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Kon versa tions-Lexikon
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UNIVERSlTt
OF
Hlctjns
Jtottüerfaftons-^e-rifion.
fünfte
■gJicr 3 c^ntcr ?S a n d.
Politik biä fUffifdjcs §leidy.
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Piepers
gtanmfatums *£txikm.
Sin
^a^j^Iagetuerf öcö allgemeinen 2Siffen§.
Ifinfle , gänjiirtj nfubfarbcitetc ^uflagr.
Siit ungefähr 10,000 9Ibbi(bungen im £ert unb auf über 1000 Sitbcrtnfeln, Harten
unb flauen.
£3 i c r 3 c^ntcr jB a n £>.
Politik büä Jtuffifrfjes Jjlfiiij.
=>te> 38$s»*<=~
leipjig unb liPim.
33iblioQrapt)ifcf)e3 3 n ft i t u t.
1896.
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aUc 3icd)tc uom gtarkQcr oorbeljaüen.
GIFT
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Holitif (gried).), bei ben ©riechen Hejeiepuung fiit
bie »Sichre »om Staat*, bie Staatamiffenfchaft. Tie
engere Hcgrcnjung beb Hegriffe* hängt mit ber llit*
tccfcheibmig gmfehen 1t. unb Stnatarccbt jufammen.
Hcib« befihnfligen fiep nämlich mit bem Staat; mäh»
icnb ihn aberba* Staatarccpt nach [einen vccbtbgeict)ictib
liehen ©runblagen nnb in feinen feftitchenben gönnen
barg teilt, betrachtet ihn bie 1. in ber Hctbätigung. Tie
1. alb öiifenfchaft ift bie S!el)rc »om Staatlichen.
Tic Vlnmenbung ihrer ©runbfäße auf gegebene ftaat*
liehe Scrhältniifc führt jur prnttiieben H-lStnat*.
prafie); jene, bie thcorctifcbc 1. , ift Stnat*--
wiffenfehaft, biefe Staatätunft. Tcrjcnigc, melcher [ich
nach einer »ott faeiben ober nach beiben Sichtungen hin
mit bem Staatalcben bcidiaftigt, toirb Holitifer unb,
mer geh auf bieiem ©cbict, namentlich aber auf bem
ber praftiieben H-, ju bejonbever Hcbeutung empor-
fchmmgt, Staatsmann genannt. Tie theoretifche
unb bie praltifchc 1. ftehen im innigiten 3ufammen*
bang; beim ber theoretifche Holitilcr barf lieh eben*
iomenig über bie tbntiäcbticbcn Herhältuiffe bc« Sieben*
ber Staaten unb ber Einzelnen binroegfepen. wie ber
praltifchc Holitifer ber miffenfthafllichen ©runbfäße
ber H. entraten tann. Stell biefer Untcrfcheibung fällt
ber ©cgeitiap jmifepen 9i e n 1 ■ unb 3bealpolitif
nicht jufanunen, beroielmehrin ber prattiichcn mie in ber
tbeorctticbenH- beioortrm. Dian bezeichnet mit SJ e a I *■
politif biejenige H- melche iich itreng an baaHebürf»
ni* hält, unb ficllt ihr bie Clbcalpolitif gegenüber,
bie iieb lebiglich burch bie SJimht ber ifSbcc bebcrridien
lögt. Hcibe finb in ihrer Einfeiliglcit »errcerflich.
Tenn bie Hcnlpolitit mirb fid) , roenu fte be« ibealcn
3uge* »öllig entbehrt, in tleinlicper SSeiie lebiglich auf
bie görberung materieller Jinterciicn (3ntcrcffen*
Politif) befchränlen. mäbrenb bie Clbcnlpolitif, melche
ben Sieben ber SSirtlichteit unter ben Süßen uerliert
(Hhantafiepolitif, ©cf üblapolitif), unfrucht-
bar, menn nicht »erberblich fein mirb. SWau (amt bie
i : . ferner in innere unb äußere 'S. einteilen. 3cne
beid)äftigt fich mit ben Herpältniffen, in mclchen ber
Staat ,su feinen eignen Stngepörigm fleht, mährenb
fre Icßtcrc bie Beziehungen bc* Staate* ju anbent
Staaten unb bie Stellung beafclbcn im Staaten*
it)ilem überhaupt bcbaubclt. Ten öegenftanb ber in*
nem 1. bilbcu hiernach oor allem bie Bcrfaffung unb
bie organifche Einrichtung be* Staalemefett* felbft
(Bcrfaffuugäpolitif), bann bie Borbereitung bet
©efeße, melche bie öffentlichen unb pri unten Sieben**
»erhältniffe ber Staateangehörigen regeln folleit (öe*
feßgebung*«, SKecbtapolitif); ferner bie Staat**
oenualtung, namentlich ha* Sinnngmefcn (Sittanj*
[politif, Ste u erpolitit) unb bie ftaat liehe Sürforgc
für bie Stulturocrhältniffe be* Holte* (SBirtfcpaft«*
politif, politifche tfonomie, Hgrarpolitif,
j Sogialpolitif, Üirchcnpolitif). Tie äußere B-
(B- nu engem Sinn, hohe B.) bcfcpäfligt fid) mit beu
Bcrhältnipcn ber Staaten untereinanber im 3uftanb
be* gricbcn« fornobl al* in bem bc* UufriebcnS, nlfo
namentlich mit bem £mnbcl*»crfcbr (§onbel«» unb
3o!lpolitif). mit ben biplomnlifchen Beziehungen,
mit ber Söehrfraft be* Holle*. Tic B- nt* ffiijicn-
fchaft hat fieb aber aufserbem mit ber gcftitclliing be*
Hegriff* ber B-, niit ber Einmietung ber äußern' Sta-
tur auf ba* politifche Sieben, insbef. mit ber ©rohe,
©eftaltung unb Brobuftionafraft be* Stantagebietc*,
brr Tichtigfcit ber Shiltur, bem Hcicptum unb bem
Ehorntlcr feiner Hcpölfcmng, ju befdjäftigen, mobei
ihr bie Stntiitif al* roiehtigfte Sjilfamiffcnfcbnft zur
i Seite fleht. genter ift ber Einfluß ber SJfenfebcnuntut
auf bie B- unb im 3uiammcuhaiig bamit ba* Hjcfcu
ber politifehen Batteicn z« erörtern, unb mbtich bil*
bet bie Sichre »om Staat*smccf überhaupt unb »oit
ben Bütteln zur Erreichung beafelben ben ©egenftanb
ber tbeoretiiepen B- S3a« bie miffenfchaftliche Bchanb
lung ber H. anlangt, fo finb au* bem Stltcrtum bie
philofophifcbcn Sifcrfc be* Slriftotclc«, namentlich bie
*B.* beafelben, »ott größter Hebeutung, mährenb fich
bie »B-* be* Hlalon zu fefjr in ibealen Sphären bc-
megt. Hon ben Serien röntifeper Scpriftftellcr bieten
bie Schriften Eicero* unb bie be* Tacitu* manche*
Sntereffantc. Eine ncueEntroidelung ber tbcorctijcbcu
B. beginnt erft gegen Enbc bc* Biittclalter* mit Hin
chiaoelli unb bem gcanjofen Hobin, beiten iich ber
$>ollänber$>ugo0rotiu«, berHegriinber ber ntobcmeit
Hölferrecptathcorie, anfcpließt. Vlu* neuerer 3*il heben
mir heroen : Srnj. Eonftant, Cours de politiyne
aonstitutionnelle (Har. 1817 20, 4 Hbc.; hr*g. oou
Slaboulatje. 2. Stuft. 1872, 2 Hbc.); Tahintann,
Tie Holtttl auf ben ©raub unb ba* Bfaft ber gegebe-
nen 3uftänbe jurüdgefühtt (nur Hb. 1 erjcpienen :
; Stnatsocrfofiung, Hölfsbilbung, ©ötting. 18.15; 3.
i Slujl., Herl. 1847); ft. g. 3acpariä, Hicrjig Hücper
Sicher« Jlono.*tffiton, 5. 'ilufl. , XIV. 9b.
1
Die
2
Ütolitit — 15oliti|d)e Sieroreqeu.
uont Sinnt (2. Attfl., ipclbetb. 183»— 43, 7 Dbc.);
D.P. Di o 1) 1, Staatsredtt, DöIIcrrccbt uitbD.. 2. Vlbtctl.
(Sübitig. 1862—69, 2Dbe.); Said, (Bvunbzüge ber
'15. (Siel 1862); Sr. o. ^olpenborff , Driitzipicn bet
'15. ( 2. Aull., 'Heil. 1 87») ; ©tun tf d) 1 i, 95. al« Siffcn»
fdjnft (Stulln. 1876); 9Sarieu, Principe« de ln
scieuce politique (2. 9111(1., '45nr. 1875); II), Sund*
Dvcntano, Ln polititiue; principe«, critiqne«,
refornies (bnf. 18H3); (Sb- Denoifi, L» politique
(bnf. 18»4);äiofdter,95olitil(3tuttg. 1882); 91a bin*
gev, Seien unb 3 Wed ber 95. (üeipp 1893, 3 Dbc.).
'45olitif, eine 1862 gegrünbete, täglich zweimal in
bcutfdicr Sprache in '15rng cridicinenbe politifdte ,'Jct-
tung, bie jebod) bie 3ntercffen ber alttfchcchifchcn Dar
lei Pertritt. llbcfrcbaltcure finb (I. 2 hör unb Daclao
Öcclonio. Sn ,'fiifammcnbaiig mit ihr (teilt ba« feit
1883 in tfebednicber Sprache crjcbeinmbe Sägeblatt
»Narodui Politika« (»Nationale 'Dolilit«),
Dolittfcr (les Politique«), Dame einer Dattel*
Partei, welche fid) in Sraittreich währenb beringe*
ttollenlriege au« beit gentiiftigten Glcmeittcii ber iia
tholilctt unb ©roteftanten bilbete ttttb gegenüber bent
religiöfm famntismu« nor nllem bie Selbftänbigleit
unb bas Sohl Sranlrcidi« eritrcblc. Shr geiftiges
Sjaupt war ber Rattjler SSwpital (f. bä ihre Rührer
ber £ter(og Rran; non 9llctt(on, bie DiontntorenepO
u. a. Shrc Dolitii itegte nach beiu tSrlöichen bet Da*
loi« 1593, alet bie Dichtheit ber Ö’atlmlilen bie Shton*
ianbibaturDbilippe non Spanien zurüdmies unb §cin*
rieh IV. .(um Katholizismus übertrat.
©olitifdie Jlorrciponbeng, eine 1874 nmit Sic*
ner Mäbinctt gegriinbete, ben ^eitiuigcn gugebenbe
Äorrefpoubtiig, bie Diitnrbeiter in allen Jpauptttäbten
befipt, bie mit ben Dcgierungcii Rüblung haben. Rn
neuerer ,9eit bat bicic« Crgntt an feiner frühem offi*
(ibien Dcbmtung eingebüpt Herausgeber ijl taiier
lieber 9i'nt Sdtäifcr in Sien. ' [lehre.
9}oliriftbrfcfonomte,iouielwie'Hol(«mirtid)aftä*
9*oIitifd)tr itcr« (gricch. Sticho« politikös, b. b-
bürgerlicher, gemeiner, non allen tterflnnbener unb ge*
brauehter Dero, int Wcgctiiap ju ber nur ben (belehr*
len zugänglichen Cuantitätspoefic), ein lüfilbiger,
uadi ber achten Silbe mit einem ttinfebnitt perfehener
fambifeber Derb, in bem bie metiten Sichtungen bco
griecfaifchenDfittelnltero fowie bcniciigrirdtifdienDoIfs :
poefie abgefafit finb. Dgl. Struue, Über ben politi*
fetten Der« ber Dfittclgriecbcn (Hübest). 1828); Stcn*
rieh fen, Über bie iogm. politiiehcuDcrjc bei ben Wne
eben (a. b. San., SJeipj. 1836); S. Dicbcr, Anfang
ttttb Uripnmg ber lalcinifebcii iinbgriethtfebmrhhlhmi
(dien Sichtung (Diüitd). 1885); D o im i) , fitnde snr
le« oriirine« du rhvthme tonique (Dirne« 1886).
95oIitiid)cccWletehgctmcbt, cmbciflUigcsDindit
Verhältnis ncbeneiuniiber beftebenber Staaten, ner*
möge beffett teilt einzelner uon ihnen bie Selbftänbig*
feit ober bie wcfcntlidieit Dochte be« anbem, ohne
wirtiamen Sibcritanb ju jtnbcn unb mithin ©cfabr
für ficb felbft befürchtcu (u müiicn, auf bie Sauer ;u
beeinträchtigen im flnnbe tft. Ser Wcbanlc eine« po-
litijchen Wlcicbgcmidtt« im Wegen jap ju ber Sbce eine«
Scltreich« tarn in ben italimifdien tpänbeln am (Sttbe
be« 15. Sahrb. auf; offiziell ericheiut er jum erften*
mal int Unechter (trieben (1713). Daiitcntltd) in brr
erften Hälfte be« 17. Rabrft. bilbeten jicb Moalitiottm
ber europäiiehen Diäcbtc gegen bie Übermacht be«
Hcuiies tmbsburg, wie in ber .(Weiten Hälfte gegen
bie Rranlrcidt« unter Vitbmig XIV. Rranfrcicbs Mricgs*
ftärte nad) bet franjö|lfd)äi Deoolutton warf zwar
bie bisherigen Kombinationen über ben Haufen; 9ia*
uoleon« I. Sturj aber gab bie Seitung her Angelegen*
beiten ISuropn« in bie öänbe ber bamaligen fünf
Wroftmächtejuriicf, unb ba«95riujip be« WlcuhqewichlS
würbe auf bem SimcrSongrcfc non neuem bie ©ninb
läge ber politifdien Derhälntiffc. Sic neuern (5 mg*
ni|fe haben e« nicht rrfdtüttert, fonbent nur bie 'lüncbt*
oerhältniffe ju gunjlcit Italien« unb Seutfcblanb«
nicht unweientlid) rerfdwben. Sa« frühere Stjitetu
bercnticheibenbeii Wroftmächtc ift allerbitig« nicht mehr
au«fchlief|lich maftgebeub. niclntehr nehmen jept auch
Heinere Staaten au bem fugen, europäiiehen Moniert
teil, wie beim j. D. auf bet 1884 in Dertin abgchal*
teneu Stongolonfcrcii.) folgenbc Staaten bertrclen
waren: Delgicn, Süitcmart, Scutfd)lanb, Sraiitrcidi,
Wrofjbritanuien , Stalint, bie Dieberlanbe, Cfterreid)*
Ungarn, Dortugat, Dufilanb , Schweben unb Dor*
wegen, Spanien, bie Sürfci unb überbie« auch bie
Dereiniqten Staaten non Dorbamerita.
'Politifchc ’ilcrbrechcn (Dfnjeftöt«nerbrc«
chett, Staatsncrbrechcn. lat. Crimen limjcstatis,
Pcrduellio, Crimen perduellionis, frang. Crime po-
litique), im nUgcmeinen jeber perbredtenichc Dngriff
gegen ben Staat unb bie Irägec ber Staat«gewalt.
Sic mobertte Strafgcfepgcbung hat e« aufgegeben, ben
allgemeinen Dcgriff be« Dfnjejtät«ocrbredicn« feitju*
itellcn, ficb uiclmehr baniit begnügt, bie Gingelter*
brechen, bie man unter jenem Dcgriff jufammengu*
faffett pflegt, ju normieren. Sa« beutfdic Strafgefep*
buch hat, ebenjo wie ba« öiterrcicbtfcbe Strafgeicpbucb,
bicien Seg cittgefchlagen. inbetn e« fotgenbe Unter*
fcbcibuitgcn macht: 1 )iiod)oerrati3taat«oerrat,
Perduellio): ein gewaltfamer Dttgriff auf ben tttnertt
Dettanb be« D'cidtc« ober eine« Dunbcäflaate«, fei es,
baft biefer Eingriff gerichtet ift gegen bett Matter ober
gegen eilten Dunbcofürften, fei e« gegen bie Derfaf jung,
fei c« gegen ba« Webiet be« »feidte« über eilte« Dtinbe«.
ftaatce. Scr ftrafbarite Salt be« fciodn crrat« ift ber
Dforb oberDcorbneriutfa, ber an beut Maifcr, au bem
eignen S.'nnbe«bcrni ober tuährcnb tc« Aufenthalt« in
einem Dunbcbftaat an bem Vanbcohorm bicic« Staate«
nerübt wirb. S>icr tritt bie Sobc«ftrafe ein; währenb
ntifterbem bet tiodircrrat mit lebetwlänglicher ,'jucht
hon« * ober ^cftung«itrafc unb beim Dorhanbcnieiu
milbember Umftänbe mit Seitungebaft non 5 15
Sahitn geahnbet werben fall. Sabei wirb icboit bie
Derabrebung mehitrcr (u einem hodtPerrätcrifdieu
llnleatehmen, felbft meint bie« in feiner Seife zur
Aubführung getommen, mit Strafe bebroht; cbettio
wirb e« fchott beitraft* wenn ficb jemanb zur Dorbc*
reftung eine« .'öodtocaat« mit einer auswärtigen die
icrung emläftt ober bie ihm anoertraute Diadit mift
ranchi oberDfannfcbaften anwiitt ober in brnSciffeit
einübt, ober wenn jemanb öffentlich Por einer Dien
febenmenge ober burd) Derbreititng oon Schriften ober
anbem Sarftcllungen jur Ausführung einer hochrcr*
rätenfeben £ianblung aufforbert; ja, eine jebe einen
Öocboerrnt irgmbwie Porbcrcitcnbc £>ntiblimg ift für
ftrafbar erflärt. 2) 2anbc«Pcrrat; ein Angriff auf
ben äimemDejtanbbes Staate« ober bie£>crbeifiihriing
einer Wefahr für ben duftem Deftanb bc« 9ieidte« ober
eines Dunbesitaalcs, unb zwar wirb hier zwilchen nt i *
litärifchem unb biptomatifchem (einfachem)
Vaubesocrrat unteridtieben. lirflerer liegt bann uor,
wenn ein Seutfcber (ich mit einer austänbifcheu De
giemttg einläftt, um btciclbe zu einem Mriege gegen
bas Sculfche 9ictdi ;u »eranlaifen ; wenn er währenb
eines Mriege« gegen bas Scuticbc Deich ober bcjjeu
Vunbe«gaioiiai bie SSaifcn trögt ober brr feinblicben
Macht ooriäplid) Vorfdfub (eiltet ober ben Iruppcn
öc« Siet die« ober feiner Vimbcsgoioifen Siochtcil ju«
fügt; itwbci. wenn er Scitungen ober anbre Vertei-
bigung«anftaltm , Sruppen ber beutfeben ober einer
oerbünbeten Mnegemadit ober Mnegeoeniitc in bie
©ewait bc« Sttnbte bringt, junt 3' ml eil be« Seinbeb
Vrüdcit ober ßiiaibahncn ober SriegSoorrätc un-
brauchbar macht, bem Scinb Mannfcbaften jufübrt
ober leptere tunt itbergeben «erteilet, Operation«* ober
Seitung«- imb anbre Vläite bem Seinbe mitteilt, Spio-
nage treibt ober förbert ober cnblidj einen I nippen -
oufltanb erregt. 311« biplomatifd)cr0anbc«pcrrat wirb
bie Mitteilung oon 3taat«gebeimniiicn, 8ejtung«plö--
nen ober (olcben Urtunben, Klttcnmicicn ober 'Jiadi-
nebten, bereu ©ebeimbnltung für ba«So()l beeiHcicpc«
ober eine« VunbcPftaate« crfotbcrlid) ift, an eine aus-
wärtige Siegiecung ober bie Veröffentlichung berfclbett
beftroft. ßinen foidicn Oanbesoenat begebt ferner ber*
lcntge, welcher jur ©cfäbrbung ber Sicdtte be« Jcut-
fcheii Sieicbe« ober eine« Vunbe«itaatc« im Verhältnis
ju einer nnbem Hicgicnmg bie über foldje Siechte fpre =
chenben Urtunben ober Beweismittel oeniicfitet, »er«
fölid)t ober unterbrüeft, iowie berjenige, welcher ein
ihm »on feiten be« Sieiche« ober eilte« BunbcSftante«
aufgetragenc« StaatSgcichäft mit einer nnbent Sie-
gierttng cum Nachteil beifen ausfübrt, ber ihm ben
Auftrag erteilt bot. Jie regelmäßige Strafe be« San*
bc«oerrat« in ,'fiubtbau«ftrnfe unb beim Vorhanbcn-
fein milbember Umftanbc Setntngsbaft ; gegen Aus
lönber wirb bei bem militnrifehen CanbcSoerrat , olfo
namentlich wegen Spionage, nach bem firri eg «gebrauch
cerf obren. üanbesoerrat, im Selbe begangen, wirb
al« Ärieg«oerrot (i. b.) beftroft. Vluofpcifuing unb
Verrat niilitörifchct tMebrimniffc ift in einem befon*
bent 3iricb«gefrße nom 3. Juli 1893 unter fchwere
Strafe gefteilt cf. Spionagr). Entließ gilt für ben San
beboerrat wie für ben iwehoerrat bie genteinfamc Bc
itiminung, baft ttodi Eröffnung ber Unterfudjung bi«
ju bereit reebtelräftiger Bccnbigung ba« Vermögen,
»eiche« ber 3Ingefchulbintc befipt, ober weldje« ihm
fpäter anfäüt, mit Befchlag belegt werben lanit. Jjn
ben Sötten be« »odiocrrnt« unb be« SanbeSDerratS
entfebetbet ba« 3ieich«gericbt in elfter unb leptcr Sit
ftaui. infofem bicie Verbrechen gegen Äaifer unb JKcid}
gerichtet ftnb. Jic Verlegung eine« mit Siücffieht auf
bie Staatoficherltcit erfaffeneu Schweigegebote« (f. Cf
Imdidrfrit) cnblith Wirb mit öelbftrafe i>i« m 1000 Uff.
ober f>aft ober mit Wcfängni« bi« ju ti Monaten be-
ftcaft. 3) Mn jeftätobcleibigung (Mnjeftätsoer-
breeben tm engem Sinn, MajeitätSocrlepnng,
Verbrechen ber belcibigtcn Majeftät, Crimen
laosae majestatis): bie Oonapliebc jbötliehicit ober
Belcibigung, welche an bem Staiicr, bem Sonbcehcrnt
ober an einer anbern bunbe«füritlichen Verfon oerübt
wirb. 3U« flrnferhöbenbe« Moment wirb bobei ber
Umitanb angeieben, baft ba« Verbrechen gegen ba«
Seicb«obcrhoupt ober gegen ben eignen Saubcsberm
ober boeb wäbrcnb bc« Aufenthalt« in einem BunbeS«
itaat gegen ben £aube«berm be« lcptcnt ocriibt würbe.
$ic Jbätlicbtnt wirb al«bann mit lebenslänglichem
Judgbau« ober iebenSlänglüberSeftungSbaft. in min-
ber febmeren SäUen mit tätlicher udithau« - ober
Seihingsitraic nicht unter fünf Jahren beftraft, bie
einfache Belcibigung mit öefüngni« oon jwei Mona-
ten bt» ,tu fünf Jahren ober mit Scftungsbaft bi« ju
fün» Jahren, Etaifo macht e« bei ber Bcftrafung oon
tbäUicbfeiten ttttb Beicibigungen , welche an Mitglic*
ä?erbred)eii. 3
bem bunbeSfüiftlichcr fjäuicr oerübt würben, einen
wefenttieben Untcrfchicb, ob biefc bem lanbc«bcrrlicbni
Sfaujc bc« Staate«, weicbem ber Verbrecher angchört,
ober in welcbcnc er fich boch gerabe aufbölt, nngchörat
ober nicht Sür bie Anwenbimg bc« Begriff« brr Ma-
jeitntsbelcibigung [mb folgeube, meift bettrittene Säpc
oon ®id)tigieit: fic ift etuSbrui ber Siidgacbtung;
'Verlegung berGlirfitrdit genügt nicht Begebung bind)
Untcrlajfung (SittcttOlcibcn bei einem .fjoeb auf beit
S!anbc«bcrm) ift nur bann ftrafbar, wenn rine Siecht«-
Pflicht jurVomabme be« unterlaffenen7bun«bcftanb.
Eilte befonbere 3lbficbt tu beleibigett (anitnaa inju-
riandi) ift nicht erforberlid),ftenntru« be«beleibigenben
ßharoiter« ber £mnblimg genügt. Jiaber gmfigt auch
coentuetler Voriap (f. Dolus), ooraubgefept, baft ber
oorbergefebene Erfolg oom Ibatcr gebilligt würbe,
©abmebmung berechtigter Jntercifen tc. (Strafgefep-
bncb, S 193) fcblieftt bie Slraibarfeit au«; cbeni'o ber
Vcwci« ber Sabtbeit brr behaupteten ehrenrührigen
Ibatfacbcn. 4)Seinblicbe Staublungen gegen
befreunbete Staaten. lic einem beglaubigten
Oiefanbten jugefügte Veleibigung wirb ttad) bem beut-
fdten Strafgcfepbucb nicht mit ber gewöhnlichen Strafe
bieic« Vcigohcn«, ionbem (jeboeb nur auf flntrag bc«
Veleibiglot) mit ©eföngtti« ober S«itung«hnft bt« ju
einem Jahr beitraft. Semer werben audt btejmigen
öatiblimgen, welche fich, wenn fte einem ©unbc«für-
iten ober einem Vimbe«)mnt gegenüber begangen wor-
ben wären, al« Stocbocrrat ober i!attbe«berrät gttalt-
fijieren würben, mit Strafe bebrobt, ebenjo aud) bie
Veteibigung be« Üatibeebemt ober bc« Vcgenten eine«
nicht Jimt icuticben Sleidie gehörigen Steinte«. Sret»
lieh ift hier bie Strafe eine lueit geringere; aud) fept
bie Veftrafung oorau«, baft in bem anbeni Staat nach
ocröffenllidücii 3taat«oet trägen ober ttad) ©efepen
bem 5>eutfchcn IKeid) bie ©egenfeitigfeit oerbürgt ift ;
enblid) tritt btc ftrafrechtlicbe" Verfolgicttg nur auf Ein-
trag ber au«wärtigcn Siegierung ein. 5) E« muffen
nbet auch bie Jelifte gegen bie Vuoübungftaat«-
bürgcrlicher Siedjte (les droits civiqncs) hierher
gcrccbnrt werben, ba bicie Siechte bem Slaatobürgcr
bat Oerfaiiung«mäf|igm Vtnteil an ber Staatsgewalt
fidicru. ja« 3)rich«)trafgefepbii(h fchiipt burdi feine
Strafbrohungen gmächft bie gefepgebaiben Serfamnt-
lungen be« Jeutfcben Sietche« über eine« Vunbe«itaate«
fotoie Sntat ttttb Viirgcrfchoft ber Stauitfläblc gegen
ba« Unternehmen, eine bicier Sörpcrfcbaften ;u iorat-
gen, tut Sail'ung ober Untcrlaffung oon Vefdhtflifcn
ju nötigen ober Mttglicbcr au« ihnen gewaltiam tu
oitfemnt(;fud)thaii« nidit unter fünf Jahren ober Se>
ftung«baft nicht unter einatt Jahre). Milber beitraft
wirb bie gemallfame Siinbening eilte« Mitgliebe« einet
biefer Verfammlungcn, fictj an bat Ott ber Vcrfamm»
lintg ju begebat ober ju ftimmen. Ergänjatb treten
bie Slrafbrobungen juttt Scbttpe bc« politiidtcnSabl-
uttb Stimtnrccbt« binjtt; fic toatbai iieb gegen biege-
maftfamc Verbinberunoi au ber 3lii«übiing biefc«
Siechte«, gegen bicSBoblfalftbung ttttb gegen ben Stint-
mattauf ober bie Vinblbcilediiing (f. aiuhlocrcteb n).
Sür Cfterreid) fommt hier in Vetracbt : 1 ) ba« Ver-
brechen be« fjoeboerrat«. Jiefe« begeht, wer etwa«
unternimmt, woburd) bic Vcrion be« Malier« oerlept
ober gefährbet ober eine Verbinbcnittg ber 3lu«übuug
feiner 3iegtcntng«rechtc bewirft werben (oll, ober ma«
auf eine gaoaltintnc Veränbernug berSiegierimgoform
ober auffioerafitiiig eine« Jcile« oon bem einheitlichen
Staatäocrbanbe ober Sänberttmiangc bc« MnifcrtumS
ober auf $terbeifübrung einer ©efabr für ben Staat
1 *
4
Politur — ^olijct.
»pn auftcn ober einer Gmpörung im Ämtern angelegt
Wäre. Tic Strafe ift int erften Solle unb für Sinbcl«»
führet ber lob, fonft i dimerer flerfer non zehnjähriger
bis lcbcu«länglid)cr Sauer. 2) ba« Verbrechen Der
Wajeftätäbcleibiguug; bcsjelben macht fid) fdjul«
big, wer bic Gbrfurdit gegen ben flaifer verlegt, cd ge
fdiebe bic« burd) pcrfvnliche Sklcibigung, bitrtb öffent*
iidjc ober oor ntebreren Leuten vorgebradüc Sdimä
bungen ober burd) Trudwerfctc. Sie Strafe iil ein bi«
fünfjähriger fcbrocrcr ftcrtcr. Serben berlei Hanblun»
gen ober tbällidic Sklcibiguiigcit gegen onbre Witglie»
ber bc« taijerlichcn Haufe« vorgenommen, fo ift biefe«
Verbreche» mit florier »on ein bis fünf fahren ju bc*
firafett, infofem nicht ein f dimerer oervönies Ster»
bredicn vorlicgt. Slgl.9icid)«ftrafgcfegbud), §80- - 101);
ttttitfdril), Sa« Verbrechen bc« Hochverrat« ( Jena
1874); Hornberger, Ser SJcgriff bc« bolmidien Sc-
litt« unb beffetr Sicnoertung im materiellen Strafredii
bc« Seulfdiett dletdi« (Wund). 1893); Wecnts, Sie
3bee ber Wajeftätdbelcibigung (Verl. 1895).
'Volitnr (lat.), (Mitte, ©hin; if. polieren); and)
übertragen fooicl wie SuBcrer Schliff.
Stoliturlciftcn, HvUleiften ju Shlbcrtahmen. bic
äbnlid) wie ©olblciflcn(f. b.) bargejteUt werben, aber (u-
tegt einen Vlnftridi crbalien, ber fic poliertem Hol 5 alm-
lid) maebt. Sgl. Vöppingbauicn, gabritation ber
©olblciftcn u. ber V- (2.Vjufl. von Tonniit, Seim. 1 882).
Slolig (tfcbed). Volke), Stabt üt Vöbmen, Sc-
,(iri«b. Sraunau, an ber Hmic Gtiogcn-Halbitabt ber
öftciTcicbifd) Uuqariidien Staatscifenbabngelcgcn.bat
ein ehemalige« wenebittiuerfloftcr au« bent 13.3<tbrb.
mit einer Strebe, etn Se,;irf«gerid)t, Vaummollfpin»
ncrei, Heuten unb StaumwoUwebcrci , Sticrbraucrei
unb (ittoo) 2802 Ifdjcd). Ginwobncr. J(orböitlid) Von
fä. ber SIu«jid)t«punlt Stern tf. Vraunau 1t.
'Dblin, Stabt int preufi. Sicgbc,). Stettin, flrei«
SJanboro, att ber Harpe, loeldie fid) nicht weit von hier
mit einem Cbcrantt, bent 2 km langen, bi« 2 m tie-
fen Völigcrffabrioaffer, vereinigt, bat eine neue
coaug. Vfarrfirdjc, ein Sdmllebrericminar, ein Vlinl«
aeriefat , Töpferei, Sierbraucrci, Hopfenbau , Sd)iff-
fabrt ttttb OM») 44K15 Sinn). V. erhielt 12805tabtrcd)t.
Völitt, Sa rl Hein r. Hubtoig, beutjd)er Schrift
ileller, geb. 17. Vlttg. 1772, (ti Gnijttbal im Schön bur»
gifeben, geft. 27. Jfebr. 1838 in ficipjig. ilubiertc in
Heutig, habilitierte ftd) 1794 hier nie Vrivatbozcnt
ber Vbüoiophic unb ivitrbe 1795 al« Vrofcfior ber
Diotal uttb ©cicbicbtc on bie Mabetlcnanftalt in Sre«>
ben berufen. 1803 warb er Vrofcfior AU Sittenberg,
1815 ju Heipjig. Seine fait 30,000 Staube zäblcube
Vibliotbel venuadjte er ber StabtHcipjig. Unter ieinen
geid)id)tlid)ett unb itaatsiviffcnfchaftlidien Serien finb
iicrvorjuhebett : -Hanbbud) ber Seltgefdiicbtc* (Hcipt.
1805, 3 Vbc.; 7. Vlttfl. von Villau unb (fintmer, 1851
-63); »©cidtiditc. Statiftil unb örbbeid)tcibung
be« Königreich« Sadjfett unb bc« Herzogtum« Sar
iebau« (bai. 1808 — 10, 3 Slbe.); »Wefcbicbtc be« flü-
uigveidt« Sachten« (baf. 1817); »Sie Staateroiiicn»
fdiafteii im Hiebt untrer 3<it* ( baf. 1823, 5 Slbe.;
neue Vlttfl. 1827 t; »Sie curopäifcben Sierfajfungen feit
1789« tbaf. 1817 25, 4 4t bc.; 2. Vtufl. 1832 — 33,
3 Stbe. ; Sb. 4 von Siilau, 1847);» SicVegicnutg ftricb»
rieb Vlugttit«, Honig« von Sachten« (baf. 1830, 24fbe.l;
»'Benuifdite Sdiriftcn au« ben Hreifen ber Wcidndite,
ber Staatolumj tc.« (baf. 1831, 2 Vbc.); »Staat«»
winm(d)afl[id)cVorlcfuugcn. (baf. 1831— 33,3Sbc.);
>Hflrrreid)ifd)c Mcfcbiditc* (neu br«g. von O. Horent,
3. Vlttfl., Sicn 1877).
4Joligcr, Vlbant, Wcbi.ziiicr, geb. 1. Clt. 1835 ju
Vllberti in Ungarn, ftubierte 1859 in Siett , toibnicte
fid) fpe,(iell ber Cbrenbcillunbc, arbeitete in Hubtoig«
Haboraioriunt, fteütc in SSützburg Sorjdntngen an
über ben Wcdianiemu« ber Cbrtrompete, in V«ri«
über bic Schwingungen be« Trommelfell« unb ber We
bhrftthdteldieit unb in Hoitbon über bie potbologiichc
Vlnatomie bcoCbrc«. Gr habilitierte fid) bann itt Sicn
i al« HSrioatbo.jcnt unb lourbc 1871 jurn Vrofeffor ber
Cbrenbeillunbccmannt. 1873 erhielt er bie Heilung ber
llniverfitätdllinil für Cbrcntranle unb 1894 würbe ec
orbentlicbec'lärofeifor. 1883 verhffentlidite ereilt neue«
Heilverfahren gegen Scbmerbörigleit infolge von Un»
loegfamleit ber Guftacbifcbcn Cbrtrompete unb von
Satanh be« Wittelobr« uttb er, gelte mit bcmfelben
(Gintrcibung von Hilft in bie Guftadtifdic Siöhrc) bic
glänjmbften Grfolge. Gr begrimbrtc nt Sten eine
fehl bcbcutcnbe Sammlung mtatomifeber unb patbo>
(ogifd) aitotomifdicr Vfräparate be« (')ebororgntt« uttb
lieferte bbdjit inftntftioe •plaftifcbe Snriteüungen ber
liranfbeiten be« Srommclfells«. 4*. idtricb : »Vteleudi»
luttgsbilber be« Trommelfell« im gefunbeu tt. trauten
.fuftanb« (Sicn 1885), »HebrbucbbrrCbrtttbeillunbc«
(Stuttg. 1878 -82, 2 Stbe.; 3. Vlttfl. 1893); »Sic ana»
tomifebe u. bülologiidte ^ergliebentug bc« ittetitchlidten
Geb&rorgan« im normalen unb tränten 3uftanb« (bai.
1889). Viud) gab er »3cl)n Satibtajeltt ;ur Vlnatomie
bc« Webörorgan«« (Stat 1873) u. bett »Villa« ber 9e=
lcud)tuitg«bilberbc« Trommelfell«« (bai. 1895) betau«.
tftolijci (gried)., 0 . politei». 3taat«ocrwaltung),
bebeutete anfänglid) bic res politicae, bic ftaatlicbc tnt
(Degenfag (u bett fircblicbcit Vlttge legenbeiten ; bann
idtrcinltc ftd) ber Stegriff auf jette Vlngelcgettbeit ein,
bie man jegt al« innere Stcnvaltung bc.tetdtnct, unb
j man fprad) von 'Ooliteiivitfcuidinft int Sinne
von S'mvaltititgolchte, b.b.ber Hehre von bett ©rutib-
lägen, nach ivclcben iid) bie itaatlichc Stertoaltung«-
tbatigfeit richten ioü, Von Tt 0 1 i ,( e i c c dt t , al« bem
^"begriff ber hierfür ntaftgebenben 3ied)l«oorfchniteit.
Watt febieb bic 4*. in Siebcrbcit«» tmb Sohl-
fabrt«polijei. Sie neuere Siifcnfdiaft veritebt un-
ter 4t- bie 3wang«gcwalt, bureb welche ber Staat fid)
unb feine Vlngcbörigeit vor ©efäbrbuttg burd) Wen
febett fdjügt. Soweit bie 4t- gegen ©efäbrbungcn fid)
richtet, toclcbe bie Sidjerbcit be« Staate« uni) feiner
Vlngebörigen im allgemeinen bebrobett, iit fic Sicher»
Itcitbpolijei; foweit fic ben Sdutp beilimmtcr ein-
icltter Teile ber flaatlicben9{egierung«lt)ätigtcit befielt,
4'cnunlluitg«volt(ci. Hejtlcre bilbei feilt felbitiinbigc«
Mcbiet ftaailidter Tbätiglcit; fic wirb ttad) bett einjcl»
neu 4tenvaltung«(ioctgen bezeichnet, bei weldtctt ftc
auf tritt, tote Wefunbbeit«poli(ci, 5orftpoli(ci . Vtabit
Polizei, ©ewerhepolizet tc. Tic polizeiliche Tbäligfeit
j im Sienftc ber Si'editepflegc iit bic gerichiliche 4t-
Tie früher ztt loeit getnebene Vlmoenbung ber 4äo-
li.zeigewalt im Tienftc ber Stenoaltung fübne zu einem
3uvtdrcgicrcn, ju einem polizciltcbcn Skvonmnt
bungeihflent (Stoliteiftnat). Jhtit ilebt ba« Streben
ttadi ber Stenoirtliduing be« Siecht «floate« gegen»
über, welche« freilich ju weit gebt, wenn bie geiamte
Tbätiglcit ber itaatücheu Crgciuc auf ben Siecbteicbug
bcfchräntt werben ioü, aber tnfofent bercebtigt ift. al«
ba« Sicebt bic örunblagc be« Staate« fein unb bent»
ttad) and) bie polizeiliche unb verwaltcnbc Tbätiglcit
an rechtliche Schranlett gebttnben fein foll.
Gin gcfdjlofiene« 3icd)t«gebict bilbet nur bic Siebet*
bcil«poltzei. 3u biefer gehört zunädtit biejettige Sba»
tigleit, weldic bem innem Scbug bc« etaat«ganzcn.
&
'ltofijei — ^'olijciatiffidit.
bei Erhaltung ber stantsciubcit imb brr SlaatSorb-
mmg. aewibmet ift (Staatspolizei, hohe, poli«
tifchc ©.). Tarunür fallen namentlich ©ortcbrini*
gen gegen politifcbc Umtriebe, ferner bie Sion trolle beo
©eretns unb ©criammlungSroefenö, bic©. ber Solls-
Bewegungen unb bie ©reftpolizri. Tiefer Staatspolizei
ftebt bie fogen, E i nz c l i i rt) c r I) c 1 1 s p o I iz e i (nicbere
Sicherheitspolizei) gegenüber, welche jtd) gegen bas
einzelne ficberbritSgefci brlicbe Jfnbiuibuinu ridblet. Spier>
her gebären bie Polizeilichen AufcnlbaltSbcfcbräiilim ■
gen, msbei. bie ©oli zeiauf Hebt (f. b.), bie SSaffer-
. bie jrrembcnpolizei (©aft* unb SJielbcwcfcri).
DJu Riidücht auf bie mit Ausübung bet ©. betrau*
len ©ebörben pflegt man jwffdien ÜanbcS- (Staats )
'S. unb Wemcinbe (CrtS-, fötal*) 'S. ju imteridietbeu.
iubem ber AuSbrud 'S alsbamt nietn jelten au<b zur
©c;eicbnimg bes mit polizeilichen Obliegenheiten bc-
ouftragten ©camtcnlörpers gebrouebt trnrb. 3n ben
mciilen Staaten ift bie Ausübung ber niebem 'S. ben
Wcmcinbcbehörbcn übertragen, loelcben bann bas nö*
tige ©ottzugspcrional beigegebeu ift (Solijeiagenten,
jnfpeftoren, Üonmtijfare . -Offizianten, *Tiener,
('Vubünuene , Sdni {deute; in ifranfrcieb agents de
pidiee. sergenta de rille, gardieua delapaix. gardes
de rille; in (fuglanb polfce-mein. 3ü ©teuften bat
iidi bie Siaatercgierung für bie Stabte, nameutlid)
für bie Reiibcnzcn unb gröftent Stabte, baS Recht mir
behalten, bie ©. unmittelbar burd) Staatsbeftärben
(©olizcipraübium, ©olfjcibircltion) auSjuübcn. ’äSit
befonberer ©orficht bat iid> bie ©oligeibenoaltung ber
wemgilens m groften Stählen nicht entbehrlichen ge*
beim ru ©. ;u bebienen. 3n grantreid) ift bumit wie*
berbolt bas Stjftem ber Agents provoeateurs (f. b.)
in ©etbinbung getreten, unb bie Regierung fnb fiel)
nlsbnnn micbenmi jur ©eauffid)tigung biefer oerbadi
tigen Elemente burd) bie Einrichtung »an einer Art
©egenpolizei (contre - police) genötigt.
Selbftnerilinibtich lönnen bic ©oii;etbc()öibcii ihre
geiegmnftigcu Anorbnungen mit geieplichen Zwangs*
mittrin durchführen. Um jeboeb SsSiHtürliebtciten not*
(ubeugen, ift auch in ©oli.jeifncben für einen ©e*
ubwerbc* unb 3nftnngen)ug gefotgt; j. ®. in
©reuften (nun gegen Verfügungen bes AmtSoor»
itebers an ben »feionusfcbuft, gegen bie Verfügungen
bes lefttcm unb biejenigen bes fanbratS an bas ©er*
roal!ungsgend)t ©entfimg ftnttfinben. Tie Oberauf-
ficht über bas geinmte ©olizeiroefen fleht bem ÜÄini*
fterimu bes 3nnem zu; früher gab es in manchen
Staaten beionbere ©oltjeiminifter. 3» nieten Staaten
iit ben ©olizeibcbörbcn auch eine eigentliche Slrnfgc*
wall (©olijeigerichtsbnrleit) übertragen, inbirui
fie bet iogen. ©otizeioergehen (richtiger •©olizei«
Übertretungen«, f.b.), b.h. beim „-fiiwibcrljaiibcln gegen
Polizeiliche Sltafoorfcbriften (©olizeiftraf recht,
©olizeiitroigeiepgcbung, f.b.), bie Rccbtfprcdmng an
Stelle ber Berichte ausüben. Tic beutfetje Strafpro*
Zcftorbtmng (§453 — 458) ISftt bies nur für eigent*
luhe Übertretungen ,(u unb gibt ber ©olizeibebörbe
nur bas ©echt, auf f)aft bis zu 14 Tagen ober ent
ipreebeube Bclbitrafc fowic auf eine etwa neriuirltc
Einziehung ju eriennen. Abgciebcn non ber lanbeS*
grieplicb etwa zulafngen ©efdiroerbc an bie höhere
©olizeibebörbe, lann ber ©efcbulbigtc unter allen Um
itänben gegen bie Strafoerfügung binnen einer Sdodie
nacb ber ©etanntgabe bei ber ©olizeibebörbe, welche
cncjc ©erfügung erlaffen hat, ober bei bem juftänbigen
Amtsgericht auf gerichtliche Entfdjcibung antragen.
Tic nahem AusführungSbqtimmungen fmb in ber
©cfchgcbimg ber Einzclftaalen enthalten, ,z.©.in bem
preuftifeben ©rieft »om ‘23. April 1883, betreff enb ben
Erlaft polizeilicher Strafoerf iigungen ; ©afteni hol oou
biefer Riöglicblcit [einen ©ebraueb gemacht. 3» Öfter
reich finb Diele fymblungcn unb Untcrlaifungen in
einer Rechtsnorm betört mit Strafe bebrobt, baft fie
berSompetenz ber peinlichen ©ebörben ( ©czirloboiipt
mannfehaft, ©oli;cibireflion, ©emeiiibeuoritcber) übet'
wiefen ftnb. Tas weile ©ebiet ber ©. laftt fich in einem
einzigen ©efeft nicht regeln; uielmchr hoben bie Staa-
ten eine ganze Reibe oou Einzelgcfcftcn aufzuweifen,
welche burd) bas ©ebiirfuis nach nnb nadi bcnmrgc-
rufen würben, ©ei ber auftcrorbenilichen ©erfebiebrn-
heit ber örtlichen unb zeitlichen ©ebürfniffe gcrabc auf
bem ©ebiete ber polizeilichen Verwaltung erfebeint cs
ntier and) als gerechtfertigt , wenn bic fflefefte nur bie
leitenben ©rimbfäftc feitflctlen unb bereit Ausführung
im einzelnen bcriVerorbmmgennuheimgeben, zu bereu
Erloft nicht nur bic liöhem itanltichrn ©crwnltimgS-
bcbörbcu. fonbeni and) bie Crgane ber örtlichen Ver-
waltung bofitfjt nnb. Tcrartigc ©crorbinmgcn, j. ©.
Straftcnpolizeiorbnungen, früher »Sstiltlüren« ge-
nanut, ähnlich ben englifeben Bylaws (f.b.), iinbni
fich nUcmbnlben. Aber auch bie preuftifchc Emrich*
tung. wonad) ber Canbrat mit yjuftimmung bcSSVreiS-
aueidjuft'fs für mehrere AmtSbezirle ober für ben gan*
Zen Umfang beS Streifes gültige ©otizeiuorfchriften er*
taifen lann unb wonach auf bcnÄreistagen allgemeine
ftatutorifche Anorbnungen polizeilichen Inhalts ge
troffen werben lönnen. finbet fich ähnlich in oerfchie-
benen beutfeben Staaten. Enblid) enthält and) ber
Abfdmilt 28 bes beutfeben 3trafgefcfttmchs(§3ii0ff.),
welcher uon ben Übertretungen banbeit, eine Reihe
Bon Strafbestimmungen gegen bie ©erfeftung polizei-
licher ©orfchriflett. ©gl. aufter beu ©chrhücheni bcS
Staats - unb ©enoaltungsrechts 3(. o. SRobl, ©oli-
Zeiwiffenfchnft (S.Aufl., Tiibing. 1886, 3 ©be.l; Rör«
Item an n, ©rinzipien bcS prciift. ©olizeiredns iVrrl.
1870); Sl. d. Stein, ©erwaltungslcbrc. 4. Teil: Ta 3
©olizcircebtlStultg. 1867); Rcafdier.Tie preufiifch'
Deutfebe©. (5. Auf!., ©erl. 1885);Rofin,To«©o(izri.
Pcrorbnungsrecht in ©rcuften, uerwnttuugSrecbtlid)
entwidelt unb bargcftellt (2. Aull., bat. 1885); Auä*
fiollcnunt, ©tnjfiologie ber beutfeben ©. (Ceipz-
1882); „Seijbet in Sdumfaergs ».fwubbuch bcrpoli
tifchen Olonomie«, ©b. 3; ©rueba, Tie öfterrcichifche
©oli.zcipraris l'Kiou 1877); SJicitbnchcr, Cilmei
ebiftbes ©olijeiflrafrccht (4. Aitfl. , bni. 1880); Ser-
geant, England’s policy (Ebinb. 1881); Teioer,
Code de police (2. Auf!., ©rüifcl 1882).
t©oli)ciottffiii)t r eine Rebenftrafe, welche neben
einer Jyrcibcitsftrafe ertonnt wirb unb in einer ©e
fdhräntuug im ©ebraud) ber perfönlichm Freiheit nach
Serbiiftung jener Strafe befteht. Tie ©., welche in
ber zweiten (xilfte bes nötigen 3at)rtnmbcrts in ben
meinen bemidwn Staaten in Anwenbuiig war, in
ihrer heutigen ©eftalt aber aus bem franzöptfdicn in
bas beutfebe, öfterrcichifche, betgifdje u. cnglifchc Recht
übergegangen ift, tonn nad) bem beutfeben Strafge-
feftbudi (§38, 38, 361) nur in bett gefeftlicb beftimm-
ten Sfällcn auSgefprochen werben, namentlich gegen
bie Räbelsfiihrer bei einem Sianbfricbensbrucb ober
bei einer öffentlichen jjufammcnrottimg zutn .jiorcf
beS 38ibcritaubcS gegen bie Staatsgewalt fowte bei
ber IRcuterei uon Befangenen, wo I die mit ©ewalt-
thätigfeiten gegen bas Aufftchts unb ©eamtenperfo
nal Perhunbcn iit. iferncr fnun auf©, neben ber we-
gen Ticbjtaljls, Raubes ober Erprcffung ertounten
ö tßolijeigericfite
3ud)thaitSftrafe fowie gegen bie wegen £>el)(erci. ftup*
pclci, i)iünj»crbrc<beu , unberechtigten JagcnS mib
wegen eines gemeingefährlichen SerbrecbenS, wie
Sranbfliftung ic., Serurteiltcn ertannt werben. !Rn
allen bicfcit fällen lann bas ©reicht ober nur auf bie
.^uläffigteit non 15. (renvoi sous la survoillance de
l.i police) ertennen; bie '15. felb)t wirb gegen ben Ser*
urteilten bureb bie SanbcSpolijeibebörbe »erfiigt unb
jwat nach Anhörung ber ©efängnisuerwaltung. lie
bödjjtc 3e>tbaucr ber ift fünf Jahre. 35cm unter
15. ©cjtcUten fann ber Aufenthalt an einzelnen be*
ftimmten Crten unlcrfagt, er lann, wenn er Aus-
tauber ifl, aus bem Xcutkben Seid) »erwiefen, unb
cs tönnen bei ibnt jeberjeit ^muSfudjungen uorge*
uonmieu werben. (Sin 3uwiberbanbeln gegen bie in*
folge brr 15. aufcrlcglcuScfcbräutungen wirb mit Sanft
bis ju fedtS Soeben beflrnfl. Diad) übereinftimmen*
beut Urteil bat bie 15. in ihrer heutigen ©cflalt mehr
Sacbtcilc für ben gebeiferten Sträfling, bem lieben ehr*
lidicu Erwerb erfdiwert, als Vorteile für bie ©cicll
fdiaft, bte fie uor Unoerbcffcrlicben nicht fcf)üpt. Jbrc
grünblicbe Uiugcflaltung ift baljer »ielfadi empfohlen
worben. JuSbefonbcrc bie organifehe Serbinbung mit
ber Sdjupfürforgc »eiipricbt Erfolg. Ritr Dfterrcid)
ift mafigebenb bas ©efep »om 10. Siai 1873. Sgl.
Ruhr, $ic 15. nadi bem 9trid)Sjtrafgefepbud) (©ieften
1888); 3>crfclbe, Strafrechtspflege unb Sognlpolitit
(Serl. 1892); 3uclcr, I'ie 15. und) bftcrreicbifcbcm
Siedü (Stag 18H3).
SolijcigcrirlHc bienen urfptiinglid) bic Soli, lei»
bchörben , joweit ihnen bie Ausübung einer ©cricbts*
barfeit über Solijeibeliftc juftanb. Ulis aber nad) 1848
in Scutfcblanb berJPruitbiap jid) Sahn brach: »2>et
Solijei fteht feine Strnfqcrid)tsbarteit ju« ($ 182 ber
©runbreebte bes beutjeben Solfes), erhielt fid) bic Sc
Zeichnung S- in $cutfd)lanb tielfnd) (in Anlehnung
au bie franjöftfcben tribunanx de simple poliee) für
birjrnigenWencfue erfter Jnftanj, weldie über bie leiefj*
tefteu Xelilte, insbef. über bie 'fäolijciübcrtrctungen,
ju entfdicibcn hatten. Solche S- gab cS j. S. in Sreu
jten im ©ebiet ber Sttafprojenorbnung uon 1867 unb
in Clbrnbiirg, beftehenb aus einem Amtsrichter unb
jioci Schöffen. Rn anbern Staaten, wo bie Iciebtcflcn
$cli(le in elfter Rnftan jburd) Ein, (elricbterabjuurteilen
waren, nannte man birfclbcu bem eittfprecbrnb wohl
Solijeirichtcr, fo j. S. in Sreuften (in ben altem
Lanbestcilen), öamburg unb Steinen. Tutd) bas
bculfcbc ©ericbtsoerfaifungöqcfcp § 27 jtnb au bic
Stelle biefer S- unb Solijeirichtcr bic Schöffengerichte
gefegt worben. S5enit man in 2)cutfd)lanb früher
biejenigen ©criehtc, welche über bie mittlcm Straf
fälle ju urteilen hatten, in Kadjnhmuuq ber fraujöfi*
(eben tribunaux correctionnels •3uehtpolijeigcrid)te-
(f.b.) nannte, fo hatten bieielben ntitSoiijei u.Solijci«
beliften, wenigftens in erfter Jnflaiij, nichts ju thun.
'Solijciliufnren, i «en barmen.
Solijcijagb, f. öiltijdjabcn.
15olijcirid|tct, i. Sotijcifleridite.
i<olijeiftaat, (. Solijei.
Uoli jciittafc bat hoppelte Scbeutung: 1) 3)ie für
Solijeiübcrtretungcu angebrobte Strafe im ©c-
qettfap ju ber auf bas frimiitdle Unrecht gefegten.
»Iber ba bas Strafenfpftem bes beutichen Scicbsrecbts
auch für bic Lanbcsgcfcpgcbung unbebiitgt binbenb ift,
ba ferner bas Steiebsitrafgcfepbud) unb feine Ergän*
jungen auch in bas weite ©ebiet bet Solijriiibertrc-
tungen tief eingebrungen finb, hat biefer ©egeufap
alle praftijdbe Scbeutung »erlorm. 2) Sie »ott ben
— fiolijiatto.
Solijcibchörben im ©egettfafj ju ben ©eriebten
bureb Strafocrfügung ertannle Strafe, ©egen biefeS
Erfenntnis ift Sentfung auf ben ätcdjtSweg »or ben
orbentlichen ©eriebten jitläffig, mithin auch biefer ®c*
genfap »crwifdit if. Solijeiftrafnerfabrcn).
'S olijciftrafgciengc billig ( I*ois et röglements
de police) bilbet begrifflich beit ©egenfap ju ber peilt«
liehen ober (rimiiielicn Strafgeicpgcbung (»gl. Solijri*
übertreüiniien). Ab« bicfcröegotfap, ber auf berfebar«
feit Untccfd)cibunej bes polizeilichen unb bes peinlichen
Unrechts beruht, iit in ber mobcmcnSefepgcbung teil«
weife faft »öllig Berwifdit worben. So hat baS beutfehe
Stciebsftrnfgcfcpbucb cinerfeits in feinem lepteit (29.)
Abfebmtte (S 880 ff.) in bas ©ebiet ber S- tief ein*
gegriffen, anberfeits aber in ben »oit ibnt nicht gercgcl*
tru'JKatcrien bcrLanbesgcicpgebung »öllig freien Steg
gelaifen. labet bcftcht ein »ollftänbig »erfcbtebcncr
Staub ber S- in ben beutfeben Einjelitaaten. Sägern
unbSSürttcmberg haben ftd) 1871 jttrErlaffung neuer
läolijeiftrafgefepbüdicr aufgcrajfl ; Sahen unb ipcffcn
befipen ältere < unb teilweife oeraltete) ©efepbüeher »on
1853 unb 1855; Sreuften, Sachten, Elfafj Lothringen
haben auf jufaiuiuenfaffcnbe Siegelung iibertiaupt »er*
jiditet. Sgl. Sfofin, Allgemeines '(.'olijeiflrafrccht
(Rrcib. 1 890) ; Terjelbe, las SoIijeiberorbnungSrecht
iit Srenfjen (2. Vlufl., Serl. 1895).
l.tolijcifttaf»erfahrcn, basjenige Serfahmt,
welches bei Ausübung her 15ol'ifigerid)tsbartcit läiap
greift (f. Solijei unb Solijeigeriehtci.
'fjolijeiftunbc, ber burd) polijcilichc Serorbnung
beftiinmle ^eitpuntt, bis ju weldtem regelmäpig bie
öffentlichen 3d)anb u.Sergnügungslotale bcsAbenbs
»on ben ©äileu geräumt locrben müffen; heutjutagc
»ielfadi abgefebafft ober bod) nicht itrcitg gebanbhabt.
Jie Reftfepung ber S- ift prooinjiell ober örtlich »er
fd)icben geregelt. "Jas beutfehe Stmfgeicpbucb ($ 385)
bebrobt benjenigen, wcldicr in einem foldjen Lolal über
bie gebotene S. hinaus ocrmcilt, obgleich er »on bem
S5irte, beffen Sertretcr ober uon einem fßolijeibeamtm
jum Rortgchen aufgeforbert worben, mit ©elbftrafc
bis ju 15 m, beit feirt, weldiet bieS Scrweilen bnt
bete, mit ©elbftrafc bis ju 80 Stt. ober mit Sjafl bis
ju 14 Janen. Eines befonbent ©lodcnjeithcns (Sicr*,
S5ciu • , Diatsglode) bebatf es nicht mehr.
Solijciiibertrctnnflenridiitmvi ntious de sim-
ple police) bilbett ben Wegeufap junt triminetten Un*
recht ( bem Serbrecbetn. Swier ©egenfap iit begriff lidi
tief begrünbet. ®as Serbrcdten enthält ftets bic Ser,
lepung über ©efäbrbimg eines ScchtsgutcS; bie S. ba*
gegen erfebeinen lebiglidi als Ungehorfam gegen ftaat*
lid)c©cbote ober ((uniciftiSerbote, bic jwar benSdjup
ober bic Rörbemng »on Scditsgütem be ;weden, aber
ben Ungehorfam aiicb bann bejtrafctt, wenn et im Ein*
jelfall »öllig ungefährlich gewefeu ift. 3>ie mobeme
Wefrpgcbung hat aber biefen ©egcitfap »ielfacb »erwiiebt
(f. Solijeiftrafgcfepgebung) unb bannt eine bebcnfliche
Serwimmg m bas Scchtsbemufttiein bes Soltcs ge*
tragen. Ssoeb tritt in ber tKcicbsqeiepgcbung ber lep*
len Rabrc mehr unb mehr bas Scitrcbcu hcroor, ge*
wijfe ©efepesübertretungen »on geringerer Schwere
baburch »on bem friinincUrn Unrecht ju fcheibot, baft
fie nur mit einer Crbnungsftrafe (f. b.) belegt werben.
SolijciPergehcn, '. 'Polizei.
’Solijiano, Angela (eigentlich A. Ambrogini
aus Sfonte Sulciano. lat. Angelus S»litiantisi,
$iumanift unb ital. dichter, geh. 14. ^iuli 1454 in
Staute Sulriano, geil. 24. Sept. 1494 in Rlorenj. ftu
bicrtc in Rtorcnj, fd)ticb fdjon mit 15 Rapren latei*
7
fßolijieren — '| ; olfrd(jc.
m?*c Epigramme . mit 18 gricd)tfd>c , unb erregte I 1795 in bet Cüraft'rfiaft Pierflcnburi^iit Slorbcarolina,
147« a [[gemeine Pemunbevung butd) feine (lafiifcbcn geft. 15. 3unt 1849 in SMafbPiQc, liebelte mit feinem
»Sunze per la giostra de Ginlinno de’Medici«(Po- 1 Pater, einem Kamicr aus 3rlanb, 180« na* Jen»
logna 1494 u. 6.), in betten et bie Cftnoc mit eiltet neffet über, bilbete ft* auf btt Unioerfität wi 9lorb=
iKetfterftbaft hanbhabte, meldtc fic bie babin no* ni*t i enrolina tmb nutr feit 1820 alb Vlboolnt tbätig. 1828
crrei*t batte. Et trnttbe mit bem « 3abrc ältent S!o I in bie @efe(tgcbenbe Perfammlung feilte« Staate« tmb
rtn,p non ÜRebici pfammett etjogot, bet fein Srcunb ' ~
tmb Pcftbiigcr mürbe unb ibm fpäter bie Erziehung
feine« Sehne« picro anocrtrautc. p. menbete ii* nun
fait att«f*lteiili* ben Haffif*en Stubtcit ju, erbiclt
1480 ben SJebtitubl bet gtie*if*en unb röutif*cn i!il<
letatut in Slotenj, in iucl*cr Steflung et fiel) einen
tittopäiieben Siubin ermatb, unb mürbe 148« nttd)
»anonilns ber Jlalbcbrale .91 Klarem, 'ff. ift bet erfte
Jpuiuanift, mcl*cr bet Sejrtlritil eingebenbctc Sorgfalt
juroanbte ; biefer Xbätigteit Dcrbanlcn mir mehrere
Editionen principes fom.c bie berühmten » Mistel-
ianea« (Klar. 1489 u. ü.). Sion feilten ,'feitgenofjcn
taurben an* bie lateimfdieit Überfeputignt au« bem
«ric*ii*en bemimbert. befonber« »an Spanier« 3tla«,
Pu* 2—5 (bei Kai, «Speciletf. ronmnnm«, Pb. 2).
SU« Diufter biflorif*cr Sarftctlimg gilt feine Wef*i*tc
ber Pcri*t»ürung ber paz;t : ■Pactiimae eonjttratio-
ni? conuaentariohun- (Klar. 1478,pija 1800). Seine
italienii*cit Poeficn beftebcu auftet ben genaniitcn
»Stanze« au« bem Sdiafetbrama »Orfeo« (1471) unb
einer Slnjabl llcittcrer IScbidite ; fic mürben (ufnttttuen
öfter berausgegeben, am beiten buvd) Earbucci (Klar.
18443) unb Eaimi (baf. 1885). Seine »I’rose volgari
e j-o ieie latine e greehe» gabXcl üuugo (Klar. 18«7)
heran«. Sie »Opera« crf*icnen zu Pentbig 145*8 tt. ö.,
am befteu .juStjan 158«- 4« (9'obe.i. Si*tigftcPio;
grapbic: K- C. 'Diende, HLtoria vitac A. Politiani
Oleip.i. 1736); »gl. ferner: Sei Üitngo, Uno tco- Pa« nu« nttbent flamif*en Samen mehrere Vlbartnt
lare dello Studio tiorentino nel secolo XV (in bce ber p. auf, fo bie P. homtroise, I’. masurka, P. A la
»Nuova AnUdogia«, Pb. 10); Sericlbc, I,a jiatria e Polarca, bie 3*tiellpolla u. a.
di anteuati di Angelo I 1 . (tut »Arehivio storico ita- 'ff olfette, i. Sehen.
liano«. Pb. 11, 1870); picllnt, fipitren d'A. Poli- polfo, Elifc. gebortte Pojel, Sebriftftcnerin,
tien (2t)on 1874). geb. 31. 3<w. 1823 in ifeipjig, i*mcftcr be« Vifrita-
Poti, zieren (franj-), Polizei einf ütjrrn unb batib» reifenben Ebnnrb Pogcl, cntmideltc frühzeitig Salem
haben; m gute Crbnung bringen, bürgerlich fittigcn.bil» für Pfufif unb Si*ttunft unb nahm an bettt böbern
ben; P oli jift, cm )itr'Poli 1 jei(9el)änger, Schulmann. SKufilleben ihrer S'nteritabt, bcneii'lk'ittelpuult bninnl«
Polizza (ital.), Zettel, Pillct, Slntcilfebein, Vlftie, 'Äcitbclafahn bilbete, tbätigcnVinteil. 91a* einem Sluf»
'Police. P. di caric». ÄPtnioifentent (f. b.). enthalt in Pcrlin unb pari« (bei Woran) betrat fic nl«
ffoli.vo Wcneröfa ift*. t4*«>), Stabt itt ber ital. pamina unb Merline Oilio.jarl Mit Krontfurt bie Piihnc,
Provinz Palermo (Sizilien), ttret« Ecfnlii , 917 in z»8 ftd) aber na* ihrer Pcrbcirntung mit bem Sedt*
ii. HK., auf einem Kellen am Sübfttft be« Wcbirgc« 8c nifer polfotgeft. 1887) in Winbeti »an berfelben zuriitf
IVabome gelegen, bat 2 Äircbeit mit bcmcrlenbmcrtcn tmb mibniete ii* fortan uorzngsmeife ber 3*rift>
Slulptureit. ein normnunifebes Haftetl, eine Piblio» ' itellevri. Sie lebte feit 1881 itt Xeug am Dibcitt. fpiiter
tbd (12,000 Päitbc), Scinbau , Clgcmimtung, Seig= ! in Sicsbabcn, jegt in Kranlfurt a. 3)1. VII« Sdirift»
Warenerzeugung unb (isst) 7108 Emm. ftcUcrin bemegte fic fi* 1 jum Seil auf mufitalij*cm
poljafoto, 3mau Semcnomitf*, ruf). 3oolog j Wcbict, io in ben oft aufgelegten »3Äufilalü*en 3Rär<
unb Sicffrnber, geb. 184« im Vfe;tt( 'Jiertf*m«l itt 1 *en, pbantafien unb Stt\;en* (Vcipz. 1852—72, 3
Svatt«bai(alten, geft. 17. Vlpril 1887 in St. peter? = dieihctt), bem Stammt »Kauitina Jpaffe« (4. Vlufl.. baf.
bürg, ma*tc, nteift int Vluftrag brr rufftf*cn Siegic- 1895), »Vllle feerrett«, otbilbcruitgcn ber Porlättfcr
rang, zu joologti*ctt unb ctbnogrnpl)if*eit Korfrfittu Pa*«(.^)annou. IHK«), »Erinnerungen an Kclir 'Dien
gen nnogrbebntcSictfctt int europätftben unbafiatifdien beleiohu Vfartholbt)» (fieipZ- 1h«8i, »Vitcealb paaa«
Muftlanb, über mel*c er in beit 3in*ri*ten ber Stuf nitti unb bie öeigenbaiier« (baf. 187«), »Untre Wuiif-
iii*nt OieographifAcn I9eielli*aft tmb in ben Senf I Inf fiter« (bai. 1880), in beit »»ünftlermördten« (baf.
jtbnftcn bcrVItabvmic in Petersburg berichtete. Vlufter 1879) u. a. Vlufterbcm f*rtcb fic eine grafte Sieilie uou
bem i*neb p. »Sictfe na* ber Kufel Sadmlnt nt ben ')foDeUcn(erite Sammlung, 2eipz. 1H«1_ -78, 18V)bc.i,
Kahren 1881—82« (bcutfdi »ou VU;rtim, Perl. 1884). Sfamanat, 3Riir*ett tt. SIii;eu, fomic S*riftm für bie
poljcn, f. starft, S. sni«. ivinberitube, mouon mit nur ba« beliebte Pu* »llttfre
poljetfje (poleffje), Jrfalb • unb Sumpfgebiet Pilgerfahrt »an ber »mberftube bi« zum eignen fcerb«
be« Pnpet, f. ikiitst, ffin«t uttb Ssfolbbtiien. ( 10. Vlufl., 2eip;. 1893) anfübren. jbr nenefte« V8erl
Si»U (ntff.), f. Pult. ift: »Pebeutcttbe P(cnj*en. porlrätflijzen, 2cben«*
polt «im »nt. Kame« ft nor, elfter Präfibcnt bei criunerungen« (Sctpj. 1895).
Vfertimgten Staaten oon Siorbamenla, geb. 2. Vfo». polfrättc, f. polen (te*n.).
nuYtugigt 182« zuntixttgiteD oe« »ongrettc« gematnt,
tbat er ft* al« Kübrcr her beittalratii*cn Partei her»
Par unb ronrb 1835 zum 3prr*er be« 2>aitfc« ber :Kc
präfentanten gcmäblt. 3m Piarj 1839 beioarb er ft*
al« WDituerncitr »an Scnncffcc um biepräftbetttfebaft,
unterlag aber ben ©big*- Sngegeit ftcllte ihn im l)(ai
1844 bie inPnllimorc nerfammeltc bemo(ratif*eÄon»
»ention mit Erfolg nl« Manbibntcn für ba« bö*itc
Vlutt auf, roeldte« er 4. SJtärz 1845 attlral. Er fegte
ben Krieg mit VJierila enetgif* fort unb gemann ber
Union im barauf folgenbcu Ke'cben SJeumerilo tmb
Änlifonucn. Pgl.Ebafc, llistorvof the ndininistra-
tion of J. K. P. (Si'ero Port 1850).
pol ta, Snnz mobemcnUrfpruug«, nu« Elbeteinig
inPöbntcn ftammrttb, m» ihn eutVanbntabdteu, Vlmta
Slczal, 1830 erfanb, bat ben Jfamcti non bem in ihm
maltenben 4>nlbj*ntt (tf*e*. pülka). 9{a*bent ber-
felbc in Prag fomic 1840 in ©ich uttb Pari« Eingang
gefnuben, ucrbrcilctc tt ft* raf* über bie fidnber bei
Zioiliftcrtcit Seit. Er roirb nad) febr emtndtet 'Mitfil
im ^{roeioiertcltalt getanzt unb beftebt au« 3 — 4 Sie
priien zu 8, 12 ober 1« Salten. Ste Pcmcgintg ift
Zicmli* geftbroinb, bo* c- ( r [ , t ,
mcit Inngfanter al« Wa* - . . ' t 1 1 ’ '
lopp. Sie Pa« fitib (l. = U I [ 14 I I i ‘
linier, r. = re*tcr Kuft): / ^ 1 — '
Sur* PaUeltmciftcr lantcit unter Vlufnabmc einzelner
8
Volfroifc — Rollen.
Volftoil), Stabt im pronfs. Acgbe.i. Ciegtiif), »reis |
(Miogau . I>at eine cuangeltjdn' unb eine tatb. Mirebc. |
ein ©aiienbauS. eint ;'Sit>angser}icljungSanualt, ein
Amtsgericht. Weberei, strumpfroirtcrei, $>on>bred)s
lerci, Schuhmacherei, renommierte SoiitHtonoartn-
fabrifation mit) u«»:.) 1735 ßitnv., bauern 394 Matho
litvn unb 13 Juben.
Poll (Poll men), int citgl. UniucriitälStpefen ©«*
geuiny \u beit honour inen. f. (lambribae 1 ).
Voll, Xorf int preufi. Acgbc,(. u.Siabttrcis Äölit, am
Allein, bat 1 tatli.Mircbr, Sfoltem u.astöt 9505 (Sinnt.
Volta (bas alle Forum l’opilii >, Stabt in ber ital.
©rooini Salerno, »reis Sala ßonfilma, im fvcitnb-
lieben Xianotbal am lanagret, über tuelcben eine aus
bet Aömcricit ftanmiciibc ©rüde führt, au ber ßifen>
babnlmie Sicignano üagonegro, bat ein (Mt)miiafiuiii.
Sein« unb Cibcut unb ossti 4591 ßimu. , litt 1857 I
febr bttreb ein ßrbbcbctt. ©emertensiuert ift eine an
tilc Jnfchrift auf einem ©cbäube mit ben CrtSentfer I
itutigcti ber Aömcritrafsc non ßapua naeb Abcgium.
Volta cf, Spiel unter Pier Vertonen mit ©ilclttarte.
Je jn'ti, bie fieb gcgcnübcriiticit, fpitlctt gifammen,
unb jeber erbält 8 ©iättcr. Iriimpf gibt es nicht. Wer
iSotbaitb ift, barf uor beut Ausipicl anfagen, bie an
bern erft bann, wenn ihre Partei einen Stieb gemaebt i
bat. Rür je 3 ober 4 Jebncn, Zinnien ober Aife toer
ben 3 ober 4 . für ,‘febtt. Aeun unb AS glcidttr Rarbc
e einen >©.*) 3 Augen angefagt. 3 >er legte Stieb
.liihlt 3 . Jtt bett Stieben jäblt VIS 3 , töilb, gehn unb
Acuit |c 1 . Jcbu iil aber baS böebfle Watt, bann folgt
Aeuit unb bann As, »önig tc. ßs gilt »Rarbe be
bienen ■ , aber tein intattgsnxifeS ftbcrjledten. Xie'flartie
gebt bis 91 , unb n Partien gehören ;n einem Spiel.
Jtt bett Stieben jät)ll mau uidit alle Augen, fottbem
bioibiert mit 3 unb liifit ben Weit ungerechnet. fo bafi
immer (bie Anlagen niebt mit inbegriffen) 11 ©oint*
in ber »arte oortjaubcii fmb. Aad) ©cenbigting eines ;
Spieles mccbielt man bie ©lüfte.
Vollnjuolo (©ollü in olo), Antonio n.©ielro
bei. ital. Miinitlcr, jener, gcb. 1499 in Rloreii,s, gejt.
1498 itt Aont. (Molbjdmücb, 'JKalcr. ©ilbgieiier, biejer,
geb. 1413 nt Jlorcn ) . gejt. um 149 (> itt Aom, uor-
nebmlid) Afalcr; bet filiere Sebiiler b«S ©oters. ber
jüngere bes SHalcrs Aubrea bei ßaftagno unb feines
©rubcrS. Antonio mar als OSolbfdjmicb, Afebailleur,
ßrigicjicr. nebenbei au<b als SHaler tbiitig. Sott fei-
nen ©emrilben finb bie Altnrtafcl ber Rümilic ©ucri
mit ber ÜHartcr bes heil. Scbaftiau (Aationnlgalcric
gt Soitboii) unb bie Belegung bes Antäos nnb ber
Ögbra bunt). watlcs (in bett llffigcit ,gt Rlorcnj) ber
oor.iubcbcir. ©on ©ictros öciuiilbctt beüitbet lieh eine
»riiitung ber SRaria (uott 1483 ) itt ber ßollcginta gi
San Wciiugiimio, in ben Uffizien giRloren i bie lebettS
groficn Rigurcit uon fünf Xiigeubcn unb ein 'Altar
bilb mit ben heiligen Jaeobus, ßiijladtius unb ©i
reutius unb im ©erlittet ffiuieum eine ©citimbigung
unb ein jugcnblidter Xauib. Ser Stil ber 1 ?. feiqt
eine uorlrciflidte 'JJiobcUicrung unb Scharfe ber Jeid)
nuitg, cnergifdK iiaturalijliidic Auifaijunq, treues
Stubium ber 'Jfntur unter beut ßiitfluji XonntelloS
unb SKaniegnas. Als ßr.igiefier fdiuf Antonio, uott
Jnnocciti VIII. ttad) Aont berufen, bas ©rabntal
Sirius' IV. unb basjenige Jnuoreif,' VIII.. beibe in
ber ©ctcrslirdtc. Xer gleidutmitigc Sohn Antonios
(1454 1509 ) bat fid) als Ard)ilctl. namentlich burd)
feinen Umbau bes ©alaftes Stroiii, belaitnt gemacht.
Volle, Rieden im preuft. Siegbeg $)niinouer, »reis
yamelii, au ber Weier, bat eine eoattg. »irebe, ein
alles Scblofi, ein Amtsgericht, »nitbreuncrei, Schiff*
fahrt unb uw,i 1151 ßmm,, bnuon 18 Juben.
Vollen (lat., ©lütenitaub), bie aus febr (leinen
Momdien bejicbeitbc iiaubartige SRaite. bie in ben
Staubbeuteln ber phanerogamen ©flanjett erjeugt
toirb, bie ©eftaubimg ber Blüten beiuirtt unb bei ber
fpätent ©cfniehtung bas mdttnlidie Serualclentcnt.
b. b. ben Spermalem (f. ©efrudtiung), liefert. Sie
'Hollen ISrner cnlfpttchen ben Witrofporcn gciuiffer Ri
licinen if. b.) unb finb toic biefe einzelne, meift nicht
ntiteinaitber gtiaiimieubäiigcitbc Jelleit, bie bei jeber
'Hflatt (c cineiharalteriftifdirVefchaffenbeit haben. Jbre
Weilalt ift meift titgclfönuig ober atinähcntb luge!
riitib, biviucilcn auch edig unb attbers ; ;u ben gröfilen
gehören bie uott Cucurbita unb Strolitzia mit ctnciti
A Cncurbit» Pepo.
1) Traeopogou.
C Abloa peettnata.
8‘ü- ••
D Althaea rosua.
^oltentSrner.
Xurdnueffer uon 0,15 mm nnb betrübet, gi ben llci
nent v A. ftic uon MvusutU mit (i.oosmm Xiirdmtcijct.
Xie fjaut ber fjolicitjeDe bejlebt aus einer ättfiem
lutitularifterten, oft gelb gcfiirblctt Schicht, ßrtne,
unb einer innertt reinen ,'fcUiioii)dndit, J tt 1 1 n e. Jene
ift getuöbnlich ftnrt entiuidclt ttnb auf ihrer Vlufieufrite
uielfadt mit Sladidtt, A>ar,ien, Veiüeit , Mummen te.
uetfehen (Rig. 1 A mit beginnenber HoUenicblaucbbil
bung, U,..I»j. Xteie löilbtntgeit unb baS häufig gelb
gefärbte CI, baS fidt auf ber ßiiue ber lueitlen ffoUeit'
tönter finbet unb biefelbcu fiebrig nmdit, etiuöglid)cit
bns Anbnflett bcS ©liilriiftaubes an ben »örpcrit ber
Vlumettbefitcber, mic Jitietlcn, Aögcl u. a„ burd) bie
er auf bie Aarbett brr Wüten pim jiuccf ber ©e
fiäubmig <j. Aliitcitbeftäubunfli übertragen mertxn muft.
©ei 'Hflaniett, bie burd) bot Wntb beftäubt merbett,
iinb bagegen bie ©ollcn.iclleit gtatl, nicht llebrig, unb
bilben beim Schütteln ber ©luten lodere Siaubmöl!'
djett, bie uont ASinbe auf bie Sinrben uertuebt merben
minien, ©ei manibeit Aabclböl.icrn, mic l'inus unb
Poctocarpus. tuirb bie Rlugfäbigleil bes ©Oltens burd)
liuci grofjc blaftge Auftreibungen (Rig. IC bei bl) er-
höbt; bie grojie UKeiigc bes ©oticus, ben bie Aabcl-
böljer er.jcugcit, »cratilafjt bei itartem Aegen fchmefcC
gelbe Aieberfcblägc (Scbmef elrcgen). Xie ©ollen-
(eüeii mancher jur ©eflättbung im ©taffer eingeridp
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fJMeitbfumm — fJMiiti.
trter Skiiierpitaiiicn, wie Zoster« u. n., finS bünn- I teile (Sig. 20, bei D bie Spe,)ialmuttcr|ct(bäute burd)
loaubig, haben fcblauebjönniije tffftalt uub leine 3n- üinflnfs beS BJafj'crS gepinkt unb bic jungen PoHen-
tine. Ser ’S. niuft bei benPngiofpcnncn auf bieiinrbe, teilen auStrctenb) nniflcibct ftd) mit einer Blcinbran,
bei ben ©qnmofpenueii auf bie Biiiubimg ber Santen- j weldie fid) allmählich tut Pollen ieiiliaut auSbilbct,
fttofpe qelanqen. um bie für bie fpälerc Befruchtung j unb wirb baburdi tunt Pollen lom, inbes birScbieblen«
uotwenbiqe SSeiterentwirfelnnq ju erfahren. Jtt bei-
ben Sollen ftnb gewiiieSimid)Hmgcu, wie öaarc, 'Pa-
pillen, fiebrige PuSfonbcrungen ber Slnrbe bei ben
Pnqiofpcrmm ober benwrqucllenbe Schleim tropfen
ait ber Plimbung ber Snmeitfitofpcn bei ben ®mnno=
ipernien, Borbanbctt, bic bas Scitbnftcn u. PuSIcimcn
ber Pollcnjcllcn bewirten, ficplcrcs fonnnl baburdi
tu ftanbe. bafi bie Online in frorm eines Schlauches
ipolleitfehlaiidii bic Puftcnbmit burtbbridii. Bei
oiclen Pflanzen iiiib an ber Sriuo bic PiiStrittSflcllcn
für ben Pollcnfdilaiid) als Berbiinnte Stellen Borgcbil
bet; in nnbent SäUcit löfen fielt runblidjc Stüde ber
Puficnbaut bedelartig ab ( t. B. bei CnonrMta. ff ig.l A )
ober fir ipaltet fidi m ber Sonn eines Spiralbanbcs
ab ic. Ser Inhalt bcs pollcnlonis, f rüber Rouüla
genannt, beiiebt aus biditent, lömigcm Protoplasma,
otj. 2. Cntn'icf eltinei ber ^ otlenförncr von Althaoa n>s*a.
in moldiem oft Stärfemebltömcbeu unb Cltrbpfcben
ftd) finben. unb Irilt, wenn bas Hont im Stkijfcr plagt,
in fcbteimigcit, oft barmartig gewunbenen SJlaijen aus,
beren jabltoic ProtoplaSmafomcbm babei Blolelnlat
btwegung teigen. Ser P. entwidelt fitfe auS Urmut-
tertellen (Prcbcipor). Puf bem Giicridmilt ber
Pntberc teigen fidi in jeber ber uicr SJülfte, welche
ben liinftigen Uicr pollenfäden cntfprcdicn, ihrer meh-
rere beifaimiten ober oud) nur eine; Bewerben uon
einer tfcUiditd)t umgeben, auS ber burd) weitere lei-
luttg bie fpeiter üdi auflöfenben foaen. Sapeteit tei-
len unb bic fibröfen gellen ber Pntbcrenmanb her-
uorgehen. Sie Urmutter, teilen oennebren ftd) burd)
Teilung, unb fo ratflchen bie UKuttcr.tcllen bcs
PoDcns. Sieic brionimm itarf oerbiefte SKembranen,
brr ProtoplaSmalorpcr nmbet fich ab, ber Reglern
teilt fid), worauf bei ben meiften Wonolotqlm eine
ädbvanb tunkten ben Sternen auftritt unb bann bie-
fetbe Zweiteilung noch einmal roieberboll wirb, ober
ber urtprüngltche Rem teilt fid). Wie bei Dielen Sito-
lt)len, auch ohne ZcUwanbbilbuug in uicr ZcUlcruc,
welche ftd) nach ben öden eines IctraeberS aitorbncn
(iftg. 2A). Surd) feile Sänbe werben mm uicr tetra-
ebriid) gelagerte TochterteUen tifig. 2 B) abgctcill.
SiefeS unb bie Spegialmultcrjellen bes pol-
lens. Ser protoplasmalürpcr jeber Spejialmutler»
(omplepc berPlulIrrtellhäute burd) Bcrid)leuitung fid)
auflftfen unb auch bic beiben angreivtenben 3e‘ncn>
Ingen bes umgebenben (BewebcS ocrfchwinbm, io bog
ber reife Blütcnftaiib frei in ber ipöhle jebeS Pollen -
fades liegt. ,-}u beut abweidicnb bcfcbaffcncn p, ge-
boren bic jufammengefcbtcn PoIIcitlömer: es bleiben
entweber bic auS einer Bluitcrgtllc ftantmenben vier
lochler, teilen ,tu einer pollentctvnbe (Pierlings-
tom) ocreinigt, wie bei itkodoilonüron, Typha uub
bei iiiaiidicn Crdtibeeti (\eottin :c. I, ober alle 'Jlady
tonuiien einer Urmultertcllc bilbcit eine Pollen-
m affe (massnla) oon H, 12, 1(1, 32. «4 oerbunbenen
Pollenjellen, bei™ Srinc auf bcrPuficnjcitc ber'JKnjfe
ilnrlrr entwidelt ift. wie bei ben SJfimofcn. Bei ber
Pblcitmiq ber Cphrhbeen unter ben Drchibcen unb bei
ben Psllcpiabccu werben (amtliche pollnilörner eines
PtUbcvcnfnebcs parmdu)iuartig burd) eine ioad)Sartige
Subflan.t tu einer einzigen Platte (P o 1 1 i n i u m . p a 1 ■
linarium) oerbimbeit, bie als WanjcS bureb Jjnfct-
len auf bie Starben unb Blüten Übertragen wirb (i.
Bliitetibeftäubiing'. Uber bic Sinricbtuiigcii. bie ben P.
gegen bie fchiibliche Befeuchtung burd) Siegen unb
gegen ptünberung burd) Blumen befuebenbe jlnfelten
l'diüKcu , f. Schupcinrichtmiilrtt - Set p flauten i.
Pollenbluntcn, mit gefärbten Blütcnbcdcn ucr
(ebene, poIleitfUhrenbe, aller leinen Jionig abfonbernbe
Blüten, wie t. B. Don I’apaver, Cheliilonium u. a.
'Bollen hinten, männliche, b. h. nur mit Staub
gefaben ausgcitatlclc Blüten, int Wegeufap ju ffruchl-
bliiteu, b. h- mit weiblichen ©cfdilcdjtsorqnnen ver-
fehene Blüten.
PRUlf«, «tobt auf ber ipnit. iftniel PlaHorta,
H km oon ber Bucht von p. (Puerto Plcnori, an ber
Slorboftlüftc gelegen, hat einen tönten , .öanbcl mit
Sleiu unb Siibfrüchten unb nsst) «072 Sinw. Vtuf
bem 324 in hoben Pu ig be p. (mit fchöncr ÜluS)id)t)
fleht eine Pjallfahrtslapelle. 3n ber SlälK Sluinm
bes auliteu Pullcntia.
pollciifchlnud), f. Pelle«, Q)c[dited)teorgaiie (ber
Pflanzen) utib ejortpflaiuung.
ptoltcntia, 1 1 im VUirrtum Stabt in Pigurim, ant
SanaruS, römifd)cs Piimi.iipiiun, wo 403 n. Shr.
Stilidio mit bem (hotcnlonig Sttaiid) tämpftc; jept
polten ta, mit Slcflcn ber alten Stabt OHmpbutjea
tcc, Theater, Tempel tc.j. --2) 2. pollcnia,
'Boiler, an Borb unb an Panb angebrachte Bor-
ricbtungeii juiii ffeflmadieit von Tauen unb Stetten.
Pollex (lat. i. ber Säumen ij.öcmb), Bon ben allen
Slöment oft als ungefähres Pängcnmaft gcbraudil,
— Uncia ober Vu fhnfl = 24,« mm. I’. pedis (hal-
luxi, bic grogc .-fefie.
ptolliritation < Int. >, einteilige} Bcripredicn. Sine
fotche Scrtjcifiimg ift aiisiiahmswcife ohne Pnuahme-
ertliiruug red)tsoerbiitblid) unb llngbar, wenn fie ;u
gunften einer Stabtgemeinbe, einer M träte ober einer
frommen Stiftung erfolgte. Pud) gehört bcrivall einer
logen. Vluslobiuig (i. b.) hierher.
‘Boliinnriiim (lat.), [. Pollen.
ftollini, Bmtbarb (cigemtidi pohli. Theater-
bireltor utib Jmprcjario, gcb. 10. Tc;. 1M3H in Mftltt,
Wibmeic ftcb »et Biil)iie, bie er mit Irrfolg als Baffift
betrat, um fid) balb barauf als mttiujd)er Peiler unb
0ef<häflSfül)rcr bei einer itahcnijchcn ©efeltldiaft ju
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10
Sßoüinium
beteiligt«. Später reifte er mit einer eignen itnlicui»
(dien Wefenfebaft, birigierte einige gal)rc bic Italic*
nifdjc Oper in Betcröburg linbURoöfaii nnb übernahm
1874 bic Leitung bes tpantburger Stabttbcotcrs, bic
er noch jc&t, feit 1878 im Bereit! mit ber beb Altonacc
Stabttbcatcrs nnb bes Jbaliatficnteis in Hamburg,
fiiftvt. Zugleich ift B- alb gmprefario nnb biamatt*
jeher Agent tbiitig.
Bolfintum (int.), f. Bollen.
Bollnto, SW ante, WcbirgSftorf beb 'Rcapolitani-
fiten Apennin . erftredt ficb an ber Wrtnje ber Beo-
»injen Boteuga unb (Eofenga »om Tbrrbcmfebcn tUicer
bib gum Wolf »on latent, erreicht im eigentlichen
iß. 2248, in bet Serra bi Tolccborme 2271 m unb
fiißt foioohl ju ben beibcit SRccren alb fiiblictj jum
Tbnl beb lEraü (teil ab. lEr btlbel ben Abjcbluji beb
Kaltapennin gegenüber ber iiiblicbcn gortfejung, bem
lriftallinifd)cn Mulabriid)cn Apennin.
Bolliitobium (tat.), bic männlicbe WcfdüccbtSgelle
mancher Astomi)cctcn, welche fielt an bic weibliche ;fcllc
ober bas Astogon anlegt, um Befruchtung gn bewir-
ten (f. Bilge, S. 03-2).
B»U<0» ritnt. gclbberr, f. SlfmiuS.
BoUmebl. f. SKiibie , S. 588 .
BöUni», Wart Slubwig, Freiherr Bott, Abcn-
teurer, gcb. 25. gebe. 1892 gtt gferat in Weibern, geft.
23. 3 uni 1775 in Berlin, Cutcl beb branbeuburgi-
fiten Weitcrnlb Werbarb Bernharb non B- (geft.
1(179), machte 1708 in einem preugifeben Regiment
ben gelbgug in glanbern mit, würbe fobann tum
Kammcrjunler ernannt unb begann balb barauf rin
unfl.’teb Kanbcrlcbcn. 'Jlarft öfternt Keebfel feines
Söobniibcs fowie feines religiöjcn BdenntniffeS gu Ba-
ris unb Berlin biente er alb Dffigicr in Citcrreiit, fo-
bamt in Spanien, beiudtte hierauf and) (Englnnb unb
tpollanb, überall fdtulbenhalbcr ocrfolgt, lehrte 1735
und) Berlin gurürf, würbe Wammerherr unb enblid)
1740 griebrichs b. Wr. Cbcrgcrcmomcnmciftcr. 1744
wegen einer boshaften Auftming entlajfen, erhielt er
einige Dfonatc fpäter auf feine Bitten fein 91 int unb
Wehalt wieber. Bon feinen Schriften finb bervorgu»
heben: bie wipigen, aber fetjr unguuerläfiigcn * JIP-
inoires« (Slüttidi 1731, 3 Bbe. ; beutfd), grau Ir. 1735,
4Bbe.; eine Art Siciicwcrl); »Nouveaux mömoircs«
(Amilcrb. 1737, 2 Bbe.); »Memoires ponr servir A
l'histoire des i| untre ilerniers souverain» de ln mai-
sou de Braudebourg« (Berl. 1791, 2 Bbe.; and)
beutfd)); »Etat abrögü de la cour de Saxe »Otts le
regne d'Augustc III- (grnntf. 1734; beutfd), Bresl.
1738); •Histoire secrilte de la duchesse d'Hanovre,
fipousc ile (ieorge I, roi «le Bretagne- (Slonb. 1732)
tutb-La 8axe galante- (Amjtcrb.1734). Bgt.Xroq-
fen, $at ©efdiidjte griebriebs I. unb griebridt 'Kd
heims I. (»BrcufiifrficBolitil*, 4. Teil, 4. Abt., Sieipg.
1870); B- »• Bbtlnip, Stammtafeln ber gamiltc
»on B- (Berl. 1894).
Bollnotu, Stabt im preufr. SJcgbcg. KöSlin. Kreis
Schlawe, an ber Wrabow , bat eine eoang. Kirche, ein
altes Schloff , ein Amtsgericht, ©otlfpinncm, Werbe-
rci, .»jicgelcicn, eine S>olffdincibemüt)ic, Bierbrauerei,
SRoltcrei unb osax) 2172 (Einw. , babon 8 Katbolilen
unb 42 gubeu. gn ber Bähe WlashüUeit u. ber 325 m
hohe lEuaberg auf ber Bommerfdjen Seenplatte.
Bollof, Bobcrt, engl. dichter, geb. 1799guiRuir-
houfe in ber fdjottifcheu Wraffchaft Senfrew, ftubierte
feit 1817 in Wlasgow Theologie, jtarb aber ichon 15.
Sept. 1827 in Spielet) -(Eontmor bei Southampton.
Sein iKuf grünbete fid) Dontebmlid) auf >Tlie course
— ^olllir.
of time- (Sbinb. 1 827 ; beutfdr non Ext). üamb. 1830),
ein retigiöfcs üehrgcbicht, bas »on bem genügen He-
ben unb ber genügen ©eftntmtung bes Bfenfcben han-
belt, nnb bic »Tales of tlie Covenanters« (lEbiitb.
1833). 'Reue Ausgaben feiner Schriften ctfdjienen
CEbinburg 1887 u. öfter; fein Sieben bcfd)rieb fein Bru«
ber Tatiib B- (baf. 1843).
Bolloffbato« ifm. .(d»o«). Stabt in Rcnfrcwfbirc
(Sdiottlanb), 5 km fübwefllicf) »on Wlasgow, mit
BaumwoQfabritcu, Bleichereien, Bapierfabriien, (E ifen»
gieftereien unb osot) 10,405 lEinw.
Poll-tax (engt., (or.pet.taa«, »Wopffteuer«), in (Eng*
tanbBcfcidinung bes jum Behuf berBarlamentswab-
len }ufamntcngc| teilten Kablregiiters unb beS Böahl -
altes felbit.
'Bollntioucn t lat. , »Befubelungett*), unwilllür-
licbe Samennerlufte, erfolgen bei gelchlechtSieifeu uub
enthaltfamen SRänncm alle 2—4 Kochen int Schlaf,
befonbers gegen Biorgcn, ohne Sdiaben für bic Wc
funbbeit ju Bcntrfachen. Sin nachteiliger lEinfluB auf
ben Körper entfteht erft bei oft unb lange ,-feit bittburch
fid) wiebcrholcnben B- Tie Urfadieu finb in foldtett
galten gcfef)lcd)tlid)e 9luSf<f) weifungen ober üppige St oft
bei geringer 2Jf uslclanftrcngung , langer Schlaf, be
fonbers beS Biorgens unb in gcbcrbelteu, örtliche
Scijunc] ber Wcititalien te. Tic Behanblung befiehl
auSfd|lief)lid) itt geregelter Scbcusweifc. gugcnblicbe,
an atl,fti häufigen nächtlichen B. leibeubc gnbioibuen
tuüffcn Ittappc Tiät führen, Kaffee, Ihec, Wewürje
»ermciben, uor jugstueife nur 'Kaffer ober BOildi. abenbs
aber gar nichts trinlcn, fchr fpariame u. zeitige Abenb-
ntahl}eitcn gcnicficn, täglich fed) tüchtig auStunien, auf
harter Untcriagc unb unter lüijlcr Bcbcdung fhlafcn,
babei bie Büdnilage »ermciben; and) fallen fte mor-
gens jeitig auffteheii. Kalte Katdnmgen unb Sip-
bäber. int Sommer gluftbäber fmb täglich anjuwen-
ben. Überhaupt müffen fold)c Slcictc icdi an eine ab-
härtenbe SIcbensweife gewöhnen , »or altem aber fid)
mit entithaften Tingetc unb ben Weift wie ben Körper
in Antprueb nehmenben prallifchen Arbeiten beichäfti-
gen, bie Befchäftigung ber Bhamafic mit gcfd)>ed)t <
liehen Bitbern u. bgt. aber uenueiben. gar Verhütung
bergegen StRorgen eintretenbenB- Inge man ben Kran-
len nachts werfen, um ben tmni ge Inffen, bamil bie-
fer leinen Truct auf bie Samenbläschen auSübe. Aus
gleichem Wncnbe muff für reichliche (Entleerungen bes
ÜRaftbarms geforgt werben.
$oUU£, URcneral aus ber Crbnung ber Silifate
(3 coltlhgriippe) . IriitnUifiert tcffcrol , finbet üefa mciit
in imregelmägigen Köntcni, ift farblos, feiten fchntupig
gelb, burchgchtig, gtnsglängeub, öärie 8- 8.5, ipe;.
Wew. 2 , 8 « —2,1«), befiel)! aus einem Thonerbefildat
mit 30 Broj. tEn)imnoirt)b , cntfprechenb ber gormcl
H 1 U,AI,Si,U,j, worin ll tEäfium mit Aatrium be*
beutet, auch enthalt ec etwas Kalt unb (iifcnoptjb. tir
finbet fid) im Wranit auf (Elba.
Botin):, Stern , f. gwiDinge.
Botin):, fo»iet wie BolpbculeS, i. Tiosturcn.
Botlup (BothbenlcS), 1 1 gulitis, gried). So-
phift um 180 n. (Ehr., aus A'nutiaiis in Agpptcu.
warb Siebter bes Kniicrs tEommobuS unb erhielt burd)
bejfen Wunft ein Slehvamt ju Athen, wo er and) itarb.
Kic beftpen »on ihm ein nach Bfatericu georbnetes
SIcpilou: »Unoniastikon«, in 10 Büchern, bas eine
'JReitgc »on mcrtooUcn Aotijen über attifebe Spradje.
SJitteratur unb Altertümer, namentlich Theater - unb
Werid)tswefcii,citlbälMhrSg.uonTinborf, Sleipj. 1824,
5 Bbe., unb »on Bcttcc, Bert. 1848).
11
f^olna — ^olnifdic Sitterntur.
2) 3uliuS, cfiriül. StbriftfiellccauS bem 10. 3nbrb-,
Scrfaffcr eines ()Md)id)tStDerfeS ingnetbiftber Sprache,
ber «Historia pltysica« ober »Historia sacra«, welche
in bem, was bauen jeftt gebrurtt Dorlicgt (f)rsn. Don
Sianconi , Bologna 1779; DoUflänbiger uoit §arbt,
SRiindj. 1792), Ins auf bic feiten bes Malens, in einet
gtt Paris befindlichen S>anbfd)rift aber bis 963 reicht.
polnct, 3tabl itt Böhmen, Bcgirfsh.Xcutfch-Brob,
486 in ü. SK., am Sdtlapautabacbc, nabe bet mribri«
fdK'ii Wenige, on bet üinie SSien-Ietfd)en bet Cftcc«
iTid)i(cben florbtueitbabn (Station p. Steden), StR
eines BcgirlSgcricbtS, bat eine Xecbantcilircbc, ein bet»
faümeä Scbloft ans bau 1H. 3abrb-, Steirtcfabrila-
tion, Bierbrauereien , WlaSfdjlciferti , Xucbmadtcrci,
Stanbcl mit BladtS, Wetteibe unb Biftbcn (aus beit
uwltcgcnben Seichen l unb (twoi 4923 tidjcd). Wimuolf
ner. p. nnirbe 1863 burtb eine Beucrsbnmft jerftövt.
Boltiifrbc Bummel, foDict wie Balalaifa (f. b.).
Bolnifcbc Vcgion, i. Bolen, S. 1053.
Poluifdjc SJitteratur. Xie p. £. ift unter ben
jlnnntdien üittrraturen bie reich baltigjfe unb fd)licRt
fitb ber weftcucopflifcbeii ftuttnrentrouMung ununtcr«
brwben an, ohne ihre nationale Wigentitmlicbteit ein-
jubüften. Xicfe befiehl itt einet fdtaef ausgciptocbcneit
Batcrlanbslicbe, welche ber potnifdien Pocfic ein teil«
panegDriftifd)e3. teils int lebten jabtbunbert oonute
gettb elegifdbes Wcpräge aufgebrüdt, aber and) auf alle
anbern /jtocige, namentlich auf bic Wejdtitbtfcbrcibung,
eiticn beftimmenben Winflujs audgeübt bat. Cb bic
1!<>Ien in üorebrifllicben feiten, wie mebrfad) bebaue
tet worben tft, Sinnen ober aud) baS unter ben Süb»
flawctt Derbrettete glagolitifdte unb eljnHifdie Vtlpbnbet
als Sefinftgcidicn bennfft baben, läßt fielt bei beut
BJougel berartiger Xcnlmntec nicht tttebr entfdteiben.
Xie p. £. bcguint febenfallS erft mit ber ISinführung
bes WbriitcntmiiS (965), woburd) gunäcbft bas latei-
ntfdtefUpbnbft Wmbiirgcrung fanb, bae in ber Bulge,
ba es jut Säicbergabe ber polnifdteit Saute ttidtt ge
uügte, teils burd) neue 3cid)cn, teils butdt Hombitta-
tion bet Dorbnnbcucn beteidtetl wutbe.
I. ©oit Der (»infüfcrting »es 6 prtffrutum« »IS 1521.
Xie älteften Xcnlmäter ber polnifdteit Cittcratur-
bem 14. Jabrb. angebörettb, fitib: bie Stciligcnfrciigcr
prebigten (1890 in ber faifcrlidtcn öffentlidten Biblio-
tbel in Petersburg oott fl. Brächtet aufgefunbene
Fragmente); ber Bloriattfdtc fjjalter (früher pjalter
ber Königin Biargaretc genannt, im 3t. Florian*
ftojter bei Siu.v getdtricbcn um 1370, IjrSg. oott Bor
forofti, Sten 1834, unb Don Behring, Bresl. 1883);
bie Webctc Dom Clabre 1375 (in cittetu Hoher ber 3a-
gellonifdten Bibliotbcf); fenter aus bem (Silbe bes 14.
obcrflnfang bes lö.Jabrp. : cittepolnifd)cÜbcrfe(tuttg
bes 50. pfalms ; bie Wnefencr.prebigtcti (in ber Wno
irner »atbebralbibliotbct befinblid)); fenter, bent 15.
etabri). nugebbrig: bas Webctbtidt ber fiawojta; bic
fogen. Sopbienbibcl (in toiiros patal itt Ungarn, bc
enbet 1445, bvsg. Don VI. Binlecfi, Setub. 1871); pol-
ntfdte Überfepuitgeti bes Statuts Don üislica (doii
1149. 1460 tc.) unb ber ntafotmfdjen Statuten (1450);
bas Wcbetbudi bes Btoclato (in ber Umueriitatslublio
(bei in fieft t ; ber l’salterz pulawski (jept in ber Bi-
Uliotbet bcsBürfieuWgarlottjfii ittSralant ; bieBtogbc-
bürget Urteile (Bethtsbettlmcilcr) tc. fluficrbnu bat
ftd) eine VI mahl DonHirebenlicbcm erbaltcu; fo würbe
feit ben frübcitett feiten ein angeblid) Don bent Wncfe«
ner Wrgbifdjof Vlbalbert DerfagtcS 'JRuttergotteslieb
gefangen . beifen ältefte, mit tjd)Cdjifd)Cn flusbriiden
itart oerfebte ftbjcbriften jebod) erft auS ben 3abrett
1407 unb 1408 berrübten; ferner Bragmettie Don
biftorifdten Siebern, Wloffarc tc. Xas älteile Webidit
welllitbeii Inhalts ift bie »Xtfdtgndjl beS Slota« (um
1400). Jnt groftcti unb gangen rlicfscu bie Clucllen in
polniidicc Spradje in biefettt Zeitraum nod) fpärlid).
(Sgl. 9!cbring, flllpolnifdte «dtriftbcnfmiilcr, Berl.
1887.) Um fo reichhaltiger erblühte bie latciuifdic
ftnnatiftil, bie ftd) oon ben pbantaftifdicn Crgiiblun*
gen beS Biartin W a 1 1 u 8 ( um 1 110—35), bes i'dmccntt)
Äablubct (geil. 1223), bcsBogud)Wal (gefl. 1253),
in bett Babrbücbeni bes VlrdtibiatonuS jattfo Pott
lfgnrnfow (geft. oor 1389t ju Pragmatiker Xan’tel«
lutig eines mit ben poiitifeben Serltättitiffcn nett rau-
ten Vltigcitgcucicn entwidette (beite flttSgabc bet ge-
nannten Schriften in Bielowflis »Monumenta l’o-
loniae historica vetustisaiina* , in Bb. 1 u. 2, Sem-
berg 1864 u. 1872). Xen Wlangpunfl biefes Zeitraums
bilben aber bes Ban Xlugosg (1415 80) ■Histo-
riae l’oloniae libri XU«, bie grnd)t 25jabriger gc*
wiffetiltafterVlrbcit, bie fidiburcbpatriotiidtcii Sdjwung
intb filnftlerifdic Xnrflcllung gleich icbr aiiS\eidmcl.
Witten träftigen fluffdttmtng erhielten bie epatten föif-
frnfebaften bttrd) bic fieugrünbttng ber 1364 burtb
Hafimir b. Wr. erridjtetcn, bann aber Dccfatlenen Hca
lauer UitiDcrfitäl (1400), bereit firofefiorett (XbomaS
fJiunter, Sittbolf Vlgricola, Hottrab Weltes, Benebift
$effc u. a.) anfangs aus Bühnten unb Xcutfdj*
lattb berufen würben, wäbrenb ftd) unter beit cittbei*
mifeben Slraftcn fMidjael doii Bt)itrjl)(omo unb Jjo-
bann Don Stobnica (geft. 1530) als Wcgncr bes
ibomaS Don Vlguino, Bobattn Don Wlogau (geft.
1507) unb Sfojcietb Blar Brubgcwffi ( 1445—97),
angeblich Scbrcr bes Stopentitus, als Biatbemaliler
ober IHflrologeit ausgcidtncicit. Seit bet VJiittc bes
15. Babcb- warb ber beutiebe Wtnflufi burdt ben italic-
itifcbcn Derbrängt unb fanb bic bumnniitifdtc Stdttung
in polen Wingang. 3b r beiDotragcitbjicr Bertrc-
ter war Wr jegorj oon Sanol (gt|l. 1477 als Wrg-
bijebof Don Scmberg), beifen pbilofopbifcbc SSerlc je
bod) Derloren finb ; ntas uns aus bcttfclben Don ,‘Jcit'
geitoffcn oufbewabrt worben ift, geigt uns Wrgcgorg
als einen (ithnen unb geiilrcidicn Wcgncr ber Sdjo
laftif. Sein Biograph Btlippo B tt on a co r i i- Jta 1 1 i •
mach (1437— 96), eilt italicuifcbcr Wmigrant, welcher
am polttifdtett Stofe „-fufütebt fanb unb eine Weidtid)tc
fBlabhffaws III. berauSgab, wirlle in Hralau eifrig
für bic Scrbrcitung bes Humanismus unb ber Bia
tbiaDcllifdiat Sebrctt auf beut Wcbtctc ber Polin!, weil)
renb 3an Cftrorög (geft. 1501 olspalalin uon Po-
fern) als Bilbrec ber nalionalen Partei bic Vlnfpriidjc
bes Älerus mit ben Stoffen ber Segiften betiimpftc
(fein «Mounmentnm pro cotnitiia generalibtta sult
rege Casimiro etc.«, 1459, enthielt, mit (Einleitung
doii £. Sdegncr, Pofett 1859).
II. lat floIDenc Zeitalter«, 1521—1621.
Xie nnfcbnlicbe Blacbtftdlung, welche Polen am
Vlnfnng bes 16. 3 tt brb- erreidite, bic rafche Scrbrci-
tung humauiftifeber flnfdiauimgcn, bie Sicformatiim
unb bie Wittfiibrung ber Biidtbrudcrtunft brnchtcu bie
Dorhanbcnen Heime geiftigen Scbens gu raichcr Wut
fallung. Schon 1465 war ber Buebbriidcr Wüntber
3ainer aus SJeftfalcu ttadt Hralau gelomtuen unb
batte hier einige latcinifcbc Bücher gebntdl ; (eit 1505
blühte bafelbii bie Xcttderci Statlcrs, feit 1518 bie-
jettiac bes Siiener Bud)btuders SticronbmttS Bieter.
3n beffen flnftall erjebien 1521 (toeSbalb bieies 3nhr
als Beginn ber neuen Wpodtc airgcfe^t wirb) baS erfte
polniidjc Xrudwert: «Xie Uulcrrcbutigcn bes Honigs
12
%io(m)dje fcittcratur
Galomon mit bcm frechen tüfarcbolt«, aub bau 3>cut-
fcbeu überfeftt tioii bcm ©attalaurcub Roljann aub
Robgt)Cjti. Dalb hatten nun alle anfebulitbem Steibte
ihre Urudereien: Silna, Dofrn, Drgebe', roelcbcb Rürft
aKubncl Diabgiroilt mm Dftttelpunft ber Ealiunkbeit
Dewegung machte, Sublin. Stauen, Saridiau. Citrog,
loo bas Stäupt ber Wricdnich Cetboboren, Rürft staiut.
Citrogili, refibierte, tc. (»gl. Danbtle, Historya
draknrn krakowskich, Sfrat. 1815, unb Hist, drukarü
w krul. polsk., baf. 1826). Eifrig toarf iid) ber Hit
dienitreit auf biefee neue tüiittel bet Dropaganba. Sie
Deformation fanb in Dolen einen burdi bic frühem
bufiitifdien Einflüge oorbcrcitcten ©oben, mürbe ult
tcr Sicgmunb SMuguft (1548—72) »am $>of begünitigt
unb erlangte, nadibcm fidi bic ocrfcbicbcncn alntboli
(dien Delcnntniifc auf ber Sbnobe gu Sanbotuir ( 1 570)
politifcb ocreinigt batten, mäbrenb beb Rnlcrrcgnumb
uon 1572 in ber »Sariebaner Wcncrallonföberatiou«
bie Dolle Wlcichbcrccbtigung. Unter beit alatlioliitben
Sdiriftftcllem ragt ber Pfarrer Ran Selluctjan
(geft. 1578) in fernen polemifcbcu Schriften beroor,
geringem ipracblichcn Sert bat feine Überfettung bee
Heuen Jeftamentb (ttönigbb. 1551). flnbrgii Solan,
Sanbbote nnb biplontnlitcber Agent (1530—1610),
uerteibigte ben Ealoinfcben Stanbpunlt gegen Slarga
(f. untai) in einer mit grojier Erbitterung geführten
Dolcmi! ; Stefan (jhgani. griediifcb ortboborcr Drei
lat gu Silna, griff bie päpitlicbc Autorität in ber
Sdinft »Drebigt beb heil. Eprillub über ben Anti-
dinii tc.« an. Rbnt fdilieften fidi au: SUiclccliub Smo
trggcli, genannt Icofil CrtDlog (geit. 1634), unb
Slrgitbgtof Droüfli. Spradiltdi »ertDolIcr finb bie
gablrctcben polctttifebcn Schriften bebAriancrb Rarobg
tUloblorgoroiti (geft. 1625). Auf tatbolifcbrr Seile
erfd)icn 1561 m Stralau bic erjlc Dibelübcrfegung Don
Ran Scopolita (geft. 1572), in toeldicr nod) Diele
ticbctbifcbc unb fircbcnflaiuifd)c Aubbrilde oortomiuen,
fobaim eine grocitc, trog ntandiet Satinibmeit unb
VcUenibmcn aubgegeichnete Don Ralob Sujet (1540
— 07). Dufter biefem unb bem ttorb tu enuabnenben
Starga betetligtat ficb latbolifdicrfeitb au ber Dolomit
am tebbafteften : Soldomfli, Dowoborofli (genannt
»ber Jtegerbainmcr«), Wrobgirfi, »ber Apojtel Don
Litauen*, Sololorofli u. a. Sie gering and) ber litte
rartfdie Sert bicjcr tbcologifcbcn Dolemil ift, fo trag
fie bodi mcfcntlid) gur (Befreiung ber ©otldfpracbc au«
ben Reff, ein beb üatcinifdjcn bei.
Seit Übergang Don ber Jbeologic tut Sicht! unft
Demiittell Dfdotaj Dej Don Haglolutce (1505 -60),
roeldicr feilte Ilxitigleit mit DoftiUcn unb ©ibclau-j
legttngen im Weifte ber Ealoiniitat begann. Rn feiner
Erhebung Dcmacbläffigt, aber mit reger Einbilbungb
traft unb ftbarfem Dcrgtanb begabt, doii uuDerroüft-
liebem inmtor unb ftarl gut saure binneigenb, er
fdieint 31ej als bna Drototgp beb Slaubjunlerb feiner
,»Jcit, meldier bie Sage bei fröhlichen Welagat giibringl,
beo Hachtb aber gur Reber greift, ohne feine reiche,
aber Denoorrenc Dbantafic liiufllcnfd) gu beberrfdiat.
Er Dcrfud)te fid) im Urania (»Zywot Jözefa«, »Sab
Sieben Rofcpbe«), im Vcbrgebidit (»Wizerunek
wlasny« :c.), in ber Satire unb Allegorie (»Zwie-
nsyniec«, » Uer Xiergnrten«), im erotifdien Wcbidn
( »Figliki«, »3d|cr(Iicbcr*); feine bebeutenbfte Sdjrift
ift jobodi bab Stllenbilb •Zywot poczciwt-go ezlo- i
wieka« (•Uno Sieben eincb rabtfdiajfcneit UKenfcben«, |
1567), roelehrb fid) bunb Originalität, frifdien Vnimor
unb geiftreitbe Senbungm aiibgcicbnet. Erft in bm
lt)rif(i)en Sichtungen beb auf ber £>öl)c bet Dilbuitg
16. n. 17. Rabrbunbcrt).
ieiiter 3eit flehenbm Ran ftocbanoloffi ( 1530—84),
beb glängcnbftcu Hcprafcntantcn beb »golbeneit ,*}eit*
allerb-, ocremigt fid} grimblitbe Steiinimb bet llaffi
idirn Sitteratur mit tiefer poetiidter Empfinbung unb
meijterbaf ter©cbcrrid)ung ber Sprache. Seme -Treny «,
Elegien auf ben Job feiner Sachter llrfiila, gelten
nodi beute alb b ab bcrrlidiite Jentiital polnifcber Sit)-
ril; feine Übertragung ber »Dfalnten« ift ein UMuftrr
einfach erbabeuen Srtlb. Vlncb feine »Slicber« unb,
obichon ber Romt nach Dadmbmungeu beb Scorap
btircbaub national, unb fein bramatifebeb Rragnicut
• Udprawa poslAw« (»Die Dernbidnebung bei We-
fanbteu«) ift ber crite lientiaibmeiie Deriudi . ben bie
polnifcbc Doefie auf bramatifdiem öebiet niadite. Rn
seb. Rabian SHonomict (1545 ?] — 1602) greift jtnu
eritemual boe bürgerliche Element mit (ormgen Xö<
neu in bte Sitteratur ber Ulbclbrepubli! ein. Schon
bab beidireibenbc öebidit •Klis* (»®er Rlbfier«, 1505)
enthält 'llubfällc gegen 91 bei unb Sllerub, bic ficb bann
im -Worek Jndaszow. (•Rubabbeutel« , HUM)) jn
einem Schuierienbjduei (teigem unb in ber »Victoria
deorann ju einer »bunbertarmigen Satitv« geflalten.
'Heben bieieu brei nanibafteften Siebtem finb gu nein
nen: 'JDfilotaj Sep SgaripiSfli (um 1553 HD, mel
eher bie Ronu beb aoneltb tu bic polniiche Doefie ecu
führte; Stafpcr Hiiablomifi (1549 1622), DoU
Ihnicben Schmungeb unb patriotiidicr ©egeiftenmg,
aber luuhläfftg in ber Siftion; Staniflam Wro -
chomfli (um 1540 1612). welcher bieDollbtümlicbe
Saite anfeblägt. Uic Iperrfibaft beb Salem toor in
beifeu noch io wenig befeitigt , baff eine gange Seihe
talentDollcr Sichter in bicfer Sprache icbneb, fo: Jtle
ntcnb Ratticfi (1516 — 43), Sggmon Sghmotto«
wicj(Simonibeb, 1558 1629), eilt Schüler Sca
tigerb, ber »polnifcbc Dinbar« genannt, Vlnbrgej
Stripcli (geft. 1537), Er(biid)of Don Wnefen, ber
-»polnifcbc Eatull«, Ran X a n 1 1) bg e I (Xantibcub,
1485—1548), ©ifdjof Don Erotelaub, Rreunb beb
Hopemitub unb beo Erabmub Don Hottcibam, Der«
faffer Don Huchenlicbeni. Epigranmten u. a.
fluch bie Wefcbidiifchreibung Dermag ficb noch
nicht ber lateinifchen Refieln Dollitnnbig gu entlebigen.
Dolniid) fdjrieb Hk'arcin Dielfti (1495 1575) feine
»Eliranil ber Seit«, fein Sohn Roadtim eine »Ebro
ml Pott Dolen« bib 1599. Seb SDlacibj Slrgj
lotofli (geb. 1547, jjjcft. balb nach 1582) »Ebronit
uon Dolen, Sitancn, camogitien tc.« (SVönigbb. 1582)
ift für bie Weidiiditc Sitaucnb bte wicbtigftr Cucllen
idirift. Dartobg DaProcIi (1543 -1614) ocrfafüc
gablreicbc genealagifche unb lteralbifcbe Serie, unter
beneit bie »Herby rveerstwa pnlskiego« (»Sap
pen ber polniicbcu Hittericbaft«, 1584) beruarguliebeu
finb. Xureb fein Ser(. »Dworzauiu polski« (1566;
beutfeb: »Ser polniiche Xentolrat alb S>ofmann«,
Suittg. 1856), ent Sittenbilb ber bübem Wefellfcbaft
Dolenb, bat fid) Sulabg Wörnicti (1527 1603)
einen berDorragenben Dla(i in ber polmichen Slittera
lurgefd)id)le gcfidiert. Slateinifd) fdiricben: Dlailm
Hromer (1512 — 89), Diidjof oon Ermelanb, bejjen
Wefcbichle Dolenb bib 1506 (»De origine et relnis
gestis l’olonumm«. Daicl 1555) geringem Sert bat
alb feilte Defd)rcibungDolcnb(>Polonia«,Hüln 1577);
StaniflawCrgccboiofli (1513 66), welcher in Sil
tenberg mit Sutbcr uiibUKelnnditbon nuDerlebr ftanb,
nach feiner Diidtebr bab geiftlicbe (Hcwaub annabiu
unb balb nt bic befligilm Slreitiglciten mit bem Epi
ilopat Penoidelt würbe, ein UNanu Don umfaffenbett
Henntniffen, beroorrngenb alb polemifcber Schrift
13
l'Olnifcfje Öitterotur (17. Cinijr^unbcn).
fielt« ioroic alstRcbncrt • Jürfcnrcbcn«, 1543 u. 1544;
■Sebc auf bai Job Sigisittunbs L«, 1548; > Siebe auf
bie Sermäblung ©igismuitb AuguflS«, 1553), enblid)
aud) Scrfaffer lion » Annales- über bic 3eil oon 1548
— 52, bic fiel) burd) freimütige örimbfnßc nusjeid)-
neu, lodhrcnb feine potniid) gefehriebene »Policya«
(1588) in eine Skrbcrrliebung ber Stürbe bcs SrimaS
nusläuft. Crjccbomfli an «dimung imb fciielnbet
Xiltion nicht gewachten , aber ibm überlegen in (later
Beweisführung ift Anhrjlj ftr. SRobrjewfti (1503
—72), ebenfalls in Süttcuberg gcbilbci, bann Seite*
tär bei SlniugS Siegmunb Augiift, juleßt ncrfdioUen,
beiien Schritt >L)e republica emendanua« (1551) in
ireifinniger Siicbtung feiner ,'jeit »eit oornusctlt. 91od)
finb unter ben latrinifeben finftoritem ,511 nennen: (Via
XtjniilrSolilomfli (geft. 1803 als (Srjbifehof non fiem-
berg, Serfaffct ton Xcnfroürbigleilcit über bic 301
»an 1572—90, Xan,). 1847), Crjclfti, St. Samirfi,
SJaoomfli unb Xccius. Sou ben parlamcntariidtcu
Ünfhtutioiten begünftigt, entfaltete fid) in Selen bic
Scrcbf amfeit frühzeitig (U Doller Blüte mtb jwar
loiebcr üt polnifcbec unb lateimfdier Sprache. Unter
ben polnifcben 3t ebnem finb )u nennen: bet Äton-
großfcl bherr ^au I a rn 0 nt f (i , ber ftaftrünn Anbrjfj,
©rnf @ 6 r ( a . ber Sfanjler $. X 0 m i c I i , ber (Domherr
Strjijsjtof SSarsjcmicfi, ber ©roßtanjler Jan 3a*
ntojfli (bic berühmte StetdtstagSrcbc Dem 1805), na
mentlich aber bet auch auf (irdicugcfebicbtltdicm wie
auf polcmiieb-tbcologifibciu ©ebict äußert! tbätiacfiiof-
prebiger Seiet Slarga (1532 1812), beffen bei ist-
Bjjnung ber 9teid)StagsocrlKinblungcn gehaltene Sre>
hegten (»Kazania Sejmowe«, Streif. 1600) cinSNuflcr
einfacher unb ergreifenber 3i betont fmb. Sgl. St.
Jarnomffi, Pisarze politvczni XVI. wieku istraf.
1888 , 2 Sbc.).
IH. Tie geil «an 1622—1750.
Tie 3 eit ber allgemeinen Abblütc ber Satioual-
litteraturen tragt in ber polnifcben bas charaltcriftifdjc
Afcrhunl einer abgcfcbniadten Sprachmengerei. jn*
folge bee Sieges ber (atbolifchen Ölegenreformation
numopoliftcrteu bic Scfuiten ben öffentlichen Unter-
richt, ber ftcb balb auf mccbanifcbc 'Anlernling eine»
nichts lueniger als Uaffifcbcu fiatein unb eifrige Stiege
bohlen Sbrafenpontps in unaufhörlichen Xcflamalio-
um unb tbeatralifchcn SoritcUungett befdjranlte. Xer
jtmge Abel oerliefj bie Schulen anmaßenb , in außer,
lieber Siechtgläubigleit unb politifchen Sorurteilcn be
ftärft . ohne grünblichc Hmntniifc unb ohne (Neigung
tmb rtähigfeit 111 fclbftänbigcm Xcnlctt. Xer im oor*
beegebenben ünbrbunbeil to häufige Seiuch frember
llmoeriitätcn tarn fegt außer (gebrauch ; bie Stralau«
fsoehidiule aber fchmt, baut beu Anfcmbungeit ber
Jejuiten, welche 1822, im SSiberfpnid) mit ben ' 8 nur
legien ber Unioerfität, bas Seiht erlangten, in St ralau
ein Sboüegium ju grün ben, ihrem gänzlichen Serfad
rafd) entgegen. Xie ©rcuel bcs 60jäbrigen Schweben-
Iricgs (1800—1600), bejfat furze Unterbrechungen
mit Umfallen ber CSmancit u. mit ÜNosfoiiHtertriegcti
gefüllt waren . halten in Solen bicielbett (Folgen wie
bet Xrcißigjährigc ftrieg in Xcutfchlanb: Serroüftung,
Betonnung, geistige Bcrtoilbenmg unb Doüftäitbige
fiäbmung bcs Diel »crheißtnben nationalen Auf
IchnmngeS unter ben 3ageUoncit. SJic ungiinflig aber
aud) aüe biefe Serbciltniffe auf bic üittcratur entwirf-
len, fo ift ihr bod) auch in biefent 3 eitraunt bas Wert»
mal enter burth bie glängenben Xbntcn eines jfol«
Iietoffi, (Shobtiewicj, cobiefti gehobenen pattiotifdien
Stimmung eigen, welche leibet bic Schrantcn eines
fteifen, panegtjriftiicheu Bbrafenfdjroatlcs nicht ju burd)*
brechen ocniiag. Xie bcbeutenbfte pocttiche Schöpfung
biefer ,'jcit ift bas fcclbcngcbidbt »Wojna Chocimska-
oon Säaclait) Sotoeli (1822 -98), welches ben glän*
jenben Sieg ber Solen bei (Sbotin über bie Jürfen
(1821) bebonbelt jmb fid) burd) Iprifchen Sdjioung
unb uorjüglicbe Scbilbcrung einzelner ©jenen aits-
teichnet, aber fpradtlid) weil hinter ben (Dichtungen
Siocbanowffid jurücfjtcbt, bem Sotocfi aud) ttt feinen
Ueiucrn ©ebiditen nicht glciditomml. Xiefelben Bor«
lüge unb Sdjnttcnieitcit lernt, seid)tttn bes Samuel
Xmarbowfti (1800 — 1660) t)iftorifd)CS ©ebidjt
»Wladyslaw IV.«, cigentlith ein litillus nur iiußcr-
lid) oerbuttbener Scbilberimgcn ber Stdegsgige unb
Sieifcn bcs JtönigS Srflabislnw irtafa. Xie pairiotifchc
Jenben,! übermiegt in biefer Xidjhmg fo febr, baß ber
i^of ooit SRoStau als eine ber Rdebcnsbcbingimgcii
ihre öffentliche Secbramuitg oerlangte. Sou gcriit*
genu Seit finb bie übrigen Webiduc XtoarboreiliS,
wie bie «©efanblichaft 3baraftiS«, ber •Äofalenfrieg«,
feine oon ©clcbrfamlcit ftroßenben «Oben- u. a. AIS
Erzeugnis erjronngener 3Ra<hc erfdicinen bic Xichluii-
gen bes 9)eid)Shiftoriographen SJefpcgnan ftod) 0 wf ti
<1833 99), namentlich icin «Stert ©ottes ober bas
fiieb beS befreiten SJicn- (1684), meibrenb midi feine
Igrifchen ©ebid)tc großem Stert für bi^©cfchid)te als
für bie Sociic befißett. Xttrd) ibeaten Scbwitng seid) ,
neu fid) bic 3bt)llc »Koxolanki« bcS Sjl)moit 3>mo-
rowicj (180-1 29) aus. Xie öebredtcn ber 3*it
werben am fdjärfiten oon einem SRamt gegeißelt, wel«
d»e r felbft ben größten Jabel oerbiente: beut Salaliit
oon Sofett, ÄTjuSrtof Cpalittfli (1809 — 56), wel»
eher unter beit 'JRagttaleu juerft auf bie Seite ber
Schweben trat, fid) aud) fonft als ftolj, habfiidjiig unb
fättflid) erwies mtb 52 «Satiren« oon großer Sitten-
flrmge, aber mittelmäßiger Xiltion unb^ schlechtem ©e-
fd)inarf oerfafge. Xie laleittifcbe Xiditlimit fnnb auch
in bic jem Zeitraum an SRaricfj SbarimiSj S a r b i e w f t i
(1595 — 1640) einen glätgenben Serlreter; feine Oben
tperbett nod) heute als muftergültig betrachtet. Xcn
Übergang 511 m franjöftfchen ^laffiiisntus ocmiittelt
bie gräfliche Xicbtcrfamilie ber 3NorSjtt)n, unter
beiten ber Stronfchaßmeifier Anbrjcfi (geb. um 1620,
geft. Anfang bes 18. Jahr!).), bas fixnipt ber fruit, 50 -
nfdjeit Sartei unter Stöitig Sobicfti, ben bebculcitbftett
(finfluß auSgcübt hat. (Sr tuu-s juerft burd) eine oor*
jügliche Übcrfeßung bes »Cid« auf bie franjöfifchcn
'JRufter hin, ahmte in ber poetiid)eu(Srjählung »Psyche«
fmnjöfifcbe (Stcganj 1111 b fieichtigteit midi unb oeriaftte
ricrliche Ißrifdic (Schichte. Sein Seife Staniftaw
lliorsttt)n(gcfl. um 1725)übericßtcbie »Andronmche«
oon Sacine mtb fdjrieb oortrefflidic (Siegten. Xutd)
(Sintadibeit unb 3(atürlichfeit jet ebnen fid) bie cpijdseu
tmb lijriftbcn ©ebidüe ( »fiob bcrStälbcr-, »Xer (Früh-
ling«, »Xie Silagen« 1 ber (Sljbirta Xvujbacla (1695
—1785) aus. Xas Xratttn (atu auch in biefent 3cit-
raunt über mtbcbcutcnbc Anfänge nicht hinaus, ob-
fchon «önig SSlabsjflaw IV. ( 1 632 48 1 eine fisof biihnc
utttcrhicU unb aud) an ben jpüfcit b« tficngnatcii thea-
tralifche AoqteUungcn in ©ebraud) loatxtt. Xurdt ge-
tungene (Sbaraftcrgtil ragt ber «Z cliligia kr61< (firal.
1837) bes i-iotr Sa iglet beroor, welcher einjclne
3üge mit ®rt)phins gemein hat. Unter ilöttig Ciob.
Jiafintir mürben, wie ein 3 ritgenoffe tlagt, «bie fienftev
bes SJarfchauer Sdiloffcs oon franjöftichen Serilrfeit
oerhüUt«. Xer öof unb bie ©roßen wettbctcit fid) im-
mer cntjdnebenet ber franjöfifchen fiitleratur ju, was
namentlich bic (Sntwictelung bcs nationalen XramaS
14
fMntfdfe Vittcratur (18. u. ist. 3af|rf|unbert).
hindern mußte. Seid) bem Tobt Sobieftid erregte ein
allegorifcbed Xcubeiijflüct: »Xad Sonigreich Volcn«,
Bon einem uubelaimtcn Verfaffer, große« Auffcheit
(»gl. St. Sojcicti, Teatr starozvtny w Polsce,
SJarfcf). 1841). Auch btc eigentliche ©efcbicbticbrci«
btmg ntndilc feinen Sorticbritt, bagegen ift biefer 3eit»
raunt reidi an roertBoUeii Wemoirtn. Xie erfte Stelle
gebührt hier ben in imiftergültiger tproia abgefaitteit
»Pamietniki« bed 3«» Ührbioftoni a f c t (beile
Audg., Sfilna 1843 imb Sietitb. 1877), welcher bie
Striesic nnb politifdjcn Greignific Bon 1656— 88 and
eigner Anfchauung idtilbert. Stiliftifch lmbcbcutenb,
aber inbaltreid) find de« Wilolaj 3cuiiotomffi (geft.
lim 1683) »Xetitmürbigfeileit« Bon 1648—79 (üciilb.
1850) nnb bed Joachim Jerlic,) »Ghronit berGreig«
ni)fc non 1620 — 1673« (Veterdb. 1853), mäbrenb bie
Bon Gradm C t roi n o m i t i l'f!oi. 1838) Beröffcntlicb«
ten Wem oi reit fcharfc Veobacbtungdgabe bed Verfaf«
(erd befunben. Sehr loiditig für bie Wcid)id)te bed
Stönigd Wtcb.Sidmomiccti iftbad »Diarium* (»Dva-
ryusz«) bed ait ben Greignijfen in beiuorragenber
Ä>eijc beteiligten ^Jalatind 3 a » Autoni G b r a » o
luicli (geft. 1683; 1. Xeil, SSarfd). 1845). Unter
ben eigentlichen Gtejchicbtichreibcni fmb beroorgibcben :
ber äiigerft fruchtbare Volßhiitor 3,(t)iuon 3 I a r o »
luolffi (geft. 1656), beffen » Reform acya obyczajüiv
polskieh« , »Polonia sive statua regni l’oloniae«
(ftüln 1632), »De rebns Sigismnndi I.« (Straf. 1616),
»Scriptnrum polonieoruin lieoatontas« (2. Auf!.,
Vcneb. 1627) bureb flare Audcinanberfeßung ber ®c
bredten ber Aepublit beiuerfendioert finb, bei oben ge»
nannte SJeipaiban St o di o io i f i , Verfaffer eined uor«
jüglicbcn öefancbtdwcrfcd: »Annalium I’oloniae ah
obitu Wladialai IV. climacter 1. 2. 3« (Straf. 1683
—98, bad 4. Vucb befindet ficb ald Wnnuitript in ber
Xrcdbcner §ofbiblioibet). SSojcied) Sijuf Sojato»
wie,) (1609—77) fchrieb eine »Historia Ijthuauiae«
(3)011). 1650 n. Antioerp. 1669), tueldte 3dilö)er ju
beit beiten Wefd)id)tdroerfcn bed 17. Jahrb. (rif)lt ; bed
Scicbdtatulerd Anbr)dj Ghn))ojtoiu 3atu«fi (1650
— 1711) »EpisUilae historico-fainiliares« (Vraundb.
1709—11, 3 Vbe.) ftnb §aiiptqucllcn für bie ®e»
fdjitbte biefer 3eil. 3)ic beralbiidien Vorarbeiten 'fSa*
proch« fanden m bem großen Steife »Koronn poUka*
(Siemb. 1728 - 43 , 4 Vbe.) bed SC. Siefiecti (geft.
1744) eine floffifebe Vollendung.
IV. 4><rrfibaft »cd frnnibflfrtjrn ftlafflyidnutd, 1750
bi« 1822 .
3)er Audgattg bed 17. und Anfang bed 18. 3af)rb.
roaren für bie ». V. ganj unprobuftio; erft um bie
Witte bed 18. 3abrb. trugen bie immer mädiliger ein»
bnngciibeu f ranyufifdicn Ginflüffe ben Sieg banon
ttnb förberten eine neue Sitteraturepocbe ju rage,
metdie allerbingd fait audfchliefsltcb auf Aatbabmmtg
freinber Wufler beruht, inbeffen für Verfeinerung bed
Weidjmadd nnb ber Sprache nid)t wenig geleistet hat.
XerSlampj gegen bieSdmliiiethobeber3cmiteu(nüpfl
iid) an ben Samen bedViariftenStaniftaw Stonarffi
( 1700 1773), ber in feiner Schrift »De emendnndia
eloquentiae vitiis« (Sjnrfd). 1741) bie Wiberticbc
Spradtmcngerei betämpfle, in ben »Inatitutionea
oratorinc« (1767i eine ungefttnf teile Ibeoric ber öc
rebfomfeit mit Veifpielen and muftergilltigen Schrift
fteUem gab und bem franjöftfcben Sltaintidmu« durch
uorjflgliche ilberießungen and Gomeillc u.a. bieVobn
brach. Xiefe Sichtung faub eifrige Untcrftütyimg an
bem Syofe bed Slönigd Sinn. Voniatomffi . welcher
feine Schwäche unb (Sharaflerloftgfeit loenigitend junt
Xcil burch bie beit fünften unbSSijfcnfcbaftcH enuiefene
Aufmunterung gefiibnt bat. Xer »Xicbterfürft« biefer
3eit. Gr.tbifcbot ® raf 3guaci) 8 r n f i c f i ( 1 735 1801),
Bereinigt alte ihre Vorjügc: (ierliche Sprache, feinen
3tü(t, geiftreiche Satire, mit ihren Schattenfeiten, ald
ftlaBif&e Sadiabmung fran,)öfifd)fr Wujtcr, intbe
dingte Unlcnuetftmq unter bie Sbunftregeln Voileaud
unb Wangel an mähtet poetifdicr Gtupfinbttng. 3 nl
fteifen Stil ber »Hcnriade« befnng er beu strieg um
ISbotin, ohne die friUicre Veorbeitung bedfelben Stof-
fe« Bon S8. Votocfi ju f tunen; belebter finb feine fa»
tiiifcheu Gpopöcn (»Myazeis«, »Monachomachia«,
»Antimnnaehomachia«), am gelungenfteit feine fffa
bcln unb Satiren unb bie Sittenroinanc ( »3)cr Unter»
truchfcfi» ic.). loährenb die unter bem Samen feines
Sefretärd Wrcuoitiffi oeröffentlicblen 3)ramctt gan,)
Bcrfehlt finb. Unter beit eigentlichen feofpoeten find
jn nennen: ber Vifchof Abam Staiiijlaiu Sa ruf. je»
inicj (1733 96), toelcher in feinen Cben, 3bt)Ucn,
anafreontifcheu liebem unb in feinen Bortrefflubeu
Satiren noch eine gemiiie VJiirbe betuahrt, toähivnb
ber föniglicbe Statnnierherr Staniflam Jrembccti
(1723 1812) ftd) nicht nur mit bem Scbofftünbcben
bed »önigd Berglcicbt, fonbent aud) ber 3ariti Sratha*
rina fd)nteid)e!t , obfehon feine Iprifcheu (debichte unb
fein große« beich reiben de« (Bebtdit »Zofiöwka« in
fprndilicbci imiiicbt audgcjeichnct genannt meiden tnüf
fen. Auch fein früh oerftorbtner Amtdgenoffe lontaeg
»ajctaii Sfoierffi (1755 87) ahmte in feinem he»
fdjreibcnben l'kbidii »Organy« i»ic in feinen »Oben«
unb »Voetifchen Vriefeu« die frangiSfifchen Wnfter
ftlabifct) nach. 3» höheriu Wrabe tragt ber nationalen
Stimmung Secbuung ffr. S'ßonijt) ftniafuin (1750
— 1807) tu feinen Cben unb Cpem, tuctcbe inbeffen
ber (tonn nach itreng »Itafftfch« ftnb, gleicbioic bie
feiner,) eit al« Weiiteiiocrte gepriefenen Irautrfpitle:
»üubgarba« bt« CJenerald Sfubroit Siropiüfti (1767
- 1844) nnb »Varbara Sab)imilt« Bon Atofih 3c«
linfti (1771 — 1820). Al« Vorbote ber Vcfreiuttg
ber Sationaltittcratur au« ben Seffeln bed fran)5fi«
fcheti Afabeinidmud crfcheint (umichit Stau,) Star»
piftffi(1741 - 18-25), welcher )ioariiiicincit3:ramen :
»3»bith«, »3>et3ind«, »Alcefle* :r. noch aufpfeubo
flaffiicbcm Vobcn iteht. bagegen in feinen 3dt)Uen unb
Glegien bai Bolldtümlichen ton auf« glitcflichftc an
(iifdjlagen laufstc. Auch der Grjbifd)of 3an Vmoel
i'Jorotiic,) (1757 1829), nadi Slarga ber beben«
tenbfte polnifche ftangelrebner, welcher in feinem bibaf
tifcheti Webicht »Swiatynia Sibylli« an den Wobc-
regeln fefthält, erbebt fiefa in einzelnen 3'ichtimgen, na«
mcntlidb in dem Fragment »Assarmot«, )it tnndrer
poetifcher Vegeifterung. Xer eigentliche Xichtcr bed
Übergang« ift inbeffen ber auch al« Staatsmann, Seb
ner und Adjutant Modcnid)fod befamtte 3ulian Urfqn
Siemceioicj (1758 1841). Seine politifchm Xen«
ben)bramen: »Xie Speiittfehr bed Sfandboten« (1790)
unb »Staftmir b. ®r.« (1792) greifen fiihn in die na-
tionale Strömung; noch anregender haben feine «v>i
ftonfcheii Wefiingc« (1816) unb bie Grjäblung »Jan
z Teezyna« (1825) gemirft. Unter beit Xichtent bed
Übergänge« finb ferner )u nennen : 3rnucif)cf Site.f t)f
(1785 1862), toelcher Xranien(»(Uift»ki«, »Barbara
RaclziwillAwna«, »Wanda«) unb ein beiebretbenbe«
Webicht: »Okolice Krakowa« (Straf. 1820), fdmeb,
berStaflcUanSlajetan St o.fntian (1771 1856), VJin»
centt) Sef lerofti (1785 -1812) u.a. (Sharatteriftifch
für biefen 3filraum ftnb bie inblreichett, jiimXcil Bor«
(üglicben tibeefeßungen boh Weijtenoertat ber alt»
füolnifqt i'itterahir (19. Jabrhuubert). 15
Ilaffifdicn reif bei mobenten Pittcraturcn. ©ne« 6c<
beutenben Auffebwung nahm jept bie W c j cf) i d) t *
febreibung. Sem oben genannten Wb. Woruf je«
tote) gcbüifrt ber Wohnt, burd) feine auf umfaffenben
huifd)enE.ucllenitubienbcnibenbe, aiicfafpradilirfiaue-
gejeidmete »HUtorya uarodu polskiego* ( »Wcjchitbtc
iice peinlichen Solle«* , 43arfcb. 1780 - 86, 7 Sbe.)
eine fiebere (Pruitblage für bie ntobeme Wciebidii
idireibung Solen« geiebaifen ju haben. Unter ben bi*
ftonfdien Sdiriitcu bes ®rafenSabeu«flGflacti(1765
— 1813) ifl biejenige »Übet bic litauiftben u.polnifdjen
Weiepc« (Sarfd). 1800 180 1 , 2 Bbe.) beroorjubeben,
obfdion es ihm nicht gelang, bas reidie Ä’atcnnl fpite-
malticb fluortmen. JanAI bcrtranbp(173l 1808)
iduieb eine »Weiehicbte iieinrieb« non Salois unb Ste-
phan Salband* <4s>arfcb. 1823 , 2 Sbe.), eine »We*
fdiicbte ber Wcgieruitg Änfintir« be« Jagcltoncn* (baf.
1826 --27 , 2 Sbe.) unb zahlreiche SKonographicii.
Aueb ber Sichter Wiemccwicfl hat fid) burd) feine
• Weidwhtc Sigidntunbd III.*(®arfd). 1 8 19, ii Sbe. ) als
(SefdiiebtSforidicr einen Wanten enuorben. Senfelben
Stoff mit befonbercr Seriidfiditigung ber ftnatlichcn
Ginnebtungen , Sitten, S rächten :c. bebaubette fir.
Siarcflpüffi (1758 -1829); geringem 4Pcrt befipen
PufaSfl öolebiowfli« (1773 1849) jahtrcid)cSci>
träge ;ur 3ittengefd)id)te Selen«. Ser Grforfebung
bet flaroiidien Urgeidjicbte wibmclc fid) aufjer S. Su*
rowiecti (1769— 1827) Abam Gflarnocti (1784 —
1825), beifen in polnifdien unb rufüfdjcu 3eitfcbriften
DerörfemlidncAiifiäpc auf bieiem Webiet babubretfxub
wrtten. Sehr bebeutenb geftaltele fid) auch in biefem
Zeitraum bicSJemoirenlitteratur; faftiebe« Jahr
bringt jept Scnfwürbigf eiten au« bem lH.Jabrh, unb
febr biete ruhen no <b in ben fiamilicnarcbiocn. Unter
ben belanuten finb am toid)tigften : bie Senfmüebig
feiten be« ftönig« Stanislaus Soniatomfft, beifen
intertffanter Snetiuedifel mit firau ». öeoffrin f pater
in Sans Dcröffcutlicbt würbe; fobannbebWnbijdjSito»
tmc) »Senfmürbigfciten jur Wcgicnutg Augufl« III.
unb StaniSlau« Augufls* (Sol. 1840), be« au ber
Sartr ttonföbcration in betborragenbem SSafie be»
ttiligten 48pbicfi »Pamie-tnilci* (baf. 1840, 3 Sbe.),
bann »Pamietniki czasöw moich* oon Jfiemcewicj
iSor. 1848), bie Wfcmoircn be« Wencral« 3»i?c,)ef,
ÄoflnrianS , bie ijüngft Pcröffcntliebtcn) be« dürften
Abam Gflartorplfi u. n. Auf ftaatSmiffenf djaf t»
liebem Gebiete trat ftonarffi (f. oben) mit feiner We*
tcpiammlung »Volumina li-gnm* unb namentlich mit
bem epodwTiiadienben Ssjerf »0 skutecznvm rad spo-
i-obie* (Ȇber bic nrirffamc Art ber Seralungen*,
1760 - 63, 4 He.) alsWeformator auf. Jbnt fcblieften
fidi an ber Sfcidisfanjlcr Juigcni Stölln taj (1750
1812), ber freifinnigfte unb geiftreid)fte fiübrer ber
Scfomipartei auf bent fogen. groften Weiebstag odii
1788 92. unb bet Staatsrat «tan. Sta« jic (1755
1826; »Uwaffi nad iyciem Zamoyakiego - . »Prze-
strogi dla PoLski«); ferner Jgnacp Sotocfi, Scncrpn
Wflcrouifi, Jejierffi, Xomafflcrofli u. a. And) in ben
Seriucben auf bemWcbicte bccSbtlofopbic tiernchte
bie franiöitfcbe Wichtung oor. Sie oon Gonbillac im
Üluitrag bes polnifdien UnterricbtSral« »erfaRte »Pogif «
würbe oon Jan3tto«fo überfept (1802); ßpait*
lieioic j febrieb emcPogif nad) bcnSrunbfnpenPode«
(1784). 21m eifrigflcn oertrat ben fenfunliftifebeu
Staubpunft beririlnaer Srofefjor Jan S n i a b c c t i
(1756 — 1830) in Per Schrift »0 filozofii* (1819),
Wiihrenb J. ». Syaniamifi (1764— 1843) fid) an
Haut u. Sdieliing anlebnle (»Kzut oka na clzieje filo-
zofii*. 1804; »0 natnrzi* etc.*, 1808; weitere« f. ben
näcbjtcn ^citromu).
V. Tie Stomanttr, Hon 1822 — 02 .
Sa« Grfdicincu ber »Saltabcu unb Womanflen«
oon Abam SJfictictoic) (1822) eröffnet bic romantifd;e
Seriobe, toelcbe roctentlid) jum Wusbrud) be« Wut'
ftaubc« oon 1830 beitrug, nad) beut Scheitern beste!
ben in ber Gmigrntionslittcrntur ihren ebenfo gliiu
lenbcu unb genialen wie auch burd) Ubcriebmcngtieh»
feit gefährlichen WuSbrucf fittbet, batttt bic ©arfdiaucr
Semonftrationen oon 1862 unb bett Wufftaub oom
Januar 1863 mit erzeugt, bamit aber auch abfcblieftt
unb einer wefentlid) rcaliftifchen ©egenitrömungtoeiebt.
Sa« IDfictiewirj für bett Wufftanb oon 1830 war. ba«
war Julius,! olowaefi für jenen oon 1863. Vlbant
Wficliewic!-(1798 1855) befreite bie polnifdtc Wa*
tionallittcrnlur oon ben Satibeu be« itarrai franjiift»
fifchenSUaffijismu«, wobei er namentlich berenglifcbctt
unb beutfeben fJociie mächtige Anregung oerbanfl,
fanb aber nach einer flirten Stuntt unb Srangperiobe
in feinem iöauptmert: »Pan Tadeusz* (1834), ba«
Wleichgewidtt (wifeben originaler Unabhängigfeit mtb
int beiten Sinne flajfifcber Jorm. Juliu«! Slowacfi
(1809 49), beifen evftc Sichtungen 1832 enthielten,
brachte bie poluifchc SKomantif ju bent Grtmu ber fub*
jeftioen, burd) feine Srabttion unb Wegei geflügelten
©Hpfinbung. ber patriotifchrn Peibenfchoft unb bc«
abiidjIlidKit Wbichen« oon allen normalen ober pro*
faifehett Pebensbebinguitgen. Gnblicb oertritt ber britle
bebeulnibfte Siebter biefer Jett, fflrnf 3bguuint Ära*
fiüfti (1812 59), bie fird)lid) anftotratifd)e Abart
ber polnifdien Wontmttif. Sieben SKicfiewicfl waren c«
nanienllieh tolgenbe Sichter, mctdbc in ben 20er J nt)*
reit fluni Siege ber Womnnti! über ben abfterbentrn
WachflnfüfliSmu« beitrugen: Rajimifrfl Srobflitlffi
(1791 1835) mit feinem reiflenben JbpU »Wie-staw«,
Wraf Aicrattbcr Jt ebro ber ältere (1793 1876) mit
feinem Puftipicl »PanGeldhab*, J.Sol)bnn 3olc$ti
(1802 86) mit feinen »Dumy«, befonber« aber ber
früh oerftorbenc Antoiti Skalcflcrnffi (1792 1826)
mit bei poetifcben Grjählung »Marya* unb Scioerhu
WofjCflhü jfi (1803 — 76) mit feiner fehauerlid)-
brutalen poetifdieti Gnähliing »Zainek Kaniowaki*.
Sie epifeh-lhoifihe Soeiie linbet bann ihre hcroor»
ragenbften Vertreter in Sincenth Sol (1807— 72),
beffeit »Pieboon uiifemiPnnb« liubWittergebieht »Mo-
hort« in ber glüdlichften Steife nlleSorjiige bcrÄunft»
unb Sollspoeüe Bereinigen; in bem fein fianfle« Pcbcn
lang oon Wot oerfolgten Pubwif 48. Äonbrntomic;,
(Sfeubonbm: Sprofomla, 1823— 62), beifen »I,ir-
nik wioskowy, , »Stare wrota* tc. ein ungewöhn-
liche«, wenn auch nicht flut oollen Giitfnltuug gelang-
te« Salem ocrrntcit; in Puepan Siemiertfti (1809
—77 ) mit flawiftifchcr Wichtung unbenticbiebenerSor-
liebc für ba« Solfslieb; in Antoni G. Obpnicc
(1804 - 85); ferner in Julian Äorfaf (1807 55)
unb Aler. Gbobflfo (geh. 1804), weldie fid) an bie
oricntaliftcrenbc Wichtung bes Abam Wfieficwicfl an»
lehnen; in Stefan ®arcflt)nffi (1805 33), beffen
»Wacdawa dzicje*. unb Stefan ©(1101(1) (1800
1847), beffen »Edmund* auf Spron oenoeifen; citb»
lieh in Sfontcl Ujcjfti (geb. 1823), beifen burd) haben
Schwung nudgcflcicbnctc »Skarui Jeremiego« ( »SVla»
gen be« Jeremia«*, 1847) unb »Melodye biblijue«
( »SiblifdicWfclobicn«, 1852) fowie bie Sichtungen be«
jung oerflorbcnen Gbni. ©nfilcwfti (1814—46),
bann bie oon Gtjprpan Worwib, Womnn 3ntorffi,
Serwiüffi u. n. einen ftarleu Ginflup be« romanti»
16
$|5olmfd)e fiitteratur ( 19 . Jahrtjunbcrt).
Jd)cn Peffuni«mu« unb rabitalen Patrioti«mii« Slo*
macti« ocrratett.
Sind) ba« 3)ramn nahm m bcr romantifcbfn 6pod)c
einen bebenlenben Stiiffdßuuiig. Sieben Sloroacti,
melcher eine jttmlicbo Slnjabl echt romantifchet Xraucr«
fpiclc fd)ricb , non benen jebodi niete Pepcrloireitücfe
mürben, finb in«bef. ,511 ermähnen: her bereit« oben
genannte ©raf Sllcr. Srebto bet ältere, her burd)
natürlichen Runter cricpt, ma« ihm an echter bcama«
tifchet Ringt abgeht ; J £ je f ft 0 r j en io ro ( f i (1797 •
1863), ber mafinoDftc unter ben Pouiantiterti, ®.
SRagnuf jemffi(181ü 45) u. a. Jnt allgemeinen
aber toar bie Pomantil in 'holen fo wenig mic in
Teutjchlanb unb Sranlrcid) berEntwictclimg bc« büh-
nengerechten Iramn« förberlich. Cm glürfiieber Seite
nenuittett bcr Pontan ben Übergang gi berneuci'ten
realiitifchen ©poche. Xen Bann bc« ientimentalen
tlaffifdjcn Potnan« nerfuchten idton im rrociten Jahr»
,^ent rvelijr Pcruatoroicj (»Pojata«), Siiemccwic,)
(• Johann non Iciicjbn*, ugl. oben), ©raf Srt)bcrt)i
Starbet («Pan Starost««, • I lainian Kuszczyc« te.)
ju brechen. Xod) botiert bie Popularität ber Poiitnnc
in polen erft nein Slufaitg ber 4(»er Jahre, feitbem
ftch nämlich J. J. iVrafjcmfti (1812 87i mit bem
Poman -Poet« i swiat* (»®er lichter unb bieSelt«,
1899) Sahn gebrochen, um alalxilb ber fruditbaigtc
unb bcr am meiiten gelefene Schriftilellcr ju merben.
Sieben ftrafjewfti , melcher eine cbenfo amiehenbe toie
im gattjcn geiunbe griffige Slahrung bot, finb (u neu«
neu: Jöjef korjeniowfti, ber in (einen zahlreichen
Sittenromanen, ol« »Spekulant«, »Kmeryt«, »liar-
baty« ic., fid) nl« fehl bebeulcnber ©nähtet unb fei
ncr Stilift crmciit, inbeifeu ben populären unb patrio-
lifchen Ion nicht fo gliictlich mie ftrafzcmfti ju treffen
wufjtr ; SKichat ©rabomiti ( 1 805 — «8) u. Diidiat © 1 a j «
foiofti (1808 88), brren in ber Utraine fpiclcnbe
Slontane feiner ,'jeit beliebt mären; .‘fhgmunt ftaej*
tomffi (geb. 1828), melcher mit großem ßrfolg ben
chronifliiien SKciuoirenlon ,)u trctfcn perftanb, aber
balb micbcr oerftummte; Siennjt P (emiifti ( 1791 —
1886); Jgnact) ©bobilo (1795 1861); Jojcf
Ijierjlorojti (1807 85) u. a.
Slber bie poluifdie Slomantil mar teilte aii«id)ließ
(ich poctgdic Siiduung. ionbern eine politijch fo,(ialc
Sieatnon gegen bie burd) beu Sicner Kongreß faul
tionierten Pcrtjätwißc uub gegen jene nriflotratiid)-
bitreoutralifche ftotenc, welche ben Salt bc« Slcidie«
mit oerichiilbet unb fid) bann mit bem rulfifchen Sie
ginie au«geföl)itt hatte. Sie bcherrfcblc baber auch
uid)t allein bie licbttunft, fonbeni audi bie Wefdiiditc
unb Pbilofophie. Jn bcr polnifchen ©efcbichtfcbrei
bung behaubeite bie »tlnffifdw Schule« be« übrigen«
febr nerbienftlichen Slb. Slarufjemic} (f. oorige Pc
liobe) bie $3of unb Staat«gefdiidile. Sin ber Spißc
ber neueiten, romantifchen Schule jlanb Joachim Sic*
lernet (1786 1861), melcher mie SKictiemici wefent
lieh (unt (Rufflaub oou 18.(0 beitrug uub fein beben
lenbc« latent ber patriotifd) bemotratifchen letibem
«ollftiinbig bicuftbar machte, (mar auf allen ©ebictcn
bcr ©etdiicblc unb ©eographic burd) feine Joridntngen
amegenb unb bahnbrechcnb mirtte, aber burd) ba«
.Vmiemtrageii uorgefaftter SKeiuungeii ben Sieg rca
lifiifcb*obieltioer ©efd)id)l«forfd)ung huiberte. ©an;
in bemfelben Sinne wirtlra »ennjt Schmitt (1817
- 8;ti 11. Slnbrilj SHoracjcmfli (1802—55), beffen
»poluifdie öcjd)id)te« ein manne« plaiboper für re
publitamiche Wrunbiäpe ift unb in boguialiftereiibcr
Siid)tung über bie burchfortipät)reiibeSiicUcnfoifd)ung
gemilberte unb fontroHiertc ähnliche Piethobe Potted«
unb Wuijot« meit hinau«geht. Slnflatt bie Schirr uub
©ebredjen aufzubccfcn, melche ben Sali be« polnifchen
Staate« ^cvticif: ährten , langte bie Schule Celemel«
fditicglid) mit bem lichter ftrafiüili bei bemfelben punft
an, nämlich bei ber Slpolbeoic be« polnifchen Polte«.
Jbrcii ffenilh erreichte biefe Picbtung in ber £>iflorio=
iophie non Salcnian Sräblemfli (1809—77, pfeu«
bonpin Storouomicj): »Slowo dziejOiv polskich«
(üeipj. 1858 60,3pbe.). liefet - Schule im übrigen
nahe nerroanbt, uitierfcheibel fid) .Vtarol S.t a j n 0 ib a
(1818 - 68) babiird) porleilhaft Pon ihr, baß er jeinen
hiftorifchen ©emälbcn, namentlich in bcr glänjenben
Schilbcrmig Jagello« unb tjxbmig« (»Jadwiga i Ja-
iriello«, 2. Stuft., Ventb. 1861), einen Pollen hinter»
gniub Perleiht uub anflntt politifdier Slbitraftioneil
fflcflallcn Pon Slcifch unb Pint liefert, ©r bezeichnet
baburd) neben Julian Parlofzewicz (1821 -70)
ben Übergang ju bcr neucflen rcniifliicben Periobe pol»
nifcher ©efchidjifchrribung.
iüie ber fmn,(üfifd)c VKabemiamu« bie polnifche
poefie bi« 1822 heberrfdge, fo fufgen and) bie befdjei»
beucn Sfnfänge ber polntfchcu Pbilofophie in bem
franjöfifchen Senfuali«iuu«, bjifen midnigfter Per
trelcr, mie oben bemerlt. Jan Sniabecti mar. lie
Pcform lehnte fidi aud) hier anbiebeiitfcbePbilofopbic,
namentlid) an Saut, an, bem aud) SKictiemici nie!
uerbantt. J. St. Sjaniamfti (f. oben), auf ber Wo»
uigdberger üuioeqitäl gebilbct. iiilcgt SKitglicb bc«
oberjtcn 8rimiiinlgerid)t«bof«, betämpfte jucrit in beit
Sdiriflen: »Co jevt tilozofiai'* ( »SSa« 01 phtlojopbic V«
1802), »0 systemach moralurch« (1803), »i)zieje
tiluzutii« (1804) ic. bie Ibeoric ©onbillac« unb mic«
auf Haut uub Sdiclling bin, mclch Icblcter auch auf
beti fäbigitcii Siinflrid)ter unb Siflbetiter ber roman»
lijcbcn Sdiulc, Dl. SModmacIi (1803 35), enlfchci»
benben ©iniliiK andgeübt hat. Jäjrf ©oltichomi tj
(1797- 1858) fußt mit feinen »Zanady logiki, niatf-
matyki i filozolii muralnej« (1821) PoUftänbig im
Sdielliugfdjni Jbeali«mn«. lod) entfaltete fidi bic
pbilofophifchc üittcratur in Polen ent in ben 40er
Jahren uub (mar unter bem Panucr Jirgcl«. Icfien
3d)ülerWi’nfSliiguft©icf,itomiti (geb. i814imaitbie
be« SKeifler« aprioriftiid)C« Snilem auf ben Weift bcr
Wcicbiditc ber Slawen au (»Ojczc nasz*. Par. 1848i ;
Karl 52 i be 1 1 (1807 75) tieriiichte eine nationale pol-
iiiicbe philoiophic zu fehaften (»System umnietna«,
»Kilozofia i krytyka» je.); Jö^ef Sreuter (1806 —
1875) ermarb fidi namentlich burdi icinc äfttietifchen
• pticie au« ttratau« grobe Perbienilc um bie polni»
icbe philofopbifcbc Vitleralur. Slud) Prouiilam Selb.
Ircntomiti (1807 69) gehl poii bcr benifcbetnben
Üfliichcii Pbilofophie an«, obfebon er ben Slnfpmcb er-
hob, eine neue »Philosophie bcr St amen« ju begrün ■
ben , meldtc ben Jbealtonui« ber ©ermanen unb ben
Pcalidinu« ber Poutnncn jur St)ntbeie ober höben!
poteni l u erbeben hätte (bculfcb : »Wrunblage ber uni
oerjellenPhilofophie«, Srciburg 1837 ; polniicb; »Cho-
wauna«, poicu 1842, 2 Pbe. :c.). leu SHiltclpuntt
bcr pbilojophifdien Pemegung bilbele in beu 40er Jah-
ren pofen, 100 biefelbc in bcr Pon 5'ibelt rebigiertrit
.feitfdniil »Kok« cm oor.iiigliche« Crgnu beinß. Iic
biiccbaii« apnoniliidic. bcr Pcalitäl abgeneigte Pidi
tnng bieier pbilofopbifcbm Peftrebungcn itimmte mit
bcm©eiilc ber polnijchmPonianlituortrefflich überein,
mc«bnlli beim auch zmifeben beiben eine fortmäbrenbe
SSecbfelmirfimg flalifmib, j. p. öegcl unb ©arcißftfli,
llibclt uub Slotparti, ©irfjtomfti unb itrafinfti ic.
17
Sßoimmie Sttteratur (19. onijrtuiibtrt).
VI. Tic tmiefte 3 el» (feit 18#S).
Tic Somantil, tucldjc bie Vocftc, bie Wefdjicbte unb
bie Vbilofophie bcbrrrfdite. gipfelte in bet Überzeugung,
baft bie Rbec unb ber Sille allem »crmögen, bic wr*
achtete unb gelegentlich alt) nicht »orbanben bctradi
lete SÄatcric nebcnfäcblich fei, beiß baä potnifebe tSolf
bab aumcrlcfcnc fei unb ben abfolutcn Anfprudj habe,
»on bm aubent Vollem gerettet ju werben, baff bie
ruffttcbcit (peerf (baren unmöglid) ber polnifchen Wega
flcrung ftanbbalten föimtm. Xicfe Stimmung crfliirt
allein ben im ungeeigneten Augcnblid, ohne gehörige
Vorbereitung unb ohne bie noltucnbigen SÄittcl unter*
nommenen vtufftanb Bon 1863. 3m 3- 1931 mar bic
Sontantif erit im Auffcbwimg begriffen unb mied ber
»olniicb-nnTticbcÄricg immerhin einige febr bcbcutmbe
SRomentc auf; 1863 batte fic ihren ihreimiouf beenbet.
Xaber fteigerte fie iiefajiacb beut Hall jene« Rrcibeitm*
friegm, wogegen bam Scheitern bem legten Vlufjlaiibcm
einen aiticbiebenen Sücffcblag ju gunfteii realiftifcher
Auffaffiing ber Xinge erzeugte. jjinn erftemnal tritt
jefit mit bett beben traben Seifen uon Rfyef Supinfti
( »®runb,iüge ber allgemeinen Vbpiiologic«, 1860, unb
• Schuleber polnifchen Sationalöfonomic«, 1862—65,
2 Vbe. ) bie nationatöfonomifche Sichtung in ben Vorbei*
grunb, unb em wagen lithne Schriftfteiler, wie Rran*
cifjef ftrupinffi (»Über bic Sontantif unb ihre Rot»
gen« , Sarich. 1876), über bie alb nationalem Zeitig*
tum gelleiibe Somanttf ben Stab ju brechen, warn
freilich mieber nur einen SRanael an echt biftoriteber Auf*
faifuna »errät. Rcbeufallm ift bieic neuefte, »oit »pofi»
tiuiitiicben- u. ironifdpprfiimiitifcbcn 3been beherriebte
Epoche bei epifcheu unb tprifdicii Voefie nicht giuiitig.
Unter ben altern Xtchtcrantclbeiefub bet AcftocVobban
3a l cf ft (f. oben), welcher mit feinem •Iluiiiy« an ber
Siege ber Sontantif ftanb unb bann in »Duch od
»tepn* feinen ,Heuith erreichte, mit fcltenen jarten ®e
legoibeitogebicbien ; Icotil genartoroicj fgeb. 1 822),
ber dichter ber »iclgelefeuen »Lirenka« (1855; »Nowa
I.ireuka« , 1859), welcher in »Bitcva Itaclawicka-
i 1&59) auch bam Webiet ber Ijiftorifdven Sbapfobie mit
©lücf betrat bef unbete neueftenm in bem refteiiboi 3bt)U
»Jagoda niazowieckich lasöw« feine ungefcbwächtc
Scbaffungsfraft ; ttomcl 11 je jffi (f. oben), ber iieb mit
feinen »Klagen beb Rerraüae« unb »Vibltfdbert 'IKe
lobien* in bett 40et unb 50er Rohren alb ber talent
uollfte Siacbabmer Sloroacfim eingeführt hatte, waiibte
ndt bem bramatifchen Wcbidjt (»Smok siarczyaty«,
1880) mit flattern Anflang an bie politifchen Xagem>
fragen ju. Aocb ftnb unter ben Xidttcrn, welche mit
ihrer Sichtung brr_ »origen Veriobc angehören unb
unter bem Einfluß Slorocichm flehen, ju nennen : Slo
bgmifrj Sotffi, geonarb Sowirtffi (»Sonette unb
Satiren * i. Rclicpan Ratertffi, Rabwiga g u f j c ( c w *
fla, SÄarpa Monopicta u. a. Alm ber bebeutenbile
Ihritche Xicbtcr ber neueften 3 eit ift Abam A m it p f
(geb. 18:18) ju nennen, bei bem itch ungewöhnliche
Anlage mit geläuterter fünftlerifcher ©eftattungmtraft
aufm gtudlitbfle Bereinigt. Seine »®ebid)tc« , welche
anfangs noch in ber pefnmiftifch elegifchen Stimmung
Storoacfim fußten, greifen allmählich immer entfehte
bener in bam »olle geben ein unb jeichnen fuh burd)
icltenc Reinheit ber Sprache Wie burd) farbenfattc Xe
taümalerei uorteilbaft aum. Auch beugt Amnpf jenen
unerfchütterticheu ©tauben an bie miBergängliche Vc
rechtigung bcrVocüe (»Przeminal czaa« ic.), welcher
iiber augenbticflichc Verbunfelungen ihrer SÄadß wie
bie gegenwärtige ftegreich hinwegführt.
Einen fehr bebeutenben Auffdjwung nahm in biefer
'WepcrS flono. ivjifon , 5. 9lufl, XIV. 6b.
3eit bas X r a m a. Xic hemorragcnbften Suftfpictbicf»*
ter finb: VI. A m n p ( (»Xcc ^ioriopemweig«, »©ebrü*
bec Serche«, »Xie Sfonfurmfoniöbie«), ©raf Roh. AI eg.
Rcebro ber jüngere (»Xie cinjige Xochter«, »Rrenibc
Elemente«, »Anii ober reich« tc.)\ SÄ. Valucfi (»Xie
3agb nach einem SRami«, »Xic Säte bcmJiemiSatm«,
»Xic Sfacbbam« tc.), £a}imifrg 3 “ 1 f w f f i ( »SÄit bem
Rortjebritt« . »Vor bei ipochjeit«, »Xreffbame«, »Ar*
ttfei246«ic.),Gbwarbüubowffi(»XieRlebermäiue«,
»Xam Ghrcngericht«). Remcr finb ju nennen: ®raf
Hojiebrobffi, Vrpbplffi, S. Sjpmanowfti , Starppm»
ffi, Vlijinffi, ©awalcwic.i u. a. Auf bem ©ebiclc bem
bijtorifdhenXrniuam erlangten biemciftcAnerfciinung:
3- Sjujfti (1835 - 83; »Halszka z Ostroga«,
»MaryaMniszchöwua*. »Demetriusz II.«. »1 Hiiuosz
i Kallimach« je.) , A. Amnpl (»Kiejstut«), Sb. 3 a '
lewffi (»Marco Kornarini«), Abant Velcifowffi
(»Adam Tarlo«. »Kröl Don 2uan«, »Hunyadi« tc.),
S.Sapncti(»\Vit Stwosz « , » Acernns« , • Pro houorc
domus« tc.), V.®rabowffi(»SynMargrafa«, »Krö-
lewicz Marko«) u. a. Rnbeffeit ftebt bam biftocifche
Xranta noch nicht auf ber .peinlich bcbeutciibcn öotje
bem fiuftfpieim. Eigentliche Volfsftüdc fchrieb nnment
lieh St. Ancjpc (»Xie Vauemariftofratcn« , »Xie
Slaucmaummaitberung« , »Kolciumpfo« tc.) unb tuo*
beme Verbältniffe behaiibelnbe Sdjaufpiele fiubowffi,
^alewfti, Siüi^tcxhowffi ( Cfoiiffi) tc. SelhftBerftänb*
lieh werben and) alle bebcutenberit Xrauien bem Aum*
lanbem inm Volnifcbo überfcht. Unter Heilung llrn*
((ewffim erfdiien 1877 bic eilte llaffiichc ©efaiulübet *
iejmng Shafcfpearem ; eine ©eiamtaumgabe Sdjillerm
ift ipr neuerbingm gefolgt. Unter ben Somanfcbrift*
ft c l lern fteht auch in bieier6pod)c3.3. Ärafjcwffi
(f. oben) fowotil anRincptbarfeit atm and) anWebicgot*
heit an bec Spipe. Et behanbelte in einer Seihe uon
Soutanen , welche unter bem Vfcubonpm Slotefla*
wita erfd)itnen, bie polnifd)»ruififdien Vejiehtmgen
unter brat Wrächtmpuuft bem legten Aufftanbcm. Rn
einer aubem itne fchilbert ec bic gefcllfchaftlidicii Vec»
hältnijfe in Voten , namentlich bie Aotrocnbigfcit, ben
untergehenben Abel burd) Arbeit ju heben ; tu wieber
einer cinbcrn bcbanbelt er bic fogen. fädjfifehc 3eit ber
polnifchen ®cfd)id)te, in einer uicrten cnblicb bie pol-
itifcbe Uracichichte in Satter Scottfcpcnt Stil. Sctcn
ftrafjemffi ftnb tu nennen: 3<«' äaeharjafiewiej
(geb. 1825) aim Verfafier »orjüglidter politifchor Xcn<
benj* unb SlUnftterromane ; ,(pgmuut SÄillowffi
(pjeubonpm 3tJ, geh. 1824), oeffen Xbätfgfcit mehr
inm Seile gehl unb fid) Biclfadt auf fübflawiidie Stoffe
wirft; uor allem aber tpempt Sienficwiecj (geb.
1846), metdier burd) feine biflorifdieu Soutane »SÄit
Reuet unb Schwert« (1884), »Xie Sintflut*, »Pan
Wolodyjowski« u. ben pfpchologifchcn Sotuau »Cbitc
Xogma. (1890) ben polnifchen Sioman auf eine früher
nie erreichte flöhe gehoben hat; bann Gliga Crged tfo
(geb. 1842), welche ein neuem ©enre bem poluifcb jiibi*
fehen Somaiim gcfchajfcu bat ; ferner ftnb Sotuon unb
Soocllc Bcrtrelcu burep Vripboroiuffi, Strecbowiecli,
gojitiffi, VI. ©lowacfi (Voleilaw Vrum), Valticfi, SÄa»
riejowfli (Sewcr), guboroffi, Sogomj, Xpgannfti, ©o*
tnulicli, Wawalewicj tc. fowie burd) bic Sd)riftflellerin-
lten gufjciewffa (f. oben), Stalerpa SÄarrciuf, SJfarpa
Sobiiewiq u. a. Aud) ber ältere Somanbichter )t a c j »
f owffi (f. oben) ift nach langem Schweigen in ber leg
len 3*it ntit hiilorifdien Somaiten ( »Abraham llilaj«,
1887, u. »Xic Sitter Albrechtm«, 1889) beruorgetreten.
Vlim^umoriften thatett fid) befonberm hcnjoc Ran gam,
Vllbcrt Silcjptiffi u. a.
O
18 'ltolmfcfte Shtteratur (üittctaturgcfcfticftte, hollälitteratur).
Sein entfcftieben »nirfte bie neue rcalifüfcbc Sichtung
auf bie W c f cft i ch t f d) r e i b tt n cuuriid, welche jept beit
aprionjtifcftcn Stanbpuntt ber Serfterrlicftung berpol-
nifcftcn ©efcfticftlc um jcben 'ft? reis »erlieft uttb fnft auf
bie Herausgabe ber Ntaterialien unb auf rüctficfttälofe
Slufbedmtg ber Gebrechen be« »olnifcften Staatsroefcn«
»erlegte. 3n eritcr Spinftdftt jtnb ftcruorjiiftcbcn : bie
> Monumental Poloniae historica« (bi« jept OSibe.),
bie »Acta Tomiciana« au« bent 16. 3aftrft. (bibfter
9 Sfbe.), bie »on bet ftralauer Sllabentie »cr&ffciitlicft«
len Sammlungen: »Scriptorca rcrum poloniearum«
(feil 1872, bi« |Cpt 1523be.), »Monmnenta medii aevi
historica« (feit 1874, bi« jept 14 übe. i unb »Acta
historica« (feit 1878, bi« jept 12 SJbc.), bie in üettt«
borg herausgegebenen »Actagrodzkie«, bie »on 'ftrof.
hawiüfli in Säarfcftau ebierten »Zrodla« ; ferner bie
IritifcfteSluSgabc bcrSäctle beSHhtgoäj, ber Briefe be«
Jfarbittal« Hofft»«, ber Slltcnftüdc jur Regierung 3.
Sobicflis :c. 3» ber anbem SJcricftung ift guerft ju
nennen: hl. Stobt, (ftüfli (»Gefcfticfttc holen« im
Grunbrijt«), welcher mit rüctficfttSlofctnSRcalismuSbcn
Stftleier »on allen Gebrechen ber »olnifcften 'ffolitit
megreiftt; 3. Sjuifli (»Gefcftieftte holen««), weldter
fi<ft nur um wenige« utilber erweift; Sä. Halinfa
(»Her »ierjaftrige ificicftStag«), welcher ben Nimbu«,
mit welchem ber 9Jcicft«tag' »on 1789 — 92 umgeben
war, ftarf erfeftüttett bat ; Iftcoboi' hforamfli f»®e-
feftieftte be« »olnifcften hott»*)u.a. SHIcbicfeGefcfticfttS«
forfefter geben »on beut ©runbfap au«, baft nur bieGr-
lenntni« ber reinen SBaftrbcit, wenn biefclbe auch oft
»atriotifdte Gefühle»« rleftt.bicnationalcStcffcrungiinb
Säicbergeburt ju förbeni geeignet ift. hfit grofter SluS-
baucr werben jept einzelne hartien ber »olnifcften ®e»
feftidtte allenmäftig bargcflellt. G« fttib^u nennen fürbie
äl leiten (feiten: 21. 3Ralccti( »Über botmnertt Orgaitis-
mit« holen« in bet älteftcn.-feit«, »HasIeitamcntSfo-
leftawScftiefmunbs« ic. >, 21. ifewicli (»hlicä.floll.*).
St. Smol(a(»SRieS}to ber Sllte unb feine Seit«); bi«
jum Gnbe be« 1 5. 3aftrl). : hl. B o b rj ft ti i I i ( »Über ba«
beulfdic Df cd» in holen«, » Her »olnifcfteSleicftStag unter
Sllbrecftt« ic.), 3. Sjujfli (»ll'afintir ber Grape« ),
21. hrocftaSla (»Über bie »olnifcft böfttnifcften SU'pc-
ftungen«), St Smolla (•'holen unb bie Huffiten-
hriege«), 21. S^tr.tftnfli (»holnifcfte Nationalität jur
$cit be« NitterorbenS« 1, ferner Mantecli, hapte, hc'nu
rer, Slabnidi, Stttowiq ic. ; bi« jur Hälfte be« 18.
3aftrft.: 3a(rjcmf[i(»9facft ber Sluefttfcemrieft« »on
Staloi«*|, 3- 3 ju jf ti (»Nenaiffance uitblHeforotntton
in ’fiolcn « tc.), 21. hr.f e fb,\iecti ( »Xic »olnifcften 3a*
gcUoninnen«), ferner Äalidi. fittbala, Wantecli, 3ablo-
nowfli, Sintoni 3- Nembowfft. namentlich aueft st. 3a-
roeftowf It (geit. 1888), ber bie Reit ber Scftwcbeutriege
muflergttltig bearbeitete. Hie Scqierung«(cit honia-
towfti« beftanbeln außer Ralinfa (f. oben) $. Schmitt
( -©cfcfticfttc holen« im 18. ttnb 19. 3nftrl)uitberl«),
3- 3- Ä raf .ftwfli ( »holen jnr «jeit ber brei Heilun-
gen.), Graf Slarbel (»Gcicfticftle be« Herzogtums
Säarfcftau«) tmb I. 80 1,5 on (»Hie innent .Rtiftänbe
holen« unter Stanislaus Sluguft«). Hullurliifionichc
Stoffe belxmbeln Sä e c I e w f 1 1 ( » Hie Scftltfier in ho-
len«), fii«(c(»21n«länber in holen«) unbSö.2I. hia«
ciejowifi (»Hie 3uben in holen«). 3nberh6ilo«
f 0 »ft i e 00140g 3r.Ä r u » 1 n i I i ( »0 tilozofti w Polsce«,
»Hzkola pozytywna«, »Wczasy warszaivskie«) bot
Sprung »ont fubjeltioot 3beali«tmt«, bem bie potni
feften hfttlofopften ber Nouuuctit fämtlicft ftulbigten,
lumGomtcfeftrn hortlimsmu«, welcher feitfter in Säar
fdjau fein Hauptquartier aufgefcftlageti ftat unb an ben
hrofefforot Ccftorowicj(»Psychologiczne pytania
XIX. wieku«, »Z dziennika psychologa« ) unb H-
Stru»e(»Syntezadsvöcli swiatOw« !c.)feine!paupt«
»ertreter finbet.
Siegriiitbcr ber »olnifcften Sitteraturgefdjidite
iftgclrrhentlowffi, welcher in feiner »Hiatorya li-
teratnry polskie.j« (Säarfcft. 1814, 2 Übe. ) juerft ben
rein bibliograpftifcften Stanbpunlt »erlieft u. bie innent
'JRcrfmalc ber oendjtebeuen Gpodtett feitjuftcBot »er-
fucftle. Hie große Sittcraturgcfcfticbtc »011 Säi«( «
nicwfli (Sfraf. 1840 — 57, 10 Sbe.) reidtt nur bi«
itt bie heilte be« 17. 3obtft-. besgleidiett Sä. 21. SKa«
ciejowfti« »Pidmiennictwo polakie« (Säarfcft. 1851
53, 3 übe. ) , welcfte« namentlich für bie ältefte he-
riobe »ielfacft unerwtefote Hfteoriett aufftellt; bie »Hi-
storva litcratury polskibj« »onlV.Säl. Säojcicticbai.
1845 46, 4 21 be. ; 2. Slttsg. 1861 1 ift mit SlttSjügm
überlabett. ferner fittb ,ju nennen: Scslatu 2uta»
f j e w i c 1 ( »Rvs dziejftw puim. polsk. « . Ural. 1836 ; er»
lebte Biele Auflagen), 3R a j or f i e w i e j ( • Liter, polska« ,
Säarfcft. 1847), 3ulian hartof.tewicj (»Hist, liter.
polsk.«, baf. 1861), Sätab. Sieftring (»Kurs liter.
jwlskiej«, hot". 1866), Scott Sfogalfli ( »Hist liter.
polsk.«, SSarfeft. 1871), ft. hfedier .(ftiiiti (»Hist,
liter. polsk. « . ftral. 1878), 21. ft 11 1 i c ( 1 0 w f f i ( »Zarys
dziejbw liter.«, Semb. 1873, 4. 2lufl. 1891) unb na«
mcntlicft S. Sowirtfli (»Rys dziejüw liter. jiolsk.«,
Säilna 1874 — 78,62fbe.). SVarl Gftreicfter neröfient-
licfttc eine monumentale »Bihlicurratia polska« (ftral.
1870 — »4, 13 Söbe.). Slufterorbentlidi reich ift bie p.
S. att jum Heil febr umfattgreicfteit litlerartiiitorifcften
SMonograpftien tmb Stubicn ; in enter Sinie fmb tu
nennen bie Schriften »01t 21. hlolccfi, Hamowfti,
Gftmielowfli, hlecfterjftnfli, hdcifowflt. Sieftring, Spa-
fowiep Grabowffi. Gftlebowfli. .-jawabifi, 3nrocftowffi,
ftontecli tr. 211« bie bebeittenbjten ftrililcr gelten ftctit»
»itage hlalccti, Harnowfti, ftlacilo, hioguflarojli,
ftaftewili tc.
SlloSäcrleüberpolnifcfteSittecaturgefchicftlc.bictticftt
polnifch gefeftrieben fittb, ftnbju nennen: Sipnicti.
Gefchiditc ber »olnifcften haüonallitteratur (SRainj
1873, lurje Überfidtt); Slitfcftmann, Gefcfticftte ber
»olnifcften Siltcratur (2. 2lttfl., Sei»;. 1888) unb bie
ruffifd) gefcbricbene Weicftidiie ber »olnifcften Sitteratur
»01t Spofomicj int 2. Staub »on hftftin u. Spafo
wiej’ »Gefdwfttc ber flawiicftcnäittcraturen« (hetersb.
1865; 2. Slttfl. 1879 — 80, 2 Übe. ; beutfeft »on hetft,
Sei»» 1880 — 84 , 2 Ile. in 3 Stbn.).
Ite »olnifcfte Sollslitteratur (Ittriicftc fiieber,
SSärcftett , Nätfel, Spridiworter; ba« epifdtc Stoll«lieb
fehlt ben holen) ftat man erft itt biefettt 3abrbunbert
aui,(ii(eicftttett angefangen. S-ott Sammlungen ift »or
allem ba« grofte Säert Cslar ftolberge: »Ha« Soll.
SeineGewoftnfteitett, hebettsmeife, Sprache, Überliefe«
rungen. ^pridmibrter. Gebräuche tc.« iSäaricft.u. ftral.
1865 89, 21 Sbe.) ju ncntieit. Stoltslieber fantmel-
tenSäojcictii Säarfcft. 1836 ), G.icctot ( Säilna 1837- 45),
Säaclaw (Clefla ( gali(ifcftc, 2emb. 1 833), yjectota hauli
(galipfcfte, baf. 1838), ftonopla (ftralaucr, ftral. 1840),
3ei«, fiter (aus ber latra, Säarfcft. 1845), bie Solls«
lieber ber »olnifcften Cbcrfchleficr Noqcr (Sresl. 186,3),
Grbndt (baf. 1869 u. 1891), Hoffntann ». Jfallero
leben cftnffcl 1865), SBärcfteu Säojcicli i-Klechdy«,
Säaricft. 1837; beutidt »ott üemeftam . Bert. 1839)
tmb Wlinilt I »Bajarz polski«. 3. Slttfl.. Säilna 1881);
hälicl u. Spricftwörter gaben fterauo Säojciclt (Säarfcft.
1830). Säurfbadt (Veittb. 1846) unb Slbolbcrg (Spricft-
wörterlertlon , Säarfcft. 1894).
19
fßolnifcfier SBoct —
Holmftbcr i©ocf , eine 91rt Tubelfad; c hebern
audi ein Strafmittel , (. ©od.
Holnifchcr C'‘rbiolgcfrtcg, 1733 — 38. ©ach
bent am 1. Scbr. 1733 erfolgten Tobe be® König®
•flugujl II. Bon Holm fpaltete fub bic polnifcbc Station
in troci Parteien, bon welchen bie ftärtcrc, »on bem
'Unmob Hotoefi geleitete 13. Sept. 1733 ben früher
fchon non Heul XII. uon Schweben eingefepten, fpätcr
bitcch ©uguft II. Peebriingten Stanislau® fiefjcjhnffi,
bic onbre 5. Olt. ben Sohn ®uguft® II., fiurfürflcn
Umbrich Wuguft Bon Sochfen. alb ©ngnjt III. jimt
finnig ausreef. Rür leptem nahmen bcrSaiferfinrl VI.
imb bic Haifertn '.'Imin »on üiuislanb Partei, für Stn
nibloub aber beiien Scbwicgcriolm Lubwig XV. Bon
üranlrcid). Säprenb mm ein ruffifdje® Sxcr unter
SRünnich in 'Holen einrüdlc unb in ©erbinbung mit
ben furfäthnichcn Truppen ©ugujt® III. Tnnjig, wo
Staniblaub iict) befanb, belagerte. Bcrbanb lieft , Trant
reteft mit Spanien unb Sarbinien gegen benfiaifer, unb
bec brei Wfiditc erilärten biefem ben Hrieg, wobei c®
ihnen aber weniger tun bie polnifcbc Thronfolge alb
um eine Schwächung Öftcrreidt® in Jialicn unb um
(Srobeninqcn aut JRbein «u thun war. Tapcr würbe
auch Tan)tg Bon ffranfrcich aub nur fdiwach unterflögt ;
eine Heine," im ilSai 1734 Bor ber Slabt crfdtcincube
»ylottc fegte jwar ein Storp« an® Laub, biefe® würbe
aber pon ben Sluffen leicht überwältigt, unb nachbcni
Staniblaub 27. Juni Bcrfleibct nach Königsberg ge*
flohen war, muffte bie Stabt fi. Juli lapitnlieren. Ta*
gegen riieften brei franjöfifdte fcecrc in Lothringen, am
Sbein unb in Jtalicn por; Hehl, Trier, Hbiltppetnng
tntb anbre Hläpc, in Jtnlien Wailanb, würben erobert,
Sleapel unb Sijilien Bon ben Spaniern befept. Ter
alte Htittj Gagen. bebädttig unb oorfiebtig, ricbtetc
gegen bie Jraiftofen am üibein nicht® au®. So fctiloii
berfiaifer3.Ctt.1735 mit grantrcich bcnSicncrHrä
liminarfrieben, welcher 18. ©dp. 1738 burd) ben ©ei*
tntt ber äußern beteiligten Wachte in einen befinilineit
uneben ocrwanbelt würbe. Turdt bieten Rricben würbe
fluguitm. ol® Honig Bon Holen beftntigt; Staniblaub
ttmrbe mit Lothringen unb©ar entiebäbigt, welche fiän*
bernaeh feinem Iobe(17HB)on Jrantreicb fallen tollten,
wäbrenb ber fpcrjog Rrnnj Stephan uon Lothringen
noch bem 1737 erfolgten 9lu®fterben berWebiccerTo®
rana erhielt. Sleapel unb Sizilien trat ber fiaifer al®
Sclunbogenituranbcnipaitifebcn JnfantcnTonllarlo®
ab imb erhielt bafür Hanna u. ©iacenja ; fenter würbe
bteHragmatcicbe Sanftion anerfannt. iHn ba®Tcutfdic
Stidi, welche« in biefem Trieben Lothringen befinitiu
oerlor. würben bie eroberten H'äpc ftiriictgegeben.
Holniftftcr iKcirbOtng , bilblidt iebe Serfamm-
lung, in ber c® ilürmifchjugeht unb ju feinem ©oidiluft
lonimt. Tic ©ejeidtnung hat ihren llrfprung in ber
ipricbmörtlieb geworbenen iHegelloiigleit unb" Leiben»
ichaitticbleit ber ©crlmnbltmgcn auf ben polnifdtcit
Seiehbtagen, wo e® teilte ®cicbnft«orbimng gab unb
ba® Liberum veto (f. b.) ber fianbboten jebett ©eichlttfl
unmöglich macben tonnte, bnburdi aber bie Wehrhoit
tu ftürmifdber Gntriifhmg aufreijte. (Sitte glämenbe
TarfteBung einer folgen ©erltanblung enthält «dtit*
ler® »Temetriu®*.
Holntjtfter Thet, eine 91 rt Sarntbicr mit Seift«
wein unb Waraodiino.
©olniicber ©erbanb, 1. Steinperbanb.
©olnifrbc Sprache, eine® ber aubgebreitetften
©lieber ber flnwticbeii Sprachfamilie unb bic widitigfte
Sprache berweftilaWifchenWbteiliingCf. SlawifcheEpra*
chm;. Ta® ©ebiet ber polnifcbcn Spradje umfaftt : 1 ) in
fßolnifdie Spraye.
Siuftlanb : ba® gante Hongrejtpolen (bic fogcit.93eid)icb
gouoemementb) eiiifeftließlich eine® attgrentenben Tci»
le® be® ©mm. ©robno (fenter ba® ©ebiet be® che*
maligen ©roftfiirjientum® Litauen, infofent bafetbft
bic Holen, über ba« gatt.je Laub jerftreut, einen nicht
unwefenllichen©eftcmbtet( berSeoölterang fpon2V«—
1B Hroj.l aubtnadten); 2) iiiHreuftcn ; beu «üben Bon
Cftpreuften, einen groften Teil Bon Seftprcuftcn , faft
bie gante HroBittj Hofen unb ben füböftiichen Teil Bon
Sdtlefien c namentlich Segbet- Oppeln) ; cublidt 3) in
ÖiierreidfUngant : Oftfdileiicn imb Scflgalipcu. Jn
Dftgalijien (öftlidt Pont San) ift bie ©epöltenntg eine
qeniifdtte; in ben Stäbten ift Holnifd) bie Bortierrfdu'nbe
Sprache, bie Laiibbeoöltennig jeboeb ift junt gröfttcn
Teil ruthenifdi. ,^infiehtlicbber91u®bebnnng unb Wien»
jen be® polnifcften -Sprachgebiet« fowie ber ©erührung
bebfelben mit ben ©ebieten ber benachbarten Sprachen
ttfll. ftiepert, Sblter unb Spracbentarte Bott Teutidt»
lmtb unb ben 9)ad)barlänbem (2. 9lufl., ©erl. o. J. ) ; fer *
nerSfabert, Harte ber ©erbreitung ber Teutfdtcii in
(Suropa(Wlogaul891,8©Iättcr). Ttep.S. ift in ihren
Sonnen int ganten weniger altertümlich al« bie tfefte*
diifche, ift jebc'di, auftcr bem ftirdtenflawifchcn, bie ein
jige flawifdte Sprache, bic noch bie altflawifdtenpfafal*
ootale g Cfpe. irie traue, on) unb b (fpr. mir frtmv nln in mnln)
befipt. (Sharatteriitifd) für bie p. S. ift audt bie ©e
tonungbweife ; ber flceent liegt faft aiibnahmblob auf
ber porle^tcn Silbe be® Sorte®. — Tie 9c'adtbarfdiaft
ber Teiittdjen, bic Tiirfcn* unb Tatareutricgc fowie
bie Pielfadtc ©erührung mit Saladtnt unb ftrantofen
Itaben in bie p. S. früh ticle frembartige Silrter unb
Hebcwcifcn cingefiibrt. (Srft unter ber Regierung ber
Jagellonen im 15. Jahrb. warb fie in ihre urtprüng
lidKtt Siedttr wieber cingefcpt. Tie ©erbreiter ber fh’c
fonitalion bebienten fidi. um befto ütbercrauf bn«©olt
einjuwirfen, bei ihrer Liturgie auofthlieplidi ber pol
niidten Sprache, in welcher lte Haled)i«mat, Hoftillen,
(Pefangbüdtcr, Überfcpungen ber ©ibel fowie ihre po*
lemifchen unb apologelifdicit Schriften herau«gabnt
unb fo ihren ©egnetu bic Slotwenbigteit aiijlegtcn.
fidt gegen fie berfclben Saffen ju bebienen. So per*
breitete fidt bic p. S. immer mehr unb bilbete fidt in-
folge bäumt fo fdiuctl au®, baft fie unter Siegmunb II.
flugujt, bem leptett Segcitten au® bem JageUottifchnt
Stamm (geft. 1572), ihre ft&cftfte Stute erieiditc unb
nädtit ber italiettifdten unb fpanifdteu für bie aubge*
bilbelfte in Gnropa gehalten würbe. 7t ber mit bent
Grlötdten be® JageUonifehen Stamme® trat eine un*
gfmflige Gpodte für fie ein. Tic Sahltimigc au« fron*
ben Raufern, welche bieSpradte ihre® ©olle® nicht per
ftanben unb uon ben Jefuiten, in beten Siänbe fie bie
(Srjtfbuna unb ben Unterricht berjugenbiilicrlieferten,
überall Schulen enfdtten heften, brachten bie Laube®
fprod)C immer mehr in ©erfaU. Tod) flcmmtcu fidt
ebcl benlettbe ©eiehrte, bon betten wir bloft ben Hin
riften fionarfti (geft. 1773) unb ben ©ifdtof ,'fatuifi
(geft. 1774) erwähnen, ber einreiftenben ©crberbiti®
entgegen, unb ba® Zeitalter be® Honig® Stauiflaw
©uguft Haninlowflt, welche« bic polniidte Liltevntur
mit ben geiftigen Schäpett be® ©ttelnnbe® bereidterte,
reinigte and) bie Sprache Pon ben einaebrungenen la»
teinifeften JloSfcfu, bebrohte fie aber freilich burd) bic
©orliebe bcruontcl)ntcn©efclltd)aft für bic franjijfifchc
Sprache mit einer neuen ©efaltr. Tic ©orliebe für
fraujSltfche Scnbuitgen tt. Söttet ift ein allgemeiner
Jchlcr her Sdiriitiletlcr biefer Gpodtc, imb cril in neue-
rer ffeit werben burd) energifdte® 3urüdgrcifen auf bic
Sprache ber golbenen Gpodtc ber polttiidteit Litlcratur
20 SßoIm|dje$ 9(ed>t — fBolonäfe.
burch fionavfti, jSvoficfi, SHnrufjch>ic^ unb anbre her-
oorragenbc Schriftftcllcr bic Dladi mulmigen bieicr fron*
Zöfifcbeu Sichtungen überrounben. — Xie polnifcbeu
Xialelte, abgefchen nom ftaffubifcbcn ii. Slaffubcti),
finb: ber grofzpolntfehc in ©roftpolen (DRittelpuntt:
IMm), ber mafurifebe in DJlafooien (DKittrlpuntt:
DDarfdiau), ber f Icinpolnifcbcieinidilicizliib bei rot*
vuffticben Solmfdj), ber looblflingenbfte oon allen, in
©alfzien (DJiittelpimfte: ftralaii unb 2cmbcrg>, ber li-
tnuifebe, welcher oon neuent Xiditeru, ,5. S. DKictie-
roicj, and) in ber Schriftfpracbe angcwctibct lourbe,
unb ber burch ©ermanilmcu entflcUte preufsifebe unb
icblcfiiche. — Unter ben polnifdicn ©rammatiren
ift bie erfte loiifenübnftlicbc bie bei Siariftcn Äopc^piifti
(fleft. 1K17, f. b.). Sott ben folgenben (ebenfalls pol»
nifcb gcfchricbencn) erwähnen wir: bie ©rammatilen
oon Sfirojiiiffi (D&arjcb. 1822) unb DJIucztowffi (Sof.
1825, »rot. 1 836, Sctcrih. 1860; flcineSu8g.,3.Siiil.,
ffrnt. 1819). Sou ben neuem finb ,511 nennen: 3Jln*
tccti, Grammatyka jezyka polskiego ( 2emb. 1863;
fleinc Sulg., boi. 1866); Xerfclbc, (irammatyka
hiatoryczuo-poröwnawcza jez. polsk. (bof. 1879, 2
Sbe.); Slnlinowifi, Krytyczna grammatyka jez.
polsk. (Sof. 1869; Dodatek, bof. 1873) unb Kali 11 a,
Formy gramatyczne jez. polsk. ilo konca .Will,
wieku i2emb. 1883), als Xeil einer »Historya jezyka
polskiego*. Sou ben bcutid) getriebenen polnifcbeu
©rammatilen jinb aufter bet oon DJfrougooius 1SI0*
nigsberg 1794; leyte (3.] Sulg.,Xanzig 1837) unb ber
oon Snicr (iialle 1807) anjufübreu : S a li b 1 1 c , Diene
poltüid)e0miumahtfücXeiiljdici3.SitfI.,SrclI.l824),
unb Smitb, ©rammatit bcrpoliiiiebenSpracbclSerl.
1845; 2. Sufi., baf. 1863). S011 ben mehr bcrpratlifdicn
Grlcniung ber polnifdicn Sprache bienenben Serien
feien erwähnt: ©obl, ’XUcorctifd) praltifcbc ©ramma-
til ber polnifdicn Sprache (Srcsl. 1829, 8. Sufi. 1867),
unb 3. S op 1 i A f l i , ©rammatü ber polnifdicn Sprache
(fiijfa u. Würfen 1829 ; 7. Sufi., neu bearbeitet oon
Diebring, Xborn 1881) u. a. Soplirtflis »elementar-
buch berpoln. Spradie* <14. Sufi., 2eip,).1893). Sas
ältefte belannte politifcbcSürtcrbiicfi ift bas oouDKgc*
Ztjüfti iMacinius. nur lateiuifd) polnifd), Königlb.
1564). Son ben fpätem gröfteni finb tieruor;ubeben :
bie Oon Knapfti (Cnapius. 3 Xle., Ural. 1621 — 32
u.b.), Xrny (2cipz. 1742 -72 u.o., 3 ilc. in 4Sbn.),
Sanbtle (Srcsl. 1806, 2 Sbe.), Xrojanfli (Seit. 1835
—47, 4 Sbe.) unb DJlrongooius (Königlb. 1823 unb
1835, 2 Sbe.; ber 1. Teil in 3. Sufi., Köiiiglh. 1111b
Serl. 1854). Xie umfaffenbflen unb beiten 2cri(a finb
heutzutage : 2 i u b e . Stownik jf zyka polskiego
(Saridi. 1807 — 14; 2. oerbeff. u. Perm. Sufi., 2cmb.
1854 60, 6 Sbe.) unb bas) oon ficbcn polnifcben
Welebrten oerf aftte fogen. Silnaer ober C rgclbranbfcbe
(Silna 1856—61, 2 Sbe., ganz polnifd) getrieben).
Son weniger umfangreicheit neuent führen wir an:
bas oonSoodi Srlojfi) (6. Sufi., 2cip;. 1893, 2©be.),
bas Heinere, aber übenichtltcre oon Sood) Srtofjt) u.
Kocjbr'ifti (2. Sufi., baf. 1893, 2 Sbe.) unb cnblidi bas
Oon 2ulafzcmfti 11. DRosbacb < (etile Sueg., Serl. 1893).
t}$olntf(i)cci Dl erbt, bas im oomialigen Königmd)
Solen geltenbeDlediL Sie Jeil bei flawit nationalen
Dfedpee beruhte bae polnitc Siecht urfpdiitglich faft
nur auf Siccbtegcwobnbciten. (iinc Sufu’idinung ber-
felbcit in bcutfdicr Sprache ift basGI hinget Sectitä»
buch, weldies), obwohl Srioalarbeit, hoch bae Snfeben
eince ©efeybuebs erlangte. Köniq Rafimir III. aber
publizierte 1347 in bctit fogcit. Sjieliyer Statut
ein förmliche^ Wefeybuch, welchem neben nationalem
auch römifcbcl, (auonifebee unb namentlich beutteS
Sech! enthielt. Seitbcm würbe bae nntional-polnifcbe
Dlecht mehr unb mehr bttreb bcutfd)red)tltd)e Wnmb
fäfte oerbrängt Dlapoleon I. führte in bem oon ihm
gegifteten Herzogtum Saricbmi bae frairzöfifcbe Dlecht
ein. Sgl. Sanbtle, llistorya prawa polskiego
(Sarfcb. 1850).
Solnifdi ltronc, Stabt, f. Srcnc 1).
'Solniich Cftrati, f. Cftrau 2).
Solttifch ©Darren borg, f. «reb Startenber«.
iflolo, ein bem cnglifchcn jootball äbuliched Spiel,
in welchem zwei Sartcien ju Sferbc fid) beiuicbeii,
mitteld Sriltnt Oon eitlfpixtenber 2änge einen Sali
nach einem heftimmten ,{iel bin,zntreiben. wäbrenb ftc
Zugleich ben ©egner anGneicbung feinem jjicteS jit bin»
bent fueben. Xas spiel flammt auä 3nnerafien ; Sn*
fang ber 60er Jahre machten cm cnglifdte Offiziere in
Jnbien jum Sport, oon wo es halb nach Wrofzbritan*
nien oerpflanzt warb. Xa bas Spiel weift in Xicr*
guälerei ausartel. würbe ber Serfuch, basfelbc and)
in Xeutfcblanb rinjuführrn . unterbrüeft.
Solo, DKarco, ital. Seifen ber, ber erfte Guropfier,
ber bas innere nnb bas öftlidic Sfien burchforfchtc,
geb. 1254 in Sencbig, geft. baiclbft 1323, begleitete
1271 feinen Sater Dliccolö S. unb feinen Cbetm
DÄatteo S„ Kaufleute oon Scuebig, auf bereu zwei-
ter Seife zu bem Xalarencban Mublat, ber fic aufgefor-
bert batte, ihm beim Sapfte bie Jufoibung einiger
diriftlicher DRiffionare aulzuwirten. Xer junge DKarco
S- erwarb ficbKublaiSSfoblmollcu unb warb oon bem-
felben nicht nur zu einem feiner Gbrenbegleiter emannt,
jonbem auch ju SKiifionen in bic oerfchiebniften (Ke
genben feines weiten Dleicbcl ornornbet, bie S. zugleich
Zur Ginfantniluitg oon Dlotizen über jene 2änber unb
bereu Sewohncr benupte. Slit reichen Schäyeit 1292
oon bem Gban entlaffen. begaben ücb bic brei Dfeiieit-
ben zur See überKotfchincbina, Sumatra unb (Seplou
nach .Vtoniiu.i, oon wo fic über Jrapczunt unb Kon-
liammopel 1295 nach 24jäbrigcr Sbioefenbeit Senebig
erreidileu. fjier erlangte Slarco hohes Snfeben unb
Dom Dieicbtum feines fiauiel ben Dfaniett »DWaffcr
DKitlioni«. SU Sefcblshaber einer Waleere geriet er
1298 im Kriege mit ©enua in bie ©efangenfebaft ber
©enuefen, würbe aber febr milb bebaitbclt unb nach
einiger yfeit freigclaiien. DSäbrenb feiner ©efaitgcn
fdiaft biftiertc er ben Scridit über icine Seifen bem ©1
fnttcr Dfufticiano, welcher ihn in franzötiieher Sprache
uieberfchrieb, neun Jahre fpater (1307) oernnftnltrtc
S. eine neue oon ihm burcbgcfcbcnc Sbfduift. Stic
übrigen oorhanbenenSebatlioueu in lalcinifchcr, oenc
Zianifcber nnb loscanifchcr Spradie iinb nur Kopien
ober Sulzüge bes einen ober anbeni ber genannten
Cucü berichte. Xen Criginaltcrt bat Sambier mit
Kommentar unter bem Xitel: »I,e livre de Marco P.«
(Seit. 1865 , 2 Sbe.) bcrnulgcgebeii. Mritifche SuS*
gaben in italienifcber Spradie beiorgten Salbelli ( Jlor.
1827, 2 Sbe.) unb Sartoli (bat. 1863), Gine beutjebe
Übcrfeyung gab Sind (mit jjnfäyen oon Dieumanii,
2. Sulg., 2cipz- 1855), eine englifche Vhüe (2. Dlulq.,
2onb. 1875) heraus. Sql. J u r 1 a , I)i Marco P. e
degli altri viaggintori veneziaui etc. (Seneb. 1818
—19, 2Sbc.); Sinnconi, Degli scritti di Marco P.
(Sologim 1862) ; 3 dl 11 m a n n , Slarco S-l Serl. 1885).
ytolocf* Stabt, fobiel wie Solozt.
^olouöfe (franz-, ital. polacca), poiu. Dlatioual*
tanz im s i-Xatl oon mnfiigcrSewegmig u. feierlichem.
chcoaleresfemGbaralter, beflebt gewöhnlich aul 2 Xei»
len oon weift 8, and) 10 u. 12 Sollen unb einem Jrio.
Polonia —
Ebarntteriftifd) für W* <5- finb bcr«nfang auf bcti Bol-
len Xafl mitftnrtcm«ccent, bei bcgleücnbe :
... .... >mi> i>« s^iun .... i ;
rrrr «o»» m 1 «* tm t r>
3>ic S. (rat in einet Scfilierfour bcö polttifchcn «beld
ki bet ibwnbcftcigimg .'peinridjö III. Bon «111011 ju
Stralau (1574) ihren Urfpruug utib war bis* in bic
zweite (pälftc bed 18. Jabrl). foiuobl ald Xanj tote ald
iclbitänbigcd HRufift'tüd audj in Xcutfdjlanb fcljr be*
liebt; bann geriet fie in Sergeffenbeit, fant aber mit
«nfattg biefco Jabtbunbcrtd wicbcr in Aufnahme unb
bient bei beit heutigen ©öden allgemein alb Einlei-
tungdlanj , wobei bic ©efellfebaft ben Saal rtmbum
unb in Sehlangenwinbungcn burtbjiebt, aud) Xourcn
bitbet. Unter ben eigentlichen Solonäfen fhtb hefon»
herb bie Äompofitionen bed ©rafen Ogiitdti unb bic
fogen. SltoeriiifitoS- (»«nf, jttr 9tad)', ihr Srüber«)
berühmt, «uogejeichnetc Sonjertpolonafm tompo»
nierten R. SK. b'. Weber unb Ehopin.
Polonia, latein. Siante für Solen.
Solonffij, Jdtow Sf Iröroitfd), ruff. Sqritcr
unb SeUetnit, gcb. 18. (8.) 35ej. 1820 in SWjafan, er-
regte jdiou auf ber Schule burd) feine poctifdtcu An-
lagen bic öffentliche «ufmertfamleit, ftubierte in SRod-
lau IRcebidwifienfcbaft, erhielt bann eine «nfteUung ttn
Jtoulafud, gab biefclbe aber fchoit 1852 auf unb begab
lief) and Wcfunbbcitdrüeffid)ten mehrfach auf Steifen
nach bent «udlanb. Seit 18(10 befleibct er einen So-
ften bei ber audwörtigen 3ettfur in Selerdbitrg. S-
hat feit 1844 mehrere Sänbc ©cbidjtc Bcröffeiitlichl,
bie fidj burd) ©lut ber Empfinbung unb ein gewiffed
fchwärmerifch Phantaitifches Kolorit aubjcichiicn unb
in Diuftlanb in Berbienter «nerlennung fteljen. 38c-
niger licrnonagenb finb feine Erzählungen unb 3io-
ntane. Eine Sammlung feiner Serie crfd)icn 1885 —
lBHKmSctcrdburg in lOSänben. «nt 22.(10.)«pril
1887 würbe in Seterdburg fein SOjähriged Xid)tcr=
jubiläum fcftlidi begangen.
Soiojf, Rrcidftabt mt ruff. öouB. SBitebdf, an bet \
Xüna unb an ber Eifenbahn Xünaburg-Sitebdf, mit
altem Schloß, Statbcbralc . Rabcttcnbaud unb (twu)
20,105 Einro. (barunter über 50 Sroj. Jubcn). — S-
beftanb fdhon ,ju Sfurild feiten unb halte Saräger-
fürften ju sperren. Jn ber , folge war bie Stabt Stefi*
ben) felbftärtbiger ruififchcr gürften Bon S,, bic int
13. Jabrh. mit ben Sdiwcnrittcm häufig im Kampf
lagen, bid fie bic «ltiprüche auf bad fitbliche Siolanb
bem Crben abtreten mufitcn. 1230 laut S- unter bic
ipetrfchaft ber Litauer, unb obgleich man ber Scbrerf
hebe bie Stabt 1583 eroberte unb jtart befestigte, würbe
fie ihm bod) 1579 burd) Stephan Sdthori uon Solen
entriifen. Srtei ber egten Heilung Solcitd (1772) tarn
S an Stuftlanb unb würbe ber Jpauptfib ber ©liebet
bed aufgclöftru Jcjuitenorbend.
Solrotf, ber fchwarje, febnurbeieptcSSaffcuroct ber
braunfchweifliicheii Infanterie unb 'Artillerie; 1885
burefa ben pveuftifcbcii Saffcnroef erfegt.
SoIjei)ul)c, Stüde Bon weichem Eifeit, Welche an
hm ben «ntcrit jugetebrten Solen ber SKagnetc uon
Sljitamomafcbinen angebrad)! unb fo geformt werben,
bafi fie ftd) an bie 'Armatur anfdjmiegen ; fie follcn einen
uiöglichft gleichmäßigen tibergang ber Kraftlinien burd)
ben 3>oifcbenraum ber S°le bewirten unh beten
Streuung oerhittbem. Bol. liTaitlinienfireuuiig.
Soldnin, Xorf im preuf). Sicgbcj. Sredlau, Kreid
Solbenburg, am gleichnamigen g(uß, unmittelbar bei
gteiburg unb teiimeife im gürftenfteiner @runb ge-
- Sßoltaiöfl. 21
legen, hot gabrifatioit Bon Segulatoren unb Smpnta-
lepBidieu, SScberci, Färberei, Slcichcrci unb 0895)
3753 EinW., baoon 782 Katholiten.
Solfpannung (Klentmenipannung), betUn-
terfebieb ber Spannung ober bed Sotenjiald an beit
Solllemmen cined galoanifchen Elemente, cincd «Itu
mulatord ober einer Xtinamomafdiiuc, welcher für hie
Stromfiärtc im 'Jiuptreife mafsgebenb ift.
Solffer (lat. Pulvinuria), ine im ionifdieu Kapital
ju beiheu Seiten bed Edjinud (f. b.) bernbbäugenbeit
ScitenroUeu, welche in ber SJiitte jufamntcngcheftct
finb unb Born bic Soluten (f. b.) bilben.
Salta loa, ruff. ©ouDcmement, jur lltrainc gehörig,
umfaßt einen ’Xcil bed alten ©roßfüritcutumd Kiew
(bad gürftentum Scrcjafflawl), grenjt im 9f. att bad
©oub. Xfehcruigow, im 0. an Kuret unb Ehnrfow,
im S. att Jlclatcriitoflaw unb Eherfon, int ©. au
Kiew unb hat eilt «real Bon 49,898 qkm (908 O'JK.).
Xad 2anb hübet eine große, fruchtbare, bemäfferte,
aber walblofe Stcppcnehcne mit herrlichen ©etreibe
flttren unb üppigen Siefen. 'Alle glüffe gehören junt
Stromgebiet bed Xmjcpr, her hie Seilgrettje bed ©ou<
oemementd bilbet. ®ad Klima ift für bic üanbwirl-
fchaft günftig ; bic mittlere gahrcdtempcratttr beträgt
für S- 7,«°. Hie gahl ber Einwohner belief ficb 1892
auf 2,949,057 Seelen (95 Seoj. Kleinruffcn), 59 pro
CKilomelcr, außer einer geringen 3ahl Katholiten, Sw»
teftanten unh gdraclitcn faft nuröriediiich Katholifdjc
(97 Swj.l. Som «real entfallen auf «derlnttb 88, s
Sroj., auf Sieicn 22,7, auf Salb 5,8 unb auf litt»
lanb 5,t Sroj. .fiauptbcfchäftigung her Scwobner hü-
ben «derbau, her außcrorbeutlid) lobnenb ift, Sieb ,
befonbeed bebeutenbe Scbafjucbt unb gifcherei (im
Xmjcpt unb in berSorella). Wauptprobutlc finb: ©c-
treibe aller Art, Öl- unb SüUfeufrüdjlc, öopfeu , «r*
bufen, SKclonen, Xabat, ©arteugemäcbfe, Dbft ; Stinb-
oicb, Sfcrbe, Sdjafc unb giid)C. Hie Enite lieferte im
Surchfdmüt ber Jahre 1883 — 92 in SNitl. hl: Siog-
gen 7, Seyen 4, Ijjafer 3,s, ©erftc 3, Sucbweijen 0,2,
4>irfc 0,7, Erbfen 0,07, Kartojfcln l,o. XenSiebftanb
nahm man 1893 ju ca. 100,000 Sterben, 600,000
StiidSfinboicb, 1,300,000 3d)afcn( barunter 500,000
feittwonige)unb400,0(X) Schweinen an. Xaa'Diincral»
reich liefert Krcibe, Kalt, Ihott, aber teilte 'JKetalle. Hie
Jnbuftrie ift uncntwidelt; ber Scrt ihrer Swbuttioit
Wirb bei 3542 gabrifen mit 10,500 «rbeitern (1891)
auf 12 SRilt. Sfubcl berechnet, Borjugdweife Sranitt
weinbrennerei (1,7 SRid. IHub.l, Jucterrnffincne (0,8
‘ilitll. Stuh.), ©ctrcibemüllcrci (8 Still. SRitb.). Xabatd*
inbuflric (2 'Diitl. Siub.). Her Raubet Bertrcibt na-
mentlich Wclreibc, Sranntwein, Sieh unb fcäute unb
gewinnt burd) bao audgcbchntc Eifcnbabnneß fehr an
Scbcutung. Xic Wichtigftcn öanbcK'pläpc fmb : Sol-
tawa, Ktcmcntfchug, Sfomnt) unb Hubnt). Hie Habt
ber Sehranftalten belief ftd) 1892 auf 1021 mit 57,874
Sdjütcm, nämlich 23 Siittclfdjulen, 994 Elementar-
fehulen unb I gachfchulen, barunter ein geiftlid)cd Se-
minar. - Säbrettb ber polttifchcu iierricbatl gehörte
S. junt Salatiuat Xfd)emigow; 1802 würbe cd junt
eignem ©ouBemement erhoben u. jerfäüt in 15 Streife:
Eborot. ©abjatfeh, Kobcljati, Ronjtanbnograb , Slre-
mentfdjug, Sod)wi(w, Subitß, ßJiirgorob, Serejafflawl,
Sirjatnt, S-, Sriluti, iKontnt), Sentow, Solotonüfcba.
Soltattia (unrid)tig Sultawa), Sinuptflabt bed
gleidmantigeit ruff. ©ouBcrnementd (f. oben), am rech-
ten Ufer ber Sordtla , bic hier bic Soltomfo auf-
nimmt, unb an ber Eifenbahn Ebarlow-'Jiitolajew,
hat gcrabc unb breite Straßen, eine Katbcbrale, itt
22 fßöftenberg -
welcher eine bic Schlacht bei iß. bnrfteKenbe Kupfer-
glatte aufbewabrt wirb, 12 anbre Kirchen, ein Hain*
fd)eS ©hmnaftum, ein Wabd)cngt)miiamim, ein Se*
mim«, abltgeS grnulcininitihil, Wilitärgbmnafiuin,
2 Ibcnler, tfabrifen für Xu<b, Slnned uub Stegen,
©ranntrociiibrcmicreicn unb ©crltercint, finden Cbfl»
bnu (bciottberS Kiridjcn), (penibel mit Simboieb, ©e>
treibe, SiSacbs ic.unbOttl) 53,663 6inw., befteljenb aus!
Klein ruffen unb ©roßntffcn , 3ubcn unb Xcutfcbeit,
rocid) leptere meift in einer Sorftabt, ber logen, bcuticbrii
Kolonie, mobilen unb fid) mit Xinh unb Xecfcnfabri-
Intion befebäftigen. 3'« 3uli bat bic Stabt eine febr
bebeuteitbe 3liinftimeffe, beren Umfaß oor 25 Jnbreit
5t) Will. SKub. erreichte , jeftt aber (1891 —93) laum
3 Will. Siub. auSmad)t (öauptarlilcl : Wanufaltur*
toaren, Solle u. Sieb). ©. ift ©ifdwffiß. Wubbetu
Sari XII. Don Stbmeben feit Anfang Wai 170» ©.
belagert batte, mürbe er bei ©. 27. 3uni (8. 3uli) b.3-
Don ©eiet b. ©r. entfdbeibenb gefdjlagen. 3 um Attben«
len an bicicit für Shtßlanb bebcutungaDoüften Sieg ift
auf beut Sllcranbcrplaß in ©. eine 17 m bobe Säule
erriebtet worben.
'©oltenberg, f. 3"aim.
'©oltcrabcnb (franj. Charivari), ber Abettb oor
bcr£md)jeit. ber gcwübnlid) mit Sdinmuicrcicn, Sdtcr-
jen uub Xanj, wohl and) mit tteinen bramatifeben
Spielen begangen wirb, um bamit bic Überreicbung
uou imdiiettageicbenleu einruleiten. Seinen Samen
bat er »on ber alten Sitte, baft man lüpfe an bcrXbür
ber ©raut geräufd)Dott ,terfd)lug, bie ciuerfcitö mit bent
bergcbrad)tcnliämt beiöitwcnboduciten (i.atiariDari),
aitbcrfcits mit betn altjilbifdicn ©rauch jufammen*
biingen mag. baS@laS, auS welchem ©raut unbSräu*
tigam gctmnlen haben, fofort ju zertrümmern, bamit
eb nicht roieber bemipt werben tann.
’©ol tergeift, (. Stobelb uub ©aubflcifter.
©olttiia, als Stüd ©oltinnil, oilbennünje, =
V» ruffifdjer Subei.
'©oltruit i franj., fw. .öng), Wcmme, öaienfuft;
audi (mit Anlehnung an bas beutfdic * poltern«) fouicl
wie lärmcnber SBortbclb, ©rablcr; ©oltronncric,
Feigheit ; Wrofstbucrci.
'©oluithfa, bic ©ierteltopele, f. stopcfc.
©olt) . . . (grieeb.), »Diel«, fommt in zahlreichen
3ufammenjcßungen Dor.
Polyacanthus, f. Wrotitlofler.
©Olnnbclubit, {. ölranat.
Polyadelphus(griecb.),Diclbriiberig,Don©lfttett.
beren Staitbfäben in mehr als zwei ©iinbcl Dcrroaeh-
fen ftnb; Polyodelphio, 18. Klaffe bes üimttffebeii St)-
ftems, welche ©cwäebic mit folcben ©tüten enthalt.
'©olqägoS, zwei Unfein: 1) i. ©otinos; 2) antiler
'Jiamc oon ©clagifi, einer bet nürblicben Sporaben.
©olpanagebirge, ritt Xeil ber jum rnnent tar-
patbiieben ©erglanb in Ungarn gebörigett ©ebirgs
gruppe Cilrooflp Sepor, befjen Xracbqtntaffe ficb im
Komitat Sohl zmifchen ben fflüjjrn ©ran unb Sja
latua infetartig erbebt unb in ber ©olljatta 145» m
§öbe erreicht.
'V o 1 1) ä u a ©aratnif fpr. pstjbna uSoufit), ©ipfet
bes Krasjnagcbirges, i. starpaibcn, S.05», unbiHeibcgp.
©oltianbric (griedt., »©iclmannerci«), Serbin
bung einer ffrau mit mehreren Wännem. Sie ift am
uerbreitetften unter ben©ölfem auttfcplon, in 3nbicn,
insbef. bei ben Xoba, Murgi, Sfair uub anbem Stäni*
mm int Siilgirigebirge, ferner in Xibet, bei ben 8s«
linto, Alcutcn, Konjagen unb Soljufcben; auch faitb
man biefe Sitte unter ben Ureinwohnern am Crmolo
- fpotybioss.
fowie bei auftralifeben, milabimifcben unb irolcfifcbcn
Stammen, Auf ISeqlon unb bei ben ©ülferfdiaftcn
am itußc bes §imalaja ftnb bic gemeinfamen ©alten
ber ffrati fletS ©rüber. Saft genau fo hielten es bic
alten ©riten 511 ISäiarS 3eit.. ©tele mobemc fforfeber
betrachten bie ©. als einen Überreft einer ehemals bc-
ftanbenen Wefellfcbaftsform, in welcher alle grauen
allen Wämtcrii gemeittfam waren (f. ©emcini<baitScbe),
weibrenb anbre in ihnen einen ©crfall ber Sitten
leben unb unter anbem barauf binweiim, baft bie
fonft geiftig febr tief ftebcnbm Urbewohner JitbimS
unb lieölons, bie Säebba , in ftrenger Wonogamic
leben, ©gl. Art »©Oligämie« unb ©ndjofen, Anti«
guarifebe ©riefe (Straub. 1881).
Polyindrus (grieeb.), »Dielmänttig«. oon ©liitm
mit zahlreichen (20 unb mehr) Staubgefäßen ; baoou
Polyandria, 13. Klaffe beS 2mn<ff<hcn SbfteinS,
weldtc ©ilauzm mit zahlreichen auf bent ©lütenboben
eingcfiigtm Staubgefäftcn enthalt.
©olqänoS, dlbetor unb Sadiwalter ju h'om in ber
Witte bes 2. 3abrb., aus Walebonicn, febrieb eine
(182 ben Kaifem Warcus Vlurclius unb IJuciuS ©ertts
gewibmetc) auS uitS jum großen Xeil oerlomcn
Cueüen gefammclte, baber trog aücr llnlriüt unb
©ebantenlofigleit wichtige Sammlung oon »00 Kriegs'
liflcn (»Strategemata« ) in 8 ©iid)cru tbrSg. oon
Sülfflin, 2. ©ufl. oon Weiber, ücipz. 1887 ; überiept
oon ©lunte unbiliucbs, Stuttg. 1854). Sgl. Weiber,
Guellm unb Stiert ber Strntegemcnfammlung ©0=
IqänS tfieipz- 1885).
'©olharthtc igricd)., >©iclbcrrid>aft«), Stnatsoer«
faffung, und) ber oiele ober bod) mehrere betrfeben,
im Wcgettfap zur ©iitberrfdiaft ober Woiinrd)ic.
Polyartliritis rheumatiea ueuta, billiger
©clenlrbeumatismus; P. scarlatinosa, ©elcntenl*
jünbung und) Sdinrlnd).
'©olnöftbcfie, bic bei XabcS (SUldemnadsbarre)
bcobad)tclc ©erutelfacbung ber ©mpfinbung. infolge
beren ein eiufniber bHctj als ein boppeltcr ober mehr'
facbcr empfuubeit wirb.
^olhautograph igrieib.), Kopiermajcbme; ©olb*
autogrnpbie, ©eruiclfältigung Don 3ei<hnungcn unb
Stbriftttüdcn burd) Slbbrüde.
'©olnbaiit, f. tfitgenglanj.
©tolnbios, berühmter grieeb. ©cidticbtfdi reibet, geh.
um 205 b. ßhr. .511 Wcgnlopolis in Strtnbicn. geft. um
123, bilbctc fid) unter feinem '©ater, bem Sirategnt
Spfortas, unb befjen ffreunb ©bilopomeu zunt Staats-
mann u. Äetbbemi unb nahm balb ben Itiätigftcu Sluteil
au beu ©ngclegmheitcn bcsSIdwiicbcHÖunbes. Xrop
bem ©. jeben Konflift mit ben Diomem zu uenneiben
fuchte. gehörte er bod) zu beit 1000 Sldßicrn, bic 107
als öcijcln und) Sont geführt unb 17 3abre zurüd-
gehalten würben. ©. fanb in bem tmus bes ©miliuS
©aitllus bic freunblicbite Stufnabiije unb war balb
ber Dcrtrnute JVreunb bes Scipio ©ntilianus. SJach
turjcm Aufenthalt in ber ipeintat 150 begleitete er
Scipio nach Stfrila, loo er ber Eroberung uon Kar-
thago beiwohnte. Sind) ber 3erftünmg Don Korinth
bnuißte er fein Slttieben bei beu Siümem, um bas
2oS feiner bcficgtcn üaubsleute möglithft zu linbent,
unb enoarb fid), itad) ber Umwanbliing©rie<bcnlanbS
in eine römifebe ©robim mit bem (djwterigm Aufträge
betraut, in beu gvicd)tfd)cii Stabten bic neue ©cgic-
rungsform cinjund)lm , bic hüdiite Anedentumg ber
Sieger unb ©efiegten. 134 begleitete er wicbcr Sapio
in ben ffelbzug gegen Sfutttaniia. Sfah bent Xobe
feines ©ünners lehrte er in bie $x’ititnt jurüd. Sein
Polyborns —
giüßed, fd)oit vor 150 in Siom begonnenes) ®cid)i(btd*
wert in 40 Büchern, non benen Ictbcr nur bie 5 crfteit
boUftänbig, bic übrigen in luefjr ober minber untfäng*
lieben (S^crpten erhalten ftnb, (teilt in Stuf) 1 unb 2
aldßinlntunq bie ®cfcbid)tcSiomd uiibKartbagod oon
264 (wo bne S8crf bcs Ximäod abfebloß) biss 221 bar,
bann in Buch 3— 30bieUmocrfalgcfd)id)te non 220 —
168, ber .'(eit, in ber Siam feine Scllbertfcbaft in bett
Kriegen gegen imunibal, Bbilipo ttitb Tlntiodmd bc-
grünoete, in töutb 31—40 bie (Mcfcbidite Bon 168
146, bem Zeitraum, in beut fid) bie vömiidjc Ipcrrfcbaft
befeftiglc. Irr nerfolgtc mit bem Sah bie 7lbfid)t,
feinen Sanbdleutcn bie eigne, burd) forgfältige Stu<
bien römifeber ®eid)id)tc unb Berfaffung unb perfön*
Itd>e ffirlcbniiic gewonnene ©infiebt nt eröffnen, baß
baa römifdte Soll irinc großartige Madfientwtdclung
nicht bem Wliicf, fonbem feiner Xüd)ttqltit unb ber
Sortrefflicbtcit feiner jtaatlidicu unb mtlüärifd)en©in*
riditungen perbanle unb baher fein fcfj netter 7tuf
ichmmtg z lir Btcltmacht gewiffermaften eine biflorifdje
Boüoenbtgtcit iei. '15. ijt ber erfte Vertreter ber präg-
matijdten ®cid)id)tfdireibung , welche nidtt bloß bie
Xbatfachen in dironologifcbcr (folge erzählt, fonbem
auch auf bie ®riinbe bet Begebenheiten juriirfgebt
nnb ihre Bjirtungcn ha liegt. Sad liiert beruht auf
emer bei beit alten öiitorilern feltenen Kcnntnid ber
KriegSlutift unb Bohtit, auf forgfältigcr unb tritifdi
ßharftr 6rforfd)ung ber Überlieferung. zum Seil auf
eigner Unfdtnuung ober auf Mitteilungen von 7lugcn=
zeugen unb Mithanbclubcn; cd (teilt ben ®ang ber ßr-
cigniffe mit .SUarbcit, jieiunbem Urteil unb SSabrbritd-
liebe unb mit Bcriidficbtigimq aller Momente, befon-
bere auih ber geographijcbcn Bcrbältmffe, bar, nnb cd
gehön tu ben bcrBorragcnbftcn Stiftungen ber alten
®efd)id)tfd)rctf>ung, wenn cd and) in fpradtlicher unb
ftiliftifther Beziehung an bicMufter ber attißbenBrofa
md)t heraurcidtt; beim bie Sprache ift oft unrein, ber
Stil nielfad) hart unb unharmonifdj. lluegabcn non
Scbwrigbäufer lüctpj. 1789 -95, 9 Bbc.l; Betlcr
(Berl. 1844, ■> Bbe.Ufciiltfcf) (baf. 1867 -72, 4 Bbe.;
2. Tluil. 1888 ff.t; Sinborf (Heipz- 1866— 68, 4 Bbe.;
neue Tlueg. oon Büttner ’SBobft, 1 882 ff.) ; Überlegun-
gen oon ©atupe (Stnttg. 1857 ff., 14 Bbe.), .tiaatl)
unb Krag (baf. 1874 , 29 Sie.) u. a. Sgl. SBerner,
Ke Polvbii vita et itincribus (Berl. 1877); 'Ji i (j f d),
Boiqbiüd (iliel 1842); 2a Boche, ©baratteriftil bed
B. (2cipj. 1857 i;Marlhaufcr, Ser ®cftbid?tiebrcibcr
i Mim di. 1858); Saloton, De Polvbii töntibas
et auctoritate (Utred)t 1879);' B. Scala, Sic Stu-
bim bed B- (Stuttg. 1890 , 2 Bbe.); Sthmibt, De
Polybii (ceoijrapbia (Berl. 1875).
Polyborus, Polyborinae , f. Sei erf alle.
Bolncarpiid (Bolqlarp), ber ^eilige, nach ber
Sage ein Schüler bed 7lpoflcld Johannes, ftarb, 86
Jahre all, als Bifcbof bou Smqrna auf bem Scheiter-
häufen, nach hertönimlicher Thifidit um 166—169,
toahricbeinltch aber 155 ober 156. Sic 6d)thcit eines)
unter iemeut Barnen Borhanbeueu Briefes an bie ®c-
mcinbe ju Blulippi (hrdg. bou Hightfoot in ►Aposto-
lie fathers* . Seil 2, 2. Tfufl. , 2onb. 1891) wirb be=
itritten. Sein Sag ift ber 26. Januar.
Boiqccp'mlifct) i gricch.), Bicllöpfig.
Bol Behüten, f, Bittgelniflrmtr.
Bolqrtjtcirfafz, fouicl wie fchwcfclfaurcd Sali
unb roeinfaured Kalinatron.
Solqd)roiti' M H M 0„ finbet fuh im Safran (Oro-
cii8 sativus i unb wirb bnrgcftcllt, inbem mau ben*
fclben mit fltber entfettet, bann mit SBaffcr audjicht.
- (ßoltjcfiromie. 23
ben wäfferigett Budjug mit 7IIfof)ol mifcht, filtriert
unb Bther Ijin^ufügt. B. ift nad) neuern Unter*
fudjimgcn ibentifd) mit Srocin (f. b.).
Bolbtbrum (polqcbromifch, polqchronta*
t i f cf>, gricch.), vielfarbig ; ogt. B°lp<bromic.
B’olqrfir otn , Mineral, (. Bbromeiphit.
Bolnthromtc (gricch., »Bielfarbigtrit«), bie Be*
maiung ber Bau- unb Bilbtoerlc mit bunten Jarbctt,
war ein burchgängig geltenbcd, Bon älteftrr ;-jcit bid
in ben Beginn, teilwcife bid jur Blüte ber Senaiffance
herrfchenbed ®efeg ber bilbenben Kunft. Sic bei ben
Wricdtcn üblidte B- ging nicht Bom Beftrcben and,
bie Salben ber Blirtlidileit iiatfuunhmeu, fonbem man
tooüte Äimftweitcii audi ben !Hcig ber SBaltrbeit, ben
Sonnen Seutlichfeit geben, inbem man bie Sabl unb
3ufammenfteUung ber ifarbcn Bon ber (forbening
einer hohem , über bie bloße Sintuniadxibmuiig hin
audgehenben Uharaftenftil abhängig machte. Ju ber
l'trdiitctlurfaub bie Btinaluug allgemeine Vlimu'iibung.
Bn borifeben Scmpcln würbe ber ©chinud ber Säulen
Betjifrt; bie Sriglqphen würben metfl blau bemalt,
bet ®ruttb ber Metopcn blau ober rot, bannt bie eben-
faHd bemalten Dieliefd (ich beffer abhöbcit, cbenfo bie
®iebclwanb. Vlußcrbem prangten bie Ornamente bed
Oberbouc« m ifarbcn ; auch im ionifeben unb forintbi*
fdtett Bauftit war bted ber Rail. Sie nicht intenfio
bemalten Seile (wie Säulenftamm, Sonbflächen
u. a.) würben bttreh B>ad)dbeige etwad gebräunt.
Jn ben Baumertcit aud gcriitgcnit Material (Botod
ober Kaltftein) , welche mit Stutf überzogen würben,
oercbelte bie hier fräftiger aufgetragene Jiirbo bett
SallpuR. Bei ben Statuen follte bie Malerei bie Klei-
bung fdtmüden ttnb non ben naeften Seilen fonbem.
Sie ®ewäubcr erhielten farbige Säume ober Bolle Be*
maiung. Sie Hippen würben rot, bad Saar gelb ober
fdjront; gefärbt, ber Stern bed 71 u ged würbe bureb
(färbe ober eingetaffene Sdtmcljmaß'e, wohl amh burd)
©bclftcine angebcutct. 71 Ile (fleiid)tcile aber erhielten
eine lcid)te Üi5acbdbci,(f , welche ben ffllang bed 7Beiß
bämpfen foUte. Jn ber beiten (feit griechifchcr Bilb-
hauerei pflegte man biefe Bemalung befottbern Künft*
lern an^uuertrauen ; für Braritclcb beiorgtefic ber erfte
Maler tencr ©poche, Siiliad. Jn ber rontiieben ,’fcit
fuchte man jebem Seil feine natiirlidie ifarbc ju geben.
Man geriet felbft auf ben ©infntl, bie bunte Sirlung
bed bemalten Marmorbtlbed burd) 3ufainmcnfeüat
BericbicbenfarbigcrMarntorjtüdennd), (nahmen (p o 1 q *
lithe Slulpturcn). Ttuch tm ganjen Mittelallcr
fpielte bie B- ber Statuen eine große Bolle; man ging
hier in ber Batumadjahmmig viel weiter ald bie ®rie*
dien; zahlreiche aufd bunlefte bemalte unb Bcrgolbcte
Vlltäre aud bcutfdier unb italimifcbcr Kunft iowie
©injclfiguren nnb Bütten in 2>ol.(, Stein, Stint, Stein*
pappe unb in gebranntem Shon haben fid) noch erbat*
tcn. Selbft itt ber Benaiffattce hörte bie B* bot Sta-
tuen nicht auf; befonberd würbe fic in ffloreng (na*
metttlid) in Borträtbiiften aud Scrralotta unb an 711=
täten ber ixlla Bobbin unb ihrer Bachahmcn unb in
Spanien geübt, unb noch (ur Bololojetl bemalte man
Öcilgbilbwcrle mit matten ifarbcn unb Bcrgolbcte fic.
71udi bie ardjiteftoiiifchc B- lam in ber gotiidjen 7lrd)i
teltur ichr in 71ufnahme. 7tn bett ftapitälcnt warb bad
Blattrocrt Bcrgotbct, ber ®runb rot bemalt, bie öc-
wölberippen unb ®efimfc würben golbcn unb rot ober
gotben unb blau bemalt; 7Ittärc unb Bnluflraben,
Kanzeln. Saframcittdbäuddjcn ic. erhielten Bergol*
bung attt Stabwett unb ba;u farbigen ®runb. Sic
Bcnaijjance bradjtc bie B- ber Vlrdjitcltur im großen
24 Itolndjromograpnte — 'Eofneber.
unb gatnen in ©(mahnte, unb erit in bet eritcti Jkilfte
tmfers 3abrt)unbcrto tnm fic burdj bic ©cinühuugcn
benwrragcnbcr ^Ircfjitcftcit, wie Minne, ©iollct It'Xuc,
th. Raufen (Vllabemie in VUhett), Semper, ©nautt),
wicbcr tu gröficrcr Geltung; mich bat man ©erjudje
jut ©. ber Statuen gemntht (©ibfott). tcr fid) mehr
unb mehr cntwidclnbc Sacbcnfitm ber ©egenwart ifl
biefen ©cftrcbuitgen (ehr gilnftig. ®S entfpann fid)
ein Streit über bic ber Villen jwifepen Bügler
( »Sflcinc Schriften jur fiunitgcfd)iditc« , ©b. 1, 8.
265 ff.) unb Semper (ogl. bcu bcjüglidjcn Vlbidmitt
in bea leptem »Stil* unb beffen Schriften: >©orläu>
fige ©emerlungen über bemalte Vlrchitcltur unb ©laftil
bei bat Villen«, Vlltona 1834; »tie bicr ©lemente ber
©aufunft«, ©raunfehtn. 1851), au« ntelchan lewerer,
ben genaue Unterbiet) lutgrn ber griechifchen wiotiu
mente uorbereilet hatten, als Sieger beroorgiug. ©gl.
Jahn, Vitts ber VlItcrtumöwiitcnfd)aft,S. 247 ff.
(©oitit 18H8); 3. X. fcittorff, L’architecture poly-
cltronte ehez Ins (irecs (©ar. 1851). ©fit bau ©e
ginn ber 80er Jahre ift bie Srage ber ©. in ihrer VI n
menbung auf plaitifche Bunftroerfe micber lebhaft biS-
tutiert worben. time Schrift beS Vlrcpäoloncn treu
(»Sollen wir ltnfrc Statuen bemalen?« ©erl. 1884)
hat ben Vtnlaf) ju einer VtuSftellung polt)d)romer ©la=
jltl in ber Berliner Siationalgalcric (1885) gegeben,
bie »on gewiffem ©infinit auf Sie ntobeme ©iibhauer
tunft geworben ift. Xurdj ©ilbwerte mit »oller ©.
haben fich in neuerer Bcü befonbers ©. ». Üchtrip,
fjarro Wagnuffcn unb §.BololSth in ©erlitt, (i. Hüb-
ner in Xrcsbeu unb S. Waiion in Wündicit betannt
gauacht. fod) fmb bie ©crfuchc noch wercinjelt
iinb bcichreintcn fid) jum teil auf matte tönung ober
auf ©eijting mit eiltet VSacpslöfutig. ©ei ©ilötucrlm
aus ©ips, thon, ©aips ic. wirb bie ©. atu ebeilcn
anjurocnbcit fein, währenb baS eblcSRaterial bes Wat
mors leichte tönung am beftot »erträgt, ohne oon
feiner ©eudjtlraft cinjubfiBen. Vlm glücfltchftcufinbbie
©erfudje ber ©. bei ©ronjcgttffcn ausgefatlen, bereu
SBirlmig burd) gal»anifd)e Färbung fepr erhöht wirb
(»gl. ücctallhutuimi
©oltjcttromographic (gried).), bic fiunft, auf ber
©uchbrud ober Stembrudtprcffc ober einem eigens
hierfür tonftruierten Vlpparai bilblidjc tarflcQimgcn
in einer gröficnt Vlnjahl Farben auf einmal jti brudcti.
Sielfad) bamit gemachte ©crfuchc haben inbes bis jept
ju teilten befriebigenben SHefultaten geführt, unb bie
©. hat fid) ebenfowaiig in bic tägliche Weidiiiflsprans
einführen lönnen, wicbaSihr ähnliche, Steitodjrontic
(f. b.) genannte '©erfahren.
©ol'.irltronifnim', f. (ihnitaminfäure.
Polyeladia (gried).), f. Stfmmcherung.
©olhrhfttncn, f. Slhijcwobcti.
©olhbaftt)lte(gried).,»©ielfingerigleit»),ba6Vluf‘
treten »oti mehr ©liebem, als ber Wallung jutommen,
an t'änben unb Säften einzelner Jnbiuibuen ober
ganger Santilicn » 01 t ©ietifdicn unb ticrcn. ©ei ben
Wcnfchcn (ommt am häufigftm SechSfingerigteit
(S>ejabaltl)lic) uor; fic ift bann gewöhnlich burd)
eine IMeitjc »on ©enerationen erblich. Vönhrenb einige
Sorfchcr barin nur eine SKigbilbung burd) Scrboppe
hing einjelner ©lieber, namentlich bes tautncnS ober
tteinen Ringers, (eben wollen, erblidett attbre barin
einen Sali »on Siiidfdilag (VltaoiSmus), fofem bie
SfitcngliebmaBcn ber älteften ©ürbcltiere mehr als
fünf ßnbglicbntafsm befaßen.
©oltibamn», im gried). UKtjthuS ein als tpelb unb
©ebner auSgegeidjneter trojaner.
Polydismtts Munt . , |. KapSDcrberbcr.
©olnbctifcS, f. ficllur unb SüoShirtn.
©olubipfie (gried).), tranfhaft »entlehnet turfl,
finbet fi<h befonbers bei Harnruhr, bei ©rücbcii ber
Sipäbclbofis uttb bei allen mit Sieber unb flartcnt
Schmipcn »erbunbenen Brantheiten.
©oltjbor, Waler, f. ©tauber 2).
©oltjboroö, 1) jtingfter Sohn be« BönigS ©rin»
ntos »011 troja unb ber ilaothoe (ober ber fjctabc),
Ciebling bcs©riamoS, warb in beut Kampfe »or troja
»on Vlchitleus getötet. Stad) ber fpätera Sage fd)idten
ihn feine ©Item noch »or trojas Balnftrophc nebft
einer grojictt Summe ©olbeS ju ©olpmeftor, Bönig
»011 thralieu. ©ad) trojas Sali tötete aber ©olt)
meftor ben ©. , um fid) bes ©olbeS ju bemäditignt,
unb warf beit ifeidjuam ins ©teer, tes ©. Wutier
gelobe fanb benfclben atitWeereSufer, tötete aus Stäche
mit ^)ilfe anbrer gefangener troerinnen ©olpmeftors
beibe Biitber unb bienbete ihn fclbft.
2) ©ried). ©iibhauer »on SthoboS, führte mit Vlge«
fanbros unb beffen Sohn VHhenoboros bie ©rttppc
bes Maoloon (f. b.) aus.
©olhöbrr (griech-, Siclfläcbncr, beffer ©iel»
f la d)), ein Körper, ber »011 lauter ebenen gerablüiigen
©ieleden (f. b.) begrenjt wirb, tiefe ©ielede hegten
bie Slächen bee ©olpeberS, ihre Seiten heifiett bie Ban
ten unb ihre ©den bie ßefen bes ©olhebers. Jit jeber
Baute flogen gwei Slächen beS ©oltjeberS jufamnten,
in jeber ©de aber minbejtenS brei Slächen. Jwifchett
ber Jafjl k ber Bauten unb ber ifahl w ber in ben
Slächen bes ©olpeberS enthaltenen Sinlel befteht bic
©leichung: w = 2 k. ©ilbett ferner bie Kamen bes
©olpeberS ein gufantmenhängenbes Step berart, baft
man »du jeber ju jeber aitbem gelangen latm , ohne
über eine Slächc )tt fprittgeu, unb jerfällt iiberbieS bas
©. nicht »on fclbft in jwei ober mehrere ©., bic jebes
mal nur eine Baute ober eine ©de gemein haben , fo
gilt für bie 3of)l ber ©den, Slächen unb Bauten, e, f
unbk, bie ßulerfche ©leichung: e-f-f=k-j-2. 3u
biefen ©olt)cbcm, bie matt aud) ßulctidie ©. nennt,
gehören unter aitbem bie regulären ©. (reget»
inäfrigen Körper), bic »on lauter longrueuten
regelmägignt ©ieleden begrengt werben unb ;war ber*
art, baft iit jeber ßdc gleichuiele ©ielede tufammen
flohen. Sittb biefe Släd)en regelmägigc ticiede mit
VSinleln »on je 60", fo ift w=3f 1111 b cs lönnen in
einer ©de 3, I ober 5 foldje treiede jufammenfiojtat.
nicht aber 6 ober mehr, beim ba 6 x 60° = 3«ü 0 ift,
fo fielen fdjon ti gufamtnenftoftenbe trciedealle in eine
©bene; in biefem Sali ift baber entmeber: w — 3e ober:
«• = 4e ober: w — 5e. Sinb bic Slächen regelmäfpge
©ieredc (Cuabratc) mit Söinlelti »on je 90° ober rege©
maftige Sünfedc mit ©öinleln »ou je 108“, fo lönnen
nur 3 in einer (ide jufamnten jtofien, weil fonft bic
Summe ber ©inlel an einer ©de gleich 3ti0“ ober
gröper nxite, eS ift alfo bann w — He unb je nachbent:
w = 4f ober: w=5f. Siegcliuiigige SechSedc ober
©ielede »on nod) mehr Seiten lönnen bei einem regu
lären ©. nicht auftreten, beim fepon beim Sccheed, wo
jeber ffiinlcl 120" beträgt mürben 3 in einer ©de $u*
fammeuftoftenbe VBinlcl 360° auSmachcn, alfo itt eine
©bene fallen, ©ermöge ber aitgebcncn ©leidiungen
lann man 0 unb f burd) w unb bann burd) k aus
britden unb aus bet ©ulcricheti ©leidjung finbet mau
fchlicfilid) k. Stögen j. ©. in jeber Gde 5 Xreiede
jufammen, fo ift w = 2k = 3t = 5e, fomit f= ’/j k,
c=’/»k unb ‘rj k )- * 5 k = k + 2 , alfok = 30. Jut
©anjcit lann eS baper höd)ftcns 6 reguläre ©. geben,
^ofyeberprojeftion — fßoltjgatnie.
25
ober bieie 5 epftieren auch wülltd), wie fid) jeigen lägt. [
I Ss fmb bie folgenbett:
Zctrcebcr. C f taeber. 3 f o f aeber.
fceraeber. Xtobcfaeber.
1) ba§ Xctracber, begrenzt öon 4 vcflclmänigen |
(gletchfeitigen) Xreiedeit, mit 4 Gefeit unb 6 Santen ;
2i bas C [taeber, begrenzt Bon 8 gleidjfcitigen Xrci-
cdeti, mit 6 Gefeit unb 1 2 flanteit ; 8) bad 3 ( o f a c b e r,
begrenjt otm 20 gleidjfcitigcn Xrcicdcu, mit 12Gdctt
unb SOftanten; 4) bad ^ejnebcr (ber Würfel), be-
greift Bon 6 Ouabratrn, mit 8 Gdett unb 12 Stauten ;
5) bad Xobelacbcr, begreift uott 12 regclmäiiigcn
Bünfcdcn, mit 20 Gdett unb 12 Kanten. 35ic regu-
lären iß. ftnb nod) baburtf) audgejcichnct, ba» bic (Men
eines jeben unter ihnen auf einer Prügel liegen. Jfnt
Wtertirm legte matt groften Stert auf fte unb nannte
jte S I a t o ui" [ d) e obcrattchftobmifche ftörpcrif.b.).
— italbreguläre iß- ftnb foldje, bereu Blochen
regelmäßige Bielede Bott ocrfdsicbcttcr Vlrt unb bereit
Gdeit gleich ober ftimmetnid) ftnb, wie j. B. ein brei-
ieitiges Bcidnia, beiten Seitenflächen (ongruettte £.na
brate ftnb. iXicfe »ötper bat juerft VI r dj i nt e b c d be«
hanbelt unb ihrer 18 angegeben.
¥olt)eberptojeftion, f. hanblartctt, S. 1013.
Bolftebraljahlen, Zahlen, bereu Ginbcileit ftth
berart anorbnen taffen, baft lauter eiuattber fthnlithe,
reguläre Bolftcbcr (f. b.) entftehen, bie eine Gde ge-
mein haben unb Bon betten jrbed alle Borhergchettben
umfaßt; cd ftnb bicdbic Xctrocbraljahlcn oon ber
allgemeinen 3omt V«n(n-(-l) (n + 2), bie £>ejrago»
naljaljleit (Stuben) n s , bie Cf taebraljafjlcit
l /jn(2n’-f 1), bie Xobelaebraljahlcu Vinffln’— 9n
4 2) unb bie 3 lof ae b ra l.i a It 1 e n V,n (5n* 5n-f-2).
Bür n = 1, 2, 3, 4, 5, 6 erhalt man bie erftett Xetra*
cbtnlsahlen 1, 4, 10, 20, 35, 5«; bie $>cragoitaljat)tcn
1, 8, 27, 04, 125, 216; bieCftaebraljahlcn 1,6, 19,44,
85, 146; bie Xobctciebrnljablen 1 , 20, 84, 220, 445,
816 u. bie 3(ofaebraljahlett 1, 12, 48, 124, 255, 456.
Xie B. gehören ju beit figurierten fahlen (j. b.).
Bolhebrometrtc, f. (»eometric.
Bolt|cmbtt)onic tgriedt.), f. (rmbnjoiacT
Polygala L. (Sreiijbtume, iHamjel, SRild)»
blttme), ölattung aud ber Bamilie ber Bolftgalacccn,
Shäutrr, ixtlbilräudtcv ober Sträucher mit wethfel«,
feilen gegen* ober wirtelitänbigcn, ganjen, ganjran
bigrn, oft leberartigett Blättern, ettb», fclteii ad) fei«,
bt - weilen feitenftänbigen Bliitentrauben ober Ähren,
tutrtgclmnftigcit Blüten unb häutigen, jufantnten«
gcbritdlcit, jiDcifamigen Äapfeln. Gtioa 200 Villen in
ber warmen u. gcmiifsigtrn Zone beibet Spcmifphärcit,
bejonbeto zahlreich am ftap. P. seuega L.. in beu (he-
btrgSroälbcm bed öftlidjen Siorbantcrito, attdbauemb,
mit 20 cm hohem, trautartigem Stengel, lanjettlid)en,
jugefpiyteu Blättern unb (leinen, weiften ober röt-
lichen Blüten in enbftänbigen Xraubon, liefert bie
ipinbelfönnige, blaftbrautie 3 e ti e g a ■ ober ft I a p p e r »
Schlangen Wurzel, welche nad) lintd abwärts um
ihre VI chic gebreht ift, fdgoach ratyig riecht, loiberlidt
(raftenb, fcharf, etwas bitter fdjmedt, Scnegitt ('ßoltj*
galafätitc) enthält unb ald Gfpeftorand, Boit ben Gin*
gebontm aber gegen Schlangenbiß bcmiftt wirb. Xeu
nent führte üc 1736 in ben Vlrgtcifdinp ein, aber 1779
war fic in bcutfdjcu Vlpolheten noch feiten. Bei und
wädjft an feuditen Crlett P. mnara nudbauemb,
mit 5 15 cm Ijohett Stengeln, beren niele aus einer
fflurjel auffteigen, rofetlcuartig jufammcitgebrftngten
Blättern unb weiften, Bioletten ober blauen Blüten in
enbjtänbigen, reichblütigenXrauben. Bott bieferwurbe
bad gerudtloie, aber ftart unb rein bitter idimedenbe
ftraut arzneilich tmgewenbet. Späufiger ift bei und P.
vulgaris L. (Srctij.Sfalterblüntchen.Xaufenb-
fdjön), mit uiebetliegenben Stengeln, tamettlichen
Blättchen unb bunlelbiniien, auch roten ttnb weiften
Blüten. Bietircre Vlrlett uom Rap ftnb fchött bliibenbe
Zierpflanzen für ft'olthaud unb Zimmer.
'Boltigalacccn ('ßolggalecit). bilottjle Bflatt
zenfamilte and ber Drbnttttg ber ©eramalen, bie
hauptfächlid) bureft mcbianpjgom orphe,
fd)mctterliiigdblnmenähnluhe Blüten
(f. Vlbbilbuttg) mit acht Staubblättern
ehnrntterifiert wirb ; lefttere unb unter«
wärtd in eitler Sichre nerbunbcit unb
weiter hinauf ju je Bier in einem redüd
uttb lintd ftchenben Biinbcl Bereinigt.
Xer jweifädjcrigc Brudjltttolen ent
widelt fich ju einet ftäpfel ober Stein-
frucht. Xic aud fträuteni ober ipolj*
pftamen ntil einfachen, fpiralig geftell*
teil Blättern bcftchenbe Batitilie be*
greift gegen 400Ärten, welche über alle
Grbtcilc nerbreitet fittb. Xie norbame
ritanifchc Polygala Senega liefert bie Polvf . la , im
Senegawttrjeh rftnjtifcbnttt.
Polygamia, f. Polvgamu».
'Bolttflamte (aried).), eigentlich «Biclbeiral«, ge»
lnöhnlich alter fürBielwetberei(Bolftcjt)nie), b-h-
eidliche Berbiitbuttg eined iNanned mit tticbrcren
Brauen, gebraucht. Sfu ber fform ber Bielmännerei
(|. ßoltianbric) war uttb ift bie B- weit feltener. 2fe
nach ber 3 a hl ber JttbiBibuctt, welche mit einet Ber«
fon bed attbem (hcidjleditd eltdich Bereinigt ftnb, heiftt
bie B- loteber Bigamie, Xrigamic tc. Xie Biet*
weiberei ift über ganj Vlfnta uerbreitet unb bei faft
alten aftatifchen Böllern burd) Sitte uttb Sicligiou Ber»
ftattet, in Vlmcrifn würbe fie unter ben JlnbianerBöl»
fern nur Bereinjelt angetroffen. Jtn ber Xitrfei ift B-
wie in allen mohanttnebanifdjen Staalcu gcfeftlid) an
erlannt, bod) weit feltener, ald man mein annimmt;
nur Sohlbcmittelte rönnen bort mehrere Brauen un-
terhalten, beim ein groftcr Sparern oeruriacht and)
einen groftett Roftenaufwanb. Xer Beriet barf gefeft»
lieh nicht mehr ald Bier rechtmäßige Brauen ju gleicher
Zeit haben, mit betten et Gl)C auf bie Xauer uerbinb»
lid) gefchloifcn hat ; aUcitt er barf bancbcit SScibcv in
unbefchränfter Zohl nehmen, bie er aber nur auf eine
Bertrogdmäftigc Zeit ehelicht. Schon bei ben allen
Hebräern (am und) Zeugnis einiger BibclitcUen B-
Bor, wie jebcnfalld and) bei manchen anbem fentiri*
fdjen Böllern bed Vlltevtiiiud; ben Blohammebanent
erlaubt brr ftoran (Sure 4) nudbriidlich bie Gt)e mit
mehreren 'Weibern. 3« allcu djriftlicheti Sfäubent wirb
aber bic B* iurch Slird)c uttb Staat Bcrpönt (Bgl.
26 Polygamus
(Bigamie) ; nur bie SRonnonen (f. b.) crflären bie ©.
mit $>inwei« auf btc Siclrocibcret bcr 6r)Päter für
eine ©ott woblgefäßige ©inrießtung, obwohl bie Satt«
bcdregierting bugegen eingefeftritten ift. fluch in Scutfd)-
lanb traten ju manchen Briten Anhänger ber 1*. auf
(Sicbcrtäufer ;u SHünfter 1533); unb nod) im 17.
plalirh. mditen 3ot|. ütjicr, Corot.) ©erger u. a. burd)
ihre Schriften bie ©. ju oerteibigen, leytercr inäbef.
auf flnjtiftcn be« Burtüritcn tott ber ©fal), ber jwei
grauen natrnt. iillB ©rünbe für bie fperrfeboft bcr ©.
bei uielen Spoilern toerben angeführt: bie fdmeüc Snt<
toidelung unb frühe ^ciratdfähigfeit im ^ufammen-
hang mit bem fchnetten ©erblühen beb loeiblidien ©c-
fdüechtd im SKorgenlmtbc unb bie audbauembe Btäf*
tigfeit ber Süianner. flücm bie rcligiöfcn unb ethifeben
Slnfcbauungcn bon ber ®hc unb Don ber Stellung bcr
irrau in her Familie uerurlcilcit bei allen gebilbeten
Stationen bie ©., bereu ©meuermtg oielfad) nur al«
eine oerfappte gorm weiblicher Sllanerei ju betrach >
ten ift. Strafrechtlid) bebeutet ©. bie mehrfache ©he,
umfaßt alfo auch bie polßanbrifcbe ©cfdüccbtsocrbin-
bttng. Sie Strafheftimmungen finb bicfelben tote ge-
gen ©igautie (f. b.) J)ft bie vianblung außerhalb be«
Seutfdjcn Sicicbe« in einem Staate begangen, ber bie
ft. geftattet, fo tanu ber Ibätcr im Jtnlanbe nicht
beitraft werben; boeb ift babei ,)u beachten, baß bie
ftonfular-SSuriäbidiouabcjirfc (f. Jtonful) ftraf rechtlich
bem 3nlaube glcidijtcbcn.
Polyträraiis (griech.), »ietehig. doii ©flanken, bie
neben ^mitterblütcn auch cingcfchleditigc (männliche
ober weibliche) trogen; baooit Polygumia, bie 23.
Blaffe be« Sinnlichen Stplem« , foldje ©jlangen ent
baltenb. tflucb Ccbnung«be)cicbnung in ber iiinnd-
(eßen Blafje Syngenesiu (f. b.).
©olhgcn igrted).), j. ©olmmlt.
©ühiglottc igriecb., »oieljnngig«), SPörtcrbucb,
welche« mehrere Sprachen umfaßt; fludgabe eine«
©Jede«, in welcher bem ltrtcrt Überlegungen beigege-
ben finb; baßer befonber« ©olgglotteiibibcl, eine
©ibclnuSgabc, in welcher bie bebeutenbiten Überießun»
gen einanber gegcnübergeitcltt finb. Sie befannteften
lolcbcr ©ibclau«gabot iinbfolgeitbe : bie t o nt p 1 u I c n *
fifeße ©ibcl, fo genannt poii ihrem Srudort ßont
plutum, bem alten Stamen bon Sßlcalri be ipcnace« in
Spanien, enthalt ben bebräifchen unb gricdüicben Ur-
teil, bie ©ulgala, bie Septuaginta unb ba« Sargum
be« Dttlclo« unb warb auf ©eranflaltung be« Bar-
binal« gtmencj 1514 — 17 in 6 Stäuben ja ftanbe
gebracht; bicSlntwcrpcner (löniglicbc) Sibel (1569
- 72, 8 ©be.), unter fieitung be« fpanijehen ©clehrten
Scitcbid firm« SXontami« heraudgegebeit . ift noch
ooüitäubigcr; bie ©arifer (1629 —45, 10©bc.), oon
bem ©arlamcntaabDotalcn ©uß'JJtidiel lc Jan beiorgt,
ibt bie Porige wieber, baju eine ißriiebe unb eine nra
ifdje Uberfcgung unb ben fnmaritanifcbcn©entatcucb ;
bieConboncr (Spott onftbc) ©ibcl (1657, 6 ©be.;
Suppl. 1669, 2 ®bc.), beiorgt bttreh Slriatt SSalton,
gibt bie ©arifer ft. mit abermaligen Slcrcicbcrungcn
iuicber. (Sine ©olpglottenbibcl für ben wanbgebrauch
(bebräifd). grieebijeh. laleiniich unb beiitich) gaben
Stier intb Iheile (©iclcf. 1817 54, 6 Sie.; 5. Kluß.
1875 -94) heran«.
(©olhgnötod, ber au«gc)ci ebnetile Sltala ©riechen
lanb«, au« Ihafo« gebürtig, Schüler feilte« ©ater«
Slglaophou , lebte um 450 b. (ihr. in Silben , welche«
ihn, ebenfo wie Sclplii , juni Sanf für feine groß*
artigen Schöpfungen mit betn ©ürgcrrcdit belohnte.
(Sr war Simon« S>cui«freuitb unb bcr begünftigte Sieb*
— ^olßgoit
ßaber bon hoffen Schwefter ©Ipinife. git ber bunten
Spane (©oitile) ju SIthen faß man uon ihm ba« Wcricßt
ber griechifchtn ftclbcn über bie ©ewaltthat be« Slia«
gegen Äaffanbra, im Siooturentempel bafelbil ben
Staub ber üculippiben , ferner im Sheicioit mehrere
Sarfteßungen attifeber Ceaenben, bei berat flu«-
fiihrung ihm ber fKalcr Uciloti ©ciftanb leiitete. fter»
fchicbene ®ilber be« Äciiter« enthielt bie fiinalothrf
ber fSropnläcit; ben Sreiermotb be« Obnß'cu« malte
ft. in ber ftorbaßc be« flthoietempel« jufsiatää. Sein
bebeutenbfte« Süert befaub fich aber in ber i'cBcbe ber
Stmbier juSeiphi, nämlich recht« an bcr fäanb bie
ISrohcrung Sroja« unb bie Abfahrt ber fjeUcnen, lint«
Dbßß'eu«' töcfuch in ber Unterwelt, ©oethe befebäf»
tigte fich Piel mit feiner Stcfonftruftinn. Sie ®riiber
Sfiepenhanfen haben bie belphifehcn ©ilber nad) be«
ftatifania« genauer ©efdireibung ju tamponieren Per-
fueßt (photolithographifche 2(u«g., 2eip,(. 1884, 18
©latt). fj. befeitigte bie alte Steifheit u. Unbeweglich-
feit in ben ffiguren unb oerbanb mit genauer Zeich-
nung unb einfacher ffarbengebung eine eble iinOfdiarfc
Kbarafteriftcrung bei ©eitalten. ©r legte feinen Born*
pofitioncn große geiftige Z beeil ju ©raube unb würbe
be«halb al« ffithographo« ( »ßharalteridülberer«) nod)
oon Slriftotcle« hochgepriefen. ©gl. Schreiber, Sie
Stnnbbilbcr be« ft. in ber öalle ber ftitibier )u Selphi
(üeipj. 1895); Stöbert, Sic iVarathonichlacht in ber
©oilile (i>al!e 1895); SBeijfäder, ffolpgnot« ©t-
nnilbe in ber 2c«<hc ju Sclptji (Stuttg. 1895).
©olqgön (griech., Sielecf), bie ebene gefchloffme
Rigur, bie man erhält, wenn man in ber ©bene eine
Sfeibc oon ©mitten A, B, C ic., M, X (bie ©den be«
©olßgon«) annimmt unb jeben biefer ©nulle mit bem
nadiitfolgenbcn unb bot legten mit bem erften burd) je
eine gcrabeViitic (bie Seiten be« ©olljgon«) Perbin*
bet. alfo A mit B, B mit C ic., M mit X' unb N mit A.
3ebc« ©. hat genau jo Diel Seiten wie ©den unb nach
ber 3obl ber ©den imterfdieibet man Srei-, ©ier,
tfüufcde ic. unb allgemein n ©de. föir befthränten
Biereile.
un« hier auf ©olpgonc, bei benen jwei Seiten, bie nicht
in einer ©de jufammcnjtoßcn, überhaupt (einen ©und
gemein haben , Wie bei bem © iered ABI* M in ffig. 1
unb fcblicßen hoher ©olpgone, wie ba« ©icrcd A BLM
in Rig. 2, bei bem bie Seilen BI* unb MA ben ©und
R gemein babat, ber leine ©de ift, uon ber ©etrachtung
au«. Sie uon ben Seiten cingefthloffcncn SSintel hei*
ßen innere ©ieled«- obcr©olhgonwinfet. Sic
Summe aller biefer Süintcl beträgt im n ©d 2(n 2)
Stechte. Jcbc Werabe, bie jwei nicht nebencinanber
liegenbe, b. h- nicht berietben Sette be« ©olßgon« an -
gehörige ©den uerbinbet, beißt eine Siagonalebe«
©olßgon«; ift n bie .fahl ber ©den, fo bunt man uon
jeher ©de au« n 3 Stagonaleit gebot, bie ba« u ©d
in n— 2 Srcicdc jertegm. Überhaupt aber tajjen fid)
im n ßd ' n (n — 3)Siagonalcn gießen, inbem©icred
^ig. 1 alfo (wei, nämlich AL unb BM. Sie Summe
her Seilen einc«©olt)gon« nennt man beifen Umfang
(peraltet: ©crimctcr). Siegelmäßig (regulär)
heißt ein ©. mit lauter gleichen Seiten unb gleichen
Sßotygon — $ßoli)gonalja()kii.
27
Sinfcfn, irinetSrfcn liegen auf einem (bent umgefchrie-
benen) streife unb feine Seiten werben non einem (bem
tingefAricbenem streife berührt Tie SUmitrultion
eines regulären Bolßgon* mit u Seiten ift glcidibebeu»
ienb mit bev 'Aufgabe, ben Umfang eines gveiies in
n gleiche Seife ju teilen Bgl. Jtrcibteilung). Um in
einen gegebenen Sir eie ein regelmäßiges B i c r e d
(Ouabrat) cinptfcbreiben , siebt nimi jroci aufein-
anber (entrechte TurchmcfferAC unb BD ( ffig. 3t unb
Dtrbmbet beten Enbotinltc. Stab regelmäßige fldiieif
ergibt ftdi . wenn man ben ju einer ©eite Alt gehört»
gen Zemrirointel AOB halbiert ; fdmeibet hie £>a(=
bierungtslinie ben Slrei« in K, fo finb AE unb EB Sen
tat bes fleßted*. Wenau ebenfo finbet man immer aus
ber Seite eines entern Streife cmgcfcßrK'benen reget*
mäßigen Bolbgnn* hie Seite beb regelmäßigen
gelte non boppelter Seitenzahl. Sie Seite beä rcgcl-
mäßigen 3 e dj * e d * ift gleich bem $albmeffer bc«
umftbriebenen
it reifes (ffig.
4); bie erfte,
britte u. fünf*
te öde bicies
SecbscdS be-
ftiimuen ein
regelmäßiges
8»». a
dN) «•
Treied, Um
ein regelmäßi-
ges ffünfed
in einen Steig
cinjugcidjiten,
Siehe tnnnfffi«
319.5. 55(9.«. gnr 5) bie auf»
r (f tect f. einanber fent-
rechten Turth
meß'er AC unb B D, halbiere ben öalbuteffer OA in E
unb fdtlage um E mit E B als fcralbmeiier cinett ftraS
bogen, ber UC in P trifft, bann ift BF bie Seite best
fiüitfede u- OF bie bes regelmäßigen Zeh« cd*. ffüc
anbre reguläre Bielede tarnt man sich ber folgenden
9iäherung*tonftruttion bebienen : Zu bont Turcßmeffer
ACtffig. O) liebe man ben barnuf (entrechten §nlb*
ntefier OB, teile ioboiui AC in jo Biele gleiche leite als
bas i ; . Setten bobett folt, 5. B. 7 (iitbetn mau auf ber
Mtebigm Öcraben A M 7 gleiche Stüde »tm A bis P
aufträgt uttb burd) bte fo beftimmten Bunde Baral
leien ju PO siebt» unb beseichrtc ben brüten Tetlpunft
non A quc* mit D; man nerlängere AO über A unb
1 )B übet B hinaus um je einen Ted nnb nerbinbe bie
io erfialtenen Bunde E unb F hurch ritte (Sembe, bie
ben Kreis iunaebit bei A im fünfte G fdmeibet, bnnn
iit DG bie Seite beb nerlangtrn Bolßaon*. — Statt
ber geraben Birnen, bie bie öden bes BoIßgonS »et
bmb’en. tarnt man auch SVumenbogcn nehmen unb er
hält fo £uroenpoll)gone. Enblid» tarnt man fich
aud» burd) fünfte, bie nicht in einer Ebene liegen, ein
B. beftimmt benten, ein Solches nennt ntnn räum«
liehe ^ ober winbfdhiefcS B Ein fpßärifcbeS ff.
1« ein fotdie-3 . befjeii Seiten uon größten Steifen auf
einer ftugelflätße gebübet »erben.
Bolggon igriedt.), in ber BefeftigungSfimft baS
Sicted, welches bem Zuge ber SwuptumroaUung ber
ifeitung -,u örunbe liegt“, auf beffen igcbflcfatriii Sei
tenalio bie ot 11 5 einen fronten lonftruiert finb. Bolß*
gonalbeicfttgungen beißen [olcße, bei benen ber
WptwaU aus möqlicbft taugen geraben Sinien be«
ließt (f. ffefiuno, S. 348 f.).
Boiiigouncceit (Snöteridipflanjen}, bitotßle
gamilic aus ber Orömtng ber Bolßgonalcn, Wräuter.
wenige Sträucber, mit (notig gegliebcrtent Stengel,
bev bei einigen »inbrnb ift, unb meijttucd)fe(ftänbigcn,
ehtfadten, feilen gelappten ober gefpaltcnen, in bei
Snofpcnlagc mit ben Biinbent untgeroaten Blättern,
bereu Stiel amOnmbefüh häufig oben in emefdteiben*
förmige SNcbcnblattbilbimg (lute, ochreu) fortfeßt.
Tic tleincn, jwittcrigm ober burd) ffeblfdjlngen ent-
gefdtlecbtigeu , oft und) bet ifttiei* ober Treijaßl ge*
bauten 'Blüten if.fNbbilbund) neben einzeln ober büfdiel,
förmig , meift in Ähren, Trauben ober Stifpen. Tie
teld) ober (ronenartige Blutenhülle befiehl rni« 3 — 6
freien ober am fflnmbe utnoadjfenen Blättern, oon
benett gewöhnlich bie hici iitnem an ber ffractü flehen
bleiben ober ließ »ergrößem. Tie meift« 9, bisweilen
midi burd» Spaltung vermehrten ober teilmeifc unter*
briidteti Staubgefäße finb am (Srunbe beS ifterigonS
inferiert. Ter oberftänbige, einfäoherige ffniitlnoten
wirb meift nuS zwei ober brei »crmndmmcn SarpcUcn
gebilbet u. ift mit ebenfo Bielen ©riffeln ober ftßenbcn,
topf * ober pinfelförmigen Jfarben Derfeßen; er enthält
eine eittjige grunbftänbige, nufn'dne Samentnofpe.
Tie fftudit iit eine linfmförntig jujammcngebrüdte
obec brei*, fetten Lüerfeitige 'A'uß. bie oft Bon bem ocr*
größerten, Derfcßicbenavtig gcbilbcten ffengott bebedt
»uirb. Ter Same ent-
hält neben ober innerhalb
beb mehligen 'Jfäbrgetnc*
bes einen geraben ober
getriimmten Äeimlmg.
®ian jäblt ungefähr Hm»
Wirten, bio. über alle Erb-
teile »erbreitet, in größ-
ter 'Snjabt in ber nörb«
liehen gemäfpgten (fonr
Borfommcn . Bon ben brei
Unterfamilien ber Sumitoibcen, Boißgonoibeen »mb
KoRoloboibeen jeidmet tub bie leßtcre burd) jerilüf-
tetcS SJäßrgtwtbe bes Samen* au*. Tie grünen Teile,
befoitbcr* oon Knmex- unb Polygonum-Btten, wer-
ben mehrfach als Butter unb als Speife benoenbet.
Biegen ber meßlretdum Samen toerbett einige Wirten
non Polygonum (Bud)wei;tm tnie (äetreibe ange-
baut. Tie SSur, sein oon Rlieum ot'ficiualc unb pul*
matum liefern wichtige Srjneiftoffe (Stßabarbcr).
^olngonalen, Bilaitjenorbnung bet Vitdiidtln ■
mßbeen unter ben Titotßlcn, «ßoratterifiert burd) eine
fttngelumfaffenbe Blatttute am ®nmbe bet Bloita
unb ftraßlige Blüten mit leid)- ober blumenartigen
BlütenbiiUblätteni u. einfäcßcrigcm Srucßttnotcn, ber
eine meift «unechte, feiten umgeroenbctc Samentnofpe
enthält, umfaßt nur bie ftamilic ber Bolßgonaccen.
'fjolngoual faßten (B i et ed* ja h l en ), bie Sum-
men ber beliebig »eit fortgefeßten Zahlenreihe 1,
t'lttte oon FaRopyruin.
1 5 12 22
gtinfeef s jalflcn.
1 + (p — 2), I -f 2(p -- 21, 1 4- 3(p — 2i tc. Sic
gehören 51t ben figurierten Zahlen (j. b.) unb
lußren ihren Jiamen besßalb, weil ihre Einheiten fid)
berart anorbnen taffen, baß lauter einanber ähnliche,
regelmäßige Bielede (f. b.) cntftchen, bte eine tide ge-
28 Polygonatum — fJJolrjfleitoS.
mein haben, unb von benett jcbcs nUe oorbergcbeitbcn eilmtgettförmigeu, häufig fdjwarg geflcdten ölättcra,
unifnfil, u.gwat cntjtehen jebcSmalfo Diele regelmäßige rofa ober grünlicpmcifien, in eine bidtic, ährenfönnige
©ielcdc, als matt ©lieber ber Pleiße fummiert bat; bie Iraube gestellten ©litten unb flobnbnlicbeu Santen,
3nhl p ift bie Vlugabl ber tiefen best ©ideds. Sic waepft auf 4t (fern als Unfraut unb gibt ein fcblccbtes
iimfldjrubc gigur Dcranfdtaulicbt bicS für bie ©enta- gutter. P. tinctorium L. (gärbertnöterieb) ift
gunnl • (günfeds«) fahlen, gür p = 3 ergeben ftd) beut Dorigcu febr ähnlich, wäcpfl in Cflafiett unb liefert
bie -Trigonal- (Srcieds») ^ablen 1, 1+2=3, 1 + 2 bort 3'tbigo. 3n granfreidt uttb Scutfcblanb uor 40
+ 3 = 6, 1 + 2 + 3 + 4 = 10, bereit aUgcuteinc — 60 jabren angcflcUte KuiturDerfucpe ergaben ittbeS
gönn f (n + 1) ift ; für p = 4 bie letragoitalgnblcn ntenig befricbigeiibe Sieiultnte. PReßrere Villen werben
(Ouabratjnblcn) 1, 1 + 3=4, 1 +3+5 = 9, 1 + 3 bei uttb als ßierpflangeu benupt, namentlich P. cuspi-
+ 5 + 7 = 16, allgemein W; für p = 5 bie ©enta» datum C. Koch (P. Siebolcli Hort., Pliefenlnöte»
gonaljahlcn 1, 1+4 = 5, 1+4 + 7 = 12, 1 + 4 ritß), auS 3apan, welches jahrlidj eine Vlugabl 2 bis
+ 7 + 10 = 22, allgemein n (3u — 1); für p = 6 3 m hoher, eleganter, mit leichtem üaub fidi bcbedeit*
bic $>cragonalgablctt 1, 1 + 5 = 6, 1 + 5 + 9 = 15, ber, »cräftclter Stengel unb weifte , aufrechte ©tüten»
allgemein n (2n — 1). Sie allgemeine gönn einer ähren treibt. 3)1 cm bcntipi biejc VIrt junt ©deftigen
p ©dsgaljl ift V [(u 1 ) (p — 2) + 2] ; Dgl. ©rogreffion. beb glugfanbcS. P. saohalineuse F. Schmult von
Polygonatum Tourn., ©attung auS ber gamüie Sachalin wirb als gutterfraut fclbfl für magerfien
ber üiliacccn, ausbauernbe {trauter mit friechenbem, ©oben empfohlen. P. odoratum Lour. bient tn »ö
flcifchigeut iWjigom, enbjtänbig blühenbem, mit Dielen tfchiuchina al« Äüchengewürg. P. fagoiiyrum unb P.
üaubblättern befeptem Stengel unb mittelgroßen, tatarienm , f. ©ucbioeijeii.
hängeubeu ©tüten in acpfdftäiibigen, ein - ober wenig- ©otbgongug, f. gclbmetbinfl.
blutigen Trauben. Sic ©eerc nt fttgelig unb ent» Polygordius, f. ülüigelmilrmer.
hält wenige Samen. 23 Wirten in ber nurblichen ge» ’ftolugramm (gried).), eine oott Dielen Seiten be»
mäßigten yjone. I’. ofticiuale AU. (Convallarin Po- grenzte gigur.
lygonatum L.. große Maiblume, ©clcntwurg), '© oltig rapp (griech.), ©iclfcjbrcibcr ; and) eine eigen-
mit abiuedtfelnb gweigciligm, länglich eiförmigen bis 1 artig tonftruierte Sopiermafchine.
dliptijd) = langcttlicbcn ©lättem, weißen, cingcin ober 'Colßgpnie (griech.), |. ©otngamic.
gu gweiett ftchenbeu ©liiten unb blaufcbroargeu ©eeren. Polygyntts (griech-), oidwcibig, Don ©litten mit
3n fiaubroälbent ©uropas, Sibiriens unb bcs rnejt» gaplrttchat ©riffeln; baber Polygynia, CrbmmgS-
lichen Ipimalaja. 3h r üihigom befipt Don beit frühem begeidmung im üinndfeften Slplcut für ©flangen mit
blüheubett Stengeln jurüdgeblicbeuc, eiitgcbriidtc Didweibigcit Slüteit.
'Jlarben, enthält (ionDallarin unb ©ouDallamaritt, roat ©oltjhalit, Mineral aus bet Crbituug ber Stil»
früher als Radix Sigilli Saloinonis (SalomonS» fatc, InftaUtpert rhombifd), fäulenföratig , fiitbet fid)
lieget) offijittell unb wirb jept noch olo ©ollömittel in parallclflengcligen bis faferigen, auchftengelig-blät-
benupt. P. mnltiflomm -1(1. (italienifdje Mai» terigen Vlggregatcu, ift farblos, fleifcb- bis pegclrot,
btunie), mit brei» bis fünfblütigen ©lütengweigcit, feiten grau, fcpnrad) fettgtängenb, lantenburchfchcinenb,
in gang ©ttropa unb Slorbojieii, auch in 3«pan, wirb §ärte 3,5, fpeg. ©eto. 2,w -2,;?, beiteht aus icpwe
als 3ietpflanjc luttioicrL fdfmirem Ralf utitfdjmcfelfauirrMagnefia unb iebwe
®oll)flo#ometrfe (griech-), i ©eometrie. felfaurem Sali 2CaS0.+MgSO«+K^50 4 +2H,0
Polygönum L. (Knöterich), ©attung aus ber uttb finbet fiel) aufSteinfalglagem bei Staßfurt, 3f<hl.
gamilieber©olpgonacctn, ein» ober mehr jährige tträu» ^allein, Ipallftatt , ©crchtesgabcit, Vluffee.
ter ober fyalbjtrnucbcr, halb ichr bütmjnxigig, niebrig, 'fiolnhämtc (griech.). fobiel wie ©ollblütiglcit.
niebergefltecft, auch fcbadjtelhalmartig. balb hod), bid, ©oltthiftor (gried)., •©iclwiffer«), ©clehrtcr Don
fleifchig._auch fchlingeub, mit häufig ftarf tuotig geglie- ungewöhnlich auSgebreiteten Äenntnijfcu in beu Der-
bertent Stengel, oft brüftg punltterten unb rotbraun fd)icbenften ©ebieteu ber Söijjcnfcbnftcii. ©olphpftoren
gefledten ©lättem, weißen ober roten ©litten, weift im befteu Sinne waren 3of. 3 u f<- Scaliger, 3f» ITa-
tu äftrigcu ober traubigen ©lütenftänbeu unb linfen- fauboit, SalutaftuS, ©iorbof, Seibnig u. a.
förmiger ober breilanttger, Dom Cerigon Döllig ein» ©olt)ht)mnia, 'JWufc, f. ©olomnin.
gefchlöffener grud)t. ©twa 150 Vlrten, Dorwiegenb ©olßfaubros, 3»iel, i. Choieganbrcw.
tu ben gcmäßigtni 3onen, bod) nirgenbs gang fehlenb, ®olt)farp, ^eiliger, f. ColocarpuS.
P. Bistorta Toum. (Platter-, Xrachcn-, SrebS» ©olßfarpcn (Polycarpicae), ältere ©egeiepnung
würg, ©luttraut, ©iiefculnöterid)), mit 60 — für bie Cflaugenorbnuttn ber ßlanateu (f. b.).
90 cm hohem, einfachem Stengel, langgeftrciften, ©otnfarpifd) (gricdi.), ©egeidimmg einer wieber-
bmtchigen ©lattfeheiben, eilaugctlförmigen ©lättem u. polt frultifigicrenbcn ©flangc (ogt. ffionotarpifdi).
purpurnen ©tüten in ähnuförmiger, biepter Iraube, ©olpfcphälifd) (griech.), Dielfitpfig.
wädß't auf ©liefen in ßuropa u. Plotbafien unb liefert ©otnfiefclfäurc, f. Sfieftlfäure.
bie gwcimnl gebogene (baher ber Plante Bistorta) ©olntlettos (Colptlet), 1) gried). ©ilbhaiter,
Platt er würget, welche früher als tonifd) abftringie» auch Vlrcpitelt, gebürtig aus Slipon, Schüler beu Vlgc-
renbes Ik'itid arguedidj bcuupl würbe. Sas M raut ift labaS, fimtptwrtretet bei Schule Don Pirgos, war ein
als gutterfraut Don ©krt, wirb mich jung als öernüfe ärüliowffc unb Plebettbuhler beS ©heibias. Sein
benupt, wäbrenb bas an feuchten Stellen waepfenbe nampaftefleS (feiert war ein födoffalbilb berfiera aus
pfefferartig febarfe Straut Don P. Hydropiper L. ©olb unb ©Ifenbein in VltgoS. PTir haben baoon nur
(S3afferpjeffer),beiicngläitgcnbe©latteroft jdiwarg eine deine Placpbilbiing auf ttupfermünteu. Sagegen
f ieflcdt, unb beffen griinrote ©tüten in eine äpreit- befipen wir Äopiot g Weier attbrer Statuten, bes Sia»
örntige, nidenbe Iraube gcjtcllt fmb, auf Sdjafc gif» bumcuoS (f. b.), eines fiep eine ©inbe ums Siaar Ic-
tig wirft. ©S würbe früher als Mercurius terrestris gcttben 3ünglingS, unb beS Sonjpporos (f. b.), bes
argnetlicp bettupt. P. persienriu L. tglöplraut), opeerträgcrS, ber für bie ÄünfUer em lianon ber ©ro»
einjährig, mit äftigem, bis 1,25 m pobem Slmgd, Portionen beS meitfchlicpen Körpers würbe, weshalb
^iolpfotiileboneit
OS. SAnbow fein Seif Den beit Wniien be« SKeufAen
’Soltillet* nannte. 'tHud) bie idatue einer für ben
Vlrtciiiwtempel gu Cpbefo« gefAaffeitcn Vlmagone, mit
ber S. fehle Mitbewerber (<iuA Sbeibia«) bciiegle, ift
in Sieberbolungen naibmeiebar. Hon feinen übrigen
Serien werben noch ein Vlpoppomoio« (ein fidi ben
Staub nbfAabenber Vlthlct), gtoei naefte, Sürfel ioie
lenbe Knaben tmb gtoei Kanepboren gerühmt. Ter
Stil be« S- geigt in (einer Strenge ber (formen, in ben
Dteredigen Köpfen, in ben idtwereii, unterfepten Sto>
Dorlioiieii bie (figemiimliAleitcit ber peloponneftfdfen
ftuititriAtuitg. 6r fotl al« ber erfte Signren auf (finer
itüfte rubenb gebilbet u. babttrA bie IRögliAfcit einer
freiem '-Bewegung gefAaffen haben. S- neigte fid) beni
;Hcali«nui« gu; feine natinraliftifAen menjAliAen ©c-
halten würben mehr gefAäpt alb bie ibealificrten gölt'
ItAen. Um bie 90. Oltnupiabe (420—416 d. (ihr,)
baute er ba« Theater gu ßpibaurö«, Don bent nod) be*
beutenbe. nciterbing« aubgegrabeite Siehe Dorbattben
ftnb. ©gl. ©icrrc Sari«, Polyelöte (Sar. 1895).
2i S- ber jüngere, grieA. ©ilbbaucr, war SAü*
ler be« Siaiitijbre imb in Virgo« tbiitig. (fr (Auf in
rmem ©ilbc best 3cu« pbilio« (be« freunbliAen) für
einen Tempel in Megatopoli« einen neuen .-(eubttjpuO.
gfir Virgo« fertigte er ein Srgbilb ber fcetatc.
©oltifotitlcboncn (grieA-), »Dieljamenlappige«
Silan teu, in ber altem ©otatiil biejenigeti Spangen,
bereu Keimling fAeinbar mehr al« gwet Samenlappen
ober ftotplebonen (f. b.) trägt, wie Diele Koniferen,
bei mclAett 3 — 12 quirlförmig ftehenbe Samenlappen
Dorpanbeit finb.
Solpfröteel, Tyrann ber Jnfcl Samo«, Sohn be«
Vinte«. regierte erit gemeinfcfjaftliA mit feinen Stü-
bern SanWignoto« imb Splofon, naA ©miorbung
beä tritem unb ©erireibutig beb nnbem (635 D. ©jr.)
allein, (fr befeftigte feine fccm'Aaft burA eine frentbe
SribroaAe. ^m ©eiip einer ftlotte hott KX) günfgig«
ruberem, eroberte er Diele Stabte unb 3nfcln, itament*
liA Milet imb i!c«bo«, unb tnaAfe Santo« junt Mit
telpunlt eine« groben Scejtaate«, ber ben gangen Vir-
Aipel beberrfAtf- (fr jog bieaubgtjeiAnetitcnft'ünftler
Don ^ellao an feinen $of. welAc ihm einen praAt
Dollen Salait bauten, benfelbeu mit Statuen iAniüd
ten unb. tuie Vtnalreon unb 3bt)lo«, feine gefte mit
Aren (befangen feierten. Sein Siegelring war non
ber Mciiterbnnb beoTbcoboro«. Vlud) wiifcnfAaftliAe
Seftrcbungen förberte er uitb berief ben gröftten Vlrgt
ieiner efetl. Temolebc« non ftrotott, gu fiA- ffiin gro*
iterKriegobafen würbe gebaut, eine SBaffrrlcitiing an-
gelegt unb ber Tempel berfrera, ba« Steräon, gum
iAönftett beUenifAeit Heiligtum gentaAl- Mit beut
König Vtmnft« non Vlgpptcn fAlofi er ein ©ütibni«,
itanb bieiein ifanbe 525 aber uiAt mit feiner glotte ge>
gen Seriien bei. Segen be« barten Trude«, unter bem
i>a* Sol! feuigte, war S- oerhaRt, itnb feine unerfät!
liehe Weib - itnb MaAtbenierbe bürgte ihn enbliA. 522
lieft ftA S- unter bem ©orwnnb eine« genicinf Aaf t -
liAen Unternehmen« qegen Seriien Dom perftfAen Sa-
trapen Crötc« naA VÄagnefin loden, wo er au« Streu;
geiAlagen würbe. Sein iletige« ©Kid bat SAiüer in
bem WebiAt »Irr Siing be« S* poetiiA bebanbell.
Sollt niafttc i grieA. , •Sielbrüftigfeit«), ba«Sor*
lomnieti libergähltger MilAbrüfen bei McufAm unb
Tieren. Heim MetiiAen ftepen bie übergnbligen Srüile
gemöbnliA unter ben normalen (Dgl. SBeniA, S. 132).
Sei bot SAafen ber Seumncn fowie bei ben (Tagia
(einer §imalajarafft) lammen febr häufig Pier MilA*
btüfen (ftntt gweicr) Dor.
— ^olymorpffic. 29
Solpmathic (grieA-), Diclfeitigc öklebrfamfeit.
tpolumcr (grieA.), Dielgliebcrig; polpmereRör*
per, Solpmerifation, |. (domerie. Sotpmerie,
eine 3fomerie, bei wclAcr bie SfoIrfuIargeroiAte ber
ifomeren Körper ÜJiultipla Doiieittattber finb.
Soluincrtc (grieA-), f- Slctpomerie.
Volpm «et (grieA., »Sielineffer«), f. StredDeife.
Solpmetcr, Don SlambreAt in ©öttinaen augege
bene« meteorologiiAe« ^nftniment, eine Serbinbiiug
Don Sujgronieter unb Ibemiomcler, welAc« neben ben
lempcraturgraben biefDuuitbnidniariina angeigt unb
überber gemi'bnliAen gleiAteiligen Siala berSrogentc
ber rclatipen ffcuAliglcit eine gtoeile, bie ber ©rabgab»
len, enthalt, iießterc iittb ®iffcreng;ablen, bie, Don ber
fiufttemperatur abgegogen, ben jaupunfi angeben.
Sie Sfata ber Simitbnidinapimn gibt in SHinimeleni
an, wie ftarl ber $nid be« Saüerbampfc« bei ber
berriAciibeu Temperatur fein fann. Tne .'öpgrometer
gibt bie Srogente ber relotiben SeuAligleit an, unb
fontit berechnet ftA ber wirtliA uorbaiibcne ®unft*
bntd febr einfaA ( luuitbniAiianmuiu 23,5 mm,
rclatibc ^eud)tigfeit 60 Srog-, luirtliAer Tuuftbnid
flO
23,5 . j — -- 14,1 mm). Ta nun für jebe« SliUimctcr
Tutiftbntd ca. 1 g Saifer auf 1 cbm öuft fommt, fo
erfährt man ohne weitere« ba« öewidit be« in ber
Suft enthaltenen Saifer«, nnb wenn ntau ben berrA
liefen Tunftbrud auf ber Sfala berTunilbiuAnajrttna
auffiiAt, fo begeidinet ber gegenüberftebenbe Tenipe*
ratnrgrab ben Tauputtll. Ta« S- eignet fiA für tue-
teorologiiAe imb bbgienifAc 3loede, itameuttiA auA
gut Sufftenung Don Setterprognofen naA ben Tro«>
fafAeit Siegeln, bie ftA bauptfäAliA auf SeobaAtung
be« ^pgrouteler« griinbeit.
Soltimetttt (grieA.), Siel beit be« 'Diane«, briau-
ber« be« Silboitiiane«.
Solttmift (grieA., auA polpgen), au« bielcriei
(Slrmeulrn ober Diiueralieu , ©ejteinen aufgebaut.
$oI ttmnia i S o 1 1 ) b g tu n t a , bie •§nmiimrricbc< ).
eine ber neun Wirten , bte Sertreterin ber emften got<
tesbicnilliActi ©efänge unb (friinbcrin ber S!l)ra, Don
Öngro« Süiutter be« Crpbeu«, wirb (ohne weitete Vit
tributr) in einen Himtlcl gehüllt unb ttnAiinnenb auf
einen ^elieit geitüpt bargeilcllt. Sgl. SKmcii (mit ?d-
bilbungi.
Solmttorpbic (SolpmorphtSmu«, grieA ),
ba« Senuögcii eine« Körper«, im antoiDben unb im
triftaUifierten 3 l| itanb (VUlotropie, f. ^iemetie) ober
in DerfAiebenm, naA beit triitallograpbiiAeii Wefepen
niAtaiifeinanbergiiriidiübrbareiiKriilallgeitnlteii auf-
gu treten (i. SSeKromorobie)- 3tt ber Zoologie begciA-
net S- bie Stclgcftaltigteit ber ^nbiDibuett einer unb
berfelben Vlrt, wie iie bei itianAeit niebem Tierni doi •
fommt unb mit Vtrbcitsteilmig Derbunbni ift. So finb
in ben ^nfeltenitaaten ( bei Vlmcifcn, ©jenen, Tenui
ten) aujier bm Diäiuirtioi unb SetbAcn, benen bie
Crtioltiing ber Vlrt burA ifortpflongung obliegt, nodi
befouber« geitaltete Vlrbcitcr, Solbatcn te. Dorbauben,
welAe ben Vtufbau unb bie Serteifcigung be« 'Defle«
fowie bie Sfleg« ber 3'mgen beiorgen. ©et ben Sipho-
nopboren (Siöbrenquatlen) ftnb gcwiiic ^nbioibueu
ber polbmorpbeu Kolonie Döllig gu Viabrtiecen (bcti
fogen. Siagenf Aläu Aeu) , anbre gu Sübtlicren (Ten*
lalelit), niibre gu SAwiiuiiiglodoi :c. geworben unb
haben io wenig Don ber iiripnüiglidien öeflall bei*
behalten, baft fic Diillig boi ßinbrud Don Crganen
eine« ßingeltier« mnAen. ©gl. Seudart, Über ben
Solt)morpbi«mu« ber JinbiDibiien (©iefjen 1851);
30 Spolt;tteifeö —
£>nedel, Über flrbeitäteilung in ffatur unb SRcn*
fcbenlcbon (8erl. 1869). ©. oudi Dimorpfiiamu«.
©totßncifcd (©olgniceS), na* gnccf). ©fgtljuS
Sohn be« Cbipu« mib bet Zolafte, ©ruber be« (iteo-
Ile« ((. b.) unb bet flntigonc ([. b.).
©olttneiien, im weitem Sinne bie gefamte Rnfel«
flut be« Stillen Cjcane, in befdjränltcnu Sinne inint-
iidte Ziiiclgruppcn im &>. oom 175.° öftl. ü. unb (üb-
lich nom “lountor (aber mit flusnabme bet Rcbfd)i-
mfcln). Sgl. Cjfomcn.
©tolbncficr (f. Tafel »Duanifdje Söller* , Rig.
14 — 29), bet Zweig bet mnlniifcbett Stoffe, ber bie
Ritfeln bed SliUen C.zean« bewohnt zwilchen 180°
Dill. if. unb 109“ roefll. Si. B. ©r. mit flusnabme bet
Ribjcbiinfcln, jeboeb emidiließtidt fleufeelaitb«, bas zu-
gleich bet fübltdtitc ©unft bcs ©cbietc« ift, roäbrcnb
im 9f. bet 30.“ nörbl. Sfr. bie ©renje bilbet. SRnn bat
ihnen and) bie SKiltonciiet ju,)urcd)ncn , welche
bad ©fittclglicb imitdim ©olgnefiem unb ©fclanc
jient bilben . nach Rinfch aber non beu entern nicht
nicht abtrcicbcu al« Schwaben non Slorbbeutfchcn.
Sic hoben als hcniorragenbfle äußere ©feifmale eine
in Porwicgenb hellen ftbftufungen braune Vmut unb
fchwar.zed bi« braune«, lodtge« ober ftraffed tpaar; her
©artrouchs bei ftraffem Staat fdmtacb, bei locfigem
ftärler. Ter Sdiäbcl ift brach i)tep hat bie mcfotepbal
(Rnboc hei ben »aroaient 79,7, bett Tahiticnc 77,t,
bcn ©faon 70,«); burd) liinitlid)e Scranftaltuug wirb
in Dielen Sailen bie ©rachblcpbalie erhöht- Tic nic-
htige. aber incift gut gebilbete Stirn bebmgt nicht feiten
einen ©efichtswintcl non europäifeber ©röftc, bie Safe
ift öfter abgeplattet nie gebogen, leptcrc Sontt aber
bei ©faori, SJotuniahinfulancm unb Tonganem häu-
fig; bie fleincit lebhaften fingen iiitb horizontal ge>
(teilt, bie ©adentnochen fprittgen mehr nndi uont als
uad) ber Seile Bor, bie Sippen finb bitf, her ©funb
aber fonft wohlgcbilbet , bas Sinn weicht bisweilen
negerartig guiict. Tie Körperhöhe fchwanlt außer»
orbcntlich; im allgemeinen nehmen bie ©. einen mit!-
lern Staub ein. <oie finb zwar gut gebaut , aber nicht
febr träftig, bagegen finb ihre Sinne außerordentlich
fcharf. unb ihre geiftigc töcgabunq ift nicht gering. Ter
©runbjug ihres (SharaltrrS ift Saunenbaftiglcit, bet
forglofelöeichwnhiglcit ebenfo nahe liegt wieiitcfe uitb
©raufamfeit. Rhre Snchtfcrtigleit in gcfchlechtlidicc
tflegichung ift febr groft, hoch ift biefelbc erft bei ber
©erübrung mit Europäern fo grell zu Tage getreten.
SRcnfdjcuopfcr fchloffcn fidt au bie Totenfcftc an, fie
tourben non beit ©rieftem geforbert beim ©au non
Tempeln, non firicgelnnoc«, nor ©cginn bco Sine-
ged u. a. ftiitbeomorb war in bem norchnitlidicn ©o-
ipneiien eine ber anerlnnnlcfteu Rnftitutionett , hoch
war bas neugebome Kiub bem Tobe entronnen, fobalb
cd auch nur einige ©filmten gelebt hatte. Siameutlich
würben ©fäbdicn ermorbet. Qrzichungdfähiglcit hoben
bie ©. gezeigt wie feiten ein fogen. Slaturnoll. Rbr
SlSifjtn. zum Teil im audidilicBlicbcn ©efiß ber ©rie-
ftet, erftredte fid) auf gefdtiditliche Überlieferung, Stern«
luitbc unb ein wenig .fbciltnnbc. Tie ©faon hattm
•ttolzftäbe mit ©iiiterbuugeii ald ©cfchichtdlnfeln, an
benen bie bebcutenbeu Samen burd) befonbere Seezie-
rtingen audgezeidmet inaren. Sn ber öcillunbc nahm
unter ben rationellen ©cl)nubliiiigdwciim bad Kneten
bie erfte Stelle eilt. Tic ©. befigen Zahlwörter, bie
bid 400,000 gehen; 5 unb 10 bilben bie natürlichen
flbfdmitte. Zur Srleiditerung be« Zählens batte man
in Szamai Sdniüre mit Knoten, in Tahiti ©ünbel non
Solosblattftccifcn, in Sfeiifeclanb Serbjtäbe. Tie Zeit
^olgnefter.
berechnete man nach bem ©fonbe; in Tahiti hatte
man 14, in ffeufeclanb 13 Sfonatc. Tocb würbe bad
fZahr auch nach bem ©rfebeinen unb Serftbwinben ber
©lejaben auf 6 ©Jonatc berechnet. SRan rechnete fer-
ner nach ©enerationen; in Sfarotonga geht biefe Zäh-
lung um 29, in SRangarewa um 27 ©enerationen
zu nid. ©efang unb Tanz füllen einen großen Teil bes
Siebend ber ©. aus. Ter Gharalter ihrer ©rfängc ift
nicht heiter, bie SRelobien aber finb ciniadi unb an«
enchm; für Silbenmafe unb gelegentlich für Dc'cim
oben bie ©. entfehieben Sinn. Süctttämpfe, SZriegs
tt. SBaffenfpiele würben letbenjehaftlicb gepflegt. Unter
ihren zahlreichen ©lüddfpielen ift befonberd em ©rett*
fpicl mit 238 ifclbent nicrtwürbig. tpinfuhtlid) ber
H I e i b u n g entfalten bie St. ichon einen gcwiiien Vuru«,
Sinbenftoffe (Tapa) unb SRatlen werben aus Siinben-
ftreifen burdi Klopfen unb Zufammenllebcit gefertigt
unb fchön gefärbt, auch im flechten wirb Tüchtiges
qeleiitet. Sdtiuud lieben alle St. febr; .fialebäiibcr au«
SRufcheln, Früchten unb fwlzftäbcheii. Cbrgehänge.
Stimreifc, SRühen uub Jielitie aus loftboreii Sebent
(ein folcher ilopffdtmud ber ttönigin itelmiluohi Bon
Vmwat würbe auf 250 ©fb. Stctl. gcfdtäpt), Kämme,
mit ifebcm u. a. Bergien, frifch« ©lumm finb bie bc*
liebtejten Schmudgcgenftiinbe. flu« religiöfm flnfchau
ungen ging wohl bie Tättomierung bemor, beim fie
tnurbe bauptfächlicb nom ©riefter unter ©ebeten unb
©efängen geübt unb fanl nur in Teilen SRilronefiend
zum bioficu Schmud herab. Tee Steichtum ber Säaf -
feit iibcrrafcht um io mehr, al« Steine, Knochen unb
SRuiehelichalcn bie fcblenbcii ©fctalle eriegen mußten.
!Jn ©olt)ncften hatte man Steinbeile, nur bie nrilrone -
ftfcben©cilc hatten Klingen aud SRufcheln. Tietxmpt-
Waffe war ber Speer mit bnreh '©taub gehärteter Spigc
ober burd) Steintlingen, ftnocheniplitter ober, wie bie
$>olzfdnocrtcr, mit 4>aififd)znbnen u.bgl. bewehrt Ta-
uchen gibt es Keulen, oft auf ba« reichlle perziert häu-
fig Zeichen hohen 3i eiliges bei einigen ©oluneiiem, nie
bei SRitronefiem, SZogen uub ©feil (f. Tafel »Czea«
nifch-auitralifdte Kultur I*, !fig. 12). flld Sdnig-
Waffen batte man Sxlmc unb Lüftungen au« fcolzftäb-
dien. Rolodfafem ic., ber Sdjilb aber war nirgenb« im
©ebraud). ©tiewohl bad fifdireidie SRecr unb bie grofte
Zahl non ©aumfriiehten mübelod reichen Unterhalt
gewährten, fo war bodj. ein treffliche« Zeugnis für bie
Kultur ber ©., ber ftderbau überall hoch entwidelt.
Tagegen wirb in SRilronciicn, wo bie (fneberei Biclfach
norwiegt. Vanbbau nur auf ben grüRcm Unfein getrie-
ben. Tie Reiber würben umzäunt, Tcrraffen mit lünft-
lidj aufgehäufter ©rbe an ileileit flbbängen angelegt,
©crnäficrungdanlagen gemacht. Schaltenbäume unb
Zierpflanzen gepflanzt. Zuber Siebzucht itebt obenan
ba« Schwein, ba« aber nur Speiie ber Sorncinucit
war, bann ber gleichfalls gemäjtete Sumb unb Dithner.
3agb fonntc nur in befdiränltem ©falle betrieben wer-
ben. ber Rifdterei aber bienen bie uoUtommenften
Süerlzeuge, welche bie S ; . iiberliaupt befipen. Ru ^a-
wai blühte fogar bie lünftlidte Rifdi.zucht in georbne-
ter Teidiwirlicbaft. Tie ffahruug be« Solle« fegt
fid) au« ©rntfrudit, Taro, f)am« . ©atate. Kotodnuft
unb ben ISrtragniffen berRifdierei zufammen; baneben
futb Salten eine gewöhnliche Speifc. flu« bem Taro*
mehl bereitete man ba« fäiicrliche ©oi. Rrbene ober
metallene ©cfäfie zum Kodieu ber Spciicn befaßen bie
©. nicht; iic biimpftm bie epcifen in ©ruhen, welche
mit heißen Steinen gefüllt unb bann gefdüoffcn würben,
fln ben meiftcnCrlen bitrf en ©fämicr unh Rinnen nicht
Zufammen effen. Ta« einzige, aber faft allgemein Per»
tßotymceä — ^olgpen. 31
breitete Oenuftmittet war bicfiatoo (Plwa), ber gegome
Saft au« ben getauten Sfurgetn be« l'iper methysti-
t um (nähere« i.vauwi, inSlifronefien auch ©alm wein.
Tod) tnitnte man in Sleufeelanb leine beraufdjenben
©etränte. Jept bat auch ber Tabat ruft über bte gange
Snfelroelt oerbreitet. Xer in ätlcm feilen in gang
©olßnefien brtrfcbeiibe Kannibalioinu« fnnb ficb bei
llnlunft ber (Europäer oercingelt noch Pietfadi, al«
allgemeiner ©rauch nur bei ben SRaori auf JJeuiee*
laiib unb auf ben ©larfefa«. Tie Pieredipm, niebri-
gen Käufer mit tabnfönuigem X ad) beftanben au«
pfählen mit Stabt* unb Sinttmcmfäpen, bie ©feiten
würben oft rndi oerjiert. fei beit mitroncfifdjen Xür*
fern waren bie Straften forgfältig gepftaftert unb go*
pen fitb oft lneilcnweü bin. 3n ber (Sewerbtbätigtnt
(leben bie ©Jitreneücr ben ©oUntciirnt Boran; fie tinb
aber beibe gute iioljfdmijier. bauen feböne unb große
Kairo««, fertigen Sdialen für bie Kawa u. a.. Kleiber
ftoffe au« ©aumrinbe , Xapa, unb geigen audi im
Stedum aon iVattru Biet ©efcbid. fiölgeme Wciäfte
mannigfacher Vlrt. ©lallen unb Körbe, Kopfidicmcl,
gäcber, Sliegmwebel , Stämme se. finben fid) überall,
bagegen febli Sipgerät gänglid). ifluf ben ©alauinfeln
tmtrbe früher bie «opferet geübt, bie in ©olimefien
nur auf bei Cflerinfel betannl war. Stur tu SRilraue
fien tennl man ben Sttebfliibl unb bie Sunft, fcolg-
gereifte burdi Sadieren gu Deridiöneni, fowie au« Stern,
©tn*fd)erben, Perlmutter, ©orgellaitfcberben gefertig
tc«©clb. S«t Samilienleben orbnett ftd) bteSnter*
effen be« Cingclncn beueu be« Stamme« unter. Xn«
©anb ber (Stic rft ein febr lodere« unb laitn mit ber
größten üeictjligtcit gelöft werben. Vtuf ben ©aulan
mfeln beftebeit fogar öffenllitbe Sreubenbäufer. Xie
©omebmen lebten fait überall in 'italpgamte; bie ©dp
tung, weltbe ba« wetblidje ®etcblpd)t genoß, war eine
febr geringe. Pan allen wichtigem weiten , felbit oon
ber geiiitiiiiamen SRabtgeit mit hen ©läitnem finb bie
, "Trauen au«geid)lpifen. Ja« ©imterrcdit gilt in gang
Polßnefien. Xte potitifebrn (Sinricblungen roa
reit, al« bie Curopäcr nacb ©olpnefim (amen, bereu«
im 'Betfall. In« ©all gerfiel in Häuptlinge, (freie unb
Stlaoen; euie fcbroffelsrenge trennte bie beiben elften,
bte tabuierten, non ben feplen, ben nidjtialmierten ( Dgl.
lab« i. XicHäuDitinge halten gwarmeift bejpotifdirl'ie-
wall, bennoeb fehlte nirgenb« eine repräfentatiPe ©er*
nuttelung gwifeben Sürften u.©olt. XerSiiril war. wie
iiiepaeiter. Träger be« »Tabu*, einer götttuben Straft,
bie alle Xiitqe , tu benen fie lag, bau ©ebraudi bec
SJI midien mtgog. Sieben bem König tritt oft cm Krieg«
bäuptling al« SPitbcrricber auf. Xa« ©oll ift gur Her*
resfotge Dcrpfticbtct hoch würben and) Sölblinge odu
benachbarten Snieln berangegogen. Xie erlegten Seinbe
rourbni häufig oergebrt. Xie religiöfen ©orilettuu'
qen warm, al« bie SPiffionarc ben d)riftlicbm ©lau*
bm bi« gu bet breiten fuibtm, bereit« int ©erfatl. Stu«
b« gtoftm Sülle Don ©ötiern lieben firb befonber«
beroor ©laut , ber Himmel unb Crbe Doneinanber gc>
trmnt bat. nnb cbenfo wie Tangnroa al« Schöpfer
auf tritt, Xati, bet linf«bänbige ©rberfdjüttcver Sa*
moa«, Slu. ber H>mmrI«qott u. a„ bann bie au« bm
3«Ien oeritorbencr©omcbincr beroorgegangmeii Titi
ober Iti, welche in ber Unterwelt <©o) gu wirflidien
©öüent würben, wäbrmb bie llnebtm unb bie Seiber
gänglid) gu ©runbe gingm. Slutiagm finbm fid) Diel*
fach. Xie ©nefter, weltbe fub au« ben ©ornebmm
retruti«tm, waren gugleid) ärgte, ©ernähret alle«
Stiften« unb häufig al« Staatsmänner bodigeacbtet.
Opfer, bei befonbem öetegmbeitm äKnijd)em'pfcr,
wurbm häufig gebracht. Xie ©eftattung war bet Sor*
nebmm mit gro&m Seicrtidileiteit nerbunbm, unb bie
©eqräbm«itäitm pertratm oft bie Stelle ber Tempel;
auf bm mtt ©lauern eingefafitm unb mit behauenen
Steinen belebten Stächen erhoben iieb ©ötterbtlber,
SUtäre, ©neiterbäufer. Särgen bs tonnte bie Sliifion
fo früh wie hier gur ©uSfenbung eüigebonicr Uebrcr
iib«gebeu, fo baß bie Utmitianifierung ©olpnefim«
gum großm Seil poit ©uigcbomm bewirft würbe,
©egenwärtig arbeiten hier oon protcftantiidien IMif-
fionsqefeUfchaftm 2 beuticbe (in Sleufeelanb» mit 200
Ifbriften, 4 engtifebe mit 208,700, 2 amentamfebe
mit 23,480 unb eine frangöfifebe mit 1 1,000 (Ebtiften,
außerbem latboliidte SRifßonare in Xabiti, Sleufale*
bonim, Stbfcbi, Samoa, Tonga, Hawat; im gangm
fteben 50 ,(.kiO eingebpmen Katbolifen 232 , («hi ©rote*
itanlm gegmüber. Über bie 3prad)enbcr©. |. SSa-
taiiidi polsiietiftbe -pradieii.
©lolbuirc«, f. ©olnneilc«.
©tolßnom (gried).), oielteiligc ober oiclgtieberige
ifablengröße, b. i). eine ©röße, bie au« gwei ober mehr
(prüften », b, c. . . burdi ©öbttion ober Subtraflioit
gufammmgefetit ift, wie » + b + c ober« — b- c+dic.
Xie einjelnm ©lieber be« ©ol 11110111 « (Bnnm babo au«
anberu ©röftcu burdi SKulupliIatioii unb Xioifion
gebilbet fein. ®in gweiglieberige« ©. nenitl man ein
©inom, ein breigtieberige« ein Irinom. ©olßno*
mifeber ©ebrfati ift bie Sonnet, burtb weldje bie
©oteng eine« ©ottpiom« bargeftellt wirb.
©olßopie ( © 0 1 p 0 p f 1 « , grietb.l, >©ielfadifeben«,
eine (feltmei Sebflörung; x»flt. Xoppelifebeii
©olbpeu (grietb., »©ietfiiße«), im Sllteitum bie
(tepbalopoben ober Tuttenfcbnedm (f.b.), gegenwärtig
gewiffe Sonnen ber ttölmteratm (f. b.t. ®m ©olt)p
ift ein eßliitbrifcber ober feulenfömiig« Sdilaudi, ber
hinten teitgcioadifm ift uttb uorn eine Öffnung befiftt.
Xiefe ift oon einem ober mehreren Krängen oon Sang
fäben (Xmtnlelin umgeben unb führt mtmeber (bei
ben Hbbroibpotßpm ( in eine einfache cblinbriidie Xorm*
böble ober (bei bm KoraUpohipeiu mittel« eine« tur*
gen Scblmtbrobr« 111 einm fompligiertem Xamiraunt
mit peripberm Tafcbm ; ite bimt al« SÄunb nnb Vlfter
unb bietet auch ben ©efdüecbt«probu(teii einen Vlu«>
weg. Xutxb Knofpuna u. Sproiiung entftehen bie au«
gablrcicbcn, innig nermmbenen (Singelpoltipen gufam*
mengeiepten ©olppenftöde. Slabere« f. bei *H')bro<
mebuim* uttb *Korallpotbpen<.
©tolnpen, (ßeiebwülftc. wetdie mit einem ©otßpen
iSbnticblcii haben, weit fie auf einer irrten Oberfläche
geißelt auffipen. Scbleimpolhpen tomium nur auf
Schleimhäuten t>or, fie finb runb ober länglicbrunb,
meift oon (ibleinüger, weicher ©eicbaffmbeii unb ge<
wöbnlid) febr blutreich. Xie ©efcbwulft befiehl au«
©inbegewebe mit ©efäftm unb Xriifen; Slerom fmb
nur m cingelnm ©. naebgewieien wotbm. Cft (om*
mm in biefen ©. auch Heine (St)ileu oor, welche fid» fo
ftarl oennchrm (önnm,baß ber©oh)p gu einem fogen.
Ifbiten ober ©lafenpolßpen wirb. Scbleimpolß*
pen tretm auf faiialtm Schleimhäuten auf.aiii häufig*
iten in ber Sfaieitlwble, im Sdilunblopf unb im SPnft*
barm. Sie fmb balb Dollilänbig fßinpiomlo«. wir g.©.
Heinere ©. be« ©lagen«, wäbrmb fie in anberu Sälten
bauernbe ober oorilb«gebeiibe©erengcrung ober felbjt
©erftopfung be« Kanal« (,g. ©. bei Slafenpolppen) her*
beifübrm. ©. im ftebttopi 1 f. Tafel •Halelrantbeitm«,
Sig. 3) ergeugen Stirnmtofigteit, beetnlräditigcn fpäter
and) bie Sltiiiung unb tonnen Srftidung berbeifübrm.
©. be« ©laftbarm«, welche namciUltcb häufig bei (leinen
32 ^otypenftodf -
Kiitbcm Bortommen , bebingen regelmäßig mehr ober
meniger betriidülidtc ©lutungen beim £tublgang,
ebenfo bie feltencm ©. brr önniblnje ©lutDcriufl beim
Urinieren. goft nUe 8- entfteben burdi eine burd)
dtronifdicn Katarrh ber Schleimhaut, auf welcher fie
fthen, beroorgerufene Sudjerung ; ibrerfrit« tragen fie
Umber jur {yortbauer be« Katarr b« bei. Sind) (Sn!
femunq ber IS. Bcrfdtwtnbel ber Katarrh mcift febr
rafdi. gibrbfc ©. igafcrpolypcn) finb runbhebe
Wcfcbwüljle ans feilem ©ittbegewebe mit (pärtidfen
Wefäßett unb manchmal mit glatten SRu«tc(fafcm,
bie ftd) unter einer Schleimhaut rntmirfetn. üeptere
mirb aiifattg« nur herBorgebaud)! unb allmählich burdj
ben Trttd ber waebfenben ©efcbwulft mehr unb mehr
oerbiinnt. 3d)licfiltcb übcrjicbt bie Schleimhaut nur
nie gaiif btiitnc ©fembratt bie gafcrgcfcbwulft, loelrbe
mehr ober weniger geftielt frei auf ber Oberfläche ber
Srbleimbaut jum ©oridicin fomutt. Solche fibrbfc 'iS.
iinbett iid) uorjugeweifc in ber ®ebarmuttcr, in ber
'Jiafen Siadtatböbü, (eltener im Dann tc. Tic IS. ber
Slacbetihöblc finb bin unb wicber fartomatöfe ®e*
fdiwiilitc unb erforbern norbbringenber nie bie anbent
8. bie ISntfemung auf operatiwm Steg, ©ach auf ber
äußern Haut tommen iogen. polppofc Wcbilbc uor
(f. SioUudlen). ©Inn entfernt bie fjj. burd) ©bfdwcibcn
ober, um bie babei cutjtebcnbe ©lutung ju »ermeiben,
burrb ©bgtteifcben mit ber Trabticblingc mit nach*
folgeubcr Kauterifation, burrb ©bbremtett mit ber
glubcnben Schlinge ober burd) ©bbiiiben. ®anj tlcine
©. tann man mit beut HöQenfteinflift wegäpett.
tSoItipenitorf , f. Soratlpolpprn unb twbromrtralen.
PoIypetAlus (gried). ». »iclblätteng, Bon ©täten,
bereu Storolle au« ntclctt ©lättern befiehl; baber ©o»
ll)pctalcn(lShoripctnlem, ©flau (eit mit Bielblät*
leriger ©lumenfronc, ehemalige ©btnlung ber Tüo
tt)lcboncn, bie ©ftanjcnfamilien mit nid)t oerroarbie
nen ©lumenblöttcm umfoiienb.
SSolttphagieigned)., »©ielefferei«), grcßfucbt.nudi
©anpbagic ober ©llotriopbagic genannt, Wenn
ba« mitberfelben behaftete gnbioibuum and) itngenicf)«
bare Tinge, g. ©. Steine, ®la«, metallene Weqetptänbe,
Hol}. lebenbe Tiere ic., Berührt, ift jutoeilen Symptom
trantbaf ter .•fuftänbe, j.8. bei Scbwaitgericbafi, Weifte«,
frautbeit, oft aber blofi iiblc Angewohnheit.
igolypbemo«, jwei Wcitaltcn bet gried). ©fytbe:
1) Sohn be« ©ofciboti unb bcrSIyntpbc tbooia, rieten«
bafter Sttfttop, ber narb fpäterer ©uffnifung auf ber
fübweitliieu Spipe Slgtien« häufte unb groftc Herben
oon Srbafcit unb Riegen batte. Obyffeu«, an ba« üanb
ber Sy tl open Berid)lagcn, taut in bie £>bble be« Stielen,
bie biefer burrb einett Ungeheuern gcl«blocf BeridjIoR,
ttttb enttarn oon ba narb ©erluft mehrerer Wefäbrten,
bie ©. ocrfd)lattg , nur burdi eine i’ift. (Sr tttadite nänt*
litb leptcni mit ©Sein trunfen, bohrte beut Sdjlafcn
beit ba« ©ugc mit einem glüpcnbcn ©fahl au« unb
entging io mit ben Seinen, am ©and) non ©Sibbent
angeflammerl, beit Hänbcn be« Stieien, ber am (Eingang
feiner ©üble bie biefelbc Bcrlaffenbctt Srbafc bctaitete.
©I« bie Werturteil bie hohe See errettht batten, be»
ganncit fie ben überlifteten Myllopcit ju Beripottcn,
würben aber faft noch oon gct«itüden au« beffen Hanb
)erfd)mcttcrt. ©. rächte ftd) babttrd), ba» er feinen
©ater ©ofeibon bat. be« Obyffeu« Stciie burd) Stürme
ju gefäbrben. Spatere Ticbtcr unb St imitier beban=
beln beionber« gern fein S!iebe«Berbälhti« jur (djDnen
Walatea (f. b.). ©gl. SB. (Stimm, S'ic Sage Born
©olt)pbem(©crl. 1857). 3auer(»TcrTorfo be« ©cl
nebere«, Öiciten 1894) will im »Torfo« be« ©atilan«
Polypodium.
ben ber (Salaten ttadjblitfeitbcti ©. erfennen. — 2) Sobn
be« lilnto«, ein Capitbe au« finriffa, al« einer ber Sir
gottauten gremtb be« £>ernflc«, ©rüttber oon Stio« in
SKuficti.
©* ol t)pbo nie ( gried). ), © i c I ft i nt in i g f c i t im Sinn
mehrerer glcidijeitig lufammengeljenben melobifd) felb«
(laubigen Stimmen, ttn Wegeninp jur Homophonie
(f. Homophon), in weither (Sitte Stimme berrfd)t unb bie
übrigen iitb berfelbtn begleitenb unterorbnen. Haupt ■
fädtltdi begreift matt unter©, bie foutrapunltifebe Srip-
weifc, einftblieftlid) be« Kanon« unb ber Rüge, weltbe
oon ben Anfängen ber irtguralmuiil im 12. ijabrb.
((. ©ienfuralmuftti bi« ttadj Seb. ©ad) bie bcrrftbcube
Stilart in ber Tonfunft war. $urtb ba« Solf«Iieb
unb bie Oper mebr unb mebr in bett Hinlcrgrunb ge«
bräitgt, finben bie polyphonen formen in ber mober«
nett Üiiifit rneift nur ttodt in futtipbonijtben unb Kant*
memtufilwerfen fowic in tird)lid)cn Komporttiouen,
wo e« auf ftrengen (Srnft unb bobeitoooUc Kräften!«
faltuttg anlommt, fclbitänbige ©erwertnng.
'Itolupbnltc unb '©olt)pbt)letifri) (gried).), ®e*
genial! tu iKouopbylie u. SR o n o p b b t e t i f d) (f. b.).
©Soltipbtllltr (gried).), utonftrBfe ©eroiclfältigitng
ber ©lättcr, ). ©. bei Paris mit fünf* bi« fcd)«g!iebe
rigen Cuirlen anftatt ber ttonitalcn bierglieberigen.
© ueb in ©liiten iit bie '©. febr häufig; tritt Tie nur in
einzelnen ©lütcttforntationeit , }. ©. im Slnbrbccum
I ober Wbnäectim, auf, io werben foldte ©tüten al«
tu e t a f d) e tu a t i f d) be teidmet.
'©olnpobiacectt, Familie ber itanicii. b., 3. 206).
Polypodiuni L. (liipfelf arn), ffamgattuitg
bet ftamtlie ber ©olypobiareen, dtaraftenftert burd)
ftbleierlofe, freiörunbe ober läitglitbruttbe itrud)tbäuf
dten, bie ben ilttbett ober beut Siiidtu ber Slerueit auf*
iipen, nteift frautartigeSame mit triedieubem ffiurgd *
itorf, an welrbent bieSSebel ein* bi« zweiteilig oberipira
lig iteben unb mit Hittterlajiung einer Siarbe ftd) glatt
abgticbern, ober mit fur.tem, nufredtlem SBurjcIftort,
tn?i wenigen tropifdjen Slrten atidt mit bnumartignit
Stamm, ©on ben ungefähr 300 Sitten, bie ju tablrri«
dien Untergattungen jufamtnengefaftt werben, finb bte
meiiten in ben 5 topfit, nur eine ttt Üeut(dilanb cittbei*
ntifdt, 1*. vulgare L. (Tüpfelfarn, (Sngelfüft,
wilbc« Süfibolj), mit [ried)enbeiti , bidtt braun*
fd) üppigem , auf bem Sfiidett jwei,teilig beblälterteut
SBiir.telftod, 16—48 ent graften, gefliclten, im Utmift
laittcltföniitgen, tief fiebcrfpaltigen, leberartigen ©Se-
bcltt, bereit länglich lantetiförmtge, flimtpfe ober fpipo,
gnitgranbigc ober gefägte. fabie ©bfcbmtte weebiel*
tlätibig flehen unb uott ber ©aft« an aufwärt« allmüblid)
türjer werben, ttnb mit flroftett, nmbcu f(nid)tbättfd)cn,
bie auf jebettt ©bfdmilt itt twei Si eiben iiebctt ttnb bem
(inbe be« utttent ©fie« be« gegabelten Sefitnbärncro«
aufftpettlf. Tafel •ffarnell*. Sig.9), an alten SRauent,
©aumfirünfett , Seifen, in Hohlwegen, bergigen unb
watbigen Öegcnben burd) gattt (Sttropa, Sforb- unb
SRtlielafictt bi« ftapan, Vllgeriett, Sforbattterila. am Kap.
auf bett Sltorett, Kanaren tt. bett 3attbwid)iiifeln. ®er
StodlKropf.Knopf-oberKorallenwurjelHcbmecft
fiiR, fpäter unangenehm rci.yenb - bitterlid) , enthält
,'fuder, fette« CI, Oerbftojf, ©pfclfäurc unb würbe frü-
her artneilidt bettupb Tic Spreufdiuppcn be« ©Surtel*
ftode« uon P. anremn L. (f. Tafel »©iattpflcmgen II«,
gig. 3), mit l m groben, tief fieberipattigen ©Sebeltt,
auf ben ©mitten, werben al« blutittUcnbc« ©littet nad)
(Jttropa gebracht, (in (fbile uttb ©ent wettbet man bie
©Sur)clflücfeoou P. Cttlagala /riiie(SlciIalntolmutirjcl),
beueit bie Bon anbent ganten beigemengt werben, unb
Polyporus -
m Citinbicn bicfcnigen Don P. lingulatnm Ncr. imb
P. repandnm Lour. wie l'ci un£ bei! Öiinufam alt.
Poljrpörns fVica (Vöcherpilj), Kiljgattung
au« her Crbnung bet §t)mcnomt)eeten, efearatterifiert
burd) ein Vrijmenium, welche« aus“ engen, runben ober
erfigen (Köhren gebilbet ifl, beten Wünbungen feine
Vorher bilbcn, unb welche unter fid) unb mit bem init
jeft »emiadiien finb. ®ie grudftlörper fmb halb mehr
ober weniger butfönnig, geftielt, angewadbfen ober
truftenartig mit oberfeitigem jigmeniunt. Sie be jiften
imlct einer fefien Kinbc ein loderen Wart unb tonnen
bi« ju 1 m Xurcbmrffcr crreidicn. einige hierher ge*
hörige Schwämme ftnb fleifchig unb bann rafdt) Oer*
gänglid); bie meiften fmb jäh. leberartig, torfig ober
holjig unb haben eine oicljäbrigc 'Sauet, inbent fttb
in jebem Jahre eine neue Vage »on SRöbrcn über btt
ootjährigeu (onenartig hübet. Sae Wljalimn lann
auch am ®nbe Sonibien in gomi eine« Oidiam ober
Don Aspergillus ( bei P. annosus Fr.) bilben. Stwa
300 8lrtcii_über bie ganje Gtbe verbreitet. P. ovi-
uus /V. (Schnfeutcr), mit fleifdiigem, in bet Witte
ober erjounid) gcftiellem, uuregelmäfeig Wichtigem,
wtiftftcheiii, (pater riffig fchuppigem $m, weifeem,
bidmeilen tiioBenförmigcm Stiel unb weiften, fpäter
jitronengetben tßoren, wächft in Wruppcit ju 6 —
20, nicht fetten auf btr Crbe in Stabetwälbcni im
fcerbfl, ift efebar unb woblfthmedcnb. P. umbellatus
AV. (6id)hafe, Sidipitj, $iafclfcfemamm), mit
einem in viele büfchelförmig oerwadifene, fcftr äftige
Seite gefpaltenen Stiel, beffen (Snbäftc biaftbräun.
lidte, genabelte ipiilc tragen, bilbet mehrere Kfunb
itbwere, bidhtc, flcifchigc Waffen, wäcbfl an fmilcnben
Baumftämmen unb auf her Srbc in Vaubwätbcm int
$>crb)t, ift wohtieftmedenb. P. frondosns Fr. fftlap*
perfchwamim bilbet halbrunbe, bis 50 unb mehr
bachiiegelartig übtreinanberlicgenbe, rufefarbig graue,
faferig flcifthige $ütc, bereu lurje fcitlicfec Stiele in
einen gcmeitriamni Stiel oerwachfen finb, wächft auf
Surjetn unb Stämmen, befonber« btr Sieben, im
fycrbft; ift ebenfalls efebar. P. tuberaster Fr. (In*
berafler), mit ftctfdjigem, erft ftachem, bann triefeter*
fönmgem, gelblichem, mit filjigcn Schüppchen befeft-
ttm unb in her Witte mit lurjem, feflem Stiel oerfehe«
neni §ut unb weifelichen Koren , wächft in ben Werg*
wälbtm Wittel* unb Sübitatien«, wo cr^cine feilt
beliebte Speifc ift. Wan lullioiert biefen «ehwamm ;
bas Wpcclium, welche« bie Crbe burebpeht, oerbinbet
bie Wobcnpovtilcln ju einer feiten, einem luffftein
ähnlichen Waffe, welche pietra fungaja genannt unb
at« Saatgut oerwenbet wirb. Solche ^iljftcine
bringen, iuann unb feucht gehalten, mehrere Jahre
lang alle 2— -3 Wonote neue Schwämmt beroov, fön*
non auch trexfen aufbewabrt werben, ohne ihre grud)t*
baileit rinjubüfeen. Sion ben Ijolgg harten, Dieljährf*
gen, mit halbierten, an btr Seite fticilos nngcwachfc*
tienimtcu Derfcbcnen (Arten liefert P.fomentariusfV.
(Boletus fomentarius £., echter geuericbwnmm,
3»nberfd)wnmm, Wucbenfdjwamm), faft brei*
fettig , bufförntig, rauebgrau ober afebgrau. Iaht, mit
bider, harter Kinbe, innen weidiflodig unb gleich ben
langen unb engen, mehrere Sdiichlen bdbenbeu Boren
roflbraun , an ben Stämmen ber Vaubbäumc, beton*
ber« ber Suchen , ben beften 3unbcr. 3 ur Bereitung
bes lefttem wirb ber Bü) von iHinbc unb Söhren be*
freit, in beifecs Saft'cr mit ‘iliche unb Salpeter gelegt,
nach mehreren Wochen getrodnet unb mit §ol)feulcn
lo lange gefchlagtn, bi« er gan,t (oder geworben ift.
3>er 3unber bient, weil er leicht geuer fängt unb lang*
*f?cr« Äene.*eertton, &. Sufi. , XIV. SSbu
- fßoh)ptt)d) 01 t. 33
fant fortglimmt, jutn gcucranmachcn; and) benuftt
man ihn (Agaricus chirurgomm) ol« blutfHUcnbc«
Wittel. P. igniarius Fr. (Boletus igniarius, S3ei«
b c nf d) w a m in), mit bidem, fchr hartem. roftbrnunem,
fpäter braunfchwärjlid)nn§ut DonmechfelnbcrSeftalt,
mit harter, gejoulcr Sinbe, innen roflfarbig, eben*
fall« fehr hart, unb mit fehrtleincn, grauen, fpäter jimt*
braunen Boren, gemein an ben Stämmen Dcridncbc*
ner Vaubbäumc, befouber« ber Reiben , unb P. pini-
cola iV. (3id)tcnfchwamm), mit polfter* ober buf*
förmigem, berinbeiem, juerft gelbbraunem, bann
febwär, (liebem, jinnoberrot beranoetem tuet unb Ilci*
neu, blafegclben Boren, befouber« an gichtenftämmen,
liefern einen gcriugern Äunbtr. P. officinalis Fr.
(Vüvcbenfcbwamm), buffönnig ober unförmlich,
mcifi nicbrcre .tuite berwad)(en, hoher Pan ncrfchicbc*
nev ©röfec, in fnfdinn (Juftanbc fleifcbig dortig, ge*
trodncl jerrciblid), lonjentrifch gefurcht, innen mit
gelben unb braunen 3onen, labi, weife, mit harter,
nffiger Dfinbe unb tunen, feinen, gelblichen Boren,
an Värcbenftammcn in ben (üblichen 'illpcn , in Sorb*
rufelanb unb Sibirien, febmedt mibolteiib unb inlenfia
bitter, enlbält mehrere junt Seil Iriftatlificrbare V»arjc
(Wgaririnfäure u. a.) unb finbei wegen feiner braftijcb*
purgiercitben ifeirtung mebuinifebt «nwenbung ( Aga-
ricus albus , Boletus laricis) ; aud) wirb er uiclfad)
bei ber Vilörfabrilation »erwenbet. Vlu«gefiibrt wirb
er au« ber Schweig au« Rranlreicb unb beionberä au«
bem nörblicbcnSiufelanb. Wcbrerc parafeiifdi inStänt*
men Don Salbbäumeit icbcnbc litrtcn finb fchr fchäb*
liebe 3reftörcr be« S>ol(e«, beffen ,*fcllwätibe doh bcu
wuebem ben Wpcelien angegriffen, (ucift braun gefärbt,
bann aber bi« auf bie Wittellamellc (f. ^flanjcnjtflf, 2.
803) aufgelöft werben ; bie ^oljfubftanj wirb baburd)
in eine brüchige unb jerreiblicbc Wafic Derwanbelt.
hierher gehören P. sulfureus Fr., ber bie Sotfnule
an Vaiibböljern, wie (Sichen, Birtccc, Rappeln, Cbft*
bäumen n. a., berDomift, P. betulinus Bull. (Wir*
tcnlöcberfcbwnmm) auf Wirten, au« bereu Sfinbc
bie lugeligtn 'Unfauge brr fpäter gloden* oberepau*
Itttförmigei! gruebtlörper btrDorbrccbm, P. vapora-
rius AV.(Vobbcetlöd)crf(bmamin), ber au leben*
ben Sliefcm u. gid)ten fowican abgcidflagcnen Stäm*
men ;-Jcrfeftung«crfdieinungen be« §oije« Derurfacbt;
leftterc« färbt fid) babei btinlel rotbraun unb jcrfällt
jiileft bureb Uiiffo in würfelförmige Stüde. P. bo-
realis Fr. jeriept ba« gicbtenbolj (f. Jafcl *'15 flau (ein
Irantbeitcn* II, gig. 5) unter bräunlicbgclbcr gär*
lmng bcofclben ebrnfall« in würfelförmige Stüde; I’.
dryadeus Fr. ruft im ificbetibol.) (gtg.6) weifet VängS*
flrcifen bcrDor. P. Hartigii Allcechrr (gig. 7) tritt
häufig an trebfigen Stämmen Don ffieifttauneii auf
unb Dcranlafet eine gclblicbweifte gärbung be« tiol (css
(gig. 8) mit einzelnen bunfleni fünften unb Vinien.
'Jiuch ba«.fjol( ber imfofftlcn3uflanbcrbaltenen Wem*
fieinhefem (I’inus suecinifern (Vmr. i würbe Don bie*
jetu in gleicher irieije angegriffen, wobei fid) bie
Kiffe mit Bemftttnbarj (Succmitl füllten (f. Wtntfteiit).
v Boll)pragmntifrf)iHH'di.i. oiclgeicbäftig; B o lft-
p ra gm o f p ii e , Wiclgcfchäf tigfeit.
Polyptorus, f. glöffelbecbi.
HJolnptüctlon (gried).), eine au« mebreren Wlät»
teni beflebenbe Schrift; P.ecclesiastieumjn ber alten
Sirdie Serjeiifeni« ber Wircbcngütcr , ber «dientung«*
unb Saufbriefe, Sinliinfte ic., ,g W. ba« wichtige'^,
be« Vlbtc« Jrminon Don St. Wcrmoiu beo 'Bcöf' au«
bem 9. Jabrbunbert (br«g. Don Wuerorb, Kar. 1836
— 44, 3 Wbc.). sBfli. aud) (önmbbiicba.
3
34
Polypus — ^olptljionfäinm
Polypus (»95ielfuft«), (. 23utpe.
'PolMincdjnribe, f. »oblflibbrate.
25olt)farfte (gried).), Beleibtheit, Jycttfudit.
'Boloffop (grictb.), (. Bclcuchtungaapparate.
■Poltifpdft (gried)., »Bielzieher«), glafcbenzug.
25oIt)fpcT(hon, ffclbhcrr 2tteranber« b. ®r., ein
2itolier, ((impfte al« i ; bolangctnül)rer bei £)ffo« uitb
bei ©augamcln, folgte Slepanber nach Baltrien unb
Jptbicn uitb fcfjrte 324 mit Sratero« mib bcn Bctera
tten nadi Wafcbotticn jurüd. 2113 fid) nacf) 21lc;rauber«
Job 2lntip-ntro« burdi 21ntigonob ju feinem 3uge na*
Elften beftimnten lieft, blieb 25. alb Bcfet) Ui habet in
Dfalebonien jurütf. 2lntipatrob ernannte ihn fterbenb
Zum9Jeicb«öeiwefer unb zu feinem Bacbfolger in Wate»
bonicn (318). S>iet trat itmt jcbocb be« 2lntipatro«
3obn Äaifanbro« entgegen, ber mit 21ntiaonob unb
25tolcmäo« ein Bünbntb ftbloft imb in ben peUenifcben
Staaten bie Cligartften für fid) gewarnt. 25- begün»
ftigte bagegen bte unterbrächen bemofratifcben Par-
teien uitb lub bie Slönigin Ohjmpia«, bie ftcinbiu beb
Staffanbrob, zur iHürffetir nach SRalebonien ein. 3 1 '*
bea tonnte er fid) troftöcnt nicht in ©riedieitlaub be»
baupten unb lehrte 317 mit Elftnipia« nadi i'iatebo .
nien juriid. Bncbbent ffaffanbrob aber 315 biefelbe
in feine ©eroalt belonnuen Imtte, fab fid) 25. jur fflucbt
nad) Btolien genötigt. Später ooti 91ntigono« ;unt
Strategen beb 25elopoutte« ernannt, fafttc er ben ißlan,
ficft eine felbftänbige §errfcf)aft ju grünben, rürfte MIO
gegen Wafebonicn oor unb lieft ft* burd) Äaffanbrob
überrebett, ixradeb, ben lebten männlichen Spröftling
beb mntebonifeben Äönigbbaufeb, aua bem Siege zu
räumen, verlor jebotf) bureb biefe Bluttbat aUeb 2ltt»
(eben unb muftte fid) mit ifofrib begnügen, wo er ttad)
303 in Stcrgefienbeit ilarb.
25ofbf pennte (gried).), Überfruchtung, Einbringen
mehrerer Samenzellen in bob Ei, wie eb nach $>ertmig
regelmäftig ent tritt, wenn bie ©jede burdi Hranlheit,
.Ställe unb nartotifebe tUcittel (Worphium, Eblorofomt)
in ihrer SSiberftanbbfähigfcit gelähmt ift.
Polyspermus (gried).), Dielfamig, Pielc Samen
in einer ifrucht entbaitenb.
'Polüfporogontc (gried).), Steimhtofpenbilbuug.
ifolnftomeen, f. 2iiattwürmer.
i<o!l)fm!on (gried).), viclfäuligcb öebäube.
'ilolpiulfurete, f. Sdiwtfclmtlallc.
Pol jsyllabum (gried).), Pielfilbigeb 38ort.
25oInfnmntcrric c gried).) , fooiel wie ^eteromor-
pftie (f. b.).
^otnfnnbcton (gried).), f. Kfpnbeton.
'Poliifuntbctiftf) (grieeb.), uielfad) (ufammen-
geieftt , mel vcrbmbcnb ogl. Hfpnbctoti). Xie vorberr-
t'cbenbe SJeigung zu ^ufammenfeftungen alb 25riuztp
be« Spradjenbaueb (polbfbntbetibmub) tritt bc-
fonberb in ben ameritanifeften Clnbionerfptacbcn her-
vor, bie bnber aud) al« polufqntlietiicbe ober einver*
leibenbc Sprachen (f. b.) bezeichnet werben, weil
bab Cbjelt unb nnbre Sieben beftimmungen in ben Kör-
per be« Berfmm« aufgenommen werben, fo baft SiSör*
ter von ganz ungeheuerlichem Umfang cutfteben. Sgl.
Sprache unb Sprachwiffenfdiaft.
'Poluteehmf (gried).), Inbegriff ber Kenutitiffe
unb Wittel, wetdie zur gehörigen Betreibung ber ver
fdiiebenen Ätinfle unb (bewerbe notwenbig (inb. Jic
Stenntniffc erwerben bie ©emerbtreibenben , bie eine
höhere Dluabilbunganftreben, in ben teebnifeben §od)«
fchuleit ober ^nftituten ((. 2Jototedini(umi. 21 o 1 1 ) >
technifche Vereine unb ©efellfcbaften juchen
bie Stefultate ber Säiffenfcbaft für bie 25raji« birett
nuftbar zu machen, unb bie p o 1 1) t e cf> n i I cb c n 3 o u r <
nalc ober ©ewerbejeitungen befprechen bic neuen
Erfmbungcn unb Berbeffeeungen.
Boltitcrbuifum (gried)., »vielfeitigc Stimftan»
ftalt*), älterer Barne ber technifcbcn Ipocöfebulen
(•poU)ted)nifdien Schulen«), auch bureb biefe neuere
amtliche Bezeichnung nicht völlig verbrängt. 3>ie äl>
teile berartige Wnjtalt war bie polfttochnifdie Schule
(ecole polytcehnique) zu 25arc3 (1794; vgl. pinet,
Histoire de l’äcole polyteehnique, fjar. 1886). Jiefe
befd)rän(tc fid) zunächft auf bie allgemeine mathnna«
tifd) technifche Botbilbung unb gab für bie letzte ?wd)>
aubbilbung ihre Stubierenben an befonbere jachfdiu«
len ab (JSeole des ponts et chaussöes, Ücolc des
mines tc.). 'JJndt ihrem SJhijlcr enlftanben bic näth»
jlen «polt)ted)nifd)en Snftitute« in Cfterrcid) ( Brag
1806 , 22ien 1815). jn 25 reu ft cn war bereit« 1799
bie föniglicbc Bauafabemic zu Berlin begriinbet, ber
1821 unter Eh. 29. Beuth« Eitifluft ba« technifche Jn-
ftitut bafelbjt (1827 ©ewerbeinftitut, 1866 ©ewerbe-
citabemie) ergänzenb zur Seite trat. Beibc würben
1879 jur tedmifchcn .v>od)id)ule vereinigt, .jwifdiai
1825 unb 1850 entftanb in ben beutichen Wittelftaaten
eine fKeibe tccbinicher Bilbungbanftalten, bie zunächft
ben mittlem gewrtblichcn Unterricht mit ber hohem
ted)triid)*wiffmichnftlid)en Bilbung zu vaeinigen ftreb-
teit, allmählich aber ju wirtlichen tecbnifdieu jcoch«
fchulen heranwuchfen ; fo bie polptedntiiche Schule zu
Slarlbnthe. bie technifche Bilbungbanftnit zu J robben,
bie »hohem öewerbefchulen« zu Jamiftabt unb Scan
nover, bic poIt)tednui*eu3*ulatzu21ugbburg, SJfiln*
eben, Nürnberg, Stuttgart. Befonbem SJuf genoffen
bie polfttechnifihe Schule zuSfnrlbrube bureb lebten-
badjerb (f. b.) bal)nbred)enbe 29itlfnmlcit unb bic zu
Hannover unter Starmarfd) ( f. b.). 9iod) entidjeiben
ber für ben weitern ffortiebritt warb ba« eebgenöffifebe
25. Z“ Zürich (1866). Jn ihm flellte bie Schweiz ba«
erfte 2Rufter einer teebnifeben öochfchule nach 21 rt ber
beulfcben Univerfitäten auf. Badi unb nad) finb bie-
fein 2*organg alle beteiligten beutfeheu Staaten gefolgt;
Zunft Bauern burd) Bereinigung feiner brei polpted) >
nifeben Schulen zu feiner teebnifeben S>od)id)uIc in
2)c ein eben (1868). 9iät)Creb f. Sedinifdie SSochfiulen.
'Boltitcrpcnc, f. ierpene.
ilolntbalamicn, f. stiijopoben.
'Bolntheibnm« (gried)., Bielgötterei), ber
©laubc an mehrere ©ötter. Sofern biefelben alb 25er
foueu mit eigattümlichem gelingen u. fittlidjen ©ebalt
gebucht unb unter fich in einen 3ufammenhang gebracht
werben, fteftt ber 21. bereit« über bent bloften ,Jeti*
febibmub, iwlcher bab ©öttlufae in ein beliebige«
äußerliche« Jiug verlegt, aud) über ber Bcrehrung ber
Elemente unb Dlaturfräftc unb über bem 2tnimi«mu«
ober bem rohen ©eifter* unb Wefpenfterglauben. Einer
fpelulativen 21uffaffung nälKrt er iidj al« Jualibmu«
ober Vltinahmc zweier göttlicher ©runbwefen. Bei fei»
ner weitem Entmidelung geht ber 25- naturgentäft in
3H o n o t b e i b m u 8 (f. b. ) über.
'45olt)tbeIte (gtiech.l, ba« 25ortommcn überzähliger
Bruftwarzen, f. Brüne.
'45olt|tbionfäurcn, Saueritofffäuren be« Schwe-
fel«, bic im Woletül mehr alb 1 2ltom Schwefel enthal
len ; XilptonfAun n,s,o,
Iritbiotifäurc
%«trat^ion(durc Il f S 4 O c
^mtal^ionfäure II,. SO*
Sic zerfallen leicht in Sebmcfcliättre, fdiweflige Säure
unb Schwefel.
35
fjolgtomie
polbtomtc (griech.), Biclteilung, [. Einteilung.
Polytrichuin L. (SSibertbon. tmnnnooS),
fiaubmoosgathmg aus &cr Weiße ber Örtjalen, infen«
bclbeubc Sumpf « ober ßrbmoofe mit langgcftielter,
mit Detfcl auffpringetiber, oicr» ober feebsfritiger Kapiel,
beten einfaches periftom aus lurjcn, au ben 3 pißen
bureb eine £>aut (ßpipbragnta) uerimnbenen 3äbncn
beflebt, burch eine Apopbbfe au ber SöaiiS bet Slapfel
mtb burd) eine bidjt behaarte, bie Kapjcl ganj eilt
idtlieBettbc .paubc. Itc öricblcihtcroertciiung ift jtuei«
häufig; bic männlichen Blüten finb atbftänbig, jebei
benförmig, werben oem Stengel burdjwadjfcn. Die
ungefähr 13 Arten finb meift anfebnlid), n>ad)fen auf
ber Crbe gefeltig mtb rafenfömtig; lieben Arten [mit
men in Dcutfdflanb bot. P. commune L. (f. Infel
•Sioofe n«, 5>g- 2), mit 16 — 82 cm hohem Stengel,
flachen, abftebenben, linealpfriemlichen, lang borstig
jugefpißten, gefügten Blättern unb regelmäßig oicr«
tauiger Kapfcl, eins ber größten, fehönflcn uttb ge-
tueimteit unfrer SKoofc, übergeht in tiefen, fcbtneUcn
ben, buntelgriinen SRaicn feuchten Salb- unb ilfoor«
beben unb gehört öiet ju ben michtigften Iorfpflnn,jcn.
Sriiber würbe cöalägolbeuerSiberthoniWolb-
banr) arjncilich unb alsSHiltel gegen Bchcjcn benußt.
AuS ben fteifen, jähen Stengeln oerfertigt man Bür*
flen. lie fleinern Arien: P. piliferum Schreb. , mit
weißer traarfpiße an beit Blättern. unb P.juniperi-
nam Hedw.. mit haarlofcn, am iHaubc eingerollten
Slättem, geböten ju ben iSharalterpflanjen besSanb»
toben -3, auf bem iie gcfelligc Bcjlänbc bilben mtb jur
Sefeftiaung bes ßrbreichs beitragen.
BolDttop (griech.) beißen Itere mit großer An«
paffungSfabiglcit. Sgl. SDionotrop.
poltjtropifcbc JlurtteiBolbteope), eine Klaffe
bem ebenen Kurnen, bie befonbers in ber mcehaiiifcben
Särmetheorie oortontmen; fittb x uuby recbtwinfclige
Soorbinalen (f. b.), fo lautet bic ©Icicbtmg ber Kurve:
x j» = a. wo nt unb a gewiffe fahlen fittb ; bie We-
ltall ber Ruroe ift ber einer Jcnjpabel (f. b.) ähnlich.
BolntOOcn (gricd).), Stlifdicc-J (f. b.). auf welchen
eine Anjabl Itjpen ju entern Sort bereinigt iit, um
als Xitel ober übeqetnif t ju bienen , wie j. B. Siech*
nung, Preisrurant, SoU, Sahen :c.; im allgemeinen
auch Bucbbmetoigneltcti, mögen bicfclben gegoffen ober
butch Silifcbiertn, Stereotypieren ober auf galoano-
»laflifchctH Segc erjeugt fein. Polt)tbpic, bas Ber«
fahren ber Anfertigung oon p. S#l. «raphiiehe .(fünfte.
Polyurie (griech.), abnorme Bermcbrnnq ber
»arnabfonbening, tritt auf und) Sdjred (plößiicbcr
Stucj ms SBaffer), nach heftigen ©emütsbcwcqungcn,
befonbers aber bei «Jiidcrtranfbeit tbaher früher oft
gleich Diabetes) unb hei Brüchen ber ScbäbclbafiS.
8gl bararutjr
Bolßjrrtic griech), natürlich norfommeubcö Platin.
Bolttpena, im griech. BißthuS lochtcr bcS pria-
mos unb ber ixiabe. würbe und) fpäterer Sage bon
Achilleus geliebt, ber bem PriamoS ben Abjiig ber
©riechen ueriprach, wenn er üe ihm jur ©emablin
gebe. Sährcnb man bitrübec im lempel bcs tßlpu-
brauchen Apollon unierbanbelte, brachte Paris bon
AcbiUenS bie löbliche Sunbe itt ber Serie bei. Mild
Schatten berlangtc bieier, baß mau nach Irojas ßr>
oberung bie p. auf feinem ©rab opfern iolle, was
bann and) fein Sohn SicoptolcmoS tbat. Sgl. Sör-
flet, AcbiBeu« unb p. (im »fermes«, Bb. 17).
Boitijoen, fobicl wie Brbojocn, f. AiooScicrdjcn.
•Sol jen (PulSniß), rechter Sc'ebenfluß ber ßlbe in
Aötiraen, entfpringt am Sübwcftabhang bcs Reichten,
— ^ombaf.
burchfließt ein tief cingeichnittene« Ihal in fitbweftlicher,
bann norbweftlicher Sichtung unb miinbet, 75 km
lang, bei Ictfdjen.
$aljitt f Stabt im preuß. Segbej. StöSInt, Kreis
töclgaib, am Söuggerbach, in ber tagen. $omnterfdjen
Schweij, hat eine fchönc ebang. Sliiche, ein Amtsge-
richt, 3 erbige ßifenqueUcn non 9 — 11", mit Sab unb
großem neuen Kurhaus, Spinnerei, ©erberei, fiiför-
unb Spritf abnlatum , eine lampfbierbrauerti unb
(1895) 4314 ßittm., baooti cisso; 20 »atholileu imb 164
3uben. Dabei ein altes Schloß.
tfJomaceen (Kernobftgchöljc), f. fljomoibeeu.
i<otnabc (ootu lat. pomum, Apfel , franj. Pom-
made), parfümierte Sette, bic ju tosmctifchcn ^wedelt
benußt werben. Übet Wewinming echter ^ontabett f.
Parfümerie. Srüher ftedte man Wewürjc itt einen Vlpfel
unb ntacericrte ihn nach einigen lagen mit Seth wel-
ches bie iHiccbfloffe aus ben ©ewürjeu aufnahm. Die
jeßt gebräuchlichen pomaben finb SKifchungen nus
3d) weinefett unb SBachS (auch Stearin, Sialmt, Sa
felin), feltener auS fltinbSmarf, lalg, KofoSöl te., mit
ätherifchen ßlcn parfümiert unb oft auch gefärbt.
Durch 3 u f°6 oo" Kanibaribentinltur, ßhinaejtraft,
lanttin tc. hat matt berfucht, auf bie Ibäligfeit ber
Kopfhaut ju wirten uttb ben Haarwuchs ju beför«
bem. SJadjSceicbert Settmifchuugeu bilbett bie hörtent
Stnugenpomabcn. ^n ber Sfeitlunft bejeichnet
p. ben Sdßtmng um ben (apfelförmigen) Sattelfnopf
beim Poltigieren.
omabenbohne, f. Ricinus,
omabig, langfam. im 17. ^ahrh. Pom gleich*
bebeutenbeu poln. pomalu entlehnt; Pomabigteit,
eine abflchtlich jur Schau getragene WlcichgültigteiL
ptomdFeit (pomaci), bic luobamnteban. Pulgn
ren, bereit SJantc nach einigen »Reifer- (uout altflnw.
poinuirati. »helfen«) bebeuten foB. Sie finb 400,000
Köpfe ftnrf, oon betten 28,000 in Bulgarien im Kreis
SoPec unb im 91. beS Sibobopegebirgcs, bic übrigen
auf türfiiebem ©ebiet im Innern bes iHhobopegcbirgcs
u. iiiSKalebmiien leben. Sbtcr Sprache würben manche
türlifchc öeflanbieilc beigemengt, als bie lürfei baS
chriftlichePoK jur Annahme besSSlnm jwnngeu. Auf
©runblacje poeiiieber Irnbitioncn, bie ©eitler in tfdyc
dnfcbev spräche in Prag 1878 berausgab, halt man
fic für 9!ad)tontmen ber alten Ihraler (t>gl. Dojou,
f,ea chants popnlaires bulgare«. rapports, etc., Par.
1874). 1878 tämpflen fic für bie lürlen gegen bie
Shtffen uttb ihre chriftlichen Sprnchgenoffcn.
pomnguinten (Koloquinten), f. Citrullu».
i>omarance (fpr. ,6,ctf*c), Stabt in ber ital. Pro-
pinj pifa, Kreis Sollerra, im ßecinathal, hat eine
SVitdjc aus betn 12. Sahth- mit ©emälbe Bon Sion.
caBi ba p., alte SJiauent mtb lünttc, Clgenünming
unb «880 1578 (als ©emeinbe 7524) ßiitw. Jim ©e
mcinbcgcbict beftnben ftd) jtoei Schwefclbnber (V!a
perla unb San Wiebele), ein Bvaunfohlenbcrgwert
(SMonterufoli) unb berühmte öorfäurewerte (Spöttle*
cerbolt, üarbercBo, f. Borfäure).
ptotnnre, König boii lahiti (f. b.).
Bombal c fpr. ootmtidi), Stabt im portug. Diftrilt
üciria (prooinj ßflremabura), am Anmca unb an ber
ßifenbahn iliffnbon- porto, flat Stuinen eines alten
Sd)loffeS mit einer ehemaligen Icmpclbcrrentapefle
unb (1878) 4384 ßinw. tu er flarb ber Staatsmann
pombnl, ber oon biefer Stnbl ben IDinrquistitel führte.
Sambal cjor. rxmflMi), Dom Sebaflian 3ofeph
ßarnalho e SHello, ©raf non DeßraS, SKar*
quis Bon, portug. Staatsmann, geb. 13. Skai 1609
3 *
36 SJJombeiroS -
nuf Scbloft Sourc bei ttoiinbra ald ©blömmling eines!
ntäfjig begüterten Tlbcldgeieblecbld, gefl. 5. Mai 1782
in bent glcrfcn ©onibat, mibmete fid) .ju Eoimbra beut
Stubium ber ©echte, trat fobmm in bic töniglidic
Warbc unb würbe ©efanbtec ju Sonbou, feit 1745 ju
S'Jien, ino ec bunt) feine ftaatdmännifcben ©oben all-
gemeine Vlnertenmmg fanb unb fidj mit ben gort-
febritten bcrcuropaiidjcuKultur genau betannt mad)le.
Vlld er nad) bem lobe Sönig goljannd V. 1750 burd)
ben Einflug Don beffen tföitwc, eiuec öfterreidjifdjen
tt'aifcrdtoebtcr, in bad TOinifterium berufen würbe, er
langte er burd) feine beroorragenben ©ciitcdgabcu fo-
wie bnrd) fein feböned itnponicrenbed iluftere, feine
Siebcndmürbigteit unb ©crebiamleit fofort berrfeben
ben Eitgluft nuf ben neuen König, gofepb L, befettigte
bie (lerilalcii ©atgeber unb leitete ben Staat mit faft
fouoeräncc Machtfülte. Crbnuttg bet ginanjen, '-Oe
jeitigung ber Mtftbräucbe in ber ©erwaltung, Hebung
»on Vletcrbau, Stanbcl unb gnbuftric, ©cfrciuug bei
©ollcd non bem ©ciftcdbnicf ber Strebe unb ber Itj-
ranuci bed Vlbcld waren feine .jjiele, bic er mit uner*
niüblieber, ab er oft übereilter unb getoalttl)ätiger ©e-
fibäftigleit »erfolgte, ©adi bem Erbbeben »ont 1. ©o».
1755 entfaltete er eine aufierorbentlidje Xbätigfeit, bnd
bcifpiellofe Eleitb einigemtaften ju minbern, unb
toarb baiiir »ont Sönig jum Örafen »on Cctjraö, fpä«
ter jum Marquc.j Pott©. erhoben. 1757 jurn ©reutier«
miniftcr ernannt, trat er beit ©nnfcti bed hoben flbeld
unb ber gefuiten mit ftrenger Energie entgegen unb
braebte cd babiti, baft und) bem Mtteutat auf bed Sö
nigd Seben (8. Sept. 1758) ber gefuitenorben burd)
ein tönigticbed 35ctret »ont 3. Sept. 1759 and 'Vortu -
gal »erbanm warb. Er bob Vlcferbau unb Staubet,
»erbeiferte bic ©cdjtdpflcgc burd) ein neued ©efepbud),
beuöllertc bie Kolonien unb förberte burd) ©rünbung
jablrcitber Schulen ben ©oltduntcrricbt. Ebeitfo be-
freite er Portugal »on feiner bidberigen ©bbängigfeit
»on Engianb. $aö 5>ecc brachte er auf bie slärle
»on 32,000 Manu unb fammelte babei einen Scbap
»on 156 Killt. 'Dil. in ©olb. 3?ic Vludfubr ©ortugald
überflieg burd) feine gürforge bebeutenb bic Einfuhr.
71 ber gofepbd I. (gefl. 24. gebr. 1777) (Nachfolgerin
auf bem Sbron, Maria I., eine gceunbiu bed Rlerud,
entlief) ©. fofort aud feinem ®mt unb crltärte ihn auf
Tlnlrieb ferner geinbe für fdjulbig unb ftrafnüirbig,
obwohl fie ihn nicht beftrafen wolle. Ent »ont ftaifer
$out ©ebro »on ©rafüicn würben feine Serbienfte
wieber anerlannt. ©gl. fflattel, Vita di Seb. Oma.
di Carvalho (1781, 4 ©bc.; fron,). 1784); Smith.
Memoirs of P. (Sonb. 1843 , 2 ©bei); Enrnota,
Marquis P. (engl., 2. tilnfl. , baf. 1871); $ubr, 'V ,
fein Ebaralter unb feine ©olitif (Ergänjungdbeft 53
ju ben »Stimmen and Maria Kaacb • . greiburg i. 9r.
1891); Earagon, Prisons du marquis de P. (ein
lagebud) »on 1759 — 77, ©ar. 1865).
©ombeirod, portug. ©ame für etngebonte öänb
ler in Sübafrita , welche ben ©erlebr mit ben Sauf
leuten an ben Siglen »ermittelten. ,>froei »on ihnen,
©ebro goäo ©aptifla unb Tlntonio gofd, burcbguei
ten 1802 15 Sübafrila »on Soanba bid Mofambit.
©omeguc (©omdgued, iw. ,m5air), gelfeninfet,
3 ltm weitlid) »on Marfcillc, bilbet mit ber gnfel ©a
tonneau ben Cuacnutänebafcn »on Mari etile, ©ort
bu grioul. _
©onteranud, f. ©iigenhagm.
'©omeranje unb ©pmeranjettbauut, i. Citrus.
Buim-roitienblütenöl (C rangen bl ütenöl,
©croliöl), ätberifcbed Öl, weiches burd) Seftillation
Pomerium.
ber frifeben Draugcnblütcn (»on Citrus Anrantintu,
C. Bigaradia) mit SSaffcr gewonnen wirb (Vludbeutc
0,i ©roj.). Ed ift frifd) farblod, nach längemt Tluf»
bewahren gelblich bid bräunlicbrot, ried)t febc ange-
nehm, febwedt febwad) bitterlich- reagiert neutral, fpej.
®el». 0,86- -0,eo, gibt mit 1 jeil VUlohol eine tlare
Müfung, befiehl im wefentlicben aud Simonen C,„H„
unb fehr wenig Stcaropten (Vlurabe, Sicrolil am
pf er), ffiegcu feined hoben ©reifed wirb ©. gan; all*
gemein mit ©etilgrainöl, ©ergamottöl, aud) mit So-
paioaöl , Tllhohol te. »erfälfebt. Man benujtl bad ©.
faft nudfcbliefüid) in ber ©arfünterie. $ao Dierolin
bed vanbeld ift weift, (riftallinifd), in VUlohol, laum
in SBaffec lödlidi, befipt ben ©crucb frifcbcc Crangeit-
bliiten in tonjentrierteftcr gönn unb bient junt par-
fümieren »on Seifen.
©omcranjenbIütcnt»affcrC rangen bliiten»
waffer, Aqua Horum aurantii, Aqua tlornm na-
pliae), mit cithcrifcbem Öl belabened beftillicrted Saf-
fer, wirb ald Sicbcnprobult bei ber ©ereitung bed
©omcranäcnblütenölo gewonnen, ift farblod, riecht an-
genehm unb rötet fid) auf tfufap »on Scbwefelfäure
unb Salpeterfäure. 2)iefe Eigenicbaft jeigt aud) ein
aud 91cro!iöl unb SHaiier bereiteted ©., »ediert fie aber
(chon nach einigen Monaten, gm §anbe( finbet fid)
ein ftärfered ©räparat, welched burd) ©erbüttnen mit
gleichen Seilen Säger bnd gewöhnliche©, liefert. Man
benagt ed ju lodmetifchen 3 weden, ald ©ugenwaffer
unb jur ©erritung litörartigcr Weträute.
©omcran^euhärtliiig, f. Sclcroderm».
©omcranjenfdjalenol 1 0 ra n gen cf fett j,©or-
t u g a I ef f e n j , ©o r t u a a I öl), älheriidjed Öl, welched
burd) ©reffen aud ben icbalen ber griiditc oon Citrus
Bigaradia (bittered ©.) ober C. Aurantium (fiifted
©., ©pfelfinenöl, ©ortugalöl, weniger fein) ge-
wonnen wirb. 3)ad am menigften feine Öl erbiill man
burd) SeftiUation ber frifeben Skalen mit SJaffer. Ed
ift gelb bid braun, bad füge fdgnedt ntilb gcwürjhajt,
riedjt nad) Tlpf elfinen, fpej. ©cw. 0,851, löft fid) im
gleichen ©olumen Vllfobol juerft trübe. Slad bittere
fcl (cbmedt gcmürjbnft bitter, riecht fehr träftig, ipe ).
Wem. 0,83- 0,86, löft fid) in 6 Seilen 90pro).
©llobol nicht flar. ©. beftcht int weicntlicben and Si-
monen C I0 H„ mit wenig Mbriitilot unb einem Kör-
per C m H 3 „0 3 . Mau benugt ed jur ©ereitung »on
Silörcu unb in ber ©arfünterie, ba cd feined erfrifeben»
ben ©emebd wegen »on »iclcn fehr gefebiigt wirb.
©omcreUeniSIcinpommcrni, uriprünglicb bie
Sanbfcbaft jwifeben ber ©erfantc, liege. SSeicbfel unb
ber Öftfee, in biefer VUwbchnung and) Saffuben-
lattb genannt, itanb bid 1295 unter eignen £>er,|ögcn.
©ach bent tobe bed legten berfetben (Meitwin Il.l bU-
bete bad Sanb einen ^anlapfet jwiicben bem Jcutfcben
Siitterorben. ©ranbenbnrg unb ©ölen, bid cnblid) )wi-
icbett bem Seitlichen Sfitterorben unb ©ranbenbnrg
bnreb ©ertrag (1309) eine leilung ftatlfanb, bic jenem
bett gröfiem Xcit bed beute ju Skitpreufien gehörigen
©ebicled, bieient einen Icil »on gegettwärtig pomnter-
feben Sanbfcbaftcn (Stotp, Schleimt »c.) juerfanme.
gu fpiitcrcr Seit würbe ber 9iame©. mir für ben weit-
preuBifd)eu Tlnteil gebraucht, ber 1466 an ©ölen fiel
unb 1772 (Xanpg i793) in bet erflen Jeilung ©ölend
an ©rcuficn fam. ©gl. ©erlbad), ©otuercllifebcd
Urtunbenbud) (S>anjig' 1882).
©amrtibiätt (lat., ital.), nachmittägig.
PomerSumd > omoerium,Iat.), eigentlich bad, Wad
lieb »hinter ber Stabhuaucr« befinbcl'. fei ed, baft bar-
unlcr bad ju betben Seilen ber Mauer ©cfinblicbc ober
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2 um Aritkrl » Pommern -
SjJomerog —
nur brr Somit hinter bcr ©Jattcr innerhalb her Stobt,
welcher im ölten SJorn ntdjt bebout werben burfte, ju
ocrjtcbenift; bonn überhaupt bieörenjejroifcben Stobt
unb ftclbnmrt, baä SScicbbitb.
'©otncrob gor. pommii, ipauptftnbt ber ©raffchaft
'äJietgö bes norbantcrtfatt. Staates Chio, om Öljio*
ftufs, mtlXiatjmerfen, Saoetfcbniieben, ©üifdimeubau
loeriflntten, Söge* unb Spobelmüblen, ©Jollfabrifcti
imb 0800)4726 Ginm. ©eiche Kohlengruben unb So*
linen Rieben ftcft 8 km weit om Ufer beb Obio bin.
HJomcfanicn, ehemaliges ©istum im beutfcbctt
CrbcnSlanS ©rciigen, beffen Sbrcngct bas rechte Ufer
ber untern ©Icicbfcl unb bcr ©ogat umfagte unb ficti
bis jur Wretiie bes beutigen Siufftfcb > ©ölen critrcdtc.
Ter©ifd)of befaft ein Heines (Mebiet imS. »on ©innen*
rocrber unb rcübiertc in ©icfcnburg. Tns ©iShint
würbe 1249 gcftiftet unb ging 1 .'>24 , ots ©ifcbof Gr*
barb b. Queis jum lutbcrifcbcn ©tauben übertrat, ein.
Tforton nahmen bie ©ifcböfc Bott Kulm ben Xitel *©i*
jcboj non ’S.« on.
©lomcitnc, ioniel wie ©pfclfinc, f. citrus.
©JomSftje (ruff.), in Sttftlonb fobiet wie abligeS i
©ut, früher Tienftgut, feit 1714 burd)9tnorbming©c
tcrs b. Wr. erblich ; $ o m e ft f cb i t, obliger Wnmbbefigcr.
©omigticino b'ülrco (|er. =mit|dnoi, Stabt in ber
ital,©roBm',9icnpcl,KreisGaforia.nörbtid)üom©cfiio,
an ber Gifettbahn 9ieoBet-9to!a-©aiaito. mit ontilen
©aurefteit unb 0881 ) 7730 (als ©cmeinbe 9436) Ginro.
©onttttabc, f. ©ornabc.
Sommer, fooicl wie spig, f. Sjuiib, s. 59.
Sommer, TOufilinftrument, f. ©ombort.
Sommer, I)r.( Doetor Pmneranns), (.©ugettbctgni.
Sommcronia ©ppcbitioit, 1671 unb 1872,
f. SKotitime tmffenidiaftliche Crbcbitienett.
Sommcretlcu, f. ©omerclten.
Sommerensborf, Torf im prcttfi. Scgbcy Stet
tin, Kreis IHnnbow, on ber Ober, Knotenpuuft ber
Sinien Stettin -Strasburg unb Serlin- Stettin ber
©reuf|ifd)fn StaatSbabn, »at eine „cuong. Kirche, fta*
brifen für Gbrmitalicn, Seife uttb Öl, ©cmüfebati unb
(lwHji 2363 Ginw.
Sommern itjicrju bie Sorte •Sommern«), preuft.
$« 0 ( 0 ), ebebem ein Sjcrjogtitm , grenjt gegen SB. on
SKcrflenbttrg, gegen S. on ©ranbcnbttrg, gegen O.
an ©Seftpreußcit , gegen 9!. on bie Oftfee unb imtfoftt
30,112 qkm (546,80 Q9R.). ©. gebürt ju ben am
niebrigften gelegenen Säubern TcutfcblaitbS, jeboeb ift
3 toifcben bcr eigentlichen Küfteiicbcne unb beut ©om*
tnerfdben Saiibviiden ju uitterfcbeiben. Tic ©renje ber
beiben Teile bilbet etwa bie Sinie, welche non Temntin
über ©afcwalt unb ©odnolu gebt. 3tn SB. Bott brr
Ober tritt auf ber glatte oonSRanbow bie liebliche
^nigellanbfcbaft bei grauenborf (Sogctfang 131 m)
beroor; an beit Quellen ber Sfega, ©erfanic, Trage
unb Slübboro entroidelt iieb bie ©ommerfebe Seen -
platte mit bem 211 nt hoben t)oct)royonbrrg im Sfreis
Tramburg, noch weiter bftlid), an ben Quellen ber
©rabom , SBipper tc. , bie C ft p o m nt e r f cb c © I a 1 1 c.
S>ier finb ber Steinberg (234 m) am ©apcnjiitfee jm
Kreis Scblame, bcr ©urgmatl bei galfcnbagen (239 nt)
unb ber Scbimmrigbcrg (256 m) bei ©lattenljam im
Kreis ©ütoro. weiter nörblid) ber ©ictfddcr ©ergl 181m)
im ßreifc Stolp unb bcr Tombromaberg (210 nt) am
flebatbal juerwftbnen. Slufberanbcm Seite berStiiften
ebene erbeben fidt noch einzelne Ipügeliuaffen, fo auf
3htgen bie Stubbentammer (im .fxrtbobcrg 159 m),
bei ÄöSlin ber Wollen berg (144 m), bei Scbmolfm bcr
Uieoctol (115 m) u. a. Ter fyiuptflufi bcr ©roBiny
- ©ommctit. 37
bie Cber, bilbet jablreicbc Slrme unb bei Stettin ben
TamtnfdienSee fowic bas ©ommerfebe §aff, aus bem
bie brei Slrme ©eene, Swine unb Tieoetiow jur Oft*
fee abfliegen. ,ftmt Dberfbftem gehören noch: bie^bna,
Uder uttb ©eene, alle brei ftredenweifc fdtiffbar. Un*
tcr ben ,;ablretd)ctt ßüftenflüffen fittb in ©orpommem
einige febiffbar (Die ding, 9it)tgraben) , bie binterpom-
metfcbeii OKega, ©erfante, Slipper, Stolpe, i'upow,
Scba) bagegen fowic bie nach 3. jur 9fcpe gebenben
Sliiffc (ßüboow, Trage) nur flöfibar. Tie Cftfee bil*
bet an ber ftüfte einige Slufen, fo bei Swincmilnbc
bie ©ontttterfche Siucht, anbre bei Siiigen (f. b.).
SienncnSwcrte Sancilc befitjt bie ©ronittj nicht, jebod)
ift fic reich att Caitbfeen. Stranbfeen finb: beri'cba ,
©arbefebe, Stic (der, Sfittcr, Slttlowidje, Clnnutnbfche
uttb Rmtipfee; tm Tieflnnb finb: ber IVummerowfee
an bcr ©eene, ber Tnntmfcbe, ©lütte- unb bcr 2)labüc-
fee. Überaus reich an Seat ift bcr Canbvftdcn, oon
beuotbiernurbevSSotbfchwicn , Gugg-, Wroftc2tibbe>,
Trajjig*, ©ielburger, ©itm», ©irdjoW' unb ©apett
littfec erwähnt werben. Tie Steifte Bott ^interpom-
ment ift auf ihrer ganten Sange (427 knt) utit Scnib-
bügetn ober Tiittcn befrtit, bereu ©eftalt bnreb Stürme
oft Bcränbert wirb, ©ott ber ©efamtftädje entfielen
nach bccSlttfnabnteBoii 1893: auf Sldcrlattbunb©är*
ten 55,2, auf ©liefen 10,2, auf ©leiben 6,s ttnb auf
Salbungen 20,2 ©roy TaS ftlima ift am liiübcftctt
in bet Umgcgcnb Bott Stettin unb auf Sfiigcit, rauher
fd)ott in bcr küilentanbidjaft in.'ömtcrpomntcm. Tie
burdtfcbnittlicbc JlabreSwärtttc betrügt in Stettin 8,t,
©utlms 7,<t, Smtcnlutrg 7,2 unb SoSlin 7,t". Tie fahr*
lidje Segenmenge erreicht in ftöslin 65, in ©egen*
wntbe 62 , in Stettin unb ©ittbuS nur 54 cm fciibe.
Tie 3abt ber ©ewobtter in ber ©rouinj belief fidt
1895 auf 1,574,020 Seelen (52,3 auf 1 qkm), baruntcr
0890 ) 1,476,300 (SBattgclifche, 27,476 ftatboldeu, 4788
fonftige Gbriften unb 12,246 (iuben (dtmabme feit
j 1890: 3,49 ©roy). ©on CBangelifchcn octlcn gibt cS
BorjugSweiie in Slinterpommem Slltlutberaner, 3r*
uingianer, ©aptiften tc. Tic Jtntfjolifcn wohnen meift
in i>en grbgern ctnbten, fobann att bcr tueftpreufji-
fdten ören,)C, mofelbft fie noch eine Üftunbart ber pol*
nifebett Sprache rebett, wäbrcttb bie wenigen echten
Äaffuben (f. b.) am Seba* unb ©arbefebett Sec (noch
721) ber eoangeltfcbeu Strebe angebörett. Sonft wirb
nur bie beutfebe Sprache geiobet. S a tt b w i r t f d) a f t,
©icbjucbt unb bie gewöhnlichen bürgerlichen ©ewerbe
fowic in beit Seeftübten Raubet , 3d)iffabrt, Sifcbetei
ttnb Schiffbau finb bie Smuptbcfdmftiguitgcn ber öc-
mobner. Tcrörofigrunbbcfitj beberrfdit iit ©. (wie in
©iccflcnbttrg) bie ntciflcn ©crbältttiffe bes Sanbcs.
Slcijcn wirb jur SluSfubc in bett fatdjibarcti ©egen-
bett ©orpomtitentS unb im SBeijoder bei ©grift ge*
Wonnen ; fonft fittb ber ©oggen imb bie ffiartoffcl bie
Ipamitfcibfriiibte, legiere wirb namentlich auf bett
groben ©itteru oielfacb ytr Spiritus!) renn crei oct
iocitbct. fflerfte unb i>afer beden bett ©ebarf. ©arten*
uttb Qbflbau blühen in bcr Untgegenb oon Stettin
(Stettiner tSpfel), auch im Sicgbcy Stralfunb. Sor*
trefflidjeSöiefen gibt cS ittt Oberlbat uttb att ber ©eene.
Unter bett ömtbels* unb gabritpflaityn finb noch ju
nennen: 2rlad)S in ber ffüflctiebctte, befoubcrS an bcr
©ega, ©erfonte unb Slipper, Shintclritben jur ^ttder*
bereitung bei Stellin unb jwifebett ber Ober unb iHega ;
Tabal an ber branbenbtirgifcben ®rtti,(c im ©1. oon
bcc Ober, §apfen bei ©ölig. Tic Gmte lieferte 1894:
352,148 Ton. ©oggeit, 90,547 T. ©ieijen, 73,506 T.
©crfic, 284,040 T. .f?afcr, 1,636,617 T. Kartoffeln
38 ©Ommern (^5ro»iuj ; 0cid)id)tc).
unb 694,935 I. Siefenbeu. Sonft Würben nod) ge-
Wonnen: 2,199,265 kg Inbai unb 394,962 X. 3uder»
riiben. Septccc würben in 10 Rabrilcn }u 56,781 I.
*ob, luder »erarbeitet. Sie Salbungen tinb im Kreis
fidermünbe ant -t>aff unb auf betu Sanbrüden am
umfangreidjjten; bas diabelholj herrfcht bar, icbotb
gibt cd and) id)öne Saubroalbungen, Sic©icl)VtIjlung
»oit 1892 ergab 200,585 ©ferbe, 598,254 Stüd
SRinbbich. 1,851,813 Schafe, 634,293 Schweine unb
80,72 1 Riegen. 33c ©fccbe9id|t wirb burd) bas Sanb
eiliit 91 Sabe« imteritüpt. Umfangreich ift bie ©c»
üneljucht, bcfotibcrs in ftinterpommem (©ante),
wichtig aud) bie aifcherci (Vlale, Sachfc, dlcnnaugcn,
Öcringe, RUmbcrn). ©on ben ©robulten bcs tUimc-
raltcicbcs ift nur ber lorf »on beionberer Sichtigleit;
fonft gibt cs noch Kalt, TOcrgct, ©ernjtein, Schwefel
lies, ifiafeneifener,), ©raimtohlcn te. Sic Saljgucl*
Int 91 K'olbcrg unb ©reifswalb werben nur noch 1“
Solbäbcm benupt ; unter ben übrigen Wmcralqucl
len ftnb bie )u ©oljin nennenswert. Sie Rnbuftric
ifl mir in Stettin unb Umgegcnb bebeutenb, wo große
HÄifehineubouanilalten, Schiffswerften, djemiidie unb
^uderfobnten, Ziegeleien tc. »orhanben fittb. «ußer
ähnlichen Rabntcn gibt e« in ber ©roDinj nod) meh-
rere große Rabrifctt für Cahier, 3aba( tc. unb in ben
hhttrrpommcrfchen Satbbiflrittcn neben tpoljftoff»
fabriten einige grofic ©laStjüttcn. Sott großer ©e»
beutimg ift ber Srnnbct, befonber« jur See. Jöan
belätommeru beftnbett ftch in Stettin, Switttuumbc
unb Stralt'unb. 3er fcauptfip beS pommerfchm See
hanbcls ift Stettin (f. b.) mit bem $>afm ju Swine»
tniinbe; iubeffen ftnb aud) Stralfunb, ©reifpwalb,
ffiolnnft, ülnflnnt, ft'olberg, Slotp tc. bei bemietben
beteiligt. Sie pommerfd)e dleeberci wählte ,91 Einfang
1894 : 482 Seefd)iffe ju 86,026 Sieg. -Ion. Siaimt
geholt, booon 1 14 Sampffdfiffe ju 37,405 Sieg. Ion.,
»on benett bie meiiten nach Stettin. Stralfunb unb
©artt) gehörten. R11 ben pommerfd)cn $>nfcn (amen
1893 an: 6555 Scefcpiffe AU 1,966,718 tHcg.-Ion.
9Üaumgchott,baruntcr43653)ompffchiffeju 1,806,509
Sieg. »Ion.; es liefen auO: 6557 Seefthiffeju 1,984,621
di eg.- Ion., bauon 4376 Sampffd)iffc 91 1,821.394
»eg. »Ion. Ser ©innen penibel wirb burch bie Schiff»
fahrt auf ber Ober unb einigen nnberu Rlüffen uttb
burch mehrere Uifcnbatinen (im ©etriebsjabr 1893.94 :
1520 km), fait (amtlich Staatöbabnen (»on ben Si«
reltionnt ju Stettin, Saitpg unb ©romberg reffor»
tierenb), brförbert, unter benen bie ©ahn ©crlin-
Stcttin-Ionpg bie mieptigfte ift; anbre Sinicn fmb
bie »on Stettin uad) Stralfunb, »on Sängerin nach
Kotlip, uott ©ofen nod) ben hintcrpommcrtdicn See-
jläbtcn, »01t ©erlin nach Stralfunb, »on Stargorb
nach ©ofen tc. Rür bie geiftige Kultur befteben:
1 Uniocrfität (©reifswalb), 19 ©tunnafirn, 4 dieat
ghmnofien, 2 ©rogpmnafien , 5 »cal»rogt)mnaiien,
2 fianbwirtfcbaflojihulen, 7 Scputlcbrericnunnrt, eine
Äriegofd)Ute(2lnflam), mehrere Wnucrbe unbdiaoiga»
tionsfdnitcn, 3 laubftummen , 2 ©linbenanftalten tc.
Sic ©rooinj rcrfällt in brei »egierungobejirlc : Stet
tin, Köslin, Stralfunb, mit 13, bcj. 12 unb 5 ftrei»
fen. Rür bast Ruftijroefm befteben unter bem Ober»
ianbeägcridit ju Stettin bie 5 Sanbgcrid)tc 91 ©retfs
iiKitb, ftöblin, Stargnrb, Stettin uttb Stolp. IWiti
tarifd) gehört bie ©rooinj größtenteils jum ©e;irt bcs
2. «nncefocpö, bie Streife Stolp, üauenburg, Schlawc,
©iitow unb Kummetsburg r»'b bem 17. «rmetlorp«
jugeteitL 311 ben beutfdjen Seidjstag enlfeitbet fie 14
(f. Starte »Kcid)«tagswatilcn«), in baa prtupifcfjc Vlb»
georbnetmtwus 26 ©iitglieber. Sehr gebräuchlich ift
noch bie burd) bie Ober bemirftc Umleitung ber ©ro>
»in,( in ©or» unb tpinterpommern. ©orpotnmem
jerfällt wieberum burd) bie ©eene m«lt» unb 9ieu*
»orpommern, »on benen biefer leit, ber Kegbe$.
Stralfunb, auch Scbwcbifd) ©. genannt wirb, weil
er bis 1815 ju Schweben gehörte. Saä Sappen
©ommentS ift ein golbhewehrtcr roter ©reif im flu
hemm frelbe (i.Iafel »©reuinidie ©rouniAiuappen»);
bie Rarben ber ©rociig fmb ©lau nnb Seift.
(«elrttiitite.
©. wurbe in ber ältrften , jeit »on ben jum Siamrae
ber ©aitbnlen gehörigen »ugiern unb lureilingent
bewohnt unb, ata biete in ber ©öllerwanberiing neue
Sipe im Süben nuffud)ten, gegen Silbe be« 5. Zahrh-
»011 ftawifcheu ©ölleni in ©efip genommen. Sie ge»
hörten junt Stamme berüedien unb nannten fich weft»
lieh ber Ober Uhijiiner unb Slintitcn, öfttid) bnöon
©ommeni (©omerani), ein 9iamc, bei ,;u Starte b.®r.
Zeit auftaiicht. Start« ©orbringen bie jur ©eene war
ohne nachhaltige Sirlung. Ubntfowenig tonnte ©0
len, bcjfcit wr;og ©olealow Ubrobrp 995 bas 2anb
öitlid) ber Ober unterwarf , fidj auf bie Sauer in bie»
fern öeiip behaupten. 9tls erftcr Surft in ©. ertebeint
Swnuliborl.iim IKK), dfoch feinem lobcd I07)fanb
eine Icilung bcs Sanbes unter feine uicr Söhne ftatt,
unb (war erhielten bie beiben ältem boSSianb tmifefaen
©eene unb ©rrfantc (Stawien) mit ber S>ouptitabt
Stettin, bie beiben jiingern ©um ereilen twifchen
©erfonte unb Seichiel mit ber öauptitabt Snn.vg.
Sratislawl., ber Stifter ber l'inie ©. Stettin, wart
1124 mit einem Icit ieines ©olles »0111 ©ifd)of Otto
»011 ©nmberg 91111 Ubriftcntum belehrt ; ju 3ulin auf
ber 3nfel Sollin warb ein ©istum gegrünbet, ba«
halb nach 1140 nad) Slammin »erlegt warb. Socb
wurbe bas ticibeiinim erit 91 Utibe bes 12. Sahrt-
»öllig ausgerottet. Srntislnws Söhne ©ogislaw I.
unb Stafimir I. nahmen 1170 ben üeriogStitel cm
unb fcbloifcn fich 1181 bem Seutidjen »eid) an, bod)
»erlieh ftnijer Bciebri d) I. bie SJehnsboheit über ©. bem
©inrtgrafen Otto I. »on ©ranbenbiirg. Sic Sinie
©.-Scmmin, bic um 1186 »011 fiofimir I. gegriin»
bet wurbe, crlofd) fchon 1264, unb ©amim I. (gefl.
1278) »creinigtc noch einiunl alle k'anbe 1 j, Storni in 1).
«ls 1295 bie üinic©. Sandig ausftarb, fiel ber weit»
liehe Seit ©omcrcllcns an ©.»Stettin, währenb ber
öfllid)el309 twifchen bem Scutichen Crbcn unb ©ran»
benburg geteilt wurbe (i. ©cmfretlcii). ©nrnimS Söhne
teilten 1295 »011 neuem : ©ogislaw IV. itiftctc bie Smie
©.■Sotgaft, Otto I. iu ben ©cbictcn rechts ber Ober
bie Sinie ©.»Stettin.
Sie Sinie©. Stettin, »on Otto 1. 1295 geftiftet,
erwarb unter Sratislnw IV. 1320 bie Itlermarf. Ulis
König Subwig ber ©aper 1 323 ietnem Sohne Subwig
bie iicfltt liebit ©. »crlieb. tarn cs 91 jahrelnngcn Reh»
ben mit ©ranbenbiirg. 1338 entfagte bicies bcrSehns«
hoheit unb rrhielt bn)iir bie .‘fufage ber Urbfolge; fo
warb ©. rfidiSimmütclbar. ©amim III., Ottos I.
Sohn, erwarb 1354 bie öftlidpe Ulermart. 1370 ent»
fpanu fid) ein mit geringer Unterbrechung faft 30
Rahrc mähtenber Krieg mit ©ranbenbiirg über ben
©efip mehrerer Stabte ber tltrrmnrf. Swantibor 111.,
ber einzige, ber »01t öamims III. Söhnen 1405 uod)
am Sebeii war, wurbe I I "9 uom ©iartgrafen Robft
aud) 91m Slatthnltcc bei ilioil ©ranbenbiirg ernannt ;
bodi eubete bieieStnlthatterfcbaft fd)on 1411, als Sieg»
mimb ben ©urggraftu 0011 diümberg , Rriebrid) »on
foltern, 91111 Statthalter berdJiarl erhob, hiermit un»
39
Sommern
guitieben, Bcrbünbctc ftch ein Seil be« braitbciibutgt-
(iben Abel* mit Sroontibor® Söhnen gegen griebrid),
u.audb nad)3mauübor« lob ( 1413) worb bieferÄrieg
tum ieinen Söhnen Kaiintir VI. unb Ctto II., welche
mm gcmemjd)aftlicb regierten, fortgeiepl. flmffrcniiiier
Damm 141 2gcfet)lagen, errang gnebrtd) oon Aranbcn
bura 1420rincn Sieg bei Angcniiiinbc. ISnblid) erfolgte
rin jfriebenOfcbluH gu Templin (1427), ber eine Bei-
rat (Wiidien Joachim. Kajimir« Sohn, unb einer Sodj=
ter be« Jfurprtngm Johann unb ben Rctiidjt Rom
nteett® auf $renjtan gut golge hotte. Siü Ctto III.
ctlofch 1464 bic Üinie Stettin. Sie ilanbe berfelbett
fielen nun an bic Sinic Säolgait.
2ie Vinic R.»Solgail hatte Aogialaw IV., ben
Sohn Aamim« I., ginn Stifter, ber 1309 itarb. Sein
Sadjfolgcr Skatielaw IV. fcblcfi 1321 mit bem gür*
jten Atiplaro Don Rügen eine (Srboerhrüberung unb
erwarb 1325 nach bem Srlöfcbcn biefefl $aufc® bic
Jtfel Rügen unb ba* öergogtum Aartb auf bem geit-
lonb. 6c hiuterliefi 1326, unter Aorutunbfcbafl ber
fjergöge oon Stettin , feine Söhne Aogiolam V. unb
Öarmm IV. als Radjfolgcr. fluch für '8. iüolgait
warb 1338 bie Anwartfdbaft gegen Aufhebung ber
frijuehobni ben Sranbenburgem gugefagt. ©n 1350
begonnener Stieg mit Aietflenburg wegen Singen unb
Aont) enbete 1354 mit bent grieben gu Stralfunb, ein
neuer wegen ber Stabt Aafcroalt. welche i\ ben Öran
benburgenr entnffen batte, barnit, baB nicht nur bieic
Stobt, fonbcm mich Alt» unb Reu* Sorgeioro 1359
cm R. fielen ; beoglctchat erhielt c® 1359 nach bent (Sr-
löfchen be® qräflidicit Stamme« tiott öiipfow biefe
Sroftchnft. (Sauge Jahre nad) Aarnim* lobe (1365)
tanh 1372 gu ctargarb eine Seiltmg R. Ssfolgail*
itait, unb e« entftanben nun bie Siimen fynterpom
ment (bt* gur Veha, nebit Stargarb) unb Sorpom
mem (Solgait nebft Rügen). 2ie hinterp ommer
ihe Vinte ftiftete Aoai«laro V., Aartüms IV. Aru
ber. Jhm folgte 1374 fein ällefter Sohn, Äafintir IV..
ftarb ober febon 1377 ohne männliche Aacbtomtucu.
SctnRacbfolgcr in R. war fein Amber AogielawVIII.,
sortier Aiicbof )u Kauimin. 2erfclbc oergröfeerte fein
Vanb bttreb Aülow, Schlochnu , Aalbruburg. £iam-
merilnn unb Scfaietielbein , polnifche Webicte, bic ihm
al* ISntfcbäbigung für bie ftriegötoiten wegen ber bem
¥olcutömg SJIabtelaro JagcHo gegen ben 2cutid)m
Crbcn in ber Schlacht bei Sanncnbcrg 1410 jugeführ
len jpilfdnölter abgetreten waren, unb ftarb 1417.
Sein Sohn unb Racbfolgcr Aogielam IX. würbe tue
gen Slreiügfcitm mit beut Stift Sammin unb ben
Danfeftäbten tn bat Aattn erllärt, 1436 warb ihm je*
hod) üt bem Vergleich tion Solberg eine ©ttfd)ähigung
oon 20,0(K) Slfart jugeitanben. (Sr ftarb 1447, unb
ts folgte ihm ber Sohn feilte« CI)eim«fSroli«law VII.,
Stich L, König Donlänemarf, welcher 1455 bie Star-
«haften Vaucnburg unb Aiitom tioti Aalen gu Sieben
crtnelt. 2ie B orp um meriebe Slinie batte Aanum«
Söhne gu Stiftern. Sie teilten Socpommem 1377 jo
unter ftch, baf) AogiolaroVI., ber ältefle, Solgaft,
iäratielam VI. aber bie rilgenfehen Staube erhielt.
Sach Aogtölam* VI. Sobc(1393) warb gang Aorpom
mem unier 'Sratiölaw wteber uereinigl. Sein Sohlt
AamimVL, ber in fDCtmährenbent Streit mit ben
feanieitäbten unb botAitalicnbrübent lag, ftarb 1405.
Seme beibeit Söhne ASratielaw IX. mtb Stammt VII.
teilten bae Vanb; ba legieret aber 1449 ohne nüinn
lohe Aachtomntcu ftarb, fo Bereinigte erfterer aang
Sorpommem wieber. Sratiölnm ftiftete 1456 bic Uni
Btn'ität (öreifäwalb ; er ftarb 1457, jwei Söhne, Srich II.
( öefebiebte).
unb i3rati«law X., hinterlaffenb, bie nun abmnat«
teilten unb goar io, baft üolgaft an lind), Öarth mit
Sfilgen an fürahelaw fiel. Sach iS rieh« I. oon Vinter
pomntem Tobl l459| erhielt iSrid)II. auf önmb eine«
mit ben Vanbftänbeu gefchloffenen Vertrag« gu
Sögen wnlbe auch üinierpommcrn. Diu bem (Sr
löfdien ber Vtttie Stettin burcb ben lob Cito« III.
igeft. 1464) geriet ff. in langwiengc Streitigleitru mit
iiurhranbenburg, ba« al« Vri)ii«brit Aniprud) auf bieic
(Srbfcbaft machte, bi« eo fllbrcdü fldnllc« nach tut
gern Kriege im Vertrag Bon Ifrenglau 1479 gc*
lang, bie fluertennung ber Vchnetiobeü gu ergwmgen.
j 6ridj« II. flachfolger Sfogiolaw X. (feit 1474) erwarb
uadi jahrelangcmKampf mit fcmerUKuttcrSophic fein
Srblanb unb ncrgröfiertc e« 1478 burdi beit 4>cc ntfall
BouSOarth, wo 4'jratielaw X. ohne 'Jfadilommen ftarb.
®ogielaw« X. beibe Söhne grünbeten 1523 gluci
neue Vinien unb gwar Weorg I. bie ® olgafter, Sar
nim XI. bie Stettiner Stnie. Sie ichloifni 1529
mit fHranbenbitrg ben S e r g I e i (b j u W r i m 11 i p, wel*
eher Uommem« 3)cid|«unmittclbacfeit unb Sranben«
bürg« iSrbfolgerecht Bon neuem beitätigte, ^icrgog
tslcorg I. hatte 1531 feinen Sohn 'hbiltpo i. gutu Aad)
folger. lUanuiu XI. teilte 1532 mit feinem 'Jiejtcn,
wobei er jelbit öiiiterpommem unb Stettin behielt,
wäbrcnb i ; hilUJO Ifforpommem , ®olgaft unb Ih'ügcu
betaut; 1534 führten beibe gürjten auf bem Soge gu
S r e p 1 0 m bie SJefoniiation ein, unb Johann öligen
bogen (fjomeranu«) erhielt ben Auftrag, eine neue
Mirdienorbnung herguftellen. 2a« öietum Sammin
würbe 1556 fattiid) erworben, inbeiti 'DbiltpP« I.
äitefter Sohn. Johann griebrid), gum Öifchoj gewählt
warb, bem bi« gum fluöftecben bc« .giatiie« nur pom-
merfchc irergöge folgten. Öhilil’P hinterlieft 1560 fünf
Söhne: Johann grirbrid), Öogislaw XIII., ISrnft
Vubwig, Öamim XII. unb Äafimir IX., oon benen
bie nünberiäbrigm unter bic Somiunbjchnft be« öru-
ber* ihre* Örofiuntec«, Öaruims XI. Bon Stettin, ge*
ftellt würben, beffm (Srben iic waren. Siadibem ber»
ielbe 1569 feine Siegierung niebergelegt hatte, teilten
iid) ferne ßrben auf fernen öunfeh m ber Art in bie
pommcrfchen Vanbe, baft nur gmei Regierungen be»
itanben, nämlich Stettin mit fcinterponuuern
unb Johann griebrid) al« Regenten, unb Afolgaft
mit öorpontmern unb (Sm|t fiubwig al« Vanbes
(lernt ; bie jüngem brei öriiber würben mit deinem
(Schieten ohne l!anbe«boheit abgefuttben, unb Bar-
nim XI. reieniiertc üd> bie Cbcrieitung bi« an feinen
Sob (1573). 2a Johann griebrid) 1600 unb fein
Örubec unb AadifoIgerÖünumXIl. 1603 ohne männ-
liche Rad)tomnten flachen , fo mar ber näcbite iSrbc
beut gefchloffenen (Srbnertcag gemäfi Kannttr ; bod)
Bcrgichtcte bcrfclbe wegen tträndichteit auf bie Regie-
rung gu gunfieit feine« Amber« 8ogt*law XIII. (grft.
1606). 2efim Sohtt, ber hochgelulbetc RhütPB II..
itarb ichon 1618. 2ie Regierung feine® Rachfolgcr«
unb A ruber* grang (geft. 1620) fit uorgüglid) burd)
beit iperatprogeB ber otbonia b. Aorl (i. Aorfi inert«
würbig geworben. Jhnt folgte fein Öruber Aogi«-
tarn XlV„ welcher mit bem iicrgog Bon ®olgajt, i'hi>
lipp Jultu®, beit gemcinfcbaftltdicn Vattbitänben Hi22
einen groBen gretbrief auäjteHte, ber alle Wcrcditiame
ber Stäube bcflättgte. 1623 gum Ön'cbof Bott Kam
ntin gewählt ttub 1625 burd) ben Sob 'Philipp Juliu®’
and) nt ben Aeiip bou öolgaii gelangt, war Aogi*'
law XIV. nun ber alleinige Regent m R. Chne ftd)
am 2reif|igiäbvigcn Kriege beteiligt gu haben, mußte
er bennod) fein lionb burd) bic ÄaiferltcheH uertBüflet
40
fBommerfdjeä ©aff — Somoibeen.
(eben. Ktld ber faifcrliche Cberft o. Klmim eine Äon*
tnbution non 1 50,000 Dl)lt. uon Stralfunb »erlangte,
weigerte tid) bie Stab! uttb ertrug belbenmütig bie Be-
lagerung burd) Sßallenftcini 13. Wai bi«! 23. guli 1 028).
3nmr würben, natfibem Quito» Ktbolf 1030 an ßom»
memd ftüfle gelnubet war, bie »aifcrlichcn aus bem
Sanbeucrtriebcn ; boeb mußte ber §ct(og mit beit Schwe-
ben ein IBttnbnid fcblienen, beitt infolge et bcnfelben
Zutritt in alle feine Stäbtc unb , Teilungen geftattete
nnb 200,000 Itjlr. lahltc. Später batte bah ilanb »on
fcbwebiidien Dunhjügcn unb Streifereien ber Saifer-
lieben »iel ju leiben, bid cd 1030 abermals ber Schau-
hla|i bed Äneged warb, gn biefen SJirrtn jlatb ßo<
gidlaro XTV r . 20. Wärj 1037, unb mit ihm erlofd) bas
pommerfche $jerrid)crgcfd)lecbt.
Obgleich bem tpaud ßranbcitburg nach ben ©rboer-
trägen bie Erbfolge in Iß. unbciweifelt juftanb, fo
machten bod) bte Schweben teine Wicne, cd ju räumen,
gn beit griebcndBcrbattblungen ju Cdnabriid beilanb
ber ©rofee Äurfürft griebneb Silbelm jroar auf fei-
nen Klnlpriicben auf gattj ß. , warb aber genötigt,
gegen eine ©iitfebäbigung burd) bie Stifter falber
fiabt, Winden, Wagbeburg u. Äntmnin Sorpommern
nebft Singen unb »on tpmterpommcm Stettin, Warp
Damm, ©oltnom, bad $pa(f unb bie bret Obcmtün-
bungen an Schweben abjutreten. ©in fpäterer Ser-
fuch bed ©roßen Surfürfien (1075 —79), üch in ben
Scfip »on ganj ß.ui feßim, warb burd) ben uort grant-
reich er)wungencn grtcöcn »on St. Qermain vereitelt.
Klld nad) ber Schlacht bei ßottaroa (1709) Shtffen unb
ßolen in Schwebifch ß. cinfielen, beichte cd gäebäd)
Sitilhelm I. »ott ßreußen ju feiner Sicherung unb er-
oberte, »ott sind XII. )um Äriege gejwungen, 1715
©reifdwalb, KInflant, SBolgaft unb Siilgen. 3m grte-
ben ju Stodholm 1720 erhielt er Vorpommern btd
jur ßcene, Stettin, bie gnfetn Ufebom unb ffiodin,
bad $>aff unb bie Stäbtc Damm unb ©ollnow fowie
bie Obemtflnbungen Dicocnoro unb Swine. Dagegen
hatte er an Schweben 2 Will. Dfilr. ju zahlen unb
000,000 Dbtr. pommerfche Schulben ju iibentchmen.
Schweben, bem blofi bad fogen. Schwebifch-ß. ober
St euuor pommern lintd ber ßeenc »erblicb, »er-
iitdjte im Siebenjährigen Striegeoergcblid) bie verlornen
ßefi Jungen in iß. Wiebtrjuerlcmgen. l'iach bem Sturj
Stapolcond I. 1814 würbe ber fchwcbifdje Klnleit »on
iß. gegen Siorwegcn »on ben Schweben an (Döne-
rn nt I abgetreten, bad benfelbett für bad »ott öanno-
»er abgetretene fterjogtum SJauettburg um bie Summe
»on 2,600,000 It)lr. an ßreußen üherlicß. Dicfcd
jahltc att Schweben noch 3,500,000 Ihlr.
Sgl. Knnßoro, ©eichichte »on Iß. in uieberbeutidjer
W'cmbart (hrdg. »ott ßöbrncr, Stett. 1835), biefelbc
in hocbbeutid)er Spradie (hrdg. von g. 2. ». Webern,
Klnllam 1841); Seil, ©cfcbicbtc bed Sycrjogtumd ß.
(bid 1648, «erl. 1819 20, 3 ßbc.i; ßartpolb, «c-
fchichte »on Siügcn unbß.(§ainb. 1839 -45, 5 ßbe.);
goct, Siügettfh - pommemfehe ©cidiidttcn and fieben
gahrhunberten (Seipj. 1801 — 72, Oöbe.); üf o h 1 e tt,
(Die ©rwerbung Ißommemd bureb bie IpohenjoUem
(ßctl. 1865); ßergbaud, ßanbbud) bed tpcrjogtuntd
Iß. (Inflam u. Sßncjcn 1862 -76, 9 ßbe.); »('oder
Pmnernniae diplomaticus, (hrdg. »on ^aiielbad) u.
Sofegarlen, nur iöb. 1, ©rcifdw. 1802); »ßommer
febed Urtunbenbud)« (hrdg. »on Sllempin u. Ißnimerd,
Sielt. 1868 — 91, 3 ßbe.); ferner bie feit 1832 »on
ber öefcUjchaft für pommerfche ©efd)id)te unb Kitter
tumdlunbe beraudgegebenen -KJaltcjchenStubien« tntb
»Oucllett jur pommerfchen ©eid)id)tc> (baf. 1885 ff.);
ßlüntde, ß. währenb bed norbifchen Siebenjäh-
rigen Äriegä (baf. 1890); ® är, Dießolitif ßommerud
Währenb bed Drtißigjäbägen Shtegd Ifieipj. 1896);
». Sommerf elb, ©efehiebte ber ©cnnaniüerung bed
^wrjogtmnd 'ß. (baf. 1896); Spahn, ßerfaffungd*
unb SSirtjcpaftSgefcbicble bed ^erjogtumd ß., 1478 —
1625 (ßeipj. 1896); Dannenberg, Wiiiygcfcbichte
ßommentd im Wittelalter (Scrl. 1893); lituoop,
ßoltdfagen, Klbcrglauben tc. and betn ältlichen hinter
pomment (ßofett 1885); gähn, ßoltdfagen aud ß.
unb Seligen (2. Kluft., ßerl. 1890); ». b. Dollen,
Streif lüge burd) ß. (Kind. 1884, 12 derlei; bann cfr,
ßommerfche Sli.uen (Stcltin 1881 ; neue golge, baf.
1887); ßotger, lianbbud) bed ©nmbbefißed in ß.
(3.Klufl.,ßcrl. 1893); -ßaubentmiiler berßrooiujß.«
(Stettin 1881 ff,); »©emeinbelerilon für bie ßro»itti(
ß.« (vom lönial. Slatifiifchen ßürcau, öerl. 1888p
ßommcriihcd ^aff (Stettiner 4>aff), ber
Wünbungdfce ber Ober in ßonttnern , in welchen fie
bmd) bad ßapemuaffer cinlritl, wirb burd) bie gnfeln
llfcbont nnb Sßoüin »on ber Cftfec getrennt, ficht aber
mit berfelben burch bie brei Wünbungdarme bec Cber:
ßeene, Swine unb Dicoenow, in Sabinbung. ©d ift
»on O. nach Kit. 52 km lang, feine ßreite beträgt 15 —
22 kn), feine ©rüge mit ©mfcbluB bed ßapenwaiierd
etwa 800 qkm (14,53 C.W.). Durdi (wei tn bad yaff
hineinragcitbc fianbfpihen auf ber Sübfeite ((Wtfcbcn
bmen ber ßeuwarper esee) unb einen Sorfprung ber
gnfel Ufebom wirb cd in bad ©rofic (im O.j unb
bad »leine §aff (int S8.) geteilt. Die Uferränber
bed 2>affed ftnb mciit niebrig, befonberd auf ber Oft-
feite, gür bie Schiffahrt i)t cd überattd wichtig, ba
burch badielbe eine 7 m tiefe Kßaifcrftraiie nad) Stettin
hmauffiihrt, welche aber nicht bem Haufe ber Swine,
fonbem bei beten »rümntung und) 0., weftlid) »on
»afeburg, her 4,5 km langen, bureb ben ftiböfitichen
(teil (icrgnfct Ufebom angefegten ftaiferfahrt folgt,
fonft ift cd im allgemeinen nicht tief, an manchen
Sterten ftart »erfihUft. ßläne ,(ur Drodcnlcgung finb
Wicberholt gemacht worben. S. Sorte »ßommem«.
ßottt ntcrdfclben, Dorf im bapr. Sicgbcg. Ober-
franten, ßejirtdamt ^ächftabt a. b. Ktifd), an brr 9fei«
eben ©brach, hat eine e»ang. Sirdjc, ein alted Schloft,
ßierbraueret unb asex» 690 ©ittw. Dabei bad jchüite,
ju Klttfang bed 18. gnbtl). erbaute Schloß Sßeiftett«
ftein bed Wrafen Schöttbont, ehebcttt mit einer aud-
gejcichnctcn (1867 »crlauften) ©ilbergatcrie.
ßotnoibccn cKlpfclartigc, Scrhobftgchölje),
Unterfamilie ber Siofaccen (f. b.), »oriugdweife burch
eine Iroiielfännigßlütenachfc audgc(ccdmet,mit ber bie
2-5 grudttbläitcr mehr ober weniger »erfdjmcljen,
aud) leßtcrc gehen babei eine ßcrwadifung ein. ßet
ber gruchtbilbung wirb bie Ktdifc (Meld)bcd)cr) flei-
|d)ig. ßei ber ©ntppc ber Sratägccn mit ben @at-
tungen Crataegus (Kßeifibom), Cotoneaster (groerg-
nufpcl) unb Mc-spilta (Wifpet) bilbot bic gruebt-
blätler getrennte Steine, bie aufter mit bent fletfcbtgen
Steld)hed)er oft and) unter ftd) burd) fleifchigcd öe-
webe »erbunben finb. Die ©ruppc ber Sorbecn un-
tcrfchcibct fid) burd) nicht jtcinnrttgc, bei ber Steife eine
häutige bid pergamemartige ßeuhaifenhett amteh-
menbe gruchtbläiter. 4>ierbcr gehören hie ©attungen
Pints ('Hirn bäum) unb Oydonm (Oui(te), bereu ©äf-
fet eine Strcdc weit »on emer biden, innent Klnfd)wel*
luna bed obeätänbigen ß!ütcttbed)eneild eingefdinürt
toerben, unb bic ©attungen Sorbus (©bcrefche), Aria
(Wehtbeerc), Aronia (Kipfelbeere), Amclanchier (gel-
fenbime) unb Malus (Kipfelbaum), bei benen biefe ©in*
Homologie —
(djnürung fehlt. Seid) ber mehr ober Weniger ftnrfcn
Jfcrroacbfimg ber Brmhtblätter imb ber ©riffel, bem
Auftreten Bon Steinzeiten im Bnichtfleifdj u. a. ec*
(leben fid) weitere Unterfcbicbc. Xie ©. bewohnen »or>
wiegenb bic nötblicbe fjalbtugcl, befonberd Europa,
flften, i)iorb> unb SRitictamenfa. 9Jicl)tcrc finb wegen
ibrer eil baren unb woblfdnitcdenbeit Brühte (item
objt), mantbe muh wegen ibred barten £>o(jcd widüige
Sup* unb Sulturp flanken ; »iele werben attcb alb 3>ei‘
fträmber angcpflanjt. Sitte Anzahl »on Arten ge*
nanntet ©attungen tommt foffil befonberd in Xcrtiär-
id)i<bten »or, fo z. ©. Crataegus palaeopyracantha
Sap. bei ©iarfetlle, bie alb Vorläufer ber in iiilem
Cnartärfhidücn auftretenben unb jept nod) lebenben
C. Pyracantha gelten barf.
itomologie ilat.-griedi., »Cbfttunbe«), bic wiffen*
fcbaftlicbe ©efhrcibung ber Cbftjorte», auch bie Sehre
»Om Cbitbau, »on bem Sorte ber ocrfdjicbenen Obftfor
len u. ibrer ©erwertung. Sd)Oit im 18.3abrb. unb biss
zur SRittc beb jepigen batten fidt Ouintenet), Soifettc,
feiri(bfelb,3tnl, Waqcr. Sidler, Xittridi.Ebrift, ©o<h*
nabl, (fiel, Xownmg, Siegel, ». Äbrcnthnl, ». Jatdp
(cb. 6ogg u. a. bemüht, bic »crihiebcncn Bruhtforten
genau ju beitimmnt uttb. in bestimmte Spftcme ju
orbnen; bie Bearbeiter beb *311uttricrten Smitbbudis
ber Cbftfunbe«, Cberbiecf, Sucad, Engclbrcht ttttb
Bahn, itcUtcn bann eine »DUflcmbig jbt'tematifcbc Crb*
nung ber Cbitfriicbtc ber, weldte fitr wettere Sorfdjun*
gen ben ©oben gegeben bat. Sei beit pomologiftbcn
©eftintutungen tömmen junäcbft bie Beliebte nah ibrer
Bonn, 0 r b ii e unb Barbe, bann nah ibrer Schale,
bem Stengel unb beifeu Einfaty unb nadt bem Welch
in Betracht ; bod) geben bad B l c t f h , bad St c r u band
beim Sfcmobft unb ber Stein beim Sletnobfl fowie
ber Xurhfduiitt ber 3 nicht ganz bq'timmte äficrhualc,
welcbe jur Beitftellung ber Sorten benupt Werben. 3“
qlcüheui 3wcct finb bie ©lütter ber Bruch tyiurige, bic
Bonn ber Bruhtaugcn, bic ©litte unb bic ©lütejeit,
bie Somntcrtricbc mit ben ©lüttem ju beobatbten unb
je uacb bett »erichiebeitcn Bruchtarten zubcrücffihtiqcn.
Xie ©et'trebungen ber neuem ©ontologen geben baqin,
eine bejthnmterc Slaffciieitileilung ju finbett, in weh
d»er auftcr ber Bonn unb Barbe ber Brudjt befonberd
and) »egetatiöe ©ccbeiltnifie mit in Betracht ju ziehen
fmb. iie ©erfammlungen ber bcutfdim ©ontologcu
haben in ber Seuzeit »iclcd jur Sichtung unb ©end)*
tigung ber Sorten beigetragen , uttb namentlich war
es bic in öotba, in welcher ber ©cfhtuf) jur {icratie-
gabe bed Üluftricrten iianbbuhd gefaftt würbe, bad in
bietet Begehung Stiihtiged zu Jage förbertc. Sie bie*
jed ©ert für gnn; Xeutfhlanb bet Cbftbeftimmungen
benupt wirb nnb fegendreid) and) für beit prnlttichcn
Cbitbau gewirft bat, fo gilt cd aud) für attbre Sänbcr
ald Sonn, wenn aud) Branfreidi unb Englattb nod)
tum Xeil an ihren altgewobntm Stjftcmcn feftbalten.
©gl. ben »Traitd des arbres fruitiens« »ott Xtiha*
mcl bu ÜRonceou (f. b.), bie ©erfe »ott fl. Xicl
if. b.); ©ünberobe uttb ©ortbnufen, ©flaumen*
abbilbmigen in 6 Steilen (Xarntjt. 1804 — 1808);
». Xruhfeft, Shftentatifche ©efebreibung unb Stlaffi*
filation ber Äirfdjenforten (Stuttg. 1819); Xittrid),
Snitcmanfcfaed tpanbbud) berCbftlutibc (2.flufl.,3ena
1839—41, 3 ©be.); Siegel, Spftcmatifebe Anleitung
jur Kenntnis ber ©flaumen :c. (©affatt 1838 u. Sin)
1841, 2 yxftc) ; Xerfclbc, ©efdtreibmtg neuer Cbft
(orten (Segcndb. 1851 — 58, 3 Steftc); Obcrbicd,
BHuftriertcd Syanbbud) ber Obitlimbe (Stuttg. 1858
—75, 8 ©be.; ©rgänjungdbanb 1879); Xcrfelbe,
(jiompabour. 41
Xcutfdilanbs beite Cbftforten (Scipt. 1881); Sauchc,
Xculidjc ©. (©erl. 1882 — 83 , 8 ©be. ; fludwabl in
100 Xafclti, 1894); Stoll, Cftcrreichifd) ’Ungarifcbe
©. (fliien 1883— 84, 4 ©be.); Ipogg, Fruit manual
(5. Auf!., Sottb. 1884); Site ad, Einleitung in bad
Stubium ber©. (Stuttg. 1877); ©oetbe, Xie Stern*
obftforteti bed beutfebon Cbflbaud (Serl. 1890); ©au»
eher, ©. bed praltifdicn Cbftbaumjücblerd (102 Ia>
feilt, Stuttg. 1895); ©{a 1 1) i e u, Nomenclator pomolo-
gicus (©erl. 1889). ■'Dloimlsfchrift für ©. unb praf*
tifdten Cbftbau«, beraudgcgcbcit »on Obcrbicd u. Sucad
(Stuttg. 1865 — 84), fortgefept atd »^UI uftrierte SUo<
natsbeftc für Cbft* unb S&iitbau« (Saoendb. 1886—
1874) unb >©omologifd)C HKoitatdbcfte« (baf. 1875 ff.,
jept Stuttg.). »TOttcilungen über Cbft* u. ©artenbau«
(brdg. »on.S. ©oetbe u.Slcrtend, ffiiesbab.. feit 1885).
©omologifchc Buftitutc, ©artcnbaufihulcit,
wcldfc befonbere Cbftbau lehren (f. «artcnbau|rf»(len).
©ontonn, in her italifihen SRqtbologic bic ©öttin
bcrBmd)tbäumc unbSärlctt, warb »on allen Belbgöt*
fern geliebt ; aber nur ©ertuntnud (f.b.), ber fid) ihr in
bett tx-rftbiebenfteit ©eftnlten, julept in feiner wahren
atd febiiner Jüngling näherte, erfreute fid) ihrer ®e*
gmlicbe. Sie würbe namentlich auf beut Sanbe »cr=
ehrt, balle aber auch in SRom einen befonbem ©riefter.
©araeftellt würbe fie »ielteidi! ald fdiönc Btmgfrau
mit Brüditeit im Sdboft unb mit bem ©artenmeffer ttt
ber £>aub.
©omDtta (Sfnittlnnb), bie gröftlc ber Crfneq*
infein (f. Crtiiend), mit 528 qkm (9,o DIR.) Areal unb
0891) 16,498 ßinrn., bat äcrriffcne, buchtenreiche .Uü=
ften, zahlreiche (leine Serge (bid 286 m bod)), Seett
nnb Sümpfe, aber treffliche--' SSeibelanb. Synuptott
ift Sirtwall (f. b). Auf ihr zahlreiche Altertümer,
baruntcr bie Überreife etned Xmibentcmpeld i flehen be
Steine »on Stcnnid genannt) unb ber ©rabbiigel
»on ©ieafbow, in welchem 1861 Sutten ttttbSIulp*
tuten entbedt würben.
©omöna. Stabt im norbamerifan. Staate Sali*
fomien, mit reichen Cbftfulturen im San ©emarbitto*
tbal unbjisw» 3634 CittW.
©amottafchhiamm, f. Agaricas.
©omoräneu (©ontorzi), Sette, f. Sadleinilen.
Pomoeriuni (lat.), f. Pomerium.
©omofehmhnif , [. Ad laluä.
©ompa, bet ben alten ©riedjeu uttb SRötuem feier*
lieber Aufzug bei ©ölletfcflctt , öffentlichen Spielen,
Jriumpben, ©eftattungen :c. Xabcr noch jept ©omp
(franj. pompe), ©radjlentf altung , ©epriinge.
©ompabout (franz-, Inr. »«lapobar), früher übliche
©ezciehmtng für einen (leinen Sind* ober Acbcitd*
bcutcl für Xanten, nad) ber IRarquifc »an©, beitaunt.
©ompabour upt. ppnjpabur), Beannettc Anto-
nia ©oiffott, ©tarquifc be, SRätrcffe bed Stönigd
Subwig XV. oon Brantveicb. geh. 29. Xez. 1721 tn
©arid ald Xodjlcr einer äRabamc ©oiffott unb ibred
Sfebbabcrd, bed 0etteralpad)tcvd Senonnant be Xour*
nebem, geft. 15. April 1764 in ©erfaiQed. Sthbtt,
talentPou uttb itt ber HRufit uttb Dinieret gcbilbel, fanb
fie 9. llRfirz 1741 einen Watlm itt bed leptem 'Jieffen,
bem llnterfinanzpad)ter Senomiant b'EtiolIcd, »ott
bent fie zwei Sliitber batte, fttcble aber, »on Ehrgeiz
getrieben, balb bie Acigung bed Stönigd zu gewinnen,
wad ihr 1745 gelang. (Ihr ©entabl warb oon ©arid
entfernt unb »on ihr gcictjicbott, fpftter aber jum ©ettc*
ralpacbter bet Binanzcn, fobattn ber ©ojtett ernannt
(geft. 1790). 3ttr 'JRarquife »on ©. erhoben unb
1756 jur ©nlaftbame ber Äönigm ernannt, gewatut fte
*
42
'^ompabourrot — Pompeji.
bcn bcftintmcitben Gittfluß auf (amtliche (Rcgicrungd-
gefd)äftc, bcfcßte unb bcrtaufte alle (Ämter uttb Bürbctt
»nb cntfcfttcb bie politiiehcn fragen. Sic bereicherte ftd),
ihre Snmilic imb ihre ©mißlinge auf bad fdmmlofcftc;
fit (elbcr cnt)at6 in fedjd Jahren ein Sermögen Mn
20 Billionen, obwohl fte jiilirlid) an IV* Bill. für
ihre ©erfon audgab. Xod) behielt fte if)re Stellung
nur, ittbent fte beu Sättig burd) ftete toftfpiclige 3 er
ftremingen uttb immer neue Shidfchmeifungett amü
ficrtc. Sie trug wefcntlid) junt Slnfd)Iuß ffranlreichd
au Öfterrcid) unb batuit gum Sludbrud) beb Sieben
jährigen firieged bei; fie war cd, toeldjc burd) Grünt
nung unfähiger ©citerale , tote beionberd Sonbtfed,
ben 5ful)tu imb bie Gl)tc ber framöftfd)en 'Baffen uer--
md)tclc. Slld ibr ©ejehöpf, ber Biniftcr ©entid, mit
gnebnd) b. ®r. ffrieben fthliejgnt wollte, erfeßte fte
ibn burd) Gbotfeul. Sie unbeilbollett SJefultate beb
gegen ©mißen geführten Krieges unb bie maßlofe©cr*
fchmenbung, gu ber Subroig XV. burd) fie ucrleitet
tourbe, jogen ihr bcn Von beb Solfcd gu. ®em König
war fte, troft aller uncrmüblidjen ©erfudje, ihn gu be-
fdfäftigen unb cmftlicbe (Nebenbuhlerinnen fern gu
halten, läitgit glcidigiiltig geworben. Sic »Mämoires«
(Cütt. 17fi6, 2 S3be.), tocidje ihren Kamen tragen, fittb
ohne Bert. Bitbtiger für bic ©cfdjidjte ber ©. fittb
bic »Mömoires de Madame Du Hanaset, femmo de
chambre de Madame de P. « (neue Sludg., ©ar. 1846).
©al. »Oorrespondanec de Madame de i\* (brdg. bon
Balaffid, ©ar. 1878); Gapefiguc, Madame de P.
(baf. 1858); Gamparboti, Madame de P. et la
cour de LouiäXVfbaf. 1867); ©onconrt, Madame
de P. (neue Sludg., baf. 1887).
©ompabourrot (Kose Dubarry), ein fleifdjfar
biged Sofenrot, tueldje« 1757 itt Seured jur ffärbung
bet- bort f abrigierten g ritteupovgelland erfunbett mürbe.
Pompe funfrbre (frang., [pr. poiup- fttnitr'),
Jrauergcprängc , S!eitbeitfeterlid)IeiL
©ompejanrrtorin, f. fltanfcmoeine.
©ompejf (itnl. ©ompet), alte, uon ben Cdtcrn
aegrünbctc, (pater (um 425) non bcn Samnitem in
©c|tß genommene unb burd) griediifcbcn Ginfluß »er<
fd)önerte Stabt in Kampanien, auf einer dotierten Sin
höbe au bettt eittii (d)iffbaren unb alb Swfcn bienen-
bot Sarnud int §mtergrunb einer Bccreobudit ge*
legen (f. Starte »Umgebung uon (Neapel» ), inod)le lurj
nur ihrem Untergang (79 n. (Ihr.) eitoa 30,000 Ginnt,
jäblen unb mar eine tomnicrgieU rcgcSanbitabt, meldtc
bie rcid)cu Körner audi gern gut ©illeggiatur benuß
len. Seine Sclbfiäitbigleit oerlor ©. 290 u. Gbr. ; nach
beut ©imbcsgcnoffcnlricge, an roc!d)ctu cd tcilgcnom-
ttten hat, mußte es citt drittel feined ©cbictcs für eine
Bilitärtolonie bergebeu. (Nadibcm fd)ott 63 ein großer
Seit ber Stabt burd) ein Grbbcben gcrflört worben mar,
mürbe biefclbe nebft mehreren andern Crtcn (Stabiä,
öerailancutm infolge bed bdaimten Sluobrndjed bed
©cfuud 24. Slug. 79 tt. Gbr. burd) einen Siegen oott
fiapiüi unb SlfdK Pcrfd)üüct. Cbglcid) Kadigrabim
gen fd)ou in autiler 3eit ilattgefuubcn hallen, blieb
bie Stabt bod) btd 1748 gänglid) ueri<holleit. Seitbeut
begannen bie Sludgrabungeit , meldtc aber planmäßig
erft unter Burat 1 808 - 1 5 biircbgcf ührt würben uttb
feit 1860 tuil etwa HO Slrbeitcm unter ber Leitung
ffiorellid fhitematifd) ttnb mit forglithßcr Grballmtg
alled ©efimbctten betrieben werben. Ban gräbt jeßt
in roagcred)teit Sdtithten, unb jwar wirb möglidßt
erft ein von Pier Straften umgebener fctäuferfontplejr,
eine fogen. Jniulci, pöllig aufgebeeft, beuor man weiter
fd)rcitct; bad oerlohltc ipolg wirb auf bad genaueste
erfeßt. ©id jeftt ift noch nicht bic Hälfte ber Stabt and
Xagedlidjt gebracht ; Kuggicro berechnet bad ©efamt*
areal uon ©. auf 662,684 qm, mouon bid 1 880 : 26-4,424
qm audgegraben waren (ugl. ben ©tan). Schreitet bic
Slrbcit wie bidber fort ( 1893 -94 ruhte fte aud Banget
an Bittcln gang), fo wirb fie erft Bitte bed 1104)1931
Jabrbuitberts uottenbet fein unb nodt ca. 5 Bill. Sire
erfotbent. Sie 6 6,5 m ftarle Xede bcftcht ju unterit
aud einer 2—2,5 m biefett Sdjicht uon Sapilli, großem
uttb flcincnt ©imditeinbroden, fobaittt einigen 3cnti»
tttelem Stidje u. einigen 3cntimetcnt febwerer, tettwar*
jer Capilti. Slttf biefee gangen gegen 3 m biden Sdtidjt
liegt eine 60 cm bide Slidiettlnge, bann gegen 10 cm
(dimarger Sapilli, toed)felitb mit einer bünnen Stieben*
fd)id)t, ettblid) eine etwa 2 m bide Sage uon Slichc,
beten obere Hälfte alltnählid) in fruchtbare Grbe um*
gewanbelt ift. Sic Gimoobner fittb bei ber längere
3eit anbauentben Uataitrophc $um größten Seil em*
lammen ; bic 3abl ber Umgctommcneu id)äßt man auf
2000. Sie ©cbäube fittb »um Jett burd) Grbbcben
imb unter ber Saft ber uerfchüttenben SRaffett ringe*
ftürgt, bic obent Stodroerlc, foweit fte aus ber ©er*
fd)üttungdmaffc herPorragtcit , burch bie fpätcre ©c<
arbntuiu.i bed Sattbed gu ©runbe gegangen. Sroßbent
bietet ber bis jeßt audgegrabcneScil ©ompejid (f.©tan)
bad treue Öitb einer alten gricd)ifd)*italifd)en Stabt
ber crfleit ftaifergeit (neben iHeftcn ältererGpochcn)bar.
gurnal cd berjenige ift, welcher bad (forunt ttnb bie bc-
beutenbften öffentlid)en Webäubc, Setttpel, ©aftlda,
©äber, Iheater unb Slmphttheatcr, umfaßt uttb über*
bied emo reiche ÜRettge uon Bohuhäufcrtt, Saben unb
ittbuflricllen Slnlagen enthält. Stc Slbftaub ber ent-
femteften ©mitte ber Stabt, bed Vlmpbitbcatcrö uttb
bed ^crtulancr Xhoted, beträgt 1220 m; bic Sängen
ad)fe mißt 1045 m, bic furge Siebte 730 m, ber Bauer*
umfang (nach ber Seefeitc meggeriffen) etwa 3160 m.
Sie Straßen fittb nteiti gerabe, aber fcbntal (4 —
9 m), im redtteit Bintel fiel) biircblrcugcnb ; bie eigent
liebe Sahcftcnße ift mit polßgonnlcn Sauablöden torg*
faltig gepflaftcrt Sic Srottoird itnb V« m bod), 1 —
2 m breit unb ucrfcbicben belegt, ©on einem Srottoir
gunt anbem führen große ellipnfebe Srctritcine, jwiiiben
welchen (Raum für bic burebfabrenben SsJagcti gclaffen
war. Sin manchen .ttreu,)ungen ber Straßen fittb ©nen-
nen mit uirredigen©cden angebracht (f. Safel »©run-
nen«, (fig. 1), an ben Gdctt ttebett uielfadt Heine, ben
Scbußgötlern ber Straßen ( Ijares compitales) errich-
tete SUtäre. Gilten Ginblid in bad SUltagdtreiben ge*
währen bic an benStußenwänben ber Siäufer angemal-
ten 3nfef)riften, Gmpfebluttgcn uon ffiaubibaten gu bcn
ftäbtifeben tmtem, sintünbtgungen uon Spielen u. a.
enlbaltenb, fowic bie überall angebrachten sirißeleiett
bed uericbiebenfteit ^nbaltd. Ser wicbtigfte ©uiitt ber
Stabt ift bad fcboti erwähnte ff or um (33,6 m ü. SK.),
welches fid) in einer Sänge oon 150 m u. in einer ©reite
uon 47 m andbebnt u.attf brei Seiten oon einer boppel*
gcfcboffigcit Säulenreihe umfd)loffcn würbe, wouon bic
untere borifch, bie obere ionifch war. Seegänge ©laß ift
uon öffentlichen ©ebänben umgeben: ber©nfiltla. bent
SlpoUotcmpel , einer ©crtaujshalle unb einem für ein
©efängttid gehaltenen ©ebättbcauf ber weltlichen Song-
feite, bent jupitertempel auf ber nörbtcchen Schmal -
fette (mit jmei Iriutnpbbogcn linld uorn unb rechtä
hinten), fenter bem IRacellum, ber Gttrta ober bem
Scnaculttnt, bem fogen. SWerlitilempel, beut ©ebäube
ber Gumad)ia ttnb ber logen. Sdjulc auf ber öfllichcn
Sangfeite, enblidj ben brei ©erichtdiälett auf bet iüb*
liehen Sd)tnalifite. Sieben 3ugänge führten gu biefem
33ompeji. 43
fjerjen ber Stabt; aufgerichictc Steine Bot bemfelben
mod)tm ben 'flap für SSagrn uttjuganglid). Sind)
Stltertbüren formte et gatig abgefperrt luerben. 3>cr
gonic Bobcn roar mit TraDcrtinplatleii beberft; gegen
bie Säulen bin fiebt mau Bafen für Statuen, inonott
22, baruntrr 5 mit gnfebriften, erbatten ftnb. übrigen«
ifl aüerort« eriichtlid) , bafi jur ,'fctt ber Sataftrophe
ba« merjte nod) in Weftauration begriffen loar. VI tu
Sübranb ber Stabt liegt ein jroeiter, gleidjfall« inter-
cjjanter Blafi, ba« gorum trianguläre, welche«
man burd) eine prophlnenartige , feböne ionifdje Bor-
balle betritt. G« ift Bort einer borifdren Säulenballc
Bom rmb an ben beiben Sangfetten begrenz, mäbrettb
fidi bie brüte Seite frei auf bie herrliche Vlii8ftd)t öffnet.
Huf ibm liegert bie geringen Sfefte eine« altgriechifchcn,
obne öruttb benr foerfule« jugeftbriebeitctr Tempel«.
mittelbar am großen gorimt unb eine in beffcit VJnbe
liegen. Ter ant gorum gelegene Tcntpelbc«VIpollo
(.früher fälfrblid) BenuStempel genannt, ber richtige
'Jf ante ergab ficb au« einer oofifchen gnfdirift int uH*
hoben), an« uorrömifeber 3«it ftammettb, ift leibet icbr
gerftbrt, aber eine ber fdjönftcn unb größten tfhtincu
Pompeji« (54 m laug, 33 m breit). gunett bitbete ein
junt Teil nod) erbaltcner Bortifu« mit 9 Säulen an
ben Sdpualfciten unb 17 Säulen an ben Sangfeiten
cüt groftee iHecblcd, beffett ©iinbe einfl mit Malereien
gcfebmüdt mären. Bor bem Vlttfgattg jttr Cella liebt
inan einen groben Vlltar. 14 Stufen boii Waltilcin
führen juitt Tempel hinan, ber auf einem Bobiiun Bott
2 V» in tftöbe, 22 m Sänge unb 12 m Breite ruht; in
ihm bie Bafi« für ba« Mötterbilb unb linf« baueben
ber Cnipbalo«, ba« betanute Stjmbol be« Vlpollo. Vitt
plan ber 2lu«grabunöcn tu Pompeji bis 1H06.
1 SpoQotfmpel
2 Jupiter tempcl
3 WareDum
4 Curia
5 Kerturtrmprl
6 Cumatya * Wrbäube
7 €<*ule
9 Curia 3fiaca
10 Wlabiatorcnfafrrnc
11 Xcmpd brr ftortuna
12 Soflfit. Xrmpel b. Äifulap
13 ^fietfinprl
14 Xbrnneitgebäube
15 (Srofeeb, 1® Mditel X&eater
17 guDonica
18 §au6 b. i’oeta tiafliio
19 $au« bc4 SallufHu#
20 £au# be* SReleager
21 $auff b. Äaftor u. $ottuf
22 Gala b.l Aau:i:<
•23 $aui be4 vmretiu«
24 Cafa bi %'anfa
25 Caja bei *<aU-one
26 $>au6 bei Siettier.
Cfllicb Bon biefent Blaß liegt eine bebeutenbe ©nippe
öffentlicher ©ebätibe: bte beibett Theater, ber Tempel
beruft«, ber Tempel ber lapitolinifcben ©ottbeiten,
bie logen, Gurin gfinca, roabrfebeinlid) ein Tumplaß
(palaestra), bie ©Inbiatorcnfafeme. Vlttt norbloeft«
lieben Vlubgang ber Stabt führt ba« fxrftilanct Thor,
mit großem Bogen unb fleinen Seitenbogen für bie
gufsganger, auf bie berühmte ©räberftra&e mit
thrtn Drimutitemen, mit ben fd)önften Bilden auf ©olf
unb Berge. Hin bcrfelben liegen namentlich bie ©rah<
benftnäler be8 flitgiiflalcu 'j)t. Gcrriitiu« Seftitutu«,
be« Biilu« Beju«, bea X. Tcreittiu« Relip. be8 Drittln
hu8 Staunt« mit ©labialeren Studrelief, be« Vlugit-
ilaltti Galocntiii« Gtiietu« in (ehr fchönent Stil , be«
DL VlUetu« Succiu« Sibella, ber 9läuoleja Tt)d)e u. a.,
ferner bie Billen be8 Cicero unb be8 Dt. Vlrriu« Xio»
mebcs. B. enthält aufter bem ichoit oben genannten
griethifeben 6 bernorragenbe Tempclbauten, oon
bennt 2 in ber Bäf)C be« gorum trianguläre, 3 un>
ber Borbfeitc be« gorunt« erbebt fich auf einem 3 m
hoben Unterbau ber Jtupitcrtempcl. 3n ber 'Dritte
ber 15 Stufen, bie binatiffübren, ftanb einft auf bem
bieltcppc unten rantpenförntig teilenbeiiBorplairiber
lnohl zugleich al« Sfebtterbübne biente) ber ftltar. Bott
ber hoch gelegenen, 15 in breiten, 12 m tiefen Borbattc
fiebt man nur nod) 12 ungleidjc Säulenftiimpfe. Tie
Cella hinter ber Borliallc ift 18,5 nt lang, jeigt aber
nur noch Bntcbftüde ber bemalten Sijänbc unb be«
SWofailfufiboben« ; fie cutüielt eine toloffale gupiter.
ftatue. 3n ber Dritte ber Oftfeite be« gortim« liegt ber
iogeit. Dferlurtempel, in ©abrbeit ein folcher be«
Bcfpafiatt, ber nur uont mit einet Säulenhalle an«'
geftattete Siof umfcbtieBt einen ftbönen, mit Sielicf« ge-
tcbmüdteu 'IKamioraltar. fln ber gonintftiafjc, tu ber
matt noibroäit« burd) ben Triumphbogen üjliid) Born
gupitertempel gelangt, liegt bcrTempel bergorlutta,
ein Bau au« ber 3cit be« Vluguftu«, 24,3 m laug unb
9,3 m breit, mit einer Borhaüc, roelcbc 4 torinttjifd^C
44
Sßompeji.
Säulen m bei Sront b title. Seiler nncp 0. , an ber
bie Stabt non 9f. nad) 3. buripfcpiieibenbcn Slabianer
Strafte liegt ber Xetnpcl ber (apitolinifcpen öottpeiten
(Jupiter, 3uno, aRincroa), fiilfcplicp VUtulap*
tempel genannt, ber tlctnjte ber poiiipejanifcpenXem-
pcl, 21m lang, 7 m breit, unb nabe babei ber taut einer
JSufcprijt naef) bem Srbbcben Bon 63neiicrbaute 3f i«*
tempel, ein mit Stud befleibeter 3icgclbau, einer ber
Bollftänbigft erhaltenen Bon iS., 30 m lang, 18,5 m
breit, mit einem Xcmpetpof, beifen Bier Seiten Bon
22 unten roten, oben weiften boriftpen Säulen um-
geben finb, ba;,mif<hcn 5 Vlltäre; in ber Hüllte ber über
8 Stufen erhöhte tempel.
iS. beftbt auftet beit angeführten Xcmpelbnuteit eine
Vlhsapl fobr intereffanter ö f f e n 1 1 i tb c r © e b ä u be. 3“
biefeit gehört bie ©afilita, für Jvanbcl unb Sccptd-
pflcgc beftimmt, bad gröftte unb ätteftc öebaube am
Tfonmi (f. beit ©latt bei Hirt. »©oftlila- ). Xadfelbe ift
breifepiffig unb entpält 28 (annelierte ©aditeinfäulcn,
welche einen Umgang }u je 12 Säulen an ben faitg-
feiten unb uon je 4 an ben Scpmalfeitcu bilben. Xen
Säulen entfpreepen bie and ben fflänben (mit in Stuft
natpgcapmtcr HKarmorbctteibung) bortrclenbeu fcalb-
fauten, über benen fiep eine obere SüulenfteUung mit
ifcnftcröffmmgen befanb. VI m Enbc beb ©aued befin*
bet fttp bad Suptertribunal, unter bemfelben ein ©e
wölbe unbetannter ©eftimmung. ffemer, ebenfalls am
Sorum, öftlitp Bom jupiterteinpel, bad fogeit. ©an-
theon, in 'Bahrbeit ein HK a cell um, b. h- cincBittua-
lienmarttpatle, bie jugteitp eine Kapelle für ben Kai ■
ferlultub enthielt. Sic hat jwei Scipcn ©ertaufstäben,
Bon benen eine auf bie nörblith Borbeifühieitbe Strafte
geöffnet ift, bie anbre, autp im 9i., auf ben inneni $>of.
Xicfcr, 37,5 m lang, 27 m breit, War mit einer titicpt
erhaltenen) Säulenhalle umgeben; in berHKittc befin-
ben fup auf einer niebrigen jioölfediaen Erpöpung 12
uieredige ©afen, wcltpc roapcfcpcintitp einen auf Säu-
len ntpenbett Kuppelbau trugen, unter bem fiep ein
Säumen befanb, wo ben getauften niicpcit bie Sfhup-
peu abgeftritpen würben. Xetu Eingang gegenüber,
an ber Oftfeite beb ©cbäubcd, liegen 3 grogc Wemäcpcr,
Bon welchen bab mittlere eine über 5 »stufen jugnng-
lidjc Stapelte für ben itaiferfultuö beb Vluguftub ift. Xie
Statue beb Kaiferd (ElaubiudV) ftanb bem Eingang
gegenüber, in ben Seitennifcpen anbre Statuen ber fai-
lerlitpen fratuilie. Xnd lintb anftoftenbe ©emaep mar
oietteiept ber Seftraum beb bem Äaifertultub gewibmeten
SoHegiumbberVluguftalen; bab jiirSiecpten entpält eine
51cifcp> u.giftpbanf. Siiblitp uoinHRacellum, autp ant
gorum, liegen bic Euria, Bermeititlitp bab Sipmigd-
lotal berXeturionen, inSaprpeit wohl einbem jtaifer-
tultub bienenber Saunt, 20 m lang, 18 m breit, mit
balbtrcibfömiigcr Erweiterung an bei Sücffcitc, in ber
Hütte auf HKanuorboben einen VUtar enthalten!); fer-
ner bab 0 ebiiube ber Eumacpia (oirtleitpt jum ?Ser-
tauf Bon Sotlenftoffen beftimmt), oon .Siegeln erriep-
tet unb mitSRnmior befleibet. Xadfelbe patcine39,5m
lange unb 12,5 m tiefe SSorhatlc (Epaleibieum) gegen
öassSoruiii hin, aub welcher man burtp beninber Hüllte
angebrachten £>aitptcingang in einen weiten ftof ge-
langte, ben ein breiter jweiftöctiger ©ortifud umjog.
Xem Eingang gegenüber befiiibct Rep eine palbnmbc
Hliicpe. E in bebedtcv ©ana (Krtjp tc) 30g ft d) an brei wei-
ten beb ©ebäubeb hin it. öffnete fiep mit frcnftem auf ben
©ortilud ; in ipm ftanb bie Statue ber ©rieftcrin Euma-
cpia, ber ©riinberitt beb ©ebäubeb. ©entert endwert
fmb bie bciben umfangreichen Ipermengebäubelf.
ben Sion bei VIrt. »Sab«, Xafel I, gig. 2 u. 3). Xie
ältern ©aber, 1824 aubgegraben, bilben eine Bon Bier
Straften umfcploffenc ©ebiiubemfcl nötbliep Born Ifo
mm. 49,5 m lang, 53 m breit, unb beftepen aub einem
Vlpobftterium (Vluetleibegiitimer), 11,5 m lang, 6,s m
breit, mit reichen Ornamenten unb Seitcfd am ©eftmd,
Hüofaitfuftbobcn unb Steinbänten, aub welchem mau
in bab (trigibarium, bab falte ©ab mit ©affin, gelangt,
ferner bemXepibarium, bem lauen Scproipramn, 10m
lang, 5,5 m breit, mit HKalereicn, Siudreliefb unb
Xdäntoncn reich aubgeftattet, bem Ealbarium, bem
Scproipbab, 5,5 m breit unb 16,5 m lang, mit uicredi*
gcr Süanitonoannc für etwa icpti ©crfoncit, einem
runben Hüarmorbcden für bie lauwarmen Vtbmafcpun-
gen unb Übcrgicftungeu, HKofoitfuftboben, ber auf 3>e*
qelpfcitern rupt, 3tmfcpen benen iowie hinter ben bie
Sätibe befleibeitbeu Xponplatten fiep bie Ipipc aub beit
Ofen frei uerbreiten tonnte, enblicp einem bie gleichen
Säume enthaltenben ffraucitbabe. Xie neuen (Stabin-
ner) Spermen würben erft 1857 —60 nuögcqraben u.
baper »neu* genannt, fmb aber beträchtlich früher er-
baut alb bie entern. Xiefelben umfaffen ein geräumigeb
©criftftl, bie ©aläitva für feite ©pmnaftit, welche alb
©orbereitung jum ©abeu biente; auf ber wcgliipcn
Seite bcrfclbcit ein SchwimmbafRn mit 3ugehörigcn
Säumen, auf ber öftlicpen bab ifiiinnerbab, beftepenb
anb rtvigibnriitm mit elegant beforiertem ©orjimmcr,
Vlpobljtenum mit reichen Sclicfb, XcpibarinmimbEal-
bnrimn, bann bie (jeiirnume, ferner ein (frauenbab
mit Vlpobptcrium, XeBibariutn u. Ealbarium ; atblicp
liegen auf ber Stlcffeite ber ©aläftra einige 3etlen für
Eiiiielbäber. Süböftticp Bon ben neuen 4 ticnuen, an
bab ^oaint trianguläre anftoftenb, liegt bab ©roftc
Ihcntcr, Bon febr alter ©rünbung, aber um Eprifti
©eburt nubgebnut. Eb lehnt Rep nacOgriecbiicbet©ou
weife mit feinen Sipreipeu an beit tflblicmg beb Eilgeld
an, fo baft nur bie Bier oberften Sibreibcn auf einem
gewölbten SJorribor aufliegen. 3wei feiiliepegrofte Ein-
gänge mit Scitcntrcppeu 311111 critcn unb iweiten iialb-
freibabfap befinben fiep in ber Xiefe 31t bciben Seiten
ber 3jciic. Xer3uf<Paucrratim ift pufeifenförmig. pat
68 m Xuripmcifer, tonnte 50IK) ©erfonen faffen unb
burtp ein 3eltbaep iiberbccft werben. Er verfällt in brei
Vlbteilungen : bie unterfte Eanea mit 4 Stufen unb ben
Eprcnfeffeln berXuumBim, Xclurioncn 1111b flugu-
flaleit, bie mittlere mit 20 Sipreipcn für bie Bürger-
iäiaft, bie oberftc mit 4 Siprcipen für ben ©lebb. Xie
©üpne, 33 m breit unb nur 6,5m tief, erbebt Rep 1 5 m
über ben ©oben ber Crepcftra. hinter ber ©üpne ge-
langt man 311m Steinen Xpeater (um 75 n. Epr.
erbaut), für etwa 1500 ©erfonen ; cd war laut bet 3n-
febrift mit einem Xach oerfepen. hieran anftoftenb,
liegt swifepen bem ©roften Xpeater u. ber Stabhnautr
bic ©labiatorcnfafentc mit Xreppengugang 00m
Sonim trianguläre, ein grofter, oierfeitiger ©ortitud,
itrfpriingliep 311m ©roften Xbeatcr gepöng u. beftimmt,
bei Segcnwcticr beit 3uicpaueni Scpup 311 bieten, fpäter
für bic Übungen beftimmt, Bon Säulen umgeben, mit
Scplafsimmcrn, stiiepe, ©efängnid unb Vüopnräumen.
©etrennt oon alten biefen ©ebäuben liegt am Süboft-
citbc ber Stabt badVlmBpitbeatcr, auo ber 3fit ber
Sullauifchen Ctfuoation. wcicbed Rep eiförmig oon S.
narfi S.pin3iept. einen gröfttntXurcpmeffcr oon 135 ,rs
unb einen llcinftcn oon 104 m pat. Xer gröftte Xurcb-
ineifer ber in bic Erbe ocrtieftcn Vtrena lit 69 ni, ber
tleinfle 37 ni. Xic3ufcpauevptäfte Reigen in 35 Stufen
and Biiltaniicbcm Xuff empor unb bilben brei Sänge
mit Btäpcn für ca. 20,000 ©erfüllen. 3n bic flrena,
beit Stantpfplap, miinbeit gwei einanber gegenübcrlic-
Pompeji —
genbe Tborboqen, trnrcf» welche bic gerüfteten ©labia«
wrenfdjaren ihren Ginjug hielten; bnneben finb jwei
Deine, oierccfige, bergitterte Räume für bit barrenbeu
Seihen angebracht.
'8n inbuftrieden Gtabliffement« finben fich nament-
lich Bädereicn, 33altereicn u. cineScrbcrci. Befoitbcr«
üütrcjfant ht bie gullonica, bie gabrit ber SBaKcr.
Um einen maffioen Umgang non elf ^feilem, welche
noh eine obere ©aleric tragen, liegen bic Schlaf» uiib
Sohnjimmer ber 'Arbeiter fotme bic ffiertftätten,
Xrocfenräume :c.; linl« ant Gnbe beb Umganges finb
nier große SBafferbehälter, beten SBaffcr je uott einem
tobatt in bett niebrigern abflofs, unb läng« berfclben
iit eine Gftrnbc, an bereu (Silbe fich ieebs Heine gellen
jnr Slufnnbnte ber ffiafchbülleit befittbett. $Rt« bie
fSrinathnuier nott B- betrifft, (d finb biefclben mcift
nu« Ilcinen, bnrch SRörtcl berbmibeiteii Snichfteinen,
Sana, Sanafchladen unb Salfftcin mit Stncfiibergug,
häufig mit Gdat unb Tbürpfofteu au« Riegeln erbaut ;
SÄanuor ift erft in ber Raiferjcit, in größerer Slusbcb-
iiung nur an öffentlichen Webäuben, jur Sanbbcllei-
billig nerwanbt worben. Tie ©runbfladtc ber oomcb»
wem Raufer ift ; juweilcn febr bebeulenb; aber fie jer-
fällt bei allen ipäufem in auffatlcnb niete (IcincRäume,
welche nur 4 5 Becfonen Blaß jur freien Bewegung
boten. Tic Slufjenfette ber Raufer ift nteiit fdjmudfto« ;
größere genftcr finb nur bisweilen int Oberftocf, im
Grbgcfcboß bloß (leine, oft oergitterte Öffnungen. ®ro<
fee Sieben gewährten ber Strafte bie nieten engen unb
niebripen, aber weit offenen Siäben, welche fich auch bei
i’oniebmcn Säufern finben, aber in ber lltcbrinbl nom
Innern berfelben geichieben finb mib mit eignen (lei»
item SSohnungett im Cbergefchoft in Berbinbtmg flau,
ben. Tic Schönheit be« Saufe« entfaltete (ich nur nach
innen. Eine behagliche SBohnung hatte fenfeit bcsGin-
gangäflut« (ostium) ein Atrium al« erften Sof mit
einem nach innen geneigten, entmeber auf Guerbalten
ober auf Säulen rubenben Tacb unb mit einem Baffin
in bcrSRittc jurSlufitabme unbgortlcitung bcäRtgen*
loaiicr«. Um boäfclbc lagen Sd)lafjünmcr uitb SBirt-
(chöftbrämite. Sn ben beiben Guben ber S tri umfeiten
futb jwei offene gliigclräume (alae), bent Gingang
gegenüber baStablinum, ein auf ba« Sttrium unb meift
auch auf ben , (weiten S»f geöffnete«, »ennutlich al«
Guipfangbfalon bienenbe« tfintmer. 3 llr Seite be«*
felbcn führt ein Bcrbinbungsgang jum (Weiten S»f.
gegen welchen auch ba« neben bent Tablinutn etwa nod)
iiorbanbene ftonticiiatione unb Speifejinimer geridi
tet iit. Ter (weite Sof (peristylium) ift bie eigentliche
'Brionüuobnung unb befiehl nteiit au« einem (leinen
©arten ober einem uon Blumenbeeten umrahmten üönf
iccbecfen, welche-.' Don einem Säulengang umfchlofien
iit. Auf biefen Umgang öffnen iich bie Sjimtner ber
gamilie. an ber Rüafeite be« Benitt)lium« ift juroeilen
noch ein geftfalon (oecus). ^n manchen Säufern gelangt
man noch ;u einer britten Abteilung, bent eigentlichen
Warten (viridarinm). Tie obem ©efchojje, locldie ba«
Sltrium unb Beriftt)lium ganj ober teilmeife untfchlof-
fen, enthielten meiil Schlaf jimmer für bicTiencrfchaft,
nach außen auch Mietwohnungen. gn reichem Maße
finb bic Säume ber pompejaiiiicben Säufer mit Cnta>
menten, Malereien unb ffiofaifgcnüilbcn au«gejlatteL
Tic netmenswcrlcilcnber 'bnoatgebäubc finb: bac-.ftati«
be« Bania (f. Tafel •Slrd)iteftm V«, gig. 4—6). eine
bet größten BSobmingen ber Stabt, bnrch Harmonie
ber Maße unb Bollftänbigleit be« Blanc« jiim Muftcr»
bilb ber antiten Säufer geworben; ba«$au« be«Boeta
tragico (nach einem unrichtig crflärtcn trefflichen ©c=
SßompejitS. 45
mätbe im Tabtinunt, jeßt im Mutemu ju Reapel, fo
benannt), ein deine«, aber febr gciämtacfuoUc« Sau«,
bnrch feine Malereien, namentlich au« bent Smnerifchen
M reis , bocbbcrübmt; ba« Sau« be« SaKuftin«, bnrch
Glegattj unb bcbcutcnbcSs'anbmalercicnauSgcjeidmet;
ba« S a “« be« Mclcager, eine reitbgepußte,fd)öneS8ob-
nung ohne Sabot unb Bott gterlicherBnlage; ba«Sau«
be« Sraftor unb BoUur, ein große« Toppelbau«, mit
filtern jwifdjen jweiSltrien in ber Mitte liegenbenBcri*
ftt)l; bie Gafa bei gauno, eine ber größten unb pväd)-
tigftcu BriBatwohmmgen non B-, mit berühmten Mo>
faifett ; ba« Sau« bo« üucrctiu«, eine ber reidtften SSofj*
ttungen, mit einer gfitte boit ornamentalem Schwurt ;
ba« 1 81)5 au«gcgrabcitc Sau« ber Bctticr mit oiclen fd)ö>
nett Malereien, an bcrlHtiy bloftgelcgtcnGafa bei Bai-
couc penftle ift bie in bic Straße binatt«rageitbe Grfer*
Wohnung bemerteu«wert. Tie in B- aufgefunbenett
überau« jahlreichen häit«lichcu©crättchaftrn oller '.Hrt,
Schntucffadictt, BJüttjen tc., bie ein beHc« Sicht über
ba« häusliche Sebcit ber Alten Bcrbreitcn, befinben fich,
wie alle bebeutenben greSfcn, IRofaiten, ornamentalen
SJanbbctorationcn (f. Tafel »Ornamente I«, giq. 48,
60—54) u. Sfulpturwcrte, jeßt größtcnteil« im 'Ratio -
nalmufeunt ju Rcapcl. Sgl. SIKajot«, Les ruinesde
Pompbi (Bar. 1812—88, 4Bbe.); ©eil unb ©anbp,
Pompeiniia (Sottb. 1817—30, 4 Bbc.; neue golge
1832, 2 Bbc.); ffioof e, Delineation» ofPoropeii (bnf.
1818—27, 2 Bbc.); 3ahn, Tie fchönftcit Crttamente
unb metlwürbigften ©etnälbc oon B-, Sfwulmteum uttb
Slabiä (Bert. 1828—60, 3 Vlbtlgn.); Terfelbe, Bett-
cutbecfte Stjanbgcmälbe itt B-(Stuttg. 1828, 40 Blatt) ;
Ternitc, Säanbgcntälbe au« B- unb
(mit Tcrt Bon S. C. Wilder; fortgefeßt Don Sclcfcr,
Berl. 1841— 44, 3Sefle); »Serculaneum unbB-, boU»
ftänbige Sammlung ber bafclbft entbedten SRalcrcicn,
äRofniten unbBronten«, geftodteu uonlKoiu'unbBou-
dtcl, mit Tcrt Don Bor« (beutfeh, S°mb. 1838 41,
(i Bbc.); CDerbcd, B- in feinen Webäuben, Alter-»
tilmern u. Shinftwerten (4. Vltifl., mit St. SWau, Seip(.
1884); 'Riffen, Bmupeianifchc Shtbien (baf. 1877);
giorelli, ßli acavi di Pompei dal 1868 al 1872
(Rcap. 1873); Schöner, B°mpcji (Stultg. 1877);
»Pompei e la regione sotterrata da Vesuvio nell’
anno 79« (Rcap. 1879, Sammelmcrt (ur lS.Säfular»
feicr ber SScrfchüttimg); Brefubn, B., bie neueften
Stu«grabungenDonl874 81(2. Auf!., Vcipj. 1881,80
Tafeln); Ufa u. Bompejanifehe Sleiträae (Berl. 1879);
Terfelbe, ©efehidite ber beloratiBcn SJanbmalerei m
B. (baf. 1881) unb beffcit »gührer burd) B « (2. Aufl-,
Scipj. 1896); giinhbeim, Bibliotlieca Pompejaua
(Bibliograpbie, 2. Aufl-, Sfeap. 1892).
Bfompejn«, röm. plebcjifche« Wefchlecht, weld;e«
crit feit beut 2. Ctabrl). b. Ghr. genannt wirb. G« teilt
fich in jwei 3rocige, noit betten ber eine ben Beinamen
RufuS, ber anbre feit bem Triumuir B- (f. B- 3) ben
Beinamen SRagnii« führt. Tie namhafteften SRänncr
beSfelben ftnb:
1) G. B- Ruf u«, war 100 b. Ghr. BollStribim,
91 Praetor urbamis unb 88 mit Sulla Sonful. Gr
führte mit (cbtemi bie Segionen itad) Rom gegen bie
'Riarianer unb tollte nad) beren Beftcgung, luähtcitb
SuUa gegen SRilhribate« «og, Italien in Ctbnung hal-
ten, würbe aber auf Slnftiftcn be« Brofonful« B- Strabo
(f. B-2) oon beffen Solbaten crfd)lagen, al« er bett Ober-
befehl dher fie übernehmen wodte.
2) Git., mit bem oon ihm adein geführten periön*
lidien Beinamen Strabo, Bater be« TriumBir«, war
104 d. Gl)r. Ouäftor in Sarbimcn, 94 Brätor unb Per*
46
Sßompejus.
nialtctt 93 Sizilien. Gr nahm an bent Kriege gegen
bie ©unbebgenoffen 90 alb fiegat, 89 alb Konful An-
teil unb ftanb 87 noch an brr Spiße feine« !i?ccreb in
©icenum, albGitina unbMariubiRotn bebroljten. ©ott
berSlobilitat ritenb« bnheigerufen, lieferte et jenen not
bent foHintfcbcn Jhor ein iinentichicbcncb Ire (feit unb
ilatb halb barauf, oont ©(iS cridjlagen, ehe eb pt einer
neuen Schlacht tarn. <11« jflbbcrr genoß er ©netten:
nung, fonjt würben ihm Wraufamfrit unb £>citinid)t
oorgetoorfcit.
3)Gn. ©. 'Ifiagttub, 2oljn beb Porigen, ber berühmte
Jriumöir, geh. 100 o. Gbr. , ttjat feine elften Sftiegb
bienfte im ©unbebgenoffenfrieg unter feinem ©ater,
fanimclte, alb Sulla 83 aub beut MitbribatiidjcitSlricg
nadi Italien jurütftebite, in ©iccmtm ein £>eec oott
brei fiegionen, um c« Sulla jiijufübren, unb mürbe
oon iljtu beim elften Jufammcitlreffett alb Imperator
begrüfit. ©. naljm barauf in biefem unb bent folgen*
bcii Jahre an bem Striegc gegen bie SHarianer in Ita-
lien einen erfolgreidjcn ©nteil, unterwarf noch 89 Si«
jilien, wo er IS u. ©apiritt« Garbo gefangen nahm unb
bittridhten ließ, unb befiegte 81 in ©ftila Gn. Jomitiu«
©tjcitobarbu« unb ben mit ibnt oerbünbelcn numibi*
idten Honig ^jiarbab, worauf er gegen ben ©Sitten beb
Sulla, bem er gi fdnteU emporfant, feinen criten
Iriumpb feierte; ben ©einamen Magnu«, mit beni ihn
Sulla bamalb ehrte, hat er erftfpäter öffentlich geführt.
Obwohl ba« ©ertjälhtib goifdjen ben beibeu Männern
in ben legten Jahren crfaltet war, trat ©. bodj nach
bem lobe SuUa« für beiten Scrfaffuiig ein, iiibciu ec
77bcnSlottful beb Jabrc«7H’Ömtliu«Gcpibub, ber, um
fie m itürjen, mit einem ffeer gegen SHom beranrüdte,
miebcrbolt ichlug unb ,(m Jluctjt aub Jtalien twang.
Jtt bem Sertonanifchcn St liege, beffen Jf übrung ihm
uod) 77 ber Senat übertrug, richtete er anfangb nichtb
aub; erft nadjbem Sertormb 79 burch ©erfdjwonte
ennorbet worben mar, gelang eb ihm, bejfcn ©adjfol*
ger ©erpenta oöHig ju beiiegett unb bamit beu Strieg
tu beeitbigcn. ©litt aber blich ihm ba« ®lüd auch nodj
weiter treu unb führte ihm bei feiner Siüdtcbr ben Jicjt
beo oon Stiriniu« IS rafiub gefdjlagenen Jpccrrb beb Spar
tatub in bie ©ritte , fo bah er fid) rühmte, auch biefen
Strieg mit ber ©Jurtcl auogcrottet ju haben. Gr feierte
hierauf 31. ittj. 71 wicberum einen glatt, tenben
Jriumph unb trat am folgenben läge fein erfteb Äon*
fulat an, tu welchent er, obgleich ec temb ber nichtigem
'.Hutter befleibet hatte, mit M. Süciniub Eraffu« geioählt
worben mar. Xie Hoffnung, rocldtc bie Stabilität auf
fein Äonfutat gefegt hatte, ging freilich nicht in Gr*
füUuiig; benn ©. wanbte fidt bem Solle ju, gab ben
©ollbtnbunen bie ihnen oon Sulla enttogenc oolleWe
malt jurüct unb lieh auch in ber ©efepung ber ©eriebte
burch ben ©rätor S. ©urcliub Gotta eine bem ©olle
günftige 'Ünbcruttg treffen. Hunt Sattle bafür würbe
tljm 07 burch ent ©efep beb ©ollbtribunb <1. ©abtttiub
ber Oberbefehl gegen bie Seeräuber, bie ba« gante
Mittelmcer unltdjcr machten, mit auficrorbentlicben
©ollmadjtcn übertragen, unb er bcenbetc btefett Strieg
mit ber größten Umgeht, Gnergie ttttb Sduielligfeit,
ütbent er erft bab weltliche Meer in 40 Jagen reinigte
unb bann int öftlicbcnMccr bieffeinbe att ber Küfteoott
Stilifien tufatniucntricb unb tu oölliacr llntenoerfung
twang. Gr war bort noch mit ber Crbnung ber ©er
bättmffe befdjäftigt, alb ihm 8« burdi b ab ©efep beb
G. Maniliu« aticft ber Krieg gegen Mttbribatco ( ber
brüte Mttfjnbntifcbci, ben UuniQub nicht hatte tu Gabe
führen tönnen, wicberum mit außerorbeittlidien ©oll
machten übertragen würbe. ©. brachte Mitbribatc«
am Guphrat ritte oöüige ©teberlage bei, twang ftittat
©erbünbeten, ben König Jigranc« Oon ©rmemen, tue
Unterwerfung, oerfolgte bann Mittjribatcb bi« an beit
©hafte, überließ ihn hier aber feinem Sdjidtal, richtete
Sprint tur ©rooint ein (64), fdjlichtete bie Ipron«
ftrritigleilen ber Maltabäer u. (teilte nach Giftümmng
bcb Jcmpclbcrgbauchin©aläjtinaCrbnungbcr. Unter,
beb war Mitbrtbatcb oon feinem älteften Sohne tum
Selbftmorb genötigt worben, unb nun tonnte ©. (02)
nach glüdlidjcr ©ccttbiqung auch biefe« Slriegeb nach
Jtalim turüdteljrni. Gr entließ (ein fxer in ©rtm
bigum, fatth aber in ßt'om bie Stimmung tu feinen
ungunften Oötlig beränbert. Sie©erleihung ber außer*
orbentlicbeit ©oUmachten war überhaupt gegen ben
Sillen ber Cptimaten erfolgt; üuatllub.SKcicliublSre»
ticue, Grafju« grollten ihm, weil er fie um bie Ghre ber
©eenbigung bet oon ihnen geführten Sririegc gebracht
hatte, unb fo machte ber Senat ©fiette, ihm bie elcftäti*
guttg ber oon ihm in ©firn getroffenen Ginrichtungen
unb bie®elobnuitg feiner ©eteranen burdj ©deranwei*
f ungen tu oerfagett. Jäher näherte fich ©• bem aub Spa*
ttieit turüdtchrenben ISäfar, oerföljnte fidt burdj befjen
©ermittelung mit Graffub, ttttb nun fchloffen biefe brei
SDtäitner 60 bab fogen. erfte Jrimnoirat (u bem Htoed,
Üdj gegenfeitig in ber Surcbfühnutg ihrer politifcbm
©bjidjten tu unterftüpeii. Sieter ©ereinigung gegen«
über mar ber Senat ohnmächtig. Gftfar fegte alb Ston«
ful 59 bie Seitätigung aller ÜRaßnalmten beb ©.burdj.
ging bann aber nach Wallten ab, wfthreitb ©. in Som
blieb in ber Meinung, att Ort unb Stelle feine Jitter*
effen am beften wahrnehmen tu tönnen. Jnbe« er«
reichte er wenig. G« fehlte ihm an Gntidjloffenheit,
unb überbie« trat ihm allenthalben bie Giferfudjt ber
Cptimaten hinbemb in ben Scg. Jwar bab Iriuttt
oirat würbe nodj einmal 50 in üucca erneuert, uttb
©. unb Graffub ertmanqcn fidt für 55 ein (Wette« Ston*
fulat. Seitbem loderte fid) inbeb bie ©erbinbung jwi»
fdjett ©. uttbGäfar iidjtlid), hauptfächlidj auch baottreb,
baft Julia, bie J achter Grifar« uttb ©emahlin beb ©..
54 itarb unb Graffub 53 im Kriege gegen bie ©anher
umiatn, uttb alb 52 infolge ber Unruhen, welche Glo*
biu« - Gnitorbuug heroomef, auf ©efdjluß beb Senat«
©. jum alleinigen ffonful entannt würbe uttb bamit
fein 3>el, bie Übertragung ber ©lleinherrfchaft burdt
ben aotat, erreichte, trat er cntfdjieben tut ©htriei be«
Senat« turiid, fo baß ber öürgerlrieg twtfdjen ihm
unb Gäfar nur nodj eine (frage ber Jeit war. Jerielbc
tarn tu ©nfaitg 49 turn ©ubbrudj (f. Gäfar). ©. gab,
alb Gäfar ben ©ubtco übcrfdjritten, Jtalien feinem
Wegner preib, ber erft, naebbent ec bie Slegateit unb ba«
Wer beb ©. in Spanien befiegt batte, ihm nach Wricdjen ■
lanb folgte. Gr hätte alfo bort Jcit gehabt, bicSRüftun«
gen, tocldjc ec in Jtalien oeriaumt batte, nadjtuboten,
ittbeb ließen eb bie oiclen Cptimaten in feinem Singer,
weldje fid) bentfen fühlten, itt bieKriegfütjruug hinein«
(ttreben, unb bieXüdjtigteitbe« Wegm'i\'umcrj'd)n(ttcn,
nicht tu einem planmäßigen (laubein Inmitten, ©ci
Jtjtrhachiutit ftanbeit fidj beibe tpeerc eme Jciltang
gegenüber; Gäfar ocrfudjte ben ©. ciiitiifdjlicften, hoch
mürbe er getmungen, barauf tu oertichten, erlitt fogar
eilte ttidjt uitbcbeutcnbc Schlappe ttttb ,(og babec nach
Iheffalicn, um beit Krieg nach einem ihm güttfligcnt
Sdjauplap hmübertufpielen. UnlluacrWetje folgte
ihm ©. unb nahm 9. ©ttg. 48 bei ©barialub oute
Schlacht att, bie gegen ihn entfdjieb. ©odj wäre ittbe«
nicht gU eb ocrloren gewejen, ©. aber bcrjwrifelte, floh
nach ©gbptcit unb würbe hier bei ©elujion oon ben
©bgefahbtat beb iungen König« ©totemäo« ©ulcteb.
47
fßompejuhfäule — fßöa
bcr feinem Einfluß bcn Sbrou oerbanlte. auf emtw
tftfcbcrfahn, bcr ihn anofimtb führen foUte, mcueblntg«
ermorDct (28. Sept. 48). 21!« ffclbbcrr gegen äußere
ifembc tüchtig unb ctlücflid) , nl« Staatsmann ohne
froen imb weiten Sltd, Reinlich unb befcbränft in fei-
nen iVitteln . oft fcbwanlenb über feine ,-jiele . bähet
mehl poerläifig unb ohne fidlere ffreunbe, hatte et in
früher Jugcnb, büret? bn« Ktiegbglüd oerwöbnt unb
eitel geworben, fid) nichl ;feit genommen, feine Silbung
ju omioUftänbigen unb feinen t£ baraller ju fettigen.
Serföniidi war er tapfer, uneigmnüftig unb imbefcbol»
ten m feinem Srioatlcbcn. lichte Silbniffe beRßcn wir
außer auf SRünjen in einer SarifcrSüfie; bie Statue
in her Silin Spaba, mcldie lange .'feit nlo biejenigt be-
jeidmet wurbe, 511 beren , Jütten her emtorbeie ifäfnr
hmfanl . ttcllt ihn nicht bar. Senuählt War S- fünf-
mal. mit Annftia, tSmilia, SRucia, 3ulin uubUomelia.
Son feinen Srinbem überlebten ihn brei, ©nätt«, Ser
tu« tmb Sompejn.
4) En. S. SKagituS, älterer Sohn be« Porigen oon
SÄucia. gcb. nach 80 o. Uhr., befanb ftd) bei ber (flotte
iemc« Satcre. als biefer bei Sbarfalo« gefcblagcn mürbe,
unb begab fid? hierauf mit ben übritjen Sompcjancrn
erft nach Afrila. bann nod? oor ber odilatht bei Shop-
fo« nad? Spanien ; bort brachte er nebft ben au« flfnta
geflüchteten Sompejancni ein beträchtliche« sperr p-
lammen, würbe aber 45 bei SJItinbn oon (Jäiar befiegt
unb auf ber Jlucbt balb barauf erfdjlagcn. Sein Eha
raftctjpirb al« leibenfcbaftlid? unb gvaufamgeichilbert.
5) S. S- SÄagnus, gleichfalls Sohn bei Hinan,
geb. 75 n. Ohr., begleitete ben Sätet oon Uütttjlene
au« auf ber (flucht nad? ftghpten unb rettete fid? nad?
beffenttrmorbung nur burd) eilige (flucht nad)Et)pent.
(fr begab fid) hierauf erft nach Afrila, bann nach ber
Hieberinge ber Sontpejancr bei iljapfos nad? Spanien,
wo er jeboch ber Schlacht bei HKitnbn nid?t beiwohnte.
Tic nach Eäfar« lob ausbrcdienben Siirgertriege ich
ten ihn in ben Stanb, allmählich em fx'cr unb nameiit
lid? eine bebeutenbe (flotte jufammenpbringen, womit
er ittb ber Unfein Sizilien, Sarbinicn, Eorfica unb ber
Htrridmft über bie benachbarten SRecrc bemächtigte.
l?ie Inttmmm batten ihn (War nad? Schließung ihre«
Sünbnifieain bie Acht ertlärt, fie Würben aber babiud),
baß er bie Anfuhr be« ©cirtibc« nad? Jtalicn hinberte,
unb burd? bie infolge bauonaudbrrtbenbeUnpfricben
heit be® römiiehen Solle® 39 genötigt, benSertrag bim
Wifemtm mit ihm ju fdfiicfseu, wann fie ihm ben Se*
ftß ber oon ihm eingenommenen Jnfeln unb außerbem
be® Selopoune® pgeftanben. Jnbtffcn War ber hier-
mit hergeftellie (fnebe nur oon htrjrr lauer. Selbe
Seile be|d)iilbigten fid? gegenfeitig, ben Sertrag gebro
eben ju haben, Jnfolge baoon begann Cltaoian 38
piantmen mit Ccptbus ben Krieg gegen S. (bcn fogen.
fijilifchen) mib brachte, liacbbem’bielfnticheibung lange
gefchwanlt hatte, 36 ber (flotte be« S- burd) Agrippa
bie Hteberlage bei Haulochu® bei. S- floh in bcr Ab-
ficht, fid) p bcn Sartlvem burchpfcblagen, junädß’l nach
SRitttlcnc unb Inüpfte oon hier au« Utttcrbniibliingcn
mit Antonius an, wurbe aber t>on SR. Sitiu«, bem
Legaten be« Antoniu«, angegriffen unb, nachbem er
benegt unb gefangen genommen worben, in SRilet ge-
tötet (35).
6) S- Xrogu«, f. Itoflu« Sempeju«.
'üompciubiäulc, f. Alrpmbtia, 5. 348.
iJornfKlmn«, f. Citrus, <5. 194.
Pompholyx, f. ;(intoi>b ; al« Kranfbcit fooiel Wie
Semphigu« (f. b.).
Pomphus, fooiel wie Cuabbcl.
'Pompicr« (frattj., fpr. pmaeje, »Sprijicnlcutc»),
ioPicl wie (fcucrwehrleute. Sompier Regiment
(röginieut de lapenm - pompiere de Paris), bie jum
ftehenben Heer gehörige Sorifcr (feuerwehr
'Pompignan c fpr. rangpmjang), 3eau Jacques
2 e ff ranc, Hiargui« be, f. S!e ffranc.
flompon (fran?., irr. ronqrenni, Heinere ,>ficrat
oon SoiamenUuheit, namentlich ber wollene eiförmige
Knauf an Sfcbato« ic. ; aud) Heine Hofen, wie bei«
weifte Siionröochen.
i*ontponatiu« (eigentlich Siclro Sompo.
na,|ji), ital. Shiloiopb, gcb. 1482 in 'JRatitua, geft.
1525 in Sologna, lehrte lit Sabua, bann in Bologna
peripatetiidte Stuloiophie. bie er oon ber Autorität bcr
Kirche p beitrien iiid)lc. Seindpauptidniftenfiiib: »L>e
immortalitnte auimae* (hr«g. Pott Sarbili, Sübing.
1791 ), worin er behauptete, baß nach bot önmbfäften
be« 2lriitotele« bie Seele fierblich fein ntfiijc, unb *Pe
inctmtationibus« . gegen bcn Aberglauben feiner ."feit
gerichtet. Seine »Opera* crfd)ienen p Senebig 1525
unb Safel 1567.
Bompöniii«, 1) Pitciu« S-, au« Sononia (So
lognai, röm. Sramatiler, um 90 u. (Sbr., erhob perf!
bei® bi«ber ituprooifierte Soltsfpicl bcr i'ltcllnnc (f. b.)
burch fdinftlicbe Vtbfaifung in beit metriiehen (formen
uttb ber Sedmil ber ©riechen pr Kunftgatiung. Sie
Überreftc feiner Stüde bei Htbbcd, Comicorutn Ro-
manorum irairmctita (2. Atifl., 2etp(. 1873).
2) Situ« S. Alticu«. f. Htlicu« 1).
3) Subliu« S- Secunbii«, röm. Sragilct brr
Äaiferjeit , wurbe linier Siberiu« al« Anhänger be«
Sejan nach befien Stuiy (31 tt. Uhr.) iecb« Jahre in
4>aft gehalten, bi« ihm Caligula bie (freihcii fchenlte.
M war er Slottful ; 50 fämpfte er gliidlid) gegen bie
(f halten 1111b erhielt bie (ihre be« S riumph«. Seine bub-
ten (dien Peiftungen werben Poti Sacitu« unb Eiuititi.
lian fehr hoch geitclll. ifrhaltett ift bauott faft nid)t«.
4) S- SÄ ela', f. üicla.
5) S- Sorphßtio, f. SotPlwriiv
’Potnpouiic tjpr. ponsposn), 3 i ui o tt Arnaulb,
SRargui« be, franj. Staolsmann, geb. 1618, gq't.
26. Sept. 1699, au« ber wegen ihrer Wegnerfthaft
Wiber bie Jeiuiten unb ihrer Hinneigung prn Janfe-
tiionui« (f. h.) belnnnten ffamilie Atnauli), war feit
1612 Juten baut oon linialc . bann ©eneralinlenbant
ber Armeen in Sicapcl unb Katalonien, 1665— 68 ©c-
fanbter in Schweben, bann im Haag , feit 1671 an
SJiotme« Stelle Stantsfrtrrlär für bie audwärtigetiSln-
getegenheiten, warb aber 1679 nad) Sthicbluß be« Trie-
ben« oon Slimwegnt oon SJubwig XIV. al« allju f rieb-
fertig oitlajjen. 1691 warb er oon neuem in ben (He-
hcinual berufen. Seine SRemoirtn würben twn 3Äa-
oibal herau«gegebcn (Snr. 1860 61 , 2 Sbe.).
S<onipij® (lat., ital. pomposo), pomphaft, feierlich,
prächtig; auch hochlrabenb (oom Stil).
Sompöfa, »loftcr. f. (Sobigoro.
Poinum dal.), Apfel, Apfelfnicbt ; P. Adami,
Ahcmt«cipfel ; P. Colocynthidis, Koloauinle, f. Citrul-
lus: P. Hierosolymitaimm, f. Momordioa.
Pomtts (lat.), Chilbaiitit.
(lat. poena, franj. peiui'i, Strafe, befonber«
©elbftrafc, Sttfic; baher oerpönen, etwa« mit Straf-
anbrohitng unterfagen; pönal, bie Strafe betreffenb,
peinlich. Sönalllagen (Acliones poenales) hießen
im römifchen Hechte biejeßtunpraltiichntSrioatnagen,
welche Pott bem Kläger wegen einer erlittenen Unbill
nicht nur auf Sdiabcnerfnti, foiibcm auch auf eine
Srioatflrafe angeftrengt werben toimten.
48
5)3im — fßoncet
Vün, Scrg tw Rürftcntum Salbcd (f. b.). | übertroffen worben. $iefe poetifdjen Serie Würben
$ona(( (Sonalfall), f. 3iioo. erft lange uad) (einem lobe Bon üueoebo heran« *
Vönalfobcj: (lat., franj. code pönal, ital. codice gegeben ODJabr. 1631), beffer tmb BoUitänbiger mit
penalc), fooict wie Strafgcfcgbud). SiograpI)ie Bon Slogan« g Sidcnr (Valencia 1761);
VonapccS onebe, Suinipet, Bon ben iSmcrifa» neuerbing« erfd)icnen (ic in bet »Biblioteca de an-
iicnt Sdcenfion genannt), bic bcbcutenbfte imbwidj» tores cspafloles* (Sb. 37). ©ine trefflitbe bcuticbe
tigftc 3nfcl ber fpanifeben Karolinen in SRilronefteit, Überfettung berielben mit bem fpanifeben Seit Bei*
jroifcbcit 6° 40' — 7° nörbl. Sr. ttitb 158— 158° 20' öffentltcbtcn Schlüter mtb Storrt (SNünft. 1853)! ©ine
öfil. 2. b. ©r., Bieretfig, 20 km im fEurdinteffcr, uott tritifebe Sudgabc ber Serie beforgle Sicrino (Slabr.
150 km Umfang uttb 347 gkm (6,s C9J1.) groft. Sie 1 804 - 1 6, 6 Sbe.), bic nenefte Sudgabe erfebien 1885
ift Bon einem Korallenriff umgeben, bad Bon mehre- ald »Obras proprias y traducidas«. ©ine Samm»
reit Kanälen buvdtbrodteu roirb, bic ju Bortrcfflidien lung feiner lateinifdien S<briften eridjemt feit 1891 in
Sjäfen (Moanliti, Sonatif, SHctalanim, 3oloitd u. a.) Salamattca (bidber 4 Sbe.). Sgl. ©onjalej be
führen. Son bem bicSttfel burebjicbcnbcu bafaltifdieit Icjeba, Vida de Fray Luis de Leon <3Äabr. 1863);
2>öbenjugCiJlontefanto,878m)flteHen jablreicbe Rlüffe Sillcnd, Rrag 2ui« be 2eott (£>allc 1866); iSeufai,
juat Slccr, alle« ift hinter bem breiten ffiangropc- 2uid be 2con unb bic fpanifdjc 3nguiftrion (Soun
giirtel Bon f)od)itnmmigcm Salbe bebedt. (Eie ©in* 1873); 3)?. ©ltticrrcj, Frav Luis de Leon y la
mobner, nod)Bor:k)3abren 15,000 Seelen, jäblennaeb filosofia espaüola del siglo XVI CSlabr. 1885).
beit in ben 50er 3at)rcn cingefdjleppten Slnttcm beute Votiertet (fpr.ponarti), 3eatt Sictor, Ingenieur*
nur2000. Sic finb gut gebaut, tätowieren fid) mit Dieter offijier, Skatbematder tt. Slecbaniler, geb. 1.3uli 1788
Ifunft, ntäfien junge ipunbe, bereiten Sranntrocin aus in ik'cy, geft. 23. $ej. 1867 in Sari«, befuehte 1807
Sananen, aitd) Kawa. Smerifanifdje SKiffionarc bn* — 10 btcßcolepolytechnique unter ÜRottgcff.b.), trat
ben bereitet eine ©emcinbe Bon 300 Seelen gefammelt. 1812 alb 3"genicurlcutuaut in bic tlnnce, rourbe aber
Raft ber gefamte §nnhcl ift in ben §änbcn ber 3a* bei bem Siiidjuge nu« URodlau gefangen unb nach Sa*
luitgcfeltfcbaft. ÜRertwtttbig finb bic hier aufgefunbe ratow an ber Solga gebraebt, tio er, Bon alten wtffen»
nett Sefte alter Sauten aus* mächtigen Safaltblödcn, fcbaftlidjen j&ilfdmitteln cntblöfet, bie ©runblagett ber
bie eine üuobratmeile bebedett, uadi Kubarg König«* projelliDen ©eomctric fd)itf. Sach Sieb juriidgelebrt
grabet eine« früher hier lebenbeit Solle«. (Eie 3nfe( (1814), arbeitete er feine Untcrfudmngcn au«, fattb
lourbe 1595 Bon Duiro« entbedt. aber bamit bei bcrSariferSIabcmie feine Snerteunung
Vonartb, 3)orf im preug. Segbcj. unb £anblrci« unb ueröffentlidite fie baber im ©rcüefdien Raumalc.
Stönigdberg, bat eine ©ifenbabnbauptwertftätte. Siet* 1829 foftte er bieic Wbbmiblitngen jttfammen in bem
brauerci u. (i 805) 4424 ©ittro., baruntcr 33 Katbolitcn. »Traitä des proprietes projectives des figures- (2.
l’oena talionis (lat), f. lalion. Sufi., Sar. 1865—66, 2Sbe. ). ©r warf fid) nunmebr
Vonce(ipr.p4ni>fc),griiBteStabl berfpaniid)*Weflinb. auf bie emgeuumbte dkVdjanil, erfanb bet« nad; ibnt
3nfcl Puerto Slico, burd) Jrambalm oerbunben mit benannte Safjerrab unb Deroffentlidtte aud) eincVln*
feinem 2 km entfernten, an ber Süblüfte gelegenen jabl Don Serien über SHctbanif. 1835 würbe er Slit*
SyafcnSucrto bcS-, ift Sig emed beut jeben Sijeton* glieb ber 2anbe«Berteibigung«tontntiffton nt Sari«,
ful« unb bat (issoi 42,388 ©inw., bie ifuder, ISelaffe, 1835 Srofcffor für angewanblc IKetbanil an bet bor
Kaffee, Jabal, Sunt ausfilbren. tigen Ralultät. 1848 würbe er ©eneral, unb 1851
Vonccau (franj., (pr. poitgt«), ber grofte, rote Reib* ging er al« Srafibcnt ber Krmtmiffion für SSetbattil
mnlm; bem cntfpredieubc hodtrotc Rarbe, fpcjieü Vljo* nadt 2ottbon jur SeltaudfteUung, über bie er 1857
farbftoffe nu« /('Jiapbtbolbifulfofäurc uttb (Eiajopcr« in ber »Collection des travoux de la Commission
binbungen ber homologen be« Senjol«, bie in bet franqaise« einen Sericbt Beröffentlid)te, ber für bic
Sollfnrberei benubt werben. ©eftbiebte brr ledjnil non großer Scbctttung ift.
Voncc bc 2con «Tor. p«nbft), Rrat) £ui«, einer Seine au« Saratow ftantmenben Ükanuflripte Der-
ber gröfiteit lljnfcbcn Eiducr Spanien«, geb. 1527 in i)ffrnttid)te er in ben »Applications d'analyse et de
Wrauaba, ge|l. 23. illug. 1591 in -Wabrigal, erhielt geometrie« (1862 64, 2 Sbe.). S- ift ber eigentliche
ben erften Unterrid)t in llaffifdten Sprachen nl« Stu* Segrünbcr ber neuem ©eometrie unb bat auf bic
bicngefäbrte 'IRettboja« (f. b.), ftubierte in Salamattca beutfeben ©conteter febr ftarlcn ßiitfluR audgeübt,
Jbcologic. trat bafclbft 1544 in ben Suguftinerorben wäbrettb er in Rrattlreidt ^eit feine« 2cbeu« wenig
unb würbe 1561 SjSrofeffor ber Ibeologic an ber bor Seadjtung fattb. S. ftbricb nodt: »Iss roues liydrnu-
tigen UniDerfitnt. Seine Überfeßung be« tiobeiiliebe« liques Terticales« (Sieg 1826); »Theorie des effets
in« Spanifcbe unb feine ©rflänmg be«iclbeit brachte inecaniqucs de la turl)ineFourneyron«(Sar. 1838);
ihn auf Seranlaffung be« 3 n g u irttion«lribunal« Don »Exp6rieneeshydrauliqnes»(ntit2cbro«,baj. 1832);
SaUabolib auf fünf Rabrc in ben Kerler, boeb warb »Introduction ii la mfennique industrielle« (3. Sufi,
er fobattn glättjmb freigefprodten (1576) unb ipätcr 1870; beutfeb Bon itallbauer unb Kuppler, SJümb.
('Jcneralmfar feine« Crbru« in ber Srouittj Kaililiett. 1841 45); »Traite de niecaniqtte nppliquee attx
S- bat eine Vlnjabl gefchägter tbcologifdjer Sroja* macltines« (2üttid) 1845 ; 3. Sufi., 'Jiar. 1874 — 76,
werte Derfaftt; berühmter jebod) ift er burd) feine poe« 2 Sbe.; bcutjd) Bott Schnufe, ianuit. 1845 — 49).
tifcbm 2eiitungen geworben. Siel gclefen ift bic 21b- Sgl. (Eibiott, Notice sur la vie et les ouvrages
banblung über bie Santen ©brifti »NnmbresdeCristo« du general P. (Sar. 1869); Scrlcanb, Eloge his-
(1583) unb befonber« ba« Sudt »Son ber Bolllom torique deP. (in ben »Mbmoires eie PAeademie des
utenett ©befrau« (»La perfecta Casada«, 1583 u.ö.; Sciences«, 1879).
neue Sueq. 1884). Seine nicht febr jablreidjen Wc* ’Poncclctrab, f. Salfotrab.
bid)te, bie faft fcinttlicb religiöfen Rnbalt« finb, gehören Votiert (jpr.ponjtö), Htttbroife unbRulc«, franj.
ju ben fdjönftcn Srobultm ber fpanifebett 2qril. Vlud) 'Jlfntnreijcnbe, erftcrer geb. 1835, geft. 19. Sion. 1868,
feine Uberfegungen au« bem 2atcuiifdicn. ©ricebifdicn, [ leptcrcr geft. 24. Cd. 1873, machten mehrere tjyan»
3lalicnifd)ett uttb ^tebraifeben finb in Spanien nicht ! belercijen itt bic öebietc be« obent 91il«, grünbcieu
49
^ondjielli — '^onficf.
Stationen im Mnnbe ber Tjur unb 9!iam>9iiant imb beit Briten wicber in Beiiß genommen unb bie ge
lieferten eine »Starte UomBJittellauf be® 9fil« u. (einen flungSwertc gefdjleift. S>urd) benBatifergricben 1814
9?cbemlüifcii $enber, Sobot, Scrof, ®jur«. !gule® erhielt grmureidj B- guriid gegen bo« Berfpretben,
Beri'ttenllicbie noch »Le Flenve Blanc« (Bar. IHM), [eine neuen geftung®werfe baielbit ongulcgen.
B’onchiclli dar. poiurjeffi), Bmilcare, Opernfom* 'Bonbolanb, Sepenbcng ber britifdj = fübafrifait.
ponift, geb. 1. Sept. 1834 in Babemo gafolnvc bei SJapIolomc, groijd)en 31 unb 32° fttbl. 'Br., begrenjt
Grcmona, geil. 17. gan. 1886 in SDfailanb, Schüler non Xembulanb, Oitgrigunlnnb, 9inlnl imb bem £Sn»
be® .ttonferuatorium® gu UJi'ailmtb, bebülierte alb bra- bifdteit Cgean, 10,470 qkm (190 G3K.I groß mit
matiidjer Äompoaiit 1866 mit «I promessi sposi« 160,000 (Sunt)., Bonbo ober 91iuaponbo, bie au® Pie-
ju Gremonn imb brachte unter aubem bie weitem len [leinen Stämmen (Binalrocla, 9lmam)ati, 9lum«
Opern: «La Savojarda« (1861, 1877 loieberholt nie lmta, Bmangi) bcfleljen. 3>a® Pont ÜfecrcSftraub in
»Lina«), »Rodcrico« (1864), »La stella del monte« Icrraffen ficb bie gu 1200 m $>ühe erheben be Saub
(1867), »1 Lituaui« (1874), »Giocouda* (1876, [ein toirb ooit ben glühen Umtota unb Umtamouna be-
be[aimtefte®Bierl, audiinShmtfcblanb aufgeführl), »II grenjt uitb Pom St. golm'e Siiuer unb gasreichen
flglinlo prodigo« (1880), »Marion Delorrae« (1883). sieben flügen burchgogcit. Sälbcr bebeden bie höher»
Gr iit nudi Komponift ber Garibalbi = jpqmne (1882). | Jede. Sab Stimm i[t gefunb; Ipauptprobutte ftub:
Seit 1881 mar er $om[aptUmc»trr gu Bergamo. '41. Valuten, SBanaucn, Orangen, (Zitronen, Baumwolle;
toar ein fiomponiit ber öltcrn Berbiichm SHidjtung, 'Jfinbcr unb Bferbc. Tue B- mürbe ben Gnglänberit
nahm aber unter feinen S!anb®!enten eine ber criteu gtterft belannt, nie feine Bewohner 1821 bic.vnlfc ber
Sollen fiir ftch in Anfprucb. git Gremona lourbe ihm Staploloitie gegen ben Suluhäuptling Ifdjafa anriefen.
1892 ein Jcnhnal errichtet. Gin Sdnißucrtrag lourbe 1865 mit ber Slaplolonic
Blomho (fpatt., (pr. ponnt(t)o) , in Sübamerita eine ; abgefdilojfcn, welche 1887 burd) einen Vertrag mit
9Ir» 9Rantel, befiehl au® einem uieredigen 3tüd lud) Umquitela bah üanb ber flntalala unb 91marefibe an
ober äsfollcnjcug, mit einem tluofchnitt ober Schliß ber fßorbweftgrenge (C)iobe Ballet)) unb bad Gebiet beb
in ber SWilte, burd) welchen ber Stopf geftedt wirb, bah St. Jlohn’o Bioer anneftierte, währenb 9iatal and
tocrtuollfle Stleibungditürf in Brafilieit, 'Bern ic., auf einem Strich an ber 9iorboitgrcnge bie Grafßhaft 911
bafot Steritellimg große Sorgfalt Perwcnbet wirb. S. frebia bilbete. 911® 1885 ber Xentjdic 'Jiagel 40,000
lafel »<lmeiitnnifd)e Altertümer I«, gig. 1. .fceltar uon Umquitela, einem bei beibeu Häuptlinge
‘Voncicrcti c fratu., (pc. ponsj.), burd)itäuhen, bie be® Sanbcd, erwarb, »erjagte bie 9ieid)dregieruttg bad
SRufter burch Stobleuftaiib oerpielfältigen, inbent man nachgciuchte Broteltorat. Gin gweited beutfehe® Un<
bieien in ber Boncette, einem Heilten Sädcheit, burd) tcnichmen, ba® 1889 auf 150,000 Jpeltar Snttb (ein»
[lerne Mixher binburdireibt, bie ba® Uliiiftcr bnrfteüen ; fcpliefjlid) be® Söalbcd »ott Gfoffn) bie 9lu®beutung bed
auch mit ©iiii®ftem (frong. ponce) abreiben (B im fcu). wertpollen öolgbeftaubed fich gut 9Uifgabe machte, be
llonciren («pr. pondfo, Bottgircn, Bongincn), ] itanb gleichfalls nicht lange; im ÜJiiirg 1894 erfolgte
bte griiebte einer Sarictät Pott Citrus medien. bie Ginoerleibung »on gaii.t in bie SSapIoloitie.
'Boub, tn ben Sicberlanben 1821—69 = 1 kg, Pondus (lat.), Gewicht,
früher ba® 9ff unb (f. b.). ’Boncnt (lat.), einer, ber eine 'Jluöfagc macht, be*
'Bonbcrabilicn (lat.), »wägbare« Saturftoffe, im fonbers »or ®erid)t.
©egenfap (u ben gmpouberabilien (f. b.). Ponente (ital.), Sonnenuntergang, äBeftcn (in 3u«
'ttouberntion (lat.), bao 91bwägen ; bad 9tudglei* fammenfeßungen : Sioiera bi fl.); Gegenfaß; ficoante.
dien beim Stiegen; früher auch im übertragenen ^oiterologie (gried).), Mehre PonbcrSünbelf.b.).
Sinne bei Uompofition oon Glemälbcn gebraucht. tjjonetnefdjtläoneme.)), Streidftabtimruff. ftkmo.
'Bonbitfchcrri, frang. 'Beübung an ber Sloromato Stomno, au bei 9iewcfha unb einem 3roeige ber Gifni
beltüflc oon ©ritifch'gnbicn, im Xglrilt Siibarcot ber bahn Mibnu-Sioiimt), hat eine JHcolfdiulc, ein Mchier»
'Brnnbentiihaft 9Snbrad, 291 i|kni i5,s D9k.) groß fetninar, eine Bant unb osoei 17,650 Ginw. £uer im
mit (isst) 172,941 Ginw. Sie gleichnamige Ipaiipl» gtili 1831 Gefecht poifchen JHufftn unb 'Bolen,
ftabt, unter 17“ 56' nörbl. Br. mtb 79" 63' Bftl. fi. Boiifctrabn, Bejirt®hauptftabt inberfpan. Bro*
p. Gr., imScltabedBenna, an ber Bahn nadjUJabrad, oüig Mcon, am Sil, welcher hier beit Boega aufnimmt,
befiehl aus gwei bnrdi einen überbriidten ftannl ge= au ber Gifcubabn Balcticia-Gonma, bat IKiiinen ciitcd
trennten Seilen, ber Scbwargcn Stabt, faft nur 5>üt* Xcmpelhcrrcnfchloffed , ein Stahlband (17. gabrt).),
ten, unb berSeißcn Stabt am UReeredufcr mit febntut* ein jtnftitut, Scbwefelgucllen (38 u ) mit Babeanjtalt
len, farbigen Käufern, bem tiauie bed Goitoerneurd, unb c issti 7324 Ginw.
Stabthaud, fcofpital, Stathebrale, $)iiibutempel. HKif- ^onfttf, Gmil, HKcbiginer. geb. 3. 9ioo. 1814 iit
ftonelirche . Golicge, Briefterfcmiiiar, Bibliotbel, bo granlfurt a. 9)i., ftubierte m lübinaen, greiburg unb
tamfdiem Garten, 2 sjaifenbäufent, ftafeme. TOilitär* Hr'ibctbng , wutbe 1868 Bfüftent Birdiowd am pa*
IrinifcnlKiud.Sbecuft unb 40, OCSiGimn , welche Bntnii ihologijchen gnflitut in Berlin, ging 1873 ald Aro<
Wollweberei unb Spinnerei (4000 Arbeiter), gnbigo feffor ber patboiogiicheit 'lliiatomie nad) 9foilod, 1876
färberci, Stupfen unb Gifeitgewinmmg belrcibni. Sie nach Güttingen unb 1878 nach ©redlau. B- lieferte
offene (richte Sieebe wirb »on ben Stampfern ber Mes- ben gfadiwei®, bufj bie flujiiahme ber garbjtoffe in
sagt- ries maritimes regelmäßig angelaufen; 1892 be^ bie Organgewebe an bie 3füen geluiipft ijt, unb er«
trug bie Ginfuhr 5. bie 9Iuäfuhr 19,s9RilI. gr. B- weiterte bie ftenntnid uon ber Bebeutimg bed Silto«
würbe 1672 »mit Sbnig Pott Bibfchapur an bie grau« chenniarlcd für bie Bltitbilbimg. .vuernti reihten üd)
gofen abgetreten, uon biefen befeftigt mtb foü 1756 Arbeiten über bie Seutämie, anatomifebe Untcriucbtm
70,000 Ginw. gcgäblt haben. 1761 uon ben Briten gen über bad Biidfaüfiebcr, Stubien über bie Blut
erobert unb gerftört, 1763 gurüdgegebrn, 1778 aber» trandfufton unb Bcobachtimgcit über fogen. Vlncurhd«
mald erobert, würbe ed trn grieben uon Berfaillcd men infolge Pon Gmbolie. Sßeitcrc Brbeiten betreffen
1783 ben grangofen aufd neue abgetreten, aber fchon bie VUtiiiomijtofe (»S>ic 9lftinomt)[oje bed BJenfdxm.
1793 Pom 9[abob uon Sanmtil in Bccbinbung mit eine nette Sfnfcttiondlrnidbeit«, Beil. 1882), bad grtt
Äe«p. i Sfiifon, 5. SlufL, XIV. 93b. 4
50
'^oiujati -
per j , bic ftänioglobinämie, Sie Wiftigfcit bcr Wor
dieln, feie Wntfemung Don feilen bcr fcbfr unb bereu
Wriap burch bie X bäiiglcit beb Crganidmud, bie Her*
breitungdtoege ber Xuberfulofe.
Pongau, Siniibidjaft im öfterreich. fjerjogtum
Saijburg, umfaßt bas Saljacptbal Don Send bid Wöl-
ling uebit ben Seitenthäleni (barunter bas Waiteincr
Hai) unb cntfpricht hu allgemeinen bem Webtet ber
Sejirtsh. 31- Johann. Stic i'anbfcöaft enthält bicXhal*
enge fueq (f. b.) unb bie Siechtenfteindamnt.
HongOu, Jufclgruppe, f. Hcdcabored.
Bongo , fouiel wie Drang -Ulan ober Worilla.
Bongo , Plegeruolt, iooiel wie Wpongmc.
Boniatotof c i, fürfllicbcd Wo ich locht in Holen. bait
aus Italien , wo cs Xorelli bi Wonttdjiarugolo bieft,
im lti. Jahrb. in Holen cimuanberte uitb um 1650
infolge ber Wbc bcs ©iufeppe Xorelli mit ber Wtb
todtter beb Wrafen uon Honiatom ben Hamen Hb an*
nahm unb 1761 ben fürftentitel erhielt (Dgl. Sjh*
manotnffi, 5)ieH-> Wenf 1880). Hemerlcndroert:
1) Stanislaw, geb. 1677 juXcrccjbtt in Litauen,
geft. 3. Ving. 1762, fcblofi fich tm Horbtfchen Krieg an
Stanisiaud 2efjcjt)nf!i unb Karl XII. an, beifen Siet*
hing bei fioltaion 1709 hauplfädtlid) fein H>crt tuar,
begab ftch barauf im 71uftrag des fdiloebiidteu Königs
Don Bcnber nach Konftantinopel unb bemog ben Stil*
tan 1 7 1 1 jur KricgScrtlärunq gegen Hufslaub. K a rl X 1 1.
übertrug ihm hierfür bie Henualtunq feines öcrjog»
tumS ^roeibrilrfcn. 3iad> bem lobe Karls XII. nahm
er Hortei für Auguft II. unb tourbe Don ihm jum
SSoiwobeu Don Wafoüien ernannt, fudtte jwar Rad)
Auguftd lobe 1733 Stanislaus fiefjcjhnifi bie Krone
jiiucrfchnff eit, fdjlofifichaber halb bem König Aiiguftlll.
au unb erhielt bie Stürbe eines Kajtelland Don Stralau.
Sou feinen Söhnen toarb Stanislaw Auguft (f.
etaniblaub) König Don Holen , Kafimierj, geb. 1721,
geft. 1780, würbe itt bat fürftenflanb crbobai unb
unter ber Segierung jeined Bruders jum WroRtäm*
nierer ernannt; Anbr jej, qeb. 1735, ftarb 1773 in
SSien alb beutfdter SeidbSfürft unb öiterrcidjiicbcr
Wcitcralfclbjcuqmciftcr; SKitbacI ftarb ald Wrjbifcpoi
Don ©liefen unb Brunns non Holen 1794.
2) Stanidlam, Sohn Kafitnicr j' H-, gcb.23.3Ioo.
1754, geft. 13. febr. 1833 in Floren (, tuar währenb
ber fRcgicrung feines Chcimd Stanislaw WroRfchap-
weiftet Don Sitauen, Staroft Don Hobelten unb Wette -
ral ber polmfcben Kronarmec, Warb batut Dom Kaifcr
Hau! 1. jnm 3iJirllicbcit Webeimrat ernannt unb lebte
ieit 1804 in SSien, fpäter in Hont. wo er eine reiche
Sammlung alter SScrfe ber bilbcuben ftunft anlcgte.
Sein Sobit Jofepb Hiidtacl .lauer f rancoid
Jean, fürft 'I ! ., geb. 21. febr. 1816, geft. 3. Juli
1873 in fiottbon , war unter Hapoleon III. franjöfi
fcher Senator unb hat eine Anjabl Cpcm t »Giovanni
ili l’rocida«, »Hierre de Medici«, bie Operette »Au
travers d'un mnr* u. a.) fomponiert. Sein Sohn
Stanislaw 3(ugu ft , geb. 9. 3fou. 1 835 in florenj, |
ift jept üaiipt bed tmufes unb lebt in Harts.
3) Jofcph 3lnton, fürft. SobnAnbrjcjsB. unb
ber Wräfin Stinsta, geb. 7. Diät 1762 in Sfarfcbau, 1
geft. 19. CIL 1813, trat als Veutnant in öiterreichifehc
Xicnile unb würbe 1787 Cbcrft bet beu Xrogoncnt
unb flügclabjutant bed Slaiiers Joicpb II. Ser Ion*
ftituierrnbe Hcichstag rief ihn 1789 in fein Baterlanb
jurüd, wo er ald Weueralmajor bei ber neuen Crgani»
lalion der Armee mitwirtte unb 1792 beim Ausbruch
bcs Krieges mit HuRlanb ben Cberbcfehl über bas pol»
mfd)c tpeer erhielt. 21 Id ber fdnoache König, Bema-
f|5onitiffL
towflid Dheint , jur Konföbcration uoit Xarqowice
übertrat, legte bieicr ben Cberbcfehl nicbcr unb ging
ind 7luslnnb. Heim 31udbtud) bed AufflanbeS Don
1794 aber trat er als freiwilliger wieber in bas fjeer
unb erhielt Don Kodciudilo bas Kommando über eine
Xiuifion übertragen, mit welcher er bie nördliche Seile
uon thicirfdiau ^ en p( e Hreuiicn ueiicibigtc. Sind)
ber Übergabe ber .ymuplftabt au ben feind begab ec
fich nachSicn. 1798 (ehrte ec nach Swiridiau juriief,
mo ihm bie preufiiichc IHegicrung einen feil feiner ton*
fidgerten Wüter wieber ijcraudgnb. 3lad) beut Sturg
Hreitgcnd wurde H- Don ber probiforifchcu Diegicrung
1807 in Sarfchan jum ftriegdminifter eniannt und
blieb cd auch in bem neuerriebteten WroRberjogtum
Sfarichau, beffen Vlrtiiee er fdjuf. 31 Is 1809 ber fron»
göfifd) öfterrticbifche Krieg ausbrad), uuiRle iidiH-, bec
beu Cberbefehl über bie polnifdien Jruppeii führte,
uor ber Übermacht bes Wrgbergogd ferbinaitb gurüd»
giehett. Sährcitb aber die Citerreidicr bid f hont Dor*
brangen, beteyte H- int 3Jiai Waligen. Vlui dem 3uge
nach SfuRlanb 1812 befehligte er bas poluifchc Klntiee*
(orpd. 3(ld bie Muffen gu Vlnfang 1813 gegen bie
Hfeichfel Dorbrangcu, führte H. 12,000 -Wann pol
nifchcr Jnfanterie unb 800 Wann ttaunllerie nadi
Sachfen. jn ber Schlacht bei Scipgg befehligte er ald
Kommandant bed 8. Hrmeclorps ben rechten flügel
bed franiöfifchen Sxercs unb ueilcibigte feine Stedimg
bei bem XorfeKonnemib gegen bicDftcrrcichcc fo aus»
gegeid)ttet, baß er 16. Cf t. Don 9iapoieou I. (um War»
fchall eniannt wurde. Siacbdem er noch am 18. bad
Sorbringcn bed feinbes auf biefer Seite gebindert,
log er fich in ber Diadit nach Seipgig jurüd, wo er am
19. bie abjtehenbe franjöfifihe Armee ju beden batte,
ßrft ols ber feinb fdjon in bie Horftäbte uon Seipjig
eiugebrnngcn mar, begab ftch and) H- ■ bereits am
liiüeit 31 nu Derwunbct , auf bie flucht , fand aber bie
Sriide über bie Witter jerftört unb fprengte daher iit
beu nngefcbwoüenen f Ihr. Sach überfchiug fich fein
Hfcrb, unb H. fand fo ben fob in ben Seilen. Am
24. Clt. warb fein SJeicbnom aufgefunben unb am 26.
beftattet, 1816 aber in ber Wruft der polnifchen Könige
ju Krafau beigefept. Win Xentmnl an ber Wlfter in
Seipjig bejeidmet die Stelle, wo H. ben fob fand.
Sgl. Soguflawffi, Biographie bed Jürftcn Joi.
Ant. Don H- (Krntau 1831 ).
H l onintotpffifd)er Stier, Don Boqcbut 1777
aus (leinen Stenten jwifchen Cpbiudmd und Ablcr
gebildetes, jept nicht mehr gebräuchliches Sternbild.
Monieren (lat., »fepen«), als gegeben aitnehnten,
beu fall fepen. f aber jiosito: geiept, baft cf. IWt<>
sed non cmicvsso) ; ftubcntifd) fouiel wie einen Sap ober
ein f raftament geben, für jrmatib bie Jcitie bejahlen.
Honicd (engl., (pr.vsni*), Wehr jabl nun Honh(f. b.).
iloninfti, ucelfacb uerjweigtc, in Walijien fürft«
lidie unb gräfliche, in Scblefien unb Siiifüidi Holen
gräfliche familie, erlangte erft unter Sobieffi eine
höhere Weitung. 31 n ton H- (geft. 8. Juli 17421 war
Stfoituob uon Hofen unb bat fid) ald ilatetitifchcnf ech-
ter uttb Staatsmann bclauut gemacht ; fein Sohn Jo *
fepl) H.t geft. 1770 1 war Wefaubter an mehreren .fföfeit,
unb ein längerer, 31 n ton, unter jcidntctc ald Sfcidis-
marfcball bie erfte feilung Holend. 3lbam H„ Weite-
ral linier Kodriudjfo, führte 1794 durch fein And*
bleiben den Herluft ber Schlacht ooit Waricjotoicc unb
dadurch den Untergang Holend herbei, warb ald San»
beSDcrräter verurteilt unb ftarb im Wlcnb. Ijjaupt bec
ftirftlicben firne iit gegenwärtig fürft Wall jt Halen»
t in , geb. 14. ftbr. 1824.
51
Poenitentiale — %*ont 31t>crgla»lgn.
Poenitentiale (lat.), f. Onfcbfi^n.
Poenitentiaria apostoliea (91 p o ft o I i t cf) c
^öniten^iaricn), f. Bönitciijiar.
Bönitcnj i tat.), in bei römiid) (ntf).Uirdic bieoom
Bneitec Bcicbtlinbcm wegen begangener fogeit.
tcmomtcberSünbcnnufcrlegtenBußwcrfc, J.B. Saften,
Sanfnbrtm.WcbcleiOflI.8ubf); Strafe, bie über Wem
liebe wegen leichterer Berqebcn oerbeingt wirb, j. 8.
Berfehung auf eine logen. Bönilenjpfnrre, mit brr
enboeber geringere« Gtnfommen oberfcbwercrcrXienjl
oerbunben ift iStrafpfarre).
Bönitenjbwt) Hat. Foenitenciale), [. »ufcbüiher.
Bünitenjtar lat, W r o ft p ö n i t e n j i a r), ber Bor
lieber bes Kollegium« ber fugen, flpoftolifeben Böni*
tctiiiarien (itaL Penitenziam). einest geiftlicben We-
ndit« in Mont, welche« bariifcec ju crttjdbeibcn bat,
ob. wenn ein febr febwieriger RoUtfionSfaD bcc Um*
itönbe mit bem Wcbot ber Studie oortommt, Xtdpcn-
ifltion ju erteilen fei ober nidjt. obre Stompetenjcn
finb feit 1744 georbnet. XcrB- ntuitSiarbinnl feitt unb
lommt in Bejug auf ben Mang gleich nnrf) bem Wette*
rnlmtar. 'B. ifi ferner audi Bejeid)mtng für einen
Bnciter, ber oont Biidiof beauftragt ift, bic Beichte
entgegenjunebmen Ho fd)on feit bem 8. Fahrt)-), in-
fonberbeit nach bett Beftimntungen bed fiaterantougl«
oon 1215 in Willen, bie fonfl bem Bifcbof Bortebai -
ten finb. Bbfolution erteilen barf; baber bic Benot
meng »B.fcbofs Cbr«. J3flt. Bcidite.
Bönitenjiarirr (fpan. Penitentes, Confrader-
nidail piadosa), Bejcitbmtng btißenber Flagellanten
in Sieumerito, n>clcbe fidj in ber Cfterwcxbe ben icheuß-
lidiiten unb grauiamftm Bußübungen ergeben.
Böuitcnjtarfbftcm, biejenige Weftaltuug bed Wc-
fängnidwefeitd, wclclie bic Beffentng ber Wcfnngenen
bureb reuige Ginfcbt in fid) feibft anflrebt.
Bonfa , Jinbtnnerftamm ber Xafota (f. b.).
Bünologie c lat.-gried).), bic Siebte oon ben Straf-
tttiitcbt. Ste gejtaltct ftd) jur ftriminalpolitif, fobalb
fie, über bie SEarftedung bed geltenben Mechtd fid» er*
fcebenb. bie Beliintpfung ber Kriminalität erftrebt.
Pons (lat.), Briicfe; auch Marne oieler Stationd-
orte an römifdjCH Straftm bei Flußübergängen, teil«
mit. teil« ohne einen genauer bejeiebnenben ,-jufaR.
Boa« i|pt. pemfl«», Stabt im franj. Xepart. Miebor-
cborente, Vlrronb. Saintcd, an ber Seugnc, ftnofen
bunlt ber Staatdbabnlinien Band - Borbcaur unb
B.-Ba Wreoc, hat eine reformierte RonftftoriaUirdje,
Seite eined alten Sebloffed (mit 30 m bobnit lurm unb
ftnerÄaoelle mitromanifcbemBortal), ein College. ein
Seminar, eine MineralaueHe, Steinbrüdie, SBetnbau,
Sollipinnerci unb Scheret, Werberei unbrtsou 8261
(ald Wemeinbc 4615) Siitw.
Bon# cfpt. »ns»), Fcan Siouid, Bftronom, geb.
24. Xe}. 1761 in 8«)« (Xepart. Cbcralpen), geft.
14. CtL 1831 in Florett}, würbe 1789 Mffiftent, 1813
21biuntt ber Sternwarte ju Marf rille, 1819 Xireiter
ber Sternwarte ju Marlia bei Siucca. 1825 ber Stcnr
toane bed Mufcumd ju Floren}. Gr entbedte 1801
—27 : 37 Romelen, batuntet ben Gndefcbcn (f. Sude 1).
Bonfarb <(«. wmjMr), Frantoid. franj. Xrama
liier, geb. 1. Juni 1814 in Bierate, geft. 81. 3uli 1867
in Bari«, war für bie jurifbfdre Baufbabn beitimmt,
batte aber größere Meiaung jurXübttunft(1837 über-
lebte er Bprond -Manfred- ) u. fctjrieb unter bent Gtn»
fluß ber bon ber Machet in ber flaffifcbcn XragiSbtc er»
raugmen Xriumpbe rinXrauerfpiel: -LuercSee*, wel
<bes tm »Dbdon* bei ber erften Bufffihrung, 22. flpril
1843, eilten glänjenben Grfolg bapontrug! XieÜbcr-
licfenntgeti ber flaffifcbcn .-feit fcbietteti wieber erfian-
ben in ber antifen (Jmfadibcit ber Ipanblung, ber feften
Gbarattcrjeübmmg unb ber löncnbeitBraditbcrBcrfc;
allcd jubelte bem neuen Wcflim ju, unb bie ■ Burg-
grafen* Bictor fjugod faben leere Bunte. Fnfl auf
gleicher ^löbe ftnnb bie ntobenietc irngöbic * A rrnt-s de
Meranie« (1846), wöbrenb bad gleidiwerlige Jrauer-
fpicl > Charlotte Corday« (1850)tnfolge ber politild)en
Beraube rungcu abgelebrtt würbe. Wanj mtRlimgcit
ift bie Iragöbie * l'lysse* (1852). Sein beilcd Sttcrl
aber lieferte 'fJ. in bem fotiri fdren Üuftipiel »L’honnenr
et l'argent« (1853), bem bic anmutige Heine Momöbie
»Ilorace et Lydie« (1850) ooranging. Jjnbem er hier
bad Siaftcr ber ,’frit, bie Wier nach Wölb unb (ihren-
»teilen, geigelte, fanb er ben Beifall aller ehrlichen
Beute; aud) bie Wabemie öffnete ihm ihre Bforten.
Micbt geringem ßrfolg balle fein nnebfie« Buitfpiel :
»La bourse« (1856), wäbrcnb feine Jrilogie »Ce qui
plait aux femrnes« (1860), eine Scbilbcrung bed fo»
jiaten Sleubd unb ber Romiption, burcbficl. Schon
traut, brachte er nod» jwei Xragöbiett auf bie Bühne:
»Le lion icinourcux- c 1866), eiii treued Büb ber Sitten
unb ifuftäubc unter bent Xireftonum, unb »lialilbe*
(1867 ). bas reidi an fdiwungbaften Stellen ift . aller
icbwadilid) abidilicRb inbem Walilei aus Milcfficbt für
feine Jocbtcr wibcrrufl. Fm ehtjelnen finb feine Sliicfe
ju ftreng biflorifcb, ohne Miicfiicbt auf bic 'Berfpellioe
ber Bühne; ed fehlt ibnm baber Beben unb Sdiwuitg
ber Begtiilcrung. Seine »(Euvren campldtes« cr-
fchienen 1866 —76 in 3 Bättbcn. Bgl. y. Fanin,
Francois P. (Bar. 1872).
8onä be Wapbolb, Xroubabour audSl.-Fulien*
Sbapteuil , ber iid) befonberd ald Xidiler begcifterler
ftreujlieber audjeidmete. ISr jog nadi bem Jobe bcc
omt ihm gefeierten Xante (Bjalaid oon SBercocur) nt
ben britteu Rreujjug unb itarb um 1190 in 'Balä-
ftina. Bgl. 3R. o. Stapolfli, Beben unb 3Berlc bed
Xrobabord Bonj be Gapbuoill (Stalle 1880).
Xlonfonbb cfpr.wsnnsenPi), Siröenrt) Frcbericf,
brit.Wmeral, geb. 1825 in fiorftt, geil. 21. Moo. 1895,
erjognt auf brr ftnegsicbule ju Sanbburft, trat 1842
in bie ?lnuee, ntadile ald Major ben Rritufrieg mit,
würbe 1855 Cberftleulnant, 1860 Cbcrit, 1870 ®e-
neralmajor, 1877 Weneralleuhtant unb 1881 ald We*
neral jur Xispofition gefleüt. 1880 würbe er jum
Milglieb bed Webeimen Maled ernannt. Ülld Stad-
meijtcr bes Brinjm ?llbert, bann ald Brioatfefretcic
unb feil 1878 ald Bnoatidjatcnicciter ber Äönigin Bif-
toria nahm er eine febr einflußreiche Batraucud-
fteüung am englifchen twfc ein.
Vonfon buXcrtail'ipr.pMi.ihoi'.a i>airmii),'Bicrre
Blepid. Bicomtc bc, Momanidjriftftcller, angeblich
ein Macbfomme bed berübmlen Millerd Baqarb , geb.
8-FuIi 1829 inWontmaur beiWrcnoble, geil. 10. Fan.
1871 in Borbeaujr, war juerft für bie Marine be-
ftimmt, wanble iieb aber halb aud ‘äbitetgung ooc bet
Matbemalil ber Bitteratur ju unb entwictelte feil 1850
ju Baris eine ganj fabelhafte Jbätigleit auf bent We-
biete be« FtuiUctenromaud, mit bem er mehrere 3 ci-
tintgen jugleicb oerfotglc. Xer ftntalog ber franjö-
ftfdjien Bucbbänblcc mied für bie beibeti Fahre 1858
unb 1859 allein 63 Bänbc biefed unerreichten unb
fpridjwörtlicb getoorbenen Bielfcbreibers auf.
Pons Varolii, Baroldbriidc, f. «etimi , 2. 211.
Vont Bbcrgtnolon i(pr. ct*r 9 iooim>, Briidc über
ben Fluß Wlaaltju bei bem oon 260 m hoben Fellen
cingefcbloffeuen Baß »on Bbergladlßn au ber
Wrcnje bon Camaroonfbtrc uitb Menonctb (Sales).
4 *
A
52
fßontac — ^Jontdjarivaitt.
©ontoc (|pr. pongtacn, int uorigcn gahvbimbcrt in naftttm ju fytrbcrwijl, ald oc 1618 jum bäitiitbcn
Tcutublnnb s)cbrnud)lid)cr kante ber ©orbcauproeine S>iftoriograpbcu ernannt würbe, nm bic (Mcfdjtdjtc
nach einer gamilie be ©., tueldic grofse SBein berge in Xäncmnrfd ju fdjrcibctt. Tod) lebrte er ilxilet und)
URtfboc (©igneatt, ©omnted) befafi. Sbnrbcrwijl jitrilrt. Sein ffiert »Kerum danicarum
©ontneg ifw. poncttait), Stobt int franj. Xotxu't. historia« (flmfterb. 1631; Jtortf. [bid 1148], glcndb.
91icbcrpqrenncn,'flrronb.©au, an berOttife, tjat fflipd- 1737) ift in gutem üatcinifdj geidjrieben, eigentlich
brüdtc, gabritntion Bon ,'jiegeitt, ScbnfwoUwarcn unb jiunr nur eine Überlegung bed ipuitfclb, bod) mit eint
Kcber nnb asot) 2089 (old ©euicinbe 2610) Ginw. gen ©crid)tigimgcn tt. mit ^iitjiifflgimg ber ©cfd)id)te
©otttn ba Kcttba <f»r. wnja), Ort im Kongoflnnt, bed König« gnebridi II. ‘Hufierbem fdjricb ©.: »His-
mit boUänbiitber unb ettgliidjcr gaftorci auf einer Qn« toriae geldricae librilX«, »Historia urbis et re rum
fei bed gUtffeä, ber hier bitj auf 800 m jufammett» amstelodameusium« (1611).
feftruntpft, nberttoeb fürScbiffegröfstcnloitnciigebaltd 2) ©regor, «tnntdmnnn, I. Strüd 1).
befahrbar ift. _ ©ontarlier »pr. ponptmij«, bad römifebe Ariolica).
©ontn Xefflaba, Tiitrift ber portug. ?ljoren, bie ©rronbiifeiitcntdbauptftabt int frnnj. Tepnrt. Totibd,
gnfeln Santa ällarta (07 qkm) unb Säo SXigucl 838 tn ü. 3B„ int gurn unb nm Xoubo gelegen, Ktto>
(777 qkm) utttfaffcitb, 874 qkm (15,9 Q9R.) greis mit tcnpunlt ber Kqoncr Gifenbnbn unb ber öebweyer
(1890) 124,779 ßinto. Tie gleichnamige fcauptftabt guta-Siiitplonbabit, bat einen Triumphbogen ju
ottf ber Siibfüfte oon Säo HKigucI, bie gibfjle unb ßbren Ktibmig« XV., ein College, ein SKtifcum, eine
vcidqtc Stabt ber ©joren, bat eine bureb einen 850 in ©ibltolbcl, eine fldcrboulommer, gabrifntion Bon
langen fcafcitbatnm gefieberte 9icebe,bebcutciibcn$>an» Vlbfmtb. Jäirfdjluaffcr, ©apicr,scug unb llbreit, Cifcn-
bei (jäbrlid) 2 1 1 SRiu. Skt.), fludfubr Bott Crangcn, Werfe, ipanbel mit Stieb, Sfiife ic. unb oson 6709 (ald
3itroncti, VlnaiindnndjGttglaitb u. lebhafte Sdutfabrt. ©emeinbe 7187) Cittm. Öfllieb Bott ber Stobt ber
©ontafel, Torf in Körnten, ©ejirtdt). ©illad), audfidüdrcicbe ©ranb Taurenit (1326 m) unb filböft-
571 m ii. Di., ntt ber gclln gelegen, ©renjftatum bet lid) ber oon ben gort« Kannont unb goujr bcberrid)te,
öfterrriebifdien Stnatbbabnlinie ©tUaeb- ©, uttb ber in bic Schwei, s fübrcitbc ©oft Sa Clufe. gm {fort be
itatienifeben ©ifcitbnfutlittie ©otttebba - Ubinc, mit 3otl» gDur [ais 1775 SKirnbeott uttb ftnrb 1803 Touijoint
nmt unb (185KI) 734 beutfeben Ginroobncrtt, ift burd) l’CuBcrture old ©cfnngcncr. — gm beitiid) ,fraitjö
eine eiferne ©rüde über beit bie politiidje uttb Sprach» fifdien Kriege gelangte ©. boburd) ju ©ebetitung,
gretyc bilbenbcit ©otttebbanabad) mit bent jur bafs hier 1. gebr. 1871 bie bei ©eliort gcfcblagetic
ital. ©rouins llbinc gehörigen Torf ©ontebba, mit Vlrmec ©outbatid unter bent ©efebt bed ©enerald
gotifdicr Kircfjc uttb 088» 1377 (ald ©cmeiitbc 2068) Qlind)ant über bie ©ren.se ging, nnebbem fte Bott ber
itnl. ©ntuobnent, Berbunbett. preuf|ifd)en Sübomtec (2. unb 7. fi’orpd) unter 9Kait>
©out n SlNoufion (tpt. ponjitamujtöng), Stabt int teuffel in beit ©efedtten oon Sombacourt unb Cbaffoid
frans. Deport. 3Reurtbe»et»3RofeOe, Slrronb. Üfancq, (29. 3ott.), ffroenc (30. 3an.) unb Sed ©ranged unt»
nn ber SJiofcl unb ber Cftbabn, bat 3 ftirdjcn, bar, fofst unb obgrfdjnitten morben loor. 2lld ber Über,
unter bie gotifdie Kirdte 3t. •liiarmt mit 2 Türmen tritt itt bic Sdiroeis fdfoit int Aktie mor, griffen bic
unb bie ebcmaligc flbteifirdoe Ste.Tliarie, ein College, tßreufien 1. ifebr^bie f rousoftfdtc flrricregorbc bei f?.
eine Slibliotbct, eine tifcnbaltige Skineratquelle, yod), an, nahmen bic Stabt uttb batten botttt ttodt ein botl-
Öfen unb ©fcnbütlemoerfe, Sabritotion Bon 'Jiabclit, nndiged ©efedjt bei Ko Clufe ju beflehen. Tie ff ran •
jüttbbi’Isem, 'jjlüfrlj unb Samt, fionbcl unb 089i> jofcit Bertorcit in ben ©efedtten bei 'ff- (29. 3an. bid
11,595 Cintt). Cftltdi uott tj). ottf einer Olttliöbe bie 1. ffebr.) s'Bti gobnen, 28 ©efdiüpe, jablloie Sogen
Siuincn beo Sdjlojfed Di o u f f o tt mit einer Strebe oud unb 15,000 ©efoiigeite , tooruntcr jioei ©enerale.
bent 1 1. gabrb. - Tie Stobt ift fcljr alt unb bot ihren (UontnffirBe, jlcden in ber itol. 'CroBins glomt.s,
Üionteu oon ber erwähnten gefte. 1354 jum Dior, oit ber üJiünbung bet crieBC itt ben flnto uttb ott ber
quifat erhoben, erhielt ber Crt 1444 Stabtreditc unb SJobnlhtic glorcn.s-'Jlrcs.so, l)«t ein Äaftell. eine ©fett*
warb 1571 Sip einer llnioerfität, bic jwei gabrbun» bolmwcrfitätte, gobrifntioit Bott fldergcrotcti, ©lad,
berle bejtonb. Tk (ft Per ©eburtdort bed Diaridialld Teigwarett unb ossi) 2641 (old ©etttrinbe 11,368)
Tttroe. 3m Kriege 1870 71 war bie Stobt nie über- Ginw. Ter Crt führt feinen 'kamen noch ber 1555
gnnogpunlt über bie Dioiel Bon ©ebcutung. Bott ‘Hort, llututnnnti über bic Sicne gebouteit ©rüde.
'ftontatto i'bontanudi, ©ioBonni. ueopolitan. ©ont 'Jlubemer (tpr. pongt cpmär, lat. I’ons Al-
Staotdmann. Titbter ttttb ©cfdiiditfdtrciber, geb. 7. demaril.fliTonbtffementdbauptilobt int f ron j. Tepart.
3Koi 1428 bei Cerreto, geil, int K>erbft 15044, wibmctc Gttre, nn ber kille, auf welcher Tompfer Bon hier nach
tid) in ©erttgio miifcnicbaftlidien Stubieit, trat 1447 i vaurc Berlebrcn. nnb an ber AMtbnhii, bot eine febbtte
in ben Tieiqt König Vllfonfod non Sieopel unb flieg Kirche. St Cuen (11. — 16. 3 a brlu, ein tkiubeld
unter gerbinonb I., beifen Stnntdjclretnr er 1487 j geridtt, ein College, ein Semiitnr, eine ©ewerbe, uttb
würbe, (tt bixfiftem 'Mnichett. 1495 überlieferte er bent eine ©derbaulatmucr, ©aummoUipinncrci, ©erberet,
gegen kcapel Borbringeitbcit Karl VIII. bic Scblüifel gobrilolion Bott ©opier, Sietoltworen unb Keim,
ber Smuptftabt uttb würbe bafiir mit ©mtdentfepung »anbei mit Betreibe, tpol.s , ©ich te. uttb 089» 5911
beftroft. Scttte Schriften (»Opera«. ©ofe( 1556, Ginwobner.
4 ©be.), boruntcv 6 ©ti^cr »De bello Xeapolitano«. ©out Conobrfc, gteden itt ber itnl. ©room.s
seicbneit fid) burd) flofftftbe loteinifcbe Tiltioit ottd. Turin, Ütreid goren, an ber 'JKünbung ber Soatta in
SchtKebcn befebrieben Colattgclo ('Jleap. 1826) unb bat Crco. bat eine alte icbeitdwertc Kircbc, grofee
lallarigo (baf. 1874). ©aummoUfpimtcrei uttb »Söeberei nnb 088» 2833 (nid
©outänud, 1) gobanit ginnt, bau. ©eidudil ©cmeiitbc 5214) Ginw.
febreiber, geb. 21. gntt. 1671 m iielüttgör, wofelbfl ©ontd)artroittiua-.i»ntfi9ärtmi),8üftenfeeimnorb-
feilt ©aler, ein fcollänber, nieberlättbifcbcr KottfuI war, ameritan. Staat Kouifiana, 8 km nörblitb oon kew
geft. 6. CIt. 1639 in Kiarbenoift, ftubierte itt ben 'kie Crleaad, 65km lang. 40 km breit, 6m tief, ISOOqkm
berianben nttb war ©rofeffor ber ©efdtidite nm ©qm 1 groft unb febr fifdireicb, fleht weftlid) mit lern Skaure»
53
$Pont=besSkauooifui, 2e — tjioiitianuS.
padfec, öftUrf) mit beut Borgncfce unb bcm 'U'critnni
Idjctt SReerbufen (burd) bic SiigoletilraBe), fiiblid) mit
dem (bunt) St. 3oi)n'b Batjou unb burd)
einen für Heinere Sdjijfe befahrbaren, nad) Sie» Dr*
teand führenden Banal) in Berbinbung. Jer Sec, ju
bcm eine niel befahrene Gifenbnbn non Sicm Crlcand
fübet, wirb oon gahlrcicbcn Jouciftcu beindjt.
Bent he "Bcaupoifin, Xe (fpr. 1 ü ponfl<bö>b<m>na--
Snji. Stobt im füböfllid)en grantreid), not ©uicrd unb
bet Spoiler Stabil, gehört mit bcm Stadtteil am Unten
Ufer jitm Jepnrt. 3fcce, Brroub. Sa Jour bn 'tim,
am rcd)ten Ufer jum Jepart. 3aoot)cn, Brroub.
Gbambert), bat eine Briiefe and bcm 16. 3abfh-> ein
Seminar, Jaiupfid)iicibcmül)lcn , Sabeitation Bon
Kübeln, ipüten u.Scibetmmren unb (i8»t) 3180 Gin».
Bont bc'Baug: <f»r. pong.ts mo>. Stabt im frang.
Jepart. ?lin, Brroub. Sourg, an ber Sietjifouge, burd)
einen Banal mit ber Saflnc Bcrbunbcn, unroeit ber
Gijcnbalm Baris -Si)on, bat ein Gollcge, ein Stanb-
bilb bee ©cncrald 3oubert, Rabntation oon Baum*
rooll- unb üeinennmreit, Gtetreibebaubel tutb (i8»i)
2631 Ginm.
BonMmü'lintcnu ((nr. psiig.ba.Muti», Stabt im
trän,). Jepart. But)bc Jömc, Brroub. Giermont, in
malenjdier Singe am Bllicr unb an bet Spötter Stafjn,
roar ebcmala befejtigt, bat eine Btrdje and bem 13.
3aljth.. Sdjloiinuneu; eine Grbölqucüe unb usoi)
3317 Ginn).
Bott! bn Warb <|pr. muh btt jsri, Bquäbult, f. ©arb
Bonte, ital. Bialerfamilie, f. Bafiauo 1).
Bontebba, f. Bontafel.
Bunterörtio, Stabt in ber ital. ’tsrobinj Gaierta,
Jtmd Sora, am S!iri ( Warigliano), iit gemcinftbaftlid)
mit Sora Siß cined Btfdjofd, bat einen fcbcndioerten
Jom, ein 3d)lof), Sicftc alter Stadtmauern , eine
Brücie »on h Bogen (in getrümmter iform, daher ber
Barne ber Stabt), ein fflpmnafmni, ftabritation »on
Scilerroaicn, innen ic. unbü88i)5I72(atd ©enternde
10,191) Ginn). — B- tmtrbe unter Bapft 3uliud II.
mit bem Bircboiftaate Bereinigt ; 1806 wrlieb Slapo*
leon I. bad giirftentum B- bem SUlarfcbnll Bevna*
botte (1. Start 65), ber ed aber 1810 luiebcr abgab. .'hier-
auf gebürte cd bid 1814 gu Srantrcirf), bann bid 1860
als Grtlnue gur päpftlidicn Jclegation grofinouc.
Bontcbcr«, Sieden in ber ital. Boxring Bim, an
ber Künbung ber Gra in ben Brno, an ber Gifenbnbn
glorcng - Btia unb ber JampfitraBcnbabu B'fa-Bv
bat eine SJInnnorbriiete über bicGra, eine feböne Brücfc
über ben Brno, eine slirdjc aud bcm 13. 3<tl)rt)., ein
fttpimanum , eitt Jbeatcr , BaumrooUmeberci unb
Särberei, ijabnlnlion »on Jcigmnrm, CI tutb ;fidio>
tie, clrftrifebe Beleuchtung uttb asui) 6687 (ald 0c=
mciube 11,701) Gint».
Botttebcrtaeecn , Heine, etma 24 Brlen ttinfaf*
fenbe, üt Bmcrita einf)einiifd)eBftangenfniiiilic and ber
Ordnung ber Sarinofcii unter ben SRoiiofotplen, Saf*
fcrpjlaiigcn mit häufig grocigciligeu Blättern, äljrcn*
iürniigrai Blütenflanb unb brcigticbcrigeii, gpgomor*
Pbeii Blüten, bic eine blumenblattartige, langröbtige
Ölütmbütle, 1,3 ober 6 Staubgefäite unb einen rneijt
btniiiiengen gnidjthtoten mit gal)lrcid)cn gmeireibig
geftcUten Saiiicntnofpcn bcfibcii; in anbent Satleu
ift letsterer einfäd)erig mit nur einer Samcntnofpc.
Boote bo üima. Stabt in bem portug. Jiunlt
Sianna bo Gaftelto (Btooing SKinbo), mit Unten Ufer
be« Sima, über ben eine fteinenicBrüde oon 24 Bogen
(and bem 14. OWirb.) führt, bat Sdjlofintincn, Cran=
gcnluttur tmb nsis) 2441 Ginn).
Bonlefract gar. pCmitifraft pyr pSinmfrü), Stabt illt
fficflribing uoit Bortfbirc (Gnglanb), imiucit bed 3»’
fammeufluffed »on Bire unb Galbcr, mit 'iHalgbarmi,
Bnbau »on SüRbolg unb osoi) 9702 Gimu. Jabei
auf fteiter i>i)be bie Stuineit bed Sdiloffed, in luclcbem
Bönig SHidjarb II. nach feiner BbfeBung »on feciii’
rid) IV. gefangen gehalten mürbe unb 14. f\ebr. 1400
loabrfdjeinlid) cined getoaltfamen Jobed ftarb.
Bontcocbra, fpan. Brooing in beefianbfdjaft ®a>
licicn , grengt im i II. au bic Brooing Gorufta, im O.
an Sugo unb Drenfc, im S. au Portugal, im S. nit
ben Btlantifdjen Ogean unb bat einen rtlndienraitm
»on 4391 qkm (79,8 CW.). Jad Sanb nürb »on
emgeliten gegen bad 'JJfecr audlaufenben Bergfetten
bed galieiftbcn ®cbitgdft)ftentd burdigogen, toelcbc an
ber Cflgrcnge ttod) eine tpölje bid 1156 m erreichen.
Jagtoiirben befinden fidi fdiöne unb frudübarc Kiiiter
unb Gbciicit. .tmuptfliiije find ber lUi'ino unb Ulla,
gugleid) Srcngflüffc, erfterer gegen S., (epterer gegen
3?. Jie Küftc enthält gablreidte, tief in bao Sanb ein*
briugenbe Buchten (Stiad) unb iidicre Suifen. Jer-
felbcit fmb mehrere 3nfcht (Brofa, Gtrooe ic.) »or-
gelagert. Jod filtma ift milb unb gciuub. Jie Be»
»öllerung betrug 1887 : 443,385 Seelen (101 auf
1 qkm) unb bat feit 1877, bauptfntblicb bttrdi Bud-
romiberung nach Sübamcrita, um 8561 Beiuobncr
abgenomntcii. jie Brobuttion umfaßt : ©eireibe, ittd*
befoubere 'Beigen unb Bfaid, bann irtadid, BJeitt, Cbft
unb Silbfrüd)tc, Baubolg, ferner Sarbineit, Bich,
namentlich Sfinboieb, tutb ald ticrifcbc Brobulte Sdiin»
ten, Gier und Sebcr. Bild) heilte und manne SIÄinc*
ralgtiellcn finb gabireich »ertauben. Jic Brouing um*
faßt 11 ©cnd)tdbegirle.
HlontcPcbra, spmiptftabt ber gleichnamigen fpan.
BroPing ([. oben), an ber DJIimbung bed Sa reg in bie
Bucht non B„ an ber Gifenbabnliiiic B. -SHebonbela
gelegen, bat alte Stabtmaucm , eine gotifebe Suiupt
tirebe, mehrere Blöfter, ein 3n)titut, eine Scbrerbil*
bungdanflalt, einen iiafcn, lud)* unb Smtfabrifatiou,
Sarbellmrifdierci unb as«« 19,996 Gimu.
HJontbicu (fpr. ppngtjo), ehemalige frang. ©raffebaft
in ber Bicarbie, Jepart. Somme, mit ber foaiiptflabt
BbbePitle, fiel 1686 an bic Hroiic. Bönig Marl X. »on
Sranlrcid) führte ttadi ber 3ulircoolulion den Jitel
eined ® rafeit oon B-
Pont in (arieeb.), Beiname »on 'Mcergöltinnen, be<
foitberd ber Bpbrobite ald ber »Üicergcborncn«, ent*
fpreebenb ber römifeben Bemid Wariua.
Bontiac, Smuptitabt ber öraffdiaft Catlanb bed
norbamentau. Staated fUiicbigan, 32 km norbmeftlicb
non Jetroit, bat ein 3rrenbaud, Sebrericmiiiar, wan*
bei mit Solle unb ©etreidc unb (i8»oi 6200 Gint».
Pontiae insnlac, f. Benjo.
BoiitinunF, .yiciupiftabt ber nicberlanbifcb-iiib. Sie*
fibentfdtaft Sejtlüftc oon Bomeo, 25 km »out Slicer,
au beiben Ufern bed Bapuad, beitebt and ber auf
Bfäblcu erbauten Gingebontcnftabl aut redjten Ufer
mit einer s J)(ofd)ec und bem »on einer doppelten Blauer
umgebenen Balaft bed Sultane unb ber iiieberlän*
bifdjen Stabt am littlen Ufcc mit Sort Ju Bud (150
Wann), SKagaginen, bem Smnbmerler* unb bem Gbi»
nefcnoicrtel uttb bat n««-* 1 16,241 Ginro., meldic leb*
haften Smubel unb Scbijfabrt betreiben. Jad ehe*
malige malaiifcbc Snltanat B- M 1 tatst den Bieber*
lättbent lributpflid)tig.
sUontiiumd, der .^eilige, Bapit »on 230—235.
trat im Streite bed Drigcncd (f. b.) mit Jemelriod auf
I Seite bed logtcm unb ftarb, nact)bent er feine Siirbc
54
Ponticello — ^ontiuä.
niebergeiegt, in bet Setbannung auf bet 3*tfel Sar*
binitn. Sein tag iit bet 1». Nouember.
Ponticello lital., |w. -ttdxao . »SPciicfdien « > , ber
Steg bet Sttetcbinjtnmtcnle. Sal p. (abgelürgt s.
]iont.>. fouicl tuie gang nabe am Steg (im Wegcnia#
gu tlautamio), tooburd) bet ton batl unb fdjarf luirb.
kontieren (frang., fpr. pongt»), f. pointieren
VOittiftg (lat. Sport uitgemifter ßtqmoloqie, an»
geblicb »Srucfenbaucr«), im alten Nom ein UKitglieb
beb abetften prieilertoilegium«, mclcbcm bie Vturfidjt
unb Pertvaltung be« geiamten Ncligion«rocfen«, be«
Staato. unb Prioattultu« gulattt. Tie Stiftung bc«
Pomijitat« nnrb auf Numa gurüdgefiibrt. Urfprüng»
lid| fall ba« Kollegium an* fünf SRitgliebcra mit ßin»
fibluft bc« P. maximns (f. unten) beftanben haben;
burd) ba« Ogulnifdie ©eiep tarnen 300 u. Uhr. nod)
oier brnju. SuUa erhöhte bie 3al)l auf 15, nnb bie
ftaifer ernannten in ihrer ßigcnidmft al« Pontifices
maxinii nach StUfür SRitglieber. tie Siirbc mar le-
benslänglich. TieSabl ber Pontificc« ftanb uriprüng»
lieb bem Kollegium felbft tu (Kooptation); etwa um
250 o. (Ihr mürbe bie beb P. nmximus, 104 auch bet
übrigen ÜRitglicber au« einer gemiffen Slngabl Pom
Kollegium uorgcicblagener Jtanbibaten auf bie Tribut»
lomitien übertragen ; biefc übten ba« Snblrrcbt (mit
lurgcr Unterbrechung unter unb nach Sulla) bi« gut
3eit ber Käfter. ßrforbmü« mar anfangb patriiifctjc
Wcburt, bann nur reifere« fiebcnialtcr unb ifreibeit »an
aiibcro 'Smtem; fpciter mürben auch biefe ßrforber
uiife nidit mehr berüdfiebtigt. tie Simt«gcfcbäfte bc»
itanben in ber Vlumcbt über bie richtige Somabme ber
i'orgefcfari ebenen Nitunlbanblungcn unb über bie pric
jlerfchaflen, in ber Rührung beb Kalenbcrrocfcn« unb
in ben unmiberfpredilidien ßntfcheibungen unb CJut
achten über fatralred)lU<he Stagen. Yiuch muhten bie
Pontificc« manchen Scrridtiungen beb Staatb» unb
priuatlcbcn«, roeldie auf ba« Sniralrecht baüert roaren
( 'Reibungen ic.), pcrfönlid) beimohnen. ßnblid) ucr
ridileleu bie pontificc« auebgeroifte Sultu*banblungen,
Cpfer u. bgl. ter Sorffcbcr bc« Kollegium« mar ber
P. maximus, heften Stint uon Sluguituo bib auf öta
tian, her ber SBürbe 382 entiogte. |tcla alsSIttribut ber
slaifcrroürbe fortbeitmibcn hat; ihm itanb bab Mode»
gium nur alb beratenbeb unb aubführenbeb vilfspcr ■
i aiial gut Seite. Seine ftmtbrnofimmg mar bab angeb-
liche v>aub bea Numa, bie fallen, regia, ber Sip be-3 öl»
lejtcn Staatblultub, beb ber Scftn unb ber Penaten; er
beichte bie roiebtigiten Staatbpriefterämter (ber iflami»
ueb, Scflalinntn u. a.). über bie er auch eine ©eriebt«-
barfeit aubiibte, ocröftenllichtc bicWutacbten beb Stalle»
giumb, führte bie Voten ber jährlichen Nfagiilrale,
(teilte bie Sahrebchranit giftammeu (f. Mnnale«) u. a
tie trabition über bab Safralmefen beruhte auf ben
geheim gehaltenen libri pontificii; uon biefen fmb gu
feheiben acta pontilicum , Protofollc über bie Slmts-
hanblungen.unbcommintariipontificum, bicSnmm-
lung ber ©machten beb Kollegium«. Sgl. 6 ü 1 1 »
mann. Jus pontilieiiim ber Nömcr (Sonn 18(7);
Prcibiidi, Fragmenta Ubrormnpontificiornm(Xtl<
fit 1878); Piommjen, Nömifcbc« Staatbredit (3.
Sufi., Sb. 2, 3. 17 ff., fieipj. 1888). 3" ber djrift»
lidten 3cit iit P. maximus Scgcidinimg für ben pnpjl.
I’imtiticale (tat), tunb gur SSiirbc eine« pric
fterb gehört, «aber in pontiücalibus, in gciitlicher
'.'Imtbtrncht; in ber (otbolifdjtn Kirche iinb Pontifita»
lien Nituallriicber, mclchc bie ben Sifcböfen allem gu
ftehenben heiligen §anb(ungen uergcidjnen unb bereu
gönnen bejdjiciben. Siemen# VIII. ließ bab P. ro-
[ manum aubarbeilen unb 1596 gu alleinigem ©ebraud)
ueröffentlidien. tur,h Urban VIII. mürbe eb 1644
noch einmal burcbgcicbcn unb burd) Senebitt XIV.
permehrt.
‘Pontififat (lat ), Putt unb SSürbe cineb Priefterb,
beionbero bes Pauitc« (i. pontifm.
ptontiniicbe Unfein, t. Ponga.
'ilantinifchc Sümpfe lital. pnlubi pontinc,
int Vlltertum Ager Pometinus), 3umpflaubfd)aft in
ber ital. prauing Pom. Slrcib Sellctri, eritredt (ich füb»
öftlid) uon 9fom Uon liiitcma bi« Icnraciua in einer
Uänge uoit rtma 45 km bei einer Sreitc uon 10— lMkm,
hat eine (fläche uon etroa 750 qkm unb roirb fiiblich
unb meitlidi burd) Tinten uom Jt)ttl)cniid)cn 'JKeer
getrennt , loährcnb he im C. Uon heil Sotäter Sergen
I ISonti jepini) begroigt rnirb. ta« öebiet bilbet eine
uon 'Ji. itocf) 3. nur febr fchroach geneigte ßbene, bie
bem Soffer ein äuftcrit geringe« Wetälle barbietct unb
)id) allmählich gu einem uon ber Sialnria beherrfchten
! Sumpflanb umgeftaltet hat. ^n ben ältefteu (feiten
ber romifdien üfepublif lagen hier 33 Stabte; bie burch
Striege unb roirtfchaftlichc 9(ot begimierte Scuölferung
1 uenuochte jeboch bie ßiittnäfferung be« Soben« nicht
mehr gu bemältigen. ter erfte Scriuch, bas) Sumpf»
lanb urbar gu machen, tuurbc mahrfcbciiilich uon Sp»
piu« ßlaubiu« (312 u. ßbr.) untemommen. jocldjer
ine nach ihm benannte 4>eerftrafsc burd) bie Sümpfe
leitete. Such ßäiar, Suguftu«, Irnian, bann ibeo»
berid) tieften Srbetten gu biefem 3>ued auafithren,
, melcbe auch uon mebreren Päpiten. fo uon Somfa
ein« VIII. (um 13not, 'Äartin V. (1417), Sirtu« V.
| (1585) unb Pitt« VI. (1778), aufgenommen mürben.
| Namentlich ber Ie(\tgenmmlc Paptt lieft Kanäle mtb
ßntmSfferungggrähen (ifiumc Siito unb Vmea Pia)
giehen unb bie Ylppifche Strafte tuieber in {tanb fegten,
tie Arbeiten batten aber nicht btn gcmüniditcn ßr»
1 folg, tie au« bem ©ebirge (ommenben Saiierläufe
(Ylmafeno u. a.), melcbe utel ©eriilte mit fich führnt
unb plöftlicben Ylttfcbmcliungen unterliegen, peränber»
len häufig ihr Seit, traten au«, nnb ba tie nach bem
'JHeecc hin (einen gcuügmben Sbfluft batten, fo uer*
roanbelle fich ihr Softer in itehenbe pfiiften mit einer
iWenge uon Safterpflangen unb ergeugte {yiefaer. 3m»
merhm gibt c« hier auch au«gebehnte Seihen unb nicht
uuhebeutenbe Streden Ylderlanb. 'Jlieenuärl« mächft
Salb unb ©ebüfd). , l jahtmd)f Siebberbot fliehen in
bem entuölferteu ©ebiet ihre Nahrung; im Sumpf»
roaftcr unb in ben staunten rceilen idtmar;e Süffel,
meld)c in gangen Scharen non Sputen getrieben mer»
ben. Neuerlich bat u. tonat einen Plan gur ßnt»
fumpfung be« Wchtete« oeröffeutlicht, moriti er na»
mentlid) peripbcriid)e ©räben gut Ylbleitung be« Saf»
ier« in ba« SBeer, (feitbattung ber Negenmcngen im
©ebirge, tammbauten, pumparbeiten u.o. rmpftehlt.
Sgl.Pront), Description hydrographique et histo-
riqne des marais i'ontins (par. 1823); Serti, I'a-
luili Pontine (Nom 1884); p. tonat, Le paludi
Pontine e il loro prosciugamento (bai. 1887).
^ontiidic rVlnu«, f clicielmau«.
‘Pontifcljc Stufe, Sd)td)tenfolge be« unlcm Plio»
cän«, i. Sertiärformatioii.
‘Donau«, paul, ttiebcrlänb. stupferftecher, geh.
1603 in Pntmerpcn, geil, bafelbit 16. 3an. 1658, ioar
Schüler uon Soritermnn unb bilbete |ich bann unter
bem ßinftuft uon Nuben« gu einem ber au«gcgeid)nct •
(teil nteberlänbiichcn siecher au«, melchcr namentlich
in her turd)bilbung he« tpeilbunlel« unübertrofteu
mar. ßr h<tt nach Nuben« unb uan tqd geitod)en.
. 55
fpontiuS ?|}Uatii$ —
6rim £wu(>tblfitter und) fflitbenS (inb: bie Smttmcl
iabrtSKmin, Suianna im©abe,2h9tod)u8, Xomt)rib,
Shibenb' ©orträt, bie Sfreujtragung, bie ©ewetnung
Ebrifti, Cfjriftub nin Streu) (»mit brat gauflfchtag* i,
her bcthlebemitifcbc ft-inbcrntorb , bie ®arftcUung im
Tempel ; nad) bau Xpcf : bie heil. Siof alte, bet tfrit. i>cr=
mann Oofepb unb bie Waboitna, bie ©erocinung beb
Seidmamb Ebriiti tmb 30 ©Kitter bet Olottograpbtc.
©ontiucl ©ilätub, |. ©ilatub.
©ontititi t jpt. pongttroi), VlrroMbiffciiimtbbauptftabt
im iranp Tepatl. Worbiban , am fdftffbaren ©labet,
am Sianal bau Sianteb nach ©rcft, an ber ©oft * unb
brt Cribansbalm, bat eine ftird)C aub betn 15. Onbtb-,
ein 1485 erbaute«, ebemalb ben Surften iRalian ge«
hörige« Schl oft. ntebrere Safemen, ein Ten fatal beb
©etteralb Sourmel (geft. 1855), ein Streunt, ein Wu*
feutn, Theater. gabrtfation non Semwanb unb©apicr,
ixiubel mit Wetteibe, Sünboieb, ©ferben , Jtouig, Se-
het tc. unb fttwi) 7240 (alb Wemeinbc 9175) Eilt». —
Sie Stabt führte toübrenb beb criten unb jweiten 8ai*
ietteiibb ben Flamen bfapoltfonoille, bo Napoleon I.
begonnen batte, bicfclbe junt militärifd>en Wittelpunlt
bet Sretngne tu machen.
©onl l’Jlbbe <for. poug.). Stabt int franj. Tcpart. t
gimbterc.VIrronb.Guimpct, am gleichnamigen Stuft,
5 km not feinet Wünbung in bic ©ud)t boit ©riiobct
beb Vltlantifchcn Ojeanb, an ber Orlbanbbabn . bat
»eile etneb ollen Schlotte*, ein ebemaligeb Äanueliter«
llofler mit fdjöncr Studie aub bem 14. — 16. Jabrt).,
Stbtifntion oon d)emif<bett ©robnften, ipnttbd mit
Betreibe, £>olj u. glichen. einen fcnfen unb (isst) 3974
(alb ©emeinbe 5536) Ein».
©ontlaljcr ttfriiefe, alle ©tiirfc übet ben obetn
gnit bei ©rüg in her öfleiteid)i jeben ©ejitlbbauptmann-
fdbaft Säubert in Xi toi, bei weichet 1703 bie in Tirol
enigebrungencn©at)em unb 1809 biegranjofen bitrcb
ben Tiroler Snnbiturm becnid)tet nmrben.
©out l tvbeguc tjpr. pons-ieirfr), Vlrronbiftemmtä*
bouptilabt im fron,}. Deport. Ealoabob, an ber Tou*
aueb, ftnotcnpunlt ber ©Jeftbnbn, b«t eine 8ird)e oub
bem 15. 3abrh-, eine Vlderbautammer, SaumrooII«
ipinnerei, ©erberet, fwnbel mit ©ich, Ääfe unb Eibet
unb 089D 2591 (alb ©emeinbe 3058) Ein».
©ontnrartiii ttpr. ppn,imoct$na>, Vlrmanb ©ugu*
ftinSofcpb Warte, ©rafoon, franj. Rritilet unb
$omanid)riftite!Ier, gcb. 16. Ouli 1811 m Vloignon
aub einet alten ©belbfamilie, geft. bofelbft 1890, war
em unentloegler ©crfed)tcr ber legitimiftiftben Sache
in btr fübfränj&fifdtm unb ©ariicr ©reffe. Et er»
Warb ftd) einen 9fanten bureb feine »Canseriea litte-
raire« ■ , bie et feit 1853 oflioödtentlidj in bet »Gazette
de France« ncröffenllicble, unb melrhe unter ben Ti*
teilt :»danserie8 du äamecli«, »SemainesHUbraire»«,
• N'onveaux Saraedis« tc. über 30 ©änbe umfaffen.
Brofteb Tlufjetjen erregten nntcr bem Raifcrreid) feine
oon allerlei bo-Jbaftcnvlnipielungen auf bcuTuilcritn«
bof wimmclnbcn »Jeudis de Sl me. Charbouneau«
( 1862), in betten er auch bie » Ltindi» « oon Sainte öeuoe
nicht nerfdjonte. Seine iftomanc unb Etjäblungeu ftnb
imbebeutettb, bagegen für bett Wuftffrcunb fel)t unter*
baltenb feine »Souvenirs d’un vieux mölomane«
11878). ©Jäbreitb bebüriegeo »on 1870/71 ocröjfcut*
lichte©. »I»es lettre» d’un interceptb* (1871) unb
nwbrenb ber ftontnutne: »Le radcau de la Mbduse*
(1872). Später folgten : »Souvenirs d'nn vieux cri-
tiqae« (1881 --89, 10 ©bc.) unb »Mes memoire»*
(1885 - 86. 2 ©be.), »Pfechfct de vicillesse« (1889)
unb »Episode» litteraire»«(brbg. oon ©aillarb, 1816)).
fßontonienoiffenfdjaft.
©onto (fpan. punto, frattj. ponte), Jhntflaubbrud
für bie roten 91b im S'hombrefpirl, b obgleich ett für bie
jcbebmaligc jiocite Sorte beaAbpigb in einigen S>afarb<
fpielcn, wclctic ben »©ointeuren«' gewinnt; auch ber
»©oinlcur* ielbft.
©ontoifc ((pr. ponatriör, früher Briva Isarae), Vir*
ronbiffemtnlobauptitabl hn franj. Tepnrt. Seilte* et*
Dife, amphitbeatralifdi am rechten Ufer ber Oifc ge-
legen, welche hier bie ©iobite aufnimmt, ffiiolenpuiilt
brr Siorbbabn unb SScftbabn, bat eine 8ir.be St. «Dia«
clou aub bem 12. -16. Sabel)., Steile eincb cbcntolb
löniglidwn Sdiloifcb.eine fd)öne©riide. einVIltertumä*
mnfeitm, fhie©ibliotbef, ciulpoipital, ein Tenlmal beb
©cncralb Scclerc, Sobrilation non ©fübleneinricbtun*
gm, Treibriemen, ©apicr tc., ,;ab( roi.be Wühlen, !pnn*
bei mit ©etreibe nnb Wohl unb <ikod 7298 Eium. —
Ter ©ertrag oon ©. 31. Juli 1413 bradile eine ©er*
föbming jwifeben bem Taupbin Subwig unb Johann
bem Uncrfcbrodcnen oon ©urgunb ju ftanbe.
©onton (franj., tpr. ponatPna, ©rüdcn(d)iff). ein
flacbco, offmeb Sabr jcug nub &ol) ober Eifen jur J>er<
ftellung oon Selbbrüden (©ontonbrüden). Tie
©ontonb haben etwa 10 m Sänge bei 4 m ©reite unb
1 m Tiefe. Eifcnte ©ontonb ftnb leichter alb böljcme,
»erben aber barin oon ben Scgcltucbpontonb mit
©crippe aub §ol$ unb SBänben aub wafferbid)tem
Segeltuch übertroffen, tfibnlicb ftnb bie jufautmculeg*
baren galtboote. Tie ©ontonb »erben auf ©Jagen
($> a I c 1 1 o) in befonbem SxerebabtciUmgcn (© o n I on *
ober ©rüdentcoinb, ©ontonlolonncn) nritge*
führt. Tie ©ontonb beb bculfcben ©rüdemnaterialb
ftnb nnb Definitem Eifmblecb, 7,5 m lang, 1,5 m
breit, 0,»i im Siebten bod), 450 kg fcbloer, mit einem
Sianb (Scbanbed) aub Eidtmbolj. ©ontonb benuht
man muh ,pcm Serichluft groftcc Sdileufcn uub Todb,
auch »obi jur Vlbfpemtng ganjer SJnfferläufe.
Sd)»intmpontoiib »erben fhioimmenb oon oben
in einen galt beb Tocfb ober Scbleufenbaupteb bm*
abgefentt, Scblebeponlonb »erben aub einer Dor«
banbracn, neben bem Sebleufenbaupt begraben Äant*
mer feitioärtb oor bic ju icblieftenbc Cffnung gezogen,
aufterbem bciuiftt matt ooDflänbig nubfabrbnre sperr«
ichiffe, bic ftd), in eigen« für ben ,f»ed bergeriebteteb
Wauenoert, oor bie ju fperrenbe Cftming legen. Tob
gc»fibnlid) eifeme Sdnoimntoonton bat febiffenrtigen,
feiten taftenförmigen Qucrftbnitt nub ift im Miel mtb
ont ©orber« unb ^intcritcocu berartig gebaut, bajj cb
fid) in bie gnlje unb an ben Trcmpcl be« ju fd)licftcn«
ben Sebleufenbnnoteb anlegt unb bic Einfahrt bidjt
oerfcblicftl. Sehr häufig roitb bie obcrc'®i-eite beb©on>
ton« jur Überführung eine« ©Jegeb brauftt. Schiebe»
pouloitb Imben immer taftenfönuigen Qunfdpiitt, fit
gleiten auf in ber Sohle be« ©oiitoufaljeb angebra^*
tot ©ahnen ober Werben unter „HubilfcnnbuH' Oon
dfollcn beioegt. Tic Scutitng be« Scbmimmponlonb
unb Sperridnffb erfolg! burd) Entnehmen oon ©Jafjer
baHaft. Soll ber Scrfd)luft geöffnet werben, fo »irb
ber Safferbatlaft mittel« ©imtpeit jum Tcii beici
tigt. — gn ber Stereometrie nennt man ©. bibiorilen
eiii ©ribmatoib (f. b.) mit red)tediacn ©rimbflacben.
©ontomerc ifran}.), bie junt ©rüdcnfcblagen be*
ftmtmlcn ©emetruppen ; ftnb tn Teutfd)latib in ben
©lonierbataiUonm enthalten, bilben in nnbem Sbeernt
bejonbere Truppenteile unb gehören in granfreid) jur
gelbartitlerie. ©gl. (beule, S. 316.
©ontonicrloiffeufchaft, bie Sehre Oon ber öet
fteUmig oott Sfnegobrüdcn , ein Teil ber Ongenieur*
wiffenfebaft
56
^ontopptbait — Ißontremoli.
SJontöppibntt, 1) Grit, bän. Sdjrif titeücr , gcb. I
24. Slug. 1098 in Slarbu«. gcft. 20. Xeg. 1704, |
mürbe , nadjbem er Bcrichicbenc Srebigcrftetten bellet-
bei, 17:18 aufserorbcntlicbcr Srofeffor ber Theologie gu I
SSopcnbagcn, 174- r > Sifcbof in Sergen, 1755 Skotang- [
ler ber Üninerfilät Kopenhagen. Son [einen gabt :
reichen Sdinftcn fuhren wir an: »Marmorn daniea«,
eine Sammlung Bon 3nfdiriftcu in XÄiicmavt (1739
—41, 2 Sbc.); »Gesta et vestigia Daiioruin extra
Itanium* (1740— 41, 3 Sbc.); »Annalea eedesiae
Üaniae« (1741—52, 4 Sbc.); »Mcnoza, en aaiatisk
prinda* (1742—43, 3 Sbc.; neue Sluag. 18(10); »Ori-
ginea Hafniensea« (1700); »Forsiig til Norgesna-
turlige Historie* (1752—64, 2 Sbe.) u.a. Seine Gt
Iläamg be« 2 uthcrfdien Ratediiamu« roarinTaitcmart
bi« 1794 unb ift noch jcpl in Sorwcgcn in ©ebraud).
2) tpenrit, bän. Xicbtcr, gcb. 24. 3uli 1857 alb
Sobn cijiess Svcbigcr« in grcbericia, roibmcic iidi beut
Stubium ber 'IKaibcinnlit unb ber Satunoiffenfdjaf-
len unb untentabm nie Sld)tgct)njäbrigcr mit geringen
SRilleln eine gußreife bind) Xeutfcblanb nad) ber
Schweig, aut ber er eine gälte ton Scobad)hingeit
utadite. Sind) 1882 wäret micbcr im Sluoloitb. Sind)'
bem er mit ber SoocIIcnfammtung »Stiikkede Vin-
gcr« (Sopcnh. 1881) in bic !Heibe ber jilngcni bäni
fdben Scbriftfteltcr eingetreten mar, blieb feine ücbctt«-
barftcllung auf fiebere Scobncbtung gegrunbet, wogu
fidj ein biibfcbe« Grgäblcrialcitt gefeilt, tebad) uid)t fet-
ten oerunftaltet burd) allgu criidjtliebc Tenbcnj, bcr=
Dorgctufen burd) cinfeitige«, leibenfdjaftlidie« Siit*
gefiibt für bau ücib ber untern Klaffen. Säcnit f. ur
fprüngiid) al« '.tiadjabmer Rjcltanb« erftbien, fo roarb
ec in feinen fpätem Säcrlcn: »Sandinge Menighed«
(1883), »Landskybilleder« (1884), ben »Kleinen S o-
mannt» (biebcv 5 Sbc.: »l'ng Elskov-; beutfd):
»3ungci!iebc*,3tuttg.l88<);»Mimo8er*,»I.sl)jiirnen*,
»Spögelser«, »Natur«, 1885—90); »Fra Hytteme*
(1887 ; beutfd): »'Hub länblitben Jütten«, Serl. 1896),
»FolkelivsBkildringer« (1888 - 90, Alle.), nament»
lid) aber in ben nt-3 feine tpaiiptlciftung gettenben Gr
gäblungeit »Skycr* (1889) unb bent Sornan »Mula»
(1891) nad) unb nad) jetbitänbiger. Xcutfd) criducnen
nad) non iijm »Seifebtlbcc au« Xäncmart« (Aopenb.
1890).
Soutörmo (Sunlortito), eigentlich Dacapo
Garrucci, itat. UNalcr, gcb. 1494 nt $ontormo, qeft.
tm ganuar 1557 in gtorenj, war Scbiltcr bce iico
narbo ba Sinei unb be« SJariotto Silbe rtinelli unb feit
1512 Sd)ütcr unb ©cbilfc bc«Slnbrca bei Sarto unb
ipätcr uorttcbmlid) ata greatotuolcr in unb bei gto*
reng tbätig. Sein fyiuptwert ift ein greetfo ber Äxim
fuebung SRariä im Sortfof be« Scroitcnflojtcr« gu
glorctig (1516). 9!ad) einem Marten Sfidjclangclo«,
oon bem er fid) fpätcr bceinftuffen ließ, malte er eine
Senua mit Slawe (glorcng, Uffigicn). Ta« Seite lei-
fiele er al« Porträtmaler. Silbniffc oon ihm befinben
fid) in ben Uffigien mtb im Salomo pitti gu glorcng,
im Sonore gu pari«, in ber Sonboner Sationalgalcric
unb im Serliner SJtiifciim (Slnbrca bet Sarto).
Sottlorfoit<(pr.»enaurS4na), Stabt im jrang.Xcpavt.
SJiambc, Strronb. Sl Branche«, am Goucanott, nabe fei»
ner 'Münbung in bie Sai »on Staut - St. Stichel ge
legen, Knoleupuntt ber Säcftbalm, war ebebem bc 1
ieingt, bat eine ftirdie and bem 12. gahvh., ein vofpi
tal, eine grrenanftalt, einen S>afen , Schiffbau, Gicc-
banbcl (nach Gngtanb) unb oaet) 2221 Ginm. t>ier
18. Sou. 1793 fiegreitbea Wefedjt ber Soijaliften ge-
gen bie Scpubtitaucr unter J nbouL
Stmtod (gried).), baS ilceer. als ©otlbeitSobn ber
©äa, ohne Satcr, imrd) öäa wicbcr Sater bea Seren«,
Ibauntn«. Sborlt)«, ber Äeto unb Gurpbia.
Sontob t lat. Pontns ). feit ber tfiabodtei^eit Same
ber norböftlicbfteu Gnnbfdiaft uon ftlcinaficn, loeltbe
urfprünglid) teil« ,(it Kappabotieit gebürte, teil« ba«
©cbict ber unabliiingigen libarcner, SHofbnölen, Sia-
tronen tc. gebitbet batte. 3bc 'Same mar urfprünglid)
Kappabotieit am Sontu« (b. b. am Sdimarsen ISeer),
ber bann (it S- abgelürjt würbe. Wrünber be« Staa«
te« ift DSithrabate« au« perfifdiem Satrapengefcbledjt,
metdier 302 Dor Vlntigono« au« feinem giin'tentuui
Kio« in Sitbpnien flob, fid) in Saplilagomeu feftfepte
unb fdjon 290 ben Königbtitcl aiinnlint. Kit« er 200
ftarb, rcidjte feilt Webiet Bon Vtniaitri« unb Sntpra
im Sä. bi« ju ben iibarencni int C. Untec Sfilbra*
bäte« VI. (120 — 03) würbe ba« Seid) bi« jum ftim-
nterifdien Soaporu« auagebebnt unb erreichte feine
größte Slütc. aber auch (uglndi fein Gnbe. Sita Som*
peju« ben SKitbrabate« befiegt batte, wmbe bcr.Miiiten-
ftrid) ju Sitbbnien (feit 74 römiidie 'promn(> gefebta-
gen, unb ba« ©anje bicfl nun I’rovincia Hithynia
et I’ontus, wöbrenb ber Seit an einheimifebe giiriten
uerteitt würbe. So erhielt König Xeiotarue Bon ©a-
latieit ba« wefilid)c Sinnenlanb gnifdten 3 na mtb
Valpo, ireiebca ben Samen l'ontus (ialatieus and)
ala röntifebe StoBin.i fort führte, eben jo wie ber P.
Polemoniacna, ba« bbii Slutoniu« an König Sfole
nton Berliebene ©ebiet am Vtjto«. Ter öjllidte Teil
aber, wetd)en berfelbc 'polcmon bebciTfdit batte, taut
mit ber fyrnb feiner Säitwe Sbtboboria, einet Gitfelm
( bea Stntoniu«, mt König Slrcbelao« Bon Kappabotieit
mtb hieß fcilbetn P. Cappadwina. 3m P. Polemo-
: niacus aber folgte Sotemon II., wddier fein Sctdi
1 03 n. Gbr.) an Sero abtrat. JJn ber biollctianiicbcn
Scicbacintcilung war S Same einer Tiöjeie ber SJrä»
jettuv Oriena unb umfaßte Sitbbnien, Sapblagonien,
©alatieu, Gi)(aonioi,Kappabolieii, Kleinanneiuen unb
bcu eigentlichen Sontu«. G>aa töauptgebirgc Bon S.
ift ber Sarpabre« (Satcban unbRolat Jagt) ). ber mit
feinen Scrpoeigttngcn beit gangen Cften be« Sanbe«
erfüflt. Tort faßen volle, Incgcntdje Scrguölter: Ti-
härener, SSojimötcn, Ghali) ben (mit Giieitgrubot),
Saunen, Koldiicr, wabricbeiulid) beit Stämmen be«
Kanlafu« Berwanbt Ter Säeften bagegen war in-
folge ber ajibrifdien Grobcvungm an ber Küfte oon
iciiutifd)cn Kolonien (ileutoiprec) beiept; bapuifdgn
faßen Bielfad) ©riechen in Kalanien unb gattoreien,
loetdtc teil« Bon Sinope, teita bireft bou Siiletoa au«
gegriiubet worben waren (7. -0. 3«brb. b. Gbr. ), j. 41.
Stntifo« (Santftin), TI»emifft)rn, vrnnoiiafia, Trope
gua (Trapegunt) )C. Ter frucbtbaqle Teil oon 4f. lit
bie Küftcnebcne um bie SJünbungcn bea 3na igeidnl
3rmat) unb Tbenitobou (Terme Tfcbai) unb ber Un-
terlauf be« 3(i« unb icinev Sebenflüffe, uontcbmlid)
be« üijtoe (Ketlit T(d)ai). Stut mittlcm 3ri« tag unb
liegtSImafia, SKitljrabate«' Vl.Scfibcng, feit 7 o.Ghr.
tiauptftabt ber röntiftbett Srouiug SJ. ; weiter ftromauf
Koutaua, Sip eine« halb unabbäugigeu 'Frieitenjaa
te«; im £t)toetbal Sitopoli«, am ijati)« baa in ber
critcu Kaifcrgeit entftanbene Scbaftia (Siwaa). Sgl.
1 G.SScber,©efdiicbtebe«Kömgreid)« S(2ctpg. 1879).
'i'ontrcinoli, Krciabauptftabt in ber itat. Sioomg
'JWaffa e Garrata, tm Stpennineutbal ber l'fngra, an
ber Gifcnbabntinic Sarma- Swgia gelegen, Sifdwf»
ftp, bat cm Käftelt, eine jdwuc Slatbcbialc mit ©loden*
türm, ein Stgccum unb ©qmuaiium, eine Stblictbef,
ein K'ranfenbau«, Cbft- uttb Säcmbau, Stciitbrüdje,
57
^ontrefma
(fabritalicm »on bbbrmtlmhnit Stall, Dlgcminnuttg,
SSiebbanbcl tmb (issi) 2930 (als ©emeitibc 12,601) i
8mm. — ©. mar (fit 1339 »inilänbiiib, roarb 1495
tttrn ben Schmettern Marls VIII. acplünbert nnb »er*
»rannt unb 1650 an (ferbinanb II., Qrofsbcrjog »an 1
IrScana. »erfauft.
©ontreftna, Jorf im fdjntcijcr. Stanton öratt»
Waben, 8e,)irl ©faloja, imCbcmtgabin, an her Strobe
fiter ben ©ab Seniina , 1803 m ii. III. , bcriünntot
lourijten unb Suftlurort, mit ata«! 510 mcift coang.
Gimoobnem. ©ott hier aus erfolgt bic ©cftcigung bcs
©i) ©cmiita, ©ij ‘Krieg unb bic Icidttcrc bes ©i) tlan*
guarb, fenicc brr ©rittd) bcs ©fortcralid)* nnb Siofcg*
qletfdjerS. Ginc ber lobncnbftcn (Sletfcbenoaubmmgen
ifl bic Jour »om ©emittapab über ben J> ia»ole,))a*
pan (2977 ml, bie (fclfcmnfcl 3sla peria unb ben
ffiortfratfdjglclfctier. ©gl.Cttbtuig, ©. unb (eine Um-
gebung (7. 91ufL, (Thur 1886).
©oncSaintcWapencc er. pons Bänat’.matMnoft'i.
Slabt im franj. Jtpart. Cife. 'Jlrronb. ScttliS, an ber
Cife unb ber Norbbabtt, bat eine Äirdte aus bem 15.
16. 3nhrh., eine fd)öne ©riidc (1785), Steinbriidic,
,f ahnten für Ipontuaren, Campen, ©ofamentienua*
rtn ie„ ©etrcibebaubcl unb niffii) 2522 Kinn).
©ont Saint -h'eprit ( er. ponfl-lianntetpn), Stabt
im fran). Jtcpart. Warb , IHrronb. Ujes, red)is am
iWböiie . über ben eine 1265—1809 erbaute, 840 m
lange iteineme ©rüde führt, au ber üijoucr ©alm, bat
eine (SitabeUe (»ou Pttbmig XIII. gegen bic ©rote*
jtantrn erbaut), (fabnlation »ou bt)br<iuliid)cm Salt
unb Stdcrgcrälen, ipatibel mit ©ctretbe, Scibe tc. unb
ti&ott 4350 (als Wemcinbe 5262) eitn».
föntet be--Cie, ©e# ((et. ta ponj t>5-fio. Stabt im fratt.).
Jepari. ©faine*ct*Coice, Ulrronb. VlngerS, auf brei
burd) bie Stoire aebilbelcn unb burd) mehrere ©rüden
miteinanber ueritunbenen Jnfeln an ber Staatsbabn-
time NngerS-©oitierS gelegen, eigentlid) ein ©orort u.
(Uuilbafeii »on ilngerS, mit einem alten Scblob. einer
Stabe aus bem 12. -16. Jabrb., Saffcrtunu (für
Singers), Seilerei, ©erberei unb (isst) 1812 (als 0c*
metnbe 3568) Gun». tpier »ermittelte NicbeliculO.flug.
1620 einen (fricbcn )ivifd)cn Siubmig Xin. unb feiner
©füllet ©faria »ou ©febici.
©ottt für- Seine (ipr.prnn'bür.fcir.', früher ©ont-
Ic Soi), Jorf im fron,). Jepatt. Vlubc, Dlrronb. '
Siegern, am lintcn Ufer ber Seine unb au berCflbabn,
mit neuem, (iafimir ©frier gehörigem 3d)Iob unb (isst)
816 Ginm. Jab ältere Sdjlofs, cbcutalS im Öeftti »on
fiälitia ©ouaparte, mürbe 1814 »on ben Bluffen jcr*
jlört Jabei eine feböne Jropffieingvottc.
©onttts (SnjrmuS tgried). Pontos Euxeiuos), int
W Irrtum Name beS S<ht»at)cn ©feetcS. Jasfelbe Ijiefi
urfprünglid) bei ben ©rictbcn nur©outoS, bann mcgcit
iriuerSsJmtrrjtücme Pontos axeinos (baS »ttm»trtlid)C
©teer«), was man aus rcligiöfcr Sdjeu in euxeiuos
(>gajtlidb< i ummanbelte.
©ontiKtf rage betfit bic in ber » orientolifdten (frage*
(f. b.) eine midjiige Bolle fpielettbe (frage ber pottti*
t<bcn Steüung beS 3ibmar)en ©feeres (l’ontus Knxi-
nns), namentlich ob Sufslaiib bcretbiigt fei, auf biefem
©feer eine Kriegsflotte ju balten. 3m ©arifer (fric*
ben »on 1856 marb )um Sd)u& ber Unabbängigfcit
ber Jürlci als mitbligfle ©eflittimung feflgcfept, bau
bas Sebroarje ©feer neutral fein unb iHufslaub eilte
Kriqsjtotte auf bemfelbeit nicht mehr uuterbaltcn
Surfe. Nach ben groftcu Nicbcrlagcn (feantreicbS im
öriege »ou 1870 unb tonbrenb ber politi id)en Sdtmädie
GngianbS unter bem ©fini|icrium 0labftonc oeriangte
— fpoolc.
NuRlanb 31. Ctt. 1870 por allem Ntifbcbimg bietet
©cidtränfttng. Gttglanb magte nicht , SBibcrfpntd) ju
erbeben, nnb auf ©iSmardS Sorfdjtag mürbe befdjlot*
fen, in S.'onbon über bic äleoifton beS ©arifer SfriebenS
eine Konfcrett) bec ©cofsmäcbtc abjubaltcn. Jie ©on»
tuSfonfcren) begann ihre Siftmtgctt 1 . (febr. 1871.
Vlttt 13. Siarj b. 3- warb ein ©ertrag untcrjcidmet,
t»eld)cr bic Neutralität beS Sd)mar)en ©feeres aufbob
unb bamit ben ruffifdfen 2Bünfd)ctt ctitipradt. Nun*
lanb begann fofort ben ©au einet ©ontuSflotte unb
neuer ftriegsbäftn.
©ontüpool itpr. pontipüO, Stabt in ©fonmoutbfbirc
(Gttglanb), auf jteilcr ffelfenböbe, am Vloon, 16 km
ttbrblid) »on ©empört, bat ein Seminar brr ©aptiften
unb (isst) 5842 Ginnt. 3“ Gttbc beS 17. 3abrb. war
fic burd) lädierte Waren «fugen, ©ontppoolmaren) be*
iamtt. 3n ber Näbe SVoblcngntbctt unb Gifentucrte.
'©ontnpribb (engl. Ncmbribgc), Stabt in 0(a*
ntotganibire (©kileSt, an ber ©ercintgung bcs Sibonb-
batbalS mit bem bcs laff, bat Äohlctt'- unb Gtfett*
gruben, Gifcngieftereiett, djentifdie gabriten unb aat»
19,969 Gintu. (unb 776.
©ouq (engl., ©lebrsabl : ©ottieS), (. ©ferbe, S. 774
©on,)a, 3nfcl im jgnbettiidicn ©feer, jttm Ifrcis
0acta ber ital. ©rooitt) Gaferta gebbrig, bilbet mit
I ntebreren anbem unbemofpiten Seltcnetlanben Pul*
tanifdjCH UrfprimgS (©almarola, 3mmonc ic.) bie
0ruppe ber ©ongainfelu, audt ©ontiniidien
ober M a nt p a n i f d) e tt 3 n f e 1 n (Pontiae iusulae).
Sie 3ttfcl ©. ift 7,3 qkm grofs, bis 283 in bod), pro-
j bu)icrt 4'3citt unb Siibfrüibtc itnb bat ossi) 3828
I Ginm. Sic enthalt an ber Oftfüflc ben ff Irden ©.
mit einem Jpafen , in meldjen 1 894 : 586 Sdjiffe Pon
17,922 So», ©ehalt einliefen, (fifdierei u. «sstt 1756
Ginm. Siibbftlid) liegen bie)ur©roPin,)9feapel, ÄrciS
©oyuoli gehörigen, »ttllaniftbeti 3"ieln ©eiitoteuc
(baS autitc Pundtitaria, {. b.) , 1,33 qkm grofj, mit
einem ^afen unb 1357 Ginm., unb Santo Stefano,
0,29 qkm grofs, mit einer Stcafanflatt unb 898 Gim».
©oujiani,Jomcnico&orcn)o, neben Diio unb
Slollt ber bnltc ber brei grofien mobeneftfdien Sd)adi-
incifter beS 18. 3»brb., gcb. 1719 als Sprojs einer
©atri,)icrfanülicin©iobena, mürbe ©rofeiforbcr9f«bte,
ging aber im 44. Sicbcnsjabtc )um gcifllitbcn Staub
über unb ftarb 1796 in feiner ©aterftabt. ©oitjianiS
mufietbaft georbnetes Sebadirocrt crfdiicit anonqm
jucrit 1769 tmb in jmeiter uerbeiiericr Auflage 1782
)u©fobena. 3>ie crftefluSgabe ift »on©foSleriilobIett;
1822) überfeftt morben. |me<lica.
©onjinen, bic (fruchte einet ©arietät uon citrus
©oot (engl., (pr. pat, »om fron), poule, Spielein*
fag ic.), Bereinigung mehrerer Spcfulanten ju ac*
nteinfamrn Unternehmungen, bt). )itr ©rciSiegulic
ruug beftimmter Söorcn, alfo glcidjbcbeulctib mit
»9fing* unb »Corner« ; »gl. Karten.
©pol, 3 fad)tl, ©falerin, f. 9 lutjfdi.
©ooIc mpi. put). Stabt in ber engl. ©raffcbaftJorfet,
an einer grofsen Öucbt bes Sanats, bat einen trefflichen
§afen für Schiffe uon 4,3 in Xicfgang, eilt ©fuicum
. (iuit©ibliotbef),eint3reibibtiotbct,SVunflfcbulc. Sbpfc-
reicn unb cntaiifliid)e3iegelbrcmicrei, Nufternfiftberei,
lebhaften ^tanbel (NuSfttbr »on Jöpfcvtboit) unb tiscn)
15,438 Ginm. 3 u,n $>nfcn gebbren tisi«) 49 Scefdjiffc
»on 3283 Jott. ®crt ber Gmfttbr osco) 110,226, ber
71uSful)t 1 1,137 ©fb. Stcrl. ©. ift Siff eines beutfeben
©ijcfonfuls.
©aolc tipe. put), Stanlcl) SJane, engl. Schrift*
1 ftcller, gcb. 18. Je). 1854 in üonbou als iütju eines
58 'BooIe’« £>ö£)[e — fßope.
Stimmten im Science and art department in Rot»
fington, ftubierte in Djforb unb unternahm bann Wei*
fen burcf) Mgppten, bic Türfei unb Wuftlanb. Mu« beit
mehr al« 40 Bänbcn, welche ber viclieitige fflclchrtc
Veröffentlicht bat. feien erwähnt : »The speeclies and
table talkof the prophetMohammed» (1882); »Stu-
dios in a Mu.sijue« (1883, 2. Mafl. 1893); »The art
of the Saracens in Egypt« (1888); «The Moors in
Hpain« (1887); »History of Turkey» (1888); »The
Barbary Coraairs« (1889); »Moghul emperors of
Hindostan» (1892); »Cairo; history, monunicnts
and social life« (1892, 2. Mißt. 1894); »Mohamme-
dan dynastics« ( 1 893) ; »Life of Sir Harry Parkes«
(1894, 2 Bbc.). Mud) bearbeitete er mehrere für ben
Munti«mntitar unb ©efd)icht«forid)cr loicbtige $>ilfd.
mittel: ben »Catalogue of the Mohammedan coins
in the Bodleian library at Oxford« (1888), ben
jWölfbcinbigcu »Uatalogue of the Oriental and In-
dian coins in the British Mnsenm« (1875 — 90),
»Coins and nicdnls« (2. Mufl. 1892) u. n.
Boote« .VöbfC ir pul»), f. ©ufton.
'Boomt, i'iliub. Stabt, f, Buna.
Boomte, bic Brcßfuchcii bon ber Bereitung beb
Sotoonußöl«.
I’oop (engl., (pr. pap), f. Cullte (Sccwcicit).
'Boupö, jmuptort ber Brovinj Bärin im bolivian.
Xcpnrt. Oruro, 10 km bftlich non ber Bampn Mulla*
gab (Bvopöfcc), 3882 m ü. Mi., mit früher fcljr er*
giebigen Silberuinen unb befudjtcn Thermalquellen
tnt füböftlid) gelegenen Xljal Guebrabn bei Tiabolo.
Poor law (engl., fpr. pur tSo, »Mnncngefcß«), ht
ßttglanb bic gefeilteren Bestimmungen über Mnttcn*
wefen. tpauptorgan ber Mnuenpflcgc fhtb bie Unions
(Bfjirle), wcldic in ber Siegel au« mehreren Parishs
(Ö'ircbfpiclcn) jufammmgefeßt finb, aber and) nur ein
größere« Rirditpicl umfaßen fSttncn. Tic©cfd)nfte ber
Union unterstehen einer Board of Quardians genattn
len Bcbörbe, bie feit (Sube 1894 nur noch au« ge
wählten Miitglicbem fid) jufamntcnfeRt unb über welche
ber Local Government Board bie Dbemufficbt führt,
ßitt au« bem Board gebilbete« Assessment Commit-
tee hat }it Slcucrjwcdcn ben SSietiuert ber ©cbäube
beä Bcjtrl« abjnfdtäpen; bnnndt werben bie SlofaU
ftettem, unter biefra and) bic Poor rate, bie Mntten*
[teuer (f. b.), erhoben. 8gl. Hnnemvcfcit, S. 914.
Poor removal Act (engt., [pr. pur nmapti tun), |.
Mrmrnwclen, S. 914.
'Boorter, ©illcm be, hoüöitb. SJioIcr, geh. in
ipaaricm, war Sdiiilcr bott Membrmibt unb malle
in befielt Mrt religiöfc Bitbcr, welche fid) buvd) Weiche
ifärbuttg, mirfungevoUc Beleuchtung unb finde Bc
tottung be« Stofflichen unb be« ©eriit« au«,[ciebnen.
ßr war nodi 1645 in Smartem Ibiilig. Silber uon ihm
beiißt bic Trcobcuci ©alcrit (ßftber nor Mha«ncr, bie
ßhf brecherin vor ßbriilu«), ba« Berliner Mittfeum (Wc-
fangennnhme Sintfon«), bie W2üttd)cncr Binafotbet
(ßnoeefung be« Sn[nru«) u. n.
'Boot, yuibert ßorneliö j, nieberlänb. Tid)ter.
geb. 29. Jian. 1889 m Mbtswoub (SübboDanb), geft.
31. Tc\. 1733 in Seift, mußte ben grüßten Teil feine«
Seben« btuburcb al« fdilid)ter Snnbmanu ben Unter-
halt erwerben. Seine ©ebidjle, welche bie ffcitgcnoffeit
in ßiftauueit verfeßten, überragen al« ein Maditlang
ber Bocfic Bonbel« unb $)ooft« bie fümmerliche unb
profaiidie Sitteratur be« 18. Jahrhunbert«. Seine
erften »Meneeldichteu» crfchiencn in Wotterbam 1718
(vermehrte Mufl., Trift 1722); ein 2. Banb folgte
1728, ein 3. nach feinem Tobe (baf. 1735). Später
würben feine »Gedichten« mit einer Biographie be«
Siebter« gcfammelt herau«gegcbat (Mmfterb. 1759,
2 Bbc. ; bat. 1780, 3 Bbe.). [6. 958.
Bopabje, Berg in ben Citbe«(tben , f. Sarpaibcn,
'Bopatt) (Bupel), vermummte Schrcdgeftalt;
bann überhaupt iooicl wie Sdired-, Trug , Scbcmbilb.
Bopaliatt , fcauptflabt be« Tepart. ßdtica in Ko-
lumbien, 5 km linf« vom Mio ßdttca, 1741 m ii. Mi.,
in (ehr fruchtbarer ©egettb, ift Bifdjofftß, Sifi eme«
beutfeben Ronful« unb hat eine Sfathebrale (jettt ver»
fallen), 3 Slöfter, eilt Colegio nniversitario, Scbrrr*
feminar, S>ofpita(, ffabritatron bott SSoflcnteugcn,
iianbcl mit bott ßrjcugnijfen feiner Umgebung unb
08»» 8500 ßintv. — Tie 1538 »an ben -Spaniern ge*
grünbete Stabt gelangte burd) bic ©olbminen feiner
Umgebung unb al« Stapclplap an ber !j>nitbcl«ftraße
pvifdtcn Quito unb bem Siagbalencnftrom ju hoher
Blüte, ift aber burd) ben Berfa ü be« Bergbaue«, Bür»
gerfriege unb ffirbbeben bcrabqetommcu.
Boi>e (o. lat. papa), B rieftet ber grieef). fiirdtc ; f.
Tafel »Mufnfdjc ftuitur I«.
Bope (fpr. psp), Mlejattbcr, engl. Ticbter, geb.
22. Miai 1 688 i tt S oubott, geft. 30. 3JJ ai 1 744 in Twiacn »
harn an ber Themie, (lammte au« wohlhahenber ta>
Iholifcher Rnmtilie, be(ud)te ba« !atl)olifd>c Seminar in
Twtjforb bei Sind)cfter, mußte aber bteie Mnftalt halb
verlaßen, ba er ben Weiter burd) ein ©ebid»t verhöhnte,
unb bilbetc fid) im Baterbau« ,;u Siitfielb bei Sfiubfor
burd) Sclbftflubium weiter, ßift 1716 vertaufebte er
ictnctt Sdohnort mit ßl)t«wicf, ficbcltc ober halb nach
Tmtdcnhant über, wo er cm Sanbhau« taufte unb ba«
ilebcit eine« jurüdgeiogenen , vielbetudttcn Sitteraten
führte. Bott ©eflalt war er Hein unb fd)Wdd)lid), von
ßhnrnfter reflcftierenb unb fatirifd), (eine Briefe fd)rieb
er für ben Tmd, geheiratet hat er nie. ßr wufitc (ich
ben Rlafftlem, bie er von früh auf eifrig flubiert
batte, anjuempfinben unb namentlich bie pointierte
Whctorit unb ßpigrammatit ber Sateincr auf Themen
ber bamaligcn 3Kobc anjuwenben. Mod) ein S'nabe,
überfegte er ba« erfte Buch von Statiu«’, »Thebais«,
ttttb eine tperoibe be« Ovib. Später unternahm er auch
eine Übertragung be« tpomer, beffen Mfßthen er für
fein bcredmcteMHegoricn au«gab: emeMrbeit, bie, von
teilten Sanb«leuten lauge bewunbert, ihm ein (leine«
Bermügcn cinbrachte. Tie gereimten Berfe fließen
glatt unb jicrlid) bahin, wie er c« von Trßben unb ben
Srattjofen gelernt hatte ; bod) vennögen ftc nicht an»
nähernb bie fvrtfdte unb Matürlichleit be« alten Monier
pt erfeßen. ber hier, wie Schlaffer fant, al« vornehmer
ßnglänber ber 3opf,}cil erfcheint. Tie »^lia«* (am
1715 20 heratt«, bie »Cbpffce«, von ber er mtr bic
erften gwölf ©efänge lieferte, mäbreitb uenton unb
Broomc bie attbern, verfaßten, 1725. Tießigenfchaftcn,
welche bie fiu'mer ilbcriepiuig ben Snglänbem fo ircrt
machten, finben fid) auch in Bope« fclbitiinbigen Ttd)-
tungeu. Mach bem Borgang Bergit« fd)neb er in feinem
16. gahre »Pastorols« (Smlemjebidtte), bie wegen be«
©ohldaitge« brr Bene unb ber v *jinlidi(rit be« Stil«
aufiiclen; ein ähnliche« ©ebid)l, »Windsor forest«
(1710), trug mehr ber englifdjrn Mationatliebe Wed)»
nung unb [teilte btirdt geichtd)lltd)e Sihilbcnmgen [cm
beiniifche« Borbilb, Tcnhatu« »Cooper’s Hill«, in ben
Schatten. Ta« £ehrgcbid)t »Essay on criticism«
(1711), nach Storni ttttb Boilcau gearbeitet, wonte bic
Tichtlunft wie eme Scdmif lehren, (am bobitrd) bnit
einfeitig veritänbige n ,*jcitgcfcbmad entgegen unb würbe
Von Mbbiion im »Speetator« warnt empfohlnt. Mod)
heute fd)äßcn c« bic ßttgläuber wegen feiner tntcUcf
59
$Popelin3 -
Indien Xreffficberheit al§ ein flaffifd)e8 SSerf. ES
m ri eine lim jum Sßrtfiif)cer tocr bamaligen englifcben
Sichtung. oerroidelte ihn aber midi in cnblofe littcra
rifebe Strcitigteiteit, bo feinen heftigen Vingriffen gleich
heftig geantwortet würbe, Som Xichterruhme hon *
beit and) »The temple of Farne* (1711), ben S- in
Jiacbalmiuiig nnb tcilwcife in Umfcftreihung eine* älte-
ren heimlichen Xidücr«, Ehauccr, Bcrfafstc. 'Falbelifche
Serfuehc iinb bie »Elegy on tlie memory of an unfor-
tnnate lady« (1712) unb »Epistle front Eloiaa to
Abelard* ( 1716). Em an (ich unbebeutenbe* Üiotiu gab
Vlnlaf) ju Sopc* bcrübmteftcm ®ebid)t, betn lomiidien
Epo* »The rape of the lock« (1712; beutfd) oon
Xuttenhofcr, 'fiTorjh. 1841), ba*, Soileau* »Lttfrin«
naehgeabnit, eine feine, nnpige Sarobie bc« beroiftheit
Epos unb ber ganten fibfifepen SJofotofitte bilbet. SJfm
ber glüdlid) war S- alb er 1721 alb SScuherau*gebcr
Shafcfpearc* auftrat; feine unnötigen Stonjelturen
nnirben non Jbeobalb herb getabelt. rifoeft reichet an
(Segnern ntadtte fid) ’S-, inbem er mit Swift unb Vir*
buttjnoteine fatinidte^eiticbrift: »Miscellanies* (1727
— 32, 3 Sbe.), begrünbete, in ber Biete jeitgenöffifd)*
Sthriftfteller fchomingelo« gegeißelt mürben. Xa biefe
nicht iehwiegen, fo (chrieb i ; . bie »Ilnneiade* (Sud)
1 — 3, 1728; bn* Bierte 1742), eine bpdjtrabenbe Sa*
tire soll deutlicher 'S oe heit, bie mie nichts nitbrc* bei*
trug, ben Schriftfteßen'tanb in 2onbon für 3ahrjehnte
ju bietrebitiecen. 3“ fJoBCä bibaftifchen ®ebid)tcn ge*
hört ferner ber angeblid) Bon fiorb Solingbrofc an*
geregte, 1733 anonijm Beröffentlichte »Essay on man«
(neu brsg. Bon immer, 1880; bciitfch Bon imhlfclbt,
Xresb. 1822). 5in Bier Briefen behanbelte 1 ! . hier bte
ff rage nach brat Urfpnmg beb Übels, motlte bas Sie
ficbcn tnirflicher Übet in bcrSBelt mit berSpiftcnj eines
gütigen Schöpfe» unb einer weifen Sorfehung Bereite
baren, fpraeh babei aber fo rationalijtifch , bafs fein
Stjftem als ein fdjinach oerblütntcr Egoiämu* auf leb*
haften VSiberfpriuh ftiefi (Bgl. 2 c f f i n g u. SS e n b c 1 8 »
f oh't, 11. em SSetaphbiitcr! 1755). E« folgten einige
iatirifebe Spitteln, beren eine, »Upon taste«, befonber*
SStfibilliguiig fanb, ba man fic auf ben feiner Sficnfehm*
treunblicbfeu wegen beliebten $erjog non ttbanbus be*
jog. Xie »Imitatious of Horace« (1740) Berfolgcn
mit beiitenbem Spotte bie 2abt) SSoutnguc unb ben
2orb varoni , obgleich % früher mit beibett freunb
ichaftlid) ocrfebri batte. Xe« Xichter* Sricfmecbiel
mit feinen ftreunben tuuvbc 1737 Bcröffcntlicht unb
fanb wegen bc* mtereffanten Inhalt* unb bec an*
jiehenben Jlorm oiclc fiefer. Xie heften VI u « g a b e n ber
SScrle fäopc* finb bie meift miebcrbolt aufgelegten non
SJarturton (2onh. 1751, 9 Sbe.). Sänrton (baf. 1797,
9 Sbe.), Somit* (baf. 1806, 10 Slbe.), 3obnfoii (baf.
1812, 10 Slbe.), 3fo*coc (baf. 1346, 8 Sbe. mit Sio
graphie), bie neuefte unb uoUftänbigftc potiSlmin u. a.
ihaf. 1871 89. 10 Slbe., ber legte Slanb mit Slio*
graphie Bott Eourtbope). Xie tttdgigite Vlu*gabc ber
»Poetical works« ift bie Bon Süarb (2otib. 1869).
Sine »Concordance of the original poetical works
of A. P.« ItcferteSbnunVIbbot (Scmf)ori 1875); Über
fcpungm ms Xeutfcbe: Xufd) (Vlltona 1758 — 64 , 5
Slbe.), Slöttgec mib Öl de» (2eipj. 1842, 4 Slbe.).
Sqt. Sarton, Essay on the writings and genius
of A. P. (2onb. 1756; 2.Vlufl. 1782, ü »be.»; Suff*
beab, Lite of P. (baf. 1769); Xtjce, Memoir of
A. P. (baf. 1851, 3 Slbe.); Earrutber*, Life of
A. P. (baf. 1857); C. Xuctjäteau, P. et Voltaire
(örcif*ro. 1875); Xecp, VUejanber 15. (2eipj. 1876);
Stephen, Alex. P. (2onb. 1880); Silliam*,
— ^opolt.
English letter-writers of the 18tb Century, Sb. 1:
Swift and P. (baf. 1886); ft. IHöBer, Sijron« ®c*
bauten über$ope* Xichttutijl i üannoo. 1886); SSeab,
The versificatinn of P. (2cipj. 1889).
’-Poptt in8 (S o p 1 i n) , leichte JVtciberftoffc mit einem
gcroiifeu ®lanj, mfprüiiglidi au8 Seibe, jclit meift
mit (eibener SXettc unb einem Einfdilng au* Wollenem
qläitjenben Kammgarn ober Saumwoßc, glatt ober
{abonniert gewebt. Popeline de laine be|tebt nuä
Kantmmoßgam.
Söpcltuih, Xorf im preuft. SKcgbcj. unb 2anb*
treib Srcalau , au ber Ober , Knotcnpuntl ber 2inien
Sre-jlau-Söpclmiper Striche ber IkciiRifchcn Staat**
bahn unb S- - Steuer tnifcu ber ftrantfurtcr ®üter*
eifenbahn, hat eine Srinatirrenanftnlt, cuten ipafen,
ben Sich* unb Sdflacbthof ber Stabt Sreblau, eine
oebubwarenfobrif, Eifeubabnwageubau unb ctsas)
2159 Cinro. , bapon 1119 tfatboliten unb 8 fjubett.
'Sopcrittgbc (Sopor iitgem. Stabt in ber belg.
Sronitu SSejtiinnbcm, Vlvronb. Vipern, am SHeterbctc,
(Stcbeuflufi ber Vlier) unb ber Eiietibabn Eourtrai-
Ipaiebrouci bat eine alte Hircbe (St. Scrtin), Saum*
WoUfpimierei. ftabriten für SBoIljeuge, Spipcu, Sanb
unb Jabat, 2einmeberei, löpferei, bcbeulenbeit .yiopfra*
bau unb osoo) 11,112 Einw. Xie Stabt tourbe
1382 Pon ben Xruppeit ftart-J VI. Bott ftranfreid) ge»
plünbert unb cingcäfcbert, ebenfo 1436 Bon ben Eng*
lanbem.
%<opincourt (fpr. popanfltiir), öftlidier Stabttcit Bon
^aris (11. Vlrronbiffement).
'üop 3t>an, Wipfel bfcMarpatbiidwiSlalbgcbirgeö,
f. Sorpatben, ®. 958.
'Iloptar, ein Sircbfpiel im 0. 2onbon8, in Wdcbem
bie Oft* unb SSeftinbia Xodss liegen, bat mit Sind*
wall asm) 66,331 Einm.
"Popo ilS o n o , ®roft* unb Klein*), [. Wrofi Ducc.
SopocatcOctl (ailet. , »rauebenber Sorg«, Sol*
can®ranbebe9tei(ico), Sultan im mejitan.
Staate Sufbla, am Siiboftranbe b« £>odtlaitbe« Bon
Vlnabuac, jüböftlich Bon ber Stabt IVejrito, unter 19°
nürbl. Sr., mit beut 15 km nörblid) ficb erbebenben
3jtaceibuatl (4790m) bureb einen 3690m hoben Sattel
Berbimben, erbebt ficb 4200 ni and bent Xieflanb Bott
SKorclo« ju einer 2)öbe oon 5420 m U. SS. Xer Um*
fang am ftiige be8 Serge* beträgt 52 km. Xer «tatet
bat einen Ümfang Bon 2600 m bei einem obern Xurd)*
mcjfcr Bon 880 m unb eincXiefe oon 75 1 50 m. 3m
Krater unb um benfelbcn wirb oorjüglicber Schwefel
gcfammclt (jährlich 1600 3lr.). Vludi bie Scrfvacbttmg
oon Schnee nacb SScrito unb Sucblo jur Sereitung
tüblenber ®etränte ift oon Scbculimg. Xie ftlanten
ftttb unten mit ©elreibefelbcm bebeeft, bann folgen
Vlgaocn unb «aftn*, Eichen, «oniferen, fchwarje fteld*
maffen, oon 4400 in ab ewiger Schnee. Xie örunb*
maffe be* (teil anjteigcnbcn Serge* wirb Bon einem
au* Cligofla* unb Vlugit jufammengefepten ®cjtein
gebilbet. Sim*ftein(al* lofe unb loder (iegenber Sanb)
tritt oberhalb berScgctation*grcnje auf.bcr bcnöipfel
Wlbenbc Segel beftebt au* Safalt. Vlm ftuR bc* öft*
lieben Vlbbauge* be* S- «*01 in 2130 tu Ipöbe ba* rät*
felbafte Vaoafclb SKalpai* bc VlUad)ai)acatI, an
beffen Vlbbnng ber 9tio Vltlaco eutfpriugt. Xer S* bat
wahrfcbeinlid) fd)on längjl oor 1540 feinen Vlit*bruch
' mehr gehabt, jept jeugen nur noch Solfatarcn non
' Bultanifcbcr Xbätigtcil. Xer Stcrg würbe jueril 1827,
bann miebcrbolt beftiegen.
Sopoli, Stabt in ber itnl. Srooinj Vlauila, Krei*
Solmona, an ber Sfbtara (bi* hierher Vltcnio ge*
60 '^oporofa —
ncmnt) imb ber ©ifcnbafjn ©aftetlammarc Kbriatico-
Solmoita, bat eine 5?auptfivd)c aud bem 15. Jabrlj.,
Stiincu einet alten Burg, ©cinbau, Siebjuchl, Stein«
bearbcititng.Xeigroarcncr.ieugting tui88i)7015©inm.
Boponifa, nach ihrem ©rfittber, bem ruffifepen
Si,|eabmtral fflaffilie JroanoroitfchSopom(geft. l.Kug.
1893), benannte Krt trcidrmiber Saii,jerfd)iffe mit jen«
tratnn ©efehüpturm unb brei Schrauben ju jebec Seite
beet Silber e ; jept »eraltet.
JPir/tp., bei naturwiifenfdjaftl. Samen Kbtürjung
für ®. g. Böppig (f. b.).
Boppäa, Sabina, tönt. Saifcrin, Xocbtcr bcs
I. Otliud, bed gmuibed unb Scbidfaldgenoffm »an
Sejattttd, nat)in beit Kamen ibred mütterlichen 0ro|V
oaterd Boppäud Snbinud an, lunv bitrdi Kcicbtuni
unb Schönheit, nid)t mitibcc aber burd) Siltenlofigtcii
belannt, Iiciratete |ucrit Sufrüid ©ridptnud, bann
CtI)o, wußte bie Seibenfcbaft beb Kaiferd Sero ju ent*
jttnben unb nnitbe »an biefent, nachbent et Ctbo nadj
Spanien entfernt, feine UKuttcr bauptfädtlid) auf ihren
Betrieb ermorbet, feine ©cmahliit bcritoficn batte, 62
jur ©emablin erhaben. Sie erhielt 63 itadt ©eburt
einer loditer ben Xitel Kugufta, ftarb aber 66 an
ben (folgen eine» gujitrittd, beit ihr Sero in rohem
;jom todbrenb einer zweiten Sdimangcrfihaft »erfept
hatte. Jbr Bilbnid auf gricdjifchcn wilnjen.
Boppc, Johann ijbciiiricb Storip »on, Xcd)=
nolog, geh. 16. Jan. 1776 in ©öttingen, geft. 21.
gebt. 1854 in Xübinacit, ftubierle in ©öttingen, trnirbc
1805 Bcofcffor ber SKatbematif unb Bbtyfit am ©pm«
nafium ju grantflirt a. 9K. unb 1818 Brofeffor ber
Xcd)nologic in Tübingen, wo er bist 1843 lehrte. Bon
feinen jai)lreichcn Schriften fittb ald für (eine »Jcit lehr
bebeutenb hentorjuheben: »©nrt)llopäbic bed gefam*
ten HJiafchinenmefette« (2. Sufi., Üeipj. 1820 26, 8
Bbe.); », l panbPiid)ber Jcdntologie« (jpcibelb.180« — 10,
4 Bbe.); bie fehr reidthalttge ittib idtäpbate «©efehiefate
bcrXccbnologie« (©ötting. 1807 — 1 1, 3 Bbe.) u. »Kit«
leituitg jur allgemeinen Technologie« (Stuttg. 1821).
Bäppelmattn, Xatticl, Srcpitett, geb. 1662 in
X red ben, geft. bafelbft 17. Jatt. 1736, würbe 1705
Üanbbaumciftcr, befttchte 1710 ,'Koitt unb Kcapel unb
1715 fäaria unb mürbe 1718 Cberlniibbaunteifter. Jtt
biejer Stellung entfaltete er eine umfangreiche Bau
thätigteit. welcher Xrcsben bie gläitjcnbften unb phatt
lafteuollften Schöpfungen bed Sototoftild »erbantt.
©r erbaute um 1710 beie Xajcpenberg>Balaid, begann
1 7 1 1 ben 3winger (f. Tafel »Krcpiteftiit XII«, gig. 4),
führte 1722 beit Umbau ber Bioripburg unb 1727 —
1731 bie Umgcftattung ber Slbbrüde aud uttb begann
ben Bau beo vollänbifchctt (pal ata, bad fpatcr »on
Xe Bobt junt Japattiidten umgeftaltct würbe.
Boppeläborf, Stuf im preuß- Kcgbej. Äbltt, 2nnb
fteid Bonn, unmittelbar au Bonn lieh anfchliefjcttb,
hat eine große Sdtreibmareit», eine Steingut« unb
Bor.)cHnn|abn(, Bierbrauerei, fdibnc Sanbhdufer unb
aste.) mit ber ©arnifon teilt Jnfantcriebat. dir. 28)
6771 mcift latb. Einwohner. Xao ehemalige Suftfcplofj
bed Äürfüritcu ttlemettd Vluguft tuttrbc »ott gtiebricb
©ilbelut III. ber lluiberfitiit übcrlaffcn unb enthält
iept bad naturbiflortidtc dKufcunt. Xabei bie lanb-
mirtfchaftlithe Ktabcmic ii'ottn). Sgl. Xün Irlberg,
Xentfdirift iur geier bed 25jähngett Bcftehcud ber
Stnbemic (Bonn 1872).
Rapper, gluft, i. Bomb.
Bopper, Xauib, Bioloitcedift, geb. 9. Xc(. 1843
in Brag, erhielt feine Kitdbilbung am bortigett Hon
jerbatorium, mürbe banuScitglicö ber filrftlidj $>ed)m*
f^opularflagcn.
genfdten Jtapclle ju Sbmettberg tntb 1868 Soloipieler
unb Äonjertmeifter an ber BJictter iwfoper. Kadi
bem er 1873 biefc Stellung aufgegeben, lebt er rneift
auf Seifen. 1872 — 86 mar er mit Sophie dJi'cntcr
(f. b.) »erheiratet. B- tft einer ber heroorrngcnbften
Birttiofen ber ©egenroart unb bat and) bie Sutcratur
feine« Jnftrunientd burd) eine Vln.)abl gebiegener uttb
anfpredtettber fiompofitionen beretdtert.
Boppi, Stabt in ber ital. Btouin.i dlre;|o, 445 tu
ü.ffi.. auf einer dlnhbhe am rediten Ufer bed Brno, au
bcc Sifenbahnlittie 9lrc}$o-Stia, hat ^innenmauent
and bent 13. Jahrl)., eine alte Burg 1 1274 »on 8r-
ttolfo bei IXatnbio erbaut), eine Bibliotbet (14,000
Bänbe), Sieberei, gärberci unb osait 1108 (ald Me
tueiitbc 6653) ©inro. Korbrocftlid) liegt bad Sdiladu
fclb »on ©ampalbino, wo 1289 bie guelfiichen gloren*
tiner (banmter ber 24jährige Xante) über bie »er«
bannten ©hibellineit unb bie Kremier fiegten.
^hppig* CSbnarb griebridt, Scifenber unb Sa«
htrforfdier, geb. 16. Juli 1798 itt Blauen, geft. 4. Sept.
1868 in Ceipjig, jtubierte bafelbft, bereifte feit 1822
©uba unb Korbamcrita, ging 1826 nad) Balparaifo,
bereifte bie mittler» unb f üblichen Brobinjcn uontsh'le.
erftieg 1829 ben Sultan »on Kntuco. ging bann jur
Sec nach Sima unb »on ba über bie Morbideren nadi
ber Bro»itt,i !Knl)nad, wo er in Jubiattcrbbcfcm jwei
Jahre »erlebte. Sott ba fuhr er ben Kmajonraftrom
hmab unb (ehrte mtt reid>ctt bolattifchcn unb (oologi
fdjcit Sammlungen 1832 itt bie £>cmiat jurüct. 1833
mürbe er Bcofeffor ber Zoologie au ber Uitioerfität
ju üeipäig. ©r fdjrieb : »Seife in ©pilc, Berit unb auj
bem Bmajonenftrom« (2eip$. 1835, 2 Bbe. mit Ktladl
unb »Nova gonera ac spccies pinn tarn in* (baf. 1835
— 45, 3 Bbe. mit 300 Hupfern ) ; »Saubfchafllidtc Kit*
fiepten unb erlautcmbc Xarftedung and bem ©ebiet
ber©rbtunbe« (bai.1839); » JUujtneneSaturgdchid)te
bed Xierteid)d« (baf. 1851, 4 Bbe.). Sgl. Saget.
Sud Söppigd Kadilaft mit biograpbifdiet ©inleitung
(in bett »Scttteilungen bed Sercind für ©rblutibe jtt
ficipjig«, 1887). [(f. b.).
Boppo, Same mehrerer ©rafnt »ott f)cnttcberg
Bopräb (Boppcr), gltti) itt Ungarn. 133 kiit
lang, entfpringt filblidt »out Xdtragebirgc, bttrdifliefit
bad liomitat ,’fipd unb bie Sorbroefledc Don Sarod
uttb tritt nach ©alipctt über, wo er fiel) mit bem Xu*
ttajcc (f. b.) bereinigt.
Bopräb (Xcuifehcuborf), Stabt im ungar. Ho*
mitat ,‘fipd, am Bopräb, Slatiott iB- gelta) ber fta»
fchau - Cberberger'Babtt tt. ber Sotalbapn B-- Höämdrl.
mit bem Btufeum bed Uitgariichen Harpathenoereind,
Bierbrauerei, S)iäl(crei, Bopicr uttb Stärtcfabnt unb
08901 1156 beulfcbnt uttb floroat. (römifch tatb. uttb
cuattg.) ©inroobttent. 3n B- gehören and) bie tlima
tifchcn Httrortc tptid.i Bart tt. Blumen thal (Si*
rdgoblgt)), mit .ttaltroaiferheilanflallcn u. herrlicher
Kudfidit auf bad Xätragebuge.
Bopulär ilnt.l, uolldittäfiig, bem Soll uciftäublidt,
für bad Soll beftiintnt, baher: eine populäre Schrift,
Bopularfchriftfteder ; auch fouicl wie letttfclig, in bie
Solldfitlc eittgehenb; popularifieren, bem Soli
Uerflänblid) madtrn.
Bopularität (lat.), Soltdgunfl; Beliebtheit bei
bem Bolt ; bann fouicl wie ©emcinoeritänbltdtteit, eine
für jebermatttt pcrflanblidte Xarflcllungdroeifc.
B ( opularf lagen lActiones populäres), im alten
Sam bie (mar »ott erneut Srioatmann, aber im bffent*
liehen Jntereffe angeftcllten Mlagcn polizeilicher Sa
litr, wie fic j. B. im Jnterrffe brr Cjfeithalntng bed
9?opuIorp9ilofoP0C" — Ü?or^tfmje. 61
Straftrn 3 ugcS unb wegen Ccfdfäbigung öffentlicher
Anlagen gegeben waren. Jie auf eine folcbe Vopular«
(läge bin ÄusgciProcpcncScIbjlrafc fiel an baS Staats«
firar. (lach einzelnen Sied; ton, niebet. bem englifchen,
wirb bie Stcnfoerfolgung gröfttcnteils auf ©runb
Bon V- eingeleitet unb burchgefübrt.
Vopiilarphilofophcu, f. ttuftlSnint.
Kopulation (fpfillat.), Ccuölfcrung.
Vopulntioniftif (nculat.), CcDülfcrungSIcprc;
CeDöllcrungsftatiftit (ngl. ScDöllcrunBi.
Vapulin (Stenjoptfalicin) C,»H,,0,-f- 2H,0
finbet ficb in ClSttcru unb JHinbe ber Ritter« u. Silber*
pappcl, in bcnVappcIfnofpcn, cntflcfjt beim Schmetten
»on Salicin mit Ccnjociäurcanhbbrib. bilbet farblofe
(labein, id)mcrft iiift, löft fief) in (lUopol u. foepenbem
öafier, fcbmiljt bei 180“ unb gibt beim Kochen mit »er*
bünnten Sauren Saligenin. Kenjocfäure unb ©li)tofe.
Vopulonia, Stabt, f. itiiomüino.
Popnlus, bie Vappci.
Popnlus Koinäutm (lat., »bas römiiebe Colt«),
Sejeictimmg ber ©efamtpeit berrömifepen Ciirger, bie
in ber cilteftcn ^eit nur aus 'fjatrijicrn , fpäter (feit
ScrtiuS JulliuS) aus ^atrijicni u. ijjlebejcm beftanb.
S. Scoatus PopuluMjuc Romaine».
Vorbanbar, befeftigte Secftabt auf ber jur bri-
tiid) inb. ^Sräfibcutfcbaft Combat) gehörigen palbinfct
Katbiaroar unb Ipauptftabt bcS gleichnamigen Jribu*
tärftaate«, mit asso 18,805 (Sinnt., meift jnnbu, bie
troji ber Carrc, bie gtöftem Schiffen ben ffugang jum
i'nfen uerbietet, bebeutenben ipnnbcl treiben.
Porcelaine (fron}., fpr. pmS’iän'), Vstjettan; P.
tniitPe , f. SoreOmporjctlan.
Porcellio, i. (Kfcin.
Corebat der. .(a<o, Jean JacqueS, franjöfifct)«
idmteijer. ©cpviftfteHer, gcb. 20. ÜJfai 1800 in (Jrete
beiöienf, geft. 2. HKärj 1864 in Caufattne, erhielt mit
23 Jahren eine Vtofeffur in öaufamte unb machte fiep
bunt) feine lhrifchen ©ebiepte, befonberS burch feinen
■Kecueil ile fables«(1826; 4.(lujl.,Var.l854), einen
geachteten Slawen. (Im befannteften aber ift er ge*
worben burd) feine Jugeubfebriflcn unb feine oorjiig*
liehen Überlegungen tion öoraj u. XibuH, oon CnnlcS
»Srnnjöfifcper Weiipichtc« (Var. 1854 — 56, 3 Cbe.),
Bon ©oetpes Sterten (bat. 1860 — 63, 10 Cbe.), oon
Schillers » Jrciftigiiibrigcm Krieg« tr.
Vordjcftcr tfnftlc Cfpr.p6itM*(lci ta&I>, altes 3d)(oft
(mit gut erhaltener Mirche) in itnnipfpire (Snglanb),
im Jnntcrgrunb bes Jtofens oon VortSmoutp , uon ben
Sfömem erbaut, Bon ben Hiomtannen erweitert.
Vorebotn, KrciSitabt im ruff. ©oiw. Vftow, an
ber Schclona, bat eine Cant, ©am* unb Jlad)Spanbcl
unb owi) 4552 (Sinnt.
Vorcia, Jochtet bes 3R. Voraus (Jato IliiccnfiS,
ihrem Caler an jrcipcitSlie&e unb Seelcnftärte fipn*
lieh, war erft mit 3)1. VibuluS, bann mit 3)1. CrutuS,
bem SVörbcr CäfarS, oermeiplt, nach beffen (lieber
läge unb Job bei Vhüippi Oe fid) unb jntar angeblich
burch Cerfchüngen glüpenber Kopien felbjt lötete.
Vorciue) (Gens Porcia), plebejifcpeS ©cfepledü im
alten Xom, welches erft in ben legten breijaprhunber*
len ber ütcpublit emportam unb in bie Familien ber
Slicinii, Siicä unb (Jaloncs verfiel. Stuftet beit (iatonen
(i. Cato) jtnb uon beffen Vlitgliebem bemertcnsiuert :
V.C.ääca, Coltstribun (lsm B.tSpr.), gentöbnliep als
Utheber ber Vorciicben ©riefte (leges Poreiae)
betrachtet, ntelepc ben daqiftraten uerboten, römifebe
Ciirger geißeln unb hin richten ju taffen, unb 3)t. V-
ü ä c a, Senatsmitglieb unb URitPerfchroomer SatilinaS.
Vorcupinc (fur.earfiucwin, engl., »StadieliCbwein«),
Vfeubonpm, f. Cohbctt
VorcnUinc GhPcbition 1869 —70, f. Staritimc
toihenfcpaftliche Cipebitioncn , 5. 946.
Poreus, ber £>irfcpcbcr.
Vorbdnt) (fpr. penönii, f. VrobcrSbori.
Korbciutnc (beutfd) Cortenaui. JiftrittSpaupt*
ftabt in ber ital. VroDin,; llbine, am 'JJonccüo unb an
ber Sifenbabu Ubinc-Cencbig, pat eine Jomtircpe
unb ein SiathauS (beibe mit ©cmiilben bcS hier ge*
bonicn 3)ialcrS ©iou. Slnt. ba Vorbenone , f. b.), ein
Jpcater. eine grafte CmcmntoIIipmncrei unb «Siieberei
(mit 1750Slrbetterii),ifrtuberci, Scibenipinncreien,(va*
britne für Vapicr- unb Jpoimtarcn, lebhaften Srnnbet,
eleltrifcpc Ccleucbtuug. Jelephott, eine Cant, eine tcdi
nifdjc mtb eine ©cwerbefcpule unb «sso 5072 (als
©emeinbe 9788) (Stnw.
Vorbcnonc be ©aetbis (auch be (JorticelliS,
fälfd)Iid)2iccnio genannt, eigentlich ©iouattni (ln*
tonio ba V ), ital. Slialer, geh. 1483 in Vorbcnone,
aeft. im Januar 1539 in fjerrarn, bitbete ftdi nad) ben
Corbilbent feiner friaulifdien ipeimat unb nahm erft
um 1510 ben (Sinfluft bes ©iorgionc, Valma unb Ji*
jian an, optte jebod) feine Jcrbpeit ber jomtenbepanb»
lung unb feine (i'eigung für bramatifche Jarftcllun*
gen aufrugeheit. 1535 nebelte er nach Ccnebig über,
imb in bemfethen Japr würbe er Bon bem König oon
Ungarn in bendbelftanb erhoben, weshalb er beti Cei*
namen Stege I Io annahm. 1538 würbe er Bon bent
fcerjog nach Jerrara berufen. 6 r hat jahlrcichc JVreS*
fen imb (iltnrbitber gemalt, Don benen heruorjul)cben
finb: bei Rrestencptins aus bem (teuen Jeftament in
San ©alDatore au (Jotalto, bie Jecfen* unb (sanb*
malcreien in ber SltnlcpioflrotapeUe bcS JomS 311 Ire*
uifo, im Jom 31 c (Jrcmona (1520 — 22) unb in ber
Kirche SDtnbonn« bi (JamBagna in t%ccn 3 a (1529 -
1531), bie (tttarbitber: 3)tabouna jroefeben ^eiligen im
Jom 311 Vorbcnone (1516), eine 3)tabonna mit Stif-
tern unb ^eiligen (1526) unb bie ©lorie bcS heil. So-
rcn 30 ©iu)tmiaut (Ctabemie 3 U Ccnebig). Con feinen
SBanbmalcreicn au Käufern unb in Krcusgftngcn Ce*
nebigS ftnb bie meiften untcrgcganqen ober halb Der-
lofd)en. — Sin Cerwanbter bon ipm war Cernar-
bino fiieinio ba V - welcher Don 1524 —42 tpcitig
war unb uorsugsweifc Cilbniffe gemalt pat, bie an
bem rötlidjen glcifcpton tenntlid) finb. SiitS befept bie
JrcSbcner ©alerie.
Voremba, Kolonie im preuft. JRccgbeA- Cppeln,
Kreis )fabr;e, pat Steinloplcubergbau unb assoi 3057
Sinmopner.
Voten (gried).), bie nicht mit SJtatcrie auSgefülllen
^wifCpenrniime mbenKörpem; fpe(iell inber.paut ber
pöbem Jiere bie Öffnungen ber Sdtweiftbrüfcn; Vo -
rcnfanal, enger ©ang, ber mit einer Core (Porus)
beginnt (f. audp paut, S. 405, unb Votojität).
Voreufapfct, trodenpäutige Jrud)t, bei ber burd)
(Iblöfung Heiner ilaBBCii an beftimmten Stellen Söcpcr
entftepen, bnrdi welche bie Samen auSaeftrcut werben
tötmen. Wie bei her Viopntapjcl (f. Jofel »Jncdjt*
fonucn«, Jig. 14).
Vorenfcphalic (gried).), Stiftbilbung bes ©cbimS,
wcldie in einem trichterförmigen Jefett ber ©roftpint*
pemifphären beruht, welcher mit ben Scitenpöplcn in
Ccrbinbung fleht. Ceruptaufnngebomer ober früh er-
worbener auSqe pcilter ©ehimernicicpung. Cgi. K 11 n b *
rat, Jie V. (©ra) 1882).
Votclfrhjc (V 0 r i e c) c), KreiSitabt im ruft', ffioua.
Smotenst, an ber fchiffbaren KaSBlja, Stapelplap
62 Porfido —
jloifdicn Suioleiidf uub IKign, tmt 3 Siccfttii , featibol
mit ©ctreibc. fmnf unb icaittiii unb as»i) 5904 ©inm.
Porfido (Ha!.), ©orplißr; P. rosso autico, ein ©c-
ftcin aud ber ©nippe bed ©orpbüntd (f. b.); P. verde
antico, ein I'abtnborporpblKgoilctn (f. Xtaboo unb
Verde antico).
©orfirto $iaj (friiber © i c b r a d © e g r a d),
©rotjort im mcrilmi. Staat ©oabuila, am !Rio©ranbf,
gegenüber bem Sari Xuncan in Xerad, mit ,jollb«ud
unb 2740 ©mw.
©orftitio, rönr. ©rnmmatilcr, [, ©orpbbrio.
©orfurtud Cptatieiimd, © u b 1 i l i ua, lat.Xieb»
tcr, pcrfaßfc um 325 n. ©hr. eine »l’aneejyricus« bc»
titelte Sammlung non Webidjten auf ttonftantin pan
einer ungemeinen Küimltd)fett, burtb mcldie er tieft
Sücfbcrufuiig and ber Verbannung unb bic ©unff beb
ttaiferb erwarb. SWtt ber Sammlung ift bab ©elobi«
gitngdfdncibcn bedftaiterd u.bieXanliagungbed Xid)»
terb evbalten. Vluagabc bau ü. SJiüUcr (üeipj. 1877).
©oriec(e, f. tyoretfeftje.
$}<nrifcMI»(Porifera), fopicl Wie Schwämme (i. b.).
©oridma (gned).; lat. Corollarium), golgefab,
3ufag,babcr poriamatiieb, iouicl wie gefolgert, aub
einem anbem 3ap_abgeleitet ; in bet SBatbemotil ber
alten ©riechen ein dag. ber aubfpridjt. bafi etroao ©c»
ftimmteb mit einem Ibibeftimmten nad) einem geroitfen
©efeg oerfnüpft ift. ©ullib bat brei nieftt erbaltene
©iidicr: »1’orUmata«, gefd) rieben, bic SHob. Simfon
( «Opera po8thuma«,©laog. 177H)niib beu crbaltenen
Zotigen bca ©appitd ber,)u;tcUcn pcrfucht bat.
Porites, f. Korallen.
©orf (engl.), Seftwcineflcifcft ; baber ©octopolid
(»Sdiineiiteflabt«), fdierjbafte ©ejeidmung fiir l£in-
citinati wegen feiner großen S<bwcmc|dildd)tereitn.
©öefel, ein Ungar. Werid)t aud in ffiürfcl gefdjnit
teneut fwmiitelflcild). Spectgriefen, .^wiebeln unb ©a»
prila, in ähnlicher Säeifc iii einer braunen Sauce ge»
biinftet wie Wulafd).
©orneiaignccb.), öffentliche ©arbeite bei ben alten
©riedten , l. ftetären.
©orteic, Stabt im fiany Xepart. Siebcrloire,
Klrronb. ©aimbocuf, an ber Sorblüftc ber ©ai uon
©ourgnciit unb an ber Staatobabnlinic ©anted-©.,
bat ein Sdiloß and beut 13. Jabrb., ein Xenlmal bed
Vlbntirald ilerag (geft. 1849), einen $afen, foanbri,
Schiffbau, eine citcnftaltigc ©imcralgucllc, Scebiibcr
unb (lHOi) 1980 ©inw.
Pornographie (griccft., »Suirenlitteratur» i, Sorte
uon Soutanen . bie lieft in Vludiitaliuig fcblüpfriger
Sjcnen, Scbilbcrung liebe rlidicc Xinieit unb itjrcd
S reibend gefallen.
porno trattcigried).,«,t)uiciiberrid)aft.), biestert
febaft fittenloier ©leiber, wie Ibeobora unb ©farotia,
über bad ©apfttum 1111b beiten (Entartung unter op«
bann X. (914 928) unb feinen 'Jfacbfolgem bid auf
ben Pon Cito I. 903 abgefeften ^obann XII. tögt.
©apft , S. 500.
©orobln, eine amorphe, aud gallertartigem ,‘fu<
ftanbe langjam erbiirtete ober aud wäftertger Söiung
entttanbene ffiniic ; f. Weile ine, 3. 477.
©orögttt, Stromfdmcllcn b<« Xnjcpr (f. b.).
©ororoca, Flutwelle, j. SlmtDottcitfirom, s. 471.
©oroo tgried).), ©crfoniiilation bed Übcrflufjcd,
jciigt ald iolcbcr nadt einem ©itjlbua in©latoitd .©aft»
niafil. mit ©enia (»flnuut») ben Grod tf. b.).
©orod, griccb. 3tifcl am füblicben ©ingang bed
©ieerbufcito uon 'Ägina, burdt einen fd)malctt .banal
Pom ©eloponncd getrennt, bad alle Sralnuria (f. b.).
'•Porpljtjr.
22 qkm groß, bid 198 m bod). Xie Stabt ©., mit
(I 8810 4579 ©inm., war eine 3citlang sig ber grieebi«
(eben Regierung 1111 b ^Ktuptlriegdliafcn. Ipicr per«
brannte wiaulid 13. Klug. 1831 bic im tmfen liegen»
ben gricdiijdicn tfriegdiebüfe, um fie nieftt in bic ixiiibe
feiner politifd)en öegner tommen ju laffen.
©oröd (nculat.), mit ©oren (f. b.) uerieben.
©arofe i griccb.), fopiel wie Cfteoporofe tf. b.).
©orofitat (nculat.), bie ßigeufcbaft nielcr ttbrper,
Bon lablreidjen großem obertlcincm, bäufig mitro»
flopiid) (leinen tiL'blungen oberüiicfen (©oren) burd)»
feßl (11 fein, in ioelche tlüffige ober luftförmige Körper
eiiijiibringcn permögen. Selbfl Weialle lagen unter
Hartem Xrtitf obec bei febr bobemSiianuegrab Siüfiig«
leiten unb ©afc bureb unb finb baher poröd; ©lad
bagegen ift für ifliiifigleitm uub ©aie unburcftlaffig
unb foitad) nicht poröd.
©orotifrt), ofteoporofeartig. f. Cfieoporofe.
©orotnpie igiied).), Uopierocrf obren für Hupfer«
fliehe k ., bei welchem febweflige Siiure burdi bie un»
bebmcftcii Stellen bed bamit auf ber Siidfcilc angc=
feuchteten Criginald bringt unb mit ©iicnon)b uub
©alläpfclablocbung blaii|d)ioar( aefärbted ©apter, auf
wetebed man bad ju lopierenbe ©latt. ©ilbfcite nad)
unten, gelegt bat, an biefen Stellen bleicht.
©orpe(it (fauled ©alb), gebiegen öolb mit
4 ©ro(. Silber unb 10 ©ro.(. ©alUibium, finbcl fieft in
©rafilim.
©orpbtir, Grgiißgeftciii aud ber öraitit* unb
Sbenitgruppe, non oorwtegcnb potphljnidjer «tniftur
(f. Safcl »©fmeralien u. ©eiieinc*. Rig. 15). 3“ ben
©orpbßteu im engem Sinne rechnet man alle poepbb»
rifeben ©ofteine . bereu Rclbfpat wefcntlid) ein Ällalt»
fclbfpat ift, wabrenb bieieitigcn, bic Pommltenb Äalf-
natronfclbfpat (Cligollad) einbaltm, ald ©otpbßril
(f. b.) beieicbnet werben. Xie wicbtigflen Vlrten bed
©orpbbrd finb: 1) Ciuarjporpbbr (ffelfitpor»
p b i) r , ffclbipalporpbbr), ein ©eflein mit einet
bicbieii , mciil ralbraun , aber auch grün , gelblich unb
grau gefärbten ©runbmnffc (ftclfit), in welcher grö»
ßerc ©infprenglmge uon £-ttar( obec nott Crtboflad
ober uon beiben. jumeilen auch iolcbe uon Sanibin,
Cligollad uub braunem ober fd)Wor(cm ©limmer,
feltencr P 011 ©orbicrit ober ©init (©inilporphpr)
liegen. Xic ©nmbmaife ift halb febr hart unb Bon
fplitterigem ©rud) (tiornileitipn tpbbr). bolb (war
hart, aber matt unb uneben im ©rud) (getbftein.
porpbßr), balb pediqliinienb unb 0011 ttciuimifcfteli *
gern Srudi (©ecbiteinporpbbr), balb infolge be<
ginnenber ©enoitlcrung (Äaolmificrung) Weid), felbft
erbig (J bonfteinporpbbr). Unter bem ©c'itroflop
Crioeifi fieft bie ©nmbmaife ber Cuarjpoipbßre ent»
Weber ald ein gau,( Iriflallinifibed ©emcitge pon Hei
nen&uar,((ömcben iiiirüflbjpat('Uiilragranit), unb
in biefem Salle babot fieft oft beibe iCuarj unb Selb«
fpat) regelmäßig bitrcbbruitgen (©(ilropegmaiit)
ober finb (11 büfcbelföntttgnt, ntebr ober wemgec luge»
ligeiiöcbilben oerwadifen (fflranopbijr), ober fic be*
fleht audfdiließlicb ober neben bem Cuarj unbScibfpat
aud einer halb rein glafigcn (©ecbjteinporpbbre,
Silropbbre),balb IriitaUitifdi unbipbörolttbifcbifel»
fitifcb) emglailen ©afid (S e I f 0 p b b r e). 3n ben ©itro«
phgeett uub Selfapbbren Hnbet fieft indit feilen eine
Hiilroilultuatiotidilrulturri. larel «©eiieinc», Sifl- 2).
®ie fogeu. ©lallen», ©aub» uub ©apietpor»
pftftrc" laffen üi ihrer ftarf audgcprägtcii ©arallcl»
ftrutlur febon mit bloßem Kluge bic Sluibalftrultur
ertemicn. ©ei ben fogeu. St'iigelporpbbrcu ober
63
fporpfipr, fdjroarjer — ^orpljprio.
SP romeribrn ift bic fppärolitpifche <lu«bilbung ber rcid)ecStalifribipatlS(t!ropei 1 tm ic.) Bor. 2)Guarj»
önmbmaffe audi matroflomid) fühlbar; bic mehr freier CttholIa«porphpr (Crtbopbpr, guarj*
ober weniger reichlich in ber ©tunbmaffe ringrfd)lope* freier $.) uutcrfdteibct fiel» Don bem fonft ähnlichen
nen Äugeln (Spharolitpe) (eigen eine fonjentriftb- Guarjporpbpr burdj ba» Sepien be« Guaric» als
fcbaligc ober rabinlfoferige Stmltur unb werben ge* Sinfprcnglmg unb burcf) ba« Zurüdtretcn be»felben in
roulmticp nur ethfengrofs, ober in einzelnen SäUen auch bcr rotbraunen, grauen ober grünlidim ©runbmafje.
lauft», ja lopfgroK unb umfchliefjen bann in ber Segel Tie ©infprenglingc finb povnmltenb Vlltaltfelbfpat,
euren nur leiliueiie mit frtftaliinifcbcm Hallfpat. SlutV weniger häufig Cliaolla», baneben mitunter Smru»
fpat ober @ifcnglan,i auogefiiUtcn tpoplrainu. Turdj» blcnbc, Sugit unb Biotit, ©« jäblen hierher ©cjlcine
jicbcnbicörunbmniic.jablrcictciSoreu,bcrcnSanbiin-- au« ber Umgcgcnb uon Sriebrtcproba in Thüringen,
gm gewöhnlich mit Guarjlrijlnllcn übcrüctbet ftnb, io and ben Sitboogefen, au« bent Sieentinifthen unb
entgehen brufige Sarietaten OlRüblfteinporpbpr). befonber« bie fogen. S b o m b e n p o r p b p r e au« bem
Unter ben ber ©runbmafie in grögem ©infprcnglm» (üblichen Norwegen, uadi ben rbombifcb erfdieinenben
aen eingebetteten SHincralfpejit« treten am bäujigitcu Guerfdjnittcn bet natromeithen 'ülfalifctbipatc fo be<
Guarj unb Sllalifdbfpat, halb jufamnten , halb icber namtt. Segen ihre« Satronreidpum« fdjliefien Ttd)
für ftdj allein, auf, elfterer in abgerunbeten Hentern bie leptem ©cjlcine an bie Heralopbprc, b. h. bic
ober in frtbetritigen Toppclppramibcn trijlalliftert, mehr Satron al« Hali unb im Zufammmbang bamit
reich an ©laeeinf<blüffcn, leptercr in etnfadten ober in natronreidte VIKalttclbfpatc ftatt be« Crthofln« ent*
ZwittingefrijlaUeu, juweilen Don roapcrbcUer, fanibin- baltenben € rtbopbpre, wie iolrhe namentlich au» bem
artiger öeidiaffcnbcit. Kommt neben flltalifelbfpat Tepon bcr SJabugegenb (Sabnporpbpre), au» bem
ttoeb Halhiatromclbfpat Dor, fo ift bieier, wenn frticb. Spart unb bem Sidiielgcbtrgc befannt finb, an. Segen
burch bieStreifung iciner3paltnng«iläd)en, fonft aber bcr vlbweicnbctt freien Guarjc» enthalten biefe Crtbo»
auch burtb feine grögere SnnfäUiglcit ben ©inflüjjcn pbpre burchidjtmtlid) nur 57 — 65 fjroj. Htefeliäure.
ber fltmofpbdnlien gegenüber ju erlernten : er ift meift Tie Guar, (porphpre unb bie Crthopbprc tragen, ebenfo
fd»on matt unb weith, mäbrcitb bie benachbarten 211 » wie bie ^orphpntc. alle Sierfmalc ber Erhärtung au»
talifelbfpate nodj friid) erfebeitten. Sohlt ber Gnar( feurigem iflug, alfo bie eine» ©ruptiDgcftcm«, ati fiep :
unter ben ßmfprenglingen unb erweiien fich biefe al» tfluibalflrullur, gangförmige Lagerung unb foldic in
SelMpat ausicblieglid) ober al» Sclbfpat unb etwa» jeden uitb Strömen, tlludt bie tBcrfniipfimg biefer
Biotit, fo nennt man ben fonft bem Guarjporpbht Sorpbprgctttmc mit ouKanifchem Zertrümmerung«*
themifch gleid) Jitiammengefegten $5. mich wohl ff cl - matenal t '^orphprbreceien, ©orphpttuffen, f.b.) fpricht
fitporpbpr (fettener qünr.ifreicn f?. , ifelbfpatpor* für btefe tüniieht. Sad) bat i.'aqcrung»Dcrbiiltnifjcn
phprt. ©ui folcber ft. ift ba» ©eftem Don ülfbalen in fällt bie Zeit ber Eruption für bie meiiten Guarjpor»
Sorwegcn, ba» man häufig oerarbeitet ficht ©inen [ pppre unb Crtbophpre in bic Stcinloblenperiobc unb
Guarjporpppr ohne jegliche ©miprengtinge bejeiepnet i in bie be« Sotlicgmbcn (f. Ipadformattoni; jcboch finb
man al« Jfeliitfel« (Sclfit, f. b.j, wenn bie im j aitchSItcre unb jüngere<lu»brücpe,bi»,(untS!ia« hinauf
Srotb iplitlerige ober unebene, matte örnnbrnafie befannt. SüeSerwitterung ber tfjorphpre Dolljieht
(nflaUittfcp (fdfttifd))entglaft ober Iriftatlinifd) ift, ober iid) gewöhnlich nur langfam unb pflegt mit einer Zer-
al« Reif ttpeeh «ein (jeepitein, f.b.), wenn bie trümmerung be« UKalcrinl« ju ©loden unb ©mg ,ju
©nmbmaffe rein glafig (amorph) unb pecpglän.jenb ift beginnen ; in ben legten Stabieu bilbet ba« ©eftein eine
fotoie einen tnufcpcligen Sfrud) befigt. jurdi tüuf- gewöhnlich bräunliche Iponlrume, mit Guarjtönient
treten fpärlieper ©infprenglingc jeigett ber fielfit unb unb oft noch eriennbaren, ater itarf faolinificrten
bet ^edjftein Übergänge in bniSelfitporphpr, bej.'ßech* Selbfpaten gemengt, wäprenb tüllali» unb Haltfalje
fteinpoepppr. Mille biefe Sfarietaten jinbenüd) in großer auägclaugt werben. Seinen, al» piorjcllancrbe Der*
tfkrbreitung, beionber« üt Sacbicn (Soeplig. Zwidau, wenbbarcu Kaolin liefert ber Guarjporpbpr nur fei»
HRetfeen ic.), Ihüringen, am S>arj, im Cbenwalb, ten; boep finb bie berühmten Kaolinablagerungen bei
Schwär jwalb, in lirol bei S)o\en ic. Seiner epemi* Sicigen au» 't<erpfleiu unb t ! - PerDorgcgangen. Tie
fepen Zufanmicniegunii naep ift ber Guargwrpbpr em Öerg* unb ffreUf ormen be« jorpppr» finb häufig
fattreo , an Silicium febr reiche« ©ritein. 6 c enthält fepr grote»l; ftdl anfleigettbe, mit Schutt umflnbde
im Itiittel 75 fjro.g Kitfelfäurc, 13 Tbonerbe, 2 — 8 Hegel ober fcpmale unb fdtarfe töergrüden finb bic
©tfenojpb, 7 — 8 Hali unbSatron, unb bi» 2 Äalf, Segel. Sou malerifch febönen Sorphprluppeu (not
SRagnefta, ©ifenoppbul (aud) wohl etwa« Safier), berSpeingrafmftem bei Hreujttad) unb ber ©lebicpni*
entfprechenb einer mineralogifchen Zufammenfegung flein bei $?alle erwäpnL Sfan benugt ben S- wegen
au« etwa 30 Sroj. Guar(, 50 Sllalifelbipat uitb feiner Sjärtr altjSefcpolteningbmatenal unb mcgcn fci*
20 St ög. Oligolla«. Xutrch biefe Zufamutcnicpung net Solilurfäpiglcit, wie fepon im Altertum, ju Hunjt*
fiept ber Guar.jporpbpr in engem Sejug ju ©ranit banlen, Säulen, grogen ©efäften. Übrigen« wirb er
unirr ben ällcrn, 51 t Guar;tuichpt unter ben jungem in legieret öinnept Don Sfabrnborpocphpr • unb Sor*
©eflt.nett. IPu bem ©rantl ift er mitunter (Sobegang pppritoarietätm noch übertroffen,
im S>ar,si nU( p räumlid) Dcrhtüpft, fo bap in bicfeit <.<orpppr, fehtoarger, ältere Sejeicpnung für
Süllen ©ramt unb Guar,(porpbpc nur ,(wci unter Per* iHdcipppr (f. b.) fowic für einen pforpbprit (f. b.i au«
fdjiebcncn Serpältniffen erharrte aRobiftfationen be«- ber Umgebung be» Sttganev 3er».
felben SRagnta« batfteücn (ogl. «tarnt 1 . Ticjenigeii ^orphprartige Struftur, f. Wefteinc, 6 478.
Sarirtäten be» Guncgporphpr». in welchen brr ©cpalt ^Jorppptbreccic cfpr. .bicnf«<), f. itorphnriutf.
an Satron bei weitem gröfier ift al« ber ait Hält, pat ^Jorppprfactc« be« ©ranit«, bic piH'phhnidic'üu»*
man al» Guarjleratopbpr non ben lalircidiern bilbung be»©ramt« an ben peripherifcbenleilm eine«
Guar.vporpbpren im engem Sinne getrennt ; wäprenb SSaffiD» ober in fcpiitalcn ©äugen unb Spopppfen.
ber Vllfolifclbipat in ben legtem Portotegenb Crtbolla» Porphyrfo , ba« Surpurpttbn.
ijt. waltet in ben Haatopppren, wie foldfeoontelbingc* 'Corppprto (t'orfprio). Somponiu», röm.
robe, au« beut Sauerlanbe ic. befannt finb.ein natron örammatiter, lebte Permutlitp im 3. 3aprp. 11 . ISpr.
64
s }!orpf)i)rion — ^orpljyrtuff.
imb Ucrfafttc einen Kommentar jum §oraj, bet ftd) ]
uomchittlid) mit bet logiichcn, rtjctorifcfjcn imb gram*
matifchen Erläuterung befahl (br«g. uon ©. Sieger,
Wctp,(. 187-1. unb gelber, {Imtsür. 1894).
'Vorplwrton, im grieeb.3Mt)tbu«ncbcnAlfboneu«
ber eritc bet (Giganten, Bon 3ett« bureb ben Sliltftrabl
getroffen unb burdt bic Pfeile be« tpcrallc« gelötet.
'Sorpb'irtoel (eigentlich SWelet ober Sialcbo«,
»König«), ncuplaton. Sbiloiopb, geb. 233 n. ©br. |u
Satanea in Shrien. geft. 304 in 3iont, börtr ju Vlttjen
bet Wongino« Sbiloiophie, würbe, feit 263, in IKunt
Schüler be« Slotüw« (f. b.), beffen litteiarifcben 9!adt-
laft mit Siograpbic et ljerauÄgab, unb lcitrte und)
beiten Xobe bnfclbit Sbilofopbtc, inbeut er weniger
fclbftänbig alb Enterbtet bet plotinifcbcn Webten (ein
wollte. Sein berübntteflet Schüler root ^amblicbos.
Son ieinen Schriften ftnb nur wenige erholten, (im j
Xcil feiner ©cichichtc ber Shilofophtc ift BicUeicbt bic
»VitaPythagorae*. Sfon feinen löSüdfcnt gegen b.e
©hriften, bie auf Scfchl Xheoboftu«’ II. 433 öficntlid)
nerbrannt würben, haben wir nur bei ben Kirchen-
fcbriftftellem icrftrcute ff ro guten te. Seine nslelifdtc
ütbil lemt matt au« feiner Schrift »De obstinentia
ab esu antiualiutn« fennett, worin er ©nthaltfamlcit
Bom ©ciiuft aniuialifdjer Siahrung au« ©rünbett ber ;
Setigion cniBficblt (hr«g. bou Sihocr, lltrcdit 1767;;
bcuti'<h Bott Saiger, 2. Aufl. , Sittbolil. 1879). Sou
feiner cingchcnbcit Srfchäftigimg mit Konter teil gen :
befonber« bic »ljuuestiones Homericae« in 32 Mapi '
lein (Scitcb. 1521; neue Au«g. Bon Sdiraber, Wetpp |
1880 — 90). Jf't ber »Epistola ad Marcellam» gibt
crSotfdtrifleu über bie richtige Smrid)tungbcs Weben«,
toäbrenb er ftd) in feinem Scitrcibett an ben äghptifdten
Stieflet Ancbon gegen SBagie unb Xbcurgic wenbet
(beibe ^Briefe br«g. uon Sortbci) , Serl. 1857). {für
bie ©efd)id)te ber Sbilofopbic i|t et befonber« btirdt
feine »Isagoge* (Einleitung jur Wogit, gcwöbttlid)
mit ben »Malcgorien« be« Ariitotclcs abgebrudt) wich’
tig geworben, ttt welcher er bau Sroblcnt aufwarf, ob ]
©attungen unb Arten (Uninerfalieu) etwa« SBirfltcbco i
ober bloße ©ebanlcn feien, woraus in bet Sbiloiophie
be« SRittetaltcr« bet Streit über 9icali«mus unb 'Jio
minaltsmu« entiprungen ift. Koch iiub bic Schifften:
»De Philosophie ex oraculis liauriemla« thr«g. uon
4>oljf, Scd. 1856) unb >I)e antro nympharum« (mit
Klient fjrsg. uon tperdter, Seit. 1858t ju erwähnen.
»( tpuscula selecta« ( Vita Pvthagorae, De antro ny m-
pltarum, De abstinentia, ad Mareellain) bat Sinud
herausgegeben (2. Au«g., Wcipj. 1886). Sgl. Souil«
I e t , Porphyre, son rüle daus l’ücole nöoplatonicienne
(Sar. 1864).
'•Uotpbhtitcfic Struftur, f. Wcfteinc, ®. 478.
Sorpbhrtt tXioritporpbbrit), ©rguftgeficm
au« ber ©nippe ber Sioritgeiteme boii borwtegenb
potphhrtichcr Struttur (i. Xafcl »Mineralien unb @c<
(teilte« , {fig. 15), ba« im ©egentag jtt beut Guarj»
porphhr teilten 'Jlltalifelbfpat, fottbent Saltnatron
felbfpat enthält Sie rotbraune ober buttlclgraue
bi« fcbwar.ic ©runbmaife ;eigt unter bent HH.troffop ;
geftreifte if elbipalc, häufig flnibalgeorbnet.fomie^iont» j
iilettbe ober Wltmnter u. Augit, jiimcilen auch Ouarr, ,
feltetter enthält fie in gröberer Menge eine amorphe
ober, wie bei anbertt 1'oiBhhrenii. b.), felfitifdt cutglafte
Saft«. Xie ber ©runbmaife eingebetteten ©inipreng-
littge imb uorwaltenb Cligolla«, tpomblcnbc ober
©limitier; buch fomntt auch Augit, ©nftatit fowic
Cuarj in matroftopiidhen Moment Bor. ©« taffen fich
betmtad) bic Sorphpritc junächft nach An - ober Ab
wefenheit freier fliefelfäurc in guarjf ührenbe (JI«
felb am Jtarj) ttttb qua r.) freie (bic häufigem) unter
febeiben, bann nad) ber Katur ber Borwattenbeu grö’
item Vlubfchcibungni in Relbfpatporphhrite,
S>ornblenbcporpbi)ritc,©limntcrporpbt)ritc.
Kugitporphgrite unb ©nftatitporphgrite.
3u ben $>oritblrnbcporpbt)rilcit, welche übrigen« nteift
neben ber S>oniblcnbe attdt Cligolla« in gröftcni (ftt-
biBibucit enthalten, gehört unter attbent ber im Alter-
tum als 'Material für Mtmitgegcnftänbc berühmte
äggptifche (ßorphhr, ber pnrtido rosso antico, ferner
©eitciii au« betn Crtlcrgebict tu üicol (Crtlcril unb
Sulbeitit), an« ber Umgebung be« Wuganer Sec«
(fogetu fd)war;er 'WorphBri, au« Sclgicn, aus ben So-
gefeit, au« Satbfen unb beionber« au« ber 'Habe*
gegettb (uon hier S. ein iribpmit enthaltatbe« ©c-
ttetn uon SiJalbbödelltcitu bei ttrciunad)). {felbfpat
porphtttft tontmt in Shüringnt, Söhnten unb am
töar.t ©limmcrporpbbrit in Thüringen , in Sadtieit mtb
am i>ar ,5 Bor; Augüporpbbrit unb ber weit fdtenere
©nitahtporptnint befonber« am tpari uitb in ber Kobe
gegettb (hei Mutet tc). Xcr S. enlt)ält 58 64 Sroj.
Kfefelfäurc, 17 20 Sroj. Iboncrbc unb ©iintojnjb,
6 - 12Sro,l- allnlifcbcErbctt ttttb 4— 7Sro(. Altai im ,
er ift, wie ber Sorphhr, ein nniweifethaft cruptioe«
©eitein; feine ©ruptioiisjeit fällt mit ber be«Sovphhr«
juiamnten.
'Sorphttrmo Cptatianu«, f. Sorftirin«.
tt<orphhrfonglomernt , f. Dorphortuti.
Sorpbhrogcitucto« tgrieeb.), ber »im S'trpur
©cbomc«, Setname mehrerer bi),;amiiiiHbcr ilaifer,
welche geboren würben, al« ihr Satcr ftaiier war.
’fjorphhtoib (5 laferporphhr), porphhrartigeä
©eiteiit , weldte« ftrufturcll gBttdten beit Sd)ieferge-
ftcinett unb ben Sorphnrcn b.c Mitte hält- ©mc frljit-
äbnlubc ©ninbntaifc wirb in ben ihpifdtcti Sarictäteu
burd) lageuweiic {fnteeponierung eines ©liittmcmtüie-
ral« (gewöhnlich Sericin flaferig hi« fefaieferig mtb
bnreh ©mfchluft uott grögent {felbfpat - lAIbit-, bi«<
weilen auch Crthoflas») ober Ouarjinbioibueu por-
phprifth. Stnitturübcrgängc führen ju ©eileiitcn, btc
einerfeit« ben C.unrjpoiphhren, anberfeits bcnWneifni
(namentlich Serititgneifm) nahcflehen. Xie Sorphh’
roibe gehören ben alten {fomtationm (ber fambrifthen.
filtmühett unb beuomidtcu) an unb itnb namentlich
im Xaunu«, in ffleftfaleu, im Xhiiriitger Silalb , im
&arp in beit Arbenncu unb in 'lKtdtigan undtgewiefm
unb ftubiert Worben.
l'orphyrophöra , i. Jtochfitille.
'llorplttiridtiefcr, ältere Sejeichnung für Shono-
litb li. b.). in neuerer 3«t wohl oud) fopicl wie büttn-
plattiger Sorphitr.
Sorphorftruftur, f. »eiteine, ®. 478.
tparphhrtuff t ( f eliittuff, Xhonftctn, Sor»
phhrtonglomcrat,Sorpbi)rhreccic), jetuentier-
te« tlaftiicbe« ©eilein (ogl. ©efteitte), welches au« fror
pbhrtrünimem beitebt, bie burch eine tiefetige ober
thonige SHaffc, weldte junt Xcil felbft att« fein jerrie»
beitem Sorpbhr beitchi, uerhitttbcn ftnb. Scfonber«
ber 5 h o tt ft c i n trägt alle ©haraliert eines echten Xuif«,
einer erhärteten miltanifcbeit Afche, att fich uitb fegt
fich au« fein jerriebniett unb oft flart jerfepten Sor
pbt)rtcilchen ;nfammcn, tu welchen nicht feilen Ouarj-
tömer, {felbfpat in MnftaUcu imb firiftallfragmenten
tMmtaUtuffei fowic ©linuuerblättchen. aber auisflan-
jenperflcincrungett (namentlich Perfiefclte W>äl.|ec i ein*
gebeitet liegen, iihemiieh ftimmen bie Suffe, mit Au«-
ttahme eine« fteinen ioaffergehalts, welcher in ber
65
sporpora ■
btginntnbcn Verwitterung beS ftav! jerlleinertcn Via
leriats feine natürliche Erttärimg finbet, BoUfommen
mit bau Ouarjporpbhr überein. Xunt) bei her Vcr»
Witterung aiiogefchiebcnc ober jugeführte Kiefelfäurc
mttb bcrV- oft fo ueränbert, bnR er Bon echtem Hi. nur
fchrocr ju tmlerfdjjdben ift. Xie grobem longlomera«
tifcben imb breccicnartigm Vorpbbrtrümmergcftcme
fhib im gaiijeu weiter uerbreitet imb mächtiger ent-
wtrfclt als bic feinem Votpbt)rtuffe ; fie fpielennament»
lieb iiu Votlicgcuben ber Xgaefommtton (f. b.) eine
grofte Stolle. Xic öcgcnb »on Vabcn-Vabcn im
Schroarjroalb. ber füblnhe Cbcmoalb fotuit- Ebcmnip.
Soctlift imb SRcifsen in Sachten fitib bie betannteften
beutfeben gunbortc.
Vorporn, Siiccolb, JComponift u. Wefanglcbrcr,
gcb. 19. Slug, 1686 in Neapel, geft. bafelbfl im gebraar
176»!, erbielt feine Sluöbilbung im bortigen Bonicr»
oatorium bi San Sorcto (©. ©rcco, gr. Vtäncini, ©ne«
tano ^erugino) unb brachte Bon 1708 ab feine Opern
(als erfte Wlqnppma»), bic ficb beionbcrS bureb ihre
mclobibfc Stimmt ©ingang oerfcbnfftrn, ju Sicapcl,
Venebig, Siom. Stirn u'Swsbcn (»Vleffanbro« 1720),
loo et 1728©eianglcbtcrbcr Burprinjefiin würbe, jur
(Ruff übrung. 1729 erbiet t rrUrlaub nach Sonbon, toobin
ctjur Scttung einer alb ftonturrenj gegen tpänbel einet)
teten jroeiten Jtalienifcbcn Cpereiugelabcn toovben mar,
unb wo et (naebbem er 1734 ieine XreSbenet Stellung
quittiert) bis 1736 blieb. 1744 übeniabnt er bie Xi«
rdtion beb OSpcbaletto(Äonfcrnatorium für'JRäbcben)
ju Venebig, ging bann für einige .tob re nach Stien
unb würbe 1 748 £>of lapcll menter m X reSbcn ( bis 1751,
neben £>ajjr, ber aber 1750 CbertapeQmeifter würbe),
einige Jahre fpciter ging et nach Steapcl juriid unb
würbe 1760 Stadjfolgcr non Vlbos al« Xircltor bes
Bonfcnxitortumö Sant’ Cnofrio u. Bapetlmeifter ber
Batbebralc. Sie 3abl feiner Cpem belauft ficb auf
ca. 50. Sluftcrbem fefirieb er eine Hlnjabl ©cfangunter*
rid»tstt»crfe non flaflifcbem Sterte fotoic Jnftmmcntal-
fompornionm nerfebiebener SIrt, barunter jwölf So«
nateu für Violine (jnni Xeil oon gerb. Xauib unb
Stlarb neu berauägeaeben). .binnl.
Porporato titai., ■bepurpurt«), fooicl wie Bar«
Vorportno, ©laSmaffe, f. fximatinon.
VorqueroUcd gor. wnrrtag, bic gröjtte ber Spheri«
febra jnfcln im SRitteUänbifcben l'icerc, 8 km lang,
2 km breit, bie 150 m bo<b. bat 'Linien« unb Sieben»
wölber, eine Ella bette , einen £>afen mit Seucbtturm
Vorree, f. Stauch. junb 300 Einw.
Von it (VorretanuS), f. Wilbert be la Siorrfe.
Vorreutrut) «pt. .angutro, Stabt, f. ihimtrut.
Vorrttaner, f. ©iibert be la 'PcrTcc.
Vorretta, gleden in ber ital. Vrooin.j Bologna,
SrrisVergato, 352 m ü. 5R„ im Etrusfifchen Slpcnnin,
am Steno unb an ber Egen bahn Vologna-glorenj
maleriicb gelegen, bat ein beiuebtea Vab (VagniV-)
mit fochfaljreicbcn ScbwefelqueOen (36°) unb (I88i>
1245 (als ©emeinbe 3311) Einw.
Porridge cfpr. «ibf#), Vrct aus SmfcnucM, in Schott»
lanb Stationalgericbt.
Porrigo ( lat. ) , Staate Bcridbicbener Brnnfbeiteit ber
behaarten §aut. P. favosa. ©rbgrinb, f. Favus. 3)ie
P. decalvans tf. Area cclsi) ift eine umfebriebene
Swartofigtcit, bic auf einer ooriibcrgcbcnbcu (Sruäh-
ntngSftörung ber Swarbälge ju beruhen febeint. Sian
bcmcrlt bei biefent nicht eben feltenen Selben freiSnmbc
Stellen Bon Dcrfcbiebnier ©röRe, gewöhnlich auf beut
ßopfe, feltencr int Bart ober an anbem Stellen, an
tnelchm bie §aarc bidjl über ber SPurjcl abbred)cn
Steycri «mw.» ajitOB, 5. «uft., XIV. Sb.
— ^orfon.
unb aubfatlen, fo baft fcblicfilicb ein fahler, Bon bidh»
tcmStaarwucb^ umgebener giert emftcbt. Xic llriadtcii
ber Bcantbcit finb bunlet; bie labten Stellen bebedrn
ftcb nach einiger ,«feit Bon neuem mit gefunbem .fbaar.
P. larvali», f. fflilcblhorf.
'|)orrofcf)c Cperation, ffaiferfebnitt mit nach»
fotaenbcc Sntfcmung ber ©cbämmtter.
Votfangcrfiorb, tief einfebneibenber llicertmien
an ber fNorbtüjte Bon Norwegen, Slmt gmnmarfcn,
gegen SSSB. gerichtet. SSeftli* am (Eingang liegt bie
3nfel SHagerö mit bem 'Jiorblnp, oftlicb bcr»Sogelberg».
’Uoröberg, Xorf in ber fäcbf. ilrciäb- Xreöben,
Slnitsb- Xre»ben»9fenflabt, auf ber .V>übc öftlidi Bon
Hiillnip, bnt as»o) 165 ßinw. £>fltidi babci ber 355 m
hohe, uielbefucbte ißoröberg mit ©aftbaue unb ber
fogen. (Eremitage, ein llcined, anfebeiitcnb in einen
Steinhaufen 1780 eingebaute^, bem lönigticben .fSofe
ebörigeä 3> unucc mit weiter, ftböner Vlueficbt uoit
er Xcdc behfdben.
Vorfch t'ßorft), Bflanjengattung, f. Ledum.
Vorfenn ('Corfcnna), etrur. Honig Bon ® lufium,
jog 507 b. Ehr. Bor Dioni, um bie Boii bort Bcrtrie»
benot Xarquinicr wieber in ihre fterrfebaft ein.jufepcn,
bemächtigte fich be« Janiculum, trieb bic Sfömer über
ben Jiber jurüd unb würbe nur burd) Voratiu« Eoc»
Ic« am Übergang über bic Subticifche Brücfe uerhin*
bert. Er fchl'oii nun bie Stabt cm, würbe aber burd)
ben ÜWut SJfunu« ScäBolael (f. Stuciuä) beftimmt, boii
ber ,'fuuicffübrutig ber Xarguinier abjuftebeu unb
ben üfömcm gegen bic Südgabe be« bcti Sejeutem
entriffenen ©ebieted unb gegen bie Stellung oon ©ei»
fein grieben ju bewilligen, ja and) biefe« ©ebiet u. bic
©eifein gab er jurüd, aiß biciRBmer tiu jcjeit barauf
bem boii bm Slricinem gefchlngencn Sohn HJorfenaa,
Stmn«, eint gaftfreunblidie Vluinahmc gewahrten. So
bie Sage, neben ber fich jebod) bei XnatuS unb bem
ättem Bliniud bie glaublichere Siachridn finbet, bafi
3t om fid) bem ergeben habe unb fogar jut Stuölic»
ferung ber SJaffcn gcjwungm worben ici.
Vordgrunb, Stabt im normeg. Slmt 99'ateberg,
unweit ber SRünbung ber Slitnoelo in bas ofagerrat
unb an ber Staatsbahnlinie Xrammcn-Sficn, mit
(isst) 3841 Einw.
Vorfon (fpr coryn), Stidjarb, bebcutenbfter engl.
RShilolog nad) Bcntlep, gcb. 25. Xej. 1759 in Eaft
Siufton (9iorfoIt), geft. 25. Sept. 1808 in Sonbon,
ftubierte inEambribge, warb bafclbftgellow unb 1790
Vrofeffot ber qneebiidjen Sprache, ocrjichtctc aber, um
nicht bic 39 iilrtücl, baS Shmbolum ber englifcheu
S)od)tird)e, untcrichreiben ju niüfien, auf feine Hifriinbe
unb erhielt 1805 bie erfte Bibliotbelarjtellc an ber
Stopal Jnftitution ju Sonbon. Et [elbjt Beröffentlicbtc
nur eine jcrtauSgahe beS Vlichplo« (SlaSg. 1794; 2.
fluSg., Sonb. 18()6, 2 Bbc.) unb VluSgabcn oon Eitri»
pibeS’ »Sictnbe« (baf. 1797; 2. fluSg., Eambr. 1802),
»CreftcS« (Sonb. 1798), »HJhönificn» (baf. 1799) unb
»ÜRcbca« (Eambr. 1801 ; 3. WuSg. oon IVmor, 1837;
fämtlich aud) in Seipjig, 3. Stuf!. 1824, 4 Silbe.) lowic
eine Vergleichung bes Eobcj S>aricjanus jur Cbpffec
m ber ©rcnBillcicheu VnnhtauSgabc bc« vomer (Off.
1800, 4 ©bc.). SBuS feinem 3iachlaherfd)iciieii : »Tracts
and miscellaueous criticUms» (burd) Bibb, Sonb.
1815); »Adversaria« (Vlnmcrfimgcn ju gricchifdicit
Xidpcni, burd) SRonl unb Blomfielb, Eambr. 1812,
Seipj. 1815); »Notae in Aristophamm« (burd)
Xobvec, Eambr. 1820); »Aunolata ad Pausaniam«
(burch ©aisforb in beifen » Lectiones Platonicae«,
Off. 1820); eine XcftmiSgabe oon BholtoS’ Scfilon
5
G6
jporft — ^SortaL
( burcfi Sobree, Gamhr. 1822; Hcipj. 1823, 2 ©be.).
©gl. ® a t f o tt , Lite of Richard P. (Honb. 1861).
Vot ft, ©flan^engattung, f. Ledum. fr a 1 f d» er ©.,
f. Andromeda.
Dort (d. Int. portns, fron,), port), fyifctt.
Porta (lat.), bas Xhor.
'Dort«, 1) ©ugliclmo bclln, ital. ©ilbhauer,
geb. um 1500 in ©orlcjja im 3Railänbif©cn . geft.
1579 in Siom, ioll 3>©üler ©erino bei ©agaS inSetma
gemefen fein, wo er nid ©ilbhauer in beit Mirdicit Satt
Horenjo unb San ©iooatmi ©atüfta ©ölig roar. 3«
Sfom, wohin er fidjfnbannbegnb, gcroatm'.Diifhdangclo
großen Gittfluß auf feint Kunjtwcifc. Sein $tauptrocrl
ift baS ©tabmal ©apft ©auls HI. in ber ©eterslir©c.
jn ber lebten 3eit feine« Heben« fertigte er nur ©ü>
fielt unb SKobellc in Stint, ^ein Werl fmb nutti bic
©ropbeten in Stud in beit "Jtifcfpen jroif©en ben ©da*
fttm ber erften Ürtabenrcibe bon 3t. ©etcr.
2) ©i «conto bclla, 91r©iteft, ©ruber bcS porigen,
geb. um 1520 in ©orley a , geft. 1604 in ©ont, Wib-
mete ft© anfangs ber ©ilbbaucrct, bann aber unter
3Ri©clangclos unb ©ignolaS Heilung ber ©aufunft,
baute in mom bie fjafjabc bccKirdte al öefü, bic ©re
gorianifebe ftnpetle, bie Siinbeit SKabonna bc' Stonti
unb Santa Gatcriua, bic Kapelle Scala bei Gielo unb
Pollenbete mit 3). Jontana bie Kuppel ber ©etersfirdK
na© 3Äi©elangeloS ©lau. ©on ©regoe XIII. 1573
jum ©aumriftcr Don 3t. ©eter ernannt, Pollenbctc er
ben ©au bc« Kapitol« unb erri©tcte hier insbefonbere
bie tnajcflätif©c Xreppe unb bie Öaluftrabe, wcldte
bie antiten Xtoslurcn trögt. Vtubrc Werfe non ihm
fntb bic ©atäflc 'Jiiccolini, ©obofrebi, tüfareScoti, bie
©itla Vllbobranbini ju graScati tt. a.
3) ©actio bclla, SKaler, f. ©mtolommco.
Vortabel (lat), tragbar.
©ort 'Kbclatbc, bie bcbcutenbfte fcafenftabt ber
britijcb auftral. Kolonie Siibauflralicn, 9 km roeftli©
bon fibelaibc (toobitt Giicnbatm), bat ein Jollantt,
Seeamt, SRatrofenbeim, §ofpita(, große Silber* unb
Kupferf©melpoerfc, Sampffngnmiblen, Xixto. Heu©t*
turnt unb (twi) 5005, einf©licßli© be« aniloßcnben
Semaphore aber 12,164 GiitW. 3“ beut neuerbing«
oertieften unb bebeutenbperbefierten.bur© jtoci ftoiis
gef©üßten trafen geboren 220 3egel(©iffe pon 25,938
Ion. unb 88 Sampfer oon 10,556 1. Sampferlinicit
beftebeit ,(roif©en Scuti©lanb, ©iclboume unb anbent
auftralif©en fwien. Ser toeitaus gröfite leil be« aus*
wattigen JtanbclS ber Kolonie gebt über ©.
Vortaboton (fpr. iw uni, Stabt in ber irif©en ©raf •
(©afnflnnagl), am (©iffbartit Obern ©ann, bat Flachs*
fpiitntrei unb Heimocberei, lebhaften tianbel unbowi)
84©) Ginnt.
Vortacl« (fpr. tut« otwr ist), Jean ftramois,
belg. ©fater, geb. 1. SJIai 1818 in ©iloorbc bei ©rüffel,
geft. 8. Sehr. 1895 in ©riiffel, erbielt feine VluSbih
bung bei ©aoc,( in ©rüffel. ging bann ju ©. Selaro©c
naib©aris unb errang 1842 bin großen ©reis. Slarfi
Steilen in Sprint, iSgßplen , ©aläßina, Wriedieiilanb,
ber Xürfei iparb er 1817 (um Xircflor ber Vltabenüe
in ©ent ernannt, in toeldicc Stellung er brei Jahre
perblicb. Sann nahm er jein Stcifelcben nneber auf
unb bur©(og gan( Guropa. 'Jia© mebriäbrigcm ©111
enthalt in ©an« roarb er Sircttor ber tltabemie in
©rttffel. ©.’ ©Uber (ei©nen fidi bur© gefällige Koni
pojition unb feine Gbaraltcriftil aus, ttub aber glatt
unb auSbrudsuoIl gemalt. Seine ^auptmerle |inb:
ber Stern ber Seifen , Hci©en,(ug in ber Wflfte poii
3ue(, bic Xo©ter Jepbtbas unb bie Io©ter JioitS,
3du©t na© Sgbpten, Hea itnb Siabel, bie junge Jieye,
ber Samum.
PortURe (fron)., («r. «**), eine an ©orb gef©affte
Warenmenge, bann bie Warenmenge, roel©c auf
fianbelsf©iffen na© bctu Proit de p. jeber tülann ber
3©iffsbcfn(umg junt Raubein für feine 9ic©nung
mitncbincn barf.
'Vortage (in. periow. Sorf im norbamerilan.
Staate Siew f)orf, bei ben berühmten Wajf erfüllen be«
©enefccflufjes, übet ben auf 13 fteinemen ©feilem
eilte 71,3 m hohe unb 244 m lange .^>ol(brü(te (bie
I größte ber Seit» führt.
Vortage Ofitt) i|pr. (ittu, fiauptitaW ber
©raff©aft Golumbia im norbamcrilnit. Staate SiS*
cottfin, an bem oon hier ab f©iffbarcn Sisconfinftuß
unb an ber Wfinbung bcS Kanals, tocl©cr bcnielbcn
mit bem Jop Stiocr üerbittbet unb gute Safferfraft
für Sägcmüblcn , Giicnbabnioerfftät'ten 11 . a. liefert,
hat hcbeulenben Stanbel unb o*b«) 5143 Gmiti.
_ Vortage Haft (|pr. peruMa 1 », See auf ber in ben
Obern See oorfpringeiibcn ipalbmiel Keroeenam im
norbamerilan. Staat SÄt©igau, 35 km lang, 3 5 km
breit, bur© $>erftelliing eines 30 m breiten unb 4 km
langen Kanals für bie 3©iffahrt feit 1870 nußbar
gemacht, niobur© ber 200 km lange Urnnteg um ben
gcfahrlidien Keipeenaio ©oint cripart wirb.
Vortage la Vrairie (in. pen««* ta man), Stabt
in ber fanab. ©robin« SWanitoba , nn ber lanabifthcn
©arifiebahn mit tltgnieiguui) na* ©rince ttlbert am
isaefatdieroan, nahe bem ©fhniboine, inmitten einer
| reidien Seijmgegmb, hat Koni * unb ©apicrmühlen
unb (not) 3363 Ginnt.
Vorta ©ungarira, Sottaubui©bruch in Ungarn,
beut Heithagebuge gftgenüber, wo Sie Scjlfarpatlicn
mit bem 5?unbShcimer ©erg bei $>amburg, bem 513 m
hohen Xhcbener Kegel unb bem ©reßbiirger S©loß-
berg beginnen.
Vortal (lat), in ber flr©ilcltur ber oor- ober ju*
rüdfpringenbe, ar©tleltoni(© mehr ober nmtbrr au«*
gehilbete Gingang eine« ©aumetleS. Sicfe tluSbil*
bung erflrecft fi© enlntebet nur auf bie Ginfaffung
ber Xhüröffnnng unb befieht in einer ©njahl oerf©ic
benet, jur leßtem paralleler ©lieber, ober fit bcjicpt
fi© auf bie ber Xhüröffnung junä©ft tiegcnbcnSanb*
fläiben unb beftcht in einer uon ber Jorm jener ab
roei©cnben Gtnrahmung. Sie rei©ften ©ortale (eigen
eine Kombination beiber SRotioe. Sie ©ortale jtnb
einleUig, wenn fic nur eine Xhüröffnung, (mci* ober
breiteiltg, wenn fie innerhalb berichten Ginrabtttuiig
beten (tpct obec brri en©altctt. 7luSge(ei©nrt futb
attftcr ben Sempelportnlen bcS ©Itcrtnins, inäbef. ber
agpptii©cn unb römifchen Sentpel, bie ©ortale ber
römanif©en, gDlifthen unb Stnmiifancclirihen unb bic
ber neuem «Jett. Wältrcnb bas itauplporlal ber ägpp-
lif©en Icntpcl eine f©ma!e, hohe Öffnung umrahntl,
ein mit »leroglpptien beberfleS (ßeited unb etne mit
Vnißllehlc Perfchene ©erbadiung befipt. tnni©liefjen bic
©ortale römifdtcr Sempel unb ©alafle meift einen
breiten, mit einem Siuttbbogcit bebedtcit, mit enter
I Säulenftellung eingefaßten . bisweilen mit einem be
fonbent ©icbci abgebedten Gütgang. ©ei ben roma
nif©en unb gotijeben ©ortalett wirb bie Haibung bet
nttl ©unb ober Spißcnbogen abgcfdiloffenen Xhüröjf
mtttg burth Säuldtot ober reiche ©rofilienmgen ge*
f©müdt, währenb bie ©ortale ber Kirihcn unb ©aliitte
aus ber ©cnaifjancc(eit meift eine mehr ober tninber
rei©e VluSbilbung (ontbinierter römtfiher ©ortale (ei*
gen. 3. Xafet >Vlr©iteltur I«, Jig. 4, 8, 11 tutb 21
67
^ortalcgre — ^ort=au=^3rincc.
(Sgpptiidi), lafel II. SHg- 8, Soft! III, gig. 11
(gtiecbifeb), Xafcl VII, gig. 2, 4 unb 8 (maurifd)),
lafel IX, gig. 2—4 u. 6 (qotipb), lafel X, gig. 1 u. 2
(Senatiiemcr), lafel XI, gig. 1 u. 3- 6 (Srnaiffance),
lafel XII, gig. 1 — 6. — 3m ©rfldcnbau per»
gebt man unter 4!. ben tborartiqruKlbicbluts an ben bei«
beit (Silben brr ©rüdcitbabti .^ntilceicfjer SHitigcbrüden
unb bober eifemer ©alfenbrurfen, bet mcift aus Stein,
nidti feilen and) aus ©fen beftebt unb bisweilen fefjc
rrid) auSgebilbet wirb (f. Infel »Hamburger ©auten«,
gig. 2). Klucb bie ©erbinbung ber beiben ÜRaften einer
fliegenben ©rüde burd) ben obem u. untern Saufbal-
fen nennt inan ©. — 3n ber (Sartenfunft bejeidptet
f . einen über einen Sjjcg gefpannten, aus Sattetirocrl
bernejtcUtcn, mitSJnntcngcn'ädifcn unijogenenöogcn.
i>arta(egre < sr.,tegr), 1) Diftriftsbauplftabt in ber
portuq. ©roomjKtlemtqo, am SBeflabbanq ber Serra
be ¥ , Station ber (liimbaipt Süffabon-Snbajoj, Ijat
em »erfallencs Stuften unb 2 (leine gortS, eine fdjöne
Kutbebralc, ein Seminar, ludifabrifation unb cisww
10,(165 ©inw. ©., bas alte Anioea, ift ©ifcboffip. —
2) Stabt in ©rafttten, j. ©ono «legre.
©ort JUfreb, öafenftabtin ber Dioifum ©atljurft
ber bnttfd) < (übafntau. Stapfolonie, öftlid) Don ber
■Hlgoabai, an ber aRünbung bes KoroiefluifeS in ben
gnöiitpen Cjcan, mit bem 55 km entfernten ©ra
bamstown, (Seifen ipafen es ift, burdj (Sijcnbatpt per»
bunben, mit dwi) 1092 Sinnt.
©ortaltö (iw. .tut, 3ean ©tieitne 4P a r i e , be-
riibuiter franj. 3«rift, geb. 1. Klpril 1745 in ©äuget
(©an, geft. 25. (Bug. 1807, trat 1766 in 'flif als Klb«
t»ofat auf, warb 1793 in ©ans als perbädgige ©erfon
»erhaltet, tnirlte fobann, burd) ben Stur) Siobcspici
ree raieber in greibeil gefegt, in ber ixniptflnbt als
Sedjieamualt unb mürbe 1795 Söiitgticb bes DlateS ber
Ulten nnb 1796 ©räfibettl beSfelben. Üiit feinem Sieb
nrrtnicut unterftüftle er bie gemäftigte ©artei unb be«
lämpfle baS ©erfahren beS DireltoriumS. 'Jiacb bem
18. gtuctibor mürbe er )ur Deportation nad) ©ua
tpma perurtcilt, bodj entfant er nad) §olftein. Siadi
bem 18. ©rtmiaire nad)gran(reid) juriidgetebrt, mnrb
er 0011 Siapolenn I. jum ©oupemementstommiffar
bes©vifengcrtebts ernannt. KHS ÜRitglicb beS Staats
rate, in welchem er 1801 Sig unb Stimme erhielt,
uar er einer ber Siebalteurc bes Code civil. Siad)bcm
er für bie Crbnung ber fird)lid)en Klngelegenbeiten unb
ben Klbfd)luft beS RonforbatS mit bem ©apfte tpätig
geroefen, würbe er 1803 pon Sfapoleon jum Senator,
1804 jum RulhiSminifter ernannt, als foldjer eine
Stüge ber monarthifihcn Staatsform. (Sr warb im
'Pamhean beigefegt. Kluger feinen intcreffanten »Pia-
eours, rapports et travanx infedit» sur le Code
civil« (©ar. 1844) unb »Disconrs etc. sur le concnr-
dat de 1801« (baf. 1845), welche n ad) feinem lobe
tum grebe'ric ©. oerBffeutlid)t würben , binlerlicf! ©.
bas Serf »I)e l’uitage et de Tabus de l’esprit philo-
snpbique durant le dix-huitiöme siöcle« (baf. 1820;
3. Klug. 1833 , 2 ©be.l. ©gl. Saoolläc, P., sa vie
et sea ceuvres (©ar. 1869).
©ortnment (ital. Portameuto, portar la voce, I
■bie Stimme tragen« ; franj. Port de voix), baS t)in
übevichlcijen Pon einem Ion jum anbero, Pom Segnto
baburd) uerfd)ieben, baß bie ©rböljunq ober Serbe«
tag bes Ion es tangiamer bewirft wirb nnb als eine
iletige, nicht fprungmeifc erfcheint. Das©, ift, häufig
mtgeiomibt, eine petwcrflid)e Sinnier, bei feltenem ®c
brauch aber oon ergteifenber SJirfung; es ift nur ber
Singftimme unb ben Strcidjinjtrumeitten eigen.
hortet diigra, f. Irier.
©ortdrlington, Stnbtchcn in ben irifeben ftinq’S
unb Ouceu'ä ©ountiek, aniSarrom, unweit bcs®ranb
©anal, früher burd) beutfehe unb franjBfifebe ©rote»
ftanten btfibenb, bat 089t) nur 2021 ©inw.
HJort Ülrtbur, 1) Stabt in ber (anab. ©ro»
Pinj Ontario, (Snbpunlt ber lanabifeben ©acifiebabn,
an ber Ibunberbai bes Obern Sees, mit Dampfer»
oerbinbung mit SDülwnufce, Ebicngo u. a., Dorfs, leb-
haftem jpanbcl mit ^tolj, ©etreibe unb Silbercrj aus
beit affinen ber Umgebung unb (isoi) 2698 ISinw.
— 2) ((Sbinei. Siufd) unfou) d)inef. StriegSbafen
nabe ber Slibfpige ber fahlen , fteinigen ,'patbinfel
ftuangtung, unter 38' 48' nörbl. ©r. unb t21°20'
öftl.S. P. ®r. (f. baS aicbenfärtdjcn auf ber Sorte »3a»
pan unb Stören»), bilbet mit bem auf ber gegenüber»
tiegenben Straße oon ©etfebili gelegenen, nur 80 See*
meiten entfernten StriegSbafen islei = bai = roei eine febr
ftarfc flrategifcbe ©Option jum 3d)uge ber aRünbung
bes ©eiboguffcS fowie ber Siauptjlabt lieittfin tiitb ber
Siricbsbauptftabt ©einig. Der2‘/j km lange, IV« km
breite ^tafen ftebt burd) einen nur 300 m breiten unb
1 km langen Statt nl mit einer ©ai in ©erbinbung,
bereu Öffnung 13 km beträgt. Kluf ben ben Sparen
unigebenbcn ^Bbenjügen fmb 13 gorts mit Strupp*
Stationen fdiwerften StalibcrS angelegt, bie ©eiaputig
beftanb 00 t bem Kriege mit 3apnn aus 6000 ®anu
3nfantcrie unb 1000 ÜKaim Klrtitterie. Dahinter lie»
genbe $>ügel tragen Kafemen, äRilitarmagajinc it. a.
Die por einigen 3abrcn erbauten Dods foiteteu 4 'JLKitl.
Hiarf, in bem Vtrienal bat man bereits einige lorpebo»
boote erbaut. Iclcgrapbipbe unb telepbonifcbe Sei*
tuiigcu Perbtuben alle Stlnftalten unb ©cfefligungcn,
eleftrifcbeS Sidp erbetll ben ßiiigang jum önfni, baS
Siebt feines ScucbltunnS ift 30 icm weit pditbar. Die
ganje Klnlagc würbe oon beutfeben gagenieurcit unb
©aumriftem hergefielli. Der Ort, früher ein elenbeS
gifdjerborf, jäblt bereits über t(H>o ©inw. , obwohl
baS Irinfwaffer fd)ted)t ift. ©ine Strafte führt nad)
aüutfdpiang, ebettbabin eine lelrgrapbenlinie unb
bann weiter nad) lientfm, eine jweite über Korea
nad) 3apan. Die geftung würbe 24. Dion. 1894 Pon
ben 3apaneni unter ®eneral Otjama erftürmt (f. Ja-
pan , 6. 506).
©ortaftein, febi'iier, braun geaberter Sanbftcin
P011 ber Porta weatfalica.
©orfnten (p. ital. portiita), ©crjcicbnis ber täg*
lieb in einem Siafen aiigelommenen Saren.
©ortatilc (ital.), Iragattar ober ©lattc mit ©cti*
quien, bie auf ben Klltar gegellt würbe.
©ortattb (neulat.), tragbar; ats Hauptwort (baS
©.) fopietwielafcbeubud); auch (leine, tragbare Orgel.
©ort ■ilugufto, ber nörblidpte Siafeit ber britifd)»
auftrat. Kolonie Sübaujtrnlien, am ©orbenbe bcS
Spoicergolfs, burd) ©licnbabn mit Klbelaibe unb bem
hoben Sforben oerbunben, bat bebeutenbe KluSfubt
pon Solle, SSeiten, 'lVebl, Kupferer), .^äulcn uitb
gellen, lalg unb iiksd 1274 ©inw.
©ort-nu-Srince (fw. ponopr3n fl 6’, ©ori §cnri,
©ort 9f(publ icain), Smuptftabl ber 9iegerrcpublit
Öaiti, auf ber JScftfüfle ber 3>'fe! int ^intergrunb bes
®olfeS Pou ©onaoe, unter 16° 3 t' nörbl. ©r. 1111b
72« 22' weill. 8. 0. ©r., bielel mit feinen farbigen,
oon öäitnteii befibatteten Käufern oon fern einen
fcb&nen Vlnblirf, beftebt aber jum großen leil ans
Sfuinen infolge ber ©rbbeben (1751, 1770, 1830 unb
1842) unb micberholter Sieoolutioucii (juleftt 1883)
unb aus elcnben .'goljbautcn in febmupigen Slrafteit
5 «
68
fßorta ©cftfalic« — fport Glijabetf).
9?ur einjelnc Gebäube finb beffer, wie ba« Senats
bau«, ber Palafl be« ffräfibenten, bie fiatbcbrale, ba«
;follbauS, .yoipital, bte mebijinifebe Schule, Vlrfcnal,
fipeettm unb bie "iTfün.jc. p. ift Siß eine« Sifdiof«,
eine? bcutfdien SJitniftcrrcftbcntcn unb Gencralfonfnt«
unb hat angeblich 61,000 Ginm. Der burdi bic {fort«
Plcjanber, 31ot unb Sijotbon uerteibigte Jxifcu tfl
pcrnadiläffigt, ober gut unb nur uom Huguft bi« 9lo»
ocinber jur 3eit bet Drtane nidit ttontonmien fidicr.
Gr mtrb regelmäßig nngelaufen uon ben Dampfern
ber !öumburg=91menfanifdicn flafetfahrt fllticngefcll»
fdjnft unb bcncii ber Compagnie Generale Trans-
atlantiqne; 1893 liefen 200 Sumpfet (15 beutjdtc)
unb 81 Segelfcbiffc uon 206,986 Don. ein. Gingefiibrt
merben nnntentlid) {Jabritate, 3)icbl, gleifd), ^juefer,
Sptrihtofen, ausgerübrt St off ec, Äafao, Slau« unb
fJlabagonibolj, SatimmoUe, Gummi, .{jaule !t.
Horta Söeftfnlico, f. »cflfiiliidic Pforte.
, Porta x , 9i't)lgnu , f. Bntilopen, S. 673.
Hort Hlnir (für. wir), £>afen, (. ftubantaitcn.
Hort Hrcton (fpr. per bräuSn 0 >, i- ?)eu, 31e b'.
Hort Hreton, piaß an einet Sai ber Süboft*
lüfte bet 3nfcl 9!eumetflenbutg im beiitfcbcnStemard«
21rd)ipcl, am St. Georg 'Banal, mobin, ebenfo tuie
nadi bem naben S!ifi C'tfi, burd) einen üd) TOarqni«
be ;Kat)ü nennenben Abenteurer in pari« 1879 -82
gegen taufenb fioloniftcn gebracht mürben, bie aber
jum großen Deil clenb ju Gruubc gingen, nur fiebrig
(ehrten juriiet, anbee retteten fid) nach Auitraiten.fKa
nila ic. Die Soloniften nerloren an 13 Süiitl. JJr., ber
fKarqui« be Sing« aber mürbe in pari« mit 5 jabrett ■
\jaft beitraft.
Hort l'a tt n ing (9R a 1 1 a), £>af cttplaß in ber britifd)»
inb. prooinj Bengalen, auf bem linten Ufer be« Gau--
gcSarme« 9Jfatla, mit bem 36 km norbroeftmärt« lie»
genben Raltutta bureb Giiettbabn öerbunben, bat einen
geräumigen ttttb tiefen, mit fianbungdbrilrfc ic. mobl
ucricbenen {jafcit, ber aber feit 1870 nidtt mebr Don
Schiffen aufgefudtt roirb , jebodt im Salle einer Her»
fanbung be« üugti große Scbeutung rrlangen muß.
Hort t' bcfter cf»r. per» l) Stabt im norb»
amerifan. Staate 9?cto fforf. am SJong 3«lattbSunb,
Sabnfnotcnpmift , mit Gifcngicßcrci , mebrerett Sa»
brilcn unb ohooi 5274 Ginnt. — 2) Crt auf Annette
3«lanb, ber größten bcrGraoinamfcIu in bcrGIarence»
ftraitc be« fiiblicbften Alasfa, mit ber fkiffionäftation
SRctlafatla.
Hort ro« cipr. per tto), eilte ber &t)crifd)cn Unfein
ff. b.), in ber üftlidtcn Gruppe berf eiben, ift 4V» km
lang, 2 km breit, bi« 207 m bod), bat einen Heilten
fytfcn unb Sefeftigungsmerfe.
Hort Tannin, ben größten Schiffen jugänglicbe
Sucht au ber 9f orbligte bedjitSUbauflralien gehörigen
9forbtemtoriunt«. 91 n ber Oftfeite liegt palmeifton.
HortbcHouc (fpr. per bä wfi, Sieden im franj.
'Deport. SHbönemünbuttgen, Arrottb. Air. am Banal uon
3Jtartigue« nadt ff., mclcbcr ben Straubfee uon Serie
mit bem Hfeerc (Golf bon ®o«) Perbinbet, am Banal
uon flrle« nach ff- unb an ber Habnlinic ilfirama«-
H-, bat einen üafeit, einen üeucbttunu, Secfaljgemitt'
ttung, gifdterei u. ostii) 1216 Ginnt, ff- ift 3i|j eine«
beuttdien Hi,|ctonful«.
Hort bc (a 9)outiellc, f. Houoetle, 2a.
Hort bc HaiX ( (pr. per m pit, fjafeuftabt an ber
fforbtiifte ber Sfepublif £>aiti, gegenüber ber ^nfel ]
Dortuga, ctma« öftlidt non ber Münbung ber Jroi«
Situiere«, fjat einen burdi jmeijfort« gefd)üßtcn£>afcn, |
ift SiJ eine« bcutfd)en Äonjularageitten u. bat 10,000 1
Ginm., melcbe namentlicb Baffee (1893 für 332,000
Gourbc«) unb Slaubolj (328,000 G.» au«filbcen.
Port de voix (franj., tpr.psr tö rood), f.ftortamnit.
Hort b’Urban, Stabt itt 9latal, f. Durban.
Hort Turnforb cfpr. psn kSmlürb), Stafen an ber
Somaltüfte uon Oftafrita, unter 1° 13' fübl. Sr, an
ber SJfiiitbung be« 39ubufd)i, 1886 für bie Teutfdte
Cftafrifanifdie Gefetüdtaft enuorbett, morauf hier bie
Station §oben jollerttbafcn angelegt mürbe, atec
feit 1890 ,pi Sritifcb'Dftafrita gehörig.
Hortcdbaifeifranj, (pr.cori.ictir), Xragfeiicl. fur.ie
Sänfte, ein manti«bofjer Baften, mit Sißpädie an ber
fjintetfeite. Die Horberfeite bilbet eine Dbür mit Ren-
ftcr unb Horbäitgeu, bereu midi an ben Seitenmänben
aitgebradtt finb. flufsett auf beiben Seiten befinben
ftcb eifeme 3Jinge , btircb meldie Stangen gefteeft roer»
ben , fo baß ,puei HJänner bie ff. tragen tonnen.
Porte-Dieu (franj, ipr. pon’ bji). '»Gottesträger«),
fatbolifeber ffriefter, ber bic gemeibte -Voftie ju einem
Srnnfcn trägt.
Porti'-epee (franj., Hurtepee), fi(6eme ober
golbene Degmquafte ber Cffijiere, ff ortepec-Un »
tcrof fixiere OHnngftufe ber Relbmcbel, ffortepee«
fäbnricbe ober Aätmndie [f. b.]) unb obern Staat«»
beamten. Die tuollenc Säbelquafte ber llnteroffijiere »c.
foroie ber Unterbeamten beißt Säbeltrobbcl, bei
ben Sleilent ftnuftriemen (f. b.).
Hortefeuillc (franj., fpr. port’iJtaß’), Srieftafcbe,
Sriefmappe; audi fouiel wie SSinifterpoften, meil bie
Slinijter mit bcrgleicben Sebältnitfett uor bem Staat««
Oberhaupt fomie ntbenftammentju erfd)eincn pflegen.
SRau gebraucht bnljer bicfBmbuugen: »ein ff- attbie»
teit, nmtebmen, abgeben, nicberlcgen« unb fpnebt uon
bem ff. be« 36 ntm > be« Wusmärtigcn te. unb uon
einem 9Rinifter»obncff.«, mennberielbeteiiiffacb ober
Sfeffortminifter, aber gleicbroobl ällitglieb be« 9Rtni»
ftenat« ift. Jjm faufmännifcbenSerlebr. namentlich im
Santroefoi,iftff.ba«Sebältni«jiir91ufberoabntngoon
Sfertpapieren.Sfedifeln ic, unb ff. bezeichnet baber ben
Sorrat an folcben bei einem Sanlinftitut u. bgl.
Sortcfcuillclunrcn, feine Scbermareit rcic Da»
ichen, Hiappen, fiotijbücber, Portemonnaie«, 9fccc[ -
faire« ie. merben au« uerfdiiebcitcit feinen ifebercirten,
au« Siaififih», Brofobil», Scbtangenbaut unter gleich»
jeitiacc Senußung non Samt, Seibe, Huntpapier, fer»
tier fUetaQ, Glfcnbcin, Perlmutter, Schilbpatt ic. her»
gefteUt {früher nahm pari« ben erften Slang in biefer
Clnbuftrie ein , melcbe bann namentlich auch in SSien
gepflegt mürbe. Jeßt oerfenbet Dcutjchlmib für ctma
40. granfreicb für 10, Citcrrcid) für 3 Pfill. 9Karf.
Hörtel, Pc, {fledcti im franj. Deport. Pa«-be-
Gatai«. flrronb. Soulogne, am Banal la Sfiandie, bat
einen ßifeberbafen , ein Seebab, Seilereien unb (t8»i)
4677 tals Gemeinbe 5329) Gtnro.
Hott G'Iijabctb, imuptilabt ber gleichiiaiitigen
Diuiftonber&nl.Raptolonic(456qkmmit(i88i]25,321
Gintu., bauott 1 3,845 fsfeiße). an berSUgoabai be«3Jn«
bifchen C jeatt« unb ber nach GrabamStomn unb Bim»
berlcß fübrenben Gifenbnbn, in über, unfruchtbarer
Umgebung, ift Siß eine« beutfehrn Bonful«, bat ein
fd)öuc« iHatbau«, uiclc Birdten , Blofter, Sbnagoge,
Gollegc unb anbre höhere Sdiulen, Siofpitat, ^olie.tiit,
Sfaficrleitung, melcbe bie Anlage eine« febönett bota-
nifdicn Garten« unb anbrer Gärten möglich machte,
unb (isst) 23,266 Ginm., meift Guropäer, barunter
uielc Dcutfcbe. Die ojfene Sieebe ift burd) große Ipafen -
bauten gefiebert morbeit , unb ^anbel unb Schiffahrt
überflügeln fdjon jeßt bie berBapjtabt; 1893 liefen 551
Portemonnaie -
3<öifft(41flXantpfcr)ooiil,195,864Xoit.cin, barunter
11 beutfcbe non 74031. XieCinfuljr betrug 5, 162,753,
bteWuäfithr(Sollc, SlngorajiegcnlKiar, ©olb, Strauß
jtbcnt, ^äutc unb gelle) 1,908,241 Pfb. Stcrl.
Portemonnaie (franj., [pr.,m»nnS'), ©clbtäidjdicn.
portenau, f. porbmeme.
Porten! um (lat.), f. Prodigium.
porter (t>. engl, porter, »Üailträqer«, »eil ed an»
fang« »orjüglüb bie ilonboncr fiaitträger tränten),
ilartrd, buntled eiiglifdje« Pier, beffen feinere Sorten
in Cnglanb stont, brown »tout, double «tout beißen,
imeb tn bet Sieget »om goß unb mit fllc gennfdbt
(half and half; getränten. Siadjatinuingoit in XeutKb«
Unb erreichen mdjt bie ©iite be« englgtben Porter«.
SKan bcmtgt p. and) jur Pcrcitung nner Po»lc mit
Jitrone unb Shcrn) ober Champagner. bie jehr wobt,
(.tjinerfmb, ober eben» berauftbenb ift. 3) c u t f dj e r
p. tit ein maljretcbcd Pier für Pelommlcöjentcit.
porter, 1 1 Sionb. ftmeritan. Philofoph, gcb. 14.
Xej. 18t 1 m garmington (Connecticut), geft. 4. SRürj
1892 m9ic»bai>en,itubicrteXbeologic unbronrbe 1886
Pfarrer in feinem Heimatftant; 1846 jur profeffur
für Pbdofopbie am pale College in Slcwbaoen beru»
fett, würbe er 1871 präfibent tiefe# College intb er
warb iid) burd) feine Srbriftcn, in benen er teil« eine
Hinneigung ju Xrenbclcnburg , teil« ju Kant jeigt,
bm Stuf eine« ber bebeutenbften Pbilojopbeit ber Per*
einigten Staaten. Cr ftbrieb: »The edueational
System« of the l’uritaus and tho Jesuit« compa-
ie>l* (1851); »The human intellect« (1868, Diclfadt
aufgelegt); »Science of nature versus the Science
of man« (1871, eine Darlegung ber pt)ilofopt)ic Her-
ten Spencer«); »Elements of mtcllectual «cience«
(1872); »Science andsentiincut«(1882); »Element«
of moral «cience» (1885); »Kant s Ethica, a criti-
cal exposition« (1886); »Bishop George llcrkeley«
(1885); »Pifteen years in the chapel of Yale Col-
lege« (1888). Pgl. 'älicrriam, Noah P., a menio-
rial (Sie» plorf 1893).
2)XatribXuon, norbatneritau. Slbmiral, geb.
8. Juni 1814 in pennigloanicn. geft. 13. gebr. 1891
in Sic» Port, trat 1827 unter bem Kommanbo feine#
Pater« Xaoib p„ ber Pbmiral ber mcyilanifdien
glottc »ar. in bie Xienilc SRejito«, matble al« SRtb»
Ibipmcm 1827 beit benlioiirbigen Vlngritf ber Prigg
Qhicrrcro auf bie ipamfd)e greqatte Sa i’ealtab mit,
trat 1829 in bie Xictiitc ber Pereinigten Staaten unb
leiftete biejen gegen SRcrilo, indbef. aber im (Bürger
Icieg grobe Xicititc, »o er cd oerfianb, Stauffahrer in
türjefter^ett burd) rntiprccfjenbcPanjrruiig ber 3d)iifd»
roänbe ju St'rieg«fd)tjfcn unb Kanonenbooten umju»
uxntieln. Studi unterftügte er gnrragut bei ben Un«
ttmebmungen gegen Sie» Crlenn« unb Picfeburg unb
erhielt 1864 beit Cberbefebl ber glatte auf bem SRif*
jifftppi. 1866 rourbe er Pijeabmtral, 1870 Vlbntiral.
Port Gf fing ton, tdimaler Ciufdjnitt berPrafura»
fee in bie Stoburghalbinfel beb jur Kolonie Sübaujtra»
lim gehörigen Siocbtrrritorumi«. ©ine hier 1824 oott
Spbnet) au« gegrünbete Straf tolonie »urbe 1829
aufgegeben, ebenio 1850 ber hier 1838 errichtete Pia»
rine» unb Piilitärpoitcn Pictoria, an ben heute Per,
wüberte Siiubcr unb ponied erinnern. 2cid)t)nrbt er»
rritbtc p. 17. Xej. 1845.
Porteur (fraitg., int. <i4r), träger, Inhaber; Pa«
Piere au p., fotiicl »ie gnbabcrpapterc. unb P., ber»
jemge, roelcbtr in bem Pciig berfclben ift.
Port gatnine fftnr. non fammm, »Hungerhafen«),
Hofen im chtlrn. Xerritorium Piagallauc«, au ber
- ‘portfjcromoro. 69
Siorboilfeite bet SRagalhäedftraftc, auf ber Dftfüftc
ber Hotbinfet Prundwid, unter 53° 38’ fübl. Pr. Hier
grünbeten 1581 bie Spanier ben Crt Ciubab bei
9i et) gelipe unb liegen barin eine Heine ©antifon
non 400 Platin juriid, bie aber Klttitn unb Hunger
bi« auf 24 Pfann aufrieben. ¥11« 1587 ber ©ttglänbcr
Canenbifh bal)in (am, gab er bc«t)alb bem Crte ben
Siamett. Chile grüubete hier 1843 eine Slraftolonte,
uerlcgte biefelbe aber 1849 nadi punta Ülrcnad.
Portfolio (o. ilal. l’ortafogli, fouiel »ie Porte,
feuillc), eine Sammlung wichtiger biplomaiiithcr Xo-
lumenle, »eldje ber Stugcnfeinb Urguhart (f. b.) 1835
—37 ju Sonbon in 45 Stummem herau«gegcbcn hat ;
bie »idjtigften waren ruffifche Xcpcjcbeu oon 1826 —
1829, weldtc bie mfftfdyc ©robcnmgopolitif barlegten.
Xie crftctt 26 Siummem »urben unter bem Xitel: »Le
P. , ou Collection de docuiuents politique« relatiis
il l’histoire contemporaine« ju Homburg (1836,
2 Pbe.) nochgebnidt ; and) cridiicit bauoit eine bculfd)c
Überlegung. Xen Xitel P. erhielten and) attbic Santm«
lungeit uou Wtenftüdcn u. bgl.
Port goulfe ((pt. tut), Station be« polarforicbcrä
Hage« 1860 -61, am Smitbfunb, 78° 18‘ inlrbi. Pr.
unb 73° wcfll. 2., mit auffällig ntilbem Klima (bgl.
SioibpolarcjDcbitioncn , 6. 1054).
Port (iSfaägotl) ((er.Mrtjiasao), Stabt in Pcitfre»»
fbire (Schottlanb), am Cltjbe, 30 kin unterhalb ©lad»
go»«, »urbe 1668 alö Porhafcn ©la«go»« gcgrlitt ■
bet, hat aber feit her Pertiefung be« Clqbc fehr an Pc»
beutung oerlorcn. 3 um Hafen gehörten (1894) 40
Scefdjiffebon 21,457 Xon. p. bat große Xod«, Schiffs*
Werften (1514¥trbcitcri. SegeUudjjabritcn.Ptafdiitten»
bau unb ii«9l) 14.685 ©in».
Port Hamilton (jpt. port bSmmiit'io, ein burch j»ci
gröftcre gnfeln (Stönmnbo unb Kujulbo) unb bie Ucinc
Obfcroatortpitfcl gebilbetcr geräumiger Hofen in ber
Sianhowgruppe ah ber Sübtüfte oon Korea (f. Karte
»Japan unb Korea«). 1883 oon Cnglanb in Pefig ge»
nommen, aber 1887 »icber geräumt, naebbem China
fid) Perbürgt hotte, baß e« teincr fvemben Ptad)t bie
Pcfcguiig emed Xeiled bon Korea geflatten »erbe.
portiiait, Heinrich ©cibricl. finn. ©efd)id)t»
fchreiber, gcb. 1739 in SBülafanri (®om>. Xaioajte»
hud), geft. 16. Ptärj 1804 in tftbo, »urbe 1770 Pi»
bliothelar unb 1777 Profeffor ber röntifcbcii fiittcra*
tur ait ber Uniwrfität ju Siho. Xu cd) eine oielfeitigc
litterarifche PBirtfamlrit hatte p. einen großen ©in*
fluft auf bie Vluebilbung ber finnijehen SfutionaUit»
teratur. 6r »ar bie Seele unb ber Howptrebaltcur
ber erflcn petiobifchen ,>jcitfd)rtjt ginnlanb«: »Tid-
ningar utgifna of ett siillskftp« (?(bo 1771 u. ff.).
Seine ¥lu«gohe oon P. Juutten« »Chrouicon episco-
liornm Finlandensium« (Pbo 1784 — 991 bilbet bie
©rtmblage ber ©eid)id)tc gimilanbd im SRitlelalter,
wie er anberfeit« burd) feine Slrbeilcit intb Santm»
luitgen jur fiitmfdjen Sprache unb Poliöbiditung Pe*
griinber ber finnifegen Spradjforfchung würbe, «eine
»Opera selecta« mürben oon ber ginnifchnt bliücrn
turgefeUfchoft hermiegcgebeii (Heüiugf. 1859 -74,
5 Pbe.). Porthan« ©rjftatuc (oon Diiiicr in Diündjai
gegoffen) »urbe 186-1 ju Sibo enthüllt.
porthcatol (fpr. penptSi), Hofen, f. Ptibgeiib.
porihOornoto (im. i»«*»™), romanliichc, uoit
geldfomiationcn umgebene Höhle an ber Siiblüfle ber
engl, ©raffchaft ContwaU, 13 km füb»eiilid) uou
Penjancc. Pon hier au« ift iieucrbing« e it unter»
jeeijehe« Xclcgraphentabel itad) Uiffabon, Cabij, ®i»
brnltar, SHalta unb 3ontc gelegt worben.
70
^ort Jöenri
$5ort $>enrt, Stabt, f. Port • an» Printe.
Porthesin, Sdjmcttcrlingsgatümg, |. Qtotbafter.
'Port Trope ifpr. ijsp). Stabt in bei- tannb. Pro* ]
oinj Ontario. ntalcrifcb am nßrbticbeu Ufer beb On»
tariofecS unb an ber Statin Hontreal -Toronto, mit
ficberm, aber feiefitem Swjen , ,'panbet mit fcolj, @e-
treibc unb Hebt unb asm 5042 Ginw.
Port .'cmron <fpr. |at5n>, Spauptftabt ber Wrafjebaft
St. Glatt mt uorbameritan. Staate Hidjigan, am St.
Glairflufi unb an ber Hünbmtg beb Slad Btocr,
3 km Dom Sübenbe beb §uroncnfecS, Sabnfnotrnpunlt.
mit ber gegcmibcrlicgcnbcn (anabifcbcii Stabt Samia
burd) Xampffähre, mit bau mm bort in einem gu|>
eifetnen Tunnel unter bem St. Glair binweggebenben
©ranb Trant Mailroan bureb jwei Pferdebahnen ocr»
buttben, tjat ein ^ollgauii, böberc Schule, (betreibe ■
elcDatoren, X roden bod, gabrilation oon Xrcfcb» unb
3J!üItercimajd)ineu, auf bem §uroncnfee unb St. Glair
293 Sdjiffc unb Boote oon 01,482 Ton., anjebnlicben
fandet i&olj, gifebe, (betreibe l unb(i890)13,543Ginw.
portici ifpr. p4rtitfi*i>. Stabt m ber ital. Prooiti}
Neapel, am Wolf oon Neapel, am guj) beb Bcfuos
unb an ber Gifenbabit Beapet-Xorre Stnimnjiata, bat
ein 1738 oon Start Ilf. erbautes löniglitbcS 3d)lofi
mit Barl, eine lanbroirtidjafttidic Scbulc, ein fiqceum
unb Wiimnaftum, jabtreidie Sillen, Seebäder, einen
fcafett mit einan anfgetaffenen gort (Granatctloi,
ftartc giicbccei, Seidenweberei mtb (issu 9903 (alb
©emeinbe 12,709) Gimo.
Portier (frang„ ipr. .ge), Pförtner, Tbiir()iitcr, be
fonbetb aud) in öaftböfen ; auf Bahnhöfen ein Beamter
jum Vlbrufen ber (füge in beit Snrtefiilcn. jur 3 U '
rethimcifuug beb SublifutnS, Vlubfunflberteilung an
biefeb über bat Wann bet 3ügc, jur Slufrcditbaltuiig
ber Orbnung tc. Portierloge, ^immcrd»en beb
Sortiero nabe ber öaubtbür, mit Wmtfenfter.
portiere i franj., fpr. ponjir'), Pförtnerin ; Kutfcbcn
ftblag; Tbüroorbang.
portiert fein ificb portieren, franj.), für je
manb. für etioab Borlicbe begen.
PortihtS (lat.), fooict tuie Spalte (f. b.).
Portio «rutialis (lat.), Wmibcngrball.
Portio legitima (tat.). Pflichtteil (f. b.).
Portion (lat), abgemeffener Teil, bcionbcrS bon
Spetjcn sc. (j. Gijccit). Stanonifcbe p. (Portio cano-
nica), bab Gmtommcn eineb KanoniluS aub ben Gin
fünften beb Slifteb iotoie bcrSlntcil oon bintertaffenen
Gintünften eineb Weijlliebcii. bat ber Prälat ober Bi
febof empfängt. Portio congrtu, Hinimalfatt bcS
tirdilidjcn Slmtbeinfommeiib. Statutarifcbc p.
(P. ntatutarin). f. Wiiterredit bet (Shcgatten, S. 110.
Portiuntula ilblaft wirb beim Gimoeibuttgb
feft (2. Slug.) ber Hird»t ber Habontia begli SIngeli
( linjrct Sieben grau oon bat Gugeln) ober bet por
tiuntula Mirtbc bet Slfftfi, bie 1589 über bem SclbaiiS
beb beit, granjiSluS (Portiuntula, toooott ihr Baute i
etriditet würbe, gefpatbet Sladi berPegtnbe folt nätn«
lub ber beit- granjiSluS oon Gbriftus erbeten babat,
baft allen, bie üt biefer ftirdte beichten würben, bie Ber»
acbutig ihrer Sünden ju teil werben möd)te, unb
Gbriftub toll bieo gewahrt haben. Gb würbe biefer
•Slblafi beb heil. granjiSluS«, welcher tum Unterfchicb
oon allen aubern Sbläffcn auch bann in Kraft bleibt,
wenn ein päpftlichcb Jubiläum (i. Jubeljahr) beginnt,
anfangb nur baten erteilt, bie oom I. Slug, abenbs bib
jum nncbitfol gruben Stbatb in ber portiiintuln Kirche
beichteten. Später würbe er jeboefj oott Jiutocenj XII.
auf alle Tage beb Jahres unb oott öregor XV. auf
— fportlaitb.
atle Stifter ber graiutSlancr aubgebebnt. 1847 bat
bie Kongregation ber Slbtäffc entfehicben, baf; man, io
oft alb man bie Schwellt ber povtiunlula Kirche ober
cütcr attbem Kirche ober Kapelle beb granjielancr»
orbenb überidiratet, bat p. gewimtat tarnt.
Port 3cuffon (fpt. pw bUa<t?to, grofie, tief inb
Sanb cinfdmcibcube Sucht an ber Djtlü|te oott Stuftra«
lien (Sicufübwalcb), welche 1770 uon Goot gefeben
unb benannt, aber erft 1788 Oon Phillip unierjueht
unb jur Vtnlagc ber oon ihm ju griinbettben Kolonie
gewählt würbe. Ter Gingang ift burd) ficudiltünne
uttb Satterien gefiebert; an einem ber icbr jablrridteu
Sinne ber Sttdü liegt St)bnct).
_ Port 3ert)ib opr pftenst«. Stabt imnorbameritan.
Staate Siao Port, an ber Bereinigung bed Telatoare
unb Sleocriinl, am Trtffpunft ber ©renjat oon penn-
fhlooniett, Bern Werfet) unb Bern port, befuebte Sottt ■
merfrtfdie, bat grofie Gifenbabnwertftätten, lebhaften
Sioblettoerlcbr unb (two) 9327 Gimo.
portfiennebt), Station ber cugl.potareppcbition
oon H'Glintod 1858—59, am Ctlaudgange ber Sei*
lotftrafie, 72" 1‘ nörbl. Sr. unb 94" 14' meftl. ü. o. ör.
Hittiere BJinterfältc (Tcjcmber bie gebrnar) — 373",
Jahresmittel -ltt.n".
portlanb, eine nach ihrem Stuftretcn auf brr
Öalbinfel Portlanb benannte, ber obent Jurafonna*
tion (f. b.) angebirige Schid)tcufolge.
plortlanb (fpr.pötuänk. J e 1 e o f p.), eine fjalbinfet
oon Torfetibire (Gnglanb), bängt burtb bie 15 km
lange Gbcrilbant, eine tteüge Pebrung, mit bem gejt-
lanb jufammett, ift 6 km lang, 2 km breit, bi« 140 in
bod) unb enbet im fogen. Sill (»Schnabel«) of p.,
auf welchem jtoci ileucbttürme flehen, p. liefert be»
rühmte Saufteinc unb oorjüglicbes yantmeljlcijcb, bat
eine Strnfanftalt für lSOOperbredier unb in mehreren
Ortfchaftcn iwm 9443 Gimo. Tic SNeebe uon p.,
iwifchen p. unb ben gegenüberliegenden fjafenftäbten
Slegmoutb unb Heleombe diegie, ift 1849 72 burch
jimi groftartige SrSellenbrecher (ber innere 579 m, ber
äuficre 1890 m lang) in einen ^uflucbtdbafen oon
850 fjeltar Oberfläche umgcfcbajfrn worben. Tie uit
Heer bineingebauten Stembämme finb 30 m bod),
unten 91 m, oben 15 m breit. Bier gortd unb 13
Batterien mit 320 Kanonen uerteibigen bie Strebe.
'Portlanb, 'Jlame oieler Stäbte ber norbamerifnn.
Union: 1 ) vauptftabt ber öraffchaft Gumbcrlanb in
Haine, bie gröfitc Stabt unb $>nupibanbrloftabt bei
Staates, malerifcb auf einer ^albinfel in ber mit tum »
berten oon bewalbeten Jnfelchen befäeten GaScobm.bat
breite, mit Dielen Säumen bep (lange Strafen (baber
gorefl Gilb), mebrere jd)bne parle, ein Slanbbilb
tongfellows. ber beer geboren würbe, ftattlidies Stal-
bans, poftgebäubc aua wetftent Hanuor, laib. Ka»
(heb rate, ;{oUbaus, Harinchofpital, bie Wcbäube ber
Batumi tiijloni- n. ber Haine yiflorical Sociclb unb
< 1890» 36,425 Gimo. (1896 bereits 40,000). Tie Jn»
buftrie erjeugt tiamcntlid) Konferoeu (§ummcr k.),
Scbubwerl, iiolomotioen unb 3cbiffsmajd)incn, 1890
im liierte oon 1 1,371,487 Toll. ;ju bem guten, bas
ganje Jahr offenen unb bureb brei gortS oerteibigten
spafen gehören übet 300 Schiffe, ooit benen oiclc auf
ben Stodjifcb’ unb Halrelenjaiig geben. Ter tnnibel
ift nantcmlid) lebhaft mit SBcflmbien unb Gnglanb,
ber mit bem Jnlanb wirb geförbert burd) oiclfacbe
Sahn» u. Tampferoerbtnbung; jum Scbagofcc führt
cm Kanal. 'Babe bei bec Stabt liegen bie oiOenrricbe
Boiftabt Gape Glijabetb unb Teering (f. bicfe
Slrtilel). P. würbe 1632 oon Gnglanb aus unter beut
71
Sßortlaub — Sofort Dcelfütt.
iitbmniidjni SJamcn Witehigonc angelegt, 1775 1 taub. 3ept tft fit im ©ritifd>en Wufeuni. Sie beftebt
iMtb es Don ben Gngtanbeni größtenteils nicbergc au« einem buntelblauen, burebfubtigen ©la 0 flu&, übet
bramtL - 2) £>auptitaM ber ©raffebaft Wultnomab welchem fid) ein weiftet, opalcr befinbet. Jbrc t>übc
in Oregon , £>auptbnnbcl«plap be-J pajififcbcn 9tovb- beträgt gegen 25 cm, tbr breitefter Surebiucffcr 1 5 cm.
weiten« infolge feiner ber Sccfehiffabit ättgönglitben Sie au« tbrer Oberfläche bcrauSgeiehtiffntni Sfclicf«
Sage am SiUametteflufj. über ben fjicr jrori ©rüden finb meiiterbaft, ibr Jnbalt nt nod) nicht lieber ertlärt.
ftiljrcn, 15 km obcrbalbbcjfcn Wünbung iitbciißolum» ©ad) Smdclmann ftellen fic bic ftabel ber Iberis bnr,
bin, mit Tampterwrbmtmng nad) San SranaSco, welche fid) unter anberm auch in eine Schlange Dor-
teilt ©ugctfunb, ©ritifcb Golumbia, Sllaeta unb wanbclte, um beit ©achftellungeii be« ©eleu« auSju»
Japan, ein ber ©ortbem unb Soutbcm ©acificbabn wcicbeu (f. lilbbilbung). 1845 würbe bic ©. bau einem
[owie au bet ©ahn ber Oregon »Siaitwag -©aoigation englifcben Sinnen , ber fid) babureb bcrübmt mneben
Go., febön gelegen unb gutgebaut, mit Stabibau«, wollte, Bon ihrem ©oftament berabgeworfen. Sieba»
Sianbel«fanuucr, Zollamt, ©crubtehof, Oper, groft burd) bewirtlen ©cid)äbigungcii fiitb aber (o gut au«»
artigem ©ctmbeclcDator (Lagerraum für 1 Will. gebejiert worben, bau man faft nicht« mehr booon
©uibet), ifl Sip eine« beutfcbni Stonful« unb bat (isckd mabmimmt. Sie ©. iit fdjon früher non Sebnwoob
46,385 Sunt',, barunter3652 in Seutfeblanb, 44.18 logiert, neuerbing« aber auch Don cnglifdfen Jitbu»
in ©>tna ©cbomc. Schon oerwaebfen mit ihm fiitb ftricllcii in ®la« naebgebilbet worben.
(Saft ©. (f. b.) unb Ütlbina (f. b.l, mit benen bie ©e ©orttanb^rment, f. Semem.
nöllcnmgSjiifer 189« bereit« 81,000 erreichte. Sie ®ort Sauna!) Upt.j'Ci ton in, [. Ghälcauliti.
Jubii jtrte , geforbert burd) bic lutcrteböpfliehc Soffer» ©ortlalu <ipr. oerMoS), Stabt in bei irijdien ©rnf»
traft be« Sillamcttc, ifl namentlich »ertreten bnid) fd)aft Saterforb, an einem Stcbenfluft be« Suir, mit
8ijaibciimnfr,3ägennihtni,®iofiid)liid)tcracn.©raiie großer ©aumWoUfpiimcrri unb 1800 GinW. Xabci
reim, ©rüdenbauanftalten , Segeltuch , Wobei- uub Gurragtimore.ilanbfipbcSWarquiSDcmSaterforb.
ftlciberfabrtfen, ©etreibemülilcn unb erzeugte 1890 ©ort Sinroln gor. port imatm), grofier unb febö-
Sarm int Serie oott 25,427,603 Soll, Glcftrifcbe ner öafen ber britifd) anjttal. Solome Snbauftralicn,
unb Kabelbahnen führen nad) »ieten fdiöncn ©mitten am Eingang be« Spenrergolf« (f. b.) uub an ber Oft»
bec Umgebung. tluSgcfübrt werben Seiten, Wehl, lüfte ber Gt)riabalbmfel. Sabct bie Wiffion«itation
Solle, Suche (Saint tc.) ttttb ©auboli (jiifammen für ©ooninbie.
15 16 Will. Soll, jährlich). ©. beiipt eine tianbel«» ©ort 2oni«, 1) ((«, outiüii Stabt im fraiu.Scpart.
flotte Don 136 Schiffen Pott 57,401 Ion., baruntcr Worbiban, Vlrronb. Coricnt, auf einer $aibinfel an
96 Sampfer Pott 44,404 1. mit 40,290 ©ferbefräftm, ber Wünbung be« ©tauet, bat eitlen fiafen , welcher
bie 1890: 2,550,915 Äetfcnbe unb 554,532 S. ®iitcr bttrdt Samptboote mit 2 Orient m ©etbinbimg ftcht,
beförbertm. SieStabt würbe erft 1843 gegrünbetunb eine Gitabelle, ein Seebofpital, SnrbcUcitfifcbciri, So»
jählte 1870 nur 8293 Ginro. 3) Stabt in Gonncc- britation »on Kunferocit, Seebäbcr, fumbel unb awn
heut, am Connecticut Sfiuer, mit berühmten Stein- 2462 (als ©emeinbe 3431) Eint». Sic Stabt ifl bott
brttchen »cm braunem Sanbftem uttb OKKii4<>87Etttw. Subwig XIII. gegrünbet worben. Jn ber Gitabelle
©ortlanb, engl. ©belStitel, ben SUbelmS III. faft Wapolcon III. 1836 nad) ber Stroftburger ©ffairc
©itnillmg Siltiam ©entind (f. ©entind 1) feit 1689 eitrige jage gefangen. — 2) £>auptftabt ber britifcb»
als Mraf uub beijen Softn feitet) feit 1716al«lt>eni'g afrifaii. Jitfcl Wauritiu«, an einer großen , uon Sa»
uon ©. führte, ©egettwärtiger Iperjog pott ©. ifl Sil» faltbergen balblrci«fönitig utttfcbloffcnctt unb bttrdb
liant Vlrtbitt John Cbarle« Jatne« Caoenbiib » 8en> bie ffort« ©belaibe uub Weorge Dcrteibigten ©at ber
tmd, neb. 28. Se.j. 1857, ber Pott 1886 - 92 unter Seftfüfte, unter 29° 10' fttbl. ©r. nnb 57 u 32' ijftt 2.
Sorti caiieburh örofeftalluteifter berßöttigtn war unb u. ®r., 91u«gang«puntl bon Stfcnbabttcn nad) Souil-
ba« gleiche ©ntl feit Juni 1895 wieber bctleibet. lac im S. mit wtjmcigimg nad) Wabcbotirg unb ttad)
©ortlanbbafe (früher© arberittioafe), amifc« ber Wünbung bc«®ranb Situcr imO., Sip eine« beut-
Öefäft, warb mit tltfche gefüllt hi emem Sarfophag irfien Kcmfitl«, einer ^nnbclolammer, hat eilte latbo»
»on au«ge,tcid|tie tifebe unb eine proteft. Katbebrale, ®hmnafiitm(9iol)al
terärbeit in einem Eullcgc) , mehrere Schulen bet englifdjen Kirchettmif»
unterirbifcheu rö» fion, Iterarjncifchule, öffentliche ©ibltolhcl, Sheatcr,
ntifchen ®rabgc< Sternwarte, botanifeben ©arten, $wet gelehrte ©efctl»
Wölbe, tu bem fog. fehaften, ^ofpital unb uson 60.955 Giitw. (mit Ein»
Wontc bet fflrano fd)iu6 einer Wamifon uon 5!>4 Wann), welche Jfabri»
nor ©orta Satt fation Bon WetaUwarcn ttttb bebeutenben Jpmtbcl be«
©iooanni,iurdeit treiben, ba über ©. al« Jreibafen ftd) faft ber ganje
UrtHtn« VlD. auswärtige ©erlebt Bon Wauritiu« <i. b.) bewegt.
(1623 — 44)aiifgc- ©tortmabrc Opi penrnfibi-of), tpafenftabt in Earttar»
futtben. Ser Sar- Bonfbire (Salca), mit bem benacbbartcit Irentaboc
lopbag (angeblich juin Stabtgebiet © n t) « c i) tt b a i a r u Bereinigt, tuet»
bei be« ftllcfaubec die« cistn) 5224 Einw. jäblL 21u«fuhr ber bei geftririog
ScBeru« uub fei- (Werioncthfbire) gewonnenen Schiefer,
ncr Wutter Julia ©ort dWaria, feafenftabt auf ber ©orbfüfte ber
Wantmäai bcfin britifch » wcfttub. Jnfet Jamaica, au einer burd) ba«
bctficb miWufeum ©oigcbcrge ©allina gcfd)iipten Bai. §ricr laubetc Eo»
be« Kapitol«; bic tumbu« 3. Wai 1494.
Pcrtlanboofe (»ctutipci WBjtum). ® a i c aber laut in ©orl SOloobt) ffpr. mübi), Crt, f. SSmicouper.
bie ©arbemtifebe ©ort 91a tat. Stabt, |. Durban.
©ibliolbct ju Sout, bann in beit ®eftp be« Englänber« ©ort Ulelfon , ©ufen an ber Scitfiiilc ber !pub»
S. ^Kinuttüii, weiter in ben be« .^eegog« Bon ©ort« fonbai, mit ber Wünbung be« öluffco ©eljou (f. b. 1).
72
Sßort Slicfjolion — ^orto.
'JUrfaotfon (fpr. t>sn itidusin. bei ben Si'ncri
SSanganuc alera), SXeerrSemftbnitt an ber Sflb»
oftfpigc berSlorbütfel »on Steufcelanb, bit rnt) jwifcben
bin Kaps Bencarroroheab 141“ 21‘ jiibl. Br., 174° 52'
Bill. 2. b. ©r.) im 0. unb Balmcrbrab, bem Slorbeitbc
ber fiatbinfel Btiramar , im 39. öffnet unb an bejjcn
Sübfcite bie Stabt ffletlington liegt.
’Vorto (ital., »graebt«), BeförbcrungSgebübr für
Boftfenbungcn. Jn ber erften $>älftc biefes Jahr»
bunbcrtS bcrrfdjtc, beroorgerufen burd) bie giStalUdt
bet Siegierungen unb bunt) beit SRangel mtematio-
naler Bertebrsbfjiebungen, in ber ©örtoberedniung
grofie SRennigfaltigleit unb Bcrroirrmig, and) waren
bie ©ortofätie unBerbältniSntäftig b»d). So toflelc
uod) in ben 30er Jahren ein einfachrrBrief Bon graul
furt a. SR. nndi tJanjig 15 Silbergrofcben (l,so Bit.)
jwifdtcu Kopenhagen unb Berlin 58 Shilling ober
1,35 ülit. idenn eine Senbung über ein jwifdienlic*
gtnbes 2anb naib einem brüten Staat ju befbrbeni
war, fo tonnte baS B- in ber Siegel nur bis jur ©reiye
porausberedmel werben. Jn Gitglanb rief Slowlaiib
2>iU (f. b. 2) eine ©ortoreferm ins 2eben, burd) bie ein
ijleidnnnftiger ©ortofag Bon 1 ©ennb (Bennbporlo)
für Befötberung eines cinfacben, 1 > ilnje fehweren
Briefes burdt gart) Gnglanb eingefilbrt mürbe (»gl.
ff inte, ®cfd)idite beS Bmnt) < ©ortof gftemS , 2eip).
1890). $iefc rabitale SRaftregel brachte ber englifeben
Staatstaffe einen Berluft »on 20 SM. Bfb- Sterl.,
inbem ber Bericht bebcutenb langfamer wud)S, als
bei ber ©ortoermüfsigung angenommen war, fo baft
bie örträgniffe ber ©oft eift 1874 bie gleiche 2>öbc wie
1839 erlangten. Jn Xeutfcblanb würbe 1850 nach
Grricbtung beS BeulidjCiterrcicbifcbcn Boftocrcms
bas Briefporto auf 10 Bf. bis ju lü SReilcu, 20 Bf-
bis ju 20 Bletlcn unb 30 Bf. über 20 SRcilen ennä'
fligt Grit bie Gmcbtung beS norbbeulfcben Boflwe-
fenS batte bie Ginfiibnmg eines GinbeitefaftcS Bon
10 Bf. für ben einfadjen Brief burdi gan) ®eutfd)lanb
jur (folge, unb fett Segrüubung bes BJeltpoftoereinS
(f. b.) fuibct jwifcben ben entfernteren 2iinbem ber
Grbc ein iHustuujdi uon Briefen ju bem Bortofajt »on
20 Bf- nnb Bon Bofttartcn für ln Bf- ftott. fEer jur
3<it in ‘Xculfdilattb gültige Bofttarif grflnbet (id)
auf bie ©efefte über BaS Bofltarroefeu Bom 28. Ctt.
1871, 17. Blai 1873 unb 3. Sfoo. 1874 fowie auf bie
Boftorbnung (f. b.) Bom 11. Juni 1892. fDanadi be-
tragen bie Gebühren s) im Bericht innerhalb
fEcutfdilanbS fowie mit ßfterrcidi’Ungarn
einfdjliefiliib Bosnien unb .fjcr.jcgomina für:
1) Briefe auf ade Entfernungen bi« 15 g . 10 $f. 5 Ar.
bei oröfierm «troietjt (fWriftgewiebt 250 g ) . 2ü * 10 *
bei unfrunlurten ©riefen ^ujtjjlagporii) . 10 * 5 *
2) $ oft! arten (franfiert) 5 • 2 •
mit Slntroort 10 * 5 *
3) SDrudfacbeit (unter Äreuj* ober Strdfbanb)
bio 50 g euif$licpli<$ 3 * 2 *
über 50— 100 g 5 » 8 •
über 100 — 250 10 » 5 »
über 250 — 5oo g 20 * 10 *
über 500 g bt» 1 kg ........ 30 « 15 «
4) Warenproben bi# 250 g 10 ; 5 •
5) ©riefe mit 3 u ft c 1 1 u n g « u r f u n b e n: ») ba*
0c»dljnUd?e ©riefporto, b) Auftctlungsgeb. 20 * 10 •
für 9(üdfenbung ber ^ufteüungeurtunoe . 10 < 5 «
C) (Sinfc^reibcfenbungcn aufjer ben ge<
tuöl;i'.liii>e:t ©. Ciufdjmbegcbüljr . ... 20 < 10 •
ßeitungögebD^r für ben Vertrieb oon Leitungen aOerÄrt
25 SJJroj. bc» t>om ©erleger für bie ©oft fejlgcfe^ien (Sinfauf«--
preijefl mit ber (Srmäfugung auf 12 '^ 'pro*, bei Rettungen, bie
feUener al« vtcimal mouatii^ erfc^ftuen. SRinbeftenb finb je*
bo4 für iebe Im ©ofhpeg befogene 3^ tu,t 0 läb»Ii4> 40 $f. ju
entrüsten. 9n ©cfWUgelb für bie Aufteilung ber Afüm'ü* 11
bur^ bie ©riefträger fmb Jährlich ui cntri<bten •) bei
tungot, bie »ikbentlid» einmal ober feltener befleüt iwrben,
*M> $f., b) bie *n>ei* ober brcimal roöd-e ritlidj beftetlt werben,
1 ®lf., c) bie me^rmal«, aber ntd>t dfter aU einmal tägli-b
brftedt »erben, 1 60 ©f., d) für tdglicb mebnnal* erftbei^
nenbe 3eitungen 1 3Rf. für jebe tögli<be ©eftellung, e) für bie
amtlüben 8erorbnung«bUitter 60 i ! f.
b) im Brrtcbr mit ben übrigen Sünbern beS
SeltpoftncreinS für:
1) »rUf, { I* « K »ribsneü»«.
2) ©oftf arten (einfatbe) 10 ©f., mtt Sntoort 20 ©f.
3) Drudf a <be n, flefd»üft#papicre, Warenprobe n 5 ©f.
für je 50 g, minbeften# jeboeb für Oiefdidftöpapiert 20 ©f.,
für Warenproben 10 $f. Weiftgcmidit ber Trudfat^en unb
OkftbÄfibpaiptere 2 kg, ber Warenproben 250 g.
Ginfdtretbegebü^r 20 ^f. neben bem .'Wüdfdirin*
gebübr 20 $f.
SSeitereS f. in ben Betiteln : Bßftanweifnngen, Boft”
auftrag, Boflgclbfcnbnngen, Boftpatetoerlebr, Boft«
nadjnabmen , Boüiibam’tnngen.
'Bortu, 1) (Oporto, »ber Vmfcn«) Sxiuptflabt
bes gleidunimigen portitg. fBiftrittS (BroPinj iVinbo),
nädpt Siffabon bie bebeutenbfte Stabt BortugalS, mit
bem Beinamen »leal e iuricta cidade« (loyale unb
unbefiegte Stabt), liegt mtltt 41° 10' nörbl. Br. unb
8" 38' wefll. 2. ». ör., malerifd) an ben fteilen Bb»
bangen eines ^öbenjugeS Ibis 100 m ii. BL), am
reebien Ufer bce louro, 5 km oberhalb feiner Bliin«
bung, an ben Gifcnbabnlinien 2iffabon-B-> B--*o*
leiu;a, B. - Barca b’SIIna unb B- - ifamalu;äo unb bat
(ehr milbeS Klima (mittlere ^abreSlemperatur 15,7°).
2ue Slabt befiehl auS jwei Stabttcilcn (ber Oft» unb
ber SBeitflabi). Über ben Sonro führen jmci neue,
eifernc Brüden, bie 1888 erüffnete Brüdc 2uig (mit
boppeltem Biucau für Slraftcubobn unb JvuftgSngcr)
unb bie GifcnbabnbrUdc, nach Billa Slooa betSaia
(8712 Gmw.). Die fdiönfien Straften finb: bie Stua
nooa boS OncjlejeS, ber Blittelpunlt bcS ipanbclS;
Stua uota bc oäo !Joäo, mit fdbönen ®ebäuben; Slua
bas fflorcS, ber Sift ber ®olbarbcitcr unb Juweliere
u.a. 3u bcuanfcbnlicbftriiBlüften gehören: bie Bra^a
be Tont Beb io IV. mit bem Seilerflanbbilbe biejeS
Königs; bie mit Vlupflan, gingen »eriebeneit BläftcSdo
CBibia unb Sda 2a;aro, bann bie Braca ba Balalba.
Sdjöue Bnlagen bilben bei Bart bes KriftnUpalafteS
mit auSftcbtsrcicbcr lerraffe unb einer Kapelle ;um
Bnbenlen au ben in B. 1849 perftorbencu Karl Ulbert
pon Sarbinien, ber Bafjeio bas Birtubes unb im öft«
lidjen Beile ber Slabt ber am fclfigen Slromufcr gc«
legene ausftibtSreicbe Baft’cio bas JvontainbaS. Unirr
ben Kirchen finb bie im bödtflen teile ber Stabt ge»
legene, oom®rafen§eiurid) uoicBortugal aegriinbete,
mehreren Stilarten angebörenbe Kalbcbralc ober SS,
bie Heine gotifefte Kirche voäo SHariinbo be Gciofcita
(559 Bom SueBcnlönig tbeobomir gegriinbet), bie
Kirche Säo granciSco, im jnnern rcid) auSgeftattet,
bie Kirchen ba2apa unb bus GlerigoS (Ic(Uf er mit 65 m
hohem türm) bie bemertenSwertcflcn. SJIcbrere anf>
gehobene Klöfter bienen jeftl anbent . jwcdcu; fo eft
bas Kloftcr ba Serra be Bilar am Unten Ufer bes
i tlouro in eine GitabcUc umgewanbelt worben. Bon
ben übrigen öffentlichen ©ebeiuben finb ber Börjcn»
palaft (Balario ba Bolfa) mit fdwnem Blbambrafaal,
ber Mcijtallpalaft (für permanente BusflcUungen nnb
Konjerte), ber löniglicbc Balnft, ber Juftijpalafl, ber
bifd)öflid)e Batajl, bas Stabtt)auS, baS neue Jüll»
73
fßorto (Stabt).
bauS, bie englifdie gnttorci (17851, bie brei Theater
unb bas grojie (Journal Säo Vlntonio bcruorjubeben.
Sie3«tbl ber Veroobner betrug 1878: 105,838 unb
1890: 139,856. Sie Stabt ift mit (Hab- unb clcltri»
fcber Veleucbmng, Saffcrlcitmtg unb Straßenbahnen
t>e rieben. fl. iil näcbft iliffabon brr ^auptfijt brr por»
tugieiiidien Ignbuftrie. Vlamentlid) finb bir Vaum-
woll* unb Sodfphtnerei , gabritnüon »an Tuch unb
Seibenftoffen, bie Saebstud)- unbfmtfabritation, fRc
tallgiefierei, ©crberci, Branntweinbrennerei, ferner bie
gabritation Don gntjcnce. tforff tüpfeln, Tabaf, Seife
unb Berjcn, bie 3udcrraffiiterie, bie Verfertigung non
(Holb unb3mt>eliermaren beroonubeben. Sas gegen»
überliegenbe Villa Viooa entbält gleichfalls mehrere I
non 405,506 T. ausgelaufen. Ser Serfebr im fcafett
Don ficirBeb betrug 408 eingelautene Sdjiffe Dou
397,8741. unb 404 ausgelaufene Schiffe non 398,175
I. 3m ScbiffabrtSPerfebr ift in erfter Minie bie eng.
lifebe. bann bie beutfebe. portugiefifdbe, fibtoebifib nor-
toegifdjc unb franjoüicbe flagge Dertrelen. fl. befilit
nicbrere kanten unb fleriicbcrungSanftnltrn fowie
einige ffiobltbatigleitoinititute. 'Von Bilbungbanflol-
ten finb ,ju erroäbnen: eine polt)tedmiid>e Virabemr,
loelcbe mit einem Cbleroatorium, einer Vibliotbet unb
einem bolanifeben (Harten auSgeftattet ift; ferner eine
mebiiiniftb ■cbirurgilcbc Schule, eine Vlfabemie bet fdiii-
neu Bünfte. ein Vnccnnt. ein gewerbliches gnflitut, eine
SKarme- unb $>anbclsfd)ulc, eine öffentlube Bibltolbef
Saseptan non 9orto (Cporto).
gähnten unb große Seinnicberlagen. Ser ipaiibcls-
»erfebr Don V- ergab in ben gabren 1899 unb 1893
folgenbe Stierte (in fRilreib) :
1803 ona
etafutt .... 10068 200 13456730
QirifuOr .... 14391536 11684449
Tie »icbttgften Vlrtitel in ber (Einfuhr fmb : gurter,
SSeijen, Sieib, Stocffifche, Baumwolle, Bohlen, goß»
bauben, Branntwein imb fSanuf atiurwaren ; in ber
Vlusfubr Dor oUeni Stein, bann Siibfrücblc, Surf,
^wiebeln, Srje, Birb unb Solle. Sie Seinaubfubr
ilt in beit legten gabcen gefunten unb belief fid) 1894
auf 240,307 bl flortroem unb 198,103 hl getoöhn -
lieben Slanbroein. Ser grüßte Teil biefer wusfubr
gebt naeb ©roßbritannien unb Brafilien. Sie 3 ufabrt
jiim Sxifeii Don V- wirb burih eine Barre an ber
üRünbung beb Souro (größte Saffcrtiefe 3,8 m) er»
(ebmert. Sb rourbe bcbbalb 6 km niirblid) bei SRatbo»
önbob ber fiinftlidie Icafen Don 2eir3cS angelegt
<1892 Dollenbet), meleber burtb jwei grofse Snntme
mit Sknugiiiig einer beut gcftlanbe Dorgelagertcn
©ruppe dou gelfcninfcln gebilbet roirb, eine gleiche
Don 400 (H'tlar, eine burehßbntttlicbe liefe Don 10 m
bat, mit einem ücucbtturm Derfeben ift unb baup:
fachlich alb flotbafcn bient. 1894 finb im ipafeii Don
V- 992 Sd)ijfe dou 410,309 Ton. ein- uub 988 Schiffe
(1833 Don Sont flebro gegrilnbet) mit 120,000 Van»
ben unb 1900 Wanuflripten unb jwei ©emälbcfamm»
lungrn. Sit Stabt ift 3i(j eines giDilgouDenteurS,
eineb Bifd)ofb, eineb SMitärbiDifionSfommanboS,
eincb VlppclIbofS, einer (SaubelStantnier unb (ahlieicber
auswärtiger Bonfulate. Sic Umgebungen flortob finb
überaus reijenb unb Doll feböner ilanbfi je. VI n ber
Souromünbtmg liegt Säo goäo ba goj (f. b.),
nürblid) baDon fRathofinbos (3460 Sinw.) unb
2e?a ba flalmeira (2160 Simo.l, Secbabepläpe,
mit fl. bureb flferbcbabn Dcrbunben. — fl. Derbantt
feine Sntftebung bent (mfenort Portus Calo, fpötcr
Vor locale, woraus ber flame flortugal entftanben
ift. Sic Stabt war bis 1074 bie(xiuptftabtflortiigalS
unb wuchs befonberb im 17. gabi'b-. Derlor aber bei
einem Vlufitanbe üon 1757 Diele greibeiten. 1808 er-
Härte fich V- juerft gegen bie granjofen, unb bier
bilbete fid) bie portugiciifcbe finita ,<ur Teilung ber
gemeinjaincnVlngelegcnbeiteii. gn neuerer tfeit würbe
fl. merfnmrbig burdb ben Vlubbrud) ber Seuolutioii
Dom 24. Vlug. 1820; bann unter Som SJliguelb Ufur»
pation burd) bas Vlulgcricbt gegen bie Vlnbängcr ber
Äonigin fKaria II. Ni Wlorta (1828), wobei bie Stabt
über 10,000 ihrer Vewobner burd) Vlubwanbcrung
Derlor; ferner burd) bie Verteibigung gegen Som fjii-
gucl Dom 7. guli 1832 bis 7. Vlug. 1833 unb alb
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74
'•Porto 3tlegre — ©orto ©tourigio.
Stüp- u. Kittelpunft ber Cperationen Xom ©ebrosl.,
her fjicc aud; bas Xcfrct betreffs ©ufbebwtg btr rcli»
giöfett Drben unb ber fitöfter unterjeiebnete; cnblicb
burd) mehrere Wufftänbe, uon benot namentlich bet
t>om 8. IHärj 1848 eine längere 'Bauet (bis 1847)
batte. 1890 mürbe 'S. bet Kittelpunft beS SBibcr
ftanbcS jegen bic englifdben Mnmajjungcn betreffs ber
jtortugicfiftben Rolonicn in Vljnla.
2) 5)orf in ber ital. ©raubt) 9tom, gum ©enteinbe»
gebiet ber fjauptfiabt gehörig, am nikblicben Xibcr»
amt (bem ftiumicmolanal), 8 ktn uom 'lkeete, an ber
Gifenbabn uon :Kont narb JJiumirino (f. b.) gelegen,
mar in ber rBmiichenftaiferjeit ein für bie Verpflegung
SiomS wichtiger £>afen mit graften, uon GlaubiuS unb
Xtajan erbauten IpafcnbaffmS u. Speichern unb einer
ber atteften ©ifeboffipe. Seit bem lO.^ubrb- ift jeboeb
ber .fmfen oerfumpft; baS öistum würbe 1821 nach
ßioitaoeccbia «erlegt, (gegenwärtig entbält ber ber'
faltete Crt aufter S'uincn nur beit ehemaligen töifdjof^
palaft, eine Mirrfie unb wenige Raufer.
Porto 'JUcgre (©ortalegre), fyiuptftabt btS
brajtl. Staates ;h'io ©ranbe bo Sul in Sitbbraftlien,
unter 30° 2‘ fübl. ©r., liegt amphitbeatralifd) auf einer
Vaubjunge an ber Künbung bet ©tiaiba in bic Vagöa
baS ©atos, bat eine fiatbebratc , Kunijipolgcbäube,
Xbeatcr, ©efängniS, Vrfmat, Ipofpitnt. üpeeuni, bi
fdjäflidjeS Seminar, Vcbrerfemmar, 3Rilitarfd)iile, 2
bcutfd)e ffireben , mebrere beutfdje Sd)ulcti unb einen
!i'tiib(*<Sicnuamn<), 2 bculitbc, 'Rettungen, ift Sipeines
©cricbtsbofS, ©ifcbofS unb bcutfdjeu ©crufstonfuls
unb bat 50,000 Etnro., baruntcr 3000 Xcutfdic, bic
namentlid) ben moblbgbcnbcn Raufmanns , ftabri
lauten» tt. jpanbwerferftanb oertreten. Xie ^nbuftrie
(Sägentüblc mit Stublfnbrit, ©ianofortefabrif, ©raue»
rei, ©rettucrei) ift im ©uffdjwung, weit wichtiger ift
jeboeb bet Raubet, weither burd) bic 1857 gcgrünbctc
öanco bo Sie ©raube bo Sul geftiipt wirb unb na-
mentlich §ftute, Xabaf, Jianrc unb Stolle unb im
Rüftenbanbcl aufjerbem not) ücbensmittel unb Kat<
jurVuSfnbr bringt. Bcrfcafctt mit Koto unb Schiffs«
Werften ift trop ber ©arre bes SRio Wrattbe fiir Sd)iffe
uon 2,o m Xiefgang erreichbar; Xompfcr oerbinben
bic Stabt auf ber Vagfm boS ©alos mit 9tio ©raube
tmb auf bem !Hio _bos Sinos mit Säo Vcopolbo u. a.
©ortobctlo, Seeftabt in Gbinburgbfhire (Schott’
lanb), am ,virtb of ßorib, fo genannt gut Erinnerung
an bie Einnahme uon ©ortobe Uo in Sübamcrtta (1739),
betreibt Sabritation uon glauben, ^Jicgclileinen unb
Xöpferwaren, bat eüt bcfud)tcs Seebab u. (ltniii 8081
©orto ©ello, f. ©uerto ©elo. [Eütw.
©ortobudi, ( ülucbbaltunB, ©. 617.
orto b ©n\io, f. 3t iijio
orto bi ©atatti, I. ©ioinbino.
©orto bi (' iuitanoua, f. tSmiiaiiooa Wardie.
©orto bo glbeo (irr. «ko), portugief. Statue für
Saubwicbbafen li. b.i in Xeutfdi Sübweftafrita.
©ottoObmpcbocletfrübcrKolo bi ©irgenti), ,
Stabt m ber ital. ©rouitt) ©irgenti (Stillten ), am
Sigillfcbcn Kccr, 5 km fübwcftlid) Uon ©irgenti au [
ber Sijenbabn Voceapalumba-©. gelegen, vauptori
eines Seebegirts, bat einen $mfctt mit einem 175«
auSgefübrten Kolo unb jroci neuen über 1000 m
laugen §afcnbämmen, grofte Kagnginc, lebhaften
Üxinbel, eine tedjnifdK Schule unb asm) 7908 Cimn.
©ontfyifcn ünb 1894: 959 Schiffe uon 290,012 Sieg.»
Xon. mit einer Vabting uon 190,368 X. (baruntcr
180,000 X. Schwefel) ausgelaufen.
©orto (?rct»le, Crt, f. arflentatio, SKonle.
©orto $drtna (©barcl Kclab, •Saljgrube«),
ärmlicher Ort im nörblicheu XintiS, am Eingang beS
immer mehr uerfanbenben SalifecS Gl ©aliira, mit
iwti SJorts, Vlrjcnal, Saljgewinnung unb 800 Ginrn.,
barunter 100 SJuben, Kalieier unb Italiener. — ©.
würbe 1640 an ber Stelle ber allen pbömfijcben Stabt
Ruseinoun als RnegSbaien angelegt. Sübweftlich
bäumt bie Siitinen bes alten Utiea.
©ortoferräjo, ipaupniabt bes bie ^nfel Elba um»
faffcnbett »reifes ber ital. ©rouin) Ciuonto fowie eines
Seebeiirls, in fchöner, uon ©eigen utnfnuuiter ©ud)t
an ber Siorbtilfte ber jniel gelegen, bat eine tcchnifche
Schule, ©tbliotbet, ein ©lilitärfpital, Seebäber, einen
guten tiafeit mit Seuchttiinu, Salinen, ©teinbau,
Xbunfifchfaug, ftanbel mit Gifenerg unb Salj, ift Sip
eines beutfeben ftonfularagenten unb bat tusa 3737
(als öemembe 5631) Einw. Jut &afcn uon ©. ftnb
1894: 921 Schiffe uon 176,759 Ion. eingelaufen. (Im
jepigen Vlmtsgebäube reft&icrte l'iapoleou I. uom 5. Kat
1814 bis 26. Öebr. 1815. Tludi bewohnte er eine |üb»
weltlich uon ©. im Xhal San Kariino gelegene Villa.
©ortof reihrit, bic ©efreiung gewiifer ©attungat
uon ©oftjenbungen uon ber ©orto.tablung. Piacb bem
©efep uom 5. 3uni 1869 ift bie ©efreiung uon ©orto»
gebühren in Xeutfd)lanb nur ben regiereuben dürften,
bereit ©cmablimten unb S8itwrn ueiblieben Vlufter»
beut genieheu ©. nur Salbungen, bie in reinen SJeichS»
bienftangelegcnbcitett auSgelaiiidit werben; auch fmb
für ©ertönen beS KilitärftanSeS unb ber »riegS»
marine einige ©ortooergünftigungeu jugeftauben
worben. 3nt internationalen ©oitoerfehr richten ficb
bie ©eftimntungen über ©. lind) ben ©ofluerträgett.
©ort of Spain <(pr. pert of Spen, ©net to be ES»
paiia), ^auptftabt ber britifd)«weftinb. Cfufel Xritti»
bab, auf ber nbrblichen ©ieftlüjle am ©olf uon ©aria,
unter 10" 39' nörbl. ©r. tmb 61" 35' weftl. li. u. Wr.,
ift ©usgangspuntt uon Giicnbabncn nach San Sc r*
ttattbo unb ins Sintere, Sip eines beutfdten Soitfuis,
bat einen prächtigen ©arf, eine attglilanifche tmb eine
lath-Matbebrale, eine ftollegiatfchtile, ein lall). Gollege,
einen botamjehm ©arten, guten, burdi brei ijorts ge*
fd)iipten tnifen unb (i*eo 34,037 Einw. tuiele Sieger).
©orto Wranbc (Kinbello), ^afenftabt an ber
Siorblititc ber lapoerbifdicu JJnfel Säo Viceutc (i. b.).
©ortogruäro, Xiftriltsbauptitabt iuberilal.©ro»
bing ©enebig, am Üeniene unb an beit Gifcubabulinicu
Senebig-©. -Eafarfa unb ©.-Eiuibale, Sip bes ©i»
fd)ofs uon Eoncorbia, bat2slird)eu. alteSiabtuiauem,
einStabtbaus, ein ©t)mnafiiiut unb Seminar, Selben»
fpinneret unb osso 3552 (als ©enteinbe 9396) Einw.
©orlolatto c ital.) , ©c;eid)nung ber ftüftenfarten
bes 1«. ^abibuiiberts (f. Panstarteti, 2. io 1 0).
©•orto Vongone, Stabt an ber Siibofltüfte ber
ital. ^nfel Elba, bat ehratalige ©efiftigungswerfr,
Eiienbctgbau, ©iciubau, einen guten ijmfen, in wcl<
cbm 1894: 404 Sdiiffe uon 76,918 Ion. emliefen, tmb
<i88i> 1168 (als ©enteinbe 4649) Einw.
©ortoSOiaurigio, ital. ©rouing in ber Vanbfchaft
Sigurien, wcfiltd) uon rttaiilreub, nörblid) uon ber
©rooing Euneo, öftlid) uon ©eiiun unb iiiblid) uom
Vigurifdien Keer begrengt gerfätlt in bic beiben Steife
©. mtb San Vcmo unb umfajit 1 179 qktn (21,4 C.K.)
mit ( i nm * 132.251, nach ber ©errchmmg fiir Eitbe
1895: 144,913 Einw. (123 auf 1 qkm). Xer ©obat
wirb uon gahlreichen Heinett ftüftenflüffcn (baruntcr
Sioja) bewäffert, ift gröiitei teils gebirgig (bunhVlus'
läufer ber Secalpcn, Koute Saccarello 2200 m,
Kontc Ecppo 1627 m), glctdjwobl aber gut angebaut
75
fffodo üfnunjio — Porträt
unb liefert namentlich Ci (1894: 38,384 hl), SScin
(38,732 hl), Slgtumeii (7 MiU. Stüdi, Kaftanien
(12,907 metr. ,{ir.), ferner «wo« ©ctreibe (SScigcn)
unb fmljenfrücbtf. 2er Raubet oert reibt bauotjächltch
IflnbwiriiibniUiebe Probufte. infolge be« günftigen
Klimas ift bie gurSfioiera bi Ponente gehörige Kühen-
fhtde im SSimcr tum gremben Diel betucht.
porto SDlaurigio, ipauptflnbt ber gleichnamigen
itaL Prootng (f. omni, am Sigurifchen ’dJieor , au ber
Bahnlinie Öcnun-Bcntimiglia unb ber fchönoi Rohr*
ftra^e Sioutc be la gomidi gelegen, befiehl au« ber
engen 911t» unb ber freunbiiehen Staiftabt , hol eine
fd)önc Kirche (1780), ein tedjnifcfjeö 3nftitut, eine
techmfdic unb eine nauliitbe Schule, eine Bibliothet,
ein Theater, Cliocnbau, Slembrilche, gtjeberei, gahri-
tattert »an Teigmaren, gaßbinberei, einen Shifen , in
welchen 1894: 243 Schiffe oon 58,088 Ton. einliefen,
Scebnbcr unb ass» 8309 (al* ©emeinbe 6827) (Sittro.
P. ift fymptort «ne« Seehcgirt«, Si{l ber Prooingial-
bebörben unb bient al« tlimatifcher Kurort.
Porto Sloou (Bbjarc). £>auptitabt be« ebrma»
ligen gleichnamigen Sicicbe«, jcßl ber Ptooing P. in
bet franjöfijch’iwfiafnlan. Kolonie Tabomi unb Tc-
penbengen, an ber Sllaoentiiitc in SBcftafrila, an ber
Siorbicne ber bureh eine baue Sfebrung oon ber Bai
oon Benin getrennten Bictorialagune, befteht au« einer
Bitgabt oon SJcgerbörfem, in berat bebeutenbftem ftd)
ber palah be« könig* hefinbet, beten ginroohnergabl
auf 40.000 geichagi luirb, worunter nur 20 SBeijje
(Beamte. ifauflcutc, Miiiionare, Barmbcrgigc Schme-
ttern). p. ift jept ^iniimiip ber fraugöftfcbot Berwal-
tung unb englijier SRiffionare unb treibt bebeutenbeu
Öanbel mit bem Piment, ber bi« gum Stigec hinauf'
greift. Tie ginfuhr über ben fpafen Botoim an ber
Tenbantlngune beltiigl jährlich 4, bieSlu«fubr(palm»
öl, Palm lerne, Äolanüifej über 5 BfitL gt-
portopflichtig* Tienftbriefe, unfrantierle
Briefe oon ibehoroen mit bau Bennert 'portopflichligc
Tienftfaihe« unb mit bem Siegel ober Stempel ber
Bcpörbc ocriihloffcn, für welche ber gmpfänger ba«
übliche Porto gu entrichten hat.
Porto ptraia, Stabt auf ber Süboftlüftc ber (np-
oerbiichen 3ujcl Säo Ihiogo (f. b.).
Port' or (Marino Portovencre), ein nach bem
Bortommen ba portoocncre benannter f cp Warner
Blantior mit gelben Slöcrn, f. Marmor.
Porto 9ii (Iroat- Kraijeoißa), Seehafen im
troatiidfjlaioon. Koniitat SRobrui-giutne, am Ciunr*
nero, mit oon 2 ftaitcllm befchüpteni $afen , Rontu«
magbau«, Schiffswerften, gifebfang (Thunfijihe, Ma<
freien), Buftcmgucbt, .seibnifabritation unb cieoo)
1104 troatifchen (vömifcb -tatt).) gmmof)nent.
Bortort ro, Jtnfel. |. Puerto Miro.
Porto San (ftforgio (|et. m»et84o), f. , ferme
Porto Santo, portugief. 3»fcl im Btlantifcboi
Ogean, 50 km noiDöftlüh oon BJabeira, 44 qkm groß
mit Claim 1750 gmm., befteht au« jioei bi« 450 m
hohen oullamichen ©ebirg*grupptii, gmißben beiten
ndj eine janbige ghetie erjtreeft in ber fich bic mciften
fletnen Crtjibäften bejinben; unter leptern ift Balera
btebebeutenbitc. Tie fnirl gehört gum Tiftrilt guncßal.
Porto Santo Stefano, f. «rgentario, Monte.
'Porto Seghro, 1) tpafenftabt ntt braut. Staat
Bahia, an ber SRüubung be« Buranbaem (gajocira)
rnben Büanhfchen Ogean, 1534 gegrünbet, hat weit
Sinnen aller Bircpen, Jilöiter, Sccfifcbcrti unb 3IKX)
Cl mm. — 2) Vnfetiplap in ber bcutfip « wcjtafrilan.
fbkmie Togo, auf fthmaler Sanbjunge (Wifcbeu bem
3Koet unb ber Togolagime, heftcht au« einigen ^a(
toreien, im übrigen auo'Jlcgerhüitenunh jahli 1200 -
1500 gittw. Tor .fianbel (91u«fuhr oon Palmöl unb
Palmlemcn, ginfuhc Don Branntwein, Tabat, Pul-
ocr, grünten, ©laSwartn :c.) ift in ben ^kinben beut-
feper unb franjöiifcber Käufer.
Porto Torre«, gledcn in ber ital. Prooing Saf-
fati (Sarbinien), 19 km norbmeillid) oon Saifari an
ber IRünbiing be« !Kio bi p. T. in ben ®otf oon Bft-
nnra, an ber gifaibahnünic ghilioani-p. T. gelegen,
bat eine Rirche au« bem 1 1 . 3ahrh- Siehe rümifebet
Paulen (oom alten Turris Libyssonis), einen ^afcii,
in welchen 1894 : 374 Sd|iffe.,oon 84,307 Ton. ein»
liefen, Ausfuhr oon ©etreibe, Öl, Äiifc unb gellen, ift
Stp eine« beuticheit Ronfularagenten unb hat (i88i)
2034 (al« ©emeinbe 3475) ginto.
Porto Perd)io cjpr. .n-Mjoi, Slabt auf her fron,;,
gitfcl gorften, Slrronb. Sartnte, an ber gleid)namigcn
Bai bec Süboiltilfie in fumpfiger, ungefiinberöegeiib
gelegen, hat alte Planem mit Türmen, einen guten
ipafen, Storf- unb Ölgewinnung, Pferbejuiht unb
0891) 1377 (al« ©emeinbe 3018)"ginw.
portopcncrc. Stabt iit ber ital. Prooiii) ©emta,
Brei« Spcjia, an ber Sübfpipe ber fcalbinfcl, weldpe
ben ©olf oon Spcgia (f. b. , plan) weftlid) begrengl,
gegenüber ber 3n jel paimaria atlrgen, iieigt terraffen-
förmig oom SRecrc«ftranbe auf, hat einoi Tom (San
Sioteugo) in romamid)em Stil, Sluincn einer 1 1 18 an
Stelle eine« Pcnuötempel« erbauten Sirthe San Pietro,
Steinbrüche, fialtbrenneret, Ölgewumung, einen ^afen
unb 0881) 1037 (al« ©emanbe 3905) (£mio,
portpatrirf, ^afenort m Sigtownfhicc (Schott-
lanb), am 'Jlorblannl, mit (189U 520 gitiw. unb unter-
iecifcbtm Telegraph«! nach bem nur 33 km «ltfemtcn
grlanb.
Port Phillip, große Bucht an ber Silbofttüfte
oon tluftralien (Bictoria), 60 km lang unb 60 km
breit, hurd) eine fcbmale ginfahet gtoifetien Point Sic-
peait unb point fionlbalc mit bem Süblichen Ogean
oerbunben. 3n ben nörbüchften, $jobfon«bai ge-
nannten T«I münbet ber bi« SRelbounte aufwört«
fd)iffbarc f)arra f)arra, an bcff«t Ptiinbimg ber 4>a-
fen SBiniamStomn liegt währctib wettet öftlid) Sanb-
ribge größere Bebtulting al« fbafen hak Din bet welt-
lichen 2Iu«buchtung, ber goriobai, liegt Weelong.
Port Pirie, .vmfenftabt in ber britifch « auftral.
Sblomc Sübaujtralien, an ber ©ermetnbai be« Spen-
cergolf«, mit feinem fruchtbaren ftmterlanbc, heffen
©«reibe, SJolIe ic. e« ausführt, buvd) gif«tbahn ocr-
bunben, mit (i89i> 3995 ginw.
Port Staffle« cii». ragt»), Bufen be« Sltaftirn-
meerc«, an her 'Jlorbfrite ber gum Siorbterritorium
(Kolonie Sübauftralien) gehörigen Koburghalbinfcl.
Ter hier 1827 errichtete uiilitänfche poitcii wurbe
1821t an beit Schwaucufliiß (PJcitauftraüen) oertegt.
Porträt (frang. partrait, B i I b n i « , gried). eikön),
Bbbilbung eine« SRenfcben, enttoeber in einem pla«
ftifchen Pleil (Porträtftotue, -Büße, -Stelief) ober in
einem öetnälbc. 3c nach ber ©rößc be* Bilbc« unter«
febeibet man in ber Maleret Kopfftüd, Bruflbtl», fcilft-
bilb (halbe gigur), Kniejlüd (P, oom Kopf bi« gum
Knie) unb gange« p. Stad) ber Haltung ober S»en*
bung ber gigur, befonber« be« Kopfe«, begeiihnet man
ba« Bilbni« al« oon oom (eu tace) ober oon ber
Seite genommen (en profil) ober al« iialb (Trcioier-
tel») profil ober al* Profil perdu, wenn bie iiienbung
noch tiefer in ben öintergrimb bmcingebt. Stubieri-
töpfe nennt man bie fliggenbaft, mehr gut Übung au**
7(3 porträte, jufammengefegte — Port SfotjaL
geführten, mehr ober weniger frei behandelten 'Hübniffe.
Tie Porträtlimft mar bereite im h&hften VUlertum,
bei bcn l&ghptcm, fcf)r entroidett (f. unten), mit bic
höljemcn Wräberfigurcii ber ©crftorhenen tinb einige
Wcnrrfiqurcn (f. Tafel »©ilbhaucrfuitü I«, Sig- 13)
beweifeu. ©ei ben Wried)en gelangte fic erft in ber
aleganbrtnifchen ,'jeit jur höchftcii ©ollcnbung (»gl.
SKuimciibübniiie). Tie Nepublilcn »erbaten fogar bie
Porträtftatucn, um bic Siegungen ber Witclleii ju un»
terbrüdcu. ©ofleubeic Leiitungeu ber jüngern 3cü
finb V ö. bie Sophollcdfiatue beb Lateranifdicn Pfu»
feumd unb einige Vllejranbcrtöpfe. Vludi Jbcatpor-
träte, frei uadj bcmScfcn be« betreffenben, beniRünfl»
Irr niipt perfönlid) bcfannlen 3nbi»ibuumd erfunbene
ISharalterthpen, rnufite bic gricdnfdje Kunit meifler»
fiaft ju geftalten (Statuen nnb Köpfe bed ferner,
Stfop ic.). Plit i'hfippod unb feinem ©ruber ft ra-
ta«, bet juerft Weftditsmaeleii nach bem Sieben ab-
forntte, brang bie realiftifdjc Sluffaiiung in bie por-
trätfunft ein, mcldjc »on bcn Bömem in »irtuofer
SScife audgebilbet mürbe OHuguitudftntue be« ©ati»
faniidien sRufruntd [f. Tafel »©ilöbnucrfuiift V«,
Ria. 4J, Köpfe bed (SaracaUa, Jwbriau). 3 c t> ! mürbe
neben ber altgricdiifchcn Porträthcrinc aud) bie in
alcranbrinifcbcr ,'fcit erfunbene portrntbüftc (f. ©fifte)
meiier audgebilbet. 3n ber Ncnaiiianccjeü mürbe
bad ft- juerft burdi bie ©ilbbaucr (Blum ba Sieiolc,
Teftberio ba Scttignano, NoifcUino. Luca betta Bob»
bia u. a.) ju bödifler, naturaliftifd)er Pirtuofität aud»
gcbilbet. Tie IWaler lauten fpätcr, unb erft ber ©lute
jeit ber italicnifdicit Ptaleroi gelang ed, bem ft. bic
©ebeutung eine« (Sbaralterbilbc« ju geben, in meid) cm
bad gange Sefcn bed Targcftctltm im Stammt ber
f)öd)jtcn Steigerung jum Vtudbrucf gelangt. Baffacl
unb Tijian (teilen hierin ü»ran. unter bcn Nieberlän*
beru, bic fdmit im 15.3abrh-, früher al« bic 3taliener,
©übniffe »on hödifter Lcbcndroahrbcit (3an »an (Sud,
.fjand Blctttling) gefdKijfcn hatten, Stuben«, »an Tgd,
Stand fcald, Sembranbt, »an ber öelft unb Tcrborch,
au« ber fpanifdjen Schule befonberd Stelagquej. Tie
legicrn TOeifter mufilcn and) burih loloriitiidic Stim-
mung uitb bebeutfamen fcintergnmb bic Sdiilberang
ju »ertiefen. Wmmrtier, aber ungemein diaraltcriftifcb
unb fein in bcn ISiiijclnbcitcn finb bie Porträte eine«
Türer u. Ipolbcin. Tie nieberlätibifche Pfalcrci brachte
bie fogen. Konocrtationdftücfe u. bic Toclcn* ( Sdiiigen.)
unb Negmtcnftücfc auf, in benen bic 'Porträtierten ju
freien Wruppen bebcutungdtooU »erbunben tuurben.
Seit bem 17. 3ahrh- fft bie porträtbilbncrci fo fchr
in ben Sorbcrgrunb getreten, baft feilt Plalcr ober
©ilbbauer »on ©ebeutung fidi ihr entjogen hat. ©on
beborjugten Porträtmalern ber neuem $eit finb bie
Sranjofcn Taoib, Wi'rnrb, 3ngred, ttabancl, ©onnat,
liaroliid Turan, bie Teutfdien SJiutcrhalter, SSadi,
SRagnud, ©enfel, ®. Nichtcr. Vlugeli , Lcnbach, 5- VI.
ftaulbach, bic Eiiglänbcr Nepnolbd, Waiitoborough,
Sarorcnce, Pfillai«, Culefi, .Verlorner, ber Ungar
sporomig unb ber pole pochmalfli \u nennen.
Sammlungen »on Porträten berühmter pcrfoneti
bed gricd)ifd)en unb römifdien Vlltcrtumd, namentlich
»on ©üften unb gefdjnittenen Steinen, finb fdjon im
Vdifang ber Ncnaiifanccjeit in 3talien angelegt roor*
ben. ©on ba »erbreitclc fidj biefc Liebhaberei nach
bem Sforben, unb im Iti. 3nhrh. fertigten Kupfer*
jlccher unb ö»Ufd)ncibcr bereit« aanje »leihen »on
töilbniffen gejdiid)tlichcr perfoiten ber Vergangenheit
unb heroorragenber 3eitgenoffen an. Tie fünillerifd)
bcbeulenbfte «antmlung biefer Vlrt ijt bie *3Iouo>
grapbie« bed »an Tt)d (f. b.), um 1630 - 40 entftan»
bcn unb etma 100 ©ilbniffe unifaffenb. 3» nrucrec
3eit iit bad Sammeln »on Porträten unb ihre miffen-
fctinftlidje Pearbeiltmg mieber fchr in '.'In 'nähme ge»
toutmen. Pgl. Pidconti, lcono(,»rapliie gTecque
(par. 1808, 30be.); Terfelbe, Iconographic rouiaine
(baf. 1818—33, 4 ©be.); ©ernouilli, Pömifche
3lonographic (Stuttg. 1882—94, 3 Ile.); Sinter,
Über bic griediifdie porträtfunfl (Perl. 1894); »VIU»
gemeine« biftorifdjeä porträtmcrl» (»on 1300 — 1840,
hrdg. »on S8. ». Seiblig, Plünd). 1893), PJarauet
be ©affelot, Histoire du portniit en France (Par.
1880); pinfet u. b'Vluriac, Histoire du portrait
en France (baf. 1884); 3wbof»©lumer, Porträt»
topfe auf röinifdjen Pfiinjen (2eipj. 1879) uitb auf
antilen Plünjen heUotifdicr unb hcUentfierter Pöller
(baf. 1885); bie porträtlataloge »on Trugulin
(baf. 1859 —60, 2 ©be.) unb Lug (£>anau 1887 ff.).
Varträte, Aufamiitcitgcfentc, burdj optifcheSKit»
lei ober burdi Photographie oerfdnnoljcuc »eifducbene
©über berfclben perfon, Sanulie, ©efeUfthaftdilaffe,
»on Stamme« , ©ein jd ober Leiben «goioncti, mürben
1879 »on Walton unb Spencer al« Liilfdmittel für
phpftognoinifebe unb ethnologifcbeStiibicn empfohlen,
ba bei ber ©erfchmeljung bie jufätligeu 3dge aud-
gefchieben unb bic bleibenben obec gemeiniamen mit
oerftärlter Kraft fcftgehalten merbeii. 3nr Perfduuel»
jung iwcicr photographiicherBruftbilbcr, bie in bcrfcl«
ben ©efichldbaltuiig unb Wroge aufgcnomtncit lourben,
genügt ein eiitfadicd Stereoffop. Waltoit erbaditc aud)
Vlpparate, um mittel« Vlugengläfcm aud idlänbifcbcm
Toppclfpat 4—8 Porträte jur Teilung jn bringen;
»iel »olitomiimere Wigebnifie liefert aber bic PJetbobe
ber (ombinierten Photographie, fei cd ber perfouen
felbft ober »on beren ©übern, refp. bereu Slegatioauf*
nahmen, lim eine genaue Tecfung ju erjielen, be»
bient man fid) einer befonberd »orgenchteteu Ifamera
unb opponiert aUe ©über gleich lange, juiammen aber
nur fo lange, tuie e« ber normalen Isppofilionäjcit ent»
fpricht. ©eträgt biefe j. ©. bei einer beftimmtcu Platte
12 Sefunbcn unb follen 6 ©orträic [ombiniert roer»
ben. [o wirb jebcd berfclben nur 2 Sctimbcn opponiert
Plan erjielt, abgefebeti »on einiger Unfidicrbcü in bcn
Vlufeeuumriffen, ftctd ein Porträt »on überrafd)enb
feiten, mittlem Sonnen, welche« ein ganj »erfdiiebrited
Wepräge jeigt, wenn perfonen »eiidiicbcner ©efell*
fchaftdflaffen fo »erfchntoljcn werben. Plan erhält
einen mittlem Tgpud, ber j. ©. bei ber Bereinigung
»on Porträten berfclben fKaifc unb Nationalität, her-
felbeit ©crörechcrtlaffc, beifelben Weiftcdlranfheit oft
übrrrafdieub beutlid) bie diaraltenftifdien^üge wieder»
gibt unb bedhalb »on wiffciifcbaftlichem Sertc ift.
V ortree i(»r. »«tri), .Vauptort ber 3nfel Slge (f. b.).
Port Slepublieain, f. porl-au-prince.
Port Oiichmonb ipr. rtnumd«.!. Stabt im norb»
aincritan. Staate New ©ort, an berNorbliifte uonSta*
teil 3«laub u. am Kanal Kid »on Kuli, hat Tampfcr*
»erbiubung mit 'Jlew ©orf, Tod« u. asooi 6290 ttint».
Port iNohal, 1 ) <fpr. ml«» Stabt auf ber
brilifcb weftiub. 3ufcl 3amaica, an ber Sübtüfte, auf
ber Seftfpige einer 15 km langen Nehrung, ben »pn»
liffabot* , welche bcn Vafeii »on Kingdton im S.
begrenjt, ift Vauptftation ber cnglifdien Plarinc in
Seftinbien, bat einen burih bad Sort St. ISharlcd unb
©attcrien gefchiilücn 4>afen unb 7000 (iimo. Tie
früher »iel bebeutenbere Stabt würbe burch (Srbbebcn,
Seuer unb Sturm wiebcrholt jerjtürt. — 2) Vorjüg»
lidfer iiafcn an ber Kiifte be« iiorbauierilnn. Staates
77
Sport illoyal be$ Glmmpo — SBortSmouth.
Siibcarolina, für Scfttffc icbcr Wröfie (ugänglidi. 2ic
Hinfahrt oertribigen bic gort« St warb u. £>i(tcm fieab.
Port :Hoiinl be« t'bamp« (fpr. pör rtajall bä
Mang), Eiflcrrienfcrinnenflofler bei PcrfaiHc«, 1204
aegränbet, fpieltc feit 1635 alb Siß einer janfcnifli*
nben fhofterfdjule eine Solle, warb aber 1709 aufgc*
hoben unb 1710 jcrftörl (f. (XaniemSimi«), Sgl. (SS r d =
goire, Lea ruinös de P. (2. Sufi., par. 1809).
portruiti Opr. pett»tJw>), Seeflabt in ber irifdien
©raffcbaftVfutrim, burd) Eifcnbabit mit E ol era i n e n.
burd) clcftrifdic Straßenbahn mit bem 9 km entfernten
©iant’e Eaiiicwal) oerbunbm, mit asim 1655 Einw.
Port 2aib,,t>auptftabtbc« ägßpt. Wouo. 3fthmu«,
im äufserften Cften einer 3nfel, bie ju ber ben SWcn ■
ialebfce oom Piittclmecr trennen ben Vlebnmg gehört,
174 km norbnorböfllid) Bon Sniro, unter 31° 16'
nörbl. Pr. tmb 32° 19' Bftl. S. o. fflr., würbe erit 1860
gegründet unb jäblt bereit« 37,000 Einw. , barunter
12.000 Europäer (Biele ©riechen unb granjofen). 2ic
iebr regelmäßig angelegte, abcrnöllig baumlofe Stabt
bat jum Seil böljcmc Raufer unb ift Siß eine« beut»
itben Ronful«. Vlm Swfen, ber au« einem Pinnen-
bafen, einem »anbclobafen, Warincbnfcn unb bem
Snftin Ebörif beftebt. liegen bie englifdtc Kafcrne nebft
SBilitarbepot, bie öertftättm unb 2od« ber Sfaiinl
lompanie unb mebrercr Sd)iff«gefellfcbaftcn. Vlörblid)
»on ber Stabt, am Sanal- unb 'Dircrcetifer, fiept ein
53 m boper Sendittumi, beffeu clcftrifdie« Sicht 20
Seemeilen weit fichtbar ift. 3>n ba« 'JWcer hinau«
tagen 2 viefige Wolcn au« Potonbtödcn, Bon benen
ber öftlicbe 1600, ber weftlidje 2250 m lang ift. 2a«
100 — 150 m breite gabnoaffer jloifcben ihnen bi«
hinan« in« l'leer wirb burbh Seud)tfd)iffe firf)tbar ge»
maibt. p. iit namentliifi int tranfitBerlehr bereit« ein
bebeutenber SU'uIurrcnt für Vllermibria geworben unb
wirb e« nadi Eröffnung bc« Süfiwafferfanal« Bon
gsmailia, Bon wo bic Stabt früher ihr Irintwaffer
m Söhren bejog, unb ber lampfftrajfcnbabn borthin
iwdimchcrocrbcii. 2ie Einfuhr betnigl893: 598,684,
bie VUisfubr 9213, ber Iranfit 589,926 ögypt. Pfb.
Chnc bie ftüftenfahrjeuge liefen ben öafeti an 269
Poftbampfer, 390 !panbel«bnmpfcr (367 mit Sohlen)
nnb 72 Segelfdtiffe.
Port Sainte Platte ffpr. par ftflngt' möri’), Stabt
int franj. lepnrt. Sot»et-@aronne, Vlrronb. Vlgcn,
tmt rechten Ufer ber fflnronuc, Snotenpunlt ber Sitb*
bahn, hat 2 gotifdic Uirchett (14. Jfnhrh.l, Prettfägen,
Erzeugung Bon ffioUwarcn unb $oljfd)Ubcn, Ipnitbel
mit Cbit unb nsau 1416 (al« ©emeinbe 2203) Einw.
Pörtfrtjarf) am Set (flowen. porefe), 2orf in
Samten, Pc;ut«b. Rlagcnfurt, 440 m ü. PI., in fdiö»
ner Sage am Jlorbufcr bc« SörtherSec«, an ber Sinic
Wartung -granjcn«fcite ber Sübbalm, beliebte Som«
merfriidw mit Seebäbem, jablreidien Pillen unb owa)
402 (al« ©emeinbe 991) beulidten unb flowen. Ein*
loohnctn. Vforbwcfilid) bie Sinne Seonftein.
Portfca lipr. psrt»ti». f. portümoult).
Portsmouth ifpr. psrwmciti, Stabt unb ©raffdwft
an ber Sübfüftc Englanb«, auf ber Jßifcl portfca
unb an ber Einfahrt junt itafeu non p. (Magnus
portns ber Sanier), p. beftebt au« bent eigentlichen
P. im 3„ Portiea nörblith banon, unb ben Porftäbtcn
Soutbiea unb Sanbport, bicin«gcfamt 0891) 159,251
Eimo. jählen. Jhtn gegenüber liegen in üniupfhire
©oöport unb Vlloerflolc (25,432 Einw.), mit
benen lampffahren e« üt Perbinbung feßen. 2er
■ixnen, bei her Einfahrt nur 350 m breit, crjtrcdt ftd)
6 km tief in« Sanb unb erweitert ftd) innerhalb auf
5 km (f. ben plan, S. 78). Sr ift fclhft für bie größ-
ten Jtricg«i<hiffe jugäugtid). Vlußcrbcm aber bietet bie
Scebc Bon Spitbeab, wcldte jwifeben p. unb ber 3nfel
SSight liegt, fidierc Snfergrünbo fflr gaii^e Srieg«
flotten (f. ba« Überfid)t«tärtcheii bei Sri. »Söight«), p.
ift entfehieben Striegobafcti unb bietet mit CI »«nähme
feiner Porftabt Southfca, bie Biel al« Seebab befmht
wirb unb einen fdiünen SSinlergarten befijtt, gewöhn-
lichen Pcfudicm nur wenig. Jfnt eigentlidjen p. Ber-
bienen Peachtung ba« Schloß bc« ©ouocrucur«, bic
St. Kiornaäliidie (au« bem I2.3ahrh„ 1698 erneuert,
mit 2cnfma! be« 1628 ermorbeten Sieciog« non Pud-
ingham) unb bic gotifetje ©amiimtfirdie (an« bem 13.
3ahrh„ Bon Sheet reftauriert), ferner bie Änfemcn
unb ein DRufeum be« Philofophifdjen Perein«. Port«
f e a enthält bie (öniglichcn Sdiiffbweif ten (dockynrds),
bie ein VI real non 1 16 tpettar bebeden unb liehen einem
(flutbcrfen non 4 tpeltar Oberfläche ein 4060 m lange«
Paffin für Scparntur non Schiffen, Vinter- unb Setten-
fdimicben, SSertflättcn, (jeugbau« je. umfaffen. Prim
Sibiifbnii waren Mfim)2792, in bcrPlafihineninbufltie
1650 Arbeiter In-fchäftigl. Vlußcrbom befiubct fidi hier
ein große« )fiid)thnii«. 3n ©o«port enblid) befinben
fich ber Scbcnämittclipcidjcr (Royal Clarenec Vic-
tualliug yard) mit Pädcrci, ba« tpaolar-Pfilitöv-
trantenbau« unb eine Seefdmle. 2iefe Vlnlagcn flehen
unlec bent Schüße großartiger, feit 1865 nebeutenb
erweiterter (feftungewcrfo , bie mit 1115 0cfd)üßen
befledt finb unb ju ihrer Pcrtcibigung einer ©amifon
oon 20,000 Wann bebürfen. Sowohl p. al« Portfea
unb ©o«port finb au« früherer ,>}cit mit Skilleii unb
©räben umgeben, aber bic Jiauptflärie ber ffcfluug
berubt jeßt auf ihren Borgcfdwbcncn Sort«. 2eu
Öafcneiitgang nerteibigeu Sort Wondton, Soitlbfea
Eaflle, ffort Eumberlaitb u. a. nebft brr i ntitltn im
Weer auf Sanbbänlen erbauten Panjertürmen. ffiiitf
Borgefdmbenc gort« beden ©Deport auf ber Sanb»
feile in einer Entfernung non 2,8 km Pou feinen Vol-
len; jebn crflredcn fiep non garebam (f. b.) au« in
öitlicber Sichtung läng« ber portebownhttgcl in einer
Enifcntung pou ca. 7 km uon ber Stabt. 2ie Cfl»
feite ift burd) ben feicblen Sangetonhafen genügenb
gcbcdl. VII« i>anbcl«bafen ift p. nun ganj untergeorb»
uetcc Pcbeuluug; bodj befaß c« 1894 : 2:19 Seefdtiffc
non 13,761 Ion. unb betreibt neben geringem S>anbel
mit bem Vtu«lanb einen jiemlicb lebhaften Rfiftenrer-
febr. 1894 liefen 15,540 Sdjiffe (batwn 15,164 Rü»
ftenf abter) oon 1,552,7 11 Ion. ein. p. ift Siß eine«
beulfd)eu Pyctonful«. E« gehörte ^i« 1888 ju Siaiup
ibirc. p. erhielt unter Sichorb I. Stabtrccbt unb war
fdton int 13. 3nbrl). glotlenflation. 2ie Pefeftigiingeu
würben unter Ebnarb IV r . begonnen unb feil bem 17.
3abrl). febr erweitert. Sanbporl ift ber ®cburt«ort
Bon 2idcn«. Pgl. Villen, History of P. (1817).
$ort«month/ Orte in ber uorbanterilan. Union :
1) iiauplort ber Wraffdiaf I Sorfmglinm in VlewSiamp-
fbire, mit faft immer ei«frricnt Jiafcn, auf einer 3nfe(
nabe bcrWünbung be« piocalagua in benVIllanlifcben
Cjean, Vlu«gang«pmttt oau BierPabnen, mit Schiff«-
merfte ber Union, gabrirett für Paumwollen» unb
Strumpfwaren, Sdmbjeug, Sebertbrait, Praucreien
unb Osts*) 9827 Einw. - 2) Siauptort ber ©rafidiaft
Scioto in Cbio, an ber Plünbung be« Sciolo in ben
DI)io. Eubpiinlt be« Cl)io Eriefanal«, anbteiPabnen,
mit Waichmenmerlftottcn , Vitol iwerfen , ©ieftcreim,
Säge* unb Swbelmüblcn, mehreren gabrilen unb
0890) 12,394 Einw. — 3) Stabt unb Seehafen ber
©rnffdjaft Vlorfolt in Pirginia, an ber Wiinbuug be«
78
^ort Stautet) — Portugal
61itabetbfIuife-3. gegenüber 9forfolI (f. b. 2), bat einen | erfüllt wirb unb bureb bic tief eingcidmittcneit Ibältr
Dort refft itben iiafcn, grofsc« SHarincbofpital, umfang | be« Touro unb Tejo in brei 91btetlungen terfäüt. Die
reiche« SHarineDepot ber Union mit Trodeubod. flu« [ itorbportugicfifcbe öerglcrraiie iwiftben fein ©ätibo
fuhr non ©aummollc, ©aubol.t, ^oRbouben, IHobcifcn, unb Toure, ein roefl unb fiibroärt« fub ]ur Stuften-
Srühgentüfe unb (U'Wi 13,268 (Sinio. ebene unb tum Tourotbalc abftufenbe« ©crglnnb, btl«
©ort Stankt), Smuptort ber brit. Salllanbinfclu bet eine ftortfefmng beb Inntnbrtfdj - galicifdicn ©erg»
(f. b.i, in über, gan.t fahler Wcgcnb, mit gutem £mfen, fqftcnt« unb umfaftt insbeionbere bie Serra« be 9lo<
ijt Si(t eine« beutfdjen Stonfulfl unb bat uwu 694 (ftp. gucira ( 1320 m) unb be ©ome« (1202 na bie Serra
Vort TotonOenb t(pr. p«t taun« mt». ipauptort ber ©abtclla (1151 ml, Serra be ©iUarelbo ( 1 1 18m) unb
©raffebaft ^effetfon bcbnotbamerilan. Staate« Säafb- Serra bo SNaräo 1 1422ml, bann ben ©ico be L'arouco
ingum, an bei HHünbung be« ©ugetfunbe® in bie San 1 1580 m), fämtlid) in ber ©rooint Trat o« Silente«,
i'aßcptan non ^ o r t « in o it 1 1).
Jluan be tfuca-Slrafte, bat einen guten Ipafcn, Taut,
pfernerbinbung mit bot näebflen £>äfcu, ein Sollamt,
SKarinebofpital, 31 erbe in unb owx» 4558 ISuuo.
Portugal, curopäifibc« Wbnigrcicb (f. Warte »Spa
nien unb ©octugal*), ber fübtoeftlidtfle Teil ber ©te
rennifd)cn Jpalbinfcl unb be« curopäifiben ifeftlaitbc«,
erilrcdt fidi tmifeben 36° 59'— 42°8'nörbl. ©r. unb
6“ 10'— 9“31 ' mefll. ü. o. ©r. unb bilbet ein läng
lidjc« ©iered mit einer geäfften fiänge non 558 km
unb einer gröftten ©reite non 220 km. Ta« Wenig
rcid) mirb im 91. unb C. non Spanien, im 38. unb 4.
pom fdlautifchcn O.tcan begrenjt. Vlufier bem lonti
ncntalen ©cbict geboren tu ©. uod) mehrere Unfein
im Vltlantifdien C.tcau, nämlidi bie 91) o r c u unb Slla
beira (f.bie betrcjfcuben Vlrtilcl) unb bie übcrfeeifdien
©efitiuitgeu (i. S. 83).
|VbPfi(4e iUctbäHnlfft.1 ©. ift Portuicgcnb ein
$>od)lanb, ba® oon terra ffeufbrntigrn flbbadmngcii
be« jenlralen Tafellanbc« ber ©brcnäifdteu §albinfel
ferner bic Serra« bo ©ere) (1468 m), ba ©cneba
( 1441 m) unb ba ßabreira (1279 m) tu ber ©ropinj
©linbo. Tie »ergterraffe Pon ©eira iimfafet bic ©e
birg«(ügc tmiidten Touro unb Tejo, meld)e an ber
fpauifdien Wrentc mit ber Serra ba« ©icta® ( 1200 m)
beginnen, ©on biefer glpeigt fiibroeftlidi bic Serra War«
bunba ( 1224 m) ab, bereit ftortiepung. bic Serra SUu*
rabal (1081 m), tmifdint feiere unb Tejo audläuft.
Slorbiocttluh oon ber Serra ba« SHctao beginnt ber
£>auptgcbirg«)ug ©ortugal«, bie Serra ba ISftreüa
(f. b.l, 1993 m, cm breiter, in fiibtocftlidier Siidjtung
ftrodienber Wamm, beffeu ftortfegung bie Serra« 91 (or
(1330m) unb fioutä (1202m) bilbcu, unb meld)cr
fdjlicftlid) in ber Ipodicbcnc oon Vlire unb in einem
500 600 in hoben , parallel mit bem Häuf be« Tejo
itreidjenben ©ergriiden im (Sabo ba Dioca enbigt. Tie
©ergterraffe Pon Cberbeira, troifdieu SKonbego unb
Touro, enbigt mefttoart« mit mehreren Wcbirg«)ügen,
mie Serra SÄoittemuro (1380 in). Serra Wralbeira
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79
'^ortllßal (pbt)fifd)e Ski-fjältniffe, Slreal tutb ©cPölfenmg).
(1122 m), Serra bo (Sarnimitlo (1070 m), ©uffaco
(830 m) u. a. Das ©ergfpitem (üblich vom Tejo bt
liebt aus Pcceiitjelten, uiitercinanbcr nur bitrd) cltcne
ober bügtltgs ©lateauS jitfammenbängcnben ©erg«
jügen, welche an ber fpanifchen fflrenje in ber Serra
be 3äo 'JKamebe noch ju einer frühe non 1025 m an«
fcbwetlcn, im ineitern ©erlaufe aber firfi gegen bie
Sfiifte ju raftb abfenlen (Serra b’Offa 849 ml. 3m
S.non ©.erbebt fidj als örenjmaucr jwifdicnSUgarPe
tntb SUcmtejo bas Sllgarbifcbe Qkbirgc, welches bie
gortfegung bcs manamidirn (ScbirgSfbftemS bilbet
uub in ber Serra be SJtoncbique 903 m frühe ecrcidjt.
IStroa jmei Drittel beä portuqiefijdtcit ©obcnS wer-
ben non mftaütnifcben ©efteinen unbPonpaläojoifchen
Slblagcrungen eingenommen, mäbtenb nur ein Drittel
auf bie mciojoifcbcit unb tertiären ©Übungen (ommt.
Sieben bem eigentlichen Urgebirgc treten öranite, Dio-
rite. Cnbite, fvojaite, Tefdicnite, ©afalte ic. auf. ©ei
tf mtra finben fid) granitijcbe ©eficine non angeblid)
cenomanem Sitter. Silur ift betonbere im Douro-,
SRonbego« »mb Tejobccfrn enttnidelt, Debon fehlt faft
ganj. uutereä Starbon loimnt in größerer Sluebehmmg
iSblirf) non SUemtejo nor. Die jiiraffifdieSieibe n't jteni
lid) notlft&nbig jum Slbfajj gefommen, fo ber £iaS unb
Dogger nörbltd) uont Tejo, ber SRalnt in ber Serra ba
Slrrabtba , ebenio bie St reibe ( Serra ba Qiutra , Um*
gegenb non Stfiabon); bei leptenn Crte tritt aiuft Ter«
tiär auf tlangbiichc unb heloetifdte Stufe) mit Seiten
non fripparion, Unio unb frelip . Guartdrc ©Übungen
(fröblenablagcrungcn te.) ltnb and) norbanben.
3n hbbrrgraphucher ©cjiebung ift ©. infofern in
gängiger Sage, als ebben fditffbaren Unterlauf ber Pier
itom ipantitticu Tafellanb nadi bemSltlantifcbenCjcan
fftefsenben Ströme SJtinbo, Douro, Tejo u. ö na*
btana enthält. Dieiclbcn biibcn ftredenweife bie po
litifdie fflrenje unlieben Spanien unb ©. Sin bebcu
tenbem Slebenflilifen nehmen biefelben in ©. auf. unb
jtoar ber Douro linl«: 153a unb©aina, recblb: Sabor,
tua.Xamega; ber Tejo liuIS: ^ataSlSorrauarecbtö:
©onful unb ejere ; ber ©uabiaua linlS : Slrbila unb
ffhanja. Unter ben jahlreichen Stiften flüjfen ftnb ber-
norjubeben: Simia, ISanabo, Sine, ©ouga, SHonbego,
Sabo u. Stirn. ©. bat grofiou Sei<btum an St i n e r n I »
quellen. Diefelbcn finboonniegenb fchtpefclbaltig ; bodi
gibt co audi lobleniäure-, falj-, tupfet«, arfenübaltige.
Stau tennt bereu 108, unb ihre Temperatur Pariicrt
jtoiicbon 20 — 89°. ^ufreiljmccfenfinb jebod) nur neben
Ciieücn mit ben etforberlicben@inricbtimgenberfeben.
Dasstlima gebärt bemjenigen ber Stittclmeertän
ber an, nur ift wegen ber Stäbe beS tältem CjeauS bie
Temperatur niebnger, als in benfelben ©retten beS
SKittetmcergebieleo, im 3ult iogar um burrbfdinitlltdi
4—7°, unb audi bie ffeuditigtcit wegen ber uorberr
iibenben SBeitwinbc gräfter. Die Temperatur ift an
ber ganjen Stufte ftbr gleichmäßig Perteiit, bie mittlcm
Jabreoertreinc fmb für Siffabon 36 unb l,s°, bie täg
liibe Slärmeidiwantnng 6 8“. fliegenmengen : fiiffa
bon 75, ISointbra 89, ©orto 143 cm. Sint regen«
reiibftcn ift bie tälterc ffabrcSjeit, ber eigcntlidje Som-
mer ift regenann; bie Dauer ber regrnarmen ,-frit
mmmt nadi St. bin rafcb ab. Stuf ben frühen ber
Serra ba Cfntüa liegt bie frälfte beS JtabveS über
3<bnce, am Stlto Douro bagtgeit ift cd warm genug
für bao tSebeiben berriitber Seine. (Sewüter finb im
ganjen feiten unb lomnten nur um bie ,-)eil ber Siqui
noitien unb im ffimter Por. Sdincefrcie Sinter fmb
m niebrigen 2 agen nirbt feilen. Die © f 1 a n j e n w e 1 i
unientbeibct fiep enifpretbenb bem mehr atlaniifdjcn
i Stlinta be« 2anbe8 Pott ber Spaniens PorjugStoeife
bureb 3 ll rüdtreten ber Steppen unb ftärferc (Jntwide»
lang ber SBalbformationen , bie Porwicgcnb mtä Pi-
nus Pinaster unb Pinea, Quercus Snber, Q. Hex unb
lusitanica, Oastanea ve»ca u. a. gebilbet werben.
Ubarnlteriüifd) fmb ferner eine Seihe atlantifdjer fflo«
rendemeute, wicHetiera cauarieuoia. Prunus lusita-
nica, Davallin cauariensis, mehrere (Jnlaceen, jabl-
reiche SIrten ton Ulex unb Armeria. Sind) baS rufet«
tenfangenbe Drosoidiyllurn lusitanicum unb eine
; Empetnim-SIrt (E. album) haben in ©. ihre Heimat.
! DicISItcbenmg berSegetation nadi Snilicninifcn ift bie«
felbe wie in Spanien (f. b.), mir erfdjeinen an ber por«
tugiefifeben ftüftc wegen ber Stäbe bes OjeanS unb
bei: babiird) berbeigefiibrten Icmpcraturenucbrigung
bie Sibbengrenjen im ©ergleidj ju Orten an ber fpa
! nifeben SJtittdmeeriüfte ftart berabgebriidt. ?iür bie
alpine Segion ber Serra be ©londnquc ift baS ©or*
lommcti twn Phododendrou ponticum (obec einer
ihm näcbflPtrwnnbten (form) liertiorjiüjcbcn, baS oft*
lieb erft tpieber im Sioitbedcn bes xautafuS unb in
Svlcinafien wieberlebrt. Die Tierwelt ©ortugals,
wdefae ber mittellänbifcben Subregion ber paläarfti*
fdten Segion augehört, trägt, wie bie Spaniens, ben
Ifbaratter eines ©ciuifcbcü fiibeuropäifcber mit ttorb«
afritanifeben Sonnen. Das Stnmcl ift auch in ©.
cingefübrt. Die Sogeifauna ift gleich ber Spaniens.
3n ben Scptilint fleht ©. gegen Spanien um einige
Slrlen juriid. befipt bagcaeii unicr ben Slmpbibicn m
bem SKold) Chioglossa lusitanica eine auf ©. be*
idivänltc Slrt. Die glüffe finb febr reich an ffifeben
unb StolluSfen ; Pon gtuftnuef^ein werben einige 30
Sirten gejohlt ; unter ben 2anbmoUuolen überwiegen
bie Helix -Sieten.
itreal unP lOrOülfrrnnn.
ehemalige ^rooinfen
u. flegenw. IMftriftt
OJtilom.
OStribn
(•imuoljncr
1800
(hnn>.
auflqkm
^rooini axinl^o:
ttiauna bo Cafiello
2243
40,7
210787
94
$raga ....
2738
49,7
337178
123
■^orto ....
2292
41,0
550301
240
Tvas oi üNoutei:
^ragan^o . . .
66Ö9
121,1
17969*2
27
4UUa «eat . . .
SJetra:
4447
80
239225
54
äwiro ....
2909
52,8
287551
99
ttijcu
4978
90,s
397 088
80
(Sointbra ....
3883
70^
321 000
83
Wuarba ....
5557
100,9
250758
45
Cafteflo franco .
6621
120, s
204537
31
gftrewflburo:
i'eirta ....
3478
63,9
215912
02
Sütttorem . . .
6862
124/1
278258
40
xiffabon ....
7460
135^
617191
83
üt [emtej o:
^ ! ortalcgre . . .
6431
110,8
113727
18
ffoora ....
7088
128,7
118428
17
6<jo
10871
197,5
160899
15
’Jl l<ja r oe:
?««
4850
88,1
228551
47
fteftlanb:
80372
1623,1
4712073
51
Xio^u bie Unfein:
3t jorc n:
31ngra ....
728
13,-1
71804
99
i-'orta
786
14,3
5892«
75
i ; oma X<Igaba .
874
15,9
124 779
143
IWübeira :
JuHtbul ....
815
14,8
134623
165
Snjeln:
3203
5S,3
390131
122
3ufammen :
82575
1021,3
5102207
56
80 Portugal (Scwobncr, Unterrid)t«wefcn, SJaubwirtfibaft),
1836 jäljltt man im fontinentalen iß. (ofine^nftln)
3,076,000, 1851:3,487,000, 1804 : 3,978,718 unb
1878: 4,160,315 (Sinw. ©äbratb fonad) bic ©cool»
tcrung Bon ß. 1864 —78 nuc um 4,6« (im 3«breS-
burchfchnitt um o,33) ßroj-jugaiontmen baut, betrug
bie^uuabme 1878—90: 13,26t jährlich l,io)ßro(. Sie
©coöllentng Bon ß. verteilte ficb 1878 mit 2,175,829
auf bn« mätutlidic unb uni 2,374,870 auf ba« weib«
Ud)t ©cjdficcht. ja« Übcrgctoidit bfö weiblichen über
ba« männliche ©cid)lcct)t iß bicmadt iit iß. auffaUmb
itart, mbtmnuf 1000 mämtlidit 'ßtrfotten 1091 weih-
liebe lontmtn. ©a« btt ©coöllerungebewegung be-
trifft, |o.(äblteman 1890 : 86,769 trauunaen, 104,027
Qeburtm unb 127,237 StcrbefäUe. ®cr übcrfcbu& btr
Qkburtcn belief fid) fonad) auf 37,390 Setten, wo-
gegen 29,427 Unionen and iß. audwanbertat (haupt-
fachlich nad) ©raiilien). Sin großem Sohnorten bc
Übt bad Sanb alliier btr Sjauptftabt Süffabon (307,661
(Sinw.i unb ißorto (139,850 (Sinnt.) 14 Stiibte mit
tmer ©coölferung Bott 10—25,000 (Sinnt. ®tr Sin -
ti o u a I i t ä t nad) geboren bit ©ewobner faft burdmteg
bem portugiefifdjen Stamm att. Starfel be ift and btr
Sericbmeljimg fucoifcbtr unb romanifdter Bienten te
entilanben ; and) Slrabe r unb 3äraclitat haben fub mit
btr ©euöllcning oenmidtt. 3 11 bewerten iit troß ber
naben ©erwanbiidjaft ber bciben Stationen bic geringe
Stjmpotbic (loifdten ißortugicicn unb Spament. Slld
(ibavatterjüge be« portugielifdten Slolted ftnb $>öflid)-
feit (namenilid) gegen Rranbei, Wclehrigleit, SKnßig -
leit, ©atnlaitbeliebe unb rcligiöfcc Sinn btrnorju*
heben. 3n ß. gibt cd and) 3'flcuner, unb au« beit
überfceifdtm ßronittjett lommctt Rarbige aller Slrt
nach bem Reftlanb. $te röntijch'tatholifcbe Sieligion
iit Slaatdrcligion ; bodj ift bic Slueübuttg anbrer Ihiltc
in befonbent ©ebäubcu, bie aber nicht ba« ftufiere oott
Kirchen haben biirfcn, geftattet. ®ie 3«hl btr ©rote*
ftanten (hauptfächluh Sfudlanber) belauft fid) nur auf
ca. 500 Seelen. Sin ber Spiße be« latholifcben Rlcntd
flehen ber ßatriard) Bon Süifabon. bie Grjbifdtöfc Bon
©raga unb (Soora unb 1 1 ©tfdiöfe. ®ic hohe ©cifi«
licbteit empfängt Subfibicn boiu Staat, wäbmib bie
niebere au« ben liublidtett (Sintiinften befolbct toirb.
®te Slusbilbung Bon ©eiftlicben gefdfiebt in ßria'lcr-
feminarnt (12 auf bem Kontinent), bic höhere Sluubil
bang burd) bie tlK'ologifdicifafultiit inlSointbra. 1834
nturtten bie 380 SKöiidwtlöftcc aufgehoben; bie Sion-
nenUöfter erlöicbcn allmählich. ia« illoftcrgut ift
Staatdeigentum geworben.
Iiinirrriititetoticn. | $cr Solfbfcbuluntcrricht ift
gefeßltd) obligatorifd», wirb aber noch febt ocmacb-
iäffigt, fo bafi 1890 nur 938,165 ßcrfoticti bed Süfcnd
unb Schreiben«, 110,007 bloß be« Süden« tunbig wa-
ren. 1890 gab cd 3804 öffentliche Solt«fd)iilen mit
181,738 Sdiülcm nub 1000 ßrioatidnilen mit 00,000
Zöglingen. Rilr bie Sludbilbuug oon Sichrem utib Sich*
rennnen forgen bic Siormalfcbuten (4 für Sichrer, eine
für Sichrerinncn). Sin SKittclfcbulen beftanben 1891:
23 StaatoliKcen, 3 SJiumjipiüicbulcn, 18 Slnftalten
unter geifllicber Sicitung, außerbem 'ßriuatidiulcn,
t.iclcbe Borgigdweife bie realiftifeben Radi er betreiben.
Rür ben hohem llnterridtt ift in erflcc Siinie bic Uni-
Berfilät oon (Soimbra (f. b.) beftimmt, ferner bic polt) -
led)ttifd)e Schule in Süiiaboit, bie poll)ledutiichc Slfabe-
mit in ßorto, bie mebijinifd) tbirurgifcbett Schulen in
Süffabon unb ßorto (auch in Rutichal) unb ber höhere
wiffcnfcbaftlicbc Kur« in Süffabon. Sin Rachlebran-
flalten befteben: bie SUabemicn bec fchöiten Stiinfte in
Süffabon unb ßorto, ba« stonfcroatocium fürSJlufil in
Süffabon, 25 ©ewcrbcicbulm , baoon je eine iit SÜffa-
bon unb ßorto, ba« lanbwirticbajilicbe 3nftitut,
6 anbre lanbwirtfdtaftlicbe Schulen, bic Slnttte - unb
bie 5ccfd)ule fowic bad SRilitärfollegium in Süffabon.
Sin fonftigen wiffcnicbaftlidten Stnfhtuten ftnb )u er-
wähnen : bie töniglidjc Slfabcmie ber Säifjcnfebnftcit
in Süffabon , bic aitionomifcbcn mtb mcteorologtfcben
Cbferoatorim in Süffabon unblSoimbra. Rnbettbeiben
leßtgenannten Orten finb auch naturwiifenfcbaftlicbe
SWufeen. Slnjuführen fiitbnotbbadarcbäologifcbeS)iu-
feum unb bn« SJfufeum ber Slfabcmie ber Sttijfenicbaj-
ten mit einer reichen numidmatiieben Sammlung, bie
SJaticmalbibliotbef unb mehrere mtbre Sibliothefen in
Süffabon, bie UntBtrfitntöbibliDtbtf unb bicooniftlofter
Santa (Smj in (Soitnbra.
|(«rturrb«i»öciflc.| Obwohl im leßten Jahrhunbert
SRaftrcgeln getroffen worben ftnb, um bic 3at)l ber
Ofiuiibbeußn (u oertn ehren, fo burch ®{räuBerung
oon Sfationatgütem, tSrlcicbterung be« Übergänge«
oon berßachtttng jum(Sigentum Bon SHrd)engüieni ic.,
befinbet fid) hoch ber gröRcre Seil be« ©oben« in bat
Jtänbat be« Slbcld, wäbrcnb bic Sktuem meift ßachtn 1
ftnb. Sluch ftcht bie I a n b w i r t f d) a f 1 1 i d) cStuttur troß
ber natürlichen Rruditbarfeit be« Stoben« nod) auf nie-
berer Stufe. Sleinabc bie iöälfte bed gefamten St real«
(48,o ßroj.) ift unprDbuftiucr Stoben. Stuf (betreibe*
lattb lommat 12,5, auf Oktuüje- unb almlicbe Stil-
turen 2,7, auf ©raeblanb 1 , 2 . auf SsSicfcn 0,4, auf
Sßeibclanb 16,3, auf Säcütlanb 2,s, auf Rrucbtbäume
7,2, auf ©alb nur 2,» ßroj. ber ©ejatittfläcbe. ®ie
(Äctrcibeprobuftion reicht für bat ©ebarf nicht au«;
fie liefert bei einer ÜKittclcmtc 3,4 SJüU. hl ©eijen,
2,5 SJiitl. hl Sfoggen , 1,2 SJiiU. lil ©erftc unb fiafcr,
7,sa«,U. hl SHat«, 3,2 SKül. hl ftartoffelu, 66,000
metr. 3tr. 9foi« unb 600,000 metr.^tr. iiiilferfriichte.
Slnbre laubwirtfcbaftliche ßrobulte finb : 0emüfe(bar-
unter ^wiebeln ), Rlacb« ( 1 00,000 metr. ,-ftr, ), Baparto.
Chft, ut«bef. Sübfrilehte (Orangen, Zitronen, Reigen,
Slanbcln tc.), Staftanicn, Oliiiat (Srtrag an Ol ca.
230,000 metr. 3tr ) unb ©ein. ®cr ßvtmg an leß-
tenn beläuft ftch bei einer Slitbaufläcbc oon üCHOqkm
bid jit 4 SJiill. hl ( 1894 nur 1,5 Sliill. lil). ®ie wich-
tigfte (Oegmb für bie Seinlultur ift am ®ottro, wo-
her ber berühmte ßorttucin fontmt. Joch ift ber ©ein-
bau and) auf bat wellenförmigen 6 heuen Bon ffiftre-
umbura unb in Sltemtejo Beriretai. Wehr al« (loci
(Drittel ber ßrobultion lommat auf Siotrocui (f.ßortu-
nicfiidic ©eutc). 3» ießter ,-feit hat aud) in ß. bie Sfcblaud
große ©erheerungen angeriebtet. I-a« Öradlattb be-
fiehl hauptiächlich aud ©eiben, nur in ben nörblidjcn
Iiitriltat finbat fid) gute ©iefeu.
©ichftanb nach ber leßten Fühlung (1870):
«(erbt . . 70 716 stad I ®4<ite . . 2706777 S«<t
Waultterc . 50000 < I Rügen . . 936860 •
Biet . . . 137 050 • j S<6n*tne . 770868 ■
iHitibrieb. . 520474 * |
®ic ßferbegudit (cigt jwei Ippen, ba« flcine unb friif-
tige galicifchc ßferb unb ba« allganein ocrhrcitete
bätifch-lufitanifche ßferb. ©eint ifiiiiboich werben acht
Staffen uitterfd)icbcn, bic oon ben ©egatbat, in benen
fie gezogen werben, ihre Benennung erhattai. ©on
StÜMilcio lommat jumeift bie ju bat nod) üblichen,
aber in ß.burchau« ungefährlichen Stiergefechtat Der-
wmbetat Ochictt. Sluf bie Scbafjudit wtrb wegat ber
©olle großer ©ert gelegt. ®ie ßrobultion au lebte»
rer beläuft fiefa auf |ät)rtid) 50,000 metr. 3tr. ©e»
beutettb ift auch bie Scibcnraupeiijudfi, welche jähr-
lich ca - 15,000 kg SHohjeibe liefert, mtb bic Secfifdjerci
81
"Vortngal (Bergbau, Fubuftric, Raubet u. Bericht).
(auf Sacbhicii. Xbunfij*c :c.), wcldjc 4000 Fnbrjeugc
bcfchäftigt. Neuerbing« ift mwt au* auf bit (abl-
rcidjenwiftentbänft auftnerifam geworben. 35er Salb*
ftanb ift in i ; . feijr nein ; SJotflfuUuc wirb wenig b e-
tneben. GrroäbncnSwert ift berStaataforft DonSetria,
ber ca, 9000 Sn-Itar SsJalbung (oorberrf*cnb Straub»
tiefem) bat. Xic übrigen Fotflen gebären meift ju
allen flloftcrgütcm ; bei bauptfä*li*fte bauon ift ber
prn*tigc SSalb Don Buffaco.
Xer Bergbau ift ,(icmli* auegebebnt, wäre aber
bei bem Ncrihtum be« i'aube« an Driucratf*äpeii einer
großem Giitroidelung fäbig. Gr liefert naiumtlüb
iiupferen (130,000 Xon.), Diangancr.( (6000 X.),
Gifen-, Blei- unb anbre Gr je, ferner Kohle (16,000
X.). find bem Diccrwaifcr nitrb in 1200 3al(tci*cn
an ber Seetiifte Salj gewonnen, jäbrli* ca. 250,000
X., roouon bebeutenbe Dicngcn jur Stuofubr getan-
gm. Sin Baumaterial ift großer Sfi*tum; beton-
tere Gnoäbmmg »erbient ber häufige unb mannig-
ialtigc Di arm tu. llmfangrct* finb au* bic Xbon,
Diergcl- unb Sonblagcr (felbft Boticllanerbc bei
Sortoi. 3n ber Scrro Gftrella finben fi* ©ranaten
unb imacintbc, bei Batalba Vl*ntc, in ber Scrra bo
©erej Slmctbltftc.
Xic 3nbu|trieift in mehreren Zweigen emwirfclt,
bo* berft fie bisher nur einen Xeit be« einbcimif*en
Sebarf« unb ftebt fmifidiiii* ber Dualität ber Grjeug-
niffe bei au«(änbif*en Brobuttion na*. Fbre fcaupt
nw fmb fiiiiabon unb Borto. Bemerienswert ift bic
Sfcbinbuftrie, inebef. bic 3*afwollweberei (ju Goüi-
Ihäo, 'ßortalegre :c.), bie ficinloeberci (ju ©uimaräe«),
bie BaumtDoÜmnnufattur (ju B«rto, xiffabon, Bcna
fiel, Bijello) unb bie Seibenfabritation. Xie Scbcr*
jabrilation liefert ebenio wie bic 3*i*roarm unb
Viulfabrifation Vtusfubrartitcl. $jctDor,(ubcbcn finb bic
(Halb- unb Silberarbeiten, Don Silber namentli*
Filigranarbeiten. F>> ber teramij*en Jubuftrie Der-
bienen bie ffabriteu in Driirinba ©raube (für ©la«»
roartni, in Btjin Sllegre (für BorjeUan), in Üiffabon
unb fäorto (für Steingut unb feuerfefte Xbomoaren)
genannt (ii werben. Dapierfabrilen gibt cs ohne bic
(leinen Ifjapicnnübleu 18. Gnbli* ift uo* bie Gifen-
waren- unb DJaf*ineninbufttie , ber Dtüblenbetricb
(8 XamofniüblcH ju Siffabon), bie Bierbrauerei unb
Branntweinbrennerei , ijuderraffincrie unb 2*oto-
labefabritation, bie Fabrilatiou Don Seife, fterjen
unb SionicrDni, bie Bcrfcrligung non Spißen (ju
Benuhe) unb Korfwarcm bie Faftbinbcrei, Dtäbcttif*-
lerei, ber Silagen -- unb S*iffbau ju erwähnen. Xic
Jabatsfabritalion wirb Don einer Dionopolgcfellf*aft
betrieben uub lieferte 1893,04: 1,892,5©) kg Xabat,
Zigarren unb ,jignrrettm im SScete oon 7,2 Drill. Dt'il
ici«; bem Staaic floß hieroon eine Ginnabntc oon
4,» DfiU. Drilrei« ju. 1884 würbe bur* eine Gr
bebung bei ber gefamten Jlnbuftrie bie ,’fabl ber Gla
bliffement« mit 1299, bie ber Slrbeitcr mit 90,144 unb
ber Stert ber Fabrilatc mit 27 Drill. Drilrei« fcflgc*
fteili. Stuf bic SJollinbuftrie allein tarnen 97 Gta-
bliif erneut« mit 39,597 Vtrbeiieni.
jm Seltbanbel nimmt B- ni*t bic Stelle ein,
bie ihm na* feiner Sage unb feiner Ginmohncnabt
gdommt. 1893 unb 1894 batte ber auswärtige 38a >
renoertebr folgenben SBcrt:
Ginfubr «ubfuljr
1893 . . 38314780 tttlrrf« 23358 739 «Urei«
1894 . . 35602490 * 23911793
Xic tHUiptartitel waren 1894 in ber Ginfubr (in
Xanienben Drilieis):
ffieper« Aonp. 4 Üciifott , 5. ÄufL, XIV. $Jb.
©ctreibe
4248
Seibengeuxbe . .
. 701
-ftiumiooUe ....
2400
ÜRafc&men ....
. 098
ä'Mk
2028
«aff«
. 609
3udcr
2024
Aafebaubcn . . .
. 002
.«rililc
1960
^iei^
. 001
Ktaumroollengetoebe .
1541
(Ibennfalien . . .
. 570
Cifcn
1494
Petroleum . . .
. 533
Solle
1189
löranntrufin . , .
. 480
Xicre
1161
Tabaf
. 400
Tvcilc unb £äute . .
1041
ßlfomen ....
. :W3
Serfc^iebcne ©«webe.
712
3öi*tigftc Slu«fi*nDarai (in Xaufcnbcn Drilrei«)
Sein
9742
£übfrä(bte . . .
. 937
ftoit
•2955
Sarbinen ....
. 700
Äupferer* ....
22:18
^aummollcngeniebe
. 669
liere
1902
3»iebeln ....
. 277
£>icr,(u lammt ber Bericht in Gbelmetatlen, wel*er
fi* 1894 in ber Ginfubr auf 826,080, in ber ftusfubr
auf 3,883,933 Drittel« belief, bann bic Xur*fuhr mit
einem Serte pon 12,2 Drill. Drilrei«.
Xec S*iff «pertebr in fämlli*m tiäfcn Bot-
tugal« betmg 1894:
10674 eingelaufene 2d)iffe oon 7208 000 Ion. unb
10477 au*t)etaufrne * * 71710U0 •
frieioon tarnen auf bie lange Fahrt (im ©egeufap jur
Stüftcnf*iffabrt):
6071 eineelaufoie Schiffe oon 504ä<XK) Ion. unb
5942 aufgrfaufenc * * 5904 000 •
ftuf ben XampferDcrfcbr entfielen:
MI« eingclaufrae 6(tufif non «720000 2on. unb
5111 du<«e[auß-ne - * «706000 *
Xcr größte Scrfcbr finbet mit © rotibrilannien, Xeutf*-
lanb, Frantrei*, Bcnfilicn, ben tBereinigten Staaten
oon Dorbamerita, Spanien ii. Belgien ftait. Xie fjan-
belsflotte beftanb Ülnfaitg 1891 an« 563 Sctiiffcn Pan
210,312 cbm, banrnter67XampierPDti 108,601 cbm.
Gifenbnbncn waren Slnfang 1895 in einer Wciamt»
länge Pan 2340 km (baDon 1470 km Staatsbabnen)
im Betrieb; yanbitraßen gab e« 1884 : 9165 km. Xie
yänae ber Xelegraplienlinicn betrug 1890: 6830, bit
bet Xrähte 14,663 km, bie ,{abl ber Bürcau« 394.
Xie Dfcngc ber im Fahre beförberteii Xcltgrammc be-
lief fid) auf 1,330,803. Boftanftaltrn beitnuben 1893:
3819, wel*c einen Bcrfebr »au 27 Diilt. Briefen, 8,.i
Drill. Doittai tcu unb 24 Drill. Xrudiadtcii unbS9arcn-
proben toermittelten. Sin Srebitinftitutcn gäbe«
1892: 40 mit einem Sltiicntapital pon 14,3 Drill. Dril-
rei«, baruntcr bie Bant Pan gegenwärtig bic ein*
,(ige Dotcnbanl be« Slanbe«, mit einem Sltncnlapital
oon 13,5 DJiU. Drilrei«, einem DJetalli*aß uon (1893)
8,090,000 unb einem Notenumlauf «au 51,894,000
Drilrei« («gl. Bonlen, S. 435 u. 43U).
Di alle. Dtünjcu unb ©cmi*lc. Na*bem ba«
fran,(bfifd)c Dtaßftjftcm im Xeicmber 1852 grunbfäp-
li* angenommen war, tarn c« in ben Fahren 1860
1863 jur Ginfübrung, unb «omCttobcr 1868abbefilit
c« au«f*licßli*e ©ültigteil für ba« Mönigrei* ielbit,
wogegen in ben Kolonien midi ältere Diane beibebal
ten finb. Xa« Diaß unb Diiinjgefeß Dom 24. Slpril
1836 batte eine Slnnäbeamg an ba« metriribe Sßftcm
berbeigef iibrl , aber bie frühere SiHfencinteilung bei
bcballcn. Xic Barn ju 5 gcwöbnlidicn 'fäalmo« be
GraDriro Dcrgräfierte fi* bamal« Don 109,295 auf
110 cm, fowie ber beim ©robbonbcl gcbrau*te Go-
Dabo,iu3DcrlängcrtcnDalmo« beGraDeiroDon67,«2«2
auf 68,o«25 cm, bic Diilba ju 8Gftabio« Don 20 57,7893
auf 2065,65.-» m, bie ©cira ju 4840 Barao guabraba«
Don 5781,5722 auf 5856,4 qm, ber Dioio für 2al( unb
Betreibe ju 60 SUqucirc« «ou 811,23 auf 830,445 Sit.,
6
82
Portugal (Staatbserfaffung u. -Serwaltung).
bcr Sarril für glüffiglcitcn ju 18 Ifllmubeg »on
297,":» auf 301,sä Uit., bcr Ouintal pt 128 ftrratcib
Don 58,7419 auf 58,732 kg. lab ©ctbwcfcn gebt
Don bcm alb üi üit^c nidit mcfjr »orhaiibcneit Sei ober
Seal aub, bereu 1UOO ein Wilretb uub bie Willion ein
(Santo be Seib geben. 1722 würbe ber Scrl beb Wil
reib »ott 0.878 um ein Sechftcl auf 5,732 SRI. Wölb
herabgefept, 0. SJfärj 1822 abennnlb im Scrhältnib
»on 75:04 auf 4, hui Wt. ; 1. Juli 1835 trat Silber
toäbrung mit beut ilfilreib = 4,hs« Sit. (Wölb ju Sil-
ber = 15V« : 1) ein, an beren Stelle burd) bab Wefep
»um 29. Juli 1854 tuicberum bie ©olbwähtuug mit
Silbcrgclb alb Sibcibemünje. ©eprägt würben in
Wölb : bietSoröa »on 10 Wilrcib n /i» fein unb 17,73;. g
fdjwer 15,537 9Wf., bie halbe «tone iornic Stillte ju
2 unb 1 Wil reib, in Silber: 500, 200, 100 (Xoftäo,
2' .« g fihwer unb " n fein; i. Datei •tDÜingen III«,
{Jig. 12, unb »IV«, ffig. 4) unb 50 Selb; in Sronzc
1847 bcr Satacäo »on 40 Selb, inKupfcrStücfc zu 20
(©mein 25,5 g fibwen, 10, 5 unb 3 Seib. infolge beb
finanziellen 3ufamnienbru<beb (f. unten) ift jeborf) tbnt
[ädilidi bie Wölb- burd) Sapicrmäbrung abgelöft worben.
Die 3“bl ber Soblthätiglcitbanitalten ift in
IV febr groft ; bie widitigfteu fmb : bie Santa (Safa ba
Wijcncocbia zu Ciffabou, uerbtmben mit einem großen
ginbcl unb Saifcnpau«; bab Ipofpital Sdo ji>[< ba
felbit; bie (Safa pia int ebemaligen ^ieronpniitentl öfter
gu vielem ; bab Sailen unb ISrzicbungehaub ju S»tto
unb bie Jrrcnnttftalt im ebemaligen »lojter Silpa
fotlcb ju iüiiabon.
fStaat«»crfaFlitnfl u. nUcruaiMng.l Die Staatb
» e r f a f f u n g flortugalb ift bie repröfentatiu ■ mou
ardpiebe unb beruht auf bcr Carta constitncional
flebrob IV. »on ff. uom 29. Sprit 1826, bem Acto
addicional ber Königin UJiaria II. »om 5. Juli 1852,
bem Sablgcfcp »om 23. So». 1859 unb bem Wefep
»om 24. Juli 1885. IfMcntadi ift bie töniglidte
Sürbc nad) bem Sedite ber (Srftgeburt m ber männ-
lichen unb weiblidten itinic beb .itauicS Sadtfen Sto
bürg - Wotba - Sraganqa erblid) ; ber König wirb mit
ZurUdgelrgtcm 18. Ifchenbjahr »olljäbrtg; mäbrenb
feiner iltinbcrjäbrigteit regiert eine »on benSortcb ein -
gefepte Segcntidtaft. Die gefepgebettbe Wetoalt üben
bie (Sortcb, bie Santtiou ber Wcfepe ift ber S tone
»orbcbalteu. Die (Sorteb fmb zufammengefept aub
ber fSairbtaiumcr unb aub ber 'Deputierten»
tammer. Die fiairblammer befiehl aub bem Aron*
Prinzen unb feilten '-Brühern, 13 'Prälaten, 100 »om
Röntg auf l'ebcnbzeit emanitteit unb 50 burd) Dcle<
gierte ber Diitrittc, ber Unwerfitiit unb anbrer wijfen-
fd)afilidicr Jnjtitutc gewählten SÄitgliebcrn. DiefSairb
bcr beiben Ieptetu Kategorien muffen minbeftenb 35
Jahre alt lein uub beftimmle anbre Cualifitationnt
befipen, teilweife and) ben .'piidiftbcfteuerten angeboren.
Die Deputierten werben in birelter Seife auf »ier
Jahre gewählt. Die 3abl berfelben mar hiebet 180,
würbe aber burd) bie 1895 »on ber Regierung erlaffcne
Sablrefonn auf 120 herabgefept. Die 'Muoübung bee
nlti»eu unb pnjftoen Sabtrcdüb ift »on ber Staatb |
bürgcridiaft, bem ©etiup ber bürgerlichen unb politi» I
(dien Seihte, bcr ©ropjäbrigteit unb bem Sefip eineb
Jahrebeinlommcnb abhängig, welcheb für bie Säblet
minbeftenb 100 unb für bie Sbgeorbnetcn minbeftenb
4oo SKilreib beträgt. Cfüziere, 'trieftet, Doltomt unb
jene, welche höhere Stubien zurücfgelegt haben , ftnb
jcbodi »on biclent 3cnfub aubgcitoinmen. Die (Sortcb
werben jährlich einbernfen. Die Depntiertenfammcr
ift berechtigt, bie 'JWinifter unb Staatbräte in Vlnllagc
ftanb zu »erfepen ; für bieielben fowiefürbie Sfitglie
ber beb (üniglübcu fSaufeb, bie 'Bairb unb tlbgcorb
neten fungiert bicSairelammcr albStaatbgericbtbbof.
gilt bie Selbftoerwaltung ftnb errichtet: bie ©enernl
funta im Diftrilt, bie äHunftipaltautmer in ber Wc
uirinbe unb bie Sarodpaljunta in jebem Airthfpiel.
Die SRitglieber ber erftgenaimten werben »on benSRu
nftipallamment gewählt.
&ür bie Staatb»er waltung finb alb oberfteSe
börben fiebeti ÜRiniftcrien beftcllt: für bie imtcrtt
Vlngclegenbeiten c einfehlicftlicb Unterricht), für bie Ju-
ftiz (nebit Multub), für bie Finanzen, für ben Krieg,
für bie SRnrine unb bie Kolonien, für bie aubroärtigett
(Ungelegen betten, für öffentliche Arbeiten, §anbcl unb
Jnbuftric. Der Staatbrat hat bloit heratmbc Sc
fugniffc. ff. mit ben Azoren unb Wabeira zerfällt in
21 Dijtritte (1. Dabeüe, S. 79, wo auch bie ehemaligen
6 Srooittzen angegeben ftnb) ; biefe finb in 292 ISon
cclijob ( Wemcinbcbcjirfc) unb biefe wieber in 3799
Kirchfpiele cingeteilt. Jn jebem Rrcib ift mit ber Sief
tung bcr Serwaltung ber 3i»ilgou»crncur betraut,
bcr gleichzeitig bau Sen»altimgbgcrid)tbbof in bem
Kteib »oritchL Jn ben ©emeinbebezirfen fmb bie Ser
Walter mit Segicrungbgcfcbäften betraut, neben roel’
chm bie Segeboreb in ben Kircbfpielcn alb Soligei.
beamte enthemm. DieSechtbpflege wirb aubgeübt
»on bau oberften Juftiztribunal ttt Siffabon , »on 3
flppellhbfen, ben ©ejchworncngerichten, 146 Wericbtb
böfen eritcr Jnftait j in benlSontarcab, ben orbrntlichen
©inzclndüem unb ben griebenbrichtcnt.
Der Staatbhaubhalt »on S- bietet feit Jahren
cm ungünfligcb Silb; ber Sctbnuiigbabichluf) ergibt
jährlich ein Defizit, unb bie Staatbjchulb ift »on 1853
— 92 um 312 Siill. SfÜrcib, alfo faft um 8 Will,
im jährlichen Durcbjchnitt, angewachfen. 1891 war bie
ginaitzlage fo briidenb geworben, baßzur-rierabjepung
ber Jinfen bcr Staatbfdmlb gefihrittni werben mupte.
(Sb würben nämlid) bureb Wclepe »on 1892 unb 1893
bie Jntereffen ber iitncni Schulb auf 7o Sf»Z-. bie
Jntereffen ber Staatbfdmlb an bie aubwärtigen ©läu
biger auf 33’/« S»»3-. Icptcrc in Wölb zahlbar, rebu-
Ziert. Der (Srtrag beftimmter .Hölle fotl, fofem er bie
Summe »on 11,4 Will. Wilrefb iiberfteigt, zur f>älftc
an bie aubwärtigen ©läubiger aubgezahlt werben.
Dab Staatbbubqct ber »ier jinauziatire 1890 — 94
Zeigt folgenbeb Silb (in Wilreib):
Giimabmcn Slu&nobfn
. . . MH HfA 4(._* M 372383 115U7ü2l
1WL92 . . . 336432U« 54»47ütftl lß.303874
189Ü-W1 . , . 38855 ".SS 48013140 9157 382
1893 94 . . . 4.3074457 44077 022 1 002565
Die Sin nahmen »erteilten fieft 1893/94 nad) Ka
piteln wie folgt (in Wilreib):
t4rcfte Slbffaben . 11 020 4.30 3taat#cifcnbabncn,
Äffliftueruitti . . 2002000 ^oft u. Zdegrap^
Stempel .... 1504500 3taat«ei0entum . 3640305
Lotterie .... 280000 tuntilaufeiibc Cin*
^nbirefte 9lbgabat 20476861» i nahmen »024562
^uf^UiAfteucm . 1725800 1 ^ufammen 14.3674 «7
®ic cin,^clncn ^litoflabcpoiteit it)arm(in Wilrcie):
3i0tUifte .... 5‘25ooo I .«riffl«miniftcrium . 5123(V56
6orte4 16I270 I IVarine u. Äolrnieit 354282.3
2<bn>ebenbe €<bulb 1 WM 054» B. 'Jtufiern 390210
i'enfioncn . . . . 1 659 751 | Cffentlicbe Arbeiten,
3toat4fibulb . . . lHoti3ll8 \>niibe[ ii.^nbuftuc 4 639642
Aurloerlufl . . . 400000 (Heneralbepot . . . 60 465
ftnanjoeroaltuttg . 3148419 JlufieiorbentL Mul'
innere ®em»altunfl 2280415 - gaben 1816595
düfti) unb Auttu« . HWiKW j guCmmcn M 077 Ofc*
83
Portugal (fcccr u. glatte, Kolonien, Sappen :c.).
Sir 3 laate fcb u 1 b ‘iiartugals betrug ©ubc Juni 1 894 :
065,305,469 SRilrei«, wovon nur bie fonjolibiertc
Scbutb 529,993,076. auf btc tilgbare Scbnlb (cinfdjlicB-
lieb her SabaKfcfjulb 43,284,000) 138,212,393 SSil*
rri« entfallen, $ierju fpmmt noch bie idjrocbenbcSdjulb
mit 21,796,000 SRilrei«. Sic iiibrlnfee Sfcninfung
ber obigen Staatsfcbulb erforbert 15,395,743 Rfilrei«.
|t>ccnocfeii| Sab ScbrgcfcB uont 12.Scpt. 1887
beitätigt bie fdum früher cingcfübrtc allgemeine Sehr
pftüftt unb geftattet Soefniif unb SoSjiebung. Sie
Rfilitäroftiibt beginnt mit bem 21. ScbenSjabr. ©egen
12,000 Rcfrutcn treten jährlich ja brctjnbrignn Sicnft
bei ber Jahne ein. Sie geboren bann nod) 5 Jab re
ber Reieiuc crjter Klage unb 4 Jahre berRefcrue jwet*
ter Sflafic an. Ücplcrcr trerbeu aufterbem jährlich
gegen 6000 Scute jugewiefen, bie feinen JricbcnS*
Übungen untermorfeu nnb, 12 Jabre in ihrem Rfilt»
täroerbältni« bletbcn, aber nur int Kriegsfälle eilige»
jagen werben. 'Jfndi bem ©rlnfi uotit 23. Juli 1891 wirb
bie breiiabrigc aftioc Sicnftjcit in 24 DiVmateu abgc»
legtet, di ach beut ©cieft pom 18. Jebr. 1890 fönnen bie
Reicroiitcn critcr Rlajic jährlich ju 20tägigen Übungen
unb aufterbem ju Winterungen berangejogen werben.
Sie Jnfanterie beftebt aus 24 Jnfanterie* unb 12
Jägerregimentern non je 2 SataiUoncn ju 4, unb
aus 36 Habrcbatailloncu tu 4 Kompanien, jufautmen
atus 108 töataiUoneu; bic Kanal! eric au« 2Sattricr»
(Ulanen ) unb 8 tlbnffeur (Jäger*) Regimentern ju
3 ©etabrons trtb einer Rabrccsfabron, jufammen 40
Setabron« ju 2Rompauien; bie Jelbartilleric au«
3 Regimentern non je 10 öattericu ju 6 unb 2 Sabre»
Batterien tu 4 ökidiügcn, alfo 30 fahrenben ®aiterieu,
otm beiten 2 feil 7. Juli 1894 in reitenbe umgc»
roanbelt unb, unb 6 Sabrebatteriett , jufammen 36
Batterien ; au« einer ©ebirgSartillcriebrigabc »on 2
Batterien ju 8 WejduiBcn unb au« 4 Sabrebatterien,
jufammen »i ©ebirg«battcrien; bie JeftungSartil»
lene au« 2 Regimentern ju 8 Sontpauieu unb 8
Sabrelompaniett, jufammen 32 JcftungSartitlcricfom»
paiiien; bie ©enietruppen au« einem Regiment »on
2 Ratatllonrn ju 4 u. einem Sabrebataillon »on eben*
fall« 4 Kompanien, unb einer Torpcboloinpanic, weldie
jur Wanne Übertritt; ber Iraiu au« einer ®emml»
tung«* (Irain») fiompanie; ferner gebären jur Rrmcc
bie Wunijipalgarbc (Wcnbanncric) unb Jistal*
(Soll* unb ©reut») Sadic mit etwa 500, bcj. 1000
Warnt fäbrlubem Raebnuidj«, ber jueor in ba« ftebenbe
Öeereingcitellt war. Sie JricbcnSitärfc bcs^iccrcS
iit für 1894. 95 auf 30,000 Wann feftgefept. ®ci einer
ifobUmadiung ergänjen fitb bic Truppenteile au«
berRtfcruc elfter unb bcu jüngitm Jabrgängeu jmei*
(er Klaffe auf eine Krieg« fl ärfc »on 1 5i),000 Wann.
Sa« Setbbccr jäblt aufterbem 264 Weitbüpc u. 23,000
tiferbe unb Slafttiere. Ruf Rricgsfuft entbält ein Ju»
fanteriebataiDon 10 Cffijtcrc unb 888Wnnn, eine 6s»
labron 3 Cff.. 79 Wann, eine Jclbbattcric 8 Cff., 169
Wann u. 129 Werbe, eine JeflungoartiUeriefompanic
4 Cff., 86 Wann u. eine ©cnictompauie 5 Off-, 1.50
Warnt. Sie Jnfanterie ift mit bem 8 mm Rropatfcbef
gewebt St 86, bic KaoaUcrie mit bem 3nt)bcrfarabiner
M»72 bewaffnet. Ruftrr bcripccreSicbulc (escola do
esercito) ju Siifabou. weldie junge Scute »on 16 21
löecvesangcböngc bi« 25) Jahren jum Cffijicr ober
audi Swilingmicur u. bgt., in einer befonbem KricgS-
abtfilungDtfijiere »on minbejtmSjiDcijäbrigerSienjt*
teil al« Cffijicr juttt ffiencralftab »orbilbet, gibt c« je
eine prnftijrtte Jnfanterie» u.KnocillcncfcbulejuWnfra,
bcj. ®illa Sijofa für Cfngictafpirmttcn, beibe mit
Jnftruftionätruppeu »erfeben. 211« Sorbercitung jur
ixcreSfchule bient ein für Dfjijierfobne beftimuitc«
WilitärfoIIegium in ber 'Jfätie »on Sifiabon. Unter
ben jablrcicqcn Jeftungen ftnb ba« bcfcjligtc Säger
»on Siffabon (eine Schöpfung ber neueften Seit), bic
®cfcftigung«anlagcn an ber Sejomünbung unb bei
6l»a« beroorjubeben. Ru Kolonial truppen be*
fteben 1 Jnfmttcricrcgimcnt »on 4 ®ataiQonen itiu»
ropäer), 8 Jägerfxitatllone für Rfrifa, 2 Jägerfont*
panien für Timor ( größtenteils (Sittgcbome), jufaut*
men gegen 9000 fflnnn.
Sic Kriegsflotte umfafite 1896: 1 'fjon jertoroctle,
6 Korocttcn, 21 Kanonenboote, 2 Srauspottfcbifie,
einen Sdilcppbampfer, 9 Jorpcboboote, aufier einigen
Scbulidjiffen, Kanonenbooten unb Stbatuppen für
ben »JoUbienft unb aitbre 3wetfe, befonber« in ben
Kolonien. Rudi ein llnlerionijerboot ift »orhanben.
Sin flreujer befinbet ftcb im ®au. Ste meiftcu bietet
Srbiffc finb alt, bcsbalb iit brr ®au fotgenber 3d)tffe
geplant: 2 gepatijerte Kditenucrtcibigung«fd)iife, 4
vanjerbedftbiffe »on 20 unb 23 Knoten Jabrgefdiwitt*
bigfeit, 4 Kornetten »on 13©) Ion.. 3 Sorpeboamfo«
»on je 600 1., 1 2 Sorpebobootc etiler unb 23 brittrr
Klaifc fowic 1 SranSportbampfer. Sie ©efditiBaniüc»
ntng ber »orbanbenen Sd)iffe iit eine redtt gemifebte,
neben Kruppfdien Stabtfanonen unb Schnellfeuer»
grfd)üpnt »on Jiotditif) finb and) Rrmftrongfcbe Rot*
bcrlabcr unb Siintcrtaber oou Rnuftrong unb Raltiier
»orhanben. Sa« SRarineperfonal umfafite 1895:
294 Sceoffijicre, unter bicfcit 2 ®ije», 11 Konter*
abmitalc, 24! Rrjte, ©eiftlidie, Jngenieurc, Rfedia»
niter, ©arbeSntarnic nnb ScrpflcgungSoffijicrc, 4699
SKntrofm, ba»ou 4(9) in ben Kolonien.
Sic aufiereuropäifdicit Kolonien Portugal« finb:
A. Äfrita:
QAüoin.
Ginwpbnfr
Aapoeibif<tx Unfein
3851
110920
Wuinefl
37UUO
?
St. 2^oma4 unb ^rinrip« . . .
1 OKI»
20981
IHngoIa
1315400
12400000
ftreiftaat pon Cflafrifa . . . .
708 740
800000
Slfrifa :
2120 131
13331857
B. »fien:
3tibicn: Woa
3 270
445440
Damao
383
56084
Xiu
5
12636
SHacao
12
67 (»36
2imor
1o:um>
300 (MN)
afien: 19970
881 205
jufammen : 2 140 101
14213062
Sa« fetbftänbiae ®ubgct ber Kolonien belief fid)
189495 in ben ©iunabmen auf 4,929.314, in bcu
RuSgabcnauf 5,162.861 Rfilvei«. ScrSiaubclsoafcbt
betrug 1891 in ber ©infuhr 3.939,ooo, in ber Ru«»
fuhr 5,121,000 ÜJfilrct«. S. Karte »Kolonien*.
Sn« ditappcn Portugal« beilcbt au« einem ftlber*
neu Sdiilb, welcher mit 5 f leinen blauen Sdiilbdien
in Jonu eine« Krcujc« belegt ift, »on benen jebe«
5Silbennünjen jeigt. Ser Skippcnidiitb iit »ott einem
breiten roten Raub mit 7 golbencn KaflcUen (Rlgame)
umgeben (f.Safel »SBappenll«, Jig. 10). Sie Jlaggc
itortagal« ift uertilat geftreiit, blau halb fo breit at«
weift, mit auf ber ©ren je beibet Streifen nufgetogtent,
gelb umranbetem unb gefröntem SiSappcnidiiib ff.
Tafel » Jlnggen I*). Sic Sanbcsfnrbcn fmb Wau unb
Seift. Sie ^xiuptflabt ift Siffabon. R. bat fofgenbe
Drbcn: ben ifbriftusorben (f. Tafel * Cvbcu II«,
Jig. 20), bie SRilitärorbcu »on San Jago unb Säo
®ento bc Roij, bcu Crbcn ba Tone e öipabn, beu
6 *
A
84
^ortucjat (Gcfepicpte bi« 14701.
Orten bo Sioffa Senpora ba Gonccijao bc ©ifla Sh
{ofa imb bc« bcr peil. SiabcIIn.
IWcogralifitfdisftatiftififet Virtfrntiir. | ©g(. A. ».
©linutoli. ©. iinb feine Kolonien (Stuttg. 1 855,
2 ©be.); »Dicciouario abreviado de c horographia,
topographia e archevlogia das cidadeB etc. de P.«
1 üiffab. 1 867, 3 ©bc.) ; © o g e I , Le 1*. et ses colonie«
(©ar. 1861); ;H o u f f e p t o u r , Lc P. (baf. 1880);
SI b a m a - S 1) a l a, Compendio geographica -esta-
tistico de P. e tue posettones ultramarines (iSnbr.
1880); Grarof urb, P.. old aml new (Honb. 1880);
©aff arge, Sud bent beulige« Spanien imb©., Steife«
briefe (fieipg. 1883 , 2 ©bc.); ©liillcr ©ectf, Güte
Steife bind)©, üöatnb. 1883); ©)i 11t o mm, Sie ppre-
näiicpc .valbinfel , ©b. 1 (©rag 1884); bc Se.tclap,
Le P. politique (©ar. 1891); Taoarcs bc ÜJt e b c i =
ro«, Staatercdtt bc« Königreich* ©. (Arcib. 1892);
©rnga, Etlinographia portngneza (Siffab. 1885,
2 ©bc.); Sicifepanbbücper (für Spanien imb ©.) non
SRurrat) (2onb.), O'Sbca (baf.), Ha»igtte<©nr.), Start*
leben (»Spanien uub ©.«, 2. Sufi., SJicn 1892); ferner
bie nmtlidjen Serie: »Annuario estatistico de P.« ;
»Estatistica de P., Populafäo* ; »Estatistica gernl
do commerciodeP.« ; »Uoletinoffieial« tc. Starten:
Carta chorographica do« Eeinos de P. e Algarve in
37 Blättern ( 1 : 100,000, nod) unnoUcnbct); Aolque,
Carta geographica de P. (1 : 500,000, 1870 ff.).
Mrfipidiic.
©. umfafit ungefähr ba* Gebiet bcr alten Sufita-
n i c c (f. Kufitanicn) , bic nach bartnädigem Sibaftanb
erft 72».Gbr. enbgiiltig »011 ben Siömcnt unterworfen
mürben. Sritbcut mar Hufitanicn ein Seil bcr rö»
mifepen ©rovittg Hispania ulterior, non 27 n. Gpr.
an eine Pefonbere©ronim mit bcriöanptüabl Angusta
emerita (SReriba). A 1 « ©eginnc bc* 5. japrp. 11. ßpr.
mürbe c* »01t ben Sinnen uitb Sueocn befept, bereit
Sieicpc aber bi* 585 völlig »on ben Stkftgotcn gcritört
mürben. Tiefe erlagen 711 bem Sngrijfc ber Sraber.
Tie Siebcrcrobcnmg Cufttanicn« begann ber erftc
König »on Staitilim . {ferbinnnb I. (1037 — 65),
mcldier alle« Haub bi* tue ©(ünbmig be* ©(oubego
unterwarf unb e* und) ber Stabt ©ortu« (Aale (©orto)
benannte. Sein jüngerer Sopn Slfon« VI. verlieh
gegen ba* Jahr 1095 ©. al* Graffdjaft feinem Gibnm
»cinricp. einem burgunbiftpen Gblcit. Schon ficin
riep piclt fielt Ipatiäcblicp unabpiingig bon ttaftilien
unb iiaiuiic ficb >»011 Wolle* G naben Graf unb Sierr
»011 gang ©.» Slacp feinem Tobe (1112) (am c* unter
ber ©egentfdmft »011 beifen Sitroe T per cf ia, bie fiep
al*Slönig«toditer »Königin« nannte, gu Kämpfen gtui>
fdicn ©. unb Staftilien. Abr Sohn Sffonfo L (1128
— 85) uniihte fiep gang unabpängig unb napm fepon
nach bem glättjcnbm Siege über bie Sara jenen bei
Curifluc, tut Auli 1129, ben Titel »König »on ©.«
an, ber ipm »on ben Gortc* »on Hamego ( 1 143) foroie
»0111 ©apit Huciu« II. beftatigt rourbe. fttir ipn er-
oberten streu gfaprer 25. CIt. 1147 üifjabon, ba« nun,
anftnlt Gointbra, üauptitabt be* Haube* miirbe. Sffon-
fo* I. Siacpfotger Sancpo I. (1185 1211), Sf-
fonfo II. ( 121 1 23) unb Sancpo II. (1223 45)
tpalcu mehr für bie innere Gutwidclung be« Hanbe«
al* für bcifeit ©ergrößerung unb gerieten babei mit
ber immer mächtiger roerbenben Weiitlicpleit in Strei
tigfciteii, bie fcplieftlicp bieSbfepung Sancpo* II. biitcp
©apit Annoteng IV. unb feine Grfeßuug bnrdi feinen
©ruber Sffonfo, Grafen »01t ©oulogue, gut (folge
batte. Sffonfo III. <1245 79) gab beut ©eiepe feine
cubgültigc Gcjtalt, iitbeiu er ben ©(amen Slgnrue
abnapm; er nannte fidt feitbem »Küiiig_von ©. unb
Slgaroe». A«bc* aticp er fomic fein Sobn Tiuig
(Ttottpfiu*, 1279—1325) gerieten in Streitigleiteu
mit ber Stircpe. Tinij madße benfclbcu 1309 burdi
bic fogcit. »ierte Goucorbia ein Gute, bic ben Sedjten
be* Staate* niept« 33ef entliehe* »ergab; im Gegen-
teil, ber König fdträntte bnrep feparfe Gcicßc bic Sri*»
bepnung be* fircplicpcn Gnmbbcfißc* erfolgreich ritt.
(Sbetifo »enuinberte er bie ©facht be*Sbel*. ittbetu er
ipm bie unrecptmäfiig angottaplett föttiglicpen Wüter
roicbcr entgog. Sein Soptt Sffonfo IV. (1325 —
1357) »erbünbete fiep gegen bie fiirditbaren Krieg«-
riiftungen be* Sultan* Sbul §affan »on ©iarofto mit
bat Königen »on Staftilien unb Sragonicn unb napm
ruhmreichen Sntcil au bem gtoften dugtlicpen Siege
am Salabofluffe (30. CiL 1340). Unter ipm unb
feinem ebettfo ftrengen mic mobllpätigen Sopne ©c»
bro I. (1357—67) machten audi Soplftanb unb öc
roerbfleift itt ©. beftänbige Sfortfcpritte. Stein, CI unb
Salj mürben in großen ©(engen an*gefüprt ; SMffa -
bon mar eine ber roiehligftcu öaiibeloftäble Guropa*,
in bereu .Voten oft gngleicp 450 Seefdtiffc lagen, unb
in bcr bie fremben 'Jlationen eigne Jfaftorcien ftiftetm.
Tie bcbculenbiten Stabte waren fepon fo weit crilarit.
bofj fte burep bie löniglicpen ©ri»ilectien (foracs) ba*
9ied)t eigner Sabl ihrer ©earnteu unb Scuptei erptef-
teit, tutb ipte Sbgeorbnctcn neben Sbel uub ©ciftlicb-
teil in ber ©oltouertretung, ben GortM, erfdnntcn.
Sber bie (Regierung ffernaubo* I. (1367—83) feplc
biirdt htttcre Streitigfeiten u. burdi uiiglücftidte Kämpfe
mit Staftilien , mclepe fogar 1372 bic Sicbcrbrauiung
eine* großen Teile* »on Siffabott pcrbeifüprten, biefer
gcbciplicpeu Gntmidelung ein .»fiel. ©01t feiner Gattin
Seottore Telleg be ©Jencge* , bic er ihrem erften @e
mahle abgenötigt, batte er nur eine Tod)ter, ©eatrir.
mtb.fo tnbete mit ihm 138;! ber ccpte burgtmbifcpc
Stamm be* portngiefifcpcu Köuigöbaufc«.
({eltaltcr »er («ntbedungen.
Ta bic Königin -©titme Seottore ihre Tochter bem
König A»Pcmu »on Kaflilien uermäblte, bie ©ortu
gicfcit aber bic taflitifcbe Veracpaft burdiau« nidü bttl
beit mollten, erhoben fte einen illegitimen ©ruber Ser
nanbo* I., Aoäo(Aopann) I., auf ben Thron. Tic
| Sngriffe bcr Staftilicr mürben pelbcnniütig abgemeprt,
rabguitig burd) ben alängcnbcu Sieg bei Sljubarrota
(1385). Unter Aoäo 1. ( 1385—1433) beginnt bie $*l
bengcit bc* portugieiifepett ©olle*. Gr nahm ben Krieg
gegen bie Ungläubigen roicbcr auf. [eßte nach Sftrtfa
über imb eroberte picr ba* fefte Genta (1416). Um
biefett Gemimt gtt fiebern unb au«gubrbncn, be-
gannen bie ©ortugiefen bic Grforidtung be* ttorb-
mcftlicpen Sfrda. Aoäo* jüngfter Sohn, $>curigue
(.^einriep), »ber Seefahrer», übernahm bie Heilung
btefer Gtubedung*f abrteu , bie bei beifen Tobe (1460)
bereit* bi* gur Sierra Seone »orgebrmtgen maren unb
: bureb ihren Grfolg ben Sftmfep ergeugten. Sfrila ju
| umfipiffen imb gur Sec birett bi« gu ben Scicptihiicm
: Anbien* »orgitbringcit. ©ad) ber unglüdliipcit ©c
i gienutg Tuarte* (Gbtiarb*, 1433—38), ber Geuta
roicbcr an bic ©(amen verlor, berriebtr Sffonfo V.
(1438 81). iöäbrenb feiner ©ünberjäbngieil führte
. feitt Cpeim © e b r 0 in pödn'i cmfnpligcr ©seife bie Sie
gierung (bi* 1447); er »eriiiitbcte 1446 bie »Crbon
imngen bc* König* Sffonfo V.«, eine Sammlung unb
Sicptung ber btoberigen Gefepe foroie be* Getoobu
l)eit«red)te*, roeldte au* bem juftuiianiicbeu unb bem
(nnonifcpeit Siecht rrgängt routbot. Sffonfo ielber iepei
teile gtoar in feinen ©entüpungen, ba* Grbrccpt feina
85
fliortligal (®eid)id)lc bis 1700).
(üemablmjuana, bctciugeblidicit TodücriicinricbsrV.
um Kaftilim. auf biefes Cattb gclteitb ju machen, unb
muRtc im ßroigcn gricben (1479) auf feine «nfprücbc
w, lebten ; bnfiic eroberte er ober m 'llfrila Wicacet,
■Jirjitlo tmb oorjiiglidj bai wichtige Zanger (1471).
Unter biefrm Könige batte bet hohe 'Jlbel bev Krone
gegenüber eine troptge unb foft unabhängige Stellung
eingenommen ; ober feine SHadit nmrbe unter blutigen
(Srnmlitbaten gebrorben nouSffonfos Sohn 3oäo II.
(1481—95), ber nud) bie Bon ben Safallen Wiberrorf)t>
lidi eingenommenen Krongütcr jurtirfforberte uttb jene
bet böcbflen WcricbtSbarteit bcs 3Ronard)cn tuieber
unterwarf. Unter ifim entbcrfle ©artholomcu 3>iaj
1480 bn-3 San ber Wüten Hoffnung. 3m Sommer
I4S4 fd)loft joao mit beit talbolifdicn Königen ju
torbefillas einen ©crglcicb. wonach olle neu ju ent
bedenben Kinbcr jcitfett be b 21._Wrabes mcftlid) Bon
ben fiapoerbifeben Jnfeln ben Spaniern, alle öitlid)
jenes Wrabcs befiublidjcn ben «ortugiefen geboren
ioütm. Manuel (Stnannel) ber Wroge 1 1495—
1521) erhob «. ;itm Wipfel ber Macht unb bcs JKcicb-
tumS. Siäbrciib er bie portugicftfd)cn ©cfi Jungen in
liorbafrila nusbebnte, gelaugte ©aSco be Warna 1498
an bie Stiften 3 u &' tn S, begrilubetcn hier Vlltueiba
unb 'illbuqiicrgttc bie Sterrftbaft Portugals, bebnten
fie über ßctjlon, bie Wolttffen ttttb Wctuürpnfeln ans
uttb (nüpften tpcinbdSnerbinbungcn mit ßbiua an.
'ünberfeits laitbete ßabral (1500) in ©raftlicn tmb
nitbm biefes iittgcbcure Webtet für «. in ©cfip. Tie
Scbätte beS Cncnts ftröuiten in Ciffabon jufaminen,
um non hier ans nach ben Perftbicbenen curopäifdjen
Säubern ocrfcbitil ju »erben. Witt neues Wcfepbud)
wbefierte bic fW)ler unb Siiiligcl ber Vlffoitfimfdjeii
Crbonnanjen, WeritbtS uttb WettteittbcPetfaifung Wur*
ben jeitgernäfi reformiert Unb bodt beginn! febon
imtct Manuel ber Verfall bes Seiches. Tic gemalt-
iante itnb oft blutige Austreibung ber Mauren unb
Juben fd)lug bem Üldcrbau unb brat Weiuerbfleig eilte
tiefe Sunbe. Ter abenietternbe Sinn, ber infolge ber
übreiccifcbcti Unternehmungen ftd) geltenb maebte, er-
tötete bie 2uft ju tegelntöfiiger unb utiftbeittbnrec S!lr*
beit, unb bas fdineile Sittlen beS WetbmerteS infolge
bes reichen ^uflufics ber Bbclmetalle machte bie poc
tugiefiftbc Jnbuftrie unfähig }unt SJcttbcwerb mit ber
billigem frembett fitbeit. Tagt laut, bau 3oüo III.
(1521 — 57) ttidtl nur bie Snquifition in feilt Sfattb
einfübrte, fottbem and) Staat unb Schule bem 6itt>
iluft ber jcfuttcii auslicfcrte. Tamit mar bas Schief*
fal Portugals ettlf (hieben. baS nun einem ttnerbörlcn
griftigen Trucf unb ber ©cBomtimbuttg burdj einen
tanattfibm unb abergläubiftbeti Klents ocrjicl. Tie
Jeiuilen bemäditigten fich attdi non feinet cvftcti fiiub
beit an bes Königs Scbaftiau (1557 — 78), beS
ISnlflS 3oäoS III., bqjctt fedtS Söhne Bor ihm ge*
itotbeit waren. Scbafltan tnor nur ber geboriame
©(folget ber ©orfebriften feines jcfuitijd)en ©eicht*
Mtres. «oll Ktcujjugsibecn, unternahm er in feinem
21. Jahre einen ifclbjtig gegen bic Mauren; aber faft
util ieiitem gattjen ficcr fanb er 4. fing. 1578 bei
Sllcaifar bcuTob. 9Iun war non legitimen Sprojictt
bes SßmgsbanfeS nur nod) ein Sohn Manuels, Sac*
binol heurique, übrig, ein febwadjer, Iränllicber
Wceis, ber nur 1 8 Monate regierte, uttb mit beffcti Tobe
(31.Jan.1580) baS burgutibiid)cSönigSI)auS aitSftarb.
Portugals Vereinigung mit Spanien.
Tie jrage ber Thronfolge war bamals äufterft Ber*
nudelt Unter ben jablreicbcn ©ewetbent war ber
BoUslümlttbfle ber «rior flitlou non (Srato, 3ot)n oott
Manuels b. Wr. gtncilcm Sobtt, aber wabrfcbeinlitb
unehelicher Wcburt; ber mäcbtigflc «bilipP II. non
Spanien, als Sohn ber älteften Tochter Manuels.
Tie Stoffen cntfdnebcn für «bilipp, beffen Jclbhcrr
Vllba bis jitmjterbfl 1580«. eroberte, flntoitio tmtftlc
nadt (Sttglanb fliehen, unb «. war eine fpanifebe «ro=
ninj geworben. Jmffpril 1581 criannteu bie ISorteS
Pott Tbomar «hihpp alsSönig an, ber hierauf teilten
feierlichen Sinjug in Siiffabon hielt, aber fdion 1583
nad) '.Ui'abrtb jttrüdlebrte nnb beit Äarbinal (Srjber*
jog Slbredtt ittm Statthalter (Portugals ernannte.
Ter porlttgiefticbe diationalftoh litt tntfäglicb unter
ber .fytrrfdinfi beS faflilifd)Cit (Irbfcittbcs, tmb baS
ebenfo befpotifebe wie unfähige ipattifebe Regiment
förbertc ben retftenbeit Seif all bes portugiefiidjen
SlaatcS nnb SoltcS. 3m Slibetfprucb mit feinen cib-
lidten ))iifagett Berichte Slitliuo bic 'Jledtte tmb ff rei-
bet ten ber «ortugiefen uttb plünberte gnittbiäplidi ihr
2anb. '.Hm nerberblicbiteit aber würbe es für biefe,
bai) er «. in ben ftattipf mit ben aufitänbifeben Stic-
bcrlättberii nennidelte. Tiefe eroberten ISepton, bie
Sunbaittfeln, bic'Diolitflctt unb eilten Teil oott iiintcr*
inbiett unb fepten ficb and) in «orberittbien an bie
Stelle ber «ortugiefen. (Ibenfo bemäditigten fie ftcb
(ätiineas itt ftfrifa uttb wäbrcttb einiger (feit fclbft
©rafilienS. Tamit (>attc «. ben heften Teil feiner
übcrfccifdim ©eft Jungen tmb feines S>eltbanbels ein*
gebüftt. 3 llln ter tinglüdlicber fühlte es fidt unter ben
iKcgicrungen «b'liPPS III. (1598 — 1821) unb «hi ■
lipps IV., immer lebhafter erwachte ber S'ttttfdt nad)
©efreiuna oont fpanifebett 3ocbc. Um fo mehr waren
bie Spanier barattf bebaebt, bas Siatts ©ragattija un*
fd)äblidj in tttacben, bas oott einer Gufelitt SRanuelS
b. Wr. abflantmte unb feine flnfprücbc auf bic portu
giefifebe llrotte^btircb ungebeuem iHcicbtum unter*
fliipen tonnte. Sie fuditnt ftcb beS iöerjogs 3oäo oott
©ragatuia mit 2ift ju bemächtigen ; ba ftimmle biefer,
bttreb bic «coolutioii iuMaialomen entuttigl, beit Vluf-
forbenuigen ber «atriolen ju unb lieft ftcb 1- ®ej.
1 840 .ju Ötffabon jutu König auSnifctt ; ber fpaitifcbe
Slaatsfefreiär ©asconccllos würbe Pott ben Ülufftän
bifeben gelötet, bie fpanifebe Öejaftung überwältigt.
TaS gatt.ie ümtb fiel joäo IV’. ju, ber am 15. Tcj. ge-
frönt rnitrbe. 91un galt es, bie Unabbäugigteit geejot
bie fpaniieben !pecre gi Perleibigen; aber non ffrmtl-
reicb mit Weib, Slaffen uttb ffübrent imtcrftüpt, int*
gett bic «ortugiefen über jette eine Sieihe oott Siegen
baoott, bei Cipas (1659), bei Smeyial (1683) uttb
gattj befottberS bei ‘IRontcs ßlaros nnb SiUa ©itofa
(17. 3uni 1665). Tarattf ntufttc Spanien (13. 3um
1668) ben ffricbett uon «iffabon abfd)lieften, ber «or-
tugalS Selbftänbigfctl anerlannlc tmb nur ßeuta beit
Spaniern belieft.
tUortuaal unter bem -häufe >8r.in.iiico.
3oäo IV. (1640 56) unb fein ältcfter Softn,
Sf jonfo XI. (1656 67), waren fcbwache SHegenlcn.
Tocb gelang es, wenigiteus ©raftlicn ben (wllänbcnt
}U enlrciftctt, mit beiten 1669 ein etibgülitger ffriebe
cntadjl würbe, tlffonfo, törpcrlidi unb gctflig gleid)
lobe, warb non feiner eignen Wcmablitt (Diane uon
Sauot)cn*2iemourS jur Sbbanltmg gejwungcu; fie
ehelichte feinen jüngent ©ruber, Toiit «ebro II., ber
bis jumTobc vlffonfos (12. Sept. 1683) als Scgent,
uon ba att als König (1683 — 1706) mit Gittftcbt uttb
S8ol)lwoUett herrfd)tc. 'Jiacb auftcit war «. Pötlig 2ub*
wig XI\ r . unterthan, ber biefes Banb, baS er Bor Spa*
nien gerettel halte, wie ein unterworfenes bcbattbcltc.
Siit &hnfud)t wüttfd)lctt bic «ortugiefen ftd) biefem
86
'lfortlignl (®efd|id)tc bi« 1824).
ftcrbältni« ju cntjicben, um fo mehr. al« fit für ibrcti
.jxmöel unb ihre Kolonien auäfdjiieftlid) auf baäSobl*
loollcn bcr Seemächte unb Junta! Gnglanb« angeroiefcn
roarcit. 2(1« mm im ftcgiim bc« 3panifct)Cii Grbfolgc*
ftieg« bic Seemächte mit Scinbfcliglciten, mit (Oiocfic-
nmg bcr portugiefifeben Stuften bvobten, brarf) im
Sommer 1702 ein förmlicher Aufftanb gegen bie JHe^
gieriing nu«, unb ftebro IT. mürbe gezwungen, im
(Dfai 1703 einen (Bünbni«Dertrng mit jenen SJlädffcn
ju unter jeiebneu. Dicfcm jut Seite ging ber non bent
tngliiibcn Wcfanbtcn (Ritter -Wetbuen aufgelegte unb
nnd) ibm benannte tmnbctäocrtroglDcjcntbcr 1703),
ber ft. (ommerjietl ganj an Gnglanb auelieferte, in
bem ec biefem ba« Monopol bc« (ftcjttgc« portugie
fifeber Seine unb beit englifeben Soilmanufafturen
bie 3uta(iung in ft. fieberte. 3oao V. (1700 -50),
tunt 3efniten erjagen, Pcrfnuf mährenb feiner langen
(Regierung pötlig tu rctigiöjen Sabttfinn. Sährcnb
ft. im Spattiftbcn Grbiolgcfricg gar feine Gefolge er*
jiette, bic innern Srcibciten burrb Aidffeinbeniftnig
bcr Uorte«, roettbe fid) 1008 jum tehtenmal oerfntit
ntclt batten, ganj untcrbnidl mürben, mabrenb ipeer
unb filotte oerfielen, gab bec König faft bie gefamten
Gintiinftc bc« Sanbe« für firebtiebe 3mcde au«. Gilt
ftatriarchat mürbe in Siffabon erritbtet unb mit finit’
lofer ©erltbmcnbung aubgellattct. (Dafür erhielt ber
König Dom ftapilc bett Gbrentitcl rex rtdelissimos.
Mlbct ein 3chntel bcr ScDöllcrung lebte, im geifllicbcn
©croonbc, bettt fielen MRiiftiggnng; Ml bei uiib Weift
litblcit burften fid) alle« gegen ba« ftolf erlauben, ba«
unter boppclter, materieller unb geiftiger, Slrttedjlfdtaft
unglaublicher Ml nmit. Unroiffetibeit unb Sittemierberb’
ui« anheimfiel. 3oft! (1750^77) übcrlicft gtücflübcr
meife bie (Regierung ganj feinem RRinifter 3of<? Don
Garoalbo, ftfargucj oon ftombal, ber in einfitb-
tiger, meint mub überftürjenber Seife eine gättjliebc
(Reform burd)fübrte, bind) Wefcf), Kcrfcr unb Schafott
bic ÜKndfi ber ©eiftlitbfcit unb be« Ml bei« bratb, bic
Sefuiten au« bem Sanbe trieb (1750) unb alle 3mcigc
ber ftenualltmg fomie t»eer unb Jflottc auf ba« Dor
teilbafteite reformierte. Gr geflaltete ben gefamten
Unterrid)t itt tttobernent Sinne nnt, oon ben Soll«
febrilen bi« jur Uniuerfität Goimbra. Gbenfo fud)lc
er banbel«politifcb ft. Dort ber englifeben Übermacbt
ju befreien. Da« unter bem ©rafett Silbelnt Dott
ifippe trefflich reorgattifiertc £xcr bcmiibrto ficb auf
ba« befte, al« 1702 bie mit ffranlreid) Derbiinbcten
Spanier ft. angriffeit, unb brang erobemb in ba«
feinblicbe ©ebiel ein. Mfad) bem furchtbaren Grbbeben
uon Siffabon ( 1 . MJod. 1755) (teilte ftombal bie trarrpt*
ilabt feböner uttb reicher mieber ber al« fie früher ge
meien mar. Seiber murbett bie mciften (Reform rufloni
bal« mieber uemicbtct bttrd) Soft'« Docbtcr Maria I.
(1777- 1816). bie ganj unterbeut Gittfluffc ber ©eift*
liebfeit ftanb unb ben graften (Ufinifter fofort nevab
fdriebete. Da fie 1702 in 'Sabttfinn Dcrficl, übentabm
il)r Sobtt 3oSo VI. bieMiegierttng, bie er bi« ju ihrem
(Tobe (1810) al« (Regent, bann (1816- 26) al« König
führte. Mlucb er mar oon jehmadtem Gbarafter uttb
böd)ft uttmiffenb. (Der englifebe Ginfluft Dcranlafttc
ihn, 1703 ber erften Koalition gegen Sranfrcid) beiju
treten ; babei erlitt bie portugiefiiebe \xmbet«flotle bureb
franjöfifcbe ftreujet ftcrluiic Don mehr al« 200 SRitt.
Scant. Spanien ocrbiinbctc fid) mit ifinufreid) unb
begann im Srübjahr 1801 ben fogen. ftomeranjen
fneg gegen ft., ber aber febon 6. (Imti jutit Stuben
Don (flabajoj führte; ft. ntuftte Cliuettja an Spanien
abtreten, 25 (öfill. Sr. an Sranlrcid) bejablen uttb bie
cnglifdjen Schiffe Don ben portugiefiieben Stäfcn au«*
fdjtieften. Mlbec ba« Mlnfinnen Kaifer Mfapoleono ( 1 805),
Gnglanb bar Krieg ju erflären unb alle Gnglättber
fomie englifebe Soren, bic fid) itt ft. befänben, mit
(flefdffag ju belegen, roie« ber (Regent jurüd. (Darauf
fd)loft (Rapolcoit mit Spanien ju Sontaincblcaii (Cf’
tober 1807) einen (Bertrng jur Dcilung Portugal«,
beffen (Korben bem bioberigen König Don Gtrinicn,
beffen Sübcn bem fpaniftben Ufinifter ©obot), beffen
Kolonien Spanien uttb Sranfrcicb jufnllcn füllten ;
Mfapoleon erflärte, »ba« •’pau« Mlragattja habe auf*
gehört ju regieren*. (Bor ben cinrüdcnbcn Srattjofen
unter 3unot (durften fid) ber (Regent unb fein £>of
27. MfoD. 1807 auf englifeben unb portugiefifeben Saht-
jeugett nach Sfrafilictt ein.
Irr »rcltrrlrefampf M . B| c «terfaftungeftreitiflFeiten.
(Die Grbcbung Spanien« Dcranlafttc and) bic ftor*
tugiefen jutit Mlufftanbe gegen bie Srattjofen (3uni
1808); halb fanbte Gnglanb jenen bic Wcnerale Spen-
cer unb Sellc«let) (Sellington), roclcbe 3unot 21.
Mlng. bei (Bimciro fdilugen uttb ihn burd) bie Kapr
tulalion Don Gintra (30. Mlug.) jur (Räumung ftortu ■
geil« Dcrpfiidjletctt. Gitt neuer Angriff bureb 3Rnrfd)alI
ooult, 1800, (dienerte ebettfall«. Jrn Mluguit 1810
riiefte batttt SRnfjönn mit Hier Mlrmrelorp« nt ff- ein;
allein er Pcrmod)tc bic ftarfen Sittieti Don Dorre«-
ftebra«, mit betten Sellington bic £>auptftabt gcfd)iibt
l»lte, niebt ju nebmett, unb MRangcl unb Kranlbeiten
fomie bic Sembfeligteit ber Saubcocinroobner nötigten
ihn im Mlooember jum (Kücfjugc ttnd) Spanien. So
mar % Don bett Scinbcn befreit. Mlllein ba Jodo V r l.
beharrlich ittSrafilien blieb, bemäcbligtett ficb bie Gng
lättber unter ihrem neuen ©cneral 4)cre«f orb giittj
lid) Portugal« uttb aller feiner .Vulfssaiicllcii : bic 'Tor-
tugiefen fdjicnctt nur bic franjöfifcbe Sietubherricbaft
mit ber englifeben ocrlaufdit ju haben. Gin erfter Auf*
ftatib«Dcrfud) gegen bie Gnglünbcr, unter ©cneral
©emtej Srebrc, ritbele mit bcr iiittridiluiig ber Sübrcr
ber Mfericbmonteii (Cftober 1817). AI« aber Mlctv«*
forb ttad) MUafilien reifte, nnt fid) borl mit bent König
ju Dcrfliittbigen, brad) bic Gmpörung Pott neuem au«,
jucrjl in iunto (24. Mlug. 1820); uc Dcrbreitele fid)
fdrnetl über ba« Satib , auch über bie .jiauptitabt , bie
Solbatcn fd)loffen ficb il)r an, unb eine fofort cingc*
fehle ©encraljunta Perfiinbigte eine M ; erfajfrmg bott
febr rabilalettt Gbarafter (September 1820), bie int
AJärj 1821 Don benGortc« gcbiüigt mürbe. Um ba«
Königtum nid)t ganj Dcrfdjtvinben ju laffeit. (ehrte Joäo
im Sommer 1821 nach jirriicf. Sfrafilieu aber,
ba« fid) nicht länger 'ft. nntcrorbncn motlte, empörte
fid) 1822, rief bett älteften Sohn bc« König«, (ftebro,
jum Kaifer Don (Brafilicn nu« (12. Oft.) nnb Dertrieb
bic portugiefifeben (Belattungen. (Durch 'Sertrag uotu
20. Aug. muftle (ft. bie Unabbängfeit (Brafilicn« an
erfennen, ba« non ber 3laal«idiulb be« Himtcrlnnbe«
eine Summe oon 50 Will. MR(. übernahm.
ft. mar um fo meniger im itanbe, bic abtrünnige Ko-
lonie mieber ju untenuerfen. al« e« fclbcr Don itmem
Unruhen jerrilltct rourbc. Mlbiolutiitm nnb ertreme
KoitjlitulioncUe fianben firb auf ba« fcinbieligjtc gegen
über. An bie Spifte ber crilcm traten bie Königin
Garlolta unb Joao« jmeiler Sohn, (Dom Miguel,
ftftt Jpilfc eine« Dole« ber Drttppeu ftieft biefer bie
ScptcmberDcrfafiimg um ('Juni 1823). Al« er aber
fid) brr fterfon ieine« ftater« bemiidjtignt unb ju fei*
nem eignen ftorteil ben Abfoliitiemu« mieberbcrftrllrii
mollte. enttarn Soäo auf ein englifebe« 3d)iff unb nö-
tigte Dom Miguel, in bie ftcrbanmmg ju geben (Wai
87
i?OrtUQ(U l®efdjid)te bi« 1890).
1824). 5indi JoSo« lobe ( 10 . Mär) 1826) trat beifeit
ältefter Sohn, ©ebro 1. oon ©raftliett, ba er uicftt ju»
qleicft in beiben ßänbem hcrrfehcn tonnte, 'I'. 2. Mai
feiner erft ftcbenjährigcn Xoditcr Xomia Marin II.
bn ©loria ab, mit bet hoppelten ©ebingung, bnft fie
nad) enter uon ibm gegebenen freinnnigen ©crfaffmtg
regieren tinb fpätcr ihren Cbcint Xon Miguel Ijciratcn
(otlte. Jnbc«, bunt) ba* ©cifpicl Spanien« ermutigt,
erhoben (ich bie iHbfolutiiten unter beut SHarquej »ott
Cfta*«* (1826); nur mit tpilfe cuglifcfter truppen
mürbe ber tlufftanb 1827 niebergefdtlngen. 9hm tl>at
Xont ©ebro ben Miftgriff, jur ©erföbnung ber fiat
trien Miguel junt Regenten ju ernennen; biefer be»
idirnor mieberbott bic Charte, mar aber latint jur$err«
feftaft getommen, at« er biefetbe umftieft (Mörj 1828),
bie alten Corte« Don ßnmego beriet uub Don bie»
ien (30. Juni 1828) bie Krone annabnt. Xie Koniti»
tutioneden erhoben lief) grnar in ©orto, mürben inbe«
gefdflagen unb - ,ur Flucht in* Wuelatib genötigt, mor»
auf Miguel mit furchtbarer ©rnufamfeit alle Dcrfolgte,
bie im ©erbadit liberaler Qkfmnung itauben. 3 n W
triefte Konftituttoncllc begaben |teft nad) berSIjorrnmfel
Xerceira unb enirbteten hier unter ©almclla j n ®ma.
tlor eineSicgenticbaft im Hamen Xonna Maria*. Xoiti
©ebro banlte in ©raftticn ab, um bieSadjtfetncrXocft»
ter in ©. gu fuhren. Sott Cttglanb unb Sranfreich mit
Xruppen unterftüftt, lanbcte er (Mär,) 1832) auf Xer»
teira unb ging oon ba nach 4 ( 0110 . ba« fidt alabalb für
ihn crtlfirie. Xer Cnglünbee Hapier al« ftlottcn*
befehl«babcr tuib ju Öanbe ©nlmclla unb ©illaflor
befiegten bte Schiffe unb Xruppen Xont Miguel«, unb
al« noch bic Hegen tm Cbriftinc oon Spanien ben flott -
ftitutioneUcu einen Steerhattfen unter Hobil ju ftilfc
fanbte, mürbe Miguel 15. Mai 1834 bciXbomar gättj*
lidj gefchlagen unb muftte int ©ertrag oon Goora (26.
Mat) ber portugirfifdten flrone gegen cmjaftrgclb oott
375.000 Rr. entfageit. Cr ging in« Vlu«lanb unb ftarb
1806 auf babifdtetu (Sebict. 9hut fühlte X 0111 ©ebro
al« Siegnit bie Chane oon 1826 roieber ein, ftarb aber
fchott 24. Sept. 1834. Maria II. mürbe für oofljiihrig
crtlärt unb heiratete, nad) bent balbigen Xobe ihre*
erften Gemahl«, bc« ©rinicii oon ßcmhtcnberg, ben
bringen Rerbmanb Pott floburg. ber freilich ben König«»
titel, aber leitterlei mirllid)c Maditbefugniffe erhielt.
1836 mürbe bie Königin bttreb Soll unb öecr gejroun»
gen, eine ber rabitalen SeptcmberDerfajfung Don 1820
ähnliche Konftitution einjufübren; ein ©egenaufftaub
feiten* ber geuiäftigtett »Cbnrtiiten« unter ©alnictla
unb ©illnfloc ipcrfog Don Xerceira fcheiterte burcf) bie
blutige Hieberlngc bei Hutrae« (September 1837). Crft
1842 erlangten bie Cbartiiteu mieber bie Cbethaub in
ben Corte*, (teilten bie Charte Xont ©ebro« her unb
regierten unter ber Minifterpräfibentfchaft crft Xcrcci»
ra« unb bantt ©almclla«. Vlber 1857 erlangten bie
Septembriiten unter Salbanha mieber bic Cberftanb.
Xarüber ftarb Maria ba Gloria (15. 91oo. 1853), unb
es folgte ihr älleiter Sohn, ©ebro V., gmächft unter
ber Sorniunbfchaft feine* ©ater«, feit 1855 aber fclb
ftänbiq. Xetit £>ei)oq Don iloutd gelang e«, 1857 ein
35erföhnung«iuiniftmnmiu hüben, basaUe lonftitutio
ucllni ©orteten Dereintc. Xer junge König tuurbe fchon
6 . 31od. 1861 burch ein tbphöfc* Sieber hinmeggerafft.
bent auch feine junge Gemahlin Stephanie nott ipohcit»
jotlcm u.poei feiner ©rüber erlagen. C* folgte ihm fein
jmetter ©ruber, Üubroig I. (1861— 89). Xie©artei»
mirrett, ohne höhem [jmeef u. toirflicbc ©ebcutunq für
ba« £anb, bauerten fort, mährenb bie notbürftigften
Hrformcu unterblieben uub ba* ©oll im ffuftanb ber
Crfchlaffung u. £iilflongleit oerbarrte. Xic Krone fei«
ber mar Döllig machtlo* ben Rallioncn gegenüber, bie
e« nid)t Dcrfdiutähtcu , gclcgentlid) au ben ©übel ober
Solbatenaufftanb ju appellieren. Xurch einen folchen
erjmang Salbanha 1870 bie Gutlaffung be« Mini«
fterium« fioulif. mürbe aber im fjrrbft 1871 mieber
burch bie Gcmnftigteit (Heqenernbore*) geftürjt, bie
uon bem fchöpferifchten Staatsmann be* neuem ©.,
Sonte« ©ereira beMello, geführt mürben. Gr bchaup
tete, mit Unterbrechungen, bi* 1886 bieGcmalt. ©jäft»
renb biefe« langen Zeitraum* reorgauifierte er ba«
£>ccr, fdtuf ein Gijenbabnneb, perfnftte neue Straf» unb
,'jioilgeieiibücber, enoeiterie Sa* 98ahlrecht jur Zweiten
Kammer unb führte eine ©mahl gemäbltcr Mitglieber
in bie Grfte Kammer ein. fieiber ocnnochtc er ber tief«
gcheitbeit Zerrüttung ber Rammen nicht abjuhelfen.
1886 mürbe er Don beit ©rogreffiften unter bc Caftro
abgelöfl, bic ober leine mefcmlichcn Mieioriucn beioirl
len, roenn man al* folchc nicht bie ©cgünftigung be*
Shujtjoll» unb Monopolfhftem« anfebeit min. 3m
©orbergnmb be« nationalen JnterefjeS ftanben bic
Kolonialangelegenheiten. Gine elfte Ginbufie für ©or»
tugal« afritanifchc ©efipungm mar ber ttbfchlufs ber
Kongoaltc ( 1885) gcmcicn, bic einen betrachllicbeH Xeil
be* unlem Kongogebiete« bem König bcrSelgicr übet-
mie«. Um fo eifriger flrebtc bie Hcgicrung bie Stär«
lung ber übrigen Kolonien ait, bie freilich bi* bahiit
roenig liugbar gemacht morbeit tparen. Mit Xeutfch«
lanb marb 30. X)c,v 1886 eine Übcreinlunft über bie
©ttiyen ber beiberfeitigen ©ciijuingen in flfrifn ge»
fd)lofjcit, 1887 Angola burd) Grrid)tung einer einbei«
milchen Xruppenmacbt unb Anlegung einer ©ahn ge»
fiebert. Vlnbcrieit« lieft fid) ©• 26. Mar.i 1887 Macao
förmlich Don China abtreten. Gegenüber ben niglifcheu
Gntmürfen auf Vlusbebtunig be* britifihm ©efijie« im
innern IMfrtla uont Kaplanb bi* 511 ben SlilqucUen er»
licftett im Juni 1883 bie portugietifeben Kammern ein»
ftimmig eilte Crllärung, mclcijc bic Hcditaauiprilcbe
©ortugal« auf Gebiete in Oft» unb 3*ntrnlafrila bc»
[tätigte unb bic Hcgicrung aufforbertc, biefelben ent»
fchicben aufrecht ju erhalten, jn jmtfdjni ftarb flönig
ßubroig I. 19. Olt. 1889 au bem gleichen tt)phöfen Ric
ber, ba* fchon feine ©rüber hinmeggerafft hatte, unb
c« folgte ihm fein älleiter Sohn, K a rl 1„ ber nu*brüd •
lieft erfinde, in ben ©ahnen feine* ©ater« rocitcr fort»
fdjrcitcn }u looDciu ©alb nahmen bie Rolonialnngc«
legenheiten eine brohenbcöenbiing. Xer portugieftfefte
Major Serpa ©into hatte int ©ebiet be« Sdiirefluffe*
bieportugiefifefte Sahne aufgejogen, bie unter engliidicui
Siftujie flelicnbcn Matololo* angegriffen unb befiegt
unb ihnen puci ettglifcfte Sahnen abgeiiontmeu. Xtc
cnglijctje Hegicrung forberte borauf (Xcjcmber 1889)
Don bem portugiefifeften Minifter be* iUuSiDädigen
©arro* ©otnej fefttcunige ©enugthuung ; © ermiberte,
baft e*flufjd)ub Derlangc, bi« c« genauer über bic©or»
gange unterrichtet fei. 911« aber Gnglanb eine Slottc
an bie portugieftfefte Küfte fanbte unb 11. Jmi. 1890
burd) ein Ultimatum bie Siütfuchung aller podugie«
rochen Streitlräftc am Schirr, im Malololo- unb Ma»
fcftonalanb forberte, unter ber Xrohung, fonft fofort
bic biplomntifcftcit ©ejiehuugen abpibrcd)en, gab ©ar=
ro« @omej 12. Jan. unter ©toteit und). Xa bradieu
Unruhen in ßiffabon unb ©orto au«, meldic bie Gut
lajjimg be« Miniitertum« be Caftro unb bic ©Übung
be« liberal ■ lonferuatiDcn Kabinett* Serpa ©imcntci
jur Solge hatten (14. Jan.i. flbcr auch bie iRcpu
blilaner, ermutigt burd) bie turj Dovbcr in ©rafilicn
Dotljogene Ummäljimg, ntacftlcu fieft bic Doll*tümlid)e
88 5Jiortu0alefien$
SRiftftimmung gu mt(se, mtb bit gegen Snglanb ge«
richteten Kunogcbungeit in ben portugtefifdfen Stabten
batten f)äufig eine antibljuaftifebc garbung. XcrSoutg
wie« in einem bireften Sdirctbcn an bie Königin Bon
ISnglanb bicflnttabme bed ibm ueriiebenen £>ofenbanb
orbend einstweilen gurürt unb belobte bie patriotiidK
tpaltung bei Xcmonftrantcn, um bet öffentlichen UKei-
mmg geretbt ju »erben; and) erlieg bie SNcgierung
(6. gehr.) ein ©unbichreiben an bie ©Richte, in bem Sie
ben cnglifd)’portugieiifd)cn Streitfall emcreuropäifcheu
Konfercng gu unterbreiten Porfdfiug, unb ftclltc mili«
ISrifdtc unb maritime Sfüflimgcit an. ©uberfeitd per»
eitclte )ie in Siffahon einen republilanifdjen ©utfef),
ttabm t'iclfacbe ©erbaftuugen uor, Ibfte ben republitn
ttifd) gefinnten Stablrat bon Ciffabon unb bad bärtige
©olptedmitum auf unb fegte unguPerläffigc Offiziere
ab. ©ei ben Saf)lcit gu ben beibeu Kammern, tm ©Rirg
unb ©pril, erbielten bie Äonferpatiuen bie dJfelirbeit ;
pan JHcpublitancni würben nur brei gewählt. ©m
5. Klug, tarn gmifdfen önglaub unb ©. eine ©ec«
einbanmg betreffs ber beiberfeitigen (Strengen in©frifa
ju (taube, inbed in einer Seife, welche bie idiwcbcn
beit gragrn faft (amtlich gu ungunften ©ortugald
entfd)icb; bie beiben barm ©. gugefprod)mcn üaube
üunba unb USualpamtjo würben iibcrbice pom Kongo«
ftaat rctlamiert. Xa« ©efanntwerben biefed Ser»
trag? rief neue larntenbc Auftritte itt ben grögem por
tugicfifdicn Stabten unb felbft in ben ©orted beroor,
fo baft bad ©tiniftrrium gurüdtrat unb 14. Oft. einem
aud allen monartbifth fonftitutionellen ©arteien gcbil«
beten Kabinett © b r c u e 3 o u j a ©lag machte, bad fo«
fort neue ©erbanblungcn mit ©ttglanb begann unb,
unter ©erweifung beb ©ertragd uont 5. ©ttg., ein oor«
läufiger ©Mammen auf fethd ©tonale mit bem (Segnet
traf ( 7. ©ob.), ber gut Serhinberung eineb gewaltfamen
Umfturgcd in ©. )id) gu ^ugcflänimiffm bereit geigte,
greilieb uetbinberte bab itidbt, bafi tum neuem gemalt«
tbätige ffitfammenftöftc im URaniealanb ftattfanben.
Xno Königtum war burd) biefe Sorgänge idjroer er
febüttert; bod) gelang eb ber Stegierung, einen lliilitfir
anfitanb, ber am 30. Clan. 1891 in ©orto aubbrad), gu
unterbriiden, wad bann gu einer ©ribe eitergifcberSinii«
regeln gegen bie republitauifcben Leitungen führte. Xad
eri)öl)tc ©tifeben beb Kabinetts tbat fid) in bent Um«
ftanbe tunb, baf) beibe Kammern fofort unb mit er
hrüdenber ©tebrljeit bab enbgültige ©btoinmen billig’
ten, bab non jenem am 98. ©tat 1891 mit ©ttglanb
abgefdiloffen war. Xie ©udbeutung ber wichtigen oft«
afritauifdjen Kolonie ©iojambit niurbe einer Wtien*
gefcllfchaft mit nubgebehuten foupcränen Siechten, aber
unter ©ufficht beb Staateb, übertragen. Xa führte bie
unfrlige Stage berginattgen eine neucKriftb herbei. Xie
leichtfinnige u. rauberiiehe Seife, in ber bie ootn Staat
garantierten ©ifmhabnen ocrmaltct worben waren,
hatte fo grofic©eriufte gurgolge gehabt, baft berfürben
2. Clan. 1892 fällige (fiitdfoupon ber ©ifeitbahn- unb
Staatbauleiheu nicht audgrgablt werben tonnte. Xar>
über nahm erit ber ginangnümfler ©iarianno be ©nr«
balbo, bann (Iß. Clan. 1892) bab gattje Kabinett ©breu
c Sonja feine ©ntlaffimg. ©d würbe nach wenigen
Xagcn burdi ein ©iiniftenum erlegt, in bem 3of< Xiag
gcrrcira bab ©räfibiunt, Clioara ©iartind bab
befonberb febmierige gmaitgbepartemcnt übernahmen.
Xa aber bne ©bfommrn, bab biefer ©ftniftcr mit bem
©arifer ©udfthufi ber aubwärtigen ©laubiger i'ortu
«als begüglid) einer gut Sanierung ber portugiefifeben
giuougen beftimmten Anleihe abgefcblofjcn batte, oon
bent aRinifterprnjtbenten nicht gebilligt würbe, nahm
— ^Sortugatete.
©iartind feine ©ntlaffimg (©fai 1892). Xatauf uotlgog
bie portugicfifdic Sicgterung einen förmlichen Staatd-
bantrott. inbent ftc bte firnen ber aubwärtigen Schuld
auf einXrittel hcrabfegte (pgl. S. 82). Xie (gläubiger -
aubfehüffe legten gegen ein forcchtomibrigcs ©erfahren
fdjarfeit ©roteft ein, unb her beutfehe ©efanbte in Sif
fabon, ©raf ©rat), oerwahrte ftd) 15. Juni in amt-
licher Seife gegen bie fchreienbe ©erlcBung her ben
beutfehen ©läubigetu tontraftlich gugefimertcn 9ted)te.
©ber biefe Schritte hatten teilten Srfolg. Xa bei ben
(Silbe Ottober 1892 oorgenoutmcnenCortcbwahlcn bie
Konferoatincn (©egen'craboreS) grojge gortfehntte
auf Koften ber dfabifaleit unb ©cpublitancr ergielten,
würbe bad ©timftenum in tonfcroatiPem Sume um
geftaltct. Cfnbcd auch burd) biefe Cfugeftäubniffe tonnte
Xiag gerreira ftd) nic^t halten: feine ©orfchläge gut
©cjjenmg ber troftlofen ginanglage würben oerwor«
fett, unb 19. gebr. 1893 reichte ba« ©tinifteriuin feine
Sutlaffung ein. itln feiner Stelle würbe bad Kabinett
§i n |j c« 3ii be i r o gebilbet, ba« (ich 4. Sept. 1 894 burcb
©ufnahme einiger neuer iUtitglicbcrfraftigte.Sdgeftanb
ben aubwärtigen ©läubigent nur geringe ©erbefferun«
gen gu, hob aber bie Vage berStantdfinangen u. machte
bent brobeuben Konflitt mit Xcutfdtlanb in Cftafrtta
tutb mit (Snglanb in Sübafrita burd) Wrenguerltöge
ein ISnbc i September tmbStooembcr 1894). Jm ©prtl
1895 erlieft ed eigenmächtig ein tteued Sahlgefeh, bad
bie ;fahl ber ©bgeorbneten oon 180 auf 120 herab
feßte, nur 20 Sirgte ober ©bootaten unb nur 40 8e=
amte als wählbar begeidmete. auch bie aftioen 3RiIitärd,
mit ©udnahme ber ©enerale, Pont © bgcovbnetenbauö
audfchloft; bamit finb bte ©mifdpolttiter, bie in©,
fchott oicl Unheil ottgcrichtet haben, im Parlament an
Cfabl unb (Sintluii befchiäntt, ift bem tiaiibeld» imb
öewcrbeftaitb fotoic bem ©ninbbcftjjem gröberer polt
tifcher (iiuflitfi geiiehert Cfttt ©ooeittber 1895 würbe
burd) ©efchluti ber neuen ©ortet! and) bie iHiirdtammei
reformiert, brren iliitgliebergahl oerminbert.
|t»rtif|iit)tdilttcr<uur.| ©g(. Xe Soufn, Historia
genealofric« du cw*a real )iortiurneza (ütffab. 1536
-49, 20 ©be.); »Collerao dos doenmentos y inemo-
rins dir Academia real de historia [lortiiirucza (baf.
1722 -30, 16 ©be.); Xe Santarcm, Quadro ele-
mentar das relacöcs politicas e diplomaticas de P.
(©ar. 1842 - 02, 18 ©be.); Jiereulano be ßar-
oall)o, Historia de P. (Siffab.. 184c»— 52, 4 ©be.,
hid©lfond III.; 4.©ujl. 1808 ff.); 3 d) ä f er. ©ejd)id)te
uon ©. (Vmmb. u. Wotba 1830 — 54, 5©be.); lliac
©Jurbo, History ofP. (ilonb. 1888--91, 3 ©be.. tu«
1279 reidjeub); ©ebello ha Siloa. Historia de P.
nos seculos 17 e 18 (Siffab. 1800 -71, 5©be.); Oli
ueira ©iarlind, Historia de P. (4. ©uft. 1887);
Stepbend. Portugal (in bem Sammelwert «Story of
the nations«, üoub. 1891); Xeipeira bod ©ad«
conccllod, Le P. et la maison de Bragance (©ar.
1859); Schepelcr, ©efchichte brr ©enoluttonen Spa
niend unb ©ortiigald <©erl. 1820—27, 3 ©be.); ©ie
brotje, Histoire du P. au XIX. siöcle (©ar. 1876);
©ccurfio bad ©eoed, Historia ueral da Invasio
dos Franzeses cm P. (Siffab. 1870, 5 ©be.); (fallt«
bat), The present state ot P. (Sbinb. 1877); 9}i
beiro, Historia dos estabelecimentos scientificos,
litterarios e artisticos de P. (Siffab. 1871 — 81.
9 ©be.) ; a h p t . Xie ©autunft ber Äenaiffance in ©.
(grantf. a. 3». 1890 - 95 , 2 ©be.).
©ortugaleffeng, iooicl wie ©omerangrafchalenöt.
©ortugalete, 1) Stabt in ber fpon. ©rootng ©t«
capa, an ber ©iünbung bed ©eruion in ben ©otf Bon
fttortugalül — ^ortugieftfqc i'itteratur. 89
©«capa, mit ©tiboo burd) ©ifcnbabn unb Strafen*
bahn Derbunben. bat fine gotifcbc Ärdjc Santa SHaria,
tmm §afen i ©orpafen oott ©ilbao), beiuchlc See
bäber, Schiffbau unb ( 1887 ) 3412 ©inro. — 2) Dorf
m her ©nwinj ©piepa« Don ©olinia. in brr Sierra bc
Ubicba», 4290 m ü. SS., eiltet ber böcbitm jliinbig be-
wohnten Crte ber ßrbe mit febr reicben Sitbcrgrübcn.
©ottugalöl, foDiel mit ©omeranjenfcbalciuH.
©ortugaloicr, portug. ©olbmünje, bit halbe
Dobra (i. b.) ober ber Johanne«, aber in Hamburg
unb Sübed and) jebe groiic ©olbmünje. Slbmirali«
tat«»©., bie Hamburger Scbaumün g-Don lODutatcn
au« 1023 unb 1723.
©orhigicFifcbc Sitteratnr. Sic bie beutidje
Sittcratiir in Woeibe, bie eiiglifd)e in Sbatefpcarc, bie
ilolienifcbe in Dante ihre grillen , alle anbern äber-
ragenben Scrtrctcr gefunben bat, fo ift aurb bie p. S.
burch einen SSnmeu Bon ftraplenbem Wlanj auogeieid)-
net: burdi beit bc« ©erfaifet« bet »Sufiaben*, Sui«
be ©amöe«, ben Sdjöpfer unb ©ollciiber beb itimft*
epob, welche® für ben SSangcl eine« portugicfifiben
Sialtonalepo« glänjettb entfepäbigt. Stäcpilbem er»
fdieint bie p. S. beben timabimll babureb, bafi ftc bie
öattung be» Brofaiitbcn SRittcrcoman« gefepaffen
bat, beiten tlrbilb, ber Dugcnbpclb Slmabi«, au« ©or»
mgal flammt; unb Bon nicht gcringerm (iinfluft für
bie Sittcratur ber mtbem Sanbcr ©urupa« war bie
Slnregung jiir Slubbübung beb Sebäfcrromaii«,
bie mm Üinmcmatjorb •Diana* aitbging. S<bon in
bitftn beiben Serien, im »Amaclis» u. m ber «Diana*,
oerröt fid» ber dbarafteriilijdtc ©runbjug ber portugie-
fifdien ilittcratur; Ibrifibc Seicpbeit unb Icbwär»
merific Sentimentalität. ©m reiebften ent
loidelt bat tich baber aud) bit Sprit unb tue bei. bie
bulotifcbc ©oefie in Portugal. Sie groß ber Slnteil
ber ©ortiigicjcn an ber (Entröicfelung ber peninfularen
8oHoepif. be« Somancero, war, läfit fid) nicht gatij
genau beftintmen, ba Biele oon ihnen fid) ber faftilia
midien Sprache bebient haben; hoch [prerben jabl
reiche tbatiachen bafiir, baf) er bebeutenb war. Sin
autbcntiicbm überreften ber primitiBcn Solt«bid)»
tutig auö ben erften 3abrhunberten fehlt c«, wie bei
fafi allen Kationen; hoch war gcrabe m Portugal ber
limfluR gewiffer lprijcber lau; - unb Sangeoweiien,
bie bis jum heutigen läge im SoltOmunb forlleben,
auf bie itunftpoefie idton im 13. 3aprb. fo ummtlel
bar unb einfdfneibenb, bajs wir an ben böfifchen Siacb-
abmmigcn Bon Königen unb Slittcm trfrnnbart Spie»
gelbilber ber Bolfatümlidjeit ©ortagen etblidcn, an
betten £irten unböauem fid) ergöpten. BrübeSamm«
lmtgtn Don Siomamcn ftnb nicht oorbanben ; über bie
mobemen Dgl. beit ©rittet »Sfoutancero*.
Sfad) ben jcbeOmaligcn fremben ©inwirfungen, be*
nen bie Sunftpocfic fid) bingab, fann man ihre ®e*
'pichte in nier©erioben jcrlegcn. ihrer erften ©poche
bi» gegen Sluogang be« 14. 3at)rt). ftnnb fie unter
btm tiutfluR ber ptoDenjahfcben Iroubaboure; in bet
(weiten, bi« Slnfang be» 16. jabrf)., unter ben natio*
nalipanifchen Bonnen, an bereu SluObilbung fie tpat*
frätligm JSnteil nahm; m ber britten bilbeic fie fid)
nad) naffifcb ilalienifchcti, unb im Drama wicber nach
uxnutcben SSuftent ; in ber Dierten, Bon ber SKitte bc«
18. Jahrh- ht» auf bie ©egenmart, Dorwiegenb nach
franjBfiichen ©orbilbcm, ju beiten fiep feit ber roman»
tifchen ©etoegung aud) genitaiüfche gcfcUen.
ffrfte ©erlöse (1200—1)185).
Slu« ber älteflen ,-feit ber portugiefifchen ©efepiebte,
bem 11. unb 12. 3abrl)-, ftnb feine echten Dcnfmäier
in ber Kntionalfpracpe erhalten^ Vlbcr bereit« 50
3aljrc nach ber ©egrünbung ber Sclbffänbigfcit ©or
tugal» burd) ^cinrtch Bon ©urgunb crflang am j>ofc
in gcfchmcibigem ©ortugiefifd) ein gefälliger Stad) hall
be« fübfrangöfifcfafn SSinncfang«, ber burd) bie man
nigfaltigften ©erübrungen unb auf ben ucrichicbenftcn
Segen ©ingang gefunben Ixtite. ,gur Slütc gelangte
ber portugieitfth’prouemalifche SSinncfang jebod) ctft
um bieSBiite bc« 13. Jahrb. unter SUfon« III. (1248
— 79), unb er erreichte leinen fjübcpuuft unter beijen
Slachfolgcr, bem SlBuig Dini.j (1279 -1325). Ilm
biefcu, ber fclbft ber bcbcutrnbfte portugicfifchc Dichter
feiner 3eit iiwr, fdiaren fid) 200 Sänger hohen unb ge
ringen Stanbe«, ftüriten, Kitter u. SVnappcn, ©eiftliche
u. ioanbmoctrr. ©on ben etwa 1700 roeltlicbenViebem,
bie un« au« biefer^cit erhalten finb, rühren 138 Don
Dilti,) felbfl her. 3« ben ©cbichten biefe« Jtreife« finb
beulltch jwei ©nippen ju unterfcheibeu : in ber einen,
ber umfangreichem, finb Inhalt unb ifoan tonDcntio-
netl unb abhängig uon ber proDcnjaiifcbcn ©oefic; in
ber anbem, bie llbnig Dinij felbfl cingefübrt unb bt’
förbert ju haben itbemt, wallet ein lenug*«olti?tüm
liehet 3ug (Braueitliebcr, oft in ©efpräehsfomt, Danj*
weifen, wallfahrt« , Schiff erhebet jc.) ; in ber fron«:
Keimpaare unb ©ovlicbe für ben Mebrreim. ©me
brittc (Sruppe, gciftlichc Sieber umfaffenb, lehnt fid)
jum Seit an bie mitiellateinifcbe ^pninenpoefit an
unb ift nur burd) bie beiben ftbnigc Dinij unb SH*
fon« X. uon liaftilicn, ben »Seifen-, gepflegt loor
ben (erhalten ijt nur ba« Sicbcrbud) be» leptem, wel
ehe» un« 401 Sieber nebit Sltelobicn überliefert). Sgl.
©ellermanu, Die allen Siebevbücber bet ©ortugic*
fm (©erl. 1840); Dicj, Über bic erfte portugiciifcbe
t>of * unb Äimitpocfic (©onn 1863, wie ©edenuami
jept Beraltel); 2b- ©raga, Trovadores Galecio-
Portuguezcs (©orto 1871); S>. Sang, Da« Sieber-
buch be« ftöiiig« Dciii« (f)allc 1894); eine gute 8n«=
wähl Don Überfettungen enthält S. Stord, Ipunbert
altportugieiifdie Sieber (©abeit. 1885).
©egen ßnbe ber ©poebt fepeint ber grofie Sieg bei
Jarifa über bie SSauren , an welchem ©ortugal teil
patte, ben epifepen Sinn gcioedt iu haben: erhalten
finb un« aber nur BrngmeniecincrKcmtdjronit Don Sil*
fonfo ©iralbe«, in benen jener Sieg bcbanbelt wirb.
Die ©rofa entwidellc fub tu ©ortugal fpäter al« bie
©oefte: bie ältem Serie finb rneift noch in lateinifcper
Sprache abgefafit. Diefc räumt jebod) feit 1300 ba«
Belb, unb fortan erflehen geiftlidx unb weltliche ©rofo'
fepriften iu immer gröfiem' 3°W* ßnoäbmmg Der
bienen inobefonberc brei mit Sergen unbScgenbcit reich
burchicgte tulturgefchichlliih wedptige Livros de liulia-
gern: ba« »Livro vclho*, ber »Nobiliario clo Cot-
legio dng Nobres* unb namentlich ber »Nobiliario
do Oonde de Harcellos« (gebrudt im 1. öanbe ber
»Portugaliae Monumenta higtoriea«), Vlud) bie
©proititcn biefer 3*ü Betbienm ©eaeptuug.
©Wellt ©trioBe (1.183 — 1521).
Sie in mehreren anbem Säubern, j. ©. in Deutfcb-
lanb, fo war aud) in ©ortugal bie (weite Hälfte bc»
14. unb ein grofier Deel be« 15. ©nbrb. ben SSufen
nicht iepr günftig. Unter Sllfon« IV. (1325 57).
©etcr_bcm Wrauiamrn (1357 67) unb Bcrbinanb
bem Schwachen (1367 - 83) faul bie p. S. mepr unb
mepr, unb wenn aud) bie proDenjalifdje Dichtung eine
turje SJacbbiüle erlebte, fo ift un« bod) fepr wenig Bon
biefcu ©efängen erhalten, ffiigcitllich finb un« niir bie
Kamen einiger Dichter überliefert: Bemalt ©adguicio.
©a«co ©erej be ©aiiwe« (ber Sllinperr be« Sänger»
90
'Jlortugifliicfie üttteratur (14. 16. Sabrbunbcrt).
brr »Cufiabcn«), au benot auch bic ältere ficgcnbc ben
HSttiq $ebn> bc Portugal gefeilte. bec feiner berüljm
teil (Beliebten Sne« bt Saftro beit Holl poetifiher £>ul-
bigung bargebraebt baten iotlte; bod) (eine Kleber ge*
bören in ba« JWcitfj brr Sabel, ßtlicbc Wctiidjte portu»
gitfifeber Sänger ber (Weiten fältle beb 14. nnb brr
erften tpälfte bc« 15. Sabrb. finb itt fpanifeben Sammet *
inerten erhalten; bic berübmteiten finb Kleber bc« tmrdi
feine Sdjicffnlc (u Säeltnibm gelangten HJincia« bce
S3erliebten, bet un« Xcutfebcn burtb Ublanb« Ballabc
nabe geriidt ift. Schon um bic Witte be« 15. Sabrb.
waren non ibm nur uier in galieiicbtr Sprache wer.
(affte betanni. Xie Wöbe, (ich ber ftoljem Scbmetter»
fpracbe (li bebienm, griff erft um (ich. al« in Spa*
nien ber italienifcbc Wefdnnnd, Xaittcfcbc Slllegoricn
unb tlaffifcbc Welebtfamlett al« muftergültig betraeb«
tet würben; bic Xidfirr biefer neuen Dichtung (oben
mit öornebmer Weringftbäbung auf bie Verlieben Ül)*
nlcr alten Stil« herab. Sn flottugal fdjlofj fid) bie*
frr Sichtung al« ber erfle ber lionnetablc X o nt
fg e b r o b c f! o r t u g a l an, ber für lurjc ,>feit in
SIragomen bniftönig«titel trugtgeb. 1429, geft. 1466);
er bebientc ficb iebocti ber jpant|d>en Sprache. Seine
(Dichtungen fmb att(icbcnb, gebanlenrtid), non ibealer
Wefinnung burebbrungen. ßr fd)rieb ()ucrit in portu*
giefifeber, bann in taftilifcbcr Sprache) ein SUagclieb
eine« unglüeflieb fiiebenben: »Satira de felice e in-
felice viila«, in »eriebiebenen Wetten, fobann ein mo<
ralpbilofopbifcbe« Si'Ctl »Del contempto del mundo«
in 125 Cttancn (längere "feit fälfeblicb feinem gleich*
mutigem Batcr (ugctcbriebcn), unb enblich bic »Tra-
gedia de la Heina Isabel«, ein Xrauerlieb auf ben
Tob feiner Sdjweftcr. ber Stimigin uon Portugal, au«
flrofa u. 'ßocfic qctntfebl (noch ungebrudI ). Sn Brofa»
fchriften betunbete fein Bater fein reiche« StJiffen unb
cble« Streben, »or allem in betn auch burch autobio
grapbtfchc Belemttniffe wertüollen Sxtcrlc über Sohl
ibun unb Sitcbitenliebc »Virtuosa benefeitoria« (nach
Seneca« »De beneticiis«). Xcn Welchem Bneco
Sentattbci bc Knccna oeranlafitc er, Schriften l£icc»
ro« u. a. in« fiortugicufchc (u überfepen , unb biefer
muftte ber Sprache Srijc ju perteibcn, bic flcbro
jetbft ihr nicht atyulaufchm oermochte. Sijic biefer
Brinj Segeitt, fo bat fid) ba« gange Stünig«bau«. non
Sofia I., bem Begrünbcr brr Xfinaftie, au (1385 —
1 433 ) ber portugiefifeben Kitteratur fbibcrlich ertoiefen:
Wänncrn unb Sraucn bccffcrrfibcrfamtlie nerbanten
wir Brofarocrtc geiftlicben unb ineltlicheu St'bolt«,
unb e« ift bei folebcm '.Huteil begreiflich, baft bic portu
gieftfehe Broja im 15. Sabrb. erhebliche Sortfcbrittc
machte. (Sin Unbelmtnter feierte beit portugiefifeben
(Sib, beit llonnetablc SfunalDarc« SJcreira, ber bie
j wette Xfinaihe auf ben Xbron etboben batte, in ber
»Estoria ou Chronica do Condestahre de Portugal«;
ihm folgte ber eigentliche BegriinDct ber portugiefi*
fchen Sniloriograpbie, Serttam Kopc«, ber mit natoer
Bcgciiterimg 3°äo I. nerberrlieht, aber auch bie Xba*
ten ber legten Sbnige ber erften Xpnaftie wabrbrit«-
getreu ju fdiilbcnt lucht (»Otironica de D. JocVi I«,
»Chronica de D. I’edro I« unb »Chronica de D. Fer-
nando«); fobann Womc« ISattnc« be B(urara, bet
fchmülitig, aber anfchaulid) unb gewiffenbaft oon ben
afrilaiufcbcn Selbjügen unb ISntbedungen berichtet
(»Chronica da tomada de Ceuta«, »Chronica do
Comic D. Pedro de Menezes*, »Chronica dos lei-
tos de Duarte de Menezes* unb »Chronica da cou-
guista de Guinc«) fowic cnbltcb Shit) be fiina, ber
bie Seihe ber Slomg«d)romtcu bi« an bie SBcnbe be«
15. Sahrb- (Soäo II.) in trodnerer Xarftcllung fort»
führt. Sin Stelle ber bereit« im 13. Sahrb- begonnenen
Bibelbearbotunq würbe jept eine neue geförbert unb
auch (ungebrudte) Bctfioucn ber franjofifchcn Witter»
romane <> Sauce! ot«, »Xriftan«, »Wcrlin*) liefen am
$>ofc Ulli.
Xie Korne, unb jWarHunft unb $>ofpocfie, gebirb
erft potlfomnteiier wieber in ber (weiten Hälfte bc« 15.
Sabrb., al« heitere ©efclligfeit ba« fjoflcbcn fdmtüdtc.
Buht burch liefe bt« (Befühl« u.Hietcbtmit ber Webanten,
wohl aber burd) Selche unb Saune finb biefe in pcitiit *
fularen Steifen uerfaftten Welegenbeit«gebicbtc aubge-
jeichnet, bie utt« burd) ba« üiebcrbuch be« Warna be
SJcfenbc. eine« itofbcbtcnjteten, erhalten ünb. Xic
bebeutenbfieti biefer Xichtcr finb X. Soäo ücatuiel,
X. 3oäo be 'JKencjte, Soäo Stobriguc« be Sä t
Sfieiteje«, Xiego Slranbäo, Wlnaro bc ©rito unb
Sematii beSilneira. löfebrere Xid)tcr, bic hier »er*
treten finb . leiten un« bereit« ju ber 3. fienobe bin«
über: (Jbrittonaiit Sfalcäo ttnb Bernarbtm SJibeiro,
bie erften unb liebenflwflrbigfteit portagiefifeben ©ufo*
liier, ötil Sicente, ber Schöpfer be« portugiefifeben
Xranta«, unb Sä be SJtiranba, ber iPegritnber ber
ilalicniicbett Xichterfcbule. 4fgl. Xh- öraga, Poetas
Palacianos l'horlo 1872).
»ritte Verlobe (lägt -1700).
Xa« charalteriftifcbc '.Vene ber britteu 'hcriobe ent»
ftntib bitreb bic non Sranasro be Sä bc SBiranba
bewtrfte ISiitfitbrung be« tlaffifcb * italicniichen Stil«,
burch ben ba« golbeite ,'jeitalter ber portugiefifchnt
Üitteratur eingcleitet würbe. Xie erwähnten Xichter
Salcäo unb Slibeiro bebienten fid) formell noch ber
in ber Porigen igeriobe nuogebilbetcn Siicifen, erfüllten
fic aber mit neuem Weift : elfterer fdjrieb aujter (lcittcit
Klebern nur ritte entfige groftere, »Egloga«, in bet bie
am beften burd) ba« imfiberfepbarc 26ort »saudades«
bc)eicbuete Htietcbbcu . melancbottfcbe igagbett tutb etc*
gtjebe Sentimentalität be« portugiefifeben Ubaraltcr« ju
ilajfifcbem 'Jluobntd gelangt. ‘Mbnlicbe« gilt non ben
fünf Sbijllcn bc« SfcntarbimSibeiro (1482 -1552),
bce aber nod) mehr burd) feinen Siittcr * unb Schäfer»
roman »Saadades«, einen tlorgänger non HKonlc-
rnanor« »Diana«, berühmt würbe, jfeilgnioffe bic»
fee beiben Xid)tet, aber oou Uharaltcr gauj nerichie-
ben non ihnen, war Wil Süccntc, ber portugiefifebe
'glautu«. ®ott 1502 -36 febrieb er 42 iPttbnenftüde
(Autos, Comedias, Tragicomedias unb Farkas), bie,
ool[«tttmlith in iSrfittbuug unb Sprache, eine bunte
Slcibe Oon WcflaUcn au« allen ©efellidiaft«|ebicbten,
oom Stönig bi« jum Bettler, mit all ihren Sitten unb
Unfutai, tn realiftiftber Treue norfübren. Dlber bic
(räftigm Seime, bic Wil Biecnte« grfimb berbe« Xa»
lern auSflreute, fd)Iugcn nicht SJurjel: er fanb leine
bebeutenben Schüler; aud) bic Suftfpirle be« Knfiaben«
Sänger« warnt feine« Weniu« nidn wiirbig. S« fieg.
ten melmebr bic gelehrt > ttaffifchcii Beftrebungcn, ai«
bcreti crftcrBcrtreter ber ermähnte Sranti«co bc 3 fi b e
'Ditrattba (1496 — 1558), brr üiefonnator ber por«
tugiefifeben Stjril, beroortrat. (Sr fdnif bora^ifdic Sa»
tiren noll Straft unb Blar! (in Briefform), brreteberte
bte »Eglogns« bunb moralpbilofopbiicbe Wcbanlen,
führte bic italienifcbett Sonnen (Sonett, Ranjone, Xcr»
jinen unb Cttanen) in bie p, K. ein unb folgte in fei-
nen Suftfpielen »Os Estrangeiros« unb »6s Vilha-
jiandos« bntt ililuoUen italunijdjcn Slcgetbrama. Bl«
Xcamalilcr batte HJiiranba nur einen begabten Scbii«
ler: Biitomo Scrrctra (f. b., 1528 - 69). ber in fei-
nem Kuftipicl »OCioso« (»Xctßijerfüd)lige«) bic elfte
91
^odugicfifd 6 e i'itteratur (16. u. 17. Jnbrbuubcrt).
bun&grffibrte europäifcbc ©baralterfomöbic unb in
ieincr »Ines de Castro« bic crfte portugictifchc Scr«=
rragöbie rinjfiidwu ©efcbmacf« unb natwnaibiftorifdjen
Stoff« fdmcb. Beringen Erfolg fjalte Jorge gerrcira
be Kaeconcello« (gcft. 1582), bcr in brrc Sud)»
bramrn bic Sitlenlomöbie iiouc(Iiftifrf)cn 3 u Wüütt«
einiübmi wollte: bet ©efebmad be« Solle« blieb ©il
Sicrnie unb feinen Knchabmem gelreu. — dagegen
erreichte bie i? p r i t eine rafebe unb üppige Slflte, wenn
auch vmndjft in ben nad) italienifdicm ©efebmad ge»
bilbeten Sonetten, Eben, ©piftcln, ©legien, Gpigram»
men unb Jbt)llen oerftbicbcuer Uiditcr bic feböne gorm
nidtt feiten mit [allem Juhnlt pcrbunbcn war. Seit-
herjiqcr unb mit (tärterm Inlent audgeftattet erfd)ie»
nen Diogo Ser narbe«, ber fanftc Sauger bedüima«
flu ff es, Jorge bc Wontemor unb Wrcgorio Sil»
peftre, bod) bebienten fid) bie beiben lelüern ber fpo«
niftben Spracbc. ©benfo oerlor bie p. 2. manche«
tücbtige latent baburdi, bafi bic neue bumaniftifdie
Scrocgung bie liditer babin brängte, itjrc Seife Intet
nifd) objufoffen. lern $uniani«mu8 errichtete Jo»
bann III. auf ber £>o<bfduile uoit ©oimbra eine fceim»
»ritte, au« welcher bebeulenbc ©elcbrie, wie ftnbrf be
Kcfeitbc, Diogo be leioe, Mcbillc« StatiuS,
Domiäo be W 0 e e , ©afpar Sarreiro«, Jerongmo
Ciorio u. n. beroorgingen, bereu biitorilcb pbilolo
giiibje Seife eine aueerwäblte Sibliotbet bilbext. Die
Soefien finb in bem »Corpus illustrium pootamm
Lusitaunrum« gefammclt.
Die litterarifdje ©ntwidelung ging §anb in Jwnb
mit bcr poliiifdi nationalenitultur unb war pon biefer
abhängig. Da« Heine, bantal« etwa 2 —4 311111100«
umfaiienbeSicicb batte ben Öipfelpimlt feiner flaallicben
©nttpicfelung errcubt ober eigentlid) fd)on überfdintteti
unb feine Süiacblfpbärc über brei Grbteilc audgebebnt.
'Jüan träumte non einer Scltmouardjic. Da« fcbroel»
tenbe Slationalgefübl betbäligte fid) nun and) in ber
Vitterntur. Junädn’t im IHitterrmitan. Ml« bie bebcu-
tenbite Slacbabmung be« Amadis, ber audj in feiner
büpanificrten Weitait in Portugal »erfcblungen worb,
entftanb ber »Palmeirim de In gl a terra non grnn»
ct«co bellloraea (1544). Die bretonifeben Sinter
romanc führte g. gerrcira bc Sa«concello« fort
in feinem • Sagraroor« unb »Memorial das Proezas
da -egatuda tavola redonda« : bic märdienbaftc Sor«
geidiidite bc« burgiinbifcben Slömq«bniiic« iebtieb ber
große tpiftoriler Joäo be Sarro® in feinem Mouton
• Clarimundo« (1520), möbrenb er bie nationalen
Seejüge unb ©roberungeu in feinen romantifd» oben«
teueriidjeu »Decadas«. and) »Asia* genannt, nerberr»
labte (1552 — 63 , 3 Sbc.; fortgefeßt Pon Diogo bo
©outo, Decadas 4 — 12, unb matter non 91. Socnrro).
Son bem gleichen nationalen Jmpul« getragen, cr<
(äbl te ber 3obn be« großen Mlbuquerque (oon bem
loftbare Briefe erhalten finb) infeinen»Coimnentarios«
oon ben Sclbcntbotrit be« 'Kater«, unb ©afparßor»
rcia in ben * I.enda« da India« non bc« Satcrlanbc«
©röfteu. Jnbicn«$rad)t; ihm fdtloffen fid) angeennnt
Slopc« be ©aftoubeba (gcft. 1569, »Historia de I>es-
cobrimento da Imlia«), Mntonio 0 a I oä 0 (geft. 1557,
«Tratano d> >s desvaira los caminhos da pinunta c dos
descobrimentos«), gemailt fJienbc« tfjinto (»l’ere-
grina^oes«) fowic bie 9leid)«biftoriogvnpbcn ©arcia
be Sfefcnbe (»Sieben Johann« II.«), Sing be Sina,
Domiöo be@oe«, graneidco beMnbrabc u.o., bie
alle audi beit ittbifchen ©reigniffen ihre Mufmcrtfam»
teil fthenltm. Die Dieter biefer 3rit, bie Citinhcn«
lifta«, waren burdjbrungen oon ber beißen Scbnfud)!,
eüt nationale« ©poä, im Sinne Scrgil«, ,;u f (baffen, bod)
nur einem gelang ber große Surf: 2m« be ©a iuB c«
(f. b.). Sein ScifpicI Wirf te (tinbenb; [num waren bie
»Lusiadas« erfebienen (1572), fo ftboifen au<b |d)on
bie 'Jlotbahmungcn wie fJü.(C au« bcr ßrbe beroor:
Jeronbmo beßorlercal febrieb feilte £iclbcngcbicl>te
»Segundo ccrco de Din« (1574) unb »Xaufragio de
Sepulveda« (1589), grancioco be Knbrabe ben
»Primeiro Ccrco de Diu« ( 1589), groncidco bc Sri e
SKeiieje« bie »Malacca Conquistada«, diobriguc«
2obo, rüdmürt« jdtmicnb, ben »NunalvaresPereira«,
OuePebo e ©aftello iöraitco beit »Affonso Alri-
cano*, Kereira bc ©aftro bie ■ UlysHca«, Sluiötfiernra
Kronbno bic »Elegiada«; aber feiner oon ihnen
laut att ©eme unb Kcgeiftcrungdglut bem Sänger ber
»Sufiaben« cjleict), ber bie ©ejnmtgcicbidüe bec Nation
unb ihre größte ^elbentbat, bett «icg übet ba« Dicer,
in tlnfiifdjcr Darftedung pcrbcrrlidit batte.
Kber bcr Miichdilag folgte nur ju halb. StaatSlebcu
unbCmeratuc tauten .',uglctd) oon ihrer pöbc herab, flu
bic Stelle be« Satriotwmu« iraten ntbmrebige Aber
fd)äßung ber Sfation unb boltlofc gälfdningcn. Die
Sptodte oerfümmerte biirtb rb«torifd)en Sdnouifl unb
wich möbrenb bereit bergreiubbenidinft ( 1580- 1640)
oollenb« betu ipninicbeii Jbiom. 'JJur bie S!qri(, be»
fonber« bie 3d)äfcrpocfie, trieb eine reiche Sfaibblüte:
gernam fdoarc« bo Oriente, au« ©do, erwie« fid)
in feiner »Lnsitania tranaformada« (1607) al« ein
würbiger Scbiilcr bc« ©ambe« ; nodj bebeutenber er»
f(bcint;Robrigiie«S!obo in feinen ihalbpoctijcben) Mo
manen »Prinmvera«, »Pastor Peregrino« unb »0
Dcsengamido« fowic in feinem gctitoollen Kudj:
über böiifd)e öilbung »Corte na aldeia c noites de
inverno« ; aiub Kernarbo bc Krito (»Sylvia de Li-
sardo«), SRanoel ba Sciga Dagarro (»Caura de
Amphriso«), ©log be So'tomagor (»llibeiras do
Mondego«) gehören .511 ben gefeierten Kufolileru Kor-
trigal«. — Kolb aber ergriff ber K n 1 0 rt ft i I , brr
9Rattni«mu« ober ©ongoriontu«, nud) bic p. 2. wie
eine pcrbccrenbe Seudie; Spielerei, Sontbafl unb S3il-
bcrprunl errangen aud) hier bie iperrfdinft ; fo in ben
Dichtungen pon 3Ranoel bc garin c Soufa, Mit
tonio üinvlipln Kacellar (»Saudadm«), Kiolnnte
bo ©eo, D. Kcntarbo gerreira bc 2nctrbn, D.
grmtci«eo bc Portugal u. 0. flnjulämpfcn gegen
biefe 3ritfranll)cit wagte nur Jacinto greire be fiii«
brnbe, unb fut) freiiuhalteit oon ihr wußte SJlanocl
bc SUfello (»Mttsas Portuguesas» , 1665; »( s 'an-
fonha deEutcrpe«); er ift ber bcbcutcnbffc bet Sei«»
ceiitifta«. — Da« Drama lag uollcnb« bnnicbcr,
,(umal bic begabtem Dichter fpmtifd) febrieben. 3“
nennen finb nur HJIcllo (»0 Fidalgo«, 2uflfpiel),
Sintäo IRncbabo (»Diu« unb ba« 3nuberftüd »Al-
fea«), Mobtigitc« Slobo unb ÜRonocl ©oclbo bc
Mebello (ooil«tümlid)c .-fwifdjculpicle), nud) bic (0-
mifd)eit Opern bcr brafilijcbcn Juben Mtitonio Jofc
ba SilPn (pcrbrannt 1739) feien bereit« hier ge-
nannt. — Die Krofa brachte noch ©Ute«; fo in bem
»Soldado pratico« bc« Diogo bo ©outo, in ben »Mc-
morias de um soldado da India» bc« gronci«co
Mobriaue« Silocira unb in bem »Tempo de agora»
be« Kiartim flffonfo be IWiranba, welche bic iViß<
ftnitbe ber ittbifd)cn Kenoaltung geißelten; fowic in
ben Sd)t!bcrungcn bd»«lid)er Sitte unb Unfttte tum
dRello (»Carta de gnia de casados«) unb Diogo
Knioa be flnbrabe (»Casamento Perfeito«), Da«
befie Krofamerl ber 3rit finb aber bie»Dialogos ajto-
logaes« oonSRello, moralifierenbe 0cfpräd)e, unter
A
92 ‘P'ortugiefifdje Srittcratur (17. u. 18 . Zabrbunbert).
benot ba<? »Xid)terfrantmbnu8« beroorrngt. — Xic
©cfd)icbtid)rcibtiug mar itnrl in Verfall geraten. Xer
fanntifdic unb tritiflofr i'oltjhiftor ffnrta e Soufa
fdjrieb feine biftorifebeu Sorte (»Epitome- , .Asia*.
»Africa«, >Europa«)in ipnnifdter Spradte ; brr Biel ge-
rühmte ftrei ©emarbo b o ©rito («Monarchia lnsi-
tana«, 1597) bebimlc tief) zwar bor Vnnbeofprncbe unb
hnnbbabtc Re gut, zog aber Wiel Ungehörige# in feine
Xaritcüiuigcit hinein n. befrembet beit mobemenfiefer
bimh feine naioe ÄritifloRgfcit; dort reiflich ift hin-
gegen bie gortfepung non »frei Vlntonio Virnttbäo
(1609) fomohl wa# hiftorifdje Irene alb wa# bie Xar
itellung betrifft. Unter ben meift febr gefcbmadlofrii
Gbrottilcn ragen nur bie Arbeiten beb »frei finij be
Soufa (geit. 1632) burrt) Ghrlichleit unb angclienbe
Xarftellung beroor ( >S hronit beb Xominilancrorben#«
unb >Srbeit beb Gr\bifchoi# Den ©raga, ©artholomc 1
bob Wartt)ra#<). VII# Wuflcr ber ©ranbiloquenz gilt
bie ücbenbbefcfireibung beb Xont Zoao be Gnftro,
uiertm Sijeliinigb non Znbiat, ooti Z- ffreire be <1 n <
brabe (geft. 1657). Xer größte Kanjelrcbncr war
bercbleWrnfcöcnfrrimb mtb Znbinnrrapoftcl Vlntonio
©icira (1608 1697; •©rebigten unb Sieben«, 15
©be.), neben bem Reh ber Dr. Warntet Vernarbe b
(1644—1710) bureb fcbluhtere Ginfnlt beb Vluobrud#
behauptete. VI lb ©eriaifer Bon Briefen zeichneten Reh
aub bie Vfanne Soror Warimmn Vltcoforabo (f. b.)
bitreh ihre fünf berühmten i!icbe#briefe unb ber Biel-
jeitige Wello bureb feine nach Kuniberten jätjlmben
«Cartas familiäres«.
Werte blrriobe (1700— 1830).
Xic bureb beit Wethueu Vierling Bott 1703 berbeiqe
führte mcrfantilifebeVIbbiingigleit BoitGnglanb brachte
bie p.S!. üt eine gemtffe Serombraigmit ber englticben.
roddtc ihr beiliamer war atb bie Wuitcrgiilttgfeii ber
fran;i)tijd)cn ©oeiic be# Zeitalter# Vubwig# XI V. Xen
ttod) blieb im 18. ^ahrb. ber tlafiiicf) fremzöfifebe
Itimflgefebmacf ber Borherrfcbenbe. ©ombal# Viefor
tunt, toelebe bie Station in polititeher unb (minier Kein-
Rebt hoben unb ntteb bas) gefunfene Selbftgefilhl ber
felbnt wieber fräfttgten unb erhöhten, lBiirbot fidjerlicb
bebeutenbe Itttrrnrnebc' itriicbte getragnt habnt. wären
jie nicht allut raicb toteber einer bigotten Sfenftion
unterlegen. Vitt bie Spipc ber frmuöRercnben pieubo
KafRfcben ©oeRc in ©ortugnl itetlte Rcb ber Weneral
reratia-jeo.Vauter be Weitete#, ©rat uon G riceira.
Vtadibcin er ©otleau# -Art poätiqne« in portiigic
fifebe Vierte übertragen batte, gab er nnt feiner poetie
Irenen Gpopöc «Henriqueida« tSJiffab. 1741), worin
bte ©riinbting ber portugiefiiebett Wonarehtc bureb
Weinrid) Bon ©urgtuib befitngen tft, tu jener btirftigen
Xbeorie einen hälftigen pratiticben ©eleg. Zinn folg
tnt ttalürlttb zahlreiche Viadiahmcr (Söentctba. ©ret|i
linbn ic.) , beten Viamett beute (attnt ttod) je genannt
werbet. Xie 1721 nad) bem Winter brr icaiijöt'n
fetten Vllabemie gegiftete »Academia rt-nl da histnria
portmrucza« gewann auf bie feböngeiittge Gntwirte
lung (einen Ginfluß. förberte aber tüchtige inijjrnicbaft
luhe Unternehmungen. Wehr wtrftr juin Sortctl ber
portugieRfcben Xidillunft bie ©efcüiebafl ber >V!rIa
hier«, bie und) bem gleichnamigen Xidüeroerrin in
Viom gebtlbet würbe iutb mit ber franzöüfcben ÄtnfR
Zitat unb Gleganz ben poctiiebcn ©eift ber eiitbeinti
idjett biebteriieben Weiflertnerle be# 16. (Zabrli. zu Ber
einigen ftrebte. Zu ihren Borziiglidtiten Wngliebent
gehörte i*. Vlnt. Sorna öarzüo (1724—72), ber
nnt feinem Teilte bie Vllten mtcbahtnte unb Rcb beit
mit 9iftdRd)t auf feinKtauptoorbilb erteilten ©emmnen
be# •portugieRfcben K>ora,z« erwath. Vlebcn ihm Rnb
als bie befftm Vertreter ber portugicfticbcn Xidittunit
jener Zeit ju nennen; her Srafilter (flaubio Wanoel
ba Sofia, beffen nach altitalienifdien Wuftem ge
formte Vtoeiiett ben Sorzug einfacher, eleganter unb
bod) inniger Sprache Itabett; Vlntonio X i n i| bn Srttj
e Silba, feuriger unb fdjwungooller, aber and) weni
ger forrelt in ber Xiltion, ber beftc Vlnalreontifer ber
portugieRfcben ftoefie u. ®erfaff er eitteä lomtfcbenSpoo;
»0 byssope« (»Xer Sprengwebel*), toelebeo baö beite
unter bnt unttlitb zahlreichen beroifth'lomifcboi We
biebten ber i'ortuqiefrtt ift; Wanoel beffigueirebo
(1725 — 1801), bet fid) mit grofzctn Gifer, bod) oltnc
recbteii Grfolg bemühte, bie bramanichc Huttfl zu
heben ; ferner ber orifeur Xomingoo b o o Sf c i e D u i t a.
bejfen bufolifebe VJoeRen groften ©eifnll fanbeit. Vlncb
ben anmutigen Glegiot , in welchen ber Srafilter
Jontao Vlntonio (honzaga unter bent Vlamett Xtr-
reti feine uttglüdltcbc Vielte ju ber fcbötten Wartlia
befungen bat. fowir ben Sonetten beb flaulitto Gabral
be SiaScottcellob gebührt nudzeidmenbe Gnuäh
nttng, wiihrenb ber um bie fritiitbe Sebnublung ber
portugieRfcben Vitteratur beb 16. Zahrh. oerbicittr
Srancibco Xia,z ©otttej alb floct. wiewohl er auch
alb folcber berühmt war, uttbebeutettb ift. ©egen beit
Sdilttf) beb 18. Zcitnb. fteigerte Rcb bie ©allomanic in
Portugal immer mehr; befonberb äußerte Re Reh in
maffenhafter ftrobuftion Bon ftbm'eptutgett franz&n>
(eher Xidttimgen. Grft gegen Gttbc beb Zahrlmubert«
traten wieberutu einige wirtlich aubgezeiebnete Xicbta
auf. Gb waren hieb jfrancibeo Waitocl bo Vlabci«
ittento, genannt ff 1 1 1 n t o Glpf io (1734 1819),bcr
trop fehler im flaffiicben Stil gcbaltenen formeUrit
Glegmtz unb ftorrettheit in feinen *Obras oompletas«
überall ben editm Vgriler Deniil, unb W. W. VVarbofa
btt Slocage (1765—1805), ber berübutteftc unb
Boltbtümliihfte aller neuern VSoetenfeiitebtSatcrlanbcb,
ber mit einem Xupenb ©ettoffen eine zweite febön«
geiftige Vllabemie, bie *Nova Arcadia*, in# Veiten
rief. Unoerbienterweife wirb ber leptere Bott bett
Vitterarbiftorilent 'forlttgalo alb ber lltheber einer
neuen Vlrt bco Ghtngoribmu# betrachtet, welche nad)
feinem poetifeben Vinmen cGlmano) bie V'c|cidmung
• Hmanistno. empfangen bat. Xiceigentlicbe Urheber -
fdiaft biefer Wattier gehört aber auf Siedtnung ber
Viacbabmer be# trefflichen Xicbtere. Unter ihnen Rnb
bctworziibcben ber Iragiler fjoäo Slaptiita ©otue#,
beffen »Nova Castro« jahrzehntelang ein VteblingS^
ftiid beo portugieRfcben t J ubltluuic) blieb, unb Jf. W.
ba Sofia e^Stlua, Vfctfaffcr be# anmutigen (jie
bidjto _.Xcr Spcrziergattg« , >0 pateseia«. Xer tlafR*
jeben Schule VJnbrimentos) folgten: Xomingo# Wat;i
ntintto lorred. ber befonberb bureb feine jbt)lle unb
Ünnzonnt VU'iiall ennarb. Vlntonio Vfibeiro boo San-
to#, Vficoläo Xolcntino be Vllmeiba cSatirifcr)
unb ber phtlofophticbe Xicbter Zote' Vlnaitacio ba
Gun ha. treffliche bibltfcbe ©ebtebte mtb Cben in
Wtlton# unb »lopitod# Wattier Berfaitte ber Viraftlier
Vlntonio ^eretra Souja Satba#. Gin traurige#
Zeichen für ben bidtlenichett ©efebmad jener Zeit in
if’riugnl war bie Vlnertennung, welche bn# biirftigc
i'dbetigebtdit >0 Orieuta« be# Wigueliflett Zofe Vigo
ftinbo be Wacfbo fanb, welcher Gambe#’ unocnuelf,
Itcbot Vorbeertranz mit nftenpeijrr Hnttl zu plünbent
ben eitlen ilcritid) machte unb wirtlidi bei Bielen feiner
Zeitgenoifen für rinnt gröpent Xicbter galt als ber
VSerfaifer ber »SuRaben«. Xie bramnttfebe Vfoefic
Raub währrttb be# 18-Zabrb. in Portugal unter ztoic«
93
'^ortiigieiifcf)« üitteratur ( 18 . u. 19. >brbunbcrt).
faAem Gmfluft Don bcr Srenibe ba. Ten franröfi* nüciu in bot »Excava^Öe* poeticas« imb bcn Jwrbfl-
(Am ©orbübem folgten: dorren Garjno in 2uft* gebiAteit »Outomno«, ©orjügliAcd leiftcte. 9lllebrci,
ipieIen(»Teatro novo»unb»A8sembleaoupartida«), Garrett, ycrculmto imb Gafiilbo, haben jat)lreicbe
öer anA Sfomöbieit in bcr ©lanicr bei Icrcitj fAricb; Schüler unb ©aAabmer nefunben. 91ld Tramatiler
bie Gräfin ©imieiro, beten Traucrfpicl »Osmia« bewährten fiA Gotnco bc Vlmorim (1827— 99), bc
Don ber flfabcmie gefrönt würbe; ©Janocl Gactano fonberd burA feine Stiitfe »Odio de rara« unb »0
©tmenta bc 9lguiar, ©ebro Sloladco u. a. Ta» cedro vennelho«, Silber and bem Sllanmlcbcit ©ra
neben (Kitte ft* bie bereits oben erwähnte, buvcb bie filiend, ©Icubed ifcnl (1893— 86), hefonberd burA
ilalicmfAcn Cpem bernorgenifcne 9lrt tion welobra- feine »Os dous Kenegados. , fl. Scrpa ©imentei
matiieben Romöbien gebilbet, ber jeber höhere Swift» (geb. 1895), GamiUo Gnftcllo*©rnnco(1896- 90),
wert abging. ©ebeutenbe fAöitgeiftige ©rofawerfe Gmcfio Sie ft er, Siicarbo Gorbciro u. a. Tod) fic
hat bad ifi. Jabrb. nicht bcnwrgcbrnAt, bagegen Diel alle haben fein ©Icificmicrt gefhaffen, unb noch immer
tüchtige miffcnfchaftliche^ublifattonen. 3inr bie ©riefe behcrrfAen Überfeftungctt, namentlich aud beut gran»
bc« Ubcoalicrd Francisco Sanier bc Clioeira (1709 wfifdKii, bie ©ü[)ncn ©ortugald. Jn beu lcpten jehtt
83), bcr in Wien , im t>aag unb in üonbon ald Jtaljren hatten bie gröftten Grfolge ©inbeiro Gbagnd
Tiplomat lebte, 1761 aber, weil er jum ©roteftantid» mit feinem Trama »A morgadinha de Valtlor», 91.
mud tibergetreten war, in feiner fccimat in effigie Giutcd mit »OsLazaristas«, 2opcd bc©lcnbonta
Derbrannt würbe, fAricb 3©änbe »Cartas familiäres, mit »0 Puqnc de Visen« unb »A Morta* (3ncd bc
hiatoricas politicas e criticas« unb »Discursos se- Gaftro), 2). Jfoäo ba Gamara mit »D. Affouso VI«,
rios e jocosos«, in gang mobem Ilingenbem, leid)t »Alencer Quebir* unb bem Ifuftfpicl »Os Velhos«,
unb gewaubt fliefienbem ©ortugiefif A , bie manAed G. SAwalbaA mit »0 Iutinio« unb g. Galbcira
emfte unb maitAed bumort>oUc Sittenbilb enthalten, mit »A Madrugadn«.
Sanfte ©crioke (feit 1895). Tie 'JiaAjolgec S>erculnnod pflegten mit Gifcr unb
Ter nationale 3ug bed 19. Qfabrf)., anA in ©ortu« niAt obncGlüd bcn biftorifdten üiontan; wir nennen
gal burA bie ©cfretuugdfriege geweift unb gefleigert, ald ©crtrcicr biefer Gattung nur IHebello ba Siloct,
befreite bic p.2. non beu frentben, befonberd bcn fpani- Sfcnbed 2eal, Gomed bc 9lntorint, Clioeira ©lartnrd,
fAenSpraAfcifcln unb hielt oon ihralleöebantenunb töernarbino ©inbeiro, Silon Gafto, 9lmalbo
©ejlrebunncn fern, bie niAt bequem bem bem Seifte ber Warna, ben ©ideonbe bc Jiganicrc, ©inbeiro
ülation aufgenommen werben loiuiten. 91uA bie p. 2. i Gh®gad unb Gamillo Gaftelio örauco; boA
erlebte ihre vomnntif Ae Sdjulc, ald bereu §äup» warb int 9lbcntcuerroinan unb im bürgerlichen Sitten*
ter 91 1 m e i b a < 0 a v r c 1 1 (1799 1854) u. 9llejranbre ronian nngleiA ©effered geleiftet, befonberd burA bie
Oerculano be Garoalho c 91raujo (1840 —77) beiben Icgtgenannleu, höAft fruAtbarcn SAriflitcllcr.
hereorragcit. ©cibc lebten wegen ihrer liberalen Gcfm* Ganiillod - Amor de perdie&o«, »Amor de salvaquo«
nmig in ber ©erbeuutung unb erfnnnten and fahre* u. a. finb in Stoff, Vluefiihrung, GbaraflcrjciAming
langer Beobachtung ber ^uftfiube in ffranfrriA unb unb Sptadie eAt nationale Steife; anA bed ©inheiro
Gitglanb, ban nur burA ein tief gcmiitDciled Slubium Ghagad »Tristezas ü beiramar« ift fcf»r beliebt. Sfa*
ber einheünijAen 2ttteratur unb GefAiAte bic Sdicber- tiirliA erblühte anA in ©ortugal ber naturatijtifAe
gebürt bed portugieftfAen 9(ationalgetfted ju erhoffen IRoman, bcr uor allem burA bad »arte Talent bed
fei. ©eibe haben bicicr Sicformorbeit ihr 2ebengcwtb* G(n be Cueiro,; gebieb; er uertinbet jcbodi mit
met. haben ben Klafft jidntub (bem 91lmeiba-(fiarrett nrofiarltgcr CeobaAtungd* unb Taritcllungdgabe bie
in iemer Jfugcnb noA gehulbigt hatte) unb bic arfa* greube am 2afler unb SAmuh (»0 crime do pndre
bifAe Tänbelei teild aud bem gelbe gefdilagen, icild Anmro», »Prime Basilio», »llaias«); naturoliflifA
girüdgebrängt. 91lmeiba Warrctt <i. b.), beV ald 2t)* unb phantaftifA jtigleiA alAeiut er in ber »Reli-
rifer nur in feiner fpäteni GpoAe (»Folhas cahidas») quia«, ganj phautaiiijA im » Maudnrim« . SAwäd)ert
.feeroorrageiibed fAuf, ftubieclc unb fammelte ©olfd» KaUiraliflen finb 2ouren(o ©iuto, Teireira be
lieber, belebte in ieinen epifA'lt)tiiAen TiAhmgeu üueiroj, 2ui,j bc ilfagalliäc« unb iftalljo b'91l»
raittelalterliAe ©iottoe, feierte ben 2ufiaben « Sänger meiba, bcr leiber bad Gemeine u. Vlbflofienbe in ben
tn ieinem gcftthloollcn Gpod »Camoes», ociiuAte nA ©orbergrunb itellt. Tm rtnmilicuromau unb bie Torf *
imbntorifAen3(oman(»OArcodeSant’-Annn« 1 1846) gef Aidne pflegten Gomed b c 91 m o r i m ( » Fiandeiras « ),
unb lieft ficb oor allem bie©egrünbungeincd©atioual* Aiilio Tini.|(»As pupillas da Senhor Keitor» u.a.);
Acaterd angelegen fein, für bad er ielbft Oicr Stiicfe Heine uolfdtümliAe Gt'.fiihliingcii iAncben m>A ©ebro
iAneb. ^raüaiio (f. b.) bewährte [eine innige ©ater» 2fbo, 9Hberto ©raga, ©cmarbo ©iitbelln, bcr imicr
lanbelicbe ald tiefbringenberGefAiAtfAreiber in feiner weltmnnnifAer Glätte tiefed Gefühl Derbirgt (»Azu-
tneAäiibigen »Historia de Portugal» . einem groft* lgjos»), Triiibobc Goelho (»Os tncus umores») u.a.
artigen Törfo, (Auf in jeinen uaterlänbif Acn Slowenien Tic romantifAen ©eftrebungen waren auA in ©or*
unb Gr;ät}tnngen Seitenftürfc ju 'Walter Scottd Wer* tiigal uor allem ber 2t)rif günftig, bie indbef. in ben
lett unb ju ©ittor »ugod »Notre Dame de Paris», .ifeitfAriiten >0 Trovador« (1844 — 48) unb »Novo
in feiner »Harpa do Orente« tcligwie Gelänge uod Trovador» (1851 — 56) hervortrat. 9(ld bie beften
palbetifAer Roheit, baten bie p. 2. niAtä 9ihnliAfd 2t)rifcr finb, abgeicben von bem biclfeitigcn Gomed
für Seite ju itelleit hat, unb bic nur etwa mit ben er* be 9!moriui. bcr in bcn »Cantos Matntinos« (1858)
babenen Gebiditen 2amartmcd, Ghaleaubrianbd ober unb »Ephemeres« fein ©cited gab, ju nennen: 'JWn*
auA ftlopftodd vergliAat werben tonnen, ©eiben nuelSoared be ©aff odtgeit. 1860), ©ull)ciO’©ato (
TiAlcm an tl)rifchcr»©cgabung überlegen crfAcint Serpo ©imenlel, beffen ballabenartigc, melanAo-
aber ein bnttcr biefed Äreifcd: ylntonto igeliciano bc lifAc »Solaos« (1839) uiel imAgcnbmt würben, 2. 91.
Gaitilho (1800—1875), ein SpraA* unb ©erdfünft* ©almcirim(bolldmäftigc»Poesias«), SimöcdTiad
ler erftar SKange«, bcr naA ullraromanlifdtni TiA* (»Peninsulares»i,g.©alha,^oäobe2emod(»Can-
tungen feiner erflcit GpoAe (»Ciumes do Bardo«, cioneiro« u.a.), 'JÄcnbcd 2cal, flugiifio 2ufo unb
»Xoite do Castelio») in ber bufolifAat ©oefic, vor vor allem TI)omad Slibciro (geb. 1831), bcr 2irbcr
94 Sortugie|ifdje Äitteratur (miffenfibaftlicbc).
unb ffirgäblungnt «oll ©lut imb ©cgcifterung Berfa fit
unb in feinen neueften fflebid)ten »Dissona ncias«(l 890)
hergbemegenbe Älagelicber über ben 'Jiiebergnng bed
©ntcrlanbec' atigejimtmt bat.
Aid in ben tiilcr fahren Enftilbo fref) nicht nur an
bem Sänger ber »2ufinbcn* fritifcb uerfiinbigt, fon-
bem aud) bei» jungen Tidücrgeidjlccbt aUgu cibloh»
nenb ciitgegcngcftcIU batte, führte eine »citnccbrei.
tete gehbe gegen ihn (©oimbrancr gehbe) gut
örünbung einer neuen Ticbtcridiule, ber cscola de
Coimbra, burd) »eiche bm ©eitrcbimgen ber führen <
ben Weiftet gran!rci<bd u. Tciilfdünnbd (Ouinct, SRi*
cbelct, ©roubbon, ©ictorfcugo, dornte ; Woetbe, Sxget )
©ingang in bie p. 2. «erfdtafft würbe, freilich war
cd ein buntcö Jbeengctniicb, bad bie Köpfe ber portu
gieiifeben Clugcnb burcbbrauftc. SBan forberte ftarfe
ycibenfdjaft, febwere ©ebanten , hafjte alted Afabciiti-
id)c, alte.- SonocntioncUe, rüttelte an Thron imb 'Al-
tar, liebäugelte geitwcilig mit bem Sogialidimid unb
gebärbete fid) burd) »cg (ampfluftig unb unebrerbietig.
nid fid) ber Sturm gelegt batte, traten aber wert
Potte Srgcugniffc and 2id)t, ähnlich wie bei und 2-3
3abrgcl)nte guoor aud ben iitterariieben SJeuolutionären
bed jungen Tcutfd)Ianb gang tiiebtige Scbriftftetlcr
bemorgegangen waren. Tic .fiäupter ber neuen ©c
tpegung waren 3oäo be Teud, ber Tiditer anmuti-
ger, »obttönenber2iebcdlieber, ber nur »egen feiner
Cppofition gegen ©aftilbo gu biefer ©nippe gehört ;
Antbcro beüucittal, ber ©erfnffer gebantentiefer
Oben unb peffimiflifcber Sonette, unb Tbeopbito
©raga, brr unermüblicbc ©olt)biÜor unb ßinführcr
bed ©ofitioidnuiä in ©ortugnl. ©eben ihnen itrhen
ber fariaftifebe, (ühne Wuerra Cfnngueiro, ©uil*
hennc bcAgepebo, ©uilbcrnte ©raga, ber rabi*
täte, antitonPcntionetteWomcdVeat, ber fcbiocrmiitige
Tuarte bcAlmetba, Teircira ©aftod, ©bet Acaciou.a.
Sieben biefen mobemen Stunngciftem itehen ypritcr,
welcbe bie uralten lt)rifd)cn Mohne in funftpollcnt
formen neu geftalten unb burdi Anlehnung an ©am»
PDamor,2>cine,bicfranjöfifcbcn'}samnfiicnd!c. beleben.
3u biefen gartem Sängern unb fleißigen gomifünft-
lern gehören ©oncatoedtSocfpo, Joäo ©enba, ©hri*
ftouam Ai red, 3oäo Tintg, Antonio gei jö, Jjoa»
quim be Vtraujo u. a.
Siatürlicb fehlen hotte in ©ortugnl bie ©adm Inner
ber frangöfifdjen 3mprrffioniflcn unb Sbiiibotiiten
nicht, Ticbter, »etebe träumerifd) mbitifeben 3»bnlt
hi feltfamcn ©Sorten unb fieien, reimtofen ©erteil Per-
törpcni. Tiefe portugiefifdiru Tcfcnbentd nennen fidi
»©oltcnwaiiblcr* (»neplielihatas«). 3br £>aupt ift
tSugoiio be IS n ft r o (»Onristos«, »Horns«, »Sa-
phir»* ie.), benen fid) T. 3oäo be Caftvo, Antonio
©obre, neiicrbiiigd auch ©uerrn 3unqueiro u. a. an -
gefd)Ioffen haben.
«ÖWtnfcbaflli*« Pitlrratur.
Tie Srgcugitiffc ber wificnfcbaftlicben 2itteratur
©ortugnls erfebeinen gegenüber boicit ber übrigen
§auptnaüoncn ©uropas im gangen bürftig. Tod)
haben ficb bie Anregungen poii ©arrett unb fvcrcutano
jmcbtbar enpiefen, beionberd feit ber ISoimbraner
gehbe. Tic ©efchicbtfdiceibung, 2ittcrnturfintbe,
Spracbforidjung befebäftigte emfte unb eifrige Arbci-
ter unb bie uon ibnoi gewonnenen ©rgebniffc werben
ber fotgenben ©eneralton gu gute loninten. 3" ber
©efchicbticbreibung that ii<b oon fscrculntioe Slacbfol
gem bcfoiiberd fRebcüo ba 2 ilua heruor < »Historia
de Portugal uos seculosXVII eXVIU*, 2iifob. 1860
—71, 5 ©be., unb »Memoria »obre a agricultura
de Portugal*, 1868) fomie Clineirn 'Minrtind, Sa-
modtSoelbo (»Inlaute D. Unarte*, 1890), tSonbe
be ©illafranca ( » Alliam,» Ingleza*) unb fRibciro
be ©adeoiicellod (»Kaiulia Santa*. 1894). Rriti!
an ben beftehenben ,'fuftänbcn unb Sitten übten be»
fonbetd SRantalho Crtigäo unb ©ca be Cucirog m
ben feit 1890 periobifcb erfebeinenben »Farpas«, b. h-
»4>arpimen», bie fie ber fliecföpfigen 'Thorbeit ind
glciid) fepten (Sieuait dg. in 12©änbeit, 2iffab. 1887 —
18941. Audi bie »Galeria de üguras portuguezas*
non 2- A. ©almeirim fowie ooit 3- ©. Ä’ncbabii
»Da loncura e das manias ern Portugal* u. a. eilt ’
hnllot aufllärenbe Sdulberungeit.
Tie bauptfäcblicbfle ©unft unb ©flcgc erfuhren in
©ortugnl in früherer ,'joit biejenigen feiffenfebaften,
wcldie mit ber Siautil in mehr ober weniger naher
©cgicbung flehen. TadStiibiimt berWcographie, SRa*
tbemntil unb Aitrouomic fanb in etnigen fürftlicben
iwupteni bed 2anbed energiiebe ©egünjtiger, wie boiu
aud ber non bem 3nfantrit ^einriib bem Seefahrer
ju Sag red gebilbeten Schule ber Seewijfenfdtaften,
welcbe lener jelbjt eifrig betrieb, eine .'Reibe audgejeieb*
neter Männer heroorging (©artb. Tiad, Snoeo bn
©ama, ©iagalhiied u. a.). Tie föniglicbe Atabemie
ber ffiiffenfcbaften, 1779 Pont Tuquc be 2af8ed ge-
ftiftet, bat in ben critcn 20 3ahren ihred ©efteliend
redit rührig gearbeitet. Außer ben »Mcmnrias* iit ihre
midjtigitc Öciitung eine nod) im ©rfdieiiien begritfritc
Sammlung oon C,iiellciiwcrfcn gur Wefcbicbte ©or-
tugald (»Portugaliac monumeuta historiea*). Ter
Hiatheiuaiifcr Wari;öo » Studier, bie Sc'ntur unb Wc-
fcbicbtdforfdier ©orrea bn Serra unb Wgurirebo, btc
3fed)tdgelchrlen iUcello, ^Miieirebo, ©ibeiro bod Sau-
tod, Ferreira, Telleg, ber Airrmiom Ferreira b’Araufo,
ber ©olanifer ©rolero, bie .fnftorilcr 3oäo ©ebro Sfi*
beiro unb ftcrrcira ©orbo, ber Spracbgelehrte 3. be
Satita iRoja be ©iterbo, bie 2itterarhiftoriter Aleran-
bre 2obo unb ©onted Tiag fiub über bie 2anbedgrmge
hinaud rühmlich belanut. 3 1 ' ber Theologie uiib na-
mentlich in ber ©hilofophie erhoben fid) bie ©ortu*
giefen nicmald gu bcbcutcnbcn 2eiftungeit.
Aid Cutellen ber portugicfifdicu 2ittcrnturge*
fdiicbte fiibroi wir an: Tiogo ©nrbofa SKacbabo,
»Bibliotheca lusitana historiea critiea e chrono !o-
gica* (2iffab. 1741—52, 4©be.), bie »Bibliotheca
historiea de Portugal* Pott 3- ©• ©into be Soufa
(baf. 1801), bie »Bihliographia historiea Portu-
gneza« pou 3- ©■ be ftignnicre (baf. 1850), bie »Me-
nioriasdalitteraturaportugneza« (baf. 1792— 1812,
8©be.i; bad»Diceionariobiblioi;raphicoportiignez*
oon 3"nocenno granctr-eo ba Süoa (bai. 1858 - 70.
9©be. ; fortgeießt non ©rito Aranlxt, 1883 95, ©b.
10—161 unb Tomiitgo ©nveia ©ered, Patalogo Ra-
zonado hiografico y hildiogratico de los Autor- -s
Portugneses qne escrihieron en Castellano (SRabr.
1890). Aid fonflige lülrrarbi|torifd)c fpilfdmittcl gum
Stiibium ber poriugieuicben ©oefie itnb gu nennen:
ff. Tenid, Resumä de l liistoire litteraire du Por-
tugal i©ar. 1826); g. greire be© aronlbo, Eusaio
sohre historia litteraria de Portugal (1845); ©ofta
e SilPa, Kusaio biogralieo eritico gobre os melho-
res poctas portnguezes (2iffab. 1850 —65, 10 ©be.);
3- ©• genmitbed ©nt beiro, Kesuino de historia lit-
teraria(3fio 1870); gerb. Sr* o 1 f , Stubicn gurWeidmbtr
ber fpauifeben unb portugiefifdiru 2itteratur )©crl.
1859); ©errira ba Silua, La litteratnre portu-
gaise(©ar. 1866); 9f eid, Cnrso delitteraturaportu-
gueza ebrazileira(3Raranbäo 1869, 4©be.); Anbvabe
95
Sßortugiefifcfic SpradEje — ffSorlugiefifdie äBeine.
gerreirn mtbteafteIlo»©ranco,Curso delittcra-
tura portugrieza(Piifab. 1875 — 76). Dab $auplwcrt
aber über Die Siationallitteratur ber ©ortugiefen iit
bie(uufertige) »Historä da litteratura portugueza«
i©orto 1870— 80, 14 übe. ) oon Xbeopljilo ©raga,
ber auch einen »Manual da historia da Litteratura por-
tugueza« (baf. 1875), in neuer Auflage alb »Ctirso
de historia da litteratura portugueza« i Piffab. 188«)
unb über bab 19. 3abtl). bas Seit : »Modernas Ideias
na Litteratura Portugueza« (baf. 1892, 2 übe.) »er*
öjfcntlicht bat: og(. and) 'l)i. gormont, Mouvement
litteraire en Portugal (‘Car. 1892) unb bie lurje, bod)
mtaltrcidic wiffctifdjüfllicbc Überftdii über bie teilt
tpidrlitng ber Pi! icratur Pon E. Di. be © a b c o n c e 11 o ö
in öröberb »®rutibriß ber romamtdien ©bilologtc«
tStraßb. 1892). Unter bern Dilcl »Parnaso lusitano«
(©ar. 1826 — 34, 6©be.) gab Sllmciba ©arrett eine
twitüfic TOuftcriamnilung beraub (mit mertootler bi
itorifdi fritifeber üittcraturiiberficfat). Säeitere ©lumtn*
iefen liegen Poe oon Ib. ©raga, »Parnaso portuguez
tnoderno« (Pijfah. 1877) u. »Antologia portugueza«
(bof. 1876); nt bcuiidier Überfettung uoit Silbelm
Stord: »Slub ©ortugal u. ©rafilien« (äliünft. 1892).
©ortugiefifche Sprache. Die p. S. (0 Portu-
ez [für portugalez = portucalensisf), 311 bereu
biet nicht bloß bab heutige Königreich ©ortugal.
fonbern and) bie fpaniidje ©rooinj ®alicicn mit bei-
nahe 2 SKill. tetnro. gehört, hat ftd), wie ihre ronmni-
fthen Sdnneücripracben , aub ber römifchen Sollb«
iprndic, ber lingua latina rustica, rote biefelbe in ber
betreffenben riinuid)cn ©rooin.g getptocbeit rourbc. ge-
bilbet. Slm nüdjften ift ftebcrlattilifchciiobcrfpanifcbcii
Sprache perwanbt; nur bat fte ineniger arabifche ©ci-
mtidmng, , 30hl reiche ihr allein eigentümliche latemifdic
©eftanbteile, u. nahm, infolge ber Erhebung Heinrichs
»an ©urgunb auf ben portugiefifchen Dhron, eine grö-
bere Vtngat)! frangöfifeber Sslörtcr in ftd) auf. Xnbci
bat baö ©ortuaiefifche f 0 oiel graumtatiiehe Eigentum«
lubteiten, 3. ©. ben oeränberlichen 3nfinitiu unb ba«
©luSqiiampcrfcftum,baBcbleincbmegbitutaIbDialctt
beaftaitiliieben. fonbern alb eigne fclbftäubige Sprache
3U betrachten ift. Sab ben Pautfdjap betreff t , fo hat ,
bas ©ortugiefifebe bie bern Saftilifcbm gang freutben
©afallaute, namentlich in fieribcln Sliiblautcn, erteilt
bie (aftilifcbcn Kehllaute burd) gelinbe 3'fd)laule, unb
geigt noch gröbere Steigung 311m ©otalibmub burch
©rechung ber Selbitlautc e unb 0 in ei unb ou iorotc
burch tenociehungd unb 11 gu 1h u.nh)unbV(uöftofjung
Pon Äotifonanleti (g u.d) tut 3m u.SIuölatit Die 3m
famntcngiebuiigen finb oft fobcbciitenb.baßbie ebnrat •
tenftiiehen Paute gang aub ben Sörlem ocifchwinbcn,
toas biejen etwas Seiebeö unb Süfecb, aber and) Ult-
beitimmtcb unb Sxaftlofeö perleiht. Der Slnfattg beb
©atentnferb lautet: »l’ae nosso que estäs noa ceoa,
aautitieado seja o teu uome*. Die p. 3. ift noch
jept eine ber auögebreitetften. Sie wirb auf bem geft
laitbe oon 4,745,<k)t tTOctifiben( wenn man Pon ®alicien
abfieht), unb mit teinfcbluß ber Kolonien, in ©rafilien,
aur ben Stapoerbifcben 'vnfeln, an ben afritanifchcn
Säften unb in einigen Stabten u. ©ehictrn Dflinbicnb
(®oa, Diu) oon 20 TOülionctt gesprochen. Die por-
tugieiifchen Spracbprohcn finb ebenfo alt roie bie fpa»
midien (grneitc pnilrte beb 12. 3ahrh-). ©on bem uon
ber StlabcinicberSipeitfcbaitcn unternommenen Sör«
terbuch erfchien nur ber erfte Teil (Piff ab. 1793),
ben ©uchilaben A enthaltenb. ©oDftänbige Sörtcr«
büchet finb bie Don bem ©rnftlier Slnt. be SRoraeö
SilPa (Piffab. 1789; 7. Sluft. Pon ft. SL<foelt>o, 1878,
2 9bc.), Pon DomingoÖ ©ieira (©ovto 1875, 5 ©be.)
unb <fr. Solano teonftancio (baf. 1836), ber auch eine
brauchbare Sprachlehre perauögnb (baf. 1831). teilt
guleö etpmologiiches) .^mibbucfi ift baP »Diccionario
Manual Etymologie»« non teoelho (Piffab. 1889).
Die befic ® rammalit war lanjjc 3ett bie non ©ar-
boja (»Grammatica pliiloaoplnca da lingua por-
tugueza«, 2. Slufl., Piffob. 1830); Iieutc ift fcc burch
prnltifdicic ©Serie erfept, wie te. ba Siloa Diaö,
»Grammatica portugueza« (9. Slufl., baf. 1894)
teilten »Emcniii »obre alguns synonymes da Ungut
portugueza» (Piffab. 1824 — 28, 2 ©be.) lieferte be
San Puig, ©eiträge ju einer wiffenjehaftlid) biftorifchen
©rammalit granc. Slb. teoelho (f. b.) u. a. ©aufleine 311
einer folcheit enthält auch Dies’ treffliche »teramntatä
ber romauilchen Sprachen« ; einen flciitcn Vibrift baitach
(»Manualetto«) formien SHoitaci u. b’Cnibio (3utola
1881). teinc größere luiffcufchnftlube ©rammatit ocr-
faßte Dieitiharblftöltncr (Straßb. 1878); Porjügliche
Darftellungen ber Pautlehre bolcn 3nleö teoonii (in
C'Sröbera »teruiibriß ber romanifchen ©bilologie«) unb
® onc;nlDe8©innnn ; » Essai de phonötique port ugaise«
(©ar. 1883). 3 ut teinführung in bai Slltportugie-
jifd)c bient Santa 9tofa be ©ilerboö »Elucidario das
paluvras que emPortugal aiitiguuiuenteseusccröo«
(Pijfab. 1798- 99; neue Sluög. Pon 3 n noctncio be
siloa, baf. 1865). Die brauebbarfteu portugiefifchen
Sprachlehren filrDeutfchc finb bie 001t ©öfd)C(2. Slufl,
pKiiub. 1876), Schniip (Peip). 1884), Slnfietl (3. Slufl.,
grantf. 1885), Sauer unb Storbgien i.t>eibelb. 1887)
u. Pencafircs pnlfebiicbtetn »La langue porttigaisc«
(Peip). 1883). tein »©ortugieftfeh - beutfehed SSövtcr»
buch« gab Säagncr (Peip). 1811), piaiibwörlcvbüchrr
SBollheim ba gonfeca (4. Slufl., baf 1893, 2 Xle.l,
©öfdic (5. Slufl., Peip;. 1894 , 2 ©be.) unb 6. Die-
cpacliö (8. Slufl., Peipi. 1894, 2 übe.), eine »tehrcjto»
tuatbie nebft Sörterbuch« SlpI warbt (baf. 1808) tieraiW.
©raltifchen ©ebürfnijfcn bient ber »©ortugiefifihe
Spradiführer« Pon fiorbgie)) unb te. TO. be Sarcoti-
ccUoölPeipg. 1895) in »TOctjcr^ Sprachführcm « ■ Eine
befonbere »©rammalil ber brafilianifchcn Sprache«
Ptrfaßte ©lapmatm (Peip). 1874). TOit ben TOuuh-
arten beb feftlänbifchen ©ortugieftfeh befaßte fi<h 3-
Peile be Saeconccllo« in gasreichen (leinen teingcl
barftellungen, mit ben Ireolifchcn TOcfdiiprachcri Slfritab,
Slfienb unb Slmerilaö bcfchäftigen fidh g. 21. teoelho
(»Dialectos romanicos nu neoIatinosnaAsia, Africa
e America« , Piffab. 1881 - 86) unb S>. Sehuebarbt
( ■Srcc'Iifche Siubien« , SSicn 1881 -- 91, 12 £>cftt).
giirö ©alicifchc bient Sato SIrccb »Grammatica Gal-
lega« (Pugo 1868).
©ortugiefifilKb :Hot, f. Safflor,
©orlugiefifche äUcinc, 311111 Seil oorgügliche
Seine, oon welchen ber ©ortwein (f. b.) Scltnif
befißt. Sieben biejem unb ben fid) ihm anichließcnben
Seinen (teonfumo, TOaburo) finb cnoähnenbwcrt
ber Piöbon aub ber ©rooing ttflrniiabura uon ben
Ufern beb Dejo, ein weißer, geiftiger Sein oon ange-
nehmem geucr, etwab iüß, ber tearcaucllob oon
©eleni mit (öftlidjcm TOtib(atgcfd)iiiad, ber 4t 11 c c 1 1 a b,
ein trefflicher Dafellocin, ber Setubal uon teftrema-
bura, ein weißer TOublatwein, u. a. Unter ben Sol
weinen ileht ber teolareb aub ©eira bcitt ©ortmein
am nächften. Sab man in Deutfdilnnb alb portugie-
fifchenSein Iriiift, ift ineift tearcaoellob ober tealca-
uctla, ein Pitörwcin. Dian bereitet in ©ortugal nud)
einen Sücm ohne ®ärung, beit fetjr hochgefd)äptcit Viufio
Geropica ober Vinho auglica, mbem mau ben Saft
^ortugiefifcf) = ©uinea — ^ortroein.
96
»ou forafältig auögclcfcncn icfir fügen roten ob«
weiften Trauben beim (Eintritt ber (Störung fofort in
ein Raft laufen lägt, wcldicä jum »icrtcnXcit mit gang
reinem Sraimtwein gefüllt ift. Tie ©ärung wirb hier-
bei fofort unterbrochen, unb naebbem ber Skin fid) ge-
Ilärt bat , füllt man ibn auf RIafcben.
HJortugicfifd) («uinca , portng. Kolonie an ber
loeftafrilanifcben Säfte, gmiftben bem Rap Hioro (12"
1 9' nörbl. Sr.) im 91. unb ber TOünbung bess ©a jet
( 10“ 50' nörbl. Sr.) im 3.. aufter an ber Seefcitc gang
umfcbloffcn »on frangöftfebem Gebiet, umfaßt bie 9fie»
berlaffungen Siffäo, ©acheo, Solama u. a. mit einem
tflreai »on 37.000 qkm (072 C3R.). Srobnlte fmb:
3d)ilbfröten, fteinc iRinber, 9! eie, Salmöl, ©lfcubcin,
Sladjä, Kolanüiic, SaumrooUc, SJcibraucb, Saig,
tpauptort unb Sip bei ©ouPemeurö ift Sotama
(f. b.); bie fjäfen »on ©acheo (f. b.) unb Sotor finb
gtoar gut, boeb nur Deinem Schiffen gugänglüfj. Ter
Sunbel ift jum groben Teil in frangötiidien unb bcul-
idicn Sfänbcn. Tie Ginfitbr betrug 1891 : 95,000, bie
riudfubr 43,000 füiitrcf«, bie ©innabmen ber Kolonie
1894/95: 07,990, bic riuägabcu 174,708 SWlret«.
Tic$ortugicfen emiarben bi« 1610 bie 3 tifcl Solama
»on bem König »on ©uinata; riufprücbc, roetdic (Sag
lanb auf ben Sen? erhob, mürben 1870 burtb Schiebe
fprud) bc8 Sräfibentcn ber bereinigten Staaten gu
guniten Sorhigalb entiebicbeit unb 1880 mit Rranf
reich bic beiberfeitigen (Beengen »ereinbart. S. Harte :
»Cbcrgumea unb Skitfuban* (Sb. 8).
Portälara L. (Sortulnf, Surjellrnut),
©attung aue ber Ramilie ber Sortulalaceen, fleifcbige,
fable, Pcrgwrigte, niebaliegcnbe Kräuter mit abroed)*
ielnben ober faft gegenftänbigen, flachen ober ftielrun«
ben Stätte tn, ringeln ober in gebrnngten Stiefeln flehen«
ben Slütcii, bie (ehr furje $ctt blühen unb fidi bann
mic eine ©alterte auflöfen, unb »ielfamigcr Kapfel,
bic fich mit einem Tccfclcbcn (portula, Thür) öffnet.
'Ufehr alb 20 rieten in ben Tropen unb fubtropifcbm
©egenben ber 9t 1 ton unb Seucn Sktt, befonberä gabt«
reich im tropiidion rimcrila. P. oleracea L. (gemci»
ner ober Robtportutal, f. Tafel »©cutflfepftan«
gen 111«, Rig. 4), eine einjährige Spange mit nicber«
liogenben, 8—20 cm langen Stengeln unb riften,
Üpenbcn, »erlchrt ei« ob« fpatclförnngen, gangranbi
gen, flcifchigen Slätteni unb Heilten gelben ober gelb«
iihmeifieit Slttten, uriprünglicb ber rillen Sielt an*
gehörig, jept tobuiopolitifd), als Untraut auf ©arten
ianb unb Sanbboben, mirb in ©arten in mehreren
Sarirtäten (P. sativa Haie.) häufig fultioiert. Tic
jungen, fein faftigen Slätter werben alb ^utbat gu
Salat, alb Suppcnfraut bemipt ober auch mit (Siffig
eingemacht; ältere Slätter locht man alb ©onüic.
©hebern mürben Kraut unb Same argneilid) bemipt.
Sichrere rirten werben atb tjietpflangen fultioiert, be=
fonberb P. RTandillora Hook., einjährig, in Srafiticn,
mit bunfelgrünen, Pfriemen förmigen Slättent unb
glängenb hetlpurpur ober fannefinroten, weiften ober
gelben, auch gcfüUten Sliitru (Sortulafröbchcn).
Sortnlafaccen iportulatartige ©cmächfei,
Silangenfanntie aub ber Crbnung ber ,-fentrofpermoi,
Kräuter ob« .f-ialbjtrnucbcr mit oft fleiidiigeu Slätteni,
trodoihäutigeii9ieboiblälteniunb»ollflänbigen, regcl
mäfiigen Siiilcn. welche mciit 2 Kelchblätter, 4 -5
bidiocilen »cnoacbinie, häufiger freie, oft fehr hin*
fällige Slumenblätter, eine wechfelnbe ringabl »on
freien, ber Krone nnqemadiicncn Staubblättern unb
ein meiftoberftänbigeb, brci bib fünfgliebcrigeb, unge I
fächertcb C»ar mit gwei bib »iclcn Samoinnlagen an
einer grunbftänbigen Slacenta befipen. Tic Rrudjt
bilbet tncift eine mit Tecfel oberßlappeu auffpringenbe
Kapfelfntcht, bereu Samoi einen getrümmtm, bab
9fährgewebe utitfchliefiaiben Keimling enthalten. Tie
ca. 140 rirten ber S- fommen in ber gemäßigten 3»ne
fpärlid), in größerer ringabl in berwanuen «jene, haupt-
fächtich am Kap u. in rimerifa, »or. rilb ©emüfe fulti*
»irrt wirb ber $ortulaf (Portulaca oleracea); fd)ön*
blütigerirtot »on Portulaca u. Calandrinia gieht man
in ©iirten. Turcb grofte Pebenögäbigfcit geicbnet fich
bie in Kalifornien einheimifcheLewisiarcclivivaPf<r»/i
aub, bereu Triebe nad) bem Stäben in fochenbem
fflaiier noch nach gwei fahren wachbtuuibfähig blieben.
Sortulafmelbc, f. Atriplex.
Sortunub (nidit Sortumnub), röm. ©ott ber
©ingiiitge, befonberb ber S»äfen, bargef teilt mit einem
Sdflüfjei in ber fjanb . hatte am Tiberhafai einen
Tempel, wo ihm gu ©bren all jährlich 17. riug. bic
Sortunalia gefeiert würben, unb würbe fpätermit
bem Salamon (f. b.) ober IRclifcrtcb ber ©riechen
Portus (lat.), ftafa. [ibentifigiert.
Sort Senbreb (fpr. per tpänain’, bei ben diömem
I ’ortus Veneris), Stabt im f rang. Xcpnrt. CfiPhrenäcn,
rinonb. ©riet, am SRittellänbifchni Siecr unb an ber
Siibbahn gelegen, hot einen trcfflichm, beit gröfiten
Schiffen gugänglichen Seifen, ber aub bem alten £>an-
betb unb bem neuen Kriegbhafen befiehl, burd) einen
Slcüenbrcchcr gefdiiipt unb burch mehrere Rorte unb
Satterioi befeftigt ift. 1 km öftlich, auf bem Kap Sear
(203 in), erhebt lieh ein Sicuchtturm erit« Klaffe. Ter
tpafen fleht mit ikntfeille, Sarcelona unb rilgier in
regelmäpigcr Tampfei»«binbung. 1894 liefen 637
beiabene Schiffe »on 317,210 Ton. rin. Tie Swipt
bcfchäftigung ber «89» 3051 ©mm. ift SJeinhanbcl.
Grgcugnng »on fiorfpfropfen unb Raffern unb Schiff
bau. hat Seebäber unb iflStp mchrcrerKoniulatc.
3n ber 9iähe befinbrt fich eine Thnamitfabrif.
Sort Sictoria, 1 itpafenanlage in her cngl.Öraf.
fdjaft Reut, auf her Skftfcitc ber ikebmahmünbung,
Sheiemcfi gegtmib«. 1884 »oücitbcl. 2)$auplort
ber Rnfel SJiahri f. Scfchtllcn.
Sorttoein, ber an beit portugief. Ufern bee Touro,
befonberb in beut fianbftridj rillobouro ber Sromng
Trag ob SRonleb, gebaute unb über Sorto tbaher bet
rimne) aubgefübrte SJctn, ift gcwötmlidj tiefrot , »oit
»ollcnt, fäfton, geiftigem, etmae pricfelnb«ii ©efehmaef.
iehr ftart, »on eigentümlichem Soulctt unb befonbero
nad) brti« bib »terjiibrigent Pagern auf Rtaidjen »on
gang befonberm Rlafcbcnboutett. Seiner S- ift bell
purpurn, feinem Surgunber im ©cicbmacf ähnlidi,
jcboch iüficr unb geiftiger, tommt aber io gut mte nie*
malb im pianbcl »or; ec enthält bib 15 Srog. rilfobol.
mähroib tid) im gcmöhnlicbcn S- beb tpnnbelb ra. 20
Scog. rillohot finben. Pepterm unb bem grogen We-
halt an ©erbiäure, »erbanlt ber S. feine büitetifcbc
Siirfung. ©r ift ein Rriihitüdbwein nnb barf nur
gladmeiic gctrimteu merbeu. Ter beftc Slciit mächit
in b«u Treied groifdini bem Touro unb bem 9iio
©orgo, ber 9(ieberbouro probugiert ben leiditent, ber
Cberburo ben fcpmerernS., bieKutturiiteinefebciorg«
fällige, bic Peie fiitbet rinfang Oftoher ftatt. Scan
lägt boi Sloft »oltftänbig »ergären, wenn man gang
troefnen S9ein erhalten Win, ober unterbricht bic ©a
nmg, be»or noch ber ,>]mfer »oUilänbig geifept ift,
burdi .fitjap »on ritlohol 91ach etwa 6 Sconalnt wirb
ber 99ein uadi Sorto gebracht unb bioweilen burch
lünftlichc Klärung frühreif gemacht. 3» ber Segel lägt
mau bcuSicin minbeftene gwei 3af)re lagern, ©r wirb
Poms — tBorseuanmanufamircn. 97
beim Sägern in Sägern im Eiltet bernfteingetb, in
Slci'iicn fegt er eine feite ftrujte an, bleibt aber rot.
gröber färbte man ben Sein mit §olunberbcerni;
um ibn jucferrcid) ju inatben, fc(jt man eingefoibtcn
SRoji (3 e r 0 p i g a) , 511 . ft. wirb feit 1678 au«gefübrt.
1757 lourbe bic ftlto»Xoiiro=Äompante gegriinbet,
welche ba« ihr berliehenc fRonopol mit turjer Unter»
bcedmng bi« 1 867 idwmmgolo« auäbeutete. seit 1870
ftnb etwa 40 ftro;. berfluejubr gewöhnliche Sanbloeine,
bic nach Sraftlien geben. 6 n;,.anb ährte 1893
153.464, Xeutftblanb nur 23,059 hl ein. ©eitau« ber
meifte 4t. be« vaiibrle ift baber gcfälfcbt. 3 n Snglanb
bilbelen fSortwcine iriiber baä SRationalgetränl, u. c«
galt al« fsrärogati» eine« ©eltmann«, feeb« glaftben
auf Cinen 3i8 ju leeren (six-bottlemen). 3 » neuerer
3 eit hat bic Sicblau« bie flcobuttion »erminbert, unb
«ft feit 1877 begann fie toicber ficb ju beben. Sie be«
trägt gegenwärtig 70—75,000 fSipen. ©elfter ft. ift
etwa« allobokeicbcr al« ber rote unb wirb befonber«
in Sluftlanb, Sianbinabien, Xeutfdjlanb, £>ollanb tc.
getantfen. Xcnt fl. fd)lieften fict) an bie Yinhos de
ramo (Gonfnmo), roeldbc in bemfelbcn ©ebietc ge»
Wonnen werben. Sie ftnb hellrot, leicht, trotten, non
angenehmem, portwemäbnlichem ©efdjmai unb ent«
ballen 9 — läfSroj. Slfobol. Hiau rühmt fie al« »or*
jügluhe Xifcbweine oon Icäftig tonifcher ©irfiina. Xie
itärfem Xouroweine führen' ben Santen SIRaburo.
Xer ipaniiehe ft. oon Xarragona ift Diel uiinberwet-
tiger al« echter ft.
Porns (lat.), fobiel wie Öffnung, ftorc.
t|*orjcllon, f. Ibomoattti ; Käaumur« fäorjel«
lan, f. (Ma«, 3. 017.
©orscUanbiibcr (ftorjelln nlichtbilber),
burcf) Sithophanie (i. b.) erzeugte ©über.
'Por^ellanülümchcn, f. Saxifraga.
'Itorsfllanblmne, iobiel wic©ad>«bUime, i. LToyn.
©orjellanblumcn, f. ©turnen, tünfitidic.
Voricllanbrurf , Übertragung oon Silbern auf
fsorscllan, nach bcrXcibiiifberSRctaibromatbpic(f.b.).
©orjeflanctbe (Mfaolinit, Saolin. nach bem
chinefifdjen Kao-liug), ein natürlich uorfommeiibe«
Xboitcrbcfililnt, entitanben burch bie ,‘ierfc^uitcj tbon-
crbebalttger silitate, gimal beoCrthoflafe«, finbet fieh
fowohl in ElftcrfriilaUcn nach Crtbofla«, ^äoriellan ■
fpat, Scudi, Sertjll ic., al« and) in berben SRaffen,
ift trnptotnünUmiich, felir weich, leicht jerreiblid) unb
abfävbenb, im Sruiti meift feinerbig, oon matter, meift
rötlich«, gräulich-, grünlich' unb gelblich weifter garte.
Xa« fuejififefae Wemicht ber ft. ift 2 , 2 . 9Rit ©affer an«
gerührt, wirb fie plafhfeh unb läßt fid> fonneu. Sor
bem Sötrohr wie im Cfeu jener ift fie uiifchmcl ibar ; hoch
fintert fie .jufammen mib brennt ficb weift. Son Säu-
ren wirb )ie wenig angegriffen, nur Schwefelfäure
fchlirfit üe oollftänbig auf; auch in toeftenber Slglali*
ober Siatronlaugc wirb fie allmählich aufgelegt. Xie
reine ft. enthält 48,4 ftro;. Siefeierbe, 39, «s Shonerbe
unb 1 3,»2 ©affer. entfprethcnbber5onnelH 4 AljSi,0 9 .
3« ber Siegel ift fie aber burd) feiiwerteilten Quar«,
unjerf egten ffclbipat u, burch anbre Subftan^eiKÄalt,
eiicnotijb K.) pcrunrcmigt unb nähert ficb bann man*
eben Elrtcn »on Xbon (f. b.). Scfonber« oerbreitet ift bie
S. in glimmerarmen, feibipatrdchen ©raniten, in wel*
eben ber Crtbolla« unter ber Sinwirfung toülenfänre«
haltigen ©affer« feine flltalien unb einen Xcil ber
Äiefelfäure oeriiert unb ftblicftlith in ft. übergeführt
wirb; io finbet fte ficb in bem ©ranit oon Sine hei
Schneeberg in Sachfen, hei Karlabab in Söbmeti,
auf Clba, }U St.-f)rinir bei Simoge« in gvantreieb
SSetxr* Äotto. * fccjifon. 5. 9lufl., XIV'.
(fRaterial ber fSocjellanfabrit in Score« hei ftari®),
hei St. Stephen« unb St. VluftcU in CtoniwaH. Sie
bilbet fuh ferner in manchen bem ©ranit gleich jufam*
mengefefcten ©neifen, j. S. am Sacher iii Steicnnarf,
ju othwaijbad) im Söhmerwalb, in berfchicbenen
fäorphhrcn unb fSechfleineit , fo bei SRori unb Xrotljn
bei fjalic (SRatenal her Serliner ftorgcllamnamifat«
tun, Siafepha« bei Elltenburg, Seitifi bei fReiften
(SJinterial bcrSReiftencr3abri!) unb im Xrachpt, }. S.
bei llitghbar in Ungarn. 3m ©uei« »011 CbenyeU,
©rieäbadt, Xicnborf, Stollberg ic., bei ftaifau ift fie
oonichmlieb au« fSoueQanfpat heroorgcgaiigen (fjaf<
faucr ft., SRatcrial ber gabriten in Scpniphenburg
unb Sicgenöburg). iliufterbem finbet ficb bie ft. auch
auf fehmbären Sagerflätlen, fo über bem Siaoialt uon
Xignac im Xepari. öw reute, auf ber wöbe bc« Sol*
ling« bei Steuhau« u.ScmiciiiSraum'chwcig, bann al«
Sinbemiltcl »011 Sanbfieiiicn (Saolinfanbfteine);
bic ffohlenfanbftciiic bei fjilfen in Söhmen unb gewiffe
Sagen be« Suntfanbftein« nm2hüringerffialb(3anb*
berg bei Sieinfteib, Xabarj, ßlgereburg) enthalten
ft. ui foldicr Sicinhcit unb SRcnge, baft c« lohnt, fie
burch fhtäfdjlänunen unb au« bem icrpochtcn ©efleiii
auf ben fogen. ilRajfmmüblcn für ftorjcUanmanufat«
turju gewinnen.
flor^etlanf riefet, [. Driefel.
Sor teil au 1 t,i ooiel wie SorjeUaniafpi«(f.b.u.Xhon).
ftoricllniijnfpiö, ein natürlich gchrannter Xijon ;
[. and) Saialljaipi«.
Sorifllanlictitbilbcr, f. fJcrjcHaiiliilber.
fJorjellanmalcrei, bie Sunfi, ©cfäfte, Schalen.
Xcller, 'blntien unb Figuren au« ftorgiüan mit ein-
unb mehrfarhigcn fRaleceini ju oerjieren. ®ic fein
geriehenen ftorjeHanfarbeit, bie auch fertig in Xuben
Sie haben ftnb , werben »or bem ©ehrauch mit einer
SRifchung oon stoei Xeileit Xicföl unb einem Seil 9icl>
(enbl flüffig gemacht unb mit bem SRalpinfel auf ber
ölafur be« fertig gebrannten ftorjetlcmä aufgetragen.
Imin wirb bie fRaterei in SRuffeln hefonber« ein»
gebrannt. Xie 3 aht ber ftor.sclianfarhen, weiche unter
ber ©lafur aufgetragen werben unb mit ihr, ohne fid)
su peränbem, gar gebrannt werben tonnen (Scharf*
feuerfarben), ift geringer al« bie ber auf ©lafur
oerwenbbaren ftarben. Xie ft. war fefion bei ben
nefeu unb 3 apanem in ©ehrauch imb würbe feit bem
17. 3af)rh. in ©uropa überall faetricben, wo Steingut'
unb fpäler ftorjennnfabrifen beftanben. 3 n neuerer
^eit ift bie ft. eine Siebling«befchnftigiing fimftüben*
ber Xanten geworben, welche auf ftor jellantetlcni unb
«Schalen mit Sorlicbe Slumenftüdc, Sanbfchaftcn,
ftöpfe. ©enrct'iguren :c. meift nad) fremben Sorlagen
lopieren. Sgl. St)pfe, Sianbhuch berS. (linchSron'
gniart;2.flufl., Seri. 1 8 0 1 ) ; 3 1 r e I e « X f d) e u j d) n e r ,
^lanbbucb ber SorjeIIan< unb ©laomnlerti (4. Sufi.,
©cim. 1883); Ko 111 an off. Xie ScbanMintg ber
Schmeljfarben(Scrl.l887); Ü timte, Einleitung 511111
SRalen auf f$or}eUan uub©la«(5.ElufI„ Srips 1892);
Sännide, S>nnbbiieb bei ft. (Stuttg. 1891); feer«
mann, Xie ©la«-, Sorjcllan« unb ©ntailmalerei (2.
Sufi., Sienl894); Ulte, .statednämudberftoricllaii'
unb ®la«malerei(Seip,). 1894). Sorlagenfamml ungen
oon ©öppinger (SRünd). 1890), IR. Saubien (Jfrantf.
a.0. 1891—94), Xeininger(18.3atjrb., Scipj. 1892).
^enrique« (in Xelftcr SRanicr, Serl. 1894).
SorscUanmanufatturcn, bie feit bem (Snbe be«
17. 3<thrh. in Europa gegrünbeten JJabriicn , bereit
3 wed bie SJachahmung be« thinefifchen u. iapaniicben
SorjeUau« Wnr(f. Scrainit, 3.50, 1111 b Xhonwarenj. Siad)
7
98 fBorjellanmarfen — ^ojaboroäf^äBegner.
»erftbiebcunt Berfudien, Me mit jur §erfteHung beS
weiten BorjellanS führten, würbe bie SgerfteUung bcS
jpnrtpor.zcnanS bued) Ro». Rr. Böttger 1708 ittBIei*
fiot crrcufit, oon wo fid) bas anfänglich ftreng ge»
hütete (äebeimniS burd) cntlafi'cttc Brbeitcr, burd) Ber*
rat tc. balb über ganj (Europa »crbreitclc. Rcbcr Riirft
fuchte feinen (Ehrgeiz bann, eine BorjeQatfiabrä ju
begrfinben, beten (Srjeugniffe junöd)|t bent eignen
fitijrnebebürfnis, bann ober aueb als (äefcbettfe für
anbre Rügten, für Staatsbiener, jiiplomaten ie. bien»
ten. Solche ©eftbenfe «erben nod) gegenwärtig in
ben B- non Seorcs mtb Berlin bergeftellt. Sie 'Bot*
jeUane bcS »origen. Rabrbunbcrts, befonbers bie (Sr*
jcugnijfe auS ber Rriib* uitb Blütezeit ber B- . finb
jefit ein (äegenftaub lebhaften Sammeleifers. ©ute
'BorjcUanc mit fdiötter 'Bemalung (Seiet ) werben mit
febr boben greifen befahlt. BIS UnterftbeibuugSmcrt»
mal ber zahlreichen 'B- beS »origen RabrtunbertS, bie
080 X
e
I /Hi
Hott Litt. 1770. X
17+4.
1830.
Iresbcn (üRei^ctt).
Sßicit.
Berlin.
® ?? 9
cT
&
X
S^ödift ^ranf«nt^al Ttpinpbcti^
?ürflcn-
^iibnMg+burQ» 1
(Äarl ttK'obcr). bürg.
berg.
2. ’Vcriobe.
N iClf t
Vlabrib. 9Icapr(. Gtjctfca.
ffiorccftcr
+Joticit
1751.
(fiubniiaXIV.).
, 6 ^
* £* ®
©
Ö
S N M
1753— ^epublif. 1810—14. ttubthifl'ltyüipp. 5J«tpolcon III. 1
Score« (fett 1753).
¥orje((anmarfen.
nadi tur.tcr Blütezeit bnlb ein* ober aus fiiritlicbcm in
'Brioatbefifi übergegangen finb, bienen bie fogen. 'B o r ■
jellnnmarlen, »on betten »ogtebenbe Bbbilbungen
eine BuSmabl ber midjtigften wiebergeben. (Einige, be-
fonberS bie »oit Seorcs, wedjfeln mit ben Regierungen.
Sgl. nufier brr bei ■ftcrantil* nngefilbrlen Bittetntur:
»Sic töniglicbe Sorjellanmanufaltur in Bleifien«
(SKeifi. 1800); Riccio, La reale fabbrica tlella por-
cellaua in Napoli (Reopcl 1878); Ralle, Sie 1. 1.
Sienec BorjcUanfabrif (SSiat 1887); 3ais, Sie lur-
mainjifebe SotäcHanmanufnltuc ju jpdcbft idliaui,;
1887); Stegmann, Sic füg'llid) braunftbweigifdjc
Bor.zellaniabrif ju Rüg'tenberg (Sraunftbw. 1893).
Borzcllaumnrfcn, I. Borjellaitmanufatturen.
'Vorzcllanfdbncctc lOtterlöpftbcn, Cypraea),
öattung aus ber ©ruppe ber Borbcrticmcr 1 Proso-
branclna, (. edpiedett), befifit einen ziemlich biden Stopf
mit langen Rüblcrn, an bereit lärmt» aufiett auf einem
fföder bie Bugen ftfieit , tmb einen auf beibett Seiten
weit auSgebretleten SRantel. »elcber fo umgefdilageit
werben lattit, bafi er baS Wchüufc fnft ober ganj be*
bedt. BcßtereS, bet bettt bie jüngite Sfiittbung alle »or
bergebenben cinhüQt, beiißt boben ©laig. unb ba es
iiberbieS febr fd)ött gefärbt uttb gezeichnet ju fein pflegt,
fo tft cS bei ben Sammlern »on Sdjnedeitfdmlen
äufirg't beliebt. Bud) bient cS allgemein tum Sdnntid,
unb »on einigen Slrtett, befonberS »on Cypraea nto-
neta (Äauri, f. b.), gilt es burd) uralte ttbereiitlunft
in mambeit Säubern als Scbeibemiinje.
Borfellanfpat (Baffautt), ein bent Stapolitfi
(f. b.) fid) onftblicfienbcs SRineral, friftaflifiert rbom*
bifd), lammt eingemachten , and) berb, in inbisibuali*
fierten Biaffen unb groblbrnigctt Bggregaten »or, tft
gelblitfiweifi, hellgrau, glaSglänjenb, bitrdn'dieittcnb,
5>ärtc 5,5, fpe.). ©ero. 2,67—2,», finbet fid) bei Cbcrn*
zell tmb Bfaffenreutb bei Baffnu, teils »erbe 'Bornen
im Süenit, teils Refter unb Bagat im tönügen sl’alt
bilbenb, liefert bei ber Scnoitterung Boricllanerbe.
Borjellantbon, fo»icl wie Bonellaitcrbc.
Bot.zcllanttcflcl, f. Scbmclztiegcl.
Borjellanturm, ein im Bnfang bcs 15. Rabd).
in Ranfing iit (Sbittn crbatiler, 80 nt bober, aus neun
Stodwerfcn beftebenber unb mit bideu B»rje(Ian*
platten beüeibeter Surnt, weldiet wnbrcttb ber Rcoo*
iution ber Satputg (1862—64) jeglürt würbe. 'Bon
ifint ejiitieren zahlreiche Heine Racbbilbitngat in Bor*
jellati unb attbent äifalcrtaltat (unter anberm im
©rüneti ©ewölbe zu SreSbcn).
tporjrnn, f. Sumpfhuhn.
Bofo, Bin rgu iS, in Samt-Reals biflorifdter Ro»
»eile »Dom Carlos« (1673) ein Bertrnuter bes »er*
liebten Böigen, würbe »on Schiller in feiner Irngö*
bie, bereit Stoff gtofienlcilS aus Samt Rial entnommen
ift, ouS einer Rcbcnperfoit jur Siouptperfou mngebil»
bei unb jum Sertünbigcr ber 3bealc bcs Sid)terS er*
boben, bnber fpricbwörtlidi: beber jtcc Sorfätupfcr für
BJabrbeit unb SRcnfcbcureditc.
Boiaba (fpaii.), SSirtsbauS, Verberge.
Bofaba Jicrrcra, RofS be, fpan. StaalSmami,
geb. 1815 in Blnres (Brooitg Ooiebo), geft. 7. Sept.
1885 in Biabrib, warb Brofefior ber Rntionalölono.
mie in Ooiebo, 1840 Biitglieb ber ßortrs, wo er öd)
;u ben (äeniäfiigtcn hielt, 1853 S'ijepräöbntl berfrl*
ben, trat mit an bie 3»ific ber liberalen Bewegung,
war 1858 - 63 unter Rfturg mtb CSomtell, bett et
bei ber Bilbung ber liberalen Union unteeflüfiie, tut»
1865 unter 0’Sonnell Böitiiler bes Ctnnent, 1868 —
1869 läeinnbter in Rotn unb feit 1875 loicberboltBrä«
fibent ber Cortes, ßr ftblofi fid) und) ber Sbrottbe*
fteigung fllfonS’ XII. erft bet liberal lonferootiocn
Bartei unter ßanooas, 1879 ober ben ftonftitutiouel«
lat mttcc Sogofla au. Rm Oftober 1883 bilbcte er
ein liberales Bfinifterium , baS fid) aber nur bis juttt
Ronuar 1884 behauptete.
BofabaB, fmuptflabt argentin. SerrttoriumS
BhnoneS, am Barattä, gegenüber ber Stabt ßncar*
nacioit iitBarognab, (Snbftation ber »ott Buenos BireS
nusgebenbeit ®tfenbnhn, mit 3000 Gittw.
Bofabnif (ruff.), Sorfricbter, Sd)itltbeift.
'BUifabolosft) ißebner, BrtburBbolf, @rof
» o n, R r ei b e r c ». B o fl e 1 w i fi, bcutftber Staatsmann,
geb. 3. Runt 1845 in ffirofiglogau aus einer alten
innngelifdiat Ramilic Sdjlcfiens, wnnble fid) nach
BoQenbung feiner juriftifeben Stubint in ficibrlbcrg,
Berlin unb Breslau, wo er 1867 Softor ber Rcdiic
würbe. 1869 ber Banbwirtfdwft zu, würbe noch Bb*
legung ber groften Stoatoprüfung 1873 Banbrat bcS
Rreiics Sottgrowiß unb 1877 bcs ft'reijeS Stroben in
becBrooittjBofen, weld) lefitent er aud) 1882 -85 im
BbgcorbttctenbauS uertrat ; er gehörte hier ber freifon*
fcrpaliucn Bartci an. 1885 würbe B- »on ben Sinn*
beit ber Broutig Boten tunt Sireftor ber probiiigal»
[tänbifd)enBerwnltmigslommiffion,bnnnjumflonbeS-
bireftor unb 1889 jum Banbeobauptmmm gewählt.
Rm Buguft 1893 würbe ec an Uicilßabite Stelle jum
(ßofamentier
6loatbfelretärbe§9}ei*bf*a|atutcb ernannt. 8rf*ricb
übet Srri*tung einer Snnbcbhilturrentcnbonf in So-
len, über bie aublänbifdje Ronhirtenj unb über bic
«lterbpcrfi*erung her (Arbeiter toroic eine »öiefcbirtjtc
beb fdbleiifcben urabligen 0ci*le*tS bet ©rafen S-*
(Srcsl. 1891).
Sofamemicr (franj. passementier), urfl> rillig
lid) (oBicl wie Sortenwirfcr , ©«fertiger Bon Worten
unb Treffen (Sofamenten, Saffemcuten), fertigte
fpfiter an* Sänber, 3*nüre, Sranfm, Ouaflen, tun)!-
rott befponnene ftnüpfe unb fomit fa?l alle?, mab jur
Defonerung boii (nammtli* SRilitär-) Sftcibeni ic.
bombt wirb, wäbrenb in iteiicitiT .-{eit namentti* bic
Sanbtueberri fi* mieber baBon abgetrennt bat. Ter
V bebient fi* jur SjerftcHung (einer ©rjcugnijie ber-
Ktifbrner ®ini*inen, iuobef. eine« (*maten SBcbitubtb
(fBofamcntierftubl- öellenftubl) jum Sieben
fdpitaler Sauber unb Sorten, oft mit einer 3acquarb
Borri*tung; ber Überfpinnmaf*inc «Simpel-
mühte) jiim ÜberiBinnen Bon S*nürcii, Shtöpfcu ic.;
ber©heiiillemaf*inc jur Srjeugmig ber Ubenille;
Berf*iebencr ftle*tniaf*uirn ((. SliippeltnafWine) ic.
Sgl. Xorubracb, Tab $ofamentier • ft un (tgeiticrbe
(Xrcbb. 1894».
Sofamcutieritfiuten , 1' ehr anftat teil für junge
Sofamcnticrarbcu« unb 'Arbeiterinnen . beflehen in
Stiniaberg, Sn*bolj (ätteite S*ule, feit 1869), ©neu*
foeberabotf, i'toijer unb SSalbenburg, haben jwri- bis
breijäbrigeu Sehrgang bei a*t Unlerridjtbitunbcn in
ber Sorbe unb Werben Bon Setzlingen (ohligatorif*)
unb f*ulpfli*tigen SRäb*cn bcfuttit.
Sofamic ( ttal. Trombone), Ste*bta6mftrument
Bon ähnlichem Rlang*arattcr wie bic Trompete unb
mit ihr non $aub tute eine Familie hitbenb. 5er
Rame unb bab Jfnftrument felbft ftammen her Bon ber
röntif*en buccina (f. b.) ; biefelbc war urfpriliigli*
eme langgeftrertte , gerabc SBbrc (Tuba), würbe aber
ber bequemem iianbhabunq wegen, fobalb bie Xc*-
nil beb JnftnimentenbaucS fo Weit noracfdmtten war
(wobt Subgang beb SRittelotterb), in Sinbimgen ge.
legt. Sir finben aber bie ©. bereits ju Vlnfcing beb
16. 3ahrt. in ihrer beutiqen ©eftalt mit ^ugnorri*-
tung, wel*e ben ,'fu'ect hat, bic 3*aUröbre ju per»
Iängrm, um bamit bic erfotberIi*en ,'fwif*cntBne jur
Ausfüllung ber Süden ber Sfaturflata best 3nftru>
itientb (Dgl. Aliquottine) ju gewinnen. 5ic fi- hat ben
Sorjug uor allen anbent Stabinftrumenten , baß ber
Siäfer bie Jiembctt ber ^Intonation Pennittetft ber
(füge böttig in ber ©ewall hot- Ter Slang ift bolt
unb prä*tig, üon erhabener 3rierii*frit. Tie ©.
würbe früher tn mehreren nerfdiiebenen ©rügen ge-
baut, ift aber heute faft nurno* alb lettorpofaime
im tSebrau*, beren Umfang, abgefeben oou ben Sö-
gen. bie Cbertonreihc non (Sontra-) B (ber ©runbtoti
wirb aber ni*t benußt) bi« (jmeigef trüben) c" (3 Ct-
tonen) ift. 5ur* Siu©;iel)eti lann jeher Ton ber Seihe
um 6 Smlbtonftufen uertieft werben. Seltener finb
heute bic Saßpofaune (Ilmfang BomSonlra-F bis
g'IQuartpofauitci, refp. Pont Sontra-Eu bibf [Quint -
pofauneD unb bic Altpofaune (Umfang: groß Ks
bib f‘), wäbrenb alb Tibtant ber 'fi. früher ber hinten
(f.b.) biente (in ©ligtanb bie no* beute nid)tnecf*wun»
bene ^ugtroiupete Slide trampet]). Tie Sofamten
werben fit ber Dotierung alb nicht tranbponiereitb be*
hanbelt, b. h- hie lönc gef*rieben, wie fie ttingen.
Stau notiert für bic Xenorpofaune im Tenor ■ ober
Saftf*lüfffl, für bic flltpofaunc im ?l(tf*lüffe(. Tie
Cftati ober Sontrabajipofaime ficht eine Cftaoe tiefer
— ^pofdjinger. 99
alb bie Ttnorpofaitite. 3n jüngfter tjrit hat man au*
an Stelle ber sjiigc bab Spfiem ber Sentile auf bic
©. angewenbet. S*ulcn für bie iß. f*richcn Staun
unb gröbli*. Sittuofen barauf waren: Vthlsborf,
Sette, Sraun, Tueller, gröblich, Sjörbeber, ßliide,
Gucifjer, Srubnb, 9iabi* u. a. — 3« ber Cvgcl ift
S. bie größte unb am ftärtfteu intonierte ^ungenftimme
(16 u.32ffuB im Schal, au* wohl SgußimSRanuat).
'Sofanucufeft, imgehcäu*lid)e Se,(ei*nung für
bas ibraelitif*c Scitjabr (f. Jfeftc, S. 337).
Sofabinn, 1) in Sobiticn, wellig geformte, jum
Teil hewalbete (S bene am rc*tcu SaPcufer Pom 3luß
lttrina faib jur Trinamünbung. Sic ift her fni*t
barjte Teil Sosnicnb unb hefouberb berühmt bur*
ihre Vflaumcntultur, für wct*c bie Stabt Srcta, her
Sjauptort ber ben UHarttplajj bilbet. — 2) 3n
Sroatien-Slawonien (audi Sauetanb) bab
lange, 4 — 45 km breite Tieflmib biebfeit unb jenfeit
ber Sanc Pon bei lrainif*en ©renje bib pir Unna-
ltiiinbung. bon hier jebo* nur bab biesfeitige (linte)
Ufcrlaitb bib jur Tonau. 3b rc mittlere .tiöhe beträgt
100 m , bic Sänge 400 km.
T*ofc*nretuat) (falf* 'f> a f f a r o w i ß), Ärcistmupt*
ftabt int Söitigrei* Serbien, jwif*cn ber Tioiama
unb ßftlama, hat eine hiibf*c Sir*c, ein Srcibgeri*t,
ein ötjmnnfium, ein großes Staatbgcfängni« unb
0890) 11,134 (iimu. etwa 2 km fübwcitli* liegt bab
1860 erri*tetc (Bnigti*e ©eftflt Sjubitf*cwo. Cb
'fi. bab alte Jlar^um in Cbenuöficn ift, Wie mnn*e
behaupten, läßt fi* ni*t beweifeit. 3 n her ©bene bei
S- erfo*t 286 her ftaifer Tiotlctian einen Sieg über
ben Staifer CarimiS. Sefonberb mertmürbig ift aber
S. bur* ben bafelbft 21. 3nii 1718 Don Seuebig unb
bem Staifer Karl VI. mit ber fSfortc atK)Cf*toifciien
(trieben, in wct*em bieie Serbien an tiiarcich ab-
trat. Ter Rrcib umfaßt 4168,5 qkm (75,5 C'JK.)
mit 0895) 220,311 einw.
'Bofrfittfionjc, SreiSiiabt im niff. Woun. 3aro»
flaw, an her Sogofdja, einem 'Jccbenfliifi bet Sdiclbna,
hat eine Sanf, niete ©ctbercicn, etwab Raubet unb
(i8»i) 40-13 ®inw.
Tiofeftcga, S'omitat unb Stabt, f. ^ojeqa.
Wofefierun, Torf bei Tauvoggeti (f. b.).
'Sobdjtauo, ®al bi ((pr. bcuti* 'S uf*-
lan), fllpettthal im f*weijcr. Hnntoit ©raubiiuben,
non bet Straße über ben Scmina unb bem glufi
S ob*ianino b[(r*jogen, beffen £)auptqucne aufber
£>öhe beb Serni napaffes im SoqoSianco entfpriugt
(2230 m ü. SR.). 9Ja*bcm fi* ber Scrgftrom burd)
einen Thothatb in bie offcneSfiifcPoitS. hinabgeftürjt
hat, bitbet er ben Sago bi 963 m it. SR., l,«i qkm
groß, 84 m tief, unb miinbet bei Tirano (460 m) fit
hie Sbba. Tab Thal beherbergt eine itatienifdie Se-
pottenmg oou 4172 Seelen (barunter 884 Sroteftan-
tan) in jwei ©emeinben, S. unb Srufio. Ter gtei*-
namige Sieden, oberhalb beb Secb, bat eine refor-
mierte u. eine tatf». Stir*e, rin Siathaub mit altem Turm,
lebhaften £>anbel (befonberb mitSettlincrSfeinentunb
0888 ) 1232 (fflemcfiibc2958)©iitw. iß. ift wegen feinest
milben S'lfiiias unb feiner f*öncn Umgebimg (St.
Seter=Sfir*lcin, tRuine eaitcllo ic.) rin uielbenußler
Sommeraufcnthalt. Sgl. Scouharbi, Tab Sob-
*iapino!bnl (Seipj. 1859); 4Kar*ioli, Storiadella
valle di 1’. (Sonbrio 1887, 2 Sbe.).
'Bofriiinqcr, Sieinri*, ©hier Sitter non,
S*riftjtellcr, geh. 31. <Iug. 1845 in SRiindicii, ftu*
bierte bafelbft juerft Shitofopbie, fobami bie Seihte
in SKiinchen unb Scrlin, würbe auf ©runb einer
7 *
100
5^oie — fßofeibon.
elften beb 3anuar« cntfpreAenb, an beffett erftem Ing
bab Reit beb Sofcibon gefeiert warb,
S»fct&t))poö iSofibippub), 1) grieA- Storni)-
bicnbid)ter, aub «affanbreia in fOtalebonien, trat 265
B. (£ör. juerft auf uitb ift einer bei Bor.(ügliAftcn Ser
treter ber fogen. neuern Sfomöbie. Sou feinen auf 40
angegebenen Störten finb nur SruAftücfc nortjanben
(bct$ od, »Comicorum atticornm firagmenta* , Sb. 3,
ücrpj. 1888). 3n feinen »3wiUtnqen« («Didymoi«)
Benuutet man bab Original »on fjjlautub’ »WenAd)>
men«, bem Sorbite »on Sbatcfpcavcb »stomöbic ber
Errungen«. 3m Satitan ju 9iom befinbet fidt eine
Borjüglid) gearbeitete Statue beb liditerb.
2) Ötacdj. Epigrammatifer, um 270 ». ßbr. • »an
bem geiitreidje Epigramme, tcilb auf i’iebe unb Stein,
teil» auf berühmte Mimittoerte bejüglicb, in ber >An-
thologift firaeaa« (f. Stittpolcgiei erbalten fmb.
'Sofcibon, in ber griedt. 9Ät)tbologic ber (Sott beb
ffiafferb, Sobtt beb Mronob unb ber Ütboa. erhielt bei
ber Scltteitimg bie&errfAaft über bab Sicer, in beifen
liefen er feinen Salait batte. Stier befanben ftcb ferne
Sofie, mit betten er üt feinem Sagen über bicSieerftut
gefrönten SrctäfArift über bab Eigentum nmSitAcn«
»ermögen (SWünA. 1871) jum loftor ber Scdtte in
SRünAen promoniert, trat fobann in ben bann i dien
StaatüBemjaltungSbienft unb ging 1876 in bettSeitbd»
bienft über. Er nturbe nie itänbiger fcilfbarbeiter im
Seid)dfanjleramt, bem fpätem SeicbSamt bee ffunem,
ju Berlin angeftellt unb jum taiferlidten WcbeiuienSe«
gienmgbrat ernannt. Er fdjrieb: »lie Sichre Bon ber
Scfuqnib gut riubftellimg »on 3nbaberpapiercn«
(Sfünd). 1870); »lie Saufen im IcutfAen Seid), Öfter«
reiri) unb ber SAroci,)«, Sb. 1 : Sanfgefdtidtte bei ftö
nigreidfb Sägern (Erlang. 1874 7«), Sb. 2: Stönig.
gig. L p o t < i b o n (:Hom , eaternn). rrtß. ’l. pofetbon unb bmppitrfte (iNettcf, tttüngwii).
rcicb Satbfen <3ena 1877); «Seilrag jur (ScfA'Atc ber
3ubabcrpapiere- (Erlang. 1875); »Sanfmefcn u. Sanf •
politit in Sreugen« (Seil 1878— 79,3Sbe.); »fiaffal»
lc« Sicibcn« (auoitgm, 4.riuft.,baf. 1889); «frönt Sib>
mnrd alb Sotlbwirt« (baf. 1889 — 91, 3 Sbe. ; bap
»Stftenflüde«, baf. 1890—91, 2 Ile.); »lieroirtfebaft«
lidtenScrträgeleutidtlnubo« (baf. 1892- 93,8Sbe.);
»frürftSiemardunbbieSarlamcntarier« (Srcöl. 1894
— 96, 3 Sbe.), tBOBon Sanb 1 (2. Bennebric Sufi. 1894)
bie »lifdjqcfpräAc beb Si‘id)otaii(lerO« enthält, ba.)U
• Scuc liftbgeiprdrfie unb 3nteroierob« (Stuttg. 1895);
• Ein Stbtimbuiertiger. Solbar Sudjerä Ceben unb
Serie« (Sctl. 18tK) — 94, 3 Sbe.). frn ben Sublifntio«
nen aub ben töitigtid) preufiifdjen Staatearrftiorn bear-
beitete er bab tuicbligc llrtunbenmert »fßreuften im
Sunbeblag 1851 — 59« (2. Sufi., Scipj. 1 882 85,
4 Sbe.), nnfterbem gab er bic »Erinnerungen ano bem
Sieben uon S>. S. b. Unruh« (Stuttg. 1895) beraub.
t^ofe (franj.), Stellung (nud) fo(iale), befonberb
eine auf Effeft bercd)itcte otörper) Haltung.
'Sofcibaoit, ber Bierlc SJoiial im Äaienber ber
Sfinner, nom 25. lejcmber bib 23. 3anuar.
Sofeibeon, ber iedtfle Sioiint beb attifdieu Stalen«
berb, bet , (Weiten Hälfte tmjerb 3?C(emberb unb ber
fuhr. Vluf feine Eigenfdtnfi alb SJeergott weift and)
bin bab uralle Attribut mtb Sgittbol feiner SfaAt, ber
Ireiiad , womit er (Gebirge (paltet, baft bie Erbe er-
bebt tbaber bie Seinamen Ettofigaiob, EttoiiA«
tbon unb Seifidttbon, »Erberfdiültcrer«), u. Duel-
len aub Seifen beroorlodt. rille llnlergöller ber See
finb ihm untertban. Sud) jebe Sr! Bon inmfAliAcm
Scrfebr auf unb anberSee.Sdjiffabrt, fyjfenanlancn.
Sec unb 3>tfelftübte. ffifAfanq sc.. war feinem SAuj)
unterftellt. rille feefabrenben atauime unbüSeiAleds
ler griccbiftben llifprungb, fo namentlich bie 3»nier,
pflegten ihren Stammbaum an '1 ; . nnptmipfen; aber
auch frembe Sölfer, bie an ber See wohnten, galten
für feine Sbtümmlmge. Son ihm tommen Stürme,
Sogen unb Schiff brnd), ober cm cf) gitniiige Sinbe.
latier mürbe er and) alb Sötcr, alb hilfreicher (Bott
beb SKcereb, Bcrehrt, unb weil man lief) bab ik’crr
uiAt allein alb bie allgemeine Umgebung ber Erbe,
fonbem aud) alb bereit V>alt unb Stühe bciAte, führte
er ben ri'amett SaieoAob (»Erbbalter«), Such in
ben ftlüffen waltete er, unb an ben Duellen unb Sntit
neu warb er alb 1) m p l) a g e t c b Bercbrt. EnbliA
galt er für ben SAüpfer unb Sänbigcr beb Stoffes
(§ippio8), welAcb mfprüngliA toobl Sitb ber Soge
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101
'|>ofcibonia — Spofeit.
ronr, unb würbe foiuit Chroatter her ffictltämpfc. Cr nörbltd) Don ?fcuforinth, mit asw) 117 Einro. 1892
ipidt m ber griednfehenSage eine bcrDorcagenbc iKolle. j Ut Stabt erhoben, jäbUe cd über 2000 Eiitw. Zad
2lm Iroinnifcbeii Rrien nahm er ju gujrftcn ber VeHe- antile Poscidion, nn mclchcd ©. erinnert, Ing 5— 6 km
nen ben lebhafteren Anteil aud ©roll auf Hoontcbon entfernt am Saronifdieu Weerbufen.
(f. b.), ber ihn, nad)bon er mit ©poltern bic Wauem ©Jofeibouiod, ftoifeber ©bilofoph. and ©pantca in
non Zroja gebaut, um ben Porbcr bebungenen Hohn Serien, non feiner .pueiten «pcimat ©bobod ber ;H b o >
betrogen batte. Seine ©entabltn war bic Sieretbe hier genannt, um 135- -50 u.ßhr., hörte friibjeitig in
'flmphttrite , bie ihm unter nnbetit ben Triton gebar. IHthen ben Stoitcr ©anaitiod unb übernahm nad) einet
fluBcrbent hatte er eine jahlmdie anderweitige ©ad)* audgebebnten n>iffcrrfd)nf ttichcu SRcife im wcfllidtcnEu»
tommenfehaft. ©ielfad) befdjriftigt fid) bic ©oefie unb ropn bie Leitung ber Don jenem iniKbobod gegriinbetett
Runjt mit ber Sage oon ©ofeibond Hiebe jur Zauaibe ftoifdjeri Schule, wo er fid) and) am Staatäbienft betei*
Ärngmone, bie ber 'Batet aud ber wafferantten Äüjte ligte: jWcimal beflcibetc er bic ©rptantc, unb 86 ging
oon Ulrgolid nach Suellioafjer audfd)idt, wobei fie etn er in bipiomatifcher Salbung nach Siom. Scitbcm
Satt)r itberrafdjt, uon bem ©. fie befreit. Sott ber ftanb er mit ben hädjften römifchen Streifen in Ser«
©änbigiing bed Sioffed burd) ©. berichtete Porjtiglid) lehr, wie mit Cicero, ber 78 fein Störer in Sihobod war,
bie fonnlbtfche Sabel. Um Sttita lömpfte ec mit rlthcne unb ©ompejud, ber ihn jweimal bort befuehtc (67 uttb
unb idtoitte bem Haube baöüiofc unb eine Cuelle auf 62). Obwohl Stoifcr, neigte fid) S- bod) balb bem
ber Surg. Seine Jpeiligtümer befanbett fid; gewöhn» Slatau, halb bemSriftotclcs ju uttb beförderte baburd)
lid) auf Sorgebirgen, Hnubcngcit unb Hanbjungcn. ben Elieftijidmud; matt rechnet ihn ju ber mittlcrn
Ente uralte Stultftätte hatte er in Slgii an ber Siorb» Stoa. Sr gehört unftreitig 311 ben gclchrtcftcu Wän*
lüfte bed ©cloponncd. Sinei ber wichtigften Wittel nent bed viltcrtumd; feilt ©iffett ioie feine Sdirift»
punlte für feinen Stult war ber Sfthmud bei Rorintb, ftetlerei erftreefte fid) aui bic Mrfchiebenften ©cbicte,
unb bic ihm geweihten ifthmifdjeu i>etligtümcc unb namentlich aud) auf ®efd)id)tc, öcograpbic tc. Sein
Spiele galten fdjon früh ben $>cllencu alö National« ^auptwert war eine oon ben Spätem boebgefebäpte
fad)c. $?eilig waren ihm Soft, Delphin unb Sichte, unb pielbenuptc UniPerialgcfd)id)te in 52 Suchern,
mit bereu 3'oeigctt in ben ifthmifdjen Spielen bie Sie« eine Sortfepung bed ©oltjbuicj, etwa bic 3cit Pott
ger beträng würben. Wau opferte ihm ©ferbe unb 145 — 82 unifaffenb, namentlich auegejeichnet burd)
Stiere, befoitbcrd fchwarje, and) Eher unb ©ibber. ben !Hcid)tum an geograppifeben unb eilmograpbifchen
Sufter bem Xrci (ad ift ber Delphin (aud) ber Zbmi- Xotüen. üluf feinen Sorlciungcit über Zahlt febeint bad
fijch) fein gewübuliched Attribut. Zic SRötner ibenti» ©erl jeined Schiilerd ©dtlepiobot« (f. b.) ju bcrutx'n.
fixierten ben italijdicu ©ott Jieptunud mit bem grie* Sammlung ber Sragmentc feiner Schriften Don Sale
chifdjen S- — 3n ber bilbenbni Jftmft ift ©., obgleich (Heib. 1810) nnb Wütler ( • Fragment* kistorieorum
urfprünglich ber ©affetgott fcblechthin , bod) nur ald graec.«,®b.8,©ar. 184!ii. SghScheppig, DePosi-
ber Weerbeberrtchee bargeftellt worben. Stic bad Wcer, donio Apamenai (Serl. 1870),'« r n 0 1 b , llnterfuchun«
tjt ©. leibenfchaftlid) erregbar, bcdhalb mit etiuad ge* gen über Iheophaued Don Wntitene it.Sofiboniud Don
furchten ^ügen, oft auch mit feuchtem, nieberhängen« iSpamea (Heipj. 1882), Wüllenhoff, Zcutfcbc9llter=
bem, etmad wirrem öaar, mit herberer Wuefulatur tumö!imbc,Sb.lu.2(Serl. 1870u.l887); Schmctcl,
aufgefafd worben. So )eigt ben Sopftppud am beiten Xie ©hüofopbte ber mittlcm Stoa (baf. 1892).
eine Öüjle im Wufeo Shtaramonti bed Satitand. Sein ^ofen (©änfetielc), f. gebem, 5. 250.
©efen tommt in oerfchiebenen, fiiribncharntteriftifchen ©Ofen, e bemal iged Sietum bed iiönigreiehd Solen,
Wotioen 3um«udbrud. 91m häufigften ecfcheint erun» würbe 968 Dom $erjog Wtecjbflawl. geftiftet unb 3u*
bdleibet, bad rechte Sein auf einen Seifen ober ein näd)ft bem Ersbidtum Wagbeburg, feit betn Enbe bed
Sd)iffdDorberteil aufgeftüpt, in ber H>anb feine ©affe, 12. 3abrb. ©nefen unlcrftelit. Sein Sprengel rintfaftte
ben Urepiad, ben ©lid gerabenuö auf bad Wecr geriet)* bad ffiartbegebiet jwifchen ber Ober unb nuttiem Slepc
tet, ald ber Scbüßcc ber Schiffahrt, baher auch gen' tu nebft betn Vlrchibiafouat Sarfchau. 9iad) ber erften
biefer©eftalt auf ©oegebirgen mib im.'pafenaufgeftcllt Zeitung Solcttd würbe lepteccd 1773 abgetrenut, 1821
(Dgl. bie Statue bed fiaterand, Sig. 1), ober er wirb bic ruf)iich>polnifchen ©ebietc bem ©idtum Sujauicit»
lebhaft audfchreitcnb gebilbet, wobl auch auf ben ©el* Ralifch überwiefen. Ssad ©istum warb swar 31t einem
len jtchenb, ben Zrcvjacf fchwingettb ald bcrErbctfdbüt» Srsbiotum erhoben, ab« mit ©liefen bereinigt, ©gl.
terer. ber Sclfettfpalter. Seltener ift er nthig ftchenb flu(ad3ewic3,DiöcesiPoznauski(Sof. 1858, 3 Xle.).
ober fcpenb 3U finben. Statuarifd) hat itjn befonberd ©ofen (hiersu Rarte ber SroDitt3 Sofctt), preuft.
Slopa«, uon allen Weerwefen umgeben, bchanbclt. Scouitti (örophersogtum), nach ©uflöfung bed örofe-
©ott Iritonen unb Jiercibcn begleitet, neben feiner hcr^ogtumd ©arf^au aud bem größten Seil bed Dor«
Okmahlm ©mphitrite fipenb, (eigen ihn Diele Sarfo« maligen Zeparlementd S- unb Zeilen ber uomtaligen
Phagreliefd.am fchönften bad herrliche, audSHom ftam- Ziepartemcntd ©romberg unb Ralifd) gebilbet, greift
meube SHelief ber Wünchener ©Ipptothcf (Sifl- 2), ioel> gegen 'Ji. au bie ©rouins ©eftpreupen, gegen 0. nn
d)ed man auf Stopad 3urüdgeführt hat. ©on feinen Solen, gegen S. an Schienen unb gegen 9\t. au ©ran*
Wijtljen hat bie Runit befonberd bad^uiantmentreffen benburg unb hat einen Sln<henraum uon 28,962 qkm
mit ber fchönen 91mt)monc bcDorsugt. ©gl. ©et'harb, (526, oi‘ OW.). 3)ie ©1001113 hegt int 'Jlorbbeutfdjett
Urfprung, ©efen mib ©eltmtg bed ©. (Serl. 1851); Zieflmtb unb swar 3Wiict)cn beit bcibenHanbrüdcttbed«
S. Wanitiud, De antiquissinm Neptuni tigura felben; ber ©orbbeutfehe flanbrüden tritt mit jicmlid)
tfietpv 1872); Doerbed, Wncchiidie StunjtnU)tl)olo h°hem ©bfall Don 91. ber an bad ©epctbal benut (Hid)»
gie, ©b. 3: ©ofeibon (baf. 1873 — 78); Srunn, ©rie« berge bei ©epthal 194 m bodn, währenb ber Wärfifth*
dfifche ©ölten bcale, S. 68 ff. (Wilnth- 1893). Sd)Icnfche Hanbrüden aud Schleficn einige fjölicn.tüge
©ofcibonm (©ofibonia), 1) antife Stabt, f.©ä* nach©, hineinfenbet, unter betten ber in berfüböfllidicn
hum. - 2) ©cuangeleater Ort auf bem 3ftbmud uon Spipe (tm Rreife Schtlbberg) bid über 200 m anfteigt.
Rorinth. am Äoriuthifchen Weerbufen unb (üblich Dott Zer innere Zeit bet ©rooiuj ift eine ©lattc oon burd)«
ber weftlühcn Wünbung bed iflhmifchen Rnnald, 2 km fchnittlid) 80—120 m ^öpe, burd) welche bie ©arttje
102
S$ofen (SSroomj).
in einem breiten Itjal jiebt, unb in welcher baS Dbra j
brurf), 40 km lang. 8 km breit, nad) frühem uergeb
tieften Sterfucften 1850 — 60 entroäffert, eine tiefe (litt
fenfuttg hübet. Rcmcr burehjieften biefe glatte inXhä,
lern bicCbra unb bic Siege, unb nennenswerte Sir lieber
finb noeft basSfoitcjabrud) bei Stolafcroo im Breis Obor>
nit unb bas Stanftanieftrud) unweit bet obent Siebe im
Brei« Rnowrajlato. Sott böcbjter Stebcutung i|t bic
ß— 8 km breite (finfenlung, bte beit nörblieben Teil
bet Strooinj »on 0. und) s £t. burcftjiebt, bureft welche
ehemals bie Stuten ber Sitcieftfet einen StuSrocg nach
Sit. fnttbeu, unb in ber gegenwärtig bureft beu Strom-
berger ober Slcgelanal eine Sierfttnbung jroifeftrti Siege
unb Strnltc (Cbor unb S'.leid)fel) befteiit. ®ic fcaupt-
ftiiffe finb : bic Startfte, Siege tmb nie ©rtnjfluft gegen
Steftpreufteu bie Sttcieftfd mit ber Strafte. ®ie Siege,
welche- aufterftalh ber fßroDinj in bie Sstartfte mflnbet,
empfangt hier bic »iibboro unb auf ber branbenbur
gifdten Ören \e bie Strage. ®ie Sstartfte erbiilt reeftts bie
SBelna tmb linfs bieStroöna(auf ber polniieftcn ©renje)
unb bic Cbra. Jic Sianbfeen ftnb zahlreich, bie gröft*
ten berfclben (ber Woplo-, Stocjencmer unb Storoibjcr
See) liegen an ber obent Siege, »on l)ier hinüber
jur Sdtctbc gegen bic Sstartfte tmb an ber potnifeften
©renje in ber Slbbacftung ju biefer fetbft. Jte mittlere
JtaftrcStempcratur beträgt in Stofen 8,3 unb in
Stromberg 8,t°; ber Sstiutec i}t raub, bie Siegenmenge
nicht febr beträchtlich (iäbrlicb 60— 52 cm). Stie.’fnbl
berlSintoobtter belief fitb 1895 auf 1,828,195 See-
len (63,t auf 1 qkm), barunter oaw» 542,013 (Soan-
gelifebc, 1 ,164,067 ttatftolifen, 1 149 fonfltge ©triften tt.
44.346 ^uben (3unaftmc feit 1890: 4,5 Stroj.). $ie
©xmgdijdten finb überroiegenb in ben nörblieften tmb
meftlitben ©rcnjfretfcn, am ntenigüen jaftlreieft in ben
Greifen att ber obem Sstartbc. Siadt ber Sprache gab es
1890 : 697,265 Jcutfcfte unb 1 ,047,409 Stolen (»gl.
bie »arte). Über 80 Stroj. beträgt bie potniftbe Strobl-
terung in beit »reifen Srircfdtm, 3arotfd)tn, Seftroba,
Stofeii SBeft, Scftmiegel, Saften, ©ofttjn, ßoiehmiit.
Sttcfeften, Slbelnati . Scftitbftcrg, Sempen, 3 n > n unb
SSttlomo, unter 20 Stroj. in bett streifen SRcfcrig,
Schwerin a.S8., Slotmar in St. unb Stromberg (Stabt).
3>ie gröftern Stabte haben eine überwiegmb bcntidie
Stroölfcnmg. Um bas beutfefte tSIcment auf bem
Sianbe ju mebrett, ift burd) öefeg »am 28. Slpril 1886
eine SlnfiebelungSfommiffion in bet Stabt St.
erriditet. lucldte bic Slufgabe bot. ®ütcr »on polniftben
Stetigen! anjutaufen, ,;u parzellieren unb an beutfebe
Boloniflm ju »eräuftetn cf. innere ftokmlfattou.). Stis
(Sube 1895 mären im (Hegbe). Stofen 33,378 tbeftar,
im (Rcgbez- Stromberg 31,084 fjellar angelauft (»gl.
üangbans, »arte ber Xbätigfeit ber Slitftebclungs
lommiffian, Wotba 1896). Ston ber ®efamtfläd)e ent-
fielen n ad) ber Stufnabmc »on 1893 auf Slderlanb unb
©arten 62,4, auf Sstiefcn 8,o, auf Ssteibcn 3,7 unb auf
Sstalbungcn 19,«Stroz. Jeröroftgrutibbeftg ift I)ier faft
fo jtart tote in frommem Pertreten. frmptenoerbSjmeig
bcrSScuötterung ift bic Canbwirtfeftaft. Stuftet- bem
Slnbau »on (betreibe, $>ülfcnfritefttcn unb Kartoffeln ijl
ber bcs hopfend »on beroorragenber Süiefttigfht <1694
auf 1533,» Stellar, in ber ©egenb »on Sleuiomiftbel);
SScinbau wirb in ber fübtoefnicbm öde bei Stomil be
trieben (1894 auf 1 1 5 £>cftar). JieSmtc lieferte 1894:
81,667 Jon. Sstcijcn, 522,434 J. (Roggen, 92,957 I.
©erftc, 144,628 J.&afer, 27,742 J.Grbfm, 2,333,087
J. Startoff cltt u. 483,043 J.SJicfenbeu. Sonfl mürben
nodj gewonnen 314 hl S8cinmoft, 693 1. tpopfen unb
960,501 1. 3«tferrüben. Jtie anfebnlicbften Salbun-
gen, faft ttur aus Slabdböljem beftebenb, fmben tieft
jwiicften Srtarthe unb Siege an ber S&itgrenje unb
tm Breis Stromberg imSlnfdiluft an bie Jutbdjdie fxtbe
in Säeftprcuften. Siadt ber Sticbiäblung »on 1892 gab
es in St. 231,436 Stferbe, 752,746 Slüd Stinbueb.
1,001 ,489 Sdtafe, 548,87 1 3d) mente unb 104, 1423ie.
gen. 3ur Stürge ber Stferbezud)t befiehl ein üanbg eitüt
in 3>n* i bic 9ltttb»icb zud)t ift in ben Srblefien junädift
liegenben Breifen am bebeutcnbften; bie Sdwfjudit be>
finbet ftd) auf ben groftat ©ütem in Slot. SlttS bem
SRineralreitb gibt es Salj bd jnomrazlnm imbS8ap>to
(1894.95: 611,681 Joppelgtr.), ©ip«, »all, Straun-
fohlen, (Rajen eiteueri, Jorf !c. jie (Jnbuftrie iff nur
in einigen Crtcnbeträdttlidt; eSgiblSRafdiinenfabriten,
Jiubmanufatturen, grofte Ziegeleien it. SKablmüblen,
3uderfabrilen (17, bann 1894 95: 164,574 I. Slop*
juderprobujiertheinSalzmerl.StbmipftabalSfabrifen,
Bierbrauereien (1894,96: 524,957 lil Stier), Strannt»
roeinbrenncreien (1893 94 Strobuflion 486,778 hl SU*
fobol) ic. Jet Ipanbet, unterffügt burd) 2 tpanbels-
famtuent (Stofen unb Stromberg), wirb bef&rbert burdi
bie fdjtffbantn ©eroäifer, Bunft) tragen u. ßifenbab*
ncn. Stegtcrc (im StetriebSjabr 189495: 1787,« km)
finb raeift StaatSbabnen unb fteben unter ben Jiref-
nonen ju Stromberg u. Stofen. Jie midttigflen Sutien
j finb: Sterlin-Scbnetbemübf, Stoien-Sleuitetttn.S<ofcn-
Jboni, Sireälau-Siofen, granlfurt. a. C. -Stofen, Sto*
ieti-Stargorb, ^ofcn-Brenzburg, ClS-®nefen ic. Sin
UnterricbtSanftaltcntinbiuSs. »orbanbai : 1 5 ©tjm*
naften, 3 (Hcalgt)immficn, aStriHUjutnarien, einefianb*
roirtfd)aftSf(bule, ßSdntUcbrcricmmare (ba runter ctnS
für Vebrerinncn), 6 Sträparanbcnanftnltcn , 3 Jaub*
ftummenanffalten, eiiteStlinbcnanflalt :c. JifStroPinj
zerfällt in zmciSlegitrungSbejirle: Stromberg unb
SS., ber entere mit i4, ber fegtere mit 28 Streifen (f. un*
ten). RürbieSletbtSpflegt befteben ein CberlattbeSgcricbt
luStofcn u.7 2nnbgcrid)te ju Stromberg, ©nefen, Ciffa,
SReferig.Dftroroo, $ofen unb Sebneibemöbf (ju beffen
Stejirf aud) ber meftpreuftifibe »reis Jicuticb * Brotte
atbört). SRifitnrifd) gebärt ber nürblidtc Jeil (Slegbej.
Stromberg) jum Stcjtrt beS 2., ber fitbtidie ('Jlegbej.
St.) j«ni Stfiut beS 5 Slrmedotps. 3" ben beut'fdjen
(Keidistag entfenbet bie Strooinz 15 (f. Starte •(RetdwS-
tagSmablen*), in bas^preuftifdie Slbgcovbnetenbau«
29SJIitgtieber. Stit ber Spigc ber eoattgelifdjen Studien*
angeleiienbeiten ftebt bas »onftflonum ju Stofen, an
ber Sptge ber lalbotiitben ©eiftlidjteit ber ffirjbifdiof
»oit ©neteii u. Stofen ; in Stromberg befiehl etne ©cnc
rattommiffion fite tOenicinbeitStcilungSfacben. J)a8
Sitappen ber SSnwinj St. (f. Jafel »Spreuftifdic Stro*
oinzmappen«, ^ig. 13) ift im fitbemen Reibe ein tönig*
lid) gefrönter, golbbemebrter ftbmarjer Slblcr mit gol»
beuen Bteeftengelu auf ben Rlügclu unb 3eptcr unb
(Reichsapfel in ben Rängen; ber mit einer Stau Wrone ge*
frönteStruftfdjilb jeigt ben gefrönten filbemcnSlblertn
Slot (Stolen); bie Rarben finb Barutefinrot unb Steift.
— st- tont früher ein Jeil bcs »önigrcichs Solen, »ei
ber eriten Jeitung 1772 fam ber Sfcgebiftrift unb 1793
gan,z ©roftpolen, mit S1usfd)tuft SiafooienS, an Streu
Ben (unter ber Steitemumg Sübpteuftctt); 1807
touvbe es mit bem ©roftberjogtum SStarfdmuuereinigt,
bis es 1815 in etwas gcringenit Umfang als früher
an Sireuftcn zurüdfid. Stgt. 8äd, Jiie SStoPtnj jt.
in geograpbifdicr, ftatiftifeber tmb topograptnidjev Ste
jiepung (Stert. 1847); »StatiftifdteS&anbbud) ber Stro,
»inj St-* <3. Stuft., Stofen 1877); >©emembe*2trifon ber
Strooinz S ! * (ItrSg. »om tönigl. 3iatiftiid)en Stiireau,
8erl. 1888); Säuttlc, Stübtcbud) beS SanbcS St.
103
fßofen (Sfegicrungehejitl, Stabt).
(2eip(. 1 R*> 1 ; Sfachtiag. baf. 188«) ; Ehr. SR e h c r, ©e=
fete t hS Uanbca ©.(©of. 1881); Terfdbe, ®efrt»id)tc
bet©rooin) ©. (Wotba 1891); 6.b.©ergmanit, 3ur
Sltliiditc bei'SntWicfelung bcuticbcr, polnifchcr u. jübi*
fcber ©coölterung in ber ©robnt) ©. feit 1824 (Tübing.
1883); »Urlauben unb Vlftenftürfe jur ©efdjicbte bet
in ber heutigen ©rooin,) ©. oercinigtcn ehe tu eil« pol
niftfjen Sanbcstcilc« (hrsg. bonßhrctiberg, 2eip}1892) ;
Kljrcnberg, Wcirfiicbte berMunit im Webiete ber ©ro-
tmi; ©. (Seil. 1893); Knoop, Sagen unb ©rjähluit«
gen au* ber ©roomj ©,(©o|. 1894); Kirftein, öatib-
buch bei' Wnmbbtfige« in ber ©rDOmj©.(©erl. 1895);
»»feitfehritt ber Ipiftorifcbcn ESeiellfcbaft für bie ©robinj
©.. (©men 1882 ff.).
Ter ßrgitrungsbrnrh flofen (f. Karte »©robinj
©ojen<) umfaftt 17,512 qkm (318,06 OHR.), ,(iiblt
nad) oorläuftgcm Srgcbili« (1M5) 1,173,189 Sinw.,
baoon (189«) 287,801 (Eoangelifthe, 809,933 Katho-
Itfen u. 26,431 5 üben (739,350 ©ulen), 66 auf 1 qkm,
tmb beftebt au« ben 28 fireifen:
Aretfe
Dflilom.
(Finnjotyier
Ginioobncr
auf 1 qkm
Sbtlnau . . .
479
8,70
33536
70
Simbaum . . .
54*2
11 ,««
28295
44
Stanft ....
1037
18,83
00702
59
ftrauftübt . . .
480
8,7»
28868
60
«oftun ....
500
10,90
40 909
68
Wrä} ....
429
7,79
33653
78
oüi?t<itnn . . .
720
13,08
46 856
65
Äeniwn i. .
458
8,31
34 729
76
Sefdmttn . . .
453
8,13
31 522
70
Äofim ....
IKI7
11,01
42 393
70
Äroto*Ain . . .
501
9,10
44 690
89
Mfia
521
9,4«
39434
76
5Re»(r.^ ....
1153
20,04
50097
44
5Jrutomif<twl . .
HS
9,50
33506
64
Obemif. . . .
1095
19,89
48 777
45
Dfiroroo . . .
414
7,3!
34 792
»t
flfidwm . . .
481
8,74
32 899
68
¥»fcn (Stabt)
9
0 , 1 Ö
73235
—
?«f<n » Oft . . .
457
8,30
56187
123
ftofen . jBtfl . .
g;j7
11,57
35809
56
Äanmlcb . . .
495
8,09
49885
101
Garnier ....
109*2
19,83
58445
54
GäUbbcrfl . . .
510
9,43
04 000
66
Gdmie^el . . .
555
10 , 0 «
35353
64
£<&nmn«
9*28
16,85
53 236
57
€<broba ....
1015
18,43
54191
53
G^oxrin a. ¥£. .
651
11,81
22943
35
Srefibert . . .
561
10 , 1 «
33597
60
Uber bie gehn Sfei<h«tag«wabl{reifc beb Sfegierungä-
begrto f. Karte »3jcitb«tag«roab!en».
fBofett (poln. $ o j n a ü), ^auptftabt be« gleidjnami«
gen preuft. Sfegierungbberirt« imb ber gleichnamigen
©rooin,), Stabltrei«, geftung
erften Stange«, liegt an ber
SRünbung ber ©ogbanta imb
3t)bina in bie ffiarthe, über
nielebe oier. pauptbrileteu füf)-
ren. 58 m ii. 3R„ u. befiehl au«
ber VHtftabt n. ber eleganten,
unter preuftifeber iierriehaft
erft entftanbenen Sieiiftabt
auf bem linten unb ben Sor«
ftäbten ©allifebei (Slpoa-
Sappen pon «ifd. ltfjemo), Cftroniel, Schrobta,
3amabe u. St. Stoch auf bem
rechten Sartbeufcr. ©cm 1827 53 warb ©. ju einer
geftimg erften Stange« umgefebaffen u. biefe feit 1876
nexb burtb einen Krci« Pott Vluftenfort« oerftärft. Tie
Träte um bie Stabt beftebt au« feeb« rcgdtuäftigen
©aftionen imb feeb« «aoaliecen. Ta« gort Sütiniarb
bilbet gleicbfam bie Eitabeüc; auf bent reebten Ufer
liegt bie fogen. Tombefcftigung. ©. bat meift feböne,
breite Strafen, worunter bie mit einer Kaftanicn-
allee bepftanjte 38ilbelui«ftrafte, bie aroftc Werber-
itrafte, gricbrieb«ftraf(c, Steuc Strafte, ©iftoriaftrafte,
©erltncr Strafte, St. SRartinftrafte, Stitterftrafte u. a.
bie anfcbnlicbftcit finb. Unter ben bieten ©leigen finb
berhorjubeben; ber VUte SRarlt, ber SSillielnit-pIoft mit
bem oont 5. tlrmeetorp« feinen im öfterreichiichni Kriege
(Befallenen errichteten ööwenbentmal (1870 enthüllt),
ber Saptchaplag, ber KötiigSplag mit bem ©erfeti«-
bntnnen, ber Kanonenplaft (mit bem 1889 errichteten
Tenfmal bc« Kaifer« Sltilbclm I.). ©oit ben 15 latbo-
lifchcn unb 5 eoangri. Kirchen ©ofen« uerbienen ®r-
wäbnung: ber latbolifche Tont auf bei Tominfel mit
(ablreiclicnWrabmonumentfn unb ber fogen. gofbenen
Kapelle, welche 1842 unter befonberer'JKttwimmgbe«
(Strafen Siacjpnffi in bbjantmifchem Stil errichtet unb
mit otclen Koitbarteiten nnb Sunitwerten, namentlich
mit ben Öromeftanbbilbcm ber erften polnifcben gilt*
ften, ’Diiccjbilam unb ©oleflaro (oon Stauch), au«-
geftattet murbe; ferner bie tatbolifebe Stabtpfarrfirchc,
ebental« ben 3efuitcn gehörig, ein SBerf bc« Italic*
tiifeben Sarocffttl« ; bie alte Diarientirche (1859 reitau-
riert), bie eoangelifcbe ©aulitirche nach Still erf eben ©au-
planen (hon 1841). Tie tjuben haben mehrere Sftn*
agogen. Tie bemerfendroerteften «ebäubc finb : ba«
Statbau«, urfprünglicb gotijet), 1552 in Stenaiffance-
formen umgebaut, mit einem anfebulicbcn Turm, unb
ba« bureb einen Übergang mit bem Statbau« oerbuii-
bene, innerlich reich au«gejtattete Stabtbau«; ferner
ber prächtige, an bergaffabe mit 24 forintbifctien Säu-
leit gegierte ©alaft, welchen mit ber bnrin befinblicbcu
Bibiioibet hon 30,000 ©änben ber frühere ©efifter,
@raf Staejbnfti, 1832 ber Stabt ichcntte, ba« T,(ia-
Iftnitifche ©alai« mit reicher Sammlung polnifcfter llr-
tunben, ber etjbiicb&fiicbe ©alaft, ber ©a jarfba« grdftte
politifche 6otcl), bie VI rtiUenclafernc, ba« oon bem
Stabtrat ©erger feiner ©aterftabl gegiftete monumen-
tale Stealfcbulgebäube, ba« ©olijeipräfibiutn, bie ©oft,
ba« üanb- unb ba« Oberlanbeögericbt, ba« etmngelifcbe
Konfiitorium, baSStabttbeater, ba« polnifcbe Theater,
ba« Tiafoniffcnhau« unb (oor ber Stabt) bie präch-
tigen, 1874 ooDenbeten (Sebäube bc« 1875 aufgehobe-
nen Klofter« ber Tarnen oom ^)cr,(en3efu, welche« jeftt
ju einer VIIter«ocrforgimg«anitalt eingerichtet ifl. ©oit
Tenlmälent ift aufter bem ©erfeu«bnimien (1890) ber
©ränget auf bem Vlttcn SSailt ju erwähnen. Tie3ahl
ber Einwohner beläuft fich eisos) mit ber Wannfon
(1 örenabierreg. Str. 6, 2 ijnfanteriereg. Str. 46 unb
Str. 47, 1 tpufarenreg. Str. 2, 2Vtbteilungen gelbartide«
rie Sfr. 20, 1 guftaftiUeriereg. Sfr. 5 unb 1 Trainbat.
Sfr. 5) auf 73,235 Seelen, bantnter obocd 23,102
Sonngelifcbe, 40,188 Katbolilen unb 6126 3ubcn, ber
Sfationalität nach 35,022 ©olni, im übrigen Teutfdjc.
Unter ben ^nbuftrieanlagen nehmen biejenigen,
welche fich mit ber ©erarbeiiung lanbwirlfchaftlicbrr
terjeugniffc befaffen, einen hcroorragenben ©lag ein.
©efouber« bebeutenb ftnb bieSfüllerci, bicSpiritu«»u.
Silörfabrilation, ©ierbrauerei ic. Sonft ftnb non ffle-
beutung: bie gabrilation litnfllicher Tungmittel unb
lanbwiftichaftlichcr iVnicbinen , oon Tacbpappe, SRö-
beln, ©atte, Tabat unb.-figaneii, Seher, Wölb u. Sil-
bermaren, Sdiotolabe, Konfcrocn, ©iUarb«,SiJagen it.
Ter lebhafte öanbel, unter) lügt burch eine ©örfr,
eine .^anbelstammer, eine Sfcichebanthauptftclle, eine
104
fßoftut — ^Jofition.
ßroointiolnlncnbonl u. eine Eanbfcbaftebanl u. anbre
öffemlictK ©elbinftitute, bcfdjSftiot ftdj por)ug«tveife
mti bent Vertrieb bcrlnnbmirtfcbaftlid)atßrobultc. na-
mentlid) Bon Wetrcibc, Kartoffeln, gutterboffen, ßieb ;
ferner non Spinnt«, lanbmirtfcbaftlicbeu SRafd|inen
imb ©eräten, Siolie, §olz sc. Tot ßfrfchr in ber
Stabt Barmittel! rineßftrbebaf)n fonjie rine Telephon*
anlage, welche Iß. and) mit Serien, Danzig, König«
borg, üRemcl :c. nerbinbet. güi ben ßifenbabnperlcbr
iit bie Stobt Knotcnpunlt ber Einicn granlfurt o. C.-
ß.. *re«lau-ß., ß. - Kreuzburg, ß.-43rcfchcn, ß-
Stnrgarb nnb ß.-Ofterobe brr ßrcußifcbat Staat«-
bahn. Sieben bem Vertrieb auf ber ßifcnbabn lammt
hier and) nod) ber auf ber Safferftrafte, auf ber
Sartbc, in Setradjt. Sn Silbunjeanitalten je.
batß. 2©bmnatiat, riuSicalqbmuauum, riiißriciler«
feminar, rine ßaugewertfdjule , eine Taubftuntmen-
anftalt, eine feebammenlebrnnftalt , 2 Theater, ba«
SKufeuin bet Wciellidjaft ber greunbe ber ßSiffaifcbaf«
ten, ein ßrooinztalmufeum mit Sanbwbibliotbcl, eine
fciflonjcbe ©rfellftbaft für bie ßrooinj ß., eine polt)-
tcdjnifcbc ©cfcUfcbaft, einen Äunftuerein ic. Jn ß. er*
fdjrincn 1B beulfdje unb 18 polniübc Leitungen uttb
^eitfdtriflen. Sn öffentlichen Snftalten brfinben fid)
bort : ein Dialoniffenmutterbau« mit Kranlrnanftalt,
ein Kranlenbau« ber ©rauen Sdnoeftent. ein ftitb-
ti|d)e« Kranlenbau«, ein iübifcbcB Kranlenbau«, mef)*
rerc ^ofpitälcr unb öaifenbäufer, zwei Kleintmber-
bctoahrnnitalten ec. ß. ijt SiB be« Cbcrpräftbcntcn ber
ßroptsu ß. unb ber übrigen ßroninzialbcbikben, eine«
enang.Sfonfiftorium«, einer tbniglidten Sicgierung, ber
Eanbratsämter für bie Steife ß.-Cft unb ß.*S8eft,
eine« 6rzbi)d)of« mitßictropolitanlapitct, be«Eattbc«<
hauptmnnn« ber ßrosinz ß., einer ßroBtnzial-geucr*
focietnt, einer Sropinjal-Steucrbircitiun, etner Ober*
poftbireftion , einer (öiiiglidjen ßolizeibircltion, eine«
Cberlanbebgendit«, eine« Eanb unb SmtJgencbt«,
berSnfiebetungelommiffion für Oft- unb ©eitpreufeen,
eine« 3taat«ard)io«, einer Siatlaibanl, einer IbnigL
6id)ung«infpcftion tc., ferner: bc« ©eneratfomman-
bo« be« 5. Srmerlorp«, be« Kommanbo« ber 10. ®ini-
fion, ber 19. unb 20. Infanterie», ber 10. ftnuallcric-,
ber 5. gelbartiQeric - unb ber 5. ©cnbanitericbrigabc,
ber 3. geftungbinfpettion ;c. ®ic fläbtifdjen Sebärben
Zählen 13 ßiagiftratemitglicber unb 3B Stabtuerorb-
nete. Sn Spaziergängen unb Sergnttgungäorten
finb ber (iicbmnlb (Euifenfjain), ber ßitloriaparl, ber
Schilling unb joologifcbc ©arten ju nennen. ,fmn
Cberlaube«gcrid)t«bejir( ß. gehören bie fiebert
Eanbgerichte ju Srombcrg, ©nefen, fiiffa, Sicienß,
Oftrowo, ß. u. Sdmcibemüfjl, jum Eanbgerid)t« =
bejirf bie neun Smt«geri<bte zu Dbornit, ßinnc, ß„
ßubewip, Siogafcn, Samter, Sd)rimm, Sdjroba unb
SSronle. — ß. war eine ber älteften unb bebeutenbftcn
Stabte im ehemaligen polnifdjett Ufeid) unb feit 968
aifcftoffifc (f. S. 101). Siefibeu) ber erften polnijdjen
gürften, namentlich Sotcflaro« I., bc« ßcgrüitbcr«
ber polnifchcn TOacbt, mit welchem ber (Srjbifchof X«>
gina bou SHaqbcbiirg im Suftrag be« bcutfd)cn Kö*
nig« Heinrich II. 1005 hier einen grieben (d)lo(i , im
12. unb 13. gabt!). Sieftben) bet ix'rjöqe pon ©roß-
polett, erhielt ß. 1253 baäßiagbcburgcr :Hcd|t u. ftanb
nl« tönigliehc Stabt birett unter bemSönig uott ßolctt.
Sßährenb be« 16, gabif)., namentlich unter ben legten
gagclloncn, blühte ß. empor, befonber« im Stanbcl
unb ©eiocrbc ; bie (fmioolmcrtabl flieg. 3m 1 7. gahrh.
fant bie Stabt infolge ber religiöfen ßjirren, ber Äricge
unb ber ßerheerungen burd) Sranb, ßliinberung unb
©pibemien, fo baii im 18. gahrh., furj »or ber criten
ifefignahme burd» ßreufteit, bie (£imuohnerz«hl bi«
gegen 12,0CX) gefüllten mar. Unter preufufeber Stert '
fchaft, fuerit al« bie crite, bann nach Sfarjchau nl« bie
Zweite Stabt ber ßroBinj Sübpreuftm < 1793—1806),
bann al« fjauptftabl her ßrouin) ß. feit 1816, ift ß.
in ftetem, nur burtp bie Sefcbräntungen al« geftung
unb burd) bie Ungunft ber Sittichen ©rengterfehrbuer*
bältnijie etwa« gehemmtem Siiachetum begriffen. 3n
ß. mürbe 1 1. X*j. 1806 ber griebc zroifchen 91apo*
leon I. unb bem fiu dürften griebndi Suguft Pon
Sachfen gefchloffcn. ßgl. fiutaf jcmicj, ffifloriid)-
ftatiftifche« ßilb bet Stabt ß.. 968—1793 (beutfeh, 2.
Sufi., ßof. 1881, 2 ßbe.); C h 1 e n f d) 1 a g e r , ,VUcrz>
gefaftte ©efchichtc unb Sefchreibung ber Stabt ß. (baf.
1866); ©arfchaucr, Stabtbud) Bottß., 4ib. 1 (ßojen
■ 1892); ® er fclbe, ®ic Khronil ber Stabtfdueiber Bon
ß. (baf. 1888); »güprrr burch ß.* (br«g. Bon ber tpi-
itonfcbrn ©efellfchaft, 2. Sufi., baf. 1895).
fSofeur (fraig. , f«c. -fSr) , ßofiercr, ßfidttigthuer
ßofiblppu«, f. ßofeibippue. [(f. ßofe).
I’osidonia, f. ütufdieln, S. 657.
ßofibotlia, Ort, f. ßofeibenia.
'ßofiboniciifchiefcr, Schiefer ber untern Sblet»
lung ber Juraformation (f. b.), oft reich an Sieden
ber Siufchcl Posiilonia.
ßofteren (fratij.), eine ßofe (f. b.) annchmcn.
ßofilipo, Öcrgritdcn imfübmeftlichenStnbtgebict
Bon Sieapel. nach etner altront. ßüla, ßauftlgpon
(fooiel mie Sansfouri) be« ßebiu« ßollio, benannt
icbeibet Sieapel non beit ßblegräifchnt gelbem unb
bilbet mit feinem {teilen ßorgebirge unb ber lleinett
Jttfel Siifiba bie Wrenje jmiichei. bem ©olf Bon Sieapel
unb jenem non ßoyuoli. ®er au« BullauifchcmXuff
bejtehenbe öerg ift mit Sein* unb C bitgärten unb
Eattbhäufem bebeeft, welche ba« Xorf ß., ßorort non
Sieapel (mit 4511 ©in».), btlbett, unb bietet eine fchüne
Su«fid)t bar. Gner burch bat ßergrüdm führt bie
©rotta ßecchia bi ß., ein 690 m langer ‘Tunnel,
toeichcr unter Suguftu« gebrochen worben fein fott,
1442 unter König Slfon« I., bann unter bem ßijc»
liinigßeter BonXolebo erweitert unb Berbeiiert würbe.
Tie ©rotte ift 6,5—10 m breit unb 7 — 25 m bod).
Durch bie ©rotte führt bie Strafte Bott Sieapel nad)
guorigrotta(ßorort oon Sieapel, mit 8412©inm.)
unb ßovtuoli. Sibrbtich parallel mit ber ©rotte ift
1885 ein zweiter Tunnel, bie 734 m lange, 12m hohe
©rotta Sluona bi ß., für bie TamBiittaRenbabn
Bon Sieapel nach ßozzuoli . unb ’/i km nörblid) ber
Tunnel ber ßifeubahn uon Sieapel nad) Torrcganeta
burchgefchlageu worben. Cinl« uont ßiitgang in bie
©rotta ßecchia liegt auf bcmgclfat ba« jogcn.©rab»
mal Scrgil«, ein römiidjc« Kolumbarium mitKuP-
pclgeioblbe. Um bat unterirbifd)en Sieg burch bie
©rotte zu Penneibat, würbe 1812 eine Straße über
ben bem SSiecie zugewanbten Sbhanq bc« ß. nad)
ßozzuoli angelegt, in welche bie pom ßomero auf ber
Sntjobc be« ß. nad) S. führenbe Straße münbeu
Unterhalb ber critermäbntcn Strafte gegat ba« 'Ä’ecr
Zu liegt bie ben obigen Tunneln ähnliche ©rotte be«
Scfanu«, welche 37 B.tftjr. im Suftrag bc«ßi.Sgrippa
angelegt würbe. S. ben Stabtplcm bei »Sieapel*.
'ßonlipottiff ,nadt bemßortomtneu au ber ©rotte
Pon ßofilipo benannter trachptifcher Tuff, f. Srachpte.
ßlofttion (lat), Stellung, Staub, Enge. j.8. eine«
ßunllt« auf bemWlobu« nach Eängc unb «reite (baber
ßofition«beftimm ungen für Eanblartcn); im
Mrtegewefen bie © e f e d) t « ft el 1 u n g , ber zum ®cfcd)t
105
'}Jofitioit*arttlferie — Hoffart.
belegte Xerrainabfehnitt, welcher bunt) Anlage »cm
»efeftigungen (PofttionSbefcftigung), bif je naci)
der (brtlidjlat, ob ,)■ St. Anhöhe ober Crtfcbaft, iu
ödjanjm, Sehflßengräben :c. begehen, »erjtärft werben
tann. 3« btt Xanjtunft iit p. fine btr ollen PaS ju
©runde liegenden fünf Stellungen brr güße; in ber
gechtlunit bic regelrechte Stellung beb ged)lerS gern
Angriff unb jurSerteibigung. 3n bet fiogit looiel wie
Seguna, »ejnljung, auch bas AuffteHen eine« pofi»
tioen »egriffs, baßer fooiel mit Xbcma, fiebre ober
fjauptfaß; in bet profobte bab golgen zweier obet
mtbrtrtt Äonfonnntcn ober etneb Xoppcltonfonanten
auf einen »otal, woburdi biefec, wenn er urfprüng-
lid) furz iit, lang wirb ; in berdXetri! fooiel roteXbefis.
ffofitiouSartilltric, f. Artillerie, ©. »62.
%}> beicitigungcu, f. gefttmg, ©• 351.
poTitionecgefehüifc, früher bic fdnuereit J^clb«
tanonen unb fitaubißeu, rocldje im geibtrieg in »or*
bereiteter Stellung aufgejtctlt mürben, wo fi'e »oraus-
fidjtlicb während beb Wercchts längere pfcct in Xbatig-
fett bleiben tonnten, ^cutc im allgemeinen bie ®e*
ftbüpc in befeftigten Pertcibigungsftellungen, mitbin
auch bie Sdjncllftucrfanoncu in gaßrpanzem, bic Ata-
fehinengewrbre, gelbßaubigen unb gelbmörfcr.
‘PofitionSfompanien, f. Schweiz (fcerrwefen).
tgofitionöfreis, f. SRitromctcr.
■fZomionSfrieg, j. jenen.
JJoftieotio lichter, bic fiidjter, welche jebeb Sdjiff
beb »adüs na<b beut ©cicß oom 7.3an. 1680 fübren
muß, unb jroar ber imuptiadte nadi: ein Xampfer in
gaßrt ein weißes Süßt (X o p p 1 i dj I ) am ober »or bem
goefmaft in 6 m fpöhe ober mehr. Xo« fiießt mu| nad)
jeber Seite 10 Strid) fühlbar fein ; Sicbtioeite nünbe-
jtenb 5 Seemeilen. ©in grünes finht am Steuerborb-
bug, biefeb muß »oit Pom ob bis 10 Strid) feittid)
mmbeitens 2 Seemeilen iidjtbar fein. (Ein rotcSfiid)t
am Sadborbbug desgleichen. Xie beibcit Icßtem
fieeßter heilten ipegieU p. Segelid)iffe bebiirfm teineb
■foppheßts. Schleppdampfer führen zwei Xopptiebter
übereinander. Schiffe, metd)e nmnü»ricrunfäi)ig fittb,
i.¥). Kabelleger, führen brei rote Sichter iibcrcinnnbcr.
»or Antcr Itegenbe Schiffe führen nur bie Xopplid)ter,
tetne Scttenlid)tcr. »gl. Xittmer, Watedjisntus ber
beutfeben önnbetsmarinc (fieipz- 1892).
? ofirionbinifromcter, i. Stitromcter.
ofitionblöinfet (Aid) tungSro intet) eines
Sterns gegen einen andern, her Ahntet, welchen bie
»erbmbungslinie beiber mit bem Xeflinotionstreid
einfdbtießt, gerechnet oon ber »orbfeite bes leßtcm
über P. , S. unb SB. »on 0 bis 360“.
pJoftti» (aud) affirmativ, lat.), bejahenb, im
©egeniaß jum Aegatiucn (f. Situation), j. ». pofitioer
»egriff, pofitibes Urteil :c. ; bmtn im ©egenfaß ju
bem burd) bas Xcntcn ©efunbenen unb im Xcntcn
»trfchiebener Auffajfung Unterliegenden bas faltifd)
a [ebene ober burch äußete Autorität geftgefeßte. So
teht man unter po(ct ip cm Sied) tc ben Inbegriff
ber auf äußerer Autorität berubeuben ©efeße, im
©egenfaß jum foaen. diotur • ober »emunftred)t;
unter pofitiper »eligion eine folchc, welche auf
äußere Offenbarung ftd) itüßt (baßer pofitiB-tircß-
lieh, iopiel wie orthobojr). — gn ber Phdojophic ift
p. olles, was an ftchöegenftnnb brr»orjtellung ift, fei
es »erftonbeSbcgriff ober iRenlität. Xurd) bas »oft’
tene unb feine Aufhebung, bas 9J egal io c, bilbet fid)
baS logifche Serhältnis oon Sog unb ©egenfah- —
Ctn ber Hiatbemotit unterfcheibet man iwifdjcn pofi»
tioen unb negalioen ©rüßen, unb swar mu6 oon
jwei öröfeen , bic einonber beim Abbieren oufhebeit,
b. h. bic Aull geben, immer bie eine pofiti» unb bie
onbre negatio fein; on unb für ftd) ift jebodi gleich*
gültig, welche »on beiden ©rügen man als p. betradj’
tet. — 3n ber Photographie heiftt p. bas oom Acgotio
gewonnene ȟb, auf welchem i!id)t unb Schattai ber
fcirflichlctl entfprechen (»gl. Photographie i.
pofiti» (Positivus gradus), in ber ©rammoti!
bie einfache ober ©runbform be« Abjcltios ober Ab*
oerbs im ©egenfag ju ben Steigerungen bes 8om>
poratioS unb Superlatios (f. Stomparation).
»offttP, Heine ,*fimmerorgel ohne pebai ober mit
ongehängtem Pebnl; hot in ber Siegel nur Sabinl
ftimmen, währenb bas alte SR egal (f. b.) nur 3un*
genftimmeu hatte.
»ofttiMr pol, f. ©aloanijche »altcrie, ®. 46.
‘Pofiti toc »crfchiebung ber Stronblinie, fooiel
wie Anjteigen, »orbringen bes SHeercsfpicgels ober
Senlung ber ffüfte.
p<ofi tiPiSmud fneulot.), »ejeichnung einer loiifnt*
fchaftlcchen SRichtung, bic im ©egenfaß ju opriorifeben
ftonftrultionen ober unfidjern Annahmen fid) an baS
Xhotiäehlidje halt. 3>n phtlofophifchen Sinne wirb bic
Pbilofophie A. tfomteS (f.b.), aud) wohl Stuart SRills
(f. b.) bebultioe unb inbultioe fiogit als p. bezeichnet.
Xie Anfänge ju biefer Sichtung ficht man fdjon bei
Protagorns, aber namentlich bei Stnciur. 3« einem
ganz anbem Sinne wirb Sebetlings (f. b. i legte Pbi-
lofophie (ber Offenbarung) p. genannt, vier ift pofi-
tcu bas ©egeuteil pon trinfeh ober fleptifd) unb bezieht
fid) auf bte Anerfeimung beftimmter SHcligionsleliren.
gttnerhalb btr neueften beutfeben Phtloiophie ift ber
P- ber erflbe.zeicbnetcn Art burch fians, »iebl u. o.. auch
in anbrer SBetie burch Xühring oertreien. »gl. Xüh-
ring,9fatürliebeXialcttilt»erl. 1865); fiaae, Jbea-
lismuS unb p. (baf. 1879—84, 3 »be.).
Posito, sed non conceüso (lat.), »gefegt, aber
nicht eingeräumt*, gormel, um feine SKeinuna zu
tagen für ben bezweifelten ober ganz geleugneten gail,
baß etwas itattbabc.
? offtnr (lat.), Stellung, Haltung,
off ab (ritff.) , gleden.
»offagno cfpr. -timjo), Xorf in ber ital. Prooinz
Xreocfo, Xiitritt Afolo, am guße bes SX'onte ©rappa
(1773 m), ©eburtSort(£nno»ae, mit einem nadiXauo-
»aS Sntwurf bem Pantheon nachgebilbeten SAarmor*
tempel, welcher bas ©rabbcnhnal (Sanooas, ein Al-
tarblatt uon feiner fimnb, ein »on ibm modelliertes
Stelief ber Pictä unb fein ©ipsmobcll ber SRcligion
enthält, ferner bem in ein SRufeum untgewaiibclten
©eburtslmus (iaitouas ntitötpSobgüffen jeiner Stulp»
tunoerte unb (t»i) 1527 (Sinw.
‘»offart, 1) gelij, SRaler, geh. 7. SJfärz 1837 in
»erlin, war bereits eine ,-jeitlang als Amtsrichter
tfjätig gewefen, als er ©nbc ber 70er gahre bcfdjloft,
bie fdion iu ber gugenb betriebene »eidtäftigung mit
ber ftunft wieber aufzunehmen unb fidi zum fianb*
fchaftSmalcr auSzubilben. ©r erlangte bnlb eine fo
große tcdjnifcßc gertialeit, baß er fidi an bie Sieber»
gäbe der glanzenden fiid)t» unb fiufterfdicimmgen ber
ipanifcßen fianbfdjaft wagen tonnte, welche er zuerft
1882 tennen lernte. Xie grudjt biefer unb fpäterer
SRcifen find : giuiereS beS Altazor in Seoilla, utauri-
fd)es (paus in ©ranaba, fiiiwenhof ber Alhambra,
»lid auf bie VUhambra »om Xarrotltal aus, inneres
beS XurntS be la ©autiua in ber Alhambra, grigi»
barium bes niaurifchcn »abeS bafelbft, der ©sconal,
filbfpanifdie fianbfehnft (Alottu »on 6ld)e), geftung
106
Spofjart — fßoffe.
Sllicantc, im 5Dlt)rtenbof ber Sllbambra unb ®Ud nuf haften §umor« bet erftcn Sfrt blei6t trop aller feiner
langer. SInbrtStubien reifen bat ernad) bcm Schwär,)» ©offenbaftigfeit in unfern Slugen ad)tuug«« tu lieben«»
roalb, nach bcm babrifdtcn&ocblanb, nach bcrSdjwcij wert, ein ©egcnftanb unfrer Sympathie; ja er tann,
unb Cbcntalicn (©beinfaU, ein 3el«bach im Schwarz at« ber eigentliche Träger ber gefunben ©emunft ober
matb. Straub bct©cgli) gerichtet. ^5. belebt fetnefianb ber »ftttlidhen Qjbee«, ltur eben im pofiertbafteit ©e<
fchaftecc unb Slvchitctiuven oft mit emet forgfaltigburch» Wanb erfcheinen. Sagegen macht bic iatirijehe 'S- ihren
gebitbeten ifigurcnftaffagc. ffir hat auch ©ilbmffe, ein gelben lächerlich; fie »cmichtet, jeigt bie gefunbe wer-
Slbenbmnbl <it)nftt (1894) unb einen Sinjug (Xtjrifti nunft übermächtig über bie Starrheit unb Unnatur,
in 3erufalcm (1896) gemalt. Jn ber ironifchen 8- enblich wirb bic Starrheit büret)
2) ©rnjt, Sdjaufpieler, geh. ll.SRai 1841 in »er* Starrheit beilegt unb jur gefunben »ennenft ober jur,
lin, erlernte ben ©uehbanbcl, trat bann, non Waifer toemi auch miberwilligcn, Slucrlennung berfelben ge»
oudgebilbet, atef bem yicbhaberttieater Urania mit fol» bracht. Sie hier bejeichneten Unterfcbiebc jwifehen
ehern ©lüd auf, baft er ftd) in feinem erflcn ©ngage» Sitten ber ff. werben getreujt burch ben Wegeniah ber
ment zu »reblnu in zweiten Charatterrollen (1861 — Situation«» unb ©Ijarafterpoffe. ©ine ©. ift biefer
1862) behauptete unb 1862—63 in »erlin bereit« erfte ober jener Slrt, je nachbem bie Situation (ba« Schiel’
fpiclte. 1863 würbe er al« Srfap für ©ömer an ba« fol, ber 3ufatt) ober bie »ertchrthect im Siefen ber ©.
Hamburger Stabttheater berufen; feit 1864 wirtte er al« badjenige erfcheint, ma« bie ©erfon junt Wegen»
al« erfter ©haralceibarfteller, feit 1873 jugleid) al« ftanb be« Sachen« werben täftt. ©3 braucht nicht ge»
Dberregiffeur an ber fiofbübne ju ©iüuehen. 1878 jagt ju werben, bah alle biefe Sitten ber ©. ineinan»
würbe er junt ©rofeffor unb ESniglidjen Schaufpiel» ber übergehen unb lieh mitchtanber oerbiicben löunen.
bireltor ernannt. ,'jalUreiche ©aftfpicle, ebenfo bie »on 8i« ju welcher äfthetifchen unb bamit jugleich fttllidjw
ihm in SRünehen 1880 ueranftalteten ©efamtgaftfpiele ipöhe liefe bie ff. ju erheben Permag, jeigen einige ber
nach Singeljtcbt« fJtufter machten feinen Stamm in poffenbaften Woneöbien be« größten ©offenbiebter«,
Weilern Wreifcn belannt. 1887 nahm er feine ©nt» Slriftophane«. ©infadiere poftenbafte Womöbien, in
laffung au« bem ©erhanb ber ©Unebener $tofbühne, benen bie Starrheit panbelnber fferfonen burch tliigere
um fiep ©aitfpiclrcifen ju wibenen, lehrte aber 1892 in (omifcherSfecie überwunben wtrb, werben wohl al«
nach illüiubcn jurüd, wo er junt ©cneralbireltor unb Schwante bezeichnet, führen nectenbe Sämonen,
1895 junt Jntcubontcn ber Ewiglichen Stoftheater ffeen, ©ciftcr bie ©ntfdicibung herbei, (d entfteht bie
ernannt würbe, ff. ift ein porjüalichec Setlamator, ffeen», ©eiftcr», Sauberpoffe. Weht eine ff. bar*
fein Spiel fcffelt burch hie geiftoofle Slrt, wie er feilte auf au«, eine beftimmtc fferfon lächerlich ju machen,
Slufgabc auffaftt unb (oft; al« Stegiffcur arbeitet er fo wirb fie jum brantatifeben ffadguill (Sleon bei
mit groftem fzemfefaen Wefchicf. Seine Stauptrollen Slriftophane«); fteüt fie bie ©mwofmer eine« befttmm-
ftnb: fvran.i SJtoor, Sfathatt, Sticharb, 3bt)lod, ©ar» ten Orte« bar (bie Sitten, ©ebräuche, Slnfchauungtn,
lo« (»lilnoigo«), SJtephiftophele«, Starcift, König Jo» Sprache tc. einer Stabt, eine« fianbe«), fo entfteht bie
bann, Hamlet, »erent (»Jfalliffement«), SRanfrcb (ttoit üolalpoffe (wie fie im Slltertum Slthen unb Stom,
»pron). in ber Stetheit grobe Stabte, wie ffari«, SSien, »er*
fBoffe, eine Slrt ber Womit (f. fiomifchl, ur' jwar lin, in eigentümlicher Seife unb im eignen Sialett
bie berbe Womil, bic mit braftifcfecit SJiittcln Wi.it unb audgebilbet haben). SJitb ber Dicnfch überhaupt unb
barauf au«ge!)t. icicht nur fiäebetn, fonbern Aachen ju bie SRenfcpenwelt (ju welcher ber fid) mit oerfpottenbe
erregen ; weiterhin bie mtfprechenbe Slrt be« fjmmor«, Sichter felbft gehört) tomifch beleuchtet, fo entfteht bie
b. b. ber berbe Junior, bei bcm an« ber berben ober weltuerladienbeff. (Sied« »©ertebttcSiclt«, Wrafinfli«
poffenhaftm Womit heran« etwa« ffofitiuc« (etwa« »Ungöttliche WomBbie«), 3n ber l'otalpoffe haben ftd)
Wefunbuatürliche«, ein guter Wern in einer fferfön» Steil rot), ©leid), Waifcr u. a. in Scheu , S. Slngelt),
lichfeit, ©hrlichteit. IRutterwip u. bat.) un« entgegen» Walifcf) , 2'Slrronge u. a. in ©erlin ausgezeichnet,
leuchtet, ober bnrdi bie berbe Womit hinbitrch u. irgenb» Surd) bic ©erbtubung ber 2o!at mit ber .‘{auberpoffc
wie burch fie oennittelt ein joId)e« ffofttioe jur ®el* fecit Staimunb in Stfien ( »Ser ©erfebwenber», »Sllpen
tung ober jum Siege gelangt (ba« ©cfunbnatürltehe, tönig unb SRenfchenfeinb» u. a.) ein eigentümliche«
bicShrlidilcil. ber gcfunbeSÄcnfchcnoerftanbtc. triutn ©eure pbantafieDoden ffoffenfpiel« begrünbet
phiert); enblich bezeichnet ba« ©fort ff. bie Slrt ber ffoffe, Slroib, ©raf, fdimeb. Staatdmann, geb.
Äomöbie, in welcher ein fold)er$>umor in©eitalt eine« 15. Jfcbr. 1820 in Schonen, ftubierte in 2unb unb
nbgefd)loifencn Wimftwerlc« un« enlgegentritt. Sil« war 1847 — 49 bem ^ofgeriebt »on Schonen beigegeben,
»ejcichnung ber berben Womit überhaupt tritt ba« wonbte ftefa bann aber ber Sfcrwaltmig feiner ©üter
»fort ff. auf in S üortnerbinbungen : ©offen machen ju. 1856 trat er in ba« Sfitterhane be« Sienhbtag«
ober treiben, ©offen reiften, ©irb burdi einen tfeät» unb uenofht hier bie ©orredite be« Slbcl« gegen bie
liehen berben Sihcrj jemanb gefliffentlid) lächerlich ©eriuche einer »erfaffungdref ortet. SlacbbcrSlnnabmc
gemacht, gcfchöbigt, ju ,>all gebracht, fo fagen wir, e« berfelben (1866) warb er in bic Zweite Wammer be«
fei biefem »ein ©offne« gefpiett worben. Sefie ber^m» ;Heid)«tag« gewählt unb ileüte fid) al« ©erfechtet rabi
mor (f. b.) überhaupt, fo ift auch ber pofienhafte !pu» laler Reformen an bie Spipe bet 2anbmann«partci.
mor entweber gutmütig, Perföhnlich. im engem Sinne 1876 ernannte ihn ber König jum ©räftbenten ber
htmtoriftifch, ober fntirifdi, ober enblich ironifd). ©in jmeiten «ammer. SU« basfRmifterium be©eer wegen
fpe.jififcfeer Träger be« poffenhaftm .fpumoc« ber gut- ber Slblehmeng feine« Sefclirpflicbtogeiepe« feine ©nt»
wütigen Slrt ift bie »luftige ©erfon« (ber !pan«murft laffung nahm, würbe ©. 19. Slpret "l 880 jur ©Übung
in ber beutfehen, Slrledjino in ber italicniichen ©oll«» eine« neuen Wabinclt« berufen, ©r (teilte iich bie Surd)
lomöbie); ein fpejififehe« Cbjelt ber fatirifehen ©. bic fühneng einer gleichzeitigen 4>eere«» unb Steuerreform
»lächerliche ©erfon« (ber betrogene Sllte, ber beftohlene zurSIutjabc, würbe aber babei bon feiner eignen ©ar
©eijbat« ee. ; btr©aletinbergnecfaif(h»römifehm, ©an» tei im Stiebe gelnffen unb trat im Juni 1883 jeirüet
talone in ber italicniichen Stegreif», öarpagon in ber worauf er zum ©räftbenten be« Wammergerieht« er»
SRolicrcfehen Wontöbic). Ser ©ertreter bc« poffett» nannt würbe. 1889 nahm er feine ©ntlaffung.
107
fpoffeft -
«offcll, S vnfi 2 ub n>i q, bcut(cbcv£nitontcr. gcb.
22. 3an. 1763 Jtl Titrlad) m Baben, geft. 11. 3um
180-1 in Sieibelberg, flubieric in ©öttingen unb Strafe
bürg, warb 1781 «rofeffor am ©pnntaffum jn Karls
nibf unb 1791 Snttmann ;u ©entdbad) bei Saftalt.
Segen feiner Sympathien für bie 3bcen ber franko
fffdiai S erui Intimi melfad) angefeinbet, legte er 1796
fein 'Amt nieber. Tie Serwidelung feines greunbed,
beb ©enernfd Storcau, in ben betaunlcn £>och»crrntd
ptojefi machte auf «. ben tiefften (Sinbrud; in einem
Unfall t»a 3rrfmn ftürjte er ftd) in fceibelberg au«
bem Seniter. (Sin febt gefdjidter Kompilator, muffte
«. feinen Scpriftcn burd) glänjenbe $arjteflung einen
nid« geringen Seij ju uerf dfaffen. ^eruorjuheben
fttrb bau ihnen: »Wefdjidjte her Teutfcpen* (Scipj.
1789 - 90 , 2 Bbe.; fortgeiept non «Slip 1806—19,
2 Bbe. ; neue Sudg., Stuttg. 1828, 4 Bbe.) ; »Taiepcn-
buep für bie ncuciic ©efepidfte« (Pfünib. 1794—1803,
9 Bbe.); *(Suroi)äifipeVlnualen«, Bfonatdfcprift (Tü=
hingen 1796—1804, bid 1820 fortgefept) ; • Kleine
Schroten« («iinib. 1795). Sein lieben beicpneb ©ep»
re# (Äarldr. 1827).
«offen (beiH urfprünglicp «offe), nedffdtet ober
auch bodbaftcr Streich (f. «ojfe).
«offen, «erg ber £>amlcite in Thüringen, fiiblicp
Bon Smtberdpnufen, 433 m Ü.9R.; mit Joilbfcplop
bed gürften »on Sdpuar jburg = Sonberdpaufot unb
Silbparf, gaiemerie unb Sudftdjtgturm.
«offen fjofen, Torf hn bapr. Segbez-Cberbapem,
«eprlontu t Uiürupen II, am weltlichen Ufer bedStam*
berget Sees unb an ber 2itiie Stümpen -«cipenberg
ber «aprifeben Stantdbahn, hat cm fcp&ncd Scplop
be# ^erjogdftarl Tbcobor in Bayern mit pracptuollem
Bart unb 100 tat«, Einwohner.
«offeffion (lat.), «eiip (f. b.), Seffpung.
«off eff Ui (laL), befipanjeigenb; Pronomina pos-
iessiva, f. «ronomeit.
Possessor liunae fidel (lat.), f. Bona fides.
«offen orifebe lUccptdmittel, tragen, bie ben
Schup bed Bcffped bejmeden, unb huret) weihe ent»
»eber ein bcanfprucplcr Sefip »erfdjafft, ein geitörter
erhalten ober ein uerlomer wtebergewonnen »erben
foü; im Wegenfap ju ben pctilorifcpen Klagen, »elcpe
ben Sdjup bed (Eigentums be^weden. Tie beutiepe
'S»ilprrr,eBorbnung »erbietet in iprem § 232, tibi. 2,
bie Bcfifjtlage unb bie petitorifepe Stage in einer
Klage «u »erbinben.
«offebtno, Sntonio, pfipftl. 2cgat, geb. 1534 in
SRantua. gtfl. 26. gebt. 1611 in gerratd. Sncpbem
er 1559 in ben Jciimcnorbcn getreten, fanbte ipn ber
«api't 1577 und) Sdftoebflt, roofelbft cd ipm gelang,
ben König 3°bnmi in. 1578 jutn Übertritt jur la
tboliidfen HircPe zu bewegen. 1581 ging «. nach Suji*
Innb, »o er ben iiauptjrocd bet Seife, bie Bereinigung
ber ruffffepen mit ber römifepen Sirdie, niept erreicpte.
Tann reifte er ald Btiffioiinr burep SiBlanb, Böpmcn,
Sacpfen, überall für ben Satbolijidmuä «ropaganba
niacpenb. Seit 1587 lebte «. ju «nbua, Bologna,
Beliebig unb gerrara. Sein Seif »Commentarii de
rebus inoscoviticis etc.* (Silna 1586) ijt eine wich-
tige Cuclle für bie ftircbcngefcpicpte. Sud ber ,-fabl
lernet anbern Schriften ift ju erwähnen bie »Biblio-
theca selecta de ratione Btudiorum* (Som 1593, 2
Bbe.). Biographie »on Jean b’Orignp («ar. 1712).
Sgl. fierpignp. Un arbitrage pontifical au XVI.
ridde. Miwuon diplomatique de P. (Brüffel 1886).
«offibel (lat.), möglnp; « o f f t b i 1 i t ä t, Stög-
licpleit
- ^oft.
«offietbai, Teil ber «eter bed ©rofsen Bai (f.b.).
«öpnrtf. Stabt im \ierjogtum Sncbfen-'JWeiuin
gen,8reidSaalfelb, an ber Sotfcpau, napc beten ÜRiin-
bung in bie Crla, Snotcnpuiift ber Viiiicn 2cip,(ig-
«rooftgella unb Orlaiitiinbe- Oppurg ber «reuftifepeu
Staaldbapn, 214 m ü. Bf. , bat eine gotiffpc conng.
Sircpe (non 1390), ein fcpöncd, 1443 in gotifepem
Stil erbauted Satpaud. eine höhere Bürger- unb eine
höhere «rioatfcpule, eine (anbwirtfcpaftlicpe Scpule.
ein Smtdgcricbt, eine Seictidbanfnebenftelle, eine Ielc>
Pbonanlage, bebeuttnbe Slancllfabrifiilion (14 Sabri*
ten), 12 ©erbereien, 2 «orjctlanfabritcn, Sdrberei,
gabritation non IRöbelti, gnrbcn, «uppen, fiadleber,
Bhififinftrumcnten unb Konfitüren, (Märtnerei, Bier*
branerei, .«egelbrnincrei. Tampffägemüblen u. 0M3)
10,940 meift coang. (Sinwobncr. — Tier Ort tarn 1011
ald Seicpöbomänc au bcu «fal jgrafcii Sgo ju Sachen,
1057 an ben @v,ff>ifcpof Snno uon Köln, ber ihn 1100
bem ©raten SBipredit uon ©roipfcp fcbcntle, bann nad)
bem Srlöfcben biefer gamilie an bie ©rajeti oonSrnd*
bangt, 1303 an ben Sanbgrafcn Sriebrid) bcu Srri*
bigeu, her 1324 bie ©rafeii uon Sdimiiqburg bamit
belehnte. Spüler gehörte bie Stabt ju Bf einen , mar
bid 1826 toburgifip unb tarn burtb ben golba- allen-
burgifeben leilitngduertrag »on 1826 an Sacbfen*
Bfcinitigen.
«offruef , ©ebirgdjug in Stciermart, füböftlidier
Sudläufer bcrftärtnerifcb SleirifcbenSlpen, bid 988m
hoch, fällt füblicp jur Trau ab.
Post (lat), binler, nad).
_ «oft ( 0 . mittellat. pemta fgcfürjt nu# posita] int
Sinne uon Station, Standort ber flationdweife auf*
gejtellten Saufboten ober «f erbe) , Staatdanftalt jur
Beföcbenmg uon Briefen, Trudfcuben, Sarenprobeu
li. bgt, «ateten, ©clbfenbungcn fowie in einigen
Staaten auch »on «erfouen jwifepen beftimntlen Or<
ten unb ju feftgefeSten Taren ; auch Bezeichnung ber
©ebäube biefer Snffalt, ber uon ihr uerwenbeten Sa-
gen unb burep ffe Peförberten Senbungeti.
Tie affprifepe Sage erjnplt »on Boten, bie bie
Befepte ber Semiramid in bie «rouin|cii bed Seicped
beförbertcii. 3m Bucp Silber (Kap. 3, 12) wirb uon
bcrufdmäfcigen fiäufem berichtet; einen ziemlichen
Umfang batte ber 9fod)ricptenbienft bureb bcrufdtnä*
ßige Boten bei ben Sgpptern unter ber 12. Tpna-
fite, indbef. aber bei ben © riechen unb Sömem. Tie
grieepifepen §emtrobromen batten ben Segicrcn-
ben auf fcpneüfle Seife Sndirid)ten zu Überbringern
3n ber römifien Scpublit würbe ber obrigteit*
lidjc uub prioatc Sertcbr bureb enrsores, auch stato-
res. {Peiler viatores unb tabellarii (non tabella,
Bricftäfelcpen) wabrgenommen. Bach Bfnrco «olo
fepeinen nuep in ttbina feit alten .-feiten Oäufcr zur
Bacbncptenbeförbening »erwenbet worben zu fein, bie
ficb flationdweife ablöüen. Sprod uerbnnb bie «ro=
»injen feined weiten Seicped burep reitenbe Boten,
bie auf zü>«*>nüf|ifl »erteilten Stationen bie «terbe
wecpfelteit, unb bereu Drganiiation bie erfte eigemlidic
poftmüpige Sinricptung bar)icüt(Siigareioit). llnfar
apmtc biefe z'inäcpfl färben SacpricPtcnbienit im Kriege
naep (vcitcnbcSuricce, veredarii), unb imlerSuguftud
cntwidelte fiep pieraud bie römifepe St aal dp oft
(cursus publicus), bie bid zum Untergang bed weit-
römifeben Seiches bureb regclmapigc «erbinbimg zwi-
jeben ber tiauptjtabt unb ben «roumzcn ber römiicbcn
Sellberrfcbaft biente. Tie Ipauptftü^pmitte ber römi-
fepen Stnatdpoft waren bie an bebemenbern .{janbetd*
unb Bcrtebrdorten errichteten mausiones (fpöter sta-
108
«ßoft (gcfd)id)tlicbe Gnttoidelimg).
tiones), bic jum AuSruben unb ©erweilen bet 9iei> RarlV.benlitcI eineSchief et maistregünäruldenoz
fenben wöhrenb ber 9!nd)t bientett unb mcift je eine postec par ton» noz royaumee, pays et seigneuries
Jagcmfe Doneinanber entfernt waren, sjroifdjen je unb «ft als bet eigentliche (Stifter bei JariSfchen *^oft»
jroei mansioues befanben ftd) 8—8 mntationes für bpnaftie ju betrachten. gener erfte ©oftüurS ©riificl-
ben ©fcrbemcchfel. 2>ie SteUung ber ©eförbcrungS» ©W - Italien würbe balb burdt Seitcnfurfe nach ©a>
mittel lag bcu ©emobnem ber betreffenben ©oftftation ris nnb Sübfrantreicb erweitert ; hieran fcbloffcn ficb
ab unb gcftalletc iidj ju einem f dimeren gronbienft ©oftlurfe rwifdjen i'iürttberg, grantfurt a. ffl. unb
für bie ©eDöttcrung. Sie ©efiirberung eiliger ©ot Sdmffbaufen , mäbrenb fid) nach Sorben ber JagiS
fchaften erfolgte büret) reitenbe ©oten (veredarii); bie (ehe ©oftenlauf bis Hamburg rrftredtc. 1615 würbe
btt Sfcifenbcu im Eilmageu (rheda), bic Bon Wütern, Homoral u. Joris unter Erhebung in ben (Strafen ■
©epäd u. bgl. im Haitwagen (clabulare). J>ie ©e- ftanb jum ©eid)« ■©eneralpoftmeijtcr ernannt mit ber
nujtung ber Einrichtung war nur ju StantSjmecftn SBirtung, bafj er biete« 'Amt als ein neu emgeiepte«
gewiffen Staatsbeamten geitattet, bodt würben aus* SHegal für ftd) unb feine Erben jurn Heben erhielt,
ttabtusweife auch nnbem ©ertönen Erlaubnisfihciuc Jlies war ber Vlnfatig eine« ftamptes, ben bic einjcl*
(diplomata, evectiones, tractoriae) erteilt 3t" eili* nen HanbeSfürftcn, bie bie ©oftbobeit in ihren ©cbic*
gen gälten fanben gante Jruppenabtcil ungen burdt ten für fid) in ©nfprudj nahmen, gegen bie HetjnSberr-
ben cursus publicua ©eförberung. Sad)bem bic rü« lidtfeit beS Kaufes JnriS führten , unb ber bis in baä
iitifd)cn ©ojtcinriebtungcii burdt bie Sogen ber ©ölfer» 19. gabt!), währte. jicr erfte beutfdtc gürft, her bic
wonberung tcqlört unb bie jpätcrn©eriuebe beSgran» Drbnung bcS ©oftwcfenS in feinen Hauben ielbft in
tentönigS Ehlobroig unb St'arlS b. fflr. jur Errichtung bic ftanb nahm, mar ber ©reite »urfürft. Cr grün«
rcgelntajjigcr ©oftberbinbungen auf Wruitblagc ber bete 1848 bic h r ct n b e n b u r g i i ch ■ o r e u ft c i dt e ©„
rhntifchen gronen nur ju Ginridjtungcn ooit furjer bie eine hobeCntmidelung erreichte. 3bm folgten Mur*
Stauer geführt hatten, cntftanb int 7. gabrl). im ttto* fndtfen, ©raunfebmeig* Hüneburg unb anbre Seichs
hammebanifien Chdlifenreich ein geregeltes ftänbe. Siie burdj ben Shrinbunb erlangte Sonocrä*
©oftinftitut, btto int befchräntten Umfang aud) ©ri* nitnt ber Hanbwfürften uernnlofite wettere ©efehrän-
Baten feine Sicnitc lieh- fungen ber Sayisfeben ©often. Stietcn würben jmar
Sach ber Auflöiung bcs larolingifcheti Seiche« ent- bei Errichtung bes Steutfdten CuttbeS ihre Werecht-
bchrte baä abenbläubtfdte ©erlchrswcicn lange Zeit fame gemähdeiftet, bic Errichtung nott Hanbcspoften
jeber Crganifation. Slöfter. Abteien unb gciftlidtc würbe aber unter ©orauSfe^ung cutfprccbenber Ent-
erben unterhielten für ben ©ertebr mit benachbarten fdjäbiguna bes JariSfchen ftaufeS nicht gchiubert.
lHbitem unb bett Sipeu bes SinheuregimentS auS ber ©ei bieferEntwidelung hatte baS©oftwefen in Jeutfd)*
Zahl ber JMofterbrüber entnommene Slofterboten tnnb in ber erften ftälfte beS 19. Jcihrb- eine fehr yer-
(f. ©ole), btc (ich ebettfo wie bie non ben Uninerfttäten fplitterte®eftaltung angenommen, in ftantburg (tauen
im 12. unb 13. gäbet). unterhaltenen lluinerfitötS- fogar Schweben ttttb Sänentarf ©ojlämter errichtet,
boten ((. ©ote) ju einem jicntlicb tneit Berjweigtcn Ste geflcigerten ©nforbertmgen, bic ber junebmenbe
gnftitut geftaltclcu. gn eittjelncn ©egcitbcn Steutfch* ©erlebe ftellte, machten eine engere ©ereutigung ber
lonbs beforgten bie ©fc&ger, bie ihre ÖefdKiftSrcifen beutfehen ©oftDenualiungeu nötig. Am l.guti 1850
oft weit ausbehnten, bie ©eftelluug Bott ©riefen tc. trat bet oeutfd)'bjterreid)ifdje ©oftnereinS*
(f. ®icpflcrpo(ictti. Bu gröfterct ©ebeutung gelangte Bertrag ins Heben. Siefer ©ertrag (reoibiert 1852,
baSStäbtebotcnwefcn. bas mitbemEmporblüben 1860 unb 1865) gcftaltcte bie 16 Bereinigten ©oft*
bet Stäbte unb ber Gntmidelung besftanbelS entitnitb Berwaltungen für ihren gefaulten ©jccbfetoertehr ju
(f. ©ote). Eine gewiffe ©ebeutung erlangte aud) bie einem einzigen ©oftgebiet , beifeu ©crhältitiiie ju betn
©. bes SeutfChen Sitterorbens, bie uom 14. ©oftBereiuSauSlanb burdt eine Seihe einzelner ©er*
Jlahrt). ab bis jttr Vluflbfung bes CrbcnS (etwa 1525) träge georbnet waren. 1867 gelang ©teuften bic ©e*
auf bott Wehicte bcs CrbenS fomic mit benachbarten feitigung ber Jhurn unb larisfdjen ©., unb
©ebictcn regelmähige ©oituerbittbung unterhielt. nach Errichtung bcS Sorbbeutichen ©uttbeS würbe baS
(Die erwähnten ©erlchrscinrichtungett bilbeteu jwar ©oftmefen für baS gefaulte ©ebcet beS ©unbes Bmtt
gewifie JVerupunttc einer rcgclmäftigcn Sad)richten- 1. 3an. 1868 ab als emheitliche Staatsoerfchrsanftalt
Übermittelung, allein cS fehlte ihnen ber ©runbyug eingericbtcL ©leidtgeitig erhielt her ©oituerfehr mit
bes ttiobcntcn ©oftweiens : bie unbebittgte Zugänglich- ben fübbeutfehen Staaten unb Üftcrreidt Ungarn uit»
leit fiir jebennnnn. liefe würbe crit. wenn auch an- ter ©uflüfung beS beutfch-öfterreidiifcheu ©ofiuertrags
fattgs in befdteibenen ©retuen, burdt Angehörige ber burd) beiottbere Übercintontmen auf ©runblage wei-
auSÖergamo ftommenben gatuilic Joris bcrgeftetlt. terer ©erlehrSerleichtecungen eine neue Segelung. Jie
Schon 1500 ift Bott grnn.) Bon Joris als capiuinc <-t oberftc ©ermalluttg bes norbbeutfehett ©ofttoefcnS
nmistre dos postes in ben Siebcrlanben unb in ©ur* führte baSWenernlpoftamt bc« Sorbbcutfchcii©uubeS.
guttb bie Sehe; 1504 traf Sättig ©bilipp ber Schütte J'urd) bie ©erfaffung bes neuen Jcutfcbcu ©etebes
mit grattj Bon Joris ein Wbfontmcn, nach bem biefer (Abfdjn. 8, Art. 48 51) war bas ©oftwefen für bas
fid) oerpflichtete, eine ©ofloerbiubung jwifchen ben gefilmte ©cbict beS Jeutiihett ©cichcs als einheitliche
üJieberlanbcit , bem ftore 'Ännntilion« I. in Jeutfch ©ertehrSonftalt einguridtten ; bietuubbcutfdte©. würbe
lanb, ber jeweiligen ftofhaltung beSüßnigS oon grant- ju ber beulichett 9ieid)Spoftucrwaltung er*
reich unb bent fpanijd)en itofe ins Heben ju rufen unb weitert, ©ur ©apem unb SMürttemberg behielten' traft
im ©attge tu erhalten. Jiefe Gütrichtuiig würbe beim ihrer ©eferuatredtte felbjtönbige ©oftwefen mit ge»
3fegierung«nntrittSfarlsI.(beSfpätemSlaifersJfarlV.) wiffen, burd» bie SlcichSBerfagung beftiinmten Em-
burd) ©ertrag mit gran t tt. gohann ©aptift Don Jaris fchränfuitgen (ugt. ©ofigcictt).
Dom 12. Sioo. 1516 berart erweitert, bajt bic ©oft* (gn ©ciuern hatten fiel) bie Jarisfchett ©often bis
lurfe jur Serbittbung mit ben habsbttrgifcheit ©e* 1808 erhalten; nach ber Erhebung bes HanbcS tunt
ftfcungcn in glalien nach Dforn unbA'enpel ausgebehnt Sönigreidt würbe eine Staatspojt eingerichtet. Jic
würben. 3ot|. öopt. »on Jayis erhielt 1520 oon föniglich baprifche ©. (unb Jctegraphi'c) wirb buop
10!)
Soft (bic bcutfche Seicb«poft).
bic bem Witmlcriuni be« IBniglichen fiaule« unb bei»
Süßem untcrftellte Tircttioii ber Soften unb Tele-
graphen »crronltet. Unter il»r flehen 6 Cberpoitntnler,
betten bte Ert«poftanftaltm untergeorbnet fmb. —
gn Sürttcmbcrg, wo ebenfalls Xajtifcbe Soitm
beitanbett, fmb biete, trnpbcm eine Stnatispoü einge*
neblet ntar. enbgültig erft 1851 abgel&ft worben. Tie
S. (tmb Telegraphie) wirb feilbent burd) bie bem Wi>
niiterium ber auswärtigen VlttgelegcubcilmOlblctlung
für bieScrfebr«onftalten) untertteUle Wenerolbirettion
ber Rotten tmb Telegraphen geleitet. Bon ibr rtfi'or*
tieren bie ^joftnnftalicn be« üanbe« unmittelbnr.
T ic beilttWe OiftrfjelJOft.
»)®lieberuna berBerwaltung unbSetricb
im Jnlnnbe. Tie ®efd}äfte werben »on einer bem
»eiebblnnUer untcriteUten ^emrnlbebiSrbe geleitet, bie
feit 1880 bie Bezeichnung S ei cb«poft amt führt, unb
on bereit Spipc nt« Vertreter beb Seich«fan}ler« bet
Staatefefrctär be« Scidwpoflamtc« fleht. Ta« Seid)«
poftomt hat bic Bcfugnific, bic burdt bie Wefcpc ben
oberften Seich«bcbörbcn beigelcgt werben. Es beftcht
au« ttier Bbteilimgcn (mit einem Untcrftaat«[rfrctär
unb brei Xircftorrtt nn her Spipc). »on betten bic erfte
bie poiitcthnifcbcn, bic (wette, feit ber 1875 erfolgten
Bereinigung ber Telegraphie mit ber S., bie lelegra*
Pbentcdimfcl>en, bie britte unb vierte bie gemcinfantcn
Angelegenheiten bearbeiten. Sämtliche 'Materien ber
Scrwaltung unb be« Betriebe« finb in 24 Xccemate
nach Stofflichen ®eficbt«piinften eingeteilt, bie »on 20
»ortragenben Säten tt. mehreren S>i(f«nrbcitem wahr«
genommen werben. 18!>4 betrug bie 3 n bl ber int Seich«*
poftgebiet beforberten 3enbimgen 3319 Will., bannt
ter 3152 Wih. Bricffenbuttgen, 136 WtU. Bafcte unb
Sertc, 31 Will. Telegramme. Ter ©elbocrfebr belief
ftch auf 20 Willinrbctt Warf. 3 ur BefBrbermtg wur«
ben im Seicbäpottgebiet täglich 7953 Eifenbabnjflgc
auf 154 Will, km, 15,444 Soften auf 76 Will, km,
72 Xnntpf * unb Segclfthiffe auf 1 Win. km benupi.
1895 bemtgen bie Hinnahmen ber Seichhpoft« unb
lelegrapbcttocrwaltung 282 Will. Wf„ bic Ausgaben
249 Will., ber llbcrfchufi fomit 33 Will. Wf. Teilt
Staalsiehretär bceSeicbetpoftnmteäiflaufh bteSeidtS*
bruderet (f. b.) untcritellt. 3 ln " unmittelbaren ©e*
idtäftsbereidt be« Seichopoftamte« gehBrtn noch: bie
Weneralpoftfaife (Baarimtfap 1895 : 339 Will. Wf.),
ba« $oft$rttung«amt (jährlicher Vertrieb »on 948,000
3ritung«cjreniplarrii mit 305 Will. 3<9tung«nuni*
tttem), bai Boitfeugamt tmb ba« $oftmufeum if.b.),
fänttlich in Berlin, enblich ba« 1870 in Ronftantinopel
eingerichtete bctttfcbe 'ßoitamt unb ba«Sofl ■ unb Tele*
graphenwcfcii in ben beutfehen Sdmpgebielen Ter
Berwaltungsbienfl wirb »on 40 Cbcrpoftbiref«
ttonen geleilet, benett bie Bejirfäpofl« tmb Telcgra*
pbeitanfttilleti tinlergcorbnel fmb. 91 tt ber Spipc jeber
Oberpoitbireftion fteht ein Cberpoftbireftor, bem bic
erforbcrliche 3® hl Pon Softräten beigegehen ift. gilt
ben Soflbaubicnft fmb Softbaurätc aiigcflclit, »on
benett jeber ntriil itt mehreren Be (irten tbätig ift. Soft*
unb Telegraphcttinipeftoren üben ben Suflitht«bienft
in beit Bcjirten nn«. Ter Crtsbetrieh wirb Pott Ber*
IcbräanftaUeii wnhrgenommcn, bie je nach ber Bcbeu*
tung be« Tienite« unb bem Umfang be« Berfehr« Per*
ichteben benamit werben (f. Soimnftalten unb Jelegra*
Pheimnftaltcn). Ten Eifcnbabnpoflbienft beforgen f ah«
renhe Softämter (f. b.). — jn ben Pott bcuticbcn
fwnbcla- unb fiotonifattonäbeftrebungen behenfehten
©ebieten ift, imt bie Seichbangehörigen Pon frentben
Softcinridhtungen mBgltchft uitabhäitgig ju machen.
ein eigne« Soflweicn eingerichtet worben. Außer bem
ichon erwähnten beutfehen Softamt itt Mmhtantinopel
heftehen im ?lu«lanbe, in Aficn: bie Soitagcnturcn
in Schanghai unb Tiöntftn unb bie Vlunahmeitclle in
Tfchifu; m Solpneftctt : bie Softagenluren in ITpia
(Samoa -Unfein), itt griebrieb Sblticlmebafcn, VJfa-
tupi, Stepbaneort unb Sierbcrt«hBbc(Scuguinea), fer*
tter itt jgaluü (Warfhatlinfeln); in fflfrilh: bie *Bojt-
ngentttrett Kamerun . Bictoria, Bibttttbi, Äribi (fämt*
lieb tm ffameruugebiet), Sllem*Sopo itttb üonte (itn
Togogebict), SSinbboef, Swaloptmmb, Cthinibiitgwe,
üuberifibiiclit mtb 5 weitere (in Siibweftaf rifa) ; enb*
lieb inCftafrifa: ba« Softamt in Tar*e«>S<tlnam, bie
SoftngetUure» in Bagatnot)o, Tanga, Sattgatit, Saa*
baut, Äitwa, 2inbi. Woborro, Witinbani unb 11 wei-
tere int Innern. Seit 1890 ftnb Bagamopo unb Tat*
e« Salaam burch ein uottber trafteru tmb South 9Ifri*
eatt Telegr. (Io. nach Sanfibar gelegte« Äabcl an ba«
SBeltteleciraphenuep angefchloffett ; 1892 ift bie tele*
grapbtfehe übertanbuerbinbimg tamtlidjcr oftafrilani-
fefaer Softanjtalten, 1894 bie (Wifcfictt Sowe imbiliem-
Sopo im Sttfchluft an ba« benachbarte Tabotn« unb
bic Oolbfilfte fcrüggeitellt worben.
Bon bet Cmctmung Stephan« jum Wctieralpofl*
bireftor be« Sorbbcutfchen Btinbe« 1. Wai 1870 ba*
tiert ber BuffebWmig, ben bie beutiebe S- genommen
bat. 3unäebft würben burch Siuricbtung neuer fitaffen
»on Softanftalteit mit einfachem Betriebboerhältniffen,
Bgenturen mtb ^tilffteHen (f. Softanftalten) bie Sog’
mengen eine« rcgelmäftigett Softbienftc« weiten, bi«-
her nicht in ba« Softnep btneingejogenen ilattbf trieben
jugättglid) gemacht. Tie 3nbt ber Soitanftaltcn , bie
1872: 4927 betrug, ift bi« 1895 auf 28,683 oertttebrt
worben; fte beträgt unter Stmjurccbnung bcrScfcroat-
ftaaten Bapent unb SJürttemberg jept 31,7Bti unb
überfteigt weit bte jebe« nnbem europäifebett fianbe«.
Ta« Softrecht (f. b.) würbe einheitlich geflaltet, ber
Sofljwang (f. b.) mtb ber Begriff ber Softtibertretun*
gen (f. b.) wefentlith bcfdjränft, ber Ginrictitung rcgel*
mäßiger SriBatfiihrgelcgenbettcn jur Srfcputtg ber
Serfonenpoftcn würbe Borichub geteiftet. Staub in
Stanb mit ber örtlichen Stiebrcitmtg beäSoft- unb
Telegrapbenbienfte« ging eine burebgreifenbe Sefornt
ber Tarife (f. Sorto), itt«bei. auch be« Säcfercitarif«
(f. SoftpafctPerfdbr) , Wobureh bem Sädetcinerfehr ein
bebeutenber Bufichwittig »erlieben wtirtte. Ter Brief
»erfebr würbe erlciditcri burch bic Sinfiibrung ber Soft*
farte (f. b.). Ter litterarifebe Buetntifcfa wttrbc bunh
ilinftibntng »onBücherbeitetl^eiteln gegen crmäRigte«
Sorto. ©nriebtung einer Burtterpoit burch (Irbötnmg
be« Weiftgewicht« ber Trtccffachen um ba« Bicrfacfae
(auf 1 kg), burch 3 u l a ii u,, 3 11(111 Trudfachen at«
außergewöhnliche 3citung«bcilagen unb burch (Irleich-
tenmgen in bem poftniäfiigcit 3eitung«Pcrtricb geför-
bert. Ausbreitung erfuhr ber battftnäßige Bericht ber
S. burch bie jugelaifette Begleichung »on SoftanWei-
fungm burch ben CPirooerfebr (f. SoltanwetlunsetO unb
ßinfübrttng be« Soflauftrag«»crlebr« (|. t^oftauftract).
Ter Sanbpoftbienft ift berart »erbeffert worben , baß
jeber Crtfdjnft unb länblidtcit Sieberiaffung bie Töobt*
(bat einer befcblcunigtcn 3ufübrnngber Softfenbungen
unb einer täglich ntinbeitett« einmaligen Sofiocrbin*
bttng jtt teil geworben ift. Samentlidj würbe bie« er
reicht burch bic @inrtd)titng ber fnbreuben S'anbbrief
träger (f. Briefträger!. Ter Berfehr innerhalb ber
Setcbabauplftabt würbe burch bic feil 1876_erfolgte
Einrichtung einerSobrpofKf.b.l unb burch bieSlrafittt-
pofteit (f. b.) erleichtert. 3 111 ' Rörbcntng ber S’ngc be«
110 $ojt (bit beutfebe B- im internationalen Berfebr; aupcrbeutfche Boftocnoaltungen).
Zahlreichen Bcamtenpcrional« ( 1895: 148,981 Köpft)
mürben ® n b I f a b r t « a tt )t n 1 1 e n gcfdjoffcn, nament-
lief) bit B D ftunteritüpung«laffe, eine Boftfterbefnife,
Berutitlehmg uon yebenooeriieberungen nuf ©ninb=
läge Bon Beiträgen mit beii'äficten Cebenouerndje-
rtmg«geieUicbaftcu unter ©emäbtuttg »on 3ufd)üffen
au« ber Boitfnjie, Rlciberfniicu füc bie Untcrbcntuten,
gleicbfall« mit finanziellen Beihilfen feilen« ber Ster«
maltung, Spar- tmb Borftbuftoerrine auf ©runblage
gegenfettiger Selbftftilfe ber Beamten (1896: 110,983
Mitglieber mit einem cd Barten .SSennögett Bott
29,598,478 Ml.), enblid) eine Bon Übericbüffcn au«
ber Scnoalliiiig berB- in ben fran.zöfiftbeit offtipietten
öebieteteiten tuäbrenb be« Kriege« 1870,71 gcbilbete
ii. tnzroifdten bureb Sdjenlungen bebeutenb nngemad)-
iene Raiter ffiilhelm Stiftung für bie llngcbürigen ber
Äeidwpoft unb Selegrapbeiiuermaltung(©ninbfapital
1895: 588.7IX) Mf.) mit bent .'froert ber Sörberung
bc« genügen unb materiellen ®ob(« ber Beamten. —
Gin Bon bem Sbitem in nnbent Benoaltung«zmrigen
abmtitbeitbe® Berfabren beobachtet bie beutfie MJcicf)®*
poft in ber $>eratibilbimg be«Berional« für ben böbem
©enoaltungabienit, iiibem eine Übernahme non auS-
fd)lief|li<b iuriftiieb ober mntbcmnlifd)*ted)nifcb Bor«
gebilbeten Beamten (mie beiipieWweife bei ber Gifen-
babnncnnaltung) in ben böbem Bermaltting«bienft
nicht ftattfinbet. bie böbem Stellen oitlmebr bureb Be-
ruf«beatitte au® ber Klaffe bcrDoftclcucn , i Bofibcamtt)
befept »erben. Sie für ben böbem Sienft beilimmten
Beamten erbattm ihre ?luöbilbung in einer feit 1879
in Berlin erachteten Boü u. Selegrapbenfcbitle (f. b.).
b) Sic bcutfcbeB- im internationalenBcr-
lebe. Sie Sftformen im beutfdim Boitmeien führ
ten jum Wbichltut einer flieibc Bon Boftoerträgen . bet
betten Seutfeblanb ftetig beit Jntercffeii ber Berfcbie
benen Bcnonltungen eine cinbeitlicbe JHiebtimg auf
Bertinfadiiing be« Betrieben unb Bermoblfcücrung
bet Snjrcn ju geben fuebte. Bi« 1874 toareu oom
Stidt-Jtng bc« piorbbeutfehett Bunbt« unb be« Sieicbc«
24 Boitoerträge burd)bcratcti toorben, bei benen ber
Blid beilänbig auf ba« .-fiel gerichtet »ar, burd) mög»
liebfte libereiiiftimmung ber Gin \clBcrtrcigc (»ifeben
beit nerfebiebenm Staaten ben Boben für bte örün-
bung eine« alle Boftgebietc ber ®rbe umfaffenben
Bereit!« febrittmrife Bor)uberetten. 1873 ftcüte bie
beutfebe Boftoermaltung ben Gntrourf jtt einem iol-
eben Bercinspoitnertrag nuf. Ser fcbmci.zerifcbe Butt -
be«rnt fd)loft fid) bem Boridüagc an unb erlief) an
alle europiiifcbcn Regierungen ioroie an bie uon ftgbP-
tot unb ben Bereinigten Staaten Bon Siorbauterifa bte
Ginlabiing jur Beid)idung be« Rongrefie«. ber 1874
nt Bem tagte unb ,)u bem allgemeinen B oft Bet-
ritt «oertraf; Bom 9. Clt. 1874 führte. Sicfer Ber*
trag fdwf für ba« Boiltuefcit einen Bölferredttlidten
Berbanb, »te er bei feinem anbem dtoeig be« inter-
nationalen Bülterlebene befiehl. Gr bebaubclt ba» ©e-
famtgebiet ber Bertragfcblieftenben Staaten al« eilt ein-
zige« B oftgebiet, innerhalb beffett Bollfte Sreibeit be«
internationalen Berfebr« gcioäbrlciftet unb bie gleid)
mäftige Bcbflnblung aller Senkungen ber önitptfacbc
nadi tidiergeftellt mürbe. 1878 mürbe ber Allgemeine
Boftuercin jum SäeltpoftBerein (f. b.) ermeitert.
Sieie« Greigni« bat eine bebeutenbe Steigerung be«
Boftoerlchr« girifolge gehabt. 1874 betrug bcrBrief-
Bertebr nuj bent ganzen Grbbnll ctma3300MiU. Stücf,
1894 mürben bagegett 18 MiUiarbm Stiief beförbert.
Ser internationale Boitoerfebe Scuticblanb« nahm
infolge ber ©rüubttng bc« BSeltpoftnerein« einen ge«
»altigen fluffchmmtg ttttb jmar bcfoitbcr» be«halb,
»eil e» ber beutfeben Bcrmaltung gelang, nach unb
nach ben gröfiten Seil bc« Bublanbe» zu bctoegcu, ben
®etftfelBerfebr im Boftcuuoeifung« , Boftpafet - unb
Boflauftragäbienfle em,ittrid)ltit,"b. h. Stenftzmeigen,
bie in Bielen anbem Sänbem früher nicht britanben
batten. Gin »eitercr »ichhger Schritt n>ar bie Gin-
ricbtiing beutfeber Boitbampferltincn tf. Sauipfutiiiahrt)
nach Ottarten unb Buftralien (1885), nad) ®eftafnfa
(1885), nach Seutf<b-Oftafrila(1890)imb nach Seutfd}*
Neuguinea (1893). Sie beutfeben Boftbampfer er-
freuen fiep einer maebfenben Betiupuug auch inten«
ber freut bm fSoftoermnltungen. Sür bie beutfebe Reich«-
poftBcrroaltung liegt ihr grober ®ert in ber ©emin-
nung einer getoiffett Unabbängigteit uon ben freutben
Boftbampfeflinicn unb in berMöglicblett, für bte Be*
nujjttng attbrer üinten ben betreffenben fretnben Bott-
oermallungm eine ©egenfeitigleit ber liegt ungen bie-
ten zu tönnen. Sie beutfebe Boftoermaltung tit hier*
burd) itt ber Sage gemefen, einen unmittelbaren Boft-
auetattid) unter erleichterten Bebinguttgen mit 2iinbem
anzulnüpfen, bie für ba» beutfdje tjntercffe »ichtig
ftnb . fomie auch ben Budtaufd) auf Senbungen au«-
zubebnm, bit bet ber Benupung anbrer Bottnerbin«
bungm Born Berlehr nusgefdjloffett geroeien mären.
I Cln biefer Beziehung iiitb bie beutfdien 3feich«poit-
bampferlittien namentlich zur ^rrftellung neuer Be-
ziehungen für ben Boftpaletuertebr mit bem Buelaitbe
nupbar gemacht toorben ; enblid) tit bem Berfebr Seutfd)*
lanb» bte Berfmbung Bott Boftfrachtflüden (f. b.)
ttad) ben aftattfdfen, afrilanifcben unb aiijtralifehut
flnlaufbäfen ber 3ieicb«poitbampfer freigegeben »or-
ben. Btt fernem Grlciebtcrungcn im internationalen
Berfebr finb zu namm : Bortocnuaftigung für Brief-
fmbungett im Berlehr ntil ben nicht zum üeltpoft-
Bereitt gebörtgen Sfinbem (Berein«au»lanb) ttttb 3u-
laffung uon @efd)äft«pnpiercn in bieiettt Berfebr; Be*
febieunigung in ber Briörbcnmg ber beutfeb amtri»
faniidten B- burch bie Ginridjtung ber Seepoft (f. b.)
unb bie Bubnhnung eine« internationalen Boftzci»
tungöbienfte« (f. b.).
Sie Voft In ben übriqrn ttänbern.
ßjterreid)- Ungarn errichtete ltilö ein eigne«
Boftroefen unb oerpaditeic e« au Brioate, zulcpt 1627
att bie Srciberrcn. (pätere ©rafm Bon Banr; Karl VI.
löflc 172<J ba« Boücrblcljcn ab unb übernahm bett
Bctneb ajtf ben Staat. Bach ber Grrid)tung bc«
Seutfd). Cüerrcidjifcbcn Boftoerein« nahm bie öfter-
reiebijdK B. in ibrrr äufient unb innem (beftaltung
eine ähnliche Gmricbtung mie itt Scuticblanb an. Skt»
Bpft * (unb Selegrapben ) 3Bcjen beiber 9feicb«bälften
mirb burd) zmei ooneittauber unabltängigc befonberc
rifnlvalueaiHiltungen geleitet, non bettelt bie öflenei-
ebtfebe für bie öfterreid)ifd)en Staaten, eiiiidiliefitid)
©alizien unb BitlotDtna, bie unganidie für Ungarn,
Sicbenbitrgm, Krönt tat unb Slawonien beftmtmt iit.
Somobl in Ofterreich ol« audt in Ungarn fleht bicBofl«
uermaltung intler bem 9icf}ortbe»t>aitbel«iitinifterium»
mit einem ©etteralpoit- unb Setcgrapbcnbireltor an
ber Spipe. — 3n Statt Ir eid) fchttf Diibiuig XI. 146-t
eine Botenanftalt für bte ganze 71u«bcbitiittg feiner
Krongiiter, bie au«fd)lief)lid) ,'jmedett ber Staataner
maltung biente. Sie Kuriemltc mttrbm -imgtas« ge-
nannt. Siefe Bezcidmutig tritt hier jum erftenmat
nuf, unb feitbem icheint ba« Sort »Boft« auch in
attbcni Staaten fiefi eingebürgert zu haben. Ser crite
Grlnfi, ber auf ritte Utttmattblung in eine gemein-
! ttüpige Stnflatt im Sinne ber ntobemen B- binbeutct.
111
Soft (aufterbnüfchc Bo(li*rtoaltungen).
rührt Dem Heinrich III. au« bem 3oht 1676 6er; her
©rlaft fchrieb für bie Beförbenmg Don Briefen unb
nnbera Senbungcn beftimmtc Daren Dor unb feyte
befrimuitc Abgang« - unb Antunft«zeiten feft. 1668
würbe SouDots iitm ^Boft<f)ef ernannt, ber 1676 ba«
gefamte Boftwefcn gegen eine Badn Dm 320, OOODblr.
auf elf 3<>6re oerpadfiete. Als 1791 bie ^uiten beut
Staat anbeimfielen, betrugen bie reinen ©inlünfte
über 1 1 Brill, (fr. 3 n ber (folge würbe baa fron»
jöfiicbe Boftwcien wefentlicb nach (iatnlitcbcn ®efi<6tb*
punlten Derwaltet, bie granfreid) 1878 bent 8*ritpoft«
Derembcitrnt, bie Daren berabiepte unb in aneuDienft-
jwetgen Bertebr«crleicbtcrungcn berbeifübrte. Die ®e«
neraibirelticn ber frnnjöfifchcn Borten u. Delegraphen
ift bem Brinijtcrium für feanbel, ©ewerbe unb Kolo»
nien unterfteUt. -Sn bcrSchweiz ift bie Vluffidjt übet
ba« Boftwefcn bein Bort» unb ©ifcnbahnbeparlcmcnt
übertragen. An ber Spipe (lebt jeweilig ein Kttglieb
be« Buubeeratc«. Diefe« Departement zerfällt in brei
Hauptabteilungen: für B- für Delegrapbic unb Sem«
fpredtwefen u. für Sifenbabnen. — Sn ©nglanb fin»
ben ftd) bie eriten Anfänge beb Bqflwefen« um bie
Britie beb 14. Sabril- Jrtur 3rit ber Königin ©lifabetb
gab eb fdmn rcitcnbe Boten ; Solob I. tieft eine eigne
Briefpoft für bie Sorrefponbenz na<b bem Auslanb
einriebten, unb Karl I. befahl, bie überieeiftbeit unb
nad) bem Kontinent geftenben Briefe nur bureb jene
Briefpoft ju nerfenben unb (1636) befonberc Brief«
poftejrpcbitionen in ©nglanb unb Sdiottlanb ju er«
richten. Die Bripatpoflen würben aufgehoben unb bie
B. für etn Ewigliche« Siecht erflürt. Karl I. lann ba
her alb ber eigentliche Schöpfer ber mgliicben Bofl*
perfaffung betrachtet werben. ©r Derpacbtete ba« Boft»
mcien für 7000 Btb. Sterl. 1710 erhielt ba« Boft»
wefen eine Beriaffung, bie noch jeftt bie ©runbtage
ber englifdben B- bittet ©in General Post Office
würbe für bie brei Königreiche u. bie Kolonien errichtet
unb bent Postumster General unterfleHt. ©ine burch 5
greifenbe Sefontt im Boitbeförbcrung«bicnft würbe
i>on bem Dbcaterbircftor Sobn Bahnet in Briftol an«
geregt unb fanb ben Beifall bcS Bttmierminifter«
Bett. Unter biefent trat ba« Snititut ber Mail coaehes
in Kraft, bereu erfte 1784 zwilchen Sonbon unb Bri»
ftol fuhr. 1839 (am ein Don Siowlanb Still (f. Still 2)
aubgegangenrr, bternuf bezüglicher 81 an zur parla
mentarifchen Berbanblitng, worin bie Einführung bc«
qleichfönuigen Bortofapce Don 1 Brunt) für Briefe
iti« junt Wowicht Don Vi Unze (etwa = 14,2 g) nach
allen Entfernungen innerhalb be« Bereinigten König-
reiche beantragt würbe. 1840 trat ba« neue Sbftcm
in« Beben; gleich g'tiig würben bie Briefmarlen ein«
geführt, bie ficb halb auch in ben übrigen ftulturiiaaten
Eingang berfchafften. Die (folge biefer Siefonti mar
jmar eine Steigerung be« Bnefroeebfel«, aber mich
ent mehrere Sahre aubaltenbcr Wehührenau«falt. Die
Cberlritung ber englifeben B- (unb Delegrapbic) hat
ba« ©encralp oftamt (General Post Office ) mit einem
Postmaster General an ber Spipe. Da biefer 'Kit«
glieb be« Kabinett« ift unb bei jebern Rabinettaroeebfel
au« bem Amt fcheibet, fo liegt bie ftnnbige Teilung
ber Wcichäfto m ber fcinub eine« Secretary of the Ge-
neral Post Office, linier ihm flehen 8 Secretaries,
Dem benen ber erfte bie Boftabtcilung , ber zweite bie
fftnaii, (angelegen beiten unb ber britlc bie Delegraphen ■
abteilung leitet. (für Scfaotttanb fönt ber größte Deil
ber Teilung unb Kontrolle be« Dienftbctriebe« einem
Surveyor Geueral in Ebtnburg unb für 3rlanb bem
Secretary in Dublin ju. — 3*t Spanien bcjlanben
fdjon ju ©nbe be« 13. 3abrf>. zünftige Bereinig tut«
gen Don Boten , benen bie fpäter auf ba« Boftwefcn
übergegangene Bezeichnung Correos beigclegt würbe.
Eigentliche Borten würben erft tom Stau« Dari« in
ber ®efolgfcf)aft be« öflcrreichiichrn Kaiferhaufe« ge«
grünbet, aber fdjon 1716 in bie Berwaltung be« Staa-
te« genommen. Da« Boft* unb Jelegraphenwcfcn be«
Königreich« unterfteht bem Kinijleriunt bc« junem
unb wirb Bon einem ©cneralpoft unb Delegraphen»
bireltor geleitcL — Die ficitung be« Boft« unb Dcle«
graphenwefen« in Bor tu gal i|t ber Berwaltung ber
Boften, Iciegraphen unb Sie uebttiinne übertragen, bie
eine befonberc Abteilung be« Kinifterium« ber öffent-
lichen Arbeiten bilbet. — Italien befipt feit Errichtung
be« Königreich« ein einheitliche« Boftwefcn. Die oberfte
Beewaltungabcbörbe ift feit ber 1889 ootlzogcneu Ber-
einigung non B.u. Delegrapbic ba« Don einem Kinifter
geleitete Kinifterium ber Boften unb Delegraphen. —
Deinem art erhielt feine erfte B, burdi ©priftian r\ r .
1624; bie oberfte Bcbörbe ift bie ©cncralbireltion ber
Boften in Kopenhagen, bie eine befonberc Abteilung
be« Kinifitrium« für öffentliche iMrbeiteu bilbet. —
Schweben würben Boften 1636 burd) bie Königin
©hriftine ringeführt; fahttnbe B°rt«u würben ton
KarlXJI. eingerichtet. DasBoftweicn wirb Don ber Wo
neralportbireltion in Stodhoim geleitet, bie eine fclb
flänbigc Abteilung be« Smanjmnrifterium« bilbet. —
Der erfte Urfprung ber B- in Norwegen war eine
1611 zwiichfn ©briftiana unb Kopenhagen eingerich-
tete Briefpoit. Da« norwegische Boftwefcn ift bem
Kinifterium be« Innern unterrtetlt, an ber Spipe ber
Boftableitung ftebt ein Öcncraifetretär. — 3n 9?uft»
lanb finbai iid) bie erflen Spuren ton BoftDerbui«
bung in ber Britto be« I6.3nhrl). Die erftcnrcgclmäfti«
gen Bofün würben 1630 unter Kidtael ftcoborowitfd)
eingerichtet. Unter Beter b. ®r. warb 1711 ba« Bort«
amt zu Ko«tau, 1717 ba« ju Betcr«burg qegriinbet.
Da« B°it ■ (unb Delegraphen ») Siefen tiiirb ton ber
SvauptDerwaltung (©ciiei-albireltiou i ber Boften unb
Delegraphen geleitet, bie eine Abteilung be« Brini-
fterium« bc« junoni bilbet. — Bon ben übrigen euro«
püifcbcn l’änbcnt horten bie Dürlei unb Serbien
felbiiänbige Boftoerwaltungcn ; in 8 u I g a r i c n unter«
fleht ba« Boftwcfen bem nercinigicn Briniftcrium bc«
BuSmärtigen unb bc« Kuttu«, in Bumiinien unb
©riechenlanb bem Brinifterium be« 3nnem. — 3n
bnt Bereinigten Staaten Don Borbamerila
ift ba« Boftwefcn ähnlich wie in ©nglmtb organifiert.
21 n ber Spipe ftebt bcröcnernlpoftmeirter, beiieu Stel-
lung rein politifdi ift; mit jebemKabinettamedifel fehei ■
bet er au« bem flmtc. Birift ift auch bie« mit ben iijm
beigegebenen 4 Assistants ber ff all. Die Boftanftal-
ten be« fianbe« finb bem General Post Office in Üafb-
ington birelt unterfteUt unb oertrbren mit ihm un-
mittelbar. Bon beit porbanbencu ca. 70, OCX) Boft«
Ämtern ift bie wetlau«gröftto, ■fahl Don ber nnbebeutcnb«
ftenBrt: ber Boftanweifimg^bienft wirb nur clwa Don
10, 000 aiWgcübt, BriefbeftcKimg heftebt etwa nur in
700Ortcn. Kanaba evfrout fid) eine« au«gcbchnten
Boftwefeu«, ba« bie fänitlidjen britifcbeu Bcfipungeii
in Slorbamcrifa umfaftt unb uont Post Office Depart-
ment in Ottawa geleitet wirb. — 3" Blevito ift ba«
Bortmcfcn einer bent Briniflerium be« 3nnem juge«
teilten ©encralDcrwaltung unterfteUt. 1887 hat ber
merifaniicbo Staatntbunb mit ben Bereinigten Staaten
einniBertrag abgef chlorten, nach bem bie beiberieitigen
©ebieteeineiutieitlicheoBerfehrogebict bilbeu, jobaftim
SäechielDerfcbr bie3nlanbtajen gölten. — Brafilien,
112
SJJoft (Übcn'icfjt, SirfungötreiS, »eförberungSmittet).
Eb'f c unb VIrgentinien Berbietioit wegen ber Drb* »raBin;ialbauptftäbtcn. Vußerbem werben Bon Eng*
mmg ihrer »Bfteinricbtungen wenigiten« eine ancr* lanb »oftämter in Swngfong, Schanghai, Srnpnia
(ennenbeErwähnung. — ^nVlfien Mftcljennacheuro» unb ©eirat unterhalten. jaS »oftwefeit bou Jtotfdbm*
päifchem 'Ämter eingerichtete »oftnerwaltungen, ab- china unb Jonghng ift Bon ber franjöfifdjen Kolonial
geieben non benen in Vufftfcij* Sibirien, in »ritiieh* regierungorganifiert. ferner unterhält (fhranlretch »oft*
uub Sfteberlänbißh «3nbicn , in 3npan, in Siam (wo ämter in »eirut, Schanghai unb Itentfin fowie in
bic ». 1885 burch einen beutidten »oftbeamten or< Jfchanbamagar , »onbitfeberri unb ftarilal in Oft»
ganifiert worboi ift); ferner in »rrfien, wo bie Wrttnb« inbien. — 3n Vluftralien baben bie einzelnen ftoto*
tage ber Verwaltung oon einem öfterrridjtfdjen »cam* nien ©often nach englifdjem SKuftcr. — VI f rit a bat
ten gelegt würbe. Gb>uo bat feine ». im niobemen poftaliftbc Einrichtungen in beu Bcrfchifbenen Sfolo
Sinne; es beiteben nur ausfchließlidj jur »eförberung nien in Verbinbung mit ben Voftanftafteu ber Ämter
Bon StaatäbepeichenbiencnbeSuricruerbinbungen jwi' liinber fowie eine felbftfinbige nach englifdjem Vorbild
fchett Utemfin unb »cfittg fowie nach ben wichtigem eingerichtete ». in •ftghpten!
Übcrfldit t»ce ’BofltJcrfrbre in bm btBeutrntmt Stäubern 180 t.
^5oftanftaIten
Vejörberte $oftfenbungen (aufgegeben, oom ftutlanb
eingegangen, im turebgang beförbert)
I £
Öetrieb«o
k ä n b e r
(Sine Voft'
anftalt entfällt
auf
CJUL | ö-mro.
(Mefamtftiid^
(ütjl ber beför^
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«arl
Tcutictjlanb . .
17,8
1629
3656020000
1312154
448124
1640486
99 695
139 932
9607
68,3
-f- 23977403
Belgien . . .
836
:»,i
7586
422 013 000
124641
42608
241016
2988
3263
409
61, ft
4- 6903166
»ulflarien . .
137
714,9
24166
10272000
6310
1719
1 336
244
150
6
4,3
— 184631
3>anemavt . .
1014
39,1
2155
131738000
56346
3 755
66246
1830
2356
771
545,6
4- 291265
^ranfreicb . .
8402
134,7
5055
2090 031000
877673
52229
1072812
33 100
44) 101
7063
45,*
4-37 202556
0rie<tKnlonb . .
310
205,1
7050
17 455000
8870
273
8102
79
131
—
5,9
4- 12278
0ro&brttanrmn .
20011
15,s
1925
2921501000
1811800
248500
739300
67967
54 034
—
104
4- 55 394 600
Italien . . .
6 183
47,9
4682
538528000
203730
63430
252256
8 794
7 822
1924
17,1
4- 77868
üuyembura . .
r.
33, a
2741
11046000
3937
1 249
5145
265
351
8
37,1
— 1Ä1274
lieber lattbe . .
1283
25,8
3738
244 775 (KW
79944
36792
118 276
3151
4518
381
46,*
4- 2630443
JWonoegcn . .
1789
177,9
1149
75918300
29761
2954
40810
220
885
1786
33
— 86128
ßflerrftcb . . .
4 403
54,9
4 372
761 641 000
413542
117 021
176513
17301
31 769
5405
28,7
4- 6927192
Ungarn . . .
4 132
78
4 226
340 628 000
146180
45788
113992
14 752
17 430
2072
16,3
4- 8W2624
Öosnien-^crjcg.
80
030,7
16701
9292000
5 179
1029
1948
537
40t
97
8,S
4- 3722
Portugal . . .
4008
23
1135
56991000
27006
5323
24091
222
172
26
11,5
4- 1467394
Wumänien . .
3170
50,4
1702
35 797 000
17 224
9022
8358
487
367
324
501
4- 107031
iHufelanb . . .
7084
3166,9
16 940
463041000
214 836
37 517
190 769
—
3843
15751
3,6
4- 33093181
Scbroebrn . . .
252
104,8
2164
152127000
65197
7173
75711
1 379
705
1549
28,4
4- 725574
Sdjroei} . . .
3328
12,4
877
293845000
108058
24 315
134 947
4 683
17 323
180
87,1
4- 1120146
Spanien . . .
2942
171,9
5980
167911000
100031
1066
66382
—
285
147
8,3
4- 9858 246
Sürfd ....
1 556
1704,6
14062
17088000
12071
171
4613
—
ÄH
—
0,5
4- 2 482081
Verein. Staaten
70991
145,9
887
5 018 734 000
2568012
473906
2159905
15583
_
__
100
— 3831683)
Vrittfc$>Oftinbicn
10 WH
371
26 368
391500000
198670
131 21H
48039
8893
1610
89
2,3
4- 5700870
,'apan ....
3814
100,4
1086»
395 456000
112552
190785
86879
4083
1206
1
12
4- 5596143
Ägypten . . .
252
2222,1
27000
21358000
13247
867
7050
351
310
4
2,9
4- 415112
tlnmcrtuns. tic c trübt In bot Kolonnen bebrüten, bot In brm betrrftenben var.be bot ble*t>eiüflll<tie Xitnft niitit ein,
gerichtet Ift , bb er boj eine befonbere Staitnit in ben einjelnen gälten rr ut? e geführt eoteb, ober enblid), beit bie brtreffenben
Iheinvaltungen bem internationalen ItWreau beb Steitpoftnereinb leine Angaben gemacht baben.
$er SiJirlungStrciS ber ». critrcrft ftch jur ^jeit in fletiger 'Abnahme begriffen iit. lpirr;ii treten 11) in
auf bie »eförberung folgenber öegenftänbe: 1) ge- Bielen Säubern bie »oitfpnr!nffen(f. b.), ferner bie
ichloffene »riefe bis junt Äeiftgemicht Bon 250 g; »etriligungbcr».nn ben Wefcbäftenilaallidicr dienten
2) »ofttarten; 3) Rettungen unb anbrelrudt unb SebenSuerfichenmgen nitb ju gunften einzelner
fachen. 3>ie »erfenbnng ber jnidiiicbm erfolgt gegen »erroaltmtgS u. jjnbuftriejweige (Vertrieb uon Stert-
ermäßigtes »orto emmeber unter Streif» ober Streu, ;• jeichen für VHterS» unb JnonlibitätSßcrfidjenuigm,
banb ober ala außergewöhnliche »eilage ju ben burd) ju SteuererbebungSijmedni, Vertrieb BonVatmtichrif-
bie V. Bertriebenm Leitungen («gl. Vriftritungttlenft); ten u. bgl.) fowie bie Seiftungen int ffienftc beb Kne
4) Slnrenprobcn, b. b. ©egenftiinbe ohne eigen!* gcS (f. Selbpofi).
liehen Stanfrocrt bis jum ©ewi'dit uon 250 g, bie im ' »eförberungSmittet. Vuf ben Eiienbabnen
Jntereffe beb foatibcls gegm ermäßigte« »orto beför* wirb ber »oftbieiiit burd) iabrenbe »oftämter wahr*
bert werben; 5) »aletfenbungen mit ober ohne genommen. VI uf ben Sanbitraßm erfolgt bic »eför-
angegebenen öert; 6) Weibbriefe; ferner bic Ver* berutig burch Staatefabrpoitcn, mit bmrn oft »er-
mittelung eine« bantmäßigen ^ablungoBcrfehrd, näm» fonmbeförberung oerbunbm ift (Verionenpoften,
ließ 7 ) Voftanweifungen, als bereu Untergattung »rioatprrfoncnfubrrocrfe mit V oft i neben befö rbe ru it g.
»oftnoten (f. b.) unb »ofttrebitbriefe (f. b.) anjufeben ©üterpoften, fabrettbc Sanbbrieftriigerpoften ic. ). Auf
finb; 8) »oftuadinabmen; 9) »oflaufträge; ben Vcbenturfen wirb bie Vcförbcmng burd) ftußboten
10) Verfoitenbef örberuna burch Verfonmpoitoi, (Volcnpoften) wabrgenommen. 3n ben fcauptitäbten
bie inbe« nur m $eutid)lanb, Dflerreich-Ungani, Siuß- bient fiir ben Schnelluerfebr bie pneumatifebe »eför*
lanb, ber Schwei;, iännnarl, '.'ighptnt unb »ritifch* berung (f. Slobtpofi). $ ie öeebeförberung liegt bm
3nbien beftebt unb mit bem Ausbau ber Eiienbabnen »oftbampfidjiffm ob. Über »rioalpoften f.’b.
113
Soft — 'pojtartroetfungen.
I Sitirrm ur. | Sgl.§ e rg , Sie Softreform im bcutfd)»
öfterreichiftbni SopDercin (Wien 1851); Büttner,
'S) ne Sopwefen unirot 3cU(2cipg. 1854—60, 5 Sbe.) ;
fleglet, 3ur ©rirf)id)lc ber Soften (Kümb. 1858);
Stephan, Wefcf)trt)to ber preupifeben S(Sert. 1859);
Xerfetbe, Sab Settel) reichen im Hltertum unb Mittel»
alter (Säumer« »£iiporifd)e« Iafd)en6ud) (ür 1868
unb 1869«); §artmann, Eiil»icfetungbgrfd)idpc
brr $often (3J?üitd). 1868); 1t 6. Siotblhilb, His-
toire de la post« aux lettre« (4. Hilft., fjäar. 1879,
2 Sbe.); Sieblift, Xcc '1*. im Hublanbe (2. Huf!.,
Deel. 1892); Xambad), Sab ©efep über bas) U oft*
roefen beb Xrutfdjen JRfidicb (5. Vlufl. , baf. 1892);
gifdjer, Sie bcutphe Soft» unb lelegraphengefeh»
gebuitg (Xeftaubgabe, 2. Äufl., baf. 1876); Xerfetbe,
S. u. Xclcgrapbic im Wclttcrtehr (baf. 1879); 8LR cili,
Sic £xtftptlid)t ber Sopanpaltcn (ficipg. 1877); 2.
Sienault, La post« et lc tSlegraphe (Sar. 1877);
I^bufd). Sie internationale Sopreform (in «Unfre
3ctt«, 1875); löubemann, ©eidlich to beb römifdjen
Sopwcffn«(2.Hup.,Serl. 1879); Serebariu«, Sab
Sud) Don ber Wcitpojl (3. Hup., baf. 1894); SUib*
jam, 3»hcmn Saphita uott lajib, 1530 — 1610
(greib. i. Sr. 1889). Ilue bei umfangreichen ältent
iüttcratur, bie meift burd) ben Streit über bic paatb»
rechtlich? Statur bee Sopregalb beniorgcnifm luar,
finb gu enoäbnen: Seuft, Serfud) einer Ertlärung
beb Softregat« (Jena 1748, 3 Ile.) ; SH a 1 1 b i a b, Über
Soften unb ^oftregal (Serl. 1832); Stängel, Sab
bemfd)« Soproefen in gef<hid)tli<fjcr unb rcd)tliet)cr Be»
gcehung (Stuttg. 1844). Siele Sciträgc gut Enüoide»
lung beb Sopwcfcttb cntballeii bnb feit 1871 in Serlin
crfdjieinenbc amtliche »Hrebiu für S- nnb letegraphie*
unb »L’UnionPostale«, feit 1875 alb amtliche« Crgan
beb WcltpoftBcreinb in ©ent btrmtbgegebett.
Soft, Sie, täglieb in Serlin erfdjeinenbe potitifhe
,'fettung , ba« Organ ber freifonfenmtiuen unb beut«
feben 3fnd)b Partei. 1866 uon Stroubbcrg gegrünbet,
mürbe fie nach mehrfachem Sefipwechfel 1874 non
einigen Mügticbem bet freitonferoatioen Partei an»
getauft. Ebefrebaltcur bibEttbc 1893 war Br. Kuppler
(f. b.), feitbent ß. ©robbed. SJcbatteur beb gcuiüctonb
tft Hbotf Sofenberg (f. b.).
Soft» Ulbert ipermann, govfeher auf bem ffle-
biete ber allgemeinen unb Dergleidjcnben 3fed)t«»iffcn»
fdjaft, geb. 8. Olt. 1839 in Stenten, geit. bafelbft 25.
Hug. 1895, ftubierte in ©eibelberg, Serlin unb ©Bt»
tingen, mürbe 1874 Mitglieb beb Sfidpcrtollcgiumb,
fpätcr£anbgeri(btbrat in feiner Saterfiabt. Seine »ich»
tigern Sebnftcn finb: »Sab Samlgut« (Srcttt. 1864;
2. Hup., 2>alle 1879); «Entwurf eine« gemeinen beut
jdben unb banfeftabt bremtitben Srioatrechtb« (Srent.
unb fxtUc 1866 - 87, 4 Sbe.); »Sab Jiaturgefep beb
Stecht«« (Srent. 1867); »Sie ©cfdpethtbgenoifenlchaft
berllrjeit unbbicEnlpehuitgbcrEbe« (Clbenb. 1875);
»Ser Urfprung beb 3ird)te< (baf. 1879); »Sic Hn»
fange beb Staat«» unb Kedpblcbcnb« (baf. 1878);
»Saufteine für eine allgemeine Stcchtbmiffcnfchaft auf
scrgIeid)enb«ctbnologifd)er Snftb« (baf. 1880 — 81,
2 Sbe.); »Sie ©ntnblagen beb Stedpb unb bic ©nmb<
güge feiner Ent»idetungbgefchid)te« (baf. 1884); »Ein»
Iciiung in ba« Stubium ber etlpiologifchen 3uri«pru»
beng« (baf. 1886); »Hfrifanifchc 3uribprubcitg« (baf.
1887, 2 Ile.); »Stubien gut Enlwitfcliingbgcfcbidgc
beb gamilienredttb« (baf. 1889); »Über bic Hufgaben
einer allgemeinen Sfedbtatoijienfcfjafl« (baf. 1891);
»SnmbrtR ber etbnologtfdten 3uribpntbeng« (baf.
1804 — 95, 2 Ile.).
Süf^eri Äono.r Segtfon, 5. Äufl., XIV. Ob.
Sopablagen, f. Sopanpaltcn.
Postas« (engl., für. eoftf&w, (Srief.)Sorto; P.*
stamp, grefmarte.
Softagent, Softagcntur, f. Hoftanftalten.
Softalifd) (neulaL), bie Soft obcrSoftDcnnnllung
belrcffenb, barauf begüglitp. •
Softamcnt (Ual.), Utttcrfal) einer Säule obet
Statue, mcldier aub Sodcl, Schaft ober SsJitrfel unb
StTanggefimb befteht unb nach ©röpe, Serpältnib unb
Stil tttil bem aufgunepmenbeu ©egenftanb in Über»
einftimntung gtt bringen ift, monon, befonber« bet
öffentlichen Senltttälcnt, bic ©efamtroirtung toefent»
litt) abhängt. Hlb gupgefteHc Bon Säulen tommen
bie fßoftamcnte Dorgugbioeife in ber römifd)en unb in
ber Saufunp ber äfenaiffance Bor.
Softamt, f. ^oftanfcaUen.
Softanftalten, bic für bie Sahrnchmuttg beb ürt»
liehen ffoftbienftcb (Himahiuc, Hubgabe unb Seftd«
lung Don Ifofifenbimgett ic.) bepebenben ©inridjtun»
gen. 3m beuifhen 8ieid)«poflgebcci raerben bic nah
tbrem ©cjd)äftbumfange unb ber Sebeuittttg ber Orte
üt Softämter 1„ 2., 3. filaffe unb Softagenturen ein»
geteilt. SicSorftcher biefer Softämter beifien Soft«
birettoren, Softtueifter unb $oftDcnoafter.
Sie Softagenturen finb in Srgug auf ben Sctriebb»
berbattb unb bic Stchnmtgblegimg einem Softamt gu.
gemiefen unb merben burd) geeignete Crtbeinmobiter
(Softagenten) Dermaltct. Hu&crbcm fmb m bebeu»
tenben 2aitbortcn ohne Softagcntur Softhtlfbpcf.
I eit eingerichtet, bie ben Sectauf Don greimarten, bic
Hmtahtne unb Hubgabe ton gemöhnlihenSriefen unb
Sateten fomie bie Hubgabe oon Leitungen heforgen
mtb im übrigen alb fcilfbaiilagen für beh 2anbbeftcU»
bienft bietten.' Sägern hat Softämtcr, SoftDermaltim*
gen, Softejpebitionen unb Softablagen, Württemberg
Softämter unb Softagenturen.
Softantociiungctt (engl. Jloney- ordere, Post-
ofüce ordere, frattg. Mandats ile poste, ital. Vaglie
postali), Don ber Soft nubgeftcllie Httmeifungcn, auf
©runb bereit @f Ibbctriige bei berHbfenbungbpoitanftalt
cingejahlt unb Don berSeftrinmungbpoftanftalt an beit
Hbrejfaten aubgegahlt »erben. Sie Hnfänge beb Soft»
nnmeiiungbDrrfalirenä ftnb in einer 1848 in Srcuftrit
getroffenen ®inrid)tung gu fuebett, tuottad) auf Sricfe
ober Sricfabreffett bei ber Soft ©iitgalpimgen bibgu25
Ihlr. gcleiftet »erben tonnten, ©rftbictrmofugung bec
'fortojnpe unb bic Sereinfadmng ber Schanbiung ber
S- habat babScrfahrett gu feiner irrigen Hitbbcbmtng
gebracht, in ber eb in aUcn Siulturitaatcu Hnwcnbung
finbet. Sie S. »erben auf gormularen aubgcftellt, bie
uon ber Soft geliefert »erben; ein angefügter Hbfdnmt
tarnt gu fehriftiieben SKttteiliutgen beitugi »erben, bie
ftd) jeboch im SopanmciiungbDertefjr mit ©roBbritan»
niett unb beit meiften feiner Kolonien, ferner itt bem
mit ben bereinigten Staaten ton Hmerifa, mit 2>a»af,
bem Rongopaat, Ocanje»greipaat unb Iraubtaal auf
ben DoUrtt Kamen bebHbfenbcrb ober ber abfenbenben
girma befhränten müffen. Hm Scftimmungbort er*
folgt bic Httbgahlung beb Setragb bei ber Sopanftalt
gegen Ouittuug; ber Hbfchnitt, ber bic fdjriftlidjcit
'Äitteitungen enthält, fantt Dom Empfänger gurüd»
behalten »erben. Ser SKeiftbctrag ber auf ]c ein Soft»
anmeifungbfonttulat guläffigenStngahtung beträgt üt
Scutfdpanb 400 3)ff. Hn ©ebübten finb ohne Unter«
fhieb ber Entfernungen gu gablen: bib lOOHtt.ÜOSf.,
über 100—200 3Rf. 30$f., itber200 -400 Hfl. 40 'fff.
Über beit Hubtaujdi Don im internationalen
Sertehr ip nndj Hrt. 13 beb Sarifer WcttpojtDcriragä
ä
114
spoftafftflenten
Bont 1. guni 1878 ein befonberem Übereinlommm
.goifchen jcutfcblanb unb 16 fremben SJünbem ge«
fdiloffen worben , bam nn<6 unb nad) auf bie meiiten
Siinber numgebebnt luorben ift, bie ein geregeltem ©oft*
tuefeu hefigen. gtt Guropa haben nur ©uftlnnb
unb Spanien leinen ©oftanroeffungSBertebr. ®er
©leiftbetraa einer internationalen ©oftanweifung be-
trägt 600 gr. unb bie Gebühr 25 Gent. für je 25 gr.
Sert, miubefteu« aber 50 Heut. (in $cutfd)tanb 20 ©f.
für je 20 SRI., ntinbcftcnb aber 40 ©f.). 3)ie Gin-
jabluttg erfolgt in ber Sährung bem Anfgabegebietm,
bie AuSjahlnng nach bem Bon brat ©eftinuuungälanb
feftgefegten ShirS in ber Sährung bem Antunftmge«
bictm. Auch auf t e 1 e g r a p ti t j cti e m Soge latm in
S’cutfdjlanb unb einigen anbern Sänbcm bie Über»
lucifung ber auf ber ©oftanweifung eingejahlten Sie
träge auf Verlangen bem Abfcnberm erfolgen. 3>icm
Verlangen ift am ©oit - ober Jelcgrapbenfdialter bem
Aufgabeorte* .ju ftellen, worauf bie Slumfertigung bem
Telegramm* ber ©oil ■ ober lelegraptienanflalt ob-
liegt. gür telegrapbifdic ©. bat ber Aufgeber »u ent»
richten : bie©otinnmeifung*gebübr, bieWebitprfür ba*
Bon ber Aufgabcanftalt auäsufertigenbe Telegramm
fotuie enblid) für bie BeflcIIung aut BeftimmiingSort
(bie bei telegrapbifdicn 'fl. ftetis alm Gilbeftelluug er-
folgt) bie Gilbcftcügcbütir. 1888 würbe (unädjft in
©erlitt unb ttadt unb natb in weitem wichtigen §an=
belmpläbeu bie Ginrichtung getroffen, (oldjeu ©ertönen,
bie bei ber SReichmbanf cm ©irolonto haben, bie jur
AuSjablung beftimmten ©oitanmeifungmbeträgc auf
Sunid) ihrem Girofonto gutfdireiben ju laffen. ©gl.
2 in f dt, Tie ©., jipitrecbtlid) betrachtet (Seipj. 1890).
oftafftftenten, f. ©ofibeamte.
Oftauftrag (©oftmanbat, im internationalen
Berfel)rOrdre de recouvrement), ein juerft 1874 Bon
ber bcutfdtcn Seichmpoft eingefübrte* ©erfahren tut
Siujiehung non Sd)ulbbeträgen bi® ju 800 '1R1. (1000
graut im internationalen Bericht) burd) bic©oft. Der
Auftraggeber bat ba*©oftauftrag*formular beut Bor»
brudentfprecbcnbauöiufüUett unbmitbeni einjulöjen»
bot ©apter (guittierte Micdtnung, quittierter Scchfel,
fjinm jd)cm :c. ) unter Umicblag untbcrAuffd)rift >©oft>
auftrag nach ....('Jinntc ber ©oftanftalt)» ju Berfcbm.
Gittern ©. löitnra aud) mehrere Quittungen, Sedjfel,
(finbfdjeinc tc. jur gleichjcitigen Ginjicbung Bon bem*
felbcn ^ablungmpfliditigcn beigefügt werben. TicGin-
jiebung bem Betraget bnreh bie ©oftanftalt erfolgt ge-
rn Borjcigung bem ©oitauftragm unb Au*bänbtgung
er quittierten ©echttting (bem quittierten Sechfel* tc.)
entweber foglrid) nach ber Anlunft am Beftimmung*»
ort ober, falls Born Abfenber ein beftimmter Gilt’, io
hungs* ober gälligleitdtag angegeben ift, mt biefem
jage, gür bie Zahlung wirb, wenn fein gätligteits»
tag beftmnut ift, eine grift bou fteben Sagen gewährt,
gft bem ©. ein Sccbicl beigefügt, fo tarnt ber Abfcn-
ber bie ©oft auch jur ©mniltelung be* Setbfelpro*
tejtem beauftragen. Gm gefchiebt bie* burd) ben Ser*
mert »Sofort jum ©roteft« auf ber Küdfrite bem Auf»
tragsformulav*. gn biefent galle wirb ber Auftrag
mit brat nicht eingelbften Sechfel Bott ber ©oft an
einen Sfotat ober öencbtmoollgeber jur Grbcbtmg bc*
SBechfelprotrfteS rethtjeitig weitergegeben. Sin Sonn-
tagen unb gefeplicbcn geierlagen werben ©oftauflräge
nicht Borge, teigL ©Oftaufträge ju Bücherpoftfen*
bungen ( Senbungen mit Büchern. SRufilalien, Seit»
fchriften, ©anbfartm wtbBilbeni) übernimmt bie©oft
feitguni 1896 nicht mehr, nad)bemba*)uläffigeSRcift>
gewicht für Inidiachcu unter Nachnahme Bon 250 g
— fjloftbeamte.
auf 1 kg. erweitert worben ift. ©ach einem interna»
tionalcn Übereinfoinmra Bom 21. ©!ärj 1885 ift ber
©oftauftragäbienft auch auf bcnSeltpoftBerfcbr
aumgebehnt worben unb jwar bis jept für ben ©er-
lebe (wifchett Teutfdjlanb, Agppten, Belgiern, Ghile,
grantreid) mit Algerien unb Junis, gtalien, ilurem*
bürg, ben ©ieberlonben unb 'Jiieberlänbiidi -gnbien,
Siorwegen, Öfterreid) -Ungarn, ©ortugal, Rumänien,
Saluabor, Schweben, ber Schwei.) unb ber Jiirfei;
bie ©erfenbungSbebingttngen Hub ähnlich wie im beut»
idiett innem ©erfebr.
gn Steutfdjlaitb befafjt ftch bie ©oit ttebett ber Gin»
lafperung Bon (Seibern bureb ©. auch mit ber Gin«
holuttg Bon ©Sechfelaccepten burd) ©• 3 U 6e,n
©. für Slecepteinholung fommra befonbere Bon ber
©oft gelieferte gormulare jur Slnmenbung, auf benra
'Rome unb Sohnort bem Bezogenen, Betrag bem Seth»
fets fowie ©ante unb Sohnort bem ©bfenberm mt)u *
geben unb benen ber Sethfe! beijufügen ift. ®ie Bc-
ftimmungSpoflanftalt fettbet ben angenommenen Seth-
fel bem Auftraggeber in einem eingefebriebenen Brief
birelt (uriicf. gm galle ber ©ichtauuahtue übentimmt
bie©oft auf ©erlangen auch bie Sehergabe ber Sechfel
junt gwetfe ber ©rotefterbebung. Die Gebühren be-
tragen: a) ©orlo für ben ©oitauftragSbrief 30 ©f.,
b)©orto für benGinicbreibebnef mit bem (uriiefgebtn*
ben Sechfel 30 ©f. gft bie .-fahlung bem (Selbbetragm
ober bie Annahnte bem Sech fr Im oenoeigert worben,
fo wirb bie ©iidfenbung bem Auftrags unb feine Sei»
terfenbung an einen anbern Gtttpfänger ober an eine
jitrAufnnlmte bemSecbfelproteftm befugte ©erion ohne
neuen Ötcbührenamap bewirlt.
©oftbeanite. gn ben Beamtenbienft ber ©loitner*
Wallung tann man entweber alm ©ofteleoe , mit ber
Aumficbt auf fpäterem Ginrüden in bie höhere ©oit»
beamtenlaufbaim. ober alm ©oitgebilfeeintrcten. ©oft«
eleoen haben oor ihrer Annahme bie Abiturienten»
Prüfung an einem Gl)ntnaituni, ©ealghrnnapum ober
einer Dherrealfthule ju beftehen. Gm werben nur Be-
werbet im Alter bim )u 25 gabren angenommen, bie
Bolle fötperlicbe SRüftigfeit. namentlich gefunbeb Seh-
unb ©ebörBennögcn , befipen. Tie Aumelbtmq bat
bei ber Dberpoftbireftion )u erfolgen, in bereu Bejirt
ber Bewerber einjutretm wiinfebt. 3 U hittlerlegenbe
Kaution 900 ©ft. Jie ©ofteleocn werben nach brei-
jähriger Aumbtlbintgm)eit ,)ur eriten (ttchnifchen) ©rü«
ftiitg, ber fogen. Selretärprilfung, ttigelaffen unb
nad) beten Ablegung ju ©oftprattifanten er-
nannt. Alm folcbe rüden fie, fowie etatmäßige Stel-
len frei werben (nad) 2—3 gabren), in ©oftfetre*
tärftellen ein. Beamte, bie eine weitere ©rüfttng
nicht ablegen. rönnen noch Stellungen als Oberpoft-
frfretäre, ©oftuteifter fowie alm Buchhalter, .Staffierer
unb ©rabanteu bei ben Cberpoitfafim erreichen. 3 um
Ginrüden in höhere XienftitcIIcn ift bie Ablegung einer
(Weiten ©ritfuitg, ber hohem ©oft* unb Telegraphen»
Bctwaltunqmpriifung, etforberlicb, (über bie .-(ulaffung
früheflenm brei gahre nach ber erften ©rüfung erfolgt.
3ur©orbereitung hierauf bietet bie in Berlin errichtete
©oft* unb Tcleq tapbcnicbule (f. b.) Gelegenheit,
©ach bem Beftehen ber ©rüfung ift ber 3 u 8 al, !l j u
ben hohem Stellen (©oftinfpeftor, ©ojtbireftor, ©oft-
rat, Cberpoftbireftor, oortragenber Sfat bei ber 3en-
tralbebörbe) eröffnet, ©oftgebilfen haben eine gute
Glementarfdmlbilbung unb einige Jbenntnim bem grau»
jöfifchen in einer Bor bettt Gintritt nb(ulegmben ©rü-
fung ttachjuweifm. Anmelbung erfolgt gieichfalim bei
ber Cberpojtbireftion bem Bejittm, Kaution 300 ÜRt.
115
Spoftbon — fpoftfufjnoefen.
Fa* oierjührigcr Audbtibung werben btc Boflgcbilfen
jurAfitftentenprüfung jugclaffen; na* berenBeftebcn
erfolgt bie Benennung jum B o jt a f f i ft e n t e n , Der«
erft ohne feite Aufteilung. 'litt« brr SHcibe ber Boft-
atfmruten roerben bicBorjteba berBaftämter 3. Stlafje
(Boftoerwaltci . f. Boflanftallea) entnommen; bie bei
Boft&mlem höherer filaffe tmb bei bcuCbcrpoftbireltio
nen ocrbleibcnben Afftftenlcn rüden na* ihrem Xienfl*
alter fpätec in Cberpoft unb Büreauaifiilentenilellcn
eilt. Xie U n t e r b e a m t eit it e 1 1 cn bet Boftoerroaltimg
(fianbbriefträger. 3tabtboitbolcn, Briefträger, Boß*
kbajrncr, Sanjlcibicntr , ftnitellanc) finb int toefent
luljcn ben mit Attiorud) auf 3i»il»erforguitg and bau
irrere aud(*etbeitbrn Wilitärpcrfoncii uorbebaltm.
Fur cm Teil biefer Stellen ift altem BoftiUionen uttb
fold)en Bcrfonen mir behalten , bie obtte 3iailoerfor*
gungaanipm* für bat Unterbenmtcnbimft angrnont
men finb (Baftbilfdboten) unb burd) längere Xienft*
jett ft* bie Beteiligung jur AnileUung ertoerbat.
•Coftbott (fran.v Bon de poste), f. Bofutoten.
Post coenam stabis, seu passus mille
meabis, lat. 3pri*mort: »Fa* ber BRabljeit jolljt
bu ftcbn ober taufmb 3<brittc gehn.«
'Coftbampier, f. Bob-
'Voftbampfcrlinien, f. ■Eampiidunabrt.
Boftbatierrn (lat.), i. Äntebüticren.
Boftbcbit, bie Bcförbcnmg oott 3o langen unb
3citf*niteu bureb bie Baft, ba'tebt bann, baft bie Baft
oom Bublifum Abonnement« auf 3cituttgm annimtut,
bie VI bann enteilte unb bie Abre*ming mit ben 3«*
tungdualegem auefübrt unb bie einzelnen 3eitung*
nuntmem ben Abonnenten jufübrt. 3>as beutf*c
Feidjdgcjep Dom 28. Ctt. 1871 über bad Boftwefen
faidtionicrt für alle 3eitungen politiidtrn 3nbaltd, bie
öfter ala einmal tvö*entli* erfebeinen, ben Boftjroang.
Tod) eritredt ftd) ba« Setbot , foldjc gedungen pan
Orten mit einer ipoitattital t na* anbem Crtat mit
enter Sofianftalt außer mit bet Soft gegen Bejahung
ju beförbem, ni*t auf bat jtoeimciltgen Umtrrid beb
Urfpnmgdortc« ber betteffenben 3citung. Born S-
barf leine int (Rebict bc« Teutleben Fei*e« erf*einenbc
politif*e .Rettung nuogci*lofjcn »erben, tutb ebenfo'
menig barf bei ber Formierung ber Bropifion, bie für
bte Seförberung unb Xcbiticrung ber im QScbiet bc*
Fci*e« erid)cincubnt 3eitungat ju erbeben ift, tta*
Dtritbiebenni ötruttbläpai öerfabren werben. 8gl.
Bofueitungdbienit.
•Boftbefraubation, f. fipfiübertrctungen.
Boftbeflaration, bie einer i-oitpalelfenbung na*
bent Audlanbe beiptgebenbe SrBärung über ben 3n
ball bet Senbung.
S.loftbicbitabl, Tiebitabl an ben ber Bott jur Be-
förbennig übergebenen Briefen ober anbent Senbun«
gett, begangen fei ee oon Angeftcüten ber Boß ("Brief
marbem«), fei ed oott brittcit Bertolten. Xcr S. ift
beim fwtjulrtten weiterer Boraudjcgungcn old f*toc
rer Xiebßabl ti. b.) ftrafbar.
Boftbireftor, f. Sofianftaltcn.
Post effluxtt nt ober eUpstim(nätnli* tempus,
lat), na* Ablauf ber ffriit.
Softelberg (tj*e*. Soßoloprtn), Stabt in
Böhmen , Sejtrldb. Sang, nnt (inten Ufer ber teger,
an ben Staalobabnlmien Silfen-Xur unb B.-Siaun
gelegen, ijt Siß rinee Scjirldgcn*!-.', bat eittcXeiau*
teifirdie. ein fürftli* S*roarjcnbergfdH*e 3*loft,'Jieftc
eine? 1121 gegrünbeten, 1420 bur* bie Sjiufftten ja*
ftörteit Senebifttnerfloßerd (Apostolorum porta, ba
ber ber Fante ber Stabt), ^opfenbait, Bratmloblen-
bergbau, Fübcnguderfabrif, Bierbrauerei uttb asoo)
3407 borwiegatb beulf*e ßmwobtter (553 If*c*ett).
BofteleDc, f. Boftbcamtc.
Boftcltuit), 3)orf ttt ber fä*f. itreieb- Xrcebcit,
Amteb-B'ota, an ber ISlbe in ber Sä*ftf*en 3*wei,p
oberhalb 3*anbau, bat eine Cberförilcrci , grofte
Sanbfteinbrü*c, S*ipau tmb iisuo) 772 ISittw. 3n
her Fähe bie S*rammflcine (41t> m) tnit grofp
artigec Aubfi*t.
'Boften (Pont itol. iiosto), ber Ctt, an beut eine
3*ilbwa*c aufgefteüt ift, and) biefc 3*ilbwa*c ielbft
(SJo*tpoftcn , ctnfadje unb $oppelpoftcn,
3i*erbeitd- unb ßbrenpoften). 3m weitem Sinne ift
B- jebe jur Sicherheit unb jur Bebauptung eined
Bunlted aufgeflellte Dianni*att bie- ju gangen Ba«
tailloitm tmb Fcgimcntem, fowie her Bimft ielbft ;
ift er befeftigt, fo beifit er fefler B. Flau begei*«
net jene B. tta* ihrer Befümmung al«Bcoba*tungd-,
Bata*ri*tigungo , beia*tcric B-( jur Slanlatbedung
ober Berbinbung), Untcrftütjungo , $>aiiptpoften je.
3ol*c B- würben j. B. im 17. unb 18. 3 n brb.. wenn
bicAmteenSjinterguarticte bejogen halten. gutWrenj*
bcwa*uttg ber leptcm aufaefteUt. Xer gtoifdten bicfcn
B. geführte lleittc ftrieg bieft B o fl c tt 1 r i c g. Boften*
linie ober Boftentette nennt man jebe Feibc oon
JBa*tpoften, bie unter fi* in biretter Berbinbung
fteben, wäbrcnb eine Atuabl gröRercr unb auf Ber*
teibigung ongewtefener B- Boftierung (ftorbon)
beiRt. Scitcrcd f. Si*erbeitdbienit. B- an* fobicl Wie
Amt. 3m 3agbwefen ftnb B- (Fcbpojtcn) Heine,
nicht tnlibennaftigc ffngeltt non ttrbfcngröfte, berm
4—8 in ein (Bewehr gelaben werben, um gröjscrtd
Stlb (». B. Stiebe) ju töten.
Boften (Baft, P. ital. posta), eine beifimmte
Summe ötelb ; eine jufammengehörige Bnrtic Biareu ;
ber etnjelne Auf oft in einer SKcdimmg, in Fcdmung
gebra*let Betrag (f. Bu*baltuna, S. 017).
Bofttumüllerci, FtüQereibetaeb, l>et weltbcnt ber
SSiUler ben «imben bad (Betreibe pojtenwcife ober
maltenoeife mahlt tmb bafüt einen Brojmtfap bed*
felbett ald Bcjablung erhält. .
Poste restante (franj.), f. BeWagcn*.
Postisri (lat.),bieFa*(ommeu; Posteriont.fla*.
folgenbed, ipätere ®reigmffe ; au* fouicl wie Wcjäft;
Bofleriorilät, bad «päterfein ((BegcnfaR: Briori*
tat); Bofterität, Fa*lommeuj*aft, Fa*roclt.
Bofterpebitiou, f. Boftanitalten.
Post festum (Int.), »na* beut Seit«, b. b- ju fpäL
Boftforinationdtbeorte, I (hUtoideluii(togct*i*te.
Bomraduftiicte, Senbungett, auf wel*e bie oon
bnt oerf*iebenen bem fäeltooitocmn angebörenben
BoftoerwaUungen über ben Audtauf* oon Boftpale*
len (colis postaux) getroffenen Abma*ungot leine
Anwenbtmg fittben, ober bie jlpif*<n jwei ilänbem
beförbert werben , uon benot bad eine ober an* beibe
ber ju SSien getroffenen Übercinlunft oom 4. 3uli
1891 über ben Audtauf* oon Boftpatcten nicht beige*
treten finb. Xic Boitpafete bürfett nur 5 ki* (im Ba*
(ehr jwifeben beftimmten Sänbcrn nur 3 kgi f*wer
fein; B- finb Balete über 5 kg uttb werben mcift
BrioatgeieIli*nften jur Beförbcrung übergeben.
Boftfubrtoefcn, ®inri*tungcn jur Beförbcrung
oon Boftfenbungen unb Boftreifmbot auf Slnubwegen
bur* fjuhnoerl. Xad B- wirb entweber bur* rci*d*
eigne Boftbnltcrcien wabrgcnommm ober au Bri-
patuntemebmer (Boftbaltert oetbungen. Xic maß-
gebenden ölrunbiape hierfür unb in ber Allgemeinen
Boftfi*rorbnung oom 5. 3 lln > 18-0 uicbergclegL
8 *
1 IG
Spoftgeljcimniä
Slufter ben burch ©ertrag ber ©oftocrwaltung »er-
pflichteten ©oftbaltem werben midi jablrcidjc ©riuat«
pcrfoiicnfiihrwcrfe für bie 3'»«* ber ©oftperwaltimg
betragt. Sic« unb bie ftetiqe Stusbetmung be« Eifcu-
babmicge« b flt eine fortgefegte ©efebräntung beü ©oft-
fubrmcrf« unb barnit eine ©ermmbenmg in bem ©c-
ftanb ber ©oflbaltercicn jur Sofgc. 6« beildjen jitr
3eit 3 reidjüeigne unb 1050©oflbalterticn oon©riuat-
untemebmem. Sie bebeutenbite rcidjbcigne ©oftbal-
(frei ift bie in ©crlin mit 980 ©ferben unb 380 ©ofhl-
lionen. Slufterbalb Xeutfdflanb« befaffen fid) mit ber
©cfftrbcntiig »on ©eifenbeti nur nod» bie ©oftoerwat«
tungen in Citerretcb-Hnqeini, ber Schweig, in Schwe-
ben. ©uftlanb, StgbP tf n unb ©ritiicb-3ubien.
©oftgebeimni«, f. ©rtefgebeitmti«.
©oftgebilfe, f. ©ofibeamle.
©oftgclbtcnbungen. Sür bie Übermittelung »on
(gelbem in tleineni Stetragen burd) bie ©oft bietet
fub al« beqnemfter unb billigfler SBeg bie Einzahlung
auf ©ojtanweiiimg (f. b.). Kommt c« auf ©crfni
bung »on ©cipiergelb ju ©eträgen bi« 40 8KL an,
fo tann bie ©erfenbung jwedmäfti« in Etnfebrcibe-
britfen erfolgen, für bie im Satte be« ©erlufte« ein
Erfag »on 40 ®l. gewährt wirb. 3 1,1 ©erfenbung
»on ©apiergclb ju hohem Öeträgen ift bie Sornt bo«
Selbbrief« unb »ir ©erfenbung »on barem (gelbe
ba« ®elbputct (©ntet, ©eutel, Sad ober Saft) ju Wäb-
len. ©riefe mit Säertangabe (®o!b, Silber, ©apicr
gelb, 'Seit Papiere) rnüfjen mit einem baltbaren ilm-
i'cblag Perfchcn unb mit mebreren bureb baäfelbe ©et»
fdiaft in gutem Sade bergeftettlen Siegetabbrüden
bergeftalt »erfdfloffen fein, baß eine Scrleguitg bc«
Inhalt« ohne äußerlich wahrnehmbare ©rfcbäbigunq
bc« Untfchlag« ober bc« Sieqclperfcbliiffe« itidit mög-
lieh ift. (geibitüde, bie in ©riefen uerfanbt werben,
müifcn, in ©apicr ob. bgt. eingeftblagctt , innerbalb
be« ©riefe« befrftigt »erben. Sctibiingen bi« jum ®e»
Widjt »on 2 kg bürfen, fofern ber Wert bei ©apicr-
gelb nicht 10,000 ©ft. unb bei barnn Selbe nidjt 1000
©ft. iiberfteigt, in ©ateten »on flarlem, mebrfad) um-
geftblagenem unb gut »erfebnurtem unb »crfiegeltem
©apicr jitr ©oft gegeben »erben, ©ei fehwererent ®c*
»idjt unb bei gröftem Summen rauft bie äuftcre ©er-
padung in baltbarem »'einen, SBacbolemwanb ober
S!eber ober in »dient Stiften ober Säficm befteften.
Ser ©krt ber Senbungen rauft bei ©riefen in ber
Stuficftrift, bei ©ateten te. fotoobl in ber Sluffcbrift be«
©atci« al« auch ber mitgugebeuben ©egleitabreffe er-
fiditlid) gemadit »erben. Sin ®ebübren ift innerhalb
be« Seuticben fHeichc« ju euiriibtcn a) ©orto: für
©elbbriefe ohne Unlerfd)icb be« Igcwicbt« auf Ent-
fenmngen bi« 75 km 20 ©f., auf ade »eitern Ent-
fernungen 40 ©f., für ©atete ba« ©orto »ie für ge-
wöhnliche ©atctc i j.©of»o!et»ertebr) ; b) ©erfidjerung«
gebühr 5 ©f. für je 300 ©ft. ober einen Seil »on 300
©ft. , minbejlen« teboeb 10 ©f. ©ad) bem ®efeft über
ba« ©oftmefen bei Seutfcben ©eiche« wirb für ©riefe
unb ©atete mit Sicctangnbe im Solle be« ©erlufte«
oberSkfcbübigung bi« auf $>öf)c be« angegebenen ©kr
te« Erlag geleiflet. ©ei Stufgabe »on ©. erteilt bie
©oft einen ©ofteinticferung«fcbein , ber bie
rechtliche Unterlage für bcnErfagcmfprucb an bie©oft-
»enoaltrmg hübet. Eriaganfprücbc finb fpäteften«
fecb« ©fonate nach Eiitlicfcrung be« ®egenftanbe« an
bie Dbcrpoftbirettion be« Slufgabepoftamt« ,»i richten.
©oftgefeh, mit ieinem »ölten Xitel : Sa« ©efeft
über ba« ©oftwefen be« Seutfcben ©eiche«
uom 28. Oltober 1871, behanbelt bie ©ccht«»erbält
— Posticnm.
niffe ber ©oft gum ©ublilum. ©ei Srünbung be«
Sforbbeutjcbcn ©unbe« beitanben in feinen 22 Staaten
sehn felbftänbige ©onoetioaltungcn. Ser3uftanb ber
©oftgefeftgebung unb be« ©oftreit« war baber cbetifo
mannigfaltig »ie unerfreulich. Sie Serfaffung be«
©orbbrutfcbcti ©unbe« maite ber 3 c rit>littcrung
be« ©oftweien« ein Enbc, inbttn nach Slrt. 48 ba«
©oftwefen für ba« getarnte öebiet be« «forbbeutfeben
©unbe« al« einheitliche Staaleperfebr«anitalt ein
gerichtet unb Perwaltet werben fotlle, unb ber Slrt. 50
ba« ©unbeBpräfibium »erpfliebtete, bafiir ju forgen,
baft Einheit in ber Sknoaltung unb im ©etrieb ber-
geftellt unb erbalten »erbe. Sie Solge war ba« ®efeft
über ba« ©oftroefen be« ©orbbeutfien ©unbe« Pont
2. ©o». 1887, ba« mit 1. San. 1868 in Kraft trat.
Sic Wriinbung be« Seutfcben ©eiche« machte 1871 »on
neuem eine gefcftlicbe ©egelung be« beutfeben ©oit-
»eien« notwmbig ; e« gefiah bte« buri ba« am 28.
Oft. 1871 »om Kaifer »oügogene unb 1. 3an. 1872
in Kraft getretene ©. Siefe« ®eieg gilt für ba« gan\e
©eich, beim wenn auch ©aftem unb Säürttemberg ihre
eignen, felbftöubigm ©oittoefen bebatten haben, fo
ftebt buch naiSlrt.62 ber ©eii«oerfafjung bem ©eiche
aud) für biefe Staaten bie ®efcggebung über bie Sor-
rcdite ber ©oft, über bie reditliien ©erbältniffe ber
©oft fluni ©ublifunt, über bie ©ortofreibeiten unb ba«
©ofttaiwefen, jeboeb auefcblieftlicb ber reglcmentariicbfn
unb Jarifbejlimmungen für ben ©erlebt innerhalb
©aperno unb Süritcmbrrg« ju. Sa« ©. behanbelt
in fed)« Stbfcbnitteii 1) bie grunbfäglicben ©eebte unb
©Richten ber ©oft, 2) bie Srage ber Erfaglcithingni
in Serluitfätlcii, 3) bie befonbeni©orrecbte ber©oficn,
4) unb 5) bie Strafbeitiiuiiningcn imb ba« Straföer
fahren bei ©ofi - unb ©ortobefraubationen, cnblich 6)
allgemeine ©citimmungen. Sic ©erhältnijfe ber ©oft
ju ben Eifenbahiicn finb burd) ba« Eiten bahn-©,
»om 20.SC5. 1875 feftgelegt. ba« inbeffen für ©apcni
imb SBürttcmbcrg nicht gilt, ba in bieten Staaten be-
fonbere ©erbältntffe ber ©oft ju ben Sifcnbabnrn te-
flclien, bie bie Stn»cubiiiig ber ©oriebriften be« Eifen-
bnbii'©oRgc(ege« nicht tbunticb erfcbeiucn taffen; auch
bat ba« ©eich fein Jtntereffe barait, wie ba« Skrbält-
m« ber babrifdicn unb württembergifeben ©oft ,»i ben
bortigen Sifenbahnen geregelt wirb, ba biefe ^iaaicn
ibr eigne«, fclbilmibigc« ©oftwefen behalten, beffen
Erträge nicht .»»©eidielnffe Rieften, fowic auch Sapcai
unb Württemberg leinen Seil an ben Einnahmen
ber ©ctdjspoit haben (RKotioc jum ©. S. 17). ©gl.
Samb ach, Sa« ®cicg über ba« ©oftwefen be« Satt-
(eben ©cicbe« (5. SlufU, ©erl. 1892).
Voftflloffatorcn, t. ©ömifebe« ©echt.
©oftbalter, '©oftbalterci, f. ©oftfubrwefcit.
©oftbilfbbolcn, f. ©oftbemnte.
©oftt|ilf«ne!lcn , f. SJofiauftalicn.
Post hoc, ergo propter hoc (tat.), -nad) bie-
fern, alfo »egen biefe«-, ©c,(cidmung eine« fehlerhaften
Schluffe«, wenn man au« ber bloftcnSlttfcmaitbcrfolgc
(post hoc) ,i»eier Erfcbeinungett einen urfacbltcben
jufammcnbaiig folgert (propter hoc).
Post hominum niemoriam (tat.), feit 3Sm*
fcbrngcbeutcii.
’Vofthorn, f. fcorn (®. 1023) unb Storuett.
©oftbltm (lat.), f. Postmnus.
Posticum (lat.), Siintcrbmi«; auch hinten beftnb«
liehet Seil eine« Wcbäubc«, inobef. ber bei qriccbifcbcn
Sempeln hinter ber Ectla ober bem CpiRbobomo«
(f. b.) angebrachte bebedte Säulnigang. Ecgenfafe:
Auticnm.
ißoftiercn — ^oftfranfenfaffen. 117
flofriercn (franj.), IjitifteUeit, einen ©lag anweifen.
VofH ermtg, f. qäoften.
^loftillc (lat), Vrcbigtbucp, welche« iur pduSIicp«
£ rbnuung mib unter Umftänbeu juiu Voricjcn in ber
Sirene bestimmt iit. Urfprünglicp luaren Vofhllm (5r-
Bärungm ber Jejte ber Vibei, tue Id)« nadi ben Jede«
»orten folgt«, baher ber Warne: post illa, unmlicp
verbn teitns. Am berüpntleftm abre »utbc bic bop»
pelle (Ipauä- unb Äircp« i 'It. bon Hutber.
Vlofti Ilion (fraiij. postillon), giibrcr berVoftfupr-
werfe, früher 'lieft! ii edit ober Vojtrcuter genannt
Von bre ©igenfipaft bei 'ÜoihUtone nie VotfcpaftS-
Überbringer'.' ijt bie Sejetcbnung postillon d'amonr
i\ 9 !. poftijend bomur), footel wie HicbeSbote, abgeleitet.
®ie Bezeichnung »3d)itmgev für©, flammt atwGfmr,
früher bem Ipouptfnotcitpuuft ber Alpenitraftm. Xcr
iialicuifcpe, nuf bem Sattelpferb reitenbe V. wnrbe
elievalier genannt; baraub Würbe im fcpweigertfcpen
Xcutfcp Scperoalger, julcpt Sdpoager.
flofHnfptftor , f. ^ojibeamlc.
'fjofffartc (früher fiorrofponbcnjtarte, frattj.
Carte postale. engl. Post cud , ital. Ciulolina po*
stale), oon ber Voftoermaltung jur Vcfcplcunigum)
mtb (Erleichterung beb brieflidien ScrfcbrS pcrgefteUte
offene Harle, bie nuf ber Vorberfeite ben »ur gtanlic«
nmg erforderlichen SScrtflempel fo»ie Vorbrndt für
bie Abreife enthält unb auf ber Sttlidfcite ju fdjnftlidien
Mitteilung bient. Xie 3bec jur ©nfiibrung ber V-
unb ba« Spftern in feinet jepigen Ausführung würbe
inerft 1865 bon bem bamatigm ©Chemien Vojtrat
Stephan, fepigen Heiter be« SicicpSpoitwefen«, in einer
Xmlfcprift entwirfelt, bic er nu fänttlicbc Siiigüebec
bet fünften beutfepen VojHonferciij ju Karlsruhe als
Xnuffdjrift »erteilte unb bnburd) ber Offcntliditrit
iibergah. XicRonftr«zproto!ollc entfjnlten üEter biefen
Wichtigen Vorgang bcsbalb nidus, weil Stepban mit
feiner Srfmbung beim prtujjifcpcn ©«eralpoftamt,
bem erüenorbei unterbreitet batte, nieptburepgebrungen
war, unb jene Verteilung fomit nur nufiernmtlid) be*
wirien lonnte. Stephan« 3&« würbe pon ben Äon»
ferengmitgliebem jwar günjtig aufgeuommen, aber
ooriäufig ni<pt weiter amtlnp »erfolgt. 1869 »er«
offentlüpte Vrofeffor $crrmaun ju Kien in ber Slum«
uur btt rSleiieti freien ©reife« »oni 26. Clan- ein«
cipnlicpen Vorfcplag, ber bic öfierreiipifepc ©oitoerwat*
nmg oeranlafcte, ftp mit ber »Korrefponbenjlarte«
eingepenber ju beitpnftigen unb fie Pom I. Oft. 1869
ab einjufüpten. 3» Xcuifcblanb erfolgte bic ©tnfüp*
rung crit na* bem Amtsantritt Steppnnb als ©enc«
ralpoftbireSor, im Juni 1870, unb jroar au« beftimm-
ten ©rünben, abroeicpeiib »on Stephan« urfprüng«
liipem Vorfdjlagc, oorerft (bist @nbc 1872) nid gor«
mutar opne eingeb rurftai grantoftenipel. SBäprenb
beb beutfp * f ranjöfifd)« Krieges erwarb fiep bie V-
eine grofje Beliebtheit ; eis würben allem int erften
Äriegsfapr fipon 10 Will. gelbpofifarten jmifepen ber
Armee unb ber §eimat auägetaufcpL Sladi 1870
würbe bic ©. in Hureniburg, in ber Schweig unb ttng-
lanb eingefübrt; es folgten: 1871 'Belgien, bic Sfieber»
lonbe uiib Xäneittarf ; 1872 Schweben, Norwegen,
StuBlanb; 1878 bic Vereinigten Staat« »on Amerila,
grantreicp, Serbien, bi'imnimcu, Spanien; 1874 3ta.
liat. Xu t<» bcu Vkltpoftoertrug »om 1. guiii 1878
tanb bic V- «bliep über alle stuiturfiaatcu ber ®rbc
tluSbreitung, 3m Vercicp bcbSBeltpoftoereinü pat ftd)
ber Umfas au ipoftfarteir 1894 auf 3 SRilliarben be
gijfert. VofÄacteu mit Kntwort würben juevft Pon
Xeutfplanb »am 1. gmt. 1872 ab eingefübrt
^offfartenbrief, eine gönn be» poftmäftigen
Vricfocrtcbrd, bie ber brieflicpeu SlliUcilung bie St'ürjc
ber Voftfarlc »erleip« foll. Xcr V- befiebt nun einer
Xoppcltarte, ift an bra brei Seiten, an brnen bie betb«
ftartenteilr nidjt feft äufammenbängm, gummiert nnb
wirb picr burdj Verlieben geicploff«. Sur Srieicpte*
nmg best Öffnend ftnb bie Slnnbcv nn b« Vlitfmtgd»
ftcllm ber ©ummicrung burtplotperi, fo bag iie ftep
leiipt nbrcifjni laffni. gilt Voftfartcnbricfe wirb bas
gewöpnliipe Vriefporto erhoben, boep jiitb bie geftem»
prtteii gonnulate gegen ©ntricplung bed SlmnwcrtS
ipeeä Stempel», opne Sluffcplag, bei ben Voftanftalten
bcrHänber, bie fit eingefübrt bab« , fäufliep. Vojl=
fartenbriefe werben anülicp auSgegeb« in Öftcrreicp«
Ungarn (mit SoSnitn unb ^tcrjcgöwroa), granlreicp,
3talim, Belgien , ben Sliebcrlanb«, in Xauniiart,
Portugal, Siufilanb, ben Vereinigt« Sinai« »on
Slorbamrrita , SJtejifo, llrugunt), Argentinien, ©raü«
li« unb in ben auftralifdjen Kolonien. 3n Xeutfcp»
lanb pat bie Vofioerwaltung bie Hterftellung ber ©oft»
Inrtenbriefc bet Vrioatinbuflrie iiberlaffen.
Vofsfnecpt, f. fiofiillion.
^Jofifongreft, cineintcrnationalcVereinigung oon
Vertreten! ber Vofioerwaltung« jum gmed ber 'Be
talung über bie gort«tmi(telimg ber international«
Voftemricptung«. Slacpbem ein oon b« Vereinigt«
Staaten »onSlorbamerifa angeregter V. in Varid 1863
niept über ein« allgemein« tRciiuingSauStaufd) bin-
auSgdomm« war, fnnbber erfte bcbeut«bereV. 1874
auf Anregung bcs brutjdjen ©nieralpoftnuniterS Ste-
phan in Bern fiatt. SS waren 22 Staat« oertrettn,
bie burd) ben Vertrag oom 9. Oft. 1874 bm Slllgcmei*
neu Voftocre' i grünbcl«. 1878 tagte ein jWciterÄon»
grefs in VariS. Xiefer enoeiterte ben Allgemeinen Vo|t>
otreiu jum Sjelpwftoerein (f. b.) unb führte bas ein-
heitliche Seltpocio oon 25 ilmtimeS = 20 Vf. ein.
Xer briltc SJcUpßftfongteis fanb 1885 inHijfabon ftatt,
fepte fid) nu« Vertretern pon 48 Staaten gufammen
unb ftpuf ffirleicptcrungcn für bat AuStaufd) ber Briefe
mit angegebenem SBert, für bie internationale Vafet*
poft (5*kg Vaf«te) unb für ben international« ©oft«
auftragSbienft. Xcr Oicrtc Seltpoftfongvcfi tagte i891
in feten, wo48Staaten bür* 74 Veonlhuäihügte »er«
trelm warm. Sein wicptigfteS (srgebmo war ber Vci-
tritt ber auftralifcbcn Kolonien jum Seltpoftoerein unb
in poftteepnifcher Beziehung ba« Abfommm über ben
VoftjeitimgtSbicnft (f. b.). Vadj b« Vcfiimmungcu bed
SBeUpoftocrtragS haben in 3ttträumen Oon 5 6 3»h-
ren Voflfongrefie jur gorlmiwidelung bet SBeltpoft*
berteprSeinncptung« jufammengutreten. Xic Verein-
barung« ber Voftfongreffe unterliegen ber canfüon
ber Petrcffenb« Vegimmg« , bie einen oölfcrredjt»
li(p« Alt über bie Sefcplülfe ralifijierm unb auf bi«
plomatifcpem 2Beg auSlaufcp« (affen. Xer nftdjfte V.
finbet 1897 in fflafhingion ftatt.
VoftfontraPeutioncn, f. VoftSherlrcmnoeii.
Voftfranfcufaffcn, feit 1885 auf ©nmb be«
Äraiilmtaffenoerftdienmgsgtfep^i Oom 15. guni 18 h;i
hei fänillichcu 40 Oberpoftbireltionai be«i ;)icidi«poft
gebicled für ba« in ber Voll- unb Xclegraphmoerwal«
tung befchaftigte Verfoiml ohne Vcantteneigenfdjnft
(Xeiegraph«arbeiter, gcniiorcchgehilimiu'H ic.) ein-
gerichtet, gewähren ipren TOtgtiebcm gegen Beiträge
oon 1— 2 Vrog. bed XienfteintommcnS freu - ärgtlicpe
Vepanbtung, freie Argnci u. flcine£icilmittel,S(raiifai-
gclber in ^6pe Oon gwei Xrittef be« wirtlicbeu Ar
beitdoerbienflc« auf 13-26 Vtocpen fowic unter Um
ftänben freie Verpflegung imÄrautenbau« unb Sterbe
118 fßoflfrebitbriefe
gelber. Xie Boiluerioaltunq be;ah!t als Arbeitgeberin
bei einigen Singen ein Xrittcl , bei nnbem bie Hälfte
ber Beiträge. 1895 iinb bei einer SBilglieberjnbl oon
20,350 Bctfonen in 5530 Sranfbeitäfänen filt 105,930
SfronlbcitStage 138,890 1'if. Shanlengetb unb 90,770
SRI. für Arjncui. ärztliche Schnnbtung gewährt worben.
BJoftfrcbitbricfc litnl. Titoli poatali ili credit«),
in Jtalicn Anweümigen, bie Bon ben Boflbireltionen
in großem Stählen bi« jur Höhr oon 10,000 Sire in
gönn einer* auf ben Slawen be« Sinjaljlenben lauten-
ben Büdjclcbeii« auägefertigt werben, auf ba« bei jeher
itnlicnifcheu Boftanitalt Abschlagszahlungen Don min-
befteu« 50 bi« ,ju 2000 Sire, je nach bet Gattung beb
nubjnblenben Boflamte«, abgehoben werben Rinnen.
Rür bie Au«ftedung biefer Strebitbriefe wirb eine im
oorait« ju entriditenbe Gebühr C « ^Sroj. für bie erfleit
KKM) fiire, 1 ■ Bau. für bie weilcni Tie tröge) erhoben,
'lioftl , Start, «djriftftedcr, f. Sealsfielb.
Boftlagcrnb (franj. poste restante, bnrean re-
stant, (teil, ferma in pusta. engl, to be ralled for),
Bezeichnung auf foldten Striefen unb Senbungen, bie
amSeftimmimgbort nicht burd) bieSirieftröger beftedt
Dbet bei regelmäßiger Abholung Berabfolgt, fonbern
einitweilen beim Boftamt aufbewahrt unb bem Gm-
pfänger erit behänbigt werben loden, wenn er jtd) jur
(Empfangnahme melbct. 'JJoftlagembe Siafet , Gin-
fchretb unb Sertienbungen müffen mit ber oodftän*
bigen Slbreffe be« (Empfängern oerfehen fein; bei an-
bem Senbungen mit bem Sentiert »poftlagentb* barf
flott be« Slamend be« (Empfänger« eine Angabe in
Ziffern ober S)ud)ftaben angemenbet werben. Sei
ber Slbholung ber nidtt mit Buchftaben ober Ziffern
abreffierten poitlagembm Senbungen hat fiep ber (Ent'
pfänger auf (Etforbern bem Scpalterbeantten gegen-
über als empfangsberechtigt ( burd) Boß ober fonftige
Bapierc) audjuweifen. Siach § 45 ber beutfepen Soft
orbnung werben poftlagernbe Senbungen, bie nicht
nbgeforbert worben finb, einen SRonat (Sert-u. Sätet
fenbuugen Bont Auolnnb zwei SRonnte) ttad) bem Jage
be« Gintreffen« nach bem Aufgabeort juriidgefanbt.
B*oftlimimuni, (lat.), Siücflcbr (»hinter bie Xt)ür»
fdjwelte« , b, h- nach Haufe); hoher dm postliminii,
bei ben SHöment ba« Stecht eine« au« Sfriegdgefangm-
fdiaft ober Berbatmung beimlebrenben Bürger«, in
ade frühem Sfeeptbocrbältnifft mit rürtmirtmbcrSVraft
wieber einjutreten. Jnt mobrmen Böllerrecbt oerftebt
man unter S- bie SüieberherfteOung be« frühem Siecht«-
juftanbe« in einem Boriibergehenb Born Reinb befepteit
unb nun unter bte recbtmäfiige Staatsgewalt 'jurfld-
lehrenbett üonbeoteil; folcbett Bade« bleiben nur bie
orbentlicpen WegicrungSbnnblungen in Straft, bie ber
Df hipnnt nach ilage berSferhältnifi e oorjunehmen hatte.
BJöftlingbcrg, f. City l).
Sloftlot (3olllot), ba« Bot be« 3odpfunbe«, =
16,««« K.
l’ostluclium dat.), Slachfpiel (auf ber Crgel).
gioftmanbat. Soviel wie Boftauftrag.
SJoftntarfe, Soviel wie Briefutnrte.
%toftmeile, SRetle, itad) ber bei berfJoft norfd)riftS-
mäliig gerechnet würbe, entfprach in ben weiften beut
fetten Staaten ber beutfeben SReile (7,5 km),
ftoftmeiftcr, f. Sioiianftallen unb Sloftbeamte.
Btoftmeiftcrn, int S3t)iftfpiel ic., f. Impu».
Boftmufcum, urfprüuglid) eine oon bem General
poftmetiter Stephan Slnfattg ber 70rr Jahre in Skrlitt
aufgeftedtr Sammlung oon Cebmtittclit für bte Unter
ridtlsfurfrfürBertcbrSbeamte foroie für Stubienj wette.
Xuvcb zahlreiche nette Grwerbtutgen, hauptfächlii aber
— fßophiotcn.
burch ben 5>in jutritt einer wertooden Sammlung Bon
lelegraphifcbett Apparaten erweiterte ftch bie Gmrieb*
tung ju einem Boft- unb Xetrgrapbenmufeum. beffen
3wed bahitt geht: bie Gntmidelung be« gefamteu Ber-
lebrSwcfcuS fiiltiirqefd|ichtli<b ju ueranidfmtlicben unb
rin umfaffenbe« Hilfsmittel jum Berftänbni« be«
Söerbegangc« unb ber Rortbilbung ber StcrtebrSein*
Achtungen ju idtaffen. 3 lir Grreichung biefe« 3>fle«
fnmmelt bn« S ! - juniiehit bie bei ber Boft unb Xclc-
grnphie gebräuchlichen Gegcnftänbe. Apparate unb
SRobede; fobann aber auch'bilblichr (EarfteOmtgm in
(Sip-Jabgüffat, Stidten !e„ bie fieb auf bn« Schritttunt,
ba« Slad)rid)tenwefen unb bieSteförberungseinriehtun«
gen aner 3eitnt unb Söder begeben. Sgl. Ibeinert,
«ntalog be« SleicbSpoftmufcum« (Sierl. 1889).
SJoftnaehnahmcn, poftalifcbe Bezeichnung für
Senbungen, bie bcmGmpfänger nurgegen (Einziehung
eine« beftimmten (Selbbetrage« auSgebnnbigt werbat
foden. ®a« S*erfabren hat ftch au« bem trültom ft oft-
uorfebuftBerfahren enlwidelt unb bietet namentlich
für ben Reinem WeKbäft«oerfcl)r, wo beim Snrrnabfaj
nach ber (ferne befonberer Sert auf Sicherheit für bie
3ahlung«leiftung gelegt wirb, Slorteil unbSleguemlicf)-
leiten, ©ährenb bei brrn 'Porichuflberfabren ber Schal*
terbeamte nach feinem Gmtefien fchou beiGinlieferung
ber Scnbung ben noch gar nicht eingejogenm Stetrag
nu«zahlcn lonnte, rna« ju uieten llnpcberheiten unb
Betrügereien führte, fehließt ba« SlnebtmbnieBerfabren
rationedermciic mit btefent Alte, naehbent bie Gin*
Ziehung be« Betrage« Bom Gnqjfängcr Boraugegangen
tft. S). finb im SJelrng bie ju 400 SRI. bei Striefete,
Sioitlnrten (f. unten), Xritrffnchen. SSnrettproben unb
Bareten zuläfftg. Xer Abfenber bat bie Senbung in
ber Auffhrift mit bem Bennert: - Siach nähme oon
. . . SRI. ... Bf.« z u oerfehen unb feinen Slawen mit
SBobnungSangnbc bin>uz»fügeit. Bei Bafetcn mitffen
biefe Benncrfe fowohl auf be itt Batet al« auch auf bet
Beglcitabrcffe angebracht fein. Xer bei ber Vluohänbi*
gütig Bom (Empfänger ringezogene Betrag wirb bem
Slbfenber burd) Boflanweifimg übermittelt. Sütrb ber
Betrag BomGmpfängermd)tbmnmfpätefteit«7 Tagen
nath bemGiitgattg ringetöft, bann bat bie Slütffetibimg
an ben Abfertber ju erfolgen. An Gebühren finb itt
Xeutfchlanb zu entrichten außer bem Borto für ba«
Batet ober ben Brief tc.cineSlorzcigegebübroon lOBf.,
ferner für Übermittelung be« ungezogenen Betrage«
an ben Abfettber: bi« 5 SRI. 10 Bf-, »brr 5 -100 SRL
20 Bf-, über 100 200 SRI. 30 Bf-, über 200 —
400 SRI. 40 Bf- Slad) außerbeutfehm Boftgebieten
finb SJachnabmeit juläifig auf ringeid)rict>ene S'rief*
fenbungett (im SReitihetrngc oon 500 Rr. ) nach Belgien,
Gbilf, Xänemart, Jtglien, Vuremburg, ben Slteber-
lauben, Slorwegen, Citerreid) Ungarn, Rumänien,
Schweben, ber Schweiz unb ber Xilrlei. B. auf St riefe
uttbfiäflchnt milSsJertangabc fowie auf Bntelc u.Bojl*
fraebtflüde nach außerbeutfehett Boftgebieten unterlie-
gen mannigfachen Gmfd)räntungen, über bie Bon ben
Boftanftalten Aiiolunft erteilt wirb. Gine bequeme
Slrt ber B ß( bw burch B oft [arten. Xa« Borto be-
trägt 15 Bf-, bei i Au«zahltmg ber SVträge wirb bie
oben angegebene ÜbermiUelung«gebühr in Abzug ge-
bracht. Auf berBorberfeile berBojtlnrten ift berSlacb-
nahmebetrag itt Buchflaben unb 3iffern, ferner Slawe
unb SBobuort be« Slbfenber« atiiitgcbm.
’Voftnoten (engl. Postal Orders ober Poatal notes,
franj. Bon» de postc, ital. Cartoline-vaglia), eine Art
BonBoftanweitimgen. bie auf feite S'eträge lauten unb
gegen eine geringe' Gebühr bei gewiffett Boftanftalten
Post nubila Phoebus — »oftpliocQit. 119
ber fiänbcr. wo fic angeführt finb, emgclöft werben,
fonad) tili Wiltelbing .^loifcEjcit ©apiergelb unb ©oft
anmcüimg. Ter Wcütbctrag ber ©. ift Perfd)ieben: in
WroHbniaimieu unb feinen «olonien 20 Schilling, in
ben fiänbem mit gvantemoäbmng 20 gr., in ben Stic*
bctlanben 10 (Bulben, in ben Vereinigten Staaten »on
Storbamecita 4 ,ih> Toll. Tie ©. fmb ciiigcfübrt in
granlreicb, ©roftbritannien unb 3rianb, Italien, Sei*
men, ben Sficberlanbeii, in Surcmburg, ben bereinigten
Staaten, Raplanb, 8ritifd)=3nbifii.iSer)lon, bem ciigti*
fd)CT©o(tamle m$oiigfoiig,m Victoria, Sübaufiralcen,
CUieenSlanb, Steujcelanb u. TaSmnnia, b. b. in folgen
fianbene , wo nitioeber bic Teere für bic überfenbung
Heiner ©ribbetrüge unoerf)ältnismäBig !)cxf) ift ober
bie Übermittelung ber ©ojtanweifung an ben ©m»
pfänger befonbere ©ortotoflen ocnufadit, ober eubltd)
»o, unb bics trifft in ben mciften gälten gu, bie Sin»
gablung auf eine ©oftanrocifimg mit Dielen Umftänb»
lid)(eitcn für ben Emgablcr oerfuüpft ift.
Post nubila Phoebus, lat. Sprichwort: » und)
Sölten bie Sonne« , auf Biegen folgt 3onncnfd)riu.
Postnumerando (Int.), nadjgaljlenb.
Posto (ital.), Staub, ©ofleu; batet P. f affen,
fid) too aufftellen, befonberb gur Vcrtcibigung.
oftojina, f. KbclSbctg.
oftoloprtt), tfdjcd). Staute für ©oftclberg.
oftorbnung. Tie im bcutfdfen 9tci<bSpo|tgebiet
bei ©euii(suitg bet ©oftanftalt , lt beobadiiaibcn be*
fonbem ©cfttminungen fbu> burd) eilte auf ©runb beb
©oftgefcpcM (f. ©oftrnbt) erlajfcne©. geregelt, bereu ©c*
jtimmungeit bie rcd)tlid)e ©ebeutuug emeS ©eftanb*
teils bes gcadttDcrtragS gwifdten bem Slbfcnber einer
©oftfenbung, ober bes Vertrags gwiicbcu ben Vollreifen*
ben unb ber ©oftanjtalt haben. Tie V. regelt inSbe*
fonbere: bie ©ebingungen für bic Wnnaljme ber ©oft*
fenbungen; bas Steiftgcwicbt ber ©riefe nnb ^Safete ;
bie ©ebingungen über bic Siiidforbcrung Bon ©oft*
fenbungen unb bic ©chanblung iinbeftcübarer Sen*
bungen ; bie ©egeidmung ber non ber ©oftbeförberung
ausguidtliejienbeit ®egen|tanbe ; bic Webübmi für ©oft*
amoeifungen, ©oftimd) nähme u. Sluftragsicubungcit,
fürTrudjachcn, Sarenproben, ©ojttarten, Smfdjreib*
fenbungen, Senbungcii mit Sehäiibigungsfchein ic.;
Unorbnungen über bic ?lrt ber ©cftetlung bev ©oft*
fenbungen unb bie bofür gu crljebenbcu ©chühren;
ferner bic ©eförberung ber Steifcnben mit ben orbent
litten ©ofien ober mit Srtrapofi uub ©c[timmung beS
©erjonenaelbce; ©norbnungen über Stunbung oou
©orto; ©cjlimtnungen gur vlufrccbtlmltuiig ber Orb*
nung auf ben Volten unb in ben ©oftlotalen. Tie
beuijdie V. oom 11. 3uni 1892 gilt audf für bie Ser*
tchrsbegiehungm jioifdjen bem Sieirfwpoftgcbict unb
öaQcm unb SJürttcnibcrg. Tagegen regeln bic ge*
nannten Staaten beit innem ©otlucrtchr fclbftänbig.
©ofiortSfcnbungcu, ©riefe an Einwohner im
Orts« u. VanbbefteUbegirt beo BlufgabepoflortcS. Sic
lofttn oltne Untcridueb bes ©cwicbtS franfiert 5 Vf.,
nidjt franliert 10 Vf-, ioiocit nicht, toic für ©erlin unb
Sororte, abioeicbcnbc Söge augeorbnet finb. ©ei ein*
gefchricbenen ©riefen tritt bieEmfchreibgcbübr(20©f.)
unb gutrtffcnbcngans bieCftebübr für ©cfdjaffung bcS
Stüdfd)emS (20 Vf.) hingu. ©ei ungenügenb fron
tierten ©riefen wirb bic Wcbiibv toie für uiifranlicrte
©nefe, unter Vtbgug bes Ssiertcs ber oeriucitbeien ©oft*
frrimarieti, erhoben. VUIe übrigen DrtSfenbuiigen
(©elbbriefe, ©atete, ©ofianrocifuiigcn ic.) unterliegen
ben Taren ber oon weiterher eingegangenen gleichorti*
gen ®cnbungen; fotoeit hierbei bie Entfernung mit in
©etraebt tommt, fiiibet ber für bic geringfte Entjer*
nungSftufe beftimmte Sag tlnwenbung. ©ine Vorto*
unb ökbühraifreibcit befteht für CrtSfenbungen nicht.
©oftpatetticrlche. Obgleich bie ©eförberung oon
©aletfcnbungen nicht, wie bie ©eförberung »on ©ric*
fen, bom ©oitgroang (f. b.) unterworfen i|t, fo haben
bod) fchon feit Errichtung beS ©oftwefens fiele Staa»
len, namentlich auch Tcutfdjlanb, bie ©eförberung
oon ©atetfenbungen aus ©rünbeu bcS öffentlichen
VSottleS oon Pompercm in ben ©cteicb beS ©efehäfts*
bctnobS ber ©oft gcgcgcti. Vlufscr in Teulfchtanb be»
ilnnb eine ftaallidje ©atetpoft fchon länger in Selgien,
Citerreich Ungarn, Tänemarf, Vurcmbiirg, SJuftlanb,
Schweben, Bionuegen unb ber Schweig. Staaten wie
grantrcich, ©nglanb, Italien u. a. m. übcrlicficn bic ©c*
förbenmg ber ©ädereien lebiglid) ber ©rioatinbuftrie,
aber bie Stiftungen ber ©riocittraiiSportgcfcttfd)aftcn
entfpradjen bem Sertehrsbebürfnis nicht m genügen*
ber Steife. Eine burchgveifenbc MJcfonu bes ©alctpoft-
bienftc« würbe guerft 1873 in Tcutfchlanb oorge*
nommen, inbem man hier ben frühem »ielftufigcn uub
gum Teil hohen ©afettarif aufhob unb ein EmbcitS-
porto für ©otetc bis gum ©ewicht oon 5 kg einführte.
Es beträgt feitbem in Tcutfchlanb bas ©orto für ©a*
(cte: 1) bis gumGkroidjt »ou 5kg atauf Entfcnimngen
biS76kin (lOIRciten) cinfchlieftlich 25©fcttnig; b) auf
alle weitem Entfernungen 50 ©f. ; 2) beim (Öewicbt
über 5 kg n) für bie eriten 5 kg bic Sä»c wie oor*
itehenb unter 1) ; b) für jcbeS weitere Kilogramm ober
ben iibcrfcbicBcnben Teil eines fitlogramms bis 75 kra
5 ©f„ über 75-150 km 10 ©f., über 150 -375 km
(50 Weilen) 20 ©f., über 375—750 km 30 ©f., übet
750—1125 km (15o Weilen) 40 ©f. unb auf weitere
Entfernungen 60 ©f. Tie Vereinfachung unb Er*
mäfjigung bes Vatcttarifs trat in Tcutfchlanb einen
erheblichen Suffd)toung bcS ©atetoevtehvs gut (folge
gehabt unb auf hie ficbimg inib Erleichterung bes
^IbfageS gablreidfcc ^nbuftricu fcgcnSrcich ciugcwirit.
Snnerholh bcS gehnjährigm 3eitcaumS oon 1882 92
war ber ©. in Teutfchtanb »ou 89 Witt, auf 1 17 Witt.
Stild jährlich geftiegen; er erreichte 1895 fatt bie
Summe »on 124 Will. Stüd. Stit nächften tommt
biefen jjablcit ©cofibritamiieu mit einer 3ahreSfumiuc
oon 49 Will. ; cS folgen öftcrceidt Ungarn mit 30 Witt.,
grantreid) mit 25 Still., bic Schweig mit 11 Witt.,
Italien mit BV» Will., bie Btieberlanbe mit 4 Still.,
Tättentari, ©elgien, Sufstanb imb©ritifd) gtibien mit
je IV« — 2V* Still. Stüd jährlich.
giir ben internationalen ©atetoerfehr brachte
ber 3öelt»oft»erein einen wichtigen gorlfd)ritt, inbem
bureb eine iuteraationalc Übereinluitft oom 3. Sou.
1880 auch ber VluStaufd) oon ©oftpaletcii in ben in*
temationalen ©ofibieufi eingeführt würbe. Suf ber
Ciffaboner ©o|lfonfereng ooit 1885 würbe bie OSc
wid)lSgttngc ber ©oflpalete für bie groBC Sicfirgabl
ber fiänbcr uon 3 auf 5 kg ausgebofw't, bic 3»lnffung
oou Sacbiiabmcu auf ©oftpatete bis gum ©ctragc oon
600 gr., bie 3ulaffung ber SBcrtuerficherung für ©oft*
paletc, enblich bic 3 lll affuug fperrigor ©oflpafetc be»
fchloffcn. Tem intemationalcn Blbtommcn über ben
'ttusiaufd) oon ©oftpafeien finb bic meiften fiänber aller
fünf Erbteile, bie bem JBcltpojtocrein angebören, bei*
geircten. 1894 betmg bie 3<thl her aus Tcutfchlanb
iiadj bem SuSlanbe beförberlen ©oftpoletc 6,200,000
Stüd, bie 3 a W bev aus bem Vluslanbe nach Teutfch
lanb beförbcrtcit ©oftpatete 3,150,000 Stüd. Sgl.
$u 11, Tic beutfebe StcicbSpatctpoft (3ena 1892).
©oftplioeän, fooiel wie Tcluoium uitb Cuartär.
120 fJJoftporto — '
©oftporto, [. ©oito.
©oftpraftifanten, ©oftrat, f Sofibccimte.
©oftrccbt. 3m 17. unb 18. 3<ib<$-> al« ber Streit
Aber ba« Softregal ((. b.) fd) Webte, waren bie recht*
lieben Siormen, nach bmen ficb bie ftaatSred)tlid)e
Stellung ber Soft unb iljr Serf)öltniS jum $ublitum
richteten, idtwanfenb unb in ihren ©runblagen Diel«
fad) beftritten. Wegenwärtig finb_bic rechtlichen Ser»
hältniffc ber Soft in alten gröftem «taaten burd) ©e)cj)
geregelt. 3>eutfc^Ianb ift bie« junächft burd) bie
©erfaffuna be« Icutfdjen ©cidie« (©rt. 48 — 52) ge*
[djebcu. Art. 48 unb 49 beftimincn, baft ba« Soft*
toefen für ba« gefamte ©ebiet be« Sieutfthen ©cid)e«
al« einbeitlidjc Staat«Bertef)räanfialt eiugeriebtet unb
Deiwnltet wirb, unb baft bie ©ituiabmcn unb ©uS*
gaben für ba« ganje Sieieb gemeinfthaftlid) ftnb. Vitt.
60 überträgt bent Kaifer bie Oberleitung be« Soft*
wefen«, ben ©rlaft reglementarifeber geftfegungen unb
abminiftratioer ©norbnungen, ferner bie ©tiiteüung
ber obem ©cvwaltungSbcamten (Dberpoftbireftoren,
State, 3nft>eftoren) für ba« ganje Sleid), wogegen bie
Snftedung ber übrigen Beamten ben Hanbestegienm»
gen überlaffen ift. ©rtifel 52 regelt bie fügen. Soft*
referoatredite Bagern« unb Württemberg«, wonach
biefen Staaten bie innere ©ctwalhing ihre« Soft* unb
letcgraphcnmcfen« übertaffen unb'ftc fiefa nur ber
9teid)«gcjepgcbung über bie Sorrechtc ber Soft unb
letegrapbie, über bie red)tlid)cn SerljäUniffc beiber
©nftalten ,511111 Subtitum unb über bie Sortofreiljcitcn
unb ba« Softtajwcieu 511 lmtcrwerfeu haben. Amt)
baben ©ngem unb Württemberg an beit für Seid)«
taff e flieftenben Sojteinnabmeii feinen Jett, woraus
bie genannten Staaten ba« Ih'edjt ber ©usgabe eigner
Sollwert Zeichen ableiten. 3>ie weitem ftaat«« unb
pnoaitedulidjcn ©erbältniffe ber 9leid)«poft ftnb burd)
JReicbsgcirtt 00m 28. Oft. 1871 geregelt worben ((.Soft*
(leieg . In« Soittarwefen ift burd) bie ©efefte Dom
28. Oft. 1871, 00m 17. SRai 1873 unb Dom 3. ?iou.
1874, burd) welche bie lareu ber wiebtigfien ©attuu*
gen bon Softfcnbnngen (©riefe, Saldo * ©elb* unb
SBertfenbungen, Leitungen) feftgefegt werben (f-Sorto),
gleichfalls einer gefepiichcii Siegelung unterzogen.
Uber bie ©erbältniffe ber Soft ju ben Sifenbatinen
ift ein fflefeft »om 20. lej. 1875 (©ifenbahnpoftgcfeti)
edafien worben, ba« über bie im öffentlichen 3niereffe
erforbcrtiche Übereinftimmung be« ©fenbabnbetrieb«
mit ben ©ebürfniffen be« ©oftbienfte« ©eftimmung
trifft. liefet Öcgenftanb bat eine weitere Siegelung
burd) bie ©crorbnungen be« Steicbbfanjter« 00m «i.
gebr. 1878 unb »0111 28. Wai 1879 erfahren, moburd)
bie zur ©uSfübrung be« @ifenbaf|itpoftgefe(ieS erfor
berlicheit ©olljugsbcftimmimgen getroffen werben.
Soweit ba« pnoatrecfatliche ©crbälttüS ber Soft burd)
bie oorftebenben -spcjialgefegc nicht bebanbelt worben
ift» Rnb hierfür bie allgemeinen ©efefte, insbcf. auch
bie Beitimmimgen be« beutfehen uaiibclsgefeftbucb«,
maftgcbeitb. ©ejüglid) ber gefeftliiben Siegelung ber
Sortofreibeit f. b.
©offregat, ba« au«fd)liefilid)e Siecht be« Staate«,
Soften cmjulegen unb ju betreiben, fo bafs Sriuat»
untcnicbmem ber ©etrieb eine« geregelten Softwefen«
unterfagt ift (jura rcgalia, ^oljeiterecbtc). Ia« ©•
Wirb Bon allen Staaten an« ©riinben ber ©oltiwobl*
fahrt aufrecht erhalten. 3» leutfcblanb ift bie (Sin*
rid)tung ber Soft al« einheitliche ©crfcbr«anftatt burd)
bie Sicid)«Berfaffung gewährteiflet (f. ©oftrcdit). 3“
unterfcheiben uon bem ©egriff be« Softregal« ifl ber
©oitjwang (f. b.).
fpoftfparfaiien.
Postremum (tat.), ba« Hegte; Sofiremitflt,
bie Stellung al« Hegte«; postremo, juleftt.
©offreuter, (. Sofüllion.
Post Komam oonditam (tat., abgefürjt p.R.c.),
nach ©rünbung Siom«.
Postsrcmum (lat.), ber Saum hinter brt©üf)ne.
©Oftfdliff iS«! e t b 0 0 1) , non einer HanbeSregie*
nmg mit ber ©oftbeförberung betrauter lampfer.
*Softfcf)Ule» f. Soft = unb ietegrapbenfehute.
©oftfeptoebe, uoltstümlicber ©itsbrucf für Soft*
beamte, rührt baber, baft im Ireiftigjäbrigcn Kriege
bie Schweben zur ©erfenbung ber Befehle, ju Korre*
fponben,zen in militärifchen 'Angelegenheiten unb jur
©erbinbung mit ber feeimat fidj ber Irogoner bc*
bienten.
©oftfefretnr, f ©ofibcantte.
©oftffript (tat., abgefürjt: I’. S.), ©achfehrift; ba*
her poftftribieren, eine ©achidirift beifügnt.
©oftfparfaifen, flaattidje ®inrid)tungen jurSut*
gegennahmc unb ^urücfjablung Bon sparbe trügen
burch bic Soft. Iic erflcn ©■ (Post Office Savings
Banks) traten auf ©orfchlag Bon Sgtc« au« ipubber«
ficlb 1881 in ©ngtanb in« Heben. lie ©omatpne
bcr©ojlfparfaffciigcfd)äftc fiiibct gegenwärtig bei alten
Moucy Order Offices be« ©creinigten Königreich«
währenb ber licnftftimben für ben ©oftbrtrieb ftatt.
Sie ßinlagcu fbnnen 1 Schilling (1 SJfarf) ober mehr
betragen, bürfen jebod) bic Summe Bon 100 Sf- Sterl.
(2000 SBt) in einem 3«hre nicht überfteigen. Über
ben ©etrag uon 200 ©fb. 3tert. binau« werben ©n«
tagen auf ba«felbe Spartaffenbud) überhaupt nicht an*
genommen (Savings Banks Act 1891). iie ©erjin*
jung ber Spareinlagen erfolgt mit 2Vi Sroj- jährlich;
bie Berechnung ber 3infcn tinbet alljährlich 31. 3>ej.
ftatt. $a« ©efamtguthaben eine« Softfparfaffmbuch*
3nhabcr« fann jeberjeit auf eine SriBatfparfaffe
(Trustee Savings Bank) übertragen werben. Sind)
ben bisherigen finniijietlen ©rgebniffen ber cnglifchen
S- fleht bic ^toecfmaftigfeit ber ©inrichtung aufter
Zweifel. Itop bc« obficht(id) niebrig gehaltenen 3*"«*
fufte« non 2V« ©roj. belief fid) Stnfana 1892 bie ©e*
famtfnmme ber in bm 10,063 Post Office Savings
Banks angelegten Srfpamiffe auf 71,608,002 Sfb.
Sterl. 1891 ftnb inSgefamt 21,334,903 Sfh- Stert,
eingc, zahlt unb 19,019,856 Stö- Sterl. jurüdgejahlt
worben ; bic ben Sparern gutgcjd)riebenen ^injen beim*
gen inSgefamt 1,658,148 Sfh- Sterl. Die gttnftigen
©rfnhnmgcn be« ©luttertanbe« boten ben Kolonial*
Soffoerwaltimgen in ©ritifcb Dftinbien, Sierra ficone
unb ©ibrattar (1882) Vtiiloft jur ©inriditung eine«
bau cnglifchen nachgebilbeten Softfparlaffenfhftem«;
e« folgten nad) unb nad) ©ictoria, Scufübtoale», ©eu-
jeelaub unb iaSmania fowie liegt 01t (1885), Kap»
ianb, 3amaica, ©ritifcb ©uapana, H»flflolanb unb Ka*
naba (1888). 3» Belgien wirten feit 1. 3an. 1870
fämtlicheSoftanftaltm anbeniBetricbbcrunter Staat«*
garantic ftehenben Caisse gbnerale d’bpargne et de
retraite al« tpilfsagenturen mit. Iie (linlagm wer*
beu täglich währenb ber ©oftbienffftunben entgegen*
genommen. 3 l|c ©nfammlung fteiner Sparbeträge
tjt bie ©enuftung ber gewi)hnlid)en fhrcimarftn Bon 5
unb 10 ©eilt, jur aümählicben ©nfammlung be« auf
l irrmif feftgefepten tWinbcftbetrag« ber ©tu lagen ein
geführt. 3n ben Schulen ftnb iogar ©larfeil «11 2
©eilt, jugelaffen. 1er bic ßintage annehntenbe ©oft-
beamte hat gebruefte ©mpfangbfcbeiiie (conpons-re-
?us) in ba« Sparfajfeiibitch ju fleben unb mit feiner
llntcrftbrift fowie mit ber ©ngabc be« latum« 1111b
^$oft)parfaitm. 121
einem Abbrud be« flufgabeffempel« }ii Berfepen. Scr<
artige EmpfangSfcpcine befielen in Beträgen Bon 1,
2, 3, 5, IO, 30, 50. 100, 500 unb 1000 gr. AufSrunb
ber 9lu«gabc ber Empfangäitpeiue (ann bie Boff-
nerroaltuiig jcber$eit bic ©efamtiumme brr eingejapl»
ten Sparbeträge feftftcüen unb ibre richtige Butpmtg
fontroUieren. Sie ju Spareinlagen uerwenbbaren
Boftfretmarfen fmb bi« jur §öpc Bon 1 gr, auf be»
ionber« baju ciugeriiptetcn goratularen ju befeftigen,
bie fori bei BoffBerroattung unentgeltlich geliefert wer»
ben. gn JUalien mürbe burtp ein ®efefe nom 27.
i\'ai 1875 brr Wgicrung bie Ermächtigung erteilt,
nadi unb nod) bei einer iJlnjabl^oftnnftalten, nantent
lieh in foltpen Crtm. wo anberweite Sparfaffcnetnritp»
tungen fftp nitpt befinben, Sweiganffalten einer unter
Staatdgarantie ftebenben 3entralfparfaffe in SBirl*
famteit treten ju taffen. Seit gefamten ©cfipäftSBer*
lehr mit bem Bublitiim Bermittelt bieBoffnerwalhmg.
Sie Spareinlagen für eine unb biefelbe Berfon bürfen
niefet unter 1 2ire unb nitpt mepr nid 1000 fiire in
einem gapre betragen. 3inafnff: SV« Broj. Über
2000 2ire pinatt« finbet eine Berjhifung nidff flatt.
Seit 1. gan. 1876 oerriepten jämtlicpe Boffämtec bie
©efebafte oon 3meicgteUeu ber 3cntrai[parP ffe (easse
postali di risparmio). Sie füblitben BroBinjcn, wo
bet Sparffnti ber BcBölferung Bot Einführung ber
% faft gar nitpt entwidelt war, haben bie närblicpen
BroBinicn mit ber Summe ber Einlagen balb über«
troffen, unb babei pat bie Entmidelung ber ältem
Sparfaffen einen ftetigen gortgang genommen. 'Ser
Surtpfcpnittdbetrag ber ©inlagen bei ben B- beträgt
nur etwa 136 2irc für jebc« Butp, bei beit baneben
beftepenben ältent Sparfaffen bagegen 710 fiire unb
bei ben Boltebanfen unb Ärcbitmftituten fogar 1(XK)
2irc. Sie niePerlänPif<pe3teid)8pofffparPant
(Rfjks-pogtspaarbank) tourbc 1881 gegrünbet. Aud)
bei ipr tonnen bic ©inlageu in Boffwertgeiipen entrid)-
tet werben. SDünbeftbetraa ber Spareinlage 25 ©ent.;
einäJiriffbcirag iit niept Peffimntt. 3in«fuff 2,M'färoj.;
©eträge über 800 ©ulben werben nitpt uerjmff. gn
grantreidi würbe butep einen Erlaff beb Bräffben»
ten ber Bepublif som 23. Aug. 1875 ben Spartaffen»
infrituten freigcftetlt, fiep ber Boffanffalten neben ben
Steuererhebern »ur Sapntepmung be« WeicpäftdDcr»
tepr« mit bau Bublitum ju bebienen, jebod) mit ber
grunbiäptidien Beicpräntung auf Orte, bie nitpt ju»
gleicp Stp eine« Steuererheber« ffnb. Siefe Emricp»
tung fanb inbed niept ben Entlang wie bie ‘ft. in an»
bem Staaten mit fetbffänbigem ©oltfpartatfnibetrieb ;
burtp ©efep nom 9. April 1881 mürbe bie Oais.se
d’bparcpie postale uom 1. gan. 1882 ab eingerieptet.
Sie Berpnebarcn ©inlagen bürfen 2000 grant nitpt
ü6erf<breiten. 3’ n « 3 Broj. Arbeitcrtorporntioncn,
Sk>pttbntigtcit«mffitutc, Bonuünbcr w. tonnen big
8000 gr. einjaplen. Sie Einlagen werben unter ®n»
rantie be« Staaten bei ber Caisse des dfcpöta et con-
signationa in ftan.wfiftpen Staatdpapicren angelegt.
Ttc franjöffitpm B- Dermenben jur Erleichterung her
Sontrode ebenfall« Sparmarfcu, bie ben belgiftpen
Coupons -re^is entfpreeben. Sen Sparern werben
c bemalt« Sportarten geliefert, auf bie IfSoftfrcimorten
im Sert betrage non 5 ober 10 ©ent. jur allmäplitpcn
Anfammlung ber Einlage aufgetlebt werben tonnen.
Scpon 1882 mürbe ber Boftfparfaffenbetriep auf Eor»
iica, 1884 auf Algerien unb 1887 auf Juni« au«
gebepnt. Sic franjöltfepe fßoftBcrwaltung traf 31. 9Jfai
1882 mit Belgien ein Übereinlommen, wonatp bie gn»
pabet oon Boflfpartaffenbütpern ipre Erfpannffe bi«
jum SDäeiitbctrag Bon 2000 gr. foftcnfrei Bon ber einen
©oftfpartaffe auf bie anbrc übertragen laffen unb bie
ifurüdjaplung Bon Sparbeträgen, bic ffe bei ber ©oft-
fparlaffe be« einen Canbe« niebergelcgt paben, in bem
anbem 2anb erlangen Hinnen. 3wif(pen ben Webet-
lanben unb Belgien würbe 16. Scpt. 1883 ein Über-
etnlommcn getroffen, wonadi bic bei ber Allgemeinen
Spartaffe Belgien« ober ber Boftfparbant ber Weber»
lanbe beteiligten Bcrioneu ohne Stoffen bie cingejapl»
ten Sparbeträge burtp Bcrmittelung ber BoftBcrmal-
tungen ber genannten 2änber Bon einer ffaffc auf bie
anbre übertragen laffen unb bie ‘Jurildjaplung ber bei
berSpartaffc be« einen 2mtbe« mebergelegten Beträge
in bem anbent2aitbe erlangen tdnnen. 3nÖfferreitp
beftept bie Einritptung ber B- feit 12. gan. 1883.
SRinbeffbetrag ber Einlagen 50 Sr. ober ein ®?epr»
fatpc« Bon 50 Kr. Sie ©cfamlfumme ber auf ein
Sparlaffenbutp gemadueu Einlagen barf m einem
gapre naep Abjug ber Siildjaplungen ben Betrag Bon
300 ©ulben nitpt überfteigen. ’Meiffbctcog be«'©ut-
paben« eine« Sparer« 1000 ©ulben. Einlagen im Be-
trag bi« 50 Sh. tonnen autp in Briefmarten aeleiffet
werben, bie auf foftcnfrei ju Bcrabfolgenbe gormu*
lare aufjuflcbcn ffnb. Sie fgöpe be« ^indfuffc« für
Spareinlagen beträgt 3 Brog. Beträge unter 1 ©ulben
fomic ber nberftpufj Bon 1000 ©ulben werben nicht
»erjinff. gn Stpwebcn traten B- feit 12. gan. 1884
in SSirffamfeit. IRinbeffbetrag ber Einlagen 1 SSroue
(1,1*5 3Rt.) ober ein SJteprfadic« Bon 1 Sr. Um eine
allmäplitpe Anfammlung be« Minbcffbctrag« ju er»
mbglitpeu, uerfaufen bie Boffanffaltenbejonbere Spar»
marfen ju 10 Dte (1 Str. = 100 Cre), bie auf unent*
gelllid) ju oerabfoigenbe, in jepn gelber abgeleille
Sparfarten pt Heben ffnb. Em SJetffbelrag für ba«
©utpaben eine« Sparer« iff nitpt feffgefepp bod) wirb
ber über 1000 Sr. pinaudgepeube Betrag nicht Ber»
jinff. Ser 3in«fufc iff burtp fbniglitpe Berorbnung
auf 3,« Bt D ä- feffgefejt; eine Anbetung bedfetben
fann nur jum Beginn eine« neuen Salenbcrjapre« an<
georbnet werben unb tritt nidjt früper ein al« Bier
ÜRonate naip Beröffentliipung ber Pctreffenben lönig»
Ucpen Serorbmmg. gn Rumänien fmb B- burtp
©efep nom 5. gan. 1880 eingerieptet worben. Sie
gcringflc Einlage beträgt 1 gr., bie pötpfie 300 gr.
iiepr al« 3000 gr. indgefamt bürfen nitpt cingejaplt
werben. Ser 3in«fuft iff auf 5 Broj. feftgefept, fann
aber auf bem BcrmalPingdmcg Pi« auf 3 Broj. perab»
aefept werben; Ungarn bat B- ump bemfelben Sp=
Item wie in Ofterrcidt 1. gebr. 1886 erhalten, gn
ginitfanb, wo B» feit 1. gan. 1887 beftepen, iff
nur bie IDfininialcinlage feffgefept, bie 1 Start (= 100
Bennp = 1 grant) betragen muff; ein geringerer Be=
trag Wirb burtp Sparainrten eingelegt. 3>n«f liff 3 Broj.
gn SRufflanb, wo B- burdf ©efep oon 26. guni
1889 eingerichtet worben fmb, bienen biefem Bcrfepr
erfi etwa 200 Boffanffalten, bei baten bi« Enbe 1890
805,000 Siu bei eingelegt waren. Bäpere« iff noch
niept befaimt geworben. gn2>awai iff bei’Bofffpar
taffenbienft 1886 eingerichtet worben. Bfinbeffbdrng
ber Einlage 25 ßent«; 'äReiflPctrag 2500 Sonar.
3in«fuff 4‘ j Broj.; gapan erfreut fid) berB- SO
1875, SKinbefteiulage 10 Sen, SMeiffbehrag unbe»
idjräntl; Be riinnnig bi« 1000f)en4V» Broj., für ben
itberfepuff 3 Bro,). gn S e u t f dp l a n b iff bic geplante
Einritptung ber B- 1885 an bem SBibetffaiibe be«
Beicpdlagd geftpcitert. Bgl. gifiper. Sie englifipen
B- (»gaprbücper für Staüonalötonomie«, 1871); Bta *
larce, fitnde de lägislation comparäe snr le»
122
Sßoftftraffadjen — ^ofloollmadjt.
mÜ88cs d’öpargne par lea poates en Angleterre, en ©crfon; bie päpftlidje 3ulaffutig ift fjicc reine ©naben-
Belgiqae etc. (©ar. 1880); elfter, Sie 15. (Jena [adje. »gt. aurt) ©oftulat.
1881); Michael, Sparfaifeit unb EbccfDcrtchr (©erl. Postnmus (.Posthuimis, lat.), nach beb ©ater«
1802). ©egen bie 15. in Scutfdjlanb: Karl Stof eher, 'Xob geboren; Opera postuma, Serie, bie erft nad)
15. unb 2ofalfpartajfcn(Sre«b. 1885); Sulla, Sibcr beb ©erfafferS lob erfdjicnen (poftbume Serie),
bie 1?. (törartbenfa. 1884). ©oft» «ob Tclcgraphenfdjule, an Stelle ber
©JoftftraffadKn, f. ©oitfltjertrelungcn. frühem Ietegraphenfd)ule 1. Olt. 1878 in ©crlin cm»
Post Trinitatis (nämlich festnm, lat.), »nach gerichtete Sepranftalt, wo bie ©efudtcr für bie hö«
bem SriuitatK'feft« , welche« in ben abenblänbifchett beert Stetten ber ©oft» unb SelcgrapbenPerwoltung
Kirchen auf ben Sonntag nad) ©fingften fällt. 91ad| uorbe reitet toerben. Sb roerbett nur folcbe ©eamte ju»
biefent werben näinlid) in ber proteflantifchen Suche gelajfett, bie bei ihrem Eintritt in benSicnft baS JRcifc»
alte Sonntage bi« jum erften ©boentsfomttag gcjätjlt jeugni« eineb ©qmnafiuntb, 9Jealgt)mnafiumS ober
3bre fdiwanlt, je nadibem Oftern unb alfo auch einer Cberrealfdtule erlangt unb fobann roährenb ihrer
©fingiten fpäter ober früher fällt, jwifepen 23 unb Sienftjeit bie Selretärprüfung beftanben haben. Sie
27. Sie römifd) latholifchc Kirche jäljtt bie Sonntage Sdjüier haben jwei fturfc oott je 6 Monaten burd)*
Don ©fingitcit an. gemachen. Ser erfte KurfuS ift für ©ojt» unb leie-
©oftübertrefungen, ©uwibcrhanbftmgen gegen graphenbeamte gemeinfdjaftlid); ber gocite Äurfub
bieÖcftimuiungen über ben ©oftgoaitgtf.b.) unb gegen beguertt eine mcitcrgeticnbe ©uebilbung eittmcber im
jonftige ©eftimmungen beb ©cicbspoftgefepe«. ‘ 3ur ©oftbienft ober in ben für ben Sclcgrapt)enbicnft wich»
3ett werben nur noch folgenbe 15. mit Strafe bebrobt: tigen gäebem.
1) ©erfenbttng oon ©riefen ober politifcheit 3eitungen ©oftuntcrftüijnngbfaiie, eine 171 1 itt befd)eibe-
auf anbre Seife alb burch bie ©ojt, foweit bie ©er- ner gomt gegrünbete, 1808 burd) ©erfehmelgtng ber
fenbung gegen ben ©oftjroang Derftöpt. 2)MiBbräuch» bibberigen »reupifehen •©oftarmenlaffe- mit mehre»
liehe ©nwenbung einer oon ber Entrichtung beb 15or» ren ähnlichen imterhalb ber einzelnen aufgehobenen
tob befrcicuben ©cgithnung bei portopflichtigen Sen- CanbcSpoftDcrwaltungcu oorhanbett getoefenen Kaffen
bungen. 3) ©ennpung Don ©oitwertjeichen nach ihrer umgeilaltete, für bie gefamte ©unbes» unb ©eicbspoft
Entwertung jur granficrung einer Seitbuug. 4) Mit» gemcinfame Unterftüpungbtaffe, gewährt notleiben»
gäbe Don ©riefen ober anbem Sachen an ©oftbeamte beit ©camtett ber untern Klaffen unb beten hinter«
ob«r©ofliUionegir Umgehung ber©ortogcfälte. 5)lln> blicbenen beim gehlen ge{ep(i<h<r©nfprüdje©enfionfn
emqcfd)ricbcttcs Reifen mit ber ©oft itt ber ©bftdjl, unb Unteritüpungcn. giir bie Ergebung hinterlaffe-
ber ©oft bas ©crfoncngelb gi entgehen. — Hart; § 27 ner Kinbcr Don Unterbeamten forgt fie teile finanziell,
beb ©oflgefepe« beträgt bie Strafe bas Sicrfacpe bes teile burd) Stiftung Don gretitcllcn in Saiienbäufcnt
befrenibierten ©ortoo ober ©erfoncugelbce, minbeftenb (©otsbam, »lein ©liettide. ©unjlau). Mit ttilfe eine«
jebod) 3 Mart. Sie Unterfuchung unb ©eitrafung ift aus Kcicbbpojnmttcln gewährten jährlichen 3ufchuifeS
ben Cberpofibirettionen übertragen, bie iid) gi ben Don 300,000 Mt. oermag fie gegenwärtig 500, OOOMt.
Ermittelungen ber ©uffichtSbeamten unb ber ©oft« im Jahr unter 10,000 ©erfonen gi üertcüen, in ©e-
anftallen bcbiencn. Sen llngefdjulbigten fleht cs itt» fialt Don ©clohnungen unb SHuhegehältem für ©oilti«
bes frei, gegen bie Strafbefcpeibung ber Cberpoft» lione, Ergetnmgsgclbcm für»tnber Dott Uuterbcam»
birettionen bie©erufung auf ridjterlidje Etüfdicibung len unb ©oflillioncn, forllaufettbcn unb auperorbent»
unb ben Sfefurs an bie oberfte ©oflbehbrbe eingüegen. lidjett Unter) tüpungen an llttlerbeamlc unb ©oftülione
©oftulat dal.), fforberung, $jeijd)cfap. gür unb beren ^unterbliebene,
ben ©itfbau ber ©eometrie finb auper ber Ertlärung Post urbein comUtam i lat., abgclürgt n. c,),
ber ©nmbbcgriffe noch gcwijjc ©o|tulate nötig, b. I). nach Erbauung ber Stabt (Siom); ^ahreorechnung
matt mufe bie gorberung auffteden, bap gcwitfeSon» ber alten Siömer, beginnt gewöhnltd) mit 21. ©pril
jtrultioneu, bie man nicht auf noch einfachere Ston» 753 d. Ehr. (Dgl.sirai.
jtrultionen jurüefführen lann, ausführbar [eien. Sol» ©oftDertrauenSärjte, Mebij inalpe rfonen, bie
ipcr ©rt finb bie uott EulleibeS im II n fang feiner Eie» ooit ber bcutfdien ©oftuerwaltung feit 1874 nament-
mentc aufgefteHten ©oftulnle: Man foll uon jebern lieh in gröfiem Stäbten angeftelll itnb, um 1) ben jju-
15untte nach jebern anbem eine gerabe üinie gehen itanb ber ©oftbienjträume auf ihre 3 u| räglid)teit für
tonnen; man foll jebe begrenge gerabe SJmic gerat» bie ©cfunbheit ber ©eamten gi überwachen, 2) bie
linig Dcrlängent löunen; man foll um jebett beliebt- Sauglidjteit brr jum Eintritt in ben ©oftbienft ftd)
gen©untt mit jebern beliebigen vatbmeffer einen »reis melbenben ©erfonen gt prüfen, 3) auf ©erlangen ber
befebreiben tonnen. — 3n ber ©hilofophie ift ©. im ©ehörbe ben 3uftanb bet ©tarnten ju unterfuchen, bie
allgemeinen eine unbewiefette ober unbeweisbare ©n- wegen »rantheit au« bem Sieufte bletbcn, um »ur-
uahnte, beren ©nertennung Derlaitgl wirb. 3n ber Urlaub eintommen ober ihre ©enftonierung bcantra-
©hilofophie »aut« hcificti beswegen bie gbcen oon gen, unb 4) mittellofe Unterbeamten unentgeltlich ju
©ott, greiheit unb Unjlcrblichfcit ©oflulate ber pral behanbetn. Sie Vergütung hierfür bewegt iid), je nach
tifchcn '©cmtmft, weil ihre Sicalität goar nidtt logtfd) ber 3«hl be« in ©etrodit tommenben ©erfottal«, jwi»
bewiefeit werben tann, aber bodj oott bem Menfdjen fd)en 2<K) unb 1800 Mart jährlich- 1895 waren in
als einem hanbelnbcn Sefen anertannt werben muff. 45 Crteit 60 ©. lliätig.
15oftnlat,3cremoniebeibeu©ud)brudern,f.8cimul. ©oftDcrtoaltcr, f. ©ofeanitatten unb ©oftbcamie.
_ ©oftulatlaubtagc (uon ©ojtulat, »gorberuitg, ©oftuollmacht, eine fchnftlichc Ertläruitg, burch
Stcuerforbcruug«), elicbem bie jur ©cwtüigung Don bie ber Empfänger einen Snltcn gtr Empfangnahme
Steuern einberufenett altftän&ifdjen ©ertretungen. ber an ihn ju befltüenben ©oftfenbungen cnnadjtigt.
'©oftnlicren daL), oerlangcn, forbern, um clwas 3n ber ©olimadü, bie )u beglauhigeti unb bei ber ix»
naibjuchen, im lird)enred)tlid)en Sprachgebrauch ins» ireffenben ©efltQpoflanftalt niebergilegen ift, muffen
bc-foubere ©ejeichnung für bic Suhl einer mit einem bic ©attungm ber Scnbungeit genau bezeichnet fein,
fanonifd)cn bispenfabcln gmpcbmtentum belKiflcten gt beren Empfangnahme bet ©cuollmäd)tigtc befugt
123
^oftuor)d)uji
fein folf. Rormuiare ju BoQntadjten werben an ben
Boitichaltem unentgeltlich oetabfolgt. 3» bet nicber»
gelegten BoUntad)t ift in Bmifieii bei Boflmaebt«»
ltcmpcl nett 1 ® I. 50 Bf- ju Berwettben. Sic Be-
glaubigung bei Unterfdjrift ift nur ftentpelpfliditig,
wenn fie geridjtltcf» ober notariell erfolgt. Wad) Be*
enbiguttg be« Bollmncbteoerbältnijie« fiept bem ®m*
pfänger eine 3urüdforberung ber llrftntbe nicf)t ju.
BoftPorfcbub, f. B®i'"adwa(imc.
tftoftmerHeidjeit , Sammelbezeichnung für alle
gelbroertcn Stentpeljeidjen, bie jur Sntricbtung ber
Boit» ttnb Selegrapbcngefälie bienen, ©« finb bie«:
Boftfrrimarfen, Boftfarten, Brieflarten*, Telegramm«
tarten*, Bncfiimidjlägc*, Slrt'tfbänbcr*, Bonbon«*,
Remfprecbfonmilarc, Siohrpoitlartcn unb »Brief um»
fchlnge, BoitnnmeiiuitgPf onttuiare unb Boftfparlaiien*
f ormulare* (bie mit * bc(cid)nctcn SBcrt jficbeu cjriftierm
in Scutfd)lanb nicht). Strafbare öanblungcn an unb
mit Boö unb Ielegrtipbemtiert5fid)en finb teil« bind)
ba« Scid)eitrafgefe(tbudi , teil« burdt bie ergänjenben
©eftimmungrn 6« ©efeße« Pont 13. SRai 1801 unter
Strafe geftellt. llitb zwar wirb beftraft: 1) ba« Räi-
(dien unb Berfälicben pan Rreimnrfcn fowic ba« ®c-
brauchen oon gefciliitten ober ocrfälfchten Rrrimarfen
(9Jetd)«jtrafgefe(ibud) § 275, ©efättgni« nicht unter
3 SRonaten); 2) bie SStcberoerloenbung entwerteter
Rreimartcn (WeidiJitrafgefetibud) § 276, Welbftrafe
bis ju 000 IVarf); S) ba« Beräufiem ober Reilbaltm
entwerteter greimarten (©etbftrafe bi« $u lSOSKarf);
4) unbefugte Anfertigung oon gönnen, wetepe jur
(Erzeugung oott Rreimarten bienen föttnen (biefelbe
©eibitrafc ober iinft); 5) ba« unbefugte Unternehmen
ober bie Berabjolgung eine« Abbntcfc« Bon einer fol*
dien gornt (biefelbe «träfe), Ähnliche ftrafgcfejjlidie
Sorfcbriften bqteben in Jtanaba (1875), ©rofibritait»
nicn(1884), gra:tfrei(b(1885), bcn Bereinigten Staa»
ten non Siorbamerita (1887), Belgien (188»), Bul-
garien (1889), Säuemart(l889) unb flgt)pten(1889).
'BÖOttien ifor. ei>)<Mhtt, Bab, f. pslpin.
Boftjeitungöbienft, ber Sertrieb non Leitungen
burd) bte Bott. (Übet biefen Boftbienfljmeig im yn»
nem f. tporto unb f)ofibebit.) SBäbrenb in einzelnen
Säubern be« BJeltpoftnereinS bie Bo)t, gleichwie in
Deutfdilanb, neben ber Bcförberuttg auch beit aefd)fift*
lidten Bertricb ber 3citungcn (Annahme ber Abonue»
ment«, Berfepr mit ben Berlcgem ic.) befolgte, be»
fcbränlte fte ftd) in anbern Säubern auf ihre Beförbe-
rung. Ju ber Abfidit, ben Boftäeitunq«oertrtcb in
bcn ©e übaf te bereich bePSeftpoftnercinP entgtbejiehen,
(teilten l8»o Bertreter oerftbiebener Beremsoenoal*
langen in Briijfel einen (Entwurf ju einem Überein
tomnten über ben internationalen Boitzettunq«oertrieb
feft, ber Bon bem BJcttpoittongreft itt SSien 1891 an
genommen würbe. Sem neuen übercinfontmen, ba«
1. 3an. 1893 in firaft getreten ift, haben fid) äuge
fcbloffen : Xeutfcblonb. Belgien, Braftlien, Bulgarien,
(£l)i(e, Sänemart, ytafien. Supemburg, bieWieberlanbe,
Worwegcn, Üftcrreid)- Ungarn, Beriten , Bortuqal,
Wuntänicn, Schweben, bie Sdiraei), Agppteit, bielüriet
unb Uruguag. Ser nette internationale B- ift
ben beutfeben (Einrichtungen ttacbgebilbet. Sie Bali'
anflalten nehmen überall auf örimb oon Siftcn, welche
bie in ben Boftbejug einbcgriffctten au«länbt(d)«n 3«*
tungen atgeben, oom Bublilum BejteUungeti an. yut
SfeHpoitöcreitt wirb al« Boftprooffion 12V»Bfoj.Bom
6inlaufppret)e ber 3eitungcn erhoben; für 3«ttfcbrif*
ten, welche feltener al« Biennal im SRoital etfebetnen,
tommen nur 6V» Broz-BtewÜ 0 » jur (Erhebung. Sa«
— fJJotago*.
beulid)e9ieid)Ppoftamt gibt jährlich eine 3eitiutg«pret«<
Ufte (amtlicher auüleinbiicber 3eilungen unb im Kaufe
be« yabre« )(ad)trngc betau«, bie bet ben Boilan-
ftaltcn cingtiebm finb. Sie natb Setttfcblanb gcliefcr*
ten 3tüt"tgen geben unter btreftcr Berienbuttg täg-
lich an bie BcitelXpoftanitolt ab unb ebtnio umgcfebrL
Sie Boitberwaltungen ber beteiligten Sauber gewäh-
ren ftch übrigen« gegenteilig ihre Sienitc, um ben Bc>
jug Bott yritiutgett aud) au« folcbcu Säubern ,)tt Ber
mittein, bte fich beut neuen Übereinlommett nod) nicht
angefcbloiicu haben, au« bcneti jeboch bie eine ober bie
anbre ber Bcnoaltungcu auf ©ruitb beionberer (Sin-
rid)tuttgcit 3ci tungen in geregeltem Befuge empfängt,
Wie j. B. bte beutiebe BoitPcriBaltung au« efrattfreid),
(Suglanb u. ben Bereinigten Staaten üon Worbamerila.
Boftjntang, bie für jebermann beitebenbe Ber-
pfücbtung, ftd) oci getpiffen Arten poii Senbmtgcn ber
Benupung jeber anbern Iran«portgelegeubcit öl« ber
Boft ju enthalten. Surd) bie neue Boitgefchgcbung
finb bie früher piclfad) nl« jufantmcnfaütnb bebau-
bellen Begriffe B- ">'b Boflvegal genau gtfdiiebeu. $n
Seutfcblaub beftebt ber B- nur noch für nerfiegelte,
jugenäbte ober fonft Peridtloffene Briefe unb für öfter
al« einmal wötbenlltd) erfdicittenbe 3fitungen politi-
leben 3nbalt«, bie gegen Bezahlung Pon Orten mit
einer Bailanftalt nadi anbent Orten mit einer Boft»
anftatt be« 3n» ober Auolanbe« beförbert werben,
tfiir bie poliliftbett 3c' | ttngett erftrertt fid) ba« Betbot
nicht auf ben ^»einteiligen Umlrei« ihre« llrfprung«»
orte«. UitBerfd)lo)fcne Briefe, bie itt oerftegellen, ju«
genähten ober fonft oeifd)loffencn Baletcn beförbert
werben, finb ben oeiftbloffenen Briefen gleich ju achten.
©« ift jeboch geftattet, oerftegelten. jugenäbten ober
fonft uerfdiloffnten Batetcn, Bie auf anbre Bteifc al«
bttreb bie Boft beförbert werben, folcbe imoerffblofiene
Briefe, tfalturen, Breioturante, SRedptungen unb ahn»
liebe Scbriftitilde beijufitgen, bie ben Inhalt bc«Ba(et«
betreffen. 3 U beachten itt hiernach , baft bie Beförbe»
rung ber oorgenannten ©egenftänbe ttur gegen Be-
zahlung Berbotcn ift; bie unentgeltliche Beforberung
ift geftattet. Wad) § 2 be« Boftgefcje« rönnen Bnefir
unb politifebe 3ei tungen inbe« aiub gegen Bezahlung
auf anbentt Sege al« burd) bie Boft beförbert »erben,
wenn bie Beförbenmg burd) beionbere Boten ober
Rühren erfolgt unb btefer Bote nur Pott einem Ab-
fenber abgefd))dt ift fowic bem B- untcrlicgcnbc ©egen-
ftänbe webet uon anbern mitnimmt, noch für attbre
jurüdbringt. Sie Übertretung berBeftitnmungen über
beit B- U* mit Strafen bebrobt; ogl. Boftiibertretuitgen.
^öfjltna (ruff.), ©ewolmbeitärccbt ; jejjt Bejeob*
Dung fitr iubireftc Abgaben (Stempelfteuer ;c.).
Pot (frattj., fpr. w), Sopf; P. de dmmhre cfjir.
vftSänjbr’), Wad)tge(d)trr.
B*ot, öohlmaft in Sänentarl, = l; » Staube ober
0, 9tttii2 Sit., in Wonoegcn wenig Heiner; in ber fran-
röfifebrn Sdjwcij fooiel wie SHaft; in Rrnnheid) für
Rlttffigteitcn 1 « Belte = 2 Butte« be Ban« J« 2 iSpo»
pine« = 1 .S 62 « Sit.
B'otacfe, fooiel wie Äartoffel.
^otage (franj., ft». -&f#’), Suppe; in Seuticplmtb
ein gemiicpte« ©emüie au« Blunteulobl, Stoplrabi unb
grünen (Srbfen mit gefüllten ffreb«nafen, welche« in
ber Siegel mit gelochtem Smbn gegeifen wirb (Srnpn
mit B->- — Jean P., ber Spaßmacher auf ber franjö»
fifdim Bühne (j. ftan»wurft).
Üotago«, Banagiote«, gried). Weifettber, geh.
1840, wttvBe Arjt unb unternahm 1867 eine Steife
nad) Berfien unb Afgpaniftan, ging über bcn Bomir
124
Potamogeton — ißotemfiit.
nadjSuriiftan unb burthSibirtennathSuropa juriid. Schmorten grtiid) unb im öitlichcn Sarhagatai teil.
Hluf einte jlueiten Seife gelangte er öicrd) gnbieit Stegen Zeitnahme au geheimen ©ejclljd)aftcn mürbe
mieber nad) Werften unb Vltqbnmftan, ging bann und) er 1869 und) jmei jähriger Unterfudjung«haft jum ©er«
H(gt)ptcn unb brnng überChartum jum obem Sil unb lnft aller Stanbe«red)te unb )ut3roang*nrt>cit in einer
jum Helle Bor. Sein in gncdiüdjrr Sprache wröffent« gejtung üerurteilt, inbeb 1874 ooUftänbig btgnabigt.
lichte« Scifcwerl erfchien in franjöfifcher überfepung: 1876 Bcröffentlichlc er im Auftrag ber Äaiierluh Suf*
»Dix annöes cle voyage dans l’Aaie centrale et )ifd)en Wcographiidjen ©efcüfchaft al« Supplement
l'Afrique fcquatoriule* (Sb. 1, Snr. 1885). jur rufjiichen Hiuögabe Bon Sitter« »ISrblunbe« eine
Potamogeton Tourn. (Cnidjlraut), önttung »©rbhinbe Hlftcno*. unternahm bann 1876—77 unb
au« bet gamilie ber ©otamogclonaceeit, Söajferpflan» 187» gorfd|ung«rciien in bie Mongolei unb ba« meit
jen mit Bcrlängertent, Rutcnbcnt Stengel, meift unter* liehe Cbiloa unb berichtete bnriiber tu Km Bon ber Stuf*
getauchten unb fipenben, idjmnlra, linealen bi« lang* fiftben ©eographifchen ©efeUfchnft 1881 -83 berau«--
iichen Blättern mit gitterförmiger Scrootur, einige gegebenen »Stilen ber norbroejtlichen Mongolei*. gut
'Urten mit oft langgcttiellen, breitem Schroimmblät* Hlujtragc bcrfelben ©efcllfd)aft unternahm ©. 1884 —
tem, in &brcn jlct)cnben Blüten unb ftemfrudjtartigen, 1886 eine Seife nad) China, lebet unb ber Mongolei,
leiten häutigen griiebteben. (£lwa 50 Hirten im SUR», bie er in beut Hiäerlc »Seifen in China unb ber Sion*
feltener im ©rndronfjcr in ollen Erbteilen. P. cria- golei* <©cter«b. 1893, 2 ©be. , ruff.) bejehneb. Sine
puc L. (f. Xafel »Schuheinrichtungen II«), mit unter* neue, 1892 unternommene gorfdnmgsrcifc nach Zot»
getauchten, fipenben, Inn, seitlichen, am Sanbc gcroöhn* tralafcen nahm ein norjeitige« Silbe burd) ben Job
tief) rauhen, meift toelliqen Blättern, auf beröfllidjen ieinet grau , melche an feinen gorfchungcn teilnahm,
^entifphöre unb in Sorbnmerita, übermintert in gorm Sie Secfebcriehte berfelben Bcrbffenttidue bie genannte
einer tleinen Stnofpe. bie fid), mährenb bie übrigen ©efcüfchaft: »Hin« ben Seifen in« öftlcche Sibirien,
Seile ber ©jtanje abfterben, am ©runbe be« SBaffer« bie Mongolei, Sibet unb China« (Mo«lau 1895).
im Schlamm Beritcdt. ©otaro, SeKmftuf) be« Sffeguibo (f. b.).
© otnm oget ona cce u ifiaichlrautartige 0e» ©otafehe, f. ©ottafdje.
mächfe), ©flanjcnfatntlie au« ber Crbnung ber §elo- Potassium, fouiel toic ffaliunt.
bien unter ben Monolottjlcn. oöUig ober leilmeife ttn* Dotation (lat.), ba« Irittfen, Zechgelage.
tergetauehteHSSafferpflanien beeSiiB- unbSaljtttaffer« ©otatot (lat), Srinter, Säufer,
mit meift abmechielnb jmei, (eiligen, oft fchmalen unb Pot-au-feu (franj., [pr. e«t,«Mtl), fraitj. ©oll«,
ftbeibigen Staubblättern, in bereit Hlcbiclii Heine §aui« aericht, eine Hirt Suppe, beftebeub au« ftarlcr gleifd)
jchüppchen (Htdhfelfehiippcben) flehen, unb tleinen, un* briihe, melche mit bent Suppenfleifd) unb Stjurjelmerf
aujehnlichen, eingcjchlcd)tigcu ober jmitterigen Blüten. über frifche« ober gerodete« ©rot gegojien mirb; auch
Sie Blutenhülle fehlt ober ift becherförmig, ober bilbet gelochte« Sinbjlcifd) mit gleifchbrühe. Fenmic pot-
8 getrennte Blättchen, ober mirb (bei Potamogeton) an -fett, tüchtige fytuSfrau.
burd) ba« blattortig entmidettc Mittclbanb ber Staub* ©ote, früher portug. glüftigleitemafi ju 6 Cana*
gefäfte erfept. Sie 1—4 freien grucbtbläuer enthalten ba«, = 8,37 üit., bie 1835 (Hllqueirc) = 8,2705 S!it.
nur eine einzige, meiit Ijerabhängciibe Samentnofpe ©ötclifche« (üefet) (lex Poetelia), mahniheculicb
unb entroidefn fid) ju Schlieft» ober Steinfrüchten mit au« 311 b. Chr. Scefes ©efep uiilbede bie Strenge
einem Samen ohne Hliibrgcroebe. Sie gamilie (erfüllt ber altrömifchen Haftung für bie ©clbbarlet)n«ichiilb
in bie Untergruppen ber Zoftercen mit fladigcbdid» (nemm) baburdi, bafi e« ben Sag aufjteUte, c« folle
len, jur Sltttejeit in einer ©lattfebeibe eingefd)io[fenen tu Zutunft ber Schuibncr, menn er nicht rtdujcilig
Blütenähren unb fabeitförmigem ©ollen, ber ©ofi» japlte, nicht mehr, mic bislang, mit feinem Staib ber
bonieen, mit fticlntnbeit, jur Blütejeit nicht ein* 3chulb!ncd)lfd)aft, fonbent nur noch mit feinem ©er»
gefchlofjenen Hihrcm unb fabenförmigen ©ollen, ber mögen beut ©laubiger Berfallen fein. ©gl. Schulin.
©otamogetonccn, mit einfachen, au« beut Soffer Stahlblech ber ©efchid)te be« römtfd)cn Seiht«, § 111
nnftaud)cnbeu Hibrcu , (toitterigen ©litten unb tugel 1 (Stuttg. 1889).
ober bogenförmigem ©ollen, ber Ctjtu oboccen, mit j ©oielot, iouiel roie©raphit ober3ebmefclmoli)bbän.
einjeldehcnben. (roetbäiwgc'n Blüten obncBliitenhülle ©otemFiit dw. eotiäm ), ©regor Hllcranbro*
unb mit fabenfönttigem ©ollen, unb ber Zainucbel» witfeh, g ü r ft Bon, ©üttflling ber fiaifertn Äatba-
liccn, mit einzelnen, ein» ober (meihäu)tgen Blüten, nua II. Bon Suftlanb, geb. 27. Sept. 1739 in ber
bereit Blutenhülle beim mciblidtcu ©efchlecht immer HJähe Bon Smoleit«! ai« Sohn eine« Berabjdjiebeten
uorhanben ift, unb mit tugclf heutigem ©ollen, ©on 'JJia jo r«, geft. 16. Ctl. 1791, ftubiate niiiang« ju'Uio«
biefcn ©ruppen fittb bie Zoitereen, ©ofibonieett unb lau, trat aber fobaun ueba«® elitär. HUe.Uatlmrmnll.
Cgmobocetn ( S e e g r ä f e r) untergetaudjt lcbenbe nadi beut Sturj ihre« ©emahl« ©etcr III. oont Jbron
HVeereoKmohiicr teil« berSropen, teile aufsertropifdjer i». guli 1762) 51c ©terbe bie ©arbelruppen mttitene,
ÜSeerebteile ; ihre Blüten merbeit burd) ©ermittelung , ioll ©., bamal« Sachtnicifter, «ernähr gcroorben fein,
be«S8ajfcr« K’ftäuht. Sie ©otamogetoncen bemohnett boit fie an ihrem Segen lein ©odepee habe, unb ihr
bogegett ba« Siifi» unb ©radmaffer faft ber gan,(eu Kr« (einige augeboten' habe)), ©emift ift, KtB er in ber
®rbe unb fittb minbblütig; bet Zannichellia rotrb bie erften Zeit ber Segierung Katharina« bicHlufnierlfam*
Öeftäubung burd) ba« Sajfer bermittelt. goffil ftnb teil ber «aiferin erregte unb 11. Scj. 1762 jum Slam»
Blätter Bott Potamogcton Hlden au« Imiärjd) übten merjunlcr ernannt mürbe, ©alb barauf Berlor er m*
foroie einige anbre jmeifelbafte Sejle belannt. folge ber ungefdudtcit ©e^anblung eine« Hialurarjte«
©otanin, ©rigorij Sifolajemitfch, ruff. Sei* ein Hluge, ohne bajt feine Sdjönbecl (man ocrgltd) ibn
fenber, aeb. 1835 al« iobn emc« Stofaleimffijier« im mit Hlllibiabee) mefentlid) banmlcr litt. Sod) oer*
©ebict Hllmollm«! tu Suffifth-Htfien, crbiclt feine 6r» anlajjie ihn ber UngludefnH, fid; auf IV» gaht oottt
jiehung im Rabettcnlorp« ju Iout«(, burchforfdjte $mfc juritdjujicheu. Hll« ber Sürlciilneg mi«brach,
mehrere gabre al« Cffijier ba® Hlltaigebiet unb nahm ging er nach bent Süben, mo er an Bielen 3d)lad)tfn
1863 unb 1864 an ber ©rpebtttou StruBe« an ben teilnahm unb mit grufjcr Hlu«jctd)tiung focht. Bl«
125
Potentat -
Weueral zuriidgdcbrt, Warb er uon ber fbaiferin auch
tunt Wrafen ernannt unb 1776 ju ihrem ©encvalab
iutantm unb ciflärtm ©ünftling erhoben. Balb be»
berrfebte er bic fmnlicht Stau oollftänbig unb rift ftc
in beii Saunte! iciner rohen Sergnügungen unb feine«
ehrgeizigen, habgierigen Streben« mit fort. Sicht«
gef iah ohne feine sfuftimmung, mtb fotoohl tat bie
innere alb in bie äußere f olitit griff er jum lei! auf
berberhlidje Seife ein, mbent er ba« üanb auäfog, um
fid) ju bereithern, unb bie ftaiferin in immer neue
Kriege unb Unternehmungen ftürjte. 3n lurzcr 3eit»
folge tourbe er SRinifter, CbcrbcfchlSbabcr ber Slrmcc,
öeneralgouoemeur ber (üblichen Srooiitzen u. Wroft»
abmiral oottt Schwarzen SReer. Ser Stattet 3ofepf) II-
uon Cftcrrcnft ocrlicb ihm 1776 bie Scichofüriienroürbe.
Stiele (aifertidje Ulafc toaren eigentlich fein Serl, unb
oft beugte fid) bie Jtaiferin Bor bent Irop ihre« Wünft»
Img«. Sä. mar ein getomtblcr ftofmarm, ber mit Ser»
ichiagenheit bie altrulfifche Brutalität uerbanb , aUen
eblcm unlieben 3been aber ganj frtmb mar, anftaatS»
männlichen Jakuten unb ttenntnijfen fehlte e« ihm
nicht. Seine £>abfuebt befriebigte er fo fcbamlo«, baft
er troft feiner unfinnigcnSerfehroenbung ein foloffale«
Sermbgen iammelte. Jur feine Serbicnfte um bic Be-
legung unb Scrwaltung ber Krim erhielt er ben Bei-
namen be« » Jawritfdjebfij« daun er). SU« ftatba»
rina 1787 borthin reifte, fuebte fie bureb bic Stuften»
feite ber rajeb nufgebauten Jörfcr, Stähle unbBaläfte,
burch militnrifebeSRanöoer ber Jmppcn unb Weich roa»
ber über ba« SRaft be« rafchen Slufblüben« biefer Sro»
ttinjen ju täufchen. SU« 1787 ber zweite Xürtetifrieg
ausbrad), übemahm ben Oberbefehl ber ruffifchcrt
Sinne« unb erhielt nach ber Erftürmung oon Dtjcha»
toro (17. Xe«. 1788) ba« groftc Sanb be« Wcorg«»
orbeti«. Obgleich c« nicht an Stijfcrenjen zwifeften S-
unb Katharina fehlte, blieb jioifchcn beiben bi« ju
Botcmlm« lob ein innige«, freunbfchaftlicfte« Ser-
hältni« beftehen. ®ie Jtaiferin wufttc feine groften Wei*
iteegaben unb feine unbcbiitgtc Ergebenheit zu fehäpen.
S. f'tarb auf bem Sege bon 3affh nach Süfolajcw in
ben Slrmen feiner Süchte, ber Wräfiti Branicfa, einer
gehonten u. Engclbarbt. Er mürbe in Eberfon beftat»
tet. Ster Wroftflirft Saul lieft 1 798 bic Webeine ®olem
len« bef eiligen, fo baft man lange 3cit über bie eigen l ■
liebe Wrabf'tättc Sotemfin« in Ungcwiftbeit ntar. Erft
ftaifer SUcrnnDcr I. iorgte für ihre Sicberbeftattung,
unb Saiier Süfolau« lieft e« ju, baft bie Stabt Eber»
fon ju Ehren ihre« Wriinber« S- 1836 beffen Bilbiäule
uon Bronze aufiteüte. Sgl. Snint-Jcan (Setretär
be« gürften), Seben«befchrcibung be« W. Sl. S- be«
Jauner« (hr«g. bon Sfothrnucl, Starl«r. 1888).
fßotentät (mittellat.), SRachlhaber, Souocrän.
jiotentia. Stabt, [. Boten, ta.
Potentialis (lat.), fooicl toie Cptatio, |. Verbum,
'potentielle Energie, f. Statt.
Potentilla 0.(3ingerlraut), Watlung au« ber
Samilic ber iRofacecn, rnetft ausbauembe, feltencr ein»
jährige Kräuter ober niebrige Sträucher mit geringer»
im ober gefieberten Blättern, meift gelben ober mciften
Blüten , bie einzeln in ben Blattachfeln , häufiger an
bem rifpig uerjmeigten Stengel cbenftrauftig fteben.
200 Sitten, in her nörblichcn gemäftigten unb arltifchen
3one, einige auch in ber (üblichen gemäftigten 3one.
Stele Strien, toie ba« gdbblütige grüblingSfinger»
traut (P. verna aut.) unb ba«Wänfefraut(P.an-
serina£.),ba« weifi6lfitigegingcrIraut(P.alba
/,.) , finb hei un« beimifeb; al« 3ierpfton,jen werben
unter anbern (ultibiert: P. atrosangninea Ivodd., in
— ^otenj.
iRepat, mit fcbwärjlicffblulrotcn Blüten ; I’. aurea /».,
auf ben Schwei, ierStlpoi, mit groften, golbgelbcn Blü-
ten; P.formosa Don., in Sicpnl. mit bunteiroten Blü-
ten; P. fruticosa L., rin 60—120 cm hoher Strand),
in Enalanb, auf bot Shrenäen, in Sibirien unb Sforb
amerita, mit jahlreidjen gelben Blüten; P. grancii-
flora L., in ben Sftrenäen unb 3entralalpen, mit gro»
ften, hellgelben Blüten; P. spt-ciosa W., ftrauchartig,
auf ftreta, mit verlieben, weiften Blüten. Sludj hat
man bon P. atruganguinca unb colorata Lehm., au«
Slepal, biele febr feböne Baftarbe gejiiehtet. P. sil-
vestris Keck. (Tormentilla ereeta L., Blutwurj.
u h r , Sotwur j), in Siorb unb SRitleleuropa unb
in Sibirien, hat ein cplinbrifchc« bi« fnolligc«, hcoti»
ge«, bunlelrotbraune« Shifom, welche« ß()mouaiäute
unb Werbfäiirc enthält unb »u ben fräftigften abftrin»
gierenben SRitteln jählt. 'Sgl. fiehmann, Hevisio
Potentillarum (Bonn 1856, mit 64 Safetn).
potenj (lat.), Säirtung«», üciftung«fähigfcit , in»
wohnenbe .straft. Siamenilid) wirb ba« Siäort in
ber SJiatfinnaut gebraucht unb bebeutet hier ju»
nächft ein Srobuft au« lauter gleichen Snitoren, j. B.
nennt man ba« Srobuft : 2 . 2 . 2 . 2 bic bierte bon 2
unb angemein, wenn n irgenb eine unbenannte 3aW
ift, bezeichnet mau ba« färubuft: a.a.a (in mal,
wo m irgenb eine pofitibe ganze 3ahl ift) al« bie m le
S. b o u u unb feftreibt bafür turj: a” (gclefen : a hoch m
ober: a auf ber mten); bahn nennt man a bie ® runb»
jahl(Bafiä) unb m ben Sjponenten ber ®aä
ganje Serfahrcn nennt man So tendieren ober»»
auf eine S- erbeben». 3iir bie nicbngftcn Sotenjcn
hat man befonbere Siameti, bie zweite. Dritte, bierte S-
bon a heiften bec Seihe nach Ouabrat, Kiibu«, Bi»
guabrat bon a; bie erfte S- bon a ift a felbft. ?rüc
Sotenjen mit pofitioen ganzzahligen Syponentcn gel-
ten hie Sccbcnrcgeln: Boten, zen mit gleicher örunb»
jahl ntullipliziert man, inbem man bic Exponenten
abbiert, alfo: a“.a n = a“ ' “, unb: Eine S. poten»
jiert man , iubent man bie Exponenten multipliziert,
alfo; (»»)».»" = a“ ". E« Ijot fid) nun al« zwed-
mäftigherau«geitcUt, and) Sotenjcn mit negatiben unb
mit gebrochenen Exponenten einzuführen. 3u biefem
3wcde fegt man: 1 bibibiert burd) a“, ollo: l:a“
gleich: a - ”, unb unter t» nerftcht man bie 3 n hl
bereu mtc S- gleich » ift, b. h- bie mtc SSurzel au«
a, für bic ntan [onfl v'a fehveibt. 3>emcnlfprtd)cnb
1 n 1
fepl matt: (am)" =s», unb weil (»m)"=»t(t, fo
wirb bann (a») " — - a”, fornit auch: (a”)s = am.
Ijpierau« folgt nun, baft bic Mccheuregcln : a'" ,a" -
;i“* " unb: ( a m )" = a'" ", .ju benen mau für bic 35i»
bifion noch bic Segel : a m :n" =a“ _ " fügen fann,
ganj allgemein gültig finb, wenn m unb n beliebige
pofitibe ober negatibe ganze 3ahien ober Brüche finb
3n«bcfonbcrc ijt noch zu bewerten, baft fid) au«
a m : a m = 1 = a m - " = a° ergibt, baft bic 0 te S. einer
3abl immer gleich 1 Xa« Solcnzieren läftt zwei
Umlehrungen zu: 1) ba« Sahijieccn, bei bem bie
3al)l x gejucht wirb, bie, auf eine gegebene S- (bie
mtc) erhoben, eine gegebene 3ahl b gibt, bie alfo ber
Wleidjung: x" = b genügt ; ba ftch aber biefe 3af|l x
al«S.in ber8orm:x=bm fthvcibcn läftt. fo cifdieim
ba« SRabizieren nur al« ein befonberer ffall be« Soteu»
Zieren«, wenn man biefe« in feiner allgemeinen Be-
beulung faftt ; 2) fann man zu einer gegebenen 3<ü)l u
ben Exponenten x fucbeit, auf ben ftc erhaben werben
ntuft, um eine gegebene 3« hl b ju liefern, biefe Sluf»
126
^otenja — ^otenjtaL
gäbe, bie fluflöfung bcr ©(cicbung a' — b, führt auf
bie Wedjnung mit Öognrilbmen (f. b.). Sgl. Ä leger,
Ifcbrbud) brr Solenjen u. 33ur(eln (Stuttg. 1KH4). —
3n bcr W c dt a n i ( urrficbt man unter m c di a n i f di c tt
fgote n jtn (einfachen Wafdjmen ) biejenigen Sorrich«
luitgcit, mir bcnen ade eigentlichen Wafcbincn jufam«
mengefegt fmb, nämlich beit £>ebcl, alb eigentlichen
Üclx'l , als Stolle unb alb Sfab an bet ®elle. unb bie
f d) i e f e 6 b eit e , alb feftliegenbe fdjiefc (Ebene, alb Seil
unb als Schraube. — 3n botWcbijin iflS- foDirt wie
3eugungbfraft; im weitem Sinne beb ©ortes finb
potcnjicrenbc unb bepounjierenbe Gtnflüffe
alle biejenignt, welche eine Steigerung ober Winbe«
rung ber nitalen Munitionen beb CrganiSmuS lieroor-
rufen. So wirten bie Slarfotila bepoten jitrenb , bie
C^eitantia potengerenb auf bab Sferucuftptcm. über
ff. in ber Homöopathie f. b.
'h<otcttj(a , Mluft in Wittelitalicn, entfpringt am
Abhang bes Wollte ffennino (1572 m) im Stömiicbni
Apennin, burchrlicfst bic ffromnj Wacerata gegen 9JO.
unb miinbet bei $orto Sfecannli inb Abrintifcbc Wecr.
Silbweillich oon ber Wünbung ber Mieden ff.-fiicena,
in ber SjSrooim Wacerata, Station bcr Sifcnbnhit An»
eotta - Snnbift, mit ehemaliger Albtet unb cts*» 3048
(alb ©emeinbe 7278) (Einlo.
‘tfotcn(a, ital.ffrooinj unb SanbfchafttlEomparti«
mento) . auch Safilicata genannt, grenzt nbrblich
an bic ffrooing Moggia, norböitlich an Sari utib Ceece,
füböillicb an ben ©olf Don latent, (üblich an ßofenja,
fübweftlich an bab Xbrrbcnifcbe Wecr unb Salerno,
weltlich an Aoctlino unb bat einen Mläthenraunt oott
9982 qkm (180,9 £1W.). Tie ffrooinj iit gebirgig
unb wirb Dom $>auptjugc unb ben öftlichen Serjwei»
gütigen beb Sicapolitanifcben Apennin (WonteSulture
1330 m, Wollte bei ffapa 2007 m) erfüllt, welcher im
®. mit bcr ©rnppe beb Wonte ffoüino (2248 m) jum
üratitbal abfällt, (Eben ift hauptfächlich bie 40 km
lange Äiiftcnitrcde am ©olf oon Tarent, in welchen
mit leilb parallelen, teile» fächerförmigen Sfängstbälcm
bie Mlüffe Srabano, Safento, Salanbrctln fßcwone),
Agri unb Sinni ficb ergieften. Maft ein Münftel ber
Oberfläche bebeden Silber Don Sichen, Suchen. Ulmen
Abomen, Raftanien ic. ; an ben Abhängen ber Serge
bebnen (ich grabreiche Sfeibeit aub. Winetal , beioit
berb Schwefelquellen gibt eb au mehreren Orten. Tab
Älima ift im allgemeinen gefunb . aber ziemlich raub.
Tie fftoDing jäblt osno 524,504, nach bcr Sered)
mmg für Gnbe 1895: 548,599 Ginw. (55 auf 1 qkm).
Tie Sobcnfultur ift fehr nemachläffigt. 'Denn baut
Seijett (1894: 1,083,789 hl), .fjafer, ©erfle, Wais,
Öiilfenfrüd)te, Rartoffeln, ©ein (279,093 hl); in ben
ntebem Siegionen Olioen, Agrumen unb Siifthol.t.
Sehr blübeub iit bic Siebjudn. namentlich bie „«jucht
Don Sferben, Waultieren, Gfcln, SlinbDich, Riegen
unb grobwolligen Schafen; auch werben gute Ä'nfe«
(orten unb trefflidje Salami bereitet. Sonnige Sr«
werbbjwcige unb Stcingewinnung, Rallbreimcrei,
Töpferei, Wühlen betrieb, Teigwarencrjeugttng, Ol
gewinnung unb SjauS Weberei. Tie ffroomi .(erfüllt
in bie Dief Streife Sagonegro, Watcra. Wclfi, ff.
Hotcn(a, Sjauptflabt ber gleichnamigen ital. ffro»
oinj (f. oben), 828 m ü. 'Di, , auf einer Anhöhe am
linfett Ufer bes Safento, an ber Sifmbahn Sc'eapel-
Wctaponlo gelegen, ift Sig bes Sräfeltm. cincb 8i«
fchofb unb einer ixinbelbtammer, hat eine Mathebrale,
ein fipeeunt unb ©Dmnafium mitSlationaltonDitt, eine
technifche Sd)ulc, eine fiehrerinnenbilbungecanftalt, ein
Seminar, eine Öcwerbefchulc, Slingmauern unb ehe-
malige SefcitigungSwcrfc unb os8i) 18,988 (als ©e«
inrinbe 20,281) Sinw. ff. ift bas alte I’otentia unb
litt fehr bttreh micberffoltc Grbbebcn, namentlich im
Tercmber 1857.
tß»t«K)|Ufthcn(ug , f. Miaicheumq.
'Potential i neulat., auch potentiell, fron.;. ), ber
Wögtidjleii nach (aber noch nicht in ber ©irflidjileit)
Dorhanben, mrturil; hon Anneten te.: mittelbar ober
fpäter mirfenb (öegenfap: attuelt).
ffoten(iaI, bie fflirlungsföbigteit ober potentielle
Snergie (»pannung), weldie bie in einem 'huntte bes
Staumeg loujcntriert gemachte Waifeneinbeit befiel Der«
möge ber abftofeenben ober anjiehenben Rräfte, welche
Don anbern tm Slaunte befinblichrn Wniien auf jenen
SRaffenpuntt auögeübt werben. Tie hierbei in Sc«
tracht tommenben, femwirtenben Rräfte finb bie all*
gemeine Waffcnanjiebung oberöranitation, ferner bie
cleltrifcbe unb magnetifche Vlniiebung unb Vlbfloftung.
St« aUenbreiMallen iftbiefiraftF, welche (Wochen jmei
mit ben Waffen m unb m' belabenen fünften wirft,
bem Scobuttc ber Staffen bireft unb beut Ouabrat
ihrer (Entfernung r umgefebrt proportional, oberes
ift, bei geeigneter SSahl ber Waffenembeit, F — mm' r J
OWewtons ©raDitationSgefek, Soulombs ©eiepe ber
eleftrifchen u. magnetifchen rlbftohung u. Ungehung).
Ten Don bemSiuguB berwirtfanienWaifen behen-id)«
tim Sejirt uotnt man bas Mflb, unb bie in einem
feiner fjjunttc auf bie Waffeneinbeit wirfenbe Rraft bie
bafetbft Dorbanbene Melbftärfe. Tas Mdb erftredt
iid) eigentlich bis in unenblicbe Memc. wo bic Ära ft
'.'full ift. lann aber ba, wo bie Sfirtung wegen (tt
grober (Entfernung unmerflid) ift. als begrenjt fiebacht
werben.
3m Screich eines abftoftenb wirtenben Waffen*
puntteS m befinbe fid) in ber (Entfernung r bie Waffe 1;
tnbern bie abftoffenbe Sraft bas leptere Wnffmtetltbcn
bis jur aufterften ®rni(c beS Melbes (uriidtreibt lciftet
iie eine Srbeit Don beftimnttcr ©röfie. unb ebenfo groff
ift bie Srbeit , welche nujgewrnbct werben muff , um
baS Teilchen oon ber ©raue bc« Melbes an feine ur«
fprünglidtc Stelle (urüd,(itfd>affen. Tiefe ilrbrit ift
bas Waft ber fflirtungsfähigteil ober bes SotenjialS,
welches ber Wajfeneinhcit nermöge ihrer l'age in bie«
fern ff mitte bes Melbes (utomnil; bgs S- ift alfo bic
Arbeit, welche oerrichtet würbe bei Überführung bcr
Waffeneinheit aus uitcnblnbcr Entfernung in ihre
wirtliche Sage. Ta bas Teilchen in feiner iiriprüng*
lieben üagc bie (Entfernung r oon ber Waffe m haben
tollte, fo ergibt (ich, wenn man biefc Arbeit berechnet,
bafür ber SSerl m , unb es wirb bcmuach bas ff. V in
bcr (Entfernung r burch beit Ausbrud V = — bar»
geitclIL Mür alle ^funlte bes Saumes, welche hon m
glcichweit abffchen, hat hiernach bas ff- ben nämlichen
iöeri. Seichrcibt man baher um m als Wittelpunft
Äugelflächen mit immer gröftent löalbmcffcm, io ift
jebe berfelbcn eine Mladir gleichen Sotcn.ffalS (Aqui«
polen(ialfläd)c) c'ber 'Jtiocaufläcbe; auf jeber ber«
felbai hat baS '!?. ringsum bcniclhen Sfert, nimmt
aher ah, wenn man nach auffen bin Don einer jur an»
bem fortfchreitcl.
Sfirtcn beliebig Diele Waffcnpuntte m , m‘, m" . . .
aus ben (Entfernungen r, r, r" . . . auf einen ffunrt
mit ber Waffe 1, fo ift bas f. in biefem ffunllc gleich
ber Summe
a . 4. 5 Ü 4. = v“_
* d r" ' r ‘
ajotenjtal. 127
Einen mit Waffe ttetig erfüllten Ä5rper bciift mau [ich
in unenöluf) viele tincnblich deine Waficmcilibcn (d m)
Zerlegt; bae ©. V crfdtcint albbann alb eine Summe
aub unjählig sielen serjehwinbenb deinen ©liebem
ober alä ein integral V =C-™, hoffen S?ert burch
Integra Iicdntung enuittelt wirb. giir eine mit glcid)-
artiger Waifc erfüllte Kugel ober ßtigelfdjale j. ©. er-
gib! Rät, ball Re auf einen äiiRcrtt ©und gcrabc fo
ioirft, alb wenn bic gefaulte WaRe im Ktigclimttcl-
Suntt tonjentriert märe.
Ter Attdbnicl V ift nur uon ber räumlichen Sage
be« gtlbpuiiftcb abhängig, auf ben er ficb bejiebt, ober
er ift, mie man tagt, eine gunltion biefer Sage; man
t^eidniet baber ben Aubbntd Vaud) alb ©otcnzial*
f uni t io n. Süirb, mie gewöhnlich, bie Sage beb ©ttndeb
bunt feine brei recbtromteligenSaumfoorbinateu x. y, z
(f. Kombinaten i angegeben, fo erfebeint V alb gunltion
ber brei soneinanber unabhängigen seränbcrlidjen
©ritRen x, v unb z.
©eitimmt man eine Seihe oon gelbputideit fo, bafi
V einen tonftanten Alert C behält, fo bilben bieje
fünfte in ihrer ftetigen Aufcinanberfoige eine glfidie
gleiten ©otcnzinlb ober eine Siocattfläibe; bie ©ebiit-
gimg V = C beifit baber bie Weichling einer Stoeatt«
nähe; Re liefert alle StBcauiläcben . wenn man ber
Sonftanten C nah unb na* alte miiglicbeii Serie bei-
legt. ©ei einem einzelnen Wajfenptmd ober bei enter
homogenen Singel finb bie Siseauflneben , mie bercitb
gezeigt roorben, tonjentrifcbe Kugclftächcii ; im all-
gemeinen aber finb Re frumme gtädjen anbrer Satur,
bte aber in jebem gad, mie aud) bie mirfmbeit Waffen
beihnRen unb gelagert fein mögen, ent anfdjaulicbeb
©ilb oon ber ©erteil ung beb ©olenjiald im jugebörf-
gen Selbe liefern. — ©ringt man bie Watfe 1 son
enter Siseaujläcbe auf eine anbre, fo mirb hierbei eilte
Arbeit geleiftet ober ocrbvciucfü, welche bentUnlerfcbieb
ber entfsredienben ©otenjialroerle gleich ift. ,'jmifcben
Ztoet gegebenen Stseauflächtn bleibt alfo biefe 'Arbeit
immer bte gleiche, auf welchem Sege auch bab WaRcit-
teilcben sott ber einen glnche zur attbern gelangt; um
i. ©. eint Saft auf ein beftimmteä höhere-? Siseaii ;u
beben, bat man ber Sdtwerfraft gegenüber bieielbe
Arbeit ru leiften, gleichoiel, ob bic Siebung sertilat
ober läng« einer idtiefen ©bette ober längb einer be-
liebigen Intnimen Sinie erfolgt.
3nr ©crfdjiebung cincb Waffenteilchenb läng« einet
Slioeauftndic bebarf eb leine« Arbeitbaufroanbeb, benn
bie ©otenjialbijferen^ ift in biefem Sode Diu II, cbettfo
bie Kraft, welche Rdt einer Scrfchicbuttg wiberfegett
tonnte. Tie Kraft fleht melttiebr auf bec Swcauftäcbe
allenthalben fenltcht. Tenft matt Reh baber Sinien
gezogen, ntclche bie aufeittanber fotgenben SiPeau«
Rächen überall rrdjtwmfelig burthfefien, fo gibt jebe
betreiben in bem ©undc bei gelbeb, burch welchen Re
geht, bte Sichtung ber kraft an, welche bafcfbft Wirft;
man nennt Re bcebalb Kraftlinien. ©ei einer Äu-
get finb bic Kraftlinien ©trabe, welche ootn Zentrum
aueitrahlen; im allgemeinen aber Rnb Rc gedämmt,
fcat bie Kraft überall in einem gelbe bie gleicht ©röRe
unb Sichtung, fo nennt man ba« gelb gleichförmig
ober homogen; bie Kraftlinien Rnb in biefem gälte
parallele ©ecabe, bic Swcauflädieit bajtc fcnlredtte
Ebenen. So ift j. ©. bab gelb ber ScRn» rlraff in ber
Sät» ber ©rboberftftcbe homogen; bic Kraftlinien Rnb
lotrechte ©trabe. bieSiseauflncheu horizontale Gbciiat.
Auch bab Wagnetfelb bcr6rbe ift innerhalb eine« nicht
Zu groRen ©ezirfeb homogen; bic crbmagnctifchen
Kraftlinien laufen parallel zur Sichtung bergitdina-
twnbnabel, bie Dfiseatiflndjen fittb ßbenen fenlrcdjt ju
biefer Sichtung.
Säirb bie ©faRcneinheit son einem ©untte beb gel-
beb aub um eine lehr deine Streife ds uerfeboben, unb
wirft att itnent ©und in bec Sichtung ber Serfchic-
btmg bie M'raf Komponente F‘, fo ift F'ds bic hierbei
neteiftcie Arbeit. Tiefe Arbeit ift aber auch gleich beut
deinen llntcrfchieb ber ©olcnRalwertc V unb V' atu
Anfattgb- u. ©nbputtd ber deinen Streife, ©ejeidmel
man beit febt deinen llnterfchieh V — V' mit dV, fo
hat man F'ds = — dV ober F'= — — . Tab ©er-
du
hältnib beb deinen Unterfchiebeb ber ©oien;ialmfrte
an ben ©nben einer deinen Streife jtt ber Sänge biefer
Streife nennt man bab in biefer Sichtung ftattimbenbe
©otenjialgcfälle; babfelbc brüeft zugleich, wie man
ficht, bic ©röRe ber Kraftloinponente aub, welche im
betrnditeten gelbpuntt ttadt biefer Sichtung wirft. Tab
©efätlc ift aut fteilften in ber Sichtung ber Kraftlinie;
in biefer Sichtung wirft bie Sode Kraft, in jeher att-
bent Sichtung nur beten cntfprcchntbe Komponente.
Senfredtt zu ben Kraftlinieti, alfo längb ben Sioeau*
flächen felbfl, ift bab ©efädc unb foittit auch bic Kraft
Sud, Wie bereit« erwähnt, infolge beb ©efädeb geht
eitt frei bewegliche« SWaffentctlchcu immer sott Steden
(»bem ©otcn;ialb zu Steden nichtigem ©otenzinlb
über, wie ba>? SJaifer, sott ber Schwerfraft getrieben,
ftet« oont hohem zum nichtigem Sioeau IjerabflieRL
Aub ben lepteit ©etrachtungen erhedt, baft mit ber
©otenzialfuiittionV ftet« auch bie ©erteilung her Kraft
im gelbe gegeben ift. DJiait erhält nämlich bie Kom-
ponente ber Kraft in irgenb einer Sichtung, inbem matt
ben gelbpnnft in biefer Sichtung um eine unenbtich
deine Streife serfchoben benit utib bie baraub hemor-
geheitbe Änberung bce ©otenzialfunftion bttreh bic
©cöRe ber©crfdReoung bisibiert. Tiefet in jebem gatte
leicht jtt beredntettbe »Tijferetiltalquottent« (dV/ds,
f. Tifferentlal) ift bie gejudite Krnftfompottente. 3ft
j. ©. V alb gwiftion ber rcthtwinfeligen Satunfoorbi-
nalett x, y, z gegeben, fo Rnbet man bie Komponen-
ten X, Y, Z ber (abftofjenben) Kraft nach ben brei zu
cütnnbcr fenfrechten Koorbinatmrichtuitgcn wie folgt :
.tv av „ dV
dx* dy ' dx*
Ta biefe (partieden) Tiffercntialgiiotimten wtebentm
gunftiotten oon x, y, z fittb, fo fatttt man aub ihnen burtfj
babfelbc ©erfahren bie zweiten Tifferentialguotienten
sott V (©fzeithnung: d’V/dx 1 tc.) ableiten. Auch
biefe zweiten partieden Tifferenttalgiiotienten fpieten in
ber ©otmziattheoric eine widttige Sode. 6b ift näm-
lich für jcbeit ©untt aitfterhalb ber wirffantett Sfaffc:
^ + ^ + ~T = 0 (Sapfacefche ©leichimg),
unb für febot ©und innerhalb her wirllanten Waffe
^ +0 = -4.T e (©otffonfd)c©(eiihuttg),
wo o bic TidRe (bie Waffe pro ©olumeneinheit) in
bieient ©unftc uttb n bie SubolfRhc 3 al )l 8,14t» . . .
bebrütet
Tab ©. eine« Bfaficnfpfltittb auf ein anbrtb erhält
matt burdt abemtalige Stttnmitnntg, weutt bie ©o-
icnztalfiinlttott beb er|tent, b. h. ihr© auf bie in einem
gelbpuntt tonsenlrierte Waffetiehibett, belannt ift.
6benfo ergibt Rd) bab ©. cineb Waf fenfpftemb
auf fich fetbft, in welchem jeher ©untt mit öden
anbem in Süechfelroirtung jtcht , biefe« ©. (Selbft*
128 Potcnzialfimftion — Sßot&enotfdje Aufgabe.
potenzial) ftrQt bie Arbeit bar, welche Bcrridßet würbe
bei Übertragung fämtlicber Bunttc beb Stiftern« au«
uticnblicbrr tenifernung in ißre wirtliche Sage.
Die Sehre noin B- iß befonbet« wichtig im ©ebiete
ber eltltrijcbcn mib magnetifeben ®rfd)einungen. 3n
ber telettroßatit bat man es oorzugsweifc mit Cber*
ßäcbenpotenzialm ju tbun, ba auf einem Seilet im
galle beb Wlnchgcraicbts bie elettnicbon Waffen nur
auf befjen Cberflndje auSgebreitet finb (f, (fleftrifcfteS
Botenzial ); magnetifebes B-, f. TOagmtiSmuS, ® . 747
u. 749. Umbielintroidclung ber Botenzialtbeoric haben
lieb außer ben fdjon genannten: Saploce unb Boifjott,
befonber« ©reen, ©auß unb Jtndiict unb in neuerer
.•feit namentlich te. Seumemn »erbient gemacht. Sgl.
telaufiu«, Die 'Boten jialf unitton unb baS ©- (3.
Auß., Seiht- 1876); Sitemann« Sorlcftutgcn über
•sdjmcrc, ßleftrizität unb WagnetiSmus (br«g. uon
Stattenborff, fyutnop. 1876); © e 1 1 i , Sebrbudi ber
Botenzialtbeorie (beutfrft »on 3- Weher, Stuttg. 1885).
©otenzinlfunftion, f. Botenzial unb $pperbelfuiit*
poteuziälgefäUc, f. Botenzial. [tionen.
potenzieren (Int-), auf eine Botenj(f.b-) erbeben;
erhöben, ocritärlcn, fteigem.
Potenzreibcn, bie unenblichen iReiben (f. b.). bie
nach ben Polenten einer ober mebrerer ©eränbcrlid)cr
georbnet fittb. Ant wid)tigftm finbbiejogen. gewöhn»
iid)en B-, bie nur gante pofitiuc Boten jen ber Ber»
äubcdichen enthalten 3o ift j. ©. a„-f- a, x -f a, x‘ -f- te.
bi« iitö Uttenblidie eine gewöhnliche Boten (reibe bet
Berönbcrlicben x, ferner b„-|- b, x + b, y -f- b, x 1 -f-
b, x y -f- b s y* f b, x 3 te. eine gewöhnliche Bo»
trat reibe 0011 * unb y. Die Salto reit ber eintclnen
Botenzen Bon x unb y finb beftimmte fahlen (Son*
ftanten) unb beißen bie So eff ijientcn ber B- Die
B- finb uon ber größten Sichtig (eit, weil fie ba« ge*
eignetfle Snlfeuuttcl zur Darftcllung Bott gunltionen
(f. b.) (mb.
Potenzfaß, Sleroton«, ein fd)on btmAnhimebeÄ
belannter Saß über Siegel jdmittc, ber auf folgenbe«
binauStonum : 3ß 0 ein beliebiger Bunlt, bei nicht auf
betn Scgelfcbnitt liegt, unb z>ctß man bureb 0 zwei
gerabe Sinicn, Bon betten bie eine ben Segelfdjnitt in
ben Bunlten A unb B trifft, wäbrcitb ihn bie anbre in
C unb D trifft, fo ift ber ©nid) : ^ nicht Bon
ber Sage Bon 0, fonbem nur oon ber Sichtung ber
beibett ©traben AB unb CD abhängig, b. b- wenn 0'
ein onbrer Bunlt ift unb man burd) U' zu AB unb CD
parallele öernbe zieht, bie ben fiegcljcfjnitt ber Seihe
nach in A', B' unb in C‘, D' treffen, fo ift;
O'A'. C)'B' CU. OB
Ö'C'.O'i)' — OC.OD"
Poterie (front ), fooicl tute Ibonwarm; auch bie
Sierftellung Bon Sochgefdjirr au« ©ußeijen (Dopf*
gießtrei).
Poterium, f. Sanguisorbn.
poterne (franz-, Ipc. >«rn’), bent Serfcbr bienenber
übertnölbtcr oberfonft bombetn'i eher nngebeeft er Durch-
gang burd) ein SeftungSrocrf. teilte größere B- bf'ßt
Ibor, Stieg«* ober griebenstbor.
potc«, ©ezirl«bauptftabt in ber fpan. BroBinz
Saittanber, in betn malerifcbm, oom Säntabrifebcn
Webirgc (mit ben Bico® be teuropa) untfihloffcncn,
oom Dcua burdjfloffntcn Dbal Siebana, mit Sort«
umrenfabritation ttttb U887) 1265 teimo.
PotAstas (lat.), bei beit Körnern bie gcfeßlichc ®e*
toalt, welche ber Staatsbeamte (magistratus) al«
Ausfluß ber böchjlcn Sollegcmalt att«iiblc, baßer oft
mit Imperium (f. b.) Drrbunben; bann bie Wewalt,
welche beut ipausuater (pater familias) tuitanb, na*
mentlich feinen Stübern gegenüber (jpatria p.). ®.
Bätcrlidje ötcmalt
potfif«, f. Bottwal.
potgietcr, teuerbarbu« Jlobaiineo, nicber»
ISnb. Sritifer unb Dichter, geh. 27. 3mri 1808 in
'(wolle, geft. 3. 3tbr. 1875 in Bntfterbam, warb zu
Antwerpen in$anbel«gefthäften gebilbet, lieft fielt 1833
in Bmfterbam nieber tmb lam hier halb in Beziehung
Zu ben jungen ©clebrten tmb Sittcratcn, welche bet
ttieberlänbifdiett ftunit unb ©ijfcnjchaft neue ©aßnen
Zu eröffnen britrebt waren, ©r grünbele bie Wonate»
feßrift »De Gids* ( 1837) unb warb halb büret) feinen
tritifeben Scharfblid unb feine poctifd)C Begabung ntil
©albuizett oan beit Örinl ba« anerlanntc S>aupt her
jungen Schule. 30 3aßre bat er bie genannte 3eit«
fcbrtft rtbigiert, welche einen Schaß Irihfdjer Buffäße,
SloBellen unb ©ebid)te Bott feiner !panb (meijtcn« mit
ber teßiffer W. D-s imterzciehnet) enthält. Später bat
er bieft zum leil felbit gefammelt (»Proza«, tpaarl.
1864 , 2 ©be.; 9. \»lufl. i895; »Poezy«, 1868 — 69,
2 ©be. ; 5. Vlufl. 18!K)), zum Deil fittb üc nad) feinem
lobe Pott 3oh. te. 3i<timermantt neu herau«gegcben
worben (»Verspreide tu nagelateu werken- , baf.
1 876 ff„ 1 1 ©be. ; 2. «ufl., .fiaarl. 1 885 -86, 1 8 ©bc.).
Dazu lomnten noch: »Het Noorden in omtrekken
eu ta (Vreden« (illrnfterb. 1836 , 2 ©be.; 3. Buß.
1885 , 2 ©be.) unb »Leven van lt. C. Bakhuizen
van den Brink* (int 2. ©b. uon bejfett »Studien en
seketten«, 1870; 2. Buß. fetbflänbig, Sniail. 1890).
B. bat eitern feßr wobltbätigcn teinfluß auf bie nieber«
iänbifche Sitieratur auegcilbt. Die ffieitfchweitigleit,
ber leert Slortfchwall , bie Siebebicnerei in Dicbtiunft
nitb Sritil mürben icharf pon ihm gegeißelt ; hoch läßt
fein Stil hier unb ba bie ftlailicit uermiffen. Bor»
Züglid) feine Boeüe unb namentlich ba« große ©cbicht
»Plorence« (1868) ift grfünftelt intb bulltet, ©gl. 3-
4». ©i'oenewtgctt, De werken vau E. J. P. btblio-
Kraphie (Siaarl. 1890) unb beffra ©iograpbic: »El
J. P.« (baf. 1893); SMic. ©ect«, E. J. i>. Pcrsoon-
lijke herinneringea« (baf. 1892).
©otbcnotfcßeBIitfgabe.bic oon B ot ben ot 1692,
non Snelliu« übrigen« bereit« 1617 gclöße geobä*
tifcheBufgabe, bie Sage einesBunlleeD zu bejtimmen,
ber mit brei ber Sage nach gegebenen Bunltcu A, B, O
in berfelben horizontalen tebene Itegt, wenn non D
au« bie ©Jinlel ADC = a unb B D 0 — ß getueffen
luorbcn finb. Wan bezeichnet in ber ffelbmcßlunft
biefe ©eftimmung oon I) aud) al« Süd wärt« ein«
fehneiben auf brei B»nlte. 2>a D ber Schnitt»
punft ber beiben über AC, bcz- BC lonßruicttcn Steife
ift, in beiten über biefen Sehnen bie Beripbericwmlet
a unb ß Rebcit, fo Iwt man, metttt A, B, 0 auf betn
Bapicr angegebm ünb, nur biefe greife zu iÄlagett,
um D zu erhalten. Ohne alle Borbercitcnbe SonftruL
tion erhält matt bieft greife mittel« be« ©auemfemb-
leben ttinfchneibezirlcl«. ©gl. ©auctnfeiub,
tetn «pparat zur meebamtehen Söfung ber nach Bo»
tßenot u. a. benannten Aufgabe (>Abbanblmtgctt ber
baßrifebett Alabentie ber SSiffcnfcbaftm«, 2. Sl-, ©b. 1 1 ;
©nmert« »Vlrchiu«, ©b. 54, S. 81). teiitfacbe tvigono
ntetrifebe Söfungm haben Sambcrt (»Beiträge zum
©ebraud) ber WatbematiN, 1. Dl., § 109) unb Säft-
tter (»©eomctrifdic Abbanblungra« , ©b. 1, S. 51)
gegeben; febr ausführlich ift über bie B- SL Weier*
VirfcW Sammlung geomelrifd)cr Slufgoben (©erl.
1805), § 54. SSie man bieSoorbinatm Bon D berechnet.
129
^Jotljicr -
»mti A. B. C burch if)tc fioorbinatcu gegeben fmb,
hat © e f f e I gegeigt in *;-{ad)d monatlicher Korrcfpon*
teng«, Bi). 27, ©. 222.
Sotbift (ft>r. rottit), 1) (Kotiert Jofepf), audge»
geidmetcr frang. 3urift, geh. 9. Jon. 1699 in Orleans,
cjeft. 2. Sicir; 1772, Warb 1720 Siet bei bem $räftbia(»
geruht gu Orl&mS unb 1749 Scoirifor ber SRcdjte an
btt UniDerfität. Son feinen Keifen fmb bcnwrgu*
beben: »Paudectae Jnstinianeae in novum ordinem
digestae« (Sar. 1748—52, 3 Sbc. ; neue Sufi., baf.
1818—21 ; frang.mit gcgciiübcrftebenbem iatcinifdjen
icjrt Bon Sriarb be Seuoiüe, baf. 1806 ff., 18 Öbc.);
»Traite des Obligation»« (baf. 1761, 1883 ff. );
> Trane sur differentes matiöres de droit civil«
(baf. 1773, 3 Sbc.). ©efamtaiidgaben feinet Kerfe
etfdiitiien Snob 1773 -79, 10 Sbc. ; (liiert »oit Sug*
net (1846 - 48 , 2. Suff., baf. 1861—62, 10 Sbc.).
Sgl. grimont, Recherche» historique» et biogra-
phiqne» snr P. (Ctlifane 1859).
2) 3! om 3 o t c p b , Scnebtflincnuöncb, gorfebev auf
icmOcbictc bcs®rcgorianifd)cn®cjaiiged, geb.7.®cg.
1835 in Sougcmont bei 3t. -Xib, trat 1 859 in ba«
»(öfter ju Soledmcd, warb 1862 Subprior unb 1866
Srofeffor ber Jbeologic. S. würbe burd) Xom (6u6
ränget in bic liturgifd) ard)äologifcbcu Stubien eiltge«
fuhrt; fein Kerf »Les mötodies Grfegoriennes« (Jour*
nai 1880; beulicb Bon Sticnle, baf. 1881) iff bic grünb»
ltd|ile iuib erfcböpfenbftc Arbeit über bic Üleumcnidmft,
bte m'te grudjt umfaffenber Serglcitbe ber in beu Siblio*
(Men Europa« Bcrfircutcn älteftm 9iicberfd)riftcn ber
lilurgifd)en öefnngc ber vöniifdjen Suche. auf @runb
leren er aud) eine Aeuaudgabe beb »LiherGradualis«
ceranftaltctc (loumai 1883). Sud) rcbigierle ec ben
lert ber burd) bie ©enebifiincr non Soledmcd beraub»
gegebenen monumentalen »Paläographie musicale«
(1889—96, 4 Sbe. mit mebreren bunbert lafcln
Pbototbpifd)cr Kicbergabeu oon Seiimcituoliermigen
auä bem 9. — 16. 3abrb.).
Potlios L. (Srangwurj), ©attuug aud ber ga»
tniiie ber Sraccen, Slräucbec, bereu untere 3weigc
tourjeln, Wcibrcnb bic obent frei fmb, mit häufig breit»
geftüaelienSlatlftielcn, lineal dangcttlichai big cifbnni»
genölättem, eiförmigen ober länglichen •Jflütciifdicibcn
unb tugeligen ober eiförmigen Kolben. Uber 30 Arten,
namentlich im malaiifcbni oicbict, wenige im tropifeben
tiinmlaja. P. «eandens L. (f. lafel »Araccrn«, giq.9)
i|l emc m ben feuchten Kälbern Oitinbienö unb bed ma*
laitfd)en Wobieie« fetjr häufige Klettcrpflaiige. Kanäle
Stirn werben in Kannbäufem tut liniert
Soibod (gried).), in ber qricd).2J!i)tboIogic(mnmi»
li<bc) Serfomfilation bed Verlangend, bereu Slaliie
loon Slopad) neben ber bed Erod unb tpimerod im
lerapel ber Spbrobite gu Aiegara ftanb.
Sothuau (in. not«»), A'oiiid Sicrrc Alerid,
fang, Sbmiral, geb. 30. CB. 1815 auf 'Dfartmiquc,
lieft. 8. Clt. 1882 ui ©arid, trat 1832 in bie fKariiie
ein, war auf gablreicbat (Heiicn nad) allen ©leeren, be»
(onberd nad) 3«tanb, audwärtd, mad)te aldgrcgalten»
lapuän ben Krimlrieg mit imb würbe 1861 gum Kon»
ttrabntiral beförbert. 3m September 1870 warb er
(um Cbnbefebldbabcr ber Bon ©Jarinctruppcn bcfe(v
len Sübfortd oon ©arid ernannt. Sn ber Spipc einer
lioifion berfelben geicf)netc er fid) bcibcmarofeenAud'
fall Enbe Aooember unb Snfaug Xegember and unb
warb gum Sigeabmiral beförbert. Ib'crd übertrag
19. gebr. 1871 m bem oon ibm gcbilbeteii Kabinett
bad (Rmiftcrium ber SKarinc imb ber Kolonien. (Ter
tcpublifaniftben Snrtei angebörig, trat er nach bem
Sfcyr* Äotto. dfiejifon, 5. SCufL, XIV. f*b.
fßotjerfjiiu
Sturg Thier«' 24. 3.1« ai 1873 bon feinem Soften gurücf
unb luarb 10. 3)eg. 1875 gum Senator auf fiebendjeit
erwählt. Erft ald Xufaurc 13. 3>eg. 1877 iuiebev ein
ftreng repubtilauifdied SWiniflerimit bitbete, nahm S-
an bcmjelben ald Siarineminifter teil. Aach Xiifamed
(Kücftritt (4. gebt. 1879) warb S- gum Sotfchafter in
£onbon ernannt, nahm aber 1880 feine Sntlaffung.
floti (bei ben XürfaiKalcgafd), nad) bem antifeu
Phasis), früher befeftigte (öafenfiabt im Krcid Sugbibi
bed ruffifebtrandtautaf. ®ouu. ftutaid, ungefunb ge*
legen^ gwifdicn bem Ulfcerc, bet üDiünbimg bed Sion
(Sbafid) unb bem See Saleoflom, Sudgangdpuntt ber
Sahnen nach Salu unb nad) Saturn , iit Sip eined
beutfehen Sigelouiuld, hat auf Sfähleu erbaute S>iiu»
fer, einen Krebitoerein unb (lato) 5201 ßinw. 3" ben
burd) umfaiigreidje Sauten Bcrheffcrtcn £>afcu liefen
1893: 87 Xampfcr Bon 101,798 Xon. ein ; aitogcfübrt
würben SKangan, HHaid, Sämereien, K eigentlich!,
Sud)« u. 'Jtiifeholg ic., int gangen für 6,092,(K)o öul»
ben. 3n ber Sähe Bon S- log bad alte Phasis. (Die
5 urteil machten bie Stabt 1578 gut geitung, bic juerfi
1812, gulcpt 1829 Bon ben Shiffen genommen würbe.
flotfbäa, im Sltertum Iocintb. Kolonie auf bem
fdimaleu 3ftfmiud ber thalfibifdien (öatbinfd Satlene,
muhte fid) 429 im Selopoimcitfcben Kriege, weldicii fie
burd) ihren Sbfatl Bom Sthcnifchen Siinbc mit ocr-
antofit hatte, an bicSthencr ergeben, welche hart 1000
Koloniften au« Stbcn anfiebeltcn. 356 warb S- »du
Shilipp oon SKalcbonicii crohcrt, gcritört unb ihr ®e»
bict ben Ctt)nthiem gefdjentt. Kaffanbrod errichtete
auf ihren Xrüntmcm eine neueStabt. Staffanbreia,
welche halb ber bebeulenbfleCrt inSRalebonicit würbe.
Unter Suguftud würbe fie römifche Kolonie. Soll bcu
$?unnen gerftört, oerfdiwinbct fie aud ber ®efdiid)tc.
Potio (tat.), badXrinlcu; auch eine flüffigeSrgnei.
P. Kiveri ((Kioeriidicr Xrant), nach einem jran»
göfifchen Srgte bed 16. 3ahth.. £» SHincriere, be»
nannt, wirb erhalten, üibcm man 4 Jeitc (fitronen*
fäure in 190 leiten SBaffcr löft, 9 leite fohlcniaurcd
'Jtatron in Beinen KriftaQen hingufügt unb uadi er»
folgtet Söfung bie Botllommen gefüttie glaidie foforl
idjtief)!. 'Dfan gibt bie P. Kiveri. wcldie freie Kol)len<
fäure enthalten foU, bei ®rbrcd)cn. Stolil ic.
Sotiphar (> bem Sin , b. h- bau Sonnengott , er*
geben«), nach ber biblifdien ßrgnhlung (1. ilfoi. 39)
Sbavae« Kämmerer unb S>ofmeifter, befjen Keib bat
leufdjen 3ofcpf) gu oerführen fuchte.
'Sotjcchiu, SlejdjSntfpowitfd). rtiff. Xiditer,
geh. 13. (I.) 3uli 1829 gu Sfnefd)nia im Wouo. Ko»
ftroma, wo fein Safer, bem Vlbetftanb angebörig, Se
amterwar,befud)te bnftlbfl badolqmnnfiiuii, bann bad
Xcmibowfche üpeeum in 3atoflaw unb liefe fid) nad)
Scenbigung feiner Stubien in St. Sctcreburg liicbcr,
wo er audi nod) jefgt feinen ftänbiaen Aufenthalt hat.
S-bat mehrere gute Somanc unb® tarnen gcidiricbcn,
meid) teptere ihrer feharfen Kritif ber riuTtfchcn Ser»
hältniffe wegen bon ber 3«tfur gur ®arfteQung auf
ber Sühne nicht gugelaffen würben. Unter bcii So»
manen ftnb namentlich gu nennen: «®ie amten ßbel»
teilte« (1869) unb »3ungc Xricbc* (1879). ®ie bra»
matifchen öauptwertc finb: »Sotto« Stimme nid)t
(Sotted Stimme« (1853), »Unrecht ®ut gebeibt nicht«
( 1854), »glittergotb« (1858), »®aö lodgeriffene ©lieb«
(1865) unb »Eine uafante (Stelle« (1870). 3« beti
iehton 3ahrcn hat S- aud) oortreffliche ®orfgefd)ichten
erfchcmen lajfen: »Ein Slipmäbel« (1875), »®ie
Kraule« (1876), »3m Sann bed »elbcd« (1876),
»Sot ber ©emeinbe« (1877), »Slutfaugcr im ®orf«
9
130 Pot-luck
(10W| u.a. ©• frfiilbcrt ba«3olf trop eine«2lnflug«
oon ^bcaltfierung. mic c« ift, unb bcfjerrfdit oortrrtf-
lieh bie Sprache bc® ©olle«.
Pot-luck (engl.. fpr. pöiuixf, »Topfgliicf«), loa«
gcrabe ba ift jum Eifen, »was bie Stelle gibt«.
(©otoefi (ipr. <i4»w, poln. örafmfamilie, beten
Slammfdjloft ©otol in bet ehemaligen ©Joiroobfcbaft
Stralau lag, jept namentlich in öaligien unb bet Utraine
ongeiciien. ©emerien«mert finb:
1) Stanislaw Äelij, ©raf, geb. 1745, geft.
1805, nnbm al« ©roftfclbbcrr bet polnifcbcn SlrtiUcrie
in ruififebem Jtnlettft'e an ben Untuben non 1 788 lei!,
itiftele, al« bie frriiinnigcScrfaffung oom 3. Diai 1791
oon bem ©cidwtag unb bem Stimig angenommen rourbe,
mit ©icwufli bngegen bic berüchtigte StonfBbcratüm
mm Xargomicc ( 14. SRai 1792), welche bic ßimmidumg
©uftlnub« unb babutdj ben Sturj Polens bttbeifübrlc,
mtb erbeb ielbft bic öajfen gegen (ein Saterlanb. 211«
1794 Holen unter JtoSriuSjfo fid) empörte. mufttc H-
nach ©ttftlanb flieben, mo et iid) 1795 mit bet fcpdnen
Sophie bc 38itt (geb. 1773 al« Tochter eine« grie»
dpfdicn Schuhmacher« in ftonftantinopel, bann ©e*
mablin eine« ruinfebm Wenetnl«, geft. 1823 in Ser*
lin, mo iid) ihr oon «raff gemalte« Haltcllgemälbe
befinbet) »crmäblic. der oberfte ©erieht«bof bet Sie*
publil oerurteillc ihn al«©aterlanb«ocrräter jum lobe
unb lieft feine (Hilter lonfifgeten, bngegen ernannte
ihn bie Äaiferin Statbarina D. jum Cbetfclbberrn.
Sein Sobu SU l ab i mir H-, geb. 1789, biente feit 1809
in ber potnifeben Sinnet mit ©uSjcidmung, flatb aber
fd)on 1811 al« Cbetft. Seine ©ilbfiiiilc (ton Thor»
toalbfcn) mutbe in bet ShalauerSUuhebrale aufgeftellt.
2) 3gnajp,©raf, Heiter be« notigen, geb. 1751,
geft. 20. Slug. 1809 in SSten, gewann al« SRitglicb
be« mit ber Slbfajfung eine« Slonjhüitionsentrourfo
beauftragten 2luefehuffc«benftönig3tani«lauS2luguit
für bie ©erfaffung nom 3. SKat 1791 unb ging 1792
nadt ©erlin, iimHreufecn jurSlucrfennung biefetÄon
ftilution ju beftimmen, welche Senbung jebodt miR-
lang. Cr mufttc Rcb enblid) nadb Treiben flüchten,
morauf feine Wüter (onfidjiert mürben. 1794 warb
et Sliitglicb ber prooiforifdjen Siegirrung unb SRiniftcr
ber auswärtigen Slngelcgenbeiltn, aber nad) ber Ein«
nähme non Siiarfebau nerbaftet unb al« Stnatsgrfan
genct in Sdiliiifclburg eingeferterL Erft 1790 erhielt
er leine Ificibcü mieber unb begab ficb nun nah ©a»
lijicn, 1807 nach SSarfcbau, mo er für ba« ncngtbil
bclc ©roftbcr,)ogtum mirftc. 1809 reifte er als Ebcf
ber deputierten be« ©roftberjogtums ©Jarftpau ju
Slapoleon L und) Ssfien . mo er itarb.
3) Stani«lam Stoftla, (graf, fflcncral ber Sir
tißerie unb Stulluomiuifter, ©ruber bc« oorigen, geb.
1752, geft. 14. Sepl. 1821, mirftc ebenfaU« für bie
©erfaffung uont 3. 'Diai 1791, begab ficb bann nad)
Ofterreidi unb mibmete fid) hier mifjenfcbaftlicbcnStu
bien. Siad) Errichtung bc« öroftberjogium« ©tarfepau
(1807) mürbe er ©räfibent ber Dherfcpul» unb Cr
jiebung«bircftion, unb 1815 enianntc ihn Saifer Stier
aitber I. tunt SKiniftcr bcSÄultu« unb bc« öffentlichen
Unterricht«. H- feprieb unter anberm emeWcbnebtni«
rebe auf 3ofeph Honiatomffi mie auch bae SsJerf Ȇber
©crcbfamleit unb Stil« OSSarfcp. 1815, 4 ©be.). Seine
polnifcpc Überfettung non StSincfclmmms Snerf »Über
bie Shmft ber Sllten« (SParidi. 1815) blieb uuuollcnbet.
4) 3au. ©raf, ©efebiebtsforfeber, geb. 1761, geft.
1815 in Claborofa, ermarb ftd) eine grünblicbe Stenn t
ni« ber orientalifdien Sprachen, bereifte, tum Teil mit
Klaprolb, alle Sauber, mo ficb flamifcbc Stämme nieber
— tpotofl.
gelaffen haben, unb lebte fobann in St. ©eterSburg,
in Hobolien unb SSolbpnien. Er febrieb: »Kssai mir
rhistoire universelle et recherchessurluSarmatie«
tSSarfd). 1789. 4 ©be.); »Histoire primitive de*
peaples de 1« Russie« (Hetereb. 1802); »Fragment«
historiquea et göographiqnea »urla Seythie, la Sar-
inatie et les Slaves« (©rmmfebro. 1796, 4 ©be.) u. a.
5)Sllfrcb, ©raf, öftcrrticb. Staatemann, au«
ber galijifchen Sinie ©.»Hilaroa, geb. 1817, geft. 18.
Hiai 1889 in Hart«, Sohn be« ©cbeimrat« unb gah
jifeben Cbcritbofmeiftcr« ©raf eit Sllfreb H-. toib
mete ftcb anfang« ber biplomalifcbcn Saufbabn, bann
aber ber Sermaltung feine« auogebreiteten ©runb
befige« m ©alijien lt. Sfufftf<b»Holcn, mürbe 18*11 al«
erbticbe«©fitglicb in« öfterreicbifebeSierrenbau« berufen
unb gleichseitig in ben galijifcbeu üanbtag getoäblt
©om 30. de*. 1867 bi« lö.Jsan. 1870 mar erSIdnbau
minifier im fogen. ©ürgcrminiitcrium unb muebe 15.
Slpril 1870©tmiftcrprä)tbent. Er führte mit ben auto.
nomiftifcbenHarteimSlit«gleicb«t>erbnnblungcn, beten
Erfolglofigfeit feinen Siücrtnit (7. ftebr. 1871) oeran
tafele. 1875 — 83 marH- Stattbalter non 0Jali«ien.
©totoefi, SSaclam (Sitenjel), polu. diebtet. geb.
um 1622, geft. 1697, biente in ber Slnnee, nabm an
ben Äolotrnfricgen (1653) teil unb lebte bann auf
feinen ©ütem. Ec nerfaftle ba« bcbcutenbfte polnifdK
Epoe bc« 17.3«hrb., bie »WojnaCliocimska«, roorin
ber Türlenfrieg noit 1621 unb ber Sieg ber Holen bei
Ebotin gefeiert roerb. diefe burtfe Ipnichen Scbmung
unb pairiolifebe ©efhmung au«ge, sei ebnete didjlmig
mürbe erft 1850 in üemberg (unb 1883 in Sarfhau)
oerBffenliidtt. Söettiger bebeutmb finb icine übrigen
SSerte: »Poczet horböw« (Ärafau 1696), cm Sappen
buch in Serfen ; »Nowy nciupod chonrgiew stara»
(•Heue SScrhung jur alten fiahne«), religiöfc dich
nmgen (Sarfdi. 1618)); »Jovialitäten«, eine Samm-
lung roipiger Heiner ©ebidjte ; bic poctifcbe Ersählung
»Syloret« (1764), ber und) (John ©artlab bearbeitete
©oman »Argenida« (SSaridi. 1697) ic.
©lotomac (fw. p«»mäo, Rluft m ben Sereinigloi
Staaten oon Siorbamerifa, emfpringt in ben SWegba
nie« in jmei Cuetlflüffen , hübet nad) bereu ©erani
gung bic ©renje smiidien HiotRlanb unb ©irginin,
burd)hrid)t mit mehreren ffällcn faci frarper«' ücrrl)
bie ©lauen ©erge, flicftt Bon ba an bureb Rlacblaub,
erreicht oonSSafbington ab eine©reite non 10— 13km
unb mftnbet nach etnent SJaufe oon 640 km in bic
Ehcfapenlebai be« Sitlantifcben Crcan«. Et ift »on
Sllepanbria an < 160km oberhalb feiner URiinbung) für
bic grtftten Schiffe fahrbar, die , lütte in feinem oben
Slauf finb burd) ben Ubcfapcnlc Cbiofanal umgangen,
ber ihn oon Wcorgetomit an 3(N)km bi« nad) Euniber
lanb begleitet. Seine bebeulenbiien 3uflüffc finb Sbe-
nanboab , Saoage unb ©(onocactj , bic alle auf fuiyc
Sitetfcn iduffbar finb. die Ufer be« H- maren im
©iirgerfriege Oon 1862 — 65 bet Scbauplap oieler
parier Mampfe; ba« bortftationierteSorp« ber Union«»
armee führte ben Hamen Holontacarnitc. ©gj-
©omcll, The fifth army corp», army of the F.
(Dicro ©orf 1896).
Hotomanie tgriedt.), Trunffucht.
©<otofi, Ddcpartemni! oon ©olioia, im S©. be«
Staate«, 140,630 qkm (2554 ÜS8.) groft mit 0«®
237,755 Emm., meift 0iiid)ua«3nbia!ur, umfafet ben
Siiben ber tiocheheiic oon ©olioia, mit auegebeb'üe"
Salspampa«, foroie ben CilabfaU ber ßorbillcre, mcl«
eher bic Quell fl itfie bc« Hilcomapo entfpringen. da«
departement ift berühmt megeu feine« Seidblum« an
jT'Vm Inr/Jtifi .A//7 RU»li»vrnplil<M’hr« ln«ikiiH tu I.H|Uiv
Potpourri — fßotsbam. 131
Silbrr, bat aber aud? Rupfer unb 3u>n» Sind) bie X>otfd)infi, Stabt im ruff. ('imtu. Kifbnii Korn«
Biebgudjt ift bei großen §ecben von Sd)afen, 3iegen, gorob, ftreteSlutojanom, nn berKttbna, bat cinelaifer»
£ama« unb Mlpala« von Sebeutung. $ie ßlcitb- lid« Stuterei, Sottafdjefreberei unb asso) 7894 Sinrn.
nanrige giauptffabt, bunb ihre reuten Sifberberg» XtotPbam (bierju Karte ber Umgebung non Sot«»
werte befaimt, am Sübabbange be« 4088 m hoben bam), £>auptjlabt bet preuft-^rown} Btanbeiiburg fo»
©ebirg«ftod« ffierro be B-. unweit ber Ouellen beb Wie beb (jleidjnnmigen Kegiciungsbejirt« , Stablfrei«
Silcoiiiabo, 3900 m ii. W., einer ber am böcbftcn ge» unb .zweite (öniglicbc Kcfibcui, liegt reebt« an ber
(egenen orte ber (Srbe, mit einem wegen ber plöß» jpavel, in meid)« hier bie Kuthc einmiinbet, auf beut
liegen Xempfraturweebfel unb ber büunen Sluft fiic Sotdbamec jSerbec, einer
(Europäer unangenehmen Klima, am Kio 'P„ einem 3nfel, weldtc bunb bie Rattel,
Kebe>ifIußbt«''J?iIcomat)o, liegtauf unebenem Xerrain eitlen Kanal unb oerfdjiebene
in ober ©egenb unb gleicht faft einem Kumenfclbe, Seen gebilbet wirb, 34 m il. W.
tnbem bie Seootlerung feit 1711 von 170,000 Seelen, S» ift febr regelmäßig gebaut
nieift Jjnbiatter , auf l)öd)ften« 12,000 berabgefunlen unb beftebt au« ber Mit» unb
ift Sie beftebt meiftena aus fietnn- (Mbobe»)$äufcnt, 'Jieuftabt, ,ju ber auch ber
bat eine 1809—37 erbaute, 1858 reftaurierte, im 3n> Kiej, bie 3riebcid)«ftabt u.
neni pradjtvoR audgeftattete Rntbebralc, eine Wüitje bab ipolliinbifdie Seüier
unb großartige Scfervoir«, welche bie Stampfmüblen gehören, u. fünf Sorftäbten, ber
fotuie bie Stabt mit SSaffcr uerfeben, Mmalgamier» Berti n er, Kau ener, Scan»
Werte, Bucbbruderei, Brauerei, Brennerei, ein £>an« benburger, 3®ger* u. X el
bei«» unb.§ivilgerid)t, ©pntnaftum unb eine National» tower Sorftabt, meid) teß»
baut §aiipterrocrbegvcig ift no<b immer Bergbau tere, auf bem linlcnfyioeluier gelegen, mit ber übrigen
auf Silber am Serro, aui bem man 1545 —70 für 7,2 Stabt bunb bie 196 m lange fange Brüdc oeibun«
WiRiarben Wl gewann ; beute ift ber Ertrag febr ge» ben ift. §auptpläße fmb : ber Silbclmeplaß mit beut
f unten, erreiebt aber iäbrlieb noch 3 Will. SH. Cftltdt »onSiß entworfenen Dentmal^rirbritbSiilbclmelH.,
non S»> auf ber Straße nach Sucre, beßnben ftdj bie ber Bafftnplaß mit ber (atbolifd)cn unb franjöfif<bcn
befiubten warnten Seßwefelbäber von Sau Xiego, ftirdjc, ber Mite Warft mit einem 24 m hoben Obeliet
nörblidjbieibenuctuion San X omae. Sgl. Sonßen, uon Warntor unb ber Suifenplaß not bem Sranben»
S-, Silber aus ber Sergangenbrit einer fiibameritani» bürget Xbor. Xcr f uftgarten, au» Sarabcplaß unb
ftben Wincnftabt ($amb. 1893). — 2) Ipauptort ber Bart beftebenb, ift mit 14 Säften berühmter preußifeber
©raffd)aft Safbington beb norbameritan. Staate« fjelbberren au« bem Sefreiungetrieg, 12 Wamiorfla-
Wiffouti, 80 km fübmefilicb bau St. fottib, mit rei» tuen unb 8 Kanonen au« ttcridnrbcncn 3eitaltent ge»
eben Siet» unb ©fengrubim unb btbcutenbem$oljban» jiert Hin gottcabicnitlidieu ©ebäuben bat bie Stabt
bei. — 3) Stabt in We jifo , f. San tui« ^otofu 5 evang. Kirdjen unb 2 Kapellen, eine röntiid)» uttb eine
Potpourri (fron}., fw. tw» totxr »tt»] purti), in ber gri«d)ifd|»(atb. Kirche unb eine Snnagoge. darunter
Kod)tunit foviet wie Olla podrida (f. Olla); bann fmb befottber« bemerfeneroert : bic ©nmifouf ird)e ( 1 7;‘(i
audb fflefd)irr ober Jopf mit serftbiebenen moblriedfen» - 36 erbaut) mit 88 m bobetu Xurnt unb ber ©rujt
ben Kräutern unb Blumen. 3n ber W u f i t ein au« 3 riebrid) SJtlbelmd I. tt. ffriebridie II. ; bie t>on Sd)iu •
mebreren unb jtoar größtenteils befannten X bauen (el u.S<rftue 1830— 37 erbaute Üiifolaitircbc tmt ein.r
jufammcngcfcptcä lonftüd, meift einer Oper entnom» Kuppel ; bie ^eiligegeifltirtbe (1728 erbaut) mit 90 u
men. Obgleich biefefform feinerlei Kunftwert bat, fo trnlicm Xuntt ; bic franjöfifdb»reformiertc Kirtpe, nad)
laun bei flefdjiefter ülnorbnung botb mandje anfpte» bem Wufter be« Santbeon« ,)U iRom erbaut ; bie 8ric»
d)cnbe Sirlung bamit erjielt werben. ben«tinbe (1845 50 im Stil einer alttbriftiidjen Sa»
flotfcbaietii, berübutte« griedufeb onbobopceMlo filila erbaut) mit ber ©rabflätte König griebrtib Sil»
ftir itn ruß. ©ouo. Säolbpnim, 15 km von Kremenej beim« IV., baneben ba« Waufoleum Kaiier 3 rieb»
unb 7 km von ber öfterreiebifdben ©renje, 1597 ge» ritb« IH. (1890 von 9iafd)borff erbaut); ettblid) bie
grünbet, mit wunbertbätigemSilbebecWutter©ottc«. römifd) » (all). Kirdje. Mn jonjtigen Sauwerten unb
¥»tf4Ktppel, ®otf inber fäd)f.Krei«*unbMmt«b. bervor jubeben : ba« (öniglicbe Sdjloß (1867 1701
®reeben. iin Wittelpunlt eine« Stctnfoblenrevicr« im erbaut) mit $art, worin ftd) bie Stanbbilber König
Slauenfcben örunbe, an ber SBcißrriß, Knotenpuntt gtiebriib SJilbelm« I., be« Kaifer« Mlejanber I. von
ber firnen X ree beit - ll fiemni p unb Sli labniff ber IRußlanb, ber ©enerale Blüdicr, ©neifenau, ft lei jt unb
Sätbftfcbm Staatebabu, bat eine neue cvang. Kirdie, Xauengicn bcfinbtn; ba« Siatbau« (1753 nad) beut
ftabritm für Sorjeöan, ®tetb«lerwaren. Wöbet, Wa» Wufter be« Mmfterbamer erbaut); ba® (SpergicibauS
fdtinen, tünftlid)« Blumen unb 3tgarrett, eine Koten» mit ßbönem portal ; ba« Wilitänvaifenbau«, ein fo>
bruderei, eine große Wüßte unb 08&5) 7094 ©inw., tojfate« ©ebäube mit 130 m langec (front unb 48 m
bavon 309 Katboliten unb 4 Juben. 3" ber nätbften bobem Xuntt mit Kuppel; ba« 1770 nad) bem Wufter
Käße bie großen XörfcrXöb len (f.b,), ©roßburgt be« Xrajanftbeit Xnuntpbbogeu« ju Korn erbaute
(f. b.) unb «itterfee (1911 Sinn?.). Sranbenburger Xbor; ba« Kaimogebäube, von S<biu*
Vptfibcfftroom, Reine Stabt an ber Sübgrrn^c tel in altgried)ifcbem Stil auf geführt; ba« Scbatüpicl
ber Sübafntaniftben Siepubtit, am Wooi (KcbcnßdH» bau«, bie ^auptwatbe tc. Xtc .fallt ber (Smwobncr
dien be« Saal), ehemalige ^>aiiptftabi be« Staate«, belief ftd) 1895 mit ber ©amiion (I. ©arbcrcgintcut
al«£uftfurort viel aufgefud)t, mit breiten, vonXrauer» ju guß, ba« ©arbejägerbataiRon, ba« gcbrinfanleric»
weiben befdiatteten Straßen unb 2000 Sittw. bataiHon, ba« Regiment ©arbe bu tSorp«, ba« Seib»
iidtlibing (uttgar. Secfcnpeb, (pr. garbebufarenregintent, gwei ©arbcutanenregimcntcr,
Wartt im ungar. Komitat ßbenburg, unweit ber Siib- Kr. I unb Kr. 3, einSarbefclbartiRericrcgiment, Kr. 2,
babnftation Sauerbrunn, mit (i»#« 2093 beutftben bie geibgeitbanncrie unb eme Abteilung Wetbcreiler)
(römiftb-fatbolifeben) Cinwobnent, befannt bttreb ben auf 58,452 Seelen, bavon 63,088 (Svangelifdic, 4618
ba.jit gehörigen Sabeort Sauerbrunn (f. b.). KaU)oliten unb 578 3ubcn. Xic inbuftrielle Jl)ii»
9 »
©app<n oon
Sot^banu
)QlC
132
'^otüöam (©rcufien).
tigfcit ijt nicht unu ©elottg. i*. hot eine äuderraffi»
ncric mit 160 Vlrbeitern, welche jährlich eo. 100,000
Toppcljcutner Siobjuder im Stierte «ott 5 Will. 3KI.
nerarbeiten, tlTacbpoppenfabriten (175Vlrbeiter), ritte
SSodjotuch' unb eine Solmiafgciftfabril; ferner fta-
Imitation Bon 3riben(eugcn, (Sljemtfalieu, optiidicu
SJnftntiitenten, .fintguKgegenitänben, Sätteln tinbWe-
fehirren, S'icrbraucrei tc. Vtueb werben Schiffohrt tmb
giidterei foniic ©örtnerei ttnb ©lunienjucbt in aus*
gebebnter ©Seife betrieben. Ter$>anbel ber Stobt ift
utthebeutenb, bod) ift ff. Sty ber Teutfcben Siebend-,
©ennond- uttb JKentenoerfidierungeonitolt auf Wegen»
fritigleit uttb eines! Hrcbitue reine. Tctn ©erfchr ht
ber Stobt bient eine Telepbonanlage, welche bie Stabt
unter attbern auch mit ©erlitt nerbinbet, uttb ritte
'■Cferbcbahn. Tein (Siienbabnoerfebr bienen bie Simen
©erlitt-©. (Säannfeebabn) uttb ©crlin-Wagbeburg
ber ©letiftifdicn Staotsbohn. Vitt 8 ilb u n g 8 o n ft a t »
t c n uttb ähnlichen Jpftitutcn hot ©. eitt Wmunaftunt,
cin9fcnlgi)ntuafium, eine SRcalfchule, eine SVriegefcbule,
eine Uttteroffi.tierfchitle, ein ffobettenhond, ein Wilitor
ttnb ein HiPiinxnfmhaud, eine Jbiolenanilalt. eine
Steilonftoit für ISpilcplifcbc tr. Tie Stobt ift Stp bee
Cbetpräftbintu« ber ©routn) ©ranbenburg, einer tev
niglichen Regierung, ber prcuftifchcn Cbcrrcchnmtge ■
tarnmer, bed StccbnungSbofd für bad Teutfdt* Strich,
einer Cberpoftbirettion, eines tpouplftcuemmtd, eines
Vonbgerid)t« , einer löttiglidicn SSolijeibirettion, einer
Cbcrjörfletei :c. ; fenter einer »ommanbantur, bed
gommanbod ber 1. Warbeiufanterie- uttb ber 2. uttb
4. WnrbcfaunUeriebrigabe. Tie ftäbtifeben ©ebörben
johlen 18 Wogiitratdmitglieber uttb 60 Stabtnerorb»
netc. % ift Weburtdort ©Silbelmd n. Jmiubolbt. —
,'jum Sanbgerichtdbejirl ©. gehören bie 1 1 Amts-
gerichte ju ©oruth, ©ecliy, ©ei jig, ©ranbenburg o. H-,
Tahme, Jüterbog. Sucfeuwalbc,'fS.,9fatbeiiow,Treucn»
briejen uttb Stfrrber.
Tie Umgebung Bott ©. (ogl. beifolgenbe Sorte)
gehört ju ben icbüititcn uttb licbiidiften Wegenbett ber
Sloibbeutfcheti tiefebeue. 4 km norböftlicb liegt in ber
Habet, bie iidt boielbft fecortig erweitert uttb oerjweigt,
bie gegen 20tKt Schritt lange ttnb 500 Schritt breite
©f ouettinfel ifonft ftonindtenwerber) mit einem
löitiglidteit Suilfdiloft ttebft Wartcnonlagen. Stöber bei j
©. liegt bas üuitfcblois Sandfouci (f. b.) uttb tm>
weit boBott bod 1763 6» oufgefiibrte 91 eite Calais,
Somnterrefibettj Kotier SBUbelmd II. Tod 215 in
lange Jömiptgebäube hut ritten mit einem ffronton ge»
gierten ©orfprung, worüber fid) eine ontite Suppet
mit brei (oloffalett, eine »rotte etuporholtenben Win
jien erhebt, ift mit lorinthifdjett fünftem, Statuen
uttb Wruppett gejiert unb enthält on 2<K) .{immer
(borunter ein :s.t tu langer, 20 m breiter unb 13 tu
hoher Wonuorfool). Runter beut Sdjloft liegt eitt |
15 km im Umfong hnltntbcr ©Silbpnrt, Bor bemjelben
ber iogen. Vlnlitentemprl, ritt Webättbe mit bem jWei- :
tot Bremplnr bcrSoudtfcben Stntue berSöttigin SJuife;
1 km von beiben entfernt liegt, bureb porfäbttlichc Vtn*
logen mit beut Worten Bon Snttsfouri unb bem Pom ;
Siettcit ©alais Pcrbunben. bod Schl oft IShnrlotten» |
bof, bod Jriebrid) Stftlbclm IV. fich 1626 old Krott i
prittj einrichtete, mit einer ©iUa in riSntifchem Stil 1
nach SJIobcUm ottd ©ompejt. Vlttd bem Siauener Thor 1
©otobomd gelangt man jum Wannorpalais im
Sielten Worten, mit Heiligen See, mit plattem, lupfer
ttettt unb mit einer Wruppc ponfttnbem ge jiertent Tocb
unb fchönem ©arf mit Orangerie, mnurtfdteiu Tempel,
eremttoge, Wroltcn k. Ter ©fauettmfel gegenüber
liegt bod Torf Sofrow, mit einer pott bem Äönig
rtnebrich Sfilbclm IV erbauten itböuen Kirche. jit
ber Tellower ©oritabt bei ©. liegt ber '-Brauhaus»
berg unb weiter (üblich ber Telcgrapbcnberg mit
bem nftrophhfiloltidten unb bem meteorologiith tuog
netifeben ObfetPotorium (f. Tafel »Sternwarten III«)
unb beut gcobälifcbcn Jnflitut, Spojirrgäitgen uttb
einer SSttrg; 4 km pott ©. bei Steingliettidc Schloft
®obcldberg(f.b.); in Slcingtienidc felbft bod Sluft*
fdjloft (ehemals Sommcriiy bed Perftorbenen ©rmjen
Sarlt unb bod Sdtloft bed ffrinjen ivriebrich üeopolb
pon i ! ieuften unb bobei bie prächtige tiaoelbrüde. Sor
ber Slauetter Sloritobt liegt noch ber ®fitigftberg mit
jwei Vludiichtdlünnen uttb Vtufcntholtsrättmen für bie
SJIitgtieber bed löniglidien Smiifcd unb bie 1826 an-
gelegte rufiiiehe ftolonic Vtteranbrowln, bie ritte
griechifcbe Sapellc unb 13 auf rufüfehe VIrt erboute
SKohtihäufer enthält. urfprünglid) $o jtupinti
(»8ergnbhong«), ift eine alte flawifchc Sliebertaffung
tmb wirb jiierfl 993 bei ber llberloffung mt bod Stift
Ctiebliuburg urluublich erwähnt. Unter ben Viola
nient entiwnb auf einer tmneliitiel eine 8uig; ec-
hielt im 14. Jabrb. Stoblrecbt, blieb jebodt bis jur
3cit bcs Wroftett Surfüriten unbebeutenb. Vlm nteiften
machten fich um bie Serfchönerunq ber Stabt bie Sö-
nige ariebricb Silbelm I. uttb Jnebrich II. uerbient.
Tttrch bod VSotdbanter (ibilt potti 8. Slop. 1685
lub ber Wroiie Surfürft bie oud Jroulreid) Pertriebe-
nett Hugenotten jur Vlitftebelung itt feinen Staaten
ein. Hier würbe 3. 9loo. 1805 ber geheime Vlllianj»
pertrag jWiichett 'Kuftlattb uttb fffreufirn gef d)l offen,
ber jebodt biirch bie Sdtlocbt pou Vlufterliy uereitelt
würbe. 8gl. aufter beit Sdtriften bed 1 862 begriinbeten
Vfereind für bie Weidtichle ^otsbams: Schmibt, We-
ichichte ttnb Topographie ber fKefiben jitabt 'ff. iffoteb.
1825); Mopifdt, Tie löniglidten Schlöffer unb War
leit gi (©ert. 1854); »('fefchidtte ber fötiigltcben
Sfefwenjftabt ®.« (brdg. pon VI. 91., tffotdb. i883);
Sello, tff. unb Sattdiouci. froridtungett unb Cucllrn
(8resl. 1888); ©eilige, Tic Hoheit jollernmilagru
'ffotdbaiud <8erl. 18891; Wilgge, fführer burd) ©.
riffotdb. 1896); ;H o u . (Sin beutfiher jitiftenfiy (30 in
Mupfer geäyte 'Jfntmftitbien, ©eil. 1892).
Tet Eegicruitgsbeiirltilotsbnmif. Sorte »©ropittj
©ranbenburg- ) umfoftt 20,fai qkm (374,88 Q9K.),
jähluiMi.’.inndiPortnufigemtSrgcbuid 1,651, 965 CSmw.
(80 auf I qkm), borunter nsoo) l,3t$6,332 (Spange»
liidte, 56,732 Hatholilm uttb 7831 Juben, unb be»
(teilt and ben 1 8 »reifen :
greife
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C.SSei
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LMrui'. auf
1 CJMein.
flngermünb« ....
1307
2 : 1,74
06 143
51
> -torfciu . .
1247
22,6»
43 596
35
^ranbenburg fetabt) .
79
1,43
42 6H»
—
ff bar lotten barg *
21
0,38
132883
—
Jüterbog * ^udcniualbe .
1325
24,00
09190
52
'j;ifberbamim ....
1741
31,0«
•229*201
132
Cberbartum ....
1213
22,03
87173
72
CftbaoeUanb ....
mi
21, «3
71508
00
Cftpriegni*
1882
34,18
08 130
•M
iictibam (stabt) . .
13
0,24
58 452
—
Drenttau
1138
20,58
58069
52
^tuppin
1772
32,1»
77 :w7
44
-pan bau <3 tobt) . .
42
0,7«
5581.3
—
Irltoro
1042
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221 960
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1 438
20, ph
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Seftbapdlanb ....
1213
22,03
01853
51
©eftpiiegnii ....
14(^0
2rt,-,i
75 650
52
....
1921
34,89
76956
41
i'Otebam (Storbauwrita). — itottafcbe. 133
Über bic 10 9icid)btagbmablfrcife be« SicgiemngS*
bejirts f. bic Sode »iReid)btag«wablcn*.
^JotObam, Stabt im twrbamcdfan. Staate Siel»
S)ort, aut Startet Siiuec, ber gute ©Jaftcdraft fite jabD
reiche Rabritcn liefert, mit cissh» 3961 Sinw. Ja bei
auSgebebnteSteinbrficbe einer geoIogifcbenRormatioii,
bic man nach ber stabt benannt bat.
©«otbbamer Warbt, f. «ml*, S. 80.
©totäbamfanbftein, eine befonberb mttemaba im
Wcbict bee Soren, fttronte« mächtig cntroidcllc, nach
bem Sorfommcn bet ©otbbam im Staate Sie» Statt
benannte Sdftcbtenfolgc ber Sambrijcbcn Formation.
Ilott, frühere« mcdlcnburg.&oblmaft, = O.wsSit.
^ott, St u g u jt R r i c b r i cb, aitege teiebneter Sprad).
foricber, gcb. 1 4. Sloo. 1802 ju Sieltet rebe in öannoocr,
geft. 5. Ruli 1887 in Swüe, »orgebilbet ju £xmno»cr,
fiubierte feit 1821 in Böttingen ©Iftlologie, loar 1825
27 Kollaborator am Otftmnatium ju&ctlc, ging nacb
©erlin. babilitiertc fiebbort 1830 u.iourbel833 a elfter
crbentticber, 1839 orbenttidjcr ©rofeffor ber allgemein
nen Sprndiwiftciifchaf t in (tolle. ©. umfaßte mit feltencr
llnioerfalitat bie ucrfcbtcbcnftcn Sprachgebiete. Sein
ipcuiptwcrt finb bie -etbuiologifcbcn Rorfdtungm auf
bem OJebict ber inbogennanifeben spradim- (Semgo
1833 — 3«, 2 ©be. ; 2. umgcarbeitcte Stuft. 1859 -76,
6 ©bc., »cm benen ©anb 6 bic »on ©inbfeil angefertig»
im Sfcgiftcr enthält). Sluftcrbem finbju nennen: »De
Horuwäri-Ijthuanicae tarn in slaricis quam letticis
liugni* principatn« (6 alte 1837 — 41. 2Slbbaiiblun<
gen); » Jie ^igfuitcr in Europa unb Wien« (baf. 1844
-45, 2 ©be. ; »on bcr©arifer Sttabcmie mit bem ©ol*
nciftdien ©rei« getränt) ; »jie quinäre unb sigefimalc
,3nblntetbobe bei©öttem alter ©teltteile« (baf. 1847);
»Jie ©erfonemtamen« (Seipj. 1853, 2. Stuft. 1859) ;
»Jie Ungleichheit mcnicblidicr Staffen, bauptiäd)litb
»out fpraebroiffcnfcbaftlicbrn Staiibpunft« (Semgo
1856); » Joppetung (Stebuplifation, öemination) alb
ttn« bet »icbtigiien ©ilbungdniittel ber Sprache« (baf.
1862); »Slnli-ttaulcn, ober mt)tbücl)e Sorftettungen
»om ttrfprung ber ©älter unb Sprachen* (bai.1863);
»Jie Sprachnerfchiebtnbcit in tturopa, an ben 3 fl hl«
»ödem nachgcmiefcu« (£>allc 1868). Sind) lieferte ©.
jablrcicbe linguiftifche Slunäftc in ber > .'{eitfebriit ber
Jcntjchen SRorgenlänbifcben tScictlfchaft-, ber »3eit-
feprift für »erglcichenbe Sprachforfchung« u. a. unb
gab®. ». Smmbotbtb SSerf »Über bic ©crfchicbenbcit
beb menfchtichen Sprach baueo« neu beraub mit einer
Picgrapbi'cbcn ßinlcitung (©crl. 1876, 2 ©be.).
VOttafdie, mehr ober »eniget reine« toljlcnfaurcb
Sali K,CO, (f. b.), »urbc bi« »or furjem aubfdjlicft-
lid) aue öoljafche, befonberb in Siufclanb, Sicbenbür
gen, Rtlftricii, Ungarn unb Storbamerita bargeftetlt.
Jie ©flanken nehmen aub bem ©oben alb Slabnmgb-
ftoffe Salje auf. btren ©aieit in ber ©flatue junt Seit
an organiiebe Säuren gebunben »erben. Jicie Salje
cugamjchcc Säuren werben aber beim ©erbrennen ber
©flanjcnfubfianj in Soblenfäurcfalje umgewanbelt,
unb fo ertlärt fid> ba« ©ortommen »on toblcniaurcm
Kili in ber Stiebe, welche« in ber lebenben ©flnnje
nicht »orhanbeu ift. ©ud)cnholjnfd)c entbätt:
Äoblirniaurc-j flali 15, io
6<$n>efe(faurf* flaU 2,t i
ÄoMcnfaure* Patron 3,40
Cblomatrtum 0,2 o
fitolicfe Jkftanbtrik 21 , n
UnloslK&c ikftanbtrile 78,73
Jie Slfebe wirb aubpclaugt (ber Stiirfftanb, welcher
wefentlich aub tot)lrntaurrm unb pbobpborfaurem Statt
beftebt, bient alb Jünger, jur JariteKuug »oit grii»
nein ©ouletllenglab unb ju Satpeterplantagm), bic
Sauge »erbampft unb bie rüdftänbige braune Seit)«
mafte im Rlammofcn (fritber in eifevncn Jöpfen, ©öl-
ten, baber ber SJamc) talcinicrt, wobei bic oerunreini»
aenbe organiiebe Subftanj »erbrennt. 1000 leite
Ricfttcnbolj liefern 0 , 45 , ©uebeubolj 1,45, Stiiftcr 3. 90 ,
SBeinrcbe 5, 5 , Sonnenblume 20 , 0 , Jiftel 35, 0 , Ser-
mut 73 leite ©. Halcimcrtc ©. ift weift, grau, gelb*
lid) ober (burd) SRangangebatt) bläulich, tmrt, leicht,
poröb, nicht triftatlinifcb, febr bjgroftopifäb , bi« auf
3 ©roj. in Safjer löblich. Slmerifcinifdie Steinnfcbc
wirb unter 3> l i a tt 1,011 'ittdalt bargeftetlt unb entlKitt
bebtwtb Stfttali. Jie ameritanifebe ©erlafcbc Wirb
obur 'iiglait bargcftellt, mbem man bic talcinicrtc ©.
in ®ajfer löjt, bic geflärte Sauge »erbampft unb ben
Stücfflanb fatcinicrL 3 UC Jarftctlung ber g c r c i n i g •
ten ©. bcbanbelt man robe ©. mit wenig '-Wäger, wel-
che« bie febwer löblichen Salje ungclöft täftt, »erbampft
bic geflärte Söjung, lägt triitatlifierm unb entwäffert
bic »on ber 'JKuttertauge getrennten SriftaUe »on tob«
lenfauremÄali burd) Grbiiwn im cifemen Seftel. — 3ur
Joritetlung »on ©. aub Stübenmctaffe wirb biefe
auf 3'tder ober Spiritus »erarbeitet, bic babei erhal-
tene Schlempe jur Jroduc »erbampft unb uertobtt
ober ber trodnen Jcflillaticm unterworfen (wobei man
SlmmoniaffaUe unb SnmcttH) Uimin, muh Svei)gafe
atb Slcbenprobuft erhält); bic Scblcmpentoble, welche
30 -60©ro}. fohlenfaureb Sali, 10 -50©ro,j. fohlen«
fauccb Statron, 6 20©roj. IShlortalium unb 2—18
©roj. fchwefeliaureb Sali enthält, wirb im Rlamm»
ofen weift gebrannt unb bieSlichc(Salin) aubgeiaugt.
©eim Strbampfen unb Slbtiihleu ber Sauge erhält
mau fdjwefelfnurcb Sali, tohlenfaurc« Station unb
tShlorfatium. Jie SKuttcdaugc wirb im Rtammofen
jur Irodnc »erbampft, ber Stürtitaub talcinicrt unb
abermatb im®affer gelöfl. Jabei bleiben toblcnfnurer
Kalt unb (iifenorqb juritrf, unb beim ©erbampfen
febeibcu iid) fd)»efelfnureb Sali unb Ifbtortalium ab.
Jec ©crbanipfimgbrilifftanb wirb talcinicrt. — 3 ut
JarftcKuiig »011 ©. aub ©i 0 1 1 f d)W c i ft . welcher
ftearin-, palmitin-, öl« unb benjoefaureb Sali ent-
hält, werben bie ©tiefe mit ©Saftet gewafeben, bic Sau-
gen jur Jrodnc »erbampft unb bic ©üdftänbe »er-
folgt, wobei Stmmouiat unb Seudttga« atb Siebenpro-
butte auftreten. Jie Sohle wirb im RIantntofen »er
afebt unb bab ©robutt in ähnlicher ©Seife wie bie
3d)lempenafche »erarbeitet. ISiri ©lieb »on 4 kg folt
201 ) g toblenjaureb Sali tiefem rönnen. Jiefe Rn
buftuc ift au Cde gebunben, wo groftartige ©SoU-
wäfcbereien befteben, toäbrenb ber ftemc Saubwirt bic
©So(IiOflid)»aftfr »odeilbafter alb Jünger benuftt.
'Sille biefe SKetboben ber ©ottafchmgcwinnung ba«
ben an ©ebcutimg »crioreit, feitbeui man bie Statt*
furtcv Salifalje auf ©. (mincralifcbe ©.) »er-
arbeitet. Sliaii erbiftt ichwefctiaurc« Salt wie in ber
Sobafabntation nad) bem Seblaticfdien ©rojeft ba«
[cftwefelfaure Station mit foblcnfaurcmSalt unbSobte
im Rtanititofen. Jie Scbmeljc wirb bann wie ©ob-
foba (f. Sohn tueitcr »erarbeitet. UHaii erhält (uiüicbft
eine burd) ISifcnomb unb Sdjwefeleiim gelb gefärbte
©., bie man burd) Söfen in Säafter, Stären bei Sauge,
©erbampfen unb Saidnieren raffiniert. S)i«n bebau«
beit and) eine Söjung »011 Qblortalium, bie tobten*
faureSliognefiaentbätt, mitSoblcnfäure, wobei liblor*
magnefium unb fd)i»er löbliche« SNaguciiumtatium«
bifarbonat entjtchen, wä[d)t leftlercb mit enter Söfung
»on SHagncfimnbitarbonat unb jerfeftt cb burd) ®r*
134
®ottan>atoime — fBotter.
hitcen mit Soffer nuf 140“. Dabei fcfwtbcn fid) tot).
leufaureWagnefia unbRoplenfäure ob, bic oon neuem
bemitit werben, Währenb loplenfaute« Kali gelbft bleibt,
einige ber roiditigften Sottafchenforten enthalten:
Moblcni. Aali u.
'Ü^fali, beregnet
a!4 foblcnf. Aali
Aob(rn<
fauree
Patron
e*
felfaure«
Aali
Gblor*
falium
» nerif. "Pottafdx
104,4
1,4
4,o
2,o
j «
71,1
8,9
16,1
3,8
ImrU. ^krlaf^K
7l,s
2,3
14,3
3,«
^Uor. . !
89,9
0^>
1,3
9,4
69,«
8,o
14,1
2,o
€icbtttb.$ottaf4< :
9!affmierte £(^af= j
81,9
0,3
6,4
0,«
f$n>eifcaf$r . .
72,8
4,1
5,«
6,3
^ranj. Äübfitäf^«
90,9
2,4
2,8
3,»
* *
80,1
12,8
2,3
3,4
Xfutfcbe ^ottofi^c
92,9
2,4
1 1,4
2,9
* «
84,«
8,9
2,8
3,4
Vlineralpottafc^e .
97,3
0,3
0,4
1 1/3
3ur Unterfudjung non *. beftimmt man bic ©e-
famtaltalitöt burd) Jitrieren mit 9foratalfaljfäurc,
ben (Shlorgeholt burd) 'titrieren mit Silberlöfung unb
ben Sthroefelfäuregebalt burd) Kljlorbor^um. ili'nn
b en u p t ¥• jur Darftellung oon Scbmicrfeifen, in ber
Wlaefabrifation , in ber Färberei, Sleicbcrei, ffioü-
mäfdierei, jur Darftellung oon Stjanlalium, Jerro-
ctjonfalium unb onbem ftalifnljcn, in ber Konbitorei
unb 3d)nupflabat«fabrilaHott. 1884 führte Hiiifjlaub
11,000, Sorbnmerila 1900 ton. 'fl-, 1873 jene«nod|
5000, biefeS 388 ton. Quo. 1874 betrug bie ©robuf.
tion oon Sjol.jnfdjc etwa 20,000, Sübcmifdw 12,000,
3üonfd)Weifia|d)e 1000, IRinernlpottnidie 15,000 t.
Seitbein bot bie Darftellung oon JRiibenafdie beinah«
oollffänbig nufgebbrt, mätjrenb nber Dcutfdüanb ba
male etwa 7000 t. ättmcralpottafche fabrijierte, be
trug bie 'ßrobuttion 1891 fdjon 23,000 t. Dcutfet)-
lonb führte 1893 : 2188 1. ein, baoon 1389 t. and
ßflerreicb Ungarn, unb führte 10,885 t. au«.
*. fdieint in alten ,-jeitcu betannt gewefen ju fein,
Wcnigitcn« würbe $>ol.^afd)e fcfjr früh jur Bereitung
Oon Sauge benupt. tic au« £wl,jnfcbe bargcftelltc *.
war bie in bic neuefte ,’fctt allein gebräuchlich. Du«
brunfaut jlellte 1838 *. au« Sübenmelaffe in f?ranf>
reid), Sarobagen 1840 in Wucrenn per. 1859 nahmen
Waumcnct unb Sogelet ein 'Patent auf Darftellung
oon*. au« Soflfcbroeifs, unb 1881 begann ©rüneberg
ben Seblancfcbcn ©roten auf ffnliumfulfat anjuwen
ben welche« bei ber Verarbeitung Oon Stübenmelaffe
unb SotUdiweifi nie 'Jiebenprobutt gewonnen würbe.
Seitbcm man biee Verfahren auf ba« ötaftfurier ßhlor
talium unb «aliumfulfat auSgebehnt hat, probuyert
Dcutfdtlanb bie meifte V. aue Staftfuiler Kalifaljen.
Sgl. Sunge, Dnlcbenbucb für bie Soba , ©otlafcbe-
unb Smmomalfabritation (2. Sufi., Serl. 1892).
Sottatoatomie, Jitbiancrifamm ber Wlgonfin,
gelten al« bie Urbewohner be« Sanbe« am Wid)igan
(ee unb werben and) -fire keepert« (Jeucrbewabrcr)
genannt, weil fie in ihrer Siatabütte ba« heilige , Treuer
unterhalten. Jn beit Jnbianeragcnluren oon Kanfa«
unb Ctlahoma lebten tissu) 942 Seelen.
©ottenborf, Siarftfleden in 'Jiieberöiterreidi, 8e>
jirt«b. ffiienei -Seuitabt, nabe ber Ungar. ©renje, an
bet gifehci unb ben Smien Sien-S -Siencr.Seuftabt
unb ©rammat«9Jeufiebl-©. ber Siibbahn gelegen, hat
einSd)loftbe«Sürftene«}terh<l}h mit Sari, eine jd)öne
Sfarrtird)e,einebcbeutenbeSaumwotIfpinncrei,.3wir,
nerei unb - Sortieret, Srauerei unb au«» 3272 (Sinro.
Sottcnftein, 1) Stabt unb Suftfurort imbapr.
IHegbet. Cberfranten, Sejirt«amt ©egnip, in rommv
tifcberSage in bctjtiiiilifebni Sdnoeip an ber forellen.
reichen ©üttlad) , 435 m ü. ili. , hat eine latf). itircbc,
ein pod) gelegene« alte« Schlaft (im 9. Jabrt). erbaut),
ein 91mt«gend)t, ftoIKteinbrüche unb (int> 971 faft
nur fatp. (Einwohner. Jti ber Sähe jwei tpöplcn (teu.
fel«liid)er). Sgl. Sachter, S. (gefdjichilicb, Santb.
1895). — 2) Warltjlcden inSieberöfterreid), Sejirttb.
Saben, an ber triefting unb ber Staatebahnlinie
Seober«borf- 3L ©ölten, Sip eine« Seprfsgendit«
unb beliebte Sontmerfrifthc, bat eine SaumrooUjpm-
nerei, eine tratititiftcn-, eine 3Ketallwaren> imb eine
3emcntfabri(, Sierbrauerei, §ol}t)anbel unb osw)
2184 (Einro.
'Sottet, 1) Dirc, Sperr oon 2oo (in berSöhe
uom £>aag), nieberlanb. Didücr, geh. um 1370, gen.
30. Sprit 1428, war oon 1403 bi« ju feinem tobe
«anjleifchreiber oon £>o!lanb (bi« 1412 and) ©aljuw
[Smtmann] oom Smag) unb würbe in biefer Stelle
oft mit wichtigen Senbungen beauftragt, unter anbernt
1411 -12 nad) Som. Dafelhit idincb er feine gereimte
Siebeälehre »Iler Minnenluep« (br«g. oon ©. Seen
berp, ifeibcn 1815- 47), eine Sbilofoppie ber Siebe
unb jugleich eine praltifcbc (Einleitung in biefelbe, ge>
fcbmilcft mit 57 furjen ®efd)id)tcn, welche er jur
!t>nlftc brm Doib unb fonft berSibel, ben mittdalier
liehen Sitterromanen unb ber Sollblitteratur ent«
nahm. Siiefe ©efdjichtchcn machen feine Dichtung ju
einer ber bejten in ber mitielniebcrlänbtfcbcn Sitteratur.
2) Saul, hoDänb. Waler unb Siabierer, Sohn be«
©eure , Sanbfdiaft«' unb Stilllebenmaler« Sieter*.,
geb. im Sooeinher 1825 in Cnthuijen, geft. im Ja-
nuar 1654 in Plmfterbam, fam mit fernem Sater 1631
nach Smftcrbam, würbe 1646 in bic Walcrgilbe ju
Delft unb 1649 in bie im £>aag aufgenommen unb
liebelte 1653 nach Vlmfterbam über. *. mar ein früh-
reife« Dalent, ba« fich fepon in Sabierungen au« ben
Jahren 1643 unb 1644 offenbarte, tlr gilt für ben
gröfgen Diermaler ber hollänbifcbcn oehule. Doch
griinbet fid) biefer Supm weniger nuf feine ©einälbe
mit Jigiircn in naturgrofeem iöiaiiitnb , unter benen
ber junge Stier (im SWufeum be« tpaag) unb bie Bä*
renjagbtSeich«mufenm juPimfterbam) heroorjuheben
mib, al« auf feine tleinen Jienlüde, welche Sinber,
Schafe, Sferbe unb Sdnoeine auf ber Selbe, oor Sc-
häften unb in S.uiemhöfen barftcllcn unb fid) burch
paftofen Jarbennuftrag, forgiame 3ri<hnung unb ein
fomtige«, Kare« Stolont au«jeid)nen. Seine paupt
weile finb: bie piffettbe Kuh unb ba« ©endjt ber Diere
über ben Jäger (*cter«burg, (Eremitage), Sferbe oor
einer tpütte ünb bic Siefc tSari«, Sonore), bie fid)
fpiegelnbe Kuh unb bic iüiefe mit Sieh (Wufeum be«
Smog), bie iuittc be« Wirten, Orpheu« unb bie liere
u tpirten mit ihrer2>crbe ('Bmfterbam, 9ieid)«mufeum)
unb Sufbrud) jur Jagb im Sofdj beim Smag (Ser
liner Wufeum). 3wei Sanbfcbaftcn mit Sniboieb unb
anbeniDicreit befipt bie DreäbenerWalcrie. Dicdliehr-
gahl feiner Silber befinbet fid) in (Englanb. Sgl. I.
»an 26 eil ihr r n c, Faulus P., sa vie et scs oeuvres
(tpnag 1867).
3) Soui« Jofeph Sntoine be, bclg. Solilifcr,
geh. 26. Vlpnl 1786 in Srügge. geft. bafelbft 22.
Juli 1859, führte bie ^eftiqfte Solemil gegen bic la-
|holi[che©e ftlid)teit unb bicvlriftolratie, unter anbernt
in ben Schriften: »L’csprit de l'figlise* (*ar. 1821,
8Sbe.), •Vie de Scipion Kicci« (Srüff. 1825, 3Sbc.',
8, Sufi. 1857; beutfd), Stuttg. 1827) u. a., fpäter
Lotterie* — ^ottetorou.
135
aud) gegen bie nieberlünbifcbe Segierung, 1828 loutbe
er wegen mehrerer heftiger Brtilel im »Courrier de«
Pays-Bas« gegen bcid Winifterium ju einer Beföng*
nwitratc non 18 Monaten unb einet Belbbußc non
1000 Bulben ucruncilt. 2lud feinem Befängni# rieb*
tete er aufreigenbe Schriften an baä Bolt unb roirtte
für eine Bereinigung ber liberalen Bartei mit ber ta«
Umtrieben. ftauin frei gegeben, warb er wegen reoo<
lutionärcr Bampbletr HO, April 1880 ;u adujübnqet
Berbamumg verurteilt. Hindi bem Vln-sbrudi ber bei*
gifdjen Seuolution eilte er nad) Brüfjcl jurüd, Warb
fjier fofort Witglicb ber protriforifeben Seaitrung unb
mit bem Entwurf beb neuen Staatdgrunbgcfeped be<
auftragt unb fprad) fidj auf bem am 10. Soo. burdj
ihn eröffneten Sationaltongref) offen für bie republi*
fanifchc Staatdfonn nun, jog fid) aber, ald [eine An
träge burd) fielen. 13. Soo. in bad Bnoaticbcn jutild. |
icf)ief)t bied nid)t, fo tommt ein Woment, wo brr er*
(raufte SBirhcI bie auf ibm ruhenbe Saft nicht mehr
tragen tann; er wirb jufammengebriutt, bentgemnit
weid)t bie SJirbelfäule cntjprecbeiib and, unb es ent
[lebt bie SBirbelfäulenoertrümmung. Bor allem mnf:
aud) ein guter ®m5brungd)uitanb be« Bäumten io
lange wie möglich aufred)t erhalten werben, weil b.
«raufen burd) bie fhiocbenncreiterung febr gefcbronui,
fiitb. Zied gejd)ielit burd; fröftige, aber leiditncrbn.r
li<be Ziät unb burrf) fortgefepten Bebraud) beb Sieber
t braue, ©inen febr erheblichen ©rfolg bat oft ber Be»
braud) bet Solbeiber Rrcujnach, Höfen u.a. 3n vielen
gällen erfolgt Teilung, inbem bie Hnodienlranlbeit
ertifdjt, oft aQcrbingd, inbem bie Bfirbelfäule in ber
Irantbaften Stellung mit nterflid) beroortretenbem
Bude! firiert wirb. Bei ber Sicbißab! ber Ht unten
bebingt eine gleichzeitig Dorbaubcnc ober eine erft
1. «Iiuljoii« bet Sir»
bclfäu[etm!erufl#u.iJcn*
be«tetL ® B<rtüriuiifl
ber ffiirtxlfäule erzeigen bie
Wippen beit XarmbeinfanaL
Jifl. 2. Äi)pi>o = Sfollofi*.
b Appt^ofi? mit Stbipciitiiniß
nach rediti.
9iocb finb von feinen Schriften bernorjubeben: »Hi- , non bem crtranlten üötrbel bunb Berfihlcppung von
toire du christianisine» (Bar. 1836, 8 Bbe.); »R6- 1
stund de l’histoire du chris tianisme« ( 1836,
2 Bbe.); bie glugfd)rift »Y aura-t-il nne
Belgiqne?« (1838); »La rdvolution beige
de 1828 & 1839, Souvenirs personnels«
(Briijfel 1838 3», 2 Bbe.). Bgl. 3ufte,
Louis de P. (Brüffd 1874).
(ln. ns, »Töpfereien» i, ein
Bejirf in bercngl.BraffdiaftStajforb.Siaupt-
fiß ber BorjeHamnauufaftur ©nglnnbd , um*
faßt fteben gröbere Stäbte (Burdfetn, Smnlen.
Stole upon Trent, Semcaftle unber Siqmc,
Songton, T unitall unb geil ton) nebft jnhlrei»
dien, ihnen jeßt mcift einuerleibteu iörfern
i ötruna, Xreoben ic.), welche indgefamt «ihm
242,646 ©inw. haben unb fo bief)t bei einanbet
Legen, baft fie faft eine einzige Stabt bilben.
3)ie B- Perbanletr ihr lluflommen bem Unter»
nehmungdgeift SBebgrooobd (f. b.). 3m
Anfang bed 18, 3abrh. mar bie Begrub nur
pon wenigen Sinn Meuten bewohnt, bie grobe
Xöpfermaren Perferligtcn.
Baltfiftb, j. Bottwal.
fjottlccmr.poun, engl. fyrhlntaf) für trodne
Söarcn, = V> Ballon.
Boftlot, fooiel wie Braphit ober Schwefel*
ntolßbömt.
BottldKd Übel l .Milium I’ottii, H t) P 1) o f i 0 ,
Sponbqiartbtocace), bie eiterige ©ntjlinbung ber
Bftrtelfnochen unb bie baraud heröorgehcnbe budlige
Bertrünmtung ber BJirbelfäuIe. Zie slrantbeit (ann
fid) an allen Stellen ber SBirbelfäuIc (eigen unb be»
fällt Dor,(ug*meife bao »mbcd > unb 3ünglingoaltrr.
öd ilellt fici) oft ohne äiiBcrc Beranlaffung ober nad)
rincr Bertcpung ober ©rtciltung ic. rin unbeutlicher
Schmer) in ber SBirbelfäule ein , welcher fid) (teigen
ober oerminbert; balb beginnt eine Bertriimntung ber
Sssirtxl betoocäiitreten . ber Bang wirb unfidjer, jit*
weilen brmerlt man ©iterungen lange bed Siüctgrmce
unb ba)u eine allgemeine Bbjebrung mit gieber unb
Schweißen. Xtc häufigjlc Urfache bed Botlfchen Übele
ifl bie Zuberfulofe, roeldbc (ich jumal bei Rinbem gern
in ben Hnodjcn lolalificrt. Zer RraiilhcitdpcojeB ifl
nur bann (um Slillfiaub ju bringen, wenn ec nod)
nicht )u weit oorgefchritten ifl. Zue crile ©rforbernid
ift bie Beobathlung größter unb lang anbaueruber
lörperiidjer Stube in ber Süden» ober ieitmlagc. 3i*
aud anbermntigen Brünbcn baurrtibeSüdenlage nid)t
biirdjvd übten, fo muß bie oon Xaglor angegcbnic
Biujdjme ober eiu Bipovcrbaub getragen werben. Be»
lubcrfclbacilleu mitteld ber Blut» ober Stjmblibnliu
auagtgangene tubertulöfe©rlranlimg innerer Organe
frübjfUigen Job. Bei florier fcitlid)er Vlbweicbung
bet Sirbel wirb ber Bruflraimt fo ocrengert , baß bie
Sungen faum Blag barin haben, Störungen iuiRrcw
lauf (Blaiifud)t) entjteben, welche bann unter allge-
meinen Slnuungoeridjemungen bad ©nbe htvbcifül)-
rcn. Sehr leichte Brnbe oon sdjief heit fünneit burch
SRuelel)ug bei fcblevhafler Mörperbaltiing, einfeitiger
bautmber Bclaflung, ). B. beim Tragen t>on Hinbern
auf ©inem Vinn, audgebilbct werben. Zie feitlichc
Bcririimmimg ber SJirbci heißt Slolioii« (gig. 1),
bie Sinmärtdtriimmung Sorbofid (Senlrüacn),
ber fcitliche unb hintere Bildet Ht)pbo»Sloliofid
(gig. 2). Bgl. Bronbcim, (für Batbologic unb
Therapie ber Bottichen Jti)pbofe (inSuii)cd »Vrbrbud)
berpraUifcbeuWebijin«, 3. Bufl., lfeip). 1878); Ja»
felbc, Zie Sloliofe in ihrer ratioucUeu Beurteilung
unb Bcbanbluitg (Beil. 1873); Mö tuen ft ein, Süd»
graldbertrümimmg unb Ipeilgtjmnailit iBficn 1869);
Soren), Batbologic uitb Therapie ber foitlidjcn Süd
gratdoerirümmimgcn tbof. 1886); Vllbcrt, 3 UC
Theorie ber Sloliofe (baf. IHIhii.
Botldtonm «irr. , raun). Stabt tm uorbamerilan.
Staat Bounfijlvanicn, am SdgiijlliU, bat mebrfad)c
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136
?ßott$irille
Sabnuerbinbuitg, ein Seminar, ein Opernbaud, (Bfen*
werfe, ^obelmüblett, »iele gabrifen, lebhaften £>an»
bei unb asooi 13,285 Ginw., barunter »iele Deutfchc.
'Pottdl'tllc (fpr. now, §auptftabt ber ©raffefjaft
SdmblfiU bce norbamerifan. Staalcd ^ennfploanien,
am ScbuqlfiU, wo bcriclbc Sharp Wcnmtain (425 m)
burchbricbt, in bent grofteu Sdjutjlfillfoblenbeden, bad
jährlidt Kl WiU. Ion. Vlntt)racitfol)len liefert, in einer
mit '-Balmglciien bid)t überzogenen öegenb, bat eine
Kathedrale, ein SJatbauä, Gifen» unb Siabtwcrfe, Ra»
briten für 'JWefftngnmblbanwaren, bebeutenben Kob»
lenbnnbel unb «moi 14,117 Ginw. (oielc Deutjcbe).
Itotttual Cß o t w a l , ftottfifd), Catodon Gray,
Physeter Saltiergattung aud ber ftomilie ber
3<tbnmalc (Catodontidno) mit ber einzigen flrtC. nm-
crocephalus L. (Kafchelot, SBalratwalfifcf),
f. lafcl »Sale II«, ftig. 1). Der wirb 20 - -30 m
lang, bei einem Körpcnratfang pon 12 m; bad ®eib>
dien foU nur halb fo grofi werben. Der grofze, mebr
bobe als) breite, »orn liod) auf getriebene unb gcrabe
nbgcfhtjjte Stopf gebt obue mcrflicbe (Abgrenzung in
beit Diitmpf über; leptcrcr ift zu jruei Dritteilen ber
Säuge fcl)v bid, »ott ba bid zum Sdiwanz fid) ber»
bünnettb. lie Ijicr befindliche fibwiclige Rettfloffc er
febeiut nadi bilden wie abgefcbnittcu unb gebt luid)
bom ju allmählich in ben müden über. Öleid) bildet
beut weit zuriidliegenbcn'Augcfteben furze, bitte 9)ruft=
floffen. Sie 3d)Wanzfloife ift tief cingcfdmittcn unb
zrocilappig. lab Spribloch bilbet eine S-förmig ge-
bogene «palte am Sebnauzeitranb. lad ‘Scibdien
bat in ber i'tabclgegcnb zwei 3>Sien. Dnä SMaul ift
(ebr groß, ber llnlerfiefer belräditlid) fdnnälcr unb
tür.zcr ald ber Cbctfiefer, odh welchem er bei geidjlof-
fenent ÜKaul umfaftt wirb. Seibe Kiefer tragen tegei=
fönuige. wurzellofe 3“buc, bott betten bie bed Eber-
fieferd meift gänzlich berfümtuern. Unter ber birfen
Spcdlage bed .Stopf cd breiten ftcb Sebnen and, welche
einem großen Staunt zur leite bienen, ber burd) eine
magcrcdbte, durchlöcherte SSanb in zwei Kammern ge»
teilt unb mit einer öligen, bellen Waffe, bem SBalrat
(f. b.), angefüllt ijt, weldied aufterbem audb nod) in
einer bont Stopfe btd zum Schwänze reiibenbcn Sföbrc
unb in zahlreichen fleincn, im Steife!) unb Trett jer
ftreuten Sädcbcn enthalten ift. lad Sleifch ift hart
unb grobfaferig, bie !j)aiit faft oollfommcn glatt unb
glänzend, triibfdiwarz, am Unterleib, an bem Schwanz
unb bem Untertiefer ftcllenweife lidttcr gefärbt. Hin
eigeutümlidicr, über ber Sjur.jfl ber Sitte befindlicher
Sacf enthält eine orangefarbige, ölige Slüffigfeit, in
ber zuweilen fugelige Klumpen ron 8 -80 cm Durch’
meifer unb 6 — 10 kg Wnoicbt umberfdiwimmen,
wabrfdieinlid) (ranfbafte ?lbfonberungen , bem £>am
ftein anbrer lirre zu Dergleichen. Sie fiubbiegefdiägte
(Ambra (i. b.>, bie fttb iibrigend aud) int Darmtnual
torimbcu foll. ler iß. lebt berbenmeife in allen lei-
len bc-3 Cjeand, namendid) zwifdjeu 40“ nörbl. unb
fübl. Sr., bid zum KO.“ auch an ben curopäifeheu
Stüften; feine eigentliche .yieimat aber ift bie füblicbe
Gtbhälfle, wo er fith, zumal an ben tiefften Stellen
bed Wcered, fdiarenweife zufanmtenfinbet. Sitarmen
Strömungen folaenb, waubert er unregelmäßig nach
9t. unb 3. ; in feinen Seweaungen erinnert er mehr
an bie Iclpbine ald an bie öartcnwalc, er taucht oft
mit bem Stopfe weit aud bem Sita ff er beraub unb lieqt
fcblafenb faft beweguttgdlod auf ber Oberfläche, (fr
nährt ftcb twmclmtltcb bon Kopffüfcem, frijzt abcc auch
Heinere Rifche. ler (ß. wirb feit alten 3fiten, beton-
berd aber feit Gabe bed 17. 3abrt). eifrig berfolgt.
namentlich in ber Sübfee. lie Ragb ift mit weit
gröftern Gefahren oerbuttben ald bie auf 98alfifd)e,
ba bad harpunierte tier mit feinen furchtbaren Stö-
ßen Schiffe bid zum Serftnlen befchäbigt. Wan betmpt
aufter bem SBalrat auch bie Slntbra, ben Spcd, wel»
eher guten Ibran liefert, unb bie 3äbne.
‘Bot bin (er. pondna), Gborlco, bclg. Schtiftfteller
unb lichter, geb. 2. Siez. 1818 in Wotid, ftubierte in
üöroen, leitete bann bie 3eitung »La Nation«, gritn-
betc 1849 »La Belgique ddmocratique«, 1869 bie
»Revue de Belgique« , bie er bid 1874 leitete. Da-
neben war er Siebt er ber S!ittcraturgefd)icbte am föniq--
licbett ©ewerbemufeum unb lad feit 1863 in ben bon
ber Stabt Slriifiel oeranftaltetcn öffentlichen S'orlefun
gen über allgemeine unb bclgifchc Sütteraturgefchidde.
1875 würbe er zum lorrefponbiercnbcn. 1881 zum
wirtlichen Witglieb ber belgifchen SUabenue ernannt.
Seit 1883 ift er Stouferoator bed SSierg Wuie iimd in
Srüjfel. Rreibenler unb Demofrat, «dtitlcr ^ntgod
unb Slarbierd, ift 'ß. bad löaiipt ber liberalem Sichtung
ber belgifchen Sütteratur. Slld Ipnidjer Dichter fchrirb
er; «Poäsies et amours« (Srilff. 1838); »I’odmes
historiques et romantiques« (1810, 2 Sfbe.l; »1830.
Chansons et pofoies« (1847); »l’oeiues politiques
etölögiaques« (1849);»I,edramednpenple«(1850);
»Le chansonnier beige* (1850); »Satircs etpoesü s
diverses« (1852); »Le poöine du aoleil« (1855);
■La Mendiante« (1856); »La Belgique« (1359);
»Poisies« (1862); »L’art ilamand« (1867); »La Pa-
rtie de 1 830« ( 1 880) ; aufterbem zahlreiche, iu belgifchen
unb fraitzöjtfchen Wättem zerttreute Gebicbte. sjur
IhcoriebcdDrantad Oeröffemlid)te er »Essais de littä-
rartiro dramatique« (1880, 2 ilbe.l. Remcr fchrieb
er bicSluflfpiele »Lechoiid’nn etat« u. »LaGuerrc«.
9luf bie ©efchichle bet belgifchen Sütteratur beziehen
ßich bie SSerle: »Du thefttre en Belgique« (1862);
»Nos premiers siöcles littcraires« (1870 , 2 SBbe.t;
»Le gönie de la paix en Bc lgiqne« (1871); »De la
littörature fran^aise en Bclgiqne avant 1830« (in
ber »Patria Belgien«, töb. 3); »llistoire des lettre«
en Belgique. 1830 — 1880« (in »Cinquantc ans de
liberte«, 1882, öb. I); »Antoine Wierts. (Kuvre
litteraire« (1869). 9lld Rriichle feine« Stubiumd ber
altfranzörifdicn Sütteratur erfebienen: »Bandonin de
Co ndc« (1863); »Bibliögraphie de Chrestien de
Troyes« (1863); »Perceval le (ialloia« (1866—72,
6 S)br.); »I«e roman du llenard, mis en vers, avec
introdnetion« (1860); »(Euvres de Ghillebcrt de
Lannoy« (1878). Sion fJotuiud hiitorifeben Arbeiten
uerbienen Grwäbtntitg; »Albert et Isabelle« (1861);
»Panögyriqnes des comtes de Hainaut« (Wond
1862); »l.a vie ötonnante et les ceuvres du |K're
capucin Anrblins« ; »Siger de Brabant« (Slrüff.1878);
»De In civilisation en Belgique. etc.« (1885); ferner
bie »Biograjihies« (Änroliuc ©raoiere, W. bc Gofter,
®ug. »an ©emntel te.). fluBerbem neröjfcntlichte er
wrfchiebene Sollebilbungdfchriften unb publizijHfdK
9lrbciten, zum leil unter ben ißfcubontjmcn Dom
3acobud unb Dom S!iber.
Gbuarb, Siener Roumaliit unb Dialelt
humorift, geb. 17. Wär; 1851 iu ®ien, wibmete nch
ben juriftifdicn Stnbien unb ift feit 1874 joumnliftifch
tbätig nl« Witarbeiter unbSfebatteur be« »3(euen Wie-
ner logblalted«. Seine Reuilletond bilben mehrere
Sammlungen: »löicner Sluzni and bem ©cricbtd
faal« (IBicn 1884), »3ttng-®ien« (S!eipz. 1885).
»Kriminal jmmorcelcn« ( 1 884—87, 3S)be.), »SSien«
(1885 - 86, 3 ®be ), »Sfuub um ben Stepbandturm«
137
IfJouance -
(1888), »Sic Sculc Bon Wien« (1890) imb »Ser
£vrr uon Sfiqcrl unb anbee bumorifliidic Sfijjcn«
(1892), fämtlid) in Beclamä UniBcrfolbibUotbct er»
febienen; »Slein «Wiener« (3. flufl., Wien 1890);
»Wiener »on heute« (baf. 1891); »Wiener oon teilen «
(baf. 1893); »Sae weltliche Slofter* (baf. 1894);
» Stabtmcnfchen *(baf. 1895) ; »Bummelei = (baf. 1 896).
fluch f<f)ricb er ben Sept ju Schlicisiunnn« »Wiener
Sebattenbitbcni* . 3m »Äeuen Wiener Iljeater« erfebien
non ihm ber 3d)Want »©in .t>cpenpco;eK« (1894).
‘Bonanci eipr. nuan^o. Stabt im franj. Scpart.
Waine-cbSoirc, ftrronb. Segrf, an ber Weftbapn, pal
ein alteä unb ein mobeme« Schtofi, tpnnbcl mit o Ij
imb Wem u. ( 18 « 1 ) 2100 (alb Wemeinbc 3508) ©inw.
'Boutbong <tpr. puM>4nfi), f. Xpec.
Poudre itranj., fpr. puor’ ). Butocr, 6taub, Euber;
P. de riz, feinfteb SReibmepl , ale troefne Scbminlc
gebraucht. Pondre B. bab fianjöfifcbc BiciUe » But»
»er für öerochre, BC fiir fttcidjiipc; P. de Uoa, ftioa»
pulner, (. Strraroba.
_ Blonbrcttc ifran.p, fpr. pu., gäfalbünger), jn
Streubünger Berarbeitete nicnfchlicbe ©ptmncntc , oft
mit ^uiap bmi flicbe, 3d)mcfeliäure, Saljcn, Super»
ubeopbat. «aerlei flbfätlen, ©rbe. Sorf ir. Über bie
'Verarbeitung ber reinen ©pfremente nadi bemSiemur»
idien 3t)itcni f. tSftremenle. Sie »loiette. in meleben
bie ©pfremente burd) ffuff treuen Bon ©rbe. Webe,
Sorf bebmfijiert roerben, liefern eine Waffe, bie febr
leiibt in Streubünger oenoanbclt werben tnnn, unb
lmmentlid) bie Sorfpoubrcttc wirb non ftfärtnem unb
Sanbwirten gem angettmnbt. Ser Wert biefer flrä=
parate richtet ficb nach ber Wenge beb in ihnai ent*
baltcncn Sbcfftoffeb. Siebe überbrault bie ©rlrcmente
mit einer Söfimg uon febwcfelfaurcr Satuuagncna
unb fcbmcfclfaurcr Jhoncrbe, lagt bie über beiu fid)
bilbenbcn Wcberfcblag ftepenbe glüffigfcit ab . um fie
bureb Sorftncbl auff äugen ju taffen, uermifebt bie
breiige Waffe mit Saintt unb troefnet. Sab troefne
8ul»cr wirb mit 'Blut gemifebt unb nach eingetretener
ammomafalifeber Störung berartig mit 10" V. jlarfer
Bboapborfäure getränft, baf; bie Waffe ftetb fauer
bleibt. Wan fept auch uon ^cit ju Veit nod) febwefel»
faure Salimagnefia ju, lägt bie Waffe reifen unb
troefnet fie criblicb unter Vufap Donfebwefelfaurerftali»
magneiia. Wit biefem 'Präparat werben mm bie uon
ber glüffigfcit getrennten ©ylrentente gemifebt, worauf
man febmefelfnure Salimagnefia , Blut, Bboäphor»
fäure, pbobphoifauren Sali unb Sebwefelfäure jufept.
Wan lägt bie Waffe bann reifen, troefnet fie enblieb auf
eifern cit Ulbbniupfpfamtcn unb fegt nod)iebwefelfaureb
»ali, fcbmcfclfaured flmmcmiaf ic. ju. Sab erhaltene
Bräparat ijt beut Beruguano Bergleid)bar unb enthält
bie brei wiebligflen Bfinnjennähritoffe in innigfler Wi<
febung mit .vnimuefubitanjen. Siennebultc u. be 'Vau*
refal febeibcu bie ©pfremente burebSalt- unb Wagnefia
ialjc, bringen ben bidem Seil mitteles Seblnmmfilter*
preifen in Suebenform unb troefnen, wäbrcnb ber
jfüffige Seil auf flmmoniat unb ftmmoniafjalje Ber*
arbetiel wirb, jn Sfoebbalc werben bie ©pfremente
jur Bmbung beb flmmontatä mit Sebwefelfäure ge*
milcht unb uorgewnrmt in einen liegeuben gugeifemen
©tfio'ber gebracht, ber mit feblcebten Wärmeicilcm um*
gebeugt. Jfn bom ©glinber betinbel fieb ein au-3 Sampf *
v&hrtn imb Strciehblcebm beflehenber Sübrapparat,
roeleber burd) Sampffraft in Bewegung gefegt unb
jiigteid) bureb Sampf gebeijt wirb. Bon ber obem
Wemb bee ©hlinberb führt ein Bcriitalrd, bann fnie»
fdrorig gebogeneb Sopr in einen Sföbrenfonbenfator,
- ^oiigeitb.
her in einem mit faltcm Waffer gefüllten Saften liegt.
Sab im Sonbenfator fiep nieberfeblagenbe Waffer fliegt
bureb ein Bom Bobcn fieb abjwcigenbebSfohr ab, um!)-
renb Bon oben ein anbreb Bohr ju einem ©pbauftor
führt, welcher bie Sämpfc aub bem Gälinber tn ben
Sonbenfator faugt unb bie nicht fonbenfietbaren ft) nie
ber Neuerung ju leitet. 'JJmb 8 — 9 Stauben ift bie
Waffe in eiii Bulucr Derwaubelt. 9)aeb Bobcroit«
werben bie mit gebranntem Salt unb Sebwefelfäure
nerfepten ©pfremente burd) birefte Sinwirfimg ber
Sfanebgafe einer gcitenmg fon,(entriert unb babei an*
gebticb glciebjeitig brbinjigert. 9iad)bcm etwa 5oBroj.
beb Wafferb uerbampft finb, bringt mau bie Waffe in
Iroefcnfaflen , in weldirn fie bureb barübergeteitete
warme Suft nod) mehr fonjentriert wirb, fo baf) man
|ie mit wciiigSrodenmatcrial (Sorf, Vtfebe.Brbe, etwa
4 Btoj. ber frifehen ©rfremente) gemifebt in ,*fiegel-
form bringen unb an ber Suft Bötlia iroefncn tann.
Sämttiebe bei ber Üfäueberung unb ©inbiefung ent*
ftebetibcn ftfafe werben in einer Seitung Bereinigt, bie
ftc gemeinfam mit bem iKaucb burd) hohe Sebonifieinc
ber Umgcgeitb entführt, genier werben fämllichc
Sämpfe fonbenfiert unb bilben ein imgcfährliebeä, nicht
fäulmäfähigcS Sonhenfationäwaffer. ©jeebowicj bc*
nupt jum Srodnot ber ©rfremente einen liegeuben,
innen mit Boripringenben Sängäleiften Berfehenen
rotierenben tetjlmber . in welchem bie im Batuimi*
apporat abgebampften ©ffremenie bureb bireft in ben
©gtinber filagcnbe geuergafe Botlfommen enboäffeii
werben. Sic Bon einem Bentitator bem Seboniftein
jugeführten ftfafe unb Sämpfc fepen in einem 3wi*
febengefäft bie meebanifd) mitgeriffeuen feften Seile ab,
umfpielcii einen Botwämtcr, werben bureb feine Waf*
ferftrablen gewafeben unb pnffieren (iitept einen Sofa*
türm, in welchem Waffer herabriefelt. Jpobbid unb
Stbttje miieben bie ©ptremenlc mit fonjentrierter
Sebwefelfäure, bann noib mit 2lfebe, Sebriebt, Bboä*
phorit* unb Hnodienmehl, iepeit fie einige Stunben
ber bireften Ginwirfung non geueruiigsgaien and imb
Berbampfen fie bann unter llmriibrcn jur Sroefne.
Werben £)am unb Sot gefonbert aufgefangen, fo ge»
nfigt c«, fe(dern mit 20 Bcoj. ungelöfebtem Salt ju
mifeben imb bie geringe Wenge frei geworbenen tflm»
moniafd bureb Sorfnuitl, mit Sebwefelfäure befeueb*
tetea Sägemcbf ober Superphoäphat (u binben. Set
S»am wirb auf ‘Mmmomaf oerarbeitcl imb ber 9iüd
flanb mit Salf Berfept. 6ä entfiel)! ein pboapborfäurc*
unb ftiefftoffbaltigcr Bicbcridilog, welcher weiter ocr»
arbeitet wirb, unb eine unfebäbtiebc unb mertlofe gliif*
figfeit, bie beut näebjten Waficrlauf (ugefübrt werben
fann. 3n tpannouer würbe 1857 eine Soubrette*
fabrif gegrünbet, weldie Sunn unb fefte ©rfremente
gefonbert oerarbeitete. Ser S>ani wurbe mit Sebwefel»
fäure idiwaeb angefäuert in Bfanuen Berbampft unb
ber Stüetflaub mit ben feften ©jfremenlen, Mnoehcn
foplc , Snoebenmehl ic. gemifeht. Sieic Waffe wurbe
ju »jicgoln geformt unb an ber Suft, julept bunb
fünftlicbe Wärme getroduet. Wan arbeitete nur mit
berflbhipc einer Snoebcnlohlcnfabrit, imb ba« gabri*
fat ailfptad) atlcii Ülnforbcrungcn. Tropbem nmfite
! ber Senicb balbwicber emgeileUt werben, weit cet nicht
gelang, bie B- fu einem Becia herjufleUen, bei toelebem
ber Sanbmirt biefclbe mit Diiipcu oermenben fonntc.
Sitteratur f. bei »©rfremente«.
Baut (franj., fpr. pul), ein runber Bolfterfeffd ohne
Sehne, in Samenbouboirä befonberä beliebt.
‘Bangend (fpr. puK»3ni«>, jfofeph be. franj. Oe*
lehrtet u. Sichter, geb. 15. flieg. 1755 in Bari* ali ber
LL
138
5poug!)fcepfie
natürliche Sohn be« ^Jciit^cn ton Conti, gcft. 19. ®e,y.
1833 in Saujbuin (Vlidne), mar für ine Diplomatie
beftimmt unb ging mit bcmSt'arbinalScmidnadiSiom,
erblinbete aber mit 24 3aprtn. Jroßbem roibmcte er
fid) mit tSifor miffenfcbaftltcbcn Sorfcbungcn, errichtete,
ald bie SReooIution tbm fein Sermftgon nabut, eine
Sucbbanblmtg unb mürbe 1799 SJfitgiieb bed Jtnfti»
tut«. '-Bon feinen SSerfen fiitb pernorjubeben : »Tröxor
des origines* (1819); »Archäologie franysisc, etc.«
(1821 — 24, 2 Sbe.); »Contes et poäsiea fugitives«
(1828); bad in mebrere Sprachen überfeine Wcbicht
»Les quatre äges« (1819) ic. Seine »Mämoires et
»ouvenirs« finb ooUcnbet unb beraudgegeben oo»
Sratjcr be Saint »fifoit (1834). Sgl. 3. be Sacp,
Notice sur la vie et les travaux de P. (1836.)
'Bouglilccpnc ((dt. poripto, Ipauptftabt ber Wraf»
fepaft Smtcpefj bed norbameritnn. Staatcd 9icro ?)ort,
atu DfUtfcr bed hier non einer fdjönen Cantilcocrbriidc
überfpannten §ubjon, Sapnfreujuttg, mit grober
Staatdirrcnanftalt, bem Saffnr Coücge (fcotpfcpule
fücgraucn), Sufincf) College, Cifcnmcrfen, gabrilation
oon Xcppicpcn, Sabeln. Sdmbjcug, £>eniben, Sogen»
febem, $>ufeifeu, 9Kafd)incnbaiian|tallcn, Wladbiittm
unb ( 18 B 0 ) 22,208 Ciitm. Xic Stabt mürbe 1890 oon
$>odänbem gegrüitbeL
Sougiti dpi. vo.fcfra.ia>. Srtbur. HKufitfdihftftellcr,
nud) unter bem Sfcubonpm Sol 2>ajr, geb. 8. Ving.
1834 in CpcitcauroujE (3nbrc). begann fdjon im 13.
3abre feine itcufilerlaufbabn aldOrdjeftermilglirb be«
National, yirtud , mar, ourep flpote unb Sieber in ber
M’ontpofition, burd) Seron im Siotinfpiel audgebitbet,
i t ber Solge an mehreren deinem ibeatoru ald Dt»
tbcfterbirigent tpätig, oerfud)te fiep and) al« ftompo-
nift, jebodt opne Crfolg, unb bebiitierte enbbd) 1859
ald Scpriftftellcr in ber »Gazette mnsicale«. Sou
beit japlrcicpcu fntifdicn unb biüorijdicn VI i beiten,
meldtc er feilbent teild in fleitfepriften, teild felbftanbig
ueröffentlicbt bat (bamnter Siograppicn Oon Vlbam,
Scdiiti, Soielbtcu, ÜKfljul , Siobe, Sioifini, Serbi,
SBiotti u. a.), finb bie roieptigften: bie juerft im »Mö-
nestrel» ci iepienene Vlbpanbhmg »Les vrais ercateurs
de l’opera fruin.'ais« (1881), ferner feine 'Beiträge ,}U
üarouffcd »Dictionnairo universal du XIX. siede«
(fämtlidic bie SJiufil betreffenbe Vlrtifcl), enbtid) bie
unter feiner Siebaltion 1878 — 80 erfebienenen jloei
Supplfiucntbänbe ju gdtid’ »Biographie universelle
dis musicicns«. Vlud) gab er ein »Dictionnaire liis-
torique et pittoresque du thäütre« (1880) peraud.
’Pougitc« ic« 1'auj: iipr. pust'»u»iw, f. Dienere.
'Homilet <)pr. pu|S>, Claubc Scroatd Siattbiad,
Sbbl’iler, geb. 18. Sehr. 1790 in Cufancc (Xoubd),
jjeft. 14. 3>mi 1888 in Sprid, marb nad) bem Sefudt
ber Normalfcpnle in Sarid Siepetmt unb Maitre de
confärences an btefer Vlnftalt, bann Srofeffor ber
Sbbfit am College Sourbon, 1829 jrociter unb 1831
elfter Xtrcltor be« Conservatoire des arte et mätiers.
Siaep bem Staatdftreid) 1851 legte er feine tfimter nie-
ber. Seine Unterfucpungen bezogen fieb befonberd auf
bic Söärmelcprc, Cptil unb Cleltrijilnmlebre; nueb
über Slipableiter unb Xelegraobcnapparotc trat er ge»
arbeitet. Cr fdjneb; Ȇlement* de physique et ile
mfctdorologie« (fSar. 1827, 2 Sbe. ; 7. Sufi. 1858),
mdd)c bic Wrunblagc bed ficbrbucpd ber Sppfil oon
3- -V>. 3- UKüllcr (9. Sufi, oon Sfnutiblcr, Sraunfcbm.
1887 ff.) bilbeten, u. »Notions generales de nliysique
et de mätäorologie« (1850, 2 Sbe.; 3. Mliifl- 1880).
ItotiilltpfutoP'oire <|pt. puji.tactMr-), Stabt im
ftanj. Deport. Diteorc, Vtrronb. Cootte, am rcdjtenUfer
— fßouparb.
ber Soire u. an ber Spottet Salm, bat ein ftbötted Sdjlofi,
ÜBeinbau unb asm) 1925 (ald Wcmcinbe 3000) Cinm.
Souiottlat «er. püfsmta) , 3«« n 3ofepb Prran»
(oid, tran.(. SdiriflfteUcr, geb. 26. 3«n. 1800 in Sa
ifarc (iRpönem iiiibungen), geft. 5. 3an. 1880 in Sarid,
roibmcte fid) piftorifepen Stubicn nnb marb Sebüler
mtb 3reunb Siicbaubd, ben er 1830 auf feinen Steifen
burd) beit Dricttl unb (Sriedicntanb begleitete, unb mit
bemcrgcmemfd)aftliibbte»Correspondanced'Orient«
(Snr. 1833 — 35 , 7 Sbe.), bie »Bibliotliäque de«
eroisodes« u. bic »Nouvelle colleetiou des memoire«
pour serviri l'histoire de France depuis le XLLL
siücle jusqu'ü la (in du XVIII.« (1838 — 38, 32Sbe.)
beraudgab. % itbrieb: »Toscane et Korne, corre-
spoudance d’ltalie« (1839); »Histoire de Jerusa-
lem« (1840 -42, 2 Sbe. ; 5. VI u fl. 1885 ; beutfeb, Sugdb.
1844); »Histoire de saint Augustin« (1844, 3 Sbe.;
7. Vlttfl. 1888, 2 Sbe.; beutfd), Sdbnffb. 1848 — 47,
2 Sbe.); »Le Cardinal Maure« (1855, 2. Sufi. 1859);
»Histoire de la revoiution tranraise« (1848; O.Vlufl.
1877, 2 Sbe.); »Histoire de France depuis 1814
jnsqn'au temps präsent« (1885 — 87 , 4 Sbe.);
»ßtnilcs et portraits« (1888); »Souvenirs d'histoire
et de litteraiure« ( 1888 , neue Slttdg. 1888); »Vie
de fröre Pliilipjie« (1874); »Les folies de ee temps
en mutiere de religion« (1877); ben oon ber VUo»
bemicgelrönten Jimmm » La Bädouine« (1835, 2Sbe. ;
beutfd), Jrcdb. 1836) u. n. - Sein Sruber Saptiftc
S. (geb. 1809, geil. 1884 juWf in ber i-roocncc)
ftbricb: »Histoire de Constantinople eomprenant le
Bas-empire et l'empire ottoman« (1853 , 2 Sbe.;
beutfd). Veip(. 1853); »Histoire de la eooquete et
de l'occnpatiim de Constantinople par les Iaitins«
(1854, neue Vlufl. 1877); »Histoire des pnpes« (1882,
2 Sbe,); auficrbem »Voyage dnns l'Asie Mineure,
en Mesopotamie , etc.« (1840 — 41, 2 Sbe.) u. a.
'Boularbrn (fra)t)., fpr. pu ), ocifdntiticnc ^übuer,
bic fid) mie Mapaunctt gut mäftcit Inffcn unb nod)
meifiered, sartcrcdSteifd) befipeu. Tieih Inmen friiber
befonberd au« IVand, Va Srefjo ((Hin). Caur. 'IJinine,
S!a iyti'cbe unb Sieg in ben vanbel, finb aber burd)
bie I’ouies vierges, nidjt octidmiUenc, jungfrdulid)e,
gemöftete t>ül)uer, oerbrängt morbeu.
'Sonic (fratij., tpr. par, oft fälfeblid) Soulc), io»
oicl mie Stamm, Sag fiir bett Oieummer in gemiffen
Spielen, befonberd beim Sillarb. Dlettcrbiitgd mtrb S.
and) gcrabe.ju für »WeieUftbaftefptci« (auf bem Sil*
larb ober ber Mcgclbabn) gebraud)t; man fagt iia«
ranibolagcpoulc. Slegclpoulc.
'L<ouItnen gpr. peiimi. Stabt im norbamrrtlan.
Staate Scrmont, nabe bem Soulbtet) Siioer, mit Sepie»
fcrbriidicn unb osso) 3031 Cinm.
l'ottnd (engl., fpr. paum»), Cfttbril bed engl. 0e
midjt« in jmei fformen : bem 1*. Avnirdupois unb für
feilte Sfägungcu bem P. Troy (j. Sf«n >) ; fentcr ald
P. Sterling (f.^JfunbStrrling bieCmbctt be« engliidien
SKünpoeint«. ?cm llleiuhanbel auf 3amaica bient
ein P. Silbenoäbnmg (u 20 Sdnllmg - lS.tais
iüil. , aber nadi ber Seftmimung De« Jollard (u 50
Settce = 20, wo SW. (Wölb ju Silber -- 15V«: 1).
tpoitnya, fooiel roic tibetiidier Sorar.
'itoupnrb tfpr. pupar), Üubooic, frany. Sühnen*
Dichter u. 3d)riftiteUrr. geh. 31. 3«n. 1835 in Vlncenid
(Weberloire) , geil, mt Vluguft Imki m Soi«»lt= Jfoi,
mar ein rcid)cr Sudjbrudernbejiper, ben bic Cut-
.yiebung eine« tDlonopold gegen Cube bc« Hnticrrctd)«
ju Wrunbe richtete. Sott ftrettnbeu ermutigt, mtbmete
| er fid) (unter bem Sfeubomjm Vouid Xautjl) ber
139
^BoupartfctjeS 58a nb — fJJoitfo STIegre.
©üljncnfcbriftitcnerei. hotte auch 6olb mit einigen
Stüden, wie -Le Gascon«, »Coc-Hardy«, Wlücf unb
erntete (1875) einen groftortigen (Srfolg mit bem
Sdjaufpiel «La maitres-e lägitime«. Sodj in bem*
{eiben Jab re brachte er ein anbre« gamtlienbramo:
»Les Abandonufis«. lio Romane 3>aot)I« : »13, nie
Matrloire« (1881), -Le» enfanta de la balle« (1883),
* Zelie Olairon« (1885), »Honneur me tient« (1886,
2 Ile.) ftnb biiftcre Sittenbilber au« ©an«.
'©ouöarficbr« 'öanh, Ceiftenbanb, (. Beiftengcgenb.
Voupicttcu ifranj., fer. pu», ©opieticn), lange,
fchmale, aufgerollte unb forderte gleifcf)ftrrifen , bie
gebämpft, glariert unb mit einer pilanten Sauce {er*
liiert »erben; auch gefülltem »raut.
©oupri) ifw. »uprn, lorf im franj. Tepart. Gurr-
et Soir, 23 km nörblid) Bon Orlfan«. »o 2. Icj. 1870
ein heftiger Rampf ber beutfehen 22. jnfanterieotDifion
geettm bet« 15. franjBfifcbe Sora« jtattfanb ii. Poignp).
•©ougiieBitlc cipr. purmU’), grattjoi« Gbarlc«
fcugut« Mauren!, franj. (Belehrter unb Scifcnbcr,
geh. 4. Soo. 1770 in Dierlcrault (Ome), geft.28. Icj.
1838 in ©an«, ftubierte tDiebigin unb »urbe 1708
©fitglieb ber wificiifcbaftlicbcrt Romntifftcm, »eiche
Sapoleon« I. (irpcbitioii nach tfighptcn begleitete. ©uf
ber SRüdreiie fiel er Seeräubern in bie tmnbe unb
würbe als SIlaBc nach Snoarino gebracht, erwarb {ich
aber burch feine mebignifchen Äetmtniffe bie greibeit
»ieber unb laut al« franjöjtfdjer ©cncrallonfiil 1805
nach Jam na unb 1812 nach ©atra«. (Sr fchrieb unter
emberut: »Voyage tn Morbe« (©ar. 1805, 3 ©be. ; j
beutfefi, Meipj. 18Ö5i; »Voyage dans la Grbce» (1820
-22. 5 ©be. ; 2. «ufL 1826 — 27, 6 ©be.; beutfeh.
Weinmg. 1824 — 25 , 4 Ile.); »Hiatoire de la rbgd-
nbration de la Grete« (1824, 4 ©be.; beutfeh, §et-
belberg 1824 — 25).
Pour acquit (franj., fpr. punr q<d, »als Cuit»
timg«), fouiel wie empfangen, bejahlt.
Pourbolre (franj., fpr. purMiar'), Irinfgelb; auch
3ugabe auf einen bebuugcncn ©rei«.
©lourbtt« fpr. purtO), gran«, ber ältere, nieber«
Innb. ©iolcr, geb. 1545 nt ©rügge, geft. 1!). Sept.
1581 in ©ntweroen, war Schüler ferne« ©ater« ©et
ter unb feit 1562 be« gran« glori« unb »urbe 1569
in bie Mu(o«gilbc ju Antwerpen aufgenommen. (Sr
hat Dorjugöweife ©tlbniffc Bon fräftiger, llarer gär-
bung gemalt (uiclc in bcu ©alerten Bon ©rüfjd, ©er*
litt, ©fielt unb Ireeben. Sdbftbilbni« in bett Uffijiett
ju gloreuj). fcltencr hiftorifche ©ilbet (Gbriilti« unter
benSchriftgclchiictiitiSt. ©auott juBeitt). - gran«,
ber jüngere, Sohn unb Schüler be« oorigett, geb.
1570 itt ©iitmcrpcn. geil. 1622 in ©ari«, würbe 1591
ut bie Mufasgtlbc aufgntomtttm, ging bann nach Jtn-
lien, wo er feit 1600 Hofmaler be« iperjog« uon ©fatt»
tun war, unb 1610 nach ©ari«, wo er unter .jjein-
rieh IV. unb Mubmig XIII. uiel befcbäjtigt würbe. Jtt
icinem Rolorit geigt er italienifchen Gtttfluft. Jm
Mounre befinben ftcb Bon ihm ein ©bcnbmabl, granj
non ©ffift unb jwei ©ilbttiffe .twittrid)« IV.
Pour romptant (franj., fpr. putr fongtäng, pCt
Ion taut), gegen bare Japlmig.
Pour feiieiter (franj., fpr. purt ft«Si«, abgetilrjt:
p. (.), um (hl litt ju wünfdtcn.
Pour Ir mrrite (franj., »giir ba« ©crbienfl»),
Saute eine« prcujjtfihen Crbett« (f. Meriw).
Pour le roi de Priisseifraitj., »gür ben Röntg
Bon©rcuftcn« ), für fchlechte ober gar Icittc ©ejahluitg.
alfo umfonft (arbeiten, üch bemühen). Iie Sebcn«art
foü nach franjDftfchen Mcjilograpbcn unter griebrid)
SiH)dm I. entftanben fein, hoch fagt man in Sachfen
noch heute in btefent Sinne: »gilt ben 'Alten griffen«.
©ottrparler (franj., fpr. purpciu), llnterrebung
(bclwf« einer ©erftänbigung), Uuterhaiiblung.
©lottrpoint (fpr. purpninfl), ein in grattlreich im
14. Jahrh. gehräuchluhe« SiJam«, unmittelbar auf
bem Ipetttb, gegen bie ©litte be« 15. Jahrh- nt« Cber
(leib getragen (f. tafel »Softüntt I« , gig. 13), titetfl
al« geilcBtile« ®aitt«, Bom unb hinten jugefchnflrt,
um 1550 in grnntrrich al« p. & rallentando bcjeich-
net (Bgl. auch Wnbleln unb £d) cde).
Pourpre frun^ais (fpr. purpt* frangp), foBtel »te
Crioillepurpur, f. Orjetlle.
Pour prendre eong8 (franj.), f. Congt.
Pourretl», [. Puy«.
©onrtaldd (fpr. purtatS«), au® bem fitblichen graul»
reich ftnmmcnbe, feit ber Aufhebung be« (Sbtll« Bon
Sattle« jtt Seuettbtirg in bet «xhweij anfäffige eoan«
gelifchc ')tbel«fantilie, beren Stifter Jcrcntin« ©. 14.
gebr. 1750 Bon grtebricb b. ör. geabclt würbe. Sein
Sohn Ja (ob Sttbwig oou ©./geb. 9. ©ug. 1722 itt
Seuenbiirg , geft. 20. illärj 1814, eröffucie 1753 eilt
§anbclol)au« tn Scucnbtirg unb erhob basfclbe burch
grofiartige Unternehmungen binnen lurjer 3 eit ju
einem ber geacbtelften itt ber .^tanbd«wdt. tSr begrün-
bete itt feiuent ^rmtallnnb fowte attberwärt« inbuftndle
(Stabliffemenia aller 'Art unb hinterlieft ein SennBgcn
Bott 40 ©eilt. gr. Seine brei Söhne wurbett 9. $ej.
1815 Boui »önig griebnd) ®ilhdm HI. in ben prett-
ftijcben ®rafcnftanb erhoben. $er ältefte berfelbett,
fiubwtg, Chraf non ©., geb. 14. ©lat 1773, geft.
S. Slai 1848, Stiftet bet ffittie ©.»Sattboj, war
©räftbcut unb Staatärnt im gürftentutu Scucnburg
fowie Cberitnpcftor ber fcbwtijerifdteit ©rlillerie. lef«
feit ältcftcr Sohn, fiubwig ©ugnft, Wrnf oon ©.,
eb. 17. ©lärj 1796, geft. 7. jitni 1870 ttt Seiten-
urg, warpreuftifd)er aufterorbentlicber 3taat«rnt unb
Cberftlcutnant ber ©rtiUerie int gürflentum Stuctt-
bmci, überfiel mit ©leuron 3. Sept. 1856 ba« Sdjloft
in Seuenburg, um bie löniglicbe Scgicrung »ieber
herjuftdlen. unb entfloh- 0| « ha« Unternehmen fchei«
leite, über ben See, warb aber auf greiburger Webiet
oerbaftd unb erft, ttachbctn ©ceuften auf feine Sou*
Berämtät«rechte m Seuenburg Berjidttet, toteber frei-
j gelaffen. Sein ©ruber Sari griebriefa, Wraf bdu
©.«Steiger, geb. 10. Juni 1799, geft. 5. Juni 1882
jtt ©lattlec itt bet Sdtweij, föniglid) prenftifcher Dberft
a. I., Cberittfpeltor ber ©lili jen im gürftentum Seuctt
jbnrg, führte 3. SepL 1856 Sopaltitenichnren nach
Socie unb 8a tShanj be- gattb«, warb jnnt Südjttg
I ttad) Seuenburg genötigt unb geriet nerwunbet tn
(hefannenfebaft, warb aber fpätcr ebenfntl« amneftiert
(Pgl. (ftonjenbach, Wrbenlblatt an ben Wrafctt Ä.
gr. B. ©., ©ent 1882). Irr jweite Sohn Jalob fiub«
wig«, Jatnc« ©lepanber, thraf Bott©., geb. 28.
Sou. 1776, geft. 24. ©lärj 1856, grünbete bie Minie
©.'(horgter. ler bnttc Sohn Jalob fiubwig«,
grtrbrid). ®rnf oon©., geb. 23. gebe. 1779, flarb
30. Jan. 1861 al« preuftiichet Sirtlicher (hchnmer
Sat unb Cberjcremonienmeifler. Sein nltcfler Sohn,
©raf ©Ibert non ©., geb. 10. Sept. 1812, geft.
18. lej. 1861, warb 1850 preuftifdjer ©efanbter in
Sonftantinopd , 1859 in ©ori« unb ftnrb al« ©itt*
lieb be« ptcnfttfcbcn^errcnliaufe« unb S8irtUd;er ©e-
emicr Sat ohne männliche ©eben.
©loufo ©legre (fpr. psifo), Stabt int SS. be«
brnfil. Staate« ©dtta« Wcrac« , am Sio ©ianbu, hot
Smnbcl mit Iaba(, ©etreibe, Sich unb 9000 ©ittw.
SjBouffieren — '^orubcrh;.
140
©onffiercn r fran.j. , fpr. put), porwärt« treiben,
fjrbern ; einem 'JKöt>d)en ( S o u i i a b e, 45 o u f f n g e) ben
Öof machen ; $ouf f eur, tpofmacher. Seuerbing« ift für
S- bad engliicheSBort »glitt« in 2lufnahme gctommen.
'Jfouffin (fpr. pufeäng) , 1) Sicolad, fronj. SRalcr,
geb. im'guni 1594 bciScd 2lnbclt)d in bcr Sonuaubie,
geft. 19. Soo. 1665 in Miotu, war Schüler bei» Dum»
n n Sarin, bitbete net) 1618—28 in S<ni« bei ger»
binanb ©fte unb ©corgc fiatlemanb imb ging bann
nad) Siont , wo er längere geit in ungftnftigeu Ser*
bältnijfcn lebte, »ab ihn aber nicht liinbcrte, bem Stu*
biunt bcr Vlntile, bcr ältern Steiftet imb bcr Statur
mit raftlofem ßifer obpliegen. Seine fymptporbilber
faf) S- itt Xomcnichino nitb SHnifael. ^iniiihen 1630
itub 1640 fallen mehrere feiner bebeutcnbften 2lrbeitcn,
fo: bie Sßeft unter ben Sbiliftem, ber 'Stannaregm,
'Stofe« fdjlägt Soffer au« bem gclfcn, bie erfte rlb»
teilung ber ficbeu Safrnmente, ’ffan unb Stpmpbe
Sgrittf (in ber Xrcdbener ©nlcrie), bie ßutfiiftrung |
2tnuibad burch Mhnalbo, uicr Sacchanalicn unb bcr
®riumph beb Steptun. üeßtere batten bie 2Iufmert=
faiuteit beb fran,jöfifd)cn ipofed auf ihn gelenlt, unb
bie gotge mar, baft er 1639 at« Hofmaler nach Sarid
berufen unb mit bcr 2ludfcbmüdung beb üounre be -
traut warb. ©r folgte bem Stuf erft Silbe 1640, lehrte
aber, burd) bie Umtriebe feiner Siberfadjer bap be-
wogen, fchon 1642 micber nad) Stom juriid. 'ff. ,jäf)lt 1
p beit biirebgreifcnbftcn Sicformatoren bcr llaffifdioi
U'unftrid)tung. ©r brad) mit bcr Schule, ber baetpanb«
loert mehr galt alb ber geiftige Wehnlt ber Kunft, ohne
bie Scbeutimg tedmifdier gertigleit p imtcrfchäßcn,
bie er fetbft in hohem Wrabe befaß. Xabci befleißigte
er fich größter örünblidjteit. Seine Sbantafic war
oott großer ücbcnbigleit unb fein ©efehmaef an ber
Vlntite gebilbet. 2tm roertuoUflcn ftnb feine groß ge»
buchten mtb oon erhabenem, feierlichem ©ruft ober
Bon tiefer SJtdanchoIie erfüllten SJaubjchaften. mit
welchen er bie fogen. htroiichc ober hiftorifchc Slanb-
jdwft bcgriinbctc, welche jpäter uon g. 21. Sind), grel-
ler it. a. weiter audgebilbet würbe. Sou Souffmd
Serien, bie in gtaliett fogteid), in grantreid) erft fpä»
ter (jeit XaBib) anertannt würben, imb folgcnbc her
norjuhebru : bie fieben Salramentc, ein SKeifterftüd,
m ber ©nbgewater* Wnlcrte p üoitbon ; bie 'ffeft p
9lthen, in bcr Sammlung p Sfcight ©ourt; ba« Xefta«
ment bed ©ubamibad, in bcr gräflich ÜÄoltlcfchen
Sammlung p Kopenhagen; bcr itinbermorb, in bcr
Waterie p glorenj ; eine heilige gamilie unb SJtofc«,
bie Duelle au« bem gelfeu heroorrufcitb , in bcr ©re
mitage ju fßeteraburg. tpcruorragenbe ©enüilbe roli
gißfeu unb mhthologifchen gnliali« unb üanbfdjaften
oon ©. hefigen auch bie ©aterien ju Sari«, Sicn,
©tünchen, Xtedbcn unb Berlin (rönufdic flanbfdjaft
mit St.ittbäu« unb bem ringet, £xuiptmcrfi. Sind) ff.
fladtcn unter anbem ©bäteau, SoiQt), 0. dubran,
g. Sc«ue unb ßlaubinc Stella. Sgt. ©online 1 , Le
P.(S«r. 1658); fBoillon,N.P., etudeluograpliiijue
(2. «ufL, Sille 1875).
2)(äa«parb, eigentlich® ughet(Xoughet), ital.
SJlalcr, nad) feinem Sehrer unb Schwager 'Jlicola« 1f.
genannt, geh. 1613 in ;Hom. geit. bafelbit 25. illai
1675, wmtbte iid) ber hütorifdten Süchtumt ber Sanb
fchaftdmalerei p, looriit bereit« Slicola« »ebeutenbe«
gcleiflet. SKit berielbcn eblcn unb großartigen Vluf
fajjung nerbanb Waeparb aber eine tiefere, wänuerc
garbe; boeb haben feine Qkmälbc weift burd) Sind)’
bunleln ftarl gelitten. Sebeulfamc filmen in ber Sanb»
fcßafl, grofjartig tomponierte 2)äume uitb fferwen»
bung antiler Sluincn u. bal., Berhunben öfter« mit
ölewitter unb Sturmwinb, bilben bie ©igentümlichleit
feiner Sanbfchafteit, bie phlreidie Stitnftler ;ur Sladj»
ahnumg bewogen, gn ber Kirche San SKartino a’
ülotili ;u 31om bat er Xarftellungen au« ber Weidnd)te
uon ©Ita« unb ©lifn in gredto audgeführt. ©rößere
Sanbfchnftdojtlm in Xcmpera unb ibl befipcn uon ihm
bie ffaläfte Xoria, ©olonna unb Soiftnt, einzelne Sil«
ber bie Sccabemia bi San Siica in Som, ber ffaiayo
ffitti ju glorenj, badSouore inffarid,bie©remitagc in
St. Petersburg, ba« 'äJliifeum p SPlabrib, bie Xredbener
(dalerie unb uerfchiebene englifche ffriuatiammlungen.
3Rati lennt non ihm auch acht rabiertc Sanbfchaften.
’Vomroic, Ha (fpr. putribU, gleden, f. ecbmcrlaci).
pouBiUnn (fpr. pwmjina), ©utile, fron,). Soman»
unb 91oncllfnfd)riftftetler, geb. 1840 in Dlontmtbau
( ®ant el (daromte ), war IKtlarbeilet an bem uon gulcö
Salle« geleiteten gountal »IjiKue«, lehrte aber halb in
bie ff couin.t ßtriicl unb fchrieb Bott bort au« fftrSarifer
Sliitter. Selanut wurbeer burd) ben 1880iut »Tomps«
crfdjiencnen Sontait »l’&ette«, ein bemcrtenoioene«
©rgeugnid bcr ,}citgcnöifijd)cn ftangßftfchen ®orf»
gcfdjidjtc, ba« Bon ber VUabcmie mit bem Srci« Sam ■
bert nudgepichnet würbe, ©«folgten: »I/innocent«
(1884), »Jean de deanne« (1886), »Le elieval bleu«
(1888), »Chante-Pleure« (1890) unbeinSudjbrama:
»Bernadette« (1894), in bem bcr Svoteftant ein mg
itifche« ©cgem'tücf ju 3°Iad »Lonrdes« lieferte, ba«
in bcr latholifchcn Süelt großen ©eifall fanb.
Pouvoir (franj., fpr. pumasr), SKacbt.
'Ifoußcr : C.ucrtier (fpr. puie-tntjci. 21ugufliu
Xhonta«, fratt). Slnatdmaim, geb. 3. Scpt. 1820 in
©touttePillc-entSmijlSlieberfeine), geft.9. SepL 1891,
griinbetc große SatimwoUwarenfabrilen m dioueit unb
llmgcgciib unb erlangte burd) feine erfolgreiche in
buflricUc Xhätigleit unb feinen Scichtum in jeinem
Xepartement bebeutenben ©inftuß unb angefehene
Vtmter. 1857 ol« Jic-gicrungdlaitbibat in bcu ©efeß-
gebenben Körper gewählt, unterftüßte er ba« jwette
Kmicneid) in alten gragen, mit 2)u«nabine ber imu
bel«potitit, in bcr er bie frcibänblerifchen Seftrebimgen
Siapoleon« 111. imb bic Segiinftigitiig ber großen ©ifen -
babngefcllichaftcn mit ©ntfdncbenheit betänipfte. 21m
8. gebr. 1871 trat er al« 2lbgcorbnctcr feine« ®e»
partemeutd in bic Sationalnerfammlung , wo er beut
rechten Zentrum angehörte, unb warb 28. gebr. oon
Xl)ier«, ber bie fd)uß',öUncrifd)en 21nfichteu Souper
Ducrtierd teilte, pr Leitung bed ginan puinifteriumd
berufen. 6r führte beim gricbcndfchluß mit Xeutidj*
tanb mit großem Wefdjid btc finanjiellen Scrhanblun«
gen über bie 2lrt ber Hriegdtoften.iablungen, wie er
auch bic erfte 21nlcihe bou 2 1 1 SRilttmben gtüdlid) be-
wertfteDigte. ®a er atd geuge im Srojeft gegen ben
bonapartiftifcheu Sräfelten gannier be ta SRotte bef -
fen Sctrügereieit in Sdpiß nahm, muhte er unter bem
©inbrud bcr allgemeinen SWißbittigung 3. Wärj 1872
feine ©utlaffung atd gmanjmini|ter nehmen. Seit
1876 war er Scitglieb bed Senat«.
Vonjin, Vt üpr. pufon»), Stabt tut franj. Xcpart
2lrbed)e, 2lrronb. ©nnad, am rechten Ufer bed Shöne,
in bie hier bic Cubc, je miinbet, an bcr Sßoner Sah»,
hat Seibenranpni.judit, ©ifcnwerteu.<i8»i) 2392 ©inw.
PoBoa be Sarjim ifpr. ««■ k n>mfins). Stabt
im portug. Xiftritt ijforto (Srooiuj HXinljo), am 2tt<
lantifchen Cjean, au ber ©cjenbalm Sorto-gama-
lipo, hat einen ipafen , Seebab, gijeberei unb ciuvo)
12,463 ©inw. {Dtittci ber Jtrbeit.
©otobcrln (fpr. Mupcrto, Xercnce Sincent, f.
141
'Israeli — 3305,50 bi worgo.
©totoell «fpr. päiKi), 3»bn ©esleb, ©cotog unb
Gtbnolog, geb. 24. Kar} 1834 in Könnt KorriS
(?itro Dorf), mar ptcrft Ücbrcr, befudite bann bnS
Cberlin Goltege in Oberliit (Cl)io) unb rourbe Sro*
feffor ber Ökologie an bcr 38e*Ict)nn Umtxrfttl), ipäter
an ber Staatöuonnalfcbule non ^tdinotö. 1837 be-
fudite er bie Golorabogebirae, 1888 bcn ©ranb !Ri
per unb ©Jbitc Sibcr, 1839 bcn ®rccn Sfüicr, worauf
ber Kongreß eine unter Sorocile Leitung auSptfüb»
rrnbe topograpbiiebe unb geologifdteUnleriucfiuttg bcs
Golorabo unb feiner 3Jebenflflffe fubuentionierte. Spii*
ter würbe S. Sireflor bw geolcgifcben ©üreauS in
©taibington unb beb cthnologifcbcn ©üreauS. Gr
tdtrieb : »Exploration of the Colorado River« (SSafb-
ington 1875); »Report onthe geologv of the rastern
portiou of the L'inta Mountains« < 1873); »Report
on the lands of the arid region of the United Sta-
tes« (1879); »Introduction to the study of Indian
lansruages* (1880); »Canons of the Colorado«
(1895) u. a.
Power-loom (engl., tpr. paar tum), »ffrnftjtuf)l«,
medtanifeber Scbitul)!, f fBebett.
©lomibct, in Ofterreid) fonicl wie SftauntcmiiuS.
tyowtib} 1 S 0 w i ft). Stabt int preuß. ©egbej. ©rom
berg, Kreis SBitfowo, 99 m li. Sf„ bnt eine fotl). Kirche
unb ns«) 1088 meift poln. Einwohner, banon 30
G»attgelifd)e unb 43 3uben. Cftlicb babei auf ber
©reit}e gegen Solen ber 10 kin lange S»t»ib}cr
See unb norbweitlid) ber Sforjenciner See.
1<or»ic (fpr. pam<), ©raf »on, f. dlioc.
‘ilotniO (» 0 fl 1 e (fpr. päut« tabO, f. Sdclfbpool.
'i*ot)ning<C2lfte, f. ^rlanb, S. 336.
typttttter opr. pomtn), Gbronrb 3ohn, engl. Ka»
ler, geb. 20. 'War} 1833 in Saris, tnadjte feine erften
Stubien in ber Scftmmfterfcbule itt fioubon 1111 b in
3tDöt»icf), war 1853 - 59Sd)iiler »011 (hl ep re itt Saris,
lieft Üdt 1830 in üonbon itieber, würbe 1839 öknoffe
unb 1876 Kitalieb bcr Sfabemie in Sonbon. Sott
feinen filgcntälbetr unb 'flguarcllen , welche fleh bitrd)
eigenartige Erfinbimg, fiebere ^cicbmiiig 1111 b ein Iriif»
tige« Kolorit aus\cid)nen, aber ©sänne bcr Einpfin»
bmig »cniiiffcn lafftn, finb bie bcbeulcnbfleii: JjSracl
in ‘Sgbptcn (1837), bie Katapulte (1838, aus bcr ©c<
lagcruttg Karthagos), treu bis }itm lob, Sroferpinn,
ScricuS unb ©nbronteba (1872), bie Snbn'agerin,
©bobope, baS golbene Zeitalter, bie gefangene Königin
„•-jenobta (1878), ber ©efud) bei VtSIiilnp ( 1880), Xia-
biimenc unb Semd) bcr Königin »011 Saba bei Sa»
1 01110 (1890). Xie Kirdie St. Stephan ju Xulwidt
fdtmüdtc er 1872 unb 1873 mit ftreSlett, unb für baS
©»cftiitiitjterpalais jebuf er mehrere ftttegorien für
KofntlauSfübrung. Gr fdbricb: »Ten lectures ou
art« (2onb. 1879).
typ^ego 3pr. rd<*t 8 o), Komitnt in Kroatien - Sta»
roonien, grcn.jt an bie Komitatc ©graut, ©clooar Rreuf),
©iro»itic} unb Stintticn fowie an ©osnieit, ift mit
tftubnabme beb (üblichem, »on bet 3a»e begrenzen
WebictcS gebirgig iSfunigebirge. Emi Sil) . Xfcl»
gebirge), wirb »on ber Sa»e bcwäifert, mitfafst 4933
qkm (89,7 DK.) mit (tsso) 202,836 meift flamifdten
fowie and) bcutfdien unb maghar. Einwohnern i©ö=
imfd) = [atbolifcbe unb Wrtccbifd) onentalifebe), befiel
frud)ibare Xbäter, probu}iert »iclKaib nnbSftaumcn
unb bat bcbcutcnbe Sd)t»eine}iid)t.
tyoiega (fpr. pdfettga) , löniglicbc Sreiftnbt unb Stj)
beb gleichnamigen Komitatb (i. oben), an ber in bie
3a»e münbenben Crljaoa unb ber ©abnlinie Sie»
tcmiea-S-, mit bifd)Bf liebem Kapitel, 3 falboliidtcn
Kirchen unb einer griccbifcb -oriental. Kirche, Slomtcn»
unb ff ratt}iS(nnerf [öfter, Obft- u. Sein bau, Seibcn-
raupentuebt, Xud)« 11 . Wofienfabntatum, einem Ober
gbmnaiium, einer flderbaufcbutc. einem ©cricbtehof,
einem Xentmat beb (fran.fibfaner ©uarbiait« fiuta
3mbri4imoPif (»on W. Wifi), ber bie Slabt 1689 »on
bcn Xürfen befreite, unb cisso) 4077 römifcb-Iatb Ein*
wobueni. piimitlen bcr Stabt, an beren Stelle einft
bie Sömeritabl Romnna Valeria ftanb, auf einem
§ügel bie Xrümmcr ber ©ergfeite S.
#öjI,3oi c p b » 0 u , beroorragenber habt. Stanl b»
recbtblehrer unb Wbgeorbneter, geb. 5. 9Jo». 1814 in
Sedjtnerbreutb bei ©albiaffen, geft. 10. 3ait. 1881 in
Küitdjcn, befud)te bie lliti»eriitcit ju Kimcbcn, bat i»
lilierte ftdj 1843 alb Xo)ent in 98ür}burg unb würbe
bafelbit 1845 nufierorbcntlicbcr Srofeffor. 3« febnr
fein ©egenfap }u bcr »on bent Kinifterium 21 bei belieb-
ten £>anbbabiing ber ©erfaffung fdbricb S. fein Kant-
penbium beb »©atjrifdicn StnatbPcrfaffungörvdite*
OBJürjb. 1847). Xrop feiner Dppofition warb er 1847
an Kopb Stelle alb üebrer beb Staalbred)tb r.adi
Kitncbcn berufen. 1848 Kitglieb beb ffrantfurter
Sarlamentb, gehörte er feit 1858 brr baljriftfjcii 3wci =
ten Kammer an, in bcr er 1833 jum } weiten, 1805
jum erften Sräftbenlett gewählt würbe. 1872 trat er
m ben Sieidiärat. © 01 t feinen Sdniften nennen wir
noch: »Üebrbud) be« bal)njrf)eit ©erfaifungbredttb«
(Kiind). 1851, 5. Duft. 1877); »Sammlung ber bnt)-
rifdjen Scrfaffungbgcfe|(e« (bat. 1852, 2. 21m!. 1838
— 69; nebft 2 Supptementcn 1872—77); »Cebrbncb
bc« babrifebeu ©cnoaltungbredttb« (baf. 1856, .'i.ftufl.
1871 ; Suppl.1874); »©nmbrifi }tt ©orleiuiigen über
Soli}ei* (baf. 1863); »Xie babrifeben SSaffcrgctcte
»ottt 28. Kai 1852 erläutert« (2. Sufi., Erlang. 1 Böe » ».
KitE. 5. XoHiitami bcgriiubetc et 1852 bie noch fort«
erfebeinenbe grofic Kotntitentnrienfaiimtlung »Xie W c
febgebimg beb Rönigreid)«©abem feit Wajiitiiltanll.«,
worin er felbft »eqd)iebetie (')cfe(te bcarbeilele. Stieb
gab er mit flrubtä unb 8luntfd)li bie »Krltifcbc Uber«
fd)au ber beutfeben ©efeggebung unb Siedjtbmiffen-
l'cbaft« (Kiiudt. ia r >3 — 58, 6 ©be.) unb als! Rort-
fejtinig ba.jit bie »Krilifdie ©ierleljabrbfcbrcft für ©c-
fefigebimg unb Sfccbtbwtffcnfcbaft« (baf. 1859 ff., ttadt
Sö.itb Xobc fortgefefu »011 ©ecbmann lt. a.) beraub.
© 0 }oblanco, ©eprlbbauptftabt in bcr fpan. Sro -
Pitt} Eorboba, im ©cbirgblanb i?ob Scbrodjrb. bat
©icb}udtt unb ohsti 1 1,553 Gimu. ;(f.b.).
4<o v otttt (| r. psMtmjt. Ungar. 'JJamc »on Svf);bt;rg
yo}H}o, beutfebc Kolonie im peruan. Xcpart.
^mamico, mit Cftabbaitg ber Silben , 908 in ft. K.,
nabe ber Stabt feuamico unb am Kufammenftufj bee
gl.uffcä S-, ciite-s ber Cucttflüfie beo Jntollaoct, mit
beut ^macabamba, über bie brei Xrabtbriictcu ttilirat,
mit U893) 488 ©nfieblem and Xcutfcbtirot, üfbeitt-
prettfeen uttb Sal)crn, wo}u noch 130 Jnbiotter unb
Kifdjlinge lontmen, bie Kaffee, Sabal, :Heie, ©aum»
wolle, siota ic. bauen unb ritte Kofainfabrit befipett.
Xie Kolonie würbe 1857 bureb Scbüp »on Jtol}*
häufen gegriinbet. ©gl. Schöpf, Xie Xirolcrfolmtic
am S- (Sat)b. 1892).
f©o}}a, bnlrnat. Xidttev, I. Suci(.
itotfo bi ®orgD, Karl flnbrea«, ©raf »on,
ruff. Xiploncat, geb. 8. Kär} 1734 in fltala auf Gor
fica, geft. 15. jfebr. 1842 in ©arte , wirlte itt feiner
©atcr)tabt erft alb Vlbpofnl, bann atä©eneralproturn-
lor uttb warb 1791 in Vlfaceio tum Xrputicrtrn für
bie ©efeltgebettbe ©crfnnnntimg Sranfreidjä gewählt.
Xa er bitirb bie fluffinbtmg eines ©riefcS »on ihm an
142
fßojjiiolan —
Sitbmig XVI. in beffeti Papieren (10. Klug.) in ben
Serbacpt rot)a(iitifd)cr übficpten geriet, fo lehrte et im
September nad) (iorfica jurilrf unb oerbanb ild) feit»
bem mit her Partei pnolt«. Xiefcr ernannte 1J94 p.
lum Präfibcntcn be« Staat«ral«, Später jum Staat«-
felretär. $a er jid) aber ben S>aß ber ftan^otiieftcii
Partei, befonber« ber Bonaparte«, jiigcjogcn patte,
ging er 1796 nad) Sonbon mtb 1798 und) feien, um
bic Koalition gegen Srantretcb )u befeffigen, uitb be-
gleitete Sumorott) nach Italien; 1803 trat er nie
StaatSrat in mffifepe Xicnfte. Sacp ber Sdiladit bei
Qfcna (1806) toirltc er in feien für eine neue Koalition
gegen Uapoteon, napm aber nad) bem S rieben »on
jilfit feinen Wbfdjicb au« bem ruffifepen SJienft. 1808
begab er fid» nad) feien. Seine feirlfamtrit für ben
Krieg non 1809 »eranlafite Sapoleon L, feine Vlti«-
liefentng j« »erlangen. In« i)flcrreid»idic Kabinett
mied biefelbe jebod) jurtief, unb IS. reifte über Ron»
ftantinopet nadj Sonbon, mo er für eine Sttföbnung
Englattb« mit Sttßlanb mitlte. 1812 berief ibn ber
ttaifer micber nad) Petersburg. Und) ber Sdiladit bei
Paulen begab er fid) ju Bernabottc nad) Stralfunb
unb bemog ihn, ant Kriege gegen Uapolcon trilju-
nepmen; er mar bann Kommiifar ber initiierten in
Bernabottc« Hauptquartier. Stuf bem Sranlfurtcr
Rongreft imUo»ember 1813rebigierte er bic gegen Sa*
poleond Xpnaflie genditete Proftamntiou ber ÜHädite.
Und) beut Simug ber VI (liierten in Paris nad) Sonbon
juSubroigXVllI.gefanbt, beftimmte er biefen, ffranl»
reich eine liberaleKonftitution jugeben. P. marbarauf
ruffifeper Wcfanbtcr in Paris, bann auf bem Rongreft
All feien. Und) Uapolcon« Sanbung an ber franjb»
Itfdten Kitftc 1815 begab fiep p. als Kommiffar jur
englifcp-preujjifcbcn Virmce und) Belgien unb mtirbe
bei featerloo leiept »ermunbet. Er loarb hierauf mie>
ber niffifeper ©efanbtcr in Pari«. 1822 nabm er an
bem Kongreß ju Berona teil. 1825 erpob ihn Haifcr
Silotau« )um ®rnfcn fomic jum ©cnernl ber JJn«
fanterie unbjumtaifcrlicpenWentralabjutantcu. 1834
marb er al« Wcfanbtcr und) Sonbon gefebidt, um bic
Xorie« gegen bie febig« a u flößen ; bod) nahm er fei-
ner gefepronepten Wefunbpcit megen febon 1835 feinen
VIbfcpicb au« bem Staatebicnjt unb lebte feitbnn at«
Prioahnann in pari«. Er »eranflattete eine neue
Vlusgabc ber feltenen »Storni di Con-ica« (Pifa 1828
—32, 5 ©be.). Pal. feine Piograppie non Umarom
(peterab. 1846); VI. be SÄaggiolo, l’orse, France
ctfinasie. l’ozzodi Borgo 1764— 1842ipar. 1890). j
Poyo« Priefmcdjfcl mit bem Wrafcn Sejielrobc 1814
— 18 mürbe »on feinem Urgrogneffrn Qlrafcn Karl p.
peraudgegeben (Pb. 1 , Par. 1890).
$OAAnolan (pojAUOlanerbc), |. gement.
poAAuöli, Rreispauptitabt in ber ttal. Prooitt)
Scapcl. 10km meftlid) »on berStnbt Beapcl auf einer
»orfpringmben Sanbfpiße am Wolf »on p. unb an
ber Eifenbahn Ucnpcl-Xorregaucta gelegen, mit 'Jien
pcl and) burd) lampfftrafscnbahn »erbunben, Pifcbof
fiß, bat eine Ratpcbrale, ein Wpmnatium, ein Semi
nar, eine WcfcbüßgicfscrritVIrniflrong), tpanbet, Sdiijf
fahrt unb ü»»i> 1 1,967 (al« Wemeinbe 1 7,269) Eint».
(Im £>nfcn »on p. finb 1894 : 230 Schiffe »on 17,034
Ion. eingelaufen. Uad) ber Stabt bat bic »nlfaniicbe
Puyolanerbe ihren Samen. p. fleht an ber Stelle be«
alten Puteoli (f. b.), einer ber rricpjtcn &anbcteftäbte
be« IMItertum«, »on rocldjcr nod) bebeutenbe Überrcfle
uorhanbett finb, fo namenttid) bie iHuinen eine« Inn
pcl» be« VluguituS (jept Ratbebrale), eine« Scrapie
tempel« (j. Hebung), eine« Pmppilpeatcr« au« ber (Jett
fprodjcrtt.
ber Slauier (mit Saum für 30,000 3uf<bauer), Sefte
be« antiten §afen« u. a. Die Umgebung ber Stabt,
bic pptegrciifcbcu Selber (f. b.) be« VUtertunt», ift »er-
iibet unb »on ffialaria primgefuebt, bietet aber eine
große 3 fl hl mertroürbiger Saturerjdieinungen bar.
§icr»oit finb inSbef. ju ermähnen : bic Solfatara
(f.b.); ber ehemalige Krater Ülftroni (240 m) mit einem
(taabpart unb (önigtiepem (jagbfcplöficpcn; ber ehe-
malige See »on Vlgnauo (f. b.) mit ber ipunbdqrotte
(f. b.) ; ber SRonte Uuouo (140 m), roeldjer erft 1538
bureb »ulfanifdic Puffcpüttung entftanb; berSucriner
Sec (f. b.); ber Vlneniet See if. Stoenm«) mit ber Si«
btjllcngrotte; bie Päber be« Sero , eine Wrotte mit
heificr Quelle, ju ber man burep Simplen unb einen
74 m langen Stoßen hinabbringt; bic Suineu »on
Paja (f. b.) mtb l£umä (f. b.). S. »Karte ber Um-
gebung »on Ucapcl».
]>p„ ppp., fooicl mir pianissimo; f. Piano,
pr. , bei XlntumSangaben flbtürjung für prac-
teriti (lat.), be« »ergangenen, »origen ((fahre« ober
'JKonatS). — pr. pr. ^Ibtürjung für praeter propter
(lat.), ungefähr.
Prae (iat.), »or, »orau«; baper baS P. paben,
ben Porjug, ben Porrang haben,
pränbamiten, f. «beim.
Ptätbllf« (neu lat.), »orlätiftge« Wutacbten.
präambülum (lat.), Porrcbe; in ber Wufif
fo»iel mic Prälubiunt; tueitfdnoeifige Einleitung
(Präambel).
’Präantcceffor (lat.), ber Porgnnger be« Sor=
gäuger« in einem Vlmte.
Präbeubc (nculat.), uripriingticb bic Ualuralver-
pflegung, bic 'Hümcpe unb feeltgeiftlicbc au gemcln-
famem liiep erhielten, fpätcr ittobef. bic mit ber Stil-
gtiebfepaft im lomlarmcl »erbunbenen Öelbbejüge
unb überhaupt bie »on einer äff entliehen Pnftalt ( auib
itt ber proteftantifeben Kircpc) gemährten jährlicbeu
Ginfünfte ; anep fooiet mic Seibrcitte; baper Prä»
benbar, ber eine Seibrenle Wcnicßcnbe.
praborgne Kpr. -Mmpt, f. Bermatt.
Pracreptor (iermaniae ilat., -Schrer leutfcp-
lanb««), Suriname be« Sirahanu« SSauru« (f. b.);
fpätcr auf Philipp Ikel auch I hon übertragen unb
jefjt nteijt für biefen gebräuchlich- SqL präjeptor.
praccifor (lat.), Porgänger im Smte.
prarbatit) (tfdjedt. Pracpatice), Stabt in Poh-
men, 569 m ü 'Jk'., im Pöhmcnoatb, an ber Staatsbapn-
linic feobiion-p. gelegen, Siß einer Pcjirtdbaupt-
mannfdjaft unb einr« 8e)irl«gericbt« , hat alte Sing»
mattem mtb Seite »on WefeitigungSrocrfcn , eine go-
tifdje 3t.(tatob«ttrche (14.(fabrp.), ritt Satbau« (mit
feanbgemälben »on 1671), mittelalterliche Sjäitfcr mit
3innen, Jjreslen unb Sgrafiitontalcrrien, ein Seat-
gtjmnnfium. ein Stubeutenloiroift, ivabrifation »on
poiamennev- unb feirtiuarcn unb cteltrotccbnifcben
Vlrtileln, '-Bierbrauerei. Pranntroeinbrennerci, Sntttbel
uttb 0890) 4141 »onoiegenb beuticbe Cmmohner (976
Xicbccbcn). XieStabtiftal« Sommerfrtfcbe»iclbefucbt.
Sübltdt ba« St. dKargarcienbab u. ber Sibin 1 1089m),
mit feallfabri«lapeUc unb 7lu«)idti«liinii. p. lag am
»golbenen Steige«, auf metdiem ba«Sat ,5 »ott ©at)cm
nad) ©öbmnt geführt mürbe, unb toar im HKittelalter
fehr btüpenb. Sgt. Sießner, p., eilt Stäbtebilb
(Pracpatiß 1885).
ptrarpern, nieberbenticber Uitebrucf für betteln,
unabläf jig bitten ; baper P r a d) e r, ( utbringlicher) ©eit-
ler; Prncberpcrbcrge, tuebere Shteipc; Pradter»
»ogt, töettelDogt.
143
^rndjertfjaler — probier.
©racherthalcr, f. ©cillertbaler.
©racfttaloe, iotncl wie Yucca glnriosa.
©rachtblumc, f. Clianthus.
©<rari)tfiufcn (Spermestinae), Unterfamilie ber
SäcberBögcl (Ploceidae), umfaftt ©mabinen, Wlrilbc 1 ,
3tei«öogel.
itrarbt fnict iSHidiarb«, fpr. rifaxtr, Buprestidae
Ijmch), Räferfamilic, bereu bureb ©tan,; unb ©rächt
ber garbru unb SRannigfaltigfeit ber Sonnen au«gc»
jeidmctc ’älrtcn einen meift länglichen, nach hinten ju»
gcfwfttcn , bei ber ©fehrjahl flach gcbrildtten Körper,
ileinc. nach unten gerichtete SDämbtcile. furje, clfgliebe»
ngc, geingte gilftler, fleinen, bi« au ben tilgen in ben
Ibürnr eingefenften Kopf, lurje ©eine unb fünfgliebe
rige Janen befigen. Jie etwa 4(K)0 ilrten gehören
in ber ffiehrjabl ben Jropcit an; fie fiitb Bon trägem,
unbeholfenem Öang, aber ungemein ftugfertig unb
fonnen fich gern an ©aumftämmen, auf ©lättcni uttb
©täten. Jie Sarnen ftnb fcftr lang geftreeft, cplm*
brifch ober flach gebrfldtt, weieftftäuttg, am Kopf unb
©rotborar mit homigen ©lallen, meift fnftlo«, ftc
leben im.^ol; tmbroerben baburch forftfcftäblicft. 1 ’hal-
cophora nmriienn L. (f. tafcl > Käfer« i, 2,8 it cm
lang, braun erjfarben, weift beftäubt, mit fünf Säug«-
fchwielen auf bem ©orberrürten unb brei ftumpfeu
Yängsripwit auf jeher gliigelbcrfe, finbet fi<h häufig
in jficferwalbungen ber ©orbbeutfeften öbene. jie
Saroc ftiftt in Ktrteritöcfen unb abgeftorbeuen ©äu*
men. Euchroma gigantea J., 5— 6 ein lang, lupferig
rot, grün gefäumt, gelb beftäubt, auf bem Jboraj mit
»wei groften Spiegclflccfcn unb auf ben glUgclbccteu
flach längorippig , grob ntnjelig punftiert , bewohnt
©rafilien unb Kolumbien, wo bie metallifch flingettben
gliigelbedcn non ben öingebomen auf gäben gezogen
unb al« fcalPidnnuct getragen werben. Jcr grüne
©. ( Airriluti viridis 4,5 -7,5 mm lang, mit brei
tem, hinten jweimal aubgebuchtetem ftaleicpilb, auf
ben langen, fchmalen glügelbecfcn gclömclt, an ber
©orberbraft mwgeranbct, grün, auch blau, btmfel»
bron;e ober tupferfarben, legt feilte liier im Jluni
ober 3uli an Suchen«, (Selen-, ©irfenrinbe. JieSarne
friftt im Saft unb Splint gewunbene ©äuge unb wirb
baburch befonbet« an jungen ©jlanjen fd)äblieft; fie
oerpuppt fich am Tlufemhaltsort.
©Irarhlftürfe, in ber öerolbif bie bem ©tappen al«
äufterer Zierat beigegebenen, nicht jum Stefeit be«
©Sappen« gehörigen ©ebenfiücfe: Schtlbftalter (f. b.).
©Sappen ;dtc, ©Soppenmäntel (f. b.), SBappenfprücftc
(f. Xemien.i, gähnen, Crbett u. bgl.
Praeeiuctiönes (lat.), f. Jtajoma.
Praecjpitautia i sc. media, lat.), gaUungömittcl,
f. gattung: in ber SHcbijin nieberfcftlagcnbe, ffture
tilanibc Sättel.
©räcipitat, f. ©räppitat.
Praecipitatio (lat), f. Fällung.
Praeco (lat), int alten Som öffentlicher Vlu«nifcr
ober £>erolb (f. b.) ; bähet Praccouium, ba« flmt eine«
folcften, auch bie ntünblicftc öefanntmachung, Sobe«
erhebuitg , fluhpofaunung.
Praecox (lat.), Borjcttig blüftenb, reifenb ; früftreif.
Praectirsor (lat), ©orlaufer, auch Spion,
©räbamnation (lat), ©orftmietbammung; ogl.
©rSbejtination.
©rabeb (t»r. ordt, 1 ), flrronbifiementebauptftabt im
fran;. Jepart. Dftpprcnäcn, im fcftöncit Jbal ber lit,
am ©orbfuft be« lianigou unb an ber Sübbohn ge
legen, b«t eine romanifefte Kirche mit reich uergertem
Hochaltar, ein niebere« Seminar, eine Vlcferbaulam-
mer, Seihen raupenjueftt, ein ßifenwerf , gabrifation
non Juch, ©Sirfwaren unb Äartonagen, eine ©abc-
anftalt, ein Spital unb (isst) 3505 ßinw. 3 km filb*
lieft non ©. liegen bie ©ttinen ber 878 gegrünbc'en
ülbtei St Diuftel be lEura, mit feftönem Streumang.
©räbcftin.itianer, bie Vlnhäitgcr ber ©räbejtina»
tiouölehre, ( ©räbeftination.
©räbcftinationi int. i. Sorauäheftimmung, hefou-
ber« im bogmatifeften Sitm bie Sehre Bon einem ewi»
gen iKatfchluft ®otte«, wonach er eine beflimmte Tin-
jaftl Bon ©erfonen au« ©nabe jum ewigen fpeil be>
nimmt (önabenwaftl), bie anbem bcrfelhftnerfchul»
beten ©erbammni« übertaffen (Sfcprobation), nach
einer eplremcn Sehrart fogar ju berfelben norau«<
beftimmt haben foQ. Jiefe ©. warb angefteftt« ber
thatfädilidien Scftcibung ber fflenfeften in Wlättbigc
unb Ungläubige Bon Vluguftimi« al« nädjfte Jfonie«
guettj ber Sichre Bon ber ßrbfünbe (f. b.) aufgeflellt
in ber laicinifchett Kirche burch ben Semipelagiani«*
tttu« (f. b.) jurücfgebrmrgt, aber Bon ben SRcformato-
ren uttb ihren Sotgängcnt wieber hrrBorgejogett unb
juerft burch Caloiii im (Mehorfam gegen ben Schrift-
hucbftabeu bou üiönt. fl iit ber reformierten Kirche per
öülligfeit erhoben. Joch (ft bie Sehre nur int Con-
sensus Genevensis unb in ben ftanjöftfchcn unb bei*
gifeben Äonfefnonen förmlich borgetrageii. Jie Jorb-
reebter Slptobe brad) ihr menigflen« bie Spilce ab, in»
bettt fie fidft auf bie Seite bcrlnfralapsarii (f.o.) flellte,
nnbcricito freilich nnd) bie UniPerfaliflcn, in«bcf. bie
Ülnntmaner (f. b.), Bcnocrfcnb, inelcbc in Überein*
flimntung mit beit lutberifchen Shmbolcn eine ®nabe
annabmen, bie allen ohne Vlutlnabme beftimmt unb
angcbolen fei (gratia absolute universalis). SSiewoftl
nämlich auch Sutber Bon feineut nominaliftifeben ®ot»
leobegriff au« in ber Schrift »I)e servo arbitrio*,
©(cloitcbtbon in ben erften ©uSgaben ber »Loci« bie
flrenge Vluguflittifcho ©rnbeftinationölcbre Bcrtcibigt
batten, fo entfehieb fief» , ba Sutber fpäter wenigjtcii«
Bor bem Weficfttopimtt gewarnt halte, nu« toclcbnn
jene Schrift gegnt (Sra«mu3 entworfen war, bie tu«
Ibcrifcbc ftirdte batb gegen bie ©., uttb in ber Kontor»
bintfomiel (SNrt. 11) warb eine (ogifd) haltlofe Sättel«
flellung eingenommen, Bon ber bie lutberifebe Kirche
feit Sigtbin« .fnmnui« ba.pt fortfehritt, bie ©. jurSelig-
feit, b. h- bie einjige, bie e« gibt, einfach Bon brnt ja-
len« ®ottcs Borau«gcfcbeneit ®cbrauch ber Wnaben»
mittel abhängig au machen. Sfluch in ber tatholifchen
Kirche, wiewohl ite tnt Wrunbe ähnlich beult, tarn c«
über bie ©räbeftmationolebre ju Streiligfeiten (f. 3an*
ftniomti« unb SRoliita 1).
©täbeterminieren (lat.), Borber beftimmat.
©räbial (lat.), auf ©räbien ober liegenbe ®üter
bejüglidj; j. ©. ©räbiallafien, foBiel wie ®nmb*
la)lett; ©räbialferoi tuten, Jicnjtbarteitcn für
©runbflücte an ©runbflüden ; f. SerBituL
©irabicr c(pr. prabi«, 3ame«, franj. ©ilbbauer,
geb. 23. üHni 1792 in ©cuf, geft. 14. gmti 1852 in
©ari«, bilbete fich bei Seenot in ©ari«, gewarnt 1813
mit einem 9ielief: ©biloliet unb Obpffeu«, ben rötui-
feben ©rei«, wibmetc fich in SHom hont Siubitmt ber
sllittife unb febttf nach feiner 9tücflcl)r eine fReitjc oon
Serien , mclefte burch bie Clegang ber gönnen - unb
Stoffbebanblnng ben groften ©ci)all ber .jeitgcnofjeit
fanbett, aber ber liefern tSbaratieriflit, be« geifägen
gnbalt« unb ber Criginalität ber Griinbmig ennnu*
geltt. Jie bauptfäcbltcbfien finb: em Kentaur mit einer
©accbantiu 1 1819, SUcujeum ;u ©ouen), ein Sobtt ber
©lobe, eilte ©jt)d)e, eine ©atu«, Sappbo unb Vltalnntc
144
probier =gobm — Jßrabt.
(fümtlid) int gouttre), basSrabmoiiumeitt bes gterjogd
non 4k tri (SL-gouiS in SerfaiUeä), eilt iHclief am
Xriutnphbogen bes Saruifclls, ntcr foloffalc ©eflal-
Itn ber Raum in bcn .potdeltt bes IrittmpbbogcnS
be t'Eloilc, bie Statut btr Fortune publique an bet
©otfe, bit Statue 3- 3- Souffeaud in fflenf, bic brei
©tajien, Pbnjne, ber Morgen, Rlora, Prometheus
imb pheibias (im Itiileriengnrtcii), ritt Slpoftel in btr
Mabclcinclirdtc uub bic (Wolf foloffalcn Pittorteii am
©rabbcnlmal Slapoleons I. im 3noalibent)otel. Sgl.
Etcjr, .James P. (pnr. 1859).
probier = Robert Mer. ptutif.). Paul, fran,(. Pu«
bluift, gcb. 1 1. Ruit 1827 in Strattburg, ftubierte ba«
felbft btt Siccbic, lieft iitb barauf als Slboofat in Poris
nieber unb nntrbc 1857 jum ^Srofrffot bes öffentlichen
PedüeS am armcniftheit Kolleg non Moorat, (pater
att bau pon Paris ernannt. 1874 folgte er einem
Pufe bec ptruaniitben Pcgierung nad) Sima, ttto er
ben an bortiger Unioeriität licuerridncteu gcbrftubl
für StaatSwifienfcbafieii etnnabm. Seit ietner Püd«
(ef)v bellcibet ec eine PidttcrftcUe am Pppctlbof ju
gpon. (Sr ftbricb unter anberm: ■ PreciB de droit
adroinistratif« (1858. 7. Stuft. 1878); »Preeis de
droit commereial« (1855, ü.Vlufl. 1888); «Principes
gäntTaux de droit, de politique et de ldgislation«
1 1889); >La question de 1’ Alabama et le droit des
gens« (1872) ; »Commentaire sur le Code de justice
militaire« (1873, mit ge Ratire; Siacbtrag 1878);
»Cours de droit diplomatique« (1881, 2 Pbc.) ;
•Tratte de droit international public europöen et
americain« ( 1 K85 — 94 , 8 Öbc.i. Sliidt überfegte er
bedWrotius »De jure belli et pacis« ( 1865 — 66) u.a.
Pröbifobcl < lat. > , audfagbar; rühmlich.
Präbifabiltcn (lat.), Eigenheiten, bie an einem
Sing untecfdiicbeit unb uon ibm ausgefagt (präbi«
jiert) tnerbett lonnett; balter in ber anjtotelifcb-fcbo-
laftiftben gogil foniel mit Kategorien (Weiler ©aitung
ober abgeleitete Kategorien, wie : ©egenfag, ©leid),
jeitigleit, Rolge u. a. tu.
'llräbifantem (lat.), foniel tnic Kategorie (f. b.).
Präbifänt (lat.), Prcbiger, befottbere bei bett $>ol«
länbern unb Mcimoniten ; ipilfsprcbigcr.
präbi tauten orben, foniel tote lominitnner.
Prabifnt t lat.), bas, was non einem Subjeltff.b.)
ausgefagt tntrb; and) foniel tnic Ittel , SlmtStitcl.
rabiftton (lat.), Porausfagung.
räbilcttion i lat.), Porlicbc.
prabilta tfpr. ptawija), Rrattcidco, fpatt. 'Maler,
geb. 18-17 ju Piüanueoa bc Wallego in ber Propin j
Saragoffa, (entlc bei jtuci Ibcatcrbclorationsmalem
in Saragoffa, (am 1883 nad) Mabrib, ftubieile bic
PJerte ber altem Mcijtcr, tnarb Schüler uon Serri
unb nollettbctc feine (ünftlerifdje 'Jlitsbilbmtg $u Pom
in ber fpamidicn Stlabcmic ber fdiöncn ftiinftc. Sein
erftes bebeutettbed Wemalbc mar ber Pattb btr Sabi
nerinneit, tncldjem 1878 3nl)anna bie Sktbnfinttige
begleitet bat Sarg ihres ©cmablS Pilipp bed Sdjbncn
folgte, tnofür er auf ber parifer ffieltauoftetlung non
1878 eine (SbrcumebatUc erhielt. 3>n Vluftrag bed
Stabtratd non Saragoffa führte er bie Pcnbants:
Ton Vllfonfo, ber Stieger, unb Ion Sllfonfo, ber Wc
lehrte, aus; bod) übertraf er btefe flrbeilcn burd) eine
figurnircid)e larflcllung ber Übergabe Wranabad au
Rerbittanb unb 3fabella (1882t. nteldje fieh ebenfofehr
burd) Reinheit her Ebaraltcriflit mir burd) gebettbig«
(eit ber Schilbcrung uub ©rüge bed Stil« aud,(cid)net,
unb bic ihm auf ber Münchener Slusftellung 1883 eine
crflc Mcbaille cinbradjlc. Sieben biefeit großen Som-
porttiotien bat 45. and) (al)lreid)f Heute ©emebilber and
bau ntobernen Polfslcbcn in fdtarfrr, geiflnollcr ©»>
rntlcriflil ausgeführt, ponbenmbcrMarfttagbeiPigo,
bic große Meffe nor berSBadfahrtstapellc tttWuia unb
Wallfahrt (um Heiligtum ber Mabomta (um guten
Pate Meiitcnoertc ber Mleinmatcreifinb. 1894 murbeet
als lireltor bes prabomufeumd nach Mabrib berufen.
präbtdponicrert t lat.), oorber attorbnai, ju ettvad
im noraud geneigt ober ctupfanglid) machen; 4!rä»
bidpofition, ©mpfänglidjleit, befottber« für eine
Wranlhcti.
Praedium (lat.). Wninbbeftp, fiaubgut. Praedia
nohilia. f.Stttergftte r. P. rast iea, P. nrbana, f.SnmbftiiiL
fjräbijicrcn ■ lat.), Pon etwas ausfagen, ihm eine
(Sigcttfchaft (Uräbifat) beilegen, juftbreiben.
'Prabo (fpan., n. lat. pratum, »Siefe, ilnger«),
eine fkrfantage in Mabrib (f. b.), naeh tncltber bad
angrengenbe töitiglidhc Mufeum genannt wirb.
prabo, M a r i a n o 3 g n a c i o, fSrftfibent non Peru,
geb. 1828 in Smanuco, nahm in Peru heruorragenbeit
rin teil an ben (Srhcbtmgen gegen bie (onjernatioe 3ie-
gientng bes ©cncralstSd)eniqiie(1854) unb warb (um
Cberftat unb präfelten non 'flrcqutpa ernannt. 1865
ilellte er fid) an bic Spipe bes 4lufitanbes gegen ben
t'rtifibenlen pe.^ct, brang 5. Sion, mit 12,0<xi Mann
in iltma ein unb warb 28. Sion, jum liltator aud>
gerufai. (Sr erneuerte ben ftrieg mit Spanien unb er-
rang bat attgeblid) großen (Sifolg Pont 2. Mai 1866
gegen bie fpanifdje Rlotte nor (Saliao. hierauf roarb er
1887 (tim iiräfibcntcit bevSiepublit cnnäblt. aberidpm
tui Raiiunr 1888 pott bau im Siiben (tim liltator
ausgerufenen 'Paltagefdjlagen mrb flüchtete nadblShile.
Slad) Skiltas Sturj cnmnntc ihn ber Präfibent 45arbo
(itm peruanifdien ©efanbten in Ebile. 1876 warb er
nott neuan auf nicr Rnhtc jum präfibenten erwählt
unb begann int Slpril 1879 im Punb mit Poltnia ben
ftrieg gegen Ehilc, in bem er felbft ben Oberbefehl über
bie Oanbarmet im (üblichen Peru übernahm, aber un<
thatig blieb unb nur Weib jufammenraffte. 211-3 baber
bic peruanifthbolinianifdic Slnttee im Siooetitbct 1879
befiegt würbe, richtete fid) bic allgemeine Entrüfluitg
bes Polles gegat t ! -, her nad) gim'a (uriidgefelirt war,
}o baf) biefet mit fciiicm Htaube fidi nad) Paris begab.
Präbominicrcn (lat), norlicrrfchen, überwiegen.
'Prabfrpäpati ( »Star ber öefthöpfe«), in ber ine-
bifdmt Sioligion ber P ! cltfd)öpfcr. Er iit bat allent
fjt)nmnt bes Siigweba fremb unb tritt erft in bat pro
foifcheit leiten bes fdttnarjen 3<>bfd)unneba in bat
, Porbergrunb.
'Probt (tut. trabt), lominiquc I II fn u r be,
frmt,(. Staatsmann, geb. 23. Vlpril 1759 ju SUlandK*
in ber SlttPergne, geft. 18. Mär,( 1837, tnarb 1789 als
©eneralnitar bes (itgtuidiofs uonSiouot uon becöeift
tichteil ber Slonnaitbie in bic Serfamntlung ba £tata-
(ionöraux gefanbt unb (eigte ftcb als Ullrarot)aIiit.
'J(ad) Sluflniung ber sloitflituieratben 'Prrfammlung
begab er lieh nadi Hamburg, bann nad) Münfter, non
Wo er in (toci Rlugfdiriftrn (»L’antidote au con-
grös de Rastadt«, 1798, mtb »La Prasse et sa nen-
tralitS«, 1800) bie Sieooiutioit bdämpfte. 1800 nad)
Paris jurüdgelehrt, wufitc er, begünftigt burd) feinen
'itcnuaitbten Ittroc, ftd) bei bem Enten »oiiittl fo ein«
jitfdmtcidjcln. bnft er (trat Sllmofcnier unb 1804 jum
Pifthnf nou poitiers ernannt würbe. 1808 begleitete
er bcn ftaifer nadi Papoitne unb trug wef entlieh boju
bei, bie fpanifdten Pottrboiten burd) falfchc SorfpiegC'
lungeit jur Shroitatlfagitttg ju bewegen, fo bau ibm
Siapoleon (itmüobn bcn Parondtitel u. basErjbistum
145
aSraemmenj — firag.
3Rccf)rin verlief). 1811 uuterhanbcltc er im 'ilitf-
trag be« Raifcr« mit bem Vapit juSavoita; 1812
warb er al« ©cfaubtet und) Smidmii gcid)irfl, erregte
aber hier burdi (ein jmeibeutigeü ®cnet)mni bie lltiju-
friebenbeit ber 'Dolen unb ivurbc von Slapolcon in
(eine Tiöjefe vermieten. Seitbem war er ber beftigfte
Semb be« Raiier«. '211-3 bie Sourboncti luicbcr in
Sari« eingejogen mären, begab fid) audt V- babin nnb
»udjte in (einem »Küeit historiqaesur la restauration
de la royautü en France« (fiar. 1814) nntbjnmciien,
baß er viel jur iHcftauration beigetragen habe. Sie
öunft Tallcbranb« bemirfte, ba|i f>. 7. Vlpril 1814
,jum Haitjlcr ber (Ehrenlegion ernannt ivurbc. Vad)
ber jweiten ifteftauraiiou gab er (ein Vlnredit auf bas
©rjbiätum UKcdjeln für eine Leibrente Von 12,000
Staut auf. 211« Milglieb bet Stammet 1827 —28 (lanb
er ouf ber Seite ber Cppofition. Sind) ber Sulircvolu-
tion jcigtc er (id) al« Anhänger ber Tgnaftic Oric'ntt«.
Von (einen jablreiebeu Schriften finb nod) bervorju
beben : »Histoire de l'ambaaaade dansle ^rand-duchb
de Varsovie en 1812« ('Dar. 1815; beutjd), Sjicn
1810); >Un conserte de Vienne« (1815 18,2Sbe.;
beutfeb, Üeivs. 1810, 2 Sbc.); «Memoircs historiqnes
snr la rüvolution d’Espagne«(18I0; beutfd), Kotier.
1818); «Des colonies et de la rüvolution actuelle
de l’Amüriqae« (1817, 2Sbc. ; beutjd), Ipamb. 1818) ;
•Les quatre euueordats« (1819— 20, 4 übe.); »Le
eongrfis de CarUbad« (1819 — 20, 2 übe.); «De la
Belgicjue depni.« 1789 jnsqu’cn 1794« (1820).
fhräemiMfa} (lat.), Vorzug, Vorrang.
Sräentrion (lat.), Verlauf.
'VräcjriftentinniSmu« ineulnt.), bie Sehre, Ivo-
nach bie Seelen fäuitlid) bei ber 3BeUfd)öpfuitg von
®ott erftbaffen finb unb bei ber (feugung ober ©eburt
mit bem Körper verbunben werben. 91ad) Viaton unb
mebteren Kirchenvätern ballen fid) bie präetriftieren
ben Seelen in bem Stper beo fcimmclö auf u. (teigen
teil« freiwillig, teil« jur Strafe in ntcnfd)lid)c Körper
berab. (Smgcgcngefejt finb bem V- ber Srcaliauibmu«
unb Irabitrianivmu«. Sgl. «nanmeftit unb Seele.
(üräcpiftcng (neulat), bao frühere Vorbanbcnfrin
emesöefcn«, ehe es in bie törperlichc ßrjdieiuung tritt,
;ur Seit tommt. flräepifticrcu, eine fl. haben,
vorher baiein.
fhräfabulation (lat.), eine ber Sabel voran««
gebenbe lirflärung ober Stupanmenbung.
Praefatio (lab), Vorrebc ; im fWeft ritual ber fatbo-
lijdten Kirche bas Vorbcrcilimgegebct jur Sanbluitg.
Praefectura (lau, Sejeid) innig ber röm. Stäbte
opne Selbitvcrmaltung <f- Municipium), in ivelrtie von
3tvm ein Vrofelt gefd)idt mürbe, um :Hed)t ,(ti iprediett
unb aud) bie Verwaltung ju leiten. Mit ber (Erteilung
be« Bürgerrecht« an alle itatifeben Stähle (89) hörte
biefe {Haffe von Stabten ihrer Scbeutung ttadb auf,
wenn ficb aud) ber 9?ame nod) eine ^citlang erhielt.
Seit Konftantin b. ©r. bc,)eid)nctc P. eine ber vier ©c*
neralftattbalterfchaften be« tönt. !Reid)C« : 3 1 lt) r i c u m,
Orient, Italien unb ©allien. S. Praefectu».
Pracfectns (lot.), im alten 3fom aügemeine Se*
piiihnmig eine« Vorftcher« oberfluffeljer«, beffeu amt«
lid)elt)ätigleit näher tmrdt emen Rufaj) beftimmtmirb.
io würben mäbrenb ber SKepublit bi« jum üunbe«-
genoffentrieg in gewiffeu Rlagcn italifefjer, von Vom
abhängiger Stähle jährlid) Dräfelten (vollftänbig
preefecti juri dicundo) gefdjidt, um bafclbft SHcdit
,;u fprethen ober bie Verwaltung ju vrbiien; ber P.
annouae (unter ber Sepublit nur in Sälleu befott«
bem Bebürfniffe« ernannt, unter ben Kauern ein
lUcycr* Aoiuj. ;«. Slufl, XIV. 9b.
jtehenbeS 2lmt) batte für bie ßufufjr wu ffletreibe
tu forgeit; ber P. daasia befehligte bie Slottc, ber
P. alae ober equitum Sieitcrabteilungen ber SiilfS«
truppen , ber P. cohortis SuRabteitimgen berfetben,
ber P. fabntm bic fiionicrc, ber P. castrornm batte
üefeftigungen angulegen, bas Äriegsnmtcrial 311 be=
auffiebtigen unb in Plbwefeubeit ber VcfehlebabcrS
and) eine Segtott ju führen. (Sine befonbere Vcbcu
tung batte unter ben Kaifem ba« von ihnen allew be«
fepie 2lmt be« P. nrbi (ober urbis) u. ba« be« P. prae-
torio. (Einen P. urbi gab c« fdjon unter ben Königen
unb in ber 3«it ber SKepublit : er pflegte eniannt ju
werben , fo oft ber König ober bic Ronfulu von diotit
abmefmb waren. Von fluguftu« aber würbe ba« 2lntt
al« ein flänbige« eingelegt unb nad) unb na(b mit
immer weiter rcidfenbett Obliegenheiten unb Votlmad)«
len verbunben, fo baft enblid) ber Inhaber alte«, wa«
rur Sidicrheit ber Stabt unb ber Umgegcnb im Um*
frei« von 100 röm. 'Pieilcn biente, mabr,;unef)men ttub
eine felbft über biefat Krei« hinau«gchenbc, nur ber
flppetlation au beit Raifcr unterworfene Kriminal»
unb 3'»tlgcrid)!«barfcit anejuübctt batte. 21udi ba«
anbrerimt, ba« be«P. praetorio, würbe vonftuguftu«
eingefept unb gewöhnlich von jwei, juwcileu von
einem, juwcilcn and) von bret au« bent fHittrritanb
genommenen fkäfeftat verwaltet. Tiejelbon hefaßen
anfang« nur ben Oberbefehl über bic fkätorianer
(i-b.), nllmählid) aber envarben ftc iidt immer gröftcrc
aHadtribefonber« feitScjanu« unter liberiu«), würben
fvgar mit ber Stellvertretung be« Raifcr« betraut unb
verfügten mebrf adt über beit Thron ; feit Kvuftantin
ftanbcu fte an ber Spifsc ber gefantten 3ivilverwaltung
m ben vier fjräfetluren, in tvelthe ba« Sicidt lerfici,
wältrenb bic mtlttäriidje ©ctvalt ihnen entiogcn war.
flräfeft (lat., feanj. prüfet, ital. prefetto), ber
vberfte Verwaltungebeamtc eine« Departement« m
Stantreidi ( i. b„ 3. 7. 'KO, einer ffrovittj in Italien (f.b.,
S. 894). Vräfeftur (fron«, prüfeetnre), bie Stelle
be« Vertieften, and) ba« ©cbäube, welche« er bewohnt.
'Vrnfefturrat, 'Jlebcnbeamter einer fJräfcftur (f.
Vrätrit); aud) Verwaltu)ig«foUcgium (eonseil de prü-
fecture).
‘Vräfcreng t f ran preference), Vorjug, Vorrang ;
im Kartenipicl bic Vorzug«- ober Trumpffarbe.
fträfigicrcn (lat.), vom anfügen, voriegeu.
flräfinition (lat.), Vorbeflimmung, Vorfdirift.
T*räfijc (lat.), fooief wie Vräfipum; tnt fikchfclvrc«
fehr f. Prefisso,
Vltäfijrum (lat., Vriifij), Vorülbe, am flttfang
eine« SSorte« itehenbe« grammattidic« (Element; f.
Slrrint.
Praofoliatio (lat), foviel wie Foliatio, Knofpcn^
bednng (f. Jhio(pe).
Prnfornmaon (lat.), Vorau«bilbuttg fdioit im
Keime, in ber Uranlage, j. ®. in bem (Embrpo eine«
Tiere«; befottber« ba« früher allgemein angenommene
Vorgebitbclicin ber fünftigen ffiefeit int weiblichen
ober männlichen Körper, ba« burch bic (Befeuchtung
,pit Sortentwidetung angeregt werbe. Tie Klubänger
biefer Veäformationetheoric ([. (SmnudelimgSflcicbichte)
teilten pd), je nachbent fic bic V- int weiblichen ober
männlichen Körper aiutafinien, in Cvuliftcn unb
Vlnimalluliften.
'Vrag (tfdjecb. Vrapa; hierin ber Slabtplan),
Öauptflabt be« Königreich« Söhnten, nad) ©röfte unb
Seoölfenmg bie britle Stabt bei öfterreichifch uugar.
fUfonarchie, liegt unter 50° 5' nöcbt. Sr. unb 14° 25‘
öftt. £. o. ör. faft in her Mitte bc« Sanbe« an beiben
10
14G
«Prag (Stabtteile, Srüden, Steife, Straften).
Ufern brr Wolbau, 186 m fl. 'SR., hat eine {flache non
18,7», riiiirfiliefftich ber Vororte 30,5 qkm unb bietet
mit bru bie Stabt umlränzenbm pöhemügen, bem
breiten Strom mit feinen jjnfeln unb Srüden, ben
ftütfiabt) tfleuflabt)
Sappen Don ^5rag.
Zahlreichen Kirchen unb Türmen, ben oiclcn mittel
alterlichen Samocrfcit ein eigentümlich malerifche«
Silb. Tic mittlere Jahreetemperatur beträgt + 9,2"
(bie be« 3anuar« - 1 a , bie beet 3uli + 19,6"), bie
burcbfcbuittlicbe 91iebrrfchlag«menge 470 mm.
|ZMtticll(.| Tie Stabt befiehl au« ficben Stabt»
teilen. Tiefe (inb: bieflltftabt am rechten iSolbnu-
ufer, ganz in ber Thalfohlc gelegen, ber Wittelpunlt
bei Serfchr«; bie »on ber eritem cingefchloffettc 3o»
fcphftabt, auf »eiche (nebft einigen angratjettben
Straften) bie 3ubcn noch bi« 1860 befchränlt waren,
mit engen unb winicligen Straften; bie Sfeuftabt,
»eiche bie 9lttftabt in »eitern Sogen oon S. über C.
nach 9)C. umgibt unb auf beiben Seiten bi« ju r URol»
bau reicht, oon Mail er Karl IV. angelegt, mit breiten
Straften unb neuem Etcbäuben; bie Kleinfeite am
linlen Hiolbaiiufer, an berSbbadhung bei Sauren tiucc-
bergei unb bei prabftbin« erbaut, unb bet pra»
bfebin fefbit, lefttere bie ruhigften Stabtteile mit ben
$a(äften bei 9lbel« unb zahlreichen 91mt«gebäuben,
groftenteil« oon Seantten unb ©ewerbtreibenben be-
wohnt. 9113 neue Stabtteile finb feit 1883 ber St) ■
f dj e h r a b im 3. ber ttteuflabt mif Eitabetle über ber
ffliolbau unb ber Ifabrilort pole fchomid-Subitn.
im 91C. auf »eitcr, oon bet 'JRolbau im Sogen um
floifenerSflöche gelegen, einverleibt roorben. Tie eigent-
liche Stabt nebit 'äj)t)fd)ehrab ift jum Teil noch mit
Kcftunadmauem umgeben, »eiche au« ber , zweiten
pälftc be« 17. Jahri). flammen, feit 1875 aber ginächit
in bcrSleiiftabt uicbergerifien »orbeu finb. 911« eigen l
liehe Sfcjtung«»erfe finb nur noch bie hoch am Silb-
en be ber Stabt lieqeitbe IfitabcHe oon Stpfebehrab,
bann bie am linlen Itfer ber Wolbau nBrblieb Oon ber
ftleinieitc fich erhebenbe, 1848 umgeftalletc Saftion
erltalteit. 911« Sorftäbte, jcboch mit abminiftratioer
Selbfliinbigteit, finb ,;u betrachten: Karolinenthal,
im 'JiC. an bie Sheuitabt fich anfchlieftenb; i f t o »
im C 1 . unb KifniglicftcSSeinberge hn SO., gleich»
fall« unmittelbar mit ber «fr uftabt zufammenhängenbf,
bann bie am linlen Sfolbauufet liegenbe, fübli'dj an
bie Kleinfeite fich anfehlieftcnbe Kabriiftabt Smiebow.
91l«Sororte enblich finb an glichen: Sieben, Strfcho-
wift, 9?u«le, Santraft. Wichte, fftobol unb Tworeft am
rechten, Kofchir, Sretonoro, Stccicbowift, Tejioift mit
Sdjarfa unb Subentfch am linlen Wolbauufcr. 3»
Sereid) ber Stabt bilbet bie Wolbau bie Sopbieniniel
unb Sdftipcitinfcl, »eldte beibe mit ichünen flnpftan
jungen oerfeben unb al« Sergnügungdorte fehr beliebt
(mb, bann bie 3ubeninfel im obem, bie pepinfel, bie
3cnifnlcm-, Mohoufche, poirfchowibec 3nfel u. a. im
untem Sauf.
(Stüde*, qiU#e unb Straften. | Über bie Wolbau
führen gegenwärtig 8 Srüden, barunter 5 Kahr»
ürüden, ein fiettenfteg unb 2 Eifcnbabnbriiden. Tie
älteite berfelbcn ift bie ftememe Karldbrüde (1357—
1503 erbaut, nach bem teilweifen ttiniturj infolge be«
podimaffer« 1890»ieberhergeftellt), 502m lang, 10m
breit, mit 16 Sogen imb zwei Türmen an beiben
Enbm, oon benen ber 911tftäbter Srüdenturm, ein
qotifcher Sau oon 1452, bie Steinbilber Karl« 1 V. unb
eSenjel« IV. fowie mehrere Sappen trägt. Einen
tunlcriicben 9tnblid gewähren bie an ben Pfeilern ber
Srilde angebrachten Statuen ; banmter befinbet fich
auch bie Sronjcftatue be« heil. 3°b«nn oon Sepomut
toon 1683), welche an bem Webcnltag be« peiligen
I ( 16. Wai) einen 9lnjichung«punlt für Taufenbe oon
: Sallfahrem bilbet. Tie zweite Sriide ift bie »eiter
oberhalb über bie Wolbau unb bie Sdjüpcninfel füh*
renbeftaifer Kränzen« -Äettenbrüdel 1838 41 erbaut).
Ter gleichzeitig mit biefer Srilde erbaute fcböne Kran»
Zen«tai an ber Wolbau erftredt fich, 622 m lang, oon
ber Kettcnbrüde bi« gegen bie ftarldbriide unb auf»
wärt« bi« zum Srildcnfteg, ber bie Sophieninfel mit
ber 9ieuftabt oerbinbet. Er ift mit bem Kränzen«»
monument geziert, einem 23,7 m hohen gotifchen San
(1845) in {form einer Spihfäule mit bei' iHeiterftatue
be« Kaifer« oon 3ofeph War- Unterhalb ber Karl«»
brüde zieht fich am rechten Ufer ber 9iubolf«fai bi«
Zur brüten Srüde, ber 1865 — 68 erbauten Kranz
3ofeph«brüde, hin. Tiefe (gleichfall« eine Kettcnbrüde)
ftetlt bie Serbinbung ber untern Scuftabt mit bem
gegenübcrliegcnben Seloebere unb bem Stabtteil pole*
fdiomip. Subna her. (froifeben biefer Srüde imb ber
Karl«brüde befinbet fich ber nur für Kuftgänger be»
ftimmte Keltenflea fo»ie bie (prooiforifebe) $tlotm»
brüde. Tie feefifte Srüde über bie Wolbau. bie fteinerne
Salaclpbrüde bon 1879, bient zur Serbinbung ber
obem Sieuftabt (Sobdlnl) unb berSoiftabt Smidw».
9lufterbem wirb bie Wolbau oon zwei Cifmbalmbriiden
iiberfpannt, einerfeit« bem riefigen Siabutt ber Öfter»
reid)ifch’Ungnrifcben Staatdeifenbafm (Sinie S.-Trc«»
ben), welcher über bie Sorftabt ttarolincntlfal unb
über bie Slolbau führt. 1327 m lang ift unb auf 87
Sfeilem ruht, anberfeit« ber zwifchen Stpfcbehmb unb
Smichow liegmbm Kettcnbrüde ber Staatdbahnen,
welche bie Serbinbung jwifepen ben Sabnhöfcn am
linlen unb am rechten Slolbauufer herfleüt. Tie her»
«orrnacnbften Släfte oon S- unb zwar in ber 911t»
flabt finb: ber Wrofie Sing, mit einer 1650 errichteten
■ffiarienfäule; ber Heine malerifcbe Kreuiherrenplaft
an ber Wolbaubrüde, mit bem Sronzeitanobilb Äaifer
Karl« IV. oon pähnrl (bei ber 500 jährigen 3ubelfcier
berSragerUniocrfität 1848 errichtet); berKleine Siing
mit einem fd)önen@ifengittcrhrunnni; inber9?euftabt :
ber Knrt«plnp (ehemat« Siehmarlt), ber grbftte Staft
oon S. (531 m lang, 150 m breit), mit tehöneti 9In»
lagen tmb einem Tentmal be« tfchecbifchen Tiehteri)
palet; ber 9Senzel«plap (3ioftmarlt), 682 m lang, 50
60 m breit, am obem, füböftlichen Enbe burd) ben
Neubau be« Sanbe«mufcum« abgcfdftoffen, mit einer
9tUe* bepflanzt u. elettrifd) beleuchtet ; bcrpeuwag«plaft;
ber 3ungmamtplap mit ber Statue be« tichcdufihen
Seritogmpben 3ofeph 3ungntann ; ber 'coiepbeplaii
mit bem Suloertumt ; auf ber Ktcinfnle: brr Sing
mit bem 1858 errichteten SRonument be« Ketbmar
fchaO« tRcibepth (oon Entattuel War); enblich ber mit
Anpflanzungen oerfebene prabfdnner Slah. Tie
Straften finb namentlich in ber 9llt» tt. 3ofcpbftnbt
winlelig, eng imb bilfler, in ben nettem Stabttrilm
Digitized
iy Google
II » Mi* •vth(iIi) artir i
[Zorn Artikel Prag.]
Namen -Register znm ,Plan von Prag*.
Die Buchstaben and Zahlen zwischen den Linien | El | bezeichnen die Quadrato de« Planes.
Agneskloster
El
D2
Aktienbräuhans
C5
AlbrnchUkaaenie
C8
Aüerheillgenkirche
CI, 2
Allgemein«* Krankenhaus .
E4
Alte Bastei
CI
Alter Jttdenfriedhof
Dl. 2
Alto Schloßstiege
CI
Altschule
D2
Altstadt
T>E 1-3
Allstadler Bröckenturm . . .
PI--MV2
Am Erantiscbek
El
Am Zdaraz
T>4
Apoll inargaaso
Eh
Arbeiterkoloni® a. Karton.
Artüleriexongbaus
C3
Auerspergpalais
02
Aujczder Kaserne
BC3
Anjexdcr Thor
B(*3
Aujezdgasse
C3
Aussich Uturm
AH3
AosstcUungsplatz s. Karton.
CD3
Bahnhof Hub na s, Karton.
Barmherzig* Brüder
El
Barmherzige Schwestern . .
AB2
Barmherzige Schwestern-
Kirche
BC4
Bartholom ui- Arm entlaus . .
DES
Bau mg arten s. Karton.
Belvedere
DEl
Rolredergasse
C2
Renate k ergösse
E4.5
Berggasse
Eh
Berg.teingasse
D3
BethlebemsplaU
D3
Bezirksgericht .
G2
Blindenanstalt
AB2
Blindenimtitut
CDl
Bündenthorkaserne
F4
Böhmische Arena .
GS
Böhmische medizinische Fa
kultht
E4
Böhmisches Polytechnikum.
D4
Böhmisches Theater
D3
Böhmische Töchterschule . .
ES
Botanischer Garten ......
C4
BotitzhacU .
ES
Brandtgasse
F4
Brauhaus
FG5
Bredauer Gasse
EF3
Brennte Gasse
DE3
Brückengasse
C2
Bruskababnhof
Bl
Bruskagasa« ...
CI
Bruskakaaerne .........
CDl
BnbenUch (Vorder- Oveuetz;
s. Karton.
Bubna s. Karton.
BatchtiebradcrBahns.Karton
Buacbtiehrader Bahnhof. .
BC5
Canalscher Garten
04
Celakovskygasso
FG4.5
Cdakovskypark
F3.4
Cboehotoukekgasse
G4
Cboteksanlagen ........
CI
Cboteksgasse
CS
Choteksslraße
CI
Citadolle
DS
Clam Gallaspalais
D2
CL-uiensgasse » .
EF1
Damenstift
CI u.E2
Deutsche medizinische Fakul-
Deutsches Usus
Deutsches Polytechnikum . .
Deutsches Sommerthcaler . .
GS
Deutsches Theater
Deutsche Turnhai U*. .....
n |
Dominikanerkloster.
Drahtseilbahn ....
DreiCaltigkeitskirche
ELseobahnbrücke
Eisengasse
Elisabethbad
Elisabethinerinneo-Kranken'
haas
Elisabeth. straßo . .
Emausslift . . .
Englisches Fraukdöstift . . .
Erbengasse
Erzbischöfliches Palais. . . .
Enlmühle
Evangelische Salvatorkirche
Exerzierplatz ..........
Ferdlnandkaserne
Ferdinand-Lustschloß (Belve-
dere)
Ferdinandskai
Ferdinandstrafk* .
Finanz - Laudeadirektorium .
Finanzprokuratur
Fleischmarkt
Florenzgasse . . .
Flußgasso
Folimanka ...........
Frachten bahnhof
Franzeoftbrdcko ........
Franzenskai * . .
Franxenamonument
Franziskanerkloster
Franz -Josephsbub n hof . . . .
Franz -Josepbskaserne . . . .
Fürsten bergpaUst
GalHgasse
Garnisonspital
Gasanstalt s. Karton and .
Gebar an st alt
Geistgasse
Gendarm eriekaseme . . . .
Generalkommandantur . . .
Gerstengusse
Gewerbemuseutn
Graben
Grand Hotel
Großer Bing
Grubengaase .........
Gymnasium
Halekmonnment .
Halekstraße. . . .
Handelsakademie .
Handelsspital
Hasenburg
Hauptzollamt .
Heines Garten
Uelnrichsgassu
HeltnUchtnühlen ......
Herreogasse
Hetzinsel (Großvenedig) .
Heuwagsplatz
Hirschgasse
Hirschgraben
Hofburg
Hohler Weg
Holeachowitz s. Karton.
Horimirgaase
Hradschin
llradschlo platz
Hungermaner .......
Hm tische Gasse
llubstraßo
Hyberner Gasse ......
Hypothekenbank
Idiotenanstalt
Inselgasse . . .
D2
113
D5
D5
E2
EF1
E5
El, 2
D4.5
C2
F4
B2
C3
E2
DEL
Gl t 2
BC1
C3.4
DES
(P1.13;F2|
(PI. 12)
D2
E2
F2
C3
EP5
DE5
CD3
D3
(PI. 5} D3|
E3 1
F3
A2
CI
E2
AB2u.E4|
HC 5
EJ>
DEI,2
08
Ü2
E4
D3
E‘2
F2
E2
F4J
BC'2u.E2|
E4
F4
(PL 10)
E2
EF5
B3
F2
G3
EF2.8
Fl
E2.3
Gl
F2
ABI
Bl
Bi
AB2
C5
A-C1.2
B2
BC3
D4
Di, 3
F2
F2
Bl
C4
Insel Qrobvencdtg ......
Irrenanstalt
Israelitisches Rathaus (ehern.)
JakobsgnsAo ..........
Jorusalemi !).«>']
Johannis platz
Joeep h sg sste
Josephakasenie ........
JusephspLitz
Jo*cpb*stkdter Gasse. ....
Josephstadt
Judeninsol
Jungnianngas.se
JxuBgmann mono ment
JaDginounplatz
Jungmannstraßc
Kaiser Franz -Josephsbahu .
Kaiser Franz -Josepbsbrücke
Kaiserfaof s. Karton.
Kaiscrinsel s. Karton.
Kais erwiese .
Kampalnsel
Kapnzinerklrche
Kapuzinerkloster .......
KarlsbrQcko
Karls IV. Monument
Karlsgasse
Karlshof
Karlshofer Gasse
Karlsplatz
Karlsstraße
Karmeliter gusse
Karolinenthal. ........
Karolinen)
Karpfcngassc
Katharinen gösse .
Kattunmanufaktor
Katxengaase
Kettensteg
Kinderspital
KinskypaUis
Kiuskystraßo
Kleiner Park
Kleiner Ring
Kleinseite
Kleinaeltner King
Klementinum .
KUcperagaase .
Kohimarkt
Königliche Weinberge ....
Königsbad
Königsgasse
Könlgsliufur Kaserne
Königsstraße ..........
Komenskygasse
Komenskystraßc
Korngasse ...........
Korrektion*au»talt
Krakauer Gasse
Krankenhaus (Allgemeines; .
KrAnkenhausgas.se
Kreuzhcrrengasse
Kreuzherren stifl ,
Kronprinz Rudolfs -Anlagen .
Kronprinz Rudolfs- Kal . . .
Krönmtgsiusei
K uhst all
Laudoshank. .
Last de« Ir r* -na tut ah
Landgericht
Landtagsgobäudc
f.iUi g« GiisM*
Laureutiuskirche
Laurenziberg
Lazurusgasse
Leihamt
Lobkowitxpalal
Lorettogasso
Lorettokircho
Lorcttoplatz
Gl
E4,5
(P1.®)D2
C4
FG1
Dl
C2
EF2
E 2
D2
DEl, 2
C3,4
E3
fPI.7)E3
Gl U.E3
FG3,4
FG5
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C5
C3
F2
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CD2
|<PI.3lD2
BC4u.D2
E5
E4.5
E4
F4 u. G2
C2.3
Gl
ES
D2
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D4
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E2
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FG1
DE2
BC1-3
BC2
D2
F04.5
E3
FG4
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B5
E2
Gl
C5
F4,5
FH
A2
ES. 4
E4
E4
D2
D2
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1 ) 1,2
Fl
G4
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Ei
F.2
BC2
El, 2
B3
B3
E3
F2
B2
B2, CI
A2
A2
A2
ifeyrrt Konv.- Lexikon , 5. AnJ f., Dtilagt.
Digitized b;
Namen-Register zum ,PUn von Prag*.
Jtachagavse
Malteserkirche
Maria de Victoriaklrehe . . .
Maria Himmelfahrtskirche, .
Maria- Sch neekirche
Maria Verkündigungikircho .
Mariengasao
Marienaiule
Marienschanzu .........
Marktgasse 1
Militkrfricdhof
MiliUtrschwimmanstait ....
Moldaugaaso
Motolcr Bach
Mühlengasso
Münzamt . .!
Museum , Nene*
Mysllkgasse
Naprstokgasse
Natlonailiaas
NaturwJssenschaftL Institut
Neratowitzer Bahn
Nerudagasse .
Noubad
Neue Mit bien
— Sch lobsliege ........
Noaes Deatschea Theater . .
— Museum
Neuüchule
Naustadt
Neuthor (ehemaliges)
Nordweit-Bahnhof. ......
Nostitzpalais
1 04.5
CS
BC‘2
A2n.EF5
E3
E4
F2.3
PL 11 E2
BCl
BC2
Al
Dl
G5
C4
04
(PL 11)
D2
F3
W
D3 |
04 j
(PL 16 1
E4
02
B‘2
D3
Fl
B'2
FS
F3
1)2
DF2.4 ,
F2 ,
F01
E2,3 u.C2
Oberer Kai
CS
Oberlandexgericht
T1.H,C2
Ober- Landhauska
05
Oberstburggrafenamt (ehern.) |
CI
Obstgasse
ES
Obstmarkt j
E2
PalackvbrBcke
r>4
Palackvgasse
;4.fni.Gi
Palackvkal 1
D4.6
PalackvKtra&e
FG4
C2
Paradiesgarten . 1
1 <53
Parkstrabe
F2. 3
Perlgarne
ES
IVterxgasso 1
1 Kl
Pioristenkloster
E2
Pilsener Ga»so .
BC5
Platnergatse .....
D2
Podebradgansa
BS
Podskaler .Strabe
D4.5
Pohonteleuplatx
A2
Polizeidirektion
l»:i
Porschluer Strabe
F2
Postgasse [
DS
Post- o. Telegraphen amt . . .
ES
Prbnaionniflid . . .
Provisorisches Brücke .
Pstrossisebe Gasse . .
PMkfluiftrpsn i , ,
Polverturm
Park v nach platz. • . .
EP1
Ei
D3, 4
F4.5
EF2
F4
Rabbiner- Gasse
Radetzkymonument
Radliegasse
Hat hau»
Realfrymniulam .
Reform u-rtontempel
Reichsthor ...........
RJnghofers Fabrik. ......
Rittergasse
Rohaninstd
Kosengassu
Rofiniarkt ( Wenzel* platz j . .
Kobthor {ehemaliges;
Rudolflnum ...........
Rassische Kirche
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Salniterga&se
Salvatorkirche (evangelische)
Sandthor
St. Adalbertkjrc.be
— Apollin arkirche
— Gailikircbe
— ßeorgkirelie
— Helitrichkirche
— Ignazkircbe
— Jakobkirche
— Johannkirche
— Kastuluskirche
— LudmUakirrhe
— Nicolaikirche
— Potersklrche . .
— Kocbkircbe
— Stephank ircho ......
— Tbomaskircbu. ......
— Veit (Dom)
— Wenzelkirche
— WenzeUbasiiika
.Schiebbaus
ScbiftftiitQhlcn . . .
•Schittkaacr Mühlen
Schlickpalast
oeulofig arten
Schönbornpalais ........
SchiUzoninsel
Schwarze Oa»w
SchwarxenkvrgpalAis
Schwarzonbergitraü«
Schwefclgasse
Schwestern vom Herzen Jesu
Schwimmanstalt
Schwimmst hule
Seminar
Seminargartcn .........
Siitpcrga&ic
ßluporkirchc
Smeckagasse
Smicbov
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Sophienlnsel
Spark aase
Spinnfabrik
ßpkstkaserne
Staatxbahnbof
Städtische Gasanstalt
Städtisches Museum .....
Stadtpark ............
Statthalter«!
Ktaubbrücko. .
Stefan Ngaase ..........
Strafgericht
Strabower Stift .
— Thor (Reichstbor) ....
Strakaache Akademie ....
Synagoge
Taubst ummenlnsti tut
Teinhof
Teinkirche .
Thomasgasse
Ttschlergasae
Toscanapalais
Troja s. Karton.
Tuchwachergasse .......
IMgasse
Tyt platz
Ffergasse
Untere Landhauska
Ursulinerinnenkloster
Variete- Theater
Varragasso
Vcroinsgarten
Villa und Garten Kiusky . .
Volksgarten
Waldstoingnsae
Waldstein paUis
Wilsche Gasse. ........ ]
Wassergasse ..........
Wasserleitung .
Weinberggaaso 1 1
Wendische Gasse .......
Wenzel gasse
Wenzel platz .
Westbahnhof
Weytoner Gasse .......
Wladislawgasse
Wrschowiu
Wyschehrad
Wyschehrader Strafte ....
Zatorka s. Karton.
Zoltnorgassa
Zen trat -Schl ach tbof u. Vieh-
markt a. Karton.
Ziegenplatr
Zivil-Schwimmanstalt ....
ZiikastraAe .
Zükow
Zwonalka ... . „ . , ,
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147
«Prag (fachliche u. Stofanbauteu).
bageqen breit unb gerade angelegt Worben. Xie fctjön gegründet, unb 3t. HpoKinar auf beut Sinbberg.
ften Straften uitb auftet Jen fdjon erwähnten Staiä: 3« beit Hnfang bed lS.jahrf). faßt ber ©au berXepu*
bie Karl?,, Reittier, unb tSifemjaffe in berHllitabt; btt fache, welche bie fraget Kaufmannfehaft auffübrm
fchönc Straftenjuq, welcher in weitem Sogen Bon ber lieft. Sie bat jwei ftattliche Xiirme, ein fchöne« nörb
Kettenbrüefe bid jur gran,( Jofepbäbrücfc bie ©renje lidied Seitenportal, im 3mtem bte Siarmorjtatuen ber
jroifchen ber Hit mtb Heuftabt bilbet unb bie gerbi Slawenapoftel Kprillud unbHRethobiud (non®manuel
nanbdftrafte, bie Obftgaffe, ben ©raben fauch Rolowral* Mar). bad ©rabmal Xt)d)o Srabeä unb einen fdtönen
ftrafte, ber eigentliche Korfo fSragd) unb bie ©ifa* gliigelnltar mit Silbern non Sfreta. Ulm gront*
bctbftrafte umfaftt; bie Srcnntc- unb bie Srcitc ©ajfe, gicbel prangten_ebemald ber utraquiftifibe Stclcf) unb
die Soffer» unb Heinricftägaffe, bie Hibemer* uub bie barunter bte Statue ©eorgä Bon $obiebrab , bocfi
Soritfcber Strafte, bann bie beit Stabtpart entfallen* tourbe beibeb unter gerbinaub n. bureb ein fotoffaled
ben neuen Straften in ber Seuftabt ; bie Srflcfcn» unb SJlarienbilb erieftt. Semerfendroerte Kirchen finb aufter»
(Xbotefdgaffe auf ber JHeinfeite. bem: bie Stepbandtirebe in ber Heuftabt, biftorifd) als
Ifttripitrfic «auwerre.i Hn Kirchen unb Kultus* Hudgangdftätte bed Huffitenlriegd benfwitrbig, oon
qcbiiuben ift S. aufterorbentlicb reich- 3Äan jäblt ba* einfacher Safilitcnanlagc; bie im Sarocfftil uom 3e*
felbft 47 (atb- Kirchen nebft 23 Kapellen, 4 enang. fuitenorben erbaute Sfifolaubltrebe auf ber JHeinfeite
Suchen, eine ruiiiidj ortboborc Studie, 22 Klöfter unb (1873 — 1752), mit mächtiger Suppe!, int 3nnem mit
10 Stjnagogen (in ber Jofcpbftabt), worunter bie SRarmor, ©olb, gtedlen unb Statuen reich auägeftat*
logen. futneufdjulc nud bem 12. 3abrb. 9Jidjt »eit tet ; bie Klemendfad)c unb bie fogen. Selfchc Kapelle,
Bon ber lefttem beimbet Heb ber alte, feit 3ofcpb II. wcldje 1802 Bon ben 3efuiten in bem an bie Saloator»
aber nicht mehr benuftte Subcnfriebljof mit tatitlofcn tirebe atigebauten Kollegium ©ementinum Bereinigt
©rabitcinen.gvuftförmigen, reich ornamentierten @rab- würben, bad fomit brei Kirchen enthält; bann bie
ntälem berühmter Habbid, tdlwcife aud fepr alter 3cit 3guatiuBfircbe mit reichen StuHaturen unb greifen,
3u ben bcrBonagcnbften tntbolifeben Kirchen gehört anftoftenb an bad grofte ehemalige Crbcndbauä ber
um allen ber Sont ju St. -Seit auf bem törabfehin, Jefuiten am Karldplaft; bie Xbomadfacbe auf bet
bejfen ©rünbung 1344 bureb Karl IV. nach bemSIane JHeinfeite dpodjaltarbilb non Hübend); St Johann in
bed Saumeiftcr« DJnttbia« uon Hrrao erfolgte ; bad Sfalta ; bie Hltftäbter Hitolaifacbc (jeftl bem ruffifeben
©)orgcwölbe würbe 1385 unter bem Xombaumciftcr Kultnd eingeräumt) mit polpgoner jiocbtuppel ; bie
Seter non ©mlinb (Hrler) getcbloffen. Xer Xom ift Iangfcbiffige Jafobdlircbe ; bann bie Kuppeliircbe ber
ein fdjöncr gotiidjer Sau mit llborumgang unb einem ftreujberren auf bem Wtftäbter ©rüienplaft unb bie
Kran; Bon 12 Kapellen, mit boppeltcn Strebebogen SrämonjtratenferftiftBtinhe Bon Sttabow am Jpra>
unb leichtem, mit breiten genftem audgeftattetem Cber= bfebin mit reichem Saroctomantent unb ben ©rab>
bau. Hur ba« fünffd)iffige ßbor war Bollenbet, ba« mälem bed heil. Horbert, bed Crbendftifterd, unb
Scftiff ber Sircbe bloft hid junt Duericbiff fortgefiibrt Sappcuheimo, Icptere Bier ju ben beffemHofotobauten
worben; auch ber 14f)0 begonnene Xurm würbe nid)! gebörenb. Xie alte, im 18. gahrb- umgebaute 'ßcterö-
noUrnbet unb mit einem tbaubenbad) abgefcbloffen. j unb Saulelirche in Slgfchcbrab würbe im gotifeben Stil
Xer Xom wirb feit 1867 butch ben ju biejem 3wetfe w.ebcrbergeitdlt. Xie bcmerfenSwerteftcn 1 öfter
gegrünbetcnXombauBcreinnuügebaul. 3 .benSeiten- j finb: bao 1140 gcgrünbetc, auj_ tprabfd^in malerifch
iapcQett bed Xomrd gehört bie au« ber 3cit Maries IV. gelegene Srämonftratenferftift Strabow mit Sircbe,
ftammenbe Senjeldfapelle, bereit ffiäitbe mit böhtui prächtigem Sibliotbeliaal, ©emälbegalerie, groftem
fdien iialbebcliicmen nerfleibet finb. Unter ben ,;al)l- ©arten ie.; bad gleicbfalld am tprabfdjin gelegene Sa,
reichen Xrnhnölem im gnneni ift heruorjubeben bad pujinerflofter mit einer Hacbabmung ber Santa Cafa
[öniglnhe'IRmiiolciim Bon roeifteni 'iPanuor, cm feböned ju floreto im Slofterbof, welche reiche Schäfte enthält,
Söerl reinen Sfenaiffanceftile, welcbed Hubolf II. 1582 unb einer Slofterlircbe mit ©lodenfpiel; auftcrbeiti ber
bureb Hierauber Holme bou Hlcihcln audfübren lieft, Äonueitt bed Sialteferorbenä auf ber Rleiitfeite, bad
mit beit ruhen ben ©eftalten gerbinanbd I., feiner ©e ftreurberrenorbendftift uub bad JRinoritenttofter St.
mablin Hnna unb 'Wapimiliand II. Wufterbctn ent« 3atob (mit gotifchoit jSreujgattg) in ber Hltftabt, bad
hält ber Xom bad 1738 uollenbete ftlbeme ©rabbenl* Klafter Smnud in ber 'Jleuftabt u. a.
mal bed heil. Johann Bon ftlepomul (über 2000 kp iDrofantmuitn.l Unter ben weltlichen ©ebäuben
fcbwCT), mehrere aitbre ©rabbenhnäler böhmiieher nimmt ben crflcn Sang ein bie fbofbueg, tcilioeife
Sierjögc, ftönige unb Sifcböfe, mertuolle ipoljfcbiiifte and alter 3eit, aber nichrmald (juleftt unter Slaria
reten, einen neuen gotifchen Siocbaltar fowie bie Schaft, Xberefia) umgebaut uub auä jahlreidjen aneinanber
lantmer, worin and) bie böbntifeben Strönungdinfig- gereihten ©ebäuben jufainmcngefeftt. Xen Hharattcr
men bewahrt werben. Xcm Hlter nach acht bemXoin bed alten Surgbaucd tragen nur noch ber Heine, ftarf
bie gleicbfaUdaufbcmSirabfcbiiibefniblicheSt.öeorgd, Borfpringcnbe gliigcl mit ber alten Haldftube, auä
tirebe Bocan, ein romanifeber Sau (1 150 erbaut, nach beren genftem 23. 9Wai 1618 Slawala, Siartnüft unb
einem Sranbe 1541 groftenteilä neu hergeftetlt), mit beren Setretnr gabriciud in ben SSadgrabeti hinab*
bem Wrabbcntmal ber heil. Cubmitla, and bem 14. geworfen würben, unb ber Xralt bed Uälabielamfdien
Jabrb. San gotiiehen Kirchenbauten auä ftarlä IV. Saaled, eineä hohen Äfitterfaald, mit reich oerfchlun*
3eit finb ferner bie 1377 Bollenbele achtedige Kirche genem Heftgewölbe. Hlleä anbre ift im italienifchen
bed fiarldhofd in ber Heuftabt, mit tühn gewölbter Stil limgcbaiit. Xer Sortalbau an ber Seflfront
Stuppel, bie gleicbfalld in ber obem Heuftabt gelegene würbe 1614 Bon Seantojji Bollenbet unb enthält eine
Kirche bed Stifte*? Hmaud (1372 unter Karl IV. ood- fchön angelegte Haupttreppe. Xie Surg fcplieftt einen
enbet), mit alten gredlen im Kreujgang, unb bieKircfte duftem, mit einem Witter eingefaftlen Slaft, bann brei
Mariä Serfünbigung in Slup, mit gerlichem Xumi grofte innere Höfe ein, enthält eine Hoffapelle, 440
(gegenwärtig Jur 3rrenanftalt gebörenb), juemiähnen 3'nmer unb auftcr ben [chon ennähntm hiftorifchm
Ginfdiiffige Kirdienbauten berfelben 3eit finb bie hohe Sälen ;wei grofte, reitaurierte Säle, nämlich ben beut*
granjidtancriirche 3Karia*Schnec, Bon Karl IV. 1347. i'cftcn unb ben fpanifdjcn Saal, jtt bem Surghof,
10 *
A
148
fprdfi (Brofanhauten, Bcnöl(erung).
flcflcniibcr ber Zomfircftc, ift bic 1373 geflogene ebemc
jintccftatue ©t ©eorg« anfgeftcdt, ein 9i ! crf bcc Brio
bet Elnffcnberg in Nürnberg. So mic bic Burg bo-
tiett oui ba« nnt DlltftäbterSiinge gelegene Siotbaub
au« Berfefticbenen Sauperioben. Zaejdbe enthält eine
1381 geweihte, neucrbing«reftaurierieftapeQe,mit jrfjö-
nem, nad) duften Borfpritigenbem Ehor. Übergang«-
formen non bcc ©otil jur Sienaift'ancc jeigt bie ölte,
1884 reftourierte Siatöftube. Scmcrteiwwcrt finb fer
ner bie alte ©erid)t«ftube, ber 1884 ooUcnbete groftc
3ifcung«[aal mit ©cmälbe Bon Brojil (Hilft oor bem
»onjil ,iu Sonflon,)) nnb berSrimatorenfaal. Zer9lU<
jtäbterKattinuetiirm ftanimt non 1475 unb ift mit einer
berühmten Shmftufti au« berfelben 3eit nerfeben. Ein
bem eben genannten foroic bcmBUftäbterSrüdenturm
febr nennonbter Sau ift ber feftöne, am Enbc ber 3ellner
gaffe flebenbe fogen. Buluerturm, eigentlich ein Zbor-
türm (Wififten ber Sit u. Seuftabt (1475 erbaut, 188«
restauriert), Sn benfetben grenzt nörblid) ber Sönig«-
fjof , einft 9Jefiben( ber böftmifthen ftönige, jeftt Ra»
feme. Sou beti filtern Baubenhnälem ift und) ba«
alte Untnerfitätägebäube (Sarolinunt) in ber Sltitnbt
mit grofter Sula unb gotiiefter Erfertapdle , bann bie
weitläufige, 1380 angelegte (tendierte Stauer (angeb-
lich roäftrcnb einer Hungersnot non Rail IV. gebaut,
um beu binnen Erwerb ju feftaffen, baber Hunger»
mauer genannt) ju nennen, bie, non einigen tafteil
artigen Zürnten unterbrochen, fid) über bie Höfte beb
2aurenliu«berge« malerifcft ftinjieftt. Ein Stuftet ebd>
fter Senaiffance bilbet ba« (ieriiefte, unter gtrbmanb I.
1538 erbaute gerbinembeifefte fiuftfefttoß ober Beloc»
bere in bem ©arten bet ftaiferburg, im itatttirften Saal
1860 - 56 mit grtälen aus ber böftmifdtcn Canbeb
gcfdjicftte nerfeben. Zrei intereffante, audi bunt) iftre
räumliche Su«bebnung bemertenSwerte Balüile finb:
ba« eftemal« gräflich Ejeniinftfte B“lai« am Hrabfthin
((weite Hälfte be« 17. 3aftrft.), ein ungefteurer Bau
(gegenwärtig alb Rafernc biruenb, f. Zafct »Snftitel»
turXl t ■ , gig. 1 ) ; ba« aitbgebeftnte graf lieft SJfilbfteinfcftc
B«lai« non 1623 auf ber »leinfeite, bie ehemalige Sie-
fiben) bc« gricblänber«, mit prächtiger Hoggia gegen
beu groften ©arten, im gnnem einen geräumigen,
mit greoten unb Studomamenten gefeftmiidten geit-
faat cntftaltcnb; enblid) bae ftod) ragenbe fürfllicft
S<ftwar,(enbcrgtd)e (eftemaleiioicnbngidicl'itinjorate
hau« am Hfabfdiin, im altftorentinifdien Stil, mit
Sgraffitobemalung. Zcnhnälcr ber non ben gefuiten
in B- mit groften Wittcln betriebenen Bautftätigleit
finb: ba« umfang reiche Elementinum mit ben brei
oben erwähnten Ütiriften (jefct ein« ber Uninerfitotb-
gebäube, in beffen Hof ficb feit 1868 ba« non gofepft
lliar atibgefüftrte Zenlmai be« Braget Stubenten
in ber Jlrlegbtracftt be« Zreiftigjäftrigett Stiege« er=
hebt ) ; ferner ba« ebenfatlb fd)on genannte ehemalige I
Orbeneliaud am Äarlbplag (jeftt uHilitnrhofpital) mit
ber 3gnatiu«fird)c ; ba« fid) an bie 9fitolau«(ird)c an
fcftlieftenbe fogen. Sanbbau« < ehemalige« Brofcftbnu«, |
legt Sift bcbCbeclaubebgeridit«) aufber RI einfeite u. a.
Zie Baläftc ber böhmifdien Sbd«gefcftlcd)ter au« bem
17. unb 18. gaftrii. (eigen meiii einen gemäßigten,
eblen unb impofanten Stil. Zaflin gehören: bie '8a -
täfle Storfin, Iftun, 9iofli(, Scftöitbom unb ifoblowift
auf ber Steinfeite, ber ehenml« jobcanifcftefJalait (jeftt
bem Saifer gehörig) tmb ber ertbifeftöftidw Bolnit am
Hrabfdjiit, bic B«‘äfle Stoflip. Stublt) unb Elam Wat-
tn« (bie Berte ber Srager Baläfte, 1701 12 im Ba»
rodftil oongifeber oon Erlach erbaut) auf bei Vlltftabt.
9{ennen«werte ©«bäube au« neuerer 3 eit finb: ba«
Rorpbfommnnbo, bie ctatthatlerei, ba« £anbtag&>
gebäube uub ba« ©eubannerietommanbogebäube auf
ber ftteinfeite, ba« 2anbe«gendit«gebäube uub ba«
beutfefte 2nnbc«tfteater auf ber Vlltftabt, ba« Steuftäb-
ter Satftau« (jeftt Strafgerid)t«gebäube) mit allent
Zurm, ba« HauPt(otlamt (eftemat« »lofter uub ftiribc
be« Hthenterorbene), ba« allgemeine »ranfenftati«.
ba« ehemalige Strafftau« (feit einigen Claftrcn bepnbet
fid) bie iflintalt in einem nad) bem BaBillonfnitcm
angelegten Neubau in fjantrap) unb ba« ©eboubc
ber Srrenanftalt mit ber Satftannenfirdie in ber 9ieu
ftabl. Vtu« jiingfter 3fi* flammen utib (war in ber
Vtllflabt: ba« BltfläbterSJafierwert (mit altem Zurm),
ba« gräflich 2ajan«(nfd)e Balai«, bie©ebäubeber böft-
mifeften tt. berftäbtifeftnt Sparfajfe, bteftäbtifche Wart!
ftallc u. ba« ©ebäubc berBoUjeibireltion, ba« für Swift ■
(wede oon 3itct unb Schul j imStenaiffanceftil erbaute,
1884 Bollenbete Subolfinuni am Sai unb mehrere
Scftutgebäubc; in bec9ieujtabt: ba« Ifehed)ifcfte2anbe«
tfteater (1881 pollenbet, in bemfdben 3aftc burd) Branb
(erftört, imSJieberaufbau 1883 uoüntbet), ein idtöner,
nadft Bläuen 3itet« ®on Scftut.t au«geführter Bau im
tKenaiffanceitil, im 3nnem elcttrifdi beleuchtet, mit
tHouni für 2200 Berfonen, ba« neue Saatgebäube auf
ber Sopfticninfcl, bo« ©ebäubc ber tjefteeftifeften tedmi
fd)cit Hocftfchute am Marloplap, bie 2anbc«gebäranftalt,
bie neuen anatomifd)eu, pathologifdten uub cftemifcheii
Uniuerfitätoinftitute, ber Sleubau be« böftntifd)en 2 an
bedmufeunt« am SJen(d«plaft (nach Blänen Bott Schul-,
1892 uollenbet), ba« neue beutfefte Zbeater au ber
Bdeftfeite be« Stabtpart«, ba« beutfefte Safino, bic ©e
bäube ber böftmifeften 2anbc«bant unb ber öfterrcid)i>
fdjen Srebitanftalt am ©raben . bic Softbireltion. j,, c
böftntifcfte Hhpotftelenbaid, bic gruefttbörfe, ba« We
bäube ber BrbeiterunfalloerficborungSanftnlt , bie go
fepf)«tafemc tc; auf ber ftteinfeite: ba« ©ebaitbe ber
Borfeftuftlajfe, bie gräflich Stralafebc Sitteralabemie;
auf bem tf-rabfeftin bie neue gotifche Xoinprouftci ; enb-
lid) in H° lc fd)owig ber neue grofte Scfttacftthof mit
Bieftmarttftalle. Zie öffentliche Beleuchtung ber Stabt
erfolgt bureft (wei fläbtifcfte ®a«anftalten unb teilweife
mittel« Ele(tri(itäL Btojeltiert finb bie Bjfatuentng
unb ber Umbau ber goiepbitabt unb ber angren,(enben
tiefgdegenen Zeile ber Wltitabt, bieflnlagc einer Zrint
waffcrteitimg unb einer neuen Saualifatiou.
l'Orl'uIfcriiiifl, CloBntlrle nnb tbanbel.] B- (ählie
1890 cinfcftlieftlid) ber ©antifott (6779Biatut) in4123
bewohnten Häufcm mit 36,023 H au «ft°l ! ungen
182,530 Einw. (1880: 177,026). SDfit Eiufcbluft ber
Bier Sorftäble »ncolinentftal,^iJlow,»öniglicbcSt!ein =
berge unb Smicftow bagegen (äftlte B- 310,483 unb
mit Einbeziehung ber oben aufgefüftrten Bororte
368,837 Emm. Zer Beligion nach waren Bon ber
3inilbeuötleriing bei eigentlichen Stabt 88,4 Bro(.
Satftolifen, l,s Bro(. Broteftanten unb 9,7 Bro(. gu
ben. Zer Umgang«fpracfte nach warben omko 83,5
Bro(. Zfd)ccften unb 16,« Bro(. Zeutfcfte gezählt. Zie
Bewegung ber ScBölterung ergab 1893: 1945 Zrau-
ungeii, 7175 l'ebenb unb 422 Zotgebonic unb 652.3
Sterbefätle (baruntcr 2064 grembe). Bacft bem Be
rufe gehörten Bon je 10, (MX) Bewohnern (u ben Haupt
gruppen bet Sanbwirtfdtaft 117, ber gnbuitric 4449,
be« Hanbel« unb Scrfelir« 2557, be« öffentlichen
Zienfle« 2877. gn gemerblid)er unb t ommer-
(ieller Beziehung ift B- bie widjligüc Stabt Böb
men«. Zocft ftat fieft infolge ber örtlichen Scrftältniffc
ber Stabt bic ©roftinbuflvte überwiegenb in ben Bier
Soritäblcn nnb in mehreren ber Bororte angeficbelt,
149
ffkag (Cfnbuftrie, £>anbcl u. Scrfebr,
milbeiiraS. rin groftrt Jnbuftric.iciitrum bilbct. J(nS*
bciotibere beftanbcn 1890 in S. unb bcn Sorortcn her«
oorragenbe gnttrifctabliffcments für folgcnbc $n
buftnejrocigc: gabrifatiou Bon Wotoren aller 21 rt,
pon Sscrfjcug« unb Sähntaidnnen . Söfcbrequifiten,
Wafebinen, (Siiengujgtnreu, Waggonbau tgrofieslSin
bliiicment in Smiehoro), ffabritation 0011 gement- unb
'»{spholtronrcn (10), Xbon« unb Sdtamottcroaren (3),
SorjeOan (2), Tnmpfbrettfägcn (5), 4 ( artctt- itnbWö«
btlfnbrilrn (12), ffabrifatioii uon Wutnmi« unb Wutta»
perdtnwnren (2), Slcbcrfnbrifcit (3), Saumtoonfpiniic«
reim unb Webereien (4), Sattunbrurfcrcicn (4), 5>nt»
iabrifen (6), SBäicbcerjmguug (33), Sapierfnbrifeit
(2) unb rinc lapetenfabrif. Sehr entipiifrlt tft frmrr
bie Wühleimibiiitrie ( 40), Sicrbraiterci (33), Sdiofo«
labe« unb Sanbitenfabrifation (7); auftcrbmi gibt cS
SoUgcrile unb Waljfabrifcu (5), Spiritus unb Sott«
atdirfabritm (3), jablrridje Siitörfabrifcii (31) u. n.
Schwunghaft tft auch bie dicmiicbc Jlubuftrie, inSbef.
gibt cs jfabrilen chemischer 'ßrobutte überhaupt (6),
riite Stärfefäbrif , ftabrilen für Wbuniin (2), jjmbcn
(8), rinc grciftartige günbbütdjeu« unb Satronmfahrif
(in gijfow), anbnfcu für Sfec^en, Seifen unb $arfü«
liieritn (7), ätberijebe Cie unb Gffenjm (6). Sieben
brr Wroftinbuflrie hnt fidt autb bar Kleingewerbe
$u erhellten gramst; befonbere Grwäbnung »eebienen
bie ®olb«, gilbet« unb Sumetmaitciter (208 Unter«
nebnier). bie SSngeubnuer (25), bic Wettert für Jfn*
itrumeute unb Spparatc oller Sri (HO), bas blübenbe
iMinbtdmbiitacbcrgcwerbe (193), welcher meift für bie
Susfubr arbeitet, bie SSäfcbccr jeugung ( 1 50), baS Sau«
geiperbe ic. Tab Äunftgeipcrbe ift unter anbenn
burdt 54 Such' unb 41 esteinbrudereicn, 3 Wetatt«
unb 3 ftupfcrbnictereieu pertreten. Ws ftnotenpunlt
einrt reidibcrjwcigtrn Gifenbnbmtepcs ift S- beröaupt
ftp beb böbmtfeben öanbclS. GS haben in S- ihren
flubgangbpunlt : bie Vinieu Sfien-1’- unb S-Soben«
baeh ber f flerteichiich Ungarifdjcn Staatbeifenbahii,
bic CfIcrrcidiiid)c_Sorbroeitbabii mit ber Sinie S.-
IVittelroalbe, bie Staatebahnlinieu S--S>ira Oranj«
SofepfK-bahn), S-rturtf) i. ©albe (Söbmifdte Süeft«
bahn), S-Srür-ffiolbau (S.-Turer Sahn) unb S-
Wobran, bie Sufchtfbraber Salm mit ben Hinten S-
Gger unb S— 4>Pttiwip unb bie Siifmiiiche JJorbbahn
(Ctnie S.-®corgSwalbc»Gbcr36aib). Weib« unb
Krebitinftitutc fink: bic Söric. welche in Se.utg
auf bab SBnrcngefchaft, namentlich in guder, pan Se«
bcutuiig ift, bie Söbmiicbc Sparfaffe (ßinlagenftanb :
108 Will. Wulbett), bie Stfibtifche Sparfaffe (50 Will.
Wulbcn Ginlagett), 15 Sorfchuitfaffen, eine Filiale ber
fiftcrreichifdiAliigarifdicn Saul, bie !pt)pothefeiiban!
brt Königreichs Söhnten (120,5 Win. ©ulben Tar»
lchen), bie Söhmijcbc Sianbcsbanf, 5 anbre Sanfinfti»
tute unb 4 ffilialen pon Siener Santen, idtttefilidi 7
Serfuhermigbanftalten. Serlcbröiltittcl bilben für
bcn Slolalocrfcbr bie Sfcrbcbalm (19 km Siänge), jwei
Trahticilbabnen (auf bar Selpebere ttnb auf bie Jöa-
fenburg), eine elcftrifdie Sahn (in ben Saumgarten),
bie Srager Wolbait Tampffdiiffahrtcgefcllfchaft für
bcn Serfebr oberhalb S. (9 9inb unb (i Sehranbeii'
bampfer), bie Citerreichitthc Sforbweft > Tampffchiff •
fahrtcgefellfchaft (41 Tampfer) für ben Wüterucrtebr
auf ber untern Wolbau unb (SIbc, ferner 189 ffiafer
unb 259 Trofchten. 2lud) beiipt S- ei" Cafaltelephon«
nep (mit 248 km fieiumgen unb 1281 Teilnehmern),
nielchrt mit 8 anbeni Stabten in Serbinbung fleht.
Ter arembemterfehr umfaßte 1894 : 39,094 Serfonen.
Sohlthätigteirtanftalten finb: ein 1. f. aüge
Sohlthätigfcittt« u. Siibungäanjtaltra).
meines SfranlcnhauS mit 2 Filialen (jährlich 19,000
Scrpflegtr) , aufeerbem 4 anbre öffentliche unb 4 Sri ■
Palftaiucnhäufcr, eine fianbrtgebär« n. jfiitbelanflall,
eine Sanbcsirrenanftalt (2500 Sfleglinge), 2 Warnt
fonbofpitälcr, ein WilitärinPalibenbaus, ein Jntib
ftiimmrainftitut, ein Slinbeninftitut unb eine Snflalt
jnv Sefthäftigung alpacbfcner Slinbcn, eine flbiatnt
anftalt, ein ftäbtifcbrt unb ein SimfenhauS ber italic«
nifchen Kongregation, 2 israclitifcbc unb 3 anbre Sn«
Patlraifenbäufcr, eine ErgchungSanftalt beS Sercinä
jum Sohl entladener Sträflinge, 8 öffentliche fiinber«
beipabranfialten unb ftinbergarten, 10 Strippen, 14
Sigle für arme Schulfinber, 2 fiäbtifchc Scmenht'iufcr,
ein ftäbtifdhcS SiechenhauS, 3 Sfrünbneranflaltcn, ein
ftäbtifcbrt Snncnim'ntiit, ein Scrciit jurUnterftüpung
bcrtmuiarmen, ein Sfgltterein, mehrere Suppen« unb
Xheennftalten, SoUslücbra ic. Sud» beftcht in S- eine
SanbeblorrrltionSanftalt.
ISilbungeanftaltcn.J Unter ben Unterricht«»
unb Silbungäanftalten fleht obenan bic Start
3erbinanbe«Unioerfität (1348 Pon Sari IV.
nadi brat Wufler ber Sarifcr gegriiitbet). Weraimie
grit bie cinjige öocbfdiulc Tcutfdjlaiibs, jähtte üe ju
Snfang ber iö. flahrl). über 10,000 Stnbicrenbe, ge«
riet aber infolge' ber Strcitigteitcn jlpifchcii ben Gin •
heimijehen unb ffremben jur geil beS Sieformatort
^mfl in Serfall. Unter ftcrbinanb III. warb fie mit
ber imtoifdjm non bcn gefuitm gegriinbetra fatboli«
fehen ftodiidiuK’ uercinigt , aber 1882 in eine bcutfdie
unb eilte tfdiecbifcbe UniDerfttät geteilt. Son biefen
gifllte bie elftere 1893: 155 ifcfirct; unb 1287 Slitbie
trabe, bic Icptere 150 Sichrer unb 2410 Slubicrmbe.
Tic bcibcit .fiodifduilra finb mit flinifthen unb nnbern
ipiffcnfchaftttchen jtnftitutra nuSgeflattct unb befipen
grateinfchaftlid) eine Sibliothef Pon 215,000 Sänbeii,
4000 Jianbfdiriftcn unb 1500 3nfmtabc(n unb einen
botanifebra Warten. Sufierbcm befiptS- eine tcchnifcbe
^ochfchule, 1808 als bie ältefte berartige Snftalt in
Cfterreidh unb Teulfchlnttb gegrünbet, 1883 in ein
beulfchrt unb ein tfd)ed)ifd)e3 ^nftitut geteilt, mit ju*
fammen 117 Slehvem mtb 880 ttörem; 11 Staats«
ottergbnmaftcn (barunter 4 beut (ehe), ein IRealggm«
itaftum (Ifchccbifd)), 4 Ctterrealidiulen (2 beutfehe), je
eine beutfebe unb eine tfdjethifdie Sichrer unb Sichre«
riimcnbilbungSanftnlt, 2 höljerc Xödilcrfdjnlctt unb
2 ^mibelSafabemien (je eine beutfebe unb eine tfchechi«
fd)c), ein erjbifchöflicheS Seminar, eine Staatsgewalt«
fdiule, eine Stunitgeioerhefchule, eine Äortbilbimgsfchulc
mit 17 Spc, galfit rteu, 2 WremialhaiibclSfchitlen unb 3
prinate Ipanbclsfibulen, etncSierbrauerfathfchule, eine
Ülfabemie ber bilbenben ftünfte. ein WuHtlonfervato«
rinnt, bieSophimafabemic (gleichfalls für mufifalifdx
fluSbitbung), eine Siehronilalt für Stirdieitmufif, ein
ntenbifdirt Seminar, Sd)itlcn bcsSragerSeutfdien u.
jfdtcd)ifchcn 5raiictiermcrbpcreins, 10 Sürgerfebulm
(8 lfd)ed)iiche unb 2 beutfebe), 35 öffcntlidic Solls«
fdiulen (30 tfchechifche, 5 beutfebe) ucbfl 24 Srittftt«
fchulcn. Sitfter 8 bebwtenben öffentlichen Sihliot()e«
feil, nämlich ber Unincrfitätshibliotbcf (i. oben), jener
beS SianbeSmiifeinitS (f, unten), ber beibm teehnifdien
^lod)fchulra,beSS!anbeStulturratS, beSWctoerbepereinS.
beS Saprftctfd)m WeroerhcmufeitmS unb ber ftäbtifchen
Sollebibliotbcf, befinben )'i<h in S- und) Pcrfdtiebene
»ertnollc Snoatbibliothefen, nameutlich bic Tomln
pitclhibliothef mit ttielcn wertuotlen faaubfehriften unb
3ntunabcln, bic Strahower StiftShibttothcf ( 80,000
Sanbe unb 1000 Wanuffriptc) unb bic fürftlid) StinS»
tgfehe Sibliothef (46,000 Sänbe). Unter bcn fonftigeu
150
fjtrag (©ebörben, Umgebung, Wc(djid)tc).
Sammlungen fleht obenan ba« 1 81 S gegriinbete bot),
nuftfje Siationalraufcum mit ©ibliotbef ( 1 78,000 ©änbe
unb 3500 SRanuftripte), SlrdRB, ard)«ologiid)cr. clb-
nograptnKber unb naturroiifcnfcbaftlichcr Sammlung,
SSünjtabinett ie.; ferner finb bicr ju erwähnen: bie
(äemälbefnmmlungen ber Hofburg , ber ÖrfcUfchaft
ber Runftfteunbc unb be«^ RunUgeroerbenutfeum«
(beibe im Sricbolfimcm), bie Sammlungen ber Unioer»
fitäten unb ber tedjiiifcbcn S>od))cf)nlen, bee itöbttfeben
SKufeum« unb mehrerer ©rioatm (barunter bie Wc-
niälbefammlung be« ftütflen Stomp unb ba« Wewerbe»
mufeum bon Si. Siaprftef). ©. befiel ferner bie tfd>e-
d)ifcbe Rranz«3ofepbalabcmic ber ©3tffcnfd)aftm(1894
aeftiftet), eine löitiglicb bbbmifdje ®efcUfd)aft ber ©Jif-
jenfebaften unb eine Wefedfd)aft jur Sortierung beut-
jeher SBiffenfcbaft, Jlunft unb Sitleratur in Böhmen.
Wud) jonft ift ba« ©ercinelebcu in ©. febr cntmcdelt.
Cnbc 1804 zählte man bafelbft (ohne ©orortc) 1100
©ereinc, barunter 120 §umanität«- unb 230 medijcl
(eilige UnterftüpungeBcrcine. ©m Bebürfniffen be«
geizigen Erben« bienen aufterbem 200 in ©. er
f heinenbe Pfeilungen unb .'fcitirfinftru (42 in beutfdjer
Sprache), barunter 48 polilijibc. Sieben ben beiben
Eanbretbratem unb beut neuen bculfcbeti Theater be-
flehen ein Theater unb 2 Sirenen in ben ©orftabten.
|t*ebi>r»cn.) ©. ift ber Sip bet oherften Eonbe«
behörben, unb jroar ber Statthaltern, be« Cberlanbe«
geruht«, eine« fianbebgrridjt«, breier ©ejirf«gerid)te
unb eine« $j>anbrl«gercd)t«, ber ginanjlanbc« - unb
ginanjbejirlbbircttion, Steucrnbminitlration unb
EnnbrSbauptlaiir, be« £anbe«au«fd)uifc« al« Cjcfu-
tioorgan« be« hier tagenben Eanbtag« von Böhmen,
be« 8. Rorp«* unb be« Eanbtucbrfommanbo«, einer
©ergbaupttnannfdjaft , eine« Sanbeetulturrnt« (mit
bcutfeher unb tfcbed)i[d)«r Abteilung), einer ©oft- unb
Triegrapbeitbireltion , einer ©etnebobirettion ber
Staiitvbnhnen , einer fcanbrl«- unb Bewerbet ammer
fomie eine« fjürilerzbifdiof« mit ©omlapitcl unb
Ronfiftorium. fjür bie fläbtifche ©erwaltung befiehl
ba« StabtDerorbnetentoHegium (90 SJfitgliebcr) , wel
rhe« al« Cjetutioorgau ben Slabtral (24 SKitglicberi
wählt, unb al« Slbminiftratiobebörbe ber SRagiftraL
©n« SIltiBOcrmögcn brr Stabt betrug 1894: 35, t, ber
©affioftanb 20,2, ba« reine ©erwögen found) 15,2
SRill. öulben. ©ic orbentlichen Cinnahmen beliefen
fidj auf 7,«, bie SluSgaben auf 8,i Still. Wulbcn.
|ltmflrbunfl.| pfu ben beliebteflen Spaziergän-
gen unb ©ergnügungäorten in ber Stabt unb
beren Slähe geboren : ber Raifergartcn unb bie 6ho>
tef«anlagcu am örabfehin, ber gräflich Sthönbonifche,
ber filrftlid) Eobtowipfdic Warten u. bie Vaienburg (mit
Slu«iieht«tunn) auf ber Rleinfeite; ber füritlid) Rin«-
tnfihc Warten in ber Sorftabl Smidtow, bie öronprinj
Mubolf«- Sin lagen auf ber Berglehne be« ©elucbere
aut linlen SWolbattufer, ber bem Eanbc gehörige groftc
©art öaumgarteu, mit fthöttem laiferlirhen fiüftfchlofi
unb brat oon ber Jubiläum«au«fleUung 1891 crlxtl
tenen Jnbuflriepalaft, in Subemicb, bie oben erwähn-
ten JRolbauinfeln mit fthönen Stellagen, ferner ber an
Siede ber ehemaligen Slcuftäbter Safteten errichtete
Stabtparfu.a. ©Setter entfernte ©rrgniigmig«orte finb
ba« Srbariathal. an bet SJiolbau etwa 0 km unter ©.
münbenb; ber Stemwalb, an ber ©ufditibrabcr ©ahn
unb am ©Seiften ©erg (Scftladitfclb 1620) gelegen, mit
bem ehemaligen Jagbfchloft -Stern-; bie f üblich an
ba SKolbau gelegenen Orte Rucftelbab (reid) an ©etre
falten), ftönigfaal 3awift unb SSfdienor, ber U unb tä-
tiger ©Salb unb SJuelc öftlirh Bon ©. u. a.
Hef 4141t.
®ic Wrünbung Bon ©. wirb non ber Sage bei Ei-
Tbuffa jugefthrieben. 3n SSirflidilctl eittflanb c« au«
BicrSurgflcdeit, ju brnen fich etne Wrünbung beutjeher
Slnfteblcr gefeilte, bie fuh um 1 100 am Stift ber Sthtoelle
(nrah) be« Sitpfthebrab, be« ftürflcnftbee, uicbcrlitBen.
oobie«law II. erteilte 1178 ben erflctt )frcibcit«bnef
berXeutfrben. 1235 erhielt bicSlltitabt. 1 257 bie Riebt-
feite unterhalb be« vwabidiin beutfrfae« Stabtred)t unb
iPaucm. Cttolar II. Berfrbönertc bie Stabt unb baute
bie Rönigbburg auf bem Eirabfihin um, beren WroRt
unb ©liite würbe aber Dom Äaifer Rarl IV. (1316—
1378) begrilnbet. ©iefer legte bie jepige Meuttabt (an-
fangs Äarl«flabt genannt) an, ,joa eine fefte SJiauer
um ben Eorcnjberg, Strabow unb bcn.V>raöidun, legte
1344 henOrunb rumSntSbom unb baute bicjtcmeme
IRolbaubrüde. Cr mad)le ©. ptm Sammclplap be«
Ipanbcl« unb ©erlebr«, orbnctc SHeffcn an, Berwidigte
bett Äaufleuteu oicle Sreibeitcn unb joababurthforoic
burdt feilte beftänbige Eu'fbaltung in ©, eine SKenge
ffremba, befonberaXeutfibc unbSklfrhe, babitt. Sludj
btc Stiftung berUniBepitat (1348) trug Biel jumSluf-
blühen ber Stabt bei. ©. würbe bantal« ber ik'utel-
punll jener lebhaften geiftigeu unb pplitifdten ©cn>e
gung, wcldie jii ben huiMtinhen Unruhen führte, o"
©. bracbeu biefelben 30. pfuti 1419 au«, unb bie ©är-
ger Bott ©. fpieltcn in ben folgcnbeu Striegelt eine be-
beulenbc Siotle. ©or ©. febriterte itu PUtii 1420 ba«
rrftc beutjdie Mreutbee r . hier würben bie Bier ©rager
Slrtifel, ba« Wlaubenbbelenntni« ber Ipuffitcn, Ber-
faftt Tod) litt ©. febr unter ben ©arteilämpfen ; ba«
bcutidie ©ilrgertum ber Slltftabt wid) , nadjbctn beut-
fdjc ©rofejforen unb Stubenteu fd)on 1409 bie Slabt
uerlaiirn batten, immer mehr ber lfd)ccf)ifcb-buffitiidKn
©eoöllcrung, bie an ber Spipc einer eignen politifdjen
©arlci, bie »©träger« genannt, meift im £iaber mit
ben Taboriten lebte, 1424 muftte ftd) bie Stabt an ben
ftiibrer ber leptern, 3iJIa, ergeben. 1436 unterwarf
fid) ©. bem Äaifer Stegmunb, ber am 23. Slug, bort
gelröut würbe. Seit Weorg ©obiebrab unb ben Ja-
gellotten ‘Hlabiblnm unb fiubmig (1471—1526) laut
bie Rleinfeite, jept ber S-auptnp bnitfdicrSeoöKmmg,
empor, ©ic Bereinigte Sllt» unb Sfcuftabl, ftlemicur
unb lörnbfdjin bilbctcn bann bie »brei Släble- ©rag«,
bie im Sdmtallalbifiben Rriegc, infolge ihrer ©artei-
nobme für bie aufftänbifeben b&bmifcbrn Serien, 1547
ihrer ©riBilcgicn unb Wüter junt großen Teile oer-
luftig gingen. Eine ©lütejcit batte bie Stabt Wicber
unter Raiter Subolf II. mtb ©i'atthia« (1576- 1619),
bie in ©.auf betn .’prabfdim refibierteu, unb unter benett
zoblrcttbc ©omebme prächtige ©aläfte bafelbft erbauten.
Wrofjc ©rangfalc erlitt ©. im ©reiRigjäbrigeu Rricg,
ber am 2:t. SSai 1618 hier feinen Slitfang nalnu unb
mit bem Sturj be« Rönigtum« ,'vriebrid)® V. in ber
Sdjladit auf bem SäciRcn ©eri^8. Sfoo. 1620 auch bie
©ürgcrfdwft oon ©. in ba« Strafgericht ocnuidclle,
welche« Serbinanb II. über ganj Söbmett uerhängte.
©ic cuangelifcbeSfeligion würbe unlcrbnictt, bie Stabt
burd) zahlreiche Slu«wanberungen emoölfert. Sine 15.
SJoo. 1631 warb fte burd) bie Sacbfen bcfepl, im Wni
1632 aber wieber oott '©admjtein eingenommen. Slut
30. ffliai 1635 lam hier bei ftriebe «wifchen bem
Äaifer unb Rnrfadjfcu zu ilatibe, unb 5. Slug. 1648
übcmtmpeUc ber fdtwcbifche Wcitcra! flöitig«nmrt bie
Rleinfeite Bon ©. unb räumte bicfelbc erft nnd) ge-
fchloffatem pricbcn. Söährcnb be« Oitcrtcidjifcbcn Crb-
folgelriea« würbe ©. 1741 burd) bie ©apem, ftran«
Zofen unb 3ad)fen weggenommen unb 16.Sepl.1744
151
SPrag -
butdj Kapitulation Don griebrid) 11. gewonnen, ber
cs aber im Booember b. 3 . wieber räumte. Am 6. SJiat
1 7ö7 lieferte griebrid) II. bem Bringen Sari Don Sotb-
ringen bie Schlacht Don 8- (f. unten), mußte aber tno
Selagerung bar Stabt infolge ber Schlad)! bei Kolin
auf geben. 1784 tourben bie üier Brager Stabte rillt
ftabt, Sieuftabt, Kleinfeite, 5>rabid)ini ju einer einzi-
gen bereinigt. 3m Juli unb Auguft 1813 fanben liier
S 'eBerbanblungen ftatt, um jloifcbenÖftcrreiib»
unb (ruglanb einerfeit« unb grantreid) an
berfeitö ben griebcu gn Dcmiittcln. 6nbe Diai 1848
trat hier ein Slamentongrcjj jufauimen, welcher aber
bei Dämpfung beb am 1 1 . Juni auSgcbrocbencit da'
wiieb -■bemolratifebeu AufftanbcS burdi bie bewaffnete
Uiadit jerftob. Sei biefer ©elegenbeit würben bie AU-
unb bie Keuftabt Don bem güpten 4sSmbifd)gr(ip groei
Xage lang befeboifen unb bann ber ©elagcrungs
guftanb über bie Stabt Derbäugt. Am 8. 3uli 1866
würbe 8- ohne Sdiiucrtftrcidi Don ben $reufien be-
unb 23. Klug, würbe hier ber Brager griebc
unter jcidmct, Weither bem prcufiifef) » öiterrctd)i|tbett
Stieg ein ©nbc tnadite. TunnnelDlap ber tfdjed)if(ben
Agitationen würbe 8- Wieber feit 1862, als ber crflc
böbmiftbe üanbtag na<b ber neuen Berfaffung ju»
faumientrat unb bie Xfdjed)en bie Sicberberftellung
ber SBengelSlrone gutn .'fiel ihrer Beftrebungcn mach'
ten. Tie Gtcmeinbcocrwaltung Don 8- würbe aus
Xfdiedicn jufainmengefcpt, luetdie bie beutfd)en Be-
wohner und) Straften terroriiieren, unb ber Übermut
unb bie Streitluft ber flawifcben BeDöllerung machten
ft<h bei feber QSelegcnheit in lämtenben Tcmmiftratio
nen geltenb, bie 1893 bie Berlünbigung beS fogai.
AuSnahmcjuitanbc« über 8- }ur golge hatten, ber
groei Jahre fpätcr wieber aufgehoben würbe (f. ßftrr-
reid).- Ungar. SRonatd)ie, 6. 326). Sgl. Schollt)), 8.,
wie es war unb ift (Brag 1831, 2 ©De.); tonief, ®e»
fdjnhte ber Stabt 8- (tfebeeb., baf. 1866—94, 1 1 «be.;
beutfeh, 8b. 1, 1856); Terfclbe, Wefdudjte ber Sra*
gcrUniDerfität (baf. 1849); feetolb, Btalerifdje Sikm
benmgen burth 8- (baf. 1866 -84, 2 Ile.); griuD,
«ebenfbueb be« 900jährigen 3ubiläumS beS 8iStumS
8- (baf. 1874); AmbroS, Ter Tom gu 8- (baf. 1868);
Streb«, Tie Schlacht aut Zeigen Berge bei 8- (Brest.
1879); Srben, Statiftifcbcs tpanbbud) unb Berwal'
tungSbericht Don 8- «• ben Bororten (erfcheint jährlich);
gübrer burdi 8- DonSlulfthal, SBörl, ©rieben, juete u. a.
Tie Schlacht bei 8. 6. Bfni 1767 war bie gweite
Schlacht im Siebenjährigen Sricge. AIS griebrid) II.
©nbe April 1757 mit feinem §eer in Böhmen einrücttc
unb feinen 'URarfd) auf 8- richtete, bereinigten bie über-
rafditen ßiterrticher unter bem Oberbefehl beS Brin-
gen Sari Don fiothringni rafth 60,000 Btatm bet 8-
unb nahmen auf ber Cjtjrile ber Stabt, auf bem (fijta-
unb bem Taborberg, eine nach ihrer Meinung unan-
greifbare Stellung, ba fie im Borben in eine Schlucht
jteil abfiel unb hn Oficn bureh eine feuchte, Don Bächen
burchfcbnittcne Biebcrung gebedt würbe. Ter Sönig,
ber nach feiner Bereinigung mit Schwerin am SNorgen
De« 6. SBai 64,000 (Kann bei jid) hatte, befcblojj Den-
noch ben fofortigen Angriff. Terfelbe, Don Schwerin
befehligt, richtete fidf Dor allem gegen bie rechte plante
bes gernbeS. 3>Dar bot ber fumpfige ©oben bem Bor-
bringen unerwartete ipinbeeniffe; bie öfterreichifchen
Batterien ftredten bie preuhifche 3nfanterie reihen-
weife ju ©oben, unb biefelbe wich juriid. Bergeblid)
{ teilte fich Schwerin mit ber gähne in ber £>auD an
ueSpipe ber wieber gefammelten Bataillone. ®r fetbfl
fiel, Don fünf Sugetn Durchbohrt, unb bie Bataillone
fraget.
gingen abermals gurüd. Aber auf ber öftcrrcicbifcbcn
Seite nahm man biefen Borteil nicht wahr, ba jebe
Oberleitung fehlte, Browne löblich oerwunbet, ber
Bring Sari aber Dom Brufltrampf befallen war unb
bie Derfäumtcn Tispofitionen gut Sdiladu nicht geben
(onnte. Als griebrieb jept einen neuen Angriff bes
(weiten Treffens befahl unb ben rechten gliigel ber
Cfterreicher warf, jugtricb ber iicrjog ddh Beuern int
Zentrum Utib bie Bringen gcrbinatib Don Braun-
fdiweig unb Heinrich auf bem rechten glügel fiegreidj
Dorbrangen, warb bie Schlacht (u gunflen Der Beru-
hen entfd)iebcn, bie ßfterrcicher würben teils in bie
Stabt B-, teils über bieSagawa gebrängt. Tic leptem
uetloren 6000 (gefangene, ben gröfiten Teil ihrer Ba-
gage, 60 Kanonen unb 12,000 Dtann an Toten unb
BÜWunbetcn. Ter Berluit auf preuhijeher Seite be-
lief fich auf wenigftenS 12,500 iüfaun. Unter ben
Toten befanbot öd) ber gelbmaridjall Schwerin, ber
Bring Don §otftein, ®o(p u. mehrere anbre (generale.
Ofterreich Derlor ben gelbmatfdjaU Browne, welcher
einige Tage nachher in 8. ait feinen SBunbctt (iarb.
griebrid) fi. hielt mit feinem 60,000 SNann harten
ipeer B- eingefd)taffen unb hoffte, es burch junger
halb gu brjwingcn; bod) gab bie Schlacht doh Kolin
(f. b.) ben ©reignifim plöptich eine anbre ffienbung.
Bgl. Ammann, Tie Schlacht hei 8- (§eibe(6. 1887).
Braga, Borhabt, f. fSJarihau.
Braga, Sntilio, ilal. Tichlcr, geh. 1839 in ber
üomharbet, gpt. 26. Teg. 1876 in Biaitanb, wibmete
fich junächh bet SRalerei unb nebenbei ber Boche unb
Deröffentlichle 1862 eine (gebicbtiammlung, »Tavo-
lozza« betitelt, weldjc ganj eigentümlich frifdje 455c-
uuitstöue anfehlug. Balb folgte eine jweite Samm-
lung: »Penombre« (1864), m welcher ein gewiffrr
BaluralisiuuS in ungefchmiulter Tarlegung innerer
■ 3errijfenheit fchon greUer hctDortrat. Tie 3crftörung
icincs gamiliciiglüds, ber Berluft Don SBcib unb ftinb,
.jerriittete bas (gemüt bes Tidiier« immer mehr. Sr
juchte Aufregung unb Bergejjenheit im Biciii, ober
feine SchaffenSluit erfd)lnfftc nicht. l&rDcröjf entrichte:
»Fiabe e leggende- (1867, 2. Aufl. 1884), poetiieh he-
banbclte nrittelaltcrrid)e Sagenfloffe, bie grofgn Bei-
faü fanben, unb oerfuchte fich auch im Trema. 3«-
bejjcn hatten weher bicSoinöbicn : »Lcmatlri galanti«
(mit Boito) unb *11 capolavoro d’Orlando« (1867)
nod) bie bramatifche Sjenc »11 tautuMiiu* (1867) unb
baS Tranen »Altri tempi- (irjolg. 6t fchrieb and)
mehrere fiibrctti. 3» ben legten jclm3nhrcn feines Se-
benS erteilteB- Unterricht an einem Konfcroatorium ju
Bi'ailnub. Aus feinem Badjlaf) crjdjiencn: »Traspa-
152
©rägebriidt -
ronze- (Turin 1877). ^Jocftcn, Welche bie Ipriicbc ©c-
gabuug bc« Tief) tri.' ungefcproäcbt jeigten , unb brr
Stoman «I misten del presbitero». Wan toimnt
gegenwärtig mit (uncbniciibcr ©ewunberung auf ©.
;uriict al« einen Tidftcr, welcher Siealift war, ohne beit
Stuft bc« CSbcol« ju oerleugnen. ©. örejfe unb 3ul.
Scbmv; babm einige» non thm (I berieft.
©•rägcbmif , Trudart, bei welcher ba« ©ebruefte
vclicfarng auf einer Seite beb ©anior« ic. bernortritt,
inirb auf ber Sehnen» ober Swnbprctie fowic auf be*
Umbern ©rägep reifen bergeilellt unb bient ;ur ,'jierbe
mie al« Sicberbeitenmrfe (bei Süettpapietcti , Stou«
Von« ic.). Ter '11. inirb weift ober in ©unt au«gcfübrt
mit einem Stempel au« Stabt, Wcffing ic. nt« 3Ka»
trije, in welchem bie ju priigenbe Schrift, Sappen,
Wonogramm, ijabritmarfe u. bgl. oerlieft eingrauiert
ift; al« ©egenflcnipel bient ein Stlifcpee au« Schrift»
mctnlt, Sctietlcuf, Wutmnercbn ober au« einer Wilepung
non Jtlcifter unb Schlämm (reibe mit Seibenpapier unb
feinen Seibenläppcheu. ©. in gröftern Stächen petfit
Siclicf bruef ; Ogi. auch ©iinbenbrud.
©raget, Sllpcupaft (Wifcpcit bmtScpwbterWuota»
unb bei» ©lantrr Blöntpal, 1 543 in hoch. Tie Strafte
nerläftt in ©laru« ober Sietftal (450 m ü. W.) ba«
Ibat ber Binth, fteigt läng« be« Böntfcp jum filött •
tpaler Sec (823 m it. W. , mit 1,189 qkm Slcicbe unb
33 m Tiefe) hinauf unb folgt beffen Untern Ufer bi«
©oraueu. .'pirr beginnt brr Suftpfab nach :)iicbi«nu
(1070 m), b. b- i»tr Oberftufe beolbale«, unb in biefer
burep Salb ti. Vllpen hinan jur ©aftpöbf. Ter VIbftieg
in« Wuotatpal (008 m) führt anfänglich angenehm
burep VUprittoeibrn, wirb bann holperig u. ermübenb.
©ragen, einem ttörper burch Ttuct ober Stoft eine
beftimmtc Weftalt geben, befonber« bie Srjrugung be«
Siclicf« auf Wütijcu mittel« ber ©rägmafepine
(©rägmerf,©r8gftod,©rngpreffc),illliiii}rocfcn.
©rager ftnebe, j. q) ragi s 15 j_
©taget Jlompaftaten, (. Sompaltat.
©rägln jiol i lat.), fonirl mir älter al« bie ©lajial«
jeit. f. Tilnoium , 3. 1028.
©rngmätifcfj (arieep.), im nltgrmrinm ba« jur
Betreibung non ©efepäften ©epörige. Tie pragitia»
tifepe ©cfcpicptfchreibung eutinidelt bie ©egeben*
heilen nach ihrem iirfacplicpcu 3ufammenpang unb
fuept fie in facpgemäftrr Seife jum Serftänbni« ju
bringen (ngl. ©rfepiepte, 3. 430). 'Jluch bebeutet p. fo»
niet wie flua, erfahren, gefdinftogeioanbt ; baper Prag»
matiiepe Siegeln, fonielmieftliigpeiteregeln. Tienft»
pragmatit ift bie bie Siegeln für ©etrribung ber
öffentlichen ©efepäfte eiithaltenbe Tienflorbming.
©ragmatiftpc Ülrmee, ba« im ftfterreieptfepcn
Grbfolgetrieg ,;ut Slufrediterhaltung ber ©ragninti-
fdieit Sanftion 1743 nufgcftelttc ■t'ilfeheer ber Sec«
mächtc. ©gl. Wrohtcritannien, S. 1045.
'©ragmatifepe SanftioncSanctio pragmatica),
ein Gbdt be« Banbeeherrn, ba« eine wichtige Staat«
angelegenpeit burep rtn ©ruubgcfcft orbnet, ineiche«
imocrlcftlieb fein uub für alle feiten in Weitung blei«
bcti fall. Tie tnieptigiten pragmatifepeu Sanftioiten
ftnb : bie©. 3. 8 u b m i g « DE., b e « e i 1 ig en, König«
non Sranfreid), tnelcbe bctfelbe 1269 jur SeftflrDung
brr Siechte ber fran^öfifepen ©ciftlicbleit erlieft (f. «al
tifanifepe Mtrcpei ; bie ©. 3. Karl 8 VII., Jfönig« non
Srantrcirf), burch roclche er 7. Jluli 1438 ju ©ourge«
nach beit ©efeplüffen be« ©afeler Äoitjil« bie Srei«
peiteu ber gallitanifcpeu Siircpe bqtätigte (bon granj L
rcicber aufgehoben); bie©. i.beä beutfcpeuSieicb«»
tag« ju Waiiij non 1439, welche bie ©afeler ©e*
- ©räftiftorie.
fcpli'tffe nnnabtti, aber oom römifepeti Slupl fpäler
burch Sonforbate roieber befritigt warb; bie ©. S.
Siaifer Barl« VI. 19. Slpril 1713, bureb bie be-
ftimmt luarb . baft alle öfterreiepifepen ©rblanbe fiel«
ungeteilt beifntmuen bleiben unb in (Ermangelung
männlicher Siocptontmen auf bie Töchter be« Staifer«
(auf Waria Tbcrefia) unb erfl beim WuSfterben ihrer
Siacptommenfcpaft auf bie Töchter feine« ©ruber«
Sofeph unb beren männliche unb weibliche Siaditoni-
menfepaft nach brat Siechte her Grftgeburt Orretben
fönten (ngl. ©ibermann, ©ntflehmtg unb ©eben«
tttng ber©ragmatifepen Sanftion, Sien 1875; Sour«
tiicr, $ur ©ntflebmigagefcpicpte ber ©ragmatifepen
Santtion ftaifer Start« VI., Wüncp. 1876). Tiefe«
8>att«gefeb würbe naep feiner Slnnabtneburch bieStänbe
ber einzelnen Bnnbrr 1720 23 Staatbgefeft unb er«
fepeint in feiner ©ublifation oom 6. Tey 1724 untre
beit Stnat«gnmbgefebeit ber öfterreiepifepen Serfaf
fung. Qnblicp bie ©. 3. Start« in., jitömg« non Spa-
nien, wobiircp berielbe, al« er 1759 bie ftiilifcpe Rronc
feinem britten Sopn überlieft, bie Grbfolge beftimuite.
©rägndntflat., »fchwanger«), bebeutung«nolt, in«
palt«idiwer, bünbig; ©rägnanj, 0ebanfen>, ©e-
gtijf«fülle.
©rägranation (lat.), Öberbürbimg (mit Steuern);
prägranitren, iiberbiirben, betäftigen.
©rägfepap, f. Düinjlneftn, e. 637.
©ragfer Thal, ftiblicpe« Seitnitbal be« ©öfter
tpai« in Tirol, ©ciirf«b.©runed, titüiibel wcfUicp bon
Siieberborf, gabelt fiep in jwei Slrnte, mthält beit
fepönen ©ragfer ©ilbfec (1496 m ü. 2R.), jwei
'©ftber(©lt> imb '.'i c u © r ag «) unb )äplt(imo)6l8
Ginw. Siibliep führt ein fahrbarer Übergang über
bie ©lii ft wiefeit (1993 m, mit $>otel unb nniem
Sort) nach Schluberbad) int 2lmpe(;otbal.
©ragneric nur. pmgh'tv), ber ftlufftanb ber franj.
Wroften, auch be« Tauppm« Bubwig. gegen Äönig
Barl VII. 14-10 wegen ber Orbonnanj lion Drlfan«
oom 2. Sion. 1439, ioelcpe bie Grricptiiiig eine« Iltmen
ftebenben Jieerc« befnbl ; bicGmpönmg tnurheerftnod)
ied)« Wonaten liulerbrildt. Ter Siante war nmi bem
tpuffiteiiaufflanb in ©trag 1419 pergenommen.
Prat'Kiisfator (lat., »©ortoftcr*), in ber tönt.
Sfnifcr(rit Tictier, welcher bie aufgetragenen Speifcu
unb ©etriittle norber toften inuftte, brfonber« um ju
beweifen, baft fic itidft nergiflet feien. Tic Sille war
non beit allen ©erfreu ju beti ©riechen unb Slgppteni
unb bann auch nach Sinnt gelaugt.
©mp (©ttfunt ©.), Stuft m ber brilifch-wefi -
nfriian. Sloloitie Wolbiüftc, entspringt in Slfchanti uub
miiiibel nach 220 km langem Baiif in« Slllomifcpe SReer.
Sarre mtb Svanbimg an ber SJiiinbmtg fiitb gefäbr
lieh, bahinlcr fanti ber ©.aber in Stälmeu 160km auf
wärt« befahren werben.
raha, tfeped). Siame für ©rag (f. b.).
räpiftorie, ba« ffiiffcn oou breit Vlbfchnitt her
Grillen; be«Si;reifcpeiigefd)lcd)t«, welcher berfteit, über
welche bie Wefdiichtc berichtet, oorau«gept. SSäpcenb
lefttere Gpocbe felbft hei ben älteftenStuiturnötfem nur
etwa 5 — 6 Jtahrtnufenbe untfaftt, ift bie Tauer ber
präbiftorifebcu Griitm; be« äKcufepctigcfcptcdft« nach
Smiiberttnufretbcn non fahren ju berechnen. Tieprä-
hiflorifdteSorfchmigftüfttfich auf bie törperlicpcnllbcr
reite be« norgefcpiditlidten SRenfepen, feine au« Stein,
SVnochen. pont, Stupf er, ©rotije uub Giicn angefer-
tigten ©eräte, Slertjeuge imb ©Hoffen . ba« Töpfer-
gefepirr, feine ScpnuufgcgenftSnbe, bie Siefte feinet in
«öplcn, ©obenoertief ungcii, aufiiiSJoifcr ober Sumpf
^räl)iftori(d) -
errichteten Vfafilgerüflen cftcfcfm hefmblidjen AMt
nungeil, bieTitrlnixhen mtb acwiffe pflanjlicbe Stoffe,
welche bte Übertefic feiner ISahljttlen borftenen , bic
Vefcfligungen uiib Verteibigungbwerie, (eine Wrab»
hätten, femeövabmoinmimte unb jfriltubffättcn. Jn*
fofem bic Sitten unb bie Sebenbweife legt lebettber
xatiUBölfcr Sdtlüjfe gehalten bejüglid) ber Sieben««
weife unb beet ftulturjuftanbeb bc« oorgefcbichtlicben
iWettidicn , fibtirfit fich bte »cäbiftorifcbe jVorft^ung an
bte Ctbnologic an ; iiifofcni bic £ntftei)ung ber
Scbwcnimgebtlbe, ber in Stöhlen, Seen mtb Torf-
mooren befinblichen fKefic ober Spuren be« SDfenfdirn
anfweifenben Ablagerungen fowie bie ftenntni* ber
3Habt ietibübcrreftf für entere non Sk-bentung ift, hü-
ben Weologie. Zoologie nttb Söotcmif bie $ilf*wiffen»
fcbafieii bet -fi. Tie Anthropologie im engem Sinne
gibt Auffehlüiie über bic törperticbe tBefchaffciibcit bc*
prähiftorifebtn SNcnfcben iomte über bie präbiftorifeben
SKenftbcnraffen. Auch bie nerglficbenbe Spradtfor*
tebung. ba« Stubinm gemiffer Vorftellungcn, Sitten
unb fikbräucbe, bie, nur fernen feiten ftamntcnb, fidi
btö auf beit heutigen Tag erhalten haben, liefert für
bab Stnbüim ber V- iturtitige Anbaltbpunfte. Vgl.
Subborf, Tie Dorgeichicbtlidie ;jett cbeutfih, Jena
1874. 2 SStbe.i; Stapel. Tie Vorgcfdfidite ber ettro-
pätichcntWcnfd)en(Amn<b. 1874); Jpit beb ranb,$ob
beibtuitbe Zeitalter in Schweben (beutftb,£iantb, 1873);
Tetielbe, De fiirhiltoriska Folken i Europa (3tocfl).
1880); Sorfaae, Tie Vorgefd)id)te be« Starben«
(beutlet), 6amb. 1878); llnbiet, Ta« rtfte Auftreten
be* (Dien* in Vorbeuropa (beutfeb, bnf. 1882t; S9 ä r.
Ter borgefchühUidte Uficnfib (2. 'MuH. non fjrtiroatb.
Sripj. lHTti); linipari, Tie Urgejdnebte bov SReufd)
heit (2. Sluft., bat. 1877, 2 Vbe.); (Shantre, ßtndes
palboethnnlogiitin s dans le bassin du Rheine: Age de
hrouze (Var. 1875—76, 3 Sbe.) unb Premier Age
dn Per (bnf. 1880); be SBortillet, Le PrAliiatori-
qne (bat. 1882); Sollt. ®er®tenfth not ber geil ber
'JWetallr i Öeip;. 1 880 ); Stäuber, 11 rgefd)ichte be« Wen -
feben i baf. 1884, 2 Vbc. ); b c 9t n b n 1 1 1 a c , Tie eriten
SJicnicbcu unb bie präbiftorifeben feilen (bettlfch,
Stutlg. 1884); fcörneb, Tie Urgefdficbtc be« Wen«
feben (SsJicn 1892); Vnfdtait, Vorgefdiiebtticbe Vota
tut becSUtltur- tutb'Kuppftanien ber alten Seit (Vrebt.
1805). SBfilcrr* i. unter - Smüjropotogie«.
SJräbiftorifrf) (lat), vocneftbiditliq.
ffrahut (mittelb. prikin), flndir ArbcttSfahrjnige.
welche jum Sahen tt. Seit n ber Sdtiite fotuic bei .via
fenbauten Verwcnbung fmben al«: tWaffer-, Hohlen .
Sagqer«, Taucher« te. Vrntjme. fttappf chiffe ftnb
Vrapme mit »lappen att ben Setten mtb aut Stoben
)uui6ntleerenbe«S'a;t)orfdiIatmue«. TieVrahmewer-
bat non jroei ober bret '.Wann im SBaffer fortgefeboben
ober äu mehreren ocretnint oott Tmtipfem geidfieppt,
au* baut matt gröbere 'Prahme (250 cbm Raffung*«
raunt) mit eignen Tampfniafchinen(Tnmpfprahni).
Tirol) ntgraben, SehiffabrMtanal, 7 km lang uttb
1 nt tief, welcher bie Saline jtt Sfilje mit ber Trebel
in Verbinbung irnt.
Ürahowa, linier Webentlnfi ber Jalomipn tu ber
SSatachei , tommt attfl ben TrnnSfiloanifehen Alpen;
battach Same eine« rumämichcnjbreifeiniitber^aupt'
ftabt fgloeeci.
t<raia 'B r a h n , $ or t o Tk) , öauptort ber ltcw
oerbticbcn Jnie! Sdo Tbiago mtb be« ganjen Archi-
pel«, nutet- 14’* 54' nörbl. Sr., auf 30 m tiohetn fßta»
tean am hteer, umgeben non Ttkilem mit (iräihttgec
Stegetation, aber ungefunb, ift Sip be* ®ottoentettr«,
- ^räfonifieren. 153
Tampferftation (oott Gmopa nach SSeftafrifa unb
Siibamerila), fiat ein SKilitärhofpitat , imturljiftori'
fcheä SRufeunt, Cbferoatorium unb 21,000 (Sinnt,
Prairial (franj., ter. prfnan, »SBiefcn ober iöeu-
ntDnat«), ber neunte SWonat rat franj. Weoolution*»
laltnber; tnil jtalenber.
SJrairie (franj.), f. Prärien.
Strairie bn Whicn -er. prän w ^auptftabt
ber Wraffchaft Crantforb im ltorbameritau. 2taatr®i«»
confin, amdKiifitTippi. nabe bcrWitnbimg bc«8i*con*
ftn, hat Tantpfernerbinbung mit St. ftmil mtb anbern
TOfitfftppihäfen, bn« Iath. St. John* ßutlcge, Säge
mühlen. mehrere Rabrifen unb asuo) 3131 ijutm.
Sträjnbifat c lat.) , f. Arijubij.
S3rä|nbi) ( la t. praej udi dum . 'Brnjubitat, »Bor-
aiiägegangene« Urteil« t, ent früherer Siccbtbfprucb,
ritte frühere ®crfahrung«weife, auf welche tnntt in
eiitent ipcitent Raü juritiflommt ; namentlich ftnb bie
Skäjiibijc bet Chergcrid)te nt« .'Daupletfmntnibqurlle
be« Ö)endjt«gcbraud)« Bon S5id)tigfeit. Aufterbcin he-
beutet St. .'Heditenad)teit, womit bie Wichthefolgung
einer amtlichen Auflage, bie Sterfäuntni* eine« Ter
min* ober einer Reift bebroht ift; baher prajnbi
jietl laben, unter Anbrobung eine« Sicchtonadjleil«
laben. Ru brr laufmännifdtcn Sprache Beritebl man
imier 'B. ben Wncbieil, Welcher au* ber ilbemahme
einer Sterbinblidileil erwächft, aber auch bie Stcrhinb»
tichfeit (Stürgfchaft, tpa(tpftid)t) felbft baher bie Atcn-
bung »ohne mein $.«, um aubjubrüden, bog man
bic Übernahme eigner Stcrbinblid)feit ablehne. 'Brii »
jubijiert bei&t emStechfrl, welchei wegen Acrjfih-
rung ober wegen Untcrlaffung rechtjeitigcr ^Jtotc-fi
erhebtmg ungültig ift.
Sträjubijialftaqc, im gemeinen Sedjt eine »läge,
mit welcher mcht fowohl bie Verurteilung be* (Seg
ncr«, al« Bielmeljr bie Reftitetluiig irgerib eine« recht
liehen ober thalfächlichen Serhältniffc«, wie j. St. ber
»inbebeigenfehaft, ber Slutorfdmft einest (ünftteriicbfn
ober fchriflftedcrifchcn SBerfcb, Berlangt wirb (ogl. Reft-
ftdhnigUlaite).
Strä t ni'ieren (lat.), Storfehrung treffen ; 'Brfifau«
tion, Storficht, StorfichtbmnBregel.
Sträflubiercn (lat.), aubfdilieften ; V röfl u f i o n,
ber Aubfd)Uif( einer 'Bartet mit gemiffen Weditoi unb
^anblungett, bereit Vornahme tfjt innerhalb einer be-
flintmlen Rrift ober in einem anheraumten Termin
oom Bericht aufcrlegt war. Rtn 'pvojeft Werben ben
Starteten Dom ttScridit auf Wrtmb nefetitiebee Stcfttm
mang hcftimmle (p r ä 11 u j t B i f dt e, 'Brät I uftn t Rrt-
flctt unb Tcrmüte gefept unter Anbrobung be® Wecht«-
nachleitb, in bcu fie Unfällen, wenn fit biefelben Rriften
frud)Uob Berftreidjni taffen. Tievichtcrliche Verfügung,
burd) welche aui bie Rolgen beb Varteiungehorfamb
ertannt wirb, heifst 'Brälluftubeidicib. Auch für
ba« Aufgebotboerfahren ftnb btc Vrttthifiufrtflen not-
Wenbig (j. Aufgebot), «iath § 208 , 209 ber beiltfcheu
Äoilprojcpotbnung tritt bei Verffiumuna einer Vrojeft
hanbiung bie Vräliufion in ber Segel febon trafl öc*
iepe* (ohne bafi ein SScätlufiPbefcbeib nötig wäre) unb
ohne bafi e* einer bejonbent Anbrohtmg btejer Ver-
iftumniofolge bebütitt ein.
Strcifocität (u. lat. pneeax, f. b.), Rrührcife.
Tträfonifiercu (lat., ont. Praem), lobpreifen, je-
tiianbe« Wuhm laut Berfüitbrn; Vrälonifaticn, be<
fonberb bic feierliche ©rlliinmg be« Vapfieb ttt betn
»arbinalbloUegium, bafi ein jitttt Vifihof Vorgefchla»
gener biete« Amte* Wiirbig fei unb al* johher oioda
miert werbe.
154 fßräfonfumtion — 5|kaIltrUler.
Bräfonfumtiott (laL), Borauboergehning. praltitchcr Brgt); im Segcnfafc ju tbcoretifeh: für bol
Bräforbialangft, f. Simtft. ^>nnbcln (bie Brafis) brauchbar, erfahren, geübt.
Btäforbien (tat.), bie Wegettb uttt bab £>er,t. Braftigicrcn (mittcllat.), ttrea« aubiibcnb beitet-
Bräfrit, allgemeiner Saiitc ber allem inbifdpert ben, namentlich non ber Kunft beo Brgteb mib beb
Bollbfptadteu, fooiet itnc »natutTOüdjfig, pulgär*, im Bnmaltb; aud) frfjnett unb geroanbt etioae ins Seit
Ckgcnfabgumtlaffifd)cnSanb[rit(»aubgcarbcitet,oolL. fepen , irgenbroobin ober beifetie fchaffcn tc.
mbet«),ber§ochfprad)e. Sie Brnltü iptaibcn finb Söcf) Bräfnriorifdj (lat.), Doriäufig, einleitenb.
tcr beb alten ober loebiidim Sanstrit, aub bem iie iid) Prälat (tat), in ber latb. ftirdfc Jnbaber böserer
burdj Vlbfcbteifung ber Sonnen, Bcrluft unb Sienbib ftirchenämter, tuomit guglcid) eine 3uribbitrion oer-
bung gemiffer grammatifeber Beugungen unb teilioeife bmtben n't ; bie Brälatur ift bie Boritufc jutn Karbi*
Vlttpaffung an autodithone Sprachen cntroicfclt haben. nalat. ülf [iftierenbe Prälaten iinb biqnugen
3e nach becöcgcnb, in ber fic gefprodten mürben, fülj- ffleiftlidjen, bie, ohne Karbmäle ju (ein, bem Bapft
ren fie berfdjicbettc Samen . ioie Blabarafhtri , (fau- beim "äKeffelcfen minitlricrcn (römiidje ßbrcnpräla-
rafeni, lliagabpi ic., mürben aber fchonfrühauöBollb ten). 3" ber protritnutiidjcn Kirche führen ben Xitel
(pradint gtt grammatifdi firiertm 3d)nftiprad)en unb B- getftlidje Würbenträger in ISnglanb, Schrocbcn imb
bahntet) einer mcitem Umbilbung entgegen, mäbrcnb jänemart; in leutidilanb je|)t liod) in Württemberg,
im 3Runbe beb Bolted bieSpradje nod) ftarleSeränbe- Reifen unb Babcit.
rtmgett erfuhr, moburd) bie gablreidtcn tebenben Spra- Prälat, bem *Bifcbof« (f. b.) ähnliches Wciränl.
d)cn, wie tpinbi, Bengali :c., entftanben (f. 3nbij<be Brnlatcninftgnien, in ber jtcralbit ein irntredit
Sprachen). Die fcnuptqueQc für bie Kenntnis beb B- hinter ben Wappcnicbilb gcitcHtcr BUflerftab, über beu
finb bie inbifdjett Summen, in benen bie Stauen unb oft aud) ein ben 3d)ilb frattgfönuigumgcbcnbcrSojcn-
Berfonen tticbern Staube« ji<h beb B- bebicneit, mäh- Iran) gelegt ift.
renb bie Könige, Brabntanm tc. Sanbfrit fpredien. fhtalcgat dal), f. Pegat.
ein grofte« ergählenbcb Kunftgebid)!, »Ravanavüha« präliminar (lat.), ootlätmg, oorgängig; baber
betitelt, mürbe berauogegebent>on®olbid)mibt(3traBb. Brälitttinarien (front. Prüluninaires), oortäufige
1880); roeniget bclannt ift bibberbad B-berSfchama- Bcratfcblagungen unb Berbanblungen , welche eine
feite, bem ;. B. eine oon 3acobi («The Kalpaütras fpütcre Scfmitiooerbanblung einleiten. Brälimine»
of Bbadrabähn« , Ceipj. 1879) brrauögegebene Bio* tiotibpunltr unb Brnluttin arartilel ftitb bie
grappie beb Stiflccb ber JMdintnalctjcc aitgebört. eine einjelnot in biejett Boroerhanblungen itambaft ge-
Mrammatil be? B- lieferte Baffen (»In.ititutiones machten Wegenftänbe, bie iit ber Sdilujiocrbaublung
lingnac prakriticae« , Bonn 1837), Beitrage gur entfd)ieben ioerben feilen; Brfiliminarnerträge,
öranimatit beo Sfcbamaprälrit e. äRiiUcr (Berl. oorlüufigc oertraggmiftige Abmachungen, mabei. 3rte<
1876). Sie (iltefte inbifdio Brälritgrammatil bca benbprSliminarien (Brällmi narfriebetO.bie
Bararulfcbi gab eometl (»The l’rükrita-Prakäqa«, Porläufigcit fbauptpunttc beb (ünftigen ffricbenboet-
2,?Iubg., fionb. 1868), bie beb &ematid)anbra Biffbel trage. Bcfonbcrö imdittgc ftriebenbpraliminarberträge
in Xcjt unb Überfcftung beraub (tpalle 1877—80, ber Scugcit finb bie Brälinttiinrien uoit Billafranca
2 Bbe.). ein tponbbud) beb roidjtigften ber Bralrit- (ll-Suli 1859), bie Bifoldburgcr Sricbenbprälnnum-
biolelle lieferte 3acobi in »Biibgeroiihlte grjcthlungcn rien (26. 3uli 1866), ber Bräliminaroerlrag non Ber
in IKabarafbtri« (Beipj. 1886). faitleb (26. Sehr. 1871) unb jener oon San Stefano
Braftif (gricch.), bie Bubtthimg »ott ettoa« (im (3. Biärj 1878). Bcäliminarlonoention iit ein
(ftegeninjj jur Iheorte); bab ben alten Kalenbcm an- norläufigeb Übereinfommm über eine befonbere Sorbe-
gehängte Brognoftilon oon ber Witterung tc. (baber rung, oon iocl<hetn ber eine teil bie Sncbeneprcili-
Bauer nprattil, Witterungelebre nach beit Bauern- minarien abhängig mad)t.
regeln). Welfdie B- 3nbegrijf geroiffer Segeln unb Bralinc8 (frattj.), eigentlich gebrannte Kanbeln;
Kunftgriffe ,jur tSrtcicbieruug beo Secbnenb. Brat- bann eincKonbitormarc, beftebeub an« eincr^iülle oon
tifeii, Säule, unerlaubte Kunftgriffe, Sechlblttiffe. B- Schotolabe, gefüllt mit 3udcrbrci, Bi’arjipan ober Hü-
bet fit auch bie einem Schiff erteilte terlaubnib, mit betu i (ör. Braliitieren, in 3“der röften.
iianb ju oerlebren, wenn entioeber bie für babfelbe an- 4)rallid)iff , f. ?amptfd)iff , 6 . 534.
georbnete Quarantäne, seit oerfloffett, ober burd) einen Brallrriller (Schneller), mufilal. Berperung.
Wefunbheitbpaft nachgemiefen ift, baft ba« Schiff leine bie anb bent einmaligen fcbncllenWecbfctberfoaupmete
anftedenbett Kranlheiten nulbrutgen (nun. mit bcrobcmSe»
'Braflitabcl (frattj.), tbunlid), nubführbar; jmcel- tunbe bejtcbt unb
bienltd), brauchbar; toegfam, fahrbar. burd) « gefor*
'Braftifant (gried) ), einer, ber praltipcrt ; befon- bert wirb ; j. B.:
öcro jemanb, ber bei einet Bebörbc tbälig ift, um bett Soll bie§i(jbnotcchromattfchDcränbrrtmerben,fowirb
CV)cfd)äftbgang lennett ju lernen unb fid) für bie Bra bicb burd) |, b, ( tc. über bem Reichen angebeutet:
jib oorptbe retten, inebei. oon bett ,(tir Belehrung ober ) Srüher wenbete man auch
jur Beihilfe im Borbereinntgebieitft arbeitenben 3u- r n . “ |J: a ben hoppelten ober län«
riften fomic im Boftmcfcn (f. Boftbeamte) gebraucht j /L j fiettt B- an; fein ,-jeuhcn
Braftifum (CoUeginm practicum, lat.), an Uni» ‘-irr— — ift — unb feine Bubfüh-
oeriitäten unb ted)nifcheu tiochfchuleu Kollegium, bab rung ein mehrmaliger Wcd)icl ber heiben Sötte:
ftd) nicht auf untcrrid)tcnbc Borlefungeu befchränft,
foubent and) Anleitung (iir praliifchm Dlueübung beb
Welcrnteu gibt; j. B. für tShciuitcr, 3urijten (Broiefi-
praltilum), Sbeologett (homilctifchcb, latechetificb
B ) ic. %(. Seminar. | Soch löfte man bei biefem Reichen aud) loofjl ben gan-
Broftifch c gried).), nnmcubbar.jmecfbienlich; aub - 1 ten Wert auf, b. b. fchlug einen Stiller (f. b.). Ser
übenb, ftd) mit ber Brafio (f. b.) befchäftigenb (g. B. | B- niit ber untern Sclunbe heißt Blorbcnt (f. b.).
SßTäloqiiinm — ^räinicnejefdjäfte. 155
$rä(oqt>inm (lat.), Porrcöc, Einleitung. gefebäft bic ÄurSflcigcrung als p. bcjeidjneb ©. auifi
prälubium (lat.), Porfpicl, Einleitung, bcfonbcrS ^jtucrgeidiäft.
®böralDorf|>iel; jobann in übertragener Pcbmtuug Präuiicnanlebn (Sotterieanlebn), f. Cottcrie.
(»eil bie Crganiften nielfad) frei über ein Sboralnwtio Prämienbrief, f. Cngagementsbrief.
ob. bgl. obantafiertcu) fcmiel wie freie pbantafte; ba> prämicngcfrbäftc, biefenige VI rt ber 3eitge»
her prälubicren, fouicl wie Pbautafiertn, fid) nuS fdmftc (f. b.), bei welcher fitfi einer ber Kontrahenten,
bem Stegreif über ein Thema mufilalifdi ergeben. ber Prämiengchcr, baS /Hecht norbcbiilt, gegen Se
prämatnrität (lat.), nor, (eilige Seife, jiotreife ; sablung einer Prämie, b. b- eines KeugdbcS, nom
prämaturiert, oerfrübt, übereilt, uonettig. Viertrage gurüdjutrctcu ober benfelben iii Pcjug auf
prämebitarion (tat.), Porbcbacbt, Überlegung; Vlrt, ,'feit imb ©egenftanb ber Erfüllung ju äubem.
ftrafrecbllicb wichtig als baSuacb bem bcutfdjen Straf" Die Prämie beifit Vorprämie, and) SicfcrungS-
qefefjbucb ben Worb nom Xobfcblag unterfd)cibcnbe uub Doutprämie, Wenn fie bei Käufer, Süd - (Au-
Werfmat ([. Dolos). tage») ober Empf angSpramic, wenn fie ber Vier«
Praemiando incitat (lat.), »burch Pelotmung fäufer entrichtet. $Kit jemaub Rapiere, fei cS effettin,
fpomt er an«, Säahlfpncch bcs ntffiftben Stanislaus« fei es nur als Differcnjobjeft gemeint, ju liefern oer»
orbenS (f. b.). fproeben, unb ift bereu Rurs, ftatt, wie er falfuliert
Prämie (lat. praemium, Pelotmung, Porteil), ein batte, ju fallen, um 3 Proj. geitiegen, fo wirb er ftob
in mehrfachem Sinne gebrauchtes SSort. /juuadjft bc fein, roenn er fid) mit fjablung nou 1 ober IV« pro,|.
beutet p. bie für befonbere Steigungen auSgeloble AuS ber ganjen Differenjjablung cntfcblagen ober einen
jeiebnung. VUS folcbe werben 1 ! rämien, namentlich in Auffcbub ober baS Sfi echt ,|ur Siefcrung einer geringem
Jrorm non ©elbjablungen, Ebrenbiplouien, SKcbail- Quantität erlangen ober baSötei'cbaft bitrcb ein anbres
len ic-, für ben SSettbewerb in öffentlichen Vlusflenun" erfepm fann. Dies ju tljun, geftattet ihm eben baS
gen, für Prci^fdjriftrn, Ronlurrenjarbeiten x. aus» Prämiengcfchäft. Die 'Prämie' tann befonbers aus»
gefebrieben unb in ber Siegel nad) ben Vlusiprücben gefproeben ober auch im SieferungSturS auSgebriidt
eines UrteilSauSfebufieS (3urt)) erteilt. Sie Vlrbeiter» fein. 3m leptem galle erfolgt bic Kotierung j. VI.
politi! fennt ein 'Prämien (p ft eilt, welches barin be 120/2 V ober Porprämic, 115/3 R ober Stüdprämie.
fleht, ben Vtrbeitrr burd) bie Ausficht auf ©emäbnmg Das wiH fagen, bafi ber Räufcr jum RurS non 120
befonberer Prämien neben bem Sohn jur Srfpaning abnebmeu ober 2 (Proj.)Prämic jablen, bcrPcrtäufcr
non Stoffen ic. ober ju SRebrlciftimgen anjureijen («gl. jum Rurs non 1 1 5 liefern ober 3 (Pro,;.) Prämie ent»
Wcbeitslcitin, ©. 803). Ausfuhrprämien haben ben richten muff. DcrUnterfcbieb jmifd)eu bem feiten Rauf»
3ioerf, bie Ausfuhr ju förbem (bgl. Ausfuhr), mäljrcnb preis mit feftcr Vlbnatmie unb bem Raufpreis unter
Einfuhrprämien bic Einfuhr bcgünfhgru (ollen Porbehalt bcs iKürftritts gegen Pejabtung einer Prämie
(ngl. einfubn. p. hciRt ferner bic Pcig'abc. welche bem (franj. Scart) ift um fo gröficr, je deiner bie betaut»
Raufer im SicicrungSgefcbäft für ben /fall ber oott- genc Prämie ift, unb iimgetehrl ift er um fo deiner,
ilänbigm Erfüllung bcs Pertrogs neben bem cigent- je naher ber lag btS ®cfd)äfiSabfd)luffeS bem Sügui»
liehen ©egenftanb ber Siefcrung »erfproeben (j. Ö. bationStenuin liegt. Das Vlnlünbigcu ober ßiinbigeu
Pilber als Pcigabcu ju3eitfcbriftcn), prämicngclb her Prämie wirb bisweilen, fo an ber Pörfe in granl»
(Projrcncttluni , PonuS) bie Pergütung, welche ju» furt a. W., Vlnfageii genannt. Pci ber Prämien»
mctlen für ben Vtbfchlufi eines ©eidkifts gezahlt wirb.— beantwortung (prämicnertlärung) wirb ber
3n berPechtsfprache iftp.bas ausbebungcnePeugclb, prämienjabler, auch furjwcg ©eher genannt, je nach
burch welches fid) hei SlieferungSgefchäftm eine ber bei» bem Stanbe berRurfe bie Prämie fünbigen(ErfüUimg
ben Parteien Bon Erfüllung bcs Perirogs befreien Bedangen), ober fie fahren 1 affen (Siiicftritt erflären).
lanu. ©efchäfte, bei benot eine foldte p. auSbebutigen DieEtfüHung berPrämic mufi innerhalb ber äerlragS"
fit, beifien Prämiaigefcbäflc (pgl. Pörie, 3. 299, unb unb ufancmtäRig beftimmten ;jeit erfolgen. Dicffoit
Ptämiacfleühäftc). — 3mPcrfid)crungswefcu ift bie p. ber Gablung ber Prämie ift entweber ueriragsmäftig
bie Summe, welche oout Perficbcrtcn att ben Perfuhe» oereinbart oberBomCrtSgebraudtabbättgig. ^fu unter
rer für Übernahme beS PifitoS gegablt wirb («gl. Ser= [chetben finb: a) Das e i n f a d) c Prämicngcfcbcift. Pci
hpening), unb pränuenreferoc bie Summe ber feit bonfetben werben bie Prämien bejahlt im Safte bcs
Peginti einer Periidicnmg aufgefpeichertenUberfcbüfje Piidtritts ober auch für bas Siecht ber Saht jwifeben
berprämien über bie Stiftungen bcrPrrfidtercr, wcldir Püdtritt unb Erfüllung an fid). b) Das ©anbei«
bagu bienen, bie fpätcr eintretenbe Unterbilauj jwi» aefchäft. Pei bemfelben tann ber Prämienjabler bie
Idten Prämien unb biefeti Seiftungen ju begleichen. ErfüIUiug ju einem anbern'feitpunlt (binnen heitimm«
Prämienocrficherung nennt man im ©egoifap ter Jrrift) auf ©runb einer »Vtnjcige« Bedangen. $>ier*
jurSegaifeitigteitSBerficbening biejemgeperfuherung, bei bat entweber bet Säufer bic Stahl, inbeiit er inner*
bei welcherDnlte. gewöhnlich Vlttioigeicllfchaften, gegen halb biefer grift nad) Peiirbcn »tünbigen«, b. b- bie
Gablung feftec prämiot obnePüdftcbt auf bie vöbe beS Erfüllung Bedangen Iann (»Rauf auf tägliche Sicfe»
wirdich eintretenben Schnbens bic Pcrftdjcruttg über» ruitg«), ober ber Perfäufer bat bas Pta hl recht (»Per»
nehmen. — Pei Sotterieunternebmuugm unb Per» tauf auf Vlnfünbigung«), ober es [antt bic Erfüllung
lofungen nennt man Prämien oielfad) bie gezogenen nii ooneiiiernfBätem beftimmten ^ntountt an criolgcu.
('icwiune unb | waeentmebrr alle ©ewmuc ober cimetuc VSiibrenb benmad) itt ben cinfadien prämiengefebäfteti
Wooinnc, für welche befonbere Born aUgnucinot plan bie Saht jwifeben SiloUen unb citinti (onlrelen, ent»
ahweichenbe PorauSfeJmngen Bedangt werben. Vlucb aegengefehtenJfichtwoHeucharntteriitifcbill, räuuitbas
bei Sottcdeantcibeit, Prämienanleihen ift p. fouicl wie Sanbclgcfdiäft leinen Püdtritt, lein Picbtwollen ein,
Drejfer, ©ewinn. Die über folcbe Anleihen aiisgeftell» fonbem bieSSahl jwifeben einem So» u. einem VInbcrs»
ten Obligaiionen heilen Präntienfcheinc, Prä- wollen. Das lc(jtcre ift bem 'Baubelgeichäft gemein
mienlofe, Prämienhapicre (f. b.), bann werben fatn mit bem Vtoeb» (ober 9ta<h») ©eichäft, beni Schlitfi
bei Anleihen für frübjeitigere Eittjablunjjcn Prämien auf fefl utib offen unb bem SieQgefebäft. 3m P o d) •
gewährt. Enblid) wirb auch juwetlen tm Effeften- gefchäft hat ber prämienjabler bicPktl) 1 » ob er bie
156
fjkämienpapierc — pränefte.
ucfprüngliA Bercinbartc ©fcngc ober mehr al« biefc
liefern, big. fovbevn will. Umgetehrt räumt ber S A I u H
auf feft unb offen bem ©rämiengeber bie Befugnis
ein, nur einen Seil ber gchanbeUcußffcften gu nehmen,
heg. ju liefern, bie ßntfAliefeung über ben anbern
Zeit aber ftdj bie «um ßrflärungstag offen ju ballen.
Sic Wenge ber ßffcftm, auf bereu fiieferung ober ©c»
gug am Stichtag ncrtragSmäfiig BcrgiAtet »erben tann,
ift |tel« nur ein ©ruAletl ber überhaupt in Siebe flehen*
ben Rapiere unb heipt «offen* bezogene ©artie, ober
man ipridjt Bon »in Cption gegebenen ©npieren«, ein
©uSbrurt. bet übrigens au* im DoAgefAiift gmtg unb
gäbe ift. Überhaupt unterfAcibctiiAbä«»DcKiigcid>äft*
uon bent ©efdjäft auf »feft unb offen* nur burd) bie
©u«bracf«roeife beä gef*loffenen ©ertrag«, ob man
uämli* bie Heinere Quantität al« ba« Domtale unb
bie grbjterc alb ba« ßrgcbitt« eine« befottber« auSgu«
übettben ©lahlrcAt« auffafft ober umgelehrt. Sab
Stellgcf Aäft (bie Stellage, engl, double Option,
put and call) ift ein ©rämiengef Aäft, bei »cldtcm bem
'Prämien, (ahlet (SSähter, Stcllagcinbnber) ba« Sied)!
eingeräumt ift, bie bchanbclte Duanlität Jfonbb na*
feiner am StiAtag gu treffenben Siiahl entmeber Pott
bem anbern Kontrahenten (Steller) gu einem oerab-
rebeten höliern Kur« gu empfangen, ober gu einem
niebrigern Kur« gu liefern (SAlufi auf geben uttb
nehmen). Sa« gmeifAneibigc©rnmiengefAäft
gibt bem ©rämicngabler außer brat DcAte ber Saht
gmifAen ©e, (iehen unb Cicfem au* ttoA bnbiüeAt beb
oollftaubigen Diidtritt« Pont ©ertrag, mithin ein SaW*
rcAt jmifd)en So», '.Huber« -- unb iWiAtwotlen. Sab
^loetprämiengef *äf t ift bie Kombination gweier
einfaAer ©räntiengefAäflc, tuelAe jentanb mit gwei
uerfAiebenen ©ertönen abfchlicfit, inbem er in herben
(fällen fiA ba« SicAt beb Düdtritt« Borbchält, in bent
einen 3aU Bon einent Kauf, ben er abfAliefit, in bent
anbern Bon einem ©erlauf. S. auA ®5rfe, S. 299. —
Sgl. Säpte, Sie Prämien», Stellage- unb DoA»
ge|Aäfte(©erl. 1892); SRarinitfA, Ij» Bon rar tlibo-
rique et pratique (©nr. 1892).
Prätnirnpapicre (©tamienlofe, ©ränticit»
fAcine), bie bei Lotterie ober ©räntienanleibcii au«-
gegebenen Obligationen. Datiere« bariiber f. '.Hrtilel
Cottcrie. 3n©e|iebuitg auf bie©. beftehen folgenbe
Strafbrohungen: 1) gegen baSred)t«wibrige©u«gcben
uon ©rämienpapieren innerhalb beb SciitiAenDciAc«
(Welbftrafe, tuelAe bem fünften Seile beb ‘Kennwerte«
ber nubgcgebeiten ©apiere gleidilommt, minbeften«
aber 300 ©}t. betragen iotl) ; 2i gegen ba« Sleitcrbegeben
rcAtawibrig ausgegebener ober uidtt BorfAriftbiitägig
abgeftempelter ©. tonne gegen ben ©ärfenoerfebr mit
ihnen (Strafe entipreAeub wie gu 1); 3) gegen bie
öffentliAe ©ntünbigung, ©uSbiclungobcrßmpfchlung
foldter ©. fowie ihre Dotierung jum .‘fwede ber Reit
ftellung eine« Kurswerte« (©elbitrafc bi« gu 300 ©ff.
ober Weiängni« bi« gu brei ©fonalen). ©uftetbem ift j
burA bas beutfAe DeiASgcfep, betreffenb bie ©bgat)
lungsgefAäfte (f. b.) Born 10. ©fai 1894, bas Säten
gcfdmft mit ©rämienpapieren unter Strafe (0)clb
ftrafe bi« gu 500 ©ff.) geftetlt worben.
Prämienpfanbbriefc, f ©anlen, S. 427 .
prämiieren, eine ©riintie (i. b.) gterlennen.
Prämiffe < lat.), ©orberfap eines SAluffe« (f. b.).
Prnemissis praeinitti-ndindat. ), mit©orauS-
fAidung be« SorauSgufAidcnbcn (Sitel te.), in ,‘{ir
futaren u. bgl. ftatt ber ©nrtbc; meift abgefürjt 1’. P.
l’raoniisso titnlo (lat.), mit ©orausiepung be«
Sitel«; meift abgefiirjt P. T.
pramniftftcr Söctn , (. «rinhifA« Weine.
Prämolaren (lat.), f. (Setup uttb Bahne,
prämonition (lat.), ©orerinnerung.
prämonftratenier (lat., Dorbertiitcr), Kon-
gregation regulierter ßhorherren, mit ber Beit eigent*
iiAcr ©fönASorben, geftiftet 1119 bur* Dorbcrt ben
^eiligen (f. b.), welAer auf einer ©tiefe im ©alb non
(Sottet), im Sprengel be« ©istumä Saon, bie ihm
angcbli* Born Fimmel begeiAnct worben war (prfe
rnonträ, pratnm monstratmn. »gegeigte SSiefe*),
feine erflett Anhänger in ber oerf durften Siegel be«
heil, ©uguftin unterwie«. Sa« Kloftcr ©rfntonirf War
ba« Stammflofter, unb ber ©bt bcsfelben warDrben«»
general. JSn SeutfAlaub hat fiA ber Orben nament»
liA um ©erbreitung be« ßhrifientum« in ben roenbi*
l'Acit (Drenglänbem Berbient gemaAt- Um 1500 war
berCrben in 30 ©coningnt über gang ßuropa bi« naA
Stjrien Berbreitet. Sie Deformation uerringerte bie
3ahl feiner Klöfter um mehr al« bie Hälfte. Sie Cr»
ben«regcl würbe 1030 reoibiert. Sie ©rämonflraten»
feritmen, beten c« (Aon bi« 1150 etwa 10,000 gab,
lebten mit ben ©föndjen in einem burA eine ©faiter
gefAiebeuen Soppellloiter. Ser hicrburA Beranlaftteu
ßntfitlliAung trat ber Äonocnt be«©rämonftratenfcr-
flofter«©larAthal bei Konftang 1273 entgegen. (Hegen»
wärtig bat ber Orben nur ttoA tn ©ölen unb D|trr>
reiA einige Hl&fter. ©gl. iSintcr, Sie ©. be« 12.
Bnhrhunbotl? (©erl. 1865); Simtuerman«, Brevis
dissertatio de tine et instituto ordini« Praemon-
stratensis (2. ©ufl., fiillc 1892).
prämortal (lat.), bmt Sob Borheraehenb, g. S.
prämortale Sempcraturfteigerung, eine Crhbliung ber
Kbrpcrmärote auf mehr nl« 42", guwetlen ein ^eiAcu
be« berannahenben Sobc«.
prantfh, Siegntuitb, Srciherr uon, batjr.
KricgSminifter, geb. 5. Seg. 1821 in ©llbtting, gejt.
8. ©fai 1888, trat 1841 al« Unterleutnant in«
gntieurforp«, warb 1849 ^muplmaim im Weiteralquar
tiermeiflcrftab, 1852©bjulnntbc«Krieg«mmiftcr« unb
Deferent im Kriegsminiitcrium, 1855 ©fafor, 1859
Cberftleutnant, 1803 Cbcrft unb Kommanbenr be«
3. Jtitfanteriercgiments ©ring Kart unb 1805 Kom
mnnbeur be« ifeibregimenls. 1 860 maAte er ben Äelb-
gug gegen ©reuten mit. würbe 29. ffguli (Hcneial-
tuajor, 1. ©ug. UnegSminifler u. Slaaisrat unb lüfte
in BortreffliAer ©fciie bie ©ufgabe ber fHeorganifation
be« bapniAcn ^aeere«, wofür er im ©fai 1868 gunt
lebenslänglichen Dcid)Srat ernannt würbe. 9fnA ©u«-
brudi be« beulfA frongöfiiAen Kriege« 30. 3uli 1870
gunt Wenerallcutnant beforbert, entinrb fiA ©. ein be-
beutenbe« ©erbienft bttrA bie UmnAt unb Energie,
womit er bie ©crpflegung unb ßrgangimg ber beiben
baprifAeii ©mteeforp« nad) bereit gewaltigen ©er
luiten leitete, unb f*loft bte ©erfailler ©erträge im
grogen £>auptqunrtier ab. ^n©nerfenmtng biefer ©er
bienfte würbe er burA eiueSotation Bon K)0,000thlr.
au« ber KriegbentiAäbigung ausgegeiAnet. ©itfattg
1875 gunt Wencral ber Cinfauterie beforbert, nahm ©.
18. ©färg ieinen ©bfAieb.
Präneftc, eine bcrältcftenStäbteCatium«, 33 km
ifttiA Bon Dom, sott wo au« eine eigne Strafte, bit
Via l'raeneatina, ttoA ihr hinführte, auf u. an einem
fdiroffen Seifen gelegen, war guerft laliniicbc ©imbec -
(labt, ftanb aber fAon um 500 B. ßhf- auf feilen ber
Döntcr. ©on 383—380, wo fie ßmcinnatu« urler»
warf, unb im Vatincrfricg lag ©. mit Dom im Kampf,
bewie« fiA aber in ben Kriegen gegen ©prrho« unb
$>atmibal al« befjen irener ©uitbeSgenofie. 82 er»
157
prangen —
obertc Su [In bie auf SRnrius' Seite geben be Stabt,
gab jte bet Slüuberung preis »nb lieft ben gröftteu
Xeil itirer Semobncr niebennacben. 3bre Sefeftigtm«
gen mit SuBnabine bet Surg rourbeu geidücift unb
eine SSilitärtolonie bortbin gelegt. Sei ben fpätem
Römern roar S- als Sommeraufentfjalt fetjr beliebt.
Serttbmt war ihr mit Cralel betbunbener Fortuna-
tempel, auf befien gunbamentcu bie heutige Stabt
Saieflrina fleht.
Prangen (preffen), zur (Erreichung eine« beton«
bem .groettes mehr Segel führen, alb fottft gebräuchlich.
Pranger (Scbanbpfabl, Sdjanbbübne, lat.
Polus intamans), ehebent bet Crt, wo Scrbredjer,
tureh ein önlbcifen (f. Jpaleriitg) feftgchnlten , jur
Strafe öffentlich jur Schau geftellt würben. Tie Strafe
beb Srangerb, lueldje im ältern beutjeben ;ti«ht beiott«
Per« alb Rebcnftrafe neben perftümmelnbcn Sleibe«
(trafen »ortam , tmirbc autb alb felbftänbige Strafe,
i. S. beim gelbbiebftabl, angcioenbet.
prangiuo (ipr.BnuiswW. lorf im fduoeizer.San«
ton SSaabt, Sejirf Rfton, unweit beb Sürftufne beb
Wenfer Seeb, 414 m ii. SR., mit einem graften Sdjloft,
bab ebemalb bem ©jrlönig pon Spanien, Jofepb Sona«
parte, gehörte, unb nass) 726 ©inw.
prangtourz, f. Pothoe.
P raufen, fovicl wie Sratttcn.
Praenömen (lat.), Soruame, f. Same; »gl. Gern,
prantl, 1) Kn rt Bon,®efd)id)tf<breibcr bcrSiogif,
geb. 28. 3an. 1820 in £anbeberg a. Sied), geft. 14.
Sept, 1888 in Cberftborf im Slgiiu, würbe in SRün«
dien 1847 aufterorbentliiber, 1859 orbemlicbcr Sro«
fefjor, juerft ber Sbüologic, bann bcrShilofopbie.SRit»
glieb ber Stabenden ,511 Scrlin unb SJiümben. Mftcr
Zahlreichen Mtianblungen (jur ©efd)id)tc ber Sb'lß
fophie. über Rechtepbilofopfiic, £ogiI) Bcröjfcntlccbtc
er: »Oriitotcleb über bie garben« (SRimd). 1849);
»3)i e gegenwärtige Aufgabe ber Sbilofopbic« (baf.
1852); »Übergebt ber gritäiicb-römiicbcti Sbilofopbic«
(Stuttg. 1854); »Sriftoteleb 1 acht Stiebet ber Shpiit«
unb »Bier Sit eher über bab fjimmclbgcbäubc« (grie=
djifch unb beutfet), Sleipz- 1854u. 1857); alb fein ipnupt»
merf aber »®cid)id)te ber Sogif im Vlbenblanb« (baf.
1855 -70, 4 Sbc. ; Sb. 2 in 2. «uil. 1885); ferner
»®cfchi(btc bet Slubwig.SRariutilian« Umocrfität in
3ngolftabt, ünnbbbnt, SRündjen« (SRiinch. 1872, 2
Sbe.); »Serftchen unb Scurtcileit« (baf. 1877) 11 . a.
2) Karl, Sotaniler, Sohn bee uorigen, geb. 10.
Sept. 1849 in SRünebcn, geft. 24. gebt. 1893 in Sreb*
lau, ftubiertc in SRünebcn unb würbe 1877 Srofcifor
an ber gorftlebranflalt ju Slfdiaffcnbutg, 1889 Sro«
feifor unb iüreftor beb botanifchen ©arien« in Sreb»
lau. S- bat f«h befonberb um bab Stubium berKrnpto«
gamen oerbient gemacht. (Sr jehrieb: »Sebrbudi ber
Sotanit« (£etp,(. 1874; 9. Sufi. Bon Sar, 1894); »Um
trrfuchungen zur SKorpbologic ber ®efaftlrt)p togamen «
(baf. 1875 u. 1881, 2 fcefte); »ßpfurfionbflora für bab
Königreich Saftcm« (Stuttg. 1684). 9Jiit 'II b. ©nglct
gab er bab Boit biefent nach Srantl« Job allein fort«
gefepte Sammelmert »Xic natürlichen Sflanjcnfami«
lien« (fieipj., feit 1887) beraub.
prantner, gerbinanb, unter- bem S'cubontjm
Slco SBolfram befanntcr öfterreich. SHomaufchrift»
fteller, geh. 1 81 7 in SSicn, geft. bafclbft 28. Spril 187 1 ,
betrat bie Seamtenlaufbabn; hoch würbe ihm biefe
fo fchwierig gemacht, baft er fpäter, bunt) eine fpeirat
in moblbabenbe Scrhältniffc gclonnnen, unternahm,
fid) fdtriftflellcrifch (u rächen, felbft auf ©efabt feiner
©ntlaffung. 6r fchrieb babei auch für Sarteimänner,
fßräparanb.
bie, rechtzeitig attb Silber gelangenb, ihn in feiner
Karriere bcföfbertcu. Sein etftcrRomon: »I)i»solving
views« (fxnub. 1881 ; 2. Suff. 1862, 3 Sbc.), würbe
zwar in Cfterreich Bcrbotcn , aber befto mehr getefen.
3hut folgten: »©in ®otbtinb« (Scrl. 1867, 2 Sbe.)
unb »Scrtomc Seelen« (baf. 1867, 3 Sbe.). Me brei
Romane fpielcn in ben Streifen bet SSficncr VIrifto»
(ratie u. Süreautratie unb erregten ungemeine« Stuf»
fehen. Sie zeichnen ficb mehr burdi bie Sluffafiung unb
XarftclUuig al« burd) bie Kompofition au«. üinSanb
■Siciter geberzcidmungen« (Scrl. 1871) enthält ge*
fammeltc geuiUcton«. S. ftarb al« f. f. .'gofrat unb
üeiter be« ©cheimcn (Sh'ffcrnfabinett«.
'Vränumeranbo (lat.), bureb Sorau«bezabluttg.
Pränumeration (lat), Sorauebezabluitg; Srä>
n u in e r a t i 0 n « t g u f , ein Kauf, bei bem bie tfablung
be« Steife« Bor Übergabe berSSarc erfolgt; ®egen»
fafi: einerfeit« Sarfauf, anberfeit« Rrebitläuf.
Pränumerieren ( lat.) , boraubbezableu.
Pränuntiation (lat.), Sorbcrocrtüubigung.
präoffubation (lat), Sorwegnahme ; Sorein-
genommenbeit.
Sräparänb (lat, »ein Sorzubereitenbcr«), Sor«
bereitung«jd)üler; feit bem Borigen 3abrbunbert be.
fonber« Jüngling, ber für ein Cehramt auSolt«fchulen
ober zunächft für ein Vchtcrfcminar üdi^ norbereitet
ler Untcrfchieb non Sräparanbcn unb Seminaniten
hat überntl bo feine Sebeututig Betloren, wo, wie int
Stönigreid) Sachfen, Snljalt, Hamburg tc., ba« Semi«
nar 5 ober 6 Klaff enftufen mnfaftt unb ben fünftigen
Soltöfchullebrer nom Subtritt au« ber Soll«- ober
9Rittelfcl)ule bi« zum ©in tritt in ba«£ebramt (14. ober
15. — 20. üebenejabr) leitet. 9öo bie« nicht ber galt
ift, teiltet ber Staat entweber, wie itt Saftern, bie ge«
famteSräparation ber fpätem Seniinariften in öfjeitt«
lieben Sräparanbcn an ft alten, ober er überlaut fte
einzelnen Unternehmern, big. ber freien '®ahl ber ein«
Zeinen Scw erber unter Wewäbrung uonSeihilfen. 3n
Sreuften hatte in ber etilen vinlite be«3 a hrhunbert«
ba« Sebiicfnie babin geführt, baft bie Sichrer ber zwei«
bi« brcillaffigen Seminare priuatim Sräparanbcn«
anftalten unterhielten. Statt biefe, wie iti Sacbien,
nl« Srofentinarc zu übentebmen unb allmählich mit
ben Seminaren zu Bcrfcbmelzen, benorzugte ber UVi»
nifter b. Säumer in feinem benifenen Segulatio oom
2. Ctt. 1854 bie StäparatiDn b)ird) einzelne länblidie
Sichrer unb Srebigcr. örit ber 'Diuufter galt (1872)
begann, ftaattiche Sfäparanbenanftalten , jeboch ge«
fonbert oott beit Seminaren unb in befdjränltcr 3ol)l,
Zu grüuben, wäbrenb im übrigen Srinatanftalten unb
Snoatbilbna ftaatlid) unterftüftt werben. 3)ic barau«
beroorgehenbe Suntbeit ber Sorbitbung ift cinfjcmm«
fchub für bie preuftifchen Slcbrerfeminare. Staatliche
Sräparanbcnanfiaitcn gab c« 1895 in Sreuften 36,
fiabtifefte 9, zufantmen 45 öffentliche gegenüber 119
Seminaren. 3n weiten Sreijen be« beutfeben Sichrer«
itaubc« wünfdit man gegenwärtig Sejeitigung ber
Sräparanbenanftalten (ober untern Semtnarflaifen)
ccnbSufiiabme ber Seniinariften auf fflrunb beäSfeife»
jrugniife« einer IRenlfdjulc ober gar einer Cberreal«
Icbule, bez- eine« iHealgtjmnafiumv. 3 n biefem gälte
foü bie allgemeine Silbung al« nbgefdtloifen gellen
unb im Seminar nur bie päbagogtf<f|c gad)biibung
Bermittelt werben. Sraltifcbe Sebenfen babcu bi«bcr
bie Regierungen oou ber Sefdjreitimg biefe« Siege«
Zurüdaebalten. Sgl. Scbncibcr unb B. Srenten,
3)a« SoK«fd)ulwefen im preuftifchen Staat (Serl.
1886 — 87, 3 Sbe.; namentlich Sb. 1).
fßräparant — .^kärief)unb.
158
'Präparant (lat), 3ubereiter, Srgncibereitcr; aud)
foviel >mc Vjaparanb.
'Präpnrät (lat), Vrobutt einer anatomifchen, ehe*
milchen, pbarmageutijdten ober mifrofloptfdhen 3 ube*
reitung. Sgl. Änahmtlfifte Präparate unb ütitroifopiiehe
Präparate.
präparatioit (lat), Vorbereitung für einen be>
jtimmten 3wed, beionber« Vorbereitung be« Üchrcr#
ober bc« Schüler« auf emc fichrftunbc.
präparatorifd) (lat), vorbereitend
'Präparatori)d)c«'Verfal)ren,im frühem Kon*
furoprogeft ba# ber Kontnrseröffnung vorauogetjenbe
Verfahren, welche# ben 3wed batte, au#gumitteln, ob
bie Votausfcftmigcn für eine Konlur«cröffnung,m#bef.
bie 3nfoloen* beb Schulbuer#, wirtlich gegeben feien ;
im beutigeu Konluraprogeft nennt mau bie« Vorher*
f obren; eb wirb eingeleitet auf Vntrag beb üie-
lucinfdmlbncr« ober eine«®läiibigcr«. Grftern ojaUcb
bat ber ©emcitifchulbncr mit feinem (Antrag ein Ser*
jeidmib ber ©läubiger unbSd)ulbner foivie eine Über*
fid)t ber Vcrmögenämaffc bem Wcridü ciitgurcicfecn
unb ibitt fo bab Viatcrial für feine Vcfd)(uftfaffung gu
unterbreiten; lefttem faillc« ntnft berbie»ontur#eröff*
nuug beantiagenbe ©laubiger jfeine Sorberung unb
bie 3 nl tl un dbunfäbigleit beb Schultmer« glaubhaft
machen. Da« ©oridit bat bann ben Stbulbner gu
bbren unb eveutuett loeitcre GrmiUelimgcn anguorb*
nen. Da« ©eriebt ift befugt, fcfaou in biefem Verfahren
ade gur Sicherung ber Stoffe bienenben emitto eiligen
Vtaftregcln, wie Grlaft cincb allgemeinen V eräuge
rungboerbotb an ben Scbulbner, Verhaftung bebfelbcit,
Scttlieftuna feine« ©efehäftblotalbtc, anjuorbnen. Sgl.
Teutfcbc Scid)«fontur«orbnung, § 94— -98; Vager,
Dbcorie beb ftonlurbprogeffeb, § 45 ff. (4. Vufl., 2. tflb*
brud, 'JRüucb. 1868); König, Da« Ronlursverfabten
nach ber Veicbblonturborbnung, 3. 55 f. (2. Vuft.,
fyinnob. 1879).
" 'präparieren (tat), vorbereilen, gurüjten.
'Präpnricrmifroffop, I. Jupe unb t'iitroitop.
Präparierf alg (© r u n bi e r f al j), fouiel ivic ginn*
faureb Satron.
'Prä ponbcraiig ( lat), Übcrgetoicbt bureb Schwere,
griffige c’ber törpcrlicbe Kraft ic. Daher präponbe
iierenbe ÜJiädjte, biejeitigen Slaatcn, bie tierutöge
ihrer Viacbtftcllung in politischen Vngelegenbeitcn ben
ittubfcblag geben.
präponieren (lat), voranfteücn, boranfepen.
präpofition (lat), Sormort, ein Scbctcil, ber
meift bem von ihm regierten Sone voraubgeht. title
Vtäpoiilioncn haben beftimmte Safu# bei ficti, u. gmar
werben im Xculjcben bie Sichtung woher unb ber Ort
wo im altgemeinen bureb ben (Dativ, bie Sichtung wo
bin aber bureb ben tltlufatiu betei ebnet, manche Via
pofitionen regieren aber, je naebbem fie ben Ort allein
ober (uglcicb bie Sichtung wohin betei ebnen, balb ben
Dottv, balb bentlflufativ, fo: an, auf, hinter, in, neben,
über, unter, vor mib gwifepen. Sur nach unb ju
regieren fiel« bcu (Dativ. Den fflenitiv regiernt 1) bie
gu Vrapofttionen geworbenen Subftantivc: flau, hat
ben, oberhalb, unterhalb, innerhalb, außerhalb, bie«
feit jenfeit, traft, venttöge, läng«, taut. trog, wegen,
um — mitten, infolge; troft unb läng« werben aud)
mit bem Dativ vcrbimben, cbenfo .infolge, wenn c«
bem Subftamiv nachfolgt; 2) biegu Vrapofitionen ge*
worbenen Sbucrbicii : binnen, unweit, mabrenb. un
geachtet, bemultelfl. Die urfprünglieben Vräpofitionen,
wie: an, vor, auf . Uber u. a„ tonnen meift auch mit
Serbatformen verbunben werben, mit bencit fic bann
jcnadibent 3 ufanitnenhang jufammengeichrieben tuet
ben ober nicht, j. V. iibrrfegen, er fegt über, er über*
fegt, 'fluch mit Subftaiitivrii wachien bieVräpofitümen
oft fo feft 3 ufammen, bafe fte gu biogen Kafuegcid)tn
herabfmtcn ; fo wirb im faangöfifeben ber ©emtiv burd)
bie V. de, ber Dativ burd» bie V- ü auogebriieft.
Praeposftusilat., »Vorftcber« ), teil« gleichbebeu*
tettb mit Stopfer teil« in manchen ©egenben u. Stabten
Ditet be# erften ©eifelithen einer Vorodge.
Präpotcng (lat.), tibcrmacht.
präputiälftcinc, f. Vbimefe.
Praeputiuni (lat.), bie Sorhaut, f. »ule.
präraffaeliten, («ruppc englifeber SRalcr, welche
auf ba# Stubium ber Satur guriidgugeben fuchtcn,
bie fic in ihrer urfprünglid)ften Grfdiemungäform bet
ben Vorgängen! Saffael«, ben italienifcben Ouattro
centiften, 511 gnben glaubten. Die Runfemeife Saffael«
unb ber anberu großen italienifcben Ginqueccntiften
erachteten fic al« gu volllommeit nubgereift, um auf
bem Scgc ihrer Sadiahmung noch eine Gntwidelung
unb eine bebciitcnberc Selbftänbigtcit gemiimcn ,ju
tönnen. Diefc ©ruppc bilbete fich 1849; ihre joaupt*
pertrcler waren bäumt« unb fpäter: 3 . 6. UJiitlai«,
fa Vi. Vrowit, 6 . fnmt, Soffetti, Sh. Sotlin«,
®. Vurne Soite«, 'Ä V. Sichmonb, Stanhope unb
S. Grane. Die Sadiahmung artete fchnell in URanier
au«. URitlai« unb Sichmonb fcblugen and) balb anbre
SBege ein. 3n neuefter 3*ä bat bie Siihtung »or>
nehmtich bureb Vunic 3oiic# mteber mehr Anhänger,
auch in ffrantreieb unb Dcutfchlanb, gewonnnt.
räriegra«, f. Bphuus.
räriepuhn 1 st u p i b 0 h u h n , Tetrao [Cupido-
liiaj cupido Vogel au# ber Samitie ber Salb*
hülfncr (Tetraanidae), 45 cm lang, 75 cm breit, bem
Sitcrbubn ähntid), abec mit tiir;enit Schwang, Per*
tängertem Kopfgefieber unb gmei bängenben ffeber
biifchcln am toaiie, ift oberfeit« fdgvarg, btafirot unb
weift, unterteil« blagbraun unb weife quergebänbert.
G« bemobnt in Sorbamerifn watb* unb baumlofe, mit
©ra« bewachfene Gbcncn, lebt faft miofdilieftbch auf bem
Voben 1111 b niadü im Sinter gelegeiittidi weite Streif*
güge. Jfn feinen Sewegungen unb in feiner Stimme
erinnert e» an ba«£>au#bubn, fliegt aber giemlith au«,
bauemb unb fehlten, 1111 b gur Saarungdgeit ftöfet ber
^ahti (ehr eigcntümliibc töne au«, wobei er gwet
Suftfnrfc am iiatfe aufbläft (f. Dafct *^od)gcit»(lci*
ber I«, Rig. 7). Da# V. nährt fid) von Vflangcuftoffeti
unb Stlcingcticr unb wirb auf ffclbcm unb Warten
fd)äblid). Die tienne legt 8—12 lidjtbräunlidje Gier
in einem Scfte im hohen ©rafe ober untec ©ebüfd).
3 n bet ©efangtnfcfaaft wirb ba# V- balb gahm unb
pftangt fich auch fort, in europäifchen Diergärtcit aber
Will c« nicht gcheibcn.
prärietitinb (dynomy» ludovioianus Bttird),
Stageticr au# ber familie ber Gidihömcben (Sciuri-
dac 1 uitb ber Unterfamilie ber SRunnettiere (Arcto-
myina), 33 cm lang, mit 7 cm langem Sihwang, ge*
bnmgencm Seih uiib groftem Kopf , ift oberfeit# röl<
lichbrauit, grau unb (cbmärgliih gemifebt, unterteil#
fchmupig weift, au ber Schwan gfpipe grau gebänbert.
DerV. würbe und) feiner bellen ben Stimme benannt.
Gr finbet fich in ben Vciicim Sorbamenta# unb bilbet
auogebehntc Snfiebeiungeit, in bencii flcine J>ügel,
weldie etwa einer Sagenlabung Grbe eiitfpredicii ] je
einen Vau begeidmeu. Diefc £iiigel ünb 5 6 m von
cinanbet entfernt unb burd) feftgetretene Vfabe mit*
ciuauber Verbunben. Suf jebem öiigel fi(U aufrecht
ein Diercftenot« Sache unb warnt vor ieber fnh nahen*
. frönen —
ben ©efahr. Oft leben ber B-. eine Eule unb eine
»lapperfchlange fneblid) in eineut unb bemielbetiBau.
Set 'S. nährt fiefa Bon ©ras unb (Kilt Bon Enbe OP
tober bi« jum Tvrübjafir Sinterfdftaf in feinem Bau,
befien ©ängc er Derftopft Sein Sletfcf) ift tdinm(ft)oft.
bod) ift bie 3agb ftbroicrig unb wenig ergiebig, weil
fuh Berrounbete in bie Baue reiten ober Bon ihren We*
nofien binabgejogm werben. Jftt ber ©cfaiigmfcbaft
ballen itc gut au« unb pflanzen fid) auch fort.
i'rärten franp, •Siefen«), ber uriprünglich non
ben Sratijofm ben baunilofen Sladjlönbem Borb-
amenta« gegebene, auch auf anbre ähnliche ®egen-
ben übertragene Barne. 3nt Weiieften Umfang wirb
bie Siegion ber ff. begrenzt im 3. burdt ba« meritn-
midie Segctationsgebiet, im S. bnrd) bie Sierra Sie»
baba unb ba« »astabengebirge, im Si. burd) eine
ootn »leinen Sinnipegfce nach ber Miinbung be«
Eolumbiafluffe« gebenbe fiinie. JXn ber ©egenb jroi»
fdKn bem 97. unb 100. Breitengrab gebt bie Brärie
in Siebraefa unb »anfa« in bie Blain« über, bie
ibrericite bie Seftbälftm biefer Staaten, bann größere
ober geringere Slbfdinitte aller weltlich Bon hier bi«
jum Stillen Meer gelegenen Staaten unb Territorien
einiteSntcn, jo baft man für bie eigentlichen B- bett
meftlicben Seil ton Obi» unb Onbiana, ben (üblichen
non Michigan unb Si«confin, fajt gam JKinoi« unb
3owa unb ben nörblicben Seil Bott Miftouri behält.
Sie B- he* Offen« unb Sübweiten« nehmen teil an
bem itn ganzen flachen , int einzelnen welligen unb
lleinbiigeligeu Cberfleicbencbaralter be« Zinnern Borb-
amerifa«, ber in ^llmoie bi« 3oo, am Suft ber Seifen*
getnrge aber 2000 m erreicht. Siach S. herriebt bie
wellige irolling) Brärie Bor. Sie Slüffe, weiche bie
B- burchftrönien . mtftebm in faft tiiimerflichen Ein
jenlungen ber hohen B. unb fltcften (Wifchen (entrechten
Sänben non »alt* unb Sanbftein (Bluff«), biege*
tpöbnlich reicbbewalbete Bottont« etnfcbliefieu , welche
oft in funtpfige Swale« unb Sblougb« (Moräjte) über
geben. Klm Miftifiippi unb Miffouri haben fte eine
Brette Don 10—12,4 km. Sie B. bilbeu eine Bon
C. nach S. bin bi« gern Seifengebirge allntählicb an*
fteigenbe Tafel mit einigen Erhebungen, eine ungeheure
Ebene mit Stcppencbarattcr, bie ftcUmweife Dollitän*
big per Siifte wirb. Ser Untergnmb ber B- bejteht
au« horizontal gelagerten Sanbfteincn unb Mergeln
ber »reibe unb ber Tertiärf ormalion , wcldic iit bett
mehr gebirgigen Seilen im 0. cigeittümlidie Erofion«*
formen (jabllofc hoch attfragenbe jaeftge Sel«gruppen,
Sürnic unb ©rate fowie tief eingefebnittene Sdjlud)«
ten) barbieten, in ben mehr ebenen Sanbftrichen aber
non quartären unb goat Dorwiegenb glazialen Btl-
bungen (©efchiebeablageritngcn. Sanb unb Slöft) be*
bedt ftnb. Bon mineraliieben Brobutten werben nur
bie Solquellen, welche in »anfa« unb Sera« hier unb
ba betn Boben ent jpringen , unb bie »obleu , Die teil«
ber »reibe cio bei Sentrr), teil« bem tief gelegenen
»arbon (Miftouri, Seja«) angeboren. au«gebeutet.
Sa« » 1 i m a ber B- ift nach Sailer charalterificrt burd)
Seinbeit ber Suft, Soltcnloftgfeit gereifter Ciabtt«,ici*
ten. laulofe Machte, täufchettbe Bilber ber üuftfpiege-
lung. Seil in ben öerbft eritredt fuh ber Sommer,
ohne Siegeitftürme unb mit ffiblcr, bclebenber fltmo*
ipbäre ( jnbianerf ommer). Sie Bflanjenwelt zeigt
biefclbe WIeicbartigleit unb Einfünnigfeit wie bie fiib-
amerilamicben Slano« uitb Bampa«. illlcu Doran
(lebt bie Sormation ber Wriiier mit ben Ippilchen Br»
ten: Uniiola spicata, Spartina patens, Hierocbloa
fragrana. Sealeria dactyloidea, Agropyrnm repens,
fflrärogatioe. 159
Ictttcre mitunter 2 m frühe erreichmb; Wtiter charal
tcriftifch finb Artemisia gnapbaloidei, Cpuntien, Bor
aüem Opuntia miaaouriensia, Mamitlarien. Surcb
bie beiben legten werben bie Steppen be« SRiffouri
bauptfächlich neben ber Yucca angnstifolia cbaral*
tcrifiert. Seiler aufwärt« am SRiffouri erfdjeint, ettoa
unter «2° niirbl. Br., n!« Brärieftrauch bie Büffel«
unb Silberbeere mit filberfarbigem Saubc (bie Sliiag*
nacten: Shepherdia argentea unb Elaeagnus ur-
Bcntea). Unter bem 47.“ beginnt ber Sacbolbet
(Juniperns repens unb communis). Cberbalb ber
Müubung be« BeUoroftone tritt eine fralopbtjlc mit
fleiicbigem üaub, ber Saftbom (Sarcohatus verraien-
laris. I*nlpj-thorn), auf, bi« ju ben Selfengebirgot
ficb überall mit ber Artemisia mifchenb, neben welchen
Salfolaeem, wie bie weififiljigc Eurotia lanata, Atri-
plex- unb Snaeda-Brtm eine Bolle fpielen. 3 n VI ri-
jona, Bew Mepico unb Sera« finben fid) bie IhPifcheii
Sonnen ber Mejqutteiträudjer (bie Biimofeen Ih-oso-
pis glandulosa. pulicsccus u. a.), loeitwart« Born Bio
Eolorabowirb bevBegetalion bureb beit »teuf alftraud).
bie feljr häufige yjpgopbbllee fjirrea mexicana ber
Stempel oerliebeii. icur an ben ©ren.jen bc« ©cbietc«
finb ben B- SKalbuiigen ringeftrrut, unb in ben Slu|V
mebenmgen finben lieh regelmäftig Salbungen au«
Baopel unb Sei ben neben Ulmen unb Celtu-ftrten
(C. occidcntalis) mit Umerbolj oon Brlen ber ®at*
tungen Rosa, Cornua, Ribea, Shepherdia. Prunn*,
Amorpha, Uhus, Amelanchicr u. a., Dielfacb burd)*
nnmben Don Sfianen, oon Vitia cordifolia, riemati«
oerdata, Cclnstrua acandena unb Humulus. Bur
feilen finben fid) einige »oniferenbeftnnbe, beftebenb
au« Junipenu barluulenaia ober Pinna fleiilia. Un-
ter ben beimifeben »ulturgnoäcbfcn, bie bm eingebor*
nen Stämmen jeitweilig als Bahning bienen, finb ber
Safferrei« (Zizania aquatica), einige Bobnenarlen
( Phaaeolaa) unb bei Sopinatiibur (Helianthu* tubo-
roaua) ju nennen. Süc bie Sicrwcll ber B- welche
,)ur .icntralcn Suhrcgion ber neardifchen JHegion ge>
hören, finb <hnrafteri)liich ber je(ü faft uöflig mi«gc»
rottete amerifaitifche Büffel (Biaon americanua) unb
ber ben Murmeltieren Dcnoaiibte Bräricbuitb (Oyno-
mysi. Börblidjcr trifft man bcnSapiti, ber aber mehr
bie Salbet bewohnt. Echte Siere ber B ; ftnb bit©olul*
antilopen ; unter bm Bügeln finb Bräriebühiier unb
milbe Xrulhühner qblretd). Uber bie Etttflehung ber
B. ift Diel geftritten worben. Säftrenb einige (wie
Shitnep) bcu Mangel an Bäumen ber ftmibartcgeii
Beicbaffmhcit be« Boben« jufebrcibcn, in weithent
Bäume feine Suqcl faifcit (öitneit, crtlärl 2c«gucreus
benfclbcn burd) bm Säuregehalt be« in immu« um«
gemanbellen Sorfbobcn«, ünb 3. S. Sana fud)t ben
©nmb in nimatifchen Bebingungen, Domehmlid) in
bem Mangel an Seudjtigleit. Es ficht inbe« feft, baft
bie in bm Bräriefiaaleit angelegten Baumpflanjungeu
frnftig gebcibcit. Sgl. ;R. u. Sd)laginlweit, SieB.
be« amcntaniichenScftm« (ilcip.j. 1876); Bcvtbault,
U» i’rairics (Bar. 1896).
BrärogaltDc (BrärogatiP, lat), Sorjug, Bor-
recht, namnitlich bie Bortcdile be« Monarchen, insbef.
jme, be)ügli<h bereu ber BolIsDerlretitng ein Mitwir«
iung«reih! nicht pifteht. 3m engem iiiine werben
unter fürfllicbcrB- biejcnigeiiSiedüe Derftanbm, welche
bem Monarchen gegenüber ber Solt«Dertrclmig fclbfl
titftcbm. Scr Mouard) beruf I, eröffnet unb fdjlicftl
bie »amutem; et beftimmt bie Sauer ber Jagung
unb bat ba« Siecht ber Sertagmig; er fami nad) beit
rnciftm Berfaffiing«urtunbcn bic^tänbet'crjammlung
160
Praesaginm
Bor Ablauf bcr 'Sablpcriobc auflöfen unb eine 3icu«
luofjl oeranlaffen. Ser SWonard) bat ba« (Hecht ber
3ttitiatiBc, b. b- ba« Sfccbt. beit Sommern ©cfcpeoBot-
lagcn 311 machen, unb bcr ©cfegeeiantlton.
Praesaeium (lat.). 8 orbcrfogung, 8 rognofe.
Prafchtfchiue (Krajina, 8 rcbjina), nirnän.
frühere« ficingenmafe ju 3 Stingcnc: in bet ffiolbau
= 594,35 unb in bet S 8 alad)ci — 5H8 ,m cm, aber
aud) abweidjettb.
ptafem (8 r n 8 , miltcllat prasinus, o. grie<b.
prason, »üaiub«), tauebgriiner üuarj (f. b.).
Prüfend (lat.), in bcr®rammntif SBejcitbnung für
bic »gegenwärtige« 3 cit; j. Setbum.
prüfen! (lat.), gegenwärtig, antvefenb ; beim SKili«
tär fonicl ivie altiv biencnb ([. Xicnfyeit).
öräftlrtjfrani.), ®cfd)cnt.
prüfetitabcl (ftanj.), uorftellbar; wa« fi<b mit
Ehren (eben laffeit tarnt.
Prüfcntation dal.), Vorlegung, SSotjcigung, na«
mentlid) eines 'Ucrfifcls 311 t Acccptaiion ober )ur 3ab»
lung; 8 orfd)Iag eines! ober mehrerer SVanbibatcn 3 U
einer ertebigten Stelle; baber 8 räfentation«rcd)t,
bic Sercdjtigimg einer ©cmeittbc, einer Sorporntion
ober eines ©utöbemt, jur Belegung eine« Amte« ( 3 . 8 .
einer 'fSfarrcil Sanbibaten Borjuitblagen ([. Patron).
PrüfentationSpnpicrc , Urlauben über ftorbe»
rungen, locldic nur mittels 8 oriegimg biefer Urftuiben
gcltcnb gemacht toerbett lönnen. 8 . ftnb alle 3 »babcr>
papicre, regclmägig and) bie Crberpapicrc, (Kamen
Papiere nur bann, wenn au« ihrem Inhalt beroorgebt.
baß beut ©enannten nur gegen ba« 'Jlapier gelciitet
werben foUe(pofitiDe 8 räfentatümSUaufcl, 3 . 8 . «gegen
bieic Anrorifung« ;c.). Audi al« Dfamenpapiere ftnb
f). -.bcrScdttel, bic laufmänniftbcVlnwcifung ; bcr lauf»
ntänmfd)c'i ! crpflicbtuugefd)cin, ba« Roimoiienient, ber
Sabefcbein, berfingcrfdicin, 8 obmereibrief, bieSeeaife»
luranjpolice. Sie Sd)itlb au« 8 räfentatioiiSpapicrcn
ift Ipolfcbulb.
Praesentätum (lat., abgcl. praes.t, »Borgclcgt«,
wirb im gcfdjäftlichcn 8crfebr auf 8 riefe, tuten«
itüde tc. mit beut betreffenben Saturn gefegt, um bcn
lag bc« Empfange« betreiben 311 6e.(cidmcn.
Praesentes (lat.), in Stiftern bic fianonifer, bie
im Stift finb, im ©egenfag ju ben Absentes.
Prüfen titren tlat.). etroa« jur Einnahme barbic«
ten; uorftetlen, feben lagen, norlegcn, norjeigen, über»
ober cinreiiben, beioitbcr« einen rSechfel (f. b.). Sa«
Wewcbt p., militärifdie Ebrenbejeigung, bei welcher
bie fUJaimfcbaticu ba« ©entehr fenlrecht Bor bem ftur-
pec halten, Cffijiere bie Segenipige 311 c Erbe feitlcn;
beim 8 - aeftblogcner Sruppenteilc werben aud) bic Sab*
nen 311 r Erbe gefenlt, aber gleid) wieber erhoben.
Prüfinjrtat.), ©egenwart, Anwefenbeit. ilei'|!ro
loloüen toirb bie 8 - ber babei in ftrage (ommeuben
AuitSpcrfonen bemerft. [f. Sienjtjeit.
Prüfcujbicnftjeit (träfen, ijeit, 'Urafeuj),
prüfcnsgclbcr, gewiffc Bcsüge ber bei einem
©ottcsbiciiit mirtlid) mitwirlenben ©eifllidten.
prüfensftürfe eine« sperre« ift bic 3 abl bcr
Wirtlid) bei ben ,'vabnen befinblicben 82annfd)aften, fte
beträgt in bcr Siegel 1 8103 . ber Skoöllerung, wirb
buttb ©efeg jährlich. wie in Englanb, ober auf meh-
rere tlabre (in Sculfd)lanb iicben) feftgeitcllt imb liegt
bem ifltlitärbubgct 311 ©runbe.
Prüfcpe (lat.). JVrippe, f. Presepio; auch Stent-
baufen im Stembiib be« ftrebie« (f. b.).
präfcroation (lat.), Sctwabnmg, Verhütung
eine« Übel«, 8 orbauung gegen basfeibe (f. tiropljij--
— 'JJrasUit. ,
lariä); baber $räfer»aliö (ba«), SHittrl , welche«
jur Verhütung einer Stranfbcit bient.
PräfcrPtn (fpätlat.; engl, preserves), jottiel wie
Stonfernen.
prüferBicrcn (lat), Bor einem Übel bewahren,
Borboucn, nbüpen ; präferBieruttg, Moniernierung.
Praeses (lat), im alten di um bcr proBinsialftatl*
haltet; jettl foniel wie ^tägbettl, Slorfigenber.
^räftbent (lat.), 'iloriigenber einer lollegialifcb
cingcrid)leten8ehörbe, einer Serfatumiung, eine« 8er«
cm«, einer politifebtn Jlörperfdtaft, welcher regclmägig
al« SBcrtrcter einen ober mü 8i;eprä jibenten
neben fid) bat; in ^reuhen ber 8erwaltung«cbef einer
'IkoBin,) (j. Cberpräübciiti, audt ber Sorilanb einer 8c«
3 irl«regierung (f.Sieflierunj). 3tt bcrbculf<bcu©cricbt«-
organifation bebeutet 8- beit 8orftaub be« gau 3 eit
©eri(bt«lörper«, im ©egenfag sunt 8oritanb bcr
cin 3 clnen ©cnd)l«nbteilung, bemfogen. 8orjigett»
ben (f. b.). Jn rcpublilanifdicn Staaten ba« auf ritte
beftimmtc 3«t gewählte unb Bcrantwortlicbe Staat««
Oberhaupt.
8 räfibnttfifiaft (engl. Presidency), 8eieicbnuitg
ber beibett grugeit britifd) * ittb. ScnBaltungobeiirfe
SWabra« u. Sombap. trübet aud) Bon 8engalett (f.b.).
iptäftbial gef a nb tcr, berjettige ©etattbte, welcher
in bcn Sigungen be« Bonttaligrn beiilfdten 8unbc«>
tag« ben Slorfig führte, nach bcr 8unbc«afte ber öfter»
retchifche ©cfanble.
i ; nt nb irren, brn Sorfig führen.
8 räftbium (lat.), 8 orfig ; bann bic ben 8 orfig
itt einer ®erfammltmg, einem Kollegium, cinerftbrpcr
fdtaft fübreitben ^erfonen, ipetiell ttadt bem beut) eben
Öerid)l«Berfajftcttg«gefeg, 8 # 8 , 121, 133, ein inner«
halb ber Sfofleginigcricbte beiicbettbe« Slollcgiunt, 3 U»
iammengefegt au« bettt ^räfibmten bc« Wcricbt« al«
Sorftgenbem, au« ben Xireftorcn, be 3 . Senatspräiiben«
teu unb au« bent, be). ben älteftnt tUiitglicbcm be«
©cricbt«, welchem wichtige 3u|ti)BerwaItung«geicbäfte,
inebef. binfichtltd) ber 3 ufammenfegung bcr ftammem,
003 . Senate unb bcr 0efd)äft«BerteiIuttg sugewiefen
ftnb. Sfll. ^Jrilfibeitt.
$rafton, f. Morrubiunn.
'Präffribicrcn (lat.), Borfcbreiben, uerorbnen;
Berjäbrcn machen; 8 r a f ( r i p t i 0 n , 8orjcbnft, 8er«
orbuung; 8eriäbnmg.
'Praolin «w. woiäns), Siamc eine« frans, i'iar«
quifat«, welche« im 8 ciig einer ber «auptlmicn bc«
i>aufe« Eboifcui war, ltilK) nad) beut Erlöfcbcn bcr
lliarpuiü Bon 8 . an bic ©rafen Bon Ebeoigitb, einen
nnbem 3 rot 'fl jette« ©eidjlecbt«, fiel nnb 1762 ;u einem
Sjersogütnt erhoben warb. Sen Jtersogotitel erwarb
E(far ©abriel be Ehoifeut, gcb. 14. 8 ug. 1712
in 8 nri«, geft. 15. i'too. 1785, ber wäbrenb be« Sie«
benjäbrigcu ftriege« ©cfanbter inSäien, bann Üitnmer
be« Auswärtigen bi« 1766, bcr dÄarinc bt« 1770 war.
Sein Sohn iHtfnault Eäfar üoui« bc Eboifcui,
geh. 18. Sau. 1735, geft. 17. Sc;. 1791 al« fransüfi«
fcher Wenetal, toar 8 atcr be« A tt 1 0 i tt e E <? f a r , $ e r «
30 g« Bon Eboiftut« 8 .. flfb. **. April 1756, geft.
28. 3an. 1808, ber iid) ber fransöfifebnt SeBolution
anfd)log. Ser Sohn be« legteni, Ebarle« fKatt«
narb Saure Stflij, löcrsog Bott Eboifeut« 8 -.
geb. 24. iläits 1778, ge|t. 2 «. 3uni 1841, iiHtrb at«
eifriger Anhänger 'JJapolconS I. ftatnmerberr ber
ßaifcntt unb 1814 Ebef bcr criteit flegion bcr Sanier
Aationalgarbe. mit ber er 30. dliärs gegen bie 8 er»
bünbeten lämpfte. Säbrettb ber ^nntbert Sage warb
er ,jum 8 air ernannt, nad) bcr Jt'cftauratiou aber
161
f)3ra$nt)fdj
tuicber bon bcrPairslifte gcitricften. 1819 trat er roiebct
itt bie PairStanimer unb flimmte hier fortan mit ben
iübcralot. Sein 3ot)n GporleS Satire $jugucs
iTb^obalb, Sjcrjog Bott Gboifeulp., geb. 29.
3uni 1805 m Paris, geft. 24. Slug. 1847, Bcnttäpllc
frei» 1824 mit ber Toditer bes UtarftbatlS Sflraftiant,
bie iljm ein bebeutcnbeS Scrntögen jubradite. 211b
biefclbc 17. Tlufl. 1847 in ibrent »aus im Saubourg
©t.’itoiutrd ju Paris enitorbet gefimben ntavb, fiel ber
Pcrbncbt ber Tbätcrfdiaft balb auf ben Sterjog felbft,
welcher bcsbalb 21. Vtug. nad) bem Sujanbourg ab-
geführt tttarb, um »om Paiisgciid)lspöf abgeurteilt
gu werben, hier aber infolge genommenen WifleS ftarb.
jtn ber Xhnt ift bie Sdmlb PrasIiiiS feftgefteüt : er
ermovbete feine (Sattin , bie Um leibenfcbaftlid) liebte,
ber ©ounemante feiner ftinber, öenriettc Xriu<i)
TceportcS, tBegett. ©egenwärtigeS $aupt ber gamilic
iit feitt Sohn ©afton Souis Philippe, ^erjog
»ton GPoifcttGp., geb. 7. Slug. 1834.
^radnttfd) iPrjaSnic), Srcisftabt im niffifd)*
poltt, ©ottu. plogl, bat Tuch* ttnb Seberfabritation,
Cdiicmnärfte unb (tawt 8482 Ginnt.
IJräftabcl (lat), leiftbar; leimmgsfäbig.
ilräftabiliertc .fiarnumie (präftabtliSmuS,
Harmonia praeatabilita), bei Seibtti j bie Slnfüpt, bofi
©c>tt alle citblicbcit SNottabat, aus benen bie Grfcbei
nunaSwelt jufammengefejt ift , ju einer miteinember
bttrebaus übercinftimmeitben Seihe Bott Peränberun
gen non Groiafeit Iter BorauS beftimmt bat, worauf
mSbef. mnb bie Perbinbtmg Bott Weift unb fiätpcr
jurüdgefübrt werben ntüffe. ?gl. ficitmig.
Praestanda (lat.), waS nmn ju teilten Bcrpflidi-
tet ift, Pflidttlciituugeit; aud) fooid wie Abgaben x
■Präftant, in ber Drge! fottiel miePrittqipaU ftuft.
'Präftäug (lat.), Porjüglicpfeit , wiirbeBolIes Pn
feiten; Sorfip, Vorrang; SeiftungSfäpigleit.
'profitieren (lat.), etwa« leiften, eine Obliegenbeit
eriiiUen ; praestanda p„ feine Sdmlbigfcit tbun, Sd)ttlb
ober öebiibr bejablen; präftation, Stiftung.
Präfligicn i lat. praestigiae), ©aulcleim, Plotb
wert ingl. Prestige) ; Praestigiator, bei ben Sötnem
öcutler, Xafcpenipiclcr.
'Präitö, bätt. Sind, ben füböftlicpcn Seil SeelaubS,
bie Jtnfeln SKöcn, Pogb tc. untfajfeitb, 1673 qkm
<30,4 C3K.) groft mit umo) 100,649 6inw. Tie gleich
itamige fcauptitabt, an ber Süboftfüfte ScefanbS,
bat (ihoO) 1500 Ginw.
präfnmtercn (lat), Benimicn, als (furiftifeb) ge*
Wift annepmen (f. präjmntioii).
'Prdiumtion (lat), SorauSicftung, SIitnahntcBon
etwas Unbefanntem ober Rutünf tigern aus blofteti
©rünben ha öahridieinlidtleit. Xaper präfntntib,
was mapricbeinltd) ober unter getoiffen BorauSgefeftten
Pebiitgungcn eintreten wirb, wie ein präfumtwer
Thronerbe. 3n ber IHedjtSfprache uerftept ntan unter
p. bie rechtlich Borgefdtricbcnc Slnnapnte rittet an ftdt
nur wabridtcinlicben Xbatfadic als juriftifd) gewift,
folange baS ©egenteil nicht bewiefen ift (SiecptSBer«
ntulung, praesamtio jnria, itnSegenfaft jurprae-
smutio iacti «. hominis, ber bloftctt S9aprf (peinlich*
feit). 3ft j. P. bie Gntftebung eines StacbtSBcrpält-
nifteS jngeftanben ober erwiefett, fo fpriept bie gefep-
licbcp.für bieSortbaiierbeSfelben. SRadit alfojentaub
eine Sdjulbforbenmg geltenb, fo braud)t er nur bie
Gntilebung unb Pcgriinbung berfdben nacpguwetfcn ;
bie Sortbnuer bes SdjulbBcrpälütiffcS wirb »präfit
miert* , wofern nieftt ber Stbulbncr bie Tilgung ber
Stftulb bttrd) Gablung, Gtlaft tc. bartput VfuSnaljmS
3He9cr3 Äon». = S'fjifoit, 5. Sufi., XIV.
— ^prnti.
weife wirb iogar int gemeinen SRetpt eilte an mtb für
fid) bloft waprfdjetttlidie Tpatfachc traft geief lieber Pt
ftimmung in ber Pfeife für juriftifd) gewift cracptel,
boft felbft ber ©cgenbewcis auSgefdtloffcu ift (jtrae-
sumtiojuris et de jure). p.Pott fid) felbft, fobid
wie Gigcnbüutel.
•protenb icrcn i Int.), bcmtfpnuben. $ rä t e it b e lt t,
jeber, ber auf etwas tlnfprud) erhebt ; inSbtf.cittprinj,
wddtcr wirtliche ober Dcrmeintlidj« Grbanipriichc auf
einen Borciithaltenen Tbtott geltenb ju madtett fud)t;
nor,(ugSweifc piftorifdtcr Pciname Start Gbuarbs, bes
GntelS Sättig 3 o[ obs II. Bon Gttglattb (f. Karl 28).
’Praftnä, ‘Pol, f. prätigau.
'Prätentiös (fron, 5. pretentieux), anfprucbSootl,
anutaftenb.
Praeteritio (lat.), rftetorifdic Stiguv, f. fßaraltpft;
im SiecbtSwcfen foBiel wie Gnterfmug.
'Präteritum (lat.), in her ©rammatit Pejcicft*
nung für bie »oergangene« 3 C * 1 » i- Siertmm.
'Prätcrmitticren (lat.), oorbeilaffen, itbergepen,
unterlaffcn; prätermiffion, Übcrgepung.
Pra eter propter (lat.), foBiel wie ttngofäpr, etwa.
Protest (lat.), Porwanb.
Praetexta ilat.), f. Toga.
Praetextata fabtila (lat.), f. Fabula,
Prati, ©ioBattni, ital. Sftriter, geb. 27. 3nn.
1815 in Tafinbo unfeni Trient, geft. 9. 9Rni 1884
ittiHom, war berSopn eines nltabligen©runbbcrtbcrS,
bt(og 1830 bie UniBrrfität (tt pabua, um ftdt bau
Siubiunt ber Sfedtte ju wibmeu, erlangte auep bie
Toftorwürbe, Bcrjidftetc aber auf bie pvaris, um in
bec Heimat feinen poetifeben Steigungen gu folgen.
2IIS er nad) fünfjähriger Gbc feine jugenblichc ©altin
buvd) bat Tob ocrlorcn, ging er, um 9<P ju (crihcuai.
wicber nad) bent ipm liebgeworbenen pabtta unb
febrieb hier, anjjcregt burep eilt bantnls Biclbeiprodjf'
lies GreigniS (bie unglürfliipe Siebe bet Scpwefter bes
nachmaligen TillnlorS SKattin in Penebig), bie rüp<
vettbe Griählung »Edmenegarda« (1841), ein ©ebiebt
in PqronS iU’anicr, bas ungcpaietn Grfolg hatte unb
bat jmtgnt poelat mitGinentScpIng an bieSpipc bec
Ibrifcpctt Talente Italiens brnepte. ii'utt ging p. nad)
'Uc'ailanb, fpätet ttaep Turin (1843), wo er ju bem
ftönig Sari Vllbcrt in pafänlicpcpejichungen trat unb
mit ber Pcgciflcnmg icineS feurigen 'JlaturcllS ftd)
,umt Pertünbiger ber groften HRiffton bcS fauotjifchen
ftöttigspaufcs ntaditc. jnjwifcbcn folgte bev »Ed-
menegnrda* eine Sammlung lbri(d)ev©<btd)te(3RoiI.
1843), origineUeStmilbriefe unter bau Titel : »I.ettcrc
n Maria* (1843), »Nuovi eanti* (1844, 2 Pbc.),
100 Traucrfonclte: »Memorie e lairrime* (1844), bic
crgibtaibc Tidiluttg »Vittore Pisani* unb bic * Pas-
segiute »olitarie« (1846), 'Kerle, welche biepopnlavi-
tät bes TicpterS als bcS begablcflen ütjrilerS [einer
3eit befefligiat. TernGnoadjcn beS nationalen ©eifles
nnb bat Säntpfen bcSfclben Bott 1848 -60 jolltc
p. feinen Tribut mit witlungsoollat Tcnbcttjgebid)
ten; boch ging bie fdtwärmcriicpe, ein wenig Bon nor=
bifipev Träumerei angehauchte Statur bes fübtiroli-
fepen Porten ans bat 3d)rattlen bloft ibectler Pelpäti-
gitng att jenen Säntpfen tticpl hinaus. Stad) bett Sie-
ooluiiottsjahrat bot p. neue UjtijdteSpatbcii : »Nttove
poesie« (1856, 2 Pbc.), bas mtereffante fotiriiepe ©e-
biept »Satana e le Grazie« (1855) fowic Gpifd)CS:
»Conte Riga« (1856), »Rodolfo« (1858) unb ben be
foitbccS cvfolgrciipcn »Ariberto« (1860); fenter: »I
duesogui«! 1861), bie poeliicbeGriäplttng »Armando»
(1865), benSonettcntrnnj »Psiclte« (1876) unb einen
11
162
fßrätigau — Praetorium.
öanb ueratifchtcr »ocüen unter bcm Titel : »Iside«
(1878). ». mar Dinglich bed Oonsiglio soperiore
bed Unlerrid)tdmmifteriumd in Sotn. Seine Seife
fmb häufig aufgelegt, and) mebnnal? teiliceiie geiam
melt worben , unter anberm in «Opcrc odite'ecl in-
edite di G. P.« (Diatl. 1862 65, 5 «bc.). »gl. Xe
Wu bernat id, Giovanni P.(Xurinl8Kl);Xc3anc«
tid, Saggi critici (»eap. 1869); SRciticn. Jlanuale
dclla li ttcratura italiana del aecolo XIX, Öb. 2
(glor. 1887).
Prätigan (»rättigau, rouian. ®al »ratend,
»Sicfeutbal«), bad Ttlpentbal bcrVnuquart inWrau»
biinben, nad) bcm »hontbal burd) bie fdjmale Klub
geöffnet, ein herrticbed, aber enge« Xbalgclünbc. in
beffen tmitergruub bie ocrgletfcbcrtc Sitorettagruppe
emporragt, währenb auf ber rechten Xhaiiettcbiepcig-
häupter bed SRätifon, auf ber linfeu bie noralpinen
»leguralpen bie Emfaffung hüben, »ei ber Klip Sar»
baden (1635 m) bereinigen fid) bie »erg» uub Wlet-
fcöerbäröe »ur Vanqiinrt (fälid)Iid) Vanbquart), beten
Saffcrntaffe fid) burd) ben ®crema-9ibcin oerboppclt.
Erft weiter thalabroättd folgen permanente Sobnun
eien, in 1205 m Höhe bie oberite Xhalgentcinbe, .21 o -
t’lcrd (f. b.), weiterbm bie »aber Scrneud imb gi*
berid (f. b.) unb auf botjen Xcrraffcn bie iluftfurorte
Sccmid unb »al jeina. »eiSchicrä. bern größten
Crte bed »rätigaud, liegt bie Xbalioblc ea. 670 m,
bei ber ÜRünbung , wo fid) bie Sönhnftatüm Vanquart
befinbet, 520 m ü. »(. Eine gabrftrafie, bie bei illo-
fterd am Stup emporfteigt, unb feit 1890 and) eine
Sdjmolfpurbabtt (Vanquart - Xtaood) fiibren nmb Xa»
ood. währenb ed nad) bcm »orartberg, Engabin unb
Sdjanuic nur »ergpfabe gibt. Xte Einwohner, oasi
9585 Hopfe fiarf, urfprünglid) rätoromani[d)cr(funge,
aber ieit^abrbunbertcn genuanifiert, ftnb mciit protc»
flantifdier Houfcffion. »gl. gient, Xad »riittigou
(Xaöod 1896).
Pratincöln, ber Siefenfdgnäper.
Prato (». in Jod ca na), Stabt in ber ital. »ro
bin,) glorenj, HmiL 3R„ rctbtd am »ifengio, an ber
Eiin]bah>üimeglorenj-»ifloiaunbbcrXampfflrafien
bahn gloren.)-»., gut gebaut, oon SSaueni mit fünf
Xlform umgeben, bat ein Italien aud bcm 14. 3abrt)„
einen Xont, meid) er im 12. 3«brb. im romanifdjen
Stil erbaut unb im 14. Jtabrf). oon öioo. »iiano go
tifd) umgebaut würbe, mit einer VUifscntantri oon Xo»
natcllo unb URid)cto,)to unb »ortaltünettc oonVt.beila
Slobbia, im 3mteni mit grcdteit oon gilippo Vippi
(im Bbor) unb oon W. Wabbi (in ber mit einem fdiii
neu cbemen Witter oerfebenett Hapelle bella Eintola,
natf) bem hier oufbewabrtcn ©iirtel ber bcil. Jung-
frau benannt), eine fdiöne Hirdic, SRabonna belle ßar-
ecri, im Senaiffanceftil oon ®. ba 3angallo( 1485 — 91 )
erbaut, unb mehrere anbre ffirchen fowie ein Stabt
haue mit ©cmälbcgalcrie. Vln »ilbungdanftalten be-
Übt», ein Vhccum unb Wpmuafium , eine tedinifdhe
Scfgilc. rin »ationalfonoilt, eine Wcroabcfdmlc unb
eine »iblioibct (25,0ooSänbr, 700ÜÄanuftripte). Xic
Stabt )nf)ll 08811 mil ben »orfläblen 15,510, ald ©c*
uteinbe 42, 190 Einm., loeldtc Serpentinbriidje, Set ben-
fpinncrcien, bebeutenbe Scbafioollfpiiinerei n. -Siebe-
rei, gabrilation oon SWnfdjinm, Sterben, Xcigwaren,
01, Sirf» unb Seilerwarm, Strohhüten, »udibrutfe-
rei ic. unb tpanbel betreiben. - ». war im 13. 3cibrh.
unabhängig, gehörte bann ju gloren,) unb warb 1512
oon ben Spaniern unter Earbona mit Sturm genom*
men. 3m »S. oon ». liegt bad malerifdie, ,)inncn>
gelröntc Schloß IKontcniurlo, in beffen »ähe 1537
bie Florentiner Sepublitauer ber SRadit Goftniod oon
SRebiei unterlagen.
»ra to magno i iw. mtinjo), ©ebirgdriidoi bed 6trus
tifd)cn Speunin, oom Ttnio umflogen, 1580 m hpih,
herrlid) br-walbet unb wegen feiner ')fatitrfd)i)nheitcn
oon ben florentinifdten Tid)tem oielbefungrn.
Praetor i lat.) war in ber critcn (feit ber rimii-
fdjen Siepublit (bist 449 o. IShr.) ber »ante ber nachher
io genannten 2'onfuln ; ald bann bie »lebeier burd) bie
SJicmifchen Oefebe beit Eintritt jum Honfulat erlang
tm. würbe oon biefem bie bid bahin in feinen Sereiih
fatlcnbe Werichtdbarfeit abgclrennt unb ,)tt einem be-
fonbent <lmte mit bem »amen l*raetura gemacht
welch eo juuachft (bid 337 o.llhr.) nur oon »atrisicm
oenoaltet werben lonntc. 3« ber eriteit ;jeü gab ed
nur einen 3nbaber bedfclbcn , feit 242 aber muhte, um
ben fid) erweitrmben gcricbtlidien öeichäften )u ge»
nügen, rin ^weiter gewählt werben, ber bie »rojeife
(Wiidjcu »iirgcm unb gremben unb (wifchen grem»
beu untcreinanber aburteilte (baher P. perecrinas),
währenb ber erfte (P. urbanns) nur mit »urgent ju
thun hatte. (Sine neue »udbehnitng ihrer Jhätigleit
erfolgte mit ber ttrobenmg unb Einrichtung ber »ro-
oinjen, beren »enoattung ihnen unter »cnitcbrung
ihrer »iahl übertragen würbe, unb bann wicbct 149
mit bet Einführung ber quac-stioncs perpetuae, b. h-
ber ftriminnlgcridjtdhöfc, bereu Vcitung ftc übemab»
men; bagegott traf Sulla bie Einrichtung, baii ftc.
Wie aud) bie ftoufuln. erft nach »blauf ihn» in »om
oerbrad) ten Smtdjahrcd in bic ihnen jugcwicfencn»ro-
uin,;ai nbgingen. Xie »rätoren galten ald Äollegot
ber Honfuln unb lourbert in bcnielben Äonntien wie
biefe gewählt ; auch batten ge unb (war an erfter Stelle
ber I’. urlmmis währenb ber »bwefenbeit ber Äon>
fulii brren Stelle ,)u ocrlreteii; ihre Stanbed.ieicben
waren bie togn praetexta unb (,)ioei ober fechd) Sil»
lorett. 3n ber ftaifer,)eit hörten bie quaeationea per-
petuae balb auf. unb and) bic fonfltge ("enchlebarfat
mürbe teild auf ben Mnifer unb auf befonbere oon
biefem ernannte ©eatutc, teitd auf beit Senat übet-
tragen; fo trat bie Sirlfamleit ber »rätoren imnier
mebr jurürf unb tourbc (ii(e(it auf bie Setlmig ber
Spiele befchränll.
'Prätorianer (lat.), bic Scibmadic ber römiicben
Staifer, wciihe im Vlnfd)Iufi an bie fction jur (feit ber
»cpubli! oorfommenbe coliora praetoria, obwohl
mcfcnllid) oon biefer oerjdncbeii , oon »uguftud ein»
gefegt mürbe. Sie beftaub anfangd aud 9 Sohorien
oon je 1000 lüami, oon benot jebod) unter »uguftud
nur 3 in ber Stabt, bic übrigen in ber Umgegenb ein-
quartiert waren ;Xibcriud oercinigte ge in einem feiten
Vager (cantra praetoria) jwtfdicn bem oiniinalifcbni
unb edquilinifchen Xborc ber Stabt; »itelliud oer-
mebrte bic (fahl ber Hohoriot bid ju 16, nach ihm
mürbe bie (fohl berfelben auf 10 hciabgcfcöt. Xie-
ielhen ftanben unter einem ober mehreren »räfelien
(praefecti practorio) unb innvot oor bot übrigen
Xruppcngattungen burd) hohem Solb unb lürgere
Xinijlgeit audgejeichnet. fxiiiptiädjlidi infolge bet er»
wähnten Einrichtung bed Xibcriitd gooamten ftc giogen
politifdten EinfluR, fo bag üc Staifer ab unb cinfehten
unb 193 n. Ehr. fogar ben Xhrou an ben SReiftbieten»
ben Dcrfauftcn. Xicd war ba ©ruiib. warum Ston»
flanlin b. Wr. biefe (Barbe gan,) aufhob.
prätoriieftrd ;Hccf)t, j. öbitt, Jus pmetorium unb
Söinifcbed Suhl.
Priiftorium (lat.), bad Hauptquartier im lönti»
fchen Vager, ein quabratifcher »lap oon 60 m Seilen»
^rätoriuS — ^räoarifation.
163
lange, auf bem ficb bie Belte bes Obcrfrlbberm unb
feiner böbern Offiziere, ferner bcr Cpfcraltar unb bas
Tribunal brfanbcn. Bon bem ber ffelbberr ju ben Trup-
pen rebele unb Siecht iprad); audi B f Zeichnung beS t)iev
uerfammelten kricgsrnts. TcrSiamc rüfjrt baber, bau
bic ffelbberrcn gewöhnlich bic konfutn waten, bicfc
fribft abcc Por altert Brätorcn bieften. Jn b«i Bto-
Binnen fiibrtc bas Amtsgebäubc bes Statthalters ben
Kamen P.
BrätoriuS, 1) M i cb a c I , komponitt uubMufit-
fcfjriftftcUcc, gcb. 15. Rebr. 1571 in ftreujbuvg bei
Citenacb, geii. 15. (febr. 1(121 in ©olfenbüttel, war
erft turfürfilccb fäcbfi jeher, bann herzoglich braunfebmei«
giftber kapellmeifter in ©olfenbüttel unb zuleftt Brior
bes Äloflrts $u Siingclbciut. Cr binterlieft eine grafte
Bahl wcrtooUcr kirebcidmupoiitioncn (Mejfen, Wo
teilen, Summen. Sirtbmlicber ;c.) fowic muftfmiffeu« 1
iebafiiicber Sdtriflcn, bereit bebeutenbite, bas »Syn-
taani» mugienm* (Sb. I, ©ittenb. 1(115; Sb. 2 u. 3,
©olfenb. 1618—20), nod) bis jut ©egen wort mit Jicdit
als ein unentbehrliches StilfSmittel jurn Stubium ber
3Rurt(gefd)id)te gilt (Kmbrucf bes 2. Banbcs: »De
organograpbia« , mit Sefebrribung unb Abbilbung
ber bamals gebräuchlichen Muftfinftrumente, in ben
»Bublitationeu ber ©cfeUfdjaft für Mufilforfchung«,
Sripi 1884).
2) Johannes leigentlid) S>anS Sdiulpe), We-
ichtier unb SdjriftfteUcr, gcb. 22. Oft. 1630 ju Beth-
tingen in ber Altmarf, geft. 25. Oft. 1680 in fietmig,
io ü er jtubiert unb bann bauemb gewohnt batte. San
feinen zahlreichen 3d)riftcn finb ntebierc eine aufter-
orbentlitb Wichtige Runbgrube für bie BollStunbe, be*
iembers ums bic abcrgldubiichcn Soiflellungcn jener
Beit betrifft, erwähnenswert unb namentlich bie |
»Daemonologia Kubinzalii Kilesii« (Seipj. 1662
1665 , 3 Sbe.); »Philoaophia l'olus* (baf. 1662); I
»AnthropodeninsplutouicuB<('lMagbeb. 1666); »lla-
zophvlaci gaudium« (Scip.i- 1667); ■Slodsbergcs
Be trieb hing ober nuofühtltclKt geographifcher Serid)t
Don . . . bem Slocfebcrge, ingleichcit non bcr Stcycn«
fahrt unb 3 0U berfabbatt) , fo auf foldtcn Serge bic
ilnbolbrn aus ganft Xeutfdilanb jährlich ben 1. ntaij
in S. ©alputgtsnacbl anfteUcn fallen« (Veipj. nub
Rrnnff. 1668) ; »Philologemata abstmsa de pollice«
<2etpi- 1677) u.n. Sgl. 3fr. Barn de in bcr »Allgc
meinen beutfeften Biographie« , Sb. 26.
3) gran.j, Semihit, ausgezeichneter kennet bcr
iemito fuicbmicbcn Xialelic. gcb. 22. ®ej. 1847 in
Berlin, ftubierte in feiner ©cburtsflabt unb in Seipiig.
habilitierte fid) 1873 in Berlin, würbe hier 1875aufter
orbentlicher Brofeffor, übentahnt 1880 baSCrbmariat
in Breslau unb folgte 1 833 einem Kufe nach Swtle. Sott
innen Seröffentlichungen finb Ijauplfäcbliefi zu nennen :
»Mazhafa Tonmr, bas äthiopifche Brief buch- (mit
Uberfepung, ihtip v 18610; »Fabula de regina Sabnea
apud Aetlnopea« (äthiop.u. lat., £>allt' 1870); »Wram«
matil ber Jtgnnafpradie« (baf. 1871); »Beiträge
jurCrflcinmg ber bimjarifchen Jnfebriften« (baf. 1872 ,
- 74, 3 öefte i ; »Tos apotvqpbciebc Sud) Santd) im i
Ätbiopifchcn« (Überfettung, 2cip(. 1872); »Sie am- ;
barifibe Sprache« iScatlc 1878 —79, 2 fcefte); »Ätbio
pifche örammgtif« tauch in lat. Busgabe, SlnrlSt. unb
Serl.1886); «Über bic bantdifdicnSpradieuDilafrdas*
(in ben »Beiträgen zur Afftjriologie« , Sb. 2, fietpz- |
1892; bic beite über ben ©egenftanb eriiticrcnbc Ar-
beit); »,'furWrammalif ber®alia)prad)C" (Serl. 1893).
Bratot>ec(hio (f m. .tr«rjo). frieden in ber ilal.Sro
oin,) Brejjo, im obem Bmolljal (Cafenliuo), au ber
Cifenbahnlinic Bre,yo-B-- Stia, hat eine tcdjnifche
cdjule, SihafwoUinbuftrie, Sapierfabrif, .‘poljhanbd
tmb (isst) 1106 (als ffiemeinbe 5226) Cinlo. SSeft»
lid) auf einem -Viügcl bie Sinnen ber pon Taute er»
wähnten HtürmigenSurgütomena; uörblich Stia,
beliebter Xounftmftanbort, mit einem Ciienhütten«
wert, Schafmottinbuftric unb 1271 (als Wemeinbc
3292) Cinw. , unb ber aussichtsreiche, 1649 m hol)C
fflonte ff alteroua.
'Brätfchtnafdhinc, f. Bamidimafchine.
'Brot« be Sllollo ifpr.pr«. Stabtim franj. Tepart
Cftpftrenäcn, Ülrronb. Ccfret, nabe ber fpanifchen
©renje, über bem linlen llfcc bes Xed) gelegen, mit
Sefeitigungsmcrtcn Bon 1684, banmter baS ifort 2a
©arbe (856 m ii. SW.), Siarmorhrildieit. (fabritation
PouScbofotabe, ©oll* unbSaummollmarcnunbowii)
1074 (als ©emeinbe 2446) Cinw. 5 km Wcftlich 2 a
Srcfte, 1130 m ü. 3R., mit Schwefelquellen (44“)
unb jwei Sabeanftalteu.
Srätiigan, f. 'fträtiflau.
Brätur, Bmt beS Srätors (f. Praeton.
Beau, ffahrjeug, f. ?roa.
Brausuiij, Stabt im pteuft. Sicgbc,;. Sreslau,
kreis SJfildfcb, tiörblid) Pont Xrebiüper Sanbrütfcn
(k'aBcngehirge), hat eine etangetifcbc unb eine talb.
Kirche, einSdiloft, ein Amtsgericht. ftarfeSduilnnacbe'
rei unb osss) 1870 Ctnw., baoon 500 Katbolifcn unb
18 fUtbcn.
Branft, Torf im preuft. 9)eghe.(. Tanjig, kreis
Tanjiger ^öbe, an ber Sfeuen nnb Alten 9fabaune,
knotenpuntt ber 2miot Tirfcbau - Keufnbrmaifcr unb
S- - Kartbaus bcr Sicuftiictjcn Staalsbnhn, bat eine
idtbnc eBcmg.Hirche, eine ,>}ucfcrfabrif, 3JJbbeltifct)!crci,
Saumfchulen, ©ärtnerei unb 0895/ 2443 Cinw.
BräBdli (flowen. Srcna t je), Torf in kämten,
Sc,(irtSh. Söltermartt, 433 m ü. 3K. , am Bütsbad)
unb an bcr Pinie Marburg - ff raiyniSfeftc bcr Süb»
bahn, mit groficm Cifenwert bcr Alpinen Montan«
gefeUfchaft, weiches einen ^odjofen, eine Scjjemer»
biitte, ein SBalgperf, eineCifengiefterei unbMajdjinen»
fabn! umfaftt, unb ok«d 746 (als ©emeinbe 5016)
porwiegenb flowett. Ciitwohnent (1633 Teutfcbe).
Sübtoe|tlicb bas Brauntoblenbergwerf Picjdja, äft«
lid) bas gräflid) Jl)umfd)c ScbloB Streiteben unb
füböftlicb am Sufte bcS UrfulabctgeS (1696 m) bie
fobleniäurebaltige K ö m e r q u e II e.
Bräöalicreri (lat.), überlegen fein , überwiegen,
mehr gellen; f ich p., ft<b etwas ju nupe machen. B vS»
paletti, Porwiegenb.
Bräuaritation (lat.), eigentlich bas Abmcicbcn
Pont geraben ©ege, Sejeicbnung berjenigen 2>anb«
lungSwcife bes AntlägerS, jufolge bereu er bent An»
gcflagtcu behilflich ift, bcr Bcrbicntcn Strafe ,ju ent-
gehen. So bebrobt baS beutiebe 3icid)SftrafgcfcBbucb
(§346) ben Beamten, welcher bei Ausübung bcrStrof-
gewalt ober bei Bollftrecfung ber Strafe mitgimirfot
bat, mit tfitcbtbausftrafe bis ju fünf Jahren, wenn
er in ber Abfidd, jemanb ber gefeplicbeu Strafe rechts*
wibrig ju entgehen, bie Serfolgung einer ftrafbaren
pxinblung unlerläftt ober einc^tanbluug begebt, welche
geeignet qt, eine Sireifprecbung ober eine bem ©cieft
nicht entjprecbenbe Beftrafung ju bewirten, ober wenn
er bie Botljtredung ber nuSgcfprcd)enen Strafe nidjt
betreibt ober eine gclinbcre ais bic erkunde Strafe gir
Bollftrecfung bringt. And) bic Untreue eines Anwalts,
welcher in ebenbnielbcn 9ied)tsiacbe beiben Bavtcicn
burdt 9iat ober Beiftanb pfliebtwibrig bient, wirb als
B- bezeichnet unb nad) bem beuticbeit Strafgcicpbucb
11 *
164
^prauajfcfje ^njeftiottöfpri&e — ‘■JkaJaf.
(§ 356) mit WcföngitiS nicht unter brei Wonaten he*
ftraft. fcanbelte ber Anwalt hierbei im Sinoerftänbnis
mit ber ©egatpartei jum Stadtteil feiner Bartet, fo fod
fogar 3ud)tbauS bis ju fünf Jahren eintreten.
Brottnzfcbc JnjcFtionsfpriüc (für. praroä*), f.
Cuifpripung.
'4<ta»ba , Jranz, Bfrubonbm, Sjtinfa.
VräPcmcrcn (tat.), jmmrfommen, einer Sache
»orgreifat; jemanb zu»or »on etwas benachrichtigen ;
bas Bräucnirc fpielen, einem nnbem zuoorlout
men. ben dfattg ablaufen.
'Bräuention (lat.), baS3u»ortoiumcn; im tatbo*
liidtcn Mirchcn recht bas »on ben Ranoniftcn für ben
Bapft in Vtniprud) genommene Stecht, geiitlidte Bene*
fijien imb Bfriinbat unter gemiifen Umftnnbcn ftatt
bes eigentlichen Sfoltators p »ergeben; im dledjtS*
roden baS 3u»orfommen mit einer Sfcchtshanblimg.
Sinh in einer dieditsfachc gleichzeitig mehrere Berichte
ruftänbig, }. B. bas (Bericht, in beifen Sfejirf ein Ber*
brechen begangen lourbe, unb ein aubres, in beffen
Sprenget ber Verbrecher feinen SJohnftR hot, fo ent-
fcheibet bie 15., b. h. bentjenigen ©cricbt gebührt ber
Borzug , welches bie Untcrfucbung juerft eröffnet hat
(beutfebe ©trafprozeftorbnung, § 12). Jn bürgerlichen
Sleebtsftmtigfeiten ift in biefer Jpiiificbl bie Srbebung
ber Singe ciitfdjeibcnb (beutfebe 3i»il»rozeftorbnung,
§886). BrnocutionSt bcoric, f. Strafrecht.
BräBcntj» (lat.), juoortommenb, »orbeugcitb.
B r ä u r tt t c » b a f t , Jeftnabme jur Berbinbcrung ber
Verübung itrafbarrr «anblungm. B r ä » c tt t i » j u ft i z,
fonicl ntic 'Polizei, fjrnuentiofontrolle, f. Jeuer*
»criicbmiiifl. BrävcntiPfpftem, f. fi reite, S. 178.
PraeviffClla (lat.), ber lag »or ber Vigilie (f. b.)
ober bem Borabntb eines hohen Jettes.
'ftramabh. Stabt in Bulgarien, i. Broroabija.
'Vratuba rufffäja i.ruftiiches Sfccht«), ältefteS
ruff. ©efegbuch bes ©roftfiirftm Jaroflaw, ift in zwei
Sebatlionen betannt. ber fürrem aus bem 11. unb brr
langem aus bem 12. 13. Jahrh. Ss nntrbc zuerft
berausgegeben burch Schlüter 1767, ben befielt Hont*
mcnlar lieferte S'alalfcbotu (1846, ntff.).
'ft ra tue fh ernff., ipr. pnutsi«), in dtuRlanb ebebem
eine Art Sdjulblmfl, »erbunbett mit einer gegen bm
Sdiulbuct in Beitrug gefegten Brügclfltaje; burch
Vetcr b. Wr. abgcfdmfft.
Bratuifchta , Stabt im curopäifcb türl. Stfilajet
Salonifi, 15 km tocflltcb »on Saiuala am Jur bes
VirttarigebirgeS ober flu na r Tagt) , mit 2 Sfirdjen,
2 Wo ich cm, 3100 Einlo. (Wobammebancr unb fflrie*
eben); Sig eines griechtfchen Bifcbofa, eines türlifchen
Wubir uttb eines Rabi.
giraluoilnimtnie, »9)edjtaIäubige«,bieWitgliebcr
ber ruffifchen Staalstirche. Anberfeils bezeichnen (ich
audi bieSiastolnilen cf.b.) als Alt ober dfecbtgläubigc.
Bra^eaS, ein HetnafiaL Sbrifl. welcher als ent*
febiebener ©egner bcrWontnntftm tf.b.) uttb Bertrcter
einer mobalifttjcben Sfebre tf. Chriftologie, S. 140) nach
dient unb Marthago lam, t»o ihn Tcrtullian fchrift
ftellerifcb befäntpfte.
_ '4)raj(ebiö, chriftl. «eilige, T echter beS röntifchett
Senators fiubens. ben Betrüb belehrt haben fall. Jbr
ift in diorn bie Rirche Santa fJraffebe geweiht, eine
Vaftlila aus bem o. Jahrh-, mit ebenfo alten mal*
würbigen Wofailcn.
Blrapinoffop egrieefa.), eine VI rt fJhänatiftofloh,
in beffen Jentrum ein polggoner Spiegel befinbltch ift,
in welchem man bie bemeglidien Btlber fielst. I’raxi-
uoscope A projection, eine Bcrbinbung biefeS Ap»a<
rats mit einer ?rojeltionS»orrichtintg , welche bie be-
weglichen Kleiber auf bie VSanb wirft.
rßrn((iS (gried).), bie burch Übung erlangte Jertig
feit in ber Vlnwettbmtg ber »on ber Erfahrung ober
ber Theorie (f. b.) bargebotmen Wittel zur Erreichung
eines heftimmten 3 wertes, bicVInwenbung ber Theorie
auf bas wirtliche Beben. Ta bas, was itt ber Theorie
richtig ift, aud) burch bie 4*. tmift ausgeführt werben
lönnen, fo fatut »on einem Wegenfag zwifeben Theorie
unb fl- nur bann bie Siebe fein , wenn es cntrocbec
nicht gelingt, bie zur Streichung eines 3wccfcS nötigen
Wittel zur Verfügung zu befoutmcit, ober wenn bas
BerbnltniS zwifdim Wittel uttb 3wetf, bie llriachen
unbBcbingungcn fürgewiffeSrfolge, bie man roünfdjt
ober bcabftchtigt, nodi nicht betannt ftnb.
BrajritSleS, altgriecb. Bilbbaucr, geb. um 370
». Ehr. tn Vlthen, war Sohn unb Schüler bes Slephi
fobotos, Vlebenbublcr bes Stopas nnb bas imupt ber
jüngem attifdjen Sdntle. Seine Blütezeit fällt in btt
3eit »on 340 330 ». Shr. Tic Villen greifen ihn als
ihren gröjttcu Wanuovbübner, feine VBerle zeigten bei
anmutigen Jorntcn Vlaturwahrheit nnb pitidmlogifch
feittm VluSbrucf. Sr war bet Schöpfer ber jug'cnb
liehen Wölteribeale (TionpfoS, Vlphrobite, Sros, Vpol
Ion, VlrtenüS) unb ergänzte fo bie erhabene Strenge
bes fihcibiaS. Tic allen SchriftfieUer em'ähtten »c>n
ihm gegen 50 Sterte; befonbers berühmt warm bie
(nibttche (nadle) unb bie foifthe (belleibete) Vlphrobite.
ber SroS »on Thespiä, ber .Sibedtimlöte». Vlpoüou
(SauroltonoS), bann ber ruhettbe Sattjr. Sitte TW e c I *e
her fehönften crhaltmm Sathrflatucn bürfen als Btie
berholuttgcn feüter Sterte betrachtet werben, »or allen
bie Mopicn eines jugcnblicben SatprS, ber aus bem
erhobenen JtrugStcin in baS Trinfhom eingieftt. Vlud)
»on bem SauroltonoS ftnb Vadjbilbungen erhalten.
Ter htibifchm Vlphrobite fteben eine Warworftatue
bes »atilanifcbm Wufettms uttb eine in bei Wündje
ttcr ifiualotbc! am nächften. Cb eine groftc ©ruppe
ber Vliobe mit ihren ftinbem »on ft- ober »on Stopas
gefchaffcn ift, war bereits bei bm Villen ilrcitig. Sm
Crigtnalmtrl bes 4 ! . , ber »on $aufanias enoähnle
«eniu's mit bem Tionpfoslnabm, ift 8. Wat 1877 nt
j Clptttpia gehutbm worben (f. Tafel »Bilbbauer*
lunft III. , Jtg. 5). Tic meitterhafte Wanttorbehanb*
lung unb bie Vlninut unb fficicbbeit ber Jonnntbil
buttg beftätigm baS Sob ber Villen, mcldtc '4<. neben
BhetbiaS unb Slopas nennen. Bgt. Treu, «enttes
mit brat Tionpfoslnaben (Berl. 1878).
41catja, f. Vraia.
4’raidf cfpr. piüMcflfi, VIlopS, Jreiherr »on,
öfteneid). Winifter, geb. 21. Jebr. 1820 in Ungariicb
Örabiich in Währen, ftubierte in Clmiip bie 9fed)le.
würbe 1848 »on feiner Baterflabt in beit mährifchen
4’anblag unb in ben dieiebstag gewählt unb gehörte iu
bem leptent zur Bartei ber ilawifcbm dfediten. 1840
lieft er ftcb als Vlbbolat in Brünn nieber unb trat crit
1861 wieber in bas politifebe fieben ein. ittbem er ftd)
in bm mtibrifeben 4'anbtag unb (bis 18631 hi ben
dieiebsrat wählen lieft; in bem entern war er Jührer
ber tfebeebifchen Bartei. Seit 1874 wieber Vtbgeorb
neter im dicichSrat, warb et als S>aupt ber gemöRigtat
Tfcbechm 12. Klug. 1870 zum Winifter ohne Borte
fenillc im Winifterium Taaffe ernannt, übernahm im
Vfprtl 1881 baS Juftizmmiftcrhtm unb liuirbc in bat
Jreibcrrmftanö erhoben. Tttrch ieine S»rad)m»er
orbnungm (1881 uttb 1886) gab er ben Beitrebungm
ber Tfcbcchen, bie Werichtc ju tidiednfierm nnb bie
Teuticbcn aus batfelbett zu »erbrnngen, nach u. fdjrilt
165
^räjcbenj
rildftd)tSloS gegen bie Deutfcben ein , wenn fie in bet
'©reife unb ©ercincn ibte nationale Sache wcrteibigen
luolltcn. JmCttobcr 1888 be33üftijmimftcriumS ent*
hoben, blieb et SNmiflet ohne ©ortcteuillr. fogcn. liebe
djifdKv »ScmbSmann-SRiniftcr*, bis et imWuguft 1892
auf Vlnbrattgcn ber bcutfdjlibetnlcn Partei muh auf
biefen ©oftcu uerjieblen mußte. Gr nmtbe als* lebens-
längliche* VWitglieb ms fccncnbauS berufen.
’i'rn^ebenjflnt.), ©ortritt, Vorrang, frühere Gnt*
fcheibung; bähet ©räjebcnjftreit, Streit um ben
©orjug bot einem nnbent. ©räjebenjicn ober
©räjeben.lfälte (Pmecedentia judicia), woraus*
gegangene ( >äüc, beionbet« Urteile unb ßntfebeibun*
gen i'fjräjubijien), welche in analogen Süllen he*
rüdfuhtigt werben, j. ©räiubij.
VPrä geptor i lat.), Sdjuimeiftcr, Sprachlehrer ; £>of<
metfter eine« äöflüngs; ©räjeptorat, Schrämt,
Schri'teHc eines ©rägeptorS.
^Jrägefftou oiculat), baS »©orrüden« ber (Rächt*
gleichen, bic fdwn bon Jiipparch entbedte langfamc
Bewegung ber beiben SquinoHialpunHc auf ber
GHiptil. Sic erfolgt gegen bic Crbnung ber Rei-
chen beb DierfrcifcS in bei (Richtung Won 0. nach ©■
unb beträgt ungefähr 50" jährlich- Der genauere
(Bert berieiben beträgt nach Stniwc 19CK1: 50,2*38"
imb nimmt jährlich um 0,000227" ju. Die gaiijc Sr*
fcheimmg ift eine (folge ber Vliigichung , welche bie
Sonne, ber 3Sonb unb bie Planeten auf bas au ben
Solen abgeplattete Srbfphäroib ausüben. SRait tarnt
fidj bas legiere als eine Äügcl beiden, beten Durdv*
meffer gleich ber Vldjfc ift, imb bic am 'Äquator mit
einem nad) ben Solen hin immer bünncc roevbenben
ringförmigen ©ulft umgeben wirb. Jjnbcm Sonne
imb IRonb auf biefen Sing anjichenb wirten, ber
nicht in ber Gbene bet GHiptil liegt, fonbem einen
©üitcl won 23 1 -'« 0 mit il)r bilbet, fliehen fie ihn in bie
Sbene ber GHiptil ju gehen, alfo bic Gcbadpe fent»
recht gegen biefetbc gu (teilen. 3n Serbinbung mit ber
(Rotation ber Gebe bewirft biefes Streben, bafi bieGrb»
achfe groar ihre AYigung gegen bie Grbbatw beibehält.
aber eine Segelfläche um bie VMjie bet GHiptil be*
jehreibt, ber ©eltpol baher einen Kreis um ben 'hol
ber GHiptil. Die Olcfamtroirfimg won Sonne unb
TRoub bejeidmet man als Sunifolarpräjeffioit.
Da bie Grbbahn aber jclbfl burch bic Vtmiebung ber
Planeten eine langjame (Änbcrung ihrer Steigung ge*
gen ben Äguator, bie iogen. Sätu larän her ung
ber Schiefe (Dgl. ©liptit), erfährt, fo ift baS Fort-
riidm ber Diird)fd)mlt8puitHc bes itquatorS mit ber
wahren GHiptil, bic allgemeine ©., etwas werfchie*
ben won ber Sunifolarpräjeffioit, bei welcher man eine
feite GHiptil worausjclit. Da bic Bewegung bes ©olcS
jährlich 50" beträgt, jo wirb ber gange ftveis in un-
gefähr 20,000 fahren jurüdgclcgt ; man hat biefen
ujeitraum ein ©lalonifdjcs Führ genannt. Äon
biefer ©ewegung machl aber ber ©cltpol noch Heine,
an eine ©eriobe won 19 fahren gebunbene Vlbweidjuu
gen, bie mau als Stutation (f. b.) bejcichnct. Durch
bie ©. wirb bic Sänge aller ©eftinie jährlidi um 50",
alfo in einem Fahrfjunbert um 1,395“, wergrößert, unb
mfolgebeffen änbeni iid) auch (Rcttnfjcnfion unb De*
tlmation : es werben im Saufe bec ^ahrhunbertc Fi?*
ilerne über bem $>orijont eines CrteS fühlbar, bie
früher nicht aufgingen; anbre, bic chebem fichtbar wa-
ren, bleiben beflänbig unter bem $>oruont, fo war baS
(übliche Äreuj früher in tnittlcrn ©reiten Guropa«
fichtbar; auch nähern immer anbre Sterne (ich bem
Sforb* unb Sübpol (ogl. ©olarflern). Gnblid) ift bic
— (jJrtault
Sänge bcS tropifdfen JahrcS, b. h. bie 3eit, welche bie
Grbc brauchl, um wom FrüblingSpimlt bis micber ju
bemfelben ,511 tommen, um 20 ©iinuten 23 Sctunben
Heiner als bie 3cit eines wotlftänbigen Umlaufs um
bie Sonne ober ein fibcrifebcs Fahr. ©äbreub beS
lebte nt , baS 365,2588882 mittlere Sage beträgt , legt
nämlich bie Grbe 360° in ihrer ©ahn juritd ; ihr ©cg
währenb bes tropifdicn ^apreS ift ober um 50" Hei-
ner. Da bie ©. weränbcrlid) ift, fo ift auch bic Sänge
bes tropifchen FnbrcS weränbcrlid); 1800 betrug bic*
felbe 365,242204 Jage = 365 Jage 5 Stunb. 48 'IRin.
46,4 Set., unb jährlich nimmt fie um 0,00595 Set. ab.
©ttägipicreit (lat.), uormcgttebmen ; werorbuen.
©rägipitauj (lat.), baSlpcrabitttrgen; Übereilung,
©räjipitat (lat.;, 'Jiicberfchlag; roter©., alter
'Jiamc für rotes £Liicdfilberopi)b, bas als Mercnrins
praecipitatus ruber unb Mercurius praecipitatua
per se fd)on ben allem Ghemitcm betaunt imb offiji*
uell war. Seiner ©., f. CUicdiilbenhlcrib.
©räjipitatiou (lat.), fowicl wie ffällung (f. b.).
©räjipitatinlbc, f. Salben.
'Vrä(ipiticrcii (lat.), über £vale unb Kopf hinab*
ftürjen ; nud) tranfitiu: überjtürjen, Ubcrhaftcn ; in ber
ßhcmic fowicl Wie fäUcn.
©rägipuum (lat., »Sorjug*), bei einer Jciiimg
ein woraus wcgjunchmcnbcr Jcil ober ©cgcitftanb ;
f. 8oüWcrriti.
©räjtS (iat,), genau, fdjarf bcflimmt, püuftlich;
baher präjifieren, etwas genau u. fdjarf heftimmen.
$räjifett>edjfet, fowicl wie Jagwediiel (I.ffiedjfel).
©räjifion (lat.), i'ieiiauigtcit, insbei.Öcftimmtheit
unb ©iiiibiglcit im Sprechen unb Schreiben ; and) CSfe*
iiauigleit im mufdalifcheu ©orlrag.
©rnjifiwnSglaS, auch 3enacr @(aS genannt,
f. «las, £. 618 11. 620.
©räjifionSinftrumeme, Snftnimciitc 51t ge*
naueu UKcff ungen.
©rärffionSmechatiif, bie £>crficllung feiner phi)>
fitalifchev Jfnftrumentc unb Apparate.
©räjirionSfcfimicrapparat non SSittfelb, f.
Scbmietworricbtunflcn. [fd)ine I«, S. III.
^rägiftonsftcuctung, f. Dafel >Danipima*
©rägifionStoaffen, Feuerwaffen, bcvcn Konftrul*
tion ein genaues (prägifcS) Sdiiefjeii and) auf größere
Gntfcniungcn aeftattet, alfo fowicl wie gejogene fjaub»
feucrwnffen unb (Sefdjühe.
'©rägifionstwage, bic ju ebemifeben Ärbcitru bc*
nuhtc fchr feine ©agc.
©trägSmät Cfpr. pralqcmar), f. Jarilau.
©reangerStegentichaftcn, iiiebecläiib.hiefibent-
fepaft auf yana, ait ber weftlichen Sübtüflc, 20,924
qkm (380 D3N.) grofi mit ü802> 2,000,033 GiuW.,
bamnter 1699 Guropäcr unb 4165 Ghinefcn, ein
wohlbewäffertcS öerglaub won malcrifchcr Schönheit,
mit gtofien Uriwäibeni, äußerft fruchtbaren Dhälcm,
aber auch mehreren tljätigcn ©ullancn iWicnoiig Dji*
lurat 2620 in, Qfuntur 2240 111, «ebeh 2971 111, ®c*
lungung 1 182 m). Die ©robutte beheben aus Kaffee,
Steis, 3nbigoic. .vnuptovt ift ©a 11b 011 g, hoch jwi*
feben ©crgcii an bec ©ahn ©atawia-Dfdptfcbaicngfa,
mit großem fürfllichen ©alafl unb o«92i 21,190 Ginw.
©gl. «Topographische Haart van de Resideutie
Preangerregentsehappen« Opaac) 1891).
©rPault cfpr. preö), VI 11 g 11 fl e , fianj. ©ilbhauer, geh.
8. CIL 1809 in ©aris, gtfl. bafelbft 11. 3an. 1879,
trat als Vlnijängcr ber SRomnntil ins Vltclicr won Da*
wib b'VlngctS ein, blieb aber nur turje ,-feil bariu, um
fich auf eigne !£>anb in naturaliftifcher Sfichtung aus*
166
^rebid)[pafj — ^rebiger oatomo.
3iibilbcn. Tic critc Srobe baüon bradtte bcr Salem ^oilcn eined Ardiiobireltord im iftmmjmtntfterium.
»an 1813: bad Elenb, bic ®nippe eine« in ben VIi Äadibcm et 1 Kim wegen ein« Augenleidens in btn
men feinet äUuttcr fterbenben SRäbcbcnd, unb ;toci Süubejtanb (leiteten, lebte er abrocdiiclnb in ^Sflffou,
SMiefd: bet Tob bes Ttcbters Wilbert im §ofpiUtl Stei)r, SJinj, julept in Jnndbrud. $red)tlerd elfte
unb bic öimgerdnot. Obwohl in ben folgenben Job* »Ttdjtungcn« erfduenen gcfnmmclt ©ien 1838; bat
ich bis v» Sebntatteöoluüon non ben AitdflcUimgen auf lieft er .jabtreicbe Tranten folgen. Tie Jahre 1843
ausgef (Mafien, icbuf et bist bahnt auf ScftcUung ;abl- — 48 brachten je eine, auch mehrere bromnliidte Ar-
rcidic 'Arbeiten, j. 18. bie 'Eonad, bic Statue: Uitbinc, beiten oon ibm auf bic Stofburgbühne: »Jefeitbiar»
bic Siclicfd oom Ama,;onenftrom, bic Königin non (1843), »Tie Kronenmäibtcr« (1844), ferner »Tic
Saba, eine iipenbe Statue bcr fjeluba (1835), biefto- Sofc non Sorrent» (1810), »Johanna oon Acapel»
loffalftatuc »arid b. ®r. (1838t unb bic Statue Har» (1850), »Er fudit feine töraut« (öuftfpicl) u. a , bodi
Ihngod. Ein Slildfdilag bcr allgemeinen Stimmung brachte est lein Stüd ju baueniber (Weitung, tier
öffnete ihm 1848 micber bie Pforten bcr AudfteOung fafttc amh an 40 DpcnUcjrte, bie nteift tompomert
in ben Ebomps Elpffe!, mo er mit einem Ehriftus mürben, fo »Tiann non Solange», oom §>cr jog Emjt
nm »reu; eriebien (jcpl in ber Kirdic 3t. <Wernais). Er non »oburg. Tie crflc Sefamtmidgabe feiner -Oie*
fdtuf feitbem bic Statue bed heil. (Wcroafmd für bie bichte» cridiien Sint 1844; aufterbem oeröffentlicfale
»irdie St. (Wcroaid , badSiclicf Ophelia, inberitirdtc er: »TadHloiler antSce*, epifcbeTid)tunc)(baf. 1847;
St. 9tod) bas ®rabmal biefed ^eiligen (1848), in St.«' 2.Aufl. u. b.T.: »Tao »lofter am Trauntee-, «mim-
Sani bas ber heil- Katharina, bo« Tentntal bed ®e ; ben 18«»); »Ein Jahr in Siebern» (Sien 1849);
itcrald SRarccmi in Ehartrcd (1850), ben anlliichen »,'feitlofen». (Wcbidite ibaf 1854), unb bie fpätemWe-
Sieiter auf bcr Jenabrüde, bie Statuen oon SRaniarb bidjtfammlungen : »Sommer unb Iperbit» (Stuttg.
unb Senötre in Scrfaillcs unb bic Statuette bet fron- ’ 1870), »3cttafforbe» (Sinj 1873), »Tod lOnabies
jöftftften »omöbie. 3iur feiten gelang cd ihm, bas : bcrKronpnn,; Shibolfdbahn» (bai. 1874) unb »Atlorbe
Ubermaft feiner Shnntafte unb feine idpoülftige natu oon ber iWifrlababn« (baf. 1877).
raliiliidie Jomtengcbung unter bic Öcfepc bes plafti 'Srcrbte 1 Toppelfalt, au« Hainit bargcitetlted
fdjen Stil« ,|u bringen. I Saliummagncfiumfulfat K,80,-t-2MgS0 4 4-11,0.
Stcbtriilpafc, I. ttifenerj. Preeleiises (frattj.. In. nctiie), f- Kombouillrt,
Slrcbiiditbor, |. Sfldifiidie £<hroelj. Srcciofcn (lat.), f. Srcjiofen. (wtd bc.
Srcblau, »urort, f. Sanft Seonparb 1). Preoipitanilo (ital., fn. pmw.), mufital. Sot-
I’reces (lat.), Sitten, Webet (f. b.); I'. pnblicno, tragdbc;ci(hmmg: cilctib, norweirtd treibenb.
fiirdtnigcbet ; P. primariac, f. Jin primarutn pmuuu. Freds (franj., («. -in), lurjcr Abrift.
'Srcrfjtbal , (Wenteinbe im bab. »reis Jrciburg, T'rebanit, ein Sfrillod unb Sritcil enthattenbo
Amt Staldfird), im Stbroarjroalb, an ber El;, bat eine fömiger »alt uoa Srrbajjo; »gl Scncalit.
Simultanlirdte, eine Seibenfpinneret (100 Arbeiten, , Srcbajjo, IRarltflcdeu in Süblirot, Scjirldb.Co-
liibbettifdjlerei, ein $>ammcrrocrl mit Eifengiefterei, »aleie, 1017 in ii. 3R., am Aoifio im Jlemtfcrlbal
Stiobflcdüctci, llbrenboljbnurrci, Sagemühlen, bc< ; gelegen, in reelched hier non O. bad Sal Tranignolo
beutenbe Jocften unb cisss) 2014 Eittm., banou 293 ntünhet, ntincraiogifd) unb gcologifd) mteteffanter
Enangeltidie. Ort, hol eine f eherne gotifd)e fiirtbe, eine Spipenllöp-
’Prctlitl , Joh aun Jofcph, iRilter non. Ted)- Pelfdnile, HRannorinbuftrie, Sierbrauerei, Rapier tt.
nolog, gcb. 1«. Sion. 1778 in Sifdiofdheim a. b.iHhön, Jiinbbölieiiaüritation, Smljbanbel unb owo) 21*12
geft. 28. Ott. 1854 in 29ien, ftnbierte in 38ür;burg nieift ital. Einwohner.
ifieditdtniiienfdmft, trat 1 802 in Sitn beim Äcidiobof Vrebeal (Srebjal), (Wrcn.jpaft in ben Sichenhür-
rat in Ihätigleit, übernahm 1809 bic Crgattifarion gcr »arpatben, and) Tömödpaft genannt, im Ungar,
ber (Kcal unb Slaoigationdatabemie in Tricjt, mürbe »omitat »ronitabt, 1028 m fl. SJJ., tnirb non bcr nad)
1810 Toient ber Shftüt unb Ehcmie an ber dicalaln- Siumänien fübreuben Sahnlinie »ronftabt-S- über-
bemic in 'loten unb 1815 Tircttor bed non ihm orga j fdintten. Tic Sahnftation S- liegt auf rumäuifdieTn
nifierten polpledjnitdien Jnftitutd bofelbit, mcldied a Soben, bcr Ort S- bagegen ift eine jum Wrenjborf
bin 1849 leitete, roo er unter glcidifcitigcr Scrleitnmg , TSrtburg gehörige Anftcoelung.
bed Slbcld in Jiubcftanb nerfept mürbe. Er gab her Srcbclla (ital.), her auf ber hintern Seite bcr
aud bic »Tedmologifchc Encptlopabtc« (Stuttg, 1830 Altarptattc befinbltdie Stufentritt, meldier jur Auf-
— 55, 20 Sbe. ; Supplemente non »armarfd), 1857 bemabrung non Cembtern, Slieliguioricii tc. bient; and)
— «9, 5 Sbe.), für bic er jahtrridic Artitel fctbft bc* bad Sodelgemälbe eined Allarauffaped.
arbeitete. Siele Abhanbtungen enthalten amt) bie non Seebigcraffe, f. »riillaffe.
ihn) heraudgegetienen »Jahrbücher bed polptedmiidicn Vrcbincntionritc, fowel mir Tominifaner.
Jnftitutd« (öicn 1819 39 , 20 Sbe.). Aufterbem Srcbiger Salomo, eine unter bau 'JJamen.U ohe ■
fchneb er : »(Wrunblcbcen brr Ehcmie in tcdpüfdicr Se* I e t h ( bebr., foniel mir »bie prebigenbe* , nSmlid) Seid*
jichnug« (2. Auft., Sien 1817 18, 2 Sbe.); »Anlei» hott) in ben brüten Kanon ber Jubcu aufgenommene
tung ,;ur pncdmäftigfteu Einrichtung ber Apparate ;ur üehrbichtung non lofcr Serbinbimg. Ato im matebo-
Seleiichlung mit Steinlohlengad» (baf. 1818); »Sral- nijeb alejrnubrinifd)eit ;jeitalter bie griecbifd)e Seil«
tifebe Tioptril« (boi. 1828); »Untcrfudmngcn über ben anfdmuung in bie bcibcu rntgegengefc'pten Sfidtlungen
Jlun bre Sögel« (baf. 1840). ber floifeben unb ber Epiturci|d)cn Sb'tofopbte aud-
'Stcrhtler, Johann Otto, Tiditcr, geh. 21. Jan. cinanber ging, bat aud) ein jiibifdKr Skllmcifer bie
1813 ju (drieelirdjen in Cberöiierrrid), gejt. 8. Äug. Aefultalc feiued fteplifd) unb peffimiftifd) gefärbten
1881 m Jnnebrud, bc,;og bic Uninerfität Sien unb ; Sacbbcntcnd in ben turjcn , jeharfen Säpen biefed
laut hier in frcunbfcbaftlicbe Se;iehungen ju örill j Sucbcd niebergelcgt, wobei bie Scrfon Salomod nur
parier, lueldbcr ihm jörbembe Teilnahme jiimetibele pirEmflctbiiug gehört, wie ber Schlup bted 51111t Über-
unb atidi ;iir Semnlcnlaiif bahn ( 1 834) nerbalf. Sdiliej) j fluft auch audbrüdlid) fagt. Kommentare fd)rieben im-
lich (1850) mürbe S- fogar fein 'Jiacftfolger auf bem tcr anbern $>cug{tcnbetg (Serl. 1859), Vabn (üeip).
Sprebigerfeminar
1860), fileincrt (©erl. 1884). Wraft (2cit»j. 1871),
Denan (©ar. 1882), ©idcll (3unbor. 1884), ©oj
(Cotib. 1891). traue (baf. 1898).
©Ircbigcrfeminar, cpangclifdphrdiiidje Anßalt,
m ber junge SRänncr, bic lictj bem gciftlidjen Staub
nubnten motten, in ben ©oftoralwiffcnfcbaftcii unter*
richtet imb in bereu brattijctier Anwenbung geübt wer»
ben. ©ei ber regen Wcdjfelwirfung, in ber Don Dom*
ticrein bic bcutfdic Deformation mit bnn UniDctfitätb*
leben ftanb, fiel naturgemäß bie ©orbilbuttg beb geift-
lieben Stanbeb mt proteftantifeben Xeutidilanb ben
tbcologifdKnSaliiltätcn ber llniDcrfitätcn ju. Allmäb*
lidj jebodi entftanben an beu protettnntifdjcii Uniterft»
taten Slebcnauitaltcn , bie ber praftifeben ©orbilbung
unmittelbar bienen, logen. ßoniilctifdic, latcebctißbe,
Iiturgifdie Seminare, in betten für bie in ben teilten
Semeßem beb alabctttifeben Irienntuinb ftebenben
Ibeologen unter Leitung eineb ©tofefforb praltiidic
Übungen mt ©rebigen, gaicdjtficten te. norgenanmien
werben. ilian faßt iie roobl unter bem ©egriffc ©. ju»
famntni. Anberwärtb liegen fic außerhalb beb Irien*
niumd, [0 baß bie Ibeologen nadi abgelegter criter
©rüfung (roie in .\>n beiberg) ant Unincrfitätbort int
©. oerbleiben. ^11 t>erfd)icbencn fianbebtirdien bat
man jebadi außer biefni afabemifeben Slcbcnfcmtnai cn
und) befonbere ©rebigcrfcmmarc für tüchtig oorgebil*
bete unb roeiteritrebeiibc Sanbibaten mit beporjugter
Hclegenheit ju roißenfcbaftticber ©ertiefung uiib Ural
tifdicr Übung ernibtet. Suldic ftnb unter anbern bab
Xomlanbibatenitift ju©crlin. bab öofpittum beb ftlo*
fterb Sottum (ivmnoocr), bie ©rebigcrfemtitarc ju
Wittenberg, ixmnooer, .ixrboni (Daffau), Sri ebbe rg
nöcficn), Wolfnibüttcl u. a. du ©reußen beftebt bie
Abfidit, mhibeftenb ein berartigeb ©. für jebe ©rooinj
tu begrünbeu. ©igcntümlid) ift bic Güiridrtimq in
Württemberg, wo jdion feit bein 18. Ctabri). bie gloücr»
fdiulen (feit 1806 ©iebere Seminare genannt) ju
SKaulbromt, Uratb, ©taubeuren u. Sehönttjal ben tiiiif«
tigen Ibeologen bic gbmnafiale Sorbilbung Demiit*
telii.aub benen biete bann in bab große tbeologifdic
Stift ober ©. ju lübingen übergeben, um bort n>äb*
reub ber Unioerütntbjeit unter fieitung eigene ange*
ftclltcr Depetenten ftefa bie tbeologifdte ©emfebilbung
onjucignen. Abulid) iß f<bon feit 1595 in Strafiburg
mit ber tbeologiidten Satultät bab UoUegium Wil-
helmitanum alb Seminarinm eccleniae et acholae
Derbunben. Wefentlid) ocrfcbiebcn ift bie Aufgabe 1111 b
Güiricbtung ber ©rießerj eminare (f. b.) in berro*
mifd)*tatbolijdieu Äirdjo. ©gl. Stbenlel, Iie ©il»
buna ber eoaugelifdieu Ibeologen für ben praltifdicn
ßirdienbienfl (vetbelb. 1883); & i d) b 0 r 11 , lab eoait*
geliftbc ©. (Seipj. 1888).
I<rebigcruogcl, f. fconigfreffer.
Drcbigt 1 0. lat. praedicare, »ucrfüubigen«), bie
reltgtöjc, ipegcll fultiidie Siebe im öcgcnjaß jur mell*
lieben u. flaatlitben, ,511m niiffenfibaftlicbcii Sortrag ic.,
Don roelibeu Sonnen ße ftd), ibrem ;-jiofdc gemäß,
fd)on burib bie uorioaitenbe Sindfidit auf leben bige
©iifdiaulidilcit imb crwcdlübe Giiibmiglidilcit unter*
febeibet. ©011 Aiijang an im cbriillidien öottebbienjt
geübt, würbe bie©.burd) bie Deformation Juni wefent*
iidnten telement beefelbcn erhoben. »Wo nubt Hotte«
Wort geprebigt wirb, ift beifer, baß man weber finge,
nodi lefe, müh jufantmenlamnte.« -©110« Hottee*
bienfleb größteb 11. porncbmfteb Stüd ift Hotte« 'Wort
prebigeu 1111b lehren.* ®iit biefen befannten Worten
iiutbere ftimmcn alle Sieformatoren überein, nur baß
bic ©. tn brr lntbenfd>ett Jludie fid) mehr alb pral»
— preference. 167
tißbc Auslegung an beftimmte wicberfcbrmbc ©cri*
lopen (f. b.) hiiipft, wäbrenb bie reformierte ttirdie et
auf jufammenbängenbete Scbrtfterlläntng nbgcfebeit
bat. Wäßmtb ber eigentlichen ©. iebenfalie ein bibli-
fetter lejt ju Hrunbe liegt, trägt bie an gewiffe lud)-
liebe Sianbluitgcn gefnüpfte gciftlfcbc Siebe (lauf*,
ftonfinnationb«, ©eicht*, trau«, fieidicn»,
teinweibungb-u. 6 in fübrung«rebe)bab freiere
Hepräge ber Hclegcnbettbrebc. ©mdiicbenc Arten ber
©. ergeben fid) auch aub ihrer Stellung im Jtultub
(ge wo btt liebe, iiaf ual* mtb Seftpr ob i gleit) unb
aub bem fireblieben Drganibmu« (Haft*, ©robe*,
Antrittb. imb Abfcbiebbprebigtcn) fowic aub
fonirtgen Setanlaff ungen (Öcbäebtnib*, ernte»,
©raub», 6eer», Slitffionb», ©ußtagbprebin»
ten te.). ein Iljenia, weldjeb nach ublidia Miinfi*
fonn auf einoi turjen eingaiig folgen fotl, brambt
in ber geißlicbcn Siebe nidit nuobriidlieb beroorgeboben
ju werben; bei ber eigentlichen ©. bagegen wnrbc cb
bib noch uor turjem attgemrin geforbert. e« ift eine
©ebauptung, entweber in ber Sonn beb Urtcilb, ober
midi m ber Sorm ber birriten ober inbirelten Sragr,
ober in ber Sonn einer Überfebriftanbgebrüdt. Smmcr
aber fällte bab Ibema (Ein beit haben unb erieböpft
Werben töimctt. beßimmt uiib büiibig gegeben werben,
womöglich aud) emeti getoiffen ciiibritiglidien Sicij be<
fißrti. Ite Hebanfcnreibm, rocldic in bev itauplibce
liegen, muffen gehörig aub ihr cntwidclt unb logifcb
unter jene fubfumiert , alfo bic Stoffe ridgig uertcilt
unb georbnet ober bibponiert werben. Wo bab
Ibema förmlich aubgefproeben wirb, ba and) cfabl unb
Clubalt ber teile. Iie« bie fogeit. ft)utbftifcbc ©. im
Hegenfaß jur 2>o niilie (f. b.). Iie wiffmidtoftliebe
Anweifung jur Abfaffung non ©rtbfgtcn biclct bic
Stomilctit (i. b.). ilinficbllidi brr Hcjd)id)tc bec ©.
f. ÄamollKretifamteit.
©rcbigtftubl, ©erg, f. SiiebcrlMiiem.
©rebil, 1182 m hoher ©aß ber Sulifdien Alpen,
an ber Hretijc D 011 Kärnten unb ber Hrafjdiaft Hör.j,
über weldicii bie Straße aub bem Iruugebict (tar*
uib) inb tfiai beb 3fottjo (nad) öörj) führt, mit einem
Sott imb leithnal ber bet ber Scrteibiguiig beb Sortb
18. Um 1809 gegen bie Sranjofeu gefallenen Cftcc*
©rebjal , f. ©rebeal. [rcid)cr.
©rebprijntje Hjpebttion, 1HÜ3— 26, f. Aia*
ritime wiftcnfdiaftliib« (hpebitioiiai.
Stabt im preufi. Sicgbej. Sdtlcbwig, firrib
©lön, an ber Sdirocntmc, bab« and) Sdiwen tine»
ftabt genannt, jroifdien bem Sanier unb ©oflfee unb
an ber Sittie Siel-Aiibeberg ber ©reußißben Staatb.
babtt, bat 2 eoang. SOrcbcn, ein ©rtbigerfeminar, ein
Amtbgrridit, eine Wafferbeilaitfiall , mcebaiiifebe We-
berei, bebcutciibe Sebubmacbcrci, eine Wagcnbauau*
jtalt, SKaljfabrilatioii, ©ierbraucrei, ©ramitwein* 11 .
»tiffccbininern, itarlcn Sdilöibtc rcibetricb unb Wurft
fabrifation unb asos) 4748 Sinnt. , bnoon 37 Äatbo*
iifen. Inbci Älofictbof*©., ein 1218 Pom Hrafcn
Albredü Don Crlamünbe geftifteteb ©cncbiltincr Sion»
licnflofter, bab nach ber Deformation in ein abligcb
Stäiilciiiitift umgcwaubelt wuvbe.
IVe face (franj., fw. dsf), ©orrebe.
©rcförcnce (franj., (pr. ^r. »©orjug«), garten»
fpicl jwtfdien brei ©erfonen, weldjeb mit ber beulfebcn
garte gefpiclt wirb, unb in bem md)t brr Wert ber
Silber,' fonbem bie SRebrbcit ber Stiebe ben (bewinn
entfebeibct. ©b bat feinen Damen Don bem ©orjug,
ber barin einer Sarbe uor ber aubent cingcräutnt ift.
Die böebfie Sarbe (p.) ijt gewöbnlid) Dot', bie jwc.te
1G8
Preflsso
Sieden, bie brittc ©rün, btt nicbrigftc Giebeln. SKan
fann jebod) oor bctu Spiel eine embre Diangfolge fett-
fetten , wobei and) bet Stiert bet Stiebe ;tt beit minien
ift fowie bie Stöbe bet Ginlage, welche jeber SRitfpirler
in bat Hot (Kajje) ju machen bat, aue welchem fpätet
bie gewonnenen Spiele gegablt tperben, rpftbrenb bie
©erlujte aud eignen Hinteln ju beftteiten finb. Da*
ltadb wirb bie Sorte gegeben unb gwar in Pier Shürfert
tu i), 2, 3, 2; nad) beut erfton tperben jtpei Korten ald
Xolon aufgelegt. Die Sorbanb crllärt nun , ob fic
fpieft; jiebt fte not ju paffen, fo ertlört ftd) ber „'jioeite,
paftt and) biefer, bet Dritte, ©affen olle, fo wttb bet
lalon oufgebedt; wer bttrd) iptt ju gewinnen pafft,
pertonfdjt tbn mit groci beliebigen feiner Korten. Jjt
ein Spiel anqcjagt, fo •geben« bie beiben anbem (Stei-
fer) »mit« ober paffen. Otm leptern Soll bat bet Spie-
ler gewonnen unb erbölt aud bem Hot alle Stidie mit
10, 20, 30 ober 40 Hiarten, je nach bem Sang ber
garbc, audgejablt. gttibct et jebod) S>etfer, fo bat er
audgujpielcit ; bie garbc, mit ber bted juerft gefdjicbt,
ift Strumpf unb fttebt olle anbem. Die audgefpielte
garbe itiufi befannt werben; bat man fic jeboeb nicht,
ift man fte ju iiberftedjen nicht ucrpflidjtct. Der Spie-
ler bat « Stiebe ju machen, bie Seifet jufaiunten 4.
©cfdjicbt hieb, fo erbiitt jettet je nad) bet garbe 10,
ao, 30 ober 40 Starten aue bettt Hot; er Iwt jebod)
bc;t Steifem baitott filt jebett Stift) 1 , reip. 2, 3, 4
Starten abjugeben. Stad)t bagegett ber Spielet we-
niger ata 6 Stiebe , wirb er ©etc, io bat et nid)t nur
bad, Wad er aud betn ©ot im gatte bcs ©emiituettd
beiogett bStte, bitteinjugeben, fonbem nod) bcfotiberd
b.e (stiebe ber Seifet ju begabten, wad alcicbfatld ge-
fdjiebt, wenn ein Seifer mit ibrtt füllt, ber bann beit
gleichen ©clrag in beit Hot ju fegen bat. gäUl aber ein
Solcher aUeitt, b. b- bat et nur einen ober gar feinen
Stitp gemacht, fo bat erbie Stiebe ber anbem ja fahlen.
Prefitiso fital., H cüf i j), Gablung eincb Skcbfcld
nad) Siebt ohne Sluffcbub unb Scfpefttngc.
©rcqcl, gltif) in ber preu«. ©rooittj Cftpreuften,
entjtebt litt SJegbcj. ©iimbiituen, 2 km weftlid) uott
guftcrbnrg, butdi beit fiufanunenflufi bet Singerapp
unb 3'tttcr, nimmt bei 3ticl)lau littld bie fdjiffbaVc SfUIe
auf, entfettbet reebtd bei Dapiau bie 41 km lauge lana
bfierte D einte jttnt Atiriftbcn Sajf . teilt fidj batauf
itt bem breiten Shiefctitbal in goct Sinne (Sllter unb
Slettet H ). welche fidj etft in Königsberg wiebet ber-
einigen, ttnb ntünbet 8 km unterhalb Möitigebcrq bei
Solftcin in bas griidjc Soff. Der H- ift 125,7 km
lang, in feinet gangen SUtdbebnung bei einet mittlern
Diefe non 1 — 5,s m febiffbar u. ftcijt bttreb bie Deintc,
beit ©rofien gricbrididgrabcn unb ben Sedenburger
Kanal mit bem tturifeben Soff unb mit bet Hletttcl in
Herbtnbung.
©reger, 3. Silbe Im, proteft. Ibeolog, gcb. 25.
Slug. 1827 in Scbweiufttrt, geft. 30. Jan. 1800 in
Sfiindjcu, ftubierte in Gelangen unb ©erlitt, würbe
1850 in bad proteftantifd)e Hrcbigerfetnittar ttaehSiün*
ebett berufen unb erhielt 1851 bie Stelle citted ©ro»
fefford bet Hcligiott unb ©efd)id)te an bett Hliittcbeitct
©bmnafien, 1874 non bet tbeologifcbcn gafultät gu
Gelangen bie SSürbc citted Dollars bet Zbeologte;
1875 mutbe et orbcntliebcd Hiitglicb ber Ijiftorifdben
Klaffe bet löitiglidjctt SUabentie bet SBiffenfipaften.
Unter feinen Schriften beben wir berooe: »Stattbmd
glaciud^Ubticud tmb feine 3eit« (Grlattq. 1859— «1,
2 ©bc.); »fiebtbudt bet babrifeben ©cfchid)tc« (baf.
1864; 13. Slufl, Seipg. 1894); »Die ©riefe Scinrid)
Sufod« (Veipj. 1867); »Dantcd Htatclba« (Stand).
bJJteiö.
1873); »Dad Evangelium aeternum unb Joachim
»otiglorid* (baf. 1874); »©efebiebte ber beutiebenSci)
ftif im Sfittclalicr« (üeipg. 1874—93, 3 8bc.); >©et
trüge gut Wcfebkbte bet Söalbejicr« (Stand). 1875);
»Dct Draftnl bea Daoib oon Slugdburg übet bie S3ai ■
befier» (baf. 1878); »Der fird)eitpoliti)d)c Kattuif un-
ter Subwig bem öabec« (baf. 1877, Slacblrag 1882);
•Sfeittüge unb Gröitcrungen jur ©efdndtte bed Deut*
(dien 81cid)d in ben Jahren 1330 — 34* (baf. 1880);
»DieHerträqe Subwigd bed ©nbent mit griebrieb bem
Sdjönen« (baf. 1883); »Dic.Holitil bea Hmnltd Jo-
hn nn XXli.« (baf. 1885); »Über bad Hcrfwltmd ber
laborilett ju ben SSalbeftem« (baf. 1887); »Sutbcrd
Difdjrebctt and ben Jabicit 1531 unb 1532« (Setpj.
1888); »Übec bie ©erfaffung ber franjüfifcbcn Stial*
befier« (SKünd). 1890).
©rcgijerlatter, Württemberg. Seite, ine Sehen
gcriifen bttrd) beit Hfarrcr Hteg'jer (geil. 1824) ju
Switerbad), welche, allcj Wewidtt auf Daufe u. Siccpt*
feriigutig legtnb, ber äufjrni Scbeiidfübrtmg tat We-
genfap jinn ©ujicrnft bed SJiidincI Sab» (f- b. 2) ben
c' baraftcr ber S’eitertcit u. gröblicbtcit aufprägt. Sgl.
Haltuer, Die ©emeinfebaften unb Sclloit &>iininu-
bergd (Dübing. 1877).
©rrpaufer, ©ottfrieb, f. (xuiärourii.
©tebntt «Koupbalit), Hittteral aud ber Orb*
mtiig ber Silitatc (Gpibotgruppe), Iriftallirtcrt rtjom«
bifd) in nteifl tafetigen, oft getrfinunten, gewöbnlicb ju
babnenfammartigett unb Ittgcligcn ©ruppen oerbuti-
benm Kriftatlen, finbet ficb attd) in nicreitfönmgen,
ftrabligen unb faferigett Slggrcgaiett , ift farbloö ober
weift , gcwöbnltd) bcUgrütt, gladglüitjettb, burebitd)-
tig btd bttrebfebemenb, Sävtc 6—7, fpcj. ©ew. 2,8
3,o, beftebt aud einem Kalciumaluminiumfüilat
HjfiajAlj-SijO,,. ©. ftitbet fitb auf Klüften unb in
©lafenräumen namentlich bofifdjer Gruptiugefteitte
unb IrtftaUinifcber Schiefer, fellctter im Wranit bei
Sarjburg, Oberficitt, ffiemtdborf in HJübren, Ster-
jing unb im Jaijatbal. in ben Hbrenüett, ScbotUanb,
Moitgdberg, Stbelford, am Obern See, in ©cru, 4£t)ilc,
Slamagualanb.
©reim, ein Schiff in Sec anfpreeben, bttrd) Sig-
nale mit ihm Pcrfcbrcn.
©rtiä (lat. pretiam) ift allgemein ber ©egenwert,
wetd)cr für Grlaitguttg eittc J Wüte*' gegeben werben
nuifi; tat Daufdjpertehr indbef. bte Hicitgc pon ©ütem
tmb Sciftungen , welche ald ©egengabe gegen mtbre
bienen, ©eint Siaturaliaufcb ift jebc ber atidgelauid)-
ten Saren, bep fieifiuttgeit ber H ; bcr anbertt, in ber
Wclbwirtfdmfl bagegen bilbet bte Summe bed ju jab-
lettben Wetbed ben H- bed erfauften ©tited. Dec H-
einer Share bängt ab non Slngcbot unb Nachfrage unb
febwantt, je nad) bem biefe gaftoren ficb ättbertt. Da
aber beim laufet) jebe ber betbett Harteicn gewimtcit,
feilte Perltcmt will, fo wirb ed in jebent gegebenen
gatl jwei ©renjen, eine oberftc uttb eine unlerfte,
geben, über welche ber H- ftd) itid)t bittaud betoogl.
Die oberftc wirb beftimmt bttrd) ben SBert, wclcbeu
ber S(ad)fragettbe bem cinjutaufcbenbett ©egenfianb
überhaupt tmb itt Sfiidfidü auf fein perfügbared Ser-
mögeit beilegt, bie unterfte butd) bett Shcrt, welcbeu
bet Slttbieienbe bem ©egeuftanb beimifet. Soll ber
eeftere jtt piel qebett, fo perjicbtel er auf ben Kauf,
uttb ber Seriäufer behalt ben ©egenftattb, für wclcbctt
ihm ju wenig geboten wirb. .Htotjdjen betbett würbe
ber H- je »ad) ber ©unfi ober Ungunjt ber obwalten*
ben Serbültniffe ju liegen tommen. 3» bec ©eicll-
fdjaft regelt fid) ber ©. burd) bie Konlurrcttj, inbent
169
preis — *rei$furant.
mehrere «nufer unb Sertnufcr emanber gegenüber*
treten. Srfttre werben ihren Sebarf ba j« betfen
fudjen, wo er am billigten ift, lejtere ifjre Plate ba
anzubringen fid) bejtrebcit, wo fic am tjüdiiten bc',at)(t
wirb. 3nfoIgtbencn wirb auf jebem Wnrlizu gegebener
yfeit für eine PSare fid) nur ein p. bilbeit. Al« uit*
lerfte ISrenje tonnten .für ben Scrfäufer bcfjeit pro*
bultionsloitcu in Setradit, ba für ifjit ba« Probult
nur Wütet be« Erwerb« ift. 3?iefe Erjeugungätoften
finb nidjt bei allen Probuzenten immer gleich bodj.
Xc«balh wirb bei Dielen Wütern mit jlcigenbcnt p.
ba« Angebot juuefjmcn, inbem metjr unb mehr and)
biejenigen Unternehmungen lohnen, tncldjc mit höhent
Soften arbeiten. Sei fintenbeu Steifen wirb untge*
lehrt bas Angebot fictj minbent, inbent alle bicjenigeit
Wiitcc Dom Warft juriid treten , bei benen feine Dolle
Softenbedung mehr ju erhoffen ift. Xemnad) Wirb
bei jebent p. bie Wenge ber angeboteneu Wüter eine
beftimmtc .ymbe behaupten. Xa« (üleidje gilt Don
ber Nachfrage, welche mit juneljmenbeiii p. |td) Der*
rmgert, mbem weniger zahlungsfähige Sauf er ihren
Sebarf rinithränfen ober gait.j jurürftreten , wahrenb
bet ftufenbem p. bie 92aa)jragc fid) wieber erhöht.
Somit wirb bei nichtigem P. bas Angebot Heiner,
bei hohem bagegcit gröber als bie Nachfrage fein. 3m
erftem ffalt wirb ein Sinfen, im zweiten ein Steigen
bei preifcs io lange ftatthaben, bis biejenige ööljc er *
reid)t ift, bei welcher Anqcbnt unb Nachfrage einanber
uollftänbig gleid) ftnb. Xiefc Xbatfache hat zur Auf*
ftellung ber betannten Preiaformct Scranlafjuttg ge*
geben:' ber p. eines Witte« Wirb jeweilig fo twd) fein,
baft bie Soften her lefcten, jur Xeduitg ber Siadjfcage
nod) erforbcrlicben Wütcrmcngcu eben nodj Doll Der*
gütet werben. Sfatflrtidj gilt tiefer Sah auch für alle
biejenigen Salle, in welchen bie probultion bei einem
gegebenen geringem Softcnfag fid) praftiid) beliebig,
b. h- jeweilig fo weit ausbehnen läßt, ba« and) einer
fteigenben Nachfrage innerhalb weiter Wrengeu iu>d)
genügt werben tarnt. Xer p. wirb alsbatm über bie
Pcobultioiisloften hinaus fich überhaupt md)t erhöhen.
Xiefet gefeüfchaftlid) mahgebenbe p., ber Warft*
prei«, ift weber örtlich noch geitlid) fejtftchenb, ba fo*
wohl bie 'Angebot«* als Sfadtfragereihe mit alten ben*
jenigen ffaftoren, welche bas gejaulte wirtfd)aftlid)e
Heben bebingen, Deränberticf) finb. Audj lanti doh ihm
leidjt berjrmge abmeidjen, welcher in einem gegebenen
3all gezahlt wirb, inbem bie Sonturrcnz fid) mdtt als
uoB mirffatn erweift ober bie Senntnis be« Warf tf tan«
be« eine ungenügtnbe ift. Anbetungen im ff. be«
rinm Wüte« werben auch immer foldje bei anbem Wil-
lem jur ftotge haben, inbem Annahme ober Sennin*
bemng Don Nachfrage unb Angebot im einen ifall bie
gleiihe ober auih bie entgcgengefe^tc Anbetung im an*
bem Deranlagt. Wan |pnd)t iigofent Don zu [am*
menhängenben (tomieren) Steifen.
Oft febon hat mau fich bemüht, einen it a t ü r l i d) e n
P ber Wüter ju beftimmett, unb woBtc unter bem*
felben benjenigm oerftchen, bei welchem gernbe bie Er*
jengungStoftoi gebccft werben. Villein eilt foldjer na*
türiieber P. läjjt fich mit 9iücffid)t auf bie Xhatfadje,
ba« bei fchr Diclm Wiiient bie üerftellung mit Der*
fchiebeneut Aufroanb erfolgt, nicht nadjweifen. Xiefe
Xbalfadjc. bah mit ungleichen Soften probujiert wirb,
ift übrigen« Dolt«mirtfd)aftlid) Dorteilhaft, inbem je*
weilig bei Webrung ober Wittberung be« 'Angebot«
nur bie teurem probutte auägeftohen werben ober neu
auf bem Warft binjutreten, ohne ba« aBc Unterneh -
mungen in gragc gefteflt unb bamit ju große Wirt*
fchaftliche Schwanlungen herDorgerufen Werben. Xie*
jenigen Unternehmer, welche mit geringem Stoffen ar*
beiten, erzielen jeweilig einen Wewinn, ber üifofem
einen monopoliftifchen Eharafter trägt, a(« er eine
PJirtuug bes hefchränftm Sorhnnbcnicin« ber biüi*
gern ProbultionSinittcl ift. Wanj allgemein oerfteht
man unter Wonopolprei« cinm (otd)en, bei wel*
d)cnt ba« 'Angebot bet 'Jtadhfragc gegenüber relatio
fKjgrcnjt ift mtb beSwcgen ber p. erheblich über ben
Soften ifef)t. Xerfelbe tann fich hn freien Scrfehr eben*
[ogut btlben, wie and) abfiChllid) herDorgerufen werben
(f. Wonopol). Xer Wegenfag ju ihm ift ber Sd)lcu*
ber*, Spott* ober Üfotprei«, welcher ben ffci
fteBungSaufwanb nidjt crreidit unb ebcnfall« foiuoljl
bie PJirtuug liinjtlichcr Urinctjen ( ff riDilcgium berftäit*
fer, fjwang gegm ben Serfaufcr tc.) nt« auch natür-
licher (Unhnitbnrfcii ber Süaren, lange Srobuftion«*
baucr, rticrdjt, Sattif ic.) fein fann. 9iot* unb Wono*
polpreife werben burch technifcheSerbcffcnmgm (Son*
ferDienmg«mittel, X ranSportwefen), Eiitwidclmig Don
$anbel n-Serfehr, Scrhrcitung wirtfdjaftlicherfieimt*
ttiffe mit fteigenber Sultur auf ein immer engere« We»
bict bcgrrnjt. 3ft ber fj. eine« Witte« hod) im Serglcicf)
mit bemjenigen Don Wütern gleicher Art, fo nennt man
ba« Wut teuer, ine mlgegengcjeptcn Prall ift e« billig
ober wohlfeil. Affeftions* ober Hicblinbcrprcifc
nennt man bie hefonber« hohen ffreife, loelchc einjclne
au« perfönlichen Wrünbcn mblcn ober ju fahlen geneigt
finb (Dgl. SffcltionSWiert). Xie zeitliche Preisbewegung
(Steigen ober Sinfen mit Schwanlungen) nimmt bet
Derfdjiebenen Wütern einen DeifchiebenrnSerlauf (Diele
lanbwirtfchafttichc Erjcngniffe u. 3mntobilicn gegen-
über Artifeln her 3nbujtne). Xer Picisftcigemug bet
einen Wattung ftebt gewöhnlich eine Prcwcmifbrigung
ber anbem gegenüber. Xie prcife aller Slaren unb
Stiftungen fönncit gleichzeitig fich nur itt gleicher fHidj»
tung ättbem, wenn auf (eiten be« Weibes eine Anbe
rung rintritt. Äommen in furjer griil , wie ,3. ö. im
16. ijahri)., Dcrbältnidmähig gro«e Waffen eblm We-
taö« in beit Scrfehr, fo ift bie ffolgc hierDon eine alt-
gemeine Preiserhöhung mit (tarier Srrfchicbung ber
prci«uerb<iltniffc untcreinanbrr. Ein folcbcr .-juitanb
heißt prciäreDolution, Sgl. Söaf jerrah. Prciic
uni» Ärifen (Stuttg. 1889); Aufpip unb Sfiebcn,
Unterfuchungen über bie Xhcoric bc« Preife« (SJcipv
1 889) ; Üudertanbl, >}ur Xhcorie bc« Preife« ( baj.
1889); Schönhof, Ilistorv of inouoy und prices
(baf. 189tii; fiepi«, Vlrt. »preis* im »Jmnbwörter*
bud) ber Staatäwiffenfchaften* , Sb. B (3ma 1893),
unb bie bort angegebene Hittcratur.
Unter p. Dcqteht man auch eine für irgenb eine
S.'eiftiuig(prei«aufgabc,Prci«arheit)au«ge)CBte
Sclohnung, welche bm Säetteifer anfpomen ioll. co
feßen Sfegiemngett Preife au« für neue Erfinbungeu,
für Siefentng ber befteu ober ncciftcn Erjeugniffc bc«
WcWerh* ober Sunjtfleijie«, gelehrte Wcjcllfchnflcn unb
Äörpcrfchaften für bie heften Schriften (p r e i « f dj r i f *
ten) über einen Wcgenftanb. Oft wirb noch ein zweiter
(geringerer) p. ober ein »Acceffit« mcögefcjjt. Preis-
richter ift bie Pcrfon, bie bagu berufen i)t, bei Au«*
fteBungen obetPreiSfämpfen bie Derichiebcnen Hciitnn»
gen zu prüfen unb ben Dorzitglichftcn bie auögefcgten
preife zuzuerlennen.
preidfurattt (Prei«lifte, Prei«zettcl), Ser*
zcichni« uon ®nron mit Angabe bcs Scrfaufsprcife«.
An SteBe bc« Prciölurant« tritt im Weib* unb Ptert-
papierbanbel ber Sur«zcttel (f.jmrti, im Such-, Slunfl*
hattbel tc. ber Äatalog. Xie Prci«(urante finb ent*
170
^reiSmajj
webet amtliche, öffentliche. Wie bie non Wallern felbft
ober unter bereu WitwirtungjufammeugeitcUtenSur«-
jcttcl, ober prioate, wenn fte non einzelnen öcfcbäft«*
bäuiem auSgegebeu werben, ©rcisliften tominen
insbei. bor bei ©ergehung oon Arbeiten in Atlorb,
j. 41. beim Eijenbnbnbau.
'jjrtidmab, ber ©eqenftanb, in beffen Saum- ober
©cmubtscinbcitcn bie greife auSgebrücft werben. Vitt
gemeines! ©. «ft bas Weib (f. b.).
'©rcionlüiijcn, Wcbairicn, bie alb greife für aus-
gcjeicbuctc Sentunqen geprägt werben,
'©reiäretoolutiou, f. ©iiei«.
©ircidritbtcr, j. ©reis.
'©rci«itbrifteu, |. ©rci«.
©trcificlbecrc, f. Vacelnium.
'ilreibta^cn, früher uielfad) übliche obrigleitliche
©reisfeitfepungeu , inbbef. im inlnitbifcbcn ©etreibe»
pan bei, aber auch im Ipanbcl mit ©rot, Bleifd) unb
nnbent SBaren, bnreh welche gewöhnlich ein unüber-
fchreitbarer iwchflbetrag be« ©reife« feftgeftellt würbe.
BflI. laren.
‘©refär i fron). prtaüre), wo« biltweiie erlangt unb
wibcrruflid) ift; bnberiooiel wie unficber, fchwanlenb.
'© r e t n r e i h n 1 1 b ei ( f ran j. eommerce pröcaire ), ber»
jenige »anbei jrotfeben Angehörigen boit jmei mitein«
anbei tricgfübrenben Kationen , welcher unter ber
Blagge einer britten, neutralen Kation heimlich be«
trieben wirb.
©refarium (lat,), ba« KcdjtäocrbältniS, welche«
baburdt entgeht, baji jemaub freiwillig einem anbeni
(bem ©relariften) ben ©efip einer Sache ober bie
Ausübung irgenb einer ©efiigm« auf beliebigen ©über
ruf überträgt; baherprecariö, bittweife, auf&tiberruf.
Xie neuere ©efepgebung bebanbelt ba« ©. oiclfad) nur
al« einen gaü be« unentgeltlichen Sciboertrag«.
Vcel, Sari. Breiherr bu, philofopl). Schrift»
ftellcr, geh. 3. April 1839 ju SanbShut in Kiebcr
hapern. bejog 1858 bie llnioerfttät ©tünchen, trat
aber im Jahre barauf in bie banriiebe Armee, bie er
1872 al« »auptmann »erlief. Seitbein lebte er, mit
philofophiiefam. äithetifchen, in ben lepten Jahren na»
mentlich mit fpiritiftifchen, bppnotifeben unb oRulttfti»
fchen Stubien befchäftigt, an uerfchiebenen Orten Süb=
beutfchlanb«, gegenwärtig in SRünchen. 1868 Würbe
et oon ber llnioerfität I übingen auf @runb einer Ab»
hanblung über ben Xrauin (»Dneirotriritoii. Xcr
Xraumoom Stanbpunltbe« tranfcenbentalcn Jbeali«*
ntu8 « ) junt Xottor ernannt. 6« erfehienen oon ihm
unter anberm: »Xer gefunbe HJienfcbcnoerftanb oor
ben Problemen ber fi)i|iciifd)aft* (öerl. 1872);. »Xcr
Jtampf um« Xafein am Rummel« (bai. 1874; 3. Aufl.
u.b.X.: »Entroutclung«gef(bid)tebe8©!eltaU«<, 1882);
»Xie ©lanctenbcroohner unb bie Kcbularbppotbeie-
(Scipj. 1880); »Xie ©tjilofopbic ber ©tpftil« (baf.
1 885 ) ; » Juftinu« Sterncr unb bieSehcrin oon ©tcooril «
(baf. 1886); »Xie moniftifcheScclcnlehre« (baf. 1888);
»XicKipilil ber alten Wncihcu« (baf. 1888); »Stubien
au« bem ©cbictc ber öcheiinwijfenfchaften » (baf. 1890
— 91, 2 4t be.); »Xie Eutbectung ber Seele burch bie
ffleheimwifienfehaften* (baf. 1894 — 95, 2 ©be.).
$}hel<wi(tidicdi. ©relout, iw. mttetauttt), Stabt
in ©öhmrn, ©cjirtsh. ©arbubip, am linlcn Ufer ber
Elbe unb an ben Siliieti Üsiien - ©rag unb ©.-Salt
pobol ber ßjterrcid)i(ch = llngarifchen Staatseifenbabn
gelegen. Sip eine« ©ejirtsgcritbt«, hat eine alte SL
Jatobafirchc, eine Kübenjurterfabrit, ©ierbraucrei,
3id)orienbarre unb etwo) 3698 tfchech. Einwohner.
4 km wefllid) ba« fcofgeftüt Älabrub (f. b.).
- Sßrttlet.
fßrrU, ^ermann, Waler. geb. 29. April 1854 in
Seipjig . bilbetc fid> auf ber Äunftatabemic ju Xrc««
ben, beionber« bei Xh- Stoffe, unb bann bei Qktffow
in ©erlin unb trat juerit auf ber ©eriiner Stimftanä-
jtcllimg oon 1878 mit einem ©enrebüb: bie lepte Jagb,
auf. Kadfbcm er fobann au« einer Sonturrenj um
bie Ausmalung be« geitfaal« im ©eriiner Ardutcttm
tau« al« Sieger hervorgegangen, nahm er einen jrori-
jährigen Aufenthalt in Jtaliett, wo er fid) beionber«
bem Stubiunt ber Brcsfotechnit wibmete, Jn biefer
führte er 1881-82 in bem genannten Saal einen
Et)llus oon elf Sanbgemälbcn au«, welche bie öaupt«
epoeben ber ©eichichte ber Öauhmft fqmboliiicren.
Xaju lam noch 188« ein in Ölfarben gemalte« allcgori»
fdic« Xectengemälbe: Ars victrix. Sorbet hatte er beu
Auftrag crlialtm, ben Saal be« Kntbaufc« in ©Sonn«
ebenfalls in Brest« ausjumalen. Ipier ftcllte er bie
©erionifilnttoncn ber Wevechtigteit unb ber Xapfrrtrit
mib bie ©erleibung oon Wcreitfamni an bie ©ärger
oon ©form« bureb xaifer »einrich IV. bar. ©on feinen
Stajfcleigemälben finb noch ju ncmien : Juba« jfdjo-
riot (in ber X re« beiter ©aleiie), bie Stube auf ber
Blucht. Scopolb oon Xeffau unb bie Amialicfc, enblid)
bas ©iltmi« Saifcr ©Stlbcl in« n. für basWcncralitabS'
gebäubc in ©erlin. 1888 —91 malte er im Auftrag
be« prcuftifchen Staate« im Stnthau« ,511 ^ilbcsbrim
einen Etiflu« oon Sanbgemälben nu« ber ©efdiicblc
ber Stabt. Xie fiarton« ba;u tnigcti ihm auf ber
©eriiner Au«ftclluiig Oon 1893 bie grofjc golbeue SKf
baille ein. SJährenb ber Arbeit an biefeit ©Saubgemäl«
ben würbe et al« ©rofeifor an bie Äunitatabcmie ju
Xrc«ben benifen. Jn beu Jahmi 1893 unb 1894
führte er im Xreppenhaufe be« fdilcfijchen ©tuicuiu«
in ©rcölau jwei breilcilige Öanbgcmälbc au«, welche
bie antile u. bie mittclnllcrlidie Sfultur in ihren ®runb-
bebingungen fqmbolirteren. 1894 crhiell er oom beul-
icben Sailer ben Auftrag, ben Xhvonfaal im ©alajjo
Eaffarelli (Sip ber btuifchen ©otfdwft) in Stom mit
einem Briefe auSjumalen , ber bie tner Jahreojeiten
nachSRotioen ber iiorbifditnSRhtbologie barf letten foü.
Bür baSStathau« in Xanpg malte er 1_895 jwei grofie
XarftcUungen au« bei Wcichiditr ber Stabt: bcnEm-
pfang einer Xanjiger ©efaubtfchaft burch ben Xogen
in ©enebig unb bie ©erteibigung oon ffirichfelmünbc
gegen bie ©ölen. ©. ift gegenwärtig ber bebcutenbfte
©ertreter ber monumentalen SRalem in Xeutfchlaiib.
©‘rellhiirte, |. ©afier
©rcllen, jemnnb betrügen, au« ber Stubenten-
ipradie. wahrichemlidi mit ©c jugitahme auf ba« »Büdlfr
©rellcit«, b. h- ein Einporfd)netten oon einem an riet
,'jiOfcl gehauenen gefpaimtem Sfepe ober Xudje ogl.
auch«, S. 976), Was im Xon Ouijote audi al« »Uten’
ftbenprcllerei« unb Sdiabemad oorfommt.
'©rellcr, l)Briebricb. ©ialer, geb. 25. April 1801
in Eiicuad), geji. 23. April 1878 in ÜJcimar, bejudjte
mehrere Jahre ba« ©hmnaftum ju iiSeimar, bilbete
fid) fobann auf ber oon ». ©feper geleiteten Sunfl-
lianbwerlefdmle im ,>feid)nen fori, erhielt 1821 auf
Bürfprache ©oethe« bie Wittel, in ber Xre«benct (Ha-
lene ju topieren, unb beiuchtc feit 1824 al« ©otftonär
be« ©rofihcrjog« Sari Auaufl bie Suiiilalabmiie i'i
Antwerpen. 1825 ging ©. auf bie Atabcmic nah
©tailanb unb 1828 nad) Koni, wo er fid) befonber«
an J. A. Sod) anfchloK unb fid) unter befl'cn Einfluß
ju einem Anhänger ber beroifch-hiftoriichen üaubicbajl
auebilbete, loclthc er im Saufe feiner Xbärigteit ju er-
habener ©röfte be« Stile« entmirtelte. 1831 nad) Sei-
mar jurürfgetebrt, malte er für bie örofiberjogm
fßrellnep — Sßrenjlau.
171
Worin Smilolomt fcdj* grofje Silber, tljürincjiftft«
Üanbfdjaftcu mit tjiftorifdöcc Staffage, in Öl unb
jebmiidte ba« SJiclonb<3immcr im Kefibenjfcblofj mit
Sanbfdiaft«» unb ffigureubilbem au« beut «Oberon« in
tempern iowie 1834 — 3« einen Saol im £>firtelfd)en
£>au« ju fieipjig mit firben tfompofltionen au« ber
Obpffee. Dem $uge feinrr uorwiegenb auf ba« Sr»
habene unb ©roßnrtigc geridjtcten ’jnbiuibualitdt fol»
genb, unternahm er feilbem fnft ciQjnhrlidi Seifen nadj
©«birg*» unb Mitengcgenben Xeiitfcplanb«, ber 9iie*
berlanbe unb Storwegm« (1840) unb fnmmeltc Sor«
würfe »u einer Seihe uon Silbern, welche mcift not»
bifchc Sfüilcnpartien ober Wannen barfteücn. 1854
- 5« bearbeitete er ben früher gemalten Spflu« uon
Obhffce Sanbfchnftcn uon neuem unb erweiterte ihn
auf 16 Rompofilioncn, bie er in Sohle jeidmete. Sr
fteUte 1858 bie Zeichnungen in Wflnchen nu« (jept in
ber Serliner Sationnlgalerie) unb erhielt uom ©rep«
herjog ton Sachten Scintar ben Auftrag, fie inSkmb»
bilbern in bet üoggia be« neuen Wufeum« ju SBointar
ausjufübren. 3>>l)ieich würben ihm bie Wittel ju einem
längern Aufenthalt in 3talien (1859 — 61) bewilligt.
Sr arbeitete nun bie Sompofctioncn }um brittenmal
auf 16 ftortou« um, welche fich jept cm Wufeura ju
fieipjig befittben, unb nach beiten et 1863 64 bie ffle«
mälbe im Scimarer Wnicum in S8acb8farbcit auf
Tmblgittcrrabmcn auefilhrte, bie in bie Slanb ein«
gelaffcn würben. Sine greife Anjabl feiner Original»
jcidmmigcit, auch bie .jur Cbpffee, ift in pf)otograpbi«
[eper Seprobuftion erfchienen, leplere aud) in £>olj»
fchnitt (4. Aufl., üripj. 1895; SolfPaubgabe, baf. 1881)
unb farbigem Steinbruct (baf. 1875). S- hat auch
treffliche Sabicnmgen gefepaffen, fo: $üon, gefeffelt
an ben Saum gelehnt; öanbfcpaft mit ber Anftcbi uon
StterSburg. Sgl. 0. Soguette, g, S- Sin Sehen«»
bilb (Sronif.a.W. 1883); Schöne, Steiler« Obpffee»
fianbfdiaftcu (l!cipj. 1863); Jorban, Tie Cbhffee
in Steller« Xciritellung (baf. 1873). — Sein Sohn
B riebt ich S-, geb. 1. Sept. 1838, folgt ber Runft-
art feine« Sater«. SeineSanbgemnlbeim neuen Thea
ter, befonber« Srontetbeu« unb Jjpbigcnia, unb im
Albertinum ju Ttc«bcn (Clpmpia, Strgamon, Afro» ;
poli« uon Alpen unb Ägina), haben uerbiente Aner»
fennung gefutibcn. Auch hat er eine 9iei()t.»on fionb»
fepaften me« 'nahen unb ©riccpnilanb in ölgcmalben
auPgefiibrt. Sine Anftcpt be« Mloftcc« Saiita Scho-
laitica bei Subinco befipt bie Treebcncr ©nlerie. Sr
ift Srefeifor an ber Trc«bcncr S'unftalabcmie.
2) fiubwig, Shilolofl- fleb. Iß. Sept. 1809 in
framburg, ge|t. 21. 3nm 1861 in Sciiuar, flubierte
feit 1828 in fieipjig, Scrlin unb (Döttingen, würbe;
1833 Srioatbojent ju Stiel , 1838 Srefeffor in Tor»
pat, nahm 1 843 feine Sittlaffung, la« noch einer lan-
gem italicnifdien 9ieiie feit 1844 an ber llmucrfitnl
in Jena unb würbe 1847 Oberbibliotpefar in SBci»
tuar. Son feinen Alerten fmb heruorjubeben: »®ric
d)iicpe Wpthologie« (Ccipj. 1854, 2 Sbe.; 3. Aufl.
uon Slew, Scrl. 1872—75; Sb. 1 in 4. Aufl. uon Ro-
bert 1887 — 94); •Söiniicpe Wl)tt)ologie« (baf. 1858,
2 Sbe.; 3. Aufl. Uon 3otb«n, 1881—83); »Historia
philosophiae graecae et romanae« (mit fi>. Sitter,
i'cimb. 1838; 7. Aufl. uon Scpultefi, ©otba 1886—
1888) uttb •Auegewählte Auffnpe an« beul ©ebiet ber
tlainfehen Allertumbwiffenidjaft« (pr«g. Uon 9i. Reif)
ler, Scrl. 1864). Son tlcmern Arbeiten ucrbicnni
Snuähnung: -Tcmetcr unb Setfephonc«(§amb. 1837)
unb »Tic SRcgioncn ber Stabt 9iom« (Jena 1846).
Sgl. Stichling, fiubwig S- (®cim. 1863).
^reDnep, f. $agbjeufl.
Srellitpuff , fouiel wie ©elHcfjuft.
Srellftcin (Abweifer. Sababweifer, Ab»
Inufer, -Habftö jfer), ein fepräg bor 'Kmtbc, Thor«
fäuleit, Trottoir«, Stiftungen u. bgl. gefepter, beat«
beiteter Slod au« hartem Stein jur Scrtucibung einer
Sefcpöbigutig jener Souteile burch bicfKciber uon ieuhr»
werten. Tie SrcUfteiue müffen niebriger al« bie Sab»
naben unb uont geneigt fein, um bie ,gi nahe heran»
fahrenben SRciber niept ju hemmen, fonbem nur ab»
gleiten .511 laffen.
Sremeti (Sremmett), Deine Stabt im tllrl. ®i-
lajct Tallinn, 24 km norböftlid) uon Arghroloftro, an
bcc Siofa, in ca. 300 m Spöhe, pat iliejle eine« Schlöf-
fe« uon Ali Safcpo nnb eine« bpjantinifdien Sott«,
HWofchecn, 2Sfircpcn, lebhaften imnbel unb 3000
Sinw. (Albanefen uerfdjiebener Selenntniffe).
Premier (franj., \pt. .m(i), ber Srfte, Oberfte;
jiiweilen fouiel wie Siemierminifter, Winifterpräri»
beut, auch fouiel wie Srcmtcrleutnaiil.
Premiere (fran,)., tw. «gie), bie erite Aufführung
einer Oper ober eine« attbem Süpnenwerte« (finit
premiöre reprftsentatioa).
Srcmicrteu tnont (0 b e r l c u t n a n t). Seulmmt.
Sremicrucrtifal, .^öhenlrei«, ber fcnlrccht sunt
Ortämcribintt burtp ben Oft» unb föeftpund be« ^io-
rijont« geht.
Preminm (engl., ahgclür)t pm.), Srümic, auf
englifcpen Sur«)cttclii im©egenfap (um ilainno ober
discount (abgefürjt dis.) fouiel wie Aufgelb, Über»
fcpitfi über ben Saribetrng.
'Srcnimeti, |. Sremeli.
Srömontre (ipr. .mongtrO, Orben ber rcgii*
lierten Sporpcrren tc. uon, f. Srämon(tratcn|er.
Srcmfja, Slufi, |. Srjemfja.
Srctuhfl (fpr. vt'ftcm ), \ierr uon Stabip, nach
ber Sagt Watte ber Sibuffa (f. b.) unb Ahnpert be«
böpm. Jiönig«gefcplcd)t« ber Srempf libcn, ba« bi«
1306 perrfchtc.
'ürcnj - Slanina, f. eoönieii, S. 309.
$remt (Srcnp), Stabt im ruffifch»poIn. ©oitu.
Suwalti, ®rci« Wariatupol, am Stiemen , pat Tuep»
fabrilation, Ceiitweberei, in ber Umgegenb Öln«pütten
unb SapierntÜplcn unb 2737 Sinw.
Srcnjlan, ®rei«ftabt im prcufi. 9iegbe). SotSbam,
^Ktiiptjtabt ber Ulenitarf, am AudfluB ber Iller au«
beut 1133 $)eftar groficn, fifd) reichen Hntcrnferfce unb
an ber Üinie Angermünbe-Stralfunb ber Srcuilifchen
Stnatebapn, 14 m ü, W., hat 5
eoaug. fiircheu (baruuter bie go«
tifetje Waricntircpe, 1326 40
erbaut, feil 1815 restauriert), eine
neue talh. M u\he, ein baptift. Set-
hau«, eine Spnagogc, erhaltene
Teile ber alten Stabtbefcftiguug
(baninter ber eigentümliche Stet-
tiner Thorturm unb ber &e{ctt«
turnt), ein Siatpau« mit vlrcpiu
u. uielen allen tuertuollen llrtiiii-
ben, etn fepöne« gotifepe« «reuv \ a r 7n7c h"
hau«, ein öffentliche« Schlacht»
hau«, ein fchötte« Sricgerbcnlntal auf bem Warltplap
unb in beit Sarlnnlngcn ein Tenltualbc« frühem Ober«
biirgermeffteräii.Srafibetiteii be«Abgeorbnetenhaufe«,
©rabow. Tic Sinwohner, bereu (fahl fid) a»05) mit
ber ©amifon (2 1 »Sat. Infanterie 'Jc'r. 64) auf 19,689
(baruuter tisoo] 686 Kaiholiten unb 423 3«ben) he»
lauft, betreiben meift Aderbau; fouft finbel man bort
172
©reobmffiensfoje — ^veebqterial; unb Stjiiobnlccrf offiing.
nod) eine 3ucferfabrif, 2 Sifciigicßcrcicu (ca. 200 Kr*
beiter), eine ßignrrciifahrit ( 100 Arbeiter), cincSampf»
mithle, 2 Saßermüblcii, Bierbrauerei, Diolferei, eine
SRinecalquclle, TVifcljcrci , Morn unb ©icbbanbcl ic.
Sem Serfdjr bient eine Iclcpbonatilngc, welche bie
Stabt aud) mit Berlin unb Stettin »erbinbet. ©. bat
cin®t)umnfium, ein eoangelifcbcSScbulIfbrci'femiiinr,
ein Stabt« unb gaitbanitcnbouo unb ift Sip eines
gnitbgericbts, ber ulcmiärtiicbcn JHittcrfcfjaf tsbirettion,
eines gKiuptfieucramtS u. einer ©cicbSPantncbeiiftelle.
Sie ftäbtiidjeii ©ebörben jäbicn 12 4©agiftratSmit»
S tiebet u. 36 Stabtocrorbnctc. 3»m Saitbgericbts*
ejirf©. gebären bie 12KmtSgericbte: Kngcnmuibc,
©riifforo, ©bcrsmalbc, fjrcienmalbc, gydten, Ober*
beig, ©., Schwebt, Strasburg i. U.. Sempliii, SBrie •
jett, 3fbbenid. — 11. wirb juerft 1188 ltrtunblid) er«
wähnt unb erbielt 1235 Stabtredit. 1250 tarn es an
Sranbenburg. 1472 unb 1479 würben bicr ©ertrage
mit ©ommem gcfdjloffen, mctcbcBranbenbuvgsgebns*
bobeit über biefes $cr,(ogtum beitätigten. Km 28. Ctt.
1808 ergab ficb hier bas auf betu ©üdgig begriffene,
1 1,800 wann ftarfc preußifdjc Storps unter betu jür*
ften »on fjobciilohc uatb einem ungliidlidieu ®cfed)t
au bie SJemijofen unter ÜHurat. ©gl. 3ieglcr, ©.,
bie ehemalige fpaupiftabt ber lUermarfi©rwijl. 188ti).
©teohrafbcnSfoje, Sorf bei ©foSfau, wo ©der I.
bie aus feinen Spietfamcraben gebilbclcn Konipaiiicii
ehicperjicrtt, aus welcben bann bas baiiad) benannte
erfle ruffiiebe Warberegiment beroorging.
©rcrabobic ((er. ,roit|>, ©eter, ber bcbeutcnbfte
troatifdje Siebter ber Dicujeit, gcb. 19. ©iärj 1818 ju
Wraboiiipa in Kroatien, geft. 18. Kug. 1868. bejog
1830 bie ©iititäratabemic in Söicncr=©eujlabt, trat
1838 als Ofiijier in bicKnnec unb würbe 1866 jum
öenernl ernannt fange »on ber fieitunt getrennt,
batte er feine ©lutlcrfpracbo fnft Mrgeffen unb machte
feine erften poetifdjen ©enudie in beutfdjer Sprache;
wabretib eines langem KufcntbaltS in Salmatim,
wo fein ©eqimcnt ftanb, erwachte iitbeffen bie giebe
jur eignm ©alionalität um fo lebhafter, er warf ficb
auf bas Stubium ber Iroatifdjcn Sprache unb begann
»on 1842 an barin ju biebten unb ju febreiben. Sie
erfte Sammlung feiner ©ebidge erfd)ien unter bem
Xitel: »I*rvenci« ( »Srftlinge« , 3ma 1846), welcher
»Novo pje-tme« ( »Weue Sieber« , 1851), bie epifcbm
Öebidite: ■ I'rvi tjucli* (»Sic erften 4Rcnfd)eii« ) unb
»Slavenski Dioskuri« (»Slawifcbe Sioslitrcii« > u. a.
folgten. Seine gcfnmntcltcn SBcrfe ( » l’jesnicka d jela» )
nfdiicnenKgrcim 1873, mit©iogrcipbu'Oon3. Sinifli).
©tue Kusroabl feiner (Sebidttc iiberfepte 4)1. Sjiiccr
ins Scntfcbc (Seipj. 1895). Jjn Kgram würbe bem
Sidjter 1895 ein Sentmal gefept.
©mau (tfdjecb. ©rcro»), Stabt in IRäbven, an
bcröctfrfiwa, Knoten punlt ber Cinien ©Men - Stralau,
©rünn - ©. unb © - Clmiip ber ©orbbahn, Sip einer
©ejirlsbauptmannidtaftunb eines ©t.|irfsgcridiie, bat
ein altes fefteS Sebtofi mit Xurm, ein gotifebes ©at
haus, ein Sentmal bes 41. ©oiiicnius, welcher hier an
ber lateinifeben Sehnte ber ©liibrijeben ©rüber wirlte,
ein tfcbechifches Stnatsobergymnafium, eine taub'
Wirtfdgifttiebc SKittelfcbulc, eine mafchincngcwerblicbe
3acbfd)iilc, eine gewethlichc unb (aufmänniiebe gort*
bitbuugsfcbule. eine fiaoattcnetafenie, gabrifatiou »on
©lelallioaren. ©lafdjinen. Such, Seilcrwateit, ©rannt
wem unb ©übetijurfer, ©iritraucrei, lebhaften fnin-
bet unb (it«o) 12,955, mit ber iclbftänbigen 3srac>
litengemeinbe 13,172 meift tfcpech. Simoobner 1 1 236
Seutfd)C). — 3 '< ber 91äbe ber Stabt fanb 15. Jttti
1866 ein Kampf jwifdfen ßfterveicbem mtb ©reufteu
ftatt (f. Xobitfdjaci i. 1 km nörbtid) bas Sorf ©reb*
moft mit 572 ffiiiiw., gunbftätte »on prähiftoriidjen
Xierfuocben (Solf u. ilRammul), Steinwerfjeugai tc.
©rcroh), Sorf im preuft.9icgbej. Stratfunb, Kreis
graipjburg, am ©rerowftrom (f. b.), hat eine coattg.
Kirche, eine©a»igntioiiS»orfebule, ein Stranbamt, eine
SettungSftation für Scbiffbnidjige, ein Seebab, Jifcbc«
rei unb ffrfebräueberei unb imii 1315 ©htm.
©reroluftrom, Jrabrwaffer »om ©arther ©obbett
! bis ©mow. im preuR. ©egbej. Straliunb. trennt bie
Stufet 3ingft »on ber fmlbinfcl Sarft, ift aber am
VluSgangc jur Cftfee jugefebüttet, ift 9,4 km lang unb
bat eine mittlere Xicfe »on 2,2« m.
©tb SaintXftcrliaiö, getim. tan« f*c™S), Slecfcn
im fraitj. Separt. Seine, Krroitb. St. Senis, ofltich
an ber ©arifec UntfnffungSmauer, am ©kftfup bes
fjorts »on ©omainoifie, mit djemiidteu fjalmteit unb
0801) 8138 ®inw.
Pr^-sal6(frcmj.), befonberS guter tpammelbratcn;
eigenttid) »on fotchen ipämmetn, tueldic auf ificfni
am SKeercSufet (»Sal^wiefen«) geweibet haben.
©refatteUa, ©crgftoct ber KbameUo . ©refaiiclta»
.‘Upen in Sübtirol, mit fdirojfcn Kbrntlen unb loeuig
ausgebetmten Öletfcbem (©arbiSgleliebcr), erbebt fidi
in ber ©ima bi ©. ju 3564, im ©lontc Wabbiol
ju 3475 m unb wirb »on ©injoto über bie ©refanella«
liütte (2204 m) erfliegen (baS erfle 9Ral 1864). ©gl. (v
©aper, SicKbometla©refanctln Itlpen (in »©cier
maimS ©litteitungen« , 1865).
©reübpopte (gried).), f. Sernfidjtigtett.
©rcöbhtet (gried)-, »©Iteite«), ©enenmtng ber
©orftebrr ber d)riftlid)eit<S)cmeiitbe. 91acb bem ©orbilb
brr fiibifchni SbnagogalDerfaffung .würben junächft
in ben paläftiiiifcben (Mcmehibeu Vttteitc (j. b.) mit
einer gewiffen Kutorität betraut. 3" beibendtriitlidien
Wemembm tonnte iid) eine ähnliche Sinriditung auch
gauj felbftnnbig bilben, iitbem bie »litten« einer be-
funbem ©brinig aenoffeu. Siefelbeu batten bei ben
nottesbienfllicheit ©erfammtnngen auf Crbtiung gc
(eben ititb überhaupt alle öcmeinbcnngclegcnbcttcii,
unterflüpt »on ben Siatonai, ju bemalten, nnment-
lief) aud) übet bie ftttlicbe f ehenSfübrung bci Ok-inciubc
glieber ju tuadicn. 3'> ber erften 3elt »ou bem ©i«
idjof (f. b.) nicht iinterfd)icben . würben fic im gante
bes 2. jtabrb. biefem untergeorbnet. Seit bem 4. 3nbrl).
gingen fic ihres urfpriinglicbenKnfcbeits »»nenbs »er
luftig, behielten jwar bie liturgifdien Wefdjäftc, bas
©echt ber Saframrntrnuerwaltuiig unb bas gebramt,
aber bicS alles in bifd)»flid)em Vluitrag ; fit murben
©fairer cinjelner Kirchen im biicbi’flicben Sprengel,
©rieftet im gewühlt lieben Sinne, (bteidimobl blieb bie
Seihe jum ©. immer eine ber bälKm in ber fatboli--
|d)cn Kirche, ©n't bic©cfonttation faßte bie ©resbyter-
‘ würbe als gaictiamt auf, fo bejonbers bie reformierte
Kirche, wo bie ©. mit ben ©eiftltebcn ein Kollegium
»on großer 4Jfad)tbefugiiis, bas ©resbyterium. bit»
beten. Siefe Vilteftcu batten in ®enf bie Kufgabe,
jeberin feinem ©ejirf bctigcbensmanbcl berdemeinbe»
glieber ju übcnoacboi unb mit ben ©farreni bie Kir-
itjcmgicbt rat Konfiftorium ,gi üben. 3» iJvanlreid)
fowic in bie fd)ottifcbe unb in bie bcutfd) refonniertc
Kirche fanb bas Kult ber ©. ©ingang.
©reSbqtcriar unb Synobalocrfaffiing, in
ber protcflantifd)en Kirche bicjeiugc Kinbenocrfaßung,
welche ©epräfcnlanten ber Kirche ans bem Staube bet
©eiftlccbeii unb gaien eine ©eteiliguug an ber Kirchen*
»enoattung unb Kirdjengefepgehung einräuml. Sic
173
®rwpt)terianer.
Vludbilbung bcr V. beruht teil--' auf fpejijifdj fttdiliiben
Erwägungen, tue fic nid eine Stonfcguenj bed lulberi*
fchenVrinjipd bed allgemeinen Vrieftertumd binftcUcn
wollen, teild auf allgemein poltlifd)en, bte bad Ion*
ftitutionelle 'ßrüijip unb bic bürgerliche Selbftoerwal*
tung aud) auf bao rirdfiiefce Dcditdlebcii übertragen.
Sic bat überall bad lanbedbcrrlicbc Kirehenrcgimcnt
unb bie Äonfiftorinloerfafiung (f. b.) mdjt befeiligt,
ionbenx ijt eine organiidic Verfiinbung mit ihnen ein»
gegangen. Vcrfaffung , 3uftänbigteit unb Verhältnis
junt ftirdicitrcgimcm ffaib in ben eittjelnen Sanbcd*
tirdien burd) audfübrlid)C Jlirdjengemriube* unbSmio*
balorbnungen geregelt, hiernach gibt cd »crfebicbcne
Stufen ber V-, auf benen bie einzelne ©emeinbe,
ber Kiew. bie VroOiitj unb enblid) bie Saitbcslirdic
ibre Dcpräicntation haben. Sie Stirdjengcmeinben
werben nteift burdi eine engere (Sirdjengemeinberat,
Vreöbbtcriuni) unb eine weitere ©ememeesertretung
i bej. Mudtcngemembeoeriamiitlung) bertreten , bie in
Wenieinfebnft mit, bej. unter bem Vorfip bed Vfarrerd
bad Stirebnioennögen berwalten, bie Vluffidfi über bad
religiödiittlidie Siebe« ber ©emeinbe führen, bie ben
©ememben burdi bie neuent Kirebenorbrauigen fibec*
tragcncn 'f. ! farrwablred|te audüben ic. Sie Vertretung
bcr Streite (Siöjefen*) unb bej. Vrooiitjeit bilben bie
Strcie (Siöjcfan) unb Vtoöiiijialfbnobci!, bie aud ge*
mobilen Siaien unb ©eiftlidien in lcmbcdtirdilid) ber*
fthiebcu beftimmtem 'flntcildoerbiiltnid gebilbet finb.
3bren VlbfdiUtfi finbet bie V. ber l’anbcdlircbc enblid)
burdi eine lianbed - unb ©eneralfbnobe , bie aud ge*
Wäbltni Vertreten! ber [irdilubeu Streife ober fJto
oinjcn, and gehonten (j. ©. ©eneralfuperintenbniten
in Vreufien) unb aud lanbcdberrlidi ernannten IKit
gliebent befiehl, unb indbef. bei Erloffung ber Kird)en*
gefeite unb eittjelnen Vif tot ber firthlidien Verwaltung,
namentlid) bcr Vermögensverwaltung (Welbcrbewil
ligungdretbt u. a.i, mitjumirlen bat. ©gl. ü eitler,
Wefibidite ber Sß. (Reiben 1 854) ; 5 r i e b b e r g , Sic gcl»
tcitbcn ©crfaffmtgdaefeße ber euangelifd)en beutfdhen
Sanbedlirdien (Rreibura 1885, tt. 2 Ergänjungdbänbe
1888 tt. 1890); Serfclbe. Sad gellenbe Serfaifutigd»
reefat ber coangclifdjfn i.'anbcdfirdieu in Seutichlanb
unb ßfterreid) tSicipj. 1888); Vieler, Sic rechtliche
Stellung ber eoang. .Kirdtc Seutidilaubd (baf. 1893).
‘Itrcdbntenaner < griedi.), ©efamtbejeidmung ber*
fettigen Vclcmicr bcr reformierten Stinte im britifebeu
Miou.ii unb in Dorbamerila, wellte im ©egenfaß ju ber
Epiitopalvcrfaifung ber anglilauifcben iVtrdjc ihr Stic
dienwefrit naib beit önmbfäßen Ealoiitd orbneten.
Sogleich beim Vcginn ber reformatorifdien Bewegun-
gen iit Englanb batten fidj uielc babei Beteiligte wegen
bet »on Viaria ber Matboltidicu über fie »erhängten
Verfolgungen nach ©ntf, 300** Strasburg gcflücb*
tet , wo fie fid) mit ben ©runbfäßm ber predbuteria
niidten Äirdieitperfaffung befreunbeten. 3» Schott*
lanb gewaintcn üe unter Rührung »on Jtobit ftnor
(f.b.) bnlb bie Cbcrbaub. Dl lo bureti Elifabetf)d 21) ton
befteigung ibnett bte Dürflcbr and) nach England er*
laubt warben, nahmen fie ald Vuritaner (f. b.) eine
fehroffe Stellung bcr anglifattifihett Kirche gegntilber
ein. Ed war bie Deformation burd) bie ©emeinbe,
weldie bie V- bcr Deformation burdi bie Subord ent*
gegenfetten. Sie llniformitätdafte»on 1559, ein
auf ©Icicbföniiigfcit im Äirtbeuwefen abjwecfeiibes
öciep. bie 39 Drittel »on 1583, ber jugleid) bamil in
»erfdiiirfter Samt wicber ciitgefilhrte Suprematdeib
trieben fie enblid) aud ber Kirche (feit 1587). ^ept
würben fie im ©egenfaß ju benfenigen, welche fid)
biefen Befehlen fügten, D onlonforntiftcn, fpäter
Sif f en t e r d genannt. Sieie unb alle ©egner ber eng*
lifdhett Epiflopallirdie murbat (»gleich ald politijche
Deoolutionäre »erfolgt. Sic 1583cingcießte fird)licbe
Komntiffion, ein proteitaittitd)cä Jnguiittiondgericht,
wütete gegen bicV-, unb ein ©efeß »ou 1592 hefttmmte,
baft feber Siehjchnjährige, bcr fid) )u ben ©ledbljleria*
ncni halte, ind ©efängnid gebracht, ja fogar unter
llntflänbcit mit bem Sobc beitraft werben folle. Sied
iteigerte aber nur beit Stop ber biffemierenben 'ßnrtei.
Ein ©rebiger, Damen« J^-ielb . ju ffianbdworth bei
Conboti errichtete bafclbft 1572 bie erftc preebuteria
nifehc Stirchcngcmcinbc mit elf Vreoblilont. fübtilid e
©emeinben entflanben in anbont ©egen&enSnglanbd,
mtb nod) unter Eliiabctbd Degicrung wuchieii biefe
i ; . ju einer 3al)l »on 100,(XX) heran; fic crllärtcn alle
Siencr ber .itirche für einanber »öllig gleich, wollten
bie Stircbc nud ihrer engen Verbütbung mit beut Staat
heraudgeriffen haben unb forberten, baf; bic einzelnen
.ftirdmigemeinfdjaften burd) VredhRterien, bie gaiije
Stirche aber burd) eine nud biefen Vtfdbhterien ge*
bilbctc Spnobe regiert werbe. Ente ffraltwn ber i ! .
bemijpnichtc fogar für jebc ©emeinbe eine ganj felb
itänbige Scgierung burd) nUgentcine Verjammlungcn.
Sied bie Ultrad, bic SBrowniftcn (f.b.), jpätcr Stirn *
gregationaliftcn ober Jnbepenbcntcn (f. b.)
genannt Dacbbem bie iß- in bat leptcii Degicrungd*
lahmt bet Elifabetb etwad Dutte gehabt batten, be<
gaitneti unter Jalob I. unb Karl I. neue Verfolgen! *
gen; bie abfolutiftifd) gefmnlen aluartd »etfolgtnt
bicfelben fogar m ihrem tnumitfip Sdioltlanb, wo
ihnen jept anglilanifcbf iöiicböfe unb Slulludfonnen
aufgebrungen werben ioUlcn. Sagegcn jd)loifen bie
Schotten 1838 ben ©roftnt Eo»cttanl (f. b.). 3" Cng*
lanb fürchtete man bic Ddiebereinfübnmg bed Hatho
lijidiitud unb gab bic Emtorbimg bcr Vrotcflnnten in
3rlanb(1841) bem König fchulb. Unruhen entftan*
ben, welche, naehbem ein gröfslcnletld mit i ! redbl)le
riancni beiepted Varianten! ju ftanbc gclommen, »um
mirllidien Viirgerlricg gegen ben König fübrlen. S&ib-
raib beojclbcii tagte Sie oom langen Parlament cüt*
berufene, and ntgltidien unb fdioliifthen VredbRleria*
neni bcftclienbe Seitminitcrfnnobe (1643 48, bej.
1652), »on welcher bad ©laubeiidbelatntnid ber Var-
lei, bie noch in SchotHaitb gültige fogen. VSeihninflcr*
lonfeffion (1618), hemihrt. Sgl. £> e t h c ri lt g t o ii,
The hUtory of theWestminster Assembly M.Vlufl.,
Ebinb. 1878). Solange Erommcll am Duber war.
bebaupteten fogar bic^obiWenbniteii bad Übergewicht;
aber nach bed VtDteftord Sob unb Slarld II. Dilrftcbr
warb bie Epiffopalucrfaffung in Englanb unb Schott
lanb micbcrticrgcitcUt. Eine neue Uniformilätdahc
cridjicn 1662, unb 2000 nonlonformlftifchc Vrebiger
ucrloren an Einem Sage ihre hinter. Ein Solermij
ebift »on 1672 batte wenig Eifolg, jumal ba burd)
bieSeftaltc bed Varlamcitl* »on 1673 jeber, bcr nicht
beu König ald oberflen ©cwalthaber auch Uber bic
Kirche anertannte unb bad Dlbenbmabl nach anglitani*
fchem Ditud empfing, »on allen öffentlichen »mtem
audgefchloffcn warb. laufcnbe »on Sredbhteriaiicm
unb anbeni Siffentero wanberten unter Slarld II. De*
gicruiig in bad ©efängnid ober entflohen unb grün*
beten in ben norbamertianifchcn Kolonien prcdbl)teria*
nifehc Kirdicngemeittbcn. Eril 1689 gcftattctc eine
Joleranjafle in Englaub allen Siffenterd freie Deli*
gioiidübung in KapeQcu unb machte fic nur jur Rorl
cnlricbtimg bed 3ebnlen an bie Slaatdlirdic oerbinb*
lieh. Vluch tarn 1691 eine Vereinigung ber prcdbRIc*
174 Spreä&ijterium
rianifdjcn itnb ber inbe^jcnbent iüifcben ©eiitlicbTeit ju
(taube. 3n bet neuern unb neneften ,>jeit ftnb bie Srei»
heilen ber ©■ nod) Denn ehrt worben ((. Slnglitamfcbe
Kirche); boffir haben biefe «her aud) Diel uou ihrer
frühem adlctiicbcn Strenge aufgegeben unb iict) ;um
Xeil an bic Spiffopallirche angcfdiloffcu ; aud) neigen
fte fid) neuerlich mehr anitiniauifchcn unb felbit uni»
tarifchen Sehrmeinungen ,;u. J(n anbeni Sänbem
haben fid) bic ©. in eine Wenge tleinercr Parteien ge«
ipalten . welche fid) öfter-? nur burd) ganj unwefent-
lidje Sigentümlichlciten uoneinanbec untcricbciben.
3pe,;icll bi ben bereinigten Staaten Sorbomeritad
betrug 1889 bic Summe aller ©. 1,136,765, in nenn
Setten jerf palten , rooju befonberd bie SHaoenfrage
©ctanlnjfung gegeben hatte, ©gl. 38 c i n g a r t e n , $ic
Scuolutiondlirdwii (Enalatibd (Scip,;. 1868); Stcatd,
History of'the Free Churches of England (8. 3Utfh,
Sonb. 1869); öillett, History of the Presbyterian
diurch in the United States (2. 31ufl.,©bilab. 1875);
©riggd, American Presbyteriauism, its origin and
growth (Sew ffort 1885); X r t) d b n 1 c , History of
the presbyterians in England (Sonb. 1889).
©redbptcrmm (grieeb.), bn-? Kollegium ber ©red»
bt)ter (f. b.) ; in bei Kirche ber Saum für bie ©rieflet,
balier fooiel wie (5 bot.
Presc., bei botan. Samen 3lbtürgung für Cfohtt
©rcdcott, bereifte Sibirien, ftarb ald 3lrjt 1837 in
©eterdburg.
©tredcot, Stabt in Saticafhire (ISnglanb), 10 km
oon Siöcrpool , hat Sabrifation oon Ubrmacberwerf»
jeugen unb Uhrwerten, feilen unb Xöpferroareit unb
IIH9H 6745 lEinro. Jtabei Knorodlcp $>all, Sipber
örajcn non 2crbq fett 1385, mit fchöncr ©cntälbc«
galcric (Scmälbc oon Subcud, Scmhranbt, Armee?
u. a.) unb grofjcm 'hart.
©t rcdcott, SBitliam feidling, ameritan. öle»
fd)id)lfchrcibcr, geb. 4. ©iai 1796 ju Salem im Staat
dVoifochuietle. geft. 28. Jon. 1859 in Seroflorf, fiebelte
in feinem 12. fiabre mit ieinen ©Item nach ©ofton
über unb befudtte hier feit 1811 bad öaruarb (iollcgc.
Ruin Suriftcii beftimmt, fall er fuh burd) beit t&rluft
eine« 31uge« unb burd) bie 3d)ioöchc bed aiibem ge»
nötigt, biefent 3ieruf ,(u entfagen unb brachte nun
jmei 3ahrc in (Europa ju, ohne jebodi hier bic gehoffte
Teilung ,;u fiuben. Sach feiner Siidtetir nach Stmcnfa
wibmctc er fid) gefchichthehen Sorichungcn mtb erwarb
fid) fogleid) burd) fein crited 3)>cr(, bie »llistory »f Fer-
dinand aud Isabella« (©oft. 1838, 3 ©be. ; beutfd),
Seip.;. 1842, 2 ©bc.), auch in (Europa einen geachteten
Santen, ©leid) günftige Aufnahme fanben bie »Ilis-
tory of the couqaest of Mexico« <©ojt. 1843, 3©bc.;
beutfd), Scip,;. 1845, 2©bc.), bie »HiBtory of the ron-
quest of I’eru« (?)oit. 1847, 3 34bc.; bcutid), Scip,;.
1848, 2 ©be. ) uub bic »History of tlie reigu of Phi-
lip II. of Spain« (©oft. 1855 — 58, 3 ©be. ; beutfd)
Don Schere, Seip,;. 1856 59, 5 ©bc.). 311« Supple-
ment tu Sobcrtioud ©eid)id)tcttorld V. jehrieb er -The
life of Charles V. afterhis alnlieation«, 1857). Seine
©eittnge ,;ur »Nortli American Review« würben
old »Biographical and critical miseelianies* iSonb.
1843), anbre 31rbeiten in bcu »Critical essays« (baf.
1852) gefammelt. 3ton ben ©efamtaudgabeit feiner
38crte i|t bic uon feinem ©riuatfefrctär i 5. srirl be»
iorgte (pilept Sero ©ort 1891,l6©be.)herDoriitheben.
Sigl. Xidnor, Life of P. (neue VUidg. , ©oit. 1887).
©*rcie, Sr, 3i>rilec unb Suffturort hn icbroei(er.
Kanton Wraubünben. Öe,;irl ©emina, jur ©emeinbe
©oddpnuo gehörig, 965 in ü. W., mit Schwefclbab
— fprefiburg.
j unb ftattlichem Kurbaud am nörblidjenCnbe bed Seed
uon ©odthiaoo.
©trcfcnning, f. ©criemting.
Presepio (ital., lat. Praesepc, »Krippe«), bilb»
liebe Xaritelliiug bed neugebomen (Shrifluetmbed im
Stad ju ©ethlcheiu; f. Krippe.
©trederen (ft>r. »«(duttn, ©reSiren), Sr an,), ber
iiomhaflcjic jlowcn. Siebter ber Seu,)cit, geb. 3. Xe,;.
18X1 in einem fraiiiifdten Xorf , geil. 8. Sehr. 1849
in Krainburg, würbe ju Saibad) erlogen, fmbierte in
SSien bie Siebte, wo er zugleich am Htmtomfirömfcbcn
Snftitul als Scbrer wirite, erhielt 1828 cinc31iiitclluiig
in Saibad) uub würbe 1846 3lbuolal hi Krainburg. ©.
Derfafjtc epifdjc, ltjrifd)C unb iatiriiebe 2 ich hui gen unb
, \cigt eine nicht unbcbeulenbc Kraft ber ©bantafie, bed
täkfühl« mib bed Sudbrwfd; iein tpauptfclb aber ift bie
Sprit. Sammlungen feiner Schichte erfchienen in Sai«
bad) 1847 unb 1866; eine 31udwahl bculjd) oon Sam»
hoher (»©rediren •Klänge«, Saib. 1880).
©ttefibiod (Pont Int. pmesidium, »©often«), ©c»
leichmmg feiler ©[äpe in Spanien unb ©ortugal unb
m beren Kolonien (jo in Ülfcrttci bie gegen bic S"bia»
uer angelegten Sorte), in Spanien uamentlid) ber
«tudjtbäufcr, inebef. ber fünf fDcpoilationdortc an ber
Stittelmeerlüfte Don UKaroHo ; (Senta, ©omcca, 311»
huccmad, IKclillo unb bielShaferinadmfeltt, lufammen
«6 qkm mit (1B87) 15,799 ISitiW., baooit 6637 Wann
tlfiilitär, 3253 Sträflinge (lauter ichwere 3'crbredKr),
fonft einige (Europäer, juben, Wauren, Seger tc.
©trediren (©redirn), Statt.;, f. ©redtrat.
Presl, bei botan. Samen für Karcl ©orirnog
©rcdl, geh. 17.3ehr. 1794, geft.2.C(t. 1852 in ©rag
ald ©rofefior ber Saturgefchichtc. Sdirieb: »Flora
sienla« (©rag 1826); »Reliquiae Hacukeanae« (baf.
1840 — 36, 2 ©be.); »Tentamen pteridographiae«
(baf. 1836, Supplement 1845).
©tredlatu (türl. (Edfi Stambul), hitlgar. Stäbl»
eben, 17 km fübwefllid) Don Sdutmen, au ber Wol»
jema Kamlichija, mit (iss*) 2818 (Emm. Xabei lag
int 1 0. Clahrl). bie Jmuptftabt ©ulgarieitd, ©. ober S e »
lili©., gried). Siegali ©eriitblaua, idionimfol»
genben Sahrhunbert herabgefommen. Sbre Xrümnter
würben in bie ©efeftigungen uon Scbimien DerbauL
^Jtedpa, mafeboii. Sanbfcbaft im türl. 3i>ilajct
Wonaftir, fiiböftlicb Don Wonaftir, ringd doii Webu -
gett umgeben (rin O. ©erifteri, 2359 in, unb Se»
retfdila ©lariina, int S. Suba 0ora unb im 38. ©a<
lrifd)ipa ©loniiia, 2043 m) uub Don ,;wci groften Seett,
bem 850m bod) gclegeueu ©reepafee mtb bem Hei-
nem ©entrofiee, lüblicb Don eiftcrm. ;um grofien Xeil
crfülll. ©. ift nteift uon cbriftlidicn Slawen, wenigen
mobammebanifeben Slawen, ^injaren unb VUbone»
icn bewohnt, (erfällt in Ober» unb Unter«©, mit ben
frmptorten Scdnja (Seien) unb ©apli unb bitbet ben
Sprengel cined ;u Krufdjcwo (nörblid) pon Ikonaftir)
refibiereiiben gried)iid)eH ßr;btfd)ofd.
©treffnnt (fron,;.), preiiteimb, briitgenb, eilig,
©trcfjbengcl, f. ©reffe OSudibnidpr ).
©treüberuftein, f. ©eruficin. S. 865.
©trcfobürcau, bad bem Winifterium (in Öfterreid)
bem SRimilerraldpräfibiunt) (ur ©erfügung ftebenbe
3'üreau, welcbed bic ©etinfluffung ber öffentlichen
Sfcinung im Jntereiie ber Staatdregierimg burd) bic
Scgierungdpreife unb überhaupt buri Vlbfaffung unb
ilerbrcitung Don < 'feitungdforreiponbcn 1 ;en jur Vluf*
gäbe bat. itgf. Äorreipoiibeni.
'Brcü bürg (Ungar, ©ojfont), (pr. pdfOionj), Ko»
mital in Ungarn, am linlcu Xoitauufer, grenjt an
fßre&burg. 175
Hieberötterrcirb fowie fln bie Konti tote Heutrn, Komom ©oft» u. Xelegrapbenbireltion uni einer Staubet®» u. ©e*
unb Wieielburg, umfaßt 431 1 qkm (78,3 C3R.), wirb Werbdammer unb bat Diele UnterrirbtbauflaUen ( tönig»
burdt bie Steinen Karpathen in jrnci ebene ©ebiet® liehe Htobemic, fatb- Cbergbimtaftum, CDang. Süceum,
teile gefd)ieben unb Dom Hauptamt ber Tonau unb StaalSobcrrcalfehiilc, Sobettenfehule, Staatslchrcrin*
Don bet Kleinen (HeiihätiSlcr) Tonau burdjftrömt. ncn»©räparanbic, $>anbd®a!abeiuie, £cbammeufdiule,
Sichtete, bie bei bet Stobt lint® abjroeigt, bilbet $au®inbuftricfchulc, Webcfehule ’.c.), ein große® San»
bie ©roße Scpiittinfel, uon ber aber nur bie toeftlidje, bc® imb ein TOlitärfpital, Dier nnbre Rranfenbäufcr,
gtöftcre §älfte junt Romitat 15. gehört. Tie Don ber eine Raltmafferbeilanftalt, eine Filiale ber Öftcrreidjifdj-
IPardi bewäfievte weltliche ©ren.ie ijt fteflenroeife (um Uttgarifcben ©aut, mehrere ©clbimtitute, einen Äiribcn-
pfig ober wenig fruchtbarer Sanbboben, ba®übrtge@e mufttDerein ir. 15. beläßt feit ncuefter^eit Slagerbäufcr,
biet bogegen in (ehr fruchtbar. 15. bat onso) 331,370 eine Telephon» unb eine Soiferleitung, eine elcltriftfjc
flowoliicbc. magbarifebe u. beub'djc ©tnmohner (ntciil Stobtbabn, einen großen Hangierbatmtwf (10 km ent»
Hömifd) ffatbolifdje, 24,000 Suangdifebe utib 21, (MX) femt bei HaßcrSborfl, in ber pracbtoollcn Umgebung
3«rae(iten), wcldtc Hefcvbau, ©tcb.iucbt, lebhafte 3n» auogebebnle Hebenpflanjungeu, Diele Sillen unb jabl»
builrie unb fcanbcl treitien. reiche belicbtcHu®fIug®orteiHupnrt am rechten Tonau*
©reftburg (Ungar, ©ojfönt), fpr. ptf&nO, tönig» ufer, ©ebirgspart, ©aßenhäutdn, IRühltbat, ©ifcn-
lid)c Rreiftabt, Siß be® gleichnamigen Ungar. Kontitat® briinbl, ©eiuienbcrg rc.j fowie bie Orte Theben an ber
(f. oben), ehemalige Krönungsftabt Ungarn®, Knoten Tonau mit Scbloftruinc, Sallenitein mit Scbloßruine,
puntt ber ©abniinien nad) Wien, £>olicS, Sillein UJarienlbalmitScbicferbergwert unbS5aUfabrt®tirebc.
(Wangtbal), ©ubapeft, Tuna» ©efebiebte. Sie Sage nennt als ©riinbet ©reit«
Sjerbabclb unb Steinamanger, bürg® ben Hörnet ©ifo, einen Relbbcmt bc® Tiberiu®,
Tainpffdutfftation, liegt male» ber hier Krieg führte, uub nadj welchem e® ©ifonium
rifd) am liulcn Tonauufer am benannt worben fein foE; boeb beutet ber flawifcbc
Ruß ber bidjtbewaibetcn Hu®« Harne ©reeiolawa, Sreci®lnwoä»8urg, welibem ber
laufet ber Kleinen »arpolhen, beutfebe »©rtßburg* nadigebilbct erfdieint, auf eine
ift eine ber angenebmiteit Stabte Wrünbung in bet jlamifcbcn, großmäbriieben ©poebe
Ungant® unb bat 16 öffentliche (9. 3abrb.i. 3m 11. 3abrb fpielt 15. al« Reite in ben
©täte, 13 latbolifcbe u.2 cuang. Kämpfen Stetnridt® III. mit Ungarn (1042—63) eine
Kirchen, 7 Klöfler unb 2 Spu nicht imbcbcutcnbc Holle. Tie Rolonifation unb ©il*
Baentn ton pte|» agogeit. Unter ben Kirchen fmb bung einer rafcb aufblübettben beutfeben Slabt gehört
bürg. ber au® beut 13. 3“brb- baut, bem 12. 3<thrt. an; ba® ältefte un® erhaltene Stabt»
menbe tt. ftilmäftig reftaurierte, priDilegium batiert doii 1291. König üubwig I. mehrte
prädttige golifdjc Rrötiungdbom (aufiertialb beSfelben 1343 — 76 wefentlicb bie ©ürgerr echte, ©leiebe« tbat
bie Heiicrttatuc be® heil. Wartin, Don Hafael Tonnen 1402 — 1 9 König Siegmunb. ©reßbttrg® giinftigefiagc
fowie bie 1290 erbaute Rran, getaner» u. bie Rtanijer- an ber öitcrreicf|i|<bcn ©renje machte e« jur Hbbal
lirtpe mit intereffanten gotifehen Türmen befonber® tung Poti Hriebetagcn. jur Rührung Don ©cvbanblun*
erwäbnenswert. Steroorragenbe Öcbäube finb: ba® gen .goifeben ßfterreicb unb Ungant Dorgigltd) ge«
Hatbau®, beiten ältefter Teil au® 1288 flammt, mit eignet. Sdmn Siegmunb Dcriammelte hier int Te*
ftäbtifdtnnil(uieum,ba®S!nnbbau®, worin bi® 1848 bie jember 1429 bie beutfeben Rürften 511 einem Hcicbetng,
tingarifdten Heidt® tage gehalten würben, ba® ©ruita unb Uiartmiliait I. fcploß hier 7. Hon. 1491 mit 851a
tiaipalai®. ba® neue Siabttheater, Dor bem ficb ber bislaw oott Ungarn einen Rrieben, ber jenem bie Hach»
©anpniebbrontun unb ba® Sionument be® in 15. ge> folge in biefem üanb in HuSftcbt fleüte, mcttti lölabia»
bomen Komponiften 3oh. Hcp. inmnttel (beibe dou law ohne männliche Hndtlommen iterben foBte. 111®
Siltor Tilgner) befinben ; ferner ba® ehemalige 15alat® bie OSmancn 1541 bie Seftben.i Cfen genommen bat-
©raifalloDich. ba® üanbeSfpital, ba® 3»ftijpalat®, bie ten, wurbe 15. Sanbtag®» ttitb Krömmg«itabt Don Un*
reuen Sdmlgcbättbe unb uiclc fd)öne priuate Heu» gant, Siß aUcr Hcid)8bebörbeu unb be® Meicboprima®
bauten. Ta® 1645 etbautc föniglicbe Scbloft auf bem unb blieb eS noch geraume 3*** - ltncbbem febon bie
an bet Tonau (teil emporfteigenben Scbloßbetg würbe Tilrfen wicber au® Ungarn oertrieben worben warnt.
1811 bureb ©raub ;erftört unb ift feitbent eine Huine. ^tier fdtloffen 1. Rehr. 1608 bie öftcrrcidtiidten unb
Über bie Tonau führt eine große eijeme ©ifenbabn. iittgarifd)ett Stanbe mit TOattbia® einen ©unb gegen
brüde (fjrani Rojcph Srüdei. 15. ßthlt (t8w)i 52,41 1 Waifer Hubolf II. 1619 wurbe bie Stabt Don ©etblen
beutfebe. magbarifebe unb flowat. (Sinwobner ('Jiö» ©dbor genommen, aber 1621 Don ben Koiferlicben
miicb = Katbolifdtc. ©Dangelifcbc unb 3®raeliten) , bie unter ©ouattoß wiebererobert. 1648 wurbe ftc Dom
bebeutenbe Rttbuflrie itt ©ter (2 ©raueteicni, ilbam» ®rjb«tjogüeopolb®ilbeliu befeftigt. Huf bem Heidt®»
pagtter, .iiitör , Kartcjfelftärle, tßottafdtc , Spobium, tag tu 15. 1687 oeraulaftte Seopolb I. bie Stäube Un*
©üritenloaren , tSbcmitalicn, ©olb» unb Silberbrabt, gant®, ihre ^uftimmung jur llitfhcbuttg be® 3t5abl»
Skafcbinni,©atroum,Seber,2ciiien,Segeltucb, Seiler» ßnigtum® ju geben. Seit 1732 war bie Stabt Heft*
waren tc. unb lebhaften Weinbau betreiben, ©efon* bett.i bc® ©alatin® Don Uttgant, bi® Rofepb II. 1784
ber® rrwäbnniSmert finb bie Rabril Hobel für Ttjua* bie Stattbalterei unb anbre HeidtSbehörbett nad) Cfen
mit, rattcblofc® ©uloer uub Sprengitoffc fowie bie Dcrlegte. §icr wurbe nach ber Schlacht oott Vltittcrliß
neue große ©ctrolcum»Hafiineric »HpoEo«. Tor^tan jwifeben Hapoleott I. unb Rranj II. 26. Tep 1805 ber
bei ift fcftr lebhaft unb erjtrccft ftd) inSbef. auf ©ctreibe, Rriebc oott 15. abgcfdtloffeit. Sehr hart warb©.
Sdjafe, Schweine (große SKaftanftalt), Sieb, Wein tc. im Krieg oon 1809 mitgenommen, inbent e® Taooüt
©. , ba® in neuerer yeil einen großen Hufftbwung jeigt 4. 3uni bi® 4. 3uli mcbntial® bcfdiießen ließ. Hm
unb ,jwei galt} neue Stablteilc (Rabril® unb Sillen» 5. Rebe. 1850 würbe 15. Don einer großen Uberfdjnxnt»
lüloiue)befipt, lit SißbeSKotitital®, eineSIRiluarlocp® ittung heimgefudtt. 1866 brobte fidt 22. 3uli int Hör»
11. eine® ^onoftbiftTiftlommanbo®, emcc (önigliebett ben Don ©.. bei ©lumettau, eine Schlacht (Wifchcn bett
Tafel, eine® ©cricbtShof®, einer Rtnang* fowie einer ©rettßen unter Rrnnfecft) unb beit Citerrcidjcnt unter
17 t>
'l'refj&urger Ütecfeu — greife.
3 T)im ju entfpinncn, al* bei Beginn be* ©affenftiH-
ftanbe« ben gcinbfcligfeitcn ein (Silbe machte. Sgl. C r t-
Bat), ©cfchichte ber Stabt "ß. (DcuticbcWuSg., färeftb.
1892 ff.); ftirälti, ©cfdjichtc be® 3 )onau*Wauth
unb Urfabrrcchtc* Der fönigl. greiftabt ibaf. 1892). 1
8 reif bürget ©cefen (and) Kleine ober Ober*
ungarifche Xiefebene), icbr fruchtbare®, Xieflanb
in Ungarn, ba®, t>on ben Stabten ©find, Öbenhutg,
"fJrcftburg, Sfentra, ©ran unbXoti® begrenzt, fid) tiöib
lid) an ber ©aag unb Xoiuut bi? in bic Karpathen
biiteiiijwängt. (Sb umfaßt 7700 qkm ( 139,8 D'ik.),
uon bcuen */• am rechten Xonauufcr liegen, wirb Bon
ber Xoitau, ©nag, tVeutra unb 9 faab burefiiebnitten
unb entljält bic beiben Scf)üttinicln (©rohe unb Steine
Schütt), Den ftieuficblcr See mit bent .yiattiäg, ben j
^aibeboben unb bic Üieutracr (Sbene.
©reffe, mecbanijdic Sorriditung }ur Wuoübung
eine® X rurfee, bttrdi welchen erreicht werben foll : 1)
eine Bcvbichtung ber
Körper, 3.8.311111 8er*
paden Don tbaumwolle, QX] 11
S>eu. Xorf, ©am, Xitel),
itapier,$>abcm!c.;2)einc ,i ,**■
Xrcniiung feiler uon 1
flüffigen Subftan*- - ri L
jen, i'. 8. jur ©eroin- d
nung uon©cin,Ct, Saf* / // JJ VV\
teil, iponigic., 3iirgabri* ■// \\Y
fation »on $>cfe, Käfc,
©orgeUan, SchmiebC' /( 2 T
eifett ic. , junt Jrorfncn \V\ /J 7
Bon fäapicr, ©ewebe ic.,
jum Wubprcffeu ber r-, -Pg &f-
3 d)ladcauobcnSiuppen, I — M
utm gdtricrcn K.; 3 ) eine ] j [ ° *' ° ]
gormänberung, j.C. | i, IV I I i I ' bd* I
beim Schmiebeu, $rä- -
gen, ©amtieren :c., gut n n
ergeugung Bon 81 eiröh‘
reit, Rubeln, Sebofolabe, «—
Sjiegelfteinen :c., jum 1
Saturieren u. bgl. ; 4 ) eine ||_ — r
fefte Bcrbinbung, ;J J \
j, 8. burd) Schweiften, —
3 ncinanbcricbicben(!Hab- ,tig. l. *ni<$«6clprt(
unb Wchfcnprcifen), burd)
Wuftvagcu (8ud)brud), burd) WncinaiiberfdncbcntKa
Sdwaube), bem ©ibcrlager, gegen weichet bat
fßreftgut gebriirtt wirb, unb ber S ift an 3haltung,
welche $>clm unb ©ibcrlager in einem beftimmten Wb
(tanb erhält unb rahmenartig oerbinbet. Dfitimler
wirb ber .(Scliii felbfl bewegt , unb ein iüreftiebrnuben
paar befurgt guglrid) Xiftangbaltung. ©cwöhttlid) be
finbet ftd) bat 'jjrcltgut gwifthen gWci Brcfsptatten,
wobou bie eine feft auf bem ©iberlager, bic anbre
beweglich jwifchen bem 'fkeftraftmcn angebracht ift.
3 ufammenhang®lofe Subftangcn (©einbecren, Cr
filmen, Schlamm u. bgl.) werben entweber in ^rej;
tiieher ringcfchlagen . ober in ©refcfärfe ober Breft
bottiefte mit entfpreeftenben Söchem gefüllt, ober jwi
fd)cn geIod)te WctaUplattcn gebracht
Sei ben ^ebclprcjfcn wirft entweber etit ein»
armigcrtpcbcl bireft au) bie'fJreftplatlc unb glnar burd)
eingehängte ©ewidjte, Steine ober auch burch Seil ,
Schrauben" ober ijmubbnirf (Siegclprcffc), ober ein
iogcit. Kniehebel (gtg. 1) in Serbinbung mit einer
Schraube. Wan erfennt an biefer Obftprtffe (Selten
bei U ben $elm, bei W bab Siberlager unb bei It
:(|e. rtis- 2 . Scpraubenpreffr.
runbe Stangen jttr SfcrbinDung Bon H unb W. De
lanbermaljcn au® Rapier) u. bgl.; 5 ) eine feit e if age an D geführte Deftplatte I’ brüdt mittel® einer giö
wähvenb ber löcarbcituug, j. 8. beim 8efd)iieiben unb ftem glatte auf ba® in ben 'l'oltid) B gcfcbültcte freft
8ergolben Bon 8iid)ern. beim ^utanimenleimen ober gut unb empfängt ihren Xrud burd) ben boppelten
jum Wut bewahren uon Spielt arten, Xifcfiwäfcbc u. bgl. ; iVuiehebel d d‘, luclcher boii bem $>anbrab b au® burd)
8) ein 8erfchieben, 3. 8. beim 8rürfenbau ba® bic liulorcdtte Schraube c augetneben wirb. Um bic
Sieben einzelner Xeile, hhbraulifdte "©reffen an Wuf= auftcrorbcntlich Iräftige ©irtung ber Kniehebel erft
tilgen , au gcftigteitämafchinm tc. Xiefcn fchr uer 1 fpätcr al® eine Kraftitcigerung 311 benuften, wirb bei
ichicbencn 'Bciwaibungäimerfcn ontiprpdicn bie 8c- "Beginn be® greifen« ber ganje pebelappavat burd)
.teidmungen, ).8.S>cu") Wam-, ©ciii .Ol , 3 rf)inicbc-, ba® Xrcftlreui « mit SRutler läng* ber oben mit
8ud|brurf-, 8cfchneib -, Karten-, Kopierpreffc. Schraube Berfebenen Stange D abwärt* beioegt unb
9 fach ben mcd)aniichcn unb tonftruItiBen Wittein erft, wenn ber ©ibcrflanb e® forbert, ber Kniehebel
;ur veniorbringung unb gortpflangmg ber "©refifraft apparat in Xbätiglcu gefeftt. ^jum Wuffangen ber
unterfchcibet mau: pfbcl , (Sj-, enter-, Keil , Schrau- auegepreftteu gluffigfeit ift Da® ©iberlager mit einem
ben -, ©alten unb Kolbenprefjcu unb einzeln Bor XcUccTuericbcn. Cft erhält biefe Kniehebelpreffe eine
lommenbc8crbinbunqen: hoppelte, Kniehebel , Siebcl* hongontaleSage unb an jebemGnbc einen Breftbottid).
jehrnuben-, Knlfd)raiibenpreifen. 'Jindi beu Wnlnebö- Will I)<infigften jinben Schraubenpreffen (Spin*
niittelu lieicidiuet man bic ©reifen al® Staub* unb belpreifen) Vlnwenbung, weil bie Schraube (8reft -
Wafd)inenpreffcn, ferner hhbtautiicfte, Irnrfluft-, fpinbcl) mit einer grofteit KTaftüberfe()uug bie ein*
Xampf- 1 bi teil ober mittel® Xran*iniffion) greifen, fachfle Wnlage geftattet. Sic werben bireft mit ber
3 >ns tgreftgerüft ber ©reffen beiteht au« brei Xeilen : ipanb ober inbireft Bon einer Xranämiffion au® be-
bem 8refthclm 311c Wufnahme bc*8tcfiorgan*(3.8. trieben. 35 erS>clmH(gig. 2 ) ruht auf Bier gufteifenten
177
^rcffc (Buthbrudprefie).
Säulen s, burd) feie Bin fttjniicbeeifcnic Stangen binbung«bal(cn läuft, Bon btnett bet obere in 3«bfeu*
geh fii, welche unter bem gußeifenten SBiberlager W löchern mit clailifdmt Ungern rtibt, toübrettb bet tm»
ocrteilt unb über bein fcelnt burd) SJtutterfdirmiben terc (bie Brilde) feftflebt; fte iii oben umfaßt Bmt
fo angezogen toeröen, boij olle« feft bcrfmnbm ift. einer Iräftigen Schraubenmutter, unten übt fte mit
Sie $refttj>inbel S trügt brt'böar bte Brefeplatte 1\ gehärteter StabifpiM ihren Trud auf bie Sfitte be»
gebt btirdt bie 'JHutter in mib trieb burd) bas 9iab Tiegel« in enter Pfanne au«. Sott ber 'Bittic ber
it gebrebt^ meldKS burd) bie Stüber r, 1,2, 3 unb 4 Spmbel ftctjt roagcrccbt ab ein [tarier eijentcr t>ebet
Bott beut 3peid)enrab K aus bie Bewegung mit gro» mit fcolzgriff (Bongelfdjeibe) unb Sebwimglugel.
Ber Rraftübcrfcjsung erhält. Rügt auf einerbrefjbaren ber BreBbcngcl; beifen fteranjicbeti betoirtt beit
Bücbfe, bie mit Seil in eilte längs ber Spinbcl bin Siiebrrgang bes Tiegel«, reif', bie Ausübung bed
laufmbe Bitlc eingreift. Tas ©cfäß F bient gicütnf Trade». Ter Terfel. in lueldjctt ber jn bebnidenbe
nähme bes Beeßgute« unb tonn beliebig ausgewcdifctt Bogen eingelegt wirb, fiht in ©ewinben am Sinnen,
toetben. ©irb bte Spinbel 8 bnrd) ein über ber Breis» ebettfo bas'ben Bogen fcftgaltenbc Stiibmdten an crflt*
platie angebrachte« $<utDcab (punftiert) gebrebt. fo rem; im Tedel aber »erben bttrdj Sduaubenföpfc bie
fällt bie ganze Trattsmtffioii li, r, 1, 2, 3, 4, K fort. Buntturrn, ntt gabelartigen, BerfteUbaren (Sifen bc-
Um ©egettftänbe auf einen beftimmten Siantn jufam> finblidjc Slablfpiften, gehalten, in bie matt bte Bogen
mm jub reiten, j. B. ©am in Strähnen ju Biinbeln, »er beut Jtnd einftidit, um beim Tntd ber zweiten
beim Brägen Bon SRüttjtn, SKcbailten, muß bie Breft* gorm (beSffiibcrbnids) Stcgifter halten zu Immen,
Blatte eine begrenzte Bewegung erhalten; in foldtett b. h. ber Trud tuufs fo erfolgen , baft bie Tnidicitot
gälten Berwenbet man außer beut Kniehebel ttod) (Sj. ber einen unb ber tutbem Seite beSBabiers fid> bueth-
jenter ober Bcrfiellbare Kurbeln (Sdjlijcturbcln) gut auS beden. Ta« ifiähuidiett foU biefes aud) Bor bem
Bewegung ber Blatte, tormt bie SBiberjtcinbc tleitifmb. Befthmngen an beit weiß bleibmben Stellen (dgigen ;
3ur ©cjfitguug ber gröfeleit Trude fbis 500 tttmo es wirb bcsljnlb Bor Begum be® Trude« ganz mit
fBhärenJbienen hhbrauliftheBrcffcnif.b.). Keil« BnBter beliebt, unb nur biejcmgcit StcUcti toabot
B reffen würben früher Jur Clgewitittuttg
aus Samen beititßt, finb fegt aber bttveh
btjbraulifrhe B reffen faft wrbriingt. eine
Rrilp reite (gig. 3) befteht au® einem Saften
aa, beit Btejiplatten ec, zwilchen wcldteti
bie gefüllten Brefsbeutel b b fidi befinben,
ben tfnrleulSttcnplattni dd, bcitSiippenee
unb ben Keilen g u. f. Turdt Wuffcblagen
auf beit Reil f erfolgt ba® Bätmumtnbrair-
gen aller Teile im Saften unb bas '.’lu«=
preßen pon b. Tas CI läuft burd) bie
Slörher ber Blatten d ab unb wirb auf»
gefangen. Turdt (imirftlagett beb Seiles g
iodent iid) alle Teile jtim feerauanehmen. fü». tt. juiietfii«.
©öd bie Siriuttg ber Breiten burd) (Sr*
Wärmung bes BreftgulcS unterftügt tuerben, fo madst auSgefdhnitteit, weidje auf beut Bogen rotrilidt bebrudt
man bie Brcßplnltcn ober Brefjiörbc boBBelwanbig werben feilen, ,'fur B- gehört ber garbtifd). auf
unb leitet in ben §ohlraum TamBf. tBddjem bie gatte bitttn äuSgcftrirfteit unb mit ber
Tie fflaljenpreffen heftehtn an« jioei horizontal ?ÜaUe Betrieben, bann aber aut bie gönn burd) wicbet-
ober fthräg nebenrinanber gelngeiten SstdUen, wetdien hollem flberroHen mit ber SJalje »aufgetrngen« wirb.
baSBrefpuntenal Bon oben jufnUt ; fte wirten infolge Uine fail in ollen Teilen au« 6ifen lottftruierte B-
ber aijal.;eubrehimg fonliituierlieh titib fittbett haupl frhuf jucrflber©(hriflgicfter3Bilbclntlpaaä(1772)m
Särhlnh SSerwenbung m ber ^udrr., Sauüd)tt!» unb Bafel, unb fein gleid)iinmigerSobn u. 9iad>folgec »er*
Bmoleumfabritation. befferte fie. Tie fcnasfdtc B. ioar einem Bmncnwrt
«uiBBrnttBregt. ttachgelrilbei , unb tote bei biefem betäub fidi ber bm
3n ber Buthbruderei bient eine B-JiitStäcuguitg ber Tntd aermittelnbc Bengel oberhalb bed gnftetfemen
Bbbriide bes ThBettfaßeS auf Babier. Tic ctfte illbbil» Brehpeitell«. (Sine B- flntti au« (Sifm baute um 1800
bung einer Buthbnidprtffe gibt um 1500 basTrudcr» mit $>üfe beSTedmifrr« Salier (SharleSStaithoBC
Zeiten be« Bariier ButhbrttderS goboeui BobiuS; cd (f.b.), beten Iräftig witfettber SKcthaniStnu« ben Trud
Zeigt bie ^olzpreffe, wie fte ttorh uieriehalb gahrhun* einer gönn mit einem einzigen 3up, nt« einer iianb
bfrtc ttatb ber (Srfiiibung gebrattd)! woeben ift. Ta« auägeführt, geftattete, »ährettb bie iöolzprcife bereu
(Seite 1 1 befteht au« zw*>fcn!rcd)ten, burdt einett obent jioci tmb bo® giehett bes Bengel« mit beibett yünbeu
Cmerballett (Krone) oerbunbenen SeitcnWänben erforberte. gtiebrich König erfanbbteSthnellpreffc
('Sangenj; ein ttittcm- Berbinbungsboilen trägt bie (f. b.), bod) war muh bicic ruerft nur eilte Brt S>anb-
Sehiennt, auf wtlthett ber Karren, b.tj.bcr bie Trud* preffe mit mechanifther gärbimg unb ebenfolthem Be-
form tragenbe Teil bet B., mit gunbament (einer trieb. Bei bet fehr Iräftig toirtenben Qolumbia-
glatten difenplatie), Tedcl unb lliäimidteu oemtit- pireff* (1817) beaüimeritaner« ©eorgcßlhmer mar
telft Kurbel unb Treibgurt in unb au« ber B- gcbnht bie Sthraubenfpittbcl burd) ein lotubitticrteeöebelroerf
(etn* u. auSgcfabrcn) wirb. TerTrud wirb aus* erfejji unb bie B. felbft jitm Tntd ber fthwerften gor-
grübt burth bm Tiegel, bieicr aber, eine Blatte au« tuen geeignet gonadjt, bie Vlrbeit aber bem Truder
SSetall (an ben älteftm Brejfen au« $>olj), hängt au bttceh bett nortrcfflid) tonftraievteu Btedmnisnw«
fealertflangen horizontal am untern (Snbc einer utäth» roefentlith erleid)tcrl. ,iit allgemeiner Aufnahme ge»
tigen 3<hcauhe, ber BecßfBuibf l, welche in zwei langten bie Breffm ber Bntenlaner S. ^>agar unb
äwtfdjen ben B*e6toänben befmblitben inncni Ber* ©. SRuft, bie ^ogorBrejfe unb bieSafhington
»e^ai Jtimo. -Setiton, 5. 2utl, XIV. «b. 12
178
greife (©cfamtpeit
treffe, crftcre ^ucot in 3>eutfihlanb Don Ehriftian
$ i n 9 1 c r in 3 wcibrüdeit gebaut mib nach itjin $ i n g =
lerpreffe genannt. Sie übt ben ®nid biird) öerabc-
ftclluiig eine« ober mebrerer Kniet beim Vbijiepen beb
Senget» au« unb roirlt fetjr Iräftig bei ciufadifttr Roit-
ftruttion. $ie gleichen Srinjipicn liegen ben »on
jablretcpcn nnbem gabritnntm gebauten Srefftn ju
CSrunbe, unb auch bic Vilbionprcffe, jefit in Eng-
laitb allgemein oerbreitet unb juerft erlmut ooti 9J.E.
Eope, ift nur eine oereinfadjtc unb oerbefferte $>agar*
preife. 35ic SdjneUpreffen unb Vlccibcnjinnfibtncn
haben inbe» ben ipanbpreffen jeßt nur noch ein fepr
befebräntted Vlrbeitsgebict gelaffen.
treffe, ber Inbegriff »er bureb ben Tauf »eröffent-
liebten (äciftcdcrjeug'niffe, im engem Sinne bicjeitigc
geiftige Srobuttion, welche auf bic öffentlichen VIii*
gclegenbeiten Sejug bat. Über bic periobifepe S-
im befoubem f. ijeitungen unb ;tciliebriftcn. 2 >cr We-
brauch bet S- ift einerfeit« bureb ben Schilp bc« Ur-
heberrecht« (f. b.) im prioatrechtlichcn Sntereffe bc«
Urheber«, anberfeit« burch bie fjärcBgefcßgcbung,
insbef. burch bie Sreßpotijei, b. tj. burch Siecht«’
regeln, welche bem Slitßbraucb ber $. oorbeugenb ritt*
gcgciiwirfen unb bic Verfolgung »on Srefioergeben
liebem fotlen. im öffentlichen jjntereffe bcfchranlt. 3)a«
Vlnmcitbungsgcbict bc» Sreßrecbt« wirb alfo burch ben
Segrijf ber Jrueffchrift (f. b.) beftimmt unb begrenzt.
S»ic Erfindung ber Sucpbruderfunft gab ber fchrift*
lichm SHcimmgdäußerung bie SHöglicbteil gröficrcr
Serbreitung, unb burch bie fo geöffneten Scbrantcn
ergoß ficb bic gcofie Seroegung ber Sieformation, bie
in »cm fyimanidmud be» 15. 3 al)rb. ihren Vorläufer
balle. Siur burch bic S- würbe bic Deformation mög-
lich, unb in ber S- erlannten gleich nach ber Erfindung
ber Suebbruderfunft bic berrfchenbcn (bemalten in
Stirche unb Staat ihren grfäbrlicbitcnlbegner. VUSScr*
teibigung«mittel fehlen ue ihm btc präoenti»e 3 enfur
entgegen, inbem ftc bie Scroiclfältigung durch bic
S- »on ber oorgängiaen Prüfung ber Schriften unb
»on ber für jeben Jffall ciiijiibolenbcn polijciliebcit Er-
laubnis abhängig machten ($rä»eniiofbftem). Jfn
Sieutjchlanb führte juerft Er.jbifdjof Scrtbotb Oon
SMaitij 14uß bie oorgängige 3enfur für feinen Spren-
gel ein. 3 » ftranlrcich iourbc bic neu eingefübrte
Sudjbrudertunft anfänglich unter SJubWig XII. btird)
Steuerbefreiungen begünftigt, bann aber mit bem Stuf-
[omiiien ber bugcnottifchcii Bewegung unter irranj I.
aänjlich »erboten. Später würben fepmere SJcibc«»
{trafen unb felbft bie STobedftrafe gegen benjenigen an*
gebrobt, welcher eilt Such ohne »örberige Vlutoriiation
binden würbe. Jn Xciitichlanb fehlte c« jwar an
einer rciebsgcfcßlicbcii Sorfcprift über bic Hinwendung
ber Sräoentiojcnfur, beim bcrSicicbeabichicb oon 1570
unb bie fJtcidispolijciorbnung oon 1577 beftimmten
bloß, baß bic Errichtung »onSwhbntdcreicn nur taug-
lichen Serfonen oeritaitet werben iolle, welche auf bie
Scobachtuug ber 9tcid)«gcfeßc über ben Irurt »on
Süchcni oercibet worben feien. Ibatiächlich aber war
in allen beutfdjcn Sfanbcn uub in gaiij Europa bie
Siicbetjenfur etngrfiibrt, unb auch bic firdüicbcn Wc*
feße oerorbneten, baß (ein Such ohne »orberige 3en *
für ber geiftlitpen Cbriglcit gebrudt werben bürfc. 3 n
Englaii'b hatte auch bic Sieoolution »on 1042 nur bic
ffiolge, bafi bic 3enfur oon ber Stemfammcr auf ba«
Parlament überging, welche» jährlich ben öücpcrjcn*
for mit ben erforberiiehen Sotlmaebten auäftattctc, ob-
gleich fepon Ik'ilton in ber »Areopngitica« 1644 bic
gänjlid)« Aufhebung ber 3 «ifur, bic 'iircftf cetheii.
ber Jcudfcpriften).
geforbert batte. Erft nach her j weiten Steooluiion
unter Stlbclm III. erlofcp bic fSräoeutiojenfur, inbem
jene Sollinnchten 1684 nidit erneuert würben. ®ieS.
batte jebodj noch im 18. ftabtb. in Englanb gegen ein
brüdenbesSJeprcffiofpftcm ju fämpfen. hierunter
ift nämlich ba« auf bic Seftrafung unb naditräglicpe
Scfeitigiing be« mit ber S- oeriibten iViubrnuch« ju
»eriteben. 3n ber Sicgicrungdjeit ©eorg« III. qlänjcu
Sille«, £>onie Joote, Erdfine u. a. ald Sorfämpfer
ber unterbriidten Sreiif reibet!, welche enblicp 1794
burep eine Sarlamcntdatle, itndp welcher bei Sreßocr«
geben niept bloß bic Xbatfragc, fonbem auch bie Schulb-
frage ber Seurteilung ber ©efebwomen unterliegt,
befeftigt würbe.
3n ben bereinigten Staaten oon Scorbamerila warb
1790 burep einen 3ufaparti(el jur Serfafjung jebeSe-
feprintung ber Sreßfreibeit unterfagt. fünf bem Kon-
tinent oou Europa machte juerft Kaifer Sofepp II. ben
uoriibtrpcbenbettScrfucb, bie 3 enfur ju befeitigen. 3 n
tlranlreich würbe burch bie Sieoolution cbeitfcillä oor*
iibcrgebenb bie brefifreibeit eingefübrt, um unter Stil*
poleon I.wieberberftrengiten polijeilidjfn Überwachung
ber S '^lnp ju machen. Erft bic Serfaffuna oon 1814
ftelllc im VI rt. 8 bnuemb ben Srunbfap feit, baft bie
SreRgefetsgebung mer ben ffltißbrnucb ber Srefifreipcit
unterbrüden follc.
2jit3)cutfcblaiib batte bicSunbe«alie»on 1815 int
Vlrt. 18 gleiipförmige Scrfügimgen über bic Srefifrei*
beit jugcfichcrt. Statt beifeit würbe infolge ber Karls-
habet Jtonferenjen burdi ben SunbeebeidiliiR oom
20. Sept. 1819 bic oorgängige 3eniur eingeführt, unb
auf Eriinb biefe« Sefdbluiie« fah fiep Snbcii genötigt,
bie 1832 cingefüprte 'ffreßfreibeit wieber aufjitbcben.
infolge ber geheimen Monferenjm oon 183-4 wurbnt
fogar bie fäintliehen Serlagdartdel etiijelner Such-
banblimgen fowie bie fäinllidjen Serie rinjelner
Stprifliteller (fcietne, ©iiplow, Satibc ic.) cinfcblicßlich
ber (iiiiftig crghetiteiibcit bureb bic Sunbchbefcplüffe
oon 1835 unb 1845 oerboten. Jn Srcußen würbe
1843 burep Einfepiuig bc« CberjcniurgcricbtS ber Ser-
fuep gemacht, bie Sräoentiojenfur unter bic Jlontrotte
einer richtcrlidieti jnftanj ju (teilen. ®ic befehränlen-
ben Seftimmungen ber Suitbcobcfeblüfic mürben je*
boep 1848 aufgehoben, unb bic 3cnfur hörte bamit in
alten beutfdien Staaten auf; in Preußen würbe fie
burch Vlrt. 27 ber Scrfaffungdurtunbe auobriidlich
audgeftploffen. Sie (cilbem in beu eiiijclncii bnilfcpcn
Staaten etlajjencu hreßgefelicc untft welchen badprtu-
ftifepe Sreßgefep ootu 12. SKai 1851 unb ba« haurifepe
$rcjjebi!t oom 4. Juni 1848 ju erwähnen finb) he*
hielten gleichwohl eine Vlitjapl tief cingreifenber Sc*
febränlimgcn ber Sreßfreihnt bei.
®urd) bie nnie »culfche Seiepäoerfaifung iVtrt 4.
Sir. 16 1 würben bie Seftimmungen über bie S- ber
SicidiSgcfejfgehimg unterworfen, unb bie bisherigen
üanbcSgcfepe mürben burch ba« iHcicpSgefcp über
bie S. oom 9. SJcai 1874 überall außer Kraft gefeßt.
mit Vluänabmc oon Elfaß Lothringen, Wo oorerit bie
ältere franjofifdie Sreßgeiepgehung in Kraft oerblie-
ben ift. 2>n« Sieichsprefigefep hat ben grüßten Teil
ber polizeilichen Sräocntiomaßregeln gegen bie S- bc-
icitigt, inSbef. bie KonjeffionSenljiehüng (§ 4), ben
3cilungdftempel, bie ^nferatenftcuer (§ 30i unb bie
Kautioiislcifnmg. Schon burep bie fflewerbeorbnmig
oom 21. 3«ni 1869 war bie RonjcffionSerteilung für
bie Seefigewcrhe in Segfall gefomiucn. Siaep bei 6 k"
werbeorbming (§ 14i bcflept für bic Ssruder, Sud)-
bänbler, 3 «üing«oerfäufer, Sikhcroolcibcr ic. nur
fBrefje (bcutfchcS ©vehgefcg »om 9. SWai 1874). 179
noch bic Serpflicbtung. bfi Eröffnung iljreö ©ewerbe-
betrieb« baS fötal bcSfelbcn foroic jebc fpäterc ©er»
änberung bcSfelbcn ber ©olfzeibebörbe anzuzeigen,
gür Elfafi»fiotbringen ift bic SonzefftonSpfliebtiglett
beS ©rcRgerocrbeS auch nach Einführung ber beutfeben
©emerbeorbnung (RcicbSgcfcp »om 27. ffebr. 1888)
beibebalten loorben. ftolporteitrc bebiirfen nach ber
Rooctle zur ©emerbeorbnung »om l.fUili 1883 eine«
amtlich genehmigten ©erzcidjnijfeS ber Urudfcb triften,
welche ftc »erbreiten wollen. Eine Entziehung ber Be-
fugnis jum Betrieb irgenb eine« Brettgewerbes ober
fonft zur Verausgabe ober tunt Bertrich »on Icud»
fünften bnrf nach § 4 bes ©reRgcfcpeS weber int ab»
miniftratioen noch im richterlichen Siege ftattfinben.
«fie polizeilichen ©oridjriften be« ©reftgefepe«
befchränleu ftd) für bic 3?mdfd)riften im allgemeinen
auf bie Beitintmung, bafj auf jeber 3)rucffcf)rift ber
Rante unb ©tobnort bes tßruefer«, bei beit fiir ben
Butfihnttbel beflimmten Schriften auch ber beS Ser»
leger« (beim Selbftuerlag ber beb ©erfnffers ober fjer»
nusgebe r«) genannt fein tuuj). Bon biefer ©orfchrift
finb nur ausgenommen: Formulare, ©reiSjCttel, ©i»
fttenfarten, Stimmzettel unb begleichen zum mate>
ricüen ©ebrauch. nicht jur ©ebanlemuitteilung be-
ftimmte Drucffadien (§ 6). Umfaficnbere Sorfchriften
fmb in Bezug auf bic per i ob if eben Srudfcprif ten
getroffen, b.f). biejenigen „fritimgen unb 3citfd)riftcn,
welche in monatlichen ober (ür.tcm, wenn auch tut-
regelmäßigen 3wifd)enräumcn erfcheinen. JebeSStiid
einer foldbcn tjeitfehrift muß ben Samen tutb SBohn«
ort beSoerantwortlichen Rebalteur« enthalten (g 7 ). BIS
folther barf nur eine »crfügimgsfäbige , im Beiip ber
bürgerlichen Ehrenrechte befinblidjc ©eriou benannt
werben, bie im Scutiiheu Reich ihren fflopnitb ober ge»
wohnlichen Aufenthalt hat (g 8). Bon jcbemStiicfmufi,
fobalb bie Busteilung beginnt, ein fogett. ©flicht»
eurem» lar (f.b.) gegen Scüheinigung an bieBolijei»
behbrbe beS Ausgabeortes unciitgeitluh abgeliefert
werben, ausgenommen bie .«feitfehriftm, Welche aus»
irhliefjluh ben tj werten ber ffitffenfchaft, ber Stunt, beS
©enterbe« ober ber Jlnbuftrie bienen (g 9). Amtliche
Betannlmachungen ber öffentlichen Bchörben müffen
gegett Bezahlung ber üblichen ßinrflrfungSgebühren
aufgenommen werben. Berichtigungen ber in einer pc»
riobifchen 2)rurf(chrift mitgeteilten Ibatfachcn müffen
auf ©erlangen ber beteiligten Behbrbe ober ©ri»at<
perfon ohne Einfchaltungen unb fficglaffungen auf»
genommen werben, foweit fic fich auf tbatfachiiehe An-
gaben befchränten (f. BerichtiflungSpgicht). Xie Auf»
nähme erfolgt (oftenfrei, foweit nicht bic Entgegnung
ben Saum ber berichtigten Bfitteilung überfchreitct,
bariiher hinaus gegen bie üblichen EmrüdungSgcbüb
icn (g lOf.). Antlagefihriften bfirfeu burd) bie ©. nicht
eher »eröffcntlieht werben, bis biefelbcn in öffentlicher
Bcrhanblimg funbgegeben fmb. Öffentliche Samm-
lungen zur Aufbringung erfannter ©elbitrafcn burch
bie ©. fttrb »erboten (g itif.i.
3)ie ©reftbelifte (©reßuergeben) fallen unter
ben weitem Begriff ber rechtswibrigen öffentlichen
©ebanlenciuReruug ; fic erhalten innerhalb biefer
©nippe bie befonbere SteÜimg burch bas nngcmnnbtc
SRirtd: bie »erbreitete Tnirtfdjrift. Öffentliche Auf»
forbenmg jum Ungeborfant gegen ©efepe beS Staa-
tes, ju ftrafbaren tpanblungen »erfchiebcnfler Art,
Aufreizung zum Staff entnmpf, Beleibigung, ©olteS»
läfterung, ©errat »on Stnatsgcbenuniffcn :c. gehören
hierher. Berfdiiebcn »on biefen Süllen bes ftrafbaren
SKiRbrauch« ber ©refjfreit fmb bic ©ergehen gegen bie
Orbnung ber ©. (© r c R p o I i z c t » e r g e b e n) , welche
in bem Brefigefep felbft mit Strafe bebroht finb.
$ie Berantwortiichleit für bic burch bie ©.be-
gangenen ftrafbaren tpanblungen beftimmt fleh nach
ben allgemeinen ©trafgefepem 35ic ©reßaefepgebung
hat jeboch ergätizcnbc unb »erfebärfenbe Bcfhmnnm»
gen hinzugefügt. 3>aS belgifche ©reftgefep »on 1831
führte in biefer Vinficht juerft baS Spfteut ber ftufen»
weifen ©erantwortlidjleit ein, nach welchem bec ©er»
faffer, ber Rcballeur ober ber ©erleget, ber S'ncrfer
unb ber ©erbreiter »erfolgt werben rönnen, jeboch
immer mir einer ber Beteiligten unb zwar in ber an-
gegebenen Reihenfolge. Kann ber zuerft Angegriffene
feinen ©ormann im Bereich ber inlänbifchen ©cridits-
barleit nachweifen , fo fällt bie gegen jenen gcricbtele
©erfotgung fort. Sann ober will er bagegot biefen
©ad) weis nicht führen, fo trifft ihn bic Strafe beS
Xhäter« auch ohne ben Rnchlocis ber eignen ©eridjul»
bung. Zieles Spftem halte in ber frühem beutfeben
©rcRgefepgebung, inshef. in ber preuftifchen ©ererb»
nung »om 30. 3 uni 1849 foWie in Baben, ffiiirttcm*
heia :c., ebenfalls Auwenbung gefunben. “SiaSfelbe
erfepetnt jeboch bcbcntlicb, weil es eine Strafe rin«
Irrten lafit, ohne bafi ber Beweis ber Schulb erbracht
ift. ®aSbeutfd)c©vehgefcp hat bcShatb nach bem Bor«
gang beS pmiftifchen ©reftgefepes biefe« Spftcrn ber
Itufenweifen Berantwortiichleit uerlaffen. ©urberocr-
antworttichefHebaltcur einer periobifchen 2)rud-
fchrift wirb nach g 20 beS Reichs»! cfigcfcpc« and) ohne
ben beionbem Beweis feinet Schulb al« Jhäter bc-
ftraft, fofem nicht burch befonbere Umftänbe bie An-
nahme feiner Shaterfchaft ausgeichtoffen wirb. Eine
Umgehung bes ©efcpeS lann freilich iitfofcm hemirtt
werben, als nicht ber wirtliche Rcballeur, fonbern ein
Strohmann (SiprcbaIlcur)aufbenT l mdejemplaren
als »erantmortlicher Rcbaftcur bezeichnet wirb. Um
folchemStiBbraud) emigermapen zu begegnen, bebroht
g 18 bes ©reftgefepes ben Serleger einer periobifchen
^rudfehrift mit Welbbufic bis zu 1000 UKarl ober ©c»
fängnisftrafe bis z» fecbäSfonatni, wenn er wiffent«
lieh gefchepcn läfft, baft auf ber Trucffchrift eine ©er»
ton fälfd)lich als Rebatleur bezeichnet wirb. Uennod)
ift nicht nur ber Begriff bes »erantwortlichen Rebaf-
teurS, fonbern bic iragweite bcS g20, Ahfap 2, beS
©rcfjgefcpeö ilbcrhauptauficrorbentlichbeftrittcn. Rach
ber »on ». fiifzt, Stöppel, Öetfcr u. a. ucrtrctcncn An-
ficht ift »eranlworllicher Rcbatteur berjenige Rebnl-
tour, ber nicht nur ben 3»balt ber ,>fcining auf feine
etwaige itrafredjtlicbe Bebcutung zu prüfen bie ©flicht
unb bic Aufnahme bes »on ihm beanitanbeten ArtifelS
Zu hinbem bas Recht hat, fonbern auch in biefer
feiner Eigenfcbaft auf ber Stummer ber Leitung be-
nannt ift. Jiagcgen hat baS Reichsgericht in "einer
Reibe »on ttntfdictbungen bie Anficht »ertreten, bafi
BcftcHung ober Benennung genügt; wäbrcnb nnd)
Söning u. a. bie Benennung allein fietS ben AuSfdjlag
gibt, ©egen ben »erantwortlichen Reballcur fteQt baS
©efep bie Sennutung ber Ibciterfcbnft auf, bic aber
burch »befonbere Umftänbe« wiberiegt werben fauu.
Unter biefen »befonberu« Umftänben finb, wie baS
Reichsgericht nach lättgerm Sdnoanten anerfanut hol,
bie Umftänbe bes einzelnen ftatlcs, nicht ntn», wie »iel-
fad) behauptet worben, ganz auf)crgcwöt)nlid)e Um»
ftänbe zu »rtftchen.
$em ©erleger, bem T rüder unb bem gemcit«»
mäßigen ©erbreiter unb in elfter üiitic bem" uerant»
wörtlichen Rcballeur, welcher bie ©ermutung ber
wiffeutlichcnBcröffcntlichung wiberiegt hat, gegen»
12 *
180
ilreffe (prcßgtfcpluhc ©cjlimtnungen in Teutjchlanb, Ojtcrrcid) ic.).
über ftcHt bad Reuhdpreßfleffg (§ 21) bi« ©ermutung
rinec fatjrlaffigen fymolungdweife in ©ejug auf
bi« Sccöff entlieh ung bed firnfbarett jitbalk' auf nnb
bebroht bicfelbcn, faüd Tw nicht als I bätet ober Teil-
nehmer nach bni allgemeinen Strafgefegcn (u beftra-
fett finb, mit einet außcrorbentlidjen Strafe bis ju
1000 ©far! obev mit ipaft ober geftungdbaft ober Oie*
fängnid bi« (u einem 3abr. San biefer außerorbent-
litben Strafe fann ber Vtngcfchulbigtc fidj befreien,
wenn er bie Vlnwenbuug pflicbtmäßigcr Sorgfalt ober
Umftänbe nadgtoeift, tocldtc biefe Vlmoenbung unmög
lid) gemadß haben. Tie ©eftrafung bleibt ferner and)
bann audgefd)loffen, wenn er ben ©crfajfer ober einen
ber in ber Reihenfolge bed § 21 bor ihm ©«nannten
imöeteid) ber beutfcbenükricbtdbarteit nndjmetfl. gür
biefe anfjcrorbcnlltdte ©eftrafung ift alfo bao Stgtcm
ber ftufenroeifen ©erantwortlidileit in ber Sciic an-
genommen, baß neben beut Xbäter bed ©rcfjbelitte
nur eine ber mittoirfenben ©erjonen (Rebafteur, ©er*,
leger, 2) rüder unb ©erbreiter) unb nur in ber an ge
gebenen Reihenfolge belangt werben lann.
3Rit ber ©eftrafung bed Iljfitcrd oerbinbet fid) nad)
§ 40 bed Strafgcfcgbmbd bie Semidjtung ber nod)
nid)t in ben ©noatgebraud) itbergegangcncti irrem
plarc ber flrafbatcn Irucffd)rift, wobei lugleid) bie
jur fberfteOung btftittimtrn glatten unb gönnen un-
brauchbar ju machen fmb. (Eine borläufige ©e«
jcfllagnahmc (amt foroobl burd) bad für bie Unter«
fuchung juftänbige ®crid)t ald auch burd) bie ©oli(ci«
behßrben oerfiigt werben. Tie ©cfd)lagnabmc uott
Trurficbriften ohne richterliche Vlnorbnung ftnbel jebod)
nur iiatt bei gewinnt Übertretungen bed ©reftgefegea
(8 6, 7, 14 unb 15) fomie wenn ber 3nbalt ber Trud
fchrifl ben Ibatbeitanb einer ber in ben § 85, 95, 111,
130 unb 184 bed Strafgefcgbud)* mit Strafe bebroh-
ten hanbluitgcn begrünbet. Tie ©eftätmung ber bor-
läufigen ©efd)lagnaf)me ntufi bon ber ataatoanwalt-
fchaft binnen 24 Stuubcn bei bem (uftäubiaen (ßcridjt
beantragt unb bon bettt (Bericht binnen fernem 24
Sluttben erlaffen Werben. Tic ©efchlagnahmc tritt
nufser Straft, Wenn nicht binnen fünf Jagen ber bc
jlätigenbc ®erid)tobefd)lufi ber anorbnenben ©eborbc
juaegangen ift. Sine ©cfdnocrbc gegen bie greigebung
finoet nicht ftatt. Tic ©efchlagnahmc ntufi ferner wie-
ber aufgehoben werben, wenn nicht binnen jroei ©lo-
chen nach ber Beflntigung bie Strafberfolguitg in ber
V>aubt(ad)c eingcleitet worben ift.
TieScrjäbrttng ber Strafoerfolgung wegen ber
jeniaen ©erbrechen unb ©ergeben, welch« burch bie
Serbreitung bon Trodfdiriftcn ftrafbarett 3nf)altd be-
gangen werben, foiuic ber im ©reßgefeg mit Strafe
bebrobten ©ergeben gegen bie Dehnung ber ©. tritt
und) g 22 binnen fedw SJfonaten ein, welche uon bem
Ing ber erfteu ©erbreitung gerechnet werben (wo-
gegen bie Strafberfolguitg wegen ber ©erbreitung bed
Radjbrudd nach 8 34 bcc- (Pcfcged über bao Urheber-
recht bom 1 1 . guui 1870 binnen brei gab reu botu lag
ber legten Serbreitung »erfährt). Tic ftompctenj
ber Schwurgerichte ift auf bie mit böbero Strafen
bebrobten ©erbrechen bcfdjränlt. Tic 184 m uon ber
©ahonaloerfamntlung in grantfurt befehlofftncn
@ruubred)te enthielten bagegen ben Sag, bah über
alle ©reftbcrgchcn, welche bon Vlmtd wegen bcrfolgt
werben, bie Sdmuirgendite enticheiben follea Vinci)
bei her (weiten Sefuttg bed ©reßgefeped unb ber beut«
fd)ett Strafprojefiorbuung würbe ein aleichlautenber
©efdjluii bom ;Heid)dtag gefaßt. Terfclbe fcheitertc
jeboef) an bettt Siberfpvud) ber Regierungen , meld)t
nur fo oiel jugeftanben, bafe in bem (imfüliruugdgeieg
(um Wetidjldberfaffungdgefeg, 8 6, bie ©eihcbaltung
ber ftonipetrng ber Schwurgerichte für ©mwergebat
in benjenigeit l’änbem (öatiem, Sürtlcmbcrg, ©a-
ben unb Clbcnbura), wo btefelbe burch bie iiatibcd-
gefeggebung begdiubet ift, audgefprochen würbe. Jene
gorbemng ift feitbetit oft, aber ohne ISrfolg wieber-
holt worben. Vlud) bie ©efeitigung bed ^eugnid-
(W an ged ift nicht gelmtgeu. "ju gunflen bedRrbat-
teurd, bed ©erlegerd, bco Irudtrd unb bed 6Ufd»
perfonald bet ©. wollte nämlich bet Rcicbdtag feiner
,>)eit eine Vludnnbme oon ber allgemeinen 3eugnid
Pflicht für folchc Unterfuchungm einführen, in wel-
chen ber Reballettr einer periobifchen Irudfcprift we-
gen einer barin abgebrochen .^uf dürft flrafrcdjllid) ber-
folgt tuerben lönnte. lieo fcbeilcrte jebod) cbenfalld
an bem ffiiberfprnd) ber ©unbedregicrungen. Säabr*
beildgetreue SBeridite über bie ©erhaitblungen eined
l’anbtagd ober einer Hammer eine« jum leutfchen
Reiche gehörigen Slaaled unb ittdbef. über ©erbanb-
lunnen in ben öffentlichen Sipungen bco Reidtetagd
bleiben übrigend bon jeher ©crantwortlicbleit frei.
fiebbafte (Erörterungen bat in ben legten fahren
bie grage nad) bem öerid)tdftanbe ber beaan-
genenlbatbei ©refioergcben beroorgerofen. SÄib-
renb rerbtlicbe wie politiiebe tSnnägungen in gleicher
Seife bafür fpreebat, bafi bad ©reßoergeben nur an
bctit Orte begangen ift, att bem bie Xrutficbrift jur
Viudgabe gelangt, betrachtet biebcutfchcRed)tfpitchung
ald ©egehungdorte auch alte biejenigen Cvte, an wet-
eben ber 3» halt ber Irucffibujt jur Sletmhtid etned
ifeferd griommot ift. Sieberholte ©erfuthe bedReid)d
taad, eine gefeglid)C Regelung ber grage berbecjii'
führen, ßnb btdbcr ohne fergebnid geblieben.
_ 3<t Cflerretih ift bie ©reßfreiheil im Vlrt. 13 bed
Stnatdgronbgefegeo bom 21. ®e,(. 18«7 über bie all
gemeinen Rechte ber Staatsbürger geWäbrleiilet. $od)
fmb bad.Äan liondtoefen, ber 3ritungd- unb Stalotber-
ftcmpcl unb bie SRöglichteit ber abminiftratioen lEnl-
(iebung ber Srfugttid tum ftlbflänbigen ©clricb bed
©rrßgtmerbed(83 bed ©reßgeftged bom 17.1ej. IMtiVi
becbebalten. Ice uorläufigcwidilagnabme oonlrud-
id)riftcn, bie gegen bie Sorfd)riften bed ©reftgejeged
audgegeben obev oevbrciiet werben, ober welche ibred
gttballd wegen im öffentlichen gntcrcijc ju »erfolgen
imb, (amt bon berSicberbeitdbebörbe unmiaelbar ober
auf ©eranlaffuttg bed Staatdanwalld erfolgen. Sieg-
lerer bat aldbamt binnen 3 lagen bet bem juftänbigen
®erid)t um bie ©eitätigung ber ©cfchlagnabme nach-
(ufucheti, unb bad ülericbt bat bituten weitem 3 tagen
bie ©eitätigung aber bieVlufbebung &er©cfcb!agnabmc
aud(ttfpred)en. gtmcrbalb 8 Tagen nach erfolgter Sc-
ftätigung bat ber Staatdanwalt entweber bnt Vlntrag
auf gericbtltcbc ©oronterfuebuttg (u ftcllen ober feine
Vtnftagefdbnft (u überreichen, ober aber bad fogen.
objettibe ©erfahren em(ulciten. üeptered ift eine oft
erörterte unb fnft ebectio oft gctabeltc liigcntümlicbltit
bco öflerrcid)ifd)en Red)tcd. Ter Staatdanwalt tarnt
nämlich bei ©reßbetitten nnftatt bie Vlnttage gegen
eine beftimmlc ©erfott ald bett Ihöter (tt riebien,
uon bem Wericht nur bm Vludfpruch begehren, baß
ber 3»balt einer Irudubrift eine ftrafbare $ianb
lung begriinbe, unb baß baber jene irocffd)rifl nicht
Weiler nerbretlcl werben biirfe. Ter hierbei Beteiligte,
welcher fiel) burd) eine bem entfprechenbe ßntfebribung
oerlegt fühlt, hat jebod) bad Recht bed ßinfpnubd
gegen ein tolches (Erfenntnid. Sahrhcitdgetrcne TOI-
teilungen öffentlicher ©erhanblungcn bei Rcichdratd
181
treffe —
unh ber Sanbtage firnnen nicht ben öegcnflanb (traf-
rechtlicher Serfoigunc) hüben.
Jn ftranfreieh i)t rin (ehr freiftmtigc« Brcjigcfeg
29. Juli 1881 erlaifen, welche« namentlich bie wich
tige Befrimmung enthält, bafi ber Wfrant (oeranl
wörtliche Hiebalteurt einer ^ritung neben beut Ser
faffer in ftrniredUltcbcr iiininht haftbar ift, wöbrrub
D rüder unb Serbrciter nut wogen fcianblungm, bic
mit ihrem ©ewerbe nicht in Serbittbung itobott. in
Sniprud) genommen worben Knuten. Die Brcftbclilte,
ausgenommen bie Beleibiqung unb Serleumbung twn
Brtfatperioncn bureb bie S.. geboren »or bie Schwur-
gerichte. Jn brr 3 <h ro e i ; ift bie SreRfreibett bureb
bie Serfaffnng »om 19. SRai 1874 (Sri. 55| gewähr-
leifteL 1111 * in ber Scbweij unb cbenfo in Scbwebm,
Ungarn unb Italien «(Krieg bom 2 «. SWärj 1848) ge-
bären bie Brejtoergcbcn oor bie Schwurgerichte. Jti
Spanien bngegrn (Breftgefcg oottt 2«. Juli 1883) be
lieben für Brcftbclilte befonbereöericbteböfe. Jn £>ol-
lanb ift twOc Breftfreilgit gewäbrlciflet , inbent bort
ebenfo wie in beu Bereinigten Staaten Pott 8iorb
nmenla Brcftnergeben lebiglieb natb ben allgemeinen
Strafnormen )U beurteilen (mb. 9iur gegen bie Ser
brritung unfittlieher Schriften beftebt in itiorbamenla
eine ÜUte oont 3. ®(är\ 1873. Sgl. bie Sommenlnre
tum beutfdben Btcftgeleg »on Sehwarje (3. SuR.,
erlang. 1895), dKarqiiarbfen (Bcrl. 1875), Koller
(Sörbimg. 1888), Deliu « (§anno».l 896); ferner Ser *
ner, Bcbrbiicb be« bcutieben Brcfttethi« (üeip). 1876);
fiifjt, fiebrbiuh be« öfterrrid)if(bcn Breftrcdü« (baf.
1878); Terielbe, Da« bcutidje SHricMpreftrccbt (Seid.
1880); Iponigmann, Die Scrnntwortlidüeit be«
3}ebalteur«(Brt«l. 1885); SR.DBning, Die firn f reift t<
litbe Haftung be« »crantwortliehen Sfebafteur« (Jena
1889); Cetfer. Xaaielbe (Stuitg. 1893); Klöppel,
Da« Sriftopreftrcftt (ficipj. 1894); ©rüttefin, Die
Xbäterfdbaft be« »erantworttieften ifiebafteur« (Bert.
1895); Sftuerman«, Code de la presse (2. Sufi.,
Srüjiel 1882, 2Bbe.); Barbier, Code expliqtiäde
la presse (Bar. 1887, 2 Bbc.i; Duboe, ©effttftlr
ber engliitben B- (^rattnoo. 1873); Batcrfon, Li-
berty of tlie press «Donb. 1880); ©bite lli, Co-
mentn all» legge di stampa (2. Sufi., Dteap. 1883).
S reffe, Die, jwrimal täglidi mSöien criftrincnbc,
rcgierunq«freunbtifte Jeitung liberaler Stifttung. Sie
würbe 1848 oou S. Jang gegriinbet. libefrebaftcur
unb 6erau«geber feit 1872 tft J. R. Decher. San ibr
trennten fteft 1864 bic Sfebatteurc JrieblSnber unb
tetienne, bie bic »Seuc Serie greife * (f.b.)begrilnbeten.
l’resse-eolle (fron}.), f. Coli* unb Binar«.
greifen, Segelntanöoer, f. fl rangen.
B reffen bcr 'JJfntrofen, Deute mit ©ewnlt jum
Dienft auf ftrtcgaiftirfcn jroingen; f. Slintrojen.
^teffenfe dpt. meflaitfi), Cbmonb Debault be,
heroorragenber Dbeolog be« protcftantifdjäi graut
reut), gcb.7. Jan. 1824 in B«ri«. grft.bafelbft 8. Sprit
1891, gewann feine tbeologifftc Bilbuitg unbSift
tung 1842 — 46 in Daufannc bciSiitcl, 1846—47
in iialle unb Berlin bei Dpolutt unb 'Jieanber. Jnt
©eiitc biefer iDJiinncr wirile er al« Brebiger unb Sn-
wall ber proteftantifften Jreifirftc feit i847 an ber
RapeUe Daitbont ju Bari«. Unter feinen giblreirften
Scbriften nennen wir: »L’ßglise et la lldvolution
franruise« (1864 , 3. Sufi. 1890); ba« gegen 3fenan
gerichtete Öcrt »Jesus-Christ, son 6'mps. sa vie, son
teuere* (1866, 7. Sujl. 1884; bcutfd), Syade 1866);
»Histoire des trois premiers si«clesderfiglisechr«-
tienne« (Bor. 1858— 77, fiBbe.; 2.Sufl. 1887—89,
^rc&^efe.
3 Sfbc., unootlenbct; bcutftb, Ceip(. 1862 77); »Te
concilc da Vatican* (1872 , 2. Sufi. 1879; beutfeb.
Särbling. 1872); > Les origines. Le problbme de
la connaissanee; le Probleme cosmologique , etc.«
| (1883, 2. Sufi. 1887; bcutfd), £>aüe 1884); - Varietes
morales et politiqnes* (1885); »Alexandre Vinet
d’apres >t\ corresjiondance inedit« avec II. Lntte-
roth« (1890). Sudi beqrflnbetc er 1854 bic »Revue
chretienne* unb 1866 ba« »Bnlletin theologiqnc«.
Sgl. Sfouffet, Notice sur la vie et les oeuvres de
M. de P. (Bar. 1894).
Pressentiment (fron)., («. urrpanjUnidns), Sor*
gefiibl, Sorempfmbunq, Sorabnung.
‘Uref)frcibrit, ba« ;Hcd)t be« ftvien Wcbramb« ber
Brcffe ju öffentlicher Webanlenäufterung, nnmentlidi
bie Befreiung berfelben twnt Jmange »orbeugenber
SiaRregeln (Bräoentiofpftem), uitb Befdiräntung
ber Btefigefcbgebimg auf blofie Siepreffiomafi
•r e g e I n, weldte gegen ben ftrafbaren Jnbalt »on Breft-
erjeugniffen gerichtet ftnb. ®. Breffe, ®. 178 f.
BrrftRefcpe, dfecblänonunt, welche bie Breffe be-
treffen, unb )war namentlich biejenigen, welche ben
©ebrauch berfelben im öffentlichen Jnteteife rcgtlu
unb befchränlen; f. Breflt, 5. 178 f.
'Urcfcgetnerbc, bic (Mewcrbe, bic ftcfj mit ber .fjer-
ftrilung unb bent Sertrieb »on Drucffcbrifleti befaffen.
Breügla« mtb Stcftbarlgla«, f. wia«, S. 623.
Bwfthtfe (Bf inbbefe, Bfunbbfirme), au«-
gewafebene uub ntöglicbfl entwäifcrte S>efe, welche bei
ber Branntweinbreimerei teil« al« Sebenprobult ge-
womten, teil« in befonbent Jfahrifen hergeftellt tmb
wie gewöhnliche frifche, nicht entwafferie £vcfc bemipt
wirb. Sie ift febr wirffam unb »iel haltbarer unb
tranoportTühiger al« legiere. Sritbem ftch bie bitleni
untergärigen Biere immer mehr »erbreiteten, fehlte
e« beu Bädern an tiefe, ba bic »on jenen Bieren fal
lenbe bittere tiefe nicht Perwenbbar ift. Sud) bie
Branntweinbrenner brau gen biefe Unterhefe nidit
gent. Durd) Suewafcben mit loblenfaurem Sntnto-
itial (bi« 30 g auf 500 g tiefe) tmb Sbmaffem läfit
ftch bic tiefe entbiltcm, »erliert aber an Kraft unb
wirb erft rnieber wirifanter, wenn man fee mit 38rin<
fäure febmad) anfäuert unb mit wenig füfierBierwürje
einige jeit fteben lägt. Sach ber Säiener ober
Schlempemetbohe )ur DarfteUung bon B- wirb
»on tlßlfen befreite« Soggcnfchrot unter Jufag pon
gefoebtem dWaiobrci mit Darnual) eingemaifebt, natb
bcm Äüblcit mit Äunftbcfe unb Sdtletiipe »erfegt unb
in bie ©iirbottiebe gebracht. Jn einem gewiffen Sta-
bilem ber Wärung wirb bic tiefe nbgefdjöpft , tu ein
ffieienioir geleitet, mit S9ajfer gnmfcht, burch eine
Siebmafchine »on ben Ircbent befreil, gewaftbeu unb
auf Jiltcrprcffen gebraut, wo man fic in Jorm »on
Kuchen erhalt. Die »ergome HWaifchc wirb ber De -
ftiltation unterwoifen, um ben gebilbetni Slfobol ju
gewinnen, bie Schlempe gefühlt, »on Xrcbcm befreit
unb wieber juin Snftcllen »on UJfa t i che brnugt. Bie«
weilen werben and) Slcijcn unb Bucbwrijen neben
3( ocigen unb 'JMai« »erarbrilet. Bei bem Duftbefe-
»ertabren wirb ba« Sobmaterial mehr ober weni*
ger jerfiemert, je naebbem bie B!ür(e »on ben Drehern
bureb Siltcrpreffen ober burdi Sbläutem wie bei ber
Bierbrauerei getrennt werben foll. Da« Sdjrotge-
menge wirb mit Blaffer ttnb etwa« Sal.jfäurc märe-
riert, bureb Jufiihren »on beigem Skalier auf 50
53° unb bureb gelochten 3Rai« auf 63 — 65 0 gebracht.
Sach l- l' i Stunben trennt man bie Sürje »on ben
Drehern, lüpU erfterc auf 24 — 25°, ftellt fie in ge-
182 fßrefsfjeu —
räumigen Bottichen mit ©. mt unb blaft burd) rin
nahe bcm ©oben ber Bottiche licgenbeS Stobt mit feinen
Södjem 2uft burep bic Sürje (12 -13 cbm auf 1000
Sit. ©Jürje in einet Stunbe). Xie Gärung tritt febr
balb ein unb bauert 7—20 Stunben, innerhalb lud»
(bet 3dt man bie Temperatur burd) Äübluttq mittels
einer am Bottich befinbliepeu Schlange auf 29 — 30°
erhalten muff. Schließlich Mbit man bic ©ürje auf
15 — 18°, pumpt fte in bie HbfcpbaifmS, lägt bie Hefe
fid) ablagcm unb jiebt bie ©Jürje ab. Wan »nicht
bann bic i'iefc unb bringt fie auf bie (filtcrprcffc. Xie
HuSbeute beträgt bis 30 ©roj. beS angetuenbeten Scpro*
teS. ©. bilbet eine gclblicproeipe Wajfe »on obflarti-
gem Gcrmp unb mufcpeligent Brud). Sie muß an
einem fühlen , trodnen , luftigen Ort aufberoabrt unb
mbglidifl frifcp »erarbeitet »erben. Xie ©. »irb mit
entbittertcr Unterbefe, Stärfe ic. uerfälfebt. Watt prüft
fie unter bcm WifrofTop bureb äüblung ber in einer
beitimmten Wenge »orpanbenen Hefejellcn ober burd)
ßrmittclung ber »an ihr aus einer ,'jurferlüfrmg ent*
»idelten Stobicnfäure. Bcrloenbung finbet SS. m ber
©äderei, Brauerei unb Spiritusbrennerei Bgl. B8--
lopoubef, otubien über ©.(©rag 1876); bic $mnb*
büeper ber ©rephefenfabrifation »on Warquarb
(5. Sufi., ©leint. 1894), Scpönberg (Slien 1878)
unb Xurft (»eil 1888).
t©rtftbcu, I- Suttcrbereitung. [Honig.
©repponig, burcp©reffen ber Sahen gewonnener
©reffteren (lat), brnngen, treiben; feile haben,
feinen ©uifepub leiben; ©reffion, Xnut
©rcffioiidfiiprung, bic ifübrung ber Gcjdjoffc
im gezogenen Gefepüprotir mittels eines Wantels aus
wcidiem Wetall.
©Urcpfople (Brifctte, BriquettcS, Kopien*
fleiite, Äoplenjicget, ©eraS), aus ©raun* unb
Steinfohlen, ÄofS ic. unter Hnmenbung ftarfen Xru*
des teils mit, teils ohne ©inbemittcl bergeftcUte Äop*
lengicgel. ffrifd) geförberte ©raunfohle enthält febr
»icl (fciuptigfeit, welche ihren Hei) wert ftarf herabfept,
unb ein grdpet Xcil berfelben ^erfüllt bei Hbgabe ber
Grubcnfcucptiqfeit ju ©rup, welcher früher als un
braudibar auf bie Halbe gcffürjt »urbc. Gegenwärtig
»irb bie Kopie burep Siebmerfe inStüdfohle, Knorpel*
fohle unb Älarfople gefonbert unb bic leptere geformt
3ur Hcrftcllung ber ©apprepfteiue bient eine Stop
lenpreffe, auf welcher bie Kopie ein ©Inljenpaar, bann
einen Waifcpapparat mit rotierenber Wcjferwclle paj
ftert, hierbei mitöaffer butd)feud)tet »irb, bann burd)
ein ffeinmalgwerf gebt unb in einen ©reprumpf gctric-
beu »irb, aus welchem fie in Sonn eines Stranges
auslritt, ber enblid) butch Xräptc jerfdwitten wirb.
Xie erhaltenen Steine »erben an ber fiuft getrodnet.
©iel »ertuoller finb bic auf trodnem ©lege erhaltenen
Xarrpreptopleu (Stilette im engetn Sinne), ju
bereu Xarftcllung bic Stahle forgfältig fortiert (Äoro*
gröpe unter 3- 4 mm), in Öfen (bereit eine gro&e Hn*
ga tj 1 fonflruiert ift) toS auf ritten (ftud)tigfcilsg. pa(t»on
16 20 ©roj. entwäffert unb battu gepreßt wirb. XaS
©ul»cr fällt in eine lange ©repfonn unb wirb burd)
einen Stempel fo ftarf juiatumcngeorcpt, bafi bie hier-
bei cntwidcltc ©lärme genügt um bärtige ©eitanbteile
ber Stöhle ju fdbmcljen unb bie Sohle in einen feiten
Stein ju »enonnbeln. Gcl)t ber Stempel juriid, fo
fällt abermals Sohle in bic (form, unb cS bilbet fid)
rin jweiter Stein, bereu bie (form 15 — 20 ju faffett
»ermng. hieraus erflärt ficb, bab bie ©rrpfohlen auf
ber einen Seite eine erhabene Warte birrft burd) ben
Stempel, auf ber anbem bicfdbe Warfe Durch ben »or*
fpre&fople.
hergehenben Stein oertieft erhalten. Wan crjieft nur
bann gute ©rcpfohlett, wenn bie ©rmmfobte fo be»
fepaffett ift, bab bie fertige ©. einen ©itumengebalt
jwifcpeu 4 unb 14 ©roj, enthält. Xie ©. behnt fiep
allmählich um '/so ihrer Hange aus u. »erliert ©iaffer.
©tirb leßtereS burep Hageruiig in groben Raufen »er*
pinbert, fo entheben leiipt Sränbc, bic man burd) Ser*
längerung ber XranSportwege »on ber ©reffe bis junt
HagenutgSplaj) jn »ctmcibcu fucpl. — ffem fohle »on
magerer, wenig badenber Steinfople fann nur mit
einem ©inbeimttel burd) Xrud geformt »erben. Wan
hatfcbrocrfcpicbcnnrtigeSmbcmiitcluorgcfcplagc», b°'
trabt aber nur Steinfoplenpecp (SKüdflnito »on ber Xc*
ftiUation beS XeerS), ber ju 6 -9 ©roj. in geeigneten
Apparaten mit ber Sohle iepr innig gemifept »erben
mufj. ffieiepped) wirb ju biefem jwedc gefcpmoljen,
Hartped) gepuloert unb ber Sohle, bie möglicpft nidjt
über 5 ©roj. ( f eueptigfeit enthalten jolt, jugefept, wor*
auf man bie Wifcpung erpipt unb bei ca. 95" unter
einem Xmd »on 100— 200 Htmofpljären ju Steinen
formt, ©.ftept pinrtcbtlicp ihres ©renmuciles ber Stüd*
tople nicht nach, bet Serbraud) ift fieperer (naep bec
Slüdjapl) ju regulieren, ihre ©epaublung ift reinlicher
unb ber XranSport »orleilpaftcr. ©ei Steinfoplen*
brifcltcn rühmt man auep ben hohen, febr lange un*
»eränbert blcibcnben üeipoert, bie leichte fentjünblicp*
feit imb lebhafte unb »oüftänbige Sertrennung bei
geringer Siaucpentwidclung. Wan benupt f>e hanpt*
fäcplicp beiXampffeifcIfeucrungen, befonber« fiiröofo*
motioen u. Warinebantpfer, jum 4>ri,jcn »on ©ubbet*
u. Scpweifibfen, in Haushaltungen ;c. Xie g e f o r in t c
Ho I j f o b I e (©ari f er R ob I e) beflept aus gröblicbem
HoIjfoplenpulDer, bas mit Stcinfoplenteer ju einer
Waffe gefuctet wirb, bic man in epliitbcrform bringt,
trodnet unb in Wuffelöfeu »erfohlt. XaS ffabrifat
ift tranSbortfähigcr als rohe Äople, gibt mehr Hipe
unb »erbrennt langfamer unb regelmäßiger. Xie prä*
parierte ober geprepte H o| ll»blc (©., ©pro»
iitb) beftept aus Holgtoplenpuloer mit etroaSSatron*
falpeter u. einem ©inbemiltel. Xer Salpeter begünstigt
bic fentjünblicpfett unb bas (fortbrennen ber Äople.
Wan bemtpt bicS ffabrifat befoitberS jum örijen ber
feifcnbahnwaggoits, Heiner Särmöfett unb hohler
©lätteifen fotoic jum Irodncn ber SSopnungen. 3n
getoiifcr Hiniicpt gehören auch bie geprägten Sorf jiegel
unb bie Riegel aus gepreftter Sobe, eytrabierten ffarb*
pöljern, Heibefraut, Günter te. ju ben ©rilelten.
Xie Heritcllung geformter ©rennmatcrialien »urte
fepon in fepr früher 3eit geübt. Xie Verarbeitung »ou
Sleinlohlrnflein gewann aber erit sjröftere Sicptigfeit,
feitbem Serranb unbWarfais 1832 «teinfohlenteer als
©iubemitlel bemühen. 1842 erfepte WarfaiS ben leer
burep weiches Stciufoblenbecp, u. 1843 benupteSüplam
in Snglanb hartes ©cd), bas 1854 auch in (franrrciep
feingang fanb. Gegenwärtig probuperen ffrantreid)
l.sWitLXon., ©clgicn unb Gropbritannien je 1 Will.,
Xcutfeplanb (,'Huhrreoier unb Sfbcinlaub) 0,r, Will.,
Öfterrrid) = Ungarn 60,000, Shiftlanb unb Spanien
132,000 iott. Stcinfohlenbrifetten. ferbige ©raun*
fohle bat man feit langer 3eit nach Urt ber 3'egelerbe
»erarbeitet. Huf trodnem ©.lege oerfuepte juerft
ffriebriep 1858 unb ©albanuts 1860 ©. berjuftcücn,
boep würbe bic Wetpobc erft um bie Witte ber 70er
3af)rt fo geftaltet, bafi biefe ffnbuftnc gröpere Ximen*
iionen amtchmen tonnte. Sie blüht jept befonbcrS in
Xhüringen,ber2aufip, in Schlehen, ©elgien u.Snglanb.
©al. Oppler, (fabrifation ber fünitlicben ©rcnnfloffe
(öcrl. 1864); tpdbctS, De l’agglomürutiondes com-
^ßreftfut^en —
bastibles (‘Car. 1870V, Murlt, Bereitung ber Stein*
tobtenbriguette« (Brauitfd)m. 18*0); Ster fl. Über bie
tcdjni'd) uub ötonomifd) out menten gerigncteTOetbobe
jur Briaucltienmg ber roeftfüliicbruStemtoblc (Bert.
1880);3üncmanii,Xie8riguettinbuftrie(SBienl881);
Solltet, Xer Braiintoblenbcrgbau (»nllc 1889);
Breiffig, Xie Btsfeloblmmbuftne (gtcibetg 1887),
$wf|mt«l> ber Siüdftanb ber ©djeibung eines
ftüffigen »orpers non einem feiten burd) Xrna, nlfo
j. 8. bie Cltiutfcn (i. b.), bie Stcarmfaurc» unb 8“'
rafjtnludiot, bie man mtcfi bem Vlbprcffeit ber flüffi«
gen ßlfäure, bej. bcs XeerülS erhält.
©tefilcr, 'Ui a jr 9i o b er l, forftimffenftbaf tl .Scbrtf t»
ftcller, geb. 17. 3nn. 1815 inXtebben, geft. SO.Scpt.
1888 nt Xtnraut. befudite 1831—86 bie tcdjnifc^e
Siebranftalt in (Bresben, mürbe 1836 Oberlehrer rni ber
(Scrocrbeidjule ;tt 3>ttau, 1840 Brofeffor on ber goq't*
itlabcmic ju itjarnnt imb trat 18K.i in beit 9hit)cjtanb.
Xurdi feine Schriften über beit fRciuertrag bei iyorft-
mertfeboft förberte er bie liebte uou ber iHeniabitität
ber gorfhoirtfibaft (foiftlhhe Statt!), unb bie non it>m
angeregten unb niatbcmatiid) ausgeformten gbcen
bilben eint ber roidjtigftcn forfttui(ieufd)aftlid)cn Xa=
geSfmgctt. ©r erfaub bas Ihubttobr für baS uou ibm
begrünbetc äubtpuultsucrfabroi juc SKajfcnerniitte
tung non Säumen, bat ihcBtnedit fiit forftlidje SKef-
futtflttt, namentlid) non Baumhohen, u. beitüumacftä*
bobrer jur llnterfuibuiig bes 3ul»adjfeS ttebenber
Säume. Seine Bauptfchriften (mb: »Xcc rationelle
SBalbmirt unb fein DiadjfiaUsmalbbau böcbftcn Dient*
ertrag«« (XrcSb. 1858 85, 9£>cfte); *$er3)iefttned)t
unb fein Brattitum« (3. Stuft. , 8raunf(t)W. 1882);
»gontlübeS 9Kc&(ned)tS*Bra!ti!um« < Xf)arant 1883);
»goqtüdie Subierungbtafelu« (8. ftufL non Bcuntei*
fter, feien 1892); »X*ic joqtwirtfdjaft ber 7Xbefen«
(Xresb. 1886); »gorftlicb« ©rtrags* il Bonitierung««
tafeln« (2. SlufL, Hjarant 1878)'; »gorftlicbeS ifnlfs»
budt« (mU&imje), l.Xcil: Xafeltuert (6-Slufl., Seit.
1874). 2. leil: Xcftmer! (4. Slufl., SBien 1886). Sind)
bearbeitete er bte fetbfte Dluflagc uon Bfeits »goqt*
WirtMwft nach rein prattifeber wnftdjt* (Sicipfl. 1870).
©rclflinge, bas anSgentcfite fRübcmuail, »eiche«
bei bau int ©mfübnntg bes XiffuftonsBctfabreiis
ntd)t niebt üblichen Bcefttierfabrtn in bctt tfudetfab ru-
fen flemomien unb als Bicbfuttcr bemipt mürbe.
Brefflujt, i Sraitilbertrofluna unb * Serteilnng.
Srefilnitbabn, f. ßifctuwiinfnftem.
Brefjduf tgrünbung ($ r u d l u f t g r ü n b u n g),
f. ©nein bau.
SJreftlufftnerfjcugc, f. Btiidluftwertieugc.
Bccfjmoft iS reflm ein), ber unter ftäctenn
Xrttd au« ber Selter abftiefiaibc 3Rofl.
’l<reftnin, Stabt in Böhmen, BcjirfSfj- Kaabcn,
723 m u. im ©rjgcbirge, an ber Statte Äomotau-
feeipcrt bet Bufcbtcbtaber ©ifenbahn gelegen, Sifl
eine« BejirtSgcrichtS, mit SpibenttBppelei, Bier-
brauerei unb <1890) 3433 bettlfcbeii ©inmobnern. B.
tit bie §cimat jablreicber maubentber Btufitergefcfl*
ichaften. Ter im Biittelalter blütienbe Silberbergbau
geriet inVBinBigiiibrigen Kriege in Berfatl. Süböitlid)
angrayenb JRetf dt)borf, mit Xorfgeminnung, Salt*
brüdttn unb 3213 beut fctiair Einivoijincvit.
©regorbnung i 'fi ee is o tb o n n a n ,;t, p re u g i f di c,
nom 1. 3unt 1863, mäbrcnb ber SonfliltSjeit mir
ibruitb bes Strt. 63 bet BerfaffungSurtuitbc uont 31.
3«n. 1850 als Diotnerorbimttg etiaffeit. Sie enthielt
gegoiübcr bau Brcftgeftg nom 12. 'Ulai 1861 ein*
l'dmet&enbc Sefcbräutmtgcit ber bttidj DlrL 27 ber Bei *
'^reftibigitateuv. 183
fafiung gewäbrleifteten Brefifreibeit. Xas Dibgeorb*
nctetibauS nerfagte ihr 19. 91on. 1863 bie uerjaffungs*
gciitäB crforberlid)e©enebmiflitug u. ertlnrtc jugletcb,
baft bnS Ölebiet ber Bccft frei beit bem ÄotnerovbmmgS*
reibt entflogen fei. Xiefe Streitfrage ift beule bem
SieidtSureBfleiefl (i. Breffei graenüber gegaijtaiibsloS.
’BtCBbotiflei , bie polijeüiibai Bondirifteit über
SierfteUung unb Serbrcititng »on Xrudfibriftcn; f,
Breife, S. 178.
Brcbnotifleiticrgebcn, bie Übertretung ber »reis*
»olifletlicbeu wtorbnungen ; i. greife, ©• 179.
©reftretbt, brr Inbegriff ber auf bie Breiin i. b.)
beflügliiljen iHcditSitortnai.
©rebrobr, f. ,'Mtdibein.
Brrfti'tbtnamm (Spongia compressa), aientiid) ge*
tnadger 'öabefd)ioamm ju <bintrg.Moeden ; [. Dilatation.
©rebfpan (QHanflpappe), in ber Buibbmbcrei,
Xiidifabiitatioit tc. eine fefte (Slanflbappe, mctdic jmi-
teilen baS flu prefintbeSWateriat gelegt wirb, um biefetit
(blaut ju erteilen.
©tebtteine, i. UJautrittiitt , S. 1064, u. ^rrctoblf.
©rebnergeben (Brebbetilte), bie mittels ber
Breijc uerublcn ftrafbaren i^anblungen; im eigen!*
lieben Sinne bie ftrafbaren, in nerbrttteter Xrudjcbrift
liciiaugenni ©ebanfctiämVruitgeii ; nerfebicben non bat
Brcttnoli;eiöeli!tcu; (. ürtife, 1 70.
BrefiDergolbimg, j. !8ud)binbeii, ®. 603.
Vttptfe> f- Brefunoft.
©rcbflicgcl ' B reg ft e i n e), f. SSautrfteine/S. 1064.
©rebflurfer , f. iroubotfluder.
'Vrefte. Ba iar. vr«frj, Babeort, {. Brat i De Dietio.
©refteigne er. „«um, feaupiftabt «on DJabitor
fbirc (DBalcs), im Sbal bes Sing, mit alter Siatcinfdjule
unb (tmili 1360 ©iinu.
©reftel, 1) ^oliattn Btnabeus (©otttieb),
Bialer unb Shinfcrftaber, geb. 18. Sion. 1739 in (brii
tteubad) bei Äcntpien, geft. 5. Ott. 1808 tu Rranlfurt
a. ’i'l, mar anfangs Stbremcr, ging 1760 midi Bene-
big, um erfid) bei biogari unb 3 8agner für bic.llmitt
auSbilbete, unb 1767 nadjiRom, n» er oicr 'inbre
lang nmb ber Vlutifc flubicrle. Bon 1769 — 7 .7 mar
er in i'iümberg anfäfjig, fltidmele bmiu eine 3*ttlang
bei Sanatcr in (jürid) Borträte unb tebete barauf tuieii
Siiirnberg flurild, roo er §anb}eid)iumgen beriibniter
Bieifler in .ftupfcrittdi uub fpntrr and) farbig nadibil*
bete. Ju biejen Bnd)bilbtwgen liegt feine ©ebeutimg.
(Sr gab nndjrinanber baS 34mibtfd)e Äabuiclt (30
Blatter, 1779), bas ©raunfdje ftabinett (48 Blätter,
1780) unb bas Steine {Kabinett (36 Blätter, 1782)
beraub. 1793 nebelte er und) ( vraiiffurt a. 8Ji. über.
2) Biiibacl Vluguft griebnd), SReteorotog, geb.
27. C(t. 1809 iit Böttingen, geft. 29. gebt. 1880,
mürbe 1833 Sichrer an ber 91amgation«fd)u(c in 6m-
ben, bann am ©bmnafium bafdbft. 6r toujtruierte
mehrere Jtnftrumettte, crfnnb nautifebe Beobadttungs
metboben, roieS bie Dlntur bes .^craudis und) unb
febrieb: >3)aS geograpbiftbe Sijfteiu ber Shiinbe übet
bem yitlantifd)eu Ojcan« (©mb. 1863); «XecBobeu,
baS Slima uttb bie feittenmg »on Cftfrieslanb fomic
ber gefamten norbmtflbeutfd)en Sief ebene« (baf. 1872);
»Xicfeinbe inBcflit^ung jur Sntubrität unbBtorbili-
tät« (baf. 1872); -Xic bi)d}fle unb niebrigfte Sempera*
tue, meldje an jebem läge «on 183t> bis 1877 in ©nt -
bau beobachtet morbett ift, fomic bie barauS abgeleitete
Xemperaturbemcgung in Cftfrieslanb« ibaj. 1878).
Brcftibigitateur i frmt j. , ipt. nauatk, Pon ital.
presto, »fd)nelt«, uublat.digituo, »ginger«), Xaf^ett*
fpieter, Wautler.
181
Sßrcftigc —
Vrcftigt (ftanj., fpr. -W. u. lat. praestigia),
©leubrocrf, öaulelfptel ; Bann foBiel wie ÄitnhuS ober
Anfeben Bon gicidiiam \auberiftf)cr Sirfimg.
'Vtcftit} (tfcbech. ©rcftice, tpr. rite ), Stabt in
Söhnten, an bcr Angel unb bcr 3taat«babntinie ©il-
feu-©iienftcin, Sig einer SqirKibauptmamndjaft unb
eine« öe}trt«geri(fttS, bat eine Dcdmuicifircftc (1775)
mit wunbertbätigem Warienhilb. eine ©ierbtauem
tmbWaljfabrif, Spiritusbrennern, eine Dampf müble,
lebhafte Würfle unb (1890) 3059 tfdjedj. ©inmobucr.
Presto (itnl.), eilig, feftneß, in bet Wufit bie '-Be«
jeidjnung be« fcbnetlften lempo«, bcr nur alb Pre-
Btissiinn noch gefingert werben tarnt.
Vrcfton (fpr. pnüfn). Stabt ttitb Wraffdraft int norb»
Weltlichen ©nglanb, ftödtfi maleriftb auf fteiler Sräbc
am dribble gelegen, ben '-Brüden überfpanuat. Unter
bnt ©auten ragen benrar : ba« neue Stabtbau« (non
t'i. Srott) mit hohem lurm unb öörfenbaße, bieifrei*
bibliotbet mit Wufeunt, 1882 oon iöarrisj gegriinbet,
bie neue gotifdfe irauptrinfte u. bie (atfioltfcije Salpur*
gi«fird)e im frßbeitglifdjen Stil. Jjn einem ber bicr
©arte ftebt ein Stnitbbilb eine« ©rnfen Bon Dcrbft.
©. hat 0891) 107,573 ®inW. Seine ©auntwoUfpiniic*
reieu mtb tum großer ©ebeutung, mar c« boch <8t»
burl«ort Arfrorigbts. 1891 waren 28,381 Arbeiter in
bcr ©aumrooßinbuftric befebäftigt; bahintcr treten bie
früher bebeutenbe fieineninbuftrie, ©iiengieftem, (Ja
brifntion uon Wafcbinnt unb Dantpffeffeln jtirüd.
Sehiffe Don 4,a m liefgang erreidicit ben trafen mit
ber glitt. Die Stabt beugt jtoar «»«) 50 3ecfd)iffe
Bon 2885 Ion., treibt aber faft nur Küilenbanbel,
wobei bie Ausfuhr Bon Stemtohlen bie wichtigfte Stoße
fpiclt. Sie gehörte bi« 1888 ju Sancnfbtre. — ©. er*
hielt fdjon oon Ipeinricb II. Stabtred»te. 1 322 würbe ca
Bon ©ruct jerftört ; 17. Aug. 1 «48 erf oeftt hier ©rommcll
einen Sieg über bie roRaliftifdicn Sdiotten, unb 1715
würben bei % bie Born (Srafcn Dcrwcnliuater geführ-
ten gnfobitnt überwältigt.
$rtfton, ©iSeount, f. fflrabant l).
©reftonpan« (fpr.prt#i’n>pannf), Dorf in .fmbbing-
tonfhire (Sthottlanb), oftlid) oon ©bmburg, hat einen
Meinen trafen , Salinen (feit bem 12. (Inbrb.), ,'fiege-
leien, eine berühmte Brauerei, Auftembänte unb (isst)
2224 ©iniD. '13. ift Sig eine« bnitfdbeit ifonfularagen-
teil. — Sjicr 21. Scpt. 1745 Sieg be« ©täten benten
Sari Gbuarb über bie englifd)en Intppcn unter ®c*
neral dope.
Ureftonfnlt, mit ätherifcheu Ölen parfümierte«
loblenfaurc« Ammoniat, bient al« Sricdifalj.
'©rcftluicft (fpr. prtStimttcbi, gabrifftabt in Vancafbire
(ßnglanb), 4 km norbweftlich oon Wand)cjtcr, mit
3rrenanftalt, ©aumwoflfpinncrei unb (lwui 10,485
(Einwohnern.
©reti, Wattia, Waler, f. Calabrcfe.
H3rctio[cn, f. ©rcjiofeit.
itreti« («agnobo cipr. taniPtoi, Sifinio, 3fr ei=
herr Bon, öfterreich. Winijter, geb. 1828 in $mm =
bürg al« Sohn be« öfterreidpHben ökneraltonful«,
geft. 15. De}. 1890 in Sirn, ftubierte in gnttSbrud,
©rag, ©ötlmgen unb traibelberg , trat fobaitn in ben
Staat«bienft ein, unb jroar roirflc er jimächit bei ben
giuan>bcbörbcn in ben (üblichen ©toButjen, befonber«
in Irieft (1850 «2), hierauf im Wanne - unb bann
im f anbeldminifteriuni ; al« SeftionScftcf in bem leg
lern fchloft er, ein gemäftigter greihänblcr. bie nieiftrn
i>anbel«Bertrage ab, barunter jene mit Deutfdilaub,
granfreieft unb Italien. 1871 Statthalter in Irieft,
würbe er 15. (Jan. 1872 al« ginanjminifter in ba« Ä'a
fjkeufdjett.
binett Auerfperg berufen, bem er bi« ju beifen mbgül-
tigern diüdtritt angehörte ; in biefc 3nt fiel bcr -Äracb«
uöit 1873 unb bie ßrneuerung be« ltngarifehcn Aue-
gleich«, Aufgaben, welche bie hödjftcn Änforberungeit
an feine ftähigleilcn unb ©nergie fteßten. Stach bera
Stüdtritt be« cyflrftcn Abolf Auerfperg faßte t ! . ein
bcutfch'liberaledftabiiiettbilbeiijbiefeAufgabefdieiterte
barau, baft ber bautaligc Führer ber Setfaffitng«
Partei, öcrbft, feine bem Sfaifer gegebene 3ufage, ba«
neue Kabinett ju unterftügen , nachträglich juriidjog,
worauf B. Stremat)r mit ber interimiftifdjen Seihnig
ber Wefchäfte betraut würbe. Al« 1879 (Mraf laaffe
bie öefchäfte ilbemahm, trat I*. au« bem Wmiftenum
au« mib übernahm beit Statthai terpoften in Irieft,
ben er mit großem öfiebid Berwaltete, bi« ihn bcr un
gerechte 33o‘rwurf ju geringer ©nergie gegenüber betu
(jnebentiemu« nötigte, midi biefe Stelle auftugeben.
'h. war julcgt ^räfibent ber ßfterrcidufch lliujanfchen
StaatbeifenbahngefeßfdRift.
Pretfum (lat.), 'f3rei«, Belohnung, Weib; baher
P.affeetionis, fouiel wie Affeltionemert (f.b.); Siebe«
gäbe, grcunbfdiaft«gefchent.
Pretiuin labörum non vlle (lat.), «Kein ge*
ringer $rei« fiir alle« Wilhen«, leoiie be« öfterrei'
djifchen Orben« Botit Wolbenen 33lie«.
tpretoria, .twuplftabt ber Sübafritanifchen Sc
publit (Iran«Baal), unter 25" 46' fiibl. ©r. unb 28*
49' öftt fi. b. ®r.. in einer ©bene jwifchen ben SVa
galic«> unb ®itwater«ranbbergen, 1356 m ü. W., feit
turjem burch ©ilenbabn mit fiapftabt unb 13«« ©lipi
beth einer* unb Sourcn(o Warquej anbeifeit« oectun -
ben, hat breite Straften mit Deinen, oon Warten um
gebettelt $täitfem unb weiten 'hingen , bie al« Sieb
ioeiben unb Sngerplage ber bet 3eftcn hier jufammen*
ftrömenben ©kiöltcnmg bienen, ift Acüben) be«
ffräfibenten bcr Aepublit, be« oberiten ®crid)l«haf«.
eine« beutfehefl S3emf«tonful«, 33erfammlung«ort be«
S3olf«raab« unb hat asoti 5055 ©inw. (nur Seifte).
I<rc ttau, ber oberile I eil be« lauf erer Ihale«(f.b.).
i>rcttin. Stabt im prenft. SHcgbej. Wcrfebitrg,
Srci« lorgau, unweit ber ©Ibe, ©üteniebenf teile uon
lommigidi an bcr Sinie 'frntau- lorgau ber ’ßreu
fttfdjen ataat«bahn, bat eine coang. K u die, ein Ami«
gerieft!, ©luifabrilation, Sfohrftcdücrei , Strumpf-
ftriderei unb 0995) 1704 ©inw., booon 14 Statholilen.
labci bie Strnfanftalt Scftloft Sicfttcnburg (f. b.).
'Prclifch, Stabt im preuft. Äegbej. Wcrfebitrg,
Srei« Sittenberg, an ber ©Ibe, Stnotonpiinlt berSmien
iSralau-Iorgau uttb Gtlcnburg-lft. ber Areuftiftftc«
Staatebahn, hat eine enang. Kirche, eine lampf
fdntetbe unb eine lampfmahlmitble unb <18»5) 2058
©inw., bäumt 15 Knttmlilen. Dabei ba« Scbloft f3-
mit bcr Wäbchenabteilnng be« graften Wilitarwaifeu
häufe« ,pt fßotobam.
'Vwtftftfli, öermine bott, Walerin, gcb.7.Aug
1854 in Danuftabt, bilbele ftch brei 3ahrc lang bei
irerb. K’cßer in Korl«ntbe unb eignete fid) unler beff* n
Leitung ein gläitgeube«, auf ftarle Sirfungen abjie-
lenbe« Kolorit an , welche« fic anfang« in ®lunten
Rüden unb Stillleben, fpater in graften fftnibolifcb
aücgorifcben, au« unbelebten Wegenflänben gebilbeltn
Kompofilionen erprobte, bie fic »biftorifdieSlißleben*
nannte. Siadi Stubicnrcifcn, bie fic nach Siont. 3ig
lieit, ®ari« tc. führten, war fic eine 3rillntig in ©erlin
thätig unb nahm bamt wicber tt)t Sanbci leben auf.
Sie lobt meifl in (Italien. Unler ihren htftonfdjen
Stißleben ftnb bie henwrragenbfltn : Evoe Bacchel,
ba« Vager ber Kleopalra tt. More imperator, welche«
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fßreufi — ^reuRoti.
185
hießen feinet fftmbolifcften Bebeutung 1888 »du bet I
Berliner Shmftaudftetlung audgefeftloffen, ober bann
fcurdi 3onbcrau«iteIliingcn allgemein bcfnnnl getoor j
ben ift, Vita regina u. ft e ene non Spilimbcrg« loten
gonbel. Buftcrbcm Ijnt fte eine grojje 3«ftl »on Still*
ieben. Blumcnftttden, belorotiucu Bonneauj imb lanb*
iebnftlicftcn Stubien »on ber Siiwem unb atibcm ©c
genben gemalt, ©ine Sammlung ihrer Rompofitionen
ift unter bent Titel *511116 ©tnlel« (Berl. 1885) et*
idtienen. «ie bat nmb (tuet Blmbeften Wcbicftle: «Re-
gina vitae* (Berl. 1887) u. »Via Pasaionis, Selten«-
liebet« (Trc«b. 18951, unb einen Banb 91o»etleltcn:
»Totllraut* (Seipv 1893 ), beraubgegeben. Sie ift mit
beut Seftriftitcllcr Stcmrab Jeimann »crbeiralct.
’Ureuft, 3oftann Ta»ib ©rbmntin, Jiiftotio-
gvaeb. geb. 1. Wpril 1785 in Sanbübcrg a. b. ©artftc,
geft. 95. ftebr. 1888 in Berlin, ftubierte in ftvanl
furt a. C. unb Berlin Theologie, iDurbe 1818 Sieb*
rer ber beuticben Sprache unb ©efeftieftte am ft rieb
rieft ©ilftclm«*3nftitut ju Berlin, 1841 preuftifefter
tnftoriograpft unb lebte feit 1860 in^urüdgejogenfteit.
Bon feinen Sterten ftnb ftetruorjufteben bic Biograpftie
ftriebrieft« b. fflr. (Berl. 1834, 4 Bbe.; baju 5 Bbe.
ltrfunben) ; bic populäre »Sebcndgefeftiefttc beb großen
Äöitig« ftriebrieft oon Brctiftcn* (baf. 1834, 2 Bbe.);
»ftricbridi b. ©r. als! SeftriftfteUer« (baf. 1837, (Sr* i
gänjungofteft 1838); »ftriebrieft b.®r. mit feinen Ber
ioanbten u.ftreunben* (baf. 1838); »ftriebrieft« b. ©r. 1
ftugenb unb Tftronbcftcigmig , eine Jsubclfcftrift *
<baf. 1840) u. a. Seine §aupttftätigfeit riebtete er
fortan auf bie fludgabe ber Serie ftnebrieft« b. ©r.
(Berl. 1848 — 57, 30 Bbe.).
Jircuftelfteere (Breifielbeere), [. Vaccinium.
'i<rruücu, Slanb an ber Oftfee, feit 1525 iperjog*
tum, 1618 mit bem Sturfürftcntum Branbenburg »er*
einigt, 1701 SEönigrcicft, bann cineBrobmj be« preufii*
(eben Staate«, jerfnüt feit 1878 in bie Brouinjeti
OitpreuBen unb Scftpreuften (f. biefc Brtilel).
Tfreuftcn (Breuftifcftcr Staat, ftierju Starte
»Breufien* ), ber miefttigftc Staat im Teutfcftcn Seid),
befteftt feit 1866 im toefentlicften au« einem .jufammen-
ftangenben ©ebiet, ba« freilieft eine Vlnjaftl »on flei*
item Staaten (beibe BfeeHenburg, bie ftreien Stabte,
Clbenbnrg, Brauufifttoeig, flnftalt, S!ippe, Sdmunt*
bürg Sipoc, ©albcef, Oberfteffcn, Teile ber tftiiringi*
feften Staaten) untfeftlieftl, unb gmtjt gegen 91. an bic
91orbfee. Tancmart unb bie Oftfec, gegen 0. an !)fnft*
tanb unb ©ali.ftcn , gegen S. an bie öfterreieftifeften
Rrontänber Seftteüen, ilBäftren unb Böhmen, ferner
an ba« Stönigrcicft Saeftfen, bie tftüringifeften Staaten,
Bauern, ba« ©roftfterjoßtum Reffen, bie baftrifeftc
Bfatj unb ßlfaft-Sotbringen nnb gegen ©. an Sujrem
bürg, Belgien unb bie 9!iebcrlaube. Wetrennt uom
pmtfiifeften Staatsgebiet fiubauftermcftrerenlSntlaocn
innerbnlb ber »on % umfeftloffntcn Staaten bic Steile
Seftleufingen, Seftntalfalben unb fticgcnrüd foroie bie
©rflaucn ©anbcr«tcbcn in Thüringen unb Jiofteti
jottem in Siibbeutjcftlanb. Tie äufierften Bunde beo
Staate«, abgefeften oon Soften; ollem, ftnb folaenbe:
ber nörblichitc bei 91immerfatt, nörblieft »on 3Kemel,
unter 55° 54' nörbl. Br„ ber öftlicftfte bei Seftilleuinn*
len untoeit Sdftrroinbt an ber Seftefeftuppc unter 22°
53' öftl. S. ». ®r. , brr füblicftftc bei ianmeiter am
(Sinflufi ber Bttc« in bie Saar unter 49" V nörbl. Br.
unb bet roeftlidifte bei Jtfcnbnteft im Segierungbbejiri
flachen (4 km »on ber 9Haa«) unter 5' 52' öftl. S.
». ®r. 3n Bilefneftt auf ben ftläefteninftalt nimmt B- bie
fceftfle Stelle unter ben europäifeften Staaten ein, in-
bent e« BuBlaitb. Sdmicben tt. 91ot1»egen, Oftcrreieft*
Ungarn, ftrantreieft unb Spanien naeftfteftt.
flbcrficbt bet ftntialti.
Seite I Sri»
8 o b e n o eft tt ltuitfl . . 18S ^nbuftrie gor.
CHeolOflifibe« .... 187 , lOeritbau 107
<9ei»5|ter 188 SSeruftiäHung ... so«
Banale 18 » .ftanbel unb »ettepe SO»
„ . , , SibtffaSrt MO
»eoblfeeuu«: , . . , .
»ollaiatitic 18» Santen u.Brebirtnftimte 20 t
• ■ *8
SÄ*?! 'Oeifi.-beuinytauflQlten Ml
1KI äbortaffen .... Mt
Äummeuftanb . . .
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fflobnpiait .... 181 etaattnencalnm» . . m«
»lationalttdt .... 181 : »anbetoeewattuna Stö
$ilbung4anftaltcn . . 101 '
eüelunbbeiltpgese . . 183 | ^
S.'an brolr t f eftof t, Jöalb: Äirt^eittKrroaUunfl . . 205
91<ferbau lfKt 1 flnbre ¥enoaUungb|». 2C6
Warten- unb SBtinbau 195 na men 2o7
»telHUtbt 195 ffluppnt, Cr ben 209
^i|<beret 19« (9e oflr. i'itteratur . 209
2»albfultur .... 196 Öeffbicbte 210
**obcn0(ftaUmta.
Ter gröftere Teil be« preuftifcften Staate« geftört
bent 91orbbfiitfeften fttaeftlanb an. Bon ben Stinten •
pro»in,)en reidtt mir öannober in ba« beutfdie Berg*
lanb (vor}) hinein; bic aubem, 3d>le«nng fiotiteui,
Bornmem, SSeft* unb Cftprenfteu fotoie bie beiben
8innenpro»in.)cn Branbenburg unb Boff", liegen
gatt) innerhalb be« Sorbbeutfeften ftlaeftlanbe«, tofili*
rcub Seftlcfien unb Saeftfen jum deinem, Seftfaleu
unb bie 91ftcinpro»in) jum gröfjem Teil unb Reffen-
9faffau gan,; bem Berglanb nngeftömt. Vluf ba« lief*
lanb tommen uom Staal«gcbiet etwa 268,000 qkm
(4887 Q9R.), auf ba« Berglanb 80,300 qkm (fajt
1459 09Ä.). Ta« Berglanb geftt ätoifeften äJlinbcn
unb S>amto»er mit bem Biideberg unb Teifter am
igeiteften gegen 91. cor. Bon fticr au« tritt e« gegen
O. mit ber siinic Giieblinburg*©örIift Tamottii|j naeft
3. juriid, toäftrrnb e« auf ber ©eftfeite ber ©efer
gotfeften beut ftladilanb unb ben ftladilanb«biifeu an
ber obem (Sm« unb Sippe unb bei Söln unb Bonn
ftalbinjelartig »orgeftt, einmal bi« C«nabrild, ba«
aitbrc Blal bi« jum Steinfoblengebirge an bet Sluftr.
Ta« Berglanb, fotoeit e« innerbalb be« preuftifeften
Staate« liegt, befteftt, abgefeften »on ber Bauften
91 1 b in S>often,)ollem, au« folgenben l&auplgruppeu :
bent Bfteittiitften Seftiefergebirgc im©., bem^effiiiften
Berg- unb Stligellanb, bem Snirj unb Thüringer ©alb
in ber 9Jli!te, bem Subftercftnifeften §ftgcllanb im 91.
unb ben Subelen im SO.
Ta« Bfteinifeftc Seftiefergebirgc bilbet in faft
allen feinen Teilen einBldteau oftne bcbrutenbeSiöl^u
jiige, ba« aber oon tiefen ftlufttftalem »iclfaeft jerriffen
ift.' Tie einzelnen Teile be« Scbiefergebitge« ftnb:
1) ber .f) u u « r ü rt (f. b.) jtuifdjett SHlicin, 91abc, Saar
unb SKofel, eine 400- 500 m höbe Blatte, auf mclefter
lieft einige Bergjiige befinben Oöoeftmalb 818 m); 2)
bic ©if e’l (f. b.) auf ber 9!orbfeite ber URofcl, ein .fuxb
lanb oftne Bergrüden, meint man »on ber JHauftnt
Scftneifcl (Seftncccifcl) abftcftt, mit ber fruchtbaren
©bene be« SJfaifclbe« an ber 91dte, ber $>oftcn Beftt
(760m) u. bem feftimen Bftrtftal; 3)ba«$>obcBeitn
(f. Bemt) fiiblid) »on flachen, mit groften Torfmooren,
bei bem Signal Botrange 695 m boeft; 4) ber Tau*
186 93rei!Ben (öobengcftaltung).
nuS (f. b.) gwifcpcn SKit'in, UJJaitt unb Sohn, wie
bie folgcnben auf ber Dftfeite bes ©bcins, in feinem
wcftlichen leite bas 9ttjeingauge6irgc genannt
(toofelbft ber Pliebenoalb über 9iübeöbcim>, in feinem
öftlid)en mehr als ©cbirgSrüdcn ausgeprägt (Wr öfter
Relbberg 880 m), mit japlreicpcn Wincralqucllcn unb
bcu fcpönflen Brinlagcn beS Xeutfcpen SleicheS an
feinem (üblichen Ruft; 5) ber ffieftcrmalb (f. b.),
ein ©lateau )Wifcbcn Stiem, Vahu unb Sieg, mit bem
Rucpsfaulcn (657 m) unb betn mertroürbigen Sie*
bengebirge (f. b.) als ©orpoften beS ©erglanbcS
bei Hünigswinter am iKpein; 6) bas Saucrlän*
bijepe ©ebirge an ber Venne unb Sfiubr, bas ben
gröftten Xeil bes wejtfälifdjen 9iepicrung8be,jirld7tmS‘
berg erfüllt, mit Bielen Sergweigungen : bem Duell'
gebiet ber Sieg. Vahn unb (über, einer 600 -700 m
haben glatte, bie und) allen Seiten gwifchen ben Rlüf*
fen ftd) abbadjt unb Bant fiärblcc (696 m) an fiel) in
bem 9t o t p a a r > ober 'Jtotlagergebirge (Gmmel*
topf 778 m) bis ginn ©latenu oon fftiitterberg
an ber Duelle ber Senne (Stählet Vlftcnberg 842 ml
unb fh'ttbr fortfegt; 7) bie tönar (680 m) bilbet mit
bem Sfuhrtohlcngcbirgc bas uörblicbftc ®liebbeS
Sdjieferaebirges unb fällt allmählich gegen baS narb«
lidie iieflanb ab.
Renfeit ber irefiifchen Senlc, bie in ber Söetterau
beginnt unb fid) in närblicbcr Slicptung bis ;ur mitt*
leiit SBefer bei fföjtcr }icpt, behüt lid) bas .*»ef»
fifthe ©erg- unb $>ügcllanb aus, bem baS Sief*
fifdje ©albgebirgc mit bem Knüllgcbirgc (632 m),
bem Seulntgsiocilb (483 m), beut SDtciftner (749 m),
bem SSaufmtgcr 'Kalb (640 m), bem fj>abid)tSmalb
(595 m), bem Stcinharbsmalb (469 m) unb bem Sol*
ling (513 m), ferner bie fcope Sipön (Sslajfertuppc
950, URilfeburg 833 m) angeboren. Xurd) bie ®öt*
tinger Sente toirb bas Sjefiifcpc SBalbgebirge norn
Xpüringcr ©eden getrennt, beffen toeftlidiften Teil baS
Obere GicpSfclb btlbet. 7luf ber fieti jwifcpfn Umrin-
get fflalb u. §arj erhcbeitben URufcbcltallplattc ragen
mehrere §öljcu}üge heroor, bie nad) O. ju an ööpe
abnehmen (im 3!. Xün, Ohmgebirge, im S. Sjminid),
im C. Rinne u. a.). Sotn ihütinger fftalb gehört
nur ber Siibabfall bes norbweiflidion leiles 'S. an,
loährenb bieS ben ganzen Oberbar} (©roden 1 142 m)
unb einen graften teil bes Unterbaues befiyt.
3!örblid) unb weftlid) Born !par} breitet fid) }toi*
f.pen bem Xeutoburgerfikilb (484m) im SB. unb ©Im
unb tmt)toalb im 0. bas Subl)erct)nifd)c fjilgel
lanb aus, bas locgen bes ltorbwefllichm Streichens
feiner öerg}ügc biefen 3iamett erhalten hat. Rutiiar}
norlaitb fittb bie Stöben unbebeutenb , im oftfälifdjen
ipügellanb i'djmetlcn fic fchott }it 400 m an (Stiles, Rtp,
Xeiücr u. a.). SBeftlicp fcplteftt fid) baratt bas Sftcfcr--
berglanb (Säntel, SJcftfälifdjc Pforte am Xucchbrucp
ber SScfer. Sötchcngcbirge).
XaS i>erct)iiifd)e ober Subetenfftitem enthält
in Schielten auf ber ®ren,}e gegen Qiterreid) bicpöch-
jten öebirge bes Staates. XaS Heine, aber mannig*
fid) oerjroeigte ©laper ©ebirgSfp jtent (f. ©lag),
welches ben ©laper Steffel (ca. 320 m) etttfcfalieftt, ent-
hält: an_ber preuftifch<öfterreichtfd)cn ©rcn}e bas
BlaperSchnccgcbirgc (örojjer Schneeberg 1424m)
auf ber SBafferfcbribc jrotfchtn Ober, ßlbe unbXonau,
bas Sieidjenfteiner ®cbirge(902 m), beibe im O.,
fobamt baS fJtciifegebirge (tpohe URenfe 1083 m)
im S8 , enblid) unterhalb bes preuftifepen Staatsgebie-
tes baS y abclfdimerbtcr ©ebirge (853 nt), baS
ßulcngebirge (tpopc ©ule 1014 m) unb bas 3i e u =
robterWebirge. Rn ber norbroeftlidfen Rortfegung
biefeS ©ebirgSfhitemS erfcheinen; bas ©lateau ber
■fjeufcheticr (920 m), baS SBalbenburger ©e*
birge (Jpeibelbera 936 m), burd) baS Jhal beS
obern Stöber vom Siefengebirge gefdjiebcn, fobann baS
Kapbacbgcbirgc (724 m) unb unter ben einjelncn
S)ergtn her feblcnfcbcn ©bene oot allen ber lobten
(718 m). XaS ftiefengebirge, auf ber ©rcit}c oon
3d)leften tmb ©Öhmen, enthält bie höehften ©erge beS
Staates (Scpncetoppc 1603, Sjopes Stab 1509 m);
feine meftlicpc Rortfepung bilbet ber Riertam nt (Sa*
felfid)te 1123 m), oon Dem in oeränberter Sidjtimg
bas Vaufipcr unb ©r)gebirge aufterüalb ber Staats-
grett}en }um Richtelgebirge leiten, wapraib in ber ur*
fpriinglid) norbroeftltdien .'Kidjtung fid) eine nid)t hohe
©tamtphittc bis }ur Glbe bei IVeipen tnnjictjt, ju wel*
djer in Sdjleften bei ©örlip bie Vanbcstrouc (427 m)
unb baSÄönigShaincrWebirge(424m) gehören. Rnner*
halb ber ©ebirge SdiletienS ftitb unter ben Xbalent
aufter bem ©laper Steffel baS fianbeshuter uub
2)irfcpberger Ih nl (800 — 400 m hoch), beibe am
©ober, nennenswert.
XaS lief lanb ift im SB. Bon ber Glbe einförmiger
als im 0. berfelben. 31m ©eftabe ber Piorbfee unb
längs ber Rlüffe gibt es Port vortreffliche 3Rnrfd)<
läuber; fobantt treten gewöhnlich 'Daune auf, bie mit
Sanbfläcpen abwecpfeln unb mit bcnielbcu als ©ceft
gufammengefaftt werben, ©oit groftent Umfang finb
bie IKoore namentlich }u beibeu Seiten ber GtuS bis
Ssieflfalen hinauf, ferner itotfcpeu 'Beier unb Glbe im
Stegbc}. Stabe, an ber «Der, }u beiben Seiten ber
Süefer unterhalb ber weftfälijcpen ®ren}e te. ©rofte
Sanbflädieit bieten in öottnoBcr bie Viincburgcr
^eibc (bis 171 in hoch) jmifcben 3lller uub Rlntenau
uub ber »ümling auf ber öftlicpen eseite berGtuS
im Kreis llicppeu bar. Rn bem © e d c n u o n 3R ii n *
ftcr bilbet bie Senne weile unfruchtbare Stredcu, bie
teils fanbig unb wafferarm, teils Berfumpft finb. litt*
tcr ben fiiigelgruppen biefeS ©edens ftitb bie Scpöp*
pingcr ©erge (158 m) unb bie Stromberger
S>ilgel (190 m), biefe auf bet filmte oon ©edum,
bie bcbeutenbften. Rn ber ©rooin} Sacpieu bilbet bie
'platte bernltmarl (fidlbcrge bei 3 id)tau 134 nu
bie Rortfcpung ber Vilucburgcr 2>eibe. Rm 0. berGlbe
entwideln fid) im Xteflattb jwei Sianbriiden. Xer
(üblicpe, ber !'( ii r 1 i f cp >3 di l e f t f d) e (f. b.), }ieht ftd)
burep bas (übliche öranbenburg unb bas ttörblichc
Scpleften unb trägt uetfepiebene' fianten : Rläntiitg
(2>agelberg 201 nu im SKcgbe}. ©otsbam, Vaufiper
©rcn}wall (Siüdeuberg 234 m) im Siegbe}. Rrant«
furt, lia peu berge (220 m) in Schienen )wi(d)en
©ober unb Ober, Xrebitiper ©erge (311 m) }ioi*
(eben ©artfd) u. SBeiba unb Cbcrfdiiciiicber Rum
(362 m) im 9f. Bon bet iPalapane; ber leptere fcplieftt
fiep in ©ölen att bie Vlusläufer ber Karpathen au. Xer
nörbltcbe, ber Siorbbeutfcpe Sanbrüden ober bie
©altif^e Seenplatte, burcpftreidit bie ©rouingett
3d)leswig-löoljtcin, Sranbeitbitrg, fjommem unb ©.
unb fept fid) in Siuftlanb weiter fort. Gr wirb uon
ber Ober unbSeühfcl bttrdibrochen, ift im allgemeinen
fepr breit unb waf(erreid) unb trägt bie meinen fotoie
(aufter beit .'paffen ) audi bie gröfiteu Vanbfeen üt ©.
unb 9iorbbcutfd|lnnb. Seine bebeutenbftcn gölten finb:
in Schleswig -öolftein ber ©ungsberg (164 m), in
©ommetii ber Steinberg (234 m) in bcrSübfptpe beS
SheiicS Schlawc, in ftieftpreuftcu ber lunnberg (331 in)
auf ber ©latle oon KartpaitS, enbltd) in Cftp teu-
ften bie Kerusborfcr i^öpe (313 m), (üblich »ott Oftc*
iLtrtufjen (®eologifd)e«i. 187
robe, unb bic SeeSter $öt)eit (309 m), öftlid) Don ben
großen Btafunfcben Seen auf ber Oftpreußif eben
«»eenplaltc. ,4wi(cbcn beibcn üanbrüdeti betriebt
eine große Abroediiclimg non lief unb fjügcllanb,
namentlich in Branbentmrg ; ba fitib ba« fcauellänbi-
fdjeSud), ba«3U)nüud), ba* Oberbrud), bcroprccwalb,
fobann bie Sälattc »on Sanum (160 m), bic Sauen-
fd>en Berge (159 m) an bev Spree :c., in Boten ba*
Cbrabrud). Hicrtwürbig t~mb bie breiten unb tiefen
Xbalicnlumieti im S. be* Horbbeuifctycn SJanbrildcu«,
wddie nach ber mittlem Glbc bin tonDergierra (f.
Xemfcblanb, S. 859). 3n bem Bereich ber eigentlichen
Äüftcnebene finb nennciwmcrte £>ügellanbfebaften: bie
Stubbentammer auf Hüqeiulßüm), ber (Sollen»
berg bei ßd*lin (144 m), bic Xrunjec Berge bei
Glbing (198 in), ber Stablad mit ben §öbeii Don
Silbcnbof (Sebloftberg 216 m) int Streis Brcußifd)-
Gtjlau u. ber ©altgarben (110 ra) im Santlanb bei
Königsberg. $er»orragenbc i.'nnbipi(icn an ber Cflfee
fmb 9101000 auf Siügen (46 m), IRtrbbft (53 m) unb
Örüftcrort(34m) ju beiben Seiten berXanjigrrSud)t.
WenlO(ifd)r«.
Xi e Verbreitung ber cinjcliicn gormationm in bem
preußifd)en Staate unb ber Hufbau feiner (Marge ift
bereite unter Xeutfd)lanb(f. b.) beiproeben. Xic je-
nem Hrtitel betgegebenegeologifdje Starte bringt in enter
Sfinie ba* Berglanb jurXarftellung. Xer größere Xeil
Breußen« gehört aber bem Horbbeutfdjen (Vlacblaiib an.
Xicfe* geologifd) fjödflt einfad) gebaute lief lanb beftebt
an feiner Oberfläche pauptfächlid) au« btluoinlcn unb
atlubialenBilbiiugen. XaSXiluiüum lann rtneÜRncb»
tigfeit bi* ju 200 m erreichen unb feßt fid) in feiner un-
tern Abteilung au* geidndiicicn Sanben unb Honen
jufammen, biealSpcäglajialeAblagcruiigenangefeben
werben (tttyptincnlbon, $)olbientboii.ölinDomer Xbon).
Auf fte folgt ber untere Waue ©efdjiebclebin. an ein-
zelnen Stellen außerorbentlirf) reid) an norbifdjen ®e»
fdjieben (fogeit. erratifdjen Blöden) ; er wirb, wie ba*
in ben Artileln »Xüiwium* unb -GiSjcit- näher au*»
geführt ift, jeßt allgemein al« bie örunbmoräne großer,
»on Slanbinaoim bt* an bic mittelbeiilfcben Ötebirge
heranreidjenber ©letfcher betraditet. Über bem untern
Scfdiiebcmergel lagert in brr Segel eine intergla.pale
gefchidjtete Sanb- u.Öranbablagerung (S'oraüenjanb,
Brtyojoenfanb), bann weiter ber obere) gelbe ®tfd)iebe»
lehm unb fdüießlid) ber fogen. Xedfanb, ein fchüttiger
8anbu.®ranb mit großem u. Ilcinem ©efdjiebeit. aud)
Xredantneni. Xer Xedfanb ift ba* Abfaßprobutt ber
Abflüffe au* bent fid) jurüdjicbenbcn , abfcbindjcii-
ben Jnlanbei* , criftmcht immer al* gleichmäßige Xede
entwidcll , iouberit bilbet j. B. in Cftpreußcn , Som-
mern, Bledlmburg oft langaeftredte 3ttgc »on gerun-
beten unb mit erratiiehen Blöden überftreutcit Sjitgeln,
jwifchen wetdie abflußlofe Seiher unb SRooriliicbcn
eingefentt finb, wa* bie ©cjjatbcn al* ttypifdic i?o»
länenlanbfcbaften charattenficrt. Gm jebr beutlicher
©efcbiebewall , ber al« bie ISnbmoranc be« ja Gabe
ber ®lajialjeit fid) jutüdjiebenben ßi*ranbe* angefe-
ben wirb, eiftredt (ich bent medlenburgiidj-pommerifd)»
preußifeben Sanbrüden entlang in einem großen, nach
9. offenen Bogen »on $)olftein bunh bie Ütcnuarf
über bic Ober bi« jur Seid)fcl. Bon großer Auabeh
nuiig ift aud) nodi berfiöß in einem breiten Canbftrid)
(üblich »on bent Berhreitungdgcbiet ber (weiten uorb»
beutfehen Bergletfdjerung, cilfo an ber nörblidien
Abbadjutig ber beutfehen uRittclgebirge. Gr jinbet fid)
nicht nur in ben Xbälent ber Ober, Seichfcl, Gib«,
Steiße, SKulbe, Saale, Unflrut unb Sierra, fonbeni
aud) in ben iWiieti engelegen m unb angrenjenben Radj-
hügeligen Slanbftridien m einer total bi« (u 30 m an-
watbfenben SRäditigteit. Über bem Xiluuium, teil«
ui befoiibem Beden, teil« in ben fpäter emgefreife»
nen Xhälem unb ffiafferriffen, lagern bie jeßigen
alluoialen Bilbungen ber füßen (Mnäffer: Ik'oar unb
Xorfbilbungen, oft »on großer Biadirigtett unb Au«-
bebnung, ferner ffalttuffe ober Süßwafferfalte, 9ta-
fciieifenficin ober fogen. Crtftein, cui bic Bege-
lation fehr bebiubembe* Songlomemt »on Braun-
eifeneri unb Sanb, in ben norbmefllicben Sxibeu.
ßme iehr »erbreitete adubialc Bilbuna ift bic be«
HKarfchlanbe* (f. b.) , ba* fid) »on ber Btünbung ber
Scheibe bi« nach 5)iorbfcble*roig läng« ber Storbfee-
tfifte erftredt. Seiler gehören \u beu AUiwialbilbuu-
gen bie Sanbbünen läng* ber Bteerretüiien, unb bic
Abfcbwemmungen an ben Stuften, melihe befonber« an
ber Horbfee al« regelmäßige Grfeheinung uortommen
unb hier in hiitocifiher ,jeit, j. B. burd) Bilbung be«
3uiberfee«, burd) Ginreißai be* Xodarl ait ber Gm*-
ntünbung im 13. Jsahrß., burch ba« erhebliche Bertlei-
nem ber ^nfcl Bortum, burdi 3crftörung »ieler frie-
üfeber ünfeln, fdion (ehr große Beräiibeningm bewirtt
haben ; bann bie ßrfdtcmiingeit an ben SRünbungcn
ber olüffe, »on bencit »ielc nadnneislid) einen anbent
S!auf battni al« jeßt, fo bie Seichfel, bie burd) ba«
9ieße -Sartbetbal jur Ober, bie Ober, bie über Berlin
in bie Gib« ftrömtc. An ben Btünbungen bilben fid)
allinählid) an* ben Äftuaricn öaffc unb Xelta« (f. b.).
An uielen Stellen Siorbbeut wülaitbs ragen au*
ben eben erwähnten guartären Bilbimgeu ältere Vlb-
lagerungen bcr»or. Xa« Xertiär nimm! unter biefen
bie erfte Stelle ein. HKiocäne, bunfle Wlimmerfaiibe
tommen im norbmefllicben Seftfalen<Xiitgben unb in
ber GScgcnb ber Becßtc, Gm« unb §aafe), bann an ber
untem Glbe (GHüdflabt) unb auf Stylt »or. Cberoli-
goeäne SHergel unb tonrlomeratartige Sanbe finben
fid) beiStemberg in BiedlenburgfSteniberger Stachen),
mittcloligocäne Xhone (Septarienthone) unb Sanbe um
Berlin, Stettin, grnntfurt a. O. unb reichen über
ibagbebiirg bmau* bi« in ba«i)ngellanb; bei Afcher«-
leben (Ggcln :c.) u. $>elmftcbt fmb aud) unlcroligocanc
Sanbe unb Xhone bctannL Auch bie Beniftcin fübrenbe
»hlaueGrbe* unb bic hangenbenglaufonitifchen Sanbe
unb Xhone be« Samlanbc* gehören jum Umcroligo»
cän. Streibe liegt namentlich nahe an ber Cflfee auf
Sollin unb Bügen (Sdjrciblreibe mit ffeucn'tcincn ),
in SHcdlcnburg, Schleöwig-öolitetn unb in ber Bro«
»iii( B- ju Xage, (Jura in Bonimcm (an ber Ober»
münbuna) unb bei (Jnomrajlara unb Xhoni, Xria«
hei Vimchurg (inäbei. ®ip« uub Snlj beä Bimifanb»
Rein«), bei Biiberäborf unweit Berlin (bebeuteiibe
Biiiichellnltbniche), 3fd)f(ein (mit ®ip« unb Stcinfalj)
nörbtid) bei Segeherg m ^wlftcin unb bei Sperenberg
füblid) »on Berlin.
Xa« Berglanb bc* preußifchen Slaate« gehört, a6-
gefeben »on ber Siauhoi Alb in fbobmjoQem, welche
»on Juirnablagerungeii gchilbet loirb, in geologifchec
Spirificht wef entlieh brci®ebirg«ii)ilemen an : bem 9thci-
nifdjen Sd)iefcrgc6trge in Stpeinlanb, Haffau u. Seft«
faloi; bem .ücminiidicti ober Subetenfqftem, ba« »on
SC. her »ont Altoatcrgebirge über bas Biclcngebirge
(f. b.) unb ben .t>nr; (f. b.) unb oom Böhtuerwaib über
ben Xhüringec Salb (f. b.) fid) weil nad) HS. er»
ftcedt unb im Sleintobleiigehirge bei (Jbbenbüren fein
äußerfte* Gnbe erreicht ; unb bem Obcvrbciuifeben ®e»
birgsftyitem , ba* »ont Btain her eine ootwiegcnb au«
Buntfanbftcin bejlchenbe, aber pielfad) aud) »on ter-
188 i'reufieu (©cologijcbe«, ©eroäjfer).
tiSccn (oligocänen unb mioeänen) Scbimentcn unb
Eruptiugcitcineu bebedtc glatte jwifeben bic beibett an-
bem Sftftcme bi« jur itfeier entfenbet. 2>aS SKbctni-
fdjc 3*iefergcbitge beftebt ganj norjugSweife au« ben
Bcrflbiobenen Abteilungen her Xeoonformation, au«
bem Unterbenon (Jtobiengf*i*tcn ober Bittre rbeini»
fdjc ©rautoade) auf bem fjunsrild, Xauuu«, öefter«
malb imb her Eifel, bent SJlittelbcDon (Senttefdjiefer)
in geringer AuSbdjmtng auf ber Eifel, befonbers aber
im Saucrliinbiftbcn ©ebirge »erbreitet, bicr im 31. unb
O. nom Dbevbeoon (Jbramenjct) überlagert Xie Bon
bcoonh*en 3*i*tcn ringsum bistoebant umlager-
ten Thon - unb Xadjfdjiefcr, Bbbllitc unb Quarjitc
be« Julien Benn bilben ha« nltefte Meitcin be« S*ie-
fergebirge« unb luerben bereit« ju ber tambrifeben
Formation geredmet. Am Slanbe be« S*icfergebirge«
treten auf: bic Steintoblcnformation in ibren ücrf*ic-
benen Abteilungen, mit ber prubuftioen im 3. bei
Saarbrüdeu unter Iflotliegcnbcm, Borpbpr unb SReln-
pbt)t, int 31. bei Aachen unb an ber Siubr, liier teil-
roeije fdton non ben X>iIuointf*i*ten be« Xicftanbe«
bebedt, ferner 3«*ftcin im 310. an ber Xiemel, Bunt-
fanbftein im 33h. bei Trier faud) auf bet Eifel),
SSreibe bei Aachen unb Bau Elfen an bureb Bheflfalen
(Beden Bon SRünfter) , Xertiär enblicb mit Braun
fohlen in ber bi« fitblid) Bon Bonn eingreifenben nie»
berrbeiniieben Bucht. Au üultnnifchen ©efteinen (Ba
falten) ftnb bie Eifel unb bie Umgebung be« Saacber
3ce« febr reich, au Tra*t)teu ba« Siebeugebitge, an
Bafalteit unb Ira*t)ten ber Sheiterroalb, ber in bem
Xcrtiärbcdcn bei Skftcrburn aud) Brounlobleu führt.
An bie jum .ixrehnifeben Stiitem gehörigen ©ebirge,
über beten gcologif*cn Bau ba« 'Jliilierc in ben Ar-
tilelu »iRiefengebirge«, »Iparj«, -Thüringer Shalb- ic.
ju erfeben ift, lehnen fid| bie im fogen. Subberchnifcben
üügellanbe gelegenen Bergjügc fowie in ben weiten
Öanbftrichcn jwifeben jenen uerf*iebenc Ablagerungen,
bie jurn Xcil Bon großer teebnifeber Sebeutung ftnb.
3unä*ft fittb mehrere Stemloblenbeden ju nennen : ba«
lohleitreicbc Dberfchlefifcbe Beden, an mehreren Stel-
len, inäbef. bei ©leimig, ou« bem bebedenbot Xilu
Bium nufragenb; ba« Slieberftbleftfchc 'Beden, eine Beut
313B. nach <sO. gerichtete, in ihrer Blute Bon diotlic
genbent unb Ereibt ausgefüllte Blulbe, bereit iifllidwt
Jfliige! bei tSalbenburg bergbaulich nufgefchlofitn ift;
bic ateinlohlenablagerungcn BonShettin unbflöbejün ;
ba« ftoblenbeden boii Jlfelb unb (*lieftlt* ba« Biel-
leicht mit bem 3Scftfälh*cn Steinfoblengebirge unter-
irbifd) jufatnmcnböngenbc Steinloblenbedcn Bon 2fb-
betibtiren. 3n ber Tßasfommtion (f. b.), welche ben
6arg unb ben Thüringer Salb umgürtet, unb im
Stgffhäufer, bei DiircbelSborf in Reffen u. a. O. un-
ter battgenben 3diid)ten emfiortaucbt unb auch in
3d|lcften cntwidclt ift, fmb boii teebnifeber Bebeutintg
ber Stupfericbiefer, ber im SRattSfelbifeben ©egenftanb
eine« ielir auSgebebnten Bergbaues ift , ferner Eifen-
item, ber namentlich in Thüringen Berbreitetoorfommt,
Bor allem aber ba« Steinfalj , bas bei Staßfurt, Bon
wertBoüen stalifaljen unb ®ip« bebedt, etwa 900 m
mächtig ift unb fieb in ähnlicher unb jum Teil noch
größerer Bläebtigfett unter bemXiluBiumSlorbbcHtf*-
lanb« über wette Rladienräume Berbreitet. Xce XriaS-
forntation (f. b.) führt in Cberfd)leften bet Xamowtg
Hager Bon 3tnfcrjcn imb Bletglanj, bei Erfurt auch
öip« mit Steinfalj, beibe« im 3)luf*cltalf , ift aber
fonjt im allgemeinen arm an tragbaren Mineralien.
XaS ©letdic gilt oott ber Juraformation. Xie Äretbe
enthalt in ihrer utttem am Xetfter, Cfterwalb inBüde
bürg mtbSchautuburg bradif* cntwidelten Abteilung,
ber logen. Sealbenformation, gute bitumiitöfc Stöhlen
unb bei Saljgitter unb bei Beine in Bcricbicbcneu 31t
Beau« batmiürbige Eifenerje. Auch bie Xertiärablage-
rungen. bie bie jiicöcntng be« Cbergebiete« Bon Sieg
nift u. Breslau bis Steifte mtb Oppelrt erfüllen, bie fog.
nicberfchleüfcht Buchl bilbettb, führen ebenfo, inte bei«
Xertiär ber thiinngiicb-fächnfthen Budil, welches jwi-
fthen stalle unb SBurjen bis weit na* Thüringen in
ba« (hebiet älterer Formationen einbringt unb offen-
bar mit bem groftenteil« Bon XituBium bebedten norb
beutfehen Xertiär jufamntenhängb bauwürbige Braun-
fohlen, tnel*e jum lei! mioeätte« Alter beulten, alfo
jünger al« bic$?atiptina(fc beroligocäncnXerttärf*tcb-
ten liitb, jum Teil aber au*, wie gcrabc jwifchenjtane
unb Seipjig unb in ber Egcluer SRntbe, uitteroligocün
fmb. Brauttfohlcnfomplerc mioeänen Alter« finben
fi* aber außer in ber SRart Branbntburg unb in
Botumcm au* in bem jum Cbcrrbcinifcbeti WebirgS-
fhftem gere*ncten Bcrglanb, fo in ber ©egettb Bon
SPaifel (im t>abi*t«ioa!b unb am SJfeiftncr), in ber
Stiöu, am Bogeleberg unb in ber Seticrau, an nieten
biefer genannten Orte mit marinen imb bradifchen Ab-
lagerungen mioeänen ober au* oberoligoeänen Atter«
Berfnüpi't unb in ber iNegrl bur*bro*cn u. überlagert
Bon Bulfanii*m ©riteinen. Xie größte Att«behmmg
beiificn bieiclben (Bafatte unb Xoleritc) in bem bem
SNnmjer Xcrtiärbeden uörbti* Borgelagcrtcn BogelS-
berg ; mehrnereinjeltcrf*einen bie Suppen im imbiditS-
walb u. jmif*en biefem unb bem uon Xolerit bebedten
SKeißnor. 'mannigfaltigere ©cfteinSthPcn (Bbonolith,
Xephrit, Bafalt unb Simburgit) jrigt bic Sbön.
Mctoäffcr.
X>a« beutfie ftüftenlanb an ber Oft- unb Slorbfee
gehört überwiegenö bem preuftifeben Staat an, ba an
bie Oftfee fonjt nur SSedlenburg S*merin,Sübcd unb
ba« olbet*urgif*e Fürflentum Sübcd. an bie Slorbfee
nur liamburgi|'*e« unb bremifche« ©ebiet unb Olben*
bürg bcrnnrri*en (nähere« f. Teulfdilonb, ©. 859 f.i.
S3a« bie flieftenben ©ewäffer anlangt, fo hat B-
119 i*iff. mtb flößbare unb 40 -50 nur flöftbare
Stoffe imb 90 fdiiffbare Stanäle, Bon benen einige febt
uerjweigt, anbre nur febr lurj ftnb. Unter ben fflüffeu
finb 10, bie auf preuftifebem ©ebiet mehr al« 900 km
weit mit 3*i|fcn befahren werben lömten. Xeit preu-
ßifeben Staat bunbflicftnt ß Strömei®lemel, i öci*feb
Ober, Elbe. BJeier, tWhcuu unb 3 wi*tigcÄüftenflüffe
(Brcgcl, Eiber, Ems); aufterbem bur*fitömt noch bie
Ton au in ihrem obeni, nicht ftbijfbarcn Sauf fsofjsn
jollctn Bon ben genannten Flühen gehören nur
Bregel, Eiber unb Em« ausf*lieftli* bem preußiidjen
Staat an; SKemel, Seübfct unb Ober entfpringm
im AuSlanb. bur*flicßen aber, iobatb he bie bculj*c
Wrcnje überi*ntttn, nur preuftihbeS ©el'iet. Au* bit
Elbe u. ber IHbcin entfpringen mtfterbalb Xcuti*lanb,
berühren aber au* anbre beutf*c Staaten unb jwar
bic Elbe 3a*icn, Anhalt, SHedtenburg unbVMmburg,
wübrenb ber tHbein erft unterhalb Bingen in B- eintritb
bann aber biefem Staat bis ju feinem Überlritt na*
ben Siieberlanben angebört. Xie Säefer ift Borberr-
f*enb ein preuftif*er Fluß, berührt aber au* braun
f*weigifcbc«, brnnif*cs unb olbenburgifcbe« ©ebiet
(näheres f. »Tcutf*lanb«, S. 860 f., unb bie einjcl-
nen Artifct). 3mif*eu £Sci*fcl mtb Ober finb jabt-
rci*e ftüftenfliiife (Slbeba, Scba, Supow, Stolpe, S8ip
per mit ©vabow, Bcrfante, Slega) oorbanben, bit alte
auf bem 3forbbcuti*cn Sanbrüden eutfprmgeu. Un-
ter ben ttüftcnflüffen jwifcbeit Ober unb Elbe fmb.
189
SjSreufien (QktDftjfer, glätfeeninbalt unb ©cDötlerung).
Don ber ®iber abgefepen, bie Sicdnip, IraDc imb
Stbmentinc bic bcbcutcnbften. Iw ficdar berührt
S>oboijoUmt, ber ÜRcriit (mit Kuipg unb 'J(ibbn) btc
Sübgrnr,e Don Reffen > Saffau. ,jur ©(aas in bcn
iRiebeclanben Hitzen bic Sott unb SfierS, ebcnbafflbft
jur Seutn flffel bit ©erlcl unb jutn „fuiberfee bic
©«btc. Unter bcn Kanälen finb bet ©romberger
Sannt (26,s km) jnnidjen ©rabc unb Scfic (Striibfet
unb Ober), bet ftmomtanal (55,e) jmifetjen Cher
uitb t>ai>rl , bet SWüDrojer ober itriebnd) ÜBilbclmS-
Sana! (27 ) unb ber Cbrr-Sprcctanal (86,«) jwifeben
Cber unb ßibgebiet fotoie ber Sorboftfeclanal (98,«)
unb ber ®ortmunb«ßms(anal (189« nod) im ©au,
280) »egen itjeer Scrbmbung am »idüigften. Sanft
Ünb nod) bcmerfenSlocrt: tn Cftpreufeen ber König
SBilbelnis .«anal (25,3) jur Scrbmbung berStabtSuB
mit ber Stabt Stentel, ber Sedcitburgct «anal (5,s)
unb ber ©rofec 3ricbrid)Sgrabcn ( 19)}iotfd)en ®itae unb
leime jur Umgebung bei «unidioi öaffs, bie Sinkt'
rifefee SBafferftraiic (86,«) poifefeen ©ngeeburg unb Jo-
bamusbutg nebft SerpDcigungrn oott Sifolaiten nach
Vippa (43) unb Don Sifolaitcn und) Sibein ( 19,*i u. ber
ßlbmg»Cbcrlänbiid)e Kanal (115, mit feinen ©er(mei
g ungen unb ben Seen 176) twiftbcu ben Seen auf ber
©rtnjc Don Oft- u. Seftp reufeen ; in 38 eft p r e u ft e u ber
SJeiefefel-fcafftanal (19,7) pgifdjen Danpger SBeiifefel
unb liege; m ©ranbenburg ber templiner Kanal
(23,»), ber Suppiner Kanal 1 15,s), ber ®rofee Stäupt-
graben im Ipauellänbifdien Vueb (75, baDou fdfeiffbar
15), ber ßmftcrlnnal (19), ber Siebemeuenborfer Ka-
nal (15,2), ber 3ebrbelliner Kanal (13), ber ©erbcllin«
tonal (11,1), ber SRbeinsberger Kanal (13,t), ber Sa-
!ro» ©ateper Kanal (17) ndrblid) Don ©otsbam,
ber ©erlin. Spnnbauer Kanal (8,3), ber ilanbloebt»
tonal ( 10,5) (üblich uon ©ertm, ber Sötte- (22) unb
bet Storfowtanal (23); in Sdjlefien ber Klobmp-
fnnal (45,7); in Satfjfen bet fllte (27,4) imb bet
Seite (30) ©lauefcfee Kanal poiftben Stapel unb ßlbc;
in Schleswig. Sjolftein bie Steduip (94,2), bie
gröfelenteils beim ©au bes ßlbc>IrnDctaitaIS benupt
»irb; itt ^annouer neben Dielen Deinem Kanälen
in ben SKooren unb fRarfcblänbem (barunter bic Cit ■
friefiftfeen SDioorf anale, 275,») ber ©ebertefa Wecke
unb fcabelncr Kanal (11,4 unb 33,7) jmifdjen öeefte
unb Klugm-Sicbem fotoie bet Cfte Smmmefmial (16)
poifdien Säeftr unbßins, bcrßmstmial (25,7) an ber
ßutS. ber ®mS>Sed)telcmal (21,3) jwiftfecn ßmS unb
Secbic, ber ßms»3abetanal (70), bic ©apenburger
Kanäle J_©apcnburger Stabtlanal, fSitttllanal, Sgtel-
lanal, Splittinglanal unb ©örger»alb!anal , piiam--
men 52,4), ber Sübnorbtanal (45,2), ber Kanal Sxia»
rcn-Sütenbrod (13,5) fo»ie bet ©iccarbie-ßouDccben»
lanal (23,5 km) auf ber ©renje gegen bic Siebet'
lanbe. Vitt Sanbfeenift fl. in ein, teilten Seilen, j. ©.
auf bem Socbbeutfcfeen Sfanbriiden, aufeerorbentlid)
reid); irr anbent, p ©. im SB, Don ber ßlbc, fehlen fee
bagegen faft gänjlid). Son befonberer Siditiglett finb
bie Seen aber nur in ber ©roDinj Oftpreufeen, wo eine
Slnjatil berfclben auf ber 8 reute uott Söeft« unb Oft-
»rcufeen i@cfencfi , ®rc»cng-, Iraufenfce) unb im
©iafurenlaitb beS Segbej. ©umbhmen (Sofcp, Spir-
bing , ilöroentin-, SMauerfee) burd) fdjtffbarc Kanäle,
ben ßlbing-COerfänbijcben Kanal bort, bie UiaSunicbe
Säaff erftraße hier, miteinanber in ©ethmbung fteben.
Unter ben übrigen Seen Derbtenen an biefer Stelle
noch «ne ßnoäbnung: ber ©oplofee an ber obem
3iepcm flöten; berSilmfee anberKiibbow,b«$raf)ig-
fee an bet®rage, biefRabüe an ber fjlöne, berlamm -
ftfee See bei flltbamnt unb ber KimtmerotDfec an ber
©eene in ©ommem; ber SSerbclliner, ©aarfteiner,
Suppiner, Sdjmiclom- (an ber S>aDel), Stbroielua«
(an ber Spree), S*nrmüpelfce unb bie Uterfeen m
©ranbenburg; ber Siifee See bei Cielcben in Sachfcn;
ber Selenter, ©löner, Sapeburger unb Sdjalfee in
Sdjleätoig-^olftein ; bas Stemhubcr ©icer in Sjanno-
per u. ber Vorüber Sec in ber SbeinproDmj. Sümpfe,
SSoore unb ©rütber in graftet flusbebmmg gibt
cs Porfüglid) in bcn Pier Ruttcnpvaptnjtn, ntcbr i>er-
einjclt aiub in bcn anbem ©roPotgen : in Oftpreufeen
in ber lilfitcr Sicherung am Kunfthen öaff unb t»i-
icben ©ilge unb leime (bas Wroge 5Soosbrudt>; in
©Dinment grofee fRoore an berSeba, jWtfdjen ber©er«
fantc bei Holberg unb ber ®iepenora bei Kammin, auf
ber Oftfeite bes ©ommeti<ben fcnffs unb an ber ©eene;
nt ©ranbenburg im §aoeUänbtfd)eu unb Sbtnlud), im
Sartbe unb Sepebrud) fotoie im Sprccmalb; in ©o-
fen an ber Scpc unb Cbra (Cbrabmd)); in Sadifen
baS Steuer ©rud) utitDeit bes ©lauefd)en Kanals, bas
Smlbcritäbter ©ntd) ä»ifd)en ©obe imb Cfer unb
ber Irömling an ber ©Der unb Obre; in Sd)lesiDig«
^jolftem auf ber Weeft jmifiben ff lensburg , loubcrn
unb Ipufuut , ättiftben ßiber unb Stör, fo muh in
Ittbmarfcben auf ber Oftfeite ber 3Rarid)tänber. 3n
^annooer finb fee gatt.} befonberS umfangrtid), fo poi
feben ßlbe unb ÜBefer, »o bei©rtmcn blübenbi lRoor-
folonieu ftd) gebilbet haben, an ber filier, pt beiben
Seiten ber Scfer bei Sienburg, int ßmsgebict (bas
1300 qkm grofee, faft noch gant unlultiotertc ©our-
tanger üKoor auf ber W reu te gegen bic Sicberlanbe)
unb in CftfrieSlanb, »ofelbft burd) bic flnleguttg tabl
veid)et Kanäle (f^efene genatmi) uitlc blühen be ffcb' 1
lolomett nüftanben fmb; in Säeftfalen gibt es ©i'oore
an ber ©aftau bei SDftnben u. in bcn Setincgebictcn rnt
ber obem «ms unb bei KoeSfetb, in ber Sbcmprooiut
auf bem fjoben Senn. 3>urd) ihre Vage finb nod) bc-
lannt; bie Secfelber in ber WraffcfeaftWIap, bic SRoore
auf bem ftfergebtrgc in Scblefteu unb bas ©rodenfetb
auf bem ^ar}. Über ©iineralguetlen f. unten, S. 193.
übcrKtima, ©flanjen- u.IietroeU f. Xeutfcp-
tanb, 6. 862—864, nebft Ktimalarte.
glädicntubalt nnb ©rböltcrun«.
Über ben ffrläcbemnbalt unb bie ßinmobnerjabl beS
Staates fotoie ber gröftem ©enoaltungeibeprfe, ber
©rooinjen, bereu cs (cinfdjl. ©erlin unb vohen tollem)
14 gibt, unterriditrt bie nachfolgenbc ©uffietlung.
^rooin|en
Cüütom. 1 CWeil
ttaolteruiig
1895, oorl.
(frgebnio
’iiiiiKniu-
( Jlbruibmc - )
grgfit 1890*)
Cftp reuten . .
86 987,u
671,55
2006078
2,4
SBeftjjrcufeen .
25516,0
463,40
1494 114
4,1
Stalin (Stabtfr.)
63,«
l,ift
1677135
6,i
tiranbenburg .
89830,5
723,47
2821573
1U
Sommern . .
30112,1
546,» 7
1 574 080
3,5
Vofen ....
28902,1
525,98
1828195
4.«
S<$leflen . . .
40807,1
732,os
4414400
4»s .
Sarfflen . . .
25242,7
458,««
S 680 718
4,<i
S4>l«rolg>£olft.
18903,k
343,» 1
128683»
6.5
.^nttooer . .
38473,»
698,75
2422174
6,3
ffieftfalen . .
20206,5
366,07
S 700880
11,1
iieffcns 'JJa flau .
15 692,5
284,0»
1756554
5,5
9ibeinianb . .
26992,0
490,13
5106079
8,4
^o^enjoOeru .
1 142, j
20,75
06181
— 1.»
^ufommen :
348487, >
tUK7,wo
8184V 7Vö
' •,»
*) ^ßro^. ber SenÖlterung oon 1890.
Solls, tabl, 3u» unb ©bnafeme. ®ie ©euölfe-
nmg bes preufeifdjeit Staates ift in fleligem Stcigm
190 sprengen (»cüölterung: Sid)tig(eit !C.).
begriffen. Sskibrenb man 1816: 10,349,031, 1831:
13.038,960, 1840: 14,928.501, 1852: 16,936,420
Ernro. wählte, betmg bie »euölfcrimg bed Staate«
1864: 19,265,139, 1867 (mit Cinfdjluft bcr neu-
erworbenen »roBinjcn uttb bed $>crjogtumd fiauen-
bürg) 24,021,440, 1871: 24,689,252, 1875 (mit
üniienburg) 25,742,404, 1880 : 27,279,111, 1885:
28,318,470, 1890 (einfdjl. txlgolrmb) : 29,957,367
unb 1895 (oorl.) 31,849,795 Seelen. Sic »olfdner*
mchrung bejifferte fid) im jäbrlicben Surchfcbnitt mchr-
jähriger gerieben im (aufenben jabrbunbert auf */«—
io« »ro.i. ber mittlem »cniMterung; bei nur breijnft»
rigen »criobcn treten fr&oit bebeuteitbere Scbmantun-
gen auf. Kür ben preuftifd)en Staat betrug bie jäbr-
liebe ^nnabme ber »enöllerang 1867 — 71: 166,953,
1871—75: 263,288, 1875—80: 307,341, 1880-85:
207,872, 1885 90: 327,779, 1890—95: 378,486
Seelen. VH« £>auptqucBe ber »oltdiunabme tritt ber
®eburtcmtberf<buft auf; für bie Entmirfelung bcr ein«
jelnen Sinnbeeteile ftnb nberbauptfäeblid} bie Ermcrbd»
quellen berielben mafigebenb, welche einmal fction
jenen ÜberitbuB meicntlidi beeinfluffcn, bann jeboeb bie
3u-, bc,(. Slb, liege neranlajjen. Seit 1867, wo ber prai*
ftifebe Staat im wefentlieben feine jebige Sludbebnung
erreicht batte, nahm feine ©olldiabl um 7,828,355
»erfonen ober 32,5« sjSroj. ber am 3. Sei- 1867 ge»
jüblten »cnöKcrung, alljährlich fomit im Surchfehnitt
um l,oi »roi„ tu. SSäbrenb biefer 28 Sabre war bie
»olfdjiuiabmc »reufiend jeberjeit böber nie in faft
allen übrigen curopäifchcn Staaten unb im Seutidi cu
JHcitbc burtbfebnittlicb. 3« ben einzelnen üanbcdteilen
fleüte ficb bie »olldgunabme wäbrenb bed Jnhrfiinftd
1890 - 95 febr oerfibieben. Unter ben »ronin, gen
jeiate bie ftärtfte Sunabme ©eftfalen (11, ts ©ros.)
unb »ranbenburg (11, os ©ron), bie geringfte Oft»
pteuficrt (2,88 ©roj.), unb ^openjoUcm weift fogar
eine 'Abnahme auf. Sion ben JHcgicrungdbciirfen tre-
ten ©otdbam (17, «5), Slmdberg (13,u) unb Jpamuwer
(11,io) burd) bie größte, öumbmnen (1,8«) unb Sieg*
ni(( (1,85) burd) oie geringfte »olldjunabntc beroor.
Studroanberung. Sic Süanberungen ber Sleuül*
tenmg finb nur uuoollftdnbig ;u erfniieit. Ed wer*
ben bei halb feit 1887 nur nnch Nachrichten über bteauS
beutfdien $>äfcn abreiienben Sludwanberer nach über»
feeifdien Kalibern erbeben. Über bie auf anbeni old
bem Seewege bad preufjifcbe Staatsgebiet wrlaffenbm
Sludmanberer, bettit 3nbl fidjerlid) iiicbt unbeträchtlich
ift, fowie über biegefamteEinroanbfnmgroirbniditdbc-
fannt. Sie 3obl ber aus ». nad) überfeeifdienfiänbeni
audgemanberten ©eriontn ftieg non 40, 956 im J. 1871
allmählich auf 145,679 Stopfe imj. 1881,Berminberte
iid) bann aber mit mehrfachen Sehwanlungen bid auf
24,203 Stopfe im J. 1894. Sin bcr Sludmanberung ift
bad wetblidie ©efd)led)t int Slerbültni« non ungefähr
90 auf 100 Scanner beteiligt. Sicicd Slerbälhüd batte
fid) früher für bie Krauen günftiger gcjtaltct. Sie
ftärtfte Sludwaubenntg erfolgte au« ben ©rootnjen
»ranbenburg, ©ontmem, 'Beftprcuftcn, ©ofeu, Sdiled»
wig S)ol jtein unb .öanuopcr. über bie Bcrufdocrbält-
niife bcr Sludwnnbercr |. Seutichlanb, *. 868. Slld
Neifyiel finb in erfter fiinie bie »crciniglen Staaten
Bon Storbamerita ju nennen, wobin feit oielen Kahren
etwa 90 ©roj. ber Sludwanbercr tiberfiebeln (1894
Bon ben 21,873 über beutfdjc $>äfen audgewaubeT*
ton Breufgidicn Siaatdangebörigen 18,901 ©erfonen).
Saueben tommen Bomebmlid) nod) in Sktrncbl ®ri-
tifdj SJorbamerila (1095 Stopfe), Strofilien (803), bad
übrige Sübamcrila (432), Slfnla (409 Stopfe).
Sieb tigt eit. 1'. umfaftt feinem Slreal nach mehr
ald ‘/« ber ©efamtfläehc Seittftblanbd unb nt acht fei-
ner Sloltdjabl noch etwa« über ’/» bed Siricbed aud.
Sie burdjfdmittlid)« ffleoöllerungdbicbtigteit für bad
Dfiilomcler (teilte fid) ju Enbe 1890 für ©. auf 86,o
Stopfe (gegen 91,« im Scuticben Sieidjc) unb fd)wanlte
innerhalb ber preufeifehen ©roBm,)en, mit Sludftblufj
oon »erlin, jmifehen 174,5 im Stbemlanbe unb 50,5
in ©ontmem. Kör 1895 betrug bie Sidjtigteit ber
©eoolfcrung in Sä- 91,« auf 1 qkm (in Sibeinlanb
189, in 'genuinem 52,3). Singer bcr S>auptftabt ©er'
litt mit ben Slorortcn weiien einerfeitd bie mineral-
reichen Jnbuftriegegenben mitStleingncnbbcfißfNhein-
lanb, Siegierungdb«, litte Slmdberg, SSiedbabcn unb
Oppeln) unb einzelne mnlbreidic ©egenben mit Ä (ein-
unb Jpaudinbuftrie (Seile be« Negbej. »reslau) eine
ftarfc ©ewobncrjabl im Bcrbältuid ,)ur Klädje auf,
anberfeitd finb bie unfruchtbaren Wcbirgdqcqenben
fowie bie Steibe- unb Woorlaiibfcbaftcu nebft ben 2an*
bedteilen mit audgebebnten ©radjlänberctcn nnb ge-
ringen SSriben (fiüncburger öeibc. Seile bet Siegte-
rungdbejirte SInricb unb Sd)Iedwig, ferner fßommem,
©ofen unb Oftpreufien) febtoaeb bePöKert. (Sine mitt-
lere Sidjtigteit jeiant bie fruchtbaren Vanbjtricbe ohne
audgebebnten ©roBgrutibbeftg. Stach bem uortäufigen
Ergebttid btr Soltüuählung non 1895 batte ©er Im
1,677,135 Einw. Sadfelbe bat fid) im Jahrfünft
1890—95 nur um 98,34 1 Stopfe (gegen 263,507 wäb-
renb bed Jahrfünfts 1885 — 90) uermebrt; aber bie
Solfdsabl int ehemaligen weitem SJolijeibgiirt Bon
Berlin eft um 166,081 gegen 104,961 ©erfemen tut
Jahrfünft 1885—90 angemad)fen, nnb and) in ben
aufterbalb ber ©renjen biefed ©olijcibcgirtd gelegenen
©ororten ber ipauptflabt ift bte Soltsiunabme 1890
—95 auBeinrbcutlid) hoch gewefen. 1895 jäblte ferner
»redlau 373,206, Jßln 321,548, Jrontfurt a. 3«.
229,299, 'Diagbeburg 214,397, ^annoper 209,560,
Süffelborf 176,024 Einw. Seit Errichtung bed Seu!<
(eben Steiebcd bat fteb in ». bie 3abl ber Stäbte oon
mehr ald 10,000 »cwolmem um 87 nennebrt, obgleich
mehrere biefer ©r&Bentlaffc angebönge Stäbte (»öden •
beim, Ebrenfelb, Seufj, Sorp, Cttmfen, Sieuitabt-
SRagbebitrg, »udau) iniwifcheit mit anbcm Stählen
Deremiat worben ftnb. »gl. bie Starte ber »eoötfe-
nmgdbidüigteit in Seutichianb (»b. 4).
^cfchlciht. Obgleich in ». etwa 6 »ro,). mehr
ffnabcit ald Stäbchen geboren werben , überwiegt m
ber »euölfcrung bcnnt'di bad weibliche ©efehlecht.
1890 würben burchfehnitllich 103,7 Kranen gegen HK)
SWänner ermittelt. Sährcnb bad Weibliche (6eicfaled)t
in ben Negierung« bf(trieu »rtdlau, Viegniß, ftönigd-
berg, ©umhinnen, »oien, Oppeln noch mehr übemiog
als tm Wefamtftaate, blieb cd in ben (h'egicrmigdbe.gr.
ten Slnidbetg. »fünfter, SJüneburg, Stabe, Stier u. a.
hinter bem Surcbfdmitt jurüd. Jn Sleriin mar bid
1875 bad männliche ©efdhlecht im Übergewicht, bie
3äblung pon 1880 ergab jcboch einen Übcrfcbufi Bon
36,672. bie pon 1885 einen Pon 51,531, bie oon 1890
einen folchen »on 59,548 weiblichen »erfonen.
Kamilienftanb. »on ber ortdamoefenben Sie»
pöllenmg 1890 waren 6, 057, 752mämüiehe, 4,993.201
weibliche »erfonen unter 14 Jahre alt, fämlltd) lebigen
Stanbcd. Unter ben ältem Slerfonen befanben fid)
aufserbem 4,102,717 männliche unb 3,811,791 weib-
liche Scbigc, fo baft ber ©efamtnnteil bcr fiebigen au
ber ©ciamlbeuiMfcrung beim männliebm Wcfcblecbt
62,31, beim weiblichen ©cfd)lcd)t 57,73 unb im ganzen
59,97 »roj. betrug. Sern gegenüber würben 34,52
191
fjiretlfeeit (Gobnpläfce ic., Nationalität,
©roj. Berbeiratetc, 3,o« ©roj. Benoitwete unb 0,11
©roj. geidjicbcnc Siämter neben 33,41 ¥«>5- oerbeira-
teten, 8,65 ©roj. Bcrtnitwetcn unb 0,21 ©roj. gefd)ie.
beiten Sraucit cnuittclt. 3m probuttioen Alter vom
uollmbctm 15. — 70. Hebensjabr (tauben «1,6 ©roj.,
im ©rcifmalter (übet 70 3ahrc) 2,7 unb im Stinbc«
alter (unter 15 fahren) 35,7 ©roj. ber SeBölfcrung.
Bewegung ber SeBöltcrung. 1893 fanben
1,195,298 (Geburten, 248,348 ©beföließungen unb
785,520 Sterbefälle füllt. Sowohl bei ben (Geburten
mic bei ben Stcrbcfällcn fmb 39,043 Totgeburten bin«
jugeredjnet. Tie natürliche SBoltboermehrung, b. b-
bei ilbcrfdtmfi ber ©ebontett über bie ©eßorhmcn,
{teilte ud) auf 409,773 ©crfoncn ober 1,37 ©roj. ber
©cuöltenmg Bon 1890. 8409 ©ertönen enbeten 1893
bttreb Selbftmorb. Tie ,'{«1)1 ber Sterbefälle wirb uon
neriebifbctiartigcn Uriadjcn beeinflußt unb unterliegt
besbatb ftärfem Scbroantungm al« bie ^abl ber ©c-
bürten, fiegtere ijt in erftcr Sittic Bon beit ©brt’dllte*
ßungen abhängig, bereit 3«b' nach ©eenbigung be«
beultet) franjüftfcben SVricgc« 1872 bi« ju einer außer«
orbentlicheu flöhe (255,888) geftiegen war; fte fattf
bann beftänbig bi« 1879, hob lief) bi« 1888, nel 1887
toieber etwas, nahm in ben folgenbett Bier fahren je»
hoch abermals jii; 1892 janf fte unbebcutenb, um jtd)
1893 toieber ju heben.
SSobnpläge, feauähaltungen. Tie ,>Jabl ber
^tauehaltungcu belief fich 1890 auf 8,384,175, baoott
toarett 5,937,419 framilien-, 428,019 Sittjel« unb
20,737 Anflaltsbausbaltungcu. Tie ,'fahl ber Stftbte
betrug 1283, biejenige ber Öanbgcmeittben 37,081
unb bie bei Öut«bcjirlc 16,659. über 20,000 Sin»,
befaßen 92 Stabte unb Ofiaiibgenteinbcn.übcr 100,000
@tmo. bagegen 18 Stabte, ©cwofjnlc fflohnflätten
tourben 1890: 3,315,948 ermittelt. 3« ben großen
Stabten lomnten bis jtt 50 ©cwobner burdijdmittlid)
auf etn Gobttbau«, tnäbrenb bie burehfebttittliehe ©e
legungb^iffer auf beut platten Haube ineiftm« unter 7,
juni grogenTeil aueb nach unter 8 herabgeht. 426,019
©ertönen lebten in cbcufooicl ®in jclbauSbaltun»
gen, 28,906,687 in {Jamiliencinheitett unb 622,595
in Anftaitcn. Auf eine ffamilicnbausballung entfielen
biitd)id)nittlid) 4,67 ©ertönen gegen 4,w iut 3- 1871.
Nationalität (Staatsangchörigleit). Tie Hin
tionalität ber ©eroobner routbe aus ben bei ber ©olf«<
jählting Bott 1890 gewonnenen 'Angaben über bie
Siutterfpradie unb bet« 9ieIigion«befenntni« jeher ein«
jclncn ©ertott toie folgt feßgeftellt :
SöKerfamilim
1 Aopfiabl
uon 1000
«Hermantn
| 36 »5518
870,4
X«utfcbe Wifcblinge
120844
4,9
Litauer, Auren, diben, betten, J^lnnen
118041
3,9
Äag^anm
1191
0,1
3 lauten
3081878
1 102,9
Romanen
23342
0,9
Wriecben, SUbanrfen, Armenier, S^rcr
90
0,o
Zürten, Zataren, 3Uraber, ^erfer,
Stbefftnier,
83
0,o
naben 1
372059
12,4
^nber, Singbolefrn, Siamefen, ÜRa-
laien i
39
0,o
Sbinrfen, Japaner j
139
0,o
Xegeroölfcr
01
0,o
Tie Wermanett beftanben au« 26,100,284 Teilt«
(eben, 143,900 Sianbinauicm unb 9410 ©riten ober
Amcritaiieru. Als beutidte Siifcblingc fmb nur ©er-
fernen gewählt, welche neben her beutfcbcii eine attbre,
aber teinc gcntianiidic Siutterfprnd)c al« bie ihrige
Seligionäbdmntni«; ©ilbungSanßalten).
bcjcidmel haben. Unter bm Slawen befattben fuß
2,763,092 ©ölen, 102,788 Siafurm, 54,426 Äaffuben,
65,248 SSenben, 16,761 Tfeßeeßm, 57,169 Siäbrm,
640 SübflaWett, 1616 Suffen, 2 ©utbcitcn uttb 186
Snmäneu. 3u ben Soutanen gehörten 10,967 Gal-
lonen, 6216 <fraitjofai, 5258 3talicncr unb Hionia-
nett, 670 Spanier unb SVreolen, 230 ©ortugiefen unb
1 Sialtcfer. — Ter Staaläangehörigfeit nach
jählic man 1890 in ©. 164,798 3ieidi«nu«läubcr,
b. f. 5,so Born Tauiettb ber SeBöUerung. Unter ihnen
nahmen bie Cftcrreieher unb Ungarn mit 46,348 bie
erfte Stelle ein ; e« folgten bicSieberlänbcr mit 34,892,
bie Tänett mit 31,439, bie Singen mit 10,347, bie
©rilctt mit 7414, bie Sehwcijer mit 6096, bie Sehtoe-
bm mit 5595, bie Sorbameritancr mit 5066, bie ©cl«
gier mit 4932 Stopfen.
9ieÜgion«bc(entttni«. 3« ber Serteilung her
©eoöltcrung nach bem Sicligionsbetenntni« aoUjiciKii
fich nur fchr allmählich Scränberuitgcn. Tic .jjcilß
ber Angehörigen ber einjelnctt 9ieligioii«genteinfd>af-
ten füllte fich 1890 wie folgt: ©oangcliftbc 19,230,376,
iKötuiich Stätbolifcbc 10,251,447, ©ricd)ifd> Statl)oIifd)e
1380, Srüberliichc (!j>crmf)utcr) 4514, Sicnnotiilcn
13,833, ©aptiften 23,969, mglifcbc unb fd)ottißße
.ywd)lird)e 2175, Sietbobißm unb Ottäler 3232, Apo-
ftolifchc (3tBmgtancr). 16,081, Teutfd)taHjolifd)c 929,
ifmrcligiöfc 7304, Tiffibcttlen 20,273, fonftige t£hri-
ftm 3039, 3ltben 372,058, attbre Religionen 328,
mit uitbrilimmtcr Angabe be« Selmnmiffes 2871,
ohne Angabe 1492. Seit 1871 haben fich bie Römtjd)»
Hatholiidicit jtärler nermehrt al« bie Soangclifcben
unb biefe mehr al« bie 3nbm. Außerorbentiicb hotb
ift bie Zunahme ber Äonfeffton«lofm, bereu japl fich
feit_ 187 1 auf mehr nl« ba« SierjChufache hob.
Über bie örtliche ©erttilung ber iSwnngclißbm, Ra-
tholilm fowie ber 3ubm Bfll. bie beibeti Starleu unb
bie Tejrtbeilage beim Art. »Tcttlfchlanb«, S. 872.
Wtlbuna«an6a(tcn.
{für Unterrichtäjwccfr gibt ©. mehr au« al« ade
curopftifchm Sättber. Tie ©efamttoflen be« öffcitl* .
ltchert Unterricht« (ohne bie Untcrricht«anflaltcti ber
Armee unb ÜRarine) fmb <imi> auf minbeflm«
232,526,000 Sit. jtt oeranßbtagcn. b. h- 7,7« Sit. auf
ben ftopf ber ©eoötfemng. ©efthöpft würben biefe
Au«gaben au« folgenben uuctlett :
au3 Staatsmitteln . . 83905473 i>if. ober 3(l,o*
uon ben Okmeinben . . 991^0527 s * 42,«s »
aus eig. (hnna^tnen, 3 ttf *
tungen, ^uioonbungen 49500 000 * * 2t, *9 *
©on ben ©efamtau«gabm entfielen auf bie
llnioerfitdtcn .... 14117000 3Hf. ober ö,o7 ^?roj.
bö^ern trebranftaUen . 31309000 * * 13,47 *
»olfi* unb Ulittelfaulen 177100tH)0 • • 76,t« *
{yacbfibulett 10000000 * » 4,30 *
©olfsbilbting. Tic preußifthe ©oI(«fcbule ficht
gegenwärtig neben her anbrer beutfd)cv Staaten auf
ber erflctt Stufe unter ben ©öltem ber (Srbe. 3nfolgc
ber angemeinen Schuluiliäit müffeit alle ©ewobtter
ihre nicht anbenocit gehörig unterrichteten Slinber oont
juriidgelcglm 6. hi« junt nonenbeteit 14. Hcbcusjnbr
jttr öffentlichen Schule fdiidcn. Tic fjahl berfdml-
pflichtigm ftinber betrug 1891: 5,401,566, faß eine
Siillioti mehr al« 20 3ahre früher, wo biefe £[«1)1 auf
4,464,906 ennittelt würbe. Tie ©olf«fd)ulc linier-
fleht ben ©ejirfsregicrttugm unb in oberiler 3«ßanj
ber Staalsregtenutg, wiihrcnb bie unmittelbare Auf«
ficht feiten« her ©emetnben buvdt Tepttlalionett unb.
Rommiffionen fowie burch Holal unb bie ftaallid) bc<
192 almi|en (BilbungSanftalten).
ftctlten itrciöfdjulitifpcftorcu auSaciibt wirb. &ür bie
Unterhaltung bei öffcntlidjcti Bolfsfcbiileii mürben
1891 in B- 146', » SRiU. Dil. oermenb«, bnoon mür-
be» aufgebracht burd) ßinfünftc ooin Schul» je. Ber»
mögen 8,82 Broj., »an beu ©etneinbeii 57,52 Ifäroj.,
aiicj Staatsmitteln 31,wi Broj, burd) Scbulgclb 0,»4
Broj., ber Seit taut au« nnbern Duellen, ,'junt Bolle-
unlerridjt gehören aujjct ben BollSjcbuIcn bie SKittel«
tdjiilcit, eine grofic ,»jal)[ tum Brioatfcbulcit mtb Sd)U»
len in oerfdiicbciicn Bnftnlteit ; bei allen biefen maren
25. Dlai 1891 oorbanben:
ScbiD
(en
5<$üler
t'eljrer
vebre-
rinnen
£jfetUU$e «o[(«f<^uIen .
Cffentlidj« IHittdicbulfn u.
34 742
4 91647C
63237
8494
$ö!)cre HKäbdji'nMjulcn .
i»5Ö
131 270
2997
1314
^Jrioattdjulcn mit Volt**
4o:.
21 «78
424
28:j
^rioatldmlfii mit dKittcl:
fctni[;u‘l
1184
808«8
900
3159
3cminarilbuiig«f^ulert .
17«
19422
—
—
€<$ulcn in:
VlinbenanftaUen . . .
15
«35
55
19
Zaub(hunmenanftaluu .
49
4 OH«
890
24
^biotcnanftaltcit . . ,
84
IHM
54
44
Äettung^äufem . . .
141
6898
240
—
SBdifcnljÄuffm . . .
72
• 5138
167
—
überhaupt :
37408
5 ms:»»
68404
13337
3u ben Sebrcm u. fiebrethmen lummen nodt 7054
männliche imb 1101 meiblidie nicht noUbefchaftigtc
Jpilfsträfte foimc 29,764 fyuibarbeitslchrerinnen.
höhere Sehranftalten. 3m Sinter 1891 92
jäbltc man 271 ©gmnafien , 44 Brogt)nuiajten, 89
Sealghmnafien, 85 Sealprogbmnaftcii . 9 Cberreal-
fd)ulcn, 20 Sealfcbulctt unb 36 höhere Bürgcrjd)iilcii,
jujammen mit 9178 Schrot'» unb 156,796 Sdiülcm
(einfcbliefilieb ber Borfcbiller). 3 lir BusftcUung best
BefäbigungSjeugiüjfeS für ben einjährig - freiwilligen
BHIitärbicnjt roaren auftcr biefeu itod) 33 anbre Bu
finiten (barunter 162anbmirlfd)nftsfcbulciii berechtigt.
Xic Uniperfitäteii beftchen in ber Segel aus uicr
finfultüleit: einer tbeologifcbe». juriftifeben, tnebijini
idmii unb ptuloiophtfcbcu. Xie 11 niperfi täten Bonn
unb Breslau habe» auftcr ber cnangelifeh auch eine
Inlholifd) theolugijehe Salultät, mährenb bic Blabemic
tu iWünfter nur jmei Rafulläteit, eine fatboliieb tbco
logifche unb eine philofopbüchc, unb bas Sgceum ju
BrnunSbera nur eine latholifch» tbeologifcbe Sohiltäl
bat. 3m Xurd)fd)nitt ber lebten 3 | ' | >re mürben bie
11 prcuftifchen fpochidiulen : (Berlin, 'Konti. Breslau,
Böttingen, ©rcifsmalb, volle a. 3., Stiel, Slünigeberg
i. Bf-, 'Marburg, SJiiiniter (Vltcibemie) unb ©raun«"
borg (Sbceuni) uon jufammen 13,400 Stubiercuben
(ohne en. 3000 jum Befud) ber Borleiungen Bered)
ligte) befuebt. XaS Sehrperfonal beläuft fid) insgefamt
out 1302, baruitter 536 orbentlicbc Brofefforen.
gachlehranftalten. $ur Borhcreitung fiir ben
lanbmirtichaftlid)cn Beruf bienen bie lanbroirt-
id)afllid)e \)odiid|ulc ju Berlin, bie lanbmirtid)aftlid)e
Blabemic ju Boppeloborf (bei Bonn) fomie bie lnub
mirtichaftlichcu, mit ben Uniperfitäteii oerbunbenen
3»ftitute ju Königsberg (mit einem agrilulturtrch
nifcbcit Saboraloriimt), Breslau, iialle, stiel (nebft
ngrifulturtcchniicbet u. mildjroirtfchaftlicber Berfuchs,
ftatiou) u»b Böttingen (mit einem Xterarjnciinftitut
itebft agnlulturtedinifchem Saboralorium unb lanb»
mirtfchaftlicher Bcrfuebsftation), jufammett 7 S>od)»
fchulen. öerner gibt es jmei t i e r ä r j 1 1 i cb c 4>od)fchuleu,
eilte ju Berlin unb eine ju ipaitnoper. Bit miniem
unb niebem [anbmirtichaftlichen Sehtanimlten finb ju
nennen: 16 bercd)tigtc2aiibmirtfehaftsid) ul cn,28Bder»
biiufchulen, 81 lanbmirtfd)aftlichc Sisintcrfchuleii, 3 ®ie»
fciibaufdjulcn, 4 poinologifche jinftitute unb öärtucr»
lehranflalten, 60 ©arten» unb Cbflbaufd)ulcn , baS
2cf)rinftitut für ^nderfabrifation ju Berlin, bie Breti»
nercifchulc ju Berlin, bie Brauerei Berfuchs- u. 2ebr»
anftnlt ju Berlin , 17 äRollcrei » unb Vaushaltungs-
fdjulen, 44 2ehrfd)mieben unb 2mfbe[d)lageid)ulen,
bie 3mlerfd)ulm ju ifintel (Kreis Solen bürg in iiau»
»ober) unb Rlacht (Unterlahnlretsi. ©üblich gehören
hierher bie 716 länblidjen fforibilbuingsidmlcii (bie
meiften in ßeffeu Baffau u. ber Sheinpriminj ). gor ft«
l i d) e 2 e h r a u ft a 1 1 e n finb aujser ben löniglidjen £$ orft»
alabeinien ju ßbcrsroalbe u. 'JJiüiiben mit jufnmmeit
(©inler 189293) 96 Stubiereiiben bie löitiglidwit
gorftlebrlingsftbulen ju ©rofi*Schöitebed unb Bros»
(au. 2cbranjtaücti für bie Baufunft unb bas 3nge»
nicurfadj finb bie 3 tcchnifchen 2>odifet)uleu jn
Berlin, fymnoper unb Bachen, ferner 12 Baugcroer!»
fchulen, eine Schule für Dtafiftinenbau (ßinbcd), für
Bi'etalliiibuftrie (3ferIohn, Semfdicib unb Bochum).
3» Berlin unDSlausUjal beftchen Bcrgalabcmieti,
mährenb bie ,'fahl ber Bcrgnbulm 10 unb Diejenige
ber Bergiuuidmlen 27 beträgt. 3ablrctch fmb nud)
bie gemerblichen gadjfcbuten (Darunter 6 höhere Sieb»
fchulen), VanbelS ■ , Sabigntions» ic. Schulen. Xie
3nbl ber Icgtent beträgt 14 nebft 18 SnoigatiousBor»
id)tileit. Xer Bflege ber bilbotben Stünfte mibmen fid)
bie ftaailichen Kunftafabemicn ju Berlin, Königs»
berg, Xüffelborf, Raffel, ferner bie ^eicbenatabemie
ju ixinnu, unb neben ben jmei ftaaUichen Kunftfchulen
ju Berlin (mit ftimftgcmerbcfchule) intb Breslau gibt
es nod) berartige Bnominftitute in Königsberg, Xan»
jig unb Siagbeburg. Xic X o tt t u n ft mirb sot jugS»
metfc in Briuntanftattcu geübt ; hoch beitehen in Ber-
lin eine alabenüjche jpod)fd)ule für Wufit, eine atabc
mifche iDJetfterfchule für muitlalifche Kompofitioii unb
ein atabemifchcS 3nftitul für KirdjenmufiL Xer Bor»
berritung für ben KricgSbienft unb aUgeniriiieu
militärifdfen 3>oedni bintcii bic ttriegsalabciitie, bie
»ercinigle BrtiQuie» unb 3ngenicuifdmle ju Berlin
fomie bie Biarineatabemie ju Kiel, meldje militärifche
Öochfcbulcii finb, ebenio mie bie junäd)it militärärjtli»
dien 3mcden bienenbe: Kaifer BJilhelmS-Blabentie für
bas militärärgtlidje BilbunaSmefm ju Berlin. 3ur
Bcrforgiing ber Bmtee mit Sofmrjtcn beftcht in Ber-
lin bie 3Wilitär=Sofiarjtfchule. Kricgsjcbulcn fmb in
Bnllnm, ßngers, ©logau. 2>annoner. Äaficl, Seifte
unb BotSbam; Kabettnihäufcr in Köslin, Botsbnm,
aSahlflatt, BenSberg, Blön. Craniniftrin, u. bie.öaupt»
labellciianilall in Wroft 2id)lerfelbe. ©ine Biarine»
l'dmle bat Kid. Buftcrbeni fmb als SKiIitärlebr» unb
©rjiehungsaiiftalteu hier ju nennen: bie BrtiUerie»
fd)icft », bie Cberfcucrmericrfdtulc, bic Siilitär-Xwn»
anftall ju Berlin imb boe Biilitär Scinnintut j» San»
imoer; bic Unteroffijierfdiulen ju BotSbam, Qfttlid),
Bicbridi, Skifteiifcls (©ttlingen in Baben), Diarien»
merber, bic Utttcroffijicr Borichuleii inBimaburg (mit
Blilitär-Knabencrjielmngs 3nftitut), SScilburg unb
ffiohlnu unb bic Biilitä t » Saifcnhäufer ju Botsbant
unb Stralfuiib. Unter ben Bibliatbcten ift bie
löniglichc (Staats ) Bibltothel ju Berlin bie bebeu-
tenb)te, metcher fid) juttnehft einige UnioeriitätSbiblio»
tliefen jomic bie 2anbesbibliotbelen ju 3ulba, Kaifcl,
SSiesbabcn unb Xüffelborf aurrilKn. Unter ben 3ad>»
bibliolhefen wrbient por allen (Erwähnung Diejenige Des
Spreilfsen (©eümbbeite pflege, fianbwirticftflft).
193
tömgliebcn Staüftifcben Wflrcau« ju Werltit. Stern»
warten befteben (U Werten, Dan jig ( Cbfmmtorium ber
Haturforfebenben ©cfcllicbafti, Düfjelborf (ftäbtifebe),
Stotblatnp in3cble«wig=!poljtciii(WriDatitcrnroartc be«
Sammcrberm »on Wütow), W«t«bam < nitro-pbftiita
Iifche« DbfcrDatoriuni, Srmncnwartc), ®ilbclm«baDcn
forcie nti ben UniDerfitätcn ju Sonigebcrg, Wrcelau,
Kiel, ©öttingen, Hlarburg unb Sonn. Da« geobätiicbc
^nftitut unb ;Jentralbürcnu ber internationalen Erb»
meffung, ba« nieteorologifdjc Jfnftilut, bic 1700 gc=
arftnbete, 1740 neuorganinerte Atabcmie brr Ssliffen»
f ebneten (u töcrlin bienen in elfter fiinic wiiienicftnrt
liehen ^»«ten, in gewiffer Wc,(irbung audi bie Staat«
areftipe. Sortrefflicfte Äunftfammlungen bitbcu bie tü
©glichen Hiuf een, ba«H(nfeum für WiHterlnnbe, ba«
Sunftnetoerbemufeunt, bie Hationalgatcric für Sjerte
bcutieftcr Hiciftcr be« 1 9. Clnprf)., bas Stauch» SRufeuni :c„
fämtlid) in Berlin. Won groftem 3ntereife fiitb ferner
ba« öohengoUerwHtufcum (im fftnigliehcn Hionbijou»
fcbloR), ba« Wofhnufeum im ©cnernipoftamt«gebüube
ju Söeriin. Wronenewcrtc Htuiccn finb aufjerbem in
Breslau, fiaiiel (nebit Wilbcrgalcrie), Dangg, Siel,
Stettin. Stralfunb, Sonn, grantfurf a. Hi., firnttc a. 3.,
fiwnnoDer, Skebbaben, ftüln, Düffelborf u. a. C. Wota
nifdje ©arten befteben, außer an ben UniDerfitätcn, in
Shln, Düjiclbnrf, grmiffurt a. Hi. unb granffurt a. D. ;
joologiiebc Öärtcn .511 Wcrlin, Söln, Wrr«lau, grant»
furt a. Hi. unb fiinnnoDcr. Wiologifebc Stationen bc
finben fich bei 'fSlbn unb auf tpctgolanb. Die treffe
bat in ben legten Jahrzehnten einen auftcrorbentliehen
Umfang gewonnen. Aufter zahlreichen Crganen aller
polnifebcn unb toirtfcbaftluben Parteien gibt es jabllofe
gadbbtättcr altec Art unb faft eine« jeben Wcruf«zwcig«.
©cfunbbeit«Pflege. Die nciieftc Erhebung be«
^»etlpecional» «out 1. April 1887 ermittelte 9284 Argte
gegen 7966 im 5. 187«. Die Apotbctcn ueintebrten
fi cf) 1876—87 oon 2361 auf 2532, unb bie ,Jahl ber
gebammen nnub« gleichzeitig oon 16,975 auf 19,137.
JmDurcbfcbnilt tommen auf einen Argt 3054. auf eine
Apolftcfc 11,192 unb auf eine tpebamme 1482 Einw.
$rooin|en
8Uf<rlant> \
©örtert*
lanb
j SSirfen
V i pt 1
53,33 I
0,51
11,91
54,40
0,64
6,43
etabtfrn« Berlin . . .
13,«o
4,11 !
2,93
iPranbenbittfl . ....
45,19 |
0,69
10,10
Sommern
54,7«
0,63
10,«l
iofen
61,69
0,69 j
8,05
S^Icflen !
54,69
0,84 |
8,61
Saufen 1
WM 3
0,74
8.19
* ^olftrin . .
56,34
0,80
10,80
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33,41
0,65
10,53
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1,13
7,81
....
39,0«
0,78
11,57
# fern, Laub
44,76 |
1,«
7,77
^o^enioUfm [
45,«e 1
0,79 1
10,36
frcu^ifc^tr Stadt: |
49 , 1 * 1
0,74
1 9.J»
gür bie wiehtigften gelbfrücbte
fteQten [ich bic 1
tragajablen (in Donnen ju 1000 kg):
U9» 1891 1893
SBintenceitett .
. 1220078
1057417
1672789
BmierroflgeJi .
. 3686437
3050507
5263251
Sontmrrgrrfte .
. 81W027
1162005
949 765
hmer ....
. 24094W
3216547
2068758
Äartoffclu . .
. 16936440
11302920
20068747
Futterrüben .
. 3024 913
2036729
3 632 8453
Sinterrapb . .
. 63839
63889
76975
JUecfcu . . .
. 2606053
2026807
1 736425
»ielenbeu . .
. 6874461
7251245
5308942
Wr^crJ Äom). *örjifon, 5. Sufi, XIV. Sl>.
Die 1441 allgemeinen fjcilanflaltcn in W- bauen 1891
(obne Jrre, Augen traute, ©ebärenbe u. Wtilitärlaza»
rette) 75,224 Setten unb 468,132 »erpftegte Wcrfonen.
E« befteben 83 öffentliche u. 121 prioate Jrrcnanftaltm,
in benni jufammen omm 48,691 (1876 nur 20,115)
Jrrc Derpflcgt würben. Die sfabl ber Jbiotcnan jlalten
betragt 27, biejenige ber Anhalten (bc;. Abteilungen)
für Epilcptifebe 17 unb ber DrinterafRle 4; ferner gibt
e« 70 Augcnbeilanftaltrn unb 120Entbinbung«anftal»
ten. W. befipt 254 Wäbcr unb Drintguellcn , barun-
ter 125 Hiincrnlbciber Berfcbiebeniirr Art, 19 Drint*
gue den nur junt Wcrfanb, 69 Cflfec» unb 14 'Jiorb -
feebäber. Der Weinet) ber Hiincralbäbcr allein (Kit lieb
1870—91 non 95,600 auf 267,313 Sur> unb Wabe»
geifte gefteigert; bie Seebciber betuchten 1891 außer»
beut 126, e»i 7 Wabcgciilc. Am bcfudjtcitcn finb Söic«»
haben unb fjombmg tu b.fi. (einfache sU'ebfnl,}loäffcr),
6m«, Heucnabr, Salgbnmn (altalifcbeWkiffer). finnbeet
(Wülbbab), Sreujuacb (Job unb bromhaltige Soebfalj»
wäffer), Aachen (Sebwcfclroaffcr), Steiner), fiangen»
fcbmalbach (©fenwaffer, bej. Stablgucllen); unter ben
Sccbeibem Horbeniei) . Wortum unb Wieticrlanb auf
St)lt au ber A'orbfee, Äotbergl zugleich Solbab), !pc»
ringSborf, HtiSbroß, JJoppot, vlhlbcct, Safpiiß, Stuiitc»
rnünbe unb Sranj an ber Cftfee.
Danbwirtfrttaft, ötnlbkuttiir.
Die fi an bwi r t f d) af t bilbet beute noch ben wichtig»
ften 3weia ber brobuttioen Dbätigteit bc« preuftifchen
Wolle«, obwohl ber Woben iibcmiiegenb nur Don mitt»
lerer ©iite iit. Hach ben Ermittelungen Don 1893 be-
trögt ber RlScbeninhalt be« preuftifchen Staate« (ein-
fcblieftlicb Öobenjolleni) 34,854,542 fiicftar, nämlich
17.6(i6,290(baoon 1 7,349,358 fiiettar Actcrlanb allein)
fpeftar Vieler u. ©artenlanb, 3,272,647 ipettar Wtiefen,
2.208,275 Jpcttac SSeiben 11. fimtungen, 20,393 fiicttav
Wleingnrtcn, 8,192,505 töcftar ftoritcu u. fiwliungen,
341,946 tpeftar ,^au«» unb fiiofraumc, 1 ,583,480 fjet»
tar £b» unb Unlanb unb 1,629,006 fpettor SSegclanb,
©etoäffer re. Der prozentuale Vlntol biefer Srultur
arten :c. au betWcfomtfl tiefte betWrobingen iit folgenbcr :
Xetdje
Selben
1 ©eringe
1 »eiben j
»ein*
berge
dürften unb j »eher lanb^ nod) forft*
$oUungen |rotrtf<b. beitu^te Studie
1,68
5,63
_
n.s»
9,44
1,«7 I
5,58
—
21,10
10,11
—
—
—
—
79,14
O^M !
2,86
! 0,01
33,08
7,71
1,19 |
5,83
—
20,15
7.37
0,91 .
2,80
—
19,80
6,06
0,17
1,15
0,04
28,«l
5,18
0,47
2,5 4
0,04
20,83
6,97
ß,S4
5,39
—
6,56
13,77
3,37 1
10,01
—
16,48
26,73
2,87 i
7,64
—
27,94
11,39
0,47 j
3,83
0,14
39,74
4,81
1,73 ]
4,63
0,50
30,79
8,60
0,69
5,50
—
33,81
3,58
1,68 |
4,65 j
0,06 j
23,50 1
10,30
Hacft ber ©nmbftcuerregulicrung Don 1861—65
in ben neftt alten 1111b Don 1871 — 75 in ben brei
neuen WroDinjen beläuft lieft ber ©ejamtreinertrag
bc« Staate« (ohne ^oftenjoHent) auf 445, n HliCI. Hit.,
uämlicft 308, h 3RiH. H(t. für ba« Aderlanb, 9, 9 HtiK.
Hit. für bic ©ärten, 62, s Hiill. für bie Vüiefen, 23, s
Hiill. für bie ffleibeti, 40,i Will, für bic Aftiltmnncrt,
1_ HiiU. für bie Vfiafferftiictc unb 36,914 Hit. für Da«
Cblanb. Eine ßbaratteriftil ber einzelnen $roDinjen
be« preuftifcften Staate« binRcbtlich ber Wobenfrucftt
barteit wirb in ben folgenben Angaben entworfen.
13
194 ÜJrcujjeit (Hderbau).
Sic Hrouiit) Cftprcufien fiat ba« teile Hcferlanb an
bev Hiemel unb in bem üattbftricp non Staüupöncn
bi«3Hobrungen, ba« idilocbtritc in ben fUblid^eu (Srenj-
litifeit (Hcibenburg, Crteleburg unb 3ohamti«burg);
Seftpreuiscn ba« bcflc in ben Scicpfelroerbcm unb im
Sulmer SJanbc, ba« fctjlcdjtcitc im Srei« Söbau unb
auf ber ^>öftc be« Sanbriicfen« läng« ber poniuiccfcpcn
©raue. 3n Hranbcnbitrg zeichnen fidi burd) ©oben-
frueptbarteit ba* Cbcrbrud) unb ein Teil ber Utennarl
au«; ber Saubbobcn ift in ben löblichen Arenen burep-
au* oor[)crrjd)cnb. Hämmern bat oorzüglichen Hoben
in ©orpoimuerti mit JUienatiiuc be« fl reife« Utermünbe,
in fcinterpominern bei Hprip unb in ber fliiitengcgcnb
nach C. bi« über Stolp binau«; bagegen bat ber
fianbrüefen, nnmcntlid» im SKegbe,). Röalin. gang oor*
wiegenb Sanbboben. Ju Hofen finb bie fl reife lang«
ber nörblidten unb wcftlidirn örenje am toenigiten
frudbtbar; ba« ©egenteil zeigt fiep in ben polnifdten
«reifen an ber Cftgrenje. Siplefien bat cinat oorjüg-
lidtat Hoben in ber ganzen 2anbfd)aft läng« be« Suite«
ber ©ebirge Pott ©örlip bi« Satibor; ber fcplecptcjle
Hobat fittbel fiep iuCbmdileficn auf ber öfllicpcn Seite
ber Cber unb in ber weltlichen Spipe ber Hrooin). 3n
Sacbfcn, ber frueptbarften Hrooin) be« Staate«, fmb
bie Hobcnocrbciltniffe in ben ebenen 2anbfdiaftcn zwi*
febett ÜHagbeburg. §alberjtabt, Grfurt unb^eip nulter-
orbentlid) gftnfttg, bie Viderliinbereieu überall« um»
fnugreidi (bi« 85 Hroj. Poit ber ©cfanttfläcpc), am
toenigiten frudjtbar bie Hltmart fow;c bie Steife im
C. pon ber Glbc unb be« Thüringer Salbe«. Sepie«*
Wig--!polftcin bat ben oorjüglidtfteu Hoben in ber wcfl
licpcn Htarjcp , iobann in ber flüitenlnnbfdtafl an ber
Cftiee; bie SMitle ift aut unfrueptbariten. ifjannoocr
Zeigt bie geringftetMderflädte, ba bie groficnSanbflricpc
ber 2üncburger öeibc unb be« £nimmling fontic bie
bebeutenbeu ilRoore gröfttcntcil« ben Scibclnnbcreicn
jugegäplt finb. Seht frutplbaren Hobat befiften bie
au«gcbepntcu HHarfcbläiibereien , näcpftbem mit Hu«*
napute ber ©ebirge bie Steife, nteldtc fiibltcp oott ber
Stabt Ipanitooer liegen. Seftfalen« fldcrlänbetcien
finb toegni ber umfangreichen Selben in ben Senne*
gebieten unb ber groften Salbungen näcpft beiten in
ipcuinooer unb Reifen ©affaii am wenigften groft, in
ben G beiten, nnmentlidi im itellioeg zwifepen 9iupr u.
2cppe, niclfath oortrcrflicp, iii bat pödtiteu Teilen be«
Smicrlanbitcbcn ©ebirge* aber nicht bebeutenb unbba*
bei, teilmeiie »egen ber llimatifdien Ginflüffe, »enig
ergiebig, greifen > SDaffau bat Dor.tüglithc Vldcrflndjcn
itii 3. am SHnin, fmter an ber 2nbn unb Schwalm,
bei Süffel unb in bau abgelcgaicn ftrei« Sin lein; am
unfrucplbarfleii finb bie flreife an ber obeni Sulbn. bet
Thüringer Salb ( Sdmialtalbcn) unb bie bödtjteit Teile
be« Seitcrtoalbc«. Tie SUtcinprouinj befipt bie fcplecp-
teften Hderlänbercien auf ber iröpe ber Gifel, bie Bor*
trcffliipiten zwifdicn Sollt, Hachen unb flrcfclb im ftü-
lidter finttb, »o in ben Streifen Wrcocnbroidj unb .Jülich
bie fchv umfangreichen flderflncpcn (84 u. 78 Hro,|. ber
©eianmlncpe) bie pöcpjtm Reinerträge im Staat gebai.
jn H- »urben bei ber Heruf« - unb ©ewerbezäp*
lung oom 14. Juni 1895 al« oorläufige« Grgeb-
ni« 8,331,669 2aitbmirtfcbaft*bctricbe emiittell (gegen
3,040,196 im J. 1888t ; e« liiuft iube« bemerft werben,
baft bie reinai Soritwirtfcpaft«betdebe unb bie Wolfe»
reibetriebc 1888 nicht, 1895 bagegai in i (gezahlt wür-
ben. Tie;jabl berfyiuptbetricbc, b. b.folchcr, fiirwcldte
bieSanbwirlfipnft bichanpterwcrb«guelle bilbet, belief
fiep 1888 auf 1,238,168. Tiefelben bewirtfcpafielen eine
©efamlfläcpc oon 84,123,733 §cftar ober 90 ;l c Hro}.
ber gefaulten Sirtiepaft«fläcpe be« Staate« ; hierbei nap -
tuen bie ©roftwirtfepaften (mit über 100 fidtar) in ber
Hrooing Hommern 64,8, Hofen 61,2, Seftpreu)Vn51,4
Hroj., bagegai in ^openjollcm nur 2,7, Rpcinlanb
2 , 9 , Sejtfalen 5,7 H vo ,i- ber gefaulten Sirtfcpaftsfiäipc
ein. Tic Stnatbbontänen beitebni ( 189893) au« 1060
Hormcrlcit mit einer nuttbarcu Slädic «ou 3.18,799 S$tl
tnr; ba« jäprlicpe Gintommai au« benfclbcn beläuft
fiip auf etwa 14 SJlill. 4Kt. 'Jlidit baritt begriffen finb
bie bem Staat gehörigen Hi'üplcu, Siicpciticn , 3Rine*
ralbntimai, Hnbeanftaltm ic. utit einem jäbrlicpaiGr--
trag oon 4,7 Hüll. 50if. örofte Teicpoerbiinbc beftcpni
in ben Scidnclwerbem, im Cber* unb S8artbebnidt
unb in ben iKaiidicn an ber Horbfertüfte ; and) gibt
c« uielc Gut* uub Hemafferungegenoffenfcpaften, fo
in ber Ziljiter Hicbcrung , für ba« Cbrabrucp, bat
Trömling. au ber Schwanen Güter te.; aufterbem bil -
ben zahlreiche Htoor* unb Sebufolonien (Citfrieslanb)
ben Einfang ^urllrbarmatpung ber gewaltigen IlRoore;
feit 1876 beitept al« beratenbe« Organ be« Sanbwirt*
fcpaftbmüiifter« bie ^futral-aKoortöntniiiiion ju ©er-
litt mit ber 3Boon>erfitcp«jtation ju ©rtnim.
©ou ber 1893 al« Hdeilanb naepgewiefeneu Släcpc
Bon 17,349,358 2>cftar Waren bcftellt mit ben .viaupt*
gelrcibenrteu 27 ,ch Hroj., mit ben anbem ©etreibe-
artai unb ^ülfenfriicfalcii 3, «7, mit Smctfrücptcn unb
©emiife 8 , 15 , mit 2>anbel«ge»äd)fcn 0 , 41 , mit Sutter-,
pflangen 4,4c, ©roj.; al« ifldcrweibe würben beimpl
2 ,m, al« Hracbe 2,8t Hto,|. ©011 ©etreibe unb hülfen*
früepten bcanfprudit ber Ulnbau be« Sintcrroggen« 11 .
tpafer« ba« gröfttc ©real; mit eiftcrm waren 1893;
4,479,748 ifxltnr ober 25,4« Hroj., mit leptrnn
2,576, 1732iettar ober 14,a.iHro\. bcröefamtaderfläcpc
bcftellt, bau Seiten waren 6 , 82 , ber ©erfte 4,«o Hro,(.
gewibmet ; oon ben&adfriicpteu nepmenbieflartoffeln,
oon ben fianbol-jgeiDadiieu berSiap« 11 . oon ben Sutter*
pflanzen ber fllee bie gröftten Hnbaufliicpen, namlicp
11 , 7 », be.z- 0,40 unb 6 , 2 « Hro,)., in Hnfprutp. Ter
Seiten ift burdiicpnittlid) am ergiebigften in Schleewig
jgolitein u. Sacpien. Ter Hoggen gibt burdiidmittlidi
in 3dile«»ig fmlitein bie bödiften Grtrage. Sährmb
oon leplcnn all jährlich liocpgröftereHicugeneiugefüprl
Werben müffen, genügen Seijen fonuc ©erge imb
^lafer im allgemeinen bem Hcbarf ; oon ben Sarloffeln
werben jährlich grofte ©ieugen jur Spirituobreniietei
oenoeubet, nuftabcni bilben fie, befonber« nach gün*
fügen Gmtcn, ein wichtige« Vlii«fuhrpcobutt. Spei;,
erzeugt in beträchtlicherer Hcenge nur bie ©beinprooinj,
Hticpweijeu Seftfalen uub frannoorr; iKai« wirb in
einigen ©egenbrn al«©rünfiitter angebant, fiiifc nicht
bcbculenb in Hoif"- Scplefien , Seftfalen ic. © 01 t
imlfcitfriicpten werben, unb zwar nur für ben innem
Hcbarf , Grbfen in Hranbenburg ic., graue Grbicn in
Citpreufien, Cinfcn (wenig), ©opnen itberall in ben
©arten, Saubohnen in Seftfalen 1111 b Sacpien, Siefen
überall al« Wrünfutter, Supinen feit 1830 in ber 211t-
mar! unb gegenwärtig in allen Sanbgegenben ber oft*
liehen Hrooiii,)cn angebaut. Sutlertraulcr liefern oor*
ucpinlidi bie reichlich bewäfferten Tpälrr. ©ap« unb
Siiibien werben befonber« auf ben gröfiem ©ütem in
Sdilefien unb Scble«wig ^»olftein gebaut, loicwopl
niept mehr in ber Hu«bcpmmg wie oor ber allgemei-
nen Ginfübniiig be« Helroleum«. aRoliti ift nur im
Hegbe,). Grfnrt unb bei 8Bagbcbiirg ein ©egenitanb be
bemeitbcr Uultur. ©011 Sarbepftangen werben Ärapp.
Safflor unb Scharte nur noch in geringer Huebep
nuitg lullioiert; ber Slaibbau bei Giturt pal faft gan;
aufgepört ©011 ©cwürjpflanjen werben Senf im
195
spreufjtn (Sorten* uttb ©ein bau, ©icbgudü).
Segbeg. grfurt, im Cberbrud) :c., Vlnia imb gencbet i
im Segbeg. grfurt föntilid) angebaut. ©cm gabril-
pftangen fittb bet glad)®, bie ^ueferrübe unb bie
Änrtoffel bie roichtigiten. glad)® rinbel man in allen
©rooingen, in gröjtter Quantität unb beiter Qualität
aber in btn Hretfen beb gnttelanbe« in Oftpreuften, in
ber Siüitoiebene Smterpommcni® , in Sd)lefiot, be
fonber® im ©ercid) ber Sebirge, beiftlgnt in Stannooer,
bet ©ietejelb , ©arettborf , ©aberbont. Wütbcn :c. in
©eitialcn. an berSoer unbSier® in berSijeinprooinj.
Xer idbünfte glacb® iit ber »on ©iclefelb. Xer innere
©eitarf toirb jebod) längft nid»! gebertt ; feine Anbau-
fläche betrug 1893 nur 41,139 Stellar; ca finbet gilt*
fuhr auaCilemid), namcitllid) aber auaSuftlanbflatt.
Sxrnf wirb ebenfalle in letncawega geniigenber W’otgc
ui ftatmooer, Seitfatm unb am Shein gezogen ; audt
Bau ihm finbet alljährlich eine ftarle ginfuhr italt. Tic
3idioric wirb bfionbrr« imWagbcburgifcbenfultiPiert.
bie ftarbenbiflcl in 2 achten. Xer Anbau ber .^uder-
rübe, bte einen febr guten ©oben oerlangt. bat lieb feit
1838 in großartiger ©eife oitroirfclt. Xa® Srattpl
gebiet berfelben befinbet ftdi in ber ©rooing 2ad)fen
(160,872 fceftan unb (War in ber öegotb jwifdten
W’agbcbutg, Smlbcrilnbt unb Stalle; ferner wirbftein
grünerer Wenge tn 2d)leficn groiiehen ©reelau unb
Scbmeibnip, tn ©ofen, in öranbenburg im Cberbrud),
in S>annoocr bei S>tlbf«brim, in bei ßbene ber Shein*
propmg unb in ©ommmi an ber Cber unb bte gur
Sega gebaut. Xie gange bem ,'fudemtbeubau tnt Staat
getmbmete fläche ijt uxtr.ii 548,560 Stellar groit, ba-
iton bienten gut ^uderfabtilation 312,367, gu gutter*
(Weden 225.178 unb gur Samengetuimumg 11,015
Stellar. Xer labalabau nimmt ab; 1843 nahm ber*
ielbe nod) über 10, (MX), 1893 nur ntxb 4689 Stellar
tn Vtnfpriid). Aut iiteiiten Wirb Xabal in ber ©ropittg
©canbenburg bei idnuebt unb ©ierraben iu in beit be
tutdibarlm letlen ©tmitiicrtts gebaut, gür ben Stopfen-
bau im Staat ift bie ©roOing ©ofen ber Wittetpunlt,
»o, feit 1837 in gütigerer Auabetpiung pan Scuto*
miidtel auagebenb, fid) berfelbe uoti biefer Stabt nad)
allen weiten, im 3. unb ©J. bi® über ba® Cbrabtud)
unb bie Cbra hinan®, perbreitet hat unb über 1600
Steltar beanipnicht. 3» ben anbeni ©rooingen ift ba
Stopfenbau örtlich mehr befebräntt; er tominl nantent
lieh nod) in Sadtfen üt ber Altmart, in Cftpreufien,
ait einigen ©uulten oon Stannooer, Steffen - Saffau
unb iuStobengolleritPor. ©gl. für biefen unb beit folgen*
ben Abidmilt bie Harle •i.’anbtpirtfdtaft in Xeuticb»
lanb* (©it. 4).
Warten ■ unb Olclnbau.
Xer Wartenbau wirb fowobl nie Stäupt wie al®
Scbenbefcbaftigung betneben; in crflereriöinitdil geieb*
uen iid) einige öegenbtn befonber® au®, oorgügtid)
bie Stabt üviurt tf. b.). üueblinburg am Sorbfuft
be® Starje® eifert ihr nad), unb audt bie llmgegcnb
pon Altona ift in biefer Stinftcbt bemerlen®wcrt. geine
öentttfe werben üt grofier Auswahl bei fämtiieben
gröBcm Stäbten gebaut; bie 3ud)t be® Spargel® er*
freut fid) eine® mächtigen Auffcbwunge® ; Hohl tut rb ber-
porrageub im 'Äagboburgifcben(lRagbcbutg_cr Sauer*
traut i. bie Ctlurle fowie Weerrettid) int Spreetualb
bei Lübbenau gebaut. Xie ölumtngudjt blüht üt ben
(jtcirtm ber größeni Stabte, fo gu ©erlitt unb ©ot®*
baut. Sehen bem öartenbau bat fid) bie öartettitinfi
felbftänbig bei ben Inniglichen unb fürftlicben 3d)löi-
fern entwidelt, ju Sonaiouci bei ©otsbam unb auf
ben grofitn (Hütern in 3d)lejtett tc., wo üt großartigen
Xreib* u. öetpad)®baufem bie Vlnaita® lulliutcrl wirb
unb (itt ©left) alte geigenbäuttte porltunmen. Xie
Harten < unb Cbftlänbereien nahmen 1893 im Staal
256,932 Steltar ein. Xer Cbftbau finbet fid) aUent-
halben mit Vlu®nabtttc ber (u bod) gelegenen Webirg«.
gegenbett, ber unfruchtbaren Steibeftterten unb ber tat»
ten uttb heftigen ©tinben auaaefehten Stranbgegenben.
Vtm metiten werben gejogen: ©flaumen ober 3roctfeben
(Sachfcn), ili lieben (am Starj, im Villen 2anb in Stan*
notier tc.), Vipfel uttb ©inten; ©firftdie lommett in
groftercr Wenge nur in ben Shetnlauben uor, Vlpri*
loten unb ©falnttffe mehr ucrrmgclt, noch fcltener fmb
bie cd)!c Sailanie unb bie Waulbeere. VIu®gejeid)iiei
burch Cbftlulttir fittb bie Sbeitt*, llioiel unb Sahn»
gegenbett, and) einige ünnbftricbe in Sadiien, ©ran
benburg i'Wetberl tc. 3al)lrciebe ©aimtfd)ttlen unb bie
pontologticben ^nitttute jn Seifen heim am Shein unb
©roalan in Cberfd)lefien förbent bett Cbftbau ; gleich-
wohl fleht berfelbe noch nicht auf ber Stöbe her füb-
beutfthenS’iinber. Xer ©Sein bau ift nur in ben Shein*
gegenbett Pon ©elang. inet liefern ber Sbeingati unb
ber iüblichc guft bca Xautiu® in Steffen ■ Saffau bie
fd)öniten ©teilte Xcutfeblanba (Sflbcabeint, 3ohatmi®-
berg, Wcijettbeim, gltPille.gibadi, Sauentbal, Statten-
heim, Schierftcin u. Stodtheim ©teiftweine ; Vlftmatm«*
baitfeit Sotwcin). Jn ber Sbctnproom,| gibt e® gute
©'eine aut Shein, an ber Sähe, Wofel, <jaar uttb Vtbr.
Xie©olargrett(e bea©jetnbaue® trifft atuSbeitt©omi,
an ber ©terra SJtpcnhatifen, att ber Saale Wcrieburg,
an ber Stapel Skrbcr imb üt ber Cbcrgegenb .itillicbaii
in ©ranbettburg uttb ©omft in ©ofett. 3m gangen
nimmt ber ©teiubau im Staat eine gleiche uon 20,400
Sjtcftar ein, unb ber jährliche Wewinn an ©tein beläuft
fid) im Xiirdndmitt auf 250,000 hl. Xtt Sbctiipto-
Piti.l treibt ©cinbau auf 13,500, Steffen Saffau auf
3800, Sd)lcfien (bei Srünberg) auf 1440, Sacbfnt (an
ber Unjtrutntünbung) auf tKX), ©rattbenburg auf 480
unb ©ofen auf 130 Steltar.
®tieb(iid|t, SOepfrei.
Xie ©iebgutht üt ©. ift eng an bie ©Jicfenlultur ge-
Inüpft. Umfangreiche unb gute ©jiefen gibt e® an
ber Wemcl unb bem ©regel tu Cftpreufien , in beit
©tctihfelwerbcnt in ber Sähe be« grifchett Staff« in
©teftpreuften, an ber Cber Pott Sd)leiiett abwärt® bi®
Stettin, an ber glbe uttb Saale in Sadtfen; Pott ge-
ringemt Umfang fittb bic©}ieicn m bett lueitticheit ©ro
Pingen, aber bte ®ütc bepclbcn übertrifft bie ber öjl--
lithot ©roPinjen ittt oUgemeinctt. gür bett ©Jicfettbau
ift bcrSrei« Siegpt in ©tcfifalcit babnbtechcitb gewor*
bot. gftlweibcn pon gröftentt Umfang gibt c® in ber
Sorbipige ber Sbempropiug unb itt bot Warichett an
ber Sorbjee. Xtr ©icbftanb hat iid) neuerbmg® uicbt
uncrbcblid) Permehrt, ©tan gähltc 1. Xe,g. 1892:
2,653,644©ferbctbaruntcr 136,845 unter einem 3abre
alte gohlen), 220 Wnultiere unb Wouleiel. 4355 giel,
9,871,381 Sliid Sinbuieb (barunter 286,455 Halber
unter 6 ©Jochen alt), 10,109,544 3d)ofc, 7,725,447
Schweine unb 1,963,909 Riegen, ©on heroorrngenber
©ebcutung ift bie ©ferbegud)t, weldte poriicbmltcb in
ben ©rooitigeit Oft * unb ©'eilprotfiot unb Swmooer
betrieben wirb; 3 Stauptgptüte ( Jralchnett, Wrabih,
Seberbccl) unb 16 Sanbgcitütc willen auf bie ©er-
cbtlung ber Saife bin. Xn® trefflidtfle Sinbuieb würb
üt bot Wnrfdüänbcni att ber Sorbfee, in bei gbettc
ber Sbeiitpropiitg, auf bem ©Jeftcnpalb in Stpjcn*
Saffau, in bot Saallreifcit ber ©rouing Sachten, ben
fchlefifchcit Wcbirgett uttb bett Hrecfot am gufe ber
jelbcn fowie in ben Sieberungen att ber Cbce, ©Jeichfcl
unb ©lernet gegogot. Xie 3d)afgud)t, pon hoher ©Jid)*
13 *
196 «tuten (ffifcbcrei, Saibfultur).
ligtcit in bcn Sanbeätciten . wo bcr ©rofggnmbbeiip
oorhcrricht. geht ncuerbing« immer mehr guriidl 1867 :
28,804,984, 1873: 19,666,794, 1883: 14,752,328
Schafe) auf ©ruttb bcr ttouhirrcng bet non außerhalb
angeführten 'Wolle. Tie (fahl ber feinen Woltfchafe
(SJicrino«) belief fid) 1873 auf 8,177,64», 1883 auf
5,318,550, 1892 auf 1,058,177. Tie meiften Schafe
finben iid» in ber GroBittj Gommern (1,187,247),
bann folgen bie Groningen Sranbenburg, Vaitttoucr,
Sachten unb Goten. Tie Sollprobuttion beträgt jiibr-
Iid) taum 200,000 Toppclgtr. Tie 3d)mcinegud)t ift
in ber Groning Ipannooer am ftärtjten, bemnäebft in
Sadjien unb Vranbenburg. Tie (fctl)I ber Riegen
nimmt fortloäfjrenb gu, ba biefe Tiere in Deinen Vaud«
twltunaen nerbältniäinäfiig fefir leid)t ju erbaltcn fitib.
Rebcrntch toirb groar in allen GroPingcit gegogett, in«
be« teineewegd auareidienb für ben ilebari, ba nod)
grofse Stengen baooit cingef ührt werben ntüffen. Tie
tBicncngudü nimmt nach einem Rfldgang neuer-
bing« wieber gu (1892: 1,253,855 Vienenilöde gegen
1 ,238,040 im 3- 1883); fie bliibt bcfonbcr« in Van«
nooer (161,815 Slödc), bemnadjit in Cjtprcufgeu,
Schienen, Sommern, Sd:Ic«roig »Volftcin unb liefert
Vonig in genflgettbcr Stenge, Sachs bagegen nicht
audrcicbenb fflr ben ©ebarf int Innern.
Tic ftifeberei ift Bon großem Gelang. Reben ber
unmittelbaren Tförberung buvch ben Staat ift ihr ein
erhöhter Schilp burch ba« ftiichercigc'fp oom 30. Sfai
1874 gu teil geworben, 6« beitehen 21 Cberfifd)
ineifteriiiutcr. 1894 übten 14,902 Gentf«- it. 11,408
©elcgeuhcit«jifcbcr unter Vermischung Bon 1672 fti«
fchrrfncditeu unb Brbcitcni bie See- u. S'iiftenfifcbcrci
in G- au«. Unter ben babei beimpfen Jahr-, engen be-
fanben fid) 28 Rifdj b a nt p f e r , Bon betten 20 in ©ceflc*
mOnbe, 3 in kräng, 5 in Bltona beheimatet waren.
Ter Vauptfang beftebt au« Schellfifchen , Slabcliatt,
Seehechten, Schollen, Soeben unb Knurrhahn; aufier*
bent in Seegungen, Steinbutten unb H leihen. Weif)-
renb ber Wintcnuonntc wirb and) Bereingclt Stör ge-
fangen , für ben in Wlürfftabt eine Bnlage jur fünft«
liehen Biifgucbt eingerichtet ift. Sbenfo werben in
bcftinimtcn Jahre« (eiten Veringe in ber Citiec Bott
Vcla bi« Schleswig Volftein nnb in ber 'Jforbfee (6m-
bem gefangen. Sprotten gibt e« in grofter Sieitge an
ber Cftfüitc Bon Sd)le«wig=Volftein. Buftem werben
befonber« im Wattenmeer an brr Weit lüfte non Schles-
wig ge, (ächtet Ter Staat gemährt alljährlich einen
hoben Geitrag jur Sörberung ber ffifd)crei ; bcrfelbc
lielief fid) 1891/92 auf 281,885 Sit. Tic Ginnen*
fifcherei wirb burch {fifdjjucbtanflallcii fehr geförbert.
ITarpfeu werben uomehmlid) bei Sottbu« in cranben-
burg, Störe in bcr 6lbe, Cber unb im ftrifeben Vaff
(©tbfaniar, Äaniar Bon Sillnu), Sachte im Rhein
(Salm), in ber Weier, Cber, 61bc -c., Welte (oft mehr
al« 50 kg ichwer) in bcr Cber unb 6lbc, Vlnle in allen
gröftem ©cwäjfcnt Sranbenburg«, Sommern«, Oft*
unb Wcflpreuficn«, Vcdtlc allenthalben, (fanber Bor-
nchmlid) in bcn Qfewäffem ber Grouinj Sranbenburg,
Sfaränen im Siabflefec in Vomntcm unb in einigen
Seen bet Gcitmart, Forellen in bcn ftlüffen u. Säciictt
ber gebirgigen Sanbesleilc gefangen. BiiRerbcm fitt-
bat iid) icc unb Rluftlrebfe in Wenge, hier unb ba
Verlcntmtfchelu (Cucisi unb Blutegel
(UalBtiittnr.
Von ber ©efamtflnchc bc« Staate« nehmen bie ffor-
ften unb Volgungen 8,192,505 Veftar ober 23.5 Grog,
ein; auf bie AOrftcn bcr »rone entfallen 65,246, auf
bie Staatsforften 2,464,757, auf bie ©emcinbcforjtett
1,025,525 unb bie GriBatforftcn 4,331,512 Veftar,
bcr Reit bcilcht au« Stiftung« > unb öenofienfcbafl«*
foriten. Tie walbreidiften Groningen unb Sranben*
bürg unb Schleften, bann folgt bie SÜhcinprouing, mäh«
reitb al« bie walbärmfte neben Vobcngoücm Schles-
wig -Volueirt bajteht. Von ber gefaulten Rorftrläche
bc« Staate« nimmt ba« Rabclbolg 87,5, ba« Saubbolj
32,5 Grog. ein; entere« wiegt in bcn norböftlichen unb
mittlem, leptere« in bat weftlichen Grouingen oor. Buf
6icbatfchälwalb entfallen 323,123 Veftar (3,n Srog.
bcr ftoritflädtc). Tic Staatsforften befittben ficb oor»
nchmlid) in ben Grouingen Sranbenburg, Oft« u. Wcft*
preuRcu mit einem fflädiminhalt Bon 387,154, bcg.
368,598 unb 302,572 Veftar, bemnädift folgen Veiten«
Raffatt it. ipannooer mit 261,965, beg. 238,722 Veftar.
War leine Staatsforften befinben fid) in Vobcngollem.
Ter gröftte Vlmeil oom ©emetnbeforftbeftp entfällt auf
bie iHbcinproBing unb Veilen Dfaffait mit 329,538, bcg.
219,766 Veftar. Ter ftorflbcjtp ber ©enojjenfchafttn
crrcid)t mit 79,528 Veftar itt VaunoBcr feinen gröfiten
Umfang, hieran fd)lieRcn fid) Weftfalai u. Veffen -Saf«
fau. Tie Stiftungen treten als Eigentümer non fvonten
Bomehmlich in Vranbatburg u. Schleften mit 15,302,
beg. 13,617Vcltar heroor. Ter Reinertrag ber Staats-
forften ftelltc fid) im 6tat«jabr 1892 93 auf 1 l,»s SSt.
für ba« Vd*ar Sott jagbbaren Tieren finben fid)
Vafcn unb ba« gewöhnliche Vochwilb in allen Gro-
ningen; auch bieWilbfd) weine finb in einigen Wcgenben
gahlreid) unb richten groften Sdiabat au. Ta« mat-
tier wirb itt bem 3benl)onier noift am Surifcbcn Vaff
nod) gepflegt. Wilbc« Wcftilgcl. al« 'Buer . Stil-, Reh«,
Vafel« utib Safierhühner, Sdmepfat, Trappen, wilbe
fflänfe unb 6nten, Troifeltt. firamtSoögel unbSerchen,
iit in SJiatge uorhanben. Sott Raubtoilb fotintit ber
Such« nur noch in Bcrcingcltcn 6retnplarcn, ber Wolf
in Cft« unb WatpreuRen unb Gofcu, häufiger auf bem
VunSrüd in berRheinproBing, bie Wtlbfapc fchr feiten,
jüdjfe, äKarbcr, Tachfe u. ffltiffc in alten Groningen,
wenn aud) nicht in groRcr (fahl. bov. VIbler u. Sailen
fitib feilen. Jim gangen ift bie flagb in G- Bon unter*
georbnetev Bolfswirtfchaftlicher Scbcutmtg. 1885 86
würben 2,987,672 Stücf Vaarwilb im Werte Bon 8,«>
Uliill. 'Sit. unb 4,573,631 Stüd Sebcrwilb im Werte
non 3,07 Will. Sil. gefdioffen; unter erfterm waren
2,373,499 Vafcn, 109,702 Rehe, 86,247 ffiidiie, nn*
ter leptenu 2,521,868 ffelb- (Reh-) Vühncr, 139,628
AOtattett, 270,071 wilbe 6ttlett, 1,295,702 Troifeltt
(SlramtsBögel). Ggl. hiergu bie int Vlrt. - fgagb- (S.
453) gemachten flttgaben über bie f\agbBcrhältnine unb
beit Wilbbcftanb im Hönigreidi G- Währettb be« Jahres
l.ffug. 1894 bi«31.3ult 1895 würben 207,594 ?agb*
fdjciitc unb itt bem (feitraum Born 1. iflug. 1895 bi«
gum Cgttfrafl treten be« neuen Cfagbfcheittgeiepe« oom
81-SuIi 1895 ant 20. Bug. 1895 : 37,860 IJagbfchciiie
gclöii. Gott ben im erflent 3af)rc ausgegebetten waren
gegen 6ntgelt 202,739 unb unentgeltlich 4855.
3nbuflric.
Grätigen« ijnbuftrie hat noch fein hohe« Bl ter; ihre
erftc Sntwidelung fällt itt bie (feit be« Wrofgcit ftur*
fiiritm, welcher in ihr eine feile ©nmblage für bie
Wohlfahrt imbWröfte be« Staate« gtt gewinnen fiicbtc.
Tic ttächflett Vctridicr, Bor allen ffncbridi b. ©r„
folgten feinem Veifpiel. Tic ©efepgebung Bott 1810
gab ba inbujtriellen Thätigfeit bie nötige ffreiheil;
währettb Bon feiten bet Regientng burch Errichtung
non ©ewcrhefchulen, Buäfepung non Grämicn unb
anbre SJafgvegcln ber ©ewcrbfleift geförbert würbe,
gefchah bie« nott feiten ber Grinateu burch ©ewerbe»
'.preufjen
«ereilte, fflcmcrbenudftcllungcii, Stilfdlnffett :c. Eine
(Wewer beorbnund für ben preuftijdtcu Staat crjctiicn
17. galt. 1845; )ic biclt grimbinylid) an bet (öetucibc
freibeit feit, wenn biefe nud) in bet golgegeit einige
Einidirnntimgen erlitt, giir ben ©orbbcutfcbcit ©unb
würbe 21. guni 1869 eine nette ©ctoetbcorbnung er»
laifen, bie 1. Jan. 1873 ald Di'cidWgcfelj in Sfraft trat
unb 1. gttli 1883 in neuer goifung ald SieididgcicK
beraudgegeben nmrbe. Xieöciucrbcfrcibeil würbe nud)
hierbei im gangen old leitcnbcr OJrunbiaR ancriannt
{f. Wemerbeiicif^itlratii, 3.519f.). Tie inbu)trierei<biten
©roningen iinb bie;KbcinproBing,Scjifnleit imbSeble»
firn, bann ©ranbenburg, Sndtt'cn unb §cffcn»9iaffau.
tStrgbau unb .fiittlrntocfcn,
•Jltt ber Spille aller getncrblidjen Xbäliglcit in ©.
ftcöt ber ©ergbau. giir ihn iit bad Staatdgcbict in
fünf Cberbergamtdbegirle eingelcilt. Xer 'Wo
girl bed Cbcrbergamtcd gtt ©rcdlau limfaRt bie ©ro»
stiigcn Sdtlefteit, ©ofen, Seit < mtb Ot'tp teuften, bed
gu £>alte bie ©roBittgen Sadtfen, ©ranbeuburg unb
©ommem, bed ;u Älaubtbal bnd öitlidic fjanmioct,
ben iHegicrungbbegirf Sattel unb Sdileduitg önlilctn,
bed guXortmimb bad rocfllidtc QannoBcr, ben gröRtcn
Xeil Bott Settfalett unb Bon ber rcd)tdri)cinifd)cu Seite
bed iRegicrungobcgirid Xüifelbocf bad öebiet nörblid)
Bon ber Xtitfelbotf SdiiBclmcr SanbflraRe, tnblidt ber
beeCberbcrgamte#guöonnbengtöRtenXeiIbcr!Rl>cin»
proninp ben ©cgierungdbegiri Sicdbabett, §obeugol»
lent, Bott Seftfalen bad ebcmalige ^terjogtum Scft»
falen unb bie »rate Siegen unb Sittgenftein unb bnd
gürftentum Salbcd. Xic getarnte ©crgiuertdprobut-
hott ergab 1894 auf 1328 Serien mit 387,536 Vir«
beitem eine görbentng Bon 95,552,809 Xonneit im
Serie non 576,; Will. Wl. Xnd roidttigfte Wineral
iit bie Steinloblc, bie in fünf gröRcrn ©eden in
Cberitfileftm bei stönigdbiitte, in 9tiebcrfd)lefien bei
Salbcitburg. in Seftfalen unb ber SibcinproBin,} an
ber ©ubr unb in bet ©beinproBing an ber Saar tttib
am nörblitben gttftc bed .'pobett Senn bei ©dttueiler,
in Meinem ©eden nuitcvbcin in Sadtfen an ber Saale
bei Sellin, in Seftfalen bei gbbenbüren, in toanttoBer
bet Cdnabriuf, ferner in ber Sealbmfomiation ber
öebirge jiBifdtett Seine unb Sefer fotuie über biefe
btnattd in ben ©roBiitgcn $amtoBer, Reffen »©aff au
(Kinteln) unb Seftfalen geförbert wirb. 1864 betrug
bte «uäbeute 16‘ .* Will.,' 1894: 70,6 Will. Ion. gum
Serie Bon 454 Will. Wl. Xie ©rautrioblc iit itocb
nerbrcitelcr; uorgfiglidj miiditig aber iinb bie fiagcr
bericlben in bcrSrouittgSacbfcii non 3ei(j bid Vlfcberd«
leben gu beibeit Seiten ber Saale, an ber Wulbo.. an
ber untern ©obe tc. , in Sranbenburg itt ben tpiigcl»
Platten gu beibeit Seilen ber Cber, in ben ©aiicnfdten
©eigen tc. ©efötbert mürben 1894: 17,8 Will. I.
gum Serte satt 42 Will. Wf. Vldpbalt (14,108 X.)
unb Erböt (1600 X.) liefert $>amioBcr. Xer ©em=
ftein bat feine eigentlitbe iteimat üt ben ©roBittgen
Cjt» tttib SeitprettRen unb wirb teilet gegraben, teils
Bott ber Cftfee and Sanb gefpiilt. Eifencrge finbett
ftd) in allen ©rosingen , ald ©afcneifciijtcin in ben
Sumpfgegctiben bed Xieflanbed. Hleidjbaltige Eiicn»
et (lagcr liegen gtrifd)cn ber Sieb mtb beit ttörblidjen
Siebenflüffen ber Sieg im Streife Siegen in ber ©bein*
proning unb in Seftfalen, an ber Sabn in iteffen»
©aff au, in Cberfdtlcfien tc., im tKnbrlotilcngebict, in
Öamtoner unb auf bent Ibüringer Salb. 1864 mür-
ben 1,4 Will.. 1894: 4 Will. X. Eifcnerge im Serte
Ben 24,8 Will. 31(1. geförbert. 3inlcrge (1894: !
727,645 X. im Serte Bon 10 Will. Wt) merbett nor» I
(©ergbau). 197
giiglid) in Cbcrfdjlcftctt bei ©eutben gewonnen, bann
mtdt in ben ©cgicrungdbegirfcn Köln, Xricr, Vlad>cn,
Xtifielborf, Sublcng; ©leierge (1894: 144,723 X.
im Sorte Bon 11,« Will. Wf.) befonberd in beit Sic*
gicrung8begrteityind)ctt (©(eiberg), Stöln, Oppeln unb
auf bent 0 betbarg; Stupferergc (1894: 579,132 X.
im Serie Bon 1 6 Will. Wt.) in ber ,Hed)fteinformatiou
auf bet Süboftfeite bed iiargc« im Wandfclbifdjen unb
in berfelben gomtalion in Seftfalen uub an ber ®ic»
ntcl. ©ou geringerer ©ebcttlitiig finb bie Wölb- uub
Silbererze (1894: 6 X.) auf bent Cberbarg; bie
ftobalterge itt ben Siegierungdbegirten Saffri tt. 'ilrnd*
berg, bie Slirfclcrge uteift in Sdtlcjicu, bie ©ttlimon»
uttbOuedfilbercrgc im Stegbeg. Slmdbcrg, bieWangatt»
erge (1894 : 42,526 X. im Serie Bon 395,801 Wt)
nur in ben Slcgicrungdbcgirfeti Sicdbaben tt. St oblcng,
ber Sdtmcfellied (1894 : 123,149 X.) meift im Sicgbcg.
©mdberg unb fonflige ©ilriol» unb ©latmerge (1894;
126 X.) tm Unterbarg. Vitt 3 a lg ift ©. auRcrorbent*
lieb reidj, beim in ncuefter ,-jeit tttib natb ber Vluffin-
bmtg ber Steinfalglagcr bei Staftfurt, Vlfdterdlebcit,
Grfurt unb Stetten (in öobcngoUcm) nod) anbre uott
groRer W'ädjtigleit im Xicflanb gtt Speienberg in
©ranbenburg, Segcbccg üt Stblcdroig-Siolftciu unb
3nororaglam unb Sapno in ©ofen erbobrt tuorben.
gtt beit Steinfalgbergtocrfcn würben 1894: 1,468,540
X. Wincralfalge gum Serie Bon 16,3 Will. Wt. ge»
förbert, mtb gmac 305,810 X. Sleittfalge, 529,169 X.
Somit, 625,662 X. anbre Salifalgc, 7734 I. Sitter»
folge uttb 164 X. ©oracit. Xer Salincnbctricb ergab
280,511 X. Sodjfalg gum Serie Bon 7,t Will. Wl.,
Borgüglid) in Sadtfen, tpannoBer, Sefifalen unb ber
SibcinproBiug. VluRcrbeut würben 91,901 X. Ublor»
laltimt, 4641 X. Qblormagneitutu, 77,647 X. idjroc»
felfaure Vlltalicn (baruitter 45,85t X. ölauberfalg),
22,556 1. fd)luefclfaute Wagnefia, 10,1541. fdiincfel»
faurc (Srbcn (baranter 9213 X. fdjmefclfanre Xbon»
erbe, 941 X. Vllatm) geförbert. Sgl. bie Sorte »'Jhtj)»
bare Wineralten in Xcttlfdilanb* t©b. 4).
Xie ’jnljl ber fidtaliid)cn ©ergmerte belief ft* im
ßtatdjabr 1891 92 auf 46, bicfclbcn ergeugtett in 18
Serien 10,» Will. X. 3tcintol)(cn gum Serie Bon
97 Will. Wt., in 8 Seiten 429,551 X. ©rauntobleu
gum Serte oon 1,4 Will. Wf„ in 12Seifenl08,094X.
Öifcnerge gum Serie oon 840,893 Wt., in 5 Serien
3inl», ©lei», Rupfer», Silber» tc. Erge 78,213 X.
gum Serie Bott 6,»; Will. Wl., ferner in 3 Serien
350,483 X. Wincralfalge gunt Serie Bon 3,»; Win.
Wl.; aufserbem gab cd 6 jidtaliidbe Serie gur Stein»
geminmmg. Ebel« unb $>albcbclfteine fiubcti fid) nur
Zufällig, ol)ue bergmännifdtc görberuitg, namentlich
im SdüctiidKn öebirge (Ebrijl’oprad, Xopad, Etipj,
ftamcole, Wranalc, Vldiate unb gaipid) uub im R'rcife
St. Scitbcl ber Dibcinprouiitg (Vldtnte). Serpentin
tommt in Sdtlcfien im Rrcifc grantenftein unb am
3obtcu Bor, Vilabafler auf bcm XtiiiringerSalb, Eipd
atu Jparg, Xbürittgcv Salb, in Sdtlefteit, an einigen
©unltcn bed Viorbbeutfdjen Xieftattbcd, Wanuor in
Sdjlctien (©ricbom), in Seftfalen (im ftreid Olpe)
unb in ber Viltrinprouittg, Raltftein febr bäufig in ben
öebirgen, ferner bei Oppeln unb OJogolin in Ober»
fdjlcften, ©ilberdborf in ©ranbenburg, an ber Xicuc»
now nt ©outmeru unb bei Süncburg in fyimtoocr,
gluRfpat auf bcm Unterbarg, im Sttefetigebivge, in
Sadtfen ( Saiinerbnufeit), SdtiBerfpat in 6etfen»9iajtait,
itt Seftfalen, tm wart, ©bodpborit im Mletjbeg. Sied»
baben, Wagnefit bei grantenftein in Sdtlefien, Xad>»
fdjicfcr bejouberd im Sdjiefergebirge berSibcinprouing
198 s l>rcUBCll (ipiittenwcfcn, Mctallocrarbeitung, Mafd)incnbnu, ^nbuftrie in Stein sc.).
unb Seftfalcnd, Sanbfiem old Snuffcttt im Solling
imb Scicrgebirgc; Slrontionit in Scitfalcn (in ben
Streifen Sedum mib Sttbingbaufrn); Müblilcine wer-
ben and bet üaoa ju ßlicbermmbig im Sicgbej. So
bien, j gefertigt. Bon nußbarm (Srbcu finb ju erwäb*
neit: Borfcltancrbc bei t>nlle in Sndsfcn, Salfcrbc in
ben ütrgicrungdbejirten Sied haben u. Jlobten(, Xljott
in großen Sägern in allen leiten bco Staated, ebenfo
Scbm u. Mergel, Cder im .y>ar; unb im ftreid Maßen
(Äegbes. Hohlen,;), Mreibe auf brr Stufet Sinnen.
$>üttcnwcien. Xic Bcrbüttung ber Er;c er-
gab an Sioljeifeit in 75 Serien mit 14« ttodjöfest unb
19,303 Arbeitern 11,744,11« X. im Serie Bon 172,2
Milt. Dir. , Bornebmlid) in ber Sbcntprooin,;, Seit
faten, Scbleiien unb Statut oocr; 3ittl in Blöden (ein-
jdlließlid) bed ,;u Blcdtcn, Hmfioeiß, .iinfmarcn Ber-
wenbeten) auf 29 Serien mit 9453 Arbeitern 143,354
X. im Serie Bon 41,7 Mill. SRI., in ben Siegierungb
bejirfen Cppctn, Amdbrrg unb Aadicti; Sief in 23
Serien mit 24W1 Arbeitern 95,02« I. im Serie Bon
18 Mill. Ml., oomebmlid) in ber SbcinproBin;. bann
and) in Sdjlefien u. §annoocr ; Jlupfer in 1« Serien
mit 3308 Arbeitern 22, «34 1. im Serie non lS.uMill.
SJil., größtciilcild im 3icgbe,(. Mcrfcburg ; Silber ( Siein-
ntetail) in 18 Sterten mit «02 Arbeitern 279,781 kt;
im Serie Bott 24,4 Mi II. Ml., größtcntcild in Jian-
noBer, bcmnädiß and) in ber Stbcinprooim unb in
Sadifcn; Wölb (Slcinmetnll) «88 ke int Serie Bon
1,(1 Mill. Ml. in 9 Serien nur alb Slcbcnprobult,
größtcnteild in ber SlbemproBin j ; Hirtel ( reined Metall i
in 3 Serien mit 192 Arbeitern 522 X. im Serie Bott
1,9 Mill. MI., inSejtfolen; Arfemlalien 1147 X. im
Serie Bon 229,508 Mt., Bornebmlid) in Sdilcficn;
Sditvefcl 1888 X. im Seite non 171, «48 Ml., Sdnoc
felfäure 420,985 X. im Serie Bon 12,4 Mid. MI.,
Eiicuoitriol 7600 X. im Serie non 1 1 l,15o Ml., Hu
pferuittiol 1858 X. im Serie non 551,825 MI. Xad
1894 erzeugte Sfoheifcn verfiel in 3,705,291 I. Mat
fein, 30,591 X. Wuftwaren erfter Sdßitclgtng unb in
8234 X.Brud) u. Safcbeifen. flm (itatbjal)r 1891 92
erzeugten bie 5 fidlalißbcti üiicnlnittcn 3«,o«8 X.
Eifcn unb bie fonjtigcn fidtalifdirn Suittcn 42,405 X.
Sei, Silber unb aubre Metalle. Xic ß fiotalifdfen
Salinen lieferten 1 19,573 X. Sal;.
'.BtdnlUicrnrticninifi , Wlafittlncntinil.
Sab bie MetatlBerarbeitung betrifft, fo finb
für Wölb- u. Silbenoarcn u. Jlumcltrinrbntrii Berlin
unb öanait Miltelpunlte; in Icßtercr Stabt finbet and)
eine fSlatinoerarbeituug ftatt. Xic Hupfer , Mcifing
u. Bronjcmarcnfabrilation lnirb norjugbiocifc in Seil
falett (3ferIobn) unb Branbcubtirg, Statuenguß in
Bron;c ju Berlin, töannooer unb Saitdtbanimcr be-
trieben. WalBnnoplnt'liid)C Anftalten finb in Berlin,
Höbt , ffranlfttrt a. M. , S>annoBcr ; bie ,’finlgirftcm
bat ftd) beruorragenb in Berlin cntroidelt; oor;iig!id)c
Arbeiten in Brilauniametall liefern Elbcrfclb u. Ber-
lin, (finnfpielntaren Jjannoner ic. Xie Bcrferligung
non ticinen Eifcn unb Stablnmreu, Stbncibwnrcn,
Sortjcugen, ffabriffthlöficm ;c. I)at if)ren Mittelpunlt
in ben wcflfnitiiben Streifen Altena, Stagen (ßimeper
Straße) u. Jlferlohu fotoic in ber :)f bcinprooiu ; i Heitt-
fdteib unb bie Streife Scmtep unb Solingen) ; ttidit uu •
bcbcittcnb ift biefer ffabrilrroeig aud) in ben Streifen
Sdtmallalben unb Stblettfingen auf beitt Xhüringer
Salb. Eticruc Sd)iffbletten liefern neben Setten in
Slbcinlanb Seftfalen befonberd einige Sccplüßc, 3{iib-
unb aubre 'Jfabcltt Aachen , Biirlfdtcib unb ^icrlobu,
fjeucrgcwcbrc für ben Stattbcl 3ul)l, Xraljtfabrilatc
Altena in Seftfalen, feuer« unb bicbcdficbcre 3d»ränle
faft alle gröfjem Stäbte, namentlich Berlin li.&nimoocr.
Xer M a f d) i n c n b a u enttuidcltc ftd) in Hbcinlanb-
Scitfaleit im AttidHuß an Borbanbette Jttbufiricjroeige,
in Berlin felbilättbig aud ber Eifcngicßcrci beraub.
Mafdjinatfabrilcn gibt cd gegenwärtig in allen Bro*
Bingen. Xer Stau oon Solomotioeit ruarb juerft in
Sevlin (Borfig) in großem Umfang betrieben ; gegen-
«artig finb größere Solomotiofabrifcii auch ittÄömgd*
berg. Elbing, Stettin, S’anttoocr. Staffel. 3» ben tuet*
ften biefer Crte fotoic in Würiiß, Breslau. Wrcifdwalb,
Xtlifelborf, Stagen, slöln, Xcuß, ffranlfurt a. M. finb
Anftalten junt Bau bdii Eifeubahitwagen, bep Xei-
len berfelben norbanben. Xie ffnbrilation oon Stäb*
mafdjinen ift in Berlin Bon bödpter Bebrütung, fic
tonimt aberaueßan anbemCrten Bor; itanttu inSeft*
falett ftcllt Xampfbiimmcr ber. WreBettbroidi in ber
Abcinproninj Bragniaicbitten, Aacben u. Berlin Jeuer«
fprißen. Berlin, A'agbebttrg , V'anttoi'er Jfcbcrmano-
metcr, Berlin Wabgäblcr, Saffermeffer, Eleltrigtätb*
tttefier. Xer Bau Bon Slttrueitoagen hält bicStonturrenj
mit ffrattlreid) BoUftnnbig and. tfiir ben Scbiffbatt
finb Hieb fflencsburg, Altona, Stettin. Xangig, Elbing,
Stönigsberg, Memel :c. lBid)tige Bliiße; ber gefaulte
Bebarf anScbiffeu loirb aber auf ben heituijcbcii Seif-
ten uoeb nid)t geberft. Siffenfcbaftlicbc Cfnilru-
mente werben nt Berlin, Raffel, Aachen. Bonn, So (c
lar, Btclefelb, Sranlfttrt a. M., Wöttittgen, Stalle,
Aatbenotn, Mudlau, Brcolau, Brieg angefertigt; Bott
größter Sicbtigleit ift bad Xctrgrapbcubaugefcbäft Bon
Sicmrnd u. italofc in Berlin. Eleltrotedmifcbe Pfabrilen
oon Seltruf beiteben itt Berlin, Breolatt, fiannooer,
Staffel, tfranlfurt a.M., Slöln, Aad)en u.a. ff iir Übten
beftebt eine größere ffabril gu ffreibttrg i. Sdil. ffiir bie
ffabrilation oon mufifalifcbeu n ft ru tuen teil
(fflilgcln, Biaitinod) ift Berlin ber tuicbtigfte Blaß ittt
Staat; außerbent lonttueit noch itntuentlid) > ‘feiß,Bred*
lau, Staffel in Betracht. And) Blaeinftnimcnte toer«
ben mebrfad) probngert, bagegen werben bie Stretch*
inftrumente größtenteild Bott außerhalb eingefilbrt.
5 m ö [i ft v i c in Stein, idrbr , (dlae, (CSraitellrn.
Xic ifabrilatiott oon gebrannten Steinen.Bait*
omamenten unb Xrainrübren bebnt fid) immer weiter
and. ,-fablreid)c 3iegeleien finb namentlich in Bran*
benbitrg fotoic im rbcinifdi ineftfälifeben Iflnbuittrc-
bejiri, wofelbft and) bie 9tingöfen bie meiteite Ber*
breitung gefuttben bal>en; große Hallbremicreieu ju
Büberoborf bei Berlin, Wogolitt tu Cberichleficn, 2 title-
bürg tc. ; Wipdtttiihlen unb „-fctneiitfabrifeii itt bett oer*
febiebenften Xeilctt. Bortlaiibiemculfabrilcn bei Stettin,
in Scbtcfien tc. Bclannt finb: bie fflicfcu imb Moiait*
arbeiten Bott Meltlad) att ber Saar, bie Tbotipfciftn
unb Slrtlge bco Softermalbed (St oblcnjcr Säten), bie
Xbonpfeifen boii lldlar in If-iannooer, bie lieget oon
Wrofjalmcrobe bei Raffel, bie weißen Hadicln oon Bel ■
tett intlöaocllanb, bieXöpferwarctt oon Bunjlau. Xie
Bor jellanfabrilation ift am bebeutcnbften in
Scblcfiett, bamt folgen bie Bliciiiurorin; unb Brau*
bmbttrg; bie löniglidfc Borjellanfabril ju Berlin itebt
mit ihren uorjügltdjcn Seiflungcn ald Berfttdid- imb
Mufteranftalt allen ooratt. Xie Wladinbuflrie blilbt
befonberd itt ber Bljcinprouinj, Sdilcficn, Seftfalen
unb Branbeuburg.
f>iit bie Haliinbuilrie ift Staßfurt (nebft Aicbcrd«
leben unb bem angrenienben h'copolboltall in Anhalt)
ein Ctt oon bötbiier Sidjtiglcit. Xie XarfteUung Bon
warben and einbeimifeben Bflmt;cn ift gering, beben*
tenbec bie and fremben, eingefübricti ffarbl)ö(jcni.
199
spreujjen (^Ja^icc», 2fb er«, !po(j», Xcjtilinbiijlric, ©clrribcmflbtcn :c.).
Untre bnt ntetaUifdfen garben nhmnt on ©röfse brr bculidieu Staaten; bagegen werben Xeppidjc in ©er«
©robuftion bic ©leiwciß« unb 3tntrociBbnrftcIIung lin, 3d)nticbeberg i. Scpl. (gefnüpfte Xcppid>e) je. pro*
einen bcroorcagcnbcn©lnp ein. © 01 t hoher ©ebeutung bugiert. Xic ©aumwoltinbuftric, itt©. itid)t ntinber
ift bie gabnlation non Ultramarin, Slnilin unb Slli» roitbtig alb in Sadtfrtt unb G([aB«2otbringcn, weift
jariit itt großem Slnftaltcn in ber ©beinprooinj unb große Spinnereien, oft mit Siebereien pcrbunbcn, itt
.Yteifen Siafjau. SKincratölc unb ©acaffin werben ganj ben Segienmgebe.grtcn Xliffclborf uttb flöht ber
befonberd in ben ©ratmloblcngcbieten ber Streite &jci« ©bctnprooinv in Sdücficn, Stannoöer, Sachten, SBcft*
jjenfeld unb SlidjerSleben in ber ©rooinj Sactjiett ge* falen unb $o(enjoQem auf. Xic gabrifation non
rootmett; Siiiböl wirb überall erzeugt, obgleid) bie©ro> ©aumwollwaren befdjäftigt gtoftc Slnftalteii itt bett
buftion bedfelbm feit beut Sluflommeit beb ©ctcolcums Stabten ©armen, ßlberfelb, SKüitchcn*0tabbacb,
erheblich abgenommen bat. Sünbwarett liefern bic Stbetjbt unb Sicitß im Siegbej. Xiiiiclborf; außer»
©ronittjen Stblefien, Sadtfett unb itonnooec; für beut ift iic febr nerbreitet in ben Steifen Sieidtenbad),
woblriccbcnbed Soffer finb ftöln, granffurt a. SK., ©tap, Salbcttburg, Scbwcibttip, 2anbcdbut uttb 2au»
©alin bic Y>auptprobnttion*pläpc. bau in Sdjlcfien, SJorbbaufen, SKüblhauicn, Sor»
Dnpter«, Sttbef, fco Ij>, XejrHltnbnftrle te. bi« unb Jpciligciiitabt in Sotbfen, Steinfurt, ©orten,
Xie ©apierfabritation ift am bebeutenbften in ttoebfctb uttb Slbattb in Scftfalcn. Xic glacbdfpintic»
ben ©egierungabejirten Städten (in ben Streifen Xürctt rei unb fieinwanbfabritation babett ihre SKittclpunfte
tmb 2tülid)), Slntdberg (ju beibett Seiten ber untern in ben fd)lcftid)eu ©ebirgdlrcifcn 2aubatt, Y>irfd)bcrg,
2enne) ttttb Vicgnip. gn beit übrigen Xeileu bed Stna» ©oitenbnin, Saubcabut unb Satbcnburg fowie in ben
ted finb bie ©apierfabriten weniger lablrcid), nidtt Weftfälifdben Streifen ©ielefetb, fxrforb unb Säten«
fetten aber non anfebttliiber ©töße; bie meiften ber borf; Johann ift biefet Sfnbufttiejweig nicht unerbeblid)
ehemaligen Ileincn ©apicrmüblett ftnb eingegangen, in Xeileu »on Vannoscr (bei Cdnabrürt unb .'pilbees =
bagegen bat tid) bic gabrifation »on tpoljftoff als beim. Wenn and) hier meift §audinbuftric unb im
Surrogat jur ©apierfabritation anfcbnlid) entwidelt. ©iidgang begriffen), in ben Streifen Sorbie. Soratt tc.
Capiertapeten werben in ©erlitt unb bcrSibeinprobint, 3n bett ©roniitjcn Cft« unb Scftpreufsen, ©otmnent,
Xxtdtpappeti in ben Stcgicnnigdbcjirtcn ©otabam uttb ©ofett uttb ©ranbenburg wirb »on ber 2anbbc»ölfc<
2icguip, Spicltarten in Straliunb, ©apico»8jd)c in rung 2eittwanb alb 3icbettbefd)Sfliguug erzeugt, jebod)
©crltn, ©efdniftoliüdicr in ©erlitt, granffurt a. SK., längft nidjt mehr in beut SKafi wie friiber. Xie Iper»
SpaiiriDUcr, ©ricfumfcblcigc in Glberfclb, gcfdjmad- itellititg »on fertiger Stifdie ift in ©ielcfclb unb in
oolle ©utbbinberwaim in ©erlitt, Striegau, granf* ©erlitt itt fteigenber Gntwidelung begriffen. Xic ßr=
furt a. SK. tc. angefertigt. Xie poltjgrapbifdicn Beugung »ottjutcfabrilnlen erfreut fid) cbcitfaUd cined
©ewerbe (©udibrud. ©iidibanbel, Sfartograpbie, ©bo. großen Siiiffdjwungca unb finbet (id) itt ©erlitt (Stra«
tograpbie) ftnb mehr ober weniger in bett großem iatt), Stblefien unb am ©bein. Xie gabrifation »on
Stabten »ertreten unb babett für ben peeuftiftben Staat Seibett unb balbfeibeuett Samt bat ihren Ipauptfib
in ©erlitt ihren §auptfip; für bie Siartograpbie bc» in ber IKheittprottittj, wofelbft SUefelb ber SKittclpunft
fteben außcrbein größere Slnftaltcn ju ©logau i. 3d)l. biefer Sbtbuftrie ift, außerbent aber nod) bie Stabte
unb granffurt a. SJ(. Xie gabrifatioti »on 2cber Slberfelb, ©amten, SilKbbt, ©ierfen (Samt) u. a. in
tmb 2eberwaren ift am bebeutenbften in ber ©bein» biefer 2><nfid|t bentortreten. jjennenbwert für biefe
ptoniitj (SKalmcbt)), SBeftfalen (Siegen) unb ^ejfen» ^nbuftric finb ferner noch bic Stabte ©iclefelb uttb
SJatfau (ßidttuegei, bie Sdjubmndterei in ©erlitt unb ©ranbenburg. Stilfsaiiftaltcn für bic Want uttb ;)cug-
emigen Stabten ber ©roBütjen Sadjfeu uttb SHatt inbuftrie fntb: bie gfirberei, entwidelt in größter ©oll»
bettburg (Stalau), bie Anfertigung »on Sattler , JWic- lommenbeit itt ben ©Icbbiflrittcn (Seibenfarbcrci itt
nter unb Xnfdnterwarcn in ©erlitt, örcalau, Stadien, Sl'rcfclb, Xürtifebrotfärberei itt ßlberfelb unb ©armen,
Xüffelborf :c., »ott 2cbcrgalantcricwareu itt ©erlitt, ©ioHgantfnrberei itt ©erlitt); bie 3cugbruderci (Mari
Smnau tc. gür bic gabnfation »on Wummi* unb tunbruderci in Scrlin); bie ©leicberei tm Slnfdtliifj an
(vhittapertbarnnrcn befteben große Slnjtallett itt ©erlitt, bie 2cint»anbfabrilation; bie Slppreturanftallen unb
Marburg unb itnitnoucr. ©rößere Xampf »Siige» ©Jaltmüblen im Anfd)luß an bie Xudbfabrifation.
werle finbet man in bett ©egenbcn, wo ber i>ol(ban. Überall beintifd) ift bie gnbuftrie in Slabrungd»
bei eine Stongcntration gewonnen bat, fo bei SKemcl, ftoffen u. ©etränten. ©etreibemflblen finbet man
am ginowfnttal tc. Xijcblcrwarcn unb SKöbel liefern überall, Süinbmübleit »orberrfdienb in ben ebenen lei»
in größerm Umfang bic großnt Stäbte, ttamentlicb len best SKorbbcutfcbcn glatblattbea ; bic größer» S-jaf«
©ertin. Sdmipwarcn aua ttol.j werben im Siicfenge- fermüblen, oft nad) atttcrilanifcbcm SKuftcr eingerid)»
birge, Xrcdjalorwarcn in ©erlitt ,c. unb (and ©cm« tet, unb bic Xatupfmüblcn probujieren weit über ben
jtein) in Xanjig gefertigt. ©ebarf ber niidtften Utugegenb binattd. Xie 3<tbl ber
Xie Xef tilinbuftric ift »on größter S5?iditigfeit Stübenjuderfabritcn belief |td) 189495 auf 314, »ott
unb bat namentlid) burd) bie neue Sjirtftbaftdpölitit betten bie meiften auf bie ©ro»in,(ctt 3ad)jcn (127),
feit 1880 entett außcrorbentlidien Slufidtwung genont« Sdjlefien (57), .pamtoocr (44), ©kitpreuften ( 19), ©o»
niett. Xie SdiafwoUinbuftrie ift am bebeutenbften in fett (17) lauten. Gs gibt ferner ©uderraffinrrien itt
ber 9Jbeinpro»iit.i, wofelbft bic Xud)* unb ©ttdffin* ber !Kbeinprouin,(, in Sadjfcn, 3d)lcfien tc. , Starte»
fabrifatiou auf ber linlcn Sibeinfeitc in bett Stabten fabriten ntcbrfadj auf beut platten 2anbe, Sdioto«
Stadien, ©urtidteib, ßttpen, Xiirentc., auf ber rechten laben«, 3id)oricn» uttb Senffabrilett gatt,( befottberd
in 2enncp, ©Jerben tc. in glor ftebt. Xiefelbe gabri» im Siegbe;. ©iagbeburg, Suttcr» unb sliiicfabrilett
fation finbet fid) in bett ©routtt (ott ©ranbenburg unb in ben öebictcu ber gettweiben am Uttterrbein. in
Sdüeficn, bort mehr int S. (2udenwalbc, (Stuben, bett SKarftbeit ber IKotbicc tc. 1894 95 toaren 5730
gorjt, fiottbudtr.), hier mehr int S-J. (Wörlip, Sagan, j ©ierbrauereien, welche 24,354,904 hl ©icr (jumcift
Wrüitbergt, fobann noch in Sacf)fctt (9nrg) u. Schied« untergäriged) erjeugten, uttb 1893/94: 6t>49 Spiritud»
mig-^olftrin (SKcuinfinfter). ®latlc StJoIl« ti.Slnintpf» brcnttereieti, weldjc 2,043,725 hl reinen Slllotjol her«
waren werben in ©. weniger erjeugt ald in aitbcm (teilten unb 22,7 SKill. SKI. öranntweinfteucr jabltctt.
200
^reujjcn (Beruf«jäblung oon 1895, £>anbct imb Bericht).
im Betrieb. 3<haumroeinfabri(en fmb in ber Um
gegcnb uon Soblcttg, im Sibctngau. juBrmiliuvta.'iK.,
Baumburg (Broo.Sochicn), ©rttnberg x„ Gfiigfabri*
len in «den Brouinjcn. Xie Jnbujtric in Xabnl unb
3ig«i rcn ift in einigen (Segen ben oon grofier Beben*
litng, io in Berlin unb Schwebt in ber Btouinj Bran*
benburg, in ben 9lcgicrung«bc.gr(cii Biinbcn (Blottjo,
Biinbci. Xüiiclborf (Xuitsburgi.Biagbebutg (Blagbc*
bntg, StalhcrftaM), Bicrfcburg, Bre«lau, Koblenz Gm
fiirt, flachen, iobnnn in ben BroBinjcn fymnoocr
(Cbnabriirf, fyinnoucr, Umgegenb oon Bremen) unb
Reffen >S?affau (Sranlfurt n. Bi., Siatiau, Stand).
Wo Borlnufigeb Grgcfmi« ber Beruf« jählung
Bom 14. Juni 1895 mürben ermittelt: 8,331,85»
Sanbwirtidiaftebctricbc unb 7 42,1 19 (Scmerbebetriebe
mit mcbreren Jnbabcm, ©cbitfcn ober Biotorcu; bie>
ielbcn verteilten fiel) auf bie einzelnen Brouinjcn roic
folgt : *anbioirt|4äfttt>etr1e5e OteiwrNbtlrtefte
Dftpr«ufeeit . . .
228134
27920
Skftpreufcen . . .
10») 187
21761
Stabtfret« Xkrtin .
3321
59 744
Vranbenburg . .
284 1 13
7048 8
^ommem ....
182751
33230
iWcn
207 871
30 28«
Stblefien ....
377 778
100297
Gacbien ....
310755
67412
ScbU«!»tfl*$olfiein
13« 198
33170
^tannop«r. . . .
347 805
59 378
SfcftfaUrn. . . .
343832
59 280
Reffen - 9taffau . .
213910
4856*2
iHtieinlaub . . .
522083
128877
^'ob<n)oD«rn . .
12321
1478
3m Xurcbfcbnitt beb ganjen Staate« tommen auf je
100 tpauebaitungen 50,i Sanbwirtfibaftebc triebe, b. b.
jebe jmeite S>aii«baltung in B- ift ju einem Teil ihrer
wirtfcbnfllichcn Jntereifen mit ber iianbiDirti diaft Bor
(nttpft. Jtt ben ©rogftnbten rmlt jene Bcrt)ä!tni«jabl
»eit unter ben Xurdüdmitt herab, Tie (leigt bagegen
in ben (leinen unb llcinfteii ©emeinben bariiber bin*
au«, io bait tnebr al« */« ber 3,185,505 $au«baltun*
gen in ben (leinen ©enteinben burd) eignen Sanbwirt*
fdtaftehetricb mit bem £>obl unb fliehe ber Sanbmirt*
febaft jufammenfjängen. flitbcr« (teilt iitb ba« Ber*
hälbti« für bie gewerblichen Betriebe; c« entfallen im
Xurdüdmitt be« Staate« auf ic 1000 Gunu. 23,5
Wcwcrbcbctricbc mit mehreren Jutjabem , mit (Debil*
fett ober mit (Rotoren. Ju ben ©rofiftäbtcn ift ba«
gewerbliche Scbeit toeientlidi reicher cntiuidelt, bod) ünb
ijier bie Untcifibicbc ben (leinen ©etuciuben gegenüber I
nicht fo erheblich toie bei ben Sanbwirtfcbaftabetricbcn. i
Xic Jatil ber Xampflcifcl unb Xnmpfmnidunon in
B. bat ftd) neuerbing« nuitcrorbentticb nennebrt ; e«
flieg Bon Einfang 1879 bi« 1895 bie 3abl ber feil*
ttehenben Xampfloifel oon 32,411 auf 57,824, biejenige
ber feftitebcitbcii Xnmpfmafibinen bou 29,895 auf
80,488, bie ber bcwcglidtctt Xampflcffcl (ohne Solo
motioen) unb Solomobilen Bon 5536 auf 15,837, bie
ber Sd)iü«bnmpffeifel Bon 702 auf 2050 unb bie ber
3d)iiiobampfmaid)incn Bon 623 auf 1834, Xie Steifet
mtb fllnidiincn ber Vlnureornoattung uttb Krieg«*
marine fmb bierin nicht mit enthalten.
gnttbcl unb Hrrltcbr.
Xer Stanbcl Breiigen« ift ein meientltchciBeilanö
teil Bott bem be« Xcutfcbcu Sicidtc« unb baber nicht
uon bieient gi idicibcit. Gr mirb geförbert burdi bie
410 km lange Siorbfee*. bie 1244 km lange Cftice*
lüfte . bie idnifbareu Jlüfic unb Mannte unb ba« an*
(ebntiche Sieg ber Giienbahucn unb Hunitüraiicn. Jn
ca. 2670 Crten finben Jabrmärtte unb Bedien (toll.
Unter betten für eine heftimnttc CSatturtg Bon SJaren
fitib Bor aUcn bie fljottmärltc bcrDor gifte ben, Bon
locldten bie bebeutenbiten bie ju Berlin, Breolnu, 85=
nigsberg i. Br., Boten, Stettin, Sanbabcrg a. b. SBartbe,
Stralfunb, S>ilbe«hcim, Babcrbom. Raffel unb Statt*
nouer finb. flugerbem tinb ju emtäbnen bie Stad)«*
uttb Seinmanbmärtte in einigen Orten Sdjlciiett«.
Bleffcn, welche mehr bem auawärtigen Staubet bie*
nen, werben gi Sranlfurt a. O., Sranlfurt a. Bi. uttb
neuerbing« auch in Berlin nhgchaltett ; ibrcBebcutung
nimmt jebod) ab. Xic wichtigem Blähe für ben au«
Weinigen Sjattbel finb attger bat brei genannten Birg*
itäbleit: Breslau, Boieit, ftönigaberg, Xanjig. Stettin,
Bfagbchurg, Altona, Sxmnooer , Motu, Barnten, Gl*
bcrfclb uitit ftrcfelb. Über bie S>nnbel«lantmern
in fl. j. Xeutfdtlanb, S. 890. Bluf ©rttttb ber Bef ugiti«,
welche ba« bcitticbc Weri<bt«uerfafftmg«gcfcg beit San*
bcarcgierungcn erteilt, om Sift ber Snnbgertcbtc fclbft
ober mich mtgcrhnlb bcrictbcn Kammern für Stau*
bei «fach cu gt bilben, beitehm in fl. o» 28 Orten
38 berartige Kammern, Bon beiten Berlin 8, Brc«lau,
Röltt unb Sranlfurt a. Bi. je 2 aufweiien.
Xer 3d)iffahvt«BcrIchr ber preufsiieben See*
heifett oon 1893 ergibt ftcb au« folgenbett fahlen. G«
waren angetommen 50,061 Sdtiitc ntit ettter Xrag*
fähiglcit Bott 6,503,977 Sieg. >Xon. unb eiltet Be*
iaptiitg Bon 299,643 Biann (cinidtlicglich ber Sdjifi«.
führet). Bttf bie Xampfcr entfielen 21,965 Schiffe
mit 5,256,457 Sieg. Xon. Jn Sabting waren 42,197
Sdtiffc ober 44,o« Brog . in Ballaii bie übrigen an*
gelangt. Vlbgcgangcn finb 49,850 Sdtiffc mit einer
Xragfcihiglrit uon 6,509,910 Sieg.*Xmt. unb einer
Bemannung oon 298,954 Hopfen; auf bie Xatnpfer
entfielen hier 21,899 Schiffe mit 5,268,931 Sieg. Jon.
Unter aUctt abgegaitgcncn Schiffen bef anbei! fidt 38,046
ober 76,58 Bro). bclabene. Jnt ganjen ergibt iich, bag
bet bett bie prettgiieben Siiifen Deriaiienbeti Schüfen bie
Befrachtung in allmählicher Zunahme begriffen ift.
Sjabrenb bie ;{abl aller preugifthen Segclidiijic' bou
3133 mit 464,477 Sieg.*Xon. im 3- 1877 auf 1672
mit 146,382 Sieg. Xon. int J. 1894 faul, flieg bie
.'fahl ber Xatttpffduffe Bott 138 mit 31,573 Sieg. Sott,
auf 414 mit 166,057 Sicg. Xon. B- bat 209 fdjiff*
bare ftlüffe uttb Stanäie (f. oben) mit einer Sänge
bon über 10,000 km. Xer Seftanb ber preuiiifchni
Stuft*, Hanoi*. Staff* uttb Hüftenfchiffe (teilte iich
Gilbe 1892 auf 860 Xantpffthiffe unb 13,655 Segel*
iebiffe; bielragfaliigteit biefer Schiffe betrug 1,896,209
Xott.. oon 266 Sdnffcu war fte nicht belattttL
Unter ben Bcrtebrdmittrln gt Sattbe nehmen bie
Gifenbabnen bie erfte SteUe ein. Xie Sänge fämt*
liehet preugiteber Gifenbabnen belief geh im betrieb«'
jabt 1893 94 auf 26,149,8 km mit normaler unb
357 km mit fcbmalcr Spiirwcile ; Bon crilcni waren
21.436 km Slaalobahncn unb auf Siethnuttg be«
Staate« Bcvroaltcte Bnoatbabnen. 1713,8 km Btmat*
bahnen unter eigner Bcrtoaltung. Xer erftr auf So
tomoUBbctrich eingerichtete Schienenweg würbe in
einer Sänge Bott 34,7 km im J. 1838 eröffnet. Sfä
here« über bie Crganifation tc. bcc ptetcgtfdicu Gifen*
babnoecwaltungen f. Vfrtifel •Güenbabtt* , 3. 611,
unb beiottber« S. Ilf ber Xabclle (cbenba, bei 3. 516).
j Bin Kleinbahnen waren cibusi 131 Bortjanbcn, bie
i meinen in ber Sibeinprouinj. Xie Sänge fämtlicher
Gbattffeeit belief ftd) Slnfattg 1891 auf 86,526,5 km,
bauott waren 31,826,« km BroBin.; unb Begrt« ,
42.350. 1 km Hrei«*, 10,066,« km Wemeinbe unb
2283.1 km Brtbal*, §orft*, Bcrgwcrt«* unb anbrt
201
Sprcilfeert (Selb- unb Ärebitweien, Scrfiebcrung«anitaltcn ic. ; Staataucrfafjung).
(Xbauiicfti. $oft utib Selegrapbie fmb ©ngelcgat-
beiten be« Scutfebm Sicidic-S (f Scutfcblanb , S. 888).
©n ber Spipc be« geiamtm ©elb- imbfirebit»
Wefenä in ©. lieht bic IHciebdbatit (f. b.), rockte 1891
in ben wichtigem Orten bca fianbed 44 Hcidi-Jberot-
ficUm mit einem ©ffdjäftaumfap pon 78,043,678 SRI.
befaft. ©ufter ihr gab ca in '8. 1894 noch 2 'Jiotcn-
bauten, nämlich bie Stäbtifebc ©aut su ©realatt
(3 Hüll. HK. öninbtapital) unb bie 3rmitiurtcr©aiit
(17 DiilU. Sic .-fahl ber)enigen ©onfinititute, welche
©ItimgcicUfcbaftcit, be;. sVommanbitgefcnfebaftcn auf
©Hirn fmb, aber baä dicctit jur Hoimauagabe nicht
be)"i Ben, iit febr bebeutenb; unter ibnen beriuben ftd)
12 ^bpotbefenbanten unb 8 Htatlcrbantcn.
yinbie Santen bon grünerer ©Siebtigteit iinb : bei ©er-
liner Haiienuereiit , bic Scutfdie Bant, bie Sidlonto-
gefeUieöaft, bie berliner §anbcl8gcfcUfebaft, bie ©ant
für ipanbcl unb Jnbuftrie in Sanuitabt u. ©crlin, bie
Scutidic Gffcftm» utib 39edijclbant inpjrmitfuiia. W.,
ber Scblciifehc Sautue rem in S ree-lau, bie Hüttelbcut-
febc STebitbant ju ,fiantfurt a. Hü, bic Halionolbaut
für Scutfcblanb, ber St. Scbaafhaufcnfcbc ©antocrcin
in Köln u. a. ; aud) iit bierlier bic ftöniglicbc Scebanb*
luitg ju retbuen. Sem ©ruiibfrcbit bienen bie
©runbtrebitinfiitute ber öffentliib -rechtlichen jurifti»
icben ©ertönen unb bie Imibfcbafllicben Ärcbitmftilute.
3u entern gehören bie 7 Seutcubantcn jttr ©eförbe*
nmg ber ©blöiungen ber Steallaften, Sanbeafultur-
SRmtmbantcn fiir bie ©rooinsen ©ofm, Scbtefien unb
3eble«mig-£>olitein, bie ©rooin)ialbilf« taffen , bie
aWelioralimieionbe unb bic lanbfd)aftli<ben, ben tom-
munalftänbifebcn Sartcbnelaiicn ; ju ben lanbitbafl-
lieben fhrebitinftitiitcu gebüren bie önmtoonfcbc Stau-
bcdtrebitanftalt, bie 2anbe«trebittaffe ju Staffel , bie
Siaffauifebe SJanbcabant in Sieebaben, ba« Königliche
ftrebitinftetut für Schlciicn in ©realan unb 19 ©egen»
feitigfeit«» ©runbfrebitinftitute. 3)ic 'Dia ft» unb Wc*
wiebtaorbnung pom 16. Ht’ai 1816 fdjaffte bie bc»
fonbem ©rooiniialmaftc aufter benen ber ©efpinfte
ab unb fctite ale ©runbmaft ben rbcinlnnbijiben ©iert-
fuft Pan 139,13 ©arifer Siniett = 31,385(35) cm; ber
SWorgen entbiclt 180 CSNutcn = 26,53*251 ©r, ber
Berliner Scheffel 16 SRcpm uon Kubitfuft =
54 ,d«i« 78) 2it., ber Sinter 60 Quart uon ' s ©eireibe»
niepe = 68,702 2. 3n Segctjimg ju ben SRaftcn
tourbe ba« ©funb uon 2 Uölmirfmt HJünjmarl =
467,7ii g gefegt, 66 ©funb gleich beut Wcwidit eine«
Jhibitfuftea bcitiilierten Saifcr« im luftleeren Kaum
bei 1 ö° TM. ; 1 Rentner — llOfSfnnb ju je322ot. ©ber
ba« 3ollpfunb uon 30 2ot = 500 g nmrbe ju ©n-
fang 1 Bö 1 aueb Soft» unb bureb Qkfep uom 17. Hfni
1856 allgemeine-) 2anbeagetoidit. 2aut HJünjgncgr«
pom 30. 2eot. 1821 füllten 14 Jbalcr ju 30 oilber
groicben au« ber Siart feinen Silber« unb 35 gricb»
incbab'or au« 260 ©rän ©olb geprägt werben. Jeftt
ftnb alle Hinge, ©croiebte u. Hcünjen bic bc« Seit!»
(eben Weiche« (f. Drutjcblanb, 2. 888 f.).
$a« Serfube ru tig«roeien bot in S- einen gro-
ben Umfang erreich!. I>ic 3af)l ber auf ben Jobe«
fall on fieberten Secioncii belief ficb Snbe 1890 auf
741.646. 3>ie Senitberungafuumte betrug 1 192,5 SRiU.
Hit. ober 2956 Hit. auf eine Scrion. ©et ben prioaten
Unfaüoerfubenmgagciellicbaften warm 363,761 ©er-
füllen oerficbert, ba« ucrficberte Sfapital betrug 5186,8
Hält. Hit. ; bei ben Sientenueificbeniiigagcfeitfcbaften
belief fidt bic ;jabl ber ©oticcu auf 187,668, ba« Gin
lagcfapital auf 179,5 Hielt. Hit. ?ie offeiitlicljcn Tfeuer-
nerfKbecungaatijtaltcnwiefenetucSeriicbcrungafumme
I uon im ganzen 35,243 Hüll. Hit. auf. ®ie Vfu«gale
für ©ranbfibnben betrug 35,4 HiiU. HK., bie Scvmü
gmagntabiitc 6,43 Hiill.Hit. Sic Seriicbeningsimitmc
ber prioatmReuerucritcbcrmtgaocrbäiibe belief ficb auf
5652,7 Hüü. Hit.; bic Seiträgc ber ©ergebenen bc-
tmgm 8,9 Hütl.Hit., bie Scbäbenjablungeit 6,04 Hiitl.
Hit. Sic preuftifcbm flttimgefcüfcbaftcn für ffeuer*
perftcberiiiig roiefni eine ©rämieuciiinabmc uon 58,ss
HiiU. Hit. auf unb ',a(ilten 31,6 Hüll. Hit. ©ranbent»
fcbabigungcit att«. Sie prettftifeben flftiengefeUfcbaften
für Siücfiieriiciicruiig uon jeuerfcbäbeti befaften ein
cingc.iabUe« Vltiicnlapital uon 8 Hiill. Hit., iiabmm
15,3 Hiin. HK. ©räntim ein unb lablten 9,0 HiiU.
HK. ©ranbeutfebäbigungen au«. 1892 lamm in ©.
27,640 Sebabmbriinbc , aufterbem 215 Scbomflcin-
liub 647 fonftige ©riinbe ohne Schaben oor, wouon
31,499 ©enptmgcn betroffen würben. Ser ©erftebe-
rung gegm .'öageltcbnbm bienen 21 ©eqcnfeitigtcil«-
gefcllfcbafteu mtl 139,776 ©olicm im 3. 1886 unb
• einer ©erficbenmgojinnnte Uon 868,9 HiiU. Hit. ; ba$u
tominen uicr inlanbifcbc ‘illticngefcllfcbaftm mit cittmt
©runbtapilnl uon 19,3 Hütl.Hit., 109,690 ©oltcen
’ 1111b 572,9 HiiU. Hit. ©erftcberungefuiiime; aufterbem
finb noch brei auawärtige SiageluerftcberungagefcU-
I feboften in ©. jugelaffen. Ser Siebuerncbening bie-
nen teil« auf ©egenfeitigteit gegiiinbclc WeicUfcbaften,
teil« uon Gm.;elnm beiriebmc ©icbucrficbcning«an»
j italtm mit einem Serficbeningabeitanb in tiübe uon
I ca. ho HiiU. HK. unb einer ©rniniciicinnabme uon ca.
2 HiiU. HK.; bagi tonmit noch eine aroftc ;fabl Iota
ler ©crficbcningooeieinc, bic über 1 HiiU. Stüct ©ich
für ca. 150 HiiU. Hit. oerficbert haben, fperoorgeboben
fei noch ber aroftc Umfang, ben bic Iraiiaportucrficbe-
rung unb ©taäbcrticbcriing in ©. gewonnen haben,
benen glcichfall« eine grüftcrc ^abl oon ©egmfeitig-
teita» unb ©ttimgefeUfcbaflm bienen. Sic ,-fabt bar
Spartaffen belief ficb 1894 auf 14a5, bie ber Spar-
taffmbiieber auf (>,491,573; bie Gilt Gablungen mit
gulgefibrtcbmm ,'jinfm betrugm 1007,38 Hiill. Hit,
bic SiiicfiabUmgm 8(i 1 ,e,s Hüll. HK. Gnbc 1893 wa
reu 74Miiappi<baftaPcrciiie mit 267,732 flänbigm unb
159,468 unflänbigen Hiitgliebeni borbanbeii. Sie
3abl ber auf ©raub bea Seicbagefepea pom 15. Juni
1883 in ©. bcffebmbm SVrnnferifaffcn belief fi<b 1890
im Surdbfcbiiilt auf 9076 mit 3,456,525 Hiitgliebcm,
baoon 1693 ©emeinbe -, 2887 Crta», 3379 ©etrieba»,
61 ©au-, 281 ^miungataffm, ferner 818 eingefebrie*
bene unb 57 lanbeareditlicbe Sutfotciiim. Sie Giunab-
men aUcr 9282 überbaupt in Ibäiigteit gewefmm
Haffen biefer ©rt belnigeti 62,o« Hiili. HK. Ser öf-
fentlichen ©nucnpflcge bienten 1885: 47,114 Oclä-
unb 52 2anbarmmocr6änbe; erfterc befanbm ficb in
1234 Stabten, 30,888 2anbgenteinbm unb 10,850
©uläbejirfm, 4142 waren ©efamtamiciiPerbänbe. ©n
©rbeitertolonim warm 1892: Kioorbnnbm mit 2176
anfdilagamäftigm ©lägen; feitGröffnuitg jinb 4 1.940
ilolonitteit aufgenontmen worben. Sic^abl bcrHatu
raloerpflegungeitationcn betrug 1 890 : 951 ; bie ©e •
famtbruttotojtm berfclben beliefen ficb auf 792.867 HK.
§taala»frfa|Tung unb grnuaUung.
©. i|t eine lonitilutioitelle Hionarcbie. Sie
S er f a f f un g S u r t u n b c Pont 31. 3an. 1 850 bat burd)
fpäterc Oiefefte fowic bureb bie beutfebe ©cicbauetfaffintg
uom 16.©pril 1871 ©nbernngett erfabren. ftönig ift
gegenwärtig ©Jilbelm II. (beutfeber Saifer), geb. 27.
!gan. 1859 unb regiert feit 15. tjuni 1888. Sie Krone
! ift (mit ber beutfebm liaifertuUrbc) erblich im Hiantte»--
202
'lkeufjen (3taat«ocrfaffung).
Sanim be« töniglicbcit tpaufc« J>obcn,(oUern nad) beut
Rechte bev Crt'igeburt uub btr agnatifdjen 2incalfolgc.
Ter König wirb mit Pollcnbiing beb 18. 2cben«jabte«
oolljäbrig. Ter critgebomc Sohn beb Kaifer« uub
König« beim »Kronprinz beb Tcutfcben Reiche« uub
Kronprinz oon P.*; er betlcibet juglctch bic Siirbe
beb Statthalter« oon Komment. Salt« bcc ©ruber
beb König« ober ein attbrer prin,( beb §aufc« ocrutut*
lieber Thronfolger iit, führt er beit Titel »prin,t oon
p.< 3ft ber König minberjäbrig ober bouernb an
ber Regierung oerbinbert, fo bat ber ber Krone ju>
ttächil ttebenbe ooUjübrigc Agnat, in (Srmangelung
eincb foltbeu bob 3taat«minifterium ben 2anbtag tut
©rfcblufsfnjfuitg über bie 9tegcntf d)<ift ,(u berufen. Rad)
bau Antritt ber Regierung legt btr König beit tfib auf
bic Pcrfaiiuttg ab. 33er König ift unocrleplid) uttb un*
oerantroorttieb , er bcbnrf fiir alle Sfcgicrungbalte ber
©cgcnjcicbmntg ber Dfiniftcr, welche bannt bie Ser*
anttuortlicbfrit übernehmen. 33er König iit Jmbaber
ber gefaulten Staatsgewalt ; bic ooll (iepenbe ©crnalt
iibt er allein aus. ©ei ber ©cfcpgcbitng ift er an bic
SRitwirfung bc«2nnbtng« gebunbeu ; aber er allein er-
teilt bic Santtion tmb orbnet bie Perfünbigung < pro*
mulgation) ber ©eie ge an. ßr erlägt bic Au«füb*
ningboerorbiumgett. ßine nähere Regelung ber im
Art. 61 ber Bcrfaifimg«titfunbc bcbaiibelten Dänifter*
öcranttoortlubtcit iit nicht erfolgt. Keiner ©egenjeieb»
nung bebitrfen bic Alle be« König« als oberften&ncg«*
bernt (Armeebefehle) uttb als Träger« be« lanbes*
berrltd)en Kirdteuregiment«. Ter König bat ba« Werbt
ber ©cgitabiguitg uttb «trnfinilberimg, er tarnt Orbcn
unb anbre Aueg’ichnungen Dtrleibcit. ßr ernennt uub
eittlnftt bic Diinifter. ßr beruft unb fdilicftt ben 2attb*
tag, er bat ba« Recht, bcnfelben ju oertagen fotoie ba«
Aogrorbnctcnbmi« aufjitlöfcn. 3)cr König geniefit
nebit ben Dfitgliebcm be« töiiiglidtcn Spauic« unb be«
fürftlicb hoben jollcrifcbcn $i>aufc« befonberu itrnfreebt
iid)en Schilp, Steuer« unb portofretbeit te. Soweit
bie ßrlebtgung ber ;Hegicrung«gefd)äfte nicbt burd)
Pcnuitlelung ber ÜRiniiterien erfolgt, bebietit fid» ber
König be« ©ebeimen 3ioil* uttb be« SKilitärtabinctt«.
Jlit Art. 8 12 ber Berfafiung«urtunbc iittb eine
Reihe fogen. Wrunbretblc ber Staatsangehörigen
aufgcfiihct, fo ©leid) heit oor beut ©etc« tStnitbtsuor-
rechte flehen nur ben Dinglichem be« föniglicben unb
be« füritlidj bobenjollerifcben Sxun'c« unb betu ehe«
mal« reidtsunntittelbareit Abel Jul. ©cmäbrleiftung
ber perfönlicben gretbeit, Unoerleplidifeit be« ßigen*
tuius, ber Sohnung, be« ©riefgcbcinmiiic«, Unftatt«
baftigteit ber Au«iiabnicgcrid)te uttb be« biirgcriicbcu
Tobe«; greibeit ber Austoanbenmg, be« öiauben«,
berBüfjenfcbaft, berDfeinungsäufierung, ber Drehe tc.
tin ben @rcn,;en be« Strafgcfcpbud)«), ba« Rcdtt $u
fricblid)cn, unbewaffneten Bcriammlungen in gc>
fcbloitcnen Räumen unb ber Bereinigung in nicht itretf
fälligen ©efellfcbaften. ßbcttfo haben bie (nun auf
Rridtercdit betubenbe) allgemeine Bkbtptlicbt, 3d)ul
pflicbl tc. oerfaffungdtttäfi'tge Anertettnung gefuttben.
Ter 2a n b tag bat poci Kammern. Rad) beut Wc*
fcp Dom 80. Diai 1855 beiftt bie erfte Spcrreubau«, bic
, (weite Ipau« ber Abgcorbnctcn. ©cibc ftnb gleich»
berechtigt, bie Beratungen erfolgen gefonbert unb nur
bei berBefdtlufifaffung über ßitifepung einer Regent«
fdiaft gemetnfant. ©cibc Käufer töunen fcbriftlidje
Petitionen eutgegennebmen unb ben Diinifteni über
weiien, oon biefeu Austünfte über eittgcbettbc Be
febwerbett ucrlangcn ( interne llnttonsredit > unb Abref*
fen au bat König ndjlm. Tbc materiellen Rechte be«
fianbtag« ftnb bauptfächlid) ba« Recht ber DJitmirfiutg
bei ber ©efepgebung, bei geftftettung be« ©ubget«. bie
in gort« be« öefepe« gefchiebt, bei Aufnahme oon An*
leiben; btcrju tontrnt ba« Reiht ber Kontrolle über ben
©ubgctooUjug uttb über bic Stoatoftbulbcnücrwal*
tung. 33a« fcerrenbaus befiehl nach bem ©ciep
oom 7. Diai 1853 unb fpätcro löniglicbcn ßrlaiien
au« 318 Diitglicbern, oon benen 28i i emgetretm fttth.
Tic Kategorien ber Diitglicbcr uub Stimmen ftnb fol«
gettbe: I. Tie ©ringen be« löniglichen Skiuic« , iofwtb
bicfelben nadb erlangter ©roBjäbrigteit oom König in
ba« Sxrrettbau« berufen werben; II. Diitglicbcr mit
erblicher Bercditigung (int ganjen »6, baooit 32 Stint*
men ntbenb, 3 nicht cingetreten): 1) Ipaupt bc« fürft»
liehen SKtiife« t>oben;oUem, 2) Häupter ber oonual«
reid)«itänbiichcit ,t>äu[cr in beit lüniglid) preufttfihm
2anben (22), 3) ifüriten, ©rafett uub Herren (75),
4) bttrdt befottbere fönigtiipc Perorbnung; UI. auf
Sebeusjeit berufene Diitglicbcr (51): 1) bie ^nbaber
ber oier greisen 2anbc«ämtcr in p„ 2) au« befoubertn
aüerböihiteii Bcrtraucn berufen, (ur ,feit 47 ; lV r . in*
folge oon Präfattation berufene Diilgliebcr (im galt»
,(en 169, baoon au« ben 2anbc«uniDcrfitätcn 9 unb
al« 'Vertreter oon Stäbtcn 48). Ta« Span« ber Ab»
georbneteu gebt au« Bläht beroor uub (ühtt 433
Diitglieber. Tic Ada bleu erfolgen auf ©runb ber Per*
orbttmtg oom 30. Diai 1849 unb be« (Kefepe« oont
29. Jtutti 1893. Tic Abgeorbnctcmoabl iit mittelbar
unb geitbiebt mittel« 4.'obt ber Pdnbliuäuuer (Ur-
wählern unb mittet« ®ab( ber Abgcorbnctcn burd) bie
SBablmänner. Auf je 250 Seelen wirb ein Pdablmanrt
gewählt. TicUnoäbler ,(erfallcnnad)Diafigabcberoon
ihnen ,(tt entriihteiiben biretten Staat«*, ©emeinbe*,
Kreis*, Pejirt« * unb Proomjialfteuem in brei Abtei*
Umgen, u. ;mar in ber Art bnfs auf jebe Abteilung ein
Tritleit ber ©ciamtiummc her Steuerbeträge aller
Urwähler fällt (Spöcbitbcitcuerte, Diinberbeitcucrtc, mit
ttiebrigfien ober gar tiicbt Pcftcucrtc). Tie Sdahl ber
Abgcorbneten ertolgt midi bem Wcicp oom 27. Diai
1888 auf fünf ^abre (Blabl- ober 2egi«taturperiobe).
3um Abgcorbneten ift jeher Preufte wählbar, ber ba«
30. 2eben«jabr ootlenbet bot, int Pollbcftp her bür*
gerticben Rechte unb, wenn er burd) Raturalifation
prcttfie würbe, bereit« feit einem j(abr preutsiieher
Stnatdangcböriger ift Urwähler ift jeher fclbftän*
bige, wenigften« 24 dtnbrc alte prentte in ber ©c*
meinbe , wo er feit 6 Dionatcit wohnt , fofent er nicht
öffentliche Amtcimnteritüpung erhält ober ber btirger*
liehen Cbrntrcehte ocrluftig iit. Tic Kammern werben
burd) ben König, fo oft c« bic Umftänbe erben dien,
berufen, ioltcn aber in jebetn ßtatsjahr (1. April bi«
31. Diiirri wenigften« eiimtat, uttb poar fpäteflcn«
Diitie Sfaiutar, jur Beratung be« Staatshaushalt«»
gefepe« (ufammeutretcu. ßrfotgt eine Auflöfung be«
Abgeorbnetenbaufe«, fo müffett innerhalb eine« «feit*
raum« oon 90 Tagen nad) berfelbeit bie ncugcwäblten
Kammern oeriammell werben, öcibc Käufer werben
glcicbieitig berufen, eröffnet, oertagt unb gefchlofien.
1 Tic Pertagimg be« 2anbtag« barf aber ohne pfuitint*
mung be«felbeti nid)t über 30 Tage bauern unb fid)
nicht loährcnb einer tmb berfelben SeiTtott wicberbolen.
(lebe«\iau« regelt feinen ©cfd)äft«gang unb feine Ti«*
(iplin burd) eine öefd)äfl«orbnung unb wählt irinen
Präfibcnlen, feine Btjepräfibenlcn unb Schriftführer
I für bie Tauer ber Sipungsperiobe. Rtemmtb taitn
DJitglicb beiher Smufet jugleid) fein. Tic Sipungett
Ünb öffentlich. Tn« iperrcnbnu« iit bei Anwefenhcit
oon 60, ba« Abgcorbnetenbau« bei Anwefcnbeit ber
203
^mijsen (Staats » unb SaitbeSoerwaltung).
Vfebrjnhl feiner HKitnlieber bcichluftfähig. Die TOt
gliebcr beiber Häufet fmb Vertreter beä gatijeit Voltes
imb an Ruftruftionen nicht gebmiben. Sie tonnen für
ihre im Haus ausgeiproibenen URetnungen nur inner«
iKilb bcSHaufcS jurVeipeiifcbaft gcjogcii werben. Sein
BJitglicb beb DonbtogS tann ohne Benebmigung beb
betreffeuben Hanfes mäbrettb ber SipungSpcriobc jur
Unterfucbung gezogen ober oerbnftet werben, auper
wenn es bei Ausübung ber Ihn! ober im finute beb
uächftfotgcnben Inges ergriffen wirb. Die Biinifter
ober bereu Stedoertreter haben Zutritt in beibe Raufer
unb müffen jeberjeit auf ihr Verlangen gehört wer«
bcn. Die Befchlüffe werben in beiben Käufern uad)
nbfoluier Stimmcnmebrbeit gefafh, welihe audt für
VerfaffungSäuberungen genügt; nur müffen bei fol«
eben jroet Abftinmumgcn ilatifinbeit , jmiidten benen
ein Heitraum oon wenigitenb 21 lagen liegen muß.
3u febem Befeß ift bie Übrreinftimmung bes Sönigb
unb ber beiben Häufet beb DanblagS erf orberluf).
Jloateotrwaltinifl.
Die Slantbbehörben gltebem [ich in 3cntral«, Uro«
öinjial« (barunter bie BejirtS» u. Kreis«) fowie CrtS«
(Dofal «) Bctjörbcn. Die oberften StaatSbebör»
beu ftnb: bas Staatbminifterium, bie ein, (einen Hirni-
flericn, bie Cberrechnungsfammer. las Staats«
ininifterium beitebt unter bent Vorfip eines Vräft«
beuten aus ben SRinijtcm ber einzelnen Befcbäftsfreifc
(,jur 3eit neun» fowie fottit ernannten Stnatbminifttm
ohne Vortcfcuide (gewöhnlich bcn Staatsjclretärcu ber
Steichsämter entnotiuucn) unb bient insbei. jur SJab-
rung ber erforberlichen (Einheit in ber Slaatbuerwal»
tung. Unmittelbar unter brat ©efamtftaatbminifte«
rium heben: bas 3entralbire(toriunt ber Vermeffun«
gen im prrumichoi Staate, ber DiSjiplinarbof für
iiicht richterliche Beamte, bas CberoenoaltungSgericbt,
ber Bericbtehof jur (Entfcheibung ber K'ompetenjfon«
flitte, bie Urüfuugsfommifüon für höhere Vermal»
tungSbeamte, AnftebclungSfommiffion für AJeftprcu-
nett unb Boiett (in Vofcn), ber beutfcbc «Acidis» unb
töniglicb preufiiicbe Staatöanjcigcr« . bieVebaltiou ber
Bcfcpfamtitlntig; unter ber obern Leitung bes Braii«
benteu bes StaatsminifteriumS bie BtncralorbcnS«
tomntiifion, bie Staatsarcbioe unb bas Befcpfamm«
lungsamt. Die ehtjelnen Btiniftcrien finb: bas iUii
uifterium ber auswärtigen Angelegenheiten (gereinigt
mit bem Auswärtigen Amt bes Dcutfchen Vciches >, biis
Rinanjmiuihcrium (bemfclben unterfteben unmittel«
bar bie Beucrallottericbireltiou, bie BÄbijanftalten,
bie Sethanblmtg, bie lirettion für bie Verwaltung
ber birclten Steuern u. bieBrooinjinlflcucrbircttioiieii,
bie Ipauptoerwaltung ber Staatsfcttulben tc.), bas Hii
nifterium ber geig lieben, Unterrichts« unb SHebijinal»
angelegenheiten (Kultusmmijteriuin, biefem unter-
heben bie Uninerfttäten, bie Afabemie ber SJiifcnfcbaf»
len, eine Biehrjapl wiffcnjcbaftlicbcr Anhalten, bie
Shmftalabemicn, Blufeeit, bicBrogiiijialfdniltoUcgicn,
bie Webijinallodegien) uttb bas Wintftcrium fürlpnn«
bet imb Bewerbe; unter ihm heben bas Staats», Berg«,
Hütten u. Salinettwefcn cinfcblicftlict) ber Bcrgpoli jei,
bie Uicbuiigsbchötben, bie AaoigationSfcbulen, bie ge«
werblichen imb funhgewcrblid)cu Radjfchulen, bie Ver-
waltungen ber BorjeOanmanufaltur ttnb beS Ritjti«
tuts für BlaSmalerei fowie ba« ftoribilbungsfcbul»
mefen ; bas tDfiniftcrium beS Rnncm (unter ihm bie
itatiflifcbe 3entraIlomuuffion unb bas Statiflifchc Bii-
reau, bie Strafanhalten, baS Bolijeipräfibium unb
ber BejirtsausicbuR ju Berlin), baS Riijtijmmiitc»
rinnt, bas R'rtcgsminijteriunt, bas SRiitijtcrium für
Danbmictfd)nft, Domänen u. Rorften (BefcbäftSfreiS:
baS DaitbcsöfonomiefoUegium , baS CberlonbcSfuI«
turgericht, bie laubwirtfcbaftlicbcii Rrcbitanftolien, bie
technifihc Deputation für bas Vcterinänocien, bie
3cntralmoortommi(fton, bie lierargteifchulen. bie
Rorftalabcmie, bie hohem lanbmirtfchaftlicbcn Dcpr«
anftalten, bie Stäupt uttb Saitbgcftüte), bas URinifte»
riitm ber öffentlichen Arbeiten (mit brei Abteilungen:
1) Verwaltung ber Staatseifenbahnen ; 2) bes Uau-
weicnS; 8) Rührung ber Staatoaufficbt über bie Bri«
pateijenbahtien). Rbnt mtteritebt bie Atabemic beS
VauwefenS. 3“"’ gememfcbaftlichen Befcpäftstreife
ber SRinijter ber öffentlichen Arbeiten, für Hanbcl unb
Bewerbe, für Danbroirlfcbaft gehören ber DanbeSeifcn«
babnrat u. bie Ucjirfsctfcnbahiträtc, ebettio ber Volts«
wirtfcbaftsrat. «elbftänbige ftaatlicbc Cberbcpörben
Ünb ttodt: ber eoangetiiebe Cberlircbenrat für
bie elf ällrnt DanbeSteile (f. S. 205: »Mirchcnoenoal«
tung«) unb bie Oberrecbmmgstamtiter in VotSbam,
welche unmittelbar bem König unterfteht. Scpterc übt
bie Kontrolle über ben Staatshaushalt. Vom Staats«
minijlrrium getrennt befiehl noch bas 'Hi uu gerinnt
bes tönigltchen IpattfcS, brat bas ^terolbsatttt,
baS töttigliche Stausarchiu, bie Dtoflantmcr ber löttig»
lieben Ramiliengüter unb bas löttiglicb-prinjliche Ra«
milicnjibeitommifi unterftetlt ftnb.
VauPtSoerloalttina.
Ins Staatsgebiet ift in 12 Brooin;en eingcteilt.
welche (mit brat in leittem Vronin.|ialoevbaube geben»
ben Stablfreife Berlin imb S>oben|oUent [Sigiitorin»
genf) in 36 !Kegieritngsbe,(irte verfallen, bie jufammen
i.l!t Mreiie umfaffen. Die Vertretung ber oberitcit
otaalsbchörbe unb bcS Staatsintereifcs int allgeitici«
nett fowie bie Befchäfte ber allgemeinen flanbeSoer»
waltung nibett in bcn Vrooinjett bei bcn Cberpräg«
beuten, itt beu Vegicrungsbejirlen bei benVegicntugS»
prnfibeitteit(3iegierungcu ),in bettKreiicit hoi ben Datib«
raten unb in ben Scmeinbcn bei beu Bürgcrmeiitent,
bej. Orts» oi fiebern. 1er Cberpräiibent bet Vrooinj
Branbenburg ift jugleid) Cbcrprägbcnt non Berlin
uttb führt auch an Siede bes Siegieningsprahbcnten
bie Staatsaufhcht über bie ftübtiiehe Verwaltung. Rttt
übrigen tritt an bie Stelle beS SRegierungspräfibenten
ber Voli(ciprägbcnt oott Berlin. J|n ben hohen, (olle«
rifchen Dauben tritt att bie Stelle bes Cberpräfibcnten
fowie beS Vrooinjialrats in ber Dmtiptfache ber ru*
ftänbige 'IRinifter. Behufs SMitwirtung att ben Be«
fdfäften ber nUgctncincit DanbeSoerwaltitttg ift itt jeber
Vrooinj ein tjlrooinjialrat gehilbet. lieier be-
hebt aus bem Cbcrpcäftbenten (ober beifen Stetiger«
tretet) als Vorftpenbrat , aus einem hohem Vermal»
tungSbeamten, ber oom ÜRinifter bes Rnnem auf bie
Dauer feines Hauptamtes am Sip bes Cberpräfi«
beulen ernannt wirb, imb aus 5 (oom VrooiujialauS»
icbtm aus ben jum Vrooinjiallanbtag wählbaren Vro»
oinjialangchörigcn) auf fechs Rohre gewählten 'Kit-
glicbem. Der BejirtsauSfcbuj) beiteht aus bem
SiegicrungSpräfibenten (in Berlin beionberer Brafi»
beut) als Vorfipenbem uttb aus 6 ÜRitglicbcm. 3wei
biefer UWitglicber werben oom König auf Debcnsjeit
entannt, loähreitb bie Pier anbent Hiitglieber (iotoie
beren SteUoertreter) aus bcn Umwohnern bes th'egic«
rimgSbejirts bttreh bcn VrouinjialausfchuR gewählt
werben. Hiitglieber bes V [ot >injialrals biirfcn nicht
bem Bejirtsausfchtif! angehören. Vitt ber Spipe ber
Verwaltung bes Dattbireifes ftebt ber Danbrat.
Derfelbc führt bcn Vorftp int ttreiSattsfchufi, ber
außcrbctu 6 oom Kreistage aus bcn Kreisangehörigen
204
Preußen (Selbftucrwaltimg).
gewählte SRitglicbcr (äblt. Reifen 3uftänbigteit unb
ttufammenfepung ift burdj bas ©eich übet bic allge-
meine üanbcsucrwaltung uom 30. Juli 188.1 unb
burdi bie Streisorbnuugen geregelt. 33er StabtnuS-
fdjuft (in Stabtfreifent beliebt aus bemBürgermeifter
ober befien gefehlubcm Stcllucrlrctcr als Boriigcnbent
unb 4 SRitglicbcm, welche uom SOiagijirat aus feiner
SRittc fiir bie 33auer ihres Hauptamtes geiniiblt wer-
ben. Jn Stabtlrccfcn , wo ber Bürgermeiiler allein
bat ©emeinbeuoritanb bilbet, werben bic fonft ju bc<
ftellcnbm TOlglicbcr »an ber ©emcmbcuertretung auf)
bcr^abl bcrOemcinbcbiirger auf feebs Jahre gewählt.
33ns? '^erfahren beb Streik (Stabt) AuSidjugeS unb
bcs Bc)irfsausfcbuffes in Angelegenheiten ber allge-
meinen Vaubcüoenonllung ifl einerfcilb ein bcfcblicttcn
beb, anbcrfcils ein cntidicibcnbcs. Sic ilbcu mit bem
Cbcrocrwaltungsgcricbt alb oberiler Jnftani bic Ser*
maltungsgcriditsbarlcil aub; bagegen ifl ber Brouin«
jialral fein ©lieb biefer ©cridüsbarfeit (f. obeni. Be *
ratenbe Organe ber Staatsuemmltung finb tu-
näcbft ber Stnatbrat, luddicr burdi Hmiglidic Ber
orbnung uom 20. ffiär; 1817 inS Sieben gerufen unb
in ben Jahren 1853 unb 1883 realtioiert nmrbe. lic
befiehl aub ben uolljährigen löniglidjeu Bremen , ben
URiniftem, beut erften Bräiibenten ber Cbcrredmungs
lammer, bem geheimen Kabincttsrat, bübem (Militärs
unb Beamten unb aub befonbenu löniglithen Ber-
trauen berufenen Staatbbicncm. (Sie Brototollfüb-
rang unb fonftigen formellen Wcicbäftc beforgt ber
StaatbfelretSr. Ser Bollswirticbaf (brat lourbe
17,'Jiou. 1880 eingerichtet, um ©ntwitrfe uon ©efepeu
unb Berorbnungen »irlidmftlichcn Jnhaltb ju begnt-
adjten (75 Diitglicber, Sigungspcriobe fünf Jahre).
33utd) Wcicg uom 1. Juli 1882 tutirbc ber Slanbeb*
eifenbahnrat unb bie Bcjirtseifenbabnrätc
alb Beiräte ber ©iicnbnbnucrwaltung errichtet. Sie
Aufgabe, ben ÜKinifter ber lanbwirtfdjafltidicu An-
gelegenheiten in ber Jörberung ber Slanb- unb ftorft-
wirtfebaf t ju untcritüpen, hat bab 2 a n b e b > 0 1 o n o >
miclollcgium (18. Jan. 1848 erriditet). Surch
(Dimijlcrialucrfügung uom 24. Juli 1884 finb enblid)
öeiuerbelammcrn, in ber (Regel für jcbcu (Regie
mngsbegirt eine, geidtaffen morbcit. ©ine ältere Jn-
flitution fmb bic Haube IS tammern unb laufman
nifdten Korporationen, »eiche jebexb teilioeiie burdj
©eteg uom 24. Jebr. 1870 eine neue Crganifation er
halten haben. Sab öefeg uom 30. Juni 1894 lägt
bie Bilbung uon S!nubroirlfd)aftbtammcrn, in
ber Siegel für bab Öcbiet einer Broninj, ju. Bon
fonftigen Behorben mit beratenben Befugmffen fmb
noch ju nennen: bic Atabcmie ber SJiffenfehaften unb
bie beb Bauwefcub. bie technifcbe Scputation für ©e-
»erbc unb bie ftatifliiche ;ientralfoimuifiion.
ccilifnirrnmllunfl.
Sie Selbitucnoaltung beruht auf ber Wruublage
beb Jmmobiliatbcfigcs fowie ber SSahl feiten« ber
©ingefeffenen. Sic Bertretungblörper (©emeinbeoer-
fammlungeu [©enieinberäte], Slabtocrorbnctenuer
fammluugen, Kreistage, Brouingallanbtagc) beraten
unb bcjdiltcBcn über bie Angelegenheiten ihreb Ber-
banbeb, loährcnb alb aubfiibrenbc Organe teil« enger
begrenzte Bertretungen (Wagiitiale, Slrcisansfcbüifc,
Brouin.iialaubfd|üffe), teils gewählte, nur in streifen
(aufBräfentation) ernannte iSimcIbcamte (Wcmeinbc-
uorfteher, Bürgcrmeiflcr, Sianbräte, Sanbcsbircftoren)
thätig fmb. Sie ©emeinbeuerbäube niebercr
Orbnung bilben bic Crtbgemcinben (Stnbtge
meinben, sianbgemeinben, ©utsbejirtc) nad) (Maßgabe
ber ticrithicbencn ©cmcmbcuerfafiungsgcfcpc. Bejüg-
lieb ber Ü an b gern ein ben iinb bvei ©cbicte ,ju im-
terfd»eiben: 1) bie fieben öftlichen Bcobmjen mit ber
l'anbgemeinbeorbnung uom 3. Juli 1891, bic mit eini-
gen nicht febr belangreichen Anbetungen burdi ©cicp
uom 4. Juli 1892 auch in Schleswig -Holftein ein-
geführt würbe; 3) bie beiben weltlichen Brouin,(en mit
einer formell abgeicbloifenen ©emeinbegefepgebung,
aber jum Seil lümmerlichen Selbftuerwaltung : inefl-
fälifche Slaiibgemeinbeorbnung uom 19. SRärj 1856
unb rhemifchc ©emcinbeorbmmg uom 23. Juli 1845
nebft Stäbtcorbnung uom 15. (Kai 1856; 3) bie neuen
Broumjcn nebfl tiohenjoUcm ; fiir ^Mnnooer gilt ba«
hanuöuerfdie SJaiibgemeinbegefeh uom 28. April 1859,
roclcheo eine freie unb gcbcipiicbc Selbftuerwaltimg ge-
»äbrleiflet; für §effen-92affau beftebt, iouiel bas ehe-
malige Kurfürftentum Sjeifen betrifft, eine für Stabt«
unb Sfanbgcmcinbeii gemrinfame ©eiepgebung: lur-
heifiiebe Wcmcinbcorbnung uom 23. Olt. 1834, ebenfo
war es bis auf neuere .«feit in ben übrigen teilen ber
Brouing : SJaffauijches ©emeiubegcfcp uom 26. Juli
1854 unb ©eich uom 26. April 1869, groftherioglidj
befftfehe ©emcinbeorbmmg uom :M). Juni 1821 mit
ben ©eichen uom 8. Jatt. unb 2. Juni 1852 unb 3.
SRai 1858, lanbgräflid) hefftfehe ©efehe uom 9. OIL
1849 unb 6. Sej. 1852, eciantfurter SJaubgcmciube-
orbnung uom 12. Aua. 1824, nunmehr ift für ben
Slccjierungsbeiirl BJiesbaben eine Stäbtcorbnung uom
8. Juni 1891 crlaffcn; für öohengollem gelten bie
©emcinbeorbmmg uon Sn'bengollcm Sigmaringcn
uom 6. Juni 1840 ltebjl ©efep uom 5. Aug. 1637 unb
Sianbgemeinbcorbnung für tmbenjoUcrn - ^diingcn
uont 19. Oft. 1815. Sie ftäbtifche Berfaffnng ifl
in ben fieben öfllidicn Beouinjen (ohne Sicuuorpom*
mem unb Siilgeu, mo im weienllichcn bie ältem Ser-
faffungcnburdiöcfcb uom31.ÜRat 1853 beitätigt finb)
mit her Stäbtcorbnung uom 30. SRai 1853 jti ben
freiem Wnmbiähcn ber otcinfdien Beriobc ,;urüd«
gelehrt Sie beruht auf ruller Sclbflocnuattmig. Sie
bat ben Släbteorbnungen für Sßeflfalen uom 1 9. SRiirj
1856 unb für bic Sfbeinprouinj uom 15. SRai b. J.
jum Bhxiier gebient, ©betifo bal bic Stabte« u.Jlctfen -
orbnung für Sditeswicj-^iolilein uom 14. April 1869
unb bas ©cmrinbcocrfnijungsgcicp für Sranlfurt a.3R.
uom 25. 9Rärj 1817 enge Anlehnung ar. erftere ge*
funbett, Ȋbrcnb ^annouer feine beionbere reuibierle
Stäbteorbnung uom 24. Juni 1858 rmblöobeniollem«
,'pctbingcn bic Stäbteorbnung uom 15. Jan. 1833 bei-
behalten bat. Jn Säeftfalen finb jobamt jwifeben bie
orls* unb Ireisgcmeiublicbc Crganifation bie Ämter,
in Slbeinlanb bie Bürgermeifterctcn als ^loifcbenglic-
ber cingcfchobcn.
Rür ben »eitern Aufbau ber öemciiibeuerfaffung
(Streife unb Brouinicn) ift junächft burdi bie Kreis-
orbnung uom 13. Se,(. 1872 für bie öftlichen Bm-
uinjen ber ©nmbftcm gelegt, auf welchem bic Beo-
uiniialorbnung uom 29. Juni 1875 rociterbnut.
Sie StrciSorbnung erfuhr mit bem ©cf eg non 19.4»ärj
1881 Abänberungm unb eine Sfeurebntlion, bie Bro
uin(ialorbnung würbe burdi bas .{uflänbigleitSgcieh
uom 1. Aug. 1883 abgeänbert. Jn bet Brouiiy Bo
fen aber finb bic genannten ©efogc noch nicht burchge-
führt, uielmebr itebt biefe Broumi noch unter ber uier-
alteteu Ireisitänbifcbcn BcnuaUimg(ä reiSorbiumg uom
20. Sej. 1828 unb ©eieh uom 19. SRai 1889). Sa-
gegen fmb bic übrigen Beouityen mittels befonberer,
prouinjielle ©igentümlid)leiten herüduebtigenber ©e
fepc nach unb nad) in ber Steife angefd)loffcn, bafe bie
fßreujicn (3fcd)tbpficgc, Stird)cnt>eRva[tuiig). 205
Sfrcid* lt. bie©rovin jinlorbmmg glcidtjeilig jur Einfüb*
rang gelangten. Benteinbeverbnnbe mittlerer
Crbnung mit ftörperfd)aft«re(t)tcn jurSelbftverwal*
lung ihrer jflngdegenbritcn hüben bie Streife < in Stoben*
jenem Oberamtcr). Sie Vertretung best ©erbanbed
mtb ber Sfreideingcfcffenen erfolgt burd) ben aud 'Sah*
Int bftvorgegangmen Kreistag (in tpohenj ollem
©nildrcriautntluug) unter bmt ©orfib bed Sanbtatd
(Cberamtmanne). 211« Organe bet Kttidgcmrinbc*
Verwaltung wirten ber vom Kretdlag gewählte Sreid*
audfebufi (in tpobettjoOem VlititdaudfdniR, in Stabt
[reifen Stabumofthufi) mit bent Sanbrat (Cbccamt*
mann) als ©orfiticnbem, weither jugleith bic Beicbäfte
bca ©erbanbed führt. Stäbtc mit 25,000 nub mehr
Hioilcinwobnemfötmcn einen eignen Stabtlretd bilben.
BenteinbeverbSnbc höherer Orbnung bilben
bie©roPmgen unb m $ciim=9(aiiau auBcrbcm nod)
bieSUegienmgbbejirfeS'affei unbSöicdhabenaiiföninb
folgenber Befere: 1) fmiftn Citt'reuftcn, 98cft»
prcufien, ©ranbenhurg, Sommern. Schienen unbSadj*
fen: ©roPmjialorbnung vom 29. Suni 1875 nebft Bc*
feft vom 2;). ©cärj 1881; 2) Hannover: BefcR vom
7. ©iai 1884; 3) Seftfalen : BcfcR vom 1 . ?lug. 188«;
4) Hfhcinprovin.’, : Be-fcfs vom 1. 3uni 1887 ; 5) Sdtled
totg. S>oIitem : Bcfep vom 20. ©fai 1888 ; 0) Reifen«
Stafiau (Staffel tmb ©fiedbaben): Befep vom 8. 3uni
1885; TfbohcnjoKeriicbcSanbc: hohmjollcrifdicVlmtd«
unb Sanbedorbmmg vom 2. Plpril 1873. Sic Sec»
tretung biefer ©erbänbe unb bie ©eidünfifaffung ilbcr
bietftngclegenhcifen bevie Iben fleht ben ©r ooin ji a I -,
bei ben unter 8) unb 7) genannten ©etbänben ben
fiommunallanbtagcn ju, welche fid) aud tJIbgc»
orbttelen ber Krcife jufainmen fegen unb ihren ©or*
figcitbcn wählen. Vlld Sclbfloertvaltimgd behörben
jur Söahmebmung ber Befchäftc bc« ©erbanbed bc-
liehen in ben ©rotiinjett [oUegiale ©rovinjial , in
ben ©erbänben unter 0) unb 7) follegialc Sanbeä*
audfdjüffe. Sie (aufenben Bet (hätte werben von
gewühlten Sanbedbirrftoren (and) Sanbedhauptmän»
item), in Hannover von entern attd brei Cberbcnmlrn
nnlcc ©orfiR beit Sanbcdbireftord jufaumtcngcfeRtcn
Smtbedbiicftorium, in StobcnjoUcm von bem ©otfipon«
bat bed Romnumallanbtagä tmb Sanbe«aubf(buiicä
wahrgemnunicn. ff-ür ben ©erbanb ber ©rooinj Ref-
fen = 'Jiaifan finb bie ©orfchriften über bie (Einfettung
cined ©rooinjialaudfcbuffcd unb emed Sanbedbireftord
bidber nicht in Kraft gctrelcu. gflr bie ©rooinj ©ofen
beflebt nmh ein probinjialitänbiiebcr ©erbanb , ocr<
treicn burd) einen ©rovinjiallanbtag. ber burd) 91b*
georbnete ber brei Stäube, bet. bie ©iriljlhnmen ber
uorntatt unmittelbaren ©cicbdftänbc gebilbetwirb. Sie
BcfcbSftdocrwatumg bed ©erbanbed gef (hiebt burd) bie
provinjialfiänbifthe ©ernmltungdtommifiion mit bem
SiceftorberfelbenaläCrgan für bie lattfenbatöcf (hafte.
tXccptdpflfgf.
Sie SRetbtdpfleae wirb von unabhängigen Staate
geridjlen midgeufü, bie im ©amen bc« SVönigd Sfedit
imrehen. 911« bcfonbcre Berichte beftehen nur: bie
©filitSrgerichie, bic Sidjiplinargcricbte für Stichler,
©camic unb Stubiercnbc, bic Vliisträgnlgeridite ber
Stnnbcdberren, bie auf Staatdverträgeu venthenbrn
!Hbcmi<biffnbrld* mtb (Slbjoligoriditc , bie Beneble in
©blöjung* tc. Sadten (Scncrnlfmnmifftonm u.Cber»
lanbed(ulturgendi:i uttb Benin hegend) tc. Sie ©ich
ler »erben vom König auf 2ehcns;ctt entonnt, fittb
unabhängig imb unabfeRbac unbtomun unfreiwillig
nur bureb Sfiebtcrtpriid) ihre« ©mied enthoben ober in
ben Siuheftanb verfegt iperbett. Sie obeefte Suftij»
vertvaltuiigSbehörbe ift bas 3uftijtniniftcrium. Cr«
ganc^ beeielben fmb bie Sorftttnbe ber ®cridtte tmb
bie Staatoanwaltidtaftcn. Sie ®eri(ht«oerfaffung ift
auf Otruub be« SJeidtegcrichtbverfaitimgdgeicgod vom
27. 3®n. 1877 unb bc« preuftij(hen wudfiihnmgb»
gefefted vom 24. '.Hvril 187« feit 1. Ctt. 1879 ein*
hcitlidt geifallet. C beeilet (iferithtdhof tft bad 3)cid)S
geruht in Seimig, ftiic ben Staat beftehen fobann 13
(init3enal4)Cverianbcdgcrid)te: DjttRönigd»
berg für Cftpreujtrn, 2) ju 3Äarienlverber fiir
SBcftpreutteu, 8) ju ©erlitt (ftanrniergeruht) für Ser«
lut mtb bic fßrovmj ©rnnbenburg, -h ju Stettin
für ©omntent , 5) jn © o i en für Die ©touinj ©ofen,
8) ju ©ree lau für Sdtleficn, 7) ju Waumburg a. S.
itir bie ©rovinj Sadtfen. 8) ju ft'iet für Schledwig»
.'öolfteiu. 9) ju Oe Ile fiir bie ©roEttf, Hannover tc.,
lut ju hnuttii für ßeftfalen tc., 11) ju Raffel,
1 12) ju ffranffurta. Vi, 18) ju Slölit für bieSihciiv
prvvinj, 14) ju Jena, fttmertjalh brr Cbevlanbcd*
gcridtlefpratgel beftehen Snitbgcricblc uttb unter bie«
tmVlmtögericbtc (nähere« f.©cil. jum tllrt. »Bericht«).
Sem Strafponjugc bienen bie Wefängnfffe uttb
3 1 ra f a n ft a 1 1 en. ijit leftlcnt werben bie efud)U)aud«
unb längent ffreiheitdftrafen Vollftredt. Jfm ganjen
lommen 60 Straf « unb Befangcnanftaltcit fowie bic
117 rttcinifdieu Saulongefängnifte hier nt ©cimd)t.
tsir gehören fnft aitdfthlteRlidi jum ®efd)äft#treiä bed
Winifterd bc« Jnnrru mtb ttchen mit unter ber '.'Inf»
ficht be« Scgicrungdpröfibcnten, währenb bie Bc*
rid)td= u. einzelne Strafgefängniffe, jufamiticn
989, jum Betchäf idtreid beryuflijvenpnltnng gehören.
Sanebcn gibt c« Ifolijeigefängniffe, tHrbcitb«
häuf er uttb ©efftrungdanft alten (letttere heiben
Bnttungtn für ©eitler. Snmtenbolbe, tflrbeitdfdhcue
mtb jugenblichc ©erbredjeri.
fiinbeavenvaltnng.
Sic ©erfntnmgdgememidmft ber cvangelifihcu
Snnbcelirdiein©. hefdiränft fid) lebigltd) aut bie
gememfame Spihe bed oherften Äudtcnregimcntd in
ber ©erfon b«s Üöttigd. 3» bett elf altern Sanbed*
teilen: CftpmiBen, Seftpreuften , tslabltreid ©erlitt,
©ranbenhurg, ©omment. ©oien, Gdjlefint, Sadjfcn,
ffieftfalcu, Sihetnlanb unb Stoben jollcm htlbetbieSan»
bcäfirdjc ein Banjed, in tveldirnt bie Sircbengcwnlf
auf ®rtutb bc« am «. 3»ärj 1882 ergänjten ('ieieticd
vom 8. 3tmi 1870 (baju ahättbentbc Befefsc vom
19. S)(ai 1891, 30. « U g. 1892, 3. Juli 1893, 28. 9Wai
1 894) unb ber Saorbnmtgett vom 9. Sept. 1 87« unb
5. Sepi. 1877 von beut epangelifdten Cbeifirdtenrat
jtt öcrlin ald tfentrnlbehörbe imb unter biefem burd)
je ein ©roumjiaUottflftorunn nudgeübt wirb. Sen
nacbflelicnb verjeidmeten ftoufiftoncu ficht meijtend
je ein ökneralfuperintenhcnt jur Seite (bemjenigen in
©erlitt 3 uttb in HKogbeburg 2t: 'fjrovinjialtoniiito*
riinu ju fiöuigdherg mit 35 Kirehenlreifen, Saitjig
( 18), ©erlitt (für ©erlitt tmb ©ranbenhurg, 77), Stet-
tin (56), ©otett (22t, ©itdlnit (56), ©Jagbebiug (93),
©fünfter (80) unb Mohlenj (f ür ©heinlano unb Stoben-
jollern, 29). Sie ftirchengrmetnbe« uttb SpnoDal*
»erfaffuug regelt bic ättfjere Orbituttg fowie bic Selhtt-
veripaltmtgbcrftirdte uttb Deren Organe, ©ertretungd*
förper bilben bie Bememben, Streife (Kirchen*), ©ro*
pmjen uttb ber alte QSefamlftaat mit bet ©crlrctung
im (')emcmbrttrthemat (ber ©erlincc Stablfgnobe tmb
ben ©er6anbdüe rtretungen bet Befam tf itdimgemeinbc*
verhiinbe, Siidjcngefeft vom 17. Ä’ai 1895), in bec
Äreid«, ©rouiujial* tmb Bencralthnobe (Crlaffe Pont
10. Sept. 1873 unb 20. 3<ui, 1876). Sie Boteral*
206
^reufeeit (Sirdjenbennaltiing, ßicbungSioefcn :c.).
fpnobe befiehl aus 150 ton ber f(Srobiii)iaIft)nobc er*
loäbltcn SRitgliebcm, nuS üDRitglicbeni bcrcbnugcliid)*
tbcologiicbcn ßatul täten her liniocrfitäten , nuS ben
öeiicrnlfupcrinlenbentcn ber bctrcffcnbcn ©roBiii)en
imb HO Bom König ju emcnncnbeii 'JJi'itglicbem; bie
DJrobiit)inlii)uobc aus bett non ber KrciSlpnobe )u er*
roätjlenbcn Stlbgeorbneten, einem Witgüeb bet ebange*
lifct) - tljfoloflifdieu ^atultät bet ©rooin.gnluitibcrfität
unb aus) Dom König 311 entemtettben URitglicbcm (bist
jit'.o bcröen.>ät)ltcn); bieRrcisfijnobc aus bent Super«
intenbenten ber 3t)nobe, fämtiiehen innerbnlb beS Kit»
ihculrcifcS ein Pfarramt BertBaUciibeit öeiillicben unb
ber hoppelten Dln)abl gewählter ünien. Sie SianbcS*
litdjen bet feit 1866 mit ber prcufeifdjen SNonarchie
bereinigten Webietc finb gemalt töniglichcr ©erorbnung
uont 13.SKai 1867 unter bem ÜRinifter ber gciitlicben ;c.
Dlngclcgenbcilcu als ber für fie gemeinfdioftlidien lird)<
lidien .jeutralbebörbc in ihrer bisherigen Selbflänbig*
feit bcrblicbcn. Sic eoangclifdi lutbcrifdie Kirche uon
Schleswig ■ Ipolftein fielst unter beut Konfiftorium ju
Siel mit 2 ©ciieraliiipcrintenbenten, welches in 28
Rirdicnlrcifc jerfällt (Rirchengcmcinbc- unb Stjnobal
orbnung natu 4. Sion. 1876 nebft Dtnbcrung bom 14.
Juli 1885); bie eoaugeliitb lutberifcbe Kirche ber ©ro*
bin) fyuinooer unter bent Sianbeslonjifloriimi ju v>nn*
nober mit 4 ©encralfuperintcnbentcn unb bett bteicm
unterfteUten 3 3pe)ialtonfiftorien ,)it öannober mit 5
©eneralfuperintenbentcn unb 65 Rircbmlrcifcn, )u
Stabe mit 2 ©cneraliupcrintenbcntcn unb 26 Kirnen»
Ireifeu unb ju Dluricb mit 2 ©meraliuperinlmbenteii
unb 18 (banmlcr 9 reformierten) Rircbcnlrtifen. ßbeti
falls unter bem Sonfiftorium )u 'Hurid) fielst bie eoan
gelifd) -reformierte Jlirdje bec $rooiiij fytnnober (Rir*
diengcmrinbc ■ unb Spnobalorbnung botn 12. Vlptil
1882). Sie Serfaffung ber coangelifdi = Inttjerifdjen
Kirche in Smntioocr beruht auf beut ©efeg oom 9. CIt.
1864, und) welchem es Rirchcnborftäitbc für bie ein-
zelnen ©emeinbm . ©ejirlsihnobett unb eine SianbeS*
jljnobe gibt. 3m Wegbc). Staffel beftebt für bie eoan*
gelifebe Kirche bas Konjigoriunt )u Staffel mit 3 ©ene*
raliuperintenbentcn (je einem für bie linierte, liitbe*
riiebc unb reformierte Ruche) unb 13 Sirdienlreifen,
fsrcsbijtcrial = unb Shnobatorbnung bom 16. Sej.
1885 unb Rirchenbcrfaiiungsgefcg bont 19. UJiärj
1886 nebft ©efeg nom 14. 3uli 1895; im Wcgbc).
Sijiesbabeu (obne ffranlfurt o. SW.) fungiert bas Ron*
fiftorium 311 ©Jiesbabcn (ein ©encralfupcrintmbcnt
unb 20 ftirebenf reife), Kircbciigemcinbc* u. Sbnobal*
orbnung bom 4. Juli 1877 nebft Wcieg bom 14. Juli
1895, wäbrenb für unb in Srantfurl a. 3R. ein eonu»
gelifd) lutberifcbes unb eüi reformiertes Konfiftorium
bcilctjen. — SaS Ib'ilitärtircbeuioeicn ift bem
Rneqsminiflcr, bem SRinifler ber geiitlicben ic. Dinge*
legcribciten u. bem eoangelifeben Cbcrlirchenrnt unter*
(teilt unb umfnfttauchbicSKilitärgenicinbcn unSicidiS*
lanbßlfnit -Volbringen. Vln berSpigebcrcuangelticbcn
SWilitargeiflluben ftebt ber cuangclifchc Jclbpropft ber
Dlnnee, unb bie SWilitärgeifllidbleit eines jeben Dlrtuce«
torps, be). ber (oiferlicben HJiannc ift einem DJtilitär*
oberpfarrer unterftellt. Ju ben 7597 Rirchfptelen ber
eoangelifeben Sanbcelirdic (cinfcbliefilicb Cutberaner
unb Weformiertei gibt es 14,143 Rirdicit unb Kapellen
mit 9155 fjfam'teUetu Surcbfchnitllub entfallt eine
Ktrdie ober Kapelle auf 25 qkm unb auf 1280 ßinro.
Sie Dlngelcgmbcitm ber römifeb-f atbolifeben
Kirche fmb buvcb bie päpitlicbe ©alle »De s&lnte ani-
niarum* oom 16. Juli 1821 georbnet. ßs begeben
jtpei ßrjbistümer: Köln unb ©ofen* ©nefen. Sie
ßr)biö)efc ©nefen ift mit bem ®r,)biStitm ©ofen auf
immer bereinigt, bodi befigt jebes tiefer öistümer ein
eignes SJJclropolilanfapttel ; ber ©ifcbof boti Kulm ift
Suffragan bon ©nefen. ferner begeben )ebn ®is
tiimer: bie nier ejeuilen (b. b. unmitlelbar bem papfl*
lieben Stubl untertoorfenen): ßrntclanb, ©reslau
OürftbiStum), CSnabriid unb fsilbeSbeim unb bie
^ uff raganbiS Hinter (bon Köln): Srier, SWüiifltr,
flaberbom, (non ©liefen) Kulm unb (oom ©rjbistum
jreiburg im 'Kreisgou) ifulbn unb Simburg. Ser
'preugel bes ffüvftbifcbofs oon Sreslnu begreift auch
ilerreid)ifcb'»eblegen, loabmib anberfeits ber Sürft*
erjbifcbof oon ffrag, be). fein Sertreter für beu auf
preunifebem ©ebiet gelegenen Seil bes fjürfterjbiStumS,
ber Wrofibediunl ber ©raffebnft ©lag )u Weurobe, bie
gciftlicbe Jurisbilbon über bie Streife Dieurobe, ©lag
unb fsabclfdgoerbt ausübt, ferner ber Kreis üeobjebüg
foiuic ber füblicbe unb weftlicbc Seil bes KreifeS Siali*
bor (Wegbe). Oppeln) mit bem Sig bes fürftbifeböf»
lieben KommiffarS ,)u Knticbcr bem iriiriteribistum
Clmüg .zugehören unb eublicb Siobenzollem bem ßr)-
bifebof oon Jreünirg untergcllt ift. Sie lögen. SWai=
gefege ber Jahre 1873 -75 lourben juerft bureb ber*
nbicbeucWouellen in manchen fSunlten gemilbert, 1886
aber im loefetitlicben beteiligt, fo bnfi and) mit Dlus
nähme bes Orbens bei ©efellfcbaft Jefu ( Jefuiten-
orbens) alle Ccben unb Kongregationen iviebcr freien
Zutritt im Seiilfdjeu Weich unb in haben lötinen.
Sie SWebrjabl ber Klöiler. Crbcn ic. ift beim auch in«
Itbiidiett bereits tuieber befegt 11. in Shätigfeit getreten.
Sie Dlltfntboliteu in ff. unb bem Scutghen Weid)
haben eilten eignen ®ifd)ot ohne abgegrenzteu Spren*
gel, tuährcnb bie 300 Katholilen auf ber idilesioigfchen
Jnfel Worbftraub bem janfcniftifchcn ßr)bifdiof in
Utrecht unterftellt finb. Sic tirdtlichcn verböltniffe
ber feporatiftiieben Dlltlutberancr fmb bureb bas f>a*
tent oom 23. Juli 1845 georbnet. Ser gciitlübe ®or-
ftonb berfelbeit ift bas Cberiircbentollegiuui ber eban*
gelifd) «lutberifdicn Stircbe in ®reslau. Sie Kultus*
angelegeubeitni ber Jubeu finb bureb ©cieg bom
13. Juli 1847, be). bureb yanbesqefege ber neuen
Hanbcstcüf georbnet. Wur in ben ^kommen üanno
oer unb feiten * Waffau beftebt eine fiaatlicbc Crgani*
falioit ber jübifchen Weligionsgemeinben. Jn ber ftro-
bin) Sjannober ift für jeben Wcgieraiugsbe)irt einSfanb*
rabbiner oorhanben. Sic fjrobin) ffeifen ■ Wafiau ift
in ficben Wabbinatsbc)irlc geteilt. 1887 gab es in fl.
1262 2l)nagogcn(Weligionsgemeinbcn), bauon 265 in
Reffen -jfniiau u. 126 in ffofen. Sie KirehenaufrichlS*
unb DfcnoaltungSfacben, bie im Staate bem Kultus*
niiniflcr gilommen, werben in ben f)rooiti)en bon ben
Cbcrprafi beuten unb Wegierungspräfibemen, be;,. ben
Kirchen* u. Scbulabteilmigai berWegierungrn geführt.
Dtnbrc 'Of rmaltiinoe ctociflf.
SaS ßichiingsioefeu ift rrichsreditlid) geregelt
unb ftebt unter Cberaufficht ber Innerlichen Womial-
cichungslomnüffion )u ©erlin. SaS ßichungstoefen
gehört in ffä. )um ©efdinftstrctfe bes ^anbelsnnnifterS.
Staubes unb Dtufficbtsbehörben finb bie ben Cberpräft*
beuten iinterftelllcn 11 ßicbungomfpritionen. Siefe
foioie bie am 3ig berfelben befinblicben ßiebninter imb
lönigliche, alle übrigen bagegnt ©emditbeanftalten.
- itrombau unb ßiienbabnban gehören befonbem
SBenoaltungsgcbictcn an , fo bog bie isSirfjomtcil ber
Stantsbauoermaltung im engem Sinne fid) im
toefentlichen als ©aupoli)ri teimjeuhnet, loobei nüer*
bings ben Stantstüiubeanitni auch bie unmittelbar«
Üeitung ber oom Staat ausjuführenben ©auten ob*
207
Spreu jjen (3taat«haubcrmaltung :c., ginanjen).
ließt. 3 ei, tralinflanj iit ber SRiniftcr ber üffcntticfjcn
Arbeiten, bc). iit britte Vbloilung (für ba« ©nurocicn)
feinet ®cfd)äft«freiic« ; bie ©ropinjialbebörbc bilbet
in Berlin cincricü« ba« ©oUjeipräfibium , anberieit«
bie SRintiterialbautommiffion für bic fwtatiichcn ©au«
ansführungen innerhalb ber Stabt ©ertin, im übrigen
Staate bie 9icgicrung«prnfibcntcn (Sicgieningcn), bc-
nen ©auriitc al« tctbnncbc Beamte bcigcgcbcn finb;
bieCotalbchörbcn bagegen hüben bic allgemeinen ©oli-
jeibebörbeu unb neben biefen nl« tedmtfdbe Crganc
bic S r c i « b a u b e a nt t c n (SVrcibbauinfprftorcn). Stad)
beut Übergang ber Stnatbitraften auf bie ©rouin.jial*
pcrbäitbc mittel« ©eiche« «am 8. guli 1875 befdjränlt
fidt bic Thcitigfeit ber töniglidictt Sreiabaubeamten
oor,\ug«roctie aufba«S>od! unbSHaiierbaitrocfcn. Jab
Staatsgebiet iit junt /jiurcfc biefer Verwaltung inner«
halb ber Siegicrungebegdc in ©au (reife (erlegt, bic
mciftenb mebrere lanbrätlidjc ff reife ober leite her«
fetben umfaiien. Hieben ben Swcbtmutreifcn beftehen
für beitimmtc glupgebicte, heg. größere Sanbbejirle
(mit t)(u«naf)me ber grobe« glülfe) Saffcrfxtulreife
mit SJafi erbaubeamten, Bcfonbcre Verwaltungen bil- I
ben bie junt unmittelbaren ©efebäftatrei« ber Cber«
prfifibenten gehörenben: 1 üKbcinftvotii«, 2)6lb)trom-,
3) Cbcrftroiii , 4) Sijcuhfrlitrombnuoemnillimg. —
Tie Staataeijenbahnuerwaltung imöefebiift«
frei« bc« SRinifter« ber öffentlichen Arbeiten verfällt
feit 1895 in 20 Eifcnbahnbireltioncn: 1) ju Slttona,
2) ©erlitt, 3) 9rc«(au, 4) ©rontberg, 5) Xaiuig,
6) Elbcrfclb, 7) Erfurt, 8) Effcn, 9) grantfurt a. SR.,
10) Stalle, 11) Stannooer, 12) finffel , 13) Sattoroip,
14 1 ftöln, 15) itönig«berg i. ©r., Iß) HRagbcburg,
17) SRiinftcr i. ©J., 18) ©ofen, 19) 3t. Soltan'n.Snar«
bviidcn, 20) Stettin. — Tie ©ergwerlatterwal*
lutig unteritebt bcmfclbcit SRiniftcr. Ja« Staatägc«
biet iit in bic 5 Cbcrbcrgnmtabcjidc <f. oben, 3. 197):
Breetau, S»Uc a.3., Mlauätbal, Xortnumb unb ©onn
eingeteilt, unter beit Cberbergätutem fteben bie ©erg-
inipcltionrn, Stötten- unb Saljämter cbcitio bic ©erg
reoiere jurBeaufffchtigung bc« ©rioatbergbauc« te. —
2lu«einanberf epiiugsbchörbe it jur Siegelung
ber gut«berrlid)en unb bäuerlichen ©echältniffe, ber
©enteilt bcü«tciluitgen, 3»fammenlegungrn :c. finb
bie ©cneraltomimffionen 1) ju ©rontberg für Cl't-
breiigen, ©teitpreuffen tt. ©oien ; 2) ju grantfurt a. C.
für ©erlin. ©ranbenburg unb ©omnicni; 3) ju Öre«-
lau für Sd)lcficn; 4) ju SRerfeburg für bic ©rouinj
Sachfcit fowie für bie gürftentümer Schtoarjburg«
Sonbcräbaiiim utib JHubolitabt, bicS>cnogtümer®n«
halt unb Sacbien = SReiuingnr, 5) jit $annouet für
Stannoncr unb Sd)(eamig-§olftein; ßt ju SRiinfter für
©Jeitfalcti unb bic rhcimichcn Steile Tuieburg, Elfen
(Stabt unb Staub) , SRiilheim a. b. Di. , Stuhrort unb
Stec«; 7) ju Äaffel für Stciicn- Jiaifau fowie bic gür-
fletilüitier ©{albert unb 3<bauntburg» Sippe; 8) ju
Xüffelborf für ba« ®c!tuug«gcbict bco rhcinifd)eii
Siechte«, ben ©ejtri be« «onualigcn guffijfenat« jti
Ebrenbreitflcin unb für Swbcnjollem. Ten öenc-
raltomntifftonen fmb Spcjialtoumtiffare beigegeben,
bic ba« ©erfahren an Cd unb Stelle einleiten. - Tie
Verwaltung ber biretten Steuern unteritebt bent
gmanjmiiiiftcr ((weite 'Abteilung bc« SRinifterium«)
unb wirb in ben ©rouinjcit Bon ben ginaitgableilun*
geit ber Siegieningen wabrgenommeu. Seit bem 1.
iMpril 1895 finb jufolge be« öefepes pom 14. guli
1893 bie ©runb-, ©ebeiube« unb ®cwcrbeitcucr an
bie ©emeinben übcrwicicit. Tic ftaaüid)cEiulommen-
unb Ergänjunggfteucr (©efepe Dom 24. guni 1891,
Potn 14. guli 1893) wirb biird) VcranlagmigSfommif-
fionen (rcgelniäRig eine für ben ftrei«) Pcranlagt. gn«
ftanjen über biefe finb bie ©enifuitg«!omntiffton unb
ba« Cberpertnaltungagericht. Steuern pou Eintom-
men bon nicht mehr al« 3000 SRad werben Pon ben
©cineinbr* ober Wut«be(iden erhoben; im übrigen
erfolgt bie Entrichtung birett an bie Sreistaifen. Tie
®runb» unb öebnubeiteiier macht noch eine befonbere
Crganiiation erforbcrlich: bie ilatafterocrwal«
tung. gm allgemeinen iit für jeben ttrei« ein fiata*
fteramtmit einem ff ataitcdontroUcur eingerichtet, wel-
cher junächft unter ben Siegirrungen unb bem ginanj*
miniiter ftcl)t , bei beiten je ein StataiteriniPcttor, be,).
ber ©cneralinipcttor be« Satailer« angeitellt ift. Tic
©eiwaltung ber inbiretten Steuern unb 3ölle,
bereit Ertrage junt gri) fiten Teil an ba« Sieicb über-
gegongen fmb, ift ber brüten Abteilung be« ginanj*
utinifterium« mit einem ©eneralbirettor ber inbiretten
Steuern an ber Spipe untcrftcUt ; in ben ©robimen
beftcht je eine ©ropingialftcuerbirettion mit örtlichen
Scrwaltung«organen (Stauptjollnuitcr, SicbenjoUäm«
ter, S>aupt)tcucr « unb Stcucrämtcr).
Sluanjcn.
A. Staatäfinan jcn. Tie ginanjen be« preufti-
icheit Staate« bcfiitbcit fich feit jeher in gutem 3 1 ü , anb.
Tie ©ilanj ber Einnahmen unb SluSgaben ftellt ftch
ttach ben ©bicdnmitgcn für 1875 unb für 1883/84
bi« 1892 93 in SRillioncn SRart Wie folgt :
| 1875
| lSti tH :
1884, '85 |
1885/88
1 w
| lHOt'WI |
1888;89 |
1889/90
1890/91 j
1891/92
1892/OS
StJirfltcb« (rinno^men
(Hifamtc 'Äuegaben .
I 971,«
1 812,«
| 1297,» I
| 1220,7 1
1349,« 1
1284,» |
1441,6
137«, 4
I 1473,0
1 1404,7
| 1614,3 |
| 15Ü5,7 |
1741,0 1
1(MM,0 |
1959.0
1831.0
2060,7
1929,1
2078,4
1967,6
1 2200,*
214«,s
ein fkfianb:
| 159,0
1 70,» 1
65,» |
65,t
1 (311, i
| 108,0 |
130,1 |
128,1 |
131,* |
110,9 |
d, i
Tic Ei nn ab men laiicn fich in folgenber Seife ber«
anfcbaulichen: 1) Vlu« ben Emtünften au« eignem
©eftp utib binglicbeit Siechten iinb hetPorjuheben bic
©adttgelbcr ber töniglichen Tomänen, Linien Don
3laat«attiptapitalien, Einnahmen be« »ormaligen
Staateicbape«, Slblüfungagelber Don ToniSnengefnl
len unb Ser!auf«gclbei p'on Tomnitengnmbitücten,
Siente non ber Sieiihabant, Schulbperfchrcibungen,
©ripatrenten intb Stblöjungatapitalicn. 2) Eine (weite
Wnippe hüben bic Einnahmen au« Staatabetricben:
gorftoerwaltnng, Staataciienbabneii, ©ergwerie, Stöt-
ten, Salinen, 3eebanblung«inititut. 3) genier gehören
hierher bic ftaatüchen ©eitiite, bic tönigliche ©orjel«
lanmanufattur fowie bic 2trbeit«Perbienjtc te. ber Ge-
fangenen in Strafanilalteu utib ©cfangniffen. 4) Tie
©epölterung am unmittelbarften beriihrcubo Einnah-
men fließen au« beit Steilem: a) birette Hlbgabcn
(tlalftfj)ierte Eintommenfteuer, ft’laffenftcuer, Eiicn-
bahnabgnbe), woju and) bie Erbfd)aft«jteucr ;u jnhlen
iit; b) inbirette Steuern ober ©erbraud)«nbgaben :
flnteil an ben 3ötlen unb bet Tabat«iteiier fowie att
ber©crbraud)«abgnbc non ©ranntwein. 5)©ebübrcn,
ferner Stcnipclabgabcn ti. bgl. : Vergütungen au« bet
3icich«taifc für bic Sicidjoitcucrerbcbung, Vlnteil anbeu
Sieidj«itcntpelabgabcn, an ber beutfcheit Siicchfeliteiupel =
{teuer, Stempelücuer, ©rüden-, gahr-, ©jage« te.
öclber, fioilnt bei bett Vlu«einaubcifeputig«bol)örben,
gerichtliche Soften te.
208
^reufjeit (Staats«, ®emcinbefmau,jcit).
StaatsauSgaben. TaS für ben StnatahauS-
halt in Setradjt lommcnbe Eintommen bcS .^crrfchcr«
baufcS beträgt inSgefamt 15,719,996 Kit. Tureb baS
(Sckli »om 17. Jatt. 1890 nnirbe itntt bet bisherigen
• £>anbgclbcrreicbuiig « beni S ronfibcitommiBfonbs eine
jährlidie Diente uou 7,719,996 Kit. auf bic Eintünfte
bet Xoraäncn unb gorften überwiefen. 1858 ttmrbe
biefe ftronbotaticm um 1,500,000 Kit., 1868 ummci-
tci'C 3 Keilt, unb 1889 nochmals um 3,5 Süll. Sit.
erhöbt- Die Ausgaben jcrfaUen im übrigen in orbent-
licf)e, einmalige unb au|etotbentlid)e fornic in äuget«
etntmäftigc ertraorbinäte (Eiienbahnjwcdc, Serbcffe«
rang pon SSaifcrf tragen ic.) Ausgaben.
Einen betgieicbenben Übetblid über bie gegenwär*
lige öeftaltung bet Staatseinnahmen unb -Ausgaben
gcroäbrt bic fötgenbe Übeiftd)t:
£e}ci$itung ber (Einnahmen unb Aulgaben
(Einnahmen in Warf
Aulgaben in Warf
3ft 1892/93
| Sott lflWW
| 3ft 1*1203
| Soll 1896 97
A. Drbentliche (Einnahmen unb Aulgaben:
tanbroirtfebaft, Xomänen unb gorften
93 146 302
•
83831654
45443 027
41527 770
Xirette Steuern
181874206
158271300
17806 088
14324 200
^nbivefte Steuern
184 723737
68718500
30901298
31 327200
fcotterie
06 781 823
82476 800
58652310
72713500
Seebanblung, Wttn)t>crioa(tung jc.
2584 802
2463475
36605«
344 790
S*erg = , Jütten * unb Salinciuoefen
142:144343
121313429 i
117 227 878
109979225
Stfcnbabnoerroaltung
922795189
1 1027173187 |
500 780175
5*8917772
Xotationeu
356069
35236»
306595708
287 414 825
Xarunter : ^ufebujj jur Mente beo flronfibeitommißfonbl
—
—
8000000
8 (XX» 000
Aulgaben für bie öffentliche c4»»lb . . .
—
—
296363187
278037 535
üanbtag
2515
1599 !
2232521
1877290
Allgemeine 3™ a, M t ** ri ®attung
264283517
296304 991
359657292
316912512
1) (Einnahmen au« Meid»«/ unb anbem Quellen :
a) Anteil an ben Zöllen unb ber Zabafifteuer . .
146295618
143 842 840
b) * * * Stempelabgaben
13192426
30958680
—
—
e) * • • Abgaben nom ttranntaxin - . .
58050417
60038050
—
—
d) Renten, £infcn »c.
46745056
61 525421
—
—
2) »citräge ju ben Aulgaben be® Reiche®
—
—
192065721
242 952 546
3) Apanagen, Menten, Abfinbungen
—
—
167591571
73959 966
6taat«oern>aUung
87511499
98292464
370476511
396 099 797
Zarunter: a) Staatlminifteriunt
2252204
3922742
4 785858
6522436
b) ^inantminifterium
5841953
2504842
66204 877
78 055569
c) ^ufti.tminifteriunt
65991500
63686700
«7190154
95652000
d) SRiniftctium bed Innern
4 306304
13089669
47 048 548
56 214649
t) Untcmdjtomimfteriuin
2283124
3110026
105458288
109682 907
0 SRintfierium ber öffentlichen Arbeiten .
2300638
5379544
24771258
24048433 _
3ufammcn A:
194638238«
1939258169 f
1906907638
1859561591
B. Sieftanb aue bem Vorjahr
110941 988
—
(Einmalige unb außerorbent liehe Ausgaben .
—
83379030
79696578
1>. Außeretatmäßige cjtraorbi näre (Einnahmen
unb Aulgaben
151841450
156248 533
Xarunter: ^ür (Eifenbahnjroecfe
106000 744
108012132
_
.jjittn Vau neuer unb tur Verteuerung por*
banbener SBafterftraßen
26590223
28 156 720
Jilr bcutidK Anfiebelungen in Ateftpreußen
unb fJofen
8 1708m !
_
8179 864 .
©efamtfummc : j
S20CMS5827
1 WS 2S8 IC» |
teils 515201 |
193925816»
Sie StaatSiduilb hat trog ihrer .flöhe att bem
audgebclmtcuSBefiBbce-Staatcs anXomäncit, gorften,
8erg werten, Eifcnbabncn ic. eine fiebere Unterlage.
Sic ift allcrbing« betrndjtlidi gewoebjen; fie betrug ;
1867: 1399,7 Seid. Sit., am 1. April 1881: 1995,3 \
Will. Sit. unb flieg bann bis jcfit n>ic folgt:
im Mechnungljabr
Staatofchulb 1 Ceninfung
Millionen iRarf
i Xtlgung
1884/85
3345,10
j 135,90
19,it
1886/87
4072,8«
| 161,19
20,75
1888 89
4425,to
176,15
21,79
1890,91
5204,79
200,60
15,90
1892/93
6061,75
i 232,00
17^9
1896/97 (2oO)
6466,30
242,09
8,00
Tiefe fiarle Steigerung ift namentlich bureb bic
Steiiiaatlichnng (in ben ja!) reu 1880 81 u. 1885 86;
mürben in S- nicht loenigcr als 19,860 km Snoat
bahnen bem Staatsbabuncb einvcrleibt) untpSeubau.
tcu oon Eücnbabnm nilitnnben. Tie Eifenbahnfefiulb
mürbe 1882 auf 1498, ss Süll. Sit. angenommen, fie '
betrug 1883 84 bereits 3919,48 Süll. Sit. unb enl«
mirfcllc fid) Wie nadgtehenb mcitcr:
im Methnungljahr !
ctaatleifenbahnfebulb | ^inobetrag
3Kitlionen Warf
1887/88
4163,7«
164,99
1889,90
4314,07
165,4«
1891 92
5501,10
214,85
1892,93
5554,10
210,00
B. Wcmcinbefinan^cn. Ter ileigenbcXrud ber
(Semeinbefteuem bat in S- fd)on lange bic allgemeine
Aufmerffnmlcit auf bie ginamlage ber öenicinben
gclcntt. Sol ficb auch leine AuSftcbt, bic Stöbe ber Ab<
gaben ju minbem, io lieft fid) bodj ber Xrurf berfclben
crleichtcni, menn ihre 'Aufbringung unb Serteilung
(weefmäftiger u. gerechter gcftaltet mürbe. Tiefes 3**1
oerfolgt bas neue Sl o m nt u n a l a b g a b e n g ef e ft nom
1 4. Juli 1893, welches am 1 . April 1 895 in »raft trat.
Es würben wicberholt amtliche Erhebungen über bie
Einnahmen unb Ausgaben ber Stabte u. Sanbgcmein»
ben fomie über bic »claftung berfclben mit Staats-,
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Preussisciie 1
hrüTidenbur<5
I D:u> mittler*
Digitized by Google
1‘ROVl NZWAPPE N .
Digitized by Gi )Oglt
PREUSStSCTTE 1
AV*.yiA.>v ^ **/*■• \ AiK:i'4r«f>n "** lirn
Digitized by Google
preufl Staatswappen
II Pomme
«n*s .großen* Wappens)
, 7 . fr- .4 rfuiW • lr*t
rr ütut in i.e.ptig
v R OM N Z WAPPEN .
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7am Artikel Preußen»}
Erläuterungen zur Tafel .Preußische Provinzwappen 4 .
I. Das mittlere preussisclie Staats-
Mappen. Fig. 1.
Zweimal gespaltener und dreimal quergcteil-
ter Schild mit rotem Schildcsfuß. In der Mitte
belegt mit dem Schild
des kleinen Staats-
wappens (Ostpreußen).
In den übrigen 11 Fel-
dern erscheinen die
Wappen der Provinzen
und Ländcrnachneben-
stehendom Schema:
1. Reihe: Schlesien (3),
preußcn (3).
2. Reihe: Posen (5), kleines Staatswappen (Ost-
preußen, 4), Sachsen (6).
3. Reihe: Pommern (8), Westfalen (7), Liinc-
burg (9).
4. Reihe: Holstein-Schlesicig-Lauenburg (11) —
10, geteilt: a) Bnrggraftnm Nürnberg: oben im
goldenen, mit von Silber und Rot gestückter Ein-
fassung versehenen Felde ein rotbewehrter und
gekrönter schwarzer Lowe; b) Grafschaft Hohen-
zoüern: von Silber und Schwarz quadriert. — 13:
Land grafschaft Hessen, Fürstentum Nassau, Herr-
schaft zu Frankfurt a. M.
II. Wappen der prenssischen
Provinzen.
Ostprenssen (Fig. 14): In Silber ein königlich
gekrönter, goldbewehrtcr schwarzer Adler mit
goldenen Klecstengeln ; Zepter und Reichsapfel in
den Fangen. Auf der Brust der goldene Namens-
zug F. R. — Farben: Schwarz, Weiß.
Westpreussen (Fig. 8): In Silber ein goldbe-
wehrter schwarzer Adler mit Krone um den Hals,
aus welcherciu geharnischter, schwertsehwingeu-
der Arm einporwiichst. — Farben: Schwarz,
Weiß, Schwarz.
Brandenburg (Fig. 2): In Silber ein mit Kur-
fürstenhnt gekrönter, goldbewehrtcr roter Adler
mit goldenen Kleestengeln; Zepter und Schwert j
in den Fiingen. Blattes Brustschild mit goldenem |
Zepter (Erzkämmereramt). - Farben: Rot, Weiß. |
Pommern (Fig. 1 1) : In Silber ein goldbeweb rter
roter Greif. — Farben: Blau, Weiß.
Posen (Fig. 13): In Silber ein königlich gekrön-
ter, goldbewehrter schwarzer Adler mit goldenen
Kleestengeln; Zepter und Reichsapfel in den
Fiingen. Gekrönter roter Brustschild mit gekrön-
tem silbernen Adler (Polen). Farben: Karmesin-
rot, Weiß.
Schlesien (Fig. 4): In Gold ein herzoglich ge-
krönter, goldbewehrter schwarzer Adler mit be-
kreuztem silbernen Brustmond. Farben: Weiß,
Gelb.
Sachsen (Fig. 12): Von Gold und Schwarz
(zum Unterschied vom Königreich Sachsen) zehn-
mal quergestreift, darüberschrägrecbtseiu grüner
Rantenkrunz. — Farben: Schwarz, Gelb.
Schleswig-Holstein (Fig. 5): Durch eine attf-
steigende Spitze gespalten. Oben rechts in Rot
ein silbernes »Nessclblatt« (richtiger »Schildbe-
schlag«), Herzschildehen von Silber über Rot ge-
teilt (Holstein); oben links in Gold zwei blaue
Löwen (Schleswig). Die rote .Spitze hat eine
schwarz und Silber gestückte Borte und zeigt
einen silbernen Pferdekopf (Lauenburg). -Farben:
Blau, Gelb, Rot, Weiß.
Hannover (Fig. 10): In Rot ein laufendes sil-
bernes Pferd. - - Farben: Gelb, Weiß.
Westfalen (Fig. 7): In Rot ein springendes sil-
bernes Pferd. — Farben : Weiß , Rot.
Hessen -Nassau (Fig. 3): Durch eine aufstei-
gende Spitze gespalten. Oben rechts in Blau ein
einwärts gekehrter, gekrönter, von Silber und
Rot achtmal quergestreifter Löwe (Hessen). Oben
links in Blau, mit goldenen Schindeln bestreut,
ein gekrönter goldener Löwe (Nassau). In der
roten Spitze ein goldbewehrtcr silberner Adler
(Frankfurt). Farben: Rot, Weiß, Blau.
Rheinprovinz (Fig. 9): In Silber ein königlich
gekrönter, goldbewehrter schwarzer Adler mit
goldenen Kleestengeln; Zepter und Reichsapfel in
den Fängen. Gekrönter grüner Brustschild mit
silbernem Schrägfluß. — Farben: Grillt, Weiß.
Hohenzollern (Fig. 6): Von Silber und Schwarz
geviertet. — Farben: Weiß, Schwarz.
2
1
3
5
4
C
8
7
9
11
10
12
Brandenburg (1), Rhein -
Mtytre Konr. - Lexikon, 5. Auß., Beilage.
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209
gfreußen (Soppen, Slagge, Crben; geogroppifd) ilotiiii|d)e S!itlernlur).
Qktnembe» 11 . RörperfcbaftSabgabcn Oeranftal tet. {jier*
nad) {teilten lief) bie auf ben Kopf ber ftiibtifcben ©cool*
tfning fanenbenöciucinbeabgaben 1849 auf 3,77 Wt..
184)9 auf 6,47 Hilf., 1876 auf 9,58 SW., 1880 81 auf
10,53 Wf., 1883, 84 auf 11,42 SRI., fo boft bic Steige*
ntitg bos legten Jahre« gegen 1880,81 : 8©ro,)„ gegen
1876 : 20 ©ro)., gegen 1869: 77 unb gegen 1819:
19« ©roj. betrag. 9lad) bev legten (Erhebung oon
1883/84 betragen bie ©efamleiratabnicn ber Stabt*
u. fianbgemeinoen (aueidilieKlieh ber ölutbbcjirtc) im
genannten Jabrc 3. r >4 UK i 11 . Wt., bic ©efanttau«gabcn
373WiH. Wt., wäbrettb ficb bic Staatseinnahmen, bej.
"Ausgaben int Soll auf 1083 Will. Wf. ftellten, b. b.
auf etwa bas Treiiadjc beröcmciubejahlen. Vlu birel*
len Sieuera erhoben bic ©emeinben 167 Will. Wf.,
b. h. I ‘Sinai fooicl loie ber Staat, an inbirellen Steuern
nur 4 3 ,i Will. Wf., b. b. enoa 'In ber ciitipreebcnbcn
(Einnahme bei Staate«, SüvUnlerricbt«, (Werte beraub*
gabten bie ©cmeitiben 85 Still. Wf. ober 2V« mal fo*
iiiel mic berStaal. insbef. für ba«(Elemcntarfcbulwcfen
66 s /« Will. Wf. ober breintal fobicl loie ber Staat.
XieS 1 o 1 1 e ijt an ba« 9t eich ilbergegangen (f. Xeutfrfi-
lanb, S. 89«g.i. Uns Kontingent be« löniglidt prcufii*
idjett veeree imifafjt jegt auf ©ranb ncrfchicbcner
©ertrage (Wilitärtonorntioncn) iänttlicbc Sunbes*
jtaaten mit Vlu«nabmc bou Sacbfen, Sürttemberg
unb ©cU)cnt if. Xcutfcblanb, ®. 895 ff.).
SOabben, Crben.
fpierju Xaftl »PKufifcpe (IroDmcnmppeii* mit «ilöutminq*»
Mut.)
la« Staatswappen ijtein breifaebe« : In« Heine
(ogl. baa mittlere Selb ber (Weiten IKeibe in Sig. 1 ber
betfolgcubcn Iafel) ift mit ber&önigälrone bebedt unb
entbäit in Silber einen fdimarjen, golbbetoebrten, ge*
tränten "übler mit roter , ■junge, golbenen ftleeftengein
nuf ben Slügclit unb bem 9tanten«(ug be« König« auf
ber ©ruft , mit bem 3cptcr in ber 3tcd)ten unb bem
Steicbsapfel in ber Sittlen. 35ail mittlere Sappen
(Sig- 1 ber Iafel i beftebt in einem Scbilbe, ber $wci*
mal gefpalten uttb breimal quer geteilt ift, mit rotem
3d)ilbe«fuftc, in ber Witte belegt mit bem Sdtilbe
be« tleiueu Staatswappen«. Jn beit übrigen elf Sei*
bem erfebeinen bie Sappen ber ©rouinjeu unb fiän*
ber (nähere« im (E rilärungbblatt (ur Infel). Der Sdfjilb
ijt ebenfall« mit ber preuftifdieit RonigStronc bebedt
unb wirb uon (Wei tutlbni, mit {xrlulcstculcn betoaff*
neten Wännem geballen unb oon Rette unb Kreit)
be« Schwaben Vlblerorbcn« umgeben. 3)a« grobe
Sappen ift in 48 Selber geteilt, belegt mit 3 "Wittel*
fcbilbera. Unten erfebeint ebenfalls ein roter Sdnlb-
fuft, ben 9iegalienid)ilb repriifentierenb. 2)er S<t)ilb ift
uon einem util ber preufiiicben König«frone getrönten
$ehu bebedt, uon ben preuftifeben Crben umgeben, uttb
tuirb oon (wei milben, Sahnen trngciibenWäitnem bc-
feitet. XaSöaryc ift non einem purpurnen, mitVlblcm
u. ÄönigStronen beflidtcu Sappen, jclt umgeben, beffen
©ipfel bie ftönigStrone unb ba« ©cicbspamer beefen.
Die blaue 9tanbleifte be«, gelte« trägt beit Snblfprad)
Sriebrid)« I, : »Sott mit un«!« — Xie ünnbcSfar»
ben finbSdiroar) u. Seift. — lie preuftticbe £ a n bc«>
flagge (f. Iafel »Xeutfdje Slaggen* im 4. ©attb) ift
weif), bat leine V(u«iadung_ nub tuirb foioobl an ber
obern als an ber untern Seite uon einem jdjioarjcn
Streifen cingefaftL Jn bem lueiften Selbe jeigt fie
ben bcralbifcben pvcufufcbeu Vlbler. 3)ie preuRifdie
R r i e g S f 1 a g g e, bie uon Stnatsfabr.jeugeti in ©innen*
geweiftem geführt tuirb, ift weift unb ohne fdmtarje
tHanbftrcifen. Jbre üänge uerbält iieb (ur wie
üRe^er* Äonu. ; ^epfon, 5. »ufL, XIV. ©b.
5 ju 3. 3>ie äuftere fdjmate Seite ift auf ein Sünftel
ber Slaggenlange ausgetadt. Jti ber Witte be« nicht
auSge(aaten leite« betinbet fidi ber beralbifcbc preu*
ftifdjc Vlbler (fd)Wat( mit roter /junge, golbenen San*
gen unb Schnabel, int rechten Sangcbcn golbenen
Jjepler, ittt liulett ben blauen JHciebSapfel fübccnb, mit
golbenen Stleeftengeln, auf ber ©ruft ein golbenes FR,
auf beut Kopfe bic purpurgefütterte König«! tone), in
ber obern ©de am Slaggcnftode ba« id)wnr,;c weift*
gefnumte (jiferne Jtreuj. — SHitterorbcit (f. Iafel
»Crben I«) finb neun: ber Orbctt oom Schwarten
Vlbler, gcjtiftct 18. Jan. 1701 , ber höcbfte preuftijebe
Crben; ber Crben Pour le mbrite. geftiftet 1740, er»
weitert 18. 3ait. 1810, mit einer 31. Wai 1842 geftif»
tetetr Sricbeusllaffe für Siffenfcbnft unb llünfte; ber
9tole Vlblcrorben, 1705 in ©abreutb geftiftet, burd)
öeftäbgungSurfunbe 12. 3uni 1792 jum jmciten /Hit *
terorben be« Ißniglitbcn Kaufes erhoben, 1810, 1811,
1830, 1832, 1848, 1864 unb 1865 erweitert; ber löttig*
liebe Jfronettorben, geftiftet 18. Ctt. 1861 ; ber löttig*
liebe ."öauSorbcit oon feobenjotlcm, 7. 3>ej. 1849 in
bie üleibe ber löniglid) pccuftifcbcn Crben übergegan-
gen, neue Statuten oom 23. Vlug. 1851; bie ©altei
©rnnbenburg be« ritterlichen Crben« St. Johanni«
uotn Spital ju Jerafalem, beitanb fefton 1382, aufge»
löfl 23. Jan. 1811, mieber errichtet 15. Ctt. 1852; ber
Crben be« ©fernen Steure«, geftiftet 10. War,) 1813,
erneuert 19. juli 1870; ber SilbelmSorben (geftiftet
1896); Srauciiorbcn: ber Suifenorben, geftiftet
3. Vlug. 1814, erneuert 15. Juli 1850, erweitert 30.
Ott. 1865; ba« ©erbicnjttmg für Stauen unb Jung-
frauen. errichtet 22. War, (1871. ©brcnjeichcn finb:
ba« allgemeine ©brenjeidjen, bie 9fcttungSmcbnille am
©nnbeif. Iafel *©erbienftmebailtcn«)unbocrfd)iebcnc
Wilitärebren.ieicben u. itricg«bettlmün;en. Oberhaupt
aller Crben, mit VtuSnabme ber für lantcn beftimm-
ten, bereu ©orfteberin bic Königin ift, uttb altertSbrcu-
jeidjen ift ber König. Über bie Sappen uttb itanbe«-
farbett ber preuftifeben ©rouinjett f. beifotgenbe
Iafel »©reuftifebe ©rooinjwappen« mit lejrtblatt.
Sie löniglicbc Seftben« ift ©erlitt, bie jweile 9left»
ben,) ©otebam. Äötuglidie Scblöffer finb ju König«*
berg, ©reSlau, ^annooer, Raffel, Siesbaben; lönig»
lidjc fiuftfcblüffcr: Wonbijou, ©clleuuc, ©bnrlotten*
burg, Sansfouci, 9feuc« ©alai«, ©barlotteubof, ba«
Warntorpalai« u. a.
«leagraphtldi < ftatifOfdie ititteratur.
Siir bie nteiften Wcbietc be« preuftifeben Staats*
unb Sirtfcbaftölebcn« lommen bauptfäcbticb bie ©er*
öffenttiebungen be« lönigticbeit 3tatiftifcbcn©ü*
reau« in Srage, insbef.: »Stntiftiicbe« £ianbluicb für
ben preuftifeben Staat* (©b. 1 u. 2, ©crl. 1888 unb
1893 ) unb beffen ©organger: • Jabrbud) für bic amt*
lidtc Statiftd be« prcufttfcbeit Staat«* (1861 — 83,
5 ©be.), bie *©rcuftiidic Statiftil*, amtliche« Cttcllcn*
wert (feit 1859), »®emeittbe = Oepilon auf ©raub ber
SollSjäblung uont 1. Xe). 1885* (1887 uttb 1888. in
einzelnen ©rooinjialbeften mit ©egifterbaub) , *©ieh*
itanb« Serilon* (1895 ff., ebenfo) uttb bic */jeitfdinft
be« lönigticb preuftifeben Statiftifdien ©iireau«* (feit
1861, mit ©rganjungsbeften). Vlu« ber übrigen fiitte*
ratur bgl. Schubert, ."öanbbucb ber allgemeinen
StaatStimbc be« preuftifdicn Staat« (Königob. 1846
—48, 2 ©be.); läppen, tjjiftoriid) fontparntiee ©co*
grapbie oon ©. (®olha 1858); Xicterici, Smubbud)
ber Statiftil be« preuftifeben Staat« (©eil 1858 Hl);
Ungewitter, Xie preuftifebe Wonarebic (baf. 1859);
Keller, Xer preuftifdjc ®taat (Wiubctt 1864 —66);
14
210 UlreilfiCH (gcograpt). • ftotijtifd)C £itteratuc , Karten; ®cid)id|te).
91 cu mann, CBeoqrnpbie beS preuBifchcn Staats
(Sbcrsiu. I hhh ; 2. ©carbcitung u. b. X. : »Xa« Xeut
ftfjc Retcb«, '-Mcil. 1872 74, 2 ©be.); Xcriclbe, Orts»
lefifon beb Xcutfchen Reichs (3. Diu fl. Bon Steil, 2eipg.
1884); Sima®, Xopograpbifch flnliftiicbcb Jpanöburt)
beb preußifchen Staats (3. Vlufl., baf. 1880); bic bc=
treffenben Xeilc (non VI. ©emfi in SircbliottS »2änbcr»
Iimbe« , '41b. 2 (©rag u. Seipj. 1887); Wüller-Sö»
peil, Xic ftöbenbeflimmungen bcc löniglid} preufti-
(dien 2aubeSaufnat)tue (cingelnc ©roDingbeftc, ©erl.
1 880 ff .4 ; 2. b. Rönne, XaS Staatsredit berpreufsi
fcbcit ©ionnrcbic (4. Vlufl., 2eipg. 1881 -84 , 4 ©be.)
uiib weitere 'Serie über bnb preuBifdic Stnnlbrcrbt
Bon 4>. B. Sd)ulge»(BäUcriu(i (2. Vtufl., bnf. 1888
-90,2©bc.), 8 o en b n I (Jreiburg 1888 -90, 3 ©be. ;
Srgfingungsbanb 1893), b. Stengel (baf. 1894);
Xerfctbe , Xic Crganifatiott bee preufiifdjen ©erwat»
tung (£cipg. 1884); (Braf £>ue be (BraiS, $i>onbbud)
bcc ©ccfaifung unb ©erwallung in ©. uiib im Xent-
idten Reiche (9. Vlufl., Vieri. 1893); ®rotefcnb,
2ehrbudt beb preufiifdien ©erwattuugsreditS (2cipg.
1890 92, 2 Xle.); Saltlcr, XaS Scbulbenroefen
beb prenBifdien Stnateb ic. (Stuttg. 1893); 33 i e f e,
Xas höhere Sdnilwcfcn in 31 . (Vieri. 1884 —74, 3
©be.) ; 3 cf) n e i b e r unb B. ö r e tu c n , Xas ©ollsübul-
tneftn im preufiifdien Staat (baf. 1888 87, 3 41 be.);
Ritte, Xie ©erfaffungs- unb ©crwaltungSgcfejtc ber
cBangelijtben 2anbcbfird)e in 31- ( baf. 1894); l£> in =>
jdtiub, Xie Crben unb Kongregationen ber tntbo»
lifdien Mirdie in iß. (baf. 1874); Xerfctbe, Xie preufii-
fdien Stirdicngefepc 1873 — 1887 (bnf. 1874—87,
4 Slbe.); ©iftor, Xas ®efunbf)eitöwefen in 31 - (baf.
1898 ff.); V)( eigen, Xcc ©oben unb bic laubroirt
idiaftlidien ©erbültniffe beb prcu&iidicu Sinnlb (©b.
1-4, baf. 1888 — 73; ©b. 5, nach betu ®cbictsum-
fang ber ®cgenwart , 1895); »Sxmbbud) beb ®runb»
hefiges im Königreich 31 .« (baf. 1895 ff.); n. tpagen,
Stic fon'llidieii ©crbältniife ©reußens (3. Vlufl., non
Xonitcr. baf. 1894); »XieSrgebtiiife bcrWrunb unb
(BcbäubcfleuerBeranlagung« , für jeben Regierung«-
bewirt nach bem Umfang ooc 1888 (baf. 1888 — 70,
25 ©be.); Riarlow, Xa« Siladibtum ber ©eniille
rung in 31 . 1824 bib 1885 ( liibing. 1889); (ßnpner,
2nnbcb‘ unb Vilappcnlunbe ber branbenburgifd) pme»
flifrben Wonardfle (©erl. 1894); bae amtlich« >S)anb-
budt über ben preuflifdieii &of unb Staat« (jährlich).
©on Starten beb prcuBifdien Staaleb tommen gu-
närbft in ©etraebt bic Boni Wcncralftabc herauSgcge-
beiten Äartenmcrfe, über iDcldic wir auf bic ausnibt
lidicn Vlugabeti in ber Xcrtbcilagc gum Vlid. «2anbeb-
mifnabnte« (©b. 10) oertocifen; bann bic betreffen ben
©lütter ber »Xopographiübeii Spqinllarle Bon Wittel
europa« (IHctimannfdic Starte, 1:200,000) unb 2icbc
ltmob (1:300,000) Spegiallartcn Bon Wittclcuropa;
ferner (abgefeljen dou ben grüftem Starten beb Xeut-
(dien Rcidws unb ben jept Beralteten Sarlcmocrfcn
Bon Sngctbarbt, §anbt(c u. a.) bic «Starte oom prtu»
ftifepen Staat, mit befonberer ©eriidficbtiguiig ber
Stommiinitationen«, 12 ©lütter, 1:800,000 (8. Vlufl.,
©erl. 1878); bic Born Wcncrnlpoftnmt bernuSgegcbenc
»©oft unb (iticnbnl)nlnrte bes Xeulfdieu Reichs«
(baf. 1887, 20 ©lütter); bic amtlidic »llbcrfid)tblarte
be« preufiifdien Staatscifcubalinncpcs« (bnf. 1892,
4 ©lütter); bic Bon ber geologifdieu 2anbes)anftalt
berausgegebene »IBcologiühc Karte Bon©.«, 1:25,000
(nod) niebt abgeicbloffcn); Ȇbcrficbtelarte oou ben
Salbungen ©reußens« (nmtlidi, ©erl. 1887, 8 ©tat
ler); ©öd®, Spradilartc oom preufiiirflen Staat (baf.
1864 , 2 ©lütter), ©gl. and) unfrv ©roBinjfarteii bei
ben Vlrtitcln über bie einzelnen ©toBingen.
©rfrljiditc brs prcufjifcbcn Staates.
t'i'ierju bie »Aarte jur <Hef<$i<$te $rcu£ett6«, mit lestblfllt.)
$cr 3)nme ©teuften ging Bon bem öerjogtum©.,
bem jepigcit Oftpreuften (f. b„ öefdiidite), nie babfelbc
18. jatt. 1701 mm Slötiigmd) erboten rourbe, auf ben
gefaulten Staat ber bisherigen Sturfürflcn Pott ©rau
bettburg über, ber erft 1808 bei ber Vluflöfung bcs
Xeutfdicn SfeidteS Bon bent ©cbuSnerbiiltuis ,(um Mai-
fer befreit würbe. Streng genommen biirftc man Bon
einem unabhängigen ftönigreidi©. batjer erft feit 1808
reben. Jl)atjüd)lid) jebod) beginnt bic politifcbc ©e>
beutmig bcs ShirfürjtcntnmS ©ranbenburg (f. b„ We
id)id)te) unb bautit bic (Bejdiicbte beS Staates mit
bem Regierungsantritt ir n e b r i cb SilhelmS bcs
örofscti Murfürften (1640), weither jufammenfüllt
mit bem (Snbc bcs Xreiftiginbrigen Slriegcs unb ber
Vluflöfung beS Xeutfcben Seitbes in einzelne Xcrri-
loricn. Viätbit Cjlerreid) war ber ©eü® ber branbcn-
burgifthen ^lohenjollcm in Xcutidflnnb 1840 an
nläcbeuiubalt ber gröjtle. Sr umfaftteauBer ©ranben-
burg Citpreuften, Stieoc, ©iarf unb Rauenobcrg, tBoju
int VSeflfäliichen griebcit noch $)interpommern mit
Stmnmin, 3Ragbcburg,iialbn3tabt unb VKinbett lamm
(im gangen 110,000 qkm mit 1 Vs Will. Smm.), unb
war über gan) Viorbbcutfd)ianb »erteilt. ®ab bics
bot Vlntrteb, immer ntcbr nadi ©iaditerweitcruitg ju
flreben, fo hatte es auch ben Radjtcil, baft bie Stdte-
rung ber (Beengen gegen äußere (Befahren fowie bie
©ilbung eines einheitlichen SlaatSwcicnS burdi bic
3erfplilterung, bie weilen Sntfcmungcn, bie Deridue
benartigen wibcqtrebenben 3nlertffett ber ein,gelucu
2anbeslcilc (ehr crfdjwcrt würben. UberbieS waren
bie größten Xcrritoricn im ©erglcid) ju anbeni beul-
idten 2änbem wenig bcBöllcrt. Seim es benuodi ge-
lang, aus biefem Slonglomcrat Bon2ünbcnt einen ein-
hcitlithen, Porgüglid) organiiierlen unb and) gu oer
hülmismäßiger materieller ©lüte fidi cntwidclnbcn
Staat gu fdiaffeu unb ibn trog ber ausgeiprothencu
Wiflgunft aller Vfadibarn unb bcc offenen Vingriffe
ueibildier Sfcinbc nicht nur gu erhallen, ionbem ihn
auch gu Bergröttern unb fo webrbaft gu nmdien, bau
er auf eignen ff tiften gu flehen oermodite, fo war bies
bem flarcit, ftaatsmünnifdicn ©Itd, ber miermüblidtcn
Xbätigleit unb ber fonfcqueutnt ©olitil ber hohen
goUcrifdicn Regenten gu banicu. ^ugletd) bilbeten ftd)
unter ber 2citnng ber tpohengoUcm mtbt nur bei Ctii
gieren unb ©tarnten, fonbent auch bei ber ©eoöllc
nttig ein Staalsbcwußliein unb ein ^Patriotismus
heraus, wcltbc feit ben (Bieuclit beS XrciBigjährigen
Slriegcs im übrigen Xculftblanb fehlten, aber, nücitbon
früh bemühe ©alriotcn crtaiintcu, gcrabe ©. befähig
len, an bie Slupc Xcutfthlanb« gu treten. Xariit liegt
bie höhere ©ebculung ber (Bcitbidite ©reußens, beiii
fic barlegt, wie burd) bic Sntwtdelung biefes oon ben
iiohengoltcntgcidiajfcncn unb geleiteten Staatswefens
bie politiflbc 33tebcrgebnrl bei beub'dtcn ©olles unb
bie ©jicberherftettuna feiner Sinheit unb ©indjl nidit
ohne Rüditbläge unb ©erirrungnt, bot® im gangen
ftetig fortfehreitenb erfolgt ftnb.
Xi» Strfltf riinn Br* (Srpbrn Rnrfürftcn 1640- KH.
VllsberMurfürfttfriebrid) 33 1 1 b e 1 m l.Xcg. DUO
itad) bem Xobc feines flhmadicn ©aterS (Beorg 33 il »
heim bie Regierung feiner Srblanbe antrat, betäuben
fleh biefc in ber tliiglidtflcn ©erfaffuttg. Xie weltlichen
2anbe waren gang üt frembem ©efi®, bce Warf teils
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Übersicht des Wachstums des Preußischen Staates
unter den Hohenzollern (seit 1415).
I. Unter Korfürst Friedrich I.
(1415 — 40):
Altmark 80, «l QM.
Prignitz 61,10 •
Der größte Teil der Ukermark . 51,64 - j
Mittelmark 230,03 - ^
Zusammen : 423, 88 QM. I
Ambach und Bayreuth 112,00 • 1
Im ganzen: 535,38 QM.
(29,478 qkm).
II. Unter Korfu r*t Friedrich II.
(1440 — 70):
Neumark 150,40 QM.
Ein Teil der Ukermark 13,50 -
Die böhmischen Lehen Kotthus, Peitx,
Teupitz, Bärfelde durch Kauf . . 22,30 •
Wernigerode durch Kauf (1450) . . 4,64 -
Gruße des Staates: 726,22 QM. (39,985 qkm).
111. Unter Kurfürst Albrecht Achilles
(1470 — 86/:
Löcknitz (1472) und Vierraden in der
Ukermark (1479) durch Vertrag mit
Pommern 5,00 QM.
Die Neumark durch Krossen, Züllichan,
Sommerfeld, Bobersberg im Frieden
zu Kamenz (1482) vergrößert . . 33,52 -
Zu Ansbach erworben ..... 3,00 -
Größe des Staates: 76 7,74 QM. (42,272 qkm).
IV. Unter Kurfürst Johann Cicero
(1486 — 99):
Herrschaft Zossen durch Kauf . . 7,50 QM.
Durch Teilung gingen Ansbach und Bayreuth ver-
loren. Es verblieben 660,24 QM. (36,353 qkm).
V. Unter Kurfürst Joachim I.
(14J)9 — 1535):
Grafschaft Ruppin als ein gezogenes
Lehen 32,27 QM.
Größe des Staates: 692,51 QM. (38,130 qkm).
VI. Unter Kurfürst Johann Georg
(1571 —98):
Die böhmischen Lohen Beeskow und
Storkow 23,31 QM. !
Größe des Staates: 715,82 QM. (39,413 qkm).
Meyerg Kunv. ■ I.*xikon, 5. A uß . , Btiiagt.
VII. Unter Kurfürst Johann Sigismund.
(1608— 19; :
Durch Erbschaft (1609):
Herzogtum Kleve 32,58 QM.
Grafschaft Ravensberg 16,62
Grafschaft Mark mit Limburg 50,14 -
Herzogtum Preußen 657,13 *
Größe des Staates: 1472,29 QM. (81,064 qkm).
VTTI. Unter dem Großen Kurfürsten
(1640 — 88 ):
Im Westfälischen Frieden:
Hinterpommern mit Kammin . . . 347,28 QM.
Herzogtum Magdeburg, Fürstentum
Halberstadt mit Mansfeld- Hohenstein 148,67 •
Fürstentum Minden 21,76 •
Herrschaften Lauenburg und Bütow
(1657 als polnische Lehen) . . 15,00 •
Kreis Sch wiebus (1686) 8,00 •
Größe des Staates: 2013 QM. (110,836 qkm) mit
1,500,000 Einwohnern.
IX. Unter Kurfürst Friedrich III. oder König
Friedrich I. (1088 1713):
Fürstentum Mors . 1 oranische Erb- \ 3,97 QM.
Grafschaft langen . | schaft (1707) j 13,26 -
Tauroggen undSerrey, Grafschaft Teck-
lenburg durch Kauf (1707) . . 7,49 -
Neuenburg und Valengin durch Erb-
schaft (1707) 13,95 •
Abtretung von Sch wiebus (1694) 8 QM. ; — verblie-
ben 2043,67 QM. (1 12,524 qkm) mit 1,650,000 Einw.
X. Unter König Friedrich Wilhelm I.
(1713 -40):
Ein Teil des Herzogtums Geldern im
Utrechter Frieden (1713) . . . 21,94 QM.
liu Frieden von Stockholm (1720) Vor-
pommern bis au die Peene mit Stettin,
Usedom, Wollin 94,33 •
Größe des Staates: 2 159,94 QM. (118,920 qkm) mit
2.240.000 Einwohnern.
XI. Unter König Friedrich II.
(1740 — 86 ):
Herzogtum Schlesien mit der Grafschaft
Glatz (1742) 680,43 QM.
Fürstentum Ostfriesland (1744) . . 54,26 -
Westpreußen lohne Danzig und Tliorn)
nebst dem Netzedistrikt .... 644,99 -
Größe des Staates: 3539,62 QM. (194,891 qkm) mit
5.430.000 Einwohnern.
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übersieht des Wachstums des Preußischen Staates.
XII. Untor Köllig Friedrich Wilhelm II.
(1786—97):
Kückfall der Stammlandc Ansbach und
Bayreuth (1791), jetzt 1 59,18 QM.
Polnische Erwerbungen 1793 und 1795:
Neu -Ostpreußen ...... 818,58 -
Südpreußen . . 1014,97
Netischlesien 40,94 -
Thora 4,48 -
Danzig 17,26 •
Dugegen Abtretungen jenaeit deaUhcins 43,42 -
Größe des Staates: 5551,56 QM. (305, 6G9 qkm) mit
8,087,000 Einwohnern.
XIII. Unter König Friedrich Wilhelm III.
(1797 — 1840):
Erwerbungen im Frieden von Lüneville(1801) und
durch den Rcichsdeputationshauptschluß (1803):
Erfurt und Nieder- Kranichfeld . . 12,99 QM.
Eiehsfeld 20,84 -
Mühlhausen und Nordhausen 5,00 -
Fürstentum ilildcsheini und Goslar 30,16 *
Fürstentum Paderborn .... 44,05 -
Teile des Fürstentums Münster . 54,31 -
Quedlinburg und Elten .... 2,25 •
Essen und Verden ..... 3,75 -
1806: Kurfürstentum Hannover . . 575,63 -
Größe des Staates: 0300,54 QM. (340,908 qkm).
Abtretungen im Tilsiter Frieden (1807): Alles
Und westlich der Elbe, die polnischen Erwerbungen
von 1793 und 1795, der größere Teil des Netzedistrikts
und Kottbus, 3430,7« QM. Verblieben 2869,76 QM.
mit 4,940,000 Einwohnern.
Wiedererworben durch den Wiener Kongreß (1815) :
Alle Landesteile, die vor 1807 preußisch
gewesen waren, außer Ansbach, Bay-
reuth, llildeshcim, Ostfriesland, Ncu-
schlesicn, Neu -Ostpreußen und detn
östlichen Teil Südpreußens . . . 1108,84 QM.
Dazu Neu Vorpommern (durch Tausch
von Dänemark gegen Lauenburg I . 79,68 -
Von Sachsen 378,51
Von Westfalen . . 24,14 -
Mediatisierte Fürstentümer und Herr-
schaften 73,86 -
Von Hessen- Dann studt 70,75 *
Vom Herzogtum Berg 58,74 QM.
Von Nassau 11,62
Von Wied und Sayn 22,92
Kreis Wetzlar 10,44 -
Vom Großherzogtum Frankfurt . . 0,22
Von Frankreich: Linksrheinisches Ge-
biet mit Saarbrücken und Saarlouis 370,54 -
Bestand des Staates: 5049,80 QM. (278,042 qkm)
mit 10,400,000 Einwohnern.
XIV. Neuere Veränderungen zwischen 1815
und 1861.
Fürstentum Lichtenberg durch Kauf
von Sachsen -Koburg- Gotha (1834): 10,50 QM.
Fürstentümer Hohcnzollem durch
Staatsvertrag (1850) 21,15 -
Der lippe-detmoldische Anteil an Lipp-
stadt durch Kauf (1849) .... 0,05 -
Das Gebiet am Jadebusen durch Kauf 0,25 -
Dagegen wurden Neuenburg und Valen-
gin aufgegeben (1854) 13,95 - .
Bestand des Staates: 50 6 7,75 QM. (279,030 qkm;
mit 19,600,000 Einwohnern.
XV. Unter König W ilhelm I.
(1861 — 88):
In Besitz genommen wurden nach den Friedens-
schlüssen von 1866:
Königreich Hannover 698,72 QM.
Kurfürstentum Hessen .... 172,85 ♦
Herzogtum Nassau ..... 85,19 •
Frankfurt a. M ...... 1,58 -
Herzogtümer Schleswig und Holstein 320,40 •
Teile von Bayern (Orb, Gersfeld,
Kaulsdorf) 10,05 •
Teile vom Großherzogtum Uesseu,
einschließlich Hessen - Homburg 19,92
1876 wurde Lauenburg einverlcibt 21,29 ■
1890 Helgoland 0,oi
Zusammen: 1330,02 QM.
(73,230 qkm).
Bestand des Staates 1890 (ohne die Wasserflächen :
die Küstengewässer der Ostsee, die Elbflächc und die
zutp Jadegebiet gehörenden Wasserflächen, zusammen
75,45 QM.): 6328 QM. (348,437 qkm) mit 31,849,795
Einwohnern.
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211
^rcuf;en (öefAiAte: bet örofte Äurfürft, Stüuig grtcbriA I.).
»on ben SAweben, teil« »on ganj uniuuertäfftgen jedenfalls war nun bet fturfürft oon ©rattbctiburg
eignen I nippen befefet unb auf bas furAtbarfte ort neben bem Äaifcr ber mäAtigflc unb emfluferciAfte
wüftet, ©rcuftetts ©efife niAt geüAert. weil bic Bon SVörft in Jeutftfelanb. SaAfen unb bas .y>aus ©raun-
engberjigem Öutbertum unb ©artitulansmus Bet- fAiocig Üüncburg waren oem Brandenburg iibcrbolt,
bltitbctcii Slänbe in ©oltm gegen bie ©elcljnung beb roclAcs ben 3A»tl WorbbeutfAlanbS gegen bas Au8-
neuen Äurfürften fiA auflebnlen. Witt Uliiqhcit unb lanb auf fiA nahm unb fiA als tpoit rcligiöfcr irren
3äbig(eit iiberwanb ber junge Siiqt alle -Awiettg- Ijeit bewahrte.
teilen, erlangte bic polnit Ae Belehnung für Cilprcufteu, Ter erfte Honig 16 MH 1713.
ntaAte ftA in ber Wiart burA Crrufe tung eine« tleinen, ftricbriASslilbelmSSobn, Rurmrftfyricbri AUI..
aber tüAtiqen. juBcrläffigeii tpecrcs unb einen Sa ff en. Bon ben beiten AbftAtcn für Erfüllung feiner t ; fliA •
ftiOftanb mit SA weben wicber junt tberm unb fieberte tettal« ftürft befeelt, aber eitel, turjfiAtiflunb jutjjraAt
fiA burA bic Wermäblung mit einer oranifAcn ©rin unb ©crfdjwenbung geneigt, liefe fiA über bie wirtliAc
jejftu unb ein ©ünbntS mit ben (feeneralftaatcn ferne Shnit be« jungen Stnatsrocfcns durch bie bobe Stellung
mtftliAen Sanbe. Jtti ©eitfäliicbeu (trieben erwarb et Berblcnben, »elAe bic bebeutenbe ©crfoulidtlcit ieinett
für ©orponitttcm, bas et ben 3 dt weben lajfen mnfete, ©ater« ibm uerfAafft batte, unb gtfäbrbctc burA icine
wiAtige (äebiete im mittlera JrutfAlanb. Sein streben äufeerliA glänjenbe Segierung im böAitcn örabe bas
wat fortan barauf geriAtet, bic Sunben bes furAt* non bcmfclben begonnene iöert. Cr glaubte ben Söobl
baten grofeen Äricgc« ju heilen, ben religwfen .yxtber ftanb bes ©olles (Aon bmreidjenb gemebrt, bic Or*
burA bicSBulbung aller ölaubcnontemungen unb bic ganifation bet Staatsbehörden genug befeftigt, um
YlufreAtbattung bes ffnebcti« unter ihnen ju befetri« bic innert Cntmiefelung ruhig ihren Wang gehen taffen
geil unb bie örunblagen eine« emheitliAeu Staat«- unb HA qanj ben allgemeinen europäifdicu Gingen.
organi«ntu« ;u fAaifen. Cbwobl c« bem bamaligen ber (Erlangung einer ber ©ebeutung ©ranbenburg«
Bürger* unbBauenmanb an flapital, »ouitniifeu unb entfprcAcnbeii äufeeni Siitbc unb ber pflege höherer
Untemehmung«gcift io tebr mangelte, bafe manAe ©c« miiienfdjafUiAet unb tünflleniiber Jntereijen wibmen
ftrebimgen be« Jrurfütften fAeiterten, würbe boA bet tu töniteu. Min bem jiocitrn ftoalitionsfriege gegen
Actcrbau wichet belebt, \xinbel u. öewerbe, bicBöllig ixrnntrcid) (1689—97) nahm et aiiiang« pcrfönliA
banieberlagen, burA CmnAtung ber ©oft, burA ben teil unb lieft bann einen grofeen Jcil feiner Struppen
©au non Kanälen fowie burA bic Aufnahme brr fran- bei ber uerbünbeten Armee bis jum Rncben non Wij«
töftfAen ©roteftatuett geforbert; ja felbit überfecifAe wijf (1697), bei bem er niAt bie gcrinqftc CntfAäbi«
Kolonien grünbctcjicr fturfürft. Der ffiiberftanb bet giutg gewann, ja niAt einmal ju beit ©erbanblungen
non mqbcrjigrm Sonbergeiit befeelttn Stäube, unter jugesogen würbe. AuA in Ungarn tampften bran«
betten bie preufeifAen fiA befonber« bnrtttäcfig uttb betiburgifAc Ituppen gegen bie Jurten. ‘.Jicic Cpftr
heftig benflätten bes ifanbesberm wibericfeteit, würbe braAtc er bereitwillig, um feinem Staate unb fernem
niAt ohne Anwenbung oon öewalt gebroAen unb in Sxtufc einen hohem Siang ju BerfAajfen burdt bie Cr«
bem öcbeimm Wat. in bem bie oberften Beamten ber pebung be« founeränen .pcrjoqtums ©. jumltönig-
eittidnen üanbestetlc Bereinigt waren, eine cinbtitliAc rei A. Jie baju crforberltdw 3nftimmung be« Haifer«.
Sfanbesbchörbc gefAaffen, beten Ik'itgliebcr bie Wb« tnclAe er burd) ben ftronberttag uom 16. 'JIob. 1706
fiAteu be« iturfüriten teilten unb förberten. yicr bil erlangte, erlaufte er mit ber SerpfliAtung, ba« Crb
bete fiA ber erfte Wem be« prcufeifAett Beamtentums, folgercAt be« öftcrreiAiiAentpaufcsauf Spanien burA
beut bie flohen jo [lern bie 3bee be« preufeifAen Staats- Stellung eine« tpiltstorps ju unterftühen. Jer frei«
wefens cinRöfticn, unb bas ber ebenio intelligente wie war teuer, beim elf Jahre lang tampften bie prenfti«
hingebeubc unb uncigctmü feige Irägcr besfelben lange fetten J nippen auf ben SAlaAtfelbent Belgien«, Süb'
geweint ift. bcutiAlanb« unb jwar in Biel grüftercr klärte, als
Bor allem galt es, bei ber bamaligen S!age JeutiA- bebungen war, unb ohne Subftbien ju empfangen,
lanb« bie äufeere Slehrbaftigfeit bes jungen Staate« währenb ihm bie für teilte Jntereffen mel wiA tigere
ju begrünbttt. lerSurfürft, felbit ein tüAngerSolbat, ©eteiligung am WorbifAm Strieg bierbnrA unmögliA
fdhuf ftA fAncU ein oortreffliAe« 4>eer, beffen fVültrer ; gcmaAt würbe. Jnnttetbin war bic Annahme be«
ftA butA triegcrifAc liiAtigfcit unb rittcrliAc An preufetjehett Slönigsiuct« int« Mönig hieft brr ftitrfütjl
hängliAfcit an ben Sncgähcmt ausjeiAitclctt. Aller fortan ffriebriA !•), bie 18. Jan. 1701 itt Sättig««
bing« neriAlang e« bet be^ftofltpieligfeit bee J ruppen herg fmttfanb uttb im UlreAter Trieben 1713 Pott bnt
in jener 3eit bebeutenbe Summen, unb ber »urfürit europäifAen HKäAten anertantit würbe, ein ifortiAritt
(ottnte jur Unterhaltung bc«felben auf ftriegsfufe bic in her (Entwicklung bes preufeifAen Staates; fic gab
ÖilfSgelber rciAcrcr ©unbtsgen offen nidjt entbebcen, ben Angehörigen besfelben einen gemciuiAaitliAoi
wobttrA bie Unabbäugigtcit icincr fjolitil oft beeilt- Wanten, ben Leitern ben, Antrieb, bic wirttiAe WiaAt
träAtigt würbe. Jodi leiitele es ihm auA wiAtige mit bem hoben Wang in Übereinitimuumg ju bringen,
itienfte. Jnt iAwebifA-poluifAen ftriege ( 1655- ^ 60), Jie Wrünbmtg ber Uninerfität .fiallc 1 1694), ber
in melAmt e« fiA in ber SAlaAt bei feariAau au«- Atahemie ber Riiuftc (1699) uttb ber ber SiifeniAaft
jeiAncte. erwarb er bie Souncrönitat ©teuften« ten (1700) in ©erlin, bie praAlBoIIeii SAlülerfAen
1 1657), bic ihn Pott bem Ücbnsuctbatibe mit ©olett ©auten bafclbft jciglett, bafe ber neue Staat aud) bie
befreite. Jas im erften .ttoaltttonslneg gegen ffrattt geiftigeu unb tünftlerifcben Jntercijen pflegen toolle.
rttA(1672 — 79) burAbicSAlaAt bei (je br bell in Aber bie Aufopferung Rricbndis für bie gettteitiiAnft«
128. Juni 1675) unb bic folgettben glüctliAen Jclb- liAe SaAe CuropaS uttb fein Streben, bett neuen Slö«
jüge ben SAweben entriffene ©orpotntuerii mußte er nigShof ju einem Sife tünitlcrifAcr©raAt ju erbeben.
freiliA im ffriebcn oon St. Wcniiam (29. Juni 1679) brobten bie fVinanjen oöllig ju jerriltten; ber Bom
mteber jurüdgeben. Allein bet her bamaligen Cfm« läroftmSturfüriten gefantmellcStnatsfAafe warlnttgit
utaAt JeutfAIanbS mufetc bie öebat tptutig be«©eftfe« aufgejebrt, unb felbit neue, brüdenbe Steuern, bet
itanbe« gegen bie übenttäAltqen , habgierigen WoA ©erfauf Bott Jomäncit, bieBerttiAtung (oftbarer$(äl«
bartt fAott al« ein Ccwinn bctradilct werben, unb ber BermoAten bicKojtcn bes^ofe« uttb tbcerts niAt
14 *
212
'Jkeufien (.©efcpicbte
ju bedett. Siod) fdjlimmer war, baft (Entbrich, gut-
mütig imb fcpwacb. Bödig in bie Jpäube frcmber 91 bat
teurer geriet, welche fiep (in bem ©ut unb '-ölut bet
hart bebrüdtcnUntertpanen fcpanüo« bereicherten, tote
ber berüchtigte Salb uon Vfartenberg , unb ber £>of
ein Sdiauplag jchiuciblicbcr Sfäntc unb nid)t«mtgigcr
Wünflling«herrfchaft würbe , währettb man bic alten
©eheimräte bc« ©roRcn Rurfürften, welche in beffen
Sinn bie Regierung fparfam unb umfieptig fortfübren
wollten, jurüdfcgie ober, mir ben oerbienten Sondel»
mann, mit bem icbnöbcftcn llnbant belohnte. (Eine
nicht unwichtige (Erwerbung an neuem Sänbergebiet
madite jwar auch ber erfte König: erfauftcoon Sachten
bie (Erbnogtei über ba« iHeicb«itift Oucblinburg unb
bic Siciehot'tabt Slorbbaufen fowie ba« tjtiut Vetcr«-
berg unb fpeiter bie ©rafiepaft Icdlcnbutg, unb alles
ber (Srbiepaft Vtilbclm« III. oon Cranien fielen ihm
1702 Singen, Wör« unb 'Jicuenburg ju. dagegen
mürben 1709—11 CftprcuRcn u. Kammern bou einer
furchtbaren lieft heimgefudtt, welche ein Srittcl bcrVc
Bölfcrung hinroegraffte. Obwohl bas Sott ben gutmü-
tigen dürften, alb er 25. gebr. 1713 ftarb, betrauerte,
mar fein lob hoch bie Befreiung au« einer Sage, in
melchcr ber Staat hätte untergehen müffen.
Tie Itttorgantfatien beb Siaatrb unter ijrifbrtrtl
HOitbelm 1. 17111- IO.
Sec Umfchmung, beu fein Sohn unb 9iad)folger,
König griebrich VJilbctm I. (1713 — 40), herbei-
führte, mar fdjrojf unb gcmaltfam, aber für bic (Er-
haltung bcs Staate« notmenbig unb in feinen folgen
fegenbreid), rociin auch bie Witwelt faft nur bie Sjärteu
beb neuen Sljftcm« ju fpürcu betam. Chtic feinere
Bilbung unb rauh wie ber Honig war, lag ihm bie
SJerfuchung fern, bic geringen ©elbmittet beb Staateb
für lilnftlerifdtc unb mifjenfehaft liehe ,-fwedc ju Der-
menben, roelche über bie unmittelbare Slolmenbigteit
hiiiaubgingen ; fein Wangel an (Ehrgei,; fieberte ihn
baoor, bie Kräfte bcbiclbeiim ;weifetha(tcn triegerifeben
Unternehmungen ju Bcrgeuben. Ser iltrechtcr if riebe,
welchem er nicht lange nadi feiner Ihronbefleigimg
beilrat(15. Wai 1713), befreite ihn Bou her wicht
ber weitem Seilnaptne am Spaniichen (Erbfolgelricg
unb Berfchafftc ihm noch alb (Erfafi für Orange ben
Hefig bou Obergelbem; nur ber 8mang ber Umftänbe
oeranlafüc ihn noch, am Siorbiicben Krieg teiljuncb-
men. inbeiii er Vorpommern erft jur Sicherung bc«
felbeit gegen Sufslaub belegte, bann aber feine Wn*
fprüdie auf (Entfcpäbigung gegen ben halbilamgen
Karl XII. Bon 3d)ioebnt Berteibigen mufile. unb nach
bem er 1715Stralfunb unbSJügen erobert, behielt er
1720 im (Trieben Bon Storfholm gegen Zahlung Bon
2 Will. Jhlr. Vorpom mern bi« jur Vccne mit ben
Cbermüiibnngcn (5000 qkm). Scitbem nahm ber
König an feinem »liege mehr teil; nur im Volnifcbcn
(Erbfolgelricg ( 1733 35) fchidtc er ein $>ilf«torp« non
10,000 Wann an beu SHbein jur taiferlichcn Armee,
ge mehr Weihe unb Opfer ihn bie Seorganiiation bc«
Staate« toftete, befto mehr fchral er baoor juriief, ben
Bciianb beoirlben burch Kriege ju gefährben.
Vacbbcm griebrich SJilbclm mit einem gebrritrid)
ben ganzen JEliltertaub bc« prunliücbtigen neuerlichen
Srnfe« abgeiebaift, in feiner gantilic flrengfte (Einfach
heit unb Sparfamfeit ;um©eie(t gemacht unb ftch ielbft
für ben Krieg« unb ginanjmimilcr VrcuRcn« erllärt
hatte, mibmete er fiep mit ber riicffidiloloien (Energie
unb her unermüblichen Vlrbcitetraft, bie ihm eigm
waren, ber SJeorganifation be« Staate«. (Er erfonutc
fchr richtig, baf) eine felbftdiibige 'folml neben ben
; griebrich Süilhelm L).
übrigen mit natürlichen S>ilf«imtttelu weit reicher aiu-
aeftatlelen europäifchcn Staaten fürba«eniporftrebenbc
V- nur möglich fei, wenn e« eine ftarfc, uortreffliche
unb au« ben eignen (Eintünflen bejahltc, nicht mm
fremben ^ilf«geibem abhängige Armee habe. Xiefe
ju hüben , war baper oor alient feine Abficpt. (Teil
Solb, bie Uniform, bic Verpflegung, Inapp, aber piinlt
lid), erhielten Solbatcn unb Cffijiere fortan au« ber
töniglicbcn Raffe, nicht, wie früher, Pom Oberftcn,
welcher ba« Regiment geworben. Sie Sietruten wur
ben jur fcälfte au« ben Sanbcistiitbcnt au«gchoben,
jur jiälfte augeworhen ; jur Siegelung bei 91 u«
bebung führte ber König 1733 ba« Rantonfpftem ein,
nach weichem ba« Sanb in Bejirle eingeteilt würbe,
welche ben einAelnen Siegintentem jur Sietrutiening
Aitgewiefen waren, jficrburch würbe eine betväcptlidic
Vermehrung be« $eereS möglich, welche« 1720 bereit«
50,000 Wann, 1740: 83,000 Wann, baruntcr 18,000
Wann Sieitcrei . jäbltc. Sie Krieg«juchi war furcht
bar ftreng, ber Sienft höchft mühfam ; burch unenmib-
liche« Srillcn loitrbe c« aber erreicht, bait bie 91u«bil=
bung be« preuRifchen fEuftnolle« in allen Bewegungen,
bic im ©leichfchritt ftattfanben, unb im Sdjicfieii, ba«
burch ben eifemen Sabeftod wefentlid; erleichtert würbe,
eine nuRerorbcntlicbc unb bamal« unerhörte war. gür
bie Opfer unb (Entbehnnigen, welche her anftcengcnbe
Sienft bei tärgliebcr Bejahluitg ben Offijieren, na
mentlich ben nicbem Chargen, nuferlegte, entfchSbigte
er fie baburd), bafi er ihren Staub juttt erften im
Staat machte, in ben mit ber 3eit nur ber 91 bei 91 ui
nähme fanb, unb bem er ielbft unb fämtlichc fgrinjen
anjugehören fiep jur (Eprc redmeten. Ser König flöjitc
ben preufjifchen Offijieren hierburch Korp«gei)t unb
lebhafte« ©efüpl für ihre Stattbesehrc ein, welche ber
©eiamtheit eiurn fcflen S>alt gaben, ben (Sinjelncn
ftügten unb jur Bewährung ritterlicher Sugeitben an
feuerten.
Obwohl bei ber §ecrc«ocrwaltung, mit Slubnahmc
be« »Seibregiment« ber langen Kerle« , für ba« ber
König grofte Summen nerichwciibelc, bic böepfte Spar-
famleit beobachtet würbe, fo erforberte fie bt'd) immer
gröRere (Einlünfte, unb biefe ju befcpajfen unb ju
uermebren, war be« König« jweitc Sorge. Vor allem
war für eine geregelte giiiatijmirtfehaft bie tlufftel
hing unb (Einhaltung eine« jährlichen 3taat«baue
halt« notwenbig, welche jebod) bei ber bi«bcrigen Ver
wallung«organifation , wonach bic Stegierungen ber
einjelnen Sänber nur ipre Überfcpüffc Bou aUjaprlidi
wedjfelnber unb baber unbercchcubarer itöpe an bie
allgemeine Slaat«!afje ablieferlen. nicht möglich war.
Ser König fegte bähet 1723 ba« »©ateraloberftnanj ,
Krieg«- unb Somänenbireftoriunt«, gewöhnlich ba«
• Öeneralbiref toriunt « genannt, ein, welchem er fclbft
präfibicrte, unb beffen gnitniftion er ielbft au«arbci
tete. Sicfe« uuiftte alle öffentlichen (Einlünfte einitcb-
men unb nach ber berechneten (Einnahme bie Vlitfftel
lang fäuillicher Staateau«gabcn fo entrichten, bafi
ftet« ein Überfchuft blieb. Slie bulbete ber König eine
Abweichung Bon btefem Soranfcblag. Surdt Verein-
iaepung ber Vlbgaben fuepte er bie Hoiten ihrer (Er-
hebung ju Bcrnunbcm unb juglcieb bic Saiten ber
Untertbanen ju erleichtern. Sie (Erträge bcrAcciien unb
3ölle würben burih itrenge Kontroüe erheblich gejtei
gert, ebenio bic Sontäneneinfünftc. Vrioilegien unb
3onberrccble beachtete er nicht. Sie jährlichen (Ein-
nahmen beliefen ftd) infolgebeffen julegi auf 7 V« Will.
Sblr., u. er pinterlieR trog ber groReit Koften be« S-ee -
re« feinem Slacpfolgcr einen baren Schag uou 9 Will.
213
'^reutien (©eidmftte: ffricbrich b. ©r.).
Xurcft }WccFmäftige Waftregeln bemühte ftch ber KB*
nig, ben Sfohlitanb be« S!nnbe« »u oermehren, um
ietne Stcucrfnbiiifctt ju erhöben. VI m fegmSreichftcn
mären feine Beftrebungen für ben Wrfetbau. 3« ber
Beroirtfebaftung brr Xontänen ging er mit gutem Bei
ipiel noran, inbem er Sümpfe entmäfferte, neue Rul
turnt entführte, bie alten höher eutroidelte. Unemtüb-
iieb brang er barauf, bafi wtröbelc SöofftcUert mieber
mit dauern befefjt, Dörfer unb Stabte neu aufgebaut
mürben. 3” Cf tp teuften, tun 1721 : 60,000 §ufen »üft
lagen, beförbertc er bie Ginmanbcrung frtmber Kalo*
triften mit groften Cpfem (bie Vlnftebelung ber 18,000
Sal.jburgcv in Üitaucn 1732 Foitetc über 5 iSitL Ibtr.)
unb batte bie Wenugifntung, baft hier 12 Stabte, 332
Xörfcr unb 4» Xomänrngfiter teil« lmeberbergeftcUl,
teilet neu angelegt mürben. Weniger Grfolg batte für
ttanbel unb ©eroerbe fein WFcrFaiitilfhitcm ; nur bie
tSoUnutnufaFturrourbc burd) feine ,fronngbmaft regeln
begrünbet. 3 mar mar ber Sinnig btircbau« Selbfttierr
icher, Flimmerte tieft um ba« ©eringfte unb behielt fieb
in allem bie Gmicbcibung nor. Wlcichroobl muftte er
ben Sert eine« arbeitfauien, rcbliiben, pflichttreuen
unb unterrichteten Beamtentum« mahl ju wür-
bigett. Xie bantal« allgemein üblicfte (flnfdjauuug, baft
rin Wtut eine berechtigte ©elegenbeit fei, fleh fctbft }u
bereichern, rottete er burd) mitunter graufame Strafen
au« ttnb Fatmte bei bet Wbnbung ber 'geringften ^fliettt
oerfäuntniä Feint 'ßerfoit. Feinen Wang; eifrige, unter«
richtete Beamte mürben bagegen rafth beförbert Biie
auf eine gcroiffenbafte Berroaltung, fo fab er auf eine
rofehe unb gerechte 3ufti}. Auf biete SBctfe gelang e«
cbm. unter ben ichroierigfteu Berbnltniffen ein Staat«’
roefen ju begriinben , me lebe« , non einem energifeben
unb intelligenten Ställen einheitlich geleitet, mittel« einer
gut organisierten Berroaltungsmaicbine bie Strafte be«
ÖanbeS hob unb fit jugteich bureb bie Slufftedung eine«
grofiett unb tüchtigen ötero« für bieSRachtenlmieJelung
be« Staate« im bodriteit ©rabe nuftlxir machte. Ja«
Beamtentum unb ba« §eer mären bie Säulen, auf
benenba« fchmuctlofe, raube, aber praFtifch« unb bauet-
hafte ©ebäube be« prraftifchen Staate« ruhte,
qjrrufttn« »Inrticfnltotctelnnct unter 3rtebrirt> p. Wr.
cfriebridi SSilbcint I. machte Pott ben burd) ihn ge«
fdtaffenen Machtmitteln für bie äuftere Stellung Breit«
Kette Feinen Webraucb. Xa et ohne Kenntnis ber au«’
märtigen Berhältnijie ttttb Bon Borurteilen, nament=
lid) entern ingrimmigen öaft gegen bie Stanjofen unb
einem lebhaften ©efill)l feiner S)ehu«pflid)t gegen ben
Sfaifer, beherrfcht mar, betoegte fteft unter beut Gimltift
icineroon Cfterreich beftochenen Umgebung [eine äuftere
Bolitil burchau« im Rielmaffer be« Süiener &ofe«, ber
ba« gutmütige Bertraucit be« König« mit rüdfnhts-
lojet Selbftfucht ait«bcutete. B verpflichtete fich in
ben Berträgen Bon Säufterbaufen (12. Oft. 1726) unb
non Berlin (28. Xe}. 1728) jur ©arantic ber Brag-
matifchen SanFtion u. unterftüfttc im Bolnifiben Urb
folgcFrieg gegen fein Jntercjfe ben öfterrcichifchctt Sinn
bibnten Sluguft non Sacbfen. Citerreich lohnte iftm
bantit, baft e« bie jülich-bergifcbe Grbichaft, bie B. }tt-
Fant unb oerfprodieu mar, 17:s« bet SJinie Bfal) Stil}«
baefa juficherte. 3fbo<b hätte gerabe babureb König
jfriebrid) II.. ber nach König ifnebrid) Bülheim«
lobe (31. SRai 1740) ben Xhron beftieg, noüFommcn
freie 6attb erhalten, unb et mar ber Sierrfther, melcber
ba« Schroert, ba« fein Batet gefd)liffen, jum Wulitit
unb }um 'Borteil feine« Staate« ju fehmiitgen per
mochte. Xaft bie ©runbinpe ber tnnern Bermaltung
feine« Borgänger« für B- bie richtigen unb erfolgreich
fleu mären, hatte Jfriebrich cingefeben unb behielt fie
babec bei. itibem er nur bie Bflcge ber geizigen Bntev-
effen nicht oeriäumte, bet religtöfen VlitfFlärung unb
ber WeifteSfreihctt Bahn brach uttb bie Brinjipien ber«
fclbeti auch bent Beamtentum einpflan}te. Buch er
betrachtete lief) al« ben oberiten WormaltungSbeamtcii
ober Xiener be« Staate«, fühlte fich für alle« Betont-
mortlid) unb behielt ftch in adern bie Gntfdieibuiig Bor.
Slbet er roollte B- and) }u einer ben Wad)bar)tantcu
ebenbürtigen Beacht erbeben, e« }u einem mirflithett
Königreich machen , ma« e« mit 118,000 qkm unb
2 1 1 Bit 11. Ginro. nicht fein Fonnte. Gr mar baber ent-
fchloffen, ade feine Bccbtc unb Slttfprüche auf ©cbict«-
oergröfterungBod }u roabren uttb non bm3eitumftän>
benbenSFugett für ftch }n liehen, ben er erlangen Fannie.
Berg modle er fich Feitte«faU« entreiften taffen unb
traf alleBorfchrungcn, fich feinen Sfefip }n fiebern, al«
ber Job be« legten ^nboburger«, Karl« VI. (20. Olt.
1740) , feine Btide auf Schlefien lenttc, auf ba« fein
Syati« ein (freilich nicht unanfechtbare«) alte« Siecht
batte. Unt bie Grbfdjaft ber bcutfdjcn ^ab«burger
muftte eüt adgememer enropäifeber Krieg eiilbrennrn ;
3 riebricb befchloft, feine Biililänuacht, bie et auf 1 00,000
SJIattn erhöhte, jur leilroeifen ober gän}licben Grtoer*
bang Schlefien« }u Bermerten. Siacbbem feine Slner«
bietungen. gegen bie 'Abtretung eine« Xcil« Bon Sd)le«
ften bie Xbronfolge SRaria Xherefia« }u nerteibigot,
febroff unb böbniid) abgemiefen morben, fah er fich ge
tmungeii, »mit Schmert }u greifen. Xer erfte Scble*
fifebe Rrteg (1740—42, j. Scblefifdie Kriege 1 ) }eigte
ber erftaunten SBelt nicht bloii btc Kneg«tüchiigFeit ber
bisher oft oerfpotteten prcuftifcbenVIrntee. fonbern Ber
fchnjfte B- burd) bie Siege bei Btodroig (10. Slpril
1741) unb Gbotufig (17. Biai 1742) in turjer ,'feit
ben Sleiiti Bon Schlefien unb ©lag (int Berliner ffrie>
ben 28. 3uli 1742). Slber bereit« 1744 mar er ge-
nötigt, um biefe Grroerbung gegen bie roieber erftar-
Feitbe Dfacbt Citerreich« ju fi'djcnt, ben (mciten
Schlefif d)en St rieg (1744- -45, (.Säilefifcbe Kriege 2)
ju beginnen, in toelcbem er anfangs in nicht geringe
Brbrangni« geriet, au« ber ihn aber ber überaus glüd<
liehe cfelbgug Bon 1745 mit ben Siegen }u IpobenfttcbC’
berg (4. 3»ni ), Soor (30. Sept.) u. fteffel«borf ( lö.Xe}.)
befreite. Jm ff rieben Bon Xresben (25. Xe}. 1745)
begnügte er lief) mit ber Behauptung Bon Schlefien.
Xa« Fühlte 'Auftreten unb ba« ©lütf be« Gntpor«
Fötttmling«, mofür bie altnt Wachte jvricbrict) hielten,
erregten beren Weib unb ben ©cbanFcn einer gemein-
famen Slltion, um ihn }u unlerbriidcn. Xer König
begann ben Siebenjährigen Kricq (f. b.), um bte
gefürchtete europäifdie Koalition burd) rafche SJieber
iuerfung be« ^Muptfeinbe« ßfterreid) im Keim }u er-
ftiden; tnbetu ibtn bie« aber toeber 1756 noch Anfang
1757 gelang, bemirtte er gerabe ba« (fuftanbetommen
be« groften, }u feiner Benticfttung gejtifteten Bitube«,'
gegen ben er fid) in langem Bcr}roetfliing«Bolleit Bin-
gen nur eben behauptete. B- erhielt für bie Ungeheuern
Opfer au ©elb unb Wettidieit, bie e« in biefetn Slriege
gebracht, itn$pubcriit«burger Trieben (15. Sehr.
1763) nicht bie geringste Gntfchäbigung , ber ©emimt
langer ifricbensarbeit mar mieber gerftört, unb nur
ber ©ebietsftanb be« Staate« unb ber StricgSrubm
roaren geblieben. 3nbeffen haltett bie Kriege ifrieb
rief)« II. in aubrer punidit hohe Bcbeutitug. Wicht
bloft bie Cffi}iere unb Solbalett maren ftol} barauj,
an bettt Witluit biefer Kriege einigen Wuteil }tt habat.
auch bie übrigen Bewohner Breuften« rühmten fich,
Unterthanen eine« König« unb ©lieber eine« Bolle«
214
(© o f cf) i d) t e : Bricbrid) b. (Mt., Briebrid) Sjtlbclm II.).
jti fein, bie fid) gegen faft gang Suropa mit Erfolg
oerteibigt hatten. 3a , bas gange beutfebe Sott nahm
nnbieiein nationalen Äuffdjwung teil, bte©roteftatrten
gang Suropa« fatjen in Bricbrid) benVorlämpfcrcoan*
gelijeher Breibett. Jurd) bie Jbatcn feine« grofsen
König« unb feine« tapfern fweres würbe ©. ju einer
curopäifdjen Wroftmad|t erhoben.
Jic Vcrfchärfutig be« (MegcnfapeS gu Cftevreidi be*
engte allerbing« bie AttionSfreibcit beiber beutjdjer
©roftmäd)te mib swang ©., um einen neuen Krieg ju
uerm eiben, fid) an IHuftlanb angulebncn. Sorübergehcnb
bewirfte bie polnifehc Btagc eine Annäherung gwifeben
'S. unb CitctTftd), um bie SrobcnmgSgicv ber ruf *
fifdjen Kaiferin in Voten unb ber lünei ju bcfchrän*
fett. Jurd) bie erfte polnifdje Icitung (1772) er*
warb V. bas Htl6 non ben Voten beut boutidten Cr*
boisitaat entriffene SBcftpreiifton gurfid, welche« Oft*
preiifteumilbemfMuptlanb tnVcrbinbung fepte, fowie
ben Äcpcbiftrilt g35,500 qkm mit 900,000 Sinw.).
Schon ber ©aftrifchc Srbfolgclriea (1778 — 79,
f. b.) bradtlc aber bie Mtebcnbublcrfdjaft ©reuften« unb
öjtcrrcid}« in Jeutfdüanb jum offenen Aiisbrucb, unb
inbem fid) ffnebrid) II. 1785 an bie Spipc be« beut«
fdicn Bürftettbunbc« ftetltc, um bie Eroberung«*
unb 3Rad)terweitcmng«aelüfte 3»ieob« II. im Mieid)
ju bcrcitctn, jeidjnclc er ber Volitit feine« Staate« ben
Sieg uor, auf beut berfelbe jur ffiibrcrfchaft be« beut*
fdicn Solle« uoridjreitcn tonnte. Jer ungeheure Bort*
idiritt ©teuften« in ber Entwicklung feiner auftent
Hindu infolge feiner giclbcroufttcn Volitit feit 1740
war offenbar: baiual« ein baulicher Jerritorialftaat,
weldier ben Jcud be« faiferlidien ipofe« entpfinblith
filhlte, ohne fid) ihm entziehen ju tönnen, war 1’- jept
eine europäifche©voftmad)t non faft 200,000 qkm unb
beinahe 6 HillL Etnw. mit einem £>eer non 200,000
Wann, welche« al« ba« hefte ber Seit galt, einem
jährlichen (Sintommen non 22 SJiiU. thlr. unb einem
Stantsfchnp non 65 Will. Iftlr., allgeuiein gefürchtet
unb gefuebt unb mehr unb mehr feiner hohem Aufgabe
bewogt, an bie SpipcJcutfdilniibs ju treten unb ihm
al« Kern feiner politifcfttn Miciigcftaltung ju bienett.
Auch imSnnern crjieltc bie 46jährige Siegierung
be« groften König« trog be« Schaben«, ben ber Sie*
bcnjäbrige Krieg nngerichtet hatte, erhebliche Bort*
fhritte. tlnenuiiblid) war er barauf bcbaeftl, bettfianb*
bau unb bie Vicbgud)t ju hoben burch Verbreitung
miplidicr Kulturgewächie, Anpflanjung non Cbft
bäumen an benKunftftraften, Entmäffcrunq non Süm*
pfen unb Wooren, bereit bebcutcnbfte ©cifpiclc bie
Anlage be« Cberbrucb« (1747—66) unb bie Sntfum*
pfung be« Mfepcbiftntt« finb, unb Anlegung non Ko*
loitien. fomopl cinjelncr £>öfc al« ganjer Jörfet. 800
Crtfchafteu legte er neu an, gu weichem .jmed er jabl*
reiche Sinroanbetci au« allen leiten Jcutfchlaub« in
fein k'attb jog. Jic rechtliche Hage be® ©auemftanbe«
Deranbcrtc er aber nieftt unb lieft icinc Erbunterlt)änig*
leit in ben oftlichen Vrooin ;en beftehen, we« wegen ein
gröftercr Auffcbmung be« ©auemjtanbc« au«blieb.
And) 3nbuftric unb Raubet würben bebeutenb geför*
bert, ittbeiu ber König fclbft Babrilen aitlegle, um neue
3nbuftriegroeigebrimifd| ju machen, bie Anlage anbrer
anregte unb unterftüple; fo würben bie ,'juderftcbe*
rei, Vapicrfabnlatioit, VorgcUanmanufaltur, Kattun*
bruderei , BaumwoQfpinnerei unb ■ Stöbern u. a. in
10. eingeführt. Her öaubcl würbe burch Kanalbau er*
leichtert. Joch auch hier waren bie Bortfcbritte be*
jchränlt, inbem ba« Wertantilfpfttm, ba« Bricbrid)
befolgte, ben Antrieb ju immer erhöhter Aufparatung
ber Kräfte raubte, uttb bie hohen Accifett, nnmmtlich
bie Aegie, welche nach beut .siebenjährigen Krieg etn-
gefiibrt würben, lähmten ben ©erfchr. Jer SBert ber
liibuftricIlcnVrobuttion in V- betrug 1785: OO'/idSiH.
Ihlr. Auch in geiftiger ©egtehung waten bie Dfeful«
täte oon Bricbrich« raftlofer Bürforge innerhalb ©reu*
ften« fclbft nur mittelbar. Ja« scbulwefcn lottnte
au« iNüdfieht auf bie Butangcn nur wenig unterftüpt
werben, noch weniger bie höhere wiifenfchnftliche unb
liinftlerifchc Ihdtigtcit. 3"be« ba« periöniitpc Seitpicl
be« König«, berühmte drlaffe unb münblidie Aufte*
ruttgen tntgen mefeutlid) basu bei, ba« preuftifdie Soll
uon Pein Sann b;fd)rätiftcr Sorurtcile su befreien unb
aeiftigc Aufllärung unter ben hohem Klaffen ber (Me*
fctlfdtaft su nerbrcitcu. Jer ®ci(t ber Unabhängigleit,
be« fclbftänbigen Jcnten« würbe beiottber« bem Aich*
terftaub cnigcpflanst unb ber prcuftifchcn 3»)ttsPflege
burch ba« prcuftiidie Canbrecht eine gefunbe ömnb*
läge geiebaffett. Jer Scamtenftanb, »oit echt Briberi*
cianitdient Weift erfüllt, unbeinl burch cigennüpige
Slüdficbtett unb unbeengt burch Vorurteile, itrebte nur
banadi, ber Vernunft gemäft junt ©eften be« (Meinem*
Wobt« su hanbeln.
Al« Bricbrich b. ®r. 17. Aug. 1786 ftarb, batte ber
preuftifebe Staat 7:t 3“hrc lang (1713 — 86) unter
Hfonardjm geflanbm, welche, mit einem genialen Vcr *
waltung«talent begabt unb Bon unermüblidter Jhä*
tigfeit, bie Sfegiening gans in ihrer t>nnb Bereinigt
uttb fic nach ihrem unumfd)cäu!ten ÄJiHen geleitet
batten. Unbebingter Wehoriam war bie Vjlicht jebe«
Staalöbürger« geweien: er halte bie ©cfebic n. SLVaft*
regeln ber Sfegiemtig al« Au«flitffc einer höhent 3n*
tcQigru; an;ufebcn unb fid) ihnen uöllig su unterwer*
fett. And) ben höbern öcamten war nur eine gewiffc
Selbjiänbigteit geiaffen worben. 3 n V. fclbft balle
man snlept bieje ©cooroiuitbung ber Sfegieruitg utt*
angenehm empfunben; bie Hiiintimmung gegen bie
Siegle war fo groft, baft fclbft Briebridi sulept unpopn *
liir würbe. Jer Staat tonnio in ber bisherigen AJcifc
nur forlbejtehen, wom ber Siacbfolger Briebrich« rin
Wann oon cbcnfoldjcr griffiger Überlegen heil unblhob
Iraft gewefeit wäre. Sine höhere teiitroidelung war
mirntöglid), wenn ber ©ürger unb ©auemitanb au«
ben allen Befiehl bed^uuftswange« unb ber Srbunter*
tlväuigleit befreit, bae Voll unter Biibrung be« fclb*
ftänbiger geworbenen ©eamtmtum« sur Jeilnabme
au beit öffcntlidicn Jiugen beraugesogen unb baburch
feine üeiftungefäbigteit wie fein 3niereffc am Staate
gefteigerl worben wäre. Jaft weber bas eine nod) ba«
aubre ftattfanb, war bie Uriacbc, baft ber idjetnbar
fo feft gefugte, gefuttbe Slantsorganietnu« Bricbridj«
b. ©r. fchon 20 3ühre nad) feinem Jobe fd)tnäl)lith
Sufammmbradi.
Xlt »rgitruna Srirbrlct) «Jilbclm« II. 178« — »7.
Briebrich Afilbelm n. (1786 — 97), bei feinem
Siegicrungsantritt bereit« 42 3ahre alt. gttlhersig unb
mohlwoUenb, aber iharnllerid)wach, finnlid) uub su
ntt)ftifd)en Schwärmereien iteigeitb, glaubte, im ©epp
eine« groften 3taat«fd)apes unb eine« für unbefteg-
bav geilmbeu Sieere«, mit Bollen Siänbfn geben unb
©reuftens Straft überall einfepen su löimcit. (Sr bob
bie oerhaftle Siegie auf, forgle aber nicht für einen Sr*
fap bcs Ausfall« an Siniiinflen. Sein ocridjioen
benfeber Viof oerfchlang ungeheure Summen unb gab
bem SJanbe ba« ©cifpiri tügellojcr SitleitBerberbiii«
unter ber Hiaalc religiöfcr Heuchelei. An bie Stelle
ber Selbjtregicrung ferner Vorgänger trat eine Kabi*
ueltsrcgimiug, weldjc bot König oon ben MStuijtent
215
■^rcujjeit (®efd)id)te: Jricbrid) Sitheluc II., ftiicbrid) Silljctm III.).
abfdüofi unb ifin bem Einfluß unmürbigcr ©ünftlinge,
mtcSBölIner. prciSgab; machtlos mußten bie tüchtigen
©eamten Sriebricb« b. Br. mit anfcljcn . wie foldjc
teilte ba« ©Jetf mübcmoUcr, jahrelanger Vlrbcit leicht«
fertig jerftörtm. Statt bem ©oll einen friidjett Vln-
trieb politifd)cn unb geiftigen Ccben« mitjuteilen, wür-
ben 9. Juli 1788 bno berüchtigte HeligionSebilt unb
19. Sej. ba« (fcnfurcbill erlaffett, welche bem preußi»
idjen Hott bie gretbeit auf bem einzigen ©cbict, ba«
tbmffrcebrid) eingcräunit, bent religiöjen unb liiterari-
fd)fn, raubten foUten. Ser getbjug gegen bie Sticbcr*
lanbe (f. b., 3. 960) 1787 Wegen ber Helcibigung ber
©rinjeffin uonCraiticn, einer Sdjmeftcr bc« König«,
toftetc ©. biete TOBioncn unb (tcigcrle ben Dcrbäng»
niSboBen Sünlel unb Übermut ber Offi.jierc. Sa«
17!» begonnene Unternehmen, wäbrenb Hußlanb unb
ßiterreitt) in ben türfifdjen Krieg oerwidclt waren, ©.
an bie Spigc ber bereinigten ‘iVacht TOttclcuropa« ju
(teilen unb ihm fo eine fdjiebüridjtedidic fxm’cbaft ju
uerfdiaffen. brachte nad) ben toftfbieligftcn Hüftimgen
ber König jelbjt jum Scheitern, inbeut er au« tinjei«
tiger unb turjfidüiger Wroßmut ben Hertrag bon
Heid)cnbad) (27. Juli 1790) abfchloß, ber Cöeneidi
non bem untieiloollen Jiirtentrieg befirite, unb er jeigte
bierburtb ber ©eit, bafi er bie bervicbeube Stellung
©reu Rena nidjt bebaubten tönnc. Ser gürjtcnbunb
töfte fid) infolgebeffen auf.
Hiebt minber lauuenbaft mar bie ©olitil bc« neuen
Könige gegen Sranlreieb. Bewohnt, feinen perföti»
lidjen ©efühlen ba« ©tobt be« Staate« ju obfem,
brannte er nad) Ktuebrurfi bet frnitjöfiicben Hcoolit'
tion uor ©egierbe, at« Hilter be« legitimen König
tum« non Botte« ©naben einen ßreuy ug gegen ftranl
rcid) ju unternehmen, um üubmigXVI. au« ber Ipanb
be« ©arifer Höbet« ju befreien , fcbloR mit Cfterreidi
1792 beit ©ellnigcr ©ertrag unb begleitete felbft bie
©nucc auf bem Jdbjug in bie Champagne; trog ber
militäriidien Schwäche ftrantreidj« enbetc biejer mit
ber erfoiglofcn San o n a b e b on So 1 m I) , bie in ihren
jfolgen einem Siege bei ftrnnjofen gleidjtnm, uub mit
bem wenig elireubolleu unb bcrluftrcidjen Hiidjiig
über ben Schein. 1793 fchlofi fid) ber König nod) ber
erften Koalition an unb eroberte Staat). Sann aber
wenbetc er fein ©ugamierl ©ölen ju, wo, unterfingt
burdi bie id)manfenbe Haltung ©reichem«, Hufilanb
burd) bie Satgoroiger Konföberntion (14. TOri 1792)
bic neue ©erfaffung uinftiefi unb burd) öefchuug be«
anjen öanbe« mit feinen Truppen beffen Etnbcrlei
ung oorbereitete, unb fdfioft. um bie« ju oerhinbern,
23. Clan. 1793 einen jweiten SeilungSbcrtrng
mit Kiufslanb, in bem ©. Sanjig, Ihom unb ©log
polen (SiibprcuBen), 67,000 qkm mit 1,100,000
Einro., unb bamit etne bortrefflidic ©bnmbung feiner
Dftgrenjc gewann. Sa ßfterteid) hierbei leer au«
ging, fo fleigertc fidj bie Eifcrfudit jwifchen betben
beutfeben Hiadtlni unb lähmte ihre triegerifdje Vittion
geget^rantreid). Salier beutete bie prcufiifd )0 Vlrmce
ihre Siege bei ©irmafen« (14. Sept. 1793) unb Kai»
fcrslautcrn (28.— 30. Hob.) nidtt ju einem EuifaB in
(frantreid) au«. Vlbcr and) jum Hüdtritt bon ber
Koalition tonnte fid) ffriebnd) Wilhelm nidjt cntfdfiic»
feen, obwohl bic ginanjen ©rcuRcn« bereit« böüig er»
fcfjöpft waren, unb entiebrigte fid) lieber ju bem fdjiiiäh
liehen irnager ©ertrag (19. Äpril 1794) mit ben
Seemächten, burd) welchen er ein jpeer oon 64,000
TOutn an biefe bennietetc, betien and) bie Erobernd
gen be«fclbcn gehören foBtcn. Sie« jjeer fdfitig bic
granjofen jmeunal bei KniferSlautcm (23. TOii unb
18.— 20. Sept.), brang abetum fo weniger ingcinbcS-
lanb ein, al« ©. gleichjeitig bureb ben b'olttifdieu Huf-
ftanb uoit 1794 in einen Krieg im Cftett oerwidelt
würbe. Sie preufiifche Vlnttee unter bem König fetbft
eroberte Kraton, belagerte aber SBarfdjau öergeblid).
Jtibem e« erft ben Hüffen gelang, ben Vtiifftaub nie«
berjufdjlagen, fiel biejeit bie Entfdieibuiig über bic
legte leilung ©ölen« ju, unb biefe mürbe im ©ertrag
jwifchen Sluiilnitb unb Österreich (3. Jon. 1795) fo
geregelt, baß ©. nur Sfafooiett, ©larfchau unb ©ialg«
{tot (Hcuoftpreufien). 47,000 qkm mit 1 TOB. ßiuw.,
betont; 24. Ott. 1795 untcrjeichnetc e« ben britten
Ieilung«bcrtrng. Schon oorber batte fid) ©. burd)
ben griebcit bon ©afel (5. Vlpril 1795) bon bem
Kriege gegen Jranfrcid) wegen gänjlicber Sricböpfung
feiner ginanjen loögefagt unb burd) eine Scmarta«
tionetiuie bie Neutralität Siorbbeuticbtaub« gefidjert.
Sa 1791 aud) Vlnbbad) u. ©ahrcutb mit ©. bereinigt
worben waren, fo war bn« Staatsgebiet (War auf
300,000 qkm mit 8,700,000 6inw. erweitert ; aber
ba« Vlnfebcn ©lengene mar fdjott (ehr gefüllten, ba«
töeer berwahrtojt, ba« ©eamtentiini unjufricbcii unb
bei ber Ungeheuern ©ergröRcnmg bc« ©cbictc« für
eine forgfamc, gemificnhoftc ©erwaltung unjureitbenb,
bic (finanjen tn böBigcr ©erwirrung unb ber Staat
mit 48 DJUI. Shlr. Sdiulben bclaftet; bic ©ebötterimg
ftanb ber Sicgicrung wie einer frembeu gletd)güllig
gegenüber, unb bic ©ebitbeten neigten mehr unb mehr
einem to«mobolitifd)cn $>umant«mu« ju. So hinter»
lieh Sricbrid) Sithelm 11. ©. bei feinem lobe (16.
Stob. 1797).
Sec eturj bet »ionaciftie 5rtcbridi« b. Wr.
Sein Hacbfolgcr !?iritbrid) $5 i I h c I ui III. (1797
— 1840) beiafi jwar bie Sugcnben eine« ©rioatmaii»
ue«, aber nidit bic ßigeitfcbaf len eine« üemeber«. Jhm
fehlten bic ©infid)t in bic Stbwäcbeii be« Stoal«orga*
liiemu« fowic ba« Sctbftbcrtraucn unb bic Energie
ju einer grünblichen Vtnbevung be« Hcgienmg«il)ftem«
im Juueni unb ju einer fraftigen auswärtigen ©oli«
tit. Sr begnügte fid)- einige ber fchreienbfleu 'itiifs-
ftänbe ju befeitigen, btird) Sparfamleit ba« iritianj»
wefett aßntäbtidj in beffeni Staub ju fegen unb ba«
!Hdigion«ebirt auf juhebeii. ©in Sicerwefen würbe trog
ber wfahmmgen ocrfcbicbener Offijterc ju Hciovmcn
nidtt« geänbert, bie auswärtige ©otitit blieb in ben
tjiättben non .^Kiugwig, Sontbarb u. a., wcldtc Hapo*
leon al« ben ©cjwinger ber üieuotution freubig be*
grüßten unb bie ©olitif ber freien £>anb, ber Ihatlofen
Neutralität, ber fleimuütigm Unenlfd)loifenheit bem
König al« h&cbfte Sicisbeit anpriefen. Siefer ging
um fo eher auf foldje Hotfdjlägc ein, al« fie feiner
fd)üd)temcn Hatur aut meiften jufagteti. Jvoutvcid)
fchmeicheltc _oon «feit ju (feit ben felbjtjufricbciien
preufjifcbcu Slaatalcntcrn unb gewährte ©. junt Hohn
für feine Sügfamtcit im Heid)ebebutation«hnubtfd)litß
(1808) eine beträchtliche ©ergröfienmg al« Erjag für
bie Vlbtretungen auf bem linteit ©heinurer: bie stiftet
©aberborn unb tutbcabcim , ben größten Seit oon
'JWünfter, Erfurt unb ba« Eid)«felb, bie HeidiSfläbte
Horbhaufen, SRühlhaufeu . ©oolar u. a., jufamnten
9500 qkm mit HiiB. Eiitlu.
Selbfl burd) bie ©cfeguitg ^aitnouer« burch fran«
jöfifebe rrupbcti(1803), welche fo inmitten ber pteu-
ßifchen Staaten fid) feftfegten, lieft fid) ©. nicht au«
feiner Hcutralität herausreißen. 1805, nt« bic brüte
Koalition fid) bilbete, ermannte e« fid) nur jit einem
©cnmttclimgSocrfudi, ber überbie« bon ^taugwig fo
ungefdjidt unb frcbelhaft leid)tfinnig üi« ©)nf gefegt
216
ikeujjen (©cfibicble: Rriebrich SJiU)eliu [II., bi» 18)8).
Würbe, baft er fief» bi» ucidj Rnpolooiics Sieg bei Vlu-
flerlip (2. iej.) burd) leere Verhanblimgcn binboüen
lieft imb bann 15. Hej. ben fcbimpfltdieu Vertrag
»on 3d)önbcunn jchloft, in beni S- VliiSbach, Sie»«
imb Rcuenburg nblrnt imb ba« bem befreunbeten
Gnglanb geböngc $>autio»cr mmnbm. Ha« Räubern,
bieien Vertrag ju begütigen, hatte nur beunod) febmäb*
lidiern VUliaiijuertrag »ont 15. Rebr. 1800 jurRolae
unb raubte 'S. bei Rapoleon ben lebten Reit »on Vitt),
titng. Hicfcr, »on (einem anbem Rcinb bebrobt. fudjtc
jept ben Krieg mit S-, beple heimlich Reffen unb Sadj>
fen gegen bie 'S. jugeftanbene ©rünbung eine» ttorb
beutfeben Bunbe« auf, bot Gnglanb £>anno»cr, Ruft*
lanb Srniftifcft* Solen al» Stet» eine» Rrieben« an
unb iiberfdiüttetc S- mit ipotm unb Spott So muftte
biefe« enblidt unter ben ungünftigften Untftänben jum
Schwert greifen (Sreiiftifd)*franjöfifcfterRrieg).
Hao .(xer mar in einem bebeitditben 3ujtanbe : bie
böbem Cfftjierc jum gröftent Heil alt unb unfähig,
jttbem über bie Sdtäben be« IpccrroeicH« »öllig ucr*
bienbet, Verpflegung, Illeibung unb Bewaffnung ber
burdi robe Behanbltmg abgeftuntpften Solbaten h&eftft
mangelhaft; bie firiegolunft mar itod) bie Rriebrich»
b. ©r. Hie BcoöKenmg, »on allem politiftben üeben
abgcidtlojjen, ftanb bem Staate gleichgültig gegen*
über; felbil ein Heil ber Beamten batte ba« Vertrauen
ju feinem Beftanb »crlornt. Haju fehlte c« an (Selb ;
jum eritenmal würbe itt S. 1. Juni IHOfi Sapietgelb,
bie Ttcforfcheine, audgegeben. 'Huf 8unbe»genoffen
tonnte S. nicht redtnen nach ber eignen frühem fcal*
lung; nur Sadtfen ftellte 20,000 Wann, Rufttanb
»eriprach 4>tlfc.
3m September fammelte iieb bie prcuftifdjc Reib*
armer, im ganzen 130,000 Wann, in Undingen um
Grfurt; 7. Cd. wie» Rapoleon ba» preuftiiebe Ulti*
matnm, welche» oott ihm forbertr, baft er Sübbeutfch*
lanb räume unb Rorbbeulfchlaiib ber preuftiieben
tpegemonie überlaifc, jurüd unb brang mit überlege-
ner Wacht in ba« öftlicbc Thüringen »or , moburd) er
ber preuftifihcn Vlrmec in ben Süden ju fallen brobte.
Scrjog Karl »on Braunfcbrocig, welcher, obwohl 71
Jahre alt, ben Cberbefebl übernommen batte, befahl
baber ben Vtbmarld) nach Cflett in jroci Vlnnecn, um
fid) bei Salle mit ber IHcfcrocarmee ju Bereinigen.
VI ber noch ehe biefelben bie Saale übeifchrittcn batten,
würbe bie (übliche '.'Inner unter Srinj Ipobenlobe,
bereit Vorhut unter Srinj Sfubwig Rcrbinmib 10. Cd.
bei Saalfelb »emiebtet worben war, 14. Olt. bei Jena
»ott Rapoleon felbft angegriffen unb lüfte (ich nad)
bartuädigem Kampf in völlige Rludit auf; bie ttürb*
liehe unter bem fyrjog felbft erlitt an bcutfetben Jage
bei Vlucrftäbt gegen Hauout eine Ricbcrlagc. Hie
Öecrc gerieten auf ber Rtud)t in folche Verwirrung,
baft bie Regimenter fid) teil» gäitjlid) auflüflen, tcii»
fteh in bie Rettungen warfen, wo fie bie Vcnuirrung
nur »enuebrten. ein panifdter Sebrcdcn überfiel bie
erft fo fiegedgewifim ©cncrale; fie gaben nicht nur
bie Vlnnee. foubent auch ben Staat verloren unb über
lieferten, jebe fernere ©egenroebt für nupto« baltenb,
bie ftärtjten Rettungen ben Rraiijoicn ohne Sdtwert*
flreieh. Sobenlobe (apitulicrtc 28. Cd. mit 12,000
Via tut bei Srcnjinu. Sie bie ©enernte bebedten fid)
auch bie büdjitrn Veamten mit Sdimad), wie beim ber
©ouoemcitr »on Britin. ©raf Scbulenburg, bei ber
Vfnnäbetuiig ber Rratijofcn fogar Rreiwittige für ba»
Seer jurildwie« imb Rübe für bie erfte Bürgcipflidjt
erdärte. Vlnt 27. Cd. hielt Rapoleon feinm Ginjug
in Vcrlin, wo iftm fieben Wmifter ben Gib ber
Irene leifteten. Der König, beffen Umgebung eben-
fad» allen Wut verloren batte, floh nach Königsberg;
feine einjige Soffitung war bie mfftfehe Jpilfe. liefe
war aber burchan« imgmügenb, bie burd) eine über*
eilte RtuditpreidgegebenenSroBiiigen wieberjuerobeni.
Hie Schlacht bei Gtjtau (7. unb 8. Rebr. 1807)
blieb imcntfcfttcben. Säbrcitb bet nun folgenbcn Saufe
in ben Ktriegäopcmtionen eroberten bie Rrnnjofen 25.
Wni Hängig imb fchliigen bann, beträchtlich verftärd,
bie Sufieit »oUftänbig bei Sreuftifch-Rrieblnnb
(14. 3unt). Reftt fiel Slaifer Vllejranber, »on Viapo*
leon burdt glängenbe Verfpredmtigen gewonnen, »oti
Rriebrich Süilbelm ab, obwohl bief'er au» Rüdficbt auf
ihn im Rebntar einen Separatfrieben abgelebnt Ijalte,
unb S- muftte 9. Cf uli 1807 ben Rriebctt »on Hil*
fit fchlieften, ber ihm alle» ©ebiet lint» ber Gibt unb
bie Erwerbungen ber jweitett unb britten polnifcfteu
Heilung eutrift unb ihm bi» gur Vcjablung ber tmer
fcbwinglicben Kriegedontributtoncn bie Vefepung feine»
©ebiete» fowie ba« Sloiitrncntalfnftem auferlegle. Von
314.000 qkm mit 9,750,000 Ginw. behielt e» bloft
158, WX) qkm mit 4,940,000 Ginw. G» fd)int al»
Wroftmacfat für immer »emichtet unb fein fernerer Ve*
ftanb gang »on ber SJaune Rapoleon« abhängig ju fein.
Hie XOicbertitrfttUuita »e« Staate« Pardi Pie Stein*
SarbenberßOhen tHefarmen.
Her Sturg ber Vfouarchic Rriebrich« b. ©r. i»ar
ein fo jäher unb gewaltiger, baft auch bie Regierenben
ju ber Grfenntni« gelangten, baft ba« Regierung«*
fnftem geänbert werbe müffe, unb bie Cciben unb bie
Schmach, welche ber rohe Übermut be« Sieger« auf
S. häufte, waren fo übemiäftig, baft nicht bloft bie
prruftifchen Satrioten, fonbem auch bie bisher gleich
gültigften Ginwobner fid) in bie neue Cage nicht gu
jehiden uenitod)tcii, »iclmcbr jeber, Sauer, .öaubwer
(er unb ©ewerbtreibenbe, bie gebilbelen Stäube unb
ber Vlbel, in ber Vefreiuttg be» nun erjt gefeftähten
Vaterlatibe« »om ficmben Rod) unb in ber Sieber
berftellung eine» unabhängigen preuftifeben Staate«
bie einjige Rettung erblidten. Ha« .fieiimittel mar
furchtbar, um fo grünblicher aber bie Steilung. Her
König, welcher f rilltet ade Sämlingen ciniidjtsooder
Satrioten, befonber« bie Rorberung ber Vefeitigung
ber SVobiiieltbregienmg, ärgerlich jurfldgewiefen hatte,
geigte ftch jept unter bem Ginfluft feiner ebleit ©cmab
lin, ber Königin fiuife, bereit ba« Staatbwefeii bureb
freiftnnige Reformen »on ©nmb au« unijugeftalten,
au« einem abfolutifiifd) fcubalen SRititärftaat ein frei
fiiinige« ©emeinwefen. eine burch bie Selbftregiemng
ber ©emciiiben unb Srouinjcn getragene, auf ber
freiwilligen Befolgung bec ©efefte berubenbe SÄonar
d)ie ju machen. Ha« ju »enoirllicben, würbe ber Ski
nifter »on Stein 4. Cd. 1807 an bie Spipe ber gan*
jen ,'{iuilüen»altuug geitedt. Hie Stobiuett«regitrimg
würbe abgefdjafft unb URänner wie u. Schön, ». Vinde,
Stägeinann, Riebiihr, ». Klcwift u. a. in bic höchftni
Vimicr berufen. Bereit« 9. Ott. erfdjien ba« -Gbilt
über ben erleichterten Beftp unb ben freien ©cbranch
be« Wruiibcigcntum»* . welche« bie freie Bewegung
be« ©nuibbeppc« geftattetc unb bie Grbuntcrthäiiig*
(eit be« Baueniflaiibe« aufhob. Hiejem Gbilt folgte
ein Grtnft be» König« Pom 27. Ruli 1808, weldier
adcii Rnfaffen auf ben Hontäneit in ber Sro»inj S-
ihre örimbftnde al« uode« freie« Grbeigeiitum Per*
lieb- Viele Homänen würben »erlauft, mit bic Ri*
uaiijcit be« Staate«, ber bem Banlrott nabe war, ju
beffem, woburch cbcnfadS eine größere /Jal)t deiner
$>ofbcfipcr gcfd)affen toiirbc. Scuigiten« ben Stäbtcn
217
SBreujjen (ö e f cf) i ch 1 e : gricbricb Silftclm III., bi« 1817).
Würbe burcb bic Stöbteorbnung oom 19. 91ot>.
1808 Selbftoerroaltung gewährt, eine ©enteinbcorb-
mmg in 3lu«fidit gcttrilt , mancher ^unftjronng bc-
fcitiflt. fine neue Bermaltmig«orgamfation 21. Roo.
1808 cingcfübrt. Sie Krönung be« ©ebäubc« folltc
eine 8olt«ocrtretung bilben. Gtnc 25. (Juli 1807 ein*
gefegte Wililnrorganifation«tommiffion,au«
Sdiamborit, ©neifenau, ©rolntan unb Bogen bc
itebenb, reinigte ben Dfrijierjtanb non allen iinmiir
bigen (Elementen, crlicfi neue Kricg«atti(cl fowie ein
neue« Reglement über bic Grganjung bc« Dffijier*
fianbe« «nb organifierte bie 31u«rüftung, ba« Gjer*
gtliunt unb bie Retcutienmg bc» .yiccrc«, ba« fortan
nur au« Sanbcotinbem belieben fnUlc.
•fuglcid) trat in ben gebilbeten Steifen ein Widriger
llmfdjloung ber UKeinungcn ein. Seutfdjcr unb preu-
ftifdjer Bntrioti«mu« Würben nid)t mehr alb eugber-
gige, befchränlte Wnfidjten ucrladit, bie cbelften ©elfter,
tote ffidite unb Sdüciennatbcr, imhleti bie Siebe jum
Baterlanb ju ertneden; bei« nationale Batl)o8 ber
SchiUcrfdicn Sichtungen teilte lief) immer weitem
Streifen beb Bolle» mit, bie Stiftung bet Berliner
ilniocrfitfit folUe einen Witiclpuntt ber nationalen
geiftigen ©cflrebungen fdfaffen. Gin fittlicb-wiffen
(dinglicher Serein, ber »lugenbbunb«, bereinigte in
Königsberg bie bebeiitenbfteii Wäimer ju gcnicinfcbaft-
liebem patriotiichen Streben. Sie Süljrer bet preufti-
fcbcu efonn partei bereiteten alle« auf eine bolbigc
Erhebung »or, bie Grcigniffe in Spanien unb bic Rit»
ftungen Cflcrreicb« ertnutigtm gu bem entfeheibenben
Schritt; nur ber Steinig janbertc. Sa gab ber Bcrrat
beb Sletnftben Briefe« an SSittgenftein Rapoicon er-
lrünfditen ülnlaft, ben König poUcnbS eingufcb Achtem,
Steins Gntlajfung gu forbern unb B ben beniiitigcn
ben Beitrag oom 8. Sept. 1808 aufjugwingen, ber
es mit einer neuen Kontribution oou 140 Will. ffranf
belaitetc unb ihm oerbot, mehr alb 42,000 Wann
Solbaten gu halten. Rad) Stein« Gntlaffung (24.
Roo.) bclamcu bic reattionäre Junlcrpartei unb bie
frangöfifcb gefilmten griebenäfreunbt, bie Worwih,
Ködcrip, Katdrcuth u. n., bic Obcrhaub am tpof ; $.
nahm au« Rüdfubt auf diufilanb an ber glorreidicn
Grbebung CflcrrrichS 1809 leinen Anteil, bai Wini«
lterium Altcnftrin führte bie Bcrwaltung ohne Blau
unb Siel, ber lugenbbunb würbe aufgelöjt, unb mit
ber Rüdtebr be« König« nach Berlin inmitten fran*
göftlcbcr Belegungen fdjien bie gebulbige llntenoer
fung unter ba« «erhängte Schidfal aubgefprochen ju
fein, Gift al« Wtenfteiii mit ben ftinanjen nicht fer-
tig »erben tonnte unb fogar ben Bcrtauf eine« Seil«
oon Schlcfien empfahl, warb et entlnffen (6. 3uni
1810) unb iiarbcnberg al« Staat«langlfr mit ber
oberften Scitung fänitliihcc Staatsangelegenheiten be
traut, welche er im (Seifte Stein« fortfübrle. Sic 'Auf-
hebung aller Steuerbefreiungen (27. Olt. 1810), bie
(Einführung ber ©ewerbefreihett, bic Gingicbung aller
Klöftcr unb geiitlicheit Stifter folgten rafd) clufein
anber; 14. Sept. 1811 würbe ba« Gbitt über bie Re-
gelung ber gutsherrtiibcn unb bäuerlichen BerhSlt
niffe etlaifen, burd) ba« bie Bauern, welche nun 3ron
unb fyutbbirnfte ablöfen lonntcn, freie Beifügung
über ihr ©nmbeigentum erhielten, 11. Würg 1812
bic 3ubeit in ftaatlidien Rechten unb ^Sflidstcn ben
Gbrtften faft glcichgcftellt. Ginc fonftitutionetle Ber-
fajfung hibe« formte öarbenberg bem heftigen Säiber*
ftanb ber Reattionare gegenüber nicht bunbfeüett.
Selbst bei ben Rotabcln, bie ec 1811 mehrere Wale
oeriammelte, unt fie über bie Reformen aufgutlären.
begegnete er oerjtodtcm Säiberwillcn. Sic $miibel«>
fperre, bic Ungeheuern Kriegelajtcn, bic fftnarynot bc»
Staate» lähmten atlerbing« oielfad) bic wohlthätigen
Säicfungen bcrStctn Ssarbenbergfchen Reformen. Um
fo mehr wiich« ber öaft gegen bic Sfremblierrfchnf».
bic Schnfucht und) Befreiung. Sin« biefer Stimmung
gingen bie auftcrorbeutlicbcn, bcwnnbcriing»mürbigcn
fieiflungen aller Schichten bc« prcupifchcii Botte« im
beutfepen Befreiung«triege (f. b.) heroor, ber
bie Schmach oou 1806 glänjenb tilgte unb ben Ruhm
bc« rtabcriaaiiijd)eu B- loicberherftcllte.
Tic ;ldt narti Öen '«rfreinitgbfricfien.
3iie Opfer, welche ber feit 1806 burd» ben ungtiid-
Iid)cn Krieg, bann bie frati.iöfiiche Stuäfaugung cr-
fd)öpfte Staat in brm neuen Kriege an Wmfdjen
(140.WK)) unb an ©etb bradite, Waren ungeheuer.
$cr Sohn, ber ihm auf bem ffiicncr Songrefi ju
teil würbe, eiitfprach biefen Opfern nicht: fv würbe
nicht in beut Umfang oon 1806 wieberhergeftellt; ftatt
314,000 qkm jaulte e« 1815 nur 277,000 qkm. 3fe
Grwcrbutigen ber brüten polntfdien jeilung trat e«
an Ritfilnnb, Slitobach unb Bahreuth au Bagern, Dfl-
frieblanb, töilbesheim unb ®o«lar an fjannoocr ab.
Bon Sad)fen erhielt c» bloft bie .fiälfte. Säcrtooll wa-
ren ber ©ewinn Reuoorpomtncm« unb bie iAhriin-
bitng Säcftfnten«, wäbrcitb bie neuerworhene Rhein-
prooinj au« fo heterogenen unb ®eutfd)lanb fo lange
entf ccm beten ©ebiel oti beftanb, baft ihreBerfchmeljung
mit ben übrigen Jcilen be« Staate« bie größten Sditoie •
rigteiten bereiten mufite. lEer neue Staat war über*
bic« in ,)ioci ungleiche löälftcn jerieilt, mit Slbfid)t ba«
Gngtanb gehörige tpannooer bajwifchengcfchobeti unb
biefem Wittelflaat bic SJtünb ungen bcrGlbe unb Säefer
gegeben worben. lEie Giferiucht ber oerbünbeten Wäd)te
batte bewirtt, baft B bie ihm gebübrenbe Stellung in
3)eutfd)limb nicht erhielt unb auf oflenjScitcn oou
unbequemen Rnchbam beengt würbe: im S.oon Öfter-
reich, im O. oon Ruiitanb, im 33. oon ffraiitrcid) unb
bem neugefchaffencii Königreich ber Stieberlanbe. Sic
Sage Bteuften« forberte jur größten Borfid)t auf,
nötigte c« aber .(iigteid) jum „fufammengeben mit
bem übrigen Seutichlaub unb bnmit }u einer wirtlich
beutfehen Bolitit.
Rieht weniger fchwicrig war nach bem Kriege bie
Sage Brettftcii« im (Urnern. Sic alten unb neuen ©c>
bict«tcilc würben burd) Berorbmmg Oom 20. Slpril
1814 in jehn, fpäter in acht Beooinjen, jebe Beooinj
in Regierung»be,(itte, biefe in lanbrntlid)e Kreife ein
geteilt, oon bcntii nur bic gröfseni Stiibte auogenom*
men waren. Sin ber Spige eine« Be.jirt« ftanb eine
follegiatiid) organifierte Regierung, biefe unter bem
Obcrpräfibentcn ber Biooiivi, bic Dbcrpränbenten
unter bemWinifterium, beifen Oberleitung berStaat»-
(muler halte. 31m 31. Wärj 1817 würbe ein Staat»-
rat au« ben (Dinglichen Bringen, ben höchften Staal«-
bienem unb einigen au» befonbernt Bertrauen be«
König« berufenen Wännem gcbilbet, weld)er über bic
oberften ©nmbfäge ber Bcrwaltung unb über neue
öefege ju beraten hatte. Sic neue Bcrwaltung
feilte einmal bic neuen Brooinjcn auf prcuftifchcSBeifc
einriditen unb bann bie jerrüüeten ffinanjen orbncit.
Sa« erflcrc griff ba« prcitftifchc Beamtentum mit uit-
ermiiblichcr ifiallrnft unb Gitcrgic an, flieft babei aber
bei ber Beoöllenmg, namentlich ber rheinifdjen, oiel
fad) auf hartnädige« Wigtrauen, jumal fowolil bie
neuen Steuern al« namentlich bie allgemeine SBcbr-
pflicht unb bie Sanbwchrorgnnifation, welche bnreb
©efcgoom3.3epl. I814cingcfill)rt Würben, unbequem
218
fßreufjeit (®efd)td)lc: Jciebrid) Silbelm UI., bis 1823).
unb bic Vewobner btr ehemaligen gcifllichcit Tcrri* unb SjarbenbcrgS Sat 22. Kai 1815 eine Verorbmutg,
tonen eine Harfe, aber and) fitrforglichc Regierung in welcher er her preuftiidjen Station nie Vianb (eine«
nid)t gewohnt waren. Ten noch würbe bie ©inorbmmg Vertrauen« eine di e p rä j e n t a t i D n e r f a i f lt n g per»
ber neuen Wcbictc in bas prcuhifche Staatsrorien rafcb fprad). (Sine Äommifficm trat 1 . 3ept. in Berlin jU'
erteiibt. ©bciiio würben bie ftinangen halb in Crb fautmtn, um eine Veriaffungsurtunbc mtSguarbeiim.
ntmg gebracht. Cbroobl bie 3d)iilbenlait bes Staates Vud) fegte bie prcuhifche Tiplomolic bic Vufnabme
2üüHtiU.Tblr. betrug, 1?. nur 40 Hüll. aue ber fron« mm Vrt. 13 in bie beutfdie Bunbcsatlc bureb, welche
jöfifcbm ftriegeentfibiibigung erbielt. bauen noch für für alle bcutfdien Bunbcsitaatcn ftiinbifebe Vcrfaffun-
neue (Srwerbungeit, wie Scbwcbifcb Vonimcm. erbeb- gen PcrbieR. dt brr felbft unter ben Anhängern ber
litbe Summen begabten, fi’tiegecitlfcbiibigungen ieiflen, Vtrfajfuna, wie Stein, fmmbetbt. Wneifmau u. a.,
bic jerftftrten Leitungen wieberberitellcn, Rriegsuor* beitanb über bic Wrunbgüge berietben (eine Überein >
rate uub •fhesrüftung ergänzen unb bobei bie Steuer- ftimntung, unb fte batte eine Hi enge Wegncr, teils
(raft bcS erftböpften Öanbcs fdjonen mufite: fo waren toldje, wetebe in aufridüiger gürfprgc für baS Sohl
bod; bereits 1820 bie {fmemgen bes Staates geregelt, bes Staates non ber Sonberfucht unb ben frembarti-
Ter Seimig trat bie Sronbomänen betn Staate ab, m- gen potitifchen Vlm'cbouiuigeii ber Vlbgeorbneten ber
bem er fidi bleu eine diente non 2'/* Hüll. Iblr. (ben neuen Vvouingcn bic bebenflicbften Rotgen für bie(Sin*
fogen.Stronfibcitommihfonbs) porbebielt. TasBubgct beit Vteuhcns fiirdileten, teils folcho. bie. wie Säugen-
warb 30. Hiai 1820attf einHiarintum Don50,:W3,160 ftein, Sinei ebert, Bfilow , »eegog Hart non Hiedien-
Iblr. jährlich feftgefegt, gut Vcrjiitfunj^unb Tilgung bürg, in Stanbesiiiterejjen befangen unb bequem, ieber
ber uodi 180 Hüll. Tblr. belrageubett Sdjulben jiibr- Heuenmg feinb waren. Tagu ‘(aut ber (Sitiflim beS
lief) 10 Hüll, beftimnit unb pevorbuct, baft otjuc Be- StaifcrS non Stuhlanb unb HiettemidjS, lucldie febe
willigung unb Garantie ber dieiebsftänbe leine neue freiere Bewegung in V- pcrabfdieulm. weil biefe einen
Vluleibe nufgeuommen werben biirfe. Jn allen Zwei Vlufjdiwung pou Vmifjenä Hindu l>ewirft unb fie
gen ber Verwaltung, auch im ticcrrocieu, würbe bie felbft gut ©eriidiidjtigung ber SÜittfcbc ihrer Völler
geitauefle Sparfamleit gur ftrengften Vflid)t gemadit. gezwungen hätte.
TaS Sleuerweten würbe 1818 einer griinblidieu die- gtiebridj SJilbelm UI. war nur gu geneigt, birfen
form untersagen. Tie Iboraccife würbe nur für Saig, ©inflttfint naebgugrben. ba er felbit bem lonftitutio-
Tabaf, Vier unb Branntwein beibebalten unb ftatt ltcllen Siefen Oikfjtl abbolb war unb feine abjoluti-
ber aufgehobenen Vccifc in 128 größem Stabten bie ftifibe (bemalt gtoar burdi felbft gegebene Wefefjc, aber
Hialjl' unb Scbladjtitcuer, nott ber beit Stabten ein nidjt burdi eine öffentliche Verfaiumlung befcbranlt
Trittei als 'Anteil gifiel, in ben tleinem Stabten unb wiffen wollte. (Sr batte nllerbings feilt Biort uerpfän-
auf bem flachen S'anbe bic Stlaffenfleuer eingeführt bet, fid) aber nicht gu einem beftimmten Termin per-
<20. Hiai 1818i. Zugleich Würbe in .'foHfadioi ein pflidjtet. unb bas ihm ISftige Trängen fmrbcnbcrgS
freibäitblerifdies Softem angenommen unb bahtn ge trieb ihn erft red)t in bie Wnne ber dicaltiouäre. Tercn
itrebt, burdi Vereinbarungen mit ben benadibartcn nerberbliches SSirleit gab ftd) juerft im Januar 181«
bcutfdien Staaten bas Zollgebiet abjurunben unb gu in ber Unterbriidung non Wortes’ •Sibemifche m Hier»
erweitern, woraus ber für bie beutfebe Volitil Vren< Iitr- unb ber Aufhebung bes Titgcnbbtmbcs lunb,
itens fo wichtige Tcutfche Zolloercin (1. Jan. unb fte fanben 1817 in bem SSartburgfeft ber Jenaer
ladt) herporgiitg. iönrichenidwit unb gar 1819 in ber (SimorbungBoge-
(Sine eifrige unb erfolgreiche Ihäligleit wibmetc baS bueS burdi Sanb bie Anlflffc , ben Honig uöllig pon
jum groftni Teil freifttmige, pom Weifte ber »antfeben ber frtirmnigen Volitil nb;uich reden unb ihn ju ben
Vhilofabhie erfüllte Vcamtcntum ber geiitigra ©nt- fchlimmften Volijeimaftregeln fortgireiften. ©ine
widelung bes Voltes, bem öffentlichen Unterricht, fchmählidie Tetuagogenperfolgitng würbe nun
1817 würbe ein befonbcrcs Hüniiterium bet geiftlicben, im Verein mit ßftcrrcidi ins Sfjerl gefegt, Hiänner tnie
Unterrichts- unb Htebiginalangelegenheiten errichtet Jahn, Vmbt unb Steider oerbaftet, Wnciienau unb
unb basfclbe Vlltenftcin übertragen , ber fid) als auf- Scbletcnnaebcr Don Spionen umgeben, jebc Äuiimmg
gcUärtcr unb cinfiebtspollcr Unterrichtsminijler bc- einet lonftitutioncUcn Wcfinnung als Hlajcflätsper-
währte. Tic Uninerfitäten wiirben um Vottn oennchrt brechen mit Strafe bebrobt unb bie »arlsbaber Vc-
uttb neu organijtcrt, bas höhere Schulwefen burd) fchlüffe (f. b.) 18. Olt 1819 Pertünbct Votien. ©rol»
ftrenge Vriifungsuorfchnften, weife Seglemenis unb man, £>umbolbt unb Vetjine nahmen jegt ihren Vlb-
©inriditungen auf eine hohe Stufe ber ©nlwidelung fd)icb ; bie Wemeinbeorbming , welche Pollenbet war,
gehoben, 40 Wpmnafitn neu errichtet, bem Vollsichul- würbe iurüdgenommen ; pou einer tonftitutioneOen
wtfen burdi Sinführung ber allgemeinen Sdiiilpflicbt Verfaffung war (eine SRcbc mehr; ftatt ihm würben
eine feile Wninblage gegeben. Ju biefer füllen Srbcit burd) («efeg hont 5. Juni 1823 VvoDinjialftänbe
einfichügcr Verwaltung errang bie preufiifche Vegie- eingeführt, burd) welche bie abfolute Biireaulralie nur
ntng unter ifriebrich Sülhelm III. non 1814 -40 ,<u ginnten bes StanbesinterciieS ber Junler befebräntt
große unb bauembe ©rfolge. Sdenu bicfelbcn nicht würbe. Tic Sicnftion halle einen DpUitänbigai Sieg
bie perbienle Vlnerlennuitg fanben, wenn fid) Irogbem erfochten unb madjtc bie preicfsifdK Regierung burd)
bie VolISftimmung in beu neuen Vropitiicn ablebncnb bie neinlidjflen mtb hoch empfinblichiten Volijctguälc*
Pcrhielt, aber auch in VUtprcufscn fich Umufricbcnheit reien jugleid) lächerlich unb berhafit. Tic Kaffe bcS
unb Hüfimut regten, fo lag bas an bem Verhallen ber Volles, befonbers in ben öfllichen Vrouingcn, würbe
'Jlegierung in ber VcrfaffungSfrage, in ber auSwärti- jmar bon bicfeii Vorgängen wenig berührt, ba fie gang
gen Valiüt unb in ben ünhlidjen Vlngelcgcnheilen. mit ber mühcbolten ipcilung bet JbriegSfchäben unb
Xie löerfaftunnslrage, bie auswärtige unb bie tirct), ber Söiebercrwerbuttg bcS bctlomen SjohlftanbeS be-
lidie 'Ooiiiif unter Urlrbrld) Wiibrim in. febäftigt War. Um fo mehr aber warm bie gebitbeten
Vis Jriebrid) ®il()clm III. baS preufsiiehe Volt gum Stänbc ocrlegt unb erbittert burd) eine folche Velob-
gweitenmal gum Stampf gegen Hapolcoit aufrufen nung bes grofiartigcn VufichwungS im Vefreiungs»
muhte, erlieR f r »om ®icner »'ongreft aus auf Steins Irieg mtb befchämt, bah baS prcu|tif(he Volt, welches
219
IkfUßen (öcfebid)te: griebrieh ©Sitbelm IV., 6iS 1847).
mit fernem Wut unb ©lut ben Spreu unb Staat Wie*
bcr aufgcrictjtct, turn fo crbännlicbcu ÜKcnfcben wie
ftampp, Schmal,) u.a. Bcrhöbnt unb bclcibigt unb um
feine hiiebften Ctaeale betrogen werben burfte, roährcnb
bie ©bcmbunbjtaatcu mit fonftitutroncUen ©erfaffun»
gen fidb brüften tonnten. Sie ©nerfemtung unb Hiebe,
bie fich ©. bureb feine Cpfcr unb Spaten bei bem pa»
triotifeben unb liberalen teil beb beutfdjen ©olles er»
worben, gingen infolge bes ©erbaltenS ber pmifeifeben
©egicrung itt ber ©erfaffungsfrage unb ber Senta»
gogcnocrfolguug faft gän.jlid) berlomt, unb fclbft im
■Beamtentum gnffen 9Miff|timmung unb ©Icicbgültig*
teil um fiel).
3u feiner auswärtigen ©olitif batte (ich grieb-
rid) ©tilbelm III. bureb bie Heilige ©llintt) (28. Seht.
1815) gan.j an ©ujflanb ltttb Öftcrrcid) gebunben. ©.
beteiligte ftd) auf beu fboitgreffen Bott ©neben, Srop»
bau, i'nibad) unb ©croua an allen SRajjreqeln jur
Untcrbrüefung feber freiem ©emegtmg in Europa,
opne jebod) eine ntaitgebenbe ©olle )u fpielen. Sic
Erfeböpfuna ber Hilfsmittel bc« Hattbcs gebot eine
friebfertige ©olitil; bie Bö lüge llnfelbftänbigteit aber,
bie ©. jur 3<bau tmg (benn »ou bem oentanbigen
unb erfolgreichen (Eingreifen ©reujtens in bie orien»
talifcbc Sintis 1828 — 29 nnb ber befdjwitbtigcnben
©olle, bie es in ber belgiftbcn grage 1831—32 ipielte,
erfuhr baS ©ublitum nichts), bie grenjentofe 3tad)
giebigfeit gegen ©uglanbö uubäKcttermcbS reattionäre
Senbcuicn mufjten alle »erftimmen, welche ©rcufiens
©rofintacblftellung batten ertämpfen helfen.
Soja tarnen enblicb bie !ird)licben ©erhalt»
nijfc. ©udi hier batte ber ftönig urfpriinglid) bie beften
©bfiebten. Sie Einführung ber Union bei ber brittcu
Sätularfeier ber ©cformation 1817, burd) welche bie
lutberifebe unb bie reformierte ftirche in ©. ata «enan»
geliiebe ftndie» Bereinigt würben, folltc bie Spaltung
beibev ftonfeifionen unb bamit aud) bie SU Lift jroifeben
brat reforatierten VemdiertjauS unb bett meift lutbc
rifeben Uutertbancu befeitigen unb ben tonfcffionelten
grieben beforbern. Sic Vlbficbt fcbloit eigentlich jeben
.imang aud, aber halb lief) ficb ber ftönig ju folcbent
forlremen. 1821 würben bie ©amen ©roteftanten
unb ©roteftantismuS in öffentlichen Schriften Ber»
boten, 1824 ben eBangelifcbcn ©ctneinbcit eine Born
«Einig felbit auSgearbcitete ©genbe aufgebrungen unb
Säibcrjtanb gegen bicietbe mit ©ewalt unterbriidt. 3a,
eS mürbe bie cnaugclifdjc ftirche für bie Scrtcibigung
beb abtotuüfHfcbenS^ierunqsfpflemö mißbraucht unb
beit ©cifllicbcn in biefent Sinn ein Eib aboerlangt,
polittfeb Berbäibtige ©ciftlid)e unb Sichrer aber ohne
weiteres abgefept. ©feil bicS Bon ber ©febrbeit ber
gebübelen enaiigclifcben ©eBöltenmq entfebieben miß»
billigt mürbe, fanb and) baS Einjcbrciten ber ©egic-
rung gegen bie ©mnnfiung unb ©übcripenftiglrit beb
tntfjolifd)cn ft lern« leine ©nertennung, ata ftc
wegen bcr Steigerung, gemifebte Ehen, bereit fiinber
nicht ratholifcb erjogen würben, einiegnen ju lafjcn,
1837 ben Erjbifd)of uott Slöln, Srofte ju ©ijcbenng,
unb 1839 ben Erjbifdwf Sunin nmt ©ofcit auf bie
geftintg bringen ließ ; bics energifebe SmfdHeucn tuurbe
ata iiugcrcd)tfodigtc©Ji[ltür angefepen. Seit bcr3uli
rcDolution u. ber neuen Semagogcnuerf olgung wuchs
ber allgemeine SWißmut, unb in bcr Sitteratur nahm
tro|j bcr ,'fcnfur bie Dppofition gegen bie beftebenben
3u)tänbe jd)on febärfere gornten au. ©war wartete
man noch gebulbig bas Enbe ber ©egicrung beS alten,
feiner ©riuattugeubcn wegen beliebten ftiSmgS ab; als
er aber 7. 3>'m 1840 ftarb unb fein Sohn griebrief)
SSilbclm IV. ihm folgte, erwartete man Bon biefem
batbige unb Bötligc ©nberung beS ©cgicrungSfpitemS.
Ite tHffliermifl I?rltt>rtrti Wilhelm« IV. hi# jura ®t>
taff Per UerfaFtunfl.
Ser neue ftönig, nicht mehr jung (er ftanb bereits
im 45. SebenSjnbr), aber Bott geölter ©ciftcSfriicbe,
fein unb Biclfcitig gebilbet, im Öciip fcbmungucllct
©ebegabe, n>ar mit ben ©eiten ber Station in bem tjiel,
bem prcuf)ifcbeu©olte bie politifcbe (Freiheit, bent beut»
[cbett bie erfebnte Einheit ju geben, einig, ©open würbe
jum ftriegSminifter ernannt, ©mbt in fein ©tut wie»
ber eingefegt. 3abn befreit, ebenfofreilid)bicEr.)btf(böfe
Bon Söln unb ©ofen, unb eine allgemeine ©mneflie
erlaffen (10. ©ug. 1840). ©ber bcs ftönigs 3beal
war ber mittelalterlich »romantifdje ©ebnSjtaat. nicht
ber ittobcmc ©cd)tsftaat, bcr ihm als Erzeugnis ber
©enolubon Bielmehr ein ©reuet war, unb für beffen
praltifdie ßrforbcniijfc er lein 3ntereffe jeigte. 3»
ber beutfeben grage träumte er Bon ber ©iögticbleit,
baß Öitcrrcicb iid) mit bem ebrmürbigen ererbten Rai»
femamen begnügen unb ©. bie eigentliche Leitung
Scutfdjlaub« übertaffen werbe. Sas entfdjiebene ©er»
langen einer ©erfaifung, ba« in fVlugfchriftcn wie ber
SdjöttS: * ©lobet unb Säobin?« unb SatabpS »©icr
ffragen« auSgciprocbcn warb, unb bem iid) iogar meh-
rere ©rouin,)iallanbtage anfcbloffen, erbitterte ihn unb
würbe febroff jurüctgeroiefen. 3« lircbltcbcr ©ejiebung
belunbeie er eine itreng orthobofe ©iebtung, cnUiep
1841 ben berbienten ©Itcnjiein unb berief beit ftreng»
gläubigen Eichhorn an bie Spipc bcsUnterrid)tSmini»
fieriumS. Sic iUiiffton in Ehina, bie Erricbtitng eines
cBangelifcbcnötatumSin3erufnlem,enbltcbbns'Sibid»
fal ©cucnburgs, bas burd) ben Sonberbunbolrieg bc»
rührt würbe, nahmen ben Sünig anfebeinenb gan) in
©nfpntcb, unb mit ©uSnabmc ber ©ietiften unb Ultra*
monlancit waren balb alle Sd)id)tcn ber ©CBölIerung
Bon bcr neuen ©egicrung eiiltäiifd)t.
Enblicb fab ber ftönig boefa ein, bafi er bcr öffent-
lichen SKeinung ein , t (ugeftänbuta machen müffe, unb
errichtete trog ©uRlaub« unb ÖftcrreicbS ©binabnun»
gen burd) ©atcnl Born 3. Rebe. 1847 eine ©rt Bott
Satibesucrtrctung, ben ©crcinigten Sfanbtng, ber
bas ©etitionsreebt, ba® ©edtl eines ©eirata bei bet
©efepgebung unb ba® Steuer- unb ©nlcihebewiUi-
gung®red)t erhielt. Sie3ufammenfegung bcr jmei ftu*
rim (Herren • unh Stänbeturie) beSfelbnt war atlcr»
bings eine rein flänbifche, wtc bie bcr ©roBin,)iallanb»
tage, unb gab bem ©bet nicht blot) in ber erflen, fott»
bem auch in ber jmeitmfturie basübergewiebt. 3»beS
bie öauptfache war, bap enblidt in ©. ein fforum ge*
jcbajfen würbe, auf bem feine öffentlichen ©n gelegen-
beiten frei beiproeben würben, baß bas ©oll feine poti»
tiiebe ©ilbung aus anbern Cuctlcu als Berboteunt,
aber um fo eifriger beimlid) Berbrriteten Scbriflcn jog
unb burd) bas gefteigerte genteinfipaftliebc 3»tcrcjfc
an bem Staat patriotifeber ©entoinftnn aud) in bet.
bem preujjififacn Staatsmefen bisher fent gebliebenen
Streifen gewedt würbe. Eine gefegtiebe Enlwidolung
bes ©ereinigten SJanbtags ju einer mirtliibeu ©oll®
Dertrctung war wobt möglich, toentt ber Steinig unb
bie ftreunbe einer lonftitutioneDen ©erfaifung ciitan»
bcr entgegmfamen. Ser »Einig forberte bctSiliiBtraum
berfetbeu aber gcrabcjii heraus bureb bie ©ebe, mit
welcher er 11. ©pril 1847 ben ©crcinigten üanbtag
eröffnctc, unb itt welcher er erltärte, er werbe nicht
bulbcu, bafi baS natürliche ScrbältniS jWifcben gürft
unb Soll in ein lonftilutioneüeS umgcwanbelt werbe,
bafj ficb jmifeben ihn unh bas Slanb ein beid)riebeneS
220 fBreufieii (®cfd)id)te: Sricbvidi Silbelut IV., bi« 1849).
Statt Bapicr cinbrüngc. Sem gegenüber fletlte bie
Slänbclurie auf ‘Antrag bfr liberalen rbetnifeben ttnb
oftprcuftifdicn Abgcorbneten bic Sorberung, baft ber
üanblag fünftig alle (luei 3abrc jufammen trete unb
(ein ScwifligimgSred)t für Anleihen unb Steuern ge
nauer feitgefteüt »erbe. Siciclbe »urbe aber imSanb*
tagSabfcbicb, ber nad) 3d)Uift bcrSiftungcn (26.3uni)
24.3uii 1847 uerütfnit!id)t »urbe, nicht beriitffidjtigl.
Sie vereinigten AuSfdjftffe be« üanbiag« waren 17.
3an. bi« 6. Märj 1848 jur Beratung eines neuen
Strafgefeb&ucbeS verfammclt; von einer neuen Sc-
rufung be« Canbtag« fclbft »ar aber leine Siebe.
Sic Miftftimmung über biefen AuSgang be« Sanb<
tag« »urbe burd) bic Mißernten unb bie malcrietlc
Bot, befouber« in Obcrid)lcftcn, 1847 gesteigert unb
[am infolge ber Soriier (Februarrevolution 1848 jitm
AuSbrud). Sie Abrcifen unb Seputationen ftäbtifdjer
Bebörben an ben ßönig, um ibm bie ,vorbertingen be«
Stolle« oorjutragen, häuften fid). 3" Berlin »urbe
bie ®oll»bcmegung bttreb Senblmge ber groften Um*
fturjparlci in 'S an«, bcutfdte (Flüchtlinge, (Franjofen
unb Stolen, gefdnirt unb ftürmifthe löollsoeriamnt»
1 ungen au ben gelten abgebalten ; roicbcrbolt lam c«
ju blutigen 3ufamntcnftöften mit bem Militär. Um
ben Sturm ju bcf<b»id)tigen, erfüllte ber ßönig bic
Sitte ber berliner Stabtuerorbneten (13. Märj) unb
berief ben Üanbtag auf 27, April jufammen. Al« bie
Aufregung, namentlich feit ber ßimbe von bem Sturj
Metternich« in Stirn, beunod) flieg, crfdjien 18. Märj
eine tbnigliebe'ftrollamation, »eld)c benüanbtag jd)oit
jum 2. April berief nitb bie Bernxmblung Scutfch*
lanb« in einen BunbeSflaat mit Barlamcnt flotte te.
fowie im Innern »idilige Reformen vertieft. Sofort
ftürmte eine grofte BoltSmenge nad) bem Scftloft, unb
lauter Jubel empfing beu Monarchen, al« er auf bem
Ballon fidj jeigte unb jeine 3ufagen miinblidi »ieber*
holte. Sa fielen plöRlitb an einem Bortat be« Schlöffe«,
»o ba« Soll biebt au bie ba« lottere [d)übenben Xrup-
pen beranbriingte, mt« ber Mitte berfelben au« Ser
(eben jwei Stbiljfe. Mit bem IHufe: »Serratl Sladje’
3u ben Staffen!« ftobett bie Sol(«baufen aubeinanber
mtb »erbreiteten mit Sli(ie«fcbnclle in ber Stabt ba«
Weriidtt Bon einem Blutbab unter fricblichen Bürgern.
Schnell »aren in ben Straften gegen 200 oon beit ge-
heimen Agitatoren fdjon Borberetlete Sarritnbcu er*
ritbtet unb oon jabtreicbcn, obftbon fd)led)t bewaffne-
ten ftäntpfem befejt (Mär jrevolutton). Bad) er-
bittertem Stampfe strafte für Strafte, Ipatt« für !j>nu«
gelang e« ben Truppen, bie »itfttigfleu Stabtteile ju
erobern, fo baft am 'Morgen be« 19. Märj ber Sieg
entjebieben auf ihrer Seite »ar. Aber ftatt nun ben
Aufruhr fällig ju überwältigen unb nad) $crftcüung
ber Crbnung bte angclfntbigtc beutfebnattonale unb
liberale SJoltttl mit feget £mub burdijufübrrn, erlieft
ber ßönig, lörpcrlidi unb geiftig crfdmpft, bem Srätt*
gen oeriÄiebencr SVorporationen nadtgebenb, ben Be*
fehl, baft bie Truppen Berlin räumten, unb oerlrautc
fid) bem Schufte ber Berltner Biirgerwebr an. Jcboch
feine milbc Brollamation an feine • lieben Berliner*
unb fein feierlicber Umritt burd) bic Stabt (21. Märj)
vermochten ihm bie Bopularität ebenfowenig »ieber
ju oerfd)affen wie bie Ernennung eine« neuen Mini*
jterium«Amim Soiftcttburg, eine Amneftie(20. Märj)
unb bic Berufung einer Sla tionalnerfammlung jur
Beratung einer Bcrfaifung (22. Märj). 3a, bie Bür
genoebr |d)ilftlc ihn uidit vor Semüttgungen unb Sc
Icibigungen be« rohen Böbet«. Gute feierliche Beftat
tuitg ber gefallenen Solbatcn (3 Cffijicre u. 17 Mann)
»ttrbc nicht gebulbet. bagegen ber ßönig gejwungm,
ben Reichen jug ber 187 8arn(abenlämpfer»omSd)loft<
balloii entblöfttcn vtaupte« ju begrüften (22. SRärj).
Ser Bring non B- (Saifet Siilbelnt I.) »urbe jur
f{lud)t nad) Gnglanb genötigt, fein Balai« jntn Sla
tionalcigcntum erflärt. Überall oerlor ba« Soll ba«
Bertraucn ju ber SJiaiht ber IHonardiic, unb ermutigt
burd) bie Rreilafiung ber 1847 wegen einer Berfcbwö-
rung oerurteilten unb im 3cGcngcfötigni« ju Moabit
inhaftierten S!anb«leitte, machten bie Bolen in ber
Brouinj Bofen einen Aufftanb.
A'adjbem 29. SJiärj ba« liberale SRinifterium Sn*
bolf Gampbaufcn ernannt worben unb ber Bereinigte
Üanbtag ba« Söablgcfcb für bic Konftituicrenbe
Sf ation alocr f am m 1 u ng genehmigt batte (2. — 10.
April), fanben bic Stahlen für biefelbe ftatt ; fie waren
inbirclt, aber faft ohne 3enfu«. Au« ihnen gingen
faft nur liberale unb Babilale hervor unb jroar, loctl
bie bebeutcnbftcn Männer für ba« ftranlftirtrr 'gtor
lament gewählt würben, meift Männer ohne Grfat)-
ntng mtb Wewidjt. Sic Berfamntlung, 22. Mai vom
ßömg eröffnet, oertannte gang ihre Aufgabe, bem
Staat rafd) eine tomtitutionetle Berfaffung unb bamit
innere Crbnung u. Allionätraft nad) aufttn ju geben,
lieft fid) vielmehr von ber rabitalat Breffe unb bem
Berliner Bähet , ber bei ber völligen llntbätiglcit ber
Bebörben neue Grjeije beging unb ba« 3eughnu«
ftürmte, beetnfluffen mtb lehnte ben von bec Siegte
rung oorgetegten Bcrfaffitng«ent»urf ab. Statt
mm felbit einen Gnttvurf junt Abfd)!uft ju bringat,
mifd)tc ftef) bie Berfamntlung inbieStaatbvenvaltüng,
verlangte bie Berabfthirbung aller nid)t tonjKtiitionfll
gefmnten Ofjtjiere unb befebtoft 7. Sept. nuf Antrag
Stein«, baft ba« Miniflcrium pcrpftichtet fei, ihre Sie
fdilüffc unbebingt ait«jiifflhren. Sie Semagogie gc>
bärbete fid) immer breifter tmb terrorifierte bie Bet
iammltmg. Sic Minifterien Saaitfemann (25. 3uni)
unb Bfucl (21. Sept.) »aren nicht im ftanbe, bic Au
torität bet Bebörben aufrecht ju crbaltm. Sa er*
nannte ber ßönig, ermutigt burd) ba« Atiebererwachcn
ber monardjifdhen C3efinnung im Bolle , 1 . Sion, ba«
Miniftcrium Branbenburg (ba« Mmiftcrium ber
»rettctibtit Tbat«) uttb verlegte, at« bie Slntionalvcr-
fammlung in einer Abrefie gegen bajfetbe proteftierte.
8. Sion, biefelbe nad) Branbenburg. Sie übenviegenbe
Mehrbeit befebtoft uad) Bertefung ber ßabinett«orber
9. 'Jlov., berfelben nicht Rolge ju triften, fonbem in
Berlin »eilte ju tagen. Sod) tourbru bie Sipmigen
im Schaiiipicthau« 10. Sie». , naepbem ©cncral v.
ffirangcl mit 15,000 Mann in Berlin ciugcjogen »ar,
gtfchloffen-, 227 Mitgliebcr beichloffcn 16. Sioo. im
Miflciipfdien Solal auf Antrag von Sd)ulje=Selibfdt
bie Steucrverroeigerung unb crlieften einen Brote t,
ohne jebod), non cinjetnen Auänabmen abgefeben,
beim BoltSiachfotge ju finben. Sie Berfamntlung trat
27. 9iov. in Branbenburg »ieber jufammen, »urbe
aber l.Sej. burd) ben Austritt bcrCpvofition bcfchluft*
unfähig (jentaebt unb S.Sej. mtfgeloit, worauf berlfö*
ttiq eine tebr freiünnige Berfaffung unb ein S;tal)l •
gefeft für bie jwei ßamntern ottropierte, bic 26. Sehr.
1849 jur Bevtfion bet Bcrfaifung jufammentraten.
3nj»ifd)en batte B- aud) in ber beutfeben ft rage
banbcln miiffen. G« batte Truppen nad) Schleswig
■V)otftcm gcfchictt . um bie Befreiung ber Glbberjog*
tümer oott Sättemarl ju bewirten, ben bänifthenßrieg
aber burd) ben ffiaifenftillftanb von Malmö unter
broeben, »eil er burd) bte Slodabc ber beutidicn tWifen
bem yanbel ju fepr fchabete. Sen Befd)lüffen be«
221
i'U’ufion ( 0 c | d) i d) t c : Jricbrid) SSilbclm IV., bi® 1856).
Stanffurtcr Warlameid® batte c® üd) meift gefügt,
aber wegen ber innertt Sirrcn nitbt® gctban, um bie
Teilung bcv beulftben Angelegenheiten in bie £ianb tu
nehmen. Xie (Hunft ber Umft&nbe bewirfte gleitbwobl,
bag 28. SRärj 1840 ber Bönig »an W. »am bemühen
Wartament jum Saifer erwählt mürbe. Aber ftriebrid)
ötlbelnt IV. weigerte fid) 3. April, bicfe fironc au«
ber jxtnb bei Acüotution anjunebmm, bie er DieUcid)t
gegen feine Diitiürften , bcfonbct® ßiterreith. mit ben
Soffen hätte uerteibigen müffen, uub bie $citb®Bcr»
faffung anjuerfennen. Xie ,'jmeite Hammer, bie biefe
21. Wpril für rcddjgültig erltiirte, würbe 27. April
aufgelöft, unb bie Erhebungen für bie Seididoerfnifung
in X re« bat, am Abein. in ber Wfal.S u. Waben würben
burtb Prcufstidje Xruppen nnterbrüdt. Rriebridi Sil-
beim baff le bie prcugiftbc pegemoitie über ba® nid)töftcr »
rcid)iid)c Xeutfdilmib burd) freie Scritänbicpiig mit
ben ftürften, eine Union, ju erreidtcn. Cr )d)log26.
®iai mit Sadpnt unb paimooer ba® Xreilönig®bünb=
nid, bem bie nteiften Sleinflaaten bcitcntrn. Ebe aber
bie Crganifation ber Union feftgeftellt war, batte
Citermdi bie Acoolution in Ungarn befiegt u. imidite
fid) wieber m bie bcutfdicn Angelegenheiten ein. Sinn
fielen Sad)fen unb pamioocr oon W- ab unb fdiloiien
im Jebruar 1850 mit Sattem unb Württemberg ba®
Sictfönig«bünbni®, ba® iid) im Sunb mit ßfterreid)
bie Siebe rberftellung bc® Sunbcdiag® gim, »fiele icpte.
3war trat im SWärj 1850 ein Union® Paria ment
m Erfurt jufammen, würbe aber 20. April bereu®
oertagt, ohne etwa® gefibaffen ju haben. Stritt für
Schritt wid) W- juriirt ; bie Union verfiel (ber cinjigc
Erwerb Wreugcn« au® biefer ,'feit war bie Abtretung
ber hoben joUcrb dien gürftentümer burdi ibr dürften
bau® 7. Xej. 1850), mäbrenb 10. SJfai 1850 ber
beutfrbe Sunbestag miebererftanb ; am 2. Juli würbe
mit Xänemart ber SSerliner Triebe gefdiloffcn, weither
bie itblesroig botfteinifdien fccrjogtümcr preiogab, unb
enblid) gab W- auch in ber turbeifUdien Stage natb,
weil ba® fcecr, wie fid) bei ber am 8. Aoo. befohlenen
angeiiteineit Äobilmadjung beraudjtetlle, für einen
Entid)eibuiig®fampf mit fc jterreidi nidit ftart unb
audgcrüitet genug war. Auf ben Sarjtbaucr Banfe»
raijcn (15. Ott.) unb in Cltnüp (29. Aob.) oergdi-
tete W- auf feine Union«politiI unb eriannte ben rcfti»
luicrten Sunbedtag an (j. Scudtblanb, S. 931 — 934).
Aliifsnuitig unb befdiämt burtb bicfe (läglitbe Aicbcr»
tage unb Bcrjrocifctiib an fnnem beulftben Seruf,
wautuen fid; bie Anhänger tffreugcn® in Xculfdtlanb
oon ihm ab.
And) ber Atiflöjung ber Zweiten Hammer (27. April
1849) würbe ba® fogcn. Xrcitloiicnmablgefep (wel<
die® notb befiehl) crtaifen unb natb biefem bie Sablen
für eine neue Zweite Sammet oorgenotnnirn. Sri bie»
fen beteiligte fitb bie Xemofratie au® priiijipicücu
(üifmbeii unb au® Weffinuentu® nitbt, unb tie fielen
baber überwiegenb (onferoatio au®. Xie 7. Aug. 1849
jufammentrclcnben Sammem erfüllten baber bereit-
witligft ben Sunidi be® Bönig® unb be® SRinifterium®
bei ber Acöifion ber Serfaffung oont 6. Xcj. 1848,
einige jept bebenllitb erftbeinenbe Seftimmungen, wie
bie Seeibigung be® pme® auf bie Serfaffung, tu bc»
ledigen unb eine erbliche Wair®famnter, ben Staat®»
gerid)t®bof, bie Auflöfung ber Sürgerwcbr, Scrmin»
berung ber Wrefifmbcd, ©eftbränluiig be® Stfucrbe
ioiUigung®retbt«auf licucStcueni u.a.ju genehmigen.
Eilte toniglitbe Sotjdiaft oom 81. Jan. 1850 Dentin»
bete barauf bie neue Serfaffuiigeurfunbc, wcldjc
ber Bönig 8. gebt, bcjdjwor.
Xic (Jeit ber StcaHton.
Unter bem Wiiiiifterium Aianteuf fei (feil 8. Aon.
1850) erlangte bie tbrifllid) » fonferoatioe obcrSrcuj»
jritungepartei, toeltbe wefentlitb au® bem deinen Abel
ber Biilidieii fkouuycn beftnnb unb in ben Sammem
bie SRebrbcit batte, immer greisem Einftuft. Jbr .»fiel
war eine ftänbifdie Crganifation ber SJionartbie, uub
fie erreitbte and) 1851 bieSicberberiiellung ber gut®»
berrlithen ^olueipcrtoaltung, bie Wendung ber allen
Wrobinjialftänbe unb 12. Olt. 1854 bie Erriddung
be® töenmtxuuc® al® Eriler Bamnier be® Vanblag®,
Wäbrenb bie,>jloedeHnmim't fortan Abgcorbiielenbau®
bieg. Jn ber eoangeliftben ftirtbe, an beren Spipe ber
Cberlircbenrat geflellt würbe, warb ber ortljoborcu
Aitblmig jur töerrfdiajt oerbolfett, wäbrenb man bem
lalboliftpen ftlem® oöUig freie ipaub lieg. Xic liberale
Warta würbe burd) poliliftbe unb Wrefsprojefie ein»
gcfd)üd)Irrt, bie Wenmtai unb Aubta bureb neue Xi®-
jiplinargejepe oon ber Regierung abhängiger gemadit.
Xa® 1855 gewählte Abgcorbnctciibau®, bie fogcn.
Vanbralblonimer, in mcldiem nur eint deine Wortei,
bie Altlibcralcn. bie Scrfaffung oerleibigle. genehmigte
alle auf Strflärlung ber moiiarthifdicn 0cwatl gcritb
leien Anträge be® Wfiniitcrium®. Aur gegen neue
Steuern jeiate c® eine entftbiebeiic Abneigung. Seine
Xütbliglei! bewäbrle ba« prcugiftbc Seamlentum lrop
mtmdier bürcaulraliftben AuefdiretUmgcn in ber Wflegc
ber materiellen Jntcrcffcn. Eiienbnbnen. Woit unb
Xelcgrapbic entwidelten fid) überraitbenb itbnell, unb
flanbbaft wehrte fitb W- and; natb Clntup gegen ba®
ilerlangtn ßflerrcith®, m ben ^olloertm aiifgniom»
men ,(u werben. W erreichte e®, bag ber .'(otloercin,
1852 burtb Ipnnnoocr unb Olbenburg oergröfsert unb
abgerunbet, unter prcugiitbec Sübning unb mit ben
bi®berigcn iuirtfd)aftlid)cit (bruiibfä^en befteben blieb.
Xct Solilftanb be« Vanbe® bob fid) in ben Jahren ber
Aube unb be® ^rieben® fitblltd). Autb bie geiftigen
Jnltreiien würben nidjt Dematbläffigl. Xie Ümoerg»
täten unb hohem Sdndm Würben oon ber pietiftiftben
Seaftion wmiger berübrt, mehr bie Sollsftbult, in ber
bie Stiebjftben Acgulatu)c(1854) maisgebtttb wurbm.
5ür bie Scqlärluug unb Wclbätiguug ber äugem
Afad)t Wrengm® geftbab in biefer afrd wenig. 1853
würbe bon Olbenburg ber Jabebufctt jur Anlage eine«
ßriegabafm® an ber Aorbfec erworben unb ber Wninb
ju einer Bricti«floile gelegt. Xer Honig war burtbau«
mtbl triegeri)d) gefhmt unb blieb wäbrenb be« Hrim«
trieg® neutral, wäbrenb bie öffentliche Wichtung ent»
fd)iebenAnfd)lug au bieSeftmndite forbertc.bicHrcuj»
seit uug® pariei auf feilen Auglanb® )lanb. Xiefc pal
lung bratbie fürW. bie Xoinitigung, bais e« 1858 erft
natblräglid) junt Wnrifer ,>ricben®tongrrfl jugejogtn
würbe, balle aber ben fpätcr fo wcrtDoIlen Sorteil, bafs
fic ihm bie Jrcunbftbafl Aiifslanb® erwarb. Xogcgcn
prooosierte bie fcofpartei burd) bm Aeuenburgcr
Wutfd) (September 1858) bie ®efabr eine® Kriege«
mit ber Sdiweij für eine Sad)c, toeltbe ben preufsiftben
Staat md)t® anging, au® weither fitb W- nur burd)
fransöfifdie Sermdtclung befreite. Xicfer Aubgang
ftbäbigte Wreugcns Anfeben. ba® nadi 1850 ftbon fo
icbr gtfuulen war, nodi mehr, unb bie deiniten And)
barftaaten erlaubten fitb bie 3urütfmeifung ber bered)
tigtiten Siinftbc Wreufsen® in öe : (ug auf Sertebrdon-
gelegcnbciien. Xie öfterreitbiftbe unb fübbeutftbeWrriie
uberftbültcle W- mit popn unb Spott unb behanbelle
e® wie einm Adttelflaat, ber nur oorübergebenb unter
einem ifricbncb II. eine grogc Aollc habe fpielen lön»
nen. Jn W- wurbe aber biefe ©cringftbägung bitter
222
5Preufjcn (öefchichte:
empfunben unb rief neben ber Abneigung gegen bie
Crthoborcit unb Junlct bcfonberS ben Wunfd) nod)
etnec dinberung bet prcuBifchcn folitif hernor.
lit neue iira.
Sriebrid) Wilhelm IV. erlrnnlte 1857 an einem ©e*
bintleiben unb muffte baber 23. CH., ba er ielbfi tinber»
los mar, bie oberflcCcitung ber StaatSgcfcbäftc feinem
älteilen fBruber, bem bringen Wilhelm Don iß., als
StcUnertrctcr übertragen; als ioldier äuberteberdiring
in bem ©ang ber diegiening nicht«, ttrft als lieh bie
Sranlbeit bes Siinigs als unheilbar enoies, mürbe
brr tßrinj burch Sabinettsorbcc Dom 7. Olt. 1858 gum
diegenten ernannt, übentabm 9. Olt. bie oollc Sie-
gicruitgSgemalt unb berief ben Vanbtag, melcber bie
diegentidiaft beftätigte. Ser dlring diegent entlieft li.
Slot), bas dRinijterium dRanteuffel unb berief ein neues,
befien dforftp ber ffürit Sari dlnton non HobengoUem*
Signtnringeii übentabm, unb beifen bebentenbftc SRit- ,
glichet bie Sübrcr ber dl Illiberalen, dt. n. dlucrStnalb, i
ijjatom, Selbmann =$>ollmeg u.tdraf Scbroerin, mären,
jn einer dlufpracbc au bas dRuriftrrium 8. dton. gab
ber ‘ßrinj Segent bie 3>elf feiner diegiening gu erten
neu; non einem Söcrnti mit bet Slergangeitbeit folle
nicht bie diebe fein; bie SHegierung folle nur bie bef>
fembc panb anlegen, üd) gefeplich unb lonfequcnt
»eigen; uor religiöicr Heuchelei fei gu manten; in
Deulfdjlanb müfje man moralifche (Eroberungen ma
dien, not allem aber müffe ^reuftcnS Heer mächtig
unb angeieben fein. Der Hauptfcbrocrpiinft beS d$ro»
gramnts lag in ber Stelle über bas Hccrmefcn , bie
bebeutete, baß ber di ring eine Hecresrcforui als eine
unerlnftlichc SBorbebingung für eine nationale dfolittl
unb eine ben liberalen Wüufchcu cnlfpiccbettbe innere
Sterronltung aniebe. Dies mürbe abernbllig überfeben,
unb meil baS Soll ben 'ß ringen für einen ffcinb ber
pictiftiichendfealtion unb ber idtroächiidtcnllc'nntcuffel-
feben diolitil hielt, nerfprach man fich non bem neuen
Dfiniftevium fofort bie ISrfüIlunq aller liberalen unb
pptriotiiebcu Hoffnungen. ben beginn einet neuen
Ära. Die dieumaltlcu für bas dlbqeorbnetcnbaus
idlonembcr 1858) fielen unter grefser «Beteiligung bes
diolles, auch ber Xemolratie, gang minifterieH aus;
bie dlltliberalen ober (Wolbacr unter fdübnntg dlindcs,
dJartcigcnoifcn ber meiften dRiniftcr, batten bie über*
miegenbe Waioritiit. greife unb Vereine burften fid)
freier bemegen , unb gmei alle Sortierungen ber üibe-
ralcn, bie Durchführung ber ©runbiteucc unb ein
.«fioilebegefetj, mürben tiont dJtinifterium beim ilanb-
tag beantragt.
dllS 1859 ber St ieg in Italien ausbrach, Iruggmar
di. dicbenlen, roie Citerreid) unb bie Sübbcutfdieii uer*
langten, ftrantreich fofort bcnSrieg gu erllären, machte
aber fein Heer erft marfchbercit, bann mobil unb mar
entfchloff cn , fobalb beutiches dfunbesgebiet oerleht
mürbe, eingufchrcitrn; nur bcanfpnidüe es bie ffüb-
rung bes Mriegcs am dibein. dl ber Citerreicb idtloft
lieber ben Trieben non Äillnfraucn (11. Juli), als balg
cs bies gugegeben batte, unb Saifer ff rang Joiepb ucr-
liinbete in einem dWamfeil, bafg er habe Srieben fchlic--
ftcu ntüffen, meil di- ihn im Stiche gelaffen. Jnbe«
miirbigte man audt in Xeulfcblanb dJrcufgcuS lopalc
Haltung unb nationale öebeutung, unb im bculfchen
dlationaloerrin f ammellen fid) bie Anhänger ber preu *
fgifebro Hegemonie. dlus bem ilcrlnuf ber Hiobilma
diung 1859 batte aber ber dirtng diegent ertannl, bafg
bie .peeresreform nicht mehr aufgcicboben roerben
Dürfe, unb 1880 mürbe bem Vanbtag bie uom bringen
felbit unb bem XriegSntinifter u. diooit ausgearbeitclc
Wilhelm I., bis 1862).
Sieeresreorganifa tion norgelcgt, bereit ©ruiib-
gebauten maren : Äcnpirtlidnmg ber allgemeinen Wehr»
Pflicht. WiebcrberftcUung ber breijäbngcn Dienit.geit,
(Srl)öbuug ber dieferoepfiiebt non gmei auf nicr Satire
unb cntfprechcHbe dierfürgung ber Vanbioehrpfticbt ;
erhebliche Siemtehrung ber Sabres, um eine gröfgere
dlngahl diefruten auSbilben unb bie ffelbanitee nur
aus Siinicnregimenlcnt gufammenfepen gu Birnen, ba*
her auch Siermebrung ber Dffigierc unb Untcroffigiere
unb ber unter ben (fühlten flchenben Jruppoi. Die
dWehrloitcn fällten 9 dUill. DI)lr. betragen, bie dlus-
gaben für bas Heer alfo auf 32,800,000 Digit- flcigen,
citna cm Viertel ber gefautten Jalircscinnabme (130
3«ill. Dhlr.).
Der dicformplan itiefg auf niclfache Oppoülimi:
man fanb bie Saiten gu bcträdgtlidi , hielt bas Sieb»
lingSinftitut ber üanbroelgr für guriidgefept, mar mit
ber dierlängcrung ber Dienftgeit nicht einnerftanben ic.
Die lange if neben« geit hatte bas öemufttfein non ber
dlotmenbigteit eines ftarfen Heeres in di- nerminbert,
unb noch traute man in (Erinnerung an bie fdgmäch«
liehe diolitil 1849 50 bei dfegierung nicht gu, bafg fie
non ber loftpieligen Stkrffc auch einen mirllidg energi
fcheit, erfolgreichen Wcbraudi für direufienS 4Vad)l-
ftellung unb DcutfdglanbS Sinigung machen merbe.
3n unfcligem SKiBIrauen, einem ,'jeidion polilifdger
Unreife unb einer ffolge ber frühem Unfiribeit, ner-
mutctc man, bafg ein geheimer diiait ber dlealtion hin
ter bei Heeres reforni nerborgm fei. Daher beging bie
dündeichc diartei im dlbgeorbnelenbaus, bie mebei ben
Wut batte, biediorlage abgu lehnen, nodi fiennguneb*
men, ben ocrhängnisnollen ffehler, bie dieorganifaiion
als dironiforium gu genehmigen unb bie Soften bis
30. juni 1861 norläufig gu bewilligen, unb bas dXi*
nijterium acceptierte bies, obmobl es enljchloffen mar,
bie dleorgauifation burch (Srrichtung neuer dtcgimeu
ter ic. gu einer befiitilioen gu machen, mie bie (fabnen -
meihe bemies. .Hierau« eitlflanb bernerberbluhedier-
fafjungslonf lift. Derfelbc nerfchärfte fich immer
mehr, als baS dWifgtraueu gegen bie dlbüchim ber die*
gierung, non ben Demolraten gejehürt burch nerfdjie*
bene d'orfälle, mie bie micbcrbolte dlblehnung ber
örunbfteuer unb ber .diutlebe burch bas Herrenhaus,
ohne bafg bies reformiert mürbe, bie legitimiflifche aus*
roartige diolitil bes dRinifterS Schteimti u. a., nerilärtt
mürbe. Siamentlich bie feierliche Sröiiung, bie Wil ■
heim I. nach feiner Dhronbeftcigung (2. Cfan. 1861)
am 18. Ott. 1861 in Hönigsberg nermiftaltete, unb
bei ber er bie Hciligleit unb Ilnantaftbarfeit ber Sronc
unb bie beratenbe Stimme beS ifanbtags betonte, uer-
ftimntte bie dlnbänger ber Parlamenten ifehen Serfaf*
fungSform, rnelcbc als ffraltion ■3ung*Vitaum« fchon
bisher im üanbiag beitanben hatten, fich nun als
»Deutfchc ftortfehrittspartei* lonftituierten unb bei
ben dieuroablen für bas dlbgeorbnelenbaus (6. De.g.
1861) bie dJiajorilät erhielten, (f s mar uergebltcb. bafg
bie diegiening bem neuni fanblag, ben ber Möiiig
in dierfuit 14. Jan. 1862 eröffnctc, ein SRüiiftcrncr
antmortliebteitSgcfep unb eine SreiSorbnuitg neben
bem HeereSgefegi norlegte. Jn bie Somnüffion gur
dirüfung bes leguent mürben faft nurCdegner gemäblt.
unb bie Unbaltbartcit feiner Vage erteuuenb, benupte
baS dRiniiterium ber neuen dlra bie dlunahme lies
Hagcnfchen dlntrngS, bafg bie diegiening baS
Öubget ber dluSgabm in gröBfrer Spegialifiemng
norlegen unb bies fofort auf bas iBubgct non 1862
dlnmcnbung fiuben folle (6. dWärgi, um feine (fnllai*
fung eingureichen.
223
^reufieu (®cfd)i<htc; ©ilhelm I., bis 186«).
®«t 'UecfaffiinBSfonfltn.
Xerftönig löfte ln. SRärj 1862 bn« Abgeorbneten»
hau« auf unb berief ein neu«) Brinifterium unter beut
Bönig bc« BrinzenAbolf brrnHobenlobe-Jlngeltiiuien,
bas) Dorroicgenb aus Beamten tü. b. StcRbt , Bfübler,
ilibbc i beftanb. gr tbat ictbft alles mögliche, um bas
Salt für fein »eigenstes SBcrt* zu gewinnen, unb Dev-
lidjtclc auf ben 1859 bewilligten Uüftto,). ;{iifd)lag 511
her ginfontmen *, Rlaffen ■, Schlacht unb Bfnhlftcucr
Dom 1. Juli 1862 ab, berringerte bie Bechrfoftcu für
bas jpeet nach SHöglidtleit, teilte burdt Aitbrohuitg mit
bewaffneter juterDcntion bie Sricberbcrflellung ber
Bcrfaffung Don 1831 in Rurhcffen burdt, fcbloB mit
Roburg (Rötha, Altenburg uitb Statbed Bfilitärton»
Dentioncit, ertannte (21. jttli 1862i ba« Rbtiigreidt
Italien au unb fdilnfs 2. 'Äug. mit grantwicb einen
fceibiinUcriftben hanbelSDertrog. Xcnnod) «litt bie
Siegtentng bei benXanbtagsroableit (6,BJai) eine uoll »
(laubige Äicbcrlage, unb bie Bfebrheit bei) neuen Ab*
georbnclcnhaufes icbteb bie 9icorganifation«{oftcn aus
beiu Crbinarium bes Bubgcts aus unb ftrid) fte mit
308 gegen 1 1 (Stimmen als grtmorbinariuw (23.
Sept.). (leb* würbe BiSmatcf att bie SpiRe bes
BrimjteriumS unb ber auswärtigen Angelegenheiten
geitctlt. Xifier erttärte 30. Sept. in ber Bubgcttom-
miffton fcineWtjidtt, bie beuiftbegrage burcbBiut unb
gijen tu IBfen, weswegen bie iwresrrionit notroenbig
fei, ftieft aber bantit auf Unglauben 11. Hohn, ba bie fii-
beraten bie Berufung Bismatd«, ber bau 1847 -49
ber als einer ber tealtionärfteti jlunler betnnnt war,
als offenbare Sfücftcfir jum abfolutiftifdien Spflnti nit
laben . gegen welches bic Siechte bes Botte« ntcfüdus-
los berteibigt werben miiftten. 911« baber bas Ipmen -
bau« 11. Ctt. nid)! bas Dom AbgeorbnelcnbauS be»
idtlojfcnc, fonbern bas Don ber JKcgieruttg Dorgelcgte
Bubget mit ben StcorganifationSIoftcn ifiiclmtigie,
erflärte ba« Abgcrn&mtcuhatt« 13. Olt. bieten Bfjdjiuft
für Mtfdffungewibrig unb beSbalb für null unb nich-
tig unb behartte muit in ben folgenbcn fahren babei,
ba« (recrcSgcjeR unb bic Bcorgaiüfationstojicn abzu»
lehnen. Xa« Soll trat auf feine Seite, mbem es 1863
bie Btchrbeit wieber wählte. Sie Beaiening beftritt
aber bau Abgcorbuetenhmts bas .'Hecht, bas Bubget
allein und) feinem Süden fcftjuftellen, 1111b erflärte jid)
für befugt , wenn burdt mcmgelnbe übcreinjtintmung
ber beiben Bäufer bes SanbtagS (ein gcteRlicbvs Bub-
get ju finnbe tornnie, bie StaatSDcrwaitung auch ohne
foldtes fort.jufilbren. So iianboi Regierung unb Her-
renhaus einerfeits , ba« Abgeortmeteuhau« anberfeits
fich fchroff gegenüber unb warfen einanber ftbcrfdttei-
tung her Derf afi ungSmäftigett Siechte oor. XaS Abge-
ordnetenhaus fchien formen tut Siechte. Derlangte aber
tbatfnchlid) UnmöglidjeS, nämlid) bie Biiebcrbcfciti»
guug ber fieercSrcform.
BermittdiuigSDerfuctn’, bie gegen bas ,<fugejt&nb>
ttis ber zweijährigen Xienftjeii bie Bermehritng ber
Siegimmter bcwiHigen wollten, fdiettertcn an ber bei*
berfeitigen Unnadigtcbigfcit. Berfdiärft wur&e ber
Ronjlitl bunh ben Streit, ber 1863 übet bi* XiSzipli-
nargewalt bes Bräfibenten bes AbgcorbnctcntHutjcS
gegenüber ben Scrtrctem ber Siegierung auSbrcdt,
ferner burdt Biaftrege tungen non liberalen Beamten, für
toeldte ber Bationnlfonbs gefanimclt mürbe, bunh bie
Breftorbonnanz uoin 1. 3uni 1 hhh , burdt bas Urteil
bes CbertribunnlS (gebruar 1866). baft Abgeorbnete
loegett ihrer Sieben im Sanbtag gcrid)tlidj oet folgt wer-
ben IBimten, welches Urteil bas Hau« für eine Brr-
tnifuugSberlcftiing erflärte, u. a. tu. Bei
Dcrbittertcn Stimmung würbe Bisntards auswär-
tige Bolitif nicht gcwiirbigt. Sem Scrhalteit toah-
renb bes Aufflanbe« in SHufftfdpBoleu (1868) würbe
28. gebt. 1868 burd) eine Stcfoiution bcS Abgcorb-
netenbaufe« fdtarf getnbelt, bas Bvogramm bei beut-
idtett Bolitit. bas BtSmarrf aus BnlaB bes granffurtev
gürfientages 1863 in einer $entid)rift entwidclte,
unb bas für Xeutidtlonb eine freifinnige Bcrfaffung
unb ein burdt aDgeraeinc (Bahlen gcbtlbclcS Barla-
ment ucvliien. für bloiie Spiegelfedtlerci ertlärt unb
auch barfdtleswig -hotfteinifchcnBolititBrcu-
ft ctt* entf<h>ebener SBiberfianb geleiftet. Cw, bie fdtles-
wig-hoijtemifche Berroidelung ichien ben worgefdtrit'
lenflen githrent bet gortfdtrittspartei (Birdjow unb
Schulze Xeliftfd)) ein geeignetes Büttel, um bic gut-
laffuna SiSntanfs, bie Unterwerfung berfl’rone unter
ben Ssillen bev BoltSDeitieiuna unb bmnit bie Stet
fteUung ber Dartamcnlariidtcn Regierung ,;u erzwin-
gen. XaS Bbgeorbnclenhaus forberte bahn 18. Xcz-
1863 bic SoSfagung Dom Uottboner Beitrag nnb bie
Sltifrfenming beS Bnujfti Don tluguftenburg als Her-
zog, Derweigerte nach ber flblehnung biefes Berlan*
genS bic Bnlctbe Don 12 9RilI. unb erflärte 22. 3an.
1864. baft es bei bunbeswibrigen tnib amhtationalen
Bolittf ber üicgiening, weldic bie Herzogtümer nur au
Xänemarf wirbermtsliefent unb in Xeutfdtlanb einen
Bürgetfrieg entsiinben werbe, mit allen ihm zu ®e*
tote ftebcnbeu gefeftlichen Bülteln cntgegentTeten würbe.
Selbft als nun ber bänifdte Rrieg eine ganz <mh«
SBcitbung nahm unb nach ber grftiinuung ber Xüp-
petcr Schanzen (18. VpriO unb ber grohemng BlfenS
(29. 3uni) bitrch preuftifdjc Xnippen bie Befreiung
ber Herzogtümer zur (folge batle, als Btsmard ferner
ben SSiberttanb ber SHitlelftnalen gegen ben franzBfi-
idtett Stattbelsuertrag ftegreidt Ubcrwanb, bcfdtloft bas
BbgeoibuelenbauS \1. jmni 1866, bas Sülitargeicft,
btc BcorganifationSfoften. ben glottencrweiterungS-
Dian unb bie Raiten bes baniieben RriegeS (22 Brill.)
abzulehnen; ja Schulze Xcligidt ncritieg itdt zu bev
iftiiftcntng , man müffe B- bcu ®roftmaibtSfiftcl aus-
(reiben, 'auch bie grWerbung ilnucttbing« im (Baftei-
uer Bertrag(14. '.'lug. 1865) würbe für DerfaffungS-
Wibrig ertlärt Xic Begienmg fcbloft bie Siftungcn
bes üanblagS ftets narti ber Bblebnung ihres BubgetS,
ofridmtfte tidi bie notigen (Reiber burdt ben Berfouf
ihrer Bfticn ber Röln-Bfinbener (Bfettbalm u. regierte
ohne geicftltdteS Bubget. 3h re Bemühungen, bic
breuftiidten Jntereffen tu Schleswig .'t'olftein zu wah-
ren, würben aber burd) bie Haltung bes Bbgcorbnetcn-
haufeS ttidtt wenig crfdimert u. 'Öfter-reich tt. bie Brille!»
flauten um fo mehr zu immer fdtrofferm Auftreten
gegen B. ermutigt, als beim breuftifdieit Botte fclbft
bic Bfeimtttg berhrcitet war, baft Bismnrrt, fclbft wenn
er ben Blut habe, bei bem Büingcl an (Reib leinen
Rrieg führen tonne unb feine Boiitif nljo mit einem
neuen, fihmähticbem Clmflft citbcn mtiffe. Bis fub
Mt Sage 1HU6 immer büfterer geftaltete unb ein Rrieg
in cridit fchien, crtlärtcn fid) ttt B_, namentlich in ben
weftlidteu Brobritjen, Diele Berctnc u. fläbtifdte ftorpo-
rationen enlfdtieben gegen einen Rrieg mit Cticrreidt.
Um io notiDcnbigcr war es für ben Röntg u. BiSmavrf .
ttidtt zurüdzumeubra, fonbern ben angebolencnRanthf
entfchloffen anjunebmen unb mit Aufbietung aller
Rräfte bcu Sieg z u fuhtm (f. Breuhifdi-btulflber Jhricj).
,'öcrfteltana bc« (ntirrn Rricben«, ISriintuinfi beS
Borbbcutfdicn WaubcS nnb bc« Xcutfiben tWcirbc«.
XaS Bbgeorbnelenhaits war 9. Bfai 18(«i aufge-
löfi worben. Cbwoftt bei ben Blaltlagilattanctt bie
bietet !
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V^reuften (©efdftcbte: ffiil()dm L, bis 1871).
ifortfebritt«pnrIei ibvc fdjvoffo Cppofition fortfegte unb flehet gelaifen. Auch ber König griff wicbethoU «er
3d)ulge«Seligfd) rief: «Siefem SKiniftcrium feinen nnttclnb unb «crföbncnb ein. 3>er 3uitigminifter ©rnf
Cörofd)cn ! «, begann boeb und) ber töniglicbei ©rolla- Sippe, welker ftd) befonber« ungcjdiidt gegeigt, erhielt
ntntion »om 18. 3uni. welche Urfacbc unb Sebcutung 5. Seg. 1867 feine Gntlaffung unb warb burd) beit
be« Kriege« barlegte, unb nndi ben criieu KricgSitacb Hannooeraner ficonbarbt erfegt. ©ei ben Aeuroablen
richten ber prenfjifdie ©atiiotiSum« gu erwachen unb für ben Hanblag 7. 9io». 1867 Wäbllen bic neuen
bic Stimmung im SSolfc umgufcblagm. Sesfwlb «er« Tronin, teil gunt erftcnmal mit, unb 26 ©Jitgliebcr be«
for bic fjortfd)riUepartei bei ben Abgeorbneteitroahlni Herrcnbmife« würben au« bcnfclben berufen. iLVit
(3. Juli, am Sage »ou Königgräg) au 100 Sipe, ben bepoffebicrlen giirften »on Hannover, Sfaffau unb
Sec unerwartet glttdlid)c Verlauf be« Kriege« ntadite Reffen würben Verträge über ihre Abfindung abgc-
ben llmfdjlng balb gu einem «ollftiinbigen. Sic Ar» fdjloffen unb ihnen anfcbnliche ©clbfumtuen gugcftan •
mecreorganifation hotte fid) glängenb bewährt, mit beut ben, ohne bnft man «on König CKcorg unb beut Hut
burdj fie gcfcbaffetieii Heer hatte ©. ba« lang eriehnte fürften einen ©ergidjt auf ihren Sh von erreichte. Sie
„■fiel feiner beutfehen SJolitif erreicht, ftd) gur ticrridien- Scrträgc würben im fff binar 1868 »om Hanbtag nur
beu ffladit in Seutfd)lanb erhoben mtb toidttige @e- genehmigt, weil ©i«mard fein ©crbletbcn im 91ml «ott
biete, welche bie groci Seile be« Staate« «erbanben, er ihrer Annahme abhängig mndjte. aber idiott im fflärj
worben. Silit 3ubel würben König SSilhelm, ©iSmard 1868 für Hannover unb tpefien hinfällig, ba jene ffiir-
unb Sfoon «out SBolTe begrünt. G« war baber ein fielt ihre Agitationen gegen ©. fottfegten unb bie 9fc>
grofiinütigcr unb weifer Schritt be« König« unb öi«- gierung bapev ba« ihnen abgetretene Vermögen wicbcr
mard«, bafj fie guerft bic Hanb ju einer «ollen unb mit ©efcblag belegte. äRit ,'fnftimmung be« Sanbtag«
aufrichtigen ©erföbnung mit bem Vtbgcorbnelenbau« würben bie Gin fünfte au« bemfelbcn gilt ©efämpftmg
boten, inbent fie ba« formelle Aed)t besiclbcn anerlann« biefer Agitalionet »ermenbet (SSelfcnfonbä).
ten unb 14. Vlug. bem Sanbtng ein ©efeg «orlegten, Air Scdung be« Sefigit« int Staatähaushalt
welche« 3ubemnität für bic ohne geiepliche Wranb- (6,200,000 Shlr.) berlaiigtc ber Öinangminiiler «. b.
läge geleiftcten Staat«au«gaben «erlangte. Gin Seil Hci)bt 1869 wicbcr ben Kufchlag «oti 25 ©rog. gur
ber3ortfd)ritt«partei(Salbed,SioBerbed,'©irdtow u.a.) Gintommen-. Klaffen , Schlacht- u. HKahlftctter. ©eibc
«ertoeigerte bicfelbe ohne bie ©arantie ber Siechte be« Käufer be« Hanbtag« fpracbett fidt ober bagegen au«,
Abgeorbnetcnhaufe«. Sic gemäfiigten SKitglicbcr worauf Hetjbt jurüdtrat. Ser neue fHnangininifter,
(Sordenbccf, Smcjten, Sailer u.a.) griinbeten aber bic Ctto tenmphaujen, beteiligte ba« Sefigit burd) Set»
mntionallibernle ©arlei«, wcld)e eine «erföhttlidje wanbtimg ber Staatsfdmlb in eine tonfolibierte Acn-
Haltung einnahm. Sit Jnbcmnitätsoorlagc würbe tenfehulb, wobttrdi ber 3taat«fd)ulbcntilgung«fonb«
3. Sept. mit 230 gegen 75 Stimmen angenommen, um 3Vi iüfill. erleichtert würbe. Amt) befjerten jtdi
25. Sept- ber Äcgicrung ein nachträglicher KriegSIre» bie tfinangnt balb. ©Kitcrc Acformen würben burd)
bit »on eoUJIill.Shlr. unb cineSotalion «on l'/iAltU. ben Auebrud) be« beutfd)«frangöfifd)en K r i e
für ©iSmard unb bic »erbienteften Glctteralc bewilligt ge« gunidgeb rängt, in welchem ber preuftifebe Staat
unb 7. Sept. bic Scrrinigiutg »on H an n ope r. K u r « bie Porgügltdje Crganifation feine« Staat« unb Heer
heffen, Aaffatt unb ffranffurt a. 9R., 20. Seg. wefen« bewährte: er ftredte au« feinem Siaateichag
bic Sd)lc«wig =$>olftcin« mit genehmigt; bie ben fübbeutfeheu Staaten bie eriten Afobilmachung«
Kahl bet Abgeorbncten würbe um HO »ermehrt Ser toften »or, ftclltc au« ber faft unerfd)iSpflicbm ff ritte
Gtat für 1867 würbe nach ben SJünfdjen ber Sfcgie« fcincrAcfmien tmbSaitbwchren immer neue Sntppett-
rung int Plenum crlcbigt. lörper auf unb ergänzte bic Ungeheuern ©ertufte fei«
3tt bem burd; bie ©eplättbigung ber norbbeutfehm ncr Korp«, befouber« »or 3Rep; auch in ben übrigen
Staalcn mit Iß. errichteten Aorb beutfehen Sunbe, beutfehen Staaten machten lieh bie nii glichen Sjirlun«
beifeu Serfaffung ber erfte 9fcich«tag be«felhen 17. gen ber ©. nachgeahmteu Ginrichtungen ichon gcltcnb.
April 1867 anuahm unb ber preuftifche Sanblag trog Sa« pveugifche ©oll leuchtete gang Sculfchlaitb burd)
be« Si'ibcrfpruch« ber Jfortfd)ritl«partei genehmigte, »atriottfdje Cpferwilligteit »oran. unb bic prcufiiühcn
erhielt bic preuftifche Krone ba« ©räftbimu unb würbe Heerführer reditfcrtigteii burd) ihre Siege ba« in fie
©. ber leitenbe Staat; ber preuftifche Aiiniflerpräfibcnt geiegte Sertrauen. Sie Umwanbtung be« Aorbbeut
war Kan, Iler be« ©imbc«. Sic ntwwcirtigcn Angele fd)en©unbe« in ba« Seutid)c Sieidu IH. Jlan. 1871 )
genhcilcn, Hanbel, ,'fönc, ©oft, Sclcgraphie, Heer unb hotte für ©. be«wegcn ©cbcutinig, weit burdi ben
SSnnncrocfen u. a. gingen fortan auf ben ©unb über, tritt ber ftibbeutfdicn Staaten bic ,'jalit ber cuiijotpveu-
wtb ©. toarb ein ©artitularilnnt. ber nur in ben in- ftijchen Stimmen im ©unbeorat unb 3icid)«tag «er»
nem Angelegenheiten nod) fotioeräu war. Ser «roh- mehrt, bagegen©, in gewiifot Rällctt ein ©eto ein-
ftaat ©. banlte gu gunflen Seutichlanb« ab, wenn geräumt Würbe. ©. würbe fegt bic Hau«mad)t be«
auch fein fefter CrgoniOmu« bie Hauptflüge be« grö« neuen beutfehen Kaifertum« , mtb ba« itolge ©ciouiti
ftent «eniciuwefen« blieb, ©retifien« «efehiebte ift ba fein ber Serbiotfle , bie ftd) ©. um Seutichlaiib er-
bet feil 1867 eine »oriug«wcifc innere, ^unächjt galt worben, lieft aud) bie groften Cpfer «ergeifen, bie c«
ci, bie neuen Webict«teilc. welche in bret ©rooiitgeit, gebracht, unb »on beiten bic Abtretung be« gangen
Sd)le«wig«Holjtctn mit Cauenburg, Hanitooer unb iRilitärfi«tu« mit feinen Wcbäubcii, «ninbftücten,
Hejfen Äajjnu, organifiert würben, mit bem preuiti- Kriegsmaterial te. fowie ber beutfehen ftlotte an ba«
fihen Staat«Iiirpcr gu «crfchmclgeii, wofür ber Acgic- Acici) lein geringe« war.
rung auf ein 3af)r bic Siltatur »erlichen worben war. Ter ttripllitic Streit.
Hierbei gefcbaheH anfattg« einige ÜRiftgtiffe, welche Sa« Pont patilanifchen Kongil gebilligte Unfehlbar»
pcrfönliche Julcrcffcn unnötig »erlegten unb Ungu* leitsbogma gab gu Sifferengen gwifchen betn riSmifchen
fiiebcubcit beroorriefen. 1867 würben baher ©er- Klcru« uttb ber preuftifchott Acgicning Attlaft, ba
trauen«männer au« ben nnneltierten Hänbem bei ben btefc ba« ©erlangen ber ©ifchöfe, gegen Hehrer, bie
neuen Gmrid)Utngengii Aale gegogen unb »ieleGigen- ba« Sogma nicht atteriannlen, ciitgufd)triten, ab-
titmlid)lcitcu, bie im «ninbe unfchäblich waren, be , lehnte unb bie »om öifthof »on Gtiiiclaitb über ritten
225
^reiificn (.©ej < 6 i (fite: Pilbclut I., bi« 1879).
antiinfaUibiliftifiben SeligionSlchrcr, ffioümann in
SrnunSbcrg, ucrbängtc Sufpenfiott für ungültig cv<
tlfivlc. öleiebjeitig forbertcn bie llltcamontnncn im er«
itcn bcutfihcn SeidiStag, baft berielbe tieft fiiv fflicbcv»
herftcllung bc« ttircbcnilaatc« anSfprcefte u. bie Srtifcl
bei' preuftifeben Scrfaffung über bic Freiheit bei Kirche
in bic SicicbSOcrfnffiing aufncbmc. Tic Ablehnung
biefc« Serlangen« bnrcb Sismard ueranlafttc bic 111»
tramontanen ju brobntbeu 'iiufterungcn, bic beroiefcn,
bau bic bisherige Diiicfficftt gegen bie .Kirche nur bic
SSerrfdintcbt unb bic Anmaftung bericlben geweigert
habe, nub baji cS »feit fei, ihr cntgcgcuptretcn. Tobet
nuirbc 8 . Juli 1871 bic falftolifcbc Abteilung beSKul»
tusminifterium«, welch; feit ihrer Scgriinbung (1841)
bic StaatSgctcpe ben jnterefien her römifeben Kurie
bereitroilligit geopfert hatte, aufgehoben unb 22 . Jan.
1872 galt an StclIcKüblcrS (um Untcrridjtemiiiiiter
ernannt. Tericlbe begann feine gcfcpgcbcriicbc Tbn»
ligteit mit bcin ScbufaiifficbtSgtfep »on 1872, loeldies
alle Schulen ber Auffid)t bes Staate« unterwarf,
(chloft bic Wilglicbcr gciftlicher Crbcn bom öffentlichen
Sichramt au«, befchränltc ben polnifcheti Unterricht
unb ernannte in ben tatholifchen Srooinjen weltliche
Sdnilinjpef toren , währenb (ablreichen tatholifchen
©entliehen bie Sehulaufftcbt entzogen würbe. Turcb
Scidisgcicp würben bie jefuiten nuSgcwicfcn unb
1873 bie erften organiieheu ©efepe, bic iogeti. SRai»
gciettc. über bic - Sorbilbung unb Aufteilung brr
©entliehen (bnrcb biele würben bic Anscigcpflidit für
bie Ufarrer unb bas ftaatliche EinipruihSrcebt borge»
f cf) rieben), über ben Austritt aus ber Kirche, bie tirdi-
liebe TiSjiplinargewalt, bie Errichtung eine« ©eriebt«.
bof® für tirchlicfic Angelegenheiten unb über bic ©ren*
,(cn bcs Siechte« jum ©ebrauefa tirchlicfier Straf» unb
Suchtmittel erlaffen. 1874 folgten bic Einführung ber
.'fioilebe unb ber ,*fir>ililanb«rcgiiter fowie ein ©cicp
über bic Scrroaltung ertebigter SiSlümer. ©leieftjeitig
erhielt auch bie eoangelifcfte Üanbcstircbe in bat öft»
liehen Srotmnen eine Spnobaloerfaffung.
Tic Sifcftöje protejtierten auf wieberbotten Ser*
fammtungen in julba gegen bie »oui Staate einfeitig
erlaffenen stirctiengeiebe unb ertlärteu, fie nicht befol »
gen ju tönnen. Sie ultramon lauen Parteiführer nah»
inen ben »Kulturtampf« mit Energie auf, mtb in
Vereinen unb in jaftlreifbcn Kaplansblätteni, bon ber
Kamel unb im Scidjtftubi würbe ba« lattjolifche Soll
gegen bie Regierung, welche ihm ben ©tauben rauben
wolle, aufgebept. Tie ©eiftlichen, welche ben Staats-
gefenen ju gehorchen geneigt waren, würben bnrcb bic
Preffe terrorifiert «her auch bie Regierung ging euer»
gif* oor, lieft ben Erjbifcbof iiebocbowfli bon 'fäojen
1873 wegen Üiiberitatibe« gegen bie Staaisgeietve oer»
haften unb ihn iowic bie meinen anbcni Sifdjöfe ab
(eben. Als auch Pnpfl 'ftiuo IX. iieb einiuififttc unb
7. Slug. 1873 einen anmaftenbm SBrief au liniicr Sil»
beim richtete (ben biejer 3. Sepl. wiirbeboU beantwor-
tete), ja iogar 5. fyebr. 1875 in einer Eitcijtlila au bic
preuftifeben» Si|d)öfc bie prenftifehen Kitcftcngcfepc für
ungültig unb ben ©cborinni gegen biefelben al« un-
gerechtfertigt erhärte. warb 22 . Sflpril bas Wcfcp über
EinjteUung ber Stiftungen au« Staatsmitteln für bie
römiieh tatholifchen SiStümcr unb ©eiftlichen (bas
iogeti. Sperr ober Srotforbgefcp) erlaffcn, Artifcl 15,
lii unb 18 ber prcuftijibcn Scrfaftung aufgehoben,
welche über bie Freiheit ber Kirche haubcltcn, unb burd)
weitere SKaigcfcpe bie Crbcn auSgewiefcn fowie bie
Scnnögeusocrmaltung in ben fatholifcheu Kirchen»
gemcinben einer .ju wäftlenbcnScrlrctung übertragen ;
SRetpri flonc. Vcfifon, 5. Stuft. , XIV. Hb.
ba« legte ©efeg würbe oon ben Sijchöfen anerfaimt.
Tie Silbiiitg altfatbolifchcr ©emtinbtn würbe geftattet
unb ihnen ein Anteil am tatholifchen Kirdicnocnnögcn
eingerüumt, wie benu auch ber altfatbolifcbe Sifeftof
Steinten« 1873 eine ftaatliche Totation erhielt. Ob-
wohl bic tatholifche Kirrtic butch bic SRaigcfepc em»
pfinblid) litt, jablrciche Pfarriteücn unbeiept blieben,
bic Einbehaltung berStnalSlciftungeu (2,700,000 SKI.
jährlich) bic ©läubigcn ju aroften Opfern nötigte unb
ber ^Nachwuchs an jungen prieftem auSblicb, ba bie
Kanbibaten ba« oorgcfcbricbcnc StaalSerainen (Sful-
turcjramcn) nicht machen burftett: fo berjtanb ftcfj ber
Klerus, Pott wenigen 'Ausnahmen abgefchen, bDdi nicht
rum ©ehorfant uiib rnufstc aud) einen groften Teil bc«
Sötte« au ftd) ,ru feficln; burd) SBunbcrgcfcbiebten
fuchte mau ben jattatiSmus ber Sfengc ju fdiiireu
unb bic Hoffnung auf ben cnblicben Sieg ber Kirche
ju nähren, ©ei allen jicuwablcit behauptete bic ultra»
montane Partei beä fjentrum« unter be« SSelfett
ffiinbthorft Rührung ihren Sefipftanb unb rächte fich
bnrd) bie heftigfte Dppofition im tleidiStag unb üanb»
tag an ber Regierung für bic äRaigeiehgebung.
'.Urformen unb ©erhellultfl be® flritjltWen Sriebrn«.
Turd) ben heftigen Kampf mit ber ultramonlanen
Partei iah ftd) bie Regierung genötigt, ihre Stiige bei
ben bie UKehtbeit im VIbgcorbnelcnbauS behenfd)enbcn
liberalen (ii fliehen , rutual bie Strcugtonferoatiuen
oon berSiichlungbct »Kreii|(eituug« ben erften Kirchen«
geji'hcncntichiebcnen®iberilnnb enlgegengeiept halten.
Tahcr erfüllte bie Regierung einen fepon früher aus»
gefprochenen ffiunfeh ber Üibernlm nach einer Sec»
waltungSrcforiu unb legte 1872 bem Caitblag
eine neue KreiSorbnung für bie öillidjen Sroimycn
c preitfien , Sommern, Schienen, öranbenburg unb
Sachfen) por, welche bie gutsherrlidje Polizei unb bas
Sirilftimmrecht abfehaffte unb eine auf jwecfiuäfiig ge
legeltcn Sahlen beruhenbe Selbflpcrwaltung einführte.
Tiefer folgten 1875 emc Srooinjialorbnuug für bie
fünf öitluhen Srooittrai, bic Toticruitg berfelben unb
bic Einfetmng oon SerwaltungSgerichten , 187H ba«
Kompelenrgefeji, ba« (')cfe(i über bie auSidiliefslichc
©cltung ber beuticben Sprache als ftaatlicher©dcbäftS.
fpradic unb bie Teilung ber Srooinj PrcitRcn in Oft-
mtb Skitpreufteti. Tod) geriet bic Senonllungsrcfortn
ins Sloden, als SiSntarrf 1877 gegen bie ooit Eulen»
bürg oerfproebene unb auch atisgea rbeitete neue Stabte«
orbmutg unb gegen bie Susbehuung ber Kreis» unb
Srooiitjialorbnung auf bie wcftlicheii Sropin,(en Ein»
iprud) erhob. Tagi tarn, Saft 1878 unb 1879 wegen
ber neuen Sirtfchaftspolitit unb bes SojialifteiigefegeS
ein Sruch ,(Wiid)C)t Sismarcf unb ben jiationallibera»
len erfolgte cf. Tcutjcblanb, 3. 940). Tic gcmäRigt
liberalen iRiniftcr Eantpbaufen, Vidienbach, bann auch
: Jriebenthal unb ftalt fdjicbcit aus uub würben burd)
touferoalioe, wie Suttfamer uub öoftler, eriept. Sei
ben Slieu wählen 311111 'AbgeorbitetenhauS würbe 1879
auch bic liberale Pfehrheit beieitigt uub ber Regierung
bic aRögliditeit gewährt, fid) halb auf eine tonferpatio»
natiouallibcrale, balb auf eine touferoalio »ultramon»
taneSRajorität ju ftüjieii. Tas wichtige ©eiep über bic
Erwerbung oon Pier groften Srioateifenbahuen, bas
berEhef bes neugebilbeten StiniileriiimS für bic öffent-
lichen Arbeiten, Siapbad), 1879 bem neuen Vaubtng
oorlegle, würbe mit ber £>ilfe ber Sationalliberalen
burd)gebrad)t; ihm folgten ioeilcrc©eicpc über ben flu»
lauf fafl aller noch oorhanbenen Srioalbahnen u. ben
Sau neuer Staatsbahnen, bnrcb welche ba« jept por»
hanbciic Staalsbafjnnep in p. geichaffen würbe.
15
226
SPreufjtlt (@ c i dj i cf) 1 c : 3ncbridi III., SSilljelm n., bis 1891).
Sa e« jcbmt) BiSutard £)Ouptfäcl)Iid> barauf anlam,
feine Sieuerplänt, befonber« bas Inbaismonopol, im
Bcid)«tag burcbpibringen , mib iimi bie« nur möqlicb
fd)icn^ wenn e« gelang , ba« Zentrum auf feine Seite
AU bringen ober »u iprengett, fo wollte er btircbau«
ben Ihilturfnmpf beenbigeit unb bic 3aItfd)cDlaigefeß-
gebung im Dotfall prcisgcbctt, pintal bn fowotil bie
ifonferoatioen nl« bic Forticbrittsparlci fitft »om Mul
turtampf losejcingt batten unb fclbft bie Bationalltbe*
ralen eine fl)itcmatifd)c Bcuifiou ber Diaigeiciie für
jwerfmäßig erflnrten. Güte Berflänbigtmg mit ber
räniftfien Sinne war nicht nueücbtelo«, ba bet neue
Bapft, üco XIII.. feinen SBunicb na* friebticber Ber*
cinbarung geäußert unb bereit« Bcrbanbluugen mit
BiSmnrd augclnüpft batte, fl« würbe baber cm neuer
breufiiicber Wcfattbter (». Schlöjet) beim pnoitlicbcit
Slubl ernannt, 1880, 1882 unb 1883 brei Stirdien
gcielmoucden im SJanbtag cingcbracbt unb nncb lan-
gen 4'crbanblungen auch genehmigt unb auf fflrunb
bcrielbcu ba« Spcrrgcfcb für bic meiften Bistümer
aufgeltoben unb bic burd) lob erlebigten neu briefst,
bie abgelebten Bifdwfc non Himburg unb Wünjtcr
begnabigt. 3®*i neue lirdjlicbe Weiege uou 1880 unb
1887 beteiligten ben übrigen Seil bcrDiaigcfcbgebung,
weichet bon ber Suche uid)t gebilligt würbe, wogegen
ter Bapft bie Dmcigepilicbt unb ba« itaatlichc 15 in
fpmd)«red)t anerfannte ; nitcb gab berielbe feine ,{u>
ftimntung, bafi bie Grjbifchöfe Bleicher« unb Hebo
chomffi, welche B- nicht wieber inpilajicii erftärtc. ab
baullen, worauf in Boten unb »bin beutfebe Bijchöfc
cingcfcbt würben. Set ffricbe mit ber Sluric war
fo bergeftetlt; ba« Zentrum würbe aber nicht gefprengt,
and) nicht geidj wacht, fonbem nur ju einer mafioollern
Haltung oeranlafit.
Stic 3inan,(en B teuften«, welche nach beu ginnten
ben Jahren wirtühafttichen Diifjdmmnge« 1871- 74
wicbcrlwlt Scripts im Bubgct auf)uweifen hatten,
befinden fid) infolge ber L' rliolmngcn ber Beicbeciti
nahmen burd) bie ;föUe unb ber Berminberung ber
SRatrifularbeiträge unb geftatteten 1881 einen Steuer-
erl aff oon 14 Will. Bit. lein üuartnl ber Stlajfenfteuer
unb ber uutent Stufen ber Gintommcnitcucrr, 1883
würbe bie« bahiu abgeänbert, bafi bie jwei unierftcu
Stufen ber Silafjenfteuer gang abgefebniit würben.
Ser Dlcbrertrag ber 188t) uom Deid)«tag befchlofienen
lanbwirtfchaftlichen ,'jüllc tuurbe ben ftomntuttalbcr
bäitbcn jugewiefen (lex llnene). Sic Staatseijen
bahnen lieferten immer iteigenbe Erträge. Sie Ber
maltungSrefomt würbe allmäblich auf alte Brouiugen,
1888 and) auf Baien, ausgebebnt. Für bie teilweife
polniichen Brooiugen, wo burd) beit beulfdtfeinblicbeu
Giufluß ber fatbolifchen theiftlicbleit unb mniienlmfte
Giuwaitbcrung au« Bolen ba« Seutfchtum gefiibrbet
war, würbe 1880 ber Bcfcbluß gefaitt, bcuticbe Btt
fiebelungen auf bisher polnifchem (hnmbbciib an,pt
legen, unb 100 Will. bapt »om Sanbtag bewilligt.
Biele »on Bußlaiib ffiingewanberte würben mtsgewie-
feit, ber beutfdie Unterricht bureb befonberc Wefege in
Bojen, Seftprrufteu unb Obetfcblefien gefßrbcrt. Für
bic materielle Gntroideluug bes Staate« war e« tuich
tig, baß ber Hanbtng 1880 ben Bau bc« BhcutGnt«
taual« genehmigte unb ben prettftifd)en Briippual
beitrag ju ben Soften bes Borbojticcfniinl« bewilligte
1888 würben erhebliche Summen für bie Begutieruiig
ber öftlichen Ströme uttb für bie Unterftnbiing ber
burd) überfdjwemmung gefdiabigten Snnbcstcilc au«
gefeilt; aud) würben bie (bemeinbclnficit burd) ba«
Bol(«fd)ullaftcngefeg »om 3iuti 1888 gemiubert. Sie
8cgi«laturperiobe würbe 1888 »on brei auf fünf
Jnl)rc »crlnngert.
Sie tMegterimg Wilhelme II.
Sil hei in I. itnrbO.Wäri 1888, worauf bcrüroit*
prinjSriebrithSSilbelnt als jjricb ridrlll. beult)™
beitieg. Serfelbc lonnte jeboeb feine Brgicrung«gninb*
fäiie, welche er in einem Grlaft au Bistuard tmtbgnb,
nicht burchfübren, ba er att einem Mcbllopf leiben fd)toer
erfranlt war; nur BttOlamer würbe cntlaffcn. 411«
Fricbrid) III. fchou 15. Juni feinen Hcibcti erlag,
folgte ihm fein ältefter Sohn als Soilbelm II. unb
leiiiete, bie Fortführung ber Regierung im Sinne fei-
ner Borfabren gelobcnb, 27. Juni »ov bem Hanbtag
ben Gib auf bie Bcrfaffung.
4ln Stelle Buttlamcr« würbe ber Bciebeftaatoielrc*
lär be« Jnnern, ». Bötticher, juttt Biicpräfibentat
be« Staatäminifteriums, Sierrfurtb pint Diimflcr be«
Jnnern enmimt; Bennigfcn würbe Cberpräfibent
oon fcannooer. Sicfe unb anbre Begicruugoaltc be«
neuen ticrrfcber« jeiglctt, baß er ben gemäßigten
tbrunbinoen feine« öroßoalcr® folgen wolle, unb bie
Dciuoablctt für ba« BbgcorbnetenbauS, bic 0. Bo».
| 1888 pim erflenmal für 5 Jahre ftatlfanbcn, ergaben
eine bcbenlcnbe regicrungsfreunblicbc Dichtheit . bie
j bereitwillig bie geforberten Diebrattogaben bewilligte,
pitital bie flberfcbüffe ber Gifettbabnoenvallung bic
Dittlcl reichlich lieferten. Sagcgett brachte btc Begtc=
rung bie feit langem gcwünfcblcu uttb in 4lu«ftd)l gc-
fltlllen Bcfortnen, eine Saitbgemeinbcorbuung unb
eine llmgcftaltung ber biitlteu Steuern, nicht jum
Bbfchluß.
Bl« ber Bcichelanpcr unb SRinifterpräiibcut Rürft
Biontard 20. Biari 189t) jurüdtrat, würbe berlßnie*
rat ».Gaprioi tum Dfiniftcrpräfibentcn ernannt; lurj
,pt»or war ». Berlepfdt at« tpanbelbminifter itt ba«
Dlinifterium getreten. Jm Juni wnrbett ber ffinanv
miniftcr ». Scholl burdt Diiquel, im ixrbit ber tttieg«*
minifler».Bet'bV) burch Wencral ».Slallotbom Siadjau
unb ber laubivirtfcbaftlidic Blinifter ». Üuctu« burdt
». $ct)ben crfeßl. Ser ilaitblag brachte aud) 1890 in
feiner lagung im wefenllidien nur beu 3taal«hau«-
balhsetat iu Haube ; beim ba« SBcrrgelbcrgcfcß,
welche« btc Begicrung ihm 22. Bprtl 1890 »orgclcgt
hatlc . uttb ba« bic auf Wrunb be« Ihefctic« »out 22.
Bpril 1875 (8roBorbgefe(t) einfaehaltcucu ftaatlichnt
Zahlungen au bic laiholifche Sirdic (im gangm lOSRdl.
Bit.) ptriidgab, fd)eitci1c an bent Berhalten bc« Zen-
trum«. 38ährtnb bie Begicrung bic Sertcilung ba
8 ' iprot. Bettle jntcr 10 Will. (560,000 Dil.) an bie
lalholtfcbcn Siöiefcn nach einem jwifeben ihr unb beit
lirdtlicheti Cbent ,pi »ereiiibarenben Blatt »orfdtlug,
»erlangte ba« Zentrum bic bcbingung«lof« Btt«pth-
luitg ber ®elber, obwohl btc Minie gegen bic »on ber
Begicntng »orgefcblaqenc Faffung be« (fkfeße« nicht«
einjuwenbrii hnlle. linier biefen llmjtäitbcn erfüllte
bie Borlage ihren urfpriinglichen ))wed ber 3'Oribb
tuing brr Ultramontancu nicht ttnb würbe baber »on
ber Dichtheit be« üottbiag« abgelcbnl Grit 1 2. Bo».
1890 würbe bem Canbtag bei f einer BSicbereröfjtiung
| bie Deform ber bireflett Steuern »orgclcgt, bic
eine gerechtere unb gleichmäßigere Bcranlagtutg ba"
bireften Stenern uttb eine Gntlaftung ber Ueincnt
Gtnfonunen fowie bie Übenoeifung ber örttnb • unb
Webäubcfteuer an bic Ämmmtnnluerbänbe bejwedte.
imuplfncblicb ber überatt« gcfd)idten unb griinblicbcn
Btrtcibigung ber Slcucrgcfche burdt bat Futnttp
mütifter Büqttel war c« ju banlni, baf) fte und) ein*
gchatber Beratung in einem Buäfdjiiß im Frühjahr
Skcufjen (W c f d) i <h t e : 3Bilf>elm II., biä 185)4). 227
1891 Dom Lanbtag angenommen würben; nur bic
tfrbfdjrtftoitcuer würbe abgclchnt unb ipeiter buvch eine
Scmiögenöfteuet (Ergäntimgafteucr) erfe&t. SoU*
ftänbig in Kraft trat bie Steuerreform, namentlich bic
übcrmcifung ber Wninb- unb Wcbäubeflcuet foroie ber
<9etoertefteuer an bie KommunalDcrbanbe. mcldtc ein
Kouimunaliteuergefep 1893 regelte, erftl. Sprit 1895.
Such bie neue Lnnbgcmeiiibeorbnung mürbe
Dom Winifter bed Jnncni , öcrrf nrtti , bem Landtage
uorgetegt unb trau bcdSibcrflaHbca bcrKonferpatiten
burchgcbradU. tfltlorbingd hielt cd bie ©cgierung für
nötig . bie Uuteritüpung bed Zentrum« biircb meitcre
Hugejtänbniffc ju erlaufen, unb brachte hoher im Ja*
miar 1891 ein neued Spcrrgclbcrgciep ein, bad
bic im Frühjahr 1890 energijeb turttcfgewicfciicn Sn*
fpriidjc ber Ullramontancn erfüllte unb bic angefam
ntelten Oelber bebingiingdlo« ber latholiieben Kirche
auSlufcnt mollte. Sclbit bie KonferDatiDcn ftimmten
ber Sorlagc nur unter ber Scbingung ui, bnfs bei ber
Sem>cnbung ber Oelber tvenigitend eine itnatlicbe Sou
trolle ftatlfanb. Dafür rächten fidi bie Ultramontanen,
inbem fie bie Einnahme cined Solldfcbulgefeped, bad
bie äuftem Serhaltniffe ber Schule regeln, mit beben«
trnber Scihilfc bed Staated ben unentgeltlichen Unter*
rieht einführen unb bas ßintommen ber Lehrer er
höhen follte, pertögcrtcu. Dicd Deranlafite beu Unter
richtdminifterD. Wofiler 12.©<nrt 1H91 feine Entlaffnng
iii nebiurn ; er lourbe burd) ben Wrafen D. .Heb I i fr unb
jriipichler. bidberigeu Cbcrprä)tbciucn Don ©ofen, er«
iept. tiefer ,|og beu OoRlerfdien Entwurf bed Solid*
fcbulgcfcpcd Sofort giriid unb bcfimbete feine abroci
dicnbe Snidjaming über bie ben Ultramontanen unb
©ölen gegenüber ju befolgende ©cgicrungdpolitilfchon
int Sommer 1891 baburd), bafi er in ber ©ropinj
©ofen micber polmidien ©ripatunterriebt in ben Solid
icbulen juliefi unb bcrEmemumg eines polmfcbcnßcv
bifefaofd non ©oien, p. Stablemifi. juftimmte. Dem
am 14. Jan. 1899 neu eröffneten Landtage mürbe nun
aber ein Solldicbulgcicpcnlroucf oorgelegt . ber beu lirdi
liehen Scharben eine ©lacht über bie Soltdfcijulc ein«
räumte, bic mit ben bidberigeu flnidiammgeu über
bie ©echte bed Staated in ©. unDercinbar mar; banad)
follte bie Studie Nid ©echt haben, bei ber ©rüfung ber
Seminariitcn gegen bie Lehrbefähigung in ber©cli>
gion ein Seto einjulegen. bent Sichrer über ben ©cti
giondunterriebt birctle Reifungen ju erteilen unb ihm
benfclben tu entgehen, um ihn felbft ju erteilen; bie
Errichtung non ©riDatidmlen wurde für jebennann,
auch fürlWöndieorben, jreigegeben. Die Liberalen unb
bie jreilonierDatiDen erf lärten fich auf bad entfd)icbenfte
gegen den Entwurf, ber DomUnterridUsminiflcrHcblip
unb auch bon Eaprioi in ber htraudforbentbflrn SPciic
Dertreten mürbe, inaburch fühlte fich bie (ouferDatiu*
ullramontane ©lebrbcit bed Sbgcorbnctmbaufcd er-
mutigt, in ber Kommiffionoberatung nicht nur jeben
Sorfilag turSeritänbigung mit ben gemäßigten ©ar*
teien, auch menn bie ©egicrung ihn empfahl, ab.iu»
lehnen, fonbem auch bie eimultanfchulen bem Unter-
gang tu treiben unb in bie Drganifatiou bed ftäbti
icheit Soltdichulroefend jerftörenb einjugreifen. Sied
oeranlaftte benttaifer in einem Kronrat 17.©<äri 1899
baran ju erinnent, baft er bad Sotldfcbulgcfep nur
im ßmoemebmen mit ben gemäßigten ©nrteien ju
itanbe gebracht ju (eben münfehe, worauf Seblipturiirt*
trat unb auch Enprini fein Smt ald prcuftifAer ®(i*
nifterpränbent niebertegte, roäbrmb er ©eichdlanjlcr
blich. Siimftcrprnfibcnt mürbe Wraf Eulenburg,
ber int Sommer nach ipcrrfurtbd Sbgang auch bad
©Jinifterium bed Junem übmtahtn. Der Solldfchul*
gefepentwurf mürbe barauf jurüdgejogen.
Schon ber Staatdhaudhaltdetat 1892 93
batte eine erhebliche Serminberung ber Ubcrfdtüiie ber
Einnahmen über bie Sudgaben (um 42 ©lill.) aufgc*
miefeit. teild megen ber Pcrringcrtcn fcerauatatiltingcu
bed ©cichcd, teile megen bed bcbcutenbcn ©iidgnnged
brr Eifenbalincinlimftc, ber burch bic eilige fietalifcfae
Elfen bafmpolitif bed ©finijterd ©lanbadi Deruriacht
mar. ©ach beffeit ©ücttritt übernahm 1892 Jbieleit
bad Eifenbahmuiniilerium unter fchmierigen Serhält*
niffen. inbem bie Einnahmen infolge mirtichaftlicher
Serhaltniffe fanten, frühere Serfäumniffe aber tu gro*
ften Vludgnben troangen. Der im Januar 1893 bem
Lanbtnge Dorgelegte Staatdbauc-haltdetat für 1893
185)4 mied baher einen Fehlbetrag uon 42 ©lill. auf,
ber burd) eine Vlnleibe gebeeft mürbe. Der Sbfcbluß
ber Steuerreform (f. oben) unb bie ©uflöfung bed
©eididtagcd berjiigerten ben Schluß ber lagung bid
5. Juli 1893, au welchem Doge ber Malier felbft bie
erfte fünfjährige Lcgidlaturpcriobe be* Landtages iebtofi
unb bie Oelegenbeit ergriff, ihm für bie ©iitarbeit an
bem groben feerfe ber Steuerreform tu bauten. Die
©cnwablcn für bas flbgeorbnetenhaud fanben 7. ©ob.
flau; fie ergaben eine Scrfcbirbung nach rechte, inbem
bie KonfenmttDcn 23 ©canbate gewannen, bie Frei-
finnigen, bie fich wie im ©eididtage in gori Fraltionen
grfpaltet batten, 11 redoren. Die Dagung mürbe
iij. Jan. 1894 eröffnet mit ber wenig erfreulichen ©lit*
tcilnng, baft infolge ber gefteigerten Vlnforbemugen
bee ©eiched an bie Einjelitaatrn (weil ber ©eidietag
bie ©litiel für bie neue .frcercdDorlage noch nicht be-
wiUigt hatte) ber Fehlbetrag im Slaatebaudbaltdctat
für 1 894 9Ü fich noch höher belaufe ald im Sorjabr.
Die uerftartte lonfcroatine ©artei ermied lieh für bie
©egicrung ald eine fdilcdjte StüRc, inbem bie geteilte
Stimmung bed Sunbcö ber Sanbwirte, bie bei ber Sc
ratung bed rujiifchoi $>anbeldDcrtraged im ©eididtage
ju fdiarfem Vludbmct lanc, fidi audi im Sfanbiage be*
mertbar machte, ju langem ©udcinnnbeifetcungen über
bic Imibmidfchaftlichen Serhaltniffe führte unb bic
ftonfcroaliDcrt fogar j«t Ablehnung mehrerer ©cgie-
nmgdDorlagen , j. S. bed Dortmund ©heiit Kanald,
Deranlafite, mährenb ein ihnen tu liebe eingebrodiler
lüefcbeutmurf, ber bic cDangcliicbc Waieratitinobe Don
ber Staatdgewalt unabhängiger madtc, bie freilich
Dergeblichf Cppofition bergcmäRigtenSarteieuheraud*
forbede. Such ein Weiep über Einführung non Vanb»
widichaftdlammem würbe ju gunften ber 5,’anbwut
febaft non ber ©egicrung cingebracht unb ebenfo wie
ber lirchliche Wefcpcntrourf Dom Sfanbtag angenommen.
©adibembadStaatdbniidhaltdgefepedcbigtwar, bejfen
Fehlbetrag fich fdilicfilich nicht fo grofi enoied, wurbcit
bie Sipungeit bed üaubtagd 31. ©tai 1894 geidjloffcn.
Die ©cfjierung, welche im Sbgcorbnetmhaud leine
tuDerläfiige ©febrbeit heiaR, teigle leine tirlbcwufitc
Kraft, ba cd ihr au Einheit unb Entfcfaloiienheit fehlte.
Died änbede fich auch nicht, ald 28. Cti. 1891 ber
©eichdlanjler Wraf Eapribi unb her ©fmifterpräfibent
Wraf Euienburg infolge Don ffieinungducridiicbcn
heilen über bie iogen. Umfhirtuodage gieichteitig ihre
Euttaifung einreichten unb erhielten unb ber hidliertgc
Statthalter Don Elfaft Lothringen, FüiflEhlobwig Don
Jöohenlohe*Schillingdfürit, tum ©eichdlnutlcr
unb preuRiicbcn©;inifh'rpräftbcnten ernannt würbe, fo
baft beibe fimtcr wieber in einer Sinnb Dereinigt waren,
©äniitcr bed Jnncm lourbe D. Kötter unb nach bem
halb nachher crfolgenben©üdtritt bco Lanbwirtjchaftd*
15 *
228
s }keußifd)blau — ^reufjifd)=beuttd)er Krieg.
ininiitcr® n. £>ct)bcn uub be® Jufliiminiftcr® n. Sdjcl-
ling bcr bisherige Stanbcsbircttor bou $>annouer, Frei
bereu. 4>«mmcriiein Sorten, unb bcr Cbcrlanbc«-
gcridüspräfibcnl in (Seile, Sdibnilcbt, ihre Vlncbfotgcr.
jn ber Stanblagsfeifion non 1895 (tom 1/i. Clan, bi®
10. Juli) mürben auger bem Staat®bau®balt®clni nur
Wefcgnotlagcu non geringerer Vebeuimtg erlebigt, in
ber non 1 896 1 15. Jan. bi« 20. Juni) miditigc ©eieg*
entmürfe, roie über bic Stcbrcrbefolbimg. bie'Jluitelluiig
unb bie Vlltcre.iulagcn ber 'Jiidilcr, bie Errichtung Don
ünnbroerfcrlanimern , obgelebut. SMinifter u. .(Völler
mar idion im Sierbft 1895 burdi n. b. (Hccfc erlegt
loorben. Jm Juni 189« trat bcr Jxmbeldmiuifter
Freiherr u. Vcricnich juriief, uub an feine Stelle tnm
ber Unterflaatoictretäi Vrcfelb. Jn bcu iimiblng«-
feifionen non 1895 unb 189« mürben im roeirnllidjen
nur bic 3taai®bau®hati®gcicgc ju (taube gebradtt, j
rncldjc üd) wegen ber Vermehrung bcr 3tnat«einnab= I
men, namentlich au« bcu Eifcnbnhncn, giinftiger ge
ftaltetcn al« früher uub teinrn Fehlbetrag mehr auf
roiefen. Vlnbrc (Bejegc non Vcbcutung, mic ba« über .
bie £cbrerbc(olbung, ba« über bie "Jlnflcllung ber Miid> i
ler u. a., gelangten aber nicht jum Vlbfd)luft, ba bic '
Regierung im Statiblag nid)t über eine junerläfftgc
ilicbrhcit nerfügte.
üittrratur jm Wefrtiirptf tlrrupriie.
IWclamibarfttllungen.l Vnuli, VlUgciucinc preu
ftifdje Staat«gefd)i(hte Opalle 1780—68, 8 Vbe.);
Stentel, Weidnditc be« preufliidjen Staat« (Jpamb.
unb ©otba 1830 —54 . 5 Vbc.); n. Staute, Ktoölf
Viidicr preuRifdier ©cidnd)tc < bi® 1745, 2. Vlufl., Stcipt.
1878, 5 Vbe.i; Stopfen. Weicbidtle ber prcufliicben
Volitit Ibi« 175«, Verl, u.Stcipt. 1855—85, 5 Vlbtlgn.
in 14 Vbn.i; F. Ebcrtl), Wctdiicbtc be® preuftiftben
Staat® (Vrc®l. 1««7 — 73, 7 Vbe.i; u. ttofel, ©e
fdjtcblc be« preufiifcbcn Staat® unb Volle« (baf. 18«9
7«, SVbc.i; bicöanbbüdicr non F. Voigt (3. Vlufl.,
Verl. 187«, 2 Vbe.i, St. Mahn (22. «ufl., 'baf. 1895»,
Vierfon («. Vlufl., baf. 1894 . 2 Vbc.). Venter
(iduftriert, 2. Vlufl. . Vottn 1898» nnb Euer® (Verl.
1892); Sauiffe. ßtudes snr l’liütoire de Prasse
(2. Vlufl., Var. 1885); st. Stielte, Cuellenlunbe bet
Wcfcbicbte be« prcuRifcben Staat« (Verl. 1858 — 81,
2 Vbc.); rbonien, Cuellenbittb ;ur braubenburg
preufeiidjeu ©efd)id)le ( ba j. 1 889); »yfoitfebrift für preu
ftifd)c Weid)id)tc unb Sjanbcsfunbc« (baf. 1884 83);
• Foridntngcii gut braubenburgifdfen uub preufiifcbrn
©cicbiditc* < Steipi. 1888 ff.). Karlen: Vredter,
S>iitorifd)C Wanbtartc non V- (4. Vlufl., Verl. 1894,
9 Vlatt); Schabe, Villa« jur ©cidiidite be« preufti
(dien Staate« (2. Vlufl.. ©log. 1881, 12 Vlatt); Über- ;
fid)t«larten uott Kiepert, Fir, Frcubenfclbt, Vrcdteru. a.
|SprticU«.| Vcbeim Sdiwnrgbadi.jpobcnjol
Imtfdie Slolonifationen < Stripp 1874i; Stancijolle,
Wcfcbicbte bcr Vtlbung be« pmtRifcbcn Staat« (Verl.
1828); Ftr. lerritonalgctcbiduc be« preuft. Staat«
( 3. Vlufl.. baf. 1 884 ; brei Vcthcfte 1887 — 88 1 ; VI. 28 a b *
bittglon, I.'acquisition de )a «onronne royale de
Prasse par les Hohenzolleru (Vor. 1888); (Riebet,
Wctdnduc be« preuiiiicbcn Slönig«lmufe« iVcrl. 1881,
2 Vbe.i; Serictbc, Ser branbcuburgtfdi prcufiifdie
3taat®hau«balt in beit betben legten Jabrbunbcrtcn
(baf. 1888); n. Scbröttcr, Sie braubenburg preu-
Rifcbe üeereonerfaffung unter bem («tonen Sturfürflcn
cStcip;. 1892); n. Eroufa,), Sie Crganifalion be«
branbenburgifthnt unb preuftiieben £>crre® feit 1840
(2. Vluil., Vom'ieu 1873,2|Bbe.); Vriiuncr, ©efebidite
bcr prcufiifdjcn Stanbwebr (Verl. 1883); Jfaacfobn,
©efebidite be® prcufjifdsen Beamtentum® tVb. 1—3.
bi® ju Friebrid) b. Wr. reiebenb, bai. 1874 — 84);
Sdimoller« Vlrbeitcn über bieSSirticbaft« unb Ver=
malttmg®gefd)id)te Vreuften® (im * Jnbrinteb für (de
feggebung«); Stephan, Weichidiic ber preuftifchcn
Volt (Verl. 1859); Stölgel, Vranbenburg Vreuftettö
Vcdüoocnoaltung uub Dietbibuerfaffimg (baf. 1888,
2 Vbe.); Vornbaf, Wcidjidite be« preufiifcbcn Vcr
m«ltung«red)t® (baf. 1884 — 8«, 3 Vbe.); Schild,
V rauben bürg- Vrcufien® Stolonialpolitil, 1647—1721
(Ccipg. 1889 , 2 Vbc.); äRantroth, («efcbicblc bcr
preufiifcbcn Slaalebcftcucrung im 19. Jabrbunbcrt
(Vb. 1 , baf. 1890); 3tnunermann, Wcidjidjtc bcr
preufiiid)‘bcutfd)en £>anbcl®poIitil (Olbenb. 1892); C.
u. £>of fmann, Sic peeunifebe £>auptnertualtung ber
Staalojdmlben 1820— 1896 (Verl. 1898). VonSöieb»
tiglcit fmb bie 1878 begonnenen »Visitationen au®
ben löniglid) prenfiifcbcn Staatbarcbinen« . bartmter;
W. t'ebmann, V- unb bie latbolifcbe Stirdie feit 1640
(SJeipg. 1878— 92, 8 Vbe.), Stabetui ann. Vrcufien«
Sti'nigc in ihrer Tbätigleit für bic £anbe«fultur (baf.
1880 — 87, 4 Vbe., bi® 1807 reicbenb), Vaillcu.
V. unb Franlrcid) non 1795 — 1807 (baf. 1881—87,
2 Vbe.), n. Vofdjingcr, V- im Vunbe«lag 1851
1859 (baf. 1882 — 84, 4 Vbe.) u. a.
KSinseiite spcrloben.] Sie unter Cftpreufieii
(Vb. 13, 3. 349) angegebenen Werte über bic ältere
(beicbictnc be® $)er)ogtum® V-; VSanfo, Wcfcbicbte be®
preufiifcbcn Sinai® 1763—1815 (3. Vlu®g., £eipj. 1 839,
3 Vbe.); Förftcr, V euere unb neuefte preugiiebe We
febiebte (3. Vlufl., Verl. 1853); Vcimann, Vniere
unb neuefte Wcfcbicbte be« preufiifcbcn Staat® 1783 -
! 1815 (öolba 1882 - 88, Vb. 1 unb 2); VI. Scbmibt.
(Oefdiidjlc ber preufiifdpbcutfcbfn Unionbbejircbungcn
(Verl. 1851); Serielbe. Vrcufien® beutfebe Volilit
(3. Vlufl., £eip, 1.1887); SRirabeau, De la monarehie
prussieune (S!oub. 1787, 4 Vbe. ; beutid), Strip, j. 17SH
9« i ; V b i l i P P i o it , ©efebiebte be® preuRifcben
Stantomeien® nom lobe Friebrid)® b. ©r. bi® ju ben
Ftcibcil®fricgcn iStcipg. 1880 — 82, 2 Vbc.. fcbliefitnul
bem J. 1797 ab); lultle, History of Prnssia to the
ao ession of Predcriclc the Great (Vofton 1883);
Serfclbc. History of Prussia under Frederick the
Great, 1740—1745 (baf. 1888, 2 Vbe.); fjöpfner.
Ser Krieg non 1808 unb 1807 (2. Vlufl., Verl. 1855,
4 Vbe.); n. Stetlom Vorbed, Ser Krieg non 180«
unb 1807 (Vb. 1—3, bai. 1892 93); D. S reit fehle,
Seutfebc Wcfcbicbte un 19. Jabrbunbcrt ( Vb. 1 5,
Steipi. 1879 - 94); »Sie innere Volilit bcr preuRifdtcu
(Regierung 1882—1886« (bat. 1886, anonpm); St.
£ial)it, Kmei Jalite preiibiicb beulidier Volilit 1888—
1887 (baf. 1888); Serfclbc, ©efdiicble be® Kultur*
lampte® in V- < bai. 1881) ; ® i e r m a n n , ©eidiicbte be®
Kulturtampfe® (2. Vlufl., baf. 1888); Ctiden, Sa®
(feitalter be«Sfaiicr« Wilhelm (Verl. 1890 91,2Vbe.)
u. a. Von 'JRnnoircn uub Senlroürbiglcilen fmb be
merienbincrt: bic *Memoires dellrandebour^« Frieb*
rieb® b. ©r., bie 'JRnuoiren be® ©rnfen Sobna, ber
IRarfgriirin Wilbelmine non Vnbrcutb, non Völlnig.
Sobnt, ©örg, IRaiienbacb. £>arbcnbcvg« »Senfroür*
bigteiten«, bie Werte non Varnbagen o. Cnfe (f. bie
betreffenben Vlrtitcl). Sic $>nupimcrtc über bie ©e*
iebidne ber ein.ielncu Sfegcnten i. bie Vamen berfelbni.
Vrcubifdlblau, fonicl tnie Verlmer Vlau.
Vreuf)ifcbbraun, foniel mic Verliner Vrauit.
itreufnfebbemirber Stricfl, ber lHiiiimSeutid)-
taub jmifcbenCfterrriib unb feinen Verbünbtlot einer*
feit®, VrcuRcu unb feinen Vunbe®gcnoficn nnberjeit®
raeu(jtid)sbeiiti<i)er jtneg. 229
geführte Krieg um bic Hegemonie in Sciilfdilmtb. Sic
UrfacRe bc-S Kriege« war bic eben b u f» 1 c r f ctj a f t
Cilcrrcid)« unb Brcuften« in SeutftRIanb feit
bem ffimpotfommen beb lefttcnt unter griebnd) b.ör.,
welche biC'hor jebeit Berfudt einer Sinigung SrulicR-
tanb« vereitelt unb fdwn 1818 einen großen Sal ber
bcutjdjcu Nation jur Ubtrjeugung geführt Ratte, baft
biefer ocrbcrblidje Sualiamu« ber beutfdtcn (SrofeniätRle
nur burdi Vliiejtoftimg ber einen, nämlich CftcrrcicR«,
and SeutftRIanb beteiligt roerben tonne. Seit nädnlat
Vtitlaft jum Krieg bot bic fdilcSWia RolfteiniicRe
ginge, über mcidic ßjlcrrcid) unb tßreuRen in einen
Kouflitt geraten warnt, ber bitrd) bic Öaiteiner Kon-
Dcntion bottt 14. 'Bug. 1885 nidtt gelöit, fotibem nur
uertagt war (f. Seutjitanb, S. 9:iG). Ser NotcnwecR-
fei beiber NiiicRte über bic BerRältniffe ber tieigog*
tünier würbe immer geteilter, bic preuftenfcinbltchnt
Einträge ber SKittelftaaten beim Bunbc immer entftRic-
bencv, unb Iti. Nlärt 1866 gab Cilcrrcid) in einer
Note an bie befreunbeten beutldten i£>üfc offen bie Vlb-
fidtt (unb, bic ftRledroig-RolftciuifcRc Sadjc bem Bunbe
nnReimjugcbcn unb bic beutfdtcn Streit! räfte gegen
Btniftat auf.fubicten. Siefc« fdjloft biernuf 8. Vlpril
1860 bic VI U i an ,i mit Jtalicn, welche Jtalicn jum
Stiege gegen Cftcrvcid) bcrpflicRtctc, wenn berfclbc
innerhalb bteier Ufonatc auobradi, bagegen ihm ben
Bcfift Batetint« fieberte , unb itclltc 9. Vlpril beim
Bunbe ben Vlttlrag, eine and biretten Saftlen unb all«
gemeinem Stimmrecht ber ganten beutfdtcn Nation
RcnjorgcbcnbcBcriammlung jur Beratung einer Bim-
beörefonu ju berufen.
Sa in Brcuftcti (f. b., S. 2-23) ber Bcrfaifimgdton«
flift auf« Rcftigitc culbraimt war unb bafclbft, befott-
bei« in beit weftluRcn Brooinjrn , Semonftrationen
für ben gricben unb gegen ben beutftRen Brubertrieg
ftattfanbeu , fo waren Dtterrcidt unb bie mit ihm Der«
bünbeten Ntittelftaatcn be« Siege«,. gewift unb oerteil
ten bereit« tndgcRcim bic Beute : Cilcrrcid) oerlongtc
für fidt 3d)tcficu mit Brcblatt, Sadticn bic Sauftp unb
einen Seü oon Nieberf (Rieften, tpannooer cinStiirt oon
BJejtfalen, Sürttemberg iwRcn tollem, Battent einen
Seil ber NReinprobint. Sie beiberieitigcn Lüftungen
Ratten ftRon im Niiirt begonnen, im Vlpril würbe über
eine Vlbrüilung ocrRanbclt, wcldte jebodt an ber Stei-
gerung ßfterrciiR«, fie nudt in Italien oorjimeRmai,
fcRctlrrlc. VIm 4. unb 8. Nun würbe bic Ntobilmndjung
ber preuftitcRcn Vlntiee befoRlcn unb bicüanbwchr auf«
geboten, in ben Ntittelftaatcn oerlangten bie Ncgic
rangen oon ben finnbtageu SRilitärfrebite unb crRicl-
ten fie mciit bewilligt; 1. 3 uni iibc einig Cilcrrcid) bie
®ntf (Reibung ber [cRIeÄWig -RolftcinifcRctt Vtngclegai-
Reit bau Btmbc, inbcui e« gleicfttcitig bic oon ben neu«
traten (SroftmäcRtai oorgcfcRlagencii griebatslonfcrni-
ten baburd) uitmbglid) machte, bafi c« gegen jebc Wc-
bictdettocilerung unb jebcu NfacRttuwad)« einer ber
eingelabcnat Ntnd)tc oon oomRereiu prolcfticrte. VI m
5. Juni berief ber btterreid)iidic 5tallRaller o. Wablcnj
bie Rolftrinifd)rn Sliinbe auf 11. Juni nad) JpcRoc
tujammen, 7. Juni rilrflc Ntanteuffcl oon ScRlcemig
in imlftem ein, weil ber öafleiuer Beitrag baburd)
gtbrodtoi unb ungültig fei. worauf bie CfterrcicRcr
Üolftcin räumten, unb 11. Juni itelltc Cilcrrcid) beim
Suubcdlng ben Vlulrag, weil Brcuften ju unerlaubter
Selbjtbilfe in ipolflcin gegriffen, bie Bunbeoanitee
mit VluenaRnte be« preulttfdRcu Kontingent« mobil }u
niadien, weldter Vlntrag 14. Juni mit 9 gegen 6 Stint-
tnen angenommen würbe. Ser prcuftiidic öefattbic
o. Saoigug erfinde Ricrauf, bafj Breuftcn ben bishrri«
gcitBuitb al« aufgelöft betrachte, unb legte einen neuen
Bunbedocrtrag oor, ber Dftcrreid) au«fd)loft unb eine
jlarle ,>fenlralgewnlt mit Bartament ocrlangtc. hier-
mit mar ber Krieg ertlärt. VIm 17. Juni erlief) ber
Kaifcr oou Citerreicb, 18. Juni ber König oon ®reu=
feen fein Kriegdmanifcfl.
Sie gcogrnpRifeRc Singe twang Breuftcn, fidt oor
allaii VforbbeutfeRlanb« ju oerfidient. lir« erlieft ba =
Rer 15. Juni au $>annoocr, 3ad)fen unb Kur-
Reff en ein Ultimatum, in mcldtcm c« bic bortigen
Begicrungcii tut unbewaffneten Neutralität unb tum
Beitritt tum neuen Bttnb «itfforberle unb bnfiir ihren
Beftfeflanb unb ihre Souoetänitnt nndi SKafegabe ber
neuen Sunbcdoenaifung gewäRrleiftcte. Sofort nad)
VtblcRnung be« Ultimatum« rüctten 18. Juni preu-
feifcRc Sruppen oon allen Seiten in £>annoocr, Kur-
Reifen uub Sadtfeit ein. Sic Könige oon Sadiien unb
imunoocr oerlicfteit mit ihren Sruppen ihre öaupt«
jtäbte, ber Kurfiirft oon Spcffetr würbe gefangen ge-
nommen, fein Kontingent enttarn nad) bem Silben.
StaRrcnb Cflerreid) gegen Jtalicn bat Krieg nur
oerteibigungdweife tu füRrat befcRlofe unb bloft85,000
Nimm unter bctti ^ r t R e r t o g VI 1 b r c di t im geitung«*
oicrcdauffteüte,oereinigtec«fcineS)nuptarmce,247,000
VRattn, für bat Krieg gegen Brcuften; Riertit lanteu
140,0ixi Nimm beiitfdie ipilfotruppen. Saoon wür-
ben 270, (XX) Nimm (fcflerreicRer unb SacRfat) unter
Benebet iitSüRntai unbNiäRrenaufgeftcUt, 120, (XK)
Nimm blieben im SJeitcn unb Silben Scutftfjlnitb«.
Brcuften oerfügte über 300, (XX) Nimm. Siieroon wür-
ben 45,000 Nimm für ben Krieg in Sculfdilanb be-
jtimmt, mit 255,000 Nimm bcfd)!oft man bat Krieg
gegat ßfterreid) tu füRrat. Seit Oberbefehl übernahm
Köttig'föilRclm I. fclbit, Nioltte waricintfteneral-
ftab«<Ref. Sn« Zentrum bilbelc bic crfle Vlrtitec lin-
ier bem Brinten griebrid) Karl in ber Soufift,
bat lintcii glügel bic j w ei t c VI r tu c e unter batt K r on-
printen in SeRleftat, ben raftten bie (S 1 b a r m e e
unter bem (Settern I SSermartl) o. Bitteiifclb in
SacRfat. Ser Krieg würbe bemnad) tu glcidier ,-Jcit
auf brei Sd)auotäftcn geführt : in Böhmen, in Seut|d)>
taub uub in Jtalien.
Ser Cperationdplan be« öfterrcidtifdicn ©etteral«
SVridmanitfcR wählte oou oomRcrein bie Scfenfioe.
Sic Viorbarmee würbe um Clmiip in NiäRreit tu-
fammengetogat, um 'äien tu baten, unb nid)t Rloft
bic Bcrbtubuug mit ben fübbeutfdien Moutiiigcntat
totivbc aufgegeben, fottbern and) Sad)fen geopfert,
terit al« mnn ertaimtc, bnft Breuftcn uidit bloft in
ScRIcficn, fonbent auch in bec Siaufip unb in SacRfat
feine Streittriifle tonteulricrc. lourbc bie VInnce und)
Böhmen in NiarftR gefeftl, um twiidjett ber obent
(jlbc unb ber Jjer Stellung tu neRntat. Siele 0)c
gettb, bn« Blatenu oon (SitfcRin, war and) ba« .-fiel
ber pretiftifcReii VInnce, bie (Silbe Jum an brei Stel-
len bic böRmiftRc ©reute übcricRritt: bie tllbnnuec bei
ScRludenau, bic erfte bei iKeidiettbcvg, bie tweile bei
SJtebau uub Viadieb. Sa Beucbel ttodt in [einem glatt
tenmarjcR omt Clmitft auf Jojefftabt begriffen tont,
fo würbe feiner bicicr Birne bat Breuftcn ftreitig ge-
ntadtt. SerKronprint oott SacRfat unb ülant Wolla«
(l.Korp«) Ratten ben Bcfcbt erhallen, nur bic Jfcr-
iittic tu Raiten. Slam- (Sana« erwarlelc be«Ratb bei
NtuitcRcngräpbiclSibarmcc, bic 28. Juni bei S? üRncr*
waffer feine BorRut turttefwarf. Jn ber Nndit tum
27. bentiitRtigle fid) bie erfte VInnce be« gluftübcr
gang« bei Bobol, Slam ©alla« würbe 28. Juni au«
feiner Sleüung am Nitt«lt)bcrg bei Niti itd)citgni|)
230
^reufjiid)=beutfdjer Krieg.
perau«geworfen, unb 29. 3uni Würben Öflerrciipec
imb Stupfen nach heftigem, oerluftreicpem Wefcept bei
Witfcpin non ber criten Meinet gezwungen, in jiem*
lieber llnorbming auf Sntibar jurüdjugehen. 3n)wi<
(ct)cn w«r e« and) ber «weilen Vltmee, ber bc« «von*
prinjen, gelungen, bie Wcbirgäpäffe jroifipen Scplciien
unb Söhnten ju itbcridjrciien. Senebet warf bem
6. pteufitjcpcn Storps nach Dia cp ob blof) ba} 8. (Siam
mingt, bem 1. preufiijcpen Storp« nadi jrautenan ba«
IO. (Wablcnji entgegen, non benen am 27. ba« 6. oon !
Steiumcg junidgcjcplogen würbe, ba« lO.jmar Sonin \
b.'i Ir a u t e n au befiegte unb auf Viebau jurüdroarf, j
aber am 28. non ber Warb' bei Soor in ber Staute
angegriffen unb mit grofien Seelüften gcfeplagcu würbe.
Sei 'tätig warf 3toinmcg28.3uni and) ba« 8. Storp«
unter bau ßvjperjog Vcopolb jurüd unb erreidjtc am
29., naepbrm er ba« 4. Storp« au« feiner ftarten So-
fttion bei Scpwcinicpäbet oerbrängt patte, bei Wrablig
bie obere ßlbc, wetdic ba« Warbeforp« an bemfetben
lag bei »öniginpof erreiepte. 3nbent bie erfte Vlnnee
1. Jjuli bi« Sfilctin unb Hörig oorriidtc, patte ba«
preufiifcpc Heer ben tonjentrifepen Sormarfcp in Söp-
men glfidlicp oollenbet, feinetfront oon 800 auf 4« km
oerfitrjl unb feine ftrategifdje Sereinigunq ju gemein*
(amen Operationen in bemfetben VI ugenblid bcwerfjtel
ligt, in bem Stönig Wilhelm Oon SHciipcnbcrg au« ben
Oberbefehl über bie ocrciitigtcnSlrcitlräflc übernahm.
®em gegenüber befanb )iep bie öfteiTcicpifcpe 'Jlrmee
bereit« in tiodiit ungünftiger Sage: bie ©efedjtc ber
legten ^unitage patten über 30,000 Wann unb ltiWc
fcpüye geleitet unb ben utovalifdien Halt ber Iruppen,
befonber« aber ba« Serl rauen beoCberfelbperniSene-
bet in iiep, fein Heer unb bie Saipe, für bie er fodit,
ntcctlieb erfepüttert Senebet riet fogar in einem Ade
grnmm oom 2. 'Juli jum 3 rieben um jeben Srei«. Je*
bod) fafttc ec fiep wicbcr u. napiu 2. 3u(i jwifcprn ber
Siftrip unb tStbe auf einem hügeligen Icrvain nörbtiep
ber Teilung Stöniggräg eine fefte Stellung, in wetipev
er ben Angriff bc« Wegnet« cnoartetc. la ba« preu
fjifcpc Hauptquartier 2. 3uli abenb« oon ber Stellung
ber Cfterrcicpcr unterrichtet würbe unb fofort bie Sc
fehle jum Vingriff an alle brei Vlnitccn erlief), fo fanb
3. juli auf ben Hohen oon ISpliim bie ßntfipcibiing«
fcplacbt oon »Bntggräg ([. b.) ftatL Cbtoopl bieoül
lige Sernicptung ber öfterreiepifepon Vtnnee baburtp
uerpinbert würbe, bafi ba« ptcufüftpe Hauptquartier,
über bie Wroge be« errungenen ßrjolg« nitpt im tlaren,
4. unb ■">. Juli bie energtfipe Serfolgung unterlieg fo
baft iidi Senebet in brei Kolonnen in ba« befestigte Vager
naipClmüy retten unb bort fein Heer neu orbucn tonnte,
fo waren bie potitifdjen unb ftrategifepen Wirtimgcn
be« Stöniggrägor Siege« anfterorbentlidj. lic öfterrei
ipifipe Sicgicrung warf fiep fegt opne Siiidtwlt in Via*
poleon« Vtnuc unb trat ipm 4. Juli bie Stooinj Sc
netien ob, bereu Seiig bie bjlerreupiiepe Sübarmee erft
24. Jum bureb ben Sieg über bie Italiener bei 15 u
fl o j s a oon neuem gef idiert hatte. Sic poff te pierburep
niept blof) bie Vieutratiiät Italien«, fonbern audi bie
cnergiiepc ^nteroention ,'rnutreicp« ju ipren giuiften
ju erlangen. Jebocb Italien weigerte fidi. fein Süttb
ui« mit Sreufien ju hredjen, unb Viapoteon, beiien auf
bie gegenfeitige Vtufreihimg Öfterreid)« uub Stengen«
berednieten Stau ber Sieg oon »öniggriig bunptrcujt
hatte, war infolge bei mangetpafleuVlii«rüjlung ieme«
Heere« nid)t in ber Sage, mehr al« feine guten Üienfte
für bie Semiittelung be« Stieben« anjubicten. Jn-
jwifcprn näherte fiep ba« preufiifcpc Heer mit bebrop
liiper Wcjcpwiiibigteit ber öjterreitpifipen fyuiptftabl.
Vlm 13. Juli pielt König Witpetm in Sriinn feinen
ßinjug, am 16. erreichte bie Vloantgarbe be« Sentjen
5ricbricp Start ben Wichtigen ttifeubapnfnoteiipimtt
fiunbetiburg unb fperrte ben bireften Weg oon Ctmiip
nad) Viiicn uub Srcftburg ; an bcmfctbeu läge beäug
bie ISIbanuec bi« Hollabrunn, 45 km oor Wien, oor ;
17. 3uli feptug ber König fein Hauptquartier in Vii«
totebura, 70 km oon Wien, auf. VII« bähet bie Diter»
reieper ffdj jur Wicberaufitahmc be« Stampfe« anfepief*
teil, wetepen ber jum Oberbefehlshaber ernannte Sie-
ger oon Huftojja, ßrjpcrjog Vttbrecpt, leiten fotlte, unb
ade errcidibarcu Strcitlräfte ber Vtorb u. Sübannec
jur Serteibiguug Vüicn« perangejogen würben, tonn
teu au« Italien bod) nur 50,0(Ki Staun perbeigefepaff t
werben unb bie 'Jforbanttec unter Scnebel nur auf
einem befcpioerticpen Umweg über bie »leinen Star-
Palpen unb burep ba« Ipnl ber Waag bie Imuu bei
Srcftburg evreidjen. Streit« War aber bicicr tpid)tigc
Suutt in Wcfahr, ben CjteiTcicheni entriffen ju wer-
ben. lie preufiifcpc lioifion Sranfedt) patte 22. 3uti
im Wcfeipt oon Slumcnau bie öjtcrreupifcpeSngabe
Stoubl, welche Srcfiburg bedte. fchon umgangen, al«
ßilboten ben Vlbfcpiufi enter Waffenruhe ocrfiiiibeteii.
,-jioar hatte ßiilierjogVIlbvecht einen jiioerfiditlicpen
Vtnneebefcpl erlaffen, unb bei Stoiibeboif waren rnfd)
Scpanjen aufgeworfen worben. CSnbe« bie Sreufien
ftanben oor ben Ihoren Wien« in einer Störte, bie
größer war at« bei Scginu bc« »liege«, trog ber bin
tigeu Kämpfe, ber anftrengenben Stäridte, ber jahlrei ■
djen letacpievuiigeii unb trog ber oerpeerenben Wir«
tungcii ber ßpolera. 660,000 Staun patte Sveufitn
am linbe be« »liege« unter ben Waffen unb war ent-
fcplofjen, ben »lieg bi« jur (Sntfcheibitng mit alter
ßncrgic fortjufegen. Streit« famiiicltc Stlapta in Ober
fcptefien eine meift au« ungarifcbeii Strfeg«gefangcncn
gebührte ungarifepe fiegion, um ba« feit 1849 oon
öfterrcicp gcfnecptetc Sianb jnm Vlufitanb aufjurufen.
Irr Sieg, ben legettpoff 20. Jfuli bei Viffa über bie
italienifcpc fflotte erfoept, maipte Italien ben Vlb : cplufi
eine« Separatfrieben« erft recht unmöglich unb jwang
c«, weniger au« Siirtitcpt auf Sreuficn al« aufbeuUn
willen uiib bie llngebiilb ber Satiou, bie Operationen
ju Vanbe gegen Studien, welche feit ßuftojja geftodt,
wicbcr aufjunepmen. Unter biefeit Umilcinben jeigte
iiep Öfterreicp jum ^rieben bereit, unb 21. fjuli tarn
in SJ i t o I « b u r g eine fünftägige Waffenruhe ooni 22.
—27. Jtuti ju ftanbe, wäprrnb welcher bie V'ebingun
gen be« ftricbeu« feftgefegt werben fällten. liefe Waf-
fenrupe erilredtc fiep nur auf ben «lieg jwifepen Situ-
Ken unb ßfterrcicp. Icr WaffcuftiDftanb mit CUalim
(am erft 12. Vlug. in ßormon« ju ftanbe, naepbem
iSialbitti, ohne Wiberfianb ju finben, Senetien, mit
Mu«nnpnte ber ffeitungen, faft gan j befegt halle, eben-
jo bauerte ber Strieg in Sübbeutjdilanb fort.
lurch fein rajepe« Sorgeben unmittelbar naep bem
i Sunbcebefchluii oom 14. Juni batte fiep Srcugcn auch
gegen bie beutfeben Sfitteljtaatcu in Sorteil gefegt.
Cbwopl e« nur brei Iwiftoneti (Woeben, Sfanteuffcl
unb Seper), im ganjen 45,oooSi'anu, bie fog. Siam •
armer, unter bem Wencrnl Söget o. fvaldcnitetn für
ben SVrieg gegen bie beutfepen Serbünbeten Öfterreid)«
( Sf ainfeibjng) ocrmcnbctc. fo rrreicpic e« bamit bod)
völlig feinen ,{wed, ba bie Stittelftaatcu an ben ßaift
be« Kriege« gar niept geglaubt unb niept nur unoolt
lammen gcrüjtet batten, fonbeni audi ben Krieg fctbjt
ohne jtbc ihre« ,'fmede« beioufite liuergic führten.
Vfunöcpj! gelang t«, bie banuooenche Vtrinee, loetcpe
' jwar uoep reeptjeilig bei Wöttmgcn gefammelt worben
231
^rciij}iicf)=beutfd)er itrieg
War, bann aber tagelang plan- unb jielloa .jmiiebcn
bcm (pari unb Sbüringct ©alb hin unb l)or jog unb
auf bic VIntimft bea bagrifdien fteerea bnrrle, mclcbco
fctiicrfcitabicSiaiinoucraiicrjüblichbcaSbüringcr©al’
bea erwartete, in bem bluligtn Wciccht bei Sangen*
falja(27. -Juni) ju (teilen unb 29. Juni ,jur Kapitu-
lation $u jmingen. Sncrauf rücftc Jalrfenftcin 2. Juli
übet ben Zhütiitger ©alb gegen bic Sat)cm, meldjc
in ber Stiirfe «an 40,000 Wann unler bent Stinjen
Kail »an lagern im (Begriff mären , »am Shol ber
©erra lieft und) bem ber ffttlba fit roenben , um bcm
äug ©ürltcmbcrgerit, Steifen, Sahen fern, Viaffauem
u.Ojterrcitbem gebilbeten 8. Simbcaarmceforpa unter
bcm Srmjen Vllcpmbcr pen Reffen, baa uon ffranl*
furt a. 'Hi. fieft cbntfnlla ftttlba näherte, bic S>anb ju
reichen. Vlm 4. Juli lieferte bie Zioiiion Woeben ben
Sägern bnaWefcd)! bei Jermbadt, toeltbea benStin*
jett Marl peranlaftte, iid) btirdt bie Oihün ftinlrr bie
Jräntiichc Saale jitrücljiijieheit. Ginc cinjigc preu*
ftiiehe Wronate, incldie am 4. bei Sriiufcl D in jroci
fiiiraffierfchmobroiiett eine ucrbcerenbe ©irlung her-
»orbrndite, nbciidite bic gnnje bnftrifefte Knoallcric
unter beut Stinjen Shunt uttb jaria biaimdi Schwein-
furt jurftef. Zer Srinj VUcjranbcr mid) einem jebett
3iif<nttmettjloH fofort und) ©eiten atta. (faldenftein
erjmang bnrauf 1 i >. Juli bie Sani Übergänge bei S> n nt *
ruclburg unb Kiffingcn, mo ea jn einem blutigen
3ufatmnenitoft fant, loanbte fieft plöglid) nach Steilen
bett Wnm abwärtä gegen bnä 8. Sttnbealorpa, fdtlitg
13. Juli bie Steffen bet Sauf ad), jerfprengte 14. Juli
bei 21 i dt a f f en b u rg bie intcrn’idü fdie Srigabe (Hcippcrg
unb belegte 18. Juli Jranlfurt. Stier ttturbc Salden*
flein nbberufen unb Wantcuffel junt Cberbcfchlalinber
ber Wainanuce ernannt. Ziefer befant ben Scfcbl,
in Sübbcutfdilnnb }o lueit lote ntöglid) Porjubringen,
tttührcnb glcicbjeitig eine atta preuftifd>cn unb ittcd*
lenbtirgtfcbni Sruppcn gebilbetc ScfcrPcarmcc unter
beut Wrogberjog rum Wedlcnburg in bna boftriftfte
Cbcrfrantcn einriidte. Wantcuffel maridtierlenm liniert
Waunifcr aufroarta gegen bie Sauber, hinter welcher
bic Sattem unb Siutbratmppen (tauben. Sein Sinn,
fieft .jmifdien beibe ju fcftiebcu unb l’ie cinjeln ju fcftla»
gen, mürbe jttar fttireft Wochen oereilclt, ber am 24. Juli
bei Serbacb unb Sauberhifcbofabeim fieft mit
foldier ©ud)t auf bie Sabenfcr unb ©iirttem berget
marf, bag Srinj Vlleganber fieft fofort gegen ©iirjbtirg
auf bic Sägern jurüefjog. Jnbea lieferte biefer 25. Juli
nur baa matte Wefedit bei Wcrcbebcim unb enlittid)
bann hinter bna red)tc Wainufcr, wo fieft fein Korpä
nuflbfte. Zic Sntjem feifteten 25. unb 2ti. Juli bei
Stelmftabt unb (Hogbrunn ben Zioijtoticn Scgcr
unb Jltce bnrtnädigem ©ibcrftnnb, jogett fieft bann
aber aiteft nach ©ilr.jburg jurürt. Jegt beeilten fieft bie
fübbculjdtot (Negierungen, burd) Weianbte, bic iie nach
(Hitcleburq feftieften , üon Stengen einen ©affenftill
ftanb ju erlangen, ber ihnen 2. Sug. gemährt mürbe.
Jnjmifdicn mar näntlid) 27. Juli in 8i t f o I e tut r g
bei Scdliminarf riebe jroifdicn Sreufien u. Öfter
reich ju ftanbe geloutmen, melchcr Cfierrcidi uerpflidr =
tete, ,jur Vluflöütng bea Zeutfcheu Sitnbca feine 3“’
Kimmung ju geben, ntt Jtnlicn Scttetien, an Sreugeu
(eine (Hechle auf Schlcäroiq ftol jtein nbjiilretctt. 20 Wtü.
Xhlr. Kricqefoilcit ju bejahten unb bie hon 'Breiigen
in 3iorbbeutid)lnnb hcrjuitcllmben neuen Ginricbtuu
gen, cinfcftlirfjlicb ber Icrritorialocrnnbcrungcu (non
benett nur baa Königreich Sadifen nuagefchloffcn mar),
anjuertenneu. Gute ©irtung ber franjöftfchcn Ser-
nuttclung mar ber ;jutag ju Srtifel 5, bog bic nörb-
— '^reufeifdic 3d^ft)üd)er.
lieften 'Z'iftriltc hon Schlcämig, bereit Scpöllerungbnr^
freie flbftimmung ben ©uufd) ju erfcniteit gäbe, mit
Zäncntarl uereinigt ,ju merben, an biefeä abgetreten
mcrbcu follten. ©a8 bic (Hcuorbnttng ber Scrhältniffc
in Zcutfchlanb anbelongt, fo beanfpruthle Stengen
allerbinga über 'liorbbcutfchlanb bic mtbebingte Stcrr*
fcftnft ; ca marentichloffen, nicht nur Sdilcamig Stolftein
unb bie norbbeutfehen Staaten, bie am M nege gegen
Sreugen teilgcnommcn, Saanitoper, Stinheffen, (Hagau
unb (franffurt n. 'JH., feinem Wcbiet einjupcrletbcn,
(onbem midi fnmtlicfte norbbeutfehen Staaten ju einem
ftaatlichcu Wcmeinroefen, bem Sf o r b b eu t f chcti 8 utib,
,jtt Peiemigeti. Zagegett marb im Srt. 4 bea 'JJilola-
bürget Srrtragb beitimmt, bag bic (üblich Pom (LWain
gelegenen beutfehen Staaten einen befonbem unabhän-
gigen Sutib bitben follten. Jttbem jebod) Sreugen
mit Suätinbme Pon Wrenjbetichligungeit auf Wcbictd.
abtretiingcn Pon feiten ber fübbeutfdien Staaten Per-
jichtete, gcrnnnn ca biejelbcti für ben flbfchlug eitica
Schup’ unb Iru|jbüubnif|cä, in roelcheni fic bei Dilta-
brudi ciitca Striegea ihre Zmppett unter preiigifdjcn
Cberhefehl juftellcufidiucrpflichtctcu. Vluch mürbe ihnen
in bcngriebcuapcrträgcn baa abfoluteSeto in bem nett
ju begrünbenben 3ollpercin ent jogett ; augerbem nuigte
Sägern im Jricbenapcrlrng Pont 22. Vlug. 30 Will.,
©iirttemberg 1 3. Vlug. 8 Will., Snben 17. Vlug. ß Will.,
Siciicii > Zatiiiitabt 3. Sept. 3 Witt. Wiilbcn Snega-
leiten bcjahlctt. (fl m 23. Vlug. marb ber befinitioe ff riebe
mit Eitcrroitb ju Srag abgefcftloffcit ; mit Snchicit (am
er erft 22. Clt. ju ftanbe. Zer Jriebcuafdjluf) jmifchen
Cfterrrid) unb Jtalien fanb l.Ctt. flott. So mar bet
Krieg rofeft unb in einer Süeife ju Gnbe geführt, bie bcm
befiegten Seil jebe überfülffigeScbäbigung unb Zemft-
tigung erfporte unb Steuftena Überlegenheit in ftaat-
lidjer unb mililnrifcher Sejiehung fo beutlid) fimogab,
bag fein ntoralifchcä Vlnrecht auf bie ff üftrerieftaft bea
beutfefteu Solfeä faft allgemein anerfnnnt murbe.
S i 1 1 e r n t u r. * Zer Üclb jitg Pon 1 8«ß in Zcutfch’
laitb*. Oiebigicrt Pon ber (ricgägcfdjithtlichcn Vlbtei-
liing bea Wroften Wctteralflnba (Serl. 1887 68);
»Ojterreieha Kämpfe im Jahr IHM. , hcrauägcgebnt
pottt 1. I. Wcneralftnbdbiircau (©icn 1867—70, 5
Sbc.); » Offizieller Scricht über bic Kriegaereigniffe
jmiiehen Sxntnooer unb Sreufien« (baf. 1867 68, 2
Sbc.); »Vlnteil ber Kniglid) bagrifchen Vlmice am
Krieg bea Jahra 1866* (Wiiuch. 1868); »Zer Vlutcil
bea iöniglich (äthfifchen Vlniicelorpa out Sclb.jng 18(i6
in öftcrreidi * |2. Vlufl. , Zreab. 1870); »Sie Cpera-
tionen bea 8. beutfehen S-mbcatorpa im Jelb.jug bea
Jahra 1866« (Zarmil. 1869); Sorbjläbt, Steil-
gena Jfelbjiige gegen Cftcrrcidi unb befielt Serbfinbcte
(5. Vlufl., Serl. 1867); Sinn len bürg, Zer beutfefte
Krieg uon 1866 (Scipj. 1868); (Hiijlöm, Zer Krieg
oott 1866 in Zcutfd)Iaub unb Jtnlieu (2. Vlufl., Zürich
1867); VS.Wetijel, Zer beutfehe Krieg im Japr 1866
(Stuttg. 1867, 2 Sbe.); Soutane, Zer beutfehe Krieg
pon 1866 (2. Vlufl., Serl. 1871, 2 Sbe.); iWat»
Saltifdie (h'iidblicle auf 1866 (4. Vlufl., baf. 1873);
Sriniua, Wcfchiehtc bea Kricga gegen fbflerreicft unb
bea Wainfelbjuga 1866 (baf. 1886); o. b. ©engen,
»efchicpte ber Kriegaereigniffe jmijehen Sreufien unb
vniinopen Wothn 1886); Snmnrmorn, Un po’ piü
di luoe (fflor. 1873; beutfeb. Wainj 1873);Silbort,
L’oeuvre de M. de Bismarck (Sar. 1869, 2 Sbe.;
beulfch, Serl. 1870) u. a.
'ftrcuiiiirhe Jahrbücher, in Sfrlin feit 1858 er*
feheinenbe 'Jtlionotafdjrift für Solitil, Wefchichlc unb
ßittcralur, juerft pon 3t. S>agnt (f. b.), feit 1866 ppii
232 '}>reuBifcfje3 Sanbredjt
5». v. Ireitfchfe, anfangs mit Stehttnpfcnuig, feit 1883
mitS>andDcIbrüd hemusgegeben, bet feit 1889 alleini-
ger $>etauögcbcr unblHcbatlcur ift u. fid) in bet Beurtei-
lung politijd)cr (fragen unabhängig pon bcu Parteien
erhält, Tic ienbcuj ift ein gemäßigter Sibcratidmud.
Brctifii'cbed Sanbrccht, f. Caitbredjt, preufeifdied.
'Brcufjiithc Sprache, j. J(Itprciif)i[cbc Sprache.
^rcnffifrf) (' t)lau, f. tSnitau 1).
$rcufttf<h'frattgöfifd)crftrießP 0 nl 8 O 6 unb
1807, (. jjrcuieii, ©cfd)i<bte, S. 210.
'Vrcujfifd) ffrieblnitb, f. Sticblanb 9).
^?rcuf)ifcl).t'Ollanb, Krccdjtabt imprcnfi. SRegbeg.
Königsberg, anbcrBtccdlcimbbcrSinicSülbcnbobcn-
Blleitftcin bet 'fJtcuiiifdjcu Slaatdbabit, bat eine cuan-
gclifctjc tmb eine falb. Kirche, ein alte« Sdjlofi, ein
Bmtsgcricht, Spinnerei, öerberei, Bierbrauerei unb
1 1895) 5087 Sinn). , bauon cisoo) 278 Satbolilm unb
UH) Sieben. B. erbiclt 1297 Stabtrcdß.
Brcuiiifrtl 'JJlnlircn, t. Baticber.
Breuffifd) lötinben. Stabt, f. SRinbcn.
Brcuntirt) öftcrrcidjlfihct Krieg Pan 1866,
f. ^rciifciih - bcutfdier Sfricfl.
Brenf|ifd)rot, in Perfcbiebener 3&iic erhaltenes
Gifcnognb, j. Berliner SRot, ßngliichrot , Cdcr.
Brctodga, .'öauptftabt eines Sima im tiirt. Silajct
Jnnina, am Eingang bed SKcerbufend pan Hrta, mit
8 Sorte, bat 11 Kirchen, 2 Biofcbcen, gasreiche C1-
preffen, einen ticinen .ynifcu, Budftibc Pon Scbladit
Dieb, Balloneen, Kaie, Ci iGitifubt 1894: 1,2 ÜÄill.,
Budfubt 1,1 Will. Sit.) unb 6 —7000 Ginm. (mcift
©riechen). 1894 liefen im audlänbifd)cn Bericht 1310
Sepiffe Pon 153,328 Ion. ein. B- ift Station bet
Dampfer bed Cfterreidiiicben Slopb. 7 km bauon lie-
gen bic 9iu inen Don DiifopoiiS, einer uonBuguftud
gum Bnbciitcn an bie hier Uorgefalleite Scbiadjt bei
Vletium gegriinbeten Stabt - B- gebürte ben Bene-
ginnem uon 1883 bis jum Sricbcn uon Gautpo gor-
mio 1797, bureb ben cd an bicMicpublif Stnutrcid) tarn.
1798 nmrbe B- uon Tili Bafd)« uon Janina erobert
mtb gcpliinbcrt.fobannimgriebenuoniüincpiUefönu
lid) an bie Bfortc abgetreten. BJcibrenb bee giiediiidjen
Befrciuugdtampfee mar cd JPafftnplap bec Iftrten.
BrcUurfi , Ssjcilcr im luiirttemberg. Diccfartrcid,
Cbcranu Sinrbad), gur ©emciube Wronan gehörig,
bat ein Bietbobiftcnbclbaiie, (lsssi 888 euang. Ginmot)-
ner uub ift ©eburtdort ber burd) Juftinud Hemer be-
tarnet geworbenen Somuambule, ber Seherin uon
S.(ifriebcrifc$}auffc, geh. 1801 als loddcr bed SieDicr
fürilcrd Spanner, gejt. 5. Bug. 1829); f. Berner 3).
Brcuoft cfpr. pn-woi, Guqettc Sinrcel, fraug.
Sioiuanfdjiiftftcllcr, geh. 1. 'Diät 1882 in Baris, be
fuebte eine Jefuitenfd)u(e unb bie poIt)tcd)nifd)e Sdpilc
in Baris nnb erhielt eine BnfleUung an ber labals
manufaftur in Sille, bie er 1891 aufgab, um in Boris
audfcbliefilid) ber Scbriftftcllcrei gu leben. Schon fein
crflcr Dioinan : »LeScorpion* (1887), bie tragijd)c©c-
fd)id)lc cined geifllicben .{nliölclnere in einer Reimten
fd)ule, citegte Buffehen burd) bie (feinbeit ber pfpdjo
logifdien Beobad)tung unb bie genaue Kenntnis bed
Btiejlertumd. Jbnt folgten »Chonchette* (1888),
• Mademoiselle Jaufre« (1889), uielleid)t fein befles
S2erf, »Lacousine Laura, mcrur.i de theiitre«(1890;
beulfcb , Diiind). 1895). Seit «La confession d’un
nmant« (1891) Derbanb B- fine prinzipielle Grllä*
ruug, worin er fid) aid ©egner bed Diaturalidiuud unb
Geben bed fentimentalcn Diomans ber ©eorge Sanb
binflellte. SUcraiibrc Dumnd trat für B- ein, ber uon
ba au einer ber beliebtfiten Bitt 0 rrn ff rantreidjs würbe.
— ^reDotalgendjte.
Gr ließ »Lettres de femmes« (1892), »L'antonme
d’nne femme« (1893), »Le moulin de Nazareth«
(1894) folgen unb erreichte mit »Les demi-vierges«
(1894; betilid), Seipg. 1895), bie gegen bie alX.pi freie
Diiibdjcner jicbung gerichtet fmb, einen ber grüßten Gr»
folge, ber ihm auch mit betBnbnenbcarbcitung ( 1895)
treu blieb. B- ueröffcntliditc ferner »Xouvellcs lettres
de femmes* (1894) unb »Notre coinpaerne. Provin-
ciales et Parisienne.«* (1895).
BrcDoft b'ffijrilcd ifpr. prömo bcgani’), Wiitoiue
tframoid, fratig. Scbriftftcller, geb. 1. Bpril 1897
,ju Ipedbiii in Brtoid, gejt. 25. Bon. 1763 auf ber Sanb*
Itraftc jtnifeben Senlid uub St.*tfinnin, trat in ben
ffefuitcnorbeu , ucrließ benielbeu aber nuo Dieigung
für bie militnrit'd)c Saufbahn unb ein auoidiwcifcnbes
Scbeit mehrmals wicbcr, trat 1720 jujumieged in ben
Crbcn ber Bcncbifliuec uon 31. - Diauv, entfernte fictj
ohne Urlaub unb warb nad) läugerm Bufenlbalt in
Öollanb mtb einem fürgent in Gnglanb 1734 }it Baris
Blntofcnter unb Setretär feiuce ©öniterd unb Brolct*
tord, bed Briuien Gonb. Gr blieb Bcncbitliner bis au
feilten lob. Bon feinen Schriften (ca. 200 Bbc.) ift
am bcriihmtcilen ber Bomnn »Manon Lescaut« lur»
fprüitglicb : »llistnire du Chevalier des (Irieui et de
Manon Lescant*, Bmflcrb. 1731), ber ein ungewöhn*
lidjed 3nlercffc wedt wegen ber Kraft uub iSobrbcit
ber gcfd)ilbertcu Seibenicbaflen unb bis in bic neuefte
.-feit wicbcr aufgelegt ift (beite Budgabe uon Dion*
taiglan, mit Sorcebe uon ')(. Dumnd, 1875; beulfdjin
Sieclamd Unioerfalbibliotbef). Der Sioman joU auf
einem 3ugciiberlcbuid bca Serfaiferd becuben. Die
freibin ift 1851 uon Barriere uub (foumicr auf bie
Biibnc gebracht worben. Seine übrigen Bpcrfc finb
uergcffeit. Seine »(Eiivrc-schoisies* würben oeröffent*
lidjl mit bcuen uon Sc Sage (Bar. 1783 ff., 54 Bbc.;
1810 —16, 55Bbe.). Bgl. i). $iorvific, L’ahhd l*re-
vost Histoire de sa vie et de ses ceuvres d'aprös
des doeunients nouveaux (Bor. 1898).
BtcboftBorabol (fpr. prnpp-para&pU), Sltcieit
Bualole, franj. Sd)dftfteller mtb 3oumalift, geb.
8. Bug. 1829 in Boris old ber Solpt einer 3d)aufpie>
lernt uom Ibeolrc ffianento, geft. 20. Juli 1870 in
Sofbinglon, wibmetc fid) noch turger Sebrtbältgftil
ots Brofeifor ber Sillcratur inBir m Boris bem Jour-
nolidmus. Dlnd) bem Stur,) bes abfolutiftifeben Spilemd
(1870) id)icn jich ihm eine ehrcituollc biplomatijcbe
Saufbahu öffnen ,(u wollen : er würbe Pont Knbiitclt
Cüiuier jum ©efoiiblen in Sdaibingtou ernannt; aber
fatim bort angelangt, mad)tc er huf bie Kttnbc, baß
bec Krieg au Deutfd)lanb erftärt fei, feinem Scbcn
butch Selbftinorb ein Gube. Bon feilten Becrfcu er-
wähnen wir: »Essai sur lhistoire universelle* ( 1 854 ;
3. 'Hilft. 1875, 2 Bbc.); »Essais de pulitigne et de
litteraturc* (1859—63, 3Blbe.); »Du rule de lafa-
mille dans l education« (1857); »Quelques pages
d’histoire coutemporaine. Lettres politiques* ( 1882
—68, 4 Bbc.; 2. Butt. 1872, 2 Bbe.); femer bie qc-
biegenen littcrarifd) pbilofopbijiben »Etudes sur ies
moralistes francais* ( 1865, 3. Hilft. 1873) uub befon
berd -Ul Frauce nonvelle* ( 1888, neue Busg. 1876).
Bgl. ©rcarb, P., dtude (Bar. 1894, mit Briefen).
Urebot (ftanp, (pr. mt>, u. tat. prae|Hisitus), Bor-
itchcr, in Jianticid) früher litel ucrfdgcbcncr hoher
Beamten.
’Brcbotalgcriihte i B r e u o t a I h ö f e, f rang. Coars
prdvötales), m fpraulrcid) ehemals Kiiminalge richte,
weld)e jeitweilig, nameutlidi in politiid) unruhigen
'feilen, eingefept mutben unb fummarifehc Jujlig aus-
233
^reoopance — ^kiapo«.
übten; inSbri. bicften fo bie Slu8nahmegerid)le, welche
unter bcr Steftauration 1815 für politifd)e Sergehat
finodet« , 1818 aber wicbcr «nbflefctjafft würben,
tpretoohancc (franj., fpr. npsaiänri’), SorauSfuht.
greller, 1) gohann Silliclm, SRaler, geh. 19.
3«li 1808 m Sibchbi, geil. 20. gebr. 1889 in Stöffel*
borf, goto« feine lünfllcrifdje SütebObuitg feit 1822 in
Tüjfciborf. üängere Steifen fiibrtcn if)u feit 1835 nad)
Jpotlnnb, nach beliebig, SJtailaub, bcr Schwei,) mib
uact) Tirol. Gr bat aiieiehlicülidt bas StiUlcbcn bei
forgfaltigcr Tetailbchaiiblung unb miuiaUiraiartiqcr
Stadjbilbung ber ©egenitänbe (mciit rüdjtc unb Siu-
men) tulümert Sic meiften feiner Silber befinben fid)
in Sluterila, mebrere audi in ber Berliner Stational*
qalctie unb in ber Sammlung uon Stauern' in Berlin.
Gauge bauen, leie bas Sodbicrbilb (Sinntotbrf ju
SJiüttdtcti), fmb burd) garbatbntd ocroiclfältigt. —
Stehet« Tochter Gntilie malt ebenfalls gute Still*
leben, fein Sobit fiaul öatrebilbcr unb Sorlräle.
2) Kilbclm Thictrt), Sj)t)ftoIog, geb. 4. Juli
1841 in Hi ob Sibe bei Htaiuheftcr, ftubierte feit 1859
in Sonn SJtcbijin unb Siatiinuu'feiiidiaft , unternahm
aber fehon im jiueitcn Semeiter mit ;jirlol eine gor*
id)ung«reiic nad) 3«lanb , über bereu Siefultnte beibe
in beui Sud) »Steife und) gslattb« ( iSeip.v 1802) be*
richteten, unb fegte und) bcr Siiidfehr ferne Stubicn
in ©erlitt , iieibclberg, ffiien, Serlin unb Sari« fort.
Gr habilitierte fid) 1805 m Sonn als Sriuatborent für
3ood)tmie unb ,'joopl)t))it, 1807 and) für ©Philologie,
mürbe 1809 ©rofeffor ber ©Philologie in gena, habi-
litierte fid) 1888 in Serlin als ©rioalbo,)att unb lebt
feit 1893 in SSieSbaben. Seine Slrbcilat betreffen na
mmtlid) bie ©Philologie bcr Sltmuug, bc« Blute«, bie
SOtuStetphhfit, bie phhiiologifcpe Cptil u. Sllujtil unb
ben&gpnolibmuS. Gl nilbcdle baSGuraritt, beftimmte
bie ©reiije bcr Tottwahnicbmung, luanbte bie ©raub*
füge bcr ©rafsmattnfebcu SUi«bcbmmg«lcbve auf bie
Giiipfmbinigai an, flellte eine neue Throne beb Schla-
fes auf unb mied bie grucptbarlcit bcr Tefjcitbcnjlchrc
für ©Philologie unb ©it)d>oloqie und). ©. fthricb: »Tie
Slaujiiure« (Sonn 1808 70, 2 Bbc.); »Tie Slut*
(riflalle» Qena 1871); »Ta« mhophhiifd)c©cfcg< (baf.
1874); »über bie UrfacbcbesSdilafes« (Stultg.1877);
»Über bie ©ren,)en ber Tonmahrnehmung« unb »®le»
maitc ber reinen Gmpfiiibimgelchvc« (1877), bie leg-
ten beibat in bcr uon ihm igeita 1870 ff.) heraus-
gegebeucu »Sammlung pphfiologifcpcr Slbhanblmt*
gen»;»Tic6ntbc<(ungbeS!pt)pnoti«iunS«(Serl. 1881);
»Glemattc ber allgemeinen ©Philologie« (ilcipj. 188.1) ;
»Tic Seele beS SinbcS« (baf. 1882 , 4. Sufi. 1895);
»3pe.)iellc ©Philologie bcSGntbrho« (baf. 1884); »Tic ■
GrfUirung be« ©ebanlailefene« (baf. 1880); »Tie Sc- 1
meguugen ber Seeftcme» (Serl. 1887); »Ter Ipljpno- j
tiSimiS« (SBien 1890); »Ta« gcnctijdje Sllflau ber
djemijdhen Gicmatlc« (baf. 1893); »Tie gei|tigc (int
midelung inber erftcnfiinbhcit« (Stuttg. 1893); »3ur
©ih-hologic be« Schreiben«« (Jpamb. 1895); »Tic fünf
Sinne be« SJtenfcpeit« (üeip,). 1870); »Über bie Grfor
fdjuiig be« üebeii«* (gata 1873); »Über bie Stufgabc
ber Slatunuiffaijd)aft» (baf. 1870); »Siaturmiijen-
fdjaftlidie Thntfad)en unb Probleme», populäre Sor»
träge (Seit 1880); »Sin« Statur* unb Stcnidicnlcben«
(baf. 1 885) ; »Bioiogifcpe ,‘fcitfvagcn« (2. Sufi., bat.
1889); »Siaturforfchung unb Schule« (Stuttg. 1887);
»Tnrmn, fein ücben unb Süirtai« (Serl. 1890).
Vreytwl., bei natunuiffcutchafll. Sianicn Vlbtiir-
iung für 3ob- Tanicl ©rehillcr, flarb al« Start»
fchaber unb Serguieifter in Stag; fdjricb: »Serjeich*
tii« böhmifchet Jnfelten« iS rag 1790); »Staturhifto«
rifhc Seobachtuugen auf einer Steife burd) ben Söf)*
menualb* (TreSb. 1793).
©rcjiif« (frang.), fojtbar; geliert; ©rejiöfen
(Prficicuses), |. Stamboiüdct, fwtcl bc.
Src(ioicn (lat, ©rcciofcn, ©retioten), Stuft»
barlcilat, namentlich (ibclftciuc, ©cfcbmcibc.
Sriatuclit (©rnameln), htrje, uollsiuäfiigc gno»
inifchc Tiditungcu, bie in Tcutfdilanb feit bau 12.
3abrb., »o fid) bei beui SKinncfinger Spetuogel ein
Sciipici finbet, bi« in« 10. 3at)r(). üblich unb befon*
bcr« im 14. unb 15. 3ahrb. beliebt waren. Ter Staute
gilt für eine (SntfteUmtg bc« latemifchen priteanibu-
lum, weil in biefat ©ebiditot »jnr ßnegung gröfiercr
Erwartung erft lange braambuliert wirb, bi« enblid)
tut legten Ser« ber vluffdüuff erfolgt«. Sammlungen
älterer beutfdjer t ! . gaben fl. u. Steller (»Stile gute
Sd)tuän(e«, 2. Slufi., jteilbr. 1876), (itiltug (».fmtibert
noch mtgebrticfic S- be« 15. 3a()rl)tinbert« - , Saberb.
1887) ttttb timbad) (TreSb. 1892) heran«.
'Sriärnaä, lejjter SVöttig uon Troja, Sohtt be« 2ao<
mebon unb ber 4ttt)mo ober Slalta, war ber fechflc
ber Irojattifchett Äötttge unb regierte 40 Jsalire. Seine
erftc ©auahliii, Slrisbc, gclwr il)tn ben Slfalo«, bie
jweile, fietabe, ben fpcltor, Slleranbro« (ober fsari«),
uod) acht attbrc Söljne (barunler Tetphobo« unb pc-
lato«) unb St'reuja, Saobile, Solgjata, Staiianbra.
Sluftcrbem hatte er bon attbent grauen tu>d) Stinbcr,
nad) bec .fiomenichcn Sage im ganjai 50 Söhne (bar»
unter 19 uon bet \xtabc i unb 50 Töchter. Gr be*
hcrrfcblc ein aniclmlicbe« ©ebict, welche« S!c«boS, Htp»
fien unb ben IpelleSponl in fid) fdjloft. 3m Trojani*
fd)Ot Strieg ci-fd)ien er, bamal« fd)0)t bodibelagt, nur
einmal au) bem 3d)lad)tfelb, um ben Serlrag wegen
bc« ^jtocitmnpfe« jwiichat Sari« unb SKeueiao« ju
idjltcBcn. SU« aber Ipettor gcfatleu war, begab er fid),
uon beut ©ötterbotat Stcrme« geleitet, nacht« in ba«
3elt be« SIchilleu« unb erbat fid) ben üciduiam jur Sc*
flattung. Stad) ben fpätent 'U<t)l()ograp()cn fiel er bei
Troja« Ginnahme burd) St)rrl)o«, bat Sotjn bc«
Sld)illett«, am Slllar be« 3 cl1 «-
^Jtiapcia, eine Samuclung boit etwa 80 (ateini*
fchen, meift ebenfo fchntugigen wie eleganten ©ebiditot
auf Stiapcw (f. b.), bie gröfstaitciis au« ber nuauflet*
fdjen 3eit herriihren. Slbgebrttdt in Südjclcr« 'getro*
niu« (3. Slufi., Serl. 1882; micbcrbolt 1895), in 2.
Htütler«' Galuli (Ücipg. 1874) unb Säbrcus' »I’octtve
latini minores«, Sb. 1 (baf. 1879).
tBctapcifdlct Ser«, antife« Sltctmm non loeich-
lichan Tone, jufamniaigcfcgt au« einem ©lt)loncu«
unb SlKtelratai«:
Sriapidmu« (lat.), (ranlljaft oerlängertc« Steif»
fein bc« männlichen ©liebe«, beruht auf gefteigertem
©cfd)lcd)t«trieb (Grotomanic) ober auf IKüdemitarl«»
oerlcgung, auf aubcni Jbraii(heit«)uftänbeu, wie Tc»
tarnt«, ober atblich aufSJciMuflättbat ber ^aniovganc,
wcldjc eine Stauung bc« Slutc« üi bett 3d)ioclltör»
pem be« ©liebe« hebtngat.
Sriapo«, tut griedt. Wtjthu« ein gelb- u. ©artcti-
gotf, Soim be« Tiotthio« (ober Slboni« ober gerate«)
unb bcr Slphrobite (ober Ghione), id)cim lange 3eit in
ben ©egatben am ^wllcspont, namentlich ,;u itampia
Io«, einen bloft lolalen sfultu« gehabt 31t haben, ba
immer mib bie filtern Tidger ihn noch nicht ertiuilmat.
Gr erfdjeint al« ein Tämoit aller üppigen gnidjibar
teil in ber Statur; uorttchmlid) fmb bie Riegen* unb
Schafljcrbat , bie Sicnct(3ud)t, bcrSsfcinbau ttttb bcr
gifdjfattg ©egenftäiibc feiner gürjorge. SIUmäf)liih
234
fpHbiSlmt — Briefe.
würbe er atsbann gmt Wolle ber finnlichcn 2uft. Sie
mibre JelbgBtter, lommt and) ©. in ber 3)!cl)r(af)( uor.
Wcopfert lvuvbcn ihm (fiel , namentlich aber bie 6rft-
lingc ber Warle« •- unb jclbfrüdite. 'Diit bem Ticnftc
ber Vtpbrobitc tarn midi ber StultuS boS ©. nach Jta«
lien. "Sie hebere Stunft hat lieh mit biefem Watt wenig
befdjäftigt. 3« itatuarifchcii TarfteHungcn ijt er lang-
bärtig, langbetlcibct, hat iibermäfsig grofsen ©balloS
itnb trägt im Schuft irriiehte. 5Bait pflegte hennein
artige ©ilbfäulcn bcSfclbcn attSfcol) aber Stein (mit
aufgerichtetem ©balloS) in ben Warten nufgiftellen.
’itnbislnn (tfdied). ©ribqSlaU, fpr. prlnl*), Stabt
in ©ahmen, ScjirtSh. (Jhotfboc, an ber Sajawa, 7kra
non ber Station ©.» Schlappeng ber 2inic Sicn-
Tetfdtcn bet Cftcrrcichifchen ©orbweftbalpt gelegen,
©if) eines ©ejirlSgcridits, hat cincTampfmühlc, ©ier*
branerei, Stärfcfabrit unb aswi) 2807 lfdiedi. 6m»
Wahner. ©Brblicb baS Torf Sehönfclb mit feget
förmigem Tcnlmal bes hier geworbenen Jot). , ! jisfa
unb 58t» tfdjcdj. Sümmhucm.
©ribor (|pr. pr|<bt'), tfched). ©amc non Jreibcrg 2).
$tit«am (fpr. prf*v). Stabt in ©öbmen, WH) m
ii. 51!., an ber Staatsbafmlinie ©atom((-©rotiwiu,
Sip einer ©ejirlShmiptmnimfdiaft, eines ©egirlSgc-
ridits unb eincr©crgbirrftion, hat cincTcdjonlcilirdtc,
eine ©ergafabentie, eine ©crgfchulc, ein ticbed). Staats«
real u. Cbotgtgmtaiiuiii, eine tfched). ©cbrcrbitbungS«
anitalt, eine Tnmpfmüblc, WlaSfabrrt, ©ieibrnuerei,
©ranblcibmiftalt, 3 pariaffe, ein ©ürgcrfpital unb ossa»
13,412, mit ber fiibiucftliri) angrengenben Stabt ©ir»
feitberg 18,538 tfched). 6inwohner. Über ber Stobt
erhebt fiel) ber öeilige ©erg (578 m) mit befudftrr
Sallfabristirdic (jährlich über 100,000 Satlfal) rer) u.
einem ©ebemploriftenftoftcr. Tie berühmten, größten
teils nrariicheit Silberberg > unb fotitlcmuerfe non ©.
liefern aus filbeibaltigcm ©teiglang (1804: 335,989
Ton.) Silber (37,179 kg), ©lei (10,955 nietr.
unb Wlatie (20,571 metr. 3tr.); non ben 17 Sdiäcptcn
ift ber tiefilc ber Waricnfchadjt (1128 m). Tie «Japt
ber beim ©erg« unb ipfittmbetrieb itebft bagu gcliöri
gen Scrfitättcn, Trahtfeilfabrif, ©rettfägen tc. bc
fcbäfligten Arbeiter beträgt etwa 5300. ©gl. n. ft riefe,
©über non ben ©agcrfraltcn bcs Silber u. ©leibcrg
baues «,« ©. (Sion 1888).
©ribram <ipr. ytfti» >, VI 1 f r e b S r a n c i 3, öfterreidj.
Öiftontcr, gcb. 1. Sept. 1859 in Vonbon, ftubierte in
SienWefdgdge, habilitierte fich bafelbft unb warb 1893
gunt auftcrorbmtlichen ©rofegor eniannt. 6r fchricb:
> öfterreidj unb ©ranbenburg 1685 1686 (JnnSbr.
1884) unb 1688 1700« (©rag 1885); »Tic©erid)te
bcS (aifcrlichen Wefanbten drang non Sifola aus ben
Jahren 1655 1680« (Sien 1887); »3ur Saljl 2eo>
polb I.« (baf. 1888); »©eitraggurWcicbidgc bcs Siljeiu
bunboS non 1658* (baf. 1888); »VtuS cttglifchen unb
frangöfifchen Vlrchioen unb ©ibliothelen« i in ben >5liit
leilungen bcs JuftitutS für öfterreidmebe Wcfd|id)ts<
forfchung', 1887); «nraii) ©aul Freiherr n. Sifola
(1613- 71) unb bie©olitif feiner Seit« (2fipp 1894)
u. a. VI cid) gab er bie Abteilung »Auswärtige Villen.
Cfterreidi* in ben »llrfunbcn unbAftcnftfidrn bcs Stur
fürfteu flricbridi Silbclm non ©ranbenburg* (©b. 14,
©erl. 1 8t«) 91) heraus.
©ribt)!otuiu,~cln, gum liorbamerifan. Territorium
Alasta gehörige jnfelgiuppe im©eriitgmeer, 1010km
(üblich nom Cftlap, mit ben beiben $>äuptiufcln: St.
©aul (57“ ir nörbl. ©r., 170“ tseftl. 2. u. Wr.) unb
St. Weorg, jufnimuen 440 qkm (8 C9JI.) grofi mit
390©ewohnem. Tic Wruppe ift outfnnifd) unb^wupt«
ftättc beS ©obbcnfchlagS. 6iit mit 6nglanb enthalt««
benec Streit über bie ©credgigung bcs l’Hobbenfchlagö
int ©eriiigmcer (f. b.) würbe 1893 burd) ein in ©and
jufamntcngctrctcncS 5d)iebsgerid)t bahin cnlfdjiebcn,
bafi ben ©ercinigtcn Staaten nur innerhalb ber ge»
Wohnlichen Wrcngen (3 Seemeilen Dom 2anbe) baS
auSfdilieftlidte ©echt auf bie IKobbeu guitetg.
©rice ifpr. ero;|i'. ©oit am 5, engl, ©olfswirt, geh.
22. 5Vai 1807 auf Wuentfet), |tubierte in Crforb unb
würbe 1830 Siilfsprofeffor in ©ngbtj unb 1868 ©ro»
feffor an ber Uuioerfität Crforb, wo er 8. Jan. 1888
ftarb. VlmTer (ahlreicben Vlrtifelii in ifadijcitfdjriflrn
fchricb er: «The anglo-eatholic tlieory*(1852);»Tlie
principles of curreney« (1869); »Currency awl
bankim;* (1876; beutfd), ©erl. 1877); »Chapters
on praetieal politieal economy* (2. Vluff. 1882).
©cidfarb int. pumMxrbi, James 6owIeS, ©hl)«
ft o log, geb. 11. Se6r. 1786 in ©of) (2>erforbif)irc), geit.
22. Tep 1818 in 2onbon, wirfle als ©rjt in ©rigol,
feil 1 845 als ifontmiffar für bie Jrretihäufer ju 2on *
bon. 6r fchricb: »Rrsearclios into the physical liis-
tory of mankind* (2onb. 1813; 4. Vtllfl. 1841 — 51,
5 ©bc.; benlfd), 2eip - ,. 1840 -48, 4©be.i; »Natural
liistory of man* (1842; 4. ©ufl. Bon ©orriS 1855,
2 ©bc.; beutfd) Bon ©. Sagncr u. Sill. 2cipp 1840
—48, 4 ©be.); »The easteru origin of the Celür na-
tions« (1831 ; neue ©usg. Bon 2ntbnm 1857); »Ana-
lysi8 of Egyptian mythology« 11819, 2. t'lnfl. 1838;
beutfeh Bon VI. S. B. Sdüegel, Bonn 1837); » Review
of the doetrineof a vital principle, as maintained by
some writers on phyaiology * (1829) ; »Treatise on in-
sanity* (1835); »On tlie iliffereut form.« of insanity
in reiation to jnrisprudencc« (1842). ©üchft ©tu»
menbad) hat ©. am meiften baju beigetragett, bie ©htp
fiologio imbVtuthropologie jum ©atig einer inbuftinen
Siffenfchaft ju erbeben; für bie ©it)d)iatric würbe er
bcbcutcnb burd) bie Vlufitetlung ber als Moral insanity
(f. b.) beieidmetcu .ftranfbeitsfonn.
©trithfenftabt. Stabt im bapr. ©egbej. Unter«
fronten, ©rjirlsamt Werolihofeu, an ber iünie SVipm
nen-Werol)l)ofen ber ©annidieu Staatsbahn, 240 m
it. 5)1.. hat eine enattg. Slitdie , eine Sunagoge, eine
ifiabrit Bon Jntfereigeräten, grofic Seibentutturen,
tropfen , Sein«, Ohft-, ©emflfe* unb 9)!eerrcttid)bau,
eine SRineralgiielle unb (1805) 734 6iuw., baoon 50
ftatholiten unb 68 Jubnt.
©riefe, foniel Wie ©eunauge.
©rirten, Störte, Stangen :c., bie in flachen Wcwäf»
fent, ,y ©. in glufimüitbungen unb mit ttüftenfaum.
auf ben Wrunb geftertt werben unb als Seejcidjcii
bienen; baher ahpriden, bas {fahnoaffer bcictdnicn.
©ricbitd. Stabt im prenft. ©egbej. 2iegnip, .9 ms
Sagau, an ber 2aufipcr ©cifte, hat eine cBangetifdie
unb eine lath. Mirdie. ein Amtsgericht, ein 2>oljfägc«
wert unb oh-jw 1261 6iuw., baoon 148 itatbolifcu.
'Vrirgnitj, f. ©rignip.
©riego bc ('orboba, ©cprf-ohauplftabt in ber
ipait. ©icwin; 6orboba, am ©orbfuft ber Sierra bc
©riego, nutClgewiimuiig, ©ictgmht u. 0887) 15,766
6inwohnem.
Brief, («roher, hodiftcv Wipfel bcs Toten We-
birges (i. b.) m Cberöftcrreid), 2514 tu hoch, lotmmbcr
Vlusnchtsptmll, mit cifernent Srmi( auf ber Spifie,
wirb bou ^nuterftober im oberften Stell rtlial über bao
Strahl Sdmiibmis (1520 m) erfliegen, ©orböfllich bet
SUeinc ©. , 2134 m.
Briele (©illcn, ©otjen, 2et)). (leine Saffer
läufe auf bm Satten ber beutfehen ©orbfccliiftc, bie
235
fJJrieit — fßrieftevfcmmar.
rnnbrmb bcrGbbc bcmertbar werben, unb enge Purd)-
führten jroiichcn goei Sanbbänlcn.
'■ßrien, Torf im batjr. Sieg bei- Cberbal)ent, Se-
jirtsamt IRo jettbeim , au bei 'Prien uitb unweit bcS
Gbiemfec*. finotcupunlt ber Pinien München -Salj-
bürg unb p. -Webau ber Satjrifchm Staatsbabu unb
emer SehmalipurfMhn jur Pampfid)irtftotioii 3 1 o ei,
Ml m il. Pi., bat eine talb- Wrihc, ein Amtsgericht,
Pampffdiifiatirt auf bem Gbiemfec unb <is«:,i 1860
(Sinnt, P. tuirb als Sontmcrfrifcbe ftari befuebt.
ptriette, im Altertum jum Peil böottfdje Stabt auf i
ber 32cftfu|tc non Wiricn, aut Sübabpaug beb Pit)
Lite, nörblid) non ber Piaanbennünbung, ntar eine ber
groölf Suitbesiläbte ber Monier unb in älterer ,p'tt
eine i>afe nitabt , lag aber idtott tu StrabonS ,'jett in-
folge ber Anfcbmcitmiungen bes Pläanber 40 3la-
bien (1 Pirilei nom Pieer entfernt. jRttmnt bericlben
(Peuipcl ber Athene poliaS mit einet jefst int Sriti
idjen Piuioum befinblichcn 38cibinfd)rift non Aleran-
ber b. ©r.t beim lieutigcn Santftin.
ptricprnbarf), eine häufig im Piittclallcr, amb jegi
für©cbätibc ttt altbcutidterlRciiniffancc nodj ongemen»
bete Form ber Padtbeduttg mit ptohljiegcln («Pibud)
unb Pottne*); i. Pofel »Pndjbcdung-, (fig. H.
“Prieetra, Sejirl bcrbnlijcbliibafttlan.ffiaplolonie,
am Sfibttfer bc8 OranjcfluifcS, ritt non beit Poom-
bergen bnrdijoqcneS, nur fiir 2dmf\udit geeignetes
Stcppeiilanb, 13,711 qkin »219 CPi.) grob mit (isiiti
4288 Ginw. (2006 Steifte, 1522 ftoltentoten). Ser
gleichnamige a tt p t o r t am CraitjcfUiB bat <1890 507
Gmwohner.
tPrieimift.Pinjen j, SegriiiibcrbcrncucmStgficr-
beiltunbe, geh. 5. CU. 1799 ju ©riifenbcrg in tßfter-
reiebiieb - Stbleften als 3obn eines PunbmattnS, gefl.
28. pon. 1851, erntarb ficb alb Panbwirt in feiner
töeimat bureb mehrere non Wliicf begleitete Stalnuaiier
turen an lieh felbjt unb an anbem 9htf unb crricbtctc
1826 ju ©rafciibcrg eine Snltwajfcrbcilanitalt (nähe-
res f. Äultioaberturen), ber er fid) feit 1838auSid)licfttidj
mibmetc. Sgl. Piunbc, Memoiren eines Staffer«
arjteS (Peipj. 1844 , 2Sbe.); n. ®cnbt, 'Sine. p.
unb befien frrilmcthobc (Freimalbatt 1886).
ptrieftnio eher lltnfrblag, eine mit SJaiier (ober
Phee) angef,ud)tcte Montprcffc, melcbc matt auf einen
Icibatbett «örpertctl legt, mit einer mafierbidtten $>ülle
(öuttnperebapnpicr) beberft unb brti- bis oierftiinblid)
erneuert ober auch bis ad,t unb mehr Stunben liegen
lägt. Über bic Stillung f. Säbung.
'Prienniistlial , f. IKöbiiufl.
Ptricfter in. gried). presbyteros), bic Scnnaller
bes rcligtöjen M u 1 tue , bie bcrufStnäBigen Solljieher
gottcsbicniilicher .Vt.tnbltingen, nomcbmlid) ber mit
allen alten ^Religionen nerbunbenen Cpfer. Urfprüng«
licb mar in biefent 3tnn jebcs Familienhaupt p. bes
IpaufcS. SIS fub aber aus beut Familienleben allntäb
lidt bas itaatlidte Sieben enlntidelte, gcftaltete fid) auch
bas prifitatucien in beftinunterer Steife. Sei man-
chen Söllern, j. S. bei ©riechen unb SRöntcm, Per-
iahrn jucrit bic ivtridiet auch ben Priefterbienft. Pilo
aber bic töniglidbe ©cioalt abgcfchafft inorben, tnarb
jener nach unb nach einem befonbem Staub, öfters
ben Padttouuucn alter Slönigsfaiitilieit, übertragen.
3m Client bilbete fid) früh fdjon neben ber SVöttigS-
inad)t ein prfeflerftaitb, welcher in 3nbictt unb flcmp*
ten gerabeju als Steifte auftrftt. Gin erbliches p rieflet
tum febeint ba aufgelommen ju fein, wo bic p. fiir
Spröftlittgc ber öottbeiten felbft galten, ober wo üe
bcnpicnjl gcwiifcr©otlhciten an einem Crt eingeführt
hatten. Aud) bei ben 3draelitcn übte ttrfprünglid)
jeher gamilienuater unb ipätcrbiu ber Gn'tgebonte bie
priefterliche Phätigfeit aus, bis bei bei Aufhellung beS
Stiftsjcltcs Aaron, bem Stüber PfofeS’, unb mit ihm
bettt Stamm S!c»i baS erbliche prieitcratut übertragen
lottrbe, beifot Prägern baupt(äd)lid) bie Übentmchung
unb Ausübung beS Multus int weiteiten Sinne, Sc-
lehmng bes Solles, Stahrung ber (xiligtümer unb
jettmene Peilung ber ©erichtsbarfeit übertragen war
(i.Scoilen). Pille heiligen Amtsbanblungcn mtiftten bie
p. im 3uftanb lenitifcher fRcmtieit unb in nüchternem
cjujtaubc nerrichteti. Aller übermäfiigcn Prauer, fo*
balb fic nicht ben nächitett Senoanblcn galt, mtiftten
fie fid) ebenfalls enthalten. Sie Hlcibung beflattb auS
einem Peibrod, ©tirtel. tnifitleib unb Jitopfbunb aus
feinem Peilten, ju welchen fiir bett ptobettp rieftet noch
Cberlleib, Gfob, Sruftfd)ilb, Stintblcd) f. öoh rpriefter),
hiiijutanten. ®cr Unterhalt ber p. , welche für ihren
Staub feierlich geweiht würben, floft aus Cpferbeptt*
taten, Grjtlingcn unb Dehnten, ben abgenommenen
Schaubrotcu, bett Strafgelbem für lenitiidte Serfdml-
bttng, bem Pöfegelb ber Grftgeburt, bettt Scrbanntcn
(was ©ott gelobt worben) ober bejfen Welbwerl. 2 lttf
i biefett ©ntnblagcn gewann baS prieflertunt jur Deit
"SauibS eine fejterc Crganifation. Pie p. fittb in 24
Waffen geteilt, an bereu Singe ber tpohepriefter fleht.
SiS jur pH-tTidiaft Salomos bleiben fic, betten gefeg-
lid) bic Sebingungen jur \Mcrard)ie entjogen waren,
fungierenbe ©oltesbiener, fteigen aber wiihrenb feiner
Regierung 51 t ^ofbeamteit empor. Pie Ginfübrung
bes SlieroienfteS im SReid) 3sracl unter 3erobennt
ocranlafite bic P., nad) 3uba niiSjttiinitbem. 3n>
jweitett iSraelitifchen Staatsleben nehmen fie uorwie-
gettb mit teil am politifdieu Peben, bis jur Pialfabäer-
jeit Prieflertunt unb Fürftentum fid) eine yfoitl ottg
mileinanber uereitten. Sis gir Derftörung bes jerttfa
lemifchcn PempelS burd) bieSiömer bilbete bic prieiter»
tafle eine gcfdjloffenc Uorporation. Über ihr Scrbält»
ttis ju bett propbctifdtcn ©ottesmännent f. Propheten.
Sgl. ©raf Saubiffin, Mefetichte bes altteflament-
licbctt priejtcrtumS fPeipp 1889). — Pen alten ©er«
matten war eilt eigentlicher Priefterftanb tinbelannl.
Sei ihnen beforgte berlpdusoater fiir fein eignes ipaiiS
bic gottesbienftlicheii Sinnblungett, Cpfer unb Webetc,
felbtt; für bic ©emeinbe ueriah ber Fiirft bas pric-
fteriiehe Sntl. fluRer ben Cpfent unb ©ebetcit galt eS
namentlich, hei allen wichtigen imnölungen bett Stil-
len ber ©älter ju ertunben, was burd) Scobad)tung
bes SogelflttgS, bes Ptafferftanbes ber Flüfie, bes
■ ®iehentS heiliger Schimmel k„ bureb Dwcilatitpf eines
Öefangcnen mit einem Stantmaiigehörigen uttb ettb«
lid) burd) bie Seisfagttng aus Pos titib IHuttcn ge
fd)ah. - Über ben prieiterftanb itu Ghrijtentum f.
Weiiilidte unb Hierarchie,
ptricfltr Johannes, f. ^elpniucS 4).
ptricftcrläufr , f. Itid™.«
Sriefttrpnmpe (Sadptttttpe), f. pmnpen.
'itrieftcrieminar, tatholifdi hrdtlidte SilbungS*
anflalt für attgehenbe ©endliche. 3»' Pfittelalter ent-
behrten pielc Weriter jeber höhem Silbting, anbre
bezogen erit bie ht'he Schule, ttachbettt üe in ©rauft
I ihrer Settefi lien getreten waren. Paher ber oiclbe
(lagte bittttfdtcctige Duiinitö ber ©ciftlid)leit gtr 3 eit
ber Sfefonnatioit. Pic©ritnbitttg ber erftett jcfuitifdicn
IVollegien unb befottbers bes ('oilegitint (iermanicum
(1552) in 9tom brach bie Sahn jum Seifern. Vluf
bem itoujil ju Prieiit fegte befottbers ber Pfailanbcr
Gt'jbifd)of Itarl Sorromäus bas fogen. Seminarbetret
23C ^riefterftäbte
burd). Jannrf) muß jebcr©ifcbof in feinte Jtöjefe min«
heftend (in Seminar ober ftonmtt jitr ©orbilbimg oon
©ciftliehen haben, in ba« ehelich gehonte ftnaben fdjon
mit jroölf fahren aufgenommen werben ISnnen. Sie
Zöglinge erhalten fofort lonfur, priefterlicbed ©e«
rocutb ic. ÜRan untericpcibet in biefen Anftalten jroei
Stufen: ba« Sinabenfeminar ober [leine Seminar
(petit säminaire), ba« big nn bic Schwelle ber ficben
©eil)nt, unb bass ©. im engem Sinne ober große
Seminar, .baS bis jitc eigentlichen ©rieftevmeihc
führt- 9to<h Üherwinbung anfänglicher ©ebenten haben
auch in biefm bifdtoflidicn Seminaren bie Jtefuiten
einflußreich mitgewirft. ©orjugdmeifc gefächert warb
bieSeminarfad)e burd) ©apit ©regor XI II. ( 1 572—85),
ber baäGermanicnm inSiom erweiterte imb ihm älui-
liehe Collegia s. Seminaria für berfd)icbeuc Stationen
griinbele, mich iat|lrcid)c auswärtige Konoide ober
einjelnc ftrcifteltcn in beftehenben Konoiden fliftete.
©regor XV. (1621 23) unb Urban VIII.(1H83 — 44)
ießten fein ©er! eifrig fort. Sic ©riefterfemmare unb
namentlich bie Jtnabenfcnünare würben halb wirtfame
©ertjeuge für öeaenrefonnotion unb ©ropnganba.
Anbcrjcit« lag m ihrem einteilig (irchlichen Weifte ber
Reim bcoslonflidc« mit ber Staatsgewalt. JcrRampf
um fte wogte feit etwa 1750 in uencbicbcnen üänbern.
So in ßflerreid), wo 1783 Jofcph II. oerfuchte, bie
©Übung ber ©eiftlichfeitftnatliifiju orbncn.SnJranf »
reich oerfd)lang bie ©cbolution bie bifchöflicben ©il»
bungSanjlalten. ülapolcon I. (Organifd)c Achtel oom
18. öerminal b. 3. X) gab beit ©iiebüfeu bie Crgani
iatioit non Ätcritalfemmarcn unter gewtffen «diran»
len, bic Slcftaurnliou gab fic böllig frei, bis bie Crbon-
nanjen non 1828 wieber gewifie anlijefuitifche ©or« [
behalte einführten. 3n Seutfchlanb waren bis iitS
19. Ctabrf). bie ©riefterfeminare meift nur Konoide für
Stubierenbe ber (albolifd) Iheologiichen Haine riitäts
falultäten ober ÜbergangSauftalten puijehen llniner
fität unb Pfarramt, ih'clir unb mehr fuchte ittbes ber
illlramontaniemuS midi hier bic jungen Shcologctt
bem ©influft öffentlicher ©pmnafien unb lltiinerfiläicn
in entliehen. Sem gegenüber orbtiele bas preiißifcbc
Weiep oom 11. 3Kni 1873 baS iogen. Stultureramcn
unb bic Stellung ber bifchöfiichcn «branftaltcn unter
jlaatliche Aufficbt an. Sie Steigerung ber ©ifepöfe
führte iur Schließung einer iffeipe oou Seminaren, bie
jebc'ch nadi Aufhebung bes (Irnmens unb Uiilbeniug
ber beanspruchten Auflicht (11. 3uli 1886) jept wieber
in alter ©ciie arbeitm. 3n ©liafi unb üolhringcn iinb
fogar bie ehemaligen Petita söniiuaires in ©eftalt bi«
fd)öflid)cr ©pmnafien (1 ) imb ©rogpmnaficn (3) wie«
ber erftanben. 3n ben mciften übrigen Staaten orb-
neu bie ©ifipüfe nach bem ©ruubfnb »Srcie Rirdjc
im freien Staate« bie ©orbilbung bes Miau« unbe
fdiräntt. ©ottt itinerti Sieben eines burd) fjefutten ge»
leiteten Rnabenlouvilts gibt IHeiuhotbs, beS fpäteni
©bilofopbett, ©nef oom 13. Sept. 1773 ein Imblid)
treues Stilb. ©gl. (S. ©ciubolb, R. il. iKemholbs Sic-
ben, S. 5 ff. (Jena 1825); .■jirngiebl, Stubien über
bas Jjnflitut ber WefeUfchaft 3cfu tifeip». 1870, pole
mifeb); © a dj 1 1 e ( u. Suljr, Ratio »tndiorum et in-
atitntionea acholaaticae Societatis Jesu (4 ©bc. üi
ben ■Monumenta tiermoniae paedagogica« , Steel.
1887 94; apologetiicb).
©riefterftäbte, 13 ber gamilie Aarons jugcteille
Släble, welche in ben Stämmen 3ubo, Simeon unb
Stell jatuin, alio fämtlidi in ber 91äbe oon 3erufalem,
lagen (3o[. 21, 4. 9 19). SUIcrbingS wohnten oor
unb nach bem tfjil in einigen biefer Släbte ©rieftcr;
— ^rigiiie.
bas ©efep felbft aber ift, gleich bcmjenigen über bie
48 Sieoitcnftäbtc, rein tbeorctifcper 9(atur uub iiieiiials
auSgefiibrt worben.
©riefterftaub, iooiel wie SlcruS.
St rieftet Oom heiligen Okift, eine 1707 gegrün«
bete fran,). Orbcnsgcfeünpaft, würbe 1848 mit bce
1841 «on bem getauften (Slfäffcr 3»bcn üicbennami
(gefl. 1852) jur Belehrung ber Sfegeroöller begrün
beten »Stongregation oom unbeflecfteu $*rjcn Wariä«
bereinigt. Sie würbe 4. 3uli 1872 mit Jefuitcn unb
üiguorianem aus bem Scutfdjen 3ieich auSgewiefen,
1894 wieber juaelaifcn.
Stricftcrtocipc, f. Crbiuation.
Strieftlep (|pt. »rifito, 3ofeph, Iheolog. i : t)ito-
foph, tlhemiter unb Stppfiter, geb. 13. 9Äärj 173:1 in
Jielbheab bei Stccbs, geft. 6. 3«br. 1804 auf feinem
üanbgute bei v 4?hilabcpi)ia, ftubierte Speologie, warb
1755 Strebiger ber 3ubepenbentcngcmeiiibc ju 9ceeb*
pain-TOailet in SuffoKfpire, 1758 ftaftor pt A'mnpt*
witch in Upeibire, 1761 Ücbccr ber fepönen Siffen«
fepaften an ber Vltabemic ju Sitarringtoii, 1768 SSnitor
ciner Sijfentcrgeiuembe jufieebs, 1770 Stibliotpefar
bes üorbs Spelbunt ju Stans , 1780 'ftafior einer
Siffeuicrgemeinbe ju SJirmingpani imb fpälcr einer
folcpen ju Sxiduct). Sunb feine tpeologifipeu Schrif-
ten, in iiK’lcpen er biettirche für eincfjeinbiii bcrSslahr
peit erllärte, bic Sichre oon ber Siotwenbigteit beriet«
bigte k., geriet er mit ben Ipeologen in erbitterten
Streit, welcher ipn bcranlaßte, 1794 nach Plonhum
bcrlanb in flennfploanien ju geben, wo et mehrere
jtreng miitarifcpc ©emeinbeit grünbete. Seine rein
chemifcheu mtb phpfifalifcpen Arbeiten fanbeit allge«
meine Anertennung, natuenllicp feine -History and
present state of elcctrieity« (Uoiib. 1767; bcutfd),
Seil. 1772), bie «History nml present state ofdis-
cxiTeriesrelatingto Vision, light audcolours« (1772;
bcutfd), ilcipp 1775, 2 Sbc.), bic «Observation« ou
different kiuds of air« (1774—77, 3 4ibe. ; 2. Aufl.
1781 - 86, 6 öbc.; beuliep, Sicn 1778 80 u. Ceip.p
1778—81, 8 öbe.) tt. a. ür entbedtc 1 774 ben Sauer
ftoff, ferner liplorwaffciftoff , Aiitntonial, fdiweflige
Säure, Stidftoffofpbul, fioplenoipb ic. unb lieferte
mehrere fehr wichtige Arbeiten, welche Öaooificr juiti
Aufbau feines StjitemS bemitüe. Sou feinen theologi
fepen Schriften finb heroorjupehen: «Kxamination of
the doctrine of common sense« (1775); »Discjuisi-
tion of matter aud spirit« (1777, 2. Aufl. 1782);
«The doctrine of philosopliical ueeessity« (1777);
»History of the. corniptions of chnatümity« (1782,
2. Aufl. 1793; beulfcp, Seil 1785, 2 Sbc.); »History
ofthe early opinions conceming Jesus Christ , ( 1786,
4 ©bc.); »History of the Christian ehiirch« (1803,
4 ©be.). Seine »Theological and miscellaucous
works« gaben Jiutt u. Vaduet) betau« ( 1817, 25 ©be.
mit Autobiographie). Seme übrigen jahlrcicpcn Schrif-
ten umfaffeit audi bie ©ebicte ber 'pabagogil, SJIie-
torif, ©eidiicple, Aaturphilofophie unb ©olitil. 1874
luurbe ihm in ©irmingbam eine ©iarmorftatue er-
ricplct. ©gl. »Memoire of Jos. P.« (t'onb. 1806 1807.
2 ©be.); feine ©iograppie uou liorrp (©irmingb.
1805) imb Ronoielle i©ar. 1875); ©lartiiiau,
Essays, etc., ©b. 1 (üonb. 18901.
©rignip (©riegntp, ©ormarf-©.), Sanbichaft
in ber preujt. ©rooinj ©ranbenburg, (imiihcn .VHiuno
«er, HKcdlcnbiirg, ber IKitletmart, beut ehemaligen
$>erjogtum ©iagbeburg unb ber Allmarl, ijt «orjug«-
lueife eine Sanbebeiic an ber (ribe, ipaocl, Joffe iinb
Stepenip, 3342 qkm (60, io C.1K.) groß, mit os»i)
237
fßrigraba — fj}rima$.
1 43,780 Einw., imb begreift je|>t jwei Streik bc» SWcgbej.
Potsbaiu: Cftprignip, mit brr Rrcisftabt Kprip,
imb Söeftpriqitip, mit brr KreiSftabt Berleberg. —
tülbrerbt ber Stic eroberte bic p. 1136, bieielbe gab
ober mxti tangere ,3rit jn oiclfacben Slrcitiqlciten mit
Wcdlenburg Setnnlaffung, bi» 1442 im Scrtrag ju
Sfittftod bic PcrbäUniffc für immer geregelt wurben.
Prigraba, berüchtigte gcISbant, MEiicmcätborü).
(raff.), ©cndhlSbof. Kollegium ic.
prilip (türf. 'fJerlope), iiauptftabt eines Kafa
im curopäiid) = tflr(. ’iltilajet ® onaftir , etwa 40 km
norbnorbbfllid) non Pionaitir, am Sfufj ber 8nbuna
Planiua 600 m hoch gelegen, mit einer (Sitabettc unb
ctmn 10 1 1 ,000 Einw. (baonn •/» cbriftlidic Slawen.
1 s Tiirfcn, 1 io Wricdicii unb ,«(in zaren), .^anbcl mit
©ctrcibc. Jabot. Solle sc. , grauet 3Kcitc int Puqujt.
_ prillttM», Torf in Pfcdlcnburg = Strclip, Kreis
Stnrqarb, aut ibepsfee, Imt ein Sctjlou, 180 Einw.
unb ift betannt burdi bie hier aufgefnubenen obotriti«
itben ©öpenbilber, bic jebod) jept nUgemeiu für nietjt
etbt gehalten werben.
prilufi , Rrcisftabt im rujf. öoub. Pollawa, am
Ubaj unb bei ßwcigbabn Rnitp-Pirjatin ber tSifcn*
bahn ilicro-Sovoncib, treibt lebhaften fciaiibol mit Sieh
unb ©ctreibe, hat ein ©pninafttim, eineStabtbanf unb
0890 17,091 Einw. On ber Unigegcnb auSgebct)ntc
TabafSpflan,)ungcn.
Prim, f. Srime.
prim . . . , in 3ufammenfepungen : Erft . . . , j. 31.
Primgeige; ober (P. frang. prime): Prämien..., j. 8.
S rimgelb.
Print, Ton 3uan, ©raf pon JRcu8, War*
nur« bc lob Eaftülejo8, fpati. fflcncrol, geh. 6.
Tez- 1814 ju ;Hcu» in Katalonien, geft. 30. Teg 1870,
trat frühzeitig in bie Vlmtec unb fchtoang fid) im 8ür*
gerfrieg im feeere bet Enjtmo» zum Cbcrflcn empor.
3unt SbgeorbnctenSarccionab in bie Portes gewählt,
erhob er 1843 in 9ieu8 bie Sahne ber Empörung ge
gen Espartcro, nach beffen Sturz er Pon ber Pcgic«
iimg ber Woberabob zum ©cncrnl unb ©rafen Pon
Pci© foiuie jum Woimemcur pon Wabrib ernannt
warb. Salb aber entzweite er ftth mit ben bamaligen
Machthabern unb zog lieb aus bent Tienfte jutüd.
Enbe 1844 warb er alb ©eneralfnpitnn unb Statt*
haltet nach Puerto Pico gefanbt. 1830 lieg er fiel)
mieber in ben Kongreß wählen unb ftelltc fid» au bie
Spipe ber Cppofition gegen bic realtionären Willi*
fterien Plarnae;, Sraoo WuriUo unb Sanöui«. 3m
Kriege gegen Piarofto, 1839— «0, ertuath er fid) alb
Sefehlbbaber ber Sicferocbioinon ben Titel eines War*
aucS bc los Eaftilleios unb ben IHang eines fpanifcben
©rauben erilcn ©rabe». 9Jad)bem er barauf 1861 —
1882 an ber lurzen Erpcöitioit nach Wejrilo teilge*
ltommen, ooit welcher er fid), als et SlapDleonS in.
eigennüpige plänc crlannte. mit Entfchicbenheit auf
eigne $>anb losfagle, trat er in Spanien, wo bie Ko*
nigin mehr unb mehr unter bie Sjcrrfdjaft ber rcaftio
nären Parteien geraten war, an bic Spipe ber anti-
bpnaftifchen Cppofition unb plante beit gewattfamen
Sturz her Königin. Jm Januar 1866 (teilte er fich
in flranjuez au bie Spißc einiger Kaoallcricregimcnter
imb Pcrfucptc eine Sdulberhebung gegen C’Tonnell,
faub jebod) (einen Vlnpang unb niuttte auf portugie-
fifcbes ©ebiet übertreten, wo feine Schar entwaffnet
warb. Er hielt fid) hierauf längere 3eit in Sonbon j
unb Srüfiel oerborgen unb brachte burch geiepidte
Unterbanblungeti eine Einigung feiner Partei, ber
Progrcffiften, mit ber Union ju einer gemeinfamen
Erhebung zu ftanbe. Tiefe fanb im September 1868
jtatt utib führte ben Sturz ber Königin herbei, worauf
'4?. unter ScrraitoS 9Icgcntfd)aft erft bas RricgSmini*
fterium, 1869 bie Minifterpräfibcntfcpaft übernahm.
Er bemühte fid) lange oergeblid), einen fremben ftür
ften jun) König ju erheben, ber oon ihm abhängig
wäre unb ihm bie üeitung bes SlaatswcicnS zu über
laffeu hätte. Unmittelbar, naepbemp. enblicp bieäilapl
beS Prinzen VlniabeuS non 3talien jum Slönig bimp«
gefept holte, würbe er, als er burd) Pfabrib führ, 28.
Te,z. 1870 burd) lucudjlcriicbc Scpüffc, wcldje auf
Pnftiftcn ©onzalcz öraooS abgefeuert würben, töblidj
PerWunbct.
Prima dal. u. ital.), im fianbcl Sejcicpnung ber
heilen ober beffern Sorte einer ffiare; auch fouicl wie
tjZviiiimuedifcl (ogl. *Ped)|el i ; in ber Wufit bic Elfte,
j. 8. parte, bic erflc gSartie, bie erfte SPumie; and)
fooiel wie tfrime (f. b.); in Scpitlen (©pmiiaficn) bic
erfte Rlaije; in ber Walcrci f. Alla prima.
'Uriinnbonna (ital.), bie »erfte« Sängerin einer
Cpenigcfellfcpaft, früher ftets Roloralurfängeriu; jept
auch wobl fogen. erflc bramatifepe Sängerin.
Prima facic (lat.), »beim elften Vlnblid«, auf ber
Stelle, ohne weiteres.
'Urimagc (fran,}.. Iw. <ä|*', oon iirime. fSrämic;
8rimgclb), foniel wie Knplaten (f. b.); and) gewiffe
Prämien, welche ber SabungSintereffent beut Schiffer
ZU zahlen Pcrfpridit , j. 8. wenn bas Schiff als bab
erflc eintrifft. Solche grämten bat ber Scpiffer nach
beut beitlftpcn tpanbelsgcfepbucp bem 9iecber mangels
cntgegciiftepcnber 8creiiibaniug als Eiimahme in
Sfccpnimg zu bringen.
Prima nota (ital.), faufmännifcp fooiel wie SSe*
morial; f. 8ud)baliuiifl, ©. 017.
Vrima fllatta, bei ben i.'anbs(ned)ten bieienigen
ISbelSs ober 'JSntri zierfamilicn cutflniitmeiiben Knccple,
Welche bei berSkrbnng auf baS erflc 8latt gefcpric-
ben würben, währenb auf bem zweiten 8lalle bic frei«
geborneii ipaubwerter ftanben. Später würbe hiermit
baS nicht in Sfeib unb ©lieb ftchcttbe ^erfonal einer
Kompanie, bie Offiziere, Unteroffiziere unb Spicltcutc
(13— 16 Köpfe), bezeichnet.
primär (franj.), urfprünglid), anfänglich, Z- S*«
primäres ©ebirge, bas crile, ällejtc ©ebirge (f.
VrimitiP); fSrimärf orm, hie Staiumfonn, in ber
Kriftadographie bic ©runbform ber KriftaHe. 3n
ber $ e i 1 1 u n be ift eine primäre Krantheil eine fold)C,
welche unmittelhar aus ber Iran! macheitbcn Urfacpc
cntflcpt unb nicpt erft Jolge eines anbem Übels (jc(un<
bär, tertiär) ift.
Primarius (lak), ber Erfte, Cherfte; Pastor p.,
in mancheu Stäbtcn Titel bes erften Stabtgeijtlid.cit,
ungefähr gleid)bebeuteub mit Cberpfarrer.
’ilriinärtnaftbine (8orbcrnia jchinc), bic Ttp
namomafcbiiif, weldie beit Strom erzeugt, im ©egen*
fap zu ber Selunbär* ober S>intermafd)inc, bic
ben Strom in mccbnmfchc Energie ocrwanbclt.
'Drimärncp, baS Vcitimgsnep für ben flartcn clcf
trifeben Strom , ber, burd) Transformatoren Hinge*
wanbelt, in bas Sefunbärncp geleitet wirb.
'PrimärftpuUn (ficoles primaires), in Jrniilreid).
8elgictt unb ber Schweiz 8oltsfd)ulen, im ©egenfap zu
ben S c ( unhär f di u 1 eil (4coles secondaires, collÄj«es),
bie alle Stufen höherer üebranftaltcn umfaffeu ober
(Schweiz) ben gehobenen Stabtidnilen entfpreepen.
'Primas (lat.), ber Erfte, 8omcbmftc, baherin
einer Kirche ber öeiftlicpe, bem ber Primat (f. b.) in
berfelben zulommt. oo ift her papjt p. ber ganzen
238
ükimat — 3Jrimdiibiinb.
latbolifcbcn Mirdtc. Seit bem 4. 3<ibrb. führte bcr
Biidwf bcr öaiiptftabt einer Vroottt} (midi Metro-
polit, Gtrareh) bcn Xitel 4.4 Spater mürbe 45. ber
flmldtitci für bie SJtfdjöfe. it>cld»e alb päpitlidie Vtlare
unb Legaten fundierten. 2 dum bie 10301 . 3 fiboriicbcn
Jclrctalcn bcridttcu oon Vrimatni, mcldie überben
Metropoliten fteben. Metit itanben ihnen nur gewiffc
Ehrenrechte tu, (. B. ber Vorfib auf ben (Rational
lonjilen, bie C rbinatioit ber Metropoliten, bie Münigd»
Iröuuitg :c. ; nur feiten uttb in gcrittgon Umfang warb
ifwen eine 3uri#bi(tion über' bie Metropoliten tilge*
itattbeu. 'I*. «oit Spanien ift ber Ei'.jbifcfaof non So
lebo; itt ßnglanb ift ber ßr.tbifcbof oon Gautcrburi)
feit 4>npit $onoriud 1. 4?- über alle SVirdien Biitan-
niend. 45. non Ungarn ift ber Grtbijcbof von Öratt
feit bcn Jagen Bonifaciud' IX., 45- oon Bolen toar
bet ßr.tbifdtof oon Wttcfoi, beifen VJiitbc Bin ■> IX.,
um gegen bie prettfiijd e Vcgimmg 411 bemonitrieren,
1871 emettcrl bat. 3m Seutfdieit Sieidie empfing
Main;, ba* fdjoit bttrdi Boitiinriud bie Prima sedes
geworben war, 975 unb 1032 Vrimatialbciugmjic;
mit beweiben wurbot 1016 Jrier, 1026 Salbung,
1052 Jköltt auegeilattet ; ftbon 9t>8 patte and) ber Gr»,
biitbof oon Magbcburg ben Primat in Jeutidtlanb
eibaltoi. 3 nbem alio alle beroorragenbot cr;büdibf
lidicn Stühle tn Jeutidilanb auf len Primat tMniprudi
erbeben tonn:cn, würbe bie Würbe BäUig iOuforifd).
Jurdi bie Mibcinbunbeafic 1806 würbe ttt Teutidi-
lanb ein fouueräner Füril 4!- gefdiaffeu uttb ber bi«,
berige üieitbdetjfaityler, Marl Jbeobor oon Jalberg
(f. b. 4i, ber jugleid) Grtbifdiof non Segenäburg war,
mit bieicr JtJtivbc belletbet. 3 n ifiaiiircidi übte im
18. 3abrb- bödiitene nodi ber 45 Dort Mpon einige
45rimatialrcd)te aud, im übrigen war biefer flaute ein
leerer Ittel geworben. 3 c l't führen ibn bie Ge,|bticbäfc
oin Jolcbo, Jarragona. flauen, Saltburg. Vrag,
WneicwVojcn, flnnagh, Vcncbig, Meebcln. fiur bcr
Gtibiidtof oon Wrnn iibt Vrimatialredttc aud.
‘Primat (lat.), bie oberfte Stellung itt ber Mirdie.
weldic bernt Leitung in fid) fdilicfit, bcwnberä bie bea
Bapfted (f. b.l. Vcptercr ift nadt bcr tatbolijdieu Sehre
ald ber fiacbtolgcr 45ctri nmuiebot, bed erften bcr
Vlpoftel, bca StallbaUcrd Gbrifti auf Gebot. 3 lt ben
beut rämifcbm Stiibl juftebenben Vorrechten gebärt
junäebit boa Seitungd < u. Cbcraufiiditaredit über
bie gante Mirdtc (primatus jurisilictiirais). Ter alle
Streit über bad Verhältnid bcr Brimatial» tt. Gpifto*
polgewalt unb ben Inhalt biefed Cberaufüdi knechte
(f. »iribcnpclitit unb Epietapalfpftcm) ift nunmebr burd)
bieGrgcbniiic bea oatilanifdtcn Mott)ila, ba« bem $apft
bie 3nfatlibililät uttb bot Utiiucrfalcpiflopat (ufpridil,
befinittn im Sinne bed inipaliiiilcma erlebtgt toorben.
jm cintclnot fomntl bem 45apft tu bad Seiht ber <9c»
fepgebung, bcr Verwaltung unb Mitwirtung bei aüen
ftngelcgoihciten, welche bie gante ttirebe angeben, wie
Berufung ber allgemeinen Montile, 4lnorbnuttg ober
fltifbchmtg allgemeiner Fcfttagc, Heilung bea 4Jfif<
jionawcicito. Selig» unb £eiligiprecbungen , Vcitäti
gütig ber gciitlidicn Crbot uttb ber bäbern Iirdilid.cn
Öchranftalteu , ferner bau 41ufiid)teredit über bie an*
bent obent Mirtbenbeamten unb bad 9icd|t, in hödiitcr
311(10114 über uorgebraditc Bcicbwcrbni unb flppcüa
tioitcn ju enlfcbcibcn, bie Bcilätiguug, Vericbung unb
yibfepung bcr Btfdtüfe, bie Grricbtuug, Verlegung,
Vereinigung nnb Seilung brr Bidtümcr, flbfolutio«
not unb Jiepenfationot. 3 un| gebären ferner ge»
wiiie äußerliche Ghrcnrcdtte (primatus honoris).
Seine 3nftgnicn ftnb on geraber \jirtenjtab obot mit
einem ftreut unb ente breifadie golbene Srone. 3«
ber 4Imebe beiß 1 bcr Vapft »tietligfter Vater«, et
felbft aber nennt fidi in feinen Bullen »Servus ser-
vontrn Dei«. Eine beionbere 3orm bcr tmlbigung
ift ber gufituB (f. b.l. 3 U beit Döltcrreditlidjoi ßbmt
rechten gebärt oor, täglich bad mich nadt bcr ßinocr*
leibuitg bed ftirdicnitaatcd bem Vapfle uorbebaltote ab
tue uttb paffitte (bcinnblfdiaftarecbt » Ofll . (Haramicgcfcp..
'Primateu (Primates), in ütutted Sltitem bie crile
Crbmtng bcr Saugetiere, mit ben Bier Wnttungm
Menfd) (Homo), ftfte (Sitnia), tmlbaffe (Leinur) uttb
(VIeberntaud (Vespertilio). Wcgcnmärtig rechnet man
aber tu bot 45. nur beit Motfdtcn unb biciMffcn. 'inter
macht f iir ftd) bie iVaniiltc ber Eree ti, b. b.Vufredngcbcr
aud, währotb bie Vifen in mehrere fVamilicn terfatlen.
Vrimatial dal.), ben 45iiumt (f. b.) betreffenb.
Vrimaticci o upr. .tutwo), ^rancedco.ital. Maler
unb Studateur, geh. 1504 itt Bologna, geft. um 1570
in tfranlrcidt, bilbclc fid) unter 3unoccnto ba 3nwta
unb BaguncaoaUo, arbeitete feit 1525 bei iMiulio 4io-
mono tu Matitna uttb Warb 1531 noitt Mänig «front
jur Vudfcbmüdung bed Sebloffed ffonlamebicau be
ntfot, welche er feit 1541 allein lotete. Cr warb tö-
uigltcbor stnmmerbcrr, Vbt oon St. Marlin in Trope«,
Vlutofettier bed ftänigd uttb unter ifrnng II. Cber»
auffeber bcr tbniglidicn Webdttbe. Clbtlbcr Bott ihm
Ünb nicht mit Sicherheit nachiuiucifcn. uttb ba iept in
Fontainebleau aud) fall alle feine Fredtobilber reitau
nert ober ,|U Öntnbe gegangen fittb, fo läjt! fid) feine
Jhätigleil nur nach ben Mnpfcritiiheit ber Frcafctt oon
Fontainebleau beurteilen. Jannd) war er bereit« ein
Vertreter bed Manicridtmid, wridKr att überfdilantcti
Fonttot tt. unnatürlichen Bewegungen (flefaUot taub,
aber bmch feine Veigung tu folettcr Glcgant bem öc-
iditnad bcr 3eit oilgegentam. Cr ift bad jiaiipt bcr
jogot. Schule non Fontainebleau. Vld teilt Jumpt-
wert gilt bie Vudmalung ber Clalerie J>eiiinchs II. mit
ben Jariielluugen bedClhntp«. bed Vontaft, ber Jiod)-
jeit bee Vclettd unb ber Ibeti« ;e.
Vrimao 1 tat. > , im erfint filier fid) befinbotb.
VritnaBiflafpiel f f. A viüta.
Prima volta 1 ital., abget. I“, »ba« crile Mal- 1,
bezeichnet in ber Mufti bei Biicbcrbolung eined Jetlcd
bie Stelle, welche 4 um Vnfatig jurüdlc'itet unb über
ipnmgen werbot iituft, wenn weiter gegangen, aljo
seconda volta, abgcl. U'*, gefpielt werben foü.
Vrimatuetbfel, f. fSccbfci.
Vritttc cVrim, lat. prima), in her Mufti ber erftc
ober önmbton jeber Jur ober MoQftala, aud) Io»
nita genannt; bann ald 3ntcrBaU betrachtet, im Ver-
gleich mit einem anbern ton, fooicl wie Eittflaitg
muisunusi, bcr and twei löttot gleiiher Jiäbe befiehl.
Jie reine V- ift biefer wirllidie ßtnllang unb nur mt
uneigentlicben Sinne ein 3»tenuitl; eine übermäßige
V- enlftebt, wenn neben bcr reinen V- bcr dtromatifeb
erhöhte ober Dcrticftc Jon bei erften Stufe auftritt
(c:cis, ces:e). V- (V r i m) beifit auch bie erftc fläftcr
liebe Betftltltbc (f. Honte caaonirael. 3u ber Fedttültt)!
fooicl wie Vrintbieb (f. b.); bie Scbönbntdfocm in ber
Buebbrtidcriimft (f. b., S. 610).
Printe (front., ft*- prim»), Vrämie, t- V. P. 'l ex-
portation. flttdfubrprämie (f. Stuefubr, ; ogl. Ivau'lmil.
Vtimcl, Vflantengattung, j. Priiuula.
Brimclnlmnb (IMmrose Leagne), ein 1884 Bott
Uorb V. (£burd)ill (i. (!f)uid)in >1 51t ßbrett Bcacottd*
iiclbd gciliflcler lonfenialiBcr Verein in ßitglanb, ber
Beacottdficlbd Üicbltngdblttme, bie Voituel iPrimrose)
ober Sd)lüffclblume, ald flbjetcbot trägt.
Prinierose — Primnla.
239
Primerose (franj., (er. prim'rsr), Stodrojc (Al-
thaea rosea); aud) ein ftarbitoff, (. Jluotedcciii.
Prime« d'exportatiantfranj.),fouicl Wie Vliid*
fubrpräntien, f. Sluefubr, S. 192.
primgeige, bie crfic ©cige im (einfachen) Sircid)*
quartett ; tßnmgeiger, bet fie fpielenbe Rümtlcr.
prtmgclb, f. 'ßrimage.
prtmbicb (Drillt), £>icb aub ber Srimlage (Slopf-
fitcb» ; f. ifccbltunfl.
Dtimboru, fouiel wie hobed £>ont, hn Crdtcfltr
beijroeicn bas etile, bei Pieren bad erfte unb brittc.
Primicerius < lat.), ber erfte unlrr benen, »cldic
ein gleiche« Vlmt bcllribrn, in einem Rapilel juglcid)
ber jirigent beb ©borgcfangce.
Priniidi (franj.), und) bem fron). SiePofutioiib»
talcnbcr bet etile Xng einet belobe (i. b.).
primiero (qicra bi Iß., Brimör), SBarftflcden
in Sübttrol, 717 in ü. 9JI., am ©idtaone (Beben iluii
ber' Brenta), Stp einer Bejirt«bauptmannfd>afl unb
cineb Bejirfsgcrid»«, mit feböner Studio unb <iseo> t>34
ilot. ©mwobncni. Borböftlid) erbebt fich bie grog
artige tßnla-- ober Sriuibrgruppe ber Sübttrolcr
Xolomitalpcn (f. t'alaflrnppc) , 12 km nbrblid) San
Diartino bi ©aftrojja, in idioncr Page 1414 in
ö. 3R., friiber ein Ssofpij, jept beliebte Somnterfrifd)e
mit iiotel-j. VUibgangepunft non ©ebirgdtouren.
Primigeniu (lat.), Beiname bet Fortuna (f. b.).
Primigenius (Primigenus, lat.), ©rftgebontcr.
Primitiae (Int.), ©rglinge, befonbevd bie ben
Wötteni jum Opfer bnrgcbrad)ten ©rftlingc ber Selb»
f riidjtc ; midi erfte Sdjrift cineb Vlntord. Sgl. Drimij.
primitttM lat.), utipriinglid), uranfänglid), urju-
itänblid), bas ©egenteil non lultipicrt; primitioed
©ebirgr, bei Scmcc unb feinen 3ejtfltnoffcn bie bab
Ur- ober ©rmibgcbirgc unb bau Ubctgangbgcbirgc
umfaifenbe ixormationogruppc; ngt. SetunMr.
Primitioform, ioniel wieSrimärfomi, f. pviinör.
primitipftreifcn, f. (Entbnjo, 2. 73t.
Primltivum (sc. verbum, lat.), Stamm- ober
Surjelwort, im ©egenfnf) ju Derivatnm (f. b.).
primi}, eigenllid) fouicl mic Primitiae (i. b.); in
bet lirdjlidien Sprndie bie erfte Bfciic, meldie ein junger
Brieftcr lieft, inoiuit cinifcütag feiner Samific nerbuu
ben ju fein pflegt. %tql. Setunbii.
priutfenait, Stabt im preuft. Scgbej. Picgnip.
Rreid Sprottau, an ber Pinie ffreiilabt ui Siieberjdile
iien-Ätifiditbcr'ßreiiftiid)eii3tnatbbabn, 133niii.it;.,
bat eine coangcliidtc unb eine latb. Slirdic, ein böbfibcd
Äriegerbentmal, flarle 3iegelbrcitnerci unb um»:.) l!). r >4
©inw., banon 22ti Stntboidcn. Jabei Scblofi 'ß- in
ber p> e r r i d) n f t ß. beb fccrjogd ju Schiebung tml
ftein-Sonberburg Vlugufleuburg unb bad ©ijcnrocrl
öcnricttcnbüite.
Primlage, i. üeditfmift.
Primo < ilal.), ber erfte; tempo p. (abgef. I™"), bab
erfte Xcmpo; p., seeondo, ber erfte, jmcite Spieler bei
merbänbigen Rlauicrfacbcn, mobci p. ber Spieler beb
Xidlanlparteiil. P.uomo.bitcritemäunIid)C©e(nngb<
traft einer Bühne (mir prima ilonna bie eritc weib
lidio, ber elfte Xenon)!, früher ber elfte Sopranift
(Raftrat).
Primogenitur (niittcllat.t, ffiiftgcburtbredit, bab
Sorjugdrcibt beb ©rügcbonicn bei ber örbfolge. Xie
'ßrimogeniturtbronfolge (ßtimogemUirorbuung)
mürbe in Xeutfdilanb juerft buvd) Raifcr Slarlb IV.
Wolbenc Bulle 135(5 für bie Panbe, mit locldien bie
knrmürbe Derbunben mar, feftgejept, fpätcr, unb goat
juerft 1473, m Rurbrnnbenburg auf bie übrigen Panbe
ber Rurfürften, bann überhaupt auf bie beutfdjen Jür-
flenbäufcr nuägebebnt. Sic bilbet bcrnialcn für bie
ntonard)ifd)en Staaten bie Siegel, unb (mar ift eb eine
Pinealprimogeniturfolge, b. I). uid)t nur ber ©ritge-
bonic, fonbem audi bejfeit Pinie bat nor bem Sind)«
gebomen unb feiner Pinie ben Xiorjug. 3So bie Un*
teilbarfeit ber Bauerngüter 9icd)teuä ift, lommt ju-
»eilen, wie in Salbed unb Pippc, and) eine prioal -
red)tlid)e ff- bor, »eldie non bem 'JJiajorat (f. b.) unb
Seniorat (f. b.) »obl ,ju unterfdieibeu ift. Sgl. f).
Sdjulje, Jab 9)cd)t ber ©rftgeburt in ben beutjdjctt
«ürftenbäufcni (Peipj. 1851).
Primorbia! (lat.), juerft feienb, uranfänglid).
Primorbialfanna, f. kambrifdie ,fotniation.
Primorbialfrantum, f. Sdiabei.
Primorbialfrf)lnud), ein Crgau ber 'ßfiair,™-
jcüe (f. b.).
Prtmotbialjcllcn, .feilen ohne 3cllftoffmcmbran,
f. Sflanjeiijcllc.
Primorbia! jone, sgl. Rambriitbc Sonnation.
Priinordiiiin (lat.), Urfpnmg, Bufang.
Priitiärgruppe, f. "ßalagruppe.
Primorjc, flowentfdier 'Jiamc beb öitemidiifdi-
ittnrifd)cn Rüjlenlanbeb (f. b.). [bunb.
Primrose l.eague Ifpr. pnmimsc itsW, f. ‘Primeln
Primnla /).(Srintei, Sdjlüffelblume), @at>
tung and ber iyamilie ber ’ßrimulaceen, aubbauernbe
Rräutcr mit mcift »urjclftänbigen, häufig uerfebrt
eifpatelf Bmiigeii , ganjrnnbigen, gejahnten , feiten ge-
lappten Blättern, mcift bolbig ober quirlig ongeorb-
ncten Blüten auf nadtem , grunbflänbigem Stengel
unb lugeligcr bib faft chlinbrifdier, fünfflappiger Sap-
fcl. ©twa 140 Vielen, mcift iiodigebirgobcwobner, in
ffiuropa u. Vlficn, wenige in Siorbonterffa, bitben ben
elften (primus, baher ber 'Jiamc ) 'iiriil)ltngeidnmid
ber Siefen unb 'JJintten. Bei unb fitib am bäufigiten
P. elatiur L. unb P. oftieinalis Jacq. (P. veris Sm.,
itimmelb-, Diarien-, 'ßclcrbithlfiffcl, gelbe
feillofe), mit gelben Blüten. JicViamen bcrleßtcm
Vlrt jeugen non ber fjodjbattmig biefer Bflanjc aub
altgermanifcber X rabitiou u . babeii offenbar mptbifdien
Urfpnmg. Sic galt alb bciltrnftig unb erfdjlicftt ben
fugang ju uerborgeneu Sdiäßcn mgl.f ingcvle, Hiu
zitelöse. ^nnbbr. 1884), ihre Bliilcn würben früher
arjncilid), jetit nur noch alb .vmiiamitlel bcmipt; bie
Surjel biente ionft alb Viicfemitlel. Bnbe 'ßflaii jeu wer-
ben in mehreren gelb, rot, braun, amb gefüllt blühen-
ben Sarietätcn nt« ,f ierpflanjcn futtioiert, cbcufo v>i)
briben beifelbcti mit P. acaulis Jacq. Peptcrc, mit faft
»urjclitänbigcrJolbe unb auf bem flndteii Saume ber
hellgelben Blumenblätter mit fünf faf rangelben Sieden,
wätbfl im Diittclmccrgcbict unb in Diiltelcuropa. Bet
manchen Barictätcu entwidclt fid) ber Held) in ber
jfomt ber Blumentronc, jo bnii jwei gleidie Blumen
inetnanber ju fteden fd)cinen. ju bcu Soralpeit unb
Vilpen, auf Xorfbobcn unb an gelten jinbet iid) P.
anrieala L. (Vlurilct, Bä rohr), mit lurjcni Reich,
auf bem Bltttcnftiel unb ber Xolbe befläubt unb mit
idnoefclgelbcn, woblricdtcubcu Blüten mit flachem
Saum. Xie Vllpenflora ift reut) an Brimelu. unb be
fonberb beliebt iit ber blaue Speit (P. glutinosa l...
f. Xafel •VUpenpflanjen- , ifig. 2), mit tabien, idtmicrig
fiebrigen Blälteni, auf ber nidenbra Xolbe fipenben,
Dioletten,woblricd)cnbenBlütenmitabilel)enbcm5aum
unb fdjwnrjbrauncn S>iiUblätldien. Xie P. auricula
würbe 1682 burd) ©lufiub in bie ©ärten cingcfübrt,
jugleid) mit ber rot btübenben P. pubewens Jacq.,
mit mehlig beiläubten Reichen, wcldje alb Bajtarb uoit
A
240
^rinnila —
P. anricula link P. hirstita Ml. nngifcben ii( unk bei
3iui«brud roädiit. 3n kcr Hütte bc« 17. Jaftri). wür-
ben bcibc bcionber« in Belgien. fpollanb, ßnglanb unk
Tcutirtilnnk m mehreren ftarbcnoarietätcn mit Bor-
liebe gepflegt; in bei ftolgc «bei uerfdmwnb hiebe-
itiinbigere P. anricula loicker bollftänbig, imk P. |iu-
beacena allein gab Material tu ker aufbiiibenken Hu
rilcljudu, kie in ken legten Terminen be« 17, Jatnl).
ihren Sföbepimft erreicbie. Ulan nnterfdtciket gewöhn*
lidie, meiit einfarbige Hunleln, Puder Stirifcht mit
peridficbenen öaupifarhm auf einer Blume imk eng
(liebe ober gepnkerte Vluvilelii. Wegcnwärtig iit ais
qjicipilanfe wichtiger P. sinensis Limit., ans hau
iübliehcn iSbtna, mit langgeitiellcn, bat eifönnigeii,
7— «lappigen, eingeidtnitten gesahnten Blättern unk
;»i- -4ö rin hohem Schaft. fprofienken, Piclblumigen
Tolben. keren immer eine au« bau Zentrum her erflcn
berPoripädtit imk uieiit 3 - ft übereinanker flehen, imk
iebr graften, bell lilafarbigen, rofcitralrn, auch weiften
Blüten. Bcionkcr« kie ipeiften gefüllten Sarietätm
fink für kie Binberci Pan grafter iBekcutnnq. Huch
P. cortu.-uides L. au« kau Cftbitnalaja unk f'lünnan,
kie fein reicbblübetikc P. obeonica Vcitcli. au« i) huta
link P. jii|)»nicii A. Cyr. (japanifebe Primel) wer
ken in mehreren Bariciätcn in Wärlcn fulliuiert. Sgl.
Äeriicr, Tic Wridmble ber Vturdcl (Btünch. 1875);
'Kar, Übcrfidü über hie Horn ker Wallung P. (Ccipj.
Ihkk,. SsJikmer, Tie eurapäifdien Villen her Wallung
P. (Slüneb. 1891 ).
Brimula, garbftoff, f, fcoftnami« Sfidett.
Btimulacecn, bitotßle Familie au« ker Crknung
ber Srimulnlcn, Itiäutcr mit oft uertürjtem, nur eine
grunkftänbige Blattroictte bilkcnkent u. Blütem'cbäflf-
treihenbem aber oerlangertem tt. beblättertem Stengel.
Ten rocdifcl*, gegen ober quirlftäiv
higen Blältcm fehlen hie Heben*
blättcr. Tie häufig in Tolhat aber
traubigeit Jnflorcäfentai ftebenken,
ftrabligen, füiifglieberigen Blüten
ii. flbbilkung) haben rinai röhren*
förmigen Hei*, her bei ker tfrudit-
reife meiit iteben bleibt. Tie Bin
luenlronc ift häufig präfntticrteller*
förmig, biaiueilcn and; getrenntblät*
terig ober fehlt gang. Tie fünf in
ber Söhre hcrBlumenlronecntiprin .
eiflic reu t-ri- fl' 116 »’” Staubgefäße itehai ken Hb
uiuu vrri*. eeingi* tdmüten berielbeu gegenüber unk
(tarnt. mecbieln in feltencit ftäUen mit eben*
bafclbft fißenken. fdtuppai aber
fabenförmigen Staminakim ab. Ter meiit oberftäu*
bige, fellener halbunterftänbige, einfädierigc Jnicbt-
Inoten hat eine lugelige. feltener iäuleiiförmige, jen*
träte Blacenta mit fahlmchcn iebilbförmigcn, umge-
ipenkelcuSammtnofpen wnb einen einfachen, enbfläii-
higen Wriifcl mit ungeteilter, fpißer ober fopffönniger
Harte. T le »opicl fpringt mit .gähnen, Mappen aber
mit einem Tedcl auf. Tie in ken Wrütxbcn ber Bla*
cenla fißniben Samen eiiltfaltai in ber Hütte bre
fleifdhigen Heibigcwebc« einen geräken Keimling. Tie
B* umfaffen etwa 350 Wviett, kie junt größten Teil in
ber ttörklichen gemäßigten ,-joue, befonber« ßuropa«
tt. Vlficn«, teil« m ber 6 bene, teil« in bat üjadigebtrgen
portammen. 5> ! egeit ihrer fdiüncn Blüten merken meh-
rere al« ;iierpflan}en gesogen (t'yelamen, Primulu).
Briutulalcn, Bflan fenarbiimtg unter ben Sunt*
petalen, dmrallcrificrt kurd» meiit regelmäßige, fünf,
gäblige, feltener 4 8 söhlige, mit iicidi imb Pcrtoad]
fnien iBIiimenblättem orrfebene Blüten, ber Anlage
nach froei Slaubblattfreife, Pan kaien ober her aar
ken Kelchblättern ftchenbe meift Perfümmert. babei
kie fnidftbarni Staubblätter Dar ken Blumenblättern
fteben, u. kurdi einen lingefncbertcn nrudütiiolm mit
filier freien aber gniukitänbigen iUaccnta, umfaßt
bie Familien her Brimulaccen, 'Jflumbaginaceen imb
Hhiriinncccii.
Britnulm (Bolficbromin, Thiadirauiagen,
ßarnolin, ühamnlcongclb, Sulfiu, Hitrco-
Inn, thiaparataluibmiultaiaure« Hatron , ein Jm
grainfarbitaff, welcher nt Säger löalid) iit u. Äiuni
malle gelb färbt. Tauch! man bie gefärbte tBauimonlle
in Datum me Sölung pan folpetriger Säure, fo büket
ficb btf TinjaPerbinkung auf ker Safer, u. warn mail
n un bie Önrr in altaliidie Pöiung Patt /Wtaphthal taucht,
fo wirk fic rat, in allalifcber Steforcinlöfung orange.
Pritutim moliil«* i lat.) , ha« *erfte Slcweglidte«,
kie öanplloebfcker ; in ker alten Hftronomie bie etile
ber Stnitalltpbären bc« Cubarn«, kurd) beim in St
Stimhen Par iidt gehatke Sfatation um kie Sdtadiie
kie tägliche Bewegung ker Sterne fowie ber Scchfel
oan Jag unb Üiactit erflärt wmbe,
Primus dal.), ber örile, Cberfte; P. interparas,
ber (Siite unter Wleidten.
Primus pilus tgtnaucr: primi jtili centnrio,
lat.), un tarn, iieere bet erfre Cmturio bei Iriarier;
feit Hinriu« brr eritc tScnlurto ber erflen itoborte uub
kamit jugleid) k« oberitt tScnturio bä- Segion. ßr
hatte ben Hblec ju biitat. perwaltete ka« Stenuögcn
berüegian unk würbe beiBetiatnmluiigat ke«Äricg»
rat« tut iiear fuge.fogett. Hach poflenketer Tienftjfil
gaioft er unter keil Kaifmt beiankere Hatleite.
Hrimjabl, m kerVIrithmetil jekefaldK gaufe^ahl,
kie nur kur* bie ßinlteil unb kurch fich felbft, fonft
aber kurd) leine gante ;fabt teilbar iit. Sfbc gaiiff
;}ah(. kie feine fJ.ifl, beißt f uiammengefegt. ^rim>
fahlen fink: 1. s, 5, 7, 1 1. 13, 17, 19 ir„ kagegnt
ift B. « eine tuiamntcugetcgte ,jabl , weil e« bunh
S imk kurd) 3 teilbar iit. Sie febon ßulletbe« be
wicint bat. gibt e« uneuklid) aielc Hrinuablcn, ti ift
aber noch nicht gelungen, ein a llgaiieine« Weich für ihre
Verteilung in brr ;-(nhleiiiahe ;u jinbai. Tagegen
fann man burdi eine enklicbe Hnfah! pan 'öerfudbeu
alle Hrini.iablen finken, bie Keiner fink al« irgenb eine
gegebene ;fabl, . 5 . B. al« 100 ; bat» bien! ba« Sei
fahren, ba« ben Hamen Sieb be« ßratofthencä
(criliniin Eratusthenis) führt. SKon jebreibt alle ,*tab
len oan 1 , ... 1 UO auf, itreicht bann alle Sielfachcn
pan s weg, hierauf unter ben übnggrbliebeiten alle
Siclfadiot pan 3, unter ben noch übrigen alle Sieb
fachen »au 5 tc. Hfan finbet fa außer beti norhin ge*
nannten S. nod): 23. so, 31, 37, 41, 43, 47, 53, 59,
Öl, 07, 71, 73, TH, 83, 89, 97. Säill man frilftellm,
ob eine gegebene ;jahi. t. B. 349 eine S iit aber ttidtt,
ia braucht man nur alte Srim.ictblfn aufpifuchen, kic
nid)t größer al« v u» fink, uub nachjufcheit, ab 349
kurch eine Pan kiefen ie« fink hier 3, 6 , 7. 1 1, 13, 17)
teilbar ift; man finket ia, baß 349 eine S-' 1 *-
Srim tahltafelit. iit kennt alle Sri mgahteu bi« turnotn
lenHüllian perteidmet finb, namcmlid) hol Tafe laiche
Tafeln berechnet, ßme Häbcrungbfonucl für bieiln
gabl aller Snm.toblcu unter einer gegeben™ Wreitie
(Mt iitcril Hicmann 1859 angegeben; bgl. fficißcl,
in bau »HciUliemaiiidien Hnnalen«, !Bb. 2 u. 3, unk
p. HJangolbt in ri teile« »Journal«, Bb. Hi,
1895. - iXtu (ßegentaß ;u ben befprodienen Sri"''
lahlcti, kie man mich nbiatme Srirnjablcn nennt.
241
^rincc 2 Ubert -
bezeichnet man (l»ci gan je ;jaf)lcu bann als rc I a tiuc
$rimjal)len ober fürder alb teilerfrcmb, wenn cd
«ufter ber ßmbeit feint gange »jabl gibt, burd) bic fic
btibc teilbar fuib. Üb« i b c a l c tprim galjlcn Dgl. Jfom»
pieje Bohlen.
Vrincc 911bcrt etcr. «w, Segirt ber brittfebfüb.
afrilnn. ftaplolonie, in b« ISroften ftarru, im S. be
grcn.it non beit ©ragen 3wartc Sergen, bic ait ihren
ülbbnrfiungcn febr fruchtbare« Vieler unb Keiiilaub
haben, mntjrcnb bic Starvu ücf) nur für Sieb, iucl)t eig-
net , 11,118 qkm (201,9 D3N.) graft mit asoi) 7020
ßinw. (3729 VSciftc, 3073 ©ottentoten). Xer gleich«
namige fjnuplort am gufte ber örcftcu ,’(mnrte
Strge bat 08 oi> 14-14 ßinw.
ifrince Siliert «pr. pniij), §auptort beb fanab.
Xcrritoriumd Sablatdieroaii , am Sadtatebcwaniliift,
Sift beb anglifanifeben Sifd)ofd »an 3a«tatd)ewnn,
Station ber cnglifthcn fiirdjcitmiffion mit tlollege, bat
Xnmpfiägcmülilcn unb < 18 kw 1500 (rillt».
$rince Pbtoarb 3itfel «pr. pnnti, (. ^rinj et*
rtiorb -3nfel.
"Printe of Wale« « Unfein (fpr. prinfe of &«!•*), |
1) Clnielgrup»e an bet 9iorblüjtc Queendlanbd, buvcb
bie ßnbeauoiuftrafte »an biefem, burd) bie Xoned»
ftraftc »on Neuguinea getrennt, wichtig burrb bie hier
betriebene ffcrl« li. Xrcpniiejfifd)crci, beren TOttctpuntt
bie 3niel Xburbbat) (f.b.) iit. — 2)e.Slcranbctard)i»c[.
"Printe of Walcdfiap, »cftlidii'v SVap Vllndtad
unb bed gcjilaitbc« »on Vlorbnmcrifa überhaupt, un-
ter 85° 33' nörbl. Sr. unb 137° 59' roeitl. 2. ». ©r.,
»am Citln» Vlficnd bureb bie Scringftrnftc gefdiieben.
Süböitlich ba»on $ort Glarence, 3uflud)t»bnfe , n
für SJalfifcbfängcr.
Princeps (lat.), ber Gifte; Sväbilat ber römifeben
ffaifer. £Jn ber SJcpublil beieicbnetc cd mir ben elften
be« Senat» (p. senatus), ber ba» ßhrenred) 1 genoft,
bei Vthftimmungen juerjl gefragt ju werben. 9Iadp
beut aber bieje Vtfub(cid)iumg 28 ». (ihr. Cttaoian »am
Senat unb (War für immer »erlichen warben war,
würbe P. ebenio jur Scgeidjnung ber foiferlichen
VSürbc gebraucht Wie Imperator (). b.), Augustus
(f. b.) imb Caesar (f. b.).
princc aicgent « Jfnlet (fpr. pnnfe riW4cnt$ inntet,
Sr in j= 31c qenten (trage), 1819 BonSnrrt) entbedtc
Strafte bed ^Irftiidien Cjcaii«, bic unter 90" wcftl. 2.
». ®r. öitlieh »an jleufonicrfct and ber Sanowjtraftc
nach bem Soothiagolf führt.
PrinceSmitt) f|rr.ptinfi), 3 ahn, beutfeher Solfd«
wirt, geh. 20. Jan. 1809 in i'onbon, gejt. 3. SJebr.
1874, fam früh mit feinem Sater, ber jnin ©oiiucr»
ncur in Sritifd) Wnagana ernannt wnrbe, über Sec;
1820 nach ßnglanb juriiefgefehrt, »erlor er balb beu
Sater unb laut bann burd) Sd)iefialdtd)lngc um fein
Sennägen. 1831 erhielt er in Glbmg bie Stelle eilte»
2ehrtr» ber cnglifchcit Sprache, gab bicfctbc aber 1840
auf unb fiebcltc 1846nad)Serlin über, wo er burd) eine
reiche betrat eine unabhängige Stellung gewann, vier
würbe er ber Segriiiibcr unb geijligc Rührer ber beul-
ichen grabanbcldpartei, bereit gbccit er in einet gro»
ftm 3nftl »an (feitimgsartitclu unb (leinen ^lugid) rif-
len förberte. ßd iit Wahl (ein beutfeher Sollsioirt weiter
old er in bem Schi eben gegangen, bießinmifdtung bed
Staate« in wirtfehaftlicfie Scrhnitiiijfe *u belampfeii.
Sefanbere Xbätigleit entfaltete S- im Sereindwefen,
fo nach 184« mi Serliner greibmibcldocrein, bann
lange ald Soriigeitbcr ber Salldwiilidjaftlidien
©efcüfcbaft, fpätcr al» Sornpenber ber ftänbigen Xe«
putaiion bed »olfdwirtfcbaftlid)cn ftongreffc«. 1861—
Keper« »otip.-Sctrlcm, i. »uff., XIV. «b.
— '^rittgsljeim.
1806 gehörte er bem preufttfcheit Vlbgeorbnetcnhaud
unb 1871 — 73 bem beutfehen SJeidjatag an. Seine
•©cfammclten Schriften« )»urbcii »on ft. Sramt unb
C. Kolff hcraudgcgcbeii (ScrI. 1877 — 80, 3 Sbe.,
mit Siographic »an VSotff).
Snncctoii opr. pnnti'ni, 3ianie Pieter Stiibtc in
ber norbameiilan. Union, boruntcr: 1) Stabt in View
Jtcrfct), am Xclawnrc unb Sfarilan-fianal , mit bem
174« gegriinbetrn Srinccluu ßottege (252 Stubic«
rcitbc), thcologifchem Seminar unb aswi 3422 ßinw.
2>icr 3. 3an. 1777 fiegreiched ©efeefat ber Vlmeritaner
unter Safbingtou gegen bic ßiigläuber unter 2)iaw-
haob. — 2) 2>auptart bei (hrafidmft ©ureaii in Jtlmoid,
mit ftohleitgrube, ffabriten unb osnoj 339« ßinw. —
3) 2>auptorl brr Wraffchaft ©ibfoii in Jtnbiaua , mit
©ctTcibcmiihlcn,©cireibchanbcl tutb ostw) 307«ßim».
Sri.iripaio ifpr. priutw»), (tuet SroBinjcu im che«
maligen ftönigeeid) Sleapel: S. citeriore, bie ieftige
ital.Sro»i!tiSalcrno(f.b.),S. ulteriore.bic ie(iige
Srooiit} Viucllino (f. b.).
Principätus ( lat.), bic Sjcnfchaft bed ßrften, Sc«
jeichtmng ber »an Vluguftiid in 9fom gefdjaff enen Samt
ber Vtltcinherrfchaft, an bereu Stelle erft mit Xiode»
tian bic ber abfolulcit SHonardjie trat. £. Princeps.
Principe (ilal., fpr. prmmwip«) , fooiel wie 3ürf(
unbSrinj; »II P.«, Xitel eined berühtulenSuched »on
SladitoucUt (f. b.).
Srincipc, 3nfcl, f. ?riiiictiittjtl.
Prine ipes (lat., bie »ßrflen«), im räutifdtenSieerc
»or ber 3nt bed Wariud bad (weite Treffen ber itt
Srhlachtarbnung aufgeftellten 2egion, hinter beu Ha-
stati ilehenb. 9)fll. peflion.
Principe» (lat., bic »ßrften«), Sftaitjettorbnung
ber Sfanafotnlebancn, djaraUcrifiert burd) nionapo»
bialc Slanmimlbuiig, ftrahltge ober ficberigeSlnttnev»
uahtr, einfache ober (ufammengcfcfilc, lalbig eihrett«
föniiigeSlülcitfiänbe unb brcigltcbcrige, unterftnnbige,
mciit regclmäftige Slilleu mit glcichgeftallcteii ,t>üü»
Ircifcit imb brei ftrud)tb(iitteni, »an benen jebed eine,
ber SJitle gegemiherflehenbe Somentiiojpc euthüii,
umfaftt nur bic gamilie ber Solmen.
Prineipia (lat.), Vlnfaitgdgriiitbc r oft üud)iilel).
Prineipiis ohsta (lat.j, »VSiberjlche bem VIn»
fang« , Uitat and Duib (»Remedin amoris« , S. 91).
Prluglea Hook. fit . , Öaltmig and ber gamilie
ber ftrucifcren mit ber einen Vitt P. antiscorlmtica
Hook/il. (ftcrguctcnfohl), eine Sflange mit bidem,
liccieitbem 3it)i(om, teilfönuigen, ninblicheii, in einen
bichten, loljtartigm Stapf (ufnimiienfdiliefteiibcn Slfli-
tem, (leinen Sliiim oft ahne Slumcnhlätter in langen
Vlbrett uttb läugliihen, faft cftliiibritcbcn griichteit,
wridtft auf fterguetentanb, wirb hart wie ftaljl ge*
gcijcn unb ifl gegen Slorbut wirlfam.
’Sringdheim, Snthauacl, Sotanifer, geh. 30.
Via». 1823 (ii VB(icdfo in Cberfchleficn. geft. «. Ctt.
1894 in Scrlin. flubierte (u Srcdlau, 2eip(ig, Serlin
unb 'ffarid 9Kcbi(in , bann Vfatunuiffcnidmtt. babili
tierte fich 1851 ald Sri»atbo(cnt ber Satanil au ber
llniperftliit Serlin uub würbe 185« auf ©rtmb ber
beiben Sdjriften: »öninblinien einer Sbcoric ber
Stlmi(cti(cIIe« (Seil. 1854) uub »Über bie Sefrud).
tung unb fteimung ber Vllgen mtb bad SKcfeu bed
Scugungdatled« (in ben VWofiatäberiditcli berScrlincr
Vlfabenue, 1855 — 57) (um IVilglieb ber Vllabcmie ber
Si'iffen fd)af len ernannt. 1864 ging er atd Srofcgor
ber Satanif und) ?eiia unb griinbctc barl ein Jfnfti tut
für SflanjcnpbPiioIogit, t»ciched beit VInftaft (u »ieleit
ähnlichen ßinrid)tiingen gab. Seit 1868 lebte ff.
1«
242
fßrinftpo —
Wicbcr in Berlin. B. culbecttc bic Sexualität bei bol
nicbrigjtcn Gcwädiicn mtb (teilte eine neue Theorie
non ber Siolle beb Ghlorophhlld in bni Bflanjcn auf
(»Unterfud)iingcn übet badGhlorophhll«, 1874). Sion
feinen Schriften fmb nod) heroorjuheben : »Gntwide
lungdgcfd)id)te bet Achlya prolifera . (Vlbbattblungcu
bet Scopolbinifch = ffaroliuifchcii Vltabeiuie, 1851);
Ȇber bic Befruchtung unb Keimung bei Vllgcn unb
bad S3cfen bed Zcugungdalted« (iRonatdbcrichte bet
Berliner Wlabemte, 1855 -67); »Beiträge jur Blot»
pfjologie ber 'JRcercdalgeit» (Beil 1862); »Über bie
Gmbrt)obilbung bet ©efäßtlpptogamcnu. bad Sachd»
tum non Salrinia natans« (1863); »Über Bnnrung
Bon Schwärmfporcn« (1869); »Steilere Scndjtriige jur
VJiorpbolDgic unb Slßtcntatil ber Soprolcgniaccen«
(1873). Vliificrbcnt (tubierte et bie Gntmidclungd-
ge(d)id)te unb bie SBachdtumägcicgc ber Stämme unb
Blätter. Seit 1857 gab er >3ahrbüchcrfürmiffeiifchaft»
liehe Botanil» beraub. Seine »Gcfammeltcn Vlbhanb»
lungcu« erid)icucn in 3 Bänben (Senn 1895 96).
‘Brinfipo, bie größte bet Brinjcttinfcln (i. b.) im
TOarmacamcere mit bem gried). Städtchen Bljahl»
reiche Billen, gried)ifch - franjöjifchrd Stjceum) unb 3
fflöftem. Bcrbanmingdort ber ffaiferinnen Seene,
Zoe unb Buna Talaffena.
Brinö, W b o 1 p h e , belg.SIcchtägelchrtcr, aeb. 1845
in Btüffci, war juerft Vlbuolat in feiner Baterftabt
unb Deröffentlidjte ju Slnfang ber 70er Sabre einige
Gedichte unb Wontanc, bie fel)r beifällig aufgenommen
würben. 1878 würbe er an bie Brüifeler Sjodifdjule
berufen, an ber er juerit 'JJnturrcdjt unb Strnfrcd)t
lehrte, bebielt aber nad) ferner 1884 erfolgten Genen»
uung junt Gcncralinfpcltor ber Gcfängnigc bed Honig»
reich« nur nodi ben Schrftuhl für Strafrecht bei. Sein
erfted beben tenbered SSerf: »La democratie et le
rbgiine parlementaire« (Brüffel 1884 u. ö.), eine
geift« unb fimtBolle Berteibigung ber SntercfienDcr»
tretung, mad)te feinen Bauten audi in Tcutfchlanb be»
fanut. Zwei Sabce f pater folgte »Criminalite et rfc-
pression«. 3»i Bercitt mit ben Brofcfforen G. VI. b.
Tantel in Bmfterbam unb Kcattj d. Sifjt (f. b.) be
grünbete er 1889 bie Sntemationalc ffrimiiialiftifcbe
Bereinigung, bereit Schriftführer et würbe. 1886 Bott
ber Siegtcrtittg in ben Vludfdtuß jurVludarbeitung Bon
fojialpolitifdtcn Borfdtlägen berufen, jeichnete er fith
alo Bcrichterftatter über bie Kragen ber UnfaQner»
fidierung uttb ber GcwcrfDcreinc au« unb Wirlte noch
fpätcr für eine Sojialrtfomt in beutfehem Sinne, fo
in ber Schrift »Lorganisation de la liberte et le
devoir social» (SrüfTcl 1895).
'{trinfcpfchc Vcgicftittgcn, Golbiitbcr» u. Gold
platittlrgicruugeii Bon beittmmteu Schnteljpunftcn,
bienen jur dKcffutig hoher Temperaturen.
Printer (engl.). Trader, Bud)bruder; Printing
offic e. Buchbrnderci.
Vrinä (b. lat. princeps, fron,;, prince), eigentlich
ivürit. bann Titel für bie nicht rcgicrenben ©lieber
ber fürftlicheu Kantilictt, in Teutfdtlaub (jebodi nicht
überall, j. B. nicht in Baijeni) attdt für bic Uiitglieber
berienigen ftaubcäherrlichen Kamiiien, bereu jmupt
ben Titel »&erjog» ober »Kürit« führt. Ter Thron
erbe heißt bei gefrönten Häuptern ffrottprinj.Grb»
großherjog, Grbprinj. Tie weibliche Konti ift
Britijeffiii ober beffer Briujeßtfrnnj. princesse).
ShrGhretipräbifnt ift iu’bcit (i. d.), in ben fürfttidjen
yäuicrnTurcblaiiebttf.d.). Sn Kranfreid) ift prince
(tjürfti ein Vlbeldtitel jwifchm iperjog (Duc) u. iWar-
quid. 2. Briui Bon Sfntriat :c.
fpriitjeninfel.
Btinj ©btonrb» Snfel, große Snfel im fübmeft»
lichcnTeile bed St. Corenjbufend, BroPtnjber bntifefa
norbantcrifan.ffolotiicffanaba, jwifchen 47“4‘ ( Worth
Boint) bid 45“ 58' nörbl.Br. unb61"58' (GaftBoint)
bid 62“ 24' wefll. S. b. Gr., Bon Weubraunfebroeig u.
Weufdfottlanb burd) bie 1 6 80 km breite Sliortbumber
lanbftrafie getrennt, 5180 qkm (94 £ü0c. i grofj. Tic
Snfel wirb gebildet Don roten mtb grauen Sanbftcincn.
bie bem Karbon unb jum Teil and) ber Triad juge»
redmet werben unb uoti GniptiDgcftcinen in Sägern
unb Gängen begleitet fmb; fie hat nicht über 150 m
hiuattdgehcnbc eingcfchnittenc, felfigeltüften, wirb Bott
Toben bttrehjogen, Bon jablrcicbcn (leinen Jflüffcn be»
Wciffert unb ift hi’chfl fnuhtbarwteauchrcid)attfd)önen
Salbungen, bic aber immer mehr oerfchwinben. Tai
ftlinta ift feucht, aberBrrhnltuiduiäKigmilb(GhartottC’
town hat eine Turchfchnittdtcmperatur Bon 5“, im
Sommer 16,2“). Kupfer unb Sitmpfcifcn tonnnen in
geringen Bfengen Bor, werben aber rociugaudgcbeutet,
fonft finbet ßd) nur ^iegelerbc. Tie BcuöKcrung be -
trug 1891; 109,078 Seelen, worunter 11,847 fron»
(öfitch fprechenbe .Vtaitabier unb 304 Biinnac Snbiancr.
Ter Bcligioit nad) waren 1891; 47,837 ftatholifen,
ber dicit Broteitanten. Gd beftanbett 1892: 437 Schu-
len (14 höheie, 30 mittlere) mit 523 Schrein mtb
22,169 Schülern. Bon ben Gnuachfenen föttnen 90,«
Bro;. lefcti unb fehreiben. Bderbau, Bieh, jucht unb
Kiicberei finb bie ^uiuptbefchäftigungen. Tie ganje
Snfel würbe Gnbc bei legten Sabrlwnbertd unter 6«
Gigentümer verteilt , bie aber laut 6)cfeg Dom S«hre
1875 ifirSanb beuBnchtern gegen .»fahlung Don burch
fchnittlidt 6Vi lief, pro Viere OUtpeftar) ald freied Be»
figtum überlaffen milffen. Dean baut $>afcr, SSeijen,
diiiben, Klach«, Gerfte, Grhfett, Bohnen, startojfeln.
TerBiehftanb betrug 1891 : 37,402 Bfcrbe (inÄanaba
unb ben Bereinigten Staaten icbr gcfudft), 91,629
Binbcr. 147,097 Schafe, 42,652 Sdnueine. KürSifcbe»
rei auf Stodfifche, aii’alrclen, Vluftern ift bie Snfel bie
befle Station bed St. Sorenjgolfd; 1893 crjielten
2047 ftifdier niit 1021 Booien einen Grtrag Bon
1,133,368 Toll. Tie Snbuftrie befchräntt fiel) auf
Korn» unb Sagemühlen, Ziegeleien, Gerbereien, Sein»
Weberei u. a. Ter auswärtige Jpanbel geht übet Ghar •
lottetown unb Summerfibe; 1893 betrug bic Ginfuhr
470,210, bieBudfuhr(lpafer, Jvtfdie, ff artoffelit. Bötet -
fleifch, Sdjafe, Baubolj) 1,235,344 Toll, l'iat bid
Tejember ift eidfreie Zeit; 1893 betrug bet Gehalt ber
inbeu genannten Jpäfen Dertchrenbeu Schiffe 1,198,539
Ton. Gine 337 km lange Gifettbahn bunhläuft bic
Snfel ihrer ganjen Sänge nach. Gitt 19 km lange«
«abel Berbinbet bie Snfel mit Betibraunfchweig. bie
Sänge ber Sanbtrlegraphenlinicn beträgt 716km. Tem
Scutnant Gouuenteur fteht eine Geieggcbenbc Ber»
iatttmlung (30 Uiitglieber) jur Seite. Tie Ginfünftc
betrugen 1892 : 245,652, bie Vludgnbcn 259,012, bie
Sdntibcn 185,000 Toll, tpauptftabt ift Gbarlottetown
(f. b.). — Tie Snfel würbe 1414 non Sohn Gabot
entbedt unb St. Sohn genannt, feit 1719 bind) bie
Kranjofett Don Bcufchottlanb aud folonifiert, 1745
uon ben Briten erobert, benfclben im Kt icbett Bon Bari«
1763 ganj abgetreten unb mit bem Gouo. Bcuichott»
lanb Bereinigt. 1 790 erhielt fie ju Gbrcn bed Brinjen
Gbuarb, Iperjogd non ffent, bamaligen GouBetiteur«
non Britifdi'Jfotbamerifn, ben gegenwärtigen Warnen,
unb 1808 würbe fie ald eigne Brouinj orqanificrt
Brinjcninfcl cSfola bo Brincipe), porttigief.
Snfel itt ber Bat uon Biafra bed Guincabtifcn«. iüb»
lief) uon Scmnnbo Bo, bid 825 nt hoch, mit ungefttn»
243
jBntijemnfeln — ®rior.
bem Klima, 151 qkm greif mit ttwa <i««8) 2665GinW.,
©ortugicfeu unb Sieger, bie etwa» Raffe« unb Stniao
bauen, fjaupton ift Säo ¥1 u ton io an ber 9iorb«
ipige, mit gutem iiafen.
©rin)rainfeln (türf. ftt),it)i»¥lbalar, gried).
©rinliponnifia), tiirf. Jfnftlgruppe im StRarmara*
meer, füb&jtlid) uom Gingang junt Bosporus, bettelt
aus neun Gilatiben, bie fid) febr malcriid) au« bem
Haren SSaffer erbeben, unb »au betten bie Bier grBftem
(©roti, Wntigoni, Gbalti unb ©rinlipo) betBBltut finb.
li bemale tttaren fie gan) ben ©riechen überlaffen (fein
lüde burfte bort toobttctt)unbmit qablreic^cn jflöflem
befejat. 3m Vlltertum bieften bie SS. Demonesoi.
©rin)cntroncn, f. Srotie, S. 703.
©riu)euraub, f. Sicbiifihcr ©rinjenraub.
©nnicntbnl, Dorf im preufi. Siegbep unb £anb»
frei« ©romberg, bat fdjötie Sinlagett am ©romberger
Kanal, cineSRafcbmcnbauanflalt mit Sabril für©atent»
adjjen unb $?ol)bcarbcitungsmafd)inen (250 Vlrbctter),
eine Dampfwaicbanitnlt unb 08#») 3029 Ginw.
©riti)eft, ©rin)effin, f. «rin.v
©rin jeffinuenfteucr ( S r a u I c i n ft e u e r), f. KuS»
(teuer unb Jlpcuiafle.
©ritt)tft b'nifcO'ppebiticm, 1830 32, (. 2Ra*
ritimc totffeuicbaftlidte (h Petitionen, ®. 946.
©rin) $*iurid>=<iafeit, fcafeu in ber Slftroiabc«
bat oon Staijcr SSilheitiio ifanb ( Deutfdpdfeugumca),
nBrblicb »an SriebricbiJübelmsbafcii, burdt bie btdtt
bentalbeten fleinen 3nfelu ®Bg unb Stod) unb bas bie«
felben oerbinbenbe Korallenriff gefchii^t unb nur burdt
bie Dalimann Gintabrt jugängltd). ¥luf bet im ©.
gelegenen JJnfel 3iar würbe 1889 eine Station ber
Sibeiniftben SRiffionSgefctlftbaft angelegt.
©rin)tp (tat. Prmcipium ), ber Slnfntig, ba» Gifte,
»on beut ein anbre» abgeleitet ober bejtmtmt wirb,
unb meid)«« baber nicht nur feibft leine» attbent be*
bürfen, ionbem beffett iimgelrbrt jebes anbre bebürfen
muß. SKan unterfebeibet junäcbft bie di e a I p r i n »
jipien ober©rinjipicn bcs Seine u.®efd)tbcne (prin-
cipia e^sendi ober tiendi) unb 3bcni* ober Gr»
I c n n 1 n iS p r i it) i p i c n (p. cognoseendi) unb Berilebt
unter ben erftem bie legten ©rünbe beffen, wn» ift unb
gefd)ieht, unter biefen bie für fid} feibft gewiffen Sitte*
gangepunltc ttttb ©runbfiige bcö Deuten« unb Gr«
tarnend. Die dicatprinjipien ftebett )u bm au« ihnen
ftd) ergebenbat Dingen im SSerljiilinie Bon Subftan)
unb Stceibene ober Bon Urfache unbSiltrlung, währeub
)mifd)cn ben 3benlpritt,iipicn unb ben aus ihnen ab*
geleiteten Säften baeSerhältnie uottBrunb unbSolgc
itattfinbet. Unter ben QsrtenntniBprin jipien tramt man
mieber folche, tue l die ftd) blofi auf bie Sonn ber Sin*
orbnung u. innent ©erbinbung einer gemiffen Simimc
Bott Gticnntniffcn belieben (Sormalprtnjipieni,
unb folche, oon benen bet Inhalt ber Grlcnntnifie ab«
hängt (SRaterialprinjipten); itt erjlent gehören
). ©. bie allgemeinen Siegeln ber liogit unb Dialcflii,
htc 9Katerialprin)ipien finb bagegeu fo mannigfaltig
wie bie ©cgettftäitbe ber Grtenntni» unbörifteetljätig«
lat feibft. Gin anbrer Unterfchicb ift ber )Wifd)cn
theorctifdjcn unb praltifchen ©rittjipieu, oon
benat bie erftem lebiglid) auf bas Grlcimen beffen,
wob fit unb gefebiebt, ftd) belieben, legtere aber )u>
gleich eine Scrtgebimg unb bemgemäfi ©eroeggrimbe
(SJiotioc) ju tpanblimgcn ctnfdilteften. ©ei Konjtrul
tioneu eine# tuiffaticbaftlidjeti S.'cbrit)ftcms tommt es
bauptind)Iidt barauf an, bas oberfte dRaterialpriniip
ber Snienfcbaft aufjufteDen, ba bet yt>ct nach leine
SStffenjcbaft eines foldjen attbehren tarnt.
©rinfipal tlaü, bauptfäcbtid! (}.©. ©rin jipal*
ftimme, Borjüglidjfie ober$jauptftimme); alstpaupt«
wort fooiel wie f>err, üebeberr, ©rotberr, audt ber als
§err an ber Spigc eines ©efebäft» Stebenbe. - 3»
ber Orgel ift ©. ©cicidjnung ber eigentlichen fjaupt*
ftimmen, b. h- ber offenen ßabialftimmat oon miti>
lerer SHenfur t©rin,iipalmenfur) unb (räftiger, gefun*
ber 3ntonalion. Gine gute 8»SuB'©rtn,iipaliiittime
ift bas erftc Grforbenti« einet halbwegs brauchbaren
Orgel. Wrogere Orgeln babai für jebc« ftlaoicr, mit
©usuabme beS GdtowerleS, ein (ein wenig abwcicbenb
intonierte») acbtfüiliges ©. Die Sionttalftimmc be»
©cbals ift ©. 16 Sufi. ©. 82 Sufi (öroBpriniipal,
Subpritpiipai) tommt nur im ©ebal Bor unb erforbrrt
filr bas tiefftc C eine Sänge Bon faft 40 S“it- Die
tleincni ©rimtpalftimmen beijiat gewöbnlidi Citao,
©. 4 Sufi and) ©raitaut obet Itleinprimipal, ©. 2 Saft
SnperoltaB ober Dublette, ©. 1 Sufi SuperoftäBlcin,
auth ©iccolo. Sitte Vibart be» ©riuiipalo ift ba» enger
maifurierte ©eigenprin.iipal. Da» Slaterial ber
©rinjipnlregijter ift womöglich .’fimt, nur bie allju*
großen ©feifat ber 16 Su6* imb32 Sufircgificr werben
meift au» tjtolj gefertigt. — 3« ber Drompctcr*
tunft bes norigm 3ahrtunberts ift ©. fooiel wie tiefe
Irompetc (im ©egeitfag jum Glaritt, ber hoben Solo»
trompete).
©rinjitMt (lat.), Stelle unb Siirbe eines Prin-
oeps <f. b.5; Cberlwrricbafl, Cberrang.
'ftrin.iipicn, Webrjabl »on ©rittjip (f. b.).
©rinjmetaU, f. ('timiorin.
©rin) Sinbolf» * Stufte, f. Dülmen.
©rin) tHuprechtömetntl, f. ührBfortn.
©rin) »on ©fturien, Süel bcs ftronprin(en »on
Spanien.
©rin) Pon dtcapcl, Xitel bcs itai. Ibronfolgct».
©rin) »on ©rcufftn, ber preuftifche Dbtonerbe,
warn er nicht Sohn bes rcgicraiben Mönigs ift.
©ritt) »on äyaleö, itt ©roiibritanmcn Ittel be»
Sronpritpien, feit 1301 üblich (i. Salesi.
©ritt) »on ©»alfe«3nieln» (■ ©rince of »atei«
©rin) ©Ualc»*3«f*i» t- ©ittang. lOnfcüt.
©rioniben, Prionus, f. ©edtäicr
Prioniuni serratum Üregc t ©a I mi e 1 1 e f d)i l f,
©alntenbucbe), eine ausbauernbe ©ilaitic au« her
Santilic bcr3u»faceat, mit 1— 2m ltobau. annbidem
Stamm, weldtcr, einer ©ucca ähnlich . einen Schopf
tanger, lmcaliicfter, leberartiger, am diattbe gelohnter
©lättcr trägt. Xer ©lütcnftaiiö ift eine ftari ver.iweigtc,
aufrechte, oft 1 m Imiae ditjpe mit leberartig gipen
©crigonblättcm. Die ©flonic bilbet in ©ädjen unb
Slüifen be» SVaplanbc» Dicficbtc, bie oft ben ©bfluji
be» Soffers h'"bem unb gcftattac, leichte ©rüden über
fic ju legen. Sic eignet ftd) audi als uor.iügltthc De»
(oratiouspflanic an fttmpiigcn Stellen, mufi aber bei
6—10° überwintert werben.
©rior (lat., »Cbercr«), in ben ©cncbiltinerilöftem
)unäd)fi ber ©oriteber ber S'lialHBiter, ber bem ©bt
(f. b.) als bem ©oriteber ber ©fultcrllBfter unterge*
orbnet war ; fpäter and) em jweiter ©orjtcber in einem
unb bentfclbcn älojler; in anbent Crben glcidibcbcu»
tenb mit ¥lbt (aud) Pater P.). Dem entfpriebt m ©on«
nentlBflem ber 3iang ber © r i o r i n. © r t o r e i bcifit ba»
filoftcr, worin ein ©. feinen Sig bat, folvie auch bie
©efamtbeit ber einem ©. uuteritetltcn ÄtBftci. Ston-
nentualprior ift ein folcber ©., welcher bie Vlngc«
legcnbeilcit in einer uom Stammfloiter abhängigen
DrhenSniebcrtaffung leitet, ©roftprior, itt bengeift»
lieben Sitterorben ber 'Jladjftc nod) bem ©roiimciflcc.
16 *
244
fßrior
‘Prior (fpr. proi tr), SRattijeW, engl. Tiihter, geb.
81. Juli IHM in Sbbot Slreet (Torfetfbire). geft. 18.
Stpt. 1721 in Üsititpolc, dem Slohnftp be« Sorb« Djf«
forb, initiierte , Dom Carl doii Torfe! lmterftüpt, in
Gambribge unb oerfaßte hier in ©ememfdjaft mit Gbar»
le« ‘IRoittaguc, fpätenti ©rafen »alifaj, bie gegen
Trpben gerichtete ff abcl »The city mouse andeountry
mouse«. Scin®önner jog ihn nad) Sonbon unb führte
ihn in bie biplontatifche Saufbapn ein. B- nmrb 1691
alb © eianbtfdjaf tbfefretär jum Kongreß nad) bem ipang
gefdjidt, trat, alb bie Torte« ba« Übergewicht erhielten,
( )u ihnen über, ging 1697 in biplomntijchcr Sendung
\u bem Kongreß nad) Wij«roijt, 1698 alb ©cfanbt
jehaftbiefretiit an ben frattjöftfdien £>of, warb 1711
mit geheimen SriebcnbDorfdjlägen nad) ?arib gefdtidt
unb begleitete 1712 Sorb Bolingbrofe baf)iu, um bort
alb bntilcher ©cfanbter jurflrtgtbleibm. VII« jedoch
mit ©eorg« I. Thron befteigung bie SBtj'g« anb Silber
(amen, mürbe B- lurüdberufen, alb Teilhaber an beb
©rafen boti Cpforb Binnen unb alb Unterhändler beb
Utrechter gricbcn« verhaftet, aber nach (Weijäbriget
©efaiigcnfcbaft frcigelaffen. Gr mürbe in ber Scft»
minfterabtei beigefept. Seine Tidjlimgcn, Oben, Sieber,
Epigramme, bie beibeit großem bibaftifchen öebiebte:
»Salomon« unb »Alma«, befonberb femeGpjäblungen
(»Pro to genes and Apelles«, »Paulo Purganti«)
widmen fid) burd) ffiip, ©efdmiad, leichte, elegante
Tittion unb melobiidie Sprache anb; bod) fehlt ber
eigentlich männliche Gb<t«älcr- Tie beften Vludgobcit
ber »l’oetical works* non Iß. finb bie non 1791 in 2
Bänbcn, Don 1835 in 2 Bänden (mit Biographie Don
URitforb) u. Don 1858 (mit Biographie Don ©ilfiUan) ;
»Selected poems« gab VI. Toofon beraub (1890).
Prlöra (lat.), frühere Tinge ober Vorgänge.
"Priorat (lat.), bab Vlmt etneb Brior« ober einer
Briorin fomie bie BSoljtumg eineb Brior« im Klafter.
‘Priorität (lat.), bab ^uDorfommcti, Borbergeben
in ber 3eit ober bem 9ied)t nach, .). B. bie B. eineb
Vlutord, Grfinberd, beb Tobe« einer Berfon oor bem
?l biterben einer anbern (f. flommorienten) ; bann foDiel
wie Borjug, namentlich bao Borjugbrecht (Briori»
tätdrcd)tj, melcbeb ein ©laubiger megen einer ihm
juftehenbeu Rorberung Dor anbem ©läubigem bed=
felben Schuldner« in Vinfprud) nimmt , unb melcbeb,
wenn cd beftritten toirb, im Kontur« (j. b.) ju einem
Btioritätbftreit Beranlaffung gibt. Brioritäten
ober Br ioritätdattien nennt man DonVlttiengefett»
fchaften begebene Bapiere. melchc mit gewiffen Bor»
jugdrechten audgeitattet find (nähere« f. Kttic, S. 279).
Prioritätbobli gatioMn , f. «die, 5. 279.
Brioritätbarteil, f. siofaticmdmicii.
Prior tempore, potior jure, lat. Siechlbfprich»
wort: »ffler derzeit nad) ber frühere, ijt auch bem Sccbl
nach ber beffer geftellte« , b. h- ber früher begrünbete
Bechtdanfprud), ber frühere Befip geht in ber Siegel
bem ipätem Dor. Tiefe« Sed)t«fprichwort findet feine
tpauptanwenbung im Bfanbrccbt.
pripet (ruff. Bripiat), ffluß im weitlicben Sub
lanb, cntfprmgt im ©oud. SJolhpnien, ftreid iiJlabi»
mir, fliefit burd) ben (üblichen Teil de« öoiid. UKinof,
nimmt bie Väaiicrichäpc der großen, mit Urmälbem
bebeefteu, jept teilweife troefen gelegten Buidtifctjon
Sümpfe auf, tritt in da« ©ouro. Kiew ein unb ergießt
ftd) hier unterhalb Tfd)eniobt)l oon recht« in ben Tn’fcpr.
Vluf feiner Hänge Don 814 km ift er Don Turoroo bi«
jur IRüubuug (680 km) fd)iffbar unb für Bertehr unb
»anbei Don großer Bedeutung. Turch ben Cgindti^
fchetr unb ben Rönigötanal (f. b.) fmb Berbinbungen
- ffJrife.
mit bem Siemen , bej. ber SBeicbfel hergefteHt. Bon
recht« nimmt er ben 0ort)nj, doii linfd die Jajolba auf.
Brifchtina, »nuplort eine« Sanbfdial im türi
Silajet SVoffona, ein »auptmaffenplaß ber weltlichen
BaKanhalbinfcl, au einem rechten yjuftuH ber Sitnißa,
bie burch ben Jbar ber VRorawa tributär ift, unb ant
öftlichen Sande ber berühmten Gbene Roffoloopolje
(f. »infelfelb) 592 m ü. 3R. gelegen, an ber ©ifenbabit
Salonili-Bütroroipa, ift Sip eine« griecbifchen Bifchofd,
hat 11 SRofcheen, mehrere ftirchen, eine SRittelf Aule
(Sufchbije), einen Bajar, Bäber unb 18 —20,000
mein mohammeban. ßmroohner. Jn her Sähe (üblich
bie Suinen be« großartigen Ä1 öfter« © ra tf <h a n i pa.
Brcdcinnud, röm. ©rammatilcr, au« Gäfarea in
SRauretauien , lehrte Snfana be« 6. Jahrp. n. Uhr.
AU Stonftantinopel die lateinifche Sprache unb ift Bei «
faffer ber »Institutiones grammaticae« in 18 Bii<
ehern, be« DoUftänbigften Ö^rgebäubed ber latemifchen
©rammatil, da« un« erhalten ift (beite Suäg. von
»erp in Reil« »Grammatici latini«, 8b. 2 u.3,2cipg.
1855 — 59). Tadääcrf, befonber« wichtig burch die
reiche fjülle dqu Überlieferungen au« ber alten Sitte»
ratur, gehörte ,)u ben gebraudjteften Büchern be« SRit»
telalterd unb biente auch ben erften neuern Behänd
lungcit ber lateinifchen ©rammatil jur ©runblage.
Sitfttr Ileiitcrn grammatifchen Schriften (hrdg. Don
Steil in »Grammatici latini«, Bb. 3) befipen mir Don
ipm noch fine poetifche Bearbeitung bcc »l'ericgesis«
be« Tionijfio« unb ein Sobgebiiht auf staifer Vtnafla»
frn« (beide in Bahren« »Poetac lat. minores«, Bb. 5,
Seipp 1883).
BridctUidnu«, Stifter ber gnoitifchcn Seite ber
B ri d c i 1 li n n ift e n in Spanien. Sein »auptgegner,
der Bifcpof Jthaciud, ließ 380 auf einer Spiiobe ju
Gäfarangufta (Saragoffa) bad Berbamminigdurteil
übet die Sette midfprecheu und gewann in ©allicn
den Ufurpator URapimu« für fiep; biefer, nad) ben
reichen ©ütem be« Stcper« lüftem, ließ B- unb fed)«
feiner Domehmitcn Anhänger mit dem Schwert hin»
richten (385). Tiefe« erfte Beifpicl doii über bie fiepe»
rei Dcrhäitgier Tobedftrafe erjeugte eine Spaltung
(roifcheit beit Biidiöfen, welche ba« Berfapren gegen
B- unb feine Buhäiiger guthießen, unb benen, weiche
cd Derbannnicii , darunter namentlid) ‘lRartinuä Don
Tour« unb Vlmbrofnt« ju ‘IRailanb. Tic Sehre ber
Bridciüianiften (cigte eine itreng ndletifche »altiiug.
Gift um 600 erlöfchen die leplcn Spuren ber Sette.
Bgl. B(an bcrnach. ©ejchichte be« BridciUiamdmud
(Trier 1851). Bridcillinndid)riftlid)e»inlerlaifcnfd)aft
entbeefte und gab hermi« Sdieppd ciüicn 1889). Bgl.
Barct, B-tinSeformator bc«4. Jahrb.cSürjb. 1891).
Btrifeffraii).), Sccbcutc einer friegfühwitbcnSRacht.
Sährcnb nach uiobcniemBöltarechi uiiSanbtrieg bad
Brioaieigentum Don Bngebörigcii der in einen Krieg
Derwidelten Staaten niögticbit gefchout und nur, info»
weit cd für ;j»cde ber Stricgführung brauchbar ift, in
Befchlag genommen toirb. unterliegt im Scefrieg nicht
nur da« Eigentum de« fcinblid)eii Staate«, foitbem
auch alte« feindliche BriDaleigtntum jur See, wofern
e« nicht durch eine neutrale (flagge gebedt wirb, bet
Cllupatiou burd) bie gegenteilige feindliche Sincht, ja
jogar, mofem bie Kaperei, wie die« im tiotbamerilmii*
fdicu Sejeffioudtriege (1861 65) feiten« ber Süd-
itantcu gefcpcheti ift, non bet (riegfübrenben Seentadit
gcjtattet wirb, burch mit Siaperbrietcn Dcrfchene Bri
Datiabrieugc (f. Stapeveii. Buch neutrale Brioatfcbiffe,
welche fid> einer Beriepung ber Seutralität, nament
lieh durch Öen Tran«port i>on firiegdlonttrbanbe ober
fBrifenamcgtSbaneu — «uma. 245
burd) 89Iocfnbtinu.fi rf. Blodcibc), fd)u!big nmdifn,
unterliegen ber Aufbringung unb SSegnabme (f. grei
-duff, fTri ®ut . ©int Siniiiung btr 3ttmäditc jur
Beteiligung obtr hoch ;ur Befcbränlung beb fogen.
Prife nrccbtS auf gälle btr leptem Art ift trog ioie-
bcritolter Anregung nicht au ftanbe getonnten, unb
auch eine Berorbnung beb RorbbeutfcbenBunbcs Bom
18.fguli 1870, wonad)fwn\öfifcbeS>anbflsfcbiffc burch
bie BunbeSlrirgSmarine nicht aufgebracht werben fofl«
ten, ahgefthen non folchen Schiffen, bie auch, wenn fte
einem neutralen Staat angchörig, brr Stegnabme un<
terliegen würben, mufite Aurücfgtjogen werben, baoon
feiten gtanlrrichs nicht bas gleicbcBcrfabreu beobachtet
würbe. Stnnbige ober für bie SriegSbauer befonbetb
eingefegie P r i f e n g e r i di t e ( fraiiA. Consei Is de prisen,
engl. Erize- courts) finb berufen Juni Rccbtsiprud)
(88 rifenurteil) barubet, ob eine Seebeute au »ton«
bemnierm«, b. b- alb gute 'S. au erflnren, ober ob fie
fttiAugeben fei. Rach bem beutichen Sfetcbbgeftg Bom
3. 'Mai 1884, betreffenb bie Priirngericbtsbcirtcit, wirb
ber Sig her Priitngeriditc, ihre^utammeniegung, bas
Berf ähren Bor bcnielben fowic bicSerpflichtimganbrer
SVhbrben bes Reiches ober ber BunbeSilaaten, in
Priienfacben mitAumirfcn, burch faiferliche Berorbnung
beftnnmt. Auf örunb biefeb ©efebeS ift a. B. bie Ser*
orbtiung Bom 15. gebr. 1889, betreffenb bie Aus
Übung ber Prifengericbtsbarfeit aus Anlafe btr
oftafntanifebne Blodabe, ergangen, burd) welche ba
malS ein prifcngcricbt in oaniibar unb ein Cber*
prifengeriebt in Berlin emgefegt würbe. XaSBerfabren
not ben Brifcngcricbtcn ift ein funtmarifdieS Rcfla-
mntiouSnerfahreu. iubtnt bie präfuiittion für bie Recht
mfifiigfcii btr Stegnabme (ftaptur) ber p. fpricht unb
es beiit Sfeflmnantm überlaff eit bleibt, bie Stiberrccht-
lichteit berfelben barjuthun. Prifengelb beifit bie
Belohnung, welche ber Maimidiaft unb bem Befehls-
haber bes bie ftaptur BoÜAichenbeu Schiffes (Saptor)
nerwiBigt, auch bie fioStnufunaSfumme (Rnniion),
gegen bte ein gefapertes Schiff freigegeben wirb if. Sa-
perti). Bgl. piitoBe unb Xuoerbn, Traitä des
prises maritimes (Bar. 1854—59, 2 Sbe.l; S8o ll>
beimbagonfcca, Xer beutfehe Seehanbel unb bie
frariAbfifchcn pnjcngend)tc (Bert. 1873); ©eftner,
I,e droit des neutres sur nur (2. Aufl.. baf. 1878);
Xerfeibe. 3ur Reform bes SricgSfccrcditS (baf. 1875);
bas Bom Institut de droit international auSgear-
beitete »Reglement international des prises mari-
times« (Brüficl 1888).
prifcngericijtgbarfcit, f. prife.
Prisma (gried)., »bas Abgcfägtc«), ein )ur Blaffe
bet Bolgeber gehörigrr fforper, bei begrttiAl wirb Bon
Amei hmgruenten gcrabliuigen gigutcn (polngoneit),
bic in jweiparaUclen Sbcncii liegen (ben fogen. ©runb»
flächen), u.aufitrbem sonfo Bielen Parallelogrammen,
nIS jebe ©runbjiäcbc Seiten hat. Man nennt biefc Pa-
rallelogramme bic Seitenflächen beS Prismas unb
ipriebt, je nach her .«jabl ber Seitenflächen, boii b r et *,
uier- unb nieljcitigen Prismen. Xie nicht in ben
©runbfläcben liegenbcn Seilnt ber Seitenflächen finb
emanbet gleich unb parallel unb heißen Stauten bet
Prismen. Sin breiieitiges p. erliäU man baher, wenn
man in AWci paraUelcu Sbcitcn .goei tongruente Xrei«
eefe A, B, C u. A’, B‘, C fo aniummt, bafi bie Seilen
AB.BC, CAbeS einen berRctbe nad) ben Seiten A‘B’,
Hl", C'A' bes anbeni parallel finb, unb bann bie ©<-
toben (Santen) AA', BB', CC' jiebt ; bie Seitenflächen
beS priSmas finb bann bie brti Parallelogramme
ABBA', BCC'B' u. CAA'C" (gig. 1 u. 2). Xas Bier-
fettige P. nennt inan auch Parallelepiprbon.
3ebeS Biel fettige p. tarnt mau burch Xiagonalidinitte,
b. h- burch Öbnicit, bie je AWei nicht berfelben Seiten-
fläche bes PriSmaS angchörige Sauten enthalten , in
lauter breiieitige Prismen jcrlegen. Man unterfdjei-
bet ferner gerabe ober normale Prismen, bei
benen bie Santen fenftedit auf ben Wmnbflädicn fle-
hen, unb fchiefe. Xer fcnlrcchte Abftanb jwifchen
ben beiben örimbflädien brifet bie $>öbc bes PrtS*
maS, beim geraben p. ift fie gleich ber Sänge einer
Kante bes PrcSmnS. Xer R a u m t n h a 1 1 beS Prismas
ift gleid) bem probutt aus ©runbfläcbe u. fjiMie. Xcr
Rauminhalt eines fchief abgefchnittenen (abgeitumpf*
len) Prismas wirb gefunben, wenn man bie ©runb*
flächc mit bem fenfrechtoi Abjtanbe bes ScbwerpunftcS
Jl*. 1. (Scrabc* breifel* gtj. ä. Scticfcä breitet.
Ilse« prUma. clflcä prtbtna.
ber AbftumpfimgSjläche Bon ber WrunbflädK multipii«
jiert. Xenlt man fid) bie ©runbflädjeu bes Prismas
begrenAt bnreh .iwci [ongrumte Bielecfc mit unenblich
Bielen Seilen ober, was auf basfelbe hmauSfommt,
burch , (»ei lougrttenie gefchioffetie frumme Sinien,
fo Bennanbelt fid) bas p. in einen (Jt)lmbcr. giir bie
Berechnung bes Rauminhaltes eines Ifnlinbers unb
eines abgcitumpften (JhlinbcrS gelten bicfelbm Regeln
wie beim p. — 3n ber Rriflallograpbie heifieit
Prismen Bier* ober achtflächige, brri-.fcdis obct AWölf-
flächige Sriftaüformni, welche fettlid), nicht aber nadi
oben iuib nuten, oonglädten begrenAt werben u.bcsbalb
int ©egenfah a» ben gcichloffenm gormen als offene bc
cidpict werben (Bgi. uriftall). Prismen, benen nach ber
riftaEographifchen Ableitung eine licgritbe Stellung
Aulommt, werben als Xomcn (f. ®oma) beAcichnei. —
Jn ber Pbhfil helfet p. ein burchrnbiiget M&rpec mit
AWei leflförmig au cinanber geneigten glatten gläd)en,
burch weiche baS
Sidjt ein« unb auS- A 0
treten lann. Xiege« '*
möl)n!icb gebrauch- \b-'
ten ©iasprismen ,7e--
haben bie Weflolt /ß«. \
einer breifeitigen u
Säule, bereu Citer- gi a . s. p r u m a.
febnitt (öaupt-
f d» n i 1 1) ein gleidjfeitigeS Xreiecf ABC ift ( gig. 3) ; nur
AWei Seitenflächen bes PriSmaS (BA u. < ■ A i brauchen
poliert au fein, bie btiile Seitenfläche BC, welche bem
«btedicubeiipiinlel« A gegcnilbcrlicgt, fowic bie beiben
brciedigenünbfiäcben werben AWecfmäftigmatlgefchlif*
fen u. geidiwäi'At. ISiit Sichlftrabi, ber in ber Richtung
01) auf bie eine Seitenfläche trifft, fchlägt ben ©eg
ODKH ein, inbem er burd) bie fowobl beim Eintritt
als beim Austritt jtattfinbenbe Brechung abcielenlt
wirb. Xer Strahl wirb, wie bie Reithnung lehrt, Bott
ber Saute weg nad) bem bidrn jeil bes Seiles abge*
lenit; ein Auge, bas Bon H aus burd) bas P. blich,
fteht baher bic hinter bem p. befinblichen Wegcnitänbc
nad) ber Kante hin oerfdjobcn, j. B. ben punlt 0 nad)
0 J . Xer Simfcl OEO', welchen bie Richtung bes ein-
246
®ri$mahfcf>e$ tBuwec — Pntchardia.
tretenbcn Strahle? OD mit ber Sichtung KH be? au?«
tretenben Strahle? hübet, gibt bie gefamte Ablenfung
du, welche ber Strahl burdf bie zweimalige Brechung
erlitte« bat, Xitic AMmtung fällt am flcinjten au?
(Winimum bcr Ablentungi, wenn bcr burcf)-
gchntbc Slrnhl mit ben betben bred)cnbcn flächen
glcirtic Sinfel bilbet. SWifst man ben breehenben Sin
Ul A einte- $ri?ma? unb bie Ileinfte Ablenlung. bie
e? beruorbringt, io tarnt man barau? mit Sürfftdü
auf hob Bred)ung?gefeft ((. ® reebatt a W Siebte?; ba?
Bredmng-rocrbältm? be? Stoffe®, au« welchem ba?
f?, »«fertigt n't, toirtit berechnen. Bezeichnet nämticb
ß brn breehenben Sinlcl BAC be? $ri?mnä, n bic
tteinfte Ablenfung OEO', io ift ba? BrcebungeWcrbält-
mb n = stu. ' i (a +ß):am. '-,ß. Dfan gibt baber bm
Körpern, bereit Brerf>ung?Derhältni? man burrit biefe?
feftt genaue Verfahren beftimmen will, bie Gefüllt
eine? i|Sri?mab, wa? bei glüfftgfcitm babtmh gefehieftt,
baft man fte in ein S) t> b 1 p r i ? m a füllt, beffen bretfienbe
fftädicn burtb ebene Glasplatten mit parallelen 31ä<
(ben gebilbet iverbeu. Die Seif ungen bet Ahlen-
tuttg ioioobt als beb breehenben Sinfel? werben oor«
genommen mittels be? Spcltromcter? (f. b.) ober
be? G o n i o m Her ?. (Über gcirbatzerftrcuung burtb
bas f. b. ; JlfeilffiottäpriSma, f. sttc^una, S. 436;
ad)romatifcbc? f}., f. UdiroinatiSmuS ; gcrabfid)tige? B-,
f. Spcfraitanalpic. )
Bridmatiiefte? fJnlber, f. Sditcftpuloer.
%itidittafoeb (grietb., »einem Prisma ähnlich*,
Dtapcjoibalförper), ein Körper, unter beffen Sc
renpngeitiidi en lieh zroce<polggonr,bic beibmWrmtb-
lädier, befinben, welche in parallelen Gbeiten liegen,
fOH- 1. »«■ 2.
#tg. 1 u. 2. ftrilmatoibe.
tmb bereit netten paarweife parallel geben, ebne baft
nbev bieie Solpgcne ähnlich finb. 3n ftig. 1 finb bie
bcibeit Siinfedc ABCDE unb A'B‘0‘D‘E' bie Wtuttb
flächen, unb e? iii AB parallel A'B', BO parallel
B'C'tc. Die Seitenflächen tiu& hiernach Trapeze. G?
ift aber autb möglich, baft in einer ber (Öninbflnchen
biejenigr Seite, bie einer geroiffen Sette bcr nnbent
Grunbfläd)C entfprid)l, ganz fehlt (gleich ’JiulI ift), wie
in ftig. 2 , wo ber Seite A B ber untem #runbf[äd)c
nur em Sund A' in bcr obent entfpriiftt; bie entfpet»
(tienbe Seitenfläche ift bann ein Drcicrf ABA'. Sinh
bic beiben Grunbflächm einanber ähnlich, lomntt alfo
zum BaraQcli?ntu? ber Seiten nocti bie Gleichheit ber
Serbältniffe jloiftheu ben Seilen, fo ftftneiben fid) litt
gehöriger Sniängmmg bic »amen AA', BB', CO'ic.
iffig. i) in einem Btinllc; ba? fl ift bann eine abge
inimpfte fShramibc (j. ftpramibe). 35a zwei Xrciccfc,
bereit Seiten paarweife parallel geben, immer ähnlich
iinb, fo ift ein b reifee tige? fj. itet-s eine abgeftumpftc
^pranube. Sinb bie Grunbfiäthen Stechtecte, fo nennt
man ba? 11 ein Sott ton. Xcntt man ficfi in jwei
parallelen Ebenen ein Saar Bolpgone, bcifpiclämrife
ein Saar ffünfede, wie in jf-cg. 1 , beten cmvreehenbe
Setten aber nicht parallel geben, »erbinbet bann bie
eitlfprethenben f-untie A unb A', lt unb B' tc. burct)
Gerabe, fo hat matt bai Stantenfhjlcm eine? fSrib-
moib?. VI neb hier famt einer «eite be? einen ffoltj«
on? ein fSunft im aitbent entiprcihcii. Stic Seiten-
iithen bieie® Stiirpcr® fmk tut allgemeinen winbfehieft
Sierede, welche matt Reh auf bie Seife ergetigi ben-
ten fann, baft man eine gerabe Sinie beiipiel®roeife au?
bcr Mage AB (gig. 1 l allmäbltci) in bie Sage A B'
überführt, wobei biefetbe beftänbig au ben beibrit lt an,
ten AA' unb BB' bingleitet unb ju ben beiben Wnnib-
ftäüien parallel bleibt. Xie öereihnuitg beä Inhalt«
erfolgt beim f3. tmb f>nSmcnb nach berfelbeit Stegei:
man abbiert bie beiben Gnmbfliicticti g tmb 0, abbiert
jur Summe ben oicrfacbcn 3nbnlt G' bcöjemgm
Guecicbniltb be« ftörper®, ber gerabe in ber Satte
jwifchen beiben Grunbfläihen, parallel ju ihnen, liegt
unb multipliziert barauf mit bem feebiten Teil ber
Siöbe, b. h. be® fentrechtcnVlbitanbe® betGrunbflächrn.
®gl. Sittftein, Ta® Oöannoo. 1860).
'Briomeubrillc, f. vwae.
Briomcnfernrobr, fomcl wie Tipleiboftopff. b.).
B r i Smetti II lt r u mente , f, epiegelinflnimaite.
*Bti#meufreiii iSpicgellreis), tum Xobia®
itaper 1770 erfunbene® Siiilclmeftinftrummt für
aftronomifche unb grobätifcbc 3 werfe; beftcht au? einer
Streiäfcheibe mit penpheritebem Grablimbu?, auf wel-
chem fich eint Vllbibabe („fahler) mit Stonien um bm
Wittetpunh ber scheibe bewegt. Vliif ber Vtlbibabr
ftebt jenfrecht ein Blanfpieget beijm libene einen Sm
fcl Bon 20“ mit ber Viomeniime bilbet unb paraltet
mit ber ^ppotemife eine? gieichfcbeHteligen, rccbtunnle,
ligm ftn-ma® lauft, welche? auf bcr ftrei?fd)«be ftebt
wenn bie Simtiett auf Stutl gcftcBt ftnb. Über bem
firilma ftebt ein ffentrohr. 5>a? Jfnitrument wirb an
einem Griff unter ber Sdtetbe gehalten unb miftt Sin
fei mm o 180° bi? auf 20 Scfunben.
fSriöm cu freuj, mm 'Batifrniemb eiftttibnieb^rtlb-
mrftinftrummt, raeldic® faenuftt wirb, um jroifchen gwei
'Bunden mehrere fünfte in gerabcv ginie ohne Gchil«
fm einguidjnltru. G? beflebt au? jwei Gla?pri?nicn,
berntGnmbfläcbe ein gleicbicfamtelige«, reditwintclige?
Treierf bilbet. Xiefelbcn ftnb in einem SKcffinggehäufe
fo itbereinmtbcr gelegt baft bie Ipppotemiien ftd) freu-
ten unb jttici Stnthetm in einer Gbcne (ber Cfulnr-
cbeitei liegen, bie mtbent alfo paraflcl finb unb bic
Cbjcftwtbcucn bilbcn. Beim Gebraut hält man ba?
iß. io uor ba? Buge, baft man in bie Dfularebmt
bineinftdü. Watt ift bann eingerichtet, wenn bie Btl
bec brr beiben fünfte in ber Ohilarebene ber Bridmm
iibereinanber flehen, ftd) alfo berfen. Sbenfo einfad)
ift fein Gebrauch jum Vlbftecfeu »on rechten Smlelu.
'Bridmenpanr, f, TOa[cbinen, ®. 1007.
'Briömenphotometcr, I. «firopboiometrit.
'Bridmoib igried).), f. f8ri?matolb.
Prison (traut., icr. c<sn a ) , GcfatigniA
'itnorenbi. Stabt, I löütreubi.
'Bridtato (ruff ), Vluffcher, 'floligcibcamtcr.
Pristis, ber Sägefifd).
Pritehardiu Scem. et Wmdl., Gattung an? bcr
Familie bec $atmm, hohe Bäume Pom ^abitu? ber
gioifloncn mit birfem Stamm, einet madttigoi Streme
fächerförmiger Scbel unb fteinfrud)tartigcr Beere,
(fünf Arten auf ben ffibfchi- tmb Sanbwichinfctn unb
sioei Arten int f üblichen Kalifornien unb m Arizona.
,<Jit lefttmt gehört 1’. filamentosn Mart. (Wasthing-
tunia tilifera Wmdl.), eilte «u?geteid)uctc 3>ctora
liondpflanzc mit zahlreichen 3wifthenfäbeit an benSe«
bellt, bie orft feit 1876 bei uns in itallbiiitiern (ultioiert
wirb. Tie getrorfneten Sebel werben in ber Bmberri
benu^t.
247
'4Jntfrf)c — ^rioatbeteiligter.
BritftfK (Batfchc), Sdjlag = u. »lappe ttDerfjcug BriÜerbcrSce, fiat eine coang. Kirche, 3icgelbrcimcrci,
bcS $xmSmurfleS berSüfpie mtb berKaniebatSnarrcn, eia Tampffägeroerf, 3cf)iffafjrt imb ums) 1854 Sinnt.,
rin ellenlanges, bis auf einen hanbbreitcit ©riff in bapon 13 Ratholiten.
bünne Blätter gefpatteneS £>olj, baS beim Schlagen 'l*rii|tunlf , Stabt im preuft. JKcghcj. BotSbam,
feine Sdpiterjen, aber befto mehr Oärm oerurfacht. Kreis Cftprigniß, an ber Tönung, ftnotenpunft bec
tpof. unb anbre Barren, bie fid) ber B- bebienten, l)ic» üinie Bcuftäbt a. T. - 3Jicl)cnburq bei' i^rcuftifetjen
Ren batjec Britfcijcnmciftcr. Sobattn fjeiRt B. ber Stnatsbatiu unb ber ©ijen bahnen Berleberg- Traufe
höljcntc Sdilegcl jum ©lauen bet Tennen u.Sdpnclj- unb '8.-^?utlijj, «2 m ii. 9R„ Ijat eine euang. Studie
biittenbabc, auch eine hölzerne Sagerftätte in S?ad)U aus bem 15. jafirl)., ein Amtsgericht, rin öffentliches
ituben, ©efängnifjen ec. ; eitbliA ber an Sdjlitten bin- Sd)lad)t(|aus, ©ifcngiefiecei unbBiajdpncnfabrilation,
len nuRcrfialb be« RaftcnS angebraditc 2ig, auf tue!» eine Tuchfabrit. Färberei, Bierbrauerei unb B rannt
djem ber Shitfdicr rittlings ju fipen pflegt. tnrinbrennerei. Tantpf* unb Kaffeemühlen unb (t*»w
Iflritfthenitbufi, f. ©dfütietiflcfeHfdiaften. 8816©inw., baeon<ittvo>1068«tholitcniinb25 Rieben.
^ritftdbel, in ber 'JSart Btaitbcnkirg (Spanbau, 'ff. erhielt 1250 Stabtrcdp.
Köpcmef, Siupptn ic.) em Rifdpu, brr bie Äufitdp über ^ribatS <(«. .rai>, §aupt)labt beS frattj. Tcpart.
bie Rifchcrri ju führen hat, Kaffcroogt; wirb fd)on ülrbedie, 322 m ii.tDJ. am Borboitabljang bcr©otron<
1106 ermähnt berge, an ber Cuorje mtb ber Sltjouer Bahn, hat
33ritt1t>if), 1) Karl Subwig Kilhetm ßrnft einen 3uftüpalafl, ein JrrenhauS, ein Spital, ©fett-
»on, pteufi. ©encral, geh. 16. Oft. 1790 in Rarifd) berg unb püttniwerle, Seibcngcroiitmmg, Werberei,
int Streife Strehlen, geft. 9. 3uni 1871 in ©Prüf), trat Ipanbcl mit Bich, Sieber, Butter, SVäfc, Staftanicn,
1803 in ein Onfantericrcgiment, warb 1806 bei Vluer* Trüffeln ic. unb (tatm 5528 (als ©emeinbe 7312)
ftäbt uerwunbet, nahm 1812 im ©etteralftab an bem ©inw. Bon BilbungSanftalten befiiit B- ein ©ollege,
Relbjug gegen SJitfilanb teil, focht bann mit BuSjcid)- eine Sichrer- mtb SebrerinnenbilbungSauflnU , eine
nuttg bei ©roftbeeren, Tcnticwitt unb Sletpyg, hierauf Bibliothef unb ein SRufeum. Tie Stabt mar früher
in Sjollaub, Belgien unb bei Slaoit unb mürbe 1815 befeftiat unb ein ^auptort ber Broteftanten; 1629
jumBiaior beföroert Brinj Kilhetm wühlte dpi 1818 warb tie uon Slubwig XIII. erobert unb jerftört.
ju feinem flbjutanlen. 1821 warb er flbteilung&bcf ^ItilMtllat.), wasbetn öffentlichen geben entgegen*
im ©roften ©eneralftab, 1822 Rliigclabjutant bcs Stö gefegt ijt unb nur auf jeutattb periönlidi Bcjng hat
nigs, 1829 Cbcrit, 1835 Slommanbeur ber 1. ©arbc- ober in beffen $>auS porgeht; auch: int (Eigentum bcs
Jufanleriebrigabe, 1836 ©encratmajor, 1843 Rom- ßinjclncn befinblidi (j. B. Briuatbalm gegenüber ber
manbeur ber ©arbeinfanteric , 1844 ©encralleutnant Staatsbahn), ben ©iiijclnrn belreffcnb <j. B. Brioat-
unb 1848 Befehlshaber bcS©arbctorpS. ftmlS.lKnrj frebit, Brioatwirtfdiaft, als bie Ponßinjclnen in ihrem
b. 3- erteilte ihm ber König ben Befehl jum üliijuiff Sonbcrintcreffe geführte Kirtldpift im ©egenfap jut
auf bie in Berlin errichteten Banifabcn; feinen «ieg öffentlichen ober ©emeiuwirtfeboft, ber Staatsmtrt»
hiuberte bie Keiftmg jur ©inftellung bcs Kampfes, fdjaft, berS'üirtfdiaft PonWemeinbettte.; bagegeu Bri*
1840 führte er ben Oberbefehl über baS Scicpobccr in oatpapiergclb, bas nicht oom Staat ausgegebene
Schleswig unb Jütlanb. 1853 nahm er, jum ®ene< Bapiergetb, j. B. bas frühere Bapicrgelb prioilegier-
rat ber jiefanteric ernannt, feinen Bbfdpcb. VtnonRm ter ©ifciibahngefellfchnftat).
t»eröffcntlid)te er »Beiträge jur ©efchidjtc beS 3al)rS Britiata (lat.), [. Brioaticr.
1813» (Botsb. 1843, 2 Bbe.). VviPatafteu (lat.), f. SKaimatatten.
2) Sliorip Karl ©ruft oon B- unb ©affron, BriPatautonomie, I. Hutnmmic.
preufp ©eneral, geb. 9. oh'br. 1795 auf ©ut ftxctjfe- BriPatbahncn, f. difenbahnpoliiit unb Cifenbabn»
roip bei Brieg, gep. 21. CIL 1885 in Berlin, ftubierte behörben.
feit 1819 biBrtSlau, warb 1813preuftifdtec3ngenieur- BriPatbcamtenPercin , beutfeher, gcgrünbcl
offijier, mar bei Belagerungen bcfdiäftigt, warb 1815 1881, .t>auptvecwnlumg3Kagbrburg, ftctttfcch bicfluf»
uir Cltupalionsnniiee in granlreidi, 1818 jum gäbe, ben 'flngeftetltcn ber oerfd)iebenften Berufsarten
rtcftnngsbau nach Soblenj tommanbierl, 1828 Re- beSprioatmirtfdiiTftlicbcnffirroerbSlebensbitrchSelbft-
ftungehaubircltor in Bojen. leitete feit 1841 ben Bau fplfe biejenigen «idientnqen für bie eigne 3ufunft
ber Reftnagen Ulm unb Siaftatt unb bie Sieberher- unb bie ber Ramitie ju betdtaffen, meldic ber Staats-
jleüung ber Burg ^ohenjollenc. ©r ift ber Begrün beamte in ber Benfioit, ber SHelittenoerforgung tr. ge-
ber ber logen, tteupreumfehen Befefligungsroeite, beren niefit. Ter Sercitt bat eine Bcnfions. , Btitmen-, Be ■
©runbfäpe in ben »BriltroiBfdieit Blättern« (-Bei. grätmiS« unb Sfrantcntaffe , permattet bie ftaifer Sil-
träge jur angemanbten Befeftigungstunfl« , 1836) pelms Briootbeantten - Saifenftiftung unb gemährt
nicbcrgelegt fittb. 1851 tarn er als ynfpelteur ber 1. feinen Blitgliebcrn 3ied)t«fchult unb zahlreiche fon-
3ngemeurinfpetlion ttad) Berlin, mar 1851 56 'Diu- ftige Bergünfiigungen. Ter B- zählte 1. Juli 1896:
glich beS Kaufes ber ?lbgeorbueteu , warb 1858 jum 13,010 tüiitglicber mtb b«t ein Bermögett non ca.
©eneralleiitnantbeförbcrt, 1 860 jmeiter ©cneralimpel 2 Hüll. Bit. Tent B- ber Slorporationsrcchtc geniefit,
teur bcs Sngetticttrtorps unb ber Rejtungcn mtb nahm haben fid) oerfchicbene Bentfsgntppcn ttt Rornt oon
1863 ben iHbfchieb. ©äbrcnb bes beutfeh frattjöfifchcn Benponsucrbänben, teilweife and) unter Begriinbung
Krieges 1870/71 mar er ©ouoenteur uon Ulm. ©r non BenfionSjufdjufitaffcu für bie Blitgliebcr atigc
jdjneb; »Über allgemeine üatibesbemnjfiumg« (Ulm fd)loffcn. Organ bes BriPatbcamtenoereiuS ift feit
1818); »über bie itermenbung ber Infanterie bei Ber» 1883 bieBriPatbeamtrn-tfeitmig. sSgLBeamlciwortine.
teibigung berRcfnmgen« (Beit. 1858); »Bnbcutungen BLihatbetciIigtcr,nachbemöftetreid)tf(benStraf-
über bie Künftigen Rortfd)ritte unb bie ©rcnjcn ber ,fi projefj ber burd) cm Berbredien ober burd) ein oon
Pilifation« (2.2tuft., baf. 1855); »Cehrbuth ber öefefti- Butts wegen ju ncrfolqcnbeS Sergchen in feinen Sied)
gungshmit unb bes Refiungstneges« (baf. 1865) u. a. teil Bedeute, welcher |id) (was bis jum Beginn beS
Briprrbe, Stabt im preufi. 'Jiegbej. Botsbam, ^auptnerfahrenS möglich iS) wegen feiner pnoalrtd)t
Kreis Süejthapellanb, am Bustriit bcc vaoel aus bem 1 liehen Bnfprüdjc bem Strnfucrfahreit anjufdjliefien er-
248
Sßrioatbiafont -
Hart hai. Sr bot bo«s »echt, bem Staatdanmall unb
bent llmetiud)ungörid)ter alle« an bit £>anb ju geben,
io ab jur Ubeiweifimg beb 8efd)ulbiglen ober jur »c
grünbung beb Gnlfebäbigungdanfpmcbd bienlid) ijt.
»et ber .tmuptDcrlwnblung, ju welcher ev gclabcit
werben tnufs , tmb ju toeltlicr er bic »orlabung neuer
Mengen ttnb Sadwcrftänbigen ju beantragen bered)
tigt tft, tarnt er iitdbcf. fragen an ben Vtngetlagten,
an sfeugen tutb Sadwcrflänbige ftctlm; am Sdilufi
erhält er nad) bein Staatdanfoalt bad »fort, um feine
»ntvägc ju itcltcn unb ju begrünbeit. Vludi bie Sub
fibiaraiillnge fattn ec in ben ftnilen bed§48, 3«ff- 1 3,
erbeben; er tim bann mit einigen ßinfdirantimgcit ( $ t!>,
Jiff. 1 — 4) bic »echte cineb »riuatantlägcrd. hinüber
trctungbfaUcn tann er alb (ubftbiärtr witläger auf
treten, git 3d)roiirgerid)t«iadicn finbet bie »Übung
ber Wefcbworitcnbani in feiner Slnwcfenbcit ftatt; er
erhält bas Sort rtacb ber jeageftethmg unb nad) bent
©abrionidic. Stetb lattn er, wenn er fidj mit ber ju>
erfanntrn Gntfchabigung nicht begnügen will, ben
^ioilrccbtbweg betreten. Cb ftebt if)m jeberjeit and)
nod) wiihrcitb ber yauptuerbanMung frei, bie »er
folgung icmcr?lnfprüd)e aufjugeben. gürbadbeutfebe
Sied» ügl. SJcbentlaae unb »riDatflagc.
»ritmtbidfont, f. xistout, S. 30.
»ritmtbojrnt clat.), auf Umocrfitäten entfiebver,
ber innerhalb feiner galultät Kollegien lefen barf, ohne
alb öffentlicher fiel)rct wirtlich angcftcllt unb befolbet
ju fein. $ad »echt, alb ». aufjutreten, erwirbt ein
Gelehrter, ber ben Xottorgrab bercitb beftpt , burd)
Habilitation (f. b.). Oft betleiben bic »rioatbojen-
ten jugleid] ein atabemifdicd jfilfbamt alb flffmenlen
an wiifrnfcbaftlicben »nftalten, Sammlungen, »iblio
tbelen. alb Sicpetenten in tbeologifcben Stiftern, »ro>
feftoren in Anatomien tc. Seltener habilitieren felb
flänbiae »camte, wie Weiftliebc, Siebter, »rite, fiebrer,
einer Ünmcrfitätbftabt fid) nebenher alb »rioalbojen.
ten. »ernährte »rioatbojenten erhalten oft "Xitel unb
Sang ber auüerorbentlicben »rofefforen cf. »rofefion
unb alb folcbc Webalt ober Semnneration Dom Staat,
»gl. Xnubc, Sed)tbDtrhnltniffe ber »riuatbojenten
(»erl. 1895).
»riuaiccr icngl., Wr. praimetic), f. flaperei.
»ribateigeutnm jur Set weibrenb cineb Ärie
ge« , f. gvei 2<biri ic. unb »rifc.
»ritmtfiirftcuredjt, bab befonberc gamilien*
unb Srbredit ber lanbebherrlicbcn unb ber mebiati"
iierten, Dormalb reid)bflänbifd)en (l)Odmbligeni We
fdjledjter in Teutfd)laub, jumeijt auf beit fimuJqefegcn
Cf. b.) berfelbett bentbeitb. Xic »orfebriflen über bie
Thronfolge in ben regitrenbeu $>äufem finb in ben
»erfajfungdurtunben enthalten; fie finb nicht Wegen
flanb beb »riuatfiirftenrcdjtd- »gl. 4>c f f t c r. Sott-
berrecbtc_ber fouueränen ic. Häufet T)cut[<blanb3 (»erl.
1871); Scbulje, ipauögefrgc ber regierenben beut
jdieu gürften häufet (gctia 1862 —88, 3 8be.).
»riPafflcbcimuiffc igamilicngcbcimuiffc)
werben unter gewiffen »oraudfegungen gegen unbe
fugte Cjfenbanmg geübiigt; f. Wrbtimnid.
»riuaigcmigtbuung, ber bem »erlegten uon
beut ftrnf rodjtltdj »crantwortlid)en ju Iciflenbc Griag
bed ihm jiigcfügtcn ibecllen Schabend, jbre fimupt
form im gelteitben bculfcbcn Strafrecbl ifl bic »ufic
tf. b.). [barteit.
»riuatgcrichtbbarfcit, f. »atrimonialgcriditb
»riuatier nur. .iwuii, unfranj. für homme priträ;
lat. Privatns), »rioaltnann ; oft fooicl wie$arti(ulier.
Sentier; weibliche gorm »riuatiere (lat. Privatst.
- ^tioatpeifon.
Privatim (lat.), hefonber«, inögebeim; bei afa-
bentifeben »orlefungen bebcutet bic »cjcidmuitg p ,
bafj fie nicht öffentlich! • publice« ) unb nicht unentgelt«
lieb abgebalten werben ; privatiasime. gan,j geheim.
»riuatinftitute. fooiel wie »rioaticbulcn (f. b.),
meift mit »enfionat Derbtmben.
'Pribation (laL), »eraubung, Gntjiebung ; pri»
DatiD, beraubenb, auöicblieftmb; Alplia privativnin,
f. *Sl«. jamt» ober ftcllcnlod, leben,
»ribatificren (neulat.), alö »riuatmann, b. b-
Privntissiinum (sc. colleginm, lat.), auf Um-
werfitäten ein ftollcgium, welche« ein »rofefjor nur
für wenige ,'fubürer unb jumeift in iciner »riuatwob ■
Illing lieg (ogt. JtoIIecpum).
'flribatflage (»nun tan (läge), im Strafprojeft
bic auf Scftrafung gerichtete Jtlagc, welihe »cm bem
bureb ein »ergeben »erlegten gegen ben Sdjulbigcn
bei Wericht geitellt wirb. Xer Siegel nach liegt bie
»erfolgung einer jeben ftrafbaren »anblung mittel«
öffentlicher Klage ber Staatäanwaltfchaft ob (i.
»Inge, S. 191); nur bei »clcibicjungcn unb Körper
uerlegungen, foweit hier eine »eftrafung auf Vlntrag
eintritt, fmtn nach ber beutfehen Strafprojeftorbnung
ber »erlegte ober ber an feiner Siede jum Strafan
trag »ccecbtigtc ([. antragduerbreeben) im Stege ber ».
Cal« »rioat Hager) bie Ginleitimg be« jtraf recht-
lichen »erfahren«, in welchem ihm alöbann bieiclben
;Hed)le wie ber Slaatoanwaltfcbaft bei ber öffentlichen
Klage juflehen, berbeiführen. »uv wenn r« und) bau
Grtueffcn ber Stnat«anwaltfchaft im öffentlichen girier
effe liegt, wirb auch berartiacn »cleibigungcn tmb
Körpcmrlegungcu bie öffentliche Klane angeftrengt
wcldier fich jebc'dj ber »erlegte al« Sicbentliiger
anidiliegett barf (f. Siebentlage i. Xic ». be« beiitfcbeu
Strafprojcfie« ift bie fi'gat. prinjipale ober primäre,
weil ihre Erhebung eilte »orgängige Slnruftmg ber
Staatdnnwaltfchaft nicht Dorauöfegt. Xagegeu ift ba«
gnflitut ber fogen. fubfibiären b.h. ber »efeeg
nid bed »erlegten, ald »rioatftäger oor Wericht auf
jtt treten, wenn bic SiaatSauwalifchofl bie Gritebimg
bet öffentlichen Klage abtebnt, obwohl uon beut beut
icben jurijlentag empfohlen unb uriprünglich auch in
ben Gttlwurf ber beutfehen Strafprojeftorbnung auf
genommen, nicht jum Wefeg erhoben, unb bainit bad
fogen. »nllngemoitopol ber Staatdanwallfdtaft im
wcfeutlicbcn aufreebl erhalten Worben, »gl. Xculfdie
Strafprojeftorbnung. S 414— 446. Süohl aber befiehl
in Cftcrreicb bad gnftitut ber Subiibtaranllage
([. »riuatbcteiligter). »g(. Ulcnjel, 2>ic ». nadi bem
!Hcid)dftrafprojefiredtte (Gelang. 1880); Kroitccfcr,
Grörtcrungcn jum »ritmtllageucrfabrcu (im -Slrcbiu
für Strafrecht«, 1 88.5, »b. 33, S. 1 -28); Simon-
fott, Stubien jum'fSrioatltaqcucrfabren cebenba 1891.
8b. 38, S. 146—167); 9). Schmibt. Staatdanwalt
unb »riuatlfäger iöcipj. 1891).
»ribatläger, f. 3oUnicl>erlciflen.
»riPatlchrcr, fiebrer, bic, für fid) flcbenb, »ri«
ualunterridit erteilen, ober fiebrer an »rtual«
I idjulcii (f. b.). »., bie gcwerbdmäjitg ihren »eruf
audüben ober »crlrngömäftiqKtnber hciimmttcröau«
Ixiltc (in fogen. gamilicnfcbiücn) unterrichten, müjjen
in Icutfchlanb, im ltitierfchiebe uon£iaii«lebrrrn(f.b.),
ber ftuffichtdbcbörbe ihre päbagogifchc »cfäbigung
nachweijen.
»nuatlcftiirc, bei Schülern freigefledte, aherpon
beit fichrcm überwachte fieltiire (f. b.).
»ritmtpercon, »erion, welche (ein öffentliche^
»ml bcflcibet.
Sßritratpoften -
BriBülpoftcn, Anftaltcn, bie gegen Bezahlung
bie gewerb«mnfiige Beförbenuig imCi Beftetlung Bon
Bricffcnbungcn unb Balctcn unternehmen, foweit bie
genannten ©egcnftnnbe nid)t und) bem öefeb über ba«
Boftwefen beb Teutleben Sieidte« uont 2H. Ott. 1871
burd) bie Steiatspoit bcforbcrt loerben mfiffen. § 1
bicfeb ©cfcbc« nerhiclct bie Beförbenuig oder ocr-
Regelten, jugenätgen ober fonft oerfdjloficnen 'Briefe
»wie aller Leitungen polttifd)cii3ufialt«, bie öfter als
einmal wöchentlich c riefte inen, gegen Bezahlung, non
Orten mit einer Boftnnftalt nadi aitbem Orten mit
einer ^äoftnriftalt beb 3n* ober Auälanbe« auf anbre
SSene alb bntdi bie Boft. femiiditlid) bec politifd)en
Reifungen erftreeft bicjeSBcrbot ftdi nidit auf ben zwei*
mciligen Umtreib ihre« Urfprung«orteS.
E« bürfen fontit burdi B. beförbert »erben, 1) in«
tierbalb bcbfelbeti Ortcb: alle Arten Seilbungen,
2) tmifchen oeritftiebenen Orten, au benen fid)
Boftänftalten befinben: unucrfcbloffeuc Briefe, faUb fie
nicht in Berfcblojfcne Bälde gelegt »erben, Karten,
Shxntjbanbicnöungen unb politififte Leitungen, inner»
halb eineb Umtreifcb Bon 2 Weilen (15km) non ihrem
llrfBrungöort gerechnet. Auf allen ber Brioatuntcr»
nehmung geicttlicb nieftt Berfcfaloffenen ©ebieten haben
bie B- fid) oerfucht, junSd)ft in ber Beförbemng unb
BefttQung Bon jäteten, »o ber Kampf gegen bie
3taat«po|t am aubfithtbBolIften itfticn. JJnt Aublanb,
»o bie Boft ben Bntctnerfcbr überhaupt nidit ober bod)
erit feit turjer 3®t Bemittelt, haben eb einige Brioat*
Batetbefßrberungbanftalten ju hohem Aitfeben unb er*
heblicbem finan gellen Erfolg gebradit, fo bie «Conti-
nental Daily Parcel« Express« in Bonbon, gegrünbet
1849 für bie Beförbemng oon Bälden, SBarenpro*
ben ic. jwiftben Engtanb u. bem Jfeftlanb, »Harnden's
Express« unb »Adam’s Express« in ben Bereinigten
Staaten Bott Aorbamcrita u. einzelne »Messageries*
in JJranfreith. $ie 1888 in Bari« eingerichtete «Poste
aux Colis« ift eine Bon ber frangöfifdjcn Aegicmng
mit Alleinbereditigung auägcftattcte unb unter Staat«*
oufitd)t ftchenbeAftienuntcmchmung. SnTeutfdjlanb
richtete bie Aorbbcutfehe Baletbef örbcrttng«*
© e f e 1 1 f cf) a f t natft ber burtft ©unbedgefep Bom
2. Aon. 1867 erfolgten Aufhebung be« Boftjwange«
für Bälde, Wert» unb fflelbfenbungen 186H in Berlin
ein Aftienuntcntehmen ein, ba« ben Batetbienft j»i«
itbett ben gröfzern Stabten $cutfd)lanb3 unb jmiftften
beutfebett Stäbtcn unb Bläuen be« Au«Ianbe« befor*
gen unb 25 —50 Btoj. billiger arbeiten füllte al« bie
Boft. Ein Berglcid) ber auSgegebcnen Tarife mit ben
Boittarifen ergab aber, baf) für Balde bi« junt ©c«
wicht non 15 kg auf ©ttfemungm non 5— 10 Weilen
bie beiberieitigon Bortofäge gleich »arctt; weiterhin bei
tunehmenbem ©cwid)t unb junchtncnbcr Entfernung
»ar ber Unlcrfd)ieb in ben beibedeitigen Sfipicit nicht
erheblich. ®ic« unb Unregclmäfsigleitcn in her Be-
förberung beiuirften, bafi ba« Bnblifum fief) Bon ber
©efcDfchaft abwnnbte, bie nach nichtganj brcijäbrigcm
Beilehen ftch auftöfte. Kleinere Unternehmungen ber«
ielben Art bagegen, bie ftch nur mit ber Beförbemng
oon Bälden stoifdjert beftimmten Orten befahlen, hiel-
ten fich; e« roarcii bereit 1886: 59 oorbanben, unb
ihre 3 a W ift bi« heule bicfelbe geblieben. Sic haben
alte nur einen mciftigen Bericht'. Ter erfte Berfud),
B. mit erweiterter Thätiglcit, mcift Brioalftabt*
pofteit genannt, einzund)ten , würbe 1873 in Ber
litt gemacht, wo bie Schreibcrjche Brief unb Tenet*
fcbnftenejrpebition Briefe unb Trucfühnftm im Orte
fitr 2 Bf- ba« Stücf beförbcrtc. Tiefe Einrichtung
— '^rioatredjt. 249
ging fchon 1874 ein. Seitbent finb in etwa 56 gröftem
beutfehen Stählen B- gegrünbet worben. Tie' Unter-
nehmet lehnten fid) in ben Bctricb«üecbältniffm mit
mehr ober weniger Erfolg an bie ftaat«poft(id)cn (for-
men an unb ocrfitd)len, burd) nichtige Tarife bie Ston
furrettj mit ber Staatdpoft aufjunchmcn. Aa<ft mci|t
nur turjem Bcftehcn gingen Biele Anftallen wicbec
ein; fie haben feinen Erfolg gehabt, weil ihre örün*
ber in finan jielier Beziehung Bon falfchcn Bornu« -
fcgiiitgen nu«gcgangctt finb, unb »eil bie Stiftungen
itt feiner Bleife genügten, Tic ttnbefriebigenben Sri-
ilungett haben ihren ©raub itt bem Wangei eine« tüch-
tigen, gcfd)äft«geiuaitblen unb junertäffigcn Berfcmal«,
ba« nur burd) bie Schule ber Erfahrung ju gewin*
nett ift. Ta« leiftitnq«fäf)igftc Unternehmen, ba« einen
gröfient Erfolg nufziiweiicn hat, ift bie Berliner
Batclfahrtgcfcllidiaft. 1884 mit einem ©ntnb*
fapital uon 680,000 Wf. (feit 1887 auf 1 Will. Bit. er-
höht) in« Sehen gerufen, riditete btc ©ricUfdiaft junächit
einen Batetbieit)t in Berlin unb beffett Sororttn ein,
behnte bettfclben bann auf mehrere groftc Blähe be«
Sieiche« au« unb beforgte baneben in ber Acid)«baupt*
iiabt bie Beförbemng iiou Acifcgcpcitf oott unb ju beit
Bahnhöfen, Spebition unb Eilgutucrlchr nach bem
3n* unbAuStanb, Briefheförbcning unb Beförbemng
oon Trudfnchen, Airfiilartn ic. innerhalb be« Stabt -
beprf« Berlin unb Einziehung Bon Oniltiingen, Sied) ■
nungen, Berftdicmng«policen, Bercin«beiträgeu ie.
Keinesfalls bat bie Boft Bott ber Konfurrenj bieier
Anflalteit etwa« ju befürdilen, unb obwohl boii uitleu
Seilen, namentlich in berBreffe, angeregt worben ift,
baft bic Bo)t bahin ftreben folle, ba« Wottopol auf ben
StabtbricfBcrfehr au«jubehnen, hat bie beutfdjc Boft*
nerwaliung fid) fortgefehl bagegen abichnenb oerhal*
Ich. Bon ben attbent Sänbem ift tCcinemarf gegen
bie B-gcfc&lich Borgegangen: burch ba« Boügcie(i uottt
5. April 1888 ift bic Einrichtung Bon Stabtprioal ■
pofteu Bcrbotcn; in Schweben barf nach bem ©efep
oom 21. Scj. 1888 feine Brwatpofi in foldjen Orten
hcftchen, wo bie Boftocmmltung eine lofalc Brief*
heitellung unterhält.
Bad) bem Ebroniften Bdiffon (fontatiicr würbe bie
erfte Stablpoft 1653 Bon bem Maitre des reguetes
(Staalärnt, Berithterftatter überBittfd)riften)Brtal)ec
in Bari« errichtet , bic inbe« nicht lange beftanben ju
haben fcheint. Auf ©ntnb eine« Bon Snbwig XIV. er*
haltencn Brinilegium« lieft Bchapcr in ben ucrfcfiiebc-
nett Stabtteilen Bon Bari« Bricflaftcn aufftellcii mib
bie in biefc eingelegten Stabthriefe gegen bie ©cbübt
Bon 1 Sotc befletleti. 1760 grünbele ber Sat am Sied)*
nungShof in Bari«, E. tmmbert Biarron be Ehg-
mouifct, eine Bri»atpoft, ba bie beftebenbe 3taat«pofl
Crtsbncfc nidjt beförberte. Ähnliche Anflalten ettl
ftanben in Spott, Warieille, Borbeaur, Annte«, W'ont«
pcllicr, Dionen, £iKc, Annen unb Strnfihurg; feiner
uon ihnen war ein lange« Sehen bcfcbicben. 3u Siam*
hurg würbe 1797 eineSufthotenpoft erridjtet, für bereit
„ifuftanbelommcn bie öamhurger ffnufntannfehaft
9000 Warf Kurant jufammenbrndite, unb bie bi« jur
Befepung Smtttbitrg« bitid) bie ffrmtioint beftnub.
Eine Jfuftbotenpoft tn Berlin, gegrüttbei 1800, ntuftle
1806 ben Betrieb cinftctlcn littb erhielt cift 21 3abrc
fpätcr in ber föniglichen Stnbtpoft eine ©efd)äft«nnch-
folgerin. Sie 1714 in Bonbon cittgcrithiclc Beniippoft
war non Anfang an Stant«anftalt.
Btinatrcrbt (.Ins privatum), im objeftinen Sinne
bet älntwgriff berjentgen crjWingbareu Sapungcn,
I welche fid) auf foldje SebcnSnerhältnijfe beziehen , in
250
SjJrUmtfdjulen
beiten bet 'IRenfcb als einzelner feinen SRiintcufchett
nlseiiuetnmgeqenilboritcf)t; im&egeuiagzum off ent'
lieben Siecht (..jus publicum), mcldjes bie Berf)nltuifie
ber einzelnen untcrcinanbecalS Staatsglicberunb
be« Staates im ganzen regelt 3>n fiibjcltiPen ©imic
nt ein ©. biejenige Befugnis beS (Einzelnen, welche
unter Staatlichem Schuf! gebt unb ccjtuingbnc ift, mm
ber je&ucb beu Berechtigte und) feinem Belieben ©c*
brauch machen taun ober nicht (f. Ätdjl). Unter beut -
jdjem ©. uerflctü uiou bas in Tcutfdilanb gcltcnbc
©., forocit es cini)eimifdjen UcfprungeS ift. im ©egen*
jag )u beu in Icttlfdilmib rezipierten frembett SRed)ten
(f. Scutfdic« Steht). Ticjenigcn Secbtanomten, welche
bei bee Beurteilung non Bediisuerbättmiien maftgebenb
fmb, bie nt einem attbent Staat« ' ober Miccbtsgcbiet
cntftnnben als in bemjenigen, wo ftc jum ©egenganb
einer rechtlichen ©ntfdjeibimg werben, bercidmct man
als internationales ©. ober als bie 9ied)tSgruitb*
füge über bie Sollifion ber ©latuten (f.jtiitcntatioicales
Stdtt unb Sotliüoni.
©lttPatid)ulcn (©riuatinftitute), juiu Unter*
l'dtieb »on öffentlichen ( Staat«' unb ©emeinbe I fotctie
•Schulen, bie »on ein {einen ©erfonen . Bereuten le.
unterhalten werben. 3n ben weiften mobemtn Bee
fajfungen finb fic Pötlig frtigegeben. tflrt 17 ber bei*
gifthen Berfa jiuitg j. ©'. jagt: »Ter Unterricht ift frei.
3cbe ©räonttinmagrcgri ift unterfagt. Tie Unter-
brüdung »on ©ergehen wirb nur bind) ®efcg georb*
net.« Tagegen bas ©re nfiifdge San b reiht (Teil II,
Tctd 12, s 1): »dergleichen Rlnftaltrn follen nur
mit Bonoiffen unb ©eiiebmigung be« ctanteS errich-
tet werben.« Tturch bas ©etoerbcpoligeigeief) »out
7. Sepl. 1811 ju gimileu freierer Bewegung aufge-
hoben. würbe btefeSBorfthrifl burd) Kabinett« orberrwm
10. 3 uni 1604 wicber hergeitellt unb btird; 3nftvul-
tiott bee StaatSmimfteriumS Pont 31.Sej. 183t» naher
auSgefühtt Tie preufeildje Berfaffuitg Pont 81. 3« n -
1860 ftcXU (?lrt. 22) jebem frei, Uuterritht tu erteilen
unb UnterricbtSanftaUen zu grünben, wenn er feine
futlcdje, witfonfebafllidie u. te'cbtüfcbe Befähigung beu
{ufiänbigett SlaatSbeböcbcn naebgewiefett bat. jube«
entbehrt bie« und) Vlrt. 1 12 fo lange gefefluljet Kraft,
wie bas in iflrt. 26 »evbeifcene Untcmcbtegejeg nod)
ausftd}!. Tab BuffitbtSredjt be« Staate« auch übet
©. wahrt auSbtüdlich ba« SchulauffiebtSgefeb pom
11. SWärj 1672. — 3'U Königreich ©achten i)t nach
§ 15 be« Sdmlgefegc« Pom 22. Bug. 1876 zwar eben
fall« oorgängieje ©enebmigung erforberlid), unb bieje
latui nur wibemiflid), lircblicben Geben unb ©einem
(haften fogar lturburd) ©efeg erteilt, foll aber einzel-
nen ©erfonen nidtt perfagt werben, wenn gegen beten
SBürbig unb Siibigtcit fowic gegen ©(an unb Brt ber
Bnftalt lein gcgrilnbete« Siebenten obwaltet. SRcbv
ober weniger ähnlich ift bie Sadje in ben übrigen bem-
ühen Bunbcsftaaten unb in Gfleneidj georbnet. --
einzelnen bewährten©, werben in Teutfd)(anb (ber
Slatur ber Sache nach ilet« mibevruflitb) jtaatlidie Bc*
rahtigungeu für ihre mit SReifezcugiü« abgebenben, im
Steifem eine« ftaailidicit KominijfarS geprüften Sdiü»
ler eingeräuutt. Ta« Siecht, bie logen. miffenfdjaftlid)<
Befähigung für ben einjährig freiwilligen $iccrbicnft
Zu bezeugen , wirb Pont fReidjslanzicr auf ©machten
ber Sieid)«ichuIlommiffton (f. b.) uerticbeu. 3m gan zeit
ift gegenüber bem Buffchtmmg be« öffentlichen odiul-
wefen« unb ber ftufpaitnung ber flaatlichen Vluffidit
wähtenb be« legten Bicttfcboialter« baSbeutfcbe©noat
jdnilwe jen, iiichl zum Borteite be« ©attzen, in weldiem
neben bem ftabilern Staaülfdjulwefen ein freier be
— «priääi
»egfiche« Clement mtr erwi'mfcht fein fann, an Um»
fang zurüdgegangen. 1882 trat in Leipzig ber Bll«
gemeine Tcutfth* BrioatfchuUchrerucreiu
Zuiammen (1895 : 200 Biitgliebcr). Cr ueczeihnet
im »Ralenber für bie Brioatidiuten Teutidilanb«* für
1696 »7 (ficipz.) 880 B. c bauen 2©l «naben • , 603
SRäbdien *, 68 gemifdjte Sdwloii) mit 1390 Üebrent,
3000 Lehrerinnen , 1750 ^ilfSlthrnn, i«o jpitfbleh»
rerinnen, 21,500 Sdjtilem unb 50,200 Schülerinnen.
Taoon ballen 60©. bie fogen.inilitcinfche Berechtigung.
_ BriPatftrafe, bie an ben Berichten zu leiftcnbc
Strafe (f. Strafe). 3m römifd)cn iRccht nielfad) per-
wertet (poenn dupli, tripli. quadrupli bei Ticbftahl
unb aitbem Bennbgenäbelilten), ip fic im heutigen
3ied)te teil« burdi bie' öffentliche Strafe, teils burd) bic
Buge (f. b.) unb bie Biiolnlbung bcSSchabcnSprojeffeä
in beu £>mtergrunb gebrängt unb auf ein Heines ©e-
biel (jo tenm z-B.bag preuRtfthe jforitrcdjt eine an b«i
Beliebten zu jnhlenbe Qelbflmfc) hefdiräntt worben.
Bripattiiiuiitläger, f, 3oItiüeberIancn.
T*riPatuniall»cvfiif)entng, f. llniatloertthcrnng.
Bripernuin, Stabt, i. ©ipemo. .
VtiPct (In. u'5, mittellat. Privatum, frang. PrivS),
geheime« ©entach; Bbtritt (i. b.i.
©riuighc (|pt. pri.mbie), f. ©reuig.
©triPi(cgicnrcd)t, f. ©atem.
Bripitcginm (lat), ©efeh ober Bttorbmmg, wo-
burdi einer einzelnen ©erfon ober einer cinjelnenSlaifc
oon Staatsbürgern gcwific Blor ober Sonbermhte
(©ripitcgini) cingeräumt werben; bähet priui
legierte Sicinbe, mit foldictt 'Borrechten auSgcftot'
leie Stäube. 3« ber 91ei«zcit hat man bas ©umlegten*
wefen atS impereinbac mit ber pom dicchtsflaat gc<
forbcrlen gleichen BtTcd)ligung aller Staatsbürger
möglidift befeitigt. P. de non appellindo unb P. de
non evoenndo, i. Ju» de <-ie.
©Inuit) (ungar.©riPigt)c, fpt.pnroibje), SRortt im
ungav. «omitat Beutra, mit ©iariftenllofter. BcgirtS-
gcndit, Unterghmnafium unb (tstio) 2998 nicift flowa*
ilidicn 1 rümifd) fath-iGinWohncm. 3« ber 'Bähe c 3 km )
ba« Sd)wcfelhab Bajmöcz (f. b.) mit allem 3d)(e»B.
Privy Council (engl., (pr. CI« tounpit), f. Coun-
cil mt» ©robbt itaimicn, «. 1022; l’rivy CouncUlor,
geheimer SlaatSrat, SKitglicb be« P.C.
©ritpo.’, iipr. prfdnteoii, Torf 111 Biäbrcn, Bezufsl).
Siiitd. nahe ber prcuftifthcn ©rcn.ze am rechten Ufer
brr Cbcr, wddic hiev bie Gftrawiga aufmmmt, an ber
Üolalbahn UWährifth Gftrau ©.-üillotuig, bat Stein-
lohleubergbau, ^mlwralzuwrte. (fhemi[alicnfabril,5Ki*
ufralotrafnucrie u. (tswn 5250 Gmw. (2208 Teutfihe,
2404 ifd)«hen).
©ri.zrcnbi (©rizven), Bauptftabt beS gleichna-
migen Pirna im türf. ©ilajet «ojfowa, am Äiibcnbe
einer 25 km langen, fetir fvuthtbaren ebene, 620 tn
halb, am Borbabhang be« Schar laqh unb 65 km
norinoefUid) 0011 Stoplje (ilslflb) gelegen, ift eine ber
rcidiflen unb inbuftricllften Stabte ber Türtci unb be*
fonberS bjetöauptroaffcnfchmicbe ber ganzen löalbinfel.
©. hat eine hod) gelegene SilabeÜe, euien großen Ba<
jar, 21 tlRoicheoi, 2 griediifdie unb eine tat!). Kirche,
Sabrilation »on Stahl . ©las imb Töpferwaren,
Sattlerarbeiten :c. unb 60 ©1,000 meift fiawifche
unb zugleich mobammcbaiiifdie Gmwohncv (bapon V 10
'ällbanejcn 1 .
©rizzi, 5 tabt in ber ital. ©topittz ©altmto (Siji»
lien), Kreis eorlcone, auf jteücrWnböbe. IO07m_it.8Ä,,
pon ben 92ormamten gegrünbet, mit Sein* u. ötbau,
Icigwarencrzcuguitg imb (lwo 10,384 eim».
251
fprjebor —
©rjcbor, ©ejirf«ftabt in ©ofttien (ftrci« San ja«
lula), Station ber Wilitnrbcipn Xoberlin-©anjaliira,
an Per Sana, mit 5 SSofcpern, altem Äaftetl, Kohlen-
bergbau, ©fjirtägericpt unb 0885) 4746 Ginro. (barun-
ter 2716 SRobammebancr).
Pro, Int ©räoofition, für.
t$roa (fvt. trau, ©raui, ©oot bet Malaien u. ©apua,
welche.» (iemlid) rof), aber iwccfmäftig angeführt ift.
Xie ©. beitebt au« einem §aupt» unb einem ober (tuet
Siebenbooten , bie untereinnnber parallel burdi Cucr-
(langen oerbunben ftnb; baburep erhalten biefc ftapc»
jtuge grafte Stabilität unb ftnb im itanbe (u freuten.
Xa bie ©. an beibcit Gaben gleich gebaut ift, lann fie
burd) Umftellung ipre« an einen in ber Spur beweg-
lichen fflait gefegten Segel« gleid) gut uor unb rüd«
märt« iegcln. 3. Xafel » SRnlaiifcpe Kultur I«, Sig. 10.
¥rotiittl)eft0 (gried).) , f. Srolepfi«.
©roautpropo« i gried).), ba« beut Wenfdbcn in
ber Gnttoidclungäreipe ooraufgegangene hppotpetifepe
fieberoefen.
Pro aris et foeis (lat.), »für Ülltnr unb $>crb«,
b. b- für imu« unb $>of (j. ©. tämpfen).
Pro arrha (lat.), als Ginlage ober ©orfdjuft.
probabel (lat.), bcifall«wcrt, glaublid), loatjr»
fcpeinlicb ; frobnbilität, SBopricpcinltdifcit.
©robabilidmu« (neulat., Slinbrfcbciiilidilcit«-
lepte). bie Seprc, roonadi (einerlei Grfenntni« auf
einer oolllomntenen ©croiftbcit, fonbeni hödjiten« auf
einem hoben fflrabe oonStabrfcpcinlicblcit bentben foll.
©ne prattiidie ©cbeutung für bie SRoral bnt bicfelbe
burd) bie Jefuitcn erhalten , iufofem biefe eine .f)anb>
limg für gerechtfertigt gellen (offen wollen, toenn ftd)
für bie ©iite berfelben irgetib ein Säabri’dicinlidftcit«-
grunb anführen laffe. Xie Vlnpängcr biefer SRnrime
peiften ©robabiliften. Vluf fflrunb be« moralifdjen
©. nerfaftte ber ^ciuit ©urp (f. b.) ba« berüchtigte
»Compendium theolopae inuralis«.
©robmibn« (lat.), ©robelanbibal, f. Srobejaljr.
probat (lat), erprobt, beroährt.
Probate Duty (engl., (pt. pret«t pjott), f. tSriftpaft«-
fteuent, ©. 877.
©robation (lat.), ©robc,©eroei«,©cmci«füprung.
Probation ofBeer (engl., ipr. pr»Kf«'n wf«), f.
tBebingte Scrurteilmig.
©robcitionpfpfrcm, Stellung auf ©rohe, f. Sie-
bingte Scnirteilimg.
©robntoriunt (lat), ©robe, ©robefeprift ; Xücp
tigteit«(rugni«.
Probätum est (lat.), e« ift bewährt, c« pilft.
©robcgolb unb ©robeftlber, ba« nach ber ge>
feplicpen ©orfeprift ober nad) einer gebräuchlichen Sionti
legierte ©olb ober Silber. Sgl. ©olblegieinugcn, Sil»
berlegierungen.
Probejahr, in lloflcrlicpcn ©ereilten fooiel Wie
Stooijial (f. b. ) ; bann ba« Jahr, welche« hier unb ba
neu angeftcllte ©camte (beionber« iiehrer) »or ihrer
beftnititicnVliiitclluiig bienen müjfen. — Xn«©robc*
jahr ber Uanbibatcn be« hohem Schulamte«
würbe in ©teuften burch Grlaft be«SÄiniftrr« ». Vllten-
ftein notu 24. Sept. 1826 cingcführt, Worauf alliitäp-
iid) aud) bie übrigen beutfepen Staaten biefc Ginridp
tung nnnnbnten. gttr bie Vlrt ber ©cfcpäftigiing ber
©robelanbibatcn ober ©robanben (candtdati
probandi) mar bi« 1890 bie ©orfdjrift be« Winiftcr«
o. Wühler nom 30. SÄärj 1867 maftgebenb. ©tu 15.
IRärj 1890 ift burd) brn ©fünfter n. ©oiilcr bic prat-
titipe Vlu«bilbung ber Kanbibalen für ba« Scpramt an
hohem Schulen ganj neu georbnet worben. Xie prat-
fprobiertunfl
tifche ©uäbilbmtg bauert jept goei ffahre unb befiehl
au« Sctninariahr unb ©robejahr. ffene« nutft
an einer eigen« ba,(u eingcrichteteu neunjährigen ©oft
anftatt nach ben bafür maftgebenben ©orfdjriftm ab-
folniert f ein (f. Seminari. Xa« ©. bagegen tanii an
böbern Schulm jeber VI rt (neun- über 1 ech«iährigcu)
abgelegt werben. Xie ©robanben ftnb innerhalb ihrer
nadigewieiencn üehrhefäbigung fofort unter Vlufficht
erfahrener S! ehret mit 8 lOmodjentlicben Stunbcn ju
betrauen, ©ei bringenbem öebürfni« lann ein ©ro-
banbu« auch mit mehr (bis ju 20) £lod)cnftimben
gegen ©ergütung bclafte! werben. Sind) wohlheftan-
benent ©. tuirb ber SVanbibat non ber ©uffidjlsbehörbe
für anftcDungbfähig erflärt. 'ähnlich im übrigen
Xeutfd)lanb. ©gl. SSiefe, Scrorbnungen nnb G)e«
fege für bie höbem Schulen in ©rcuften (3. ©u«g.,
©ert 1 886 , 2 ©be.) ; »^enlralblatt für bie gefanite
Umerrid)t«ocrwaltung in ©reuften« (1890).
©robmächte, eine in manchen C'lcgenbetiXentfd)-
lanb«, befonber« in Schwaben unb ©apem, auf Dem
itanbe beflehenbe Sitte, wonach ber ©urfche fein ©(ab»
dien einige Siächle hinbunh hefucht, henor ber ©bfdjluft
ber Ghe beiberfeit« cmftlich in« ©uge gefaftt wirb (j.
Jtiltgangi. ffr. Ghr. 3- iWd)cr (»Xie ©. ber btulfchen
©aucnnäbclien«,©trl. 1780; Sluttg. 1853) führt biefe
Sitte auf einen gemeinbeutfeben ©ebraud) jurüd.
©robcnftecher, f. Sruditpänblcrfioct.
^)robten(©robionten, ©colobionlcn, gried).),
Urlebewefen ber Oemften Sorm, bie (nad) Siägeli)
burd) Urzeugung entftchm unb fo dein ftnb, ba» fie
and) mit beii ftärtften Siilroflopm nicht wahrjuneh-
nten ftnb. Sgl. llrjeugung.
robieranftalt, j. SraMcrtnnft.
robicrcn (lat.), prüfettb nerfudfen ; beit wahren
©chalt eine« Grje« unterfuchm unb beftimmen (f. ©ro»
hiertunft); feltmer fooiel wie bewähren, bemeifat.
©trobiergnben , f. ©robitrfuiifi.
'hroliK-rgcttiieht, junäcbjt ibeelle« ©ewiept mit
beliebig angenommener Ginpeit, beffen man ftep bor»
jiiglicp bei ber Unttrfucpung ber Gr,jc bcbientc. Xcr
©robier jentner war ein beliebig Heiner Xcil be«
Rentner«, tourbe aber gleid) betu gewöpnlicpen ffentner
in ebenfnll« »erjüngte ©ftinbe, ifote tc. eingeteill. Xa«
©. in Xcutfcplanb i|t jept ba« ©funb oon r>oo0ramm,
wclcpe« in 1000 Xeile geteilt wirb. ©. peiften aud) bie
Xeilgröften be« ©olb- unb Silbe rgcuudua, bereu man
ftd) jut Seinheilsbeflimmiing ber ©olb- unb Silber»
legiertmgen bebienl. fjn Xcutfcplanb biente bi« in bic
ncuefte ,{eit al« Ginpeit be« Gbelmetallgewicpt« bie
SKart, bie beim ©olb in 24 Karat & 12 ©rän, beim
Silber in 16 Sol A 18 ©rän geteilt würbe. Jn Gng-
lanb ift noch jept ba« Xropgewicpt al« ©. grbräudilid),
in ben meiften curopäifcpm unb omerilamicpm Staa-
ten rechnet man jept aber naep Xaufenbtcilm.
©robiftflläSchett (©eagen«glä«cpen), cplin»
brifepe, an einem Gnbe gefcploffene, am anbern mit
etwa« umgebogenein Sianbe rcrfepeiic, büitnwanbigc
®la«gefäfte oon etwa 12—15 cm üängc unb 1,5 —
'dcmXurcpmeffcr, bieneii}urVlu«füpniiig ber qualita«
tioen epemifepen Vlnalpfe, gelegentlich auch ju attbem
.’fweden, j. ©. junt ©ebetfen oon ©erebelimgen (ogl.
Sortcngcräte).
©robiergut, f. ©robiertunfL
robierpäpne, f. Wajicrllanbäjeigcr.
robierfunft (gried)., Xoliuinfie, Xofiiua*
jtif), bie Ucpre oon ber quantitatioen Unterjucpuiig
ber Grjeugniffe be« ©eegbaue« unb ^iitlcnwcfen« auf
bieienigen 'JHetalle, welcpe im grofteit barmt« gewon-
252
fprobietnabeln — 'Jkobftjella.
n fit werben. SSä6renb btt Srobicrer früher nur auf
trorttiem Stege operierte, um iitöglid)ft raftf), wenn
mtd) nicht feiten auf Äoften bet ©enauigfeit, rum tjicle
ju gelangen, werben neuerbingd häufig naffe Sro«
ben auf gewidjtd* ober maftnnahjtiidicm unb folori»
metrifebem fflege audgefübrt. 3>ie Arbeiten bed Sro*
biererd beginnen mit bem Siebmen »on groben (Sro»
biergut) aua einem größem fjaufwert, meldie beffen
Xurebfdmittägebaltrcprojeiitiereu müffen, worauf bad
Srobiergut durch 2 rortitcu , 3ertlfinem, Sieben,
Sebtämnten tc. borbereitet unb gewogen wirb. Xann
folgen bie analgtifcben Operationen, ju bereu Sud»
fithrung auf trorfnem StJege Srobierof en (SRuffel-,
SSiub», ©ebläfe», Sublimier unb XeftiUieröfen) fomie
Srobiergcfäße (Srobicrfdicrben unbSd)meljtiegcI,
Xuten, Sc'torten, S&bren, SRuffcln, Anpeilen für Sil-
ber' unb ©olbproben ic.) benupt werben; fiir ben Hal-
fen S8cg tomuien bie gewöhnlichen d>emifd>cn ilppn-
rate in Anwendung. Xad ©ebäube, in welchem bie
groben borgenommen werben, beifit Srobieranftalt,
Srobierlhboratorium ober 'fJrobiergaben. Sgl.
Sherl, Srobicrbud) (2. Sufi., Seipj. 1894); Salling,
Srobiertunbe (Sraunfcbro. 1879); Xerfelbc, gort-
jebritte im Srobicrwefcn (Serl. 1887).
©tobiernabeln, f. ©olbleflierungcn.
Srobierftciu, Äiefeiicbicfcr, welcbet früher jur
Prüfung bet ©olb u.Silbertcgierungen benußt würbe.
'Crobiertoftttil, f. Sßaiictftanbd.jeiger.
Srobität (lab), Siccbtfcbnffenbcit, Seblicbtcit.
Probi- viri, in Italien (Überfeßung beb franjöfi*
leben Säortee prud’hommes , f. b.) bie SRilglieber ber
©cwerbegcricbte. Tai Jinftitut ift burtb ©efep bom
15. 3uni 189.1 geraffen worben. Xanadi wirb bad
Collegio dei P. bu cd) töniglidjcd Xetret auf Sorfdjlag
ber URimjtcr crrid)tet unb beiteht aud jiuci Hämmern :
bem Ginigungdaiut (nftizio di cxmciliazione) unb
bem ©ewerbeqeriebt (giuria). Xad Ginigungdaiut
bat bie Aufgabe, einen Sübneocriucb ju madien, ber
aber im Bau feined äRißliugcnd oon bent ©ewerbe
gerid)t wiederholt werben muß; es bat aber weiter bei
tludbrud) non Streitigtcitcn jwifeben Unternehmern
unb Arbeitern auf friedliche Beilegung unb auf geil»
fejung ber Arbeitdbebingungen biujuroirten. Se.jiig»
lid) ber ©ewerbcgcricbtc b. Xic I’. haben Rompctnig
nur binficbtlicb ber Arbeiter ober Sebrlinge in gabn-
len unb inbuftriftten Untemcbmungen , einfcbliefjlicb
ber fcaudinbuftric. Xcr urjpritnglicbeStnn, ihreSiont
petenj auch auf lanbwirtfcbafllid)c Serbältnijfe audju»
bebnen, ift (unäd)ft aufgegeben worben. Sgl. Ga»a»
licri, La questione aei p. in agricoltura (Som
1888); Sombarl, Xad italienifcbe ©efeß oom 15.
3uni 1893 (im »Ard)tu fiir fojialc ©efeßgebung«,
Sb. 6. S. 54t» ff.) ; Stiebo, Artitcl »Ginigungdämtcr«
u. »0eiorrbcgcrid)tc« im ■Jmnbmörtcrbud) berStaatd'
wijjcnfcbnjtcn«.
VVoUem (griedj.), jebe ber Seantwortung , bei.
Söfung barrenbe Wifjenfcbaftltcbc -ff rage« ober »Auf-
gabe«. Auf bem Siege ber Aufhellung unb Söfung
immer neuer Sroblcme erfolgt bie Gntwidelung jeher
SJifjenfdiaft, unb bie Aufjctgung unb .(wertmäßige
(Formulierung neuer Probleme ift deswegen oft nicht
minder ocrbienjtlich als die Söfung norbanbcncr.
©robiematifcb, fraglich, .jwcifelljaft; über bas
problcmattjd)c Urteil, f Siobalität.
©roblcmntiirbc Sahiren, nach ©oetbei »Sprüche
in $>wfa*, Ul tUienfcben, »bie leinet Sage gcmacbjcn
fmb, in ber fte ficb befinben, unb betieit leine genug*
U)ut; baraus entjtebt ber ungeheure Süibcritmt, der :
bad Sehen ohne ©enuß petjebri« (bauad) Xitel eines
Smnans t>on Spielbagen); nQgcmciii: (Weifelbaftc,
unoerftänblicbc, an innem ffiiberfprütbcn tranlenbc
Serfönlicbleiten.
Problem ber brei Stürbet, bie Aufgabe, bie
Bewegungen breier fid) gegenfeitig angehender $>im»
mclslörper ju beftimmen; ogl. StSrungen.
'Uroblcnthmft, im 3d)acbfpicl bicÄunft, StrHun*
gen ju erfutben, Oon beiten aud emcSm tcc in beitintm-
ier ^ügejabl unb auf feböne mtb «eritertte Sri den
Sieg crjwmgt. Soldje Stellungen werben ald Suf
gaben (Srobleute) oeröffcnllicbt , deren Söfung bicleit
isebacbfrcunben großen ©enuß bereitet. XcrSroblem-
tomponift i Sroblembicfucr i ftrebt bauad), baß bie
3ügc bed Siegerd mögtiebft gewagt, für biefen fclbfl
gefährlich ober gan; unnüp audfeben, mithin über»
rafd)tnb auf ben Söfer Wirten. 3>ao belicbtcftc SSitlel
hierju ift bad Opfer »on Figuren. $ic febönften lir»
jeugniffe ber S. fmb burebweg SSattführungen in 3
5 ,’jügen. 3m »Sclbftmatt« (eine Sarin (Wingt bie
anbre, bad URatt ju geben) jtnb jwar auch feine Sro»
biente gefdjaffen worben, boeb tarnt biefe Aufgaben«
gattung ala nicht natürlich nur eineScbenrolle ipiclen.
3)ieS-, die man nicht unpaifeitb ald »SoefiebedSchad)*
bejcidpict hat, ift fo alt wie bad Spiel felbft, erfreut
fidi aber erft feit etwa 1850 forgfamer Stiege. 25
3ahre genügten, bie S- jur Slütc (u bringen; feitbent
hat fic )idi auf ihrer £iöbe erhalten tonnen, ein weite*
rer (fortfehritt ift jedoch nicht möglich. Xie berühmte»
ften Sroblemtomponiftnt finb bie Xeutidien SbiliPP
R'lett (Subwigdburg), Jlobanned Kohß (Sönigdbergl
unb Sari Sodeltom (ftöln), ber Xeutidi Cfterreicber
3ohann Sergcr (®raj), bie Smerifaner Samuel Soßb
und 3Ö. rt. Sbinhnan ; banacb tonnen aud) bie ISng-
fänber (front fjealei) und 3. ö. ISnntpbell genannt
werben, flld Sahnbtecber erwarb ficb in ben 50er unb
SOer 3abrcti Houvab Säger (Olmüf)) bobed Serbienil,
unb neuerbingd haben ficb »iele Sahnten (Xobnidtg,
tfhodiolorid, Sodpifil u. a.) durch ihre elegante Ron*
jtruttion einen Samen gemacht (fogen. Söbmifcbe
Schule). Sgl. Sange, ^anbbud) ber Schachaufgaben
(Seipj. 1862); fiobp unb Stortelforn, 101 audge»
wählte Schachaufgaben (Sraunfcbw. 1875); Hielt,
Schachprobleme (Seipj. 1878); 3- Sorget, Xaä
Sd)ad)problem (baf. 1 884) ; ^>. ». 0 o 1 1 f cb a 1 1 , Kleine
Sroblemfchttle (baf. 1885).
Srobolinggo, nieberlänb. SRcfibcntjchaft im Oft-
teil »on 3a»a, ltmfaftt 3463 qkm (62,s CtSf.) mit
ose*’) 542,761 Ginw. , barunter 1389 Guropäer und
3248 Gbittefcn. Xad Sanb ift »on Chcbirgen erfüllt
(Scmcru 3703, Samongan 164-1 m), babei reiebbe»
Wäffert unb fchr fruchtbar. ®ic Stabt S- an der
9!orbtüfle, gegenüber ber 3"fel Stabura, ijt bttreh
Gifenbahn mit Safunmn ■ StKiahnja »erbunben, hat
einen ©afen mtb 08 » 2 ) 7617 Ginw.
Proboscidea, fobiel wie Stüffeltiere (f. b.).
Srobrod (lat.), fchänblid), (djimpftid); S r o b r o *
fität, Sd)änblid)leit, fdjimpflicbc .fianblung.
’Srobftlvcibci, Xorf in berfädtf.Kreid uubflmldh-
Scipjig, hat eine eomtg. Hirche, ftarle Kunft» unb £>an
beldgärtnerei, 08 »h 1564 eoang. Gimoobucr unb war
einer ber tmuptpuntte ber Schlacht bei Seipjig (f. b.).
3n her Sähe, beim Xh°nberg, ber SJapoleonftcin,
ein Xcntmol auf einem f>ügel, »on Wo aud 18. Ott.
1813 Sapolcon ben Kampf leitete.
Srobft.jdla, gierten im fachf.aneining. Äreid Saal *
fclb, im Xhüringer S6alb, am Ginfluß ber ,‘jopte in
die Sogitig, Hüotenpuntt ber Sinicu Scipjig -S. ber
253
^?rot>uä — f}*rod£>lorit.
Breuftiidiett unb Hocbflabt - B- ber Bnbriicbcn Staat«-
babn, 343 m ii. 9t, bat fine cwmg. Rirdic mit einem
Sdneferaltar unb alten, teftaurialcn (Dedcngcmälbcn,
bcbcutcnbc Sd)icfettrücbe unb < 18 ih» 1103 ©in». B.
batte einft eine begüterte Brapftei, bie 1526 tätulnri*
fiert nmtbe.
Brobu«, 1 1 SR. flureliu«, tönt, Raiicr, 276
262, mar au« Siroüunt in Pannonien gebürtig unb
»oh nieberm Staube, grüb in bcn Ärieg«bienft getre-
ten, jeitbncle er firtj in lablreicben 2rclbjügcn au« unb
mürbe nadj be« Jacituo Job 276 n. ©br. »on ben
Xruppen beb Cflcn« als Raifer aubgerufen unb ata
folcber, nadibem fein ©egentaifer gloriauua »on fei«
nen eignen Solboten ermorbet Worben, and) »ont Se»
uat anertannt. ©r tidjertc burd) giüdlidtc gclbjüge
bie ©renjen am Rhein unb an brr (Donau, in Älcin*
nnen unb 'Jlglwtfn unb perflärftc bie »om Rhein gir
Donau fübrcnbcBefcftigungalimc. fo baft er mit Recht
ata ber SöicbcrberfteUer be« Reidic« gefeiert würbe.
«I« er ea aber oeduebte, bie Di«(iplin bea Heere« ju
Berbeffem, namentlich audb bnbureb, baft er bie Sol«
baten in frieblüben Beden öffenllid« flrbetlcn ana
führen lieft (j. B. flcctnbtrge am Rhein unb an ber
(Donau anlegcn), rief bie« u. feine allgemeine Strenge
einen flufjtanb unter ben Solbaten heroor, in mcl<bem
er 262 bei Sirmium getötet mürbe.
2) SR. Baleriu«, berühmter lat. ©rammatifer, i
auä sBerfttoa in Sbrieit, blühte narb ber SRitte bea l.
Babrb. n. ©br. Sind) Art ber ateraubuniidira ©elcbr«
ten bcbanbelte er bie bebeulenbften rönuftbrn Dichter,
mir ilucrc.j, Bcrgd, Jioraj, Berftu«, teitifd» ; befogbere
Borliebe wanbte er ber ardiaifdien gitteratur ju. Bon
feinen Stubien ju Bergil hat ftd) »ietteiebt etnigeä in
bem feinen Stauen trngenben Sommentar ju ben
■ Bucolica« unb »Georgica« (brag. »on Reil, tpa II c
1648) erhalten, aua einem Kommentar ju Betiui«,
befien Cebenabefcbreibitng, unb uou feiner Schrift -De
initia* ein bie junftifeben St Mürbungen enlbaltenber
flue.tug (brag. »on SRomntjen in Reil« »Grammatici
latim«. Bb.4, üeip}. 1864). Vlnbre feinen Sfamcu
tragenbe grammatifebe Schriften (»Catholica«, »om
Slomen unb Berbum, unb bie fogen. »Ars Vaticana«,
eine nbgeicbmadtc Bearbeitung ber gefamten ©rann
matif, br«g. »on Reil a. a. 0.) rühren »on einem
©rammatiler bea 4. Bahrt)- ber. Bgt. S t e u » , De
Probia grammaticia <3cno 1871); Bed, De l’robia
(©roning. 1886). (Procura.
Pro«, (lat.), Slbtürjung für 9r»jent, Proconsul,
Brocaccini <fw. tauMimi, ital. Rünftlerfamilic,
beten ber»orrageubfte SRitglieber folgenbe ftnb: ©r«
cote, SRaler unb Rabicrcr, geb. 1520 in 'Bologna
unb bafelbft gebilbet, grünbetc eine SRaleritbule }u
SRailanb; itarb nach 1591. Serie »on ibnt jtnbcn
ficb ju Bologna unb Banua. Sein Sohn ©amillo,
geb. um 1550 in Bologna, geft. 1627 in SRailanb,
Itubierte narb ©arraeri, SRicbeinngelo unb (Raffael unb
abtnie mit ©lüd ©orreggio unb Barmegiamno nad).
Seme Serie jetebnen fid) burchgeiitteicheRDmpofttion,
uorjüglitbc« Kolorit unb Stimmt aua, leiben aber an
SRanieriertbeit Serie »on feiner Sxmb finbeit fttb in
ben ©alcrien gi (Dreabcn (St.Rocbu«, Bef (tränte bei«
lenb), Sien, SRiincbcn, Bologna, SRailanb tc. Slud)
feine Rabierungcn fmb wegen ber 3ierlid|(rit ihrer
Bettbnung gcichäftt. — ©iulio ©cicire, SRaler unb
Siabierer, Brubcr bea »origen, geb. 1548 in Bologna,
geft. 1626 in SRailanb, beiucbtc erft bie Sltabcmie ber
©arraeri unb itubierte iobann in (Hont Siaffael unb
SRitbelangclo, in Benebig Xintoretto unb in B«tma
Correggio, ben er nicht ohne ©lütf naebabmte. ©e-
mälbe »on ihm hefigen bao Bertincr SRufemn (ber
2 raum Bofepb«) , bie ©remitage ju Bcteraburg, bie
©alerien uou SRümben, 2rc«brn (heil. Familie), ftlo*
ren,) , Jurin ie. Seine Siabicrungen fmb geiftreid).
Sein Schüler unb 'Reffe mar ber SRaler ©rcolc 9-,
ber jüngere, geb. 1596 in SRailanb, geft. 1676.
Pro ralcnlo (lat.), für bie Siecbnung, b. ft. iftre
9Kd)ligleit, bürgt ober haftet.
Brarambtüm, bie jungen, teiluug«fdbigen Bellen
im ©eroebe »on Bflanjcn, bie an ben fortmadjfciibcii
Begetationa»untteu (f. »ütiungaaeioelie) at« erfte Slit«
läge ber Üeitbüitbcl in Jonu gefonberter Strängt
(Stnitialftränge) auftreten.
Procedere (lat.), baa Brojebieren, Borgeben,
Bcrfabrcn (namcnllicb im SRecbtaftreit), bet Sfecblä*
gang. Procedatur, ea werbe »orgepangtn.
'Brocclcuamaticua (gried).), ent aua »icr Äür«
jen beitebenber Btrafuft, j. B. celeriter.
Procellaria, Slumioogel (f. b.); Procellariidac
(Stunimögcl), eine Samilie ber 3<bwimm»ögel (f. b.).
Proceres (lat.), bie Boraebmen, Honoratioren.
Processus eoraeoides, f. edtulicrgürtct ; P. ver-
miformia, SBurmfortiag, f. lärm.
Proees -verbal (fron)., (er. prosS merMo), fo»icl
wie Brototoll.
Broch, Heinridi, ftomponifl, geb. 22. Juli 1809
in Säicit, geit. bafelbft 18. Itj. 1878, flubierte in
©iai bie 3( echte , bilbele fid) aber glricb(eitig im Bio«
tinfbiel au« unb mibntele ficb »cm 1832 aii ganj ber
SRufit. 1837 mürbe er oia Raptllmenier an baa 3o«
fe»bftäbter Jbtater unb brti Bahre fpäler in gleicher
©igmfcbaft au baa Hofobemlbeatcr berufen, bem er
bia 1870 migcbörtc. '/lud) mar B- »orübergebcnb an
bet Vlufaitg ber 70tr Bahre gegrünbtltu. halb barauf
aber mieber eingegangeucn Süieutr ßontifdjen Oper
ala (Dirigent Wirffam. Sil« Rontponiit ift et iiamcnt«
lid) burd) feine Sliebcr (»Bon ber Vllpt tönt baa Horn«,
*©in SBanbcrburfd)' mit bem Stab in bcrHanb* u. a.)
populär geworben, fluch ala ©efanglebrcr bat er ftd)
Bcrbienitc erworben ; eine Reibe beiieutenber Sänge-
rinnen (lietjena, Xtiftinnim, Befd)(a • Seutner u. it.)
bmift ihm ihre fluabilbung.
‘Brocbnriftrricn , bei bcn ©riechen ein ‘Dnntfcft,
melcbea in Sltbcn ber fltbenc ober ber Rom ju Anfang
bea Briiblinga gefeiert mürbe.
Brochadfa, © I e on or e, geb. 1 1. SRär) 1 785 inBot«*
bam ala Iod)lercinca Untcroffijiera, geil. 5. OIL 1813
in (Dannenberg, mürbe in Botabam im SRilitärwaifcn«
baua erlogen, trat ala Rödjin in (Dienftc unb mürbe
1813 »on folcber Begeiferung für bie Befreiung bea
Bnterlanbea ergrijfen, baft fie Boiabam heimlich »er-
lieft, ficb nach Bcrtauf ihrer Habfeligteiten SRünncr«
fleiber unb äaffen »evfebaffte unb unter bem S/amen
fluguft Sfeni ala freiwilliger Bögcr fid) in bieSlilftoro-
fcfje Breiidjar aufnebntcn lieft; iuegeu ihrer haben,
fd)lanfcn ©eftalt mürbe ihr ©cftblccbl nid)! entbedt, bia
fie im ©efeebt an ber ©öbrbe (16. Sept. 1813) beim
Sturm auf eine Pon bcn Smniofen beieftte Höbe, bei
mcltbem fie bie Xronimcl fcblug. löblii »erwunbet
Würbe. 1863 würbe ibr auf bent Rircbbof in (Dannen-
berg unb 1889 auf bem Sillen Rircbbof ju Baldham
etn (Dcntmnl erridilcl.
Br»d)lorit, SSincral au« ber Orbmmg ber Sili«
täte (ttbloritgruppc) , friftaUifiert monoltmifcb , finbet
ficb meiff in fleinen fccb«feitigen lafcln unb Schilp ‘
pen. bie ju lamm- unb wuliiförmigcn SIggregatcn »er*
bunben )inb, aud) in Wunuförmig gewunbeiien Söul*
254 fprodjijta —
cijcn, m lodern unb erbigen Anhäufungen , al« Über'
gug unb Imprägnation in ©erglriftaU, Abular, ©c>
ritlin ;c., bcrb im tjlorilfcfjirfer. ©. ift tauch* bis
fchmäcjlirftqrün, burcbicbeiiicnb, wenig glängenb, Härte
1, fpeg. Wem. 2,78—2,95, eine ifoutorpbe ©tifdjung
groeicr Silitnte H 4 Hg s Si,0, unb H.Mg,Al,SiO, mit
etmn 27 ©rog. Sit),. ®r fiubet fid) im IShloritichii'ter,
auf Xrümcm im oerpentiu unb alb häufige« Scr>
wilterungSminrral Bon Augit unb £>omblcnbc.
©roajbta, f. ©tociba Onfel).
©ronbn (ipr. .t|dju), 3nfct im Xbrrhenifdjen Diccr,
jur itnl. ©coDittg Steapel, Krei« ©ogguolt, gehörig,
gmifeßen ber 3niel 3d<fiio unb bem geitlanb gelegen,
uon leßtcrnt (SJionte bi ©. beim Stop SRifeno) burd)
ben 3 km breiten Kanal uon ©. getrennt, ift 4 qkm
groß, h«t mehrere Suchten (an ber Cfttüfte), Dullant*
jdjen, feht fruchtbaren ©oben, gefunbeb Klima, bringt
Borjügtidte Arüdjle, Öemüfc, Ol, Stein :c. herum unb
«ihn (iss» 9802 Sinto., welche außer Sfaubmirlfdiaft
Xhttno SarbeUeit* unb ftoraUenfifcßeret, ftonferuen*
bcreitung, Seilerei unb SBeberei betreiben. An ber
Cfttüfte liegt ber Hauptort Sancio liattolico (auch
©. genannt), mit entern KaftcU (jeßt ©efängni«), nau-
tifchtr Sdjule unb einem Hafen, in welchen 1894: 271
Schiffe Bon 7767 Xon. eiiiliefcn. 'Diit Simpel fleht ©,
währenb beb Sommer« in täglicher Xampfernerbiio
bung. ffiejllidjoon©. liegt bic fleineSnfelSiBara. —
©. hieii im Altertum Prochyta. 3m 13- 3abrb. war
e? im ©cfiß 3ohattn3 Uon ©. (f. ben folgettbeu Art.).
Sgl. bie Karte »Umgebung non Sieapel«.
©roetba i fpr. 3ohattn Bon (©ionunni
ba), geb. um 1210 in Salemo au« einer Abelbfamilie,
welche bie 3nfcl ©. alb Sehen beiaß, gejt. 1298 in
fRom, ftubierte ©iebigin, erwarb fid) al« Argt beben,
tenbrn Stuf uttb ftanb bei griebrid) II., namentlich
ober bei beiienSobnSRanfrcb in hohem Anfebeit. Stad)
SRanfrcb« Xobe machte er feinen gricben mit Sari uon
Anjou, fchloft fid) aber nad) Koitrabin« Eittmarfdi in
3talien an biefen an unb roarb Bon Karl mit ©in*
gießung feiner neapolitanifeben Wüter bettraft. ISrmirtte
nun in Xeuiichlanb unb 3talien mit (Sifcr für bie
ahibellinifchc Sache, trat oor 1270 in ben Xienft ber
Königin Konftange uon Aragonien unb warb ber net-
traute {Ratgeber ihre« Sohne« ©eter III. , ber 1298
ben Xßron beflieg, gür biefen , ber auf Sizilien An-
fpriiehe erhob, »erhnnöcttc er über ein ©ünbni« mit
beut bhiantiniiehen Kaiier SJfichacl ©aläologoe unb
Iitüpftc oicUcicbt auch Serbinbungen in Sizilien an;
burdjau« fagenhafl aber iit e«, weint f peile re Über,
lieferuug ihn bei einer angeblich ber Sigiliamicbm
Sefper Borangegangenen großen Serfcßmörung bie
Hauptrolle fpielcn ließ. Stach ber fflefreiung ber jnfel
1282 war ©. unter ©eter Bon Aragonicn unb feinem
Sohne 3alob Rangier uon Sizilien , näherte fid) aber
etwa feit 1293 wieber ben Anjou«, Berließ 1297 bie
3>tfel tt. fuchtc burd) päpßliche Sermittelung bie {Ried*
gäbe feiner Wüter im Königreich Steapel gu erwitfen.
Xod) ftarb er, el>c bie« iftcl erreicht mar. Sgl. beScnct,
11 secolo XIII e Giovanni da P. (Steapel 1800).
©rocla (tllaubia ©rorula). Heilige, f. iPlatu«.
Prorlamu (nculat.), öffentliche ©clanntmacßmig.
Proclamator (lat.), öffentlicher Ausrufer.
Pro continuationc (lat.), gur gortfeßung.
Pro ropU (lat.), für bic Abfcßrift, Kopie,
©rocupmd, (. ©rofopio«.
©roeter, © pro nSta Iler, unter bem©fcubont)m
Sarrl) (Cornwall belannter engl. Dichter, geb. 21.
StoB. 1787 in Süiltfhire, geil. 4. dt 1874 in Soubon,
^Jrobignlität.
itubierte bie Siechte, Würbe Abuolat u. war 1832—81
Kommiffar für bie Serwaltung ber 3rvenauitalten.
Al« Xidjter trat er guerit 1819 mit »Pramatic ace-
nea * (neucAuäg. 1858) ouf, betten 1821 ba« 2 rauer»
fpiel »Mirandola«, bie »Engliah songa« (1832, neue
Aufl. 1870), bieSiographienoonttbntutibSeanef 1835,
2 Sbe.), ßbarle« Hamb (1886) u. a. folgten. 6ine
Sammlung feiner »Essays aud tales in prose« er*
fchien 1852 in 2 ©änbcit. Sgl. »Bryan Waller P.
(Barry Cornwall), an antobiographical fragment*
(Sottb. 1877). — Auch feine Xoditcr Abclaibc Anne
©. (geh. 30. CU. 1825, gcfl. 3. gebt. 1884) hat ftdj
burch »Irgend» and lyries« (1858 80, neue Att«g.
1895 ; eine Auswahl beitlfd) uon ©riitcfmamt, Dülmen
1878) al« Dichterin belaimt gemacht.
Prctrt itis , f. SRafibarmentgiintoing.
©roctor (engl., n. lat. proeurator), Xitel ber An*
walte bei bete geifttichen ©eriditbhöfen in ßttglanb;
in Crforb unb Gatnbribge Xitel für gewiffe, mit poli»
jcilidiett ©cfugniffen auageftattetc 11 muerfi tat« beamte.
©roctor, 9tid)arb Atttbonh, Stftronom, geb.
23. Stärg 1837 in (Sbelfea, geft. 12. Sept. 1888 in
Stern flovt. oeröffnttlichte in bete »Monthlv Noticcs«
ber Stopal Aftrouomical Socictt) in Conbou ;ahlrrid)e
Unterfuchungen über bie Cbcrfläche uttb Siotation«»
bauet bc« Star«, über Saturn unb fein Stiftern, bie
Serttilung ber gtffteme uttb Stebcl im Scltraum, bie
SenuSburchgängc tc. Seine gn bl reichen populären
Schriften haben weite Serbreitung gefuttben. Seit 1878
gab er bie)feitichrift »Knowledge, heran«, auch fdtricb
er eipe gefchäßte Slnleitung gum ÜhtiHpicl (1885).
Procwl a Jove, prorul a ful rinne' (lab),
Sprichwort: »gern Bom 3upiter, fern Dom Süß«, foB
beit Sorgug nieberer Stellung oor ben gefahrhrmgen»
ben hohen begeiebnett ; •weit bauen ift gut norm 3<buß«.
©roculianer, röm. 3uriftenfdiule. henamrt nach
©roculu«, einem Schüler be« S)i. Sl. finbeo (f. b.;
Dgl. Sabiniatier). [f. llcutus.
Procul liegotlis (lat.), fern uon ben ©efcßäften;
_ ProeumbensriaU, »liegenb, niebeiliegenb-. Bon
Stengeln, welche flach att ber ©rbe liegen, ohne au«
ihrer untern Seite Söurgeln gu treiben.
Pro rura (lab), f. ©rolunt.
Procuratio ahortns (lat.), (. Abtreibung. Pro-
curatio procligü, [. Prodigium.
Procurettr general tfrattg., (er. IToCütct 95,-nfrafl).
f. ©eiietalproturator.
©rochon (»Sorhunb*), Stent t. öröße a im
Kleinen Huu«. tucldter nor bem .Hunbsiteni (Sinn«)
aufgebt. 48ic beim Sirius), bat ©eifei 1844 auch beim
©. au« ber Scränberlichlett feiner (figenbrroegung ge-
ichloiieit, baß berfelbe einen ©eglccter bnbe, unb
Auer« bat bereit« eine ©ahn für benfrlben abgeleitet,
jebod) iit berfelbe bi«hec fclbft itt beit größten gern*
robren nicht wahrgenommen worben.
Procyon, ber Sofchbär; Procyonidae (öafdp
bären). eine gamilie ber Staubtiece «i. b.).
©robafha ( niff . , »©erlauf«), Strafgetb, ©uße;
ba« altruffiicbc Sßergelb.
©robatarcu« ucculat.), ©rotobatariu«, f. tataria.
©roberdborf (aud) Seit ha ©., tingar. ©or*
bänt)). ©abcorl im Ungar. Komitat Öbcuburg. am
Öeitbailuß, unweit ber ©ahnltttic Cbenburg -Sleufdb,
mit einer Sdiwcfelthennc (24°) uttb ciscko 829 beut*
fcbcit (römifch tath.) Ginwolment.
©robigalität < lat.). Scricbwenbimg ; © r o b i g a l i •
täteerf lärmig, ©ntmüubiguug (f. b.) wegen Sen
nbwciibimgstudit.
Prodiginm
Prodigium (lat.), ungewöhnliche Grfd)ciming tu
ber Sinnoiwelt (iit«bc(. iu bet SHcnfchcn mib Tier-
welt, wäljroib man eine foldtc in bet Icblofcn Slatur
häufig al« Portentnm bauen unterfebieb). bereu llt*
fache manftd) nicht }u evtlärett nntfjtc, ttnb birntatt ba
bei für bie unmittelbare ©ictung höherer 'Mächte ttnb
mithin für Sorbcbcutung ttnb Vln;cichot halten jtt
tnüffen meinte, dergleichen ßrfd)cimmgot tuarot ben
VH tot, befonber« ben Si'ömcnt, »an ber hödtiten ©lief)
tigfeit. Scgicrc teilten bie Srobigicu ein in publica,
welche bas ©obl mtb ©che beb Staate* betrafen, ttnb
in privat« , welche nur einzelne Scrfonct) nttgingen.
Sic Teutuug ber Srobigicu lag ben Vlugurn, ihre |
Sühnung (procuratio) ben Sontifice« ob.
ProdiRtis (lat.t, Bcrfdnucnber.
Brobifo« hon ^ulib (auf ber 2fnfel Sco«), ein
Sopbtft Jur ;jctt be« Sofrnte«, ift UDtjüglich bttrcb
feine ßrjäbluttg ».ix'rteilc« nttt Sdjeibcwcg« , bie bie-
fen poifchen bem rauhen ©ege ber Tugoib ttnb bent
blumigen ©lege be« Saftete bot enjent wählen täftt,
unb burch llnterfchcibung ft)nont)tuer ©orte belannl
geworben. Sgl. £>cin je, Über S- au« Stco« (in ben
Berichten bet Siönigtid) Sächfifchot WcfcUfebaft ber
Siffenfchaftcn, 1884).
Pro domo tlat.), »für ba« (eigne) ©aus- , b. f).
in periönlicöcm Jntereffe (nach ßicero« gleichnamiger
Siebe, norm et für ftch felbft fprarfi).
Brobouue« tgried).), Sorfjau«, Sorhalte.
Brobrömoö egried).), Sorläufer, and) fooiel wie
Sorrcbe, Srofpcftu«.
Prodiice-Stakeslcngl., fvr. pr<)N>iü»>ft««, 3 11 ^ 1
rennen), iHenitcn für breijnbrige Sterbe, bie fchon
angemclbct werben, che fie überhaupt geboren finb.
Bei berSlennung wirb ber lag ber legten Bebedung
ber Stute angegeben.
Productus, f. Krmrfifier.
Prodult net (franp, jpr. pronilt nä), Reinertrag,
f. ShPÜotratiichcä Spflcm.
’Srobiift c tat.') , im allgemeinen etwa« öeruorgc
brachte«, baber befonber« ein Slnturcrjcugiü« ; in ber
Chemie ein burd) Scrbinbung mehrerer Stoffe ge
Wonnener neuer Stoff; in ber Vlritljmctit ba« Ergeh
nie ber Miilttplilalion.
Brobuftcnljanbcl i2anbcäprobit(tenf)oiibcl),
Raubet mit Srgeugniffett be« eignen Sattbee, inebef.
mit ßrjeugniffot bee Vlderbaueä unb ber lanbwirt»
fchaflltchm Vlcbengewerbe, im Wegen jag jum Kolonial
unb Manufatturwarenhanbel.
Brobttfrion i lat), im allgemeinen baeSrobu jicren
ober §cr»orhringen fowic ba« £>cr»orgcbrad)tc, ba«
Stobult felbft ; im engem ooltewirtfchaftlichoi Sinne
fooiel wie Wütcrerjeugung, b.h. iebe Ibätiglcit, welche
©crtcfchnfft ober erhöht der SWettfcf» tattn teilte Stoffe
heroorbrmgen . fottbem nur beit hon ber Viatut ge-
botenen Stoffen [formen geben, tn botett fie eine ec
höhte Brand) barfeit für bie Befriebigung oon Be
bürfniffen haben. Ta« phhfiotratifchc Sintern (f. b.)
»erftanb unter S- nur bie £>cr»orbrtngutig oon So
boterjeugniffen. Später bejcichnctcn fiele Rational
öfonomen foldje Tbätigfcitcn al« »probuftio« , burdi
welche saebgiiter hcroorgebracht werben, währettb bie
perfönlid)Oi Timillciftimgen, gelehrte Bcfthäftigun-
gen :c. »unprobuttio- feien. iHatt unb Soll machten
babei ba« 3 ugeftänbni«, baft^anbcl unb DrtdBeränbe*
rung mittelbar probuttiu feien. Tie neuere 'National
ötonomie erflärt jebc Ibiiligteil für probulti», welche
bott Wrunbiap ber ©irtfchaftlichfeit entfpricht, bei ber
olfo ber Erfolg ba« gebrachte Opfer gotiigeub lohnt.
— ffiroJbrie. 255
Sie erlennt alfo neben ber S- im engem Sinne
(materielle SO, welch« bie unmittelbare .fSerftellung
oon Sachgütern bes werft, auch bie Tienftleiftrmgoi
förpertidter unb geiitiger Vlrt al« probulti» an, weil
auch bierbttreb ba« Wefatttlwohl um fo »iel erhöht wer»
bot tarnt, baft für bie »on Welchrten, Beamtoi, Tioift-
boten )e. »ergehrten Wilter ber l)öd)ftmögliche Erfaft gc-
leiftet wirb. Ter gattje an biefe {frage getniipfte Streit
ift ein leerer ©ortjtrcit, ba fiir ihn bie Beftimmung
ber Begriffe Wut, ©ert unb ©irtfehaft maftgebenb ift.
Brobuttioneif utter, fffutter u. Söttet ung, S. l 025.
Srobuftionöf offen, atlcVlufwcnbuitgcn fürder-
| fteliung eine« Wüte«. Unter biefelbett iit nicht allein
ber wirtliche Serbraud) ju rechnnt (g. B. Vttifjehnuig
»ott Sohlen, Serbraud) »on Slobftoffcn, VIbrtupung
»on ©erzeugen, Mafdtincn, ©erträumen, Bcjoblung
be« Vluffidji« , Secroaltung«- unb Vlrbeiterperfonal«,
Tranöportfoftoi), fonbem and) jebe Vluowertung,
welche anberweit möglich gewefen wäre. Tcmgcntnft
ftnb auch bie ff ini cn ber für bicSrobuttion inVInfpntd)
genommenen Kapitalien unter bie S- ju ftetlen.
Brobuftiondfrifi«, btcjcnigc$>anbri«frifi«(f.b.),
wcld)e infolge atljuftarfer VtuSbehnung ber Srobut-
tion ittobef. bann eintritt, wenn mit berfelbm umfang*
reiche fefte Vittlagen »on Kapitalien »erbunbm toareit.
'i ( robnftionoftcnern, f. «H|wanbftcttmt, ®. 149,
Bicrilettcr, £. 1011.
Slrobuftionötermin (lat.), im frühem Beweiä*
»erfahren be« gemtinot Srojeffe« ber Termin, in me(>
chott bie Beweismittel beicjcbracht (probujiert) wur»
ben. Ter Bewei«f ührer hicfi S r o b u j c n t , bie Sartei,
gegen welche Bewei« geführt wirb, Srobutt, bagegoi
9tcprobujent ber Wegenbewci«fül)rer, Seprobittl
ber Wegner be«felben.
Bcobufttt) (lat.), erjeugenb, hcrBorbringenb, fthö*
pferifd), fruchtbar; in »olfömirtidjaftlicbcin Sinne fo»
»iel wie ©ert fchaffenb cf. Srobuttion), baber Sr ob nt»
tiotapital int Wegenfaf) jum Wcbraud)«tapitnl bie
für 3wedc ber Srobuttion (nicht für ben perföttlichen
Webraud)) beftimmten Wüter. Eben jo fpridbt man »on
Srobuttioträftcn, Srobiifliotrebit (»gt. firebit) ;c. Sto»
bulliuität, baäSrobuttinfein, inebef. ba« Bia f] Wirt»
fcbaftlichcr Veiftungbfähigteit , gemeffen nad) ben hei'
geiteilten ober herftetlbaren ßrjcugniffen.
_ Srobuftibc« Molilrttgebirge (probtiltioe
Steintoljlenf orntation), bie obere Vlbteitmtg ber
Steintohlenfomtation (f. b.).
BrobuftiOgenoffenichaften, f. Qknoffenfcbaftrn.
Brobit)icren (lat.), »orführett, »orbringen (j. B.
Bcwcisniittet, »gt. Srobuttionölcrmitt); bann inäbef.
(Witter) hemorbringen, erzeugen.
Pro ecclesia et pontifice, päpftlicher Crbcn,
gqtiftct »on Sapit i.‘eo Xllt. bei feinem 50jährigen
Sriefterjnbiläum 1888 jwiächft für bic Stifter ber Seit»
gaben unb bic Silgcr, bann aber and) jur Vltt«jeid)
ming für treue Vltthängcr be« päpjtlicbcn Stuhl«. Tic
Tctoration beftcht au« einem filbemett Kren , 5 mit an«»
gejd)weiften Vlmten, jWifchcn benot fid) SJiliett bejin
bot. Ter Blittelfcbitb jeigt im Vl»cr« ba« päpitlichc
©tappen mit ber Umfchrift: »Pro ecclesia et pon-
titice» (»{für Stürbe unb SaPft«), auf ben Vlnttot:
»Prid. t’ai. Jan. 1888» (ber Stiftungätag) , bot Sie
»er« id)müdt bie Stifte fieo« XIII. 1’. 51. N. X. unb
auf ben türmen Hornctcu. Ta« Battb ift »on pur-
purner Seibe mit weift uttb gelber Ötnfaffung. Tic
Teforatiott wirb auf ber liuten Bruft getragot.
Broebrtc (gried)., »Sorfift«), inVUbot ba« Einen
recht, in bot 3ct)aufptcloi ben »omehmftett Slnft, auf
250 äkoemineiij — ifrogeneiisttjeone.
ben crften (uutcrften) Säntcn junächft ber Crcbeitra,
entnehmen ;u bürfen. SRait ehrte nu( biefe Seife gelb«
Ijeneti, ffriejter, frembe ©cfanbte, überhaupt olle,
meldjc bet Staat fiit ihre Sferbicnfte befonberS aus*
reieftnen wollte, ebenfo bic Süaifcn bet int Stiege ge*
fatlenen Sfiirgcr.
fftotmincnjlau, Sjeroorragung.SluSjeidjnung.
Pro et contra (lat.), fiit tmb wiber, »on ©tun-
ben, bic alb SferoeiS tmb ©egenberoeis aufgejtcHt wer-
ben fönnett.
'fftofan (lat.), bei ben alten Stömrai utfprüng(id|
baS, was außerhalb eines heiligen SkrirtS lag, joroie
überhaupt alles, was teinem ©ott geweiht war, aud)
jebeS 3nbibibuutn, weldicS nicht in getmjfe SKtjftetien
cingclueipt tunt; bann als©cgenfaft tum geiftlid) fobicl
wie imheilig, gemein, roeltlid) ; baher ff r o f a n a I i o 11 ,
Entweihung, Entheiligung; profanieren, enthei-
ligen, entweihen; färofaiiautorcn (fBrofanftri«
beuten), bic 3<hrif tftcUcr beS gried)ifd)en tmb rö*
mifchcn .{jcibcntnmS im ©egenfaß ju ben biblifthen
nnb lirdpidion ;fSrofangefd)id)te, bic weltliche ©e»
jd)id)lc im ©egenfaß ;ur biblifdjen ©efdiiehte; f> r o ■
f a ti a r ch i t e 1 1 u r , bic nidjlludilidjc Vhdiilcltur, welche
fid) mit allen ©cbiiuben befaßt, bic nicht ju gottes*
bienftlichen ^werfen bietten nnb bespalb audi in ihrer
äuftem Erfchciiiung »on ben gönnen bet Iciupel unb
Kirchen abircichen.
ffroferieren (lat.), her»orb ringen ; hinausfchiebeit.
ffrofeft (nculat.), bas CrbenSgclübbc, welches
Sloftcrgcijllicbc abjiilegcu haben; baher ff. tbnn, bas
DrbcnSqcliibbe oblegen (f. itlofteri.
ffrofeifeu t nculat.) , überhaupt alle, welche bie
3Köii<hsgclitbbcabgclcgtl)aben ; inionberheit biejenigen
'JKitglicber bes IJefuitenorbcns , bie in alle CrbeiiS»
geheintnijfe eingeweiht, orbiniert unb im S3efiß ber
höchileit 'iinttcr tmb. Sie wohnen in befonbem ffro*
fcfthätiferit.
Professeur (f ran j.. fpr. .fllr), Cehrer ; in grmilreich
nicht, wie bei uns »ffrofeffor», befonberer Ehrentitel.
Professio juris, f. f!cvfonalilät bes McditS.
sprofef fion < lat.), im allgemeinen jeher töemf, ju
bem man »fid) befennt« , gleichviel ob er fid) auf tbr*
pcrliche ober genüge Xpätigleit beliebt (bähet früher
auch fooiel wie ffrofeffur) ; uorrugSroeife aber ein ©c*
werbe ober Sianbwcrt ; baher ff rofeffionift, fobicl
wie fpnnbmcrta. ff. »on etwas machen, etwas ju
feinem fyuiptgefdtaft ober Erwerbsmittel machen,
ffrofeffionell (lat.), berufsmäßig, gewerbsmäßig,
ffrofeifor (lat.), bet beit alten Scömeni öffentlich
»ortrageuber Mehrer, befonberS ber ©rammahl unb
Shetoril; feit Sliiflontineti ber Uniucrittnlcn fooiel wie
55ottor, erft etwa feit 1600 Xitel ber öffentlichen lieh*
rer an Unibcpitätcn, im Unterfchiebe »on ben bloß
©tabuierten (Toliorcn, Mijciijialeni. ¥ln beutfeheu
&od)fd)ulcn heißen bie für beftimmtc gäcber angeftcll»
len §aupticbrer einer ipochichule gewöhnlich orbent»
liehe (öffentliche) ffrofefforen (professores or-
dinarii, p. publici onliuarii), im ©egenfaft ju ben
außerorbenllichenlp.cxt raordinarii), bie großen*
teils nicht Inhaber eines ftänbigen üehrftuhls (Üioiui*
nalprofeffur, f. unten) unb baher aud) nid)t ftimm»
berechtigte SKitglicber ber gatullätsloQegicn finb.
ponotarprofejforcn (p. hoiiornrii) werben öfter
angefehene Skanite ober ©elcbrtc (j. Sil bie ©cncral»
fnperintenbenten in ber tbeologifchen galultät ) ernannt
Sie erhalten bamit bas SJedjt, an einer Unioerfilät ju
lehren. 3n neuerer )fcit erhalten aud) uerbiente ifeh
rer au ©tjnmafieu, ftonferoatorien, Sunftatabemien :c.
benffrofeffortitel. ff rofef für (nculat), basSIntiobcr
bie Stelle eines ffrofejjorS; Sfominalprofcffur,
ff rofeffur mit einer beftimmten Skjcidptung (ffrojeffur
bcrSogmatil, bcrÄird)engefd)iihtc ic.), hoher ifehritubl
bcS im Stubicnplane ber Unioerfität »orgefebenen or*
bentlicheu ficbrcrS eines einzelnen SBiffenSjweigeS.
Profifiat! (lat), »wohl befomnt’s!«
Pro fiele, rege et lege (lat.), »gür ben ©lau»
ben, ben König, bas ©efep«; 3>c»ifc bes raff. Steißen
ftblerorbenS (f. Stblerorben I).
profil i fron 3 .; ». lat.filum, »gaben»), bie Xarftel*
hing bes fetilredjten 3)urd)fchnitts eines Körpers unb
jioar Mangen* ober üuerprofil, je liachbem es
fid) um einen fiängS» ober C.uerfchnitt hanbelt. 3n
ber ©cologie »erfleht mau unter ff. bic ©arftcllung
bes {entrechten 3)urd)fd)nittS eines Seiles ber Erbober*
flädje, auf welchem bie aufeinanber folgenben Schich-
ten fichtbar ftnb, wie j. ®. unjre laieln »©eologiiebe
gormationnt« u. »StcinfoblcnforntationV* ingl.tßeo:
logiiehe Sorten). 3>aS ff. cüieS Steiges jeigt bic 9)eigungS-
»crhältnijje besfclbcn unb tann auS bef 3fohhPfnifarte
entnommen werben. — ber ©eobaiie u. bem SBegc
unb Eifeitbahnbau bejeichitctff. ben Xirdifdjnitt eines
©elänbeS, welcher bic gönn ber Oberfläche bariteUt
unb entweber, wie bei beit tldncit »on Straften ober
Eifenbabncn, einer 2ängenrid)tung folgt (Sängen -
profil), ober nur turj ift unb weift (entrecht auf ber
lcßteru ftebt (Cucrprofil). Ebenfo untetid)eibet man
in bem Sfajfcrbau ifängen- u. Ouerpt ofile »on flieften
ben unb flehenbcn öewäffcm, welche bic ©eftalt ihrer
Sohlen nnb Ufer barfteUcn unb mciit jugleich bie wich
tigflcn Säaffctftänbe enthalten. - 3 n ber Sfaljlcchnit
nennt man ft. bie »on ber rrcf|tcctigen, auabratifchen,
treisförmigen unb regelmäßig -poingonförmigen ab»
weicheitbe uuerfchnittsfonn am SSalieifen. — 3 n ber
SHalerei bebeutet f ; . entweber bie ceiicnanfidjt beS
mcnfchlichen fhttlipeS ober nur bereu Umrift if. Sil-
houette) ; im öauweicn larftcllung eines iaitred)t burd)-
fchniltenen öauwertö obcrSJauweittcilcS, welche bejfcn
gönn unbftönftruttion im fluumi jeigeu foU(i.’angni-
unb Oucrfchttitt), im engem Sinne bie Cuericfanitts-
fonn ber ©cbäubegcftmfe unb fonftigen Stnitlurteilc
eines ©ebätibes.
ffrofiltifcn, Sal, seifen »on eigentümlicher Cuer
fchnittsfomi ; f. Staljciicn.
ffrofit (frnnj.), 'iforteil, ©ewinn; profitieren,
Sorteil riehen; profitabel, »orteilhafl.
Protluvia (lat.), fluSftfiffe, befonberS franffiaftc,
jo P. alvi. Oiarrhöe ; P. genital in muliemm, Dien»
ftmation; P. ex ano. ^ämorrboibalbliitung, sc.
Pro forma (lat.), nur ber gönn halber, um ber
gormru genügen, rum Schein; bemnaebff roforma»
ober 3d)ciumcchicl ein Sechfel, bei beffen fluSftel-
lung bic beteiligten fferfanen nicht bie flbfidn hatten,
fid) wcdüelmaftig ru »crpflidjten ; and) fi'Cdifel mit fin»
ierten Staaten (ftellerwechfel), ein auf eine niiht oor»
anbene (fingierte) fferfon auSgcftcIltcr SSechfel.
ffroföft (». lat. pruepositus), ein Unteroffijier,
bem früher (bis 1867 nod) in Cftcrreuh) bie fteauf
fichtigung ber Vlrreitantcu oblag. Über ben f». ber
Panbstnechte f. b.
^tofnnb clat.), tieffmnig, grilublich.
'ftrofus (lau, übennäftig, in übeneicbent Erguft,
r. St. »011 SSorten ic.; baher profufe Stberläffe,
fo»iel wie febr ftarle Stbcrtäffe.
Pro futüro (lat.), für bie .fufunft.
l<roflenefisil)coric, fooiel wie ffräfomtationS*
tbeorie; j. tSnuoidelungegefdiichtc, S. 824.
'4*rogcnitur —
'Vrogcnitur (lat.) Sladifommcnfdinft.
i<roqlomben, tote ©lieber eine« Vanbwurm«,
(. Vanbwünntr.
Uroqttath (aricch.) heißt ein Cberfiefcr, helfen
,'(äl)nc fdjräg nach unten imb uom gcriditct fiub, wäh*
renb bic 3Shne be« Unterfiefcr« bic Sidjtunjj fehrüg
nadi oben unb pom haben ; egi. Crtboflnatl). Xahba*
buvd) bebingte (tartc Hcruorragcn bc«©cbiiica (Vrog-
nntl)i«mn«) finbet fid) bcfottbcr« bei nicbecn Dien
iebenrnfien (»gl. Sdjfibellehre). 3 a I f cb c r 'frogna'
!f)i«niu«, f. Vropbatnie.
'Proqnofe (gried).. .Vorbeurteilung«), bic Vor*
beringe, wie fid) eine beftimmtc ftranfbeit roeitcr ent»
widelu unb wie fie euben wirb , eine füt beu »muten
unb feine ‘Angehörigen ebenfo lvid)tigc wie für ben
Ar«t fdnuierige (frage. 1>ie Stunft, bie V, 511 (teilen,
iil bie Vrognojtil. Tic Antworten auf bie progtto-
ftifdien (fragen richten fid) im allgemeinen nod) ber
Teilnahme beo ©ciamtorganiemu« 1 Sieber, allgemei-
ner ifriftejuftanb), nad) bet Verbreitung ber Siörun«
gen im Äörpcr, ttadi bem Viert, welchen bie ergriffe*
neu Organe für ba« Leben haben, nad) ber Sträftig*
leit ber Konstitution, nad) bem ISbarattcr einer etwa
herrjehenbeu trpibcmic, nad) beut Alter unb nach ber
4fiöglid)teit, bic geeigneten Heilmittel 511 befchnffen.
Tie IKicbtiglfit ber i ; . hängt hauptfäeblid) non ber
Schärfe unb Sliebtiglcit ber Tiagnofc ab (f. b.). Über
bic VJcttcrprognofc f. ©ittcrunq.
Tirogttoftifon < gried). >, Vorbcriagung jufolge ge*
wiffer Anzeichen, nameutltd) aftrologifcber. Tn biefe
auf eine infei (Horoftop) eingc.jeidwet würben, fo
heißt: iemaub ba« V- (teilen fooiel wie ihm fein
Sebirffal oertiinben.
Programm (gried).), eigentlich eine öffentliche
tehriftlidje Vclanntmadmng, ecu öffentlicher Anfeplag,
legt bejonber« eine öffentliche Anlünbigung« « ober
einlabungoichrift, bic »on Unioerfttäten , ©ijmnafictt
unb anbeni hohem Vilbuiigäanftalteu bei ©riegenbeit
einer feierlidieit Hanblung erlaffen wirb. Ta ein fol»
che« V- in ber Siegel eine gelehrte Ahbanblung ent«
hält, jo hat bie Vrogrammlitteratur befonber« in
ber neuem 3eit wif|enfd)aftlid)e Vcbcutung erlangt.
Vgl. V e cb ft cm, 3ur Litlcratur bet Scpulprogramme
(Seit),!- 1864); Schwalbe, Tie Vvogrammfragc
(1881); Voll, Vebcutung unb Viert ber Tiffertatio«
nen, bej. Programme (1889). 3n Letpjig befiehl feit
1884 eine 3cntralfteUe für Vro gram me (Vnd)>
hanblung ©uftn» ,f oef) , bie eine Vibliogrnphic ber
(Programme (-Vibtiogtaphifeber ®ionat«berid)t über
neu erfchiencne Schul* unb llniocrfitül«fd)riftcn«) her*
mi«gibt. Auch bei anbem fefllicbcii ©clcgcnhcitcn wirb
bie Aufeinnnberfolgc ber Seicrlichleitcn biird) ein V.
tfff itprogrnmm) öffentlich betannt gemacht. 3m
politifchen lieben nennt man V- biejenige Veröffcnt-
ltd)ung einer politijehen Vnrtci ober Verfon, worin bie
örunbfäpe au«einaitbcrgeiept jinb, nad) beneu fie ge*
»tffe 3'öede ju oerfolgen gebeult.
Urogrammmufif, eine SJfufil, welche al« Tar*
itcllung eine« näher bejcichuctcn feelifchen ober äußern
Vorgänge« oerilanbett werben foü, ber gegenüber ber
Hörer baher nicht unbefangen (ich bem (jinbruef ber
Jonfolgc hingibt, fonbern mit Iritifchent Cbr ben 3u»
iammenhang oon Vrograutm unb Tonitiicf »erfolgt.
Leiber ift bä« wentgftcn» bic Art, wie 'Programm*
tompofitionen (ft)m»bonifche Tichtungen, fßmphoni-
fth* Tongern iilbc, Sohnes poötignes sc.) aufgenom«
men ju werben pflegen, wetm and) ber ftomponijt
eine mtbre Aufnahme wünfept, nämlid) bic, bafj bie
flono. « SfjU on , 5. tXufL, XIV. Cb.
fJJro^ibitiDjöIIe. 257
Vhantafie be« Hörer« in einer beflimmtcm Sücife an-
geregt werbe al« bitreh bieoielbeutige, be« Programm«
entbehrenbe abfolute SKuftl. Tie 3bee ber V. ift alt
(»al. lonmalcrci), würbe aber erft in neuerer 3eit (u
größerer fflebcufttng gebracht unb wohl gar al« prin-
jip alle« iliufitfdiaifcuo aufgeflellt (Verlioj, Siifjt).
proqrefo, Stabt im mepilau. Staate Yucatan,
40 km ttörbl. »on Slicriba, beffett Hafen e« iit unb wo-
hin eine ©fenbabit führt, auf einer Stehrung, Station
für fünf Tampferimim, mit brbeutenbent Hanbel
(jährlich 12 13 IE SJli.), namentlich Ausfuhr »on
Henequcn. [fchrittbmänner.
Progreß ( lat.), (f ortfdiritt ; Progrcifiitcn, (fort-
_ 'Vrogreffiou (lat.), (fortiebreitung, forticbreitcube
Steigerung. Stiemt man fagt, bafi eine Wrößc (wie
s. V. bie Seböllerung eine« Lanbc« ober bie Staat«*
fdjulben) in nritpmetifchet ober in geometrifcher V-
wächft (atmimntt), fo meint man bamit, bajt fie wächft
(abnimmt), wie bie ©lieber einer aritbmetifchen ober
einer geometriiehen SJeipe (f. Steihen). Srüher be;eich>
nele man zuweilen bie aritbmetiiehen unb bic geo-
mctrifchen SJeihcn al« Vrogrcffioncn im öegenfafe ,ju
anber« gebilbeten Steihen.
Tirogreffibbrall, f. Xrait.
T'rogm’fiPc T<arait)fe btr 3m«, f. ffleifte«*
tranttieiten , S. 240.
TtrogrrfftPfteuer, f. Steuent unb ffinlomnteiiiteuer.
Tlrogrrffiöltlftem, i. Weiänaniowtien, 3. 17».
^ro^hmnafinni (gried).), Vorfcbulc ju einem
Wt)titita|ium ; amtlich in Vreufien fooiel wie uttoollftän»
bige«®»mnaftum, bem bie brei oberften 3ahre«tlaiien
(Cberictunba, Unter* unb Oberprima (fehlen. Solcher
Sechsjähriger Vrogtjmnaiien gibt e« in Vmtfien 43.
Vi« 1H92 halten biefe Anhalten ficbcn 3ohrgänge.
3hre 3öglinge erlangen jept ba« 3eugni« ber loiifen-
fchaftlichett Vefähigung jum einjährig freiwilligen
Heerbienft burch bie Sichtprüfung. Tie 13 aufterpreu
iiticben Vrogtimttafien (je 4 in Württemberg unb (SlfaB-
Lothringen, je 2 in Vaben unb Heiftn, 1 in Sachfett*
Seintar (Sifenach) haben ficbcn jnhrtqciSim iditunq bei-
behalten unb entbehren bentnad) mir btr Vriuta eine«
©Ijinnafium«. 3. tBomnafium.
'Vrogt)tnna«mäta (gried).), bie Vorübungen,
burd) wcldje fid) bie grieehifdten Vrei«wettlämpfer auf
bie öffentlichen ffcftfpiele »orbereiteten; auch attbrt,
befonber« rhetorifche, Vorübungen (»gl. Stpbthonio«;.
Vrohibicrcn (lat.), »erhittbent, nid)l julaffcn.
'Ürohibitioniftcn (Prohibition party. ». engl.
Prohibition, Verbot), in ben Vereinigten Staaten »on
Slorbamcrita Vtjeidjnung ber itrengften Tempercnj-
ler, bie ba« abfolute gcfejtlichc Verbot ber Herftcllung,
be« Verlauf« ic. alloholildjcr ©etränle erftreben.
$V0hibiriti(lat.),»erhmbcmb,cinfchränfcnb;Vro>
hibitingefep, ein ©efep, wcldje« gewiffe SJiiftbräudjr,
ben ßmiritt gewiffer Siaditeilc hiutanbalten will.
’VrohibiriPfqftem (». lat.prohibere, »erhinbem),
im weitem Sinne ber3nbegriff bcrjenigenSliafjrcgelu,
bnrd) welche ber Staat ber perjönlidtcn unb Wirtschaft-
liehen Sfreiheit Sehraulen jichl. 3nfofcm bttreh ba«-
felbc Urfachen befeitigt ober »erljinbcrt werben, eine
gemiiie Sirfung auäjuüben, bilbet e« ben ©cgetifap
juut Vepreifioftjftetu. 3m engem Sinne »erfleht man
unter V. bicjeittge Hanbeläpolitif, welche bie Montur-
renj frember Viarctt mit beu emheintifeben burd) hohe
3öUe (VrobibitiBjölle) ober Cinfuhrocrbole (f.
liinfufjr) unmöglich macht unb fo wie eine Slbfperrtmg
be« inlänbifcheit SKarlte« wirlt; f. ;lälle.
T<ro()ibitit>jiiIlc, f. V>ohibiti»jnftcm unb ‘)öllc.
17
258 fßroljibitorium
Brobibitorium (lat), Berbot brr (Sin- imb BuS
fuhr gcroifier Sarcn.
Btöbl*, £> ein rief). ScbriftftcUer, geh. 4. Juni 1 822
m Satiicüc bei SieiibalbenSIcben, gc|l. 28. Biai I 895
in Steglip bei Beil in, Sohn bcs büret) bic Schrift
■ftird)l<ehc Sitten« (Bcrl. 1858) belannten BftwrerS
peinlich Bttbrcas B- (geil. 1875 in fcombaufen
bei CfebcrSlcbcn), ftubierte itt (paHc uiib Berlin öc-
id»id)tc imb Bbitologic, bcid)äftigtc tid» hierauf einige
,-{eit joiinialiitiicb unb wirtte feit 185t) als Vebrer ein
ber Suifcnflabtifchen Sicalicbulc in Berlin, Ec bat lieb
unter anbernt burth bic Sebilberungcn: »BuS bem
ttaiferftaat« (BJien 1849) unb •Berlin u.SSien« (Berl.
1850), bic Sagcniamml tingcn: »Bu8bem§arz«(£eipz-
1851 , 2. Bttfl. 1857), »^argagen* (baf. 1853 - 50,
2 Bbe. ; 2. Bttfl. in 1 Bb.. 1886), • llnterbarzifebc Sa-
gen* (BfebcrSl. 1856), ■Xcutfchc Sagen- (Berl. 1863,
2. Btt fl. 1879), »Die BcfoniialionSjagrn« (bai. 1867),
mehrere SKärcbentammlungcn u. bie Biographien sott
Aricbr. ilttbro. Jahn (Sripz. 1865; neu bearbeitet üott
Euler, Stuttg, 1878 80), Bürgcrtüripz- 1850), Bbi*
libp Biclauditbon (baf. 1800) betannt gemacht. Bubet«
bent seröffcntliebte er: •35er't i farrer uon ©rünrobe«,
ein Uebeitsbilb (tfeipj. 1852); »©ebiebte* (baf. 1859);
. Jelbgarbcif, Beitrage zur Streben , üitteratur u)tb
ftulturgefcbtebte (baf. 1859); ■Erzählungen aus bem
£>angebirgc« (Berl. 1862); ■leutfthe SJicbec u.Oben«
( feit bem Staataftreieh Siubwig SiapoleonS, baf. 1870) ;
»Batnotifebe Erinnerungen «(bai. 1874); »Stau-Bieber
aus SBittcnbcrg gegen .'Haut* (BJiltenb. 1875); »Stieb-
rieb b. ©r. unb bic beutftbc Sitteratur« (2. BuSg., Berl.
1878); »Bcfiing, SSiclanb, fceinfe« (baf. 1877); .Stein
rieb Steine unb ber $rarz« (§ar,zb. 1888); »3)ie fieUni-
ttifebe SctSiagmig- (Berl. 1888); »Bbhattblungen
iibcröfoethc. 3d)itter, Bürger u. einige ihrer Srcitnbc*
(Botsb. 1889). Buch gab er -Bol («lieber mtbBoIls-
febattfpiele* (Bicbcrsl. 1855) unb Söiclanbs Serie in
SiirfchncrS -Ten lieber Sialionallitterntur« heraus.
BroitoS tgriceb.; lat. BrbtuS), Sohn bcS BbaS
unb ber Ctalcia, ^millittgebruber beet BIrtfioS. Bon
bem tntifeben M&ntg Jobatcs, weither ihm feilte loeb-
ter Sthcucboia zur ©ctttablin gab, nach feiner S>cinint
Brgos, aus weither er oertriebeu Worben war, jurütl-
geführt. Berglieh er iieh mit SlfrifioS bahin, baft biefer
Brgos, er fclbft lutmS erhielt. Sthcttcboia gebar
ihm brei Jbebter, sott betten bie eine ( Jpbinoe) im
Jrrfinn ftarb, wäbrettb bic beiben anbent burd) bett
Seher Bielampus (f. b.) geheilt würben.
Brojcft dat.), Entwurf, Blau, Borhabeu, Bor»
ftl)lag; baher Brojeitriintnebcr, einer, ber (ich im
Entwerfen neuer, meift ntifidicrcr ober unausführ-
barer Blatte gefällt. Brojelticren, ein B- maebett,
etwas bcabfid)tigen.
Brojcftil (lat), fooicl wie Weidioft.
Btojcftionilat., •Entwurf« t.bie japtelluitg(Bb
bilbungi eines räumlichen ©cgenftanbeS (beS Cbjclts
ober Crigittnl«) auf einer Alaelte, ber Brojcllions-
ober Bilbfltidie. lie Busbcürtc B- unb Xoritellunf,
werben babei in boppeltem Sinne gebraudit : für bas
Bcrfahrcn ober bie Bfdhobe unb für bas Bilb ober bie
Jciduning felbft. lie Wrmtbfäpc, nach beiten eine B-
gefertigt wirb, leimten uuenblid) mannigfach fern, uttb
in berlhat fittben Wirz- B. hei ber Savtcnprojetliou (ehr
oeridiicbcnc Wrmtbfet («■ in Bitwcttbung (j. HanMartctt,
E. 1010 ff.). Jtu engeni Stinte wenbei ..mit bas Sott
B- auf ein BbbtlbuiigSoerfabrcn an, bas bcmBorgatig
bcs Scheits nacbgebilbet ift. (Dian serbinbet nämlich
bic Bunde (A, B, . . ., gig. 1) beS Cbjefts mit einem
— ^rojeftion.
fcflen Bund (0), in bem mau fich bas Buge bend,
burd) gcrabe Binien (Brojeftionsftrahlen); bic
Sebnittpunde (A', B', . . .) ber lcptcm mit ber Bilb-
fläche (a) ftnb bic Brojcdioitcn ber einzelnen Bunde
beS Cbjeds, uitb wenn matt biefe Brojcdioitcn bureb
Bütten fo Bcrbinbet, wie bic Bunde am Cbjeft ser
bttnben finb, unb ber ^citbnuttg bie richtige Aärbung
gibt, fo macht bie ,'ieicbmuig auf ein in U befinbltcbes
Buge bicfclbc Shrtung tote bas Cbjcd felbft. Ente
folehc Staptcllung beii'tt eine „>( c tt t r n 1 p r o ] e 1 1 1 o tt
ober perfpettinifche Bbbilbuttg bes Cbjeds. ber
Bund 0 baS B r o j e ( t i o n S z e tt t r ti m. Jft bie Bilb
fläche. Wie wir fortan immer oorons'cpen, eine Ebene,
fo gelten für biefe B- folgenbe Siegeln : 1 ) bic B. eines
Bundes beS Cbjeds ift wieber ent Bund ; 2) bie B.
einer ©eraben bcs Cbjeds ift wieber eine iSerabe , bic
jebodt in einen Bund zufammenfehrumpft, wenn bie
räumliche iSerabc burdh bas Brojeltionsicntrum gebt ;
3) gcrabe Linien bes Cbjeds, bie zu eiitanber parallel
fittb, projizieren fidi im allgemeinen als Wctabe . bie
nach einem beftimmten Bunde, bem frlud)l« ober
BerfchminbungSpunlt, gerichtet finb unb ge-
nügcnb oerlängert in biefein zufammentreffen; man
tiubet biefen Slndupuntt, wenn man bureb baS Bro-
jedionSieittrum eine zu ben gegebenen (Sera beit pa-
rallele Eerabe zieht unb bereu Sehnittpund mit ber
Bilbebenc auffutbt.
Jnsbcfonbcre fdmeiben ftcb bie Brojedionen omt
Werabctt, bie auf ber Bilbebcne ienlreehl fteheit. im
jagen, Bugenpunll ober £>a iiptpu ntt. bem Suft*
pmid ber boitt ,'fnttrum auf bie Bilbebcne gefäüteii
Senlred)tett, unb für parallele ©evabc, bie jur Bilb-
ebene unter einem Sittfel uon 45" geneigt futb, liegt
ber BerfebwinbungSpund auf bem Umfang eines
ÄrciicS. bcs I)ijtanzlrcifes. befien SRiltelpund ber
Wanptpund uttb beifeu Jtalbmeffer ber Entfernung
bes Zentrums uon ber Biibcbcnc gleich ifl. dagegen
fällt für ©trabe, bie miieinattber unb mit ber Biib-
cbcnc parallel laufen. betBcrfdnuiitbuttgspttnd in utt-
enbliebe Sonic; bie Brojedionen ioleber ©eraben Tinb
mit beit betreffenbett ©ciabcn uttb miteiitanber parallel.
Diit BeiuUtttttg biefer Säljc laffett fieb perfpedipifdtc
Bbbilbtingen ieiebt bcrfteUen. Solche Bbbilbttngeu
geben eine anfebattlidie Borflellung non ben ©egen-
ilänbeit unb eignen fieb baber für (ünftleritebe ,-ju'edc ;
fte haben aber ben SJaebteil, baft matt bie Bbmeffuttgnr
unb bie Sinlel bes CriginalS nur febr umfiäitblid)
ans ihnen erfchett famt. Siefer Übelftartb ift nicht oor»
hanbett bei ber Baralleluro jcltion, bie matt er-
hält, wenn matt bas Btojcttionszemrum in uitenblidte
Arme rüdt, fo bafj bie Brojettionsfnablen alle paraüel
gehen. ®ie zwei critcn ber bctben obigen Siegeln blei-
ben auch bann uod) in ©iiltigleit ; ftalt ber brittm hat
man aber bie beiben Siegeln: bte Brojedionen uon
parallelen ©eraben finb ftets luicbcr parallel, unb baS
BerhältniS zwifchen zwei Bbfdmittcn, bic auf einer
©eraben ober auf zwei parallelen ©eraben liegen.
259
^ßrojeftion (©araiiri*©.).
Wirt burd) bic ©oradelprojcttion nicht geänberf. Sian ficfj bequem räumliche Sonftruttioncn burdi folchc in
imterfchcibet jwei Unterarten ber ©arallelprojettion : ben ©rojcftiowsebencn crfegeu. SeiartigeiRcgcInwa*
bi* fchiefe (tluiograpbifdje), bei bet bie ©rojel- ren idion feit langer 3 f it bei 3'mmerlcutcn unb an*
tionsflrablen einen t'd)icfcn©iiulelnül ber©ilbebencciu* bereu fymbwertem im @cbraud); fie gcfammclt, frjfte»
fjjliejien, unb bie rcchtrointcligc (orthogonale, matifd) georbnet unb ju einer neuen «fifjcnfchajt, ber
ortf)ogtapbitebe>©arallelprojettion, bei welcher bic barftellcnben (beflriptioen) ©cometric, perar*
©rojcftioiKsittablcu (entrecht auf ber ©tlbcbene ftcfien. beitet ja haben, ift bas ©erbienft »on ©a«parb SJ o n g c
Vüs ©eiipiel ber fchiefen ©araUelprojcltion lann jeber (f. b.), bem übrigen« Vllbredjl Siircr unb beionber®
burdi bieSonnenftrohlen perurfathte Schatten bienen ; Hambertfebr wcfcntlid) Porgenrbeilet ballen. Ijjnufig
fie finbet peuljutage nur noch feilen ©erwenbung, nimmt man ju beu jwei bctradjtctcn ©rojeltionen noch
währenb früher einzelne Vlrteri bericlben, wie bie fogett. ; eine britte ju $>ilfe, niimlid) eine jweite pertilale ©.
ffiilitiir ober Saoalierperfpettioc 1 ©rigimgBwintel — ! auf eine jum ©runbfehnitt (entrechte ebene (in ffig. 2
45° i. ju beionbeni .‘(werten beuu|it würben, Sngegrn : burth ihre Surd)lchnitlc AC unb AU mit a unb jt au
wirb bic rcehtwintcligc©araUclprojcftion allgemein jur ! gebeutet); man bcjcichncl biefe 4*. olsClucrrifi
Sarftcllung »on Siafdu» (StreujriB) ober Scitenanfid)t unb faun fie au«
nen, ©auwerten ie. per Wntub* unb Slufrig entwicfcln, wie in ffig. 4 angcbcu
wenbet. ©ewöhnlid) pro tet ift, wo man bic ©rojcttionSebcnc CAD um AI)
jijiert man babei bic Cb gebrebt unb auf C,AB gelegt hat. Sie (Einführung
jette auf jwei (Ebenen, eine biefer britten ©rojeftionsebene ift unbebingt nötig,
Wagercdite ober horijow | wenn eS jidj um bie tfonftruttion non Figuren banbeit,
tale (a , gig. 2) unb eine j bie in einet jum §auptfd)nitt ientrcchteii ebene liegen ;
lotrechte ober Pertitale QT). I beim ade ©eraben einer Solchen ebene werben im
Sic©rojcftioncn auf biefe ©runb* unb finnig burdj eine cinjige jum IjjxiupD
jjt«. 2 . jwei ebenen unterfcheibet fchnitt fentrechie ©erabc bargeflcUt unb tonnen baber,
man al« horijontale wenn man blofc jwei ©rojeftionSebcncn benagt, nicht
©. ober ©runbrig unb Pertitale 4. ober VlufriK; noneinanber unlcrfebicben werben. Sie orthogonalen
burd) teibe jufammengenommen ift ba« räumliche ©rojcttioncnaufjwei
Cbjett Ponflänbig beftimmt. J(n giq. 2 ift bie 4- einer (ober auch brei) auf»
geraben Hinic PQ oerfmnlieht ; P P‘ unb Q Q' finb bic cinanber fentrechie
auf bie horijontale ebene a, PP" unb QQ" bic auf ebenen genügen in
bie Pertitale ebene ß gefällten Sole, bic oon ben (Enb j bed j warben Vlniprii c
puntten ber ©eraben PQ ausgeben; P' unb Q' finb d)cnbc«Xecbnitcr«in
bie horijontalen, P" unb Q" bie oertitalen ©rojettio» oorjiiglichem Stage,
nen »on Pu. Q, P'Q' ift haper bic horijontale, P"Q" gewähren aber fein
bie Pertitale ©. »on PQ. Hegt man noch bureb P unb anfdjaulidje« ©ilb;
Q ebenen, welche auf ber Schnittlinie ber ©rojeltionS- oielmehr mufj man,
ebenen, auf betn fogen. ©runbfehnitt AB (entrecht wenn mau ©runb-
flehen unb ihn in M unb N fchneiben, fo geben bie in u. flufrig eine« Cb gij. 4.
ber horijontalcn ebene liegenben ©eraben M P‘ unb lettis bot fid) hat, fid)
vn, ■ — *.* ...t i »4 1 c q( nu g fiefm beiben im ©cifle ein ©ilb jufammen«
fteUen. fUlcrbing« jeigt eine jtbc orthogonale 4. ben
©egcnflanb fo. Wie er, au« grogcr (eigenllid) unenb-
lieber) (ferne betrachtet, erfcheinl. ©tim ©runbrig
ntug man fid) bann ba« flugc weit über bem Objeft
\ ; i B P'P u. Q'Q) bic Stöben über j beuten, ein ungewöhnlicher Slanbpunlt. ©eint fluf*
ber horijontalen ebene ange j rig aber, wo ba« finge in weiter gerne oor bem Cb»
ben. Sa man nicht wohl auf ictt ju beuten ift, hat jwar ber Stanbhuntt nicht« Un«
jwei (entrecht aufeinanbet fte» gewöhnliche« ;*« werten aber in berfRegel »iele Hinten k.
henben3tid)cncbenen arbeiten burd) anbre »erbeeft, weit man ju bequemerer 4>er
tann, fo beult man fich beibc ; ftdhing ber 3eidnumg ba« Objett gern fo fteUt, bag
in eine einjige ©bene unige» möglichft Kiele (flächen parallel jur „»ertitalen ffibene
tlappt, fo bag ber ©runbfehnitt ober (entrecht auf ihr flehen. Siefe Ubdftänbe fallen
gt«. s. »on lint« nad) recht« läuft (gi= weg, wenn man ba« Cbjett auf eine fdjräg geneigte
gur3) u. bie obere fiälftc ber gläcbe orthogonal projijiert; ba« ©ilb gewährt baim
.■feichmebene fowohl bic obere Hälfte ber uertifalcn al« ben ©ubliet, welchen ba« (in ber Sichtung ber ©ro»
bie hintere 4>älfte ber horijontalen ©rojcftion«cbcnc jettioniftrahlen liegenbe) fchräg uon oben, au« weiter
barfteüt, währenb bie untere $>älftc ber 3cid|niebene (ferne auf ba« Cbjett bliefenbe ©ugc bat. Solche Vlb
fowohl bie untere Hälfte ber oertitalen als bte oorbere bilbungen liefert bie VI jeono meine (©arallelperipet
.fjälfte ber horijontalen ©rojetlionoebene barjtelll. öe tioe). Scan perftcht bamnter ba® ©erfahren, bie fent
mertt werben mag noch, bah bie Hange ber ©. einer rechte ©. eine« Cbjett« mittel« ber auf brei rechtminfe-
Sinie, wie P'Q' ober P"Q" (gig. 3), gleich iit ber lige flehten bejogenen ftoorbinalen feiner ©untte ju
Hänge ber Hinie felbft, multiplijiert mit bem ftojtnu« bejtimmen. fit« ttoorbinntenebeuett beuten wir un«
ihres ©eigtmg«winfel« gegen bic ©rojettionsebene. brei aufeinanber fentrechie ©benen, eine horijontale
Sie ©. ift alfo im allgemeinen ftets tiirjer al« bie öe* unb jwei Pertitale. wie in feig. 2 a, ß unb bic ©bene
rnbe felbft; nur wenn biefe mit ber ©ilbebene parallel AOD; ihre Surchichnilte AB, AC, AD beigen bie So»
läuft, ift bie ©. ebeitfo lang, flu« ©runb* unb ifluf ortinatenachfen. Itoorbinaten eine« ©untle« finb feine
rig laifen fid) mit leichter Sc übe alle Simaifionen unb fenlrechten (Entfernungen oon ben breiifbenen; e® fuib
fSmicI be« bargeftcllten Cbjett« abnehmen, auch laiT fn alfo in Jfiq. 2 AN = x, N Q' = y unb Q'Q = z bie
IT*
bie «bftänbe P"P unb Q"Q
ber ©unlte P unb Q »on ber
pertita!cn©roicltion«rbcnc an,
währenb M P" u. N Q" (gleich
260 fßrojtftion
brci Soorbinatcn bei ßuntteä Q. ßrojigiert man nun
biefe räumliche Sigur auf eine fdiräg liegenbe Ebene,
fo erjebeinen bic brci Vtcfiicn in ber ß. alb brei uon
einem ßunlt aubgchenbc ©crabe, fie bilbcn bab fügen.
Ulcbfcntreu j. Tie Soorbinatcn fallen in bic Sief)-
lang biefer ßdifcn (ober parallel gu ihnen), erfdicincn
aber nach gcroiß'cn ßcrbältmfi'en ocrlürjt. ßaraUctc
©crabe erfdieinen and) in bet iß. niiebet parallel. 3it
nun bab ßdjfcnlrcuj gegeben, nnb Icnnt man bie ßcr-
lürumgeoerhältuifie in ber Sichtung ber brei Vldficn,
fo finbet man leid)! bie iß. eineb jeben burd) feine So-
orbinaten gegebenen ißunlteb. Wefcpt. in ftig. 7 (eien
OX, OY, OZ bie brei Sldjicn, nnb eb fei befannt, baf)
in ber Sichtung bcrjelben bic Scrtüt jungen 0,887, 0,410
nnb 0,085 ftattfinben, fo madjt man OM ~ 0,887.x,
MP' = 0,493. y nnb parallel jn OY, enblid) P'P =
0,805 . z parallel OZ unb bat bann in P bic Tarftcllung
eineb ßunlte«, befien Soorbinatcn x, y, z finb. Tab
<ld)fenlrcuj iit beiannt, wenn man bie brei ßertiir
jungbjablcn Icnnt. Dian braucht aber gar nicht bie
abfoiuten Serie biefer brci fahlen ja toiffen; cb ge-
nügt, menn brei fahlen (m, n unb p) befannt finb,
lucicbc fid) wie bie brei Seclürjungbjablen «erhalten.
Wan erhält bieie fclbft, wenn man m, n, p ber Seihe
nach mit V S3+Ä+F 5 multiplijiert. Juiiub Sei« ■
b a ch , ber Schöpfer ber ßronontclrie in biefem Sinne,
nahm für in, n, p ganje fahlen an. Tic brei ütnien
Stj- 7. BE- 9-
beb Wdifenlreujeb finbet man alb .yialbicrungSlinieu
ber Sinlcl eineb Treiccf«, beiien Seiten fid) ituc in 1 ,
n*, p* »erhallen, ^c nach ber iBeldiaffenlieit ber 3ah'
len m, n, p finb brei $>nuptfällc ju untericheiben:
1) m — n = p = 1, bic Tarflellting heißt eine ifo-
metriiehe, bie brei Pinien beb ßdjientrrujc« fdfiicficn
Sinlcl »on 1 20“ ein ( ftig. 5 ). bie brei M «orbinaten finb
gleichmäßig im ßcrbaltni« I:0,8tc5 ocrlürjt. 2) Tie
fahlen m unb p finb gleich, 11 ift Heiner ; bic Tarflel -
luitg heißt bimelrifch { monobimclrifd)). {läufig »or*
lommenbeBeifpiele finb m: n : p=2: 1 : 2 ( ,fig. ü) unb
m:n:p=3: 1 : 3 ( fritj.7 ) , bic roahren ßerfürgungdgat)
len finb im crilen ffaUc für x unb z : 0,9428, füry : 0,4714,
im jtoeitcu ijallc für x unb z: 0,0733, für y: 0,3344.
3) Vllle brei ßrrlürjungOjablm finb ucrfdficbcn, wao
eine trimetriiehe (amiometrifche) TarilcUung gibt.
Ein gewöhnliche* ßeiipicl ift m : n : p — 9 : 5 : 10
Cilchicnlrcug nebft ß. eineb Sürfcl* f. Sffig. 8); bie
roahren ßertürjungaoerhälmiffc finb 0,8W8, 0,4927
unb 0,9853. — Stall bie brei recßtrointrligra fldifen u.
(räumliche).
Soorbinatcn rcditroinfclig auf eine Ebene gu pro jijie •
reu, fairn man auch feßiefe ßaraltclproieltion anroen«
ben. Eb ergibt fich bann, roic jueril S. ßohlle ge-
jeigt hat, baß groiiehen ben Sinlclu beb ßchfenlmijc*
unb ben ßcrtürguugecgahlcn gor tein fjufammenhang
ftattfinbet; man tann alfo brci beliebig lange, uon
einem ßunlt aubgehenbe ©crabe ftctb alb bie ßro-
jeltionen breier in einer Ectc jufammenfloßettber San-
ten eineb Sürfcl* aitfchcit. Ticd ift eine nexh nllge
meinere Suffaffung ber ftronometrie alb bie Set*-
bachfdie. — Enblich ift noch eine in ber ringangb ge-
gebenen Ertlnrung nidit enthaltene ß. gu ermähnen :
bie räumlidic ß. oberSeliefperfpetiioe, bei ber
ein räumlicher ©cgcnitnitb roieber burch einen räum-
lichen ©egenflcmb, ein Woben, bargeftcllt roitb. Kleber
ßunlt P beb räumlichen Cbjetlb roirb nämlid) mit
einem feilen ßunlt 0, bent Zentrum, oerbunben, unb
auf ber Sfcrbiitbungblinie wirb bie 'ß. uon P fo be-
ftimmt, baß, roenn brei 'ßunlte P, Q, R be» Dbjellb
in geraber Pinie liegen, bicb auch mit ihren ßrojcltio
nen ber (fall ift. Einer ©crabcn cntfprtd)t alfo alb
1?. roieber eine ©crabe, folglich einer Ebene roieber
eine Ebene. Sb jeigt fid) ferner, baß eb eine Ebene
gibt, bereu ßunlte mit ihren 'ßrojellionen jufammeii
fallen (.'tiauplebeuc). unb eine aitbre, ber erjlen pa
rallele Ebene, bereit 'ßunlte bie ßrojeftionen ber tut-
enblid) entfernten 'ßunlte beb Saume* ttitb < fflucbt •
ober Serfthiuiiibungbebette). 'ßarallelen Weraben ent -
iprecheu alb ßrojeftionen ©crabe, bie fid) in einem
'ßunlte ber ftlucbtcbene fdmeiben; nur wenn bie ©c-
raben ber ffludncbenc parallel fiitb , ift bieb auch mit
ihren ßrojellionen ber fhall. Sinh bie erwähnten bei-
beit Ebenen ttttb bab Zentrum 0 gegeben, fo lann
mau 3tt einem beliebigen ßunlt P leicht bie ß. P“ fin*
ben , ittbent man burch P eine beliebige öerabc g jiehl.
weldie bic &auptebene in A fdmeibet, ttttb burd) O
eine parallele ©crabe h, roeldte bie ff lud) (ebene in II
trifft; bann fdmcibeit fid) OP unb AB in P‘. Vtuf
biefe Seife roerben alle ßunlte beb uncublicben, hin-
ter ber .ymuptebenc gelegenen Saume* bargeflellt in-
nerhalb bee Saume« jroifdicn ben beiben ßarallel-
ebenett; bie ß. riiteb räumlichen Cbjetlb erjeßeint alfo
immer mehr platt gebrüllt (alb ßaerclief), je geringer
ber Wbflanb ber beiben Ebenen ift. Scntt biefer »oll
ilättbig »eridnoinbet , alfo beibe Ebenen aufeinander
fallen, fo geht bab Wobell ober Selicf über itt eine per-
ipeltiuifche ;jcid)nung. Sitdt bagegen bte ßerfdnuin-
bungbebene in uttcttblicbc fVentc , fo roirb bab Wobell
bem Criginal ähnlich, unb tueitti jngleicb bobRenlnttu
in unenblidje ifente riidt, fo roirb bab Woben beut
Original ähnlich ltttb gleich. Tic beiben leptem fjällc
finben bei Statuen ftatt. Tic SHefiefperipelnuc, bieju
ept uou Tebargueb. ©oifellO««). ßctitol(l7ö8)
unb 0 <l. ßrepiig (1708) begrünbet roorben ift,
leiftet für bot itilbbauer bab, roab für ben Waler bi;
geroäbnlichc ßeripeltiue leiilct.
Ta bte hier bciPtotbcncuTarflcUungbiPcifcu bat In-
halt ber baritetlcnbcn ©cometric im heutigen Sortfimi
bilbeit, fo Inuit im allgemeinen auf bie üehrbücher bie
fer Tibjiplitt »ertoiefen roerben cf. ©ectnctiie); bie Vcl
tcratur über ßeripeltiue f. b. ;fur erfteit Einführung
in bie Crthogonalprojcltion lann 21 11 g er, Elemriuc
ber ßrojeltioiiblehrc (Tattj. 1882), bienen, lueldieb
Seid and) bie Seliefpctfpelttuc behaitbcll; für Vlrotto-
ntetne; Seibbad), Ulitleilung juttt njrononietrijd)en
3eichncn (Sreiberg 1857); Staubigi, Tie arono
metrifdie unb fdiiefeß (Sten 1875, »01t ber Setbbach-
icheit ocrjcßicbcnc ßuffaffung); ©ebriiber S. Th- «uö
261
fßtojtßionäfunft — '^rofejd):Cften.
®f. (j>. SReRcr, Mehrfmd) bei ajonometrifeben ©rojcl*
hmiotebre (Mcipz. 1855- -63); für »teticfptrfpeftipc :
Steiubtgl, örunbjügc bei SMelicfperfpdti»* (SSien
1868 j; öurmefter, ©runbzügeberiHeliefpcrfpeftiPc
ttebii 'idmombimg |ur £erfteuung tdiefperfpelttmjtber
SRobelte (Scipz- 1883); für pmftifdje 3mede bei ffitt)i«
Irrten u. $xmbrocrter: Äuglmaßr, Sit ©rojefticmP-
lehre <®ien 1891); tpodb, KatcebiPmuP ber ©tojel-
tiotiPlebre (Meipz- 1891); Stublntanu, ,'f'tMjrid)'
um unb ©rojcfiionälebrc (15. ©uff., Tre»b. 1893).
©rojeftionpfunft, bie foetfteilung ein« »ertält-
niPmäßig weithin fidßbaren ©ilbeP, welches mit Oilfe
bcP©roje ttionPapparateo, einer Dcrbeifcrten La-
tz ma magica (f. b.), burd) einen Mirfiütrnbleiifcgcl als
ScrgrBpcnmg irgenb eines ©egcnflnnbcP auf ein* weifte
ftlSche geworfen wirb. Ullrs folchc ftlädtc bennßt man
m SortcfungPialen eine mit weißer Ölfarbe geil eichene
glanjlcfc Snnh beb Saales ober einen mit itarfem
ßlanjlofen Rapier überzogenen ober mit Schirtiitg bc-
fpannten Siabmen. ©uf legtet« iit man angeltsiefcn,
wenn ber ripparnt hinter bei ©ilbmanb aufgef teilt
werben fall. Ter Stoff Wirb alsbcmn mit SBaffer ge
trnnft unb burd) rinjpngcii feudit ert)atlen. ToP ju
petgrößernbe Cbjeft iit meift eilt ©ilb unb am beften
eine ©hotographic auf ffllaP, ba tiefe allein bei ber gc>
roütmlüf) fetjr jlarfen Sergedgenmg feine groben Un>
jdiöniiciten unb llngenauigfeiten m ben zarten TctailP
Zeigt. Sein einfach lajfen fid) ©rojcttionsbilbcr für
inigntblidltcbcn ©ebraudt berftrllcn, inbemman bie
fetben auf ©auppapier ober ©aiePleinronitb zeichnet
unb tie jtoifrfjen zwei ©lapplaltcu, Kren Siänbcr man
mit ©apier zufammentlebt , montiert. 5» Ähnlicher
Seife (affen fich aber aitcfi burdmdjtige ober burd)«
fdjeinenbe natürliche öegeuflftnbe, wie ©lütenblätter,
©efttinbünnjdjliffe :c., im ©rojctiionPapparat oorfüh
rett unb burdi Kombination cineP SfifroflopP mit
bemfetben feht ftarte ©ergrä&erungen ber fleiuften Cb
jette erreichen rat. Sfitrejtop). Senn man fenter an
Stelle be-e ©ilbbälterP eine mit zwei parallelen Spie*
gelgtaProänbcn berfehene Jtütoette nnfejjt, io taffen
tid) barin bie »crfebicbenilen phgiilatifthen unb diemi*
idjen ©rperimente machen unb gleichzeitig einer belie-
bigen 'Anzahl üon ©erfonen jur ©nichainmg bringen.
DltP ©rojettioneapparat bient baP Scioptittm unb atp
iJidjUfuetle in bemfetben zwei ober brei Petroleum
flammen ober ein Katfctylmbcr, ben man burch eine
mit Sauerftoff angeblafene ©lfof)ol», McucbtgaP* ober
Satferflofffiamme weijtglühenb macht, ftilrcleftrifchcs
ificht ftnb ©rojcfttonPflppatnte tonflruievt worben, bie
fieh namentlich aud) für miteoftopijdie Cbjefte eignen
unb bei Vlnwenbnng eitieP ©(Weichen achroiuatiiihcn
KonbenfatorP folbft mit 3mm*rfionPlinfen fehr ftare
löilber liefern. Tic ©. bat in neueftcr cieii große ©c«
beutung für ben Untemdjt gewonnen, namentlich feit-
betu fpejiett für biefcti ;jwcrt geeignete ©tnPbitber her*
gcjleflt werben. Sgl. ©ohne. ©nleittiug )ii Tarftel-
lungcn mittelp ber Lateran iimgic* unb bep ijfebcl-
bitbevapparatp (fcamb. I87fli ; Sie f e a a n g, Scioptifon
unbKeh*IbUberapporat(2.?lufI., Tfitfelb. 1875); Ter«
feite, Tie 6- (lO.Wuft-, baf. 1896); ©aljr, Ter Ülcbcl«
bitberappnrat (2. duff., fiatub. 1878); »Laterna ma-
gica, äeiifchrift für aüe Zweige ber %).« (hrPg. bon
Sfiefeaang, ©erl. 1877—89); Stein, Tie optifchcS. im
Tienjle bet ejaftenSiffcnfcbaftcnf^ialle 18t<7i; 9icu =
bn ujt, Tie Wifrophotoaraphic u. bie hSrojcftion (baf.
1 894); 8 o t h , Tie fSroieftionPeiurichtung (feien 1 895).
$rp)fftion$littie, f. WefiditPodiie.
^rojeWondzei^nen, f. ^rojctiion.
'Drojeftibc 0)comrfric (auch ©eontctric bet
ifage), int ©egenfafj jur cul!ibif<h«t, bie Pon ihhu-
hetein bie ©egriffe: iSntfernung zweier ©untte unb
Sinfel zwifd)cn zwei ('Vrcibcit beitußi, bie Weontetrie,
welche fidi mir auf bie ©etrachtung ber gegenteiligen
Sage ber ©nnftc, geraber Mimen unb (ibcucit itiipt,
aus beiten eine geomctnfdhe ifigur beftebt. Tie 6nt
wirf elitng ber pro jeftmen (früher faßte man projefti-
»ifehem ©eometrie ift babureft pcranlafti worben, baft
man anfing, nacb allen ben ©genfebaften bet (figurtn
ZU fragen, bie bei ber 3e»tralproicttion (f. ©rojefHon)
uiigeiinbert bleiben, eine ft tage, bie zuerft Pon Ton ■
celet cingehenb bchanbelt worben iit. Tiefe Unter«
fuchungPnchtuug ift nachher unter 3ugrunbelfginig
ber ■ cuttibifd)en ©eometric Pon SÄöhiuP, Steiner,
©leider u. a. weiter auPgehitbet worben, btP enblid)
u. Staubt zeigte, baft man bie p. Qi. ganz unabhängig
wem ber euftibifchen ©eonteirie aufbauen fann. (lag
tag unb ft. Klein zeigten *>on" noch- baft umgcfchrt
bie cutlibifcbc unb fogar bie nithtciifiibiidie (Seometric
(f. tKeometrie) auP her projettioen ©eomctric abgeleitet
werben Ibmten, io baft atfo bie p.©. in geloiffem Sinne
bie allgemeinfte ©eomctric ift, bie matt leimt, fiittcra*
tur i. hoi »©cometrie«.
©rojcf toten (lat.), Mtcht ober Sdttmwcif«, f.
ClcttrifdieS üiclit, t. CIO f.
©rejizieren (lat.), entwerfen, f. ©rojettion.
©rcifainbtnnt, f. Trocawbimit,
©rofarp , f. S icn , ;. : ti.it.
©rofat.ilcpiio igriech.), Kunftgriff ber alien :Keb-
ner, woourdi ftc Vlnftagepunlte jo zu menbrn wußten,
baß fte beut ÜlitgeHagtcii {um ©rnteit gereichten.
©röfeltoil), ©ittergut im preuft. fHegbez. KöiiigP.
berg, ftteip Tfohruitgcn, an ber Minie ©fauenburg-
IRiPwatbe-SRalbeiitrn berTrciiftiidicn StnatPbahit, tiat
ein Schfoft bePSrafen zuTohna-Schtobitten mit ©art
imh lanbwirtfchaftticher Tfu jterwirtfdjafi, ©fcrbczucht,
^opfatbau, Bierbrauerei unb ctses) 980 Ifinw.
©rofeich Cftcti, «nton, CS)raf non, Bfteneich-
Tiplomat, geb. 10. T*Z- 1795 in ©ra,p geft. Bi. Oft.
1876 in Steii. maifjte a(P Cffizter bie ftclbzfige gegen
ftranfrcich 1813 15 mit. Warb 1815 im ©ürcau beP
ttrzherzogP Kart zu IDfainz. 1816 alp ©rofeffor ber
©iathematif an ber S'abcttenfchute zuCImül) angefteüt
unb 1818 zum dbjutanteu bep ftelbmarfchaUP ftiirfteit
Schwarzenberg ernannt, befjen Tentwürbigteiteu et
Iterawsgnb (Stien 1822, neue fiu-ig. 1861). ftit ben
20er fahren würbe er alp ©eneralPftabPoffizicr
ZU ©fijjionen in ben Orient Perwenbet, wo er 1828
bie zwifchen Öjterreich unb ©riccheulmib wegen ber
Schiffahrt entftanbenen 3 mengen beilegte unb 1829
mit betu ©ajdta pon 91ffa bie Ubereintunft zu gunften
ber ßhriflcit in ©aiäitina abfdjloft. 1830 warb ec
imler beut Dfamen -tKitter bon Ofteit« geabelt, ging
1831 alp ffihcf beP ©eneraliiabp mit beut ßftcrrcidji«
Sehen tieer nad) Bologna, 1833 zur Scmiittetung be«
ftriebenP zwifchen bem Sultan unb bem Bizetönig
oon dgtjptcn nach Kairo, im Sommer 1834 alp ©e-
fanbter iiadi Z'ltheit, wo er hiP 1849 blieb; inzwischen
warb er 1845 zum ©encratmajor unb in ben fttet«
htrrenftanb, 181 m zum ftelbmcirfchnllleutnaitt erho-
ben. ©on (labe ftebruar 1849 - 52 war er©cfanbtcr
;n ©eriin, 1853 unb 1854 ©unbcPprfifibiotgeianbter
in ftmnffiut. Vtm 20. Tez. 1856 würbe er zum ftn
tentunziuP in Konftantinopct, 1867 zum ©otfdjafter
bafelbft ernannt. ?farfi ©eufts Sturz trat er jurüd
unb würbe. nad)bem er 1863 ftclbzeugmeifier gewor-
ben, bei feinem dbiebieb 3. 9foo. 1871 in benfSrafen-
262
ißroflaination — ^rofop.
ftanb erhoben. (Sc mar al« Schriftftrder bcruorrngeub ] sncra et clasaica«, Teil 5, 9fom 1888] bernitägegeben ■
thätig. Bon feinen Kerlen heben wir heroor: »Über würben, teils fclbftänbige Abhanblungcn). Tic'Stebre
ben gelbjug 1814« (Kien 182:1); »ISrinnerungeii au« be« B- fcblicftt ftd) im allgemeinen nn bic be« Blotino«
Äghptett unb SUeinajim* (ba[. 1829 - 31 , 3 Bbc.) ; an, untcrfchcibet fiel) aber oon ihr baburd), ban B. ba«
»Ta« Staub (Wifchcn ben tfataralten be« Ail« (baf. ursprüngliche grhcimm«oode (Sind, ba« Blotino« bem
1831); »Steife in« Heilige Staub« (baf. 1831); »Teilt- forfchcnbcn Weift gan; cnirürft batte, tbeolophnch mit-
rottrbigtciten unb Srmncningen au« bem Orient« (hr«g. tcl« Subtiler ,fat)leutumbinatic'n ju ergrünben fucbt.
pouBJüudi, Stuttg. IftiWt — -37, Stöbe.); »©efchidjtcbc« bafi ec ferner bett Öllauben an eine unmittelbare 8Sit<
Abfall« ber ©riechen Dam liirtifchen Sicidj im 0- 1821 teiiung ber ©älter über göttliche Tinge al« (weite«
unb ber ©rünbuna be« hedenifchcn Königreich«« (baf. höhere« (Srfenntni«prin|ip übec b;e Bemunft unb ihre
1867, 6 Bbc.); »Btehemeb tili, Brtcfönig bau Agljp- gbcen (teilt, enblidt bafs er ben (Stemmten ber Tämo«
ten; au« meinem Tagebuch 1826 1H41« (baf. 1877»; nologie unb ber Ihcurgie weitm 3pielraum öffnet,
> SH eine Schriflni« (Stuttg. 1842 — 44, 7 Bbc.), ein inbctit er ben Aberglauben be« Hcibcntum« fpctulatiu
(Spa« »Tie iNallabacr« u. a. Al« Ä'itglieb ber Ser- ju reditfertigen ftctj bemttbt, Cb bie «©rammatifche
Ihrer unb Kiener tllabemie ber Kiffciifd»nftcn bat er iShreflomathic« (abgebrudt in Ketipfml« »Scriptores
and) mehrere archäologifdic unb numiamatifdie Ab metrici graoei«. Bb. 1, Stripp 1866|, auf bereit tnnt
banblmtgen gefcbncbeit. Seine Portrcfflicbe iKiini Bhotio« mitgeteilten (Spjerptcn unfre Kenntnis ber
fammluna würbe 1875 Pom Berliner Btufcum an- gnecbifchensijllitrr bcnibi, oon ibm berrührt unb nicht
getauft. Au« ieiitem tiadpafi eiidjienen: »Kein Ber uielmebc Pan einem ©rermmatifer B- beä 2. gabrb.
bnltiii« (lim Herrog m Acicbftabt. $mei Setibungm n. (Sbr., ift pueifetbaft. Bgl. Kirchner, l)e Proc li
nadi Italien« (.stuttg. 1878» mib ber »Briefweaiffl neoplatonici metaphysica (Bert. 1846).
mit Herrn p. ©cnp unb 3 iirft Stetternich« (Kien 1881, Brotnc, Tochter be« König« Banbion ju Athen
2Bbc). Sein 3ohn,öraf Anton B-, geb.19.gebr. unb ber (feurippe, Schweiler ber Bhdotncla (f. b.).
1837, ieil 1861 uermäbltmitberfrübeniSchaufpielcrin | Brofonnefo«, gtifel, f. Alarntarameer.
gricbcrilc Wofniiann (f. b.), ueröffentlichte: »Au« bem : Brofonfttlla!., »ftatt beosionful««), bei ben alten
Aad)taffe griebr. p. öicitp. Briefe unb Tcnlfd)rif Aömcni Statthalter in ben Brouimcn. 3u ben ältent
ten* (Kien 1867, 2 Bbc.), »Ailfabrt bi« ju ben jroci »leiten lag bie Benoaltung ber erobertm Stäuber ben
ten Mataraltcn. gflbrec burd) Ägypten unb Bubten« Bratorrn ob, feit 3ulla aber wurbeit. wie bic Brätoreit
(Stcipp 1874) unb gab aufter bem Aacblafi feine« Sa al« Broprntorcn, fo auch bie iionfuitt al« Brotonfuln
ter« nadi hcrau«: »;fur ©efd)id)te ber orientalifchen nach Ablauf ihre« Amt«jahre« unb < feit 53) eine« wei
gragc. Briefe au« bem Aacblafi gricbridi« p. öcnp tent Zeitraum« non weuigjtcn« fünf gahreit Statt-
1823 1829« (Kien 1877); »Döpi-chea inftditc-s du halter, namentlich in ben fSropinjen, in benen Shieg ju
elievalier de Cientz aux hospodaim de Valaehie« führen war. Sie hatten ben Oberbefehl über bie Tnip-
('ffar. 187ti, 3 41be.) unb »Au« ben Briefen be« ®ra pen unb bic gefaulte Sfriegführung fomic bie ©erichtö-
fen Srotefd) oon Citm, 1849 -1855« (Afien 1896). barteit über bic Brooinjialen; aunerbem lagen ihnen
Braflamation(lat.), öffentliche Befanntmadiuug, noch bie Atifiidü über bie ©eineiiiben, Straften unb
Aufruf (eine« gürftm au ba« Aalt, eine« Heerführer« öffentlichen Bauten, bic Sorge fitrCrbnung unb Über-
all ba« Heer ober an bie Beoölferung be« bejepteu wachung be« Steuerweien« ob. Tie Stofteu für ihren
Stanbe« ie.); oom Sinnifcf! (f. b.t babureb unlerfchte Unterhalt muhten bie (Sinwobner tragm, bie oon ben
ben, bafs biefe« mehr biplomatifchm, bic mehr meiften Stattbaltem noch bariiber hinan« au«gcbeutrt
polf«tümlnhen öharafter hat. ift aud; fopiel wie würben n. fid» unter berAepublil in einer fehrgebrütf-
Aiifaebot (f. b.). ten Stage befanbeit. Tie Tauer ber Stnttbalterfcbaft
T<rof [amicrcii (lat.), Pcrfiinben, aufbieten, eine war meift auf eiu gahr befchrantt. Unter ben Sfnijem
Brotlamation (f. b.) erlaffen. traten ntehrfadie Äitberungeu ein. Ticjcnigcn Brown»
■f*rof!e«, Sönig oon Sparta. Sohn be« Ariftobe tm, in weichen Heere flaiiben, behielten (ich bie Staifer
nto«, 3wiUing«briiber be« ISurpftbciie«, berSacjc nadi oor unb liehen fte burd) ihre Stegaleti (f. b.) wrwnltcn ;
Ahnherr berStöiiigstamilie becBtotlibeiuAgtaben). in bie bem Senat oerbleibenbeii Brooinjcn würben
Broflittfon igriedi.), ein Kort, ba« fid) nn ba« ; und) wie oor gcwcfcnc sVonfulu unb Brätorm qefchieft,
folgcnbc »anlelmt« unb auf biefe« feinen Ion mirfl bie aber ade ben Titel B- führten; eigentliche fonfula«
(j. B. ba« ©efchlcditomort »ein«). 8gl. (fnttift«. rifchc Brouinten, b.h. folcbe, wetdie nur Pon gemefenen
'Urotloö, neuplaton. Bhilofoph, geb. 412 n. Öhr. Stonfuln Perwaltet würben, waren jejjt nur Afien unb
in Äonftauluiopel , geft. 485, wibntete fich in Athen Afrifa. Seit Monftnntin b. ©r. galt c« nur nodi brei
unter be« Blulntcho« mtb Stjriano« Steilung bem Brofonfulit, nämlich oon Afien, Afrita unb Achaia,
Stubium ber Blatoiiifchen Bhilofophie, bic ec fobnnu bte oom »nifer ernannt würben, aber nur bie Sied)!«»
hier bi« an feinen Tob lehrte. Al« lichter (citncn wir pflege unb bie Berwaltung in ihrer Hanb hatten,
ihn noch au« ,;wci ISpigrammen unb einigen Hhmncn, Brofop, DB- ber ©rohe, al« ehemaliger IVönch
bie erftem in ber griechcfchen Anthologie, bie leptem bei and) B- Holt), ber »©efeborne« ober ber' »Sohle*,
Boiffonabe (»l’oetanim gractcirnm sylloK««, Bb.H, 1 genannt, berühmter Heerführer ber Huifiteit, geb.
Bar. 1824). 3eme übrigen Schriften, hernu«gegebeu : um 1380 in Böhmen, ftnbierte in Brag unb bereifte
ooit ISoufin (Bar. 1820 25, 6 Bbc.; 2. Permehrte bann beit gröftten Teil (Suropa«, worauf er fid» bem
Aufl. 1864) unb ö reirier (grantf. 1821 -25, 4 Bbe.l, geni liehen Stanbe wibmete. Beim Au«bruch be« Huf-
waren aftronomifchen. mnthematiichcn (»svommentar filenfampfe« fanb er [ich halb unter ,^ij!a« gabnrn
ju Sullibe«*. l)r«g. oon gricbleiti, Steipj. 1873), gram ein it. ftieg rafdi bi« iiint gclbhaiiptmaim. 'Jiach beffm
iitatifchcu (Sommentnre 51t Hefiob, Schriften über Tobe (um Oberanführer ber laboriteu ernannt, ob-
Homer k.) uub befonber« philofophifchcn gnhnlt« wohl er nicht fetbft bie Kaffen führte, mtrift er 1425
(teil« Kommentare u. Baraphrafcn Blatonifcpcr Tia- ben Sachfm Tur, fiegte, von ben Bragem unter So
löge, bon benen bie ju Blatou« »Staat* teilweifcbon rtjbnt unterftüpt, 16. guni 1426 bei Auing über bie
Sd)öd[BcrI. 1886), oollftänbig oon Büra f.Analecta 1 Tcutfchen, fdjlug barauf im Aoocmbcr b. g. Herjog
^rofopiog
Vtlbrcebt oon ßfterrcidi beiSimbenburg mib UerWüftete
im ^rübjabr 1427 Citcrrcicb bi» an bic Xonau. Bad)«
bem er ein neue» bcuticbee Krettjbeer 2. Vtug. b. 3.
bei Tactjmi in bic gluebt gcfdüagcn, ftiirjte er bic ge=
mäßigte Bartet ber$ufittcn utib bemächtigte ftcbBrng»
unb bet oberiien fjcrrtdmft. Vtui feinen Betrieb untere
nannten 1428 — 30 bie §ufftleu jablreidje Baubjüge
in bicBaebbarlanbcllitgam. Sebletten, Sacbfcn, gran«
ten, bie Saufip unb HJeiftcn, bie er teilweife feibft an
führte. Bach bem fidi 1431 bie ju Eger mitSiegmunb
gepflogenen WajfenfüUftnnbsiiuterbnnblungcn (er
Schlagen batten, fdtltig B- ba« beutfdbe ^eer bei lauft
14. Vtug. abermale in fdmtählicbc gluebt unb brnng
no thron rt» biegranlfurt a. C. uor. VI i» bic gemäfttg«
ten Kaltrtincr 1433 bie Brager Kompaflaten abfeftlof
fen, jog B. gegen fie, erlitt aber bei Siuan. unweit
Böbmijd) Brob , 30. Sliai 1434 eine bollftänbige Bit»
bertage u. fanb feibft in ber Hütte ber geinbe bou -tob.
2) B- (Brocupel) ber Kleine, natb $i\ta« tob
Öcctf (ihrer ber Crpbanitcn ober Waifeit, befehligte
unter B- b. ®r. biefelben bei tauft (1431) unb auf
oielen Btünbcrungegcgen nad) Hüibren, Schienen,
Branbenburg unb fiel bei Sipatt an ber Seite Brotope
b. «r. 30. »fai 14.34.
Vrofopioö (Brocopi uS), au» Eäfarca in tfatä
ftina, baber B- Pott Eäfarca genannt, gried). We
fcbicbtt<itreiber au» beut ß. 3<ibrt). n. Ehr. , begleitete
527 541 Bclifar auf beifen gclbjügen al» juriftifeber
Betrat unb Wcbeimfcbrciber, ftarb 5ß2 in Konftanti«
nopel. Sr berfaftte in griechiteber Sprache mehrere
biftorijdie Werfe, namentltcb eine »Wcfcbichtc feiner
3eit* ttt 8 Büchern , bie 8efd)rribung ber Kriege mit
ben Üerfem, Banbalcn, Hiauren unb ©oten Pott 408
— 553 cntbaltcnb; ferner »Ktismata», ritte Schrift
über bie unter 3uftinian neuerrid)tetcn ©ebäubc, unb
bie »Anecdota* (Historia areana. Webeimge(dtid)te),
worin et ba» in feinen übrigen Werfen über 3uftmian
unb beffen Watttu geiagte Bübmliehe jurüdnabm unb
bic Uaftcrbaftigleit beb Sjofc» in grellen garbett fctjil
berte. Sine Weiamtauogabe feiner Werfe lieferte Tin«
borf ( Bonn 1833 — 38 , 3 Bbe.l, eine beiottbere ber
»Anecdota* Crelti (Scipj. 1827) uttb 3fantbcrt (Bar.
1856, mit Überfettung) , beb Wotentricg» X. Sontpa-
retti (mit itat. Übenepung, 8b. 1, Born 1895), eine
Übcricpung ber »@cid)idite feiner .«feit • Kanngicftcr
(®rtif»w. 1827 -31, 4 Bbe.l, ber Wcbeimgcfd)id)lc
Betnbarbl (Srlattg. 1753), bc« Batibalen» unb ©oten
triegs Softe (Seipj. 1885). Sgl. Tabu, B- bon Sä>
farea (Viert. 1865).
Brofrnfte«! »Vluärctfec«), ittt gried). HÜ)tbu« Bei«
name bc« fj 0 1 1) P e nt o u ober T a m a ft e » , eine» Stäu-
ber« in ber llmgegenb non Sleufi«, ber feine Cpfcr
auf eine Bettflellc legte unb, wenn fie iid) al« ju htrj
eewie», ihnen bie übeefdtüffigen ©liebmaften abbadte.
3m entgegengefepten gatte hämmerte unb redte er
ihnen bie ©lieber aubeinanber. Sr warb uon Xbefcu»
getötet. Xober ber Vluäbrwf ^roEruftcäbett fptid)
wörtlich für jebe« ungerechtfertigte Vlbtiirjeu oberVtu».
beftnen Wie überhaupt für eine peinliche Sage, in bie
jentnnb mit Wewalt gewungen wirb.
3froffd}, goiepf). ßlaoierpäbagog, geb. 4. Ving.
1794 in Beidienberg (Böhmen), geft. 20. Xe,;. 1864
in Brag, hatte ba« Ungtüd, in fernem 8. Scbeu»jalir
auf bem rechten Vlugc unb im 13. aud) auf bem an
bem ’,u erblmben; bemtoch bitbete er ficb im ^rager
Blinbeninftitut »am £>rabfd)in« unter Sritung Koje«
lud»» ,)um Slnbier unb unter garnit junt Siarinett*
oirtuofen au«. Vluf einer feiner stonjertreifen lernte
— iprofura. 263
er in Berlin 3- B. Sogicr» Biufitunlerriehtdmclbobc
lennen unb crnditctc nach ihrem Borbilb noch in bem-
felbcn 3abre (1825) in Brag eine Hiufitfdiule. giinf
3ahre fpäter eröffnet! er bafelbft bie >3SufiIbitbung«-
anftalt". bie er bi» ju feinem Tobe mit aufterorbeitt»
liebem Erfolg leitete. Über feine Sehrmethobe hat ec
ficb in jahlreicben mufifpäbngpgifcbcn Scbriftcn au«»
gefprodjni. Vlttfter einer Älnmcrf eftute (neue Vtu»g.
ponHlarieB-. 1895) ucröffenltid)teB.aud) eine »Vllt«
gemeine Hüi fitlehre* (Btag 1857, 2 Tte.). 1865 warb
ihm uon feinen Schülern ein Xcntmat gefegt. — Tic
in Brag uou ihm begrünbete Vlnftatt würbe uon feinem
Sohne Iheobor uttb nad) beffen Tob (1876) bon
feiner Tochter Hi a r i e B- weiter geleitet. Bat. 91. Hi ü 1 *
ter, 3ofepb B-, biographifebr» Tentmat (Brag 1874).
Brafttti»! (gried).), Hlaftbarmenljünbimg.
roftocele i gried). ), Hiaftbarntbnicb. VlftcröorfaD.
roftoybantaomift (griecb-l, ironifdt, einer, brr
infolge uon Stuhtbeicbwerben an tieioitberer Weift»
reidjigteit laboriert (bgl. Woetbe» »gauft«, 1. Teil,
Blodebergfjenc).
'Broftorrbagte igriech-). Hiaftbarmbtutung.
Broftorrqäe igricd).), Hiailbarmfdtlcimflitft.
TlroftofpaOmuO (gried).), Krampf ber Sdtlieft-
mnotetn be« Vtfter».
Btmflofteubfe (gried|.), HJaitbanimcrcngming.
Broftotoinic nubBroltopläftif ignedi.l Stoff«
mtng be»Hiaftbarm«, Btlbting eine« tünftticben Vtfter«
bei augebomem Bcrfcbluft bcofclbcn.
rofultancr, f. Broculianer
rotul«, Torf im preuft. Sirgbrj. Königeberg,
Krei« Hicmel, an ber Hiinge unb ber Smie Cficrobc-
'Kcmcl ber Bceuftifcbcn Stantebatin. bat eine rpaiig.
Kirche, etn Vtmt«gerid)t unb <ih»> 227 Sinw.
'Brofnpljc, Stabt int Königreich Serbien, Krei»
Topltpn, aut tiiiten Ufer be« Toptipafluffc» u. 32 km
Wrfllid) bon Viifch gelegen, Sip eine» Kreiegccid)t«,
mit (Kwca 4856 Sinw.
Blrofutaio. tat.pro eurer), biejenige faufmätmiicbe
Stctlucrtreluug, beten gefepticber Inhalt nadt auften
unbefchräntbor tfl. Sitte B. fann nur ein Solltauf»
mann unb jwat nur ber Brm.gpal erteilen; für bie
Erteilung feibft befiel)! leine gormoorfebrift, jebod)
ituift bicjelbc in» ftanbcloregifter eingetragen unb be«
tannt gemacht werben. Tie B- emiädttigt ben Bro«
turaträger ober Broturiften 511 allen gerichtlichen
unb auftergericbtlidien 91ed)t«banblungen, welche ber
Betrieb trgenb eine» S>atibcl»gcwcrbc» mit ficb bringt,
ausgenommen bie BetSuftcrung unb Belaftuug uon
©runbftüdeu. Sine 8cfd)rättluttg ber B- bat Tritten
gegenüber leine Wüttigtcit. Ter Brofurift jeidmet bic
girma, iitbcm er bcrfclbcn feinen Barnen n. einen ba»
Brolurauerhälhti« anbetitenben )fuinp (per procura,
obgcfürjt p. pr. ober pr. I’a.) beifügt. Tie B- evtifebt
burd) Söibernif bc» Brinjipat», ber jebergeit .juläfftg
ift, burd; ben Tob be» Broturiften, nicht aber bc« Brin
.gpal«. Ta« 6tlöfd)cn ift jinn !panbel«regifter anjtt«
mclbcn, unb ,(ioar hat bicUntcriaffung berSintragung
nnb öffentlichen Betanntmacbung be» Srlöfdien« bic
golge, baft ber Brinjipat ft eh Tritten gegenüber nur
bann auf ba« Srlöfcben her B- berufen fann, wenn er
naebtocift, baft bie« bem Xriltcn bei bem Vlbfcbtuft be»
fraglichen Weidfäft» belannt war. Bei orbmmg»mäfti>
gerSinhragung u. öffcntlidjcrBcIanntmacbung bagegen
tttuft jebcrTriite ba» Srlöfcben gegen ficb gelten taften,
fofent nicht burd) bie Untjlänbc bte Vtnnnbmc begrün«
bei wirb, baft er ba» Srlöfcben beim Vlbfdtluft bc» We«
iebäft» Weber getanut habe, noch habe lernten müffen.
264
^rofuratioii -
5? ic B- (amt atuf) mehreren Berfoncn (ur gemeinfihaft
liehen VluSübung übertragen werben (Kolleltitprc-
Iura). Ter Brolurift lami eineSpejial* unb ©cnernl
baublungsooUmadtt erteiltn, nicht aber bie '<S. felbit
auf einen anbeni ohne ,’juilinmumg bce fSriuiipal«
übertragen, ßin Brofurift barf ohne SinwiUigung
bcs Brinjipntt Weber für eigne noch für frembt Mi ecti
mmg&aubclSgefcbäfle maefjen, wibrigcnfatlS betBtin-
(ipai bie Sof)l pot, Sdiabcncriap ju forbent ober bie
ocrbotSroibrig gcfcbloficncn ©efebäfte alb für feine
Mahnung gcftbloffcn (u betraditen. Bgl. TeutfcheS
^anbclsgcfepbudt, Krt 10, 41—46,52 56, 104, 118.
4Jrofuratioii dal.), SteUoertretung , inebef.
ber Borläufiae 9th[<bluß eines Gbclontralts (Wiitben
fürftlidjen 'jferionen bnrd) Barmittel ung eines Be
Bollmäd)tigten. Tent BcrmäbluttgSalt per procura-
tionem, wobei ber abwefenbe Teil burdt einen Beooll
mad)tigtcn »ertreten wirb, folgt regelmäßig eine nodt-
maligcßinfcgnung bcSBaareS. Jriibct war in foldjeit
ffätten fogar ein ipmbolifdjeS Seid) reiten bcS ehelichen
2agers üblidj. 3)ic SteUoertretung ift aud) nad) bem
JRelcbsgcjep oom 6. ffebr. 1875 über bie Beurfun-
bring bei BcrioncnftanbcS für bie lanbeebe etlichen
gamilienmitglieber (ugelaffen.
'l'rofurator (lat.), Sadiwalta; Bertrctcr. ber
im fluftrag eines nnbem unb auf ©runb einer Soll
macht (Broluratorium) btffen ®cfd)äftc, insbei.
Bor ©crid)t, führt. 35er Bon einer ©enttinbe ober
fonftigen Korporation beftcllte B- heißt Spnbilus.
Tic Sertretung ber Parteien in bürgerlichen Mähte
ftreitigleiten ift bte Ipauptaufgabe ber McchtSanroaUe,
unb (war befteht nach ber bculfd)eit 3>bilpro(efwrb-
innig (jf 74) bie Sorfchrift, bau oor ben RoUeginl-
geridjlcn. alfo oor bat 2anbgcrid)ten unb allen ©e
richten höherer Jnftan(, bie Parteien ftch burd» einen
MecbtSanroalt als B- oertreten (affen tnüffen (Sn
waltSjwang, SnwaltSpro(cji). Sufterbem, alfo nament ■
lieh oor ben SmtSgcriditen, fonneit bie Parteien ihre
Sache felbft führen ober fich bnrd) SrojcftbeBoll.
mnehtigte oertreten laffen. Jn Öfterreich befteht
SnwaltSjwang bc(üglid) ber Sapjdtreften im fdjrift«
liehen Srojefc; im Sumntarprojef) tnüffen alle fehrift-
liehen Gingaben mit SuSuahme ber »Inge bie Unter*
(djrift eines Sbootaten tragen, int orbentliehen nuiub
lieben Setfahren alle Eingaben bort, wo jwei Sboo
toten beiteben. S t a a I s p r o In ra t o r (Procnrcnr de
la RSpnblique) ift in ftrnnlreicb foniel wie Staalsan
walt. Wcncralprofurator 1)016 in ßfterreich ber
öffcntlichcSnlläger beim oberilen Wcrid)ts- unb Kaffa
tionslwf. -3n ber römifchen Staiferjcit hießen Procu-
ratores(>£anbpflegcr<)bicSerwalter bcS laiferlidjeit
BrioatocrmögenS, toeldie in neinen SroBinjcn jtt
gleich bie Stelle bcS Statthalters Berfaben ober bie
fen in beit ;u einer Brooittj gehörigen lichten jem
tonen oertraten. Sgl. Siebmann, Seiträge jur
Serwaltnngsgefchichte bcs römifchen Meiches, Sb. 1
(Jena 188t>). — Jn ftlöftcm heißt ber Itonoentual,
welcher bie blonontifchen uttb fonftigen weltlichen Sn
gelcgcnhcitcn (u beforgen hat. Pater Proeurator ober
Inoftcrfcbaffncr. - - B- oon 3t. SHarfttS war in Be«
nebig ehemals Titel ber Bomchmftcn Staatsbeamten;
cS gab neun wirtliche, aus betten ber 3)ogc gewählt
warb, unb Biele Xitularprofuratoren, bie bcs bamil
Bcrbunbenen Sanges wegen große Summen für ben
Titel berablten.
■flrof uralten, in Senebig Bnläfte ntt ber 9!orb-
unb Sübfeite beS 'JKaifuSpIapcS, welche benSrofttra
lorett, ben höchften Seamtett ber Dfcpublil, als $>oh-
- Pro libito,
nungen bienten. Tie alten B- würben Bon ca. 1490
— 1517 non Bietro Vontbarbo u. a. im Stil ber Rrüb-
renaiffance, bie neuen (jept jum löuiglichcn Balajl
gehörig) 1584 oott Scamoyt erbaut.
BrofUrift, i. Srofttra.
Vvotnror (o. fran,(. proenrettr), in Siufilanb io*
Biel wie Staatsanwalt.
Prolapsus (lat.), Sorfall; P. ani, iVaitbnnuoor
fall; P. uteri, ©cbärmutterBorfall.
Prolatlo dat.), in ber Dieniuralmufd ([. b.) bie
relatioe 'Scrtbcitimmung ber 9!oten.
'Vrolcgomnm igricd).), bas *58orhergefagte<, ba
her fooicl wic'ilorrebe obet ßinleitnng (tt einet Schrift,
bie ba(it beftimmt ift, bett üefer in bcii ©cift ber leplertt
ehuuführen.
“UrolcpfiS (griedt., »SorauSnahntc«), bie 6nt-
widelung eines beblätterten Iriebes aus beit fürs
nädtfte jahr angelegten Slnoipert. Tiefe oorauscilcnbe
©ntwidelung tritt in Berfd)icbencn3eiten uttb aus fehr
Berfchiebencn Urimhcn auf, unter anbmtt (befonbers
bei sfUtdtcn unb ßicbett) auch in ber 3cit ber (Weiten
SaftfüKc, bie matt Suguftfaft ober Johannis*
trieb nennt, unbbaher wirb nicht feiten bieprolephidie
Sfuofpcncntfaltung felbft Johannistrieb genannt. Sior*
mal im ftnihiabr blühenbe fiflan (cn bringen nicht fei
tett fchon itnlperbft eine (weite 8lüte('färoanthefiS);
herbftblühen lann aber auch burch längere 9fuhc(etl
läugftangelegter «nofpen (fJroBeutiBtnofpen) (u
ftaiibc lammen (Cpfigonie). Jn ber UJebijin bc
(cichnct 9J. bas ffrühcrc.ntveten eines Sranlbcitsfhm
ptotnS, namentlich eines ScchfeIfieberanfaIlS(ParoiTs-
nms prolepticai sott anteponens im ©egenjap (um
P.postponens); in berSihetoril bie (uoorlommenbe
Beantwortung (S n t i ( ip a t i o n) eines möglichen (Sin-
Wurfs. Brolcptifcb, oorgreifenb, (uoorfomnicnb.
Proles (lat.), Sprügling, 91ad)Iommenfcbaft ; 8rnt,
befonbers bie 3tBiebclbrut (f. 3wicbel).
Proletarll (lat., »bie nur für bie fWadtlommen
fdmft. proles, in Betracht Sommenbcn«), wieCanite
censi (f. b.) bei ben Mimtem in bec SeroianifchcnBcr
faffuitg alle biejenigen, welche nicht einmal ben nie;
brigften SenttögenStap (censns) ber lepleit ber fünf
Klaffen, alfo nicht minbeftens 12,500 91 sbcfaiteu unb
oom KriegSbienft wie Bon ber Steuer frehuaren. Später
würben, nadtbem für bie Tienenbett Solb BerwiUirt
war, für ben KriegSbienft in ben Legionen 4000 Via
als ©rcn(e feftgefept; biejenigen, welche weniger als
4000, ober minbeftens 1500 rls befaßen, würben für
ben geringer geachteten Seebienjt unb nur im Salle ber
Mot für beit 3)icnit(u Uonbcncnncnbet. ßnblich würbe,
wie berichtet wirb, noch ein llnterfchieb mit 375 914
als Wrenfc gemacht unb nun im engem Sinne betten,
welche mehr als 375 91 S befaßen, ber Manie Prole-
tarier, betten, bie weniger hatten unb überhaupt Born
KriegSbienft auSgeichloffen waren, ber Üiame Ca-
pitc eensi beigeleqt, bis feit 'Dfnrius nBe röniiidjcn
Bürger ohne .'Hiicflidit auf bas Benuögcn in bie 2e-
gionett eingeftellt würben. - Jn neuerer 3eit uerftebt
man untcrproletariern biejenige Klaffe ber bürget
liehen ©cfcflfcpnft, welche (war ben nolwenbigen 2c
benSuuterbalt burch eigne Brbeit gewinnt uns hoher
ber öffentlichen 9 Innen pflege nicht (ur 2aft fällt, aber
über baS für ben 2ebensuuterl)alt unbedingt 9lotwen
bige hinaus ttidtiS (u nwerben Benttag. Proleta-
riat ift bie Wefamtbeit ber Proletarier ttttb bcr3 u ‘
ftanb, in welchem fich biefclben befinben.
ffJroli, Selticrer, (. Kapp 1).
Pro libito (lat.), nach Belieben.
Pro hcentia — ^rolotigationäflei'dpäfte. 265
Pro Hcentia (tot.), »für bic Erlaubnis« , 3, V.
auf llnioerfttätcn Vorlcfungen 311 ballen, ju prcbi
gen ic. . baher p. 1. doeendi Disputieren, p. 1. conc-io-
nandi geprüft werben.
'l’rnliirrnMonsqcfcptoulfl, f. CWcidjitiüIfic.
’fjtolifericrenb < tat.), brullragenb ff. Prole«);
bann fptoiicnb, wenn cm^flanjentcil au« folcpcnStel*
len, bie fonft gewöhnlich nicht fortroaepien unb feine
Snofpcn tragen. neue I riebe bringt, j. V. einen mit
Staubblättern oerfepenen Sprofi ait« bet Spipc eine«
Vlütenflanbc«, wie bic-ö normal bei bet yittattas unb
bei einigen Wt)rtacccn, als Wifibilbtuig j. St. bisreci-
Leit on beit ,-fapfcn mancher Vabclpölser unb an ben
Vlütcntöpfcpcn ber Xipfaccen unb Sompofiten tior-
tomtut. vierter gehört audt bic Wifsbilbimg, bei bet
atto bet Witte einet Vlfltc bic Vlütenacpfe einen be
blätterten .-frecig ober eine pueitc Siliitc en treidelt, roic
3. St. bisweilen bei ben SKofcn. Stci biefer nn feilt jabl-
neicbcnVflanicii eiiitrctcnbcn fßrolifilntion (Xurip*
waepfung, Sproffung) miterfcbeibet man, je und)'
betn bic ben nbrecicbcnbenSprofs er jeugenbe Vboentio»
htofpe eine gipfelftnnbige ober ndjfclftiinbigc Stellung
innerhalb bet Stlütc ober beb Vliitcnftanbcs einnimmt,
terminale, arillavc unb eptraflorale xurcpwacpfungen,
bic teild mit Stlätter, teil« audi Stlilten tragen.
Vvolifitcition (lat.), j. $roliferierenb.
Pro loco (lat.), »für bie Stelle«, 3. St. au ber
Uniocrfität für einen Vlap im Slcbrtörpcr eine Streit-
fdtriit oerteibigeu, aud) fonft: »p. 1. geprüft reetben«,
b. 1). für ein Slntt, 311 betn ber Manbibat bereit« unter
Storbebalt ber ab.iulegcnbcn '.Prüfung bcfiqnicrt worben.
fitolog (gried).), m bem Xrama ber Slltcn ber
erftc Xcil ber Xatftrllimg bor bem elften Eporgcfaitg,
roeldicr bem ,-juidinuer Das VcrftänbniS be« fetiidc«
crleidttcrn, bie 30 erroartenbe vollblütig motibicrcn
unb ibren Scpaiiplap be.jeidincii füllte. Xer V. , ber
getböbnlidicn Mitnahme uadi um 530 b. Epr. burd)
XpcSpiS eingcfiibrt, mürbe urfpriingliip bon Diner
Verton (VrologoS) gefproepen; erft bei Sifcpplo« er-
fepte ber Epor ieittc Stelle. 3n ber neuem ,'feil ift ber
ft. feiten mit Wlüd angemenbet morben. Uneigenllicp
nennt man oucp Heinere Vorfpicle unb Ssenen, bic
ein lleinetf Pinnte für ftep auSmncpcn unb mit bem
folgcubeu Stttd nur lofe 3ufatnmmbängen, fsrologc.
Sterüpmt finb Scpillcr« St. junt »SitaUcuftein« unb
öoctpcsVoripiel unb Sä- tu »Rauft«. Stei auftcrorbcnt-
tiepen Veranlaffunaen ober feierlichen ©elegenpcilen,
mit betten bie Slufiüpnmg eine« Stüde« jufantmen«
fällt, loerbcit ebenfalls Prologe (Reftprologe) ge-
sprochen.
’Vroloiigation (lat.), Verlängerung einer Sicfe-
rungSobcr ,’fablimgSfrift. V- eine« SBecpfelS, bie
bem Steepielfcpulbncr bon einem ©echfclgläubigct be-
reinigte Rriftoerlängenmg. Xieielbe laint bureb 9luS>
fteUung eines neuen S8ecpfel8 mit anbrec RäüiglcitS*
beftimmuTig erfolgen, aber nuep bitrep Venn er! auf
bem alten Sttccpfcl (»prolongiert auf 23Konalc«) ober
oiblidp auiscrpalb bcs SedifclS, .felbft ttiünblicp. Xie
St. reirit immer nur gegenüber bem biejelbe bereiUi-
genben (Gläubiger, niept gegenüber anbern Sitedifcl«
beteiligten; bie Strotefifrifi reirb burep V- niept ner«
änbcrt, unb beepalb uerliert ber Strokmgicrni beinfolge
SJicpterpebung bcs firoteftcS innerhalb ber Strotcüfrift
ben Vegrcfj gegen bic Vormaimcr. Slls nolreettbige
V- be3eidmet matt bie bottt SitiUeii bcS ©laubiger« utt«
abhängig eintretenbe Rrifterftredung, reie fit bei Weg«
roccpfcln burep Stcrlcgung ber Weffe, ittSbef. aber btirdi
Slftc ber ©efepgebuttg (Moratorium), 3. St. infolge eines
Stiege«, borfommt; eine folcpe St. ift für alle bem be*
treffenben ©ejeh untcrlicgcnben Verfonen »crbinblidt.
Vrolongationägefcpäfte (S 0 ft g e f <p ä f t c),
öörfcitgefcpäfte, burdt reeldte bicSpctulotion in Xiffc«
renj - ober Vrämicngcfcpäftcn (f. VrSmiengefipäfie) bei
«eraiuteter ftortbnucr, reip. Verbeficrung ber ISpattce
fortgefept reirb. Xie ifeitgefcpäftc, reeldte ben gatten
Woitat über nn ber Stiirfc per ultimo (f. b.) abgefcplof-
ien roorben finb, müffett an biefent Jenuiti abgereideit
ober fie müffett piitausgefdtoben werben. Xcr Vaujfe
fpefulmit reirb, reetttt er oor Ultimo fein Engagement
burd) Stcrfauf auf Ultimo ttod; nid)t gelöft bat, 311 enl-
f^eiben haben, ob er bie abrunepmenben Vapicre bar
bejaplett ober ob er lein Engagement prolongieren,
b. p. auf beit neuen Wonot übertragen rein, inbent er
bie abgunepmmben Stüde einftreeileu anberwärts un-
terbringt, Xer VamTier reirb näntlicp oft am Ultimo
tnepr Dffcltcn 311 bciichcn als 311 liefern pabcti; er will
aber bie Stüde, welche er pinicl pat, niept reciteruer«
laufen, weil eutreeber ber fturS gefunten, ober er nnep
feiner Slnficpt nod) nidjt genug aeftiegen ift mtbein reel-
leres Steigen beSfclbctt in SluSfidtt itept. Ebenfo ift es
beim Caiffter, reetin berMurS berStiide, bic er in blnuco
oerfauft pat, gegen feine Ermattungen geftiegen ift,
ober reemt er eilt weiteres Süden bcs Surfe« antteb-
men 3u bütfen glaubt. 9hnt fann bic Slrolougalion
in ber Seife berecrtftelligt werben, bafs ber Stmfiier
bie in Manen Dcrlciuftctütudc per ultimo beS laufen«
ben WouatS lauft unb per ultimo bcs folgetiben Wo-
nats reichet tierlauft, ober baft ber Vnufficr bic Stüde,
bie er abnepmen foll, per ultimo biefeS Wonats »er-
Inuft unb per ultimo be« näcpftcn reicbcr anfauft.
Slllein bie« Verfahren reirb in ber Vra^iS roegen feinet
Uniftanblicptcit unb Soften wenig angewenoct XaS
Vrolongationsgcfcpiift reirb bielmcpr in ber Siegel ocr-
cinfaept bitrep bao Slcportgefcpaft (unechte ober
inbireltc V»), falls nicht mit bem bisherigen Kon-
trahenten bic einfadje Vinausjepicbung ber Eifüllung
ber abgcfcploffeneu .Seitgcichciftc (reine ober eepte
V.) »crabrcbet ift. Stenn Slcportgefcpäft tritt ein Xrit«
ter für bie cinftweiligc Erfüllung ein. ;jreijcpen bic»
fern unb bem Vrolongierenben erfolgt bie Vrolonga-
tion burep twei öcfcpäftc entgegengefepter Slrt. Xer
Vaufftcr fcplicftt mit jentanb ab, ber bic Stüde für
einen SJlonat abnimmt unb bafiir Selb gibt, ber Slaif-
fier mit jentattb, ber bie Stüde für einen Woitat ge«
gen ,'japlung be« SaufpreifeS hergibt. XieS Xcywi ■
fepentreten uott Varutptem reirb um fo notiger, je
ntepr bie V.auffe- bicCaiffefocluIntiou übetwiegi, reäp«
renb beim Übcrreiegen ber StaiffierS bieEffetteiiberiper
ba3roijcpcn treten ntüifen. XaS Vergeben 0011 ©clb
auf einen W’onat gefebiebt in her Ronit be« SaufcS per
biefen unb bcs Verlaufs per näcpftcn Ultimo; um*
geleprt baS Vergeben oon Stüdcn. Xer ©elbgcbenbe
nimmt bie Stüde herein, nimmt fie in S> r 0 «
longation ober in SS oft, ber anbre gibt fie her-
ein, gibt ftc in Vrolongation ober in Soft.
Xer Vcreinncpntcr nimmt bem Vereingeber bie Stüde
am Ultimo be« laufeuben Woitote 3unt ViguibationS-
lurfe ab; bagegeu werben biefelbett am Ultimo be«
näcpftcn Wonnts bom Vercinnepmer nn bcu Verein-
gebet gu einem etwa« hohem ober etwa« niebrigetn
Sur« jurüdgeliefcrt. Xer Sie trag, welcher bem JburS
3ugefcplagcti reirb, peigt iReport ([. b., Soflgclb,
frang. report, engl. Contango), ber Siet tag, unt tuel-
epen bet SurS cnnäBigt reirb, peiftt Xepört(S!cip«
gelb, franp deport, engl, back» arilation). Xie Vöpe
beS Sfcports unb bcs Xcporls reirb beim Slbfcblufi ber
266
SprotongationSprämie — 'Promctfjeu-?.
Hi. vereinbart. Ser ©cport nebft bcn laufenben Stiicf ■
jtnfcn für einen ©tonal gel)t immer ju gunften be«
Ipercinncbmci« , her Scport ju gunften be« Iperein*
gebet«, nUerbing« ()icr unter ©rgcnre*nung ber lau*
fenben Stüctjinfcn für einen ilionat. Sen ©cport
jal)lt alfo ber tpereingeber, bett Steport bet fx reimte!)»
mcr. ©cport nnb Scport werben na* ben ,>{infen be
meffen, wekbe ba« l>eroinpigebctibe Rapier trägt, unb
ber Steport bilbet ben fjufdjlag ju bcntelben, cbenfo
wie ber Seport, ben ber fxrcingcbcnbc erhält, ben Ab*
f*log au bcnfelben bebeutet. (io loutml jebo* häufig
vor, baft toeber ein ©epovt no* ein Scport feftgefept
wirb, jo baft alfo Pertattf unb Stauf junt nämli*cit
Stur« gcf*chcn. ©fan fprirfjt hier von einer glatten
Prolongation, uon glatt herein nehmen unb
glatt bercingcbcn. Sa« ©eportgef*äft bient
übrigen« ni*t bloft jur Prolongation von (Stielten*
[petulationeu, fonbent nu* in groftent Umfang jur
Welbbef*nffung. Ser Sarlchne-ncbuter tiertauft einen
©ctrag (Sffeftcn an bcn Sarlehuägeber auf ben Ser*
mitt, jti wcl*cm er (Selb braudtt, unb tauft |‘ie gleich*
jeitig ju einem fpätent Sermin jurflet §icr treten bic
Sieportgef*äfte an Stelle bei Sombarbgef*äftc. ©gl.
Saling« ©örfenpapicrc, Seill (6.Aufl.,8eTl.l892).
©rolongntiou«priimic, f. Betfitbcnntj.
©rolongcmcnt (franj., (pr. 4on 9 wmän fl , »Serlän*
getung* , Proloiigatiouopcbal), eine iiiuttei*e
©orrictitnug am Pianoforte, rocl*c bur* einen Pebal*
teil ein PJeitcrflingen eine« gerabe gegriffenen Sone«
ober ©Horb« bewirft, wäbrcnb im übrigen bic Säm*
pfuug funftioniert, juerft fonftrtiiert von Sebain in
Pan«(18BO), ©Jontal in Sonbon, 1874 von Stemiuatj
in ©cro Port unb 1875 von (Shrbar in ©Jicn »crtxrficrt.
©riilft, 1 ) ©ober!, bramatii*er Si*ter unb bra*
maturg. S*riftftellcr, geb. 18. 3an. 1821 in Src«*
ben, tnibmete fi* juerft beut Stanfmann«flanb, wnnbtc
fi* aber balb au«f*licRli* wiifenf*aftli*en Stubien
ju unb tcat, na* grbitern ©ilbung«rcifcn unb einem
langem Aufenthalt in Italien, juerft mit beut Suft--
fpiel »Sa« ©c*t ber Siebe« (Sre«b. 1847 ; 2. Au«g.,
(Srlang. 1851) hervor. (S « folgten bann Iragöbien:
»3ophoni«be« (Sre«b. 1882; 2. Aufl., Seipj. 1872),
»©fi*acl Stohlhaa«« (Srcsb. 1883), »Statharina fco*
warb* (bai. 1884 ; 2. Vluft., Seipj. 1872), beiten fi*
bie Suflfpiele: »(Sitte eble Sljat«, »Sie vcrbä*tige
Wahrheit* (n. b. Span, be« Alareon) u. a. anfihlojfen.
Au* al« Shraterfrititer unb Sramaturg trat er mit
einer Sicitjc von S*riften hervor, von betten wir tten*
nen: »Anti Startmann« (Src«b. 1874); »(Srläute*
rungen ju Shatefpeare« Sranicit« (Seipj. 1874 8!t,
9 ©b*n.); »Sa« ©teiningenf*c fcoftbeater unb bie
Sühnenreform« (2. Aufl., Grfurt 1882) unb eine tvei
tere S*rift über bie (Sntwiitelung biefe« Sheater«
(Seipj. 1887); »Stalc*i«mu« ber Sramaturgic« (baf.
1877 ) ; »®ci*i*tc be« .fcoftbeater« ju Sreoben * ( Sre«b.
1877), ncbfl beit e rgäiijcnbeii »Seiträgcnjiir Wcf*i*tr
be« fcoftbeater« ju Src«bcn« ((Srfuri 1879). (jmiet
erf*ienen: >ftate*i«mu« ber Aftbctil« (Seipj. 1878,
2. Auft. 1889); bie pft)*ologif*e Unlerfu*ung »Pom
llrfprung ber nienf*li*en Crtcnntui«* (baf. 1879);
»©ei*i*tc be« neuem Scania««, (baf. 1880 — 83,
3 ©be.) ; »Attcnglif*e« Sheater« (Übertragungen non
Säerfen ©tarlomc«, Stebftcr«, (joob« unb SRajftnger« ;
baf. 1880, 2©bc ); »fccinrid) fccinc. SeinSeben«gang
unb feine 3*riftcn« (Stutlg. 1888); »Sa« bemühe
Polt«lheaier* (Srcob. 1889); »Königin ©taric An»
toinette«, ©ilber nu« ihrem lieben (Sctpj. 1894).
2) Johanne«, Si*tcr unb S*riftftcUer, Sohn
be« vorigen, geb. 4. Jtuli 1853 in Sreäben, wibmete
ft* in Jena unb Scipjig littcrarif*en Stubien, rebi»
gierte 1880 — 89 ba« (jeiiiücton ber »(jrniitfurtcr
Leitung« unb fiebelle Anfang 1890 na* Stuttgart
über al« littcrarif*er ©eimt ber ©crlag«gcfelli*nft
»Union* ; feit 1894 ift er au* ©ebatteur ber »©arten*
laube«. (Sr f*tieb: »Am ©leer. Seafibeflijjen unb
©orbfccbilber« (Seipj. 1877), bie $ru*t eine« lättgem
Aufenthalt« in (Sitglnnb; ferner »3*effel« Seben unb
Si*ten« (Werl. 1887) unb »Sa« junge Seutf*(aitb,
cm©u*beutf*er©ciftc«grf*i*tc» (Slultg. 1891). fjtc
feinen »(Smaujipiecten ©ooclten« (Seipj. 1881 ), »ft'n
lajtrophen. Poelif*c ©ilber att« imircr .feit* (Stutlg.
1883), »Sropollebeni!« ®ebi*tc((jrauti.a.*(. 1888),
»Ser heilige Amor« (Seipj. 1889), bcu ©oucBcn ; « Ju
ber Alpettf*uphüUe« (baf. 1889) unb »©lobelle* (©er!.
1891) ftrebte p. einen poctif*cn ©caliämu« uon
ibealer Scnbcnj an, beffett eigenartige« ©teirn in beut
©oman : »©ilberftürmer« (Stutlg. 1895) feinen um*
faffenbften AuSbrnct fattb.
©rolufion (lat.), ©oriibung, ©orfpiel.
©romartio« (grie*., »vorfämpfcnb«), ©einarne
ber Athene (f. b.), aber au* vieler aubrer grie*if*er
öott heilen.
©rome (birman. Pb*, Siftritl«houptftabt im
©eabej. pegu ber britif* =* inb. prooinj ©inua, am
lintett Ufer be« Jlrawabi unb bur* ISifmbabn mit
©angun verbunbeti, mit fcofpital, Hir*c, großer Pa*
gobe, ©lartlhallen unb 089» 30,022 Giniv., wovon
27,052 ©ubbhilten.
Pro memoria (lat., »jur Erinnerung«), gewöhn*
li*e ilberf*rift eine« ohne befonbere »urialien ge*
ntn*ten f*iiftli*en Anbringen«; an* (Wiel wie ©!c»
morial (f. b. ).
©romeunbe (franj.), ba« Spajicrengehcn ober
»ifabren unb ber baju angelegte Skg; Sour in einem
Saitj, wo bie ©lufit in einen mari*äbnli*en ©bpll)*
mu« übergeht unb hie Sän jer in gewöhnlichem 3*ritt
bur* bcn oaal gehen ; p r o m e n i e r e n, fpa jiereit gehen .
©tomeifc (franj., »Peripre*en«), f. «nie, S. 277,
unb C'enevQcidiäft.
©romcifcugefchäft, f. Oeucrflef*äft.
Promessi «posi, i (ital., »bic Perlohten»), be*
rühmtet ©oniau von Al. ©lanjoni (f. b.).
©romrtheu«, im grie*. ©Itjthu« Sohn be« St*
tanm 3apcto« unb ber Hlnmmc (ober ber Shemi«)
ober be« (Surüntebon unb ber £ieia , entwanbtr ba«
von 3eu« ben ©lenf*en vorenthaltene (jener vom Plipe
be«3eu« in einer bohlen Staube i'Ji'art her) unb bra*te
c« auf bic (Srbc. )fiir Strafe feifeite ,'feu« ben p. an
einen fjelfen unb fanbte einen AMer, ber ihm tägli* bic
Seher (al« Sip ber böfen ©egicrbeti) jeriieii*te. tvel*e
na*t« immer wicbcr nndnvu*«. öerallc« erlegte enb
li* benAbler mit ©ewilligung bes^jeitffnnbl'i'freiteP.
An biefe Srabitionen antnüpfenb, bidttcle Af*t)lo«
feine groftartige Srilogic, welche ba« S*icffal be« p.
hehanbeil, unb worin bic Sage jurn tieffmnigften aüer
theogonif*en ©Jptheu au«gcbilbet ift. £iier crf*eint
p. al« uitfterbli*er ©ott uiib al« ber fi* aufopfenibe
rtreimb be« ©fmf*cngcf*le*t«. Cb wohl fclbfl ein
SpröRling be« Sitanengef*le*t«, fleht ec bo* bent
,>feu« mit feinem ©at gegen bie Sitmten bei. Al« aber
3eu«, jur S>crrf*aft gelangt, ba« ©ietiidiengcf*le*t
vertilgen will, um eiii neue« ju f*affen, ciürcmt p.
bic ©Jrnf*en bnn Petberben, verleibt ihnen bie £ioff-
nung unb i*mtl ihnen au* ba« (jener. (Sr ift ber
Grfinbcr aller flünfte, bic ba« Seben ber ©imfeben ver*
f*iinent; aber für alle SJohlthatcn, bie er beut ©(eit*
Pro mille — fßronaoS. 267
febcngcfd>lrc6t erlogt, roirb er auf Wehl be« 3 CU * 1 thefar in Turin, Dal tief) burch tii tätige Arbeiten über
burch frephäilo* m Sfgtbitn an final »helfen gefefjelt SRiitiz > unb Siegeltunbe (inen Kamen gemacht
Sner erirfinnt gerate« bei ihm unb »erlangt, baft er 'Prontiffuitiit (lat.), ftbraitfenlafe Vermiiebung,
eine bem nndjtige Stfeisfagung funbgebra (otle. SSeibergeineinfdwft . ©cmetniebaflOebe.
Stuf (eine Steigerung wirb ec burch einen Vligitrabl Promlssory notc (engl.), im öebiete bei) eng-
be* (-jene iamt bem Seifen in ben Tartaro« geftilrjt lifetjen Siechte* ein bem eignen (trodnen) Säetpfcl ent
unb tbiumt etft nacb Jlabrtaufenben auf bie Cber (»retbenber Verpfliebtung«fcbetn.
weit tu neuer Cual zurüd; beim an beit ffaulafu« 'Vromitticrcn (lat), oerfpreebeu; SSromiffion,
feitgeitbmiebet, wirb er non bem Slbter gepeinigt, unb Verfpretben, 3ufage; proinifforifct), Dcrftcberung«.
bieie C.unl (oll nicht eher aufbören, al* bi* ein an roetfe, j. V. prontifforifeber 6tb (|. ffib, S. 442) ; ^ru-
berer lln(lerblieher freiwillig für ihn in ben Jiabe« miiforuim, fcbrifllicb* 3ufage.
geht. Irin folcher finbet (ich eublid) in bem Jtcntaur ttromontor (ungar.Vubafol),iRaift im ungar.
©birem, ber. burch fteralle* unheilbar peomnibel, ju ffomitat 'heit , an ber Tonern unb am (üblichen sin*-
jierben iniinicbt. unb beiien Stelloertretung 3eu« an } laufet ber CfenerSlerge. Station bet Bahnlinien Sluba-
nimmt. ©nblub erfcheint V- auch al* Äiinitler, ber peit-Stuhlipeiftenburg u. ilubafieit-TomboPiir, auch
SRctifchtu unb Tiere aus Thon bilbet unb fie entmeber Tampffchiffftatioii, mit grofiartigen, in Sanbftein ge-
felbft mit bem himmliichen Sen er befcelt, ober bnreh hauenen Hdlem, einem Steinbrüdj, Steinbau, Sabri«
3eu* ober Dltbene ihnen Klein einhauchen Itiftt. Koch fen für Wer, ©bampagner, »ognal, Spiritus ic. nnb
feiner ®rl&iung (ehrt S5- auf ben Clgtnp juriid, um | nssoi 5243 beuttchen unb magt)ar.(römifch lath.) ©in-
roieber. roas er früher tonr, ber Wrater unb Prophet mobilem , uon benen ein Teil in b&ebit merfroürbigen
ber ©Otter zu toerben. Kach ältlicher Sage Warb Kthone itöblmbouten wohnt, bie entmeber in auSgebebnlra
burch feinen Schlag nubbemöaupte bestell* geboren. ! Selienhöhleii beifammeniteben ober in ben flachen Stall-
3t on neuem Bearbeitungen be* URpHm* ermähnen felsboben berart eiugeichnitten Hub, baß nur bieKaucb
mir bie Sragmente eintr Tragöbie oon ©oetbe. bie fange über ben mit Sieben bepflanzten Stoben beroor-
Sieneti : >Tcr cntfeffeltc St.* oon fctrber nnb »P. an- ragen. %, ein Vorort 11 . Sommerfri(cbe bei Vitbapeft,
bonnd« pon Sbeüct). ftlaitifch mürbe bie Sage in ben bongt Diele Stillen.
legten Sabrhuiibcrteu ber antilen Jtunft beionber* ju Slromoiitorc, Torf in Jitrien, Siegelst). Stola,
nliegonfcbm TariteHungen be* SJienfihenleben* an auf einer Slanbjunge, welche mit bem Rap SS. bie Süb*
Sarfophagen uerroenbet unb zwar häufig in Serbin* fpige ber Valbinfel 3'tricn bitbet, bat eniru imfen unb
bung mit bem TOptbu* non ©ro« unb S>it)tbe, ber mwoi 5no (ertofroat. ©inmohner. Sübmeftluh ba* Sei-
SRoiren ic. ©in fch&ne* (Relief, St ben SJienicben bil fennff Störer mit groftmi üeuchttunn.
beitb. ben Slthcne burch ben Schmetterling befreit, rin Promontorium < lat.), Vorgebirge; in ber Slna»
bet iich im Souure; befonber* inlereffant aber ift ein tomie (Vorberg) Teil bes Kreuzbein« cf. b.).
fpätromifcher, in feinem 3beenlrei* bem Sleuplatoni* Pro mortno (lat.), »für tot« (elitären),
mu* angehörenber Sartopbag im SRufeum be* ffapi- 'Promotion dal.). Veförbeamg, befonber* zu ala*
toi* zuSfom mit berTaritellung ber SHenfcfaenbilbung bemifchen Süürben. Vromötor, ber eine V- ©rlri-
burch St- unb ber Schidfale ber SRenfchenfeele. Von lenbe, Telon einer Uninerfitätefalultät ; überhaupt
neuem Stuniiroerfen tit bie ©nippe be* St- nnb ber ihm fooiel mir Urheber, Slnftifter, Sörberer, WiSmtrr.
gegen ben Slbler zu Srilfe (omiiienben Cfeatiiben oon Promotoriairs (Int., zu ergänzen: litterae),
6b. SRiiller in ber Verliner Kationalgalcrie z u er Schreiben, moburd) ein ©ertebt zue (chnellem Sorbe-
mahnen. Vgl. ®ei*le, V- unb fein SHptbcnlrei* nina einer Sache gemahnt roirb.
(Sleipz- 1842); 2a faul je, V-, bie Sage unb ihr Simt 'promoPiereu (lat., »oormärtdberoegen, beföt-
(Sürzb. 1843); ftubn. Tie iperablunft be* Seuer« bem«), tiu Teutfcpen teil* tranfiti» gebraucht: jemniib
u. be*®öttcrtranl* (2. Slbbr., Wüter«!. 188H); ipolle, (zum Toltori beförbem, teil* intranntio: Toltor roer-
Tie SBrometheu*fnge iSterl. 1879); 3Rilchh“fer, Tie ben, ben Tolturhut enoerhen; f. Tottor.
Stefreiung be*4*., eiitSunb au* Sfergamou 1 baf . 1882). Vrompt 1 Int. i.pünttlicb.mcbt auf (ich warten lafienb.
Pro mille (lat.), «für Taufenb«, auf je 100«, fo Stramptuarium 1 lat.), ma* »um ©ebrautp gleich
com Strei* fürloooStüd, uon ber Äourtnge, ber Ver »in Bereitfepaft« i|t; früher oft Titel für öiieher, in
fidieruiigspnimie ic. ; Reichen °I M ober p. in. benen brr Sefec eine gefuepte Sluolunft ohne SRühe
V rominent (lat) , uor , hernorragenb. finbet ( Mepla, ©nct)llop(ibien ), ober in beiten eine SBif •
Pro ministerio (lat.), für ba* Vrcbigtamt. fnifcpaft zum bequemen SJacpfchlagen bargrftellt ift.
Stromi*, ©arlo, itnl. ^iftorifer unb Krchäolog, Süc bie 9iccpt*roiffcnfchaft ift Jt ©. 3- SÄuQer* »P.
geb. 18. Sehr. 1808 in Turin, geft. 20. SKai 1872, er | juris novum« (2. Vlufl. oon ff. Vrt)cr, Seipz- 1792—
röarb 1828 ba* Tiplom al* Slrchilelt unb begab fiep 1797, 7S)be. ; nebft 4 Supplementbanben, Vilbburgh-
fobanti nach Vom, um hier unb fpätec in Sloren.z bi* 1800—1803) oon Vebeutung.
1837 archäologifcpc Stubien zu betreiben. 1839 fcpuf 'Promulgieren (lat), öffentlich belannl machen,
ftönig ttarl Silben oon sarbmien für ihn ba« Simt namentlich ein Öefeg; Stromulgntion, öffmtlicpe
eine* töiiiglicpen Slrcbäologcn, 1812 mürbe er SRit ffunbnmchuitg.
glieb ber Turincr Sllabemic, 1843 Strofejior ber Stau Pro inuudo (lat.), »für bie Krinfcprift« , in bm
tunft an ber Unioerfität Turin. St- feprieb unter an- Ciauibaiionen über Wencbls •, Steht saumalt*» ober
benn : »AntiehitA ili Luni e d’Alba fncense« ( 183«), fonftige Slu«fertigung*gcbübrcn gebräuchlich.
»Areheoloqia arehitcttnniea«, -Anti' liitu d'AcwU« 'Promiicelinm (lat. gried).). bie oon bem eigen!-
(1882), »Storia di Torino antica«( 1869). Sluch oer> lieben Vlpcelium oerfepiebene erfte Vilbung, bie nu«
fafzte er im Kuflrag unb unter Kettung be* Äönig* ben (eintenben Sporen mancher Vil;c bercorgcht, bc-
ftart Stlbert ba« urtimblicpe ©efcbid)t*rocrl »Guerre fonber« bri ben Vranbpilzen unb 3ioftpil;cn.
dell’ indipendenza d'Italia nell 1848 per un uffl- pronaost ilf ronaon, gnccp.i, Sforteiiipel, ber an
ciale pieinonteae«. — Sein älterer Vvitber, To» bet Uforberfeite eine* grieepifepen Tempel* betiitblicpr,
menico, geh. 1804, geft. 6. Sehr. 1874 al* Siblio al* Vorhalle bienenbe unb Ben 3uflaug zur ©clla per-
208
fj3ronation —
millclnbo gefd)loffene SRaum (f. 9trdjile(tur, S. 823,
■nt) irmpeli.
Pronationdat., Einwärts» ober SorwörtS»
brebung), biejenige Peroegung btt Smnb unb beS
Unterarms, burd) wcld>e filtere aus ihrer anatomi*
Wien 9}onimIftclIung fo gebrebt wirb, baft bic .fpatib»
ftäd)e nach hinten, ber Säumen nad) einwärts ju flehen
tooimt ®ie bierju erforbcrlid»cn SJiusfcln beifjen
Pronatoren unb fmb bielSegncr ber Supinato*
ren, welche bic Supination ausfübrcii, b. h. bic
üwnb wicber in ihre ‘Anfangslage juriidbringen (f. Ja*
fei »iRuSfcln beS SRenfdjen«, Jig. 1).
PtPneur (fratij., |pr. *8r), Sobbublcr, langweiliger
Slrafprebiger.
Pronnoi , bie fleinfte ber oicr antifen Stabte Sie
pbnllinias, au ber Süboftfüjtc ber Jnfel, fo feft, baft
Philipp IV. non SRntebonien fie nicht ju belagern
wagte. Siefte ber 275 m hoben AtropoliS unb ber
Stabtniauem bei % ja n ata.
‘Pronomen (lat, Fürwort), ein flexibler Siebe*
teil, ber, anftatt eine Perfon ober Sadje beftimmt ju
bezeichnen, wie ein Subflantioum, nur in allgemeiner
Steife auf bicfelbe binweift, in gewifjen Jaden auch
bie Stelle eines Abjcltiuums oertntt (als P. posses-
sivum). SRan teilt bie Pronomina nach bem Sorgang
ber alten Orammatiler in folgenbe Smuptllaffen ein :
Pronomina personalia (»crfönlidje Jilrwörtcr)
ber erften, j weiten unb britten Perfon in ber Eiujahl
unb SJicbrjabl (ich , Wir; bu, ihr; er, fie), in manchen
Sprachen, wie im Sanstrit, ,'foiib, ©riedpfehen, ©oti*
fd)en, and) in ber (Jrocijabl dualis); Pronomina
possessiva ijueigncnbe Jiirmorter: mein, bein,
eucrie.); Pronomina demonstrativa(l)injcigcnbc
Jörwörter: biefer, jener te.); Pronomina relativa
(jurüdbejichenbe Jfirwörter: welcher, ber te.) ;
l’ronomina interrogativa (f ragenbe Jürwörtcr:
welcher? wer ? was für ein? tc.); Pronomina indefi-
nit«. (unbestimmte Jilrwörtcr; jemanb, man,
niemanb, etwas ic.); Pronomina roflexira (jurüd-
f üfjrcnbe JürwiSrter: midi, fleh ic.); Pronomina
reciproca, welche bic öegenfeitigleit auSbrüdcu (ein*
anber ic.). Jet Pilbung uaib teilt man bie ptono
mina in Stammwbrtcr (idi, bu tc.), abgeleitete
(ber meinige, beinige, (einige tc.) unb jufammen«
geiegte (berjenige, bcrfelbe, jemanb ic.). Xae Alt-
inbifebe u. »Jramfche, bie gried)ifdie unb lateiuifche, bie
frnnjöftfcbc, italimifchc u. anbre Spradjcn haben nod)
befonbere SSärter }ur Einbeulung berCunlitdt (qualis,
wie befdjaffen) unb Quantität (quantus. wie qrofe),
bic Pronominalia genannt werben. XaS p. ge
hört überall ju bcti älteften Ceftanbteilen einer Spraye,
weSbalb bie Art feiner Entflcbung fehwer tu ermitteln
ijt SRand)c Sprachen, namentlid) in Cftafien, net
Wnibcn als perfbnlicbeS p. Xitel unb ebrenbe ober
Sefdieibenbcilspräbifate, wie j. P. im Japamjdjen für
»bu* Subftantioe in ber Pebcutung »S>err, ber (Sr
babene, herrliche« , für »td(* Subftantioe in berPe*
beuhitig »Stnedit, ipauSburfcbe, ber unbemttnftigc
©reis« gebraust werben.
prononciereit (ftanp, tpr. nonjf '), ausfprrcbcn,
betonen, fith (beutlitb, cntfd)icbcn) crtlärcn; pronon»
eiert, fthorf ausgeprägt ic.
Proust, Srcisftabt im ruff. ©oub. Sijafan, an ber
Pronja (pir Cla), mit um 2009 ISimu.
prominciamicnto ifpan.f, öffentliche aufrübre»
rifche Shtnbgcbung gegen bic Sicgierung; im politifdjen
Sieben and) eine jemonftratioii gegen einen Partei*
fiibrer, einen Vlbgeorbnctcn, einen Staatsmann.
'Jkopcujanba.
pronuntiation (lat.), Auifpradje.
pront), ©aSpatb Eiair Jran(ois SRaric
Siidic, Parott be, Ingenieur, gcb. 11. (22.) Juli
1756 in Ebamlcl (Späne), geft. 29. Juli 1839, bil»
bete ftd) auf ber Paualabemic, warb 1785 helfen
beamter in Xüntirdien, 1791 jitgenicur cn Ebcf ju
Perpignan, 1794 profeffor an ber polqtedmiidicu
Sd)ulc unb 1798 ©eneralinfpeltor unb Xireltor ber
Pauafabemie. P. führte oicle öffentliche Paulen, be*
fonbers Bafferbauten, in Jrantrcich unb Italien aus
unb febrieb: »Non veile architecture hydrauliqne«
(Par. 1790 - 96 , 2 Pbe.); »Conre de mäcaniqne,
eoncernant lea eorpa solides* (1815, 2 Pbe.); »In-
atniction Slementaire anr lea moyens de ealeuler
lea intervalles muaicaux« (1822); »Notice sur lea
grandeatablca logarithmiquea et trigonometriques
adaptäea au nouveau aystSme mätrique dreimal«
(1824).
Pronpfther ;iaum, f. Sbimmometer.
I’ronf spirit icngl., (pr. prüf (purii), probeipirituS,
f. Stllobolomrtrie.
Procrmlum (lat.), Sorgefang. Sorfpicl ; bann fo»
uiel wie (fingaug, Sorrcbe.
■Propäbcutif igricdi.), Sorberritung ober Sor*
Übung, Inbegriff berjenigen Renntniffe unb geiiligeti
Jcrtigfeitcn, bie bas tiefere Einbringen in eine Pfiffen»
I fdjaft ober Runft uorauSjcpL PefoitbcrS (philofo*
Pbifcbep.) oorbereitenber pbiloioplmcbcr llntcmd)t
(Slogil unbPfpcboIogic) in bcrCberttaffe höherer Slehr •
anftalten. ©egcnwnilig gilt bie pl)ilofoplnfd)e p. in
Xeutfd)lanb launt noch als befonberer obligatorifdtcr
Cebrgegenftanb. Xod) bleibt es jweifcllos bringenb
wünfebenswert , bafs ber Stubent auf bie llnirenität
unb nod) mehr ber unmittelbar ins pratnidjc Pcrm’s»
leben übertretenbe Jüngling oon ber 3ib»lc bie Ja big
(eit mitbringe, and) pbiloiopbiidjcnöcbanfenrciben mit
leiblidjcm Perftänbnis ju folgen. XaS hierfür Crfor»
berliibe pflegt bei ber tlnffijcbfii ücltiirc (piaton, lii*
eero) unb im beutfiben Unterridtt (Cefüng tc.) gegeben
ju werben. Sgl. Jrcnbelenburg, Elementa Lo-
gicca Aristoteleae (8. ?lufL, Perl. 1878); Xeiielbe,
Erläuterungen ju ben Elementen ber ?lriitotelii(ben
ilogil (3. flufl., baf. 1876); XitteS, Praltifdte ilogit
unb Pfbd)ologie (5. Vtufl. , Üeipp 1895); Paulfen,
Einleitung in bie pbilofopbte (3. Vlufl. . bai. 1895);
Stülpe, Einleitung in bie Pbilofophie (baf. 1895);
(fiegler, Xic Pbilofophie in ber Schule (in ben Ser*
banblungcit ber 43. Scrfatnmlung beutfeher Philo»
logen ic., Seipj. 1896).
propa g a nbii (lat., n. propagare, »auäbreiten, Per*
breiten«), im aUgeineincn cincflnftalt, bicflnüctitcn ,511
oerbreiten fud)t, bcfotibcrS bic Anftalten für iteiben«
miffion; j. SKtfiiott. Coiurregatio de p. fiele mub bie
uon ©regor XV. 1622 in Siom gegriinbctc ©cfcQid)aft
jur Perbrcitung bes StalbolijiSmuS unter ben Reiben
imb gut Ausrottung berStc(ictci genannt. Urban VIII.
oerbanb bannt 1627 bas Collegium de pro]inganda
fide jur AuSbilbung ctngebonicr Wiffionare in beit
Sxibcnlänbcrii. Pcriibmt ift baS Jeft 00m 6. Januar,
an welchem Sieben in ben perfcbicbenftcu Sprachen Pott
biefen 3bglingen gehalten werben. XicP.ijl bic obetfte
Pcbörbc in alten SR i ljj onSangetegcnbei teil , ihr fmb
and) bie ©ebiete ber £>iireti!cr unb ScbiSmatiler utt*
ierworfcit, für bie fie apoftolifebe Silare ernennt; f.
tdtar, apoftotifcficr. Xicfclbe beftebt aus einem Star bi*
ttal ©eneralpräfeften, einem ttarbinalpräfelten ber
Cloiiomic, aus incbrercii Starbinälcn unb Ronfuttato*
ren, bem päpftlicben Staatsfclretär fowic einer Sfcibc
269
Propagation
Subaltcmbeamtcn imb bcfißt eine eigne Tntderri.
Vql. SJiejet, Tie ©., ihre ©rouinjen unb ihr ©echt
(Ojötting. 1862 -63, 2 Vbe). CWcgcnroärtig betrögt
bie 3abi bec int Tienftc ber ©. arbe iienben SJfifnoitarc
gegen 7000. Trojj gtoftet iHaffenprotejtationcn ber
iatboliirfjcnScIt mürben infolge best Urteil« be« Staffn*
tiott«bof« Dom 24. Jan. 1883 unb 16. ©pril 1884 bie
Immobilien ber ©. in Staatörcnte umgemanbelL Tie
Vcriteigcnuig fanb 19. Ving. 1884 ftatt, nadibciit ber
©räfelt bet©., Sforbinal Smieoni, irfion 15. ©färj in
einem ©unbicbmbeit an bat (Spiftopat bagegeit pro»
teitiert unb 23 'Agenturen in allen Erbteilen bcjeidjnct
batte, ioo fortbin Legate unb Sebentungen für bie ©.
in Cmpfang ju nehmen fein follcn. Pal. ©ieper,
Tie ©.Kongregation unb bie norbifeben ©tiffionen im
17. Jabrbunbert (Köln 1886); ©. bc Martini«,
lim pontificium de Propagandafide(©om 1889 — 92,
4 Vbe.). — Tann bejeidmet man mit bem ©amen ©.
midi gebeime politifcbeQSefeüf (haften, biefeitberfranjS-
fifeben iHetolution oon 1789 meift Don©ari8 au« buveb
gmifjnre rcDolutioniire Wrunbfäpc in nnbre Sfänber
,ju ncrDflanjcn fuditen. (Ähnliche Wciellicbaftcn bilbeten
lieb , Don ber Verbinbung Aide-toi et le ciel t’aidera
(f- b.l niwgegnngcn, nach ber JulireDolution 1830 in
©ari« unb fanbett namentlid) nt Vclgien, Italien unb
©ölen rin ergiebige« Reib ber Siirffamtcit. Tic ©nar=
ebiften oerflcbeit unter »©. ber Tbat« Verbreitung ibeer
auf Untiturj jeber gefellfebaftlidicn Ccbnung gcridj-
tetcu Veitrcbungoi burd) ba« Veifpicl Dcrbrtdienfdtcr
©nfchlägc auf ba« Sieben einzelner 3Ratfd)ai ober auf
©fenftbenmaifen. — ©ropaganba ntaibcn, für
ieinc Meinungen unb 0)nmb|äpc ©nbänger ju ge-
winnen nuben.
©rppagation (IaL), ©ubbreitung, Rortpftanjuug ;
propagieren, uerbreiten.
©ropnit i©ropplwniierjtoff) CH,.CH,.CHj
ober C,H, jinbet fid) tmlSrb&l, culftebt beiSinmtrtung
oon 3int unb Saljfäure auf ©ropgljobib, bilbet ein
farbloie«, brennbare« ®q«, unter — 17° eine Rlflffig-
teil unb Dcrbält fid) bem ©than ähnlich-
©Stopargolfäurc, f. ©ropioiiäurc.
U r opa rop titötton ( gried). i. ©fort, welche« auf ber
brittlepten Silbe bat ©110 if. Jiccem) bat.
Pro patriu (lat.), »für« Vaterlaub«.
©Iropajro«, jnfet, f. ©Qjoe.
Propeller (engl.), bei Tampffdiiffen berjenige
Teil bcrMajdüne, iocld|cr mittel« Einmirtung auf ba«
SBaffer ba« Schiff • forttreibt« , atfo ba« Stab, bie
Sdtraube, ber ©caftion«npp«rat ober bet Hbbromo-
torpropcllcr (in Cflcrreicb ift ©. fooicl wie Schraube).
©ropempti f on ( grieeb.), ©bidtiebbgebiebt, woburdi
man jentanb bei feiner flbrcifc C'tliirt wilnfdjt. Terlci
öelcgcnbciisgcbicblc waren im ©Itertum (Horaj, Sta»
litt« k.) unb nodi im 18. Jabrb- beliebt, ©gl. ©po<
©ropepton, f. J&emtalbumoie. [pcmpiitoii.
©roperifpomenon (gried).), jebe« gried). ©fort,
ba« ben 3>rlumflcr auf ber Dorlcptcn Silbe bal.
©ropertin« c©ropcrj), Scrlu«, röm. Tiditcr,
um 50 15 u. Ubr. , au« Umbrien, lebte feit früher
Jugatb in ©om imb ftanb mit Mäccua«, Vcrgil unb
Coto in Vcrtebr. Seine poctifcbe Räbiglcit tarn fd)on
früh ,)ur ISnlfaltung burd) bao S!icbc«ucrbiiltni« ju
ber febäneu unb gciitreicbeu fioitia, bie unicr bau ©a»
men epnlbia ben Mittelpuntt feiner tiberwiegenb ero*
tifeben ßlegicn (in 4 ober Diclntebr 5 Sileberu) bilbet.
Seine Vorbilbcr waren bic aleranbrinifcben Tidiler
Slattimadio« unb ©bildet«, mit baten ec jebod) nur
ba« Sunftrcidjc unb ölclebrtc in ber Vcbanblung be«
i — prop^et.
Stoffe« gemein bat. Tenn er unierfdicibet fid) Don
ibnai wefaillid) burd) bic leibenfdiaftlidie ©farme ber
(Smpfinbimg unb Tarftellung, burd) ba« inbiDibucOe
Sieben, welche« bann wallet. Jn fpcacblicbcc unb
mctrifiber Vcjiebung gelingt e« ibnt nicht überall,
Scbönbeit ber Rorm ju crreidiai ; bcfoitber« ift feine
Vu8bnict8wetfe oft hart u. buufel. ©euere ©ubgabat
Don fiacbmamt (Öeipj. 1816, Verl. 1829). Hcrßbcrg
(Halle 1843- 45, 3 Vbe.), Haupt (mit (Sahill unb Ti»
bull, 5. s'Itifl. , Sleipp 1885), 1!. SJUiller (cbenfo, baf.
1870) unb Väbrat« (bai. 1880). llberfepungen Don
Miiebcl (Sleipp 1798; baf. 1882), ©oft (Vmunfcbm.
1830), S>cr(iberg (Stuttg. 1833 u. 1855), Jacob (2,
«ttfl., baf. 1868) unb Vulpinu« (baf. 1889).
Property tax (atgl.), gintommaiflcuec.
'Proper;, f. ©ropertiii«.
Propbatnic (grieeb.), ein .Vimiortrften bc« (SSebif -
fe«, roeldice nicht burd) Verlängerung berSiefcr, fon-
bem mtrburcbScbiefiltllimg bwVllDcolarfortfapc« im
Cbcrticfcr enlftetjt ti. bc«baib Don ecbian ©rognatbi«-
ntu« (i. b.) ;u uuterfebeiben ift.
©ropbet (grieeb., bebe. Nabi, ber ©'ortbcbcutung
nach »Sprecher«), bei ben Hebräern einer, bec in göll-
tiebou ©uftrag unb Trang rebete (niebt etwa blofp
worauf ba« gricdnfdie ©fort binweift, ,«Juftinftigc«
Dotau«fagle). Turd) Samuel (f. b.) cntftanbcii bic
©ropbeicnidtulcn ju (Silgal, Jericho unb öctbcl.
wo bie »©ropbetenlinbcr« jufainmen lebten. Urfpcüng
lieb »Scher«, Vertreter ber rcligiöfai Verpldung n. hei-
ligen glftafe, wurbat fic mit bcr^citctgcnlliebc Volt«-
lebrer, welche bem Volle al« Vcratcr in allen feinen
innern unb äußern ©ngclegatbeitcn unlermeifatb, ftra*
fenb unb wanienb jur Seile ftauben unb fpälec na«
mcnllicb and) bic nationale Slittcratur pflegten. Tn»
grgen jogat fic ficb al« polilifebe Vollijrebucr burd)
heftige Vefäntpfung aller au«länbifehcn Vünbuijfe,
Sillen u. Stultu«gebräud)e feiten« ber weltlidicnSfadil
oft barte Vcrfolgungat ju, namenüicb im ©eiche J«-
rael, wo fic unterVbab faft au«gerotlct wurbat. ©ud)
im Sfcidie Juba wiitclc Stönig ©canaffe gegen bic ©ro
Pbelcn. ©I« ihr ©iibcrjpiel erfd)ienen bie ©feubo»
Propheten, falidje ©ropbeten, welche bie gegentei»
ligen polilifcben ©rinppieu ncrfocbtai. Grft um 8(K)
u. ISbr. fingni bie ©ropbeten an, ihre ©uefprüebe nie-
bcrjufcbreibai ; fpäier, wäbrcub bc« ttrile, hielten audi
manche nur geschriebene ©eben unb fd)idten fic bei
ben Volllgenofiat umher. Tie Vlütc be« ©ropbcleu»
tum« fällt in bie feilen ber nfipnichcii Vorberrfdiaft.
Tauial« traten bie Iröftigflett unb begriftertften ©ro-
Pbelen, V. ©mo«, tu'lca, Jefaia«, IHidja, auf. Ju
ber dmlbäiichai ©criobe oor unb halb und) bem Ralle
Jcrafalem« wirllen uor allen Jereuiia« unb freictccl.
©läbrenb be« gril« ging ba« Streben ber ©ropbeten
bahnt, ba« Voll ber oätcrticben ©eligion treu ju er«
ballen, c« Don aller Hinneigung ;um ®ö(ienbiaifl
Dollenb« ju rcinigat unb burd) ben Hiuwei« auf bie
SHltHcbr ju tröffen. So warnt bie ©ropbetat jebev
jeit bie eigentlichen Träger be« beffern fdlltcbai unb
religiöfen Vcwufitfein« im Volle; fic läuterten unb
oertieften bie®otte«ibce, oenilllicblcn unb Dcrgciftiglcu
juwetlen and) bic 3ufunft«boffnungcn. 3 war feibcu
fic, Jcremia« ooran, ben Untergang be« ©eiche« uor
au«; Jjtael «ber, al« Jrbonab« Slieblmg«uolt, lann
nie ganj untergeben , unb fo erwud)« ihre Hoffnung
auf eine bereinftige ©ficbcrbcrftellung ber ©alional
bliile, wie fic unter Tauib gewefen. Jnfofem ficb ber»
artige ©>ei»f«gungai meiii an bie ©erfon bc« lünfti»
gen ©etter« unb ibcalcn Sättig« antnupfen, beißen fie
270
fpropfjetenfudien — (Proportion.
nieffianifd)e ff. SRefflad). Snbrenb nocf) im Gril ein
berBorragenber Vertreter beb Brophetibnuid, berfogen.
, (weite 3efaiad, geweidfagt batte, traten nad) Sieber-
aufricbtimgbcb3)cicbedTOcibrfd)cinlich nur nodiimggai
unb Sadtarja. 3ocl unb IRolcadji nid Propheten auf,
unb feit leßterm gilt bie Bropbctenrebe in 3drac( alb
nerftuiuint. Sic ,rorm berjelben beftanb in einem
eigentümlichen, gehobenen, halb rbetoriidjen, halb Poe>
tifeben Stil. 9iid)t feiten fuebt aud) ber (P- burd) eine
bebeiitfaiuc ftjmbolifcbe §anMung bie tlufmerffamteit
brr .'fubärcr gu erregen, loorau et bann jur Grläiite*
rung bie propbctiidjc Siebe antnüpft. Sion lti Bro-
pbeten fmb und Schriften im Vlltcn teftament erhol-
len ; nach bem Umfang ihrer Serie teilt man fic ießt
(anberd im jiibifchcn Kanon, i. Süibel, S. 96«) rin in
bie Hier groften Propheten ( jefaiad. 3crtmiab, t>c«
felicl unb Sanicl) mib m bie jroölf (leinen (Pro-
pbeien (§ofea, 3oel, Vlutod, Cbabja, 3onad, SNicfea,
Siahum, £>abalut , ,'fepbanja, &aggai, Sad)aria unb
SWaieacbi). Überbicd finb und aber mxb bie Stamm
einer ganzen Sieibc anbrer 'Propheten im Villen Sofia-
ment unb (beim bad ttbnftenlum machte ficb (imädift
nid emeute_1tropbctic gelteub) im Sieuen Scflament
erhalten. Spätere propbctiidjc ßrfehcinungeii bieten
bie fUioiitnniften unb Sicbcrtnufer bar. Sigl. 3! uh tu.
Sie Iheologie bet Propheten alä Orunblage fiir bie
innere (Entntidelimgdgefchiehte ber idraclitifdicn Sfeli-
aion (Bonn 1 875) ; St neuen, Ite profeten en de pro-
fetie onder Israel (fieiben 1875, 2 8be.) ; S. 31.
Smith, The prophet» of Israel and their place in
history (ßbinb. 1882, neue Vluäg. 1895); 3)i o t) =
bäum, StcGnUoidclimg bed idraelctifcben Propheten-
tutud (Berl. 1884); Gornill, Ser ioraelitijcbc Pro-
pbetidmud (2. Stuft, Strafeb. 1898); Sarmefteter,
Les I’rophetes d’lsrael ipar. 1895); 3 d) to a r ß*
topff. Sie propbetifebe Cffeubarung (öiefeen 189«), |
Ttrophctcufnrhcit, Mudiett aud büittt abgetrie-
benem Söuttcrteig, mit fein gebadten SJlanbclii, ,*juder
unb 3imt beftreut.
'Bropbcttc (gried).), Borherfagung, Scidiagung;
and) bie ©abe emed Propheten (f. b.). prophezeien,
in bie ,>fiilunit fchauenb oorherfagen.
ptroplitilafuirb (griecü.i, oorbeugenb, oerbütenb.
Bropbt)Iäj;id (griedi.), bie »Serbtitung« bon
Sranlbeitcn . itt »on um fo größerer Bcbcuümg , ald
fehr Biele Sranlbeitcn, »ettn iic einmal ben SReiifdien
befallen haben, in ihrem Verlauf »eber unterbrodien,
uod) burdi dr(tlid)cStimit uertürjt merben tönnen. Sic
allgemeine p. ift erjl in neuerer 3eit ju einem eignen
Siiicnd.jroeip audgebilbet toorbeii, beim alle Aufgaben,
toclcbe bie öffentliche u.prioate ©efuubbeitdpf lege
(j. b.) ober tpiigicne ,<u erfüllen bat, bqtoedcn eine
möglichft umfaifenbc P. 3at engem Sinne bezeichnet
man geroific töeiloerfnhcen ald prophßlatttfche,
j. B. einen iluftröbrenidinitt, wcldjer bei brobenber,
aber noch nicht eingetceteiicrßritidungdgefabr gemacht
wirb, aud) reicht man propbt)laltif<h lihintn bei Sici
fenben, bie fich ber Vlnfledimg mit 'JJialanagift aud«
feßen mftffen , aber ber Srtranfung an Ulalnria auf
bieje Seite Borbeugen wollen.
I*ro]iliylIa, f. Borbtätter.
t»ropinntum (lat., •Bortrinten*), in Polen unb
Schienen , auch in Oftcrreid) tt. Brau • unb Brenn«
gcrinhtiglcil eined ©ulrd. Sgl. Skntnrecbt unb Braurecht.
Bropinguität (lat.), Siifbe, nabe Berwaublfdjaft.
Bropiolfäurccpvop a r g b l f ä u re) C,H,0, ober
1IC.C.COOH mtfteht beim (Erwärmen einer roäfferi«
gen Söfung Bon acettjltiibitarboiifaurtm Kali, bildet
eine farhlofe Slüfftgfeit, riecht toie Kfngfäure, erftarrt
in ber Kälte in Stabein, fdimiljt bei 8", uebet nicht un-
jerfeßt bei 144°, gibt mit Statriuniantalgani Propion-
läure. 3m $>anbel gebt ald T bie Crtbonitropbenhl-
propiolfäure, bie beim Gnuänuen mit Siebufttond*
mittein lünitlichen 3abigo bildet unb int „geugbruit
benußt wirb.
ttropionalbcbnb, f. Stouvlalbcbud.
Steopionfäurc (SKetacetonfäuce) C 4 I1»0,
ober CH,.CH ? .CÜOH finbet ficb in ben Früchten
Bon Uingko biloba, im 5Vlicgenfd)ioamm, in beit Stlii*
ten Bon AchiUea milletolium, int fco! ging unb ent-
lieht bei Cfßbation ooti normalem $ropi)laltobol, bet
©intBirfung non 3obtoafferftofffäure auf tUiilchfäure,
Bott lauftifchenVlKalicn aufMoblebßbratete.. aud) beim
itergäreu Bott ©Ihcerin mit tfnfe , non Sleberabfällen,
Seitenfleic tc. 3 ut Sarftethmg tröpfelt man ISßait-
cithi)! in Kalilauge ttub beftilliert bad entftanbene pro-
pionfaure Kali mit Schloefelfäure. iß. ift eine farblofe
iflüfUgleit Bom ipe^.Weio. D.uM, ried.)t eigentümlich pe
netrant, ber ISifigfäure ähnlich, fdjmecft itarf faticr,
äßenb, mifdjt ftd) mit Soffer, Sllloßol unb Kttier, wirb
aber aud ber wäfferigen Söfung bureb llblorcalciunt
abgefchiebeti. Sie erftarrt nod) nicht bei • 21°, gebet
bei 140», bilbet friiiallifterbare, in Safier bid auf bad
Silberfal} lcid)t lödlidje Salje. welche fid) troden fettig
anfüblcn unb auf Soffer rotieren. 3Kit Vlltobol unb
Schweftifäurc beftilliert, gibt bad Siatronfaf) ffro*
p io n f ä n r e ä t h t) I >' t b e r C l H,0,.C 1 H t , welcher obft*
artig riecht unb bei 99» gebet; ber Vlingläther
CXO.-C.H,,, aud antt)lfdiwefelfaurcm unb propion
faurem Kali erhalten, ricd)t nad) Vlnanad, ftebet bei
155“ unb wirb, wie ber nötige, jur (Bereitung Bon
grud)tätbem benußt.
Slropoliunt (griech.), Hortaufdrcd)t.
^roponicren (lat.), in Vforfcblng bringen, bean-
tragen; (ftroponent, Vlntragftctler.
i*ro)jotitid ( fooiel wie SKannaratueer.
(Proportion (lat.), ©benmaß, Slerbältnid; in brr
TRatbeutatil bie Berbinbung jweier gleicher Sijferengeit
ober Ctioti eilten (Serhältniffe) burdi bas ©Icicbbcitd
geteben (=). 3»t erften Jan ift bie tp. eine aritbmc >
tifeße, wie a b— c— d, im lcßtem eine georae«
trifd)e, Wie '' = ^ , Wofür matt gewöhnlich a : b = c : d
(gelefen: a ju b wie c ju d) fd)reibt. Sic Bier ^ai'.len
a, b, c unb d beifeen bie ©lieber ber )p. unb werben
nad) ihrer Stellung ald erfled, jtoeitcd, brittes unb
Bierted ©lieb unterichieben; a unb d heifeen äußere,
b tmb c innere ©lieber. Sittb bie innem ©lieber
gleich, b c . - m , fo beifet in ber aritbmetifcheii
a — m = m — d bic©röfee m = -? (a + d) bad aritfe-
mctifche Wittel audauitbcl; in ber geomctrifdien p-
a:in = m:d aber ßeifet m = v /»,i bas geometrifchc
SKittel aus a unb d ober bie mittlere Sfropor«
tionale jmifchen a uub d. 3 1 ' feber nrithmetiicbcit
38. finb bie Summen, in jeher geometrifeben bie ^ro-
butle ber tiutcrn unb ber äufeent ©lieber gleich grofi.
tpiemad) läßt fid) aud brei ©liebem einer 'p- bad
nierte leid)! berechnen. SBan macht baaon Vlnwctt-
bang bei ber fogen. Sfegelbctri (regula de tri).
b. h- ber Berechnung einer unbetannten ©röfee and
brei befannten mitteld einer geomrlriicbcit 3n
jeber barf matt bie beiben mitllem unb cbenfo bie
beibeit äufeent ©liebcrncrtaufcben. Vitts a — b = c— d
folgt alfo a — c=b — d unb d — b=c — a, unb aud
a:b = c:d ergibt ficb a:e=b:d u. d:b = c:a. Stau
Proportion — Proportionairoaiji.
271
bnrf ferner bic beiben erften ©lieber ocrtaufchen, wenn
man gleichzeitig bie beiben legten oertaufd)!. And)
bleibt bie p. richtig, wenn man bie beiben erften ober
bie beiben legten ©lieber in einer aritgmetifeben p.
um eine unb bicjclbe 3nbt »crnicgrt ober Bcrnünbert,
in einer geometrifeben Iß. bagegett mit einer unb bet»
ielben ;}alil multipliziert ober bioibiert (fürjt). Xie
ariihnicliftbcn Proportionen tommen feiten zur Ser»
meiibung. t'ie finb eben nur eine gart,; fpcjiclle Vlrt non
©leitbungen eilten ©rabete; legterc« gilt zwar and) fiir
bic geometrifdgen, botb finb biefe Proportionen, naittcnt»
lieg in ber preuno , fo mclfadi im ©ebraudj, baft eine
genaue« Xennlnte berf eiben tiitbt entbehrt werben tarn,
baljet hier nod) einige turjeSemerf ungen über bieielben
Plan finben mögen. Alte einer geometrifeben p. »;li =
c : d läßt fid) ftet« eilte anbre nun ber allgemeinen Sorm
xa + <ib:/ia + >'b=:xc + lb:^c-f-vd ablciten, in
welcher x, X, ft unb >■ ganz beliebige .ffablcn f m b.
3>ic gcwöbnlidn'ten Saite tinb a + b:b — c + d:d
(x—l=r— + 1, |*=0), a— b:b=c— d:d (x =
•• = 4- 1,1= — l,/«=0), a--b:a + b=c— d:c + d
(x = ft — r = 4- 1, 1 = — 1 ) :c. Um au« brei bc-
lanttlen ©röften eine eierte unbetannte mittete einer
geometrifeben f. berechnen ju tonnen, iit nötig, baft
biefe ©röften proportional finb, ober baft jwei non bic»
fen uier ©röften in bemfelben Serbättnia itebeu wie
bie (loei anbem , b. b. baß ber Cuoticnt alte ben bei»
beit cn'tcn gleich ift beiti Cuolicnten au« ben beibcit
legten. Pfau uiiterfdieibet guifiben birett unb inbirett
proportionalen ©röften (, (Würben birefteit unb iubirrf»
teil Serbältniiien). Sei erjtcrn entfpriebt einer Sergrö
Rcruitg ober Seratebntng ber einen ©röfte and) chic
folcbe ber anbem; bei inbirett proportionalen ©röften
oerminbert fid) bie eine, wenn bic anbre »erwehrt wirb.
Xirett proportional finb ö. prei« unb Cuantität
enter Stare, Softn unb Prbcitejcit, Xapitai unb 3in<
feit u. bgl.. wöbrenb bic 3al)l ber Arbeiter unb bie Sr»
beitezcit (bei gleicher Arbectaiciftung), Hapiuit unb, »feit
(bei gleichem 3htefufj unb ^ittd) inbirett proportional
ftnb. Tie unbetannte ©röRc, bic man mit x bejeitb»
net, bilbet gewöbnliib bae »ierie ©lieb bet p. unb ift
gleich bem probutt ber beiben niittlcm ©lieber, bi»i<
biert burdi ixte erftc ©lieb. 3- S. in welcher .»feit loer»
ben 50 Arbeiter eine Arbeit »ollenben, ju ber unter
übrigen« gleichen llmftänbcn 35 Arbeiter 20 läge brau»
eben? Xa 50 Arbeiter weniger 3eit nötig haben ate
35, fo finb bic 20 läge ju »erminbem im Scrbältiite
Don 50:20, unb man hat alfo bic p. 50:35 = 20:x,
alfo ergibt fiep x = = 14 Inge. Sinb mehrere
Proportionen, a:b = e:d, a,:h, = c,:d„ a, : li, =
c,:d, ic., gegeben, fo erhalt man au« ihnen eine neue
p.. bereit ©lieber bie Probufte aite ben gleichnamigen
©liebem ber gegebenen Proportionen finb, nämlich
aa, a,... : bb, b,... = ce,c 1 :dd,d t ... Xarauf be-
ruht bie Regula multiplex ober jufammengefegte
Siegclbetri, ba« Verfahren, aite einer ungcrabcuÄnjabl
betannter ©röften eine unbetannte ©einte mittete geo»
metrifdierproportionen zu bcrcdmeit. Pfan imtcrjcbci»
bet Regula quinque, R. septem ic., je nachbem bic
3ahl ber befomuen ©röften 5, 7ic.ift. 3- S. 600 PJattn
bauen in 21 lagen ju 12 Stunbcn Arbeitzeit eine
SScgirrerfe »on 3500 m Sänge unb 4 m Sreite; wie»
»iel Jage ju 8 Stunbcn brauchen 900 Arbeiter jur
SertigfteUung »on 12,000 m Sänge u. 4,s m Sreite?
Seriidfichtigt man, alte« anbre ate gleich annchmenb,
bloß bie »crfdncbcne Arbeiter, (ahl, fo ftcht man, baft
bic 21 Jage im Scrgältute 900:000 ju »erminbem
fmb; man erhält bic p. 900u600 = 21 :x,. Seacbtct
man jegt bic »erfchiebeite Xauer ber täglidien Arbeits-
zeit, fo ertennt man, baft wegen ber geringem Arbeit«»
jeit im (Weiten Satt x, ju »ergröftem ift im Scrbäit«
ni« 8 : 12, io baft man hat 8 : 1 2 = x, : x,. Stimmt man
noch Jfiütffidtt auf bie Scr[d)iebenheit ber Sänge unb
julegt ber Sreite ber hergeftetlten Silegftredcii, fo er-
geben fich noch bie Proportionen 3500: i2,000=x,:x s
unb enblid) 4:4,5 = x,:x. Alte biefett »ier Proportio»
neu erhält man burd) Ptultiplifation 900 . 8 . 3500 .
4 : 600. 12.12,000.4,5 = 21 .x,x,x.j:x,x,x,x, WO
X[X,Xj burd) Jioifion Wcgfällt, fo baft mau erhält
x = ÜS ÖT a . 3sbö~ = 81 hc " m
fd)reibt man gewöhnlich fürjec
ooo: «io — 2l:»
s: 12
3500: 12000
4: 4,5
unb fiubct nun ben Sert »on x, tnbem man ba« Pro-
butt ber .(Weiten ©lieber mit 21 multipliziert unb
mit bem Probuft ber eriten ©lieber bioibiert. Plan
lieht, baft man fid) jebe Aiifagbilbung crfpnrcn fmm.
Xa nämlich bie gegebene ©röfte 21 Jage im Set»
hältni« 900 : 600 ju »erdeinem, bagegen in ben
Scrhältniffcn 8:12, 35©): 12,000 unb 4:4,5 ju »er»
mehren ift, fo ergibt iid) fofort für x ber Alert
x = 5 Ti.w .:- t = 81 - früher würben in ben
Sfecbeiibüchcni »eiichtebeiie Sorfchrifteii über bie An»
orbmmg ber ©röften bei Aufgaben biefer Art gegeben,
»on benen namentlich bic !Kcc«fche u.bie Safebow»
icbe Pegel beliebt waren. Sie liefen int wefentlichen
auf ba« ©ciagte hinan« imb finb entbehrlich- 3®W*
reiche Sciipicle für prattijehe Scrwenbung ber Propor-
tionen enthält Seiler u. Cberntaitii, Xa« ©an,(c
ber EaufmännifchcnAntbmetif (lH.Aufl., Seipj. 1891).
Seit äjlhctifchcn Sinne ift p. eine gcwtffe, auf
3af)lcti> u. ©röfteiiöerhältniffen berubenbe Scjiehung,
m ber bie einzelnen leite eine« Slatur u. »unitgebilbe«,
namentlich and) ber niciticbltcbcn ©eitalt, zu etnanber
ftehen_. unb bie and) in ber Anfd)auung unmittelbar
»om Sinne auigefaftt wirb unb zwar fo, baft fie einen
woblthätigen ©mbrud maebt. Slälterc« f. im Artete!
-SRenfd)«, S. 135 — 136. 3 11 beut angeführten
Sitteratur ift noch bin,jii,(iifügm, baft Sdiabow« -Po-
Ihtlet« nod) gegenwärtig auf Riinftafabemien zum Un-
terricht beimgt wirb (5. Aufl., Scrt. 1886). Au« ber
Summe zahlreicher Steifungen ein Aormnlmnft zu ge-
winnen, hat für bie Mciufit jcboch teinen prattifd)«i
Sert. ©inen neuen Seriuch bazu bat auch Suchend
( • Stamm alter mcnfchlichen ©eftaltcn imb bet Jicre«,
Scrl. 1885) gemacht, bcc fcincrpitiportioitalcnlcilung
ben ©olbeiten Schnitt }u®runbe gelegt bat. — 3n ber
Pfenfuralmuitf bezeichnet p. bie Jempobcftimmun-
gen mittete t, I, I, ! ober umgetchrt 1, 1, 1, t unb »iclc
anbre Srücpc. Xic p. beftimmtc eutweber bie SJoteit-
werte im Scrglcich z» ben unmittelbar »oraudgcgait-
genen ober aber (u ben Siotenwciten einer aubeni glcidt-
zeitig fmgenben Stimme. Xie Proportionen f (dnpla)
uitb i (»ubseoquialtera) bejlimmteu zugleich imper-
fette Pieufur, jene für bic Sreois, biefe für bic Scmi-
bre»i«, unb uutgetehrt beftimmten 1 (tripla) unb t
(aesquialtera) perfettc Sfcnfur für bicfclbcn Stotcn»
gattungen. Son befonberer Scbeictung war bic Pro-
portio liemiolia (f. ffciniotie).
pruportioitaluinbf cfrnu(. Roprfsentatinn pro-
portionnolle, engl. Proportional represeutation , in
272 fßroportionalroapl.
bet Sdjmeig ift bie Sortncrftümmelung ©roporg
iiblicp), Saplcinrieptung, luclepe begwedt, baft b»rcf> bic
Sapl eine verhältnismäßige Vertretung ergiclt wirb,
in her aud) bic TOinberpeiten gu einer entfprtd)cnbcn
©cltiutg [ommen. Sri ben Saplcn noch bem iHe -
präfentatiofpftem ((. b.) lotnntt bie Säplertnaife
in (einer anbeni alb ber gcograppifcpenGinteitimg nadj
Sapllrctfen in Betracht. Gtttfcpcibct mm, wie ca nadj
ben meijten Wcfcßgebungen unb inobef. in Xeutfcplanb
ber gaU ift, abfolutc TOeprpeit, fo wirb ton Jlntereffen«
glicöcruttg nid)t nie! mehr mitVotwcnbiglcit gutnVub.
brud gelangen, alb was etwa icfion in ber geograppi*
fdjen Bklpltrcibcinteilung iid) aiibpraqt. Jas ift für
bao reiep geglichene gcfcUiepafllicpc ficbcn ber ©egen»
wart wenig. Xagtt (ammt, baß bei einer aud Waffen*
abftimimmg benwrgcbcnben Vertretung geiftig unb
Wirtfcpaftlicp ief)r miditige Vollbgruppcn nitptgur©el-
tung lammen, wenn ftc nur eine geringe unb gerfplit»
teile 3 n W uon Bugcpörigcn aufweifen. Klan (ann
bab Steptäjcntatiufpftcui als bie ftärlftc fRealtion gegen
bab alte, flaatauflöfcnbc Stänbcwcfen anfepen, inbem
cb ben TOenfcpett lebiglid) alb Staaldbürgcr gelten läßt
u. »an feinen fonjtigcn »erfepiebcnactigenGigenfipaftcn
abjiept. ®er ibealiftijdieit illnforbcrimg, baR bicVotld-
uertretung in »ertlcincrtcniTOaftitab biejüttereifenglie-
benmg beb Volteb abbilbeu fall, ent jpriept bab Sicpräfen ■
tatiofRflem nidtt. Senn aber bie Verwirflidumg biefeb
3»calb nodj wenig »erfudit worben ift, fo barf babnidjt
befremben. Ga ift nämlidi leidjler, jencb Jbcnl aufgu*
ftellen alb cd gu oerwirllidieii. Tie ocrhärtctcnBilbun-
gen ber alten ©cburtbftänbe patten fejte Umrif je u.biefe
repräfentatiu gur©eltung ju bringen, waenieptfepmer.
Vluberd »erpäit eb fidj mit ben wedifclnbcn unb feined*
wegb febarf umriff eiten ©ilbungrn ber mobernen ökfell-
fepaft. Xagu lammt nod) ein anbreb. Tor pariamen»
lariiepe Apparat felber, ber and ben Saplcn peroor
gehen fall, lann nur bann mit Stetigteit arbeiten, weim
lid) fefte TOebrPcitcn bilben. Tiefe bilben fiip aber um
fo fcpwcrer, je mehr eine Kammer in vüitcreifcnqnippen
gcrbrödclt ift, fie bilben iidi leiditer beim Sicprnfentatio»
fpflem, wo bic Sohlen fiep alb Kraftprobe grofier po-
litifeper ©arteien geftalten. Stier ift cb eher mögliip,
bafi eine gcftploffenc TOchrpcit »an »omperein »orban«
ben ift unb jid) nidit erft burtp Buiatumenfepluft »er
fcpicbencr ©nippen, oft nur »an Sali gu Sali, gu bil-
ben brampt. So ber fkirlamentaribiuub perrfdjt, wie
iubbef. in ber rcprnfentniioen Xentotratic (f. Staat),
wo alfo bab Parlament ben ©ang ber Regierung gu
beftimmen, bie Staatbgcwalt gu panbpaben bat, ba
wirb b ab Scbürfnid, wenn irgenb mögliip eine fefte
©arlantenlbmeprpcit gu pabeit, imripfcplagcnb fein, unb
uollcnbb in ©roßjtaaten toirb bab Sicpräfcntatiofpiiciu
unbebiugt »orgegogett werben.
Bei ber (frage bei TOinbcrpeitb i TOinoritätcn i Ver-
tretung ober, wie man lieber jagt, ©roportionalocrtrc-
tung, panbelt cb fid) aber nnpt hierum, nicht um jene
gcfcUfcpaftliipen futerejiengruppen, bie alb TOtitber»
peilen burip bab Saplfpftem unterbrüdt werben, fon<
bertt um bie potihfcpen TOinberpeiten. bie burip bie Vlb
ftimiming unterbrüdt werben. Gb ift lebiglid) an bab
gebaept, mad auf berCbetfläipe liegt ».bei bem Kräfte»
fpicl ber politifipen Parteien beb ©arlameutaridmub fiep
geigt. Tic Dcriepicbeiten politifcpcn Jiidjliiitgcit meffeit
lid) imSapllampf gegeneinanber. hierbei nimmt man
gunt öftem wahr, baft ber ,'jufail eine gewiffe Stolle
fpielt. Ginc TOeprpeit »on wenigen Stimmen lann ge»
■lügen, uui bic Vlbgeorbnctcufigc ciiteb ganzen Sapl*
treifeb einer einjigen Var 1 « >>> bie §änbc 31t liefern.
wäprcnb bie »ieücicpt gang ober faft gang ebenbürtige
©egenpartei leer aubgept u. wenigftcnb für bab Sapl»
ergebnid wie niept oarpanben ift. TO cm hat hieb nun
alb Ungerecptigteit empfunben unb gefügt, eb tönnc
fid) hier boip mcpt um eine tlieorclifd) unlöbbarc frage
panbeln, fonbem nur um einen TOangel in ber Sapl»
einriiptung. XcmBcitrcbcn.bicfemTOangel abgu helfen,
»erbauten bic uerfipicbenen , hier folgenben Sufteme
ber V- ihre Gntflcpimg. Gine Voraubjeßung gilt für
ade : bie Säpler müffen ftetb eine TOeprpeit »011 Stb-
georbneten gu wäpleit paben, mcpt bloß einen.
1) Spflem ber befepräntten Stimntgebung
(vote limitö). ijeber Saplgettcl barf nur einen bc
ftimmten ©rucpteil ber gu mäplenben Stbgeorbneten»
gapl enthalten, 3. B. jwei Xrittcl. Xiefer Bnupteil
fällt her TO’cprpeit ju, her Steft ber TOinberpcit. Xiefcb
Spflem pat feine grofsen Bebenlai. Gritlup ift bie Sin-
nähme beb ©rudtteilb ftetb ehoab Silllürlicpeb. Gut»
fpriipt fie ben wirtlichen Stärfcncrpültniijen ber Par-
teien uiept aber finb beten »ollcnbb mepr alb gwei , fo
lann bie eine ober anbre Partei einen ungebührlichen
Vorteil erlangen. Sobann pat eb eine jtarfc TOepr»
peit in ber toaitb, fiep burep jwedntäRigc Verteilung
ihrer Säpler auf »erfcpicbcne Kanbibatrn boep alle Vb
georbnelenfipc ju fiepent. Unb otblicp werben bie
Säpler bo . wo eüte TOinberpcit nicht »orpaiibcn ift,
genötigt, liinftlid) eint folcpc ju fepaffen.
2) Spftent ber Stimmenpäufung (vote tu*
mulatif, accumulb). 3cber Sählcr pat foPiel Stim-
men, alb Vbgeorbnetc für ben Sapllrcib gu wählen
finb, unb er lann feine Stimmen fämtlid) Gmem Kan*
bibatcu geben. So lann bie TOinberpcit burep Stirn
mcnbnufung cincSapl iprerSiid)tnngburcpfe(ven. Xic
TOinbertieit ift Pier wohl j|cgrn TOajorifienmg gefiebert,
aber bic TOeprpeit (ann fiep bei ber Srimutcnaerteilung
»errechnen. Ga pöngt vom 3ufall ab, ob ein Grgebma
pcraublommt , bab ben Parteiöerpältniffen entipriept.
3) Xab Ouotientcnfpftcm mit Gingclwahl
(systeme du qnotient, du chiffre d'election. proebde
du bulletin uniuominal avecrabstitnts). XiefebSp
ftein ift »on Xpomad üare in feinem -Treatise on
the election of repräsentatives- (Uonb. 1859 u. ö.)
cntwidelt unb »on ^opit Stuart TOill eifrig »erfaepten
worben, fiare mußte, alb er fein Scrl fepricb, nicht,
baft fein Spftent bercitd wenige Cfahrc Portier in einem
Staat gur Verwirllicpung gelangt war. Xicb war in
Xäncmarl acfcpcbcn, wo gufäUig ein bcbeiitenbcr TOa
tpeniatiler, Vlubrä, TOiniiler geworben war. Xort er
langte eb 1855 für bic IKeicpbratbwaplen ©eltung unb
finbet ttoep jept auf einen Icil ber üanbblpiugbwahlcu
(Grite Kammer 1 Plnweubung. Svarces Spflem beruht
auf folgenben ©cbanleit. Tic 3apl ber SÄiplcr wirb
burep bie ,'Jahl ber Vertreter geteilt. TOan erhall fo bie
Slimmengapl (bcnLuoticutcn), bie ein Kanbibat haben
muß, um gewählt gu fein. Bei berSabl felb’t fepreibt
jeber StJaplcr einen Manbibateit an eriter Stelle auf fei-
lten Zettel unb bann her Veibe nach an gmeiter, brit«
ter Stelle eoentucllc Kanbibatcn (Subftituten). 3ftbie
Vbfltmmung »oll logen, fo öffnet ber Snbloorilotib bie
Bettel, fo wie fie ihm in bic $>anb lammen. Van jebent
Bettel wirb nur Gin Dfame gegäplt unb gwar gunäepft
jener, ber an erfter Stelle fteht. Sabalb ein Kanbibat
bie Cuatientcn erreicht bat, ift er gewählt, ©ei allen
weitern Betteln, weldtc benVamen biefeb Kanbiboten
an enter Stelle enthalten. Wirb ber an gmeiter Stelle
aufgeiebriebene 'Jiame gegäplt tc. Wucp biefeb Spftent
hat TOängel. Vor allem fpielt ber BufaU, welche Bettel
ber Saplooqtanb juerft in bic ijxmb belommt, eine
273
Sproporj
9ioüe. Sobann iit bcr Berminunfl unicr ben Blüh«
lermajfeti unb cnblob wiebcrholtcn ÄJablgänaen Xlnit
uub 2 hur geöffnet, jurnal bei unjidimi Stärteherplt*
niffen bcr Parteien.
4) Ta« ßnotientenfpftcm mit fiiftenah«
flintnuinq (scrntin da liste avec rbpartition ]in>-
portionneÜe. systöme des totes de liste). Tie üiflen«
wähl ti. ».) iclbft beruht im Qkgcnfab ;ur Einjelroahl
(scnitin individual, uninaminal) auf bem Wcbanfcn,
größere Jede beb ©taatbgcbietcb, wie }. B. in graul
reid) bic TepartcmeiUb, tu Sabllreifen für mehrere
Abqcorbncte in ber ®eije ;u wachen, bafi jeher SSälp
ler ie> PiclAhgeorhnete wählen lanit, alb nnf heuSBahl*
freie treffen. Tie Siftenwahl ift bur* Wcfe(i Dom
1 8. gimi 1 885 in granfteid) wieber ciiigcfültrt worben.
An bie Seitenwahl wirb mm bic ')). in wrfdjicbcner
Seife angeln üpft, entroeber nad) bem 3t)ftem bcr qe*
bunbenen ober ber freien lüfte, gm einem gntle »oll«
Siebt iid) bie Sache fo. gebe potiiiidte Partei ftellt ihre
fimibibatcnline auf, unb cb erfolgt bann bicSBaht. Bei
gcitücUung bei Ergehniffeb wetten bic Sabl,}ettcl ju«
intdiit baimit gejflblt, auf Welche Vartrilifte fie lauten.
3imb bcr fjahl bcr für jebe lüfte abgegebenen ((eitel
beredmet iid) bie ,Jah( ber Abgei»'inoteini(to, bir jeher
Bartei ptlommen. Sobanti tu jur Öcjnmmung ber
Bccionen ber Abgeorbneten ju fdireileu. Tab gefdiicht
babitrdi, bau alb ülewiifjlte biejenigen gelten, bie inner«
halb jeher Bartcilifte hie größte Stimm etyabl erlangt
liaben. Aad) bem Stiftern her freien flijte cbcrSiftm«
(onfurreitj lanit bccSBätilcv feine finnbibaten au« heu
t>erfd)iebcncn fiiflen auafitcbett. Über bie getilgten
»gl. Victor T'öonbt, Systeme pratiqneet raisonnb
de repr&outation proportionnelle (Brüifel 1882).
Auch cieie ©qfteme haben hie m-.mliafteflcn Schwierig-
leiten ; btt qrößte ift hie Verteilung ber 3ij>e unter hie
Parteien, hierfür gib) ec- eine l'idjijabl fclir ftbarf«
finniger Seredmungbarten.
liiiftlitb ift lut all hiefen Utttfilttben Berechnungen
and), baß fie ben Säblcnttnffen fdjwer bcrftänhlid)
finb, Wäbtenb jeher bie einfache Arithmctil Bon herab
joluten Sfebtbeit begreift. Tbatfählid) lomnten aud),
wo legiere enlftbeibel, poliiifdjc Biinbcrfjeitm batmrdj
immer emigcnnaiiett jur Weitung, bafi fte in bem einen
ober anbem Silabllteib bie ®iei)thrit erlangen. ,'«'ir hie
Sertte«mgbend)ten«wertergefellici)nftttcber3fiinberbei
ten abertann innerbalbbcb reinen !Hepväfcnta(i»ft)ftemb
überhaupt nid)t gejorgt werben; will man bieten ®cl*
hing »cridtnücn, fo muß man betreibe abnuberu.
get ber Wefeggebung ift hie ®. noch wenig Derbrei«
Cct, bagegen wirb biefclbc in berfdjiebenen Säubern
hurd) eme lebhafte Agitation uerttflcit. So befiehl in
Englanb feit 1885 eine Proportional Representa-
tion Society, in granfreieb eine Soeibtb pour l'htude
de la Repräsentation proportionnelle, bie nuhSrücf
Iid) bie «tuestions relatives A l’ek-ctonit »on ihrem
Programm nubfcfjlicßt (bott biefer crfdjien : »La Re-
präsentation proportionnelle, (indes de lhgislation
ct de statistique comparees« . Var. 1888), in Bel-
giot eine Association reformiste (tum biefer er«
fdtehtt; - La Repräsentation proportionnelle, Kerne
tnensnelle« , Brflff. 1882 ff.); in her Sdiweij ift eine
lehr rührige 'Bewegung im Wanne, fo hurd) bic
Association refonniste in Wenf, Brofeffor ijyagcn«
bad) ■ Bifhoff üi Boiel ( > Tie grage her Einführung einer
BroportionalDcrtretung ftatt beb abfoluten 'IRcijtcs«,
Bafel 1888) u. n. gu ber Tftat hat bie V- and) in
einigen Äantoncn berSdiweil, mte91eucttburg, leffht,
öfeitf (grciliftenfpflem), Eingang gef imben; bagegett
®(THT8 itono.e tocifon, 5. ÄufL, XIV. ®b.
- tropft.
l>at iid) her irfmiciicnidic Bui-bccrai meiner bemerfntä-
Werten Botfdiaft Pom 30. Ctt. ih8;i nblebnenb per«
halten. Ter Simbebrat balle jwei Wutaditen Pon Snltl)
imbSiüe erholt, bcibeBeru 1 88:t oom eibgenöfflftben
Departement beb gmiemncröjtatllidit. Sgl.^.S o 1 i n,
HKiuoritätenBertretung unb Vroportionalwaliien (Beil.
1892); Bernagil, Tab Sgfttm berV (in(3d)mollcrb
•gahrbudt für Wefeggefnuiq ic.«, Bb. 17, 3. 398 ff.).
tßroporg , f. VrrportionalroaM.
Propositlo mujor unb minor (lat.), ber Cher«
unb Unterfag im Schluffe (|. Stblupi.
Tiroputitton (lat), Sorfdtlag, '.»lutrag.
Bropofttitnt (lat.), Borfag, Sorhaben.
Proposta (ital., «Borberfag*), in bccSHuiit jobicl
wie Thema, inobef. bei Dux in bcr äuge unb bie bc«
ginnenbe Stimme im ftauon. s«l. Risposta.
Bropönbcn, cijpriftbe Biabdicn, bic Pan ftpbio-
bite, bereu Woltheil )te geleugnet hatten, ju fdiainlofer
Viehcbwut enljünbet unb etiblidi in Stein »cnoanbelt
würben ; baber fobicl wie fcbamlojc grauen.
Bvoprntor, im alten 31om her gewefette Vriitor,
her feit her ."feit beb Sulla nach Wblauf feittcb Vlutleb
in Vom eine Vconinj uerwaltclt, gemöhnlidieine ioldie,
in Welcher (eine Tntppcn ftanben, ioiift aber bic nänt«
liehen ttmlbbefugniffe hatte wie bicVrolonfuln t |.b.)m
ben anbem Vromnjen. gn ba Raiferjeit biefien alle
Statthalterin ben fetiatorifchen Vrouiuien Vrofonfuln,
and) bie gemefenen Vriiiorcn, bafiir hie Statthalter in
ben laiferiidieu Legat i Caesaris pro praetorc.
Propre (franj., (pr. »roppr), eigen, eigentümlid) ;
bann midi fooiel wie fauber. anftänbig, ofbeittlidj.
Broprcgnt , fopiel wie Emhnnbbgut (f h.>.
Broprciianbd, fooiel wie Eigenpanbel (f. h.i.
Broprta, Slabt im brafil. Staate Sergip«, 90 km
oberhalb her URfinbung heb Säo grancibeo , umoeif
heb See« Sebro, mit irnrter giieberei, fluc-fubr »oit
Solle unh .‘ödulctt utth RkX) Einw.
Propria auctoritate (lat.), aus rigner Wewalt,
aub eigner iHachtDoUlommciihni.
Propria causa (Int.), in rigner Angelegenheit.
Propria laus sorclct (lat.), Eigenlob mutt.
Propria manu (lat.), eigetthänbig.
Proprfe flat.), eigeittlid), im eigentlichen Sinne.
Proprietarius (lat., VroprictSr), Eigentümer
einer Sodie, inbbef. im Wegeitfag jum Vießbrnitchb'
berechtigten.
Broprictät (lat.), (Eigentum; Vroprietätb»
vcd)t, fopiel wie öigentumbretftt ü- Gtncitlimi). Nnda
proprietas, bab bloße i .nadle«) Eigentum ohne
Vugungörcdit (Vieisbraudü. gu her oflmeithifchetl
Armee bojciduiet man mit Vroprictfiten hic Vng-
gegenftäuhe unh fonfligeu tlrinen Ernnbcniipc beb
Solhatcn, wie Schere, AShjeug, $>aub[picgel ic.
Pro primo (lat.), fürs erfte.
Proprio Marte (Int.), oub eigner straft , ofjne
Beihilfe, befonherb »on fd)riftlidicn ©tilübungen.
Proprio motu (Int.), aub eignem Antrieb.
Bropft !o lat. (irnepositns) , urfpnmglicb Amtb«
litcl für henjenigen, bei in ben Slapiieln uitb Sliftem
hic Olouomie ocrwalten hatte ; jpiilcr her en'Ic geift-
liehe ®ürhenträger und) bem Bifdwf an Stnihebral«
firdien ; heule in heu altpreufiifd)Cn unb baßrifdicn SVa-
biteln her Borfigenbe berfelben alb erfter geifllichcr
SSürbenlräger midi bem Bifdwf; in her proleftan«
tiidjeu Riidic au manchen Cvlcu, befonherb in Aorb«
beutfchlanb, Titel ber Bafloren au ben £>nupltinhcn.
Ter gelbpropft ift in Vrtußen bic oberfle Spipc her
ÜHilitiiriecljorgc; Vropftei, Sprengel eiiiebBropfteb.
18
274 fßropftbing$gut
BropftbingSgut, f. Bauerngut, S. 569.
tiropitci, |. propit.
tropftet, ein bont Slloiler Prceft (f. b.) gehöriges
Sänbchen in bet preuff. Broutnj SdücSwig-ffoIflciii,
Ärcispiön, auf bcc Oftfeite bes Stielet PlecrbufenS
unb au bet Cftfce, mit (ehr fruchtbarem Bobcn. Tie
Bewohner (ca. 7300 on bet ab! ) , Siacbloiumcn uon
Sienbcn, uiellcidit and) uon Sliebcrlänbem, haben nod)
eigentümliche 3ittcn unb Trachten. Ipauptort ift bet
gierten Scbönberg (f. b.).
pitopuffioit (lat.), bas gort treiben, gortftojien;
propulfiu, forltrcibcnb.
'Ptopttl , bie Vltotugruppc C,H,.
pirophläcit (gried).), bie ju bent geweihten, alt*
gtiechifdjc Tempel ltmgcbenbcn Bewirt fiibtcnbc Sein-
icnballe, befonberS bie auf bet Vltropolis in Althen
(f. b., 3. 56); and) Titel einet uon öoetlje herauf
gegebenen (fcitichrift.
pirophlnlbebtlb (Bropioiialbcht)b) CjH e O
ober t'Hj.CH,.CHO entfteht bei Orhbation uon pri-
märem propi)lallohol unb uon Proteinlörpcm, and)
beiTeftiHalion uon propionfaurem mit ameifenfaurent
Statt , bilbet eine farblofe glüffigteit, riecht erftidenb,
ipej. Wew. 0,8114 bei 17", ficbet bei 49’. liSft jid) in Söf-
fet unb gibt bei Cppbatioit Propionfäure.
Prophlalfobol CjH.O. Normaler p. ('iithh* ■
tarbinol) CHj.CH,.('H,.OH finbet itdi im Sein .
Siunfelrübcn » unb fiomfufelöl, entfteht bei Behanb*
lung uon Propl)Ialbchhb mit Safjcritoff im Ent-
itebungbmomrnt ober uon Mplaltohol mit Salifmbrat,
bilbet eine farblofe glüffigtcit, riecht bem Vübhlallobot
ähnlich, mifcht ftd) mit SBaffct, ift aber barnuS burch
Ebtorcnlciunt fällbar, fpej. ®ciu.- 0,806, ficbct bei
97°, gibt bei Ojhbation Propt)lalbebt)b unb Propion
fäute. gfopropplnltohol (Tinietbhlfarbinol)
(CH,),CH.OH wirb aus tlceton burdi Saifcrftoff im
EnlftcbungSmoinent erholten, ficbet bei 83 u unb gibt
bei C)ft)bation Vtcetoil. [thhlamine.
pirophlnnttn, iouiel wie Xrimetbblanun, f. Sie-
Btopbltt cgriedi., »Vorläufer«), öeftein aus ber
©nippe ber Vtnbefile (f. b.), welditS an oielen Crten
als bas ältcfle her tertiären uultanifchen Eruptio
gefteine cifcbeint.
prophltoaffrtftoff , f. '6 voran.
Pro quota ilat.), oerbältniSmäBig.
Pro ratu (tot., b. h- pro rata parte, »PerhältniS-
möBig«), ein VtuSbrud, ber gebraucht wirb, wenn fidi
eine gorberung ober eine Bcrbiiiblicbleit beim Bor»
hanbeufein mehrerer Berechtigten ober Verpflichteten,
wie bies bie Siegel ift, in cbenfo oiele einzelne gor
berungen ober Verbinblicbtcitcn jcrtcilt; ©egenfafc:
»in solidum«, wenn einer für alle ober alle fiir einen
berechtigt ober oerpfliebtet finb , alfo jeber bas öaiye
forbeni tonn ober jii leiften hot. Ebeiiio fpricht mau
bauon, baff mehrere ©läubiger p. r. ihrer jeweiligen
gorbenmgen ,-fal)liingcn erhalten, wenn bas Vermögen
bes Sdiulbners ju ihrer Pollen Befriebiaimg nicht aus
reicht unb nun eine ucrboltnismäBigc Verteilung piag
greifen muß.
ptoreftor (lat.), auf llnioerfitäten Stclluertreter
beS Sicltors, wenn als foldiev ber Üanbcebcrr gilt, wie
au ben bahrifebtn unb babiiehen llnioerfilätm unb in
3 ena. ober ein Pom ünnbesherm ernannter gücft
bieie Siirbc bctlcibet, wie ber Rronprin j uon Preußen
in Königsberg unb ber 1*1111,; VUbredit uon Preußen,
Siegen! uon Braunfdjmeig, in ©ötlingen. Dem 1*.
lammt in biefen galleit berfelbe Siang unb basfelbe
Et)rcnpräbitat(imi{>uiliciis,S.Vagnifi}cn)ijuwieanbcr
— Prosecutor.
WärtS bem Siettor ber llniuerfität. (Vibniich unter-
fcheibet man in Steipjig gwifeben bem König uon Sach-
fen als Rector majruiticeutissinius unb bem jährlich
ertomen Raupte ber llniuerfität als Rector niapni-
fiens.) Sin cinjelnen ©bmnafien heißt p. ober Soiirct*
tor (f. b.) ber erfte, auf ben Siettor fotgeubc Sichrer bcc
Slnftalt Irorettora't, bie Sürbe eines Sprorcttors.
proret Süief, [. Stiegen.
Prorogation! lat., »SliiSbehnung«), im alten Siont
Verlängerung bes Imperiums über bie gefcjilidte unb
ursprünglich beftimmte .-feit hinaus, welche burch ein
ScnatStonfult ober piebiS.pt erfolgte; jept überhaupt
bie Vcrfcbicbung ciner &anbluitg. beionberS geeicht»
lidjer Perhanbltmgcii , bie 'KuSbehnung einer Paria»
inentsfipung u. bgl. p. ber ©erichtsbarteit finbet
ftatt, wenn fich jemanb einer ©eridttsbarteit unter*
wirft, welcher er an unb für fich nicht unterworfen
ift. Forum promgatum nennt mau ein an ftd) un»
juftänbigeS, burch Percinbaruiig ber Parteien jujtän«
big gcinad)tes ©erid)t.
profn (u. lat. prorsa, sc. oratio, »aerabeauS
geljenbc Siebeweife») ift bie ungebunbcitc, o. h- nicht
burch poetifchegonu (Sicint u.Siht)tbmiis) ber Spred)*
weiie bes getobhnlicheti Gebens entriirtle VI rt ber Siebe,
im ©egcnfnl) ju ber burd» bie poetifebe gorm »gebiin*
benen» Pebc. Ta bie p. ber foauptfache nach ben
nüchternen inerten ber alltäglidicn Scrtlicbteit bient,
fo bat fid) mit bem Sort proiaifd) ber Pc griff bes
Sliiditcrncn, Shinftahgencigten uerbiinben. Poetifebe
p. ift foldie p. , bie einer poetifchen Sprache ober
poetifdi gehobenen VluSbrudSwciie fid) bcilciBigt. Sie
wirb tabelnSwert, wenn bie poetifebe Sprache fach*
wibrig ift ober mit ber ungebuitbetten gorm in Siber*
fprudi gerät. Pinn unterfd)cibet ;wei SHiuptarten uon
p.; bie crjählenbc p., wohin ©cjcbicbtfehrcibung,
ber Siontnn mit ber Gigählung unb Siouellc fowie
bicPefchreibungunbSchilbening oberlfharolteriftil k.
geboren, unb bie lebt enbe p., welche wieber in ab*
iianbclnbe p. (Vlbhanbliingen, Sehrbücher, Tialoge,
Briefe) unb rebnerifdie p. (mit ben oerfebicbonat
Vlrteii uon Sieben; politifdjeit, gerichtlichen . 2 ob-,
Sdjul-, gciftlidjen Sieben ic.) jerfädt. Sgl. Starter*
nagcl, poetit, Sfbetorit unb Stilijtit (2. VlufL, fralle
18H8).~3|n bcrPiufit ift p. fouiel wieSequenj (j.b.).
'Profaifer, Schriftflellcr in proin.
Pro saldo (ital.), fälfchlich für Per saldo (f. b.).
profcetiium (lat.), f. Theater.
profccco, Torf im ©cbiete uon Tricit beS öfter»
reichifd» illtjr. SliiftenlnnbeS , 7 km norbweftlich uon
Trieft, am Vtbbang bes ftarftes, an ber Sinie SBien-.
Trieft ber Sübbabu gelegen, bat Plcinbau (ber Sein
uon p. war fchon im Vlltcrtiint hocbgcfchäfit) mib cikooi
1168 weift flomen. Einwohner.
Prosecution (engl-, fw. »roMiaW"), bie Serfol»
gung eines Serbrecheus uor ©encht, bie Kriminal»
anllage, welche gewöhnlich entweber im Siege eines in-
dictment (f. b.) ober im Siege eines prescutmeiit ge*
ichicht. Unter lelitcrni uerftebt man bie Vlnllage uon
feiten eines iiiquent, b. h. einer gurt), bie ,;ur Unter»
iuebung non innerhalb ihrer ©erid)tsbarfeit orrübten
Perbrechen jufammengetreten ift.
Prosc'cutor i|pr. prssrthicot), im engl. Strafprojeft
ber bie Verfolgung eines Pcrbrecheus Betreibenbe.
ber Vlulläger. Er beantragt ;u biejem ,-fwert junädift
eine Sorunterfuchung (examination) uor euinu grie
bensriebter (f. b.). 3" bem Termin uor biefem trägt
ber P. in fortlaufenber Erzählung ben Tbatbejtanb
uor unb nennt feine äanfltn. worauf biefc uon bem
fprofeftor -
Sncbenöricfcter nbgebört Waben Such ber P. Mbit
wirb gnti) afd 3™!l e bcbanbclt. 3)« Vlngctlagte barf
ihm unb fernen 3eiigcn ©egenfvagen Borlegcn, unb (o
bann erfolgt bic münbtichc Serfiigung bed ÜRtchtrrd.
Je itadi ber gefe(üid)ctt 3uftänbiglctt, unter welche bad
TJetili fällt, entf (beibet er entweber fclbit ben Sali, ober
nerpftidilet ben P. unb bic 3eugen, bei bem zuflnn-
bigtn ©erid)t bie Sache j« betreiben, bej. 3eugnid ab
jiucgen. Cbgleitb ber 1'. btc ©nttage im Warnen ber
Strom- betreibt, wirb ihm bodj, aud) Wenn er ein ©ri»
unter ift, bad Siecht cingerftumt, ben ©ngcfd)utbigtcn.
bev äRilbc beä ®erid)td -,ii empfehlen.
^Iroidftor (lat., .Sorfdwetbrr, 3ergliebeter«), in
anatomifeben Schranitaltctt ber bau Schrei beige-
gebene Ötehilfe, welcher bie Seichen jur ®cnumftrntion
oor 5 uberciteii unb bie anatomifeben ©räparate für ben
Unterriibt ober ba-? anatonrifebe SKufcum ber ©nftalt
anjufertigen bat. Jn gröftem Stcantraanftaltra ift %
ber pittbologitdjc ©natom, welcher mit ber Unter
fudwng ber ‘2 eichen »ur Prüfung ber Siognofe unb
ber angewanblen Heilmittel betraut ift.
^rofeiitt (griech., »grtntWing. ©ntömmling« ). je-
her non irgenb einer Partei, namentlich einer Sicitgioit,
ju einer anbem Übergehenbc. Sei ben Jubelt unter-
febieb nenn bie fogett. ©rofclblcu im weitem Sinne
(früher fälfdjlidb nid »©rofeltiten bed Thors* »ou ben
»©rofelt)ten ber ©ereebiigtect* unterfebicben), welche
im Weuen Jeftnment 3ubengenoffm ober ©otteSfürd)-
fige betgen, ehemalige Reiben, bie jegl ben timen ©ott
Jdraeld »erebrten, ohne ficb ,(u ber Seobadituttg ber
Sefdmeibung unb bc? ganten mofaifdien ©ciejed ju
oerpjlccbten. 'Säbrenb ite alb bloftcr ©nbnng bcs ©ot«
teSbottcd erfebtenen, gehören ju legten« ielbft bie eigent-
licbeu ©rofelpten i »hßrofelijtcn ber ©cveditigfeit« t, bie
ben Jubmanmd »buig angenommen unb, wenigitend
feit ber neuteftamentlicben 3rit, nach ber Scid)nctbung
bie fogen. ©rojclhtciitnufe ertmtten bauen. Solche
Srofelgten genoffen biefdben ©ccfatc wie bic gebomeii
Jubcti. ©rofelt)tcnmadjerei beifit jefjt bad j»-
bnngtiebe ©eftreben, Scfcnner einer anbem Sfeligwn
in bie eigne bevüberjujicbcn. [mm.
©rojeminatton (lat.), gortfiflanjung butd) Sa-
%> r obtnehöm (gried)., gaf e r g c w e b e), ritte Sonn
bed ©flanienjeUgcroebed, j. ©ftauci«ctte, S. 805.
'©roekttebtjmfchctbc, in ber ©flanzenanatomic
eine aud längdgcitrcdtcu, fafetartigen 3ellen aebilbele
Schicht, bie bcii Seitbünbelfatid ober einzelne Seitbün-
bcl febeibennrtig umgibt.
©rodentbefe (griech.). in ber Slatiflclluiigdlcbrc
bei guirlig angeorbneten Statt - ober Slütengliebem
ber 3“ lo b- bat man bet tontinuierücb gebaebtev Statt-
fpiratc (f. »lall, ®. 54) ju bem Übergmigdidiritt uom
legten Statt beb tmtent öuirld jiini erften Statt bed
uiicbftb&bem Quirl« biitju.iufügcn bot, unb ber immer
gleich einem Snuhleil ber TiDergeni, gewöhnlich bereu
yotitc, tft. biebemnächfl böbcmCuirl äuöntnbc liegt,
©roferptna, ©Bttin, f. ©ctfepbpnc.
Prosimil (lat.), Halbaffen, eine Crbnung ber
Säugetiere, f. Ralbailcn.
Prosit (lat, mitgär. $rBft), wohl belomm'b!
©rodfau, St«*™ im preufj. Siegbej. unb Kreis
Oppeln, 17:i m ii. UR., bat eine neue eDongelifche unb
eine latb. Kirche, ein falb. SchuUebrcrfeniinar. ein
boniologifche® Jnftitut, eine Sonhdmtc, eine Cber»
förftewi, emc ©ronin,)ialbaumfdjule, ein utilebmirt-
jcbaftl. Scbriiiftitut, Sabritation lanbwirtfcbaftlicber
Siajcbinen , Sierbrauaci, Sranntmcinbrennerei, Sie-
lten, jucht, Ropfcn« u. Stadjäbau tmb äs«,) aa85 dtiiw.
— fptofobie. 275
fProötottivt},®maiiuei,Witter»oiiSrob(ow
unb SKarötorff, fianbwfrt, geb. 11. Te.5. 1818 in
Srng, erlernte btc finnbwirtfcbnft, war 1847 mtb 1848
Surggraf auf ber (Domäne ©Hiidwu, rmcbteio 184»
jtt ftwafii| in Mähren eine grofte Sfibeiijudetfobril
unb übernahm bett Setrieb ber mit bcrielbeu oerbim«
betten Ofononric, welche er (U einer bev bemorrngenb-
flen Stirtfdtoften ber 9Konorcbie, jugteid) ju "einer
Stlaii,)fcbule für bic ^eranbilbung junger i'aubwittc
geftoliele. Seit lwil gehörte er faft ummterbrocbcti
bem SbgeorbnclenbnuJbe<9ifid)diatd fowie brat mäh*
riicbm Sanbtag an; bad Qfefcg über bie Jicrfcucben
unb bno 1882 in Kraft getretene Sinberpeft <©renj>
fperr») ©efe# waren nor allem fein Scri. Jn Jtomeve’
■ Jahrbuch für öftcrrctdjifdieSanbwirle« fdivicb er eine
Sii'nogiaulm' über Kwafflg.
Sroifribicren (lat.), achten, berhannett.
Sroffrcptton 1 tat. ), im alten SKom öffentliche So-
tamitmachung bureb Vlnfdjlag, S. »on einem ©er-
lauf, feit Sulla Ächtung, ba bie 'Kamen ber ©(ächteten
(©roftrihierten) öffentlich n >U einer Tafel audgefteUt
würben; biefelbcti würben baburdt fürDogclfrci erllärt
unb ibrSemtögcit für benStaat cingqogen. ST'ad 0011
Sulla gegebene Seifpiel würbe fftäler »on beit Iriunt»
Dirn Cttaoian, Sntoniud unb Shtyibub nadigcabmt.
Sroafuroti), ftrriäftabt int niff. ©ouu. ©öbolien,
am (fäblichm) Sug unb ouberStibweflbalin. mitosei)
20,480 6inm. Jm Jtveid ©. jinbcit ficb llberrefte
eitted allen SJallcd, ber bort beit Kamen Jvajandwall
führt. (Sr ift itirgenbd höher ald etwa •> nt. läuft mit
bem Tujeftr barallet tmb bebnt t"i<h bunt) jwei benach-
barte Strafe fowie nach ©alijiett weiter aud. SKan bat
in ber 3bai rämifdje SUbijen aud bett 3citcn Ttnjattd
unb ber beibrn Vtnionine bort aufgefunhen.
Stoofflncfid (gried)-), bad Änbeten, fufifäUigr
Scicbruttg bet vmidtcr im SSotgenlanb.
Srodua, lintdieiiiger Wcbenflufj ber Slartbe, ent«
(bringt im meuft. Kcgbe.s. Cppeln, macht in feinem
nach K. gerichteten Saufe bic ©renje jwifdten ber
prcufiifcben ©rooini ©ofen tmb ©otcu uub mflnbet
ttadt 180 km langem Saufe fübioeflltdi Don ©eifern.
Srodneufid (griech-, Sieigung), eine uon ©tote-
mäod angenommene ictiwantenbc Sewcgung bei Sb*
ftbenlinie bc« 'XRottbcd. burd) welche er Keine ©bwei-
dtungett (Wtfdten ben Seobadttungnc unb ber Theorie
feiner 'Sionbbcwcgung bejeitigen wollte.
©Srofobramhict, f. Schneiten.
©rofobte(©rof obil, gried).), ucfbrünglid) fonicl
wie bie Sehre oon benjemgen Sd)rifljeicljcn, burd)
welche bie in Su^fiaben aue-gebrüdle tBefdjaffenhcit
ber Spradilautc genauer chaialterifiert wirb, nämlid) ;
©ccente, Sänge.(cid)cn, Rauchzeichen (spiritns »«per
imb spiritu* lcnis), ©poftvoph, tralt* d’union je.;
fobann bie Sehre oon ben Ouantitätd- unb ©cccnt-
»erhältniffcn ber Sprache mit Sfüdficht auf ben Scrd-
bau. Sär bie griedjifibe unb romifdjc ©oefie war bie
3eitbaiier, bie Quantität ber Silben, ba* ihditigilc,
bie ©rofobit War baher hiev »Quantitätdlebrc«. Ta-
bei fegten bieWtcn tbeoretifih ben 3citwert langer unb
(urjer Silben im Serbältnid uon 2: 1 an, otmn'lit bied
bei wirtlichen ©efdiaffenbeit ber Silben nicht immer
genau cutfprad). Ter SSortacccnt trat bagegeu im
©riccbifcben, weniger im Sateiniichm. in feiner Sebeu-
tung für ben Serdbau juriid. Sobalb iidt bic Sängen
unb Kür, je« ber altera Sprache auigulöfen begannen,
geriet auch bad Cuantitätdprutjip ind Spanien, unb
bähet brang im SKitletalter in ber grieebiidjen unb io-
tnanifd)en ©oefie bad ©vittzip berStlbenpihlung bureb,
18 *
276
fßrofobion —
baä in ber Icptcm nod) beute berrfcbt, tmb ba« Vor
übcrgcbciibtzurStil bti SRciftcrfiitgcr) nucf) in Scuttcb
Innb in Weitung gefianben bat. jtit Seitlichen (Wer
manifdjett') hat hon alten 3ritcu an bet Sortaccent
bie §auptroUc gefpiclt, tmb et ttuit c« noch heute; bic
Cunntitiit (Hcitoaucr, Sänge) bet Silben (omnit nur
nebenbei iti betracht tmb i)t in bet Siegel hon bem
Sort* ttnb Sagaccent abhängig. Sine Silbe, bie für
gewöhnlich al« lang ju beit achten wäre, tarnt burch
ben Sott tt. Sapaccent oerliirg. unb umgetehrt eine
turje »crlängert werben ; j. V. latttt in bem Safte
»Vaul tommt« ba« an fich lange Sort »fßaul* ganz
turj gefproeben werben ; wenn man betont «Vaul
I6mmt«(e3 war nämlich zweifelhaft [iocrgänftman),
obertonunett Würbe), löei Wehem Einfluß bcs töcmit«
auf bic Quantität ift bietöuffteUung allgemein gültiger
Ctuantitätaregeln für bie bentiche 'lioefic eine febr mip-
liehe Sadtc; inbeffen »gl. SRinor, 9?eubod)bcutfd)e
SRctvil, 3.43 (Straftb. 1893). Sic wichtigiten törten
be« Sortacceiitc« unb beb Sajptcccntc« im Scutfebcn
fittb §auptton, Siebenton unb Unbetontheil,
bod) fittb hiermit nur einige ^auptftufen bezeichnet ;
inobeiottbere tarnt man »etfdjicbciie Mitten be-5 Sieben-
tond tmlericheiben.
^Jrofobion, bei beit Wriecbcn tnt feierlichen Bri’t-
Zuge zu ben Jempeln tutb töltären unter Blötenhealci«
tung gelungene« Sieb in einem bem tattmäfztgen
SÄarfch entipreehenben Sibblbmuö, bem fogen.'firofo*
biäton, einer batnjlifdjcn Stciljc mit einem töuftaft
'Vroiopalgte (gried).), f. WeiidüSfcbmerz.
Srofopoplcgie (gried).), Wciid)t«läf)mung.
'•Prniopopöic (gneef)., lat. Personiticatio), poc-
tifchc irigur, baritt bcftcljcnb, bajj abjtratten Vcgrijfcu
ober lebiofen Singen tmb Siaturcrfcheinungen Eigen« J
fchaften, Ibätigteit unb Sprache bcigclegt werben, wie
fie nur bet menichlicbeit Siibioibualilät jiilomnten.
3 tt ber Sibetorit ift bic V- eine Bigur, btirdt welche
ber Sicbtter einer oorbonbenett ober erbiebteten Vcrfon
eine Siebe in ben SRtmb legt, bic nicht bloit bem Vor-
trag eine gewiffc Mlbwechielung ocrleibt, fonbent auch
Weiegcnbetl gibt, bic Webanten be« Wegttcrö wie im
Selbitgeiprädt an ba« Sicht zu ziehen.
tftrofopoipabntuo (gried).), WcficbtSframpf.
’Proipeft (lat.), töu«fid)t, tönfidjt, Sartlcllung ber
äufiem töujidit eine« Wcbäubc«, einer Stabt :c.; in
VeterSburg Benennung ber langen, regelmäßigen
Straften ; Sarlegung be« fJlanc« tt. Bnbalt« einer Un«
terttehmung. befonbev« eine« littcranidieu ober fütiii*
lerifcfaett Serie«, mit Singet be be« Bubalt« unb ft tobe
Bon ber Einrichtung beoiclbcn; bic bem Vcfcbaucr zu*
gewaitbtc, ardntetloitifch au«gcbilbcte Crgelfchatifrtte,
tu welche bic tauber polierten, in berSiegel ftjttttuetrifch
angcorbnctcu tmb lebiglid) betoratioen ^rofpetl-
pfeifen (Schnupf eifern cingeftellt fittb.
Srofpericren ilat.i. gebeiben, guten Aorlgaug
haben; Vrofperität, (Scheiben Soi)lfabvt.
i<roipi, zieren ilat.), oorfeben, Porau«iehen, Vor
fid|t«mnRregcln nehmen; 'liroipi; icn Vorau«iid)t.
Prossimo (ital., sc. meee), laufmämtiftb fouiet
Wie nädjiten SRonat; p. pussato , uächftoergangcncn
SRoun!; p. ventnro, uädiiilouimenbett SRonat.
'Plroiuiiii (tfebceb. Vrojtijoo), Stabt in SRähren,
in ber Sanbfchnft Manila, an ber Stttie 9iczatm)«lip-
Olmüp-Stembcrg ber Siorbbabn unb ber Staat«-
babnlinie V.-Jriebip, Sift einer Vc,)ir(«bauptmami
fcbafl unb eine« Vezirt«gend)t«, bat ent altertümlichr« I
Siathau«, eilte beuljd)C unb eine tfchctbifche Cberreal- 1
^koftitution.
fdjulc, eine Sebfdjnle, ein flabtifche« ftrantenhauS,
ein Spital bcrVarmbcttigcnVrübcr ttnb tissot 19,512,
mit ber fclbftänbigcn 3«rnelilengcmcittbe 21,192 oor-
wiegettb tfchcdtiichc lall), (immobiler (barunter 4188
Seitliche u. 1750 jubelt). V- hat bebeutenbe Jznbuflrie
in Vnrdient, Schüttwaren, SRanneiflcibcnt , Scannt •
weilt, 'Hier, SRalz, 3'üibmaren unb lanbwirtfchaftlichen
SRaichitten, ftarfcWänfezudjt nnbijjaubc! mitWetreibe,
inübefonbere mit Weifte.
ifiroftad, im altgriednicben §au« ein in ber 61t)-
naitoniti« (f. ®pnaifeion) Itegenbe« Weinacb. ba« an brei
Seiten »on Sönbcn umgeben, nach bem itofe zu aber
offen war (i.benfilait beitört. »Wriechenlanb*,S.936).
Prostata (gried).), üorfteberbriifc (f. b.); frro*
ftatiti«, Sutzünbung berf eiben; flroitatorrböe.
reidilidier Srgnit be« ftroftalafafte« an« ber Jtant
röhre, am meijten bei grfd)!cd)tlid)cr Schwäche, chro-
ltifcher SJroflataentzünbung te.
Vrofternicrcn (Iah), nicber», zu Hoben weifen.
tproötbcfc t'f3ro«thcfi«, Hroüteii«, gried).),
ein ftunftaudbruct mit bem bic ältere Wrammatit bie
Verlängerung eine« SSortc« burd) tnuzufiigitng einer
Silbe ober eine« Hudiilabcn am tönfang beleihen be-
Zeichnete. So<h hat bic oerglctchenbc Spracbforfchung
bargethan, bajt in beit mciften Bällen biefer tört, wie
in «gegangen« neben »gangen« ( 3 . S. in er gangen),
glouben (glauben) neben loubcn, ba« beigefügte Ele-
ment nicht miatürlicb angefept, fonbent ber Sicit eine«
fclbftänbigcn Sorte« ift. — 3n ber (ihirmgie bezeich-
net 'f. 1 . (»tönfaj, Erfap«) jebe tünftliche Vorrichtung,
bcjtimmt, Peritümntclte ober oerlorett gegangene fiför--
öertcile 31 t erfepen (f. Wliebcr, lünfilidie, unb filafn|d)r
Operationen).
Prostibülac, j. ftroflitution.
'Proftituicrctt Hat.), bloftitellcn, öffentlich prei«-
geben, entehren, fd)cinbcn; Vroftituierte, öffentliche
Sinic (ogl. Uroflitution).
'{.»roftitution (lat.), bic gcwcrhömäjüg betriebene
Vreiögcbuttg be« eignen Slötper« geaett Entgelt an
jebett beliebigen, fiubet ficii idtoti im töltertum unb bei
fehr BielcnSfaturoöltem. Cftwarunbiftbieb-mit bem
religiöfen fiultu« innig oerbunben. jn Habijlon
zwang ba« Wcfcu jebe Beau, fuh einmal in ihrem Sehen
im Scmpcl ber Venu« iftitar- Velti«, SRnlilta) ehiem
Breiiibcu gegen eine Welbipenbe prei«zugebeu, unb au
ber tjxiuptftätte bieie« Sultu« wimmclie e« »on fbicro-
bulcii, bie fid) zu Ehren ber Wöttin prci«gabcit. töhu*
liehe« finbet fich im Kultus ber weitniiatijeben töftarte.
bet olrpcriiicbcit tönaiti« unb ber tl)prtfd)eu Mlphrobile.
Mlud) tögt)pleii bntle feine heilige V- Ter VcmiStciupcl
in Korinth beherbergte mehr als taufenb ber Wöttin
geweihte SRäbchcn, unb allgemein war c« Sitte, ber
Wöttin eine tönjabt SRäbchett 311 weihen , wenn man
He antlchte obev ihr bantlc. Solott, welcher bic reidten
Einnahmen ber Scmpcl bem Staate zummben wollte,
grilnbele ba« Sittcrion, welche« er mit Sllaoinnen
bcuöltcetc. Sährcttb aber bic Sitlcriabcn ben crotiidira
Vebürfniifen be« ttiebeni Volte« bienten unb bietölcu -
triben nt« Blötcnipielerinncn, Sängerinnen u. tön-
Zerinneti bei Wnftmäbtern erichienen, waren bie $>e tä •
reit burd) Schönheit, feine Erziehung tmbVilbmtgher-
»orrageubc SRäbchcn, welche bem äfthetifchcn Enthn-
ftaSimt« betWriechcn cntgcgenlamm unb »ielfach für
bieftmtft, bic Sittcratur 11 . bie Wefchid)tc bcSSanbe« be
bcutimg«»oIt würben. SicVatriatcbcn ltubVropbclen
be« töllen Seitament« bezeugen, boft ju ihrer 3cit febott
V. beftanb (1. SRof. 34, 31 ; 38, 15); hoch war bic V.
ben Söcbtem Israel« unterfagt. ^uEhalbäa herrfdile
277
'lSrofHtution.
unter bcn milbeti unb tricgerifdjm ©erguöltertt bie
gaftliche ©. Xtc ©ömer E>eittcii offerttltcbc ftaotlichc
unb prioate Krruben häufet (lnpanaria unb fomices)
fomie felbftänbige Suftbimen (meretrices unb prosti-
bnlae), unb in ibrcti ©übern pflegten fid) feile Krauen
einjufmbcn. Ter teufdjc Sinn, bie Sittfnmfcit unb
Ebrbarfcit, welche ben Krauen unb 'JSäbcbcu ber alten
(Sermonen in bobeni Wrnbe eigen tuar, ging pt einem
großen Teil mit bent Einbringen rümifdicr Kultur unb
in ber ©crübrung mit nnbcm ©ollem oertoren. 3roar
>ud)ot bie djriftliebcn öcfeßgeber unb Regenten bent
Übel ju ftcuern <fo gab Karl b. ©r. in feinen Sfapitu-
larim bas crfte ©eiipicl einer übertriebenen Strenge),
allein troß ber barten Strafe, mit ber 1158 auch Kricb-
rid) I. ©arbarofja bie Unmutig Betfolgte, warboch nidits
häufiger alb lieberlitbc Krauen unb Krauenf)äufer.
itierju trugen bie fireuApige Wcfcnllid) bei, unb baS
curopäifcbc IRittclaltcr rannte neben ber jartcu tüiinnc
auch bie ff. in ihrer roibcrwärtigftcn ©cftalt. 3Knn fal)
im SJiittclalter bie ©. alb einen uohoenbigen Teil beb
itantlüben Crganibntnb au unb flechte in bcn Stabten
baljin, bnb ©erhältniS jwifchcn ©. unb Stabtregiment
auf Writnb eitteb gegenteiligen ©crtragS ju orbnm.
TieCbrigfcit fontroltiertean manchen Crten bie Kranen
häufet u. nahm bic©irte(SRuffiaitc), welche ©cbicuftetc
beb 9iatS waren, itt ©flicht unb Eib, baß fic bie nötige
©njaßl Bon Krauen Botlilänbig hielten ; anbennartb gab
man bcn ©roftituierten eine, -fünf lorbtiung, erhob aber
oon ihnen öcfällc unb (teilte fie unter rlufficht beb
Stotfmeiflerb oberftenters. Überall abetbebiente man
ftdi ber öffentlitben Suhlerinneu ohne Schaut unb
Scheu. Stab Ston.pl pi Monftanj (1414) locftc nid)t
toeniger alb 1500 feile Krauen herbei. ©oef) im (Dreißig-
jährigen Kriege folgten ben Sxcrcn große Scharen Bon
Stinten. — Kn 3nbicn ift bie ©. überall, wo noch alte
niahrc Krömutigfeit herrfcht, rcligiöb geregelt. Sie
®iäbd)ctt geben fi<h einem Wottc hin, ber ticb burd)
feinen ©rieffer Bertreten läßt, unb bann biirfen fic
bieielbe ©unjt allen Meuten ihrer Raftc erweifen. Tic
höchftm Ehren genießen bie Icmpeliuäbchcn ber beibeit
obem Haften, bie eigentlichen ©njabetcu(f.b.),.möf).
renbbie9iautfdj= ober T a n ; m n b d) e ti aub benun*
tem Klaffen flammen unb ftd> einem großem Streife
DonUXanncm wibnien rönnen, ba nuc ber Umgang mit
einem ttiebern, nid)t mit einem hohem ftäflncrfchänbct.
3n ben halbpnilificrten üäitbent ber 'JJcugcit tritt
bie ©. in fef)r ungezügelter Kontt auf. Sic Vllmchb
in tüghptm jmb wie bie ©ujat auf 3«Bn unb bie Sineb
in gioll)ueficn ©ert reterinnen ber gemeinen i ; . 3»
fdjlimmfter ©eife treiben bnb ©ejebürt ber ©. btc © I u «
m e n nt ä b ch e n in Ehina, bie teilb in © lumenbooten
auf bem ©aff er, teilb in blauen $ Rufern auf bem
Sanbe ©äfte empfangen; bovt werben arme Rinbcr,
bie geflöhten ober non ihren Eltern Betlauft würben,
lebiglid) ,pir ©. hetaugebilbct. VI ud) bie Japaner be-
treiben 'ft. in groficm Stil: unbemittelte Meute uer<
faufm itjre Töchter in bie If)ccf)äitfcr, welche unter
bem Schulte ber Regierung ftcheit; Sinagamn, eine
©orftabt Totiob, wirb nur non Krcubemuabcbcn be-
wohnt; allein lein Schimpf ift mit bent ©ewerbc uev-
luüpjt, bie öffentlichen Tunten fntb fogar fehr gefudjt
alb Krauen unb leben Später itt ber Epe unbefdjolten.
3n bcn pOilifiertcu Mänbeni bemüht man fidt in ber
Äeujcit allgemein um bie Einfcbräntung ber ©.;
mau mußte inbes erfahren, baß eine gewattfamc Unter-
brüdung unmöglich ift , unb wo fic nerfud)t wirb , bie
iibelfteu Kolgtit fjat. ©an,) allgemein fleht bie beim-
liehe ©. itt umgclchrtent ©crt)ältnis jur öffentlichen
unb herrfcht bort am jügellofeftcn, wo bie offene ©.
unterbrüdtwirb. Siefledt batut alle ©efellidtaftollnifeit
unb felbft bas Kainilieulebeit an. StRan ftuht bcsljalb
mehr unb mehr bie©. burd) .(Wertmäßige VRaßregeln ju
regeln unb pt überwachen unb Berbinbet battiil gleich-
zeitig ben ,>fwcd, bie Sljpbilis, welche burd) bie ©. aut
häujtgfteit unb fieherften oerbreitet wirb, ju betämpfen.
KntcrnationaleSfongrrifc haben fid) wieberbott für bao
Verbot ber heimlichen, ftrenge poti}ciIicf>e Kontrolle
ber offenen ©., häufige unb regelmäßige ärztliche litt-
terfudjung ber ©cäbcßeu attägeiprocheti unb bie Ein-
richtung Icidücr fontroKierbarer ^roftitntionöhäufcr
(©orbcllc, maisons tolürios) empfohlen, ©on an-
berer Seite würbe gegen ba« offijiellc ©orbcllmefctt
unb für bie bloße ©caufftdjtigung unb Sulbung ber
jerflreut wohueuben ©roftituierten cEiitfpäiiuerinnen)
beionberis gelteitb gemacht, baß bie 'JRäbdictt in ©or*
bellen alle unb jebe Sispoiiticm über ihren Mcib oer»
liertu, baft fie nicht einmal beit ©reio für fid) beftim-
men bürfeu, baß fic in Biel fchlimmcietii Wrabe ge*
branbmarlt unb oott jeber (Regung ber ©icnfthlithlcil,
Boit feber Siüdfchr auägefchlojfen finb.
3n ©reußett, inöbeionbere in ©erlin, würben bie
©orbcllc ftreng oerbolen, halb wiebennu (1851)
gebulbet unb amtlich (ontroüiert; bann warb 185H
abemtald ber Schluß ber ©orbcllc angeorbiict, unb e«
begann Bott ba an wicber bas St)ftetu, bie Eiipelpro--
jtitution ju lontrollieren. Sa« Strafgcfcpbudi für bas
Teutfdie Seid) bebroht in § 361 gcwerbSmäfiig litt*
picht treibenbe ©cibsperfonen, weldic poltpilidjeii
©norbnungett juwiberhanbeln, mit Strafe. 3»f ol 9e-
bejfen haben beim bie ©roftituiertm, welche fid) bcn
oon ftäbtifchm ©olijeibehörben erlajfcnen ©roftitu-
lionSregulaliBcit allenthalben fügen, bas iRccht, ihr
©ewerbc unter ben Borgefchriebeuen ©efchränlicngcn
(Einfchtcibuiig , regelmäßige Stellung jur ärplidim
Unterfuchung, ©crmcibung öffentlichen Slanbals ic.)
ungehiubert ju betreiben. Sagegen ift bie Äon.jeffio-
nierung unb bas fialtcn Bon ©orbcllwirlfdiaften nicht
geftattet, bas Slrafgefcßbud) Bcrbictet in S 180 unb
181 bie Sluppelei ober bie gewohnheitsmäßige ©er-
mittelung Bon ©clegcnheit per Unptcht. 3tt ©reinen
hat man alle ©roflttuicrtc in eine einzige Bon allen
fonftigen ©ewohnem geräumte Straße Berwiefen,
welche an einem Eubc ptgebaiil ift. Tiefe Einrichtung
betißt manche ©orjüge bes ©orbcllwefcns, währenb
niemanb uorhanben ift, ber bie ©fäbdien auSuußt.
'JRcbrcrc anbre große Stabte haben Einrichtungen ge-
troffen, bie fid) liatb mehr an baSBcemer Stiftern, halb
mehr an wirtliche ©orbcllc anfd)ließcn. ©erlitt ftcht
ftreng auf bem ©oben ber 3ieid)Sgefcßgcbutig.
3i‘i Cfterreid) forbert bas Strafgefeß bie ©ejtrafung
berjenigen, bie mit ihrnit Körper uit gichtiges ©ewerbc
treiben, burch bic©olijci, welcher auch bie Überwachung
bcS öefunbheitspiftanbes ber Stäbchen übertragen ift.
3n ©im würben 1873 ©cfunbheitsbücher für bie ein
gefchriebetien ©roftituiertm angelegt. 3» Kranfrcid)
unb ©clgieu follen alle ©roftituierten in beit Maisons
tolüröes utöglid)it Bereinigt werben, um in benfelhen
cjteid) bcn fonftigen unicr polijeilidicr ©uffidjt flehen*
bcn Wäbchcn regelmäßig unlerfudit unb ben (gefäng-
niSartig eingerichteten) oiiphilisbofpiiäleni übenoiefen
pc werben. 3» Örüjfel lommen noch bie ©efucherin-
nen ber Maisons de passe, welche gemiffen iiotclS unb
tpotcl-gamis anbrer ©roßftnbtc gleichen, in ©etrad)t.
3n Englanb bürfen in 14 Sliibtcu unb tpäfm ©ro-
ftituierte auf eine heftimmtc (feit, welche ein 3ahr nicht
üherfchreitm foll, pt regelmäßigen Unterfuchungm
278
Sßroftfert —
genötigt imb im Satte ber Srfranfung bepimmten öo-
fpitalcin ;ugcwicfot werben. 3u eitlen übrigen Stabten
imb auf bem üanbe fiitbci feine Überwachung itatt.
Sic Stnliftif ber S. in beit jinilipertcn Staaten
famt nur bödß'timjuncrläffige.3aljlenaufiteUeit. SRan
Pbäpt bie ;]nl)l ber 'fSroftiluicricn in SBicn auf 25,000,
nt Berlin imb 9icw 'flort auf je 30,000, in Sorid auf
mehr ald 40,000 unb inSonbon auf 60,000. Sdüeebte
Erjicbung ber 'Dfäbdicn, Slot, bie Sabrifarbeit ber
SViubcr, namentlich ber heramoaebfeuben Stäbchen. bie
fojialcu Scrhältniffe, rocldic bie öegrünbung oon Sa*
mitten e3idßoercn,V(rbeüdfd)cu,Supfucht unb nament-
lich and) bie Scrführung fettend junger SKänner fiih-
rat ber 'p. ftctd neue Cpfcr pi. Sine wirffantc Sc-
tämpfimg ber t|J. biirfte erreicht wcrbenburchlHcformcn
im Erjichungd- unb Smmunbfehaftdwefen, Siegelung
ber Sraucnarheit auf alten öcbiclcn , Errichtung oon
3uf(ud)t«ftätten für avbcitd» unb mittellofe Stäbchen,
größte Strenge bcfoiibcrd gegen bie gefährlichften
Mafien ber Sroftituiertcn unb bie Stiftung non tli'P’
len für foldjc Stäbchen, welche ind bürgerliche Scheit
jurücf Jutretcn mtinfeben oDtagbatencnftifte). Sie
Federation britanniqne, continentale et generale
iit Slonbon, gegriinbet 1875, fucht bie '3. nid gcbulbcte
Einrichtung nufjut)cbcn (Sbolitionidmud). Sein
Tctüfcbe bh'cid) fcbloß 1891 Scrtingc mit Öelgicit unb
Ipollanb juiit Schuß nerfuppelter weiblicher $crfoncn.
Sgl. fiacroij (3) u f o u r) , Hiatoire de la p.
(Sar. 1861—54 , 6 Sbe.); Vlcton, P. in ita moral,
social aud aanitarv adspects (2. Vtufl-, Sonb. 1869);
SSitgcl, ,jur Wefcbidjle, Statiflif unb Siegelung ber
S- (SJicn 1865); Scannet, Sie ff. in ben großen
Stabten im 1 9. Sahrhuubert :c. ( bcutfdt. Erlang. 1 869) ;
Sichern, Tentfdjrift, im Stuf trag bed 3entrataud>
fdwifed ber innem SJiiffion (ffamb. 1869); $>upp<.
Sab fopale Tcpjit non Serlin (Scrl. 1870); 2 ec nur,
Lu Prostitution il Paris et i\ Londres 1789 —1871
(3. Slup., i'nr. 1877); Tcdprcd, lat Prostitution en
France (baf. 1883); Jt ii 1) n unb Seid), Sie t ! . im
19. Sahvbunbrrt ic. (3. SlufL, fictp). 1888); 3 u b o c,
Scbanblung ber p. im ;Hcicb(3.')luil., S)iagbeb. 1879);
Sailer, Tic SKagbaleneitfachc in ber ©ctdiidile (bai.
1880); Schranf, Tie p. in Sien (SBicn 1886 , 2
sttbc.) ; Stursberg, Tiefj. in Teutfcblanb (Tüffelb.
1887); Tarnowfti), S- unb Slboütionidmud Opatub.
1890); Sombrofo unb Serrero, Tod SBeib old
Serbrcdicrin unb Sroftituicrte (beutich, baf. 1894).
Profiten c © roftpr oft f en), Torf im preuft. Siegbej.
©limbtimcn, Ärctd i!t)d. am T'ßcffluft unb au ber ruifi
(eben ©reine, Jlnotenpunft ber Sünicn Sittau-S- ber
Cflpreußifchen Sübbahnen unb tBreft-örajewo ber
Stiiffifcbcn Sübmeflbalm, bat ein tiaupt;ol!auii. Spc»
bitionshnnbcl unboses) 1948 Einen., bauen 21 Eoan-
gelifthc unb 107 Suben.
‘T ( rofträtcit ilat.), in ber allen Stirche Süßer, bie
au ber Mirdttbüc jeben Eintretenben fußfällig um feine
Sürbitte bitten mußten; 'J>t oftration, Siicberwer
fung, Snßfall. auch Entfraftung, Erfchöpfung.
Si5n>ftt)(o«i (griech.), griedi. Tempel mit freiem
Säulenportilud au ber Sorberfcitc (f. Tempel),
üroijcniuut, f. Theater.
Vrot . . . , Proto . . . (griech.), in 3uttimmcn
fepungen fonidwie ber • Erftc •, Somcbmfte einer St tapc.
Protagon, fonicl wie Petitbin (f. b.i.
'i<rotagonift (griech.), berErfte iniSBcttfanipf, aud)
erfter Schaufpieler , TauptroUc (|. Xeuteragom(i).
i»rotagorao, griech. Sophift au« Slbbera. lebte
non etwa 480 bid gegen 410 o. Ehr., fmbiertc bie
fJJrotealen.
altem ionifchen fibttofophen, namentlich tjjcrntlcitod.
fowic örammattf imb Stbctoril unb fall non Scritled
44.3 mit attifchen Äoloniften uad)_Thurii gefanbt wor-
ben fein, um ©cfejjc für biefe Stabt audpiarheiten.
Sn Silben ift et mehrere SRnlc geweien. Dtl« Pehrcr
imb JHctmcr eine gläu;cnbe Erfcfaeumug, hat er burd;
feinen 3a(), »ber 'IRenfch ift bad Waß aller Tinge,
ber feienben, baß fic fmb , bet nidjtfcicnbcn, bajt lic
nicht fmb« , ein allgemein gilltiged ®ijfen geleugnet
imb fo ben notten Snhjeltiuidmud gelehrt, iiierburd)
bauptfächttch hat er ben Miberfpruch bed Solrated unb
ber oofrattter (indbef. flatond) Ijeruorgerufcn; bajt
er auf ethiiehem ©cbict auch allcd bemSubjelt anheim-
gepellt imb fo bie atlgemcin gültige $lcrppid)tung auf -
gehoben habe, fleht ntd)t feit. Son ben ©Sltcnt ertlärte
er, nicht ju wißen , oh pe feien, ober nidit feien ; beim
nielcd oerbinbere, bied ju wißen, bic Timfclbeit ber
Sache u. bie Härte bed menfchlicheu Pebeitd. Er warb
ald SUhcip aud Vlthcu oerbamü u. foll auf bem SDfeerc
ncningliicft fein. Seine Schriften würben offcnlttd)
nerhrannt. Sgl. §crbp, S-’ 2ebcn unb Saphiftit (in
Scterfcnd •'Dhilologiid) hütonidieu Stilbien«, Sb. 1,
jmmh. 1832); ff n 1 b i a ß . Tic Scridßc bed filntou
imb Sriftotetcd über S- (3traßb. 1882); .sättig, T)er
Srotagorcifchc Scnfualidmud (in ber *, ; jcitid)rift für
Shilofophic« , Sb. 86, $>alle 1885).
‘JJrotnnbrte, f. %irctcranbric.
ilrotaiid egried).), Sorbcriaj); oorgclegte Sragc;
auch bic Einteilung cined Tramad.
Ttrotcarccu, btfotßU‘'Ff(an;ciifamilieaudbcrCrb-
nung ber Srotealcn, ^oljppanjen mit immergrünen,
ncbenblatttofen Sliittcm uub meijt jWitterigcnSlittcn,
bie einjeln ober paanneife in bei 'hchfcl non Ted»
blättern flehen unb ju bid)tblütigen Snftorcd jen jen an
gehäuft finb. Tieeinfache, opblumeiibtaitartig gefärbte
StütenbüUc ift in ber tHcgcl nicrtcilig. Tic nier Staub-
gefäße fteben ben Serigonbtättcrn gegenüber unb pnb
mept in ber 'Jiältc ber Spißc bctfelben nngtbeftet.
Cft haben bic Sliiten uier unterweibige Trinen, welche
mit ben fäcrigonblättem abmeebfettt. Ter oberftäubige,
mcift gcftieltc ffntdßtnoten ift einfäcberig, enthält eine
ober mehrere Santcnlnofpen unb trägt einen eubpän-
bigen, einfachen, fabcnformigeit ©riffel mit ungeteil-
ter, mcift febief er, fetten tweifpnltiger'Jfarbe. Tie Frucht
ift eine mcift einfamige 'Jftiß, ffliigctfriicbt ober Stein-
beere ober eine ,)wfi « bid uieljamige Salgfrucbt. Ter
Same bat lein Piäbrgcwebe, ber Hrtmling ift gcrabc,
mit ätoei, bei ntandien mit mehreren Jtolßlebonen.
Tic ca. 960 Vlrtcn ber fi. gehörnt faft audfchlicßlich
ber fttblidjen tpalbfugel au unb pnb am jablreicbrtcn
in Suftralien unb Silbafrifa, weniger ;nhl reich im tro-
pifeben Sübamcrita, Cpapen unb 9ieiilalcboiuen ncr
treten, (fahlreidie, frittKr ben fi. jngefcbiiebenc foffite
JHefte and ber »reibe imb Tertiär werben neuerbingä
teild (U ben 'JJfprifacccn geftettt, tcild. wie Knibothri-
tes Sap. imb Dryandroicles Ung., ald jwcifelbaft be-
jeichnct Siele Vtrten non Protca, Leucadendron,
lirevillea. Hakca u. o. werben ibred fcböneii Pauhed
unb ihrer Stflten wegen in unicm ©ewächdbättfent
gezogen.
Proicaleu, SPanjcnorbming ber Sicbidilamt)-
bren unter ben Tittotßlcu, dmrntteripert bureb meift
(wriglieberige, btipogßne. jwitterige ober emgefcblecb
tige, itrablige ober ©gomorphe Slüten mit btumen-
blattartigrr SliitnibüUe, meift mit lepterer nerriuigten
Staubgefäßen, non beiten nur bie Vtntberen frei fmb,
unb einem gruchtblott, umfaßt nur bie 3amilic ber
Srotcaccen.
protegieren
protegieren (fvan.j., f»r. .Mi.), bcfdjüpcn, begiin«
ftigen; Protege! cipr. <w>, Schilling-
Erotcibe, i. Proteintörpcr.
Protein, f. Sieber.
Proteinförner, f. Älcuvott.
Eroteinförper (Giiociftförpcr, Ntbumin«
! ö r p e r), in Pflanzen unb Xieren weitverbreitete 3ub
flauten. welche aus 50,6—54,5 Hroj. Äoftlciiftoif, li,5
— 7,3 Eroj. Kaficrftojf. 15,o — 17, a Eroj. Stirfftoff,
21,5 2H,. r > pro}. Saucrilojf u. 0,8— 2,2 Eroj. Scbmc«
fei bcilcbcn. Giitjclnc enthalten auch Phosphor (0,42
— 0,85 Eroj.). Xie einzelnen p. jrigen wenig feharf
ausgeprägte Gigcnfdiaftm, iie finb überaus tndit jer-
ieglcdi unb baber jo fd)Wierig rein tarjuftellen, baff
man oft im ,'jmcifcl bleibt, ob nicht Piclleicbt geringe
Seq'(f)icbenbeitcn, welche .guet p. leigen, nur auf Her«
unreinigimgen juriidjufübren finb, u. ob niebt bei betn
Hcrfud) , einen p. rein bargtitclleu, bereits eine jer«
fepung eingetretnt ift. Xicp. finb nntorpb, oft tjornar*
tig burtbicbeinenb , nur bas oeqctnbilifcbc Giweift unb
bas tieriidie in Herbinbung ntit Öal jen finb in Äriitallcn
beobadjtet morbm. Nile p. ftnb gerueb unb gefebmad-
loS. Ginige fmb in 'Kaffer löslich, bie toäjferigeüöfung
ift etwas jäh, fdjäunit ftarf , biffunbiert nicht burd)
tierifchcljjeiutcobcrpcrgamcutpapicr unb reagiert neu*
trat. 3Uandfe p. löfcnfteb nur in Kaffer, welches Salje,
Säuren ober ^Italien enthält, alte, mid) bie inben ge-
nannten SöfungSntilteln unlöslichen, lofeu fidt junt teil
unter 3etfejung inSfoli- u. Natronlauge unbintoiijen«
tricrtcnWincraiiäuren. JnHIfobol finb biep. mein ober
loenigcr unlöstid). 3?ie p. werben gefällt aus cifigfau«
rerSöfung bureb Gcrbfäurc ober fJerroct)an(alium, auS
faljfaurer burd) 'EboSpbormolframfäurc, aus neutra-
ler ober faurer burd) Slciefiig ober Hmnioniat, ferner
bureb loitjcntriertc Solpclcrfäurc im Ubcrfdmft unb
auS effigfaurer ober faljfaurer üöfung burd) Sättigen
bctfelben mit Koebfalj, Vlmmonium», Natrium*, Wag
ncnumfulfat. <lus neutraler ober galt) fdfmacb faurer
Söfung fdteiben ftcb bie p. beim Gibipcn aus. Xie
Söfung gerinnt ( toagulicrt) , inbem bie p. in eine un
lösliche Wobifitatiou übergeben. "Stile P. färben iieb
beim Grbipen mit fonjentrierter Satpctcrjäurc gelb;
eine fiöjung bon falpeteriauretn Ouediilbcrojrtjb . bie
etwas fatpetrigfaures Salj enthält (WillonS Mi e a «
genj), fällt p. rofa - bis purpurrot; mit 'iiplali ge«
ioebt, färben fub E- bureb einen Xropfen iVupfcvful»
fallöfung roia« bis purpurrot (Hiurctrcaftion).
Wanebe E- oerbinben fieb mit Sauren unb 'Hafen
(Hcibatbumiue unb HUdlialbuminate), bei ftärtcrer
Giitwirtung bott Säuren ober flllalien geben bie E*
jetblreiebc 3erfepungsprobufle. 'funäebft entfletion
Peptone (bie auch im HerbauungStaual gebilbet wer«
ben), bann Ccucin, Xprofin, illfparagiu, Glutamin«
fäure unb anbre auiib- unb amibofäurcartigc Körper,
Sebwefetwaffcrftoff, Hmnionial, Koblenfäure ic. Xie
p. unterliegen leicht ber Säulnis, unb hierbei werben,
wie beim Sebniel.jen mit 'kptnti, mehrere ber genann«
ten Körper, auch Jtiibof, Statoi, Ebentjl- unb Ofg«
pbcM)lcifigiäure, Gfftgfäure, Hutterfäure, Hatbrian«
fäure, Hemfteinfäure ic. gebilbet. WuS biefen ,jcr«
fepungspro seifen ergibt fieb, beifi ber gröbere Xeil bcS
WotmitS ber E- ans VUomgnippen beftebt, bie jur
Sicibe ber Sclttörpcc gehören, bcc Heinere Xeil auS
aromatifeben Htomgcuppcn. Seim Grbipen blähen
fieb bie E. auf unb eutwiefcln beit Gand) nad) wer«
fengten paaren. Hei trodner Xcftitlation geben fie
empbreumalifebe Öle unb fobtenfaures Hmmonial nebft
brennbaren ®ofen. Huf Grunb ihrer Söslidjlcits- unb
— Proteles. 279
SältungSOerbältniffe teilt mau bie E- ein in Htbu»
turne (Giweifitörper im engem Sinn), ©tobulme, 9tn>
tleoalbuminc, Elbuminate, Hlbuitiofen (Eropepton),
Eeptone u. toagulierte Giweifttörper. Eis Erotcibc
bejeiibnet matt bie febr tontpiijiert jufammengefepten
tpämogtobiue u. bie Wttctne ober Sebleintfloffe, welebc
als näebfte SpattungSprobutte Giweififtoffe unb Sarb«
ftoffe, be' v Soblcbl)bratc tiefem. 3n mancher Ipinfiebt ben
Eroteintörpem äbnlieb »erhalten iieb bie aus tefytcm ent«
ftebenben Etbuminoibe: feomftoff (ftcrahm, Gin
ftin, Mollagen, Wlittiit, 9tim)toib, lioitebiolin, Sibroin,
Sericin tc. E- entflohen ttt ber ERanje bureb bereit 2e<
bcnSpro.iejf entmeber bireft ans Roblenfättre, Kaffer,
Eminoniat u, Satpeterfäure, wabrfebeinlieber auS an«
bern ftietftoffbaltigcn tSubftanjcn wie bie flmiboförpcr.
Sehr reichlich finben fieb E- in allen jiigctiblicbcn
EflanjenicUen, wo ft<b bie gröfttc EcbcnStbätigteil cttl»
faltet unb bie meiften diemifdtctt pro jeifeuet laufen. Xie
oott ber Eflattje wäbvcnb ihrer Hegetalion gebitbeten
E. werben febtieiilieb aus ben »crictiiebeneu Organen
ben Samen jugefübrt, wo fie als Eefentcfloffe für bic
Gntwidelung bes Keimlings abgelagert werben. XnS
Xiev »enttag nicht E. attS eiitbcrn Subftaniett ju bilben,
oberes »enoanbett bic in berHahnutg angenommenen
»egctabilifebcn E. für feine Sebürfniffc in mannig«
facber Keife unb bcnugt fie jttr Hilbttttg bes HtmcS
(baber Hlutbilbner) unb tum Eufbau feiner Gewebe.
Xie E ilan;c beftebt, obgefebett »om Kaffer, junt über«
wiegeuben leil aus Kolilebbbrolcn (ffettutofe tc.), bas
Siet aber aus Erotetnlörpem, tt. beshatb nehmen biefe
auch unter beit Nahrungsmitteln ber Xicre in mehr als
einer Sünftebt bic erftc Stelle ein. Xabei etfebeitten
pflan,tlid)c unb tieriftbc E. infofem gleichwertig, als ftc
bicfelbcn UmwanblungSprobiilte tiefem, alfet für bic
nämlichen ;{wcdc im Organismus »erwenbbar finb,
allein bic tierifeben E. finb im allgemeinen leichter »er-
baulich als bie oegetabilifdfen. Xie p. »erfüllen im
tierifeben Organismus fcblieftlicb ber rüdfebreitenben
Wetainorpbofc, cS werben jabtreiebe .-jerfepungSpro-
bttltc, wie ®H)fotoH, Kreatin, Jponifäure, EUantoin
unb als leptes Erobutt ^wmftoff, gebilbet. hierbei
wirb aber ein Xeil bcS Wotelüls ber E. als ftidftoff«
freie toblcnftoffreicbe Subftani abgcfpalteit, bic cut<
webet ju Soblenfäurc unb Koffer »rtjbiert, ober in
fjett untgewanbeli itttb als fotcbeS abgelagert wirb.
Xa für bie p. gegenüber ben anbern 'NabrungSftoffen
ber Stidftoffgebalt bc.tcicbncitb ift, fo fprid)t man oft
»on ber Hcbeutiing bcS Stirfftoffcs ober ber fticffloff*
haltigen Subftanjcn für bic Grnäbrttng unb fept
habet borauS, baft ber Stidftoff in Sonn »on Protein«
[örpem , tugegen fei. Watt ermittelt and) beit Gehalt
an Ejlantcn unb Xierftoffen an Stiditoff unb berech-
net baraits ben Gebalt au Eroteintörpem, her aber
auf biefe Keife ju hoch gefunben wirb, weil bte Eflau«
jen« unb licrftoffe auch anbre ftiditoffbaltigc Herbin«
bungen (9lmibotörper >c.) enthalten.
Eroteftion (laL), begüuftigenbcr Schilp, Gönner«
febaft, Erotcgicnmg. Xaticr ErotcItionSfbftcm,
bie bie t)eimi(cbe Kirtjcbaft bureb Sebupjöllc begiiniti
genbe KirtfcbaftSpotitil, unb Erotcftionift, fo»icl
wie Hnbcingcr beS ScbuBtotliiiiteniS (f. EäUct.
proteflor (tat.), Hcfd)ü(jer, Gönner; Xitel O.
GromwcllS (f. b. 2); p. bcS iHbcinbuubcS, Xitel
Napoleons I. als Scbupberm bcS NljcinbunbcS.
Erotcftorat (lat.), Scpup, Scbupberrfcbaft; |.
Scbupaebiete.
l*rotelc8, her Grbwotf ; Protclidac (Grbwölfc),
eine Satnilie ber Naubticrc (f. b.).
280
Pro tempore —
Pro t empöre (laL), jur .Seit, für jeßt.
©roteofomcn (gricdj.), in Icbcnben fjflan.icit jcllcn
bei 3 u f a B oon ftarl oerbünnten Stoffen bafiieher Sfa*
tut, roie Stmmonial, Stmmoniumtarbonat, Kaffem u. a.,
in Jfonn (leinet, flttffigcr ftügcldjen aitdgefchicbcuc
©ranulationcn, bic und) S!öm u. ©otorm) and attiuem
Eiweiß beheben unb nKalifcbc Silbe tlöfung rebttgicren.
ftrotcrnnbric (©rotanbrie, gried).), bie ©or»
audcntroidclung bet TOiinmficn oot ben Scibcben bei
ben Tieren unb bet männlichen ©lütcn ober '.Blütenteile
bei ben ©flaggen , um bei il)ncu Sclbitbofntcbümg gu
ftinbern unb SVreugbcfmdUung gu fiebern ff. ©lüteit
befiäuburio). ©ei ©icnen, ©luntcn,, ©reib, Sdtlnpf, u.
©allrocfpcu, bei oerfthiebenen 3weif(lig(erarten u. an,
bern Jnfetten erfebeint bic ©. als Siegel, unb bei benjeiti«
gen SJejpcn, bie ihre ©auten in linearer Sieibcnanorb»
nung anlcgen, enthalten bicooibcm©raträumc immer
(Kännchen, eine Einrichtung, bie mau ©rotcrotbcfic
genannt bat. Slud) bei ben ©jlamen ift bie ©., welche
bic Jggucbt cridßpert, in hohem ©rabe Porl)erricbenb.
Sgl. SS. H- 'JJiiillcr, ©. bet ©icnen (Siegtt. 1882).
©rotcrobao, ein Hornblende fübratber Tiabad
(f. b.) pon porberrfebeub oorbeoonifdjem Silier, alfo
uor bem eigentlichen beoonifeben Tiabad entftanben
(baber bet Kante).
Proteroglyphn , f. Schlangen.
^Sro ler ogbnie <© r o t o g tj n i c, gried)-), f. ©litten =
beftäubunn, 2. 130.
'Protetotbrftc (gried).), (■ ©roteranbrie.
©rotcfiläod, im griedj. Sligtbud Sobn bed Jpbi
llod, Königs pon ©bßlate in Tbcffalicu, Wcmabl ber
Siaobameia, führte bic Krieger feinet ©atcrjtabt gegen
Troja unb mürbe alb trfter ©rieche, welcher and bem
Schiffe and Staub fprang (nach ber gewöhnlichen Sage
pon Hct or), getötet. Seine ©emabliu Caobameia er,
ipirlte bonben ©öttem eine mcbrilünbigeSiudfcbr ihres
©emabld auf bic Oberwelt unb folgte ihm bann in ben
’Srutcft, i. ©roteftation. [lob.
©roteflanteu, f. ©roteftautidmud.
©r Dtcftant enbcrcin, b e u t f d) e r , ein Serciu beut,
feber ©rotcilantcn, welker nach § 1 icincr Statuten
auf bem ©runbe bed eoangclifchen ©briftenlumd eine
Erneuerung ber proteitantifchcn Kirche im ©eift cuan
gelifchcr Sroibeit unb im Qiudang mit ber gan gen Kill -
turenttoidelung unfrei - 3*it anftrebt. >Jucrft bat bic
(oierte) unter .‘fittcld Pon $>cibclberg Sorfifi tagenbe
Turladict Konfercng im Sluguft 1863 beu ©ebanten
regelmäßig tuicbcrtchrenber Scrfammlungcn foldjer
bculfchcn ©roteftanten angeregt, welche bic Überzeu-
gung hegen, baß bie feit langem Jahren betretene ©ahn
ber (irebiiehen Sfcftauration unter beutfehed Soll beut
Ebciflenlum immer ntebr cnlfrembet. Stuf ©runb
einiger üoit bem !f>eibelberger ©rofeffor Sdieitlel ent-
worfenen Xbcfen pcreinigtc man fuh gut Wriinbung
unb Einberufung eines beutfehen ©roteftanten»
tagd unb bcgcidmctc ald beffen Haupt (wert bie Stn
babnung einer beutfehen gejamllirdtlicben (Rational
oertretimg. Sluf ber am 30. Sept. 1863 gu Sinutfurt
abgcbafleueu. pon 131 Kotabcln and iämtlidien grö-
item beutfehen eoangclifchen Sanbedlirchcn befuchten
©orocrfammlung tourbc auf ben Sorfchlag bed ©cr
liner UnioudPercmd ber ©roteftantentag in einen ©.
umgemanbclt, ber bic tbcologifdte SIrbcil gurSefrciung
unb Läuterung ber Siebte Pott bem noch berrjehmbeit
Xogmatismud ber proteftantifchen Siijenjdiaft gu
ilberlaffen, bagegen ben Slnbatt bed lirchlidten Serfaj
junad ■ unb ©cmcinbelcbcud unb bie fförberung ber
pramfch-lirchliehen thntigleit ald ^vuiptgebiet feiner
'fkoteftantciiuereiit.
Ibätigfcit gu betrachten habe. Tie cnbgiiltige ©egricit»
bung bed Scrcind erfolgte fobann auf feiner critm
cigentlichm Serfantmlung gu Eifcnacb, 7. unb 8. Juni
1865, an ber fid) 300 Theologen unb 200 Siaicn bc
teiligten. ©rofeffor ©lumidtli uon vcibclberg leitete
biete unb bie nächf! fid; anfdjlieftenben Scrljanblunqcii.
(Hach beit hier einftimmig angenommenen Sagungcn
will ber ©. ittdbef. babiu mitten, baft bic ©emeinbe ber
Hierarchie gegenüber gu ihrem Dlcdjt unb baburch audj
gu mirtlichem eignen ficben foutme; er milt atled, macS
bic fittliche Straft unb Süoblfabrt bed Solted bedingt,
gu fötbem juchen unb für biefe ffmede tüchtige Sräftc
aud bem gangen beutfehen proteftantifdien ©oll fani»
mein unb Pereinen. Tie OTtqliebcr treten ba, mo fid)
eine hinlängliche ^fahl berfelbcn in einem Crt ober
einem ©egiti finbet, in Crtd- ober ©egirfd- ober £an
bedDcreinc gufammen unb perfammclit fich geitmeife
gut ©efprcdmng über tnichtige Stagen. Tiefe bejon
bem ©ereilte flehen mit bem ©eiamiocrcin in ©eitin»
bung unb haben ihre befonbere ©crtretimg auf beut
©roteftantentag. Tie Seitung ber öeid)äftc liegt in
ber Jmi'b eined Sludfcbuffed, Por allem bed ©ilrcaud,
tueld)cd früher in Heibelberg (©orfigenber ©rofeffor
©lunlfcbli), feit 1874in©erlin roar(©orfigenber Slam
mergeridjtdrat Sdjröber) unb 1896 nach Hamburg
perlegt mürbe. SUljähriid) foll womöglich eine Ser»
fammluug bed Wcfamtuereind gehalten lptrbcn. Ter
groeite biefer ©roteftaulentage fentb 1867 gu Sleuitabt
a. Harbt, ber brüte 1868 gu ©renten, ber Picrtc
1869 in ©crliu ftatL Schon feit 1866 unb noch mehr
feit 1870 mar ber ©. mefentlicb guglcid) im natio-
naien Sinne tbätig unb bat auf feinen ©crjnmmlungctt
faft alle bic SMaßrcgcln, mclcbe in ©reußen gum »Stiel
ittrtampf« unb gut ^(culonftituierung ber cpangelifcbcn
Stircbe fiibrtm, gum ooraud geforbcit u. befünportet.
So auf bem fünften ©roteftantentag gu Tarmitabt
187t, bem fcchften in Cdnabrüd 1872, bem ftebenten
gu Slcipgig 1873, bent achten in ©jicsbabeu 1874, bem
neunten gu ©redtau 1875 unb bent gebnten in Hcibcl
berg 1876. Schon baiuald, noch mehr aber ieitber litt
ber ©. unter entfebiebener llngunit faft (amtlicher Stir*
d)cubcbörbcn Tcutfdtlanbd. 3n bieim bculfchcn San»
bedlirchen löitnm gciillichc TOlgliebcr bed ©coteitan»
tcnocrcind nicht gurSIm'tcllung, in ©reußen meuigitend
tbatfädtlid) nidjt gur©eförberung gelangen. 3nt «orn»
mer 1877 toar cd im 3ufätnmeubang mit berlirchen-
potitifd)en Stataftropbe, metebe balb barauf gum Siiirt
tritt erft bed Cberlirdicitraldpräfibenten Hemnann,
bann bed fiultudminifterd Sali führte, möglich, ben
©. glcidß'am in Sicht unb ©amt gu Ibun. Seinen Sln-
bängent mürben, roo fic tum ©emeinben gewählt wur»
ben, Pom ©efeß nidtt immer oorgcicbcnc Stollomiia
abocrlangt unb auf ©runb berfelbcn ©citntigung per*
tpeigert. Unter bem Tvud fo ungfinftiger ©erbättnnfe
fanben ftalt ber elfte ©roteftantentag in Hilbcsbeint
1878, ber groötftc 1880 gu ©otha, bei breigebnte 1881
in ©erlitt, ber oiergebme 1883 in Scenilabt o. Harbt,
ber fünfgebnte 1885 in Hamburg, ber fedtgetmte in
©liedbabcn 1 886, ber fiebgebnte in ©renten 1 888, ber
achtgebute in ©otha 1890, ber neungebute in ©crliu
1896. Tie legte bebeulcitberc Tbat mar ber ©roleft
gegen ben Entwurf einer neuen preußiidjen Slgcnbc
1894. Organe bed ©roteftantenpercind finb bie gu
Elberfelb ericheinenben -©rotcftantifchen Slugblät»
tcr«, bad gu ©reuten crtdjcincnbc »Teutjche©roteftan»
tenblalt« unb bie ©erlittet »©rotcjtantiicbc Madien
geitung«, früher auch bad » Jahrbuch bed bcutfd)en©vo»
teftantenPereind« oott Hofgbad) unb Tbomad (1869—
281
fproteftantifcf) = bifd)öflit$e Ütrcfje
1872), fegt bic Boit SBerdsbaqcn feit 1889 heraud*
gegebene »©roteftanteuocrcind Korccfponbent«. ©pt.
Sfo He, gur lebatte über bcn ©reteftantcnocrcin,
in bec »^iUgcmcuicii linhlupen Jeitübrift« (1864);
<5d)f nfel, Icr beutfehe©,(neue9tu8g.,‘i8iedl>. 1871).
Einen Überblid über bie Entwicklung beb ©rotcftan
tmnereind gibt foötiig in bm »©crhanbtimgcn bed
17. beulfdjen ©roteflantmtagd« (©ecl. 1888).
fSvotcftatttifd) = bififjötlirtir Mird)c 9lorb=
•mcritad (Urotestant Episcopal Cburch in tlie
United States), eine Soddertirdje ber Wiiglifnmfcpcn
Kirche (f. b.) mit ganj fclbftnnbigec ©crroaltung, or-
gnniitcrtc [ich 1789 imb jäl)lt jc()t Vi ©etil. 9Iuf)ängcr
in 51 liöjefcn mit cn. 80 SBifdjöfcn imb 4000 ©nc
fteni. Sie unterhält and) etwa 800 höhere Scbranftal*
tm. Jbre obcrfte ©epörbc, bic 0) c n e r a i f o n b e n t i o n,
bic fiep aus (amtlichen ©ifdjöfcn unb ben gewählten
©bgcorbncten ber ©emcinben jufammenfeftt, hält alle
3 Jahre ein $>auptmccting ab. 1873 bat fid) non ihr
bie Reforwed EpisconalUhurch (120 Weiftlichc, 109
airthen) abgcpncigt. Sgl. Eonneil, History of the
American Episcopal Cburch <91cW ©orl 1890).
©.»rotcftantifcbc Breimbe nannten fidj bie feit
1841 in 9lorbbeutich(anb pifammcngctrctcncnVlubän*
ger einer freien Siidjtung in Sieben uno Sehre bcrStirrfje.
Sie (mb bic ©orläufcr ber fogen. Breien ©emcinben
(j. b.) geworben.
tjrotcftantifetie Union, bie 4. SUiai 1808 ju ©u«
hnufnt in Siüriicmberg gcfeploffcnc ©creinigung pro*
teftantifcher Bürften. ©erfönlid) waren biccjufammcn«
getreten: Bürftßbriftian non HupaU (bcröScncralleut*
iiant ber Union), ©faljgraf Philipp Subroig boit 8ieu>
bürg, SKarlgraf ©corg Bricbrid) non ©abcit, !i>erjog
Johann Briebrid) boit ©Württemberg unb bie Wart
grafen Chriftian u. Joachim ©rnft non Trauben bürg,
gmn ©unbedbireltor warb Kucfflrft Bricbrid) IV. Pon
ber ©falj ernannt. 'Jiath hirjer geil traten bemöunbe
bei: ©faljgrof Johann non gweibrüden , bad gniye
fcond Inhalt, ber ©rof ©ottfricb non Öttingen unb
mehrere Sicidjdftäbtc (Strafibiirg, Sliümberg, Ulm ic.).
3Jad) gufammenfcbluR beröegner in ber SntMifcbcn
Siga (f. Sliga) unter Sie trog URajintilian non ©apem
traten 1809 and) ber Kurfürfl Johann Siegmunb
non ©ranbenburg unb Sanbgraf SRorip non Reffen
ber Union förmlich bei. Shirfachfeu bagegen blieb neu-
tral, unb biefer llmftanb würbe fiir bie gante Union
nerhängnibnoU : ba ber mächtigjic enangelijcpc Bürft
bem ©mibe femblieb, erlahmte auch bic Ihatlroft ber
anbem halb. ginnt fponiten bie Sfüflungen ber Siga
imb bad fccratmabcn eineb fpanifcbm £>eercd unter
Sjpinola flnfang 1620 bic Scrbünbeten ,gi einigem
Eifer an, aber bie Sebladjt am ©eilten Serge bei 4? rag
(8. 9?on. 1620) bereitete bem Königtum Bricbrichb V.
non ber ©fal,t unb ber ©rotcilantifd)en Union fctbft
ein jäheb Enbc (Ogi. Ircifcifiiäfirincr .Uricfl).
Vtsleftaatibmnb (lat.), ©cfamtbejeicpnuug beb-
jeuigen ,y>nupt,;mrigd ber dwiftlicbcn Kirche, welcher fid)
tui 16. Jabrf). infolge ber Deformation (f. b.) non ber
römifd).fatholifd)en Slirche getrennt hat. Icr 91ame
fdireibt fid) non ber ©rotcftatioii her, welche bie
cnemgcltfebcn Stäube, nämlid) ber SVurfürit Johann
ber ©eftänbige non Sachfen, ber ©i entgrat ©eorg non
©ranbenburg, bie §erü)ge 6 ruft unb Brauj nonSünc«
burg, ber Sanbgraf ©pitipp non Ipeffcn, ber Bürft
Soffgang non Vlnljcilt unb 14 IHeidwitabte, gegen ben
9ieicheabfd)ieb non Speljer 1529 erhoben. Serfelbe
beftimmte, bafj biejenigen Stäube, welche bisher baS
6bilt non SWoriub geheilten hätten, eb and) fernerhin
Jiotbamerifab — fproteflation.
halten, bie übrigen fi^ aber in leine weitem 9?cuc>
runaen einlaffen unb niemaitb nermehren foUIen,
9Rej)e ju halten, ©egen biefen Sieichoabfchieb leg-
ten bic oben genannten SJeichäftiinbe 19. 9lpril 1529
feierlich Sroteftation ein unb appellierten 25. 9tpril
an ben Sfaifcr, an ein ottgcmcineo ober beutfeheä Ron-
jil unb an jeben iinpadeiifdtrn diriftlichen Seichter.
$och ging ber 9;ame tjfroteftanten balb auf alle
4lnhänger ber ©cunbfäpe ber Steformation über.
Wnmbforberung berfetben war: objeltib bie durftet-
fühmng ber tirdilichen Sehre unb Svajcib auf ihre im
©nangelium bezeugte urfprüngtiche Sicinheit, fubjeflin
bie perfönlidje ©ewifibeit be8 fxila in ber non prieftcr»
lieber Semütteluna unabhängigen, unmittelbaren, in«
nent Erfahrung bed religiöfen ©emiitd, in feinem
•©lauben*. Iahet behaupteten bic SHefonnatoren
einedleild bad alleinige Ttnjchen beröeiligen Schrift in
ffllaubcndfachcn unb aubemteild bic alleinige Verlauft
beb öcild and Mott mit 91uäfd)lufs menfchlidjer Ser*
bienfte unb felbftgewähller Sermittelungcn. Jcncä,
baä alleinige 'llnfeben ber ^eiligen Schrift, nennt man,
wie eo fepcint im Wnfchlufi an 4)al)erb «('umjieudium
theolofriuc positivae« (1686), feit Anfang unferd
Jahrhuubcrtb (Segfcheiber unb Sretfcbneiber) bab
formale, biefeb, bic ber Scrlgerechtigleit entgegen*
gefebte Sicdüfcrtigung burch ben ©tauben, bab m ei te»
rialc Srin.iip bet proteflantifchcn ©laubenblehre.
lurd) bie nerfd) icbene 91uffaffung cinjelner ölaubenb»
lehren, beionberb berjenigen uont ülbcnbmahl (f. b.)
unb non ber Sräbeftinalion (f. b.), Warb nod) mälircnb
ber Sfefommtion eine Irennung ber proteftantifchm
Siirche in bie lutherifche (f. b.) unb reformierte
(f. b.) hemorgcrufcii, bie burch bie ftonlorbicnfonuel
(f. b.) 1580 unb burch öie Sefchlüffe ber lorbrechler
Spnobe 1618 noch erweitert warb. Jn beibeit Kirchen
haben ftd) wieber Heinere Sellen unb Parteien gebil«
bet unb auegcfchieben ; alle Serjweigungen ber prote-
ftantifchen Kirche aber ftimmen barin überein, bah fre
ber Behauptung ber riimifd) latholijdicn Slirche , bic
unfehlbare unb adcinfeligmachenbe ju fein, wiberfpre-
djen unb bemgentäR bie Cbcrberricbflft be® »unfehl«
baren* Bapitcd unb ber Stfcpöfc fowic bie Anrufung
ber Jungfrau Warm unb ber öeiligen, bie SVIoitcr-
gclilbbe unb bcn ISiMibat ber ©eiillidjcn, ben DlblaR
unb aitbrc unbiblifchc 4lnbad)tsmittcl, h ad fflcRoptcr
unb bie Siebeiijahl bec Satramente, bie Sehre nom
Begfeuer unb bie Berbienftlichleit ber guten ®crle
(Saften, Kirchen briud), 9Hmofeit ic.) nor ©ott nerwer*
fen. Io in bent 9inmcit »protcftantifche Kirche« nur
eine negatine ©ebeulung (ber SSibcvfprud) gegen bic
cffnmnRimgen imb Sehren ber tatbolifchen Slirche) ju
liegen fd)ieu, fo hat man benfelben in ber neuem .geil,
nachbem bic lutherifche unb reformierte Kirche in einem
gtofjcn Steil leutfchlanbd Bereinigt waren (f. Union),
auch mit bent 91amcn e u a n ge 1 i f ch e K i r d) c oertaufdjt,
welcher 9tnmc bem fogm. Bonnalprinpp beä ent*
fpriept. Sgl. Schcntcl, lad SJcfeu bed ©. (2. fliifi.,
Scpaffp. 1862); liunbedpageit, Ict beutfepe ©. (3.
Sufi., fSeibclb. 1850); ©aß, ©efcpicble ber proleflan«
lijcpen logmatil (Berl. 1854—67, 4 Bbc.); Staut,
©efd)id)tc ber proteflantifchcn Ihcologie (Seip;. 1862
— 65, 2 ©be.); lorncr, ©efd)id)te ber prolcftan*
tifchen Jpeologie (9Ründ). 1867); C. ©flcibcrer,
Entwidelung bcrprotcftantifchenlhfologie in leiitfd)*
lanb feit Kant ic. (Srcifa. 1891); Sl ahnid, Icr innere
©aug bed beutfehen ©. (3. Vlufl.. Seipj. 1874).
©roteftation (lat., ©roteft), Einjpmche, iWiber*
rebe, indbef. ©erwaprung gegm nachteilige Icutung
282
SProtefticren — fJJrotogeiied.
eignet $anbfungen; bann Gmipriid) gegen Jxinblun» |
gen ober ßrtlärungen dritter; im VSecbfelrccbt bic
amtliche ©curfunbung gewiß« Tbatfachcn, für welche
biefc Sonn bei ©curfunbung als einziges ©eweiS=
mittel juaeldifcu ift. fo inSbef. ber erfolglos betoirflcn
ober Bemühten ©räfentatiou beS SechfelS jur Vln<
nähme ober Zahlung unb ber Vlicbterlangung einer
Sidicrbeit feilend bcS imfichct geworbenen Vlceeptanten
(f. im übrigen SBecbfeK.
‘©rotefticreu (lat.), ©ermabrung cinlegcn; einen
SBedjiel prolejticren, fouiel toie einen öechfclprotcit er»
heben ([. ©tcchfel).
’JSrptcftler (©rotcflpartei, fron;. Protesta tai-
re»), in ßlfaß Hothringcn bic ©cgner ber Bereinigung
bes SanbcS mit bem Teiitfchcn 9{eid), bic beit Staut
fuvter Stieben Bon 1871 nicht anertennen tmb auf
SSieberoercimgung mit Stnnfrcich rechnen. 8gl. ®iafi»
Sothringen l®cfd)ict|tei. [cillus.
Proteus, brr Olm; mich eine ©attericuart, f. ltn-
'©rotcuS, bei Router ein bem ©ofciboit unterge»
bencr wciSfagenber SKecrgrciS. welcher auf ber äglfp--
tifchen 3nfcl ©hnros bic Stobben ber Vlmphitrite toei
bet. Tort entfteigt er mittags ber Slut unb fchläft,
uon SHobbcn umgeben, im «chatten ber Uferfelfcn.
Senn er meisfagen joll, ntuft man ihn Überliften unb
fefthalten, ba er burd) ©erwanblung in bie oerfchicbeu»
ften ©ejtalten ju enttommen fuchL (Tabcr Protei fd)
fobiel wie wnnbelbar.) Siach ben ft)Ilifchen Tidüern
gab er beut ©aris auf berSlud)t oott Sparta ein Schat»
tenbilb itatt ber wahren tpelena unb {teilte biefe bem
2Rcnelaos nacb feiner ©iidtebr Bon Troja micber ju.
'©rotcBaugelium (griech.), bic erfte VBeisjagung
»om iRejfias im Villen Teiiament, wie fie bie alte
Theologie in 1. SJtof. 3, 15 finbcit Wollte.
'-©rothulltum (griech . ©or(eim), bei ben farn»
artigen ©cmächfm (Pteridophyta) baS auS ben fei»
meiibcn Sporen juuächit beruorgebenbe, in feinen
Wachstums» unb WcftaltBcrbältmifcn noch mit bem
ThaUuS ber Tbattophptcn übereinftimmenbe unb bic
(SefchleehtSorgane tragenbe Organ (bal. Sarne unb We
fSfjtTOptoaamen).
©rotbrfe (griech.), fouiel toie ©roötbefc (f. b.).
Profit cfpr. urotu(dj) , Sloftn, ferb. Weneral , geb.
1831 ui ©ofebareroaß, geft. 1«. 3uni 1892, trat 1848
als Sreiwitligcr in bas .\ 5 ecr unb ging nach bem ©e
fuch ber ©elgrabcr ©Jilitärntabemie 1855 nad) ©erlin,
um an ber bortigen Vlrtillerie» unb 3«geiticurfchule
ben 3ngenicurfurfuS burch zumachen. ©aebbem er in
Taugg beim ©ionicrbataiUon unb in Süttidj bei ben
belgücben Sngeuicurtruppen Tienft getban batte, (ehrte
©. nach Serbien jurüct, wiirbe 1889 iUJajor unb 1873
tfriegöminifter. 1875 uon biefent ©oflctt zuriidgetre
teil, würbe er Oberft uttb 1878 nach bem Treffen non
Sdnmiatowab gegen bie Tiirten Weneral ; im nächftcu
Selb, (uge gegen bic Türfen 1877 war ©.©eneralftabS
dicf. ©ad) bem Stiege warb er ^»ofmaricball unb feine
biibfcbc elegante (Sattin Cberbofmcifteriti ber Süritin,
bic aber aus ßiferiucht gegen Srau ©. 1879 bie ©er*
febitng ©.’ als Sorpslomntanbcur nacb ©iieb bewirtte.
1882 nahm biefer feinen Vlbicpteb, trat aber 1888 in
baS Sabinen ßbriftitidi wieber als SriegSminiftcr ein,
holte ben Sohn bes Königs, ben Kronprinzen Vlleran-
ber, uon ©tiesbaben ab, wohin ihn feine 'JRutter ent-
führt hatte, unb würbe Bon SKilan bei feiner Vlbban-
(ung 8. SWärj 1889 gmi iVitglicb ber Sfegcntfchaft für
ben unr.tünbigen Sättig Vllcraiibcr ernannt.
Jtrotiftcn, f. ©rotozoen.
Protium, f. leie».
Ttrotihiin, SRarftfteden in ©äbmeit, ©erirfSh-
©iiel, an ber ©tauig unb ben Staatsbahulinienfeien-
ßger unb ©.-©afonig, bat ein fürftlid) Schwarzen -
bergfebes Schloß, eine große ©ierbraucrci unb (imw)
2488 ifchedi. ßinmohucr.
'©rotobionten, (. ©robien.
Protoeoecus Ag. (Sttgelalge, llrlornalge),
etnfhnalige Vllgciigattung, welche Sonnen Boit fel»r un-
gleicher ßntwirfelung enthält, ©egenwärlig werben
biciclben als Protococcales jufammengefafit, bie eine
Unterabteilung unter ben Wrüitalgen (ßbloropbhccctt,
f. Wißen) bilben unb einzeln lebenbe ober gu Solonicit
lodet Bereinigte 3dfa' barftellen. ©ei ber Sautilie
bcr'JJrotolollaceen fehlt bie Begetatioe Zellteilung,
bie ©emtebnutg fiubet burch Schwännfporen unb
burd) Sopulation berfelbeu itatt. £iierbcr gehört Clilo-
rocoecus hnmicola Ub.t Cystococcus humicola Xäg.),
bie grüne Überjüge auf feuchter ßrbe, an ©aumilätn
men u.a. bitbet unb häufig als ©ährpitau (e uon Slech-
teupiljenß. Siechten) auftrilt. ©nbre ©atlunqen biefer
Sautilie, Wie Chlorocliytrinm Cohti, Phyllobium Kl.
u. n., leben als iHaumparafiten in bem Wewebe Uon
©flanjen ober Tieren, ©ei ber Sautilie ber ©leuro-
(otfaceen fehlen bie Schwännfporen; bie Solouien
cntftchen burch Begetatioe Teilung einer uriprünglichen
©iutterjelle. Ter häufigftc ©ertretcr biefer Wruppe
ift Pleurococeus vuluaris Mentgh. (l’rotrmoceus
vulgaris Kt;.), ber ebenfalls in grünen Über, lügen
auf feuchter ßrbe, an ©aumflämnien n. bgl. auf tritt
unb oft mit Slechtenpiljcit iit Sljmbiofe lebt, ßine
britte Snmilie ber ©rotototlnlcn bilben bie burd) ©e-
wcglichrcit ihrer negetatiuen Z c 0 m ausgezeichneten
©oluotaceen (f. Volvoxi, ju ber Bon einteiligen
Sornten bie ©attungen Chlamydomona* Ehrb. unb
S]ihaerella Sommerf. gejiihlt Werben. 3hr Zfülörper
wirb non einer beutlicbcn, weichen .fgiille umgeben, bic
Sortpflanjung finbet burch ©aaruitg febwämtenber
Wameten (f. Wlgem ftatt. Chlamvdomonag pitlvisen-
lus Ehrb., mit einfeitig anliegenber .yriille, ,poei SJim
pem unb einem roten Vlugettfled an farhlofem Soc-
berenbe, färbt bei feinem Vluftreteu in Teichen unb
fiadicn baS ©afier auf größere Stredcn grün, ©ei
Sphaerellafteht bagegen bie feflüe aüfeitig uoitiSötper
ab, ber Vlugenfled fehlt unb baS ©laSma wirb häufig
burd) ein blutrotes ©iginent (iiäniatochrotu) gefärbt.
Sphaerella pluviolis H'iHr. (©lutregeualgc), in
(leinen, mit SRegcnroaffer erfüllten ©erlief ungen uon
Steinen, übergeht baS SBaifer bräunlich pinpitrrot
unb gab jur Sage oom ©luheiien ©eranlaffung.
8)ihaerplla nivalis Sommtrf. (Sdjneealge) bilbet
auf ben Syodialpcit unb in bett ©olarläubem bie ßr
fdieimtug beS roten ScbneeS. Vlnbre Villen treten
im ©ieer auf unb färben bie Oberfläche bcöiclbcn bis
weiten in einer VluSbehnung oott mehreren DVJicilen.
'©rotobcitarius, f. Tataria.
'©rotogäa (griech.), bic ßrbe in ihrer Urgeftalt.
Vrutogenigired)., •erftgeboren. eritgebilbet<)nennt
©aumaiin ©efleine, bereu oonoaltcnbes ©laterial. fo
loie es gegenwärtig erfdieint, ftch birelt aus einer
wäfferigen Höfling ober aus einem Sdmtclg'luß ge
bilbet bat. welche alfo nicht aus ©ruchitiidcn präen
ftierenber ©efteine beiteben, nicht beuterogen ftnb.
©rotogeues, gried). SKaler, geboren iii Saunas
an ber Wrenje uon Sarien , lebte um 350 b. ßhr. ßr
war Zeitgenofjc bes VlpeUeS unb zeichnete iid) burd)
ausbaueniben Steiß unb genaues ©aturitubtuni aus.
Sein beriibmteftes iiterl mar 3alpfoS, bas ©ilb bes
Ortsbeto« ber gleichnamigen Stabt, als 3äger mit
fßrotogin —
feinem fcftäitmenben femibe bnrgeftellt, ucfprünglicft
im Sjalftfoblcmpel gu Sthobob, bann Bon ftefpafian m
ben gnebenbtempel gu 3iont gebracht, wo cd unter
ßoittmobud famt bem Tempel uerbrmmte. Slubre
Serie »oit 3?. waren: ber rubenbe Satyr, Sllcpaitbcralb
neuer Tionßfod mit einem ftatt unb mehrere ftilbniffe.
tftrotogtn, (. ffliaiiit unb Wittib.
’i»rotogtinifri)c »Blüten (proterogftne ft.),
f. ©tütenbefiäubuna, ®. 130.
tftrotofatccfcufänre (Ti o ir ft b e tt g oc f ä u re)
0,6,0, ober C,H,(OH),.COOH cntfteftt beim Sd)tuel»
gen oon ftrontpnraojftbcngoefäurc, ftaratrefolfulfo»
igure, llino, Öettgoe, Wuajac, Tracftcnblut sc. mit
Siptali, bilbet farblofc Stabein mit 1 lüfolclül Äriitall»
nsoffer, löjt fteft wenig in tollem, leieftt in beiftem 38af»
(er unb Sllloftol, fcftmilgt bei 199", gerfäftt bei ilärierm
6rftipcn in ftrcngfatediiit, §ftbroeftüton unb Softlen-
feiure unb rebugiert bie Salge ber eblcn 'Metalle. ft.
bilbet friitoUificrbore Salge.
ftJtotof offneren, f. Protococeu».
'itrotofoll (grieeft.), urfprünglicft hast ben OScrictstS-
aften »orgcftcftclc Titelblatt ; bann bie gur fteurfun»
bung einer gerichtlichen ober fonftigen ftcrftanblung
angefertigte, ben beteiligten in ber Siegel »orgelefenc
unb »on Urnen nndi »orgiittgiger ©eiiebtnigmtg unter»
jeftriebene Stiebcrfcftrift über bie eingelnen ftorgättge,
wie fte ber Steifte nach »orlomnten; ftrotototlfflft»
rer (ftrotololtant), ber gur Slufttaftmc folcfter ftro»
tofoUe 3ugcgogcne, g. ft. bei gerichtlichen ftrolototlcn
ber »erpfliefttete ©end)tbfeftretbet ; protolollieren,
ein ft. aufnefttnen. Ttttcft bie Slufttaftmc beb ftroto*
tollet im unmittelbaren Slttfchluß au bie miinblieftc
ftcrhanblung umerfefteibet fidt badfelbe »on ber fogen.
Stegiftratur, einer erft nachträglich gu ben Sitten ge»
brachten 'Jticberfeftrift. ftrololollc tommen nieftt nur
im gcriefttlieften ©erfahren »or, fonbem bie gomt beb
ftrotoloüd wirb im öffentlichen unb im ftnuailcbcu
überhaupt gur fteurfuttbung »on wichtigem ftorgän»
gen »ielfadi angewenbet, namentlich aueft im »älter»
rechtlichen ftertchr ber Staaten untereinanber, befon»
berb auf Äonfcrettgcn unb Äongreffen, wobei eb gu»
weilen bem biplomatifcftcn, gumeift in frangöfifeftet
Sprache aufgenommenen , 'ft. ein Separatnotum gur
9Jtoti»ienmg ber llntcrfebrift ober ber »on bem ftc-
»otlmäefttigtem einer beteiligten Stegieruug abgegebenen
®rtlärung beigefügt wirb. Sab bie äußere ffiorm an»
belangt, fo enthält b ab ft. alb Übcrfcftrift gunächfl Ort
unb $eit ber Slufnaftttte (g. ft. »öefefteften [actum] gu
Bcipgig, beit l.SWni 1896«); fobann folgen bie Stauten
ber anmcfcnbcit fterfoncu, bann eine eftronologifcfte
Slufgeidmung ber eingelnen ftorgättge unb firtlänm*
gen, mciil in biretter Stebc, unb am Stftluffe bie <for=
mel: »öeiefteften wie oben« ober »A.u.s.« (actum ut
supra) unb bie Unterfcftrift beb ftrototollführerb mit
bem 3ufap: »{für ftcglnubigung« (in fidera) ober
»Slaebriditlicft wie oben« (Stacftr.ro.o.N.N.) fowie bie
Unterfdmftrn ber beteiligten fterfouen; and) ift bie
, formet: »ft. ®. U.« (»orgelefen, genehmigt, unter»
ieftrieben) üblich. Über ben uotwenbigeu Inhalt ber
in bürgerlichen Stechtbftrcitigteiten unb im Strafoer-
fahren aufguneftmenben ftrototolle ftnb in ber beut»
feften 3i»Uprogcfiorbmmg (§145 ff.) unb in ber Straf»
progeßoröiuuig (§ 186, 971 ff.) ftorfcftriftm gegeben.
Sie begieften tieft inbbef. auf bab Sipungdproto»
(oll. wie bab über bie miinbliche ftcrftaitblung »or
bem ftrogeßgcricftt aufgenommene ft. im öegenfap gu
ben fonftigen ftrotoloüen beb ftrogeffcb teeftiüfch ge»
nannt wirb. 'ähnlich in Öfterreieft, befonberb nach
ffkotopfaSma. 283
§ 209 ff. ber 3i»ilprogcßorbiuutg »on 1895 unb § 101
— 107, 271, 272, 342, 452 ber Strafprogeftorbuung.
'ftrotofollpristg, fteiname, ben ßftriitian IX. »on
Täticiimrl »or feiner Tftronbefteigung führte infolge
beb fionboitcr ftrototollb »ont 8. Mai 1 852 , bab ihn
gum (Srben ber bänifeften ©efaintmonardjic eiiifcpte
(f. Gftriftian 16).
ftrotonema (grieeft., »ftorfaben« ), f. 3Soo|e, S. 512.
ftrotonotar (gried).»lat.), erfter Sctretär eineb
ftöftem Weriefttb; gu Äonftantinopel ber oberfte ©eift»
licftc nebft bem ftatriareften. Tic a p oft o l i f di c n ft r o »
tonotarieu hüben im Kireftcnftaat ein Kollegium
(ftrotonotariat) »on gtoölf »ornchmcn ©eiftlichen,
bab alle bie Slicebe betreffenben Sitte, bie ftrogeburen
bei Äauonifationen, Tcüamcntc ber Marbiitälc sc. gtt
beforgeu unb bem ftapft auch außerhalb Stomb gu
folgest hat.
Proton ftfeuboe* (gried)., ■ erste Büge«), ftegeieh«
nuitg eineb faljcften ftorbcrfapeb in einer Sdjluftfolgc
ober einem fteweib.
'ftrotopftlocmgcUcn, bie innerhalb beöftaft» ober
ftftiocmleilcb eineb jungen (äcfäybünbelb (ich guerft
aubbilbenbcn Slemeutc.
’ftvotophttten (grieeft.), ehemalige Slbteilung ber
Tftallophftten.
I’rotopithecus, f. Hffcn.
ftrotoplabma (grieeft., »bab guerit ©ebilbctc«,
ftlabnta, Sartobc), bie eine ber Subftassgm im
ticrifcften unb pflatsglicften Körper, an welche bab Beben
gebunben ift, baljcr auch in jeber eingelnen 3rilc, aub
betten bie Tiere unb ftflangen gufantmengefept ftnb,
neben bent (-jeUtcru ber wefetttlicftc, ihnen allen Je»
mciniamc Inhalt (int öcgenfnp gu ben mehr gufäUi«
gen unb auch tticftt jeber 3füe gutomntcnbeit Teilen,
wie Stärlctömer, Kctltügelcftcn sc., f. {(eile). Tab
ft. befteftt im cfteinifchett Sinn aub einer eiweifsarti»
gen SRaterie, berett genaue {jufammeniepung jebodt
uoeft nicht belanttt ift. 6b ijt im lebenbm {{uftatib
gaftflüfftg, »erntag fiel), falls eb nicht in unnachgiebige
Sättbe cingefcftloffen ift, »on her -stelle gu bewegen,
empfinbet äußere Steige unb gieftt Heft bann gufammeu
(ift fcnftbel unb tontrattil), uergrößert fteft bureft Sluf»
nnftme unb Slitcigttuttg (Slffimilation) paffenber Staft»
ruttg unb teilt fiel) unter gewiffen Umftänben in gwei
ober mehrere Stüde, bie jebeb gur »ollen OHößc aub»
waeftieu tönnen (gortpflangung). 3n biefen feinen
Cigenfchaflcn ftimmt eb mit manchen nicbem Siefen
überein (f. ftrotogoen), bie faft gang aub nadtem, b. ft.
»ott tciner^üllc umgebenem, ft. bejtchcn. (dt beit übti»
gen lebenbeu SBefcn nimmt eb gtuav manchmal bem
ftaum unb ©ewieftt nach nur etnrn Heilten Teil ein,
bebingt jeboeft alb einer ber beibett Träger beb Bebettb
bie mannigfaltigen 'Äußerungen bcbfelben, wie fte unb
an Tier unb ftflattge entgegentreten. Tabei fuhrt aud)
in ihnen bab ft. jeber eingelnen »on ben »ielen fte gu»
fantntenfepenben gellen bib gu einem gewiffen Örabe
feilte eigne 6^ftcttg unb bleibt mitunter fogar naeft
bettt Tobe beb ©efamtorganibmub noch lange uitBer»
aitbert. Sin geeigneten Cbjelten (nttit matt teitb bie
»ont ft. bewirften Säuberungen ganger {{dien int
Sförper (g. ft. ber weißm ftlipgellen bei ben Slirbel«
tieren), teilet bie Scwegmigeu unb Strömungen beb
ftrotoplaömab ittt (Innern fefter gellen beobachten,
befonberb gut an ftflangen (f. -gelle). Sllb Teuto»
labnta begeichttet man neuerbingb bie ©efamtfteit
er nicht aub ft. befteftenben Snbftangen int tierifcftni
1 6t, welche bei ber ftilbung beb embrftob (eine tftätige
! Stolle gu fpielen, fonbem nur alb 'Material gum Sluf»
284
^rotoplaften
bau besfclbcu gu bienen febeinen. Ta« ©. Würbe gu»
erft in (einen wcfentlicpjtcn Gigcnfcpaftcit 1835 »on
Xujarbiit erfannt, ber cs bei niebem Seien alb fogen.
Sartobe befeprieb, aber eil« non betn ©. ber böbern
Tiere unb ©(langen »erfepieben aniah. Ter ©ante
©. rührt »on ©urtinje (1840) (»er. Tie heutigen Vitt-
fd)auungen über bnsielbe (lammen im mcfmtlicpen
oon ©tar Schilifte (1861) ber, nur bat man in bet
jüngjten Zeit wicbcrbolt beit Serfuep gcmadit, bie ©c»
roeg ungen unb anbre ©ebeusuorgange bes ©rotoplas
ma« rem phpfUalifdpcpriniiip gu crtinrcit, wobei man
oon ähnlichen Grfcpcinungcit an Gntulftoncn uon öli»
gen unb wäifcrigcit Subftnngcn ausgebt unb bas ©.
gerabegu alb eine VI rt gang feilten Schaumes auftaftl.
Vlnbrc gorieper (affen eö aub fciiiiten ftömepen be*
jteben oberfebreiben ibm eine äufjerft uerwidelle Stnil
tur ni, bie aber bibber mir gemutmaitt, uid)t ivirflid)
gefebcit Worben ift. Sgl. Xujarbiit, Obscrvations
sur les Rhizopodea (©ar. 1835); ©t. Scpulftc, Xa«
©. ber Stbigopobeit u. ber ©ftangengellen(Kcipg. 1863);
St il t)u e , Untcrfudmiigeu über bas ©. unb bie fton
traltilitat (baf. 1864); ». $anftetit, Ta« ©. (popu<
lär, fxibclb. 1879); ©crtbolb, Stubint übet ©ro-
toplnsmamcihanif (Keipg. 1886) ; VI 1 1 m a n n, Tic Glc*
mentarorganibmen unb ihre ©egichiingcii gu ben ;fcHni
(2.VIufl., baf. 1893); ©iitfcplt, Untcriucpungen über
inifcofIopifd)e Schäume (baf. 1892); SicSncr, Tie
Glemrnlnrflruftur unb bas Sacpstum ber lebeuben
Subftang (Siett 1891); Sc ib mann, Ta« Keim-
plnbnta igena 1892).
©rotopläften igriedi.), bie gueritgcbilbctrn, in
bei Xogmatit Borgugbroeifc Vlbaiit unb Goa al« bie
Unitcnfcpcn; baber proloplaftiicp, tirbilblid).
'©rotupope igriedi.), Grgpricfter, in ber ruffifcb*
griedp Sit icbe ein gtuifepen bem ©ifdmf unb bem ein»
fachen ©rieflet itcbeitbcr Siirbcnträgcr.
'©rotopriSnteii mib ©rotopttramiben, I.Xeu=
leropriSmcti , teuteropnramiben uub Miiüatl , 3. 745 f.
Protopterns, f. ©toldjftjcp.
©rotorettaiffnncc (gticcp.-frang., »©orrenaif
faneC") nennt man bie neue, auf bas Stubium ber
Statur unb ber Vlntife gcgrüubctc, mehr auf bie $)er
»orbebung beb giibtoibucllcn geriditetc fiunftweife,
tucld)e in Italien gu SBcgimt bes 13. gabrb. bureb
©io». ©ifano, ©iotto, Cvcagna u. a. »erbreitet würbe,
rotorgam einen, fooiel wie ©rologocn.
rötoS (©rötuSi, f. ©riiito«.
rotottip (igriedi. i , Uv , ©tufterpilb.
rotor» Um gellen, bie innerhalb beb £wl,)= ober
Xtalemteils eilte« jungen ©cfäftbünbcl« fiep guerft aus
betbenben Glemente.
4.*rotogocn (l’rotozöa, Urtiere; biergu Tafel
»©rologocn I u. II«), birjenigen niebem Seien, bie bei
weift geringer ©röfte leine in 'feilen gefouberten Or*
gauc geigen (»gl.Btetagoen) unb fidi imgefdilecptlidi fort'
pflaugen. Tic nicbngilcii unter ihnen iiub fo einfach
gebaut, baft fie aus ©tauget an guten ©tcrtmalcn fiep
mit Sidierpcit Weber bem Tier noch bem ©(langen«
reich guteilen laifeu unb baher halb »on ben Zoologen,
bafb »on ben ©otauilem in Vlniprud) genommen ober
auch wohl als bcfonbcrcs Sfcidi, bas ber 'Prämien,
ben ccptm Tieren unb ben eepteu ©(langen gegenüber
geftellt werben (f. Iler). Vlus ihnen finb nach barwi
niitifeper Vlnfcpauung im Kaufe ber ,'jeit alle pöpcni
Sefen hervorgegangen. Seil fiel) an ihnen ferner bie
iviibtigjicn Kcbcnsäuftcrungcn, wie Vtemeguug, Steig
barleit ic. , in ihrer einfacpiteii gornt ftubicren Inifen,
fmb fie für ben Stalurforfcpcr »on großer ©ebeutung.
— fßrofojoen.
Siegcrfaüen in mehrere ©nippen. Tic erftc »on ihnen
ftnb bie Vlmöben (Amoebaea, Tafel II, Jfig.lO),gu
beiten auch ber wieber fraglich geworbene ©aihi)biuS
(f.b.) gerechnet wirb. Tiefe befteben nur au« einem weift
mitrojlopifcp Meinen, formlofen, beweglicpcnftlümpipcit
eine« eiwctfiartigen Scpleim«, bes logen,© rot» »las-
ma«(f.b.)obcr berSatlobc. G« fenbet itach©elicbcu
»on allen ©unlten ber Oberfläche fmgerartige frort*
füge ober feine gäben (Scpcinfüfte, ©ieubopobien)
au« unb bewegt fiep, inbent e« alltuähticb mit feiner
gangen gäpflüffigen HKaffc in ftc bincinglcitet, lang*
fam fort, umhüllt auch Heinere ©egcitftäiibe. bie es
auf feinem Segc ontrifft, unb lägt fie, naepbem es
ipnen bie etwaigen StabnmgSiloffe entgegen. wieber
frei, hiernach ijt nlfo jebe Stelle be« (leinen Sefcn«,
wenn e« nötig wirb, ©i'nitb , jebcVIfter; »on einem
gnnem be« ftötper« im ©egeniag gut Ä«ülle iit gleich-
falls nid)t in bem Sinne bie üiebe wie bei ben bbbent
CrgnniSntcn. Jjnt Junent bes "Protoplasma« befinbrt
ftep ber Stern, ber allerbiitgä bei einigen Vlrteit noch
iticpt naepgewiefen worben ift. (Tiefe (emlofen Vlrteu
faßte man früher unter bem Stauten Soneien gu-
lammen, waprfcpeinlich gibt es aber gar leine foldieit.)
VSitpin finb bie Vlmöben in ihrer einfadiftcn gönn
gellen opne öiille unb opne beftänbige ©eftalt; iie
haben grofte 'Ühnlicplcit mit ben weiften ©luilörper-
epen ber Sirbeltiere unb vermehren fiep gleich biefett
burd) Teilung. 3n ber Stube gieheii ftc fiep gu einer
Sl'ugcl gufantmen. Tie gweite ©ruppe bilbeu bie Stpi»
gopobeit (f. b., Tafel II, gig. 1 — 6), gu benot man
übrigen« auch bie Vlmöben als eine linier orbnung t edi *
nett tann. Tie britte ©ruppe fmb bicSporogocn (fo
genannt wegen ihrer gortpflangung butep Sporen,
b. p. burd) eigentiimlidie Seimtörper, niept bureb Gier;
hierher geböten bie ©regarinot unb ©enomibte, Ta»
fei n, gig. 7— 9,f. öregariucit). Tie vierte ©nippe bil«
ben bie ©eiftelträger (glagellaten, Maatigopbora,
©eifteltiercben, Tafel I, gig. 1, 2 u. 3), fo genannt, weil
fic fiep mithilfe eine« ober mehrerer Wie eine ©ei liebe ge-
icpmungena'gortjäpe imSafjer fortbewegen. SKancpe
uon ihnen finb grün gefärbt unb laffen fiep bann »on
bett frei bewegliepot gugenbguftänben echter ©(langen,
namentlich »on ben Scpmcinuiporen ber Tange, nur
fcpwer untcrfcpciben. gm übrigen fmb bie glagellaten
einfache gellen unb leben ciitgeln ober in Molomen im
©teere unb im Süftmajjer. Sichtig finb unter aubent
bie Gugloten (Euglena) unb ©rotolollen ( 1’rotoe.oc-
ena) fowie bie ©tecrleucpten (f. b. , Xoetilttoa) unb
bie ©oloocinot (toerben auch wohl gu ben ©(langen
gerechnet, f. Sligen, S. 364, unb Volvox). Tie Gu
gleiten treten gumeilen in uitgebcuem Biajfen auf unb
übergiepen bie Teicpc mit einer grünen Scpleimbede
ober färben auf ben Vllpcn ben Sdntee ober in »er
fcploffenen Scpranfen bie Speifen mit eittemmal blut-
rot Tie fünfte ©nippe enblid) ünb bie gnfuforicit
(f. b„ Talel I, gig. 4 —10). — Tie ©. leben nieift iw
©teere, teil« auf ber Cbcrflädie ober auf bem Öniiibe
fepwimmenb ober ftiecpenb, teils an Steinen, ©ilan»
gen ic. feitgewaepfen; anbre Vlrten finben fidi im fiifteu
Soffer, wenige auf bem Kanbe, eine grofte Vtngabl, be»
ionber« bie Wregatinen, parafttifcp in böhent Tieren,
©ewöbnlicp leben fie ringeln, bei manchen Vlrteu wer*
ben jebodi auch Kolonien »on oft fepr »ielen gnbtoi«
buen gebilbet. Sic fmb nieift »on fehr geringer ©riefte,
unb nur wenige erreichen einen Turdnneifer »on meh-
reren ©Jini« ober felbft Zentimetern, ©tele aber treten
ut erftaunlicpen ©tcngeii auf, unb ipre un»erweslicpeu
| ilbcrrcfte, wie bie Miejcljcpalcit ber Siabiolarieu, bie
3. Meerleuchte fJfoctllnc*
miliaris). (Art. Sitertevtktt,)
ft.Actneta, welche mit 2TentakPln ein kleines Infasorlum 4. Steiitor RoessellL
ergriffen hat und auatiaugt. (KrLh^iuvritn.) (An. TrvmpelrritUrtKta.)
Afeyer« A'oru. - Lexikon , 6. Auji. Bibliogr. Institut in Leipxig. Zum Artikel > Prvtoxotn «.
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r ^
Protozoen II.
(Alle Figuren stark vergrößert.)
d ln Encystiorung. e im Zustand der
Paeudouavleellenblldnng, f Pseudo-
navicellencyste (Art. Grtyarintn.)
8. Ralneyacho Kcblanche. a im Innern
einer Muskelfaser des Schweins, b Illuterende
desselben, stark vergröbert, B Sporenballeu.
(Art. Urttfarimen.)
7. <1 reger inen. * Stylorhyncbns
oligarunthus, b Gregarina polymor-
ph«, c auf dem Wege der Enryatie-
rung.
0. ab Coccidiutn ovl forme aus Kanin-
cbenleber. w, |. cd Zustande der Sporen
bildung im Freien. (Art Coctidimm.)
Ö. Junges Actinosphaerluin.
3. Dendrltin» elegant »von . ,
der Seite . b vou vorn. S. RoiaIIa renet» mit einer DUvtom.we im
(Vit. s, » iimi « An. *»,v.^don) Preudopodietinctt.
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285
Sprotojoifdj
Sallfchalen bcr Rorammiferrn, fcpcn oft ganjc ®c=
bicgbiehicptcn .(ufantmen. Sgl. £>ocdci, £a« Sro»
tiftcnrrich (i'cipj. 1878); Tcrielbe, Shftentalifcbe SbU
logenie Set Srotiftcn unb Sflanjcn (Serl. 1894);
©ütfcbfi, Tic S- (in ©ronn« »ftlaffcn unb Crbnun»
gen beb Tierreich««, baf. 1880 — 89); Scrworn,
Sfacpo phujtologijdic Srotiftenftubicn (Renn 1889).
Ttrotojoifcf) (griech.), Scjcichnung bcrjenigcn Cr»
gnni«mcn, bic, nach bem Sorfomnten ihrer foffilcn
iHcfte in bcn imtcrflen Sebimcntgejtcincn (tt üblichen,
am frübcftcn in ber llrjcit bic Srbobcrfläcpe bcPöilcrt
haben. Tie ;)eit thtee Sofern« beißt protojoifchc
Scriobc. baßer and) bie fic einfcplieftctibcii ©eftciiic
protojoifchc ©cjteiitc genannt tocrbcit.
'Srotrarhentcn , f. J rartjeai unb llrtradjcnten.
'4.trotubcrnti(cn (lat.), f. -ernte.
Protutela Unt.), bie Rührung Pormunbfdjaft»
lieber Wcfdjäftc feilend einer $erfon, bie gar nid)t mit
bcr Soinmnbfcbttft betraut ifi (protutor); f. tßor*
munbfebajl.
Srotnpifrf) (griech.), Porgebitbct, Porbilbtieb-
HJtoüc (Die), (weiräberiget Sorbe rtoagett bcr ®e
fdttipe u. HKumtioit«roagcit, trägt hinter ber Schic, auf
biefer ober auf bcn Ikopanucn einen Srophatcn
ober i'ropnaget, über luclehcn bie ilafctlc ober ber
frinterwagen gehängt, »nufgcpropl«, toirb (f. Pofctte;.
Maftcnprohcn tragen über bei Hldjfc einen Slaitcn
für Dfunition, Snüelpropen itatt beficu eine Heilte
Srhöpimg (Sattel), erftere ftnb Reib ’, leitete Re*
ft tut g« unb ©elagcrungopropen.
Htroubhon nur. pruMtia), l ; terre R o f e p h . fraity
Sojialijt, geb. 15. Ruli 1809 in ©efauccm al« Sohn
eiuce armen $>nnbmcrfcr«, geft. 19. Ran. 1805 in
tßafft). llrfprünglid) 3d)riftfcpcr, bitbete er fieh auto»
bibaltiieb loeiter. 91ad)bcm er 1837 für eine Schrift:
»Essai de grammaire gönbrale« , uott bcr HHabctitic
jii Scfanqon ein Stipcnbiuni auf brei Rahrc erhalten,
grünbetc er 1839 in feiner Saterf labt eine eigne Srude»
rei. Tod) tourbc tbm baoStipcnbium wieber entlegen,
als er in bcr Schrift »Qu’est-ce que la prnpriete?«
<Scfon(. 1840; bculfd), Sem 1844) biefc Rrage mit
bem bereit« uon Sriffot 1780 au«gefprod)enen Oie
banlen »La propriöte c’cst levol« beantwortete. Sott
ba ab pcröffcnttichtc HL eine große Hlnjapl poii Schrif»
len über fojiale öegcnflänbc. Sie roieptigfte beifclbtn
ift ba« »Systeme aes contradictions Oconomiques,
on Philosophie cle la luisöre* (©ar. 1848 u. 6.,
2 Sbc. ; bciitfd) pou St. ©rün, Sarmft. 1847), gegen
welche ft. HKnrr (f. b.) 1847 eine ftritit unter bem Ti
lei: »La inisäre cle la Philosophie« ( beit tfd) Pott ©ent -
ftein unb Saulffn, 2. 'Hurt., Stuttg. 1892) jchricb. Rn
biefer Schrift liefert HL , welcher Porjüglich ftnitt unb
Siegel jtubiert hatte unb ftch bie Sjcgclfcpe Sialettil
nitgteiguenperiuchle.in bijarrerTmileIhmg«TOcifccinc
Mntif red)t«pbtlofophifiher unb nationalöfonomifchcc
öruttbbegriffe. Srbefämpftbcn SojialiSmu« u.ittdbcf.
bcn »omimmiemti« ebenfotpobl wie bie herrfepenbe
Solf«roirtfchnft«lcbrc, ohne jcboch felbft eine Höfling
ber 4>ibcrjprüchc ;tt bieten. Sie ©cfellfcbaft follte
nad) HL auf beut 3t)ftem bcr Wercchligtcit unb ber bil-
ligen ©egenieitigleit (HKiilunli«muS) aufgebaut wer»
bcn, an Stelle ber 3wang«gcwalt bc« Staate« follte
eine einfache ftaatenlofe SRegietung bcrScntunfuHlit«
arebie) treten. 1848 würbe HL, ber ftch eifrig bcr So«
litil jugewanbt hatte, jum Hlbgcorbntlrn be« Seine-
bcparteiiient« gewählt, ohne jcboch ben non ihm ge*
hegten Erwartungen ju etttfprechen. Sr wibmete ftch
bcelmlb wiebec bcrtthriftffeUcrifd)cnXt)ätigIcilimbgab
— grollt.
in für, (er 3«* hinterehumber Pier perfchiebenc Rour»
nale betau«, ^rattifd) Pcrfudite er fiep 1849 bttreh
©rünbuttg einer SoKebanl, burth welche bcr ftrebit
unter ©efeiltgung bc« 3infc« unb mit Vlttbgabe von
Rrcbitfchriitcit auf öegenfeitigleit orgonifiert werben
follte, ein 3iel, ba«, weil unerreichbar, auch nicht er-
reicht würbe. 1850 wegen Hkefjucrgchcn ju brei Rah-
ren ©cfängni« Perurteilt, eu((og fid) HL anfänglich
bec Strafe bttreh bie Rtucht, (teilte fidt aber Später
wieber; balb barauf abenttat« ocrartcilt, entfloh er
nach '-Oclgicn. lehrte 1880 al« Hlntnefticrler nadt HLtn«
(ttriief unb blieb bort bi« ju feinem Tobe. Seine Htlctfe
erfchienett gefammelt in 37 Sänbeti (HJar. 1887 f.),
baruttterll HfänbenacpgelaffcneSchriften; feine »Cor-
respomlanee« Peröffenilidjte SJnngloi« itt 14 Hlänbett
(baf. 1875). Sgl. Sainte Scupc, P., sa vie et sa
correspondance (Sar. 1872); n. Sutlip, Hl. , fein
Heben unb feine pofitioen Rbeen (Serl. 1881); £ t e b 1.
Sierre Rof. (Remt 1888 —96 , 3 Tie.); HKitlber»
er, Stubien über HL (Stuttg. 1891); Hl. £e«jar»
in. P., sa vie, ses o-tivres. sa doctrine (Sar. 1898).
'Sronft- ipr. hu», 1) Roiepb H otti«, Sl)emiler, geb.
26. Sept. 1754 in Hlttqcr«, geft. bafelbft 5. Ruli 1828,
ftubierte Chemie, wnrbe Cberapotpefer in ber Salpf«
trierc in Sari«, bann Srofcifor ber Chemie an ber
HlrtiHericfchule in Segonia, itt Salantanca, 1789 in
Hlfabrib. Xtirch bic ftriege Hiapoleott« nerlor er feine
Stellung unb lebte fortan in Craon, fpäter in Hlnger«.
S- erwarb fiep große Serbiettfle um bie Segrüttiiung
ber l'lefeße ber ebemifeben Scrwanblfcbaft unb ber
Stöchiometrie, er förberte bie HJiethoben ber quantita-
tioeit Hlnalpfe unb entbedte 1799 ben Traubeitjuder.
2) Hin ton in, fran,(. Solitiler, geb. 15. 9Rärj 1832
in 9!iort, griittbete 1864 in Srüffel ein liberale« Slatt:
»La Sc maiin- universelle«, in loelchcm er ba« ftaifer»
reich heftig betämpftc. 1870 begleitete er bie Sihein*
antiee al« ttorrefponbeut be« »Teittps« unb würbe
nach '.Kapoicon« Sturj Sctrelär ©ambella«. 1871
trat er in bie SHebaftion ber »Kbpublique frimeaisc«
ein. Seit 1876marcrHRitgliebbcr£eputicrtcn[nmmcr,
in welcher er wieberholt Serichleritattcr über au«wär»
ligcHIngelegenheileu war. find) grünbete er eine befon«
bere 3ntfcprift für auswärtige Solitit, ba« »Avenir
diplomatique«. RmiVabincttOfambettaSPom 14.9foP.
1881 würbe für S- ein bcfonbereäSfinifleriunt berfd)ö»
nen fttiufte errichtet, ba« mit bem Südtritt be« Kabi-
nett« 28. Ratt. 1882inbe« fepott wieber einging. Rn bcn
Sanamaftanbal mit Perwidelt, würbe cf im Ramtar
1893 wegen Hinnahme Pott Sefteehungen angctlngt,
jebod) 21. HKär( uon bcn ©cfcptuoniett frei gefproeprtt.
Srfchrieb: »Ia-s beanx-arts en Amrleterre« (Ha So-
chellc 1862); »Un philosophe en voyage* (unter bem
Sfeubonpitt Hl. Sailpiflcmh, Sar. 1864); »t'bautspo-
pulaires de la (iröce moderne* (HJiort 1866); »Los
beaux-arts en provinec« (bai. 1867); »Arcbives de
l’Oueat« (eine Sammlung non Hlllcitflüdcn übet bie
iHcUolution, bai. 1867- 69 , 6 Sucftc ) ; »La divisiou
de l’iinpbt« (1869); »La jnstice revolttlionnaire 4
Niort« (2. HJufL 1874); »Ij\ dömocratie en Alle-
magne« (1872); »Le prince de Bismarck, sa corre-
spoudanee« (1876); »L’art sotts la liepiiblique«
(1891). Hlnd) gab er ba« Sracplwert »L'urt Irattf-ais,
1789 1889« (1890) heran«.
Vrouftlt (ipr. prüft-), f. siolaiitbigctj.
Streut »irr. pnut), Sbene.fer, ettgl.Somponifl unb
HRufiltbeoretilcr, geb. 1. HRärj 1836 in Cmtblc (Sott»
hamptonfhirc), würbe im StlaPieiipicl Schüler non
Sparte« Salamau, pcrbanlt aber feine mufifalifchc
286
fjkooatura — fJJrooenjalifcfie Sprache unb Sitterahtr.
9luat)ilbung im übrigen cmftm Bttoatjtubicn. 1854 uon B- Rieften unb in geringer 91bhöngigfcit Bon beit
erlangte er bie Siirbe einco Batfalaurrub unb war Königen ftanben. 911-4 ber DJannebftamm berfelbcn
eine 9}cif)c non3ahrcn alb Btofcfiot bcrStamtoniclchrc 1112 erleid) , fiel ibr fianb burd) CSrbfdgaft an ben
imbSompofition au ber fönigl. SWufUnlabcmie juüon- Strafen Siainumb Berengar non Barcelona, linier
bon fowic an ber Bational iraining School of SKufic bent Schüße ber barcelontfchen Strafen cnliBitielte ficb
bafetbit u. baneben alb SMufiffritiler Ibärig. 1894wurbe bie SJIüte ber proueitjaliichcn DidUhmit. Üfit 3jai*
er jumBrofcifoc bcvilNiifit anbcrDublincrllmBcrjität mimb Berengar IV. erlofdj 1245 ber SJfaitncbjtamm
ernannt. 1871 -74rcbigicrtccrbcn »Monthly Musical ber Strafen Bon Barcelona. Dcb lebten ©raten Doch-
Iteiord-, Sein Op. 1, ein Streichquartett in Da clur, tcr Seatrij brachte bie B- ihrem ©cmaht itarl non
tnttrbc 1882. fein fttauierquartett, Op. 2, 1885 non 9lnjou, flubtnigd best ^eiligen Brubcr, ju, Die ©eben
ber Societt) ofBritifb Bhtficianb prcibgcltöut. 9lufier< berfelbcn befaßen biefecsüanb bib 1382, wo Johanna I.
bern gab er ein Klaoierquintclt, ein Crgcltonjcrt mit ben Sxrjog non Vlnjou. Vubwig I., ben Brubcr beet
Orchefter, ein 'JWagnififat unb ein 9lbenbferBiee, beibc franjöfifcbcn Stönigb Karl V., alb ihren 91boptiBfobn,
mit Crdtefler, ttnb eine bramalifebe Kantate: »Stere- mit Übergebung bcrBrinjen ihres Staufeo jum Erbot
warb«, beraub. 3 lue * Symphonien finb noch Sianu* ihrer fämtlidioi Bfjigimgot cinicptc. Bon beffat leg»
ftript. 911S tüchtiger Dbcorctilcr jeigt ficb B- in feiner lern 91btömmling, Karl HD, ber feine Siiubcr batte,
großen Sompofitionblehre (1889 —93, 8 Die.); febon würbe Karl VIII., Sohn CubwigbXD, bamalbDau*
früher brachte er ein »Elcmcntaricbrbucb ber 3nftm» pbitt, jum Erben eingefegt, ber 1487 bie B- mit ber
mentation» (Sonb. 1878 ; beutfeb Bon B. Badjur, 2. Krone ftratifreid) Bereinigte. Bgl. Bapon, Histoire
Vlufl., fieipj. 1888). 1 ; . bat fich in feiner Sonnen- gcnörale de la P. (Bar. 1777 88, 4 Bbe.); ÜRerct),
lehre ben Brinjipien St. Siiemaitnb angefchloffen. Histoire de la P. (baf. 1830, 2 Bbe.); ©arcin, I)ic-
Brotiatura mal.), Büffclmild)fäfc, befoitberb tionuaire historique et toposrraphique de la P.
in ber römifchen Eampngnn. (Dragniqnan 1833, 2 Bbe.); ifcntbtfric. Im P. ma-
Brottebitorc (ital.), (. Bronoebitorc. ritime aucienne et moderne (Bar. 1879»; Eafta*
Broucttcc ((pr. .»dnati'. lat. Proviacia), ehemalige uier, Histoire de la P. dana lautiquite (tUfoticille
Brouinj im (üblichen Srautrcicb, mit ber S)(iuptitabt21ij', 1893 98. Bb. 1 u. 2).
verfiel in bie Dbcrprooencc ober ben nörblicben Seil Brofenccröl , f. CltoeniSl.
u. bie Bicbcrproucncc ober beit (üblichen Dril unb ’Brottenienj i ncutaL), S>erfunft eitieb Brobuttb :c.,
bilbet jegt bie brei Dcparlonoitb SUplncmünbungen, ein aub frentbem itanbe emgefiibrteb Erjoigtiid ober
Bar unb Bicbcralpen; ein Deil ift jum (Deport. Bau- Bon bort lomtuenber ©egenftanb (felbft Schiffe nebft
clufe, ein anbrer ju bem ber Seealpeti gcfcblagctt. bereit Bcfagnng); Ertrag; prooenieren, bernortom-
Über bie natürliche Befcbaffenbeit beb i'anbeb f. bie men. heroorgeben (alb Ergebnib).
betreffenben Dcpartcmcntb. Die Bewohner ber B-. ürottcnüPfttofpen, j. BnitepflS.
bie BroBcn.tnlen, fpredten eine eigne romanifefje Provcutricülus (lat.), Bonnagcn, f. SSaqen.
'JKunbart (f. Bronenjaliidtc Sprache unb fiitlerotur). — Broltenjalcn, bie Bewohner ber BvoBcnce (f. b.).
Die Ureinwohner ber B- waren bie Saüuficr, ein li> (Broucnjnlifdic Sprache unb Vittcratur. Die
gurifeber Bollbftamm, Dicfclbcn würben 125 n. Epr. protten jaltfcbc Sprache wirb im (üblichen ft ran! .
oont römifdjen Äonful ftulttiuS gcfchlagen unb 123 reich gefproeben jmifdjen ben Bhrenäcn unb einer Minie,
uontKonfulai Sejtiub ben .Börncm BöUig unterworfen, bie fiel) etwab nörblicb Bon Borbcaur, S!imogeb,4Ront<
3o würbe Sitbgallicn nad) tenb nach jur römifchen litqon. St Ballier unb But)-3t.<9tnbrb ücu gebt- 3n
BroBing unb erhielt in bieiem Sinne ben Bauten B ro ■ 9lbjug fotttmen bab Baoliidte im Departement bereite-
uitteia im ©egenfag ju bem freien ©allieit. Doch bcrpbrcncicn unb bab Katalauifcbc im Departement
umfaßte bie bamaligc gallifcbc Brouincia nicht blog ber Cftpbrcncien. 3br aügemeiniter 9(ame tttar Din-
bic ießige B- fonbem auch SJangucboe, bab Dauphin^ »rna romaua; Bon ber Bcjabungbfonnel oe bieg iie
unb oaBohen. 91ud) fpiilcr blieb bie Benennung Bro* Dangue d'oe ober Occitanifdi, Bon ber ©egettb, wo
Bittcia für jenen Dcii, welcher bei ber unter Buguftub fie am rcinften gefproeben würbe, bem üimoufin, bie
erfolgten Einteilung ganj ©allicnb Gallia Xarboneu- (imoufinifebe unb Bon bem t.'anbe, wo jie am crflen
#is benannt würbe, Borqugbtoeife üblich. Badtbcmbcr litleradfcb fulliutcrl würbe, bie prooenjalifcbe.
größte leil non Sangucboc 415 Bon ben Seftgotcn, Babe Bcrwanbt ift ihr bab im norböftlichen Spanien
bab üaitb Barn ©enfer See bib gegen bie Dutaitcc (bab gefproebette Äatalanifcb (i. »atalctmjcbe SBradje u. Sitte»
heutige Dauphine?) bou beit Bittgunbent (feit 443) ein- ratur). 3brc Blüte fällt in bie ,-feit ber Drouboboure,
genommen worben war. befebriinfte ficb ber römifebe wo jie faft bie Sprache beb galten gebilbeten Europa
Befig unb juglcid) ber Bame Brooincia auf bab Sanb werben ju wollen fctiicn. SRit bem Berfall ber prouen»
jwifdien ber Dttrancc unb bemSRittelmeer, Buch jener jalifcboiSütteraUir infolge bcbBcrluftcb ber politifcben
Sfeft ber allen Brouincia würbe ben Böntcrn um 470 Sclbjlänbigfeit Sübfranlreidw im 13. ftabih. Berfiel
burd) bie Sseilgolen cnlriffen. Unter J Probe lid) aud) bicSpradir. bie alb ccbriflfpracbe mehr unb mehr
b. ©r. würbe bie B- rin Seil beb oflgotifcbcn Beicbeb. burdt bab Borbfrangöfifche uerbrängt würbe unb ju
538 trat fie ber aftgolijcbc Stönig Biiigeb bem fränti« einem bloßen Batoib, bem fogen. Bcupronenjali-
fd)Ctt König Jbeobcbert ab. linier ber Bcgicrung ber fd)en, berabfanf, Bon welchem nur einzelne Bollbbid)»
ipäteni SRcrowiuger würbe fie jum leil bie Beute ber ter, wie ©oubelin, 3abmiti u. a., Wcbraucb mad)teit,
Sarajcnen, bioftarl ’iWartell bereu S>crrfdjnft eilt ,-jiel bib fid) in neueilcr ,-jeit ber Betritt ber ftblibreb (f.
iegte. Beim Berfall beb ftranlenrctdib wurbe fie 879 unten) bitbete, welcher bie SBirberbelebung unb B fl ege
bem meberburgutibtfdten ober cibjuranifchen Königreich ber proucngalifcben Sprache alb Scbriftfprachc auftrebt.
cittBcrlcibt, weldicb ©raf Bote uon Biotite ftiflcte, 933 Bon9Runbartcnuntcrfd)cibcl maubicDauphinrimmb-
mit bem tranojuranifcben Königreich jum Bcicb 91 re- art, _Pao 91iiBcrijttiid)c u.bob ilimoufiniicbe, unb weiter
lat Bereinigt, unb 1032 fiel fie att Dcutfcblanb (f. Bur im Siibctt bie Brooeuconmtbart, bab Sangucbofifcbe,
gunb). 3'“ Brfig beb größten Jcilcb ber B- waren bab ©abcognifcbe nebft bem Bcamtjcbot. Die legtge
aber bie ©tafen sott 9lrleb, bie bnber auch örafen nannten BÖmbarten bebSübweflotb untcrfcheibcnpd)
287
$toucnjali|d;e Sprache unb Sittcratur.
pari »on bcii übrigen unb nähern pcfj in einigen 3ü‘
gm bcm ftapilianiiibcn. ©rammatilen beb Cco-
ocitjalifcbcn tat man (d|on au« bent 13. ^abrh., red die
©uefjarb ('Car. 1838) u. Stengel (Warb. 18781 beraub-
gegeben taben. (Sine ©rammattt, Wctrif unb Sltcto-
rit au« bcm l l.!Jaf)rt). finb bie ■ Leye d’amors« (brbg.
»on ©aticn-TIruoult, Xouloufe 1841 , 3 Cbc.).
neuerer 3eit hoben Sapnouarb (in feinem »Cltoix«,
Cb. I ), am »or jüglidp'tcn aber Xi c j in feiner « ©ramrna«
lit ber romanijdien .sprachen« (5. Tlufl., Storni 18821,
minber gut Wnl)tt (-©rammatit unb Sförterbudi ber
altpropcnjaliicbcn Sptad)c«, nur Seit 1 : Saut u. Rar-
meulrbrc, ftötf). 1885, ift erfdiienen) bie Sprache gram,
ntatiftp bargeftellt. (Sme ©rammatit ber Sprache ber
ftriibrc«! »erfaßten SaoitüantTloigiion 1882IU. Itofd)»
miß (©rcif«m. 1894). Gin Sörl erblich lieferte Sap-
noiiarb (»Lexique ronian«, Car. 1838 44, 8 Cbc.),
Sacpträgc baju G. Sc»p ( »CroDettjalifdje« Supple-
nten twörterbueb- , Scipj. 1892 ff.); ein Scrilon ber
heutigen prooeujalifipcn Wimbarten ijtWiftral« »Tre-
sor dftu Felibrige« (Tloignon 1878 88, 2 Stbe.l ; bie
franjöptcbcn Stichwortc flehen noran in Ciat« »l)ic-
tionnaire fran;nis-occittuiien< (Wontpetlicr 1893
1894, 2 Cbc.). Sie älteften Spradiproben fmben fid)
feit 980, emjcluc in latcinifdie Uriunbm eingeftreute
Säge. Sa« Cmcbitüd eine« ©ebiebt« über Coctbiu«
»oit 257 Cericu, au« bau 10. 3ahrh-, ift neben einer
latciniid)cn Vllbn mit proben jalifdjen Refrain bie äliefte
ertatiene Sichtung.
Sie proorttfalifihc Jittcratur tat. t»ie jebe anbre.
mit einer Ipriicbcn C oll« hiebt ung begonnen. Wit
bem tinbe be« 1 1. 3abrl). beginnt bie »orjug«t»rifc
»on bem ritterlidten Tibet geppegte Jhmftbid)tung. Sie
Diebe in ber Jfomt ber böfifeben ©alautcrie bilbet ihren
Öauptinbolt, bemnäthft Krieg nnb Colitif, enbtidi per-
fönliepc Cerbältttiffc. Sie Sichter liiegen Xrouba«
boure (trohiidor, »on trobar, fmben , eefinbeni; fie
festen junleid) ihre (lieber in Wupt, hoch mar bte Cc-
gleitung fiel« , ber ©ejangportrag in her Sieget bem
Spiclmnnn (joglar) übertafien, ber im Sicnftc be«
Xrotibabour« jtattb. Jpin unb wieber bichteten auch
bie Spielleute, mic auch Perrinjclt ein Ärmerer Xrott-
tabour fein eignctjoglarwar. 9fad} Inhalt unb gorm
fcheiben pd) bie Sieber ber Xroubabourc in mehrere
©attungen. Sic dttefle, noch auf bem alten Colt«-
qefang bentpenbe (form hiefs fdileebthin vers, hatte
einen jehr einfachen Strophentau unb tonnte jeben be-
liebigen Inhalt haben. Tltt« biefer ffonn entroidelte
fid) bie 1t an jo ne (»hau so), bie Swuplform ber hilfi-
(dien Split, reelche aiiflfeblirßlid) Siebe ober Seligion
jum Inhalt hatte. Strophcnfonn unb Wdobic muß-
tett für jebe neue ftanjone neu geichaffen merben. Sen
©egcnfafi taju bilbete ba« Siroentc« (»on sirvent,
Siencr, atfo ein im Sienfte eine« öerni »crfaiitc« Öc>
biefat), reelche«, unter Tlu«fd)luft bet Siebe, bie »er-
fchiebenftm öffentlichen Tlngelegcnbeiten, Krieg, Coli-
tit, Seligion, Woral ic., reie auch perjönliche Cer holt-
nifje be« Sichter« bebnnbcltc. 3 >* beit Simentefen ge-
hören auch bie Kreujlieber, Ttufrufe jur Seitnahme
an bm Kreit jjügen, unb bie Stlngclieber über ben Cer-
luft eine« ©öuner« ober ber ©dichten. Gute brittc
Öattung bilbete bie Senjonc (teusoi ober ba« Streit*
gebicht, auch joc partit (geteilte« Spiet) obcriiartimeu
genannt, in welchem jtuei einanbec miberftrritenbe
Säße »on jtuei ober mehreren Sichtern fhophenroeife
»erteibigt würben. Sie Somanjc, bie bei ben Cro-
»enjaleu nur in einer Ileiucn Tlmahl »on Cetipielen
»ortommt, ift ein Ipripb-cpifebc« ©ebiept, beffen Inhalt
in ber Segel ein SicbeSabentcuer bilbet. Sie Ttlba
ober ba« Xagticb enthielt ben poetifchen Oedruf,
roomit ber Sfäcpter jroei Sicbenbeu bei ihrem nächt-
lichen Stellbichein ben nnbrcdiciibctt Worgcn (alba)
oerfünbet unb fte junt Tlufbmch mahnt. Sie pnsto-
rela hat ent ©efprädi be« Sichter« mit einer (mtm
jum Jmtatt. Sie C a 1 n b a unb bie S a n f a finb Sie-
ber, bie jum Sanj gefungeu mürben. Tlueb ber pocti«
fd)c Sicbcebricf (breu ober Ictra) ift al« eine befonbere,
burd) eine Tlnjahl »on Cciipiclcn »crtretcuc ©nttung
ber pro»cnjaliid)en Stint ju ermähnen. Super beit gc»
nanntcu gab e« nod) mehrere atibic fcltcucr gebräud)*
liebe (formen.
Sie proncnjatifdic Shrif hat fid) fclbftänbig
au« bem ©eifte ber fübfranjöfifchcn Salioualilät unb
ihrer gefdlfduiitlicbni ^fnflttutionen, inebef. au« bem
(Steift ihre« Siltcrtum«, nttroiddt unb (attn baher ben
Sufpit PoQftänhiger Originalität in Vlnipntd} nehmen,
tachott au« bicfcm©ntnhc fomieal«bic ältefte Sichtung
ber romanifchenCölterfamilie ift fte oott grofter titterar-
hiftorifdier Cebeututtg, etanfofehr and) reegett bc«(fiit
puffe«, beit pe auf bte Sichtung benachbarter Satte-
lten übte. Scmt fte »erbreitete fid) auch über ben ttörb*
lieben Seil »on Spanien unb Italien, bereit erfte eigne
Iprifehc Grjcugnijfc auf prooenjaltjehnt Wuftcnt be-
ruhen. Tt net» bie norbfrattjöfifcbe unb beutfehe Sprit
nahm pep hie Sroutabourbichtung jum Corbilb. TU«
bem ©eifte her fübfranjöpfchen Wefdlfehaft am meiften
entfpreehenb, bilbet hie böfifebe Sprit ben eigettllidieti
Ctittclpimtt ber prooenjalifcben Silleratur, unb alle
anbertt litterarifd)en ©altungcn treten fowohl ber Waffe
al« bem TSert nach bcbcutcitb gegen pe jttriid. 3bre
ötiilejeil unifapt ba« 12. unb 13. ^ahrh. Sie 3aht
ber Xvoubaboure, »on betten ober unter bereit Samen
noch Sieber »orpanben finb, beträgt über fiinftelialb*
bunbert ; auHerbcm ift eine anfebnltdie 3ahl »on Sie-
bent namenlo« auf un« gdomuten. Ser älteite bem
Santen ttad) betannteSroubaboucrearSJilhclmIX.,
©raf »onCoilier« (geft. 1 127), ber mit cinjelncnDoIt«-
tümlidien 3hgen einen febr pcrfönlichctt Tlttobrud ju
»erbinbeit reetfe. Unter fernen nächiteit Sacbfolgcm
finb befonber« ber reunberlichc, mettfchenucrachteiibe
Warcabrun(geft.umllöO) unb fein ©önnerjsaufre
Subei, Crinj »on Slapa, ju nennen. Sie Sföbe ber
höpfdien Ktmftbichtttng in ftonu unb ©diall fällt in
ba« Sahrhunbert »on 1150 — 1250. feicr roirtleti
©uilhem be Gabcftanh (geft. um 1212), bc-
lanitl bttreh fein romantifebe« Wcfdjid; ©raf Satm*
baut III. »on Orange (geft. 1173), ber Sicbc«octfc
mit ber ©täptt Tkatrir »on Sic laufthle; Cernart
»on Seit tabour (geft. 1195), au«ge(cicbnct in ber
Kanjone; Tlrnaut »on Wateuil (geft. um 1200),
»oll natürlicher Tltnmtt, aud) Sichler »onSicbcebriefen
unb Unlcnoetfungen ; ber in gefuchtcrSuntclheit idired -
genbe Tlrnaut Saniel (geil, um 1200); ©uiraut
be Corneil (geft. um 1220), ber »oit feinen 3eit-
genopen fdbp al« Wciitcr ber Iroutaboure nucrtaniit
mürbe; ber geifluotle, aber munbcrlichr Ccire Cibal
(gep.1215); Con« be (Sapbolh (mit 1192) mit feinen
mirtung«»oUcn ffreu jliebem ; brr burd) feilte milbc
Kampfluft roie burch freodtafle Intrigen allbelanntc
Sertranb be Sorn (blühte 1180 — 95), einer ber
größten Weiftet im Situentc«; fotann Sattubaut
»oit Sagucira«(gcft. um 1207), ber löofbichler unb
(vreunb bceWarigtafcnConifajI.uonWonfcrtat; bcc
TluDergucv Ceirol ( 1 180-1220), ber,»on feinen ©ön-
item »erlaffen, ben Ccruf be« Spielmann« ergreifen
muhte; Tlimeric »on Ceguilhatt (geft. um 1288),
288
Sprooenjalifdje Spradjc uiib l'itteratur.
non bciit noch etwa 50 SJicber crfjttlten ftnb; (Sau. über bic 3agbnägcl »Li anzel cassador« tum Sau bc
ctltn fvnibit (geil, um 1216), ber Sichter fdpmmg» be praüao, oerfchiebene Untertoeif ungen für Spiel
UDUer SUcujlicber; SJaimon non Pfiraoal (gc|t. Icutc Don ©uiraut non Gahteira, ©uiraut non
um 1220); ber pfatfenfeinbliehc Sdjnciber ©uiltjem Galanfou, cnblid) eine Vlnjabl rein religibjcr toc
tfigueirad, glciehfalld im Sirnentcd audgescidmet; bitfttc. 3 11 lcptem gebären au* bic Sichtungen bei
SaoaricooiiiRauUon (um 1220); Peire Gar» ©albcnfcr (f. b.). Pon bromatifeber Sichtung finb
binal (um 1210—30), ber SRciftcr bed moralifebcn and ber bcjtcn 3eit nur ein llcitied Pruehftürt eine-S
Sitoented, u. V. a. Sic periobe non ber SRitte bis» ju SRpfteriumd and bem 13. 3“bvh- . bic bramatifiertc
6nbe bei 13. 3obrb. i)"t ald bic Periobe bed Peefatld i'cgcnbe non 3t. Vlgnca, unb ein Jtfragmcnt bea »Lu-
ber Sroubabourbichtuiig ju bejeidmen. Sic VUbigcn» dus Sancti Jacobi« erlMltcn. Sie profalittcra •
frrtriege unb ihre unmittelbaren (folgen hatten bie tur ber Pronepinlen beitebt jum g rügten Teil oui>
SHcibeit ber Sroubaboiire, roeldie mit ihrer Jhinfl $u< Überic(mngen obcraiidSehriftcii für prattifdic^mecfc.
mcift auf feiten ben befiegten Partei geftanben batten, naturwiiicnfebaflliebcn, mebijmifdjen ir. Poti litte«
febr gelichtet. Sic bebeutenbem batten bad fionb ner< ranfcii Undingen Criginalmcrfm m proja finb nur tu
laifctt unb an ben fpaniftbcn unb norbitalienifdien nennen : ein uor ber 'JJIittc beb 12. 3abrl). bmtpljadi
.ffäfen eine ^uilucbt gefunben. 3btc biaberigen ©on» lidj nndt ber »Summa« beb Jlmcriub gearbeitetes
ner unb töcitbüpcr, bic dürften unb S>crreii, iierlorcn iReditsbueb, ber Profaroman »Philomena« (aus Nut
ihre Unabbaiigiglcit, uernnnten 511111 Seil unb tonnten fttojter üa ©rafio bei Garcaffonnc) mtb bic Siogra»
bic Siebter itidyt mebr, wie früher, belohnen. „'fügtet d) pbien ber Jroubaboine, wetdte ihren (bcbid)tcn in ben
aber erlofd» jener (Seift editer Stitterlidjteit, nua met» Jpanbfebriftcii uornngebeu unb bie §auptqtie(le für
(hem bie jroubabourbiebtung bernorgegangen war. ihr Heben bilben ipaul Jpctjfe bat ibitcn bic Srouba
Pcrgcbcnd fud)tcn bic beifem Sichter ibr baburch mir* boumooeUen nadjerjdblt).
ber aufjubelfen, baft fie ihre Singt ale ©iffmicboft 3u ber „'{nt 00111 18. bid ina 19. 3<>brb- hinein ift
bebanbclten unb ihren ©cbiducit einen gelehrten Ion in prouentalifeber Spradtc faft nur bae biirleatc unb
gaben. Ser tj>nupu>crtrctcr biefer JHiditung ift ©ui* baa erbauliche Weiire gepflegt worben, $>croorbcbuug
raut Stiquicr (1250 94), mit welchem bic lange uerbioneu ala Spritcr ©oubelin (geft. 1019, f. b.)
Sieibe ber echten Iroubaboure fchliefit. 3m folgenben unb 3aämin (geft. 1804. f. b.). Grit feit bcrStif*
3abrbunbei1 ging bic Sichtfunft »öllig in bie Ipänbc tung(1854)beaifeiiberbiinbca (efMibrcS, f. b.) naljtii
bea jünftigen Pürgcrtunid über, mcltbcd btircb bic bie Öilteratur einen hohem Vlufjchwung. Sein beben >
Stiftung ber VKabcmtc bet »Slumenfpiele« (f. Jeux tcubfter Pertreler ift ÜRiftraf. ber Sichter ber »Mi-
flomux 511 Sotiloufe beit alten Iruubnbourgeimtq rtio«, ber qräfttc Sramatifcr flubanel, ber IReiftcr
wieber ina ücbcn 511 rufen furfjte, aber nur einen icbma» brr Profa atouiuanille.
eben Pacbdaiiq beafelben erzeugte, bet gegen ben Vlud- Gine PoUftnnbige, triliieb bearbeitete Sammlung
gang bea Slittelallcrä nbUig oerhallte, nachbem in» ber ©ebiebte ber Sroubabourc ift noch 511 erwarten,
jmifchen bie Sprache fetbft iii ihrer litterarifeben 8orm Vtudwablcn gibt ca »on Papnouarb (»Choix de» pnd-
crlofdicn War. sies originale» de» troubadciurs« , )ßar. 1816 -21,
©egeniiber ber 3Kaffe noch »orbanbener Srouba- 6 8bc.), bc Sodicgube ( »Parnasse ocoitanien«, Sou-
bourlicber erfcheint bie ,Hcibl ber una erhaltenen epi« loufc 1819), üfiabn (»Sic Serie ber Iroubobourö«,
fepen Sichtungen ber itrooenjalen fiufterft gering. ®erl.l846 - 82, 4®bc. ; »©ebidite berSroubaboura«.
HRutiuafilicb aber bat Sübfranlrcich niemala eine leid) bai. 1856—73, 4 'ilbe.f, 'ßaul TOcper (»Recueil
entwideite Gpit gehabt, weil biefelbe 0011 ber über» d’anciens texte»« , ®ar. 1874), ®artfch (»Oiresto-
wucheniben üprit jurüdgebrängt würbe. Sad ciltcftc matliie provenqale« , 4. VI ui!., Glbcrf. 1880), Grc
unb jugleicb faft bad ein.jige auf biftorifchen ©ritnb- feini (»Jlanualetto provenzale« , Vtcrona 1892),
lagen rubenbe originale Gpod in prooenjaliichcr Vlppel (»®ro»cn5alifche Gbreftomatbie«, fieipj. 1895).
Sprache, welcbea wir befthcii, ift ber »Oirnrt de Ros- Ginige ber wichtigem Sroubabourc finb einzeln her«
»illio« and bem larolingifchen Sagenfreia, and bem audjegeben. Sic ©efehiebte her proocnjalifchen ®oe
12. 3abrb. Sem Sagcntrcid non llönig Vlilbur ge» j fie i(t am oorgiglidiitcn bchanbclt Pon Jf. Siej in ber
hört an ber IHoman » Jaufre* and bem Vlnfange bed »fSoeiie ber Sroubabourd« (2. IMufl. , Scip5- 1883)
13. 3abrh., glcicbfalld non unbelanntcm Storfaffer. | 1111b bem ©erte »fieben uub©erfe ber Sroubabourd«
Vluficrbalb eined beftimmten Sagenfreiied ftcbeu ber <2. Vlufl.. baf. 1882); in neuerer, -feit auch non Vlnt.
lulturhiftorifd) wichtige 9ioman »Plamenea* (nua bem Seftori, Letteratura provenzale (SRail. 1891). 9Jur
3- 1234). Vlla Vfoocllcnbicbtcr bat fid) beionbera dini mit ®orfid)t 511 gebrauchen ift ffauricl« »Histoire de
111011 Stibal bernorgctlKin. ®on biftorifchen Wcbid)- la podsie provenzale* ($ar. 1846, 3 ®bc.). Sie nolt
ten finb bie nur in einem ®rucbjtücf erhaltene ©e- ftfinbigfte Übcrficbt gibt Vtartid) in feinem »©nmbrifi
febiebte bed eeften Sheu;giged non 0 reg 0 r ?i c d) a b a, 511t ©cidiicbte ber pro«cn;atiichen Citteratur« (Glberf.
bieGbronif bea Vllbigenfertricged non ©uilbem non 1872). Sie fpanifchen Sroubabourc bebanbelt Wild
Subcla unb einem Ungenannten unb bie gereimte p Rontanold, »De los trovadore» en Kspaila* (Söar-
©efehiebte bed fitieged non Sfanarra non Wiiilbcm ' cclona 1801), bie italienifchen Cdfar 3dml(j in ber
Vlnelier 511 nennen. — Sie bibnftifebe Sichtung I »ffciticbrift für romanifdie Philologie«, ®b. 7(1883).
mnrbe näcbft ber Iprifchen am niciitcii gepflegt. Hlufter ; Sic beiten Überfettungen non Sroubabomlicbcm
ben deinem ©ebiepten lehrhafter Smbcn.j, bie fid) bei nerbanfen wir Pani ffcpie. Pgl. ferner Poulet, Ku-
ben Sroubaboureit finben, gibt cd eine Vtiyabl um» sai mir l’histoire littöraire des patois du midi de la
fmtgrcidierer ©eite biefer firt, welche mtweber ber France aux XVI. et XVII. siiVle» (Souloufe 1859)
allgemeinen Sittcnlcbrc ober ber ©elcbniug beftimm» unb auxXVIII. siede ilRonlpetlicr 1877); portal,
ter Pemfdflaffen gcwibmcl finb. Ginige finb fömt» La letteratura provenzale moderoat Palermo 1893);
liebe Gncpflopäbien bed ©efamtwiffend bcr^cit. Sa- Äofcbwijt, über bie pronenjalifchen (felibcr unb ihre
bin gebärt bnd mtnollmbct gebliebene »Hreviari VtorgaiigcKPcil. 1894); (Honue ^errier. .Melange»
d’amor« non Piatfrc Grmengau; bad Schrgebidjl 1 de critiqiie littiraire. 1^ Midi de la France, »es
. Proverbes
poetes et lettres de 1874 ü 1890 (URontpeHicrl892);
Bintilhac, Les Fölibres (Var. 1895). ^nblrridje
Hidjtungcn unb Vbbanblungen übet tue uiobcmc
Sprache u. Gitteratur bringt bie »Revue des langues
romanes* (SWontpellicr 1870 ff., bis jr(it 39 Vbc.).
Güte ganj prooenjalifcbe Leitung, ber »Aiöli«, er*
fd)cint feit 1891 in floignon.
Proverbes ({ran,;. , [pr. .»ttv, P. dramatiques),
eine in tyrantreieb entftanbene unb beliebte Wallung
tleiner bramatifdjer Stüde, in welchen ein Sprichwort,
ein ©runb- aber üefjrfnp beb gemeinen Gebens er-
läutert unb illuftricrt rmvb. Sie laufen moijt auf dta»
rafteriftifebe ©eure» unb Hctailmalcrei hinaus unb
baben ipren Sei, 5 oft nur in ber Vcbaiibiuiig beb Hia*
logS. 2US ihr Grfinbcr gilt Garmonteüe (»P. drama-
tiqnes« , 1768 -81, 8 Silbe.) 1111b als if)r flaftifdjcr
Vertreter Hl), Gctlcrcq (»P. dramatiques«, 1828-
1833 , 8 Vbc.); in neuerer ,'fcit haben fid) beionberS
91. beüSuifct unbD.Seuittet barin auSgcjeid)net. (Sine
beulfthe überfepung nuSgcrocibltcr P. uon Garmon*
teile u. Geclcrcq Deröffcntlicbtc 28. 0. Vaubiffin (Gcipj.
1875, 2 Vbe.). Sgl. SR. 23crncr, 3»t Wefd)id)tc ber
P. dramatiques (Verl. 1887).
21rotxrbial (lat.), fpridimörtlidi.
VroUiattt (itol. proviftnda), lliimbuorrat, befott*
bers 2'orrat uon ©cttcibc. Hie Vefcboffung uon 28-,
bie Vcrprooianticrung, unb bie Verteilung beS»
felben an bie Hruppen luirb uon ber Jntenbantur ge-
leitet, bereu Organe in Heutidilanb bie Vrooiant»
nmter in ben einjelnen ©amifoneu mit je einem
Vrooiantiiteiftcr an ber Singe, für bas mobile
jjeer aber gelbprouiantämter bei ben 9inticclorpS, Hi*
uifionen ic. finb. 3m Trieben wirb nur SBrol, neuer*
bings aud) ftoitferuen unb Vfcrbcfutter, ben Hruppen
and ben Sroniantmagajineii in natura geliefert,
im Kriege bie gefamte Verpflegung. Hie fünf Vro«
uiantfolonnen jebes Vrmcetorps führen bie 'Dlunb*
ucrpflegung mit iidj (ugl. Suljrparti. Ibcamte.
VroUiantbeamte, Sflbningajinbeantte, f. SriegS*
’Vrobiantoffigierc, in ßfterreid)* Ungarn ßfft-
jicre, welche für bie Verpflegung ihres Truppenteils
jit forgen haben.
28rot>ibcncc ([pr. prsrautbcnu, abiuethfelub mit Veto*
port bie polilifdje .^aupiitabt beS norbamerifnn. Staa-
tes $bobe*3Slnnb, malerifth ju beiben Seiten beS
Vcooibence Vioer, bem Vorbarm uon Varragait*
fettbai, ber ftd) innerhalb ber Stabt ;it einem weiten
Sieden (Cove) enueitert, an ber Ginmüitbung beS
Seetonf ober VladfloiteVtocr, unter41“49 , nörbl.21r.
unb 71" 25' tuefll. G. 0. ©r., SluSgaiigSpunft uon
icd)S ©ahnen, mit mehreren Heirhcn (Song*, SUinfhn*
poung > Vonb ic.) innerhalb ihres 28eid)bilbeS, bem
Vogcv Williams Varl, ftattlieqem Valbaus, ftriegs»
benlmal unb bem Stanbbilb beS ©eneralS Vunmbe
uor ber qegenüberliegmbeit ©örfe, 68 111 langer 91r»
labe mit Warenlagern unb ®e|<bäftsh<iu[ern , fath.
Kathebrale, Vt)obe<3slanb fiojpilal, ©criditshof. ©e
fängiuS unb as»o) 132,146 Sinns., barunter 1627 in
Heutfdjlaub ©ebome. Vis 1896 mar bie Veuölleriuig
auf 155,000 geftiegeit. Hie gcmerbliche Hhätigreit er*
jeugte 1890 in 1934 ffnftaltcn mit 42,124 Arbeitern
28aren im 28erte uon 77,467,283 Holl., barunler 32
Vauimooll* unb Wollfabrücn (11,395 'Arbeiter,
212)27,226 Holl.), 167 Vlintnltcn für ©olb» unb
Srhmudiuaren (7,539,303 Holl.), barunter bie ©or
baut GompanpS Worts, 57 ©ieftereien unb sUinidmioit-
bauanftaltcn (6,252,846 Holl.), barunler UorliftSleam
Gngine Worts, 4 Silberroarenfabrifcn (2,509,869
3Re9cr3 Äon®. ^ tejifon , 5. ÄufL, XIV. flb.
— ^roninj. 289
Hofl.), ferner Särbercien, gabriten für £>crrcnaniüge,
Seife, ©ummiiuarcn, Weiuehre (Shftcm iienbobg) tc.
Her ipanbel mit bem 2luSlanb iit weniger bebeutenb
als ber Stilitenhanbel, uermittclt burrb 29 Hampfcr
non 22,440 Hon. unb 115 Segelfdjiffe non 15,104 H.
Hem Stabtuerfeht bienen Straftenbahnen uon 82 km
Sauge. Unter ben uielen ©ilbungSanflaltcn itcheu
obenan bie 1764 gcgriinbcle, in einem fthönen
Varl gelegene ©roioii Iluiuerfilt) mit Vibliothet uon
80, (XX) Stauben, baS Slthcnaitm mit ©ibliotbet non
50,(XX) Stäuben , bas Jrantlin . Sgceum für Statur*
mijfenfrhaf len , ber Ipiftorilchc Slerein unb ein 211 um*
neiim ber Cmäler, worin bie Jlalircdocrinmmluuqcn
ber Citalcr uon gang Steuenglanb gehalten werben.
Slou beit gahlreidjcn milblhätigcnSlnftalten nennen wir
VutlerS 3rrcnbauS, eine Haubftunimenanftalt, eine
©efferungSanflalt unb HcrterS VcrforgiingShauS. —
V. würbe 1635 uon Stöger Williams, ben rcligiofc
llubulbfamteit aus SJtaffadjufettS nenrieben hatte, an*
gelegt unb jahlte 1880 erft 7614 ©uw.
'VroUibencr 3nic(n (11 b f d)il ong), 3niclgruppe
ber iltariballiiifelu (f. b.).
’4*roPibcntia, >nt Saribiid)eu Vteer, ju So*
lumbien gehörig; f. San Slnircs.
Providentia (lat., Vrooibenj), S'oriidit, Vor*
fchung; prouibentiell, uon bet (göttlidicii) Vor*
fefjung htrrilhrtnb ober beftimmt, uoii ihr (eugenb.
Providentiae menior (lat., »ber Voii'cbung
cingebail*), SBahlfpmd) ber jachfiidieii Sroiie; Heuife
beS fädififdjcn CrbenS ber Stautcnfrone.
'ProPincetonui ner. proromiimmmi. Stabt im norb*
amerifan. Staate SJiajfndiufettS, an ber äuRerftcn
Spige beS liape ßob, malerifdier aller fyifcfierovt (Sa*
beljau-, SSalrelcit* unb Walfifchfang), mit gutem !pa*
feil unb (18901 4642 (Siuw.
Provinciales ((pr.pnnxinjhiin'i.fouiel wie Lettres
provincialcs, f. VaSeal.
HlroPinS ((pr. ©rronbiffcmentshauptftabt
im frauj. Hepart Seine* et *3Kamc, au bei Vouljie
unb ber Oftbahn, hat mittelalterliche ifeftungsmaueni,
einen Warttumi, eine Studie St.*C,uiriocc aus bem
12. unb 13. 3al)ih. , jwei anbre bemertenswerte Sir*
dien, ein Henliual ber 1870/71 ©cfaUmcn, ein Spital
(ehemaliges Sloflcr aus bau 13. Jahr!).), ein £>an*
belsgcricht, ISoüege, eine Vibliothcl, ein SKuicum, eine
falte eifenbaltige 'JJtiueraiguelle, berühmte Voten guht
(©rouinjrofen) , Sabritaliou uon ©orjcüau, ©las,
Vianos unb SBollmaren, ^anbel mit ©etreibe, 2'iel) ic.
unb 08»i) 7975 (als Wcmciiibe 83410 Ginw. — V- war
imViiltelalter fchr bcbeiilrnb imb&auptftabt ber Vric;
c» oerfiel in beit Vcligionstricgen.
Vroliinj dal. provincia), in bet Spradie beS röm.
Staatsredits ein jeiminb angewiesener Öefd)äftSlrciS
ober gcgebenev 'Auftrag; bann befonberS ein llanb,
welches ber römiirhett Cberi)errfthaft unterworfen war
unb uon römifd)cn Vlagiftraten (Vrotonful , Vroprii»
tor) uenualtct würbe. Hie 'Angehörigen ber V- (Vro*
uinjialen), beren red)l!id)e SlcUiing fehr ucrfdiicben
war, hatten anher ben ©cmeiitbeabgabcn und) eigen!»
liehe Vrooinjiallafjen ju tragen, Vbgaben an ben
Statthalter, }. V. Siaturallieferimgen für beffen 6of*
halt ober an bereit Stelle ©elbabgaben , unb Beifilm»
gen an beit römifdjen Staat (Wrunb* unb Vermögens*
geuern), bei welchen jumeift bie bcrüditigten Staats*
Pachter (publicani) eine bebeulcnbe Volle fpielten. 3»
ber neuem Stanteuerwallung unb Vrooiii.jeit gröjfere
Heile beS Staates, beren Vilbung fid) Utelfach auS
ber frühem Vefonbcrhcil Perfchiebctter, fpiiter jn einem
19
290 Sßrooinjtal -
Staate Bereinigter üättber erflärt. 3>er mobente (Sin»
beiloitnat ift jeboeb bctn fegen, ©rooinjialfbftcm,
»octcfjcö bic ©roBinjett mit einet befonbern ©cfeitgebuiig
unb ©ebörbenoetfaifung auäftattet, niebt günftig,
hulbigt oielmcbr bem Siealfbftem (f. b.). So würbe
in grnntreid) bttrd) bic Sicooiutiott 1789 bic frühere
Einteilung in ©rooin jen, welche auf bet Stammte*
eigentiimtiditcit beruhte, befeitigt unb an beten Stelle
int Jntereffe einheitlicher ©cnonltung unb jur ©efei*
tigung proBin.gellcr ©egenfäfe bie Einteilung in je*
partement« gelebt. Jagegen ift in ©reuften in ©c=
folgung be« ©rttnbfabe« bet gcmeinblüben Setbft*
ocrmaltung ben ©roDintialocrbänben bie innere Set»
ttmltung in einem gewiffen Umfang übertragen worben
(f. Siroomjiatotriaffungi. Sind) ber ©egirf eine« Erj»
biicbof« wirb ©. genannt, tfuweilen (befonber« in
granfreitb i bejeiebnet man aueb mit ©. ba« gef amte
£anb im ©cgcitiab jur Qauptftabt. ©rooinjiell
(prooingial), bie ©. betreffenb, babin gehörig.
©robingial (tat.), ber Crbcn«oorgefcbtc ber ftlö*
fter einer ganzen ©rooinj, ber unter bem C ebene
general fleht unb bei bem ©rooinjialfapitel, ba«
mt« ben Äbten mtb ©rioren ber lHtid)icbenen Slöjtcr
jufammengefebt ift, ben SSorüb führt
’UroOingiälbrtcfe (Lettres provinciale») , |.
©aäcal.
©tobinjiaIi«inu«ineulat.),Bonbrr3chriflfpratbc
obec bem berrfebenben Jialclt eines SaitbeS abmei»
tbenbe ßigentümlidilcitcn einer ©rooinj ober Stabt
in betreff ber Äu«fpraebe ober be« öebraud)« ber
Sörter unb Salbungen ; inabef. Sorte c unb Sen»
bungen, bic in bet Schriftfpracbe nidjt uorlomntcn.
8gl. Tialctt.
©roVinjialforrefponbenj, früher halbamtliche«
Organ ber prettfi. Regierung, welche«, oont SSiniitc»
rium be« Jnnent abhängig, unter ber Ceitrutg bc«
©ebeimeu Cbcrregicningdint« !pah« (f. b. 9) oon
1882 bi« (frühjahv 1883crfefticu uitb bagti biente, bie
Stitfchnuungcn ber [Regierung ben flcincn ©lottern ber
©rooinj rugänglicb gu machen. Jhre Stelle bertritt
jejtt bie »©erlincr Slotrefponbatg«.
VroBingiallnnbtng, - Crbnung, f. ©rooingial»
Perfalfiitta. oerfailunq.
©•rooingialfttnobc, f. ©rcibljteiial unb Spnobal
©SroOingiälfnftem, [. ©roütng.
©robingiälOrrfaffung, bie gcfcblid)en©orfihrif=
ten über bie ©erwaltung einer ©r mutig (f. b.). Jtt
©teuften Hub biefc in ben ©rooingialorbttutigen
jufammengefaftt. ffiir bie altpreuftifeben ©rooingen
Oft unb Scftp teuften, ©ranbcnbtirg, mit Vluouafmie
Oott ©erlin, ©ontmem, Sehlerten u. Sathfen ift bie©ro»
Bingialorbmtng oom 29. Juni 1875 aut 1. Jan. 1876
in Straft getreten. §icrgu Änbenmgen butth öefeg
oom 23. SRärg 1881. Jie ©rooingialorbnung würbe
mit ttttfprethenbcn Slnberungeu burth ©cie(te oom 7.
SJiai 1884 , 8. Juni 1885, 1. Slug. 188«, 1. Juni
1887 unb 27. SJJai 1888 nndtrinanber and) für bie
©rooingen »aitnoocr, Reffen Siaffau, Seftf alen,9lbcin
lattbe unb 3thleamigS?oIjtcm in Straft gefeftt £>iet
nad) btlbct jebe ©rooing einen mit ben Siedgen eiltet
Stbrperfdinft audgeftatteten ©emeinbeoerbanb gut
Setbjloerwaltung ihrer Slngclcgcnhciten. ifiir biefen
3roed ift ber ©rooin gialoerbanb, welcher fid) att«
Streidocrbänbcn ber ©rooing gufammenfebt, jum Er»
laft oon ©rooingialfiatuten über bte ihm gefeft»
lieh gugcmicfencnölitgclcgenbeitcn unboonSieglemeiit«
über befottbere Einridttungen bc« ©rooingialoerban*
be« ermächtigt. Jie geftftcllung biefer ©erorbnungen
- bßroDtfion. .
erfolgt auf bem © r o o i tt g i a 1 1 a n b I a g, welcher burth
beit König einberufen wirb, unb beiien Slbgeorbnete
itt ben fiattblreifen burth bie St reietagc, in ben Stabt»
[reifen oon bot SKagiftraten unb ben Stabtoerorb-
nctenlollcgicn gemcinfthaftlich auf fedt« Jahre gewählt
werben. Sluftcrbeut (ontmt bem $roDinjiali<ntbtag
bie tfeftftcüuiig bc« ikooin^iolbausljallectni« unb et»
waiger ikooin.galatgabcn ju. Setuere werben auf
bie einzelnen Stabt unb Sianb [reife nach fflaftgabe
ber in ihnen auflotnntenben birrften 3taat«ftcurrn
mit Sludfchluft ber ©cwcrbeficuer oom irauiinbetneb
oerteilt ^ur Sahmebmung ber laufenben ©efchäfte
ber ^rooinjialgemeinbeocrwaltung wirb oom ^ro>
oinjiallatibtag ein oom fiönig ,ju oeftätigenber S!an«
beäbirettor auf miubeflot« iceft« bt« hödiften« gwillf
Jahre gewählt, welchem bic nötigen iffrooinjialbcam»
ten beigegeben werben. Jentfelbeit ftebt al« ftänbigeS
Organ ber SJrooingalgtmeinbcoenoaltung ein cbettfo
gewählter ^}robiitjialau«fchttft jur Seite, welcher
aufter bem 2anbe«bue[tor ttttb bem tBorftbcttben au«
einer burth^'rooinjialftatut feft}uicttenbenSln, 5 ahl oon
7 — 13 SJi'itglicbcm befteht. Staatliche Slufüchtcibebör»
ben in Slufchuttg bet ^rooittjialocnoaltung ftnb ber
Cberpräfibcttt (f. b.) unb itt höherer Jnftan.) ber
SMininer be« Jnttern. Slufterbeitt toirfen bei ber Sie»
aufrtchtigung ber ©emcinbeangclegotheitcn ber Streife,
Sliutdocrbättbc unb Crtägcmemben, bei ber Stcauf»
ftchtigmtg ber Sdmlaitgelegcnhcilen unb be« Sege»
baue« eilt ©ejirldrat unb in höherer Jnftang ein
'hrooinjialrat mit. Enteret befiehl au« bem Sie»
gicruug«präfibciuett, einem oom SKinifter be« Jttnem
entanmett höhent ©erwaltungäbeamtcn unb oier oom
©rooitijialnu«fd)uft gewöhnen SHitgliebent, Icgterer
au« beut Cberprärtbemen ber ©rooiu j, einem hohem
Slerwaltungdbeamten unb fünf oont ©roBinjialau«*
ichuft au« feiner SKitle enoählten Sliitgliebeni. gür
bie unmittelbare Slcrtoaltung unb ©eaufftd) tigung
einzelner Sliiftaltcn fowie für bieSahntehmung cingel*
ner Slugelegenhcitcu be« ©rooingalocrbaiibe« lönnett
befonbere©rooinjial[ommifftonettburch©efd)lu6
be« ©rooiniiallanbtag« angeorbnet unb oon biefeut
ober oott bent ©rouiii}ialau«f<huft erwählt werbm.
©gl. o. Sraucbitfcb, Jic neuen preuftifchen Ser*
waltungdgefcfte (neue ©earbeitung oott Slubt unb
©raunbehreti«, iulcgt ©erl. 1896, 4 ©be.).
Vrobin^iell, f. 'Crooini.
©roOnHrofcn, falfche©eieichuung fiirSlofen oon
©rooin« (f. Stofe).
'Itrooifiott (lat.), im i'mtbdetoeicn bie ©ergütung
für ©cforgttng gemiffer ©efchäfte im Äuftrag eine«
anbent, nameutlid) ba« Entgelt, welche« berftommit»
tent für bie ©emübungen be« Sommifftonär« jttjah-
lett bat ©ewötmlicb fchlieftt bie ©. auch bic ©ergütung
bafür ein, baft ber ftoutmtffioitär ba« jeltrebere trägt,
b. h- für ben richtigen Eingang ber 3“hlung für bie
oerlaufte Sare einfteht jic ©. wirb in ber Siegel
nach ©rojoiten bercdinet unb richtet ftcb teil« nadh
Übcreinfunft ober ©laftgebrauch, teil« nad) geieglichen
©cfümmuiigen. Jm Sediielreebt bat ber Jnhaber
bc« mangels Höhlung proteftierlen Sechfel« oott bem
©omiattn Vi ©ro.). © . (tt forbent. Jm tatholifchen
Slirchenrecht ift ©. bic ©crlethung eine« tirebtidjen ©tu
te«. Jabei wirb (wiftfaen l’mvisio ordiuaris (orbent*
lieber ©.) unb extraordinari» (aufterorbottlieher ©.)
unter) dnebett, je nachbeitt bic ©. burch ben orbnuttg«-
ntäftig ©ereebtigten ober au«nabnt«wcifc Oott einer
höhetit Stelle, inobef. [raft päpilltebcr fReferoation
unb (bei Stid)tau«übiiug be« ©cfclumg«rcebt« burth
ißtomftortäreifenber — fErojefibetrieb. 291
ben orbmingSmafiigcn juftänbigen Cbcm) frnft gefcfv
liehen 'BnfaUö (Bcvolution) Borgenotnmen wirb. 3c
nncbbeut bie Bcrlcibung lind) freier Silabl erfolgt ober
an ben Boridilag eines) Britten, j. 8. bes Kuchen»
Patrons, gebunben lit, untericheibct man jroifchni Pro-
visio (Collatio) liliera unb non libera. ßnblid) vor*
ftef)t man unter 8. aud) Bttinb» unb KricgSnorrat.
PtOhtfionärciienber, f. OanbliwflSrtifeiiber.
ProBifor (InU, allgemein fooicl wie Berwallcr,
8e notier, Borilcbcr (j. 8. P. iinperii. Reichsncr»
toefer); in 'ilpothcfen früher Bitcl bei) erften (Schilfen.
ProBiforifdic Pefeftigung, f. gcfwtig, S. 350
n. 351, unb Bcfcftigung.
proBiforium i lat.'), einftweilige Bcrfügung ober
vorläufiger tjuitanb bi« jur bleibenben Regulierung,
aljo foBiel wie 3ntcrnuiitifum (f. b.); proviforifd),
einftweilen geltcnb, vorläufig, j. 8. prosiforifebe 8c»
feftigungen (f. Selbbcfeftiflmifll.
Proviverridae, f. »reotontcn.
Ptotolifa ,|. «tnuttjo«.
Pr oho, Stabt im norbameritan. Staate Utob,
lurj oberhalb ber Biünbung bes Brovo in ben Utab*
fee, 78 km füböjtlid) oon Salt Safe (litt), an ber Utal)
Soutbern 8nbn, mit (issoi 5159 ßinro.
ProBofntion (lat,), .foernusforberung; im alten
Born bie Berufung an bie BolIsBcrfammlung gegen
SerfiigmigcnberBfagiitrate; enblidj bic91ufforbenmg
jur Mlagcrbcbung (provocatio ad agendum). Bic
Regel, bög nientanb gcjwungen werben foH, fein Siecht
imSSege bet Klage geltenb ju mntben (»nemo invitns
agere cogatur« i, erlitt früher infofent eine Vlusnnbnu'.
als) nach gemeinem bcutjdjrn Brsjef)red)t eine 8nrtei
(BroBotant) in gewiffen Süllen eine anbre (ben
Brosolaten) jur Klagcrbebung gegen erftere bei
Bcrmcibung ewigen Stiüfcbweigend aufforbent (pro»
Bojiercn) tonnte, unb jroar im ®ege ber Klage
(BroBoIationÖftage), über welche m einem be»
jonbem 8erfabren iBtovotationSprojeh) Ber*
banbeit unb entfebieben würbe (ogl. liffamatiou). $ er
bcutfdjcn SfiBilprojcfsorbnung ift jebod), ebenfo wie
bem franjofifdieu Brojcfsrcdjt, ein fold)«) befoitbereS
Berfabren fremb; fie erreicht benfelben äwerf beffer
unb leichter burd) bie geitftellungsSflage (f. b.). Buch
für Cfterreicb wirb bic bort jur 3eit noch beftebenbe
Vlufforberungdtlage mit bent 3ndlcbentreten ber neuen
3iBilprojefjorbmmg am 1.3an. 1898 befeiligt; ei tritt
an beim Stelle bie geftfteHungbtlage, welche auch auf
SeftftcKung eines SccbteS, nicht blofi SRed)t$Berbält=
niffeSS, gerichtet fein tann, Seim lolidilng wirft bic
8. nach bem 3)cid)s)itrafgtfc^bucb flrafmilbemb, wenn
ber Iböter ohne eigne Scbulb burd) eine ihm ober
einem Angehörigen jngefügte Bfigbanblung ober
fdjwere 8eitibigung Bon bem ©etöteten junt 3orne
gereijt unb bierburd) auf ber Stelle jur XI)nt bin»
geritfen worben ift. Sgl. X Ölung.
proBofationÖprojcf), f. Broootalion.
ProBofatorifrfj (lat.), bcrauöforbemb.
proBoft (engl., fet. priroruöio. in ßnglmib Xitel
Bon hohem ©ciitiidicu, auch oonBorftcbem berStabt»
Brnoaltungen gewiffer Kollegien :e. ; Lord-P. beifien
bie Bürgcnitciftcr boii ßbinburg, öladgow, Aberbccn
unb Xunbee.
proBojicrcn (lat.), etwas beniorntfen, Beran»
laffen, jernanb ju etwas anrcijeit; i. fltoBotation.
protiBebitorc (ttal., »Serwefcr»), in ber ebema»
ligen Bepublil Beliebig Xitel hoher Säürbenträger,
namentlich ber erften Bcrwaltungssbeamten ber ein»
jelncn BroBhtjcn ober Icrritoricn. 3n ber Slabt
Beliebig hieb ber Bolueiminifter P. commune, bet
3ablmeifter ber Slottc P. dt l mare. P. lagli studi)
je(jt Xitel bes italicnifchen BroBinjialfchulratS).
Xlrotoabi ja. Stabt im bulgar. Steife SJama, in
ntaicrifebet ©egenb am SluftB., ber boBtamaunin«
bet, unb an ber Slnatebabiilinic 3(uitidiut-B. l nnia,
mit einer in ber buigariftben ©cicfiidite berübnitcn Burg
unb 088 ») 5088 ßinw. - 8- ift bas) mittelalterliche
Brooaton, wo bie SRagufancr wichtige fimubeld»
faltoreien befajjen; nnt 1388 eroberten c« bie XÖrfcn.
1829 würbe es) Bon ben Sbiffcn bekjjt. uoit ben Xür»
ten Bergcblidi belagert unb babei febt befebäbigt. Seit
1878 ift CSS bulgnnfd).
’Brojenet (gricch-), Bfittelöperfoii, Bcrmittler
(meift in üblem Sinne) ; Proicneticutn, SBtaflcrgcbiibr.
f>ts>S*ttte(gried).),Staat«gaftfrciiitb|d)aft, Staats)»
Patronat für Buelänber, Seiht unb Schuf) ber ©e»
fanbien ic. Broten od, ©aflfreunb; f. öafifremib»
Waft.
Proximuti (lat.), ber Säcbfte.
Xlrog , BMüriung für Broicnt.
Brojebicren (lat.), uorgeben, ein Berfabren ein»
fdjlngen; Brofebiir, Berfabntngeiart; Sccbtogang.
Brodelten, f. Slabt - Bröselten.'
Broifent (b. lat. pro centum, in Öfterrcicb Ber*
je nt, franj. pour eent, ital. per cento, engl, per
cent), Bon, für ober auf je 100, gibt bic 3al)l oou
Bingen an, welche auf je 1©) anbre entfallen, j. 8.
dins) Bom Kapital (.Bnbatt, SScdifelbiefont), IHanner,
Brauen auf je 100 Köpfe ber BcBöltennig, Steuer
pom ßinfommen ic. Bad Reichen bafür ift u ,e. Blau
unterfcheibet breieclei Brojeitle: li wenn IW) Btt.
reines) Kapital 4 (ober allgemein piBtt. Linien geben,
fo nennt man bied 4 (allgemein p) B- nont ^un*
bert; 2) finb in 10-t (allgemein 100+p) Btt. um bie
fjinfen Beniiehrten Kapitals 4 (allgcniein p) Bit. 3m»
fett entballcn, unb bctrndjtet man bas Berbältnid
104:4 (100+p:p), fo nennt man bied 4 (p) B- auf
,'punbert; 3) toutmen enbtid) auf 96 (allgemein
100 p) Btt. um ben Bistont vermin berten itapilnld
4 (p) Btt. BiSIont, fo baft baSBcrbältniS beiber 96:4
(allgemein 100— p:p) ift, fo bal man 4 (p) B- im
fruubert Gigcntlicbe Brojenle finb nur bie erften.
‘tirojcttPXara, foviel wie ©utgewid)! (i. b.).
’Projcntualgebiibren, in Btofcnten Bom (Berte
bes ©egenftanbeS bemeffene ©ebübren (f. b.l.
8rojeh (lat.), in ber Steditswiiienfchaft bas) Ber*
fahren bor öericbh Woburd) eine iHecbtsiadic jur enb»
gültigen Snticheibung gebracht wirb; bann ber 3"*
begriff ber gcfeb!id)cu Regeln, nad) welchen bicjcS
Beifnbren eingeriebtet werben tutifi, unb bic wiifen*
fd)aftlid)e_6ntwirtclung berfelbcn (f. SiBilprojeft, -trat*
projeb). Uber cbcmifdfe Brojeffc (. Cbcmifdicr Brojeb.
’Projeftbetricb, biejettige Xbätigteit, wcldie beit
Brojefe in ©atig bringt uub für bcu Fortgang bcS*
felbctt von Stufe ju Stufe bis junt Urteil, bc;. jur
3wangSBoIlftrcrfmig forgt. 3e nadibent biefe Xbiilig*
leil bem ©eridjt ober beit Baricien jugewiefen ift,
fpriebt man Bon Cffijialbctricb (Wohl ju unter»
idieiben Bon ber richterlichen Brojcfücitung, f. b.) ober
von 'parteibetrieti bed Brojciies. 3>n Sirafpro»
jefi berrfdit erflerer, im ^ioilprojcf! mufe, fomeit biefer
unter ber Berbanbiungsntajimc fleht, leptcrer gelten
(ne judex procedat ex officio). VI ud) bie bcutiche
jjiBilprojefeorbnung bat ben Bartcibetricb, ohne jeboeb
biefenfönmbfah fo ju übertreiben, wie basfranjbnfcbe
Becbt. Badfelbc beftimmt narntid), baft jeber Sprod)
bed ©cricbts bic Berbiubung bes lefitem mit bem
SproäefibeDoIIntcicfjtigter — ^rojeffionSfjnnner.
292
Streitgcgenfianb unb beut S frei ©erfahren aufbebt, fo
baft ees ben Parteien übtdaft'cn bleibt, biefc Serbin»
bmtg nun burd) enicute Slmräge wieberber.tufteüen
(fogen. SaffiBität beb @erid)td. and) Jefaificrungb«
fpftem genannt). Jie bcutt'dic^iBilprojcfeorbnung ba»
qegett iiat gwar ben Parteien bie Somafjmc aewiffer
Srotejibctriebbbanblutigcii unter ihrer eignen Scront«
»Ortung jugeroiefen, um bie gcriditlidic Jhätigteit in*
fo»eit ju entlüften; bieb gilt namentlid) non ber 3“*
fteUung ber Sarteifchriftfabe, cbenfo in ber Segel non
ber Sorlabung ber (Gegenpartei ,yir ntfinbliebcit Ser»
banbluitg. So inbeffen im 3ioilpro,teft bab bffcntlichc
jntcrciie überwiegt, wie hi ©)c= imb Sntinünbigunqb»
fachen, ba füllt mit ber Serbnublungdniajrime «id> ber
Sartcibclrieb fort uttb tritt Cffisialbctrieb an beffen
Stelle. Jec Sarteibctrieb hinwiebemm führt ju bem
unmittelbaren ober nt i 1 1 e I ba ren S- bet Parteien,
je nachbem biefclben tmcrfb Snbfühntng ber erforber»
licken 3ititellmigen, Labungen u.3»aitg8oollftrcduir
gen fich an bie betreffenben Soll jugborgane (©eriebt«*
Md, gehen birelt »enben mflffen (nad) boutfehent Sed)t
bie Segel), ober bie Scnnittelung beb ©ctidfib, bej.
beb ©erichtbfchreibcrd in Snfprtteb nehmen tonnen,
innerhalb ber münblidien Scrhanblimg cublidj lann,
pcmtbge beb Oinmbfajjeb ber ßinbcitlichtcit bcrfelbcn,
Bon S- überhaupt teiuc Sehe fein; bie Sro.tcfilcitiing
(f.b.) beb ©crichtd tritt hier in Polle Sirtfamteit. Sach
ber 8fterreidjif<hen 3' ul 4>co.iejioibnung (1895) liegt
ber S- ainh in 3utuiift bem (Gerichte ob; bie 3uftel»
lang ber Sarlciid)riftfä(tc fo»ie ber richterlichen ©nt«
fcheibimgcu erfolgt Bon flnttb »egen, ebenfo bie 2a»
buitg ber Parteien, 3cugen unb «admerftänbigen ju
ben Jagfattungeu, bereit Ülnorbmmg in cinjelnen,
Pont (Gcfcg porgefebeneu Süllen cbcnfaUs Pon Smtb
wegen ju gcfdtchen hat (§ 87 ff., 130ff. , 288).
’4Jru>efibct>ollma dirigier, nach bem Spradige»
brauch her beutfehen 3iniIpco 1 tefiorbnung (§ 74 ff.) her
non einer Sartei in einem bürgerlichen Sechtbitreit
mit ihrer Scrtrctung Beauftragte. Vluf bem (Gebiete
beb fogen. Snwaltbprojeffeb muff bieb ein bei bem
Sro)cfiqcrichl jugelaffener Sedjtbanwalt (f. b.) fein,
währenb oor bemSinlbgericht bie Sa Heien beitScchtb*
flrcit fclbft ober burd) jebe projeftfähige Serjon alb
Scnollmächtigten führen tönneit. ©in S- mufl fictj
burd) fdiriftlichc SoUmacht legitimieren (f. Siojehooll=
macht). Jurth bab (Gericht fnnn ein S ■ welcher, ohne
Sechtbanwalt gi feilt, bab münbliche Serhanbelit Bor
©triebt gcfchäfternäftiq betreibt, alfo namentlich ein
fogen. Sechlbfonfulent ober SinlclabBofat, gtrftdgc
wiefeii werben , ohne baft eine ftnfechtung biefcr Sn»
orbnung giläffig luäre (§ 143 a. a. D.). Ja« (Befugte
gilt auch für Cilcrrcich nad) ber ^j'BilBro^efiorbniing
uon 1895, nur iit an stelle Bon »Sanbgeriebt»: »Krae
ober 2nttbebgcrid)t« imb an Stelle pon »Smtbgericht«:
»Be.jirfbgcridit* gi fegen. Seiler tritt auch Vlnmaltb*
jwang in beut bc;irl«geriebtlicben Serfahren bann ein,
wenn bet Sert ber Streitfache 500 (Bulben überfteigt
unb am Crtc mcnigftciib ,goei Sboofatcn ihren Sig
haben (§ 29). Such hangt bie Snorbnung ber Sc
glauhigung ber SoUmacht Bon bem Srmcffcn beb ©e-
richtb ab (§ 30).
Srojcfifähiflftit (Srojeftfelbftänbigfeit),
bie ftähigfeit einer Srojcfipartci, felbftänbig unb ohne
einen gcfeglidjen Srrtrcter ober Btiflanb einen Seditb
itreit gi führen ober burd) einen Bcpollmächtigtcn (im
flnwaltbprogB burd) einen Sechtbaitwalt) führen gi
laffen. Jie S. iit nicht gi perwecbfeln mit ber Sartei •
fähiglcit, b. t). ber gätfigleit, in einem SKediloftreit
Sfläger ober Sellagter ju fein. Jiefe Icfitere ftäbigfrit
hat i. S. ber Sfinbcrjährige, währenb ilmi bieS- fehlt.
9facb ber beutfehen 3iBilt>ro«ftorbmmg (§ 50 55) ijt
bie S- lebiglidi ein Subflufi ber allgemeinen fcanb»
lungb» unb Jibpofitionbfiihigteit. Ser fid) burd) Ser«
träge Bevpflichten tann, ift projeftfäljig. Jabei wirb
befouberb herporgehoben unb beftimnit, baft bie Pater»
liebe (Bemalt, unter welcher ein ©rofijäbrigcr fleht, bie
chcmännlidie (Gemalt unb eine etwaige ©cfd|Ied)td>
Bormunbfchaft auf bieS- ohne©itifluft imb. Serionen,
welchen bie S- fehlt, wie Sfinberjährige, ©eijtrbtrante
u. bgl., bebiirfen eineb gefeglichen Scrtreterb; hoch ift
bie 3ulaffung eineb Srorefiunfähigen ober eineb nicht
legitimierten gef etlichen Scrtreterb bei (Gefahr iitiSer«
gug prooiforifd), unter Soraubfegung bemitächftiger
Beteiligung beb Stängel«, geftattet. 3m Strafprogg
(ontmt bie S- inbbef. binfiaftlidj beb Srioat unb beb
'Jicbenfläacrd in Betracht. Bcibc miiffen, mailt fie
progfiunfähig finb, bureb ihre gefcplichen Serireter
pertreten werben (S 414 , 435 ber beutfehen Strr.f»
progefiorbnungi. 9fadi ber öfterreichifchen ;jwiIprojefi>
orbnung Pon 1895 (§1,6) gelten bie gleidien (Gnmb-
füge; hoch finb Sfinberjährige bann pro.gftfnhig, wenn
fie über ben Srojefigegenftaiib nach priuatreitlichen
Bcftimmungen bab freie Serfilgiingbrecht haben (§2).
Bto, (cffioit (lat.), überhaupt jeber feierliche öffent»
liehe flufjug mehrerer Serfoiten, befouberb in ber rö*
mifdi fatholifehen stirdie ein feierlicher flufgig ber
©eiftlichteit unb beb Solteb um Vlltärc, Srirfbeu ober
burd) bie Straften, wobei heilige ©egenftänbe, ISoan»
gclicnbuch, Scliguien, Bilbniffe, Kr en je unb Sahnen,
jur Schau getragen fowie geiftliche i'ieber unb (Gebete
(Sitaneien) abgefuttgen werben. 3 e ,lftc h bem Jage,
an mclehcnt fie ftattfinben, unb bem 3wcde, bem ge
bienen, gibt eb gronleiehnamb», Botin» unb nerfchie
bene nubre Srojeffionen. Uinigc, welche aUeb Unheil
Bon ben Selbem abwenben follen, werben auch Bit t»
gänge (f. b.) unb wegen ber Krone, bie mit herum»
getragen werben, Kien tgänge genannt. Sud bem
2>eibentum gingen bie Sro.ieffioucn in bab Gbriften»
tum über imb würben feit bem 4. 3ahrb. üblich, im
5. unb 6. 3nhrh. ju regelmäfiig wicberlehrenben 3«»
ftitutionen audgebilbet. 3 n manchen proteftantifcbm
Säubern, j. B. in Sacbfen, finb ben Kmholtlen Sro»
jeffionen auf ben Straften nicht geftattet u. auch in la»
thoiifebcn Säubern hier u.ba auf bie Kirchen befchräutl.
Broieffionotreui iSortragef teuj), f. Sreui
®. 698, unb Sunifir.
Broicffionoipinncr (©idienprojeffionb«
fpinncr, Cnetliocampa processionea , j. Jafel
»Salbocrberbcr II»), Schmetterling au« ber tfainilie
ber Spinner (Bombyeidne), 3,7 cm breit, bräunlich
grau, mit jwei Pennifditcn, bunlleni Cuerbinbeii auf
ben Sorberflügcln, liditeni Ipinterflügeln mit (ehr
ichwadier, bunllercr Cuerbmbe, jottig graubraun be-
haartem Sfiltelriiden unb bräunlichem inntcrlcib mit
braunem, tnopfartigem Cnbbüichel lurter, bidjlcr
Öaare. jab Heinere Sfänuchcn ift icbnrfer gezeichnet.
Jer Schmetterling finbet fiefi inSfittelcuropa. Ungarn,
Sorbjranfreicb, aber nur total; er erfebeint im Suauft
unb September, unb aldbalb nach ber Saanmg ftirbt
ba« Sfäniubeit. Jab Scibdien legt 150—250 ©irr
in Siäuftben uttb lofe mit einigen Vlrtcrhaarot bebeeft
an bie th'inbe ber ©iihenitämme. Jic im Sfai beb
lommenben 3«bre« aubfchlüpfcnbc Sfaupe ift Pont
bläulich«, hinten grünlichgrau mitfdtwärilichcniStrci»
fen auf bem Süden unb rötlidibraunen Knofpen«
: warjen mit laugen Siifd)cln weiftet S>aare, bie jtarfe
^rojejjfegitiiiiaticm — Sjkojefcftrafen.
293
EntgQnbung nuf bet ipaitt bed SDicnichett imb auf beit
Schleimhäuten btt Xiere erzeugen. Xte (raarc (f. ffigur)
(mb nämlich mit äöibccbalcit ücrfeben unb ((eben mit
©iftbrüfen in ©ccbinbung, aud wcld)cn iie fid) bei ber
©crübmng mit einet äpenbcn Jlüffigfcit füllen, bie
beim Abbrccbcu bet (wäre fitb entleert. Ju bcn ab-
gebrochenen ixiarcn troefnet bieo Sclrct ein unb crhiilt
i'id» lange geit, wirb aber luicber flüffig unb nrirffam,
fobnlb bie (wate auf feuchte (taut gelangen. Xie
Stauben leben gesellig Pont elften ftriihjabr bis 3unt
an Eichen, rttben bee Xagcd am Stamm mtb jietjen
abciibd in geßhloifener Otbmmg auf beit 3raß. Xcti
SLibcpIap mufbitmen fte mit lofeu ftäbcbeu . au tuet
dien bie (jätete nad; ber Häutung unb bie Kottlümp*
oben bangen bleiben. Sie »cvpubpcn fid) and) in bem
ocrbichteicu Sfeft in papierartigen, weißlichen, feft mit
cinanberPctbunbencnSotane. Xer ©. Wirb bcn Eichen
roalbungcn fetjr uetbetblid), unb im (Notfall gebt bie
Staupe aud) auf anbre
ilmibf)bl;ct unb fclbfl
auf gelbfrüd)te. ,*jur .
©cfompfung fammelt
man bie Staupen* unb
©uppcitncjtcr, ntttfi fid)
aber mit größter ©oc-
ficht gegen bie ©renn*
haare bcrSiaupcfehüpen
(Atmen hinter einem
Inch u. ©eftreidjen bed
Slörpcrd mit {fett). Xie
oon ber Staupe befalle -
nen {forften finb biefer
©rennhaarc halber für
SJicnfcbcn unb ©ich ab*
jufperren. Jit Entgün*
bung eingctreten, fo
gibt man innerlich unb
äußerlich Öl unb SJeild) ;
bei Steigung jum ©re*
then ift bied ju unterftüpen unb bei innerlichen Ceiben
jebettfalld ber Arzt 31t rufen. Xer Stiefernprojef»
fiondfpiniter (C. pinivora Kühlte.), 3,3 cm breit,
bent ootigen t'eht öbnüdt, erfdjeint im April unb SJtai,
aber nur total in bcn Sief ebenen unb bem (jügellattb
um bad Oftfecbcden, aud) bie Xeffau, Xrcdben. Xie
Staupen, beren (jaare cbettfo gefährlich finb roie bie ber
porigen, erfthetnen im Juni, Juli, .geben juni groß
im ©änientarid) auf unb freffen hauptfiidilid) fticiem
nabeln, im Stotfall Süadwlber* mtb ©irfenblatlftiele.
Sie bauen teilte bid)ten Stcftcr auf ben©iiumcn. ruhen
abtr im bilrren Sanbe oerftrdt unter einem ©ewebe.
(pier betpuppen fte ftd) im Juli ober Auguft in filg*
grauen, nicht fo regelmäßig miteittanber verbunbenen
Kotond, unbbic©uppcn überwintern. XicEier werben,
tute cd febeint, in Steiben an bie Stabclu abgefept. Xie
SSirfungen bed Sraßco lomnten cltoa beiten ber gort*
eule gletch.
©rogeßlcgiriutariott (Legitimatio ad proces-
sum), bet Jfnd)tocib, baß ber für eine ©artei in einem
bürgerlichen 9ted)tdftrcit ober in einem Strafprozeß
Auftretcnbe ju cbenbiefer ©ertretung berechtigt ift.
Xiefer Stad))ueid ift entroeber burd) ©rozeßtjoüinacbt
(f. b.) ober baburtf) 31t erbringen , baß ber ©ertreter
ein ScrtrctungdPerhallnid nadmieift. »elched ihn zur
©rojeßführung für bie betreffenbe ©artei berechtigt,
j. S. atd ©orftanb einer Korporation, ©enoffenfdjaft
u. bgl. Xcr Siaebroeid eined Steditdannmltd, baß er
jur Ausübung ber abDotatorifd)cn ©rarid befugt fei
Prenn^aar ber ^3ro jeffion«*
raupe, b ffltbcrbafen, ch elaftU
f^ter Ring, g Öiftbrüfe, c §aut
ber Raupt.
(Legitimatio ad praxim), toirb burd) beit Eintrag in
bie bei icbemüicridit ju fübrenbcSifte ber bcibcmfelben
jugelaffencn Stecbtdamoalte (§20 ber bcutfebenSiecbtd*
anmaltdorbmmg) bewirft.
©rozeßlciwtig, bie richterliche Xhätigfeit, loeldje
beit burd) ©rozeßbetrieb (f. b.) in Sang bennblidjen
©ro.jcß fo birigiert, baß er in geiep* mtb jiuedmäßigcv
Seife, ohne Scr.jögerung, ohne ©erwimtng, ohne Ün*
gültigfeit feinem ffiele entgegengebt unb nicht ohne
Sfot jortgefept wirb. Xie ©. ift eine pofitioe i for-
male), }oi»eit ber Sichter für bie regelrechte tfortfiib*
rung bedjelben forgt, burd) Ausübung feined (frage*
redtid, Anberaumung oon Xcrminen, Erlaß eine« ©c*
meidbcfthluffed, Leitung ber münblichcn ©erhanb*
lung ic., unb eine negatiDe (materielle), foiocit fte
un,)uläjftge, fehlerhafte, auf ©crfchleppung abjiclcnbc
©rozeßbanbtungen audidjließt , 3. ©. burch gurüd*
ipeifung perfpäietcr ©eweidmittel, Abwehung eined
nnhegrünbeten Antrags auf ©erfäuinnidurletl :c. Sind)
ber bcutfd)cn Jioilprcgeßorbtumg ift ber Siidtter in
Aufefjung ber ©. roeniger an bie Anträge bcr©artcien
gebunben, ald bied im frühem ©rozoijoerfghten ber
Sali war (f. jlinilprojcß!. Jndbcfonbcrc in Öfterrcid)
cnocitcm fid) bie richterlichen ©rozeßleitungdbefugniffc,
beim bie 3iPilpro,tcßorbnung Oon 1895 hält nicht mehr
feft au berfogen. ©cchaublungdmapime, fonbent räumt
beut Wendilc auch freieSJährheitdcrforfchuitg ein ; biefed
lann bie SHaf)tl)eit aud) nicht beftritlcner Ahntiachen
prüfen (§ 267), für Aufnahme oon ©ctociien bcharf
ed teincr ©clueidoertrctimg, ja cd fönnen fogar ton
bcn ©arteien nicht benannte ©crioucit ald (fettgen Per*
nommen werben, Pott benett ©uftlämng über erheb*
liehe Xhütfacbcn }u erwartm ift (§ 183, 3- 4).
©rozcßorbuuug, umfaß'enbtd ©efep, loeldiedbad
gerichtliche ©erfahren in einheitlicher unb crfchöpftn*
ber Seife regelt. Je naehbem ed fielt bnbei um Straf*
Prozeß (j. b.) ober um ffioilprojeß (f. b.) tjanbclt, wirb
jmifehen Straf* unb Jioilptoicßorbitung un*
terfd)icbcn.
©tozcftfelbftänbigfeit , i. ©rojeßffihigleit.
©rojeffftrafen, Siachteile, welche im bürgerlichen
Sfedjldftrcit eine©artei wegen fdhulbhnftcnSJiißbrauch«
oon projefjualifdhen öefugniffen treffen. So fallen
t. ©. einer ©artei, wclcf)c burdh ihr ©erfcbulben bie
©ertagung einer ©erhanbütng nötigmacht, bicbahurch
berurfad)tcn Soften jur Saft. Jnt engem Sinne finb
©. bie Siachteile, welche infolge eined Streitmulwillend
ber ©artei aufertegt werben (poenae temere litigan-
tium). Xabin gehören namentlich bie fogen. ©erjöge*
rungdgebühr (f. b.) unb bie ©eftimmuna im § 47 bed
beuiid)cn ©erichtefoftengefeped , wonach >" gewiffen
ffätten, in benett fonft feine Gebühren erhoben werben,
3. ©. hei ber Ablehnung eined Siidüerd, bad Wertest
gleichwohl oon Amtd wegen bie Erhebung oon *.'10 ber
©cbübr 3U bcidjließeit hat, wenn bad ©erfahren nach
freier richterlicher Überzeugung mutwillig ueraulaßt
war. (Warf) ber öftevreidpfeben ^iPtlproteßorbnung
(1895) gehört hierher bie ©eftimmung bed § 47, 311*
folge wcldjerint gatte eined •uccfpätctcn* ©orbriitgcnd
oon ©ebauptungen unb ©eweidmitteln, wenn baburd)
ber ©ro.jcß tertögert wirb, aud) beut Sieger ber Er*
fap ber ©ro3cß!o|tcn gan.; ober tum Seit aufertegt
werben tarnt. SJiutwilIeuSftrafeu (mb angeorbnet
wegen Erfd)lcid)ung bed Amtcurechtd (§ 69 1, wegen
mutwilliger ©ei Weitung ber ®d)tbcit einer Urfuubc
(§ 313), wegen mutwilliger ©«Weigerung einer ffeu*
getiaudfage ober eined ©utadtteud (§ 326, 354) unb
wegen mutwilliger Erhebung ber Sfcotjion fowie bed
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294 ^rojefTualifd) -
Sfcmifionbrcfurfeb (§ 512, 528). Bild) Tann bie untcr-
liegenbc Partei, wenn bab ©eriebt finbet, bnfj fte offen-
bar mutwillig Brojrfs geführt bat, jur Scifhmg eine«
entfprecbcnbcit ©ntfchäoigungäbetrageb an bie obfie»
gettbe Partei verurteilt werben (§ 4ÖH).
Btojeifualiftb, ju einem Sfecbtübanbcl (Bmjeil)
gehörig, ihm gentäft, barauf bejüglid).
Brojcftbollmncfjt, ber Auftrag (Manbat), wo-
burd) jentanb jur Xurrbfüljrung eine« Sfed)tbftrriteb
liamenb einer Bartei ermächtigt wirb; bann bie jene
Mndgbefugiüb übertragenbe llrlunbe. 'Rad) ber beut«
(eben ^ioilprotcfiorbnung (§ 76, 78- 80, 82 —85)
brauch! ber öcuollntäcbtiglc tut Brojcftfübrung nidit
jugelajfen ju werben, wenn er nidit eine fc^riftlidje
B. ju beit ©erid)tbatten gibt. Sfft biefe B. eineBribat-
urtunbe , jo lamt ber ©egner bie gcrid)tlid|e ober no-
tarielle Beglaubigung »erlangen. Xab ©eridjt tann
aud) ol)ite BoUmäcbt einftweilen einen Bortci»ertretcr
lulaiien, jei eb gegen Scftcllung einer Sicherheit wegen
ber Soften ttnb Schaben, fei eb audi ohne eine fold)e;
botb ift bann eine Stift jum 3fad)briugen ber B- ju
(eben, nadi bereit Bblauf erft bab ©»»urteil erlaffen
werben batf. Xie B- ermäditigt ju allen beit SicdgcS
(freit bctrejfenbenBrojeßbanblungcn, einfd)liefilid)ber-
jenigen, Wcldie bnrd) eine SSiberriage, eine SJicberauf •
nähme beb Berfahrenb imb bie 3wangb»oUflrecfuitg
»eranlaftt werben; gut ©eftcllung eines Bcrtrclcr«
fowie eine* ©cnollmäcbtigtcn für bic ljöl)eni3njtanjcn;
jurSefciligung beb 9icet)tdftreiteb burd) Berglcid), Ber
jiditlciftung auf ben Streitgcgenftanb ober Bnertcn-
ltung beb uon bem ©egner gcltenb gemalten Bn-
fpruchb; jur ©mpfangiiabme ber »on »ent ©egner ju
erftattenben Soften. ©ine ®efcf)rüntuug btefeb gefeg
licken Umfangeb bet B- bat bem Bcojcfigegncr gegen
über nur infoweit rechtliche Sirfung, alb biefe Be«
fdiränfung bie Beteiligung beb SiediMtrciteb burd) Ber»
gleich, Bericht unb Bncrtcmiung beb gegenteiligen
Siecölbanfpruchb betrifft. Xie B- wirb weber burd) ben
Job beb Botlinachtgcberd noch burd) eine Beraube-
nmg in betreff feiner Brojefifäl)igtcit ober feiner ge-
icplidjenBcrlretung aufgehoben. XcrBcooIlmacbligtc
hat jebod), wenn et nad) Bubfejpuig beb 9ted)tbftreitee
für ben Bachfolger im Brojqi auftritt, eine B- beb
ieptem bcijubringcit. Die B- enbigt burch Sünbigung,
bem Brojeftgcgncr gegenüber aber erft burd) bie Bn
jeige »on biefem Qrlöfcbcit ber B- imb hu Bnroattb
pvog'K iiberbicb erft burch bic Bnjeige uon bet Be*
fteUung cincb wibent Bnwaltb. So jitutlicb bie gleichen
Beftimmungen ftetlt bie üiterreiebiiebe 3wilprojcfwrb-
nung (1895) in ben § 30 32, 35, 38 u. 38 auf. Bon
ben Befugniffen beb Br°jefibe»o([mäd)tigten fcheibeu
aub bie jut Bereitung cincb Berlreter« fowie eineb
Beoollmnchtigtcu für bic hohem 3nflanjen, Wohl aber
tann ein Bbuofat bic ihm erteilte B- für einzelne Btte
ober Bbfdntitte beb Berfahrenb einem anbeni Bb»o
taten übertragen unb geh bei Berhanblungett burd)
einen bei ibminBcrwciibimgftebenbcnfuhflitutioiiäbe'
rcd)ligtcnBb»olaturbtanbibatcn »ertreten laffen. Bad)
ftünbigung ber Bollmacht bleibt ber Beoolimächtigtc
noch 14 Jage lang berechtigt unb ucrpflichtct, für ben
BoUmaditgebcr ju hanbeln, foweit bieb nötig ift, um
leptern »or Becbtbnnebteilen ju jd)ü|jen.
'BrojefftooroubfehnngennenntmangewifieUm
ftänbe, welche uorliegen mütfen, bannt ein Brojefi giif
lig ju ftanbe tommen tann, wie j. B. 3uftänbigteit
beb ©erieptb, Brofcfifähigfeit ber Barteten, 3“lüf99'
feit beb Sicrhtdn'cgce, ©nmufitiguug jur Strafoerfol
gütig u. bgl. Xer Mangel einer foldjen Bro.)cB»or
- fjkubentiuä.
aubfepuna bewirtt halb Bichtigteit, halb Bnfcchtbar*
teil beb Berfahrenb. ®t muß balb »on Bmtb wegen,
halb nur auf Singe berBarteienbcaditct werben, wenn
ber ben Mangel einet Bn>iefs»oraudfepuitg rügenbe
Beflagte bab Sicdit hat, auf biefe Büge gehupt ben
©intritt iit bie Berhaublung jur .fjauptiadic ju »er-
weigern, fo wirb feine Büge jur fogen. projefihtnbrm-
ben ©iitrebe. Sgl. Xcutfche 3milprojcfiorbnung, § 247
—249, 485 , 490, 500 (3. 2), 529, 557.
Pr, pa. , taufmänn. Bbtürjung für per procura
(f. Brotura).
Pr. pr. , Bbfürjung für lat. praeter propter.
Blrithetttalbf , Stabt, f. staratoi.
Brfe^etualBfij iBrjcwalbtif), Bifolaiuon,
ruf). (Scneral unb Beifenber, gcb. 12. Bpril 1839 iui
©ouo. Smoleubl, geft. 1. 9iou. 1888 in ftaralol am
SffgWul, bab ihm ju ©hren 1889 in Bridjeiualbl um-
getauft wurbc, bcfuchte bab ©gmnafium in Smolcnbt
unb bic Biilitärafabemie in Beterbburg, würbe üchret
ber Wefchid)te unb ©eograpbie an ber §unlerfri)ule ju
Bjarfchau unb erhielt 1887 auf feinen Sunfd) eine
Xienflatiflcllung in Cftfibirim, wo er bib 1889 bab
llfjurigebict burch forfebte. 3mBuftragc ber ©eographi-
(eben ©efellfdjaft in Betcrbburg unternahm er bann
1870—73 mit nur geringen Satteln eine Steife burd)
ISbina, auf ber er »ou Siachta burd) bie Mongolei nach
Befing jog, bann burch hie Bm»inj Sanfu jun) obem
Snntictiaiig unb »on bort norbwiirtb burd) bie SBQfte
©obi nach 3rfut»t gelangte. Buf einer jweiten, »oll-
ftänbigeraubgerüftelmSfpcbitioii 1876—77 crforfd)tt
B- »on Sulbfcha aub bcnSob-9tor u.Bltt)n-Xag. ©ine
britte Steife, 1879 — 80, führte »on Saiffan über ben
Jienfchan unb Stanlfdjau nad) Xibct. Siod) 200 km
»or Shaffa, bem 3>tl ber Sfcife, jur llmfchr genötigt,
wanbte B- ftch jum Sulu-Bor unb crforfd)te »on bort
aub bab üucUgebiet beb ^maiigho. Buf einer »irrten
Steife, 1883 — 85, jog B. »ou Siachta über Urga nad)
Blafchan, »on bort jum Sutu-Sior unb burch bab
Ctucügebict beb Smangho ju bem bcs Clantfctiaug, »on
wo aiib er burch bab Xfaibam* unb Inrimbedni nach
Saratol juriidfebrte. Bon hier aub wollte er hn jxtbft
1888 feilte fünfte Steife nach 3entcalaficii antreten, alb
ihn bet Job ereilte. Über feine Steifen »eröffentlicbte
B- in ruffifeber Sprache: »Steife tut Uffurilanb« (Be-
ierbburg 1870); »Xie Mongolei imb bab ©ebict ber
Xaiiguten« (baf. 1875 —76 , 2 Bbe.; beutjd), Jjma
1877); »Steife »on S’ulbicha über ben Xhiantchan an
ben Üob-Sioc« (übevtept in »Betermannb Milieilun*
gen», ©rgänjungbheft 53); »Born Saiffan über Sximi
nach Xibet« (Betcrbö. 1883; beutfeh, Jena 1884); »Bon
Siachta ju ben Duellen beb ©eiben jvluifcb« (Bctcrbb.
1888). Xie Iperaubgabe ber wifienfdiattlicbcn Sicful-
late feiner Steifen begann 1888. 3m Blcpanbergarten
ju St. Betcrbburg errichtete ihm bic ftaiiertiehe Öeo«
graphifdic ©ejellidMift 1892 ein Xentmal.
Frth-, and) Furach, bei botan. Stamen Bbtiir-
jung für ffriebrid) Xrmigolt Burfd), gcb. 4. gebr.
1794 in ©uiRciibmit, geft. 1 1. 3uli 1820 m Montreal.
Schrieb: »Flora America« septentrionalis« (Conb.
1814, 2 Xie.); »Hortus orlovicnsis» (baf. 1815).
Briibe (franj.), gejiert, fpröbe tbuenb, jimptrlid);
Brüberie, 3hnpeilid)feil.
Brubctttuio (Bureliub B. ßlemenb), ber bc*
beutenbfte chriftlidie röni. Xidjler, acb. um 360 in
Spanien, mar erft Bbuofat, bann hoher Staatbbeam»
ler, bib er ftd) in feinem 57. fiebenbjahr iit ein Hlojier
jurüdjog, wo er um 410 ftarb. 3n biefe lepte Sebcub«
periobe faHeu feine religiöfen Xid)tungen; »Liber
295
Prud'liommes — (Erüü.
eathemerinon», \j«mncn jum täglidjen Webet; »Peri
Stephane«*, SKärtt)rergefd)id)ten; »Psychamachia* ,
Stampf bet Tugcttben unb Saftet im äKcnfdjen, u. n.
©. ahmt in btt teils! epifepen, teile tgrifdjen gomt bic
ttafnirfjcn Tidjter Rom« mit Wlüd und), Vluägabcn
»cm Obbari u£ (Tübing. 1845) unb Treffet (Sei»?.
1880). Sgl. ©rodbau«, ©. in feiner Sebeutung fiit
bit Wird)« feinet Heit (Seipj. 1872) ; M 641er, Set !n-
tboltpbe Ttdper ©. (gteib. 1886); ©ued), Prudence;
feinde sur la poesic latine chrfetienne (©ar. 1886).
Prud'hommes (fang., tpc. prüMm«'», in graul*
ttid) bie faobuerftänbigeu SKitglicber bet ©eroerbc-
geritbte (f. b.); i. nudi Probi viri.
iprub ’boit «ftnr. crüMiijp, Sterte, fratt.j. Dinier,
geb. 4. Vlpril 1758 in Stunt) (5attne>et*£oire), geft.
16. gebt. 1823 in ©ari«, bilbetc fiep bei bem Scaler
Tefeooge« in Tijon unb feit 1782 in Siom nadi ben
SRalcm bc« 16. gabrb., »cm t eilen in bev (folge Eor
reggio ber. pürfjten Einfluß auf ibn gewann. Seit
1769 in ©an« nuiäffig. führte ec währenb ber 8ta»<
tution ein ärmliche« Tn fein al« ©orträ totaler, unb
erft 1799 gelang e« tbnt, mit einer im »Salon« au«*
gejtellten Hcidmung bie 'llufmcrffamteit auf i’idi $u
lenten unb flufträge ju Tedenmalereien ju erhalten
(3upiier unb Tiana im Sattere). Um bicfc Heit ging
ermii feiner Schülerin Äonjtanie ©lat)« < 1 775 1821)
ein gmmbfd)nft«»ecfe81tms ein, Welche« itjn fiir eine
unglüdlichc Epe entfd)äbigte unb feinem Staffen einen
hohem 21ufid)»uitg gab. 1808 erfchienen im «Salon*
hie Entführung Strebes buvd) Hfpbpt unb bnä Scr
bredjeit, »on bev Werodmglcit unb ber göttlidjcn 3fnd)e
»erfolgt (.im Sonore). Ec erhielt nun mehrere ©uf*
träge unb würbe fpätcr »um 3etd)enlebrer ber Raiferin
SRaria Suife gewählt. 1814 (teilte er ben (ich auf ©man
ftften f^autclnben gephpr and (im Soubre), unb 1816
würbe et Witglieb bei jjnftitut«. Ter Selbftmovb fei
ncr (freunbin infolge eine« non ihtu »eranlaßteti fUtife-
occftätibnipc« untergrab jebod) ferne Straft unb be-
schleunigte feinen Tob. Seine ©cbeitlung liegt borin,
bojs er im Wegenfaß ju Ta»ib bn« rein malertfcfjc (Sie
ment unb bic Sirfung be« £id)te« betonte. Sgl. 0 Ife *
ment, P., sa vie, sei muvres, etc. (3. Vlurl. , ©at.
1880); Wautpie j. Pierre Pani P. (baf. 1886).
©rächen , in bet Sxialbit, f. ©lafon.
Prüfung (Ejamen), Erfovjihuiig bc« Serie«
einer Satpe ober ber Tttditiplcit eine« Stenfdjen. 3«t
mobetnen Seben ifl ber (Eintritt in alle 3>»rige be«
Staatäbienfie« unb felbft in »iele bürgerliche (Erwerb«»
fiSnbc uom Sadjwei« erworbenet allgemeiner unb Sc-
rufsbilbung burdj ba« ©eftehen anttlidjec ober bodi
amliid) überwachter ©rüfungen abhängig, infolge
baoon ifl namentlich in jehig« Heit ba« Sdjulwefctt
uou ©rüfungen berichiebenjtn litt in einem SRaft
bucchfcßt unb eingeengt, welche« bie (gefaßt cinfeitiger
©bridtmng fürs Sramen jeljr nahe legt Terarttge
©rilfuitgcn pflegen in einen fd)riftlid)cn unb einen
tnünbfidten Teil ju jctfaKen, ju benen in beit ba)u ge-
eigneten Süllen und) eine praftifdje ©. (©robeleifturig)
hinjutritL Vlbgcuotumen werben ©rüfungen » 01 t
öffentliche 1 - Sültigtcit mfiftew) burd) eigne Srommif-
fionen ober burd) SehtefoOtgien, fiorporatioiüWor»
[taube, ®emerfmeifict :c. unter ©orftß eine« ftaalltchen
Sommifiarb. Säheteb in ben Slrtitem: Seifeprilfung,
Sreiwillige ((Einjährig * SreiwiUige) , Sehramtäprii-
fungen, Sehrerinueit :c.
Vriifttttgbanftalten, Dialtrialprüfung.
©riifungfetermin, im ftonluv« ber (ur ©rüfung
bet angemelbetra Sotbcamgcn heftinmric Termin »ot
bem ^onluibruhtet ONmtäridittr). Tie innerhalb her
'dnmelbefrift angemelbeten Sorbcrungcn ber öläubi»
ger werben in bem allgemeinen ©. geprüft. Tic
nach ©blauf ber ©nntclbefrift aemelbeten 2lnfpritd)e
tommcii in bem aOgentemen ©^. nur bann juv ©rü-
fung, wenn »eber »on feilen be« rfonfuräomoalterä
noch oon feiten ber (gläubiger Siberfpriuh bagegeu
erhoben Wirb. ffluRerbem fmb bie nicht im allgemci-
nen ©. geprüften Smbcnmgcn in einem befonbenr
©. ju prüfen , beffen Soften ben betreff enben öiäubi»
gern jur Saft fallrn. Hebe einzelne gorbtrung tit nach
©etrag unbSoacdit ju erörtern. Ter öememfehulb»
ncr bat ftdh über bic angemelbeten gorbenmgen gu
ertlären. (Eine gorbenutg ifl feftgefteät, wenn Weber
ein ©läubtger noch ber Sonturäwrwattev Siberftnud)
bagegeu erhebt (f. gcftftetliino einer Sorbenuig.i. Sgl.
Tcut)che Ronturäorbmmg, § 196 ff., 152.
©riigelfalle, eine Salle jum Sange be« ©iarber«,
ähnlich ber util ©nwenbung eine« Tach jlriu« tonftruier»
ten fogen. Stubenten SSauicfaUe. VI uf ©fahlen mht
ein öol, (rahmen , auf weldji m mittel« einer Stellung
ein uou Mietiinprügeln gefertigter Tedel fdiiäg fo auf»
gefieiU ijt, oais et beruunblägt, fobalb bei 'JÄarbcr ben
an ber Stellung befeftigten Soge! erfagt, unb ben
Sauber burd) fein (gewicht erbriieft.
©riigelflrafe, bie ftrafweije Huffigung »on ©eit»
fdjen , stixl’ ober Suteuftreichen , bie wicbtiaitc Vlrt ber
Seiheäftrafe, taim entweber al« eigentliche Strafe ober
al« Tibjiplinaratiitel in Strafanftaltcn :c. »ortommen.
Srühet reichlich tterwenbet (im preufttf^en Sanbrccpt
al« Staupcnfchlag hei ben fdjwctflcn ©erbrechen, al«
Vlhfdjieb unbSSiäloram, al« feloftnnbige Strafe bei
©ubenfircidjcn), ifl Re feit her ©litte biejee S#brhim-
bert« al« Criminelle Strafe in ben meinen Säubern (in
©rcuficn bnreh Erlaß »om 6. ©lai 1848 »infolge ber
allen Untcrlhancn gleichntäfug urrliehencn polinfchen
Siechte-, in Cftmrid) 1867) oefeitfgt worben. Tagegen
leimt and) nod) ba« tjrncigc cnglijdie :Kcd)t (Irop öe»
feitigung ber neunid)Wön-,igen ifape, f. b.) btc torper*
iiipe'Hüihttgtitig bmd) ©citfcheuhiehc. im aflgrntemen
nur bei utanuluhen 3nücnblidjeu unter 16 fahren
(bi« ju 25 Rieben), naci) bet (garcotlet'« Viel 1863
aber auch gegat Erwachfene (hi« ju 50 pichen). VU«
Tiäjiplmarftmfe pnbet pe aud) in ben beutfehen Ein*
jelftaatcn rndiitibe ©enonibung ; io tn ©rcupen (gegen
männliche 3wd)thau«ge[aitgene, beiten bie hflrgeciicben
Ehrenrechte abertannt )mb), Sachfen, Hamburg, Sii»
bed, Olbcnburg :c. Seit 1879 (SKitlelftäbt) bat fidi
eine lebhafte Bewegung ju gunftcit ber ©. tn4hef. al«
Iriminrile Strafe gegen 3ugcnblich« cinerfcil«, gegen
Sioheitäuecbredien anberfeit« , gcbilbet, berat Träger
»or atten bie rheimjch * writphälifchc öcfängniägcfett»
jdjaft unb bie Ökfängni«gefeQf4aft für bie ©rooinj
Sachfen pnb (Serhattblungcu non 1890). 'JMau rühmt
uou ber ©., nrtwi tbrer abfehwefenben straft, bah fie
ba« aitfitlUdhcube ©cfängui« in »iclen gälleit entbehr-
lich mnd)e. Wegen fie fpricht uor adern bie Wefabc
einer JElaffenjuftg unb bie wvrobenbe Sirtung auf bie
uoUftcedenbrä ©canttat. Tagegenwäre gegen yugcnb»
liehe bie ilbaweiftmg ait bie häualtdje H l| ü> £ (Soll»
ftrerfuitg butch «tu ©ater unter bebötblidier über»
wadjung) in« Vtuge ju faffat. Hnfamnunfaffenbe Sit»
teraUicfcblt. Ü6erfid)teu in ben Sehrbüchcmbe« straf»
recht« (». S if.it, 7. «ufL, ©eri. 1896, S. 60, Siotc 1).
©riitl (Rarthau« ©.). Torf im baljr. Seabej.
Cbcrpfal,), ©ejirtäamt Stablanihof, hat eine fath.
ftirdje, eine Rreifeirretianftali in ber ehemaligen ©otc*
bittinecabtei unb (isshji 729 Eint».
296
SPxüm -
'Prüm, Ärei#ftabt im preuft. Degbej. Trier. am
Sfluß B- (Vlebenfluß bet Sauer) uiib am ffuß ber
Schneifel, an bet Sinic Wcrolftein-2ommcr#mcilcr btt
Breußifeben Staatobahn, 423 m ii. Di., t|at eine enan»
gclifcbc imb eine falb. Sirebe, ein ©tpunafium mit
bifchöflichem Slnabcufonnift, ein fatb. Scbullebrcrfcmi»
nar, eine Brnparnnbcnanftalt, ein ffiaifeubau#, eine
Oberförfterci , ein Vlntt#gcricbt, Seberfabrifation, 2
Tampilobmithlen, Seinmeberei, Bierbrauerei u. ciiwm
2742 Giiim., banon 93 C£t>angelifc^c. — B. mar cbemal#
btt 2© einer rcieb«umnittelbarcn qcfiirfteten Bene»
biltinetabtei, morin Waifer Sotbot I. als Dföncb
855 itarb, unb bie im Diillelalter buttb ibre fit öfter»
fcbule bcriibmt mar. 1801 mürbe bie Abtei aufgehoben
unb an «raut reich abgetreten , 1815 aber an Breuften
gegeben. Jn ber pradjtootlen btirefje romanifebtn Stil#
imirbcn 1801 bie Webeine 2ol()ar# mieber aufgcfunbcit.
grünte (i»r. l>r<lm•), f$ r a n ( o i # , Biolinfpiclcr unb
Somponift, gcb. 5. 3uni 1818 tu Slaoclot in Belgien
unweit Sütticb, geil. bafclbit 14. 3uli 1849, erhielt feint
Vluäbilbung Bon 1827 an in bau KonferBatorium ber
Icßtcrn Stöbt, fpätcr im Barifer Äonferoatorium, roo
er fief) unter Leitung Smbenerf# Beruolllommte, unb
mürbe 1833 am Sütticbcr Äonferoatorium alb Sebrer
angcftellt. 3it bttt folgenben fahren unternahm er
jablreidte ilunftrcifen burd) Xeulfdjlaub, bie Vfieber»
lanbe unb ffranlrcid) unb erntete überall lebhaften
Beifall, mufttc jtbod) megen törpcrlicbcr Scibctt ichon
im 30. Sebensjabr berSunjt cutfagen unb mar (uleßt
crblinbet unb gemütofranf. VH# ftomponift bat $.nur
geringe# Berbicnft, menn auch fein Op. 1, bie »M4-
iancludie«, für Bioline mit Crdjcftcrbegtcitung, cinft
febr beliebt gerotfen ift.
Brune, garbftoff, i. aattoebemin.
Brunccit, f. Bninoibecn.
Rennen, Wcmcbe, f. üaftitig.
Prunolla £.(Brnnella L., Brunelle), ©attung
au# ber ffantilic ber Sabiatcn, au#baucmbe Kräuter
mit geidmitten gebahnten ober gefiebert gelappten Blät-
tem unb biditen enbitänbigen, au# fccböblütigcn Sdicin*
roirtcln gcbilbetcn Blütenäbrcn mit biubfötmig über*
tinanber gelagerten Braftecn. (fünf Vlrtcn in Siib» u.
Düttelcuropa. 1’. vulgaris niebrig, mit ganjranbi»
gm ober fibwadi gebahnten Blättern unb bläulich »io
ictten Bluten, roachft auf troefnen Siefen unb Wra#»
plagen, and) in Scilbcm faft auf ber ganjen Erbe unb
mürbe früher arjncilicb benupt. 1’. grnnditlora .Inet).,
mit Biel großem Blüten, fnil in gnm Europa, befon»
ber# in ben Bergen, unb P. hyssopilolia L., in Siib»
europa, merben al# ,‘firrptlaii;en [iiltiuiert.
'•Priinellcn (Brünetten, Brigttolc«), grofte,
füge, gefchiiltc, entfernte unb getrodnete Bflaumcu,
mürben juerft au# Brignollc# in ben töanbel gebracht,
lammen jeßt aber auch oom Sibein, au# ber Bfnly au#
Bamberg, au« Italien unb Cfterrcicf). Tic befte Sorte
(Biftolcn) ift golbgelb unb in längliche ff arm gebracht,
mäbrenb bie gewöhnlichem Sorten floebrunb gebriidt
unb mit Vierter beflreut fiub. B- beißt auch eine Bfirjid)’
forte (f. Dfirfiditiaum).
Brunfbocf cAntidorcas Enchore), f. Slntilopen,
Bruuf jagen, f. Oauptjagen. [S. 072.
Brüniertem i Elapidae), fyamilie ber ©iftfcblan
gen, gejtredt gebaute, fteinlöpfige Schlangen mit Born
gefurchten ©iftpibnen, hinter welchen jiirocilcn Heinere
„•föhne iteben. hierher geboren unter anbent bie Bril
lenfchlange unb bie »ornttenfdilange ober Brunlotter.
Drutioibccn cBruncen. Vlmtigbalecn). eine
Unterfamilie ber Diojaceen (f. b. unb »Vtmögbalccn«).
- 5|}rutf).
Bruntrttt (im Diilteialter Pons Hagnetrudis,
ftonj. Borrcntr ul)), Stabt im fchmei (er. Kanton Bern,
ba# Snu.pt be# Bon ber VI Ue i VUlainc) burtbfloffcnm
fnichtbarm, aber oermöge feiner Sage jicnilid) raubm
(rl#gaite#, an ber Sinie Tclrinont- Telle ber fffura*
Simploubabn. Smuptgebäube fmb: ba# alte Sät log
mit bem Turm Betonte unb bie Bfarrfird)e St. Beter
mit einem feböueu Vlltarblntt. B. ift Smnptort be#
gleichnamigen Bewirt# , bet in 37 Wem ein ben 25,508
faft au#fd)lu'ftlicb fatb, ßinmobner franjofif^er ,>iunge
enthält; e# bat eine Äantoitalfchule (ebemal# 3efuiten>
foKegium), ein Sebrerieminar u. eincllbrmacherfdmle,
mehrere große llbrenfabrifen , Branntmcin * unb ^ie-
gelbrcnnerei, Morbflecbterei. Sanbmirtfchaft unb (i*oo
8509 Ein»., bantntcr 1399 Brotcftanten. 6# toar
1527 -1792 ftebenbe Siefiben, ( be# Bifcpof# Bon Bafel.
Primus 7'oiirn. , Wattung au# ber ffamilic ber
IRofnceen, laubmediielitbe ober immergrüne Bäume
mtb iträueber mit medifelitänbigeu, einfachen, gefügten
Blättern, oft briifigen Btattftieien, Blüten in feiten»
flänbigen Trauben ober eittjeln, ju jmeien ober nieb»
reren bolbig ober bolbentranbig unb mit undter Stein»
fracht. Stma 75 Vlrtcn, weift in ben gemäßigten Mi»
malen ber nbrblichcn Erbhälftc, einige auch im tropifeben
Vtmerifa unb VIficn. Tie Wallung jerfällt in mehrere
Untergattungen: 1) Prnnophora Neck., mit Vlprifofe,
Bflaumcnbaum unb Schttmr(bom; 2) Amygdalus
Tourn., mit Dimibelbaum, Bficftdibaunt unb P. tri-
loba Tjind!., einem oitafintifdicn Baum ober Strauch,
beffeit halbgefüllte Barietät mit blaftroteit Blüten pi
ben rei(enbften ;(ientränchem untrer Warten gebärt ;
3) Emplectodadus Torr.; 4) Cliamamunygdalns
(iftBcrgmanbel); 5) Microcerasus Webb. (^toerg-
Itifcbe); 6) Oerasus (Mrfchbaum); 7) Padns (Trau»
benlirfche). Tie ©attung enthält außer ben loichtigm
Dbftbäunten gablreichc yicrgebofje.
Priirigo unb Pruritus , f. guden.
Btu®, Bolcfla», Bfeubonßm, f. »totoaefi.
'Pru'n , alte Stabt, je(it Bntffa (f. b.K
fjrufhant), Sfrei#ftabt im mff. Woub. Wtobuo, am
Diudtaiocp. im 3. ber Bialotoiejer ^icibe (f. b.), mit
0892) 8220 Ein».
'Prüf in#. Stabt, f. Sfio«.
B ruf in#, Könige Bon Bitbßnien: 1) B- 1-, 238 -
186 0. Ehr., ein träftigcrixrrfcher, breitete fein Seich
burd) Eroberung eine# Teil# oon Dfßfien unb be#
Webietc# Bon ixtallea au#. — 2) B- II., 188 - 148,
icbmach unb frnftlo#, gab 183 ben Miomeni ben )u ihm
geflüchteten fjamubal prei#. warb oon feinem Sohn
Bifomcbc# enuorbet. Bgt. Bitbbni™.
Prussin meulat.), Breufien.
Prussiani (ital., >Breußcn«),bie über 2kg fihwe»
ren Vlale im Suganer See unb in ber Ircia, bem Vlu#-
fluß bicie# See# und) bem Sago Diaggiorc. Tie fiel»
nem heißen »inguila*.
Brutenifebc Tafeln, bie Pon Gra#mu# Bein«
bolb bem t&cr;og Vltbredit oon Brcußcn unter bem
Titel: »Tabnlne prutenicae coelestinm motuum<
(®ittenberg 1551 1 gewibmeten Blanetentafcln, bie fich
auf bie Scti re be# Mopcmifu# itiißteu unb erit burch
bie Dubotfinifcben Tafeln (f. b.) nerbrängt rourben.
Sie ftnb jebodj jeßt noch non IJnterejfe, weil fie ber
®rcgorinni>cbenHalenberreform,(uWninbe gelegt fmb.
0rnth (Brut, tm Vlltcrtum Pyretus),'linirr Vie»
benfliiji berToitau, entfpringt am Viorbabhang ber
Gienta Wora (2028 m) im ttarpatbticben VSalbgebirge
in Waligicn. hart an ber ungarijeben Wren,(e, fließt an»
fang« nach Vf., wenbet fich bei Tclattjn nad) D., burd)»
297
fjtntf) — fpntJjffenaere.
fließt bie Sufowina, »erläßt biefelbe bei Si'owoftcliea,
bilbet »on ba on mit oorwiegenb füböftlitbent, bann
(üblichem Sauf auf einer Strede t>on 6 10 km bie Ören, je
groifdten Rumänien ('Molbau) unb fRufllanb (Beffata*
bien) unb mfinbet nadi 845 km langem Sauf roeftlid)
Bon Sieui. ßr nt »on Ungbcni (bei jaffß) ab 27o km
locit fcbiffbar. Sein Stromgebiet utnfaitt 26,756 km.
Unter feinen 9?ebenflüffen finb ber ßgerrmofg unb
Sdiifdtija bie bebeutenbften. — Vliu $. toarb Beter
b. Wr. 1711 bei bem Stnbtcbcn Sntfcb uon ben Jiirfcti
eingefcblojfcn unb 23. Juli gu einem ibm nachteiligen
grieben gezwungen.
’Vrutt, 1 1 Stöbert ßbuarb, Siebter unb Sitterar*
biftoriter, geb. 30. Mai 1813 in Stettin, gefl. bafelbft
21. Juni 1872, ftubierte in Berlin, Breslau unb Stalle
Bbilologic unb ©eftbitble, trat in legieret Stabt mit
21. Singe unb ben uon ibm gegrilnbclen *Stallefchcu
(iȊtcr Jeutfcben) Jabrbiltbern* in Berbinbung, wo*
bureber in bie liberale Bewegung hineingegogett würbe,
unb ließ fld) 1841 in Jena ttieber. Jamals erfd)ien
feine eritc größere Arbeit, bie Monographie » Jer ©öt»
tinger JidUerbunb« (Seipg. 1811). Seine Hoffnung,
an ber llnioeriität Jena eine Brofeffur gu erhalten,
erfüllte fitb nidit, ntib audt in Stalle, wobin er 1843
gunidtebrte, warb ibm bie Stabililalion an ber Uni*
uerfität nidit geitattet. ßr begann liier bie SterauS*
gäbe bc« »Sitterarbiflorifcbeii iaitbenbiub«« (Seipg.
1843 -44 U. StatmoD. 1845—48, fi Bbe.), ba« er mit
eignen Beiträgen gut 2ilteraturgefd)id)te aubftattete,
»on beiten f»äter ein leil in ben »Kleinen Sdbriften
gur Bolitit unb Sitteratur« (Merfcb. 1847, 2 Bbe.) ge*
fammelt erfdiien. 2114 Jrucbt feiner biftorifd)en Stu*
bien enthielt gunächft bie leiber nie »oHenbete »®e*
febiebte be« bcutfdten Journalismus« (Stannou. 1845,
Sb. 1). Jauchen trat in feinen Jicbtimgen bie poli*
hiebe Irnbeiig immer entfthiebener fterttor. Stuf eine
Sammlung Ißrifdjet, gum großen Teil crotifdier >©c*
bichte« (Seipg. 1841, t.'Jlufl. 1857) folgten balb ringeln
gebrudte »olitiicbe ©ebiebte, wie: »jer SRf)cin* (baf.
1840), »ßitt Märdiett« (baf. 1841) te„ unb bie »©e*
bubte, neue Sammlung« ($ür. 1842; 3. ltlufl.,Mannf).
1818), bann bieftomöbie » JieBolitffd)e$Bocbrnftube<
(Jür. 1843 , 3. Aufl. 1845) fowie mehrere htitoriftbc
J*ratnen(»Jfarl uon Sourbon«, »Morit) oon Satflfen«,
»ßrid) ber Sauemtönig« u. a.) olntc Bebeutung (ge*
fammelt in ben » Jrantatiftben Serien«, Seipg. 1847
— 4», 4 ©be.i. Jic »Solittidic fSodienitube« gog bem
Siebter eine Anflage auf MafcflätSbcIribigung gu, bie
aber bödiften Ort« niebergefdflagen würbe. erhielt
fogar 1846, alb er nadi Berlin gelogen War, bitßrlaub*
nt« gu litterarfin'torifdien Borlcfungen, bod) würben
ibm folcfte über bie neuefte Sitteratur nach ber erften
Sorlefung in Berlin poligeilitb Perboten. B. übentabtn
batauf ( 1 847) auf für, je 3cit bie bramaturgiftbe Sritung
beb Hamburger Stabttbeatcr«, wanbte fitb bann nadj
Jrcebon, wo er itatb bau Ausbruch ber rtebruarrepolu*
tion ungemein befuditeSorträge über bie neueften^f't*
errignifle hielt , unb im Märg 1848 nad) Berlin, wo
er in ber bemofratifcb (onftitmionellen Bartei eine ber*
norragenbe üfolle ipielte. 'Jiadi ber 'Jtoocmberfata*
ftropbe lebte er in Stettin, bi« er Citem lutst »om Mi*
nifter ». Sabcnberg al« aufterorbenllicber Brofeffor ber
Sitteraturgeidiicbtc nadi Stade berufra warb. Jiefc
SteUung bctleibetc er bi« 1859, legte bann feine f!ro*
feffur freiwillig nieber unb (ehrte nad) feiner Sater*
ftabt Stettin lurüd, wo er fortan wobnen blieb. SonB-
erftbienm ferner: » Jramaturgifcbe Blätter« (Stamb.
1846), «Sorlefungen über bie ©eiebithte be« beulftben
Theater«* (Berl. 1847) unb «Sorleiungen über bie
beutjdic üitterolur ber Wegenwart« (Sripg. 1847), ba«
unPoUenbet gebliebene Stert »))ebn Jahre. 1840—50.
©eftbiditc ber neneftrn ‘feit« (baf. 1850—67, 2 Bbe.),
»9!euc Stbriften. 3 ur bcmidicn Sitteratur* unb Kuh
turgefdiidite« (StaUe 1854, 2 Bbe.) u. a. folgten. Mil
Söolffobn batte er 185,1 bie Süodicnfcbrift » Jculftbe«
Mufeum« gegrttnbet, bie Bott ihm bi« 1886 rebigiert
Warb (fortgejeßt »on SV. grengel). 2(1« Spriter trat er
nodi mit ben Sammlungen : »Au« bcrfocunaU (2ripg.
1858), »Au« golbetten jagen« (Brag 1861), »fjcrbft
rofen« (Miiiuit. 1861, 6. Sufi. 1879) unb bem »Butb
ber Siebe« (Sripg. 1869, 6. Sufi. 1883) bernor, unb
gerabe biefe fpiitern Sammlungen braditeit noch eine
ikeibe innig unb Iräftig empfunbener Wcbidflc. Seine
Saufbabn al« politifd)er Sort ftbloft S- mit bat ©e*
bidbten: »Mai 1866* unb »Juli 1866«, »on benen ba«
erftere ibm einen Srojeß wegen Majeftätebelcibigung
jttjog, wäbrenb ba« ,)t»eite gemiifemtaften al« Sßmbol
be« grofjen in,(Wifdien burdi bie preuftifdjen Siege in
Böhmen berbeigefübrten Umftbwmtg« bet öjfcntlicbm
Meinung gelten burfte. Mil beut 9toman »3 )a« ßngel*
dien« (Seipv 1851, 3 Bbe.) batte fidi erfolgreich auch
ber erjäblenben 3)id)tung gigewanbt. erhob inb aber in
feinen fpätem Stomancni» Jelfr«, »Cbcmborf«, »Jet
Mufilantentunit« u. a.) nur in einzelnen S)enen unb
Stellen über bie Jlütbligleit u. Seitbtigleit ber Jage«*
ftbriftflcderei. Seit erfreulicher war feine litterar«
biftorifebe unb fritifebe Jljätigleit wäbrenb be« leßlen
jabr)ebnt« feine« flcbcn«, au« weither bie Sfetle:
» Jic beutfebe Sitteratur ber Wegenmart* (Seipg. 1859,
2 Bbe.; 2. Klufl. 1860), »Subrnig Jiolberg, fein Se*
ben unb feine Schriften* (Stuttg. 1857), »Menfditn
unb Sütber, biograpbifdje Beitrage gur beulfdtm Sit*
teratur- unb Sittengeftbi.tblc be« 18. Jabrbunbcrt««
(Seipg. 1862) fowie feine Übertragung »on »£>olbcrg«
auögemäblten Slontöbien« (^tilbburgb- 1868, 4 Bbr.)
beruorgingen.
2) v a n ■< , Weidtitblbforftber, Sohn be« »origen,
geb. 20. Mai 1843 in Jena, ftubierte hier unb in Ber*
iin ©eftbitble. warb 1863 Sebrer am ©»rnnnfium in
Jangig, 1872 an ber Jriebridimerbcrfcbcn Wcwerbe«
fdntle gu Berlin im» gugleid) Srioatbogent bafelbft,
1870 Sjsrofeffor ber Wcfibiditc an ber llniperfität gu
Königsberg, ßr fdirieb: »feeinritb ber Söwe« (Seipg.
1 865) ; • Sfaifer Jriebrid) I. ■ (Jang. 187 1 —74, 3 Bbe.) ;
»Bit« Sbötücien, geograpbtftbc Sliggett unb biftorifebe
Stubieit« (baf. 1876), bie ffmebl einer wijfenfebaft*
litbett Orientreife, bie er 1874 im Vluftrag be« Jeut*
fdjen Sfeicfce« mit Sepp unternommen batte; » Jic Be*
fihungen be« Jeutfdjen Orben« im ^eiligen Sanbe«
(Seipg. 1877); »üuelleubciträge gut ©eftbitble ber
Kmtggüge« (Jang. 1876); »©ebeintlebre unbWebeim»
ftatutenbe« Jcmpelberrenorbcnä« (Berl. 1879); »Mal»
tefer Urtunben unb Sfegeflett« (Münd). 1883); »SVul*
turgeftbiebte ber Slreuggiigc« (Berl. 1883); »Staaten«
gefebidfle be« Vlbenblanbe« im Mittelalter« (baf. 1885
— 87, 2 Bbe.); »ßntmidtung unb Untergang be«
JentpclberrenorbcnS« (baf.1888); »JieföniglitbcBI*
bertu« * llnineqität gu Königsberg i. Br. im 19. Jabr*
bunbert* (Königäb. 1891). Jn ©rote« »Allgemeiner
SJeltgeftbidile« bearbeitete 'l>. einen Jeil be« Mittel*
alter« (Bb. 5 u. 6, Berl. 1892).
'Brußffcnacrc (fpr. omiRmät»), ßttgene ßb.
Jacgue«, Marie be, belg. Vlfnlartifenber, geb. 7.
Ott. 1826 in Spcnt, geft. i864 in Vlfnfa, crforfdtte
1859 tu auf wieberbollen Jabrtnt ben SBeiftett unb
ben Blauen 9fil, wie aud) ben Sobat, erlag aber in
298
Pr. W. — fpfalmen.
Kargög bem Siebet. Seine Neifebericpte würben oon
3öpprip in jroci ®rgänjtmg«beften (Nr.50 u. 51) oon
»©etermamt« Mitteilungen« (1877) oeröffentlidjt.
IV. W., bei naturwiffenfcpaftl. Kamen Vlbfürjung
für Sßrin j Maj imilian Pon Sieb (f. b.).
Vrptancn (gried)., »©orfteper«), ©oriteber bcrNc-
gierungSgcwalt in ©tpen , out Solon Name ber Nr*
dbonten, bann bet Ntitglieber bc« 'Hu^fcbuifeet be« Na*
te«, melier an bet Spige ber @efd)äfte {tnnb. Man
teilte nämlid) ben Nat nach bet 3obt bet ©bplen in
10 Abteilungen (jebe au« 50 Mitglicbem beftepenb),
bon benen eine nadi bet nnbetn eine beitimmte ,'ieit
(36 ober 37 Jage) bie ©efepäfte leitete. Xie ©eiben-
folge würbe bur<b ba« So« bestimmt Xie gunttion
eine« bet 50 ©. fowie bie 3eitoauer biefet gunftion
piep ©rptanic. Xcn ©. lag e« ob, ben Nat )u oer«
famtndn unb ba« ©rogramnt bet ju oerbanbelnben
Xtnge öffentlid) nufjufteden; bisweilen beriefen fie
and) ba« «oll. Xer Ort ihrer ©erfammlung war ba«
©rptaneion ((. Ktpen, S. 58).
VrjaSnit, Stabt, f. ©raättpfip.
Vrflctnfja ffiremf ja, fet.pri*emf<w),linfer Sieben*
fluft bet ©cicpfcl, entfpringt als Scpwarjc ©. un-
weit bet Duellen bet äSarlije in Niiffifd)>©olcn, fliegt
weftlid), bann fliblid), oercinigt ftd) bei Mp«lowig mit
bet ibt »on lint« juflieftenbcn ©eijjen ©., bilbet mm,
fepiffbor geworben, bie ®teiue jwiftben ©mißifd)
Sipiefien u. öaligen unb milnbct nad) 82 km langem
Sauf bei iiluiipwig.
Vrjcmt)& (fpr. prf4t‘), Stabt in ©alijien, 241 m
ü. 2R., am rechten Ufer beä San, über ben eine 180 m
lange ©rüde führt, an ben StaatSbabnlinicn Strafau-
Sm'tberg unb ©.-Me,(ö Saborcj, Sip einet ©eprf«-
bauptmannfebaft, eine« Krci«gcrid)ts, einet ginan,)*
bejirtSbircttion, eine« römifd) - tatpolifcbcn unb eine«
ariedjiid) tatbolifcpen ©udjof«, bcö 10. Korps, u. eine«
SeftungStommanbo«, bat 2 Katpebralen unb 4 anbre
Kirchen, 3 Rlöfter, 2 tpcologifcbe XiBjefanlepranftnl»
ten, ein polnifcbes u. ein mtbcmfcbeS Obergpnmnfium,
ehieficbrcrinueubilbungSanitalt, eine Filiale bereiter,
reidpfd) Uitgarifebcn Baut, Xenfmäler be« König« 2fo*
bann Sobiefti unb be« Xicbter« Micfiemic,) unb usi»)
mit bem Militär (7192 Mann) 35,209 @inW. (ber
Nationalität nad) 27,220 ©ölen, 4251 Siutbencn unb
2706 Xeutfdic; bet Ronfeifion nad) 16,671 Nömtfcp-
Stalljolifdie, 7177 ©ried)i(d)<KatboIifd)e unb 10,998
Subeni. Xie Stabt enthält an 3nbuftriectabliffement«
eine Xampfmüple , eine Sabril für lanbwirtfiaftlidie
Mafd)inen , eine (Sifeiibabniocriftättc ic. flud) Wirb
lebhafter fiianbel betrieben. 4?. ift feit 1874 ju einer
flarten Seilung umgeftaltct unb mit Nu&enfort«, Ka
fernen, Mngnjincn ic. wrfepen worben, Nuf einem
naben $>ügcl liegen bie Summ eine« angeblid) Pon
Kafimir b. ®r. erbauten Sdtloffe«. — ©. würbe 981
oon ©labintir b. ®r. unb 1018 oon ©olcSlaw b. ®r.
erobert, (am 1031 unter rotruffifebe §errfd)aft unb
fiel 13-10 unter Kafimir b. ®r. an ©ölen.
VrjcmosIanp iet.pn.tr Marftflcdm in@alijien,
an ber ®nUa Sipa (Nebenfluß be« Xnjeftr), Sig einer
©erirläbauplmannfcbaft unb eilte« ©eiüf«gcrid)ts, bat
einfcbließlid) be« ®ut«gebiet« (1890) 4455 ffiinw. (bar-
unter 2742 Suben). [S. 198 f.
Vrjcntnflibcn, .^ernd)orgcfd)le<bt, f. ©bpinen,
Vrjcnialsfij, f. $T[<bewal«tij.
VrjctoorSf gpr. priv--). Stabt in fflalipen, ©c-
jirt«b- üancut, an ber Staatsbabnlinie Öratau- Cent
berg, Sig eine« ©ejirfSgericbt«. bat ein fd)öne« Sd)(ofi
be« Sürjtcn Üubomirfli, mit ©ibliotbel unb Varl, brei
Ktöjter, eine ©ierbrauerei unb 08»«) 2980 poltt. Sin»
wopnet (barunter 1180 Suben). — ©. mar ebcmalS be*
feftigt unb würbe 1498 unb 1672 burd) bie Xiirten
unb ©alacben erobert unb jeritort.
oon psalis, Sepere), f.8(uS*
fipiieibetnnft.
Vfalticrcu (grieep.) , Vfalntcn fingen ober lefen.
Vfalmcn (grietb-, »Sieber, Sefange* ; aud) V f al *
ter), Xitel ber Sammlung oon 150 religiöfen fiiebem
im altteftamentlidien Kanon, Weldje junäd)ft im nad) <
ejilifcpen Xempel gefungen würben. Sbrent 3nbalt
nad) laffen fie ftd) einteilen in: 2ob ■ unb Xant*
pfalnieu, in benen @ott gepiiefcn wirb; National»
pf atmen, bie fid) auf bie Cffenbarungen ®otte« in
3«rael« früherer ®efd)idite bejieheu ; 3ionS» unb
Xcmpelpfatmen; meffianifepe ober König«*
pfalmen (ff. 2, 20, 24, 45, 72, 110); Klagepfal-
men, bie rcuppaltigfte Klaffe, ju ber über einXrittel
ber ganjeu Sammlung gehört (au<p bie fieben fugen.
©uBpfalmeit, f. b.); üebrpfalmen, in welchen
bie religiöfe unb fittlicpe SSeltanjcpauung 3«rael« jum
VluSbriid gelangt. Xie Sammlung ift allmählich im
©erlauf geraumer 3eit entftanben unb erft naep ben
SWaltabäerjeitcn, benen nod) japlreicpeV. entflammen,
junt Vlbfdiluf) gebracht worben, ©on ben ^uben würbe
ba« ©falmbud) in fünf Sücper abgeteilt (1—41 , 42
—72, 73—89, 90-106, 107—150), bereu jebe« mit
einer Xoyologie feplieftt. 'Hin Sicherheit tarnt bie
neuere Rntit bie ©erfafferfebaft fait feine« einzigen
©falm« fefpttUen. XieNuffcpriften, bie bie« »erfudien,
fmb famtlicp fpätem Urfprung« unb unjuuerläffig.
Xicfelbcit geben atiBer ben angeblichen ©erfaifem nod)
halb bie ©evanlaffung berflbjaffung, balb mufitalifcpc
unb liturgifcpe ©eftimmimgen, halb mehrere« baoou
jugleid) au. So gibt c« j. ©. and) in unfern lutperi»
fcpcit ©ibeln fogen. »Sieber in höpenn t£por* , bie iut
Siebräifcpen aber »Stufenlieber«, b. b. SSaUfaprt«»
pfalmen, beißen. Xie ©. ftnb ber Nuebrud be« leben-
bigften ®ottoertrauen«, gegrünbet auf tiefpoerifebe
©ett - unb Sebensbetradjtung, bube NJufter rcligiöfer
Sprit oon unoergänglicpcr Sdiönpeit. 3 c i9* mb in
ben ©. aud) fein beftimmtc« Nietrum, fo tritt bod) an
bcjfen Stelle ein gewijfer, in parallelen Sägen fiep
baritedenber Xaft (ber fogen. ©aralleltSmu« ber
®licber). Vlucp in ber cbriftlicpen Kirche finb bie ©.
oielfad) ju tnufitalifcpen Kinpengefängen benupt wor«
ben, unb namentlich bat fie bie reformierte Kirche ju
Kircpenliebem umgearbeitet. 3n frühem 3eiten gab
e« mopl feinen Rnnpenfomppmften uttb Kontrapunt-
tiften, ber ftd) nicht in ber Rompofition Pott ©. oer*
fuept hätte, unb jwar meift in 'Deutelten- ober Kan-
talenfomt, bie alebann aber, al« SRujitftüdc, immer
auch ben Namen ©falnt führten. 3n neuem 3fiten
fiubet man auch manche« ©otalniuüfilüct unter bent
Namen ©falm, ba« leinen eigentlichen ©falm au« ber
Sibel jum Xeyt pat, fonbent nur eine in ©falmen-
weife gcbidjtcte Obe. ©on ben jabltctdjen neuem Uber*
fepungm tutb (Srtlämitgett ber©. finb attjufübren:
ewalb (3. Slufl., ©ötting. 1866), Xe ©ettc (5. Vtufl.,
öcibelb. 1866), Sengerte (KönigSb. 1847 , 2 ©be.),
Xpolud (2. Stuft. , ©otlHi 1873), Oläpaufett (Seipp
1853), XeliBfd) (ö.Nufl., baf. 1894), juipfelb (3.©ufl.
oon Nowacf, ®otpa 1888), timgilntberg (2. ©uft.,
©eil. 1849 - 52, 4 ©be.), fbigig (Seipj. 1863 — 65,
2 ©be.), ©rüg (Sert. 1882 - 83 . 2 ©be.), ©ätbgen
(©ötting. 1892) unb Ntnclaren (Smtb. 1893 — 94 , 2
©be.). ©gl. Gpepne, The oriRin and religious Con-
tents of the l’salter (Sonb. 1891).
299
Spfafmift — $Pfeubos3fibotu3.
©falmift (firtf)cn(al-) , fooiel Wie ©falntenbicpter,
inbbej. Xaoib.
©falmobtc<grietp.),©iaImengefang mit bem t£tw
roher eine® melobielofot, eintönigen äicciticrenb; bann
ber antipbonifdpe ober Roücftcngefang bcs ©rebigetb,
bet Bon ber OScmcinbc beantwortet wirb, mib fonjtige
liturgifcPc öefänge, unter benen beb Ambrofiiib ©. bie
mciteitc ©erbreitung fonb.
©faltcr (grieep. © f a 1 1 e r i o n), bas ©ueb ber ©fal
men li. b.); altes Saiteninftrument, bfjjcn Saiten mit
ben gtngent ober einem ©lcltron gerijfcn mürben:
bab ftinnor ber Hebräer, bie Siotta ber Xeutjcbon (Ci-
thara timtonica), eine breiedige Spißparfe; bei ben
Katpolilcn ein langer fRofenlrang , ben bie Tonnen
mehrerer Orbcn tragen; in ber Zoologie fooiel wie
©tättcmiagen (i. b.).
©fammemtob, f. ©fainmctiip 3).
'©fammetitp, ©ante breier Könige Bon Ägypten:
1) ©. I., Sopn ©ecbos, beb aftyrifepen Stattpalterb
Bon ©lenippia unb Salb, ber 671 o. (Ihr. Bon Affar»
bobbon emgefeßt worben war, erhielt ebenfntlö oom
ajfyrifcpen König eine Stattpalterfdjaft, empörte tief)
aber 660 unb befreite mit frilfe beb Rönigb ®pgeb
Bon fiybien unb ber 3onier bunt) bie Scplacpi bei ©io»
memppib Ägypten Bon ber affariföen $>crrfcpnft, über
bob et nun bi« 610 regierte, fer fieberte bie Slorboft»
grenge beb SHcicpeb, iitbent er tomftpe unb larifcbe
Sölbner bei ©elufion in ftepenbe Säger legte, {teilte
beit alten Kultus wieber per, baute prätptige Xcmpel
unb ©aläftc, öffnete Ägypten bem fremben Sianbel,
gehottete ben ©lileficm ben ©au oott Slaulratib unb
begilnitigtc bie fremben Sötbner fo,baß200,000 ©tarnt
ber einpeimiftpen Kriegertafte aub Korn hierüber natp
Äthiopien aubwanberten. - 2) ©. II. (grteeft. ©fam*
mib), Sopit'Jletpob, 594 589, untemabnt einen 3«g
nad) Äthiopien. — 3) ©. III. (grietp. $ f a m ment»
tob), 526 — 525, würbe nad) einer Jiegierung Bon
fetpb Slonaten Bon Kambyfeb, König Bon ©elften,
525 bet ©elufion gef (plagen unb inlRemppib jurllber*
gäbe gezwungen, Aub ©titleib mit feinem Ungtiid
beponbcltc ipn Kambpfeb anfangb gttäbig; ba er aber
bie Ägypter jum Aufrupr ju reijen Berfucpte. würbe
er bagu bemrtcilt, fnp burep Xrinltn Bon Sticrbhit
ju töten; natp Rtcfiab würbe er mit 6000 Ägyptern
nad) Suja nerpftanjt
©fnmmid, f. ©famtneiiep 2).
©fanimit igneep.), Sanbftein; bober pfantmi»
tifepe Strultur, fooiel wie fanbfteinartige Strultur.
©fammoin (o. griedi. psammos, 2anb, fjant-
g rieft), eine mit Kalöontremeuten burepfepte ©cubil-
bung. Sgl. Sanbgefcpwuljt.
Psaniiiio|iIiidae, f. Schlangen.
©faplion, Ägypter, weicher natp grietp. Sage im
geheimen ©ögcl abrieptete, bie Sorte »ber große OSott
©fappon« ju reben, rocSpalb ihm bie Sibyer göttliche
©ertpruttg erroiefen. Xaper »l’saphonis avee« fpriep-
wörtlich für ertaufte Sobrebner.
©fata (3pfara, 3pjnri, bei ben Villen Psyra),
tiirt. gclfenetlanb im 'Mgäiftpen ©leer, wejtlicp Bon
HpioS, 90 qkm groß, patte oor Ausbruch beb griccpr*
{eben ©eftynmgslampfeb über 20,000 ©croopncr, bie
bei einem Überfall burd) bie Xürten 2. 3uli 1824 faft
günjlicp aufgerieben würben. 3ept wopnen auf ©.
etwa 4600 ©rteepen.
Psaronitis, Starftcin, f. Same, S. 205.
©ftpent beißt bie aub ber weißen Krone Dberägyp-
tenb ( ) u. ber roten Krone Unterügyptcub )
jufammettgefeßte Xoppellronc X/f ’ to*l$e bic “SlPP'
tiftpen Könige $u tragen pflegen.
Pachutt (Pchutt, fpr. pf^ei), ju Vlnfang Per 80er
3apre in i ! ants aufgetommeneb ÜBobemort tut ©e<
jcitpiumg ber Sußerften Slegan,) unb Originalität, beb
Boniepittilen lotteb (pöipflcc ®rab beb »chic»), Sc-
maine P., alb .‘jeihmqbniPrif : ©ertcitpiu« ber Sefl«
liipteiten ber Sotpe in ber feinen Seit.
©feil ob, ©pilofopp, f. SRicpael, S. 260.
$feKi|i0aia (grieep.), bei ben alten ©riechen ein
btivrfi Äbfnmmung erzielter Sollbbeftpluß.
'©feppit, Konglomerat (f. b.); p f e p p i t i j cp e
Strultur, grobtonglomeratifcpe Strultur.
©fenbartprofe (grieep.), f. «etent.
Piciibcmgrappen (grietp.), Stpriften, bie einem
Autor falfcplicp jugefepricben werben; Bgt. Äpolnwpeu.
©ftubo (o. grietp. pseudes, unmapr, unetpl), ein
in 3ufammenfepungen gebriiutplitpe«, bat Öegrijf beb
Salfcpen unb Unechten bejeicpnenbeS Sort.
©fcuboaconitin, f. Mconitin.
©feuboaftatifcp, f. Strgulator.
©ienbobiptöroetigriecp.l, einlempel oott ber An»
läge eineb Xiptcrob (f.b.), ber aber nur Iftinen Säulen»
Umgang unb jwar Bon boppelter ©reite hat (f.Sentpel).
©feubobojrie (grieep.), falftpe Seprt, 3rrlcpre.
©feuboclcfttifcpe Organe, f. 8>tterfi|(pe.
©feuboernfipelab (grietp., Phlegmone diffusa,
falfdte IHofe), f. So|t (»rantpeit).
©fcubohcrmapprobiti«»mn8,bcrftpeinbart§er»
mapbrobittbmub beim IKcnicpeu (f. ^ermapprobitigmu«),
©fcubo 3Hboruc<. Ikit biefem Slamen bezeichnet
man eine Sammlung non päpftlitpen Xelretalcn, un»
ter welcpeu biemciiteit, barunter gerabe bie älteften
unb Wieptigitcn, 60 ©riefe ber römiftpen ©iftpöfe uon
mcmciw Slomanufl bib auf ©lelcpiabc« (314), gefälfept
ftnb unb bie um bie ©litte beb 9. 3aprp., wo bie
Sammlung entftaubcit iß, erhobenen Änfpriicpc beb
©apfitumb in bie ätteftc »feit übertragen. Alb Urpeber
ber Sammlung nennt fiep 3flborub ©Icrcator. Scpon
bie barbariitpc Sprache, japlrcidie Anacpronibinen (fo
finben fitfa in ihnen ben ©eftplüffen ber Synobe ,(«
©ans 829 wörtlich entlepnte Stetten) unb »er Um»
ftanb, baß Weber ©apft ^abrian I. ttotp Xionyfiub ber
Kleine biefe Xelretalen rannten, Berrieten iprc Un»
eiptpcit. Äber ©apft Slitotaub 1., wicwobl ipre litt»
eiptpeit cittfepenb, gebrauchte fie 865 hu 3>tKt«if« beb
©apjttumö alb eept, unb WratianuS (f. b. B) napnt
1130 Biele bcrfelben in fein Xelret auf. Xaburtp wur<
bat fte formale ©runblagc beb mittelalterlitpen Kir-
tpenreeptb. 3Prc Orunbgebanlat ftnb; bab©ricflertum
ift bie ooit UlmftuS eingefeßte Weltregierenbe ©latpi;
bie ©ifdjöfe alb ©cauftragtc beb ©apttes birelt unter
biefem flcpenb ; ipre ®manjipation fowopt oom ©le»
tropotiten alb uon ber wdtlicpen ©latpt, titsbef. ber
wetllicpeti ©eridttbbarlcit; Soitjentration ber ganzen
Kirtpe im ©apft. 3m ©iittelatter nur ocrehi,(ell et»
lannt, ift bie jfälftpung buttp bie proteftantifepe gor»
fepung utijwcifelpaft feftgefteUt worbat unb nunntepr
faft ausnahmslos alb foltpe anerlannt f, Jfiborub 2).
geftflepenbeb ©efultat ber KriPt ift bie Unlftchung ber
gäljtpung im grantcurcitp um bie ©litte bcs9. 3aprp.,
niept fidier fefhuflellcn bagegm ber ober bie Urpeber
ber gälftpung ; für Serfaffer ber Sammlung werben
unter anbent gepalten ber ©laittjer Xiatomib ©ene»
bict Bon SeBitci, ber ßrjbifcpof 6bo Bon iflpeimb, bet
Xiaton Scobalb Bon Se ©lanb. Sic erfipien in Iriti«
feper Aubgabc Bon ^linftpiub (Scipj. 1863). ©gl.
300
fBfeuboijotgromatifdje STafcin — 3$teubomorpf)0|en.
33 a i f e r f <h I e b e n, ®eiträge jur ®efd)icftte ber falfthen
Tclrctalcn i®rcbl. 1844); SH a aßen. ®icubotfibor<
Stubicn (SBien 1885); SB. 3 i m f o n , Tie (Sntjtehung
bcc pfeubo • iftborifdjcii Sälfchungcn in 2t SHanb
(2eipj. 1888); Sournier, De l'origine des fausses
deerbtalea (3t. girier 18H9).
TMcuboifocftronintifefte tafeln, farbige Tafeln,
bic mit Sudjftaben in folchcn Sachen bebnidt finb,
bafi bab gefunbe Dingo, aber nicht bab farbenblinbo
fit noni Wrunbe unterfebeibet. Scrfcftiebene Sarben-
gufammenftellungen bionen jur ßrfennung btr her
jdjicbcncn formen brr Sarbcnblinbhcit.
'ItfcuboSofcpbub, f. Porionibeb.
®1cubofalliftbeneö, f. Slleranbcrfage.
feubofriftoüe, i. Sieubomorphofeit.
icubofrupp, bebSindjtb auftrctenbeVInfälle bon
Vltemnct, in welchen an alutem Äehllopffatarrt) er
Irantte ftinber, fid) ängftlid) an ben Salb faffenb, mit
beiferm, bcHcnbem Suiten erwachen ; fie entiteben nur
burd) Scblcimanfammlung unb Oerfd)Winbcn burd)
örcdimittel unb warme Unifdjläge. Sgl. Jtrupp.
® f enbolcuf ämtc (S o b gl i nV R r a n 1 h c i t), eine
fitantbeit beb sBluteb, welche )idi non ber 2cnfämie nur
babureb unterfebeibet, baii bie SHafjenocrmcbrung ber
weiften ®lutlörperd)en fehlt, nicht aber bie Sbperplafie
aller lt)nipbatifd)en Crgane. Xaa ölut ift bei ®. un-
ueriinbert. Ta im übrigen in ®ejug auf ßntflchung,
tterlauj unb Sftmptomc bic ®. ber Seufämie oöUug
analog ift, fo ift möglitbcrwcifc bie crftcrc nur ein Sor
läuferitabium berlefttem. 3ebenfalla bat man fdjon®.
in 2eu!ämie übergeben, freilich aber ®. auch alb foldje,
b.l). mit unoeränbertem ©lut, mit bemTobeenbenfeben.
Tie ßrfebeinungen loctbjcln erheblich; juweilen fielu
man ftoebgrabige Vlnämie, in anbeni (fallen ift biefc
nur imbebeutenb. Tie Slrantfieit beginnt gewöhnlich
mit Sdpoetlung ber 2bmbbbrüfcn am Salb, bann
werben anbre befonbera auch im Jluncm gelegene
Xrüfcngrupften befallen. TtcSHtl \ ift »ergröftert, hart,
wie bie 2t)mpbbrüfen. Tie lefttem fchmerjen juweilen.
finb aber nicht bructcmpfiubiid). Tic Vlubfid)ten auf
Scilung finb nicht (ehr günftig. SRan gibt arfenige
Säure, teitb innerlich, teilb alb ßinfpriftung in et-
Iranlte Trüfcn. Cperatioc ßntfemung tranter Trä-
fen bringt (einen Stuften.
©fcubomcinbrnn (gricd). = lat., »falicbe S<mt«),
bautäbnlicbcb Öerinnfcl, wclcbcb (j.©. bei Krupp) auf
fonft unberfehrten Schleimhäuten burthVtubfdjwiftung
gerinnbarer 2bmpbc entfloht. 6ine anbre VI rt non fjs.
rntflcftt baburd), baft, wie bei Tipbtberie, gröftcre ober
Heinere Teile ber Schleimhaut abjterbcn unb fich tn
Sehen abftoften.
i’seudomonotis, f. »tufdicln.
©feubomorpbofen (©fcubolriftatlc, VI ft er«
(riftalle), aub InjtallinifchenVIggrcgatcn ober amor-
pher Subftanj aufgebaute Ifteftalten, welche äufterlid)
bie RriftaBform einer aubem Subftanj naebabmen,
aber in ihrem phbfitalijcben ober dicmifcben ®erbalten
ober in beiben non jener berfdjicben finb. Tabßbaraf ■
terijtifcbc ber ©. ift beinnad) ber VSiberftrcit jwifdjen
3nbalt unb gönn. Sflan bojetebnet bie ©. burd) VI n
gäbe ber nachabmcnben Subftanj unb Seifügung beb
Siamcnb ber SHincraljpcjicö, beren Sonnen imitiert
finb, mit ber ©räpofition »nach«, J. 8. SHaladjit nad)
MoKupfererj: bie jufammenfeftenbe Subftanj ift SJfa-
laeftit (bafifebeb fiupferfarbonat H,Cu,CO s ), bie Sonn
aber ift nicht bie für SHaladjit djaraftcriitifcbc, fonbem
eine bon Äotlupfcrerj (Kupfcro;rt)bul Cu,0) fterooc
gebrachte. Ta bic Rriftallfonu mefentlid) bon ber d)c-
mifchen ^ufammenfeftung ber Subftanj abbängt, ber*
art, baft eine bcftimuitc ftriftallform nur non einer
beftimmten Subftanj erjeugt werben fann. fo beroeift
bab Auftreten bon ©., baft früher biejenige Subftanj
oorbanben war, welche bie noch erhaltene Sonn
erfabruugemäftig allein erjeugen lann, unb mittel«
phhfttalifcher ober diemifeber VJrojefie burdi bie jeftt
bie Sornt tragenbe Subftanj erfeftt würbe. 3n bieiec
allein möglichen ßrtlärung ber üntücbung ber ®.
liegt bie große ®cbeutung berfelbcn für mineralo*
aifdic unb gcologifcfte Spcfulationcn. Tie ®. ftab bie
i-robutte etneb Umwanblungbprojeffeb, beffen
®criauf auch bann nicht beftritten werben (aun, wenn
bie einjelnenT ! bafcn bcaielben chentiid) nurfdiwer ober
gar nicht crtlärt werben tonnen. 3o finbet man 3 pect»
nein (VJiagnefiumfilitnibhbrat . 11,0) in
Sonnen beb Duarjeb(Äiefelfäureanbt)brib 8iO,). Tic
llnangreifbarteit beb Guarjcb burch Vtgenjien, welche
in ber Statur jirfulicren, hißt ben ®rdjeft einer Ser-
feftung beo Guarjeb burd) ein feineneetb ebenfall«
(dimer löblicheb SJtagnefiumfilitnt nur fdiwer crtläriid»
erfebeinen; befjenungeaditet aber muß man benVSrojcn
felbft eben burd) bao Vluftreten ber genannten ®. alb
erwiefen betrachten. Sttan wirb fogar bic Vlnnabmc
eincb burd) alb möglich bemiefenen Umwanblungb-
projeffeb nicht aubfdjlieftlicb auf bie jiemlicb feltcncn
Salle ber ®. felbft beiebränten bürfen, ba nur unter
befonbetb günftigen Umftänben fid) ber ®rojeft fo lang-
fant unb man möchte fagen tiorfid)tig nolljogen haben
(ann, baft eine SJabrung ber Sorm trop ber tlmwanb
liuig möglich war. So bürften einem jeben burd)®. er-
härteten Umwanblungbprojeft Suttberte gleicher Ten-
benj entfpreeben, bei baten bie Sicnllionen ju ftümiifd)
oerliefen, alb baft bic Sonn hätte bcjtcbcn bleiben lönnen.
Stau pflegt bic®. m llmwanbtungb- fowic Um-
hüllungb-u.Vlubfüllungbpfcubomorphofen
cinjuteilen.TieUmwanblungbpfeubomorpho-
fen entftehen einmal burd) blofte molelulare Umlage
ruug bet Subftanj ohne Vlufnabme ober Vlbgabc bon
®eftanbteilen (®aramorphofen), ein Sali, ber nur
bei polßmorphen Körpern cintritt, wo eine Sltobifita-
tion in ber Sorm einer anbem erfefteint (j. ®. SaU-
fpat nad) Vlragonit, Stutil nach Vlnatab), bann aber
and) burd) ®erluft ober Vlufnahme ober Vlnataufd)
einjelner ©eftanbieile. ®eifpiele für ®., cntflanbcn
burd) Serluft oon ®eftanbteilcn (Vlublaugungb-
pfeubomorphofen, Vlpomorphofen), ftnb gebic-
gen Jiupfcr nad) Siotfupfererj (Cu,0), Stotcijcnerj
nad) Sltagnetit (KojO, bureb Vluslaugung oon FeO
tmltclb tohlenfäurehaltigen Sifaiierb würbe ju Fe.O,),
Silberglanj nach Stotgiltigerj (AgjSItS, = Ag,Sb,.S #
burch Serluft oon Sb,S, $u 3Ag,S). ®„ gebilbct burdi
Vlufnahme oon Seftanbteilcn (ßpimorphofen),
finb Oipb nach Vlnhftbrit (ju Caf)0 4 treten 911,1 1),
Sleioitriol nad) Sleiglanj (PbSO, aub FbS). ®ci-
fpiclc für ®., welche burd) VI u e t a u f d) oon ®cftanb«
teilen (partielle Vlllomorphofen) gebilbet wür-
ben, finb ®rauneifenerj nad) ßifenlicb (H 0 Fe 4 0,=
4FeS, — 8S + 60 -)- 3H,0), Kaolin nad) SelbfPat
(H 4 Al,Si,0, = K.Al.Si.O,,— ICO — 4^iO, 4 2H,0).
©ti gänjlicfter Vluotauich ber ®e)tnnbteilc hat bei ben-
jenigen ®. fiattgefuubcn, bei welchen ber ^ufammen-
hang jwifdjeu ber itrfprünglichcn unb ber bie ®. ju-
fanuuenfeftenben Subftanj nicht mehr nadjwciöbar ift
(totale Vlllomorphofen), j. ®. Duarj nad) Sluft-
fpat (CaFl, würbe ju SiOJ, $t)rolufit nad» ÄaKfpat
(MnO, aub CaCir, entftanben). SJian rnuft für biefc
totalen Vlllomorphofen eincSeihc oon llmwanblungb-
Peuboneuropteren — Spfeuboffopifd^c ©rftfieimmgen.
proteffen anuefmtcn, bereit 3 wifd)cnglieber iiicftt erhol*
ten nrtb, rooburd) bet Verlauf bet einzelnen ebrmifdten
Sorgänge fdjii'cc Bcrjtänb(id) wirb ober nur btzpotbc*
ttfd) fonftriiiorbar ift. ©o Ibnnte man bei beut einen
bet beiben Beispiele an einen manganfxiltigen ßniffpat
batten, ber unter Seeluft Bon CaCO, ftd) in ÜRmigmf
fpat unb alte bieiem ju Bbrolufit tmtgewanbelt hat.
Xie totalen Atlomorpbofen »eiben, ba »on bevSub*
(tan) bet uripriinglidten SriftaOe in ihnen mcpte mehr
i'orhnnben. fie alfö oottftänbig oerbrängt ift, midi al«
S erbt ii nguttgöpfcubo m orph o i c n bezeichnet.
Set beit Umhültungäpfeubomorpbofen (Bcri*
morBboien midi iicnngott) fittb bic sVrtftaüe einer
Siibftans Bon einer Minnen ftnifte eine® anbem SRi*
ttrrnlb fo überzogen , baft bie gm» be» ÄemtnftaU«
betitltd» ertetmbar bleibt; fo hübet j. S. Cluarj oft
papierbümte Mniiten auf »atffpat hernrt, bafs man
Citarz in ber Sonn b« Kniff pat* ju ertmnen glaubt.
Sfirb ber Bon einer foldienfyitle umgebene Rem mii-
getöft mtb fortgefulirt, m roiro biejnncnteite bertötille
ben Ähbntrf beo chemnligai Stiftalld zeigen, unb cd
»erben »itb, fall* 'ich bn- yiülle mit fpäter neugebil*
beten SRiiinnitcu fiiltt, Aügüijo ber ihnen fremben
Sorm bitbeit (Au*füllung*pfcubotiiorpbofcn,
Blevomorphoicn). Serfebwinbet on foldftn B-
idtlieitlidi noch bie foemgebenbe Spülte, fo entfielen B-,
ructche ftd) nur burdi bic Art ihrer ßntfteljung t>oit ben
Serbrängung*pfcubomotpbofen unterfdieibeit.
liniert ttipt »irb bie Anficht omi ber (fntftebitng ber
B. Bcnniltelft umwanbclnbct Brojeffc ctnerfeitö burdt
bie Beobachtung noch erhattener Sterne in äiifjerlid)
fdbon nmgewanbcltcn Stücfen (fo beftehen häufig SBür
fei Üufterud) nu® Brauncifenftem, imtertidi au* bem
bie Sonn bebingenben (Sifentie®), anberfrit* burdi bte
Bföglicbfeit ber fünftfidien Erzeugung Bon ff.
Jfiir legiere iit ein* ber befannieften Beispiele unb j»ar
ba* einer Barantorpbofe bic llmroaitblung ber^burd)
Schmelzen erhaltenen monotlinenShriitnlle be* Sehne*
fet ? in ein Aggregat oou rhombiicben Tcildtcn beim
©rfaltcit. Tie oben ermahnten B- Bon ©überglänz
nadi Botgiltigecj taffen fidi timitficb bnnb Cinlcgcn
Bon Jfriftatlen ber leptcrn Subftanz in eine Vöimtg
non 3 d)»efelal(alten barftetlen. ejnblmcbc fonjiige
Siethobcn jur ©ewimtung tünitlidier B- gaben Sctjee
rer. Siein, Sorbt), ftuop u. a. an.
'Site ber oben gegebenen Termition beo Begriff*
ber B- erhebt, bon in gemeffem Sinne midi bie" Ber
fleinerungen fttctlicr zu zahlen iiitb, ba bet ihnen bie
urfpriinglirt) bnrdt ben ticrifcfH’it ober pflanzlichen 2 e>
bcn*htozeBntetigtfnS''tmnt(j.B.bieSKufÄrifchaIcn)
nunmehr Bon mmeraliithen ntmeber au* bat früher
Borhanbenen otgamfdjen Beitanbleiten burch Ber»
roanblung ober uötligen Auötemfib (fo bei ber Ber*
er zun g. Berti eie lang, f. b.) entftanbenen Sub*
flanzcn gebitbet werben. Sgl. Brcilhniipt, Übet bie
djtbcit ber Striitalle (Steiberg 1HHS); üonbgrebc,
ber bie B- tut SKitirralreicb (Staffel 1841); Blum,
Tic B-be*S>(ineratrei(h*(Stuttg. 184:1, mit Bier Bad),
trägen 1847—70; Ciauptraerf uith boQftfinbigftc Auf*
Zählung ber f.i; :lf o Ui . Allgemeine unb d)cmifd)c
Ökologie, Bb. 1 (Berl. 1870).
Bfrnboneuroptcren, f. SaliihneWligler.
B früh on tim (grieth.) wirb eine Schritt genannt,
bie abfidttlid) > unter falfthem Barnen* hcraulgcgcbcn
würbe ober auch ben Barnen eine» Serfaifer* führt,
ber nicht ihr Autor ift. Auch bet fnlfcbe Barne feibft
wirb mit B- (B f e tt b o n t) m on) bezeichnet Sgl. Slnempm,
BfcuboiM rafften, f. ©djmarojjcr.
301
Bfeuboparcnthüm (grieth.) • ein au* fehr bidjt
Berfchlungenen öppbcti gebilbeie® Bnanzcnzengewebe,
welche* einem $iuenrin)nt baburd) iibtilidt eridieint,
ba| auf bem 3)urd)fd)mtt zellenartige uuerfthnittc ber
£>tjphen fühlbar finb, tommt bei manchen B'Ijen unb
Siechten Bor.
’Bieuboperipteroec (grieth-), *in Tempel mit frei
ftcljenben Säulen an ber Bor unb Büdfeitc u. Srnlb*
faulen an beit yäitg*fci!en; i. tempel.
Pseudophäna, j. Patcnmtrfiger.
Bfrnboplafir (grieth-), eine fnlfcpe, regelwibrige
orgamfebe Bilbung.
Bfcubapobtcn (gried)., ©d)einf üfzdien), bic
Sortföge . tuelche manche nicbere Crganiämcn (utib
muh in höhent manche pf eilen) beliebig aiiejtrcdcn
nttb roieber einzieben, um jt<h mit ihrer t>ilfe fortju*
bewegen ober Bahning zu crgreifett (j. Brotozocn mtb
Ahijopoben). Sie bcflebeit au* Brotopladma (f. b.i.
Bfeuboffop i grieth-), eilte Pon iiheatitone 1852
angegebene opititbeBorrid)tung,biird) tpclthc man ba*
Beitet törpcrlidw (begenftänbe neriehrt »ahrnimmt.
weil in ben ttt beiben Augett entitebenben Bilhcm bie
reihte mtb linfe Sette bm dt Spiegelung miteinnnber
Bcrtaufdtt wirb. $n* S. bcücht ntto zwei rethtwiiB
feltgen ötla*pri*mcn, bereit Santen fntfmfjt ;»rBi*
ftcrebene (Sehen, unb burth welche bet Beobaditer pn*
ralfel mit ben £rtjpotemifeitf(ddten , an welchen bie
Spiegelung erfolgt, hinburthblidt.
Bfciiboffopifrbe(frf<htinungcn, ummlirüiliche
Täuichungen be® AugnmtatV*. welche uitfet Urteil
über fflcofie mtb ÖSeftalt ber öegcnjtanbe irre führen.
| h +TT - l I I III ) 1 1
'JiS- >• *1« geteilte $»(fte crftbelnt grübet.
$ie$Kebrzabt ertlärt fich burth Bor gcfai'te SWeinuitgeit,
bic fuh tiit-j itnbewiifit aufbrängen. So halten wir
Z- B. geieilte öfrbftcn für au*gebehnter at® ununter*
broiheitr, weil wir für bte Sötte ber wahrgcnoiumenen
Einzelheiten ult will-
fürittb einen griific « t,
ven Baum bean- I " ■ ■■
fpruthen; bic geteilte
Hälfte ber öfcrabcu
(Sig.l)af(hnntmt® i
bflber grBfeer unb —
Bon ben beiben glci< I I
eben üuabraten ber gi 8 . 2 . er f«cint in brtii.
Stg. ü ba* Bertital b ju 404 .
geftrciftehrciter, boo
horizontal gejlreifte hoher. Tie dntfenuing bi i zum
Horizont hallen wir ott* bemfelhen öfriutbe für grofser
al* bte bi* zum ofenitb unb fdireiben bähet bem fchein ■
baren f)itnmcl*gcwölbe bie ölcftalt eitler gcbrüdteu
ituppei zu- SKonb u.
Sonne bunten mi* im
^»orijonl entfernter u.
bantnt (bn ber Scb*
waltet betfelbetfOgrö*
|er tu icm , alc- wenn
iic bodt out Üimmcl
ftehen. Sür eine atibce t int größer aU b.
»Inffe pffubof!oj>tfd)cr
Erfthentungen gibt Sig. ü ein einfache* Bcifpicl: Bon
bett beiben glcidien Schoren ftheint ber nach ber Seile
brrKonoergenz oorltegcttbe u gr'öfter zu fein al*b, weil
wir unwiTuürlid) nach bieicr Seite bm eine Scricbmä*
lentug «»arten unb baburd) uevlcitct werben, bic Bor*
302
Spfcubofforpione — Sßfiof.
banbciic ©reite für größer ju galten, nid fic wirtlich
ift. liefe Iäufd)ung miebcrbolt ftd) in ber Seihe ber
irapeje gig. 4, bereit Wrunblinieii sc....bd oon a
und) 1> f)in jfpeiubat junebmen. 3>end man itei) baber
bic Weraben ab unb cd gejogen, fo fcfj einen fid) bie*
(eiben in bec Sichtung ab ooncinanbcr ju entfemen,
obgleich fie in Sal)rt)Cit parallel (inb. Jaburcb erflärt
DDD»b
c d
ftig. 4. 3ebc4 ton» nat^bfolgenbclrapei er ei nt
gröfccr alt ba fl oor^erge^enbe.
fid) bie SSirfung ber gig. ß (be8 3 ä H ne r 1 cb e n TO u *
iterd), nielcbc old ffiiebcrboluitg ber gig. 4 mit SSeg*
laffung ber parallelen Xrnpejfeiten unb .fyin.gtfügung
ber Weraben ab, cd aitjufeßctt ift. Sud) hier (dieinen
biefe Weraben, obgleid) fie in ber Xbnt parallel (inb,
nad) ber Seite bin bioergent ju (ein , nad) welcher bic
febiefen Querftridje tonoergieren, Snalog biennit jinb
bie pfeuboftopijd)cn Se-
wegungdcrfchmtungcn ;
(djnut man j. ©. Don einer
©rüde in ein raid) (liefern-
bed Wcwäffer unb bliett
bann auf bie ©rüde ober
anbre rubenbe Wegen*
ftanbe, fo febeinen biefe fieb
in entgegengefefeter Sich-
tung ju bewegen. Cppeld
VIn'tirrfeeoftop bient
baju , biefe Xäufcbung
tituftlicb beroorjurufen.
3u bat pfeuboftopifdjen
Wrfdjcimmgen gehört
auch bic fcöctnborc Um*
tebmng bed Sicliefd, bie
befonberd leicht eintritt,
wenn bie©cleud)timg ber
Pom Beobachter oenuute-
tenentgegengefeßtift. 3}ic
Pertieftc gorm einer Sie*
baille erfdieint ald Selief,
wenn man baß Hiebt bed
genfterd burefe einen Sebirm abbält unb bafiir an ber
entgegengefeßten Seite einen für ben Beobachter nicht
ficbtltami Spiegel anbringt(Cppeld'älnaglbptoftop).
©tfeuboiforpione, |. mitebcifpitttirn.
fßfeubo Smerbid, (. Smcrbid.
©ftubofpbnre (u n e d) t e £ u g e 0, bic gleiche
tonjtanter negatioer Krümmung , auf ber, wie ©el*
trami 1868 im »Gioruale di Matematiclie* oon
©ntlaglini gezeigt bot. bie oon Hobntfdtewßli) unb g.
©olfeai entbedte niebteutlibiiebe Weometrie »erfinnlidit
werben tarnt. lurcfe je ,)wci ©untte ber ©. gebt eine
unb nur eine (ogen. türjefte Hinie, bie ber Weraben
ber nid)teutlibi(cben Weometrie cntt'pricfet ; burd) einen
©und außerhalb einer foldien lürjcftcn Sinie geben
iwci unb nur goci tütjefte Hinicn, bie bie critc erft im
llnenbluben treffen (baß (inb bic beiben ©arnüelen,
bie man in ber nicbtcutlibifdien Weometrie burch jeben
©und nufterbalb einer Weraben ju biefer Weraben
jieben tann); bie Süntelfumme eiued oon brei tür, we-
iten Hinien gebilbeten ifreiedd ift deiner nid jroci
Secfele ie. Xie ©.erft rech ficb in? Unenblicbe. unb man
tann bal)er immer nur einen leil Pan ifer burd) ein
ftig. 5. Tte lotrechten f5ö»
rallclett erteilten ab*
roec$felnb fonoergent unb
bioergent.
TOobcll barf teilen. Sgl. ben Katalog ntatfeematififere
SRobeHe oon 2. ©rill (Xannit. 1892) unterer. 132
— 136 unb H. ©ianebt, Sorlefungen über Stfferen*
tialgeometrie (beutfd) Oon fiutat, Heipj. 1896).
itfeubofuebter, f. ssrotoMie.
©feubotrngant, f. ©afforagummi.
Pseudotsuga, ©ftanjengattung, f. Trag*.
Pstdium L. (Wunoen*. Wuajaocnbaum),
Wattung aud ber gamilie ber TObrtacceit, immergrüne
©ciunte unb Striiucber mit gegenftäubigen , gnnjran-
bigen ©lätteni, acbfelftünbigen, weifeen, looljlnccben-
bcii ©liltenbüfcbeln unb eßbaren griiebten, welche in
ben Jropcn eilt febr belicbtee Cbit bilbcu. Über 100
©den oon Uruguat) bid Seftinbien unb TOcrilo. P.
(Inajava Uaddi, im tropifeben ttmerifa beimifd), aber
in allen Iropenlänbem, auch im Kaplanb in oielen Sa-
rietätentP.pomiferum, P. pyriferum u.a.), tultipicrt,
bat apfel- ober bimenförmige, btafegclbc, woblriecbenbe,
fäuerticb füfec grüble Pon ber Wrüftc ber vnibnereicr
(f. lafel » Tcopiirfie griiebte*, gig. 3), bic auch ald
SonferPcu in ben fjaubcl tommen. P. Cattleyanum
Nab., Pon Uniguab bid Simad Weraed, trägt tugelige,
febwart purpurrote griiebte oon ©flaumengrftfec mit
rötlichem, fiiftem, febwaeb fäuedicbem gleiicb.
©fttoi (auch Wbmncten), bei ben alten Wricebcn
leichte gufetrnppen, welcbe ohne Schußwaffen waren
unb nach ihren befonbem Eingriff dwa ff en, ben Surf-
fpeeren, 3d)leubem ober ©ogen, in Slontiften,
Spbenboneten unb Jorotcit jerfielen.
'Vfitomclan (griecb-, $>artbraunfiein, &art<
manganerj, febwarjer Wladtopfi, Siineral aud
ber Orbnung ber £>bbrorbbe, finbet ftcb trbptotriftal«
linifd) mit faferiger Struttur, oft gau; bidjt u. amorph
erfebeittenb in traubigen, nicrenförmigcti . ftalaftiti-
fdben gormen, auch berb linbeingefprcngt.cifenfcbwarj
bid bläulich -febwarj, febimmemb bid matt, uubureb-
fiebtig, .yiärtc 5,t>- 6, fpej. Wew. 4,13 — 4,33, beffebt
aud HRanganfupcrorbb mit iöinnganorpbul , ©arpt
ober Kali unb SBaffer, entfprectieub ben gormclu
HjIMnBalSInjO, ober H,(MnK,)Mn 1 0,, auch ent-
hält S. häufig Sfupfer, Kobalt, Xbaltium, Katt. ©. ift
ein febr häufiger ©eglcitcr ber übrigen ©raunfteinerje
wie auch oon ©feuerten, fo ,ju glmenau, Wlgcrdburg,
Scbnecberg u. gobanngeorgenftabt, Siegen u. ü. a. C.
Sid)t feiten tornmt er in bunten Sanbffcinen, oft
®enbnten biibenb in ben oerfebiebenften Wefteinen oor.
©filonotruichirbtcn, '.'Ibtcilung beß untern Ciad,
ebarnttcrificrl bureb ben Sciditum an Ammonitca psi-
lonotirs, f. guraformatton.
©tfiloriti, Webirgc, f. gba 2).
f}filotaceen, gamilie bcrembrbobilbenbciiK'rbpto-
gatnen, früher ju ben 2i)topobiaceen gcftcld, umfaßt
auäbauembe (9ewäd)ie mit ungeleiltcit fterilen unb
jweiipaltigen fertilcn ©lätteni, welche ein goei - ober
breitlappigod Sporangium iragni. 3nr Wattung Psi-
lotum Sw., in ben Iropcn beiber (Srbbälftcn, gehören
brei Srtcn, welche (leine, wicberbolt bidwtomifcb ge-
teilte Sträinfecr bitben nnb Porjugdweife epiphptild)
wadj feil. Vlufeerbem tommen in 'Jlcubollanb, Scufce-
lanb, Kalifornien jloti bärlappäbnlicbe drteu ber Wal-
lung Tmesiptoris Bernh. Dor.
Vfilotbron (griecb,), f. öanre, S. 146.
^Jfiot i © f f o 1), glufe int fübwcftlicben Sufelanb, ent*
fpringt im Wouu. Kuret, fließt in fiibwefliicber Stieb-
tung bureb bic Wouocniemcntd Ebarfow (an Samt)
öoriibcr) unb ©Ottawa unb münbet bod nad) einem
Haufe oon 681 km öftlid) oon ftrcmcnttdmg lintd in
ben Xitjepr; fein bebcutcnbitcr Stebenfluß ift ber Eborol.
303
Psittacula — Sßfncßt
' Psittarnla, 3»ergpnpagci, f. ^aDogtiru, S. 479.
PslttÄrus, Bapagei; Psittaci (Papageien), Orb*
innig ber Böqcl ; i. (Papageien.
Bffot» (Blf«lau), ruß'.öoaocrncment, iu®roß>
rußtanb gehörig, grenjt on bie ©oupemement« St.
Bcter«burg (hn S.), ßiomgorob (im SD.), Stocr (im
C.), tomolenot (im SO.), VSitcbet (hn S. unb S98.)
unb Siolanb (im B.) unb hat einen fincßenrniim »on
44,209 qkm (802,9 CSI.). Sa« Sanb iß im aKge*
meinen flacb, nur im S. unb C. hügelig, reich bemal*
bet unb gut bemäjjert die bebeutcnbßen T^lüffc finb:
Siina (mit Joropa), ©elilaja, Soroatf, Scpeton, So-
lifta, roelcßc brei ießtem jum ijlmcnfce gehen. Unter
bcti Seen ift ber michligite bet Bftomjcbe See (f. b.).
Sie ©cmäjfcr fmb lehr ßidjreirf). Vlttrt) gibt e« »iele
Sümpfe unb SRorcifle. Sa« Klima ift rauh. Sie mitt-
lere 3ahre«tcmperatur für bie Stabt 'S. ift 5,s°; trübe
unb nebelige Sage finb häufig, boch ift bie Suft nicht
nngefunb. Sie ,'jnhl ber Ginrooßncr belief fid) 1892
auf 1,121,102 (25,4 auf 1 qkni), meift fRuffcn, bodi
and) ginnen, Setten unb Guben (ca. 20,000). SDfit
Vlueitabme »on ca. 12—13,000 Broteftanten, Satßo-
Uten unb Jdraeliten gehören alle ber qriecbifdptatho*
hieben Rirche an (banmler ca. 30,000 Settierer). 93 om
VI real entfallen auf Vldcrlanb 27,3 Broj., auf Balb
32,1, auf ‘Siefen 22,# unb auf Unlanb 18 Broj. Bro*
butte ftnb: bie nörblichen ©etreibearten, Sauf, haupt-
fachlich cf lad)« (burcbfchnittlid) 1888 - 91: 108,979
3tr. Samen unb 467.188 3tr. flach«), Sülfenfriidile,
»iel Selb (Bären, Bölfe, Suchte, Safen), »icl gißbe
unb Sorf. Sjaupterroerbejioeig ift ’flderbau ; bie Gnitc
ergab hn Surdifdmilt ber (fahre 1883 — 92 : 2,s Still,
hl Si eggen, 0,06 Still, hl Seiten, 2,1 Still, hl Safer,
0,6 Still, lil Wcrite, 0,2 StiU. hl Grbfen, 1,4 Süll, hl
Startoffeln, Sic Bichjucbt ift, Bfcrbe- unb Scßmcinc*
jucht ausgenommen, unhebcutenb, michtiger bie (tagb
unb fifeberei (1891 ta. 350,000 Kübel). Sian jählte
1888: 304,0O() Stüd Stinbuieh, 245,054 Sferbe unb
180,000 Schafe. Sie (inbußrie ift ganj unbebeutenb,
ber ©cfamttoert her Brobultion betrag 1891 : 10 StiU.
9iubef, mo»on ca. 7,# StiU. auf 160 fiad)«brcd)anßal-
ten tarnen. Ginigermaßrn erbeblicb finb außerbcm®e-
treibcmüllcrci, ©erberei, Sabatisinbußric, Bierbraue-
rei, Oranntmeinbrennrrei,Bad)«fec}cnfabritation unb
Sägemüncrei. Bon gröfierer ©icßtigfcil ift ber San-
bei, ber burd) bie Oßfcebäfcn fumic burd) bie Gifcn*
bab)ten »on Betcr«burg nach Bilna unb »on B. und)
Stiga, mclcbe ba« fflouoenicmcnt burchfchneiben, bc
güiiftigt mirb. Sit Vütäfußr befiehl in flach« (1891 :
7, 672.600 diub.i.Jpanf, Sein, Jfiol.j, Säulen, jfuften )C.
Sie Sauptfipe bc« Sanbcl« finb Bft»U) unb Oftroto.
Sie ({abl aller Scbranitalten belief fid) 1891 auf 402
mit 19,769 Schülern, nämlich 15 Stittelutulen, 384
Glcmentarichulen, 3 fachfchnlen (ein geißlicße«, ein
üebreriemmnr, eine fctbntcffrrfcbule). Sa« ©ouoer*
nenteni ift emgcteilt in acht Streife: Gbolm, Viomor-
febero, Cpotid)ta, Oftrot», Barchoro, B-> Soropej unb
Belifija-Suli.
Bffot» (B I e « t a u) , Sauptftabt bc« gleichnamigen
ruf), ©ouoenifment« (i. oben), an ber Bclilaja, auf
ber regelmäßige Sampffdjijjsucrbinbung nad) Sor*
pai befiehl, au ben Gtieti bahnen Be ler«burg-©nrjd)au
unb B. -IKiga, befiehl au« brei abgefonberten SauPt-
teilen, bem Kreml (au« bem 12. (tabri).), ber mittler«
unb ber großen Stabt, hat jeßt »icl »on ihrer ehema-
ligen ©röße »erloren u. jählte 1893 nur noch 24,1 16
Gut»., meldje ©erberei, Seinroeberei, Segellucßfabri*
lation unb lebhaften Sanbel treiben. Sie ift bet Siß
eine« gried)ifd)cn Bifchof« unb hat ein Brießcrfeminar,
©nmnafien für Stnabcn u. Stäbchen, ein Stilitärgbm*
nafium unb 4 Bauten. — Sie Siabt bcflanb feßon jur
3eit Sturil« unb gilt al« ber ®eburt«ort ber ©roß-
fiirftin Olga, fn frühem Seiten eine rufftfdjc ©renj-
itabt, mar B- fünfmal ben Vlnfäßen bc« ItDlänhifcßen
Cvben« audgefeßt, feßlug biefe aber oft tapfer ju*
rüc!, erhob fid) tut Stitlclalter ju einem bebeutenben
Sanbcloplnß, mclcher mit ber Sanfa über Senat unb
Siga in lebhaflem Bericht' ttanb, unb behauptete lange
feine republitanifdie Scibitänbigteit. Grit 1509 »erlor
e« biefelbe unb roarb 1581 unter 3ar 3»an Safilie-
mitfeb IV. »on bem polnifchcn König Stephan Bä-
thori belagert , aber nicht erobert. Bei B- erfocht ber
liolänbifdje Orbenämeiftcr BJ.cttenbcrg 1502 einen
großen Sieg über bie ruffifchc Übermacht, ber ben Sin*
iänbem einen 50jährigen 9SaffcnftiHftanb brachte.
Btifolofther See, Sanbfee im raff. ©ou». Bit»»,
734 qkm (13,5 OSt.), an ber Sorbmeftfcile mit bem
Bcibpusiee perbunben. Vln (einer Süboftfeite münbet
bie ©clilaja. Gr ift für Berfehr unb fifepfang »on
großer Bcbeutung.
Bfo« (griech.), bie Senben • unb Stierengegrnb.
Psöas(gried).),ber großcSenbomiuätel, f. »Senbc«
unb Jafcl *Gingel»eibc I*. fig. 2.
tpfoacabfccß (griech.* lat), Bereiterang be« Sen*
bentitu«(el« (musculus psoas), »Heber, »on ber Seite
be« 12. Brailmirbel« unb ber »ier oberften Scnbcn-
loirbel cnlfpringenb, bnrdj bei« Beden berabiteigt u. ftd)
am Meinen dioUljügel be« Cberfchentclbein« anießt Ser
B- ift ein >Tongc)tion«abfccß (f. Vtbfceü i , ber mol)!
juroeilen babmd) entftebt, baß beim Scbcn fchmerer
Saften bei nad) hinten gebeugtem Körper faiem jer*
reißen unb nun Giterung iui StmJIel cinlritt. Gbcn*
fall« jumeilen entftcht ber B. nad) Ipubu«- ober im
Bnfchluß an eine Barametriti«, am häußgjten cittmicfclt
fid) ein B- bei SirbelBereiterang, ober efl iteigt Gitcr
au« ber Bleurahöhle in bcrSdjcibe be« Senbenmuätel«
herab. 3n biefem falle tann ber B- am Cberfchentcl
unter ber Saut fichtbar »erben, unb bann ift ent opc*
ratitxr Gingriff notroenbig unb Sciluttg möglich. Sie
Siagnofe ijt fdhmierig, bod) ift ju merten, baß bet
Slranli'. um fich Schmenen ju cifparen, ben ertrant*
teu Stublcl ju entlaßen fuiht, b. b ba« Bein anjieht
unb nach außen rollt. Sie« in Berbinbung mit ben
Giterficbevtcmpcraturen unb ben ficber aud) nidit au«»
bleibenbcn Sdiüttelfrößm fann jur Siagnofe führen.
Psocus, bieS»l,llau«; Psocidae, Soljläufe, fa*
milie ber faljcbneßßüglcr.
Püophiiilae , [. UBalubgel.
Bfora (griech.), Straße.
Bforiafi« (griech-), !• Sdiuppcnflcdite. P. buccalis,
f. Sealoplatie.
Bioriirb (gried).), fräßig; baßer pforifeße Siit*
tel (Psoriea), Sträßmittel . f. Sräße.
Bforofpcrmtctl, i. «rtgannrn.
Bfnnj, Berggipfel, f. Kroatien, Slawonien.
Bft)ri)agogo« (gried)., »Seelenfiibrcr*), fotctel mie
Bißcbopompov (f. b.) ; aud) Sotenbcfdimörer cf. Vletro-
mantie) unb einer, ber bie Seelen an fid) ließt, ©emalt
über fie bat.
Bfücht i griech.), urfpriinglich Saud), Vltem; nad)
Blaton n. nnbent griediifchot Bbilofapbcn ba« innere,
geißige Scbcn bc« Slenfdicn, baßer foPicl mie Seele;
bei ben ©noßifent and) bie feinere Siaterie, mornu«
ber Stnimel gebilbei iß. Vit« ba« fdjattmbaftc Gben*
bilb be« Sleit (eben, ba« im Seben in ißm iß, im lobe
aber frei mirb (entfliegt), mürbe B- in ber Jhmß
304
Psyche —
bargeftellt «13 Heilte«, geflügelte« Weien , fpätct al«
Schmetterling. 3?ic roahrfchcinlich auf ©latonifchen
Jbceit berubcnbc flücgoric bcr Siebe bc« Gro« (i. b.)
ju 1*. finbet fid) juerft bei itietcagros (1. Jnhrb.
u. Gbr.) au«geiprod)eii , wirb aber Bon ibm alb fdjon
bclannt uorausgefeßt. Sie liegt jahlreichcn©ilbwcrfcn
ju örtinbe, bie balb ©. barftellra, mir fit Bom Siebe«»
gott gequält, gefeffelt unb gcjiidüigt ivirb tiub barüber
meint uub (lagt, balb, wie fte fid) an Grob rädit unb
gegen ihn ©ewalt übt, ober enblidj beibe im Slug ner>
emigt, wie namentlich in ber berühmten ©nippe beb
tapitolinifebfn Wufeunt« juSiom. liefe ältcmSorftel*
lungen bat bann flpuleju« (f. b.), wabrfcheinlich nach
einem gried)ifd)en®otöiIb, in feinen »SRctamorpbofen*
ju einer anmutigen, märchenhaften Grjäblung Bet»
arbeitet unb nu«gcfd)uiüdt, bereit Jnbalt lurj folgen»
bcr ijt. Gin Bönig batte brei löcbtcr, Btm benen ©.
bie jüngfte unb fchönfte. flmor (Grob) faßt gegen ben
Willen feiner SJIuttcr ©enu« (flphrobite) eine heftige
Neigung ju ihr unb lägt fte burd) „’jopbqt an einen
abgefduebenen Ort entführen, wo er jebe A'ad)t, non
ihr uiigefeben u. imerlannt, bei ihr ocrweilt. Silber non
ihren Scbwcftcm. welche ju Sefiid) ju ihr (ontmen,
Bcrlcitet, forfebt fie, gegen fein ©erbot, eine« Stacht«
nad) feinem flntliß unb wirb bcbhalb Bon ihm Per»
laffen. Stad) langem Umberinen fallt fie bcr ©enu«
in bie Viinbe unb wirb Bon biefer jii Bier febweren
Arbeiten pcrurtcilt. AI« fie bie au« ber Unterwelt ge*
holte ©iiebie mit Scbönbeitöfalbe öffnet , fällt fte in
einen lobeeäbnlidien 3uftanb. flu« biefem befreit fie
flmor, auf beffen Stillen fie Bon Jupiter unftcrblich
gemacht unb ihm jur (frau gegeben wirb. lielocbter
beiber hiefl ©olupta« (»Wonne*). Wie flmor, fo
würben auch SS. allmählich uerBicIfältigt. ©gl.Slohbe,
©fl)d)e. Scelcnlult unb Unftcrblid)Icit«glaube bei Cine
dien (Srciburg 1890 -94, 2 ©bc.); 3 i n j o w , ©. unb
Gro«, ein milefifcbe« SKärcben, in ber ®arftellung unb
fluffaffiiug bc« flpuleju« beleuchtet ic. (Volle 1881);
grieblänbcr, Über ba« Süiärdicii Bon flmor unb
©., in ben »larftellungcn au« ber 3ittengefd)ichtc
'■Rom«*, ®b. 1 (ß. flufi. , Scipj. 1888, 3. 522 f.);
über bie (ünitlerifcbeu larftctlungcn : 0. Jahn in ben
»flrcbäologifcben ©euragen* (Ster!. 1847t; Gonje,
De 1‘syches iinagiiiibiis (baf. 1855); Stephani
im »llompte rendu la Commission arrhbologiquo de
St. l’etersbourg«, 1877, 3. 58 f. ; Gol lign on, Essai
sttr les monumeuts relatifs au mythe de Psych«
(Wir. 1877); £iirfd). De aniuuirum apud antiquos
imaginibus (Seipj. 1889); Wolter« in ber »flrcbäo*
logifcbcn Leitung«, 1884, 3. 1 f. Unter ben mobemen
lüuftlerifcben ©cbnnbtungeu ber öeicbtibtc be« Slmor
unb bcr ©. finb bcr ©ilbcrct)tlu« non iHaffael (in ber
garnefina ju Siomi uub bie plaftifdien ©ruppen Bon
Ibonoalbien unb Ganooa auejujeidmen.
Psyche, Schmetterling, f. Sadträger.
©fnebiater (gried).), ber JrrenarjL
© f Ddliatrtc gricdt.,3 e c I e n h c i I ( u n b c,© f q ch o *
Pathologie, Sehre Bon ben 61eifte«lranlbei*
ten), berjeuige Icil ber 'JKebijin, welcher ftd) mit bcr
Gcleiiitung unb ©ehanblung bcr ©eifle«» u. ©emiit«*
(raiilbeiten befdiäftigt. lic mobenie flnturforfcbimg
ertennt in bem Wcbim ba« materielle Subftrat ber
Seele; bemnacb haben bie ©eiileotrantbeilen ihren 3iß
in beut ©ebtm uub fmb abhängig Bon Störungen in
ber Ibätigleit beofelben, $a nun nicht alle ©chim»
tcantheiten jugleich ©eiftebfranfheiten finb (ba« ©e*
bim hat neben ben grilligen gunltioncn noch anbre),
fo ift bie ©. im ftrengem Sinne be« Worte« nur ein I
$fi;cf)iatrie.
Icil ber ©ebimpathologie unb jtoar berjenigen Siegio
nen, bie al« bcr 3ig bcr hohem Seelemliätigteu an*
gefeben werben. liegrofieWannigfaltigfeit ber Seelen
frantbeiten oerlcibt ber ©. ein felbftänoige« Jntereffe,
unb gewifie praltifdte Seiten, welche mit ber ©. in
©ctbinbung flebeit (ba« Jrrcnanitaltbwcfen, ba« ©er
bältni« jur gcrid)tlid)en ©lebijin ic.) , haben ber ©.
frühzeitig ben Gltnralter einer Spejialwifienfcbaft per-»
febafft. lie ©, ift wohl ber aui meiftcn jurüditehenbe
Spejialjwcig bctSJIcbijin. IcrSpiritualiantu« frühe*
rer feiten ging an bie ©etrachtung ber öciftc«(rant*
beiten non einem pftphologifierenben ober moraliitifeben
Stanbpunlt heran, unb e« liegt auf ber £>anb, bafi eine
ioldje ©ehanblung total unfruchtbar bleiben mußte.
Sie ffortfebritte ber ©atbologic fteben aber auch in ge*
naueftem 3ufammenhang mit bem fflrab unb bem
ifortfcb reiten ber analomifcb phbfiologifcben Grtcnnt»
ui« ber oon firautheiten ergriffenen Körperteile, uub
ba« Wcbtrn, in«bef. berjenige teil beofelben, wel»
eher al« Siß ber Seele aufjufaffen ift, ift noch beute
ber Anatomie unb ©bbfiologie ein Bolllommcne« Siät»
fei. 3 n, üt bat bie phpftologiidje unb patbologijdi-
aiiatoiuifcbe Jorfcbung gerabe in ber neuem 3eit auch
für bie ©. flnfehnlicbe« aeleiftet, hoch ift jur 3eit ba«
ltofologijdic Spftem bet ©. taum mehr al« eine Dicibc
Bon oerfcbiebeucit Shmptomentompleyen i.Bjt. Oküie«»
tnmH)ei(en).
©ciber ©ehanblung ber Seifte«! ranl beiten
tritt al« ©ruubjug ber neuem ©. beroor bie tmma»
nität in ber Jrrenbebaiibluiig, wäbrcnb früher bie
®ciftc«tranleii halb mit fygcnprojefim ober Scheiter»
häufen oerfolgt, balb mit ©erbrcchern in bie Merler
jufammengemorfen unbbort wiUlürlicheröraufamleit
unb Brutalität prei«gegeben wurbm. lie immer
mehr burdibringenbe Grlcnntm« be« Jrrefetn« al«
einer ftrantheit fegte e« junächft burd), baß bie tSefcU»
fchaft tn ben Jrren 'Äenidjen erfanutc, benen fie Schuß
unb fülle icbulbia ift, baß fie immer mehr jum ©egen*
ftanb emftlidier Jüriorge oon feiten be« «taalco unb
tieferer, junt 3wed ber Teilung angeiteüter Rorichung
ber Wifjenfibaft würben, grei oon moraliftifchen Slb»
fiebten unb Bon empfinbfamen Slnwanblungen, wirb
bie pfpchialrifibc ©ehanblung bc« Jrreicin« bcr einer
Kranlbeit gleicbgeftcllt.
Jn ©ejug auf ba« fjcilucvfabrcu finb juuädiit
jur Sorbciigung tpeiraten unter ju ©ciilcolranibciteii
angelegten gamilien ju ocmieiben. ta ferner bie
Scclcntranlbeitcn, jum minbeften bie flulage jii.bcn»
fclben, nicht feiten erblich l’inb , fo muß bie Über»
wadiuug erblich ©claftctcr, namenllidi fobalb fid) in
getoiffen 3f'<Sen bie ererbte Anlage tunbgibt, auf ba«
Itrenaitc gebanbbabt werbm. Jebe ilberanitreugimg
be« ®ct)iru«, geiftige uub gemütliche ßrregung ift ju
Beroieiben, bagegen fotl bie Auöbilbung iinb Übung
ber törperlidien jiräfte begünitigt werben; e« muß
immer fooiel wie möglich auf bie cinfadjiten, georb
netften äußern Scrbältniffe, auf gembaltung leiben-
fdjaf (lieber Grrcgungen, auf ©ewöbuung an Unterorb
nung unter objeltio gegebene ©erhältnifie hingewirlt
werben. Sittb bie Slnjcidjen einer wuilidi auogebro»
ebenen ©eifteotranlbeit Borhanben, fo ift ba« critc Gr»
forbemi« bie Abhaltung aller tebäbluben Giuflüjje,
in«bef. öcfeitigung berjenigen Umftänbe, buab beten
3ufammenwir(en bie Shantbeit entftanben ift, hoher
oollitänbige 3fube be« ©ehim«. Abhaltung ber ntri»
(ten auch fonft gewobuteu, itodi mehr natürlich aller
ftärtem. weil fiel« icbäblicben SJeije. ler ft tonte fud)t
in bcr Siegel auch inftinftin biefe Stube ; er entjieht fid)
305
jedem lebhaftem pfpdjifcfieii ©inkrutf, jedem fitrni,
jedem anitrengenbeii Wetpräd) und fnd)t bie ©infam
feit. Jeder ©erfud), bieftm unbewußten Streben burd)
„•■jureben uiib ©rmofmungcii, burd) Serfefjen in Int
ntenbe. raujdicnbe ’fcritrcitimgen entgegen, ;uiOTrtcn,
iit fcbäblid) ; bec ftrantc imift nn Qtegenteil i» fülle,
frieblidic und,;uglcid)wabUbumbanjpiTtfvcn&eAufien-
ucrhüliniffc gebracht werben; oft ift felbft bie ftrengfte
Abjcblictjuiig Don nllem ©evfcbr, ja fogar bie gern*
Haltung nller Jon unb Sfichteinbrüde notwendig, ba«
legiere befonber« in fnfdjen ©rregung«;uftmidcn, ju*
weiten auch im beginn tmb auf ber Höhe ber SJfclan
cbolic. Jieicn Anforderungen fnnn nieift mir burd)
gänzliche ©iitfcmung be« Rennten au« feinen gewöhn-
ten Unigebmigeii , burd) bie Scrfetjimg in »öliig
auber«artigc unb neue ©iitbrüdc flitiproeben wer-
beit. 9 hir feilen genügt hienu ein bloticr föedifel beb
AJotjnorlc«, etwa ein Hcmbauieiittyalt in einfachen, an>
fptedjenbm Umgebungen. Wröftere Steifen, in den
niäfiigem ^ujlänbcn utm Hbiwdjoubtie oft non gro-
ßem Singen, ober immer nur bei wenigen anwenbbor,
jinb bei nllem auägebrod)eucit-ticfem Jrrcfcin burd)
miss unjulfifftg, weil jic gewöhnlich bie Aufregung nur
uermebten. jagegen iit bie ©crfejmng in eine gute
Sjmnanftalt bie gewöhnlich am bringenbften ange
zeigte, oft bie einjig uub allein angiiraieubc föcaßregcl.
Sic bient nor nlleui rum Sdiiili be« Fronten, beim
nirgend« in beit gewöhnlichen Hcbejtfberljälmitfcn ift
biefer uor ^ubringlidjfcil, uor einci and) beim heften
©„litten meinen« bödn't uujwfrfmäßtgen ©inwirfung
feiner Umgebung gcfd)ügt ; nirgend« iinbel er, wie
bier, jene Schonung, weldte au« einer Haren ©infuht
in fernen Sfufianb Ijcroorgelit. C ft genügt idwn ber
©iitbrud de« ©intnlt« iit eine Anftnil, mit bie Strand
b«ü ju breiben ; bei einzelnen bin babiu ftödjft fd)ioie=
ng ju bebanbeluben Stranlen trili uon bei Stiinbc
ihrer Aufnahme au nidit nur uolliitiubigc Stube
ein, fonbem beginnt fogar bie ontidnebcnile Sieton«
txilcdjeni • wähnrnb bei bei- g regelt SDiebrjahl jum
iiiinbeften fofort eine auffallenbc ©rleicbterung ciu> i
tritt. Snmierbin ift bicSericßung in eine Jrratanflalt,
weldie tinerfeit« bei beitehenber Wci)te«flörimg nidit
frilbjcitig genug erfolgen tonn, anberfeit« bod) nidit
ebne midiiige , folgen für ba« fpälere bürgerliche Heben
be« ftrmtfcn iit, fiel« rin wohl ;u iiberlegenber Schritt.
Jic elfte uub bringcnbfte ©cranlnifung gibt immer
ein äufiaitb de« Slrniilcu, wo er iidi felb)t aber andern
gefährlich werbe« ober fonftige große Störungen ocr*
urfadjen tatui, alfo ber Auebruch bei Jobfudtt ober
bringenbe Reichen ihrer Annäherung, ebatfo bei Hang
jum Selbftmorb, betu in ©nualocrbälitttifcn nie lieber
begegnet werben tarnt, ebenfo eine fdjwer ;u über
windende JfabnmgSneiweigening. Ju sie jrrenait-
ftnlt gehören ferner alle Hiabnfimiigen. gefährlichen
©ernidtcn 1111» Diele unruhige SUobfuiiiige. And) der
begiuiicnbe ftillc tBlübfinn, unter bem )td) oft etwa«
mibree oerftedt, finbet bort iukI) am cheilcu eine rieb
tige Scurteilung uub ©ehanbliing; ber fctuitbiirc apn-
tbifebe uub parnlgtiicbc Slöbfinn bagegen geftaltcl ba,
wo eine forgfällige SPcrpfleginig uub ,;roedniä|ige SBc
banblung getPäbrlciitet ift, beit Aufenthalt in ©rioat
oerbällntfjni. Jic (fälle bon Sdjweniuu jinb m biefer
Sejicbung febwicrig ,;u beurteilen; erjt bei iidi ftärtcr
audprägenben Slitjeiebcn, befonber« wenn Sclb|tmorb
ju befürtblen, bürflc midi hier bie ®erfejuing m eine
3 rmianftalt jii empfehlen fein, ijn Dtelen Süllen
bängt im allgemeinen bie Slotwenbigfeit ber über-
fübrung in eine ^rrenanjtalt weniger Don bei Sonn
flono. 5. Suff., XIV. ®b.
| uttb Slrt ber Slrantbcü al« uon ben 'äuBenrerbnltiinfeu
unb bent l£barnfier be* Äraiiloi ah.
$ie birelic Skbanblung ber Gkiftebfrantcn in ben
Strenanftalten ebrnfo wie aiifictbalb berfelben ift eine
fomatifrbe (Eorperlicbe) unb eine oibibiidie (auf geifti»
gern Segc wirfeitbe). Jic fomatifebe Sebanbluttg gc<
idiiebt, ba e« befonberc Heilmittel gegen Ociftedtrant'
(teilen nidit gibt, narb aügemcincn mebijmiidten Ih'e-
geln, welche nur iit fettenen Süllen inbioibuelle Ab-
änderungen üulaffen ; triclc biefer Stranlcn genefen bet
einer nur nidit pofitiD jdjfiblirben iBdwiibhmgomciic
gaii} Don felbft. Ja« uit)d)tfdic Heüt'erfabven bat
mejemlid) ttoei ;{iele: c« jolteii bie traiifbafroi Stim-
mungen, ©efiitjle unb SorftcQimgen , meldtc jegt bie
frühere gcfunbc^nbiBibualilät jurüdbrängen, gehoben
unb entfernt werben; anberfeius full wieder wöglidift
bingewirtl werben auf Söicberbetitellung und 3nir«
liutg be« alten Cid). Cl« erflerer Söejiebiing führt ein
birefte« Öefämpfni bei- uertebvtat geiftigen Jbntigfcit
lamit je jit einem günftigen ,jirl , ebcniowonig nufft
ba« fogen. ©ingeben auf den S8abn be« Sranlen; die
ciitgg rid)tige SX'etbobe ift die pfpcbiidje Abteilung. iS«
nuifi allem, loa« mit bent Süatm be« »raufen uii ,fu
iammenbang fleht, audgewidjcn unb burdi Arbeit unb
,'fetftrantng gejunber »rt ber Seift bedftlben ander-
weitig in Sltiiprud) genommen werben. Jäher iit unter
allen pjpdujd)eit äffittetn eine jiDedmigigc Wcfdwfti-
gung be« ftranten. weld)e .gigleid) ba« alte Cid) flärtt
unb träftigt, bo« oberftc utw undnigfle. Hi«' muft fiel)
bie pralnfdie SÄenfdjcitletnitui« be« Slrjtcd bewähren
im Jurd)f (bauen einer $erfönlid)teit, m bem ocridiie»
bencit Anfafftn ber CinbiDibiialitalcii nad) der S<er-
fibiebenbeti der ©baraltere, Neigungen, Ofewobnlieiten
und ®ilbimg«ftufen, im Auffinbnt aller ber Seiten,
oon biiieit au« ber «raute cmpfänglidi ift. Warten»
uub Sribarbeit, bäiwlid)« unb hmibwerlMiiaitigc, ber
üinfilenidieu fid) nuunbembe )iiefd)äftigiiiig«iueiicu
find je nmb ben Aeibalüiifien ber $erioit miiiiweitben,
baneben nitgemefiene getftige Ccidiäftigung burdi .-fer
flreuungen, jwedmäfiigc tintcrljaltung unb Vclmre,
ndenfaU« metbobifdier Unterrid)t; unter llmitnnbeu
ift oemiinflig gebaubbabte rcligiöfc ©rbnuung utdn
gering ;ti fdnibrn, wenn fic nur nidtl nufgebrungen
wirb, über bie fingern iBefdjraiilungomitlc! Strem
anftalten. Sit, Uon einer uielbobifdicn rationellen 'Jic
banblung milcrftübt, berfl'ranfbeil«pr o je ft abgelaufen,
bie Wciftedftörung erlojdten, io iolleu die Weiicfenm
in möglidift nllmäbliiben Übergängen wieder dem ge
wohiiien bitrgertidjen Heben eimirfgrgebcn werben,
unb ,;war minim jo gröftcrer Aorfidit, nl« gerabe im
Webicte bet Seclenftbnmgen Stüdfältc nidit ;n ben
Seltenbfiten gebären und mit der Hänngfeit der leg
tertt bie 'Jlu«iid)tcn auf eine endgültige Heilung icbr
oerriiigcrl werben. So ü. bürflc jemand , bernor
feiner fmmtbeit eine ieiiv anfirengatbe geiftige Jbotig-
leit gehabt hat, eine foldic Jbätiglrit lud» in bem
frühem Umfang wieder aufneqiuen, fon&ern milfitc
in biefer H<uü*t uod) längere ,-fcit nndi bem liier
lciffcn der Vliiitalt al« |d)onuug«bcbüiftig be;eidmet
werben. Jic 'fi. , welche fonfl mir Don Drrhältni«-
mäfiig wenigen Spejialiflen getrieben würbe, iit in
neuerer Cfcit mehr AQgemciugut der Viigte gewor-
ben. Am inciflcn ift ba.;u, wcnigileii« in Jeuticb-
lanb, beigetragen luorben burd) die ISrridüung Don
Pipcbiolrifdien i'ebranftalten und Sfebiilübleu, burd)
)oeld)C die 'fl. in ben Sabmeii be« melbobiicbcn uiebi-
jinifd)tn lliitenicbt« eingeltclcii ift. Hiticratur Dgl.
«eilleetranlb fiten.
h*ii
306
W&ifö —
4* i t> dj i ( rt> igriech-), wa« auf ba« Seelenleben ©e»
gug hat aber in basfclbe gehört.
©tftjchifrttc Straft, f. Spiritismus,
©fuchobritnia, ©egeidmung für eine gorm be«
Trama«, welche »an ctnciu ein zigen Sprecher bie gange
£>anblung eine« ©übnenwerfe« mit allen barin uor*
tommenben ©erfonen barftellen lagt. 'Alle ©orgänge
feilen bcmgufchauer bloß burd) bieflufierungberSir»
tung, bie ftc auf ben Güten Sprecher erzeugen, Borge*
ftellt werben: eine Neuerung, «eiche auf fo wcfnttlichc
Steige be« fgenifchen Spiele« wie bie SRannigfaltigleit
ber mitwirfenben Jtünftlcc nnb bie fgenifche dlusftat*
tung, auf ben tünftlcrifcben ©enufg uon dinge uitb
Ohr »ergid)trn will, um bie gange bramatifche vmnb *
luitg gu einem ©organg in ber Seele be« gufebauer«
gu ucrflüchtigen. ©icichwobl hat biefe Tidmmgoart
ihre dlnbätigcr; als ihr ©rüttber gilt ber fächfifebe
Oftigicr Sticharb ». SR e e r h c i nt b (1825 —95). ©gl.
ä h n e 1, ©fhebobramatifebe Züchtungen (©rem. 1893).
©ftjehogenefi« (gried).), bie GntwidelungSge
fchichte be« Seelenleben«, namentlich be« meitfchlichen,
ein befonber« »on Tarroin angeregter, bie Gntwidc»
Imtg ber SinneSfnbigfeitcn, be« Stilen«, ber Sprach*
unb Toilfäbigleitcn im Äittbe gum giele nchmenber
gorfcbungsgwcig. ©reuet uitb Sfufemaul haben bar*
über eine Steihe uon dlrbeiteu »eröffentlicbt, au« bencit
heroorgeht, baR bie Sinnc«ffihigteiten teinesweg« bei
bem neugebomen Sbittbe bereit« cntraiclett finb, ba«
SJcugebome ift fogar taub, unb e« bauert lange, bi«
ba« »mb mit bem dluae bem Siebte folgt; bagegen
feheinen fich bie niebern Sinneöfähigteitcn be« ©enich«
unb ©efehmad« fdjucUer gu entwicfeln. gn manchen
SJichtiuigen, g. ©. in ber Starte be« Slacbabmung«*
triebe«, glaubt matt llbcreinittmmungrn mit ber
geiftigen Sähe niebriger flcbenbcr Sirbelticrc gu be»
inerten. Tie gciitigcGntwidclung ift ftrettg an bie not *
male dluäbilbung be« ©chim« gebtmben. ©leibt bie»
felbe, wie bei bot SRitrotcpbalcn, auf einer nicbent
Stufe flehen, fo fattn ba« genüge ©crotögcn niemal«
feine »olle Steife erlangen. Tuich genaue Tagebücher
hat matt bann ba« critc Kacheln, ©reifen mit ben San
beit nach einem ©egeuftanb, ba« erfte ©allen, fflort
»eritänbni«, bie erften Saft» unb SegriffSbilbuiigot tc.
»erfolgt. Sgl. ©reger, Tic Seele be« JHnbe« (4.
fltifl., fieipg. 1895); Terfelbe, Tie geiitige Gntwidc»
lung in bereriteti.Umbheitc Stuttg. 1893); Stufjmnul,
Unterfuchungeu über ba« Seelenleben be« ueugebor*
nett ©icnfcben (2. diu fl., Tiibing. 1884).
©fUcRograpb igriech.), ein schreibapparat, burch
ben bie ©elfter ber Spiritiften ((. Spiritismus) angeb
tich ihre Offenbarungen fehriftlici) lunbgeben. 6« gibt
gmei dlrten »on ©fgchograpben, bie eine bcjtcbt au«
einem fleinenlifdicbcn(©lnttcbcttc), burch beifett ©taue
ein ©leiitift geitcctt toirb. Segt ba« SRcbium nun bie
Staub auf ba« Tifcttchen, fo bewegt ftd) biefe«, unb ber
©feiftift fchreibt. Tic anbre dlrt beitcht au« einem ©e*
(teil mit einem Stift unb einem ©latt banmter, auf
beut ftth bte ©uihfta&en be« dllpbabct«, c»ent. gcthleu,
befiuben. dluch auf biefe« ©cftcll legt ba« SRcbium
bie ipanb, uitb min werben bie ©uchftaben, au« boten
bie mitguteilenben Sorte fich gufammcnfcRcn, burch
beit Stift ber Steihe nach bcgcichnet. ditiuliibcr dl»pa
rate gurtStgriittbung be« Scpidiais bebienten ftch fchon
bie dilten. wie unter anbenu au« einem ©ericht be«
dlmmianu« SRarcellinu« heroorgeht. git neuerer geit
nehmen bie SRcbiot auch häufig ben ©leiftift bireft in
bie Staub, unb ber ©leiftift jchrcibt unmittelbar auf
einem banmter gelegtot ©apicrblatt. ©gl. Gant«
?|$fi)d)o(ogie.
Sterne, Tie Sahrfagung au« bot ©ewegungeu teb-
lofer »örper (Seim. 1862) ; ©ertg, Tic mgjhfchett
Grftheinungot ber motfchlicheu Statur (2.dlufl., Üeipg.
1872, 2 ©be.); Tu ©rel, Tie Gn (bedang ber Seele
(baf. 1894. 2 ©be.).
$fgrf)o(otyie (grieeb., Seelen lehre, »on psyebe,
Seele), bie Siffenichaft, welche fich cbotfo mit bev
Grfotfchintg ber innent, feelifcheu Grfchcimntgot be
fdjäftigt wie bie Staturwiffenfchaft mit benötigen
ber äußern, phpfifdicit ©ovgöttge. Tot Stang einer
felbitcinbigen Siffenfdjaft tarnt bie ©. nur behaupten,
wenn bie Sclbftänbigfcit unb Gigcttart ber feelifcheu
Innenwelt gegenüber ber materiellen dhifioiwclt an
erfannt wirb, dluf bem Stanbpuntte be« SRatniali#*
nttt« (f. b.), welcher ba« Seelotlebot al« ein Stehen*
probutt be« Pbgfifcbcn UcbcitsprogcifcS betrachtet, fällt
bcsbalb bie ©. »ott »omberein au«, beg. ftc crfchchu
lebiglich al« ein Sfapitel in ber ©bhiiologie be« «r *
htm«, wie ba« noch in ber neuem geit Gomte, SJtole»
febott, ©iichuer u. a. auSgcjprocben haben, dlbcr and)
nachbent im dlltertum burch ©latem unb dlrijtotele«,
unb fdjärfer in ber Steugeit burch TcScarte« ber lln*
terfebieb be« ©bgfifeben unb ©fgchifchot bemorgeboben
worben war, blieb bie ©. noch lange eine unliebere
unb febwantenbe Tisgiplin, weil man fich weniger mit
ber Grforfcbung ber cingclnen ieelifchcn Grjcbei^
nttngen al« mit bet mctapligfifchot grage nad) bem
Scfen ber Seele bcfdxiftigte unb bie ©. mehr auf
•spefulation al« auf Grfabntng grünbete; boeb jinbet
man nebenbei bei TeScartc«, Spinoga, ©eibnig unb
anbemipchtlati»en©igchologen auchgahlreidic nehtige
unb feine pfgchok'gifdte ©cobaebttuigcn. Ginnt be
beutenbot dlnftofi empfing bie ©. burch i’ode, inboit
biefer ber äußern Sahntchmutig, ber ©nmblage be«
Staturertemien« ausbriirflich eine innere al« ©rimb
Inge ber pfgcbologijcheit Selbiterfenntni« gegenüber
[teilte unb bamit bie ©. auf bot ©kg ber planmäßigen
innent ©cobadRungPcrwie«. Stod)oitfd)iebenerfommt
biefe Stid)tung bei immc unb ber fcbottifchen Sdnile
gut Weitung , wähtenb bie ebenfalls an Sode fidi an»
jchlieRotbcn fraitgöfifdien Smfualiften unb 3beologen
(Gonbillae. Sonnet, öeloetiu«, Gabani« u. a.) bie ©.
in einfeitiger dlleife auf ba« Tognta be« Senfuali«
mit« (f. b.) aufbauten. Tic burch ©iume begriittbete
dlffogiatioiispfgchologic (fo genannt nachbent
©eie(! ber ^beennffogiation, in welchem tmnte ba«
oberfte StaturgejeR be« feelifchen üeben« gu erlomot
glaubte) hat in Ifitglnnb bi« gur («egen wart allein
geherrfd)t , unb bie dlnhängcr betfelben , unter betten
in unfemt ffnbrbunbert gante« SRitl, gohtt Stuart
SRin, ©ain, Spencer u. a. gu nettnot finb, haben töer
»orragenbe« geleiftet. gn Teutfchlaub fuchte Gbr.
Solff, ber guerft bie ©. [pflematifcb bearbeitete, bie
empirifchc unb bie fpefulatwe SRethobe gu »erbiuben,
inbem et einen rationalen, »on mctnphhfifcbcnSor
auSfcRungen ausgebenbett, uitb einen cmptrifchcn
Teil ber ©. utttcrfdjieb, unb beibe gorfchungsrichtun
gen haben icitbem itt Teutfchlniib tüchtige ©ertrrter
gefunben. Ter rattonalcn ©. »crbalfeit, obwohl S'ant
bieiclbe au« wcfentlich benfclbett Wriiitbcn wie Vode
für tüuforifch ertlärt batte, .fjerbart unb feine Schüler
gu neuem dtuffchwung, inbem fte unter gugruttbe
legung einiger ber Wetaphpft! entlehnter Sfunbatnen
talfäpe berfuchten. bie (onlretm pipchologiichot Thal»
fachen nach bemSorbilb ber tbeoietifchenSfaturwifftii
idmft mathonalifch gn bebu gieren uttb bie gange ©.
al« eine »©iechanil ber ©orftcllungm» aufgubauen
imatbcmatifchc ©.). Taburdi, bafg m ber tiwrbart
uiig<f)ologte. 307
fetal ©. Ssie ffitfajtimg überall jur SimtroUe btr tbeo
rctifchen ©cjultatc permige jogen wirb, unteddjfibet fufe
biejdbe aber vorteilhaft Don btr rein fpcfuiatioen
©. her Jidiiefcben, Sebellingfdjcn u. iiegclfdicn Sd^ulc
Sichte, Seine, ©ojenfrauj. ©Jicbetct, Srbmann),
uub cinjelnc fierbartiancr (©ollniann, Saip, Stein«
tbol u. a.) gehören ju ben berPorragenbften fforKbcm
auf entpinfd) -- pfpcbotogijcbcm ©ebietc. 3n ber neue«
flen 3cit trat bie burd) bic pjpftmpbpftfcbcn Unter-
[Hebungen ifeebnerd unb bic fimtcdpbpfiologifd)«
(Kdmbolb'oprbcrcitete, bureb Sunbt begriinbctc ppp«
Jiologifcbe ober nebliger experimentelle©. her
uor. 'fludgebenö Don bet tbatinchlkb beftepenben ©er»
htüpfung ber pipd)iicben©orgfingc mit pbbfiologifcben
(int ©cnxnfbftem), tocld) letztere teilst (wie bei bet
thmlicbenSabrncbmung) attwbiugungcn, teils imie
bei ben SiUendaften, ben ^InübnieBberoegimgen tc.)
nid golgen jener ericbeineit, iudit biefetbe in edler
Siiiie bie ©efepc unb Sonnen biefedifufammenbanged
in cjratterSeife ju beftimmen (tml. ©fpepophpiit); weiter
ober nud) nod) bent ©rinjip bc v i r>rt) ot> bt)f i i chei t ©a«
rallclictmuet ((. b.) mit §ilfc bn : ppftologifctai ©e«
traebtungdmeife in ben mnem $ufammcnt)aiig uub
©erlauf ber fcelifcfjcn 8d<beinungcn tiefer einjtibrin-
gen ; enbtidj aber Wirb c-j bei genauerer Kenntnis beb
dnianimenpangesl jltrifdjcn ben innetn tt. ben äujfcni
©ergangen möglich, burdi 'jinbenmg ber äufieni ©c-
bingungen in beftimmter Seife imoerub nur bie in«
ueru ©orgänge einjuroirfcti unb fo bie bisher in ber
©. audfchlieftltcb jur ©ntoenbung getommene ©ictpobe
ber (SctbjH ©eobaeptung bunt) bie Biel fruchtbarere
bee ©xperiiiient« ju ergänzen.
3>ie Aufgabe ber ©. nl« einer cinpirifiben ©enl«
wiiien|d)aft ifl twr allein bic, bie tlxittndilid) gegebenen
©ddpeinungen best Seelenlebens ju b e f d) r et 6 en unb
burdi ©nalpfe in itjrc cinfndiilcii Gientente aufju«
tufen. $ad unwiifcnfdiafttidic Renten bat hier jroar
fdgon Borgeaibeitet, iitbem cSt bie ttineni sfuftänbe in
beftimmtei Seije fliijnjijicrt unb auf allgemeine ©e«
griffe (wie Ctnpfinhimg, ©nritcllung, Wefiibl, SiUe ic.)
gebracht bat ; bie ©. hat iebod) bie iii ber Sprache fixier
icn pjpcpologiKtai Unteddteibungen erft ju prüfen
unb, weint nötig, ,(« berichtigen uub bnrf (ich feiiied-
fatld bajit »erteilen taffen, in faifeper ©nmcnbutig bed
pppjifalifcben SlmftbegriffeSt beswegen, weit bic fteli«
idicu Srfcbeinungen ntif gewiffe ixmpttppcn juriief-
fübrboc jinb (j. ©. bed ©orflctlcn«, güpleu« unb Sol«
IcnSt), bem cntfprvcptnb eme ©ieprjopl fpcjififcbcr *3ee-
teiwermögeii* ooraudjufeften (wie cs burd) Solff in
©ebrauep tntu). Die (formen unb ©efefte ber teil#
fucceffioat, teilet fimultanen ©ertnttpfung Per Seelen«
juiteinbe ju cnititieln, ifl bie {Weite Vtiifgabe ber ©,
Tsiciclbe Wirb burd) beit Umftanb befonberd eriebwevt,
baii in ber fediieben Jftmenwelt feine beharrlich imb
unabhängig poiicinanber criitiereiibcn Elemente (wie
bic ©tonte in ber pbpftfeben Seil) ficb porfinben, fon«
bem alte« m bcitiinbigcni glitff’e begriffen «ft, unb baff
eit fein gleichgültige« tmb roirfuiigdlofed ©ebenein«
oiiber gibt (wie bei ben SDmgeii int Raum), fonbero
alle gleichseitig »orbanbenen tnneru ©eftimmungen in
innigfier Secbfelbc.sielfung geben; pierju tontmt wei-
ter iiod) bie ©patfadje, bafi fiir ben gortgang best in
neni ©cfcptpeiiä jeweilcn nicht mir ber augenblicflid)
uovhanbaic Seelenjuftanb, fonbeni auch bic ©efomt«
beit aller ©orcrlcbmiic, bie ganje ©eraangenpeit be«
^nbinibuunt« nütbegimmenb iit. ®ie ©nnahtue einer
bnst innere ©efdicben bebenlcheubcn medjanifeben ©e«
iepmiffigteit, auf wefepe .ftcrixirt feine >®ccboni{ ber
©orfieDuttgen« griinbete, ifl bedmegen nur unter will«
lürlicpen tuetaphpfifdicn ©oraudfepungen burcbfüpr»
bor, ittSabrpeit gleicht bnefetbe einem Eniwtcfehmgd*
ptojeft, ber aas bem ffufammenwirlen wediielnber
©ebingungen unb retnim tonfinntcr (aber felbit hu
Saufe bed ©rojcffed ftd) tangfam »eränbember) ©tt«
lagen heinorgebt. Überhaupt (ann in ber ©, non ©e»
fegen im Sinne ber ©aturgeiefte, welche ed ertaubten,
aud gegebenen U dachen bie ju enoartenben Sirtun«
gen als notwenbige Solgc jener abjuteiten, feine ©ebe
fein; bie pfhchologifchett »©efepe« gnb nur ©usbriidc
fiir aewiffc tppifdbe (formen bes itmeni ©ejehtbend,
tmb kd sjiel Piniol ogifeber 6 rtlärungen tann
immer nur bied fein, ju gegebenen iitncni lii’cbemun«
gen bie Sebiitgungett unb Udacpen (rtgreffiu) aufjn«
(uebai, welche jene ixritnnblidi edepetnen taffen, niept
aber iprogretjim bie unter gegebenen Umftcinben ein«
treienbeit Sdcpeinungni ooraustjufagen.
^nfofeni in bem inbiPibueUen Seelenleben überall
teilst pbhgologifcpe ©ebingungen, teilst ftembe geiftige
©inflüffe fict) gcltenb macbcii, edorbert bie ©. bcS
SnbiPibuumd ju iprer gigänjung eincrieitS bie
©ihepopppfit (f. b.t, anhaefeitd bic Sojial« ober
©öltcrp jpchologie. 2iie (eptrre (burdi Sieiitlpal
unb Sajarud begrünbetc, in ber ©egemoart kjoitberd
bureb ©aitinn eigenartig bepanbelte) ®idjiplin bebnd
frciiidi, inbem fic bie Sntflepung ber objeftitH'n tir
jeugniife bed ©olldgcified, wie Sprndic, Stytpud,
Sitte je., gi erflären fuept, ebettjofepr ber jubimbuat«
pindiolngic unb ber uonbiefcrfdtnefteDtcn allgemeinen
(aoftraften) ©rinjipien bes ptndiiidien Sebettd, wie fic
iprerjeits jui Grflärung bed foittreteit Jfnbaltd, wd»
dier bem Seelcnteben bcs ©njclitcn aus beut geiftigen
Sehen ber ©cfamtpeit fo mannigfach jufticift, tmb ber
©ntwidelungdimpulfe, welche jenes oon »iefem ein«
pföngi, heran (ujiepen ift. dl IS weitere ©bjioeigungcn
ber allgemeincu ©. fmb in her ©eujeit nodi eine SP in«
ber« imb eine Iierpitjcliologu', jene burch Sufi«
mau!, ©reper u. a., bteie bmctj Spencer, ©omnned,
Sdjneibec. SuPborf, ©fpinad u. a., ine Seben gerufen,
©eibc wurjeln in betn ©ebanfen, bait bie fedifepen
ffunttionen bed crroacbfeticn ©Zcnfcpni Sefulinte etiicd
(EntWisWimg-sprajeffes finb, unb baft Wie überall, fo
auch pier bns Serftittbnw bed Beworbenen bureb bie
SPennlnid bed Serbeganged geförbert wirb. (ünMtrh
bat man in ber ©egemoart auch begonnen, bie©fp*
chopathologie. bieSiffenfshaft Pon ben abnormen
imb (ranfhaften tftufierungcn beit Seelenleben«, uit«
abhängig hon ber ©fpdnatrir und rein theoretifch«
pipchologifchcm 3ntereffe ju tuUiPieren (SRePnert,
IKaubdlfp, ©ibot, .tttafft ffibiitgt. hierher gehört oudp
bie pjpcpoiogiicpeddorfcbung li. Theorie bes Stppno-
tidmud if. b.), bet Suggestion (f. b.) unb per*
mniibter ffirfepemmtgen, welche jnr de» bei oielctt
im ©orbergrunb bes pfpcpologtichen 3ntereffed flehen,
unb bie leiber in ©erbinbuug mit ben logen, fpiri*
liftifeben ©tKinomenen unb nitbcm in b«d ©ebict bed
ORulüdinud fallcubm angeblichen Thatfachen ju ©er-
hüben, bie ganje ©. auf mpftiicheii ©rimblngen auf«
jubauen, geführt haben, ©gl. 3)u ©rei, ©foniftifchc
Setlenlebrc (Seipj. 1888).
Sad bie !f orfchungdmethobcn bei (allgeiuci«
uen) ©. betrifft, fo lanit momnndjtKiinfteiberg) einer*
feit# heobadpenbe unb eyperimenteUe , atibedcitd un*
luittelliarc (auf bie jubjeflioe ©labrnehimmg ber eig-
nen iiuiem fjuftnnbe gegriinbete) unb mittelbare (auf
bie objeltioe ©cobachtiuig nubrci bcfeclicr Siefen ge«
grünbele) uiiiedcpeibcn. Tie einfnehfre unb nächfi«
308 SBfnmologie.
licgcnbe Stelhobc ift bie Sclbftbcobacbtung, auf
mcldic ficJj bic ältere 8., ioroeit fte überhaupt entpirifd)
porging, faft auäfthlicHlith gefliipt hat. Sic in neuerer
3«ii gegen fie etboboien Siebenten (bnft ba® bcob*
achtenbe 3ubje(t nicht jugleid) beobachtete® Cbjeft fein
tömtc, baft ber Aerlauf ber mnem 3 u ftänbc bald) bie
auf fic gerichtete Aufmcrffamtcit gcjtürt werbe ;c.)
finb nur teiltpcife berechtigt. Aüerbing® erfovbert fie
eine geroiffe Übung, unb in gewiffra (fuftänben (j. 8.
ftarten Anetten) ift c« faum möglich, mäfjrenb bc®
Affcftc® felbjt bie beobadttenbe Aufmerffamteit auf bie*
feit ju fonjentrirren , aber beffemmgeaditet bleibt fie
bie 8afi® aller pfpchologifcben fteftftcllungen, nur be*
bari fie bei ihren unoenneiblidjcn Stängeln (bei ihrer
8efd)rdnttbeit auf bic ©rletmiffe eine® einzelnen Jptbi»
bibiium®, welche unter Umftänbra ju falfchcn Aeraü-
gemcineningen führt, bei ber llmuöglichleit, auf brat
®egc berfclben quantitatioe Sief timtn ungen ju erlan«
gen unb bic jufantmenfebenben Sicftanbtcile beim ber®
inniger pfhcbiichecMiomplexe ju ertennen) einer ©rqän*
jung, ©ne iold c wirb geliefert cinerfcit® burd) bie 8er*
aleichung ber Siefultnle ber eignen mit beneu frember
oclbftbecibachtuug ; Autobiographien, bie 3elbitid)ilbe
rung befonber® ungewöhnlicher innerer ^uftanbe, j.8.
bon£midüfd)eifem n.Blinbcn ’c., haben beshalb oft für
bie 'ff. einen bebcutcnben SBcrt, in mau hat in neuerer
3ctt gewiffc ffragen, j.8. über ba® traumlcben, über
bie Siaufigtcit beftimmtcr Slffojintionen ic., qerabeju
burd) flatqtifche Erhebungen ju beantworten gefudü;
anberieil® burd) bie Sfclbobe ber objettioen (pftjcbo*
logijdjen) Scobadjlung. So laficn fich bic VI tiefte
unb ihre duftem Ausbrudsfomten faft nur an freut*
ben 8erfonctt ftubieren. Sicfonberc 8cbcutitnq hot
aber bic '-Beobachtung oon ^nbiuibuen, bereu Weifte®'
leben uonbembe® crwacbicncnSfiiltumienftbm wefent*
lieh abiueidit. inbent c® entweber wie ba®jenigc ber
.Stinbcr, Viatiinncnfthen , ticrc (Jrfdtcinungcn, bie bei
jenem fehr tomplijicrt fmb, in priittilioct ©nfaebbeit
barbietet unb fo bie weientlichcn Sotto reit berfclben
leichter ertennen lägt, ober, wie baojeniac oon Wciilcs»
trauten, 8crfonen mit Sinne« ober Wchinibcfetten,
Serbredjem )c„ au® ben Abweichungen Pont norntalcn
Aerlauf. welche hier bunt) bic aufgehobene ober oer-
ftärflc '®irffamtcit cinjelner phpfiologifcbcr ober pft)
djifcher Satteren oitftehcn, Schlüffe auf ben oerborge»
neu ÜHcchaitiamit® be® normalen pfhdjijchcn Wefcbehen®
ju jicben erlaubt, ©nbltcb laifen fich auch gefcbichllithe
Ihatfacbcu ( j. 8. bic hiftorifchen Sdiilbetuugen bc®
Scrbaltcn® einjclner hcrPorrngenber 8«rfönlichtciten,
her ©nlftebung groftcr politifdier ober fullurgcfcbicbt'
lidjer '-Bewegungen te.), bie ScftftcUiingen ber 'Böller*
pfpchologic. ja fogar manche bichlcrifchc Sarilcllintgen
(j.8. bic ©barntlcrfchilberungenSbotefpcnre®) pftjdto*
logifd) pcrmerten. Unter ben experimentellen
'JKclhobcn finb an erfterSfcHe biejenigen ju nennen,
roeldtc atu crwachienen, normalen ^nbiuibuum mit
beffen Vöiffcn unb Sollen fo ait®geführt werben, ba jt
jur Erlangung be® $erfucb®ergcbniffe® immer jugleicb
bie Sclbitbeobachtung be® 8crfiid)®iiibiuibuiim® mit
Wirft. Sie im 'Vergleich mit ben Aorgängm in ber
äujjcnt 'Jlatitr itnperbnltuibtttäjtig gröRcrc Acrwidc*
lung bc« pft)d)ticfacn Weicbchcn® ift nicht, wie titnu
gemeint hot. ein .Vnnbcmi® für bic Anwcnbitng ber
experimentellen Stelhobc, Pielmehr bient biete ge»
rabc bajtt, in bic Dcrwidcllem ^ufammetthänge eitt»
jubringett, inbem fic e« cnnöglicht, tonftanle, leicht
wiütüriid) ju wieberholcnbe Aebinguttgcn für bie pft)
dnfeben Srojeffe herjufteden unb fo eine genauere (in
nerci 'Beobachtung berfclben ju ermöglidtra. ipabett
fich bic erpcriniratencn Soridiunqcn hioher naturge*
mäR junädift auf möglichit einfache piptbifebe Aorgänqe
befihräntt, fo ftebt bodt ber Sluabehttuna bcrfclbeit auf
ba® gefamte Wcbiet be® pfhehtfehm Weiche ben® fein
prinjipielle® ^iitbemi® entgegen, unb bie rege Ihätig»
feil, welche eilte grofte ^fahi jüngerer ffoiidier (Pon
beneu nur SRünfterberg, (fieljen, siiilpe, ßbbiugliau®.
Cd.© StitUer, St artiu® genannt feien) auf biefeut Wc *
biete ratfaltet, läftt für bie ;fufunft noch reich« ifriichte
eiiuartcn. Sfhütologifche fiaboratorien Hnb
nach beut Sorbilbe bc® nott Sunbt in Steipjig juerft
eingerichteten an einer grofiett 3°hl "t- unb au®*
länoifcher Jöocbfchulen beqiüitbet worben, ©men ge-
ringem Seit haben bic Experimente an Sieten,
ttiubern, $)hpnotifierten u. Weiftc®franten,
weldie ohne wätwirfung ber Sclbflbeobachlung ber
betreffenben Jnbiuibtien oorgenommen werben müffen
unb bc®halb oft mehrfacher pfpchologifcber Sattlungen
fähig finb ; ebrafo fuüpfett an ba® experimentelle Slu »
bimtt be® £>hpnoti®mu® jwar niele, wie 3mtct, Mti,
iMibot, Scffoir, Riehen. Strafft ©hing tt.a.. bie gröfjlen
©rwartungen, anbre (wie Sunbtt ncrfprcchcn fich je -
boeh baooit nur eine geringe Vluebeute neuer ©inficb»
len in ba« Wctricbc bc® Seelenleben®.
Vlbgefchett pon ihrem felbftänbigen theorctifchen
Stnlereffe bat bic S. eine hohe tBebeutung al® bic
geiticinfame ©rmtblage unb ba® oermittelnbe 8anb
aller (üetfteSmiffenfchäften , wenn auch bie leptem
wegen ber noch fehr unuolllommram unb jehmanten
ben 8erfaffung ber bi«hcr noch nidit ben Stegen
au« ihr haben jichm föntten, ben fie in ,‘futunft ge*
wifj jicben werben; hoch ntadit fich in ber Sprach*
miffenühaft, ber Pergleidieubm flieligionowiffrafcbaft,
ber Staat®« unb Sojialwtfienfchaft, ber Strafrecht®-
lehre, ber Wefchidjte ba« Streben nach öcwiinuing
pfhdwlogifchet Wnittblagcn, bie Snweubung pfbdio
logiftftcr ©rtlnrung®prinjipien, welche bie Säbagogit,
©thif unb Sfthetif Pon jeher nicht entbehren tonnten,
immer mehr betttetflid).
Sgl. S i c b e d , Weidiidjte ber S- (1 ■ Seil, Wottja 1 880
--84, i tBbc.); Scffoir, Wcfebietitc ber neuem beut
fdira 8- (öerl. 1894, ü Bbc.i ; Sibot, I*h P. anglaise
coutemporaine (d.Vlufl,, t ; nr. 1890); Scrfelbe, La P.
allemande coutemporaine (beutfch,8raunfcbw. 1881);
SRüufterbcrg, Über Aufgaben uublKethoben ber'f).
cücipj. 1891); Spilta, Sie pfhcbologifcbe fforfchuttg
unb ihre Aufgabe cifreib. i. 8r. 1889); Grbmanii,
1Sit)diologifd)c tBriefe ( fi, AufL, Peip j. 188Ü ) ; $> e r b a r t.
t ; . alaSl'tifenfchaft c ■WefammclteScrfe*, 8b. 5 u.«);
Benote,- 'Btaquiatiidic 8. ober Seelralchre (Beil.
1850, ‘J 8be.); A ol tmn n tt . Vehrbitcb ber is oom
3tnitbpunltbe®Seali®mu®(4.Aiifl.,Sölben 1894 — 95,
'J Abc.) ; 8 a 1 1 a tt f , Sie Wrttnblchren ber 8- c ü. Aufl.,
baf. 1890); Strümpell, Wrunbrifj bei 8- (fieipj.
1884); Jierufaleni, Sehrbttd) ber cmptrticbnt 8 ('-'-
Auf!., ®icn 1890); Brentano, 8. Pont ratpirifchen
Stanbpunft (8b. I, Pcipj. 1874); Pope, BiVbijtniiche
8. (baf. 1852); Scrfelbe, 8filroto®nio® (4. Aufl., baf.
1885, 2 8bc.); Pajaru®, Sa® Pcbcn ber Seele (3.
Aufl., Bcrl. 1883 ff., 3 8be.); Sluiibt, Borlefttttgett
über bie üRettfchcit unb Sierfecle (2. Aufl.. piamb.
1892); Serielbe, Wntttbjüge ber phhfiologifchra 8-
(4. Aufl., Pcipj. 1893, 2 8be.) unb Wrunbtift ber 8-
(baf. 1890); j. Still, Analj-sis of t.hc human mind
(Pottb. 1878, 2 8bc.); Baitt, The senses and the
intelleet (3. Aufl., bai. 1808); Sulll), Outlincs of
poychology (7. Aufl., baf. 1892); S). Cfamc«, Prin-
309
^ftjdjontaniie -
ciplfs of puychology (baf. 1890, 2 ©be.); 6, Spcn--
ccr,©ringipicn bei©, (beut)ch, Stutlg. 1K«2); Rieben,
iicitfaben ber phhfiologifchen ©. (8.9Uifl.,3cna 1896);
Stülpe, ©nmbnjs ber ©. auf ropfrimenteUer (Bruno*
laß« (teipg. 1894); Sielimtc, Sehrbuch bei allgemein
uro ©. (tjüimb. 1894); ©reper, Sie Seele be« Rin«
best ( l.Dluil., Seipj-1895); se u ii m a u I , Unterfud)un»
gen über boä Seelenleben be« nengebomen URcnfcbcu
(baf. 1859); SHontauc«, Sie getfftge Gntwicfclung
imXicrreicb (beutjef). baf. 1885); ©inet, Sab Seelen-
leben bet tteinftcu Sebeiocien (benlfd), ipnlle 1892);
9? e r tu o r ii , ©ipchophhtiologijcbe ©rotiflcnftubien
i'p« iaS9r, ©torgan, An Introduction to com-
pnrutive iwvchologyffionb. 1894); ©numcuin,©ä»
bagogifebe ©. <2cipg. 1890); Strümpell, ©abago*
gijie ©ntpoiogie (bnf. 1890); Stcintl)al, ©ramtiia-
iit. üogi! unb ©. (©eil. 1855); ©ruebmann, ©iü<
diologi'fdie Stubieit gur 3pmd)gcfd)id)tc (2eipg. 1887i;
»ffeitphrift für ©Sltcrpfpcbologic« (bräg.oon 2agnru«
unb Stendhal feit 1800, ©eil.); »©hilofophücho Stil-
bien« ihvsg. uon ©unbt feil 1882, 2eipg.i; »3citfd>rift
für ©. unb ©hbfwlpgie ber Sinnesorgane« (ht«g. bon
Ebbinghau« u. »Einig teil 1890, £>ainb.). Jn ©merita
erfcheinen: »American .luurnal of Psychology« unb
»ThePsychoIogical Keview«. ©mannt feien ferner:
bie (beutfebe) ©cicQfcbafl für pfpdjoloflifdic {foefebung
(welche feit 1891 «Schriften bcr©efellf<baft für pjl)d)o>
logijche {forfdmug« Deröffcntlid)!) , bie ienglifdje) So-
ciety for psychical Eexcarch (veröffentlicht: »Pro-
cecdinga« ), bie (fvon;i))ifd)e) Sociötb ile Psychologie
physiologique (oerSff entlieht: »Bulletin»« ). Suter-
nationale ©fgdjologeulongrefje fanben iiatt
gu fort« 1889, 511 fionbon 1892, gu ©iünebro 189«.
©iftpbomantic (griceh), f ©ehomantie.
©fpebopatbulogic (gried).), 2chre uon ben ©ei*
fleblrantbeitcn (!. b.). 8gl. ©jgebtalrie.
©}ft)ebopf)t)iif (gried).). bie2cbrc uon ben SBechfel*
begiehuiigcu bei ©hbiitehen (Scibliehcn) nnb ©ibehü
fdien (Seclifchen), roeidte ionnd) gwifdjcn ©hpüologie
unb ©jbebologic in bet 'Dime hebt unb bcibe ergängt.
©he bie Erfahrung geigt, führt bie ©erfolgnng bcs»
„-fujanmien hange« ber mnent, feelifdjeu ©otg&nge an
gruet ©unlten in ba« ©ehiet ber äußern . phpiiieben
nütSotrocnbigteit hinüber, infofem «inerfeit« bieEm*
pfmbungcu ij. b.) uon äußern ©eigen abhiingcit.
anberjeit« bie 93illen«alte äußere ffiirttmgcn nach
rieb gteheu. Sa jebod) ber Übergang uon einer pbh
fifchen llrfacbc (©ewegungt gu einet pißebiieben ffiir-
tung (Empfinbungi 1111b umgefeint gang unbenttxu
ijt, fo nitniul man gegenwärtig an baß ba« Empfin,
ben, ©orjtcUcn, ©«ollen ic. nicht alb Siirtung (beg. Ur»
jache), fonbem nl-i ©egleitericbeimmggeniifier zentraler
Phhfioiogifcher ©org&nge int ©ehint aufgufojfcn ijt,
meid) legiere inan beiwegen nie pfßcbopbbfifdje
begeiebnet (© r i n g i p b e c-' p i g d) o p b t) f i f d) e 11 © a «
talle liöniu «). Sie Grforfdwng bet ben pigehiiehen
©orgängen (ortefponbtevenben ßrregungäjujtcinbe im
3enü'alneruenfl)item(bie ©. im Weilern «sinne, für
bie inan neuetohtgg auch ben Stamen © \ i) di c p b p
fiologie uorgefdilagen IkiI) befinbet fidj tcoh ;alil'
veiler feböner eingelrefultale und) in ben Anfängen
(Ufll. OSehirn). Dian laun jebodi aiidi uon ben gentralen
©orgängen, au welche bie gmpfinbuiigen getnüpft
fmb, gang abfcbcii unb birett bie ©bhängigteiw,
begichungcn gioifcheit ben leptcm tmb ben auf bie Sin=
tiedorgane wirlcnben nufjern ©eigen in Unteriudiung
giebeit ; bie» ijt bie ©ufgabe ber©. i m e n ger n 3 i nnc.
Sic öegriinber biejer Sidgiplin, IS. ©n'bec unb
- 'iiftjcfjopbhfif.
bauplfäd)lid) gechuer, bcidfränlten {ich noch weiter gn»
nädtfl auf bie fpegieQe Scage nach bem ©erhältmd
gwifdjcn ©eigflärfc unb (Sniphnbimgointenfilnt. Jln
biefer S>in)id)t würbe feflgefteOt, bah, um überhaupt
eine ßiupfinbung gu eiTcgcu, eine beftimmte mini
male SJeigitärfe ecforbaltch ift (Sieigfd) welle), unb
baff ein gegebener Sieig immer um einen enbliclien ©e»
Irag, bie fugen. Unlerfd)ieb®ictituclle, geänbert
werben uiujf. ehe eine merllidjc '.Hnberung Cm*
pfinbung fid) ergibt. ,fur Ermittelung bei ;Hcig unb
ber UnteefcbiebäfdnucUe bat gvdnier oict ©ninbutetho«
bert erfonnen, weldie and) fonft in ber epperimen teilen
©fndiologie eine hohe ©cbentung erlangt haben, cd
finobieDccthobe berSHinimalänbcrungen, bie ber mitt-
lem ©bflufuitgeu, bie ber imltlem {fehlet imb bie ber
richtigen unb falfchett SäUe. ©ei ber erfien, welche
alo tupifd) heruorgehoben iei, wirb eine beflimmlc pbi)-
filaludi gemefjene Steigflärfe gum ©ubgangepunltc ge^
nominell unb biefelbe alluiablid) fo weil uergröRert ober
uertleincrt, bid ein Unlerfchieb ber (Smpfinbung&ftärte
gcvnbc merflid) wirb, beg. tue bic Empfinbung 1 bei ber
©cigfchwellcnbefrimmung) ueridiwinbel; ba jebod) bic
cmgclitcn Serfuche biefer Idrt nicht gu genau bem glei»
dien Ergebnis führen, fo wirb immer and gab! reichen
Eingelbeobachtimgen nach beit Segeln ber {feblcrcli-
mination baa Sc'iitel genommen, ©ei beu niebern
Sinnen (©entcb, ©efchmad, lemperatnrfmn) taffen
fid), teil« wegen ber Sd)Wiengfeit einer eraftcu 'Dcef-
fungbci .'hVigftärien, teil« wegen be« groben Einfluge«,
ben ber .iuitanb brr Organe auf bicEmpfinbung übt,
pipihoptofifcbe 'Dleffungcn faum uomebmen. {für bic
hohem ui loenigftcn« bte Ermitlelung ber SHeigfcbweUc
burcf) ben leptern Umflanb erfdiwert (im ©uge entileht
g. ©. auch bet 'flbwefenbeit jebcu obfelliuen üicigc«
burrh innere Seigung immer eine fdiiuadicCicbtnupfm-
bung). 3n begug auf bie Unterfchiebtifcbmdle ergab
fid) aber für ©e|icht, ©cl)ür unb Srudcmpfinbung
giemticbüliacinjlmiiurnbbasSBeber jehe© e f c (1. bcig,
wenn tu Empfmbung nth um rin getnbe ©tcrllichf«
änbenifoll, btehnbeningen berdicigitnrlcu biefen felbjt
proportinal fein mttffro. ©itifj man alfu gu einem
©etuicht uon l(xi g g. ©. 4 g gulegon, um eine 3>i*
nähme gu inerten, fo etforbecn 200 g bie ^ufiigung
uon 8 g, 300 ir bie uon 12 g ic. Siefeni ©ciep ent
fprechen nud) betannte Shatiachrn, g. ©. bie, baß bei
Sonnenaufgang bic Sterne für un« ucrfdjwinbcn, weil
ihr !pclliglot«untcrfchieb gegenüber bem Fimmel ber
gleiche geblieben ift, währenb bic $»clliglcit be« tegtem
gugcitmnmen hat u. a. in. Ein ©nalogon bitbet ba«
©crnouillifche ©efeg, baß bie über einen öüiet
guwad)« empfunbene ©efriebigung bem Ouantum ber
befeffroro Eitler umgefchrt proportional 11t. SHaii hat
gefunben, baft He Umciiduefiujdnoetle beim iiidjt ca.
Vioo, beim Schall ea. Vi, bet Snidcmpfinbungcn (g. ©.
beint Jpeben »on ©cwichten) ca. Vit — V» ber jeweilig
uorhanbenen Sieigftärte beträgt, ©u« bem SSebeifchcn
©efep leitete {fediucr butcb mathemaüfehe Operationen
fein pfhdjophhfifche« ©runbgefcp ab, welche«
befngt, baß, wenn bie Empjinbungdintenfi täten in
arühmetiflher ©rogreffion (immer um gleid) oicli gu
nehmen foUen, bic Scigftärteu in gcomctrifchcr gunelp
mal muffen, u. brüdle bic« ©crbältni« aud) burcti eine
{formet (bic »pfßchophhfifdjeiWafifoniirt. lau«, ©egen
biefe Sebuttioncn fmb aber mehrfache Emmenbungen
erhoben worben, inbem einige (wie (fetter, Eifa«, Stab
Irr ic.) überhaupt bic ©nmcnbbarteü be« mathemati
fdiat örößenhegriffe« auf Emphnbungen, embre (wie
langer, ©rentano ic.) bie jüüjd)Weigenbe ©orau«
310
Mpdjopfmfifdjer fparaHeti$mU$ — paB.
fcftunggrdmerS, baft eben mertlid)e EmpftnbungS»
unterfdftebc gleiche EmpfinbungSuntcrfdiiebe feien,
beftritten haben Das 'Webe riebe ©efeft, welches fid)
übrigens and) bei ber Vergleichung non Staum » unb
3eitgröften jiemlich genau beftätigt hat, ift als ein rein
cmpiriicbcs ocrfdftcbeiicr Deutungen fähig. Wan (ann
entweber mit geebnet annebincn, baft baSfctbc ben 3 U *
fantntenbang jwifeben ber Empfiubuttg unb bem jen*
traten Erregitiigsoorgang im ©eftim croclrf) lejjtecer
bann als proportional bem äuftent Steife BoraitSgefeftt
toirb) jttm Vlusbnid bringe (pfftebopbbftfcbc Deutung),
ober mit ©. 6. Wüllcr, baft bastelte fidj auf hast Ser«
Ixiltnis ,;wifd)cn bem äuftcni Sici; uttb beut jcntralcn
Srregungsoorgange (mit welchem bic Eittpfiubung
bann als proportional gebadit toirb) begebe (pbpfio-
logtfcfte Deutung), ober mit SBunbt, bait baSfelbe nicht
fomoblbieEmpftnbung an ftch, fonbern oielmehr unfre
WuffaifunggmcifeDonEmpftnbungsfttirtcn betreffe unb
bie Dbatiacfte ausbriidc, baft wir in unfern Vcwnftt*
fein fein abfolutes, fonbern nur ein relatives Watt für
bie Jntenfität ber in ihm oorhanbcitcn 3<iftänbc be>
ftften cpjt)cbologifd)e Deutung). Vgl. Seebuer: (Sic-
mente ber V- (-• Slufb, öeipj. 1889 , 2 Vbe.), 3 11
Sachen ber V- (baf. 1877) unb Stcoifiou ber Haupt
pimftc bcrVlbaf. 1882); ©.E.WiUler, 3ur©runb"
legnng ber V. (Verl. 1878); Banger, Die Örunb*
lagen ber V.< Jena 187«); g.VI_.Wüller, DasSlriom
bet V- 1 Warb. 1882); IS l fad. Über bic V. (baf. 188«);
SW ii n ft e r b c r g, 'Weite (Srunblcgung ber V. (greib.t. Vr.
1890); Viunbt, ©runbjügc ber pbbftologifehcn Vitp
d)ologie, Vb. 1 (4. 'Huri., Bcipj. 1893); Dclbocuf,
filfcmcnts de psychophysique (Vor. 1883); Voin,
©ciit unb kövpcr iDcutjeb, 2. Stuft., üeipi- 1881).
'4tft)ef)Opt)ttfifd)cr 'Paralleliöimis, bie An-
nahme, baft pmniictjc c leibliche) uttb pfbchtjdjc (feclifcbc)
Vorgänge nid)t tnuial ooneittanber abbängett, fonbern
getutifenttaficn als goei Seiten beefelbeu realen Wc-
fchchcnS nebeneinanber bevgeben. StuSgcbcnb non ber
bem Dualismus bes DeScarteS enlgegcttgefepten (mo*
nimfdtem ©runbanfebauung, baft körperliches uttb
©eiftiges, 8eib unb Seele nicht uerfdiiebene Snbftnn •
jen, fonbern »21ltributc«_ ber einen abfoluten ©eltfitb-
ftanj feien, fchloft fchott Spinoja, baft ber duftere Vielt
projeft im grogen uttb ber BcbcnSprojeft beS Organis-
mus im (leinen ihrem Inhalte unb Verlaufe nach in
bem Inhalte unb Verlaufe bcS abfolulett, göttlichen,
bej. bes tuenfdtlidren Vorftetlens ihr genaues ©egen»
ftüd haben (Ordo et eonnexio idearttm idem ent ae
ordo et eonnexio rernm). Die mobemc pbnfiologijche
Vfi)d)ologte brfdirdnft fid) bagegen unter Vergeht auf
metaphftüftbc Deutungen auf bie in weitem Umfange
empirifd) ju beweifenbe Vchauptung ber zeitlichen körn»
jibcnj ber elementaren Vcftanbtcile ber VemttfttfeinS-
oorgange (ber fimtlitben Empfinbungcn) mit beftimm
ten qualitativ unb quantitativ ftch mit ihnen oerün*
bentben phpiiologifehen Erregungen bes ©ebims, fegt
alfo webet für jeben phbfiologifehen Vorgang einen
forrefponbtercitbeu pipdioiogifebm Poratts , nod) auch
für jebe pfhtbifche ßrftbeinung eine lorrefponbierenbe
phhfifd)e, wofern ftc nicht non ber fcnfnaliftifcheit Vor-
ausfegung ausgeht, baft jebe getflige Erftbeinung fid)
als Vrobult einer Summe finnlichcr Empfinbungcn
auffaffen taffe. Vgl. Säunbt, Über pfftehifebc kau*
jalitäl unb bas Vmigp bes pft)d)opbt)iifd)cn Varalle
liSnmS (»Vhilolophifdtc Stubicn*. Vb. 10, .yt'ft 1).
Vfticf) pönipod igrted)., and) VipcbagogoS),
»SeeUng.iuiec- , Veittame bes fermes als gübcers
ber Serien ber Verdorbenen in bie Unterwelt.
Vfhdiafe (gtiech-), f. ©rifteStranfbcitm.
Psycbotri'a L. (kopfbecre, Vrcebwurjcf),
öattung aus ber gamilie ber Stubiacceu, Sträucher
unb Vdumchen, fcltener kräntcr mit aufrechtem ober
winbenbent, bisweilen triechenbem Stengel, treu jgegen *
ftänbigem , feiten gequirlten Vlättem , (leinen Vltitcit
in belufüerlcn Sijpen, auch m Äöpfdjen unb trodner
ober flcifdjtaer, poei * bis fünfitemiger Steinfrucht.
Etwa 350 Sitten im tropifeben Slfrila. im SWalaiifchen
Vlrdiipcl, in Oftinbien, Ebiita, in Sfmcrita uon Volitua
bis Wcyilo. P. Ipeeacnanha Müll. Arg. (Cephaelis
Ipecacuanha iViUd., Uragopt Ipecacuanha llaill.,
echte Vrechwurj, Vrechoeitchcit, f. lafel »Vrjnci-
pflan;cn I«), eine (mutige Vftanjc mit iintenrMfch
triechenbem, bann auffteigenbem, 10—20 cm hohem
Stengel, läuglich-ooalcn Vlättem, jnichlijfciicn sieben -
blättern. Weilten Vlüten unb erbfeugroften blauen Vee-
ren, in ben bichten SJälbertt SiJeftbiafiliciiS oott Slahia
bis 3ito be Janeiro. Die wumiförmig gelrfimntte
gclblichgraue ‘öurjel (3 p e (a lu a n h a) ift etwa 5 mm
bid, mit geringelter, oft bis auf bcu frotjfürper ein*
gefinürter Vinbe, riecht bumpf, fdimedt wibeilich
bitter unb enthält neben einer Spur efclbaft riechnt-
ben ätberifchen CleS unb ber amorphen, braunen mtb
bitter fchmedenben gpetafnanbafäure C„H,0, als
wivtfamen Stoff Emetin (f. b.). Die nteifle gpetatuanha
liefert bic brafilifdtc Vrooittj 9Sato ©roffo im DucQ-
gebiet beS Varaguaft. Vnbmiocrfucbc mit ber 3peta-
tuanba in Oftinbien fcbeineit (eine erbcblidimSiefultate
geqeben )u hot 1 ™. Die ffinrjct wirb als bauplfädp
tichfteS Vredjmittel benuftt unb bient in (leinen Dofen
auch bei Vroncbia! *, dironifdjent uub rbcmnatifd>cm
Danufatarrb, Stuhr, Vlutiingen aus innern Organen,
krampfweben tc. VIS Vrecbmittcl bat fie Por Vrech
weinftein (mit welchem fie meift jufnmmeit gegeben
wirb) BornuS, baft bas Sürgcn geringer ift, bas Er*
breebett felbft fid) nicht fo oft wieberlioit, ber nadftol*
genbe kollapfuS viel unbebeutenber ift unb nur fetten
Durdtfatl eintritt. Eine 3pefntuanhawiirjel aus Slett-
granaba non P. emetica Mutti wirb weniger ge*
fchäpt. Die Jpctaluanba würbe juerft oott einem pör
tugicfifdieit Wöud), Wicharl Driftram, ber 1570 —
1800 itt Vraftlicn lebte, erwähnt, aber erft 1848 burd)
Vifo unb Wnrcgraf in Europa genauer belaimt. Der
'flr.jt Sietoetius in Siams gab ftc 1«8« als Spcpfilmu
gegen Stuhr unb uerfauffc biefes fein ©ebeimuiS für
1000 8ouisb’or an 8ubwig XIV. Die botanifdic flb»
itammung würbe 1800 burd) bm portugirftfebeu Sir, ft
©ontej feftgeftelll. Vgl. gacquemct, Etale de::
Ipöcacnanhas (Var. 1889).
'Vfftcftrometcr (griedj.), f. tugromder.
Vft)(f)KPt*hot (gtiech.), I. fliihifonbe.
Vft)braclnm (grieth.), Sftafjcrbläsdjcn.
Psylln, Vlattfloh; Psyllidae(Vlattflöl)e). gamilie
aus ber Orbnung ber Halbflügler, f. VlalifUHjc.
Psyllloden, ber SiapSerbpob, f. ßibjliilie.
'Pf I)rn, gnfel, f. Vfara.
Pt. m ber Ebemic 3ft<hnt für 1 Sllont Vlnliit.
Ptarfnif (Im. ptdtfrbnit), W.'hugstflte in ber öroftett
giilra, f. gatra.
ptnh-i ; li (Im), uralter ägt)pt. ©ott, eigentlich ber
Vilbtter, ber VJellbaumeifler , ber materielle Urheber
ber Ent(tcl)ung tmb Entmtdelimg ber Dinge. Vei
Wanethos flcbl er an bet Spiftc ber ©ötterbhuaftiai
unb foll 9000 Jahre lang oor bcu anbent Wöttcnt
regiert haben. Vei ben ©riechen bciftl V- HcpbäitoS.
Slogebilbct finbet er ftch in mumienhafter Umt)ilHiuig
(gig. 1), auf bem gefd)omcnkopfc eine kappe tragenb
Ptarmica — Pterocarpus.
311
in ber frnub bie 3ri<ben bet frcrridmft : WciRel unb
3epter ober bas /fneben bet fiioiglcit. Cft wirb et
oud), und) geroöbniieber Slnnabme. alb bärtiger 3'oerg
ober in unentmidcltcr Kinbeägeitalt (©.-Smbrbon
ober ©.© a t n I , gig. 2, um ben und) unförmlichen
3u|tanb bet Seit anjubeultn), nid» feiten mit beut
ribui heiligen) Slarabäu«, jtatt beb äRcnfd)enfopfcs,
auf ben «duiltem bnrgeiiellt; bod) ift cd jlDrifelbaft.
ob biefe ©Über mirtlicb ben ©. roicbcrgcbcn. Slls Wat
ün beb ©. erfebeint Sedjmet, beibet Sohn ift ^uibotcp
(Juiiitbcs). X)ie frauptftätte feinet ©erebning »nt
SHcmpbi«, rno et einen prächtigen, Don SVencb erbau*
ten Xempel batte, bet Don ben folgenben Königen mit
totoffalcn ©ilbmcrten aubgeftattet warb, .frier mürbe
oud} bab heilige Xier beb ©., bet Slpie (f. b.), ben mau
alb >bab lebcube Vtbbilb beb ©ottcb ©.« bejeidpiele,
Derebrt. SSgl. tigpptai, S. 228.
Ptarmica Toum. (5) orant), ©attuug oub bet
gamilie bcrMompoiiten, oft mit ber Wallung Achillea
»ereinigt, aubbouembe Krauter mit oft »an Der, gütig*
ten aibijomen, gefügten ober ficbcrteiligcn ©lüttem
unb roeiBcn ©liiien. 21 Sitten, mcift in ben Wcbivgcn I
UKittel unbSübeuropab. P. yulcaris />ee.(Ac,hilfca
P.L., roctfterX orant, ©cru fängst rauj, beut*
f d) er ©etlram, lDCijter Slainfarn, Sumpf*
gatbe), an glujtufem, mit 60 ein Iwbem, oben äjti*
gern Stengel, nnfipenben, glatten, Itnienfbnnigen ©lüt-
tem unb grofien, meifien, in lodern Xolbeiitraubcn
Dctcinigtni ©liiteii, in Warten oft mit fdjöneu gefüll*
ten ©lumm, murbc frübet atjncilid) beuugt.
Ptelöa L., Wattung aub bet gamilie bev SHuta*
ceen, mcift ftarl ried)cnbeStrüud)er ober Heine Öäume
mit meift abmediiclnben, gebreiten ©lüttem, jicutlid)
II l 1 men öliiten in jufammengefepten, adjfcl obetenb«
itänbigen SKfpcn unb leberiger, jiori* bib breiflügcligcr
grucht- ®tma 7 Sitten im gcinäjiigtcn Slorbamerita.
P. trifoliataZ-.(8lccflcaudi, fropfenbaum) jieut»
litt) bobet, unten in ber Siegel tablcr Stvaiid) mit run»
ben, breiteiligen ©lüttem, utianicljiiltdien , grfinltd)-
gelben, »oblricdienben ©iiilcit unb breit geflügelten
geflehten, toitb alb 3ierftraud) tultiDiert; bie grüdite
bienen alb fropfenfurtogat.
©terelaoö, int griedi.SJlbtbu« König oonXapbo«,
einer Jnfel an bei alamanüdim Stilftc, ber ein golbc»
neb fraat (ein Wcidjenl ©ojeibone) auf beut fraupte
batte, moran fein Sieben bntg. Seine Xodjter Öomntbo
taubte ibm bab fraar, um bem Slmpbitrtjon (f. b.) bic
tfrobcnmg Don Xapbo« ju ermöglichen.
Pteria, frauptfeftung im nörblitben, fpätet dou
ben Walnteni befepten ftappabofieit, fdion Don firö*
fob jerftört. ©emertenbtDerte IHuinen beim heutigen
©ogbajtöi, Welfen ballen mit Slulpturm in einem ben
ajfuriicben ©ilbtoetlen ähnlichen, nur Diel rohem Stile.
©tcribograptjie (grieefr.), Slaturgeichichte ber
gamträuter;©teribograpb, ©cfdjreiber bcr Same.
©teribophhtenil “teridophyta, g a rn g e ro ä eh f e),
Unterabteilung ber embrtjobilbenbcii ©flau gm mit be*
loeglithen ©cfiuditungbtörpern (Kmbryophvta Zoi-
diogama), umfaftt bic Klaffen bcr gnmartigcii (Fili-
culcs), Sdiathlelhalmartigen (Eqnisetales), KeUblatt*
artigen (Sphenophyllalesi unb ©iirlappartigm (Ly-
copodiales) im Wegeitiap ju ben ©rt)ophi)tcn , b. h-
ben Siaub imb Sicbermoofcn. SlUe ©. hüben ein aub
bcr feimenben Spore beroorgebenbeb unb bie Wo
ftbletblborgaiie trageubeb tbaüubfömtigeb Webilbe
(©rotballiimt), bab bie proenibrponalc Weneration bar*
ftellt ([. Same, ®. 204 1 . Stub bet befruchteten ®i,|elle
berfelbon gebt eine mit Stengeln, ©lüttem unb editcn,
enbogen angelegten Surjdn foroie geidiloffcnon Seit»
bünbeln Dericbciic ©flnnjc, b. b- bic embnu'ttalo ©enc-
ration, hcroor, bie auf bcu ©lüttem ober am ©runbe
Don fold)m ungefd)led)tlid)e Sporen er, trugt.
Pterin (Saumfarn), ffanigmtung aub bcr
gamilie ber ©olbpobiaceen, frautartige gante mit ben
ganzen Scbcltanb ohne Unterbred)tmg imtiäuntenben
ffrud)tbaiifd)cn, bie auf einem am Sianbe binlaufen*
ben, bie Gilben ber gicbemerDcn oerbinbrnben Slero
üpen unb Dom untgeroQtm, mehr ober meniger bäu*
tigen, etnen fnlfcfacn Schleier bilbenbeu Slanbe beberft
ftnb. Über 70 Slrtcn mcift in ben münttem 3anen.
X>er früher hirrber griteltte Slblerfarit (P. ai|iii-
lina /,.) mirb mögen feine« hoppelten SdilcicrS ju ber
©attnng Pteridinm gezogen unb befilit ringln über
ben ©oben beroortretenbe, 0,3 - 3,8 m hohe, breifad)
gefieberte, latiggeflielte, im Umrift brriedig>cif brotige
Sebcl, mädi ji gcieUig m lidneii S'äälbmi oüer gemüftig*
ten unb tropifd)m SUimatc; er bat feinen Slamcn Don
ber einem X oppelablcr ungefübr äbiiluicii gigur, meltbe
bie ©efüitbünbel auf bem ich rügen XnrdifdmiUe be«
unlem angeftbiDolIcum Xeile« ber ©kbclitiele jeigen.
Segen feine« unlcrirbifdieii, meit (rietbenben u. itbmer
gubrottbaren Surtriiiodce ift er in Säälbcm, audi auf
Sidcm, in Sembergeii ic. febr lüftig. Xer Surtelftotf
(Ctf fu«<®briitu«»urjel) enthalt Stärfcmebl unb
©flanjenfcblrim imb mirb auf ben Jfauarifiben 3«“
fein unter beiu Slamcn freledio jur ©ercitung be«
freletbobrole« Denoenbet ; Don Pteridinm esculenta
Forst., bem Dorigen liüdiitDertDanbt, in Sleuboüanb
lucitDcrbrcitct. merbni bie Surjeljlbde gtgeiien. Son
SIrten ber ©attung P. tommt im beutitbeit gtoren*
gebiet P. crctica L. mit rinfndi fieberteiligen Sebeln
unb linealen, jtbarf gefügten Slbicbnittcn im Kanton
XeffinDor; bieieSIrt ift auticrbeni iiuSRitteliuccrgcbiet,
in Sitbaficu unb in Vlmcriia einbeimiieb. tSmc ©arie-
tiit berielbeu fowie P. argyraea Moore nit* Oilinbien
unbP. BcTmlata/,.im fiibbitlidienStfien mit mehreren
©nrietüten merbeu in Samibüuicm al« 3>rrpilnn|cn
tultiDiert.
Pter6cnr|ins L. (g(ügelfrud)t), Wattung au«
bcr gnmilie bcr SJegumiiiofen u. bcr Unterfamilie ber
©apilionoteu. ©üume mit unpaarig gefieberten ©lüt-
tem, mcift gelben, oft nnfebnlitben . in einfachen ober
rifpig jufniummgeifhtfit, enb« ober acbfclilüubigoi
Xrauben georbneten ©lüten unb jufammengebrüdier,
Ireiorunbcr ober eiförmiger, ringsum häutig geflügel-
ter friilfe. ®tma 20 SIrten im tropifeben Slficii, Slfrila
312
Pterodidae — fßtoltmäoä.
unb Smerila. P. Dracu L. (tracfK nblutbaum),
mit gelben, purpurrot geftreiften Blüten, tommt non
Wittelamcrita bi? ©uapana oor unb cntfjält einen bell
blutroten Saft, mclchcr au? ßinfdtniUen in bie Siitbc
beroorflicfit unb ntt ber Sonne erhärtet ba? amen*
Innikbe tracbeubtiit liefert. P. indiens Will/!, , ein
grofter Saunt im Bftlicbcn teil be? heilten Vlfictt unb
auf ben Woluden, liefert ba? fd)öne rote unb barte
ka joebolp P. santalinns l,. fil. (roter Sanbel
bol (bäum), H— 8 m hoher Saum im füblitbeit Oft«
inbiett unb auf ben Sbilippiiten, liefert ba? al? Sau
hol; tu tcmpcln unb (u tre^lerarbcitcn, in ben Vlb-
fallen auch jttm färben benupte rote Sanbelbolj. P.
Marsupium Woxi., ein hoher, fdjlanlcr Saum mit in
Platten fid) nblöfcnber Vtufteitrmbe, roter, faferiger
Slnncnrinbe, enb* ober ocbfelftänbigen Slütentrauben
unb gclbltibitieiRen Slütcn, toätbft in ben SJälbcnt
Sorbe rinbien? , liefert gute? Slupbolj unb nach bem
Üinichncibcn ber SHinbe einen roten Saft, ber nach bem
Sintroctncn ba? Kino (f. b.) hübet. gnbifchc Wrtcn
liefern bie Stuboinamafcr (ßababocahol j). P.
crinaeeus Lam. , f. Prepanocarpmi.
Pteroclidae, f. füibncroögel.
Pterodactylns, f. Sterofauricr.
'Ptcrobon, i. kreobontcit.
Sogei eibed)fc(Pterodactylus)nu?bcm obcmgnra
! unb au? ber .treibe; bei ihr trugen bie tiefer bi? jur
Spipc gähne; ber Sdnoauj mar lurj (f. Intel »gura ■
fortnarion U«, gig. 4 u. 12); einige Slrtcti mögen
fehr groß geroefen fein, botb maren fic im allgcuteinrn
Ilein. Sei Rhamphorhynchus ettbele ber Sdiiuanp
mit einer (entrechten &aut(f.Sbbi(bu)ig); I'teranoclon
(Scbäbcl bi? 1 m lang, Spaumtieile ber glugbäutc bt?
H m) mar jabnlo?.
Pterjuiinn (griecb- ’lat), ba? Gingen feil (f. b.>.
Stcrtilofc (griecb.), bie Snorbnung ber gebem in
ber Haut ber Sögel cf. b.). Slcrülograpbic, bic
Sefchreibung ber $• Sgl. 31 i (j f di, Sigtcm ber Stert) «
lograpbtc (Halle 1840).
Th., bei naturtoiffenfcbaftl. Samen SlMünung
für 2oui? Waric ?lubert lupclit« tbouar? (f. b.).
Plilonorhynclms, «tla?oogcl, f. «Tagcnoogcl.
Ptiiius, f. C'oljbohrer.
Stiiane (griecb-, iifane), fdjleimiger Vlvjncitrauf
mt? Sajjaparifle, Slthaa, Walt, Hafagrüpc, ©rau-
pen, Srotlntme, S>irfd)hom ;c. bereitet, ge noeb ihren
Scjtanbteilcn werben Stifaiten al? leicht näbrenbe,
icbmcifp uttb barntrcibcubc, 3lu?murfbeförbentbc Wit-
tel benupt.
OHtfik linier 31cbenflufs be? Seipel im rujf. ©oup.
Pteroldes (Secfcber), f. sroraUpolttpett.
Steromalincn, Pteromalus, |. tstjaicibicr.
Pteromys, ba? glugbönuben, j. SidjböntdjcR.
pteron c S t e r o m a, »gtügel« ), in ber griecb. San
Inuit ber bureb ba? Öcbnlt auf allen Seiten überbedte
flügelartige Soriprung eine? Schäube?, in?bef. eine?
gricd)ifd)cn Seniiglo? (f. b.).
Pterophoridae, I’teropborns, f. gebergeiftebett.
Pteröphyllum, f. ttpfabacecn.
Pteropidae (gleberbunbc), eine gninilic ber
Haubfliiglcr c i. b.).
Steropobeit, f. Schncden.
_ 'Ptcro.anrier i l'tero.iaurii ob.glugciberfjfen),
Crbnmtg auPgcflorbctter Sieptilicn (f. b.) au? bem
lUi.unphorhynchuti pliytltira«, rfftsurifrl
Win?I, nimmt bic Creffa auf, mirb uon ®lu?I ab fchijj ■
har u. nüiubct nach einem Kaufe uon 287 km bei bcui
Dorf Sagrimomitfdn (30 km oberhalb uon Wofpri.
'Ptolemäer, i. Stotencäo?.
Stolemai?, 1 ) Slabt nt Sh)iciinifa, ber Hafen uon
Sarin, beffen Semohner nad) S- ucrpflnnjt mürben,
am Wittcllnnbifcben Wcer, tuar jur geil, al? ba? (fbri
itentum am31orbranbSfri(a?bcnfd)tc.eineberblübenb«
ften Stäbte ber Kanbjdtaft. 15? (ant eril, namentlich
infolge uon Wangel au Iriutiuaffer. mit bem Serfall
be? römiidjen Sieidtc ba bic ©clbcr jur Unterhaltung
ber Siaiicrieitungcn fehlten. 'Sach bcrSefifjergreifung
bureb bic Wohnmmcbaner halte S- noch eine lur,je
31acbblülc ; jept ift e? uöllig ucröbet. Son Suinen (jept
lolmcta) finb ent
Vlmplmbcntcr, eine
i dtriflliche Hirche au?
len tc. bemerlen?
f. Jllfa.
'itiolcmnifcf)e;}jegcl, fouiel mie Iriquetrum(f. b.).
Sioleutfliidjer Kchrfat), ber Sap b:rUret?lebre,
bap in einem Sccrcd, ba? einem Strei?
(f. b.i eutgefeh rieben ift (Streibuiered),
ba? Srobutt ber liagoitalen gleid) ber f
Summe ber Srobuite je jrneter (Pc- | / -\ g
genfeiten ift, alfo in untrer gicutr 1/ ' \1 l
AC.BD =AB.CD + BC.DA. &r A \“ y*
Sap ift im Wrunbe nur eine atibre ^ — '
31u?brud?iueife für bie einfache ttigenfepaft be? Urei?
3ura unb ber kreibe uon Witlelciuopa unb 9iorb uiered?, baft bie Summe je pocier gcgenuüfrticgcubet
amertla, uogelarlige lierc mit groftett kiefern uoll SJinlcl gleich puci Siechten ift.
Icgelfötmiger gähne, langem, aber nur au? 7— 8©ir j Stolcmäo?, gemcinfchaftlicbcr Slante ber rnalebo
beln bcjti'hcubcm 2>nl? u. häufig fehr langem 3dnoon,t. \ uifdt gnech. Schcrrfcher litghpten? (Stolemäer ober
Da? Schulterblatt tuar bem ber Sögel ähnlich; hie i Kagibcn), bereu man im ganten 14 tähit. Ser erfte
innem uicr ginger ber trafligen Sorbeiheiitc Inigcn ■ ift S. I., ber Sohn be? Kago? (Kagit, auch Soter
krallen, ber laumen mar fehr ftarl, länger al? ber ; (•SJelter. i genannt, luelcbcn Setnamen ibm bie Slho
Sumpf be? tiere? unb enbete ipip. gmifeben ihm unb ; hier erteilten, benett er iiilfc gegen Icutetno? Solior-
btn Seiten be? 8eibc? bi? ju ben Hinterbeinen herab (eie? Iciilctc (306 u.(£hr.», einer ber getbborren Vtlejran
mar eine glicgbaut au?gejpamtt, fo baft bie S- mie ber? b. ©r., ber fidt beionber? auf ben gclbjügetr in
glebcrmäujc tlaitcm lomtlen; auch batten fte gleich Salinen mtb gilbten auajcidmctc unb nach beiit tob
ben Sögeln buhle knoeben. ©enau btlaitnt ift bic \ Sleranbcr? 323 Stgt)pten tmb Kibpcu al? Statthalter
^tolemaos (äghpt, yerrfAet) — 5ßtolemäo3 (Slftronom).
313
fAßfl erhielt. ß. beteiligte ben frühem UnlcritatttiaUer
Sitcom me«, her fid) burA fjabfudu linb 6rprrffung
beii Sjaji bc* Solle« juge, sogen, unb beuußte bm Oon
biefeiu juiarmnengeraubtcit SAaß oon 8000 tnlentcn
gitr SieriAönerung unb ©efcjtigimg brr neuen $aupt>
tlnbt Slleranbria; er legte ben ©nmb ju bem imitbe*
rülmtten SRufeunt, ba« mit bem Stönigspalait in 41er*
binbung itanb unb bie Säume für bie alernnbrinijAc
Sltbliotbel ioroie bie ffiohnungen für bie (Belehrten
unb SiAter enthielt. SluA unterwarf >iA Stiiieimito
feiner $terrjAaft. SWadi bem Sobc beb S(ntipatro«(818)
fuAle er burct) ein ©üubiii« mit Sfnffaubro* u. Vtuti
gono# >itt) beu Serif beb f cb ent eroberten ©tjrien ju
ÜAern, uerbonb uA «her halb mit Scleuto« gegen
Sintigon»* unb beiiegte beffen Sohn Semetrio« bei
©aga (812); 306 jeboA erhlt teilte fflotle bttrA 55e»
uictrio* eilte Hicbcrlnge bei Salami* nuf ISiipcm, wa«
ifn aber itteht Itütbcrte, bem Seifpiel bc« Slntigono*
,-,tt folgen unb beit Stbuigetild otigunelimctt. 302 be>
teiligte er iiA an bem 3it(ftömg*bünbm* gegen Stint '
goiio-j, ging aber infolge feilte* jmeibmtigru Setteb
men«, tttelAc* femeSerbüttbeleti gegen ihn aufgebraAt
tiatte, in bem jvncbcnsidilith, bet ber Wteberlage bc«
Slntigono« bei Jpfo* folgte, teer an«, nahm fpäter an
bett Stümpfen bc« üniiinadn unb Scleuto« gegett_?e ■
metrios teil, übergab 285 b Regierung feinem Sohn
li. jtarb 283. ß.li. ßt)Uabctpb'osi285 247), -ber
©Awcücriicbcnbe« (fo genannt. Weil er feilte SAWe*
fter Strfmoe heiratete), cnocitedc ba* HeiA. inbem er
tief in Sübißpien twrbrang (264 - 258), in Slbcjfinicn
unb an ber Sübtüite Slrabien* Srobtnmgen madtte,
ftA inßbönifien unb an bcnsuiilen Sllciitaftm« nieber-
lieh unb flA beit Seüt) burA Slitlcgung fefter ßlätte
foroie burA SemxmblfAaft unb Verträge ju itdjem
iuAte. Unter ß. III. (247— 221), bem bic ßriejier ben
Setnnmm (' . ergete* («berSohUbiitcr ) beilegten,
weit er an* Slficn äghptifdie Mimeitbilb« ..icriiefbractitc,
erreiAte bie nu*wärtige Hindu sigbpten« ihren §obc-
punlt. fflit feinem Sohn unb Hadifolgcr ß. 1'". 122I
— 205), ber fiA fclbft ben Hamen ßbt lopatov i ber
ßatcvliebenbe* ) beilegte, ben aber bas Soll feiner
SBoltnit nnb SAlentmerei wegen ben »SAwclgcr«
(Itttohoii) nannte, beginnt ba* Sutten bc* iigfiptri
lAett Hcuftes. 6m langer Stri eg nutSlnlioA o« III. oon
•Sgrien hraAle trof bc* Siege* berSigpptcr bciHapbiä
1 216) großes '-Herberten über ba* £anb unb führte ben
ßerfuft bet StaubfAaftm am Üihanoit unb ber 49c*
ftfungen in Klcinafim herbei. Juglart) erhielten bic
Homer Sin Inh ,\ur 6muiiid)ting in bie ttment Singe»
legenbeiten Siguptcn«, bie fiA unter ieiitem Sohn unb
SiaAfolgec iß. V. (205 181) lipipbaiie« (- ber ®r*
lauAte*), über melAen Siout roäbrcnb teiner SKinbcr*
jabrigfeit (er war bei bem Jobe feine* Sinter« erft Pier
Jahre atii bic StanmmbfAaft führte, befeftigte unb er*
uteiierte, fo bah bic folgcnbm sinnige gnn.) unter römi*
fA<nt ®tnfluft (tauben. Unter ß. VI. (iwl —145) ß b i -
I omelor ( »ber Hfutterlieheiibe*) cntflanb toieber ein
Stri eg gimfAcn Srjrtrn unb Sigppten um bm Skfif ber
üibanonlüfte, toelAe S. at* augebliAc« 6rtleil feiner
fgrifAen Stfuitcc Stleopotra nadi bem lobe berfclhen
*173) an ftA reihen wollte. SIntioAo« erfoAt einen
glänjenben Sieg bei 'ßrtufton , riwltc ui Siggptm «u
unb nahm 171 Sstiilometor gefangen. XoA nxtrbSln»
tioAo* burA StniAreitm Sfoni« ;ur Räumung StgiiP-
len* gynmngeit (168). 'Jt'aA S.' VI. tob ( 1 45 1 würbe
S- VII. Sucrgelc« U. Sbtiotontrter Jude*, 145
— 117) auf ben Ihrou ct'hoocn, bem VIU. Va*
th»)ro«(116 81) al« fWitregent ferner Hiutter Stleo<
patra folgte. Sllcopatra nrriudin- Öalhhro* 511 gnnftcu
ihre« jüngent Sohne«, S. EX. Sllef anber, ju befer»
tigen, muhte ihn aber halb wieber anerlmitm. SlaA
bem üobe »on£albt)n>*macb 8 rt\ X.SIlepanber II.
»on Sulla emgefefst, ber ober nadi lurjcr Regierung
bei einem Slufi'tanb ennortet warb, nadjbcm er ba*
riimifAe Soll jum 6 rtoi feine* SJeiAe* unb feiner
SAäfc eingefeft hatte. Der leftent bemäAligten ftA
biefRbmer, bagegen liehen fice* geiAchcit. bafijWo tia
iilrliAe Sbljm- bc«fß. Siaibhro* üA brr^rrrfAaft bc-
mnAlifltcn, ber eine, tß. XI. Stuletc* 1 -ber Violen«
blafer«, 81 51 1 . iit Sigtyrten, bei «nbre, fß- ber Ät)-
prtcr, auf ber önfel Öupern; bieie würbe 58 »ou
Ü'aio unlenuorfen, naAbent fiA ihrStönig fclbft getötet
halte, uitbSluIele* brohte ein nhultAf* SAidfnl, inbem
er in bcmfclhcn Jahr wegen feiner tfeigheil u. linier
würfigteit gegen bieHbmecBonberStürgerfAufiSllcran
bria« oertriaen wnrbe; inbciieii würbe rv auf Sletcieh
her iriumoim mtb aubnrr cmfliihreither Hont er, bie
er mit 16,000 Jnleuten <80 SRill. 3KI,) beftodwn liatle,
55 burA Wobiitiu«, bett Stnttballer Pott ©hetm.jiirücf-
geführt. Seinem Shit Um gemah tollten n«A feinem
Xobe (51) feine (»et »inber, fl, XII. 3>iont)fo«, ba
maie 13, unb beffen SAweiter uitb Weumblin Siro •
pasra, bamal« 17 Jahre alt, ba* SJetA gemeinfam
regieren. ®oA batle 'ß. Sllcopatra uertriebm. Siodi
bem alepanbrinifAcn Krieg , in rotlActit ß. . ttnAbem
er eine Hicbcrlage erlitten , auf bet ifludit itn 9Iil er
lianl (47), übertrug Uäfar bie Hegieruttg ber Sbomgitt
stleopatra unb ihrem jüngent St ruber, ß. XIII., einem
Slinbe. ba* ihtMematjl bii'h- 6 rflart, permtilliAbutA
@ift feiner SAwcfter, 12. ßitt bem JobeberHleopatra,
ber legten ßtolnttüernt, enbete 30 0 . ehr. auch ba«
Heidi ber ßtolemäer. ßgl. 6 bampollion>ft igeae,
Annalen de« Lagides (ßnr. 1819, 2 Slbe.i. Sfcpfiul,
.•für Slenntni* ber ßtolemiicrgefAiAtc (Sß-rl. 1853 );
SK n ha f f t). The empireot t he Ptolemie« ( Sonb. 1 896).
Sltolemäo«, tftaiibiu«, berühmter Stftronom,
Sfiatliemalifer u. Öeograpb, wahrfAetultA üüS ßlolc
ntai« ixnucui in Ooeräghplm, um 160 n. (ihr. in
Slleranbcia thätig. Sin (ämialität bem großen §ipparA
oon 'Jiicäa wcmii iiaAflebcnb, al* Shtlemaliter faunt
je übertroffm, föfjtc er auf tcrfAicbmcn Otc bieten ba«
getarnte Shifcn be* Slllertum«, es in wiAtigm ßhnil
tm fclbflänbig weiterfübienb, jufammm. 6r idtiif für
bm nittomuuiiAm ©ebraud) eine Arigottomclrie oon
fo PoUenbclcr Jonn. bah iie »eit über ein Jahrtaufcnb
niAt überholen würbe unb ba« ganje SRiltelalter bni'
burA bie SSiffenfAaft nidit weniger al« fein SHoItfhftem
bchcrrfAt h at - Stabe«, ba* aftronomifAe unb trigo*
nometrifAe ßchrgebaube, »ereimgt fein jiouplmert, bic
»grohe Jufammontellung* (-Mryähi oörrafic« ober
»Constructiö niatimmatica« ), am belmmlcftm unter
bem Stiel ber um 827 Oeranftaltrten arabifAcn Über
feßung »Tabriral magesthi« mtnontmmm SJejeiA*
nung »Sllinageit« ,itr 1 3 Öüd)eni(hr*g. oon Valuta, ßar.
1813 16, 2 übe., bagu ber Kommentar bei 'Jtx-on
jutn I. 41b., boi. 1821), we!d)C« ba« naA bent ßer-
faifee benannte ßtolemäifAc Sßcltiijftem barlcgt
(f. ßlanclen, ;. 975). Slufier anbfni lleincm aitrono
ntifAen SAriftcn gehört hierher ber in bic «Ubrono
graphte« be*Qkoig Spncellu* aiifgenommene König*-
iatton, ber bte Hegierungdjcit oon 20 babhlonifAm
Königen fett Siahciiaiiar, lOperTifAen, lBßtolemäcm
nnb bat vömifAcn staifem tu* Slntoitinu« ßiu« aftro
nomiiA hctcAnet (hr*g. 0011 .vialma, ßnr. 1820). Stuf
ftreng matliematiiAer (Mnmblage, SlercAnung ber
©röfte berUrblugel u.ßcjtimmung ber Sage ber Stäupt*
314
fptolemäo® Gf>emto4 — Pubertät.
ortormdjgcograpbiicbei'Sange u.©rrite, beruht aud) fein wäihft in ffigputen, Beriten, Dftmbien unb wirb feinet
gweite® fjauptroert, bie »Einleitung gum Stenten ;cid)= nrontatifeben (Sigcnfcbaftcii ftaiber (ehr flefrfjnyt. Sic
neu* (*I'ia>ygaqn>ti) in 8 ©üdjem, ba® EI j o io o n f r ii di t e werben in grofter Wenge auch nach
mid)tigflc fyutbhudj ber allen Weograpbic, an bent fidj Europa emgefüfirt, fic liefern bei IcftiUation mit ©jaf .
bist in bie ©eugeit bie geograpbifebe ffiiffenfebaft unb fer 6— 6 ©rog. hellbraune®, angenehm arotnatifd) ric«
bie Stunjt beb Sfartcngeidiuen® emporgearbeitet f>at chenbe® ätbcriid)c® fcl (Vljowanöl), welche® 30— 40
(br®g.Doit S>alma, ©ar. 1828; Silbcrg, isifen 1838 ff., ©rog. Jbpmol, bi-j 40 ©rog. Ippmeit unb 15- 20
5 ©be., umioaenbct ; Diobbe, Scipg. 1843 — 45, 3 ©be. ; ©rog.Ebmol enthält unb auf Xfypnol ucrarbeilet wirb.
Wüllci, ©ar. 1883 ff., unb in pbotograpbifdier Sie- Ptyehozoon, f. ««fernen,
probuttion be® Wanuflript® au® bem Vüboctlojtcr Bon Du ( »Schrill«), Sängenmag in China gu 5 Jidii,
Saitgloi®, baf. 1863; beutfd) »ott ©eorgii in feiner beim Sclbmeffcn (aber nid^t in allen ©rootngen) =
■'Ulten ©eograpbie«, Sb. 1, Stutlg. 1838). Über bie 167, #3 cm.
öebcutung biefe® Serie® i. (Erbtunbc, e. 902; Bgl.aud) 'Dubcrtnt (lat., »Wannbarlcit«, 9f ubilität, »fxi.
VI. Mi oid) c r, ©. unb bie Sianbelsitraftcn in Zentral- ratsfnbigfcit«), ber guftanb ber ©cfd)led)t®reife, wcl«
afrifa (®otl)a 1857); Soll, Stubien über Claubiu® eher einlntt.fobalb bie ©efeblecbl® teile ibreooIUomntene
15. (Seipg. 1894). 2>ie optifeben Kenntniffe feiner Zeit Vlu®bilbung erreidit hoben unb funtlionofäbig geroor»
fajjie ©. gufammen unb bilbetc fic wrfentlidi weiter in ben finb. Jn unfern ©reitengraben fallt ber Gmtritt
feiner Optit in 5 ©üebem, bie am Vlnfang u. Sd)lujt ber 15. bei bem weiblichen ©efdjledjt in ba® 12.-15.,
oerftümntell nur in ber nach arabifthen ©orlagcn ge< bei bem männlichen ®eid)!cd)t in ba® 15. — 20.2cbcn®*
maditen lateinifdien Überfettung be® Si.gilicr® Vlmmc- iabr, in bcu betftett Säubern 2- 3 Jahre früher, in
rntu® ©ugeniu® erhalten ift (br®g. Bon ®oni, Xurin ben lallen Säubern umcbcnfouiel fpäter. ©ei ben©c»
1885). Tie mufilalifcbcVlIuftil be® Vlltertum® bringen wahnem grofter Stabte tritt bie ©. nteiit etwa® früher
gunt Vlbichlufi bie für ba« ©crftänbni® ber griedtifefien ein al® bei ber Sanbbcoöltcrung. Jn Wittelemopa
Wufit hödjft wichtigen »Harmouica« in 3 Öiichcni bleibt ba® Seib bi® etwa in ba® 43., ber Warnt bi® in
(br®g. Bott ©Salti®, Crf. 1682). | btc Witte ber 50er Jahre unb langer fortpflangimg®«
©tolcmäo® (fbtnno®, griech. ©rammatiler au® fähig. ffiäbrcnbber©ubcrtät®cntroirfeliingbci Wäbcbeit
Vllcranbria, in ber 2. Jpälfte be« 1. Jabrb. n. Chr„ brechen bie 3d)ambaarc hctBor, bie ©rüilc hüben ftch
Berfafitc unter attbenn eine »9feue ©efchidüc* in 6 unter itcrbrnbcnWcfüblcn au®. 3?ic ©ccfcngcgenb be •
©üchem, bie ttn® näher betaimt ift burd) ben Vlu®-- 1 lammt grägere ©reite unb Sülle, ba« UntcrbnutgrU«
gug be® ©botio® unb bie nielfache ©enubung bei (in gewebe wirb fettreicher, ber gange ftörpec mitbet lieh
ftathio« mtb jEgcpc®, ein fchminbclhaftc® Wachwerl ab. ®ie Stimme wirb beftimmter, fetter, auägiebiger.
Ballet fonft nicht befannter mpthiieher u. gefd)id)tlid>cr Jtt ben (Sierftixfen werben nunmehr reife, befrudjtung®-
Sagen mitöerufungauf nteiit unbclaimtc Schriftftellcr. : fähige (Sichen probugiert, welche unter bett (Srieheinun*
©gl. .fjcrdjer, Über bie Wlaubwürbigleit ber neuem gen ber periobifch cintretcnben Wenftraation (f.b.) ab«
©tjebiebte be® ©. Eh- (Scipg 1856). geflogen werben. 3m (Seifte ber reifenbm 3ungfrau
s©tomaine, f. Scicbciialtaloibe. offenbart fid) jene Schamhafligleit, welche auf bcu un-
'Dtofi® (griech-), ha® §erabftnlcn be® obern Vlugcn BcrborbcitcnWann einen fobe;aubetnbcn(Smtluftnu®.
lib« gufammen mit ber Unfäbigteit, basfelbe genügen® übt; mit biefer oerbinbet fid» eine tiefinnere Scbnfudit,
gu heben, ift bie Solgc einer Säbmttng be® Vlugenlib- ein unbewugte® Streben, bem ©(amt gu gefallen, ein
heber®, meift bebingt burch trnntbafle ^uftänbe fowie ©eftreben, au® welchem (ich je nach ben llniftänben bic
©ilbungsfebler be® Vlitgenlib® ober burch ^erjtörung ebelften wie bic gemeinften Seiten ber weiblichen 'Jfatur
Bon Wehintfubftan.i burdj ®efd)Willftc ober ©lutau®> entwideln fönnen. ©ei bem Jüngling beobachtet man
tritt bei Schlaganfall. in ber ©ubcrtät®entwidelung ba« ixtoorbreebeu ber
floweit. Dfaiue ber Stabt ©ettau (f. b.i. j .fmate au bcnöenitalien. atUtinn, Sippe nnbirtangen,
©thalagoga (griech.), {pctchclbefbrbcmbc Wittel, oönige Vluobilbung beröenilalien, (räf tigere (Sntm'ufe-
©ttialiu (griech-), SpeidKlftoff, f. Speichel. lttng ber gefaulten RdrpennuÄfulatur, ©reiterwerbcn
©tt)ali®mu® (gried).), f. Speichelfluft. ber©mft,©)aebfcjibc®Ächllopfc®unbgwarBcrhältni®«
Ptyelindus , j. ^aifijdic. mäfiig am mciften nach Born, fo bag er in ©cftalt be®
Ptyeliosiiernia iMlnll. (Soafürthia />’. /fr.). War jogcn.Vlbameapfel« ftart bemorftcht. ©criinbcrungber
tung au® ber ifamilie ber ©ahnen, hohe ©äume mit Stimme, Umänberung be® gangen Chnrafter®. t>äu-
glcichmägig gefieberten ©lättem. fchief abgeftugten, ftg geigt fid) ©eigung gut Schwermut unb gurSchwär*
oom gegähnten Siebern u. gwet bi® bteifaeb nergmeig ttterei, bie mit burch ein geiilig unb Ibrpcrlid) thätige®
ten ©lütentolbcn. 13 Vlrteit auf benSunbainfeln, bent Scben Beridjeutht werben lanti.
©apttaarditpcl, bcnSibfchiinfelnunbinSforbauftratten. Stic WannbarleitSerllärung unb Vlttfnahmc
P. elcgans Hl. ift eine beliebte ivkwäd)®bau® * unb unter bic ©ernenn diaft ber erwadifeneu wirb bei Bit«
Bimnterpflange. P. Alcxandrae IT. et Dr. unb P. lett ©atunwltcm mit grogcr Scicrticblcit tmb manntg*
Cuiminfjlmmiana ll\ et I>r. , 10 -20 m hohe berr> fadjen Zeremonien begangen. 3« her ©eget weihen
liebe ©atmen im Iropifchen u. fubtropifehen Cftanftra bie jungen HRänncr, betten ber ©art iprogt, tmb bie
lien, werben legt gur ©attung Archoutophoenix W. iRäbdien, fobalb fid) bie erfte Wenflrualion geigt, Bon
et Dr. gerechnet. Sie werben Biel in @ewäcb®bäu)cm ihren Vingcbörigm getrennt unb ftrengen ©rüfungm
lultinicrt. unterworfen, bic meift in heftigen rorpcrlicbcn ©ctm>
I*tyrhotls DC., ©attimg au® ber Samitic ber gungeu betlehcn. wclthe fic ohne SchmergensättKemng
UmbeQifcrtn, oft mit ber ©altiing Carum Bereinigt, ertragen mttffen. ©ei bcnVluitraliem beitdit berimupt-
P. Ajowan DC. (P. coptiea DC., l'antm Ajowan alt in bent Vlu«fd)lagen unb Spihfeilcn ber Sdmcibc*
Ben t et Hook.), eine einjährige äftige ©flange mit gähne, anbenBärt® in blutigen ©fiftelungcn, lätto-
mehrfach gefieberten ©lättem, faft fabcnfömtigctt leg wiertmg, unb in oielcn ©egeubeu ©uftralten® u. iüfri*
len ©bfdmitlen unb (ehr rauhen, bem Slümtitel äbtt In® wirb bamil bie ©efchnetbung Bcrbmtbcn. ©et ben
liehen, mir etwa® lleinem, ftart ried)cnben Sriichtcn, Jnbtnncm ©otbamcnlae bauem btc uni langen Saften
315
l'UbcrtQtedjloroie — ^ud)ta.
u. Rafteiungen cingclcitctcn Zeremonien monatelang;
tue Jünglinge enuarten bei bet bic ®rf Meinungen emeä
Sefmpgeiftcs (meift inöeftalt eines lebenslang zu idto-
nenben ItcrcS, f.Iotem) itttXraum, anbcrmäri» haben
tie ein gefährliches Jagbabcnteuerzubcftchcn ober einen
Kopf )U erjagen (|. Kupfjaitbeni. 5>ier unb ba iinb mit
bev Wbfoitberung ber jungen Sieute »on ihren Singe-
hörigen nnb mit ben lörpcrlicben Prüfungen Pclcb-
rangen über ibre Pflichten gegen Stamnicsgcnoifcii
unb Srembc oerbuttbett, bic bureb einen Schamanen
ober eine finge Jratt gegeben werben, unb enblicb rin-
bet unter länuenben ireterlicbfcilen unb heften bie 'Auf-
nahme ber jungen üeute in bie ©etticinfcbaft ber Gc»
maebfenen ftatt. J n Pfarito unb Peru näherten ficb
biefe Prüfungen mehr benen unfrer Jinmmg; an»
berfeits berrfdttcn in einigen alten Äulturjtaatcn ben
Sitten ber 'litilben analoge Zeremonien, 5 . p. blutige
Wciftelimgen ber fpartnniicbcn Jünglinge am 'Altar ber
(Artemis Crtbia, ©fiftelung unb Xfittoroicrung ber
Jünglinge im Xentpel ber jnrifchfit ©öttin ju jiiera-
polis. Später traten an Slclle biefcrStanbbafligfeits-
Prüfungen bic Vtbfcberung bes bis babtn luactncnbcn
^Klares, bas 'Anlegen her Top» virilislSäitinu tuingür-
tung) unb PacbwetS bon Zentum geijtiger Seife. Sgl.
ptoft, XaS Kinb (2. Stuft., ileipz- 1884).
t?ubmatdct)lorofe, bie in ber Pubertätszeit ein«
tretenbe Pletebjucbt.
Pubes (lau, mannbar ; fiibitantioiid) bic Pari unb
Scbambaare als Zeichen ber Waitnbarfctt.
Pubescens (lat.), mit Jtaumbaarcit (f. Pubes)
bcfleibet. feinhaarig; hoher Pubescentia, bie Pcbaa«
rung ober tuarbelleibung im allgemeinen; über leg-
iere bei ©croäcbfcn [. (iaave ber Pflanjen.
Publica auctoritate (lat.), mit obrigfcitlidjcr
öcnebntigung, unter obrigfeitlidjer Witwirfuug.
Publictinilum (lat.), Pelanntmadjung.
Publicani (lat.), pachtet ber Slaatscinfünfte in
ben ProBinjen bei ben alten fKömcm, meift bem Sit-
teptanb angehörig, übten im legten Jabrbunbcrt ber
Sepublif auf ben ©ang ber öefebiebte oft einen ent-
fcbeibenbcit Gtnfluft aus. [Act*.
Public llcaltb Art cf»r. pobMit ikuim, f. Health
_ Public Record Office (fpr .sfft«), bas citglifcbc
StaatSarchin, toelcbcs bic öffentlicbett Urfunbeti (re-
c orils) enthält. Seifen Sorjtanb ift ber Master of the
Holla , unter bem als cigentticher StaatsardjiDar ber
Pejraty Keeper of the Records ftch*-
Publicum (se. collegium, lat.), auf Uninerfitäten
öffentlich (publice et gratis) gehaltene Porlefung, , 51 t
ber jebemtann freien Zutritt bat. ^itttt Wcgcnitaiib
berartiger Publtfa merbett meift Siffensgebiete Bon
aügemeinenn Jittereffc, Zcitfragen tc. getiiählt. Sgl.
Kollegium. [funbig.
Hhtbltf (lat., franz. publique), öffentlich, offen-
Plnblilancr, f. Katharer.
'Publifation (lat.), Peröffentlichtmg, (Eröffnung
(f. b.), P.tanntmachitng, z- P. Pcrfünbigiing eines
©efcgeS, einer richterlichen Gntfcbeibung.
P*ubli<um (lat.), im aUgcmeinen bic geintnte Gilt*
roobnerichafi einer Stabt ober eines üattbce unb in
biefem Stinte bem Pf griff Poll entfprechenb, befonberS
aber bic Qkfauitbeit einer gemifdjten, jebod) )tt Gittern
Zroecf ucrbuttbcncit Wcnidieiimaffe. Jitfofcni fpridtt
man Bon einem lefenbett, ichreibenben, mufifalifchcit,
futrflliebetibcn , Iheater-p. :c.
'PubltlinS iPobliliitS), Saute eines röm. ple-
bcjifchen ©cjeblccfiis, Bon befielt ©liebem fidi befonberS
zwei hcrBorgethatt haben: Polcro p. bradjte 472
B. Gbr. als PottSlribun ben im unchften Jahre bureb ■
gefegten ©efegeSantrag an bas Polt, baft bie piche«
tefjen Wagijtraic tilnfligbin iit ben Iributfomilien gc-
inäblt »erben fodlen. ß. P. Philo, einer ber heben
tenbften Warntet feiner Zeit, ber erfte Plebejer, ber bie
Prälttr (337) unb bie Zenfur (332) erlangte, toar 838
Ronful nnb bann iit bcmfclbcn Jahre Xiltnlor, atS
loctcbcr er mehrere BolfStfimlicbe ©efege gab, bcltcibetc
nod) breimal (327, 320 , 315) bas ttonfulat unb be-
ficatc »icbcrholt bie Palmer unb Sammler.
publtliuS StjruS, röm. Wimenbicbtcr, Bon ffic*
burt ein iprifcher ^ flaue , blühte um 43 0 . Uhr. als
Zeitgenofje uttb Sebettbuhler bes üaberiits , berühmt
and) als Schattfpieler unb JinproBifator. VluS fcittcit
an Sprüchen praftijcbccSebensmeishcit rtidten Wimen
ocranftallete man fchon frühzeitig eine alphabclifche
Sammlung Bon -Sententiae« zum Sdmlgcbrniicb,
aus bet uns gegen 700 erhalten finb. Scueftc Pu«»
gabett oon ptöljflin (Seipz. 1809), Sihbect in »Comi-
coram rontanortim Iraginenta« (2. Vlutl., baf. 1873),
©.Weher (baf. 1880), D.gricbrieb (Perl. 1880). Pgi.
Wcpcr, Xic Sammlungen ber Spruchreife bes p.
(fieipz- 1877).
Pttblisher (engl., for. powifizer), foBiel wie Per-
leger, Perlagshuthhänblcr.
pnblizicmt (lat), Bcröffentlid)cn, Bcrlünbett.
pubtizift (fraiiz.), ©clehrter, ber fld) mit ber PJif-
fenfebaft bes öffentlichen Sedites unb bcrpolitif (Pu-
bliziflit) befdtäfligt; nUgcmcincr berjettige, »etd)er
über öffentliche (Angelegenheiten fehreibt
Publizität (lat.), ^ffenttichteit, Cffenfimbiglcit
öffenttichcs PefannbBerbeit.
Puccinia Per*., Pitzgattung, f. Solipilze.
Pucclle (franz-, ter. püsir) , Jungfrau.
'Pucficro "pr. tidtteo), fpatt. Sationalgevicht, aus
Sinbfletfch. Sdimlctt, H'id)crcrb!rtt uttb einer febt febarf
gewürzten SSurftart. Tom weiebgetoebten p. werben
ijarcetlöitchen hiuzugefügt.
piudjta, 1 ) Solfgang ^etttrich, Jiirift, geh.
3. Pttg. 1739 in Währenborf bei Srlattgett , geft (i.
Wärz 1843 in Grlangen, »0 er zulegt Xirettor bcS
SianbgeriehtS war. Unter feinen Sichriftett ift nament-
tidi bas zwetbiinbige »^aitbbitdi bes gcrichtlithcn Pcr-
fahrettS in Sachen ber freiwiUigctt ©eridjtsbarteil«
(Grlaitg. 1821, 2. PufL 1831 32) herBorzuheben.
2 ) ©corgSriebridt, ausgezeichneter Juri jt, Sohn
bcS Bongen, geh. 31. lAug. 1798 in ttabol)btirg, geft.
8 . Jan. 184«, ftubierte in Grlattgen, habilitierte fid)
bafelbft 1820 alsPrioatbozcnt, warb 1823 zmtt attjier-
orbcntticbcn profeffor cmauut, 1828 als oibentlidier
Profeffor Hai) Wüitcfien berufen, wo er mit Scbclltng
in tiabctt Pertebr trat, uttb übernahm 1835 eine Pro-
feffur in Warbttrg, 18:17 in Leipzig, 1842 als Sa«
BigngS Padtfolgcr itt Pertiit. 1844 würbe er zum
©ebeinten Cbertribunalrat unb 1845 zum Witglieb
bes Staatsralcs uttb ber ©efcggcbungstommiffton er-
nannt. P. Berbattb mit gebiegener philofophifcher Pit-
buug (er gehörte ScbcUmgs Schule an) eine fellene
Sdtärfe uttb JUarbett bes ©ebanlettS wie bes (Aus-
brads. Gr war nicht ber Pahttbrecher, aber ber grofsc
Shftematiler ber hiftorifefien IKechtsfchule. «eiiie be
bcutenbiteti Schriften finb: »ZiBtliflifdte (Abhanblun-
gen« (Perl. 1823); »XaS ©emohnheitsrccht« (Grtang.
1828 -37 , 2 Pbe.); -Üebrbttd) ber panbeften« (SJcipz-
1838; 12. Vlufl. oon Schirmer, 1877); »Ginleitung in
bas Siecht her Kirche» (baf. 1840); »Kttrfus ber jn-
ftitutionen« (baf. 1811 47, 3 Pbe.; 9 . 'Aufl., heforgt
oon Krüger, 1881, 2 Pbe.); bie oonStuborff heraus-
316
'pucid — ®ütfler=3)ai$fau.
gegebenen »ßorlcfungcn über best heutige römtfdje
Scd)t« (Sfipj. 1847 -ffl, 6. Wiift. 1873—74) unb
•Kleine iioiliftifd)e Schriften« (baf. 1851).
ßueie (fer. Wcbo, auch Crjat ßoeie (itnl.
ßo}}a), balmat. $id)ter unb Scpriftftcllcr, geb. 12.
Wärj 1821 in Sagufa, geft. bofclbfl 30. Juni 1882,
ftnbiertc in ßaburi unb feien bic Scdttc, lebte bann
bis 1847 als finntmerberr am ber}oglid)cti Ipof }tt
ßarma unb begab ftch 184» iiad)9Igrattt,roo bic logen.
i(It)rifd)e Scmegung in iljnt einen begeiiterten 9lnbätt
gcr fanb. 9Jad) ausgebebnten Seifen lieg er fid) fd)litft<
lief) in Sagufa nieber. Seine beflen Stiftungen finb
bic 0ebid)t|amnilimgen , »Talijanke« (Ülgvam 1849)
unb «l’jesme« (Mariit. 1882), barunter bas Epos oom
SdtroargenWcorg; bas cpijd) ll)rifd)cWebid)t »Ovieäe«
(»ßliiteu«, Üßicti 1884); ferner •l’ovjestniea l)u-
brovnika« (■Wcfchidjto »on Sagufa«, 185«) unb
»Srbski sponienici* (ßelgr. 1858 62), Sammlung
pon Urfunben }ttr Wcfd)id)tc SagufaS. Sine Santm
hmg feiner poctijd)cn tföcrle erftbien unter beni Xitel ;
• l’jesme Meda Pttcica Dubrovcanina« (ßancfoua
1879). (Einiges baoon tmirbe non bc Subertis ins
3lnliciiifcbc überfept (ISampobaffo 1.866), mit and) Iß.
feinerfeitS eine nnfel)ulid)c;-fabl Don llbcrfepungcit aus
fremben Spradicn (baruntcr ßlatons ®cfprad)e über
Die Siebe«, „>fnrn 1867) ocröffcntlicptc. Vlud) gab er
eine »Sluvjanska antologia« ber ältrften ragufani-
jtben Uiidjtungcn ('Bien 1844) beraub.
ßnet tauch Sift*ßttd), bei ben alten ^riefen. 9ln«
geln unb Jliitcu eine Vlrt frausfobolb, ein idtclmitcb
nedenber Sadjtgcifl, nxmbcrtc mit ben Dlngclfacbfen
nadj Ettglanb, roo er aueb Sobut Woobf eil oro tjeifit
nnb »on Sfjatefpcarc (im » SommemacbtStraum« )
poetiitb »ereipigt rourbe.
ßiitfler, aiies VlbelSgcidilccbt, baS int 14. Sabrb.
pou Sicberö|lerrcid) tiad) Sditcficn öberftebeltc, 1855
freiberrlid), 1890 reicbsgräflid) roarb unb fid) fpiiter
in bie f r ä n ti f cf) e unb f d) 1 e f i f d) e Sinie teilte, jene,
bie fid) ß. Sintpurg nennt, toarb 1740 in bas frön-
tiftbe Wrafenfoütgium eingefiibrt. W r a f E h r i jt i a n
»on ß. erlangte burd) fxtrat mit ber Wrafin Karoliuc
Eljriftine »on Sörocnftrin Sertbcint 1780 einen Ütnteil
an ber Wrafidjaft Simpurg fotoic Sip unb Stimme
im (OrnfcnfoUegium. 180« tparb bie Wraffdjaft me«
biatiftert unb tarn unter txrljrifdje unb im'irltcmbergi«
fcfjc $>obeil. Xas Wefcplecbt fpaltete fid) burd) bie
Wrafen Sricbrid) uon ß., geb. 12. Sehr. 1788, geft.
1. 3uli 1887, unb Submig uon ß., geb. 11. Vlpril
1790, geft. 16. 91ug. 1854, roicbcr in goei „‘porige,
Pon betten ber ältere mit bem Wrafen Sricbrid) (geb.
7. ®e,(. 182«) 80. 3uti 1893 erloidt. ber jüngere, icpt
burd) ben Wrafen Submig uon iß., geb. 29. ttpril
1825, »ertreten, bie getarnten Wüter ber Sinie ß.-Sim
burg befipt. Sie fdjlefifcfjeSinie marb oonßuguft
Sploius oon 'ß., geb. 14.9lug. 1657, geft. 18. War}
1748, geftiftet, Pon beifeit Söhnen Statt} SpluiuS.
Wraf uon ß. , geb. 18. Sprit 1891, geft. 14. Vlug,
1754, bic Ipaupllutie forlfepte, roäbrcnb (Erbmann,
Wraf Pott 'ß., geb. 10. Sepl. 1687, geft. 5. Scpt.
1742, Stifter bes latiftpijcbcu Stammes marb. Erb«
maitits Eiltet Submig 'u’baiiii Karl Erbutann,
Wraf bon ß. , geb. 1754, geft. 16. San. 1811 , mar
ber ßalcr bes dürften ^tcnnaim uon'ß. Wustau (f. b. >,
ber 1822 in ben Sürftcmlanb erbeben rourbe, unb nadj
beffen lob (4. Sehr. 1871) $>ciitritb, Wraf Pon ß.,
geb. 14. tlpnt 1835, §aupt bes Saufiper ÜlfteS mürbe.
3)er fdjleftfdje ipniiptnii }erfiel burd) bteEntel beS oben
genannten Wrafen Scan} Splwits in oiev ,’jroctgc.
Xettt öltcftcn gehörte Wraf Erbmann III. pon ß.
att, geb. 4. Sprit 1792, geft. 4. Sou. 1889, ber Wit«
glich bes preufiifdjen fjerrenbaufes auf ScbcnS}eit unb
8. Sou. 1858 bis War} 1882 preuftifdter Winiitcr ber
lanbmirtfd)aftlid)eit Sitgclcgenbcitcit mar.
ßßcflet^fDiudfau, ipermann Submig Jtein*
ritp, ff ttrit uon, Sdinftfteller, geb. 30. Oft 1785 }u
Wustau in ber Saufip, geft. 4. Sebr. 1871 auf Sdtlofi
öranip bei Kottbus , befud)tc baS bermbutifdtc 3n*
ftitut }u Ubtjft bei ßaupett, bann baS ßäbagogiutn in
Stalle, ftubierte in Scip}ig Scd)tsmijieitfd)nft, trat aber
1803 itt Stresbett als Seutnant in bic Watbc bu Korps
ein. Stad) einigen fahren itabm er mit bem Sange
eines SittmeifterS feinen dbldjieb , bereifte Srantrcid)
unb Jtnlictt unb marb nad) feiner Siidtebr 1811 burd)
ben lob feines ßatcrS ßefiper ber Stanbesberrfdwft
Wustau. Sei Eröffnung bes 3elb}ugs oon 1813 trat
ß. als Wajor in ruffifd)c Xienfte unb begleitete bann
als ßbjutant bett \icr}og ßemljarb uon Sadtfen -Sei«
mar. tfimi Cbcrftlculnant ernannt, }eid)itcte er fid)
mebrfail) aus (}. S). bei bem Sturm auf Wcrjettt),
unb aud) als Wouocmeur uon ßritgge ermarb er fid)
ßncrlennung. Sad) tlbfd)litfj bes {jnebcns bereifte er
Englattb, lebte bann abmcdtielttb }tt ßerlin, Bresben
unb WuStau unb »erbeiratete fid) 1817 mit ber per»
loitroctcn Seid)Sgräfin uon ßappenbeim, einer lotpter
bes rtürftett uott ipnrSctiberg, uon ber er fid) 1828 im
gegenteiligen EinocrftiinbmS gcrid)t(id) trennen lieft,
um burd) eine glän}cnbc Ipeirat üt Englattb feine }er«
rülteten fyinatt,}ctt }u orbnett. 91 IS btefer ßlatt idjei*
terte, lebten bie gcfdjicbcitcn Watten ohne neue ßerbei«
vatmtg einträd)ttg rociter. Untcrbeffen batte ihn 1822
ber König in ben ffiirfttiiftaitb erpoben, tuci! ß. burd)
bie Einucrleibtmg ber Saufip in ben pieuftiftben Staat
mannigfache ßrioilegien »crloren patte. 1828 bereifte
et }um gmeitenmal Ettglanb unb ff rauf reich, 1835
Algerien unb Sorbafrifa, 1837 'iigtjptctt, Klemaften
unb Wriccpcntanb, uon mo er erft 1840 nach Xouticb’
tanb }urüdteprte. Dtacpbcin er 1845 bie ^errjepaft
WuSlau »erfauft patte, lebte et an Perfcpicbeneii Or-
ten 3>cutfd)tanbs ttttb Italiens unb itapm fcpticftlid)
feinen SJopnftp auf Scploft ©ranip bei Kottbus. Er
ftiprtc feit 1881 ben Ittel >Xurri)laitcbt< unb mar 1883
Dom König }um erblichen Witglieb bes fterreitpaufcs
eniannt morben. JEiirftß. tuar ber beboutatöfte Warten-
tünftler Jieutfcptanbs. Sad) einem Stubium ber 91n=
lagen S. fients itt Ettglanb fcpuf et ben ßarf in WuS=
taii,mocr}ucrftba8fritchtboreßrtu}ip}ur21tuDenbttng
brachte, bic utttgebettbe Sanbfdtaft in bie Vlitlageu bin
etii}ii}iehcn (f. Jafel •Wartentunft III«), Sad) bem
ßtef auf oon Wuslatt begann ergleicp geniale Sdjöpfun«
gen in ßranip unb mufttc in ber öbeften Wcgcttb ein
unerreichtes Wuftcr bes freien ttttb unabhängigen War«
tenftils hinguitcUai. Such auf bicWrftallung bet ßarfe
in ßabdsberg, Ettersburg bei SSeimar. Sriilbelmsthal
bei Eifenad),' ßltenftein bei Siehenftein tt. patte ber
Rürft Einfluft. ®urcp feine »Snbeutungen über Sattb«
fcpaftSgärtttcrei« . eine ßeidircibimg jeiner ßartanla«
gen in Wustau tStuttg. 1834, mit 48 lanbfd)afUid)m
Xtriicltutigcn uon Schtnncr), gelangte btefc Sidtltmg
}u aUgentriitcr Weitung in Xeutjdilanb. SIS Schrift’
IteUcr erregte rtutfl ß. }uerft Süffelten burd) bie ano-
nymen • itlnrfc eines ßerftorbenen« (Stuitg. 1830 —
1831 u.ö., 4ßbe.). Später folgten : «lutti ivrutti, ans
ben ßapicrcn bes ßcrflorbe nett « (Stuttg. 1 8.34, 5 ßbe.);
»3«gcubmanberungeit« (baf. 1835); «Seiiitlaffos por
lepler Ücligang, erfterWang: Europa« (baf. 18i45,
3 ßbe.); »Semilaffo in ßfriw« (baf. 1836, 5 ÖDc.);
«Pub —
»Der Sorläufcr« (baf. 1838); *3üböfiltcfu'r ©ilber-
faal* (baf. 1840, 3 ©be.) ; -Vfu« Webemeb VUi« Seid)-
(baf. 1844, 3 ©be.); »'Die JHüdfehr- (»crl. 1846—
1848, 3 ©be.). ©üdler« Sieifcmerle galten ber jung'
beutfd)cn Sitltralurridttimg, bic ben £d)cin übet ba«
Siefen, ben Gjprit übet bic SJahrheit, ben glämenben
Stil über bacSerftiinbni« ber Dinge feutc, fili Weiiter»
leiftungen. Sticht ohne bic Wabe antpredtenher Stbil
bening imb fdmrier ©eobachtintg . uereinte ber ftiirft !
bie anmutige unb bod) hochmütige üeicfjtfcrtigfcit eine«
üriilofraten be« 18. (ftabrb. tnit bem abiprccbcnbeti
Ion cm« mobemen Siilteraten unb itellte mit feinem
glän.jcnben Stil bie Cberfläd)lid)tcit feiner Siotur
mehr uns üidit , als bafi er fie Der hüllte, Vitt« feinem
Siachlaft oeröffmtlidjte Subtnifla Vljiing eine groftc
Vln.tabl jum Dcil »citoollei ©rieft ( »©ricfmctbiel unb
Dagcbiltbcr-, ©crf. 1873 — 76, 9 ©be.). Sgl. Dub*
milia Slffing, fttlrit £). Pon bJJ. (\>amb. 1873);
©cpolb, ftürftS- in icincr ©cbeutung für bic bil*
beube Barienhinft (S!eip,). 1874).
Hub, .fiaubelsgetuidit in Siuftlanb, — 16,38 kg.
Httba, X«, fpan. ©abcort, f. Clrja bc Monfcrrat.
Hubbclll, f. eilen, 6. 496.
Hubbing (engl.), Wcbltpcife aus (Mehl, Giern,
©utter je. Die rttglifchcn ©ubbinge enthalten in ber
Sieget oiel fein gebadte« Siinbofett , roccben in einem
mit 'Hutter beftrithenen leinenen Dud) in Saljtuaffer
gar gelocht unb mit 'ix’eiu - ober Sronbbifliicen ge-
geffen. ,-ju lunftpubbingen lodert man ben Teig
bttrd) (Stroeiftfdmec unb locht ihn im Sfaffcrbab in mit
Semmel auSgeficbten ftornten. Wan hat füge ©ttb-
binge unb ioichc mit Jvlcifdi , Sieber, fttfdj , Strebfen,
Vluttem unb Wcntüfc. Benofien mcrbeit bie ©ubbittge
teil manu, teils fall, fogar gefroren (Grcmepub-
binge). ©1 um pubbing ift Sofiiienpiibbing unb
tuirb in ber Siegel mit Sium iibergoffett, ben man beim
Seroicrcn entjiiubet.
Hnbbingmnrmor, f. 9ianm>r, S. 967.
Hubbingfteini ft 1 1 n 1 1 o n g t o m e r a ti. Weitem aus
bem eoeänen Dettiar Gnglanb« : nufigrofte , abgerun«
bete, burd) ein Itefcligc« ©inbcmittcl üerfittete ftcticr*
fteinfragmentc ; f. Dafel •Wincralicu*, ftig, 21.
'Hübet, i. (mnb, S. 59.
Ptidenda (lat.), bie Sebamteilc; ©lüfte.
‘Huber, feine« »cifieS ober farbige« Wehl, Unmut
mau fonjt bie .fbaare unb ©erüden beftreute (!paar
puber), lam imcbtoeicslich hu 15. ftahrb- in Italien,
»ielleidtt idiott früher in Vlufnabme. (Segen ba« Gilbe bes
16. ftabeb. führte matt ibnnmfrauiöfijcbcti&ofcin, um
ba« Grgratien ber öaare Sieinridt« IV. ju uerbeden.
'Jiadi beffen lobe uerfthmattb er, fant aber gegen Gnbc
b« 17. ^abrh. mieber »ur Vlnmeitbung, mürbe jebDdi
erit im 18. Onhrh., nadi bem VI hieben ihtbroig« XIV.,
allgemein. Der ©. lam gierit at« I’oudre de Cypre
in ben Jianbel. Wegen ba« Gnbc b« 18. 3ahrb. mürbe
er allmähtid) attfgegeben unb perfdtuanb al« öaar
färbcmittel im 19. ftahrb. oöllig. ©egenroärtig ucr--
ftebt man unter ©. ©ttlpcr oon (ehr oerfdtiebener 3u-
fammenfebung, je iiad)ber®cfd)njfenbeitber.viaut, auf
mcltbcr er augemanbt toerben fott. ,'{ur tterilcBung
bienen Perfdjicbcne Stärlcfortcn. mit^inlonjb, Sfarpt*
mciR, lall unb molfrantfaurent Hart)!. liefer'ß. bient
nur jum Sdnuinlen in ber tpaut. Sehr häufig henupt
man auch S)ei«met)( (Poudrc de riz), meldte« bei ber
Damentoilette unb beim Siaüeren gebraucht mirb.
_ Hubetoit!, Stabt im preufi. Siegbej. 'Hofen, Ärei«
Sehroba, an ber Slinic tßofen-Cfterobe ber tßreufii, j
jd)en Staatebahn, hat eine eoangelifdte unb eine fath.
«Pu^bla. 317
'l'farrfi rdre, ein Vlmtägcricht unb äst») 2622 ßium.,
baoon 900 Goangetifdie unb 204 gilben.
Pudicitia (lat.), Sdmmhafttgleit ; al« fßerfonifi-
tatiou bargefteltt auf römifdten Wiinjen al« eine fittig
in ihr Wemanb gehüllte Watrone (f, Vlbbilbung bei
Vlrt. »Holla* ) ober al« ft rau, bie fid} ju oerfdileienr
int Segnff ift. 3tt 9Jom gab e« ein Heiligtum ber 1’.
Patricia unb ein nnbres ber P. plebcja , hoch geriet
her Dienft beiber mit bem .^tereinbredjen ber Sitten-
terberbui« itt Sergcffcnbeit.
Hubletn (ungnr. 'ßobolitt), Ward (ehemal« eine
ber 16 ,'jrpior Stfibte) im uttgar. »omitat )ftp«, am
'Hopnib unb ber Sahnlinie 'ßoprdb ftella-i'., mit
Sdjlofi, Siariftendofter, Whtmtafium unb asoo) 1634
beutidten unb f lomalifchen ( rbmifch-talh.) Ginmohnern.
Slaheliet Sab Slaufdienbad) (j. b.).
'Httbfen ifnr. jiöoi.jii), Stabt im Ssieftribing ponSorl*
fhive (Gnglanb), 5 km bftlid) oon Srabforb, mit Soll-
roarrnfabrilation unb owin 13,444 Ginm.
HubuFota, Safallenftaat in brr britifd) inbifdten
Sräfibemidiaft Wabra«, utufcbloffen oon btn Xiitrit-
ten Ianb|d)or, Irilfdunapalli unb Wabura, umfafit
285 1 qkm ( 52 CW.) mit (1800 373,096 Ginm. (347,978
iunbu, 13,813 Ghriften, 11,304 Wohammebaner).
Die SHabidia« Pon S. ftanben fiel« auf feiten ber Gng-
länber, (aljlt baher leinen Inhut. Die gut gebaute
glcichuamige üauptftabt (ählt awm 16,885 Ginm.
Httcbla (fpan.), Wnueinbe, Crtfdjaft.
'Hnebla, einer ber Hentralftaaten non Werilo, jmi*
fchen ben Staaten Seracraj, Cajaca, Wuerrero, Wo<
relo«, Werilo, Harcala, ben « auf brei Seiten uut*
fchlieiit, unbhibalgo, 32,371 qkm (587, o DW.) groft,
mit (l'oru 839, 125 Ginm. ( 5 /< ftnbianer). Da« burtf)-
au« pullanifdte fiattb liegt junt groften leil auf bem
isodiplatenu be« Vlttahuac, umfafit aber noch einen
leil ber bfllithett mtb fübrneftlitben Vlbbathnng b«>
ieiben. VI u ieinen Brenjen erheben fid) bic hbihjtcu
Spipen Werilo«, ber 'ßopocalepetl (5420 m), ^rtacri-
huatl (4790 m), Sic Pott Crigtba (5295 m), im üen>
irum bie Gerra be IcntAon. Der cittjigc bebeutenbere
ftlufj ift ber ;Kio be la Dlnrcala ober Sapagnllo (bi«*
toeilcit für Heine ftabrjeuge fchiffbar). Vitt her fchittäl*
flen Stelle be« Staate« (.(mifthen Harcala ttttb Sera*
cru,)) breiten fid) bie Slnguncn pon Sieeueio ober Sic*
repe« (2360 m ii. W.) unb Pon lepcpahualco ober
GoncepciDn (2329 m ii. W.) an«. S- ift reief) beioal'
bet, bie Ihaler finb bbdgt fruchtbar; ba« Stlima ift
jiemlid) gefimb. Vlngcbaut merben neben Wai« ( jnhr*
lieh 500,000 Don.), Seijen (23,000 I.) unb Werfte
(27,000 D.) and) ;jtidcnohr. Smtmmolle, Obft. Die
Siehjucbt (Sittber, Schafe, (fiegen) ift anfebnlid), ber
Sergbatt auf Wölb, Silber, ;fiiit unb Mupfri bagegen
unbebeutenb, miditiger ber attfSVoble; fdmtte Warmor*
arten fittb meit perbreilet. Die ftnbuflrie bat ihren
Wittelpuult in ber Stauplflabl. — Die gleichnamige
Öauptftabt (S!a S. be lo« Vlttgelo«, in neuerer
Heit S. be la ,*farogo,(a genannt) liegt gefimb itt
ber frtnbtbaren Gbene Pon Vicajete, 2169,7 m ii. W.,
unter 19" nörbl. Sr. unb 98“ 3' mefil. S!. o. Wr.,
43 km öftlidi oomtßopocatrpctl. 120km füböfllid) oon
Slerito, Gifenbabufnolcnpunft, 2 km meftltd) oom
9iio be Sapagallo, Sieben fluft be« Vltopac, mit brei-
ten unb reinlichen Straften, nichtigen, bitreh glaficrtr,
buntfarbige Riegel oerjierten önufent, 26 Wägen unb
piclcn Bärten, einem bifdmflichcu Salaft mit Siblia*
tl)ef, 1552 1649 erbauter SVatbebrale mit jmei Dör-
men, bereit pracbtooll oeijicrte« fttmere ein loitbarer
Vlltar unb mcrtooUc Wemälbe (mehrere Wmillo«)
318
Sßu^bla, £'a —
jicrett, einen 5Rrgienmg«palafl, Sfritbau«, ©ricfler unb
8el)rcrfcminar, mebiginitcber Schule, Sun[tfd)ule, 1728
negriinbetem ©2ufeum mit Altertümern u. grogcr iHi ■
DtioU)e(, 4§o(pitälem, (Jrrenanflalt. SBaifettbau«, Ar-
menhaus, ,>}iid)tf)aai\ Xbeatcr uttb eisest 80,000 (alb
©emeinbc 110,000) ©inm., barunter oiele (gnbianer,
bie außerhalb bet Siingninucm in bcfonbcnc Vierteln
wohnen. X ; c Sttbuftvic wirb oertreten burd) .gtblreicbc
©numrooüfabriftn, ©icficrcien, ©apiermüblett, Xöpfe-
reien, ©reniiereictt, Wcrbcrricn, eiiicölasbütle, Stroh*
flcd)terei u. a. (Ser £>anbel ift unbebeutenb. Tabes ba«
gort ©uabafupc mit herrlicher Aii*ficht auf bie oben
genannten ©ergriefen. — '1*. mürbe Don ben Spaniern
gegrünbet unb 1531 jur Stabt erbeben, im jjanuar
1845 Don Santa Anna bergeben« beitürmt, Dom 18.
©ici rj 1863 an Don ben granjofen tuttcr göret) be-
lagert unb 17. Mat mit Stunii genommen.
Pueblo, Sa, ©ame jablrcicberOrtfcbaflcnin Spa»
nien, bartinict: 1) Stabt auf berfpnn. jnfelSfatlorca,
an her Sifcnbahnlmie ©alnta-©., mit <iss7> 5681
©inm. — 2) (Sa ©. be Gajalla) Stabt in ber fpan.
©ropin.t Sciütla, am ©orboncS, mit U887) 6212 ßinw.
3)(Sn©. beXongabriquo Stabt in ber ipan.
©louitij öranaba, am Dftfuft be« ©ebirge* £a Sagra
(2400 m), mit SSeinbau, Sföeberci unb u«87) 6482
©inm. — 4 ) (8 a ©. b e © u ,( m a tt) Stabt in ber fpan.
©ropin,) tpucloa, mit ftiipferbergbau unb ctsffl 3909
©inm. — 5) (8a ©. be Sanabria) ©cjirtebauptftabt
in ber fpan. ©roPittj ,»}amora, 11 km oonberportugie-
fliehen ©renje, am Sera, mit hochgelegenem SajteH,
geüungsmnuem, Sdimefdoucllc u. 0887) 1226 ©inm.
puciblo (fpan., »Crtfcbaft«), f. ©uibloinbianer.
Pueblo, Stabt im norbamerifan. Staate ©olorabo,
nmArtanfaS,Stnotenpun[t mehrerer ©ahnen, barunter
ber Atdgfon-Xopefo unb Santa fW unb ©fiffouri»
©acificbahn, inmitten einet an Stieb, Sohlen unb Ciicn-
erj reichen ©egenb, mit ctsuo) 24,558 (Sinne. (1880
erft 3217) unb fdmctl mnehfenber IJnbuiirie, befonbrrS
Scbmiebeeijen, Satiren, Stahtnäget, Schienen i Colo-
rado Coal und Iron Co.), ©lei, ©auholj, ‘((eget tc.
pucbloittbianer, ©emobiterberfogen.©iirblo8
in Arijotta, b. h- grogcr, au* Steinen ober fiuftjiegcln
(adobe.ii erbauter mebrftodiger, fcftungSartiger ©au*
ten. ©in Seit bieferStueblo« liegt offen im Xbol, aubre
iinb auf (leiten gelfcnplateau* erbaut, berart, bau bie
cinjelncn Stodmcrle non betu oieredigen ober [rcisför-
utigen Jinnenraum terraffenförmignuffteigen, bagegen
nach äugen eine (entrechte S staub hüben. Seilern er-
möglichen ben (Jugattg ,(u ben obem Xcrraffctt. Ähn-
lichen ©baraftcr , (eigen bie oertaifenen Cave dwellinir«
ober Cliff houses , £>&blcitbauten in ben fenfrechlen
UfetiDiinben ber Gctiton* bcs ©olorabo, ©ila unb ©io
©raube, ©ine berühmte Suinenftcitte fmb bie ('asas
Krandes im Xb<ü be* San Miguel im nörblicbeit Ari
jona, bereu ©rbaucr itmbrfctieinlich bie ihnen (f. b.)
loarcn. Anger biefen gehören noch bie Moqtti (f. b.)
jum fonorifchen^mrig be* uto agtelifchcnSpracbilain«
me«. Xie übrigen ©. ierf allen in brei Spracbjtämme,
benÄ’era Spracbitamm mit bat ©nebln« uonÄcra ober
£)ucrcj,©o<biti. Aroma u.a., ben Jebua Spradiitamm
mit ben gerne«, Xano* u. Xcbua« unb bie ,'Juiit ci. b.).
X)ie St. trieben fdion ,(ur ,'jcit ber ©ntbedutig Adcrbau,
b.-wiijfcrlen bie gelber. hielten öuttbe unb fiübncr at«
Sjauotierc unb Dernrbeiteten Metalle ,(u Scbmudgcgcn*
ftätiben. Xie grauen oerfertigten Xhonmarat unb au«
Sinbcnfajem unb ©räfem Matten u. Mleiber (f.Xafel
• Slultur ber gitbiancr I*, gig. 13). Stgl. gciolc«,
Journal of American ethnulogy and ardiueology,
Puerto (Sorte}.
1892 (Boilern); ©uft. Sorbenftjötb, The cliff
dwellers of the Mesa l'erde (Stodh. 1893).
IJueblo nuetto bei 30! at (früher el ©ahafial).
Stabt in her fpan. $rooinj Xtalcncia, 6 km norböft-
licb pon Stalencia, am SRittelmeer unb ber ©iienbabn
Xtalenria-Xarragona gelegen, hefuebte« Seebab, mit
einem £safen , giieherei unb 0887) 11,291 ©imo.
Puella (lab), Mabdien.
X l ueltfrt)en, gnbianeroolt, f. (Jcbueltfcbcn.
'Vuentc (')cnil cfpr. «s^aüi), Stabt inberfpan.$ro>
Pinj ©orboba, am ©enil imbbenGifenbabntmien ©or-
boba - Malaga unb 'ß.-8inare«, mit 8einen u. Süott»
Weberei, Seibenraupenjucbt, Cliocit = u. isteinbau unb
0887) 11,407 ©inro.
'Duentc la iWeina, Stabt in ber fpan. Tromn;
Siaoarra, am ülrga, bot portreiflicbcit iKetnbau unb
0887) 2662 ©mm.
'Vucntc nacional. Stabt im Xepart. Santauber
(Kolumbien), am Suarej, 1993 m ü. M., mit 6ifen=
gruben unb ci870) 11,956 ©inw. ©tma 5 km ober-
halb ber Stabt fliegt ber Suarej, 200 m unter Sei-
fen, bem fßuentebefßiebra, binburd).
PuPp (lat.), finabe; auch Stlaue.
pueril (tat), (inbifd); PuerUia. Sluibr reien.
Puerperium (lat.), ba« Üinbbett; puerperal«
franfbeiten, Stocbenbetltranfbciteigmic bao u e r »
pcratficbcr, Rinbbcttficber.
Puerto (fpan.), Ipafrn; baber 3iame Pieter ^afeu -
orte in Spanien unb bem flicmal« fpnnif(ben ttmerita ;
auch foüiet wie 'ßag, inabef. in ben 'ßtimiäcn.
i<ucrto »clo Cßorto ©ello), Smfenflabt im
tolumbifchen Staat ©anama, auf ber Oforblüfte be«
Sftbntu«, mit Portreiflicbcm, 2.9!od. 1502 Don©olum-
bu« eutbedtem Jiafen, doii bem eine Pon ben Spaniern
erbaute ftunftftrahc nad) ©01101110 führt, war trog be«
mötberifdien Klima* al* Slapelplag berfpanifchen Sit*
berfiotten ein bUibeitbcr Crt, woocu nocbbieKathebrale
unb ba« Sdwgbau* jeugett , würbe aber uebft feinen
gort« micberbolt burd) bie ©nglänber (Ciitört utib feit
ber Siolleiibuiig ber ©anantababn gan,; imbcbeulenb,
fo bag fie beute nur 1 200 mcil"! farbige ©iiiwobuer jäblt
'Puerto ©abcllo (l»r. ,i*u|o. ©orto ©aoalto).
Stabt im Staate ©arabobo in ©enegueta, unter 10° 1 9'
nörbl. ©r. unb 68" 1' meftl. 8. u. Wr„ ati ber Süboft-
fiiftc be* ©olfo X trifte be« Karibtfcbeu ©feere*, auf
niebriger Swlbinfet, bureb ©ahn mit ©alettcia oerbun-
ben, hat einen burd) Unfein gegen alte SHtitbe geiebiig-
ten Jiafcn, tief genug, bag attcb bie grögten Scbiffe am
Molo löfeben, unb fo lieber, bag fie att einem -Sxtar«
(cabello) oor ©ttlcr liegen föttneit. gort 8ibrtiabor
unb einige ©atterieu bednt bie ßinfabrt, ein Sciidtt
titnit taget dmet biefelbe. ©. ifl gut gebaut, Sig eine«
beutfebcu Kottful«, bat fdtötie öffentlicbe ©nlagen mit
Springbrunnen unb 14,000 ©inm. Unter beit gingen
S>anblting«bäufcnt befittben ftcb beionber« ntdirere
beutfebe , eiiglifehc unb f ranjöfiicbc. Xie ©infubr be-
trug 1893 : 30,831,108 (bentfd) 9,196,454), bie «u*.
fuhr 27,350,394 (beutieb 2,415,794) ©olipare«; leg-
iere beliebt oonicbmlieb au* Kaffee (24 Milt, ©olt-
Pore*), bann au« Katao, Stinbebäuten. Kolosnüffen,
©ananen, Kitpfcrer.j, £>ol(. Sieh uttb (jicgaifcUctt,
Xioibitri, Römern, ©binarütbe sc.
Puerto Porte} (früher ©uerto ©abatlo«),
iiafen an ber ©orbfüfte be* wntralaitterifan. Staatr*
Snutbura«, 10 km ttorböfllicb pon Cmoa. mit Jiaum
für 600 üanbeteiebiffe uttb einer S>anbd*btwegung
001t 20 ©hü. Mf., Vlii*gang«pitiift ber ©sintbabit jm
3onfccabaL
319
Puerto be Gctbrai
Puerto be Gobraö, Stobt, f. Rucrtcoentura.
Puerto be ('Cp min, f. ©ort of Spain.
'©uerto be R6lat), S>nfenort in 'Cent, f. R«la>).
'©uerto be In C<mj be Ctotnuo, fcafenftabt nn
bet 9lorblüite bet tanariiehen Rnfel Jeneriffa (f. b.).
'©uerto be Snntn 'JDfnria, SBcjivfäfjauiptftobt in
bet fpan. ©room} tiabij, am rechten Ufet be« ©na-
balete. über meteben eine ipängebrüde führt, nahe fei«
nerWünbung in bie ©ai non Gabi,}, an ben Eifenbabn«
linien SeoiUn-Gabi} uitb ©.-Ghipiona. regelmäßig
gebaut, bat eine qotifche Stirrfte, jablreitfie ehemalige
ftlöfter, ein 3tobti)nu«, ein Xbeater, einen fjirlu« für
bic hier jährlich abgehaltenen groften Stiergefechte,
ieböne Einlagen, (Humen eine« mnurifchen Mail eil«,
lieber , Seifen-, iput , Sitör- unb ©ranntmeinfabrila«
lioit, Seinbau, Crangcn«, CI unb ©emüfeprobultion,
bebeutenben ®eint)anbel, Riicberci, einen Önteu unb
(iss?) 20,590 Ein». (S. Sageplan non Gabi}.)
»uerto I« Sibcrtab, f. üibevtab.
'©uerto In »lat, iiafenort, j. Gobija.
»netto Simon, f. Simon.
»netto SJDlontt (früher 9Relipulli). Sxmptftabt
bet ebiten. »room } Slanquihue, unter 41*29' fübl. ©r.,
am ©olf non ©eloneapi, hat ein fetir gleich iuäj}ige«,
aber feuchte« Mtima, ift 3ip eine« beutfeben ©i}eton«
ful«, einer mcleorologifchen Station, ©amifon eine«
©atnillon« bet 9lntionnIgarbe, beliebter ©nbeort, hat
ein ipoimtnl, ffiaifenbau«, 2t)ceunt, RefuitenKofter mit
höherer Schule, ©ibliothel unb 3000 Ginn>„ barunter
triclc Xeulichc. bie hier eine eigne proteft. Sirchc unb
Schule haben unb in ber Rnbuitrie ( ©evberei, ©rannt «
roeinbreimcrci, ©rauerei, Rabrit »on Mineralmafiem)
unb bene fteigeuben \ianbel eine hemorragenbe 9loUe
ipielen. Xie Einfuhr betnig 1893: 987,109, bie 9lu«
fuhr (Iponig unb ©ach«, ©auljol}, ©rettet, ©utter,
Soblleber) 787,536 ©efo«. Rn ber Umgegcnb liegen
mehrere bcutiche Kolonien.
»uerto »lata,Cmuptftabt ber gleichnamigen©™«
Pin} ber Xominilanifchcn Sepublil, nn ber 9!orbfiiftc
ber Rnfel 6niti, unter 19° 48' nörbl. ©r., mit offener
Sieebe , beutjehem Ä’onfulat, Xampfcrocrbinbung mit
Jmntburg. 3t. Xhonia« unb fpauana , Vlitofiibr non
Xabal, Haffee, 3»dcr, Mahagoni» unb ©elbhol} unb
3000 Ginn). Rn ber 9läbc Steintohlenlngcr.
»uerto »tinripe (Giubab bei ©rincipe),
§auptjtabt ber gleichnamigen ©ropin,) auf berfpanifch«
ireftinb. Rnfel Guba. mit feinem norböftlcd) gelegenen
$afcn San Rcruanbo be 9(ueoitn« (1887 : 6618
Ginio.) burdj eine 70 km lange ©npn oerbunben, in
feuchter 9fieberung }lpifcben qwei }ur 9legcn}rit weil
austretenben Rlüfien, hat ärmliche, auf 'pfählen er-
baute Jpnufer, einen ©crichtehof. jfignrrcnfabrifation,
lebhaften fcanbel mit (juder, Inbcii, ©ach«, iponig
unb 0887) 40,958 Ginio.
»uerto 98enl, Stabt in ber fpan. ©rooin,} Gabi},
an berSni pon ©imtalc« be« Wolf« Poit Gabi} c f. Hage»
pinn non Gabi}) intb an ber Eifenbapn Scnilla-Gabi},
10 km öfllich non Gabi}, mit Rliigelbahn und) beut
Rort Xrocabero, hat einen .fjafeti, Scbiffowerftcn,
Salinen unb 0887) 9694 Eintu.
»uerto SHieo (©ortorico, «reicher Ipafen«),
fpanifeh-meftinb. Rnfel, eine ber Wroficn Antillen, ;mi»
fehenl7*65‘— 18*82' nörbl. »r. unb 65*38' 67"13'
ipeftl. S. u. ©r., Pon S>niti burd) bie 115 km breite
3Kona=©aifnge getrennt, 168km lang, 60km breit unb
91 ,449 qkm ( 1 66 £.©!.), mit bett Keinen Rnfeln ©icque«.
Etlichen, Monn ;c.,bic mitibrbaSöeneralfapitannt
©. hilben, 9314 qkm (169C3H.) groß. XieStfiften fmb
i — Puerto 9fico.
vielfach hon Rnfeldjcn unb Stippen eingefaftt, im 91253.
non Sagutteu, nach 91. toic und) S. ift ber Hbftur}
}ur Meere« tiefe fehr bebeutenb, im 91. hat mau mit
8500 m bie gröftte Xicfe be« Htlatitifchcn Cjean« ge
funben. ©ute §äfen fmb }ahlreich, aber an ber 9tofb>
lüfte roegen [tarier »ranbung wenig brauchbar. 'Hon
ber fdpnnlen, auf ber Siibfeite fanbigen unb trorfnen,
auf ber 9lorbfeite feuchten Riiftenebene fteigt ba« Snnb
}ic Keinen, burchfchnittlich 500 -600 m hoben ftetten
nn, bie im öftlid)en X eil, im fftmque in ber Sierra be
Cuguillo, 1 1 24 m erreichen, im®, in ber Sierra Gagel)
tulminieren unb nach S. (teil abfatlen. Xie ©eio8)ic=
rung burch 50 jum Xeil fchiffbare Rliificben ift reich-
lich. ©eologifd) ift bie Rnfel nod) wenig betannt, boeh
eifcheinen Sanbfteinc, Schiefer, Xiabnfe, Relftte nl«
ihre Cwuptbeftanbteile. Xa« Sliiun ift wann (Wittel«
temperatur 27°, Tluguft bi« 45°) unb feucht unb in ber
!Hegen}eit ( September bi« War}) fehr ungefunb, hoch
geiiattet e« in ben hohem Cogen bem Europäer bie
nfttimatificrung leichter ol« auf ben iibiigen VlntiHen.
Xer 'fäflan jenipuchä ift üppig, bie ©nlbcr liefern $>art
hol}, Rarbhol}, »alfam, S>nr}c u. Raferftoffe. Säuge
tiere fittb burch bie Europäer cingefiihrl worben unb
teilweife oertoilbert. Eigentümlich fmb ber Rnfel ,}al)l
reiche ilnntpirc Hit «ögeln ift fein iVangel ; auch
Schilblröten, Schlangen unb guälenbe Rnfetten fmb
lablrcish nertreteu. Hon Wineralien (Wölb, Äupfer,
Eiien, ©lei, Silber, Schwefel, Stöhlen) wirb lein« au«-
gebeutet, nur Sal} gewinnt man au« ben Straub
lagunen. Xie ©enöiterung betnig 1 889 : 798,566,
und) nubeni 806,708 Seelen. 9iacp ber Höhlung Pon
1880 lebten auf ber Rnfel 429,473 ©eine, bmuutev
8025 Rrembe (über 1000 Rran}ofcn), unb 324,840
Rarbige; nl« bie Sllnuerei 1873 aufgehoben würbe,
gab e« noch 81,041 Silanen. Xie Soit«bilbunq fteht
; auf äuBerft nichtiger Stufe, ©on ohsc» 754,313 ©er-
füllen tonnten 553,750 webet lejen noch fchreiben. ©c
baut werben finderrohr (jährlich 85 9KilI. kg), Soffee,
1 9lei«, 9)iai«, ©atnnmolle, ©ananen, Sfaffanen, ©ata«
ten, ©aut«, Stofo«nüffe, 9Äu«latnüffe, Sflbfriichte.
©ferbe unb Sfinber finb }nhlrcid), weniger Schafe,
(liegen, Schweine. Xcc Rifchfang im Ik'eere liefert
reichen Ertrag. Xet jbanbel, on bem fid) Xeutfchlanb
nur gering beteiligt, ift in ftnrlem Sachten; 1891 be-
trug bie Einfuhr (Seinen« unb ©aumwoUwaren, 9Rn
: fchinen , Eifen unb Gifcnwarcn ic.) 33,729,527, bie
V(u«fuhr 19,771,995 ©ein«, ©on leptcrei entfielm
auf Slnffcc 3,», (Inder 2,3, Xobnl 1 Will, ©efos, ber
9icft auf TOclaffe, fionig, ©aumwollc, $jäute, 9lum.
Rn bic fjäfen ber Rnfel liefen 1890 ein: 1294 Schiffe
pon 1,257,174 Ion., bic Eifcnbahnen hatten 1892
eine Sänge non 18 km, währenb 546 km p.ojctticrt
waren, bie Xelcqrnpbcntinicn hatten 778 km Sitticn
unb 1082 km Xrnhllänge. Xer ©ouoemeur wirb non
Spanien ernannt, eine Scpräfentatipoerfaffung gibt
e« nicht. Xa« ©ubget für 1893 -94 beredmete bie
Entnahmen auf 3,903,655 ((JöIIe 2,300,000), bicHu«
gaben auf 3,879,813 (©lilitär 1,050,000) ©efo«. Xn«
'Militär ,} ä 1) 1 1 mit Einfdilufi einer ©ürgergarbe 3200
Manu. Xie .Üricg«fIotte für Guba (f. b.) bedt auch ©•
Xie Rnfel wirb emgcteilt in 9 Xepartcmcnt«; §nupt
itnbt ift San Runn. — Xie urfprünglich ©oriquen
(©urenqueu) genannte Rnfel würbe 15. 9!oP. 1493
I non Golumbu« auf feiner (weiten IKeife entbedt unb
; und) Rohanne« bent Xäufer R«Ia be San Ru an
i ©autijta benannt, ein 9Jantc, bet in ber Rolge bem
jefcigen weichen muftte. Xie 1510 burd) ©oute beSeon
gegrünbeten crfteit 'Jlieberlaffungen hatten jahrelang
320 ^ueijrebbon
unter ben Aufftänbcit, tuelcbe bie frtjtedjtc Bebanblung
bcc in ben öolbmäjcbereicu befchäftigten Stariben her-
uorriefeu, ju leiben; in bieien Kämpfen unb burd) bie
Angriffe bei Snglänber, Branjofen u. Seeräuber ging
bie ganje, auf 000,000 Hüpfe gejd)ägtc cinbeimifcbe
Beoolletung ju ©runbe. Xattach bienle bie Rufet, ber
bannSiegerirtaoen jugefübtt mürben, bauptfäcbltcb als
BerbamumgSort unb begann erft feit 1763, nament-
lich aber feit 1820, fief) ,)u gröberer Blüte ju erbeben,
bie aber roicberbolt bureb uerbeerenbcCrlanc unb 1876
burd) eine Bodcnepibemic aufgcbalten rourbc. 2. Starte
»Säeftinbien«.
Bucnrcbbon, f. War bei Slata.
Bufeuborf, Samuel. Brei ber r non, einer ber
grögteit bemühen Sublipften, geb. 8. Satt. 1032 in
3)orf ßbemnig in Sacbfen, geft. 26. CIt. 1004 in '.Ber-
lin, beiuebte bie Bürftcnichulc in ©rintma, roibntetc tub
bann in 2eip)ig nnb Renn bem Stubium ber Siechte
unb mürbe 1068 $>ofmciiter int öauic bes fcbmebijdten
©efanbten ©opet in Kopenhagen. Tic Schrift »Elo-
menta jurisprudentiae universalis« (ipaag 1060) be-
mirfte 1061 feine Berufung jum (enten beutfeben)
Brofeffor beS Slaturrccbts uart) fxibclbcrg. ©coBeS
Vluf ietten entgte bie hier non ibttt uerfafite, unter bem
Sc'amcn Seberinus be Won jambano »eröffent«
lieble Sebrift »l)e statu ini|)erii germanici* (.{mag
1667 u. ü.; beutfd) »on f). Brenlnu, Bert. 1870),
eine riieffiebtsloie Hritil ber öffentlichen ^uftänbe bes
Teutfcben Sicidjes. 1670 folgte 8. einem üfuf an bie
neue icbmcbifcbe Uninerfität Smib. Turcb bie beiben
BJcrfc »De jure natnrue et gentium« (Sunb 1072)
unb »De officio hominis et civis« (baf. 1073) befreite
er bas Slaturrecfit non ber tbcologiftbcn Sd)olaftit unb
ber pofttiucn RunSpnibcnj unb erbeb es ju einer fclb
ftänbigcu Säiffenfcbaft, marb aber in ber Beige m einen
heftigen litterarifdjen Streit, leionberS mit ben beut
idjen Theologen, oenoidelt (bie Öcgenfdjriftcn ifäufen
borfs erfdjiencn gefummelt unter bem Titel: »Eris
Bcandica gua adversus libros de jure naturali et
gentium objecta diluntur«,Rraiitf. 1080). 1077 mtd)
Stecfbolm berufen u. jum Staatsfclrctär, föniglichen
Öofrot unb S>iitoriogrnpbcu eniannt. fduicb er »©in
leitung yir .öiftoric iicr nemebmftcn Sieicbc unb Staa
teil« (1082); »Derebus suecicis« (Utrecbt 1080); »De
rebus a Carole Uustavo gestis« (1088. eriebienen
Sliimb. 101)0); ferner bie bem ©reiten Kiirfüritcn ge
mibmete Sebrift »De habitu cliristianae religionis
ad vitam civilem« (Brem. 1687), in meid» Icgtcrercr
bas 2>obeitSrcd)t bes Staates über bie Mirebe unb ju»
gleidi ben ©ebanfen »aller ©emijjcnsfrcibcit »erfocht.
1 088 he«) ab er fielt als Siitoriograph unb Hammer
geriebtsbeifiper und) Berlin, einem Stufe bes ©regen
Hurftirftcn folgcnb, beifen ©cfd)icbte er nacb befien
Tobe fdiricb (»De rebus gestis Friderici Magni«,
oellenbet 1693, erid)iencn Beil. 1093, 2Bbe.l. Auch
eine ©efebidue feines Aadifolgcrs hat 8. geiebrieben
(»De rebus gestis Friderici III«. Beil. 1695). ltüto
eniannte ihn bieier jum öebeimrat; Karl XI. »en
Sebmeben erbeb ihn 1094 in beu Ricihernmanb. Aus
fernem Sladilnii eriebien nodj bie Sebrift «.lug feciale
divinum« (Siibcd 1695), in ber 8- pueril ben gveiten
©ebiinlcn einer cuangclifcbcn Union ausjpradi. Bgl.
C. Br an II in, Tas Seutidjc Sicidi uadi Seoerinus
uon SKonjambcino (©reifem. 1872); ». Treitfcble
in ben »Breuiufcben Rnbrbiicbci'u« 1875; Raftrom.
Bufenberfs Voll re uon ber Btenftrofität ber Stcicbsoer
faffung (Bcrl. 1882); »Sianbbomcrlungen pimBlon
jambann - (anonljm, baf. 1894). — Sem älterer
— Juffer.
Bruber, ©faias B-- geb. 1628 in Tovf»©heimüg,
geft. 20. tlug. 1 089 als bäniftber ©efanbter in Segens
bürg, iflSerfaffec uerfdjicbencr tbeoiogiieber unb bifto-
rifdier Sebriflen.
Buff, beliebtes Spiel jmifdjen trnei Berfonen, tuet»
ebes mit Sbilfe uon jmei Bsfirfeln, beut idmn im Alter-
tum belannten Tndtrndbrctl unb je 16 meigen unb
febroarjen Tamcnfteinen auSgefiibrt mirb. Tiefes Brett
beitebt aus yoci Cuabrntfläcben, bie fo aneinatiber ge-
legt finb, bag bie beiben Bcrilbntngsicitai ju einer
Sinie jufammcnfaUen unb bie Hier an biefe üogenbeu
Seiten beiber Cunbrate jmei Baratlelen bilben. Auf
jeber biefer »ier Seiten ftcbeit feibs fpipe Trciedc in
gleichen ijmifcbeiträumen uoneiitanbev (ein Belb). Sie
«Spieler, uon betien ber eine bie meigen , bei anbre bie
febroarjen Steine crbält, roiirfeln abmecbfelnb mitein-
anber. So oiel Augen ber einzelne BJürfel leigt, auf
baS fowiclftc Xirtcrf , »on einer beftimmten ©de ge-
rechnet, ift je ein Stein nad) bem aitbern ju fegen.
Sinb alle Steine feiner Barbe gefegt, fo bat ber Spie
Ier nad) jebem Toppclroitrf jmei Steine ieiner Bia hl
»orroärts ju rüden. Sinb fie bann burd) alle übrigen
ins »ierte Belb gelangt, nnb merben höhere Augen
jablen gemorfen, als ber einjcliie Stein nod) Jreiede
»er g<b hat, fo mirb er bcrnusgenonimcn. B«cr (uerit
alle Steine roieber heraus bat. ift ber ©cminncr. ;jur
grögern Belebtheit traget) »erfd)iebetic ©efepe bei. So
mug ber einjelnc Stein bes ÖegnerS, ber auf einem
Xreied fleht, *u toelcbem bet Spieler mit einem ber
feinen burd) einen Biiirf gelangt, basfelbe oerlaifen
unb feine Bahrt »on »oni mifangen. Sieben jebodt
jmei ober mehrere Steine (ein Bintb) auf einem iot
dien £ icicrt, io bat bet Stein bes Spielers auf jeinem
Btape ,)u »erharren. 3m Ball ein Spieler einen Bald)
mirft, merben nicht nur bie Augen »on biefem, fonbcrit
auch bie auf ber entgegengefegten Seite bes Büirfels
befiitblidicn ;fnhlcn siefegt ; bei jebem folgenbcn Bald),
beu er mirft, barf et bics jogar jmcimal ausfübreu
unb bat tiibeiu bas Siedtt ju einem neuen Ssturf. Bon
»crfcbicbencn burd) beionberc Siegeln bobinglen Baria
tioncu abgefeben, bat man jmei üaupiavten beS Buffs
tu unleif (beiben: ben langen B-, bei meldiern bcibe
Spieler in bcmiclben Belb ciniegen, in bas \meite Brett
übergeben unb fdüieglid) aus bem auberit Bcibe bes
erilcii Brettes ihren Ausgang nehmen, unb ben Ion
träreu B-, bei meldiern bie Spieler in beu beiben ge
gcniiberliegenbcn Bclbcnt beSfclben Brettes ciuiegeu,
tid) im anbeni Brett begegnen unb ihre Steine aus
beu entgegengefegten Reibern bes enteil Breites her*
auSnebmcn.
’Bttrfbobnc, fopicl mie Vieia Faha. hiidpe.
Buffer, ein laid)cnpiftol , auch fooicl mie Bauit
Buffet (Buffer), fcbcnibe, mit Anjdilagplatlen
oenchcm' Blaicbinenleile, mclcbc ba angcbiadit merben,
mo ber Stog eines bemegten Körpers aufgefangen unb
unichäblich gcinacbt merben (oll, mie j. 8. an ©neu
babmuagen, an öammcnocrlen je. Als febenibe llör-
pci bienen Spiral« ober Sdmmbenfebent, ©blmbet
aus Hauticbulriiigen mit Bietalljioiidienlageii ober
cingefdtlottme 2uft, inbent man einen Kolben in einem
auf einer Seite »ciicblotjeucn, ftarfivanbigen ©blinbcr
bemeglicb macht. Tie pinidjen bem ©ljtinber unb Hol
ben emgefcbloifcue Suit bilbet bann ein elnihidtes Hii
fen. Bei Sifenbnbngügeu biencit B. jur Bejeittgung
ber heftigen Siöge, bie bei Änbcrttttgeii ber Aug
gcfdnvinbiglcit unb beioubers beim Anhalten beringe
puiicbcu ben Blagen auflieten würben. Bei Sadgleifen
bernigt man Btcllböde, fräftige bodartige ©cftclle
^ufferftaat -
mit puffern in ber \johc her B- ber Gifeitbabnmagen,
befferSBafferpuffer (Ijtjbroiilifdic B-, bbbrau*
lifche ^rcllb&rfc). eine Art SBafferbrentfen, bi« au«
einem mit jjflüifigfeit (Süaficr mit ©lt)cerin) gefüllten
Gqlmber unb einem Kolben mit Sluefdmitlen am Banbe
beiteben. Tiireh SängÄleiften am tttjltnberinnem ift
bafür geiorgt. bnii biefe Slubfdmitte um io tncbr Mt
eugert reetbat, je mehr ber Jlolbett in bat Gtjlinbcr
hmetngebrängt toitb, fo boft ber Bewegung be« Hob
ben« bttrd) ba« S>ittbiirtb(Wängen be« Süafier« ein
SBiberftanb entgegengeiebt reirb, ber mit ber Verenge’
tttng bev Su«id)nitte reädjft. ftabrt alio einstig gegen
beit mit bem Kolben ocrbitiibenett ^3n ffertopf, fo wirb
feine ©efebreinbigfeit bttrrfi bieten Sttiberflonb allmäh-
lich oeruidjtel. .füge oon einer üolomotioe mit 8 Silagen
ntit einem ©efanttgewiebt sott 170,000 kg bürfat ge»
gat einen foltbett Sstaiicrpiiffer mit 13 15 km We
fditoinbiqlett nnlnttfen, ohne boft babttrd) bie 3nfaffen
beidmbigt würben.
(Buffer ftaat, ein jwifchen zwei miteinonber noalt»
fierenben Staaten liegenber brütet Staat, beffen S-or
banbenfetn eine unmittelbare Verübrung unb bamit
einen feinblitfien ;-jitfnmmcnjtoft jener oerhinbert ober
reenigiten« oetbtnbent foll; eilt foldter V- tft j. V.
Slfgbaniftan ztoiichen Bttfilanb unb bat ittbiftben Be*
fiptmgen Gnglanb«.
’Vwffcrt <^5 uff er), recftfäl. Topffudjen au« Sud)»
recijatmcbl ober Kartoffeln mit Bofmen; autb eine
Slrt Sueben au« geriebenen robat Kartoffeln tt. Giern.
Suffjatfe, eigentümlich geformte, cuganfd)ltefteube
3ade oon fdiioorzem Tudi mit Suifärmeltt, ein Stilrf
ber alten btrgmünniicbat Tracht, reirb andi beute ttoef)
in mantben Bergbaubejirfen (j. V. in baten Stblc j
fiat«) oon ben Bergleuten auf bem SSeqc ttatb unb
oon ber ©ntbe wie auift oon bat Sccqbeattttcii ntit
entfpreebenben Slbzeidjcn bei öffentlichen Slufjügen
unb Scrgfeiten getragen.
’Suff Otter (Clotho arietnim Gray), ©iftfd)(ange
au« ber Familie berCttcm, bi« l,s nt iang, unförmlich
bitlleibig mit unglcidifciliq Dieredigcnt, am Schnauzen*
atbe plump gtgcritnbetan , oottt £rel« erbeblid) ab
gefegtem Kopf unb gefieltenScbinbelfcbuppcn, tft gelb»
braun, bunller gewidmet, bereolmt faft galt , 5 Slfrita.
Sie liegt atu Jage ntbig im ©ebiifcb, gebt naebt« auf
Baub au«, bläht ftcb, roenn ftc gereizt reirb, flart auf
unb jifdit heftig, foll auch febr bodi ipringen töttnen ;
ftc wirb Sficntdjcn unb Tieren gefährlich.
'itugatirftclo, 3emcljan, ruf}. Kronprätenbetit,
geb. um 1720 al« Sohn eine« gatteinen ttofafen am
Ton, biente in ber Slnnee ttttb tuadtte ben Krieg gegat
bicTürteimit, nahm 1770feinenSlbidiieb tuibbegobtid)
nadt Bolen, wo er ftd) ben Ba«tolnitcn anftbloR. Stier
auf in bie $ximat jtirüdgelebrt, {teilte er fielt 1773,
inbent er (ich für ben ermorbeten Wentabl ber Haifcrin
Katharina, 3ar Beter UI., mit bent er grofie 'ftbnlitb
leit batte, attögab, an bie Spipe eine« Slufitanbe«, uttt
bie Kaiferitt tu ftiirjcn. Gr gereaini bttrd) ba« Ser*
iprcdjcn ber Befreiung oon ber S(bel«berrfd)aft oielc
ber leibeignen Bauern für ftcb, eroberte einige ruffifebe
geitungen am Ural ttttb Iren, unb halb trat autb ber
qröfterr Teil ber Stämme ber Safcbtiren, Siloljäleit,
Sermjäfen unb Tataren auf feine Seite. loch oer»
geubele er loftbare 3ett ntit ber Belagerung oon Crai
bürg unb bet Grriehtung eine« $>of}tante«. Bott bat
©encraleu ©alijpn unb Bannt, in«be{. aber oon Sliebel»
fott roieberbolt befiegt, warb er atblid) oon feinett eig»
nen 2eulen, welche ber auf ihn gefepte Brei« oerlorfte,
au«ge(iefert unb 11. 3an. 1775 in ikoolnu bingcrieh
Äono.» £«tifon, 5. Äufl- , XIV. Cb.
— Pngillus. 32 1
tet. ©tiplore hat bie Weidiiebte Buqotjdjere« juni Stoff
eine« Tratterfpiel« bentibt. Sgl. Bufdjlitt, Wefcbiehte
be«Bugatfd)ereid)enVltifrubr«(beutfd), Slutlg. 1840);
Tutbr örein, B- unb feine ©cnofjen (ruff. , Beter«b.
1884, 3 Bbe.).
Bugct ffpr. pitg«S), Bicrrc, franj.Sfaler unb Bilb»
batter, geb. 1822 in Gbntenu »fvollct bei Sk'arieille, geft.
1894 itt SJfarjeillc, tottrbe Bilbfdmipcr unb begab fttb
über Sloren; nach Born, reo er fid) bei B- ba Gortona
auch ber SWalcrci reibmetc. 1843 ging er nadt Toulon,
reo et für bat Schiffbau tbätig rear. Gr führte ein
febr unttete« 2 ebett, arbeitete natbeinanber in Born,
SÄarfeille, Bari« unb öeniia unb ging 1889 toieber
nad) Toulon, reo er lireftor ber Sdtiff«oer,iicrungnt
tottrbe. Satte tünfllerifdie Bebeulung liegt in feinen
plafltitbcn BJerfen, reeldte in ber Bcwcgtmg liibtt unb
Icibenfdtafllicb. aber burebatt« materifd) angelegt unb
in ber übertriebaien manieriertat Mlrt bee Bemmi be-
hanbelt fittb. Seine Stanpltuerle (bie Wruppen : Stil an
ntit bem Bornen lätupfettb unb Berfeu« befreit bie flu»
brotueba [f. Tafel »Bilbbaucrlunft IX«, Jfig. 5], ber
rnhenbe öerlule«, ba« £>od)rclief VUepattbcr unb lie-
gen«« i befinben ftcb int Sonore 511 Bari«. Sgl. ©i 11 0 u j,
Annalcs de 1» vie de Pierre P. (Bar. 1894).
BttRctfunb (lur. cSb84et), tiefe, oielfacb oergoeigte
Bucht be« Stillen D^ean« an ber 'Jlorbrecitlüitc be«
norbamcritan. Staate« Slaibington , poifeben Kap
Toronoeub im 3. unb Goupcoille tut 9i., bilbet bie f üb»
öftlitbeSortfehung ber Juan bcffura Strafie, ntit wel-
cher ftc burd) bett 21 bmiralität«tanal gufattnueitbängt.
Ter B-, eine ber febbuften Bfüttbungabud)ten ber Sielt,
reirb oon tablreicbat 3 nfeln belebt ttttb oon reid)be»
toalbeteit llfem unb hoben Bergen umfdblojfcn, ift
bnrcbfcbniltlich 8 -~8 km breit, 9Ö 240 m tief, 5200
qkm (94 C'Ui.) groft unb bat an feinen Ufern nteb
rert ficb fdntell entTOictelnbe Stäble, wie Seattle, Ta«
conia, Clgntpin, Bort Ioren«ettb. Sott (unelmtcitber
®id)tig(eit ift bie Srifthcrei, namentlich auf Bad)«, too-
Oo)tii)Büd)feu 1890: l,538,250Bfb. oerpaeft lourbeit.
Such ber ©etreibe«, Kohlen unb Ipoigpinbel ift fel)r
bebeutenb; ber 3abre«iocrt beträgt 10 Will. Toll.
Bnflcl-Ihintctdiipr.pflwStfnio.Srroitbiffemait«-
bauptitabt int fratt j. Tcpart. Seealpen, am Bar u. att
ber Gifenbahniittie 'Jf i,),(a - B-. bat ScbloHntiiten, ritte
Gifenguelle, ciiteSderbauIammer, Seibenraupengicht,
©ipebrüche, Sabrilation oon CI, Teigioareit u. Tcden
unb 089» 14») Giuto.
Pugilntio (Pagilatus, lat.), onufttampf.
Bugilift (lat. pugil)> jauftlämpfer, Boper.
Pttgilläres lergänie: tabiüae, oon pugillns.
»Säuftchen« ), bei ben alten Böntent bnlb gröbere, balb
Heinere, ntit Sind)« überzogene ipoljtnfeln, welche jum
Brieffdi reiben, jum Bennert oon Solizen, jum Sech-
nat unb jum 3d)ulgebraud) bienten. Stinten 2, 3 ober
mehrere berfelbeit jtt einer Budifomt bereinigt, wobei
bann bie erhabenen (poljränbcr oor bem Berwifchen
ber Schrift fd)ügtcn, fo bifften fie dniilices igned).
Tipltjdte), triplices (Tripli)d)e), multipliccs. Tie I*.,
beren ired) eine grofje SKenge, namentlich itt Bergwer-
len in Siebenbürgen, mifgefunbcn iinb, würben bet
fteigenbent £nrit« oft mit ©olb unb Glfcnbcin gejiert
unb bienten häufig al« Heine ©efcbenle. Um bie Buch-
itnben in ben ©nch«über)tig einzunpat, bebiente matt
ftd) eine« ©riffel« (f. Stilusj, ber an bent einett Gttbc
jugefpipt, an bem nnbent aber abcjeplnttet rear, um
fehlerhafte Stellen ober ju emeutem ©ebrattch bie
ganze Tafel loieber glätten ju filmten.
Pugillus (lat.), eine ^anbuoH (.auf Bejeptett).
21
322
Pugio —
Puffio (lat.), bot ben alten Sömem fur.^c Stichwaffe,
Dolch , gut Zeit bot ftaiicr ein fttrgcb Sebiocrt, baa fte
nie ^Jctcijcri itjrcr Weroalt über Scbcn unb Job Inigett.
P. plmnbeua (bleienter Dolch), fprid)ttörtlid) fooiel
Wie fdtmndjcr Pcwcid.
pttglia (ital., ln. piitla), [. Hpuliett.
ptigitani i «r. tnrniim). Waetano, Violinfpieler
unb Romponijt, geb. 27. Sott. 1731 in Ittrin, geft.
bafclbjt 15. 3uli 1798, crljictt (eine Kttdbilbung in
Jttriit bttrd) Sotnia , ber ihn nad) bett Wrunbfäbcu
hforcllia unb Vinalbid iinterrid)tcte, trat 1749 in bic
lönigltdic Rapctlc ein, machte feit 1754 erfolgreiche
Runftrcifcn burdt gang (Juropn itttb mürbe mid) her
Sürffcbt in feine Vaterftabt (1770) in her genannten
Kapelle nie erfter Viotinift angeftedt. fn bentfelbett
fahr evöffttetc er eine Schule, and ber aufeer Bielen
nnbrnt berühmt geworbene« Weigern auch f.P. Viotti
benwtgegatigcti tft. VI la Romponiff (Violatongert,
Sonaten, Jrio«, Quartette, Quintette, 3t)mpbonicn,
7 Opern tc.) gäblt er gu ben bebeutenbften SReiftern
feiner ,3eit, mieroohl er Ijmficbtd her Jiefe feiner öle,
bauten hinter feinen Vorgängern Jartini unb Vibalbi
jurüdfteht.
Ituhahn, »eraltetc Pegeid)nung für ben gmeiten
Sebüfbaumciftcr auf Werften,
uig, f. put).
uigmal «tpr. püimsti) , 2909 in hoher Pcrg in ben
Dftphrntäen, an ber fpanifd) < frangöfifebett Wrettgc.
fjjiiif (b. hoUättb. pttik, ft*. tmit), aueerlefen ; f. pit.
pumipet, fnfel, f. Ponape.
tSuifatjcifer. rätfl’i. f ofeph, ®taf ton , ropalift.
Parteigänger gur Zeit ber frangöfifebett Seoolmion,
geh. 1754 in iRortngnc * f ur > fr uidne , geft. 13. tSept.
1827 ttnmeit frammerfmith, trat nla Offizier in bic
Schwei gergarbe unb marb non betn Vtbel ber Sortuan-
bie 1789 tila Vlbgcorbncter gu ben Wcncrolitaatcn ge*
febidt , wo er fiep her monarchifdt fonflttutioncllcn
Staotatorm geneigt ermied. 1793 fcblofi er (ich einer
rot)nliintcbcn (Erhebung in ber Vorntanbie an unb floate
fid) bann an bie Spitjcbed Viifflanbcö ber l£bouaiia
in ber Bretagne. fm September 1794 begab er fid)
nach Voiibiut, erhielt hier non ben P ringen unutn
febräiitte Vollmachten unb bemog baa britifchc Diiiti
itenuni gut Vtuarüflung ber fogen. ttrpebition non
Quiberon (f. b.), bic aber infolge ber Uueinigteit ber
, führet nöllig jeheiterte. Spater mürbe er aid allgu
gemäßigt ben Sotjalijten nerbäditig itttb gog fid) 1797
auf ein ihm non ber britifeben Siegtentug überlaffened
Snttbgut itt Jlnmtbn gnrüd. 1801 laut er mieber nach
Vonbon unbDcröffcullieblc hier: »Mömnires tltt comte
de P.« iSonb. 1805 180 « u. 6., 6 Pbe.l, welche eine
heftige polcmit hernorriefen.
puffanj (ungar. Patabditga, in. -Mnia), Pcrg
ftabt int Ungar. Kontitat front, fübwefllieb non Scheut
nip. mit ebcmala (ehr ergiebigem Pcrgbnu auf Wölb
itttb Silber unboowi) 318« floroafifcheu (enangeltfchen
unb römifch • tath.) (Einwohnern.
Put (Raabcfi), frühere perf. Kupfer* itttb SRei
fingmüngc gu 5 Dinar, = >, > Piiti, ttteifl gadige, febup-
pcnübiilube Plättchen mit jehmer leabarcr fnjd)rift.
puladbaum (palaa), puloafino, f. Buu-a.
pnlatut), rujf. Crt, f. Vtoioa Slleranbna.
Pulcheria, k 1 1 n Vluguftn, Jochtet bea oftröm.
Rnifera Vlrcnbtud Unb ber (Eubojria, geb. 3!t9 n. (Spr..
mürbe, 15 fahre alt, 414 gut Änifcriit ernannt unb
übernahm für ihren jünger« Pruber, Ibeobofiua II.,
bie Segicrung bea oiirümiicbcn Jfrtcbco, liiuBte 419 in-
folge cined jerwürfniffed mit ihrem V ruber, ocran-
Pulicaria.
lagt burch bie tir<blid)en (monophtjfiiiicben) Streitig*
teiten. bot frof neriaffen, lehrte aber fchon 450 gurüd.
Sic ocmtähltc fid) in bemfelben fahre nach Theo*
bofiud' lobe mit VRarrianua unb erhob biefen baburd)
auf ben Rnifertproit. Sic ftarb 453 unb marb tanoni*
fiert ; ihr Wcbächtnietag ift ber 10. September.
Pulri (|pr. *«40, Vttigi, ital. Jtchter, geb. 15. Vug.
1432 itt Sloratg. go't. im VJonentber 1484 itt Pobtta,
ein freuttb Poltgianod unb Sorengoa be' Itiebiei. Sep
lerer nermotbeie ihn mehrfach gu politiichett IRiffio*
nett. Sein frauptmeil ift baa romantifche frelbot
gebidjt *11 llorgante maggiore« (guerft flor. 1481;
am beftoi bafelbft 1732, SRail. 180« u. ö.) , in 28
©cfnngctt, bie er, wie er fte nolleitbete. nach unb nach
an Sorengoa Jafcl oorgelefcn haben fall. 3)en fn*
halt , ben p. einem filtern Webid)t unbetannten Per*
fniierd entnahm, aber mit groftent Weichid unb tuirt*
lidjer poetifcher Kraft ncrarbeitete, bilbeu bic Vlben*
teuer »iolanba unb bed Siefen VRorganle. Pgl. Sn jn a
int >Prnpugnatort'* , Pb. 2 — 4; frübicher, Cr*
lattbo, bie Vorlage gu puldaVRorgantc iSUtnrb. 1886).
Pegitglid) ber Spradie gehört baa Webicht gu ben tlaf*
fticheu Werten ber italienifchen Sittcratur itttb ift eilte
ber reidjitot ifunbgniben bed ed)t toacaitifchen Vlua-
bruda. Wetter fchricb p. eine gientltcb platte Sooclle,
roorin er bie Sinfalt eittea Sattefen lächerlich ntneht
(nbgebrudt in bett *Clttssii i italiani* . 4Rail. 1804),
bie > Boca di Dicomnno«, eilte Vlugohl idierghofter at>*
nette, welche gewöhnlich mit benen oott Piccolo frauco
(f. b. 1) gufammengebnidt finb (am beiten o. C. 1759)
uttb *Straiiibotti. tflor. 1887—14). Seine Priefe
an fiorettgo gab Pottgi heraua (2. Sufi., Succn 1886).
Vgl.Volpi, I.uigi P.(int »Giomalo atoricodellaleb-
toratura italiana*, Pb. 22). — Vlud) Pulcid Prüber
PernarbD, 1438 -88 (bgl. Jlnmini, Ia vitae le
liriehe di Bornardo P., tnt *Prnpngnatore*, neue
Serie, Pb. 1), unb SucaP., 1431—70, machten fid)
ala Siebter befannt, erfterer befonbere burch feilte Aber*
ieputtg ber »Bucoliea* Vergila iflor. 1481), lepterer
burch fein fbplt »Driadeo d’Amore* (in Jorraca.
• Pocmetti miodogiei etc.*, fiioomo 1888), bad
Sittcrgebicht *('iritTu t'alvanco* uttb bie >Stanze per
la triu'tra di Ixirenzo de' Medici«. Vlud) hat er unter
betu Jttcl »Pistide* bic freroiben Coiba ttacbgcahtul
(bic legten brri Werte flot. 1572).
ptulcinclla (Policincll, frang. Polichinelle).
eine berSHadleit ber italienifchen Stcgrciftomöbic, auch
bei allen Volldfeften itt Scapcl, befonbere beim Kante-
oal, bie luftige Perfon fpielenb. Sieen'cbemt am ISnbe
bed 16. f abrf). f brtSbaratter unb ibreRleibmtg roech*
feiten. Septere beftebt iept in meitm weiBrooltcncn
llnterhoien, einem Cbcrttcib Bott bentfelbcn Stoff mit
weiten ftrmcln, umgürtet mit einem febmargen Seher*
gürtel. Um ben frale trägt P. eine Seinwanblrattie,
auf bem Kopf eine weiRWoUene l>iiipc mit rotent Pü-
fcbel, hinten uttb uoni einen fröder. Irei Viertel bed
Weficbta ftnb mit einer febmargen URaate bebedt. Vgl.
Schcrilio, La commedia deU' arte in Italiag Jttrin
1884); tf roce, I teatri di Na)K)li (Seanel 1891).
Pulex, berglob; Ihtlicidae (glühe), gamilie aud
ber Crbnung ber Zweiflügler, f. glbhe-
pulgaba, ber fpan. Zoll, = 1 u Pi(; f. ßafe-
pulgneraniiffe (purgiernüffe), f. Jatropba.
Pulicafia Gärtn. (glöhlrnut), Wattnng aud
ber gantilic ber Rontpojiten, auabauentbe mtb ein*
jährige Rräuter mit Heilten bid ntiitelgroBen, ringeln
itcbcnbcit Röpfcbctt uttb guwcilen iebr turgen. jungen-
förmigen ober faft fabenförmigett weiblichen Sanb-
Pulpe.
Gemeiner Pulpe (Oitopua vulgaris).
Meyers Konv.- Lexikon, 6. Aujt. Uibliogr. Institut in Leipzig. Zum Artikel »Pulp«.
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323
f'llliCQt -
Wüten. ©Ilt)« 30 flrten, weift int ©iittclmecrgebict.
1’. dysenterica Gärtn. (3i itfjral «nt, 3i u b r I r a u t,
©cruftraut, gelbe ©iinge, Dummrian), ntit
Kernförmig * ftcngclumfnifcnbcu ©lättem, bolbcntrau*
biggcftclltcu ©lütcnförbcn u. golbgelbcn iHanbblülcn,
trelcbedaudbaucmb an feuchten u.fumpfigcn Stellen in
(Suropa, ©orbafrito unb ©iittclafien mädjft, icharf,
bnbei fdmmd) gcroür.(baft febmedt unb, wie bieeinjäbrige
P. prost rata Asch-TK. (P. vulgaris Gärtn., © I) r t
fttnenlraut), mit länglichen, fpifecn, wellig geboge«
neu ©lüttem unb Keinen, rifpig «ngeorbneten ©lilten
1 örbebcu . früher ar,(ncilieb benugt würbe.
i«Ulicat, Stabt, f. Kalifat.
DtuM ftatbunt ©rüde ber grau«), ©rüde non
fünf ©ogen, beten mittlerer jeiitört ift, au ber ©in*
tuünbung beb Äefdtcf in ben Vien 9fub, ©retijfluB
jWifdien ber pcmidiett ©rouiti} ©borafatt unb beut
ruff. Jurhtienicn, ber ftd) aber ein wenig oberhalb
bequem überfdjreitcn läftt.
fjulf (poltt. ; rufi. © o 1 f t, eine Abteilung Intppen,
fonici wie Scgimcttt; ©ullownil, fouiel wie Cbcrft.
©tulfowa, ©ergriidett iilblid) bei ©eterdburg, auf
toeldtent bie berühmte, J833 — 39 erbaute yjrntral-
flentwartc DJufjlattbö (Sternwarte non©., and)
©etcreburger Sternwarte genannt) jtebt, bereu
©egriinber unb elfter DircKor S. o. Stnine gewefen
ift, unter 59" 46' 19“ ttörbl. ©r. unb 30° 19' 40" öftl.
2. o. ©r. ; am gufj bcafclbcn .geben fief) bie ©ulfo =
maicben Dörfer bin. ©gl. n. Struue, Dencription
<le l'obaervatiiire de P. (©etcröb. 1845).
Pnllarii (lat), bei ben alten SRöment bie ©jlcgcr
ber heiligen Viühnec (pulli), aud bereit greffen ober
fficbtfrefien qeweidfogt würbe (©ullomantie).
©lullen, bid 10 m bobe S>eruorragungcit auf (fie
ebenen ber ©otanncerc, cnlfteljen burd) Aufeinander
fdjiebcn unb ^ufantmcnfricren non ©mcbitiiden.
©lullen (aufpullen, engl, to pull, heftig geben),
ein ©ferb im ©ernten auf einen ©tament (urüdhaltcn,
um eb ju fitem tommen ju laffett. ©in ©ferb pullt,
iitbcm cb ftbncller läuft, alb ber Sieitcr für gut hält,
fluch iooicl wie Subcnt.
©lullmnn ('ittj, (üblicher ©orort non ©bieago,
ber ©ullnian ©alace ©ar ©o. gehörig, non ©eorge
©ul Im an (gcb. 1831 im Staate ©cm ©orf) 1881 ge
grünbet, befiehl faft nur aud ben für eine gantilie ein-
gerichteten, non Anlagen umgebenen Käufern (1500)
ber hier befebüftigten 5 — 3000 Arbeiter, enthält aber
and) einen ©arf, ein .yiotcl. eine Scrtaufd* tutb Warft«
balle, eine ©auf, ein Dbcatcr u. a. fowic $hrd)Cn unb
Schulen u. jählt 1 1,000 ©nun. Die Serie {teilen jdl)r
lid) 200 ©ullmatt fragen, 500 gewöhnliche ©erfoitcu
wagen u. 10,000 graebtmagcii her ntit einem Durch-
icbmttbmcrt non 10—12 SRtQ. Doll. ; im ©eft j) u. ©c-
trieb bat bie ©ullmatt ©ar©otnpnnb jept 2500 Sagen.
©lullman Bingen (engl. Pullman tars), nach
bem ameritmtiidten gabritauten (f. beit nötigen fit.
tifel) benannte Giicnbabu Schlaf , Speife« unb Sa«
Ion wagen; f. (fiienbabmuagen, S. 559.
©lüUna, Dorf itt ©öbuten, ©cgrfdh. ©rüf , mit
(lax» 217 beutfefjen ©inwobttem unb betattnten ©it*
terwafferquelleu , bie in 1 8it. 3,5 g miueralifcbc ©e>
ftanbtcile (bauptiäeblith fdjwefclfauvcd fiatroit unb
febwcfclfaure ©fagnefia) entbalten, uttb beten Sajfcr
ftart nerfenbet wirb (1890 : 34,000 gtafeben).
©lullontanttc (lat.«gried).), f. Pullarii.
Pulmo (lat.), bie fiunge (f. b.).
Pulmonülis (lat), bie i’tmgcn betreffend; j. ©.
arteria p., bie ©ttiigettfcblagaber (f. ©lutoefäbc).
- Sßufoue.
Ptilinonaria Toum. (Sungenf raut), ©attung
au« bergamilicbcr ftfpcrifoliacccn, auöbauentbc, raub«
ober meiebbaarige Krauter mit groben, geftielten ©runb*
blättern, wenigen u. Kernern wccbielftiiitbigett Stengel«
blättern u. blauen oberpurpumen ©liitenin beblätterten
Sidcln unb idtief eiförmigen, glän.;cnben fiüftdien.
;febn flrten int mittlcm, weniger tut füblicbcnteuropa.
P. ofticinalis L . , in ben Säibcm Dcuticblanbd, mit
crit roten, bann blauen, and) weiften ©litten, warb
früher bei Sieifcrtcit unb leichten S>ald ■ uttb ©niitcnt»
jünbungen angemettbel. ßbenfo bcitupt matt itt fiorb«
anierifa bie Sttrjcl »on P. viririuica L. Die italic«
tiifdte P. saccharata Mül., ntit gefledtcn lanjcttlicbrn
©lüttem, wirb ald 3iccpflan,(c (ultiuiert.
©tulmonaten, f. funficiijd)nedcn.
©lutmonic i lat.). Mungeufcbwiubfudit, Pungcncnt«
©itlo, afrilan. ©olt, |. ffulbe. jpinbung.
©ulo ©inang, Jttiel, f. ©inang.
©ulo Dcnga, 3nfel, f. ©atemoftcrinfeln.
Pulpa (lat.), ©rei, ©Kita, fflcifdt, and) bad Seidtc
am Cbft unb .öol), in ber flitatomic ©. ber ©(il\, ber
.'fähtte, baber ©ulpaböblc, bie .«jabnböble. Ju ber
©olaiiit fouiel wie Rrudjtbrci ober Jnicblmarl, eine
weiche, faftige, feltener trodne. martige ober mehlige
©injic, welche bicStöblttng ber nädicr maneber Jriidttc
audfüm, unb in welcher bie Samen eingebettet finb
(wiebeiberlamarinbe: Dnntarinbcumud.P.taniarin-
©ulpaöl, f. Clioettöl. (domnt).
©ulpe (bierpt jafel *©ulpe ; itnl.Polpo. and bem
grieebiieften Sott Polypns, •©ielfnft«; Int. Octopn»,
» Vldjtf ttft«) , ©attung ber Dintenfcbneden, hat um beit
©(unb herum einen sircid uott acht mudfulöfen finiten,
mit betten bao Dier fräftige ©ewegttngen audfiibrt.
Seine fiabruitg befiehl «ud Krabben unb Jiidjett, buch
bewältigt cd aud) öiimntem :c. flu ben firmen iinb
je (Wei Sieibcn großer Saugnäpfe, welche (um geil
halten ber ©euie, aber and) .(tim fluHnmmem au
Steine tc. bienen. Seinem weidjett Körper (ttliebc Per«
birgt fid) ber©. hinter Sfclien unb ahmt bie gatbc ber*
felbett nach. ®erci,(t, wecbfclt er bie garbc bureh ra<
fehed ,>fufantmritjieben unb fluabcbticn ber©bromato*
pborett (j.b.) faft attgenblidlich uott einem bellen ©rau
ju tiefem ©raun uttb treibt bie Staut (u Stödcru unb
Stöment nttf, fo bafi er gan.) anberd audfiebl ald mäh*
renb ber Sinbe. ©r wirb etwa 50 cm buch uttb 25 kg
febwer, unb eilt audgeftredtcrflrm fann über 1 nt lang
fein, fltt ben Küftcu bed©iittelmeerd wirb er mit einem
Stöber gefangen uttb gegeffen. 3. aud) »Kratett« unb
Dafel *flquariitnt«, gig. 15.
©iilpc (lat. pnlpa), in ber fiartoffelftärtefnbrifa*
tion ber audgcwafcbetie Kartoffelbrei.
Pulpituiti (lat.), ©eriift ober Dribüne für öffent«
liehe DarfteDungen ober©ot(efuttgen; int allrömifchett
Dbeater ber beut griecbifchen V'ogeicm (f. b.) entfpre«
chenbe mittlere Deil be« ©rof.jeniuutd, uott wo aud bie
Schattipicler iprachett; in dmulidiou Jfirchen bad Vefe»
ober ©oangclicnpult ci. ©ntt), befielt mntt fitb beim
flblcfen ber ßuangelien tc. bediente (ogl. »lerputt).
'Pulpöd (lat.), fleifeftig, ntarfig.
'Pulque (fpan.,|c>r. .0, ajtefifcb < >ctli ), ein in ©?o;rifo,
©iittel* unb Sübamerita aud flgabeufaft (f. Agave)
bereiteted oltobolifched ©etriint uott uitangcnehmem
©mich, aber angenehmem ©efebtnnd. DermitSnffer
unb yjuder uenuifehte flgabeufaft liefert ttad) turjer
©änmgetuWetränf, Depaehe. find bem ©.wirb burd)
Deftitlation ©rnnntmein gewonnen, ©ulaueriad,
bie fiolale, in welchen ©. ucrfdjänh wirb, oft iticbtd ald
offene Schuppen, bie jugleich ald Dait(bobctt bienen.
21 *
324
Puls — Pulsatilla.
Puls (lnt.), bidcr»rei au» SBeijenmeljl, tpütfen-
früchicn, .£>irje tc., i» bet ältcjten $cit £>auptnnf)rung
bet Sömcr unb jtatt be« »rote« bienenb, (beitet mit
Speife bet finiten, midi bei Cpfcnt gebraucht; aud)
glittet bet heiligen Sec«jagcl)übncr.
l»nl«i (»ulejchlag), bic infolge ber fcerzthälig-
!cit im Arlericniqjlem entftchcnbe eigentümliche Sei-
lenbeniegimg. Tic »ulejcßlägc ctfolgctt in einem be
ftimmten Shqtbmu« mit beftimmten gnteruallen ttnb
Zwar fo, btiB ieber »ulefdjlag bet einmaligen 3ufant«
men.gehtntg bet !öer;tnmincm entfpridjt. gebe Ston*
traftion bet .y>cr;tammcr erzeugt in ber »lutfäule
bc« »on ihr auögcbenben Artericnröf)rcnjt)jtcm« eine
Seile , toelchc »om weiten und) ben .itaargefäßen
hin fortfeh reitet, jebodi nUntählid) nn (Große nbnimmt
unb bereit« in ben fcinftcu Arterien btttdi bie Seibung
be« »lute« ntt beit (Gcfäßwänbcn zeritört wirb. Tic
»lut- ober »uleiocQe behnt bie elaftiidten Sänbe her
Vlrterie nu« tmb ucnirfacht für ben mifgelcgtcn gin-
get bn« (Gefühl bc« »ulfe». Ja jebc Seile zu ihrer
gorlpflan;ung einer geroijjcn ,'Jeit bebarf, fo muß zwi-
lchen bem Au«gang ber »luttucüe »om Werten unb
ihrer Anfunft in einer her entferntem Arterien eine
bcjtimiutc, loenit auch geringe ,>}ctt uerilicficti. Stic
Jaucr biefe« gntcrnnll« hängt »on ber gortpflnnjung«-
gefchwinbigfeit ber Seile unb »ou ber (Entfernung ber
geprüften Artcricnjtcllc »om ^erteil ab. »cfiihlt man
bei einem ÜRcnfchcn » 01 t mittlerer (Grüfte gleichzeitig
bie an ber Seite bc» 4>alje« liegenbe isaroti» unb bie
am giißriidcn »erlaufenbe Arteria dorsalia pedis,
jo fomnit bie »ul«mclle in ber crjtcm um ' 3c>
funbe früher an al» in ber leptcru. .yiicrnu« berechnet
jid) bic gortpflanzunq«gefchwinbiglcit ber »ulowctle
ju el)»a il m in her Scluitbe. gur ärztlichen »ul«,
unteriuchiing wirb gewöhnlich bie am öanbgclcnt an
ber Xnumenicitc oberflächlich genug »erlaufenbe Sa-
bialnrterie brnußt. Jod) ijt jebc anbre größere unb
nahe ber Cberflädic »erlaufenbe Sdjlagnbcr cbcnfall»
zur »rüfung bc« »ulje« geeignet. Tic gat)l ober
grequenz ber »ulöicbläqc ijt bei Pcrjchiebcnen Dieif
jcheii unb unter uerjehiebenen äujicni »crhältnijfcn
eine ichr loedijelnbe (»gl. »hitbcrocgunfl!. gm gielxt
ijt fie höhet al« beim (Gefunbcn (frequenter ».).
(Gcwtiic qualitatioe »crfcbiebenfjeitcu bc« »ulfe§ ge«
jtatten Schlüjfe auf bie »cfchajfcitheit bei Arterien
unb be« feigen« tc. Sir unterjcheibeit in biefer ®c=
äiehung einen j djnc 1 len ober befjer fthnettenben unb
einen lang ja men ». (nicht «u »crwccbicln mit bem
häufigen unb fcltenen ».). »ei fchnellem ». bat man
ba« (Gefühl einer jdmcll anjchlagenbeii unb fdmell ab-
nchmcnbcn »lutioclle, bic Auäbcljnung bc« Arterien
rohr« ijt tür;cr al« beffen gufammen Ziehung. »eitn
laugtamcn ». ijt ba« Umgefcbrtc ber galt. Jiefe »e
Zeichnungen beziehen fiel) alfo nur auf bic Dualität
eine« einzelnen »ul«id)Iage«, jinb bemitacfa ganz un
abhängig »on ber iiäufigfeit bc« »ul je«. Sir linier
feheiben ferner einen regelmäßigen 1111 b einen un-
regelmäßigen. ja felb|t auSjegeubeu »., je nach
ber (Gleichheit ober Ungleichheit bcrgntcruaUc poifchen
jtoci nufcinaubcrfolgcnbcn Schlägen. Xcr unrcgcl
mäßige ober an»icßcnbc ». ijt nicht immer mit einem
Auajcßeu ber txr;idilnge oerbunben; mo()l aber jinb
hier einzelne tücrp'chlägc fo fchwacb, baß bic burd) He
erzeugte »lutiuclic unferm (Gefühl nicht zugänglich
i»irb. »eim großen unb »ollen ». luirb eine au
fefjulichc »lutmengc in bieYlrtcne eingetrieben. Si l ein
mirb ber ». bei geringer»lutmmge, geminbcrterSperj-
Iraft unb bei großem Sibcrjtänben ber arteriellen
»lutfäulc. ®ie au ftarf gcfpannlen Arterien erfolgen*
ben Stöße nennt man harte »ulfe, bic an fdjiuadj
gcfpannlen weiche »ulfe tc. Ter zwei - unb mehr-
idflägigc ». (pulsus di- unb polycroru») ijt zum Seil
abhängig »on ben clajtijchen Aadijebmingungcn ber
Arterien. gn geriugerm (Grabe zwciichlngig tjt aud)
ber normale »! (Ein ftärler bilrotijcher unb polq-
Ir 0 1 i j di e r ». jtellt jich ein bei großer clajtifchcr Sach •
giebigleit bcrArterienwanb, häufig bei fchioercn fleber-
haften Strantheiten, Stjphu» 11 . bgl. »ei geioifjcn
ftranf beiten bc« Hetzen» loirb her ». fpringenb. hü-
pfenb ober jehtoirrenb. Cbtoohl bic bciehricbciicn»ul«-
qualitälcn fchoii»oiit taftenbm ginger wahrgenommen
loerbeu rönnen , ijt eilte genauere ttiialßfe her »ul«-
bemegung boch erft burd) »ermettbuug ber graphijcheit
Jarjlcllung be« »ulfe« mit bem Sphßgmographen
(f. b.) möglich geworben, welcher »ulelurocn auf
zeichnet. Yln biefen Aufzeichnungen untericheibct man
aufter ber öauptwcllc Heinere Scbenerbcbungen; fal-
len bieje, wa« bic Segel ijt, in ben abiteigenben Ajt
ber Seile, fo fpriebt mau »011 Sfatatratiämu«, fal-
len ne in ben auffteigeuben »ft, »011 Analrotiöntu«
be«»ulje«. — »ei benlpauäticren zeigt ber». eine »er-
jcbicbcnc Jpäujigleit, ijt im allgemeinen hei ben deinem
licreti »iel fcßneller al« bei ben großen. Seme gaßl
unb »efdinffenheit (»erjtärfung, Abidnoächung, lln
rcgelmäjiigtcit) bilbet ein« berwid)tigften biagnojhjchcn
tiilf«miltci. »lau fiil)lt ben ». behuf« gcjtftellunq
be» »ngemeinbcfiiiben« hei groftm licrcu am Sanbc
be« Sriimbaden« ((Gcjicblajchlagabcr), bei [leinen Iic
ren nn ber gnncitßäche bc» obem lEube» »om Unter
ami(YInnatlerie). An ben güfieti prüft man bei »fer-
ben ben »., wenn c« lieh 11 m gcjtjtellung entzünblichet
gujtäube innerhalb ber Wnfc banbclt. »gl. i! an boi«.
jie Sichre »0111 Artcrienpul« (»crl. 187-2); ». grci),
Tie Unlerfuchuiigen bc«»ulje« 11 . ibrctErgcbniß'c (baj.
1892); ». ftrie«, Stubien zur »ul«lchrc (greiburg
1891); (E Hinget, »ulsfrequenz ber .y>au»jäugeliere
(int *Atd)i» für licrbeilliinbe«, »b. 21, 1894 - 96).
»Illöaber, f. Arterien.
»uldabcrgrjdwmlft, f. Anenr»«ina.
»uljäntcnllnt.i. Mlopfenbc, Ylnllopfenbe; Wlocfcn-
läutcr; bei ben Siatholifeit bie Yljpirauteu zu einer
»farrei, befonber« aber bie Sooizcn in einem Stlofter,
weil fie feierlich an bie Thürc flopjen mußten; ihre
Sohititug hieß »ulfatorium.
Pulsatilla Milt. (Stüdicnfcbcllc), (Gnltung au«
ber gantilic ber Sanunlulneeeit, oft mit ber (Gattung
Anemone Bereinigt, nuebaucnibe, zottig behaarte
.Hriiiitcr mit hoppelt fieberfchnittigen ober hoppelt brei •
feßnittigen »lättcm, einfachem, einblütigem, oberlialb
her »litte »011 einer »Uitterhülle umgebenem Schaft,
t)üllenlofcm,blutiienartigcm,abfaUenbem»erigon unb
burdi ben bleibcnben, iefir langen, zottigen (Griffel ge-
jehwänzten ifarpeden. 1 1 Arten »on HJfittrl unb Cjt -
aßen bi« 'Drittel - unb Sübeuropa. P. pratensiit MUI.
(llciucätüd)rnfcbelle,Sinbblumc,Dfterblume,
f. Tafel * (Giftpflanzen I«, gig. 6), mit grunbjtänbigen,
zottigen, geftielten, zwei* bi« breifach jicbcrfpaltigen
»lättem mit linienförmigen Abfchnitten, 5— 18 cm
langen, einblütigen »lütcn(d)äftcn unb Überhängen
ber, glodenfömnger, außen fehr zottiger, bunlcl gefärb
ter »liite, wächft in fajt ganz (Europa unb Sibirien
nn fanbigen, fomtigm Stellen. Ja« frifche Srnut ift
giftig; e« feßmedt brennenb fcharf, unb beim gnreibeu
»crfliiditigt fid) ein fehr fcharfer Stoff, welcher bie Au
aeit z» Thräncn reizt; au« bem wäfferigen Teitidat
f cheibet fieß Ancmonin (» u I f a t i 1 1 e n l a 111 p f e r, f . A ne-
!|}ulfatioit — ^'ulfoincter.
325
Mf) ab. Xn« Staut ltmrbc früher arjneilid) benuf)t.
P. vulgaris Mill. (fltoftc Äüd)cnfd)ellc) ift ber
»origen ähnlich, bat ab« faft aufrechte; mehr bläulich
»iolctte ölütcn. ©äljrenb bei beibeti bie örunbblättrr
im ©iutcr nbiterben, überwintern fit bei ber prödjtt-
gen P. venuüis L. , bie wie bie »origen in bei- Ubene
bureb ben ätiRem Suftfirud gcfdjloffcn gcbnllcn wirb.
Senn ber S&tfierfpicgel in n l bie unter ba« Xrud*
»entil getunten ijt, fo tritt Xampf ine Xmcfroljt ein,
fteigt barin bocti imb »cranlnRt einen Seil be« in g unb
h befmblicben ©afier« nad) a‘ jurüd.gtfallcit unb un«
ter Vtuffpnben bem bann »orbanbenen Xampf eine
portontml , aber and) mb Hochgebirge binauffteigt. grofte Cbcrilädic barjubieten, woburdi ber Xampf plög-
SJulfatiou (lat.), Stopfen, befonber« $ul«fd)lag. litt) »erbid)tct wirb, infolge ber bienuit »erbunbenen,
S»lfe,©ruppcn von Schlägen bcimSlodenläutcn.
tBnlshatumcr, i. Sieben,
ftalftmn ilat.), jdilagenb ober tlopfenb fidt be-
wegen (bom Vul«, aud) im übertragenen Sinne).
Vnlfion t lat.), Stoff, Sdilag, idjwung.
<i«nirionb)tiftcm, f. Ventilation.
C lbmcffer, f. Splrngmofliapfi.
IsniR, 1) linlsfcirigcr StcbenfhiR ber Schwär
jen ©fter, entfpringt in ber fadifiidjcn OberlaufiR, un-
weit ber Stabt V- , tritt bei Crlraitb in bie preufiifdjc
Vrrwiiii Sadjfen über unb miinbet
bei Diiideubcrg, mit einem (Wcilcit,
tanalifierten Kirnt (Stcuc V.), ber
burd) bab Vrud) Scbrabcn geht,
bei ©iterwerba. — 2) glufc in itii ti-
men. f. Volten.
4tal«nib, Stabt in bet fad)?.
Srnsli iiaupen, Slmtsb. Samen p
an ber iSulamg unb ber fiinie Kirne
borf-Saiuen,|bcrSdd)üid)enStnnte
bahn, bat eine cvang. Stube, ein
Sebtofi mit Darf, ein Slmtegcricbt,
Staub , ©urt* unb üeinronnbfahri
latiou, 'Cfeftcrtudilevei, Söpferei,
Sagcnbmieret, Schuhmacherei unb
(MM 3433 ©nw., baoon litt Sa-
tboliteu. V. ift Wcburtsort bce Stilb*
hauet« Jiietfdicl.
Stulfomcter (Xantpfbrud-
wafferbeber, Xampfroaffer*
heber, Xampfbrudputnpc), ein
1871 tum Jpxitt in Siet» florf erfüll-
bener Kipparat jum Heben PonSJlüf*
figteiten burd) birette ©irfung be«
Xampfbrudc« auf biejrlben, ohne 3uf)tlftnabme »on
Kolben. Sie bciben Santmem a unb a 1 be« Vulfo»
metcr« (ffig. 1) enbigett oben in ftafcf)cnbal«förmi*
gen Verlängerungen lic, welche fidb f<bliejslid) jubern
®ampf-,iileitung«iot)r »etrinigen. übet ben tpälicn
ber Hummern befinbet ftd) eine Suael, toeldie jene ab*
weebfelnb abfdtlicRen unb öffnen ianii, unb im uit-
lent Teil jeber Sammcr je ein nadi innen aufgebenbe«
<5aug»entil dd 1 , welche« bie Kommunilation mit bem
Saugrohr e »ermittelt, unb je ein nad) bem Siauntc g,
be,|. im Klnid)lu[i baran nach bem Xructrohr hin fi<h
öffiicnbc« Xrudoentil ff 1 . Xa« Saugrohr fleht mit
einem in ber ftigur punttiert angegebenen Saugwinb
teffel h, welcher heftigen ©afferitögen »orbeugen joll,
in Vertaubung. 3f* ba« bei cb angefdfloffene Siohr
mit einem Xampfleffel »erbunben, währenb c in ein
©afiergefäji eintaucht, ift a gonj mit Xampf. ganj
mit ©affer gefüllt, währenb bie Äugel bei c bie obere
Öffnung »on a »erfdjlieftt, bann wirb ber burd) b ein«
tretenbe Xampf auf ba« ina 1 bejittbliche©niicr briidett
unb e« unter VcrfcbluR be« Sougocntil« d 1 au« bem
geöffneten Xrudocntil burd) g in« Xructrohr treiben.
ijn.guifd)cii »erbiditet fid) her in a enthaltene Xampf,
fo baf) ein luftoerbiinntcr Siaum entfiel)!, unter bejfen
©nwirtuttg burd) e unb ba« geöffnete SaugPentti d
fid) bi« in beit Hai« be« ©efcijie« a 1 fonpflajiicnben
Xrutf»erminbcriiug legt fid) bicHügcl auf bicÖfftiung
»on a 1 . CfiiiWifdieii war in a burd) bie in ähnlicher
©eiic hcrporgerufenc Sonbenfatiou unb bnmit per«
bunbenc Xrud»erminberung ©aifer angeiaugt wor-
ben unb g»ar fo fräftig, baft c« mit einiger iieftiafeit
in bett önl« be« ®efnfic« a fteigenb bie faugenbe ©ir»
fung be« Sfotuum« »on a 1 her burd) Stof) »on a au«
imterftüpt. Xann ift a mit ©affer unb a 1 mit Xanipf
erfüllt, bie Sfentilc d unb f‘ fd)licjien fid), cl 1 unb f
Jig. 1. 64ematif($e Dar#
ftcllung befl ^uljometcr*.
2 u. a. 4>allfd)<* ’V'utfoineter ln
unb Ducrf$nitr.
öffnen ftc^ , ber Xüntyf briieft ba^ S^ajicr aud a ins
Steigrohr, währenb ba« burd) bie ®erbid)tuitg in a 1 ge»
bilbete Skthtum ©affer au« e anfaugt , bi« fdjlirftlid)
bie ftugel nad) c wteber umgefteuert wirb. So wcchiclt
ba« Spiet ber beiben Äammem forlwähreub ab. feig.
2 u. 3 jeigen ein au«geführtc« Si- Siallfcber Souitrul*
tion in iläng« unb Cucrfchnilt. Jpier finb A, A, bie
Sammcm, D, D, bie Xrucfuentile, S, S ä bie Saug*
»entile (in Sonn »on ©ummiHappen au«gefiihrt), B
ha« Saugrohr mit beut Saugwinblefiel W unb einem
9Jücffd)lag«»cutil (ebenfalls eine öuumuplatle), E bie
Steuerfugei, C ba« Xampfrohr mit Sfegulicrpcntil V.
K ift eine Sammcr, weldie burd) bie ftanätc a, unb a,
mit ben Sammcm A, unb A, lonimunijiert. ){iuijd>cn
bec Sommer K unb bm Snnälen a, unb a, ftnb bie
Xrucfoemile etngef chattet, währenb ba« Steigrohr H
»ott obcHtjer in bie Sommer finmünbet. I- ift ein ijnft-
»entit für Den Saugwinbtejfel. 3c be ber Hämmern
ift mit einem (leinen, nad) innen auficblageuben Kien*
til L, unb Lj uericben, weldie ben ,’jmcd haben, wäh-
renb ber Sntigpcriobe eine Heine Stietgje üuft in bic
Sammcm treten ju taffen. Xurd) Stellung biefer
Ventile tarnt man bie SWcngc ber angefaugten üuft
unb bamit bic Xatter ber Saugperiobcn regulieren.
Klufierbem bilbet bie ongefaugte Stuft in ber folgenben
©ajier angefaugt wirb, währenb ba« Xrudocntil t , Irudpcrtobc eine bicSrninue jdjledtt (citcubc ^mijd)en*
326
^julfomcterpumpc —
fchidU jwiidjen Tctntpf uwb SSajfer, Woburd) bic Bor*
(eilige ©erbidttung ucrbinbert wirb; and) oerbinbert
bieVuftfdtidtt ju heftige Stufte beSaugcfaugtcn SSajfer«
auf ba« llmiteueruitg«organ (Stugcl E).
3>«r Sie jdtleunigung bcr Tampfncrbidttung am Gäbe
bcr Trudperiobc werben ©rauieti ic. angeorbuet, auch
werben Konbcnfationstammcm angebracht, in weteben
bic Tampfocrbidttung butd) Ginfpriftung erfolgt, benot
bie Vumpcnlantiuer gaip entleert ift. Slci graften Trud»
hüben wirft bic Steuerung bcr boppeltmirtenben V- nicht
lieber, fo baft bie Umftcucrung cintrcten tarnt, ehe bic
eine Kammer uoltftänbig entleert ift. Ta« wirb bei ben
ein fad) wirten bett Vuljomctcm nerntitben, für
weld)e non Stumctt, öreeoen u. a. befouberc Sleiterun •
gen angegeben fmb. Tie in einer beftiiunttcn ff eit auf
eine gegebene Sörberhöhe gehobene Rlüfftgteitlmcnge ift
nott ben Slbmefjungcn unb bcr befonbertt Einrichtung
beet Vulfometer«, non
betn Tampfbntd, bcr
Saug* unb berTnuf*
höhe abhängig. ©ei
Rörbcrungnon (altem
SBajfcr barf bie Saug*
höhe bi« 8 m betragen,
geht jeboch nortcilbaft
über:! -4m nicht hin*
f- au«. Tic erreichbare
Trudhühc hängt notn
Tniupfbruct ab, bcr
H ben Trud bc« S 8 af*
fer« im Steigrohr auf
bie Trncfnoiitite be«
Vulfometer« um V»—
1 Sltmofphärc über*
fteigen tnuft, bod) geht
man mit ben Trud*
höhen iibcräO 40m,
bochften« 50 in tnuin
hinan«. Ter Tampf«
uerbraud) beträgt je
'PuMomctcrpiimyc. nad) ber ©röfte bc«
Vulfometer« 50 bt«
75 ke pro Stunbc unb Vfcrbclraft, uttb jtoar bei grö-
ftem Vulfomctern weniger, bei [(einem mehr, b. h.
ungefähr ba« Treifadtc einer mittelguten Tanipf*
pumpe. Ter ©rmtb hierfür liegt in ber reichlidtcn
kottbenfation bc« Tatnpfe« an bcr SBaffcroborflädtc
unb bett lallen ©efiiftwänben fowte an bettt Sinchitro
ntett be« Tatnpfe« jwifdjcn Trud* uttb Saugperiobc
einer Kammer. Tctn gegenüber (cidmeti fidt bic V-
au« burdt Einfachheit bcr Jfonftrultion, aufterorbent*
lieh geringen SKaumhebarf, bureb ba« Schlot jebe«
äuftern bewegten Teile«, burdt möglidiit leidttc Stuf»
ficlluttg unb 'pnbetriebfctyung (einfach miltel«Slufd)litft
an irgenb einen Tntupfleffel) unb burdt bie SXöglidt
teil, je nad) ber bisponibcln Tampfipannung, fchr
variable ijcörberböbeti ju etreidtett, ferner burd) geringe
Slnfcbaffuugo* u. Vcparaturlcftcn unb Grfpami« non
Schmier u. Vufematcrial. TieSlnwcttbung bc«Vulio.
meter« crfchcint befonbers für prooiioriicbc ;jtucdc, alfo
xur Gnlmäifenmg non ©augrubcu, bei S 8 afferbautcn,
beim Stbleufen non Schächten, beim Gntroäjfcm er*
f offener ©ruhen tc., empfehlenswert, für bauembe Ster*
wenbuugsartm bann, wenn bie Erwärmung be« Spal-
iers crroünfdjt ift , , 5 . Sl. bei ben SSaffcritotioncn ber
Gi|ett bahnen, in ©abcbättfcm tc. 3. auch Sppbonoib.
©gl. Schallcnbranb, Ter V- (Stert. 1877); Gidt»
ler, Tie Slnwcnbung be« Vulfometer« (baf. 1878);
Tcrfelbc, Ter V. mit Venbetiteuerung (baf. 1888);
n. Ipauer, SiJafierhattungSmaidtiiten (üeip). 1870);
parlmnittt, Tie Vumpett (©erl. 1889).
SJulfontetcrpumpc, nott itnuftmanu in 'Dfagbc*
bürg angegebene Vorrichtung juttt Sieben nott Slüffig*
[eiten. Welche mit ben gebräuchlichen Vulfomctern nicht
gehoben werben bürfen, weil fic fidt burdt bie habet
unuermciblidte Berührung mit bem Tampf in 1111311 »
luftiger SsScife nerbünnett, erwämten ober dtentifch uer*
äubem würben ( 3 . 8 . Säuren, ifaugentc.). Tiefelbe be»
fleht au« ber ©erbinbung eine« eiutamnterigeu Vulfo»
nteierSD (f. uebcnitebenbeSlbbilbimg) mit einer SKeiw»
branpumpe. G« ift C bie SRcutbran. A ba« Saug-, B
ba« Trudocntil ber Vumpe, J baSSSaffcrfaug», li ba«
SBafjcrbrudorntil bc« Vulfometer«, Fba« Tampfneniil
mit auf ber Steuermcmbran (J ruhenber Stange H,
K bie konbenfatiottSbraufe , L ein Trudwaffcrtnnal.
SJulSfrftrcibcr, [. Sphogmograph.
Vulfjft), ftratt,) Slurel, ungar. Sdtriftftcller,
geb. 17. Sept. 1814 in Gpcric« im Särofer Komitat,
wibmete fidt 311 SHi«[olcj unb Gperie« philofophiidtcn
unb juriftifeben Stubien unb bereifte foönmt Tcutfeb»
tanb, Italien, wo er in Vom junt Sliitglieb be« ar«
dtäologiidtcn jnftitut« ernannt würbe, Sfuftlanb, 611 g*
lanb uttb ,'vranlrcid). Seine (beutfdt uttb ungariid)
abgefaftte) Schrift »Sin« bem Tagebuch eine« in ©roft»
britannien reifenben Ungarn« (Veit 1837) nerfdtaffte
ittm bie Slufitabmc in bic ungarijebe Sltabenue. Vom
Komitat Sdro« ju bem Reichstag non 1840 gewählt,
machte er fidt unter ben ©ebnem bcr Cppofition be
tttertlich uttb warb SelretärbcrmitSiuSatheitung eine«
neuen Strafgcfcttbudtc« betrauten Vcidtstomnitfjiou.
(ritt Kinr.) 1848 nont Griherjog Valatitt Stephan al«
VcgicrungStomutiffar nadtVcft bentfen, imSlpril gutn
UnterftaatSfetrctär im (finangminifterium ernannt,
bann tu gleicher Gigenfebnft nadt SfJictt uerfeftt, würbe
er non bem ungartfdten SRittifler bc« Sluswärtigcn,
Sürftcn ®«)terh<i)t) , faft mit ber ganren Seitung ber
©eidtäfte betraut, jtn S'Crbndtt, bett Ottobcrauftianb
mit nerattlaftt ju haben, war er in Stficn emitlidt be
broftt, enttarn aber SSitle Cltober nadt Ungarn unb
warb hier ;um SKitglieb be« SanbcSPertctbigungSau«*
fchuife« ernannt, ©ei StJinbifcbgrnh' Sin rüden flüchtete
er nad) Vari« unb wanbte fidt int SHär; 1849 nadt
i’oubon, wo er für bic Clntcreifm be« ungarifdien Sluf»
ftanbe« eifrig wirftc. Sc'adt Snffuth« Slnlunft in Gttg»
lanb begleitete er benfelben auf beifen Sunbrcifc burdt
Slmerila, bie er in ©emeinfehaft mit feiner Wattin
Tberefe V- (geb. 1815 ju Sitten ) unter bem Titel:
• White, red, black« cSJonb. 1852, 3 ©bc. ; beutfeb.
Saifel 1853, 5 ©bc.) befchrieb. Schott vorher batte er
einen ftiftorifeben Vornan: »Tie Jtalobincr in Ungarn«
(©erl. 1851, 2 ©be.), fowie »Jbccn Jur Vhilofopbie
ber ©cfd)id)tc Ungarns« (im ungarifeben »Sltbenäum« )
criebciitcn laffeti . wabrenb ferne ©attin aufterbem:
•Memoire of a Htinirarian lady* (Sonb. 1850, 2©be.;
beutfdj, Sleipj. 1850) unb -Tale» and traditiona of
Huneary« (üonb. 1851, 2©bc.; beutfdt, ©erl. 1851)
neroffentlidttc. 3m Sk'ni 1852 nottt Kriegsgericht ttt
Veit in contumaciam jum Tobe uerurtcilt, lebte V-
feit 1860 mit feiner Familie in Italien, wo er 1862
an bem ^ttge Wartbalbi« nad) Kalabrien teilnabm unb
infolgcbejfen einen Vfoiuit lang in Veapet gefangen
gehalten würbe. Sil« feine Watfm 1866 in ©cgleituug
einer Tochter ftdj nadt Ungarn begeben hatte, um bie
.•f nrüdnahme ihrer ©ermbgettslonfiolatcon 311 betrei
ben, unb 3 U Cfett an bcr Gholera erfrantle, erhielt V-
im September 1866 non ber ojtcrrcid)ifd)en Sfegieruttg
327
ipult — f)JufDcrtran«porte.
bie Srlautmi« ju einer Seife nach Ofen, fanb ober
Brau mie Sochtcr bei ieiner Vlitlunft bereits» geflorbcn.
(Ir ituube balb barauf oom Jfaifcr begnabigt unb war
1867 — 7« mib bann micbcr Bon 1884 an Witglicb
bc« ungoriidicn Scidwtag«. P-ifiPräfibent ber fprnd)»
unb fchöumiifrafchaftlicbraKlaffe ber ungoriftbeit Win*
betnie fowie Präübcut ber Ungoriidiett Vtrcbäologifd)
anthtopologiidira ©cicQfchaft unb war 1869- 94
Sircttor bc« »ationalmufeum« in Pefl, ba« er ben
Pnforberungcn ber PJiffenichaft entipretbenb oollftän»
big reorganifiert bat, ioroie feit 1872 ©eiicralbircttoc
famtlidjcr Prooinjmufcen unb »lbliotticlcn bc« Van»
be«. Sod) ocrötfcntlidite er feine Wcmoircn (»Eletem
es korom«, Pcfl 1879 - 82, 4 »bc. ; beutfdi: »Weine
3<it unb mein Vcbcn«, preßb. 1880 — 83), »Sie
Mupfcrjeit in Ungarn« (Ungar, u. bculfcb, »ubapeft
1884) u. »publijiftifd)e3d)nften« (Ungar., baf. 1894).
Poti pulfjlß« Söhnen ift ber eine, <1 u g u ft, Profeffor
ber Seihte au ber prftcr Unioeflttnl unb anerfaniiter
BachfdiriftitcUcr, ber anbre, Sl a r 1 , Sircttor ber (Säjter*
brijt) VBalcric u. Sierfaffer einet Seihe wertooller 3d)nf«
ten iunilwiffntfchaftltdtcn Bnbalt«.
pult (P. lat. pnlpitum), tifdjartige« Wobei mit
nach unten abgcfdtrngtcrpiattc junt Seien uttbSdirei«
ben. Sab p. biente feit bem frühen Witiclalter in ben
Kirchen uor ben (itioritiiblcii unb an ben plätten ber
©entliehen junt Vluflegcii ber liturgifdjen unb Vlubadit«-
biidier unb war mei|tra« mit ben Sißcn uerbunben
(liborpult), ober ed biente alb Setpult, por tuet«
cbem bie Vlnbäditigcn nicbertnicten, ober alb tranbpor«
tablcb ©eint jum Porlefen ber (Suangclicn (f. Pulpl-
tnm) ic. Sicfc pulte würben nteift aub Jpul.S (in ber
aotticben 3fil mit reid)cm Sdjnigwert), feltener aub
»route unb Warmor gefertigt (Dgl, Jtblerpult). 3ni
profanen ©ebrmid)bicutba«P' gewöhnlich alb Sdircib-
tifd), oor weld)cnt ntatt Tipctib ober flctjenb (Stet)»
pult) arbeitet, unb bei mufitalifdjeu Aufführungen
alb Sotenpult.
pultatoa, Stabt, f. poltawa.
pultbarf), j. lach-
'jjultfcncrung, eine Beutrung, bei welcher bie
Pcrbrcnmmg«lufi uott oben jutn wrennmatcrial tritt
unb bie rauehloicBlamntc nach unten in ben ju beiten*
ben Saum getrieben wirb. Stein « unb »raunlohlcn
bebfirfen bei bet p. einer VI rt fiorbroft jur Vagerung.
pultnof, Strcibitabt im rafftfeb poln. Wouu. Vom»
fba, nörbltd) pdii PSarfehau, ant Sarero, fjat ein pro-
crnnmafuim, ©ctreibebanbel tt. aswi 1 1,508 Sinw. —
Sie Stabt würbe bercitb 956 gegriinbet. 1703 beftegte
hier Karl XII. Pott Sdiwcbcu cm jädjfiidicb $xcr un-
ter bem öctteral Steinau unb nahm cb fajt gänjlid)
gefangen. Vlm 26. Scj. 1806 fliegen bei p. bie Brau«
jo|cn unter Vantte« tum crftenmal uadi ihrem (Sin*
marfdi in polen mit ben Suffen unter Pcnntgfcn ju»
fammen unb nötigten leptere junt Siictjug.
pnlil, f. Bandiaar.
Knitter (lat. pulvis), eine Subftan.t im 3»ilanb
ber 3erteilung in mehr ober minber Heine Körpcrdicn.
Wan erhalt p. burdi ©rjeugung oon Sicbcrfchlcigcu
in Vöfungcn ober burd) Pcröiditiinq oon Sümpfen,
unb biefe p. beftehen teil« au« (ehr [leinen SVrijtallen
(KriftaQmchl oon Salpeter, Vllaun ic.), teil« au« antor*
Phenpartilclchm. Weroöhnlid) werben p. burd) Stam-
pfen unb Seibcn fejter Körper bargeftelll. Wmubc
SVörper ftttb ju weich, um fid) jerreiben jn laffen ; mau
(ann fte bann, wie ben Phosphor, fchmel.ten unb. bi«
fie erftarrt finb, mit einer geeigneten Blttfftgleit jebiit*
teln, wobei fie in feinen 2ropfd)en erftarren. 3m
großen werben P. auf Wühlen, in Slantpfwerfen, auf
bem Scöintegrator, in Kugelmühlen tc. erhalten. 3n
Wörfent jerftößt man fpriibe Körper unb bebient fid)
baju oft elaftifdier »allen, welche bie Wörfcrfcule und)
jebent Schlage felbftthfitig wieber beben. yiat man eine
Heitlang gejtampft, fo fiebt man ba« feine p. ab unb
bearbeitet beit Südftanb weiter. Bit por jcllnn * ober
Stcinjchalen jerreibt man Safte unb ähnliche Sub-
ftanjen mit bem Piftill; Barben werben auf einer
Steinplatte mit bem Väufer verrieben. Sann ift p.
eine Vlrjnriform, welche bei Vlrjncimittcln angewenbet
wirb, bie unlöslich ftnb ober beim ffiinnebmcn leine
Schwicriglcitcn berurfadien. Sic p. werben in Schach-
teln bidpenfiert unb ntcgerfpißen» ober theclöffclweife
genommen; ftart wirtenbe p. teilt bec Vlpothcter nad)
ber Vlngabe be« VIrjte« in paffenbe Sofen unb oerpaett
biefe in Uapfeln au« Wlon.tpapier ober, wenn flüchtige
Körper jugeqett ftnb, in »jadiepapicr. Gnblidj ift p.
fooiel wir Schiegpulper (f. b.).
ptuluerflagge, eine fchwarje Blagge mit weigern
P im Blaggentud), bie bei Puluertrandporten juVanbe
oon ben «Jagen , auf bem SJnjfcr Bon Kähnen ober
Sdiiffen au ber Wajtfpißc geführt werben muß. ®on
Ktiegofchiffen wirb bie p. am Borfntait geheißt, wenn
Pulper eingenommen ober abgegeben wirb, um biepaf»
fanteu aufmcrlfam ju machen. Sgt. puloeitrandporte.
ulpcrholj, foPiel wie Rhamnus Franimla.
ulPcrhorn, flafchenfönnige« (Befaß Bon gom,
6olj ober ®led), worin Bager ihren puloerbebarf bei
fich führen, oft mit einer Potrichtung, bie auf einmal
nur fo niel Pulper au« bem ipom läßt, al« ju einer
Vabuttg notwenbig ift. Wit ben Porberlabegemchrcn
lomntl audi ba« 'fJ. außer ©ebrnndi.
»nlücrifatcur (front.), 3crftäubung«apparat für
Blfifftgleilrn ; pulBrrtfieren, tu Staub machen.
pjuluerfammcr, in »atlerieu ein bombeuficher
ringebedtcr Saum jur Vlufbewahruug ber Knrtufdjtn
(pgi. »atteric, S. 552); auf Schiffen ein möglich)! tief
unter brr SBafferittrie tiegenber Saum jur Vtufnahnte
bc« pulDcr« ic.
Pulpcrmaga, titic, Säume jur Vlufbcwahrtmg
pou Pulper unb cirplofioen Stoffen, bereit Vlnlage po
lijeilichcn »ejtimmungeu unterliegt. Sie militärijehen
BricbenSpulocrmagajiue ftttb mcift mit einem
iSrbwall umgebene gadnmlgcbäube für in ber Segel
2000 3tr. puloer fo weit außerhalb bewohnter Orte,
ol« bie Sidierheit erforbert. Sie Ktiegdpulocr«
magajinc liegen innerhalb ber Beflung«werte, bie
neuem in biefe bombcnfidier eingebaut; Sruppen in
offmen Orten haben ihre Ü6ung«munition in Pul*
bcrfdiuppen au« Bmhwcrl :c.
pulBcrmag, »iccbgcfäß jum Vlbmeffen beftinmi'
tcr ©ewicbt«mengen 3d)ießpuiucr«.
pulBcrmouopol, bie au«fd)licß1id)e»rred)tigung
jur Grjeugung, bcj. jum »erlauf non Sdiicftpulocr.
Sa« p. würbe in Btnutrcicf) burdi ©efeß Pont 30.Vlug.
1797 eingeführt, welche« bie OerfteUuitg bc« puloer«
bem Ärieg«niiniftcrium, ben Perlauf besfelbcn bem
Binanjmmifterium übertragen hat. Vludi nt Serbien
bejteht feit 1884/85 ein Wouopol für §erfteHung unb
Perlauf oon Puloer. [Berfahrit
pulbertnühle, ältere »ejeichnung für ^chiefipttl-
pulBcrtranOportc. Über ben Sran«port oon
Puloer unb Sprengftoffen unb bie hierbei ju bcobnd)-
tenbat Sithcrhcitbniaßrcgeln finb oon ben öerbünbeten
Segicruitgen im »unbeorate 1879 polijeilithe »eflim
mungeu uercinbart u. hiernach in ben cinjclncn Staa»
ten erlaffen worben. Sie bchanbclit ben Itaiwport ju
j
328 'lUiIucrucrldjioönmg — jumpen.
üattbe tmb ,511 SBnh'fr. ben jKtnbcl mit Sprengfioffen
mib beten i'ngcnmfl. Tic Poriebriften haben 1887
einige Pnbcnmgcn erfahren. Pleitere Peftintmungen
für bie SRilität tmb SHarincoermaltung enthält bie
3pmtgitotfocrfenbungdoor[d)rift (1888). gür ben
Transport auf Gifcubalmeii finb befonberc Pefrimmun*
gen in ber PcrfcbvSorbming uom 15. Pop. 1882 ge*
geben. Süejttglidi ber SyccftcUuttg, beet Vertrieb« ttnb
ilentws oon Sprengstoffen ift bas Pcidtsgcfce uom
9. Juni 1884 maftgrbenb. Tagt Pimbcsratsocrorb*
nungett uom 13. sKär.t 1885 tmb 16. Ppril 1891;
Pcidisitrafgeictibueh § :167, ejiff. 4 u. 5.
piilocruerftbtoüruitfl, ber uon Siobert GatcSbp
tmb Ibomaspeicl), meid); über Jafobs I. PiaHregeln
gegen bie Matbolifctt erbitten toaren, 1604 gefagte
plan, alle Plitglicbcv bes Cbcr» uttb Unterbautes fo*
tuie ben König, tuelcber bie 3t(juugcn bes Parlaments
ju eröffnen hatte, burd) eine unter beut PerfmumltmgS*
iaal angelegte pulbmuiite in bie üuft ju fprengeu.
Tiefem Komplott fdjloiieit ftd) (ablretcbc anbre Teil
nehtner an, barunter Jüan bcpclasco, Gonmftablc
uon Raftilien, Wut) gaWfeS (f. b.), (tuet '41 rüber
Ssli'igbt uttb bie Jcjuiten Warnet unb IcSmonb. Turd)
einen Zufall tmtrbe ein Wetuölbc unter beut Oberhaus
mietfrei , welches fte enuarben , unb wohin l’te 9000
pfö. SdiieftpultKt brachten. Ta bie Gröffnung bes
Parlaments, toelthe 7. Sehr. 1605 jtatttinben tollte,
hiitauSgefd)ohen tmb enblidt auf 5. Pop. feftgefept
lutirbe, io gewannen bie Pcriditoomcn 3^1, ihren
Platt ;ur Pcifc ,jtt bringen, garolcs erflartc fith be*
reit, mit Tranfepung feines VebettS bie Puloerfäffer
nnjuginbeti. Ta warb Iforb PJounteagle (ehn Tage
uor ber Gröffnung bes Parlaments bttrd» einen nno-
nt)men 41 rief gebeten, 5. Pop. nid)t in bas Parlament
ju geben, ba btefes uon unfid)tbarer$anb einen idjrcd
Iid)en3d)lag erhalten werbe. Tic infolge biefcsPriefeS
porgenontmene Turtbfudnmg ber Wcroölbc bes Paria
mentsbaufes führte gtr Gntbcdung ber puloerfäffer,
unb ber in Ipaft genommene gawres geftanb nach (Wei
Tagen bie Patuett ber übrigen Perithtuontett. Tiefe
hatten fid) ,goar in bie Wrafidinft Plorccitcr geflüchtet
unb tuolltnt fid) in bem 3d)loü.'öolbead) bis jum Stifter*
jten uerteibigen. Tao bewaffnete Aufgebot ber Wraf
fdtaft nahm jebod) bas Stbloh; ßatcsbft, perct) uttb
Söright fielen hierbei, bie übrigen Peridnoomcn mürben
30. U.31. Jan. 1 606bingcrid)tet. Tie (folge toaren idjär»
f.'rc Piafiregeltt gegen bett Statboli.gsmus. Pgl. gar*
bine. Narrative ofthe Ounpow«lerl’lat(SJonb.l8ö7).
Pulviuar (lat.), bas bei ben Oeltiftemien angc*
toanbte poljler für bie Wötterbilber tf. Ix-clistcmium);
aud) bas Poljler, auf bem bcrWaifer int^irtusben Spie*
len jufab; in ber UMcbi jin fooiel tuie Kräutcrfiffcn.
I*ulvinus(laL, »Kiffen«), ölalttiffen, f.Plattnarbe.
Pulvis, puluer; P. aerupliortiH, Ptntiicpuloer;
1’, aerophorug anglicag, engliftheS Prauiepuloer;
i\ aerophorug laxang. Seicliitzcusis, abfiibrcnbcs
Prauiepuloer; P.arseuicaüg Cosmi,GoSmifd)eS pul*
oer, Pitichuiig aus 120 Teilen ,'fiimobcr, 8 Teilen
Ticrlohle, 12 Teilen Trachcnblut, 40 Teilen arieni
get Säure; P. gummostia, TOijcbtmg nuS 3 Teilen
Wutnmi arabitnm, 2 Teilen Siiftbol; tt. 1 Teilender;
P. Ipecacuanhae opiatus, Doweri, Towcrfcbrs pul*
ucr; P. Liqlüritiac (Glycyrrhizae) compusitug, P.
pectoralig Kurellae, ftnrellafcheS Srnftpuluer ; P.
Magnesia« cum Rite«, Kinberpuluer; P. aalicylicus
cum talco, 3alict)l)treitpiiluei ; P. taraoanae, [. Hnti*
bPbrppin; P. ttmperans, refrigeraug, liicbcrfdjlagcn*
bes puluer.
Quinten, f. Palban.
puma (Kuguar, Silberlöwe. Felis ctmeulor
/).), Paubtier aus ber gamilic unb ber Wallung ber
Haben, 1,2 in lang, mit 65 cm langem Schwan;,
60 cm hoch, mit fd)lanlcnt ücib, iehr llctnem, mäbnett*
unb bartlofcm Kopf , (väftigen gtiften, biditer, lurjer,
buitlel gclbroter, am Pauch etwas rcicbercr, rötlich*
wciiier, an ber Jintcnfcite ber WlicDmafteu noch helle*
rer Pebaaruug , an ber Kehle unb ber Jraienfeite »er
Obren lueif), aitibrerPuftenfeitefdnoarv bewobutSüb*
unb Porbamcrita . ftreift fogar bis stanaba, ift je(jt
aber in Porbamenla nur noch int Pleiten uttb in Pie*
jrifo häufiger ju finben, wäbrcnb er in nnbem Wegen*
ben beinahe auSgerottet ift. Gr beporjugt ben 43alb
unb bie mit hohem Wras heiuachienenGbcnett, liegt atu
Tage fthlafenb auf Päumcn ober im Wras unb grt)t
nachts auf Paub aus. Wegen wchrloic Tiere ift er
böebit graufam, aber bor £mnbcu unb Picnichen flieht
er , unb mir in ber gröfttcu Pot jeigt er Pint. Seine
'Pente ftnb Heinere, idnuaefae Säugetiere, unb ba er bas
Plut am meiften liebt, fo tötet er möglicbft viele Tiere
unb wirb baber ben gerben äugerit iebäblid). Pur
wäbrcnb ber Pcgnttuugö.icit leben bie Weid)led)ter ge*
ltteinfam; bas Sucibdjen wirft 2 — 3 Junge, meldtc cs
itt ber Wcfabr feig uerläfit. Tie Jagb auf ben p. ift
taunt gefäbrlid) ju nennen; alt eingefangene Tiere
nehmen teilen 3u6cc an, feljr jung eingefangene wer»
ben aufterorbentlid) (al)m ; auch Ptlan jt ttch ber p. in
brr Wefaugenfdiafl fort. Tie Jungen )inb gcflcdt uttb
werben er)t nad) oicr Pionaten einfarbig, nn einigen
Crleu ij)l man bas (ehr moblfdmtedenbe J leifd) bes p.,
unb int Porbett VltncrifaS benupt man aud) baS gell.
Pamex , ber Pimsfteüt.
'Pttmpcbichn (ptim bebiihn, b. b.Piüitbung bcS
gluffcs Pebitba), Stabt Pabt)lonieitS. neben Suva,
Pehavbaa unb PfacbofaSif) rabbiniicberWelebriauifeit
unb einer bebeutenbnt jiibifthctt VHabentic.
'Pumpen (bier;u Tafel »Pumpen 1 n. n«), l>ia>
id)inen, welche gluifigleiten mittels bes bt)brauliid)en
unb atmofpbänfcheu Tmdcs itt Policen entporbeben
ober in eiuot unter Trud jlcbenben gefcbloficiten Pannt
bincinprcficn. Pian unterfdieibcl Kolbenpumpen, Po*
tations -, (fcntrifugal* tmb Strahlpumpen.
A. ftolbrnpumpen mit grrabltitig bewegten pol-
brn (aud) fthlcthlwcg p. genannt) betteben int loefcnt
lithen aus einem .vtoblcplinbev, beiien innerer Patmi
bitvd) einen bin uttb her gebettben Kolben K abwcch
jclnb Dcrgröftcrl, reip. perlleiitert wirb. Jm erftern
gall(Saitgpcriobe) wirb infolge ber im Jnnemcin*
tretenben Uuftoerbünmmg bttreb ben ättfiern Suftbrud
glüfrtgleit itt ben Gnlittber beförbert unb ;war buvd)
Stermitlelung eines Die Pumpe mit ber (tt bcbntDcn
glüffigleit uerbinbenben Pobrcs II ( 3 n u g r ob r, 6i tt.
fallrobr, Tafel I, gig. 1, 3 u. 4) unter Gröjfnung
eines nad) innen ttufgebenben PentilS V, bej. V*
(Saugbcntil), natürlich unter ber PorauSfcpung,
baf) bic Saugböbc bie V)öl>e einer oon bet 4Hmofpbärc
getragenen Säule ber betreffenben glfijfigleit nicht
überiteigt. Tie nathfolgenbe Pertlrinciiing bes inttent
Gtjlinbcnattmä burd) ipineinbritigen bi\' Kolbens jicht
ciuPttSfiDfien ber borher angefaugten glüffigfeit burd)
bas Trudrobr (Steigrohr) 8 nach fid) (Trud*
periobe). Tabei fdtliegt fid) fogleid) anfangs bas
Saugpentil, unb ein anbres nad) äugen aufitblagenbeS
Pentil W, bcj. W'fTrudPenlil) öffnet ber glüfftg*
feit ben 3 u 9 a "9 jum Trudrobr. Je nadibem nun baS
Trudunttil in bem pumpenlötper (bezüglich einer ba*
mit in Perbinbung ftebenbat Kammer) ober im Kol*
ü Baapumpo.
4. Liegend« doppelt wirkend« Pump« mit
Druckw in<ikt-»-i«L
X. Hubpiimp«.
Straßen*
brunuen.
2. Einfach wirkende Dru«k-
Differentiai-
pumpe.
15. ßalanderdampfpump«.
R w • 5. Doppelt Ul»
wirkende Plungerpampe mit innen liegeuüen hu>p(bu«-hm>
6- Doppelt wirkende Plunjp rpnmpe mit außen liegenden Stopfbüchsen.
M'jrra Konr. * Lexikon , 6. Auß.
Bibliogr Institut in Leipzig.
Zum ArtiUrl >/ a Ni
Pum
25. Walxcnpumpe (Ansicht).
27 Zentrifuffalpuinpe mit Riemenantrieb.
20. Zentrifugal-
pumpe.
23. Rntation^puinpe (Querschnitt).
— LLm — 18. Duplex - Pumpe nach Wor»
2 t. WalKiipmnpt. (yu.TKh.uU> (QuerachniuV
17 Duplex Pumpe nach Worthington* System
^ ij (LuiiTMicbniU;.
21. Klektrbcb betriebene Piungcrpu
22. Vierfach wirkende bchachtpuwpe mit elektriachem Antrieb.
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:«n II
i
I
20. Liegende vierfach wirkende Scbmchtpumpe
I
29. Zentrifugal pumpe von Hrudnitz u. SeidoL
l.'l. I>oppelt wirkende Plunger- 14. Dampfspeuepumpe.
pumpe mit Kivioenantrleb. Wanddauipfpuinp«.
28. Zentrifugal pumpe mit elvktriachetu Antrieb.
19. Duplex •Verbundd.Hnpfpumpe nach Worthingt on« System.
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jumpen (Kolbenpumpen: Jpttb unb Trudpumpen).
329
ben angebracht ift, unterfdjeibet man £ nid pumpen
(Tafel I, f\ig. 3 u. 4) Bon $ubpuiupcn (Tofel I,
ftig. I). Säugpumpen finb alte tf}., bodi bc(cidmet
man wohl im gewöhnlichen ©ebrcnicb ipeprll al«
Säugpumpen foldie, bie ba« Soffer hnnptiädilid)
bunt» Sangen beförbem, lute j. 41 . bie gewöhnlichen
Stmftmpumpm.
Sähvcnb bie ©röfte ber Trudhöbe einer 'Pumpe
nur burdi bie geftigfeit bc« fuiupenmaterial« be
jdjränft lit, bari mau bie Saughöbe (Saftet »oratio
gefeftt) füglich ti m uid)t überfteigm lagen, weil ba«
Säger megen beo mdit gan.i biditcn Hirrfchlufteo be«
Kolben« unb brr Sentile bi« (tt ber ibecllcn Snitgbobe
oon 10 m iiidit nnchfolqt. SHri anbeni Slüifigtnten
änbert fid» bie pläffige Saughöbc mit bem ipe.giiidien
©cwicbt. SJuftiddc, b. b. Hliiiammlungm Don üuft in
bem «augrohr unb gmidieu Saugoentil unb Kolben,
tonnen burd) richtige Vlnorbnung beo Saugrofjro (ite»
tigeo Steigen bid put Gulinberi unb ber tScntile »er
uiiebm werben. Ter Gftlinbcr (Kolbenrohr» bejtrljt
gewöhnlich auo ©ufteft'cn unb ift innen auOgejcftliffen,
jeltencr wirb er auo SHeifing ober ROnonennietaU unb
nur bei roben Einlagen au« Vllwm ober Gicbenbol)
gefertigt. 3» befonbem jyällcn (j. ®. bei T ! . filr Sau*
ren) fitib Materialien angiwenbeit, welche »on beit be
trejfcnbcn Slüjfiglcitm nicht angegriifen werben, wie
Stnnjeug, ©!a«, Hartgummi ic. Taeiclbe gilt aud)
bri beu übrigen tpumpcuteilen. Tie Sange beo Gulin-
ber« iibertrifft ben Kolbenhub minbrftcu« um bie Sibc
nmqobreite bc« Kolben«, feine Seite wediielt jwifeben
wenigen Zentimetern unb mehreren Metern. Tie
4?unipenröhren beiteben auo Metall ober öol(; ihre
Seite beträgt * s— */» be« Itolbenburdjmeiier« , unb
folglid) iit bie ©cfcbminbigleit be« ffiaiiero in biefen
Üiobreu “ i 4S .iiual fo grogal« bie mittlere ©efebwin-
bigfeit beo Kolben«. Ceptere gebt feiten auf 0,1 m
herab, ftc beträgt gewöbnlidi 0 , 2 :, 0,4 m, fingt aber
aud» auf o,h l.u m. Tie richtige Sal»l ber ©efebmin»
bigfeitouerbällnige in einer tßumpc bebingt bauptjäcb"
lieh ihren guten (Sang. Sinb bie Siobre einer Stulpe
p eng uub baber bie Saffergefchwinbigteit p grofi,
fo treten bei ber intermittierenben »Bewegung be« (int
elaftifchcn »Saftet« heftige Stöfte auf (S a f f e r » d» I a g),
unter Umftänben ftarf genug, um gaiye fjfumpcnteile
ju jcrtruntmcrn. Solche Stöfte p mitbem, bat mau
aufter ber flitwenbung geböng weiter diobre noch in
ben S i n b t e f f e 1 n ein Wittel. Go finb ba« ftarfwan
bige eifeme, gcfchloffene ©cjäfte, burd» beten untern
Teil bao Saifcr binburcbgcleitet wirb (Z in Sig. 4 u.
8 brr Tafel 1». Tie über bemjelbcn iieben blcibcube
atmofpbärijcbc Sufi bilbet ein febcntbcO, bie Sucht
brr Stöfte DerringembeO Riffen. Ze nadjbem nun bie
ringefchloifene Stift iftre ffcberlraft bei ber Rompref
fion ober bei ber Gtrpauiion p äuftem hat, unter
febeibet inan Trudwinbfefiel unb Saugwinbtrfitl.
Grftrre werben in bie Trucf robrlcitung, juweilen mehr,
fach, ringefchaltct, legiere finben im Saugrobr il»rc
Stelle. Ta« Saugrobr wirb an feiner untern SRün-
bung auogeninbct, um bie Montraltion beo eintreteu*
ben Saft'er« aufpbcbeti, unb erhält, bnmit leine feilen
Körper pnijehen bie Sientilc gelangen, noch ein Sieb-
blech- T>e Ventile figm in befonbem Kammern, ben
töentiltammem, bie mit ben Saug- unb Steigrohren
ein ©anteo bilben, aber leidit geöffnet werben tönnen,
bainit man p ben Senlileti gelangen lann. Zur Sier<
wenbung fommen bei S alle Hirten »on Scntilen (f.b.).
Sie uiüften jteto alle io lonftruiertfein, baft ihre Turd»*
gangOöjfnung ciitm Ouerfcftnitt »on mmbeften« bem*
jeiiigcn be« Söhre« mifweift, in welchem iie angebracht
finb. Tabci imift, fofeni fie felbjtlbätig finb, b. h. nur
unter bem Übcrb rudberfflüfligleit fich öffnen ober fchlie»
ftm, ihre Halbhohe möglidiit gering gehalten werben,
bamit iie fid» fcbncll fdjlieften tönnm, ein Umftanb,
ber bei groften T*. burd» Hlnmenbung pfammengefeg*
tcr Ventile (Siugüeiitile) berbeigefiihrt wirb. Unter
biefeu haben ftd» bie Ibomecjel jetjeu GlagcnDcntilc gut
bewährt. Sei groften T ! . werben mit Sorteil bie Sieb-
lerfcheu tBentile mit Zwangidjlnit angewenbet, bie,
weil fie einen feljr groKen {mb geftatteii , al« einfache,
ucrhültniOmäftig Heine Sentile auOgeführt werben
lönnen. Hl in gebräud)lichitm finb metallene, fpejiell
bron.ieiie (Älappen- unb huh ) Slenlile, welche auf
metallene tSentilfipe aufgefdjliffen finb. öei ianbigem
Saft'er wenbet man auch, um eine bauernbe Tichlbol«
tung p erzielen , jwifchen tBentil unb Stp lebemc
^wifcftenlagen an. KautfchulDentile. auf gegittertem
Sift, finb nur filr geringe Saffcrprcifungen oerwenb*
bar, ba fie bei böbenu Tnuf burdi bie Witterung bin*
burdjgebrütft werben unb jerrciftm.
1) imbpumpeu bcnugen bie Tmefperiobc nur
bap, ba« wäbrenb einer Saugperiobc unter ben Sol*
ben getretene Soffer burd» bao Stolbennciitil auf bie
anbre Seite beOHolbeno ftrömen plaffm, piu Seiler*
beförbem biefe« Saiiero aber ergt bie foigenbe Saug*
periobe. Sit bieten beobalb einen febr ungleidmiäftt*
gen Hlrbeitawibcriianb bar, itibern beim Sxrabgcbeit
be« Kolben« nur SeibungOwibeiftänbc, beim .Hierauf-
gehen aber aufter biefen ber Truc! ber Saug* unb
Trudhöbe p iibtnDiiiben ift. Vtnwcnbung finben fie
ba, wo c« iid» um bie ^örbcning auf geringe Tntd-
höben bnnbclt. Tcr Suftbrucf treibt bao Untcrwaffer
Ü (Tafel 1, (Vig. 1) beim Hlufgong be« Kolben« K burd»
bao Saugrobr H unb bao geöffnete Säugventil V in ben
Gtjlinbcr (’, wäbrenb ba« ftolbenoentil burd» benTrud
beo barüberftchenben Safter« gefcblojfen gehalten wirb.
Tao über bem Kollien itehenbe Saiier wirb babei ge»
hoben. Hlctitt Äolbenniebcrgang fcblieftcn iid» pnädhjt
bie Saugoentile, unb burd» bie auffdilagenbeii Kolben*
Ventile ftrömt bao angefnugte Saiier über ben Kol*
ben, um bei bem folgenben Hlufgaitg be« Kolben« ge»
hoben ,pi werben. i>in. l, eine für Straftenbrunncit
gebräuchliche tfäumpenlonitrultioii, jeigt einen oben
offenen Gljliitbcr mit lurjem HluOguftrobr 0. Sirb
ber Gplinbcr oben gefdjloüen, fo gelangt bao Saft'er
burdi ein befonbere« Steigrohr« pr «üioftuftöffnung
0. Tie Kolbenitange ift bann in einer Stopfbüd»fe bc«
Gtjltnberbedel« geführt.
2) Trudpumpen beförbem ba« in einer Saug»
periobe aufgenommene Saft'er fofort bei ber folgen»
ben Truetpciiobe in ba« Tr udr ob r (Steigrohr),
beobalb verteilen fid» bei biefen i ; . bie Sibergänbc
gleichmäftiger auf beibc tfScrioben al« bei beu H>ub»
pumpen. Tiefe werben angewenbet, wenn e« fich «nt
bie Grjcuguitg eine« grüftem Trude« hanbclt. Wie bei
hhbrauliichen Treffen, Hfergweriopumpen, Spetiepum*
pm ic. 5ig.2 ber Tafel I jeigt eine einfach wirteube
$umpc, fogen. ^lungcrpuntpe mit WaffiDlol*
ben (Wönd)«!olbeii, Plunger) K, wie folcheun»
ter anbemi al« Speisepumpen für Tampffeft'el »er*
wenbet werben. Hiier unb bie Jlentile in einem geiou*
berten ©chäufe, bem Sentillaflen M, nntergcbracht,
welcher nicht apial, fonbem oben tangierenb an ben
Gftlinber C fcftlieftt, bamit bei beft'eti liegenber Stellung
leine bie Safferliefemng »erringembe Vtiftanfamm
hing itattfinbet Sill man einm ftetigem Hluofluft
be« Saft'er« erhalten, fo wenbet man boppelt wir»
330 jumpen (bcfonberc Ronftrultionen, Bcroegitng«iitc<bani«mcn).
len bc B- (ober eine Bereinigung mehrerer einfach wir* quantum in ben obeen Gblinbermunt anfaugt unb
tenber B) mt. Xafel I, gig. 3 u. 4, zeigen iolcbc hoppelt zugleich ein aribnS Quantum au« bem untem Gtjlinbcr-
wirtenbe B. . welche auf einer Seite taugen, auf ber raum burd) ben untem Xrudocntiliap bmauobrüdt,
anbem brüdett, unb umgetebrt. K Kolben, R Saug-, wäbrenb iie beim folgettben Rolbcnaufgang bie beiben
S Steigrohr. beite mit beiben Guben beet Bumpen* anbem Bcntilfäpc in Xpätiglcit treten lägt. — Xie
ct)linbef« t' iuBcrbinbimg ftchctib. An jcbcniGnbc be« Briefterpumpe (Sadpuntpc), eine Bumpe, bie
Gtjlinbcr« beiiubet fid) ein Saugoentil (V u. Vi) unb au« einem ©efäfi mit bicgiamcn(Icbentcn)Sänbcn bc
ein Xrudoentil (\V u. Wi). Grftere öffnen fiep nur nach ftebt, welche« mit 2) nid unb Saugoentil berfeben iit
innen, legiere nur nach auficn, folglich öffnet fid) bei unb, auf irgenb eine Seife, etwa burdb Auftreten mit
eimmt Sotbenfchub auf ber einen Seite ba« Saug*, auf bem gug, jufammengebritdt, ba« burch oorberige«
ber anbem ba« Xrudoentil. gig. 4 ber Xafel I ift Aitebepncn angefaugte Saffer in bie §öf)e bebt, fin
mit einem Xrudroinbteffcl Z oerfeben. bet bei Ileinen fflarieniprigm Benocnbmig. Xie
Auch bie Blungcrpumpcn werben boppettwirlenb Schien in ge riebe Schiebe rpumpe (fiatrinen*
au«gefübtt, wobei zwei einfacbwirtenbe fjumpen ent* pumpe, 3 au che pumpe) enthält italt ber Betitile
Weber miteiuanbev pigclebrten (htnenlitgenben) ober einen Schieber ()Uiufd)clfd)ieber) unb ift mit helfen $>ilfe
mit au&enliegcnben Stopfbüchien in eine Adjfe gelegt im itanbe, Scbmupllumpen entbaltenbe gtüfiigteitcn,
werben, gm elftem gallc (Xafel I, gig. 5) wirb ber befonber« ben Inhalt ooit SJatrinen, ju bebm. Sei ber
qcmcinfcboftlicbc Kolben K oon einer Seite mittete Bewegung be« Schiebet« jeriepneibet ein an biefem be*
Holbenftange T angetrieben, im leptem gälte (Xafel I, feftigte« SKcjier unter SKuroirlung eine« feitftcbmben
gig. 6) fmb zwei Kolben K unb K, uorbanben, welche SBcfferd bie Klumpen, welche bciAnwcnbung oottBen*
burd) Duerftüde Q unb auftcnlictjenben Stangen X fo tilcu biefc berftopfen würben. Bei ber 3) o in n ton
miteinanber uerbunbm fmb, bag fie gcntcinichaftlid) pumpe bewegen fid) brei Kolben in einem Gglinöcr,
bin unb her geben. Xieic fälungerpuntpcn finb bei gto unb bie Holbcnftangcn ber untem Kolben geben burd»
fielt görberböbcu, bej. itarlcn Brcifungcii febr beliebt, bie obem wafferbidjt biitburd). Xie Bewegung erfolgt
CO, Ggliitber, R Saugrobr, S Xrudropr, VV, Saug* oon einer breimal getropften SVurbelwcIIe au«, bereu
Pmtile, \VW, Xruducutilc. Kurbeln um 120" ocrfcjjl finb.
Bon eigentümlichen Bumpenfonftrutlioneu finb be< Xie Kolbenpumpen werben bureb febr »erfebiebene
fonber« fölgcnbe crwähncmwcrt: bie einfach faugenbe Drittel in Bewegung qciejjt. gür ben Betrieb mit
unb boppeli briidenbe ißumpe oon Garret u. Di a r- Dienfdientraft cingenchtct, finb fieentwebcrRrücfen*
fhall (Xafel I, gig. 7), and) Xifferentialpumpe pumpen, bereu obere« Kolbenftaugenmbe einfach mit
genannt, itebt zwijeben Xrud* unb Ijjmbpiimpcn. Bei einem quer binburebgeitedten öriffc ocrieben ift (Xa-
ipr beiipt berBlungcrlolbcuKK am untem Gilbe einen fei T, gig. 10, eine einfache Bonpumpe mit Saug*
Bentiltolben oon 'hoppelt fo grogem Ouerichnitt al« topf a, bereit Stiefel in primitiofter Seife au« oier
elfterer, C ift ber ßt)linber, R ba« Saugrobr, V Saug* Brettern jufammengenagelt ift), ober&cbclpumpeit
oentil, S Steigrohr, W Xrudoentil. Beim innaufgeben (Schwengel ', Baiancierpumpen), berenRotben
be« Kolben« wirb bie Xijfctenj ber Kolbenquerfcpnitte (langen mit Rebeln in Beioegmig geiegt werbend", ben
auf ba« gortfdjaffen be« Soffer« einwirten, wäbrenb Strapenbrunnen, Xafel I, gig. 1 1, mit Schwengel, unb
gleichzeitig ba« boppelle Safferquantum unter bem bie jwciftiefeligc Baupumpe, Xafel I, gig. 12, ntitBa-
Kolben anqefaugt wirb, ©ept ber Kolben abweirt«, fo lancier), oberRurbelpumpcn, biemitVilfeOonKur*
brüdt er bie S>äiftc bc« unter bem Bentillolben befinb* beln ober Gr jentem bewegt werben, äfinfchinelle Kräfte
liehen Sajfer« in« Steigrohr, loäbrenb bie anbre Hälfte werben meijt burd) Kurbelmcchantemcit ober Butan
ben ringförmigen Staunt über beut Kolben füllt. — cier«, aber auch bei gerablinig bin unb per gcbcnben
gür bie' tiefen Schachte ber Bcrgmerfe tommt bie 3tit< BJotoren(Xampfmafihinen) birettburchKolbetiftangen
t in g er f d) c Sdmcbtpumpe mit bt)braulifcbcm öeftäuge auf bie Bumpentolbcn übertragen. Xie mechanifd) be<
(Xafel I, gig. 8) in Benoenbung. Bei biefer bilbet ber wegten % beigen Xrnn«miffionopumpcn, wenn
untere Seil bc« Steigrohr« S benKolbeit, welcher in ben fie oon einer SeUenleituug au« mittel« Siiemen, .fabn-
Gqlinbcr C mittete einer Stopfbüchfe eintritt, wübrenb rciber sc. ober oon fonft irgenb einer Xraitemiffion, an
basSaffer burch bie hoble Holbenftange S, welche an weldie augerbein nod) anbre 4Hafd)üien gehängt finb,
Rapfen 1’ auf unbnicber bewegt wirb, in ba« Wcbäufc betrieben werben, gig. 13 ber Xafel II zeigt eine hoppelt*
1 1 unb juni Bitegufi bei 0 gelangt. Vluf biefc Seife er* wirtenbe Blungerpuuipe für Stiemenbetrieb nach ber
fpart man fid) btc an gewöhnlichen ff- nötigen langen tlnorbnungXafel I, gig., r >, jeboeb mit bem llnterfd)ieb,
unb toftfpicligen eifemen Wejtänge. Xer eingefcbaltetc bag bie beiben bort einanber (ugclebrten Stopfbiidifm
Sinbleiiel Z milbert bie Schläge be« Xrudocntil« \V. gu einer einjigm Stopfbüdgc jufammengejoigen finb.
— Xie Galiforniapumpe ift wegen ihrer äugerft Spf|icUXampfpumpcn fmb folcpcB-, bie burd) eine
fompenbiöfen Slnorbming, ihrer guten Sirlung unb beiouberc Xampfmafdiine betrieben werben ; babei un
wegen iprer leid)! zugänglichen Benltle für ^>nu«bn|. tericheibet man Xampfpumpeit mit fulf «rotation,
tungen unb Heinere Saiieroerforgungeu febr beliebt, bei welchen bie Steuerung beeXompfct)tinber« oon einer
Xie gijniefepe Kaftenpumpc (Xafel I, gig. H) rotierenben Schwungraowelle au« bewirtt wirb, unb
bejwedt bie görbenmg febr grogcr Saffemiengen auf i iolcbe ohne inlferotatum, auch wohl bir et t wirtenbe
geringe vöpcti. Xer mächtige Gplinber a ift in einem Xampfpuutpcn genannt, bei welchen bie Bewegung bec
eifemen Haften b nufgepängt, welcher burd) eine SJtitlel* i Steuerung ohne Ginfcpaltung einer Schwungrabwelle
wanb in zwei Abteilungen getrennt ift unb in zwei ! oom Xampftolbm ober gewöhnlicher oon ber Kolbm*
Seitenwänben zwei Säge Saiigocntile c uub zwei flangc abgeleitet wirb. gig. 14 ber Xafel II zeigt eine
Säpe Xradoentile d aufnimmt, beten jeber au« 12 Heine, an ber Saub zu befeftigenbe Bttmpe mit i>ilf«.
16 Klappen beftept. Xie Bumpe förbert ba« Unter* rotation (fogen.Snnbbnmpfpumpc). Xie Kolben-
ober Bittnenwaffer A in« Cher* ober Augenwaffcr 11, ftange be« oben angebrachten Xampfcglinber« bilbet in
inbem fte (wie burd) Bfeile angebeutet) beim Kolben* ihrer Berlängerung zugleid) ben Bmiipcntolben unb
nicbergang burch ben obem Saugoentiljap cinSaffer* bewegt mittete einer, ben Bumpcntolbcn umfajfenben
331
IJumpcu (Xampfpumpen, cleftromotorifcbc ©.).
gegabelten ©leueltlangc ba« Sebrotmgrab. bciicn Stelle
am anbeni Gnbe (m bet Rigur lhtl«i ein Sr\mlcr per
©c roeguttg be« Sampfoertcilungoicbioba« trögt. Ter»
artige 'S. werben unter nnbenii bielfnd) nie Mriiel-
ipeijcptmtpcii bniugt. Sie werben and) häufig mit
einer fcitlicb angegoifeneu ©lalle nn ber SsSanb beteiligt
cSBanbbampf pumpe). Sftt Rig. 15 ber Safel 1 ift eine
©alancirrbamptpttmpc mit $ilf«rotation oon »lein,
SdKin.ilin u. Skdcr in Rrantcmbal bnrgeitellt. töicr ift
n ber famptcglinbtr. b ber ©alancicr, e bie Schwung
rabroelle mit »urbel d unb Stbmungrab e. ff" finb bte
©., ju beiben Seiten ber zugleid) nie SBmblcffcl bie
nenben Söitle « für ben balancier nngeorbuet unb
nun biefem burd) bie Stangen hh 1 betrieben, i ijt ber
gemeinftbnftlidie ©entilfajtcit, k bie ©mnbplatte, 1 bne
Runbamcn!. (Sine Xampfpumpe ohne .futfarotalion
non Inngtje ©rotbet« (fogen. Sangt)e»©umpe) ift
in Safel II, Rtg. lH.abgebilbet. Ser Xnmpflolbcn a ift
mit bem Kolben ber ©itmpe b bunli eine geincüifd)oft<
liebe Kolbenjtnnge Perbunben. Sie gleichzeitige inn-
unb töerbcroeguiig tauber Kolben roitb mit tpilfe be«
Sampfoerlcilungoidjccber« c bevoorgebrad» , welcher
feinerfal« bie entipreebenbe ©erfdficbuitg bureb poci
nicht ganz bicbt icblieftcnbe Sieuertolben dd empfangt,
bie bureb ben Snmpfbnict bin unb bet gefdtoben wer>
ben, je nadjbem ber Tnmpflolben a gegen bn« Gnbe
jebcaimbc« ba« eine ober bna nnbre ber [lernen Sa tupf
nennte ff aufftöftt unb baburd) mittele bet Kanäle ce
ben Sampf an ben äußern Seiten ber Kolben dd ent-
weichen laftt.
Unter ben bireft mirfenben Xampfpumpen erfreut
fid) bie iogeit. Tuple p»©umpe nach SBortbington«
Sbitem (Sortbittgtoii ©umpe) einer maebienben
Selicbtbeit. Xtejelbe bejlebt au« goei nebenrtnanber
angeorbneteii Tnmpfpumpen (Safel II, Rig. 17 u. 18),
bie'in ber SBeiic gcitcucrt werben, bait bie mit Sampf»
tolben a unb ©umpcntolben c neriebene Kolbenitnngc
b ber einen ©umpe (I) bureb ben »ebelmedmniamu«
def ic bk ben Xmupfocrieilungelcbicber m ber anbeni
(TI) bewegt unbumgelcbrt bie »olbenftange b' uon II
burd) ben SÜJccbaniaiiui« d'e'f g'h'k' ben schiebet oon
I ; n p unb g finb bie Snmpflnnäle, i ba« 4Kafd)inen»
geitcll. Sie gegenieilige Steuerung ber beiben fl. be»
wirft, baii bie Kolbenbewegungen iub ungefähr in ber
fclbenSieibenfolge folgen wie bei einer ,3wt U ing«pumpe
mit diotnticm, bereit Kurbeln um 90° oeriept unb. Sie
eine ©umpe beginnt bie ©ewegung, wenn bie anbrt
fit tnbigtu will hieran« ergibt fid) eincricit« aud) bet
fUnoefcnbcit eine« ümbteücle eine ftoftfrcieSkmcgung
be« Slaiierb in ber Siobrlcitung, anbeifeit« bte tüiog
licblcit, bie ©umpe in jeber Stellung ohne flacbbtltt
in (Slang iegen ju tonnen, wa« bet anbeni birett wir»
tenben ©. nicht ber (fall ijt. Sie Xupler fl werben
für olle möglichen ,3merfe angemanbt, al« Speisepum-
pen. Reueripripcn, fürStMfitrilnlioncit.SBafi'crbaltuitg
trab Süafi'eroerforgung tc. 'Jiabezu 40 ©roz. ber ge<
famtcu S3afi'eroerforgimg in ben (Bereinigten Staaten
oon giorbamerifa werben burd) fic geleiitet unb aud)
in Guropa haben fic iierbreitung gefunben. Rilr große
Slnlagcn werben iie aud) nl« ©erb unb» (Gompounb»)
SRafcbiiiot au«gefül)rt. Safel n, Rig. 19, zeigt eine ber*
artige Suplep »©erbunbbampfpumpe fiirSkrg»
wer!« (Werte oon bett Jzeanedoillc jroitSBorf« in flenn»
ftjloaniett, bei welcher bie fl. (in ber Rigur linl«) nad)
Strt ber Rig. 6 ber Safel I al« b tippelt mirtenbe ©tim
gerpumpeii au«gebilbct finb. Sie SBortbingtoii»©.
ioetbett gebaut in Gnglanb oon ber Sfiortbinglon
Dumping Gngine Go. in SJonboit, m Xeutfd)lattb oon
Seife u. SLVoneü in Siallc a. 3., boit ber töcrlitt Sht»
baltifdieit Hiaicbntenbau »SllticngcicUfihofl oon »lein,
Scbanzlin u. ©eder in Rranfentbal u. a.
ts« fehr groftem (Dinftitcib auogcfübrt , werben bie
Xampfpumpen ol« ffiniferbebentai'cbitien für itäbliiebe
Safierwerfe unb für öevgwcrfe oerwenbet (im leptern
Ralle Saf ferbaltungomafcbinen ober Xnmpf»
f cb acht pumpen genannt). Ski bicien finb bie ohne
tnlforolnnoit arbeiteitbcn ©umpenjbjteme in Rortn
oon fogen. .« a I a r a 1 1 tu n f cb i tt en gatt ; beiottber« au« ■
gcbilbcMf. Safel » Snutprf tuafchitte IH « , S. III). Sod)
oerwenbet man oud) oielfnd) fl. mit 5>itf«rotnlion.
bereit ©ang (War nicht in io weilen ©ren.zen wie bei
inten, ber ju bewälligenbeuSaijenuengeeutipred)enb,
geregelt werben fnnii, bie bngegen ben ©orteil ettte«
burd) bte Schwungrabhtrbel beitimmt begreiigctttiiibe«
unb einer weniger (omp!i|ierten Sleuenttig haben.
3ig. tt<> ber Safel II gibt ein Stilb oon einer oierfach
Wirfetiben Scbacbtpuntpe, bei meldier jebc ber hoppelt
wirtenben fSlungerpumpcn (firigur recht«) nach (Rn ber
ffig. 5, Saiel I, miogebilbet ift. Sehr oorteilbaft finb
bie »Tet)icben Safferbaltungsmafcbtncn mit
umerbrod)eticr3iotation(f. Safel »SampfmafcbinclII«,
3. III n. IV).
Sicuerbing« wirb auch bie ßleltrigiät zum ©eirieb
oon ©. mit ©orteil angewettbei. ftig. 91 ber Safel II
Zeigt eine Heinere, elcltriid) betriebene ©lungerpumpe
oon »örting. Ser in ber Rigur recht« ficbtbareZf lettro»
ntotor treibt mittel« einer ^ahnrnbuberfepung bie ©um»
penlnrbel (Rigur linl« oben), loelcbe mittel« ©leuel»
fiangc beit ©lunger ber einfad) wirfetiben ©umpe be»
wegi. ©ec uniertrbifebett ©ergwtrfdpumpat bietet ber
eleitrficbe Slntrieb gegenüber bem Tnntpfbclrieb ben
befonbent ©orteit, beij) bie langen Särmeoerlufle be»
bingrnben Xampfleitungen fortfallen. Rig. 22 ber
Safel II zeigt eine oierfaä wirfenbe Schadupumpe mit
eieltriidicm Slntrieb poh ben ^ennc«mUe Clron SBort«
in ©ennfbloanien, recht« ben üleltromotor mit fid)
anid)lieiscnbem Siäbergelriebe, linl« bie beiben hoppelt
wirtenben ©lungcrpumpctt.
Kolbenpumpen mit gerablinigcr »olbenbewegung
finb int ftanbe, Rlüffigfeitcn auf beinahe unbegrenzte
.'pöhett (it heben, weobalb fie oot allen anbeni ©. ba
an ber Stelle, ja nielfacb bie einzig brauchbaren finb,
wo c« fid) um grafte tmbbc'ben ober ftarfeu Srud
hattbell. Speziell werben fie oerwenbet zur Skfcbaf»
fung oon Srittlwaffer, Süafcbwaffer tc., oom einfadieu
Straftenbnuuten an bi« zu ben groftm SBaifenoerten
ber ©egenroart, )ur Gntwäiierung unb ©ewäifcrung
oon Väitbcrcicn , zum ©etrieb oon Springbrunnen*
anlagcn, (ut Sntfemung ber unteriebifeben (Slewäffer
au« Wrubeti, ber fogen. SBafierballuiigcSBafferbal»
tuitgbmafchinen, Stbacblpumpcu), zur Rörbc»
ntng oon Salzfole, ©etroleum unb anbem fliiffigen
SKincralfcbäbeti, zum ©elneb bbbraulifdiec ©reifen
unb Kräne, zur Speifung oon Sainpffeffelit tmb ahn»
liehen .•jiocden. Siefe aufterorbenllid) otelfeilige Sler»
wctibtnig haben bieftolbcttpuntoett aufter ilirer'Braiid)
barieit für bie ocrfchicbenitett Rörberbbben nodi betu
Umftanb zu oerbanten, baft fic oert)älliii«iitäftig wotig
©etrieb«[raft beanfpcuchett , inbem ihr SBirfungbgrab
0,8 —0,75, ja bei febc forgfältiger Sluejübrung o.s unb
bariiber beträgt. Sen fdm>äd)fien ©und ber «olben»
pumpen bilben bie ©enltle, weldtc mannigfachen 3ti)>
rangen burd) ©bnuhung, burd) Ginbringen fefterHör»
per tc. ausgeiept finb, woburd) eine Serminberung ber
Sleiitung ober ioaar gänzliche« ©erfagett ber ©. herbei»
geführt werben fann. Sc«balb macht man bie Slcntilc
332 usumpen (Wotaiionä*, 3 c,,tri f ll 9 a l ’ > Strahlpumpen).
möglich)! leicht jugnnqlich, um Wcparaturen fdnicll
auüfülucn ju tonnen, unb erlöst fic, wenn c« lieh um
Ssebung fehmufciger Rlüffigfcit banbclt, burd) Schieber.
.Stirn fjcbcit uoit Säuren, Saugen ober mit febarfen
Tcildicn (Saitb :c.) Beliebten Rlflffigtcilcn empfiehlt
fid) bieSInwenbungbcr SHetnbranpumpen, bei wel*
d)m burd) ba« £>in* unb 2>ergef)m eine« »eibene in
einem Gtjlinbcr mittel« be« bnrm eiitgefchlofieneuSpaf.
ier« eine ©ummimembran nblBecbfclub nad) beibeu
Seiten mi«gcbaucbt tuirb imb bnbuvd) in einem mit
Saug* unb TrudociUil Berfebenen Sitmpenrörper eine
ähnliche Spirfimg nuaiibt ntie ein Kolben, b. p- bie ju
bebenbe Säure nbmednclnb Bon einer Seite anfnugt
unb und) ber anbem auaitöRt. Sumpentörpec neb)t
Ventilen unb Wohrlcitimgon tnüifen natürlich nu«
einem roiberftanbäfäbigm siiateiinl hcrgcftellt loerbcn.
Ginc jiemlid) untergeorbnete Wolle fpiclcn bie 'S- mit
im Greife bin uitb ber id)roingcnbcn Kolben
(R 1 ü g e 1 p u m p e n), bie einfach ober mctirfad) mirtenb
au«gefitbrt werben unb im weientlichen au« einem
ctjlinbrifdjen ©cbäiije mit rabiater Sdieibcnmnb unb
einem ober ntebrcreit um eine (cnlraleStebfc jebroingeu*
ben Kolben iomie ben crfoibcrliehcn Sang- unb Trud*
oottilen briteben.
B. Sotatianspumprn arbeiten entweber mit rotic
renben Kolben (Kurbel tapfel werte) ober mit poei,
be,j. brei in einem (bebaute (Stapfet) etngcfdüoijctieu,
Rabnräbem ähnlichen Körpern (Kapfelräber). Rbrc
Kolben, bej. Wabtörpci oerriebten piglcicf) bie Rutil
liotten Bon Senlilcu. 'i<ou ben beiben Slrlcn ber Wo»
tationäpumpen haben bie Kapfelräber nad) mannig
f icbeit Sterbeiferungen fitb allmählich Gütgnng Ber»
f hofft unb tinb wegen ihre« bequemen unb einfachen
Sfetricbc« ohne Kurbel wobt geeignet, bei deinem Rör*
benuengen unb mäßigen Trudt)öl)cn bie Siolbenpiim*
pcit in wandten Rallen pt erfepen. 35er ipauptübel»
jtanb berÄaptelpunipen, bie inangelbafteXiditbaltuug,
Wcldjcr fid) befonber« ba geltenb madtt, t»o bie rotic*
rmbeu Körper fidt, tuie bet ben Woot«gcblnien ((. ©.-
Mäfe), gegeueinnnber fdjleitenb , nur in Sinien beriib*
rm, ift baburd) bcbculenb Bcrminbert worben, baft ent*
Weber bie Berührung in bloftenCinicn umgangen wirb,
ober, fall« fte eintritt, eine foldte Rorut ber Körper ge»
toäblt wirb, boft fic ficb, olme 511 fdtleifm, aufeinanber
abwäljen. Rig. 23, Tafel TI, jetgteineÄapfelpumpe,
bei ber jwifdten ben feib'tebenben Teilen b unb bcrSlap
fei aa ringförmige Wnume gebilbet werben, innerbalb
bereit bie Körper c in ber SSfcilricbumg umlaufen, wo»
bei ftet« ein Wbfdtlitft ber Wannte« oor bent Saugrobr d
Bott bent Wnume Bor bent Tat droht' e inbcrSPeifcftatt*
iittbel, bah bie Körper c in allen Stellungen bie Teile
lt unb a in Rlndjen berühren. Ter ©ang ber Rliiffig-
teil ift bttrdt ounlticrtc Pfeile angebeutet. Rn Rig. 2 t,
Tafel II (SBa(,)enputiipe Bon berSKnfdiinen u. Vir*
maturenfabrit Bonn. Klein, Schau gin u.Scder), ift ju
(eben, tuie ba« SPaffct Bon ben Ringeln b ber Spalte
a in ber Tteiliidjtung Borqcbriidt wirb, wätjrenb tut»
len eine Vlbbidmtng bttrdt Vlbrollen auf ben Spalten c
ftattfinbet, bie fo au«gefdtnitleu fittb, bafi bie Rliigel b
frei paffteren tonnen. Rig. 25 peigt biefelbe SPaljcn*
pumpe in VUiftenanftctjt. - Tie Wototiotwpumpen
werben entweber mittel« Kurbeln nott t>anb 1 j. S. al«
Sicrpumpen) ober mittel« Wtcmenfcpeiben te. Bon einer
Tratt«miffion«weIle au« angetrieben.
C. Brntrifugalpumpcn, ftrrifrlpumpcn, Sthleu-
berpttmprn beuchen au« enteilt in einem iSebäufc
fdtncll iimlnufenben (gewöhnlich ncrtdnlcn, bei groften
ff. auch horijontalcn) Scbaufelrab mit Saugrohr unb
Tritdrobr. Ta« jentral eingeleitcte SPaffer tritt Bott
innen jmifebm bie Schaufeln unb wirb burd) bie bei
her Wotation auftretenbe .Seiitnfitgalfrait nu« bettt
Wabe betau« nach auficn in« Steigrohr getrieben. Tie
Kentrifugalpumpen fönnett al fo etwa al« iimgefehrte
Turbinen angefehen werben. Rig. 2«, Tafelll, ;eigi eine
.Sentrifugalpnmpe im Schnitt: 11 Scbaufelrab, b öe»
häufe, 0 Saugrobr, bei d in ba« Scbaufelrab fübrcttb,
e Trudrobr. Tic allmähliche (Stwcitcmng bc« Swi*
fchenraum« jtoifcheu ©chäufe b unb Wab a bat bett
Rwcd, bei ber Überführung be« SPaifer« in« Steig»
rohr e TrudBerlufte (burd) SPirbelbcwcgtutgen) ju
Berhütm. $u gleichem .pwedc wirb bei groftett hori*
jontalcn .Seittrifugnlpumpen ein oollftä'nbiger Seit»
fchaufclapparot, ähnlich beut ber Turbinen, angebradjt.
Tic ©ejehwinbigteit, mit welcher ba« SBaffer au«
beut Wabe tritt, muft um fo aröftcr fein, auf je gröftere
^öhett c« ftrigm foll. Rur Werttteibuug all, 51t grober
Wab< unb SPaffcrgcfchwutbigleitcn menbet mau baber
Rentrifugalpumpen nttr für utäftige ^öhett an. Sie
fittb batut jehr leiftungofähig unb tonnen auch für im-
teine« unb fanbige« SPafier nerwenbet werben, ba fte
fchtc Wentile haben, ©nun« gröftere Trudbübcn tön»
tten burd) §ititercinanbcrfd)altung .gueier Rcntrifugal*
pumpen in ber SPcife, baft bie eine ber ^weiten ba«
SPajfer jufübrt, übcnoitubcn werben. Tic groftc Gin*
fadjbcit unb 2eiftung«fähigfeit ber Rentrifugalpumpcn
bei tlcinen Timcnftonen, uetttiitpji mit geringen Pin*
fchaffung«» unb Weparaturfoften, bat ihnen , obgleich
ihr SPirtung«grab geringer al« ber ber Kolbenpumpen
ift (etwa 0,50 -0,o7), überall ba Gingang Berfchafjt,
Wo c« fid) barum hnnbclt, grojte SPaficnnciigcn auf
mäßige Stöhcn ju werfen, 5. tB. jum Plu«pumpcn Bon
Baugruben, gim Gntwäfjcm Bon Tbongrubcn, jum
Gitlwäfient tt. Bewäiicnt Bon SJänbercicn, al« Schiff«*
lcdpimtpcii tc. Ter Plntricb erfolgt oon irgettb ettter
Mraftiitafd)iitc (in ber Wcgcl Tampfmald)tne) mtucl«
Wicntcn (wie in Rig. 27 ber Tafel II) ober in ber SPeife,
bajt eine Tampfmafd)ine mit il)icr Blruelftange birrlt
an einer Kröpfung ber BumpenweUe attgraft. Rig. 28
ber Tafel II gibt ein Bilb einer Rcntrifugatpumpe mit
cleftrüdiem Antrieb, fpiet bilbet bie 'iäumpettioelle
unmittelbar bie Verlängerung ber Wfolorad)ic. Rn
Rig. 29 ber Tafel II ift eine gröftere Rmtrifngal*
pumpe oon Brobitip u. Seibel bargeitcllt. Siel ge*
ringcrc Bcbeutimg haben bie Scbrattbenpumpeit,
bei bnicn ba« SPaffcr burd) eine Schraube (in ber Wcgcl
Kegelfdirattbe) fogifagat in bie $)öhc gcidjraubt werb,
I). Über bie Strahlpumpen, welche einen SPaffcr ,
2itft ober Tnntpf jlrahl, ber in geeigneter SPcife in ein
Saug* ober Trudrobr ciiigclcitet wirb, jum Rorl*
reiften ber Rlüffiatrit ticmipen, f. Rnjellor uitb Strotil»
apparatc SKit bent Sfamcn S- werben auch Sorricb*
tungen bejcichuet, bei wcldteti ba« hebenbe SKcbiutn
bired auf bie Rörberfiüifigfeit wirft, unb jwar al«
Tampfbrudpumpeu bie Ipulfonictcr (f- b.) ttnb al«
T'uftbrudpumpeit bie Suflbructiuajfcrbebcr (f.b.). Über
bie Woid)id)te ber S- f SPafferitebemafchincn Sgl. Reep,
Ter Sau ber SS. ttnb Spripett (2.SluH„ Ceipj. 1890);
B. patter, Tie SPaffert)altung«majchinen ber Serg*
werte (baf. 1879); Rinf, Theorie unb ßonftrudion
ber Sruttummtlagen, Kolben * unb ^cntrifugalpum*
pen tc. (2. Slufl., Scrl. 1878); SJJnii 11 lieber, SS- unb
’RcuerlöfdKipparatc in Sbdabelpbta (SPiett 1878- 77);
Golper, l’ump« and pnm|iint» machinery (fiottb.
1882 -87,2Sbe.); Soillon, ISuite des jwmpe« et
machines ä ölever leseani(SSar. 188.9- 87, 2Sbe.);
; iparlntann, Tie S- (Seel. 1889).
^pumpetibampfer — Punctum. 333
©timpeicbampfcr, Tampffcbiff mit träftiflm j ©lutta (©oona), Ipaiiptilabt bei gleichnamigen
©umpeit. baju beftimmt, au« befdtäbiglen Krieg«* | Tiftrilt« 1 13,851 qkm mit iimii 1,067,800 Gin».)
(tfeiffen bau eingebnmgcne Salier au«mpuntpett ; bient in ber briiifch inb. ©riifibenlfcbnfl ©ombni), unter
auch al« Tampifeueriprifte auf bem Saffer. I 18°81'ni)rbl. ©r. unb 78° 55' öftl. fl. n. ©r., 54.3 m
••Uumpcnmctflcr , ein au« bem Staube bev 3hn- | ii. Dt., an bcc Gifcttbaljn Sombap-lüiabra«, in foljtcr
merlcutc ober feiger bcrBorgcbcitbcr Tedoffi gier, wcl Gbetic, am rechten Ufer bc« Bluffe« HJiutn, hat ineift
eher ba« Dergtueigte Shitem ber jumpen, Siöbrcn unb enge, fcbledüe Straften , einen in Siuinen liegcuben
Schleufcn fowie bie mnfferbidüctt ©erfd)iflffe an ©orb ©alaft ber ©ciicbma« (f.b.), bereit Stejtbcug bie Stabt
ber beutidicn Mrricg«fcbiffe beaufftd)tigt. unter bem äüarntbenreicft war, viele mcctioürbig he*
©umpenfob (©ilge, ©umpfoob, jumpen malte Käufer alter ffiarathengefeblccbtcr, in bem eure*
toter), ber niebrigfte Ort in Schiffen, alfo am Schiff« paifeften Viertel ba«0cbciubfbce©eicBgcl>eubcnSiatc«,
hoben, wo fich bd« auägupuntpaibe Saffer fammelt. höhere Diäbchenfchule, ein Hebvcrfemiiinr, ba« Tecran
Pumpcrnitfel, grobe«, fdtmarge« ©rot, welche« Gollege, eine ledmiicheSdmle, ein öofpitnl. Spnagoge.
in Seftfalen, bejonber« im SRünftcrlnnb, au« gmettual j ift CXuli bi« Stoucmber Stfs ber oberitett ©cbörbrn ber
gefchrotenem, aber nicht gebeuteltem Stoggen, ber alfo j ©räftbentfeftaft, ftanbig eilte« TiBifion«gcncral« mit
feine Miete behiilt, in grofsett, bi« 30 kg fchweren üai < ! Stab, ber oberften ©oligeibcbörbcn, be« ©enueffung«*
bett gebadeu wirb. Ter leig bleibt 16 - 20Stunben i antl«, ber Slciterbehörben tc. unb hat (isst) mit ber
einer langfamen ©äriitig überlaffcn unb bann ebenfo I 35,094 Stopfe jäplcnben, 2 km wefllich liegenben 3Jti*
lange ober noch länger im ©adofen. Ta« ©rot befifil litärftatiou 161,390 Gitttu., barunler 128,333 fliinbu,
frnftigen Sohlgefdmtad, ift nahrhaft, aber tcinromege | 19,990 SRobatnmcbaticr, 8185 Ghriften. Brüher war
leicht oeibnulich. 3um ©erianb al« Tclitntcjfe bc ©. ©tittclpmif t einer bielfeitigen ©emerbtbätigfeit, unb
ftinmite ©lare wirb mit allerlei 3ufäpen in Riegel noch immer fmb hier 250 nanbftühle mit ber Scbcnri
fteinform gebaden. Dian geuieftt ben ©. mit ©utter Bott Seihen* u. ©aumwoUltoffen befrfiöftigt, berühmt
beftrichen auf Seiftbrot gutn Tbcc unb Stäfc, auch al« fmb bie hier gefertigten Arbeiten in Wölb, Silber unb
„■futbnt gu allerlei SJtchlfpcifcn u. Gretne«. Ter Slawe Glfettbeiit, Bäcbcr, Störbe unb Thonfiguren. Stürblid)
wirb abgeleitet uott ©untper, SVem Ipumpergefunb, unb öftlid) bon ©. liegen zahlreiche Belienfeftungcn,
in Ofterreid), ©apern : lemgefuttb) unb Stiefel, munb* bie »cibrenb ber Bielen hier geführten Kriege eine her*
örtlich ©rot, alfo »Öembrot*. Slitbre beuten anbei- norragenbe Stolle fpielten. Siiblieh, 75km Bon ber
nuui paniculiini, ein ©rot, welche« bie Stabt Cetia Stabt unb ebenfo »eit vom ©teere, liegt ba« Sana*
brüd bei einer vimgeronot um 1400 baden lieft; ber toriuni iltahabalefchroar, 1370m ii. St.
Turm, in welchem ber ©adofen ftanb, heiftt nodi jefit ©unamuftein, f, stepbrit.
©emidcl. ©. heiftt and» ein feine« ©cbäd mit Stau* ©una«, bie lallen .vsochebciicn in ©ent unb ©o*
bellt, Zitronat :e., welche« in ©rötchenform qebadeit, linier. Stau untcridjeibct bie eigentliche ©nun, ba«
bann gerfdmitten unb nochmal« gebaden wirb. feftr fparlid) bewohnte fcochlanb (3300 3900 ui) mit
©umpftofen, f. fcoien Slitbatt Bon ©erfte, Mobb 3»iebeltt, Äartoffelit, ftarter
©nmplampc (Uhrlampe), f. Hampen. ©ich picht (Schafe, Hanta«, ©ieumta«) unb bic noch
©umprnb, eine Slrt Sdjöpfrab gurn Ipeben Bon höhere u. rauhere ©uita brana mit fpärlicher ©ege-
Saiicr, beitctjt au« einem aitften mit getrümntlen talioit, in ber ©icunna«, Hanta«, Vtlpala«, ©uanoto«
Schaufeln an wilb leben. $Jn bcibeit ©. ift bic Hilft immer troden
(f. Slbbilbg.) mtb talt, ba« SUima wcchfelt eigentlich nur groijehen
Berfeheneu Sinter unb iperbft.
^»ohlcftlinber Punch (engl., |jr. pennW, vom ital. pnlcinclla),
b, ber, mit bie ipauptperfon be« englifchen ©uppenfpiel«, ba« jeftt
Sinnen cc utu noch in fliegenben Theatent (gleid) unferm SVafperie-
eine horiion- theater) auf ben Straften ber cnglifdjen Stabte gefpielt
tale Slcftfe il wirb; fein Seib heiftt Jtuly. Tanacb Staute be« be*
brehbar, in rühmten fatirifdjen Honboncr Sochenblatte«, gegrün-
einem genau bet 1841 uoit Start Hcmon, bann herausgegeben oon
anfchlieften- 3l)trlet) ©root«, Tom Tatjlor, jefit uon B- G. ©ur-
bat ©crinnc nanb. ©gl. Spiclmann, History of »Punch«
cf läuft, ©ei (Honb. 1895). — P. ift auch ©eieichnuug für einen
langfamer aebrungen gebautai, ftäimnigen, ftartglieberigen
*umprob. Umbreftung ©fcrbefchlng in Gnglanb, 3 . ©. SuffoIt ©unche«, Glp-
wirb ba« be«balc*©unchc« ic.
Saffer jWifcbeu ©crinnc u. Gtjliuber burd) bie Schau- ©und)hotol (|pr. p3im|diMn, Stowe mehrerer Hei-
fein fanft aufwärt« gebriidt <uid)t, wie bei ben Surf- ner, uon (teilen Stäubern umgebener Scett, j. ©. auf
räbent, emporgeworfen) unb ftieftt, oben angetommai, ber weftinbifchen 3 nfel ©renaba, an ber Sudle be«
ab. Tie »rümmung ber Schaufeln foll eitt platte« Slihnba«eaflujfe« in©riliich-'Jtorbamerita, bc«crlofcfie-
ftlnffchlagen ber Schaufeln beim Gintauchen in« Saffer neu Sl’rater« im §intergrunb uon Honolulu tc.
Bcrhinberu. Tiefe non Enenuar« in Stoermonbe ton- '©unchcon npr. pairaf^cn), engl. IBiaft für BliilTtg*
ftniierlen fötafchinen geben 70 — 80 ©roj. 'Jtufieffett. leiten, = 2 Tieree«, bei ©ier unb ©le = 2©arrel«.
®nmpftarion, f. Manaliloiion, S. 834. Punctu dolorosa ( © n 1 1 e i r f die Schmers*
©intt, japan. ©cwid)t, fouiel wie Bun (f. b.). puntte), beftimmte, gegen Tmd entpiinbliche, bat
$una, ju Geuabor gehörige Bniel im fflolf Bon Sfcrttat felbft attgehörige ©unltc bei peripheren Steur*
©nal>agml be« Stillen C,)ean«, 55 km lang, 25 km Puncto (in pnneto. lat.), f. ©tmrt. [algiat.
breit, poijeben ben Kanälen be Bantbelt unb bem bei Punctum (lat.), ©untt; at« Schlufiwort einer
SJtono, bic .fu bem iftfhmr be« ©uapaquilftuffc« fiih* Siebe ©nbeiiiintg, baft bnntit etwa« Gttifdteibcnbe«,
ren, bec hinter ber 3nfel ittünbet. Unwibcrrufbarc« au«gefprochen ift.
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334
Punctum saliens — iSunft
Punctum saliens (büpfenber, fpringcnber
Siutlti, erftc Spur ber lebcuatbätigen Scmegung im
Gi, culjpridjt ber Anlage beb bergend. Wilblup fooiel
loic fcauptpimlt.
Sunbit (Sanbit), inb. Titel für foldte, bie fiep
gelctjrten, namattlidi rrligiöfcn Stubien nähmen. etwa
unferm Tottor entfpredienb. Jndbefonbcre werben
»Sunbiten- eingrboruc Jnbcr genannt, welche . uon
ben Gnglänbcnt gu Wcobäten audgcbilbet, in Tibet
unb nnbern für (Europäer fchrocr gugänglicbai Wegen
ben Aufnahmen audfüprcn. Jbre Samen merben in
ber Siegel geheim gehalten. Tie bebcutenbiten waren :
SKoha miiieb i Sjnnttb. ber über ben »nratonimpaft
nach Jarlanb ging (1883 — 84); ber berühmte Sinnig
Singh (f- b.i, ber 1885 — 88 unb mieber 1874 75
erfolgreidie Seifen in Tibet auafübrtc, and) ben narb
liehen ünellfluR bca 3nbuä entbedte; üRirga 3ubja,
ber 1888 89 über ben ftlrincn Saniir nad) Mafehgar
unb Sfeh ging; fcaiber Schah, ber 1870 ff. nach
(faigabab tnt Cruatbal oorbrang, fpälcr nud) bie We-
birgalanbfchafteu groifcbai Kabul . Socpara unb Oft-
turfijtnn bereifte. Sgl. Warbe, Jnbifd)e Seifcftiggcn
(Scrt. 1889).
Sunbtehab, Sanbiepaft, f. ^anbidjab.
itungclfcticib, Sinne, [. SJerbopl.
Sunt , Sluit, f. Stet.
Punica Towrn. (Wrnnatbnum), Wattung aua
ber (familic ber Sunifacccn mit nur groci Arten. P.
pranatum /).((. Tafel •3immerpflnngen 1 « ), ein bannt,
artiger, 5 8 m hoher, biaweilen ftachliger Strauch
mit gegenftänbigen, an Äurgtncbcn gebüfihelten, furg-
gefticlten, lau, jettförmigen, lahlcit. gangranbigenSlät-
lern, turggcfticllai. enb|tänbigcn, einzeln ob« jtibreien
flchenbcu, scharlachroten Siiitot mit gleichfarbigem
Seid) unb etmad uiebcrgebrüdt fugelrunber, aiipen
holjiger. Dom leberarltgeu Striche gelrönter, burch eine
gegen bie SKittc fid) «hebetibe Uuerwanb in groei
mehrfächerige Stodmertc geteilter, »ielfamiger, roter
ober gelber grudjt (Wrauntapfcl). Ter Wranat-
bäum wächft non ber Sallanhalbinfcl bia gum £>ima-
Injn wilb, ifi aber burd) Slultiir im gangen SJIitlcImocr
gebiet bia in bie (übliche Schweig unb Wogen, im füb»
liehen Alien, in Auftralicn unb Amcrita oerbreitet,
gebeiht auch noch in Gorumall im (freien unb wirb
bei und ala fialtbnuapftange lultiuiert. SWau hat Sa-
rietiiten mit gelblichen ober weificu, auch gefitUten
Slüten, unb eine Abart. P.nana L.($ Werggranat-
bäum), weldie itraudmrtig bleibt unb lineal langet! ■
liehe, fpipigeSlättcrbcfipt, ift auf ben Antillen heimifd)
geworben. Tic Wurgelrinbc bea Wrnnatbatimtf ent
hält über 22 Srog. Werbfäure unb bient feit bem Alter-
tum ala fräftiges Sanbwunumittel; bie Stiilcn fdinte-
den h«b unb färben ben Speichel oiolctt ; bie (friiehtc
bilben im Süben ein beliebtest etil mit rotem , mehr
ober weniger füft unb weinartig fdimedeubem gleiid)
unb werben in Dielen Sarictäten, auchleniloa, gegogen.
Tie gcrbfäurcreiehcn (fnidincbnlcn werben giini Wer-
ben bcnutct. Ter Wranatbaum war im fprifcb pböni-
fifdjen Wöttcrbienft oon heroonagenber Sebeutung;
er witdja nach ber Cbpifce im Warten bc« Sbäatcn
lönigd; nuf tStjpeni hatte Aphrobitc ihn felbfl gepflaiggt,
unb an feinen wohl aua bent Starifdien obre Shrh’
gifchen ftantmenben Slawen side erinuent bie Slamnt
oieler Drtidiaftoi. Jn Wriechenlanb bienten ber Saum
unb feine (frucht gum Aueörud buntler Soritcllungai
Don 3*ugung unb Scfruchtung fowie Doit Tob unb
Semichtung. Tie (fmdit erfdieint als Attribut ber
■Vxea auch 111 ben achäifd)cit Sliibten Jlalicnä, unb
non hier gelangte ber Saunt gu ben Slömcm wohl
fd)on gur rjeit ber Targuinier. Tai Seinamen puni-
cnm (so. malum, S u n i f d) e r A p f e II erhielt bie (f nicht
wohl erft, nia bie Slönter ben Sleichtum an Wranat,
bäumai in bat Kolonien ber Hart hager unb bann in
Aftiln lauten lernten. 3m SHittelalter war ber Wrn-
natapfel Snmbol ber bie löftlidiitc (frucht gcbänmben
Jungfrau 'JJiaria. Wegeitwärtig hat ber ©rnnatapfcl
burch bie Crangaifrüchte Diel au Sebeutung ocrlorat,
er bient mehr gum Sthmud ala gum WautR; bod) oer>
htüpft man immer noch mit bet Wranntc bie Soritel-
lung reichen Scgaiä, unb bie Sliite ift bad Spmbol
feuriger Hiebe. 8jL Wranatapfclmuftcr.
I’unieeus (tat.), hochrot, non her (färbe bea ®ra*
notapfeld (f. Punica).
Snnicum, etncrifcher öafenort, f. Gäre.
Snnieri Poeni, b.b.Sböuitcr), fooiel wie Starthager.
SuniFarcen (Wrauatecn). Sflangenfamilie cuiö
ber Crbnung ber SRortiftorcn, Heine Säume mit im«
mergriinen, gangen Slätteni u. itrahligen. gmittcrigcn
Sliiten. bie eene hoppelte fünf- bia fiebaigäblige Slüten-
hülle, gahlrciche Staubgefäße unb einen treifeif örmigen,
unterftänbigen grud)tfnoten beugen ; beileibe atthält
einat äuftent, höhn' ftehatbat Slreia oon fünf ober
mehr (fädicm unb einen htnem, tiefer ftchenben oon
brei (fächern. Tic(frud)t ftellt eine leberartig fleifchigc,
Dom Stelchfaum gelröttte, oiclfächcrige unb oielfamtgc
Seere bar. Tie Santen, in einem faftigen grudubret
liegenb, atthaltat teilt Slährgewebe unb einen gtraben
Scmtling mit blattförmigen, ioiralig geroüien ilottjlc -
bonen. Tie (familic befielst nur aua einer Wattung,
Punica Tounuf., gu welcher bei Wrannlbaum gehört.
Wenige Arten ber Wallungen Punica unb Punicites
<). ll’ci. fittben fid) foffil in Tertiärfd)ichtai ; fo ber
uod) beute in Sübcuropa Dovtommcube Wranatbaum
(Punica Granatum LX '
Sunifihc Striegc, bie gewöhnliche Scnatnuiig ber
bret berühmten Striege gwileben Slom unb Starthago
(ber erfte 284— 241, ber gweite 218 201, ber britte
149— 148 D. Cb«), Wdd)C itachgänglicbem llnlcrgang
Marthagoa Siotu ben Skg gur Sseltberrfchaft bahnten.
Släpcrea über fic f. scciitbago unb {wnmbal 3). Sgl.
Jäger, Tie Snnifdjen Äriege (§al(e 1889 70, 3
Sbe.); Sleuntann, Zeitalter ber SmiiHheit Striege
(Sreai. 1883); Tobge,Haunibal,etc.(Softon 1891).
’Sunifrfscr Spfcl, fooiel wie Wranatapfel.i. Punie».
Sttnifchc Treue (punica fiele*), tprichwörtlich
fooiel loic Treulofigfeit, Säortbrücbigleit »gl. Fides).
Sunin, Slnbi im preuft. Slegbeg. Sofen, ftteia
Wofttjn, muHanbgrnbm u. becHiuie Hiiia-Cflrowo ber
Sreuftifchcn Staalabalm, 88 in ü.SJI., bat eine ctxntge»
Iiid)e tmb eine talh.Hirchc, 25 S. ! inbmüblcn, Schweine,
hanbel mtb ostis) 2044 Ginw., baoon 845 ftalbolifeit
uub 30 Jiiben. Sfier 1704 Sieg Maria XII. über bie
Sndifen unter Schutenburg, llnfcnt eine groRe pcib-
nifebe Segrähniaflätle.
Suniah, fooiel wie Saubfcbab.
Snnfo, oftinb. Wewidit, f. Tlian.
Suutt (Punctum), Jnterpunluonageichett, bad itt
3nfd)riftcn hinter jebetu eingeinen Worte itebt, itm ca
oon bau folgenbcn gu trenuai, hinter eingeinen Such-
ftabai aber anbeutet , bafi cd abgelürgte Wörter finb,
g. S. A. ( Aulud), G.(IXajua) -c. Als eigatllichea3nler*
punltionagcichen fleht bcrS- atuGnbe emea Sapea ober
einer Scriobe (ogl. Jntcrpunftion). And) oetflehl man
unter S- einen gangen Sag unb ben in einem folchai
Sag nuagefprochenen Wcbanlat; baher in pnncto
pnncti, fd)crgmcifc fooiel loie in betreff einer (Dcrbädp
335
ffäunftatiou —
litten) Sadic ; in puncto aexti, in betreff bes fedfften (Ge-
botes). — 3« bei (Geometrie ift berfä.bas cinfacpfle
®cbilbe, bas ber Unterfiidjuna ju örunbe gelegt tuirb,
bas nicht lociter .zerlegbare Clement, burd) befielt Sie
inegung man fid) zuianmtcngefcgtc geometriidic ®c
bilbe erzeugt beult: burdi bic ©ewegung eines Limites
tuirb cmcfiinic erzeugt, burdi bic Bewegung einer Sinie
eine 31äd»e, burdi bie fewegung einer fflädie ein Körper.
Id ber biefeVhiffaffung bat gcwiifc Schroicriqfcitcn, nicht
bloiz weil es taum möglich ift, eine gute Grflärung bes
HunttcS ju geben, ohne vorher bic Siegriffe Körper,
gleiche unb üinie ein.zufübren (bie Gutlibifdic Gr-
fläruiig: •SSaS (eine teile hat, ift ein Sä.«, ift ganj
unbefnebigenb), fonbem and) aus anbcin öriinben.
Hirni tbut hoher am beftcn, mic es gewöhnlich gcfdiicbt,
jn fageu : bie ®ren;c eines iVörpers nennt man 3 1 ä d) e.
bic Grenze einer 31ä<hc nennt man S!inic, bie Wien
jen einer i'inic heifteit fünfte. 3« berVlrithmctil
ift ber f I. bas Reichen ber Hfulliplilation. — 3>t ber
Hi u f i I ift ein f . über ober unter ber iliotc bas Reichen
beS StaccatouortragS, bagegen rechts neben ber Siete
bas ber Verlängerung ber Wellung bcrfelben um bie
frälfte: J, _ J J ( J. _ J j lt. f. f. (Dgl. Voten).
Vor Cinfühnmg bes tnltftricbS (um 1600) formte
ber f. eine mehrfache Säebeutung haben ; bei perfeftcr
Hfenfur cf. ferfetliim) war er en'twcbcr baS punctum
perfectionia, nämlich wenn er einer Siede beigegeben
war, für bereu Weitung bie treiteiligteit uorgeicb rie-
ben war, j. S). bei her Säreois im tempua pcrfcctum,
ober er war baS punctum divisionis, wenn er Sioten
(ieincrer Gattung trennte unb »erhinberte, baft bic-
felbctt zu einer f erf cltion zufammcnqcrcchnct wurben ;
ui biefen beiben Willen bebeutete er bas, was heute
ber Daftftrich ift. Slei imperfelter SRenfur war er als
punctum additionis bas, was er heute ift, Säerlänge-
rungSpunlt. Cin Sä. int Kreis Q ober fyilbtrcis (7 be«
bciitct bie treiteiligteit ber ScntibrcDis. Über funllc
als Slewertmig für Körpcrciqcnjchaftcn unb Seiftun»
gen i. foiitts.
funftation (lat.), ber Gnlwurf zu einem fchrift-
lid)cn Vertrag, ber beffen Jiauptpunfte enthalt ; auch
ein einleitrnber VorDcrtrag ju einem §auptDcrtraq.
Sä unf tauge, f. Stage, S. 153.
SJnnfticren dal.), fünfte machen, burd) fünfte
ausfiihrcn; etwas mit fünften (ober Ginftichcn) Der-
fehen ; bei oricntalifchcn Sprachen : bie fünfte , b. h-
bie Sotalzrid)cn , fegen (oofalifiertn); in ber Slilb«
hauerfunft (f. b.): behufs Slusführung ober Kopie-
rung einer Statue gewiffe fünfte bezeichnen (»gl.
3d)ittcnhelm, tas f ., ©eint. 1894); in ber Vnd)<
h n 1 1 u n g : bie aus Kaffabitd), Hfcmorial ober 3oumal
auf bie fronten übertragenen f offen mit beu in ienen
Sliicheni fteheuben Dergleichen unb, wenn bic Vuchunq
richtig befunben wirb, bics burdi eilten fünft ober
Strich anbeiiten, welcher uor bie Summe gefegt wirb.
Säuufticrf Hilft, ein Crafcln aus in mehreren
Seihen ungezählt hiiigcworfener fünfte ober Striche,
bie bann nad) gcrabc ober migerabe in Wguren ge
bradjt werben, bereu Vebeutung nacbgefchlagen wirb.
Sie VI roher machen biefe fünfte mit einem Stab in
beit Sanb ober in bic Grbc, weshalb bie Jtunft auch
Weomantie (f. b.) genannt würbe. Die Segeln ber
f. jinben iich in ben fogen. f unftierbüthern, weldic
auf ben 3ahnnärften feilgebolen werben. Gitte aus
bciti Vfrabifdicit übecfchtc f. eridjicit Säcipiig 1785;
einen -Katechismus bcr©ahrfagcfiinfte mit befonberer
Serfuffichtiguiig berf .* fchricb®cjintanii(V crt.1892).
s 4äunta 2(renaS.
f unftierntanicr, ein V erfahren bcr.ffalzftbncibc-
funft (f. b., S. 978) unb ber Slupferftecherfuiijt (f. b.,
S. 859); in ber SRiniaturuialerct baS f erfahren, bic
Witbe nur in nebeneinanber gefegten fünften aufzu»
tragen.
f unftion (funftur, lat., »Stich, Ginftich«),
djirurgifebe Operation, welche entweber geinndit wirb,
um bin Wefdiwülften , WüffigfeitSanfammlungcn ir.
ben Umfang, bie Scftigfcit ober bie Cualität bei glüf»
figfeit zu erforfchen (f robepuitftion), ober um
flüffigen 3nhalt zu entleeren cf. Stuffiechen).
SäunftforaUen, f. Korallen.
Säunftur i lat.), ein in etwas geführter Stich i f. firn!«
tion); in ber Vudtbrudcrfimft zwei Stacheln am Dcrfcl
ber f reffe zum ffejlhalteit bes jum Drud beftiinniten
Vogens if. f reffe, S. 177).
funo, Departement Don fern, an ber Citgrenze
gegen Volioia, 52,801 qkm (876V« CHI.) groß mit
oa7s) 256,594 Cinw., befteht aus betu £>od)lanb mit
ben Vlnbeii Don Carabat)a(Subo be Vtpobamba 5370m)
iiörblich Dom liticacafee unb ben Ufalcm jenfeit ber
Korbillcrc. Die ftochcbcnc ift falt, erzeugt aber bod)
noch Wctreibe unb ift reich au Silber unb Stein fohlen.
Sfanbbau, in hbbem Sagen bic u di t uoit Siitbent,
Sdjafcn u. Schweinen fiitb öauptbefchäftigung. — Die
gleichnamige iiauptjtabt (Goucepcion be f .), am
©eftufer bes liticacafccS, 3824 m ii. Hl., burd) Cifen»
bahn mit bem norbweftlid) gelegenen Santa Sofa unb
Guzco fowic mit Hloüenbo (übcrVlrcqtiipai am Stillen
Ozean Derbunben, hat Dampfe rDcrtchr auf beut See,
eine hubfehe ttathebralc, eine Uuiuerfität , ein Golcgio
narional, ein Siofpital, lebhaften JrnnfillKinbel nach
foliuia unb (laoo) 50(8) Cinw.
flnufih» ein Don ben Cnglänbem zu Gnbe beS 17.
3abrb- nach Curopa gebrachtes Weträut. welches aus
fäaffer, Ihre, Vtrraf, ^itroucnfaft unb .-fuder bereitet
Wirb unb biefer ffiinfzahl feiner 8 eftaubteilc ben Via»
men ( pautaeha beifit im Sansfrit fünf) oerbanlt. Das
Siäajjer wirb oft burd) ©ein erfegt (©einpunf dj);
aufierbem aber werben auch Chnmpagiter, VIIc, Vlua-
nas , Vfpfe l)~incn , Gier ir. Dcrwcnbct. Hc'an trinft ben
f. heiß, falt, felbft gefroren. Pouchc A la Romaine
ift gefromer Ghampagnerpunfch, lnitGiweififchnee Der-
milcht; fchwcbifchcrf., ein zum Vlufbewahren be»
flimmter, faltet f., ber (gewöhnlich mit ©ein ober
Champagner Derbiinnt) oorzüglich in Schweben Diel
geträufen wirb. 3ur '-Bereitung oon Stablpunfd)
wirb baS Säaffcr ober ber ©ein burdi einen hinein-
gehaltenen glühenben Stahl erwärmt, f unfcheffeit«
Zen enthalten alle fcftonbtcile oon f . in fonzeutrier-
ter 3onu unb geben mit her entfprcchenbcu Omantität
heifiem SJaiicr fertigen f .
fuma (fpan. u. ital.), Spige. f orgebirge, wie f .
be Guropa, bic Siibfpige ber fjolbimcl Don Wibral-
tar; f. bei Rat o, bei HJefftnci (f. Raro, f. bei); f.
fpeziell Dfauie bes forgebirgeS Vlllioit (f. b.).
flnnta Vlrenas, l) (f untarenaS) fpauptauS-
fuhrhafenberzentralamerifnu.Diepublif Coftarica, am
Stillen Ozean, unter 9» 59- nörbl. fr., an ber Spige
einer nichtigen fanbigen fanb.zungc, am Oftufer bes
®olfcS oon 'Jficoha. iuit heißem, ungeflutbcm Klima,
Vluägangspunft bcrilberlaiibbahn nach f uerto Sütnon
am Üaribiidjcn fleerc, Station mehrerer Dampfer-
linien, ift Sig eines beutfeben Si.zefonfulS, hat VluSfuhr
Donftaffee, »anlfd)ul, fanatien, !päutcii, Sarbhölzern,
Sd)ilbpatl, Silber unb (lass) 2538 Cinw. f. würbe
1840 als Gtfng für bas uugcfuiibc CalbcraS, beit
336
fpuntn bi San Diütti'o — puppen = unb Sdjattcnfpicle.
frühem Einfuhrhafen, angelegt. — 2) (©illa bc erweitert jic fich. Sic ©. reguliert baher bic in« Auge
©unta) £>auptort bc« diilcu. Xerritorium« ©lagal gclatigcitbe iiiditntcuflc . unb bic« gcidtieht biird) bic
laue«, an bet ©lagal()äe«ftraße auf bet Cftliiftc bet ©fuSteln bet 3riS (f. Äuge). Sic ©upillenocränbentng
Stalbinfcl ©runsroief, welche nt einer Sattöbanl citbigt tritt ftet« in bcibcu Augen gleichzeitig auf, midi wenn
i baher ber Kaute -fanbigeSpipe«), unter 53“ 10' fübl. nur ein Auge affiger! iuirb. ©ei Üülimung eine« ber
Sr., war bi« 1877 nur ©crbannungäort, bat einen bcibcu ©iusfeln (3riboplcgic) bleibt bie ©. mibe
gegen D't* unb Süboftwinbe offenen £>afcit, fo baft meglid), enliuebet abnorm cnucitert (©Ißbriafi«)
Sdtiffc bisweilen nidtt löicbeu tonnen, ift feit 1880 ober abnorm ocrengcrt(©lt)of iS). Solche© upil len *
greibafert, 3t p eine« beutidten ©i(ctonful«, bat Italien ftarrc tritt and» ein, wenn bie bie ©upillmbemcgtin*
odiiff«nerlebt (1893 liefen 219 Sdtiffc mit 381,618 gen auSfübrcnbc Krroenthätigteit ntegfällt (reftefto-
Ion. ein, baruntcr bie oon jwei beutfehen Xauipfcr* rifetje ©upillenftarre). Eine fünf tliche Erweiterung ber
litiicn) unb 1800 -18oo ßinto. oerfdticbcnjtcr Katio- ©. erreicht man burdt ßintröpfeln Bon Atropin, Su<
nalitfiL Sie Umgegcnb ift reidj an fdtönen ©älbem, boifin, MngoScttamiu, Rofaiu, Saturin(©li)briatito),
bereit £iol; nadt beit ifaltlanbiniclit ausgeführl iuirb, wäßreiib ©bhtoitigiuin , ©ilofarpin, ©lorpbin, Kifo*
unb erzeugt Koggen, Wcrftc. Erbten, Sfartoffelu, Slopl. tin (SRpotifa) bie ©. oerengern. töieroott macht bie
Au« bem jnttent bringen bic elnbianer ©eijroerf, ba« Aiigciihcilfunbc auSgebrbntcn Webraudt. Unregel
ebenio toie Stolle. Wölb , Kobbcnfcfle, Strauftfcbem mäßige formen ber ©. tommen Bor bei mangelhafter
auägefübrt roirb ; 1893 betrug bic Einfuhr 78,120, bic ©Übung ber Jri« (fioloboma, ^rieipalte), beim
Ausfuhr 39,200 ©fb. Stcrl. Schien ber3ti8(3ribcrentic), toobei bie©. (ehr groft
'©unta bi San ÜHattco, 3892 m hoher ©erg im ift, audt liegt bic ©. bisweilen nicht in ber 'Hielte ber
füblidjeit Seile ber Crtler Alpen, wirb »ott ©ejo ober 3ri« ( Worettopic). ©cwiß'e Augcnlranfbeitcn, na*
Santa Eaterina au« beftiegeu unb bietet eine herrliche mentlidj bie Entjünbung ber Kegenbogcnhaut , fön •
Ausficbt bar. neu burd) ©ertoachfung ber Sri« mit ber üiiifcnfapfet
'©itntarciia«, f. ©unta Arctta« 1). uir abnormen ©erengentng ober felbft jum oollftän -
©ünte, flache«, Bicredig gebaute«, totmartige« Sohr- bigott ©erfcbluft ber ©. führen, unb c« mnft bann auf
jeug ber ftlußfchiffahrt mit 1 -2 ©laßen unb Kaa- operaliuctn Stege eine fünftlidte ©. gebilbet toerben
iegcln. Spippünte, ein ficigebauter Siiftenfaßrer (Sioromorphoie ober Sribcllomic, f. b.t.
mit Shitlcrtalclung unb bi« ju 150 Xoti. Wröße auf '©npitfen (lat.), llnutünbige, bie unter ©onnutlb*
ber Korb- unb Citfec. fdjaft tteben, ©lünbel, itkiifen ; © u pi 1 1 c n I o 1 1 eg i u m,
'©uitto bc Walle, foniel tuie 'Point bc Walle. eine ©ebörbe, welche bie Anffidtt über ©onttunb*
• ©nntormo, Waler, f. ©mitovtno. fdtnft«iacben hat (f. Stormunbjdtaft; ; ©npillenrat,
_ '©un(rn (auch ©linken ober ©unjeln), Heine foniel tuie ©taifenrat (f. b.).
Stempel oon Stahl ttnb au einem ßttbc rimb, erhaben, Pupiparae, f. tlaubflicgctt.
hohl, eirunb, eefig te., mit ijahlen, Sudtftaben ober '©uppe (Pui>a, Ebrlffalibe, Ohrysalis), bie
Sigurett ueriehen, bic erhaben ober oertieft tu 'Hcctotl Stufe in ber Enttoidclung eine« Snfcft« gtnifdtcn ber
eingetrieben toerben füllen; bisweilen will ntan auch Marne (Kaupc) unb beut ooUfommencn liere. Stoß -
gefdtnittenen ober gegoffcnctiRiguren batuitnadtbelfcu rettb ber ©tippen (eit ruht ba« Jlnfelt unb friitt nicht;
(punjicrcn). And) ihrer Sonn heilten fie: (fahlen-, f. gnfetten, S. 271, mtb Schmetterlinge. ®ei 2tu«bmc!
©uchitaben», Kofett-, Sorn-, fxtar , ©eilen-, Mitpfer , ©. toirb auch, obwohl feiten, in ähnlichem Sinne bei
3iebpun.jcu ;e. attbem lieren gebraucht, j. ©• oon ber ©. ber See*
©unjcnftidj, fooiel Wie ©unlticnuanier, f. flupfer gurfen. — Uber Wetreibcpuppen i. (Ernte,
ftechertunfi, 2. 859, . '©uppenräuber (©anbit, ©forbfnfer. Cnlo-
©ltnticruiig, in Cfterreidt bic Stempelung ber sottui sycophanta ein 2 — 2,n ent langer itäfer
auf ihren Seingehalt geprüften Wölb* unb Silbcrwnrcn au« ber Sottiilie ber Sauftafer (t ’arabiüae) , mit litt-
ttad) beut Weieg uom 16. ©fai 1866. ©gl. Ättic«, jem, ilart gerunbetem Xhoray, breiten unb faft gua
Sie ©. in CiteiToich (Sien 1896). bratifdten Stügelbeden. Er ift blattfdtwar.t bi« auf bie
Pupa, bic ©uppe (f. b.) ; auch eine Wallung ber golbgrüncn, ftart tupferrot fdjillcmbcn, regelmäßig
Mnngenichneden. geftreiften, mit icdi« ©unftreiheu oerfehenen Sliigel
©upicntt«, 'IV. Elobiu« ©. ©faritnu«, röttt. brdett, finbet fielt einzeln in rbftgcirlen, häufiger in
ft’aifer, f. Siarimu« 1). norbbeulfchett Kabelwalbuttgen unb befottber« ba, wo
'©upillar ' lat. i. auf bie ©upillc bc«Kugc« bejüg* bie 'Könne unb ber ©rojeffiottefpinner fich oerheerenb
lieh; ©fatfett unb Uniniinbige (f. ©upillen) betreffenb, eingcftcDt hoben. Sic oben ich war; befchilbete, feitlid)
baher pupillarifche Sicherheit, bie Sicberitellung, unb am ©audje weifte, ziemlich breite Manie läuft mit
wie fie bei ber Ausleihung oon ©füttbelgelbent ner- faft gleicher Weioanbtbeü toie ber Stäfer an ben Stäm
langt ioirb L men entpor unb frißt wie leßterer ben ©kibdjoit be«
'©npillarfubftitntion, f. Snbttitution. genannten Sdmtetterliitg« bie Eier au« beut Meibe
©upillc (lat.), ba« Schwar te im Auge, ift bic frei«* heran«. Auf biefe Seile gewinnt ber Stäfer große forft
viinbc Müde in her ©litte ber Kegenbogciibaut ; bttreb wirtfctoaftlidjc ©ebcutung. Sic Marne Beipuppt fich
iie gelangen bie Midttitrahlen in ba« Clnnere be« Auge« unter ©foo«. Stritten, hinter ©aumriube tc. ;{u ber*
ttnb febett wir gewöhnlich beu Augengrunb fchwarj felbett Wattung gehören etwa 80 Arten oon ähnlicher
hinburchidiimmem. Jfehlt au«nahnt«wetfe in ber Aber* Mebcitdwcifc im Korben ber Alten unb Ketten ©feit,
haut ba« fchwarte ©igntent, wie bei ben Albino« '©tippen- utib Schattenfpielc bilbett wie im
ti. b.) unb ben weißen ©läufcti, Kaben, Xaitben tc., Altertum fo auch bei Bielen ©ölfem noch jc(ct eine be
jo erfcheint bie©. nicht febwart, fonbent rot, wett butd) Borjugte ©ollsbeluftigung, bie ©uppenfpiele nantent*
bie Augetthäulc Biel Muht in ba« Auge gelangt unb lieh int fogett. Stäfperleihealer Italien« unb Süb*
e« biffu« beleuchtet, ©lidt matt in« Stelle ober auf beutfchlanb«, battti aber uatnrntlich bei allen tuobam
nahe Wegemtanhe. fo Berettgert fich bie ©., tut Suuleln mcbauifihen Kationen in ber jürfei, in Sinti«, Al-
bagegett, unb weint matt auf ferne öegenjtänbe blidt, i geriot, ©faroffo, wo bie Abenbe be« tieitigcn ©lonat«
337
a?ur — fButbmnfeln.
bauptfäddid) mit bicferScluftigung audgcfülU werben,
ferner in £l)ina uitb Japan. uielt^c bic'Sdiatlcnfpictc
ant meiften entmidelt haben, ferner auch auf Ja»a u. ti.
Sn bcn Sorflellungeu beftcbnt bie Altem» and be-
weglichen puppen ob« SLRorionetieit ((. b.) r bie in bcr
Segel »on unten ober oben her geteuft werben, mtb
bev (Dialog wirb gewöhnlich »on einer ober wenigen
Scrf otten, bic ibre Stimmen ju »crflclfcit Wiffen, ge*
fprodjen. Seim 3d>attenfpiet fmb bic fSuppcn meift
einfad) ati-j Suppe gefertigt unb melir ober weniger
tarifiert. Xie Stoffe finb in bcr Siegel bcr Sollafagc
entnommen, wie ja j. 8. ber gauft (). b.) einem Sup •
potipiclfloff entlehnt iji, bod) wirb bie eine £>auptrolle
fpielenbc tomifebe gigur iftafperle ber Xeutfcbcn.
Soticbinetlo bet Italiener, ber ilarntu« [f. b.|
uitb bcr SJafr tlbbiu»$>ob ja ber Xiklett) bajn bc*
iiupt, bie SottÄferte tu SSorte tommen ju taffen nnb
Starte poliHfcbe Anspielungen, 'JRtjjfltiitmmigcii ic, jum
Auobrud 511 bringen. Xa-:> »Such* wirb bnber twn
btm ■ Titelten* jct)t irrt bemipt tmb piele> frei and
beut Stegreif bituugefügt. Tic mopammebanifdjen
■Aufführungen fmb in ber Sieget ftnrt erotifd), werben
aber beffemmgeaditct oor ben Leuten, bie im Sfamabait
eben aue ber IKoidiee toumim nnb ihre Jtinber mit*
bringen, anflanbäto« aufgefübrt. Jit Jaoa finb bc»
fouber« bie Sdiailenfpielc (Saftmig«) feiner burdf*
gebilbel; bie Grippen fmb au« Seher gridmiilcn unb
beuten in auegcfdjnittenra Sielten and) I 8 eüd)t«jfige,
Ütteiberfalien jc. an; man betmpt allerlei Sorteile, wie
Sfleinerwerben bcr fidj entfemenben puppen, bic bcr
Sirinroanb genähert werben. Sgl. über bie mohamme*
banifd)en S. mtb 2 <4. brfonber« (Shampfleutn, Le
lnusee secret de la caricature (Sor. 1888). Siele
iaoanifctje Spieltepte haben tSlj. be Sfetbetcn, Stent,
Summe u, a. in nicberlänbifcbcr Überfettung teilet in
bcn Serbanblungen ber wiffmfcbaftlitben öefeüfchnft
oon Saiapia, teil« für iidi »cröfleiitlidit. Xte Stoffe
entflammen bott juni Teil altmbifcbcn Lichtungen.
Sttcitcrc« f. Starioitciten.
flür (tat.), rein, lauter, unOrnnifdfl.
S«t« (Sur), im Snbtföen fooicl wie Stabt, hoher
oictrn Crthnamen angebängt.
Siiracc, raudwnberSutlan in ber miltlcni Anben-
fetie non Kolumbien, 30 km fiiböftlidfl «on Sopoijan,
im Xepan. (Säuen. 4700 m bod). Ter lepte Audbrud)
faitb 21. Slug. 1878 ftatt.
Suränn, in ber inb. Süticratnr Siamc epifdicr, in
mctrifcher gorm abgefntfler (Jrjäbtungen toomogoni*
(eben unb ttieogomfcben Snbalt«, bic u» ber uns Der*
tiegenben Wefialt in ber 3cit oom 8. bis 13. Jnhtlj.
n. Oliv, entflanben finb unb mrifad) mit ideologischen
imb pbilofopf)fi<ben Scrrmbtungcit joroie mit rituellen
unb abfetiidjtn Sorfebriftni unb tiegenben jur (Snt*
pfeblung einer befonbeni ©ottbeit unb aewiffer jpeilig*
tümer tmrdjfept finb. Als Sevfaffer wirb ber mijlliiidie
SBpdfa genannt, ber and) als Sammler be« Seba imb
Serfaffer be« dJfabäbbarata gilt ; Don ilmi foU fte ein
Schüler Sftta erbaltcn haben', bcr ied)« Ausgaben per»
anflattete. Tic» besieht fuft mohrfibcinliebnuf feeb« alte
Sammlungen . Aus bieten finb bie 1 8 heule uorbanbencii
entftanben. §auptque(le ifl bas SSabäbhärata (f. b.).
buch geben iic mitunter auf anbre, fonft unbefanntc
Cuctlen jurürf. (f tft einige bcr Suräna« finb bcrauS»
gegeben uitb übcvfe pt : bn« S b n g a tu o t a * S- (ftallutta
1880, Smtibal) 1839), bie neun erflenSütper mit fron*
.(bfiftöcr Übergebung ponS.Surnouf (Sflt.1840 44,
28bc., mit einem inbifd)enftomntcntarScmibab 1887,
3Sbe,); baä Sifd)nu*S- (bof. 1807), überfept »on
SRe?<rt Komi, -gejilon, 5. *ug., XIV. Sit'.
SBüfon (üonb. 1840, neue Ausgabe »on giflebmarb
6aH, bai. 1804 70, SSbc.i. XaS Sifirf aiibct)n»
S-, »on bem Solei) (Serl. 18t.il) einen Teil publijiert
batte, ifl jegt in ber »Bibliotheca indien- (1855 -«2>
»otljtäubig erfdiienen (Sneb 7 u. k riberfept ». iiüdcrt
in ber * tjrüidtrifi bev Siorgentänbifcben Wefellfibaft«,
Sb. 13, S. 103 ff.), ebenio baS Agni*S- (1870 -79),
tepereS au di Salhitta 1882; ferner erfdjienen bas
ftatfi»S(baf.l87;i)u. bas2inga=S.(liibogmpbierl,
Sombai) 1858). Singetanattjfcii »erfcbicbcner Surä*
na« f. beiffiitfon, Kssay» on Sanskrit literature
(Sb. I , Sonb.1864); Übcrfepungm eingetner Qfpifoben
briSdjad, Stimmen »om Wange» (2. Auft., Stuttg.
1877). Sgl. g. Sfeoc, Lea I’onräua*, etudes, etc.
Snrbatf), i. Seucibadi. [(Sar. 1852).
Sur beit rgbtc of S-). .fiatbinfel an ber »lüfte »on
Xorfetjbire (ßngtaub), im 9f. »om tmfeii Soote be*
greitjl. war früb« ein iömglidiet goift unb iit in
geologifdjcr Spinfidjt intereffant, inbeiu ein Xcit ber
Oolitbenfonnation nad) ihr benannt ifl. Tic jpalb*
iiiiel ifl 1» km taug, 12 km breit, bat teilweife itetle
Hüften uitb Steigt im Ämtern bis 220 m an._Auf ibr
liegen bie Stäbteben (fmfe (£aü!c (f. b.) imb Swanage
unb bas Xorf flimmeribge. Xie (finwobnertatil bc
läuft fid) auf 6500. Sorjüglid)C ©ouflcine unb Siar
mor wcrbeii gewonnen.
S’utberffrihidilcn, irntb ihrem Auftreten auf bet
Sialbinfct Surbert benannte untere Abteilung ber
Sealbenformation (f. b.).
Snrceit dar. («ipco, öenrp, fiomponiit, gcb. 1658
in üuiibon als Sobn eine»? fflitgliebs bev um 1660
errichteten Säitgcrtapellc Jtarld II. , geft. 21. So».
1695, erhielt feine Aubbilbung alsGljortnabe berfelbcn
Hapftle burd) bereu Sorfteher t£oo( imb beffeu 9iacb*
folget töumpbret) unb (onntc idioti im Alter »on 18
fahren eine Crganiftenfleltc übemetimcn. Jiu fol*
geubeii Jahre trat rr mit feiner criten Cper; »Xtbo
imb Anoas«, auf, att welche fiep fpätcr noch 38 bra»
matiiehe 9Rufilweite Mtfd)Ioffeii, bie fownhl burd) ihre
Stoffe (teils nad) Shatefpcorc, teils »on Xrpben) als
burd) bie Originalität mtb ben hohen Sutiftwcrt ber
9Ruftf rin wohlbegrünbetcs Aufsehen erregten, 9itd)t
mmber waren feine Stircpcnlompoiitionen »on ben
Bcitgenoffen, namentlid) audj »on 2>änbcl, geichäpt.
S. war »on lt>82 bis tu feinem Xobc Crgamft bcr
lönigticben Äapetlc. 9Kit ihm »ctior ünglonb bett
gemailten Sfufiter, bcn es je befeffen. imb, ba er leinen
jurSelämpfung beb herrfd)cnbenöefd)maitd für fran*
(öflidie imb itatienifdge 9Rufit geeigneten 9?ad)folgcr
hintertiefi, (uglrid) bie Hoffnung auf 'Auhbitbiing einer
nationalen Xonhmft. (eine Qlcfamtauägabc feiner
Sterte burd) bie 1876 gegriinbete S Sociclt) er*
idieint feit 1878 in üonbött. Sgl. ^awfinä, Hiatory
ofmnsic (Sb. 2. S.743); (Sbrrifanber, 18, g. S>än
bei (Sb. 1,3.253); Summingo, ll.l’.ifiottb. 1681).
litrdie, bei botnn. Samen für S'tUiam Sur bie,
flarb ald Xirellor be« botnniieben ©arten« auf Irini
bab 10. Olt. 1857.
Surbt)infe(n, ©nippe ber 511111 bcutfchcn Sid-
mardAed)ipcl gehörigen AbmiralitätsinfcluimStitten
Djean, nur Wenige Sletrr über bcn 9Reeiöfpicgcl em>
porvagenb, heftet)! aus berXoppcImfelSat iuit§afen.
ber 9H 0 1 e* unb bcr 2J! a u « i 11 f e I , iebc »on einem 9 0
raftenriff umgehen, jiijammeu 8 qkm groft, nur jeit*
weife »on ben Scwohncnt ber Abmiralitätägruppe be*
fudit, um bic auf ihnen befinblicheu ftotodpalnien*
hcfläitbe auhjuheuten ; bitrdi bic auf ihnen nitbedten
Saget »011 phobphoviauvem Salt Wichtig.
22
388
Pure — fjhirificarion.
Pure (lat, »rein«), fooicl wie ohne weiteres,
p ii ree (iraitj., »Brei«), fein gcbacftcs unk hurdt
ein 3ick gegrübenes ftlciich, ©entflfe jc. Tann keifet
B- (iUirrcc, Jaune indien) ein gelber ffarbftoff Bon
unbetnnnler Vlbjlamntnng, ker aiis Jnkien u. Ekmn,
oiclleicbt mid) aus Vlrabicn in ken tpanbcl [ontntt.
Tcrjelhe bilket fauftgrofte, (ugcirörmige. aufeen bräun-
lid)c, innen glänjcnk gelbe unb weiche Waffen »ou
ftnrtem, an vom, WoidtuS ober Bibergeil erinnern»
kein ©cntch , ift in Seiger unk Vllfobol nur tcilioeiie
löslich unk befiehl im toefenllidien aus bem SDiagttefia»
falj hcrEujeantfriniäure (Eugantfjin, ^urree»
fäure) C,jH„0, 0 . Tiefe bilket gelbe, qcrucbloic Ba=
keilt, fdmiedt bitteriüftlidj, liift ftdi in SSaffcr, Vlllokol
unk Biber, bilket mit heu IHUalim lösliche, mit ken
meiften übrigen Baien unlösliche Safte. Tie B- bient
jum ©elbfärben.
'Bnrflcct ([er. eörrfii». Torf in ker engl. CKrafidiaft
tr ff er, jur ©emeinbe Seit Tburrod gehörig, am linfen
Ufer ker Tbcmfe, oberhalb ©raocsettb, bal Buloer-
inüklen unk Kreikebrüche. Tabei iiofpitalfekiffe für
Boden» unk gicbertranfe.
'Burgein, teil (lat), f. Slbfiitjrcnbe Wittel,
purgaü, in Kamtfdiatfa Baute ker Sdinccftürme,
loeleke, wie kie Blijjarks in Borkamcrita unk ker
Burdn in ken Steppen kes füköftlidjcit Ruftlaitb,
HKenidicn unk Tieren ken Crienlieruttgsfinn rauben
unk ihnen haburd) gefäkrlitk merken.
'Burgation (lat.), Steinigung, beionkerS bou bem
Berbadtt eines BecbrcdtfiiS. l’urgatio contumaciae,
im frühem gemeinrechtlichen Broteft kie Baebbolung
einet Bcrfäumten Bedusbanhlung for Eintritt kes mit
ker BerfäuntniS oerbunbenen Bcd)tsnad)tcilS (f. Dc-
claratio contumaciacj.
Purgatoriiimflnl.), BctiiiqungSmiltcU&egfeuer;
fouiel mie 'furifilationSeib (f. üib, ©. 443).
(Purgier beere, |. Rhamnus e&thartica.
'Purgieren (lat.), reinigen (beionkcrS bot 2cib),
abfükrcu; oudt iid) retklfcrngot (Bai. Burgation).
'Purgicrfaffic, f. Casaia.
tPurgicrf ürner, i. Croton, Daphne unb Ricinus.
Kleine 'Purgierlörner, f. Euphorbia.
'Burgierfraut, f. Gratiola.
purgiertem, I.innnt cathartumm, f. ittnehä.
purgicrmittel, fouiel mic (Mbfükrenbe Wittel.
'Purgier mooS, f. Cetraria,
purgiernnfe, f. .latropha. (unb I]K>moen.
’ 'Burgtertuinbe, purgicrtourtel, i. Convolvulua
'Piirglin ttjdted). ÄriooMdt), Torf in Böhmen,
Betitlet). Balonife, in roaibreidter ©rgettb am Einfluft
bcS Bafotiittcr Badiee in kie Bcraun, an ker Staats-
bafenlinie Bcramt-Balonife, Sife eines BejirlSgericbtS,
kat ein grofeeS füritlidj ifiirftenbergfdies Sdjloft, ein
Tenliital keS (füllten Egon ffürftenberg unb am
302 tidied). Binroobner. TaS 3d)loft mürbe 1 100 er-
baut unk biente häufig als ftufcntbolt unb Schafe
lammet ker böhmiicketi örtlicher fomie als Staats-
cfängniS. Es enthält eine fdjönc Kapelle, einen qro-
en Bittcrinnl unk ein Wufeum.
Pari, Jnbinnerjlamnt in Braiilicn. ehemals Kanni-
balen, kie ihre Stammfifee in Wittas (Kernes oerliefeen
unk jept in wenigen uttpcrotifchlen Überreiten beibe
llfer kes untern pnrabbba im 910. oon Bio be Ja-
neiro bewohnen. Sie gehören mit ken Bamakos unb
Walalts .pt ken Eren, fmk Bon mittlerer (Kräfte, tätto-
wierot fiel) unb treiben einigen Taufcbtjankcl.
'Pnri Tfchagannath (Tfchagarnat, nach engl.
Schreibart Juggurnaut), $tauplort beS gleichna-
migen TiitriftS btr Tiotfion Driffa ker britifch-iuk.
prooinj Bengalen, unter 19° 48' nörkl. Br. unk 85°
52' Sftl. 2. b. (Kt. , an ker Sitkfpifee kes iKahannbi
TellnS, kurd) niebrigcSankbünen Born Wecr getrennt,
mit äsen 28,794 Einw., faft ausfchlieftlich fchtkit.
Tie Stabt hat enge Straften mit (leinen §äufem, liegt
ungefunk unb lebt gan,t oon ken jährlich iitgehenken
Btigcnt. Sein weltberühmtes Heiligtum, eins ber
heiligiten ker Ipinku . hübet ein oon einet 6 m hohen
Steinmauer eingefaßtes Bierert mit 198, bet. 191 in
langen Seiten, kie an 1 20 ken oerichiebenftot öinkti
gottbeiten geweihte Tempel einfchlieftett. Ter imupt
tempel ift kein Wotte Tfchagannath (»SABberr«)
geweiht, einer 3omt SBifchmtS als Krifdma. Bor bem
2>oupteingang fleht fine 16lantige, am ^ ortet reich
oerjierte Bafaltfäule mit her rfigttr kes Bffengoitcs
.fianuntan. Eine Treppe non 15 Stufen führt gn bou
ooit einer ^weiten Blauer umgebenen Tempel Ticba- •
gaunathS, Bier quakratifchen fallen (für Waben, für
hie Tänzerinnen, für kett Empfang ker B'lgtr unk
für bas Sxiliqtum), oon benot *roci ein (pife )ulaufot
keS, BieqcttigcS Tadi tragoi, Währettb eine anbre, mit
16 Säutot, ein ftacftcS Tacb, kie ,'paupthaUc bageqot
ein 60 m hohes tuppelförmigcS Tadi hat Tie lefete
enthält haS Wnakcnbilk Tjchagnimnths mit feinem
Brüher Balarama (Sima) unk feiner Schweftcr Sab-
hakra: brei etwa 2 m hohe, roh aus &0I5 qefeftniftte
Wäfeenbilker mit frafeenhaft ocrjtrrtcn Weftchtem, haS
erfte non buntelblauer, bas jweitc oon weifter, bas
brüte Bott gelber tfarbc. Beben bot täglichen (unblu-
tigen) Cpfcnt werben hier 24 holte ffeittagc gefeiert ;
bös gtoftc Ereignis bcS Jahres ift aber bas fogen.
SSagenfeft im Juni ober Juli, wo bas Silk kes öiot
IcS auf einem 14 m hohen Sagen mit 16 Käbem oon
je 2 m Turehmejjet im tiefot Sanh oon laufeitken
oon aRenjchot nad) einem etwa 1 km entfernten 2ank-
hauS fortgejogoi wirb, eine Kraftnniireiigung, kie
mehrere Tage erforkert. ^ftuci anbre Sagen tragoi
kie Bilbev feiner Weich toiitev. iRetS, in ber Küche beim
Heiligtum gelocht, wirb oerteilt unb als (Reinigungs-
mittel gegen bie Sünbett gierig genommen. Sithreitk
fonft Speife kurdt kie blofte Berührung eines Dlanttrs
oon einer ankern Kaitc ungotieftbar wirk, (omntt bicc
bie Wlcichhfit bcS SRenfchoi oor ©ott jum Bttsknicf,
inkott Tfchagannath feinen Segot jehetn gewährt, ber
ju ihm lomntt. Tie tägliche ,{abl ber Bei »eher be>
tragt kurchidintttlich 50,000 unk fteigt an iinuptfeft
tagen auf 300,000. Jährlich fterben an Äranlheitot,
junger, Strapnjot gegen 12,000 Pilger. Watt oev
anfdüagt bie JahreSeinlünfte kes Tempels auf 31,000
Bfh. Stcrl. Beute aus ken tum Tempel gehärenbeu
Klöiient uub 2änbcrcictt unk 37,000 Bfh. Sterl. an
jährlichen Wefdiotfot kcr Btlger, mithin tuiammett
auf 68,000 Bfh. Sterl. Übrigens ift kaS .-fiehot kes
TfchagannalhwagcnS in Jitbicu toeitoerbreiiet, mic
ja auch ker TfdtagamtathlulluS ein allgemein iuki»
t'dter ift. gritber pflegten iich einige ilithäcbtige in her
Etitafe obfidülicb unter kie Bäker ju werfen unb fo
ken Tob )U fucboi, gegenwärtig ift aber folcfae Brt bcS
Sflbitntorbcs ganj atiftcr ©ehrauch gefommen. Um
kie otclot, bei bem fitrchtfrtidicn ©ebränge pon Teil»
nebmem am Sagenjichen nltjahrlid) oorlommenken
Unglüdsfätle ,tu Berbüten, übt bie cngltfche Begienntg
iept eine ftrenge Kontrolle aus. Bgl. !p unter, Oriaaa,
Bo. I (2onb. 1872); E. Schlagintweit, Jnkiot
in Sort nnk Bilk (2. flufl., Meipj. 1890).
pttrinencion. Stakt im Tepart. Tolima oon Ko-
lumbien, am Blaghalencnjtront, 311 m ü. Bt, mit
^Jurififation
0870 ) 8758 Gin». Jn ber Umgcgenb Pflanzungen Pon
Waid, 3uderrobr mib Pananen ; audi elmadPergbcui.
Purififation (lat.), SHeinigung, Läuterung; p u
rifijierung ein ca llrteild, bie Pudfübrung eines
bebingten Urteils burd) bic Grfüllung ber beigefflgten
Sebingung, 3. P. bnvcf) bie Llhleiftung eine« Gibt«,
tum rceldtcr bie Gntfcbeibung abhängig gemacht mar;
Pnrifitationeurteil bad unbebingte Urteil, mcl*
die« ben Gintritt ber (folgen audjprid)t, bie ftd) an bie
Grfüßung ober Piditcrfüllitng ber einem bebingten
Urteil beigefügten Pebinguug fiüipfen (Xeutfdie ;jiut(
proiciiorbnung, S -127). PurififationScib, iooicl
mie Pcinigungdcib (f. Gibt.
purififatoriumineulat.i.imtath.Wotteäbienitbaa
Sfcinigmigdtüdilcin (junt Pudroiicben best Welche« tc.).
putifijicren (lat.), rein machen, reinigen; f. puri*
Purim, bad jilb. Loofcft, f. ifefle- [filation.
purin cipr. pritScifli, Poltdiiiunbart ( patoie > in unb
bei Lotten.
puriSmuS (neulat.), Streben nach Reinigung bev
Sprache »ott frembm Sattem unb SBortf armen; bann
auch bie audfoldjcnt Streben hernorgegangene Sprach*
meije felbft. p u r i ft , Sprachteiniger. Sgl. Srembwür-
ter unb Sprachreinigung.
Puritaner meulat.), eine auf ben Ginflufi Wcnfd
juniefjuführtnbe Partei ber Proteftantcn in Gnglanb,
bie im (hegeniap jut Jpochfirdjc bie stirebe in ihrer
eoangeliidten Sicinbeit (puritas, baber p.) rcieberber*
itelleii mailte . Bö lüge Unabhängigtrit ber Wirche uom
Staate , Giitführung ber ref armierten ttirdienocrf ai«
jung, ftrengc Kirdfenjucht »erlangte unb in biefent
ihrem Pcitrcbcu mit ben }af)lreid)Cn fathalifdtrii Gle
menten in (.'ehre mtbSttfaffung ber englifdjen Staats-
lirche ht Stberitrcit geriet, Xer englifetje P u r il a *
nidnutd trat balb in Pcthmbung mit bent tchattifdten
Predbi)terinni«inuä tmb erfocht m ber cnglifdjett ;Hc
Solution (f. Slnglilnnifdic »irdiei gegen bad ihm mit im*
nter hartem 3mangdmitte ln jufcfyätbe Königtum einen
ootlftnnbigen Sieg, befien {fruchte aber fofort ber Ion»
fequentcflen Partei ber p., ben fogen. jitbepcnbeitten
(f. b.), jiificlett. Spätere Phofen beej Puritanidmud
Silben »eiid)iebcne Selten, befonberd bie ©cfellfdjaft
ber ifrctmbc, bie fogen. Gunter (i. b.). S. pre«bt)leria*
net. Pgt. Stoplind, The Puritatis (Lottb. 1860 —
1861, 3 Pbc,); Gantpbell, ThePuritans in Holland,
England and America (91cm f)orf 1882, 2 Pbe.).
purität (lat), Feinheit; Sittenreinheit, Unfdtulb.
purftrSborf, Xorf in 'Jlicbcröfterretch, Pejirtdl).
fjicfting, tm 'Steuer Salbe, au ber Sien tmb ber
Staatdbahnlinie Sicu-Linj gelegen, Sip eine« Pc*
urfdgcrichtd unb beliebte Sommerfrifdic, hat cuteLan»
bedbtinbenfchule unb cistto) 2102 Ginm.
Purlinje, ^ohanned Gonngelifta, Webijiner,
geh. 17. Xe,;. 1787 ju Liboebom© bei Leilnter© in
Sööhmen, geil. 28. Juli 1889 in Prag, mar Wöttd),
trat aber im 21. Lebensjahr, hin Bor Gntpfaug ber
prieiterlicbcn Seihen, and bent geiitlidten Staub nud,
ffttbierte in Prag juerft Philoiophie, bann Webijin,
roarb 1819 Slffihcnt ber Anatomie unb Phonologie
bafclblt, erregte burd) feine Xifiertation »3ur Pbblto*
logie bed Sehend« ©oett)Cd Aufmerff amfeit unb nnirbc
burch betten Gmpfehlung 1823 orbentticher Profeffor
ber pbbfiologic unb Pathologie ju Prcdlaii, grünbete
hier 1839 bad erflc phhfiologiiche Laboratorium, roo*
burd) bie Phtjfiologie ben Song einer felbftanbigen
Stffcnjchaft erhielt, unb lehrte 1850 ald profeffor ber
Phgitologie und) Prag juriief. p.roarbcrPcgriinbcrber
ejpcrimcntcllen Phhftologie u. ber Schöpfer ber milro*
— Purpur. 339
ftopifdtett Anatomie inXeutfdjlanb. Seine Arbeiten be-
trafen »omebmlidi bad ©ebiet ber fubjettiPen Gmpfin*
bung u. bic Worpbologie. Gr entbedte bad Sfcimblä#
theit im Snitmcvci, bic '.’ludftihntngdgängc ber Scbmeift*
britfen auf bet Senat, ben Patt ber Knorpeln, Knochen
unb 3äh>'e, bie entbrt) anale Gitlmicfclung ber lehtem,
bie 3ufammenfehung ber Plutgefäftmänbe, ber Sflirn
mcrhemegnng bet Strbclliercn, ber Wagenbrüfen, ber
Strullur ber 'Jferoenfafcm mit einem "#Ichfciict)Iinber,
ber 91cn>cn tollen im Wct)im tc. Gr benuMc juerft bat-
Witrotom. ben Kauabahalfam für ntilroifopifchc Prä-
parate unb utilroffopifche Pitbev für bic Latcrna ma
gifa. X aneben halle ftd) p. feit 1850 unter fortfehrei
lenber Gutfrcmbung Pon Xeutfd)lanb bic Jforthiibimg
uttb Siebung ber tfdtccbifdtcn Nationalität gtr Lebend*
anfgabc gehellt. Grfchrieb: »Peobadjtungen unb Ser*
iudie jur pht)fiologic ber Sinne« (Perl. 1828 — 25,
2 Pbe.); »I)e eellulia Antherarum librosis nee. non
de granomm pollinarium formt* commcntatiophy-
totumica« (Prcdl. 1830). Lltd Srud)t feiner ilami[d)en
Stubicu erfthien eine gelungene tidiedpfchfÜbcrietumq
BonSdtillrrd Ujrifthctt ©ebichtcu (Prcdl. 1841, 2Pbe.).
tlludi begriittbctc erl853bicnatnnuij|'enfchaftliche3eil s
fchrift »Ziva«, bic er mit Kreijci bis 1864 heraudgab.
purfinjefchc Pbcrfigur, f. ©efidit, ©. 402.
purfinjefdied «iläSdjtn, 1. Sicimblädchcti.
pnrmerenb, »labt in ber nieberlänb. praoinj
91orbf)oIlanb , Pejirf S>oom, ant liorbhollänbifchett
Manal unb ber Linie 3aanbam - Gnthufjcn ber Ipol ,
länbifehen Gifenbahn, hat lebhaften Stanbcl ht S>ol},
Pich unb Stäic unb a**ci) 4532 (ald ©emeinbe 5643)
Ginm. Xie Stabt liegt in ber'lKitte jmifchett ben I roden
gelegten SeenPcentflcr, Sornter tmb purnter, meid)
iepterer ihr ben Slaitten gegeben hat.
pnrpcln ipttrpulen), fosicl mie Snicnt.
Purpur (lat. purpura), eine liththeftänbige i edjte),
buntle, non ben Pltcn and Scemufcheln bed Wittel*
länbifehen Weered getuonnene unb mahrfcheiitlid) sott
ben Phönifem erfunbene Tfarbe, son meteber man
mehrere Pitnncen: atu etbtjftf arbeiten, wildienfarbcnea
unb blauen p. unterfef)icb. Xer uorptglahite p. mürbe
in Xprod bereitet, non mo auch Salomo einen Prhei
ter tommen lieft, unb mo biefer Jnbuftriepoeig noch
Zur 3cit ber römifchen Kaifer mie and) auf ber Jnfel
Weitmr tXiechi im ©ebiet »on Xunid) blühte. Übri
gend ging bie Purpurfabrilation auch auf ©riechen
unb Panter über. Ginnt roten Saft liefern »ielc See*
fchneden; bie eigentlithcn Purpurfd)ncden bed Plter
tuntd ftnb aber Murex hranelaria unb M. trunculns
unb nietleicht Purpura haemastoma, bie nod) jeftt mt
einzelnen Stcllnt bed Wittelmecrd ähnlich bemiHt mer*
ben. Xicfc Scbncdcn fonbern in einer Xrüfc, bie m
ber Xedc ber Vltemhöhle ttehen bnn Waitbamt liegt,
einen gelblichen Schleim ab, meldjer am Sonnenlidjt
grün, bann blau, enblicb purpurn unb fchnrlacbrot
ioirb unb bohei einen efclljaften, lauge anlmltcnben
©crnch erjeugt. Xer garbftoif bilbet ftd) aud) bei Luft«
abfchluit ht Stidftojf ober Safferftoff, aber nid)t im
Xuntcln. Xie Purpura lapillns, bie Pon ben alten
Prctoncit 3 ttm (färben brauet toitrbe, enthält brei
(farbjtoffe. cinnt gelben, am Licht tmoeränberlichen,
einen apfelgrünen, ber am Licht tiefblau mirb, unb
einen graugrünen, bet am Licht oioleil hid tnrminrot
mirb. Xen blauen p. fdteinen bic Vllten mit Purpura-
Prleit allein erjeugt ju haben, u. man mobimierte ihn
burdt ÜInmenbuug non Buccinum-Vlrtcn uttb aubem
Sorbfloffen. Xer Sarbftoff ber Purpura-i’lrten feheint
bem jnbigo )ebr ä()nlid) iii (ein. Watt fing bic Schttecfcn
22 *
340
Purpurn — Pusautha scandens.
bald) Stöber , gerguetfebte fie ober nahm fit aus bem
©ebäufc betaut , macericrte fie mit Saig, erfühle fit
bann, febopftc bic gufamntenqeich rümpften Stere au«
bcc Srübe heran«, taudjte nun bie gu färbt-nbe Sode
ein u. Irotfuctc lic an ber Sonne, niobti ber garbftojf
fidl entmidrite. gcbenfall« otritanb man int Altertum
(ehr abwctihcnbc SJilancen gu ergiclen. Schon in ber
frübeften $eit galt ber 'S!, ol« Vhi«geidjnung be« £>err
jeher«; allmählich würbe ec immer allgemeiner atme
ivenbet, unb Gäfar unb Vluguftu« muftten icincn ©e-
braud) wie ben nnbrer Siuru«artitel beidiränten. 3m
l)t)gantim[cbcn Sieid) wurbe ec non neuem Vlbgcichen
ber SJfaieiläl unb iciner nädiiten Umgebung; wichtige
laiferlid)cDetrete würben mit fSurpurtinte gefchriebtn,
unb nod} im ln.gabrf). werben $urpurljüte unb fßur*
purfdiloppen erwähnt. Die Scharlachgewänber (pur-
purati) ber »arbiitäle, non Ikul II. eingefübrt, er.
imicm noch an bic alte Sitte. Vtn ber .Hüfte Slot»
wegen« unb grlanb« benupte matt noch hn oorigen
gnbrbniibcrf bru Saft non Purpurn lapilliis rum
Zeichnen ber (Käfcbc, unb an ber SsScftfüitc Zentral-
anterifa« färben bic Gingcbomcn VknnuwoUe gleich’
falle mit bem Saft einer l’urpura. SSgl.SS. VI. 3 cb m i b t,
gorfchungen auf bent Wcbiet bee Villa tum«, Sb. 1
(Serl. 1842); n. Warten«, i f . unb perlen (baf.
1874); SacagcDutbicr«, Mämoire nur la ponr-
pre, in ben »Annales des scieucea naturelles*
(4. Serie 185«); Sd)und, Purpur iSScrl. 187«).
graitgöfifcbcr iS. (Pourpre fraiu.ii in), |. CrfeiUe;
fS. be« Gaffiu«, f Molbpunmc.
Purp äru (lat.), (fSurpuraubfdilag), fonicl wie
SScrlboffcbe Slutfledcnfranfbcit unb iSetecfaien.
'Pitrpnrbnr, f. »4r («tärfninner), 3. 449.
ftarpttrblaii, f. gnbiginupiir.
iturpnrfricfcl (Purpura), f. iletcdiien.
'Piirpiirgrafcl, Sögel, (. tHooljdiwanj.
fSurpurbolg, f. Vlmaraiitbolj.
'Pnrpurhu lut i Porphyrio /,.), Glattling an« ber
Crbnnng ber Slelgoügei, ber gamilie ber Sollen (Rai- 1
lidae) unb ber Unterfamilie brr ©aiferhühner ((ialli- i
nulinae), nüttelgrofie , Iräftig gebaute Sögel mit faft
topflangem, hohem . ftarfem Schnabel, auegebthntcr
Stinifchwielc. langen, jtari at gügeu mit grogat ;{ehnt
unb langen Hrallcu, tnäfiig langen glügelu unb für
gern, abgcruitbetem Schwang. Da« Snrpurbubn
(Sultanehuhn, Porphyrio veterum (Im., f. tafcl
•(Katoögell«), 47 cm lang. 83 cm breit, bunlel inbig
blau, im ©cfidü unb am Sorberbal« tiirfieblau, in
ber Stcigqcgcnb weif), mit rotem Sdntabel unb rot
gelben gügeti, lebt tit waficrreidien Wcgcuben gtalicn«
unb Spanien«, Sübruftlaube. Snläfhna« unb Viorb
meftafnta« , geht abgemeffen, fdiwimiut »ortrefflich,
fliegt fd)Wer unb unbeholfen, nährt fid; oon jungem
©ctreibc , ©ra« unb ttraut, in bet Srutgcil auch oon
Giern, Sögeln u. UHäufcn. Ge tiiflel auf bem (Kaffer
fpicgel felbjt unb legt 3 6 graue ober fleifdjfarbige,
oioleltgrau uub braun geflecftc Gier, weldie oon bciben
Gllcrit in 28 Jagen auegebriitet werben. Die alten
Körner unb ©riechen unterhielten biefc Sögel in ber
iliihe ber letiipcl unb (teilten fie unter ben Schup ber
©iitter. Sie werben fcljr gabnt unb lönnen mit an
berm ©cfUigel gedichtet werben.
'iSurpurui (Kubiacin, »rapppurpur, Iri* |
orpan thrachino n)C l4 H,O t ober C 14 H,(OH)jO t fin
bet fid) in ber frifchen »rappiourgel al« ©Iglofib, wel
die« burdi GinWitfung oon gcmienlcn in ,'fuder uub
iS. verfällt , in alter »lappwurgel aber groftenteil« j
fdioit lerfept ift. 4 ; . entlieht beim Grhibeii oou VI li I
janu mit Craunftein unb «chwefrifäurc auf 140* uub
au« Xribromantbrachinon beim Grippen mit (iibfali
auf SOO". G« bilbet rote, waffcrfreie ober orangefar
bene Sriilallc mit 1 SRolctül Hriflallwoiier, löjt fid)
leicht in lochcnbcm (Kaffer, Vllfobol unb Zither, mit
firfdjroter garbe in Wann, mit purpurrotcr in 'Vtl-
fallen ; c« hbmilgt bei 150", fubluuicrt bei 253° unter
teilweifer '<fcrfetpng, bilbet mit Vtltalicu leicht UwlictK,
im trodnen .jmtanb fdnoarge, mit alfalifchen Geben,
Geben unb 9Betallort)bcn unlöelidie i'crbiitbungcn.
| 3)er Ibonerbelad ift rein rot, ber be« Giiat« ichmar)
oberoioletl. S)ei210 22<l 0 gibt4 ; . nt oerjdiloifencit (ÄSe
fäftcnfllijoriit, beim Grhibeit mit 3intflaub ilnlhraccn.
iS. färbt mit Waun gebet. (tc önumwolle hochrot bi«
braunrot, mit ßlbei (e neriehene braunrot, uub im lep«
tent gatl erzeugt Seife ein feuriqc« iurfifebrot. Da«
1$. unter) ttipt inSSerbinbung mitwigarin beijengärbe
oennögen, wirb aber audi allein in ber garbcrei unb
(feugbfuderei bemipt. üu« /fünthracfamonbifulfo-
fäure enh'tebt heim Schncelgm mit ii(dali ünthra-
purpu riuC, 4 H,<)j, welche« fid) nndi im rohen läuft*
lieben flligarin finbet unb orangcgclbe ifabelit bilbet,
auiierbem glaoopurpurin C| 4 H,0„ welche« in
golbgclben ifabeln Iriitalliiiert. iS. benit and) ein Uni
linoiolelt, welche« burd) Ginwirfung oon ÜMciiuper
ortjb auf fdtweicltaurc« flnilin entflcht, unb eine rote,
uitburebiiebtigc ©la«maffc, ba« fjämatinon.
iSurpurfarmm, fooiei wie Dfurcrib (f. b.).
iSurpurförncr, fooiei wicHcnue«(ömer, f. Herme«.
iSurpurlarf , fooiei wie »rapplad (f. b.).
'Purpur licht, f. Tämmrrung.
< i<urpurmantcl, Wantcl oon purpnrrotcm Stoff,
(Slubjeiebmtng bergiirfteu.ft'nrbinnle unb anbrer hoher
iSerfonen; oat. iJurpur.
iSurpurfänre, f. JKumib.
iSurpnrichncefcu, bic Vlrtcn ber iMollnblengat-
tungrn Murer unb Purpuia. welche jur Screitung
oott i J ucpur (f. b.) bcmn.it werben.
iSurpurfchtoargPogcl , f. «lootidiwanj.
ilurpurfchlucfclianre, f. gnbigoblaufdnoneliSuren.
i<ume, iSurrceiättte, f. iJürte.
gurren, feemäuuifdi, fooiei wie aufwectcn.
Vurfar, tlemafiot. glufi, |. Safana.
nrfd), gricbridiiraugotl, iSotanilcr, f. Pr»/,.
ürfchen, f. '«rieben.
iSuriilcnt dat.), eiterig; Purulcnta. Gitcr ctgcu
genbe Wittel ; iSurulen;, Gitcnmg.
iSuru« (iSuru), rechter iiebemluft bc« ilmnp'm'n
ftrom«, entjpringt unter II" fiibl. ®r. unb 72" 10'
weftl. fi. o. Mr. in bei Woutonc CKnlbgcgcnb) oou
iteru, am Cftfuft bcrVlubcu. flieftt norböltlid), burd)
(ieht bie Sforbweftfpipe oon Öolioia, tritt halb in ben
brafilifeben Staat ilma)ona« übet unb münbet bort
nach einem äugerit gewunbenen Saufe oou 3100 km
Sänge egerabe Sinie oott ber Dudle gut iSünbung
nur 1440 km) in mehreren VI enteil. Der glufi ift für
groftc Dampfer bi« 7" 4' fiibl. 8r., für folcbc oon I ,j nt
licfgang noch weiter, ebenjo wie fein recbler (Sichen
ilufs Vlraca in SSolioia, fdjiffbar. Die ben periobiidicn
itherfchwcmmungen au«gcfcplm Ufer futb faft gang
unbewohnt, bod) fammeln bie gnbimicr, baruntcr ein
fSuru genannter Stamm, oicl Hamidmf.
Puru* putus dal.), einer, ber nur fein gad)
leimt, oon anbern Dingen aber gar nicht« oerfteht.
'Pnrhii'rcbfcho, Stabt, |. Stagden.
(tSurglcr, glugtaubeit, f. laicben.
Pns i.laL), Gitcr.
Pusaothll sca ndens , j. Kntiula.
341
%<ü}d>elfiin|te
©üfihelfünftc, f. ©olenioficnuerte.
$nfi|tiir, ©allfabrtsort an htm gleichnamigen
Sec in ber bnttfdb mb. ©roninj Abfd)mir<9Rerwara,
am Säeftfufi bet Arawnlibergc in fanbiget Gbene, ber
rindige Crt, bei einen lemprl Brahmas befipt, ber
hier opferte, baber bei Crt bei ben fiitibu im Stuf
gröfetcr üciligleit fretjt. Sie meiften fürjtlidtenlRabfd)-
putntfamilien beiipen häufet am Seeufer. Stein Ie-
benbeS Sefen barf innerhalb ber ©renjtn bei Stabt
getötet Werben. liefelbe bat eine jährliche SWeffe, bei
ber 100,000 Pilger burdt ©oben int See Vergebung
für jebe Sütibc fueben unb ein ilarfcr Umlng mit
©ftrben, SVnntelen, ©inbem :e. erhielt wirb.
'©üfrbrm, Alcranbcr Scrgdjcmit jdj, ber be»
beutenbjte rüg, Siebter, geb. 6. Juni (86. 3Wni) 1799
in BHosInu. geil. 10. gebr. (29. Jan.) 1897, [am 1811
auf baS tniiertiebe iüjecum ju 3a riiojc Selo unb er
warb fid) fdjan in einem Alter Bon 15 Jahren bureb
baS ©ebidit »Grinncnntgcn an 3arffojc Selo, einen
©amen. 1817 bei bem Separteiuoit ber auswärtigen
Angelegenheiten nngeftcUt, febrieb er feine crftegröficre
Schöpfung, bas romnnlifebe GpoS »SluSlan unb S!ub<
milo« (©etersb. 1820), bas fchon beittlicb baS Stre-
ben tunbgibt, bie auslänbifdje ©omantit mit bem
etnbeimifeben ©DllStümlicbcn ju berbinben. Ginigc
ju freie ©ebid)tc fotoie nod) Biel mebr ju freie Dieben
bemirften 1820 feine Serfepung jur Stnnjtci bes Ku-
ratoriums ber fübruffifeben ftoloniften, bäumte in
3cfatcrinoflam. Dfacb launi Bicrjebntägigent Aufent»
halt bafelbft erhielt et infolge heftiger Grlraulitng llr*
taub ju mehrmonatigem ©efud) btt ©äber amKautnfuS
unb febtte bann in feinein jmifebeiinad)8ifd)incml©eifa-
rabieni Bcrtegte ßaiulci jnriid, Bon too er 1823 nie
Attadrf ru bem ©trafen 35oroit jom , Stnttbnlter Bon
Chefin, tarn. 3)aS Sieben in ben toilben unb poetifdwn
(Begruben «übrufjlnnbS nmr aber gernbe für bie Gut -
miactung feines (Benins befonbers günftig, Biel ntebr,
als es je bic§auptftabt getuefen märe. Sfiäbrenb biefer
3eit bidjtete er: »tTer (Befangene im KautafuS« (1821,
gebrudt ©eterSb. 1822; beutfd) Bonffiulfert, baf. 1824,
u. Bon Seubert in ©eclnms Uuiocrfalbibliotbet); >Ter
Springbrunnen Bon ©aditfebiiaraj« ( 1822, gebr. 9Rosl.
1824; beutfeb Bon ff. Jobanfcu in »DJtetjerS Solls*
büchern«, 9Jr. 940), eine tatarifdie Grjäblung, Wie bie
frühem ^Dichtungen reich an groften Schönheiten, ferner
»3>ic Sfäuberbrübcr« (1822, gebr. 9KoS(. 1827) unb
•®ic 3>ge uner« (1824 u. 1825, gebr. baf. 1826). 1823
entftanb baS erfte Kapitel feines ©Omans (in Serien | j
»Jemgenij Cnjegiu« (f. unten). 1824 würbe ©. wegen
ber uiclfarft inObeffa umlmtfenben, Bon ihm oevfaftten
Gpigrammc auf bcu©rafcnffloron.\ow auf ©efebl bes
ftaiferS Alejanbcr I. »wegen icbleditrn Benehmens«
aus ben lüften bes SRiniftcriumS bes Auswärtigen ge-
ü riehen unb auf fein BiitcrlicbcS (But DRicfaailomfiojc
im (Boub. ©jtow oerwiefen, wo er unter polijei
liehe Aufficht beS ©ouocmcurS, bes AbclsmarfcbaUS
unb beS Anbimanbriten bcS nädg'tgclcgcnen »ioflcrS
gefteUt würbe, ipicr fchricb er bas jweitc Kapitel bes
- Cnjegin*, bie leiber unoollenbet gebliebene iragöbic
• Boris (Bobunom« (©etersb. 1831 ; beutfeb non Ööwe
in > äReqerS Sol[Sbüd)cm«, 9fr. 293, unb Bon Siebter
inlHctlamS Uniocrfalbibliothct) unb baStomifcbcGpos
>(Braf 9fulm* (baf. 1827). Seine ©erbnunuitg baurrtc
glüdlidierweifc nicht lange. Staifcr BfilolauS rief ben
3)id)ter 1826 bei CBclcgenlicu ieiiiciMrtömmgtn IKoefnu
suriid, (teilte ibn unter feine eigne 3cufur unb unter
bieAuffid)! bes (Bcnbarmctieebefs (Binfen Bon©enlen
borf. jn SRostau würbe er SDfitarbeiter an bett bei-
— ^ujdifiit.
ben bebeuteubften .icilfebriflon bei lomautifebeu Gpotbe,
bem »9)fosfauer lelegrapbnt* unb bem »Dioslam-r
©oten». 1828 erftbien bie »Sjene aus ffauft« , 1829
bie epifebe 3)i(btunq »©oltawa«. Jtn bentfelben Jabre
reifte ©. jur ruffilcben Armee ua(b bem RaufafnS,
nnbnt an einigen Ireffen teil unb geiebnete feine Gr<
lebniffe auf unter bem Sitel : »Dfeife und) tSnennu
wäbrcnb beS Relbjugs non 1829« (1836). Cftcm
1830 oerlobte er fiefi in SRostau mit Bfotalfa ©ontfeba
row, erhielt uott feinem ©ater einen Teil bes OtutrS
©olbino (©oun. Bfifbnij Bfowgorob), reifte im Auguft
jur ilbentabme besielben borlbin ab unb febrieb ba
felbft, ben ganzen tperbft unb einen Seil beS ©Sinters
bureb Gbolera Cuarantänc non feiner©caut getrennt,
eine Anjabl Heiner SfeiftcrWrrtc : bie poetifebc Gijäb
lung »S)as häusehen in Kolomna«, bie bramatifeben
Stencn »Hei geijige Mittel«, »DRojart unb Salieri«,
»'Ser fteinerne IBaft« (alle brei beutfeb Bon Siebter in
'IRetjerS ©oKSbiiebem«, 9fr. 920), »3at ©anfett jur
©efljeit«,in©rofnbie»Grjnbiungcn©iel(inS«(©eterSb.
1831) unb »Tie ßbronif beS Dorfes (Boroebüto«, fer-
ner 30 Iprijebe (Bebidite, unb Bollcnbete feinot »Jew
gcitii Cnjegin« (oollftnnbig erfebieuen juerft ©ctecSb.
1833, beutfeb non Seubert in SfeelaniS llnwerfal
bibliotbel), einen Sfomnn in ©eilen im (Benre Bon
©pronS »$on Juan* unb iein(iauptmci[, in welebem
er feine ganje straft unb Sunft entfaltete. GS er johlt
bas fieben eines »©lafierten« ber bamaligen rujfi»
(eben (Befellfdtaft unb entwirft eine meifterbäftc Sebtl -
berung beS (BefellfebnftSlebenS unb ber fojialcn Jppcu
SufjlanbS, burebwoben Bon gebanleureidien ©etrad)
tungen unbfebarfen fntirifch bumoriflifeben Ausfällen.
Am 1. SRärj (18. Jebr.) 1831 mürbe er in SRostau
getraut unb fiebelte naeb ©etcrSburg über, wo er eine
Aufteilung im Sfinifterium bes Auswärtigen erhielt
unb ihm ber Staifer bie AribiBe öffnen lieft. Als
Jriubte feiner Stubien in benfelben erfebieuen in ber
golge bie hiitonfd)eu 9fouellen »lie hauptmanns
toditer« (beutfeb Bon ©). Süolffobtt in »SfuftlaitbS 9fo-
BeHenbiditer«, Sfeipj. 1848—51, 3 Ile., unb Bon ©t.
aauge in AeclamS Unincrfalbibliotbef) unb »Du-
browffij« ; eine anbre gruebt feiner gefcbidttliiben
Stubien, oerbunbot mit einer Steife in bie Wouueme
mentS Mafan, SimbirSl, ©eufa unb Ortnburg im
fcerbft 1833, mar bie »(Befdiitbtc bes ©ugatfdiewfibcn
AufftanbeS« (©etersb. 1834; beutfd) Bon ©ranbeiS,
Stuttg. 1840), wofür er Born Staifec bas Weib jum
Xritd beS ©erfeS unb ben litel eines öoffmumer
junferS crbielL 1836 griiubete er bic [ntifdve 3citftf>rift
»Sovremeunik« (»3eitgenoffe«). Kaum 38 Jahre alt
ftarb ©., wenige Jnlne nad) feiner ©erheiratung, au
ben golgcit eines 2)ucHS mit ©arott heedereu, euicni
jungen gant, ber bic Sdjmcitcr bcc grau ©ufdjfius
heiraten follte, aber ©ufdjlins grau auffallenb beu
hof madite. ©. ift ber Sdiöpfer ber neuem roman-
tifcbeit 3>id)terfprad)c ©uftlatibS unb noch beute ber
aieblittg feines Soltcs. 1880 würbe ihm iit feiner ©e
burtsftäbt ein Tenlmal errichtet , 1884 ein jmeites in
©eiersburg, 1888 ein brittes in Obeffa. Gine erfte
Sammlung feiner Öcbidtte erftbien 1826 in ©clerSburg,
bie jWeite(in2©bn.)baielbfl 1829. ©on ben jablrcicbcn
©ejamtausgabcnfciner©eileerf tbienbic erfte iu©cterS-
burg 1838 - 41 in 12 ©änben; bie hefte ift bie uott
©. S). Annenlow (mit umfaffenber ©iograpbic bes
StidjterS, ©etersb. 1855 — 57, 7 ©be.) ; non ben neuem
ift bie uou SDiorofow rebigierte (baf. 1887, 7 ©be.,
mit ©ufditinS ©riefwedifel im legten ©anbe) beroor»
jubeben. 3)ie nerboteuen öcbiibte erfebienen in Berlin
342 ^uf$(ciD
1861 (2. Hufl. 1870). Überfettungen feinet poetifchen
38erte lieferten nuftet ben bereits oben ©ennnnten:
ti. non D. (Berl. 1840), 31. Slippcrl (2eiM.1840, 2 Bbe.),
g. Bobenflcbt (Berl. 1851 65, 3 Bbe.). Schmitt
CfflieSb. 1873) unb H. Hfthariii ( «Xicfjtungen non B-
nnb üermontow«, 2. Hufl., Sieonl 1885). Hu« ber
umfangreichen üitteratur über B- »gl. Hnnenfow,
SRaterialien gur Biographie H. 3. Bufd)Iin« (Betersb.
1855 [bilbet ben erften Battb feiner B- ■ Hu«gabe |, 2.
Hufl. 1873); Xcrielbc, H.S.B- in ber ßpoebe Hieran«
bero I. (baf. 1874); lürgere Biographien bes Xiditcr«
gaben SB. Slojunin (baf. 1881) fotoic H. Stabi*
lfdheioftii (in feinen Hu«gabcn Bufdjlinä).
Bnfrhlnn, Thal, f. Bofcbiaeo
Bufdjmann, Xtjeobor, BJebiginec, geh. 4. Diät
1844 in fiinvenbtrg in Sthleficn, ftubierte in Berlin,
'JSarburg, äHümhcn unbSüicn, lieft fiep in Kairo, bairn
in USündien als Hrgt nieber, habilitierte fiel) 1878 in
fieipgig alä Bctoalbojent für Wcfchid)te bet Riebigin
nnb nmrbe 1879 in Seien anfterorbentlichcr, 1888
orbentlither Brofqfor. ßr neröffentlidjtc: »Hlcraitber
non Xrallc«« (Seil unb flbrrjcpiing, SSicit 1878 u.
1879, 2 Bbe.l unb «Rach trüge gu Hier. Xralliatiu«.
gragmentc au« Bhilumenu« unb BbilngciuS« (Bcrl.
1886); »Xic RJebigtn in SSicn u&hrenb ber lebten 100
Jahre« (öicn 1884); »©cfd)id)te be« ntebigniid)en
Unterricht«« (Ccipg. 1889; mal. Überfettung non ‘gare,
Vonb. 1891); »3n Cftent in Spanien« (BrtSl. 1893).
Vuft^tu, Sprache, f. Bofdgtu.
^ufeijcipr.nü|>),©binarb Bouuerie, engl. Theo»
log u. ©rünber einer entfcfjieben latholificrnibcn Rirf)-
tuiigin ber cnglifd)cniiod)Iirche, be« nad) ibmbenaitn«
ten Bufchismu« (HugloIatboligi«utu«), geb. 1800,
gefl, lö.Sept. 1882, warb 1828 Ranonilu« be« elljriit
dmrd) ßollege unb Brofcfior ber hebräifchen Sprache
an bcrUniocriitcitCrforb. Unbefricbigt non ber Starr«
heit ber cnglifcpen üochfirchc, war B- früher bem beut«
fdjen BcuteitantiSmu« auf einer SJeifc burd) helfen
Satcrlanb(1816 — 17) näher getreten, ijunicf gelehrt,
geriet er unter ben ßinftnft feiner greunbe groube
(f. b.) nnb Rcwntan (f. b. 1), ber ihn hart an bie ©ren»
gen be« römilcheu Ratf)oligi«mu« führte, wciinglcid)
er fclbft innerhalb ber nndi ihm benannten 9iid)tuitg
jlet« mehr ba« mpftifchc, Rcwntan bagegen mehr ba«
bierardnfepe ßleiuent uertrat, wübrenb fitem be fpeitcr
nach ber rationaliftifchen Seite umfd)lug. Tic nädiftc
ftujterc Beranlaffung gur ßntftebung ber anglolatbo.
lifdjcn Bewegung hatte 1833 eine Berinnimliing mcl)
ttrer UKitgliebcr ber Unioeriiteit Crforb gegeben be
huf« ber Crgnniiation be« Silbe rjtanbcs gegen bie non
ben ffihig« oerfuchte •lüberalifierung ber Kirche*.
Tiefem ,'jiucct follte auch bie non ©ciinnungsgcitoffen,
wie aufter ben frfioti ©enannten ©Illinois, Balmer,
Bomben, SBarb, Oallct), Bcreeoal, Reble, 1833 — 41
ueranflaltetc .'verausgabe ber fogen, »Tractu for the
times* (»3citgciiinfte Hbhanbluugcn«) bienen, welche
(ich, 90 au bei 3al)l. über ba« gante Wcbiet ber Xbeo
logic verbreiteten uttb fid) immer offener gu tatboli
fdjen ©runbiägen bclannten. Sie Huljcingcr Bufep«
hießen baher auch Xraltarianer (Tractarians) unb
ber BufepiSmu« trattarianifebe Rontrouerfe
(the tractarian controveray, tractnrianisin). 1811
würbe bie gortiepung ber Xraltate jebod) uoit ber Sie»
giemng unterlagt unb B- fclbft 1843 «otu fogen. Board
of hereay, einer Hrt Keßergericbt, ieinc« Brebigtantte«
auf gwet gal) re entfett. Seine Hnfictoicii waren im
loefentlidicn aderbing« fatholifd). lir »erlangte bie
Qeltung ber Xrabition ber apoftolifchen Radjfolgcc
- ^u&ta.
ber Bifcb&fe unb Brieiler, bie öeritctlung ber SReffe,
bie ©nfübrung ber Slirdienbiifte, ber galten nub ber
Cbrcnbeidite. gn Bcjug auf ba« Hbenbmabl lehrte
er weuigfteii« balblalboliich. unb bie 39 Hrtifel wollte
er int fntljolifdjcu Sinne oerftanben uub ergänzt miiien.
B- fanb namentlich unter ben Stubcnten in Drfotb
unb ber oon ba ausjjehcnbeu jiingent ©eiftlicbfeit gahl«
reiche Hnhünger. so laut e« cnblidi gut Spaltung,
namentlich infolge ber Verurteilung eines Buche« non
Süarb Dom > gbeal ber Kirche«, in welchem ber Ber»
faffer bie Rechtfertigung bureb ben ©lauben eine «»er
bainutlicbe, pcftilengaiiichc luthcrifdie »eperei« ge*
naimt hatte, burch bie Unioerfitcit Cjforb. Siachbem
Cnllep, Sarb, Slingfielb, Sicwman gir latholiichcn
Kirdie ilbergctrcten waren, folgten mehrere bunber»
oigli jcfio ©oiitlidii’, barunter auehSRanning, bcrl'paterc
latholifche Crgbifchof. B- felhft, ber weher bie Änria
uerehren nodi ber Hutontat be« Bapfte« fid) unter-
werfen wollte, »erblich in her anglilanifchcn Kirche.
Rad) ber Husfchcibuug ber ©-traue iit ber Stanb bc«
Bufct)i«mu« ein anbrer geworben, unb berfelbe bauert
nur in ber »eräuficrliditcit gönn be« logen. Sima*
1 i « m u « unter ber ©eiitlithlrit fort, meldic ben Kuilu«
bem römifchen in ber Xbat jo nabe geführt hatte, bafj
er äufierlich »oit bemielben nicht mehr ah umeticheiben
war (Hnrufimg ber tieüigen unb ber ßngel, Rinnen«
tultu«, gegfeuer unb Xotenmeffen. Siebte Clung, Knie*
beugung, Seibraud), brennenbe Siicpter, Cleoation her
Softie tc.). Xa« Volt jebod) betunbete, befonber« feit»
bem Bi»« IX. 1850 bie latholifdte Hierarchie in ßng«
lanb wicberbergeflellt halte, eine fteiaenbe Hbneigung
gegen ihn. Huf fntbolifdjcr Seite fnnbm biefe Bc«
ntiihiingeu, wie immer, wenig ßntgegenlommcn, ba
man hier bei foldien ©elegenheitai nur »on ber ein«
fachen Riidlehr gut nllcinfeligmnchenben Kirche etwa«
wiifcn will. Bgl. aufter Bufet)« Schrift »The Chtirch
ot England« (SiDnb. 1815): Wlabftone, Church of
England and ritualism (bni. 1875); Riettgcnberg,
Sfitualisniuä unb Siomanismu« in ßitglmib (Bonn
1877); gelf, Ritualism, Romanism and the Eng-
liah reformation (Sionb. 1876); Siibbon, Life of
Edward P. (baf. 1893 — 94 , 8 Bbc.).
Biicpüffürbo ((et. pDIcbeStffitb«. auch Bifchof«*
bab ober Sgcnt«ürif jlif ürbo), Bab bei ©roß«
warbein (f. b.).
•l<ü«uofi c(er. p(lftb=), Xorf in Ungarn, an ber 1895
eriiffiteten Babulüiie Breftburg - Xmin» Sjcrbnliclt),
f. Biichborj.
'Bii«Pöf :Siabdnt) (fpr. p5(*p«(.idbcinj>, Riarft im
ungar. Komitat iiajbu , Knotmpunft ber Bahnlinien
nad) Bubapeü (Kis Uj«gaHri9), Xebtecgin unb Wrofj»
warbein, mit ©otreibc unb Cbilhan, Schafjuchh Be*
Airl«gerid)t unb «sooi 9824 niagpartfcbcn (reformier*
ten uub romijd) ■ lath.) ßinwohnent.
Buhta ((pt. piiffto, foöiel loic Cbc i, in Ungarn eine
lueite, baumlofe fieibe unb Biehweibe, bie guwcilcn
auch »on bürrem Snttb ober fruchtbarem Grbbobcn
unterbrodien wirb. Solche XKiöbcte Bitfitengcbiete,
welche im ungariichai Hlfiilb (Xcefebeue) bie Poneitt«
nnber weit entfernten Crtfchaften umgeben, ftnb mcift
infolge ber Bemiditung gahlreicher biübenber Xörfer
nnb Slabte burd) Xiirfen unb Tataren entftanben;
mit bereit würben fie aber ftcUenwciie urbar gentadjt,
unb biefe fbrntlidie Calcit in ber oben ßbene b'ilbenben
lanbwirtidiaftlidicnSiteberlaffungen nennt mau gleich«
fall« Buftten. Xic al« Sdeibc bicncubc .'peibeftreefe, wo
bloft eingclnc 3'chbntnncn ober eine Bufttenfchaite
(ßfeirba) gu (eben waren, war ehebctu nur »on gahl*
343
'43uftel —
reifen gerben u . bereu Rieten (Schweinehirt: Kami f) ;
Öomoicpbirt : tfjorbei«, Bulpd«; Sipafbirt: JuWl.j ;
Sioßpirt: GfiI6«, f. b.) belebt. 3Kit ber ffintroideluitq
ber ilanbroirtfcpaft unb bem Sau ber ©fenbapnen im
«tfölb üerfcpmanb jebod) nach unb nadi bie ©ntönig-
teil ber fußten. Un (äplige lanbrpirtfdjaftliche Vlniiebe
lutigen mit ihren BJopnpliufem (Xanpa), Blcierpöfen
(Blnjor), ßtonomie « unb Staligebauben bilben in
iiiawpem Stabtterritocium ftunbenroeit iid) eritredenbe
Kolonien mit fepönen Silleitbautcn, Bartenanlagcn
unb mitunter und) mit einer SiputcobetXampfmüiüe.
'Vuftel (o. lat. pustala, Bitcrblafe), Heine, bikp-
ften« linjettgroße (Eiterbeule ber 4mut ober Scpleim-
baut, wcldie i'idh au« einer Beule (Sapeli burd) eite«
rige Sipmeljung cntroidelt. Sie bringt mel}r ober
weniger tief in bieüfbcrpaut ein unb peilt baburep, baß
ber (Eiter ju einem Sdjorf eintrorfnet unb ttad) einiger
3eit abfnllt ffiar bie lliterung nur oberflächlich, fo
peilt bie 1)3., oßne eine Spur )urüd)ulajfctt; ging fte
aber auf bie Papillen über, fo bleibt nad) bem ÜlbfaU
beet Schorfe« ein Heine« Befcproür übrig, roetepe« mit
Hurütflaifung einer «larbe peilt. 3 U ben puitulöfen
tpautfranfbeiten geboren : bie 1|3 u ftc I f leebte (Impe-
tigo), baolSttbtjmaif.b.), bie eiterube$i>nutfmnc(Acne
pustulosa, tntjüubete unb eitembc Xalgbrüfcn), bie
Soden ober Blattern (auf ber äußern fjaut unb auf
bat Schleimhäuten) unb bie Äräße.
'Buftclrlctbtc, f. (Itibgma.
Suftclfalbe, Srediroeinfteinialbe, f. Salben.
'i ( u fte ritt» Ofäüftricp), eine etwa 60 cm pobe pople
(Sr.jfigur, einen unförmlich biden Iniccnbcu Knaben
barftellenb, bie im 16. 3aprp. in einem untcrirbifcpcn
Cüetuölbc auf beriHotpenburg bei Selb ra gcfunbeit roor»
ben fern fett unb jeßt in berÄunftlamtner ju Sauber«»
paufen aufbetvaprt wirb; galt früher für ein Baßen
bilb, welches al« Scpräfcntant be« Scuergottest au«
feinem poptenfieib mittel« SampfbercctungSlaucp unb
iflantnten aubgeitmtfen pabc, mäprenb neuere Jforfcper
batin ein pppftloltfcbc« ^nftrument (Sampfbläfer)
ober ba« Boftnment eine« Xaufbeden« erbliden. Sgl.
Sähe, Der S- lein Bößcnbilb (Scrl. 1852).
ftuftertpal, bebeutenbe« üängentpal ber Cftalpen
in Xuol , cqtredt fiep oon Blüplbacp bei Snrcn bi«
üicn.t 100 km weit, fcpeibet bie jentrale oon ber füb*
lupat 3°ne ber Cftalpen unb wirb im 81. Bon ben
3iUertbaler Vllpeti unb ben iiopen Xaucnt, im S. Bon
ben Sübtiroler Xolomitalpeu unb ben Stamifcpcn
Slpen begrettg. Ser wcfllicpe Xeil (Unter*©.) toirb
Bon ber Siot.i, bie im tpöllenfteiner Xpal eutfpringt
unb fid) bei Srijren in ben ©fad ergießt, ber öftlüpe
Xeil (Obct>S.) Bon ber Srau burdiftrömt. Sie
Brcnje unb SJaiferfcpeibc bilbet ba« Xoblatper Selb
(1204 m). Son bcu japlreicpeu, toeit in ba« öoepge*
birge reidtenben 9febcntpälcm ftnb bie bcbeutenbften :
im 81. bat bei Brmted ntünbenbe XattfeterXpal
(f. b.) unb bei Süenj ba« Xpal ber jfel (f. b. 2) mit
feinen Serjwcigungcn ; im S. bei St. Eorenjen ba«
(Snneberg (f. b.i, bei Seldberg ba« Sragfcr Xpal
(f. b.), bei Xoblad) ba« § ö 1 1 c tt fl e i n * ober llmpej»
janerXpal (f. »mpcjjoi, bei 3nmd)cn ba« Scytcn*
tpal. Sa« S- mar, weit e« einen bequemen Übergang
au« Sfoticnm in ba« J>er,( ber Slätifcpen Hlpcn barbot,
fepon oon ben Siömeni mit einer Straße unb Vlnjicbc*
luitgen (bn runter inflbef. Aguutum) oerfepen worben.
91ad) bcrSöllcrmanbcnmg crjd)eineu Pier bajuBarifcpe
S>cr,(öge mächtig; fpäter, unter Karl b. Br., flanb ba«
Ofebiet unter Baugrafen (ogl. Blairpofcr, ©. unter
beit öaugrafen, 660—1150, Sciyen 1862); bann (am
'lilttblt«.
e« an bie Brafcit bon Vlnbedi« unb bon Xirol unb an
bie (beben ber Icßtem, bieBrafen oon Borg nad) bereit
Vlubfterben 1500 ba« S. an ßfterrcidi fiel. Beiten"
wärtig ift e« in bie Bc.prlapauptinaimidwftcn Sr mied
unb St eit) geteilt, jäplt mit beu SebetUßälem 67,000
Binw., weiche pauptfäiplicp Siep)ud)t betreiben, unb
wirb Bon ber Siibbapntiiüc SiUatp - (frati)cn«fe jte
burdptogen. Sgl. SSabl, Jiduftricrier rtiiluer burd)
ba« S- CSien 1882); 91oe, Sie Rämhter Suftertpal-
bapn (3ürid) 1883).
43nftftt(pett (S- s ®lniijotB), 3op. griebrid)
SSilpelm, bcUetriitifiper tmb piibagogifdjer Sdjrift-
fteUer, geb.4.Rebr. 1793mSetmolb, geit.2.3«n. 1834
al« eoangelifipec Beiftlicper in 3Bicbcl«tinßcu bei Ott»
weilet, erregte Sufjepen burd) feine Sortfcßungett uoit
Boetpe« »SJilbelm SDIeifter« Vcprfapre*. Wleidqeitig
mit bem gleitpnamigen Stiert Boetpe« erfcpieneit: »SJil»
beim Sleifter« Sanberiapre* (Oueblinb. 1821—22,
3 Sbe.) fowic »Jöilpelm SKcifter« Xagebudi. SomScr*
faffer ber SSanberjapre« (fieip). 1821), fobanti »Be*
bauten einer frommen Bräßn» (Ducblinb. 1822), bie
aud) al« »SJilpelm Sleifter® ®attberjapre. 3wcitc
Beilage* beteiepnet würben, unb enblid) »iriilbetm
Sleifter« aKeifleifaprc* (baf. 1824 , 2 Sbe.). Sicfe
Serie ftnb im Brunbe nicht« anbre« al« engpet)ige,
parobiftifipe Scpmäpfcpriften gegen Boetpe unb wür-
ben beim auep allgemein auf« abfälligftc beurteilt, ).©.
in 3mtuctmann« »Brief an einen Vvrcunb über bie
falicpen Sanberfahre« (iRünjter 1823).
Pustula maligna (lat.), f. SNiljbranb.
Putanien (lat), Steinlem, f. Sruipt, ©. 964.
'Sutation (lat.), Sieoutitg.
Sntattb (lat.), ucmieiittlid;, irrigerweife für gültig
gehalten; Sutatiubelitt,ocnnc.iitlid)c« Serbretpen,
j. Söapitüerbmbcn ; SutatiBepe, Blaubenaepe (f.lSlie).
'Sutauafi, crlofdpcncr Sultan in Sieujeelanb (f.
Gbgecumbe 2).
'tliitbu«, Sieden auf bet ^nfelSügcn, in bcrBraf*
fipaft unweit be« SRügenfd)cn Söbbeit«, Knoten»
puntt ber Hinie Bergen a.'.'H.-üiauterbaip ber S mi-
ßlichen Staatdbapn unb bet Klein bapu S -Sin),
50 m il.SR., hat einStploß bedSüqtenjuS-uütKircbc
unb großem fepönen Barten uttb Sarf, in wclipeiit ein
Scntmal be« jiiqten Sfaltc )U S. fleht, ein Säba*
gogiuin(Bpmiiafium), titt Xpeater, eine Santofbrauc
rei unb aww 2080 ©nw. S. würbe 1810 burip beu
jfürften tlHalte ju S. gegriinbet; jum 9luben(en hieran
ift auf bem 3irlu«plaß ein Dbeltel emdjtet. 3n ber
91iipc ba« Seebab ifriebrid) Silbelm« Sab bei
Siauterbadi. — Sic Jfüriten unb Brafen uou S-
unb eine Slebenlinie ber 1325 au«gejtorbencn Surften
ber 3nfcl Siügett. 3pt Wfnperr ift Stoi«lau I., ber
1193 uon feinem Stüber, bem Siiiiteii Suromar I.,
ba« Schloß Sobchudt oberS-, nad) bem er fid) nannte,
nebft 15 Sötfcnt unb bie fjitfei ^ahtttunb erpielt.
Seine Sacpfoinmcn erlannteit im 14. 3aprp. bie
Idchiuipopeit ber 4>cr)bgc Bon Sommern »SJolgaft an
unb teilten fiep 1483 iit bie bäuijdic unb in bie
rügenfipe 2inie. Scßtere erlofcp 1702, bie elftere
würbe 1727 in beit 9tei<p«grafenftanb erhoben unb
erhielt 1787 ba« erblupc üanbmarftpallamt in Sor»
pomment unb auf Sügen. 1807 würben Wraf Sil*
heim Blatte Bon S- (geft. 26. Sept. 1854; Biogra*
ppie oon Spree, Bert. 1886) unb helfen itüinnlid)e
Slaiplominen unter bem 8iamen 'lWalie in ben fcpwe*
bifepen Süqtenftanb erhoben, welche öürbe ber König
oon Breußen, au ben ocpwebijdßSommcnt 1815 jiel,
beftätigte. Huf Siilpelm Blatte uon S- folgte erft
344
Puteal -
feine öeutablm Stuife unb biefct 1860 iprSiilel, gilrft
VSilpclm Malte, geb. X6. Vlpril 1833, Soptt einer
Iod)tcc beb oben genannten gürilcii SSlpelitt Malte
unb beb Beidjdgrafen »ermann griebrid) von Vitglüb
unb Stottum. jsieier, 1861 jur gülining beb Briibi
fatb »3Hird)laucpt« ermäiptigt, iftMitglicbbcb»crren
baufeb, Obcrfttnupfcit (bis 1888) foroic Etblanbmar«
idjall tut gilrjtentum Biiqeit unb bet Saubc Snrtp.
Pnteal(lat.), Bruimeiieinfafjuitg; bann eine burd)
ein rrligiüfed Ereignis (j. SB. IStnfdjIagen cineb Slipcd)
qepciliglc Stelle, bic in gorm einer Brunnen cinfaf-
jung ummauert warb; am betannteften ift bab »on
einem Scriboniud Stibo reftaurierte p. l.ibonis ober
ScriPonianum am riSmifipen gorum. »gl. Vitbental.
Butcnnud, 1 »Erpciud, eigentlich »cnbritDan
bc Butte, franj. »enri bu B ll p ober tSupiip,
Vlttcrtumd» unb (Scfrtiitptdforfipcr, geb. 4. Bou. 1574
in Senloo, geft. 17. 3cpt. 1646 in Stümcn, bilbetc riet)
in Solu unb Stamm , erhielt 1601 beit Stcpritupl ber
Serebfamfeit ;u Mailanb unb 1606 bie Brofcffur ber
alten Sitteratur ju Sternen. Er fdjrieb unter nuberm:
»Tlieatrum historicum imperatorum austriaeo-
rum etc.« {Bröff. 1642) unb »Historiae insubricae
libri VI« (Stömcn 1614, Steipj. 1678). Biele feiner
llnterfudiungen finben fid) in beit Ipcfaurcii oon
ISronoo unb (Sräuitid gefammelt.
2) Beter, eigentlich Bierre bu Bug, franj. (Sc-
idiid)toforfd)cr unb Becptdlunbiger, geb.27.9Iou. 1582
in tilgen, greunb bed Bräfibcnten de Xpou, geft. 14.
Ssej. 1651 nie Bibliotbetar in Botte 1 - f)at fid) nnment-
tidi burd) bie »Trait&i des droits et libertta de l'ßglise
gallieanc« (Bar. 1689, 3 Bbe.) befannt qemaept.
Vlnbrc VSertc non itjm finb: »I,a condamnation des
Templiers« (1654); »L’histoire du schisme d'Avig-
nou« (1654); »Histoire des plus illustres l'avoris
anciens et modernes« (1654).
Bnteaujc ijpr. pan», Torf im franj. tDepart. Seine,
Vlrronb. St. SDenid , am Unten Ufer ber Seine, am
gufte beet Mont Batdricn unb an ber Btejlbalm ge-
legen, bat eine lutper. Stinte, Stattunbruderei, giirbc«
rci, gabrilation uoit garbflojfen unb epentifepen Bro=
bullen unb awi) 17,646 Ein».
Butcöli, im Vlttertum Stabt in Siampaiiicn, auf
einer Stanbfpipe an ber Dftfeile bed Siiuid (Sumanud
(Meerbufen uon 9leapel ), uon Samiem unb Spinnern
521 U. Ebr. unter bem Barnen 3>il «atdiia gegriin
bet, an einer Stelle, loeldie nad) ben Dielen Emqturj-
pbblcit mit Sduocfclerbnlntionen unb Solfataren uon
ben Vitalem B- (b. 1). bie Brunnen) genannt mürbe.
B- marb 194 u. Ebr. römifdie Slolonie unb erhob fiel)
feitbem jur erflen »anbcldftabt gtalicnd, mclcpe fafl
ben gefaulten Bertepr mit bem Crient »ennittelte.
Sie bie giijdiriftctt unb Xempelrefte barttnm, lebte
bort eine zahlreiche orientalifcpe Slolonie. B- mar eine
VI n Borpafen Bomb, bad mau oon pier auo ju Stanb
erreichte, um bie gefürditete Scpijfaprt läitgd bec Inti
niftpoi Suite ju uenncibeu. 410 n. (ihr. uon Vllnridj,
455 uon (Seifend) unb 90 gapre t pater uon Jotilnd
uenuüftet, jaul cd jum änulnpcn Sliibtcpcu perab.
Cient Sojtitoli (f. b.).
Buter, fooiel mic Irutpupn.
Btütcrid), gatob, uon Bcicprrtdpnufen, aud
einem Müiicpcner Batrijicrqcfiplccbt geb. 1400, gejt.
1469, Bcrfaffer bed fogen. (sprenbriefd (1462), eined
in ber Jiturelitroppe gefdinebeuen langem (Scbiditd,
bad ber urnuitmetcnErjbcrjoginMeiptpilbe uon Öfter-
reid), iocplet bed Bjaligrnfen Stubmig, gemibmet ift
(gebrudt in bec »4Jeitfdjnft jiic beutfdics Vlltcrtum«,
- fputliB.
Bb. 6). Vlitgeefeft uon ber Bopcit feiner 3eit, tuanbte
B- ftd) mit Begeifterung ber Uafftfcpen mittelhochbeut
idien 3)id)tung ju unb fammeiie mit gröptem Eifer
bie alten ÜBcrlc. gn bem Eprenbricf berichtet er über
bie Bittcrgcbiditc in feinem unb ber Erjpcrjogin Be ftp
fotuic über alle bamald nod) tumietfäpigen baprifeben
Vtbelegef ddeepter ; batteben finben fid) l'icbedpulbiguu
gen fiir Mecbtpilbc. B- erwäpnt mebrere nuttclpodi
beutfehe Serie, bie und nur burd) ipn befannt finb.
Sein Eprenbricf pat leinen äftpetifepen, aber nicht ge-
ringen gefd)id)tlid)en SSert. Sgl. 9i. Spiller in bec
»,-jeitfdinft für beutfebee Bltertum«, Bb. 27, S. 273.
Pntienlae (Pnticnli, lat.), im alten Born ber mit
Cdquilinud gelegene Scgriibnibplap ber Bnueu unb
Sllaoen, ber feit ben 7Öcr 3abren napec unterfuipt
morben ift unb Snlitaglicn in Menge geliefert pat.
Sutignano (jpt. -un|tac>. Stabt in ber ital. Bro-
uiu; Ban, 38 km jüböjttidj uon Bari auf einer Hin«
pöbe gelegen, mit Stfein-, Obft- unb Dtbau unb (mso
11,831 Ein».
Butitul, Slreidjtabt im ruff. OJottu. Sturdt, reeptd
am Seim unb an ber Eifenbapn Shcio-Bloronefp, pat
etne alte Erbfeftung i©orobol genannt), »anbei mit
£anbedprobulten, iepr befuepte Märfte u. osw) 12,579
Ein». S- ftmumt aud bem 11. 3aprp.
Butlip, Stabt im preufi. Bcgbe,;. Butdbam, Slrnd
BSeftprigiup; an ber Stepenip, 59 m ii. M. , pat eine
cuang. Slirdic unb iis»5) 1814 Eimu. ISabci bad Wut
B -Burgpof mit Km Beiten ber Stammburg ber
• Ebten »erreit uon B-‘
Butlin, Wuftau »einriep Wand, Eblcr »err
Uon unb ju, dichter, geb. 20. Mar; 1821 auf Bepin
in ber SScftprignip, geft. bafctbjt 5. Sept. 1890, |tu*
bierte feit 1841 in Berlin unb »eibelbcrg bie Secptc,
arbeitete feit 1846 einige ^ett bei bev Begicrung in
Magdeburg, untemnpm eine Beifc nod) Italien unb
»erlieft 1848 ben Staatdbicnft günjlicp. Seit 185;t
mit Mtäfin Elifabelb uon Sünigdmart uennäptt, lebte
er tcild auf feinem (Mute Bcpiit, teitd auf Bcifcu, lei-
tete 1863 — 67 bad »oftpeater in Scpmcrin, trat bann
nid »ofmarfipaU in ben $icnft bed fitonprinjen »on
Breupen unb mar 1873 — 88 Weneralintenbaitt bed
»oftpenterd ju Slnrldrupe. B- begann feine litten»
rifepe Staufbalm ald Berfaffer uon uemen, meift ein
altigen Cuftfpielen (Bert. 1853 60, 4 Sbc.) aud bnu
Sieben ber böbem Staube, bie ficb burd) iriftpeu »umor
audscicpnen. Vlld bic belicbteften finb ju nennen;
»■Sind »erj uergeffen«, »Babehtcen«, »Samiticnjroift
unb flriebcit« mtb • jer Saljbireltor« (leptered mit
BJ. Bleyid). Wlänjenbcti Erfolg batte fein Mänpen
flraup »9Sad fid) ber SBalb crjäplt« (Bert. 1850, 49.
Vlufl. 1895), ein gelungener Bcrjud), bic 9fatur poe-
tifd) ju beleben. Berwanbte Brobulte finb: »Bergift-
meinniept« (Bert. 1853, 19. s >tuft. 1300), aud) ald
1. teil ber >91rabcolcn« mit Jlluftratioucn uon Silp.
Eamppaujcn (baf. 1854) erfdtienen, mtb >S!uana«
(baf. 1855 , 3. Vlufl. 1872). B-' erflcr Berfud) auf
bem (Schiele ber Iragöbie (»Born »erjeit«) mar
burepaud uerfeplt; um fo gliinjenbem Eifolg aber
errang iein Scbaujpict *4>ae leitamenl bed tSrojttn
Sturfürftcn« (Bert. 1858, 2. Vlufl. 1877), bem bic
trngobic -Xou 3uan bc Vluftria« (baf. 1 863) , bie
3d)nufpiele: •Vstilpelm uon Eranien in SSpitebaU«
(baf. 1864) unb •BSntbemar« (baf. 1862), bie Stuft-
fpiele: -Uberd Meer« (1864) unb »Stenn bie Xpür
jufdiliigt« (1864). bad Sticberfpicl -Stnroliiia, ober:
Ein Stieb am (Solf uon Beapet« (1863) unb eine neue
neige »Siuftipiclc« (Berl. 1869 -72, 4 Bbe.; baruntec:
345
Patn. —
»Um bic Krone-, »Spielt nicht mit bei» Beuerl«, »Sic
Schlacht Po» ©follwib«, »Sie böfe Sdiwicgermut
ter« u. o.) ioroic bas mit gutem Erfolg über bic utei
iten bemühen Sühnen gegangene bürgerliche Schau-
ipiel »©olf ©embt (Sert. 1881) uitb »SicBbcaltflcn«
folgten. Einige nowcUiflifcbe ©erfuche . niic: »©ran»
benburgifdie Wefchichtcn« (Suittg. 1862), »©ovcllcn«
(baf. 1883), »Sie falben- (©erb 1888), »Sic Vllpcn-
braut« < bai. 1870), »SsJalpurgiS« (baf. 1870, ti. Vlufl.
1886). »Bunten unter ber ©fehc« (baf. 1871), »Eifern
tbaf. 1879, 2©bc.), »©afaella« (Sluttg. 1881), »Sab
BrölenbauS«(©crl. 1881), »Sas©taler ©tnjorlc« (baf.
1883) foroie bie©omatie: »SieSladitigaU« (baf. 1872,
2 ©bc.i, »Eroquet« (bai. 1878). fdttojfcn fleh ben bra»
inotifdien Siditungen an. fluch fdirieb ©. : »Speatcr*
erinnenmgen« (®crt. 1874, 2 ©bc. ; 2. «ufl. 1873),
»©fein ticim. Erinnerungen aus $tmbf)cit unb 3u>
gettb« (baf. 1885, 2. « 11 ( 1 . 1886) unb gab beraub:
-Karl Bmmenttann, fein Sehen 'unb feine Sorte, and
Sagebiicbcrn unb ©riefen non feiner Bamilie jufam
menaefteUt« (baf. 1870, 2 ©be.). Seine »«uSgcroäbl»
ten ©Jette« erfdtienen in 6 Öänbcn (Scrl. 1872 —78,
Erganjungdbanb 1888). Seine Sihtwc, Elifabctl),
geborne Wrafln Königsmnrf , ocrbffentlid)te: »Wiiflav
ju ©utlifl, ein Pcbcnsbilb« (©erl. 1894 , 3 Sie.).
rat»., bei nntunoiffenidiaftl. ©amen «btürjung
für B- 33- ©utnam, B<htbbolog.
'©ntnn, redüer ©cbenflufl bes Seretb in ber ©lof*
bau, entfpringt in ben Sicbcnbürgifcben Karpathen,
dient füböftlid) unb münbet unterbalb Bocfani. Pfad)
ibnt ift ein rutnanifeber Kreis mit ber tpauplftabt
Bocfani benannt.
tfnttlMM, Stabt im norbamciitan. Staate Eon*
nccticut, am Cuinnebaug ©ioer, mit ©aumwoUen-,
©Jollen-- u. Sdjubjcugfabriten unb owe» 6512 Einro.
©utnen (fw.pSitnO, ©orort im fBcften SonbonS, 1 888
ber Wcnflcbaft Sonbon einverleibt, lints an ber Sbemfe,
Bulbant gegenüber, ift £>nuptfig ber Sonboner ©uber-
vereine, von ibd bie berühmten StJettruberfabxlen im
'JUfat ihren flusgnng nehmen, unb bat assu 17,771
Ein». ©. ift ber Weburtsort Sboma« EromwellS unb
beb Sjiftorilerd Wibbon.
'©utttof , lifarlt im Ungar. Komitat Wömör, an
ber Staatsbahnliuic Bätet -©fistolcj unb ber Kopien»
bergbaubabn ©. - Sirrflb. mit ehemals ftarf en BeftungS-
tverfen u. assoi 3128 magpar. (römifepen tatholifd)en
unb reformierten) Eimoohnem.
Pntorfus (lat.), ber BlttS.
SJnttcfaftion i©utrcSzön,z, lat.), BnulniS, ©er»
mefung; pulrefi jieren, faulen machen.
Untres ein, j. letraneclbplenbieimin.
©utnö (lat.), faulenb, faul; putribc Bieber,
foviel wie Baulficber ; pu t r i b e 3 u f e t ti o n, f. ©bätnie.
©ulfri), SJort ber Züricher ©funbart, bas einen
unemmrteten unb rafd) uoritbergehenben «ufftanbs
oerfud) bezeichnet, tarn juerft 1839 in ,’filnd) auf.
©ntte, 1) Sicn brit uan bc, öcfd)id)tsforfd)er,
i. ©uteami« 1 ). — 2) Staatsmann, f . Bratifen Van be ©täte.
'fjuttcu (ital. putti), in ber Stulptur unb ©falerei
Stinbergeitalten, meift Enget mit uni) ohne Blligcl.
©litten (Pnnb van '©.), eine jitr nieberlänb.
©rooinz SübhoUaitb, Sejirf ©rictle, gehörige Bttfcl
in her ©faaSmünbung, nörblich von Dverflattee, mit
ben Drtfchaften ©eervliet. Ipeenotiet unb Spijteniffe.
Sie hübet ben öitlicften Seil ber Bnfel ©oomc-cn*©.
©ütler, Bohantt Stephan, einer berausgejcich-
net|ten beutfefaen StaatSrcd)tsIehrer unb ©ubligürn,
geh. 25. Buni 1725 in Bferiopn, grft. 12. fing. 1807,
fJJuttfamer.
ftubierte in ©farburg, ipafle unb Bcua, habilitierte fleh
1744 au erftercc Univcrfltnt als Sojent. baneben an
ben beiben oberften SHcidisgcridflen zu ©Jeplar unb
Brantfurt ©rojeffe führenb, ‘unb mach 1746 als nufler
orbentlicher ©rofefjor ber ©echte und) ©öttingen be-
rufen. 1749 tvurbc er zum ©fitalicb bcS Sprucbtollc*
giumS, 1753 zum orbcntlidjcn ©rofeflor, 1757 zum
©rofeffor bes StaatSrcdils ernannt. Unter feinen
Zahlreichen Schriften finb hervorzuhebnt : »Primae
iiueae juris privnti principum« (Eötlitig. 1768);
»Institutionen« juris publiciüenuauici« (baf.1770);
»Ser ©üctjcmachbrud uad) cdjten Wntnbiätu'it bes
SReebtS« (baf. 1774); »Pittcratur bes beutfthen Staats
rechts« (baf. 1776 — 83, 3 ©be.); »©citrägc z»m
Staats* unb Büritenrcchtc* (baf. 1777 -79, 2 Sie.) ;
»Erörterungen unb ©eiipiclc bes bcutfdten Staats
unb Bürflenrechts« (baf. 17!K) 97, 2 ©be.); »Weift
bes ©Jeftfäliidjen Briebeus* (bai. 1795); »Über ©fifi
heiraten beutfeher Bflrflcu« (baf. 1783); »^iftorifdjc
Entmicfelung ber heutigen Staatsoerfaffung beSScut
fchen ;Hcid)S« (bai. 1786 87, 3 ©bc. ; 3. «ufl. 1798).
Sgl. feine »Selbflbiographie- ( Wötting. 1798 , 2 ©bc.).
©nttcrShoef Cjpr. »&ui>. Surf auf ©eijerlanb (f.b.).
©iittinge, auftenborbs an ben SchiffSfciten befe
ftigteEifeniiangen zum önlt berSSanten ».©arbunen.
©nltfamcr, 1) ©ober! ©iltorvon, preuft.
Staatsmann, geh. 5. Kai 1828 in Beanlfnrt a. D.,
ftubiaie 1846 — 50 in .‘peibclberg, (Senf unb ©erlin
bie ©echte, trat 1854 als ©egierungSajfeifor in ben
StaatSvertvaltungSbienjt, war 1860—66 Panbrat in
Setnmin, 1867 71 vortragenber ©nt int ©unbes»
tanz lern mt, würbe 1871 ©egierungspräflbent in (Sunt*
binnen unb 1874 in ©fef. 1873 warb er and) in ben
©cidiStng gewählt, wo er fleh benSeutfchfonfervativen
nufehlof). 1877 würbe er zunt Cberpräflbenten von
Sdilefien ernannt unb 14. 3uli 1879 als ©nchfolgct
BaltS an bic Spipe bes SVnliuSminiiteriurnS benifen.
Er befimbetc iofort feine «bfidjt, bics ©cfjort in ton»
fcrvfltivcm Sinne zu vermalten , fepritt gegen bic Si*
multanflhulcn ein unb zeigte fldi auf ber Wcncral*
fpnobe int Cltvber 1879 gegen bic Botbenmgen ber
euangelifcheit Crlhoborcn äufterft nachgiebig. Snrd)
einen Erlafl vom 21. Ban. 1880 führte er in ben
prcufüiehcn Schulen eine vereinfachte beutfd)e 9ted)t<
fehreihuttg, hie fogen. 'fJutilamrifchc Dnhographic,
ein. ©adjbem ©. 18. Bmti 1881 an Stelle bes Un*
tcrrid)tSmimfterimn-j bas bcS B'mem übernommen
hatte, warb er 1 1 . Oft. zum Sizcpräflbcntcn beS preu ■
fsifeben Staatsminifteriums ernannt, unter Stnifer
Bviebrid) in. aber wegen feines ©erhaltend bei ben
©Jaljlcn 8. Buni 1888 enllaffen. König StJilhelm n.
ernannte ihn jum Somljerm von ©ferfehurg unh
1891 zum Cberpräflbenten von ©omntem.
2) ©fajimilian von, Staaisfefretär für Elfafl»
fiotbringen, geb. 28. Buni 1831, ftubierte in Sonn
unb ©erlnc bie ©echte, trat 1852 als «usltillalor in
heu prcuBifd)cn StaatSjuftizhienft, warb 1858 (Sie*
ricptSaffeffor unb 1861 Kreisrichter in Btauftabl, too
er 1867 zunt ©lilglicb bes VlbgeorbnetenbaufcS (bis
1871) unb beS ©cidtstags (bis 1881) gewählt würbe;
er (djlofl fid) ber nationalliberalen ©artei an. Sei ber
Organifation ber Buftizverwaliung in Elfafl Pothrin -
gen warb er als «ppeUationsgericptSrat in Kalmar
ängefteUt unb 1877 erfter Weneralabuotat bcS©eichs*
lanbes, im Buh 1879 Untcn'taatsfclrctär für B u A>i
unb Kultus unb 1889 Staatsfelretär. — Seine Wc*
mahlin «Ibertavon ©., aebomcSfleife, geb. 5.©fai
1849 zu Wroflglogau, hat lieh als Sd)riftfteUerin he»
346 Püttlingen
fonber« burtb Überfepmtgen aus b«m Rranzöfifeben
(Vllfrcb bc SRuffct), ba« biftonfcfic Drama »Katicr
Otlo III.« (©logau. 1883) unb »Dietlingen« (Scip(.
1885), »Sttorbc unb ©rfängc« (Strafsb. 1889), »Df-
fatbantngeu« (Stuttg. 1894) betmmt gcmad)t, baten
glübaibe Seibenfcbaftlicbfcil eigentümlich ift.
Püttlingen, 1) Sanbgemeinbe im preufj. Scgbev
Drier, Kret« Saarbrüden, an ber Smie Saarbdiden-
SVonj (Station fiuiientbal) ber prcuBifeen Staatebabn
unb an einer Rnbuftricbatm, bat eine coangeliicbc unb
eine latf). Sbirdje, SteintobIenbergbau,Sanbftciiit)rüebe
unb onus) 11,291 Sinnt. Dazu bas Dorf Vlltcn«
teffel, mit fatb. pfarrtirebe unb 2100 Sinnt. —
2) (Rranz- p uitclnnge-le««3naralbe) Stabt im
bcutfdjen Segrl üotbriitgen, «reib Rotbart! , Kanton
Saarniben, au ber Wobei, 220 m ii. SR., bat eine fatb.
Kirche, ein Schloß, eine Cbcrf&rftcrei, eine große Sei»
bcnpliifcbfnbrit, Crgelbau unb asss) uh> 4 Einro., ba»
oon 0890) 35 Soangelifdjc unb 132 Rüben.
Puttun, Stäbtaiame, foitiel toie Satan <i. b.).
putunmno c3{a Pnrnnna), linier Siebatfluft
be« ftmajonenftrom« in Siibamerita, entipringl als
3<a am Oftabbang ber 7lnbcu im S. beb totumb.
Dcpart. Säuca, 2750 m fl. W., fticftt füböillid) burct)
Ecuabor unb ntflnbet nad) 1580 km langem Saufe
bei Sao Tlntonio im brafil. Staate flmajonad. Sr
führt ©olb unb iit, wie Breun up nachgewicfcn bat,
ber ibn 1878—79 befuhr, auf 1400 km frt)iffbar.
Pu| (Bbpup, B e r p u p), Wörtelflberpug uon
Waucm, SSättben , Dedctt te. junt Srtmp gegen Sit*
tentngbeinflflffe unb jurJperitetlung bcjjeni'üusfcben«
berfeloen. Wan unterfdieibet : Sauppup, Stnpp«
pup, Berapp, wobei bic Unterlage nur mittele ber
Stelle mit Wörtcl beworfen wirb ; 9 cf c n p u tt , S 1 1 p p *
pup ober Spripwurf, wobei ber JHauhpup bureb
Setup fen mit einem ftumpfen IRcisbcfcn mehr Rein-
beit unb Stcgelmäfiigteit erhält, unb glatten p., wo-
bei ber Wörtelübcrpig nad) Sot unb 9(iebtfd>cit mit
bau Strcidibrelt abgeflritben unb mittele bee rtieibe
brettee geebnet wirb. Soll ber glatte p. feiner wer-
ben, fo wirb er burdj Uberrtiben mittel« eine« mit
Rilj bezogenen JHeibebreliee bireft , ober naibbent er
mit einer Sdurtit bflnnen Wörtcl« überzogen worben,
}U Riljpup geglättet, Oiiabcrpup, welcher oor»
Zugswetfc an bcu untem ©efdiojfen oon ©ebiinben
angebracht wirb, bejlebt in einem Stall - ober beffer
3cmentpup, in welchen oor beffen uöUiger Srhärtung
mittel« entiprethenb geformter Rugeifcti mehr ober
weniger reich profilierte, bie ©licbcrung ber Stserfjteiu-
gnabet nncbnbmcnbc Rügen eingejdmitten werben,
fcierju (ommt bisweilen nod) bie lünjtlicbe ftcrftcüung
eine« Kantcnfdüag« unb eine« gelröiicltcn loauptcs
ber Ouaber. 98ie biefe, fo werben beim pupbau auch
Wefimfe unb fonflige Strulturteile be« ©ebäube« ber-
nrt bergeftellt, bafi man auf eine enliprediettbe Sor-
mauerung p. aufträgt unb ihm bann burch Vlbpeben
mit einer nad) beul beabiidnigtrtt profil (f. b.) au«
efd)nitteneu Schablone bic gewünichtc Rorm gibL
lad) leinen Bcjtaiibtcilcn unterjebabet man baupt-
fäd)lid): Kaltpub. c m c u l p u p unb Wipspup,
wooon ber erfte am gebräud)lid)jtcn, ber folgenbe am
bauerbafteilen unb ber lebte am femften, aber aud) am
wentgften wetterbeftnnbig ift. SSäbrcnb p. auf ge-
mauerte SSänbc birelt aufgetragen wirb unb bort
haftet, bebari berjelbe auf bau ipoljwerf ber Rad)-
wänbe, ocrfchnltcn iilänbe unb Deden einer bejonbem
Scfcfligitng burct) Belattung ober Berohrung, bei wel-
cher juoor geriifaic ober in geeigneter Sflcife profilierte
— ipUfcei!.
Satten ober SJobrflengcl angenagelt, bej. burrt) Draht
unb Stägcl auf bau j)ol( befeftigt werbai. 71 n Stelle
bcrBcrobruug mit einzelnen Sobritengeln benubtmait
auch IKobrgcwcbe , bie an bie pcdmidinlung genagelt
werben. Sehmftcinwänbe werben aufien nur mit bün»
nctii Kaltmörtel libersogen ober mit KaKmild) geweiht,
innen bagegen mit Sebmmörtcl oerpupt. ,fum p. in
weitenit Sinne gehören ber Studmarmor, ber
Ktncco lustro (ober lacido) unb ber Skip ft udpup
fornie bic ©ruubpupnrten für bic oerfd)iebcnen SJanb-
malcrci »©erfahren.
pitt), ©emciube im preuft. Sfegbe,). Köln, Krei«
©ergbetm. hat eine eoangeliiehe unb 2 tath. Kirchen, 2
Kapellen, Bierbrauerei, emSaubwerl mit cpanbwäiche
jur ©lasfabrilation tinb cisbj) 2856 Sinw.
pupbau, im Wcgenfap junt Badflein- unb SSerf-
fleinbau <i. b.) biejenige Bau weife, bei weldter ba«
gefamte Stuften be« au« Sadfictncn ober Bnichftcinen
aufgefflbrten Bauwerte« mit Pup betleibet ift, fei e«
mit ober ohne ^injitnahmc oon Stitcf. Wepupt werben
bie Rlnchen unb wohl audi bic ©efimfe, bie man auf
einer Bommuerungmitber Schablone »zieht*- Siacbere
oerjicric ©efimfe unb fonflige Per.tientngen werben
im p. heutzutage gewöbnlidi au« Sind anaefept, mtb
ba« ©anje wirb fobann mit Kalt- ober Elfnrbe ge-
(trieben, inermit iit freilich ber ©cfabr gcbantenlofer
iJladiabmung be« ■Scrtftcinbauc« Dbür unb Sbor ge-
öffnet; e« cntftcbcti jene ungefunben, propcnbaflen
Rronten, an baten unfer mobente« Bauwejen. namenl -
lief) in ben ©rofiftabten, trantt. ©efunber unb charat-
tcnitiidier ift ein ©.. ber nid)t nur m ber ganzen ardfl-
teftonifeben Kompojitiou auf bic Puptechnit berechnet,
im wefen fliehen alfo Rliichenbau iit, fonbern bei bem
unter oollftänbiger Permcibung bc« Stüde« auch bie
Sergerungen in einer Puptedmit (frei angetragene«
Rladnclief in Kaltmörtel, Krapmujter, Sgraffito tc.)
hcrgcfteUt werbai. DabieSdtmitdfocm hierbei jurfld-
tritt, wirb, namentlich in f üblichen Klimntcn. gern bic
Rarbe ju mehr ober minber reichet Sntfaltung (ein-
fache 7lu«grflnbungen bi« ju reicbiieiit Rrcolofchmud)
herangezogen. Bei ben occbältnismcifiig engen ©ren-
Zen eine« gefunben Pupbaue« bat ber gern lichte p.
häufige Tlnwcnbung gefunben, b. h. eine Bauwcife, bei
ber nur bic Rläcbcu gepupt, bic ©eiimie, Reniter- unb
Dbttreinfaffungat, Süipcn tc. in Serfftein ober Bad-
ftein hergeflellt werben, föäbrenb ber ganiidue pup-
unbBadileinbaii an einer gaoiffat Derbheit labet unb
fid) beslialb mehr für reine Pupbaiitcn, liinblichc Bau-
ten u. bgl. eigtiel, ift bie Pcrbinbung oon gepuplcn
Rliicben mit 'öcrh’teinglieberungeii (löiuglnhes Sd)loK
in Berlin) faft fo hoher Bcroolllommmmg fähig wie
ber reine Skrtfleinbaii. Sie wirb heutzutage im ge*
bicaencit Prioalbau fowobl ol« im öffentlichen Bau-
wefen, foweit e« ficb bei lepterui nidu gcrabc um Wo-
numcnlalbautni hanbelt, mit Portiebe angcwaitbt.
,'fum gemifdflat P. im weiteften Sinne tanu man and)
ben Radiwcrfbnu mit gepupten («ei neben . fd)licfslich
auch bcu Wottierbau uub älmlicbc Bauweijeu rrdmen.
piepe, Sdnjfeeimcr fflrSafjer, Rarbe, leer; baher
Rarbe-, Deerpäpe. Schlagpflpe bcijtt her mit
einem Date Don Borb bentnierzulaiicnbe Jflafierrimer.
Pupen (Pupen, Pieren), im Bergbau unregcl*
mäpige Sr zanbiiuf ungen 'f.Prziaiietiiäitcia; in ber Dcd)-
nit ber Vlbfafl oom Soeben ber Wetafle.
Pupen, ©ußwaren oon anbaflcnbent Ronnmatc-
rinl unb oon ber Wufinaht burct) Bearbeitung mit
Wcijid unb -VKimmer, mit bent Sanbftrat)lgeblä|e unb
mit Stahlbflrften befreiett
347
s 4>uftig — 'Jim; be Tönte.
ifSut>ifl iPnuft (c), Srci«ttnbt im p teuft. Sicgheg.
Xangig. an bet Puftiger ?<icl (einem 32 km lan-
gen, 15 km breiten, durch tote fwlbinfel tpcla gebil-
deten SReerbufen ber Dflfee), bat eine coangclijcbc unb
eine tat!)- Sinke, eine Stjttagoge, einen .fiafat, ein See»
bob, Xampfjd)iffDerhinbung mit Xangig, ein Slmtd«
geruht, eine Tnmpfinabliuütjlc, ^iegelbtennerei, Mol»
terei, ftifdicrci unb usi»; 1906 Situ»., banon naso) 452
ßoangelifdie unb 62 Juben. — p. mürbe 1641 turnt
Xcutfcbm Crben gegriinbet, aber 1464 non ben Xau-
gigent erobert unb gebürte bid 1772 gu Polen.
'Puüigcr 'Jlebrung, bie $albinfcl §cla (1. b. ttttb
pSuljuianpine, f. Stühle, S. 587. [»Pttgig«),
pSunmciftel, (. Podien.
$««01, fooiel roie Cüäurc (Clemfäure), aud) ein
XeftiUationdprobult bed ßrböld (f. b., ©. 916).
$ubid be (f «aba n ne$ ctvr.piiim o'Maiww >,picrre,
frnng. Maler, geb. 14. Xeg. 1824 in Slqon, mar an»
fang« ein Stbüier oon £>enri Scbcffcr, ging bann gum
Stubium ber Meiitcr bed 15. 3nbrb. nad) Italien unb
ooUenbete feine Vludbilbung bei ßonture. p. fud)t
burd) bie Sd)ilbentng bed autilen Sieben« in feiner
ibealen Cmfachbeit unb ©röftc cble 3nitmltc itt ben
yenen feiner Slanbdleutc gu medat. ßr tultioiert faft
oudjcblieftlicb bie betoratioe Malerei unb brachte ed
mit ber ,3eit gu einem perfönlidjen Stil bott einer bor»
neftmai Phbfiognomic unb einer getviffen majcjtäti»
(eben ©röftc. Xat erfteu (Erfolg crgicltc er 1861 mit
groei beloratioeu ©emälbat: Krieg u. ßintradjl, mcldie
für bad Muicunt »on Vlniictt« enuorben mürben, ßd
folgten 1863 Arbeit unb Pulte, 1864 ber £>erbjt, 1865
Ave Picardia nutrix!, eine ßnnabmmg, gum ein«
fodjen arbeitfatnen finnblebcn gurüdgutebren , 1869
SRaffilia, eine ßrimtcrung au bie Plütcgcit biefer grie-
eftiidben Kolonie. Xiefe beloratioeu Stompofitioncn
gipfelten 1882 in einer ebenfalls für Vlmiend oollcnbc«
teu Konipofition: Pro patrin Indus ' . auf mclcbcr bie
Übung ber ptearbifebm 3ugenb im Sangcnmerfcn ben
TOitteipimft bilbete, mofürer bie ßbrcnmcbaiUr bed
Salond erhielt. Uluf allen Wemiilben oon US. rnirlt ber
laubftftaftlidie tpmtcrgrunb mit bat lofe ananauber
gereihten Figuren, bie übrigen« meift an fteifer (feid)-
nung unb flacher Mobellicnmg leiben, cinljeitlid) gu»
famnten. *ju deinen beruorcngeubftcn monumentalen
Mnlerriai gehört and) fein Anteil an ber IHuSfdjmüdung
bed Paittf)a>n : gmei Cgi! oben aud betit Sieben ber beil.
©enooeoa, brr heilige öaiu für ba« Xrcppenl>au« bed
Calais bed Pits in Sltjou, ba« ©enüitbc für ba« SÄm»
pbitbeater ber Sorbonne, Inter artes et nafuram für
bad Treppenhaus bed SHuicunt« in JHoueit, bie belo«
ratioen Malereien im Kcramifcben Muleuut bajelbft
unb bie 3al)redgeitcn im Parijet Stabit)aud. Minder
gelungen finb feine (Singelfiguren unb gang ocrfeblt
gmei patriotildfc Pflegoricn: bte bemaifneic Stnbtgöt»
litt oon Pari« einem SluftbaUoti nadtblidenb unb bie«
felbc oon einer PricflaubePotjcbaft empfangenb fomie
eine tmlbigung Pictor Öuqoo not ber Slnbt '(Sand
(Xednignnctlbe für bie Treppe bed Präfclten im Pa>
rifer Stadthaus). Seine legten 3d)öpf ungen leiben un-
ter beut Übermaft emed grauen ©cfamttond. p. itt Prä«
fibent ber 'flanier Socidtd nationale dt-. Heaux-Arts.
Sgl. Pachoit, Puvi» de Cliavannea (fSar. 1895).
USut) (puig, irr. pao. öegeidmung ber erloid)cuat
Pulfane in Sübfranlrcicb unb bat Pyrenäen, meld)e
bie {form oon abgeftumpften Kegeln geigen.
put) tfpr. piii), aud) 11 itt) bc di tjtftortg ue genannt,
attfrang. Wcfellicbaft oon Pflegern, bie ftd) gleid) bat
beutfd)en Majtcrfmgeru , um Xid)tlunjt unb Wcfnng
(aud) Sdjaufpiel) gu pflegai, ocreinigten. Xie ältefte
fofl in Vtrrad oor 1200 gegrüubct luorbat fein. Xer
'Jiame mirb oon ber Slabt £e 'Put) in ber 'Sluoergne
bergeleitet, mo pw'ti(d)e SScltfoiele ftaltfanben. Xie
Slütc bec fraujDfiidjat 'fSiiijd fallt in« 14.— 16. Jafjrfi.
TS nt) tfpr. pun, £>enri unb pierre bu, f.fSuteaitu«.
‘iS nt). Sie (Sie S--fn«3?elnty, tpr. pui anp irtia, bad
qaliotümifdte Anicinm ). 4>auptUobt bed frattg. Xepart.
Cbcrloire, 630 m ü. SR., ampbilbeatralifd) am ')lb-
bang bed Moni ülttid, an ber Sonic unb brr Sltjoner
Sahn gelegen, batebl aud ber engen unb büftem 'Sill»
flabt unb ber freunblid)em Weuftabt, oon meldttr fteile
Straftat unb teitmeifc Stufen gu jener ftinauffübren.
Öeroorrngeube Saumate fittb: bie bodigdegcncfiattK»
brale aud bent 12. 3abrb-, mit 3 Sdnffat, 6 btj.gan -
tinifdtai Kuppeln, einem oon Saüfabrent oiclbcfucf)*
tenäRarienbilb, 52 m bobent «lodemumt unb fdiönem
K'reuggang, bie alte Xauflirdje St. Jean (6. jnbrb-),
ferner bie Kinbc St. «Slaurent (and bau 14. Saftrb.),
mit einem Xeufiual Xugueddind , bie fSräfellur, ber
3uftigpalaft, bad Mufeum unb bie idiütte Aontanc
ßrogalier auf ber place bu öreuil. ‘Stuf ber Spibe bed
Mont Time, bau Reifen Sonteitle (760 m), erbebt fidj
eine 16 m bobe Statue ber Potre» Xante »be- ifrancc.
Vlufterbent beliftt bie Stabt uod) Xathnäler SJafagetted
(1883) unb ber 1870.71 ©efaUcnen (1896). p. gnblt
(189t) 20,308 ffiinm., meldtc namentlich bebeutenbe Aa-
brilation oon Spiften unb Plonben, SSirf« unb Po»
famentierroaren, ©erberei, Pranntroeinbramcrei fomie
■t>anbel mit Sieh, PSolte, ©etreibe u. a. belreibat. Pn
Silbungd- unb ^mmanitätdanjtalten bot bie Stabt:
ein höhere« unb niebered Seminar, ein Slijceum, eine
Sichrer» unb Slehrerinncnbilbungdanftnlt, ein Xaub«
jtummeninftiiut, eine Pibliotl)c( oon 20,000 Piinben,
an reichhaltige«, nach bau ©riinber, bau Pilbhauer
Crogatier, benannte« Mufcuni, eine Jrratanftali unb
2 £)ojpitlUer. p. tfl ber Sit) be« Priifclten, eine« Pi»
fdjof«, eitted©erid)td» unb Wfifeubofd, eine« tpanbeld»
gerichtd, einer Vldcrbou unb einer ©eroerbelammer
unb einer ftiliate ber Patt! oon ftranlreid). Pbrblid)
grengt an p. bad Xorf Vliguilhc (399 ßinm.) mit
ber auf einent 85 m hoben gcldleget gelegenen attai
Kirche St.»Mid)cl unb einer am Sufte beo Selfat« gc
legencn Kapelle aud bau 13. 3at)vb- (fogat. Xempet
ber Xiana). 1 km meiilid) ba« Xorf tif p a 11) « St.»
Marcel (1603 ßimu.), mit orgclälmlidieit Pafaltfel»
fen; 5 km norbroefttid) bad Xorf polignac (676
ßinio.), mit Schloftruinen.
Puya Molinn (Pourretia R. et P.). öattung aud
ber ftamiltc ber Prometiaccen, audbauertibe ©cmathfe
mit langen, linealen, borttigen Pllitlcm halb an bec
Pafid, batb an ber Spifte bed hohen, biden, bäum»
artigai Stamme« unb bann meift in bidjtcn IHoictten,
ein jacheu ober reichocrgmcigtcn, oftichr groftaiPlülcn»
(lanbat unb cittgeln in ben Vlchicln bec Praltecu
fiehctiben, anfehnlicben Plüten. 3 4 Prteit in Peru
unb ßhile • mo fie bie troditat ©egenben in ben gen»
traten Propingen bed Sanbedbcmohnen unb nicht roenig
gu bem agnUümluhtntXharaltcr bcrSlanbjdwft beitra»
gat. Pon biejen pflangcit flammt ba« ßbagualgummi
(f. b.). Sic toerben and) ald (ficrpilan gn tultioiert.
Put) b« Xöutt i|w. wVi m im. ba« nürblicbfle, gur
©nippe be« Mont Xorc (f. b. ) gehörige ©ebirge ber
Vluoergnc int füböjtlidicn Scanlrad). aud) Montd
Xömc oberßhaine bed put) d genannt, meift out»
lanifdjen Urfprungd, mit mehr ald 60 auf einer Pafid
oon ©ranit fid) erhebenden abgeftumpften ifcletcgeln,
mcld)c meift ben Samen Puh führen. Xie bebeutenh»
348
äJui) be Sana) — 'Bnämic.
fttn bauon finb: ber e t gen Hiebe ©. (1465 m), brat’
würdig burct) bie bitt 1648 oon ©cfricr angcitellten
©eriucbc über bie ÜUmaßme beb Huftbnidc« itt btr
$j»öl»c, mit einem meteorologifcben Objeroatotium (feit
1876) imb Sinincn eines ©ferfurtempelS ; ber ©ui) be
Häme (1255 m, mit 3»pei Kratern u. mcitra Schladen
felbem); bet ©u t) be ©ariou (1210 m, mit einem
Krater non 310 in Xurebmeffer unb 93 m liefe) u. a.
(f. oud) Jrantmeh, 6. 714).
XaS Departement Bug-de-Dome, aus bet ‘Stiebet’
Vlttöetgne unb einem Teil umt ©ourbonnais gebildet,
grenjt im 3t. an bas Xrtmrt. VllXier, im O. ait Hoire,
im 3. an Eantal unb Cberloire, im S. an Hortete
unb C reute u. umfaßt 8004 qkm ( 145,4 £.©i.). XaS
Xcpartcincitt iit ein bet nördlichen ©bbadwng bcS jen -
tralen foodifranfrcidt angehöriges ©cbirgslanb, beifen
(Drenjen im C. bas Jfcrejqebirgc unb bie ©ois Sioics
btlbett, währenb ftdt im S. bie ©ullangrappeu bes
©Jout Xore (f. b.), ber im ©ul) be Sottet) (1886 m)
bie bödjftc Erhebung JimerfrantrcicbS erreidtt. unb
beS 'Hut) be Xüme (f. oben) auf ber grattitifd)ett ©afis
des Haitbes erbeben. Xcumifchen liegt bte fradpbarc
Ebene ber Hintagtte, bas ©ett eines ehemaligen 3ilfs*
waiicriccs. XaSHanb iit ttottt 91 Hier (mit Haute, Xore
unb Siottlc) unb ber Xorbognc hewäßert unb entbält
mehrere ®cbirgsfcw. Xcr ©oben ift gwar größlett«
teils bürt unb fleinig, aber bie nullaniidte Statur be*
förbert bie ©egetation. XaS Klima iit fontmental unb
itarfem Seebfcl untemtorfen; in ben Öebirgcn bleibt
ber 3d)nee 6 — 7 ©Jonatc liegen, Sott bet ®efamt=
Oberfläche fontmen auf 9lcferlanb 3795, auf Siefen
1044, auf Scinbcrgc 445, auf Salblanb 855, auf
.^iribrn unb Seiden 1712 qkm. Xic ©epöllcrung be»
lief (ich 1891 auf 564,266 Einw., fonad) 70auf 1 qkm,
unb hat ieit 1886 um 6698 ©croobner nbgenommen.
S>auptbe(d)nftiguitg ift flctrrbau unb ©iebjud)t, tueldte
dtird) treffliche Selben begünftigt ift. Xie midttigiten
©robulte find: Seiten (1895: 988,000 hl), Sfoggen
(1,188,000 hl), Ipafer (665,000 hl), IpiWfenfrücbtc,
Kartoffeln (1893: 4,768,200 metr.^tr.), Futterrüben,
Klee u.£teu, Sein (1,2 Dfiü. hl, bicl ,tur91uSfubr, aber
nur nun mittelmäßiger Dualität), Cbfl, bef onbets 9!üffc
unb Kirfcbcn; Siiubuicb (1893: 257,565 Stilcf), 3dtafe
(301,239), ©feebe, Schweine ; Steinfohlcn (1895:
309,334 Xon. ©robuftion), filberballiges ©lei, Erb
wachs, Vllaun, Kana unb anbre Steine. 91tt ©fineral
quellen ift bas Xepartemcnt feht reich; bie befannte'
flcn finb bie uoit ©iont Xore, Ha ©ourboulc. Sional,
St. ©eclaire, Hhatcatmcuf unb Ehälelgunon. X e 3u>
buftrie umfaßt hauptfächlid) bie ffabrifation non ©(cf
fetfchmiebewarcn, SoUwarcn, ©änbem, ©ofamentier
waren, Spißcn, Kaulfchut* u. Xhonwaren, lieber unb
©apier. XaS Xepartcment jecfälll in fünf 9Itron*
biffementS: Sintbert, Sleciiiont*Fcrranb, Jlffoire,
Miiont unb Ihiets. §auptflabt ift Hlcrmont frerraub.
©gl. ® onttarb, Mineralogie du dcpart.P. (2. 91uß.,
©ar. 1876); Xarbicu, Dictionnaire historique du
depart. du P. (©(outinS 1875, Supplement 1877).
'))ut) be Sonett efpr. püt bä fwnfi&n, hbchfter ®ipfel
des ©i'uitt Xore > Öcbtrgeo foluic des ittnem ftranfreid)
überhaupt, I88(i m bod), filblid) uott ©iont Xorc-lcS*
©aitts, mit ben Ctteücn ber Xorbogttc unb umfaffen
bet SluSficßt.
‘©u.tol, Stabt in ber (pan. ©rooiitj ©alcncia, nahe
ber .Hüfte beS ©fittelländifdjcn SfcereS, an der Eifen
bahn Salcncia-Xarragoita, mit Sem • u. Ölbau unb
cikxt) 3043 Eittw. er 25. Oft. 181 1 Sieg ber Frau
jofen unter Suchet über bie Spanier unter ©lalc.
©luvtolanc tital., ©u jtuolaiterbe), »ach beut
9luftreteit bei ©ojjuoli bet 9feapcl benannte uulta*
nifche Xrflmmcrgcffcmc, f. yement mtb Xrachpt.
P. W. , f. P. M.
‘©tollheli (fpr. püapit), alte Stabt in Eantaruottfbirr
(Sales), an bot Enrdiqanbai, utit Iffafm, 9luitent»
unb ^ummempfchetei, Seebad unb (isst) 3231 Entro.
pwt, eine 9lbfürgniq für IVnnyweight
©bfitrjung für pinxit, er malte (es),
mte (griccb., Eiicrfteber, EiterPergif»
tung, Suttbf icber, ©lutoergif tung, putnbe
3nfeftion), eine Onfcftionsf rauf heit, deren Ent*
ftchimg immer auf eine (Dewcbsuerleguitg jurüctjti*
führen ift, welche att der §aut burd) Sdtmtt, Schuft
iiteb. Cuetfchuiig , ©crjchwiirung, ©erbreitnuitg ober
Erfrierung, an Schleimhäuten durch 3erreihuiigcit
ober ©eridimarung der Cbetflädieu, ober in ber (Ke-
bännutter burch den ©eburtsaft beruorgebratht toirb.
Säßrenb matt bie Urfacbe ber ©. früher darin (lichte,
baß Eiter uott einer berichten Körperitefle ins ©lut
oufgeuomnten unb an entlegenen Xcilett abgelagert,
»bcrfcht*, würbe (Eiterntcta)tafc), fo weiß man je$t,
baß der Eitet einer Sunde att unb für fid) eine ©min-
rcintgung derSuube, eine »Sunbinfeftion>. bebeutet.
Xiejc 3nfeftion benthl darauf, baß in ber Stmbc be
ftimnitc©a(terim (f. eiten (ich angcficbelt haben, bereit
©robuftc (Xojrinc) die Sunde reiten unb gur Eiter*
bilbung anregen, welche je noch bet 91 rt und ©faßen*
haftigfeit der betreffenden ©fifrobiett bald mehr, halb
minder gefährlich ift. ©tut ift es aber nicht der Eiter,
welcher -ins ©lut Übertritt*, fonbem die ©afterien
jelbft (oicllcicht auch ptweilcn nur ihre X oritte) wer-
ben burd) ©lut u. fiqmpbbabuen berfchleppt, irgend-
wo (in ber Segel an Stellen mit reichen feinen ifa-
pillamehen, alio mit ©orliebe in Cunge, lieber, ©filp
Sierra te.) abgelagert, fangen dort att lieh 31t beratet»
reit, tchen bort aifo beniclben Sei) fort, b. h- fte er*
(engen an ber neuen Stelle bicfclbe ttnipmbuttg und
Eiterung. Sirb die Sucherung ber ©filrobten att bent
neuen Standorte befonbers ftarf, fo fönuen fte feine
.Mapillargefaßc völlig beritopfeu, unb eS ift damit ein
neuer Sttlaß gtr ©bfceßbilbung gegeben. So finbeit
wir bet ber ©. in ben Hungen mit bäußgften neben
©bfceffm auch Icilförmige Oitfnrfte, bereu ©afts dem
HungettfeU jugefehrt ift. Xaim folgt bicHeberhinfid)!-
lieh ber ^äujigleit ber ©ietaftafen, bann bte©fil3 tiub
bie Sterett, in betten man auch bie Eiterlolfcu felbfi
nachgewiefen bat. Ebctifo werben auch ®elcnfc befallen
(Urne-, Schulter*, Stißgelrnl am meittm) unb enthal-
ten alsdann ein anfangs trübes, dann eiteriges Erfudat.
'.'Inch inXvüfra (©arotis), in den ©fuslcln, daher aud)
im jierjmitslet , Kinnen ftdt ppamifche 9(bfccfic ent*
widcln. Xic ©. lünbigt ftd) meßlettd mit einem Sd)üt*
telfrofi, oft nur durch Icidttcrcs 3röfteln an, es ent*
widclt ftd) ein heftiges . (ehr unregelmäßiges Sicher,
welches gatt( ploylicbe Steigtcngcn und ebrafo plöy
liehe Ülbfnlle (cigt. Xer Appetit Meliert fid», bie
Sinne ftnb ungetrübt, bod» macht fid) eine iunchutnide
Schwiidie der mtiangS rei3barcn Uranien bemerfbar.
©tldcn fid» die ©ictaßafen in den Hungen, fo rutftebt
Xpspnäa, Su,mrr3en »t. blutiger 91uSwurf. Xie-scbü!*
telfröfte wiederholen fid) galt) unregelmäßig, ©alb
cntftcht&clbfucbt. iiufjantiiudct fichEiweift, uubwran
bie ©. forticbreilct, treten unter fteter ©licbecbolung
bcrSchüttclfröfte unb unter .ßunahmc berErfchöpfuttg
bes Stcnnlen Xcltrim rin, und bald erliegt der Kraute
im Kollaps. 'Steht immer oerläuft die ©. fo tt)pifch.
Sirb 3. ©. bei tiöhlcnwunben Eiter Mrbaitcn, obär
349
^ganepfion — ^pgme.
treten au« fonft hnnu Qrunbe i Jrcmbfiirper in Sun*
bfii, Tuebfepen ;c.) ftäulnwptojciie in bcr Sunbf auf,
fo txlten HÄ anbrt, jehrocrcr giftige ftötpcr unb ca
entfloht ba« ©ilb ber Scpticoppftniic (©bofepti-
cbätnic), in bem iid) Sbmptome bcr ©. mit betten bet
Scptidtftmtc mifchcn. Sohl nur bei bicfen fällen (nicht
aber bei bencu reiner ©.) lontmt c« uor, bafi in ber
Suttbe bie (Granulationen verfallen, bafi ttefrotifdie
©rajeffe entftehen, bie in bie liefe greifen, ba« neu
gebtlbetc, bcn ÖefäiineridiluR bennrtenbe Weioebe 5er
I uneit unb fo bie gefürchteten Gfaehblutungen bei ©.unb
Septiehämiebcrvorrw'cn. Tie T i a g u 0 f c ber©. ift aus
ber Vtnanmcfe, bet ©eichaffcnheit ber Sunbe, ber un ■
regcliuäiiigen gicberturoc unb »Dr altem au« bra un*
rcgclmafiig ouftretenben, fiep »iebcrpolcnbcn Schiittcl
fügten ju gellen. Xie ©rognofe ift ungünftig. IS« ijt
aber heute möglich, bie fdircdlicbcn frühem ©t)äniic
ttnbentien m ben Slajaretten burdb Vlmiiepfi« unb
©fepft« ,(n bannen. Tanad) ift bie beflc ©chaublung
ber ©. bie, fie ju oerhülen. Ju gut geleiteten unb gut
wrforgten SlepjareUen barf heute ©. nicht mehr ent
jtcheu. ©etommt mau aber enten pt)ftmifeb »raufen,
jo luirb man m erftcr fiinie ben primären £>erb un
jchäblid) machen, lomn nötig mit bent (Glühetfen, bann
anbre zugängliche melaflattfche Vlbicciie tpaltcn, (Ge
lenfe eröffnen, biefc ebeitfall« antifeptifd) bebanbeln
(Tamponieren mit Joboformgatc, bep Vlusipülcu
mit Sublimatlö|unq» unb auf 3tärfung be« »ran
lat mittel« (Spinnt, Sein ic. brbaept fein, ©ei fallen,
bie man im Dotgcriidtm Stabium in bie ©ehanbluug
befommt, barf man cbentuelt bie ©mputalion nidtt
fcbencu. ©gl. Ipeibcrg, Tie buerpcralen unb pt)ä
mif<hen©ro}effe(&ipj. 18<ai;3i.»och. Unteriudnm
gen über bie lltiologie ber SunbrnfeltumPfraiilbeiten
(baf. 1878); (Guffenbaucr, Sepbthämie, ©pobämie
unb ©hofepbthämic (Stuttg. 1882).
©panepfton, ber uierte SKonal be« attifchen »a
lenbrr«, ber zweiten yälfte unfer« CItobcr« unb erileu
be« Glopembcr« entfprecpenb, in roelehcm bem VlpoUott
ja (ihren ba« Seit ber ©panepfien 100m gried).
pyanon. »©ohne«, »eil man habet ein ©ohnengerid)t
ajOaefciert mürbe (oql. äpoliotn.
©partfaron (gricch.l, eiterige (Gelenfentjünbung.
©hat ifpr. pi ch, Sch 1; , fraup Joumalift, gcb. 4.
Cft. 1810 in ©ier.ion clSber), gejt. 4. Ging. 1889, »arb
1831 ttbuofat, bann Ik'itarbeiter u. Siebalteur einiger
Journale non rabifalerDiitbtung unb Dcrfafttc mehrere
Xpcnterjtüde (•Arabella«. »Les cleux aerruric-rs«,
•Cedric le Norrigien«, •Muthilde«, >Le Chiffonnier
de Paria«), Jm Jebnmr 1848 mürbe er Oberft bcr
4. Siegion ber ©arifer Sfattonalgarbe unb im VI (ml
uont Xcpnrt. (Sber itt bie »onfttluterettbc , bann and) :
in bie (Gcjcpgebenbe ©erfantmlung gewühlt. Segen
ber Unterzeichnung uon Sieb tu Sioliin« Vlufruf ju bcn
Soffen im Juni 1849 inVlntlagezuftanb betfept, fliicb»
tele er nach ber Schwei,). 1851 nach ©rüffel; nach bem
Staatbftrtich »out 2. Xcz- warb er au« ©elgiett au«-
getoicien unb leble bi« 1870 in Siottbon, jtet« mit ©er
fcpwörungen bcfcpciftigt. Säbrcnb ber ©elagertittg
Doit©ari«rebigicrteer ben »('ombat*. bann ben «Ven-
geur« , zettelte bte beiben lommuniflifcfaat Sicuoltctt
uont 31. Oft. 1870 unb 22. Jan. 1871 att, wegen
bereu er auch auf futje «Jcit uerhaftet mürbe, uttb »arb
8. Jebr. in ©ari« in bie ©ationalberfammlung, in
bie er aber nicht eintrat, unb 2(1. GJfcir,) itt bie ©arifer
»omnnute gcroftblt. VH« 'A'itglicb be« Soblfahrtöau«*
ichufje« reijtc er 31t beit Spaten be« ropeflett ©anba-
lietuu« auf; als aber bie ScrfaiUcr Truppen tn ©ari«
einbrangen, gelang e« ipnt, ju entfommen. 1878 Mürbe
er in contumaciam )um Tobe bcrurteilt mtb 1880
begttabigL (fr lehrte nach ©ari« (urücf unb »urbe
1888 in ©inriedle )um Xcputicrtcu gewählt. '.Vocp
fchrieb er: »Lettres d’un prowrit« (1851, 2 Tle.l,
• Ijiiaira d’un proacrit« (1851) unb ein Trama :
•1,'homme de jwinc« (1885).
Pycnogonidac, f. ©antopoben.
©hbna 1 beule »itro«), 3tabt in ber mnlebott.
Sanbfcpaft ©ietien. unfern be« Ihermaijcbcn Sieer
bufene, Pott ümifeben (Gnechen gegrüitbeh 411 »eilcr
lanbeuusärt« uerlcgt, 357 att ©lultpp oott ©iatebo-
uiett »erraten, von biejem alxu ueridiöncrt unb gm be*
feftiat, bcobalb ,'juflud)t«ort für Clpmpia«, bie Sut-
ler rlicranber« b. (Gr., »eiche 318 hier erfcblagen
»urbe. ©ei ©. erfocht Ämiliu« ©aullti« über bcn ma-
lebonifcpen Äönig ©erfeu« 22. Juni 188 P. (Shr. einen
cnlfcheibeuben Sieg.
©peliti« (gried).». Viierenbedcncntiünbiing.
©pelonephrtii« gucdi.i, (fnt(ünbung beeVriercn
beden« unb ber Siicmintbftanp f.'liicrcntranlhetten unb
Slierenoperationen.
©pgmäen (gricdi-, >Säuftlinge«i, bei Monier ein
3»<rggefd)lrd)t an ben Ufern be« Oleano« (bei 3pä*
lem an beit Cuellcn be« Viel«), »eiche« mit bcn Ära«
mcbeit im Äriea lebte. Sie griffen ben fchlafenben
txrafle« in groBett Scharen an, mürben aber uott iptn
in eine Slöiuettpaut eingemidclt. Jnt übertragenen
Sinne fooiel mie .jiocrge überhaupt.
©hgmalton, 1 1 m ber gneep. Spthologic Slömg
uon »ppn», twrlicbte ftep in ba« elfenbeinerne ©ilb
einer Jungfrau, ba« er fclbft oerfertigt batte, mtb
flehte bie Vlpprobite an, ba«fclbe (u beleben. Seine
©die Warb erhört, unb er nahm bie jutu Sieben ISr«
»ad)le ju feiner (Gemahlin, bie ihm ben ©apf)o« ge«
bar. — 2) Sohn be« ©clo«, ©ruber bcr Tibo (f. b.).
©Dgme (auch ©pr, grieeb., »Jauftfampf«), ein
»atnpf ber grtccpifdieu unb römifepen (Gpinnaftif mtb
namentlich ber
Vltpletif, berba
rin beftanb, bafi
fiep bie Ȋntpfrr
milberSmiflge-
genfeilig Schlä-
ge, befonber« in
ba« (Geücpt, bet-
yubrtitjieii fuch-
ten. «Dcpon )u
Konter« J'üen
»urben babeibie
■Vkinbe mit »et
eben Siemen
uimuidcU, fobaft
btc Singtt frei
blieben. Ticfpä«
tereVtthIclif füg*
te bajtt bcn fog.
IS ft fl u « (f. b.),
»ontit fid) bie
Stampfer iefared*
liehe Suttben
beibrachten, unb
bie gcrabeju le*
ben«gefäl)rlid)Cit ^auflfUmpfer treibe»).
®f p r m e t e «,
flarfc eifemc Schlagringe. Ten Mopf, befonber« bie
Schleife, fchlipte cinigcnuaRcn bie Vlmphoti«, eine wol*
lene ober Icbcmc Chrfappe. Ter Kampf »ar eilt»
350
i|}90omelu$ — ^tjm.
fchieben, fobotb einet »er Stampfer »urd) ©mporbeben
»er 4>atib fief) für beließt ertliirte, worauf ber anbre
nicfitd mehr gegen ifjn unternehmen burfte. Über bie
Vereinigung ber V- mit bem Sfinglampf f. Vaitfraticm.
©ine ftinftlerijcbe Taritellung von 28 Saujttämpfrm,
bodi fdion aua ber Verfallet ber ftunft, bietet ein
grofted antileo Wofaitbilb and ben ©aracnllabäbem in
Vom (|cpt im ifnternn). 3. Sbbilbnng, 3. 348.
'lingomelud (gried).), Wiftbilbung mit einer aber
mehreren, meift rnbimentären über(nl)ligen ©lieb
maften hinter ober (wifeben ben normalen.
Vügopagud ' gried). t, Toppelmiftbilbung and (wei
OoQftänbigcn jnbiuibuen , bie nur bnrd) bad Ären)«
unb Steiftbein unb bie 2äeid)tei(c biefer öegenb ju-
famnten hangen.
Vnhrnpnö, f. Sicjen.
'Ittlfniben (gried).), eine tfruttifilationdform bet
biclcu Vthjen, bejonberd ben Vprenoiutjcetcn, aud) bei
manchen (flechten; f. fiilje, ®. 032.
Vt)fmt, f. lopad.
'Vufnobotitcn, |. 3i|(hc, B. 478.
^hltnaflontbeu, j. Vamrpoben.
tjUtifnomctcr i gricch., $ i d) t i g I ei Mm e f (er), 3<i»
ftrument jur Sotttrolle ber Vapicrbitfe au ben 'fjnpter.
mafdiincn foioie (tim 'JWeiien berfelbeit. Sei ber erften
Vlufgabc läuft bie Vapterbapn jwiichen (Wei Meinen
Satjen bnrd). Bon
benen eine nachgic>
big unb mit einem
ixbelperbimben ift,
loclcher bie Juden
fdimanluttgen an-
gibtu. burd)6inwir«
tuug auf ein 3tetl>
jeua bie ©efchroin«
bigleit ber Waicftiue
regelt. Unter ben
zahlreichen Vpfno-
utetem jum Tiden«
meifen gehört ber
pptnometer >in 34mtbL nebenftehenbe bon
Scbmibt ju ben ge«
bräuchlicbiten. '.'In ber feiten Meinen Schiene b bewegt
fid) ein Scilftüd a, locldtcd mit einer ,’jnhii)tnngc i
ben 3eiqer z an ber Slala 0—100 bewegt. ;jieht man
bad Rcilftiid a an bem Knopf d hermiö, fo entiteht
jwifdjen a unb c ein 3patt, m ben matt einen jchimi
len fJapierf (reifen fteeft. Seim Hodlaften bedSitopfedd
jieht bie ffeber f bad 3tiid a nirüd, bid bad Vapier
eingeflemmt ift, (o baß ber .feiger z in tjmnbertftcl
Willimetem bie Jute bed Vaptcrd angibt. — V« heifit
aud) ein 3nftrumcnt jur ©eftimmung bed fpejififchcn
©ctoidito (f. b.i.
fit)fnoftt|lod (gried)., »bichtiäulig«), Säulenftel«
hing, bei welcher ber Vauin jwiichen ben Säulen nur
l*/i — 9 Säulenburchmefier beträgt.
'fJtllä(gricd).). Thor. Vf orte; ©ngpaft, Turcbgang.
Pylac Ciliciae, Vaft, f. fflillet Jlogbav
Vnläbcd, im gried). Wt)thud3obn beoStropbiod,
^errfchcrd in Vbocid, unb ber flnoribia, berScbroeitcr
Sgamemnottd , jfreunb bed Creftcd , ber bei (einem
Vater auferjogen warb, half jenem ben Vater an
lSgifthod unb .«Ujlamncftra rächen, Perüefj ihn and)
nicht, ald berielbe.uon ben grinntjen oerfolgt warb, unb
begleitete ihn nach ber Taurifcben .'öatbiufel , wo er
fclbft fein Heben für ihn hingeben wollte (f. Orefted 1 ).
Sind) ber Viidlebr mb Vaterland betaut er (nach ipätc«
rer Sage) fetned ©ujenfreunbed Scpwefler ©lettra jur
Oattin. Tie Rreunbfchaft jwifchen Creited unb V-
warb fprichwörtlid).
©blephlebtftafie<qricd).),Vfortabtrerroeiteruttg.
'UOlcphlcbiiid i gried].), Vfortaberentjiinbumj,
eine fajt immer oon Vlmbbarmentjüttbung (Tt)phlitto
ober ©eritt)Phlitid) ober oon gefd)Würigen Vro(effen
im Wagen* unb Tarmfanal fortgeleitete Rranfbeit.
Unionen (gried).), in ber Srdjiteftur bie beiden
©dtürme, welche bad S>auptportnl ber äghptifcheti
Tempel unb Valaftbautm flantiercu. mit anfaufen
ben Stauben ohne Sodel, an ben ©den mit Vuttb«
itäben eingefafit unb oben burd) ein mit weitaudlaben
ber tiohltehie oerfebened Jmuplgeutnd wagercebt ab*
gcbccf t. (farbige Vilbrocifc Ixbecfeu berat Olui'ten flächen,
währen» icblipnrtigc Vertiefungen linfd unb red)td
oon bem ©ingang zur 'Mitfitabme hoher, mit wehen
ben Simpeln oerfchener, tu feftlichem Stbnutd bienen
bet Waftbäume beftimmt waren. Sud) foloffale 3ln
tuen unb Cbelidtcn würben nicht feiten oor ben fj.
aufgeitellt. Vgl. «Srchitelltir«, 3. 821, u. Tafel »Sr>
chiteftur I«, 3ig. 4. * Vcint Vrüdenbau bie über
Vriidenbahnen uon Jöängebriidcn »ich yu je jwei er»
bebntben Teile fteinenter Vfciltr, bie jur Aufnahme
ber Setten ober Sabel beftimmt ftnb unb mehr ober
ntinber fchlnnfc, abgeitupte Vqramiben bilben.
Vnloropläftif (gried).), f. Wagencrroeitentita.
Pylorus (griech.), Vfttrtner, f. Wafleit.
'Uhlorudrcieftion, i. Wascntrebd. (bed.
'Vhlomdftcnofc, Verengenntg bed Wagenntun
'Vnlod , l) int Sltertum Stabt in Wcficnicn, auf
bem Vorgebirge Sorttpliafion, berühmt in bert ^omc
rifchen dfebichten ald 3ip bed 9icitor, ber lepte Ort
mifser Wethonc, loeldter ben Spartanern im (weiten
Weffenifchen Stiege Siberitanb leiftete. 3m Velo*
potmefifchett Stiege waren feine Sttinen im Veüp ber
Sthencr, welche non bort and bie Spartaner auf ber
gegenilbtrliegenbcn 3niel Sphafteria jur Übergabe
(Wangen, ©panteinonbaä baute V- mieber auf. £>eute
bie SRuitten Valäo Vaoarino. Ter Vame V- ift
auf eine mobemc Stabt an ber Siiblüfte ber SBucbt
übergegangen (f. Vulod 2). — 2) V- (im Wittelalter
V a o n r i tt o , beim Volle Veätaftro genannt), fiafen .
ort an ber V a i o o n V n o a r i n o , hat ben heften £>afen
©riccbenlattbd, ber tief genug für bie größten See -
fchiffe ift unb einen icbr engen, leicht jtt oerteibigenben
©ingang hat, unb nsssu 2128 ©inm. Tie ffeftungd*
werte oon V- haben ihre Vebeutung oertoren; bie
©itabelle bient jept ald Wefättgnid. Jad mittelalter-
liche Vanarino flammt aud bem Snfang bed 14.
3ahrh- unb trägt feinen Votum non ben 'Jiaunrrefctt.
welche bid ittd 15. 3 a hrh- »ort Vefipungen hatten.
Snt berühmteften würbe bie Vai oon 'tifaoaritto burd)
ben Seciieg ber oereiitigten cnglifdt f ran jöitfth nii
ftfehen (Tlotlc unter betit britifcbeit Vijeabmiral ©o
brington über bie ägt)ptifd) tiirftfdie unter »ein Sapu
batt Vei 20. Ott. 1827. — 8) Stabt in ©lid, an ber
Strafte oon ©lid nach Clftntpin, beberrichte bad obere
Venetodthal, lag aber fdjon jur pjeit bed Vaufaniad
in Trümmern. Vinnen bei Sgrapibochori.
Vt)m cfpr. pimm), 3ohn. engl. Volitilcr, geh. 1584
in Somerfctihire, geit. 8. Tej. 1H43, itubierte in Cr*
forb unb gehörte, iiachbcnt er eine .'jeitlang Vcamter
bed Schapamted geweien war, (eit 1814 ber parla«
mentariiehen Oppofition an. 3m «tiirjcn* Varia«
ment oon 184o oertrat er aufd entfehtebenite bte puri«
tanifchen ©runbfäpe, beteiligte fich na<h beiien Suf
löfung lebhaft an ber Sahlagitation , formulierte im
Vooetuber 1840 niitfjampben (f.b.) bieSnMagc gegen
351
^gitatfer ^otbgf
Strafforb itnb bcrtrat fic »or beni CbfibauS. 'Sin
allen nun folgcubtti Schritten bcs Unterbau fc« batte
er bot cntfcbicbenftcn Anteil ; tnSbcf. an ber grofccn
Scnuwilrnin tum 1641, welche alle ©cicbwerbcit auf«
zahlte . ;u beiten bie Regierung bcs Königs Semit«
lnffung gegeben batte. Jnt Januar 1642 würbe er
mit Hier anbeni Jiihtcm 5er Oppofiticm auf ©efebt
bee Königs bar beut Oberbaus angeflagt, entzog fidi
aber ber ©etbaftung butdi bie §lucbt tiadi bet' (fitl)
ttnb febttc 1 1. Jan. mit ßilfe ber Sonboner ©cbölle
nmg itt« Parlament jurilcf. SU? es bann jum Kampf
giwdien König nnb Parlament tarn, mürbe et in ben
SieberbciteauefdiuR bed lejtteni gewählt Jin 3cp=
teutber 1 U4.» iepte er bie ©erbinbung beb Parlaments
mit ben 2 (bauen biiicb, erlebte aber bett Sieg ber
Sadsc, beten bebeuttnbftrt ©orfäitipfer er gemefen
mar, nidit tnebr. Sgl. J. DiSraeli, Kliot, Hamp-
den and P.iSonb. 1836); ('S. Smitb, Three Knglish
■tatesmen (3. Vlufl.. bot, 1882).
‘JJtjnmfrr Sbotbpf net. pcmaätx ^orwiti, lEorue*
lid, niebertänb. §iftoriftr u. Staatsmann, geb. 1847
tn Xrumpt, ftnbierte in Utredit, würbe 1874 ©rofeffot
ber Stedi legefebiebte in Vlnriieibnm, 1881 m Utrecht,
mar 1882 Kt HJIinifter Des Jnncnt im libcralot
ÜHmiiteriuni Siifering, 1885 ©ouberneuv bonDventc
u. 1888 92 ©emralgoubcmcur bon Slicbcrlänbifcb«
Jnbien. (Er gab beraub : »Kechtsbronnen van Zut-
phen« (£>aag 1881); »Narraciu de Groninghe etc.«
(Utrecht 1888) u. o.
'Unnacrt cfpr. ixinän), lEbounvb, ©omotog, geb.
29. ©Int 1835 in ©ein, befud)te bie bortige ©ärmer*
lebranftalt nnb lit feit 1861 ©rofeffor an bet ©arten*
bnuitbule bnfclbft, icbr nerbient um ben Cbftbau; er
iebrieb: »Le* serres- vergers. Traitd de la culture
forede et artiflcielle de* arbres limitiere« (©ent
1861, 4. VI ii fl. 1888 ; beutfd) oon Siebt : »$ic feriubt*
bitufer», Stuttg. 1874); »Arboriculture fruitiöre«
t©oit 1866i ; and) mar er 1863- 66 SRitbcrausgeber
bes ».laarbook vor Hoofbouwkunde« nnb ifl SRit*
rebafteur ber »Flore des Serres et des Jardim«.
tanin, eine Söfung »an geroijfoi Vlnilmiarb*
ftoffen (DJietbRltiolctt ic.) in Sskig'er, welche bei ber
©ehanbluna non SBuuben benugt »erben, um bie
fehäblidieti StSirfunacn franlbeiterregenber Stoffe fern«
jubalien unb fdmn bcflcbenbe (Entjünbimgcn, »uraltem
abcrSifittiD unbWefcbroüreeiteruugen, ,pi heilen. 15) ad
©. ifl gänzlich ungiftig unb geruchlos. basftarteSärbe*
bermögen erleitbtert bie Kontrolle ber ftpplilationd*
stelle. Dem Sublimat jeigl fid) bas ©. in ©ejug auf
feine baftcrienlötenbe Sirfung am lebenben Organis*
mud »eit überlegen, lltit blaues ©räparat »irb baupt*
idtblidi fiir d)iriugifcbe , ein gelbes für augennrgiicbe
,-fmede angewanbt. Sgl. Stilling, Vlmlmfartrftoffe
al-s Antifeptifa unb ihre Anwendung (Stuttg. 1890).
tflDcni tgried).). (Eiter; © t) o b 1 e n n o r r b B e,
2d)leimtlufi mit (Silerbeintifcbung; ©bocepbalud,
(Eiteraiifammlung im Schübel; ©boepanin, in man*
ebem (Eiter «orlommcnber blauet Jarbfioff ; ©Roge*
nie, (Eiterhilbung; ©Rabanne, (Sileroergifltmg bed
©lute«; ©Rom ctra, Anfammlung non (Eilet iit ber
©ebärmuttcr (i. t'pbrcmetra i ; ©Ronepbroje, ©iertn*
abfeeft, ‘ftieieiteiierung; ©Ropbthalmie, eiterige
VI ugenentjünbung; Sbopiieuiu opericarbium,
Vlnfammltmg Bon (Eiter unb £uft im ^icigbeutcl ;
Sbopiieumotborar, Slnianmtlung »on (Eiter unb
£uft im ©ruftfellfad bei SruftfeQenl^ünbung ; Spot-
rböc, eiteriger Katarrh, and) fooiel wie ©ononböe;
^tjofal^jirsr, «itjammlung Bon (Eiter im (Eileiter;
— Pyracantlia.
Sbofepti<bömie,f. SWntie ; S b o f i $ , Sereiterung ;
Sb otboray , Vlufammlung »on (Eiter in ber ©ruft*
fellböble (f. SraftfeBeutsflnbimgi.
iJlblMn. Vlleriinber Sitold jemitfeb, ruff.£it»
tcr a rb i ftor i ter unb Kritilcr, geb. 1833 in Sarato»,
fbtbicrte an bet Seterdburgcr Unioerfttät utib erhielt
18©) eine Srofeffuc an berfelbm, mcldie er inbejfeit
1862 umer betii nattitmSren llmetriditeminifierWca*
fen lolfloj luebcrlegen imifge. Vlticfi bie bereits ct-
folgte SJabl Sbpins AUitt Vlfabcmiter tuurbc auf toi*
ftoj« Sroteft ntcbl befliitigt mib tarn erft (Eitbe 1880
unter brat neuen ÜKimilcr, Saburo», pir ©ettung.
s. bat rieft burdi feilte J)orfd)Uiigtn unb Schriften
grobe Serbioifle um bic rufftftbc ilitlernlurgefcbicbte
erworben. Sein (Erfllingdmert war bic »Sfinc ber
litleranidicuöefcbidite bcraltou'iiifiidienlErjäblimgen
unb SHärcben« (1859), ber Diele Sd)riftcn folgten,
unter benen > Wefcllfdiaftlidic ©ewegung unter ber
Regierung brs KaiierS Vllcranbcr J.« <1867, ü.Vludg.
1886; bemidi, ©eil. 1894) unb bte ©iograpbie bcs
ruffiftben Äritiferd ©elinffi ( 1876, 9 ©be.) ben erffen
©Inn bebaupten. Je nun iiiiMicmngiibcben: biepreid*
gefronte, im Serein mit Sä. Spafowc he raudgegebene
"©efd)id|!e bet flawifiben Sitteratmen« (Setersb.1866,
2. Slufl. 1879 ko, 2 ©be.; beutfd) non ©ecb, £ripj.
1880 84, 2 Slbe.); »tEbaraftcrijtil ber litterariidjeu
Meinungen in ben 2<)cr bid öfter Jahren* (1874);
•©cfd)id)tc ber ntffiftbcn (Etbtiogrnpbie« (luiio 92,
4 ©be. ) u. n. JaMmtbe VlbbanMuiigeti neröjfentbdilc
aufeerbem ©. im »Sovrenu nnik * ( » 2 )eitgcnoffe,) unb
im >V(oitnikEvropy* (>iEuropäif<f)er©ole* ). Streng
wiffenfebafUitbe Cbjeftimtät bilbet einen befonbentSor*
jugbet litterarbiftoriidteit Ibätigleit ©lspitts.
©urn, J mmanueljatob, Jitbier, geb. 25. Juli
1715 in ftottbud, geft. 14. Juli 1714 in ©erlin, ftu
bierlc 1734 — .38 ui Ipalle Jbcologic, würbe, butd)
Sobeitileiiis täerfe ru bidneriidieii ©criudiett angeregt,
SKilglieb bc-s bon Sam. ©ottbolb Sange gegrünbeten
•tiallefdirti ISirfiterbunbed, lebte bann eine Jculattg bei
logtenii in £aublingen, bef leibeie nacbcinaiibcr mehrere
.^audlebrtrflcllen uttb würbe 1742ftonrettor amKöd*
nifdjen@hmnarmm in ©erlin. (ES cridiiencn »on ihm:
»lempel benBöbtenTidulunit* (£>nlle 17.17 ); »ibt)t
ftd' (Sgrasi unb (Dämons (Sanges) fteunbfdtaftlube
Sieber* i ,*{üridj 1746; 2. Stusg., ipollc 1749; Situ*
bnirf, .yieilbr. 1885). ©. pflegte namentlich bie reli*
giöfe Dicbtlunft fowie ben Krcimbfdiaftdliimtd unb
würbe babtmb eilt ©orläufer Klopftocfd, ^uit bem er
audi bicSotliebe für rehttlofeScrfe teilt, crebon 1736
geriet et in einen streit mit ©ottfdjeb, beffen idjwadie
Seilen er bor allein in her Sdinft -(Erweis, baft bie
©oltfcbebidte Seite ben ©efdwtad »erberbe« (Svamb.
1743, Jortfepung bes (Erweifes 1744) ilberjeugenb,
wenn midi in etwas pcbantifdjem Hone barlegte.' Die
Aufregung ber Solentil. bie bon ben ©egnent mit per*
fönlidicr Webnffigleil geführt würbe, bat gi feinem
frühen Dobe beigetrageu. Sgl. Sganief, Jmmanuel
©. unb fein (Eiitflii); auf bie Silterntur bcs 18. Jahr*
bunbertd« (Scipg 1882).
Pyraeantlin ßnem.(Jcuerbom), Wallung aus
bet jamilie ber Siofaccot. hornige Stniudin mit ge
lerbteu ober fleingefäglen©lätlem unb fletd febr teid)
blutigen Dolbciirifpcn. P. aoecinea Sncm. (©e
mciii er geue rborn). ein icbr bomiger Straudi mit
im Sinter blcibcnbeu , liin glich bis perfebrt langen
lidjeit, jugeipifilen , geterblen ©lottern mib lemhlcnb
ftuerroten 3rild)ten, wäd)it in Sübeutopa unb im
Dritnl unb wirb bei und als Jicnlraud) fullibien.
352
Pyralidae —
cbcnfo ber rontigcr bomige öimnlaja IVfunbom (I*.
crenulata liitcm.) mit icbttuil cUipliftfiett tölättem unb
buutler fdtacladtrolcn Srüdttai.
Pyraliilae (.--Jünalcr), Sautitie au« ber Crb*
nnng bfr Schmetterlinge, f. (jün«(er.
Pyralis , [. Bünoier.
ffbrainibalgcfcbicbc, foutcl wie Xreifantncr, f.
Stör unb Stbrafion
'Blltantibctljnhfcit, bic gau.jcn (fahlen, bic man
cvf)äU, roenn man au« bei' 9irU)C ber p (Srf«jablat ([.
ffol wnahablen ) bie erftc, bic Summe bet beiben erften,
bie Summe bet brei elften ic., bic Summe ber n erften
bmfdtreibt. So erhält man j. 8. bic breiedigen ober
trigonalen ff.: 1,1 + 3— .4, 1+8+6= 10,1+3+
64 10=20 tc., bie oieredigen ober tetragonalen ff.:
1,14-4 = 5,1+4 + 9=14,1+4 + 9 + 16 = 30tc.
Stellt man bic (Sinbctlcn bet p cdigcit ff. burtb fünfte
bar, fo tann matt biefe Bunde beiatt anorbnen, baß
bie aufemanber folgenben ff. lauter regelmäßige fft)
ramiben (f.b.) bilben, roeldie bie Spipe gemein haben,
unb aBc cinanber äbttlicb finb. 8#I. figurierte gaßlcn.
Bbrnmibe (griecb-), in ber ©eontetric ein ftörper,
aus ber SHaife ber Bolttcbcr, roirb erhallen, meint man
in einer ISbenc ein beliebige« gcrablinige«8oit)gon (bic
Wrunbfläebe ber Sß.i uitb außerhalb bicftr ISbaic
einen beliebigen ffimit (bie Spijjc ber 8-) annimmt
unb bann alle bic Xreicde (bie Seitenflächen ber
t$.) (onftruiert, bie burd)
bie Spipe unb bic Seilen
berWrunbilätbe beftimmt
Ünb. 3* nadt ber ffabl
ber Seiten ber Orunb*
iliidje beiftt bie 8- brei
fettig. oierfeitig ic. 3»
ber figur ift eine fünf
feitige ff. mit ber ®nmb>
i, fläche A HCl) E unb ber
Spipe S bargefteüt. Xcr
icnlredttc Plbftanb ber
Spipe non ber örunb*
ftQnffeUtßc gpijramibe. fläche beißt bie !p ö b e ber
8 - fitebcioitberc beißt
bie 8- regelmäßig, meint bic Wninbtlädje ein regele
mäßige« ffoltjgon ijt, unb menn bic Spipe genau teuf
redit über bem IVittclpunlt bc« ttrciie« liegt, ber bureb
bic ©den biefe« Bolttgon« gebt; bie Seitenfläiben ber fß.
finb bann lauter longrucnte gleidtidtcnlcligc Xreicde.
(Sine ft., bereit Wrunbilädie unb Seitenflächen lauter
gleidjfeitige Xreicde finb, ift ein regelmäßige« Xetra-
eber. Sebneibet man eine beliebige ft. bnret» eine jur
Wnmbflädtc parallele (Sbene, fo ift bie Schnittfläche
ein berWrunbfläcbc ähnliche« Bolbgou (A'B'C'D'E'),
bic Slädicniubaltc foldicr Schnittflächen Bcrhallen fid)
mie bie Cuabrate ihrer Vlbftänbc Pott ber Spipe. Xcr
Stauminbalt einer ff. ift gleich bem britten Xcile bc«
ffrobulleo au« ©runbfläatc unb .flöhe, fifirb bic ff.
burdt einen gtr Wrunbilädie paraUcleit ebenen Schnitt
nbgeftuntpft unb finb 0 unb g bie Flächeninhalte ber
Wnmbflädtc unb bcrXcdflädtc bc« cntflanbcncnBtira
mibenftumpfc«, h aber ber fenf rechte flbjtanb (Wifdtat
G unb g, fo ift ber Siaummbalt bc« Stumpfe« gleich :
— (0 + g + + rin). 3>t ber firiftallogcapbic
bezeichnet man al« f!t)ramibcii folcbe ftörper, bic im
malbematifcben Sinuc Xoppclpptantibcn mit gemein*
fdjaftlicber örunb flädte finb, unb imtcrfdtcibct fic al«
quabratifdjc, bcyagonalc tc. iBgl. ftriftall.
fftiramibc (ffpramtbenbaum), f. Obftfou.
'jätjratniben.
fftiramibcn, Bezeichnung fiirBauroerfe nadt ihrer
©runbform (meift pierfeitigefft)ramibc). flmbetami*
tcflen finb bic ff. ber alten «gtjpicr, ©räber ber ff bei
raonen, meldie, mehr ober weniger aut erhalten, ant
Abhang ber üibpfchen fünfte auf berSüeitfcite bc«P(il«
fteben unb über eine etma 30 km meitc Stredc m einer
flnjabl Bon ca. 80 »erteilt finb. Xie nörblicbftcn fteben
bei Abu Soafdt, Äniro gegenüber; bann folgen bie bc
rübmtcfteii bei öizeb. ferner jene bei Sarict el Arjäu,
Abufir, Saltara, Xabfcbur, ififebt unb, meiter jübmärt«,
noch einige oeremjelt. Xic Sonn unb ISinriditung bic-
fee ff. ift (ehr einfach unb im aUgeiitcinen überein|tmi*
rncnb, an ®röße unb fHatcriai bagegen finb fic febr
perfdiieben. fNäßige Ximeiifioncn mcchfcln mit ben
ricfigiteti Bcrbältmffen , forgfältig bearbeitete Steine
mit roliett Blöden unb fMaucnuerl au« Riegeln oon
ffilfdilamm. Xer Bau ber ff., rocicbc fiel« genau nach
bat .fiimmel«ricbtmtgm orientiert finb, mürbe nicht,
mie mau früher glaubte, zuerft in zrocdmäßigaiXimen*
ftoneit begonnen unb bann bitcdi Umlegung oon ftinu ■
teilt aUtniiblid) peegrößert, fottbe nt Pon oontbemn uad)
einem befümmten fflnn unternommen, wobei bie ocr*
febiebeniten ^öbennerbältmife jwiidien 10 unb 150 tu
oorgefommen finb. Xie ff. mürben in Sonn hoher
Stufen erbaut, bann beren flbfäpc au«gefiillt uitb ju*
lept bic äußere Betleibung, mein au« polierten ©ramt
blödat beflebcnb, aufgelegt. 3m Wrunbe ber fftjra
ntibc, .lumeift in ben Scl«bobcn eingebaucu unb mit
moblgefugtenCuabcm bellcibct, befinbet fidi bie 8rab *
lammet, worin ber Sartopbaa mit bem mumifterlcu
Üeidmnm be« tVönig« ftanb. Sin fcbmaltr öang , je
nach Bebürfiti« borijonlal ober ftd) fentcitb, in ben
Sei« gehauen ober in bem SKaucrmerl ausgejpart,
führt Bon ber flußenfeite nach ber ©rablamntcr. 4?nr
ber Seidinam in ber ffpramibc beigefept, fo mürbe bic
fflrabtamnter burdt ein gemaltige«Salltborau«('iraiiit
gefdtlojjen, ber @nng fclbft burdt loloffale Blöde Ber
rammelt unb bie fMünbung bc« Wange« an ber Clicr
ftädte ber ffpramibc burdt bie Bcüeibung unlamtlicb
gemacht. Xrop biefer mehrfachen Berfidtcning finb
bie ®rablammcm ber i ; . burdt bieflrabcr größtenteils
au«geraubt roorbat. Xie älleften ff. finbet man tmlev
baten oon Xahfdtur. Xic beibat größten ftammeit
roobl au« ber britten äghptifdien ftönig«bpnajtic. Xcr
nierten Xhnaftic gehören bie ff- Bon Öijeh an, welche
fdtoit im flllertum ,(u ben Stmbcrmerfen ber fielt gc*
redtnet wttrbat (f. Xafel •Vlrdtitcftur I«, S'g- 1, ft)-
Bott bat brei loloffalen ff., roeldjc »di bort auf rinem
mtsgebclmlat Xotenfelb neben Bielen tleinen Xcnhnä
lern erbebat, ift bic ältefte bic bc« Sdtafra US befreit),
bie größte bie be« (Sbufu USbcop«), beren Bafi« S133 nt
tttib beren lpöbe 145 ui mißt. Sicptere beftpt brei Wrab
lammem in nerfcbiebettcr Jiöbe , mooon bie unterftc
30 m unter ber Bafi« liegt, bic miniere gan( mit po*
lierlan Wtanit ausgetleibet ift. Xic Zugänge Perjwci«
gen fid). XieBßtnmibc bc« fKeniera(f)ihtcriiio«)
ift (mar Heiner al« bie beiben mibcm, aber burdt icbr
folibe Bauart auagejeidtnet. 3>t ihrer ©tablammer
mürbe ber Sartopbng bc« ftötiig« noch porgcfunbai
unb herausgenommen, ging jebodt auf feinem Iran«-
Port noch (Stiglanb unter, mähtenb bic Wuntie bc«
ftönig« mit ihrem bölienten Beltälter in« Britifdtefliu*
fentn gelangte. Xie ff. oon Sallara, non meldteu
bic größte mit fedt« Stufen oon je 10 tu ,v>öbc erbnl=
ten ift unb bie Shtfenpt)rnmibc genannt roirb, gehören
ber fünften unb fcdtftai Xbnaitie an. Sine nbmcidtnibe
Sontt jeigt aud) bie iogen. ft nidpbramibc (f.b.) bei
Xahfdtur'. föäbrcnbbiefrit Snbrhunbertcn jugäuglidtcn
sppramiben
Hä. nllct mfcbriftlichen Hfufseichmmgeu entbehren, fittb
bie innern Rantmem ber Hä. Bon Sotfara mit ineco»
atophif<hen Jjnfchriften reich auSgcftattel. Siaef) bem
iBorbilb ber rtqt)ptifd)cn Hä- würben fpätcr aud) Bon
bcu alten SRömem unb anbern '-Hütten! ©rabmälcr
m Hähramibenform erbaut. So ift in 3tom ein (old) eis
©rabmal beb WajuS GefriuS nod) crbalten. Hägl. »I)e-
feription de l’figypte. Antiquit&s* , S3b. 5; H5 l) f c,
The pyramids of Gizeh (SJoub. 1839 — 42, 8 Säbe.);
SäepituS, Über ben Stau ber Hä- (in beu »HHonntä*
berid)Icn ber ©erlinev Hlfabemie ber SBiffcnfchaftcn«,
1843); HBetrie, The pyramids and teinples of Gizeh
(2. Hlujl.. Säonb. 1885); HJiafpcro, fftghptifche Runft*
gcfebicbtc (beut(d| non Sicmborff, Sieip). 1889).
Hät?ramib(n, 3<blad)t bei ben, Sieg Hiapoleon
HSonapartcS über ben HWametuden H)et)HJiurab21.3uli
1798; (■ Sippplijdie IfyDtbition ber Rranjofen.
Hähramibcn (©ctreibeppramiben), f. ©tute.
HJtjramibenbabneii, f. Miidcmnart.
Hänratnibenbejracben JctrnliSbcjracberft.Srifiatl.
Hätjratnibenbol 3 , f. SwicWnia.
Hänramibenoftncbcr (Triafisoftneber), Hätjra*
mibentetrneber (Trigonbobcfacber) , Hätjranti-
benwürfel (Tctrnfiöbriacbcr), f. srifiatt, 6. 748.
H3t?r<tmtbeipie(, f. SiiHcirb.
Hätirämuö ttitb Tbisbe, nach CPibS »HKetamor*
phofen« ein Säicbospaar in Häabtjlon, beifen Serbinbung
burd) bie Rcinbfcbaft ber ©Item nerbinbert würbe, unb
bas fid) bcsbalb burd) eine Spalte in ber Hiäanb ber
beiben aneinanber ftoftenbai elterlichen Käufer 311 he*
(preßen pflegte, yju einer nächtlichen 'dufammcnlunft
unter einem HRaulbrerbaum oor ber Stabt fatib fid)
TbiSbe juerft ei)t, (lob aber, ba fie einen Säöwen in ber
Hfäbe tat), unb nerlor babei ein ©croanbftild, welches
ber iäöwc ,)errifi. HIIS ^prainus basielbe fanb, glaubte
er, bie ©eliebte fei erwürgt, unb tötete fid? unter bem
iVaulbeerbnunt, beffett Rriicbte feitbeut fdjwars ftnb;
TbiSbe gab fid? barauf gleichfalls ben lob. iöcrübmt
würbe bie Sage burd) bie tarifierte töebanblung in
SbafefpeareS » Sontmcniacbtstraum« . Sgl.S.fcart,
Ursprung unb Serbreitung ber Häpmmus unb (XEjisbe-
Sage (Häaffau 1889 — 92 , 2 Hibe.i.
Hät)rargtinf , f. Slotgülbim'r*.
'Unratuarth, Torf in Hfieberöfterreicf) , Seprfbb.
Rloribsborf, bat brei eifcnhaltige HJiineralguellen , bie
namentlich bei Rraucnfranlbcitcit Hlnwenbung finbeu,
unb 0890) 1494 ©imo. Hägl. SBräe, TaS ©ifenbab Hä.
(HBien 1884).
Hälften (Hähentjlennapbthalin) C„H 10 finbet
ftch neben ©brgien tn bem höher als Hluthracen (ieben-
ben Teil bcS Stcinfohlenteers unb imStuppfett, einem
TeftiüationSprobutt ber Quedfilbcrcnc pon 3bna, ift
bem Hlutbracen fehr ähnlich , wenig löslich in foltern,
leidjter in heiftem Hllfobol, in 'iltbet u. Setyol, fdjmiljt
bei 148°, befti liiert über 380“ unb fublimiert jehwer.
Hätircnäcn (fran.p HäprfnfcS, fpatt, HäirincoS,
lat. l’yrenaei Montes), Gebirge nn ber Greife grijeben
Rranireidi unb Spanien, entredt fid) uom Wolf oon
HäiScapa in oftfüböftlicher Siidnung in einer Sänge oon
435km biagimHRittclIänbifchcnHHeciHGabobeGreuS),
fiat eine Breite oon 60—130 km unb bebeeft einen
Rlädjenraunt oon 50,000 i|km. ©S ift ein Stetten*
gebirge, welches auf ber nürblidhen Seite gegen Rratil»
reich ju (teil abfällt , auf ber ipattifchen Sübfeite ba-
gegen ftch in ;ahl reichen flöhen gigen oe^meigt, welche
bas aragonifch-fatalonifche fiocblanb bilben.
(©nippen.] Tie Hä- jerfallen in brvi Hlbidinitte,
non benen bie 3*ntralpl)renäcn ben bödjjten Teil
©c^fr« flono. - Vcftfon, 5. UlufL, XIV. ®b.
— iphrenaea 353
bes ©tbirgeä mit fefjarf ausgeprägter Rammlinie um-
faffen unb »otn Häic be« ©Scaliers im HtJ. bis jum Gol
be la Häerdje im C. reichen; an bicfclben fd)lief(eu fich
emerfeitb bie SScftpprcnäen jwifdtcn bem Häic bcS
©scaliers unb bem HReeresufer an ber SÖibaffonmüu»
bung, anberfeits bie Dftpprenäcn äwifchen bem Gol
be la Häercpe unb ber TOitclmeerfüftc an. Tie Sie ft«
pprenäen entbehren bes fjodigcbirgsdinrnticcs unb
finb mit S8alb unb SSicfcn bebeeft. Ston ihren Gr*
hebungen, welche nirgenbs 1500 m iiberidireiten, finb
als tflusfiditspuntte nabe bem Hlieerc bie Slhune
(900 m) (üblich twn St. 3can be Suj unb bie fiapa
(987 m) (üblich »on 3ntn berühmt. Tic C it p p r e -
näen ftnb weit gcbirgSartiger als ber meftlicpc Teil
bes Stjftems unb erreiihen im Häuicpuat (2909 m) ihre
böchfte ©rhehung; halb oerlieren (te jebodi bie in bau
©ebirge im allgemeinen Borljerrtchcnbc ©inbett bes
Sfammcb imb glicbent (ich in mehrere biuergierenbe
3wcige. Tie Hfiouts 'Jl 1 ber cö (bis 1678 m) 3ichai
nn her fpanifch-frangifiichm ©ren;e unmittelbar junt
HRecre hin. 311 welchem fie mit fchroffai Säovgehirgen
abfndai. Hiörhlich Bon ihnen, jaifeit bes Ted), iteigt bie
Sette bcS ©anigou auf (2785 m, f. b.), noch weiter
nörblid) 3Wifchett Tel unb Hlube breiten fich bie oiclDcr-
3Weigtcn ffiorbiereS aus (1231 m, f. b.), bie eine Hltt-
näbenmg an baS fran3Üfifche ^eutraiplnteau herftctlen.
Tie 3cntrnlpprcnäen, welche non S. her mit beut
HBic bes ©Scaliers (1478 m) beginnen, erreichen im weit*
lidjcn Teil feiten bie Sdmccgrrnse (Häic b'Crt) 2017 m,
Häic b'Hlnie 2504 m). HInf einem nörblicbcn Ducraft
erbebt fid? ber Häic bu HJiibi b’Offau (2885 m), wel-
cher burch feine ifolierle Sänge imb bie Schroffheit fei-
ner SSnnbc auffäüt, auf einau (üblichen Cuerjod) bie
H ! ena Goloraba (2886 m). Tie an ber ©renje 3100
(eben Spanien unb Rcantrctch Berlaufenbe fiauptlette
fclbft enthält weiterhin ben Feiglct(d)erten HäicbeHäa-
iaitous (Öat fiaetoufc 3146 m), ferner ben Häigne»
male (3290 m), ben büdiileit fran.iöfifchen Hährcnäai-
gipfel, u.öftlich Bon bcc9iolanbshre(che, auf einem (üb*
lidjen Seitaiaft, bie ©neppe ber TreS Sororcs mit bem
HBontHäerbu (3352 m, f. b.). ääeiter öfllich folgt ber
[üblich non ber fiauptlette gelegene Häic be '(äofets
(3367 m) unb fobantt, gleichfalls auf ipanijehem We-
btet, bte maiienbaftefte, mit ewigem Schnee bebedte
©erggruppe HHnlabctta (f. b.) mit bem tutminieren*
bai ©ipfel ber ganzen Hä-, bem Häic be Hiethon
(3404 m). Tiefer mittlere Teil bev ^entrnlpprenäcn
brfitit eiiicbitrchl‘chnittliihcSammhShc ooit 2500 m unb
3eigt bie qrofinrtigflcWcbirgSnntitr; er enthalt bie aus*
pebefmteften Schneefclbee unb ©letidicr, bie (nhlreid)»
)tenHBaf(erfäIlcfowie biedjarattcriittfcben^irfuSthälcr.
Tie Schneelinie liegt auf ber Siibfcilc in 28(H), auf
berSiorbfeitc in 250<)m flöhe; auch finbeu fich bicölet*
(eher, welche übrigens nicht io sufammenbäitgenb fmb
wie in ben Vllpen unb nur bis 2200 m bcrabrcicbcn,
meiit auf bcmHlorbabbang. ®oit bcrHRalabcltagnippc
an untfd)lieBl bie fiaupitctte mit einem halblrcisförmi-
gen Säogcn baS Vlranilial (C-uellthal ber ©aronnc)
imb fept fid) fobann wieber ait ber Hiorbgicittc oon
Spanien, be,’,. ber lleiuai ©chirgSrcpuhlil Hlnborra
gegen Rranlreich bis 311111 ©infdinitt bes ©ol be la
Häerdic (1622 m) 3ioifd)en benTbälem beS obern Segre
(Gcrbaiia) u. Ted) fori. Tiefer ©ebirgSsug enthält au
fmcbgipfeln ben Tue bc 3fiaubermif(2880 m), Häic
b’GflatS (3140 m), Häic bc HJfontcalm (3080 mp
Häic be Ser re re (2911 m) nnb unmittelbar Bor bem
genannten Ginfdmitt ben Häicbc ©arliltc(2921 m).
®on bcu Gipfelhöhen in ben bem fiauptjng nörb*
23
354 (Btjrenäen.
lieft oorgclagcrtcn Retten iit namentlich ber weil oor»
gefeftobene auäfiefttereicfte D i c buSRibi bc ©igorre
(2877 m, mit Cbferoatoriunt) ju erwähnen. Sic bc
beulenbflen (üblichen Derjwcigungcn bev D. fmb bie
SiertabcGabi (2535 m), welche ba« Gcrbanatftal
(üblich begrenjt, bic Sierra bc ©oumort (2074 in),
bic (Struppen beb Surbon (2402 m) unb ber (lo-
ticlla (2910 m), bic Sierra be ©uara (2070 m)
unb bic Sierra be la ©ena (Dcita bcCroel 1760 m).
3m 3 ä. hängen bic ©. i»rcft beit '-Puerto be ©ctnlc
(868 m) mit bem ftantabrifeften ©ebirge jufamnten,
ba« im weitern Sitmc ju beit ©. geredmet wirb.
IVäfle, Xpätrr, 31ii6f-l Dfäftrcub bic Scftpftre»
nnen Ooit mehreren gaftrftraRen überfeftritten werben,
wetdie ju jeber 3abrc«jcit pajfierbar fmb unb ben ©er»
Icftr jroifeften Srnnlrcieh unb Spanien fcftr crleitfttem,
bilben bie (fentrnlpftrcnncn u. bie ftöftem Seite bet Oft*
pftrcitäcn eine non H. wie non S. fter ftftwcr jugäng-
tiefte, in ihrer obem Scgiott \>&nig lafttc S>oeftgebirg«>
barricre, über welche nur Saumpfabc ftinwcgfilftren.
Auch liegen ihre © äffe (Kolb, ©ort«, fpaitifeft ©uer*
tobl fait alte jo ftoeft. baft fee nur mäftrcnb beb Sotn»
merb paifterbar finb. (fahrbare ©nife in ben Zentral-
pftrenäen fmb im SS. ber Dort bc Somport (1640 m)
iwifeften Urbob unb Sanfranc, im C. ber Hol bc Dul)>
morenb (1931 m) jwijdien A;r unb ©uigeerba unb
ber Gol bc In ©erefte (1610 m) jloiieftcn ©rabc« unb
©uigeerba. Sic Cftpftrenäcn enblith werben non ber
Ralirftragc über ben Kot be ©ertu« (290 m) non ©er-
pignan naeft (figucra« überfeftritten. ©ifenbaftnen
nerbinben bie jeftt Spanien mit (franlrcicft nur an ben
Guben ber ganzen ftettc, nämlieft im C. bic fiinic non
©erpignan tätig« ber 'dJfittelmeerf üfte nach ©erona,
im SP. bic non ©aftonnc über 3run naeft San oeba*
flian fiiftrcnbe SBaftit. Soeft ift eine Bahnlinie non
ücriba übcrBalaguer unb Sremp naeft St. ©fron« pro»
jeftiert, wclefte ben ©l)renäenfamm mit einem 6,56 km
langen Suttnel unterfahren foll. Sic Spüler ber ©.
ftnb burdiweg Ducrtltäicr unb itcftmcn ihren 3lu«gang
ittcifl auo einem ftcficl ((firlubl. Sic berüftmteften
biefer 3>riwbtbälcr ftnb bic non ©aoamie (f. b.) unb
Sroumouie auf ber franibfifcfteti . bann non Dann
cofa auf ber ipaniicftcu ocite. Sic ©cwftffcr ber
©. gehen mit etwa 80 ©roj. ihrer Vtbfluftmengc nach
91. unb fliefieu hier baupHAcft lieft, nämlich bureft bic
©aronite (mit 'Jleitc. Salat unb Slriege) jowie bureft
ben Abottr (mit ©anc be ©au unb 91ine), beut Atlanti
ieften Ojeait ju, wogegen Sceft, Sft unb Aubc jum
SRittclmcer fliegen, llmgelehrt führt in Spanien ber
Gbro beu .ftaupttcil ber ©ewaffer bureft feine Sieben
flüffe Slrogou, ©allcgo, Segre mit Ginea, Hogucra
Hibagorjnttn unb Hogucra ©atlareja beut SRittclmeer
iit , in wclefte« aufterbem bic ftüflenflüffc ötobregat.
Ser. glunia unb SRuga bireft müttben, wäftrmb bem
©otf non©i«caftn nur Heine ftüftenflüffe, wie ©ibaffoa.
.gegeben. Sic jaftlrcieftcn llcinen Seen ber ©. liegen
m einer 5>öftc non minbeften« 1500 m.
lUimHIcitc gtrrhäituiffe.i Ser g e o g n o ft i i eft e
©au ber ©. ftat trog gröftercr Ginfaeftbcit nicl 'itbnlieft'
leit mit bem ber Alpen. Ginc (Hohe ton ©romtmaj
fiten nimmt fternorragenben Atitetl an her ©ilbung
beb Sfauptgratesf, befonber« in ben Cit unb ben ,'fett
tralphrcuäcn , unter nnbenu and) in ber 'JRnlnbetia
gtruppc. Ilm biefe legen fteft (teil aufgeriefttete Seftieft-
iett ber Silur- unb SeOonformatioit , wclefte junicil
itt bem Cberlouf ber ©atonne unb ber 91oguera
©allarcfa eine grofic ©erbreituttg erlangen; ber be»
rühmte »ampancr iRnrmor bc« ftnmponer Sbale«
ftat benonifefteb Alter (ftlpmenienlaH). ftoftlcttftiftrenbe
Ablagerungen ber Steinlohlcnfonnation finb fowoftl
auf her 91orb> alb ber Sübfeitc ber Oftpftrcnäen in ge-
ringer Aubbeftnung belatmt. SSeiter nerbreitet tnfft
man, befonber« auf ber iHorbfcitc ber, -fett tratet) retiSnt,
an bie paläojoifeften Sebimcnte angelagert, 3ura unb
namentlich ft reibefeftieftten. Auf ber Sübfeitc bcfcftranlt
fteft ber Jura auf ein jdmialcd Smtb in ben SPcnpftre»
nnen; bafitr fterrieften ©Übungen ber Sreibeformatioit,
ooit ben paläojoifeften Scbimenten Iner unb ba getrennt
bureft rote triabiidie Sanbftcine. Sin bie ftreibe, welche
nub^tippuritenfaKcn, Dlergetn unb Sftonett belicht unb
bem Genoman, Suron unb Senoti entjprtdn, feftlicRett
fieft nolHontmett tonforbant gelagert eociincAblagentn-
gen (9hmtmuliten(all tc.). Alle bic erwähnten ©ilbteit
gen finb aufterorbentlieft flarlgefaltet u. ocrworfcit; iclbfl
bic cocäncn Sefticfttcn fteigen, wenigflen« auf ber iiib»
liehen Seite, ,ju fo bebeutettben £mften emnor, bau ein
Seil beä hötftflen ©ebirgbtammeo , ber (Dlatbore, ber
Sroimtoufe. berSKont Dcrbu, au« ihm befteftt. SRiocäne
Sebimentc liegen am 91orb- u. Sübabhang ftori jontal
auf ben aufgerieftteten u. gefalteten ältern ©tlbungen,
jum ©eWei«, bafi bie lepte Siebung unb ifaltung bei ©,
itt bie 3eit jwiieften Gocan u. Bliocän fällt. SPäbrenb
ber ©Injialjeit waren bie ©. non aubgebcftntrn ®tet*
feftern bebedt . beren Sdjult in grofier ÜRäefttigleit an
bem ffuft be« ©ebirge« jum Abiap getaugt ift. Auner
©ramteu unb Sftettiten, wcldtc jum Seil jüngent Ur*
iprung« fmb, ba einige noch SinSfdneftten bureftbrodjen
uttb ueriinbert haben unb anbre inftreibefebitnente ein-
gebrungett ju fein fefteinett, treten non Gruptingeitrinen
noeft auf Slfterjoiitfte (f.b.), bie norwiegenb in ber 'Hach-
barieftaft be« ©ranit«, aber and) in Sliaolallen itod<
förtuig norlomntcit, ferner E-uartporphftr, au« welchem
unter anbtrnt ber Die bu SWibi b’Cffau befteftt. unb
bie befonber« für bie Söeflpftrenäcn eftaraltenfttieftctt
Cphite, welcftc luppenförmig au« Ctura unb ftreibe»
febhnenten emporragen. — Sie ©. finb reid) an ftcifien
C.uellcn (Schwefelquellen), wclefte fait ftet« auf ber
©renje non ©ranit unb patäojoifeftai Scbimenten cnt>
fpringnt unb hier unb ba Anlafe jur Gntftebtmg non
Wip«|töcfett im ftaltftem gegeben haben; auf franjö»
ftfeftem ©ebiet werben an 500 Duellen, auf tpamidtem
noeft mehr gejäftlt. Sehr befueftt wegen ber Steitlraft ihrer
Duellen finb unter anbem bie ©ober Gaur Gftnubc«.
Gauj»9omte«, Gauteret« , ©aregee , ©agnere«.be»
©igorre, ©agtterc«»be«Cuchon. Grte fmb in bot ©.
nur fpiirliet) noiftanbett. Siehtig finb nur bic Gifen»
erje, welche an« ben meillteftm ©. (©ibcoftni tnSRafien
audgeführt werben ; auch ©lei unb „"finfcrjc werben
in ben leptent (in (furaichiditen) gefunben.
Sa« ftlitna ift am Sübfufj ber ©. mebiterrau.
3m Sweftgcbirge bleibt ber Schnee non September bi«
3uni liegen. Sic 'Jliebericftlägc ftnb bebeutenb. AI«
Jemperaturertrcntc würben auf bem Die bu 9Ribt be
©igorre (2877 m) beobadüet: 18“ unb 29“, 91ieber
icbingbtnge 177, barumer Seftncetage 87 jäftrlieft, ©e-
Witter ftnb ein wenig häufiger nt« ttt ber Hieberung.
Sie Prlora ber D- jeieftnet fiel) bureb eilte noeft bim
tere SRifeftung ber Arten oor ber pflanjcngcograpftifd)
junäeftjt nennanbten ©egetation ber ffcutrntnlpen au«,
mbem an ihrer 3ufanratenfepung in ber untent, etwa
bi« 400 m auffteigenben Hegion immergrüne, ntlan-
tifebe Glcmeiüe. höher aufwärt« jaftlreiefte ©lieber be«
tnittelcuropäifeften Kaubtualbw, wie Costanea (bi«
800 m), Quemts Rolmr (bi« 1600 m), Fairn.s (650
— 1600 m) unb Habetftöljer , wie Aftie« pectinat»
(bi« 1950 nt) unb Picea eiewlna (bi« 2800 nt).
SJtytenäifcfie $albinfel —
355
cublidi nud) eine bebeutmbe 3af)I gentraleuropfiifcber
Alpenbewolmcr fiel) beteiligen. Sie alpine ©ufchtegion
beginnt mit Mnicbolg, Alpcnrofen (Rhododendron
fcrrugineinn) 11. n. unb gebt bnmi in nichtigere, felst-
betootjncnbe ^oniuitionen über, bic ftd) bisgurSdmec
grenge (2400— 27.50 m i fortiepen. 3m ©ergleid) ju
ben Alpentriftcn ber Sdjweig unb itrol® fehlt beit
Ipocblrbnen bet ©. uor allem her wiche, gicidiförmige
Siafentcppich, hoch iit ber Artemeidüum bctfelben über»
ra'rfienb groß, unb great treten nicht nur gcntraleimv
pSifcbe, belannte Rönnen, wie Primula iutcgrifolia,
Unaplialinm LeontOpodium (tSbclroeift), bie Alpen»
nuuutfein u. a,, ionbeni midi ben ‘1?. eigentümliche,
alpine Spcgiei auf. Der ;j»fantmcnf)ang bet ©ßre
näenflota mit bet bedSKtttelmeergebictö geigt fich unter
nnberm barin, bau ite eine Artgabi mm Arten au®
gamilien mit Dorttiiegenb (üblicher ©erbreitung ent»
halt, wie bie Dbpmdäc Passerina nivalis. bic Di»®>
cor et Dioscorca pyrenaica, bie ©cbneracrc Ramondia
Mycoriis u.a. — Dic©e»öilerung bcr©.iftfpärliib;
fte gehört int iö. bem baetifeben, fonft auf bet 'Korb
leite bettt frangöfifeben, auf bet Sübfette beut fpnui»
jehen «MBnrrifdparagonifdpfatalonifdK'n) Stamm mt.
Spcmptbcfcbaftigung ber ©emobner i)t ©icbgudfi (Schafe,
Riegen, Diinbcr), botb fehlt hier bie Alpcimurtfebaft
Da* frangötifibe (Schiet ber ©. gehört gu ben Depar-
tement® fffteberpprniäen, Cb e rptj vcittien, Cber*
paronne. Artige, Aubc unb OftPhrenaeu. ba®
Ipanifche terrUomnn gu ben ©ropmgen ©uipuccoa,
Sianatra, Saragoffa, intc-jca, Scriba, Sat»
celana unb ©crona. 3'n ©brenäenbocblanb ein»
gefchloffen liegt ber greiftaat Anborra.
Sgl. ©erret, los Pyrhnhes fran^aises (©oitierä
1881—84, 3 ©be.i; taute, Yoyage aus Pyrhnbea
(13. Aufl., 'Rar. 1803; aud) Pon Dord illuftricrt) ;
Sdjraber, Aperyu sommuire de l'orographie des
Fyrt*uees(baf. 1885); ©bilippe, Flore des Pyrenees
(©agn«e®*be»©tgorce 1860, 28be.); Send, Dicßi®
4«t tu ben ©. (Sieipg. 1885) ; Seriell*, Sinteilung uttb
utilllere Sutitmhöbc ber ©. (ittt Jabreobendit bet ©co*
gvapbifchcn SefeRfchaft in ©tünchen, 1885); (Samen a
b’Hlmeiba, Lf s Pyrhnües, developpemcnt de Ja
i onnaissance gtopraphiqne (©ar. 1893); Irutat,
Les Pyrhnbes (baf. 1893); Stouffel, Finde strtiü-
graphlque des pyrenees (baf, 180 1); Joanne, Lea
Pyrbnfce« (dieiiehanbbud), baf.i; ("feil Seid, 3üb
ftanlreich (ta »Pieper® 'KriicMidh'ni ., 4. Auf!., Pcipg.
1896); iSettac Dconcaut, Histoire des peupies et
des Ft ata pyrbneens (3. Aufl., ©ar. 1874, 4 ©be.) ;
Schtaber, Marte bet ;jfnttalmirenäett (6 ©lütter,
1 : 100,000, baf. 1882, unb m 1 ©latt, 1:800,0000,
bai. 1888). Cin ©cliefplati ber yjcmralpprcnaeii Pon
%ai ift im Kaftno gu ©agticre® bc Vudion cuifgeitellt.
’pnmuiiicbc v>atbiiifri < 3 b c r i f d) e $) a Ihm fei),
bie fübtoefttid* JwlbmfeUSuropaä, burd) bie©t)renäcn
»out Kontinent fönmlreidj) getrennt, umfafti bie Rö=
mgreicbe Spanien unb Portugal.
'Ptttretinifcher Triebe, b er gmifctjeii Sronfreich
unb Spanien auf bet SafatMittniel im ©ibaffoafluh
7. 9fo». 1659 cibcicfdüoneuc fjriebe, roelchet ben feit
1835 geführten stneg becnbctc. Spanien tnujtte mt
graufreid) btc tSraffcbaflen :Kou)iittcm unb tletbaguc
nörblith ber 'Rtucitaoit , roeldte nun Sie ©reitgt bilbe
ten , in ben Diieberianben aber faft ganj tflrtoip ttnb
Steile oon glanbcnt unb P'uremtmrg abtreten ; fentet
ethieft jjtattfreüh Stcnah iit Lothringen unb©ignerol,
ben 3d)füfiel bon Jtalicn. Dafür gemährte Sub«
Wig XXV. bem ju ben Spanicnt übergegangenen
©ringen Pon CottW ©ergeihuttg mtb SäicbercmfeRttng
in feine Sürbcit. Vludi würbe bic folgenreiche ©er
mühUntg Sfubwigd XIV. mit ber filteftm Sochter ©hi*
lipo IV., ©faria t bet cf ia , feitgefet«; legiere mußte
p>ar im (Xhetontralt auf ihre Crbrechle Pergichten, je»
hoch mürbe bie ©ültigfcit btcieO Ser, gebt« an bic pünti -
liehe Zahlung ber aKitgift »on 500,000 ©olbthaler
gefnüpft, »eiche nie erfolgte. Die ^cirat öcranlaftte
bähet fiubmig XIV., nach bent ©eiig eine® teile® bon
Spanien, fdilifRlidi nach beut her gattjen fpanifchen
’ffiottardno ju ftreben, um® 1867 beit tcDolutiou®»
frieg u. 1701 bat Spanifcheti (ärbfolgefrieg heruomef.
©iirciiiiil , $. («rancil.
©tiveuoibc, i. ©Paipttgellc.
©Orcuompcctcn (ftcvnpilgc), gut Klaffe her
Sdjlauthpilge gehörige Drtmung brr ©cige; f. bie tejt»
beilage gu ben tafeln »©ilge«, S. lü.
Pyretlirum Gärtn. (©ertrammurg), ©attung
au® ber gamilie ber Äompofileit, ntetfl ausbauembc
firäuler unb ialfafttäucher, mit gelben t'ber weiften,
fetten roten Strahlblüten unb gelben Sdicibeublüten.
Wegen 50 Arten auf ber nörblidjen ^alblugel. ©an
P. Parthenium Sm. (Chrysanthemum Pai thenium
Peru., HKuttcrlraut), aubbaucnib, in Sübcuropa,
in ©arten burd) gattg ©uropa, mit 30 -00 cm hohem,
gleich Öen ©lüttem glattem, üjligtm Stengel, geftiel*
teti, ficbertciligeu ©lcittem unb tueiftitrahligeu ©tüten
füpfchen, »urbe ba® Kraut mit ben ©tüten avgneilich
hemigt, ©3 riecht jtart (amiQenähnlich , aber uuain
genehm unb fchuiedt fctir bitter, ©ine ©arietüt mit
iuäd)tig golbgelüen ©lütlem, P. P. var, aurenm, wirb
in großer Stenge gur ©epfümgung ber Seppid)bccte
luliimert. P. inodorum Hm. (unechte Kamille),
mitboppeU 'bibbvcitachfttberfchnitrigoi, in feine, lineale
^ipftl geteilten ©tältem unb mcihftrahltget ©tüten,
finbet lict» al® UnCraut auf getbenc unb unterfchcibet
ltd» »ou ber cditni Kamille burd) ben nicht hohlen
2fruchtbobeii. 'Pie Piere Arten liefern Jnfetteupuloec
ri. b.), beionber® P. WUlemoti Duch., mit gelben
idjeibenblüten u. »elften Strahtbtüien, auf bem i Kau»
tafu®; P. carneum Bubent., mit gelblichen gebei*
benbliiten unb Mnftr&Uiihcn Strahlblüten, in ©er*
fien; P. roseum Biebrrnt., mit gelben Siheibetibl fiten
unb frifdj rofettrofen Strahlblüten, in Armenien, fo»
wie' aud) P. cinerariaefolinm Trer., mit fehr tleinen,
gelbeit Scbeibenblüten unb »eiftgclblichen Stvahlblü»
ten, üt Dalmatien; mehrere Arten, befonber® P. ro-
senm, in gahUcuhen ©arietaten, ftnb ^ierpflangen.
©Orertta (Antipftretita, gried).), SKebermittd.
©ttrejfe (gned).), ba® gicbent, ber ftieberanfall.
©t)rgä8,©ebirg®gnipi berSalglnnimergutalpen,
nörtnid) uom ©nuoltmt bei Abmoitt, Die höchften
Wipjei, barunter Oer W roßc ©, (2244 m), finbot fed)
in ber ficlte ber patter Piauern.
©ßrgi, etrunfeher ^afenort, (. (Säte,
""hrgout, ] augii
hrgopolintce® (»Stöbtemnuerftüniicr* ) , eine
fluftfpiclßgur be® ©tautu® (im »Milos gloriosus«),
ttma fobiel wie ©ifenfreffer, ©rantarba®.
©tnrgoe, §auptftabt ber ßparchic 31m iui ariccb.
©omo® Achain u. Cli®, unweit be® 'comfd)cn SSeere®
unb ber 'JKünbung be® ©uphia (Alphcio®), au ben
tsifcnbahncn ©iräeu® - ©., ©. - Cltimpia - Mavitaim u.
©,-Katafolon, mit einem ©ftmnaftum, Sanbgeridht,
Dheater, ^afen(Satntolou) u.ciss») 12,647 ©in».,
welche Srinhau, .rifchnci u. £iattbel treiben. ©. war
»or beut Sreiheitbfampfe bie fchönfte Stabt in Piorea
mit ca. 10,000 Ein»., würbe 1825 uon ben Dürfen
356
'^rgotelcs — -jhjrfer uon gdfö»Eör.
jcrftört, bat ftcö frühem aber triebet erholt. 6« ift
Sip fine« beutfdien Sönfularagenten.
fjt)rgötele«, altgried). Stemfdmcibcr jur (feit
Sllcrauticr« b. Wr. , welcher feine Bitbniffe nur uon
ibmin Stein gejdmittcn mijfen wollte.
'Vnrbcliomctcr (gried).), ein oou ^Jouitlet an»
gegcbencii pjnftntment jur Ermittelung be« Betrage«
ber ber Erbobrrfliidic jugeftvabtten Sonnenenergie
burdt SKefiung ber Sfämientenge, treldte bic Sonnen»
ürnblen, wenn fie uon einer gläd)c ron bcfhtitmter
Wroße BoUitiinbig abforbiert werben, bert orbringen.
Sa«iclbc befiehl au« einem Jhermomctcr, beifett Ku*
gei firf? inmitten eine« ct)tinbri[djen ©efäftco nu« biin-
nentSilbcrbled) Bon ungefähr lOOccm ^nbattbefinbei,
welche« mit SBaffer gefüllt ift (f. Vlbbilbung). Sic
au« bcmSefäßberBortrelenbelbermomctcrröhre ftccft
in einem gcfdjlipten SKcifingrobr. welche« aufierbent
eine 5H!claIlid)cibc non gleichem Surdnucffer toie ba8
fitberoe ©efäjs trägt. Somit bie
Soimenitrabien ben mit Sti ermiß
gefdtwärjten unb baburcf) jur
SSänueauffaugmtg Borjüglid)
gefdjidt gemaifiteu Bobcn beb
Stlbergef ä|cb f entrecht unb fomit
in m&glidjft günftiger Sticbtung
treffen, brauet« man baäOinjtru»
ment nur fo gegen bie Sonne
ju ftellen , baß ber Schatten beb
Silbergcfäßt« genau auf jene
ajfctallfdjetbc fällt. Boobaditet
man nun ba« Steigen be« Itjer*
mometer« währen b fünf 3Jfinu>
ten, fo tann man, ba man ba«
©eioirtjt be« im öefäfi enthalte«
nett Saffcr« lennt, bie Stn jahl ber
SJärmeeinbciten angeben, welche
¥?rSeiiomtier. bie gefd)toäritc Cberiläctje wäb»
rettb biefer fjeit Bon ber Sonne
empfing. grrilid) bat bie fiienntftfläcbe unterbeffen and)
Sänne rerloren; man beftimmt biefen Bertuit, inbettt
man nadtbet im Sdtatteit ba« Sinfcn be« Ibcrmo»
nteter« mäbrenb fünf Sfinntcn bcobodjtct, unb redtnet
ibn ber juerft gefunbeittn ätfämtcmenge bingt. gügt
man ferner uoef) ben Berluft bittgu, meldteu bic Straf)*
len beim Surdtgattg burdt bie Sltmofpbäre erleiben,
fo finbet man, baß bie ber Erbe im SJaufc eilte« 3abre«
ron ber Sonne mgeitrablte Säärmcmcnge im ftanbe
fein mürbe, eine ben ßrbbaü umgebenbe Ei«rinbe ron
30 m Sirfc v< fdtnteljcn.
fftiribinbaicn, organifdic Bnfen, tneldic bei ber
lioehteit Seflillation flidftoffbaltiger organifiber Sub- j
flanjcn entfteben unb fid) baber im Stemfoblenteerö!,
itu ftfnlenbcn Jierbl, im Sabafäraud), junt Xeil aber
nud), an Efiigfäurc gebunbett. im Borlauf be« 3iob=
fpiritu« finben: tjJbnbm C,H,N, SJiftbttlPbrtbin, ffito»
liitC,H,N, Simctht)Lpl)nbin. ifulibin C,H,>N, irinic
tltblpbnbin, Jtollibin 0,H„N. ff. entfteben auch bei
ber Seitillation Bon flffnloiben unb tonnen ii)ntbetifd)
bargcftellt tnerben. E« fmb farbloje glüfftgfcilctt Bon
iebr unangenebntem ©crudi, bie mit Säuren (nftalli
ficrbarc Safye bilben, ron Salpeterfäure unb Ebrom
fättre fdjtnieng angegriffen trerben unb mit fialium«
pennangauat ffpnbtutaiboufäuren liefern, ,'ju ihrer
SaritcUmig wirb bic Sdtrocfelfäure, mit welcher ba«
Sloböl ron ber Seitillation be« Braunloblcntccr« be*
baubelt würbe, mit Stpnatron fiberfättigt, ba« abgc>
fdticbenc CI entmäifert unb roicberbolt unter gralrio I
nierung bcftiUicrt. Steine« ffgribin bilbet eine färb I
lofe gtüfjigtrit, riecht ftedjenb, mifdtt fid) mit Satter u.
ftebet bei 117°. E« fann al« ciuBenjolC,H, betrachtet
werben, in »elibent eine CH- ©nippe burdt 1 Sltoiit
Sticfftoff N erlebt ift. BciBcbanblung mit rebugeren
ben ßörpent liefert c« burd) Slnlagerung Bon SsSaiicr-
ftoff fäipcnbiu. flu« a Sltltjlptjnbin CjH.fCjHjfN’
würbe jum eritcnmal ein flllaloib, ba« Eonmt, tünft-
lidt bargeflellt. Ion Sumpf Bon fpribiu läßt man
al« berubigeube« unb Irampfftillcnbc« yciltnittcl bei
flftbtna unb Sp«piu>e einatmot. Ein unreine«, bödjft
ilbelriecbenbe« Wcnujd) non ff. bient jur Senaturicrung
non Spiritu«. Sal. fKeßger, fftjribin, Ebinolin unb
bereu Icnuate (ff rauuidmi. 1885); Ealtn = ®ud)la,
Sic Ebentie be« ffijribine unb feiner Serinatc (baf.
188«— 91).
ffpripblegetbon, f. ffblegetbon.
ffttrtt, fomcl wie Sdjwefellic«; ff tjrite«, bei beit
f Ilten ber geuerftciit.
ffpritoeber, ein am ffprit fcftr häufig oortom-
menbe« ffeutagonbobetaeber; ogl. ÄriftaB, S. 748.
fftlritoibe, Klaffe berfKütcralien, fouie! wie Miefe.
ff Urin, fi'reieftnbt int preufi. Sfegbe.j. Stettin, üi
einer fruditbareit Ebene (filjriper Sfeijadev), an
bcrEifenbabnStargarb-Stüftrin, bat 2 eomtg. Kirdteit
(barunter bie große, 1851 — 53 reitaurienc Uforip
firdte),emfflpnmaFmm,eineBang.Sd)ullcbrcrfcminar.
ein gräuleinftift, rin flmtogendtt, ein Sarenbepot ber
;Heicb«ban(, eine .fuderfabnt, 2 fRafd)inenbauanftat >
ten, eineSnopffabrit incl)rcrc ffiüblen, 2 große .'fiege*
leien, flarteu ©etreibebau (namentlich Seiten), Wärt»
itcrcien, ffiebtudil, ©etreibebanbel u. (tf»5)8488 Eimo..
bauon UfflW) 79 ftatbolifen unb 263 Jlubcu. San ben
frühem Beteiligungen bnbcit fieft außer beit Slabtthorcu
noib 5 hob« lürmc unb bie ganje Stabtmauer er»
ballen. Bei bem naben Cttobrunnen taufte Biidtof
Otto pon Bamberg 1124 bie erften ffommem. ff. er»
hielt por 1250 Slabtredtt.
ffnrfer bau gelfi) CFör, Jobaiut Eabialan,
bfterr. Sidilcr unb Sirdicnfürft, geb. 2. Sion. 1772
in Cangb bet Stubitneißmburg, ge|t. 2. Se,j. 1847 m
S8ien, Wibmcte fnb anfang« auf berfltabcmic ju gtiiif»
lircben pbilofopbiftben unb pbilologifdienStnbien.trat
aber nad) ciiiigcu fahren in ba« Eiitcrcicnfcrftift ju
ifilicnfclb in Sfieberöftcrrerd) ein. find) oollmbeteu
tbcologifdien Stubicn im Seminar ju St. fföltcn er
hielt er 1796 bie ffricfleriBeibe. marb 1807 fffarrtr tu
Sürrnip, 1HI 1 ffnor be« Stifte« Sfilieiiftlb, 1818 Bi
fibof Pon 3ip« unb 1820 ffatriardt ju Beliebig unb
ffrima« Bon Salmatien. Seit 1827 Erjbifdjof Bott
Erlau uttb Erbobergeipatt ber ^eoe'iei ©cfpanftbaft,
entfaltete er eine großartige gemeinntipige Sbätiglcit.
Er grünbete unter nuberm ju ßarlebab nttb ©aiteiit
Vhirbäuier für ficche Srieger, ju Erlau ein Sorfidiul*
lebrcrfcminar unb legierte jur Shioidmiüdung be«
Some« jtt Erlau 10,000 ©ulbcu. Seine ^auptbidt»
tungen, meift ttt bem rei jettb gelegenen Rlofter Cilien«
felb entitanben , fmb bic ipelbengcbidtte: »Sunifiae«
(SSiett 1820, 3. flufl. 1826), *3hibolf Bott Sababurg«
(baf. 1824, 2. flufl. 1827) unb »fkrlcn ber heiligen
Borjcit« (baf. 1823 u. ö.), bie im einzelnen träftige
unb fdtßne .füge enthalten, im gattjen aber ud) nicht
über bic SJntbcmpjmbimgcn inirllidt fcbopfcrifchcr Sid)-
ter unb bie berfBntniliibc SVorrcftbeit erbeben. Sie er*
fdiienen gefummelt al« »Sämtlidtc Säerte« (Stuttg.
1832 33, 3 She. ; lepte Slu«g. 1856). Schöne Ittrifdtc
Klänge finben fid) in ben »SJiebcm ber Sebniutbt nad)
benSilpem (Stuttg. 1845). flußcrbcm ncröffcmluhte
er: »Cegenbciibct!(>ciligcu- tn iitctrtjdtcr gönn (fpicn
ätomtont — ^Bpronmgnetifcpe Siafqiinen. 357
1842) u. »Silber aud bem Heben i^cfu unb bev Wpoftel *
(ficipj. 1843, 3. «ufL 1856).
^Jttrmont, ein mit bem gflrftentum SSolbtd (f. b.)
»crcinigted Häubchen (gflrftentum), liegt getrennt »on
jenem jwifdien Srmmftbweig, fyinrnwer, fii»pc unb
bet pmiRtidien. pur Tronin-, 98eflfalen gehörigen ßn--
flatae Hiigbe unb bilbet ben Streits US., ber auf 66 qkm
(1,2 oC 3R.) (1895) 8354 Ciimi.(bntunter 283ftatboltlcn
unb 74 Stuben) päblt. ff. batte bis 141)4 eigne ©rafen,
tarn 1557 an Hippe, 158) an bie ©rafen timt Oleidjcn
unb 1625 huret) ßrbfebaft an SSalberf. — Die § a ttp t *
(tobt Soinmcrrcfibenp bed gürfttn, ein rocit be»
tannter Sabcort, liegt in bem wen hoben Sergen um=
icblojfencn reitenben ßmmertbal am gufte beb Sottt-
betged unb cm ber Hinie .tsaiinoocr-'llltenbelcn ber
Sreuftiftben Staatdbabn. 135 m fl. SN., bot eine cuan-
geliitbe, eilte altlutbenidie unb eine lalb- Mircbe, eine
Sbitagoge, ein fiirftlicbed Sdjlofj, ein Kinnen ' unb
Ärnntcnbmib, ein Tbcotcr, ein Klmtbgeridjt, eine höhere
Hnnbcnidbule (Bäbagogitim), Sferbeeifenbabn (»om
Sabnbof nach ber Stabt unb und) bent Solbab),
^iganenfabriration unb awt» 1479ßinro., batson 103
Katbolilen unb 53 Stuben. S- ift ©eburtdort beb
Silbtmuerb Drale. Die bärtigen Mineralquellen, be
ftcbcnb in 3 StablgueUen (pauptqueUe, geleiten'
quelle unb Srobelbnmnen) unb 3 foblenfäurereicben
Solquellen »on 10- 15° (banmtcr eine neuerbobrtc
eiicnbaltige »on 12 — 12,70“), werben »onflglid) gegen
Blutarmut, Ncrocnfchwädte, Sfrofcltt, ©ictit, Siljeu»
matibmud , Stagen > unb Xanitlntanbe unb grauen <
trantbeiten angewanbt. Dnd Stabtbabebaud befinbet
fidt in S- felbft, loäbreub bad Solbab 15 Stinuten ba»
»on cnlfernt liegt. Sin träftig mirtenbed Nloorbab ift
feit 1891 in Betrieb. Die ;Jnbl ber Surgäfte beträgt
jäbrlid) ca. 14,000. Sin ber Umgebung finb bie ber
punbdg rotte bei Neapel äbulidie fogen. Dun ft höhle
unb auf bem 250 m hoben Scbcllenberg bie Shrine beb
fürftlicbcn Scbloffcd S dj c 1 1 * 8 b r m o u t , ferner ber
Stönigdbcrg mit einem Warmorbctihnai griebrid)d
b. ©r. imb bie alte Duäterfolonie gricbcndtbal
i jept ©ommerfrifdje) bemerfen es inert. StitS- bongt bad
Bfarrborf Cbborf jufammen, lueldbeb SNeffet* u. Da
bafdfabrilcu unb ows) 2019 ßtttw. bat- Sgl. Baien»
tiner, S- für Äurgäflc gcfdiilbert (3. Kluft., Scrl.
1876); SWarcub, Derfturort 8- (2. Sufi., baf. 1895);
Sdjticfing, Sab 8- (4. Sufi., $t)rmont 1892).
Vpto..., in ber dicmifdtm Nomentlatur Se
peidjnung mancher Serbinbungen, bie burd) ßrtiipcu
aub anbrnt enlitanben finb, j. 8. 8bropbobpborjäure
aub Sboepboiiäure.
8t)roantiinonfäurc, f. Slntimonjäiiren.
ittiroarfenfäure, i. JIrfeniSure.
SUtoballiftif iSbrobölil, griedj.) , geuerttcr*
Vbtobilt, f. pqbracetm. [fcrci.
itnroelcftrigitsit, bie beim Erwärmen ober 91b
Iflhleu gcwifierKnftafle erregte ßlcltripität (Ärifta 11»
e I e f t r i j i t a t). Siaticbe Mnitalle finb polareleftrifd),
Wie Turmalin, bet beim Erwärmen am einen ßube
poftti», am anbent negali» elettrifd) wirb; beim Vlb»
tiiblen febrt fid) bie Solarität um, unb bei (onftanter
Temperatur oeriebrombet bie 8- Snbre Slriitallc er»
halten beimßrwärmen pwei gleichartig eleltnidie Sole.
Sgl. 98. S oigt , Theorie ber piepo» u. pproeleftrifcben
ßrfebeinungen an jtriftallen (©ötting. 1890).
$t)togafln6f(inre iShtaflallol, 8rcn ( tgat»
lu8fänre)C,H,0,cntftebt btimßrl)iben »on ©aliud*
fäure G,H,0, unter öntroidclung »on Soblenfäure.
3u ihrer Darftetlung tarnt tuan ©alläpfelcjtratt ober
©allitdfättre in einem Sublimationdapparat erbipen;
»orteilbaftcr erbipt ntatt aber öalludiäure mit bem
jtoei* biss breifadtett ©emiebt 98affer im Dampflixt)-
topf eine halbe Stunbe auf 200 — 210°, toobei bie
©atludfäure faft ooUjtünbig in S- umgemanbelt ntirb,
bie bann burd) SÜrittallifotion unb Sublimation rein
ju erhalten ift. Sie bilbet färb* unb genidjlofc Sri»
ftalle, fdtmeeft bitter, ift leidst lbolids inSaffer, Ktlla*
bot u. 'Üiber, reagiert neutral, fdnuiijt bei 1 15°, fttbli*
miert bet 210°, fte fällt tiid)t ticriftbeu 2cim, abforbiert
in altalifdtcr S&fung begierig Sauerftoff uttb färbt fidt
babei buniclbraun; aitsS bat Höflingen berfflolb unb
Silberfaljc febeibet fte metallifcbcd ©olb uttb Silber
ab, unb mit ßtfcnojrt)bulfal)cn färbt fte fidt fdpoar,)'
braun. 'Dian benupt fte in ber Sbolograpbic, ©Jl>
»anoplaftit, in ber Waeanalpfe jur Scjtininmng bei
Sauerftoffd, gegen .fmultrantbciten, auch »um fiärben
ber -Hiaare. 'DIU 'fl)tb al |äureanbqbnb licferl fte ba-3
©allein (f. b.).
'Dnrogen tgrietb.'), »on ©efteinen, and einem glut-
pfiffigen iflagma entftanben.
'Vnrogcn (griceb.), Heucbtöl , mclcbed and roher
ffarbolfäurc getoonnen »irb, inbem matt bereit Dämpfe
bei ftünnifebet Defti Elation bureb ein btHgliibenbed
Sobr leitet imb bad »erbidbtete DeftiKat mit Hange
imb Säure bebanbelt. SWan bcftiUicrt and) bie Höfung
bed farbolfauren Slatrond, roeldte man bei ber IHcim
gung ber TOitcralblc mit Natronlauge erhält, bid jttr
»oll|tänbtgen Sertoblung bed Niidftanbco uttb bebau*
beit bad DeftiDat ebenfalls mit Hauge unb Säure.
^Iprograntt, liinftlicbcr Stein, nxtdbcr crbalien
luirb, ittbem man bad fiuluer »on gebranntem . leicht
fcbnteljbarcm Ibott mit robetu, idjtoer fdnnelpbarem
ntifdit, bei mäßiger 91nfeud)tuttg mit 99afferbamtf
unter Oobettt Drutf in gönnen prent unb brennt. 9J.
ift poliUtrfabig, wirb auch burd) 'Dlifdten farbig gc*
bnmnter Ibone gemuftert bergefteflt unb ift bann bem
Sttufmanuor äbnltcb, aber »iet haltbarer ald biefet.
91. ift etwa um 0,25 teurer ald gute Serblcttber unb
eignet ficb »ortrefflid) jur Selletbtmg »on 98ättbctt,
aud) ald flflaitev.
’ütirograpbic (Sbrotbpie, Sproteibnir), f.
boIjOerjienntncn.
Vttrofatetbtn, fouiel wie Srengtateebiu.
SUrolatrie tgrietb.) , 1. geuerbienft.
'Sproluftt, fouiel wie Srannfteiit.
'fittromognctiiihc Dlairftincn, Nlotoren, weldte
fiep barattf grünbat, baff bie Heinmgdfäbigfeit bed
ßifend fiir bie magnetifeben Slraftlinicn mit iieigenber
Demperatnr abnimmt. 9Sitb um einen weichen Cifcn*
jtab eine Drabtfpirale geführt unb tsejinbet ftd) bad
Sbftan in cinnu magnetifeben gelbe, fo »eränbert ftd)
beim Erwärmen bed ßifatd bie ,'}a(il ber bureb bad
ßijeit gebenben Kraftlinien, unb in bet Drabtfpirale
wirb ein eleftrifcber Strom inbugert; bei Vlbfiiblung
entftebt ein Strom »ott cntgcgengcfeptcr Nidttimg.
Sdjtueboff tonftruiede 1 886 einen pbromagne liidjcn
SNotor.bei roelcbein einem ßifen ring, ber um eine burd)
feilten SJlittclpunlt gepenhe »cdilnlc Ulcpfe brebbar ift,
»on ber Seite ein UJlaguctpol genähert Wirb, ßrwärtnt
man bie eine Ningbälfte, fo 'beginnt ber Sing ju ro*
tierai, ba bie jeweilig erwärmten Jeilc bcdfclben bnrdj
beit Dlagnctpol nicht bceinfluftt, bie lältem Teile bed
SJiiigcd aber magtictifteri uttb attge.jogen werben. Die
praltifcbe Sdtwicrigfeit liegt hier bann, bad ßijett fdtucll
genug auf IHotglut ju erbipen. Seißbifottd 1887
fonftruiertem Wotor wirb ein liegciiberGleltroningnct
burd) eine bejonbere Stromquelle erregt. S5n feinem
358 fßgromanie -
magncrifchen Selbe ift um eine Bertilale Vld)if eine
Vlninititc brebbar, mclcftc mi® einem Sljricm büntt»
watibiger Sifenrbbren beilebt. Xiefe iKöbreit fiitb oben
unb unten btirch WcAfcbetbcn perbiutben. Xa« 3t)>
lern ijt über einem Cfen angebracht, fo boft bie ouf-
leigenbeu Seucruug®gafe bic rif&bren bi® jur Sfotglut
ecbtpen. Xie tut Verbrennung be® Seuerungätnatenalä
crforbcrlicheSuft fteigt in bet Witte fcerVtrmatur burtb
ein SHobr nicber. Um mm bie eine fbätfte be® Sföhren«
jbftem® ju erbitten, bie embre abjutiiblen, ift ein Schirm
unbegu biamctral burd) benSi&tjrenforpcr gehellt. 3n»
folge biefer nicht ooWommen fpmmetrifchen Stellung
be® Schirme® entftebt eine Xrebung , ba bic füt)lern
Sifemnaffen ftärlcr oon bem ihnen junächft gelegenen
WagitctOol augejogen werben at® bic märniem oon
bem mtgegengefegten W’le. Sin Wotor biefer VI rt,
ber mit jroei Vunfenfchen Brennern geheilt würbe,
lieferte eine Vlrbeitoleifmng Bott I ,«7 Wetcrfilogramm
itt ber Sefuttbe. Wie jeher elcftrifchc Wotor, ift ctuch
bie pörontagnerifdje Wafchine reocrribcl, burtb geeig-
nete vlnorbuung ber einzelnen Organe tarnt an® bem
Wotorein Stromerzeuger gemaebttuerben. Solche
tbermomagnetiidK«lromgeuerotorcn würben bei glei-
cher Scifluitg Biel febweree audfallett ale Xtjumuo-
mafchinen; eine oierpferbige ptjromagnetifdieWnfdjine
mürbe ein ®cmict)t oon 2 — 3 Xon. erreichen.
Vhcomanie igrd).). S3ranbftifnmg®trieb, f. Wanie.
T<t)romantic (griedtj.), Scuerwahrfagung, befon»
ber® au® bem Opferfeuer.
Vlttroutcribc (griecb-, »nur teilweife ittt Setter
fchmel'ibar«, nach bent Verhallen ber beiben w ei ent
liehe tUeftanbteilc Ottar.i unb gelbfpat), foBiel wie
Jfugelporpbhr, f. Vorpbpt.
fttiromcter igried)., £iigetnef fer), Vltparatc jur
Wejitntg hoher Temperaturen. Xafl fiufttbermometer
(i. Thermometer) wirb jttm 'ft. , wenn man fein ©cfiifi
au® einem Waterial Berfertigt, welche® höbe Trtnpe
raturen oertriigt. Vlm befielt eignet ftd) gut glanerte®
VorieUan, withrenb ba® non V o u i 1 1 e t bet feinem
Suftphromctcr angeweubete Worin bei hoher Tem-
peratur ©aie bnrchliiflt. VIn einem Oneeffilbcrmano-
meter, beffeu einer Scheidet mit jenem ©eiiifi in Vier
binbung ftebt , rnifst turnt entweber bie Vlu®bcbmmg
ber eingefthloffcncn Cuft bei gleichbleibenbem Xntde,
ober mau bcjtimmt bic Xrudjtcigerung
bei unoeränbertem Volumen, woran« ftd}
bann mit $>tlfe be® Vlu®bebnung®toeffi »
jienten ber 2uft bie Temperatur, welcher
ba® ©efäfi auegeieW würbe, berechnen
läßt. Vcterfen« ©ewiebtopprome-
tcr beilebt au« einem WatinftüfdicbeiiiSt-
gur 1) oon ungefähr 10 ccm Inhalt, bef-
ielt Wünbung burd) eint lofe aufgefctite
•eutfen« ® t *> rnl| i ,c Weber luft noch wafferbicht »er
«croutit«. fchloffett wirb. XcrVlpparat wirb in einem
eviomttcr. ©rapbitticgcl in beit erfühlen JHoutn ge-
bracht, alobann in Waffer geworfen, wo er
bie Wünbung nach abmiirt® lehrt ; burd) Wägung be®
eingebrungcitett Waffer® erfährt man bet® Volumen
ber burd) rluobehitung entwichenen Suft, woran® ftd)
bie Temperatur berechnen laßt, trelcber ber Vlpparat
auPgefetct war. Vci bem Wetallphrometer Bon
Xaniell liegt itt ©raphittunije eingebettet ein Worin-
ftab, welcher, inbem er rieh ftärier au«bebnt al® jene,
eine VoricUnuftange Berfd)iebt unb bantt liegen läßt.
Xureb eine VlrtSüblbcbel wirb biefe Verfdpebung nach
bem Srfaltcn gern eff en unb unter ©erüdfubrigung ber
Vluobehnuttg be® Platin® bie Temperatur berechnet.
- tfinroiiiclcr.
Xa® W Bott Vieterfcit (Sig. 2) bericht au® cincnt
Watiiirinb a, ber am Snbc b einer Sifcnröhre befefrigt
ift unb tlch mit feinem anbem Silbe in einen Sifenftnb
c fortfept. Xer Teil bei SHöbrc mit bem Warinftcib
wirb ber )u meifenben fbipe nudgeiept. Xer Sifenftab
c wirft auf beit (ürpem Vinn eine® fxbel®, btfjen län-
gerer, mit gelohntem VogcttücrfcbeiierVIrm ein tlcine®
Öctricbe mit bnu feiger d in Bewegung iept, tue 1 die c
auf einem ©rabbogen bic Jngegrabe angibt. W e b ge-
rn o o b 0 T b 0 tun) r 0 nt e t c r beruht auf ber Eigen»
fchaft mancher Tbonarten, beim Erbitten ju f ebroin»
bcu; e® bericht au« einer Vlmahl Heiner Tbonct)liuber
unb einet Vorrichtung, bie Xidc berfelben 51t meifett.
Xiefc Vorrichtung wirb Bon einer Weiiingplntte mit
pwei Seiitcn gebilbet, bereu Vlbitanb au einem Sube
0,s 5}ott (citgl.) beträgt ttnb gleichmäßig bi® 0,3 30U
abnintmt, unb pwijtbcii beiten bie Tbonchlinbcr um fo
weiter bineingefchoben werben ßnnen, je mehr fic itt
ber $>ipe gefcbwnnben ftttb. Xic ungleiche Hufamnten*
jiebung Bcrfchiebener Tbonarten unb bie Unrtijel-
inäftiglcit be® Schwiitbeit« , woburdi bie St)liitb« fid)
uer, lieben, bittbern jebeWenauigleit. .ftoedinäfiiger ftnb
bie Bon Seger hcrgeitcllten 3« V renn legel, welche
aubWirihimgen BonStaolin mit Bcri<hicbcnen Wengen
Bon Selbfpat (Crtbofla®), Wanttor u. Cuar.i befteben
unb je nach ihrer ,-jufainmenfehung leichter ober f dune-
rer fdimeljen. Wan bringt mehrere berartige Segel in
ben Cfcn u. beobachtet, welche non benfclbcn fchtiielpen
unb welche bem Seucr Wiberflcbcn. Äaloriuietrifch
mifft man hohe Temperaturen, inbem man eine ftugel
Bon Sdiiiticberiien ber |t meffenbeu tönce nubfept unb
bann in eine gewogene Soijcnttengc brtngt. Vlu® ber
Temperaturerböbung ber lcptcm unb ber fpeiifiichcn
Wärme ber Shtgcl wirb bie geiudttc Temperatur be-
rechnet. Vrittfep bemipte pur iBeurtciluug hoher
Wänucgrabt bie Schuielip mitte Boit WctaUIrgirrun-
geu; ©olbftlberlegicrungcu mit regelmäßig fteigenbem
©olbgebalt u. Silberplatinlegiernngen mit fteigenbem
Vlatingebalt würben 511 Viech auegewaljt unb tlcine
Stitddicn banoti in ©riibd)en auf eine Tbonplattc ge-
legt. XieSegicrungcn bilbcn gleichiam bie Stabt eine®
Thermometer®, unb ba« fucccffiuo Schmelzen ber i!e-
gicrungcn gibt VInbaltbpunlle gir Veurtetlimg ber er-
reichten Temperatur. Viadibcm idwit Vfoirillct ein
tbenuoeleltrifche® Slemcnt au® fflolb unb Wattn ju
Phrontetrifchen Weffmtgen angewenbet 1 1 b e r nt 0 e 1 e 1 *
trifche® V), glaubte Secguerel mit einem folcben
au® Vlatin unb Willabiunt befjere Siefultatc ju erzie-
len, bereit Slichtiglcit jeboch non Saint Stairc Xeoitle
unb Trooft beftritteu würbe. Vccgucrel fuchte feiner
bie Temperatur glübeitber unbiirchfidiliger Siirper,
wie Vlariu, Wagnefia, Sohle, )tt bejtimnten, inbem er
bic 3ntenfität be® oon ihnen au®geftrnblten Sichte« be-
jtimmtcr Sarbe (j. V. be® roten, burch ein 9iubingla«
gegangenen) mit einem Volanfatiouophotometer maß
unb mittel® einer Sormcl, welche ba® Vluoftrablung®
gefep nu®brücft, bic Temperatur berechnete (0 p t i f d) e ®
fp.). Schon Eagmarb Satour batte bie burd) Vlnbe-
nittg ber Sd)allgefd)Wiubigtcit bebtngte tpöbenänbe-
^ijromorpt;«
rang be® Sone® einet pfeife ju Xi-juv>etntu rbeftim ■
mutigen oorgefchlagen ; bieie® o f u ft i f dje iv würbe
neuerbing® non Streb Siapct wieber in Anregung
gebracht. jehodt nidji bi® jnr technifchen ©rauchbarteit
nuogebilbct. Sa® SibcrftanbSpprometcr non
Siemen® grünbet iith auf bic Sbatfacbe, bafs ber
golBnnifibc Siberitanb mit btt Semperatut roäcbft,
liub btftebt mt® einte ©attcric non feef)® 2ednuche
(Elementen (Rig. 3, B), einem Rommutator C, jrnei
©oltametern V linb V, unb jroei Siberitänben, beten
einet N au® Sleufitberbrabt üeitebt unb bie gewöhn
liebe Sempera tu r behält, roäbrenb bet anbre I', ein auf
einen ©orjcltancbliubev gcroidclter flntinbrabt, bet
ju nteffenben Sempcratur aubgefept wirb. Sie Draht-
Perbinbungcjt jmi'dien biefen emjelnen Seilen f'mb in
bet fdjematifeben Rig. 3 angebcutct. Die Seilt C, X.
V, V, iinb auf entern gcmcinfchaftlicbm Stalin be-
teiligt , bie bvei SJcitungeVcibif e, * unb x, in einem
Stnbel wreutim. Senn bvc Stberimn» 1' burd) 6t
lofirntuttg be®©lnthibrabtc8 jummmt, io rntlutrtelt iith
in bem ©oltameter V , weniger Shtnllga« al® ut bent
3* SlemenT SBiberflanbipgrometer.
Voltameter V. ©ejeidmet man mit V unb V, bic ut
beu gleichnamigen Sollamctent in gleicher Reit ent’
witfeiten ÄnaHga®mengen u. mit Ri beu btt Sempera*
tuvt((&lnu®grabe)emipred)cnbenStbcritanb bettln
tmrotle, fo ift Iu = 20^- 3, uttb bic Sempera!«
Icmn mm aut ber Rönnet Kt = R 0 ( a v ' T + /IT +y ),
worin Tbie abfolute Semperaptr tT = t + 273), R u
(= 10 Sicmenb* ßinheiltn) ben Siberftanb brr Pla-
tin rolle bciO" bebcutet U, a — 0,039369,0— 0,OOilMl>7,
7= — 0,24127 ift, berechnet ober bequemer an® einer
nach biefer Roraiel berechneten Säbelte entnommen
werben. Sgl. ©olj, Sie ©. (©erl. I KftH ) ; ©ante,
Die phhHfalifcbe ©ehanblung unb bic ÜKcjfung holtet
Zemperaturen (Ceipj. 1892).
©promorpbtt , ®rüubleier.5,©rauu , ©uitt*
blcictj, ©olpcbrom), SRmeral au« ber Dehnung
bet'fäho®Phate.m)talIitiert beragonal.iti öfters bauein
gen Säulen, finbet ficto in Stufen, auch in traubigen
tmb berben ?lggregateit, ift farblos, grün, braun, gelb,
tot, auch bunt, fcttglänjenb, bitrcbfcbcmenb, $irte
3.5 -4, ipe ©ew. 6,» 7, befiehl au« obosphorfaurem
©lei mit ©leithlorib 8 Pb,P,< >„ -t Pb CI, unb enthält
auch etwas! Ulrfcnfäure, Statt unb Rluor. Sei übet
miegenbent Wehalt an arfenfaurem ©lei entfielt bet
fehr ähnliche ©fimetefit (f.b.). ©. finbet tich auf X'ager
ftätten bc® ©leiglattjc® bei (I'tns, Rvciberg, Rfdjopau
Ätausitwl, Dombach in Staffau, ©leiftabt
unb ©rtbrarn itt ©öbmen, ©böitixoille in ©ennfplM*
niett tc. unb wirb auf ©tri uerljütiel.
©tftop, f. Stauet
©propagier, j. RHtppler Echcmien 'fouict.
©proppag (gneeh.), Reuerefjer.
©ntopbon (Reuet o rge I), ein oou (Eugen Rriebr.
ßaflncr (1852 —82) angegebenes ntufitaltfche® Rn*
ftrument, befielt Sötte bittet) in fRöhrtn non entfpte*
dienb abgcituftec Stange brennenbe Rlnntmcn (logen,
ftngenbe Rlammen)£rjengt werben, ftaftner bemifste
bie Rnterfeten,; ber Schallwellen bei ©umrnOung tum
jtoei Rlamnten in einer StiShre unb erhielt auf biete
- iJ5t)rotedf)mf. 359
Seife Sötte, welche ft<h überrafchenb ber ntenfchltchen
Stimme niihent.
©Ptophore (griech., S u f t j tl n b e r , 3 el btt j ü tt •
ben. JU'raor, welche an ber 2uft fo begierig Sauer-
jtoff aufnthmen, bnft fte burd) bic bei biefer Crpbation
mtwidclie Sänne in® ©lühen geraten. Scrarttge ©.
ftrib j. 8. gewtffe, bei mögjichft nieberer Semperatut
au® ihren Cfpben öurch Safferftoff rebujierte 1>ie-
tatle, wie Stiefel, Stoball, Cüen. ferner f3fanqa!ton)bu(,
Uranorhbul unb manche Sciiwefclwrttuiöimgcu . wie
ba« Sdtmefeltalium , welche® man int phrophorifdien
3uftanb burd! ©crlohlcn Pon Üllann mit Ruder ober
Don fchroefclfaurem Kalt mit iifclil erhält Sa® (Sr -
glühen biefer ©rnparate beruht auf ber nufien-rbent*
lieh feinen Verteilung berfelben, tnfolge bereu iic bem
Sauerftoff eine fehegrofte Angriffsfläche barbieten. die
bujicrl man bie genannten SP eta Ile bet höherer Sempe-
ratur, fo bah fte bidpter werben, fo finb fie nicht mehr
pprophorifch. Ser au® Vllmm bargciteUle ©hropljot
mürbe 1711 pon ^ontberg tnibedt (fcontberg®
VboäPbor), at>er erft Scheele gab 1777 bie ruhtige
ISrtlärung be® Urglfiben®.
Pyrophörus, bie Reuerfliege.
S»t)ropho®phorfänrc, f. ©hesphorfättre.
Sipropbpfaltt, i lopu-j
'Btiropifth (ctrieth.), feuertiugig, fetterglänjenb.
Slpropiff tt c'Jö . 1 4) ® 1 o I) I ei, erbige®, bratmgelbe®,
hteibarc®, nach bemSrodnen gelblichtueifie®, fanft unb
fchntierig. fett anjufühlenbe® Roffil Pom fpe). ©cw.
ii, 'i, ift leidtt entjünbitch, brennt mit heller, niftcnber
Rlamme,. fchmiljt ju einer pechähnlichen ©taffe unb
gibt an Äther 30 ©roj. wad)«ähnlicbe Subflattj ab.
©. finbet fielt auf ©rmintahlotlagem uttb jmar jtet®
nt® hängettbne ©artte be® Rlöjc®, bodi hübet er auch,
bie gewöhnliche ©raunlohle imprägnierenb, im Ria-,
felbft pielfad) hellere Schichten unb 'Jleflev. Stet® ift
er Pmt Kufcloble begleitet,- unb man barf annebntcu,
baft er in gemiffen Öcjicfiungen ju biefer fleht. ©. ift
tuelleicht lieroorgegangnt au® ben auf ber Cbetfläche
be® Pormaligen SRoor® (be® ©ilbtingaherbe® b^3 un-
tcriiegenben ©rnmilohlenflöje®) fehmmtmenben, burd)
Safferffuten au® ben benachbarten nusgebetmten 'Jlabel -
holjioalimngm herbeigeführten ober au® bot im SJtoor
felbft ftehettben Sumpftomferen entfallenen §avjitürt-
chcn imb har;retchen ©flau jentei len (SBabeln, Rittet*
gen :e.f, welthc tu bm ©loorwaffem einem ©laeera*
tion®projeh unterlagen. ©. finbet fidt in großen iUt'af«
fett in ber ©rauitfolile jwifchen Rcip unb Seiften*
fei® unb bilbet ba® tx>rjägli<hftt Siohmalerial für bie
©araffmttthltilrie in ber ©roptnj Smhfeti ; and) bei
RwcifctSmitI) im ©raunlohlenbaffm noit 6ger.
Vtirorettn, f Sctinit. [bititflen.
©nrofauren ( © r e tt j f ä u r e n), f. ©renjoertm.-
iitirofrliHufclfäure, f. 6tb»<fdfSure.
©proitn, fooiel wie Cntlbrofin, f. RluoreJeeia.
©tiroft® tgriech.). j. Sobbrennen.
©hroffop (gried).), footel rote ©nramcict; and)
ein ReuerortSjeigcr.
©profmaragb, f. (Hjloropban.
Pyrosoma, i. Seefcpeiben.
©proftibit, j ?(nttmonbItnbe.
©hrofulfatc, bie Salje bc-v Vprofchmefclflnre.
©tirotcchnif griech.), Sehre oott bet Vnmenbung
bet Sänne in ber Jechitif, behanbclt bie mifiotfehnft-
luben ©runbfäge, welche für bie ©nlage unb beu 'Be -
trieb »on Reiterungen aller Ätt juttt Ipeijen, Wlilhcn,
Schmeljcn, Rochen, Zrodnm k. maitgebenb finb, unb
bejehteibt bie Vluefiihnittg ber Vlnlage unb beu ©e»
360 fßgrotin —
trieb brr geucrungcn. Sgl. gettenntjdatilcigeti, ffiärmc te.
©. beifit micf) bie geuerwerlerei, bie Sichre won ben
erplofiwcn Stoffen imb ihrer Biiwenbtmg für tc©nif©e
•froerte , im Kriege unb bei ber SSuitfcucnoerferei.
Buch iowiel wie ©Urographie, d'olgicrjitrunqtn.
HJttrottn, Biofarbjtoff, entitclit bur© Xiajoticven
non /Wapbtbtjlammfulfofäure unb Kombinieren bed
Brobuftd mit nB'apbtbotfulfofäure; bient (um Slot-
färben oon Solle. j gerungen,
©tprottiptc i©t)rograpt)ie, grie©.), f. yoljDrr-
ittiroOetbinbunflen, |. Bren.\i>er6mt>ungcii.
'Vtirojram (ll©aiiudpuloer), [. Sd)ietipitlwcr.
'Ctjropcn, f. Jtuflit. {Uüranulit.
ittirojcnflranultl, fooiel wie Bugitgrauultt, f.
©ttjrojcnit, iooicl wie Bugitfeld unbBugitit (f.b.).
1<t)ro^ntm (grie©.), f. 'dimibcmmttiollc-
'Bhrrba , Wohin bed Xieulalion (f. b.).
©ttirrbicbe (gried). ), bei ben alten ®ric*en ein mi<
mi(d) triegerifeber Saffentang, in ben man fpäler oft
bie SJarfteUung ber timten bed X)iont)fob werft od)t.
Bei ben Moment tont ©. ein bramatif©ed Ballett, bas
unter glötenbeglcitung wou einem ©bor won Sänjcm
unb tämerinnon nufgefübrt ttmrbe.
'41t)rrbidjiuä (gried).), ein and jwei htrjen Silben
(„) beitebenber Bcrdfttft.
Pyrrhocorax, (. Jtlpcnboble.
Pyrrltocoris, i. Sausen.
'Pbrrboti, gried). Bbilofopt), Stifter ber ättem
flcptifcben Schule, geb. um :i76 n. Ehr. ju ©lid im
©etoponned, geft. etioa 270, Sdjüler bcs XSemolriteerd
Bnajar©od won Bbbera . bett er im ©cfolge Blejan
berd b. Wr. biä nad) gnbirtt begleitete. 3©riftlt©cö
bat er nidjt bintertafien, unb er ftbeint n© barauf be>
fcbränlt ju haben, )nünblid) feinett Sdjiilem ju ent*
roicteln, baft in fpelulatiwer tpinfi©t bie tingc unbe-
greiflich ober unerfenttbar feien, inbem er jebe bognta»
tifdje ©b'lafopbic initteld einattber entgcgeiiftcbcnber
öiiinbc beftritt unb bieraud bie Ungeroiftbeit aller
nien(d)lid)cn ©rtenntnid bevlcitctc. Somit betrachtete
er bie juriicfbaltiing bed Urteil« ald biejenige ©rattttd*
ftimntung, welche bau Seifen ittBejuji auf bie tbeorie
allein gediente, brattg in prnftifebet $infi©t aber auf
eine gewtffe Unempfinbli©leit bed ftnnlicbcn ©efilbld,
ertannte jeboeb ben unbebingten ffiert ber tugcitb ald
b&d)iten ©uted an. Seine Schüler, unter baten timon
aud ©blind und namentti© bie Sichren bed Bicifterd
überliefert bat, würben ©prrboneer, aud) Step*
titer genatmt (f. Sfeptijtoitwd).
i<urrbc'pin, f. Cticlibonin.
iUirrbod, Bdiilleub’ Sohn, f. ytcoptolcmo«.
’i<t) rrl)wd, König won ©ptrud, Sohn bed tftalibcd,
aus einem ®eid)led)t, bad won ©. ober Sleoptolemod
(f. b.), bem Sohne bed B©illcud, unb Slanaifa, bet
©ttlclin bed fccrafliben .fjbllod, abgeleitet würbe, geb.
um 318 o. Ehr,, geft. 272, beftieg, 12 ytatjrc alt, bett
wäterlichen Xbr on, warb aber um 301 ttiieber wott bem*
fclbeu geftoften unb begab nd) nun ju Temelrio« ©o-
liortctcd, bem ©cntabl feiner Sdnweiter Xeibamia, fo*
ban)t nad) BIcranbna. iwo er fi© bie ©unft bed ©tote*
uniod erwarb unb (ich mit einer Stieftochter bedfclbcn
wennäbtte. Bon feinem Scbtwiegerwater utitcqtügt,
gelaugte er 205 wicbcr in ben Bef© bed wäterlichen
Metcbed unb fegte fid) non hier aud 287 aud) in bett
Bef© won SJalebouicn, mclcbed er jeboeb na© fteben
KRoitaten wieber werlor. Bon bett larentinem gegen
bie Monier ju Sjilfe gentfeu, fdjiffte er fid) im (früh
jabr 280 mit 25,000 l'iatm unb 20 Elefanten babin
ritt, um fid) ein gncd)ijd)--italijcbcs Meid) ju erobern.
fßbt^agoraä.
6t gewann bei Sberatleia am felttffe Sirid einen Sieg
über ben römifeben Konful ©. Baleriud Säoinud unb
brang bann biä na© Bnagnia gegen Mont nor, lnuftte
aber won ba wieber umlebtett, ba ber itonful SJäoinud
in Kampanien ein neue« S>eer gcfantmell batte unb
ein jweited £iccr and Etmnett jum 3©ug won Mont
berannabte. ©ie Betfu©c, welche er hierauf nta©te,
einen uorteilbaftat ffriebett mit ben Slöntem ju f©ltc>
fien, fAeitertcnanberenSHtitjinbBaterlanbdliebe. 270
gewann er jwar no© einen Sieg bei Baculutn in Bpu*
itat, aber mit fo groficnt Berluft (baber ©btrbttd*
fieg einen Sieg bebeutet. bcjicit ©ewinn bur© ben
Berluft überboten wirb), baft er, bed tlrieged mit ben
Mömem milbe, ed worjog, einer einlabmtg brr Sgra <
tuficr ju folgen, bie ihn um öilfe gegen bie ftartlwgcr
baten. 6r führte hier ben Krieg nnjangd mit grojiem
©lüct. fo baft er fidi ber ganjen OinicI, iitit Btidttabme
won 2ilt)bäum unb SJleifana, bemä©tigtc. ^ubed bie
Strenge u. Silltür, mit ber er ^>ie ipcrrf©aftaudtibtc,
riefen halb Bufjtänbe tn ben Stabten bemor. ©ied
unb bie Bebrängttid feiner Bunbcdgenoijrn, ber Sant*
niter, beftimmteu ihn. 276 tta© Italien jiirü©juteb>
reu. 6r erlitt aber auf ber Überfahrt bur© eilten Bit*
griff btt Karthager unb burd) Sturm einen graften
Berluft unb würbe 275 won W Euriud ©entatuo bet
Sencwcnt wöUig gefcblagcn. ©r (ehrte baber tto© 274
na© Epirud jurüd. Bon hier attd gelang ed ihm, ft©
no© einmal auf turje 3eit ÜHntebcmiens ju betttä©'
tiaen. 272 unlentalmt er bann , won bem Spartaner
Hlcoubmod cittgclaben, einen TWbjug na© bem ©elo
potttted in ber Hoffnung, in Wriedicnlanb ©roberuu
gen ma©en ju tönnen. Ein Bcn'udi , Sparta einju*
nehmen, f©lug aber fehl, unb ald er ft© barauf gegen
Brgod wanbte, würbe er, in ber Stabt gegen bie über
macht ber ffembt tämpfenb, bur© einen wollt 3)a*
betabgeworfenett 3iegctitein getötet. Buf bem Xbrott
won ©pirud folgte ihm fein j weiter Sohn, Blejrnttber.
Sein Sieben bcj©ricb ©lutar©. Bgl. £)trbbcrg,
Bönig ©. (2>aIIe 1870); w. Scala, T>er ©»)rrl)ifcfte
Krieg (Berl. 1884); S©ubert, ©ef©i©te bed ©.
(Söhigdb. 1894).
©tirrhofiberit, |. Otoetbit.
©tgrrbotin, |. SRagnetfied.
Pyrrhnla, ber Wimpel (f.b.); Pyrrhnlinae, ©im*
pel, eine Unterfamilie ber hinten.
©tirrol l’,H,N ober CH. CH. NH. CH. CH finbet
ft© in ben ©robttlten ber trodnen Xeftillation oon
3teintot)len, gett, geben). Solle, namcntlidi aber Won
Kno©eu ttnb entfteht au© bei trodner Xeftillattou ber
Bmnioniatfaljc ber ;)ucfer)äuto unb Sdücimfäure.
©d bilbet eine farblofe, ftart li©tbrc©enbe glüffigteit,
bie feljr halb gelb, bann buntelbraun wirb, rie©t an*
genehm ©toroformartig, hinterher etwa« beiftenb unb
i©merft heift unb fte©enb, fpej. ©ein. O.sts, ed ift un*
lödli© in Saffcr unb wäjferigen ©Italien, lci©t töd*
lieb in Bltohol unb Btf)er, ficbct bei 131°. ©d bilbet
teilte beftänbigen Satje, bie Sio jungen itt Säuren jer*
fefyeti fi© lei©t itt Bmmoniat ittto ©hrrolrot. ®a*
gegen tarnt ber Saffcrftoff in ber gntibgruppe bur©
Kalium erjeftt werben, wobei ©hrrollaltutn entfteht.
©itt mit Snljfäutt geträntter gidjtettfpatt färbt fi©
in Bhrrotbämpfen f©ön rot. Xetrajobptjnol ift bad
Pyrus, fooiel Wie Pirus. [gobol.
Pylelia, ber Ölutfint, f. KftrilM.
'Hntbagorao, l) grie©. ©hilofoph, ongebli© ber
erfte, ber )i© ©hiloioph, b. b- Breimb ber'Seidheit,
unb ni©t einen Seifen nannte, foll ber Sohn bed
ffinefarcbod geweien unb etwa um 582 o. ©hr. in
'iHnuflgorao. 30 1
Samo« geboten fein ; er ftarb na* 507. Seit 5*29 war
Nt 3*auplafi feiner Dbätigleii Sfroton in Unttrila*
lien, wo er eine reli<)iö«.poitttf*c ©c!rtlj*aft fltfietc.
Gütige nennen ihn einen S*üler be« ©beretfibc« unb
bcö ©murimaiiber. Anteil an teilten fjbecn mtb Sic
itrebungen hat tncüei*t eine iHeife na* tfigtapten unb
bet ©crlehr mit ben bärtigen ©lieftem gehabt. Dur*
politifebe ©eriolgungcn non feiten bet bemotrntifeben
Partei genötigt, toll et Strafen na* SOjäbrigcr Sirt-
famfeit oerlaffen unb mit UKetapont nertaufdbt haben.
Die ©erion beb ©. würbe fi eher fd)oit bei fernen Sch-
neiten non feinen engem 3*ülcrtt, bem ©tjthagorcer-
bunb, unb au* non weitem greifen hextm nerebrt.
Jet Umftanb, bafi er irtbit etwa« gefaßt (antos eplurt.
biente au* nodi tu ipütcrcr ;{nt ai« ©cwci«mittel. Da
er felblt iii*t« gef*neben lwt, fo finb wir für feine
Sehre befonbet . auf öic gciegcntlnbeu ffirwäbnungen
berfelben bei t ; o:t unb fln ioteteü fowie einigen her
nä*ften SArifittriler unb etwa no* auf ©fit Io km« au
ganteten. Die ipdterc ;{cti. betonter« her Dieupptha-
gorciouui« unbXeuplafetüomuä, haben bie ©erjöult*
feit beü ©. fowie feinen ©unb mit einem Sogeittm«
umgeben, in tnel*em ft* bic nbenteuerli*ftm Gr
bi*tungen unb %t&r*en norftnben. ©ui biefe Sttcife
ijt ©. ju einer mntbif*en gigur getoorbeu. fo bau
©Sabres mm Grbt*tctcm ft* nur f*rocr f*eiben laftt.
Stuf ©. fann matt mit einiger 2t*crbcit bic Sehre timt
ber Serlcnmanberung, baä ©Ugcittritie ber nuithema-
tii*en .^ßhlmöhileiophu', bte a«fetif*e Haltung bet
Sttoral beb faft Itöiterii* ju nemtenben ■ {ufammett-
leben« non SSitgliebem bc« non ihm oefhftcten (©!)•
tbagoreifiben) ©mibe«, au* wohl no* bic Gntbcrftmg
bes folgenreichen Sebtfahe« über bie ©Iei*beit ber
Summe ber itatlieteiuniabrr.tr unb beb &ppotcitufcn
qunbrat« (urüdfüljrrn ; bem ätteften ©bthngorcieum«
roenigften« geböten bas SRano*otb unb bic ©eflint
tmrng ber eiufa*m 3aV°tBerbä ltntfic , wcl*e riitf*
ft*Ut* ber Sänge ber Saiten für bic Gutflebung ber
fymumtie mafigebettb fmb, an. Die aft ro no miftben
jbetn ber ©ptbagoreer waren urfprüngli* fehr
minoUlommcu , aber bo* allem ffeitgenöffipbrn weit
Borau«, obgleich bie non ihnen gelehrte ©ewegung bet
Gebe um ba« 3emrolfeuer nullt mit ber ©ewegung
um bie Sonne ju i'erree*feiit ift. Gtne eigentümliche
Grbi*tmig mar bie ©egenerbe (©nti*ibon), bur*
mc!*e bie .{afil ber ©jcltfömer auf bie für heilig ge
halten« ,{dm«af)l gebra*t werben fotlle. »eil ft* }röi»
f*en bic Gebe iiitb ba3 ffenimlfeuer träte, fn es un8
nt*t tnögli*, ba« leptcre wnhr.iuitchmeu. Die ©n>
nahmt einet Spbärenbarnumie würbe auf bie ©b-
ftiinbe beri'iimiidstörpcr, »wie fic ben Sänger. »erhält-
niffett ber Sailen bei f)nrmoutf*en Dänen cittfpvc*e.ii « ,
gegriinbet unb fpäter pbantaflif* anSgeidimücft. ©.
alfein follte biefe Harmonie haben roabmehnien !ön<
nen. SU« Stern ber tbcorciitdien Sebrc bc« ©. gilt ber
Say. »bafi ba« ©fefen ber Dinge Albten feien«. ©ri
f tötete«, ber otlerbing« nur Bon bet Sehre ber ©lp
tbogoreer, ni*t den bet bc« ©. fpridit. berichtet
bett Urfpruna ber ,;Jaf)lctilebic wabtf*einli* iutref-
fenb (Metapbys. I, 5): bie ©ütbagocccr wären bie
erften gemefen, bie ft* mit bet 'Öiathematit emgehenb
bef*äftigt biitten. Sluö ihrer ©e!amttf*aft mit bicfer
Jtejiplm fei bie Slnfi*t entilaiitcn, biefJritnipiin bt«
IRathematiidjen feien au* bic ©niitipien allej Seien*
ben. Da ferner in bem HiathemaiifAcn bie ,*fat)len
bas Griit feien , bie ©hthflgotecr aber ut bicjeu oiel
flhnli*e« mit bem Setetibeii mtb Sikrbenbeit gefeiten
hätten, mehr al« in geuer, Grbe, ©kifier, fo fei ihnen
bie eine 3ahl i«frc*tiglcii , bie anbvc Seele unb Ser*
ftanb ;c. gemefen. ©et bicfer ,‘fahlcntheoric ber ©ijlhi*
goveer ijt bao eine ©3ahrc, bafi auth bie Cuianlitäten,
m*t nur bie Qualitäten eine Stolle bei ber St ouftitnie*
rung ber Dinge fpteten. Kfa*tcn timual ,'fciblcn bad
'Jüefen ber Dinge am«, fo (amen bie ©t)tbagorcer ln*t
ba.tit, bic Gigenf*aften ber erflent au* auf biefe tu
übertragen unb ,t. ©. bariit, bafi icbc ,’fahl, mit Vluo-
nabnie ber Gin! (Bfonao), bie fclbft uitgerabc, unb
ber ,?wct (Dfino), bic fclbft gcrabe ift, au« einer un*
gcraben unb einet gcrabeit bcftchenh oorgeflctlt wer-
be« tarnt, eine ©eranlafiiing ju jinben, au* jebe« be-
liebige Ding ole beftehenb au« gwei Glcmeitlcii .ju
beuten, bereu ein« (baä ©egrcuienbe, gontt) bem Uu
gcraben, bao anbre (bao llnbegrnijtc, aber ju ©e>
graumbe, Stoff» bem Werabert (in ber 3abl) em-
tprt*cn fotUe. (üetoiffe ,'fahlen : bie Gino (SKoitaö),
bie 3roci (Dtja«), bic Dtei (Iria«) at« Summen ber
Woiia« unb Di>n«, bie ©ier ah? oerboppelie Dtya«, »or
allen aber bie ;JcbwiotU ilelraftt)«) al« Summe ber
»ier erften .fahlen. b:c gtglei* bic ©mahl ber ffleli-
förper war, genaff at bet ber 3*ttlc he« ©. befonbere
©crcbnmg. bic hu ©erlauf pi wiQUrli*er Spielerei
unb nu)ftif*er Sfimbolil audartele. Die Gtbil ber
©htbagoreer war Vh-leül unb batte burdi bic Übung
bc? 3*wetgctt«, wel*ei. ben 9?ooiien bco ©unbe« jut
t ; flt*i gnna*t würbe, fowie bie ©orf*riftcu über bie
Gntbaltuita non gewiffat Speifen etwa? S?ön*ifi*et'.
©mt bcui ©erbältiii«, wcl*c« jwtf*en Seele unb Seih
Üattftnben fotl, hegten bie ©gibagorter eine peffimi-
iHf*c unb an uralte ©eligionaibeen crinnembe Sor-
itellung. Sie nahmen an . bafi bie Seele bur* ben
Seih bcf*räntt uub gefeffelt werbe, hiermit hangt
ihre Sehre Bon ber fUietctiioibdiofe ( Seeleuroanberung)
(ufamnteit, bie fie jebo* ui*t erfunbeit, fonbeni tuu
bem Orient übecfommcii haben frbeineu. ©olitif*
oertrat ©. bie ©riftofeatie, feine S*ület follen etwa
ein ffahrhuubert ml* bem erften ©uftreten br? ©. tn
ihoton einer bemolratii*eit ©erfolgung in grofietfin*
iabl )UUI Opfer gefallen icm. Gis wirb cr^filjlt, bafieine
pthlKidfe ©crfantmlunji bcrfelbai in bem früher bem
©thlclen Wilon (ugehöngeti S>aufe burdi bie Umfinge
lung unb©ujüitbung bco leiiteru Benüdüet worben jet.
Do* finbet man midi no* fpäier in anbern Stabten
Spuren einer öerrf*afi ber ©t)tbagoreif*cn ©artet
©. felbft fiat wohl nli politii*-religiöfer Scttmitifter,
alfo auf bem pra(tif*en»ebiet, gröbere ©ebeutung ge-
habt al« auf bau ber gorf*tmg unb ©tiilojophie. Die
gragmettle bei ©nthagorea finbamBonflfiubigflen ge*
famniclt baDlulla*, Kragmenta philoaophonim
Graccorum, ©b. 1 u. 2 (©ar.1800 -02). ©gl. ©ödh,
©bilolaoo 1 bei? ©tjthagoem« Sehren nebit ben ©ni*>
ftilctcn feine« SBerte« (©eri. 1819); ©Hier, t«efd)i*ie
ber ©t)lbagotcif*en ©bilafopbfe(^am6. 1826); Sötfi,
Wei*i*le untrer abenblänbiidicu ©bilofopbie, ©b. 2
(2. «uft, Seibclh. 1862); 3iott)cnbü*er, Da*s St)-
»eut ber ©pthagorecr (©eri. 1867i; Ghaignci,
Pythagorcet la Philosophie pythagorieuoefS.VInfl.,
©ar. 1 875 , 2 Öbe.).
2) tariert). Grjgiefter, au« Sbcgion auf Samo« ge-
bürtig, lebte um 170 B. Ghr. unb war au«gejei*net
burdi bic rht)thmii*e Wtieberiiiig feiner junt Deil üi
f*wiaigftcu Stellungen aufgefafiten Smtucu. Gr
hilbetc au* picrfi ba« feinere Detail bc« Körper«, wie
fpaare, ©bem unb Sehnen, forgfältigee bur*. ©du
*m wirb befonber« ein öronjebilb K‘-j binlenbeii ©bi-
lottet bo*gcpriffen, ferner cinVIpollim Dnt*cntampf,
eine ©nippe fer miteinanber lampfcnbeit ©rüber
362
>}fptf)agom{cf)cr l'ejjrfap — ^fgtfjifdie Spiele.
H
©tcollc« unb Bolpncilc«, eine (Europa auf bem Stier, j
Xie mciiten (einer Serie finb jebodt Statuen oon Sie- ;
gern in ben Sücttipielcn ju Xclpbi u. Dlpmpia gtwefen.
'DntbagorcttclKr Dcbriap, einer ber wichtigsten
unb folgcnreicbitcn Slebrfäpe ber (Geometrie, ber imd)
feinem ©ntbedcc Sptbagora« benannt ift unb me !
gen [einer Sicbtigieit früher häufig Magister mathe- j
«cos ($>aupt ber Watbematil) genannt mürbe. (Sr
jagt au«, bah in jebetn reditioinlcligcn Xretcrt CAB
(i. ifigiir) ba« Cuabrat BCKL über ber S?i>potc
nufeBC genau fo graft ift, mit bie Cuabrate A CG H
unb ABEF über ben beibcn Matbeten AC unb AB
juiammengenommen. XcrSap wirb nach ©utlcibe« fo !
bemiefen : Wau fällt non A au« auf bte ttppotenufc
BC ba« 2ot AD unb oerlängert ca bi« J. Xatui (er |
fällt ba« Cuabrat über berptipotbetuiie in jtoet Sedtt
ecie CDJK unb DBLJ, bie ber Seihe na* ben bei* |
ben Ouabratcn über ben Skat holen CA unb A B gleich
ftnb. ffieht man mutt
lieb bie pilfelimen CB
unb AR, fo haben bie
Xrncrfe GCB u. ACK
gleichen Släebcninbalt,
bemt brebt man ba«
Xreied GCB um C
herum, nad) recht«, unt
einen Sinlel oon 90°,
fo fallt CB auf CK. CG
auf CA unb alfo GB
auf A K, fo bah bie Xrei*
edeeinanberbeden. fer-
ner ift ba« Xreied GCB
genau halb fo groji mir ba« Cuabrat GCAH, roetl
betbe Äiguren bie Wrunblinic GC unb bie ipühe AC
(AC iit nämlich ber fcnlrccbtc Dtbftanb ber Spipc B
be« Xreiede« GCB oon ber Wmnblinie GC) gemein
haben (nach bem Sag: jebc« Xreied ift halb fo grofj
mie ein Parallelogramm, ba« mit ihm gleiche Writnb*
linie unb flöhe hat). 91 u« bemjelben Wrunbc iit ba«
Xreied ACK halb fo groft mie ba« Sethted CKJD,
beim bei be liaben biciclbe Wrunblinic CK unb bicfelbe
fiöbcCD. Xcmnadiiftba« Cuabrat CA HG gleich bem
Secbted CKJD. ©bettfo bemeiit mau burdj Eichung
ber $ilf«tinien C E unb A I* unb burch Bcnuguitg bet
Xreiede EBC unb ABL, baft ba« Cuabrat ABEF
gleich bem Secbted K1JD ift. Xie Summe her beiben
Cuabrate CA HG unb ABEF ift baber gleich ber
Summe jener beiben Sechtede, b. b. gleich bem Cua-
brat BCKL, ma« ju beiocifeti mar. Wtt bem Pplba
goreifdicn ücbrfap fteht in engem (fiifninmeubaitg ber
Sag, baf) ba« Cuabrat über ber flöhe A D eine« recht
roinleügen Xreiede« CAB gleich bem Sedttcd au« ben l
9Ibid)ntttcn CD unb DB ift, melche bie ftöbc auf ber
üppotcnitic CB beftimmt. Xa ber ffläcbeuinbolt biete«
Sechtede« gleich bem Probuft au« CD unb DB ift, fo
tonn man ba« aud) fo au«brüden: Xie ©ölte AD ift
bie mittlere 'Proportionale jwifdjen ben beiben 91b
fdjnittenCDunb DB. XcrPptbagoreifdte Vcbrfap ift
befonber« bc«balb fo Wichtig , weil er nnhegt her ein -
jigeSchrfap ber elementaren ©eometrie ijt, ber bei ber
Bcgriinbung ber hohem Watbematil, berXifferential*
unb integral rrdmuttg bemipt wirb.
’Btttlingorciichco Xrcictf , ein rechtminleligc«
Xrcieit, bei bem alle brei Setten burd) ganje (ober
aud) burd) rationale) fahlen barftellbar ftnb. Xa für
jebe« redtttoinleligc Xrcied ber Pötbagorctfcbc ilepr*
jap (f. b.) gilt, [ü befteht jwifeben ben brei fahlen x,
y, z, bie ber Seihe nad) bie beiben Stalhcteit unb bie
fppotenufe eine« rechtwinkligen Xreiede« banteüen,
bie Wleicpung: pat man umgelehrt brei
.‘fahlen x,y,z, bie biefer Wleid)ung genügen, fo gibt e«,
mieichon ©ufleibe« gezeigt bat, )tet« ein reditroinleli*
ge« Xrcied, beffen Seiten eben burd) bie .'fahlen x, y, z
bargcilcllt werben. Xcmnad) lomrnt bie Seftimmung
aller Pptbagorcneben Xreiede, wenn wir un« auf beit
Salt ganzer .'fahlen bcithriinlen, barauf hinau«, alle
möglichen ganyaljligcn Serie oon x, y, z tu finbeit,
bie ber Wleidtung: x* + v 5 — z’ genügen. Scan nennt
brei gau\e (fallen x, y, z, bte biefer Wlcicbmtg ge*
nügen, pptbagorcifebe 3«b>en, unb c« lägt lieb
(eigen, bah man alle möglichen Pptbagonildjcn 3ab-
len erhält, wenn man: x=2fab, y=f(a’ — b’),
z = f(a* + b*) wählt unb babei für a unb b jwri be-
liebige teilcrfrembe ganje .-fahlm trelatioeffrimjahten,
f. tinm,cal)li unb für f eine beliebige ganje .fahl , ober
wenn a unb b beibe imgerabc ftnb , bie Stälfte einer
beliebigen ganjen .(fahl etnfcpl. 3- ®* «hält man für
a = 3, b— 1, i—'lt ba« einfadtfte Pptltagorcijcbc
Xreied: x=3, y = 4, z=5; für a— 3, o = 2, f=l
finbet man: x = 12, y—h. z=13 ic.
i<ttlhagorcifd)cc< ;{eifhen, f. Xnibcnfuh.
Bptbagorciiebc (fahlen, f. ptttbagoreiiebe« Xreied.
Botben«, griedj. Seefahrer, Sftronom uttb Wco*
grapf) au« Waffilia, itmfchiffte um 330 o. (Ihr. bie
Hüften be« meftlidjen unb nörblidten ©uropa oon Wabe«
bi« Xpule (f. b.) unb ben gennanifeben Sorbjeelüitett
uitb gab jiierft bm Wriedieit oon biefen Wegen ben in
einer Schrift Ȇber ben Cjean* ftunbe. -seine Be-
richte, oon betten nur fpärtidtc Überrefte erbaltcn ftnb
(gefammett oott 9trewbfon, llpfala 1824, lt. Sdjmedel,
Werfeb. 1848), crfubreit oott ben Spätem, namentlich
fäolljbiii« unb Strabon, itarlen, jebod) wobt übertrie*
benett Siberfprttd). 6r heftimmte bie (tage be« Bote«
genauer unb ertanntc ben Runbamentalfap für bie
©eftimmung ber geograpbiidten Sage eiite«Crte«, bah
'Polhöbe unb geograotiodic Brette eine« C rte-.' cutanbet
gleich ftnb. Sgl. Willi ent) off, Xeutidtc Vlllertum«*
niitbc, Sb. 1 (Berl. 1870).
Buthin, Same ber Sncterin ju Xclpbi (f. b.),
nteldte bie Cralcl erteilte.
'l)t)tbiabc, 3citraum pon oicr Jahren, Pon einem
©htbifdten Spiel jum attbent ; f. Ppthijrfte Spiele.
©Dthiambiiche Strophe, gried). Scromnft, ba«
Jtoraj in bett ©poben angewenbet bat, beiteht au«
einem battpliichen tterameter uttb einem iambifrbcrt
Ximeter (Hör. epod. 14. 15) ober Trimeter (epod. 16).
©Üthio« (ber ©hthifche), ber »u 'l'tjtbo obrrXel*
Phi (f. b.t Setehrte. Beiname be« Spoilern.
Btttbifrhc Spielt (V t) 1 h t e n). berühmte Stampf*
fpiele bet ixtlencu, welche auf ber ttmiäiidten ©beite
bei Xelphi ju ©breit be« pptbifeben Vlpollon gefeiert
würben, bcc fie nach ©vlegung be« Xradten Bptbon
(f. b.) felbft eingelegt haben tollte. Xie gefchicbtlicfac
(feit biefer Spiele beginnt mit 588 o. ©hr. , al« nach
Bccubigung be« .^eiligen Sincgc« bie Seititng beriet*
ben oott ben Xclpbtem auf bie bclphifdte Buttbe«*
genoffenfehaft fflmphiltponie) ühergegangett war. Seit*
item lehrte auch bie Seiet berfclbcn nicht mehr, wie bi«
baliin , alle acht, fonbem alle oicr Jahre wttber, unb
jmac immer im brittcu Jahre jeber Clptupiabc im bei»
obiidteu Woitat Bitlntio« (wahridieinltcb Witte 9Iuguft).
Xie ffiettlämpfe waren bei ben 'Pptbiicbcn Spielen an*
fang« nur mufitalifd)c, unb jwar Wefang jur Slithara,
unb bteie behaupteten, fpäler erweitert burd) Wefang
jur Slätc unb Soloftöteufpiel , hier auch gröbere Be»
beutung al« bei ben aubem gropm Sritiptelen, felbft
363
Vmbo -
nndtbcm mit bet Stcugeftaltung ber SSnihint midi in
ihnen bie gbrnnnftifdicn ASetttämpfe nnb bic Sagen*
uub Sletterrennen Eingang gefunben batten. Ter
Siegcbfrons würbe aub bem bem Apollon heiligen
fiorbeer gewunben, befien 3 »etgc in feitrlidiem Auf*
jug geholt würben, aufterbem erhielt ber Sieger ben
Itjmbolifeben ^olmjmeig in ben 'Cptbien ehenfo wie in
ben Clqmpien. Auch war eb ihm , ine 311 Clbmpia,
geftattet, <mf bem Sebouplap ber SSettlämpfe fidi eine
Siegeritaliic errichten ju laffcn. Xtc fSbtbifcben Spiele
mürben noch ju ben feiten bee Kaiicr« Julian be>
gongen mtb finb wohl ungefähr 311 berfelbcn 3eit ob-
gefommen, in welcher bie CUjtnpicn ju ISnbe gingen
(OL 293 , etwo 394 n. Uhr.i. Steinen ’iJtjtfiicn rour
ben in Bielen anbem Stählen Ktrinaften« unb ©riechen
tanb« gefeiert. 8gl. St r n u f e , Tie fahtbien , Aemecn
unb Jifibmicn (üeipj. lH 41 );ttirebboff, Über bit 3eit
ber pt)U)iicbenftcitfeicr(Sti'nchtf berytcrlmerVIlabemie,
18 « 4 ); A. SNomtnfen, Telphifa (Seipj. 1878 ).
T3t)tt)0, älteftcr Stnmc non Xclphi (f. b.).
Python, bie Xigcrfd)langc; Pv thonidae , Tiger-
Wangen (f. b.).
Cluabfii.
__ Ttijthon, im griech- Stblfmb ein furchtbarer Tracht,
Sohn ber Wäa, ber, au« ber feuchten Srbc nach ber
Xeutalionifihen ftlut entftanben, in ben Klüften beb
fiamaiio« häufte unb non Apollon (f. b.) erlegt roarb.
T'Dtboniffa (griech.), Seibfagcrin.
tttltt) on om or pben , f. Reptilien.
3$bnrit (griech. i , f. Giterbarncn.
Pyxidium iTectellopicl, töiichienfruchti,
Sapfelfrucht, bic fict) bureb Abtrennung eine« bocfrl
artigen Teile« öffnet, wie bei Hyoscyannis unb Aua-
gallis (f. Tafel >Snid)tfonitcn« , gtg. 15 ).
Stembilb, f. aetnobtomtwi;.
Vtltfi« (griech.), elfenbeinerne, metallene, höljeme
ober fteinerne Siichfe jur Aufbewahrung ber tiojtien.
Sie batte mciit einenmbe, rtilinbniche Samt mit einem
(eltartigen Tcdel, htbweilen bie ©eitalt eine« Turme«
alb ber angeblichen Socm beb ©rabeb (Ihrifti (woraub
bab gotifdic Tabemalcl hemorging) unb mar oft mit
iHeliefb gefchmiidt. ©ine eigne Klaffe biefer ©cfäpe
biente auch Jur Aufbewahrung non Sieliquien.
I*z., bei naturmiffenfcbaftl. Stamen Ablürjung für
©eorg Solfgang granj 0113er (f. b.).
ZL
Ci (tu), a, lat. Q, q, ein uriprünglidi non bem fe»
mitiichctt ftopli , ber 8c jcichmtiig beb tiefen, lonlofen
Sehllaute« her femitifchen Sprachen, berfommenber
öuehftabe, ber mit tt Berhuiibcn im Oatrin u. bat weiften
neuem Sprachen ben Toppeilaut kw aubbrüdt. 8ci
ben ©riechen loutml er unter bem Planten ftoppa, in
ben ältem Alphabeten alb k-Caut unb noch fpäter alb
Zahlreichen not. Alb bie Dünner ihr Alphabet non
ben unteritalilcbeu ©riechen entlehnten, behielten fie
neben bem Kappa (k) unb ©amma (lat. c) auch ba«
Koppa bei, hoch mürbe fpäter feine Anroenbung auf
bie Säde eingefchränlt, wo ber im Catein häufige
Toppellaut kw nu«(ubriiden mar, ben man burdi qtt
bejeiihnete, 3. 8. in quis, quantlo. Tic ntobemen
Sprachen finb hierin bem Catcin gefolgt, bodj ift bab
u ober w im ffranjöftfchen ganj aub ber Aubjprnchc
gefchwunben unb 5. 8. franjöfifcb qui wie ti gi fpcc
eben. Auch im Gnglifchcn hat cb m einigen Sörtern,
bic aub bem Stoumnifcben itammen, bie Aubfprathe f,
j. 8. quay (fw. n, Kai); in ber Siegel aber, 3. 33 . in
qnite, quantity, quiet, wirb eb faft wie fu, ber (weite
Caut alfo niel mehr notaliich alb im Teuticbcu gefpro*
eben. Saft notalifd) lautet ba« n auch in bem Italic«
nifchen qu ; im Spanifthcn unb ^ortugiefifchen ift aber
qu in bett meiiten Sätlcn (namentlich nor e unb i) 311m
einfachen ! geworben; wo u für bie Aubipracbc nicht
nerfchminbet, idjreibt man im Spanifchett jept c-u, 3.©.
cuarto (ber nierte). 3 tt ben flnnbinaoiichen Sprachen
(qv) lautet eb wie im Teutfchen, in ben flawifchen
fommt eb nirfjt nor, ehenfo nicht itn 5 ffiagt)arifchcn.
3m CioUänbiichen ift qu faft überall burd) kw criept,
3. 8. kwel (Cual), kwestie (Stage).
Hfctür}ungrn.
Q. ober Qu. in römifdjen gidchriften, $anbfdjrif)en, auf
Aüütjcn x. für Qitititub, Ouintiub, Cuäftor, Cuiiriuub;
jept aUflemeiu = Duabrat, j. ». GÜReile; frühet auch
Cjientchrn (auf Kejepteni; q. Aejeichming beb Quintalb, in
Ofterreich and) bee melrifchen 3cntnerb = 100 kg; ferner
(qu.) jonict wie auäfliomert (in grage flehenb).
Q. B. — Queen*» Beuch.
q. b. f. L h. - qund Icomiin fetix fauntumqlle sit
(lat. 1, wa« gut, glüalich, gänftig lein möge!
Q. (!. - Queen’s Coanwl, in ünglanb Ghrcntilel für
SlbOolatcn; auch looiel wie Queen’s College lÜambribge.i.
q. 11. b. v, = quod Peu« Iwne vertat i.lat.), wab ©olt
jum 3 k|ten lente!
q. e. = qucKl est (lat.), Wab bebrütet; auch guinta
eswentia, Duinteifeitg. fbeweifen war.
q. e. d. — quod erat demonstrandum c lat.), wab 311
q. 1. (pl.) = qunntum lii-et (placet; tat.), fonict Wie
q. r. = quod reetum (tat ), wab recht ift. (beliebt,
q. e. ' (gimotum outis (lat. I, foniel wie eben fjLtircidit
(auf Stejeplen).
q. v. = qimd videns lat.:, ftchc bieb: auf 31 c, Sepien —
qiumtuni vis (lat.), foniel bu willfi, nad) ©ulbüiden.
flblür.siingeii für glitdieiimaBe; qem — GuahroC
jenlimeler: qkm — Quabrattilomcler; qm Quabralmelet;
qmm = Quabratmillimctcr.
Q. et O. , f. Quoy et Gai.
C.obar (Kobar), ein in ben obemAillänbent auf
Irelrnber Irodncr Piebcl. 3 » feinem erfchcineii unb
ber Urfadic feiner (Snlftchung ift ber D. ber Ifaluia
(f. b.) in Spanien ähnlich.
Quä (lat.), fofeni alb, in ber ©igcnidinft alb,
C.uarfclbccten, foniel wie SJacholberbeeren.
C.uatffalber, »urpfufcher, jeber, ber unbefugt
ärstlidie tnari« treibt (Dgl. ehailatau i, Tab Priort wirb
non Ouedfilberfalbc abgeleitet, welche jicrumrcifenbc
iwiltünftler gegen bie fich aubbreileitbc Shphilib unter
ber bantalb üblichen Sieflame anpriejen. Ssjeitereb f.
JRebijinall'fulihcrci.
C.uabbcl (Steffelmal), |. Sleffelfudit.
C.unbclcn (Kwajalein, AM e 11 ,3 1 1 o f f> , Atoll in
ber Aalifleltc ber beutfcbeitSMariballmicln in brr Süb*
fee. rin 120 km lange« unb 22 km breite« Atoll ebab
gröpte, bab eb überhaupt gibt), mit über 40 3nfeln
bollcr Säume.
C.tinbcn, mächtige« germaiiifchcb, jitni fuenifchen
Stamm gehörige« Soll, welche« im beiiligeu IKähren
Wohnte, ©b gehörte 311111 Sleidi SKarbobb, itanb nad)
befien Stur; in fricblicbem Serhältnib 311 ben Sfö-
mem unb ertannte beten Oberhoheit an, nahm aber
364
Guaber — Duabrate, (leinfte.
1 67 n. tef)r. lebhaften Slntccl an hem Stfarfomanncnfricg.
teommobtt« fdiloft 180 Uneben mit ihnen . bemtoeb
fielen fic fpätcr mxh ntcbrutal« in? rftmifebt Webtet
ein. tenbe bc« 4. Sabrb. neridjwmben fic au« her Wo
fdftchtc. inbem fte nebft ben SRarf ontannen in bem Stolle
ber Baßem aufgingen. Sgl. Kircbmaßr, 1er alt-
beutfebe Sot(«ftamm ber D. t Säten 1888 93, 2$be.).
C.uabcr, größerer, parntlriepipcbiicber Sanftem,
beifni fichtbarc flächen mehr ober winber fein bcar«
heilet, oft enirt) profitiert »erben, mäbreub bie Stoß»
unb Lngerflächcn nur eben unb be« Scrbaitbc« »egen
genau ient unb magercdil fein miiffen. Iie Quabem
Unb meinen« natürliche, au? Brüchen gewonnene
SScrfftcine. hoch bat man albten aß folcher mittel? S»r*
tuen and) Hinftlicbc Duabem, j.B. au« ftemcutmörtel,
bergcilellt. 1a« au« Duabem hcrgeftctlte Btnuerworf
(Dunbcrwerf ) hat mcift regelmiißitien Scrßanb, »obei
liiriere, aber tiefer eingretfenbe Stiicte (Bittber) mit
lüngcnt, aber weniger tief ciugreifenbeu Stüden(2äu-
fern) nbmedifeln. Ilm bie 0.. genau in Silage unb 2ot
zu bringen unb um beim Serfcßcn bie Mauten ber
öuaber nicht ;u befd)äbigen, werben Bteiptatten in
bie Lagerfuge gelegt. Iie Sugen bleiben im übrigen
troden, ober iie werben mit bünnem Äalfmörtct au«»
gegoifen. Bei itärfer bcanfpntcbtcm Duabcrwcrt (z-B.
bet Brüdcnpfcilem) werben bte Steine ilbcrbic« nod)
huret) Klammem ft. b.) ober Jiibcl (f. b.) oerbunben.
1a« bebcutcirbe ©ewiebt grofier Duabent erforbert $u
beren Serießung uerbunbene ©ecüfte, bie mit Sihnbett,
Kränen, Schiebebühnen unbbcrgleidten Sorridjtungen
oe riehen werben.
C.uaberaebirge, fopicl wie Sitibeforntation.
C.nabcrfanbftein, ©eftem ber Kreibcformation
C.uabra, 3nfel, f- Stancouucr. [ft. b.).
I) uadrageiin (lat.), in ber (atb. Kirche in Bezug
auf Büßungen. haften tc. ein Zeitraum pon 40 lagen.
Quadrugesima (lat.), ber •bierjigftc- lag «or
Dftcm, b. h. berjenige Sonntag in bett Saften, Don
welchem bi« jum Karfreitag 40 Jage finb, nämlich
bei Sonntag Invocavit (f. b.). Icnelbc fönt bereit«
in bie grobe 4otagige Saften, jeit, bie ebenfall« Q. ober
Quadragesimale genannt wirb (f. Saften).
C.uabraitgel (lat.), Siercd; baher guabranqu»
lär, oiereeftg; quabrangulierett, triertdig machen,
in ein Siered cinfdjlieften (befonber« ©efdiricbence),
hoch finb biefe Vluebriicfe jeßt «eraltet.
Quadrans c lat.), altröm. Kupfermünze, gewöhn-
lich mit bem Kopf be«4>erfulc« auf ber einen Seite unb
einer üktlecrc auf ber nnbem, — V* VI«; auch Längen»
maß, = 'U Sufi ober 4 Singerhreitcn, unb ©ei» uh t, =
3 Unciae = 81,8« g.
C-unbräiK (tot.), in ber ffleometrie ber »irrte Seil
eine« Rreifea; in ber Slitrononne ein Snftrument jum
Bteffen oon Stemböhen, beflebenb au« einem in
©rase tc. geteilten, in oertitaiet Ebene aufgejteltten
Biertclfreco unb einem um beifen SRittelpuntt breb-
baren, an einer SUhibabe befestigten Sernrohr. Sei
tran«portübeIn Duabrantcn iit ber Kreisbogen an
einer oertilalcn, auf brei Suftfdfraubcn nthenbett
Säule befeftigt, bei feftftehenben an einer in ber
Ebene bc« Sfieribiatt« ftehenben SHauerrflRauerqua*
brantett, f. b. 2). Seitbcni man SolUretfe in gro-
ßer Soüenbung bcrjuflctlen gelernt bat, finb bie
Duabrantcn »cvbrängt worben, bie tragbaren burch
Sertifnlfreife, höben ■ unb Stjimutaltreife, bie Diaucr
quabranten burch bie SKeribiantreifc. — D. beifit auch
ein Sjnftrument gint SDtcffcn ber höbenriebtung »on
©efdjüßctt beim inbiretten Schuft. Sin bie Stelle ber
frühem Scnbctqunbrantcn, au« quabratifdurr
SJlatte mit Deubel, welcher Por einem ©mbbogrn
fchwingt, tit ber 2 i b e U q u a b r a tt t getreten, an heften
ein recbtwmtelige« Jrcicef bilbenbe glatte eine Möhren
libeflc brebbar um einen Gttbpunlt befeftigt ift, fo bnft
bn« anbre tenbe ott einem (Hrabbogeu »on 45* Dünge
ftd) betoegt u. mit tpilfc eine« Moniu« unb einer TOitru»
nteterfdiraube halbe Vi» ®rab« nehmnt läftt, wobei eine
ber beiben Äntbetenflnchen auf ba« Sohr gefegt wirb.
yundrantal (lat.), altröntifchc« hoblmaft für
flüfttgc Singe, fooicl wie Amphora - 26.>e Sit. ted
jerfiel itt 8 (’ongiua (f. b.), feine höhere teinbeit war
ber Cullens (f. b.).
C.unbvantogtibe, Slerbinbttngen »ott 4 Sltoiuen
SKctall mit 1 Sllom Sauerftoff.
C.uabrat (lat.qnadratas, * oiereeftg-), in ber®eo
rnetrie ba« itiereef, bei bem alte Seiten emanber gleich
unb alte ©intel rechte ftnb; e« lann baher auch nl«
ein gleichfeitige« Sedtted erttärt werben (»gt. %taroße-
logrammi. len Slächcninhalt be« Duabrate« fiiibet
man, inbem man eine Seite bc« Duabrate« mit fieh
felbft multipliziert, baher heißt in ber (Mrithmetil D.
iooiel wie Duabrarfaht ((. b.). 1er Slächcninhalt eine«
Duabrate«, beffen «eite bie Längeneinheit ift, betommt
nach bem eben öefagten ben 4i*ert 1, folglich ftctlt ein
berartige« D. bie gtt betreffenben fiängeneinheit gc
hörige Slächcneinheit bar, nermöge beim inan
alte Slüchenräuinc burd) 3ahlen auobrüden (anti. 1a
matt al« Längeneinheit jeßt gewöhnlich ba« SScter (m)
bemißt, fo benußt man nl« Slacbcncinbeit ha« Q...
beffen Seite 1 m lang ift, ba« Duabratmctec (gm ober
□in). Dienend) finb auch bic Stu«brüdo: Duabvatfilo-
ncetcr, DunbratcHc ir. uumittelbar »erftänbtid). — Jtn
ber SJfujit bebrütet D. (fl, p quadratum, fran(. b6-
carre) for.net wie Sluflöiunq«jeithcn (f. Stuilöfemg, S.
142). — J(n ber SUubbntcterei beiftm Duabrntcn
au« SettemmetnU gegoffene StnSfchlieftungcn , bic ge-
ringere tpöhe, aber gleich« Stärte haben wie bic Schuft
nun Stuafütten bcc feilen nnb freien Säume beim
«^riftfnß. 3hre Streite fall eine geregelte, bem Cicero»
fßftem niigepaftte fein.
C.nabrat, mngifchc«, cm in mehrere Heinere
gleiche Duabrate geteilte« Duabrat, in beffen Selber
bie natürlichen 3nhlat ober auch bie ©lieber einer bc
liebigen tprogreffion fo eingefdiriebeit ftnb, boft alte
^orijontal-, «tertifnl-unb ltngo
italrcibeit gleiche Summen geben
(»gl. Slbbiibtmg). Iie ntaqifchcn
Duabrate flammen au« Snbieit
unb bienten, auf Sttebaillen ge-
prägt ober in SRctallplattat ge-
graben, al« Sali«mane, mit be-
tten tebarlatanc, wie Shumciffer,
Dan bet trieben, liirtr fteüte c«
al« eine« ber Sätiel, mit benen ftch ber SKenfchcngeift
befebäftigt, auf feiner •'ffirinncbolic- bar. Säe befoti*
ber« wichtig galten bie ’Planetenficgel, bie erften
ftebett Duabrate Pott ben Seitenzahlen 8, 4, 5, 6, 7, 8, 9
mit ben erften, 9, 16, 25, 36, 49, 64, 81 natürlichen
1
15
14
4
12
0
7
9
8
10
11
5
n
S
2
10 1
•Jabten. Stad) Dtofchoputo« (um 1400) befchäfiigtett
|td) befonber« Srettide, Datjire, Sauocur, Cttlcr, Älic-
gel u. äRoUmcibc mit bnn magifchen Duabrat. Schu-
bert hat in jüttgflcr ,'fcü ba« Problem ber nt a g i f d) e n
D o 1 q g o n c baran gefchtoffcn. Sgl. ©itnthcr, Ser
mifchte Unterfuchungen zur Wefd)cd)te ber ntatbema
tifchen SBiffenfdjaften, Kap. 4 (ficipp 1876); Sdjef f-
ter, Iie magifchen Stgurtn (baf. 1882).
Cuabtate, Hcinftc, f. SSafirithrinlichleit.
CioO'
Cuabrateifen — Cuabrinom. 365
C.uabrateifcn, bierfamigeS Stabeifen. Guabraltararzcl, f. SStatjct.
C.uabräteln, altes ©tüctsfpiel ber Bucpbruder, bei Ciuibratjubl, jomtl wie zweite Boten; einer 3ahl,
beut Bu£fdhlufeitütfe(@eBierte) nloSBürfel unb bic mich b. fj- bas Brobidt bet 3at)l mit fufi ietbfi; io tft ;. !ö.
oben fadenben Signaturen alb pöblet bantpt werben. 6 . 8 = 36 bic Q. Bon 6. 8gl. Cumtirat.
C.uabratenfreib«, Bilbungrn mit bemstopffitfter C.uabratjiffern, bic bei ben üiiabral;ablcii wie*
Belemuitelki quadrata inber obeniSbrcibeforniation. berlehtenbcn (Snbjtffem 0<J, Ol, 04, 00, 16, 25, 36,
C.uabratifd)C Sorm, ein Vlusbnicf, bet auS 4«, 64, 81, 00, 21, 44, 69, 96, 25, 56, 80, 24, 61,
einet (Unzahl Dcränbcrlitber ©rillen gebilbet ift, bet 00, 41,84,29,76,25. Ja bte Jiffereitz jweicr Oua»
aber nur bic JQuabrate unb bieBrobufle biefee ©röften brate pletcfj ift beinBrobutt au« Summe unblifferenj
}« ie zweien enthält. 3cbe beliebige q. 3. in jroei Ber« bet ©ninbjatilen, fo müffen (25 + x) 1 unb (25 xi*
änberlichen x unb y bat baber bic ©ejtalt : a x * + fidj um Bolle tumberier unterfdieibcn , eo tarnt nur
bxy+cy 1 , wo n, b, c bcflimntte >Jaf)tcu (fogen. Stirn biefe 25 Snbiuigeii geben, unb eo ntüffen bie Cuabrate
flantent iinb. Sn ber 3ablciUbcotie (f. b.i fpiclen bie jmciet {fahlen . bereit Summe ein BielfacbeS non 50,
quabrntijdicn Sonnen eine grofec Sintle , bodi nimmt beten eine ctlio fooiel Heiner als ein Btelfadjes tum
man babei », b. c immer alb ganze fahlen an. 25 wie bie anbre gröfeet. in ben beiben lebten Ziffern
C.uabtatifdie (SHeichnng, j. öHeidiung. übereinflimmen. Jiiefe Üb cf c inftim mung ift benu^t
C.uabratifdter'Jlcft. 3» ber^ahlembeorieif.b.) in ber SnbcUc bec Cmobrnljalitcn Bon Senjinann.
beifet eine gante >fabl a q. 3i. in Bezug auf eine anbre Qoadrienmnm (lat.), Zeitraum Bon 4 Satiren,
ganze (fohl b, wenn cs eine brüte ganze 3« bl c gibt, C.uabriereu (lat.), oiereifig machen; in Bierede
bereit uuabrat c* butd) ti biinbiert genau benfclben teilen; eine ,>fat)l am« Ouabrat erbeben; im lflbpu|
Beit liefert wie a. ,*f. B. ift 2 ein q. S. m Bezug mit einer Blauer ©nfefenitte machen, fo bafe iie au« Cim-
7, lenn 4*= 16 gibt burdi 7 biuibiert gerabe bt-ti (Heft bcrfleiuen gu befleißen icheint; auch foniel wtc paffen,
2; bagegen ift 2 - fein a. S. in Bejng auf 5, berat fid) angemeffen erweifen. nourat, Sht- 1.
jebe Cuabratjahl c’ liefert bei bet SJimfton mit ß C.nabriert, mber£>cralbit, f.tHcuicrtet unb$erolbS>
eineti gerabe fo grofecn Beil wie eine ber Cuabrat- Quadrifolium (lat.), Bierblatt,
johlen: 0*, 1*, 2*, 3\ 4', alto einen berütefie: 0, 1, 4, Quadrifron* (lat., »bcrSierftimige«), Stimme
4, 1. unb banmtcr tommt 2 nirtit oor. beS Sannst (f. b.).
C.oabratifd)r« ftriftallfpftcm, j. JtrifiaU, S.745. (Quadriga, Biergefpann, ber §omertfd)c, mit Bier
C.uabratmait, SlächemtKife (f. b.), bei bem eine Bfwbcn nebeneinanber befpannte Streitwagen, itt fei»
Ouabratgröfee nie (Einheit ju Wmnbe gelegt wirb, bic ner atibcrtomtulidjert
man ju bemfclbcn ®eijuf in ihre Unterabteilungen ßonuinöritcheitlanb
Zerlegt. Cut Duabratuteter ift bähet eine Stäche wie in Siont nod) fpn>
non 1 m Stange mtb 1 m Breite, unb wenn 1 ui = tet bei benftampfjpie*
100 cm ift, io ift 1 qm = 100x100 qcm. ©benfo len, beiXriumphcu u.
Bethält e* fich mit Cuabrattiloiueter. üuabtat* anbetn feftlidicn Tluj-
mctlcir. Reichen für bab C.: □ ober q. (iigen gebtäudjlicb.
C.uabrntrtj; (lat.), bei ben «Uten eine Sfuroe, bie. iicSageti waren nie-
wenn fte tonftniiert ift, bic Ermittelung beo «trio bria, auf jwei (leinen
inhalieo (bie Cuabratur beo Jheifebi ermöglicht. Vfnt iHäoem ruhenb, nad)
bclaiuiteftcn ift bie O. beä 2)inoftratub (um 350 1 >. Eh t. ). hmlnt offen, mthbont
Stitic ituruc ift trcmfceitbent, unb ihre Einführung mit einer oft reieboer.
jeigt . bafe fchon bie alten ©nect>en ea für auefichtb' fierten ® cuftwehr ocr»
lo-j hielten, bie Cuabratur beb Streife« mit ut>b lehnt. Sgl. Wbbtlbung. tnourija mit steaMPreipn
Sineal (Öfen ju wollen. C.uabrigarinO, csiun« oon eurotu«),
C.uabratfrttcin (öeniertfehein), f. Slfpcttcii. CuintuSElaubiu«,
Ctmbntiihtift, f. t’etiröiidif Soradie. rotu. Snnalift, um 80 »>. ®6r„ Berfafete eine römiiehe
C.uabratur (lat.), bie Srrwanblung einer Bon ©eidiichtc (»Annaloii. ) Bont ©titfatt bet Sanier bi«
geraben unb frummen i'tnicn begrenzten Sigur in eitt auf ferne Seit in mmbcftencs 23 Büchern, welche Sliuiucs
buabrat, bao benfclben Slädiennibait hal, bann auch benufjt l;at. Sammlung ber Sragmcntf bei Beter,
allgemeiner bic Berechnung be* Snbaltcd einer foldjeii Hiotoricorum Romanarnm fragmenta (Cetpj, 1883).
Sigur, b. h. bie ßmiittelung ber S°hh bic angibt, wie C.uabrilateral (lat.), oierfeitig.
Biete Slächeneinheiten in bem Slächeninhalte ber Sigur Otnbefb (frani., irr, tauni’, tatnttic ), überhaupt
enthalten finb. imnbelt e« fich um bie Beflimmung etwa«, bas ju Bier Boaren angeorbnct lit, befonberS
Ns Slächcnwhalts einer trnmmen Stäche, ,io fag't ein Janj, ber Bon Bier Baoren, bereu fich ie jwei ju
mau ftatt C. and) Äomplanalion (f. b.). Über bie jiwi gegmüberitehen, auSgcführt Wirb. Bofe nennt m
C. beo 3'Bfelo f. Sbtei«. 3m oUgemeineu ift bte iciueni Xanjlcpilon ca. 40 ioldtcr Säitjc. ®ie Cua«
Bttsführuug einer C. nur mithilfe ber 3nlegrat- briOen ju Bf«be werben Bon Bier Bbleilungen Beiter,
rechnung (f. b.) ju bewertftctligen. 3n ber Brapis bc» febe ju 8 12 SRann, auSgeführt. Sie führen ent-
nnügt man iich eigentlid) immer mit uabenmgsweifcc weber Jan, (touren aus, ober itcchru nad) einem Siiitge,
£L, tnbent man entweber bic Sonnet, bie Ben genauen Sürtentopf ie. 3« mufitalifcher $>infid)t beftebt bie C.
iB-rt bes ju hercchncnben S'ä^cninhaltes barfteltt, aus fünf furzen loureu, abwcbfclnb im “«-• (*/»=)
burd) eine für bic !Ked)nung bequemere 3(äbenutflS> unb ' i - Jatt. O. heifet and) ein bem B'hombre nad)
formel erfejt (eine folche ift z- B. bie Simpfoniche gebilbeteS Äorltnfpiel, bas z u »irren gejpiclt wirb,
Siegel, f. b.), ober inbem man bie C. meibanifdi, Cuabritlicrt, fonie! wie tariert,
mithilfe eine« BlauintelerS auSführt. Wie bcr©co» ClnabriUion (neutat.), bte werte Botenz einer
graph ben S<&honnhalt bec einzelnen üättber auf ber SSiBion ( 1 mit 24 SluBeu). S4.it. .üaljletijoMem.
»acte. — 3n bet Slftronomir unb flftcologie ift Cvu«brtuomilat.),Bietteiltge,»icrgliebctfge@röfef,
C. foBicl wie CuabcaP ober öeBiertf<h*ra (f. «fpetten). B.: a + b + c+ d.
366 Cuabripartition — Üuäfer.
C.uabripatiition Hat.), Bierteilung, Biertclung.
C.uabrirrmc (lat.), oicrruberigcS, b. I). mit Pier
Seihen uon Mubcrbnnlen ausgerüftctes, Schiff. tPgl.
Waltere
Q.uabrifhlläbnm (lat.), uierälhigeS $>ort.
Quaclriviiiin Hat.), »Bierweg« . Mreujroeg; int
Mittelalter jroeiterRuriu« ber freien Künfte, bie realen
Ätiintc ober isJnimictiaf teil : Mufil, Antbmetil, ©eo»
metrie, Agronomie umfaffenb, beiten bas Trivium
(»Trcirocg«) ber ucrbalcn ober Bebefimfte: ©ramma*
tif, Tialeltil. Sitjetont alb erfter RurfuS DorauSging.
8gl. fjreie Sünfie. frone ((. Jarbtgei.
C.uabrone (engt. quadroon), fouicl toie Quarte-
Quaclnimätiu (lat., »Bicrbänbcr«), f. Stffen.
C.uabrupeben (lat.), Bicrfüäcr, und) ben altem
Zoologen Bcjeidmung aller uierfüftigen Tiere, wobei
man lebenbig gebärenbe (vivipara, bie Säugetiere mit
AuSfdjluB ber Biatc) unb eierlegenbc (ovipara. bie
uierfüfsignt Sieotilien u. Amphibien) uuterfebieb. Sinn«
ucritnnb unter 0. aubftblieftlid) bie Säugetiere.
C.uabrüpel (lat.), Bicrfacbce; nantcntlidt bie
frühere fpaniftbe oierfatbc ’JJijlole (Dnja bt oro).
C.unbrupclnliianj (lat.-franj., »Bunb uon Hier
Mächten-), Benennung mehrerer politifchcr Bünb-
niffe neuerer .-fett jur Abwehr eines politifdien Über-
gewicht« unb jur Bewahrung beb einmal bcftchenben
©taatenfhftemb. @ine iolchc Q. war bie 28.Clt. IHK«
im S)aag jroifeben ben Wcncralftaatcn, bem König Don
Tänemart, bem Rurfilriten ffricbridi Slilbclm uon
Branbcnburg unb bent $>crjog Don Braimfchmeig»
Sünchurg ge{d)loffene, welche bie Unnbhängiglcit ber
freien Bcicbsftabt Bremen gegen Schweben iichem,
äugleidi aber ein ©egengewicht gegen bie 1<olitit 2ub-
wigb XIV. bilben folltc. Bon größerer Bebcutuitg war
bas BünbniS, welches burd) ben fran.jöftfchen Mtniftcr
Tuboi« 2. Aug. 1718 jwifchen (inglanb, grantreich
unb bem Teutleben Dfcnbc, unter Borausfcpiuig beb
Beitritts ber Stliebertanbe, her aber erft 16. Sehr. 1719
unb jwar nur teilweifc erfolgte, gegen Spaniens (Sr*
oberungsiucht ju ftanbe tarn. Sgl. Scher, Tie Q.
oom Jahre 1718 (T'tag 1887). QiiabrupelaUianjen
waren and) bab nach Vlusbruch beb (weiten ©chlcfi*
(eben Kriege« (f. Cfterreicf)if<ber erbioloctrieg : jwifeben
Öiterreidt, (Snglanb, ben Mcberlnnöen unb Sachfen
8. Jan. 1745 (u Sarfcbau gcfd)loffenc BünbniS jur
Siebereroberung Schienen« unb Segiinbme einiger
branbenburgiiehen Beübungen. bie jwtfd)en Cfterreich
unb Sachfen geteilt werben (oKten; bann ber Vertrag
ber Pier ©rogmächte Sfufdanb, Breufuu, ßftcrreich
unb ©rofibritannien (u ßbaumont 1. Märj 1814 jur
Sieberberitellung unb (Erhaltung beb europäifchen
Rricbens , ber am 22 . April 1834 (tnifchen Jranl*
reich, ßnglanb, Spanien unb 'Portugal (u Sonbou
abgefchlogene Bcrtrng (ur AufrrcbtbaÜung beb Ion*
ftitutionclleu Brinjips auf ber Bbrcnäifchen&albmfcl ;
enblich bab BünbniS jroifeben Öjterreid), Breuficti,
©nglaitb unb Bufilnnb nom 11. Juli 1840 (ur Auf-
vechfhaltung ber türfifchen .’^ernchaft in Affen gegen
Agnptcn.
C.uabruplntor (lat.), f. Motoren.
C.uabruplö (Quart), i. Billarb.
C.unbruplif (neulat.), bie (-Entgegnung beb Be-
nagten auf bie Triplil (f. b.) beb Klägers.
«Quagga, f. Jebra.
Cttaglio der. tuwiijo), aub Suino am Sago Mag*
giorc ftammenbe SHinftlerfomilie, bie ü<b fpäter nach
München wanbte. $ o m c n i c o O., ber beruorra*
genbfle ber Jamilie, geb. 1. Jan. 1786 in München,
geft. 9. April 1837 in £>ohenfchiuangau , wivfte alb
TctorationSmaler elf Jahre am Münchener Theater.
Seit 1819 wibmete er fid) her Ölmalerei unb baneben
ber Sitfwgrapbic tmb äfabierung unb untemahm Wei-
fen in Tcutichlanb, au ben ih’heiu, nach ben Wichet*
lanben, nach Jranlrctdi, Jtalien unb ber Sdjwcip um
bie Pot^iiglichften Serfc ber mittelaltertichen Baulunft
lernten (u lernen unb auf feinen ©emälben wieberju*
geben. Sie legte ’jeit femeb Sehens nahm bie ihnt
Dom Kronprhuen llfariiutttan non Bapcm übertra-
gene Siheberhente II uug unb Aubfchmüdung Dontöohcn-
ichwaugau faft allein in Anipnid). 6r war TOtglieb
ber Atabcmicn (u Sliiiitchen unb Berlin. Q. erhob bie
®rd)itetturmalerci wieber ju lünftlerifcher Bebeitlung.
®r gab auch eine »Sammlung mcrlmürbiget ©ebäube
bes 'Mittelalters in Teilt jchlanb« (SarlSr. 1 810 , 2 Bbc.),
» An ächten merfwürbiger ©ebäube in 'München « (Uiüii *
chen 1811, 2 tiefte) unb »Tcnlmäler ber Baulunft
bes Mittelalter« in Bapem* (baf. 181«) heran«. —
Sem Bniber Soren j Q., geh. 19.®e,(. 1793 in Miln»
dien, geft. bafelbft 15. SMärj 18«9, wibmete ü<b ber
©enremalcrei tmb Sithograpbie. Tic Blätter, welch«
er für ba« Münchener Walcrirwert unb nach attöern
©emälben ausführte, gehören (tt ben uorplglicbitcn
Setftuitgcn biefer Art. Seine öemälbe beftehen in
Tarftellimgctt aus bem Mittelalter unb in Schilbe-
rttngen länblicher S(enen au« bem batjrifchcn \joch
lanb. — Simon C., bet britte Brttbcr, tioflpcatcr-
malet unb Tcloraieur, geb. 23. Cft. 1795 in Mün-
dien, geft. bafelbft 8. Märj 1878, fertigte treffliche
Telo rouoticn unb Ardbitclturbilbcr in Cl, gewöhnlich
Jnnenanächten. auSge.fcicbnct in Beripeltipc unb oon
groger Schönheit unb Klarheit bes Tone«. Te« lep-
ient SohnAngclo, baprifcher ipoftbeatcimaler, geh.
13. Te.(. 1829 in München, geft. bafelbft 5. Jan. 1890,
erfreute iid) wegen feiner fdiänen arcbitellonifchen Te-
lorntioncn eine« weitDerbreitelen 9htfe«.
C.u«i (frang., fpr. t«), f. Kai.
C.uaintauer , f. Aiittermauer.
C.uafcnbriicf, Stabt im preuft. Äeghej. OStta»
briid, Kreis Berfenbrücf, an ber Vafc, Knotenpunlt
ber Sinictt Cberhaufen-Q. ber Brcuftifdim unb QU
benburg-Qsnabrücf ber Clbenburgifchen Staatsbahn,
hat eine cuangelifche unb eine lall). Kirche, ein Seal»
gbmnaöiim, eine Aetcrbaufchule, ein Amtsgericht,
järberei, ©erberci, Bürften* unb Rattimfobrilalion,
Spinnerei, rin Sägemert, SSaffermühlen uttb usi»)
2961 ®mm., baPon 973 Rätbolitcn mtb 37 Jubett.
Cttäfetl engl. Quäkers, »Jitterer«, uon to quake,
Jittern), religiöfc Seite in (Snglanb, fo genannt ent»
weher uon ihren heftigen Bewegungen uttb elftatifchcn
Buftänben , ober weil ihr Stifter am Schluft einer
tKebe uor bem Siebter fprach: »Bittert Uor bem Sorte
bes jxrml« Sie felbil nennen äch noch Job. 15, 15
»ftreunbe« (Frienils) ober »Belenner (Kittber) be«
Sichte«». Jhr Stifter ©eorge 5oj(f.b.) fanb trog ber
heftigen Bcrfolgungen, bie ihn Don feiten bcS Staates
unb bes Klerus trafen, halb unter aUett Klaffen An*
bänger. Mdg Schrift, fottbent ffleift, nicht ber (ThnituS
für uns, fonbeni ber (IhnituS in tmS tottrbe fein So*
fungswovt. 1656 — 58 folleu 9000 Q. eingdcrlert
worben fein, Pielfach bie gerechte Straft für ihre ©f-
lraPagonjen empfangenb. Seit 1660 hegatm ber Ber-
eut feine Berfaffung unb feinen Kultus ju orbnen,
wäbrenb Mobert Barclah (f. b. 3) bie Sehre besfclheit
fhflematifcb barflellte. 3foch bauerten unter her Sc*
itnuration bie harten Berfolgungen fort, beneit erft
bie Toleranjaltc uon 1689 (f. Jlnolilanifche Kirche) ein
Dualififation
Ziel flpte. Salb btlbcicn fich triefe Guäfergememben
in mehreren Seiten Don Wroftbritannien imb Korb
amcnta, wo ihnen Säidinnt item (i. b.), bcr_lM>8
r>ent Severn beigetreten war unb in Sott imb Schrift
yür feine jfrrunbe gewirtt baue, ein Sfhl m Scunfbl«
oanicn eröfjnete, ba« ihm bie ewUitcbe Sfegtmmg für
eine Sdmlb. bereit Segablung er forbcrte, mit ber St*
itimmung iiberiieft, er fcnne bas ©ebiet nad) feinem
Belieben organifieren. die £l ertennen bie fxmpt
boginen ber protertantifcbcH Spmbolc an, bemfcn ficfj
aber mehr alb auf ba« Bibelwort auf b ab in bem
Wmfcben roohnenbc »innere Sfidit«, bab bcn innigen
Beter aufietorbeullicber Offenbarungen teilbaft mache
imb rein übernatürlich wirte, in nicht« aiibte« alb
Ebriftu# felbit fei. ®ab üuäfertura in 311 bcjeicbnen
alb bie legte unb rcinfte ©cflalt ber gefaniten fpiritua-
liftiftben Bewegung feit ber Deformation, als eine ge«
gen bie iogmatit wie gegen alte biitonfcben Elemente
bc« Ebriiientuinb gleichgültige Erneuerung einiger
feiner primitioften iebeueibenlt. Sie berwcrfeti jebe
beftimmte i'iturgic unb bie Salramcntc ; mit bebeeftem
glaubt fl gen fie febweigenb uub ber bbbem Erlernt)*
tung barrenb in ihren fd)muctlo(ei! Beüjäufcni, bib
fub trgenb ein ©lieb, SWann ober 3äcib, bont (Seift er*
griffen fiifflt imb bann war ber Bcrfammiung auftritt.
Kommt ber ©cift midi ftimbenlangem SBarteii 31t nie*
maub in bcrfclben, fo gebt man fiifl aubeiiiauber.
Einen geifllichen Staub haben fie gwar nicht, buch haben
fie {pater befähigte Kehltet bocgug#taeije mit bem Bie
bigen beauftragt. Jhre Woral unteefagt ihnen bie
ülblegung beb Eibce. weit Qhriflu« bab Sdtrooreu ver-
boten, bie fietmmgeii non K'riegabienflen 1111b alle Ber
gnüpimgen, welche bie Siiuitidbtcit teigen, 3. B. Silen-
ter, ©türfbfpiclc, Jagb. Saug, «dmiäufe unb Srinf-
getagt, Üuru« jeber Brt, ja iclbit beit penibel mit
Suruänrtileiti unb « negSbeDürfmffen ; bie Übung ber
f ebenen Äürtfle gilt ihnen wenigitena für gefährlich. Zur
Übung teintc Sflahrbcitclicbc 1111b diriftlicbrr Einfach-
heit reben fie ille Wenjdien mit »Tu« an, ueiireigetn
ben ©ebcancfi alict blimcn Ehrentitel unb nthtuen oor
fernem ben Snit ab. Jbre Sticiberorimung befchräntt
bat Bngug auf ba« Diötige unb Bequeme, ohne Siiirf-
iicht auf bie wechftlnbe Biobe. dicSerfaffung bet
Cuätcrgemembcii ift gang bemotratifd). Jcbe ©e*
mcuibe oerfammeit fidj einmal im Bionat, um Sitten*
geriebte gu holten, gu beraten unb etwaige Streitig*
teilen Eingeiuer gu icbtiditen. Sierteliäbrtid) treten
deputierte ber ©emeinben eine- Tiitvittd gufaiiimen,
am bie Kepräfentantm aller diftritte gur jährlichen
©eneratoerfanrmlung gu ernennen, dieje Jabrtaper*
fammlungen ftnb bie tgörhfte Jnflang, üben tu Sachen
ber diägiplin , Serfaffung unb Sitte bie gcjejigebarbe
©ewalt aus. Tic Sette ictlt ftdj in uehen Brotringen,
bie ihre Weiteralfpnobett gleidyeitig halten. Jept ijt
ber alle Bcfebrimgaeifer ber C. iciulirii erlofcbcn ; ba«
gegen haben jie |uh burdj ihre menftheufveunblithen
Bemühungen unb erfolgreichen Snflrtngutigen gut
Vlbjcpnifmig bea Sflaonibmibeld (SBiüiam 'Hlieii, \*tn
ton Bcttegcti unb ,ur Seebcjjenmg beä ©efängnid»
wejen« (Eliiabctti ffrti) große Scrbienflc erworben,
unb noch immer flehet! jie als Wuftrr bäusluhcr Tu
genb unb bürgerlidicr lüchtigteit ba. Jbrc Zahl he
trug 18!M in ©roßbi nannten unb ^rlanb 18,555. in
Worbanterifa 84,915 Seelen. Jit deuifchlunb finhet
fich fett 178H eine Meine üiiätergemeiubr in (fneben#*
tpat bei Bqrmoiii. Übrigen« teilen fid) Pie C. in man-
cherlei Setten. Jn flfoibameritn entjlanben burch bie
Segciflerung bea ifreibcitsfampies bie fedjtcnben
— Dualität 367
ober freien C.., welche ben fitiegäbienfl für erlaubt
ertlärten. diejenigen, bie bon ber alten Strenge nach«
gelaffen uub manche Sonbcrharteiten abgelegt haben,
werben naffe (nachgiebige) £ 1 . genannt, bie flrcitg or«
tbobojeu . beten Z®bl fich übrigenct fortweihrenb Per*
minbert, heifien t r odhte (feftei &. Eine tiefer gehenbe
Spaltung entftonb in Bmerifa feit 1822, wo nch oon
bcn rechtgläubigen Cuiifcrn eine tationaliftifcbe Bar*
tci unter Gliaa i>idb (baber tpiiffitcni abfonberte
unb ftdi befonberd in Bemifploanien mtb Kern Jicrjcp
Derbreitete. 3m ©egenfap gu ihnen bitbeten fich l«;t7
in SHancbcitcr bie Evongelical Friends, welche bie
Bibel über ba* »tnnere Sicht* unb bie Semunft fiel»
len ; nahe beewanbt imb ben Cuälent mich bie Jum-
pet-.' (i, b.i imb bie Shatcrö (f. b.). Bgl. aufm ber
Sittcratur über ©. S°S (i-b. 1: Sewtl, Hirtory of the
rise nf the Qaakemm (hollänb. , flmflerb. 1717;
engl., fionb. 1722 u. ü.; neue Sludg.. Bbüab. 1865;
beulfch, fieipg. 1742); KoWntree, Quakeriam paet
arnl preaent (Sonb. 1859); SBeingarten, die 9Je*
oolutionatirchen Englanbd (öeipg. 18 i;h); Bruno
Bauer, der Einfluß bed aigliidfen Ouäfertumä auf
bie beutfebe Kultur (Berl. 1877); S. Kuffet, Geor-
ges Fox et les origine» de Qnakerisme i(.'ienf 1886);
Sumer, The Quaker» (Sonb. 1889); garolme
Stephen, Quaker ttrongholdf (baf. 1890).
C.ualififation (lat.), Beilegung ober Bciiß einer
Eigenfchaft ; bann bie Befähigung gu einem ©efdjäfl,
gu einem Vlmt te.; bähet Ouatifitationdbcricht,
ber Bericht, burch welchen ber S'orqefeßtc etnni ihm
imterfteilten Bcamleii gu einem Bogen »orfdjlägt i(.
•Berfonal- unb Gualifilationdberichie* ).
C.nalififattonaltftcn, im üftcrrciehiicheii iöcere
Siileti über pcribnliche Berhältmjjc unb Eigcnfchaften,
Weeignciheit gut Beförbenmg oon Kabelten unb Offi»
gieren bis einfchlicfllich Stabdofflgitrtn. diefelben wer-
ben jähriid) imreh eine Kommifiton aufgeftedt, bereu
Biitglieber im Kaugc höl)er flehen alb ber Beurteilte,
unb oldtmim oon ben Borgefepten begutachtet.
C.uatifigiercn (lat.), angeben, 0011 welcher Bet,
Oualität etwa« ift, gu welcher Kategorie c« gebärt;
fich g„ wogu geeignet, gefchicft fein; qualifigiert,
befähigt, auogegeidmet; in ber Kcchtsjprache Begeich-
| mmgfiir ein Verbrechen roeldieo unter gewiffen im®c*
feg alderfcbwettnb Ixgeichneten Untilänbett oerübt wor-
ben ift, g. ©. ein mittel« Einbruch« wriibier dicbflalil.
Qualis rex, tali» grox (tat., »Sä? berftöntg. fo
biejerbe* ), Sprichwort: »Sie ber^err, foberKtiedjt.*
C.ualität (tat.), Befchaffenhcii. Eiaentümlichtert
bea Steftnd, welche entweber nu-S einer SJehrgahl tut-
terichcibbarer Beftimimmgen ftih gufammenfegt, ober
(wie bie ftmtlichen Oualitäten) etwa« Einfach cd, nicht
weiter Zerlegbare# Unb alfo auch nirfit dcptiierbareä
ift (©nmbquaUtät). ffiährcnb ferner alle rein quanti -
tatiben Bbftufungen fiel) auf ein gememfame« ilHoß
gurüctjübren taffen, finb gwei ober mehrere einfache
Dualitäten auf nichts dritte« gurüdführbar. Warn fie
fid) auch teilwciie (wie bie ffaibtn) in ein abgeflufte#
Shflent orbnen (affen, unb bie Siifienfdinfi flrebt bed-
tmlb überall banach, anstelle qualitnliocrUnterfcbtcbe
quontitalioc gu fepen (g. B. Schwinguiige-pilürn au
Stelle ber (färben), hiermit bängt mich bie bon de#*
carte« uub Code eingeführli 1 Uitterfcheibung primä-
rer, ben dingen an fidi felbit giitommenbcr, imb fe -
tunbärer, nur fubjettiuer, bureb bie Einwirttmg ber
Tinge auf ba« wabtuebmeiibc Subjelt bebingter äö-un*
litäten, gufammen, inbciitgu bercrflemftlaffe bie mefi*
baren Beftintmuttgen ber ©cftalt, Biaffc, Bewegung tc..
368
Cualitatio
ju ber lejtcni bic Sarben, lönc, ©erflehe jc. gerechnet
würben. Sic D. eines Begriffs ift bns, was m
einem Begrijf gebadjt wirb, alfo fein Jntialt, infofem
et uns jum BeWufttfein [onnitt (|. Begriff). $ic C.
eines Urteils befiehl in bet Vlrt, wie bas Bräbitat
mit bem Subjeft uertnüpft, b. f). bemfelben cutwcbcr
ju» ober abgefprodten wirb if. Urteil}, über bie D. von
Waren |. t'anbclSgut. Bei ben alten ©rammatitem ift
D. (obiel wie MobuS bcs Verbums; im gewöhnlichen
Sieben foviel wie Siang, Xitel tt.
C.ualitati» (lat.), ber iimcnt Bcfcbaffcnheit nach.
C.ualitittSeifcn, jur Jabrilation »an tabellofem
Sdjmicbceifen taugliches fHoheifot, wie cs j. B. aus
Spatcifenftcincn mit ioljfoblcn erzeugt wirb.
Qualiter - taliter (lat., »wie — fo«), wie es
auch fei, oberes fei, wie es wolle.
C.n allen, ceetierc oon fitabiigem Sinn, mit gal-
lertig weichem, febr wafferreid)ciu, oft glasartig bureb»
fcbeinotbciu, malzen«, glocfrn», fd)ribot , blafot» ober
banbföntiigcut ftorper. Jtt ben tropifeften Meeren
tommen formen oon über 1 m fDurdmteffer vor,
wäbrrnb febr Heine m unenblid) grofter ;jnbl bie
nörblitben 'Meere bevöllcm. Man unterfdteibet ;Hüt)>
renquallen ober Siphonophorcn (f. fcpbromebu«
feu), Stippenquallen ober fttenophoren (f. Siip
beitquallcn) unb Scbirmqualleu ober Mcbufeit,
oerftebt jeboeb gewöhnlich unter D. nur bic lefjtgc
nannten ober fogar nur bic gröfjern Oon ihnen. 3>ie
Scf)irmqualle ift eine Scheibe ober ©lode, non bet
unten in brr Milte ein hohler Stiel mit einer ßff*
nuitg am Gnbc (bem Munbei berabbängt. Diefcr
führt in bic zentrale Magenhöhle, bott weldicr Sandle
nad) bem Sebobcnrnnb oerlaufcu. 3m übrigen f. 3)(e-
bufen (mit Xaftln).
C.ualo, afritan. 9fcid), f. SBalo.
Cvunlftcr, f. Wanzen.
Qua niamlatarius (lat.), als (Bevollmächtigter.
C.iiamtnpoli. f. Sumiapot).
Q u an cl rnö in e < fron g., f er. tanq mim’, » felbf t wenn • ),
felbit im äufterilen ffall, trophein.
Quandoqtte bouus dormitat Hontems
(lat.), »jumeüen febläft (ift nacbläing, fehlt) felbft ber
gute immer«, (Eitat aus iooraV »Ars poetica«, 359.
C.uanbt, Johann ©ottiob von, Runftfcbrift«
[teller, geb. 9. Vlpnl 1787 in üeipjig, geit. 19. 3 uni
1859, mibmete fid) erit beut RaufmniutSftanb, bann
aber bem Stubium brr ftunft. (Sine Jrucbt feiner 181 1
untemommenen SHeife nach Jialiat war bie Schrift
»Streifereien im ©dritte ber itunft « (Ccibf- 1818,
3 SBbe.). 1820 unternahm er eine neue Seife nach
Italien unb lebte hierauf, flets ber Jörberung von
R'unjt unb Rünftlcrn ficfa wibmenb, abwed)ielnb in
(DrcSben, wo er auch Borträge über ftunft unb Münft
krgcjdjichtc hielt, unb auf feinem Wüte JitterSbad) bei
Stotpeu, wo er ftarb. $aS Mufeum zu Sleibjig ver-
banll ihm bie meiflen altbeutfdien Silber. Sion feinen
Schriften finb noch hervor )uheben: » (Entwurf ju einer
(SefchichteberStupfeqtecheriunft* (Mcipz.1828); »Briefe
auS Italien« (Wera 1830); »Beobachtungen unb
'•Bbanlafien übcrMoiid)ot, 'Katar unb ftunft auf einer
Weife inS mittägige Jranfrcidi« (baf. 1848) unb »auf
einer SHeife burdi Spanien« (baf. 1850); »Berjeichnio
meiner ftupferftichfammlung, als Sleitfaben jur @e=
fihichle ber Hüpf erftecherlunft unb Malerei« (baf.1853).
Vluch fchricb er bic Vlitmcrlungot ju VI ix Wagners
flberfehung von Siangis »©efchidjlc ber Malerei in
Italien. (Sieipj. 1 830 33, 3Bbe. ). 'Kgl. 11 1) b e, © octbc,
O. unb ber f«d)fifd)c Ruiijtverein (Stutlg. 1878).
— Cuanfj.
C.uäncn (ffoänet), jur finnifchen Böllcrfamilie
unb zwar ju ben Sareliem gehöriger BollSftamui im
3i. unb zu beiben Seiten bcs Bottnifeben Meerbufeus,
beffen gröfjler Xeil ju Slappen geworben ift.
C.uango, Jlug, j. ifwanqo.
Quae noccnf, clocent. lat Sprichwort : »WaS
fdjabet , lehrt«, b. h- bureb Schaben wirb man tlug.
C.uantität (lat.), Wröfte, beren Vluffaffung unb
Sorftcllung immer auf einer SjuiammeiifaffungiSbn*
tbefe) vieler gleichartiger (Slemeiite beruht. 2>ic all»
gemeinfte Sonn bcs ©röftcnbegriffcS ift bentuad) ber
Begriff ber (fahl, wähmib bie Borftcllung räum»
lieber unb geit liebe r ©röftcit auf einer junädiit an»
fchaulichen Spntbcfe beniht. Vlufterbem untericheibeu
fidj bie leptoni als e jtenfive (ein Sieben» unb 'Jiach«
einanber einfchliegenbr) ©rügen von ben int enf inen,
einet ©rababftufuug fähigen. Xie O. eines (Dinges,
fonfret gebucht, b*igt Du an tum. 3n ber Slogii bc»
cichnet bie O. bcS Begriffs feinen Umfang, b. b.
ie Menge von Xingen, lvelehe unter ben Begriff fallen
ober in feiner Sphäre liegen, in welcher Beziehung
man höhere unb nicbere Begriffe, von benot bie erftem
bie leptem unter fidi begreifen, unterfdieibet; ober fei»
not Inhalt, b. h- bie Menge ber Mcrfntalc, welche ein
Begriff hat. 2>ie D. beS Umfanges unb bie O. bes
Inhalts flehen bemuach in oitgcgcngeicBtrm Berhält*
niS; berjenige Begriff, weldicr feinem Umfang und}
ber weitefte ift, hat ben gcringften 3'thalt (f. «conff'.
Tte D. beS Urteils beftimmt ficb banacb, ob bas
Bräbilat non bem gatijen Umfang beS Subjetts ober
nur von einem letlc besfelbcn ausgefagt (bejaht ober
verneint) wirb (allgoitciuc u. befonbere Urteile; i. llr»
teil). — D. ber Silben ift bas 3eitmafi ber Silben,
nach ihrer 3ufamtncnfehung aus ben cinjclnat Mauten
bemeffen, ohne Stüttfubt auf Bctomuijj; man unter»
fcheibet lange, turje unb mittel, gütige «tlben.
Cuanritatip(taL), ber Menge, ®rögc,Vlit}ahlnacö.
Quantitativum (sc. neunen, lat.), Wort, bas
eine Menge bezeichnet (,). B. fbaufe).
OuantitätSIehrc, f. Brofobie.
C.uantitätSibeoric, biejenige Iheorie, nach wel*
eher ber Rurs bcs umlaufmben BapiergclbeS aus»
fcblicfstich von beffen Menge, verglichen mit bem Be»
biirfnis bcs Bcrfebte. abhängot foll. Vlnfier bureb bie
Menge wirb biefer Rurs icb'od) and) galt) wcfentlid)
burdi ben Rtebit bes Vlusgcbcrs, inSbefonbere bureb
baS Bertrauen zur öffentlichen SsJirtfchaft bebingt.
C.uantiticrcu (neulat.), nach ber Duanütat mef«
foi(befonbers Silben); bic quantitiercnbcnSpra»
eben bilbot ben ©egenfag ju bett arcatluiercnbot.
«qt. Brofobic.
C.uantoef <iilIS, tiöhengig in ber engl. Wraf«
fepaft Somerfet, jicbt fitb norbwcftlid) bis ;ur Riifte
am Brijtollanai ; int Will'S 'Jiccf 385 m hod).
C.uanmm (lat., »wie groft? wie viel?«), eine un<
beftimmte Wröjte, Summe, j. B. Bad)tquantum :c.
Quantum satt» (lat), foviel lote genug ift (be«
fonbers auf bHcjepten).
C.u ant) (Cnauj), 3ohantt 3 o ad) int, Slötift,
geb. 30. 3an. 1897 au Cberfchfben im iöaimöncrfchcii,
geft. 12. 3uli 1773 in Botsbant, betlcibete Stellen iit
Warfd)ati, B«>8, bann in (Sresben, unternahm 1724
eine längere Sfeife nach QUnlieii, ftrantreich unb (Eng«
taub unb trat, naebbeut er vier 3 fl h« fpäter, an tünft»
lerifchett (Erfahrungen gereift, }urüdgctebrt war, als
Slötift in bic Ircsbencr .'poflapellc ein. Stoch in bem«
ielben Jahre hörte ihn bet Wronpnnj von BreuRen,
nachmals 3ncbrid) b. ©r., unb blieb von nun ait mit
Guanja —
ihm in ftetcm Bertebr, bi« er ihn nadj feinem Sfegie
rungsantritt 1741 unter glänzen ben Bebingungcn
nadj Berlin berief. $>ier entfaltete 0» bis ,ju feinem
Job e etne erfolgreiche Ipätigfeit al« Hehrer unb al«
Sontponift für fein Jnftrument ; bie^apl feiner fpesicll
für best König gefdsricbenen glötencontpoiitioncn be
trägt über 500, bnruntcr 300 Konzerte. flies Schrift
fteller bat er fub bureb feinen -Bcrittd) einer flnwci-
fung. bie glötc traversiere zu fpielen« (Bert. 1752;
3. füifL, Brest. 1789) großes Bcrbicnft erworben. Seine
Biographie »erfaßte 'Jllbert Cuonp (Bert. 1877).
C.uanja, nfretan. gluR, f. «oanja.
C.uappn iCUtapa»), Jnbiaueritamm ber Ja-
Iota (f. b.).
C.uappc <I.ota \Ug.), gifebgattung au« ber Crb»
nttng ber Seidsfloiier unb ber gamilie ber Scbcllfifcbe
(Gadoidei), mit ber einzigen flrt fiatraupe (flau
quappe, iHutte, Iriifdse, Seng, L. vulgaris Cu».,
f. Tafel »gifdte IV«, gig. *)» :1 ° 00 ent lang unb
bi« 8 kg iebnier, mit geitrerft cblinbriicbem Körper, fcfjv
tleinen Schuppen, Meinem Kopf, breitem Maul mit
ttielen yecbelsäbitcn, einem Söartfaben atu Sinn, ab-
gcrunbeter Schwan sfloffc, zwei SHürfeuftoijen, oon be-
nett bie zweite febr lang ift, unb mäftig langer flftcr
floife. aut finden, an beit Seiten ebenfo loic an ben
Sruitfloffen unb ben unpaarigen {flogen olioengriin,
febroärjlicb marmoriert, an ben Keblfloffen, ber Kehle
unb bem Bauch meiiilicb. Xie £.. bewohnt glfijfe unb
Seen Mitteleuropa« unb Mittclafieii«, finbet ftcb aber
auch im Meere, j. 4). in ber Siorbfcc, hält fub bei Jage
in ber liefe unter Steinen tc. »erborgen unb gebt
nacht« auf Staub au«. Sic ift ungemein gefräßig, unb
in Behältern fallen lieb bie Tiere gegenfeitig an. Xie
Cuappen laichen yDiicben Siooember unb März, fam<
mein ftd) bann oft zu großen Gefedfcbaften an u. loitt»
ben fid) aalähnlicb untcreiitanber. Xie Bärchen fcblieiten
ficb bureb ein fingerbreite« ringförmige« Banb feit an-
cittanber, melletciit, um in solcher Seife bie Begattung
auegeführeu. XasBanb, welche« »oUftaubigbcr.'paut
ber gifche gleicht, bürfte burdt fluefcbloipung eilt-
ftebeu. Xie Bcrmcfmmg ift, obioobl ba« Seibcbcit
gegen 130,000 Bier birgt, nicht febr bebeutenb, weil
bie langfam beranwachfenben Jungen »oniHaubfifdsen
unb iilient Cuappen »erlügt »erben. Xa« gleifcb ift
»obtfcbmedenb, bie Hebet gilt alo Sedcrbiffen unb lie-
fert einen febr feinen Xbran. Jn Sibirien beiuipt man
bie $aut ju Kleibern, attcb ju geuücricheibc». Xer
Hengfifcp (L. Molva C'.. Molvu vulgaris Hem.),
bi« 2 m lang unb 25 kg fd)»cr, auf bem Würfen unb
an ben Seiten grau, am Baud) weiß, mit buntein, bell
geranbeten gloifen, lebt im Eismeer, in ber 'Jiorb unb
Citfeo, jagt in groben Tiefen gische unb Strebfe, laicht
int gtiüpltng ati ber ftitfle, toirb bann in grober Monge
gefangen, frifcb »erbrauept unb auf Stodfifd), Haber-
bau unb Ihran »erarbeitet.
C.uappen (Kaulquappen), f. grSfchc.
C.uarantana (arab. Karantel), Berg in Ba-
läitüta, »eitlicb oberhalb Jericho, 97 nt ü. M., 347 m
über Jericho, febtoer ju ersteigen, mit febr allen, teil-
roeiie noch beute besoobnten (Siniieblctböblcu. Xort-
bin »erlcgle bie Hegen be in ber ,-jeit ber Kreuzfahrer
bie Scrfudsuttg Ehrifti fornie feist 40tägigcS galten
(baber ber Warne).
C.uarattlänc (Kontumaz), zeitweise Bcfcpräif
tung ber perfönticben greipeit unb berBerfiigung über
ba« Eigentum, »eiche fBerfonen ober Sachen nuferlegt
»irb, »on betten matt bie Einschleppung nnftedcnbcr
Jfranlbciten befürd)teL Qklegentlicbe ftbfperrungen
SR*9«# Jtotuj.'gcjtton, 5. »ufL, XIV. flh.
Cuarantcinc. 369
gegen ben fluäfap lommett bereit« itt ben ältesten fei-
ten »or; als itänbige Einrichtung erfebeint bie C. ju-
erit im 14. Jnbrb- in italicnifcben Stäbten jur f Ibraebr
berBc'it; bie Bezeichnung C flammt »on bcn40 Ingen
(quaraute giorui), mäbreitb loelebcr Beliebig bie an-
lontinenbcn Sdjiffc bei Bcftgefabr unter Sperre legte,
flufaug« mit barbarischer Strenge burebgefübrt, »urbe
bie Smnbbabmtg ber C. im Haufe ber ;-jctt burds Ein-
fübrung zwedniäßiger Einrichtungen mehr ttttb mehr
gemilbert, unb nnebbem fepon im lii.'Jabrb.eineftarte
Cppoftlion sich geltcitb gemacht batte, hob Enqlanb
1720 ju gunften be« öanbel« bie C. im eignen Haube
auf, iväbrcnb e« bieielbe in Gibraltar ttttb auf Malta
rigorö« burebfübrte. Gegenwärtig finb bie flnficbten
über bie C. burebau« geteilt, grausöiifcbe firtte be-
fürmorten bieielbe , tväbrenb bie Englänber bet fluf-
tauchen ber Ebolern itt Cftinbien bie ü. »erbieten, bie
Iruppeit nicht sentieren unb ifolicrcu, fonberit au?-
emanber sieben unb bi«I»sicren. fluf flnregung {front-
reich« trat 1851 in B«tiö bie erftc tntb 18fiß itt Kon-
itantinopcl bie siurite internationale Sanitätstonferens
.sufantmen, »eldic bicflbfperruitg intBrin;i» empfahl.
Citcriticb batte bereit« 1849 eine »rientalifcbe Sani-
lätstomitüffion eingefept unb berief 1874 bie britte
internationale Konferenz und) Sstieii, auf »clcbev alle
europäifdten Staaten bie Errichtung einer fläitbigeii
internationalen Sanitätslommiffion befürworteten.
Man idslitg »or, bie Cuarantänen auf ein tbatfädilicb
bttrebfübrbare« Man einjufebränten unb bieielben im
allgenteinen burds ein .srocdmäftiges Jnfpeltioneftjttnu
Sit erfepen. Xie »ierte internationale Konferenz, loelcbe
1885 itt Siottt tagte, belcbäftigte ficb bauptiäcblicb mit
ber Ebolera , unb ein teebttifebe« Komitä bef iinoortete
internationale MaRnahmcn gegen bie Serbreituhg ber
Seuche im Crient unb bie Emfcblcppung noch bem
Cccibent auf bent Seeweg, namentlich and) eine Bci-
fenntg ber bbgienifeben Berbältnifie unb eine ärstlidje
Begleitung, Überwachung unb mieberpolte Jnipeltion
ber Bilgerzüge (ähnlich bie Befcblüffe be« internatio-
nalen QMunbbeitsrats in ftonftantinopel Dom 3. März
1885). Bei ben rinanber entgegenjlebcubeu flnficbten
über ben fitert ber Cuarantännnafsregeln ift eine ritt-
bcitlid)e Wegcluttg nicht erreicht worben. Xie weniger
bebropten Seepanbcl treibeuben Sfationen, Englanb
an berSpipe, haben einflufficbt«>uiü)3fc»irton«jt)(tetit
mit Xceinfcttion unter 3urüdbrängung ber Sperr-
tuafsregelu »otgezogen, wäprenb bie Mittclmeerftaaten
an bem altem Sperr» unb Cuarantäuefpitem feftge
halten babeu. X e u t f cp 1 a n b, welche« feine Borficptö-
ntafsregeltt naturgemäß in her ^auplfodjc ber Ebolera
entgegen sufleUest bat. wenbet ein gemifcbic« Sbflctn
an, iticldjeä mehr güblung mit Slc»i)ion«ft)|tcmen bat.
Xie« gilt (o)uopl für bie ipesicll zur Berbütutsg ber
Ebolera erlaffenen al« auch für bie allgemeinem vafen-
mitruttionen, welche auch fjjeft u. gelbe« gieber, Boden
unb ti)pbu«äf)nlid)C anftedenbe ftrantbeiten bcrilcfftcb -
tigen. Bgl. Steviflonsfpftenie. Bgl. ». Sigtttunb, Ebo-
lera, Bett unb Weibfieber »or beit jüngsten internatio-
nalen Sauitätstonfcrcnsen (©teil i882t; Uffel-
ntann, XarfteDung be« auf bem Wcbiele ber öffent-
lichen WeiunbbeitSpflegc in auRerbeutfchen Hänbem
bi« jept Weleiftcten (Bert. 1878); So ata u. a., f)ur
fitiologic ber Jnfeltionslrantheilen (Mimd). 1881).
Eine juiammenjielluug ber loidstigitcn zur ;jeit izel-
lcttben ßunvantäne»orfd)riftcn ber mciflen Stactten
Europa« unb Worbamcrila« gab ©enudt in Eulen-
burg« .9icalcuel)[topäbie ber gefaulten .veillutibc-
(2. flufl., ©ien 1884 ff.).
24
370
Cuaregnon — Cuartett.
C.unrcgnon u»r. tartniPna>, Wetncinbe iw 3irrcmb.
Mon« ber bclg. Srooitu tpcnnegau, an bet Staat«*
batmlinie Srüg'el - Cuieoraiti , mit Moblcnbcrgbau,
Tabaf«fabritation unb amn 14,361 ßinw.
Quaeritur (lat.), e« wirb gefragt narb, ei fragt
fich, c« bonbclt fid) unt.
C.uarf (Quarg, 3>Barf, Map, Topfen), ber
beim Werinneu ber Mild) obgcfdiicbcnc unb bic 3)ut*
terfiigelrben einfdtltcjjcnbc Räfeitoff, welcher frifrb ge*
noffen aber jtt Jläfe (Quarftäfc) ocrwcitbct tuirb.
Otiarlfarbcn (Stofffarben), f. Hmiricf); Quart*
leim, f. Slafein.
C.uarfcnnraffc, (. Sotmifcber Mectbufcn.
C.uarlc« (fpr. hodri«), ttranci«, cngl.Tichtcr, geb.
1502 in Stctaarb« bei SRumforb (taffer), cri't tllboolal,
bann ö)ranift ber Stabt Sonbon, jtarb 8. Scpt. 1644.
Br binterlicfi zahlreiche Tötungen meift religiäfen
3nbalt« unb Bott einer bizarren Originalität bei We
banleni toicbc«3til«. neu berauigegeben ponWroinrt
in ber »Chertaey wortbies' library« (fionb. 1880 -
1881, Höbet, «tu popitlärilcn blieben btc -Emblems*
(1635, neue ?Iu«g. 1877, illuftriert 1886).
C.uatmcro, Wolf be« 3Ibriattichcn Meere«, tucftlief»
Bott 3ftrien, bjtlirb Bon ber Jnfcl Bbcrfo begrenzt, gebt
nbrblirb burrlt ben »anal Bon Satrafma tu ben Wolf
oon Siume über. Tie 'Meerenge, lncldtc bie Unfein
Bbcrio uubSeglia febeibet, beiftt (1 anale bi Me,)) o,
ihre gorlfcpung ,poifd)cu tfberfo unb ben balmatmi*
fdtett 3nfetn Vlrbe unb $ago Qua utero Io. (Sic
Tiefe be« Q. beträgt bunbfdmitilid) 50 m. Tic 3nfcl>
fette bietet ber Sdbiffabrt Scbup; gefürrbtet ftnb bie
oom Horft lterabftünuenbcn Sora» (Sforboft*) unb bie
Seitoeco* (3iib>) 33inbc. «iadi bem Q. werben bie ju
3ftrien gehörigen 3nfeln(Bberfo, Scglia, Suffm, llnte,
Sanfego te.) Quarnerifche 3nfcln genannt; fie
ftnb ebenfo wie bie balmaltnifcben 3nfcln al« loigelofte
Heile be« ifeftlanbe« mtjufeben. 3m Vlltertum bieft
ber ©olf Sinns Flauatieus, bic 3nfclgtuppe Absyr-
titlcs. Sgl. 3. 91. Sorcnz, Sbbfilalifdtc Serbnltniffe
unb Scrtcilung ber Organismen int Cunmcriirfiett
©olfc ('Kien 1863) unb Harte »Hrain-Hüftenlanb*.
C.uarr 9lbbct) dpi-, tipaSr 2t*t; t|narr, uernlteter
9lu«brud für Steinbrurb), Sinne eine« 1132 gegrillt*
beten Bifterrienfcrflofter« auf ber 3nfcl Ktgbt , 2 km
toefttirb Bott 9it)bc, in anmutiger Sage.
C.uartc (fäljrblirb für frattg. can-6), f. Hartec.
Quarren, ber Saut (guarc quarr* ). wcldtcn bie
38albfd)nepfc beim ,'jtige itt ber Täinmeaittg au mar»
mm Sbenben abmcd)fclnb mit -pfil pfit* bäten lägt.
C.tiart, urfprünglidt einSiertel, frühere« beutfdte«
glüfftglciismafi, f. bic Tabelle ju -Mage* ; G. (Guar*
teil in Sägern, ber frühere Schoppen; in Bnglanb—
V« öallou bei Trodenwarm. Sud) ein Sudtfonuat,
bei welrbettt ber Sogen Bier Slattcr unb ad)t Seiten
jählt. Sgl. aiicft Siüarb unb iec(t)tfunft.
C.uart , in 3ufammctttcptmg mit 3nftrummtcn*
natnen bezeichnet 3nftrummle, bie eine Quarte tiefer
(Quartpofaune, Ouartfagott) ober Imlicr (Guartgcigc,
Giiartflötci jtelten al« bie gewöhnlichen.
Quarta (lat., q. classis) , -oierte« Hlaife einer
Sebtile; Quartaner, Schüler biefer Klaffe.
C.uartn, frühere« portug. Trodcnntng: inSiffabon
•/« fllqueirc -= 4 3alantin« ober 3,4602 unb Bor 1835
=: 3,380t Sit, in Cporto = 4,3M S., in SHio be 3aneiro
= 4 Maqttia« ober 10,09 S.
Quarta Faleidia, f. galctbifdic« Wefep.
C.ttartal (neulnt.), ber oierte Teil eine« 3ahrc«,
gembhnlid) nad) ben Bier heften: Cjtem, ^ohotuu«.
SRidtaeliä unb 3!ettjahr begeidmct ober tnitbent 1. 3att.,
1. Sprit, 1. 3uli unb 1. Clt. beginnen« ober enblidj
mit bettt Guateniber (f.b.) pifamnienfnllenb ; norSuf-*
hebung ber fünfte audt Same ber oierteljährlidten
3ufaiitntcnlünftc ber Meifter unb öefellcn, wo 3n*
nung«angelegcnheiten Bcrhanbclt würben.
Quartaliter (tteulnt.t, Biertcljäbrtid).
C.uartatt (lat.), uiertägig; Quartanfieber,
Sieber, beffen SufiiUe rcgelmägig am uicrten Tage
wiebcrlehrm i(. SBedifelüeberi.
C.uarlant (lat.), ein Sud) in Quartformat.
C.unttäir(Quartcrnär,Qunrtärf ortnation,
Q u a t er n ä rf 0 r m a t i on), bie pofttertiärc Formation,
b. b- fooiel wie Tiluoittm unb flüunium.
Quartariuü (lat), altröm. ^ohltttag für troetne
öegeitiläube, f. Modiu.
C.nartation, bie 3<beibung be« Wölbe« oom Sil-
ber butdt Sebeibewaiier, i. ®olt>, €.717.
Quarta Trebellianica, f. Srgat
Quart el'bcure de Rabelais (franj., fpr.. 'er »ör*
bä robteKt. »bie Sierteljluttbe Sabeloi«’«), idterjhaftec
tluebnid für ben Moment be« Serbien« ber ,fedte.
C.uartc (grieeb. Tiateffaron), in ber Mufti
bie oierte Stufe in biatonifeber (folge. Ticfelbe lattti
fein: rein (a), übemtäftig (b) ober oeratmbert (c).
Sgl. Anteroall. Ter ehetnal« fo
bipig geführte Streit über bie
ej. J ffionfonan.) ober Tiiionatt) ber
* b c Q hat für bic Wegenwart lernen
Sinn mehr. Tie O. be« Staupttou« fowohl be« Tur*
al« Moüallorb«, j. S. f im C dur-Vltlorb, ift itet«
Ttgoitaiti; al« Serhältui« be« Quintton« pitu .ftaupt-
tott in CltaBBerfcpung (Umfcbrung ber Quinte) ift
fie ftottfonan.) (g:c im C dur-Wtorb).
C.uarter, engl. Mai;: bei Wctoeben 1 * Sarb =
49iail« ober 22,«-, cm; für Trodenwarm zu SSufbel«
= 290,7 kk> 4 Sit. (Imperial Q.), in britiieben Kolonien
unb ben Se reinigten Staaten (alte« Winchester Q.)
= 281 ,i» 5 S. ; f'attbclagcmicbt ju 28 $funb avdp. —
12,7000 kg.
C.uattcrbeef, ber hinter bem Wrofjntaft eine«
Schiffe« liegenbe . bep überhaupt ber hintere Teil be«
Cberbed«. ttuf Srieg«fd)iffctt biirfcn iieb bort attger*
bienftlid) nur Cffi.jiere unb Kabelten aufhaltcii.
Quarterly Review (fpr. tooBrtnii nmjüi, Titel bcc
bebeutmbften (onferuatiBen englifeben 3eitfcbrift für
Solitil unb Sittcratur, oiertcljährlid) itt Sonbott er»
febeinmb, 1800 int Wegenfap »ur whiggiitifditn »Edin-
burgh Review« (f. b.) Bont Sudüianblcr 3«bn Mur
rat) begrüitbet. JKcbalteurc waten unter anbem 33.
Wig'orb (bi« 1824), 3- ®. Sodhart (feit 1825), feit
1804 Diowlanb B. Srothero.
C.nartcrnär, i. CitariSr.
C.uartcrottcu (ipau. enarterfm), Sblommlinge
Bott einem 33eigen mit einer Tcrjcrottc ober Mcfti;c;
f. Sarbigc.
C.uartett ( franp Quatuor. ital. Quartetto), eine
Hompofttiott für Bier 3nflntmente ober Stngiiintmen.
Tn ber BieptimntigeSapftd) bereit« fett beut i5.3abrb.
al« berienige l)crait«gcitcllt bat. loeldicr Binfadibeit
ber Jfaltur unb Seicbligleit ber Brelulion mit barmo*
nifdjer Sonftimtuigleit unb Tcutlichlcit beiten« Ber*
einigt, fo ift ba« Q. auf Botalem wie initrumcntalcm
Wehtet eine bcoor.piglc Kuuflfonn geworben. Tie
Mcbr jabl ber Mciiteoucrle ber Hontrapunttit be« 16.
3«brb. ift Pierftintmig gcidiricbcn, iowobl bie Meffen
unb Motetten al« bic beutfdicn Sieber fowic bic fran*
tbftjdteit Bhanfon« unb bie italieniicben Kanjoncttm
371
JCuortgcige — Guarj.
(nur bic Wabrigale finb iibcrwiegenb f fl n fft t mm ig); bcforgtn bat; im Sccbienft brr eritr SootSmann«*
nud; bic Xanptüde bc« 1«. ^fahrf). finb prmcift Hier- gchilfe, weither bic Aufficht über bie Sd>iff«wad)e bat
itimmig gehalten. Xer firii tm 17. .Vibrh. etwa gleich, ©eneralquartiermciftc t Ijctft« in cinjclncit Ar*
jeitig ncbencinanber entwirfelnbe biclftimmige < boppcl - meen ber bem Gbef bc« ©eneralftab« junächit ftebenbe
ebörige) Saß be« a cappella- Stil« ber oentjintufchen Wenerolftabeoffigier; Wencrplqnnrtiermei ftcr-
unb tömifchcu Schule einerfeit« unb bie bcglcitcnbc j itab, fobiel wie ©eneralftab. Über Cberquartier*
Wonobiet Scritatib, Arie, Kirchen- u.Sammerbucttc ;c. l in ei ft r r f. b.
iomic baran anfchlieftcnb stirchcn. unb aatnuterfona*
len unb ftonjerte) anberfeit« brängte atlerbing« jeit*
wellig ben bierinmmigcn Sa|j in beti vintergrunb;
bodi gelangte ju Gnbc bc« bongen gahrbunbert« bn«
injtrumentale C., befonbtr« bä« Streichquartett
(Sanrmartmi, IpapPn. Soccherini), unb in unfenn
^Vibrbunbert ba« bierftimmige Gborlicb (Wnnner*
auartett, gemifchte« £U roieber pi allgemeiner
Aclieblbeit. Xa« .Streichquartett erhielt burd) ixuibn
feine bollftänbige Auobilbung unb eigne Stilart (reiche
Soli)pbonie, Xeclnehmen aller Stimmen an ber Wc
lobiefitbrungi. welche Wojart unb be[onber«Aeetbobcn
nur nertieien tonnten. Stau neuem CuartetUompo-
niiteii nnb befonbtr« Sbohr. Schubert, Cn«Iow, Wen*
belsfobn, Schumann, Srabm« bcroorpibcben. Gine
Abart bt« Streichquaritlt« ijt ba« für eine folijtijcb
bebanbclte Sioline gtfehricbene, ber gegenüber bit an-
bent 3nftmmente nur begleitcnb nuftrettn (Qnatuor
brillant). IS« gibt Cuartettc bcrfchitbennrtigjtcr Sc
fepung, j. tö. fcornqiiartette (4 foömcrl, ftla*
bierauartette tmcift für ftlauier, Sioltne, tBratfcpe
unb licllo), glötciiquarlette ( tueift glöte, Äioline,
Sfratjche unb Gcllo). Scgleitctc Wcfangftüdc heiften
O., wenn, abgefebeit bon ben ^nftrumenteii, hier
Stimmen beteiligt finb.
Onartgcigc (ital.Violino piccolo ober Poocetta,
fran,p Pochette. engl. Kit), Xafcbtitgeige, Sactgeige,
bie langbalftge Winiaturgeige ber r~n - — — — ,
frühem Tan^mciitcr, mit brei Soi Lfrj ,, |
len bejogen in ber Stimmung : «.
Quartidi (franj.), ber wirrte Ing einer Xetabe im
franjöiifchcn ScbolutionSlalmbcr.
C.nartier, frühere« glüfügfcitämag in Storb«
beutfchlanb, f. bie labtlle ;u -Wage*.
C.nartier (franj., »Stertel«), fouicl wie Stabt-
biertel (J.S.Q. Inf in. ba« Stubentenbiertel in 'Bm c«i,
bann auch für Wohnung (namentlich für boriibtr
gebmbe auf Seifen tc.) gebraucht. in«bcf. im Wiliüir*
wefen für bic Untertunft non I ruppen in ftafenicn
ober bei Crt«eimbohiiem cf. ©nquartteninqi. Wan
unterfebeibet 3 1 a n b a u a r t i e r t ( fobiel wie Wamif on i,
Warfeb-, Mantonicrung«. nnb Sfintcrquar»
tiere. Sepicve waren früher bon gröftter Sidniglcit,
fallen aber bei ber neuem, bie Cperationcn nud) im
Sinter nicht untcrbredicttbcn ,ürieg«fübmng fort, ^nn
Alarmquartier liegen bie Truppen bicht bei ein-
miber, um ftet« jutn Au«rüdcti bereit ,pt fein. 3m
Seewefen etne Abteilung ber jeweiligen Sache; in ber
Sferalbc! fobiel wie Sappentclb. [teriorum.
C.nartierfrcihfit, f. Jus franchUiac uitbJuaquar-
C.nartier geben, im Wcfcdit fobiel wie t$arbon
geben. Xer Auebrud ftantmt wabricbeinltd) au« ber
.■feit bet Gonbotticri (Anfang bc« 1«. gäbet).), in wel-
cher für einen gefangenen Seit er 1 «(quarticr)be« gab
veeiolbe« al« Cöfegelb gcjablt würbe. Sgl. Warqui«
be ttbc«nrl, Dict.des anntes ('ffar. 1882— 64).
C.uartiermafbcr, fouicl wie Courier (f. b.).
C.nartiermeiftcr, bei ber Gotabron tc. berjenige
llnternffi.ger, welcher ba« SeHeibungSwefen, Soffen
unb Wunition ju beauffichtigen, bie Saturalbcrpflc*
gung btt Wannfcpaften unb beit gouragcentpfang pi
C.uartilbo cfpr. -ticio), frühere« glfijfigleit«maft in
Portugal, = 1 < Ifaitaba obre (feit 1835) c £it.,
in SJco be Janeiro ((Sarrafa) ju 4 SRartclinho« = V«
HJcebiba ober o.Tcm £.
C.uarto (Cuarta), in Italien früher ba« Sirrtcl
eine« ©ewicht«, namentlich ber Cncia.
C.uartobcpmancr, f. Cftern.
C.uartole, eine gigur bon uicr Biotett, bie pifam»
mm benfelben Serl liaben iollen wie brei ober fed)«
berielbm ©citalt. Sgl. triole.
C.narto Sant’ i' lcna, gledcn in ber ital. I J ro>
oing ttagliari (Sarbiiucn), « km uorböftlich bon bet
£>auptftnbt, nahe nörblid) oom Wolf bon C.. unb bom
gleichnantigm Stranbfee, hat Sein- unb (Betreibe*
bau unb (man 8338 (finw.
C.uartfejrtafforb, biejmige Untfehmttg br«Xrei*
Hange«, welche bie Cuinte pint Sfaftton macht (britte
£agc); für ben ( ’ ilur-Atlorb alfo a c c. Xer C. ift
aber, wie bereit« SJarjr ertamite, meiit nidital« einfache
Umtehmng cineäXreiflange« (al« welche er Üoiiionnn)
fein müfttet, fonbem oielmehr al« hoppelte Sorhalt«*
Xiffoitaiij ju berfleheti ( K J J Sgl- JHtoib.
OuartuN eint.), ber Sterte.
C.uarnlant tt., unrichtige Schreibweife fürCite*
rulatlt IC., f. C)uc-rcln.
C.unrj, iliiiieral au« ber Crbnung ber Anhljbribc,
Iriftollificrt beragonal tetartoebrifch unb tritt in febr
jahlreid)cn gornien (über 180 bcfchritbeii) auf. Xic
JtriftaUc finb ein* unb aufgewadtfen, juni leil ju
©nippen unb Xmfen bereinigt, ntüroflopifdj Hein,
aber aud) bon mehr al« iVlaftcrlnitge, nicht fcllcit auf*
fallcnb berjerrt. Aufterbem finbet fid) ber C.m iliinge*
ligcn (tum teil in freie Äriitallfpipcn nuelaufcnbeu)
unb faferigm Aggregaten, nod) häufiger betb in für*
niger bi« bidttcr ( ober IrBplofriitnllinifchei) 3ufantmen*
feBuug, häufig and) pjcubotnorpb und) fel)r bielm
Itüneralien fowie al« Serfleincmngemittel Dian
finbet ihn Poflfonmtcn burdiüd)tig bi« laum lauten-
burchfcheinmb, farblo« unb waffethell, weift obcrinan-
uigfach gefärbt, mit Wla«glauj, auf bm Smcb flächen
häufig fettgläujenb, .tmrtc 7, fpe;. Wew. 2,s 2,s (rein
2,054), mit fdimad)er boppclter Strahlenbrechung imb
3irlularpolarifation, recht« unb lint« brehenb. Gr ift
unlü«lid) in allen gewöhnlichen £öiung«milteln; heifte
Kalilauge greift beit friflallificrten C. wenig an, aber
in gluftfäurc Ibft er fid) ; bor bem üötrobr iit er un*
fdimeljbar; int SorjeDanofen fchmiljt er pi einer wei*
gen Waffe, bie fid) wielribt)mit Perhält. Gi beftehlau«
SticfcIfäureanhhbribSiO, nnb enthalt febr häufig Gifen
i'rpb, Dlanganori)b, Ibonerbc, Wngnefia, and) wohl
Gifmfäurc, Blidelorpb, titnnorpb ic. Unter bem Sli*
Iroflop jeigt er oft Ginfchlüffe ber berjchiebmfteu Art,
namentlich Saffertröpfdicai, Modtfaljlöfintg. flüfftge
ft'ohlmfäure, Wlaotömcben ;e. Xer C.. iit ba« häufigftc
Witieral, er tritt für üch gcftcinbilbcnb in allen gor*
mationen auf, crieheint al« ©etuengteil bon Gruptio*
unb Sebimentärgcfleinnt, auf Wineral u. Grjgängen
fowie in Wanbelräumen; aufterbem lofe al« Sanb
unb WeriiH. Xer D. entftebt foloohl au« bem Schmelj*
flufs al« au« tbäfferigerfiöfung unb al« Sublimation«*
24 *
372 Cuav 5 brocfenfel$
probutt. ßr fmut nurfi Iflniilid) bargcitellt Werben.
äXatt unlcricbeibct: 1) iOcrflfviftall ((. Xafcl -Dti
iicralifit unb (Scjleinc*, tftg. 1). wajicrbcll (cblec
©ergtriitalli, raudiqrnti (Staucht opasibisicbmarz
(SK orionl, weingelb (Gitriti), finbet ficb betonbere
in 0uar »längen, m ft lüften unb $öblungen IrifloUi'
nifeber Sililatgeiteine, in ßngängeii, in CunrthioDm
im SJiergel, im tomigen Half unb (Si»s. in loten 41 ei
flauen unb (Sefchiebcn, bisweilen in fogen. ftriilait«
lellern in febr gtofien ftriftallcn. Jfunborte: ©Ipcn
ibefonbers 2t. (Sottbarb), ’iffitid) in Xirol, 2al(burq.
Kärnten, Glba, ©ourg b’CifattS, ßcqloit, 'iHnbagas-
tat (ftriftallc bts h ni Umfang), öarj, tpiridiberg,
3drit(bau, Scbemnip. Cffeubontja. KongSbcrg, (Srof
fdiaft 2diauuiburg, SJtarmaroier »omitat (S d) au m
burgee unb ©tarmaroter Xiainantcn), Sibein
(Stheinticfcl). ©tan benupt beti ©ergtriftall unb
feine Sarietäten als 2d)murtitciu, ,(u DujruSgefäfien,
Düftent, tScwicbteit, fiinfen für ©rillen unb optifcbc
'Apparate :c. 2) ©mctbbft (i. b. unb Xafcl «ßbcl
iteinc-, »ig. 4t. :t) (Sem ein er 0., friflaUifieel, meifl
berb, eingefprengt, alb (Semrngteil non öefteinen
(StollbcrgcrXiam nuten itu 0»ar zporpbbr 1, mit
ßinbriiden , (eilig, (crbadt oberin töruigeu unb bub
ten ©ggtegatcu, alb (ScröQe, 2nnb unb Sanbftein,
jinbet' fidi namentlich weift (btetber ffeltquar.z,
©tildiquar.i), raudiqrau (Siaiidiquar.ii, rofenrot
(Stofenquar,( patt , i jroicicl, Sibirien), blutrot unb
uitburdiiiebtig (rotce ßifenliefel, fcbacintb oon
ßompoftclai, otfcrgelb unb unburcbficblig (gelber
ßifenliefel »on Jierlobn), laudigriin (©intern
non ©reitettbtunn, bureb mitroftopiidic ßinidjltlffe
non itrablflcinartigcr Siomblcnbc gefärbt), mbigblau
(Sapbirquar.t, Siberit non (Solling in Salzburg,
bureb milroffopifdte ßinfdtliiffe nott ttrotl)bolitl)fnfem
gefärbt ), burdt (ablrcidie Sprünge, auf beiien ßifenojrijb
ausgeidiicbcniit.gclb unb rot fibillembcfluenturin),
faferig unb eigentümlich fdüllcmb, mciit griinlicb nie
pieubbmorptie ©ilbung nach einem faferigen ©fiitcral
(Hapenauget ober braun (Xiperauge). 4) »rbp*
tolrtilalliniidicr 0., berb, biebt, mit febön mujdie
iigeut ©ruch: n> ^afpis (f. b.); li)£>orn ftein (f.b.);
c) »iefclidiicfcr (f. b.); d) gcuerjtein (f. b.);
e) ßbalcebon (i.b.); 5) ©ebat (f.b.). ©iclc 0uar,p
barieliitcn bienen als Sdjmucff leine, ,(u Cmamentcn,
allerlei Dujueqcgcnitänbcii, Spieltnnreit, Xiicbplnttcn,
Seibfcbalcn, als ©robierilcin !t., ber gemeine 0. (ur
(Sias , ©or(cllnn unb Steingutfnbrilation, als jit>
fdjlng bei feiitinipro(eiten ic.
Cuar : (broefcnfclS (0uar(breccic, 0uar,j«
longlomcrat,0uar,(itbreccic,»iefclbrcccic),
(Seitein, wcldie* aus eiligen 0ttar(« uttb .fjornftem
fragmenteit beitebt, bic bitrdi ein ticfeliges ©iiibemitlel
ucrtiltct finb; befonbers in altern tSebirgen, in Sdjtne*
beu , Storwcncu , ©binnen , Sachten ic. ucrbrcilet.
C.itargbiabäd, ein 0uar,( fübrenbet Xiabas (f. b.).
C.uar.lfcIS, fonicl tnie Cuorgl.
C,uar\frcicr CrtbotlaSporpbür, f. ©orplitir.
C.narjit(0u a r ( f c 1 s), wcifics oberbcIIgraucslSe
ftein non töniigerbisbicblcrStriittur u.meiftgrobfplit-
terigem ©rueb, beileht wefentlict» aus einem Aggregat
non oft milroflopifcb (leinen 0uar,(tömcm, enthält
aber häufig aud) nod) anbre (Scmcngteile balb in febr
feiner ©erteilung, balb fo, baft fic mit bloficnt ©uge
fiebtbar finb. ©tu getuöbnlicbftcn erfdicint neben bem
Ouar,( ein CSIimmcrmineral, unb jwor in ber Siegel
ber filbcrtncific Sfinsfonit, ieltcncr ber bunlle ©iotil,
beibe itt feinen Scbüppcbeit lagentncife in bem (Sejlcin
— Cuafibdift.
uerteilt, foboft eincbcullich febieferige 2tnt!liir(0u ar •
Aitf dbiefer, 0uar (fdiiefcr) enlitebt. X'nburdi, bei ft
ber (Slimmer fid) reich lieber emftcQt, entfleben über
gange in (Slimmcrfcbiefer (0u a r j i t g I im m e r f d) i e *
f er). Xer 0. enthält oufierbem biotoeilcti ,Vlbfpat
(auch in porphbrarligen ßiniprenglingem . (Sranat,
Xunttalin, Sutil , tUfagneteifcneri . CSrapbit, üom
blenbe, ©»'tagt, fcltcner ßbamt, .firlon, ßiienlies ?c.
©uiier beutlicb (nitallinifcbem nurb and) nod) halt»
flajltfcber unb (laftifeber C,. untcricbicbctt ; ber legiere
bat ein fanbiteinälmlidico ©trieben; bodt fehlt ibui bad
Ibotiigc ©inbemitlel, tneldjeo beim Sanbitein bieftbr
ner nerlittet. ßin ebenfalld fanbfleiuäbnlicber, aber
bodt nolllontmen triftalliniidier 0. iil ber in biinnen
©lallen biegfame^tafolumil (f.b.). Xie (riftallinifcbeit
üuargte fittben ftdt bauptiäcblicb in ben älteften fror
mationen , tnäbrettb bic Cuartgcitcmc jüngerer ffor
mationcii uornticgcnb llnftifcb unb bolt'tlaititcb ober
Irbptolnftallinifcb. fenerftein » ober cbalccbonäbnlicb
finb. Üfeift bilben bie Cuargtc ßinlagenmgtn , oft
oon folcbcit liutcnii onen, bafi, burd) ©ertnitternng
beu uutgebenben (Sefteiiw bloftgelegl , gante ©eene
unb Süden niio 0. bettelten. So Idfit fidi im ©ob-
uterinalb eine foldte ©fahl genannte 0iuir;itn>anb
meilenweit »erfolgen ((. tlmirentiidie Formation), ©m
bäufigften fittbet fidi ber 0. int (Slimmertchiefer,
j. ©. im ßrtgebirge, in ©binnen. Scbottlonb. So r>
Riegelt, int Ural tc. ©udi im Xbonglintmcrjcbtefer,
(Sneio, im ftantbrium, Silur unb (Xenon Unmut er
oor, fcltcner in ber Stcintoblenformation. Xcr tagen.
Süfstoaiferquar.i (itimnoguariil) ift balb quar<
(itartig, balb bem ßbalcebon ober jtalbopal äbttlicb,
meijt löcherig, jcUig ober poröo, grau, gelblich, rötlich
ober bläulich. Xic $toblräunte finb oft mit ßtial
cebon auogetleibet, mit fanbigem Xbon ober tboirigem
SRergel erfüllt; oft enthalt ber3üfttoafferquarj0uarj
trijtalle, ©flantcnabbrüde unb netlicfcllc Süjiioaffer'
(oncbblicu; er bilbet meift unregelmäftig geitnltelc
SSnjfcn in loient Snnb, Xbou, ©ievgel, ftalfftein unb
gehört namentlich ber Xcrtiärfonuation an (© r a u n •
tob len q li ar (it, »it ollen ftein).
C.ltarritbrcccic, f. Cuarjbrodenfelä.
C.uargfcratopbhr, (Seilein, [. ©orplipr.
C.unrgpclit, ein feiuften 0uar)fanb fitbrenber
Xbott ober Dehnt.
C.uartforpbbr, (Seflein, f. ©orphhr.
C.uariporpbürit, ein 0uar( fiihrcnber ©orpbb-
rit (f. b.).
C.uargfanb, C.uar.tfanbftcin,f. Janb, Sanbjt ine.
C.nar.tfrbicfcr , f. Cuatjit.
C.uor',tracf)tit, Weitem , (. XrachQt.
C.uarggieflcl, I. Wauerftetne, g. 1065.
C.uad, (Setranf, f. »roab.
C.unic i0uape), bolileihi[tbeci offenes ober halb»
gebedtes ftifcbcrfahi (eng mit 2 -ülHaiten mit Spricl
fegcln, fcltcner mit (Saffelfegeln.
<jua*i (lat.), gleicbfam, als wie; bezeichnet in du*
fammeniepiingen mit anbern ©törteni etwas, bas nur
ben Schein non bem IScnannten bat, cs aber nid»
wirtlich ober nicht »oll ift. ,(.©. Duaftgclehrter, 0uafi-
fiirjt; in ber Secbtsipradic etwas einer Sadie ©na-
loges unb wie biete jtt ©cljanbelnbcö, j. ©. 0uaft*
tonlratt, 0uafibefit>.
C^tafibelift, eine tecbtsnerlepcnbe Siattblung,
welche nadi römifebem 3tecbl für ben ©erleiden ©n
fprüd)C auf ßuljcbäbigitng, bej. auf Strafjahlung be
373
Cuafifontraft —
grünbete, ohne ,511 beut abgefcftloffenen ftrei« bet de-
licto privat« gcftihlt ju werben. Sie JHömec bauen
ein Subftantipum : Quasidelictum nicht, fonbem
(prüften »cm obligatio quasi ex delicto, Xa« tha>
tm fie übrigen« midi in Rallen, wo jemanb infolge
eine« fremben Xelilt« in Vlnipnid) genommen werben
lonnle. SrioatbelUte waren nur furtum, rapina, dam-
uutn injuria datum uub injuria. Kenn mm 5. S.
ein Stichler in Scrlcftung feiner Amtspflicht ein un-
gerechte« Urteil erlieft, fo war er, weil feine« ber uier
delicto tiorlag, quasi ex delicto oerbunben , Weib»
jtrofe an ben Scfdjäbigten ,ju jahleti. 18g 1. fetner
•Klfusa et dejecta*.
C.nafif ont raft, eine mdit mhtSwibrigc&anblung,
au« wcldicr (ich, obwohl fie fein Vertrag ober bod) fein
Stontraft im Sinne be« röniifchen Siechte« war, ton
trollabnliche Siccfttsfolgeu ergaben. Sic Ausbruct«»
weife ber röniifdteii Stcdttsfpracbc war: nascitur obli-
gatio quasi ex contractu, (Sin Subflnntinum Quaxi-
coutractus gab eoniebt. Seiipiele: Xer jur (Jrbjchaft
berufene nimmt bie ßrbidiaft an; barau« entftelit
für it) n bie Scrpflicfttimg, bie »om Grblaffer angeorb»
neten Scmtächiiiiffe ju entrichten. Ober: jemanb über»
nimmt eine Somtuubfcftafl unb »crwaltet biefelbe; er
ifl Bcrpfüdjtet, ba« Bcnualtcte Vermögen nach beenbig«
ter Sormunbftbaft jurücfjugebcn iinb ocrfcftulbete
Sdläbcn ju erieften.
Quasimoilogeuiti (lat., »Wleidjwie bie 9?euge»
bonien«), Sejetcftnutig be« eriten Sonntag« nach
Dfteni, an welchem bte SKeffe mit 1. ißctri 2, 2 anfiitg.
C.uafir, f. .ttwafir.
Quasi re bene gesta (lat), glcicbfam als wäre
alle« uortrefflid) getban.
Quaesitor (Int.), im allen Stcmi bec (Stftmologie
nach fooiel wie Cuäftor (a qnaerendo), ber mit ber
üeitung einer Krimmalfad)e beauftragte Sichter.
Quasi-ususfriictus . f. Aietibraud).
Quassatio, Ouetitftung.
C.uaifclou, afntan. Vanbfcftaft, f. Säafiola.
Quussia L. (Ounffie, Sitterholjbaum,
Sitterefcbe), Wallung 011« ber Raniilie ber Sima
rubaccen mit nur jwei Arten , einer afritanifdjen unb
Q. amura /,., einem lleinen Saum mit breijähligett
ober jweijoebig unpaarig gefieberten Siebtem , gcglic»
bert geflügelter 11., wie bie SJtittelneraen ber Ställchen,
purpurroter Slattfpinbcl, grofteu, fdjarlachrotcn Slii
teil in einfachen, enbftänbigen Iraitbcn unb ju je 4- 5
auf bem Stempelträgcc ftebenben, länglichen, feftwar-
jen Steinfrüchten, wädjft in ben brafilifcheuSroBinjcn
Sara unb IWaranbno fowie in Wuatjana, wirb and) in
Kolumbien, Manama, Keftinbieu unb in eittjelncn
Xropcnlänbern ber Alten Kclt tultioiert. (Sr liefert ba«
arjueilicfte Ouaifienftolj (Rliegenftolj), welche«
im »anbei meift uodi mit ber idmuiftiq graubrau
iten, mehr fpröben al« jähen Stiube betleibet oortommt
unb leid)!, gelblichweift, gut fpaltbar unb Bon biditem
Wefüge ift.' Xa« Cuafficnholj ift geruchlos, fehmeeft
jtart unb rein bitter uub enthält al« Wefentlicben Se
ftanbteil Ouaffiin welche« in färb- unb
gerucftloieii , liiftbeftänbigeit Säulen triftallifiert,
äufterft bitter fdmiedt, in Alfoftol, Kaffer unb 'Äther
löblich ift, neutral reagiert, beim (Schiften fcftmiljt uub
an ber fiuft wie tmrj Berbrennt. IS« bciiftt feftwad)
uartotifdK ISigcnichafleit unb ift namentlich auch für
Jnfcftcn (Rlicgen) giftig. Xie (Singebonten bennftcit
ta« £>olj unb bte Slütcn mebijinifdi. 1 740 gelangte
bie Stube juerft nach Vtmfterbani. Dian beuuftt ba«
£olj mit ber Siitbc al« Sittermittel wie (Sitjian unb
Quaestio facti.
Riebcrflee, Bor welchen e« feinen Sorjug ju beiifteu
fdjeint , oufterbem eine Abtodjung bcjiclbeu al« Rlie»
qengift unb, wie man fagt, al« »opfenfunogat in
Srauereien. Xa« fehr ähniiehe Jawaicanuafficn-
bolj, welche« ebenfall« Ouaffiin enthält, ftammt non
Picrasma cxcelsa Planck . , einem bi« 20 m hohen
Saum au« bcrRamilic ber Siniarubacecn. oott eichen-
artigem Anfehcn , mit unpaarig gefieberten Slättem
unb erbfengroften , glatten, fchwarjen Steinfrüchten,
ber in ben Uferwälbem uon Jamaica, Antigua, Wuabe»
loupe, Sütartiniaue, Sarbnbo« unb St. Silicon wäcbft.
C.uaft, 1 ) Sieter, hollänb. Dinier unb Äiobicrer,
geb. um 1800 in Amfterbam, bilbetc fidi nach Rrait«
»al« unb Srouwer, würbe 1(134 in bie Sntasgilbe im
»nag aufgenommen unb ftarb bafclbft jwiidten 1646
unb 1(147. Sr malte Saucmfjencn. Xrintqclnge,
Sarbierftnben, Schlägereien, aber auch WefcUuhafia-
ftiiefe 1111b elegante ftoftümfiguren, welche Bott ben
Sammlern fehr gcfucht finb.
2) Rerbinanb «on, Arcftitett, geb. 23. Juni 1807
in StaöenSlcbcn bei iHuppin, geft. bafelbit 11. SKnrj
1877, bejog 1825 bie Uninerfttät Serlin, wibmetc fiep
bann ber vlrchiteftur unb würbe 1843 Saurnt unb
Wencraltonieroator berffunftbenlmälerbcopreuftifcbcn
Staate«. Jn feiner amtlichen eigenfehaft prüfte unb
Berbefferte O. bie !Reftauration«projclte, fertigte auch
felbft berailiae Sinne unb leitete fix-gell bie IHeflaurn-
tionen ber fiicbfraitenfiirhc ju Sinlberitabt unb ber
Studie ju Wemrobe. Sein Wrtnibtnft war, ba« hifto-
rifd) geworbene Snuioert als foldies in feiner (Srichei-
nung ju erhalten, einjelneXeile nur bann jubefeitigen,
wenn fie ältere unb beffere Berbedteu. (Sr gab Vlgiit-
court« »Sammlung Bon Xcnfmälent- iScrl. 1840)
unb Jnwoobs -Üvechthciou' (Sot«b. 1843) beutfeb
heran« unb fd)tneb unter anbenit: -Xie altdiriftlichen
Sauwerfe Bon SiaBcnna- (Serl. 1842); »Xie rorna-
nifchen Xome be« ÜJfittclihein« ju SUlainj, Speper,
KormS« (baf. 1853); »Xie(Sntwidelinig ber lircblidien
Saulunft be« Wittelalter«« (baf. 1858). SUiit ». Ctte
gab er bie »Jeitfchnfl für dinftliche Archäologie unb
kunft« (SJeipj. 1856 — 58 , 2 Sbe.) lierau«.
C.uafte (Ouafl), cinSüfchcl Bon ftcrabhiiitgcnben,
an ben obeni tSnbcu Bereinigten Scbiiüren ober Rran-
feti jur Serjiecung an Kleibern , Soibängen :c.
C.uaftcit, bie an Sd)iff«borb gebräitdilicfteu grö-
ftem Schiffspinfel : Xeerguajt.Secbquait, SchmicrquafL
C.uafte nfloff er (Crossopterygii), Ratnilie ber
S(hnicljfd)upper (Wan eiben), Rifcftc mit BoUtommcn
gepanjertem Sdtäbel, rbontbifeben ober ct)lloibcn Wa*
noibfeftuppen auf beut Körper unb qnaftenfomiiqen
Smft ( uieift aud) Saud)-) Rloifeit, an bereu bcjdiupptcc
Acpfe bie übrigen Strahlen wieRcbcrbartcii fiften. Xie
O. jeigen fehr innige Sejiehungcn ju ben Xipnoent,
fte gehören ju ben haufigften unb auffallcnbften Rifch-
formen be« Xeooit unb SVarbon, treten fpäler fehr
jurüd, finb aber noch in ber Wegenwart norhonbeu.
Quaestio (lat), Rrage, Streitfrage, Scfragung,
Unterfudning, unb jwar towohl gerichtliche (jitwcilcn
mit ber Roller Bcrbunben) al« audi gelehrte Unter»
fud)ung. Qnaestiones perpetiiac. bei ben alten 3Jö-
mem bie jur Unlcriudjung 1111b Seftrafung beitimm»
ter Serbrechen eingefeftten ftäiibigen Weridite, neben
welchen jur Untcrfiuhung einjelner Rälle midi anftcr-
orbentlidie ftommifiioiien, yuaestioues extraordiua-
riae, eiugefcftt würben.
Quaestio facti (lat.), »Xftatfragc«, im Wegen
faft ju Q. juria (»3J«f)töfrage«), «oit bciithntfäd)lid)cn
Umftänbcn abhängige Scurtciluug be« Ralle«.
374
Quaestionam — Cuatrefaged be Sreau.
Quaestionarii (lat.), tPeinante bcrjenigen Sdio
laftilcv bei 13. ^af|tl). , bie eine 'Diente bogmaiifebet
obev lircbcuteditlitbcv febwieriger, für bie ifknpid un<
wcfcntlichcr Sragen aufwarfen.
C.uäftor < tat.) , ein altröm. SRagiftrat, bem vir*
fprüngiid) bicKrimiitalgcriifttdbarfeit (bähet betRame
Quae>tores parrieidii ), und) Übergang bevfclben auf
b\c Eeiititrintlomitieu bie Serwaltung ber Staatdfaffe
(bed at rnrinni) übertragen war. Uriprünglid) »arm
cd 2 Eaiöjtorcn; 421 ». Ehr. flieg ibre „-fahl auf 4, 267
auf 8, burd) Sulla auf 20, burd) Eiifar auf 40, ging
aber unter ben Kaifcni »ieber auf 20 guriid. jfwei
bcrfelben (bie Quacatores nrbanii blieben immer in
Rom, um unter '.Beihilfe uon Unterbeamten (seribae)
bie Einnahmen unb Vludgaben bc-< Staaten ju befor*
gen, bie Rechnungen barüber gu führen, Kontrolle ab*
gufcblieftcn unb »onftige finanzielle Wefchäftc wabrgu*
nehmen, auch bie Scnatabcfdilüft'c int Tempel bed Sa*
tum, »o fid) ba-J 'Jirar befanb, nicber gelegen unb
aufgubewabren. lie neu bingufommenben übrigen
Ouäftorcn begleiteten teil-? bte Statthalter in bcnKricg
ober in bie 'fkooinjen alb beren (fmanjbeamte unb
(Schilfen , teil« tuaren fie an einigen für bie Smang*
pertualtung befonberb wichtigen vuuttcn in Italien,
in Citia, in Ealed unb im cibalpmifcben WaUicti an*
geftcllt unb thütig. Vlld (Schilfen beb Konfuld »urbcu
fie lange ;fett oon biefeut fclbjt ernannt unb erft feit
449 in ben Iributlomiticn gewählt. Anfang« »ar
aud) biefcb VImt nur ben fSatrigicm, feit 421 aber auch
ben Plebejern gugänglich, unb {»ar nach uollenbetem
30. (feit Vlnguftub und) bem 25.) fiebenajahr; feine
Serwallung cröffnetc ben Zutritt gura Smat. Unter
ben Staiicrn hat ber Amtdtreiä ber Eluättoren oielfad)
gewcchfclt; bie fteibtifdren muftten badRcdmungdwcfen
an beiottbere praetores ober praefecti aerarii nbtrctm
unb fid) mit unbebeutenbern Obliegenheiten , g. 8.
ber Ülrdupocnonltung. begnügen, bie Riilitnrgunftoren
folgten noch ben $rotonfu(n in bie Scnalbprouingcn;
bod) ftnb biefe beiben Vielen oon Cuäftoren gur 3eit lio*
Hetiatta uerfd)»unben, wäbrcnbaudberncuooiiVIngu*
find gefd)affcnen,berbercaudidatiprindpis,taiferliiher
Beamten, »eldie unter anbemt bie Erlaffe bca Kaifcrd
im Senat Porgulcfcn hatten, fid) unter Konstantin bie
Siirbe bed Q. sacri palatii (bed Reicbslniiglerd) ent*
»idclt hat. Cuäftoren (qucstcurs) hielten auch in
ber fraugimfdten Rationalocrfammltmg IMS 61
unb feit 1871 bie brei Btitgliebcr einer fiomiiuifion,
bie ba« Rcdmungdwcfcii ber Serfammlung gu befor*
gen fowie über bie Sicherheit unb Crbnung bcrfelben
gu »adicit hatten. Xcr Wcttcral lleflö ftellte ald EL im
herein mit icinen Kollegen 8. Rob. 1851 einen Vln<
trag (Q u ä ft o r c n a n t r a g) , »ouach bad 8eifü*
gungdrecht ber Rerfantmlung über bie betoaffttete
iliadit näher feftgeftellt werben feilte, fiel aber bamit
burd) unb bcfchleunigtc nur ben cstaatoftrcid) Pont 2.
3>eg. 1851. überhaupt ift CL Xitel cincd bad (Selb*
wefen beforgenben 8camtcn, »ie auf mehreren beut*
fchen UniPerfttäten , bei parlamcntarifcheu Körper*
fd)nftcn ie. ; fein Vlmt unb fcinüotal heiften Quäftur.
C.uäftur, f. Cuäftor.
üuu talis (lat.), ald folcher, ald ber er fein foß.
C.uatcmbcr (». lat. quatuor tempora, mittellat.
quatempora, bie Pier feiten), uriprünglich bie Piertel*
jährlich gebotenen brei Safttage ber fatboltfd)Cii Kirche
(Duatemberfaften), »eiche »egen ihrer (trennen
gaftmorbnung fo tief ittd bürgerliche lieben etngriffen,
baft fie ,*feitbeftimmungdpunlte würben. Obwohl
fdjon im 5. 3al)rl). allgemein gehalten, würben bie
Irrmine ber ELbod) erft oon ©regorVÜ. fo beftintnit,
wie fie jeftt faßen: nadi St. fiuciä, Vlfchermittwod),
Vffiitgilen unb Kreugerhöbung cogt. galten unb Wolbener
Sonntag', ffemer ift El. fooicl »ie Cuartal (f. b.)
ober auch ber lag, an welchem ein neued Emnrtal
anfängt, befonberd wenn bied, toie g. 8. in Sachten,
mit beit Ecuatembertagen ber Kirche gufamiunibängt
Iahet werben in einigen Wegen ben Cjlem, ^ohannid,
SWicbaelid unb Seihiiaditm, in anbem bie läge Re*
minideere, Irinitatid, Erucid unb üitciä, in noch an*
bem liidjtmejt, 'Walpurgid, laurentit unbVtBerljeiligen
O. genannt Rad) bicier Vlnnahntc beitimmte man
auch lenninc für Steuern unb anbre Vlbgabcn, g. 8.
bie uierteljährlid) gu eutrichtmben VJergwertdabgabeir
(Cuatentbergelber).
C.natcrttärfarmation, f. Cmartär.
C.uaternc (lat), im liottofpiet, f. üotterie; in ber
8ud)bruderri. f. lucme«.
C.uatcrnioneu (neulat.), eine uon Vamiltou ent*
bcdlc Wattung uon fompleren fahlen (f. b.). ffebe
Eluatemion wirb burd) einen Ruabrud oon her Somit
a hi-f ck + dj bargefteüt, wo a, b, c, d gewöhnliche
reeße fahlen finb, unb wo für bie Rinltiplilntion ber
fogen. Eluatemioneneinheiten i, k, j bie Regeln gellen:
i*=k*= j*=k — 1, ik=j, kj = i, ji = k, ki = — j,
jk = — E ij = - k. Iadi ! robu(t c|,.q, pueier El.q,
unb q, änbert fiel) baber im allgemeinen, wenn man q,
unb q, uertaufd)!, ed ift alfo q,.q, oon q, .q, oerlcbit
ben. lagegen gilt ber Saß, baji ein Vsrobuft gweier
O. nur bann oeridiwitiben tarnt wenn einer her beiben
Salioren oeifchwinbct. lie gewöhnlicben fompleren
fahlen unb bie D. ftnb bie eingiqm ‘Arten oon tont*
pleren (fahlen, für welche biefer Sag noch gilt.
Quaternio terminörum, falicber Schilift wel*
eher baburdi entfteht, baft ber Riittclbcgriff im Cber-
unb Unterfahr bed ShUogidimio (f. b.) nid)t genau
berfelbe ift, unb alfo Pier tBegriffe ftatt breier m ben
'fträmiifen enthalten finb.
Cinatcr*K!aIä, Rig, f. üaitguarb.
C.uathlamba iKathlauiba), f. Iratctiberpc.
Quatr. , bei naturwiffenfdiaftl. Ramm Vlbtür
gütig für (Iran Eouid Vlmianb bc Quatrefagedbe
tflreau (f. b.).
C.uatrain (frang., tut. tatronii). Strophe ober <9c*
bidtteben uon oier Pfeilen (ogl. Sonett).
C.uatrcbrad qpr. tattr'bra), Seiler in ber bclg. ‘®n>*
oing Trabant, 8egirl Riocllcd. gum Xorfe Saiii) ge-
hörig, im Knoienpuntt bev Hanbflraftcii oon törüffcl
nach Elwrlcroi unb oon Ramur nach Viinetled; ift I)i
ftorifd) berühmt burd) bie Schlacht 16. fluni 1815
gwifd)CiibenVlUiicrteit unter Scllington unbbenStan*
jofen unter Rcq, in welcher bie Vlngrijfe bet frungö
fifdptn Reiterei an bem bartnäefigen Siberfianbe bed
britifchcn utib beutfciieu Suftoolted fcbcitcrten unb auf
beiben Seiten ungefähr 5000 ÜRatm blieben, bamnter
ber ^ergog Sriebrich Silbcltit oon Sraunidiwcig, bem
hier ein ieitfmal emdttet warb.
C.uatrcfaged he töreau «er. toitr-iöp*' m bn-oi,
Jlcaii Slouid Vlrmanb bc, Ralurforfcber, geh 10.
Sehr. 1810 in öertljegeme (®arb). geft. 12. jan. 1802
in tjjarid, ilubierte in Straftburg SRebigin unb Ratur*
wiifenfchaft, lieft fid) bufelbft ois Vlrgt nieber, warb
1838 in loiiloufe tßrofeffor ber (foologie, ging aber
balb ttad) 9farid. bereifte 1842 bie Kiijtm bei Cgeand
unb bed Rtittellänbifdjcn SReered , um bie bortige
Sauua gu fiubicren, erhielt 1850 eine $rofeffur am
Lycäe Napoleon unb warb 1855 'ürofeft'or ber Vlna*
tomic unb Elhnologic auiMasöe d'liutoire naturelle.
Quatre mendiants — Quebec. 375
Kr lieferte (ahlrcidie Unterfuebungen über bie niebem
Sicre, beionbevo über bic Bingdwünucr, mehrere
antbropologitcbe Brbeiten unb fcf) lieb ; »Souvenirs
d’un natnraliste« (Bar. 1854, 2 Bbe.); »Piscicul-
tnre« (mit SJütlct, 1854); »ßttidessur los maladics
aetuelles du ver & soie« (1860); »Les Polynesiens
et. leurs migrations« (1866); »Histoire naturelle
des annelös marins et d’eau donce« (1866, 2 Bbe.i;
»Charles Darwin et ses pröertrseurs fran^ais»
(1870, 2. Bufl. 1892); »Craniaethnica» (mitsamt),
1875 — 82, mit Btla«); * L’espece hnmaine« (1877,
8. Bufl. 1886; beutidt, 2eipj. 187 h); »La rare prus-
eieune« (1879); »Hommcs fossiles ethommes stm-
vagc*«t 1884); Histoire generale des raieshumai-
nes«(1886 - 89,2Bbe.); »I,espygni«es«(lH67i; »Les
emules de Darwin« (br«g. mm imntt), 1894, 2 Bbe.).
Qnatre mendiants (fron). , irr. (am- nungbjöna,
*bic nter Bettler» ), bie Pier gewöhnlich gle idHciticj auf«
getragenen Scffert«: Rnacfinanbelit, Iraubettroftncu,
Seiet™ ober Datteln unb $afebiilffe.
C.imircmcrc <i P r. tattvmär), 1 1 Seuis Bcrttnrb
C_ Sibionoal, Kbemiter, geh. 4. Bug. 175t in
Bari-?, geil. 1830 mBorbennjc. flubierte Batummicn-
fdiaft unb ging, itatbbcm er 1788 mit einer Färberei
in Scban falliert, nach Spanien, trat 1789 in bie
Sienite ber boUcittbifebfn Patrioten, warb aber non
ber onmifdfen Bartei gefangen. 3n feinem Kcrfer Pc*
obaebirte er ben Qmfluft ber Filterung auf bie Spin-
nen unb feil bem ©cncral Bnbegru ben ftarfen Sroft
be« SSintcr« 1794 uoraubgefagt babcit, ben biefer ,pi
feinem ßinfatl in öottanb bemigte. I7tw> (ehrte er
nncb Barn' jurttd, tparb aber ipiiter in bie Btooiii)
perbannt. Bad) ber Sieitauration lebte er in SDJarfeille,
bann ju Bor&eaur. Sein nambafieflc« Seit ift bie
»Amneologie« (Bar. 1797).
2) Bntoine l£ brVjfojtömc Q. be Ouinct),
Sntbcv beo Porigen, fraitv Brchäolog unb 'Äfttietiter,
geb. 28. Cti. 1755 in Bari«, geft. bafcUft h. Sc}.
1849, loar por bei* McPolution Bat beim ©eriebte-bof
beb (tftatelet, fag, ba er alb Bütglicbberftefepgebenbm
Beriammlung bie ÜRonardjie perteibigt halte, unter
kr Sdtredcniherrfthafl 13 UEoimie im Sfertcr, leitete
bann 5. Ott. 1795 mit atibero ben Bufflanb gegen
bett ßonuent, worb beyhalh junt lobe tterurteilt, ent-
floh jebod). 1797 pim BbgcotbHdm im ©efepgeben«
ben Römer unb im Bäte bet Sünfbuitbett erwählt,
mugte et midi bem 18, Sructibor alb Witglieb ber
Bartci Ulid«) cBoiwIiften) flüchten. Bad) bem 18.
Brumaire ptrüefbenifen, warb et 18(8) dRiigltcb be«
Bäte® bebSt’mebi'parleim'ntb unb 1803 beb Quititut«,
betleibete bann umer Bapoleon unb ben folgcnbcit
Begenlcn ocrfd)iebene Ämter unb öhtenftdlcu unb
war jiitept Sctretär ber Btabemie ber ßünftc unb
genfer für ba« Sbcatcr. Bon feinen Schriften jinb
herunriubeben : »Dictionnaire de l'arrhitectnre»
(Bar. 1786 1 828. 3 Bbe. ; neue Bufl. 1833, 2 »be. >;
»Jupiter Olympien, on hart dein sculptureantiqne»
(1814); »Histoire de la vie et des ouyrages de Ra-
laiil» (1824, 2. Buff. 1833; Badjtrag 1853; beuticb,
Oucblinb. 1835); »Monuments et ourrages d’art
antiqne rcstitne>» (1826— 28, 2 Bbe.); »Vies des
plus cilbbres architectcs« (1830, 3 Bbe.; beutfd),
Sanitft. 1831); »Canova et ses ouvrages« (1834).
Sgl. Souin, Aut. Chrys. i). (Bar. 1H92).
3) gtiennc Ware, franj. Orientalin, geb. 12.
gptli 1782 in Barib, geft. bafelbft 18. Scpt. 1857,
warb 1809 Brofejfor ber gricdüfdien Sittcramr an
ber gütuttftt ju Bonen, 1815 SHitglieb ber Bfabemie
ber ^nfchriften unb 1819 Brofejfor ber femitif^en
Sprachen am Kollege be Seance ju Barib. O. :,eidi-
ucle iidi alb Belehrter burd) ftauncnbipürbige Siel
feitigleit in ber ftemthtib morgenlänbiichct unb nbenb-
iänbifdger Sprayen fowic burdi eminenten Sdiatfrum
in ber ßtwägung ber liiigelheiten aub. Bon feinen
Schriften Perbieuen beionbere Krwahmmg : »Ke-
cherchessnrla languaet lalitteraturedel’ßgypte»
(Bar. 1808); »Memoire» geographiqnes et iiisto-
riqnes sur l’Egypte« (1811, 2B&e.i; »Obserrations
sur qnelqnes ]»oint» de la geographie de l’ßgypte«
(1812). Buch übccfcptc er Siatrifib »CScidjicbtr her
Bfnmriudcn in Bgppten» (1837 — to, 4 Bbe.) unb gab
Sefcbib Ubbtnb »©eidfiebte ber BJongolen« tu bet
»Collection orientale» 11837) beraub. Seine »Me-
lange» d’histoire et de Philologie orientale« gab
Bmtbdcimi 3aittt»$ilaire hetattb (1861).
(Juatrieinnim (lat.), nierftimmigeb lotiftiid für
Bcfang ober ^nftrumentt (Ouartett).
Ouatridüum (lat), Zeitraum non Pier lagen.
C.uattrtno, frühere ilal. Becbnungbftufe: in Bi<>
mont unb Born = 3, in Jobrana = 4 (Drnari.
^nattroeonto (ilal., (tr. tiiWnto. »uictbunbcrl«),
in ber öefebiebte ber ilal. ßunft unb Sittenthtc Be»
.(cidnumg für baö 15. Jabrh- ttnb ben es bebcafcbcn-
beit Snl ber ffrfibremufiance. JSualtroceutiitcn
fmb bie ftttltfUer, welche biejeu Stil ocrlrddt, iubbef.
bie. Bilbhauer ©biberti, Monaldi o, 2ucn betla Bobbia
unb ihre Schüler, ber Brchitclt BruneQebco unb bie
Waler IRajaccio, Biooamti ba Siefoie, Bbirlanbajo,
Silmpo 2i»pi, Wantcgtm u. n.
Uuatuor (lat.), oicr; auch fobicl wie Quartett.
C. lieber, BroPitg non ft’anaba, früher Unter-
f a nabn genannt, grenjt im B. an bie Somcbbai bet
^»ubfonbai unb an fiabrabor, im S. an ben 3t. 2o=
ren.tgolf, im S. an bie BroPtnj Beubraunfcbipcig, bie
llnionbitaatcn Waine, Dioiu 2>aiupjl)irc, Bermont unb
Bei» Bort unb an bie Brennt) Cmario, im 0. an bie
legte li. bat eiuBrtal neu 589,200 qkm < 10.700 QBf.).
(Die Broninj bat eine Sediijtc non 3040 km gütige
unb wirb burdi ben St. Boretgftrom nt jwei fehr un -
gleiche leite jeridmiUcit. dien (üblichen, ber (war
nur ein Siebentel beo ©efmittarcnl®, babei aber mehr
alb bie §ci(fte ber Benblterung bei Broniig einfcbliefit,
biird)jid)cn bie aub Beenumt berübertrdenben Botre-
2)amc- Berge, bie iit ben Sbidfhodbergen, auf ber
©adpfbalbinfel, mit bet« Baqfidb (1210 in) lulmi-
niereit. Sie bem Borbufer be« 3t 2orenjftrmnd fol
genben, non Immbifcben ©eologen al4 2aurcntibcd
bc,(cicbnden grüben treten idton unterhalb brr Stabt
Q. nom Sluft AucücP, fo baft biefer obere Xctl ber Bto»
uiu) (ieiulicb eben iit. Bufter ben im St. 2orenjflrom,
nameulticb in feiner breuen Dfünbimg licgcnben (lei-
nen 'inielu gehören ,(iir Bronüg bie por bie Wüubung
gelagerte groge Jnfel Bnticofli unb bie Wagbalenen»
tnfeltt im 3t. fioraijgolf. Beben bem ^t. 2orni5-
ftrom finb bie bebeutenbften Slütie ber Ottawa mib
Sogiienat) im B., ber Bididicu. St. Sdmcid tu KIkiii-
bierc im 3. Sab feenreicbe Sttitcre ift grofientrild
und) Urwalb, bcifeit Söhre«, Jaunen, tSfcben, Bilden,
Bhome, Ulmen, Buchen, §Monj» unb Bialnuftbcluiiic
.yiaiiptqudle beb JBoblftnnbcd ber Brooin.j bilbeit.
Sn« ßlmta jeicbitel ficb burdi jtrengc Sinter unb beige
Sommer au«. Sie Slabt Q. lmt eine Jabrcbtempe-
ratur uou 4"(3anuat — lo, Juli 17,',"). bagegcit fmb
für Btatireal bie entfprecbciiben fahlen 7,7 k unb
2i},5 9 . Sic BeO&Kcrung betrug 1891: 1,488,535,
barunter 1,186,346 (79,s Bto,V) franjöfifd) Spre
376
Eucbfc —
cbcnbe, 1371 in Tcuticblonb (Schonte unb 11,7(9
Bnbianer, oon beiten 7240 Aderbau unb $icti(ud)t
traben. Ter (Religion nach waren 1,291,709 Matho
leien, ber (Reit Broleitantcn. (Sä beitanbeu 1893:
6634 3d)ulen mit 275,969 jbglingen (baoon waren
4903 ßlcmentarfcbulcn, 3 Seminare, 9 («cwcrbctdiu-
len, 17 Wutnnaficit, 4 Uninerfitaten). Mit Slanbwirt-
jcbofl unb Bich, tud)t bctd)äftigcii fich 63,5 (£roj. ber Sie*
oöllcrung, während 25,e fid) ben Wewevben. 10,n bem
ftanbcl, 0,t Bvoj. dem Bergbau wibmen. Ten größten
Teil ber Brouint bebeden Kälber, etwa 18,000 t|km
finb angebaut, 10,000 qkm beftetien au« Sicicn unb
Kciben. Mail gewinnt Doritebmlid) ftafer, Wcrite,
Kcijcn, Sagten, Mai«, ßartoffcln, (Srbien, Slobneu,
(Hüben, and) Vmuf, Blad)« unb Talmi. Ter Sliehitaub
betrug 1891: 3-15,789 Bfcrbc, 970,887 (Rinder, 722,026
Schafe unb 348,397 Schweine. Tie iwit ben iSran
jofeu eingefübrte Beubolwirtfcbaft mit ihren 22:1 Seig
itorieit i)t ieit 1855 aufgehoben worben. Sehr wichtig
finb bie Büchereien auf Salme, Stabcljaue . geringe
unb SDialrelen, 1893 waren babei beuhäftigt 4181
Bahr, trüge unb 7893 Bücher, ber ISrtrag belief fid) auf
2,218,905 Toll. Tic Kälber liefern iiicl Bau- unb
Kußbolj, ba« auf tablreubcn Säge* unb §obelutflblcn
jugenebtet tuirb. Ta« Mineralien führende Areal wirb
auf 760,000 $>cttnrgcfcbäßt, W0Poiißifcnerjc4OO,00O,
Bd««Pbalc 200,000, Wölb u. Slobeit je 40,000, «nufer
20,000 u. Petroleum 4 — 5000 Stellar beanipnichen.
gewonnen werben nur etwa« ©olb, (Sifen it. »uufer.
Tie Bnbuftrie erzeugte 1893 in 23,011 gewerblichen
Slnftalten mit 117,237 Slrbeitem Staren im Kcrtc
uon 153,155,813 Toll., in«bcf. Koll «, SlaumwoU
unb Slctnenwarcn, lanbwirticbaftlidie ©träte, ISbcnti-
lallen, Sieber, Schuhjeug, Seife. Ter Smubcl über
bie 18 Steifen ber Btoutttt betrug 1893 bei ber (Sin
fuhr (Babritatci 57,731,111, bei ber Ausfuhr (Wo-
treibe, i>oI 5, Mehl, tjjottniche, Steh) 58,855,427 ToH.
Ter Seutnant ©ouuemeur wirb vom ©cneralgouDcr-
neue ernannt, ber ©efepgebenbe (Hat befiehl au« 12,
bie WejcBgebenbe Bcrjammlung au« 65 Möglichem,
in ben Senat ber Tominion eutfenbet bie 'ferooini
24 Mitglieder. Tie (Sinnahnten betrugen 1892:
3,458,404, bie Ausgaben 4,446,640, bie 3taat«fd)ulb
1,673,511 Toll. Tie Brouitu wirb in 64 ©rafftbaf-
ten eingeteilt. §au» tftnbt ift C„ bie gröfttc Stabt unb
ber midjtigite S>afeu aber Montreal. Sgl. Slemoine,
Quebec. pa.it and present (Toronto 1878).
C.ucbec, Smuptitnbt ber gleichnamigen tanab.Bro-
bins (f. oben) unb bi« 1857 uon gant sianaba, unter
46" 49' nörbl. 8r. unb 71" 13' wettl. il. o. ®r., an ber
Miinbung be« 2t. (Sharlcs Blufic« in ben hier nur
1200 m breiten St. Soren, ptroiu unb an mehreren
(Sijenbahncn, befteht au« ber 60 in über bem Blaß lie
genben Cbcrflabt. bie weftwärt« auffteigt bi« jur ge-
iualtigen, bie Slanbipißc Tiautonb (101 m) Irönenbcn
ISitabcllc, bem »ameritanifchen öibraltar* , enthält ben
Barabcplaß, Beftungogarleu, bie Tufferinterrafie mit
fchöner Aueficbt, bie 1666 eiitgewcihic fatb. »albe*
brale, bie anglilauifcbe Slatbcbrale, ba« neue Barlo
liicntsgchäubc, bie lall). SaoaüUniuerfität (au« einem
1663 uon Slaual gegründeten Bricjtcrfcminnr beroor
gegangen) mit Mufeum, Bibliotbcl unb 235 Studie
rmben, ba« proteit. Morin Kollege ntitMufcum, große
Baferne im alten Befuiteneollege ( 1646 erbaut), ((eng
hau«, ba« S>dlel Tieu mit einem 'Jlonuenltofter, S>o-
fpüal unb M 11 die, ba« Stadthaus, MarllbaDe, Thea-
ter, ©cfängni« ic. Tie eng unb winlclig gebaute
Untcrftabt i)t uorjug«weife cig be« Raubet« unb ber |
Cuebradjo.
I Bnbuftrie unb mthält ein große-.' Swipital bie 3l.
(Kocbusfircbc. ba« Sil öfter Dom heiligen Sterten Bcfu.
Stuf dem rechten Blußufcr liegt ber Vorort SlduiS, ben
Tampffabren mit C. oerbinben. Tic Stabt hat ue»u
63,090 ISiuw., darunter feljr uiele frantofüchc «cma-
hier, ift Stß be« Broomjtalparlameitt«, eine« bcutichen
Bonful« , be« oberften ®end)t«bof« Manaba« fowie
mehrerer iwiffcnfchaftlidjer Wefelljcbaften. Schiffbau
unb^olghanbcl finb febr geiunten ; wichtig finb Schuh*
warenfabntation (4000 Arbeiter. 4.» Milt. Toll.),
(ßerberci, (Sifengießerei , Mafchinenbau, Mefjet* unb
Siagelfdimieberci. Bnbritatioit vonMufiltnftrumcntrn,
SJapier, Tabat, Wummiwarenie. Ter Stofen utitgroßen
Tod« ift »011 Mitte Tctcmbcr bi« Sprit burdi (Sie ge*
fchloifen unb ber auswärtige Sianbel geht bann über
Sialifar. Tic (Sinfubr (Stot)tc, Slot« . (Baumwolle,
Belle, ifkUwarcti, ßifen unb Stahl, (fit der, Seibe,
«leider, Slollwarett) betrug 1893: 5,193,370, bie Au8»
fuhr (fjol.t, Sieber unb S'ebcrwarcn, Saie. betreibe)
i 3.555,807 Toll., der Sd)iff«oerfehr 984.399 Ton. in
797 Schüfen. - £., »011 den Brnn,)ofen wegen icincr
reigenben Singe ((m-l lw<- (-welche Maitbfpipe !«> ge-
nannt, luutbe 1608 uon Samuel be (Shamplain an
ber Stelle be« inbianüdicn Torfe« Stnbacouc gegrün-
det unb 1629 uon ben (Snglänbcm erobert, jedoch
| 1632 mit Sianaba ben Btangofm juriidgegeben. 1663
wurde e« bie öauptftabt uon Stauaba. Tie (Sngläuber
machten 1690 einen oergeblichen (Bettuch, ftcb ber
Stabt ju bemächtigen. (Srft 1759 fam bieiclbe infolge
ber Schlad)! uom 18. Scpt., in ber Solle und Mont*
calrn fielen, in ihren SBeiig 1760 warb C. »crgeblich
uon ben Bran,(ofcn angegriffen unb 1763 endgültig
an (Snqlatib abgetretni. Stoch einmal wurde C~ wät)-
rcitb be« amerifanifchen Unabbängigfcitütriege« ju
(Sude be« Bahre« 1775 oon bem nmcn!anüd)cu öenc-
ral Montgontert) unb beut Cberften (llmolb belagert,
rin Sturm 31. Tcj. aber abgefdilagen, bie Belagerung
in eine Blodabe ucrwattbclt und aud) bieic int Mai
1776 aufgehoben.
Cinebecftttfc, eine bei Cuebec in ftattaba ent-
widcltc 3d)id)tcngruppc be« untem Silur, i. 6iluriid)e
Bormation.
C.ucbracho ((w.tctprdtw», u. (patt. ob. portug.qne-
hrar, bredjeit, und fhlachu. ?lrt l, ein barte«, -die 7t rt
(eibrcdjeitbe«- ^ol,t oerid)icbeuer TlMunft. Mehrere
Bäume, welche biefen Kamen führen, fpielen in der
(Kalb 1111b Buichuegetation Argentinien« ritte große
(Holle. Ter y. Hajo (Duirilin) ift Jodina rliomhi-
foliaausberBamilic berSJIwmnacccit, ein toeiluerbrri*
tetcr, äiliger Straud) mit leberartigen, rautenförmigen,
an btei (Sdcii ftechenbcn Blättern, bciicit Stämmchen
man nur ,)u ((aunpfäl)knt benitßt. Q. Idanco ift As-
pidospi-rma Q. Nchlecht. au« ber Bantilie ber 7lpo-
ctjnacccti, ein Baum, bciicit (Huibe arptcilicb bcmißt
wirb f. As)iidi*.permai unb beffen außerorbtittlid)
dichte« und feite« $wlj nl« Surrogat be« Bucb«baum=
holte« für ben ^oljidjuitt Beachtung oerbient. Q.
coloraüo flammt oon Sehinopiis Iwreutzii Engl.
(l-oxoptervirium Xxirentzii Qrisrb.) au« ber Bami»
lie bet Analarbiactttt, in beu (Kälbent 7lrgcutmicn«.
Ta« Sjol.t ift (ehr gcfchäßt, hart, ober Ictdit fpaltbar
unb enthält 15 — 22 Brot. UScrbfäure. (Sm barau«
bereitete« ßflraft gibt mit uericbiebeueii Beiten braune,
graue, fdiwarte unb rotuioletlc Barben, feotj 1111b
Blätter bicie« Baume« gehören ju den gewöhnlidjitcit
(fSerbmaterialim Argenttitieu«, ba« tpolg gelangt aud)
tit großen Mengen nach Guropo; fjamburg fühlte
1893: 287,000 Toppcljtr. cm. C« wirb aud) nrjnci-
Cuecfjua —
lieh bcnuht. Tie Binbe enthält ein Vtlfaloib, £oro»
pterhgin C„H„NO.
C.ntdjna nie. trtWma), ^nbianeritamm, f. Cuirfuin.
Cluetft, Bflanzengattuttg, f. Agropyrum. Steine
£L. f. Agrosli». Bote Ei., (. (."«re».
C.acef mente, Schmetterling. j. Stilett , S. 20.
Ctneiffilltec (Saffcrfilbcr, BSerlur, Hytlr-
wgyrum. Mercnritu, Argentum vivum) Hg, baS
riujigc bei gewöhnlicher Temperatut flufiige Metall,
fmbet rtd) gebiegen t jungfernquctffilber, ffl e r *
für) in (leinen Tröpfchen in altem Weiteinen, feltcncr
int TtlitBium , bei Blagbet unb Sstolfftein in Sbcin«
beige nt, in Samten, »min, Tirol, Böhmen, Ungarn,
Spanien, ttnlifomien, Bierito, Bfru. Wbina uttb 'flu
ftralien; ottgerbem mit Silber ober Wölb legiert als
fttnalgaiii. mit tthlor ocrbuubcn als Gttedtilbcrbom
erj, itt gewigen kubierten tVtntimonarfen fahler,; mit
bts 17 Bro;. £1.), am bäniigiten mit Schwefel oer*
bunbeit als Zinnober HgS mit 80,3 Beo}- 0“ Bfll-
CuKfiitbctltbcter.t unb S'tmober.
Tic Wentiunung bes Cttednlbcrs iit ocrbältnis
«tägig einfach, toeil bas Wr;, ber ,'jtnnober, leirtit ;cr
legt uttb bas BJctall burd) Teitillation ;icmlid) rein
abgeftbieben werben tarnt. VI tu einfaebiten unb billig«
ftru wirb bas Wr; bei Suftjutritt gcröjtcl, wobei ber
Schwefel bes Zinnobers ;u fcbtuetfligcr Saure oer-
brenttt unb bas Bietalt iitb uerftüchtigt, bod) ntiidjen
fid) hierbei bie Bictallbämpfc mil groften Bf engen
glübenbct Wafe unb lagen fid) jtbwer lonbenftcren.
,«{nm Berbidjtcn iittb grogc gemauerte, ober eifeme
trotfne ober ttott auiten burd) Blaffer gefühlte »am
mem ober Sandle, in welche SJaifer cinflicgt, ben
röhrenförmig jufamntengefüglcn bimförmigen Bor«
lagen aus Thon (Vllubeln) ßor,zu;tehett. Statt ber
Hämmern wettbel man audi gttfteiicme, höljcmc ober
gläfcrue Sohren an. bie oon faltent SJajfcr umjlrömt
werben, find) fühlt man bie Sommern burd) eifeme
Bott Blaffer burtbilröntte Söhren t Blaff err tiefen).
Vtrhcitct man mit Sdjaditöjcn mit unlerbrodicnettt
Betrieb, fo ciieibet man, oon attbem Übelilditben ab«
geieben, groge Berluitc an £.. Bei tontinuierlicbein
Betriebe Berweitbet man für Urte in grögem Bruch«
ftüden Schachtöfen, für amtes tlrjflein unb Sd)licgc
bagegen Flammöfen. ftnVlmcnta uernrbeitet man auch
Sdjltege ttt Schachtöfen ,. bie uod) bem Bringp ber
§afenclroer fcclbtchicben Cfen fonftruiett itnb. Jpäufig
befeuchtet matt bie Sebücge mit Bitrollauge uttb
formt jie ju Riegeln (Vtboben), welche bei ber Berar«
beitung iit Schachtöfen mancherlei Borteile gewahren.
(Sine BoUilättbigerc Sonbcniation bes Dnecftilbers er«
hält mau burd) Bcnncngcn ber ;erUeinerten Wr.;c mit
Half, ütien te. unb Verlegung ber Sinijc in thöner
neu ober guffeifemen fefliiegenben ober roticrenben
Sfetorten, tu licgenben ober itebenbett Siöhmt bei £uft«
abfcfflug. iiierbei wirb ber Schwefel burd) ben Salt
ober bas Wijcn gebunbeit unb bie Duecfiilberbäntpfc
jiehen in bie Borlage ab. Vludi bei bieieiu Bcrfahrm
hat man fid) bemüht, einen foulinuicrlichen Betrieb
eingifübren (UreSCfcit, Wjelis Bfuffclofen). Batcra
;erfcgt in Obria bas ,«ffmt oberer; in SRuffeln bei
SufUutritl unb erhält babei ein Vtusbriugcn Bon 88—
80 Bro;. Ei. Tie »onbeniation ber Tätnpfe finbet
in einem weiten, non Saget umilrünttcn horizontalen
Bledirohr mit Vittsbaudiung ttad) unten jtatt; aus
beut Bled)tohr führt einXbonröbrenitrang in ötcWiic.
XaS gewonnene El. wirb burd) feuchte Seinwanb ober
feines Scher gepregt ober nochmals beftiüicrt. VI n
ben Stäuben ber »onbcnfationStammcm ober ber
Cuedfilber. 377
Sielorten fautmelt fid) ein inniges ©entenge Bon fein
jertetltem El., Schwefelquedftlbcr, Cttcciiilbcrort)b,
Wbtorquccfftlbcr, flüchtigcnt Ol, 3brialin, Suff ic.
Tiefe Bfaiie (Cttcrtitlbcridi war,), Citcdiilbcr«
rüg, Sltipp) wirb burd) Trüctcn mil einer »rücfe
oott metaUifthent El. befreit unb bann feitdn mit »alt
uttb .ywljaidK gcimidn unb in eifenten »eifein mit
Siüljrmcrt atibailenb bearbeite! , wobei fid) reines £1.
ausfd)eibet. Bian ucrfchicft baS Ei. entmeber in bop«
pellen Beuteln aus fäntiid) gegerbtem StmitmelicU ober
infthmiebeetienieitutgcfchraiibtcnBlaicbeu oon34,skg
Rabatt. Bon Wbina aus ift baS Ö. itt mit Seat; ocr«
fchloff'cncn Sombttsiläbcn Bon 30 ein Sänge, 5 cm
Steile ttnb 14,5 kg jnf)alt in bett Sxmbcl gefontmen.
TaS £.. bes Smnbcls enthält Blei, ,’jittn, Siistnul,
»upfec. Sicine« El. bilbet beim Saufen auf einer idtwad)
geneigten, glatten Cberfiäcbe rttnbc Hügeln, währenb
unreines El. tbräjrcnartig auSfebenbc Tropfen bilbet
unb einen grauen Schweif jictjl. Vlttf biefe Ssiciic lajfcn
fid) 0, 00005 Broj. yjittf, 0,oot2 Bro). ^inn, o.oois Brog
Blei, O.oois Brot, »abmtutn unb O.ooät Brot. Säis«
nuit, nid)t aher »upfer, Silber, Wölb im £.. ertennen.
Beim Schütteln mit Stift bilbet unreines £.. eine an
ber Wlastnanb abbäricrcubc £>aut ober ein icbwarjcS
Bitloer, uttb es gibt ftch hierbttreh eincBcrttnreinigung
mit 1 io«*«« Blei ftinb. Bian filtriert cs tur Beicitigitng
ntechaniichcr Bcrunreinigtingen burd) ein Sitter oon
ftarfent Baptec, in befjen Spige man ein feines Sod)
geflochen hat, bann bejtillicrt man cS tu weiterer SKci«
nigttng, fdjüttett es mit oerbünntcr Schwefeliättre,
weichet matt Bon äcit ju yjt’tt einige Tropfen »nimm«
bichromatlöfung tniopt, uttb lägt es nadi bem SJafcben
unb Vlbtrodncn aus einem Trichter mit fein ausgejo«
gencr Spi^c burd) eine HO— ICH) cm holje Sebtdji Uoit
6 - lOprot. Satpeteriäurc fliegen.
Seines El. ift faft tinnmeig. in iehr büintcn Schichten
Biolctthlau burd)fd)ctitenb , es bängt lieh nicht an hie
Slanbuttgen bes WcfägcS, nnb feine Cbetflächc bleibt
beim Stiegen Bottlammen obgcruitbct. Ws erharrt bei
—30,5°, ift bann gcfchmeibng meid) loic Blei, and) Iri«
ftattiiierbar, liebet hei 357", oerbampft aber fchott bei
gewöhnlicher Temperatur unb febr bemerfbar bei 40",
fpej. Wcw. 13,5», im itarren ,'fuilanbc 14,39, VUottt-
gewicht 109,». Turch Bcrrcibett mit yfuder, Schwefel,
Seit tc. burd) Schütteln mil tihloteak'uimlöjmtg, Sal«
pcterlöfung oberWfiigfäure lattn es ättgerit feilt oert eilt
werben. Ws hält fid) an ber Suft imoeränbert, bitbet
aber hei längcnn Wrhiben an ber Suft rotes Entert*
iitbcrorgb ; es oerbinbet ftth leicht mit Wbior u. Sdgoefet,
löft fid) in oerbimnter_Salpcter)'äurc, unter Wntwtcfc*
tung non fdjwcfligcr Säure in beiger, ton, zentrierter
Schwcfclfäurc unb wirb burd) Hohle, BboSphor, yjint,
Wtfen, 3>nn, Blei, Hupfer aus feinen Söfungctt ge«
fällt. C. bilbet zwei Set ben oott Bcrbinbtutgcn; ttt
ben Duccffttberorhbuerbinbimgett (Bt'erhtri ,.'öt)br»
arghriuerbtnbungen) ijt nur ein zweiwertiges
Vltom El. enthalten, in ben E«uetffitberort)biilBcrbm«
bungett (Blerluro«, S>t)brnrgt)robcrbtitbun«
gen) enthält bas Bioteliil bie zweiwertige Vltcmt«
gruppe Hg,. Wau lennt nur jwet Csijbationsitufen,
bas Crt)bttl Hg,0 uttb bas Cr«b Hgi). Cttecffilber«
bämpfc finb (ehr giftig unb bie im Bfagcnfaft lös-
lichen Bcrbinbungett gehören zu beit bcftigitcit Wiften.
Biott benugt bas El. ju Baromelcni, Thermotiic«
tem, Wanometent uttb ju nualgtiidieit Vlvbctteit, zur
Wcwittniing oott Wölb unb Silbcc, zur SettcrBcrgol»
bttng, zu Spiegeln unb zur Taritellitng zahlreicher
£.ucdiilbctpräparatc, bic in ber Ted)nit oielfadjc Vitt«
378 Cuecfftlber&ranber} -
Wenbung fmben. 3n ber Webijin würbe ß. fefjon
ton ben atabifepen Ärjten, ober nur äußerlich, an*
gewaubt ; crit lxm Sroicten DeraUgcmeincrte bie inner»
liebe Vnroenbung, unb feitbem finb ßuedfilberpräpa»
rate bie roiefttigften Vrjneimittel geworben. Wetalli»
febe® ß. gibi inan in Xoien bis) ju 600 g unb bar»
über bei Xannucrichlingungen, wo c* rein burch bie
mechanifcbc SJirfung be* fd)n>eren Körper* bie bislo»
irrten ©ebänne wteber in bie richtige Stage bringen
oll. 3n feiner Verteilung mit Rreibe erfcheiut e* in
ben »on ben Gnglänbem nie milbc* flbführmittcl ge»
brauchten blue pills. Wit gelt berricbcn, alb graue
Salbe, wirb c* tu Gmreibungen in bie baut ängc*
wenbet alb Wittel gegen Vnraittcn (biefelben werben
febr icftucll baburdi gelötet), ferner als entsünbung®»
wibrige* Wittel bei Gutjünbungen ber baut mtb in»
nerer Crgane. Von ieineu Vertäubungen werben
Ralomel, rote® unb weifte® ßueefiilberpräjipitat gegen
ftranfbeiten ber äuftem baut unb ber Sdileimbäute
uerweitbet; Kolonie! bient nie itarfes Vlbfübnniltcl
unb ßuedfilberdüorib ale gang allgemein benubte®
XesinfcJtionsmittel befoubere in ber tfbirurgie. Gin
wabrbaft fpejififcbe® Wittel iit ß. gegen «ftpbili®.
Wuf gefuubcr baut unb Schleimhaut wirft ß. ale
üteijmittel, Derurfacpt Gntjüubung ber äicftcm baut,
ber Schleimhaut ber Luftwege, ftärfere Vlbfonberung
bon ber Wagen» unb Xarmfd)leimbaut mit oermeftr»
ter unb befcpleunigtcr Vewegung bee ganjen Xaniiee.
Xic SBirfung auf ertranfte Wernebe Dagegen ift eine
umitimmenbe unb bei Gnljiinbungen, bie jur tSite»
ruug neigen, eine Gntjünbung betämpfenbe.. Viirb
ß. m einigermaften crbcblicften Waben augewenbet,
fo tritt mit ber flufnaftme beefelben in bie allgemeine
©lutmaifc bie Vllgemeinmirtung (Werlttrialie»
mue) beroor unb jmar befonbere auegefprodien im
©ebiete bee Verbammgefattale (pgl. Ctaedfilbetvergif
tuttfli. Xa® in bie allgemeine Säftemajfe aufgenom»
mene O. wirb halb Schneller. balb langfamer auege»
fdjieben unb jroar burd) bie Sieber, bie Xarmabfonbe*
rung, bie Vieren, Speicpelbrüfen unb burd) bie önuL
Unter Utnftänben fann ee ein iapr unb barilber im
Körper »erbarren.
ß. wirb juerft Don Xbcopprait erwähnt welcher and)
bie XarftcUung aue Zinnober mit §ilfe uon Cfftg
unb Kupfer fannle; XiostoriDe* nannte bae Wetaä
hyclrnrgyros unb ipridjt uon ber 3erfeftung be* 3m»
nober® burd) Grhiften mit Gifen. Xic Wcbcmtften
tniipften an bae ß. Diele Spefulationen, unb and) bie
mebijitüfcben Gbemifer beschäftigten ftdt Diel mit betn»
felben, fo baft feine Verbinbungen nächst benen bee
Vntimons am friibeften befannt würben. Vaftliu®
Valentinus erfounte juerft bie metaUiiebe 9lahtr bee
ßueeffilbere unb Vraun in ißeteröburg entbeefte 175«,
baft ee in Kältemifdnmgen eritarrt. Xic Viten bejogen
ß. aue Verneinen, Maromanien, Kappabofien, Vtbio*
pien, l)auptfäd)lid) aber aue Spanien, woher bie ©rie
dien fdiou im 8. Jsafjrlj. d. Gpr. Zinnober erhielten ;
bie ßuecffilberminen oon Vlmabcn würben Dielleidjt
fdjon uon ben Vbönifem betrieben. 3tt ber SHömcr»
jeit gewann man jährlich 5000 kg unb Dcrfdiloft bann
bie Willen. Vach ber Gntbedung ber nmerilanifcpen
Stlbermiuen steigerte fid) bte fpanifdie ßuedfilberpro»
buttion fclsr ftarl. Xic peruanifeften ijtunobermincn Don
Ipuancaoelica (im 18. iabrb. gcfcploffcn) gaben wenig
Vusbeutc, unb wae in ibria über ben eignen Vebarf
inÖfterreid) hinan* probujicrt würbe, fausten bie Spa»
nier Don ber Segicrung unb blieben mithin Wonopo»
liften. 1525—1645 bereicherte fid) bie gamtlie gugger
— öuecffUberdjlorib.
an biefent ihr flbertaffenen Wonopol. SSäptenb hast
Vorfomincn in Xoscana unb Gbina für ben Sielt»
marft ohne Vcbeutung blieb, brachte bie Gntbedung
uon 3'wtober in Kalifornien eine üoltjtänbtge 9Jctn>»
lution heruor. Wcgenwartig bat Kalifonuen bie größte
Vrobuftion, imb Spanien ‘steht in (weiter Sünie, mal)
reitb Vetit, Dfterreich. Rrantreidi ti. Italien geringere
Wengen liefern. Xcr europäische ßuedfilberliaubcl
wirb gegenwärtig in ber rüdficf|t*lofeften Steile Don
9fothfd)i(b in Sloiibon al* Wonopoliften beherrfcht.
1888 probujierte Kalifornien 1 1 53.x ( 1 8tW : 916), Mtl
maben 178«, o, 3bria516,ä( 1 899 : 619), Joecana 3.39,
Siuftlanb 165 mehr, ton., Vomeo 6380 kg. Xcutfcb
lanb führte 1893: 573 ton. ein. Vgl. Vrt. »IJbrin«.
©etötetc* ß. nennt man mit Sett, VulDer ic. fo
lange Derriebcnc* ß. , baft man felbft mit ber Slupc
fern ßuedfilberfügclchen wahmimmt. Wie .(. V. in brr
©rauen Salbe; uerfüfttc* ß., fooiel wie ßueef
filberchlorür.
C.uccf filberbranbcrg, f. 3brialit.
C.uccffilbcrchlorib (Xoppeltchlorguedfil «
be r, » (t f u b I im a t, S u b li m a t) Hgi'l, entsteht beim
(irbiycu doii ßucdftlber in überidiüifignu (Shlor,
beim Siöfcn Don ßuedfüberopsb in Saljfäure ober Don
ßuedfilbec ober Schwefclgiicdfübcr in falpcterfäurr-
haltiger Salifäurc. G* wirb bargcitcllt, inbrm man
fchwefcliaurc* ßuetffilberorsjb mit Ghlomatrium in
liHaafolben ober thonretonen im Sanbbab erhipt.
U* entitehen fchwcfeliaure* Vatron unb ß., weldje«
al* (ieiitlidi feste, weifte, f riilaUinifcbe Wafte fublimiert.
Wan löfl audi ßucdfilberort)b ober bafijd) fchwcfel-
faurc* ßuedülbe rorpb , welche* au* bem neutralen
Sal( burd) Gmwirfung Don SJaft'cr erhalten wirb, in
Saljfäure, filtriert unb bringt bie Söfung jurKriftaüi
fation. ß. bilbet färb* unb geruchlofe Stniialle Dom
fpej. Wew. 5,4, febmedt fcharf metaUiid), lö|t fid) in
Vltohol unb Äther; loo teile Staffer lösen beiO“: 6,57 ,
20“: 7,39, 50“: 11,m, 80“: 24,3, bei 100“: 54 teilt
ed reagiert idiwadi fauer, wirb neutral burd) Vlfolt
cftloribe, uerflilchtigt fid) junt teil beim Verbampfen
ber Slöfung, fchmiljt bei 260“, fublimiert leichter al*
ba* Ghlorüi unb wirb burd) Diele Wetallr unb rebti
jierenbe Subjlanjeu. auch burd) Sticht ju Ghlorür ober
ßueeffilher rebujiert ; burdi Saucrftoiffäurcn wirb e*
nicht jerfeftt, aber es löst sich reichlich in Salpetcrfäure.
Vuch Saljfäure unb Salmiaf erhöhen bie S!ö*lid)leit.
Giweift wirb burd) ß. ftarf gefällt, flu* einer SJöfung
Don Salmiaf unb ß. (riftalliftert leicht löbliche* Ä m *
moniumguedfilbcrchloribCfllcmbrotfalj,
Salj ber SJiffenfcbaft (NH/ljllgl'l, f 2H,0, ba*
an ber Suft Denoittert unb jum Vergolbm bient. Vm-
monial fällt au* ß. Wert uriammoiiiumcblorib
(ßucdfilbernmid)lorib, Xignedfilberbiam»
moniumchlorib) Hg, II,N,(,'l, ein farblofe*, in
Staifcr unb Vlfohol unlö*lid)e* Vuloer, welche* burd)
Slicftt jerfeftt wirb, in Säuren unb beifien Stöfungen
doii Vmmoniaffaljen lö?lid) iit unb burd) lod)enbe*
Staffer jeriept wirb. G* ift al* Hydnirgyruui pnus-
cipitatum iilluim (weifte* ßuedjilberprä jipi»
tat) offijincll unb wirb gegen fcautfranfheiten, befon
ber® gegen bie burdi V'lje Deranlafttm, bei 'Äugen»
(ranlheiten, gegen Siijiäufe ic., auch juc Xarftellung
Don Zinnober iienulit. ß. bient junt Vpen in Stahl,
al* Vcferoage in ber Kattunbruderei, in ber §ut
macherei, jum imprägnieren (Kpanifieren) be* t>ol»
je*, befonber* ber (riirnbahnid) wellen , jur Äonjor»
Dierung tierifshcr Subftanjen , jur XariteHung Don
Vnilinrot unb ßucdfiibcrpräparatcu ic. G* ift ein*
379
iQue<ffttt>erd)lprür — Cuecfftlbcrjobib.
ber bcftigitou ©ifie; örtlich wirft e« rrfvub mtb äpenb, C.ttedfil&erct)flUtblGt)an«ucdiil6cr')lls;iCN),
rejeugt 'iRageiibarmcntäunbung, groftc 9Ratligleit, cntftetit beim Söfcn oon Gucdiilberoftjb in Ggmi
Ohnmächten, 'Benommenheit bot Sinne«- mtb Gut* mafferitoffinure, beim Soeben oon Gucdnibcrortjb mit
pfinbung«ntfrf;cuge unb ben 5 ob untre heftigen Sott« Berlin« Blatt ober oon fctirecfelfauieiu Guectfilbcr*
twlftonm. 9Ran benupt c« gegen Snpbüi«)«' D i*# u ft*r* oiljb mit gelbem Blutlaugcnialp G« bitbet farblofc
lieb bet lpaiitaii«ftblägen, duoniftben, rbcumatijtbcn SnjtaUe. jdmtcdt bitter mctnCfifcb. iit löelieh mSJaffcr
mtb gid)ttitf»tn Seibcn. G« wirft ungemein jtarf anti< unb rfllotjol unb jerfäflt beim (Erbitten in Guectfilbcr
fcptb dt uitb finb« babre in bet Gbintrgic unb jur ®e«* mtb Goan. 6« wirb bttreb Sauetflofffäuren nicht ober
inieltion nttcgebebttle Berwenbung. lie betreffenben fdjwcr (crirpt, wiberflebt and) ben MUfolien, gibt aber
Söiuugcn müjjen mit beftiBicrtcm Singer bargeflellt mit hoalgfiiure unb ©cbrocfclmngcrftoif Gganwajfet*
werben. ,)it man auf Brunncnmaffcr tmgowicfcn. io ftojffänrc. Ta« 3al.( iit bödtit giftig. 'Kan bemipt
iit biefent etwa» Socbialp Setter etwa« Gflig bmgtriu» e« bei Jipbtbcriti« uubSppbilt«. Guectfilbcrtinf*
fügen, um bte 9ltt«iebcibung oon Gueef)tlbero;rt)eblorib cgnnib, ein oon lüftet junt ^Imprägnieren oon Ster«
ju oernteiben. Übet Cuecfülberebtortbbäber i 3ttbli- banbmittcln empfohlene« Präparat, bilbct ein weifte«,
matbäberi f. Stob, S. 312. Unter bent Bauten Sera» ntilrotrglaflinijebei $uIocr, iit in Säger oollftänbig
tilaoerbraucht ba« fcrbifdjc unb rumänifcbeSaiibboU unlöälid) unb greift bte Jxutt nidtt nn. G« ift tein
grobe Sfengen C. jur Bereitung oon weigern iätiig« Swppclfoii, fottbern ^mfcponib, welche« ;i(i HJtoj. G.
pitat, welche« al« Schönheitsmittel unb als t?lbortio« medtaniidi gebunben itub tu tuafferunlbblidtem ;jtt*
mittel bient. G. würbe oon (Debet ornbedt unb war ftnnb erhält. ®a btto Bräparat bte GntroicfcUmq ber
jur bed Bafiliu« Balenttituä (15. ^nbrtu ichon Baticrien m hohem Wrobe hemmt, leptere ob« nicht
§anbel«arti(cl. Xie I'arftcütmg au« iäiwcfeimurem tötet, fo muffe«, um bei Berbänbcn jur rollen Sit*
Ouetfftlbcrortjb unb ®)lomotrimn rourhtPon Suntcf hing ju gelangen, mit Sublimat [ombiniert nerben.
angegeben. ®ic« gefdiieht burdi Befeuchten ber mit QuedfUher*
C.iicrffilbcttbloritr (Ginfnchcblorquedtü* pntcpanib imprägnierten Bcrbanöftoffc mit einer
ber, Salomcl, Pcrfiiftte« Guectfilbcr) Hg,Cl, Sublimntlöfimg. rfttdi GuectfilbcrojriKpgnib
fmbet fid) in ber Sahir nie Guediilbtrbonierp entitebt Hg(CN), . HgO, bureb Gintragen oon Cucrfglbcroirgb
beim Grbiben Oon fiberfebüfftgem Cucdfilbcr tnSblor, in Guedfilbcrcbanibföfung in weihen Bnbcltt erbat*
wirb au« uuerffilberortbuliaiten burdi Glilomntrhim ten, wirb nrutalidj benuftt.
ober Sal.iinure, aus'Guccffilbcrdtloribföitmg bunt C.ucrffilbrrtormamtb entilcbt beim Söfcn oon
ftbweflige Säure, imSonncnlid)t nud) burd) Cralfäuro frifd) gefälltem Guertülberoppb tu Rormnmib CONIi,
gefällt mtb wirb boigcftcui . iubem man ein imtiged (weldte-j burd) Xcjtillmtmt oon amtifenfaurem Vlnt
©emiftfi oon GuedulbcrdiUwib unb Gitcdplber in monial mit ^amftoff erhallen wirb), ift nbet in fcjlem
einem bebedten cifentrn Sttffrf erbipt, bt« bte graue 3u{tanb ntd)t befamtt. ®ic Slöfung iit fntblo«, reagiert
URiicbung Weift geworben ift, bann auf ben Segel bte iditoadi altalifd), idimcdt wenig metaUiftb, wirb burd)
untere Hälfte eine« Scbrocfelfäurebntloms littet unb Giweiftlöjuug iticbt gefällt, burd) äpenbe «llalien in
ftärter erbipt, bi« bnd C. oollfiftttbig fublimicrt iit. ber Sälte nicht oeräubert, id)eibct beim Soeben mit oer
SPinn erftält e« al« ftrablig (nilaUimid)c, gleidtfam bünnten rfltnlien Guedtilber ab, iit litbtcmpfinblitb
gcftbmoljene, farblofe'Kaije, toeicbe ein gelbtidicäf ul = unb nntb in fubfutaner Gmfpriputtg bei Sppljili« au-
Oer gibt. Irctcn bte ®ämpfc bcS Gutaftlberdilorür« gewnnbt. G. Wirft fcbmerjlo« uttb erzeugt Weber 91b*
jugleid) mit Safferbampf in einen 9'nUoti, fo tonbcit» feefft ttoeb 41crbärtungen.
iieirt ftdt bei« G. al« jarteä weifte« SBuloer (® ampf- C.ucrffilbetliori ,ont , i. )>orijont.
lalomcl, englifcbe« Sa I o m e 1, Hydrargyrum C.nerffHbcrhorncrsilShlormerturfpat.Äirfo*
chloratum vapore paratnm). ®n« jublrmierte G. ntcl), SWmernl du« ber Crbnung ber eiufad)en lpa>
ntuft forgfSUig (crrtcben unb, um Spuren Pott Gljto* bibfalje. IrtftaQtftert tctragonal, imbet üd) ttt jebr
rib ju entfernen, aitdgewnitben werben. C, iit gerueft* fletnen, !ur,( iäulenfBrmtgen SriftaQen, ift grau ober
unb geidnuartlo«, in »affer, rfltobol unb rfther fo gut geiblicbweift, biamanlglättjenb, önrie 1 -rf, fpep ®em.
wie tmlödlidt, fpep ®ew. li.sn, oerfliiditigt iid), ohne ft, 4 «,s. beiteht au« Guediilbercbloriir Hg,CI, unb
Porhcr ju ftbmeljen, (erfüllt bei wicbnholtcv Subli finbet üdi mit nttbent Guednlberrrjen kl SRofd)el*
manon jum teil in GhU’tib unb Oueefftlber, idietbet Innbaberg , ^bria, SUmaben, '.Uierilo.
audt am üidit unter Silbttttg oott Ctictfitlbertblorib C.ucefftlbcrjobtb i.iwetfndt oobguecliil*
Guccffitber au« unb wirb ebntfo burdi tochcnbcä ®af* ber, rote« ^ooqueditlber, Sobjinnobcr, Jo*
i« ttnb loehenbe Säuren jerfept; VIKalini, allaliidjc binrot) HgJ s entfielt beimSerreiben oon Gttedftlber
Grbctt tmb bicSöjmtgcn ber Sohlotiättrefnl(c iebwär- mit ber erforberiidjen Wenge .Job, atn tieften beim
jene« unter rfbidteibung oon Cuccffilbcrorfjbul. G. Schütteln oon Guertfilber mit Wlobol, in welchem
bient ai« 9lrjntimittel bei »ieletr ahit enljünblichett man nach unb naeb 3ob auflöfl , ober burd) Sollen
Üljfeftionen, bei SBaiferfuebt, 9Jiilj*>, lieber», Deinen , oou Guccffilbenblortb mit ^obtalium; ber idmrlndi
Stmgenleiben, ctl« ntilbc« abführenbeä Wittel, bei rote Dhebrefcblng löft ficb in Jobtaliumlöfnng, unb
SSrcdibitribfall, yibbomtitaUpp^id, ^«pliili«. äufterlid) au« biefer (cbeibet e« fiel) in roten Mriiinllen au«. G«
bet Sontbautjlecten, ebroniieben ©efcbwiiren, breiten löft fidt in beiftem DIKohol, wenig in Knifer, Dltltcr
ftonbplomcn ;c.; bei mehrtägigem IBebrnudi entitebt mtb fetten Oien, leid)t in Sobtalium unb Guedplber
leicht Speidjelfluft. ^11 bet 'lim (cüamimferci betuipt d)(orib. G» ift licblentpfinblicb. wirb beim Grbipen
man e« junt ®enuiidicn mit ©olo, um biefc« mögltcbft gelb, fcbwilpt bei 2HH“, fublimicrt in gelben Srfffollcu,
bünn mtflragen jtt lönncn ; auf mit G. überzogenem bie beim Siegen nllmählidi, beim Sfipen ober ®crrtibeti
ober imprägniertem tftipicr (Safome(papier) er« (ofort in bie rote äRbbifibtion übergehen. Vlud) au«
reiigt eine Wummilöfung mit unterfchwefligiaurem Sl'imtgeit tdteibot fiep oft juerjt gelbe« G. au®, meldic«
Piatron unb^Uaun utiferfferbare fcpwar.je Sdtnfbfflgc. I fwlbrö; wtvb. SKit^oblolinm, jobammottium.Guccl-
SKit djlorfautcm ®artjt, Schcllad unb Sdnoefel gibt ftlbercblortb bilbct e« friftnllifierbare Joppeloetbin«
e« eine bunlclgntn bmmenbe bcngalifche flamme. 1 bungen. illlan lattn c« al« f«bt beftänbige Ölfarbe
380 Cuedffit6erjobür —
benupen; itt bcr SHcbijm wir!) cs gegen Sppbilis an-
gewanbt. Sie SJöiung in ^oblalium mit freiem Kali
gibt mit Spuren »oft ülmmoninf einen rotbraunen
Vicberfdtlag (VcftlerS Sicagcns).
C.uccffübcriobiir tWi n f ad) Jobq nett ii Iber,
gelbes Stobauectiilber) HitjJj entfteht beim 3u»
lammeitreiben uon Cucdiilbcr mit »er crforbcrlichen
Vfcitgc 3ob unter Vcfcud)ten mit Vlltobol unb unter
Vccmtibung uon Wrwänuung, wirb and) and efftgfatt-
rem Cucdiilbcropbbul burdi ^obfalitnu gefällt u. bilbet
ein gclblidigriincs, fct)r wenig in ©aifer, nicht in 911
foboi lösliches Vitlucr, weldtes beim Gvbipcn auf 190°
(ublimiert, bei längerm mäftiaen Wrbipen aber unb
bei längerm Vufbemabrrn in Cucdiilbcr unb Cuert-
filbrrjobib verfällt. Wan benniit cs gegen SbPbilis.
C.uerffilbcrfrnnfbcit, f. Cnedülbcrocrgiftung.
C.nertfil bcrlcbcrer*, Wcmcngc uon Zinnober mit
^brialin, tobligen unb erbigeu Stoffen, finbet fid) bei
3bria in ftrain. Mnimmfdtaligcs mit nur 2 Vto.}.
ifinnober bilbet bas it orallenerj.
C.uertfilbcrlcgicningcu (Vlmnlgnme), Iler
binbungcu unbVfiichungcn uon Cucdiilbcr mitanbern
'JRetallcn, linb bei uorwaltenbem Cucdfilbcrgcbalt
flilfiig unb enthalten bann oft guerffilbcranuere itarvc
Verbindungen gclöft, welche triftalliftcren unb Durd)
medianifdtc Diiilel beinatie uoUflänbig nbgejcbicben
werben tonnen. Vci manchen UWclallcn erfolgt btcVcr»
binbung mit Cuciffilbcv unter Scmperahirerböbung,
bei anbent unter Sempernturemicbrigung. Raliuni,
Natrium, ütthium, Vfagticfium , ,'fint, ,'jintt, Ölei,
Sismut, Silber, Wölb, Ülluminiunt, Vtntimon »er.
binben fich bei gewöhnlicher ober erhöhter Tempera
tur birett mit Cucdiilbcr; auch cntflchen Amalgame,
wenn man Cucdiilbcr ju bcr fiöfung eines Dietatl
fcilje* fegt, unb »on anbent Metallen erhält matt
Vmalgame burdi Übcvgiefteit »ott Vatriuniamalgant,
welche» 1 Vro.v 'Jiatnum enthalt, mit bcr üöfuug des
Wbloriirs bieicr Metalle. Vcitit titln gm jrrfepcit iid)
bie C. unter Verflüchtigung bco Oiicdiilbcrs, manche
Metalle aber halten einen Seil bes lefttem fehr hart,
lüicfig .gtriief. M all um unb Sin tritt mnmal gam
entftchen unter ftarter ©ürotcciuwidcluitg, wenn man
bas Metall in Cucdiilbcr cinträgt. Sic fittb ftarr,
wenn fie auf 1 Teil Kalium weniger als 70 ttttb auf
1 Seil Vatrium weniger als 80 Seile Cuedfilber ent.
halten, fonft aber fllitiig. Sie (erfeftcu fich an fettch
ter Sfuft unb unter ©aikr unb nehmen Wölb unb
Silber uiel leichter auf als reines Cuedfilber; Slatrumt
ntualgam wirb baher bei bcr Wcwiituuug bes Silbers
unb Wolbcs benupt. aufterbem als Siebiiftionsmitlel.
ilber Vlmmoniumamalgam i. flimnoiiiitm. ©is-
mutamalgam ift fehr biinnflüfftg unb macht audt
anbre Vlmalganie bünnflüffig. Witt Vltttalgam aus
100 Ctuedfilber, 175 ,>}inii, 310 Ölet, 600 ©ismut
ift bei 70,5" flüjfig, erjlarrt bei 00" unb bient }unt
VluSfpriftcu anatomifchet Präparate. 3 ■ >' I o tu a 1
gam, aus gcfdjmoljciteiu „gilt! unb Cuedfilber ober
burd) Verreiben »ott 1 tfittlfetle, 4 Ciirdftlbcrchlortb,
2 ©öfter uttb einigen Stopfen Cuedfilber erhallen,
bient jiim faljdtcu Vcrgolben uon stupfer, weldtes
fich oberfladtlid) in Mcftitig uerwanbdt, wenn matt
es mit beut Vlmntgam, ©eiitftcitt unb Saijfäurt todtt.
^jinnainalgaui, aus Stanniol unb Cuedfilber er
halten, bient junt '-Belegen bcr Spiegel unb als ,'jahtt
litt; and) Kadmium- uttb ^innlabuttumaiital
gante würben als rfnfmltu bemipt. Swhlgcfnftc.
wcldte auf her Innenfläche eine ipicgclttbc Veleguttg
erhalten follcn, fehwentt man mit einem 'Jlmalgnm aus
CucdffiI&erort)b|a4e.
gleichen Seilen 3mn. Ölei , ©iSmut unb bent neun»
fachen Wcwidtt Cuedfilber ober mit einem Vlmalgam
aus 4 3inn uttb 1 Cuedfilber aus. uienmaperd
9t tu al g a m für bie Veibctiftcn ber ttleltrifierutafchinen
befiehl aus 1 3m u, 1 ,'fint, 2 Cuedfilber. 3u betufel*
ben ,{t»cd bienen aud) Vmalgamc aus 1 ,jml uttb 4
— 5 Currtiilbcr ober aus 1 „Sinn, 2 Cucdiilbcr ober
aus 8 ©ismul, 6 ölet, 3 3mn, 7 — 8 Cuedfilber.
Sein jcrricbcncs ^innmismutamalgam ift bao Mufttt*
glber. Wölb- unb Silbecamalgante bienen tur
5euer»ergolbimg unb ffeueroerftlberung; auch itcUt
man fie jut Wölb« uttb Silbergewinnung bar, inbeni
man bas gebiegene Wölb bnreb Cttcdüibcr iammclt
ober bie uorbereiteten Silberergc mit Cuedfilber »on*
gutdt*, bann mehr Cuedfilber htttjufitgt uttb bas er*
ballcne ftmalgam, welches (amtliches Silber auf ge»
tiommcn I)ot, weiter uerarbeitet (f. Wölb unb Silber i.
Silberamalgam finbet lieh and) als Dcineral oHmal*
gamftlber, f. b.). »upferam algant erhält utan aus
»tipfcrpuluer, weldtes mit falpetcrfaurem Cuedfilber*
orpbut befeuchtet unb bann unter SSaifer mit bem er*
forberlicben Cucdiilbcr jufammengefnetet wirb. WS
biente früher als 3“bitfitt, als Milt für Wtas uttb Vor*
jcltan, audt .tu Vlbbriiden Pott Drapierungen.
C.uetffilberlnftpnmpc, f. Luftpumpe'. J
C.nceffilbcnniHcI, f. CÜicdfitberpräi'arate,
C.nccffilbcrmohr, fdttunr,;cs Cucdfilberittlfib.
C.necffitbernitrat, falpeterfnttres Cuedfilber*
orhbttl ober -ort)b.
C.urrtftlberophcnantb, f. Cuedütbcrctianib.
C.neeffilberoj ttb i Uf c r t tt 1 1 o nt b , rotes Vrä*
jipitat, IHotoptjbt Huf i entfteht bei anhaltendem
Wrlttpeu uon Cucdiilbcr an bcrCuft uttb beimlirhipen
uon inlpctevfaurcm C., wobei bics Sali mit f» uiel
Cuedfilber gcntifcht werben tann, wie es tdton enthält,
unb bilbet ein rotes, febuppig friftallimfcbeS Vitloer.
Plus Cöfungcn uon Cuedfilbcrortjhfalten fällt Mali-
lange orangegelbes ainorphe« C., weldtes uutt uer*
fdticbenen IShemilalien uiel leidjter angegriffen wirb
als bas uorige. C.ifl im ©affer etwas löslich, fdnnedt
herb tuetnUild), wird äftenb, bödjft giftig. ichiuäiO ftd)
am Cidth inbetn es in feine öejtanbtcilc (erfüllt, tutrb
beim Wrhiijcii buttfei , beim ßrfalleu tuicbcr rut ober
gelb, jcrfäUt aber bei 600" in Cuedfilber unb Sauer-
ftuff. Ws wird orpbicrcttb uttb bilbet mit Säuren bie
Cuedftlberophbfai.ie, Ws wirb bei Ptugenfranfbeitcn
(als Salbe) uttb gegen SbPhtlis angewanbt unb bient
(um Vlnftreicben uatt Scbiffsböbett, um bas ftnlepcn
uon Vfiattsett uttbSicren ju »erbüleu. (urSarftelluiig
uon attbent Cuedftlberpräparatcn, in ber Vorjcllan*
malcrci (um Verdünnen ber ifarbcu, auch in ber cbenti*
feben Vlttalhfc. Ws toar icbott Weber befannt.
C.uetffiIberoptibfal,(c (Vierfunfalje) etttf le-
iten beim SJöfen Pott Cuedfilber ober Cucdülbcrortjb
in Säuren, bie unlöslichen burd) ©cdticfjcrfepung; iic
fittb nteift farblos, bie löslichen normalen reagteren
fauer; fie werben ment bttreb ©afier (erfept unb geben
babei gelbes bafifebes Sal,(, beimßrbipcu verflüchtigen
fie jidt, aber mir tunt Seil unjerfept. Vitts ihren Üij-
fiingeti fällt Malilauge gelbes Cptjb; Vmntoniaf gibt
einen wetgnt , fobtenfaiues Vlltait einen rotbraunen,
gelbes Slullatigeitfal,; einen weihen, rotes Vlutlaugcn*
fall eiitengelbeii'Jiieberidilag; Scbiuejeliuajietftoff uttb
Schwcfelamtttoitiutn fällen C. erft weift, bann gelb,
orange, braunrot, juteht ichtuarj. ^obtalium erzeugt
einen gelben Sfieberfdttag, ber fcbncll »riidttig febar-
ladtrot wirb; 3'mid)toniv fällt anfangs wetftes baft*
fdjes Salj, bann graues metallifdieS Cuedfilber als
Cucd|ilberojt;bfulfat -
feine« Vuloer. iluf Kupfer gibt einSropfen oonGued-
Itlberojhbfnlilöiung einen filbetweiftcn ffied. bet' beim
ßrroärtitcn oerfchwmbet. Sic G. iinb tjörfjft giftin unb
finben m ber SRebi, jin n. Sechnit mehrfach Vcrwenbung.
C.ttciffilbcrojttibiulfat, fd)wcfelfaure« Glied'
filberorpb.
C.uecffilberojtjbul OM c r ( u r o o j p b) Hg.o ent-
ftebt bei 3triepung ein« Guedfilberorftbulfaltc« ober
bes ßhloriir« mit Malilauge, iftfebwari. wenig beitem-
big, verfällt burd) Sänne, ilichl nnb octfchiebeneSat)-
lötungen leitbt in Guedfilberorpb nnb Guedfilber, bei
flärtcrer §i|ic in Snuerfloff unb Guediilber unb bilbet
mit Säuren bie GuedfilberorftbulfaljC UDfcr-
t u r o f a I j e). Siefe entflchen beim üöfcii Don G. ober
oon überfchiiiiiqcm Guediilber in Säure, beim säe
banbeln ber Cimbinlic mit Guedfilber, bie unlöslichen
buret) Sethiel icriegung ; fie fmb liicift fnrblo« unb flild)=
tig, bie löslichen normalen reagieren fauer unb jer-
fegen iidi mit Saiier; au« ihren föhnigen fällt Kali-
tauge icbwnr 5 c«Cjrt)bul; Wmntonial gibt einen id) war
jen, fobitnfnures Vlllali einen gelben Siieberfäilag, ber
beim ßiliipcn idiwart wirb, i 'Selbe -? Vlutlniigcnfalj
fällt Guedulbcrojftbulfalje meiis. roteSVIutlaugenfalj
rotbraun; Schwefelwaifcrftoff unb Scbmefclnmmo
nium fällen icbwarie« «cbwefclquedfilber. Saljfäure
unb lösliche ßhlorüre geben einen weiften Sficberjcblag,
ber mit Kalilauge fchroarj wirb. 3* m,( hlorür fällt an-
fange ßhloriir, in gröftcrerVicngc graue« metolliiibe«
Guedftlber al« feine« $uloer. 'Huf Kupfer gibt ein
Sropfen pon Gucrffilberojrftbullöfung einen filberroei
fteti Sied, ber bcimßrroännenocrftbminbct. SieGucrt
tilberorftbull'nl je finb minber giftig al« bie Guedfilber
ojpbfai.se unb finben in ber weebijin unb ber Sedjnif
mebrfacbe Verwenbung.
C.uccffilhcrpenbel, ein llbrprabel, bei welchem
berßinfliift ber Jcmperatur burch ein Guedfilbergefäft
ausgeglichen wirb.
Cviiecffilbcrpcptottnt, eine föfung be« Weber
fcftlag«, welchen Guedfilbcrcblorib in ipeptonlöfung
erzeugt, in jchwacher Kochfalglöfung. bient ju reislofen
fubtiitnncn ßinfpripungen bei Shphili«.
C.uecffilbcrpflafter, f. Cuedfüberpräparalc.
C.ucrffilberpräparate (Mercurialia), bie nl«
Sir jnennittel bieneiiben chemiichcn Vcrbinbungcn be«
Guedfilber« unb ÜJiiichungcn besfelben mit nnbern
Stoffen. Aethiops inineralis, fchwarje« Schwefel
qucdfilber. Aciua phagedaenica , f. Stltfchabcmoaffer.
Emplastrum Hydrargyri s. mercuriale, Guedfilber
pflafter. SKifdumg au« 8 Seilen Guedfilber, welche«
mit 4 Seilen Serpentin Perrieben ift, 24 Seilen SSlei
pflafter uub 8 Seilen gelbem Sach«. Hydrargyruni
biohloratnm corroaivuni, Gucrtfilbercblorib. H. bi-
jodatum rubrum, Gucdjilberjobib. H. chloratum
mite, Guedfilbercftlorüt, italmnel. 11. cyanatnm,
Guedfilberchanib ; H. formamidatum , Guediilber
fomtomib; H. jodatum tlavnm, Guedfilbeiiobür. H.
nitricuu oxydulatum, falpetcrfaurc« Gucdfilbcrojft'
bul. H. oxydatum rubrum, rote« Gucdfilbcrojftb,
rotc«Gucdfilberpräsipitnt, burch ßrhitjeu oonfalpetcr
faurent Gucdfilberorftb bereitete« Guedfilberorpb.
H. oxydatum via linmida iiaratmn, prä.gpiliertc«
Gucdfilberojpb . au« Gucdfilberchloriblöluug burd)
'.Natronlauge gefällte« Guedfilberorpb. H. oxydula-
tum uicrum . Cucrtfilbcrojpbul; H. praecipitatum
albnm s. amidato-bichloratnm s. ammoniato-muria-
tieuni, weifte« Guedfilberprä.sipitat, (. Cuedfilbeuhlorib.
H. aulfuratnm liigrum. Aethiops miueralis, fdjwar
,\e« Sdjwefelquedfilbcr. H. sulfuratum rubrum, 3in-
- Cuetffilbeniergiftiing. 381
nober, rote« Schmcfclqncdfilber. H. zinrum eyana-
tnm, Guedfilber jinlcpanib; Liquor Hvdrargyri al-
huminati, eine nit« Guedfilberchlorib unb ßirocift
bereitete Slüffigfeit; Liquor Hydrargyri nitrici oxy-
dulati s. Bellostii, luprosentige G'öimtq non ialpetcr-
faureut Gucdfilberojpbul ; Liquor Hvdrargyri pep-
tonati, Söfung oon Gnedfilberpcptonnt. Unguentum
Hydrargyri, Gucdfilberfalbe, f. Salben.
C.uecffilbcrpräjipitat, gelbe«, fouicl wie bafifd)
fcbwefeliaure« Gucdfilbcrojftb; rote«, ioniel wie
Guedfilberorpb; weifte«, f. Cuectiilbcrehlorib.
C.ueif fi I berrbobanib (fHhoban guedfilber,
tbioctjaiifaurc« Guedfilbcrojrpb) Hgtl’NS),,
wirb au« Guedfilberchlorib bitrcft Ähobanammouium
gefällt, ift farblos, wenig löslich, pcrbrenm beim ßr-
pigeu unter eigentümlichem, febr itartem Slufblähen
unb ßntwidelung oon (giftigen) Guertfilbcrbämpfeu
unb hinterläftt einen äufierfl Poluminöfen Jfüdftanb.
Siefc Sferbinbung würbe ju ben fogen. '45 harn o-
fchlaitgen beimpt, inbem man baraii« mit Qtummi-
Waffer Heine Segel fonute, welche beim 'Berbreitnen
wurmartige Webilbe ergaben.
C.uedfilberfalbe, i. Salben.
C.uccffilbcrfalte, f. Cuedfilberoipbialäc nnb Glied-
filberoigibul. [dilorib.
C.uccffilberfublimnt, fooiel wie Guedfilber'
C.uetffUberfuIfat,fchwefelfaure«Guedfilberorhb.
C.uetffUherfulffb (ßinfaeft -Schwefelgued-
filber, Guediilberfulfuret) HgS jinbet fich
amorph alsWetajmnober inSalifornien, entftehtbeim
Sufammenreiben Pon Guedfilber mit Schwefel, beim
Schütteln besfelbeit mit Sd)wefcl(aliiiml5fung u. wirb
au« Giiedfilberojhbial(en burch Schwefelwafieritoff
gefällt (au« Guediilberojri)bulfaljen fällt Schwefel-
mafferjtofj ein ichwarje« ©emifeh Pon G. unb fein Per-
teillein metalliicben Guedfilber). ß« ift fchwar.i, un-
löslich in SJafjer unb Perbünntcn Säuren, wirb burd)
heifte (onjentrierte Salpeteriäure unb ßönigswaffer
icrfeftt, fublimiert beim ßibipen unter Vlbfchlitft ber
S!uft ju triftaUiuifchcm roten Sulfuret i Zinnober), gibt
beim ßrhipen an ber Ciift fchwcflige Säure unb Glied
filberbampf, mit altaliichen iönjen ober beren Kohlen-
fäurtfaUen wie mit ßijeit erhiftt. ein Sulfuret uub
Guedfilber. ß« ift Pon febr geringer '-Wirtung uub
nicht giftig. KriftaUinifche« Sulfuret fiubet ftd) in bet
'Jiatur al« Hjnnober (j. b.) unb wirb auf naffem
Stiege bmd) Sigerieren be« amorphen Guedfilberful-
; fib« 'mit Kalilauge ober bc« weiften '4>rägpitat« i. Glied-
fiWerchlorib) mit einer Söfung pon Schwefel in Schweiei
nmmonium ober mit einer Söfung oon unterfcbweflig-
faurcui UMtron bargeftellt. Ser fublimicrte Zinnober
ift lochenillerot, fafeifg Inftoltinifcb unb gibt ein i'chnr
lachrotc« 'l'ulücr. ßr oerhält fich wie amorphe« Sul-
furet, fdjwärg firfj beim ßihifteu, wirb aber beim ßr-
(alten wieber rot. „'ftmwtow war fchon ben HitcnJ).'
(aitnt unb würbe fchon früh al« iflalerfarbe benuftt.
Weber bcfcbreibt bie Sarftellung burdi Sublimation
unb nennt iljit llfifur. Jim 18. ftabib- benupte man
fchmarje« G. al« flrpieimitlel, uub 1H87 entbedtc
Sdiul.i bieSarjtellung be«3iunobcr« auf naffem Seg.
'Über erft Such« jeiglc 1833, baft fehwarje« unb rote«
G. cbciuifdi ibentifeh finb.
C.uecffilberhirpcth, fooiel wie bajifeft fchwefel-
faurc« Guedfilberojftb.
C.uccffilbcrPcrgiftung (9We rlu r i a li«m US,
löhbrarghriafi«, Ipftbrarghrofi«, Ipftbrar-
gqriSmu«), bie burd) ßinocrleibung einet gröftem
ftlicuge oon Guedfilber ftcroorgcrufcncn Vergiftung«'
382
Cuccffilberoitriol
cridjcinutigeit. Vlan unlcrfdicibct olutc u.cbroniicheC..
unb midi bertlrt btt ßinocrleibung beb ©iflcb. TicQ.
ift tedmiicb imb uicbijinnl. Tic tcihnifdic C... bcr gc
lDttblidic, {onftitutioncKr IRerlurialibmus. iinbct ucti
bei ben Arbeitern in Cuedfilbcmtinen imb »Ipüttcn, bti
ben Spiegelbelegent, Vergolbem, Vnmjeuren, ,}üitb«
bütchenocrfcrligcrn.Vcljnrbcitcrn.Silju.Smtmachrrn,
bti Verfertigern pbhfdalifcberZiutrumente ( p V. Varo «
meter, ber ölüblichtförpcr je.). Sie wirb bcbmgt burd)
bie ßinatmung ber bei ber ©ewittnung unb tectmijdien
Verarbeitung beb Qucdftlbers unb beim ©ebrauch non
Guedfilberluftpumpen mtftebcnben Vfctntlbämpfc.
Tic mebijinale D. tritt ein. wenn ju fxiljmedeit
fciteim beb Slrjleb große Tofen bcr oericbicbcnjten
Qucdfilbcrpräparatc, mctaHifcbcS Quediilber, nament»
lidi in Sann ooitßinrcibuugen, graue SalbeiSdjmicr* ,
tur), Stnlomel, Sublimat, uerabrcidit werben. Tic
alulc C. fällt jicmlich gufammen mit bcr mcbijinalen,
bic dtrtmifdte mit bcr tedmifeben. V 1 11 1 c £}. wirb oer*
nnlnfjt bttrdi Sublimat, fcltcncr burd) attbre Vtäpa*
rate beb Quediilbcrs unb jwar burd) Tarrcidmng uon
Sublimat burd) benVIunb micauchburcbßmjpnttungcn
unter bic ,$>aut, Tic ßrichcimmgcn fmb bic einer mit
ftärfftem, bis tur ©efdiwürsbilbung auf bcr Vtunb»
fd)leiml)autaufiretenbem Speichelfluß ocrbunbencubef»
ligenVIngenbarntentgünbung, bei rafchem Verlauf bcr
Tt)bcnlcric ähnlich: heftiges ßrbredten, Scf) morgen in
Vf imb, Speiierührc unb Vaud), ftarfcTiarrböe, häufig
blutige 3liiblc, Jöamocrbaltimg, äufterft fdiucllcrVer- 1
fall ber Kräfte; nicht feilen ift babei bireltc Wnäßung
bcr Scblcimbaut beb Spciiclanalb. Ter Tob tritt in
2—30 Stunbcn ein; gclcgcutlid) giebt ftch berfelbc tu
5, 6, ja 15 Tagen bin. ßbronifdic C. (fonftilu*
tioncller VJcrlurialibmuS) ift in bcr großen
Vichrgabl ber RäUc öewcrbclranlbeit, foiniut jebod)
and) alb mebijinale Por, wenn übermäßig lange Zeit
geringe Quantitäten Quedftlber (graue Salbe, Kalo»
mcl, Sublimat), namentlid) bei antifbpbilitifd)cr Kur,
Krönten ocrabrcicht würben. Tic Stpnptomc berfcl-
ben finb febr öerfdiieben. Konftant ift bie merluricUc
Vf unb u. Äfacbcncntgfinbimg mit Speichelfluß, eigen»
tümlicbcm mctaUifcbeu Qefchmncf unb »fiilibem« ©c*
rud) aub bemVfunb, fpätcr©ci<hmürbilbung, jaVraitb
ber Viuubfd)lciml)aut unb bcsZabnfleifcbce, bic Zähne
lodern ftd) unb fallen aub. Vet Arbeitern, bic infolge
ihrer Vefcbäftigung gegwungen ünb, mit bcr Sufi flctb
Ducdjilberbampf cinjuahnen, finben fid) auch mctlu
ricllc Scibcu bcr Vtmungborgane; fte leiben au dironi
(ehern Smften unb gehen unter wolliger ßrichöpfung gu
©runde. Want regelmäßig finbet |id) bei oorgcfdirit»
leiten ©raben ber Krantbeit bao fogen. Quediilber*
jittern (tremor mercnrialis); bie ©lieber löniien
nicht ruhig gehalten werben, ionbent bewegen fieh, jum
Webraud) in Vnipntd) genommen, in fortwälirenben
objiHierenben , (ebnen aufcitinnbcr folgenben Vfuslcl»
tonlraltionen, ähnlich bem (leinen Vcitsiang; meiitfinb
junfUpänbe unbUnlcranue nebit bcii©cjid)tsmustcln
ergriffen. Vfchr ober weniger frühjeilig wirb bei ben
hohen ©raben heb cbnmijcbrn VferlurialiSmus ber
gaitje Organismus in Vfitleibenfdiaft gejogen, unb
ber gange Körper oerfällt ber Zerrüttung. ©ab bic
Vehanblung ber Q. nngeht, fo ift bicielbe für bic
alute Sonn ähnlich ber bet ber Vfehrjal)! ber Vergif»
tungen eingeleitctcii : fdjleunige (Entfernung bcs ein
geführten ©iftcb bureb bieVfagenpumpe,3ufnhr mög<
iiebit großer Quantitäten oon eimcifihnltigcn Söfungen
(ßier, Vfilch), bamit (ich im Verbnunngolnnnl bie im»
löblichen Quecfiilbcralbunünate bilbeii. ©egen ben Ion
— Duebenfelbt
ititulioitelleii VfcrfurialiSmuS finb in ben Wewerhett
itrenge ianitätbpolijeiliche Maßnahmen crforbcrltd):
beidmuitte Zeit bcbtllufeutbalts in bcuniituucdfilbcc--
bampf gefchwängertcn Sfäumen , ausgiebige Vcntila«
tion bcr Vrbeitbräunte, häufige Vewegung in freier Suft.
Vefonberb gefährlich finb bie Spiegclbeleganftalten, in
beneu (idi bic Vrbeitsrnume reichlich mit QuedfUber»
bampf füllen, ßs ift hier namentlid) aud) auf Ver«
meibting beb Verfprißcnö oon Quediilber ju achten.
Ter (fußhohen follte aub Schiefer ober 'Jlsplmlt be
flehen, auf welchem bab Vfctall gut fid)tbar ift, unb
eine geringe (Neigung gegen Querrinncn befipen. Sehr
gefährlich ift bab Steinigen beb ftußbobenS , wobei
oorteilhaft StanniolabfäÜe benupt werben. SlUerlei
Tämpfe, welche jur Unfd)äblid>maehung beb Cucdfil»
, berbampfeb empfohlen worben finb, haben üd) nicht
bewährt. (Nichtige Temperatur bcr möglichft großen
Vrbeitbräume (Vorblagc), Sfeinlichteit, glatte, falten»
lofe Mlcibttng, turj gefchoreneb £>aar, loelcbeb mit
Vopicrotüßc bebedt wirb, Safchen ber Aabnfllnbimg
mit oerbünnter Söfuitg oon Schwcfelallalien bilben
ben K’ilen Schuß, ©arme ober Sdiwefelbäber finb
empfehlenswert ; niemals barf im "(Irbcilsraum ge»
geiien werben. Ter mebijinale lonftitutionelle Vfcrlu»
rialibinu# ift fetjr oiel (eltcner geworben, feit man oon
ben forcierten Quedftlberfuren jurüdgelomnten ift.
Vei ßintreteit bebielben muß ber ©ebrauch bes Cued
filberö fofort aufgegeben, unb bie bcilcbenbcn ßrfebei«
| nungeil müifen einer forgfältigen Vehanblung unter»
1 jogeit werben, wobei bas fleißige ©urgeln mit 5proj.
S&iuiig oon chlorfauremSlali jutVefcitigung berßnt
jünbung bcrVtunbfdilcimhauK Stomatitis mere nria-
lis) obenan fleht. Vgl. Äußmaul, llnterfudmngen
über beit fonftitutionellcn Vterfurialibmub (SSürjb.
1 HO 1 ) ; e r nt a n n , Über bie ©irfung beb QuedfilberS
auf ben menfcblichen Crganibmub ( Verl. 1 87H ) ; St a u f *
mann, Tic Sublimntintojrilation (Vresl. 1888);
Seutcrt. Über bie anatomüchcnVcräiibcrungcit burd)
Sublimalmtofifation (Verl. 1895).
C.uectfilberPitriol, fooiel wie (d)wefcl(aureb
Duedfilberort)b.
C.uecffilberjinfcnanih, (. Cucctfilbercpanib.
C.ucba Olcbah, Mciba). malaiifdieb, Siam tri*
binäres dürften tum auf bcr Seiitüjtc bcr hintcrinbi»
(dien iialbinfel Vfalalfn, jwifdien 5 uub 7° nörbl. Vr.,
932t qkm (109,4 DVi.) groß mit 00, IKK» ßilllO., hat
bis 18<K)m hoheöebirgc mit reichen Zinulagem (auch
©olb luirb gefunben), wirb oon fedis idjiff baren glüf«
(eil burchftrömt, ift bidit bcwalbct it. für bie Kultur oon
Zudcrtohr, Vhistatnüiicn, Vellen, Kaffee oortrefflid)
geeignet, aber wenig erforfebt. Tie gleichnamige !pa up 1»
Habt am ©olf oon Vengalen hat 7 — 8000 ßinw.
C.uebcnf elbt, VI a r .Vfrilareiienber, geb. 1 3. Juni
1851 in ©logau, geft. 18. Sept. 1891 in Verlin, wib*
mete ftd) beut Vtilitärbicnft, nahm 1877 alsVremier*
leulnam feinen Vbichicb, um feinen Voiiclricb ju be*
friebigen. Z'mächft ging er nach Serbien, bann 1880
- 81 unb 1883 nach Vlarotfo, welches er bis junt
Vtlnb burebftreifte, 1884 und) Algerien, 1885 - 86
aufs neue und) iVarotlo mit Unterflüpung ber Vita*
bemie ber ©iifenfcbafleii , 1887 midi ben Ranorifcbett
Zniclii unb S’ap ^ubt an bet weftafrilanifchen Steifte,
1 888 uub 1 889 nad) Tripolis unb Tunis. Silo er 1 89 1
üch ooit Singnta aus in bab innere oon »Icinnftcn
begeben wollte, würbe er burd) »rantbeit jur Siiidlchr
gejwungen. Von feinen iHcifeii hat er wert wolle Saturn»
iiinge)t, namentlich etbuologifcbe unb entomologi(cbe,
heititgebracht. Tie ßrgebnifje feiner gorjdjungcn finb
383
Cucblinbiira — Queen’s Chambers.
grSfrtentcils m bei »berliner 3 c i'f<brift für Stbno»
iogic* oerBffenHirfjt worben.
C.uebiinbnrq, ein ehemals rciibSunmitlflbarcS
ftcauen|tift im oberfätbfiftben SirciS, umfaftte ein öe«
btet Don 110 qkm mit bet Stabt D., bem gierten
Sitfurt, mehreren Sorwcrfen unb 15,000 Giitw. 81®
SieirtK'furitm batte bie tStrnnm 2ip imb Stimme auf
bem dietdjSlog, auf ber rlieiniidmi ©rälatenbarrt unb
auf bem obciiädiiitdicii Kreistag. SBappffl be-
itnnb auS ,(toei golbriicii, in rotem »fclb getreusten
Streben, (meiicrti. SicSinfünfle betrugen 40,000 Iblr.
SaS Stift worb 936 tm RünigSbof Cnitlinga im $arj-
gnu »on König fceinridw I. )roriter©cmablin, iUia
itfitbe, gegrünbet , inbem jic bie diontien »on SSttib
häufen hierher übeifiebclle, unb btm papfttidfen Stuljl
unmittelbar unterlieft!, mübicnb bem Raiter unb feiner
gauiilie bn-3 Sdjupreebt iuiiädift porbehaltcu blieb.
3 weite dibtimu war CltoS lodücr SKntbilbe (966—
999). Sie SdtirmDogtei über bub Stift erfauften um
bieSJfittc beb lO.'Jahri). bietKarf grafen Don ©rauben»
bürg, unb narti bcmGrlofdien beb bärtigen aSl«itifd)Cü
i&mtfcd 1 320 crbiclt ber Rurfürft fRubotf I. non Sndt
fen bie ©ogtei ju Gelten. diadibem jcbodi bie Stabt
0 . pd? jpäier beut Schub bet 9ifd)öic »on tmlberftabt
anoertrnut batte, (ncfalcu Icpteie ftrft and) bie Sagtet
übet bas Stift atyumaften. Sodi 1477 jromigen bie
Iperjogc »on Sodtfett bat ©iftbof ffletba», teilte Wn=
il>cü(t)f barauf aufjugeten. 1539 fnnb bie IRefotma«
tioit in 0 . ©ingnttg. Rurfadifen übcrliefs 1693 bie
©rbDogtet für 340,000 Iblr. an ©ranbenburq. 3n
folge best SRcidiSbeputationsfdilujfeS »on 1 8i 13 ©teuften
ebinerleibt, fiel ba« Stift licbil Webtet burdb ben Sil»
fiter g rieben 1807 an baS König rcid) ©jeftfalen, 1814
aber an ©rcuften prüft. Sie legte täbtiffin war feit
1787 Sophie ültberime (gejt. 1829), Sdjwefter beb
R&ntgS Rart XI fl. Don 3a)wcbett. Sgl. © oi g t , ©e*
fdtidiic beb Stifts 0. (S!clpi. 1786 —91, 3 ©be.);
gritfrfi. ©efcbidite bee SeicbSfriflS unb bet Stabt 0.
i Duebltnb. 1 82 m, 2 <ftc. ); S ü nin g, Stift unb Stabt
0 . im Srciftigjährigm Kriege (baf. 1894).
Ciueblittburg, — labt int preuft. diegbe;. äRagbc
bürg, Kiew UlftbcrSleben, an ber ©obe, Knotcnpunh
ber ViitiettStgelebcn- ilialc u.
0.-grofe ber liic.ifj. Staats*
bahn, 121 ni ü. ilf. , ift jum
Seit nun belümtten URauem
umgeben u. befteiit aus bereit»
unb Scuftabt mit 4 ©orftäbten.
’ätii einem gelfcii in ber ©or
finbt doeftenborf erhebt tief) bas
Sdiloft, einit Sig gefilrftcter
„ 'Mbtiffiimen, bie fd)i>itc, reitnu
ffioppen M« Dueb» rierle wntnnifdie Sdifoftürdie
ilnburg. (1129 geweiht) mit ben ©rab«
ntSletn bcs beutfdjeti Königs
{wincich I. unb feinet ©emnbliii HRntbilbc fowie bem
Sarge ber ©rnfin 'Moroni uun RönigSman in einem
Wrabgeroölbe unb imereifattteu ©ierfwürbigloitcit in
bet Salriitci (»3itter«) entfjalteub. ©ufter bei Sdtloft«
firdie bnt0,H»d)f> eoattq.Miidicn (baruitler bie'Äarit
ticdic mit idibucm Sdmigwerli unb eine Imb. Studie,
©emerfenswert iit and) bas alle SaUjans mit nielcu
IBltertünicni, uitereffantcn ©cntälbenu. einer Solanbs*
ftatue. Jtt ber 9iiibe beSSultnlipfe- erbebt fidi bas 1895
ernditete fdmtte Unegetbenlmal »3?eiter nun SKarS>la<
Sour« , nmbeUiert pott flnbevS. Sietfabl bcrtfimoob*
net beläuft fid) (iw») mit ber ©amiian (eint (SStabroii
Rürajfiere Sr. 7) auf 21,972 Seelen, bäumt u«#Oj 788
»atbolifen u. 87 guben, weldic Trabt , iMedjwattu ,
yinuatumt», Wnilinfatbat», Subcl u. SDcblwartn* unb
URaidiiiirnfabrilalimt , Sud)* unb ©oUseugroebtrei,
©lasmaleret, Runftglafcrci tc. betreiben. Sön befon*
bertr ©ebeutung finb ©artenbau, ©lumenjutfit unb
Samcttbanbel. Sie Weltberühmte Ofirtnerei ber ffie*
britber Sippe bebaut allein in 0. unb llmgegenb über
SöOOSRorgen fianb unb befdjäftigt gegen iiMJÖärtner
unb ca. lwHi yirbeitev. 0. bat em ©pnutaftum, eine
3(enl , eine lanbwirtidmftlidie 9Sinter> unb eine ffrii*
parnnbenfdiule, einiläbtiidieSlkufcumiuillHüituugcii,
S'Jaffen, SKüttjen, Urfunben tt. bgl., mehrere Ipoipi«
tälcc ic. unb ift Sig eines yimtSgeridils tt. einer Sieidis«
batilnebenfleKc. gm SS?, ber Stabt bas ©rübl»
Wölbdien mit einer ©üitc illopftorts unb beut Senb-
utnl beS ®eograpl)en Rarl iKitirr. btf beibe tu 0. ge«
borett würben, barüber bie Siltenburq mit Slulagcn
imb einem flttSpditstumt; im S. ber 'ÄOnjenbcrg,
wo bao ehemalige SRarienlloftec ftaub, int ^C. nabe
bem ©ofmbofe ber ©iSmaattunn, weiter bie Sc«
werter ©erge mit einer ©tpSmüblc unb ber ©ersborfer
©itrp. 3 IOT i<ben C. unb betn weftliib bauen liegenbett
Sorfe S?eitcrbaufen nnbet alljabrlid) im Sommer
ein grobes ©ferbereiuien ftalt. — 0. würbe 924 ddiu
R öntg t'cmrid) I. gegrünbet unb gegen bie ©(agpareu
befeftigL Spater eriiiclt es feine ©emal)liit SRatbilbe
aläSittum. 'Mud) Cito t . uerweilte off bafelbft. ü. taut
1237 unter bie Sdiirmticnidinft ber Wrafett Don dient
fttin, be»wb fid) (ebodi 1326 in ben 3d)up bcs ©ifrtiors
Don ^mfberftabt, was 1338 anerlnnut würbe. Sie
^tabi. wclrbc bantal« bet Ipanfa btitrat, nmfite 1477
bie Cberboheit »on Rurfarbicn anertennett. 1 1 185 fanb
bier eine Spnobc flatt, auf wclrbcr ber ©mm über
Rteinritb IV. erneuert würbe, 1207 eine Jiiianmien
funft bet ftöitige ©bilipp unb Cito IV., biudi loclcbe
wenigitenS ein S?affeimtUilaitb berbeigefübrt würbe,
unb 1583 ein StligionSgefprädi (wifdicii ben pfiiUiid).
fäthfifeb* branbenbu raifrben unb ben braunfcbtucigifdien
Sbeologen über bie flbenboiablslebie. ©gl. llrlim
baibud) ber Stabt 0.*, bermiSgegclK'ti Don Janirfc
(ÖaBe 1873—82, 2 Sie.'), di a nie unb Rugier, ©c*
idncibuttg unb Okidudite ber Stblofelirdie ju 0. (©erl.
1838); Stafe unb d. 0 u a it , SieSräbet in ber 3d)lo|V
(tvebe ju 0. (Cucblittb. 1877 1.
ueeu (engl., ü-t. ti«n), Röuigin.
ueen Anne style tipr. hmn $im (wto, in ber eng»
liftbnt ©mrtunfl ein ,u ©ufang bcs 18. 3«brb. auf»
tretenbe Stilnditimg, bie bie ffonnett beS italicnifdieit
©arortftils m berberee Slitffajfuug wiebergibl. 3hc
fjauptoertreter ift übrittopfier ©mcit.
C.uecnborougb (,•«. tminböro), altes Stäbtdjcn in
bei engl, ©vaffibaft Reut, 3 km fiiblid» poti Sbecniefi,
mit InnnerfianbungSbrürte, wo bie nach ©liffiiigen fab»
renben ©oftbampfer anlcaen. unb om» 1050 tSinw.
Queett tfbarlottc ^SlaubSI (fpr. hum fdmrfott
aitSnM), f. Äätifgin ßlmlotü' Jwicln.
Queen Elizabeth style (jpr. tiom uiiüm-i* ftam,
f. (Sliiabctbfiil.
C.ufcnS (engl., fw. frein*), Wcirfjc ©istuits (f. b.'i.
Queen's Beuch (engt., ipr. tmm« khmm-i. feil bei:
Ibronbefteigungber»onigm©iltori«duiiuebcS früher
King s Beuch (f. b.i genannten ©eridilsbofcs, be,;.
nunmebr einer Abteilung bcs obcificn tterithtsbofrs.
C.ueendburi) .ipr. toimMtn, Stabt im ioeftribing
Don ©orlfline (Snglnnb), « km nörblid) »on Smlifar,
mit Slciitbrüdhen , ftoblengrubcn unb asm) 67io
©moobtteni.
Queen s Chambers, j. King’s cimuibers.
384
Üueen’s Counsel — Cueenslanb.
Queen'« Counsel (t»r. trom» (luniu. «töniglicbcr
34at-), in Englaub eine Stage bau Sarrifterd (f. b.),
ii'clcöc burcti lönigltdte« patent aufSorfdjlag bed üorb
EbanccUor ernannt werben, unb bereu »oller Xitel
lautet »One of her Majesty's (,’ounsel learaed in the
law«. Klus ber Witte biefer Q. werben nach ttänbigem
Sterlommcn bieHronau walte gewählt. Sgl. Schütter,
Tte bürgerliche Secbtdpflege in Englattb (Scrl. 1887).
C.ueeu’dEountp (fer. tnnna tauntt, «Eraffchaft ber
Sönigiit« . fo genannt ju Ebrcit ber (bcmabliu Shi«
lippd II. non Spanien), «raffdtafi in ber irifefeen 'Uro
»ins Seiniter, bat einen ftladjenraum pon 1719 qkm
(81,2 CW.). Tie Slieoc Slooitt« Serge im 9®. er-
rcidten eine i>btjc Pott 522 m, bic Tpfartt)ügel im D.
eine Pon 329 m, bao pnifdtcnliegenbe fianb ift eben.
Tie bebeutenbften Klüfie finb ber Sarrow unb fein
Bebenfluß Sore. bie betbcmbcrWraffcbaflcntfpringeu.
Tic öraffdtaft ift tiemtid) fruchtbar (31, t Sro). flder-
lanb, 51,i Sro(. Srficfen unb füeibeii, 2,7 Sroj.Salb)
unb enthält Steinloblcn, Sdtiefcr unb Warmor. Tie
Senöllcrung nimmt fortmäbreub ab ; fic belief fid» 1841
auf 145,845, 1891 nur auf 64,883 Einw. 1 87,* tftrof.
fialbolilcn). Ticfclben treiben flderbnu unbSichsudjt
(78,063 Sittber, 80, 162 Sdtafc). Kabrifalion non Sioll «
waren unb tönnbcl mit ben üanbeeprobullcn. Tie
£>auptftabt ift Wargboroitgb-
C.ucciKJferrt) clor. ti»m«fcrri), alte Käbre über ben
Kurth of Konti. bet hier nur 1,« km breit ift, mit Or-
ten glcidted Warnend (410 unb 1531 Eitiro.). Stier
wirb ber Kirlb of Kortb oott einer großartigen Stfen*
bölntbrüdc überipauut (f. Jortlji.
C.ueenblanb Our. tohiuinb), britifef} - auitral. Mo-
lonie im norböftlidtcn ‘Buftralien, jwiidten 10" 40' —
29" fübl. Sr. unb 138"- 153" 30' öftl. ü. P. ®r„ be
grenjt im 3. uon Wcufübwalcd,im St). oonSübaiiftra
iien, hn übrigen Dom Wolf Pott Earpcntaria unb beut
Stillen C,$eatt. Sudi geboren ju O. bie Unfein Strab-
brofe, Worttoii . Sribie, ijra.jcr ober Wreat Sanbp-
Jnfcl, Eurlid, Sbitfunbap, Salm , S>ind|inbroot unb
Sijarb an ber Cflfeite, Stinte of SSaled, Tburdbat),
Santo, Wulgtauc u. a. att ber Worbtüftc uttb Wor«
nmglott, Sentincf unb Swccrd im Wolf »on Ear«
pentaria, fo baft bad öefamtareal 1,730,721 qkm
(31,431,7 CW.) umfaßt. Tie Säfte ift im 0., wo
ihr bao Sarrierciff porlicgt, tueifl fteil, im Wolf Pott
Earpcntaria flach unb (umpfig. Tie bauplfädtlidnien,
auch bem Setfcbr bienettben Eiitfdmittc unb: Ware«
tonboi, Steroetibai, Steppeibai, So« Eurlid, Sort So-
weit, Sort Tcnifon, Wodiitgbambai; im Earpcntaria
golf bie Jnbcftigator IHcebe. Tic bcmrrlendrocrtciten
Sorgcbirgc fmb : Soint Tanger, bic Sapd Worclon,
Sanbp, Eapricom, Towndcnb, Salmcritott, Wlott-
ceftcr, Wrafton, flattern, WcloiUc, Sort unb im Ear-
petttariagolf Tuifbett Soint. Tie Wcbirge fmb eine
Sortierung bcoSqftems in Wcujiibwaleä. SaraUel mit
ber Säfte unb in einer Entfernung uon 80 km Pon
bcrfclbcn läuft bao Siiftcngcbirgc , beitebenb auo ben
Cool-, Kirchner-, Bajorbadf , Sopatt-, S'oncer-, Eon«
nor«, Ölafiboufe- unb Sladallbergen. Tie böchften
Erhebungen finbett iidj itt ber Wacpberfonfettc an ber
SübDftgrentc (Womit üinbfap 1741 m) unb weiter
ttorblicb unter 16" 50' fübl. Sr. in ber Sellcnbeit fter«
Sette (tSentrc Seat ober ärfooroottooraii 1650m). Stei-
ler weftlid) breitet iid) ein niebriged Slateau and, auf
bem ein, seine ©ebirgdriiden ftdt uerftreut finbett. Tie
ncnneudWertejten Kläffe fmb: Sumctt, Kitjrop (ent«
ftanben and Waden, sic unb Tamfott) uttb Surbcfin,
welche stitit Stillen Wcer, Slbert, glinberd, Wonitau,
Wilbert, WilcbeU, welcfie itt ben Wolf non Earpentaria.
Wacintpre, Eonbamitte (fpäter Eulgoa), Sarrego,
welche jum Wurrap unb bntdi biefeit sum Jlnbiidfen
0,sean abflicfteti, uttb ber Sarin mit Tboutfon, ter
bert il a., bic fid; im Jnnent ocrlieren: Seen non SJe
bcutung iinb nidit Porbanben. Tab Sil nun ift , ob-
fdtott Ü. sum bei weitem gröfsten Teil nürblid) Pom
itlenbefrcib liegt, wegen ber Trodenbeit berfltmofphäre
Europäent suträglidtcr ala itt nubent Sättbcm unter
glcidtettSreilcn. JSn Srisbane iteigt ba« Thermometer
bis 56,2° unb fällt nicht unter 3°. 9In ber Siiite ift bie
Segenmenge bib 1630, im Sinnenlattb nur 670 tnm.
Steiter nörblidt ünb naturgemäß bic £h begrabe hoher;
and) ber Segenfall ift bebcutcttber, bao .Vtliiua baher
bem Europäer weniger suträglid). Tie Rlora bcgirift
bie nteiften auftralifchcnVlrten ttebfl etwa 500 mbticben
unb nialaiifd)en. Sefonbcr® int 9i. fittben fid) mehrere
Salmcnortm, barunter bie Soblpalme (I.ivistonia
australi») uttb Ptychositenna < uuninuhauiiana, fo«
wie berSlnfdtenbauntdk'labeeliia rupestris) unb ber
Vlffettbrolbaitiu (Ailnnsonia (irotoirii). 3m ^entnim
unb im Siibett finbSabelböI.ser häufig, micSunpaSu
npa( ArancariaBidwellii), bieWoretonbai Tamte(A.
Cnnninghamii), an berfiüfte erreichen bie Eulalpptrn
eine Stöbe non 90 m, bort gibt cd auch wertpolle Wo
belhöl.ser, wie bic rote^eber (l’edrcla taona), uttb non
Kamen mehrere idböne flrtcn, ba« futtere bebedt ,511m
großen Teil bicbler Srigalowfcrub. Tie Tierwelt ift
gattj bie beä übrigen Suftralien, nur reicher old bic
ber f üblichen fiaitbfd^aftcu unb burdt einige Sogeiarten
'JJeuguiiH’a unb bem aftatifcbenSrchipcl näher ftehaib.
9t5ie in Seuguittea, fo ßnbet ficb and) hier eilt Saum«
tängurub (Dendrolagrts). 3n Öen nörblicbett Klüifen
fmb Srolobile häufig, Küche . barunter ber merlmür-
bige, nur hier oorlommcnbe Eeratobud, unb Vluflem
gibt cd in Kläffen unb att ber gansett Säfte in Wenge,
Scr!muid)eln uttb Trepang im S.
Tie Sepölterung wäd)ft burd) Eiiiwnnbcrung,
bic aber itt ben legten Jahren fcljr abgenotumeu hat,
wie burth Wcburteti ithnell; 1846 betrug biefelbe erft
2253 Seelen, aber 1894 : 432,299 (243,793 ntänn
lieb, 188,506 weiblich). 91adt beut .'fettfud Don 1891
befanben ftch unter 393,718 Serfonen 8574 Ebinefen
(47 weiblich), 9428 Solpneficr (826 weiblich), bie 3apl
ber Teutfchen (14,910 werben ald in Teutfcblanb ge-
honte be,seid)!tct) beträgt ntittbeftmd 30,000. Tie Ur
einwohner werben auf 20,000 gefd)äpt. Eine Staatd-
tirebe gibt cd nicht; 1891 jählte man 142,555 Sttgli
taner, 92,765 ftatbolileii, 45,639 Sredbpterianer,
23,383 Slutberaner, 17,437 Wohammcbauer unbStei-
ben, 809 Järaclitnt. Ter Solldunterricht ift unent-
geltlich, höhere Schulen werben Pom Staat unterfingt ;
1893 würben 691 Schulen mit 1484 Scbrfräftcn Pott
78,330 Sinbcni unb 10 höhere Sdtulen mit 53 Ccb
rem Pott 703 Schülern betucht, flttßcrbem beftanbm
148Sripatid)ulcn utit440S!ebr[räften unb !PJ18Schii
lern. Eine llitiperfität (nur Srüfuttgdbehörbe) befiehl
in Sridbane. Sderbau wirb noch wenig betrieben;
1893 waren erft 100,830 S>c!tar unter Sultur, Por-
ncbmlid) baut man Waid, ^uderrohr, Sei, seit, Sar-
toß'clu (beibe im 3.), flpfeltmett, Sanaucn , in neue-
fter sjeit and) Sofodpalmm. ;(udertolir wirb in ber
SKtuptfache in ben nörblicbem heißem Süftengegeitben
gebaut unb für fte allein finbet bie Einführung po-
ipnefifebet Vlrbeiicr fiatt. Bon ber größten Sebeutimg
ift bie Sichsucht; 1893 beiaß O. 429,734 Sferbc,
6,693,200 Smber, 18,697,015 Schafe unb 68,086
Schweine. Smifiditlich beröolbprobufiion ficbl CLnur
Quellen I.
Flg. 2. Austritt dar Vaucluse aus dar Grotta.
Flg. L. Qualle dar Vauclus« in der Grotte.
Meyer» Konv.- Lexikon , 6. Auß. Dibliogr. Institut in Leipzig. Zum Artikel »Quellen*.
Digitizec
Quellen II
Fig. X Soffloni von Moute Corbuli boi Ijirdorello im Jahr 1818.
Flg. 4. Kalkinkriiitationon der Quellen von Ilainmain Meskoatlno. (Algerien.)
(I — 4. Koch Daubree, »Lex Laux souterraine • a l'epoque act utile*.)
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385
Queen's pipe — Cueue.
wenig binter ©ictoria jurüd; 189a betrug bie 'flu«»
beute (faß au*fd)Iießlid) »on Guarzrijfrit) imrd) 9501
Europäer unb 541 gbincfcn 9,157,940 ©fb. Sterl.,
bic ©riamtau*beiitc (eil giitbedmig ber ©olbfelbcr
aber 39,385,945 ©fb. Sterl. ; außerbem gewinn! watt
Bittn in bcbcutcnbcn Wengen, ferner Rupfer, ©lei,
Silber, Snlimon, kohle. Sud) bet SJalbrciebtum ge*
itotiet eine nuiehnlidic Susfubr, namentlich oon ,'jo
bembolj ; Btßbcrei wirb um ©riebane auf Süßem, bei
ber Ibiir*bot)iujcl an ber Kovbßnpc auf ©erlcn unb
Trepang betrieben. Son gewerblichen Snßaltcn finb
namentiid) bic 81 ,'jucfeifabrifen I1H93: 70,14« Ion.
3uder unb 296,182 ©allen* Sinip), ferner 7 Slum
brennercirn, 82 Budcrrobnuüblen, 12 Tampffom»
utüblcn, 108 lampifägcniüblcn, bann Babrifeu für
Seife unbSießtc, BIeifd)conferocn, gi*u. a. ju nennen.
©oii großer unb ioad)fcnber©ebeutung iil ber ininbel ;
iibeebie 18 Seehäfen unb bicSnnbgrenzen ber Kolonie
betrug 1893 bic ginfubt 4,352,783 (au* Teutfd)lanb
23,899), bie Siüsfubr 9,632,602 ©fb. Sterl. Sie ©in»
fubr beftebt Bornebmlicb in Rnbritalen aller VI rt unb
m9(abrung*mitleln, bieSu«fubrBomcbmlid) inVäoUe
1 3,572,91 7 ©fb.Stcrl.) u. Wölb 1 2, 164,277 ©fb. Sterl.),
bann in gefromem unb präferuiertem Bletfcß. Bilder,
fehlten unb Beden, Bittn, ©erlfcbalen, Silbererz. £ioI),
Obft, ©ferben. ©* liefen 1893 ein 599 Schiffe oon
464,581 Ion., bie^Kinbelöflotte berkolonie zählte 197
Babrjeuae Bon 21,978 1., barunter 93 lampfer non
12,101 I., außerbeni oeitelnlen auf ben Bliifien 56
lampfer non 1890 I. Tie gifenbalmen ejänitlich
gigentum ber ©egieruug) batten 1893 eine Sänge
uon 540« km, bic lelegrapbenlinien eine folcbe oon
16,006 km bei 18,491 km Träbten; aud) beftanben
18 lelepboniteöen. Iie ©oft beförbertc burch 951
Vtmler 16,297,827 ©riefe, 10.545,185 Leitungen,
3,993,102 ©niete unb 824,46« ©fb. Sterl. ©oitbam
pfer beforgeit ben Ticnß regelmäßig zroifeben ben ein-
zelnen öäfen ber Kolonie ioroie mit ©uropn burd) bie
Torre*ßraße. Seit 1891 gebärt G. (um SJeltpoß-
Herein. lern Bon ber Königin Bon gitglanb miamt-
ten ©ouBerneur flcben 7 Wmißcc jur Seite. Ter ©e
iepgebenbe 3(at (88 Witglieber) wirb non ber Krone
auf Sebcnäjeit ernannt, bie ©efepgebenbe ©rrfamm»
lang (72) non ben Kolonifteu auf 3 Bohre gcmäblt.
Tie ginnabmen betrugen 1894 : 3,1343,069 (BDUc
1,058,638», bic Siu’qabcii 3,351,536, bie öffentliche
Schulb 82,060,434 ©fb. Sterl. öauptßabt ift ©ri*-
bone. Ta* Stoppen Guccn*Ianb* ugl. bic leplbei
läge zu bot lafein »©tappen* (Sußralicn). Tiekiißc
be* jepigen G. nmrbe 1770 non goot entbedt unb bc
jabren unb 1824 pou Sßbnet) au* eine ©erbreeber
foloitie an ber Worelonbai gegriinbet, ber balb (cdll
reicht freie Sniicbler folgten. Tic Ronftituieruug ber
Kolonie G. fanb 5. Buli 1859 flatt. ©gl. gben, Q.,
by au eijrht yt-nra' resident (2. Vtufl., Sonb. 1876);
©rant.Bush-lifein Q.(baf. 1 882»; !Keiicid»ilbcningeu
oon Stirling (baf. 1884 i,Rennebl)( baf. 1880), Suitibolp
(baf. 1889; beutfeb: »Unter Wenßhcnfrcifcm«. S>amb.
1892), ©idnclt (Sonb. 1895»; Bad ltnb gtberibge,
(leolog-y and palaontology of Q. and New Guinea
(©ri*bane 1892); »The Yearbook of Q.« (baf.).
Queen’s pipe. (engl., p>r. troin« tan», »ber Königin
labatepfeife*), {«herzhafter Karne eine* Ofen* mit
bobent Scbomftciu in ben Souboncr Tod*, in mel-
cbem nerborbene Staren, bauptfäcblich labaf, Bon
ben BoDbenmten Derbramit merben.
C.uccnötotnn cfmr. rmmtuun» , ©e.(irf im öfilicheit
Teil ber britifch*fübafrilan. Kaplolonie, gebirgig unb
Weiter* flono. * Veitfon, 5. KufL, XIV. VK
inobt bemäffert (©Bitte unb Btoarle Kei», mit Wifßon*»
ßationen ber £>crmljuter, SJeäleßaner unb anglilani»
fd»en Sonbon ©tiffion, 5682 qkm (103,a GW.» groß
mit asm) 43,661 ginn». («40« Steiße, 35,851 ©antu,
1404 §ottentotcn). Ter gleichnamige S> n u p t o r t an
ber ©ahn gaft Sonbon -Kliwal vfortb bat <i8»i)
4004 gilt)».
C.uccneJtonm (fpr. tntixiaun, früher gooe of
gorf), Stabt in ber irifd)en©raffd)aitgorl, auförent
3*lanb im Ipafcn oon gorf utalerifch gelegen, mirb
loegeti feine* milben Klima* Biel non Krauten befudß
unb bat (lau) 9082 gim». g* ifl Sip ber lalbolißbeit
unb proteft. ©ifdjöfc pon gloßne (f. b.). Ten 'Kamen
erhielt c* 1 849 nad) bem ©efuch ber Königin ©iltovia.
Queen’s wäre (engl., fpr, tmin» sät, »Königin-
gut«), oon Stebgiuoob crfuubcne* elfenbeinfarbene*
ober fchincfelgelbe*, febr lcid)te* Steingut mit glän«
jenber ©lafur, benannt nach einem 1765 für bie Kö»
itigin gbnrlottc oon gnglnnb gefertigten Seroice.
C.ucblc (Broeblc, Iiucble), .'Öanblucb, in eini-
gen ©egenben aud) ©cjeicbmmg für lifebtueb unb
Wunbtud). ©fll. Vtitartweblen
C.ueich, Stuft im bapr. Sieijbcj. ©fal,(, culfpriugt
am gjd)(opf im $>arbtgcbirge, fließt jucrit füböfllidi,
bann Bfttid) burd) baeVlnmuelcrlbnl unb münbet nad)
einem Saufe non 52 km bei ©crmer*beim lint* in ben
Sibein. gr bilbeie fonft bic fflrcnjc ;roifd)cn ber ©falj
unb bem glfaß.
ClUeiroj, f. gja be Ouciroj.
C.uei t (Trachinus (.'uv.), ©atlmig ber Stadjel»
floficr au*bcrBamilicbevTracbenfifd)C(Trachinidae),
Biidje mit mefferförmigem Scib, oben auf bem Kopf
nabe bei emanier begruben Siegen, febräg ftebenbem
Wunb, Stacheln auf ben Sicntcitbcdclu unb jmei
©üdenfloffen, oon benrn bie uorbere febr (larle Strah-
len befipt. ©on ben Bier Vlttcn ber eitropäifcheit Wecre
leblba* ©ctermänndjen (T. radiatns Cuv.) im Wit*
lelmcer (j. lofel »Sefuariuin«), ein aiibrc* ©eicniiättn»
eben (T. draco L. , f. ©eiormänmbcn) unb bie © i p e r »
q u ei f e (T. vipera (,'. V’.) fomnten mich im 'Korben oor.
C.uei ß iGuei*), Bluß im preuß. Siegbej. Sieg*
nip, entfpringtnuf bem 4>ol)elferKamm im Biergebirge,
fließt in nörblidjcr Sidjtung unb mfinbet nndi einem
Saufe non 105 km fimidini Sprottau unb Sagau in
ben ©ober, gr bilbet bic ©renje jwifeben Sdjlciieu
unb ber Saufip unb cntbalt ©crlmufcfieltt u.0o!bfanb.
C.liclimanc, Stabt, [. CuiQimane.
Cucllbottiih, au* gifen ober©iaucnocr( beitcbeit-
ber ©cbälter jum giumcidicit ber ©etrcibclönier in
ber ©laueret , öreniierci unb Stärfefabritation.
Ciuelle (bierjulafei »Guellcn 1 u. 11*), eine Vlu*
ftrömuna oon flüffigem ober cia*föniiigcm Walcrial
au* ber grbe. Ta* Watennl Ift in lueiiau* ben mei»
iten Bällen SJaffcr, ba* balb mehr, balb weniger aiibrc
Stoffe gelöft enthält, fann aber in einzelnen BäUcn
and) Kaptüba (mi t ober ohne SJaffcr, S d) I a m m o u I -
( a ii c, f. b.) ober ©a* (Koßlenfäure, ScbiBefeliuaffcq'toff,
Köhlenloaffeqtoff) fein. $u ben leptern Guellcn, beu
©a*q ii eilen, gebörenbieWofetten.Bumarolen
(f. b.), Solfatareii (f. b.) fowie bic ©orfäurc entbal*
tenben Tampfau*)trömungen , bie fogen. Soffioni
To*cana* (lafel II, Big. 3). Stic* GueUroafjer iß nt-
mofpbärifcben Uoprung* unb riibrt Bon bemjenigen
Teil ber Kieberidiläge her, welcher weher fofon wieber
ncrbiinflei, noch oberflädilicb abfließt, fonbem in bie
obern ©cbidiicbtm gelcgcnllid) bi* ju febr bebeulenbcv
liefe einfintl; um etwa ein Triltet ber 'Kicberf dünge
bringt in bn* grbreid) ein unb nährt bic G. Ta* 3«-
38G
dudle.
ftanbefentnten ber Qucübilbung beruht auf einer ab’
wetpfelnbcn Verteilung »on marferbureplaffenbem unb
Wajferfperrcnbem ©cfteinSmatcrial in ber Srbfrufte.
®ao erftere ( Saiibe, Sanbiteine, ©crotle. Konglomerate
unb jerflüftete, oon Sprüngen unb Vrütpcn, logen.
Silpoflafcn, burtp jogene Weiteine ber Berfdricbenpen
Vitt! [ein betu Verfüllen bets S3affer^t feinen Siber-
flanb entgegen bis 511 beut V mitte, wo c4t felbft Bon
einer unburtpläfügen, waiferfperrenben Schiebt (tpon,
Scptit, Wergei) abgelBit toirb. Siegt bie unburtpläf-
ftge Stpitpt (B) unter bem mafierburtplaifenben Wo*
terial f A) horizontal, fo wirb ficti bnä Soffer auf ifir
gig. 1 . Cuellenbitbunfl bei bortj ontaler waffer»
fperrenbtr 8dn<$t.
in ber umerfteit Siegton ber burdüaifenbett Waffe fatu
mein (ntafferfübrenbe ocpidit, Sajferpori-
, 5011 t, ©ruubwaffcr) unb fann nur junt Vluotritt
fommen, roetttt bie Kontur beb terrainS biefe unterftc
Vortic Purtpftpncibel, fte alfo etwa bat Sotfel eines
als Satnmelterritoriutu bienenbeu ©ebirgSflotfeS Bit
bet. Sunb herum werben fiep an ben Stellen, wo biefe
obere ©renje
ber wafierfper*
rettben Stpiept
ui Jage gept,
GueIlrn(Q)Pil*
ben tänneH (gi*
gur 1). 3ft baS
ganze Stpitpt*
fpftem einteilig
gifl. s 4 1 4 1 q U e 1 1 '. geneigt, fo wirb
gilt. 0. IHerfnttquctle.
bas Soffer ber
ticfftai Stelle
zuftreben : es
entftept eine fo*
gen. Stpitpt*
quelle(gig.2).
Vilbct bie waf*
ferbiepte Unter-
lage etwa eine
napffarutige
Wulbc, fo wer-
ben bie Saf
fer fttp anfam*
St«. 4. enaitqu'itfc mein, um über
bentniebrigflen
unter benjenigen Vunften beb Staubes ilberjuflicftcn, ber
in ber ©egenb entblöftt ift (Ü b e r f a 1 1 q u e 1 1 e, gig, 3).
Stpneibet bei gleiepcr Sagcrung ein Ipal bib zu bat
waffcrfüprenben©eftrinbfcpi(pten,alfounterbemtRanb
bec unburcplöffigat Stpitpt, ein, fo werben fttp Quellen
in biefem Jpal bilben (Spaltquelle, gig. 4). $aS
fompliziertcfte Verhältnis fpielt fiep ab, wenn in einem
Stpüptenftgiem uttburtpläffigc Sepüpten wafferfiip*
renbe einftpliefieu unb wenn biefebSpftem in ber liefe
liegt unb ftarl gebogen ift. Vllbbann wirb naep betu
©efep ber toinmuni)ierenben Siapren bab Soffer uotit
SauimcUcrritorium in bem einen Stpenfel naep ab-
wärts fließen unb in bem anbem bib zur gleiepen Ipäpe
aniteigen, refp., wenn bie Stpitplen folge em einem tie-
fer als bad Santmelterritorium gelegenen Vuntt zu
läge aubftreiept, alb Q. nubfliepen (auffteigenbe
Q„ arlefifdte Q.i. Vllo foltpe Quellen pat man auep
bie pier unb ba hn Werve nape an ber Küfte perBortrc-
tcnbeti Süfimaffcrqucllcii an,|ttfeben. ,'fapft man ber*
artig gebogate wojjerfüpratbe Stpitplen, bie feinen
natiirltdjen Vlbtluft paben unb bab Saifer in ber liefe
untre popem Irutf aitpaltat, burep Vopriatpcr an, fo
entftepen arlcfiftpe Vruttnen if.Srumtoi). Vutp bie
fogen. ©ipfelquellen, b. p. Quellen, welche auf bem QU-
pfel poper Vcrge aubtreten, iinb nrieimPe Quellen; fte
tönnen nur bann entftepen, wenn bab Stpitptfpilem mit
feinem fürzern auffteigenben Stpenfel auf einer £>£>pe
ZU läge auSilreitpt, wäprcnb bab notp pbper gelegene
Sammelterritorium Bon biefer Ipäpe burtp ane. bab
Spflent ttitpl berripenbe Weberung getrennt ift. Übri*
genb pat Sang neuerbingb barauf aufnterffont ge*
matpl, ba& unter Umftänbcn ber auffteigenbe Stpenfel
um ein SefenllitpeS länger fein fattn alb ber abjtei*
genbe unb botp eilte Q. zu liefern im ftanbe ift, uänt*
lief) bet beit Ihetmat tf. unten), ba bei biefat in bem
auffleigcnbat 3 dientet Bab Saffcr erwärmt ift, alfo
fpeiififd) leupter alb bab falte in bem abftcigaiben
Stpenfel, fo baft eine tflrzere Saifcrfäule ttt lepierm
eint längere im auffteigenben Sipenlel int ©leitp*
gewitpt palten fann (i. Weifet, 3. 236, u. «rgcftoli).
Die meiften ber gröffem Quellen ftnb perma-
nente, b. h. bie Scpwanfungcn in ber Saffermenge
fmfen nitpl bib zutu abfolulat VlubPleiben herab ober
botp nur aubnapmbwcifc in ganz befonbers lrothteit
3apren. lie Vcrpältniffe Per periobiftpen, b. p.
ber mit Unterbretpungen füepenbcn tWärj = , Wai*
brunnen, $ungerqueilcn. f.b.). ftnb nupt immer
flar zu erfennen. unb ber Vcrfutp, fie mit bem Vltto
fließen Pon Saffcr aub Stöplcu burtp einen peberarti*
gen VuSftufctanal zu crllären, ift niept überall burtp*
füprbar. 3nlermittierettbc Quellen ftnb foltpe,
bei welcpen auf gewäpnlitp ftunbeu * , PibmeiScn audp
tagclange fftupepaufen heftige, evplofionSartige Saf*
feraubbrütpe folgen; hierher zahlen namentlich bie
©eifer (f. b.). Vei biefen wirb bab Saffer nitpl, wie
bei bett gewapnlitpen Quellen, burtp bie Sirtung ber
Stpwcte allein zu tage geförbert, fonbent zum teil
burtp potpgefpannte Saiicrbämpfc. Vludj fottfl ftnb
©afe im tomprimicrlen guftanbe oielfacp bie Ürfatpe
auffteigenber Quellen; z- V. bet ben fogen. Säuer*
lingen (itoplenfäuerlinge), ben toplenfäurepaltigen
Quellen, ift in ber Siegel bie Soplmfäure Pass trcibenbe
@aä, fo bei zaplrcitpcn Quellen im Vulfangebiete ber
©fei, ber Vuoergnc unb VäpmenS, bei ben Quellen
pon Äiffingcn unb Siaupeim ;c.
®ie Saffermcngen, wcltpe bie Quellen au bie
Srboberflätpc zurütfliefcnt. ftnb aupcrorbenilitp Per-
ftpicben unb nautcnlliip abhängig Pott ber ©raffe ber
Saminelterritorien unb bon ber auf baS QucUgebict
gefallenen Vegcnmeuge. laper ber frappante Wegen -
faj zioiftpen bcrSaiferanuut auf betfcöbe, beifptclä-
weife in ber Stpwäbiftpcn VHP unb bem ftpwetzeriftp.
franzaftftpen 3ura, unb Bern Sajfcrrcitptum in beit
Ipälem. So liefert ber Vlaulopf bei Vlaubeuren 280
— 3000 hl, bie Q. beä Stpworznt ftotpcrä 423 hl,
bie burtp Vetrarca fo bcrüpiut geworbene Vaurlufc,
bie G. ber ©orques, 4440 — 13,360 hl in ber Winnie.
Die leptgenamile Q. entfpringt auä einem grofjtn, foft
freiärunben öetfeu, baä in eine tiefe ©rolle enbet
(tafel I, gig. 1 ). 3pr Safferflanb ift je ttatp ber Jah-
reszeit ein nerfepiebener; int grüpfahr zur 3*il ber
Stpneeftftnielzc ift Perjclbe fo potp, ba jj bie ©rotte bis
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Ouelle bet einigen ^ugenb — QueflenfuItuS.
an baS Seioblbe auSgcfütlt ift, im CHober enthält baS
Beden einen Heinen See mit ganj ruhiger Oberfläche.
TctHlbflufi erfolgt burd) jablreicbc Schluchten im Rail
felfen, aus bem fid) in Inner Cntfemung baoon 20
rauitbenbe Stiebe bilben (Tafel I, Fig« 2).
Tic Temperaturen ber Quellen (djwanlcn jroi«
(eben 0 unb 100°, bod) ift ber Sänttegrab ber cinjct«
nen Duellen, ei fei beim ibc Öefamtlauf nur ein fcfjr
oberflädj lieber, gewöhnlich lonfiant Sie mittlere Tem-
peratur brr gewöhnlichen TrintwafferqueQen liegt meift
ein wenig über ber mittlem Temperatur beö CrtcS,
auf welche man am riebtigften alle Tempera tu rmefiun-
acn an Duellen beliebt. Überfteigt bie Temperatur ber
D. bie mittlere Crtslempcratur, fo nennt manfieT her-
um 1 quelle ober Therme (f. b.); tommt bie lern-
perntur bem Moebpunlt (Siebepuult) riape , fo nennt
man fic beige Duellen. Sl'oebbruniten. Wau
bringt biefe Erhöhung ber Temperatur mit ber Teilt«
peraturjunabme in ben Srbtiefen in ffufainmcubang
unb erblidt in ben Thermen au» bebeulenberTiefe auf-
jteigenbe OueUen.
Tie geologiftbe Sid)tigfeit ber Duellen he«
fcbränlt fich nicht auf bie Säuberung beb Satj erb
allein, jonbem ift ganj befonberö in bem Transport
mmeralifeber Stoffe aue ben Srbticfen begriinbet. 3m
ScgenfaR ju ber trniieportierenbcn Tbätiglcit beb
FluRwaffcrs liegt bet Scbwerpunlt bei bem Duell-
roajjer in ben gelöften Stoffen. Dfur gemj oberfläch-
lich oeriaufenbe OueUen (Kafcn», ©obenquel-
len) trüben fid) nach Kegcngüfien norubergebenb,
transportieren alfo auch Schlamm; alle tiefer ein«
briitgenben Saffer unterliegen einem ftiltrationbpro«
jefs,' welcher bie meebanifeh beigemengten Stoffe ent«
fernt Tie Wenge ber gel&ften Stoffe ift innerhalb
weiter fflrtnjen oariabcl unb Don ber 'Jiatur ber Se«
ftetne abhängig, welche bas Saffer bei feinem unter«
itbifchen i'auf überricfelt Schon ©liniuä tagt; »Ta-
lus sunt aquae, quäle» terrae, per quos flunnt.«
9Jäd)jt bentShloroerbinbungcnf Steinfalj ic.) unb Kar-
bonaten (üon Ralf. tSifeu it.) fmb unter ben im Duell«
waffer gel&ften Wineraliubfianjen bie fcbmefelfaurtn
Salje (Sips unb fchwefclfaurco Katron) bie häufig«
flen ; auch lieielfaure Slllalien, Silitale oon Rail, Wag«
ucftaic., fowicfalpeterfaure Salje unb organifeheSub«
ftanjen tommen in Dielen OueUwäifcm Dor. 21m reich«
ften an geliijteii Stoffen finb bie Solquellen (f. 9Ri«
ntraltoäficri, bie Säuerlinge ober Sauetquellen, welche
in ber Roblenfciure ein aufterorbentlich wirflameS ilii«
fungs« unb ^erfegungämittel führen, unb bie beificu
DucUcn; man nennt ne, ebenfo wie aUe burd) hohen
Sebalt an Wmeralftoffen unb Safeu ober burd) bie
Führung ganj befonberer. therapeuliieh wichtiger Stoffe
ausgejeidmete Duellen, Wineralwäffer(f. b.). 21m
wenigiten Stoffe enthalten bie bem Suntfanbftein unb
Sramt entfpringenben Duellen, auch manche btifte
Duellen (©lombirrcs, Saitein, ©fäfer«) fmb arm an
gel&ften Subftan jen. Tie folgettbe Heine Tabelle gibt
ein Silb uon ben Sdjwanhmncn, welche fich in ber
Sefamtmenge ber gel&ften Stoffe abfpielm. Vlnf
10,000 Teile Saffer lommen an gel&flcn Stoffen;
Idle lemp.
ImienqucQc |u Idnartj in 2BiirUcmt>erg f ^uni-
fanbftrin) 1,6t 11,7°
%Uombier<4 , »oflefat (flranit) 2,46 52,t>°
i'abenronkT , S^roarjtoalb (Granit) . . . 3,4« 2ß,4°
i'auptftcUfnqueUc in 8aben»lBaben (Wranitj 28,39 Co, 3°
Jtarlibaber Sprubd (fflrantt) 62,93 72, 5°
HÄfrgentfc-imcr 8itUrfaliqucQe ORujdKifülf) 222,7 13,7°
j^oefeborn ju $ail< a. b. S. (’Rufcbelfalf) . . 842, so 12,6° '
Tic enorme Sicbtiglcit biefer Wahlen, welche ben
Seljall an gel&ften, alfo an feiten, bem tSrbinnem ent«
führten Stoffen angeben, erhellt erft, wenn man bie
Saffermengen , bie ben betreffenben Duellen cntftrö«
men, mit in Siechnung jiet)t. So liefert beifpiclbweife
bie Rarlebaber D jährlich «00,000 kg Katriumtar»
bonat, 10 Will, kg Slauberfalj aus ber Grbtiefe auf
bie Oberfläche, ja felbft an Fluor gelangen, obgleich
erft in 300,0tX)Teilen Saifer ein Teil biefes GletuenlS
enthalten ift, jährlich boch 12,500 kg an ba« Tages-
licht Silbern fich bei Hluatntt bes Duellwaficrs bie
für bie Si&slidfieit ber mitgeführten Stoffe in ber Tiefe
ber Duelltanäle herrfdicuben günftigen ©erhäUmjfe,
fo enlfteheu Ducllabfäjie, gelegentlich in einer ben
Kamen Seitein oerbienenben Fülle. So fchlägt fich
burd) ©erlufi an fiohlenfäure bao nur in fohlenfäure«
haltigem Saffer leid)! löbliche ISalciumtarbonnt alct
ffaltfinter ober Vlrogonit (Sprubelftcin, f. b.) ab, baä
ebenfalls in loblenfäurthaltigcm Saifer lbeclid>efönru«
(arbonat liefert ülbfiHgc doii ©ienhqbronib , ent Se*
halt an Schwefclwafierftoff fotebe oon Schwefel ; aus
hetfien, an ftiefelfäure reichen Duellen entftetten burd)
Serbmn'tung bes Soffers flblageningen Don Riefet«
finter (f. b.). ©eifpielc bilben bie Stnlniitationen ber
beificu Duellen (95°) Don $>ammam Wesfmine in
Algerien (Tafel II, gia. 4) unb bie Sinlerterraffen beb
Wammutaeijerb tm '/lellowflone flarl cf. Tafel jum
Hirt »Seifer«), Oft fmb in foldien Kb|ä(cn Ducll-
wafferbeflanbteile in wägbarem ©rojentfag nachweib«
bar, oon btnen bas Duellwafier felbfi nur äufierft ge»
ringe Spuren enthält, wie j. ©. Hirten in ben Sifen«
ojrtibnicberfchlägen einer Keilte oon Duellen.
Ter 91 ad) Weib, bie Vhtffinbtmg unb bie (Srfihltc-
Rung unlerirbifd) oorhanbener Safierhorijontc fegt
bie genauefie Rnmtnib ber ben Unlergrunb ber frag«
lieh«) Stenc bilbertben Formationen unb ihrer fpejiell
ant Unterfuchungbort aubgebilbeteu fiagerung oor«
aub. Tie oon e>njelnen3nbwibuen(Ducltfinbern,
Safferfchmedernt als Spejialität aubgebitbete
Hluffuchung unterirbifeher Saffcrhorijonte wirb beb«
halb nur infofem bie ©eadhtutig beb Sebilbeten Der»
bienen, alb fit eben auf wijfenjdwftlichen Srunbfäjen,
gepaart mit einem burd) jahltciche (jrfahnmgett ge«
jebärften ©lid, beruht. Htls Igpus eincb folchen Trat
tileib fei berHlbbbfJara melle genannt beifen»Duel«
latfunbe« oon (lotta inb Teuifchc überfegt würbe
(2. Hluft, Sjeavj. I H«5). Sas über biefen ütahmen
hinaus anSSunberbore grenjt (bat boch einer ber mo«
beniften DueUelifucber iogar bie )nittclalterlid)e Sün«
ichetrutc loiebtr ju Hlnfcpen ju bringen gefucht), ift
fd)Wi)tbelhafte jfutbat, auf ein imgebiibeles 'liublilunt
beredmet. Hirn heften wirb ber und) Saffer fuebenben
©eoöllerung burd) ftieng wiffettfdjaftlicbc sjufammtn«
ftetlungen gebient, welche fid) bie präjife TarfteUung
ber unterirbifd)en Saifcroerbältniffc für Heinere ilan«
bebabfdmitte jur Aufgabe machen. (Stu Wuftev in bie
(er ©ejiehung ift Kegelmannb Sert »Tie Duell-
waffer Sürttembergs« (Stutlg. 1874). ©gl. audj
6ctm, Tie Duellen (Bafel 1885); £ui a S , DueUen-
lunbe (Seipj. 1895); TaubrSe, Los c-aux souter-
raiue» (Bar. 1888, R ©be.).
C.ttcOr ber ewigen ^ngcnb, foDicl wie 3u«g*
brunnen (f. b.).
Duell eti bäum, f. Ravenal».
Duellenfnltub (Duellenbienft), bie weituet
breitete Scrcbrung bes SaffevS als iegenfpcnbcnbtn
Iflements an feinem llrfprung. Vliidi ba, wo einem
Flufi mit langem Sauf ber Ru Uns galt, würbe ber«
388
üufflenmooä
ielbe meift au feine Quelle tierlegt, niie beim bet gluji«
gott burd) bas nie fchleitbc Vlttribut bet Urne, aus bet
baS VBajfer eutftrömt, ftets als Bcrfonifitntion bet
Quelle bargeftctlt nmebc. Silber au* fonft wibmeten
faft alle Sollet in ihrer mptpifepen Bcriobc gciuijfen
Quellen, fei es ihrer heilftäfligen ober Bermeintlid) be
geiftemben VSirlung »egen, einen befonbem IhtltuS
unb pflegten babei ju erzählen, bajj biefc Quellen Bon
beftimmten Gottheiten ober Heroen juffeil unb Supcn
bet SWenfdfen criengt motben feien. Xie Grjeugung
bet Stahrfagequetlcn würbe in ©ricchcnlnitb oorjugS«
»eifc bem Vlpoüon, bie bet »anneu Heilquellen meiit
bem HcratlcS ptgeid) rieben, unb »ic bie SSufeuquclle
aut Satnajt burdi ben Huf bes BegafoS eröffnet tuor
ben teilt foUtc unb banad) ben Santen Hippo (rette
erhielt, io zeigte man aud) in Xcutfcplanb Berfdjiebenc
ioldter SoftqucKen, beren eilte Erzeugung man einem
Smffdjlag nom Streitrojj QbinS ober Marls b. ('Ir. ju*
ichrieb. BeionbcrS niclc heilige Quellen im Sorben
idjetnen aber bent norbifdten Vlpoüon, Salbet, )ugc<
idtricbcu »orben ju fein, »ie bie mancherlei BholeS*
brunttett, BpulSborne, JalS« unb Balber»
brunnett anbeuten, JttbctiMeltcnlänbcm.amSbcin,
in granlrcicp unb ©nglanb, erfdtciitt ber Sonnengott
(Vlpollo WrannuS) in' Scrbinbunq mit einer ©öttin
(Sulis, Sirona ober Scrio) als Bcfcbübcr ber Heil-
auellcit, »ic benn Sachen unb Salb in ©nglanb früher
Aquae Granni, Aquae Sulia hiefiett. Sei beit örie*
chett war her heilige Quell gewöhnlich fchön cingefafit
unb oftmals, wie ). B. bie SofeibongueUc im ©rech«
Iheion auf ber Vltropolis, itt ben Xempclbau ein ge-
fcploffen ober buch mit eitlem Brunnenhaus ober einer
Siidte überwölbt. (Der MultuS teftanb in ©eträujungen
bes BedcnS unb ttt Vlnrufungen an bett Spenber bcS
Quells unb an bie Shmpbcit ober VSufen, welche
als bie '-Pflegerinnen bcS QueUS gebacht waren, bie
ihm bie ©rblräftc jufttprten, welche man als bie Ur-
fache ber begeiftenibcn unb bcilcnbcit SiJirlutigen bcS
BfaffcrS anfal). ,3 U ben meiftett alten Tempeln gehör«
ten folchc heilige Quellen, unb ein, teilte, wie j. B. bie
am Xemetcrtempcl tu Batrii, bienten and) in ber Seife
gtrGrforidiuiig beräutunft, bafi man biefe im Soffer-
fpicgel bcS QueUS ju erlernten glaubte, ©ine befon«
bete Sri Bon Q. fanb an ben jeßt Berficgteu heiftrn
Springquclleit (©eifern) mehrerer Crlc stleinaficnö
unb Siziliens ftatt. Sie galten als Heiligtümer ber
'Paltlcn (f. b.), unb Seutc, bie fiep burdi eilten Gib ju
reinigen halten, würben att ben Springlcffel geführt,
um bort ju opfern unb ben Sacher bcS SWcineibS an«
turufen. Xns beutjehe VUtertum beiafi eine befonbere
Brunnengöttin (ff rau fiolbn), aus beren Brunnen
nach ber Bollsfage bie (leinen St inber tarnen , unb bie
in ber Schwei,) bann in bie heil- Serena uingewanbelt
würbe, )u bereit itinberhrunneit noch bis in bieSeugeit
gewaUfahrtet würbe. Sud) fonft hat bas ©priflentum,
bettt ja burch bas Salrament ber laufe bie reinigeube
unb beiligcnbe Straft, welche bie .Hoheit bett Quellen
gujebrieben, annehmbar war, allem Vlnfcpcin und) Biele
heilige Quellen ber Heibeiqeit übernommen; wenig
flcns fcpliefjrii jahlreiche alte Tome unb Üiiadfalirts
lirchen folchc ein. Bei ber Begriittbung neuer ioall
fahrtslirchen, wie B. ber Bon üourbes unb Sa Sa«
iette, beitaub ber eritc Vitt itets in ber Vluffinbung einer
neuen VPunberquelle. welche bie SSaboutta ober fonft
eine Heilige erzeugt haben follte, unb neben ober über
welcher bann bie Stirchecrrichtel würbe. ÜberblcibjelbcS
alten Q. finbeit fidt noch au manchen Crten ©nglanbs,
ber Sdjweij unb in ben Shfingegcnben (Bacpntadi),
— üuelpavt.
wo bie Brunnen an beftimmten Tagen belränjt werben
unb Blumcnopfer erhalten. Bai. ©urtius in bett
VIbhanblungcn ber Göttinger ©cfellfchaft ber VBiffen«
fchaften (185h) unb ber Berliner VKabctnie (1876);
B u tt g e. Xer QuclllultuS in ber Schwei) (Rurich 1 859
C.licllntmooet, f. Fontinalis.
C.ucllcttronfc, [. Nasturtium.
C.uellcr), f. Bafetieifeueq.
C.ueüflüiir, |Wei Jlüiw, bie nach ihrer Bereinigung
einen neuen Samen erhalten, wie Sierra unb Julbct.
C.ucllgrunb, ein quellenreichcr Bobeti.
C.ttcllinns, Vlrtiib, niebcrlanb. Bitbbaucr, geb.
int Vluguft 1609 in Vlntwcrpen, grit. bafdbft 23. ffebr.
1668, Sohn unb Schüler bes Btlbbaucrs ©taSmuS
Q., bilbete fiep bei ftramjois bu Quesnoi) in Sotit unb
würbe 1640 in bie SttlaSgilbc feiner Batcrftabt auf-
genommen. Sach 1648 würbe er nach Vlnifterbain
berufen, um bas borligc Sathaus mit Sfulpturrn ju
fepmücten. Jn ben beibeit ©icbeltt braihtc er jwei ii
gurenrciche, bie Seemacht VlmfterbamS Berherrlicbettbe
©nippen an, unb im Ämtern führte er jahlreictje bolo«
ratiBe Vlrbeitcu (unter anbcni baS Belief einer Xiana
unb einer trauentben Marpatibe, f. Tafel »Bilbbauer-
funft VII«, 3fig. 10) aus (in Sabieningeit Bon Hubert
Q. »iebergegeben, neue Vlusgabc in Stchtbrucfen. oent
itlaSmuth. Berl. 1892). Bon feinen übrigen Slerfett
fittb ju nennen: eine tpicta unb ein heil. VlittoitiuS bou
Babua in ber Stathebrale, eine Vllabafterftatue bes
heil. Sochus in St.- Jacques, ein »eiuenber BflruS in
St. SlnbrcaS unb bie oier Statunt bes JgnatiuS Bon
Sopola, Jratt) A'auer, Jran) Bon Borg» mtb Souis
©on.taga in ber Jefiiitentirche juVlnlwerpcn. Q. bewegte
fich in ben malerifcpen Vlusbrudsfontten bcS Barod-
ftils. — VlrtuS ber jüngere (1625 -70), gleich-
falls Btlbbaucr, war Sdiülcr, nicht Sohn bes porigen.
Cnellf uppe i X o tu u u 1 1 a n ) tten n 1 Beper eine b nrch
anbaumibcit Sncbfdmb bidflüffigenSlagntaSgu einem
bomartigen Pegel aufgeftaute SiaBantafie, f. »tillant.
Cltiellfanb, fooicl wie Xricbfanb, f. filugfanb.
CineUiapfäuce unb C.uellfäurc, f. Humus.
C.uellfee, I. See.
C.uellfonbeu, Stäbchen junt ©rweitem Bon Sa-
nälett, Höhlungen bes störpers, werben aus Lntni-
uarin Cloustoni, aitS Nyasa aquatica (Tupelafrtfte),
aus ®n)ianwur)el ober au« Schwamm (Breftfchwamm)
C.uclltcirl), f. Xcichtoirljdiatt. [hergefteüt.
Cutcllung, iouiet wie Jmbibition (f. b.).
C.nelpnrt (oom bollänb. Quelpaerb, «glügel«
rofi« , d)ittef. Xfitfcpon, torean. Xfetfiu, japan.
X a nt u r a), ju Poren gehörige Jnfel, 84 km Bon hoffen
Süblüfte, nor ber ©infahrt in bie Slrnfie non Moren
aus betn Cftcpinefifdicn Sleer, )Wifcpen 33" 1 1 34°34'
nörbl. Br. unb 126" 10' — 126° 55' öftl. il. b. ©r., non
®. ttadi C.70 km lang tt. non S. nach 3. 83 knt breit
unb 1850 qkm (33,« QVJf.j grofp mit 134, (XX) ©in».
XaS Sanb jteigt non ber felfigett Äiifte ittt Slount
Vludlanb (Hantafan) , einem crlofcpenrn Bultan mit
bt ei burdi Süftwnfferfeen gefüllten Mratern, ju 2029 m
Höhe auf, ijt beiäet mit un)äpligen crloieheneiiMrateni
unb teils mit biepten SPälbent, teils mit wohlangebatt
ten Selbem (SSeiien, ©erfte, SSais, Bfiben) bebedi.
Xie Bewohner .pichten grope Herben Binboieh unb febr
gefuepte Heine tpferbe, betreiben Stfcpfang, Seibett- unb
Bauntwollweberci unb bas Sledjtett imn BambuS«
unb Strohhütcu. bie einen bebcutenben HanbelSgegen-
ftanb bilbett. Xie Jufel enthält brei Stäbte. Xie
Hauplftnbt IKogguit (Tfetfiur), auf ber Sorblüfle,
mit 9 in hoper ik'mier unb ficbcn Baftionen tiacp ber
389
Gueluj —
Secfcitc, tjat über 50,000 ein»., Tidtjengoi im D.
19,000 unb Taijcpjeng im 321*. 16,000 ©imo. O. bil»
bele in alter yjeit bas fHcidtTamna; 1653 ftranbctc
bier ber S>oUänber ftamel, ber G. guerft bcfcpricb. S.
Karte «Japan unb Korea*.
C.uelu - , (fpv. tti«), Stabt im brafit. Staat 9HütaS
Weraes, 45 km fübtoeitlich oon Curo preto, am 23cft»
abljang ber Serra bo ©Spin poco, 1033 m ii. Di. , au
ber ©apn ©ntre Siod- Santa SJiijia, liat ©amniooU»
bau, Sabritalion gefteppter Tcdcn unb 4000 ©inro.
C.uemafou, f. ©orar.
C.ucnbel (Thymus Serpyllum), (. Thynitu. JR5*
mifdjer ober roelfcpcr G. (Thymus vulgaris), (.
Thymus. [Kalb.
C.ucue, bas junge weibliche Sinb bis jum erften
Quenelles (fran,(., fpr. rnsa’), f. Miirfjb.
C.uencS Pott '©ctliiinc, SKinnefingcr, j. Gouon.
Ciucnftcbt, I) Johann SlnbreaS, iutper.Scpo»
lajhfer, geb. 1617 in Cucblinbitrg, geit. 1688, warb
1616 Pnoalbojcnt in Süittenbcrcj, 1649 Pvofeffor ber
Ideologie, 1684 Propil an ber «eploBlircpc unb Äon*
fiftoriatrat bafelbft. ©r loarbereigentlidjc »©ucppalter
unb Sebriftfiltjrcr« ber iPitteubergcr Crlboboric; feilt
(xuiptiocrf : »Theologia didactico-polemica sive
Systeme theologiac« Cöittenb. 1685 u. 1690; t'cipj.
1702 — 16, 2 ©be.). ©gl. Tpolud. 35er ©cifl ber
lutpcriicpcn Theologen SSittenbecgS (Spamb. 1852).
2) ffriebrid) Wttgufl, SKtncralog unb Weolog,
geb. 9. Juli 1809 in ©islcben, geft. 21. Tc,(. 1889 in
Tübingen, ftubierte in ©erlin unb ging 1837 alp Pro*
feffor bet Siineralogie, ©eologie unb Paläontologie
und) Tübingen. 8v fdjrieb: »ilSftpobc ber SViftallo»
grnppie* (Tübing. 1840); >§anbbucp ber Diutera*
logie* (baf. 1854 ; 3. ’Jlufl. 1877»; »Wrunbrifi ber bc*
jtimmenben unb ttdjnenben Striftanoqrappic« (baf.
1873). Tas Criginelle feiner ©epanblimgSrocifc ber
ttriftaDIunbc liegt in bem Vluebmi bet uou Pcuntann
gurrfl angcbcuteteu fiincarprojcttion behufs überfiept»
lidjer Tarftellung bes geometrifepen «tufanimenpangeS
ber ©lieber eines fitiitallfpftcms. TaS gröftte Ser*
bienft enoarb fidj G. burd) feint Stubirn über bie
i<broäbifehcuScbimcntformationen, in cvfterCitne über
ben Jura, bie tppifepe ©lieberung bcofclben, bie petre-
fallett bet oerfd)iebeneit ^orijontc unb bie befonbere
©ntioidelung unb ben Juiammcuhaug ber ein, (einen
foffilen gormen. Tie Sefultate feiner ftoriepungen
cntpalten bie 3<briften: »TaS glöggebirge SPürttem*
bcrgS* (Tübing. 1843, 2. Üluil. 18511; »Ter Jura*
(baf. 1867); »©cologifepePuSilügc in Sdnoabcn* (baf.
1864); »Tic Pmmonitcn bes Sd)toäbifd)en Jura*
(Stuttg. 1885 - 88, 3 Sbe., unooHtnbct). 21nf(crbem
idjrieb C. : »Cpoepcn ber Jiatur* (Tübing. 1861);
»fcanbbuep ber petrefaltentunbe* (baf. 1851, 3. Vlufl.
1882— 85); «pctrcfa(tcn(uubcTeutfd)lanbS« (l.Slbt.,
Tübütg. unb Mein.;. 1849 -84, 7 Sbe.); »Sonft unb
jegt* , populäre Sorträge über ©eologie (baf. 1856),
unb neue Sicipc: »Klar unb toahr* (baf. 1871 ; beibc
in neuer ftuSg. 1884).
Clueut (Duentdien, Guint, Guintlein,
Gnentm), früperes beutiepes SyattbcISgcioicpt, =
' » Sot, feit 1858 bis jur Sinfüprung bes melrifcpen
StrftemS = Vio Sot ober 1,66 7 g. Sgl. Pfunb.
C.uetital ifpr. tmusi), Slntpcro be, näd)ft Joäo
be Teus ber groBtc portug. Mtjrifcr ber Pcugcit, geb.
18. Slpnl 1842inPonta »Telaaba auf ber Slgorenintel
Satt-Piiguel, geft. (burd) Sclbftmorb) bafelbft 11.
SepL 1891, jtubierte 1859 — 65 iRedjtStbificnfepaften
auf ber üanbeSuniOfrittät ©oimbra, bod) opne jemals
- Cuer6au.
ein Wmt ju übernehmen. Poeiic, üitteralur, philo*
foppic waren oon Jugcnb auf feine .yauotbefcpäftigimq.
©in 'Jicroenlciben führte ipn nadj Paris unb aut )»et*
tcre Steifen bis nadpttmerila, pernad) aber in ein deines
rupigtS ProDmgialjtnbtcpen (Pida bo ISonbc), mo er
gurüetgegogen bis 1890 lebte. 9ioep als Stubcnt trat
er mit entern §cft<prn fonnuollcnbcter unb gebanlcn-
reidjer Sonette (1861) unb mit bem Öcbid)t«iieatriz*
(1864) heroor; er übernahm bann bie Führung im
Kampfe gegen ben im ©ciftc ber Veralteten Prtabia
bieptenbeu iSaftilho (f. b.), gegen beffen äitbctifcbeS
Jbcal er bie Jlugfdjnftcn »Bom-senso e bom-gosto*
unb »A dignidmle das letras* (1865) fdjlcubcrtc fo*
rote als ©eifpicle für ben neuen öefepmad bie unter
bem ©influffc bon Sietor ^uigos «Chitiments« ent*
ftanbenen »Ode« modernas* (1865; benuehrte 91uSg.,
Porto 1875). Spötcr folgten »Primaveras romanti-
eas* (portol871), ein neues §eft«Sonetos« (baf.1881)
foioic eine Seihe tocrtootlcr Profafd)riftcit, unter
benen »Portugal perante a revoIm,'fio de Hespanha«
(1868), » Causa« da dccadencia dospovos peuiusula-
res« (1871), »Considera^öes «obre a philosopliia da
historia litteraria portugueza* (1872) u. »A poeaia
na actualidade* (1881) nettncttStoerl fmb. Sein
poelifdjeS ijyauptioert ift jeboep ei)t Staub oon über
bimbert Sonetten, in betten bie Derfdücbenctt pbafett
feiner fid) bom gläubigen 2Hp|ti(iSnms burd) atpeifti»
fd) e unb pefümiftifipe Jroeifcl (u ftpmcr.jlicper, bod)
bpilofoppifiber Siefigttation bciwgenbcn SiteUanfdiau-
ung ergreifenbctt unb formootlcnbeten Pusbrud ge*
funben haben (»Souetos completos*, mit ©inlejtung
uon Clioeira SRartinS, Porto 1 886 ; 2. Stuft, mit Uber
tragungen in frembe Sprachen, baf. 1891). ©in Teil
baoon toarb oorjüglicp oerbcutfcpt oon SS.Stordipa*
berbom 1887, mit ber Slutobiograppic beS Tidjtcrs).
9}ad) GuentalS Tobe Deröffenllidüc Tp. Sftaga Uu
qebrurfteS, bom Ticptcr PenoorfencS, oonoiegenb aus
ber Stubentenjeit als »Kaio« de extincta luz* (SJif*
fabon 1892). Sein bebeutenbfteS Profamerl, einePor*
arbeit (U feiner ppilofoppie, ift »Tendencias geraes
da pbiloaopbia na «egunda metade do «eculoXIX*.
Pgl. Tp. Öraga, Modernas Ideiaa na littera-
tura portugueza (Siiffab. 1892), ber ihm jebod) uiept
gerccpt toirb; unb befonberSbcnStanb «In Mtmcriain*
(porto 1896), in toclcpem bie Jrcimbc bem Scrftor»
benen ein fdiöneS Tenhnat errietet pabtn.
C.uerarb ((er. trrör), Jofepp Diaeie, frany. S)i*
bliogtapp, geb. 25. Teg. 1797 in iHcmtcs, geft. 3. Teg.
1865 in Paris, lonbttionicrtc in mepreren PudiPanb*
lungcn, bereifte im btuppanblcrtfcpen Jntertffe, 9io*
ti.jen übet bic franjöfifdtc fiitteratur fammelnb, irraiil •
reitp, ©nglanb unb Jtalicn unb begann 1824 bie
iperauSgabe bes Stierte« »La France littSraire* (par.
1827- 42, 10 ©be. ; nebft 2 Suppt. 1854-64 ), tocl*
cpeS Potiyct: über bie Perfaffcr fämtlidjcr im 18. unb
19. Japcp. in Jranltdd) erfdiicucner ttampafler St-crte
(in ben Suppletnatten autp über bie pfeubonpmen
unb anonymen Vlutoren) entpält. SUs RonfcBung
bient »Lalitteraturefrauijaiaecontomporaine. 1827
-1849* (par. 1842—57, 6 ©be.). Dort) jeprieb G.:
»Les anti urs dSguisSs de la litteratnre ir.im.aise
au XIX. sibcle* (par. 1845); »Lea snpereberies lit-
tSraires devoilfees* (bnf. 1817 — 63, 5 ©bc. ; 2. VLifl.
oou ©. ©runet unb p. Jannct, 1869 -71, 3 ©be. )
unb bic bibliogtappifcpe jcitfiprift »U-Querard* (baf.
1855—56, 2 ©be.). SluS feinem Dadjlnf) erfdtionen:
»Livres perdus* (1872) unb »Livres i clef* (1873).
C.uetbau, f. ©erflbau, S. 799.
390 Querbaum
C.ncrbnitm, f. StA
Ciuerbtud) (Gucroe rwerf ung), j. Sctrocrfung.
C.uercetin C„H lf 0 n + 3H 1 0 ftubct fiel) in bin
perfifcbenWelbbecien, im gifettbol.t »onRhns cotinus,
in ben Beeren bcS 3anbbontS (Hippophae rhamnoi-
ilea), in bet Siiube beS SpfelbaumS, in Blättern unb
Blüten bet SoßtaRnnie, in ben Blättern bcS Jteibe*
frautcb, im Rntccbu :c. ; auch entfloht es bei bet Spal»
trag mancher SRanjenbeRanbteile, tote bet) Otter«
citrinS, IRobininS, SfutinS. 3Ran erhält es, wenn man
eine Vtbfocbung »m Cuerritronrinbc, aus welcher fiel)
Otiercitvin abgeidfieben bat, unb eine jrociteVlbfocbung
non ber Guercitronrnibe lall mit Saljfäure Detfoßi,
filtriert, focöt itnb ertaltcn lägt. Gei bilbet feine, gelbe,
gcrud)lofc RrijtaUe, fcfnnccft in fiöfung herb (bitter),
Ibft ürf) in Vlttabot, (dimer in VI t bet, farat in taltem
Vönffer, ober leiebt in Vlllalicn tmb Vlmutoniaf. GS
reagiert neutral, fdjmiljt über 250“, fubiimiert unter
teiliueifer Sertafjlung unb gibt mit allobolifd)er Sali-
löfung BtDtolatccbufSure unb Sbloroglucin.
C.ucrctt (Guerg), mittelbeutfcbe Vlcbcnform für
3iuerg (f. b.).
C.ucrcia <jpr. tro*rti®a), 3®eopo bclfa, ital. Bilb
bauer, geb. um 1371 in Ouereia bei Sima, war Schü-
ler feined SatcrS, eines WolbjcbmiebeS, arbeitete in
fiucca, Siena, glorcitj unb Bologna unb ftarb 1438.
Gr mar ber erfte ber toScaniRbett SReifter, welche bie
Blaftit bureb Vlnicbluß an bie Statut unb baS ©tu«
bium ber Vlntile reformierten, ©eine öauptroerfe fmb
bas Wrabmal bcr^laria bei Garet Io imXom , tu fiucca,
ein Bmnnen mit ber SRabonna unb acht Xugenben
in Siena, citt marmorner Xauffletn im X>om bafelbft
unb bie SRriiefS aut Sortn! »ott San Betronio in Bo
logna (f. Xafcl -BitbbauerfunR VI«, gig. 10). Sgl.
Cornelius, 3®copo bclla G ($)atlel896).
C.uerrit (Giebel, (Uder), f. Giebeln.
Cuereitrin t'j.,H„0 10 +3H,0 fmbet (ich in ber
Oucrcitroitrinbe , in ben Blättern bet SRofstafianic,
6fd)e unb beS XRecS, im Hopfen tmb wirb erhalten,
inbent man Guercitronrinbe mit VtKopot (odit , ben
fonjentrierten VluS)ug mit Bleiacctat fällt, filtriert,
mit Schwcfelwaffcvitotf entbleit, wieber filtriert u. jur
Rriftnllifotion »erbampft Gs bilbet gcruchlofc, gelbe,
mitroftopifche Äriilnlle, fchmertt in fiöfung beutlich
bitter, Ibft fid) in VUIobol unb heißem Soffer, wenig
in SRther unb taltem Staff er, febr leicht in SUalien,
fehtniljt nicht gam unterfegt bei 168“, reagiert neutral
unb (erfüllt beim Wochen mit bflnnen TOneralfäuren ht
Ouercetin C J ,H„0,, unb 3fobulrit C,H lt O, gefpalten.
C.ncrritron (Guercitronrinbe, gärber«
rinbe), bie uoti ber äußern fd) wörtlichen Schicht be-
freite unb gemahlene Sfinbe bet , färbe reiche (Quere us
velutina Lim., t) tinctoria Barls.), welche in Senn
ftiluanicn, Weorgia unb Sübearolina wädjft. X)nS G
ift gelb ober leberfnrhen, fchmertt jufamntenjiehenb
bitter unb wirb feit 1775 in ber gärberri benußt. XaS
Q. enthält einen eigentümlichen garbfloff, baS Gurr-
citrin (f. b.), außerbent aber WerbRoff, welcher beim
Särbcn ftörcnb wirft. VRan belwitbelt boSbalb bas G
mit Säure unb Blaffer unb erhält auf fotche Seije
aus 100 Seiten SRinbe 85 Seile Quercätin indnstriel,
welche ebenfo große färbt raft beugen wie 250 Seile
G Xicfc Steigerung bes gärbeoermögenS beruht auf
einer Spaltung bes QucrritrinS in Guercetin (f. b.)
unb 3udcr. 3.“"' öSeugbrud beiiußt man flbtactiun
gen, welche fnich angemenbet werben milfftn, flüffige
Grtralte »on 10— 20“ B., bie fid) fehrgut hallen, unb
em unter bent Vtamen ff lau in in ben öanbel tarn-
- Querela.
menbeS Sriiparot, ein fehr feines, leichtes, olioett«
gelbes bis bunfelbrauncS Snioer. welches lOmal fo
fiarf färbt als G. unb auS Oueirilrin unb Duereetin
beftehL 3Ran erhält mit G auf Solle, Seibe, Baum*
wolle, je nach ber Beite , gelbe, olinengrüne, graue,
fdjroarje, refebafarbene Xöne. Sie Ginfuhr »on G.
in Hamburg betrug 1883: 10,247 Xoppeljcntncr unb
8385 Soppeljentner Grtraft.
Quercus, Sfinttjtngaltung, f. di ehe.
C.uerctl (fpr. etsrfet : Cadurcensis pagUK, «Sanbbcr
Rabucfcr « ), Sanbfchaft ber ©uienne im (üblichen granf *
reich ju beibcit Seiten bes mittiem fiot twifchen Sor-
bogne unb Vluettron, gehörte bis tunt 10. ffnbrfi. .tu
Vlauitanien, fiel bann an bie Wrafen »on Soulouie,
warb währenb ber Vllbigcnierfriege »on fiubwtg IX.
1228 eingetogen, aber 1259 unb, uaehbem SbiliPP ber
Schöne es wiebererobert hatte, 1360 tunt tweitenmal
an Gnglanb aligetreten, welches basfiaitb mit ©uienne
Bereinigte. Seit biefetn fiel es 1453 an frantrcich ju*
rürt. Sgl. fiacoftc (1755 — 1844), Ilistoire de la
provinee de Q. (GahorS 1883 — 86, 4 Sbc.).
Ciuerber, f. öicunaußc.
Querela eint. , Gucrel), Befdiwerbe; befonber«
Befchwerbeführuug in höherer Snftant gegen ben
Unterrichter, j. B. wegen »erfogter ober »ertögerter
SechtShilfe (g. denepratae s. protractae justititae),
wegen Vfichtigtcit bes Urteils (q. nnllitatis). (j.
inofllciosi testamenti, bie Rlage bes pflichtleilsbercch*
ttgten Vtaterben if. Sflidütcil), ber im Seftamcute beS*
jettigen, ber ihm ben Sftichtteil hinterlaffen muß, über»
gnugen ober ohne gefcßlichen örunb enterbt ift. Sie
richtet fich gegen benjenigett, welchem nach bem Xe«
Rament bie Grbfdiaft jugclommcn ift. Sic Ranb int
altem tömifchenSecbt bemSRichtteilvbomhtigtcn auch
bann ju, wenn er nicht feinen »ollen Sdichtteil hinter-
laffen erhalten hatte. 3m neuefieu römifchen unb heu-
tigen gemeinen Sechte finbet in folchem (falle nur nod)
Grgänjunggtlage (actici suppletoria. ad supplcndam
legitimam) ftait. Sie Sirfung ber Gucrel befleht in
Umftoßung ber Grbrinfcßungen beS XeftamentS , fo
baff bie 3nteflalcrben (f. GrtJoIge) an Stelle ber Xe-
RamenlSerhen treten. Q. inofäc iosae dotia vel dona-
tionia ift bie Stage bes Sfticbtlcilsbcicchtigten gegen
bcnjcitigcn, ber »on bem Sfitchtteilsfchulbner bei beffen
fieb, (eiten eine Schenfimg ober dos (f. b.) erhielt, burch
welche eine berartige Sennögcnsoemiinberung bewirft
würbe, bofi beim Sobe bcS Webers ber Xiflirl) rteil, be-
rechne! nach bem Scrmögetisftnnbc jtir .-feit oor ber
Schenfung ober Xw-sbeficllung, nicht mehr »oll oor-
hanben ift. Sie Q. ift hier auf Siürfqnbr bes Gin
pfangenen, fomeit es jur Grgän.titng beS Stlichtteils
nötig ift, gerichtet. Q. non numeratne pccuniau bicSer
Wahrung bes SchulbfcbeinausRellers gegen bie Sitahr-
heit ieines GmpfangsbefenntniffeS, b. b. bie Behaup-
tung, ben Sebulbicbcin inGrwartungbeSWelbempfangS
ausgejlctlt, baS Weib aber nicht empfangen ju haben.
Sacp römifefjem tmb frübenu gemeinen Scrtite tonnte
hierburch, wenn bie Q. innerhalb beRinnuter grift er-
folgte, bem SebuibfdKin bie Bemeiöfraft cnftogni
werben. giirS heuliqe Secbt ift bie Bebculung ber Q.
befeitigt burch iae GinführimgSgefeß ,(ur SeicbStiBil-
projeßorbnung, § 17. Q. nnllitatis. im frühem ge-
meinen Srojeß bas SfechtSmittet jur Wcltenbmacbung
»on im fiaufe beS Serfabrcns »orgefontmenen, bte
Vrid)tigleit beSfetben begrüubcnben gehlem ; es warm
hierfür oerfchiebeneWnmbfnßc mafigebenb. je nachbem
eine *heitbare« ober eine »lmbcilbcirc« Sfichtigfeit in
grage Ranb. Q. denegatae sive protractae justi tiae,
Querelle d’Allenmnd — Cluerfdjotteii.
391
f. SR«^tit>trw(iflcrunc|. Der ©cicbwerbeiübm; bcifet
Ouerulanl, bie feanblungfelbft querulieren, ein
feudbrucf, her aber and) jur ©egeidmimg Bon imbe
grünbeter unb läftiger ©efebwetbefübrung gebraust
wirb. Zuweilen fteigert «di biete ©efd)Werbe* unb
©rojeftfuebt fogar bis jur ©elfte* jtörung 'i. Cumitan
Iniroabafimt
Querelle d'Allemand (trau;., |mr. rrir t>aa>
mäitj), Boni $aun gebrrdiener Streit. SRad) einigen
fott bie Lebensart au# feUrotan entftanben fein, bem
kanten einer im 13. Jabrb- int füblidjftm graitlrcid)
lebenben mächtigen unb frreitfücbtigen febeldfanttlie.
C.ucrctaro <f»r. w, einer ber ©cntraljtaaten SRe-
|BoS, jwifeften San fiuid ©oloii, feibalgo. iStjüa,
®id)oacan imb ®iianaiualö, 9416 qkm (171 0.3R .) '
graft u. mit <18*4)213, 625 6inw., liegtauf fccm, Zentral
Plateau unb befiebt aud feodbebenen, bie nun labten
feügeln ttnb hcrcalbctciiBergjügcH bunhichnitten tmb
Der bebeutenbfte fVluft iit ber ©latif. ber bie irmjt
gegen feibalgo bitbet. Das Stimm ift gemäßigt unb
gef unb, an bieten Crten berrfdü inbeifm Säafferatangel.
feauptprobulte ftnb: äRniü unb ,’fudcr, etwa# Silber
unb Cuerfiitber, and) gupfer, üRalachit, fentinton,
©«umtobte. ffiifen, ^mitober unb ©belfteine ftnb Poe*
panben. Die gleichnamige fe a u p t ft a b t, 1912 m fl. W.,
liegt inmitten «an »arten, an ber IRentnmfcben ,'jen
trat bahn, bat 15 Studien, barunter eine gathcbcate,
em Di5nd)«(lofter, brei Wonnenttöftcr, einen Siegic»
nmg§pi)lnii,grantenbau§,gnrenanitnlt,bBbrrc3d>ule.
alte berühmte, 27 m hotK SBafferteitung (ffianeria),
fipüne fentagen, jroei groftc ©aumwoflfabriten mit
2300 Arbeitern unb n«>») 36,000 ®mw., barunter
»icle SReftijen tmb Jtlbianer. D., urfprttnglid) etne
fRieberlaffimg bet Iriegcrifdien Clomitcn, tuarb 1536
Bon ben Spaniern erobert. feicr beftätigte ber San
greft 29. 3Rai 1848 ben mit ben ©eremigten Staaten
gefd)tojtencu gricben Bau »liabalupe feibalgo, unb
hier würbe 19. Juni 1867 ber genfer Sia'pmitian
Inegdrecbtiid) erfdjoffen. ®gt. Stahlig, ®ef (hupte ber
©clagcrung Bon C. i Sien 1879 t.
CJterflädjc, f Sriftan, S 746.
Ctu er flöte, bie gewöhnliche heutige glöte (f. b.).
C.ntrfurt, bomials rcidjdunmittdbare feerrfdjaft
(görftentum) im obctfndii. greid, beftanb aud ber
feerrfdiaft O. unb feit 1635 aus ben magbehurgifdien
»rntem Jüterbog, Dahme unb ©urg. hatte ein fercat
BOU 468 qkm (8‘ t £M-). »>,000 ein», tmb teilte
ftd) in bie greife £L unb Jüterbog. Die cblcn .feer
rett Bon C. flammen tion ©urtfarb Bon gattfiiüein
(geft. 982) ab, beiien ®ntel, bet ©enebittinermönd)
©rmt o Bon C., 1009 atd äRiffionar in ©teuften fei
nen Job fanb (f. ©runo 2). ©urtparb HI. ertoarb
1 136 bie Surggra fithaft äRagbeburg <f. b.), etn anbrev
©urfharb (geif. 1273) folgte 1260 in aRandfelb ; ba
gegen fefte fein älterer ©ruber, »ebharb Btt., bie
feauptiime O. fort. Wad) ihrem feuäfttrbeit mit
©runo XI. 1496 fiel bie feerriepaft C. an ©tandfelb.
Jnt ©raget grieben 1635 erhielt fte ber gurfürft Jo-
hann (äeorg I. tum Sadbfcn , bet fte ald befembereä
91cid»dfürftentum feinem jmeiten Sohn, feerjogfeugitfl,
bem Stifter ber 2mie 3ad)ien Sseifsenfeld, über-
trug. Sind) bem ©nisfierbat beriet ben 1740 fiel baä
gefamte gürftentum £.. an baä gurhoud Sadjfen ju-
iritef. ©ei bec Jeilung Sahfend 1816 (am Q. an
©reuBen unb gehört jejtt teils jum Sieghtj. aRerfeburg
in ber ©rooitt} =ad)ien, teils jum Slegbfi- ©otäbam
üt ber ©rooin j ©ranbenburg unb <mar ju ben grev
jen C., Sdartdberga unb Jüterbog.
C4terfnrt,gmeitabtiuU)rcuf) WegbegWieviefrurg,
amOuemcbaih unb ber ßinie Cbcrröblmgen a. S.-u.
ber ©teuft. Stnatc-bnbn , 166 m ti. 3R. , hat 2 ebang.
Stirdien, ein altes Sditoft , ein ©mtägernftt, 2 ^udrr
fabtifen, gabrilatimt bou fünjtlichetn Dünger, eine
Dampfjd)neibemüblc, Dampfjiegeteiru, galllnennem,
©ierbraucroi, Smurnbau, beiuebte ©ferbemärfte unb
08*5) 5207 ®mn>., banem 86 gatholileu unb 27 Jubcn.
ö- marehebem feauplort ber feerrithaft L..
C.urrgnrt, ein fcnlredjt für 2änge:md)fe eines!
Wenwlbes geipamiter »uribogen i. ©ogeti), tnirdi mei-
<hen ba# »eiuöHc an einzelnen erteilen ennoeber nur
»eriiärft ober gleichseitig in gelber eingetetlt »irb.
C.nerltnupl, | .Utcmtorf.
C.ucriagc, f. »cbinK-tjiife.
C.uorlähmung (©araplegie), eine i’äbntung
beiber ©eine, gcwotmli.ti jufamiuen mit fenlnmmg
ber Sdilicftnmblcln be iitfaftbann« unb ber ©lafe,
bebingtllnfähigleit jitutWeben, unfreitBiliigcnWbgang
non Eot unb Urtn. Seltener ftnb and) bie ferme ge-
lähmt Die Ö. hat ihren »nmb in einer (iitrmitung
(©lutung. ffinoetiftung, S<hnnmb, öefcfareülite) btd
Stürfenmarfd, unb ed fann bafaer jebe Schmälerung
be# ©ewufttfein# unb ber hohem Snmessthätigteitcn
fehlen, ba baS »ehim,bim 3lnfmtg an »eniaftend, un-
beteiligt ijt. Übrigen# iit bie C. balb mit Störungen
ber Smpfmbung nerbunbeii, balb tritt fte ohne folthe
auf. Da# gortfdncilm etfolgt aufwärts bon bm
güften nad) bem Siumpf, beit fermen unb bem Äopf
,ju. Son bet C. gilt bas ooit ber flähmung (i. h.)
int angetucineu öefngle. feur gibt fte in ben uieiiten
gätlc: eine fd)t«hte ©roguoie. ©gl. feeftbeu, gtinit
ber IRüdenmartdfrantheitentöcrl. 1874 76, 2 ©be.).
C.urrmäuler (Plagiastomi), f. feaifii<he.
C.utrnftrinc, f. SKahlfteine.
C.ueroluO (>bcr Unjufriebene-), Jitcl eines la-
teinifihen Sujtjpielö aus bem 4. 5. Jahrh. n. (Ihr.,
einer ©adibilbung bcr»feulularta> be# ©tautuoi.balier
im IRittelaltcr biefem jugtfehrieben), mhalbprofoiiditr
unb halbmelrifdter gorm bou einem imhelantüen©ef
fafjer (hrda. bon ©eiper, fieipj. 1875).
C.uerpfcifc (bie alte Schweijerpfeife, gelb-
Pfeife), eine (leine, eine Cltaoc höher als bic Cu«-
flöte ftehenbe glötenart, bie beim pmifttfeben feiilitär
noch gebräuchlich ift (Drommeln uttb ©feifen), ber
©iifelf'löie ähnlich, aber ohne filappsti.
C.ncrpriömett, f. Sriftan, ©. 740.
C.ueeprotit (Outrburchfchnitt), f. ©rofit.
C.uorrohrfeffel (Cu erfi t b e r ). f. Safel > Dampf*
leffet I«, S. 1.
C.uerfrtlirtitung, j. Sitjiditung.
C.nerfdjiff (greu ffdjiff, greujarm), ber ge-
wöhnlich quer oor ober hinter bem Sanghaufe einet
Mircf)c, lueift jwifchen biefem unb bemtlhor angelegte
Bauteil, burd) weiden ber ©nmbrift ber ÄirÄt ein
Ireuffömiig« wirb ff. ©afiltfa imb »irdjenbaututift).
C.ncrfdhlag, f. ©erehau, S. 799.
C.uerfrtinitt, f. ©tefil
C.nerfdinittdhclaftung, bie ©elaftung j. ©. eine#
SSefcbo) ies , welche fiel» ergibt, wenn man bas Wewtcbt
burdi benCucrfchnitt in Cuabratuüllimetcm biuibiert.
C.uerfchottenD w a r d f d» o 1 1 en), quer jur Stiel
ebene öutcb bad Sdjiff gelegte waffcrbidite eifeme
SSnnbe, welche nerbmbeni ioilen, baft fnh bad Schiff
bei florier ©efchabiguiig Boüftänbig mit SSaff« füllt.
Die 3abl ber O. wirb fo bemcjfcn, baft bad cdjijf
noch nicht fmtt, wenn aud) ätpei benad)barto, ber burdi
bie C. gebilbetenSRäumc ftch mit SJafjer füllen. Dicfc
392
üuerfieber — Qucteld.
Mnumc werben oft nod) burd) Seingöfcbottcu t>er
ticinert, nud) baut mau bcu ©oben bei Schiff cd bop
pclt unb bilbet tjicr ebcnfalld wafferbiehte „-feilen.
Clucrtirber, f. Xafcl »Xnmpflefjel I«, S. 1.
C.uerftanb irelatio non harmonica) heißt in ber
muRtalifchen Saplcbrebie
fcblcrfjnrtc .'(errethung
djrontatifcher gortfehrei*
tungen bimf) ©erteilung
ber bcibcti Töne an jroei
Stimmen, j. ©.:
C.uerlhal, f. Ihätcr.
Cuicriiliint (Int.), f. Queri-lu.
C.urnilnn.'ciilunbufinii, eine 41 rt ber primären
©ecrüdtbcit (f. Gkijiretrantheiteti), bei Welcher fid) bic
Kranten in ibren Hechten halb in bieier, balb in jener
Hicptung benachteiligt glauben unb bedbalb linaufhör
lid) burd) alle 3nitangcn ihr Benncintlicbed Hcdit in
bnrtnadigcr unb aggreffioer gorm Berteibigen. Ter
£L entwickelt Reh fajt nur auf ©ruttb erblicher ©elaftmig,
angebomer geiitiger Störung ober und) fdjwcrcn
Krantbciteu ber ©ertegungrn beb Wctjimd, äuftert fid)
in einer überall Ijcroortrctenbcn Hcebthaberci, traut
haftet ©erlcibiguttg egoiitijd)cr 3ntcrcffcn unb Bor
allem in einer Sudjt ncid) ©eozefien, welche Reh 1» bcu
grübften Studfädcn gegen bic Sichlet )u fieigem pflegt,
je häufiger bic Querulanten bd)i Heditd wegen mit
ihren Klagen abgetuiefen werben. Xa bie Scrteibigung
ooii ben 'ißrojeifcm* mcifl mit großer Hcchtdtcnntnib
unb nüht ohne Sebarffmii unb Hebegeroanbtheit ge-
führt wirb, fo entgeht cd ber Umgebung meifl lange
»feit hinburd). baf) eine ©ciflcdtcanthcit oorliegt. ©gl.
^ijeig, Über beit £.. (Ecipj. 1895).
C.ucrulicren (laL), f. Qucreln.
C.iicrBcrnierfung, f. ©enoetfung.
C.ucriuall, f. Iraoerfe.
C.ucfal (Irr. Mal), ©ogel , (. ©fnucntrogoit.
c.ueiett, |. ©anbroürmer, 6. 413, unb Xrcbtrantbcit.
C.ucdnat) clor. idnS pi*r i«n2), gran(oid, frait).
fffiebigner unb Hationalötonom, geb. 4. 3uni 1694 in
'JJlenf bei ©crfr.illcö im Xepart. (Sure, gejt. 16. Xe;.
1774 nie ©rofefior ber Kbiruigic unb feibarjt Hub
wigd XV. in ©arid, war bet Stifter bcu »pbbfiofra
tifeben 3l)ftcutd" (f. b.). SRit Dielfeiligen Kenntniifcn
unbglänjcnbcr©ercbfamtcit audgerüftet, faitbccoiclcn
©cifaU unb ©ewunberung bei feinen Schülcni, bic
ihn ben europäifchen Konfuciud uannien. Sion feinen
Schriften imbbcroor,(ul)cbcn: »Fennic-rs« u. »Grains«
in ber ßncijtlopäbic »on Xiberot, »Tableau dcono-
mique- (1758); »La physiocratie« (©or. unb ilcib.
1767-68, 2 ©be.); bann ber naturwiffenlchaftliche
► Essay physiqtie snr 1'öeonomie animale« (©nr.
1736) unb bic mcbijinifche Schrift »Histoire de l'ori-
gine et dn progrös de la chirnrgie en France« (bnj,
1749). (Sine ©cfamtaudgabe feiner »(Eueres dcono-
miques et philosophiqties* mit biographifchen ©et
gaben beiorgte 41. Enden (grantf. a. Hi. 1888).
Ciuednat) be üenurepnire i ipr. Uni b» tw.rüpSr’),
3uled, unter bem ©leuboinim 3uled bc ölou-
uet betannt geworbener frany SchnfliteUer, geh. 1835
in Sauiunr, trat nach oodenbeten Hccbtdjiubicn in
beit Hicbterfianb, würbe juni ©cncralprofurator am
©aniet Kaffationdhof ernannt, alb welcher er im
41pnl 1889 uor bem alb Staatogeriditehof jufammen
getreienen Senat bie Slntlagc gegen ©oulauger unb
leine zwei Hiitfchulbigeii ju führen hatte. ßmigcHto
nate j pater würbe er ©räftbent einer ber Kammern
beb Rnffntiondbofd. Seine SRufieflunben wibmet er
litterarifchen ©rbeiten, an welchen bei Kultmhiftoritec
nicht geringern Slnteil hat alb ber Tiptcr. jn ben
»Histoires du vieux teraps« (1882) finbet man beit
SBibetRhcin ber Sprache, Sitten unb Eitteratur bed»
15. 3nbrb-, währenb Reh bic Xidüimgcn : »Lc Fore-
stier« (1880), »Le Marinier« (1881), »I,e Berger«
(1882) in bie©etradilung berSalur Perfcntat. ©iiftev-
bem nennen wir bicHomane: »I-afamille Bourgeois«
(1883), »L'idbal« (1884), »L'btude Chandoux«
(1885), »I-ePftre« (1886, oon ihm auch alboierafligeb
Schaufpicl für bas Wgmnaic Xbcatcr bearbeite!) »mb
ben unter bem ©fenbongm H u ce .fjerpin ueröffent-
lichten äiontan »Marie FougOre« (1889). 3n C. Oft»
mutet man auch benSerfaffcr locfercr, nach bcrSIrt ber
alten gabliaug angelegten 6r,)ählungen im »GilBlaa«.
C.UCbnet (fpr. fotell ober tfillftt, Cuesiiell), ©o*
fehafiub, tath. Theolog, geb. 1 634 in ©arid, gefl. 17 1 9,
trat 1657 in bic Kongregation ber ©ater beet Crato»
riumb. Schon burch feine Vlusgabe ber ©Jerfe 1,’eob
b. Wr. (©ar. 1675, 2 ©be.), bic er mit ©otni oerfehai,
in beiten er bic grcibeiteti ber gnlüfanifchen Kirche »er*
teibigte, war er ber Kurie mihliebig geworben, unb als
er 1684 eine amijanfeniftifdiegoniiel tu unlerfchreibrii
Reh weigerte, iah er fid) genötigt, und) ©rüfiel ju 91r
liaulb (f. b. 2) ju fliehen, wo er feine ©corbeitung bes
Heuen Teftamciitd mit moralifchen IHeflerioiien (gu*
ccft 1687, »ollftänbiger 1693 ff.; gulept $ar. 1736,
8 ©be.) vodenbete. Xie 3efuiten erwiriten oon ©hi-
lipp V. bon Spanien einen Serljaftsbefebl, infolgc-
beffen Ei. als bes 3anfeni«ntud fcbulbig 1703 ms Mc
fängnid geworfen würbe, ßr enttarn bemfelbett jeboch
burd) feinen ©ruber unb floh mm nad) flmfterbam,
wo er unter fortwährenben 4lnfed)tungen Bon Hont
and lebte nnb 101 Sage fciiicd Heuen Tetlauicutd 1713
bureb bic Konjtitution laiigenitus uerbaiumt iehen
muhte, ©gl. JanfemJimtd.
Cluednot) ifpr. Mntiai, 1) (Sc C.) Stabt iut frang.
Xepart. Hoib, 4lrronb. ©oesned, au ber Horbbahn,
bot ein Kollege, ©ierbrauerei, ;-juder-, Tuch- it. Schuh
warenfabritation, penibel unb - issni 3435 ßinw. EL
ift gefuntg unb hat im Spanifcben ßrbfolgctrieg unb
in bcuHcPolutiondfricgcn eine Holle gefpielt. — 2j(C.
fur*XeÜle) Stabt im frant. Xepart. Horb, ©rronb.
lüde, an ber Xcillc unb ber Horbbahn, hat ein Kollege,
.juderfabritntion, glachdfpinnerei, ^anbel niitKohleii,
, flachs :c. unb (lsoi) 2740 (ald öemeinbe 5328) Ktmu.
C.nedtiot), graii(oid bu, f. Xu Cucdnoii.
C.netclct itpr. Rt-ti), Sambert ©bolphe gnequeet,
Haturforjcfaer unb Statiftiter, geb. 22. gebr. 1796 in
©ent, qeit. 17. gebr. 1874, ftubiertc in (dcnt, würbe
1814 deiner ber Hinthcniatil am bortigeit Kollege
ropal, 1819 am Vlthcnäum in ©ritffcl, erbaute hier
bie Sternwarte, bereu Xirettion er 1828 übernahm,
warb 1836 auch Echter ber ©jtronoinie unb Wat he
matit an ber Kriegsfchulc, 1834 beftänbiger Setrelar
ber Vltabentie ber ©lificufchaflen unb 1841 Xiretlor
ber ftatiftifchen -fcntraltommiffion für bnd Königreich
©elgicn. O. lieferte zahlreiche nilronomifthe, innthe
matifche unb phhRtalifdte llnterfuchmigcn unb ©cob
ad)tuttgen, förberte bie UKeteorologie, inbem er in fei
neu Vlrbeiten über bad Klima mib bic 'Meteorologie
oon ©clgien uiclleidjt bic uotlflänbigjle^ufnmmenftel-
lung über bie meteorologifcbcn ©erhnltmffe eined Ean
bed geliefert hat, bic es überhaupt gibt, unb gilt als
einer ber ©egriinber ber ©bänologic (i. b.). Xen gröjt-
len Huf erwarb er fid) aber burd) feine ftatiftifchen 41 1
beiten, in beiten er bic ©efege ju etlorjchcn ftrebte, bie
bie phpRfchen unb moralifchen Kridieimuigen bed in*
(Cuctflanb e— es).
393
Queteuse — üueoebo i) SMegaS.
biDibuetlen unb fojinlcn Stehend regeln. hierbei jeigte im 9i. üelutjd)fi'tnnS, würbe 1876 mit juftinimung
er oft tine 311 medmniiche Auffaijtmg ber gcfimbencn bes SpanS Don »clat Don britifcpcn Truppen befept,
numertfcben Segclmäßigteitcn, midi imirbf feine 3Ke» loeldjc in ber gleichnamigen Stobt rinbefeftigtcSStagcr
tbobe in neuerer ,> jeit mehrfach angegriffen. ®r fchrieb : bejogen, bebeutenbe HÄaga jinc f iir Kriegsmaterial er»
»Astronomie äläinentaire« (1826 ; 4. itlufl., ürüfiel richtet unb ein alles Kort befept hoben, unb jcihlt Cttuti
1848, 2 übe.); »Physique populaire de la chalcur« 27,270 ßinm. (nur 3406 meiblichc), woooit in ber
(bof. 1852); »Sur le climat de la Belgiqne« (boi. Stobt C. 16,967 wohnen. Ter Tijtritt ijt militärifcl)
1849 u. 1857 , 2 Übe.); » MStborologic de la Bel- fchr wichtig, bo bie Strafte burd) ben Üolaupaft (f. b.)
gique« (bai. 1867); »Sur la physique du globe« (bof. nad) ©ifebin u. S'anbahar in bem Don rauhen üetgcu
1881); »Histoire des Sciences mathbmatiques et eingefaßten, 32 km langen unb 8 km breiten 7 heil,
physiques eher les Beiges« (bof. 1864); »Sciences welches ben Tiftritt auStnacfit, fortläuft Tic ßijen
mathematiques et physiques chez les Beiges au bahn Don Sehitarpur teilt fid) bei Sibi in (loec yirinr,
commencement du XIX. sic'cle« (bof. 1866); »Sur ber eine führt burd) ben üolaitpaft über O. burd) ©i»
Thonime et le dhveloppement de scs facultes, ou fdhin unb ben Kobfepatpaft nnd) Themen, Wohin nud)
Essai de physique sociale« (©ar. 1835; neue AuSg., ber $weitc geht, ber fid) burd) bie Sd)lud)ten bes imi
üriiffel 1869,2übe.;beutfcftDon9iiede, Stultg. 1838); naipaffeS winbel unb fid) an bie erfte Stuuc norbtpeft«
»Sur la thborie des probabilitös« (Ürüffel 1845); lieh Don D. anfdfiirftt. ßnglaub unterhält in O. einen
» Du systimc social et des loisquilerigissent« (bof. poiitifdien Agenten unb johlt an ben ßbnu jähtlid)
1848); »Statistique internationale. Population« 2500 ©fb. Sterl.
(bof. 1865); »Lanthropometrie, ou mesure des C.ucue ( franj. , fpr. tS’ , »Schwan)«), bie leftten
differentes facnltfes de l’homme* (©nr. 1871). ßr Seihen eines Truppenteils, bas ßttbe einer Kolonne
gob beraub: »Correspondance mathbmatique et (int ©egenfaft ju Tete) ; eine Sieihe einjcln ober 31t
physique« (ürüffel 1825 — 39, II übe.); »Annales jweien binlcremanber ftehenber ©erionen, welche bie
de l'observatoirc royal de Bruxelles« (bof. 1834— Öffnung eincb Itofals :c. erwarten, hoher O. machen;
1853, 10 übe.) unb »Annuaire de l'Observatoire« omh ber üillorbflort.
(icit 1834). 1880 würbe ihui in Üriiffel ein Tenl* C.uetiebo t) ©iUegae) ifpt. fror»? i roijtjo*), ffrnn»
mal (Don ivroitin) errichtet, vgl. äX a i 1 1 p , Kssai sur cibco be, fpan. Staatsmann, ©delirier unb «chrift«
la vie et les ouvrages de Q. (üriiffel 1875); So ftelter, geb. 26. Scpt. 1580 in äkabrib, gejt. 8. Sept.
lowfli, Eloge de Q. (1875). 1645 in Üitlanueoa be los Olifantes , ftubterte in VII
ynäteuse (franj., fpr. titbp, auch l>amc q.), (¥11 cald be öenareS, wo er fid) fd)on fchr früh ben örab
utoien«) Sammlerin, bei SBohlthätigleitsfeften u. bgl. eincb Tottors ber Theologie erwarb, baneben aber fo
C.uctfcfter, i. üiaarb. aubgejcidmcte Stubicn in Ilaffifchcn unb moberacn
C.uetiehhahu, f. üürette. Spradien unb Sitteraturen, in ber SteehtSwifienfchnft
C.uctichmafchiite, [. Suttcrquetfchmafchint. unb äJiatbcmolit machte, bafi 311 bem 21inl)rigcn
C.ue:fct)mine, f. Siittc. bereits JuftuS SipfiuS wie ju einem ©leichcu linb
C.uctfihmühlc, fouicl wie Schrotmühle. Doller üemimberuna fprad). Am fpoje Philipps III.
C«uctfd)ung 1» outufion, Contusio, Quassatio, machte bie herrfcbcitbe Siltenlofigteit ben ftharffinni
Conqnassatio), Üerlepung eines Körperteils burd) gen Üeobachtcr unb originellen Tenter jum Sali'
ftumpfc (äcwntt , bei welcher rin fo ftarfer Trucf aus« ntcr. 1601 -1605 entftanben feine erften bittem
geübt wirb, baft bie organiiebe Struttur ber betreffe» »Träume« unb pbantafüfcbcn »©ifionen« , im Öeijt
iten ©emebe oemichtet wirb. AuS ben babei gequetfeh* beS -spölterS Stucian, hoch üertbrpert in ffleflalten, bie
ten ülutgefäfien tritt bas ülut auS. Tiirch biefe üln» an Tante unb tpieronhtmiS üofd) erinnent (»Ter ge
tmtgen unterieheibet fid) bie O. dou einer bloficti ßr febröpfte Sdierge«, »TaS Irrenhaus ber Siebe«, »Tie
fchiitternng (Commotio). Tieörüfie berWefahr hängt 3d)weineftällc bes'Bluto« u. »Sdjäbcltraum«). Turch
ab Don ber SSichtigleit beS betroffenen Crgans uitb biefe unb nnbre 30g C. bie ¥lufmerffam(eit bebeuten
bem Umfang bcröewcbSjerftörung. Jlu leidjten SäUen ber unb einflußreicher l Wä)mer auf fid), fo insbef. beS
(üeulen) wirb bas ©lut reforbiert, bie gcguclfcbten \1erj0gS Don Cfmia (f.b.), beifen Setrctär er lO^abrc
Teile oerhcilen ohne (Eiterung, ber anfangs heftige blieb, bie Siffenfchaft berüoiitit Don örunb aus feu
Schmer) oerfchwinbet, es bleiben leine Spuren ber U. nen lenienb, in Ücnebig, Sijilicn, Neapel u. überall,
juriief. ©rofie Duetfchwunbeii Derlnufen, wenn übet- wohin bie ßreignijfe ben jum Üijetönig Don 8icapcl
haupt ohne Amputation heilbar, meift fdficchter als ernannten löccjog führten. 'Jiach bem Sturj Dfitnas
l'charf gefchnittene i'Junben (f. b.). Sinb eble Organe, (1620) würbe Q. als fein Dertrauter Siatgeber jur
üungen, icber, TOeren ober baS Ofclnni, Derlegt, fo Unterfuchung gejogen imb hatte Äerlet unb Üerbau«
tarnt ber Tob fofort ober infolge ber fiep au bie £1. an nung nach icincm venenuli Toae be Juan Vllxib ju
id)lieBenben ßiitjlinbung folgen, üerlegung groficr beflebm. 'J(ad) feiner ftreilaffung gelang es ihm jebod).
gterDeuftämme wirtt auf bie gierDenjentrcu (Wchiru burd) eine juDenalifchc ßpiflel über bicilnftcr ber Bett
unb Stüdenmart) juriid, u. bas AUgemeinbefinben ijt ben ^icrjog Don Olitidres für iich einjiinehmen. Am
infolgebeifen iepr fchwer geftört, ber Schmetj fit über jjofe ©bihpps IV. warb er wie rin Cratel gefiird)
wältigenb, Ohnmacht folgt auf Ohnmacht, fiäbmung tet, bis er 1639 wegen brr llrljeberfcbaft Dcrfcpiebencr
ganger fKustelbejiric tritt ein, fo bafi bie üehanbluttg ©amphlcte gegen feinen ©önncr unb gegen ben König
imr altem bem brobcnbeit Kollapius burd) iReijmittel, ju fchwertr Kerlecftrafc verurteilt würbe, ßrft ba
Sein, ßis u. bgl., begegnen muß. Sturj beS iperjogs gob ihm 164;) feine Sreihect wie
C.uetichtoerf, 'Wafchinc mit gußeifemett Saljen, ber; aber feine Öcjunbbeit mar für immer jcrriittel.
jwifchen wriepen man geröitetcS ßrj jcrbrüctt, bcoor Am berühmteiten hat O. fid) burd) feine fatirijehen
es Derfthmoljen wab. 'ähnliche üorridfiungen bienen unb humoriftifchen Schriften gemacht, unter weld)en
jum ßntwäjfem beS geröjtetett glacbfeS ic. befoubecS ju beweilett finb: bie »Carlas del Caballero
Cluttfdimunbeu , f. Guetjcbung unb üüiinbc. de la temusa« , bie bereits erwähnten genialen geifl
C.nttfa (Kctta, Sdjaltot), britifch inb. Tiflvitt jpriihenben »Traumgefichtr«, 31t bcucu weitert hier
394 CueotUg -
binjugefommen Waren, bie »Sueilos y discursos«,
roeldjc faft in alle gebiibeten Spradien flberfcpt unb
uiclfach nacbgeabtnt würben (»gl. Skofiberofcb), foroic
bie »Historia de la vida del Bnscon llamado I). Pab-
los, ejeinplo de vagamundosy espejode taoaüos« (ge*
Wohnlich »Historia del Gran Tai ailo« genannt), einer
ber borjüglicbftcii her fogen. Schelmenromane (erfte
Vludg. 1627; ncuefic UKabr. 1884; bcutfd) »on Seil;
>Wcfd)id)te bedffirjfdjelmä, genannt®on©auI«, lieipj.
1826; franj. non ©emtonb be ünDigtie nie) »D. Pablo
de Sfcgovic«, ©nr. 1842 u. B.). Vlud) fein 8cbcqebaubc
jtantdmnnnifd)cr Setdbeit, betitelt: •Politiea cle Dios
y Gobiemo de Christo«, ift bendüendwert. (fnblrcicbe
gelehrte VBerie fomic Überlegungen lamen binju. 3n
feinen ©ebiebten ift 0. cbetiio originell wie in feinen
©rofaübriften unb bat fid) faft in allen ©attungen
Dcrfucpt, in nationalen rote itnlicnifefjcn Steifen: and)
hier finb bie fatirifdjen bie beften. Sie crjcbienen in ber
ifarm eines ©amaf) mit neun 3RufenbiigeIn (neue
Vludgabe als »Nueve Musax«, ©ar. 1883». — 0. ift
nn<h|tGm>antcd ber bebeutenbfte fpanifd)e©rofaifl best
n.jjabrb-. unübertroffen ald©otemiter unb Satirifer.
(Sr ift ein ilfeifter ber Sprache: ben SNobcgcfcbmarf ber
3eit (f.btongora pStrgote) betiimpfte er, führte fclbft aber
in bie ©rofa eine neue Sflnftelei ein, ben Son jep*
lidntitd, tnbem er gebantenreicbe Scipe boppeljtnnig
geftaltele. Sie altem Vludgabcn feiner gefamntelten
Serie finb niciitenä inforrclt unb unlritiid). Seffer
ijl bie »on Vlntwcrpen 1728, 4 ©be., u. bie »onSKabrib
1791- 94, 11 ©be.; bie bcfle unb »oUftänbigfte er*
fd>ien in ber »Biblioteea de antores espailoles« (baf.
1852 77; ©anb 23 u. 48 mit beu©rofai»erten, tueldie
in politifdje, jatirifdhmoralifdtc, bumoriftijebe mibpfu
lofoppiftbe geteilt finb, beforgte in »orjüglicber Seife
VI. (fernem be; Öuerra, ©anb 69 mit beu biduerifdten
Serien weniger gut ftlorencio Jfaner). (Sine Vludmahl
ber ©ebidjtc »erBffentlicbtt Cduxt (©ar. 1875»; »Poe-
sias pirareseas inbditas« crfdjienen ju Siabrib 1884.
(Sine ©lütenlefe »on ©oetifebem unb ©rofoijdjcm mit
Ungcbtudtem ift bad »Libro verde« Ciliabr. 1871
u. B.). ßinjelaudgabcn beb Schelmenroman* . ber
»Traiimgeiichte« , ber »Obra.« satiricus« , »Obras
serias« , »Obras festivas« foroie ber Tiibtungen er»
(«tjeinm nod> fortronljrcnb. ©gl. ©aumitarl, Ton
R. be 0. (»frei bürg 1871); (S. 3Sdrim(c, Essai nur
la vie et les Oeuvres de Kr. de Q. (©ar. 1886).
C.ueuilln, f. ©ctit -Cuci'iHt).
C.utjnl der. Wat, Ouefal), Sögel, (.©fauentrogon.
C.ucjaltenango (irr. ifMauntdujo , 0. bei ®fpi*
rito Santo), fjauptitabt beb gleichnamigen Teparte»
mentd (110,000 (Sinto.) ber iNcpublil Sualemala, am
Siguila unb am Ruf) beb Sultane Santa Sinria, bat
eine (d)Bnc Satbebrale. (leinen , ©aumrooll* u. SSoH
Weberei unb 27,000 ISimo., meift Jnbianer. IS« ift
Sip eine« beutfdjtn ©ijelonfuld unb ein wiiptiger
Stapelplap für ftoni, SSoUc u. ©aummollc. 0. würbe
1524 »on Vltoarabo an Stelle ber alten Duidpfftabt
Xelabue gegrünbet.
C.uibt >o (fpr. nua). Stabt im Deport. (Sduca »on
Solumbien, am fd)iffbaren SRio Strato, ift faft gang
auf ©fäbleit erbaut unb bat Vludfuhr »on ©olb unb
0870) 6858 (Sinro. 3n brr Jfäpe rtidie Änpfergmben.
Qul bene distiiiguit. bene doret(tat.), »SSt
gut unterfdieibet, lehrt gut.«
C.nibcroa (fpr. meren 9 >, Rieden im franp ®epart.
SJiorbiban, Vlrronb.fioricnl, an ber Sübfpipe bergleid)»
namigen §aibinfel, am VUlantiftben Cjean unb an
ber fitnie Vtiirap-ü. ber Crlifanababn, bot jwei fcäfen,
- Sauidiua,
SarbeKenfifdterei, Sonferwenerjeugung, ein Seebab
unb 0891) 937 (alb ©emetnbe 2884) ®inw. Xie
fjalbinfel 0. ift 10 km lang, 2—3 km breit, bängt
mit bem ftcitlnnb burd) eine jur 3«t ber fflut über-
fdjmcmmte ®tine äufammeu unb ift burdi bai Sfort
©enibieore befeftigt. Sic bilbet bie meftlicbc ©egren*
jung ber ©ud)t »on 0. 3m 3 l| l> 1795 lanbeten hier
franj&üftbe (Smigranten unter ©uifapc, würben aber
»on fcoebe gefdilngen.
C.uibor, Stabt int Staate Sara ber SRepublif Sc»
nejueta, 614 m ü. S?., an ber Strnjje »an ©arguefi*
meto nadt locupo, bat bebcutcnbe ^iegeitjudit unb
(1873) 7727 6inw.
C.nirfte ((er. nt(*o, Snbianerftamm berSWapa (f.b.)
in TOttelamcrita; ihre Sprache ift grammatifd) bear»
beitet »on ©raffeur be ©otirbourg (©ar. 1862).
Crilitbe (fpr. rtiidai, $>auptftab't beo gleichnamigen
®epartement«(85,485©inm.)berSe»ublit©ualemata,
auf ber »oebebene norblid) »om VI titianfee, itebt an
ber StcHc »on Utatlan, her ehemaligen fjauptftabt
ber 0uidie, 1524 »oit VtUmrabo eingenommen, bat
(mit ber ©emeinbe) 9915 ©mm.
C.nirticrat (fpr. ttwrai, 1) Sioui«, ©bilolog, geb.
13. Clt. 1799 in ©ari«, gell, bafelbit 17. So». 1884,
ftubierle feit 1819 auf ber Viormalidjule, würbe 1822
öebter am (Sollcge ju ©ourg (Vlin), batte feit 1827
»erfebiebene Sd)ulfte(Iungen in ©arie, würbe 1849
an ber Öibliotbel Ste.» Weneoieoe öibliotbetar unb
1864 Sonfemator unb trat 1882 m ben Subeftanb;
1 864 würbe er SÄitglicb ber Acad&nie des Insrrip-
tions et belles letfres. 0. hat fid) »erbient gemacht
burd) jablreicbe Schulausgaben mit latcinifiben Vlu»
meriungen unb befonberd burd) feilte »iel gebrauchten
(lenta:»I)ietionnairelatin-t'raiK'aiB»(mit^l.®ai>clup,
! ©ar. 1844 u. B.); »Voeabulaire des noms propres de
la langne latine« (1846); »Dietionuaire Iraucais-
latin« (1858 u.B.); »Addendalexieislatinis« (1862).
Sonft neunen mir feine fritifebe Vluegabc bee Vlomitd
(1872) unb »Traite de versifieation latine« (1826,
29. Vlufl. 1882); »Thesaurus poetiens linguac la-
tinae« (1836, 2. Vlufl. 1882); »Nouvelle prosodie
latine« (1839, 32. Vlufl. 1893); »Traite de versi-
fication fran^aise« (1838 , 2. Vlufl. 1850); »Traitd
Olümentaire de mnsiqne« (1833); »Tableau* de
muKiqne« (1835) unb bie öiograpbic »Adolphe
Nourrit« (1867, 3 ©be.). Seine grammatifdjen unb
metrifibcii Vtbbanblungen bereinigte er in beit »Me-
lange» de Philologie« (1879).
2)3ulcd Ctienne 3ofepb, franj.4)iftoriler, geb.
13. Cfl. 1815 tn ©arid, geft. bafelbit 9. Vlpril 1882,
mürbe 1818 ©rofeffor an ber ficote des ehartes unb
begritnbetc bie Societe de l'Ei ole des ehartes, in bereu
ifeitfdjrift (»Bibliothdqne«) er jablrridie biftorifcbe
Vlrbeiten »erBffentlidite. Sein Jmuptwerf ift: »ProeAs
de eondamnation etrehabilitationdeJeanned’Arc«
(©or. 1841 — 49, 6 ©be.); ferner: »Conelnsion pour
Alaise dans la question d’Alesia« (1858); »Histoire
de Sainte-Barbe* (1860 -64, 3©be.); »Formation
des anciens noms de lien* (1867); »Histoire dn
costnme en France« (1874). ©ad) feinem Tobe er«
fd)ien: »Mdlanges d’archdologie et d’histoirc« (mit
©tograpbic »on üajtepne, ©ar. 1 885 - 86, 2 ©be.).
C.uirt)ua (Oned)iia, Sctfdiua), ein ben Stapa
(f. b. ) »erroaubted 3nbianer»ol( ( f. Tafel »Vlmcntautfcbe
©Btfer«, ffig.27), bad uripninglid) bie .VH'diebeue nBrb
lieb oem Düllo bid an bie Örenje »on©oli»ia bewohnte
unb in fe<b« Stämme (3anabuara, libumpi »ilea,
(iotanera, ©otapampa, Vlpinara unb Umafapu) jer-
Quid — Qui!Ia6amba.
395
fiel, n* aber mit ber öcrrfcfjaft ber 3nla übet feine
urfprüglid)cn Wrengrn hinan« Derbreitetc, gur 3eit btt
Eroberung jener ©egenbeit burd) bie Spanier ber mäh -
tigftc Dolieftamm mar unb mit ben Agtctcn Dlerftoä
auf gleicher Jhiltnrftufe ftanb. Bie Ouicf)uafpracbe,
bie otammesiproche bet Jini», war in mehreren
ffiunbarten verbreitet unb wirb gegenwärtig in Bern,
mit Au«feblu& be« Hochplateau«. in bet boliDinnifcptn
BroomgEochabamba, einigen I eilen non ©cuabor unb
'Argentinien geiproeben. (Seit altperunmfcbc« Brama
in ber Duictmnfprad)e: »Ollanta*, haben SRarfhant
in« Gnglifcbe (Sonb. 1871), ft. o. Ifdbubi (mit ftorn-
mentar, Sien 1875), ©raf Düdenburg (baf. 1876),
Gbrarb (Dfcub.S.ftlammbcrg, Stuttg. 1877) u. Wib
braborf (8b. 8 ber »Sprachen Derne*) in« Beutiebc
überlebt- Bic näebften Dermahbten berO. fmb bicAt)--
ntard (f. b.). Dgl. o. Sfcbubi, Bic Secfmafprache
l©icn 1853)u.Crgani«nm« berßbetfHofprad)e(i.'eipg.
1884); Vtartham, Orammar and dictionary of the
Quichna (üonb. 1864); SHibbenborf, Bie einbei-
milchen Sprochen Beru«. 8b.l— 4 (Seipp 18!)0 -91).
Clniit, fooiel wie Qucrffitbcr; baoonDui cf arbei t,
fooiel wie Amalgamation ; Quictbrei, fotnet Wie
Amalgam; Ouicf maffer, eine Cöfung ooit falpeter-
fauretit CucctrUbcr. bie jum Dergolbeii bemipt wirb;
Ouidgolb unb Quidrflber, (poiel wie Wölb« unb
SÜberamalgam; Ouidmüf)Ie, fooiel wieAmalga-
mienniihle (f. Wölb, ©. 715, unb Silben ; Ouidfalg,
au« ber Amatgamiertaugc Don ber Silbcramalgama»
tion gewonnenes ©Inubrrfalg.
C.uicfen, C.uicfholbcr ic., f. Dftffmt.
Quietinque (Symbolnm Q.), j. Atbanafianifebe«
Wloubtnobflcniitmo.
Quidam dal.), ein Wcroiffer, jemattb, ben man
nidtl nennen tonn ober nicht nennen null.
C.nibbität (lat.), barbarifeber Au«brud bet fd)o<
lajtiicben Bbüofophie. um ben Inbegriff beffen gu be>
gttchnen, wa« ein 3)ing roefentlicb (feinem Quid ober
»SBa«* nach) ift.
Quid juris (lat.), roa« Siechten« ift.
Quid pro quo (lat. -etwa« für etwa«.), fooiel
roie Derfehen, Dliftocrflanb; Dcrroecbfelung.
Quidquid airis, prudenter aftas, et respiee
finem dal.), *4da« bu auch thuft, ba« tbn’ mit De-
bad)t unb erwäge ba« ®nbe!*
Quidquid ' delirant rep;es, pleetuntur
Arnivi (lat.), »wie immer bie Möniqe(b. b-Agamem
non unb Aebideu«, bie fich uor Broja entzweiten)
rafen, bie ‘Achäer bitfien e«*, Eitat au« §orag’ »Epi-
stolae* I, 2, 14; ipricbroörllicb für: ba« mabnmijige
Beginnen ber ftüriien müffen bie Doller biiften.
C.uietidjicb, Borf im preufi.Sfegbej.Brier, ftrei«
©aarbrüden, an ber Sinne Saarbritden - Beimlircben
ber Dreufgfchen Staat«bal)n, hat eine latl). ftirche. eine
©faSfnbrif, Steinlohlcnbergbau unb (1805)4156 Ginw.
C,mc«rfcren lat.), ruhen; inSluhcilanbiCuie«-
jen») Derfetten; üiiie«gentcnge()alt, fooiel wie
Bettftou.
Quieta non movere (lat), Shthenbe« (foU man)
nicht bewegen !
C.uietmcr , f. Sh«atiner.
Ccuietiomu« dat Don cpiie*, »Suhc*), Im philo-
fophifdicn Sinne ber böebite Wrab ber Bcfdjaulicbreil,
ber DöüipeBccgiebtauf biethätigeleilnabmcam Sehen,
welcher in gewiffen oricntalifdjcn Seligionen (Sub*
bhiamu«) unb in ber Bbilofopbie Schopenhauer« al«
ftbeat oerfünbet wirb. 8«j. Apathie. 3tn theologifcben
Sinne eine jd)on buref) bie heilige Ibercfe (f. b.) auf
fpanifebent, bureb ft ran; bon Sale« (f. b.) auf fraitgö-
jtfthem 8obtn Dortereitcte, enblidj Don bem fpanifetjen
SSeltpriefter Dtig. SKolino« (f. b.) fpftematifd) au«ge
bilbete mpftifth- rcligiBfeSItchtung, welche e« im ©egen*
fap }u ben rein äufjem Anbactitaiibungen bet ftcfuiteu
unb Tmiunitaner abgefehen hatte auf ein Derfcnlen
be« Weifte« in fchrotigcttbc« Webet, eine uolttommen
Pafftoe iKube ber Seele, in her fie fnh pan,) bem gött-
lichen Dürfen in ihr iibetiaffe, unb Deruicbtung alle«
eignen Wenteoleben«, um liebeuoll tmtci utgehen in
Wott, SJIoluto« Schrift (»Ouida spirituale* , 1675)
mürbe in mehrere Sprachen übcrfejjt unb Deranlaftte
eineSRengeßrbamingbfchriften in gleichem Weift jfelbft
am öofe fiubwig« XIV. fattb ber O. eine Dflegerin in
ber ftrau D. Witgon (f. b.), welche barüber fogar furje
3«it in i>af t fam ; aber ftänelon nahm fich ihrer an in
feiner »Kxplication de» maximes des Saint» aur la
vie intt-rieiire* (1697); Boffuet jeboch ermirfte 1699
ein päpilliche« Sreoe, in welchem 23 Säge au« ftätte
Ion« Buch al« irrig Dcrbammt würben. Sladjbem
ftteelon fich unterworfen hatte, fchlief ber Streit ein,
unb ber O. laut in Derneffenbeit. Dgl. Jieppe, We
fchichte ber nuietiftifeben Dlpftit inberlatholiichenßirche
(Derl. 1875); SSeni«, Qnibtisme. Querelle de Bos-
auet et de Fhnelon (Eacn 1894).
C.uietifteu (neulat.), bie Anhänger bc« Ouieti«.
mu« (f. b.); auch fooiel wie $?ef gehalten (f. b.).
C.uiettO (lat), Beruhigung«', Defänftigung«niit<
mel; O. be« Süillen«, in ber Bbilofophie Schopen-
hauer« bie (peifimiftifche) SJeltanftcbt Don bem mtoer*
metblichen ßlcnb be« Snfein« al« Wrunb ber Demei-
nung be« Sillen« ju leben.
Ouieto, ftluft m3ftrien, entfpringt antSfchilfdifn*
boben bei Binqucnte, fliefit weftlich tn fpaltenarligent
Itjalc unb münbet nach 40 km langem üoufe (wo-
oott 10 km fchiffbar) bei ßittanuoDa in ba« Abriatifd)e
SSeer (Borto 0.).
C.uieDrain «iw. tot rrottnni, ftledett inberbelg. Bro-
Din.i öennegau, Arronb. Dion«, Wreugtahou ber
Druffel -Dalencitnne«-Barifer®ifenbnhn, mitSfoifin
burch eine Debeit bahn oerbunben, hat ftabrifation Don
Süben juder tt. (Ihemifaliert. SJoIlweberei, eine Staat« -
Snabenmittelfchule u. dass) 3337 6inm. ^>ier 29. April
1792 fiegreiche« ©efecht ber ßfterreicher gegen bie
ftranjofen.
C.uicPt) not. R-ooi). ftledcn im fron j. Bepart. Bort,
Arronb. E arnbrai, an ber Etfenbaljn 3)enain - Eatibrp,
mit ftahrilotion Don SBoUwaren, rfucter ic. unb (i»i>
3258 ®inm.
C.uiiicacecn, neine, nur 16 im Iropifchen Amerifa
einheimijche Arten umfaffenbe Bflanjenfamilie au«
ber Orbnung ber Darielalen, ^olgpflangen mit immer-
grünen, einfachen ober fieberipaliigrn Dlätlent, flei-
neu, in Iraubcn ober Bifpen jtehenben, regelmäRigcn,
rfoitterigen ober eingefchlechttgen Dliitcn mit 4—5
Reich unb Blumenblättern, 16 — 30 Staubblättern
unb 2 —7 uerwachfenen ftruchtblättem, bie je 2 Sa-
menanlagen enthalten, unb mit Beerenftücbten.
C.nifo t|pr. n»si, 3nbianerftamm in Gcuabor,
3weig ber Eluitu (f. b.).
c.uilirhoa nur. MitPMo), f. Sanlattber 2).
CluiDabam'ia nur. tuia-i, ftiuu in Siibamerifa,
entftcht au« bem rfufammenflnh be« Baucartambo
unb Urubamba, bie beebe an ber Süboftgrenjc bc« pc
ruan. Bepart. Eugco in ben Anbcn oon Earabapa eilt«
fpringen unb ftch bamt jum ü. oereinigen, ber an ber
Borbgrcngc ftd) mit bem iambo gum Ucapali, Sieben-
flufl be« Amagonenftrom«, oereinigL
396 Quillaja — Gumcmlierieroareii.
Quillaja Mol. (Scifcnfpicre), ©attimgaudbcr
frawilic bot Kofaccen, große, immergrüne Baume mit
jerftreut ftchenben, ungeteilten, bidlcberigcn ©lüttem,
anitblüligeit, adtielftiinbigen Xolbcntrauoen unb brei
edigen, oielfamigen Bälgen; brei ©rten in Siibbrnft»
lien, ©cru it.tehilc. ©ott IJ. snponaria Mol.{ Seifen*
bäum), einem 15 — 18 m hoben ©mmt iiitebilc,©eni
unb ©olioia mit turjgcfticllcn , eiförmigen ©tättern
uttb cnbftänbigm , meinen ©tüten, wirb bie Äiinbe in
tehile feit alter 3eit jum SSafcbeu benupL Sic lommt
in ben Ipanbcl unter bem Kamen EL», Seifen* ober
©anamariitbc in fdjwcren, tafelförmigen, auften
braunen, borligen, innen gelblichen Stüdeti non bid)--
tem ©efüge . nud) in biinneu Spänen ober nid füge*
mehlartige Waffe unb enthält als mirffnme ©eflanb
teile Saponin, üattolin unb goci giftige Körper (Emil-
lajafäure unb Sapotojrin). Xer Saponiugchalt madit
ben roäfferigen Üludjug ber Kmbc gleich einer Seifen»
löfung fchnumen, erteilt ber Kinbe einen anfangs füß»
liehen, fpäter brennenben öefdhmad unb bewirft, baft
ber Staub heftig ,511m Kiefen reijt. ©fnit bcnitpl Ouil*
lajarinbe ald Safchmittel für farbige Stoffe (ba fie bie
frarbett niiht jcrflött) unb für Solle unb bat and) ein
baraud bereitetest fefted tertralt (©att am in) in ben
Öaitbel gebracht. Vtrjueilich bient O. ald träftiged ejr*
pettoricrcubest IVilicl bei chrouifchem Eiiftröbrciuatarrb
unb nfthmatifchen jjnfiätibcn.
C. 111II an tfpr. fijra,p, Stabt int franj. Xcpart.Bube,
©rronb. Eimouj, mit ©übe unb an ber Sübbabn, hat
Scblofsruiiicn, ein Xmhual best um bie Stabt oerbienten
©bbf ©mtanb, Smtfabrilalion, öoljbanbcl unb awt)
2238teinw. Seitlich bad Schioefelbab fflinole#(27°).
Cluillat, bie oon ben Kelchen ber ©derboppen
fj. Knoppern) abgclöftcn Schuppen, welche reicher an
(Serbftoff ünb ald bie galt jen ©derboppen.
C.uillcbcuf (fpr. tii’boff). Stabt im fraitj. Xcpart.
teure, ©rronb. ©ont ifliibenicr, lintd an ber Seine, hat
eine Kirche aus bem 11. unb 18. 3ahrl)., einen fcnfcit,
teifenbömmer, Jaanbcl mit t>cu unb ohmi 1318 teinm.
Sie Stabt würbe unter Heinrich IV. befeitigt unb
$ e n r i g u c 0 i 1 1 e genannt ; Stibmig XIII. ließ bie SäHe
«lieber nieberreißen.
Cuillimänc (|pr. h , Eiuclimnnc, Kilimane),
Stauplort bed gleichnamigen Xiftriltd ber portug. Äo-
lonie SRofambit in Cftafriln, unter 17° 61* fübl. ©r.
unb 88“ 52' öftL S. 0. (>tr. , in fumpfiger ungefunber
Vage, 30km uom UHeer, au einem Ouagun genannten
IRünbungoarm best Sambefi, ber burd) etite ©am’
Sdptien oon mehr als 3,5 m Xicfganq perfperrt ift,
ijl Xtampfcrftation , Stapclplap oller ©Sareit uon unb
nach bem Sambefi unb bat eine franjöfifche, fdjroei
jenfehe unb hollänbifche fraltorci, eine Schule ber 3e*
fuiten unb 8000 teinm., barunter 40 teuropäer unb
mehrere fjunbert ©anianen. 0. ift Sip emest beiitfchen
Konfuld.
C.ttill ota <f»r. tiaj,). Stabt in ber «hilen. ©rouinj
©alparaifo, 124 ni ii. 'IV., iui frudubareit Xbal bed
©roncagua, 20 km oberhalb beffen IVünbting in ben
Stillen Cjean unb an ber Giienbabn ©alparaifo -
Santiago, ift oon Sein beigen u.Cbftqärten umgeben,
hat in ber Umgegcnb reiche Kupfergruben unb asts)
»214 teinm., mornuler Pielc Xrntjdjc.
C.uillu, Rluß, f. Snilu.
C.iiiltucp, Xiitnltobauptftabl in berargentin. ©ro
Oittj Buenos ©ired, 20 km filböftlid) oon ber Stäupt
ftabt, beliebte Sommerfrifcbe, hat bebeutenbe frabrila
tion oon gefrontem frlcifdj, eine große Brauerei unb
(ihm) 8000 teinm.
C.ui(oa, jmei Stäbte inXeutfch Cftafrila, i.Silto«.
C.utlon (Kollaut), frafenftabi im britijd)*inb.
Xributärftaat Xraoantor, au ber Siibfpipc ber oorber
ittbifchen Smlbiniel, bat cmfcfalicßlidi einer ftarfen ®ar
nifon Ossi) 15,375 (4307 tehriften ) teinm. EL mar in
alter 3eit einer ber bebeutenbflni ftäfen oon ©Jalabar,
Pott 100 ©feffer. frarbböljcr unb Jnbigo aussgefiibtt
mürben, beut teoilum 2Karco ©0I0S, bas) te 0 1 tt m
bum ber Sdjriftitctler best IVittelaltcre unb einer ber
iiauptfiße ber hjnichen (Shriiten. Xie ©ortugiefen grün >
beten hier 1503 eine Jaltorei unb ein frort, bas bie
tpodänber 1681 eroberten; 1803 würbe bie Stabt oon
ben teitglnitbent genommen.
Ouilotra, erlofchciter ©ullait in ben ©nbeti oon
tecuabor, 4138 nt hoch, aus) Xuffeti ohne giiammen
hängmbe Saoaftrömc beilebenb, mit einem fälligen
Kratcriee.
C.uintper (tpr. Mnaoir, lat. Coruopitum), Stäupt*
ftabt bee frang. Xcpart. frinietere, am rechten Ufer bes
Dbet, welcher hier ben Stcir nnfnintmt, 17 km uont
Ojean (Bucht Pon©euobet),>Vnoteupunlt berCrleaue
bahn, bat eine gotiiehe Katbebralc St.*teorentin (123»
— 1493) mit .(tttei 75 m hoben Jürnten (1856), eilte
Sirdje aud bem 1 1 . frabrf). in ber ©orftabt S'ocntaria,
ein Stabthaud, ein Xettlmal be-3 äVebijinera Vaenner.
ein St)ceunt, eine L'ebrer unb Sebrcnmteubilbimqst
anftalt, eine lanbmirtfihaftlicbc Schule, ein böhercs Se-
minar, eine ©ibliotber oon 25,000 ©anbei! , ein IVu
feum, ein 3trenhaud, einen S)afcn, Xöpferci, (ßerberei.
Schiffbau, ©apicrfabrilatioit, teilen unb Kupfer
gießerei uttb (isst) 17,406 teinm. C,. ift Sip best ©rii
feiten, eiite-I ©ifchofst, einest öferithtst- unb Vlfftfenbof«,
einest Stanbcldgerichtd, einer S>anbclb* unb einer ©der*
baufammer.
C.nimperlf 'fpr.wnjpo, ©iTottbiifcmcutsjbauptitnbt
im fram. Xepart. frinidtere, liegt am ^ufammenfluft
bed teile unb ber Jiole, welche hier bie febiffbare SJaita
bilben, unb an ber Crlenndbabn unb befipt an betner
lendwertcn ©amocrteii bie ehemalige ©btcilircbe Sie.
teroir (uad) bcitiSViifler ber Kirche bed Steiligeu ©rabed
in 3erufalcnt erbaut, 1862 eingeftürjt, fciihcr toieber
bergeflellt) uub bie Kirche St. Di 1 diel and bem 14. unb
15. Jahrt). £L h at ein teollege, eine ©deitaufchule,
©apierfabrifntion , Stanbel, einen Smicu unb cim»
5417 (ald (Mcmciube 8049) teinm.
(Juinariu* (lat.), röm. Silbertnünge, = 1 i Xe*
nar = 5 ©d. S. Xafel »ÜIRüngen I> , frig. 13.
Cuinaull (fpr. Hno), ©bilippc, fran.i.'Opernbich<
ter, geb. 3. 3uni 1635 in ©arid, geil, bafelbit 26. Koo.
1688, fdjrieb eilte ©{enge Xraueripielc unb Koitiöbien.
unter meid) lepteni »La mere coquette», in ©erien
(1664), für bie befle gilt. Seit 1671 manbte fich C.
ber Epcr 511 unb erntete hier ungewöhnlichen ©ubm.
©on feinen Seiftungen auf bicicm tetcbietc (meift non
EuUt) tomponiert) fmb »Atys» (1676), »l’roscrpine«
(1680), »Kolnnd« (1685), namentlich aber »Arniide*
(1688) berooriubebcn. 3einc©erie ubcrtrciicn an tele-
gaii( nnbSHobltlang bie ber größten franptfcicheuXra
matder. ©oilcau batte ihn anfangd fdjatf angegriffen,
nahm aber fpäter (in ber ©orrebe 511 jeinen »cEuvres«
170t) fein Urteil juriid; ©oltaire (teilte ihn febr bod).
1670 taufte fid) U. bie Stelle cined ©iibitcurd in ber
iHed)entammer; zugleich warb er SRitglieb ber fron*
jöüfchen ©labentie. Seine »(Envres, erichienen©arid
173»; 1778, 5 ©De.; eine Vludmabl 1824 (2©be.) unb
1881. Seine Biographie fchrieb terapclet(©ar. 1824).
C.nineaillerieHmreii (franj., fpr. MnaCmri ), fo*
oiel rote lurje ©farett; berltinnbel bamil hetßl E. u 1 n -
Quincei;
caüleriebanbcl. ©ueQuincailleries im Senne Don
gltllcrtram würbe im SollSnmnb »flinterltjtdjen«.
C.uincct), Xbomaä be, f. ®e Cuincet).’
C*ninri*,©corflS>crmnnn,©bbrtIer.geb.l9.9!oo.
1834 in granffurt a. 0., ftubierte in ©erlitt, Königs-
berg, $eibelberg, bobiliticrlc fid> 1859 an bet Unioer»
iität in Berlin, Itmrbe 1 Bt>r . aufjerorbentIi(ber©rofeffor
baiclbft, 1872 ©rofcjfor btt ©bbiil in Sürjburg unb
1875 in Sicibclbcrg. ßr jeigte, bafj bic bei bet Stabil'
larität wirffanten 'lRolelularfrcifle auf fiit une mcjj-
bare (Entfernungen Wirten, et lieferte Slubien übet bic
gnterferenj unb bie Beugung bee 2id)tce foroie über
bie ßricbcimmgcii bet (Hcrtcncm an burcbficbtigenRör-
pent unb an Wctalleu , embedte bic clcftrifrfjcn Xia
Pbrngmcnftrömc beim §inburcbpKffen fcbted)t leitenbet
glüfuglcitcn burd) poröfe Sdieibetocinbe unb jcigle,
bafs bet Xrandport »an glüffiglciten, welche bet eiet
triidie Strom burd) porbie Scbcibcroänbe be wirft, in
einer ßlritriiiening bet glüffigfeit an ben SBänben bet
lapidaren JKöbrdien feinen ©nutb bat, in welchen bic
glüifigfcit bicStbeibewänbeburcbflieftt. ßcunterf uchte
bie gortffihrung Heiner in glüffigleitcn fcfjnmnmenber
Xcilcben bureb ben Strom unb grilnbeie auf bie die-
fultate biefet Unterfucbung feine Xheorie ber Leitung
ber Ströme in gtüifiglciten unb ber ebentifeben ,'fcr-
icjjuitg bureb ben Strom. Vlud) unterfuebte D. bic
Solumänbentngen, welche Körper burd) (Eleftrifteren
erfabrrn, unb erileirlc bie Sirfungen beeßldtrifiercne
auf bic optifeben ßigenfdjaften ber ftörper eben bureb
biefc ©olumnnbcrungcn.
C.ninctiud, Jfante einca römifeben patrijifeben, aua
©tbalonga ftammenben ©cfcblecbte, beut bie gamitien
ßinciimatue(f.b.)u.glamininue (f.b.) angeboren.
Quincuux (lat.), fünf Zwölftel eines (Sanjen;
altrörn. ©iiiuje = 5 Unciac ober */n Via, welche auf
ber einen Seite neben beut Silbe ber XioSfuren 5
Sunde in bet gorm trug. XerUfome wuebe bann
auch auf bie rötnifdje Scblaebtorbnung, auf ©aunt»
Pflanzungen, Säulen« unb ©feilerfteUung in ber er*
wäbnten gorm übertragen.
C.ninct) u»r. twinnK 1) fyiuptftabt bet fflraffcbaft
©baute in g llmoie, am Cftufec besUKiffi fftppt, ben bic
hier juiamnienlaufenben »ier ©ahnen auf einer feböntn
©rüde überfcbreitcit, bat oier Sorte, Stabtbaua, ©un-
bebgebäube. Wcriditebaua, ßollcge, ein Solbatenbeiui
für bie Seteranen beaSürgerfriegea unb usw» 31,494
ßinm., barunter 4984 in Xeutfdilanb ©eborue. gn
394gabrtlen würben 1890 bureb 5 11 o VI rbeiler ©arc n
im Sert oon 10,395,102 XoH. bergeftellt, beioubera
utfeben unb Silagen, Spiritub, (Eifengug, yiegelfleine,
fen, SJicbl, Sieber, Xabaf. Sehr bcbeuletib finb bic
Scbweineicbläcbtcrcien u. gleifdwcrpadungaanftalttn
iowic berlpattbel mit (Eia. — 2) Stabt im norbmuerilan.
Slaat SJiajjocbufetia, an ber gleichnamigen ©ai bea
Vltlantifcben Cjeaiia, ©eburtaort ber ©rcifibentcn g.
Slbama unb g. Cninct) Slbnma, bat ein jd)önce Sint-
baua, bic Slbome Sltabemie, Steinbrücbc bea beritbm*
ten Cluiucbgrnnitä unb osso) 10,723 ßinro.
C.uinctt iipr. 1) goiiafj, amerifau. Pa-
triot, geb. 23. gebr. 1744 in ©ofton, geft. 26. Slpril
1775, wirttc ala betoonngcnbec Slnwnlt in ©ojton
unb war ber erile, ber ea offen auafprad), bajt ein
Stampf mit bent SMutterfanbe unb Soarcigung non
bemfelben unoormeiblicb fei. ßr feuerte bic Sdtar ©a*
trioten an, welche 18. Xej. 1773 baa britifebe Schiff
Xartmoutb intipafeti oon ©ofton überfielen unbbeffeu
yabuiig Xbee itiö ©feer warfen, roae ben unmittel*
baren Slnftog jum ©uebrud) ber geinbfeligleitcn gab.
— Quinet. 897
1774 würbe er ala ©ertrauenbmann ber ©atrioten-
partei uadi ßnglanb geiebidt, um ftcb bort mit beu
greunbeu ber amerifauifeben Sache ju beraten, unb
ftarb mdbrenb ber Sbeimrcife auf ber Stöbe oon Wlou
reitet (Sfaffacbufetie). ©iograpbic oon feinem Sohn
(f. unten).
2) gofiab, amerifau. Staatäntann, Sohn bea oo
eigen, geb. 4. gebr. 1772 in '©ofton, geft. 1. guli 1804
in Dumct), würbe 1793 Slbootat in ©ofton, 1801
Staataienator unb 1805 — 1 3 ÜRitgticb beä Kongrcffee,
in welchem er alägübrer ber föberaliftifeben SRinontät
fid) gegen ben Krieg oon 1812, gegen bic Slufnabme
oon Slouifiana nnb gegen bie SHaocrei auafprad).
1813 20 war er SKitglieb bea Staataienata, 1820
— 22 bea Sieprnfentontenbaufca oon ©faffaebufetta,
würbe 1823 ©ürgenuemer oon ©ofton unb 1828
Siröfibent ber önroarb-Unioerfitat. 1845 ,jog er fid)
in baa Slrioatlcl'en ,juriid. ßr febrieb ba8 Sieben fei-
nea©atcra: »Metnoir of Josiali Q.jr.* (©ofton 1825,
з. Slufl. 1875); »History of Harvard University*
(ßambribge 1840, 2 ©be.); *Tlio life of .lohnQuiney
Adams * (©ofton 1 858). Sein Sobtt ß b m u n b (geh.
1808, geft. 1877) gab feine ©iograpbie (©ofton 1867,
6. ©uff. 1874) unb feine Sieben ibaf. 1875) beraub.
CJuimlecimviri , f. Xe, Jemenit.
C.iiiubejime (lat. Quinta decima), in ber ©iiifd
bie 15. Stufe, fooiel wie Xoppelottao.
C.u tnbiu «or. fin.i,id)iiecbebedie Sette in ber,>f entral ■
torbillcre oon Stolumbien, auf ber ©reu je ber Xepar
tementa lolima u. ßduca, mit ben ©ultanen iolima
(5616m) unb bem ibm ganj naben £t. (5150 tn). Xer
über bic ftette fübrenbe ©aij (©nrarno O.) ttörblid)
oom ©it Smila (5700 m) jwiicbenßartago (am ßduca i
и. Vhnbalcma (am Wagbulcnenftrom) ifl 3504 m bod).
Ctuinct tfpr. tinai, 1) ßbgar, franj.Xiditcr, ©tibli
jiit unb ©itterarbiftoriter, geb. 1 7. gebr. 1 803 in ©ourg
cn ©reife, geil. 27. SKdrj 1875 in ©enaiüca, ftubierte
in Straftburg, ©euf, ©aria unb Swibclbetg, wo et ftcb
oiel mit beuifeber Slitteratur, namentlich mit S»erber,
bcfdjäf tigte , beffeu -gbecn ,jur ©hilofopbte bet ©e
febichte ber ©lenfcbbcit« er in franjöfifeber Uhcrfcjjung
nebft einer ßinlcitnng (1827, 3 ©be.) berauagab, unb
bem er nod) einen befonbern »Essai* ( 1828t wibinete.
Xie oott ber frnnjöfiidien Siegicmng nach ©iorea aua-
gerüjtete ßrpebition begleitete C. int Vluftrag bea gu-
ftituta, unb baa S)erf »Ile la Grecc moderne et de
ses rapports avec l antiquitö« ( 1830, 2. VI Ml. 1832)
loar baa ßrgebuia feiner ©cobacbtungcn bafelbft. ,*fu-
näcbit wanbic erficb hierauf ber ©ctrnehtung bea UJitttcl
altera, balb aber, burd) bic fdtarfc Mritif, bic (ein »Rap-
port 8ur les öpopfces frani,'nises du XII. siöcle* (1831)
erfuhr, ocrletu, bcr©o!itil ju. Sein SBerf »Allemajjne
et Italie« (1832; neue ©uft. 1846 , 2 ©be.) enthält
oiele richtige Urteile über bie ©erbattniffcXeutfcblanba.
1840 warb er junt ©rofefior ber auawärtigen Gitte-
rn tut au ber galultät ju 2t)on ernannt unb 1842 in
gleicher Stellung an baa ßollege be grancc berufen,
allein wegen feiner mit SJficbclet hcrnu8gcgcbcncn
Schrift »Les Jösuites* (1844)fomic Wegen feinca fort*
wäbrenbeu ©bjcbweifcua auf politifche Xiahiffionen
jener S'Jürbc 1846 wteber enthoben, gnjwifcbcn halte
er bieSSerfe: »I*e genie des reliirious* (1842, 2. ©ufl.
1851), burd) Straujj' » ilebcn gefu* oeranloftt, unb
»Le christianisme et lu Revolution* (1845) ber
öffcnllid)t, in beiten er bic Religion ota bie ©ninblnge
ber bürgertidien ©efenfeboft barfleUt, fotoie bereite
früher eine Slcibe poetifeber ®erfe : »Ahasvörus*, ein
©it)jterium ( 1 6'13), »Napolöou*(1836), »I'romi'thee*
398
Qui nimiam probat, nihil probat — Quintana.
(lass) unb ba« adegorifch-pbilofopbifchc ©ocm »Mer- et poenitentiae, bie für bie (ntboliidKii ©entliehen
lin l’encbantenr« (1860, 2 ©be.; 4. Vlufl. 1805), Aum gaffen unb jur 8itße beftimmtt SOtägige 3eit
welche fiib inägefamt burd) hohen Sd)roung ber (Me Die mit bieictn Sonntag begann ; Q. paschalis, Q. lae-
bantcn unb blcnbenbeScbilbtritngenausjeidtnen, aber titiae et exaltationi». bie 50 Jage bon Cflem bi«
bod) be« echten Tidjtcrgcittc« entbehren. ©ad) ber ©fingften.
gebroarteooiution oon 1848 ooni Teparicnteut äiit Qninquatrns (Int., eigentlidi ber fimitcTag nach
in bie SVonitiiuicrenbe ©ationaloerfammlung fowie ben 39ue), geff ber SBtineron, welche« bie alten JRömer
fpnter m bie Öegi«latioe gewählt, ftiutmte crinbeiben im ©iärj (urfprünglid) am 19.) unb im 3uni (am 18.)
®crfnmmhmgenmitberbcmo[ratiid)en3i'nItion,wurbe feierten. Ja« SRärjfeit ftieft bic großen, ba« 3uuifcit
burd) Geltet oom ».Jan. 1852 nad) bem 3tnat«itceid) bie tleinen Q. ©efonber« grauen unb ftinbec oerebr
au« graitlreid) »erwiefen unb lebte nun 20 3 (ihre (feit ten an erilemt SWineroa al« ©öitin be« Spinnen« unb
bem ©rlaß ber Vlmncitie oon 1859 freiwitlig) in ber ber Weberei, abcraudi bie ivmbwerfer, ärjtc, Jtilnft
©erbnnmmg erft ju ©rüpel, bann ju (Senf unb Ilion- 1er unb SchriftfteBer. üe (leinen Q. waren ba« geft
treur. Währcnb biefer "feit fd)rieb er unter anberut: ber ©feiferjunft.
■ l-i-s revolutiona d'ltalie« (1848 — 62 , 2 ©be.) ; Quinquennäles (lat), im alten röuiiid)cn©eicbe
»Histoire de mes idfces« , eine interefiante äutobio» Titel ber alle fünf 3°brc gewählten 3<nforen in ben
graphie, jugleid) treffliche ©iatcrialicn jur üilteratur» SRunippien, in welchen fie, wie bic röniittbcn, 3mfu«
gcid)id)tc feiner 3fit enthaltenb (1880); »Histoire de ju halten unb bic Vufiicht über bic öffentlichen ®e»
ia eampairue de 1815* (1802, beutlet) . Staff. 1882); bäube ]u führen hatten. Q, ludi ober Quinquennalia.
• La revulution« (1885, 2 ©be. , 5. äufL 1888). Siad) Spiele, welche in regelmäßiger Wicberlebr olle fünf
bem 3uinmmcnbrecben bet (aifcrlidjen ©cgicrung (ehrte 3 n hre (ober auch im fünften 3<>hrc, alfo eigentlich
ü. nad) Tan« juriid, noDer 3ngrimm gegen Teutfch- alle bicr 3 ab re) gefeiert würben, wie j. 8. bic fogen.
Innb, welche« er übrigen« beffer (annte al« bie weiften Neronia be« Staijcr« Sicro, brr in ihnen bic ggntimili*
Seiner 9aiib«lcute. 3 ü ber ©ationaloerfammlung bon (eben unb litterarifchen Wettlämpfe au« ©rieebenlanb
©orbeawr unb Tcrfaille« (1871) gehörte er bann wie- eütiuführen berfuchte.
ber mit jlictor .tiugo unb S!oui« ©lanc ben gühreni C.uinauemtal - gafultäten, f. ®i«pen[ation.
ber äuBevftcn Süllen an unb erfreute fid), wie biefe, CminqHen«ium(laL),eiii3eitraumDon63abrcn.
großer Popularität. Seme lcßten ©ublitationen »a Quinqtieuove (ital., fünf unb neun), em Wür-
fen : «La creation« (1870 , 2 8be.; beutfeh, Seipj. felhafarbipiel, bei beut bie Würfe bon 3 unb 1 1 äugen
1871), Stubien u. ^hpothefen über bie Weltfcböpfung fomie bie ©afdje für ben ©anfier. bie Würfe tion 5
unb ■L’e.'prit nouveau« (1874), gleichfam ein £>pm unb 9 ‘äugen für bic Pointeure jählen. wäbrenb bei
nu« auf ben fteten gortfd)ritt ber SJfcnfdjbeit. ad) 4 , 8, 7, 8 unb 10 äugen bie Säße flehen bleiben,
feinem Tobe erfdjienen noch: »Le livre de l'e.rile« C.uinguillion (lat ), bic fünfte potenj einet IPü-
(1876); »Correspondauce inädite* (1877, 2 8be.); lion, gejehneben 1 mit 30 Puden; »gl rioWeitfpftem.
• Vie et wort du gbiiie grec« (1878) unb •Lettre» Quinqiiina, foPiel wie Cinehona (f. b,).
d'exil a Michelet et A divers amis« (1884 — 88, CVuint, f. Duent.
4 ©be.). Seine »(Euvres complötes« erfchienen in C.aint, Stfenwert, f. Ghraiig.
288änbcn(1857—79,mit©iograpbie»on ©haffin). Quinta (lat, q. clajwis), »fünfte« filaffe einer
©gl. noch bic Schrift feiner Witwe: »Edgar Q. avant Schule; üuintaner, Schiller biefer Klaffe,
l’exil (1887) unb depnis l’exil« (1889) unb Ji e a t b, Quiutal (fron«., lue. lanawu, abgefürg q.), foniet
Edgar Q., bis early life and writinga (Sonh. 1881). wie Rentner, »gl. SDiahe ; her (). niütriqne = 100 kg;
3n8ourg ift ihm em Trnfmal errichtet (oon UJillct). in llnglanb unb Porbamcrila auch für ba« ® rimb
2) 8eiioit, bclg. Schriftfteller, geb. 2.äprill818in gewicht oon 100 Pounb« aobp. gebraucht.
SRoti«. wo er nod) lebt, bat jid) infaftallenTidming«- Cvaintale, ital.Wetoichl: trüber meiitett« 4 Pubbi ;
gattungen »erfucht, befonber« in ber Satire. (£r febrieb : in Skailanb feit 1803 ju IO Siubbi unb jept überhaupt
• Ij& voix d'une jeune &me< (1839); »La prii're ci- ju 10 Di'inagrammi = 100 kg.
vique« (1844); »Dantan chez les contemporaius C.uintän (lat.), fünftägig; Cuintanfieber, rr-
iliustres, ou la J16nipp«e rävolutionnaire* (1848); gelmäiug in mertägigen ^wiidieimiuiiien wieberfebren.
»I’agesdbtachäea« (1846); »Lilia«(1866); »Patrie« be« Wecbfeltieber.
(1877); »Au villagt« (1881), Cben unb Heinere Tid)» C.uintäna ifpr. im.i, Wanuel 3off. beriihtnler
iiingen fowie ba« Schauipiel : »L’hoimnc an ma«que fpon. Tiditcr, geb. 11. äpnl 1772 iit TSabrib, geil,
de fer« (1852). ©in Teil feiner Werfe erichien gefam* bafelbjt 11. 'üi'är; 1857, ftubierte in ©orboba unb
Hielt al« »(Euvres* (3. äuft, Ikon« 1858). Sctlnmanca bie Siechte, ließ fuh fobann al« äboolat
Qui nimium probat, nibil probat (lat), mSJiabnbnicbcr unb nahm w-rfdiicbcne'llerwaluing»-
»W'cr au oiel beweift, beweift nicht«.« ämtee an. ©ach bem ©infall ber ffrattiojen wart er
Qutnio (iw. ft), au« äbfäücn oon ©hinarinben in ein« bet tbäligften ©iitglicber ber patrioiiicbeu ©arlci
Sübamcrita burd) äu«jiebcii mit ältohol unb »all unb grünbete mit älcalä-öaliano ba« »Semanario
gewonnene« ©eineiige oon ©binaaKaloiben. patriötico«, ioeld)e« gnn; beionber« ben 3wed batte,
Quini'textiim (Concilinm, lat.) beißt ein al« 6r» ;um Wiberftanb gegen bie firrmbherricbaft ju emuin-
gäniung Aum fünften unb feebilcn öhimtiiiidjen Ron» tcm. äud) rebigiciie er bie »\'ariedadea de cieucias,
iil angefehcnc« ftonjil, weihe« 692 ju Roiiflantinopel literatura y artes« , eine ber lieflen jpaniieben 3*it»
gehalten, aber um oerfchiebener Siicberlagcn wüten, fdiriften ihrer ärt, unb oerfaßte bie mciften Trolla
welibc bie ©riechen babei ben üegaten be« Tnpfle« bei« mationen unb SWanircjle ber infurreftioneUen 3unten.
brachten, oon leplcrtu nicht anertonnt würbe. ©ad) ?ferbinanb« VII. Miüdlchr wurbe er al« ©erbrci«
üuinem L. flpr. «■>, ©flanjenart, f. Chenopodium. tcr liberaler 3betn Derfolgt unb in .(xift gehalten, ln«
Quinöla, ber ©oeurbube im Sfoerfi« (f. b.). bie Sieoolution oon 1820 ihm bie gieilieit oeefebaffte
Qiiinquagesima (lat.), ber 50. Tag oor Cftern uub ihn iit feine frühem Stellungen wu'bcr einfepte,
ober ber Sonntag Esto mihi (f. b.). Q. ahstinentiac bic er bei ber Sieflaurotion oon 1823 abermal« ocr-
Guinte — Cuintiliamid.
899
lot. Sud Wabrib w-rrcieien . (og er fid) und) gflre*
mabura (urürf. Durd) eine Cbe auf bie Sermäblung
3trbinanbd VH. ertaufte er f id) bie ßrlaubuid jur
Siidfebr ntub ber Cxniptftabt. 1833 würbe er wie
früher Sdrctär im Übcrfchungdbüreau, ipäter lliit
glieb ber ßrftcn Wammer, ©cneralbirdtor b es! öffent-
lichen Unlemcbtd unb (Jrpebet ber Stönigin, welche
ihn 25. Wär( 1855 in öffentlicher Serfammlung ber
ßortcd (um Sichter frönte. Cuintanad ©ebiebte, uon
welchen 1795 bet 1. unb 180-2 ein 2. Üattb erfcbien
(3. Suog., Ä'abr. 1821, 2 übe.), gehören tu ben fthön-
ften Srjeugniffen ber neuem fpanifchen Soefte. Sud«
gejeiehnct finb feine Chen, unb unter bieien ift bie
»Oda a la mar- bte bcrübnuefte. Süc aber finb burth
ihren Satrioue-mud ungemein topulär geworben. Sott
f , einigerer üebeutung )inb Quintannd Immen: »Pe-
ayo« unb »El Duque de Viseo«. SId Sfiftoriler bot
Q fid) berühmt gemacht burd) feine » Vidas de Hupa-
Doles e-fclebres« (Wahr. 1807 — 38, 3 übe.; neueSudg.
187», Sar. 1805; beutjch uon üaubifftn, ücrl. 1857).
Durch feine gefehiiiacfpollen Sntbologien aud ben fpa>
mfdjen lichtem: »Poesias selectas castellanas deade
el tiempo de Juan de Mena« dKabr. 1808, 3 übe.;
bebrütend tennehrt, baf. 1830, 4Übe.) u. »Muss öpica
castelliina- (baf. 1833, 2 übe.; beibe Sammlungen,
par. 1810, 2 übe.) h a < er fid) um bie öeidwbtc ber
fpaniiehen lichtlunft Üerbienilc enuorben. ©efammelt
erfchienen feine Üferle im 19. u. 07.Üanb ber »Biblio-
teca de autores espafioles« (dfiabr. 1852), ferner
eile »Obraa poeticas« (boi. 1880) unb »Poeaiaa suel-
tas. (Wahr. 1888, üb. 118 ber »Biblioteca univer-
sal«). »Obraa ineditas«, mit feiner üiogrnphie Per«
öffentlich« (Jaitele (Wahr. 1872). Sgl. (f. p i n e t) r o,
JI. J. 0. Ensajo c ritico-bio-rrÄfieo (tSbartrcd 1892);
Pcre( ©imdne(, Perfiles bingraficos iffiabr. 1889);
S. Pirala u. csdnche.i Woguel, Q. considerado
como historiador (baf. 1892).
C.ninte i laL guinto, gried). diapente), in betSKufi!
bie fünfte Stufe in biatonifchec {folge, }• ü. c [d, e, f) g.
Sie Q. ift eutmeber rein, oemimbcrt ober übermäßig.
Son befonbercr üebeutung ift bie reine Q (a), ba ftc
einö ber ben lurattorb u. wfodafforb fonflituiermbcn
(Drunbuitcnxitle ift; bie temtin*
bette, Heine ober folfche Q. (b) ift p A ^rr — , — i
bie um einen öalbton ottfleinerte,
bie übemiäfjigc (c) bie um cinm 1 * f ^
Stalbton tergröfterte reine Q.:
Q. heijft in ftrantteid) auch eine Sri ber altem Siole
(Viola da braceio), bie in brei terfchiebenen ©röften
gebaut Würbe: Hauteeontre (SU), biefleinfle. Taille
tlenor), bie mittlere, unb Quinte, bie gröftteSrt. Süe
brei batten bieielbe Stimmung, {ferner ift Q. Same
ber E- Saite ber Sioline (e") fornie einer öattung
ton Crgelftimmen (i. Suhtonr, enblich fotiel wie (Der-
botene) Cuinienparallcle ci. parallelen).
C.ntmcii(irfci, in berSiufil ber Sunbgang burth
bie (Wölf Cuinten beb temperierten Stjfteuio c - g -
d - a - e (fea) - h (cea) - fis (ges) - eis (des) - gis (as) -
dis (ea) - ais (b) - eis (f) - his (c). 1er Q. (Wingt,
Wenn er pnnSuegangöton (urtiefführen foU, irgenbwo
ju einer cnharaionifchen Serwethfelung. SNobulatio»
nen bureb ben ganzen C». ober einen gröftem Teil bed»
fclben finb febr bequem, aber fünftlerifcfi wertlod.
C.uintcrne (lab), im Vottofpiel, f. ViotteriefS. 516) ;
in ber Üucbbrudcrei, f. Xuemen.
C.uintcroncn, f. {faibige.
C.uinteffeitj (lat. quinta essen tia), bei ben pp
thngoreem ber tlber; bann nach Staummbud Sultud
eine ben tier (Effemen ber Slchemiftm, bie fie bm tier
(Elementen beb Snitoteleo nachgebilbet batten, hin,(u-
gefügte »fünfte Gifen.)- . Unter biefer fünften Sffenj
terflanb man auch bett SUohol wegen (einer beleben
ben Süirtungcn unb fpäter allgemein ben wirtfamen
üeftanbteil emco ftörperd. lapon abgeleitet Uffen.t,
ein atlobolifchcrSudjug, befonbero eineei Srjneimittcld,
welcher ben wirtfamen Üeftanbteil beö loptcm enthält.
C.uintett (ital. Quintett«, frang Quint nur), eine
Sompofition für fünf Jnflnimental- ober Solalfltm-
nttn ober in begleiteten ©efangdwerten ein Stücl für
fünf Sinaftimmen, toobet bic Jnftrumente nicht in
üetraebt tommen. Son ben Ouintetten für ffnftru.
meine rmb ;wei Srten bejoitberd häufig : bad Streich»
quintet! (Streichquaricll mit enter j weiten üratfehe
ober einem (weiten Siolouccd, feltencr mit Sfontrabaft)
unb bad Ulatierquintett (gewöhnlich .'Untier mit
Streichquartett). Sgl. Cuartett.
C.uintfagott, [. 3agott.
C.uiuttugc, bie reguläre, baö Ihema in bei Quinte
beantwortend ,fuge (f. b.).
Quintidi (feanj., fw. hoan (l t ), im fraitj. Sieuolu-
tiondtalenber ber fünfte lag einer Ictabe.
C.uintieren (fron,), quntoyer), bei Üladinftru-
menten bad llberfcblagcn in bie luobejitue (Quinte
bet C(tate) ftatt in bie CItate. lad Q. ift eine fpeg
fifche (Eigcntüntlichfcit ber ütadinftrumente mit ein-
fachem Stohrblatt (Stlarinette, üaffetthom, üafthom ic.;
tgl. aber Sa{ophon), währeitb alle übrigen üladinftno
mente oltatieren (beim flberblafen bie CItate bed
tiefiten loned ber Söhre geben).
Cbniniithad (portug., i«. Hnutio«, (pan. Quitt
t(tlao), feit bem 15.3ahrh. auf ber hifpanifeben J^alb-
infei übliche einfaeimifche, aud ber 3ufnutmeuffigung
cincd ljeiligcn ÜRottod unb einer Ijeiligen öloffe enl
ftanbenc Strophmfomc ber Jhinjtlgril , beflebenb aud
5 Schtftlbnem ncil 2 Seimen, meid in ber Stellung
abbab ober abaab. -fwet bnton bilben bie lejime.
C.uintilianud, SKarcud jfabiud, röm. Sbetor,
utn 35 100 n. (£t)t-, aud ßalagurrid in Spanien.
3 ii Sont (um Scbuer gebilbet, lehrte er in icin Sater-
lanb (ttrürf, lieft fid) aber 08 blcibcnb in Som nieber
unb erwarb fid) b« c in 20jähriger Ihätigleit ald ge-
richtlicher Sebncr, befonberd aber ald eirftcr öffent-
liehet unb tont Staat hefolbeter Sehrer ber ücrebfam»
(eit aroften Suf. Domitian utncijto iftn (um ßrueber
her Önlel feiner Sehwcflcr lomiliüa unb terlieb ihm
bte (onfularifchen Sb(eidten. 3« feine fpäterc Sehend»
(eit fällt fein ^aupttoerl, bic oor 90 Dcröffcnttid)tc
»Institutio oratoria«, eine Snleitung (ur geiamten
Sudbilbung bed Sebnerd ton 3ugeub an in 12 Su-
chern , ton bern-n bad 10., eine Mriti! ber gricchifchen
unb römifdten Sittcratur tont Stanbpunft ber Suft
barfett für rebnerifehe ffwedc, befonberd tiicrttoll unb
baber mehrfach befonberd beruudgegelicn ifl(tonüou
neü » SKeifter, 5. Sufi., Ücrl. 1882; Srügcr, 3. Sufi..
S!eip(. 1888; Ipalm, baf. 1809). Sorbilb mib öaiipt
quelle ift für Q. ISicero, beffen IlaiTtiche Sudbructd-
weitc er gegenüber bem terborbenen ,‘feitgcidinuid mit
(Erfolg anjtrebt. ©efamtaudgoben uon Spalbing
3umpt (S!eip(. 1798 -182», 5 Übe. ; ba,(U atd 0. üb.
»I»exicon Quintilianeum« ton üotmcü, baf. 1834);
fritiiehe ^wuptaudgobe ton fühlt (baf. 18(i8- -69,
2 übe.); leit Pott Weiftet (baf. 1880 87, 2 übe.).
Überjcftuitgen ton Ücnber-Üaur (Stuttg. 1803) tmb
Sinbner (SjJicn 1881). — len Samen bed Q. tragen
fälftbtid) (mei Sammlungen ton Dedaraationes, eine
aud 19 gröftem Sehnlichen bcftchenb, bic anbre 145
400
QuintUis — QuirinaL
halb mehr, balb weniger aubgeführte Giitroürfe ent* I
baltcnb (leptcrc fjrbfl. mm Sitter, Keipj. 1844; ©e-
famtaugg. uonWronoo, Keiben 1685). Sgl. Sitter , 1
Xic Quintilianifdjen Xcllamationcn (grriburg 1881).
Qulntf Hs (lat.), allerer Same best 3uli (f. b.).
C.nintm <ipr. e.inatSittji, 3tnbt im frattj. Xcpart.
Gätc«*bu-Sorb, tlrronb. St. silrieiic. auf einer Sn«
höbe über bem ©ouet, an berSBeftbaljn. bat ein 3d)lofi,
rin Goüege, eine ©cwerbelantmcr, Sabrilation Bon
Kcinroanb rmb Rapier unb <i8»t) 3131 Ginro.
C.uintinu«, Stifter ber Quintiniften, einer
Iibertinifcpen Seile, bic fiep in Ipodanb unb törabant
aubbreitetc , unb nach beren Kehre ber Slenfcf) alle«,
and) »a« bie Studie Süttbc nennt, burd) bieGingcbmtg
best tpeiligen Weifte« tljut. Q., ein Scbneibcr an« ber
Uricarbie. würbe 1530 ju Xournai Bcrbrannt.
C.nintU'ut, f. Cu ent.
C.uintole (nculat.), in ber äRufil eine ftigur Bon
fünf Solen gleichen Serie«, welche fo Biel gelten wie
fonft 4 ober and) 6 berfetben ©attung.
C.nintfejctnf?orb, im ©eneratbafi SMfirjung für
Xcrjquintjcftatforb, b. b- 3 ufnmnicnnann bet Xcrj,
Quinte unb Scjrte mit bem Wrunbtone, j. v. H d f g.
Sadj ber Kehre son ber lltnfebrung ber Slforbe ift ber
Q, bie jtoeite Kngc be« Septimenaltorb« (f. b.).
C.uintftimmcn, f. Subton.
C.uinttünc nnbXcrjtöncHiib Unterfcpeibungen,
welche bie neuere Siuftltbeorie (feit Rogtiani unb 3 ar*
litro) bei ber ©eftinimung ber Serroanbtfd)aft 8 BerhlUt<
ui jfe ber XiSnc macht. Xic SIten(^i)tbagora«) beftimm*
ten ade CfnteroaUe al« Sontenjierungen bc« Quint
Berl)ältniffe«, bie grofjc Selunbc al« (weite Quinte
(um eine Cltaue uäber berangerüdt = 8:9), bie grobe
Jen al« oierte Quinte (um (tuet Cltancn niibcr beton*
gerüdt = 64 :81), bie (leine Selunbc al« fünfte Quinte
(um brti Ottaben naher berangerürft = 24:1 : 256).
Seit 3nrlino nimmt man aber neben ber QuintBcr
wanbtfcbaft ber Ihne eine I e r i D e rto a n b t f dj a f t
an (inbertt man bie Konfonanj ber Xcrj Bon bem Ser
bälttti« bc« fünften Cberton« ableitet, Bat. Slana), weldie
bic Xcrj al« örunbinteruaU 4:5 aufitellt unb für bie
Heine Sctunbe al« Xcrj ber Quinte ([2:3]:[4:5] um
eine Cltaue jufammcngcriidt) ba« Serbältni« 15:16
ergibt. 3>er Untcrfdjieb be« al« Ser; uon c beftimm«
ten e (4:5 = 64:80) Bon bem al« oierte Quinte bc
ftimmten (64:81) ift ba« fpntonifcbc Komma
80:81. Seuere Iheorcti(er(n. £ Hingen, ipclniliol^ u. a.)
brüdett burd) beit Sudjftabeu über ober unlcrgcfdtric
bene otridjc au«, bafi berfelbc bureb eine ober mehrere
Xcrjfdjritle (im übrigen burd) Quittifd) ritte) uon e an«
beftimmt ift, 3 . !ö. c : fis = c-g-d-fis, c : gis = c-c-gis
u. f. f., fo bau biefe Sejeichnuitg jitgleid) genau bie
rclaliuc 3d)Wiugung«jai)l Berrät.
C.uintuor, f. Quintett.
Quintiipluni (lat.), ba« ftilnffadjc.
Quintus (lat.), ber fünfte.
Ciuilltu« CfciltU«, |. ©uidiarb.
C.uium« Smnrmut« (früher aud) Q. Galaber
genannt narb Kalabrien, bem frunbort ber eimigen
S>anbfd)rift feiner Xtd)tung), gncdi. Gpitcr ju Yhiä*
gang bc« 4 . f\al)ib. n. Gbr. . an« Smljma , Serfaffcr
Bon "Posthomerica* in 14 öiidjent, einer ffortfebung
1 er §oiuerifd)cn ^tiao bi« jur öeimfabrt ber Schlier.
Seit Stoff entnahm Q. ben fttjllilem; ba« ©ebidjt
felbft ift eine gcifllofc Sadjabmung be« immer (br«g.
uon Kßchli), Kcipj. 1860; ffimmennann , baf. 18üi;
iiberf.BonS |(| tl- Stuttg. 1857, unb Xonner, baf. 1867).
(Juinze (frauj.,fpr.Hngf, »fiinfjehn«), Same eine«
ö!iirf«fpiel« mit Starten, ähnlich wie Onze et demie.
C.uioco, afrilan. Sol(«ftantm, f. Sioto.
Qul proficit in artibus et deficit in mori-
lius.plus deficit, qnam proficit (lat.), *SSci-
int Stufen gortfehritte unb in ben Sitten Siidfcbrittc
macht, maiht mehr Südfcbritte al« ftortichritie.«
Qui pro quo (lat., *Gincr für Gilten*), Sertuccfi
feluttg einer Setfon mit einer anbent.
C.uipn ifpr. rippu), bic ftnotenfdirift. beren ftcb bic
Sentaner u. auch bie Seelen uor ber Grobenmg ihrer
Seidje bttreh bte Spantet bebienien, um SRanbate in
allen Seilen ihre« Seiche« ju uerbrcileit, Scdtnuugcn
mebcrpilcgcit unb fogar um baniit bie Snnalen ihrer
tperriebaft ju führen. XicQ. bejlanbctt au« filier 1 l'iss
uiclc ÜJleter langen $muptfcbnur, uon ber franfenartig
Quipu.
eine Slenge huutfarhigerlSäbcn uon berSidc geroöhit-
Itdtct tflinbfäbcn herabbing, weldie mannigfach ju«
iammengebrebt unb in Knoten gefdjürjt waren. I5ie
Skbeictung bittg an ber Rnrbc , an ber ®cfdmffenbcil
unbSnjahl ber Knoten, an bcrScibcufolgc ber Säben,
ibrerGutfemung Bon ber tpaupticbnuv tmb ihren Sler*
fdjlinguttgen. ®efonbem Ceamten, ben Quipu «Ka
rnatjal«, war bie Rührung biefer Urtunben übergeben.
Ginc in einem ©rabe gefunbenc Sdjnurwiegt faiUkg.
Gin Spanier, ber fid) Bon Giugcbomcn bic Knoten
fchrift erflären lieft, fdjriel' nadi einem bnvin abgefnfften
d'deide bie ©eid)id)tc Bon Sem. Sgl. bie Sbbilbung.
C.Utrtnal((}uirinalis colli»), einer ber ficben {>ügel
bc« allen Som (f. b.), norbnorböjtlid) Born Kapitol
gelegen, mit ben Jempcln be« Quiriiiu«, be« Semo
Saum«, ber Salu«, be« Scrapi« je. , ben Ibermeii
bc« fionftantin unb Tioflelian, Bon meid) leptem an«
febnlidte Sefte crballm finb (ba« Jcbibarium 0011
'JRid)«langeto jur Slirdie S. Slana begli tlngeli um»
gebaut), unb bem pracbtnollcn ©rabmal ber fvlaoier,
in welchem Sefpafian, Xitu« 1111b Xomirian beflallet
würben, imb ba« etwa an bet Stelle be« heutigen 5i*
ttaujminiflerium« lag. 1574 begann hier ber Önu
ber päpftlichcn Sontmcrrcfibenj, be« ^nlajjo bei
Quiriualia —
Quirin alt, (eit 1870 Weftbeng be® König® Don Jta«
lim ; bauor bic Wia,ga bei Quirmale mit bm antifen
Roloffen bei Kafior unb Kultur.
Quirinalnt (tat.), f. Cuirimt®.
Ciuinnfraut, f. Tuarilago.
CVMirinu<t,altitalifchcr Walt, angeblich bet Stamm»
flott bet Quinten, bet Betooftner non (Sure®, Dcrmut
iici) fabinifeber Warne be® War®; bann bei bett Wörnern
Beiname be® netflötterten Womulu®. Seine ©cmablin
mar Jjerfilia (f. b.). Jbnt jti Cbrcn mürben bic t)ui-
rinalia (17. gebr.) gefeiert, (fr batte ein alte® fveilig»
tum auf beut nadi ihm Quirinal genannten §flgel
Wom®. Sein Wricflcr bieft flauten Quirinati®,
Cvuirinudöt, (frbbl t>on JJegenifee in Baftem.
Cm inten (Quirites), ber Überlieferung nad) ucm
ber fabiniftben Stabt Sure® abjulcilcn unb ttrfprüng-
lid) Warne be® unter titu® latitt® fidi mit ben Wö
ntem txteeinigenben Stamme® ber Sabiner, mürben
bic WBmcr genannt entmeber itt bürgerrccbtlidjcr Be»
jicbung , mährenb Womani ber poltti|'d)C unb rnilitä»
riitbe Warne mar, ober im erbabetten unb feierlitbett
Stil mit unb ebne beit 3ufaß »ott populus Romanus
(p. R. |et| Quiritas ober p. R. Quiritium).
Ciuirl (Cuerl, Sittel), Scrljeug, um Rliiffig«
leiten burd) ticrumbreben be®fctben in Bewegung ju
(eben; bann ber Wipfel ber Wabcllxiume, ber in einem
Jahre gemaebfen ift; baber fagt man: ein §alj ftebt
am 3, 4., 5. re. O., b. b. e® ift 3, 4, 5 ic. Jahre alt.
Jn ber Botanil be.teidtnet Q. (ober Sirtcl) biejenige
Stellung feittidier ©lieber, bei meltber mehr al® jmti
auf flleicber £iöbc be® Stengel® eutipringen; baber
Btattquirt, Vlftquirl, quirlflnnbige Blätter tc.
C.uirlboft, f. ^nublbotj.
C.uiroul upr. tirao, 'bittre, Bfeubontpu, f. Wouparb.
Qui »’exfuse s’aeruse (franj., tw. n sntotar
b*eßr), mer udi entfdmlbigt, befdmtbigt iteb.
Cuififaiin (ital., «hier geneft man.). Bejeichnung
für Ftimatifcbc Kurorte, .yjotcl® ?c„ insbef. Warne eine®
iöuiglidten äuftftbloffc® bei Ifaftcllomntnre (f. b. 1).
Quisqnc suorum verbdrum optimus in-
ferpres (lat.), Wccble(prid)ioort : jeber tarnt feine
Sorte am beiten felbft erflären.
Quis? Quid? Ubl? Quilms auxiliis? (’tir?
Quoniodo? Quando? (lat.), bie non bent 'philo
iobben Joad). Wcorg Unric® in fVranlfurt a. C. (geft.
1791) aufgeftelltcn unb in einen £>crnmetcr gebrad)
ton pbilofopbifcbm ©runbbegriffc ober Kategorien:
•Ser? Sa®?So?Sobiirch?Sarum?Sie? Sann?«
¥gl. Kategorie.
C.nibquilicn (lat.), mcrtlofe® 3 cl| !f ■ hinüber.
Quisquis (quilibet) praesumitur honus,
duner probftur rontrariiinrilai.), Wcdtleregel :
non jebent lebt man oorau®, baft er reblid) ift, folange
ba® Weg enteil itidit beroiefen ift.
Qtiis Noparabit (lat.), «Ser mirb(fie) trennen?«
Sablfprud) be® englifdten 'Patudotbru® (f. b.).
C.uifrorp, Sitrfclfpicl, f, Stronübcrg.
Quis tulerit Grarehos de seditione que-
rentes (lat.), »mer mag bie ©raccfjen ertragen, bic
Klagen erbeben um Aufrubr«, b. !). mer hört auf ben,
ber baäjcnigc, mogegett er eifert, felbft Ibut ; (Sitat au®
JuDcnal (»Sat.«, 2, 24).
Qui tacet, eonsentit ober consentfre vide-
lur (lat.), mer febrocigt, gibt jtt, ober: oou beut mirb
angenommen, baft er juftintmt.
Cnito (ipr. mo, Satt 3ranci®co be Eu), öaupt
ftabt oon (Jcuabor unb ber Wropin® (Ptdmtdia, 2908 in
fl. W., unter 0° 14' fühl. Sfr. unb 78“ 45' toeftl. S.
IRcQcrfi Äoiio.r tepfon, ü. Slufl., XIV. Bb.
Ciüttenboum. 401
b. ©r.. am Dftranb ber £>oehcbcnc Don Q., am Jlüft-
dicit Wucbungaro unb am ftuft be® Buttan® Don ffi-
tbindta, bat eine SVatbcbralc, itnlnit be® (fesbifdmf®,
ein Wcgierung®gebäube, Watbau®, Colegio nacional,
Soff enmagajin , ebemaligc® Jefuitcntollcg, ba® bic
llniDcrfttat, ein Seminar, eine Sfibliotbcl. etne Stern»
roarlc, ba® Wiufcum, bie 18ün;e unb ein ^eugbau®
cinfdjlieftt, ein jmeite® filoflcr bient al® ftoitgrefthnlle,
ein brüte® al® ©efängni®, iiberbaupt nehmen bie Kir-
chen unb 55 ehemalige Klbfter ein Wierlel be® itnbti
(eben Slrcal® ein. $ie Stabt ift Sift be® obeiftcn ©c»
ridttebof®, be® ©encrallommanbanten , eine« (Sr,
bijebof® unb eine® beutfdjen Konful® ; ihre auf 80, (KK)
Seelen geidtäftte öeuöllenmg befiehl meift au® Wie-
itijen unb Jnbianem, Don betten bie crftcra Jnbuitrie,
bic leftlem Sanbbau betreiben. 3Mc Jitbtiitrtc beftbiif-
tigt ftd) neben Soll- unb Sfatiimoollwcbem mit fabrif
ntäftiger ^wrftellung oott meift in CI gemalten toeili-
genbilbern nnb bent Srodnen Don Wogel - (Kolibri )
Wälgen, Anfertigung Don Strmnpfroaren , ^'mrn,
Rletbtarbeiten , ©olbftbmieberoaren unb Konfitüren.
C. mürbe 1534 gearünbet unb bat mieberbolt burd)
(Srbbebctt gelitten, fo namentlidi 1797 unb 1859.
C.uitfd) beere, bic (Sberrfdie, f. .Sorbits.
C.nitt (froti,(. i|iiitte), Io®, lebig, frei bon clma®.
C.tiitta, Stabt, f. shta.
C.uitte, f. Cuittmbaum.
C.itittcnätber (Ouitteneffen}), Rrucbtätlier
Dom Wcrud) ber Ciitltcn, beitebt au® Welargonfäurc-
ätbblätber unb mirb burd) Crtjbation Don Wautenßt
mit Salpeterfäure unb Scftillation ber eritaltenen We»
largonfnttre mit Vllfobol ctbalten. Wau benußt iftu
in ber Konbitorei unb ju ifilören.
C.uittrnbmtnt (Cydonia Toum.), ©nttung au®
ber Jlfamilic ber Wofaceett, Straucber ober Wätinte mit
ungeteilten Blättern, gtoften, launt gefticlten Wliiten,
füuifnd)criflerAbfelfntd)tmitbergantcntartigcrifäd)er.
baut unb inblrcidieit mit fd)leimreidtcm (Spilhelium
bebedten Samen. Urei Wrtnt im märment geutäftig»
len Afien unb Sübeuropa. ©enteincr C. (C. vul-
garis Per»., Firn* Cydonia L.), ein baumartiger
Strand) mit lurjgcftielten, länglidtett ober eintnben,
gan.tranbigett , aitfang® unterfeit® ftarl filzigen Sflnt-
tent, ciutelnen, eubftänbigen, groften, blaft rofcnroleu
Blüten, blattartigen, gefügten Rcldiblättent unb moUi-
gtn, moblriccbenbcn, grflnlitbgelben, punltierten ,>riid)
ten, meltbe Pom blattartigen Kelche gelr&nt itnb unb
in ber 'JKittclfd)id)t febr Diele Stein, (eflengruppen ent
ballen, bie fid) gegen bie Webäufc eng jufammenbrän
gen. Uie Sncfter mtljalten H 12 oertehrt - längliche,
jufammengebrfldte ober edige, braune Samen. Watt
fultibiert jomieti mit apfelförnüger (Apfelquitte),
bimförmiger (Birnquitte) unb länglicher, oft ric
figer, gerippter ffaicbt (portugiefifche Ctiittc).
Uer C. mttb (Ki un® al® Kierftraud) lultioicrt unb
al® Unterlage für gemiife Birnforten unb (formen
bämncbm benuft. Ute ffniebte riechen febr angenehm,
ftub aber roh nicht genieftbar unb merben bcöbalb in
3uder eingemacht, al® Siirje anbrer Obitarten be
nujtt, nntnenllicb aber am Wbein, in Jirol, nod) mehr
itt Spanien, (Portugal unb ©riecbenlanb ju Wu®
(Ouittenläfe, in (Portugal initrmelo, baber ber
Warne Warmelabe aud) für ähnliche ffraparale au®
anbenn Cbft) Derarbeitet. (Die Samen, Cuitten«
ferne, liefern mit Soffer einen lonfiftenten Schleim
unb merben beoljatfa biblueilett in ber Webign, ju Io®,
metifdien 3medeu ( B a n b o I i n) unb gntt Weinigen unb
Appretieren Don ©emebett benultt. Ua® Baterlanb be®
28
402
Cuittenmifpel — Cuobtibct.
Quitten boimts ijt nicht bclnnnt, olclteicht aber in ©er
fteii ju (neben. Tic ©riechen erhielten bin lt)boni«
(eben Apfel (ehr früh aus bem©cbietc berSlpboncn
auf Kreta (?); bie golbenen Apfel ber $>efperibcn unb
ber Amiante rcareh ibealiiierte Ouitten, nnb ber ber
Apbrobite gcroeibte, in Weibchen unb SJicbeSfptclcn
tmb ju bräutlichen ©oben bienenbe Apfel nmr gleich»
falls bie Quitte. Solott fanltionierlc beit alten ©c»
brauch, bah bie ©raut, ehe fiebaS ©rautgemach be-
trete, einen Ipbonifchtn Apfel epe, um ftd) bamit ft)iti
bolifch bem Tienjte ber Aobrobite ju roeiben. Auch
in Jtntien mürbe ber G. früh helnnnt , unb idiott ju
©alenus’ 3*'* tarn ipnuifdic Warntelabc (Melopla-
cunta) nai Siont. Jn ©erfien unb in ben männern
üänbern bes Crieuts toerben bie fruchte aud) roh ge
gefjen. Ter japanifcheO. (3d)arlachauitte,
C. japonica Per»., Chaenomele» japoniea IÄndl.),
ein niebriger. fparriger, oft bomiger Strauch mit ge-
fügten, unbehaarten ©lättern , .peinlich gebrängt au
ben untern Teilen ber jrocijübngen Aftc, im erften
J rübiabr oor ben ©lüttem erfcheinenben, grofiett, feuer-
roten ©liitcn unb unbehaarten Rrücbtcit mit nicht
fchleimigcn Santen, flammt aus Japan unb mtrb bei
uns in mehreren ©arietäten als ^terftrauch Inltiuiert.
Tie Jriichtc roerbett in Japan gegeffeu unb jur ©e
reitung eines fehr jarten ©arfüntö (Esseuce de Ka-
naugat, rocldics bem ©lang-©lang ähnlich ift, benagt.
C.uittenmifpel, f. Cotoneastcr.
C.uitticrcn (franj.), Perlaffen, aufgeben (ein Amt,
eine Ihütigleit tc.); eine Quittung (f. b.) ausfteUen.
C.uittung (gmpfangfcheiu, ©cccpiffe, lat
Apoclia, franj. Quittance), SmpfangsbctenntniS, na-
mentlich bas iehriftltcpe ©efeitntuis eines Wläubigets,
bau befielt Schulbnet feine ©crbinbltditeit gegen ihn
erfüllt habe, jeber Sdmtbuer hot bas ©echt, bei 6r-
füüung feiner ©erbinbliebfeit Pom öläubiger eine G.
ju forbecn. Tie ©emeistraft ber G., roctchc geutein-
rcchtlicb crit itadtAblauf einer Srift Bon 30 lagen Bon
ber AuSftcQuttg an begann, ift nach bem tetnfüijrungs
gefeg jur beutfehett ^iDilprojeftorbnuitg, tj 17, an bett
Ablauf einer 3cilfri)t nicht mehr gebunbeu.
C.iiittungsbogen, i. Sttlic, 2. 277 .
C.mttungöfarte, bic Starte, auf mcld)c bie War
len ber Atters unb jiiBalibrtioctfidtmmg nad) bem
(Beleg uom 22. Juni 1889 aufjullebeii finb. ®. Jit
ualibitüisucrficbcniug, S. 308.
C.uittuitgöftcucr, bie für Ausheilung Bon Guit-
tungeii gejabllc ©erfebrSfteuer (f. b.), loctdjc auf bem
©jege ber Stempelung, inSbef. burd) Stempelmarlen
(baijer mtd) CuittuitgShcmpel), bie ber ©tüchtige
lauf! tmb nuftlebt, erhoben mirb. Ter Eingang ber
Q. lafit {ich nur burd) Attbrobung Bon Strafen im
Jalle berlinlbcdtmg, jumal bei Jitaitipruchnnhme ge»
ricfatlidtcr fpilfc. ficheritcllen. Jnt übrigen ift bie Man
trolle fcltr fdjroicrig, ber !h'ct \ ju fcmtcrjichungcn bes»
toegen, befonbers meint bic Steuer bod) bemcifctt ijt, I
fehr grog. Jnfolgebeffcn ntuft matt fich mit einem
madigen Sag begnügen, ber in gleicher Volle alle©c j
trüge Bott einem gemiffett Sag ab trifft litt Jrantrcid)
10 iSent. Bon 10 Sr. tmb mehr, inlSnglnnb 1 ©cimt)
oott Quittungen über 2 ©fb. Stert.). Jn ben beutfd)en
Staalen finbet ftd) bic G. nur oereinjclt uttb nur Bon
gemiffett Arten Bott Quittungen: fo in ©apeni für bic
aus öffentlichen Staffen ju leihrnbcit .inhlmigen, in
Reifen unb ©rauttfehroeig Bott beit bei (Berichten Bor«
gelegten Quittungen. Jn ©reußen ift bic Q. 1873, in
Sadjien 1880 aufgehoben morben. Jn ßherreid)
roerben ttacij betn ©ebübrengefeg Born 9. Sehr. 1850
»befreite« unb »gebührenpflichtige« SmpfangShefläli»
gimgett unterfchteben. 3» hen erjlcm jäbten jette, bie
auf Sertfummen t>on unter 2 (Bulben lauten ober
auebrüdlid) im öefeg als befreit genannt finb. Tie
gebührenpflichtigen aber finb mit einer 2 lalagebühr
belegt, bie Bon 7 Sr. bis 25 ©ulbett beim ©eirag oott
8000 ©ulbcit fteigt tmb für je meilere 400 ©ulben
1 ©ulben 25 Sr. beträgt ; fonft aber mit einem Tinten»
ftottSflempel Bon 50 Sr. pro öogen. Ter tat Teut»
ichen Sieidte 1881 unb neuerbingS 1893 attgeflelUe
©erfuch, eine Q. einjuführen, ijt gefcheitert, inbeutittan
auftcr beit genannten übelflüitbcn ber Q. auch gegen
biefclbc gcltctib mnehic, baft fie bie 3at)lungen ohne
Ausheilung oon Quittungen begünfltge.
C.tiitu, Jnbiatierftamm in ©cuabor. beffen ©cool-
terung er jutn groben Teil hübet, mit idjmatcr Stint,
jicmlid) groficn Chrett, fdüicblcm unb ctmas bidem
j>aar, rnenig ©art, einer ins Kupferrote fpietenbett, tn
bett Stübten bngegen fehr betten öautfavbe uttb nicht
unbebeitleiiben geltagen gübigteiten. Tie O. bitbelen
ein mächtiges uttb gut orgmiifiertcS Meid), baS bie
Jnfa oon ©cru nur 38 Jahre laug beberrfebt haben,
C.uitjuiu, alles, eiuft fehr mächtiges, >iod) jegt he«
itebcicbes AbetSgejchlecht meubifetjer Abftammung in
ber Wart ©ranbenburg, benannt tmd) bem Torfe Q.
bei ©erlcbcrg in ber ©rignig. Jn ber 3tit ber imtem
Slirren unter ber miuelsbnd)ifd)en tmb lttircmlntrgi-
fchen txm'diaft im 14. Jabrb. gelangten bic OuigomS
ju grofjer iKadit tmb betrieben bao Jthbcmejcit unb
beit Strafteurauh tat groftett. Tie Söhne bes SiitterS
Kuno auf Quighöfet, Tictvid) uon Q., ber auf Jtie»
fad faft, tmb feilt jüngerer ©ruber, tfianS auf ©laue,
umreit ber Scbredcn ber ©firger unb ©nuem, führ-
ten mit beiiacbbartm Jürftcn auf eigne Sauft Krieg,
jerftörten 1402 Strauftberg, mürben jmar oon ben
Stübtem gcicblogeit, aber oott Jobjl uon Währen im-
mer gefdiiigL Sie bulbigtcn bem Born Kurfürften
Siegntunb 1411 cingcfcgten Stattbatler, ©urggrofen
Jriebrid) oon Mümberg, fegten aber ihre Maubjiige
fort unb muhten 1414 mit ©taffengeioalt unterbrüdt
roerbett. Jbre ^auptfefteit, Sncfad unb ©taue, mür-
ben erobert, baju nod) über 20 attbre Maubburgeit.
^HtitS geriet in ©efangenfebaft, Tictricb (am tat (ilenb
um. tiiu Tietrid) Bott Q. mar 100« branbenbur
gifeber Jelbmarfdiatl. ©gl. b. Stöben, Tie Quigoms
tmb ihre 3eit (3. AuSg. uott Jnebcl, ©crt. 1889 90,
C.uigftraud), f. «orbu». |3 8bc.).
Qui vive! (frattj., fpr. h mim’), mer ba?, Anntf
ber frattj. ©often. Auf bem Q. fein, foBiel mit auf
ber öut, aditfam fein.
<Jui vlvra, vc-rra (franj,), »rocr leben mirb, mirb
(eben«, b. t). bie 3ulunft roirb’S jeigen.
C.itijrcrnmobim itpr. , iSatttpo tttajor be
Q.), Stabi im brafil. Staate Cearn, am gleichnnmigett
Jluft (gebt jutn Jaguaribe), bat ein febr gefunbes
Klima, ift ©tiUelpunti bes MmbBicb tmb ©fcrbchatt-
bcls im Sertäo tmb bat 3000 Sinm.
Qttocl Ileus bene vertat ober (altertümlich)
v ortat (lat., abgcfürjt Q. d. b. v.), mas ©ott günftig
menbeit möge. [toeifen mar.
Uiinil erat ilemonstrandum(tat.),mas ju be
C.uobtibcf io. lat. quod libet, »mas beliebt«),
orbmmgslofe Jutammenftellung ocrfdiiebcuer ©egen
ftünbe, namentlid) ein ©eutülbe, in melchcm bie bete
rogenflett Tittge ju einem malerifchen ©anjen feherj-
bofter Wattimg jufammengeflcllt finb; ein auS 13 oer«
icbicbcnctt Touren juiamtucngefcgtcS Karten jpiet, be
foitberS itt ftubentijcben Steifen beliebt; in ber Witftf
403
Quod licet Jovi, non licet bovi — 3t.
[oBtcl wie Botponrri, eine flnciitanberretbung non
Bntehftüden Dcrfdncbennvtigec bcfannter Stompofitio-
ncn mit bumoriftifcbcr Xenbcn.p 3m lß. 17.3at)ci).
nannte man D- (nudi Messanza, Mistichanza) eine
icberthafte lontrnpunftifd)« Serfoppelung oerfdftebeuer
SRelobien, Sfaturlnule ic., ein bunte« Xutd)etnanber,
wie in 3anntquin« -Schlacht*, »$>afcnjagb«, »Söeibcr-
Ilatfd)« imbähnlidjenStüdeu oon ©ornbert, ilinttbia«
tpennann u. a.
Quod licet Jovi, non licet bovi (tat), »roa«
bem 3upiter erlaubt ift, ift bacum noch md)t bem Cdgcn
ertaubt«, b. t). bie (unblutigen iinben in Vlnjehuiig
iftrt« Urhebers Bcridiicbene Beurteilung.
Quod minim est (tat.), loa« rounoerbar ober er«
flauntid) ift.
Quod non est in actis, non est in mnndo
(Int.), »was nicht in beit mitten ftcht, ift nicht in ber
®ett«, b. b. eriftiert nicht für ben dichter; Wrunbiaß
ter flttcnmäftigfcit, in wörtlicher Bcbeututig emWrunb-
fap bc« frühem fchriftlichcn Bro,(ciic« ; in übertrage«
ner Bebeutung (»wa« nicht ©egenjtanb ber miinb«
liehen Berhanblung war« ic.) aud) nod) bc« geltenbcit
Jied)tes (§ 25«, 280, 284, 3 . 3 ber beulicben, § 209,
215, 399, 482, 486, 491, 498 ber überreichlichen
3inil*, S 260, 263 ber beutfdjen StrafprojeftorbnuHg).
C.uornbon, Stabt in ber engl, öraficbaftHeiccftcr,
mit (twt) 1888 Sinnt., berühmt wegen feiner ftuch«<
jagbeu. Xabei bie Wraimbrüche »on BfountSorrcl
uitb bie Äallöfot oon Barrow upon 3oar.
C.uorra (Stmora), Kluft, [. Siiger.
Quorum (engl.), gefeftlid) beftumnte Angabl er«
wähltet SRitglieber, (. B. bie jur Befd)luftfäl)tgtcit be«
Parlament« erforbediefte.
Quos Deus perdere vult, prius dementat
(tat), »bie, weldje ©ott oeeberben will, oerbletibei er
juttor«, bie latciniidie Übertragung eine« fdjon bei
grieiftifdienSdtriftftellem norloimitciibcnfluöfpntchs.
Quös epo! (lat.), »euch werb' ich — !«, berühmte
flpofiopefc, uttb (war Xrohruf bc« Neptun bei Bcrgil
(»Aen.«, 1, 1351, mit wcldtem jener ben Söinbcn, bie
ohne feinen Sillen geftürmt hotten, 3iuhc gebietet.
Quot rapita, tot sensus (lat.), Sprichwort: fo
»icl fiöpfe , fo Biel Sinne, flftniid) : Quot homines,
tot «ententiae; fo nicl Heute, fo oicl flufiditcn (Blau
tu«' »Phormio* II, 4).
C.uote (lat.), Bruchteil eine« ©aitjen, j. S. einer
Crbfcpaft; bei Abrechnungen ober Abgaben ber Anteil,
welcher auf beit ßinjelnen fomntt. S. Par» uub Pro
quota. Ouotieren, biefe Berteilung bewirlen.
C.uotibiän (lat), täglich; Duotibianficber,
täglich eintretenbe« Sethfelfieber.
Ciuoticnt (lat.), bie bei her Xtnifion gefuitbcne
3abl (f. Itioifion).
C.uutifieren (franj.), bie Cuoicn beftimmen, be
fonber« imStcuerwcfen ben auf jeben fallcnbcn Anteil
fcftfeQcn. SSgl. Kontingentierung >er Steuern.
C.uotität (lat.), Anteüsocrhältni« ; Cuotität««
(teuer f. Stcbartitionefteuein.
Quöusque tundem (lat, »wie weit, wie lange
noch?«), fpridiwiirtlicber Ausbrud nach ben Anfang«*
Worten Bon ßiccro« erflei ßatilinarifchcr Siebe, wo
c« heiftt: Quöusque tandem, Catilina, almtere pa-
tientia nostra? («Sie lange iiod), ßatiliua, WiUjt btt
unfre ©ebulb miftbrauchen?«).
Quoyvi Gat., bei natunoiffenfehafttSiamenVlb«
türgung für Jean Sicitf ßon flaut C. u o t) ctpr. tuen, geb.
10. Sion. 1790, geit.4.3ult 1869, unbBnulöaintärb
(f. b.), wcldjc 1819 bie ßjpcbilioueu Bon Kreqeinet
unb Xüiniout b’Uniille begleiteten uub ihre grofte joo«
logifcftc flu« beute befdjricbcit (f. Stepcinet 1 ).
SH (,t> t , lat. R, r, ift noch ber gewöhnlichen Aus-
fprachc ein tönenber Ritter« ober ©leilelaut (Higuibn)
unb al« foldjer io nahe mit ben Bolaleit Berwanbt,
baft e« jogar wie lc(;tcrc filbenbilbcnb auftrcien (aim,
j. 8. in bem beutidjen gubrmaniisausruf brr; bod)
gibt e« auch ein fpirantifehe« ober ge;ifd)tc« r, ba«
mehr ein ©criiiifihlaut al« ein tönenber ift uub baher
Bor einem 3ifd)laut leicht gänglid) oon bemiclbcn ab
forbicct wirb, wie .(. B. im Bolmfcften rz faft wie fd)
auögcfprochen wirb, find) ba« tünenbe r tarnt febr
Berfd)iebtn auSgefprochen werben uttb (erfüllt in brei
(muptarten : ba« cerebrale r, befonber« im ßitgli
icheu gebräud)lid) , cntftehenb burch Aufbiegung bc«
Berbern 3ungenfoum« und) oben unb Annäherung
be«ielben an ben barten ©aurnen hinter ben Alocolcn
ber Cberjähue; ba« bcntale ober alocolare r, ent»
itehenb burdi einfache ßmporhebung ber Borbcr.tungc
mit leichter Söibung be« Aungenfaunt« ; ba« guttu
r n l e ober u B tt l a r e r, ent)tcbcub burd) Cuiporhebung
be« 3itngcnrftdcnS ju bem weichen ©aunten, wie bei
ber Äuofprache eine« d), aber fo, baft bie 3 un 9 c eine
Siimic bilbet, in ber bas 3äpfchm fehwingen fann.
(Die beiben lefttem Arten bc« r )inb bie in Xcutfchlanb
uor;ug«weiic üblichen, ba« bcntale r, bei bcnt fiel) leicht
ba« fogen. Schnarren obcc SioUeit einftellt, m Scorb
bcutid)lanb henfebenb, ba« gutturale befonber« in
Sübbeutfchlanb Bcrbrcilct. 3 1 ’ SWedlenhurg u. Baut«
ment, überhaupt an ber Oftfeefüfte , wirb auch ba«
cerebrale r (ehr uicl gehört, wa« au« ftawijcbeu ßiu
flüffeu erflärt wirb. 3»t Sanslrit uub in mehreren
jlawifcbeu Sprachen wirb Bon bcnt fonfonontiicheit
au«brüdlid) ein uolalifdie« r untcrjd)ieben , welche«
für fid) allein Silben hüben (aim; and) bie ©riechen
trugen ber oolalijchcn Siatur bc« r Sfcdmung, inbem
iie e« jur Be,(eid)iumg bc« Slimmeinfafie« tute einen
Bolal mit bem Spiritus a»]H-r oerfaben. $a« ur<
fpritnglichc r ber mbogeminnifd)en Sprachen febeint
ein alocolare« r ohne Siollcn gewefeu ju fein. Xcr
Buchftobc r bieft bei ben ©riechen Rho; ber ipalcn,
welchen bicSiömcr bem alten 3 eichen für r (P) unten
nnhängten , fotltc ba,;u bienen . um e« Bon bem p ,(tt
müerfdheiben, befielt römtfebe Kamt (P) faft mit bem
Rho jufautmenjie!.
ätbtür.cunflcii.
3n ber SKathematit ift B Begeichnung eine« veditcn ©in-
fei«, j. B. 2R = 1801; al« 3abt,|riri)eii ; im Wricdiijctien e' =
100, o. = 100,000, im Salcinilchen R = 80, K = 80,000.
flu riJm. fiaiib|d)riftcn, auf SKunjen, fl'ifdtrttten IC fleht lt
für Roum, ltomanu», n'gia, regnuni, reslitutor, rox,
rc-ginu; auf Sejeoten (gewölnilicb 1P) jiir recipe, nimm;
in SRÜnjwerfen fiir ninis (fetten): je lettener Me SHiln.«
ift, befw ciflcr ift R wicbctbolt (UH, jebr feiten, RUR,
äufterft feilen), bann and) fiir Steuer«: bei Senweratiir;
angaben für Aeaiiininjct)ce Jtiermoincter. Jn bibliogta
Phifchen Angaben fleht r (ober f. r.) für folio meto (tat.),
26 *
404
9ia — 9iaab.
rechte Seite bcs betreffenben «tatteä; auf tun: GtcUfcheibe
Don Xaidjenubren ftc^t K für Retard ober retard er (fraity,
»batydflern, berlanflfamcit«) imGteflfnfafe au »A« (f. b.); in
ber intemationolcn Xelcßraphie für recoimu ander (frana.,
»einfdjreibcn«). 3 n brr Wufif ifi R (r) = rechte ($anb),
auch wohl = ripieno.
ä-» bei naturroifienfchaftlichen Kamen = St. 91. 9iuboI=
Phi (f. b).
R. A.. in Cfnfllanb = Roval Academy.
R. A. M. = Royal Academy of Music.
R. (’. P. = Royal College of Preeeptors.
R. K. = Royal b'ngineers, »löniglic^e ^nßcnicure«
(Pioniere).
R. H. — Right Ilonourablc.
R. H. A. = Royal Hone ArtUlery.
R. li. G. -- Royal Hon«! Guards.
R. I. = rex imperator, kaifer (unb) könig; in 9tntc-
rifa = 9R)obc- ^blanb.
R. I. P.. auf örabfteinen = requiescat in pacc (lat.),
>cr rufie in ^rieben«..
R. I. S. A. = Romani imperii semner auctor ( »alle -
aeit ■Sichrer bed riJmifchen JReichc««), früher 3ufafc aum
Xitel be* bcutfdjen kaifcrS.
R. M. = Regia Majestas (lat.), »lönißlic&e SWaieftüt* ;
auch = Rovcrendum Ministerium, ^bab chrtuürbißc «re
bifltaml«; in tSnglaitb = Royal Marines u. Royal Mail.
R. M. A., in (Dißlattb = Royal Marine Artillcry.
R. M. C. = Reverendi Ministern Candidatus, ^Jre
bigtamtbfanbibat.
R. M. S., in ISnglanb = Royal Mail Steamer, »fönig
lieber «oitbampfer«.
R. N.. in Cnglanb = Royal Navy, »fönißliche SRarine«.
R. O., in ber internationalen ^eleßraphie ” rendre
ouvert, offen au befteUenbeä Xelcgramm; begleichen:
R. P. — reponse paybe, *9lntwort befahlt« ; R. P. D. =
bringenbe 'Antwort oqqtt; R. P. fonft auch = r&vßrcnd
pfere, ^ef)rUJÜrbiger «ater«.
r. r. = reservatis reservandis (lat.), »unter bem nöti-
gen Sorbrljalt« ; in Gnglanb ■ = rail rond, (5ifenbal)tt.
R. S. A., in (Snglanb == Royal Soeiety of Antiqua-
ries; üticfi = Royal Scottish Acadomician ; R. 8. I). =
Royal Society of Dublin, R. S. E. begleichen °f Edin-
burgh, R. S. L. begleichen of London.
R. S. t\ = Kubolftabter Scniorcnfonoent (f. b.).
R. S. M.. in (Snglattb — Kovnl School of Mim s.
It. V.. in iS ttglanb — Riflc Voluntecni.
:Ha, öinipt. ©ott, f. s;.
!Moo, wagcrcdtte Segelflangtit, (. lafciunn.
lllaab, rechter Slcbciiftufs her Sonau in Ungarn,
entfbringt in Stcicrmarf ouf her $>eubobcnböbe ber
Baffailcr Sllpcit, tritt unweit tfebrmg nad) Ungarn
über unb teilt lief) in gwei Sinne, uon betten bic logen,
«leine 91. fid) gegen Starben loenbet, int Cbcnburgcr
«omitot bic 9tapcgc aufttimtut unb fid) fobattit mit ber
Sfabutti »ercinigt, roiibrenb bie eigentlidje, neu regit
tiertc 9t., ba« dfnabci «omitot burdifdmeibcnb, bei 9Jnab
bie Wategal unb bidtl oor ihrer Wünbung bie Mab-
nid aufnimmt unb fid) in bie «leine (9faaberi Sonau
ergiefil. Sieben (lüfte ber 9f., bereu Hange 274 kni be-
trügt, finb attiier bett erwübitten: bic (Hiflrid. Hafnid,
Binla unb ©t)üugt)öd. Sic 9f. unb bereit Staben jtiiffe
toerbett feit 1S73 reguliert.
iHaab ntiigar. W p o r , f,r. t)k), ttngar. «ouiilat
am rechten Sonauufer, wirb ttou ben«omitatcnCbeu
bürg, äiefclburg, iSrefiburg. Moinom unb Stefiprim
begrenzt unb imifaKt 1 iS I qkm i25,i Clli.l. Son
einigen langgcftredten Stöben int 3. abgefehen, iit bao
BonberSonäu, ber « leinen Xonatt, beriSaab.Slfarcial
unb Siabnid bewäjferte Webiet eben, wenig bemal bet
uttb fef)r frttdtlbar. Sie ääettölferung (1890: 115,787
utagbarifdje, ttteifi römifd) lallt, tsittwobtter) betreibt
bnu(iliüd)lidi Hanbwirtfdtaft, Situbcr . Scbwetne unb
’dterbejudit , im vfigfllaiib and) üembatt. Svnupt
probultc finb: SJeigett. Sfoggen, ©erfte, Stafer, SJiaiet,
9fapo, ipanf unb Slaobb unb auf ben Slnböbett Siteiit
unb Cbft. 3id best »ott jablvridtcu Sabncn bnvd)
fdtmttcnen ftomitalo ift 9)aab.
:Hanb (Ungar, ©pör, |»r. bjSr, lat. Jiutrinum unb
unter ben Siument Arrnbona), löniglidte Srcijtabt unb
3id beb glcidmamigen «omttatb itt Ungarn, «noten*
puitlt ber ©ahnltnien nad) Sütcit, Stubooeft, Cbotburri,
Slletttjell (©raj) uttb yjtrq fowic Stalion ber Sottan»
bampffdttffnbrt, liegt an bett SKünbungen ber 91aab in
bie «leine Sonau Sowie ber Sfatmni uttb SJfartjal in
bie Sfaab, war cbcmnlo befeftigt, bat oiele Sämme uttb
9 Sriidett (barunter bie bie ISifenbnbn in ber Stabt
tibcrbrüdcnbc töarostbriide), Oiele «ürdtett, (8 römifd).
latbolifdte, eilte eoangeliidje, eine reformierte, eine
griediiid)=orieiitalifd)c, eine Spitagoge). 4 «(öfter. Schöne
öffentliche Sfeu bauten i £5ufti«Htla|t, ©ebäube ber fönig •
lidtett Safel, Cbergpmnafinut, Cberrenlfdntle, bab neue
groftc Spital tc.), odtiffabrt, berühmte ^ferbeniSrfte,
zahlreiche Sabrilen (für Spiritu«, ^oltafdte, Soba,
lliargarine, Cl, 3iinbböl(er, SJfebl, ic.), eine
3d)iff4tuerfl, bebeutenbe 3dnoeitie(ud)t unb lebhaften
Jpanbel mit Wetrcibc unb -schwanen ; ferner bat 9J.
eine Siaabttferbabn mit einem ©iiterbobubof in ber
Stabt. Steßiitwobncr (1890: 29,795) finb meift 9?a*
glptren uttb borwiegenb römifcp ■ tatbolifd). 9i. ift ber
3t d etneb röntifdt -latboltfcpett unb eilte« eoang. St-
idtoi«, eine« Somlapitel«. einer (öniglicbett Safel,
eine« Wendttohofe«, einer Sinanjbireltion mit ixuipt-
jollamt u. labatamagagin unb bat ein töraebtltiner.
obergpmnaftum, eine Staatöobcrrealfcpule, ein fJrie»
fterfeniinar, eine Slantsprnparniibic für Hcbrer innen,
ctite biftpöflicpe Hebrerpräparanbic, ein Slteater, eine
Snifer « uttb eine IclcpboiileiUmg unb 'ffartoittagen
mit bem SÄonumeiu be« Siebter« ilatt«t«falubp (oon
SRritrap). Slnftofieitb an bie Stabt 9i. unb non ihr
nur bttrd) bic Scabnip. be;. bie «leine Sonau getrennt
liegen ber Warft ©tjüri jiget ifpr. näri«««), mit Stau,
nenf (öfter, mehreren ffabrtleii (für tfifig, «anbiten,
CD, Stanbel unb asoo) 4987 ntagpar. (meift römifd).
fatbotifeben unb israeliti fdjen ) tftuwobitent , uttb ba«
Sovf Sleofalu mit < t 8 :m ij 2259 ntagpar. (römifd)
latbolifdjen) (fittmobttern. — 9f. liegt auf bett X rtittt ■
ntem ber römifdten «olonie Arrabona uttb war einjt
befeftigt unb im 16. Jabrb. ein nicht unbcbcutenber
Ort; 1594 fam e« bttrd) SScrrat bet «otumanbamai
Wrafcn Starbegg uttb tUcrlin in bnt Beftp ber Sürfett.
»eld)C Rilril S<pwar(cttberg uttb Sitt. Balffp 1598
wieber uetlrieben. 1809 ('teilte man bie Beteiligungen
wicbcr ber. bic (frattiofen idtlugcn jebodt baiclbfl
14. 3»li b- 3- ben Sr, (ber, log ffobmm uttb bic mtgari.
icben 'utfurgcittfit unb jerftörten bte Reftung. Sleue
«ämpfe fanben bei 9i. 1848 uttb 1849 ftatt; 28. 3uni
1849 würben bie Scbangen uttb bie Stabt oon ben
öitcrrcid)ifd)cu Jmppen im Beifein be« Haifer« 3ranj
3oiepb erobert.
)Haab, Jobnttit Heonfinrb. fiupferftedter unb
9iabiercr, gcb. 29. Würg 1825 in Sdnoaningen bet
Sln«badt, befudtte bic Siitntbcrger «imilfdntle unter
Stainbcl unb feit 1844 bie Sltnbcmic tu Sk’üncben. SJadt
Siünibcrg gurüdgelebtt. enlwidelte er eine criprien-
liebe Slmitgleit int «upferittdt unb amtnrellierie and)
utcl. 1889 würbe er al« Brofeffot ber «upferfiecber
tmtft an bie Sllabemic nad) W mutten berufen. Bon
teilten Stidten in Stnimntnitier finb )u nennen: bte
BJeituuobe tnib ber Worgenluft, nach ©. fflüggru ;
Hulbet uerbrennt bie Bannbulle unb Vittber idjliigt
bteSbcien att, ttadt Heffitig ; fünf Blätter an« .©oelbe«
405
9iaa&e — Wabaiffieron.
graucngeflaUen* , nach Soulbad); Por©crid|t, nad)
©autier; bic ©rttärung, nad) VI. o. Siamberg; bic9Ka>
boima Denipi unb Sie ÜKabonna bi goliguo, nad)
Sa ff ad ; bie 3'8*wtennabonna, nad) Dijian. 1882
— 87 führte er 5i iKabimmgen und) ben frauptwerfcn
ber SRündicner altem ©ina(otf)ef au« (mit lert non
Scberj. Vlud) b«t er und) ftnattd, gtuctbad) u. n. ra
bici'L 1895 legte et fein Schrämt nicber. — Seine
Dodjter Dori« (gcb. 1851 in Nürnberg) n'tebmfaU«
oldÄupfcrftedberin uubSabicrenntbätig. gbrefraupt»
werte finb: ©crliinbigung bist Dobedurteil« attilinria
Stuart, nad) 1111011); Subeub’ grau mit ttinb, nndt
Silben«; bie jangtunbc uufrcr örofemfitler, ttad)
Kofentbal; wciblidjv« ©ilbni«, und) Sembronbt.
iHonbe , 1) ©»übclm, namhafter Womanfibrift«
ftetler, ber juerft unlec beut Kamen $|alob Gorbi
und auftrat. geb. 8. Sein. 1831 ju (Sfd)er«b«ufen im
frc q og tum © raun jdiwcig, fmbiette in Säerlitt feit 1855
©bilof'opbie unb wibmrtc fid) unmittelbar und) feinen
Stubicnjabrcn ber Sitteratur, in bie er mit bem leben*
bigen , iugenbfrijdjeu 5(bi)lt »Die Gbronil her Spot*
lingbgaife* (©crl. 1857 u.ö., and) illuftriert) unb bcn
tSrjäblungeu unb ©bantafieftüdeu »fralb i!inl)i, halb
®fcbr« (baf. 1859) eintrat tj« folgten bann: »Sin
grübling« i©rauuirtm<. 1858; 3. Vbifl., ©crl. 1893);
»3>tt Stinbcr non ginfenrobe« (©eil. 1859); »Sind)
bem großen M<icgo«, ©ejdjiditein gwölf ©riefen (bat.
1861); »Ser heilige ©om. ©liittcr au« bem ©ilber«
butbe bc« 16. 3obtf)unbert8« (SBien 1861); ■lliifcr«
Herrgott« S an i lei«, liiftodjcbcv Soman (©raunfd)W.
1862, 9©be.); »©erworrened Cebcit« , Stilen unb
KodcUcii (©log. 1862); »Die ©eilte au« bemSSalbe«,
(©caunfdiw. 1863 , 3©be.); »Drei Sebent« (Seit
1865 ) ; » Der fr unqerpaitor«, Soman ( baf. 1 865, 3 ©bc. ;
7. 'MufC. 1896); »gerne Stimmen«, Erzählungen (baf.
1865); »Vlbu Dclfan, ober bic frciuifchr Pont SKonb
gcbirqc« (Stuttg. 1867, 3 ©be.; 3. Vlufl. in 1 ©b.,
©ert 1890); »Der Segenbogen«, neben Erzählungen
(Stuttg. 1869, l ©be.); »Der Sdjiibbcrump«, Soman
(©raunfdiw. 1870, 3©bc.); »Der Dtäumling* (©erl.
1872); »Scutfcher 'JJionbfd)cin» , Bier Erzählungen
(Stuttg. 1873i; »Ghriftoph ©cd)Iin, eine internatio-
nale 2icbe«gcjd)id)tc« (l'cipj. 1873, 2 ©bc.); »'-Seiftet
Vlutor, ober bie ©efebiditcn uout uerfunlenen ©arten«
(baf. 1874); »ßorartcr« (©erl. 1876, 4. Vlufl. 1891);
»Srähenfelber©cfd)id)ten * (©rminftbto. 1878, 3 ©be.);
»SBunmgel«(baf. 1879); »DcutftberVlbel« (bof. 1880);
»Vllte Keffer* (baf. 1880); »Da« front Ban ©Janza«
(baf. 1881); »gnbian unb Scbaftiati ■ (baf, 1882);
»©rinjeffin gifd)« (bat 1883); »©illa 3d)iinow« (baj.
1884); »©jifter« ©fühle« (fierpz- 1884); »3um mit*
bcn 'Jüan»' (baf. 1885); » Unruhige ©ciflc« (©eil.
1886); »3m alten Eifcit* (baf. 1887); »DabObfelb«
(©rmmfdnn. 1888); »Der £ar, eine Diter«, ©fhigft»,
Sctbtiadil«» unb Wcujabrogcidiidite« (bof. 1889);
»Stopffuchcn , eine See unb Sfoibqefdjicbte* (Serl.
1891); »©ufnuntnd Seifen« (baf. 1892); »stlofier
fiugau« (baf. 1894); »Die Vltten be« Sogelfang«.
(baf. 1896); »©efommcllc Erzählungen« (baf. 1896,
3 ©be.). gn feinen großem wie fernen ft einem Er
jäblungen oerbinbet S. frifdjen unb cdjteit frumor mit
einer elegifthcu unb bittern DarfleHuitg be« lieben«,
einen energifdfen Senlidtnud mit einer gemifien pfrnn»
taftifthen. traumhaftcnErfinbimg. Vlnt flärfften traten
feine Eigcntümlidifcitcn mof)l in bcn Soutanen: »Der
frungerpajlor» , »Vfbu Dclfan« unb »Der Sdjüb
berump« heroor; wahrhafte ©enialiiät bc? frumor«
offenbart and) bie Heine iVciitcrerjählung »frotadet«.
3n bcn fpätcrnDid)tungcn(»©fificr»©fübfe», »Stopf»
tud)cn* u. a.) liebte er eine barode Ginlleibung, 6in»
fdHid)teltmg ber Grjablung , bie ihren liefen unb ge*
biegenen btd)ierifdien ©ef)atl mebr oerbüUtc al« heran«
hob- S. fiebelte 1862 »on Slolfenbüttel nndi Stutt»
gart über unb nahm 1870 feinen baucmbcit Spotmftg
Sn ©ratmfdjmeig.
2) frebiptg, 3<haufpiefcrm, geh. 3. Der. 1814 in
SKagbeburg. betrat fd)on als st’inb bic .©Ohne, laut
mit 14 3ahren an ba« Dbaliatbeatcr m frambuvg,
Ino ihr Cheim, ber ftomifer Söillc, bamald toirfte,
fpfitcr nad) Stetlin, Wo fie nad) furjer 3eit VSaQner
fiir fein Dhcater in ©crlin gewann, unb erhielt 1864
nad) ooriibcrgchcnbeu Engagement« in 'JKaitt.f unb
©rag eine bauembe SteUung am beutfehen froftiiealcr
in ©etersburg, non wo au« fie jeben Sommer ©oft*
fpitlreifeit narb Denlfd)(anb unternahm, itet« mit bem
glftnjcttbflett Erfolg. 1868 gab fie ihr Engagement
auf unb gaftiert feitbem audftqlieftlid). 3m3Wäri 1871
Pcrheiratete fie fid) mit bem Sänger Kicmann ( i. b. 1).
Der Sunftcharafter ihrer DarfitüuttgSweiie ift ein gc*
funber, heilerer Sealidtuud; ireffettb hat man fie in
ihren frühem fahren eine »Sepräfcntantin be« ©mf
fii^tumd in feiner ibealen ©trflärtmg« genannt, mäh«
venb jie fpater befonber« in bcn jugenblidien grauen*
djarattercit bc« mobemen franjofifdien Stepertoired
unb be« beutfdhen Suflfpield, aber and) in tiaffifdien
Sotten (3Rarianne in Woethc« »öefthwificrti«, grau*
.;i«ta in »SHinna pon©nmhelm«) burd) bic Sjohrheit
unb liefe ihrer Gmpnubung unb bic urfprilnglidic
grifthe ihre« frumor« VlufiergcWobnlidic« leijlcte! Sic
lebt in ©erlin.
9i an lief (VInfthlaglief). bic mit einem Dan ein*
gefaßte obere .«nute eine« Segel«.
Dtaad. bie ©laben eine« ©ienenneftc«.
;1! na fd), f. jiitterwel«.
fHoafitioncr, her idionerbrigg nhnlithc«, aber
tleincre« gahtgeug mit godmaft, ©affelfegd, Sfard
uttb Sramfegcl.
iHaafcgel, bic an roagered)tcn Scgclflangen gc«
führten Segel, I. Xatdwifl.
SRaadlo'ff,fraralb3oar®nbrea«,bäu. Staat«
mann, geb. 4. Oft. 1810 ut Kopenhagen, geft. bnfelbft
5. 31oO. 1893, warb, noil)bcm er pcrfdfiebiene aubre
Stellungen im banifdien Staatdbienfi eingenommen
hatte, 1854 jum Departemenindief im fd)lc«ruigfd)cn
Winifterium entmint, war 1854 --56 ©finifter für
S<hlc«wig unb 1860 für frolftein, legte aber 1861 fein
VImt nieber, al« feine fdjlcdmig = holfteinifdie ©rrföb-
nungdpolitif tum feinen Koücgen betämpft würbe,
du feiner Sedilfertigung oeröffenlliihte er mehrere
Sdfnftcn (julcßt ; »Min Politik«, Sopenl). 1873). —
Sein jüngerer ©ruber, SSalbemar Subolf, geb.
6. Kim. 1815 in Vlltona, geft. 14. gehr. 1883 in ©ari«,
trat ia38 in bic Vtrntcc ein, ging 1857 ah« SKinifter«
refibent nad) VBafhington, Würbe 1865 ftriegdminiftc r,
fegte ba« veergefefi pon 1867 burd), nahm 1870 fei-
nen VIbfdiieb u)ib gmg 1874 in biplomatifthcr SRifjion
nach Ghina.
91aa toppen, bie ©crfchicbung her Kauen au« ber
wagered)iot in eine febräae i'agr.
Sab (ruff.), Sflaue; Saba, Sflnoiu.
!Hab (ftaw.), balmat. $Jnfel, f. Stibc.
Saba, glufi in ©ali.ficn, cnlfpring! in bcn ©ed»
fiben, fliegt bi« 'lüh«icnicc in engem, nörblid) gerid)-
tetcniDhal, »ott bn gegen WO. u. miinbet nadi 143 km
langem Sauf bei llj«cie Solnc re du? in bic Sciditei.
Sabaiffiercn (franj., tm. ,wp.), niebrget ftctlen;
406
SRabctnu® — Rabatt =
im Brei® herabfe (zen; Wohlfeiler werben; 9tabaiffe*
ment (fpr. Mfrmom), Brei®erniebrigung.
tHabaitu®, f. t'robonuä.
Dtabaften® am. -tcHna«), Stabt im fianj. Xepart.
Xam, flrronb. ©aitlae, am redjtcn Ufer be® tarn
imb an btr Crtfanbbatm, bat ein Schloß, (ine Strcfje
au® bem 14. ^jtatjrt). mit ffre®len, ftabrilation »on
£anfleiuroanb , bäten ic. unb (lfwi) 2875 (alb 0c-
mcinbc 4788) Sinw.
tWabat <arab. Errebä 1, and) S'lab Xfcbcbib,
»Oien Salf*), Stabt an ber 3Beftfüflc »on »larolto,
unter 34° 3' nörbl. Br. imb ti° 46' rocftl. fi. ». ®r.,
linlb an ber Ufimbimg beb burd) eine Barre »erfdilof
fenen Buragrab in ben fltlantifcbcn Ozean, in reizen«
ber Sage unb Umgebung, bat mit bem gegenüber-
liegcnbcn SaU(3la)35,0006inw., toooonem drittel
in bem ganz »cröbclcn Salf, in bem Weber tSIjriften
rnxb Juben mobnen, wogegen in 91. 3 4000 Juben
unb 50 Europäer, barunter ein beutfdtcrRonfui, leben.
Söeibc Stäbtc finb »on Blauem (9t. fogar »on zwei)
umfcßlofien gegen bie räuberifcbeit fl n griffe ber Ber
ber, wclcbe auch bie Leitung jerftiirtcu, bie 9). friiber
mit Saffcr »erforgte, wiibrcnb babiclbe jeRt »on flra«
bem in Schläuchen ^getragen wirb. Bon ben beiben
mit Xünuen »crteibigten Blauem 9labnt® fd)licßt bie
äußere einen imgcbcttcnt Siaum ein, auf bem ließ jwei
Baläfte bc® Sultan« befinben. Xic ftart befettigte unb
mit 160 ©efeßüben befehle Ka®baß »ertetbigt bic Stabt
fowobl gegen flngrijfc^’on ber Sec al® uotit üanbe
ber. Sliit Ojtcnbc ber Stabt befinben fid) großartige
Siuinen eines ebemaligen Balnftc® unb einer baran
gebauten Blofcßce mit 65 m hohem Xunnc (tpaffanl.
9i. ift berühmt wegen feiner Xeppidje u. Xedeu, Stroh-
unb IBinfenmatten, SoUcnftoffc, gegerbten $>äutc,
Bantoßcln , Xhcmroarett. Der «anbei ift wegen ber
febr unfiefjem ,'Heebe weniger bebeutenb al« er fein
Ginnte; 1893 betrug bie (Einfuhr (BaumWoUwnren,
Judcr, Xhcc, Sollmnrcn tc.) 4,134,150, bie flu®fußr
(Solle, Sollwaren, Helle, Xcppieße) 1,365,425 {fr.,
bcrSd)iff®»crfcbr im Einlauf 81 Schiffe (73Xampfer)
»on 58,274 Ion. Etwa 2 km »cm ber Stabt befin
ben ftcb bie IHuinen ber alten tartbagiftbcn Stabt S c 1 b a
(nad) ber Salf benannt würbe), bas jpätere römifdje
Ehclla, fpäter Bcgräbnidftättc bcripcrrid)crbe®Blag«
reb. ». würbe 1306 burd) Jalub el Blanfur erbaut
unb 9i. el {falb (*ba® ficgrcnbcHcIblngcr«) genannt.
fiabato, tpauptort ber Jufcl ®ojo (f. b.).
IHabatt (Xiälonto, Slonto, Intcrusurinm),
ber Slb.tug, wcldjer bent Sdjulbner au ber Scbulb ju
gewähren ifl , wenn er bie erfl fpäter fällige Sdjulb
alobalb bezahlt (f. Intcrusurinm) ; bann überhaupt ber
im gefchäftlidjen »erlebt gewöbnlitb in »rozcnlcn be<
ntefiene, befonber® »crciubarte ober ufoneemäftig bc
ftimmte flbzug uott einer gu jablenbeu Summe (|. 97 a
tatt* unb Xiofontrechnimg). Xieier flbzug wirb oft bei
Slbnabme größerer Wengen »on Sa reu ober Üeiftungen
(). SB. {fracbtrabattel, iitäbef. alb Begünftigung uom
Wroßbänbler bem Siebcroertäufcr (burd) Xraufaabc
»on Staren ober flbzug am 'greife), uom Sterleger bem
Sortimenter gewährt; bann tarnt er bie Bcrgütung
fiir Barzahlung unb bamit ein Siei.gitittel für biefelbe
bilben; enblid) lommt er nudi alb fladilaß wegen zu
geringer Dualität, jit fpäter Lieferung tc. »or. »gl.
Xibtont.
tNabatte ifranj.), ber *umgeid)lagene« Saum
mmtdter Slleibunqsftilde, befonbero ber anberäfarbige
fluffchlng an Uniformen ; and) fcßmalc® diaubbeet, ba®
größere Xcile eine« ©arten« umzieht (»gl. Blumenbeete).
unb $i$foutred)minf).
tHabattfparanftalt, eine nad) bem Stuftet ber
Coitboncr General Kxpcnditnre Assnrance Company
mit bent Sip in Berlin 1881 mb üeben gerufene, balö
abcc wieber eingegangene Slnftall, welche ti iid) gut
Slufgabe ftellte, bie bei Sintäufen gewährten Stabatt -
fummen anjufammeln unb »crjinäiid) angilegeii. Xer
Umftanb, baß ber SKabatt mit ,>]in« unb ffiufeägnä
nad) einer gewiffen Steibe »on Jahren ben Betrag ber
urfprünglidjen Sluägnbe errcitbt, fomit je tincb'-Bcrlauf
einer folcben Sieibc bic gefantle frühere Jabnwaudgabe
wieber erfeßt würbe, gab guv Stahl bee Sorte® fl u ® *
gabenoerfi^eruttg Beranlaffmig. (Eine foldje ftcr>
Itcberung (amt wohl burd) bic 'H. ermöglicht werben,
hoch ift lie lein notwenbiger Beftanbteil berfclben. Xer
eigentliche Jmed ber 9t. ijt {förberung berBarjahlung
imb Befeitigung ungefunber, gi iinwirtfchaftlichen
(Einläufen reijenber unb ju Cpfem für©efd|äflSmann
unb foliben Häufet füfjrcnbcr Borgwirt)'d)aft. Sie er-
möglicht junachit bie Sewäbrung »on 9iabattcn in
{fällen, in weldiett wegen »leinheit ber Summe eine
flueqabiung unmöglich wäre ober faum al® Stohlthat
empfunben würbe. Jnbem fie aber biefe fleinen Be«
träge famtnelt unb gnätragenb anlcgt, rtrbinbcl fie
bic Spartaffe mit her 9iabatiicning unb fteigert bamit
ben 9!cij jur Barzahlung. Einrichtungen ber genann-
ten flrt beftehen and) beute nod) tu (leinerm Umfang,
iitbem einzelne Wefd)äftsleule bei »erlaufen bem Hält
fer auf Stunfch leicht anfammclbarc Spannarlcn geben
unb 9iabattfparuercinc bic Barzahlung ju für-
bem fud)cn.
_ tKabattftcin, Cinfaffungäflcin, Borbfleiit beim
Strnftcnpflnflcr.
Üfabatt nnb Tiolontrccbnung. Senn nutn
ein Sfapital, ba® mau ju einer beftimmten ^jeit ju
.Zahlen hat, fchott früher zahlt, fo tann man einen in
»rojenten auöbrüitbarcn Bachlaß beanfpruchen , ber
ßtabatt ober Xiafont genannt wirb. Xa® Kapital,
ba® man bann an bem frühem ,'jcitpunttc wirtlich
Zahlt (ba® rabattierte Kapital), erfcheint babei al®
reine® Kapital (f. 3in®red)mntg) , ber 9tnbatt ol« 3<n®
unb bic fpnlcr fällige Summe, bie man eigentlich ju
zahlen hätte (ba® 311 rabattierenbe Kapital), ift
gleich bent rabattierten Kapital »ermebrt um bie Jin-
fen. Sinh j. B. 3000 Wart in »ier Jahren zahlbar,
unb will man ftatt befieu fdjon jefct Zahlung Iciflen
unter flbzug »01t 5 »103. 9tabat(, fo beträgt biefer auf
»ier Jahre 4.5 — 20 »103.. 100 Wt. bar fmb in »ier
Jahren 120 Wt., »on 120 9Jtl. finb alfo umgetehrt
20 UJtt. 9tabatt zu gewähren unb bemnadj »on 1 Wt.
gerabc 20 geteilt burd) 120, b. h- 1 « Wt., wa® auf
3000 Wt. einen Dlachlaß »on 300 9Ä1. ergibt, unb bie
Barzahlung ift 3000 500 — 2500 Wt. Xie Brazeute
finb hier auf ®utibert gerechnet (f. (Prozent). Bei eigtnt
lieh taufmännifchen ©efchäften, wo e® fleh nur um
lurze ifrijten hanbelt, rcchnel mau aber ben flbzug
für frühere .-fahlung immer 0 0 m .^unbert ; man nennt
ihn hier Xi®tont , ioährenb man unter Babatt anbre
prozentifcheflbzüge »erfleht, fl. B. : Sliemel ift 2. {febr.
für einen Sccbfcl »on 1950 9Rt., fällig 10. SRai, bei
flbzug »on 6 »103. Xi®lont. 311 zahlen? Bom 2.Jebr.
bi® 1 6. 9Jlai nnb ( 1 Wonat = 30 Xage) 98 Inge, 6 'firoj.
jährlich betragen auf biefe fjeit Broj., alfo auf
1009RI. {forberung einflachlaß »an ‘“ jo B ll. auf 1 füf.
fiad)laß »on «/»: 100, auf 1950 alfo 1950.«/». 100,
b - ^ ^ ot>cc ' ii)r =31 ' 85 * f -' Ullb bie ® at l a ^
lung= 1918,15 Bll. ftuf welche Summe lautete ein
fHabaut — SHabe.
407
12. Sept. fälliger Kedjfel, bet unter flbjug Bon 4'lt
Bro+Didtont 2. Äug. mit 1512,4o3Rt.bejablt worben
ift? Bom2.Hlug.bid 12. Sept. finb 40 Jage, 4'i©roj.
jötjrtid) machen in biefer 3eit ~ Y« Broj. aud,
lfX) ®ff. nact) 10 Jagen finb alfo gerobe fouiel wie
99Vi TO. Ixtr, ber Didfont (V« ®ro(. im Smnbert) er»
gibt fi(b aud berDtcgelbetriaufgabe, wenn 99 Y> Bit.
um V« SSt. wadfen, um wieniel wadfen 1512,4? man
finbet 7,so SRI. uitb ber Sedfel lautete bnber auf
1512,40+ 7,«o= 1520 SRI. Stirb bei langem 3friftcn
bad ju bidtontierenbe Kapital 0 ald ein um bic3infcd»
jinfeu oemtebrted gebadt, fo erfolgt bie Berechnung
bed bidtontierlen Kapitald c tiarf) (formet (8) bed '.'Ir
titelst 3indrednung; mau nennt bann ben Diblont
jufammengefeptenDidtont oberDid tont Bon
Didtonl. Hifll. 3insrf4)minq.
tWnbaut , f. Sorbeaupoetne.
Diabba, Stabt in ber afrilan. SJaubfdaft Siupf im
Suban, am linteti Siigerufer, unter 9" 13' nörbl.Br.
unb 5° 19' öftl. S!. B. Wr., 166 m ü. Uli., ebenmld eine
bebeutenbe Stabt, bie itad) ben ©ebriibern Sianber
100,000 ®in». batte unb baäfymptjentrum bed 31Ia=
nenhanbold (Wifdcn bem innem Suban unb berKüilc
»ar, aber nad) ihrer 3erftörung burd) bie ffulbe, mie
Sioplfd angibt, 1807 oon hüdftend HXX) SRcnfden
bcioobnt »urbe. Dant feiner Sage an berKarawancit»
ftrafie jmifeben bem zentralen Suban unb ijoruba bat
jid) 9i. inbess loiebcr gepöben, aiub fahren bie Dampfer
ber SRotjal 'Jäger Gompant), melde fjicr 1885 eine
JJaltorei anlegte, bist hierbei.
iWabbamten, eine ungebräudlide Bejeiduung
ftlr alle 3uben, welche, im ©egenfap (u ben Karaitcn
ober Stnräem, neben bem in ben Sdriften best Hilten
Jeflantenls überlommenen f d r i f 1 1 i d> e n ©efep
(tora schcb’al pe) auch bie Grtlärung bedfelbcn in
Sfifctjna unb Jatmub, bas! fogen. m ü nb 1 i d e © c fe p
(tora schebiktaw), alb üieligiondquetle bed 3uben
tumd anertennen.
tliabbatbHl inuton, ^auptftabt ber Ämmoniter,
f. itmman.
iHnbbeuu 3afob Dam, f. Staidi.
tWabbi (»mein Sichrer, HReifttr- , b. bebr. rab,
»groß«, nämlich an Siffcn), Siebter, fpätcr allgemeiner
fouiel mie £>err, »ar gieid nnfenn Dollor ober HJia»
giftcr ein Gbvcuuamc ber jiibifden ©clebrten. Sab»
ban ((halb, gorni beb bebr. Ilab) war c.n noch höherer
(Jbrentitel, melden nur neben ©efeplcbrer, juerft ber
ju Gbrifii 3cit Icbenbe Simeon ben §iflel, führten.
3. Rabbiner.
tWabbi, ©abeort in Jirol, 8e(irtdb. GIed, 1220 m
fi.HK , int Bat bi SR., einem Seitentbal bcd3ul(bcrgd,
fjat 3 SWineralguellen (eifenballigc Säuerlinge), weide
auch Bcrfcnbet »erben (1890 : 26,000 giofdcn), eine
Babcanftalt (1894: 760 Kurgäfle) unb aldöcmcinbc
0890) 2557 ital. Ginwobner.
IHabbiat , f. Rabiat.
SHabbinct, bie Bon ben ©emeinben berufenen unb
Bont Staat nnerfannten Siebter bed talnutbifcben 3u*
bentumd ([. Rabbi). Sie waren Bon jeher Steligiond-
Itprer im meiteften Sinne, führten bie jübifchc Theo»
logic ftnbiercnbe 3ttgeub in bad rabbinifdje Schrift»
tunt ein. ertlärten bad ©efep m ben Sljnagogen, Boll»
jogen Jrauuttgett unb Gbefdeibungeti, batten bei
eigner ©eridtdbarfeit ber 3uben ben Soriip im Sich»
tertodegium, prüften bie S*äd)ter, Übermächten bad
religibfe Sieben, gaben ©utadten unb Gntfdeibungcn
über SHcligiondfragen unb jtreitige ©untte u.bgl. Die»
fet Sirtunasfreid ift unter ben Bcrönbertcn ©erhält»
niffen ber ©egctiwart mobifiperi. 3» Stengen unb
aitberdwo ift bie Änftellung ber SH. Sache ber ©entern»
ben, »äbtenb fte in ein, (einen Siänbcm, wie in Bjilrt
temberg unb Baben ftaatlicberfeitd, in ffrautreid) auf
®runb ber Sfonfiflorialuerfaffung angcftellt »erben.
3ur Ändbilbung non Sabbinem, für welche eine ata»
bcmifche ©ilbung unerläftlid) ift, wirten neben ben
UniBerfitäten bie Sabbincrfcntinare (u ©redlau
unb Berlin unb bie fjochfchulc für SJiffcnfchaft bed
3u bentumd ju Berlin. 'Jludi Öftcrreid) (SJien), ®ng*
lanb (Sonbon), ffranfreidj (Sarid), 3talim (Sabua),
Ungarn (Bubapcft) unb Ämcrita (Cincinnati) haben
Sabbinerfeminarc.
tHnbbinifrbt üitteratur, übliche, aber unjutrcf»
fenbe Bejeidmung bed jübifeben Scbrifttumd (f. 3ii=
bifepe Cittcratur).
_ 9tabbinifchc Sprache» fonicl »ie neubebräifche
Sprache <f. Pebräifdie Sprache, 3. 500).
Stahbi Samuel ben ÜNeir, f. safebi.
Hallhit (etigl.), f. Welsh rnhbit.
lHcSbr(n CFpr. rdtjiii, glufi, f. Rabuip.
«Habe (Corvus £.), ©attung and ber Crbnuitg ber
Sperlingdnögel unb ber ffamiiie ber 'Jiabcn (Corvi-
dae), niittelgrofie, träftig gebaute BiSgel mit geftrect»
lern Sieib, träftigem, mittellangem, mehr ober toeni»
ger gerabent, an ber Spipc gan(ranbigent Schnabel,
langen, fpipen glügcln, mittellangem, geradem ober
leicht geninbetem Schwan,} unb träftigen güfeen. Der
tebelrabe (Kol trabe, Steinrabe,® nlgetiBogef,
Corvus corax L.) ift 64 cm lang, 125 cm breit, gleich«
mäfiig fdjwarg, finbet fid) in ganj ©ttropa, bem greift»
ten feil Äfieitd unb in SJorbamerita in ©ebirgen,
Salbe rn unb an Küfteu, in Buftlanb unb Sibirien
auch in Dörfern unb Stabten. Gr lebt paarweife, fliegt
trefflich, ((breitet mit lädetlicher Silrbe, ift äufterft
fdcu unb wirb Bon ben Berwanbten gebagt unb ner»
folgt. Gr nährt ftd) Bon ©flaii.tcnftoffcn unb Dierett,
jagt jelbft S>a(cu , Äuerbübner, junge ©äufe, Guten,
Öcilmer, friftt auch Slbfälle mtb Ülad, plünbert bie
Ulcfier unb rid)tet bebculenben Sdaben an. Gr (jorftet
im SRärj unb ?lpril auf Seifen ober hoben Bäumen,
legt 5-6 gritnlichblaue, grün unb grau geflcrftc Gier
(f^ Jafel »Gier I«, ftig. 641 unb oeVläftt bie 3ungeit
nie. 3n ber ©efangenfebaft Wirb er feljr jabm, lägt
fid) abrichten wie ein £mnb, lernt prächtig fpreebett,
begebt aber allerlei Unfug, ftieblt, beifit unb tarnt
ffinbem gefährlich »erben. 3iBei Krähen, bie tHabcn»
trabe (Sdiwarje Krähe, flribrabe, Krähen«
rabe, C. coronc L.) unb bie Sfebelträbe (örauc
Krähe, tDiantel«, ?lad«, Suberträtfe, SRcbl«
rabe, C. cornix L.), rmb gerupft febmcrlid) non»
einanber ju unterfdeiben, paaren fid) nicht feiten
untereinander unb finb beobalb Bielfad alö flimatifdje
Äudartunaen berfelben Ärt betrachtet worben. Die
erftere ift fd»ar(, Beilden* ober purputfarbett fdil*
lemb, bie 'Jfebelträbe ift afdgrau, mit fdwarjem Kopf,
® orberbald, Sd»an( u. fjlügcln ; beibe finb 47— 50cm
lang, 100—105 cm breit. Die Jiebclträbe finbet fid in
Diorbenropa , 'Jlorbbcutidilanb, Siufilaub, ©ali(ien,
Ungant, Steiermart.Sübitalien, ©riedienlanb. 'JigbP*
ten unb aRittelaften bid 3apan, bie Stnbentrabc itt
SDJittel unb Slibbeutfdtanb, Sranfreidt, Sibirien,
regelmäßig ba, wo bie Ptebelträbe nidt auftrilt. Die
Webelträbc bewohnt Boräugdmeife ben Cftcn, bie 9ia»
benträhe ben Seflcn Deutfdlanbd. Dad Glbgebict ift
bie Sdtibegren.ie, unb hier tommen beibe Hirten in
(iemlid gleicher 3abt Bor. Sie finb Stand» ober pöd»
408
9tobe — 'Jfabelai-?.
ftenS Stridmogcl, tc6cn paarwciie, befonberS in Selb*
gef)ötjcn, aber nud) in unmittelbarer Stäbe bes Dien-
fcheit imb in SBälbenr, fic finb bödrft gcfeUig, leiblich
wie geiitig begabt, aber, ba ftt iid) faft auSfcblicfilid)
auf nicbcrc teilte befcbränlcit, übermiegenb mißlich,
wenn fie aud) Sogetnefter plünbcrtt imb reifenbe« ©e*
treibe, befonberS Werft«, branbfebaßen. Sic berfolgen
bie Siauboögel mit grofiem Wefdnet. Sie niften auf
hoben SJäuinen, legen im 9tpril bis SDtai 3 - 5, feilen
ti blougrünlidie, bunlel gefledtc Eier unb pflegen unb
»erteibiaen bie Jungen iebr eifrig. XieStoftarbe jeigett
grofte Steridpcbcnbctt hi ber Järbung, aber bie Sfad)
tomincn ber Stoftarbc (ollen wieber in bie §auptarten
jurüdfdilagcn. Jn bcrWcfangenfcbaft lernen fie fpre
djeit, machen fidi aber bnrdj ihren Werud) unb burdj
ntlerlei Unfug läftig. Xer Ipafc ber Stäben gegen ben
Uhu unb aitbrc ©ulen wirb ihnen Bor ber »«fräßen«
biitte* ncrbcrblidi. Sin Bieten Drten Werben bie Strähnt
gegeffcit. Xie Saat» ober Jelbträbe (tpafer«,
VI rt c r f r ä h c , 9? o m tu e r 1 d) c r Sf., C. fragilegus /,,),
47—50 cm lang, 96—102 cm breit, fcblanfer alb bie
Borigcn, mit fehrgeftredtem Schnabel, langen Jlügeln,
ftart abgeruubelem Schwan), ift gleichmäßig purpur»
blaufdiwar). SicbeWohntbielSbcncnSKittclcuropad u.
Sibiriens, ift über gang SJorbbeutfchlanb ziemlich gleich»
mäßig Bcrbreitet (fetjlt nur in ber Uüneburgcr peibc),
in Sübbeutfcblanb aber feiten, fic überwintert hier jahl •
reich (brütet aber nur fchr Bcreinjelt), geht bis 9forb»
afrifa, bei uns weilt fie nom Jebruar bis Sioocmbcr.
Sie ift furebtfamer unb harmlofer als bie übrigen, lebt
fchr gcfcllig, auch mit aubem S!Bgcln, unb macht fid)
burdj 'itertilgnng oonSHäufnt, Jii)c(tcn,3d)iicden fchr
nüßlid), wogegen ber Sdiobc, ben fic burch Vluflefcn
DonWctrcibetürnern unb Stehlen non Jrüchtcn onrid)'
tet, wenig in betracht lommt. Sie hübet große Stritt»
nnfiebelungen, legt im Vlpril 4 — 5 blafsgrüne, grau
unb braun gefledte Eier unb wirb burch Sfeidjinußung
bcs SobcitS imb entfeßlicbenüänn läftig, läßt ftch auch
fo leicht nicht Bcrtrecben. Xie 35 oh tc (Xurmlrähc,
Sale, Schnecbople, Sache, SlaaS, C. mune-
dula Colaens monedula /,.), 33 cm lang, 05 cm
breit, mit (urgent, ftarfem, oben etwas gebogenem
Schnabel, ift fchwarg, am äintertopf imb Staden afdp
grau, auf ber Unterfeite feßiefer» ober graufdjwarj.
Sie finbet fid) in faft gang Europa, auch in uiclcn 2än»
bern VlficuS , befonberS häufig in Stuftlanb imb Sibi»
ritn, fehlt aber in marnhen Wcgenbcn gänglidi, be
wohnt bei uns ifelbgehölge unb bie Xilrme brr Stabte,
lebt fchr gcfcllig, fliegt oortreffiid), nährt fid) wie bie
Borige, frißt auch Wetrcibciümev, junges Wetrcibe,
Jrücßte :e„ iit aber immer übcvwiegenb mißlich. Sie
ftreieht Bom SJoocmbcr bis 3Kärj, überwintert ober
aud) jum Jecl in Xeutfdilanb, befonberS in ben See»
ftäbten , niftet gefellig in SXauerlöcßem unb legt im
Vlpril unb SJfai 4 ci blaß blaugrünlichc, bunlelgrün
getüpfelte Gier <f. Xafcl »Eier I«, füg. 65). Jn ber
(sefangenfebaft ift Re fehr liebenswürbig unb lernt auch
leicht fpreeben. — Xer 3t. war bei ben Vlltcn ber weife,
propljctiicbc Sogcl unb als foldier bem Apollon heilig.
,-fwei Staben (fnigin unb SRunin) fißcu auf CbinS
idiultern, fliegen feben lag aus, um bie (feit )» er»
foricheit, unb finb bas Stjmbol bcrVlUmiffenheit ObinS.
Jtir bie Vluguricn ber Stömcr hatte (ein Sogei eine
gleich omiitöfe Sebeutung. Xer 3t. perfmiifi (irrte auch
ben Schatten eines Xoten, baher wirb in jubien noch
heute ein Seil ber 'lttohLieit für bie Staben ilbriggelaf»
fen, baher ber gricdiiidie jiud): »3u ben Staben!«,
unb noch heute ift ber St. wcitucrbrcüct in eminentem
Sinne ber ünglüdsoogel. Xie 33ilinger führten auf
ihren Jaßrten UetS mehrere Staben mit ftch unb ließen
fte Bon ,>}eit ju (fett fliegen, um ju [eheu, ob bie Xiere
2anb fänben. So warb Wrönlanb cntbedL Ähnlich
erfcheint ber St. fehr oft, i.S. bei Vllefanbcr b. ®r., als
weifenber Sogcl. Xie Stomtannen trugen auf ihren
Staub- unb SJiorbjügen ben Staben als jkbjetcßen »or
fid) her, unb auch bie engliicbcn Jcmplcr fcßtrii ihn
mit einem Xotenfdbäbel m ben «lauen in bas 3d)lnd>-
tenbanncr. Enblich repräfentierte ber St. muh ben
Sinter unb ben 3tegcngott. Stach ber Solfsfage Der»
läßt ber St. feine Jungen (baher Siabcnnater).
Stabe (Coitus), lichtes Stembüb bcS fübticßfn
tpiminels, (Wifchcu 177 unb 192" 9iettnf(enfion unb
1 1 — 24° [üblicher Xetlinatiou, fübweftlid) oom Slem
Spica in ber Jungfrau, neben betn Stentbilb bcs Sie
d)crS, enthält nad) ©oulb 53 Steme bis (ur 7. Wroge,
barunler mehrere Xoppclfteme unb ißetänbertidK.
Vlpollon entfanbte ben Staben mit einem öedjer, um
ihm Stoßer ,ju fehöpfen. Xa ber St. aber lein Stojicr
bcadite, uerwanbelte Vlpoüon bie bis bahin Weiße Ja rtw
bes Staben in Schwär).
Siabclai« der. raii'U), Jratt(oiS, ber größte Sa<
tirifer ber Jtanjofcit, geb. 1483 ,(U Ehinott in bet Xou»
ratne, geft. 9. Vlprtl 1553 in Saris, betuchte bie Schule
ju Singers unb trat bann in bas Jraujiefancrllofter
,ju Jontenat)»le»ßomtc ein, wo er mit SorliebeSprcirh-
Itubicn trieb imb iid) inSbef. eine ungewöhnliche Ärtmt-
niS bes ©riechifdieu enoarh. VI ber feine Wclebrfani»
teit imb fein SartaSmuS mnditen ihn feinen IMofter»
genoffen ucrfjnfjt ; man nahm ihm bie gricd)ifcheu Öüdjer
weg imb warf ihn wegen ungejiemenben SelcagenS
ins WefängniS; mir ber Scrmiltelung rinftußrcicher
Jrcitnbc Berbanltc er bie Freiheit unb fpäter (1524)
bie Erlaubnis, ben Crbcn bes heil- Jrnnj mit bem
ber Senebiltiner ,)u ocrtaufcbcii. Jnfolgebeffen trat
er in bie Vlbtei 9JtaitIc(aiS ein, hielt cs aber auch hier
nicht lange aus, legte bie Shitte ab, um Sitcltgeiftlccher
ju werben, genoß eine üeitlang bie Waftfrcunbfchaft
beS Sifchofs Weoffrot) b'Emffac, auf beffen Schlöffe
fidi Biele Jrcigeifter unb Jcinbe bet römiiefaen Jftrcb«
jufnmmtnfanbcn, unb ging 1530 nach Stoittpcilicr,
um SJtebijin ju ftubieren, brachte cS and) halb fo weit,
baß er einige Schriften bcS $iippofratcS unb Walen
herausgeben tonnte (1538). Jroßbem er «ft 1537
ben Xoflorgrab erwarb, finben wir ihn f<hon 1532
in fißon als öofpitalarjt ; (ugleid) aber fepte er cifrigft
feine gelehrten Stubicn fort, befonberS m ber italie»
niidten unb attfrnnpijifcbcu Sittcratur, unb war ein
thätiger SRilarbeiter icincs JmmbeS Etiemte Xolet,
beS gclebrtcn unb frcifimiigen Sluchbniders, bet 1546
als Seßci oerbrannt würbe. Er gab 1532 in 2ßon
eine Sri Sollsbuch: »I.es grande.« et inestimables
clironiqnes dn irrend et finorme gbanttiarerantua»,
heraus unb 1533 eine Jortfeßimabaju, »Pantagruel».
1535 (rat er felbft jenen crjtcn Xeil umgeformt unter
beut Xitel: »Gargantua«. Xen »Pautagruel« t>ou
1533 zeichnete St. mit feinem Vlnagramm >Vtlcofrt)baS
Siafier«, um bie Vlitgrijfe ber arg mitgenommenen
SRönche unb Sfaffen irre ju leiten. Eiiie Stciic nach
Stom als ärztlicher Scgiriler beS SEarbinalS Jean bu
Sellaß benußte er, unc oom Stopft Stonl III. jich eine
Stulle ,)u Bcrfchaffeu, bie ihm VIblaß für feine »aposta-
sic« (bas Entweichen aus bem M lohen bewilligte. Er
erbiclt aud) gleich nad) feiner Siiidtchr oom Sarbmal
eine S'väbeiibe im Stift non St. SSaur beS JoffSS, Wo
er fich iebodi nur oorübergehenb auf (uhatten pflegte.
Xas britle Sind) feines SlomanS, welches neue unb
9toben —
fdKtrfereVlngriiie gegen bie ©ciitlidifcit enthielt, würbe
mit Bniglidjem ©riBitcgium unter Di.' Dinmen 1548
gebnuft; jeboeb war bic Wadu (einer Gegner fo
groft. bofi Df. iicti außerhalb Smtitrcidi« , nach Weg,
begab, wo ihn bic ©emeatM alS Stabtarjt befolbete
(1547 4«), unb nach bemXobe Kran;' I., feine« mäd)»
tigen ©eiebüßer«, fi<b nach Dfom ju bu ©eüat) rlüd)»
tetc unb non bort au« (ich bemühte, bic ©un(t £>ein=
rieb« U. ju gewinnen. Xie« gelang ihm büret) einige
Schmeicheleien , welche er an bie (Beliebte Heinrich«,
Xiana uon ©oiticr«, richtete. (Sr nnirbe 1551 sunt
©farrer uon Wcubon ernannt unb gab 1552 bas werte
©ueb feine« Dtoman« heran«, gegen ba« jwarwicberuin
Sorbonne unb ©arlament ihr VluatlKm (chleuberten,
ohne jeboch gegen bie mächtigen ©cfdiüfter Di.' etion«
aufrechten ju tonnen. 6rft 1554 crichien ba« fünfte
tntb lefte Such, non frentber $anb rebigiert. ©iclfadi
werben Xatcn unb (Sreigniffc au« feinem Sieben auch
anbei« angegeben , beim febon batb nach (einem lobe
bemächtigte (ich bie SJegcnbc bc« bwbbcriibmtcn Dia»
men«. Di. gehört in bie Dieihc ber ©eiltet erffen Dian
ge«. Xie ©Übung feiner „(feit in (ich faifenb. (tanb er
cm geiftiger Kreitieit unb in Jmtiidit auf feine gan.ie
Seltanfchauung weit über biefer. Dfie hat ein Sau*
nter bic ©einet be« Spotte« tühner unb furchtlofcr ge
fdiwungen al« Di. Xie Schcinhciligteit, bie Xumtu-
pfiffigteit be« ©faffentum«, bie Sortflaubercien ber
3uri|ten, ber marflfd)rcicrifd)c Chartalaniomu« ber
'Srjte, bic Vluoirfireitungm ber weltlichen ©tadit, ber
Übermut unb bie Unbilbung ber groften Serien halten
in ihm einen imoerföhnlichen unb mit oemichtcubcn
'Waffen au«gerüftctcn ©egner. Xen Stampf gegen bic
Keittbe führte er in (einem Diomait mit ber überlege*
neu fceiterfeit uuerfihöpflichcu geiftigen Dieichtum«.
'.'Iber auch an wahrhaft ttefTinnigen Gebauten, an echter
Seiebeit ift bic« wuitberbarc ©uch reich, wennichoit
biefeSlemcnte überwuchert werben uon ben oft foloffal
grotebfen CSinfä Ucn bc« Übermut«, be« üi)iii«mu«. ber
humoriftifchen Saune uttb galt,; beionber« her Vtllrgo
ritn, bie ba« ©crftänbni« bebeuteitb eridiweren. Sic
man in ©rangou(ter, ©arganhia, ©antaqruel Sub*
wigXIL, Kran,; I.unblpeimidi II.su erfentien glaubt,
(o fieht man in ©anurg halb ben Harbinal noit Vint*
boife, halb Di. (elbft, halb ben ©ertreter be« gefunbeit
WenfcbenBerftanbe«. ©on ber gröftten ©tbeutung ift
Di. auch für bic Sutwicfclung ber frnn;öfifchen Sprache
gewefen, bie er ,;nr Xarftetlungefähigleit feinet ffie*
banlen umgebilbet unb mit einer Waiic »on Vlu«*
b rüden unb Senbungen bereichert bat, bie bleibenbc«
Wemcingut geworben ftnb. Vlufter bent Diontatt haben
wir Bon Di. noch: »Pantagrnäliue pronostioation*,
bie »Almanachs*, bie »Sciomachie*, einige ©pifteln
iit frangöfifdicn ©erfen, einige latcinifche ©er(e unb
eine fleine Vfnjabl oott ©rieten. Xie beiten neuem
Diu «gaben be« =©argantna u. ©antagrucl« ftnb: uon
©«maugart unb JotKinncau (©ar. 1823 — 28, 9©bc.),
non ©. ifacroir (1825 — 27 , 5 ©be.; 1840 n. ö.),
non ©urganb be« Wäret« u. Diatherl) (1857, 2 ©bc.;
1882, fein ju empfehlen), Bon Wontaiglon unb Sa*
cour (1888, 3 ©be.), mit CUluitrationen Bon Xorcf
(1872, 2 ©be., mit (Einleitung unb ©loifar), uon
Wartt) CaBcaup(l872— 81, 4 ©be.), uon Karne (Diiort
1875 — 80 , 5 ©be.). Uber bic beutfebe Umarbeitung
beS »Gargantua* Bon 2f. Riichart, f. b. ©orjügliche
Überfehungen lieferten ©. Dicgi« (Seipj. 1832 — 41,
3 ©be.), K- H. ©elbtc (baf. 1880). Xentnüiler ftnb
ihm in Übinon unb Xour« gelebt, ©gl. ©runet,
Recherche» bibliograpliigucs sttr R. (©ar. 1852);
9fabenf)orft. 409
fiacroij, R., sa vie et ses onvragcs (baf. 1859);
ö ebh a r t , R., la Renaissance ct la Reforme (Dinnet)
1877); Xcrfeibe, R. (1895); Vlrnftäbt, K- Di. unb
fein Traitä d’education (ficipj. 1871); Sigicr, La
politiguo do R. (©ar. 1880); ©aut Stapfcr, R., sa
personne, son gänie, son um vre (baf. 1889); fic ii t *
harb, R.. ses vovagrs en Italic, son cxü :1 bleu
(2. VtufL, baf. 1893); Wille t, Rabelais (baf. 1892);
VI. ©ertranb, R. 4 Lyon (baf. 1894).
(Naben, in ber Xictrichefagc Diamc ber Stabt Dia»
Beuna (ugl. Diabcnichlaiht i.
Diabcnau, Slabt in ber fächf. ftrci«b.Xre«ben unb
V(mt«h. Xrcebcn Vlltftnbt, 311 m ü. W., unweit ber
Diolen Seiftet©, im Diabcnaucr ©runb unb an
ber Slinic £>ain«berg-ftip«borf ber Säcbftfcbeti Staat«*
bahn, bat eine ebang. Kirche, eine ©urgniiuc, beben,
tenbe Stuhlbaucrci, Kabrilation gebogener Wobei unb
0895 ) 2720 ©inw. , baoon 55 ftaiboliien. Di. wirb We-
gen feiner walbrcichcn Sage al« Sontmcrfrijchc unb
Cuftturort befischt.
(Nabcnbein, f. Sdmltergilrtel.
Diabencr, ©ottlicb Silhelm, Satirifer, qeb.
17. Sept. 1714 in Sachau bei Scipjig, gefl. 22. Wärj
1771 inXrebbcn, befuchie bic finnbcoj'ebülc in Weiften,
wo er einen innigen Kreunbfchaftabunb mit feinen
Wilfchülcnc ©eltcri unb Wärtucr fehl oft, fiubietlc feit
1734 in Ccipjig Diecht«wiffenfd|aft, trat bann bafelbft
in« ©üreau eine« Steuereinnehmer«, würbe 1741 al«
SteuerrcPifor bc« ©cipjigcr Streife« angcficllt, 1753
al« Cbcrficuerfetretär nad) Xre«bcn Bcrfcgt unb 1783,
nach bem Krieben, jum Steuenat ernannt. Di., ein
thätiger Wilarbeitcr ber »©muer ©ci träge* , jählle
neben ©eitert SU ben oopulän'icu beutfeheu Sdirift
ftcUem feiner ;jeil. Seine Schriften, bie in etwa 25
Kahren 11 Auflagen erlebten, gehören bnrehau« ber
fatirifchen ©attirng an unb fmb, formell bctrndhlet unb
m fptachlichcr ^unfiebt mit ben meefteu frühem unb
glcichjettigen©rofawerlcn ber beutf<hen£ittecatur Ber*
glidicu, au8gejetchnct burdi Stlarbeit, Dicinftcil unb
ölcidimaft ber Xarftcllung. Xer ©cift einer mhigen.
auf Dicblidifcit unb SoblwoUcn gegriinbetm £>nler*
feit waltet in ihnen, unb biefer Sinn ift es, um beffent*
Willen Di. nod) in ©octbc« Schäpung fo hoch ftanb.
Seine Satire bewegt fich faft auofdilicftlich in ben
ft reifen ber ©ürger, ©eaiulen unb äanbfunfer, bic er
Bortrefflidh beobachlet unb am heften bann fdjübert,
wenn er fie, wie in bcu »Satirifchen ©riefen«, fclfcec
ba« Sort ergreifen läftt. K" 1 übrigen hebient er fid),
wie bereit« Wocthc lieiuorijob, ju häufig be« Stnnft
mittel« ber «biretten Kronie*. Xaft berSalirifer fich
nicht gegen beftimmte einjclnc ©erfonen, noch weniger
gegen bie Dieligion unb bic Rürfteu wenben biirfc, hat
er fclbcr in feiner Vlbhanblung »©ein Wifthraudi ber
Satire* auPbriirflidi erflärt. Vluägaben feiner Satiren
erfchienen Seipjig 1751 —55, 4 ©be.; »Sämtliche
Schriften* bafelfaft 1777, 6 ©be. (ncuefte ‘üuäg., Stuttg.
1840, 4 ©bc.). Seine ©riefe, Bon ihm fcl faft gef am ■
melt, gab uadi feinem lobe ©. K- Seifte (Seipj. 1772)
heran«; hier finbet fich aud) manche« freimütige Sort,
ba« er bei feinen ©ebjeiten nicht öffentlich au«jufprc*
dien gewagt hätte.
Dlabengchirge, ifoliertec ©crgjiig jwifchen bem
!Riefm» unb lpeu|d)fuergcbtrgc in ben Subctcn, fiib*
lieh uon fiiebau, au« ©orphpr beftchenb unb fchön he*
walbct. £iöd)ftcr ©unlt ift ber Biclbcfuchtc ftönig«*
bauet Spiftberg (879 m) mit feböner Vluofidit.
iNabenborft, Subwia, ©otnnifcr, geh. 1808 in
Xreucnbricgcn, lebte al« ©riontgclchrter in Xrc«ben,
410 Siabenfrdfje -
bann in Weiften unb ftarb bafelbft 24. Slpril 1881.
6c jätilte jn ben bebcnteitbflen Mürberem ber Krftpto«
gamenfunbe, lieferte Sammlungen non Krftptogaiiicn
in getrortneten 6jremplaten unbfd)ricb: »leutfdjlnnbS
Ärt)ptogamenflora* (Seipj. 1844- 53, 2 Vt>c. ; 2.SlutI.
DonSöiiiter u. a., 1881 ff.); »Xie Süfttoafferbiatoma»
eten« (baf. 1853); »Beiträge juc niibent Kenntnis
unb Verbreitung berSlIgcn« (baf. 1883 -65, 2 Ile.);
»8tt)ptognmenftornbon3ad)feit,berCberloufift.Ibü-
ringen unb VorbbBbmcn«. Vb. 1 : Sllgen, ücbcnnoofc,
Saubmoofc (baf. 1883), Sb. 2: Sledgen (baf. 1870);
»Flora europaea algarum aqnac dulcis et sub-
marinae. (baf. 1884 -08, 3Sbe.); »Mycologia enro-
paea. Slbbilbuitgen aller in 6uropct bclannten Vü,|C*
(mit ©onncnuaim, Ircsb. 1889—82); »Flora lusa-
tiea« (Scipj. 1839 - -40, 2 Sbe.); »ftlora bcs König-
reichs Sacbfcu« (baf. 1859). Sind) gab 81. feit 1852 bic
3citfd)rift ».'pebroigia. Votijblatt für trftptogamifcfte
Stubien« (fortgefept non 38intec) beraub.
Slabenfräbc, f. Stabe
Wabcnf rt)lnrf)t, altbeutfd)eS$>flbcngebid)t aus bent
13. 3abrb.,ift nur in einer Umarbeitung in 11 40 fetfts
jeiligen Ständen befanut, bie non bemfetbeu üchiricb
beni Vogler Ijerrilfjrt, welcher bas in ben gleichen Sa»
gettfrris faücube 0)cbid)t non Iietrid)« giud)t bear»
beitet bat- ler Inhalt bes jum Kreis ber gotifdicn
lietricbsfagcn gehörigen (9cbid)tS ifl hauptjndüicb ber
grofte Sieg lietrichs non Sern (Verona) über 6rnt
rid) nor Vnoenna (Staben), eine meiflerfjaftc epiiobe
bilbet bic Crjablung non bctit tragifcbcn 6nbe ber
SBbue Speis. las Webidjt iji aus ber ipoibclbctger
unb ©jener $)anbfdirift in n. b. .fiagcnS unb Vrintif*
fcrS »^etbcnbud) in ber Urfpradic« (Verl. 1825), bann
in jagend »£>clbcitbud)« (Scipg. 1855) obgebmeft;
tritifd) hernusgegeben non 6. Warttn im »Icutfdjcn
^elbenbuth» (2. leil, Verl. 1888).
tWabenfdtnabclfortfal), f. -cbHitmwrtci.
Stabenftein, alte Dollstümlichc Vejcichming fo»
wohl für bic Siidjtjiätte als für ben aus fteinemen
Säulen ernditeten, non Staben umfd) wärmten öalgcn.
iHabcnftcin, Vkiler im batje. Vegbeg.Cberfranlcn,
Sejirfoamt Vcgnit), in ber »Sranlijdien Sdtweij»,
mit umfangreichem, auf einem 44 m hoben Reifen ge*
legenem, bas Slilöbnd)ll)al beberridtenbem Schlaft bcs
(Stofen non «cftBnbom. Jn ber Ställe bic Sophien»
ober Stabenfteinböftle mit brei Hauptabteilungen
unb einer Sltenge foffiler Knochen |. SRuggciiborfi.
llabh.. bei botan. Statuen Slblürgimg für ü. Sta-
benftorft (f. b.).
Stabiat (rabbiat, ital.), wittenb, rafenb.
Haltlos (lat.), SSut; H. canina, lollwut.
Stncbigcr, Julius Rcrbiitattb, proteft. Ibeo-
log, geb. 20. Slpril 1811 ju Vobfa in ber prtufttfdien
Dbcrlaufift, geft. 18. Sion. 1891, habilitierte fid) 1838
in ber tbeologi[d)en Ralultät ju Vreslau, wofetbft er
1847 tum auftecorbentlidien, 185!) (tun otbeutlidicn
Vrofetfor ber Ibeologie ernannt Würbe. Unter feinen
Schriften finb bemor.jubcben : »firitifdbe Unteriud)uu
gen über beit Inhalt ber beibot Vrtefe bcs Stpoftcls
Vaulus an bie lorintbiicbc (Semeinbe* (Vresl. 1847,
2. Slusg. 1888); »Ile christologia Paulina contra
Hanriuin« (baf. 1852); »Ibcologil ober ttiutjllopäbie
ber Ibeologie* (üeipt. 1880 ; englifd) non Wacpbcrfon,
S!onb. 1884 86, 2Vbe.); >,*fuc tbcologiidicn Suct)tlo
päbic, Iritifdie Setrad)tungen* (Vresl. 1882).
Stabiual, Jnbiancrflcdcn in (Guatemala, 55 km
tneftlid) non Salanuf, am Rluft St., Siebenfluft bcs
Ufumacinta, mit «sau) 3184 6uun. uoui Stamme ber
— 9iacaf)oiit.
Eiitidrf. labei auf 500 m hohem $>ügcl am Iftal besV.
Stuiiien bes alten Stimpotom, Hauptftabt ber Volo-»
man, bas 100,000 6inro. gehabt haben fod.
;UabinSd)cn, f. Valerianclla.
Nabiubnu, f. tsipsbrahtbau.
Siabiüfa, I) ixdjtsicitiger .»jufliift bes VorberrheinS
imfcbmeUer. Kanton (Sraubünben, burd)flieftt in 28 km
langem fiauf bas nmtbreidic Sofien, bas im Vcr»
famer lobet, einer wilben, lüftn überbnidtcu Scbludit,
,511m Vorbcrrbein hinaus fid) öffnet, loährcnb im »in*
tergruub bcs Ihalcs, am Vi) lomil ober Värenbont
norbei, ber Vaftpfab bcS Snfierbergs nadi Splügen
führt. Ju ben Crlfd)af ten Ibal , Vlaft , Steulircb ic.
wohnt, wie eine gcnuanifd)c Jnfel im rätoromanifchen
»Cberlanb*, ein Ipirtennöltchen beuticbeu Stammes
unb proteftantifeber Sonfefiiou, im ganzen 879 See*
len. 2) (Stabiofa) fiinlsfcttigcr 3ufluft bes Vlenur
in (Sraubünbot, in beffen Ihai bic »untere Strafte«
non 6bur über SKalir 1111b 6bummlben ,(ur fienjer
ipeibe emporfteigt. Ju ber liefe feiner wilben Sdiludit
würben 1883 bic nerfdiiittctcii nusgetciduicten öeü
quellen Bon V«fugg (6ijen unb Statronfäuerlinge)
wieber entbedt. |3>cmer.
H 11 lile ( fron, 5., (er. rdbe), in ber Äodiluuit fooiel wie
IHabnit) (ungar. SiSpcte unb Stäbcja, (er. ttp*.
rtbwi, linier Siebenfluft berStaab inllngani. entipringt
in Siieberöftemid), nimmt im Konnten Cbenburg, wo
er als Stfpc.te fid) mit ber Kleinen Sianb Bereinigt, bie
Stbftüffe bcs Ipaufäg auf, flieftt fobann als StäbC5a in
bas Komitat Siaab unb miinbet hei Siaab, gemeinfnm
mit ber Vnab, in bie Kleine lonau.
SinbiHigc fron;., iw.-MW, and) Stappufe), Kar*
tenfpicl jwifd)cn beliebig nieten Vertonen unb unter
Vcnuluittg einer beliebigen Slngahl franj&ftftfter Mar»
teiifpielc, welche Botljtänbig Df rteitt werben. Umgefehrt
wie bei anbent Spielen , wo bie 3“hl ber gemachten
Stiche ober Voints entfdicibct , loimnt cs hier barauf
an, mögltdtft balb feine Karten los jn werben. Jeber
SJtitfpiclenbe ifl beftrebt, burd) Vlblcgcti Dom Inion
feine Karten mit beiicti bet anbent in regelrechte 3ol
gen Don 13 Karten (SIS, 3 ro ci, Irei :c.t 511 joubeni,
wobei ein beliebiges Vlatt ben Vlnfang hüben barf
unb bic Jarbcu Don teiuer Vebculuug fiitb. 6in fol»
dies tpäufchcii fowie bic 13., es abichlicftcnbc Karte
wirb im engent Sinne 3#. genannt. 6s gibt oerfchie»
beite Strien bicfcS Spieles; immer aber iil berjenigt ber
QKwiituer, ber (iierfl feine iämtlidicu Karlen unter»
gebrodit ober, falls lticmanb mehr auslcgen latin, bie
meiilen Dfabougcn gemacht hat-
tNahulift (P. tat. rabula), geidiwnftigcr, ränlcDoI*
tcr Jurift, 3ungenbrefcher. VcchtSDcrbrcber.
iliabuffoti (|dc. rabüffoufli , yienrti, franj. Vornan»
fchriftftelier. geb. 1850 in Voris. uerbjftntlidjte feinen
elften Vornan »Dan» lc monde« 1882 in ber »Keime
des Delix Mondes, uub erregte Sluffcbcit burd) bie
Kübnbcit unb Schärfe, mit welcher er bie Dontebmc
Variier Wefellfchaft tritifierte. Von feinen (ahlrcicbcn
fpälent Vomaiicn, wo feilt galliges Woralifieten oft
ermübenb wirft, finb bctDorjubeben : »1»' Aventure de
Mlle. de Saint -Alain. (1885); »Hullali« (1890);
»Monsieur Cotillon« (1895).
tllnbutin in. .wiiSnai, Vogcr be, i. Vuiii) Vabuttn.
:llnbt) 6'aftlc <|pt. rtM laftii, Sdjloft bes Herings
Don Kleuclanb, 9 km norböfllid) Don Varnavb Kaitlc
in ber engl. (ikaffd)aft lucbaiu, ehemals ben VePiQcS
1 gehörig, 1379 erbaut, mit Wcmälbegalcrie.
tNorahout (fran,)., tue. rafo.u), itrfpriinglich Webt
l'ibroad) gelüfteter 6ichcln aus Sllgcricu (Hl des Ara-
Stacalmuto —
be«) ; bann eine Wifchung »ott (Reiemehl , Kartoffel
ftärtc :c. mit Saleppuloer, Xertnn (Söftgummi), Sntno,
Vanille sc., bie al« ©ebenumittel ju hohem Vrci« in
ben öanbcl gebracht würbe.
(Hacalmäto, siabt in ber ilnl. VroUiitj ©irgenti
( Sizilien t, an Per ©ifmhafjn ßanicatti - Sltagona, bat
Schwefel - unb SalAbergbau, öiWbriidjc, Sein» unb
Olbau nnb omd 13,183 ©mw. Xabri ein Slailelt au«
bettt 14. Jabrb.
(Hareontgi dar. -had, Stabt in ber ital. Vcooinj
Gtmeo, ilrcio Salujjo, an ber Wnira unb ber ©neu-
babn turin-ßuneo, bat citt fönigltcbe« Schloß (Sieb»
Iing«aufentl)att Karl Sllbcrt«) mit fchöitem, 1755 »an
Re 9iötrc angelegtem Varf. eine tedmifd)c Schule, ein
Xljentcr, cinSlrautaibau«, Seibenfpimterei u. * Sieberei,
Öanbel unb (isst) 7875 (al« ©emcinbe 9585) ©inw.
Rare (franj., für. ra«-). f- $aöc.
Rare (engl., tm- ec*), Settlouf, befonber« Vferbc-
rennen; Rarer, 3icimer; llace-borse, Otrnnpferb.
(Raceborfe(*)rp<bttioit, 1773, f. Waritime toif*
fenfefeof tlicfi'. ifipcbi timten, S. 945.
(Haeemation (lat.), 9Jadileje (»an Säeintrauben).
Raremus ( lat.), traubeif. *8iütenftanb*,3. 136,
mit tafcl, gig.4); raermostts, traubenförmig.
(Wacfta < richtiger 3iala, bebr.), ein Waith. 5, 22
oortomntenbe« Schimpfwort, fouiel wie Jutttnt- ober
3cbwachlo»f.
(Hachhecren, [. Daphne.
(Hache, btejenige Vergeltung, bei welcher ber ©e*
leibigte (entroeber fclfait ober bitrtb bie Seinen) jum
Stetgelter wirb. Xicfclbe unterftbeibet fich »ott ber
etbitmen Vergeltung (i. b.) baburd), baft bie legiere
jmar ba« Waft ber Vergeltung (ber öilligtcit gemäß)
bestimmt, bie Verfon be« Velrtbigten (unb ber Seinen)
aber »ont Vcrgcltcramt au«fd)lieftL Regiere« au« bettt
©nntbe, weil ber Vcleibigte (unb bie Seinen) burct»
bie erfahrene Veleibigung in tüffeft »erfegt unb baburd)
einer unparteilichen ©rioiigung unb ©inbaltnng ber
erlaubten örcttjcn ber SBiebemergeltung unfähig ge-
worben fhtb.
diadjegöttiniten , fouiel mie ©tinngen (f. b.).
(Rachel, Vcrg im Vöhmcrroalb, in Vaneni, nahe
ber böbmiidten ©renje gelegen, 1 417 m hoch. Sin feinem
gußt liegt ber malerifthe (Rachrlfee.
Joachim, Satirilcr, geh. 28. Sehr. 1618
ju Runben in 3iorbcrbithutnrfd)cn, geft. 3. Wat 1669
in Schiebung, bcfud)te bie Schule ju Hamburg, ftu*
bierte in (Roftort unb Xorpat unb übernahm bann eine
Ipauelebrcritdlc in fiiolanb. 1652 heimgctchrt, tutirbe
er SRettor ju ttribe in Xithmarfcbcti. bann (1660) ju
Vorbei! in Cftfriealanb, juleftt (1667) in Sdücswig.
9?. ift näthft Raurcmbcrg ber namhafteftc Satirilcr fei ■
nerrfeit. fleht ater bad) hinter biefem an uoltbtümlieber
Kraft jurücf. Seine ganj allgemein gehaltenen hoch*
beutfeben Satiren ( granff. 1 664 u. ö. ; neue Slttög. »ott
£>. Schrbbcr, SUtona 1828), nah hen ©runbfägcn ber
Dpigfchen Voctil abgefaftt, atmen wohl eine ernfte nnb
toiirbige ©eftmtung, leiben aber unter ber breiten unb
troefnen, mit Baffifher ©clehrfainteit prunlenben Xar*
fletlung; »ott ben acht, jiemlid) umfangreichen Satiren
(Rachel« ( puei locitcre, welche ihm jugefdiriebcn toerben,
finb ohne Zweifel unecht) finb brei bloftc Vcarhcitun*
gett »ott Satiren be« Juocnali« unb Vcrfiu«. Rehen*
biger unb frifdjer finb feine niebcrbcutfcftcn Xid)tun*
gen. Vgl. Sad), Soadjim 9t. (Sd)le«w. 1869).
(Hathrl (fpr. .(<VD), ©Ufa, genannt gdir, franj.
Sthauiptclcrin, geh. 28. gehr. 1820 juWumpf im Statt»
ton Stargau al« lochtet eine« elfäfjifdjen i«raelitifchcu
(Hatfjenfatarrf). 411
fjaufiercr«, geft. 3. galt. 1858 in ©annet bei Sanne«,
ernährte ficb feit 1830 mit ihrer Sd)t»efter Sarah burch
Singen in ben Varifer ftaffeebäufeni, tarn fobamt in«
Honfcroatorium, l»o fie erft tuuftlalifch« Stubicn trieb,
ging aber halb jum Sthaufpicl über unb hatte hier
samt-Slulaire unb Santfon ju Rehre m in ber Sei In-
mation. 1837— 38 am ©tjntnafc engagiert, bebüticrle
fie im Sommer 1838 auf bem Ibifätrc Srauc;ai« al«
SantiUa itt ben »öoratiem«, unb halb erfannte bie ge*
famtc Varifer Rritif fie al« diejenige an, welche mit
ben feharfen Vcccnten unb brennenben garbeit ihre«
leibenfd)aftlid)en unb hoch io ftrrttg gejügclteit Vor*
trag« bett ©eift ber alten Xrngöbie Sranlreith« in«
Sebett pitilcUuritfen beftimmt fei. Ohne gerabe fd)ön
ju fein, befaß fie jwcierlei Vorzüge, ein bunfel ftrah*
lenbe«, geiftbefeclte« Sluge unb ein gewaltige«, »oll*
töitenbe«, burtbbriitgcnbc» Slltorgatt: 3>aju tanten
eine »ollcnbetc Wiittil unb ein ©ebärbenfpicl, welche«
fiel« bie ruhige Schönheit ber Slntile bewahrte, »or
allem aber eine faft beifpiellofe Sedmit in ber $ar>
ftetlung ber finftem unb erhabenen Rcibenfcbafteji ent*
faltete. Xurtft biefe ©igntfebaften fleht bie 9t im ®e>
reich her fran,)öiifcbcn tlnfftfchen Xragiibie uneneiiht
ba. 1840 gaflierte fie in ©nglanb ; 1855 »erlieft fie
bie Comflite ■ Sran^aife, bet fie bi« babitt mutebört
hatte, unb ging nadj Vlmerita, ohne fo großen VeifaH
au finben, wie |ie gehofft. Sie war unoemtählt geblie-
ben, hiuterlieft jebod) ,jwei Söhne, beten älterer »am
©rafen 9Jtomi) anertannt unb »on (Napoleon III. in
ben Slbelftanb erhoben würbe. Vgl. 3anitt, R. et
la tr.igedie (Var. 1858); b'RiepUi, H. d’apn'ji sa
nimspndance (bnf. 1882). Slufter ihrer ältern
3d)wefter, Sarah (geft. 12. 3an. 1877), haben and)
bie übrigen Wefchwifter, Ria, StcbeUa (geft. 1854)
nnb Xinah, fowie ihr Vruber 9taphacl gdlij,
fpäter Xircltor be« Xhoatre V»rte St.- Wartin, ber
Viihne mit ©rfolg angehört.
(Rachen (Faucc-s), beim Wonfchen her uorbere Teil
be« 3d)lmtb(opfe« (f. b.). Wo Stunb unb 9tafenh&hle
fidj vereinigen (f. Xafel •Stunbhöhle tc.«, gig. 2).
©r führt fowof)! in bie Speiferöhre al« auch in ben Sl'ehl •
topf tmb tommunijicrt mit ber Wunbhöhle burd) bie
(Rachenenge (istlmms faucium) jwifchcn ©aumett-
iegel u. (fungenwurjel. Qümen ift er mit einer Schleim*
haut nuogctlcibct, welche jum teil glimmerjcUen
trägt; bie öuftcre Schicht feiner SSanbungcn belicht
au« einer Wu«(elhaut (constrictorea pharyngis, 9tn>
chenfdmiirer), welche bie 9iacbenhöl)le uerengert unb
beim Sd)lingen in thätigteit tritt. Jin bet Runter -
wanb be« 9iad)eu« liegt ein briifige« Webilbe, ähnlich
ben Wanbein, bie 9tad)cntonfillc (f.b.). Xic wich-
tigften ©drantungen be«9tad)enä rmbftatanh, Äntpp
nnb tiphtlieriti«. Vci ben großen Siereit (j. V. bei
bcn9taubtieren) beieidtnei man mit9t. auch woßl oufier
bem cigentlidien 9t. bie Wunbhöhle.
(Rachenblütler, f. Strolulariaccen.
(Natheubräune, fouiel wie alnter (Kadjcntatatrh;
über bie böbartige 9t., f. Xiptjtheviti«.
9tachenhüh(c, f. (Ra dien.
(Nathenfatatrh, atuter, f. Bräune 1). Xer d)ro*
nifche3t. finbet ficb befonber« bei Reuten, wcld)e bn i:f« ■
mäftig »ici fprechcn, lautfommanbiereniRehrem, Cffi-
jieren), audi bei (Rauchern unb ift mehr läftig al« ge-
fäl)tlid), ruft aber oft fdjwere Rnjpodwnbne beroov.
Vei bentfelben ift bie Schleimhaut be« 9tachcn« gerötet
uub löntig »erbidt, bie Venen finb crweilert, unb wenn
ber ftatarrh auf ben Sfehllopf übergreift, tritt Rxifcr*
teit uub Slanglofigteit ber Stimme ein. Xaju »er-
412 waqjenfcnnüter — SRacmlis.
anlofit bie Sd)lciniabfonberunci häufige« 91ättfpem tmb
Öüjtcln. 9ittbc, reine Vluft, ©epinfeln mit ^obglijce«
rin obcrtcroHenitctiilüfimg, Jnbalationcit, Irintturen,
uor ollem and) (alte ©aber uiib Abreibungen fdjaffen
in ber Siegel ©eiiemng. ©ctbidttngat unb Sudjcrutt*
gen ber Mittlern 9lad)airoanb bcbanbclt man mit £>öt*
icttflcm aber galoanolauftifd). Sgl. ©red gen, Ser
d)ronifd)e Slaien unb Siadieutatarrb liöicn 1881t);
Serfclbc, Rrantbcitd u.©cbMtbIiiiigelebrebcr9laicn*,
©luttb unb 9tachaiböl)lc (3. Sufi., baf.1895); Sdjcd),
Sie Srantbeiten ber ©hmbböblc je. (5. Sufi. , baf.
1895); S i u 1 . Ser djroniidjc 91. (Jena 1895).
iWn(f)cnfrf)nü«r, f. Sa dien.
9iart)cnton title (Tonsilbe pharyngea) , ein beu
ßbnrattcr ber SKanbeln (tonsilliic) tragen bed ©croebe,
Kelche« aut Sa die bed ©afatradicncnumd npt unb
bon biefem tjerab bidiumgtofsen jjmterbauptlodjnucr»
feit«, feitlid) bi« jum (Eingang ber ßujtadjifchen Si'öbre
ftd) audbreitet. Sad bie 91. bildende ©croebe beginnt
leicht (burd) beit ßinflufi (alter üuft j. ©.) ju roudicm,
ed bilbett fid) bie fugen, abenoiben Segclationen
(f. b.), welche japfenartig and bau ©eroebe beroor
vagen unb, meint ftc eine gemijje ©rüge erreidjett, tief*
grcifcitbe Störungen Pcnm'adjai.
iHndjitnbnrgen (mittellat. Rnehimburgi), jur
.•feit ber SHeronnnger uttb Karolinger angcfcbcitc, jum
Urteil auderlefene , freie (f.Sing), bie©ei)tperbed Siub
terd, gemöbnlid) fiebett an ber 3 aI)I, aud welchen bie
nachmaligen Schöffen berporgingai. ©gl. ©rinint,
Seutfdie Sledjtdnllerliiiuer, 3. Sudg-, S. 293f., 774 f.
(©ötting. 1881).
Stadpitid o'd)ott. riikits. »fcödcr«, nid)t P. gried).
rhachis, Sjirbelfäule, abgeleitet; ßnglifchc K rauf-
beit, 3 wieiuu<h«), eine Knochentraiitbcit, bie liaupt
fachlich bei fd)led)t ernährten u. mangelhaft gepflegten
Kinbem Pom jweiten bid etwa jum fedtften fahr auf*
tritt. Sic finbet fid) gleidjjeitig an allen Knochen bed
Sfelettd, ant ntiffaQenbftcn an ben ßrtremitäten. Sn
beit leptcrn tritt eine ejrjeffioe Suche ruttg ber JVnor
pelfd)etbcn an ber (Epipbbfenlinie(ßpipbbfcn(nor»
pel) ein, rocldte jmifdtat bie ©elattenbeu uttb bad
©ölircnjlüd ber Slnodiat eittgcfdioltct finb; bedgleidicn
nerbidt ftd) btc Knochenhaut. Sic (notpcligat unb
fibröfeu Waffen aber, rocldte burd) übcnnäfiigelpticbc
rung ber ßpipbpicntuorpcl unb bed ©erioft« entfteben,
roerbat uttpullftänbiger unb fpiitcr ald beim normalen
ltnod)eiiroad)Sttnti ttt (nödicnic Subflanjumgcmattbelt.
ßd banbeit ftd) alfo bei ber 91. nidit unt Knocbenerwei»
d)ung, fonbent um abnorme« Scidtbletbon pott Webil*
ten, rocldte unter normalen ©crtwimiffen burd) ßin-
lagcruiig tton Kaltfaljen hart geworben fein roürben.
Sie SSnrlböble oergröfiert fttb in bem rndmijdtaiMtto
dien in gletdjer Seife tote im gefuitbcii Knochen; ba
jebod) ber elftere leinen 3uwacb« uon feftcr Knochen*
jubjtnnj au feinem Umfang geroittnl, roic beim geiuuben
Knochen, fo toirb er fid) leichter biegen unb (ttidcit Inf
fen nid por ßintritt ber 9t. Sic roetchen ©elattenbeu
ber Knochen ftttb bei ber 91. plump uttb oerbtrft ( baber
bie ©ejeid)nung: boppelte ©lieber), bie Slöbrat*
teile ber Rnodtat burd) bie Saft bed auf ftc brüdenbett
Körper« unb bttrd) ben Wudteljug gelriimmt unb ge
bogett. Am auffallcnbitat ift biefe Krümmung au ben
©einen, inbem bie Rttiee roeit ooneittanber entfentt
flehen. Oft roerbat bie ©erftinbungdftellen ber por-
bent 91ippatenben mit bat Slippcnfuorpcln nnd) innen
eingebogen, tuäbrenb ba« ©ruftbeiu nach Pont geftpo
ben wirb. Siefe ©enmftaltung (tpilbnerbruft) er*
U 8 rt fid) au« ber roeidieu ©eidtajfenhctt ber ermähnten
Stellen, burd) welche fie bie ffäljigteit perlorcn haben,
bem äufsent Suftbrud bei ber infpiratorifdien ßrweitc»
rung bed ©ntfrtorbed ®ibcrftanb ju leiften. Sie ©er*
binbungöftcUe ber 91ippeti mit ihren Knorpeln ift be-
trächtlich angefdjwoHat, unb bie Summe biefer An-
idttucllungett bilbet einen pnlbtreidartigrti ©ogett, beffett
Rönne ji tat ttad) oben ftept (radjittfeber Sojen»
(ran 4 ). An ber SirbelfSttle lömten ftd) infolge ber
91. Serfriimntuttgeit oudbiibcn. Sa«©edctt toirb hält*
fig unb manchmal itt hohem ©rabe in ber Art Perun*
ftnltet, bafs fein geraber Surdjttteffcr ftch ocrtürjt unb
itad ©romontonum fid) ber Schambeinfuge nähert
(rad)itifd)Cd ©eden, ba« fpäterbin al« ©eburtd*
binbemt« atiftrctcn (attn). Knidungen unb ©riiehe
ber Knochen finb bei 91. nicht« Seltene«, pflegat aber
ohne „Scrreiftung bed ©criojid abjulaufen. 35ie fon»
lanellctt be« Sd)äbeld fdjlieften ftd) bei 91. attffallatb
fttät, bie ©cftd)t«hiod)cn fcheinen mattdjntal tn hohem
äRafte perbidl uttb aufgetrieben. SSatn bie 91., roie in
ber Segel, heilt, fo idjroeltcn bie ©cladcnbai ab, bie
Knochen rocrbcu feft; bie ©erfritmmuitgat ber ©lieber
roerbat aber nur .juttt Sal roieber nudgeglidjcn. 3 n*
biPibuat, roeldje bte91. in fef>r intenftoem ©rabe gehabt
habat, bleiben gewöhnlich (lein, unb ba gigleid) ber
Sdjäbcl bei ihnen int ©erljältnid jum ©efiebt lehr groft
ift, fo gelpähren foldtc SDlatfchat einen eigentümlichen
Anblicf. Über bie Urfadjat ber 91. ift man nicht ge»
ntigeub unterrichtet, ßinige glmtbett, bajt ber chrotti»
fcheSamttatarrh, roclcher ber 91. fo häufig oorauegebt.
gtt ©ilbung oon dUildifäurc im ©tul tührc, welche
bie Raltfal.it gclöft erhält. Snbre meinen, bah bie Per
minberte Jfufuhr Pott Kalif aljen in ba« ©lut bie Ur*
fadtc btr Periögcrten ©crtnöcherung fei. ®entt fuh bie
91. itt ben erften Sebatdmonalen cntroidclt, fo leiben
bie Riitbcr Porher faft immer an Santttalarrhai mit
bünnen, grünlichen Sluf)laitlcemn£cti. Sie Riitbcr
magern ab uttb geben Reichen Pott idiiiier.i pon fid),
wenn ftc ben ©erfud) machen, ihre ©lieber ju bewegen,
ober lpoui biefelheu pou attbeot bewegt roerbat. Satui
treten bie AufchipeUuug ber ©elatlaibat unb ber ra*
diitifdvc iHpfenlran; heroor. gättt ber Anfang ber
Kraittbcit in eine &it, wo ba« Ätttb noch (eint ©eh-
ncauchc gemacht hat, fo bleiben bie ©lieber felbft bei
jahrelanger Sauer ber Krandjcit oft oon jeber ©er*
(rütnimthg frei. Sie 3«hne brechen bei ben rnihiti»
fehen Rinbcm fpät uttb unrcgclmnfsig heroor. Sic 91.
hot gewöhnlich eine Sauer non 2—3 fahren, ©ebt
bie Kranlheit in ©euefung über, fo peiliert ftd) gntädtft
hie hochgrabigc ©lagerleit bed Körper«, bie siinber
werben itoller, fie fangen roieber an, fidt ju beroegcit.
Aber gerabe jefit, wo bie Knochen noch nicht feit fmb,
ift bie ©cfabr pou Rnodjatperfrümiuungat am gröft»
len. ®c m bie Rinber erft im gpritett ober britlen
Scbatejabr ober noch fpaier crtranlc t, fo fehlen ber
dtrottiid)t Sanntalarrt) unb bie ©Ingcrteit, oft fogar
bie Schiucqeu , unb bie Kranlheit tagt fid) biircb bie
alltttäbltd) jtmebmenbe Serlrilmmung her Ritocbat,
welche, oom Uttlerfdtnilel atifangenb. muh oben fort*
fcbreilet, wobei bie Rinber cinai uitbcbolfcnm unb
walidtrligcit ©ang brtommen. Sie ©ebattblung btr
91. (Kit ftd) mit ber ©efeitigung be« ihr ooraudgcbeit
ben Sanufntarrbd imb S>erftellung eine« ntöglichft
guten ßrnäbrungdfiiftanbed ju befatien. ®entt bted
gelingt, fo (amt ber begitmenbe rndtittidte ©ro;eft gatt\
abgefdinitten roerbat nnb mit bem weitem SBatbdtum
Pölltgcßefuttbung eintreten. Surcb bloftc ßittfübrnttg
pon loblcttfaurcm ober pbospborfmtretn Kalt in bett
Körper tann man bie 91. nid)t beilat; bagegal tonnen
413
91«d)Ie -
her möglich]! ctuSgebchnie Aufenthalt in qefunber
Sluft, eine träft! ge, üorzug«»eiie animnliidtc 9{abruitg,
»arme Bäbcr ( and» Solbäbcr) unb berglcicbcit bintcti-
fdje Wittel bie fori lu na unterftüpen. Jie Kinber mflf*
fen io lange ruhig auf bem 91üefett liegen, bi« bie Kito«
rtien n* uoüftänbig fonfolibiert hoben. Buffi pen int
Bett . 511 frühzeitige« Bufftc-pen unb .foentmgehen be
güuftigeu bie ^rfrüirtmuug unb Knidung ber Stuo»
dien. Bielfnch fann bie Berunftaltung an ben untern
Ejrtremitätoi , tuo He burch ben Jvurt ber Körpcrlaft
bie augcnfälligilert unb fdjwerften Q ff eite macht, burch
Vlnroenbung pafitiiberStüptnafdiincn ganz uerhiitberi
ober »enigflett« rerminbert tuerben. 3 urüdblcibenbe
Serfrümniungen föttnen auf operatiBem ©ege gebef«
ferl werben. Bgf. Kaffowip, Jic Stpnptome ber 91.
(Sripj. 1886).
Unter ben foauätieren lonimt 91. am bäiifigftcn
bei jitiigeit Sdtwcincn unb .fouttben Bor, führt pi (De-
lenlaufireibungcn, Betfrümmuitg ber Wlicbmaftcn uttb
BöUigerBerfüiimierung(3»erg»udi«) unb »irb burch
unrichtige Ernährung (Wangcl t>oit Raiffalzcn) per»
fchulbet, 5 . B. burd) juausfchlicitlidje'ilerfütterimg Bott
Kartoffeln an 5dnweitie unb oottSlciidriobnesVnocbcn)
an fouubc. Vorbeugen tonn tuan bet 91. burch forg*
fame Wtjcbimg ber 91ahrung mit falfrcicheru 91nh*
rungsmitteln (tSilch, bep Brot) fotnic Beigabe Bon
präpariertem Knochenmehl (1 Jbee« bis 1 Efltoffcl)
zu jebent Suttcr. CUt bie 91. entitanben unb wirb früh-
zeitig erlannt, fo fattn fte burch enliprecbenbe Suttcr*
änberung u. mebijinelleBerabreiebung Bott 'Phosphor
(in Rillen ober gclöft in ileberlbran nach ärztlicher
Berorbnuttg) geheilt toerben. '(lud) bei Sohlen unb
Kälbern lottttttl 91. nor. Enblicb »erben bibmeilett
licre, belonber« Kälber, bereite mit ausgebilbetet ra-
chitifcberBcrfrüppelung geboren (fongenitaletf.), trenn
bah URutterlier eine zu tallarme 9iabrung erhalten
hat unb baher bem jungen fchott im HJlulterleibe nicht
bie genügenbe Wenge Bon ftalffaljrn zur Kttochenbil»
buttcz jugefühvt »erben tonnte.
9iacple <arab., tiirf.), ^ult zum 3 ufamtuenflap-
pen; Bucbfläitbcr, auf ben in Wofcheen unb mohaut
mebanifchen Schulen ber Koran gelegt »irb; häufig
mit Bcrtinuttcrarbrit aufgelegt.
Bäcpotoo, Kreistftabt in Bulgarien, anber Jotiatt,
mit iHcften einer mittelalterlichen Burg unb <i 8 ss>
437» Ein».
tNacinc der. ilfn«), foauptftabt ber gleichnamigen
Wraf icpaf t bes iiorbameritan. Staates ©ieconfttt , an
ber Wünbung be» 91oot PfiBcr in ben Wicbiganfcc, hot
einen geräumigen .foafett, eine fallt, Atabenue, Eollege,
Sabrifett für ianbwirtfchaftltche Wafchinen, SBagen,
©oUtuarcn, Sieber, Brauerei, Eifettmerfe, Schiffswerft,
eine .fonnbelsilotte Bott 26 Schiffen Bon 6932 Ion.,
flarfett .foolzhanbel unb ohsko 21,014 Ein».
tKacine der. im'), 1) 3 e a n be, ber gröftte frattj.
Iragifcr, gcb. 21. Jeg. 1639 ju Sia Serie* *9J?iIon im
Jepart. Ateue, geft. 26. April 1699 itt Baris, erhielt,
früh Bcnoaift, feine Erziehung in bem oon Sonfcniflen
geleiteten Bort» 91otjal unb toarb burch Siemaiflrc be
iöaet) unb namentlich burd) ben focQcniilen Siancelot
in bas Stubiunt ber Uafftfchen , befonber» ber gtricchi =
ichen Siitleratut eingeführt. 'Jladibcttt er im Eotlege
foarcourt zu Bari« feine Slubiett Bollenbet hatte,
»anbte er fiep au»fd)liefilich ber fchonen Sictteratur zu.
Eine Cbe auf bie Bcrmäplung Siubtoig» XIV.: »Les [
nymphes de la .Seine« (1660), trug ihm eine Belob j
uitng Bott 100 Slouisb’or ein, z»ci »eitere Cbett auf
Siubtoig eine Bettfion, bagu bie Befanntfchaft mit 1
- Marine.
Woliere tttib Boilcait, bie für feine »eitere (5itt»iefc>
lung Bon arofiem Bortcit mar. Auf TOoltcreS 91at
Bcruichtcte 91. fein erfte« Jrauerfpiel : »Thtogäne et
Charicläe«, unb bcd)tete bagegeu «La Thäbaide , on
les froren ennemis«, bie 1064 mit Beifall aufgeführt
»urbe. Snbicier Jragöbiefotoohl als tut »Alexandre«
(1665) zeigte er fich noch al» ilacbabmcr Eornciflc«,
wogegen er in ber »Andromaque« (1667) btc frent*
ben Srifeltt abmarf. Die ittnent Kämpfe unb ©iber*
fprilche ber Sieibenfchaft, in bereit Jarftcllung SRacineä
Eigentümlichfeit bejleht, fenb in biefer Jragbbie, bie
grogen Beifall fanb, zunt crflenutal mit ©ahrheit unb
felteuer Kraft entwicfclt. 1668 entftaub fein mit nur
gelingen! Beifall aufgenommene» einzige» fiuftfpicl :
>I^s plaideurs«, eine geiftreiche iUctdibilbuug ber
»BJefpett* be« Briftophane«. Jer barattf folgenbe
»Britanniens« (1669) »urbe trop ber meiftechnften
Zeichnung ber Eharaftere fall auf genommen; bagegen
gefiel ba« ibljUifche Iratterfpiel »Bäränice« (1670)
burch zarte Wemütlidifcit unb einen 91eiz ber Sprache,
ber Bon feinem anbertt fran}&fifd)en jidjter erreicht
worben ift. Sladüäffiger ift »Bajaxet« (1672) gear«
beitet, bodt fpradt bie 91euheit be« Wegen (taube« an.
»Mithridate« (1673) fann, »a» Eharatlerjeichnung
unb bie Jarftcllung ber geiftigen t ( ht)fiogno!\ue bei
3eit betrifft, neben »Britanniens« geftellt »erbot Jic
barattf folgenbe - IphixrOuie« (1674) gilt bei ben Sran*
ofen für ba« Wciflenocrf ber brmnatifchot Boefie,
od) leibet fte ju fehr unter bem Kontra jt ber fratt,z&»
fifchen Sitte unb be« antifoi Süjet«, al« bafi »ir bem
Urteil bestimmen fbnutm; bagegen gebührt ber
»Phtklre« (1677), bem lebenswahren unb furchtbaren
Wcmülbc ber SJeibettfchaft , uitbebingte 'Hnerfotnung.
Ja ba« Stflcf aber Bon 91arine« Secnbot betn gleid)«
nantigen ganz mittclmäfpgcn Stiicf bou Biabon nach 1
geftellt »urbe, entfdilofi fidj ber Dichter, bem Ihealcr
fortan gan,) zu enliagett. Bereit« feit 1673 SRiiglicb
ber Ufabeittie, Betmäbltc er ftd) 1677 mit ber from-
men, aber f)b<hil profaifchett Eathcritte 91omanet unb
ergab fid) nun gänzlich feiner 91rigutig zur Stimmig»
feit. 3n biefer Stimmung fchrieb er ipäter, nur auf
bie bringenben Bitten bei Srau B. Waintenou, noch
; zwei religiüfe Stücfe: »Estlu r« (1689) unb »Atlmlie«
(1691), beibe beit Sräulcitt Bon Saint El)r getuibmet,
ba« crflere ziemlich fchwach, ba« anbre eine ber fchött 1
ften 3 ierben be« frnnzöjifchctt Jheatcr«, aber uon bem
foofe unb ben Jefuiten oenuorfen. Slubwig XIV., ber
91. zu feinem foiftoriographen unb Kammerittnfer er-
nannt hotte, war ihm lauge 3 eit fehr gewogen ; bod) fiel
ber Jidjter infolge einer Schrift über ba« Elenb be«
mit Vlbgaben überlabetteit Bolle« hei ihm in Ungnabe.
3n bem Sieben Banne« fpicgclt (ich zugleich feine
Bocfie. ©ie er al«©elt uttb foofmann bem Wefchutacf
be« .foofe« oft auf bcbenflidic unb feruile SBeifc pul-
bigte, io »ufzte er aud) bie bramatifchen Kunftregeln
bem herrfchenben fraii)i)iifd)en Wefcpmacf anzupaffen.
Snnerhalb biefer engen Schlaufen leiftcle er ba« mög-
liche. 91egelmäf|igfeit erfchiett ihm al« bie foaitplnuf-
gäbe be« tragifepett Dichter«. Japet Bemtieb er forg
nun jeben Beritoft gegen bie Brayi» ber fraii,zörtichen
flafftfcpcn Kunft. Jen griediifdittt Jragifent näperie
er ftd) burd) Einfachheit ber SUmtpofition, ftreng be-
obachtete Einlteit be« Crte» unb ber 3eit uttb burd)
©ütbe ber Sprache. Seine Selben unb Selbiitncit
»äplle er mit Borliebe au« ber gried)ifd)eu unb lömi-
fchen Wefd)id)te. Jie Stiebe unb ba« »eiblidje .foerg
Bermocpte fein anbrer Dichter feine« Batcrlanbc« fo
rein unb »apr zu fd)ilbem wie er. Jocp cbett biefe«
414
3(a<f —
Üeifrc6cit, burd) XarileHungbcr 3d)l»nd)eti bc« meitjch-
lieben bergend gi rühren, entgog feinen ©barnltcren
oft Straft unb Haltung. 'IKit einet nidtjt rcidictt, aber
fcf)t beweglichen Sbantafie begabt, wufite er in jebem
btnmatifchcn Stoff bad bcruorjiibcbcit, t»ad bem 0c*
jd)iuad feinet ,’fcit jufaate, unb fetbft einen ttttbcbeu*
tenben Stoff bureb bie üehanblung ju heben. Xurct)
©legam ber Sprache unb Scrobilbiing fteigerte er ben
(Sffctt feiner Jranerfpicle. Xcr Slejtuibriitcr lieft in
feiner boDcnbctcn {form (mim etwa« ju tuiittjdtcn
übrig. Soll geringerer üebciitung old feine bcania*
tifdien Serie ftnb Siacitied lt)rifcf)c Webidjte unb ©pi-
grantme, bie ftd) eigentlich nur burd) bie ©logan; ber
spräche and jeuhnen ; beffer gelangen ihm gciftliche
Cben. 3n feiner Srofa mar Si. natürlich unb forrett.
Unter ben Sieben, bie er in ber Stabende hielt, ift bie
auf feinen Scbctibublcr üonictlle, beffen Serbienftm
er burebau« gerecht mirb, tlaffifch. ©in »on Xaoib
hergeftellle« Xenlmal lourbe ihm in feiner Sateritabt
errichtet. Schöne ^euaniffe für feine Xcnfart unb fei*
nen Otefdnuad geben feine Ütiefe an üoileau unb an
feinen Sohn. Sufscrbent ftnb nach ju ermähnen feine
»Histoire de Port-Royal« unb feine «lettre« il l’au-
teur des liOrösies imaginaires* (1666). Son ben
jahlreichen Sudgaben feiner »(Euvres complütes* ift
bie oorjüglichfte bie oouSKc«narb( 1 865 73, Hübe.),
baneben bie »on Sinn! SRnrlttt (5. Sufi. 1844, fi Übe.);
feine bramatifchen unb poetifepen Serie erfchieuen in
ber [ogen. fiouore* Sudgabe ( 1801 — 1805 , 3 ffolio*
bänbe mit Kupfern), oon ffleoffrot) (mit Kommentar,
180H, 7 übe.), Pon Saint «Ware ©irarbin imb.Sfo*
lanb (1871- 79, 8 übe.). SoUftänbige beutfehe Über
fepttngcn gaben Sicpoff (üerl. 1869, 4 übe.) unb ein
Ungenannter (Stuttg. 1888—81», 4 übe.), eine Sud*
roaiil Saun (&dbburgh. 1889). Sgl außer ber üto
grapbic feine« Sohne« (f. unten): Sainte üeuoe,
Port-Royal, Üb. 8 (4. Sufi., fjar. 1878); Xcltour,
La« ennemis de R. (3. Sufi., baf. 1879); S- :K obert,
LapoötiquedeR.(2.SufI„ baf. 1891); Xe Gtroucpt),
Documenta inüditu rclatifs ic Jean R. (baf. 1892).
2)Soui« bc, franj. Xichter, ^weiter Sohn be«
»origen, geb. 8. 9fo». 1892 in Sari«, gefl. baielbit
29. Jan. 1788, ftubierte bie Sedjte, mürbe aber bann
©eiftlicpcr. ©t glängte in einer fittenlofen 3eit ald
SRuftcr rcligiofcr unb bürgerlicher Xugcnben. Seine
berühmten bibaltifd)eu ©cbidjte: »l)elagr&ce*(1720)
unb »I* religion* (1748) jeiepnen fid) mehr burd)
religiöfe al« poetifchc Sänne an«. Seine Cben unb
©pilteln iinb emfl unb miirbig gehalten; bie Spradic
ift elegant, hoch ohne Schroung. Xie »Mötuoires sur
la vie de Jean R * Cl ! ar. 1747, 2 übe.) fittb inter-
eifanter al« bie oberflächlichen »Remari|ues sur les
tragöd ic* de Jean R.< (8 Übe.). Seme Serie er*
fd)icnen Sand 1808 in 6 Üänbett.
iNart, Sorricptung, mcldic bie San in ber Sitte am
iJJajt, be;. ber Stenge feflbäll; auch fooiel mic Srraf.
SWarfarort , Sprengftoff, ber unmittelbar uor ber
Scnubung burd) SRifchcn »on cblorfaiirem Sfali mit
Jütrobcn.tol hergeflettt mirb; finbet befonber« in Jiorb
amerita Senvcnbung.
tNacfcIpupn, f. üirthuhn.
Jiarfct ccugl., front, raguettc), üallichlägcr; bad
Schlagholt betm Xennidfpiel; f. Stnni«.
Warteten, fooiel mic Wateten.
'.Hartett ijinnfct), »erallete« £)ol)bla«inftruntent,
jur (familic ber üomharte (f.b.) gehörig, b.h. mittel«
eine« in einen Htifel geftedten hoppelten Wobrbtatted
attgeblafeu, aber nicht eine gcrabe ober einmal gefnidte
9{ac}t)ttjfi.
Siöbre, fonbem uielmal gufammengefnidt, fo baß bie
räumliche Sudbebnung bed Onftrument« »erhältnid*
mäßig Hein mar. Xad'W. mürbe in fünf ocrichiebcneit
©reiften gebaut. Xenncr, ber ©rfinber ber Klarinette.
Dcrbcjferte ba« %, inbent er cd bem ffagott ähnlicher
madite agott, Stodfagott).
Wacfi cfpr. ratf*ti), ffranje, tront. Weichicht« unb
Sltertumdforfcper, geb. 25. So». 1829 in efucctne
(ffujitto) bei ffiutne, geft. 13. ffebr. 1894 in Sgrant,
befuchtc ba« ©tjmnaftum in Siiimc unb Saradbin,
ftubierte in 3 cn fl unb Sicn Xbeologie, mürbe 1852
Üriefter unb iprofcffor ber Kircpengcicptchtc unb be«
Rircbeitrcdjtd üt ,'jeng, mar 1857— BOÄanonilud be«
iQt)rifd)eu Kapitel« in Siorn unb feit 1888 Sräftbcnt
ber fübflamiichen Unioerütät tu Sgrant. Son feinen
Stetten (in Iroatijchcr Sprache) ftnb beroonubcbeti :
»Zeitalter unb Sirifamleit ber Slamenapoftel ©prilt
uttb UKethob* (Sgrant 1857 59, 2 Übe.); *Xie fla*
luifchc Schrift* (baf. 1881); . Fragmente au« bemfroa*
tifd)en Staat«red)t* (Siett 1881); bie Suegabe bc«
»on ihm inSfomlopicrttnfogen.Sifemanitifchen ©»an*
gelium«(mit Jagit!, Sgrant 1865); •Doctnmiiitahisto-
riae chroaticae periodtnn antiguant illustrantia*
(baf. 1877); ferner Srbeitcn über bie fiibilaroifche We*
fchichte, bie üogomilen tinb ivitarencr (in ber »on
ihm gegritttbeten 3«ttfd)rift *Knjiievnik«, im *Rad*
unb bett »Starine« ber fübflamifcheu Stabemie, tunt
Xcil aud) ieparat erfchieticn) unb tahlrcicbe Sbhanb
lungen, SVritilett unb Sublitationcn alter Scbriflbent-
mäler. SI« Üittglicb bc« troattfdjcn Panbtag« forote
bc« Seiler SJciehdtag« mar Hi. auch an ben Su«gletd)«*
»erhanbtimgeutmifcheu Uttgant unb Kroatien beteiligt.
Jiarffcuche ber Siutber, fooiel mie Hnochen»
:Hart)oit;, f. Siatmip. i briicbigleit (f. b.).
iHartt), f. Stati.
Jiarlatoire n'pr.ta»,), Xorf im ruffifth poln. Woud.
ftjeljt), Strci« Diicchci» , bentmürbig burd) bett Sieg,
ben Ko«citt«tlo hier 4. Sprit 1794 unter Ücthilfc ber
mit Senfen bemaffneten üauem über bot rufftfd)en
(Setteral lonnajfom erfodjt
:Härttc»e i(pr. SKarit int ttngar. Stomitat
Scfl, auf ber Xonauinfel Giepcl (f. b.). iiibtid) »on
i üttbapcit tntb an ber üabnlutic Üubapeft-.V>ara«tti-
!R., mit Schloß, -f)afcn, ürol- unbCbithanbel, üiuftcr*
roitlfchaft, Rafanerie, ftrongutbirctlion. üejtrt«gericbt
unb aswi) 5861 tuagharifchen (römifeh tatl)olifchotunb
reformiertot) ©inroohitent.
:HactHtiffi c(pr. ratwo, poln. Sbcl«geid)led)t, bad
urfprünglid) 'Jiatect hieß, ein« ber älteften Xtjnaften-
geid)led)ter ift unb gegenmärtig in einer ältent icvan*
geliid)cn)turlänbifd)cn uttb einer jüitgentriatbolifchen)
Sofener Cinie blüht. Scpterer gehören att :
llSbroarb, ©raf, Sohn be« poln. Weitem!«
Übtlipp Si-, geb. 1788 in $ofcn, geft. 20. 3an. 1845,
ftubierte in Sranlfurt a. C., trat 1H07 unter bie pol-
nifcbeit Sahnen unb machte al« fyiuptmaitn bie Jlriege
»on 1807 unb 1809 mit. Sadibettt :K. Sdnoeben unb
ilapplanb befucht, unternahm er 1814 eine größere
Jh'eife nad) ber Xürici u.ftlcinafien, bie er in einem mit
Slupfem audgeftatteten Serie (betitid) »on ff. 6. »■ b.
itagen, Srcdl. 1 824 ) beiebricb. Son feinen mcift aud St
chioeu gcichöpftcn Serien ftnb beroonubeben: *üricfe
be« ftönigd (tob. Sobicfh an bie Königin 8afi tutete
mährettb bc« Selbjug« »orSiai* (beuiid) »on C<b«le.
■V>cilbr. 1827); »Xoilmiirbiglciten jur Sicgicrung bed
Möttig« Stephan üäthori«, betten 'IKcmoiren Saffcl«
tbcul)ct) »on Steffen«, Sredl. 1838), HVcmoircn be«
Surften Slbcrt Slabjiroill, ber biptomatifdie ftobef »on
Staqgnfti
©roftpolcn, tue Sicifen be# Sfopcc, bie SRemoiren jur
Segicrung«gcicbid)te ^obomt ftafhmrä, bic »Obraz
polakow i polski« mit bcn SJicmoiten poit Ktjbicti,
Äitocji unb ftolontaj folgten; fern« bo« polnifch tmb
fratiiönfd) eriebienene ©raebtroert »Gabinet medalow
poUkich« (Sb. 1 u. 2, Seit. 1845; 8b. 3 u. 4, ©oi.
1841—43) unb bis mit einem Prächtigen Vltln« au*»
geftattesen »Erinnerungen cm ©roppolen«. Würben
©ofener Tont lieft ec non Siaudt bic ©ilbfäiüen bec
Sättige SRiecjnftnro nnb ©oleiltiro Shrobrt) fertigen.
3cnte namentlich für bie polnifthc Sittcmtur wichtige
©ibliothct non 21,000 ©änben feftenfte er nebit emem
grofjeii ©ebäubc ber Stabt ©ofen. Jpt einem VMnfatl
iiou Sffelancholie erfeboft et ficb im ©arten feine# Saitb*
gut« Sonnlin mit einem Söller.
2) VU h a n a i i u # , © r a f , ©ruber beb porigen, gcb.
2. SRai 1788 in ©ofen. geft. 21. Ving. 1871 in ©erlitt,
trat in qreuftifclic Staathbienfte, tuaib 1830©cfcbnft«
träger in ftopcnbngcn, 1841 ©efnnbter m Siftahon,
1848 52 in ©iabrib mtb lebte feitbem ju ©erlin.
Vluf feinen jablrtichcn Sieifen in Teutfchlaub, granl«
reich unb ber Schweij fomtnette er eine Salme »on
©emälben aller unb neuerer SReifter, bie nach feinem
Tobe laut Teftament#bejtimmimg in bie ©erwaltung
be# preuftifcfteii Staate# überging, nndjbcm fein ©a
lata aut Sönig«plap wegen be« Saue# bc« Sicidwtag«-
gebäube« nicbergeriffen worben, tmb in ber National«
aleric anfgeiteüt würbe, Sr gab heran«: »Histoire
e l’art moderne en AUemagne« (©ar. 183« 41,
3©be. mitftupfem; beutfdi Bong.Si.o.b.lpagcn, ©erl.
181« 41); »Les nrts en Portugal« (©av. 184H) unb
»Dictionnaire historico-artistiqne du Portugal«
(baf.1847 ). Sgl. t. Tonop, SSerjcichni# ber gräflich
iHacojnffifdtcit Hmiitfantmlungen (Seit. 188« i.
»ab, eine ntaffioe ober btivdibrocbene Sdicibe mit
lauer ober gefurchter ©triphetie, welche itetb in Set«
inbung mit einer ,ju ihrer (Ebene fentredften VIdife
ober Seile unb jwnr entroeber auf ihr fcftfipcnb ober
brebhar jurVütroenbung lornntt Siacb ibrerKtrfiing«.
weife jinb bic lttäber in jroei äaupignippcn ju gcr
legen, »ämlith in foldje, welche jur Kraftübertragung
bienen (Tran«miifion#räber), mtb in folche, welche
jroifchen jroei gegeiteinnnbcr unter Trurf bewegte 8ür
per cingejchalict werben, um bie gleitenbc Sicibung
unter Rroftcrfpami# in eine teilweife volleube ju per«
manbeliu.VIntifriftionbräbcr, gewöhnlich griUioneräbct
genannt t. ,fu eritem gehören bie bie fogen. Siäber«
werte bitbenben 3i i c m e n räb erfSR iem cn f che i ben >,
Scilid)eiben, griftionbrabcv, 3 n bnräber (f.
Säbctwctfe), ju lehtem bte Kagenräber, Scit-unb
gübrungbrolieu (f. Solle . teäprenb bie »Aber in
berHiegct einen tixioformigen Umfang haben, in beften
Slfitte bie Weine ober Kelle angebracht ifi, fommen hei
3ahnräbem jurorilen jur tpcrporbringiiug pon tut«
glcidmtäftigeit Seweguitgen attbre gönnen Porter*
jentrifche, Sllipfcn , ©olftgonal*. iiiminbe
Siäber). Tic Sicibec ber Sagen, Marien, be« ©ilic
nee, überhaupt ber gubrwerfe :e. bcflchctt alte ber bie
Vtchfc inttfaifenbtn Siabe, au# einem äuftern Kran j
unb ben beibe Teile perbinbenben Speichen, welch
tehtere mich burdi eine Sdictbe erfept feilt [Lumen, ©e«
wohnlich breht ftcb bie Stabe her SBagenräbcr um bic
Vlchfc, nur hei Sijenbaftn . Straften butm unb ©ferbc*
baftnräbem, bei einigen ©ftitgräbcni unb hei bcn Stä-
ben« ber Schnhfmren iit fic mit ber Vlchic feit pcrbun«
ben; im erftent «alle iit bie Wehte nicht brebhar, im
leptcni in üagem brebhar am guhrwert angcbrod)i.
$te brehbare Vfabe ber SU'afteitfubrwerfc beftetjt ge
— 9iab. 415
wöhnltd) an# bem Stammlem einer gefunbett llfntc
ober Siche, ©tt gröftem Selaftungen, j. S. Sofonlo«
hilen, fioftwagen, Maumtculafclten ic., benupt mau
häufig billigere unb haltbarere gufteijente 9!oben, auch
werben bie hölzernen in ber Siegel mit einer eifemen
ober bron jenen Vtuäfüttenmg (VI ihbbftchie, SJaben-
hüchie» perfeben. $a« Soift ber Vinhe ifi cftlmbrifch
ober toitifcb gebohrt, enlfpredtcnb bem bineingeflectten
ünbe ber fcbmiebcetfemen (fläblcmen, feiten noch höl*
Jemen) Vtdife (Vldisfdienfel). Ttirch eine am in*
nent (Snbe be#Vtch#fchen(el# nufgefd)HieiftieStoftfdKihe
mib eine am äuftern Silbe burd) einen porgeftcdint
Splint ober eine Schraubenmutter befestigte Sdieihe
wirb bic Vi'obc mit einigem Sptclramu in thrrv Stet«
litng erhalten, ©ule Schmierung jwtfchen Vtchdidicn-
fei unb Viabe iit ein raefentliihe# Srforbemi#. Sor-
trefflich bewährt haben ftih in biefer Scjtclnmg bie bei
Sännen jum ©erfonentran#port fnft aubfcblieftlicb ber»
wenbeien iogen. ©otcntachfen, welche bic Vlnweti*
bimg flüffigir Schmiermittel geftatten unb bit fidi rei»
benbeu gleichen tor Staub tmb Schntup fdtüpen. Tie
VldK'icbcnfel erhallen nach nuften h*n eine geringe
Steigung (bie S ch c n [ elft (i r j u tt g), burd) welche bäs
Schwaruen ber Siäber oenntebeu werben ioll. Tie
Speichen, bte in bec Siegel aus Silben , efdjen» ober
.V>itforhhall. bei Sotomooilen au* nuSSifcnbergeiteOt
werben, et halten ebenfalls eine Stürjung (b. (;. Vln*
ocbmmg in einer ftunipfen Segelfläche .Sfabftur j;),
bur* welche ber Schenlelflürjimg in ber Keife ent
gegengewirft wirb, baft bte unterflen Speichen, welche
Sie Saft bföKagcns momentan ju tragen haben, bte
jttr Trudaufnahnte günftigjlc ©ertilalftelluug haben.
Ter firanj ber Kagennfber wirb au« (in ber Siegel
iccbS) bogenförtttig jugefchnittenen -ieliiden au« ©u«
djen ober Cichenholj (jfelgen, Siabfclgcn) jufniu-
mcncjcjcpt ober bei letdilen Siäbent, in heiftem Tompf
erweicht, mi« emem Stüd gebogen, bie unter fid) burd)
eingefepte 3apfeu nerbunbeti unb burdi eilten warm
nufgejogenen u.bur* Siabnägel befcftigtcnfchiutcbc
eifemen Siabreifen jufaiinucngcholtcn werben, ©ci
SitruSwagen umgibt man pielfnch bn« Si. noch mit
titwm ©umntiring (öummiräber), um bm Sann
beim gahren )ii penneiben, bei gahrräbem mit einem
aufgcblafenen bohlen ©umuiiriug. ©ei ben geigen ift
bie SRichlung ber $joljfafem Parallel mit ber Sehne bes
Sogen#, wclcheit ber Vlhtdmitt be« Äranjes hübet. Tie
Speichen fmb mit ber 'Habe eimrfeii« unb ben geigen
nnbcrfcii« burdt flapfen Pecbunben. ©ei eifemen Sia-
ben iinb biefc Sapfcn fedorenfömtig mtb fo hielt au#»
gcbilbet, baft fte ftcb ohne 3wifthe»räumr nncinaitbcr
legen, wobei fte an jwet ju lietben Seiten augebvachtett
Scheiben bcrSJiultcr mittel# burthgeftenber Schrauben«
bol jen befcfligt werben. Stabfrinje au« Sifett ober
Stahl lommcit, Pon ben Siienbahnwngeiiräbcm ab-
geieben, nur feiten bei gon; f duneren ober gmij leid)«
ten guhnoerfen (;. ©. ©eiocipeben) ober iit bei gönn
oott tlciiteit Scbeibenräbem tj. ©. bei transportabcln
Schmiebefeucnt ic.) Por. weil fic für gewöhnliche«
Äiihrwerf bei gettiigcnber Steifigfeit ju febwer aus«
fallen würben. 6« ift porteilbaft. bie Siabtränjc
breit ju mathen, weil baburd) einetfeit« bte Straften
gejdumt werben (ein breiter Mranj wirft Weniger ein-
fchneibenb), anberfeit# ber ©efcftlag be# Siebe • mehr
gcjdiout unb ber Kibnflanb gegen bie ©ewegung
nithl unerheblich Penninbett wirb, weil citt breiter
Siabfrmi.j bie Unebenheiten ber Straften einigermofien
jubedt. Ter Turchmeffet (bie Sjöhe) ber Siciber foll
thmtlichft graft genomtnen werben, weil höhere Siäber
416
9iab — 9iabbt\
weniger Sldifenreibuttg bcruorbriitgen unb Uneben-
heilen bet Strafte leichter übenBinbcn; buch ntttft bie
Stabbölic innerhalb folchcr Wrenjcn liegen, baft bie
Stabilität unb badöewichf DerKuftnucrfe nicht wefent*
lieft beeinträchtigt werben. Sie i>erftellung berSäagcn»
räber gefeftieftt jeftt oiclfacft mittelet Spejialmafcftinen.
Tie Staber ber (Sifenbahn , ©ferbebabn- unb Straften*
baftnmageu (f. auch ffiienbaftnwageit) werben in ber Sie >
gcl gatt| au* Giien unb Stahl bcrgeitellt. Tod) laft'en
jiift aueft bei ihnen Staben, Kranje unb Speidicn untere
frfteiben, welift lefttere ftier häufiger burd) Sdjcibcn er*
fjftt werben. Tie Staben Werben auf ganj feftwaeft
lonifdtc Slitfäftc ber Slcftfeit mittele bftbraiilifcfter ©ref«
fen (Siäbcrpreffctt) gewaltfam aufgetrieben unb
burd) bie baburd) erzeugte enorme Steibung feftgeftal
ten, fo baft immer jmei Staber mit einer Sldife ein ju*
fammenftängenbed Sliid bilbeit. Jn iiftnliifter Steife
werben bie jmcdmäftig profilierten Stabreifen (hier
©aitbagcn ober Tftred ifor. wir*] genannt) auf ben
Stöbern beteiligt.
Stab (Strafe beb Siabeet), f. Stöbern.
Stababtucifec, I. ©relljtein.
Stitbagaifiid (Stabagaid, Stabcgaft), Stnführer
eiiicci über 200,000 SJtann florten $>cercd Pon Satt’
balen, ©urgunbem :c., bad 405 ober 406 n.Gftr. über
bie Sllpen einbrad) unb Oberitalien oerwiiftele. Sthott
belagerte St. junt Scftrcden Siomd mit feinen fcorben
Klorcttj, alä Stilicfto mit einem geringen öecre iftm
entgegen jog, burd) gefefttdte Operationen bie Stabt
entfeble, bad ©arbarcttftccr in ben ©crgctt non ftäiulä
burd) ©erfeft anjungen einfcftloft, fo baft ein grofter Teil
imngerd ftarb, unb cd enblid) fatt twllig in einer
Scftlacftt Bemiifttete. St. felbft würbe gefangen unb
cntftauplct. bie (gefangenen leild ald Sllaoett uerlauft,
teild non Stilicfto in Solb genommen.
Stabatinfeln, f. Siatalinlcln.
Stab an ber ©JeUe (tSJellrab), eine Bon ben
fogen. einfaeften SJtafcftinen ober meeftanifeften
©otenjen, befteftt and einem um feine Ulcftfc breft-
bar gelagerten Gftlinbcr (©teile), auf roeldieut ein Stab
Bon gröfterm Tureftmeifer befeftigt ift. Um Stab unb
Seile finb jwei Seile fo geicftluitgeu, baft an ihnen
wirtenbe Kräfte in ciilgcgcngcfepterSiiiftnttig jubreben
beftrebt finb. Tad St. tft ald ein erweiterter, lonti
nuieriid) wirfotber tn-bel anjufeften . bei welchem bie
Stabicn ber Scheibe u. ber Stelle bie öebelnrme bilbcn,
fo baft and) hier, wie beim £>cbel, Wlcidigewicftt ein»
tritt, wenn bie an ben Seilen jieftenben Kräfte, abge
fehen Bon ben Steibungdwibcrftänben, lieft uiugefeftrt
wie bie Stabien uerftalten. Tad ©Scllrab wirb jum
Tretrab, wenn an feinem Umfang Tritte, jum
Sproffeitrab, wenn Sproffcu angebradit finb. Tad
y auf rab ift eine Trommel, in bereit jtmerm ein
SJtann geftl, um babttreft iftre Seile in Uinbreftung ju
uerfeften. Vluf bem ©rimip bed ©tcllrabed beruhen
ber §afpc(, bie Stinben, ©Bpcl fowie überhaupt alle
Stäbcrwcrfc.
Stabaune, liuldfcitiger Stchenfluft ber SJeieftfel in
Säeftprcuftcn , entfließt auf ber $>oditIäd)c bou Äar*
tl)aud bem 15 ktn langen Stabaunefcc unb teilt fiel)
bei ©raitit in bie SI Ile unb Steue St., Bon benen jette
im Tonjiger SBerber bei Stoiuienbof in bie SJfottlau
münbet, während btefe, ein (analiiierter Sinn, fid) in
Tanjig mit ber SJtoltlnu Berbinbet.
tKabautt, Stabt in bet ©utowina , an ber Uinic
S>abilfalua-St.bcr©utowinacrl!o[albaf)uen, Sift einer
Scjirldhauptmaimfcftaft uitb eined ©cjirldgcridttd,
tjal eine griccftifcft-orietitalifeftc Katftebralc (ber Sip
bed ©idtuntd würbe 1786 Bon St. nadi Gjentottrip
übertragen) mit Wiabmonumcnten ntolbautfdtcr Kür
ften, ein beutfehed Staatdoberghmnajiuiu, ein Staats*
gejtüt (©ronbjeicftcii f. OJeftüte), eine SJtaicftinenbau.
mcrfftäite, ©apiennüftle, ©rauerci, ©rnmttwcinbren
nerei, Werbern, Singenbau unb osoor 12,895 Girtw.
(8530 Teutfcfte, 8203 Shtmfinen, nach bet Stcligiott
4712 Salbolifcn, 3506 G)rictftifd)»Cricntnlifche unb
4235 Juben). ©gl. SBicfciibaufer, Weidiidtle bed
öidtumd St. (Gjentomip 1890); ©o lei, bie Slnfänge
bed Staatdgeftütcd St. (bai. 1894).
Siabbufa, Kluft in ©öhmen, f. ffleraun.
Stabeliffe (fpr. rtbWttfp. Stabt in Sancafhire (Gng»
lanb), am jnDclI. 8 km bftlid) bon©olton, mit©aum
moQfpinnerei, ©arcfteittweberei, ©apierfabrifation,
Kohlengruben unb a«9t) 20,015 Ginm.
Stabrliffc der. tOMUfp, Vlnna, gebortte 23arb,
engl. Stomnnbicbterm, geb. 9. Juli 1764 in Conbott,
geft. bafelbft 7. Kcbr. 1823, berfteiratete fttft 1787 mit
bem Stecftidgelehrlen Sä i 1 1 i a nt St. (fpäter Iperaudgeber
ber 3citfd)rift »The Englisch Chronicle«), untemahm
1794 eine Sieijc auf ben Kontinent unb lebte bann in
Sionbott. Jbre Siomanc, befonberd »A Sicilian ro-
mance* (1790), »The romanccofthe forest« (1791),
bic Bon Sfteribmi unb Kor fo gerühmten »Mysteriös
ofUdolpho«(1794), »The Italian« (1797) !C., ftttbbic
beflctt unter ben Stiller*, Stäuber' unb ©ciftcrgefcfticft*
ten, welcftc bieGnglönber fpäter mit bem Stauten »Ger-
man horrors« bejeieftneten ; fic jeidmen lieft oft burd)
padenbe Scftilbeningen aud. Jhre bicfttcrifcften ©er
iuefte, barnnter »St. Alban’« abbey«, erfeftienen ge
fammelt ald »Poetieal works« (1824 u. 1834,2©be.).
Jhr lieben befeftrieb kalter Scott in ben »BiogTaplii-
cal notice« of eminent noeeiists«. ber aueft iftre Sto
matte in ©allantftned »Xovelists lihrary» gefammelt
fteraudgab. »The posthunious work« of K.« (mit Sie
bendbefeftreibung) erfeftienen fiottbon 1823, 4 ©be.
Radtl.t bet botan. Statuen Slbfürjutig für Wui*
feppe Stabbi, geb. 9. Kehr. 1770 in Klorcnj, bereifte
©raftlien, ftarb 6. Sept. 1829 auf Sfftobod. Schrieb:
»Synopsis Filicum brnsilicnsinm« (©onn 1819);
»Atrrostoirrajihia hrasiliensis« (üucca 1823);
•I’iantaniin brasiJiensium nova penern et apeeies
novae. l’ars I. Filiees« (Klor. 1825).
tHabbampfer, i. Tcimpficftif!.
IHabbc, Wuftau Kcrbittanb Sticharb, Steifen»
ber unb Staturforfcfter. geb. 27. Stou. 1831 in Tan,jig,
würbe Slpotbetcr. bereifte 1852—55 mit Unterftflpung
ber Tanjigcr Staturforfcftenben WefeUieftaft bie Knut,
nahm 1855—60 an einer Bon ber ©eterdburger ®eo-
grapbifdien Wefctlfchaft audgerüiteten Grpebitioit in
ba« füböftliefte Sibirien teil tmb begleitete 1862 ben
Staturforfcfter B. ©arr nach Sübruftlanb. 1863 grün»
bete er in Tiflid bad faufafifcftc ilfufcunt, bem er feit
bem ald Tirettor Borftebt. Son hier unternahm St.
jnblrcicftc Korfcftungdreifen, 1871 bid itt bie Turin«
itenitcppe unb 4>o<fta internen, 1879 — 80 nad) Storb
perfiett, 1885 und) Tagfteftan, 1886 burch Gborafatt
bid SJterw. 1890 nach beut ruftifeften ttarabagb, 1893
nad) ber Oftlüfte bed Scftwarjett SHcercd unb 1894
wieber ttaeft Tagheftait. 1890 — 91 begleitete er ben
Wtoftfiiifteu Sergei SJIidtoilowiticli auf feiner aüaii
fcftcix Steile. Slufter jaftl trieften ©uffnpeu febrieb er:
»Steifen int Sübctt Bon Cftfibirien« (©eterdb. 1862 -
1863, 2 ©be.); »Steifen itu mingrelifcften iiocftgebirgc«
(Tiflid 1866); »Gltmographie ber Krinuatareit» ;
»©ier ©ortrnge über ben Kaulaftid« (Wotha 1874);
»Tie Gftemf'uren unb iftrSanb* (Kaff. 1878); »Omis
417
Sfabbi — SHabfmadjer.
cancasica« (baf. 1884 ff.); »Seifen an btt periifd)»
rufftichenöreuge. Xalpfchunb feine Bemohner« (Beipj.
188(5 ); »Xic Sauna u. 81°™ bea fAbmeitlidjen Rafpi»
gebiete« (bai. 1886); »SBifienfcbaftlicbe ©rgehniife ber
iranetafpifeben (f rpebition. Bb. 1. .Zoologie« (lifliä
1890). Bla ©rgängungabefte gu »^etermann« Wit»
teilungeu» erfduenen oon ihm ferner: »BubbenXagbe-
ftaniieben öodialpcn« (1887), »Rarabagb« (1891),
• Xae Cllufcr bce Bmitue u. feine iulturellc ©nttoide»
hing« (1894) unb »Ser Siorbfufj bei Xagbeftan :c.«
(1895), bic Icftem beiben Rendite inScmcmfdinft mit
©. König.
:Habbi, ©iuieppe, Botanifcr, f. Radd.
Raddoppianiento (itoL), Berboppeluitg.
iHabt, im beuticfien Seth) , (. ©trabe.
SHabc cR ornrabe), f. Agrostcmma.
(Habt, Wart in, euong. Ibeolog, gcb. 4. Bpril
1857 in Stenncreborf bti ötmibut . ltuirbe 1882
Pfarrer in Sdümbacb in Sachfen, 1892 in Srantfurt
n. SK. unb gibt feit 1887 bie Ssäodjcnfcbrift »Xce chrift»
liebe Seit* (Scipg.) beraub. ©r fdjrieb: »Xamafua,
Bifcbof Pon Siom« (Sreiburg 1882) unb unter bem
Kamen B Wartin: »I)r. W. Sutbera Sehen, Iba«
ten unb Weiuungeu, bem beutfd)m Boltc ergäljlt«
(Keuialga 1883 —87, 3 Bbc.).
:Hnbcberg, Stabt in ber fächf. streiab. Xreöben,
Bmtalj. X rwDcn*91euitabt, an bce :li aber unb berSimc
Xreabcn-0örti|) bcc Säcbfifcben Stantababn, 224 m
fl. W., bat eine coang. Kirche, ein Schloft, ein Butts
gcridit . bebcutcube ©iaafabrilalion , Sabrilation bau
Beleuchtungaarlilelit unb Küchengeräten , ein ©mail
licrmcct, 5 ©lasformenf ahnten, eint Bapierfabrit,
Ziegeleien, Bierbrauereien, Wotterei u. cuco») 10,294 i
©imo., baaon 1386 Ratboliten. Sn uäcbfter Balte btr
Selijturm mit febönev Sunbfidjt, bie Jturbäber
fluguftuöbab(i. b. 1) u.&ermannäbab (mit fob»
lenfnmcbaltigen ©ifenqucllen, WDorbäbem ic.) unb
ber romantifdfe Seijeraborfer ©runb. 3i. ift ber
©eburteort be« Xiditeca Langbein. Harre.
Hinbebergc iSabcberrc), groeiräberige Kaffen*
;)(a bebeul, Xorf in ber fäd)f. Kreiab. Xrcaben,
V(nitel). Xrcsbcn 3icuftabt, in ber Söfmip, Rnolcu»
punft ber Stuten Seipgig - Sicia - Xreäbeu unb 3i.-
Sabeburg ber Sächtiicben Staatäbabn, bat fdiöite
Billen, 2 ©ifenaieftereien, eine grafte djemifdie Sabril,
eine Wafcbincitfabrit, eine Wetallptalatfabril, Snbn
lation bau Seigcnlaffet, Barfumerieti unb bon Buch
unb Stcinbrutffarben , Sufibrenncrei ic. unb (luor.)
4189 ©mm. Sn ber 3täbe bic SS i I h c I nt ä b ö h e
(237 m) mit feböner Bueficht über baa ßlbtbal.
;Wabebred)cn, f. Kobern.
(Habeburg, Stabt in ber fädif. Kreiab. Xrcaben,
flmtaf). ©rafienbain , an ber Söbec nnb'ber Sinie
Sabebeul-S. ber Sädtfiftbtn 3taatababn, bat eine
eoang. Studie, ein 3cbloii, ein Bmtagcricbt, Badofen»
platten» u. Stbamotlcflcinfabrit unb U8M13071 ©imo.,
baaon ( 18 Mb) 80 Ratboliten.
:>iabcrfe, (Robert, Romponift, gcb. 31. Oft. 1830
in Xithnannaborf bei SSolbenburg in 3<bleficn, er-
hielt feine Buäbilbung 1848 -51 am »onferbatorium
gu Seipgig, mürbe 1 853 ©bar» unb Wufifbirettor am
Stabltbeater baielbit unb liebelte bann nad) Berlin
über, mo ec 1859 (um töniglidien Wuiilbireltor er»
nannt mürbe unb 1863 - 86 ald brittcr Kapetlmeiflcr
an ber töniglidien Cper tbätig mar, 1891 mürbe er
nla Siadflolqcr 4>aupta XircttDr bta Königlichen Sn» !
jtituta für Srircbcnmufif. Bia Romponift i|t er befon» I
bera burd) mehrere Sxfte lieber in meitem Steifen
SRtrperö jtsn«.*£qt(on # 5. ÄufL, XIV.
beliebt gcroorbtn. mäbrtnb feint gröftem Sontpofi»
tionen für Crcbcftcr, ©borgefang. Stlaoicr, ein Sieber-
fpiel: »Sie Wönfguter«, ic. nur Sldjtungäerfolgc hat,
ten. Bla ouäübenber Rflnftler ift er auf bem ftlabicr,
auf ber Orgel unb ber Bioline gleich tüchtig. — Sein
älterer Brüher, (Rubolf K., gcb. 6.3ept. 1829, gleidu
falla Schüler bea Seipjiger Ronferuatoriuma , fe.t
1859 Wunllcbrtc unb ©ciangoereinabirigent in Ber»
lin, ftarb baielbft 15. Slpril 1893.
:Hnbegaft, Stabt im ^er(ogtum SInhalt, Rreiä
ftötbeu, bat eine neue eoang. Riecht, eine ,»judcr unb
eine SBinbmühlenjaloufiefabrit unb cik»m 918 ©inm.
Diabrgaft, 1) (Scbigaft, Sabiboft) (muptgöpe
brr Bolabeu, mürbe namentlich ,(u Scthra (f. b.) unb
(mar alaRriegegott ocrebrt unb bargeftcllt ale jugenb»
lieber Krieger , auf beffen tcaue haarigem Ropf ein
Scbmau (ober Slbler) mit auagebrtiteten fyitif(rl«t
prangte, mäbrtnb bie Bnift ein Büffeltopf, oon ber
rechten S>anb glecchfam nie turjer Scbilb oorgchalten.
bebeefte. ^eilige Bferbe mürben ihm mie3mantcmit(f.b.)
gehalten ; audi bie Schlange endjemt ale fein Stjmbol.
2) ©enuan. fxerf (ihrer, f. Siaboflaifue.
(Nabegunb, Xorf in Steiermart, i.feaidtSabegutib.
Stabcgunbc, Swilige, geh. 510 alä lochtet bea
Xbiiringertöniga Berthar, mürbe ©htifttn unb nach
ber Beilegung ber Xhüringcr burch ben Sranfcntönig
©hlotar beffen ©emablin (538). Xoch nahm fit 553
ben Schleier unb grünbctc 567 baa fttoftcr Stc. ©roij
in Xoura, mo fte mit Benantiuä Sortunatua in regen
Berfehr trat u. 13. Bug. 587 ftarb. Bgl. Buffierre,
Histoirc de sainte Hadbgonde (3.Buag., Bar. 1864).
Siabchaefc iKobehade), f. ©arteiifleräte.
tHabcin (flomcn. Stabinci), Babeort in Slcicr»
mart, Beprtah. Suttenberg, 190 m fl. W., an ber
ungarifchcn ©mr(c, ber Wur unb ber Siibbahnlinie
Sptelfelb- Suttenberg, hat ein Schlofi, eine Wineral»
auefle (altalifcher Säuerling, rcid) cm tohlenfaurem
Katron u. Sithiou, Bcrfanb 1890: 828,000 Slafchen),
eine Babcanftalt unb <ihwd 552 flomen. ßinroohner.
Sflblich ber auäiiditareiche »n p e 1 1 c n b c r g (309 m).
Bgl. &öbn unb Bcibenfchub, Xer Rurort 3t. in
Sicicrmnrf (ffiien 1890).
3tübe(er(, f. Bcurnmitl.
iRäbdafiihrcr (Dux eriminis), Bnfährcr, Bll»
itifter, g. B. bei einem Sanbfriebenabnich, bei öffeut»
lieben ,'fufammcnroltungcn gum SBibcrftanb gegen
Bebörben ic. Xic fpradilicbc Ableitung bea SBortea
ift jmeifclbafL Stad) einigen ift ca oon »Bat« abgu«
leiten unb bebeutet urfprängltd) fooiel mie Blanlegcr
(Bnitetäiiibrcr), oubre leiten caoou»9tab« (geocbnelcr
fyuife, in Stcib unb ©lieb marfchierenb, bnber uod)
beule inScbroabcn »cin3iäbleBurfchen*)ab, mäbrcnb
nad) einer britlcn Weinung bic Benennung auä bem
Bauenilrieg gu Bnfang bea 16. S fl brh- beritammen
foll, inbem bic Bauern tu ihren Sahnen ein Bftugrnb,
ba8 Siimbilb ibrea ©emerbea, führten. Xaa Steicha-
itrafgejebbud) bebrobt in cittgclncn Sailen ben 3t. mit
fchmecerer Strafe ala bie übrigen Beieiliglcn.
:Habcmad)cr, Sobann ©ottfricb, Webiginer,
gcb. 4. Bug. 1772 in hcinim, geft. 7. Sehr. 1819 in
©odi an ber bollänbiichcn örenge , fiubiertc in Senn
unb Berlin unb lebte feil 1797 in ©od) als Brgt.
Seine Sehren begmeeften einen oonftänbigen Umftur;
ber biaberigen Spcclioiffenfdjaft. Xie Rranlhcil ift nad)
3). ein unerforfdüidica ©rgriffenfein beaScbcna; fie
äufsert fid) in ber Sunttionäflörung emgelncr Organe;
ihr SBefen mirb felbft entgegen bem anatomifeben Be»
funb allein erfannl burd) ben ©ffett ber gegen fte an«
27
418 SRabenbiflcl — Stäberfiere.
gewanbten Wittel. Tiefe (erfntlen in Uniocrialmittel
unb Crganmittel, je nachbem fie auf ben gaitjcn Stör
per ober nur auf ein eitgclne« Organ Wirten fallen.
E» gibt brei Beten unioerfeUer SbranDjeiten, weil c«
brei Unioerfalmittel (Kupfer, Euch, Salpeter) gibt,
unb gegen jebe Crganlranlheit gibt eä auch ein Kraut
ober Wincral. Ta« Sueben nach fpejififeben .yx’iluut
tcln für jebe Straufbcit ift ber Bngelpuntt ber 91abc
maeherfdjen 9Rebi(itt. Troß ihrer uöUigen Sitmioftg-
(eit gewann bicic ■Ertahrmigolteillchrc« jablreidie^ln-
bänger unter ben (eitgenöffijehen Ärjteu. Tic 91abe
mache riebe Sehre ift niebergelegt in ber »SReeblfertigung
ber oon ben (belehrten migtannten, oerflanbeürtd)ten
Etfabrung«heillcbre ber alten febcibetßnftigen fflebeim-
ärjte« (Bert. 1843 ; 4. Bit««. 1852, 2 Bbc.). Sgl.
Bergra th, 3ot).©eorg91., biographifebc Sti.isc (Berl.
1850); Jiirgenfen, Tie wiffenfebaftlidje Hceltunbc
unb ihre Büiberfaeher (Sle’cp,). 1877).
Siabcnbiftef, f. Kmnciuni.
tHabentorn, f. «upttom.
SNnber, © uitao, Stbaufpieler unbSübncnbiebter,
geh. 22. Buril 1810 in Breslau, geft. 18. Juili 1888
int Babe Tepliß, roirite als aii«gctcietmctcr Stomiter
an oerfebicbenen Theatern, erhielt 1833 Engagement
in Hamburg unb war feit 1838 beliebtet Witglicb ber
Treäbcner ^ofbüljnc. Bon fernen gauberpotfen unb
Singfpielen ftnb einzelne, wie »9iobect unb Bertram«,
»Ter Seltuntfeglcr mibrr Sillen« , »Ter nrteftfdbc
Brunnen«. »Rtirf unb 81od« je., fetic populär ge-
worben. Sie erfebienen gefantmcll unter ben Titeln :
»(befummelte lomifebe Theaterftiidc« (Trceb. 185(1 —
1887, 4 Bbe.) unb »Singfpiele für flciuere Bühnen«
(baf. 1888. 3 £icfte). Buch gab er »Komifcbeitoupleta«
(Tre»b. 1882 —70, 5 4>cftc) beraub.
tHäberalbn«, [(eine, feit 1400 non ben Kurfürftcn
pon 3Raiti(, Trier unb Köln, fpäter auch von betten
Pon Reffen unb ber Sfal( geprägte Silbermünje, bic
ihren Samen pon beut barauf bargefteQten, oon einem
Kraitje umgebenen Strem erhalten bat, ba» baburib
einem Babe ähnlich iah (»fll- Klbub).
Oiäbcrformmafrbinc, f. Habiirübet.
tRäbcrgcbaefenc» (Sabcrtuchen), ein ©ebäd
aus feinftem Subelteig, welcher auf einem Brett mög
lichit büun aubgeroüt unb mit einem Kuchcnräbchcn
in Streifen jerfchnittcn wirb. Tiefe Streifen werben
bann ineinanbergefchlagen ju Schleifen tc. unb in ftc-
benbent Schmal, i gcbadcit.
iHnbergctricbc, f. ȟberwerte.
Mähern (Strafe beb 9labe«, Babebrecticm,
Slrafe, mit weither fonfl, unb (war noch ju Anfang
beb 19. Jlahrh., Wörbcr, Branbftifter, Straften- unb
ftirebetträuber belegt ju werben pflegten. Sie war
fchott bei ben ©riechen unbBömcm gebräuchlich, unb
(war banb man ben Serbrecper jmifdjen bic Speichen
eine« fliabe« aubgeftredt feft unb brehte biefeb fchnell
um, bi« jener feinen ©cif! aufgab. Später würben
bem Serbrecper bic ©lieber, ccft bie Unterfchentel unb
Borbcrarme, bann bic Cberfepcnlel unb Oberarme (91.
oon unten), mit bem Babe jcrftofien ober (erbrochen
unb er bann auf ba« auf einen Sfabl geftedte 91ab
gelegt, naebbem er in ber Siegel burd) einen Stojj auf
bie Bruft t ©naben ft ofi) getötet ober and) mopl oor
bent yjcritnijcn erbrofjett worben war. Beim 91. pon
oben würben bie erften Stufte gegen ben Stopf unb
bic $>al«wiri>clfäulc gerichtet. Such bie Strafe bc«
Schwede« würbe (uweilcn babnrtp aefepärft, baB ber
Körper auf ba« Sab geflochten, ber Kopf aber auf bem
Sfapl befeftigt würbe.
MäberfteitufcK, f. (Sntrinitm.
tHäbcrtirrc (Rotatoria, Kotiferi, auch Striftnl I»
tiereben genannt), Klaffe ber Stürmer, imtroftnpifcf)
Deine Tiere, bie faft fnmtlidi im Blaffer leben. Wan
unlerfcheibet an ihnen (f. Bbbilbung) ben bie Ein«
geweibc cinfeplieftenben Borbcrleib unb ben fujjartigen
Hinterleib, ber meift mit jwei Borften ober Stielen
cttbel unb teil« jur Bcfciligung, teil« (ur Bewegung
bient, aber auch unter ben Sanier be« Borbcrleib«
jurütfgefd)Iagen werben (ann. Born behübet fid) bei
ben meiften 'Urten ein ein, gehbarer Sttmperapparat
(ba« fogett. 9iäbcrorgan R), ber in Thätigleit wie ein
fiep brehcnbe«91ab au«ficbt unb fowohl iur Bewegung
be« Tierchen« al« auch ,(ur ixrbciftrubclimg ber Wah-
rung bient. Bom Süden au« läuft eine (Weite Miciho
fehr' jarter ©tmpent an beiben Seiten (um Wunb
®t«. i.
Jt-«
Spa. a.
R
n cicmrattile »Io!« I 8 Men
E (rtcrflüd P ikitiÄ
II &©b«n ; R »iiibctorflan
K ffffvr j S ci**nb<ltirtlf<
M «Wagen | W üBuupmridjter.
IHÖber tlerc^m (Hyd&tin» Kenia), uergrefem. ftig. 1. tkib-
eben ; $ig. 2. Hfinrufcn.
herab unb leitet burd) ihre Bewegungen bic bom 9tä«
berorgau gefammeltcn feilen Teilchen tu ben Wunb.
Tie Bcrbauungborganc beflehen au» einem Schlunb»
lopf mit eigentümlichen Kiefern K barin, einer engen
3d)tunbröhrc, Spcicbclbriijen S, einem bewimperten
Blagen M uttb Enbbnntt mit ober ohne '.'Itter. Blut
gefäße fehlen; bie Blutung erfolgt einfach burd) bic
Haut. Ta« ScrDcnfhftcm beftebt au» einem ©anglion
über bem 3d)iunb unb ben bauen aubftrahlcnbenBrr«
nett; Bugen unb Tajtorgnnc finb uorhanbeit. Bl«
91icrcn bienen (toei lange Kanäle, welche mit ber Sei«
beeböble burep fur(c Sciteii(wcige (iogen. SBitnper-
triditer W) in Bcrbinbuttg fiepen, hinten aber itt ber
9i’äbc be« Enbbarm« bivcft ober mit einer tontraftilen
Blafe B ttaep aicßen miinben. Tic 91. fittb getrenn»
ten ©cfcplcchl«; bic 9Ränncbcn (oon manchen Brtcit
noch nicht gefunben) fittb rticl fteincr al» bic Bleib«
dien, oon abwciehenbcrSorm uttb opne Tarnt (&ig.2).
Sie Pcrlaffen uölltg au»gebitbct ba» Ei, nehmen leine
'Jlahruug ein unb (eben mir tur(c ,'fcit. Tic Sei beben
legen in ber Siegel bilnnfcpnlige Sommereier, welche
»cp ohne Befruchtung aitwideln lönnen unb gewöhn«
lieh Bläulichen liefern, fowie bcfruchiete btdfdjaligc
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SMberroerfe.
419
Smicreter. Sic emroicfetung »erläuft ohne ober mit
imbcbeutcnbcr äfictamorBbofe, titeifl in wenigen 'Jagen,
baber treten bie St. oft in groften Stengen auf. Die
fd|r iablrcid)on Orten bec St. bewohnen meift baä füge
©afjcr obtr bn« 3Seer, fd) Wimmen frei umher ober
legen fid) mittet« bc-s jmeyangigeit ffufteb an feiten
Gtegenjtänben BorOnfcr. einige leben in ÖaUertbülfeu
unb Aorten Söhren, attbre ftedeu mit ihrem Süße in
einer »ielen einjeltieren gemeinfanieit ©aUerUitgel
unb finb ju einer ichrotmmenben Kolonie Bereinigt,
wenige leben paruntifeb. einige Orten («ui ber ffa
ntilie ber Bbüobmiben) leben im ilSooie, ertragen, an
liäufigett SBaffermangcl gewöhnt, audi abftajtlidie«
Oiwtrocfncn eine ^eitlang utib leben bei Befeudgung
micber auf, tönneu es bann aber nidii lange int SSaf*
fer auäbalten. — Sen ghtenberg würben sie 9t. mit
ben ^nfuforien juiarnntengewoifen. weil fie gleich
bieten tuilroflopijch tlem finb unb itd; gewöhnlich»!®«
meinfeßaft mit ihnen »oifiitben. i\tt neuerer Seit bat mau
fie and) wobt 511 ben Wltcbcrfitftcnt geüellt, rechnet fie
jebotb iebt allgemein ,511 ben Sünnnetn. Sinn unter»
itbetbei lablrei'ie Orten. Sgl. Chrenbcrg, ®ic Jit«
fuftonbtiereben als oolllommene Organiomcu (SeipA
1838); Seßbig, Sou unb Stellung ber St. (>3eitfchr.
für wtfienfcbafil. Zoologie • , Sb, f’i, 1854); Blot e,
Beiträge jur Snturgejd)id)te ber Stotaiorien 1 'cenn
1885); Xerfelbe, 9tolatoricnfauna beb Bottniicbeii
äXrerbufen« (Scipj. 1889); Sfubfett tt. ©ofie, The
ltotifera, or Wheel-Ammalcnles (Spnb. 1888- 89).
Siäbcrtuer f c tStäbergetricbn, Serbinbungen
non Stabern u. 3fabwellcn (f. Kai>; berart, bafi fie gir
Scwegungbiibertragnng t>on SBclle ;u Stelle bienen.
Sie beruhen in ber &auplfathe auf bem Brin,jip beb
Stabe« an ber Seile (f. b.) unb unterliegen baber
tut aUgemeineu beit öcbelgcfrticn. 3 U jebem Stäbcr*
wert gehören nttnbcitru* ;u)ci mit je einem Stahe oer*
fehene SBeflett (iogeu. Sorgclege). bereit eine auf
irgenb eine Sc e eine Drehbewegung um fängt unb
mit Ipilfe ihn .-Stabe« (beb treibeuben Stabei) auf bab
Stab ber StathbarweUc (baä getriebene Stab) unb fowii
nuth auf biefe überträgt. Die Kraftübertragung non
Stab ju Siab gcidiiebt »titlet« inemanbtr greifenber
Borfprünge (Kämme, ,-jnbne) ober unter '.Imoenbuitg
einti fünjilicbeit Drude« burch bie Sictbung bec Stab
trätue, wonach man jahnräberwerle (j. b.) unb
Sieibungäräbcrwerte Orittione räberwerte)
unterfebeibet. Saßt man tut lefetcm ffatle bie Stab»
(ränge bireft gegenemanber reiben, fo bat man bie
biccft mirtenben Steibungicäbertnerle(?rrit
lionäräber f. Oeiliiutgoriiberi; erzeugt mau jebttdi
btc jur Übertragung nötige 9teibuug burd) ein um
heihe Stäb« gelegte« btegiames ^iDiidienorgan (Stic»
men.Scbttur, Seil, Banb), jo erhalt man bie ittbireft
wirlenben Stcibungiräberwertc, wd<he weiter
itt Stiemenräbcrwerfe (Sticmcnincbe), Seil
trieb, Scßnurtrieb cingcteilt Werben. Oud) bei
fjahnrübem tomml eine inbireftc Übertraguttg Bor in
ber Seife, boit in bie 3«hne cingrcifenbe Stetten alb
3mif(hengtieber benußt werben (fogen.Kettenr aber,
Stcttcnlrieb). Jatmräbcr arbeiten entjdjiebctt fidtc
rer ali Steibungoniber unb finb baber uorjugicbm.
wenn ei tieft tim ntöglidift präjifc Bewegungäübertrn
gung (j. B. bei Ubren, Sdirnu&enfdtnetbemafthiiten tc.)
ober um Übertragung fein grober Streifte <v B. bei
Stuben, Kränen) banbclt. Oud) finb bei iftnen bie
Si’eibunginer lüfte Berhällnidmdßig gering , bagegnt
nerutfadten fie, befonber« bei grober Umfangdgeiebwin*
bigteit, leicht großen Särnt tmb bciBerütiMTungen bet
©efihminbtgfcit fowic bei plößlichent Sin « unb Ou8*
riufcn ftarfe Stöße. Dem gegenüber gei ebnen ftd) btc
Steibungiräber durch fanften , gerätifdtloicn unb Sc*
wegimgiuntcctchiebe Bcnnittelnbcn @ang au«, aller*
bingi unter einer Sergröjiertmg ber Sletbmtgiwiber*
itänbe, wie üe bureb ben für bie Bewegung bureb Stei*
bung crforbertid'cuTrud berBorgerufenwtrb. fernere
Sorjüge bec inbirtß wirtenben Stcibiingiräberwerfe
finb bie ÖeiÄtigteit ber Berbinbung BonSKafcbinen auf
größere entfemungen (j. S. ber Orbeitimafcbincn mit
einer ItetfeniranSmifflmt burdi Stiemen, cincc- Stators
mit einer tnebrac lumbert ilteicr entfernten Ä'raft’
inafebine bunt) Seiltrieb ie.) unb bie Scranberliditen
bei ÜbericbungiBerbfittmffNi. Stad) ber Stage ber Vtd)*
fett taffen ftd) fotgenbe Onorbnuitgen BonStäberwcrlcn
imlerfdbetben: bie Odtjen fallen in bicfelheSiitk (bann
ipridn mau nicht mehr oott einem Stäberwerf, fonbeni
Bon einer Suppclung [f. b.f; nur wenn folcfte Odtfcn
burch Bcnnittctung einer britlen aufemanbec wirten,
bat man ein mirtiubei Stäberwerf r, bie 'Schien finb
parallel, unb bie Siäbcr liegen in einer ebene (ber ge*
gettöhnlithfleffaU, wirb repräfentiert burd) Stint raber-
werfe unb jwar 3abn : ober Stef6ung£cäberwerte, ben
offenen tmb gefebräntten Stiementrieb, Sdmmlrieb,
Seiltrieb); bie Slchfen fdttttiben fid) ((ouifefte St., Stic*
mentricb, Schmu trieb :c. mit Seilrollen); bte Sichten
treuien ftdb itt ucrfdticbcncu ebenen, finit wtnbfehtef
(Schrauben* u. bhperbolifche St., gefihräntter Stiemen*
tpcb). 3tn allgemeinen gefeftieftt bei Stäbcrwcvfen bie
Übertcagtmg ber Bewegung Bon einem Stab auf bab
anbrt babureb, baß ftd) bie Umfänge aufeinanber ab*
rotten, gd ifl baber bie Umfangeneicbwinbigtcit betbev
Staber gleich, bagegeit ftrbt bie Sinfelgeichwinbigteit
uttb bie Onjabl ber Umläufe in ber ffimutc )u her
(Srögc btt Umfänge (bei 3abncäbcm auch ber On*
jahl ber 3 fi hne tmb fomit itt ber (Scöfic ber Stabien
im Hmgeftbrteu Berhnlütic' (bao fogen. Über*
fepungdoerbältniä). Stur bei Schrauben* unb
ipbperbotoibräbeni finb biefe Begehungen wegen beä
tuniutrctenb afiatcr ©erfd)icbuugeu (ombttjierter.
jte ©röße beä itberfehungäBnbnltmffeä jwiichen bat
Stiibcni cined iüäbetpaard ober Borgclegeä ift auä
praftifchett Stiicffichten innerhalb gcwiffct ®renjcn ju
halten, wcäbatb man feftr häufig mehrfache Bor*
aclege, b. b. Äombtnattonen »on mehr alo gort burch
Sfäber Bcrbunbenen SBcütn , anwenbet. Stau erhält
baä ©efamtübcrfcßungSBerbältmä bureb 'Äultiptita-
tion ber ÜberfcßuugaDcrbältniffe ber einzelnen Staber*
Baare. Jiäufig ift ca erwünfd)t, baä ÜberfeßungäBer*
baltniä Bariiertn tu taffen, incr finb St. au« er jcittri ’
icbot, gHipfen., Bothgouaträbem tc. am Blag, wenn
e« fidi um eine fortwährmbc pcriobtjeb unglcichför*
inige Bewegtmg«itbcrtragimg baubeit. Süitjdjt man
jeboch bab UberfeßungäBerbältniä innerhalb gewiffer
(8 rennen beliebig emftcllcn .ju lönnen , fo tann man
au«roed)fetbave Staber, au&> unb ciitrücfbnreBorgclege,
Stufenicbeiben fowte bcfonbereftonftrulttonen ber Stei*
bnnaäräber anwenben (f. Söecbfelgctricbti. ;H., welche
etnennbenmg bcrBeiuegimgorichtung \ulancn, heißen
iüenbegetriebe (f. b.). 6. auch ©ctneoc. Soll bie
burch ba9 Stäbergetriebe übertragene Bewegung gut
»eilig unterbrod)cn werben, fo bringt man Ouorücf*
Borrichtungen au, bie je nach ber Ort 'bet SäbermcrteS
uerfdiiebcu eingeridhiet ftnb. Sic St. bebiirfeit bcfoit
berer ScbußBorricbtungeu. Staber fittb überall in
irgenb einer Steife au terbeden ober cinjufriebigctt, io>
halb fie fidt im Bereich ber Orbcitcr beimben. Sic
Umhüllung wtrb auä §wlj, Blech ober Drahtgeflecht
420
9iabcfi)ije -
bergeftcllt. Säbor, welche einer hefonbem Bcobadt*
lang nicht hebürfen, werben am beficn mit feflcn iiül*
len derfelfen. Siet Wabern, welche öfter nachgefebon
aber ausgcwechiclt werben maffen, Wcnbet man auf*
flappbnic ober fonft leicht gu entfenienbe füllen an,
bie aber nur geöffnet werben tömten, weint bieWnfcbine
gum Stillftaiib gebracht ift. Sind) bas Weinigen ber^ahtt-
rnber fall mir wäbrcnb beS StiüftanbeS, baS Schmie*
ren womöglich währenb bei StilljtanbcS gefchchen.
SnbcntfaQS imtR matt fiel) junt Schmieren einer mit
Jett beilrichettcti Bürfte bebienett. Ser gunt Befeftigcn
ber Wäber, Wicntciiühcibcn, Seilfeheiben u. bgl. auf
beit Sellen bombte fiängSfeil unb iw, voll ber fogen.
Wafenteil hat bitreh iSrfaffctt »on fileibimgSflüdett fdhott
ungählige llnglürtSfäüc herbeigeführt. Watt fall baber
bie Wafenleilc burd) anbre BefeftigungSmitiel , g. 9.
oerientte Schrauben, Bogenleile ober bgl. erfegen,
ober fie wenigftcnb mit ringförmigen Sdwgfappen »er*
beden. BcfonberS gefabrhringcttb finb bie Siemen*
räberwerfe, Jrei laufenbe Wietuen nehmen leicht gu
nahe fommenbe ^erfonen an ben paaren ober lofen
Äleibent mit hentttt . auch wirb beim Weihen oott an
bet Jede mit grofter ©cfdjwmbigfcit laufenben Wie-
men bas ablciufenbe tlnbe mit grofter fjeftigfeit
herumgcfchleubert tinb fantt in ber Wabe befinbliche
ÜWeufdjcn »erleben; bcsbalb niiiifen bie Wietnen, wo
Wettidtett in ihre Wäbc fomnten rönnen, mit Breiter*
»erfchlägen,®itient ober Stahl umgeben werben, flber
bie Wittel tut Beteiligung ber ®cfahr beim Wicnten-
auflegcn (. Wicmenaufleger. Sgl. Ä e 1 1 c r, Berechnung u.
ftonftruftiou ber Sricbwerfc (2. Suff., Wiincb. 1881).
Wabefhgc tnorweg., »langwierige Hrantheit*), in
Sfattbittnuicn eine auf tertiärer StjPbiliS beruhenbe
fironfheit, bei welcher auSgebreitcle (pautgefdjwüre
entflchcn, bie bie weilen auch tiefer liegenbe Seile ,;er>
ftören. ähnliche Sbranthciten fiitben lieh in jpolftein,
Schottlanb uttb JUptien (Sithtitarjchc firaufbeit, Sib*
bene unb Sferljcmo [scherlievo]). Wicht gu uermeeb*
(ein mit W. ift ber Sluefas unb bie norwegifdic Bor*
lenfräge, bei welcher nie formt bid mit Schorfen
überzogen iit, unter welchen bie firägntilhc lebt.
JHobehfif, Sf bor Rcborowitfch.ntii. ©etteral,
geb. 28. Juli 1820 in SVafan atte einer Ilcinabligcn
rtatuilic. geft. 2 <i. Sehr. 1890 in Cbeffa, warb 1839
©enieoffi.tier, biente lange ijeit im WatifafuS, warb
1849 in Ungarn ©cticralflabsmajor beeWencraleWü
biger, 1863 Cberft bei ber Slnitec int ÄaufofuS, 1860
©enerolftabstbef bee Äofafmheere bom Tcrcf unb
©eneralmajor, 18(18 ©cneralleutnant, 1876 .Uontttian»
beur bc« 8. fiorps. iiberfchritt im 3uni 1877 bei Sim*
niga bie Soitati unb oerteibigte oon Suguft bie Sep*
tember erfolgreidt bie Stellung im Sdiiptapafi. Sttbc
1877 erhielt er beit Befehl über bie 3entrumeannee,
nahm 9. Jan. 1878 bie gange tiirfifcbe Sdtipfaanncc
gefangen uttb riidte 22. Jan. in Sbrianopei ein. Sm
19. Sept. 1878 warb er gum fiommatibcur bee 5. Sr*
meeforpe in Solen, 1881 bee ©rcnabierlorps in W oe*
fau unb 1882 junt ©eneralgouocnieur in Gbarfow
ernannt, nahm aber halb feinen Sbichicb.
tWabclift), Johann Jofcpb Slenjel Snton
ffrangfiarl, ©raf, Biterteid). m'lbitiaricbaH , geb.
2. Wou. 1766 aut beut JamilicnfcbloR Xrgcbtitg im
böhntifchen Äreis Sabor, geft. 6. Jan. 1858 in Wai
lanb, war ber Sohn cinee f. f. .fomtptmmms. 1781
—84 im Shcreftanum gebilbet, trat er 1784 ale fta
beit in ein Äilrafiierregiment unb ntadite 1788 89
als CrbotinattgofiigierSJacbs ben Jtrieg gegen bie Ilir*
fett, 1793 —96 bie Jelbgüge in ben Wiebcrlanbcn unb
- iHabefcft).
in Cbcrtlaliett mit 1799 warb er ale Cberftlcutnaut
erft WclaS’ Sbfutaiit nnb, ttachbem er mit SuSgeidi
nung an ben Schlachten an ber Jrebbia unb bei Woui
teilgenommen, 5. Wo», gutit Dberflen ernannt. Wadi
ber Schlacht bei Warengo erhielt er bne Sfoniniaitbo
über bae Jtüraffiemgiment foergog Silbe«, att beffett
Spige er 3. 3>eg. 18<X) bei ^ohenlinbett rübmlichft
fodn. 1805 nie ©eneralmajor nach Jtalien ueriegt,
leiftete er ale Brigabier im ftorps itnoibooichs ouS-
gcgeid)itcte Sienfte. Such 1809 fodjt er, bent S.Srmce*
forpe gugeteilt, ale Befehlshaber ber Bor* ober Wadi-
hut ruhntooll m gahlmdien ©cfechton, nuancierte guut
jeibmarfchntKeutnnnt uttb JrupWnbi»ifionär beim
4. Slmtcrforpe unb nahm and) cm ber Schlacht bei
S6ngrnut in herPorragcnber Sdeiie Slitteil. 1813 gum
IS lief bee ®cncralgunrtiennei)terfta(>ee unb gum V>of
f riegerat ernannt , wirfte er mit ©rfolg für bie We-
organifahon bee öfterrcichifd)en:£>ecrwcfeit«,entfenhctc
öfterreichifche Cffigierc in frembe Staaten gut Bericht*
erftattung über militärifebe Sinrichtungen unb polt*
lifcfte ©erbältniffe unb leiftete ale Stabed)ef Schwai -
gen berge 1813 — 14 bei Shiltti, fietpgig unb 2a Wo-
thiere auegegeichnete Jiienfle. 1815 war er wieber
©eneralilnbsdicf ber oberihctnifcben Slnttce. Jn ben
nächftfolgenben gnebensjahren befehligte er nie Ha-
PaQcriebtoifionär erft in übenburg, bann in Ofen unb
war 1821 — 28 Slblatue bee Grghergogä gerbinanb
bafelbfl; 1829 würbe er (heneral ber SiaoaUcric unb
Jeftungefommanbant in Olmiift. ©an ba im Jebrtmr
1831 nad) Jtalien beorbert, übernahm er im Wovem-
ber an Jrimonte Stelle ben Cberbefcbl über bie bor-
tige öfterreichifche Intppcnmacht (109,000 Wann),
dum Behuf praftifdter Suebilbung beiielbeit für ben
Jelbbicnft »eranilaltete er fett 1834 auf ben allen
Sdilnchtfelbem Cbrrualien« jene berühmten .fxrüfl-
mnnöoer, welche Cffigiere aue aller Herren 2änbcnt
herbetlodten. 1836 erfolgte feine Urbelmng gum Jelb
marfcbnll. Beim Suöbrttd) ber italicnifchcn Bewegung
»on 1848 »erfuebte er bett Sufftanb in Wailnnb 18.
Wärg ntil ©ctuall gtt unterbrüden, goa fiel» aber nach
fünftägigem Strafscnfampf in ber Wacht Pom 23.
Wärg mit 15,000 Wann auf Berotta guvüd, nerflärlle
burd) tterangieben ber in Wnntua unb Berona jlehctt
ben Iruppen fein 2>eer auf 35,000 Wattn unb eröff
netc, bie Untiiätigleit bes ©egntrd rnfd) benuhtnb.
Snfnng Wai wieber bie Cffemioe, iitbntt er 6. Wai,
aus Berona hemorbrccheitb, bei Santa Sucia bie Sav
bntier fchlttg, nadt einem lithnen Slanlenmarfcb hei
Waittua beit Wtncio überfdiritt, 29. Wai bie 2inicit
»on ISurtatonc nahm unb ben Wincio aufwärts gog.
Seilten eigentlichen 3t»ed, ben ttntfap »on Besdnero,
crreichie er jeboch nicht, ba biefer Blag 31. Wai fapi»
tuliene. Slacb gweintonaliger SSajt'enrube brach Sf.,
uott feinem öencrnlftahSchef i>e[t (f. b. 4) öortrefjlich
beraten, plöglidt aus Berona heroor, fcbUtg 23.— 26.
Juli bei Sommacnmpagna, Suftogga unb Bolta bie
picmontefifche Snuee »oQflänbig unb hielt 6. Sug.
feinen Singug in Wailanb. Sm 9. Sug. bewilligte
er betn Jeinb einen ©affenftitlitanb, hem gufolge ber
fclbc alle noch »ott ihm befepten Blähe ber 2ombarbei
aufgeben muffte. SIS 10. Wärg 1849 »on feiten Sari
Slbciis bie Sfünbigmtg besSaifenitillftanbeS erfolgte,
überfdiritt W. 20. Wärg ben lietno unb gewann cm
23. bei Wooara einen cnlfcheibcnben Steg über btc
Bientonlefen, ber Citerreicbs ^cvridtaft in Cbenlaliett
wieber auf einige ,'}eit ficbrrfteUte. Wacbbent auch Be*
nebig nach harter Belagerung im Sugufl ftdi bät e
ergeben ntüffen, W. feitbem als fiomtnaubie.cn*
ülabe norm ©alb — Siabieniabcl.
421
fer feer «weiten Vtrmcc unb al« Wcneralgouucmeur
be« SörabarbifdpBencjianifcbcu Königreich« bic Slube
unb Dehnung bafelbft mit cncrgifcher Strenge auf*
recht. verr auf Sleumnrlt in Brom ioroie auf Slgblo
in Böhmen, erhielt er 1852 burd) Bcfcbluft ber Staube
um Bram and) ba« ®ut Ilntrti bei fiaibad) aut 8t*
bendjeit. VI m 28. gebt. 1857 noch 72 Ttniftjabreii
in beit Slubeftanb berieft, itarb er in ber Billa reale
;u Btnilatib unb rfl im Sßatffneberidien SKauiolcum
ja Bkgborf bei Sitien beigefe|tt. 3u Brag warb ihm
1858 unb ja Sticn 1892 ein Tentmal (»an gumbufd))
gefe gl. Sgl . S t r a d , ® raf 31. (Vistcn 1 849) ; S d) n c i b a *
i» inb, (Hlbmaridtall Wraf 31. ( Vlugob. 1 851 ) ; (S d) ö n*
bald) Ter gclbmnrfcbatl ®raf 3). (Stuitg. 1858);
• Xeiitidjnfieu miluanjdjni Owbaltb au« bem Sncblaß
3tabcgtt)«* (baf. 1858); Trubegtoi, Campagnes
da comteR. dann lc nord de l'Italie en 18-18 et 1849
(neue Vlu«g., Setpj. 1880); i>. Bunj, Tic gelblüge
be« gtlbmarfcball« 31. m Cberitaiicu 1848 unb 1849
(Berl. 1890); auiierbein biograpbifebe Schriften von
B.u. Tuncfcr, Smolle, Krone« (afleSien 1891)
u. a. Tenftpürbigleiten narb Slabcglb« u. ®raf Sbtm«
Vliifteidjniiiigcn (bi« 1818) fmb enthalten in ben »Seit*
teiUmgeii be« 1. 1 firiegdartbio«* , neue golge. Bb. 1
cSien 1887); »Briefe be« gelbmavitball« 31. an feine
J «fiter griebentc* gab Tuf)r (Bhen 1892) beraub.
3iabe norm Wnib, Stabt int preuß. 3icgbe,g
Tüffelborf, Brei« i'enncp, an ber Minie firetwöge - 31.
ber 'f-reufiiidK'ii Staatobabn, 374 m ü. Uli., bcfteljt
au« ber eigentlid>en Stabt unb jablrcicbcn jerftreut
licgcnbrn tleiucm Crtcn u. S>i>fen, bat 8 Streben (eine
in Srmlingerabe) , eine höhere SribatlnabeitfdiHle, 8
Iud)fabn!en (800 Vlrbeileri. 2 Strciebgamfpinnereicn
(520 Wtbciter), 4 Srblofsfnbrilcn (450 'Arbeiter), 2gci*
Ictifabrilcn (180 VlrbcUco unb (ist») 10,382 ©inro.,
baoon 1695 Baibolitcit. Sgl.g.$>.Scifer, Weidudjlc
ber stabt 3t (ftöln 1864); fiinb, ®ef<hict)te her man
gelifcb reformierten öenteinbe 3t (Slabc ».38. 1891).
Slabeloin, 1) glorentiu», I Brühet bcdgemciit-
jemen SJeben«. — 2) Wcfdiid)tid)icibcr, f. Kagcwin.
iRnbfnhren, f. gabrrab.
9)abfe(ant, I Mab.
diabfenfter (Ratbarinenrab), |. genfierraie.
SKabfprb, Rirchfpiel von Sotttugham (f. b.) in
öngtanb, mit ua»i> 88,718 ©im».
dtabhoot, Berg in ben ?8citbo«tibeit, f. ficirpalfieit.
IRabial (lat.), fttablenb, jtrablig, ben diabiu« be-
treffenb. (fdjinen III*, S. II.
;Wabialct)Iinbcrtnaid)inc, i. Tafel »Xampfnta
iRabialtiirbinen, (. ©aiimob.
(Nabiaiit, ;Habiation«puiift, VhiSftrtuung«
punft, j. 'tcviiidiiuiprcii.
(Habiär (fran,j.), ftrablig. Siabinr- aber Strahl*
tiere finb Tiere »on ftrabligem Bau, bei benen fid)
ber Römer burd) paffenb gefübrtcSdimtte in jwei ober
nicbr oöllig gleich« (longruemei Teile (Slebenftüde,
Satamercn) jerlegcn läßt , »on benen jebeo loieber
au« jwei fptegelbilblich gleichen Teilen (Wrgciimicfcn
ober Vlntiuiercii) befiehl; »«!. Bilateral. Tic Ebenen,
welche ein fßarnmer begtenjen, »erlaufen in ben fogen.
.Interrabien (gwifchcnftrablen, gig. 1 J); bagegen |er*
f ällt jebe« Jammer burch einen Schnitt in ber ©bene
be« Sogen. Siabiu« Opauptftrabl.Ri in jmeihlntinieren.
Bei ben groeiftrahlem (gig. 2), bie aber Seltener oot*
fommen at« bie Bier-, giinf ’r. Strahler, nennt man
bte ©bene »on 51 nad) M, welche bie beiben Sarantcreu
nennt, bic SÄebinn- ober Sagitlolebenc, bie aubre »on
T nad) T bie Tran«ueqa(cbenc.
(Rabiaten (Radiala, Strablliere), in ben altem
jootogtfehen St)flemen Klaffe be« Tierreich«, welch«
bei ©uuicr bie heutigen Stachelhäuter, ©ölcntcratcn,
©ingewcibeioünner u.Jnfufonen umfafele. 3i. hiefien
fic. weil ihre Organe ftch um eine burd) bic SJJitte be«
Stbrpew gebachte Vtchfc ftrablig lagern follten, wa«
aber nur für bic ©ölcnteraten imb Stachelbäuter ju*
itijft (f. Satuär). ^nbeifen and) biefe beiben Wtuppen
läju man jeßt nicht mehr beifammcii, weil fie im Bau
gar .tu febr »oneinanber abweichen, unb eclennt boher
bic 31. liichi mehr al« Vlbleilung be« Tierreich« an.
(Rabialion tat). Strahlung; Turrhürcichung eine«
31cd>ming«poitcns mit firh Ireutcnbcn Strichen.
!Rabiation«punft (Slabianl), f. Cternfchnuppen.
Bsdiatus (lat.), flrahtenformig, firahlbliiiig.
Itadiriilu (lat.), Sur(cldieii, beijcuuje Teil am
Meimling (ISmbibo) ber plwncrogamcii Bdamen. ber
jicb nad) bet fteimung jur $auptmuc)el »erlängcrt.
'.Habieten (lat.), tragen, idnibeit, beionbet« etwa«
Wefdiricbcne« mittet« be« Stabiermeffer« ober be«
Siabiergummi« (f. b.) tilgen. Vlud) eine Technit ber
Äupferüecherfunft (f. Sabinungi.
iRabictguiu mi, juni Vlublöichai »on Bleiftift»
ftrieften bienaibe« stnulidiul, Hrfprüuglid) ba« mtoul«
fanifierle reine Baratauifdiut. gegenwärtig »iittam*
fieric« Sautfehu! mit Startern ;juiatii>oit ftreibe. Schwer*
fpat, 3intophb, Wla«mef)l, welche« bei aenügenber
Jiärtc auch Tintenflrichc fortnimmt unb oa« Bapicr
angreift , wa« rohe« Jtauticbu! nicht tbut.
iRabicrmanier, f. Supfcrftecpcrfunfi, 3. 858 ; in ber
Öoljfchneibefunft
! bic Jladmbmuug
einer Bupferrabie*
rung mit ^jitfe be«
Stichel«.
tHabirrnabel,
gnftrumenhbeffai
fid) ber Rupferfte*
eher bei ber 3ia>
biermanicr, IKoler
u. Stabicrer über*
briupt jurVlur-fuI)-
rung »on Slabie*
rungen bebienen.
©« ift eint eng*
tifche 31cibabte ob.
Stahlnabcl.welche
injiol j gefaßt unb
tugcfcbliffen ift, u.
mit welcher mmt
bic Zeichnung in
ben vipgruub ein-
j gräbt. 3um ©in*
graben ber feinem
unb bidcni Striche
u. Üimen pal man
Siabein mit fei*
nem unb bidcrit
Spißen. für gnnj
breite Slridic aber
nicht ipig, fonbem
fchräg auf ihren
| Oucrfchiiitt gc<
| fd)liffcne 31abclu,
i bei benen bie arbrilenbc gliicbe, wenn bie dlabcl nntb
ift, eine elliptifche unb, wenn fie uiereefig ift, eine
rautenförmige Wcjtalt erhalt. Rltm Slabieren auf
I Stahl bcbioit man ftd) ebcnjoldier 3Jabeln; bei bet
$8 1. ectlaclf ialc, com bcpOlcl
Sflc^en,
gl«. 2 groelftroMtae Mivvcm
qualie, uoti oben , ;i (Nippe.
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422
SRobierung — 9kbiometer.
©Itjpbograpbic hingegen arbeitet man mit fniefönnig
gebogenen, ba hierbei ein (tarieret Äbgnmb aufgclrn
geit wirb nnb heften ftebenblcibenbeSBänbe genau icnt-
recht fein ntüffen.
iHabicrung (Sabicrfunfi), eine jur Kupfer»
fteeftertunft (f. b., 3. 859) gehörige Dedjnit, welche
nacf) bem ©organg her uiebertdnbiftftcn 'Kcifter bes
17. Oiaftrft., inSbci. SRembranbt«, einen bcbeutcnben
8uffd)roung genommen unb eine reiche 8u8bübung
erfahren bat. SBäfjrenb bie Künfticr früljerer Beit meift
nur eigne Grftnbungen in Tupfer tabierten OKalcc>
rnbieven, nimmt bie 31. beute wegen ber 3d)iieflig«
teit ihrer Slusfübrung unb wegen ber leichten Grjic-
lung einer maleriftben SBirtung eine bcnwrragcnbc
Stelle als reprobujicrenbe Dccpnil ein. 3« Deutfcb*
lanb bat SB. Unger feit ©litte ber OOer Bohre mit ber
31cprobuttion uon ©cmätben, 3ei<f)nungen unb an>
bem Sfunftroerfen mittels ber 91. begonnen unb fehlten
fo groftc Grfolge erjielt, baft er jabireicbe Schiller unb
©ncbfolger gefunben bat, welche gleich ihm nicht nur
einzelne '-Blätter, fonbem ganjeSalerien in SRnbierun-
gen reprobujicrt haben, ©efoitbcrs ju erwähnen ftnb :
SBömle, 3- 2. Saab, gorberg, SS. .f>ed)t, §alm, St.
Sebultbcift, RrauStopf, ©. GilerS, SB. Selbmann, £>.
Äobncrt, <1. Krüger. Daneben bat fid> audt bie ©la*
lerrabierung in Deutfeblanb, jum Teil burch Stiftung
Pon ©enoftenfehaften, ju hoher ©liite entfaltet. Die
Bohl ber ©lalerrnbiercr wäcbft »on 3abr ju 3abr.
8m ntcifleu mit Crigiitalrabienmgen haben ftdi in
früherer Beit St. SWettjel, neuerbingS ©. ©lamtfelb.
Hi. Klinget, C. Stauffer, G. Söftling, Kroflewip,
©egger, 3 GbrciUraut, SK. Siebermann, §. Ipirjcl
unb nubre ©later in©erlin bcfdjäftigt, wo auch 1885
ein »Serein für Originalrabierung* gegrünbet wor-
ben ift, ber jährlich ein §eft mit Sabienmgcn heraus«
gibt 'Ähnliche ©crcinc befteben in SBeimar, ©Mn*
dien, Düifclborf u. a. D. Son franjöfifeben SRaler*
rabicrem neuerer Beit ftnb Cb- ©llifton (1821 -68),
8. Scgros, 3- ft. Sracqucmont, 3- ft- 3KiHet, Dan*
bignt), Cb. ftaegue, 8. Slppian, \.v Sofort, 2. Öauticr
beeuorjufjeben. B u bödiftcr ©irtuofität ift bie S. in
Rrantreid) alb reprobujicrenbe Xecbnit entwidelt. frier
flehen ftlnmcug, 3acguemart, SK. 2alanne, Snjoit
unb Cb. SBnltner obenan, beffen Schiller G. Köpping
au* Dresben bie ©enannten jebod) nod) übertroffen
bat. 1868 würbe bie Societt des aquafortistes in
©aris gegrünbet Gbenio eifrig wirb bie S. »on ben
©lalcni Gnglniibs fultioiert, wo ebenfalls in 2onbon
eine Society of painter-etcliers befiehl. 6- Verlorner,
Seftniour-frabcn, Sübijttcr, Diffot, G. GbwarbS, C.
©. Slocombe, 3- G. SRobinfon , 31. SB. SRacbetb, ber
aus Schweben ftammenbe 8. fraig finb bie bernor-
ragenbiten SKalerrabierer, rocldie einen teil ihrer to-
loriftifchen SBirtung burch raffinierte Dnidprojcburcn
erreichen. 8uS SRuftlanb ftnnnut ber Slcmhranbt«
Sinbicrer SKaifalow. ©gl. Süftow, Die »croiclfäl*
tigenbe ftunit ber Wegenwart, ©b. 3: Die 91. (SBien
1893); Sioller. Dechnil ber 31. (baf. 1887), unb bie
2ilteratur bei *Shipferftcebcr!unft*.
cHnbicSchcii, f. Slettidi.
'.Hobigiocrbcn beS SBeijenS, f. Slaltierdjftt.
iliabitul (». lat. radix, •SBursel«), auf bie Sur-
jcl bctiiglid); tief, bis auf bie Surret eingreifenb,
grünblich, »on ©runb aus (ogl. SabilallSmusi; als
Hauptwort (bas 31.) in ber Gbentie urfprüngtieb ber
hhpotbeliiehe nähere ©eftanbteil ber organifchen Säu«
ren, beffen 3ufammenfefyung fieft ergibt, wenn man
»on beu biefe Säuren tonftituierenben Glcmenten
ben Saucrftoff entfernt beult DaS 91. ber Gffigfäure
CAO» ift mithin bie 8tomgruppe C,H,. Das 31.
fpielt alfo in bet organifchen Säure etwa biefclbc9i»ltc
wie in ber anorgamfehen Säure (Säureanhhbrib, j. ©.
SO,) bas Clement ScpicrcS ift ein einfaches, jene
8tomgruppe ber organifchen Sauren ein jufam*
niengcfehteS ober organifchcS 9t. Später hat
man Stabitalc in allen organifchen Sterbinbungen an»
genommen, unb man nannte batjer nud)bie organifche
Chemie bie Chemie ber jufantmengcfcMcn Stabitale im
©egenfah jur Chemie ber einfachen Sfabilale, ber nit-
organifdjen Chemie. Die 9tabi(al theoric, welche
lange Beit bie Chemie bcherrfchte (©erjeliuS, 2icbig),
würbe in ocrfchicbencr SBeifc auSgebilbet, ift gegen ■
Wärtig aber burch bieStrulturtlieoric i>erbrängL SKan
oerftcht jeftt unter jufammengefegten Stabitalen lebig
lieft 8tomgruppen ober 9tefte aus ©erbinbungen, bie
bei chemifcben ©roieffeit unöeränbert in bie ©robufte
übergehen, wie j. St. baS Stlhftl CA, welches bei ber
©erwattblung bcs SlllohotS C,H,.OH im 3obntht)l
' CjHjJ erhalten bleibt nnb and) in oielen anbem Ster-
binbungen cqcheint.
IHabifälefftg, fooiel wie GiSefiig, f. Gffljfäure.
SfnbifaliSnuiS (nculat.), im allgemeinen Sk;eid)-
nutig berjenigen SBciic bes DenlcnS unb .panbelns,
welche einen ©runbiaft bis gu feinen äufterften 3olgt
rungen, gleidifam bis jur SBnrjel (radix), »erfolgt
wirb im befonbem für folihe Slicbtungtn in ber SBif-
fenichaft wie im 2eben gebraucht, welche einem als
richtig ertannten ©runbinft ju ©cfalten aües bamit
nid)t Stercinbare rüdfuhtSlos »erwerfen unb feincrlci
8n(nüpfung an baS Skftehenbc behufs aUmählichcr
Gntwicfelmig beS für richtig Grlnnnteti aus bemSBirf«
liehen jutaffen. 3« biefem Sinne fttcht ftd) ber 91.
bejonberS auf bem [irchlich -religibfni unb auf bem
potitifchen ©cbictc gettenb ,;u machen, auf jenem als
bie bis jur 8blcugnung unb Slufbcbung aües poüti»
©egebenen getriebene Rritit ober Slcptlt, auf biefem
als äufterftc 9iid)tung ber Demolratic , welche bie
©nmbjätje ber Freiheit unb ©Icidfticit in unbebing«
teilet Seife imb bis ,ju ihren legten Jbonfeguaijen fo«
fort |u »crroirlticben ftrebt.
iWnbiralfur (lat), f. Iherapie.
;Wabifalthcoric, f. Sabitat.
lllnbifänb (tat.). Buh 1 ober matbcmatifd)cr 8uS>
brud, aus bem eine Söiir.iel gcjogcii werben foü.
tHabimin (poln. iKabjinun), ftreisftabt im ruf*
fifch-potn. ©ou». SBarfcbau, mit (is»3) 4978 Ginw.
tNabiolarieit, f. Sthijopobcn.
dlabiolitl) (©reoicit), SRincral, gröftere biefe
SDriftaUc uub ftrahlige 8ggregatc »on Slatrotitl) aus
ben Sheuitcn Slorwegens.
'.Habiomctcr (Strahl ungSmeffer, Sicht«
mühte), tut »ottGrooles 1874 erfimbener Slpporot,
befiehl aus einem »icrarmigen (Habchen (f. Sigur),
loclcbcS mittels eines ©laSbütcheus auf einer (Kabel*
ipige leicht brehbar aufgefegt ift. 3cbcr ber aus ©la-
tinbraht »erfertigten Sinne trägt an feinem Gtibe ein
»ertital geftetttes ölättchen aus geglühtem ©limntcr,
bejfcn eine Seite mit 31ufi gefchronrjt ift tmb jwar fo,
baft bie beniftten (flächen alle nach bericlben «eite ge-
lehrt finb. Das ©anje ift in eine hohle ©lastuget
uon 5 6 cm Durdimcffer eitigeidiloften, welche fid)
nach oben unb unten röhrenförmig cerlängert; »on
obenber ragt eine biinne, unten offene ©lasröbre in
bie Kugel hinein, welche beim ©eigen bes 8p»aratS
baSölashütchen foftt uubeS »erbinbert, »on ber 3»ipe
wegpifaflen. Das ©cfiift wirb mittels einer Cued
9tobiopf)ome — Radius. 423
ftlbcrtuftpumpe möglichft luftleer gemacht unb bann Sie Starte bei« gebürten Tune» ift ftauptfäcftlidj bc-
jugefeftmotjen. Setjt man bad !R. Den Strahlen einer bingt Don ber ©efeftaffenbeit bet Oberfläche bet- glatte
Hiebt- ober Sänuequelle aud, fo brebt ftefc bad iSiib« unb wirb hcbcutcnb erhöht, wenn man biefe Oberfläche
dien mit einer ber Störte bet Strahlung proporiio- mit Shift, ^ilatmmoljr, HSphalt :c. übergebt, u.'citfje
nalcn ©cfdtminbiglcit , inbem bic nicht gefdmiärjten bie Strahlen träftig abforbicrcn. Cffcttbar liegt hier
Släcbcn Dortntgebcn. ©in bet gewöhnlicher Tempera* eilte Cherflächenwirtung »or. au ber bie Statte ictbft
tur ftittftebcnbcbSf. breftt ftd) iti mugefebrterSUibtung, teilten Vlntcit bat, unb tn ber Ibat geben Stoffe oon
mit ben fdmwrteu Stächen ooran, wenn man ed in tocterm ©eilige, wie ©aumwoHe, .Wort, Schwamm te.,
em ©efäft mit taltem Saffer feftt. (I roofed glaubte in einem mit einer ©ladplatte berfcftloffenen Scftall
anfänglich bie Bewegung beb Siabiometerd eiiicr ab- triftter non intennittierenbem Hiebt beftrablt, lautere
ftofcenbenffiirtimg ber Strahlen pfeftrtiben p müffen, töne ald anbre Stoffe, namentlich wenn iie buntel
welche hiefelbtn auf bie ich Warten Stächen, Don benen gefärbt ober noch btffer mit Stuft gefebwärjt waren;
iie abforbiert werben, aueüben füllten. Spätere 'Set' auch mit Stuft gcfcftwärjtcd trofitgeroebe ober Ham
fudhe abci geigten, bau gmicheu Stäbchen unb ©fad« penruft allein erwetft fich atd febr roirtfmn. ©in jeht
hülle eine • degenwiifimg ilattfinbet, bah fomit bic tJe» einfaches unb toirtfamtd Stabiophon erhält man, wenn
rnegung nidn uou einer äuftemKinü hcirfihren (önne. man ein mit Stuft übertogened biegfamed ©limnicr-
Hägt man nämlich ein St. , befiel i Stäbchen mu einem plätirficn in ein ffrotncrröhrcfteii einiebiebt unb bie
IcidMcnSJtaguctftäbcbcn oerfeften ul, mthiaffer jiftmitu» Strahlen fo auf bic Stnftfdiitbt fallen liiftt, baff iie p.
mot unb hält bad Siäbdten burch einen ddu auften erft bie gegemiberliegcnbc burdmefttige Satib bed
genäherten Dtagnct feit, fo breftt ftd) ©löschend paffieren. 2>ad offene ©nbe bed Siobritend
bei Scflrablung bie ©ladbüfle in einer wirb burch einen Kautfdjuticftlaucft mit einem ftörtoftr
Sticfttung, welche berjenigen entgegen» Derbttnben; bei Hnwenbimg oon tnimmoiibfdteiu
gctcpt ift, in ber bnä freie Stäbchen im Hiebt hört man auf biefe S8>eife bie rabiophouifdien
feftfteftenben ©cfäft neft brehen würbe. Jöne ind auf eine ©ntfernung oon l — 2 m oott ber
©on ben bidber beriuchten ©rtlänin* SJtünbung bed fjorrotirä. Siü man mittel« biciec
gen hat nodi feine allgemeine Silierten- ©inriditung bie artihilierten Haute ber menschlichen
nrntg gefiittben. ©ine bcrfelben leitet Sprache reprobujieten. fo muft man bad Hidttüünbei
bie ©crocgung pon Strömungen ber in an einem bfinnen biegfamen Sriegel reflclriercn laffen,
hem ©cfäft noch Dorhanbenen fuhr uer ber burd) bic gegen feine Sftlcffcitc gefproeftenen Sorte
biinnten Huft her, bie gegen bie härter in ©rjitterungen oerjept wirb, bie fictj bem turüdge
erwärmten iebwarjat Slächett geneptet worfelten Hicfttbünbel mitteiten. ffiirh bad Htcfttbün*
Seien, ©ine anbre griinbet ftd) auf bic bei tnitteld einer Hinfe auf ber Stuftfd)id)i bed Stabio-
tinctcfcfte ffiadlfteorie (f. Safe n.Söärmc), phottd tonjentrirrt, fo hört man and biejent bic ge-
welcher pfolge ftd) bie IRolefüle einer« fproeftenen Sorte beutlüft beraudöingen. $ic rab'io-
©afeä muft aücn Seilen hin gcrnbltnig phonifehen Sötte werben am ftärtflcn burch bte roten
fortberoeaen u.jwarmttum fogröftcrer unb ultraroten Strahlen heroorgehracht, b. h. burch
©cfd)winbigtcit, je höher bie Tempe» Diejenigen Strahlen, bereit erwänuenbe SJirtung bie
««»toraecer. ratur ift. ein ber wäcmem feftwarjen nröftte ift, wäbrcnb bie ©inwirtuug auf bad Selen,
gleiche prallen iie bahev mit erhöhter bic bem tBellfiften ©ftolophon p ©runbe liegt, »or<
©efeftwinbigteit ah, unb bic gleiche muh infolge bed utgdweife ben leucfttenben Strahlen pjufeftretben ift.
jwtfcften ihr unb ber Wcfäftwnub cif olgenbcn Sfüajtofted Tic rabiopbonijdheit löne entftehen ohne Zweifel ba*
juriieboeidhen. Tmmt aber biefer Sliictitoft ftattfinben burd), baft bie in ben 3wifehenräunicn ,;tuifd)eti beit
tönne,niuh bie Huft fo weit oevbimntfem, baftberSHcg, Teilchen ber lodern Körper, j. SH. bei Sfufted, enlftal*
welchen einSKoldül bid}um>)tifamnicuitoft mit einem teilt Huft ftd) abwecftfelnb erwärmt unb audbebnt,
nnbeni jimidlcgt, fchr groft ift im Snftöltaid jtt bem bann wiebet abffiftlt unb tufantmetuiefti unb fo in
35unftmeffer ber Kugel bed Sfabiomctcrd. ©ine britte hörbare Schwingungen gerät. Huch ©nie u. Täntpfe,
©rtlärungdweife nimmt an, baft an ber höher erwArm* welche in tlciite ©ladtolbcn cingefdjloffen finb, Don
ten feftmaräen Jläcftc eine ©adentwirteluitg itattfmbe, beten SRtinbung ein Hautfftulfcblaiieh nadi bem Cftr
fei ed nun, baft ein Teil bet Hunfcftid):. weiche au bet führt, werben burd) intcniiittierenbe Strahlen, welche
(Dftetflöcftt bcrSlättcftm, wie an allen Körpern, haftet man auf ben $wU bed Kölhcftettd fallen liiftt, junt
unb felbit burd) bie Huftpumpc nicht p entfernen ift. Tönen gebracht tmb jwar um fo harter, je gröber ihr
bei ber ©rwämtimg entweicht . ober baft unter bem Wbforptiondpermögen für bie etnfallenben Strahlen
äufterft atringett Trud innerhalb ber ©iadhüüe aud) ift. ©reitet man bad intcrmttliercnbe Hidjt ,511 einem
bie fefteSubftanj ber ©lältchon pctbnmpft. TerSiiict- Spettrum aud, fo wirb ein Körper in bemjenigen
ftoft bed oon ben feftwarjen gleichen ftd) entwidelitben Seil bed Spetlrumd am Itäftigiten tönen, für welchen
(400(110010 würbe alobann bad ,'-Jurüctweid|cu ber- et bad gröftic HhforptiondDermögen hat- S®an tarnt
fetben tmb fomit bie Trehung bed Sfäb^end bewirten, baher bie Stellen ftärtfter Hbforptiou, an weiften nd)
tHabiopftottic (Tbermophoitie, lat. grieft.), bem Huge butiDe Slbforpttondftreifeu teigen würben,
bie ©r.jcugung emed loitcd burd) bie ©ittwirttmg auch burdi bad Wehöt wahntehmen. ©eil ©nt ju bie-
etned in rtgelmäftigen .3w'f<ften räumen unterbroefte» fern Bwect einen Spettrophon genannten Vipparat
nett HicfttftrahU auf eine büiine 'Platte etned beliebigen eingerichtet, ber nichtd anbred i|t ak- ein Spcltroflop,
fefien Körper«, wobei bie Scftwingnngdphi bed Tonco 1 bejien C tular burd) ein Hörrohr erfept ift.
gleich ift ber itln,jat)l ber n einer Setimbc erfolgeitbeit Kadius (lat, »Strahl«), in ber fflcomctric ber
Unterbrechungen bed fiidiljitalils. TieUmecbrednm ! fialbmeijer eine® fi reifee« , einer Shigcl te. K. vector
gen bed fiicfttflraftld werben ©. mit Silfe einet ro» [ (Äafttitcahl, Heitftrahl), in ber ©eometeie über*
iicrtnbeit ©ladplatte heroorgehracht bie mit buntlein haupt bie ©nifermmg eined heweglichen ©unltcd Don
©apier befiehl ift, in mehfted am Sianbc bie Öffnungen einem hefttnimteu fefien (bem ©otc), baher fteiftt nudi
für bat Durchgang ber Strahlen eiltgefcfttritten fiub bie eine ber ©olartoorbinaten if. Koorbinatcitj K. vec-
424
iHabiuä —
tor; ttgl. auch Sc<ielj<bmttc. - Jn bet 91ftronomie fteiftt
H. vcctor bit BerbinbungSlinie bcä gentrumS eines
Planeten ober Kometen mit bem im Brennpunfie ber
Unf)ii ftehenben SRittelpunlt bet Sonne, begleichen bei
einem Wonbe bie BerbinbungSlinie feines Wittelpunl-
teS mit bem bcs Ipauptplancten. — Jn bet 91nalontie
ift R. fopiel wie Speiche (|. Strm); R. bei btn Sieten,
j. Sabiüv.
iWabiuö, Anna, unter bem Pfeubonqm 91cera
betannte ital. Siomnn» unb Stooeüenfchrtftilelleriti,
qcbomc Lucent i, mürbe in Wailanb geboren unb
Icgann bereits friihgeitig gu fcf) reiben. Sic beröffent»
lichte juerft in SKailiinbcr Blättern Pooellcn, borun»
ter: »Bereites restai celibe«, »Marcello» ic. Jhreit
eriten gröfiem ©rfolg erhielte fie mit ber ßrjähtnng
■ Un romanzo*, ber halb barattf folgten : »Addio«,
»Veecliie catene*, »Novelle pcie., »Un nido*. Spei*
lerc Serie ünb: bic91oPcilenfnntmlung»Iride« (1880),
ber Sfomaii »H caxtigo« (1881), »I,a Reguldina*
(1884), »II marito dell’ amica* (1883), »Teresa*
(1888), »Lydia* ( 1888), »Senio« (1892), »Nel sojjno*
(1893) u. n. Sic fcbmfe Beobachtungsgabe, ber Wut
unb bie 9iüdüd)tsloitgfcit , mit ber bie Serfafferiu in
pieten ihrer Serie [o(inte Übelftänbe berührt , taffen
auf alles eher als auf eine »eibliche gebet fchticiien.
Jn beutfeher Übertctmng pon ©. 5t. erlebten bet 91o
man »ScS partberspfcil«, mit Borrcbc über bie Ber-
fafferin uott Tibqmus ( Weffina 1894).
Radix, Burgel; R. Almnnae, 9Illamta»urgcl;
R. Althaenc, 9lltbee<, ©ibifchmurgcl ; R. Angelieae,
Archangelicae, Gugclwurgcl ; R. Arnicac, tflniifa,
Sohloerleihiourjel; II. Artemisiae, Bcifugwurgel ;
R. Asari, fjafelrourrel ; R. Rardanac, Klettenmurgel;
R. Belladonnae, BcIIabonnawurgcI ; R. Colombo,
SSolombotourtel ; R. Gentianae, ©ttgianttmrgcl ; It.
Heleuii, R, Enulae, ftlantmurgel ; II. Hellebori vi-
ridis, grüne SficSmurg; R. Ipecacuauhae. Bredtmur-
gcl; R. Levistici, fitcbftödclwurgcl; R. Liquiritiae
glabrae, R.Glyeyrrhizae hispantca, fpanifcheS Süft-
holg; R. Ligniritiae mnndata, russiia, It. (»lycyr-
rhizae echinatae, Süfiholgmurgel ; R. Ononidis, fwu
hcchclmurgd; R. Pimpinellae, pimpinedmurgel ; R.
l’yrcthri (germanica), Berlrammurgel , R. Ratan-
hiae, fRatanbia»ur}cl ; II. Rhei, Shnbntbct; R. 8a-
ponariae, Seif cnwurgcl ; R. Sarsaparillae, Sarfn-
pariUe; R. Soammoniac, S(ammomn»urjel ; R. Se-
negae, Scnegawurgct ; R. 8erpentariae, Pirginijebc
Schlangcitmurgcl ; R. Taraxaci, i'ömengahimmrgct;
R. Taraxaci cnm herba, frifehe Slöwctigahttmurgcl;
It. Valerianae, Balbrianmurgel. Über anbre Bürgeln
j. lthizonm unb Tuber.
iRabigicren (lat.), wurgeln, Bürget faffen; etwas
auf feine Burgel , feinen llrfprung piriielführnr, auf
beftimmte ©tttfünf te antoeifen, baher rabigierlc öc*
»erbe, folche ©ewerbe, bei »eldtcn bie Perläuflicbe
imbncrcrbtiehe Berechtigung guttt Betrieb an beftimmte
ßinrichtungen (vtaus, ©nmb unb Stoben i gelniipft
ift; in ber Wathematit fopiel mie Bürget (f. b.) au«
einer Rabl sieben.
iRabjcjett), glccfeu im rufftfcb'poln. t'lottp. Sar*
)d)au , Kreis Siejehatoa , nahe ber preuftifdjeu ©reit ge,
mit altertümlicher Kirche unb 2283 ©in».
;Habferbbnrg (flowett. 91 a b g o n a), Stabt in
Steicrmarl, am linten Ufer ber Wur. an ber Süb-
bafjnlinie Spiclfclb - Sluttenberg, nahe ber imgarifthen
©rettge, Stp einer SkgirlShauptmannfcbaft unb eines
BegirtSgcricptS, bat eine fehbne fpntgotifcbc Kirche (15.
Jahrf).), ein 91athanS, eine Wufilfqule, ein Jhcater,
SHabloff.
Cbft* unb Beinbau, Seinhanbel unb nmi 2593 meiit
beutfehe Einwohner. ©egenüber liegt boS Schl oft
Dber*91. beSWrafrnffiunnbraitb. 91. toar int Wittel-
alter eine miebtige ©rengfejtung.
iRnbfrang, f. Mab.
iRabfunft, j. Mrunft, S. 832.
iRablitt, j)orf im preufi. Pcgbcg. Cppcln, fircio
91t)btii(, hat Stcintohlenbergbau , »rilettfabrifntion
unb (ist») 2655 latp. ©intvobner.
dlablinie, f. aplloibc.
Dlablfofcr, fiubtoig, Botaniler, geh. 19. Scj.
1829 in Wüttchett, itubierte bafclbft feit 1848 Wcbijtn,
»urbe 1852 Stffiftengarjt attt Wiinchencr SlOgemeinen
KranlcttbauS, ging 1854 nach gena, um fidi ber 2)o*
tanil ju roibmeu, unb »ttvbc 1859 auficrorbcntlid)cr,
1863 orbcntlicher fßrofeffor ber Stotanil unb Sorftanb
be« botanifchen WufcumS in Wünchett. ©r fdtricb:
»$ie S)efruchtung ber fJhanerogamtn« (Seipj. 18ö»>);
> 2>cr 'Defruchtimgsprogefi im ^flanjcttreidi unb fein
Slcrbältnis ju bem im Iterrecch* (baf. 1857); »Über
bas töerhältnis ber f. ; anhriux)CucHo gu bat attbem
gortpflangungSortai« (baf. 1858); »Über Srijtatlc
proteinartiger Körper« (baf. 1859); »Wonographic
ber Sapmbaceengattung 8erjania* (Wünd). 1875,
©rgeiitgungen 1886); »über bie ©attung Sapindas«
(bat. 1878); Ȇber bie Wetboben in bei botaniiehen
Shftcniatil, insbefonbere bie anatomifdie Wethobc*
(baf. 1883); Ȇber bie Wlieberung ber gcutiilie ber
Sopittbaceen« (baf. 1890).
fNabImafthine, f tiifioii».
'Jlabloff, Sil heim, Spradtforfchcr unb Siciictt*
ber, geb. 17. gan. 1837 in Berlin, ftubierte in fxille,
Berlin unb gena Sprachwiffenfchaft, befottberS afta
tifebe Sprachen, ging 1858 und) St. Petersburg, er-
hielt 1859 eine ilehrcnlctlc guBamaul nt Seftfibirieti,
non »o aus er im Paufc ber 60er Jahre gahlretcbc
Slcifen gut ®rforfd)it!tg ber Spradjat ber fibtnichett
türfftämme unternahm. 1870 (el)rte er nach St. pe
terSburg gurüd, lebte 1871 — 84 als Begirlsinfpeltor
ber mohatttmebatüfehen Schulen in fiafait unb würbe
1884 guttt ©tireltor bes afiatifepen WuteumS in St.
Petersburg, gleicpgeitig auch gunt Wctglieb ber Inner-
lichen Ptabemic bei Siifatfchnften ernannt 1886 be-
reifte er bie Kam guttt Stubium ber Sprache ber Krim*
tatarat, 1887 i'itauen unbSolbhnirn gurCrforfcbuttg
ber fiaraimenbialctte. Bott feinen fprmiiltdtcit Vlrbci
ten finb angufübrnt: »Proben ber BoKSIitteratur ber
türfifd)cn Stamme SübftbirieiiS« (legt unb Über*
iepung, petereb. 1866 —96, 7 Bbe.); »Sörtcrbudt ber
Kinai Sprachc* (hrSg. non 91. Sdnefner, baf. 1874);
»Berglcichatbe ©rammatit ber nötblichen jürlfpra
cpcit* (l.ictl: »Phonetit*, Seipg. 18 H 2 -83, 2 ipefte);
»ffurSpradie berttomanen* (itt ber »Jntecnationalai
3eilfchrift für allgemeine Sprachwiffenfchaft», baf.
1884 -85); »3)aS türlifdtc Spracbntaterinl bes Codex
Comanicus« (petersb. 1887); »Perfuch eines ääörter«
budis bet lürfbialeltc« (baf. 1888 ff.); »Kudatka
Bilik* (galftntile ber ttigurtichen .f>attbfd)rift gu Sictt,
baf. 1890); »Über bas türlijehe Sprachmaicrial ber
Wrabinfchriftcu aus Semirietfchie* (baf. 1890) ; »XaS
Kndatku Bilik bes Jufuf ©hatf-iiabfdub« (leil 1, ber
legt in Iransffription, baf 18t)l); »$ie aittürfifchot
Jnfdjriften ber Wongolei* (Sief. 1 u. 2, baf. 1894).
©thttographifchen, geographifebettunb religionSmifftn-
fdtaftlichcn Jnhalts ftttb: »Briefe aus bem 911 tai* (in
©nitaitS *91rd)io*, 1862 -63); »Ubservations sur les
Kirghtx* (Par. 1864); »las Scraficbantbal unb feine
Bewohner* (in »peterataitnS Wtltcilungnt« , 1864);
425
tHabiriüdjet
»GtbnograPhtfAe Ü&erndjt bet Jütfftnmme Sibiriens
unb bet SKonaoIri« ((.'etr;. 1883); *«uS Sibirien«
ibaf. 1881, 2 Bb «.); »Sas Stbamanenlum unb {dtt
ÄultuS« (baf. 1885); »Sibtrtidte «llertiimer« (ruff.,
brSg. von btt taifcrtidwn arAäalogiidsen strmumfjtrn,
$ct'cr36. 1888); »©hnogtapbifdK ubcritAl übet bi*
nirfifAejt Stämme beS fübliAen Sibiriens unb ber
$;imgarri* (ruff., Tome! 1888); >«tla£ bet 91 Iler
liiiitcr ber Stongclei* (SctcrSb. 1882 ff.) u. n.
Stabmnrficr, auf beut Sianbc ber StellninAcr, ber
gelegentliA midi «Derlei anbre Ibättglril auSiibt.
StabmmtuSborf 1 iloiocii. Sioboljtca), Stabt in
Sratn, an ber Bereinigung ber (Burjate! unb Wo*
dünnet Saue, an ber Staatsbabnlinie Xarui£~£nibaA,
StB einer BcftrtehauptmaniiiAnft unb eineS ©eiirlS*
genAtS, bat ein Sdjlnft b«s (Strafen Xfwm unb umo)
631 floroen. ©nmobner. 6 km norböftliA Sigaun
(iloroen. Begatt ja), mit Strafanftalt für Seiber unb
<12 (als ©emeinbe 1210) ©um.
Sitibmcr, Sorf bei Vicflau (f. b i. [3.663.
Stabmotor, BromentS, f. SlcttromaguctiSimiS,
Stabna iStaria>9).), SWnrtt unb Wallfahrtsort
int ungar. Äomitat tlrab, ait ber StaroS, gegenüber
i'ippa, unb an berSlaatsbabntmie'flrab- löui«, mit
oaoo) 2236 meift rumim. (arieA.* Orient. i ©muobnem.
Stabna Bortwrcf u. iW. Tombbät, I. Sobna t).
Stabnaer Webirge iStobnaei ©ebirge), f.
ftorpdbtn. 3.659.
StabniR (tfAeA* 9tabnice), Stabt in Bobinen,
SkjirtSb- Hülfen, an bec Stonwbabnlime ©hrnit-3t,
gelegen, bat ein Sdiioit, ein SnlbauS, Stetnfobleu
bergbau, ©laSfabrilaticn. Brauerei, Xampfmiible,
SrcttfSgcn unb «so«) 273» iftbcA. ffiimpobner.
'Jtnbnor (?ieto ih'abnori, gierten in Stnbnorfbire
(SfibwaleS). mit SAloßruine unb <i 89 t) 497 Ginro.
Stabnorfbire d*t. ntumoTf4<r. roalltiiiA Staeft).
f eb), ©raff Aaf tin SübwalcS, gmijtatiiliontnomcn)-,
Sfjrop--, fcereforb*, BrrdnoduiA ©arbignnfhirc tmb
bot einen fttaebeitraum non 121» qkm (22,i CUi.) mit
utoi) 81,790 ein». Tn« t'anb ijt gebirgig (im Stab
norfoift im C. bis 659 m anfteigenb), großenteils mit
ycibe bebeift nnb nur im fübliAen Teil etwas fruAt-
bat. Sec $auptjluß ijt ber fiiAreiAe Spe, »eldier
ben größten Teil ber @flbmeftgrenje bitbet unb hier
teil ytbon oufnimmt. Sa« ftlirna iii heiler unb ge«
iuiib. Xa-j ünnb probupert trog ber Minnen Benöl
ferung niAt butrciAenb (betreibe. Stur 1 5,5 Sro,). ber
CberflnAe ftiA Wtrfattb, 43.5 Bro). Wiefen mtb Wei*
beit, 3,; Broj. Walb. fyiuptenoerbejmeig iit bie Steh*
juritt; man lieht treftlidics Siinboieb (1890: 31,493),
fcimooDtge SA«f* (272,325) unb gute Bfcrbe. «uA
wirb Bergbau (auf filbertaltigcs Blei) mtb Xorfgrä
betet getrieben, ^auptftabl ift Bteflcigne.
Stabolfjell, Stabt im bab. Ärris mtb «mt Äon*
(lang, an ber SRünbung ber Stabolf jeder 91 d) in
ben Unterfee, Äiutenpuntt ber fiimett Siannbeim-
Xoiijtaaj imbiR. - Wengen ber BabifAen Staalebabn,
bat eine iAönc goltfAc fttrAe luott 1430) mit Äwuj*
gang, ein altes SKittcrbauS (jcßtSnttsgcnAtSgcbnubci,
ein Xenfmal B. u. SAeffcl«, eine §au£baltungSfAulc
für BauemtöAter, eine lanbutirtfAaflltAe Winter*
l'Aule, ein «mtSgeriAt , eilte Bejirtaforilei, cletitifAe
StraftciibeU'iufitung, ©fen* unb W'etaUgie&erei mit
BumpenfabrUalion, Xnlotroebcrri, Btlb unb Stein*
bauerei, Weinbau, Wein*, Cbft- , (Weltetbc unb Sieb*
tjaiibd , KlnftfiAe gifAluAt mtb (ikw.) 3280 Sin».,
banon 310 (InangclifAe unb 5 Qnben. — 3t. cniitanb
uut ein im 9. 3alnA- Don BifAof Jtatolf non Scrona
— Mabotn.
gcgrimbftce ftloitcr. »nt fpäler ber Smttplort ber be<
gauifAen StitlerfAaft unb gehörte bie 1805 jur öitcr-
rentiieben WrafiAaft Siellcnburg.
Stabolin, $>uao fieSgcjbc, Sürit oon, beut«
iAer Xiplomat. gcb. 1. Spnl 1841 in Boten auo bem
S>aufe Ce«jc|bc ii. b.), Sohn be4 ©rafen h'nbia.
1 a it ö uon Stabolin Stabolmfli (geft. 1879), trat
früh in ben preuftifAen biplomatifAen Xiettil. warb
BotfAaftSrat unb »äbrcnb beerufiifA*türfifAenÄrie*
gen 1877 78©efAäft'?träger in Sonftantmopel.bann
©eianbter in Weimar, 1883 iiofmariitatl beb Hron •
prinren SriebriA Wilhelm, 1883 Cberbof» unb tiaiie.
marfAall be4 Äatfete iyrtfbrtd III. unb jum Sürften
non 3t. erhoben, untrrWilbelmlI.06erfttruAienu.1892
BoifAaftermSioniiantmopcl, 1895 inSLBetereburg.
Stabom, ruffifA'boln. ©ouoemement g rtn.it tut
r. an baS (9oitt). Subltn. im 3 t. an Sichle ; mtb War*
iAaii. im S3. an Bctroloto. im S. an Sjel,l« nttb ©a*
Itjien unb Umfaftt 12,352 qkm (224.it C3K.). XaS
Vanb iji tu 9t. jiemlid) eben, im S. erbeb! ee fiA tn
bet Sqifa ©o r(2bfftSa) ;tt 611 m ^öbe. Xic bebeu*
icitbitcn glüffe ftnb btc WetAiel mit ber Bthia, toelAe
naA C-. St. unb W. hin bie ©Wengen bea ©ouPeme*
liioiti) bitben. XaS Älinta ift jiemliA !alt unb fcuAt,
bie mitllfrc^abreSlempcrntui +8,4”, bt«ö80 nun Stic*
bcriAlägc (ba tuitt 894 int Sommer). Xic .(altl ber
ti mmobnet beirngl i iss« 1 8 1 4,403 (HO pro DÄuometer).
T)ie (atholtfriie Äirtbe til am lablrciAtlen otTlrcien (80
Bro.i.); ber Beit füllt auf jitbett. Broteilantcit tmb
SteAtgliutbige. ;)t. bat irbr fruAtbaren ©oben titellcn*
tocifc idtmargevbri . mtb bie i'anbttnrtfAnft iit flarf
cniioidelt , obwohl bet ben Buttern größtenteils noA
bte XJmfcIbenBirtfAatt im ©ebraudt tti. Som «real
lomtncn 51 Broj. auf «rftrlanb, 6,8 Broj. auf Wie*
fett, 28,8 Brog auf Walb mtb 13,« Bto). auf Utthmb.
©tan baut Weigen 1 logen. Sanbomirla, naA ber itabl
Sanbomtr), Soggen. $>njcr. Oterfle, BuAmeiiCtt, Äar*
löffeln. Süben. Viiljriifnidite, .^irtc*. btiib . Bein* unb
^Ktnffamen, Waib, «nts unb Safran. TnS SRtiteral*
reiA liefert (rifenerjc. W tnnor(fogen. Kbecmsfi) iit
allen (Wtrbe • '.'llabii'ift. ©ips, roten Sanbitein unb
oorjiigliAett löpferthon. XHr Jttbuilrie gebt in 310
Betrieben oor ftA, unb thrt Brobullion rcpräfentiert
1 1892) einen 23ert eon 2,4 Still. (Rubel; Branntwein*
bretmerei u. Stförfabtilation, 9tiil'en.)urfenabri!alion,
Bierbrauern, ©etretbemflllerei, Werberei unb .(tcgel
bremterei finb bie lioitptindiltAiten.’jto«gc. Xtr^an*
bei iit qan.) tu feauben ber Jluben (jäbrliAer Umfaß
ca. 10 ffetli. diitbel). UnlerriAtbanfiallen. gibt es 181
mit 11,402 SAfilent, mitnliA 4 Btiltclf Aulen , 175
©lernen larfAuInt u. 2 rtüAtAulen (ein geiitliAeS unb
ein llebrtricimiiat). 'K. bat 7 ft reife: 3lfho, ftonit,
Äofcmbp, Cpatow, CpotiAna, 9t. mtb S.utbontir.
Stabom. ^Htuptitabt be» gleiAnamigen ntfi. ©ou*
wnintteius (f. oben), am reAiett liier ber fHabomfa
iiiud) Utlec ; ita) unb ait ber ©tfeitbabn Jwangorob*
Xombrotoa, bat alle Befragungen . mehrere ftloitcr.
altcnilntltAe fatboüjAe ftirAtn, ritt ftnaben u. Btnb«
dieitgUmiininnit eine ott<titliAeBtblwtbelu.2BnitIcii.
®e* »anbei ift [rWia't not bliger Siebmmll im Jüuii).
ron 1 1 1 u it ricxTOetp.cn jrboA nur bte ©erberei neu
tirnSwert Ticiiinwobuf' ;abl beträgt ( 1892)28,725. —
Sie Stabl foll 1364 non Äaffntir 6. ©r. gegrünbet
fern; 1605 mürbe bter ein StciAStag obgehattm, auf
weldtcm bie Bnoilegicu bcs «belS beflatigt würben,
uttb 1767 fAloffen inet bte Siffibentcn aus ben pol*
nifApreuBifcbenunblitautfAenBroomiienemenBimb,
ju beffen Cberbaupt fic ftarl Stabjiwill etwäbltcu.
426
Steboingfl -
iUabomtjil, Rrci«ftabt im raff. ©ono. Riem, am
Ölig, hat ( 18 » 1 ) 7470 Sin m. umci Stillet gubcn);
ftaupthanbelagrocig ijt Aerfcf)iffung Bon £>ol j unb @e-
treibe fluftahinärta.
tHabohlattiolo, 33., butgnr. Solitifrr, geh. in
üorontich, jtubicrte bie Sccbtc in $?cibclbcrg , ibo ec
btn Sottorgrab crinavb, tnat 1884 — 80 unter Sara*
metoio gciittjminiftct, toarb ttath bcr Abreife Alcpan»
bcra I. 1880 tpriifibcnt bca SRiniftcriuma unter bcr
Acgcntfcbaft, Bcrfcinbetc ftcfj aber mitStamfmloro unb
mürbe £mupt ber liberalen Oppofition in bcrSobranje.
Sa er ala Acbaf tcur ber » N'arodni Prava* ben gilrften
gcrbinnitb, ber feine Aeicbrocrbcn gegen bie Segicnutg
imbeoditet lieft , beleibigtc, mürbe er 1889 ,gi einem
gapr öefüngnia Berurteilt. Seilbent betümpfte er un-
crntüblich Stantbulom unb feine ^olitit unb erhielt
nach bem Stur) bcafelbett 1894 baa guflijmiinftcrtum,
trat aber in bcmfelben gaffr, ba ea ihm nid)t gelang,
ein neue« 3Rinifterium ju hüben, juriitf.
Diabotiercii ( fean.j. >, albern rebett, fafelit; Sabo-
tage efpr. öW), leere« ©cfd)ioäp, gafelei.
tWabotocuj, f. Sbcr«bach.
(Hnbotoio, gofcpbAiaria Bon, prcitft. ©cttcral
unb Staatsmann, geb. 6. gebt. 1797 in Alanteuburg
am $xtt), geft. 25. Sej. 1853 in Aerlin, Sptöftling
eines uugariftheu laUjolifthcit ®cfd)ted)t«. trat im Se-
iteniber 1812 at« Leutnant in bie tücjtfälifcbc ‘Artillerie
ein. Sr befehligte in bcr 3<f>lacf»t bei Scipjig eine Sat
teric unb fiel nermunbet in ©efangenfebaft. gn für-
hefftfehen SRilitärbicnft iibcrgctretcu, mürbe er 1814
als Schrcr an ber Rabettenanitalt ju Staffel aitgefleUL
1821 jum fjauptmamt im Wcneralftab beförbert, trat
er 1823 in preuftiftbe Sicnfte unb marb .(um milita»
nfrfieu achter beä Srtnjen Albrcdjt emaimt. 1828
erfolgte feine Smennung jum SRajor unb 'JRitglicb
bcr oberften IRilttäritubienbebörbc, jum aehrer an
ber Äticgefcbule foroie rum SKitglieb ber Artillerie-
prüfungatommiffton unb 1830 jum Sftcf bca ©cnc-
ralftab« bec Artillerie. Aon reicher unb Bielfeitiger
Ailbung, mürbe er ber greuttb beb ihm geifteboer
manbten Rronprinjen , uneftherigeu Rönig« griebrief)
SJiibctm IV. 1836 preuftifeber TOititärbcuoIlmäcbtig-
tcr beim Aunbeatag. 1842 ©efanbter bei ben $öfen
gu Sarlaruhc, Sannftabt unb Saffau, mürbe er 1845
junt ©eneralmujrr ernannt. Santala gab er über bie
jdjlefimig-bolflemifthe grage bie Schrift -SJcr erbt in
Schlcamig'?- (ftnrlar. 1840) unb baa berühmte, nud)
burd) tlaffifdie gönn nusgejcidjnete Sind) »©efpräche
aus bcr (Scgenmart über Staat unb Stirchc« (Stuttg.
1840, 4. AufL 1851) heraus. Ser Scrfaffer ( -Sfalb-
betm- i jjcigt ftd) bann als Anhänger bcr fogen. hiito
rifthen Schule unb bcr ftänbifchen ÜRonardiie. Seine
Anjiditcn fudjte gnebrid) SSilftelm IV. in bent Ser-
faffungspatcut nont 3. gebt. 1847 ju Berroirtlidien.
3m Sooember 1617 unb im SRär* 1818 ging S. nach
Alien, um mit ber öficrrcidiiftftcn Scgieruitg über eine
Seugcftallung bc« Scutfchen Aunbe« ju unterban*
beln, unb icine Schrift »Seutfcftlanb unb griebrich
Aiilbelm IV'.- i.vmutb. 1848) rooütc nadnoeiien, baft
biefeAbficbt in bem Steinig feftgeftanben habe, feitbem
er jur Segictung gclangl , nicht erft bureb bie Seme
gütig non 1848 heroorgentfen fei. Al« 'JKiigltcb bca
granffurtcr Sarlament« mar ergiibrer ber auftcrflen
Seihten. Srcuftcn« Acrfuch, nadj bcr Auflösung beä
Sarlauiem« burd) baa Sreilönigabttnbm« bie Union
Seutfcftlanbd unter Sreuftenä ifübrung ju begrün-
ben, marb hauptfächlid) unter feiner Shtmirtung ge-
macht, unb er oertrat bie Unionapolitil foroobl 1849
- SHabfdjlofj.
Bor bcu preuftifeben, Summern ala auch bor bciiufflärj
1850) nach Srfurt bcnifcneit Parlament. 'Jiadibcm
er fd)on feit SRai 1849 thatfächlich bie auämärtigc Ao-
litit Areuftena geleitet, übernahm et 27. Scpt. 1850
förmlich bas fSortefeuiUe bea Auarciirtigcn unb legte,
ala bie Snlfcfteibung bcr beutjeften grngc burd) 33cif-
fengcmalt lntBcniiciblid) fchien, ein Programm Bor,
ba« ,)u offenem 33tberftaub gegen bie Aolitit Öfter*
reich« unb feiner Acrbüiibcten riet. Sic Acnoerfung
bcafelbeti burd) ben Sönig hatte feinen Südtritt (2.Soo.)
jur golge. Sr jog üch nad) Srfurt girüd unb fchricb
hier feine •Acueit t3efpräd)c au« ber ©egenroart. (Sr
furt 1851, 2 Abc.), melehc bie Seorgamjation Seutfcb-
taiiba behanbclteu. Ser R8nig berief ihn im Auguft
1852 mieber in feine Sähe, iiibctii er ihn junt Sirel
tor be« SRiütärftubiemuelcng enmnntc ; hoch befchränfte
iid) S.’ SJirten hauptfäd)ltch auf luteraniche Arbeiten,
unter betten bie -gragmentc« (Ab. 4 u. 5 ber »®c
fammelten Schriften«, Bert. 1852—53, 5 Abc.) Auf-
feben machten. Aon feim'uScftnftenfinbnocbju nennen:
-glonograpbie bcr 4>eiligen, ein Aeitrag jur Sanft-
gcfchichtc« (Aerl. 1834) unb »Sie Seniiett unb SÄot-
toäbe«fpätern2Kitte(altera* (baf. 1650). Agl.grena*
borff, 3of. B. S. (aeipj. 1850); g. gifdjet, S., int
»a»iftorifd)enSafcheiibud)«, 1874. — S. (unterlieft itoei
Söfttte: Slemena Bott S., bia 1887 (Setteral unb
Sommanbant Bon Altotui, geft. 20. gan. 1890 in
Aerlitt, unb 3ofeph Aiaria tion S. , geb. 19. SRai
1839, 1869 (üencralfonful in Aula reit, 1873 Cbe
fanbter in Athen, bagmifebcu micbcrbolt jur Sienft-
leiftung im Au -roartigcu Amte berufen, 1882 ®ot>
(«haftet in Ronftantinopcl unb 1892 in aSabrib.
iHnbrcife», f. Sab.
fHabreifenbriidK, f. ßifcnbahmuifälle.
'.Wabfcha (Sa ja, B. fanalrit. r&jan, »gftrft, SB-
nig«), nt Aorbcrinbien uralter Xitel bcr bärtigen gilr-
ften (jebt Aafaüen ber Sttalänbet); Aiaha'rabicha
(»©rofttönig«), berfenige S., bem bie Cberherrfd)aft
über mehrere Aabjcha« jufteht; mcift nur Xitel.
(Habfrbab, ber ftehettle SRonat bea mohammebani
fchen gahrca, f. Scbjchch.
:)idbfrbai;cFhnra, ittb. Sramatiler, ber um baa
gabt 900 tt. Shr. lebte unb bureb feine leichte unb ge
fällige Sprache au«gcjeid)net ijt. Shr haben Bon ihm
Bier Srantcn ; baa »Bfilarüuiayana« (hrag. Senate«
1869, ftaltutta 1884), baa »Pratgctiandap&ndaTa<
(hrag. Bon Sappcllcr, Straftb. 1885), bie »Viddhayi-
labhandschikh« (hrag. ftnltutta 1883) unb bie »Knr-
pürantandschari« (hrag. im 7. Aanbc bca -Pandit-).
iWabi (t)t ot, .pauptftabt bea gleichnamigen Stantea
in ber aanbfchaft Rathiaroar bcr bntifd) mb. Aräfiy
benlfchaft öombap , unter 22“ 18' nörbl. Ar., ift Stp
bea englifchen Agenten für ©ubfeharat, hat eine höhere
Schule für bic Söhne ber cinbeimiichcn gürfteu bea
mefttichm 3nbieu, ©cmcrbefchule, proteftantifdje SRif-
fion unb (tstiu 7683 Sinro. (ohne bic nahebei cinquar
tiertc ©amiion), meldfc berühmte gärherei uub an-
fchnlichett fcanbet betreiben.
diabfchloft (beutfehea Schloft), in Stint berg
1617 erfunbettea geuergcrochrfchloft, beifen ftäblcntea
,-fahnrab, Bon unten bureb bic Süubpf atme a(f. Abhe-
bung) greifenb, um bret Aiertel feinea Untfangea mitteia
Schlüftel an ber Achfe b gebreht mivb, mobei (ich eine
SVette um feine Achfe roinbet, beten anbrea Snbe, mit
ber Schlagfeber Berhuuben, bieje fpannt. Sin Bor ber
3ünbpfanne ftchettber Vahit c trägt in feinem SRcruI
citt Stüd Schmefelfiea ober geuerfiein, baa heim Um-
legen bea ^whnca auf baa .»fahurab ju liegen lornnil.
SHabfdjputana.
427
®ur<6 bic fdmcüe Scefttmg beb SRnbed beim Budlöfen
bet ScftlngfcDet werben »on bem geuerftem gunfen
Jiobf.tlofi.
loggeriffett, weldfe blc Sntgfinbung bed .-fünbfeauted
in ber tfSfaiine bewirten. 2. ftanbfeuerttmffen.
'.l.'atmftpntana, qrofte« ©ebiet im norbweftlidjen
3Teil Britijcb • ^nbtend, gwiftbett H3° 9» — 30° 1 1 1
nörbl. Sr. uitb 09» 30' 78» 15' iSftl. £. ». fflr., wel*
efted 20 unter einfteimifdicn dürften fteltonbe Staaten
tmb ben bntijdicii Xiftrift ftbfd)ntir*WerWara ein«
fdllieftt tmb alb ein Sejirt sott einem engltftften ’itijen«
ten, bet ttt ’äbtemtv. im Sommer in tabu renbiert,
mit Reben Untcragentrn bcauffufttigt tmb teilweife «er-
wallet wirb. Cfitte Hbftftmtr-Werwara umfafit K.
336*088 qkm (6103,8 LiK.) mit (lWD 12,290,343
©inroobnem.
Staaten ped tNaPMpatana>6tekietd.
] Oltilom.
DStelEtn | ttlmo, 18»l
airoar (Ulrour) . . .
7832
142
707 786
^animara, >luf iljalgar^
3885
71
186 043
Übartpur
5112
93
640303
^ifaniv
57858
1051
831 955
iflunbi
5957
108
295 675
Xfjolpur
3108
56
279 890
'Dföaipitr
37462
680
2832276
5/fcialIaroar ....
6977
127
348601
Dfd^aljnir ....
42596
774
115701
Dfc^ob^pur (SUarwar) .
95826
1740
2519868
Duttgarpur ....
2590
47
98448
Äarauli
3129
57
156587
Ilifc^cngarb ....
1875
34
125516
Motnb
9834
179
526 267
Xarna
47
0,8
8360
iVcioar fUbaipur) . .
32814
596
1727 899
^artabflarb ....
3781
69
87975
Si&abPMra ....
1036
19
63 646
cirob» ......
7*21
142
186025
Donf
0498
118
198934
3» fast men:
336 038
«03,3
11987 755
$agu tommen noeft 2749 äRcnfcften in beit Stirn«
tomtemcntd»on©rinpura, Äbcnwtca, Äotra u.Wount
'Abu ttttb 229,839 Bbit inWeroarl 134.429t. Sluugar-
put (66,952), Kufcftalgarft (25,598) tt. Sirof)i (2860).
Untct fämtlidim 20 Staaten tft lout bet einzige
moftamiitebamfdje, gwei t Sftartpuc unb Tbolpur) »er»
ben «ott ®f(ftatna, bte übrigen 17 oon SRabfdiputcn bc«
berrjd«. Dfadt bem IKcligieudbefenntmd fdtieb fid) bic
Seuölfcrung in 10,192,458 ftinbu, 991,361 SRoftnm*
mebancr, 417,618 Tfcftaina, 1855 ßbriften, 385,480
Siaturanbclet u. a. Um bte ©ftriftiaiiificnmg ber Be«
Pöiteningbemflftt lieft bic predbftlctinnijefte Million. ®er
Soltdnnterndst, nantentlid) bcrÜJfcibcftcn, ift f ehr matt*
pelftaft; 2 ©olleged, eine Sanblrit» unb eine ©enterbe*
id|ule beiteben in Tfdinipur, in toeldicm Staat übet*
itaupt Diel für bic Boltdbilbung gcidicben ift, fo bau
1891 bort 45 Knabenfcftitlm mit 1070 unb 12 Suib
eftcnfdiulc» mit 550 Zöglingen nebft 410©ingebomcn*
fdjitlen mit 8290 ^öglhtgctt beftonben. 9iaeft ©oben«
geftaltung unb Siltma gcrfnütSR. itt »ier leite : 1) bic
mtfnicfttbnrcn Sanbfteppen tmb SBüftcn
itürblteft unb Wefllid) bet Bcawnlifctic,
bte mebratb bic&älftc beb gongen Vlvcnld
bebedett, mit beit Staaten 'JMarwar, Bi>
lanic unb SfdKtinlmit; 2) bie ©ebirgd«
finalen, in ltnidtc bic oott i))C. ttndi SB5.
itreidienbcn iNralunlibctgc mit 1767 m
bödtflct ©rhebtittg btttenii ei dien, ent grör,-
tenteilb gut bcwiifferter unb in ben fflufttftalem fnid)t*
batet Hanbjlritf), 3) bie Süboftgtuppe mit bat Staa -
ten ©unbi, Sfotab unb Xidiatlanxir, bie Pont §aupl>
flttfi beb Haubcd, bem «üb 3mtralinbien fontmen«
ben, in bte Xfdiamna lieft ergieftenben Tjeftambal,
burcftiuömt meeben; 4) bao öftlidjc uitb mittlere 3f„
»oit ütlioar btb Karauli, ,\roifcftcii ben Wrawali- im 'H.
unb beu Kftotribcrgen im C., ein Xnfcllnnb »on buvdft-
feftnittlicft 450 m »obe, jwifcfacti bcfjtn ©radplnfteu
ltnbffelbcni lieft bib lOqktn grofte unfruchtbare Sattb-
flädint aubbreiten. $ad Siltma ift fcftr beifi in beit
meinen Teilen (bib 45,7“), aber midi fcftr feftwanfmb
in ben ciugelnen Sohren; im Xbar fallt bnb Tftcnito*
nteter bib 3,c,r’. Ter Sicgenfaü ift feftc umtgel-
ntäftig, in einzelnen ©egenben äuftcrfl feiten. Su bet
SStifte mit iftreit Satgablagevungen berrfeftt groficr
Mangel anSJaffer, oad and) auftcrhalb bettelten meift
fcftr icbledit ift unb biiitftg Kranfhciten (©ftolcra) per*
anlaftt. Slud) futftt ftuugetdnol infolge »oit 3>iirrc
unb Serwüjtung bureft fteufeftredcnfdimiinuc bte Be*
P<erung periobifd» beim. 5>ie ©raten finb, einige
frudjtbare ®iftritle aubgenomuten, biliftig. $>aupt-
fulturen finb SRaib, Steigen, Clfrildpe, iKobit tur
Opiumbercitung, ffatbepjlongen. liier unb ba .'(iirtct -
rotjr unb IHeio. Jinfüt tft bte $icluud)t befto bebcu
teubet. Stt bc.it loetten müften streben loeiben grofte
gerben »on Kamelen, bie beim ritletbau biclfritig oev
tuenbet tuerben, »on Siinbent ttttb Sdjafen, mcldie
ebatfo raie bie fcftr aubbauemben Sterbe in ben Dfadi*
batgebicten guten "bjap finbett. Kobalt, 3inf, Slei,
Kupfer, gtjeit, Staun merbett fcftr toenig oubgcbetitet,
grofte Stengen »on Salj werben aber teil« and bem
groften Sambbariee bureb bie britifeft * inftifche Sfcgie»
rung, teil» aud anbem Saftfeen unb au« Srunncn
gewonnen unb fcftr fiftbne ©mailarbeiten (®ftftatpur,
i ! artabgarft), ©olb- unbStlberfeftmiebearbeitcit, feined
iudi unb Hebet angefertigt. ®ev ömibet mit Sal.p
Solle, Opium, Siel) ift bebeutenb. iie feftönfte Stabt
uitb bie witfttigfle für «anbet, Sanf- tmb Secftfeioer»
fcftr ift ®fcftaiput (f. b.), bie bebeutmbften fsferbc-,
Kamel- uub Stmboieftmärtle werben in Silwarn im
Staate ®fcftobftput u. in 'ffttfiftfat (f. b.) bei 'Abftftmir
abgeftaltcn. 'Stil ©ifenbafttten, bie lieft in ®f<ftmpur
freugen, ijl9t. gut »erfehen; 1893 waten 1621 km er-
öffnet. Tie ©oft beförberte 1893 : 7,551,510 Briefe
unb ©ofttarten, 379,183 3 c >tuiigcn unb 208,623
Safete, Tie ffiirften »on S. traten 1 Hl H unter eng-
lijdieu Sdtup. JieBt Sorgt ein audffiirflrit unb engii-
idien Beamten gebilbeted Siftiebdgeridit für Beilegung
mnerer ACbben. 3 l,r ©rftebimg ber Soll unb ^tiefer*
flcucv iit Di. »otit übrigen (snbien burrfi ;fotlf(ftrnntcn
abgcfrftloffen. ®ieftü«tcn lönnencine'lliiliganiiecaiif
bringen oon 69,023 'Biaun Infanterie, 21,287 Wann
Knonllenc (barunter and) Kamelvcilev) uub beü ben
2<X)3 ©cfd)Ufte. Tic Cnglönbcr unterbauen itt Bbiift.
mir unb attbem ©unften ©antifotten; nufterbem pnb
and ben ©ebtrgdftämmen brei Bataillone Holalinfan-
teric angeworben.
428
9tobfdjputen — JiabjitoiH.
Wabfpputen (engl. Rajpoots, int Scmdtril Ra-
dachaputia, •Höitigdfofm*), groftc, wcitoerbrcitele
iunbufaitc im nörblipcu Jnbien. bic ihren U rfprung auf
bic alte Rriegertnfte, bie Rfchntrin, jurüctfübrt, bie aber
fpätcr aup andre tapfere Stimme, felbit ©borigiuer
(©l)if, Mina, Zipat, TObair u. n.). in fief) aufnntjnt.
Sa ber Sabfppule feine grau mentale aud (einer
Kafte nimmt, tarn ed, baft ihre örtlipc Verbreitung
eine febr große, unb nur int S. unb D. eine geringere
Würbe. 3" beut gebirgigen Banbc weftlicf) non Zfpe-
tarn tommen fie glcidt bin Zfpat nipt oor. Zad Zen-
trum ihrer Stapt liegt jebod) in ben Sabfppulmta-
ftnolen, wo lcbod) nicht fie. foitbcm bic Zfpat ben
tmmerifd) großem Teil ber ©eoölferung audmapett.
Sap bem 3cttfud non 1891 betrug pro ,fatil 10,424,346.
Jufolge ihrer ©Ojputtg mit anbem Stämmen finb fte
loeniger ftrenge ©eobapter ber ßaftengefeße ald anbre
&inbu, aud; haben bie ©rabmanett hier einen gerin-
gem Sinfluft, ben fie mit beit ald ©nnaliftcn. W eiten-
logen unb 3eipeubeuleni gefupten ©hat (Zfpdran)
teilen ntflffen. Urfprilnglip bic feubalen eroberet bei
©feilend non $mboftan, finb bie 31. jeßt jum fleincm
Zeil ©roftgruubbcfißcr, gint großem gewöhnliche ©der :
bauet; eine Abteilung, ber Cdoalftamm, betreibt aud)
(Delbgcfpäftc in großem Stil in beit Stabten Jnbicnd.
Jntmcr finb fie oon einem großen Stol,; auf ihre ©b
ftammung erfüllt, ber fich petd in einem fipem unb
Würbetwuen ©uftreten tunbgibt.
IHabf rbiepa hi ( engl. S a j ( b a h i), Segierungdbejirl
in bet britifd) ntb. ©rootnj 'Bengalen, jwifeben ©rap>
maputra, (Dangcd u. Himalaja, 46,137 kqm (820 CW.)
groß mit ostm 8,019,187 Ciitw., wooou 5,026,330
wfohaiitmcbaner, 2,924,7 1 1 $>inbu, 43,1 lHöubbbiften,
2995 ISpriftett. S. liefert außer Seid indbei. baö
(Panbfpab ober tpafpifp genannte £>nr.;, bad aud bem
$>anf gewonnen unb itt Jnbicn nur hier bargeficllt
wirb. giir bic ©ngebomen beftepen ein (Soll ege unb
eine Sfabraia in ber tpauptjtabt Sa ntpur ©cau«
leap am (Pangcd mit urot) 21,407 ßinw., fiir Euro»
päcr höhere Spulen in Zarbfpiling unb Rarfiang.
Snbfpul), f. v>eminict)iit)
ftabfcd>, in einer Bcritcllbaren (Dabei roticrcttbe,
Ireidrunbe, am Sanbe gefpärfte Stnhlipcibe oon :tO ent
Zurpineffec an ©Rügen , wirb bei ftart mit ©furjcltt
burpwadtfenen Stoorböbcn benußt, um bic Surjclit
ju jerfdmeiben.
Olabfiltiilolu (poln. Sabjiwillow), Rieden im
riijf.öout). ©foponien, Streio ffremencj, an berSlotoa
unb ber Sitbmcjtbabn (mit ©nfpluft an bie (PalipfPc
ftavl Bubwigdbaptt), hat ein Zollamt erfter Klage unb
7350 ßinw.
iWabftnbt, Stabt int öftcrrcip. Iperjogtum Sol;
barg, ©ejirtdp. St. Johann, 856 tu ii. Si., au ber
ßtmd unb ber Staaldbahulinie ©ifpofdbofen-Sclj-
tpal gelegen. Siß eined ©ejirldgcriptd, hat alle Sing
mauern, 3 ftirdten, darunter bic alte Rapujinertirpe,
ipoljhanbel, ßäfercien unb 08 «» 1014 Siuw. S. warb
fdjon 1286 jur Stabt erhoben unb wiberftanb 1526
ber ©elagcriiiig im ©auemtnea. Sürblip oon 91. er-
bebt fip ber 1768 in popc So.fibrattb mit Spußbnue
iiitö lohnender ©udftpt. Öftlich oon S. der ©aß
Siaubling, btircb ben bic Straße unbffiifenbahu aud
bem ©ougau ttap Stcicnuart führt; jüblip gebt bie
Strafte über den ©aß bed Sabftäblct Säuern
(1738 m) nap St. Uiipaet an der ©für. iiiemap
führt her Seil ber Siebent lauern jmifpen der ©rl-
jpartc uitb bem Bcijap- unb Söllpal ben Samen
Sabftäbtcr Zauern (f. lauern;.
__ tWabftorf (fpt. nwbfiöfi, Stabt in ber engl, öraffpaft
Somerfet, 13 km norbweftlip oon fronte, mit Kohlen-
gmhen unb asm) 3438 ßinw.
Piabftöficr , [. ©rettftciit.
Ofabftur.;, f. Sab.
fHabiic, repter Scbeitfluft ber ©erfante im preuft.
Scgbe.t. Hödlin, entfpringt auf dem ©ontmeriipen
Snnbriicfett bet (Stoß -Rarjcnburg unb mündet nap
einem Baufe Pon 100 km bei fiödlttt, während ein Hei-
ner ©rm repld nap bem ©lühlenbap bei Ködliu geht.
Kadttla (lat., Sethe), i. Spneden.
SHabtilcdcu, Jüan, f. feeliabe = Sabuledcu.
Olabufa , ©erg in ©odnien (f. b.).
Siabtttebcr (Sabfpiuner), f. Spiimentiere.
tWabtrielle, fooiel wie ©feile (Ogl.Sab an ber *8cne.;
aup ©Uürjung für ©affcrrabwelle, SPwuttgrob-
weüc, 3dhnrnbwc(le tc.
IHablin (poln. Sabjljn), ftreidftnbt im rufftfp-
poln. Wouu. Sjeblej, hat eilt fpönt» Sdikiß mit gro-
ftem ©art unb osw) 4834 Sinw. S. warb 1485 an-
gelegt und gehört her gantilie ßjartorßifli.
9iab}iniin, Stabt, f. Sabimin.
tHabjirmfau, Zorf im preuft. Segbet- Cppetn,
.ttreid Zantowiß. ftnotenpmrft ber Smicn Zantowiß-
©nanuelfegen unb ©lorgcuroth- 91. her ©reußifd>en
Staaldbcpn, hat eine lath. Kirche, ©fenerj- unb @al-
meiberghau und (tsosi 7595 Cinw.
fHabgimill, eind ber älteften unb audgtjeipnetfim
litauiipeu Jürftcngeidilccbter mit großen ©eütmngeu
in ©olctt, Sitauett unb ©ofen. Zer erftc bed Sameud,
Sitolaud I., geb. 1366, lieft ftP 1386 mit Jagello
laufen und ftarb 1416 ald ©oiwob oon Silna. ©on
den Spröftltngctt bed (Deiplepld, bad 1515 in ben
Seipdfürftcnflanb erhoben würbe, finb beroorjubeben:
J n n u d S., war Kapellan oon ©ülna, würbe ald
©roteflant oon Siegntunb UI. oon ©ölen feined ©m
ted culfeßt unb reihte fip nun beit (Pcgncm bed Rö«
nigd am warb aber bei (Dujowo gcfplagcn und ftarb
1621. ßr war ocrmät)lt mit Sophie, einer Zopler
bed Surfürfteu Johann (Pcorg oon ©ranbeitburg.
Sein Sohn ©ogudlaw S., geb. 1620, warb Pom
(Proften Kurfürftcu oon ©ranbenburg 1657 jum (Pc
neralgoubemcur in ©reuftett ernannt unb ftarb 1669.
Seine einzige Zoptcr und Erbin fluife ßharlotte
heiratete 1681 ben ©larlgraftn Bubwig oon ©randen-
j bürg, 1688,napbem fte latholifp geworben. ben©fal,v
grafen Karl ©biüpp Don Seuhurg unb ftarb 1695.
Silolaud VI. S., der Spwarjc, Stammoaler
der jeßt lebenden SabjiwiUd, geb. 1515, geft. 1565,
oertrieb bie Suffcn aud Biolanb unb ergriff mit Gifcr
die Sape ber Seforntation. Zurp ihn fanden die
Butbcrancc ©ufuahnte und Unlerftüßimg in ©-ölen,
unb auf feine Roflen wurde bie oon Sociniattcni aud
ber llrfprift iiberfeßte iogttt. Sab^iwillfpe ©ihel
(-Biblia swißta«, ©rgv-c 1563)gcbrudt. Sein ältefter
Sohn, ßhrifioph Sitolaud S. , geb. 1549, geft.
1616, trat jebop tarnt feinen drei ©rüdem wicbcr (ttr
tathoiifpcn Stirpe über unb lieft für 5000 Zutaten
ßrcmplare ber oon feinein ©ater bciorglm©ibeln auf-
taufen unb oerbreimcit. Kart S., ©alatin oon©filna,
geh. 1734, geft. 22. SoD. 1790, ein abenteuerliper,
ruhelofcr Simm, (Proftfelbherr oon Bitauen, einer ber
entfpicbenflen fflegner bed Königd Slanialauei U.
©oniatowfli, bilbetc ju Sabont eine litamfpc Kon-
föderation gegen beufelben u. bic ßjartorpifltd, mürbe
bcdhalb geäptet unb feiner ©üter berauhl, flüplele
auf türlifpcd (Pcbict und lebte fobaun in Zrcdbcn.
Später ftcClle er ftp an bie Spiße einer anbcnt, unter
429
9tab}iroiUoro iHnfr.
bem Schuft ©epttiuS imb SRufilmibS ftefjcnben Kon*
föberation, ;og müäarfcbau ein unb warb Bom©eid)S*
tag m ade (eine ittiirben imb ©ütec mieber eingefeftt.
©aebbem et' fidi mit bcn Suffen entzweit batte, mürbe
er m feiner Reite ©icsroiefz in Litauen überfallen tmb
ftob und) bem Abfall feiner Rnbänger auf bjlcncicfji-
fchcö ©ebict, 100 er ftd» einige 3eit an bic Ritrftin Inr
lanom, angebltdic jodtter ocr Kaiserin Glijabetb imb
bc-J ©rafen ©afumomfli, anfehloo unb fit auf ben
rufftfdjen Jf)ron tu erbeben gebachic. SLRicbnel
jpicrongmub ©., Palatin non Sitna, Rttril ju
©ieborow, gcb. 10. Oft. 1744. geft. 28. ©Mrz 1831,
bmterliefi Bier Söljite. 3>cr altcftc berfeiben, £ it b ro i g
©ifolauS 'Ji., Sfcf» ju Rleci, geb. 14. Rüg. 1773,
renbierte tu ©abriwilomontt) in Sitauen unb flnrb
3. Sc;. 1830 in öariebau. Steffen Sof)n £co Ml.,
gcb. 10. ©inr; 184)8, geft. 1982, tnar beim RuSbruch
bet Resolution »on 1880 Effi.iier in ber polnifthen
Worbe, folgte betn ©roftfürften Äonftontin n ad) ©uft.
lanb unb biente mabrenb beS ganzen RetbjugS m ben
SKcibeit ber Stufte* wofür er nun taif erlichen Rliigel»
abju tonten ernannt warb unb, als er iirfi 1838 am
©etere bürget £®f mit ber ©rinjefiin Sophie Uruffot»
oemtnblle, bic tmihSjicrtcu Wüter feines Oheims Uii»
dmel erhielt. (Er roarb nom Raifer ©ilolauS bäitfut ju
biplomatii<b=militärifd)tn Senbungen Derroeitott. Ser
zweite Sohn ben SJlitftad SjieroutjtnuS, Union
tbeincidi ©.. Rürft Son SHeisntiefj unb Clftfa, gcb.
13. Juni 177"), geft. 7. ‘ätpril 1883 in ©erlin, oer»
nniblte fttft 1796 mit ber ©rinjeftm Suife Rrieberite
(1770 1 836) , einer Xochter bes ©rinjen Rerbinanb
Btm ©rtufien, unb warb 1815 preuftifcher Statthalter
int ©roftfterjogtum ©ofen. Sein &au8 in ©ertin mar
berSanratelplap ber auSgejcicftneiflen ©erlernen. Ruch
niadbte er iid) als Rompmrift, bejonbcrS bttrdt feine
DRujit zu ©octheS »Rauft., einen geachteten Statuen.
Gr batte ;tuci Sohne, tüilhelm, Rürft©., geh. 19.
SJtäi '5 1797, geft. 5. Rüg. 1870, preufrifeber ©encral
unb (ihef bcs Rttgenieurlorps fowic SUiitglieb beS
fjerrenbattfes, betn gt (Ehren bas oftpreufttfebe ©io*
ttierbaiaiUon 1889 ben ©amen SH. erhielt, unb ©o»
guslaw SH., gcb. 3. Ran. 1809, preujtifther ©iajor
o. $. unb sJtitgtieb bcs ^etwnftaufeS, geft. 3, Rau.
1873. Silhelm« iillefter Sol)tt, Rürft 'ilitlott (gcb.
31. Ruit 1833), mar preuftifdier ©etteral ber Rrtitlerie
unb Weneralabjutant bes Raifees Wilhelm I. Einer
Pott ©oauslami Söhnen ft't ber ©rinz ffibtttunb SR.,
geb. 6. Sent. 1849, get't. 9. Rüg. 1896, eine .-jcitlanq
©dar in Citroroo tmb 'Witglico ber Ijentnituapartct
int bntti neu ©eidmtag. bann ©enebittmer int Kloflet
öettrott. (Si litt et . Die lirdtlicbe Rutorität unb
bas tnobente ©eroufitfeiit« (©real, ihtü); bie tlcineni
Schriften: »(Ein ©efud) in SDfarpmgen ■ (Seil. 1877),
»Ganofja ober SomoSAlS?« Iba). 1878). Der britte
Sohn non SRichncl 4>ierontjmuä, SRichaet (Seron,
Surft SR. , Slonitur beS 3ohaiiniterorben«, geb. 24.
3cpt. 1778, gett. 24, SIRai 1850 inSBaridiau, machte
imterRoSctue.ito ben etiten polniftftcn ©errciungstrieg.
fohann unter Siapoleon f. 1812 ben Äneg gegen h’un
lanb mit unb warb junt ©rigabegetterat critanul. flm
Januar 1831 lourbe er oom Steidhbtag junt Ober
befchldbaber ber Strntce eniamtt er tornmanbiettr
in ben Wctcdblen gt Slnfang bee Slricgeä unb in ber
Schlacht bei ©rodjoro, legte aber fdion 26. Sehr, bab
Obertomntattbo nietet , iocil er btt ftortjrgimg be«
Kampfes jiir mtRloS hielt nttb eine ©erfaimtint, ttit
SRuftlanb erftccbte. 3indi ber Ginnahme non ©jarjtftau
warb er ins Jnncrc Siuftlcmbs gebracht mtb hier bis
1836 juriicfgchalten. Ge lebte barauf in DrcSben unb
bmtertieft jtöet Söhne, Kart (geft. 1886) unb Steg ■
tttunb. Der iüngfte ber Bier ©rüber, ©nbrenS
Saltitlin SR., gcb. 1780, War Siammcthcrr am ©e>
tcrSburger £>of ttnb ©ütglieb be* staalsrata in ®ar«
feftau; ftnrb 11. '.»lug. 1837 in DrcShcn. Sgl. bie ano«
iU)mc Schrift : »Dte biflorifchc Stellung beS Kaufes
SR.- (©evt. 1892).
SHabgitoillotu, Rieden, i. »aMtroiiouv
Mac 'tut. nt), Rort ttnb tathotifche 3RtfnonSftation
atu ©rofien Sflaoenfee int Morbmefigchiet boh sin.
noba. unter t>2° 39' itörbl. 8r, eine ber intcniationa»
Ictt ©olarftationeu, wo Kapitän Datvfon 1882 - 83
überloinlerte.
Mae ((er. rst, Rohn, ettgl. ©olarreifenber. gcb. 80.
SepL 1813 auf brn Cvlnetitufetn, geft. 22. Ritli 1893
in Vbbifon ©arbettS (Scftottlanb), ftubierte in Gbin-
bürg SiHtbt'gn. würbe ©cnmter ber fmbionbaitom*
pante, machte in bereit ©uftrag 1846 — 47 Bom gort
Ghurdtill au ber Soubfonbat eine RorfchuttgSreife att
bte MorbWfleftmerilaS gtr ©emoaftänbigung ber tunt
John ©oft, Jeaie imb Shtipfon gemnehtcn''}lufnab‘
nten, ottbedte habe i ben noch ihm benannten JflbnutS
jwifchen ber Scpttlfebai unb bem ©oothiagolf, begtei'
tele 18t8 bte Riaittlin Grpcbition ©itftarbfonS (f. b.)
jum SJHadcnjie unb Kupferminen ftuft unb ging 184«
über bic Dolphinjtrafte nach Soflaftoitlaub. Ritt
Auftrag ber £mbfonbaigefeQfd)aft nahm SR- 1853 54
Pott ber SHepulfebai aus bie ‘ääcitfüile von ©ootbia bis
jttr ©cUotttrafte auf unb erlangte hier burd) Gstimo
bte elften ©achricbteii bon brat fecbidfal ber Rranttiu.
Gypebition ttnb einige SRetiguicn berfeiben , tuelrf.e er
nach feiner ©iidfebr her brütfdienfSbmirafität oorlcgtc.
Seine anfangs bezweifelten Eingaben würben burd)
Stewart unb flnberfon bettätigt, unb ©. erhielt bie
10,000 ©fb. Sterl., welche für bte ÜUifflnruttg bcs Ge-
fchidS ber Rrnnftinfthett Grpebition auSgeiebt wäre".
SR. veröffentlichte: »Narrative of an expeaition tu
the ihures of the arctic Sea« (£onb. 1850).
Maeren ffpr. r«.), Jwtf int preuft. ©egheg. Rachen,
Kreis ©upeit, Äuolenpuntt ber Sinien Siotc (Erbe-Ulf •
lingm u. .^crbcSthal-SR. ber ©reuftifchen Staatshalt,
bat eine tat!). Kirche, ©iehiucht. bebeutenbe Stein
brftthe, Sudtfabrifotion unb uw:.) 3893 6mm. 3t. ift
betnnnt bttrdi feine Stemjeugfahnlation im 16. nttb
17. Rahvl). Die ©aerener Krüge ftttb meiit gelblid).
braun ober grau mit blauen ©erperungen. SefmtberS
beliebt war bie ©artmamt» (i. b.) genannte Rorm.
Kaf^, nttdi Hufin., hei botan. Mauten fiMürjirg
juv 6. 3. ©afiitcsqitc Schntalg (f. b.l.
SHafalc, fotnel wie Ratlroutb, f. Rattbive.
Muff» l> ©eorg Gbrtftian, namhafter Schul'
mann mtb Riigcnbfcbnftiteller, geb. 30. Sept. 1748
in Stuttgart, ftubierte in ©öttingen, wo er £cl)rer war
unb als Siettor beS £t)ceuitiS 5. Rutu 1788 ftörb. Gr
war einer ber eriten ©äbagogrn, wetdte bie nettem
©runbfdfte bes Unterrichts auf bie ©aturtunbe au
manbten. Den ltaturfunblichen Unterricht will er auf
©etracf)timg unb©cf<heeibuttg einzelner tppifchcr ©er»
ireter wicbiiger Rnmitieu griinben unb in brei Kurien
bis zur Rnbeutung bes SftftemS führen. Seine bia-
logifeben Rugenbfchritten fanben tuet ©cifaH, nament'
lieb: »©eitgrapbie für .hiitbcr-' (©ötling. 1778; net»
bejfevt u.fortgcjcpt non Vlnbre, bat. 1790 92. 3©bo.i
unb •©aturgcfdndite für Kinber« (baf. 1778; 16. Rufi,
von ©ertbolb, 1801 ).
2) Roacbim, Komponifl, geb. 27. Rtai 1822 in
Sachen am .fitricherSee, geft.2t.Runi 1882 in Staut»
430
Stoffael
furt a.3R., flammt oon lu ü r 1 1 c ti t bcrr[i f d) en Gttcm. reib*
ntcte fid) anfang« bem tuiiiciifd)nftlid)eti Stubium, (pa-
ter aber, nad)bctn er auf wrietjiobenen 3nflrunientcn
ffertigteit erlangt unb auch erfolgreiche Rompofition«*
oerfuthe gemacht hatte, aiiäfdjlicßlid) ber SRufit. Bon
ben lejjtcm faitbte et 1843 einige an SKenbet«fot)ii, bet
ißn jur ffortfeßung feiner lünftlerifdjen Jhätigtcit er-
mutigte. Send) anregenber roirtte auf biefelbe feine
Belanntfchnft mit 5ratij Sifjt, bem er 1850 nach Sei*
mar folgte. Stier, in ftetem pcrfönlicßcn Bericht mit
bem (genannten, entwickelte fidi feine fchöpferifdic Straft
mehr unb mehr, unb jugleich beteiligte er fid) alb
Sdbriftileller mit Gifer an »er barnal« fat't altem ton
Seimar aubgehenben Dlgitation ju gunften ber iogen.
neubeutidieu Schute. forooht burd) tabt reiche Beiträge
für bicScipjiger »Dleite jfeitfebrift für SRufif* alb and)
burd) eine gröfierc fetbftänbige Schrift: *®ic Sagner»
frage* (Braunfchm. 1852). 1858 ftcbelle er nad)Sie«*
haben über, um fid) hier nu«fehtief?lid) »er Soitipofi»
tion ju Wibmen, bi« er 1877 einem fttuf alb $ircftor
beb neubegrünbeten $?odifd)cn ftonfertatorium« in
{franffurt n. 'Di. folgte. Dil« Jbomponift bat Di. eine
critaimliche Probultionbtraft entfaltet, namentlich auf
bem ©ebicte ber Sjnftnimentalmuftt, beten Sittcratur
ec burd) jebn Shmpbonicn (meift mit Programmen;
barunter: »3m Salbe* unb »Senate«) unb jahtreidje
Siammcrmufitmertc (fünf Siolinfonaten, Streidtquar»
teile, Wabieriompofttionen alter Dlrt tc.) tuejentlid) be'
reichert hat- ©cringem Grfolg nt« biefe 'Arbeiten
I)a ben feilte Sotalmcrtc gehabt, unter benen bic Cpcm:
»Sönig Dllfrcb« unb »jantc Stobolb* (aufgefüßrt ju
Seimar 1851 unb 1870) fowie jahlreicbe ein» unb
mehrfttmmige Sieber. Sgl. Schäfer, Ghronologifch*
ftjitematifebeb Setjeid)ni« ber Serie 3. Staff« (Sieb»
haben 1888).
ÜHaff net c eigentlich Di. Santi, irrtümlich San ji 0).
ber größte Siciitcr ber neuem 'Dialerti, geb. 28. ober
20. 'Dior; 1483 in Urbino, geft 6. Wpril 1520 in 9iom. Gr
mar Sohn beb'Dialerb u.®id)ter« öiopanni Santi,
roeld)cr ihn bib ju feinem tobcc !404)in ber£unft un=
terrichtete (ugt. Schmarfow, ©ioo. Santi, ber Batet
DiaphacIS.Scrl. 1887). ’ä'anu idieint ftd) Di. bei iimoteo
Biti, ber 1495nad) Urbino tarn, weitergebilbetju ha ben,
toar hierauf um 1500 Schüler unb ©ebilfe beb Pietro
Perugino, an beffen fiunftroeife er fid) eine 3eitlang
aiifchloß, unb bei welchem er mehrere 3abre arbeitete.
Borübergehenb war et auch in Gitta bi Gaflello unb in
Siena tbätig. 1504 ging er nach Rlorem. ®ic Serie
beb Seonarbo , SRicbeiangelo 1111b ftra Bartolommeo
fowie tJlorenj felbft, baniats berSRittelpunti ber pflege
non ftunfl, Sifjenfdjaft unb feinem gefetligcn Sehen,
übten entert bcbcutcnbeit Gtnflufi auf feine tünftterifebe
Gntwirfelinig aub. Diadibcnt er ben Sinter non 1504
unter Stubien unb bccDluSfiibrung einiger Bitber in
glorcnj jugebraebt batte, tebrtc er 1505 nad) Perugia
juriief, wo er ein gresfo aubfübrte. 1506 ging er
wieber nach Stören, j , wo er feine Stubien nad) ben
ältem SReijtcrn eifrig forlfeßte. 3nbbefonbcrc non
Sca Bartolommeo fcheint er ben febüneu Dlufbau ber
©nippen, jene Bewegtheit bei alter ftrengen 3))m*
metrie, bic in feinen Silbern aub jener 3eit ruerft fich
teigt, gelernt ju haben. Borübergehenb befuebte er non
Slorcnj aub Bologna unb Urbino, wo ber .vor beb
Sierjog« ©uibobalbo ber Sammetplaß ber ichönen
Weiftet beb Sanbc« war. Stur Bramantcb Scran»
laffung warb er 1508 nont Papft 3utiubII. nach Som
berufen, um an ber Dlubmalung non einigen Di du mm,
ben fogen. 3 tan je 11, beb nntitanifd)en paloflcs teil*
junehmen. 3n SRom, wo halb bic nubgcjeichnetjten
unb nomehntften SKäimer, unter ihnen ber ©raf Ga*
ftigtione unb Pietro Bembo, mit itmt in nertraute Ser*
binbung traten unb bic Päpfte 3uliub II. unb Seo X.
ihn mit Aufträgen überhäuften, eröffnctc fid) ihm ein
grofjatliger Sirtungbfreib, unb bic jablccicbcn Serie,
bie [einem fruchtbaren GJciit entflrömten unb burd)
DJlarfatiton« Wrabflichet neruielfältigt würben, oerfün
beten feinen Diubnt in qanj 3talieit unb jogen jahl»
reiche Schüler herbei. DRidiclangcto itanb :)i. ftetd
in einem jiemlid) fcharfen ©egen jap; bic bcibcnSReiftcr
waren ihrer gaiijen Sichtung und) ooneinanber oer*
fcbicbeti, obwohl 3i. in feinen legten 3ahrcit beut Gilt»
fliift äüichelangclob in feiner Stontpofition wie in ber
Bilbung feiner ©cflattcnnndigab. Sic äußere Stellung
JRaffnelo war fchr gtänjenb. Vlm 1. Vlug. 1514 er-
nannte ihn Sco X. junt oberften Seiler bce Baue« ber
Pcterslircht unb 27. fing. 1516 junt Vtuffcher über
bic 7lubgrabungcn antiter Slunftbenlniälcr in SKoni.
Seine Serie würben fcljr gefd)äßt unb hoch bcjablt,
fein 'Jiame auch im Bubtanb weitberühmt. Sranj I.
uon granlreich befteüte ©emälbc bei 3i. unb wollte ihn
ju feinem Stofmaier machen. Ttlbrcdit Siirer idientle
ihm für einige Swnbjeichnungen ein Gjeniplac feiuea
ganjcn »Serleä*. SiaffaelO Auftreten mar, wie Ba--
fari beriditet, mehr bao eines Sürflett alä eines 8Ra»
IcrS; er Iteibete ftd) prächtig, bewohnte ein fd)ön ein-
gerichtetes S>m<3 im Burgo nuouo :c. ®r war nicht
ucmtäblt, hoch mit Diaria ba Bibbicna, ber 'Richte beü
gleichnamigen Marbmats, nerlobt. Rach Safari bat er
bis ju feinem lob eine ©elicbte befeffen, bie bei ihm
wohnte. Sie fott unter bem Barnen gornarina bc»
tnnnt unb bic Jochtet eines Bäder« gemefen fein.
3bte .‘füge jehtinen ber Sirtmiichcn &abonnn ju
©runbe ju liegen. Xic unter bem Barnen Joniannci
gchenbeit Bilbniffc rühren teil« nicht oott 3i. bet, teile!
ftcllcn fie anbre perfoneit bar. Di. ftarb an einem
tägigen lieber am Äarfreitag (ti.Vlpril) 1520 in Dioni.
Jas ©ecüd)t, fein unfittlicber Sebcnswanbet fei bie
Urfache feine« frühen Jobc« gewejen, ifl erit fpäter
nufgetommen unb oötlig unbegrünbet. "Sie 3eitgenof*
fen fprechcn mit hoher Dichtung bon feinem fittlichcn
Gbarattcr, fo baß es wahridieinlid) ifl, baß feine raft*
lofe Jhätigleit feinen jarlcu Störpcr im Übcnnafi an*
geftreugt unb juleßt aufgerieben hat. ®er Scichnaut
Dlaffael« warb im Pantheon beigeießt. ®ie DKamtor»
ftahie ber heiligen 3'tngfrau auf bem Dlltar über bent
©rabgewölbe, bereit 9tu«führung Di. felbft bem 2o*
rciijetto anoertraut hatte, wirb nom Bott unter bent
Barnen Bfaboitna bet Sajfo al« munberthätig oerehrt.
1833 würbe bie burd) Diaffaet« Bruitbilb unb eine
3nfd|rift bcjeichncte ©ruft geöffnet unb fein Sfetett
und) jiemlid) wohlerhaltcn gefunben. Diajfacl« t^e*
fidgsbitbung war regelmäßig unb ciuncbmcub. Seine
Staate waren braun unb feine Dingen tum fanflcm, be»
fdjeibeuem Dtusbrud. Seine ©eftalt war bon fchlati-
tem Sud)« unb mäßiger ©röfte.
Seiner erjtcn periobe, mäbrcnb welcher et fid)
jur umbrifchen Sdgite, namentlich ber bc« perugino,
hielt, gehören unter mtbem folgcnbc Sertc an : Ghri-
jtu« am Streu;, umgeben oon Sana, 3ohanne«,3Rag
batena unb St. l'icrongmu«, beim Sorb Jublet) 111
Soitbon; bic fogen. Wabonna Soüti unb bic heilige
3iuigfrau, ba« Ghrifluetinb im Sdiog auf einem Stif
fen baltenb, ju beibeit Seiten St. iiierongmu« unb
St. 8rnnji«tuS, int Pfufenm ,511 Berlin; bie Slxönung
ber heiligen 3migfrau, gan; m ber berlöinmtichen
Seife ber umbrifchen Schule, bod) fchon mit Diaffaet-
431
ÜNartacI.
(eher gnbiuibualität, m ber ©oletic beä PatifanS; baS
Keine Silb eines unter einem Porbeerbaunubcn fdüa.
faiben jungen &iittecS, bem mt Jraum bit allegorifcbcit
©eftaltm bcr P?übeu uttb greuben bes Hebend eridtei
nen, in bet Kationaigalcrie ju Sonbon ; bie btei ©ta*
jieu (und) einet antifen ©nippe), bei Sorb Xitölet) in
Sonbon ; bie Piabonna au£ bem $xiufe tSonncftabtle,
in bet ©mnitage gu Petersburg; bie Serm&blung
Piariä (äposalizio), in bcr ©rein ju Piailanb, bau
Songbt utib Slang geftodjen, ebenfalls nod) gong in
pentgmoä Seife gehalten, wiewohl Auäbmd tinb Be-
wegung bereits lebettbiger als bei biefem pnb uub über
fjaupl Raffaels ©igeniümlid)leit fd)on überall bttrd).
leuchtet (udu 1504). Son ben SHilbent, bic 31. für beu
fjerjoq ©uibabalbo m llrbino malte, ift Bor allen
©irtjtuS auf bcui ölberg ju nennni, ein Stilb Bon
üufterit forgfältiger Ausführung. fowie eui 3t.®idiacl
unb 3t. ©corg, bcibc jeüt im Souotc.
3Rit Saffaelä erftem Aufenthalt in glorenj beginnt
feine ,% n> e i 1 c Periobe, in mtldjer er iid) burdj bas
Stubium gro Starte lommeod uub Hconarbod nltmäb-
lieb Bon bcr Pfeife BctugmosS mtfcmtc. Als bie frühe ■
ften Silber, bie ec in glotertj ansfüljrie. gelten bie
fdjöne Piabonna bet ©ranbuca ipalnft pitti in glo<
reng), bic, obwohl nod) an bic Schule pctuginoS erm*
nemb, hoch fd>on eine großartigere. einfadtcre Haltung
geigt, unb bie Piabonna Perranuol» (Berliner Piu«
fetim). Seine eijten Porträte waren bic Stilbniffc bes
Attgelo unb bcr Piabbalcua ©>om im Palnit pitti,
benen jpäter bas SeSMlbübitiS ( m beit Uffijicn folgte,
tiefer crftcu gen gehört audi bas bereits erwähnte
greslo in einer stapcüe ber Jtirdje San Senero in
Perugia an: ©ott Pater, ein Sud) liattenb, fdpoebt
mit bem Stciltgeti ©eift über bem £>eüanb; jmei halb,
ecroadtfetie ©nget heben anbelcub juuüd)ft bem fjei.
lanb, welcher jum Segnen bic Arme erbebl ; reebts unb
linfs auf Sollen fipe'n fcd)8 Jlamnlbttlcnfer. Per un
tcreXcil beis©ent81bes (ebenfalls iedjsftamalbulenfcc)
ift Bon Pietro Pcrugino nad) beffen eigner ©rfinbung
ansgefübrt niorbai. Sitähretib feines gmeiten Sfufeut
baltS in glorenj malte 38. für Soreugo Stafi bas unter
bent 'Jfnnicit bcr Piabonna mit bem Stiegliß (del car-
dellino) betannte Piaboimettbilb, ein Püb oon lieb>-
lidjcr Entfalt unb bnumliidjer ©ragie (in beit Ufmieit
su glorenj). Pud) bas imier bem Kamen ber Pia=
bonna im ©riiuai betannte Silb in ber Siener 0a»
lerie ftammt aus bieftr geil, g« glorenj entftanb
and) bie heilige gamilic unter ber gädiecpalme, jept
bei Sorb ©Dtsmere in Sonbon, welche itbon entfdjie«
beu Kaffaels ©igentümlicbfeit geigt. Jiiäbrmb femtd
b ritten Aufenthalte in Urbino malte er für beu S)et«
sog unter anbetu ein Silb bes beil. ©eorg, jejü in bcr
©remitage ju Petersburg. Xiefer flöten imiftben pe
riobe gehören ferner au: bic heilige gamilic aus bem
V>atiic tSanifliom. in ber Ptiimbcuer piuatoihel ; eine
©rablegung IfDrifti (1507) für Atalantc Saglioni, ein
aiidgejcidmetcs ©etuälbe, ju bem ber ftütütler befoit
bers enifte Siubien machte, jeßt in ber Ptlla Sorgbeie
ju Sont ; bie bgju gehörige prebcUa in bcr oatifam»
fdjen ©alcrie (gcfiodien Bon Slmdler); biePiabonna
bcS iiaufes Orleans, ü» lübamillb bei Paris; bie Pia.
bonna aus bem Sraufe Siccoliui < 1508 1 unb bic Pia
bonna auf berSteinbanf (gefloebcn Bon Pianbcl), beibc
bet Porb Cowper in Paneliangct; Sie heilige «gamilic
mit bem fiauuii, in Piabrib; bie Piabonna aus Sant'
Sntonio in Pabua unb bic Piabonna Snftbei (beibe
in bcr Sationalgnlerie ju Sonbon). Son großer üteb.
lubteit im Vliii'bnid ift bas Piabonnenbiib aus bem
IpaufePentpi, in ber Piündtcner Pinatotbcf (geftoiben
tiott Saab); eine überaus grajiöje SMrftwnng bcr
Piabonna aber jene aus bem palajt (Solonna, jepl im
Piufeum ju Scrtin (gcftodien son Pianbcl). UiiooU«
enbet, wie baS oorige,' lieft Si. aud) baS unter bem Pa-
men La belle jardiniöre betnmue Piabonnenbi© im
Ptufeum beS Ponore, eins ber ftbönften SaffaelS. ttiti
anbitS Silb auS berfelkn ,-{ett ftcllt &ic Piabonna bar,
bie Bon bem fdjlafcnbcit Stube ben Sd)leter aufhebt,
um es beut fleineit gobanm'S }U geigen, bcr fnieeub
unb lebhaft bewegt barauf binbeutet. $iefe Sompofi*
tion, als Piabonna mit bem Schleier (au linire) be*
fmmt, ift jcitHh nicht mehr im Original, fonbent nur
nod) in Kopien erhalten. Unter ben lepteu Sfcrten,
welche 3i. ingtorem begann, ift bas unter beutPamai
bcr Piabonna bei Salbad)itto betannte ©eutnlbe, weL
djed er für ben Elitär bcr gamilic 3ct in San Spirito
ju malen übernahm, bas bebcutenbitc (im palaft Pitti
in glortnj). iS. ahmte barin bie ®rt unb Pfeife bes
gra Sartolommco BoHfontmcn nad), aber ber Sus*
bntd bcr Söpfe atmet StaiiaeUchen ©eift. ®as ©ilb ift
jebod) »on frcmbcr franb ooUcnbct worben.
SiaffnelS groftartigftc tiinjlleuldie Xbätigtcit fäll! in
feinen Aufenthalt in Pont, weicher bie brittc pe -
riobe feines Schaffend umfaftt. Seme Xhälwfett als
greätomater begtnnt im 3tntmer bell« 3ef|tta»
tuta bcsSatitau«, welches et (1508- 1 1 1 mit beit
allcgorifd)-ft)utbolifcben Xarftellungen bcr Xbeologie,
Philofophie, Poefte unb gunbprubetu fdjmüdte. Auf
bem Silbe ber Sbcologie, gewöhnlub bie XtSputa
(geftodjen Bon Hellet ) genannt, fint bte allcgorifcbe
©eftall berXheoIogteauf SSolten. Als ©mleitintgju
bem groften Sskmbgcmiilbe, toeltbed bie burth bic ist»
löfung erfotgte SSicbcrncreinigung bes gcfaHtttcn
Pirafd)cngefd)lcd)ts mit ©ott jtmt »onuurf hat, ijt an
ber 3>edc ber SütibenfaU bargeftellt. Chat im »im«
ntcl bed feauptbilbcsl etfdbrint ©ott Pater, umgeben
bon ben Sdiatm ber ©ttgel, unb unter ihm ttji ont ber
^tilattb, welcher ben ^eiligen ©eift berabientet jur
©rleutbtung ber Bott ihm geftifteten Sinbe. 3u bet
IRetbtcn iSbrifti üftt bic heilige gungfrau tmb jur an>
bem Seite bcr Xäufer Johannes, ©troas tiefer im
Weitem fjalhfreid ft(tat ebcttjalls auf Sollen Patri-
archen, Propheten unb Plärnivcr. gn ber mtlent Ab
teilung erfebemt bic ©uebariftte in bcr Pionflranj auf
betn Altar, tmb ju beften Seiten üben bte Kirchenlehrer
fjieronpmuS, AmbroftuS, Auguftin unb papfi ©regor
b. (Sr. Xen ^inlergruitb füllen bic giguren anbrer
Kirchenlehrer bes PJittelnlterS barunter attd) 3)atüe
u. Saoonarola, uub allgemeine Sfeprüfentanten djrift-
Itther ©emeinben. ®en Übergang nontPilbe ber i bco»
logie ju jenem ber Poefte biibct an ber Xedc bic 3»ar>
ftellung ber Bon Apollon über PiarfpaS Berbängten
Strafe', unb als Übcrfchrift ju bem unter bem Pamcit
bes pamaffoä bclaimtcn iiaitptBilb bient bte aUego.
rifdjc gigttr ber Poefte (qeftochen uon fo.Plehcr). 3>as
baruntci bejinblidje grofte Saiibgemätbe jeigt uns bic
auf bem Parnaß BerfammAttn großen allen tt. neuem
®id)tcr. Sad brittc ©cmälbe ift ber philofophie ge.
mibntet unb unter bem Kamen ber Schute uon Athen
(geiüxhen Bott gacobpf bclaimt. Oben thront bie alle-
gorifebe ©cftalt ber philofophie, währenb bas ®e
mälbe felbfl eine ©erfantmlung alter, ooruehmlid)
gtierhücbct, Philofopben barflellt. bte eine ilbetfutt bet
©ntwidelung ber griccbifcben Philofophie, nad) 2dm
len georbnrt, geben. Xtciibarnücte finb Bon bcr gtöfi-
ten Plannigfaltiglcii. Als Übergnngsbilb jur 3>at-
ftellungbcrgiinsprubfnjbient bas Urteil bes Salomo.
432
Stoffael
'Sic Bünette enthält brci aKegorifdje gigurm: bis Ausführung ficht bicieS Bilb unter beit patttanifchen
Starte, bic Sonieht unb bic SRäßigung, welche mit ber g testen in erfter Beipe. 9fid)t minber reich würbe Per
barüber berinMieheii ©eredjtigleit bie .(Varbmaltngen* nach einer Seite offene Mang (Boggicn), weldiei im
ben oerflnnliehen. 3n bem Stilbe gut fiinfen fipt ber {Weiten Stoct »cm ber Stiege mich bem Saale beb Sion >
ffaifer Juftinian, bem »or ihm fnieenben Jnbunian flantin unb ben Statuen führt, ausgefchmürft. Er be-
bie 'fBanbettcn unb ben Robe; übeegebenb. 3n bem fleht aus 13 (leinen tuppclartigcn Abteilungen mit 48
Silbe gegenüber übergibt Bapfl ©eegor VU. einem JanlcUungcn aus bem Milten unb 4 ans bem tWeucii
Aboolaten bic Jefretalm. Stach Bollenbung biefer Icftament, gewöhnlich StaffaelS Bibel genannt. 3'*
'Arbeiten führte St. noch ein greSlo, ben Propheten allen biefett Silbern unb Ornamenten (© rötesten.
Jeiaias in Sant’ Agoftino gu SJotn, aus, ein Selb, in f. b.) lieferte St. aber nur bie Entwürfe, bie feine Sd)ü
betn SRidiclangcloS (Einflug fleh beutlid) offenbart. 1er ausführten. Jn baS 3ahr 1516 füllt bie AuS
Später folgten bie Propheten unb SibnOcn in Santa fcflmüdung bcs Babegimmers im britten Stocfwcrt
SRaria bella Bace , Pott betten namentlich bie leptcrn beS BatitanS für ben Rarbinal Bibbiena. (Es enthält
gu ben grogartigften Stierten beS SReifterä gerechnet auf buntel rotbraunem ©rinibe fieben Hauptfelber mit
werben, währenb bie eritem nur nach (Entwürfen »on mpthologifchen Jarfleüungcn, bie (ich auf bie SRadfl
ihm auSgefithrt worben finb. Sic AuSfdjmüduug beS ber Stiebe unb Schönheit begichen. Sind) gu ber AuS-
(weilen Zimmers im Batifan , ber Stanga b’IElio« idimücfung ber Boggienbede in ber Billa gamefma
boro, würbe 1512 begonnen unb 1514uollenbet. Auf lieferte er nur bie Kartons, bie Ausführung feinen
bem etilen ber Jcdenbitber fchwebt 3ct)o»ah, wem groci Schülern überlaffenb. ,'pcer gab bic Jabel non Amor
(Engeln umgeben, einher, unb ber Ergoatcr Abraham unb B)hd)e ben Stoff gu einer Sieihe »on öentälben.
liegt in Anbetung »or ihm auf ben Stnicen , eins ber Jic legte bebeuteubc 'Arbeit, welche St. unternahm,
fdjönften Bilbcr bcs SKeiftcrS. Sauger anfprechenb finb bie ftompofitionen im Saale bes Stonftantin im
ift bas (weite Xecfettbilb : baS Opfer 'Abrahams. JaS Batitan, welche fleh auf bie Bcgrünbung ber flebtbarett
britte ftellt Jatob »or, wie ec im Xraume auf ber Cberherrfchaft ber Kirche in ben bebentenbften 8e*
Himmelsleiter (Engel auf- unb nieberfteigen fleht- Bon gebenheiten auSbeiuBcbcnRonftantinSb.ör.begichcn.
auflerorbentlicfaer kraft unb Energie ift bic »ierte Jar* St. hatte nur bie allgemeine Anorbnung atifgcgcid)iicl,
iteQuiig an ber Jede, wo Mott beut SRojcs im feurigen einigefiartons gu aüegorifchen giguren u. ber Schlacht
Söufd) crfcheint. JaS erite ber großen SBanbbilber RonflnntinS nuSgefiihrt unb für bic JarfteQung ber
jteüt ben Heliobov bar, wie er, im Begriff, ben Schal (Erfajeittung beS RreugeS eine ,'|eicbnuttg entworfen,
bcs lempcIS ju Jerufalem ju rauben , burch bie Er- als her Job ihn überrafchte. Sie Schlacht atmet gang
febeinung eines StüterS in golbencr Stüftung nicber* Staffaelidjm (Seift. Ade gigurm flttb »oll Sieben unb
gefchmettert wirb. JaS jwette SSanbbilb fdpibert eine SBabrheit, unb tro| bcs ©ctümmclS ber Schlacht tritt
wuttberbare Begebenheit (eitt att ber JraitSfubftantia* boeb ber Hguptgcgenftanb dar perooc, in großen sjfl*
tioit jwcifelnber B rieflet fleht aus ber »on ihm ge* gen ben Sieg bes Ehriftentums über bas Heibentum
weihten Hoflic Blut fließen), bie fldt 1283 in bet Stirdjc fcicntb. (Die Ausführung in garben gehört Schülern
ber heil. Ebrifliita gu Bolfcna währenb ber HRefje ju* StaffaelS, meift ©tulio Stomano, an.
getragen haben foil unb Beranlaffung jur Stiftung Eins ber ersten Staffelcibilbcr, bieausStaffaels
bcs gronlcidmamsfeflcs gegeben bat. JasbritteS8anb* römifritcr Bcrwbe flammen, ift bas Borträt JuliuS'II.
gemälbc (teilt bie Befreiung bes Apoftels Bctnis aus in ber Irtbuna ber Uffljien ju glormg, mit bent bas
bem öcfängttiS bar; PaS »ierte geigt bat Hunncntönig im Balaggo Bitti um ben Breis ber Originalität wett
Attila, wie er, im Begriff, gegen Storn aiigurüdcn, eifert, jn biefc erfte .'feit fällt auch bas BilbniS beS
burch bie Erfdjcimmg ber Apojlelffirflen Brtrus unb Binbo Altositi (SXünchener Bütatotbet). Das eines
Baulus bewogen wirb, ber Sfabnung bes BapfteS halbitadtcn BiäbehettS, ber fogett. gomarina, in ber
Slco I., Italien gu »crlaffen, ©ebör ju geben, eins ber ©aleric Barbcriui ju Stont, bas früher biefer Epoche
vorjüglichften Bilber StaffaelS. Um btcfelbc geit, ju jugeichrieben würbe, ift nicht ein SSert StaffaelS. troy
Anfang bes Jahres 1514, führte St. im Haufe bes ber Juidirift nm'Armbaube, fcmbemuoit aubrcrHanb.
Mlgoftino Ehigi (ber Billa gamefina) ben Jriuutph »ennutlich »on ©iulio Stomano. Unter ben gröfgent
ber ©alatca in greSfo aus. Jas britte 3>ntmcr im Staffeleigemälben aus biefer 3cit ift eins ber erftm
Batilan, bie Stanga bell’ Jnccttbio, warb 1514 bic als SRabonun bi lloreto betannte heilige gantilie,
— 17 »on St. auSgeflhmüctt; buch muflle er fleh babei welche je|t oerfdiollen, beten Rompofltion cibetinallni
mehr als früher bei SRithilfc feiner Schüler bebirnen. ftopien erhalten ift. Ein jweites Bilb ift unter bem
Jas erfte Sanbbitb (teilt bar, wie Bapft 2co 111. in Stamm ber SRabonna aus bem HauS Alba befannt,
Wegenwart Rarls b. ©r. burch einen Schwur auf baS jc|t in Belereburg. Ein anbreS IlcincS SRabonnen*
Eoangeliuni bic Befchulbigungcn ber Steffen bcs »er- bilb ift jenes mit bem fdflafenben ftinb, »or welchan
ftorbenen BapileS Habrian I. »on fleh abweift. JaS ber Heitre Johannes mit gefalteten Häubchen unb mit
grncitc fdptbert bie kaiferfrömmg Karls b. Wr. burd) bem »reugeben »crchreub tniet, je|t im Sonore, als bie
ileo III. JaS britte geigt beit Hafen »on Oftia, wo SRabonna mit bem Jiabem belannt. Ein größeres
bic Saragcnen auf bas glehen bes Bopftes ileo IV. Mlltarbilb, um 1512 gemalt, ift unter bem Stamm ber
burd) öotieS Hilfe, ber einen heftigen Sturm fenbet, SRabonna bi goligno belannt, urfprünglid) über bem
befiegl werben. JaS befte ©emiilbe biefeS .-jimnterS Hauplaltar ber Küche Ara Ecli auf bem Kapitol, jeßt
ift ber Burgbranb, ber 847 in ber Borftabt Borgo im Batifan, eine ber groftartigflm Schöpfungen Siaf
nuooo ausbrachiuib burch ade menfchlichenBemühun, fnelS. Mludi mehrere 'IRabommtbilber flammen aus
gm nicht gelaicht werben tonnte. Jicfc Jarflellung biefer eilten rönufdien Bcriobc, (o g. B. bie SRabonna
iicbft einer Anfleht ber alten gajfabe ber BetcrSlircbc ber Bribgewater ©allerß unb bie SRabonna Albo
»übet ben Hmtergninb, währmb ben Borbcrgrunb branbini in ber Siationalgalerie gu Bonbon, bic SRa-
©nippen in lebhafter Bctocgung, flüchtmbe, rettmbe bouna bella Jcnba in ber SRiinchencr Binalothel. bic
unb helfenbe, anSfiiUen. An bramatifchem Jntereffe, SRabonna mit ben Manbelabem (bei SRunroS Erben
an Schönheit ber Rompofition, an SReifterfchaft in ber in Bonbon) unb bie SRabonna del divino mnore im
433
fHoffael.
SKuieum ju Siccaxl. 3u ben erjten Silbern, belebe Si.
nodi 3«liu*' 0. tob wallt, gehört ba« ',*11 mit ln I*. für
bie Hube San lomenico Blaggiorr ju Sieapcl, ba«
ol« llfabonna bei 8««« belmtnt ift, fehl int Stufen bei
Brabo ju Siobrib. Siarta fipt onf fintm Tb ran unb
hält ba« auf ihrem Schafft itehenbe ©)riftu«fiub, wel
Ae« ba« SxmbtfKti in ba ? Sud» be« reebt-j itebenben
St foierontjmu« legi, wäbrcnb non ber anbtm Seile
bet Gugel hcilomuu, roeldicr beti jungen Jobia« mit
bau Jvifd) berbetfübrt. Gin* bei berriubiten Bilber
Siaitocl« miss feiner ipätem römifdKn Seit (um 1516
noOenbet) tit bie heil. Gactita, für eilte Kapelle in San
©iobanni m SRonlt \u Bologna grmali , jeßt in ber
Binafotbet boftlbft. Gin aiibtr« , ganj Heine« 8ilb,
ba« 31. um bieielbe .feit nadi Bologna [enbete, flcllt
bie Bifion be* feiertet bai :ub ifl unter beut ßiuflufi
SiidKlcmgeloinmmnbcui iw BalajjoBituiii Floren}),
teincilrcmtragung für bte Kirche bcdClineianerHoitcr«
Sanla SHana bcllo Spoftmo ju Balcmio, befannt
uni» btnt Slawen Lo Spasitno di Sicilia, flcllt 3ciue
unter ber .itrtutcalnit nieberfintenb bar dept im fflii
feum ju SHabnb). Ga beiiiu mub bie heilige jfamilic,
meldie Sf. für bentierjog uon Urbino malte, unter bem
Bauten ber Berte betannt. Sie heilige 3ungfrou, bau
3ctusfinb auf bem Slnic battrnb, imtaüt tiautid) bie
fidj auf ihren Sdmft ftügcnbe beil. Glifabeib, unb beibe
Mieten frciibig ttad) bem (leinen 3o banne*. welcher bem
göttlichen ©eipielcii jfriidjle m feinem gtU bringt; lin!«
im®runbe3ofePb in einer Siutnc. ©anj Patt Saffacl*
Vanb tit ba« herrliche Bilb bet SVabomia belln Scbia
im Balait Bim ju jilorenj (geitoeben pan UVanbel unb
Bürger). Biarta, Di« $u ben Kntecn fiebtbar, figt in
einem Scifcl unb umfnitt mit beiben ülrnitn ba« auf
ihrem Schoße nbetibc Gbrifmaltnb. gegen welche« fie
ba« ftböttc §aupt neigt ; rcdii« 3ßhaimc* mit bem
Ämijcben. fffir bat König Trau; I. »an Rranlrticb
nt ba« IcbendgroneBilb be« Gr, senget* Widmet gemalt,
ber auf brnt niebergefcbmettcrteii Satan itebt unb mit
beiben jjimben bie Sanjt jum Stoft erbebt. ( >ixr ben
(eiben Sürften warb ein anbree Bilb, bie fogen. grofte
heilige Samilic, gemalt: Biarta, fidi im Sif»m Bor»
neigeub, fatst unter ben Stritten ba« tbr au« bet Bürge
entgegenfpniigenbe Gbrtftuälmb ; luit« biiet Gtifabctb
mit bem fleiiien 3obomiea int Sebofs, recht« hinter ber
heiligen Jungfrau itebt 3offPt) unb gegenüber jtuci
Gnget. Beibe Silber ftnb jetu im Saume', roo f«d> auch
no<h raie Heine heilige ffnnulie uon Si. bcfinbct. Bon
Wabottnenbilbetn au« bieiee.'feit finb noch ju nennen:
bie Wabonna bell' Smpaimuta (mit bem Giteijrm'm,
im Baloft Bitti ;u gieren;), bie Blaboitna bei Baf»
ieggio itt ber Bnbgewatcr ©altert» ;u Sonbon, btcBln»
bau na mit bent Sprudibanb im Biujeum ju Biabrtb,
ooc allen bie Biabcmnü be« beil. Sirtu* i5irtim>dic
Wabonna ». mit »reicher SH. bie groftc Sicibc ber bilb
lieben Siaritellimgen ber beiltgeu Jungfrau fddoft.
Srttere, burib fiele Slidje (bie beilcu poti S. SNüüer
unb iüMiiöcl i betarait, würbe uifprflnglicb für ba«
Klafter be« beil. Sirtu« ju Biacenja gemalt unb tit
jrgt bic ftrone ber Xrebbat» ©alerie. Ser heiligen
Jungfrau btefe« Bilbe« ähnlidi n't ba« Srauenbilbni«
im Bolaft Btttt ju Rlorenj, bie fagen, Tomta Belata
i ?ame mit bem Schleier), Bon anoem Wlbuijien bic»
fei legten Bfnobc ftnb uod) bie be« Bapite« ScoX. mit
jwei Katbmdleit nun 1516, Balait Btlli tu glarenj),
be« Äavbinal« Bibtucua ('JRufemu ju SHabnb), ber
beiben Bcnejianer Beauana unb SiaPagero i in ber
©alerie Dono-Bamjili in Siam ), be« Xhama« ftngbi -
rauti (Balaft 'gightramt ,;tt Bollerra). be« ©raten
ilJcpcri) Sono.« SfftfoH, S. ÄufL, XIV.
Gafiiglione (Soupre), eine« jungen bloubat SSanne«
nnb ber Johanna pan Btgaganicn (beibe im CouBte)
berponuhet'cn. Sen Gt)tlu« ber Xniitclimigen au«
bem Sehen ftelu ftblofl Si mit bem berühmten ©emälbc
ber lran«figuration. an befien Boüeubung ber Job
ihn hmbettc. 35a« Bilb, oonWiulio Siamano uaüenbel,
tjl jepl eine ber^atqjljierben ber patitanijdfat ©alerie.
.fit ben beipuu&evimgdtoürbigitrn Sünden SHaifael«
gehören auch bie Karton« ju ben Japetcn (arazzi).
Me ber Bopjt in ben Siicberlanbcn loirlen lieft, um
ben uutent Saunt ber Siiiitiijtbeu Kapelle bantil ;u
febmüden. Xie ftebeti nach Borbgnbcnen Karton« in
S>aficrfarben:B«tri8ifd)}ug, bic Übergabe ber 3d)luf-
fel, bie Steilung be« Sabmen, ber Job be« Vlnauin«,
bie Beftmfung be« Glpma«. bie Brebigt bc« Baulu«
in Biheii tmb Baulu« mit Bantaba« in Stiftra, befin»
ben fidi jept im South Senfntgton IVujeuiu juSonbmL
Jic Jeppicbe felbft haben bunb Perftbicbcnc Scbidfalc
iebt qelilleti unb bänaen feil 1814 imBatilan. Siebet 1
bolungeii ber Jeppidje befinbeu iuh in ben ©alcrien tu
Beilm imb Treiben unb int SDiabnber Sd)laft. Tie
i Giuroune ju einer jrortlen Sieibenfolge »an Japeten,
mit Tarileäungni au« bem Sehen würben ooit
Si. nur in Slitjcn geliefert.
Sie bie meinen grogra Rfliifiler bet Siettaifianee,
batte SI. aud) bieBrd)itcltur, ui bei ihn Bramante
imlerricbtei, in fernen Kret« gezogen. Bau Bramante
jum Brdmctten bet St. Betcu'fudie empfoblcti, immtc
er einen Blan, einen ftoitenüberfcblag unb rin Blabell
liefern, welche« angenommen tnurbc. ftubefieu warb
unter Saffael« Seitung nur ber Unterbau begonnen,
lagegen fall et ben oon Bramante begonnenen jpof
non San Tamafo miBalil an poUcnbet haben. Slufier
bem fertigte er aud? mehrere Blanc ;uBnoatgebäuben
in SHoni, eon beneu fidi jeboeb lein« gon.; ober imoer»
cinbert erhalten Iwt. Sind) in glorenj follcn einige
©ebäube nadj feinen Blauen aufgeführt fein; beuh Rt
man über ben Umfang bet avdmcftomfdien Ibälig
(eit SRaifac!« midi nitbl in« Haie gelangt. Sie wirb
lieb wabridiemtidi mir auf Gutmuric bejdjrcinlt haben,
bic »an onbcin idbiiiiubig auageführt worben fmb.
Ter Dm jugefebriebene Balaft Uguceioni in fjlorcnj
rührt ifbenfaltö uubt patt itjm her. Sind) ber Balait
Banboljim tjl nur oerfümmert jur Slitpführung ge
langt. Bgl. Bontani, Operc arehitettonirlio di
llanaello (Siout 1846); ©et)müllrr, Kaffaello ar-
eliitettolBiail. 1863). '.’ludi in b»plnitijd)en Kunft
liat fidi S(. Pccfucbt, tubeiu er einige Tbonmobelle an
iertigte. Sieber betrugt ifl ein toter Knabe auf einem
Telpbitt, beffen Bianuaraudführtmg fidi in ber Grc
niitage ju St. Beterdburg bcfinbct.
Ta« Berjeidini« ber emjelnen ©entälbc imb^cidi»
nungenSiaffaet« umfnfit lSüäSiummcni, bic fajt übet
bt? gattje jioilifierte Grbe jerflreut finb. Tte '.».Haie
reien ber oattfanifdjen Staaten fittb befannt bunb ba«
ftupfermerl je. Batnla« : • Picttinie tinphaelis Saucti
l'rbiimtis. (1722, 22 Bl.); eine neuere jf tilge bilbett
Sie Slidje Pcm 3. Bolpnto mtb Blorgben (HBU. Bon
&eu SRalerrien ber Soggien be« Batifan« erfdiicufit
Biele Bilbmertc, io: >Les logen du Vaticana (52 Bl.,
geilocbcn oon 3 - Bolpato unb 3 - Cttaoiani; Siom
1712 , 43 99t. ; nette Siditbrudreprobultiou, hrSg. oou
Siaicnberg, Bert. 1 «.h;!j; .Siajfael« Silber jur bibli
leben ©ejebibte bedfUteu Jeftamcm«« (Brag 1-41 ff.).
Tie Karton« ju ben Tapeten crfdücttcn geflodjeu imb
ju (folgen Peremigl ol« l'lminit lu i aHamptoniaiia-
non SI. Torignn (Sonb.1719, 8 Bl.; neue Sicbtbrud
reprobiiltion, B.'icn 1878) u. a, Tic SHalcrcicit in ber
28
434 SHaffueUo —
Ramefina cricbieiien geftodjen unter bem Xitel: »Psy-
ehes et Amoris nuptiae ac fabulae« uott St.Xorignl)
(Stoml893, 12BI.), ala ■ Staffaela Xarfteltungcu äu8
bet Rabcl Don 2Imor unb 'pfQdje* Don Rranj Schubert
(SJtündi. u. SJcipj. 1842ff.) unb Don X. bc IVorc in
©igot, Raphael etla Famfcüno <©ar. 1884). Stof*
facta 3cid)uunqrn lotirbcn im Stich lierauagegeben
Don S!. Gciotti (©eneb. 1829) u. a., in ©hotogrnpbicn
Don 21. ©raun u. fiomp.
SBaa Staffaela große Gigcttfchaflcu im einzelnen bc«
trifft, fo miiffcn mir ebenfofebr bcu Reichtum feiner
©hantafie unb feine große ©eobuttiondfraft wie feine
tlarc ©cionncnbcit bewunbem. ©ei ber größten SJtait-
nigfaltigfcit behält er feinen ©egenftanb bodi ftreng im
Singe unb Dermeibet atlca Rrcmbartigc. Söic in einem
Spiegel, reflettiert fid) in ihm bie ganje Seit mit ihren
Dcrfcfjiebcnartigflcit formen. Sclbft feine Waboimen
finb unter fuh tjbdift Derfdiieben , je muh ber Rbee,
welche ihn babei erfüllte. ®ic frifchc Scbenafütte, bie
alles bnrtbbriugenben ©runbibeen in feinen Xarftcl«
limgcit Derleiheit ihnen bie SJiacht her 'Sirtung, bie bett
©efehauer ooUe ©cfriebigung finben läijt. Xcuu tommt
bie ungcjiDungene Shmmctrie feiner Ronipofition nnb
bie auf große Sirtung jielenbe ©erteilung ber 2irt)t«
tmb Sdjattemnaffen. Sind) uerftanb St., wie fein an«
berer, foroohl bem ©attgen als ben cinjeincn ©nippen
feiner Serie eine geftbloffenc unb abgerunbete Rom*
pofition ju geben , welche harotonifch auf ben Sinn
wirft unb ber Seele ein bc;,nubembco ©ilb einprägt.
Gr ijt berjenige Sünftler, »eichet am tiefiten unb reich«
ften bie Gharattcre bargeftellt unb bentSlusbrucf feiner
Hopfe, ben Bewegungen feiner ©ejtnlten bah »ärmite
unb wahrfte Stehen uerliehcn hat. Gbenfofehr ift bah
feine ©cfiihl bc-3 SJebeita in Zeichnung unb Xcirftel-
iung bca Stadien ju rühmen. Rn feinen Silbniffen
tritt auf überrafchenbe Seife nicht mir bie flhnliehfeit
bet äußern ©eftalt, fonbent aud) ber gange innere
SRcnfd) herppv. Unerreicht geblieben ift er in ber Xar-
fteUung ber ©ewanbung, wo er ebenfalla bie uner*
jdiöpflicheSüUc feinee©bantafte bemährt. Rrt berRär»
bung hat her Sünftler fcurchgebenba einen leuchtcnben
Ion, fo baß bei ber grüßten liefe feiner Farben bie
Schatten ftctb burdifichtig unb qlmpjDoIl finb. 3{. bü
bete eine große Schar Don Schülern, Don benett ftch
jcboch bie meiften nicht über flache Sladjahmung er»
hoben unb balb in eine burct) ©ticbelangelo wefentlidj
beeinflußte SJiaiiicr Derfielcn. Gine wahrhaft feßüpfe«
rifdjc straft treffen wir nur bei ©iulio Stomano, eigen«
tümliche Talente nur bei wenigen anbem Schillern,
namentlich benjenigen, welche mit St. erft in ©crbiit«
bung traten, als fic fchon ihre erftc lünftlerifcfae ©il»
bung erworben hatten , wie ©arofalo unb Waubengio
Ferrari. Sin ©iulio Stomano icblicfu fuß Rranceaco
©enni, genannt il Rattocc. Gin burdj Talent imb©ro»
buflionagabc auäge teiebneter Schiller Staffacia ift ©e-
rino bei ©aga. Säbrenb inbcjfen bea Sltciftera Äunft»
weiie burdi feine Schüler wie burch feine Stierte unb
bie Hupferftiche bewach nach allen ©egenben RtalienS
bin unb fclbft im 2luälanb Gingang faitb, erlofcb in
Stom feine Schule balb nach feinem Tobe, ba nach bent
§iiifdieibcn S!eo8 X. 1521 bie Sünftler ohne alle ©e>
fdxiftigung für bie Stegienmg blieben unb bie 1527
erfolgte ©lünberung Stoma potlenba bie noch jurüd«
qeblicbcncn Schüler Staffaela gerftreute. Tod) haben
feine Sorte bia auf bie ©egenwart einen nachhaltigen
Ginftuß geübt, ber fo lange fortbaueni muß, wie ber
Rbealiamua in ber Slunft 'Anhänger finbet.
Staffaela Stoben befeßrieb Safari in ber »Vite de’
- fHaffinofe.
piü eccelleuti arcliitetti, pittori e seiiltori« (Rior.
1588; mit Überfettung unb Rommen tar brag. Don $>.
©rimm: »Xa8 Stehen Stapbaela«, ©crl. 1888). Sita
ber neuem Slittcratur Dgl. Ouatreinere be Quin»
cß, Histoire eie lavie et des ouvrages de Rafael (2.
flu fl., ©ar. 1833, Stachtrag 1852; ital. Don Rrattc.
Sionghena, SUtail. 1829, mit 23 Hupfern unb einem Rai
fintiie; beutfeß, Oucblinb. 1835); ©affauant, Sia
fael DonUrbino unb fein Satcr©iopanni Santi (Stcip.p
1839—58, 3 ©be. ; in Derbefferter fron 2tu8g., ©or.
1880, 2©be.); G. Rürftcr, Staphacl (Steipg. 1887 -
1889, 2 ©bc.); Gampori, Notizie e doenmenti per
ln vita di Giovanni Santi e di Ratfaello Santi (SKo
beim 1870); 21. Springer, St. nnb Sftiehclangclo (3.
Vluil., Scipj. 189ti, 2 ©bc.); S!übte, Siafaela Stehen
nnb ©orte (Xreab. 1881, mit 3 ©bn. Sfidübmcfnnch-
bilbungen); ©rußet, Raphael et 1’antiquitb (©nr.
1863, 2©be.) ; Xen'clbe, Lcs viertes de R. (baf. 1889,
3 ©bc.) unb R. peintre de portraits (baf. 1881);
SRünß, Raphael, sa vie, son ceuvre et son temps
(2. 2tuß„ baf. 1885); Growc unb Gnoalcafcllr,
St., fein Sileben unb feine 'Sorte (beutfehe 2tuag., S!etp}.
1883—85, 2 ©be.); SKinghetti, RalTnello (bcutfd).
©real. 1887); p.Siüßom, Staßaela öilbunga» unb
Gntwidelungagang (Sien 1890); D. Se i b 1 ig , Sim »
faela Rugenbwertc i ©tünch. 1891); ©rimm, Xab S’e
hen StaphaelS <3.2Uifl., neue ©carbcihing, ©crl. 1898).
Gin ©erjeihnia ber Sorte Staffaela gibt bet Heunlog
Stulanba; »The Works of Raphael« (S!onb. 1876).
Staffnello, Stnler, f. Gölte.
Staffnelportcllan, englifebe SA'ajolitcu mobemer
Rahritation mit bemalten Steliefa in ber 21rt ber Xe
iorationen Don Gnpo bi SBtonlc nnb ©um Stcliro
Staffcldbcrgcr, Rraiij, ©uchbnicfer in Sien
um 1840, war ber Grfinber eittea Ißpomctrifthen St)
fteinä jur ^erftclluiig Don SJaiibtarten mittcla beweg-
licher Thpcit. 6. Sppomctrie.
lüaffciiel, 2Inne, franj. 2lfritarcifenber, geh.
26. 2lpril 1809 in ©erfaiHea, geft. 12. Runi 1 ht> 8 auf
Sltabagaafar, unternahm ala fran,töfifd»er SKarinc
heamter 1826 — 42 Steifen nach allen Teilen berGrte
unb feit 1843, nach bem Senegal beorbert, jwei Ror
fd)uiig8rcifcn in baa Rnnere 2lfrifaa, bereu Grgebntffe
er in »Voyage dans l'Afrique oceidentale« (©nr.
1846) unb »Nouveau voyage dans le pays des Nd-
gres« (baf. 1856, 2 ©bc.) niebcrlegte. 1855 würbe er
©ouDcmeur Don ÜRabagaafar.
Siaffholj, f. Sefehotj.
Staffinabe (Staff incrie, franp), f. 3uder.
lRaffinemcntifraii,i.,ipr..fbemdn ä ),Reinhtit, Schlau
beit, auagefnehte ©emhnung, beionbera in fluahcii
tuug allea jur Rbrberung ciuca beftimiuten (ftoedta
Tiencnben.
iHaffinenr (franj., ivr. .n8r), f. twijfioff.
fNnffinieren (franj.), foDicl wie reinigen, Dcrfei
nern, läutern, bcjcicbnct j. ©. bie Xarftcllung Don
reinem 3“der (Staffinabe) nua Siobjiidev, Don reinem
©orof, Gifen. Hupfer, bie Steinigung fetter Öle bon
fcblcimigen ©cüanbtcilcn ober gewiffer SKetatlc non
wrfcbicbcncn©cimilcbungeii:c., in bor©Inafabrifatiou
baa Schleifen unb ©ctnnlcn berWInfcr; bilblid) fooicl
wie grübeln, mialliigeln, fcblau uitb berechnetib auf
eimaa finiien ; baber raffiniert, foDicl wie Derfd)mißt,
fcblau, abgefeimt; mit Raffinement (f. b.) erfonnett.
Rn her ofnjicllen ©olijeifpracße bcjcicbnct St. baa
$>cmmttreidicii öß'entlicber Ximon.
'Jtaffinofe (SJtctitofe, SJtclitriofe, ©offß»
pofe, ©Inajudcr) C„H„0|, + 511,0, ein Tri«
435
Iiaffl. — 9tagaä.
faedtarib, finbet lieh in ßufalbptuSmamta, in Saum*
wotlfamcn mib in ©übettjudermclafie, bilbet farblofe
■Kabeln , löft fid) in Saffer (eidtter, in Allohol idnut'
rer alb 9iot)r,)udcv, triebt in SJidliljlaltobol, potarifiert
ftärter nadt n'dits alb ©ohrjuder, rcbujicttgcblingfdic
Höfling nicht, gart aber leicht mit $>cfe uiib gibt mit
pcrbünutcr Sdnocfcljäurc Bruchtjuder unb SJfeli»
biofe C„H,,0„, bic weiter in ©alaltofe unb Srau*
tatjuder verfällt.
lUtffl., bei iinturmiffenfcbaftl. Slawen Abfürjung
für 3ir Thomas Stamforb SiafflcS (f. Raffle*!*!.
Kafllesia H. Br. (Siiefenblttme), ©attung aus
btr Ramilic ber Mafßefiacten, [fiele u. blatllofc ictima«
roßergeroäcbic, »eiche auf beit 3liimmen unb SBurjctn
»an Cissus-Arten wuchern unb eine oft ungemein
große ©litte treiben. 5 — ti Arten auf 3ana, Suma-
tra unb ben ©bilippincn. Sie '-Weite oon K. Arnoldi
R. Br. (f. Safel »3(bmaroßcrpflaii)cu« , ftig. 11),
1818 oon Amolb unb bent ©ouoenteur Boti Sette
Itilcit, 3ir Stamforb Safflcs, auf Sumatra cntbcctl,
mißt 1 ui im Surchmeffer, wiegt r> kg, faßt gegen
4 Hit. SBaficr uttb bilbet fomtt bie größte aller Stuten.
Sor beut Gnlfalten gleicht fie einem rieftgett Kohlfopf,
nach bent Aufblühen pl ftc fleifchrot, im Alter febmarj»
braun unb riecht fo jtart aasartig, baß bic (fliegen
berbeifommen, um ihre Gier baraui abjulegut. Sie
blaßgefärbte, ebenfalls fepr großcSltite oon H. T’atina
ÄKwienuf fnontnirb als fliiptifcbes Heilmittel bemißt.
iHaffleftacern, bifotßle jamilie auä ber Orbnuitg
ber Artflolothialctt, junndift ttül ben ipflbnoraceen unb
Ariftolochiaceen Bet’
»aubt , d)lorcpf)t)U.
freie Scbmaroßcrgc
»äihfe Bon jtart rebu«
jiertcr Silbung, bic
mittels eines piltäßn
liehen JhallHsiiiSin-
)cln, in tueiugcn ,fal»
len, bei Apodanthes
unb PiloBtylea, aud)
in Stengeln beftünm-
ter Slährßflanjcn rou-
dteni unb aus ber
Diittbe berfelben ihre
mit fchuppigen Scd
blättern befeßtett, meift beulcnförmigen ©lüteupolflcr
hcrBortreten laffen. Sie Slttten (f. Abbilbung) fclbfl
ftttb bei ben ocrftbicbctmi ©nippen ber 91. abioeichenb
gebaut. Sic BortugSweife im Oitinbifcheu Archipel ein
beimifehen, ea. 10 Arten umfaffenben Rafflesieae mit
ben ©attungen Raftlesia uubllrngmanaia befißen ein
ttt fingerförmige ober breite efipfd geteiltes, fteifd)igeS,
burch Rehlfchlagen nteiit eingeicblcchtigcS ©engem, in
befien Witte fid) ber ©lütcnfebeitel in form einer oben
lopfig erweiterten Säule, ber Kolumna, erhebt. MitngS
unterhalb ihres Kopfes fleht bei ben männlichen 9lu<
len ein Strang Bon Anthcren unb bei ben »eiblidten
©litten eine ringförmige, papillöie Karbenjoue, bie
nach oben Bon einer Scheibe abgefchloffen toirb. Ser
untere Teil ber ©tüte bilbet einen nicht oon ber ©litten«
ad)fe bifferen, gierten f rmhtfnoten, ber in unregelmäßi-
gen Spalten bie gernbläufigen, nur mit einem Inte-
gument Berfeßenen Samcitfnoipeit ergeugt. ©ei ber
ttammfehmaroßenben , in Amerita unb tn ber Allen
Söelt einheintifchen Wtuppc ber Apodantheao wirb
eine wirtliche f ruchttnotcnhöhle ausgebilbet; bic ©tü-
ten ftchtn ringeln, bie Staubblätter bilben 3 ober 3
Streife, bic Santcntnofpcn haben jwei Integumente.
iUnnlit^K
Siei b Ii4»c
Clüte oon Cjrtinus otfngäfc^ntu).
Sie hierhergehörigen ,)Wei in ©rajtlicn einheintifchen
Arten ber Ballung Apodanthes touchem in btr 3 teil -
gelrinbc non flalourtiaccen, bic ©attung Pilostyles,
oon ber eine Art (P. Hausskncchtii) in Sorten unb
Kurbtftan , bic übrigen in Sübamcnfa unb Angola
Bortommen, fchmaroßt auf 2eguntinofcn. Sie britte
©ruppe bcrR., bie Gt)tinecn, cnttoidcln traubige, fchött-
gefärbte ©lütenftänbe, bie aus mafftgen, in ber Siiitbc
ber Slirtspflanje liegettbcn ©ewebeförpent heruor
brechen, unb befißen fruchttnolen mit oer.poetglcu
Santenleijlen; eine Art (Cytinos Hypocistus)'bcs
WittclinecrgebielS loucbert auf ben SBurjcln Bon Cis-
sus. 8fll. SJitnciroßcrp flanken
diaffrat) opr. -|rf), Adiille, frang. Slaturforfchcr
unb Sicifenbcr, geb. 184-1, bereifte int Auftrag bes
trän jöfifchen UuterriehtSiumifteriumS 1873 75 Abei
ftnieit, Sanftbar unb basHnnb berSanifa, 1876 77
bie SRotuttcu u. bie Slorbtüfte oon Neuguinea u. wer
fpäter frangöftfeßer Stonful in Sanfibar. Außer Steife -
berichlen im »©ütlctin ber ©cogr apf)if eben ©efettfepaft«
unb int »Tour du monde« pcröffcntlidjte er: »Abys-
sinie« (©ar. 1876) unb »Lcsöglises monolithes de
la rille de Ijilibela (Abyssinie)« (baf. 1883).
iHaffgäbne, flarf nadt auswärts geftcllteSebncibc-
gähne.
StnnnrSguc Schmal» ifpr. rafmt«.), Gonftan
tine Samuel, ©oianitrr unb ,>Joolog, geb. 1784 m
©alncj, geft. 18. Scpt. 1842 tu ©tplabclpbia, laut
1802 nach ©hilabclphia, machte große botauifdte Gjr-
(urfionen burch ©fimiploaiiitu unb Selawarc, lebte
Bon 1805 -15 in Sizilien unb mürbe 1818 ©rofefior
in Slerington (Jtculudi)). ßr fdtricb: »Medical flora
or Manual of the medical botany of the United
States« (©hilab. 1828—30, 2 ©bc.); »New Flora
and botany of North America« (baf. 1836, 4 ©bc.) ;
»Flora teliuriaua« (baf. 1836—38, 4©be.); »Sylva
tellnriana« (baf. 1838); »Alsographia amerieana«
(baf. 1838). Seine »Complete ivritingsonrecent and
foBsil conchology« erjefaiennt ©luiabclphia 1864.
Auch arbeitete er über fifebe unb Wollüsten.
tRafn, Karl Ghriftiait, ttorb. Arcßäolog, geb. 16.
Satt. 1795 in ©rahctroUeborg auf firnen, geft. 20.
Oft. 1864 itt Kopenhagen, warb 1826 ©rofeffor unb
1859 Konfertn^ral. 1826 grünbeic er baS Nordiske
Oldskrift Selskab, als bejfen Sefretär er bie Sicbat
liott ber non bemfetben herausgegebenen Schriften
führte. Seine erfle Arbeit mar eine Überjeßutig Bon
altnorbifdtcn mpthifchen unb romantifchen Sagen
(»Nordiske Kiimpehistorier« , Kopctth- 1821—26,
3 ©be.; 2. Anjl. 1828—30). 3“ ber großen Samm
timg ber »Fommannn Siignr« (Kopenh. 1825 ff., 12
©be.) lieferte©, einen großen Seil ber Icp ibcarbcitung,
auch rührten bie brei erfteu unb ber 11. ©anb ber bä-
nifchen Uhcrfeßung biefer Sagen uott ihm her. ßr
ncröffenttichtc ferner bie Ausgabe ber »Krakutnkl«
(Kopenh. 1826) unb ber »Formildnr-Sögur Nordr-
lauda« ebai. 1829—30, 3 ©be.), eine Sanimlung mp-
thifcb bittorifcbec unb romattlifcher Sagas, bic •Anii-
qnitates ainerieauae« (Kopenh. 1837), »(irönlands
liistoriske Mindesmärker« (baf. 1838 45, 3 ©be.),
»Antiqnites rasses« (baf. 1850 — 58 , 2 ©be.) u. n.
9iaf raithierttt (r c f r a i d) i e r c n, fraß)., (pr. >10114'),
erfrifdten ; ©nf raithiffenicitt, ßrfrifebung.
Kafrairhisseur (fron)., tpr. ,(tS(4i|i8r, ȧrfri-
fcher«), f. ScoiäabutigSapparatc.
:Hagn,), ©abeort im fchwei jer. Kanton 31. ©alicti,
519 m ii. SK., mit (1888) 1932 meift fatß. ßtuwob-
nertt, liegt Por ber engen 3d)ludü, in welcher baS alt
28 *
43tJ
fHage — 9lagufa.
berühmte frcilroaffer Bon Sfäferdtf.b.) hoitnnquillt,
unb empfängt feit 1842 einen teil bitter Thermen
burd) eine 3.75 kin lange SRöbrcnlcitung, roeldic btm
Saufe ber Tamina folqt. ffriiber ein Torf oon ärm-
lichem Sudfeben, bat lief) iS.baburd) befonberö feit bem
S.iu bev Gifcnbabnlinic Sorfebad) - 91. -Gbur (1858)
ju einem ilatllifbcn Kurort entporgefebroungen. Sic
bem Staate gehörige -Xontäne iH.- mürbe 1888 auf
bie Sauer oon 100 Jahren Pcrpaebtct unb feitbem
oom Sachter für Kurjwecfe mieberholt erweitert unb
»erfebönert : fo neuerbingd burd) Einrichtung cincd
JttfhluU für fcbrocbifdic frcilgumnailit unb Gtcltro»
tbcrapie fowie bureb eleltriftbc Seleudüung unb burtb
Anlage oon Spielpläpcn unb einer Seilbahn und)
Sdtlofi unb Senfion SsJortetittein. Zu ben frauptge
baubett gehören : bod neue, grofiartigc -S>otet »Qucllcu
bof« (mit 200 Zimmern), bad K'urfaalgcbäubc mit j
Sibliotbct u.Konjertfanl, badTorfbab :r. - Wcirftuht
lidjed Jute reife bat 3i. burtb einen Sieg ber Schweiler
über bie Dilcrreitbcr im 9Rärj 1448. Vluf bem bor
tigen Kirtbbof itebt bad örabmal bc« hier oerftorbenen
Sbüofopben Scbetling. oom König IVarimiltan II.
oott Sägern erricbtel. Sgl. Sillcratur bei »Sfnferd«.
SHagc (frani., ipr. raw>. Sut, Tobiucht.
(Hagcd, im Stube Tobiad Same ber mebifeben
Stabt Sibagae (f. b.).
iHagcloiit iSiabemin. Sohewiit), Schiller unb
feit 1 147 Solar Cttod oon ffreifing (i-b.), aud Sägern
gebürtig unb mnbrftbeinlid) in San» Bortrcfflidi plu j
iologiid) gcbilbet, mouou mebrere lateiniidic (Schichte '
Zeugnis geben (ngl. S8. SD! e g e r . Sagcwine ©ebiebt
über Tbeopbtlud, SKiind). 1873), lebte nad) Cttod lob
(1158) eine ,'feillang am tniicrluben frofe, war bann
Stopft in ffreifing, ftarb boiclbft guiidten 1 170u. 1 177.
Gr fepteCttod Sb ronilbidl 180 in metiterbafter Sprache
unb Sarflellung unb mit echt biitorifebem Sinne fort.
Audgabc oon ©ilmand in »Monumenta (iermanine
historira*, Sb. 20. Sgl. Sr up, Sabcmind ffort
iepung ber »ticsta Kridcrici« (Sandig 1873); ®.
Vorbau, Sagetome -tiesta Fridarici imperatoris-
(Straftb. 1881); SRartcnd. Gin Scitrag jur K’ritil
Siagemino (Wreifdro. 1877).
INaggol, Scbieferbrud), f. Sfäfcrd.
iHngiuit (ital. rauiuno. fpr. ronMnu. B. lat. ratio),
Btralteter Atiabrurt für finita.
(Hnglan itpr. riggimi. ffiptog Jameo frenrg
Somcrfet, Sorb, engl, ffclbherr, geb.30.Sept. 1788
nid jüngfter Sohn bed fünften frerjogd pon Senufort,
geil. 28. Juni 1856, trat 1804 in ein Xragoncrregi»
ment, nahm 1807 nie Kapitän im Stab ©cllingtond
teil an ber Grpebttion gegen Xnitcmnrf. war bann
auf ber Sgrennifcben fralbmfel Adjutant bed frerjogd, j
lampfic in ben Schlachten bei Cuntrebrnd u. ©ater
loo unb oerlor in Icptcrcr ben redtten Arm. Seit 1818
mar er Scfrctär bed öcncralfclbjeugmeiftcrd, fpnter
bed Ckrbcfel)ldbnbcrd ber Armee, wcldjcd Amt feit
1827 Wellington bcllcibctc. 1830 warb ec junt Cbcr-
itcit, 1835 ;um Öeneralmojor, 1838 \utn öeneralleut-
uont befördert unb 1852, nach bem lobe ©cllingtond,
nid Snron iR. jttm Ster erhoben fomie (um Wcnernl-
fetbjeugmeifter ernannt, welcbed feitbem abgeftbafflc
Amt er (ulcpt befleibetc. Jm Bebruarl854 übernahm
er bad Jtommanbo ber und) bem Cricnt beftimmten
Truppen, lanbele int September in ber Krim, gewann
mit Saint -Amnub bie 3<blad)t an ber Sima, ftarb
aber, (um ffclbmarfcball ernannt, Bor Sebaftopol ntt
ber Gbolera. Sein Sohn 9) i dt n r b freu rp ff i p
ropSomerfet, (weiter S! o r b S., geb. 24. 'JJini 1817,
Warb 1849 Srioatfclretnr bed Königd Gruft Sugufl
Bon frannouer, war 1858 59 unb 1888Santmerberr
ber Königin Sittoria bau Gitglatib unb ftarb 3. USni
1884 in Sonbon.
tHnglnn (' adle (fpr. räggtm tarn' . f. Slotimoutb 1).
itiagnnrof (norb.), f. »öttcrbämmerung.
(Hagnit, Sreidftabt im preuft. Segbep öumbinnen,
au bei IRemel utib ber üinie Jilfit- Stnllupöncii her
Srcuftifcben Staate bahn, bot 2 cuattg. Ktrtbcn, ein
alled Sdtlofi, ein ebaug. Sdiullehrtiicminar, eilte
Sröparanbenanftalt . eine laubwirtidtaftlitbc yefcrnit*
ftolt (Sehrbof), eine Saum u. ®artenbaufd)ule (Sit
bof), ein Smtdgericht. Tatupffcbneibemühlen, Giien*
aiefterei, Ziegeleien, Sierbrauerei, eilte C bftbautuftbule,
Cbjtbau unb 0895)4691 Gmm., baoon (tsooi 37 «n
tholifeit. Jn ber Sähe bie Tomäitc Seubof-S. mit
Semonlebepot, ber fagenreidte frügcl Sontbinud an
bet HHcrnel unb weiter aufmartd bad feiner fdiönett
Vage wegen oiclbcfudüe ®orf Obereif fein.
iHagottt (frattf., fpr. ^a). ein and fflcifebfebttitten
berciteled Wcridjl mit pilattler Sauce, in weldicm na*
mentlicb bie frau|öiifebc Küche ihre Jriumpbe feiert.
Watt oerarbeitet ju Sagoutd alle fflcifcbiorten, ffifd),
Wänfeleber, frntntucr ;c.. aber auch Öentüic unb S'lfC
ohne gleifd) (maeödoine). Tic Stillung toantter Sa-
fteten (vol-au-vents) unb limbalett bcitebt and feinem
;R. K. fin wirb and Ualbdniildt, Kalbdgcbint. Zunge
ober auch Sifdt. mit Gbampignond ober Trüffeln bc
reitet, m'jRufdteln gefüllt (en coquille), mit Santtefon
tafe beftreut, mit firebdbuttcc beträufelt unb bmut mit
Cberbipe gebadett ober in rin Vol-au-vent gefüllt.
Sgl. be la Snrcnnc, L’öcole des ragoüts (1730);
Kutfcbero u. Klein, Sud) ber iRagoute(,2cipj. 1 h8D).
(HagoutpiiIPcr, j. Curry - powtler.
(Hagnhn, Stabt im frerjogtum Vlnbali, Kreid Tei
fau, an ber IRulbe unb ber SJiuic Zerbit-Sittcrfcib
ber Srcugiieben Staatababn, bat eine fcbönc cuang.
Siarrlirdie, eine bebeutcitbe TOablmiible, Ziegeleien,
ffabrilatiou uon Trnbtiteben, Cfcn u.atberifdienClcn.
eine Saumfdmle unb U895i 2124 eonttg. Giuwobncr.
9tagufa, l)(ilaw. Tubrouitif) Stabt in Talma
tieu, an ber Siibfeite einer ind Sbriatiidie SJfeec Por
ipringenben fralbiufel am ffuftc bed Scrgcd Sergio
(412 m) gelegen, bat alte
Stabtmaueru u. fünf ffortd,
welche bid auf bad Pon bat
ff raiijofen 1 808 13 erbaute
ifort jtttperinle and bent 1 1 .
— 16. Jabrb- flammen. Sb
gefeben bau bem breiten, bie
iStobt guer bureb, ^ liebenbeit
Körfo (Stroboue), jleigett bie
Straften mein terraffenför
mig auf u. finb burd) Stiegen
ntiieinanber ncibuttben. Sor (stpgen ton jugufa.
becSorta Stile liegt ber Slap
Serfalje, ber SRittelpunft bed öffentlichen Sehend, mit
SUeen öottSRnulbecrbnumen. frerPorragenbeWebäube
ftttb: bie Kntbcbrnlc pan 1713, bie Korbe Sott Siagio.
bie neue griedujebe Kirche, bie f "fran)id(aiicrtircbe mit
fd)öttcm K reu, (gang unb bie Tominifanertircbc, bad
ebentoligc Jefuitcnilofter (ieptSSilitärbofpital) mit ba-
ju gehöriger Kirche, ber ehemalige Segierungdpalafl
uon 1338 — 1424 (jc^t Stabtbaud), bicTogatta, im
Benrjianifcben Sienniifnncefltl um 1520 erbaut, enblid)
bad neue Theater. S. ift her Sip einer Scjtrfdbaupt-
mannfd)aft. eiued Krcidgcridjtd, einer ffittanjbtitrtd^
bireftion, emeo frnfett u. Scefanitatdlnpitanatd, einer
437
9iagufa -
£xmbc(ä- unb ©cwcrbelantnter, mehrerer augwärtigef
Koniulatc unb eine® rbniifdpEatbolifcbcn Sfifd)ofä(l 121
— 1831 eines Erjbiftbofd); cd !)«• ein Didzefanfeminar,
ein ferbolroatifcbee Staatdobergbntnaftum, eineSebrc-'
rinnenbilbungbanftaU, eine nautifche Sdjule, ein SRu
feum, ein Spital, eine Sparfaffe unb Sffanbicibanftalt.
Secbiiber unb ( ts»» 7 143 1 als ©emeinbe 11,177) meift
ferbotcoat Einwohner. Silit ber Herzegowina wirb
Zranjit» unb Spebitiondbanbel betrieben. 3m §afcn
non 91. finb 1894: h:i 8 bclabene Schiffe non 65,428
7 oit. eingelaufen. 3 um öeuicinbegcbiet »on 81. ge-
bürt auch ber auf bet niScblicbcn Seite ber Halbinfcl ge-
legene vnfemut ®ra»ofa (f.b.), bet eigentliche Hafen
tum 91. 3<t ber Slähe bie Cttelle ber Ombla (f. b.f.
10 km jüboftlicf) tum 91. liegt gleichfalls an ber See-
lüfte. au ber Sielte bed alten Kpidaurnm li. b.i, bie
Stabt 9tagufa»ccd)ia (flaw. Eaptat), 3i# eine«
Sfezirfdgeiicbie. mit einem {franjidfaitertloftcr, einem
Hafen imb (isboi 723 (ald Gcnteiitbe 994») Einw. ;
i üblid) non 91. bie 3nfcl Sacroma tf. b.i. — 589
u. Ehr. grünbelc eine aus bent Sfelopmmed gefommerte
Kolonie bie Stabt Epibaurod (91. Sleccbia), bie
164 ». Ehr. römticbc Kolonie (Colonia Marti») warb.
3m 7. 3a()rlt. warb Epibann», uennullid) Bon beit
Slawen, jerftörl. !flüd)t[iiigc aud bet Slabl erbauten
nörblid) bauon bas heutige 9t ( Rhaushun). Durd)
einträglichen Handel fab ficb bie Stabt halb in bett
Staub gefeftt, ihr Gebiet ju erweitern imb bued) fluge
Sdmnldtiolitil f >le sette bandiere di R.« ) ihr tlrincS
Derniorium unabhängig ,;u erbalten. 91ad)bant 91.,
bis 1204 jur bhtantimirtien $ro»inj Dalmatien ge-
börig, uon ba ab abmcdüelttb Sfenebig, llttgam, Ser-
bien imb Stoamen jinbbar geweint, begab eS ficb 1526
unter bie Sdiirmherrftboft ber 'Bforte imb zahlte an
biefetbe bi 1718 einen Jribnt, zulet't non 12,500 Du*
laten. Dafür »tbcr genoifen bic 9iagufanci grogc Han-
bclefreibeilcn im liirliidicn 91cid)e. infolge bed {fric-
bcndidiluffed non tpreftburg (26. De). 18115) nidten
franzbfiidtc Truppen in Dalmatien ein, unb 27, $lai
1 806 belebte General Saurifton Slabl unb {feitung 91.
Seit 1 7. 3uni »on bett Stuften ju Haube imb zu SBaftee
etngcftbloffen unb bombarbiert, würbe 91. 6. 3tüt bon
bciii franzbiiicben General Wollten entfett. DurcbDc
trat »oin 31. 3an. 1808 würbe hierauf bic SRepublif
aufgehoben u. 31. Ctt. 1809 91. famt Dalmatien bem
neuen Königreich 3Kt)ri«i eitiocrleibl. IDiilitärgouPer*
neur warb ber tülarfcbatl SWaratonl, ber ben Titel
eine« Herzogs, »on 91 erhielt. Wm 29. 3<>n. 1814
befehlen ed bie überreicher. baten es fobattn im {frie-
ben non SJarid blcibenb juficl. Ed hübet feitbem einen
Stejirf bed Königreichs Dalmatien. Das Erzbistum
St. ttmrbe »80 gcfliflet. 3» ben 3ahren 15-18 u. 1562
würbe bie Stabt »on ber SJcft, 1667, 1843 imb 14. Slpril
1850 »on Erdbeben (itimgcfud)t. Sgl. Engel, Wc
fd)icbtcbcö{freiftaatdSt.(S8icnl807); ©e(cicb,Dello
svilnppo civile di R. (Stagufa 1884).
2) Stabt in ber ital. $rooinj Siracufa (Sizilien),
KceisWobica, auf einer SlubiMie über beut »om lllonte
Satire fotuutenbm Küficnfluft Entiinio, an ber Eifen*
bahtt Siracufa-Hicatn gelegen, bat eine gotifdie Kirche,
eine fchöne Itritcie, ein ©Uninnfium, eilte tedpiifdhc
Schule, ein Theater, SBcinbau, Sidjjudft, Stattet« u.
ftäfcgcmimmng. Sldpbaltbcrgliau ( 1894: 52,400 Ton.
Scobulrion), Sfobritation »on Teigwaren, CI, Ulobeln,
fflecbtroarcn, Handel unb zerfällt m zwei Gemeinben:
91. (bie obere Stabt) mit emm, 24,183 imb 91. 3«fe*
ri »re mit 6260 EtltW. 3" der Stäbe tiitben ficb ffetfen*
grotten. 91.ift wabrfdjemlict) bad antile HyblaHeraea.
- l)(af)bcit.
Stagufa, iperzor; t>Dit, f. Btarraont.
IHagtBurz, Srtauzengattung, f. Orchis.
iHabab, bubterifdict Slawe ber Stibcl für Sigbptcit.
IRabatlufiiin (arab., eigentlich rshat al-hulkfliii,
-JiUmne ber Kehle«), eine im Orient namentlich bei
ben (hraueit febr beliebte fülle, fiebrige Spciic, aud fei-
nem Siebt, ^tiefer. USanbchi, »erfd)icbenen Wewür.jen
unb öuiiimt arabicum jubereilci.
iHabbcf, Knub Stinc, bciit. Siditcr imb 3d)rifi-
iteller, geb. 18. 9De{- 1760 in Kopenhagen, gefi. bafelbfl
22. Slpri! 18311. uollenbctc feine Siibittig auf bet bor»
tiacn IVninafitiit, war febmt ata Stuben! ichriftiiellc-
rifd) thiitigl » Krcvcfiraen gammel8kucspiller< , 1732),
rnachie 1782 eine 91cife nadi Tculfchlaitb unb Sana,
wo er ficb liamcnUid) mit Dramaturgie befebeiftigte.
imb bfnnim nad) feiner bliidtdir mit Staut 17 h:> bic
'Jllonatefchrift »Minerva«, weldje auf bie bänifd)e üil»
tcratur großen Einflufl geübt bat. Slu bciu gefedigen
Heben bamnliger ;-fcit nabtit er ald Srioaticbaufpiclet
li. Dichter beliebter irittlltebet Wirf iaiticnSlti teil, zifacb
einer zweiten Steife nad) Dcutfdjlnnb würbe er 17i«i
zunt Srofeffor ber Sinbetif «mannt, grünbelc 1791
oad nicht titinber erfolgreiche SBoebcnblatt . Den danske
Tilskuer« , bad in fcbeczbafler ffomi Solitif , Sitten,
Hitteramr unb Dagedneuigfeiten behanbelle, legte 1 799
feine firofeffur nieber unb würbe Hehrer ber Oiefdiichte
an einem Snoatinftitut. Seit l«Oö Slorflanb fcer auf
feine Slnrcgung ju Kopenhagen gegriinbtleit Ihcaier«
fdmlc, würbe er 1809 Siilglieb ber Ibeatcrbireltion
unb übentahm Wicbcr 1816 fein früheres Sinti als
Srofeffor ber sifthetif. womit er fpälev aud) ben Hel)r -
ftuhl ber bäniidtm Sprache unb Hiltcratur Perbanb.
Sott feinen poctijdicuSIrbcilcn fanben bic IptiichenOie-
biebte (»S&mlede liigte«, 1794 1hii2, 2 Slbc.) unb
feine nadi 3>thafl u. {form »orircfflidicn Erzählungen
(•Samlede Forttlling^r«, 1804 14 , 4 Site., imb
»NordiBka Fortüllinger«, 1819 21, 2 Sbe.) allgt-
metiien Sfcifaii ; weniger gelungen finb feine Dramen
i »Samlede Skuespil«, 1808 — 18). Slls Äriliter üble
91. burd) feine äeitfdiriften ein ganze® 'JRenfchenallcr
binbureb groftrn Einflug, wenn inan ihm gleich in fei-
nen fpätem 3abren Slielfdneifaerei unb iknngcl au
Slerflanbnid bed neuen ,'fcitgciftcd zur Haft legte. Sou
feinen übrigen nteiil äftbetifchen Schriften erwähnen
wir: ■ Bidmg til den danske Digtekunsts Historie«
(mit 9it)erup, 1800 1808, 1 Slbc.), fortgefept in
»Odsigt over dansk Digtekunst ander Kong Fre-
derikV.« (1819) imb »Udsigt over dansk Digtc-
knust ander Christiim VII.- (1828); »Om Skue-
spiUerkuastea« (1809); *0m Holberg som Lyst-
spildigter« (1815 17, liSbe., eine febr PerbicnfWoUe
Slrbcit) tttib feine auzieheubeScI6ftfaiographie(»Erin-
dringer af mit Liv« , 1824 2», 5 Sbe.). Sind) bat
er bic Söctfe »on §olbercj, Samfoe, S,- Sl. Reiberei,
Ibantttp, S ; ram u. n. fowie eine Wenge Überfefutngcit
lieraudgcgebeii. ■ dlahbct-j öattiu Sl am in a (gejt.
1829i war bie Schweflet ber ff rau Öblenfdjlägord,
eine liebettdwürbigc uttb geifloolle Dame, welche ihr
ganjed Scheu binbureb in ihrer SBobmmg, bent fogen.
Bakkehus (Hilgelbaud) in berSRäbeSlopeiibagoi-J, faft
alle® ju berfantmeln wühle, wad Dänatiarf bamald
an 3nleüigaiz uttb Genialität befafi. Sgl. Dhicle,
Erindringer fraBakkehnsatlKopenh. 1869); Sfr au«
bed, Kritiker og PortrSter (2. Slufl., bnf. 1885).
Malta, Sfleden im preufp Stegbez-Hlmbcn, Ärcid
Sübbede, jur ©emeinbe ©rofeenborf (f. b.) gehörig,
bat eine t»ang. Kirche, eine Stjnagoge, eine Sfurg-
nitne, ein Slmtdgericht, ^igarrenfabrilation, SHotl-
438
9tof)ben — Stammen.
fpinnerei, Sopgerberei, Eifengiefterei, eint 3>ampffägc<
titüplc uub (1805) 970 Einw., Dauern 36 Katpoliten unb
61 juben.
IRapben, Silpelm, ffiaron oon, ©iilitär unb
Sdjriftfteller, qcb. 10. ©uq. 1793 auf bem oätcrlicpen
Sanbgut bei ©rcSlau, geft. 2. 91oU. 1860 in ©otpa,
trat 1809 in ben preiiftifcpen ©lilitärbicnft, impni als
Sleutnanl au ben ftelbjüqcn uon 1813- 15 teil unb
würbe bei fiüftcu, ©aupen, Üeipjiq unb ©eile ©llinncc
oenounbet. psnt Ipcrbjt 1829 nahm er als fpauptmamt
feinen ©PfdjicP unb begab fiep nncb ©etcrSburg, wo
er bic Stelle eines Kapitäns im laiferlitben ©cneral
flab erhielt, febrte aber fepon im ©uguft 1830 nach
©teuften .juriitf. 1832tratcralSRaiu>iuctinbie91eipen
ber Scrteibiqer ber Eitabeüc Bon ©ntwerpeu ein unb
würbe hier jeproet Bcrmunbet. darauf ging er über
ifrantccid) nadi Spanien, um als (freiwilliger in ben
9icipen bcrRarliilcn ,;u fedjten. „fitm ©rtillcncoberf ten
ernannt, nahm er 1837 an allen Seplaeplcn ber fogen.
föniglicpcn Ejrpcbition teil, leitete als Kommanbant
beS ©cnielorps im Sinter Bon 1837/38 bie fcafeto
befeftigungen an bet tantabriiepenRüfte, tarn bann als
Qberft in ben ©cncralftab SKarotoS unb wopntc als
Epef bc-i Stabes in ber ©mtcc ©ibreraS bent rupnt*
Bollen Stlbiug Bon 1839 bei. ScprociBetwunbct (ebrte
er mit bem /Hange eines ©rigabegenerals nacpJeutfep'
lanb juriid, ibo er lief) litterarifdpen Arbeiten roibmete.
©on 1845—49 lebte er bei ber ftürftin Sagan, ergriff
aber bann toicbev bic ©Baffen, erft für Schleswig, bann
gegen bie babiidten jnfurgenten. Seit 1849 lebte er
auf bem golpaifcpcn Seploft Rrirbciiitein in ber Um-
gebung bcs §crjoqS non Roburg-Eotpa. ©on icincn
Schriften frnb peruorgipebcn: »Eabrera, Ermncrun»
gen aus bem fpanifepen ©ürgertrieg« (Jfrantf. 1840)
unb »Sanberunqen eines alten Solbaten« (©erl. 1846
— 51, 3 ©be.; Snppl.: »URiguel ©omer«, 1859).
iHapeita, Stabt in ber ital. Kolonie Erptpräa, an
bet Seftlüfte beS ©oten 'Meeres, umoeit ber Strafte
Sab el Manbcb, unter 12° 41' nörbl. 8r., beflcbt aus
lauter Jütten unb pat 2000 Einw. Born Stamm ber
©far. $er Sultan non 91., beffen ©ebiet fup fübioärts
bis jur franjiSfifcPen Kolonie Obod erftredl, unb ber
fiep 30. Sept. 1880 unter italienifepcn Stpuft ftclltc,
treibt einen fepr lebpaften fcanbcl jwifdjctt ber Rüflc
uub bem ©innrnlaub.
SHaftcl, in ber ©ibcl bie jüngfte locplcr bcs ara»
ntfiifdpen iteebenbeiigers Slaban, roelepc 3alob, ibr
napcr©erWaiiMcr, uaep gncintal ricbcnjäprigcm ® ienft
jur ©attin betaut (1. SJlof. 29, 18 ff.). Sic mürbe nad)
langer Unfrutptbarfeit bie ©lütter /JofeppS uttb ©en
iammS, bei beffen ©eburt fie ftarb. Jpr angebliches
©rnb, ein unanj'epnlicpeS Kuppelgebäube jmifepen je»
rufalcm unb ©ctplepem, ftept nodi pculc bei juben
unb Mopamuiebanem in grofter ©crcpruug.
iHapel, ©attin non ©ampaaen non En|e (f. b.i.
SHapl, 1) K arl £> ein rieh, Rupfcrileepet, gcb. 11.
juli 1779 in £>ofcn bei fxibclberg, geft. 12. ©ug. 1843
m Sien, ging 1799 nadi Sien, wart 1829 Kammer*
lupfcrflctper unb 1839 ©rofefior an ber ©tabcmic. 91.
patte fid) juerft in Per punltietten Manier ncrfuipt,
■pater iBibmetc er fup ganj bem ©rabftidtel unb ber
'Habel. 3/aS Kräftige gelang ipm beifer als bas Sciepc
unb 3 flrt c; uortüglid) loar feine 3cicpnunp. Er jtaep
und) Säcplei, ©ouffin, 2>omcmcpino, ©affael, Eor.
reggio, ffra ©artolommeo, ffogartp, Marl 91.
2) Karl, Maler, Sopn beS Borigen, geb. 13. ©ug.
1812 in ©lien, geft. bafelbfl 9. 3uli 1865, bcjudjtc bie
bortige ©tabcmic unb gcnxmn, 19 Japrc alt, einen
©reis. 35amt ging er und) TOütupen, Stuttgart unb
Ungarn unb 1836 nad) Italien, loo er bis 1843 blieb
unb namentlid) uaep ben ©enejianern unb ben ©er»
freiem ber rftmifepen Sipule ftubierte, aus melcbeu er
fid) feinen suglcicft auf ©rbftc ber ©uffaffung unb to»
ioriftifepe S)ci.je gegrüitbelen Stil bilbete. l'iudi jmei*
jährigem ©ufentpalt in Sien führte er ein Sauber»
leben . nuiprenb beffen er unter nnberut in fsolftcin,
©aris, 9?om, Kopenhagen unb ©iümpen meift als
©ortriitmaler tpätig loar. ©on .'oiftorimbilDem ge-
hören biefer elften ©criobe an : bic ©uffinbuug Bon
©ianfrebs i'eiipe (1836), ©ianfrebs Eingig in 2itceria
(1846), bic EpriitcnBerfoIgung in ben kaiafomben
(©alerie gu Hamburg, eine Sieberpolung in ber ©a*
lionalgalcrie ju ©crltn) u. a. 1850 würbe er als ©ro»
feffor an bie Sicner Äunftalabnnic berufen, aber aus
poiitifdjcn ©riinben halb wicbcr feiner Stellung ent-
hoben. Er crbffnclc mm eine ©rinatfdiulc. weldjc halb
eine groftc üuSbepmmg annapm unb jur ©flan, glätte
ber monumentalen aHalcrei tourbe. Per fid) /H. fortan
mit groftent Erfolg toibmete. 3tn ©uftrag bes ©nronS
Sitta malte er bie ©iibcc au ber Saffabe unb im ©ci'ti •
bül Per Kirdie am ©Ucn (fleiidimarlt in Sien, ferner
Bier ©ilber auS ber gried)ifd)Cn ipcroenjeit unb bie Bier
Elemente für ben ©alaft bes ©aronS. Jen Jieinridis»
pof ftpmüdte er 1861 mit ben ©erfonififntionen ber
Künfte beS ifnebens unb ber Kultur unb bett ©alait
JobeSco mit Taritellungen aus ber©arismpthe. 1864
malle er im Ireppcnpans bcs SaffenmuieumS eine
Slcipe groftartiger aUcgorifdjer ©eftalten. 3it biefc©e»
riohe gehören auch bas ffrcslobilb : ©{äbepen aus ber
jrernbe, in einer SiUa gi ©munben, bic Kompofttio»
neu für einen Seftfaal bes Scplofjes in Clbenburg unb
für einen ßptlus auS bem ©rgonaulciigig. 3n ber
legten ,3eit fertigte er Kartons für bic Seuc Cucr ju
Sien, bie nadi feinem lobe Bon feinen Stpülcm aus»
geführt würben. 9!. octbanb ein reiches, nad) /Hubens
unb iijian gcbilbcteS Kolorit mit monumentaler 4>al»
tung. Xocp war (eine fformeiibchanbluiig bisweilen
ju berh unb nberiräflig, wobei fid) ber Einfluft bes
oon 91. poepgeiepäj) ten ©euelli bemerflicp maepte. ©on
feinen Scpiilcm linb ©itlerlid), Eifenmcngcr, fiog,
Oiriepenlet l, ©aul u. Span ju nennen, ©gl. © e o r g e *
©inper, Eriimcrungcn an Karl 91. (Sien 1882).
iKapmiSapne, Scpmant, Sdi Hielten, CberS,
Kern, 91 ible), bie beim Sieben bcr/Ditldi fup PilPenbe
obere fettreiche Schicht; f. SHildi.
tliäpm ( I a d) r ä p m i , f. Saitiimtil.
/Hapinauiep, (Sr, Crt im Tiitnlt ©tf ber ägtjpt.
©roBinj (IRubiriep) ©eperap, littls am 9fil, I/aiiipf«
fepiffftation, Enhpunli einer uon Tamanburausgehen •
ben Eifenbabtt, mit o» 82 ) 6079 Einw. .v»iec fanb bei
©onaparteS ©orriiden oon ©leraubrin 12. 3uli 1798
baS elfte bcbeutenbereöefecpt mit ben SRamcludcn jtatt,
in welchem bie lepteni gefcplageit murben.
/Hapmen, bie äuftere Einfaffuna Bon ©ilberit unb
Spiegeln, ©ilberraptneit waren uriprüiiglicb ardutet ■
tonifepen EparaltcrS uub nuc bei ©llar uub foitftigeu
Kircpenbilbem gebräud)iicp. Sie wurbcii aus .'öolg
SHannor, feltener aus iVctnll angefertigt. Elfteres
würbe bemalt, erft tcilweiie unb gilept gan.i ncrgolbtt,
wäprenb ber iHanmu anfangs bemalt unb oergolbet,
auep mit farbigen flntruftalioneu ocrichcu unb erft
feit bem Eube bes 16. ^aprp. allgemein weift gepalten
Würbe, ©n golifcpcn ©Uarbilbeni paben fid) gleich-
gütige 91. nodp am meiflen erhalten. Jpäufiger finb bie
91. aus beut 16. ftaprp., unter beneu befoubers ber»
jeuige gi ISütevs ©UcrpciligcnbilD (uaep ber 3cicpnung
439
SHatjinenflaggeii
beS Mtifferö int ©ermnnif*en Mufeum ju 91fimberg)
tjerBorgubtben ift. 3ut 18. 3<*rb- erfährt ber 31. au*
füc ben profanen ©ebrau* eine (tobe (ünftlerif*e?lug--
bUbung, mcl*e ben frühem ardmeltonii*™ irßatattec
fi(lmnlilid) aufgibi uttb mehr allgemeinen belorntineu
©c[cßen folgt. Xic Snrodtimft beb 17. tmb bie 91o*
folotunft beb 18. 3al)tb. beoorgugten nuSf*ließli*
©olbrabmctt mit reidjen , f*mertn, bist gur grenzen» i
lofen Üppiglett getriebenen Ornamenten inS>olgf*iü|>e=
rei. 3n ben 'Jlicberlanbcn unb in Xeutf*lanb waren
um biefelbc,»(cit (na* ber Überlieferung bes lö.ijahrb.)
immer nod) fdmxtr je unb braune 31. , bisweilen mit
f*malcu ©olblciitcn an ben inneru Seiten, im ©c>
brau*. Ster ©ci*mad beb «origen ÖabrhunbertS er*
fegte in bffcntlidien ©cmälbcgalericn bic altem !H.
meift btird) ©robultc ber^eit- Sgl. iieffing, Sor
bitbcrfjeftc aub bent rönigiidten Kunftgewcrbemuieum
inScrlin. S. (Seel. 1888, 4 Sjefte). 3)er ©olbrabmeu
ift big aufjtic ©egemonrt fiir Einrahmung uon Sit«
bent unb Spiegeln beriidienb geblieben unb bat feit
beut ?luff*wung ber Sunftinbuftrie gu Einfang ber
70er 3aijre eine reitbe BuSbilbung im Vtnfdjliifi an bie
Mutter ber Sicnaiffance, best Savod unb Slololoftils
erfahren. Xcr Smuptfig ber beutfeben SabmeninbU’
ftrie ift ©erlitt , welches and) baö BuSlnnb (Englanb,
Smentn, Suftratien) mit Silber- unb Spiegelrnlmtett
cerforgt. Sieben gc'dmißtcn iK. fpielctt in ber Majfcn»
fabrilation 3i. , bereit Ornamente aus ©apicrma*c,
©alipot uttb anbem Kompofitionen gepreßt unb auf
hass $>ola aufgefegt werben, eine Hauptrolle. Sei ber
Sorticbe für bie beutftbe Üienaiffancc ttterben jeßt au*
häufig Silberrabmcn aus braun gebeigtem Etdtenholg
unb f*margcm polierten Stola angefertigt. Sieben
Stolarabmcn gibt es 91. aus Sron;c, ßuittre poli, ge*
ftanatem unb geprefttem Sie*, S*ntiebe« tmb ©uß<
eifen, fol*e, beten ^olggcjlenc mitSeibe, Sltlas, Samt,
©Uif*, Seber unb aitbcrtt Stoffen übergogeu uttb mit
allerlei »jicrat (Stidcreicn) oetfelten fit*. Sluf ©c*
utnlbenustteltungcn begegnet man oft 31., bic mit tttt-
fjmmetrif* augebra*ten Sluntcit, »Jwcigeu, Srii*ten,
S*altieren, MÜfcbeln u. bgl. bdoriert fmb. Senegia*
ttifebe unb biibtttif*e Spiegel jinb meift mit 31. aus
tcfcijltffcitett unb gmoierten ©lasplattcn unb aus far*
feigen uttb farblofcn ©lasblumen uerfebett. — 3m Ma
f*inenbau bebeutet 31. oft ein ©ejteH; in ber S*u**
niaAerci am 9ianbc genabte Sobleu. 9i a b m e u a r b c i 1,
StcrftcUung feiner SSoUwaren (©bantaficartilel) bur*
ildljen im 91.
^iabmett flaggen, roltoeifte 3'laggttt lum Sngeigcu
ber S*itffe beim ©d|ieftbienjl. Mit tH. beaei*net bic
beutftbe SlrtiUeric bei Mnnöoem baS »fiel, auf ioel*es
fte j*ießt, a- S. auf SaDaQerie tniteiner weißen SRabmen-
IHabmengebiibren, f. Webiibrcn. [flagge,
ittabnientjamtner, f. Jammer.
Matjmeulafctte, f. Slaiette.
IWnbnicnprciic, f. gilterpreifc.
9iabmtnaf*ine, Maj*ine, wel*e ba3 Xu* na*
ber Salle ut langen 3idgadgängcn gwif*cn Xknttpf-
röhren führt, bi« es troden ift. Sgl. »Vlpprctur«, Xafcl I.
iKabmmrffer, f. sni*, s. 296.
iHahittfrhlcubcr, bic Mil*gcmrifuge, f. Butler.
9t a btt, Subolf, Kunftbif Ionier, geb. 24. Bpril
1841 in ^iiri*, itubierte auf ben Uniucrfitäten ,’fii
riet) , Sonn uttb Serlin, promottierle 1888 in ifüri*
mit einer Xiffertation : Ȇber ben Urfpnmg unb bic
©ittwidclimg bes *riftii*en Zentral» unb Kuppel-
baues« (Ceip^. 1868), uttb begab fi* bann tta* Ita-
lien, wo er |id) banptfä*li* mit bent Stubiunt ber
— 'Jfaiffcifen.
alt*riftli*eu Runftbmfmäler befaßte. Ein Ergebnis
biejer 0Forj*mtgcn war bie Sfiaae »Siaueitita» (Ceipg.
1889). 1869 habilitierte er ft* als Srioatboaent an
ber Uniperfität feiner Saterftabt, wo er 1877 orbeitt-
li*er Scofetfot würbe unb feit 1883 bie Srofejfur
ber Kunjtgef*i*te am eibgcitöfftfien Solt)te*mhmi
beileibe!. Et gab unter nnbentt bcrauS: »fflci*i*tc
ber bübciüHm Künftc in ber S*mcia Pon ben ätteften
feiten bis jum Sdilufj bes SRittelalterS« ( 1 . Sb., ^fü»
n* 1876); baS >Psalterium aureiim in St. ©allen,
ein Seilrag gut ®cf*i*tc ber (arolingif*en*(ittiatur*
maleret« (St. ©allen 1878); »Kunft- unb Sauber*
ftubien aus ber S*weia« (Siett 1883); »S*wciacr
Stabte im 'Mittelalter« Qfüri* 1889); »Xie mittel»
alterlidjen Sunjtbeitltitäiei bes Kantons Xeffin« (baf.
1893), »bes Kantons Solotbum« (baf. 1893), »bes
Kaulotts Xburgau* (baf. 1895). Seit 1879 rebigiert
er bett »gingeigtr für fdjweigerifdjc SUertumStunbe«.
IKabttiS, Stabt, |. 91anis.
iHabtuatt (ßrt. tSoroi), Stabt im norbamerilan.
Staale 31cm 3erfeg, am bis hierher für Heine Schiffe
fahrbaren ff I u ß 91., hatifabrilatum non Sagen, Ofen,
Rillen, Xöpferniaren unb ubw» 7105 Einw.
iNaiatea (lllietea), eine ber frang. ®cfcllf*afts»
infelit (feit 1887) int Stillen Cgean, in ber ©ruppe
ber 3n(elu unter bem Sinbc, bereu bebcutenbftc fte
ift, unter 16° 44' fübl. Sr. unb 161“ 28' mejtt. SJ. 8. ör.,
194 qkm grofi, mit bem naben Xnbaa (82 qkm
mit 700 Etnw.) non einem Korallenriff mit einigen
©äffen umgeben, mit Bielen tiefen Saiett unb fieben
bran*baren $>äfen, baruntcr bie 3700 m tiefe Sai
Bon gaaraua, bis 1033 m bo*, bat einen iebr fru*t«
baren Küftcnranb unb 1400 mit ben Xabiticnt Ber»
wanbte *riftlidic Einwobiter. Suf ber Dlorbojllüfle
Xawnrtta mit ffnltocei ber Societä comim rciule de
l’Ocianie. Xie 3nfei würbe 1789 oou lioot entbedt
SHai Sareli, Xiftrilt in bet britif*--inb. ©roning
©orbmcftproBingen u. Bubb, gwif*en 25“ 34 —26“ 3»
nörbl. Sr. unb 80" 44'— 82" 44' öjtl. ©. B. 0r., bem
©anges im S. unb ber ©umti im 91., 12,643 qkm
(230 OK.) groß mit asm) 1,036,521 Einw. (950,290
.Ötnbu, 85,966 Mobauuuebaucr, 145 Ebriften). XaS
©ebict wirb Bon ber ni*t f*iffbaren Sai bur*ftrömt,
bereu Kaffer in Sewäffeningsanlagen übet weile
Stredenuertciltwirb. .v>auptfrli*lefmb: Seigcn, üleis,
tfttder, Slobu (gur öcwtnnung Bon Opium), Jjitbigo,
Sfiaumwolle, Ja hat, XejrtÜpflaugen. ®er ^auplort
31., an btt Sai, bat ein großes altes Jfoct. prä*tigcn
©alaft ut* ©rab bcS frübtm Sllawab, 4 fdmnc Ko-
f*cen, Miffionsf*ulc unb awt) 18,798 Eintu.
;KaibI, Xorf in Kärnten, Segirlsb- SiBa*, 892 m
ü. K., an ber Strafte Bon Xaruis gum ©rebiipaß ge»
legen, mit Sleiberg unb »Snittnimerfcn unb otso)
531 bcutfdicu Emmobnem. Sübli* ber f*önc Saib*
l e r S e e (990 nt). Kcftli* erbeben fi* bie 91 a i b I e r
BIpenli. 3ulif*eWpe«),öfHi* ber Kangart (2678m).
)Waibler S*i*tcn, na* ihrem Sorlommen bei
31aibl in Kärnten benannte S*i*tenfolgc ber obem
alpinen Xriasformation (f. b.).
;Hniboltni, granceSco, Maler, f. ifrancia l).
SHaib (f*olt. , (pr. tib, »Streifgug«), aus llmonla
übertommene Segei*nung für bie Bon ber Kaoallcrie
ausgcfübrleu Untcmebntungcn im tleincn Krieg.
9iatffeifett, grtcbridf Sil beim, Scgriiitber
ber beulf*en XarlcbnslaffcnBcreme , geb. 30. Märg
1818 in $>amm an bet Sieg, geft. li. Märg 1888,
trat 1 835 als CffigicrSafpirant bei ber ffcjtungeartiHenc
in Köln ein, ging fpater, bur* ein Bugcnleibett ge*
440
Staiffetfenfme Kauen — :K<nmuitb.
gmuitgeit, ben »lilitarbicnft gu »crlaffcn, gur »enpal* 1
tttng über, würbe Supemutnerar bei ber Regierung
gu Soblcng, 184;» ftrciäfcfretür bco Steifes »laben,
1845 Sürgcrmcijter iitSBcberbufcb. 1848 in klammere»
felb unb 1852 iit .yvebbeeborf bei »euwieb, Wo er fid)
befonbers um ben Straftcnbau grafte Scrbienitc er'
worb. Tie Elotitänbe 1848/47 brndücn if)it auf bic
©cnoffenfdiaftaibcc, welcher er, unabhängig Bon äuftem
Anregungen, fid) mit ber gröftten Energie bingab. auch
nad)bcm if)tt törpecliche Sleibcn gegwungen hatten, 1865
feine ©nllaifung gu nehmen; ine gu feinem lobe mib-
mcle er fich nueidjlicftlid) ber weitem pflege feiner I
Schöpfungen im Ionbwirtfd»afllicheu Sfrebitrocfen if. i
TarlcbiielaiienBercine, ISnblicbci. ©richricb: »Tic Tar-
lebnelnifeiioe reine nie 'Diittcl gur Abhilfe ic.» (91cu*
wich 1866, 5. Auil. 1887), »3njtru(tion gur ©efd)äfls=
unb »ucbfübnmgbcr Tartebnolaffmnercme* (4. Aufl.,
bnf. 1883), »sturge Einleitung gur ©rünbung Bon
Torlebiiotaifcnucicmen* (8. Aufl. , baf. 1893), »Tie
Tarlcbnätaiicnncreme«. glugblatt(7. Aufl., bnf! 1889),
unb grünbete 1878 bae •Ümibwirtidinftüdie ©mojjen*
fdioftoblntt- (»etimicb).
3latfftifcltfd)C Raffen, |. Xarlebitölaffciwcreini'.
fliaigern, (Stoff* i tfefaed). Hl a j ti r n b), »iarltfleden
in »führen, »egirtsti. Aufpig, nit ber Scbmargama mtb
ber »orbbohnliitic S!unbenburg-8rüun, hat ein 1048
gegrünbetee Senebittinerftift mit fehcnewerler Slirdie
unb »fhlioltet, Sahnten für Sigmaren unb S)üle,
»fal» unb Seilen, '-Bierbrauerei unb osw» 1270 (alb
©cmcinbe 1522) tfehed). Einwohner.
fllaigrac (Üfatjgrab), genteineb ober cngli*
fd)Cb, fouiel wie Lolium perenne; italienifches
9i„ Lolium i;alieum; fran,iöfifd)eb 91., Arrhena-
teram elatius.
Kalls (engl., fpr. reu). ©ifenbahnfebieneu, baher
bie 8egcid)nung siailbmaljmctt.
Rallway (engl., in. rtt>a<, aud) Railroml. fpr. -reb,
»Schienenweg«), Olfenbahn.
Rallway spine ifpr. m-oi |pain), f. Sfidenmartä*
crfchütterung.
iWaimonbi, 1) »farto Antonio, gewöhnlich
»farlantou genannt, ital. Sfupferfterher, gcb.
um 1488 in Bologna, erlernte bei grancia baielbft
bic ö)olbfd)miebttunft, arbeitete anfangb mit »orlicbc
in 'Jiicllo, ging aber bann gunt Stupfcritid) über. Um
1505 begab er fich nach 'Beliebig, wo er Türerb Sieben
ber ilfnvia ui Slupfcrflid) fopicrtc. gn Som, wo er
feit 1510 tbätig war, nahm ihn halb 9iaffacl aub< i
idjliefilich für bic Ekrnielfalligung feiner Esjertc in
Anfprud). 'Jindi SHaffacls Tobe berebele ihn Witilio ’
Mlomano »um Slid) Bon 20 Bon ihm gegrid)itclcn im
gücptigen TarflcUungett, bod) lieft ber»apf! bie »lallen
burd) -ficnleiehanb gcritörm unb 91. gefänglich ein
gelten, '.Huf bie giirbittc beb Silbhaiicra Saubiuclli
wieber in graben geiebt, ftach 91. nun aub Taufbar*
Icit nad) SanbineUi bic »larlcr beb heil. Slaurentiub.
»ei ber Eroberung 91omb 1 527 perlor er feine f)abc
tmb ging nach Sotogna guriirf, wo feine Spur Ber
fehwinbet. Turcf) ihn finb gasreiche ^{cidtnimgcu mtb
Entwürfe dlnfjaelo, roeldtc Bom »leiftcr cnlweber gar
nicht ober bod) fcljr Bcränbert aubgeführl würben, ber
9tad)wclt erhallen worben. Ta er aber meift nad) ©nt*
würfen (lad), fo finb feine Slätlcr wenig aubgeführt
unb geigen oft eine harte Schraffierung. Tafür hat
er in .jeidmung unb Auobrud bab fjodjfle erreicht,
tmb (ein anbrer »npferftechcr hat ben ©eift mtb bic
gormenfpraebe )Raffaelb fo treu wiebergegebeti wie 91.
Seine ipauptblättcr nad)91affacl finb ; Abnm unbEoa,
©ott befiehlt ben »au ber Arche, ber bethlebentitifd>c
»inbermorb, »laria mit beut Seidmam Chrifti, ba«
Sarigurteil, bie brei Tottoren ber Städte. Sgl. Te>
labotbe, Marc-Antoine R. (»ar. 1887.
2) »ietro, ital. Äomponift, geb. 20. Te.j. 1786 in
91om, geft. bafelbft 30. Oft. 1853, war Schüler be-.'
StonferBatoriumb bella »ietä in 'Jlcapel, brachte 1807
in ffletma feine erfte Oper gut Aufführung, lebte battit
alb Cpcmtompomil in uerfchtebenen Stabten gtalicng,
war 1824- 32 Tbeaterbircttor in 91eapel, 1832—50
»cofcffor beb ttontrapunltc* atu Stonfematorium in
»aleroto tmb wttrbe fcblicfilid) SiapeUmeifttr an St.
»eter in 91om. 91. tamponierte nicht weniger alb 55
Opern tmb 21 Sallette, 7 Oratorien, 4 Crcbcftcr unb
2 boppclcpörige n cappella-Sfeffen , 2 IReguiemb mit
Ordjejler, ein ooUitmtbigeb Sud) ber »fnliuen 4- 8-
flimmig im »alcitnnajtti (15 Sbe.), em lOftimmigcä
(irebo u. a. (Stitc Sefonberheit 91aimonbib ift bie
Auearbcitiutg Bon Soerteu für eilte groftc ^ahl Bott
Stimmen, bie in mehrere eingelneSBertc Bott muffiger
Stimmengabi getlegt werben tonnen, beten jebeb für
ftd) einen Bollen Sah bilbcl. ifu feinen »letilerflüctcn
in biefer Elrt gehören: 6 oicrftmtmigc Saugen, gebe in
anbrer Tonart unb in nnbenn Tempo, bic gufantmen
alb 24jtimmige Serttipclfuge aubgeführt werben tön»
nen, eine 64ftimmige jitgcfür 16 pierftimmige (Sböre
unb namattlich bic Kompofition brei biblifeber Trn
men: »Potifar«, »Giuseppe* uttb »Giacobbe*, welche
1852 guSlom erft midtcmaitber. fobamt gleichgeitig alb
ein Wmtgeb aufgefübrt würben. Sgl. ISicconett i,
Meiuorie intoruo P. R. (91om 1867).
3) Antonio, peruan. gorfthungbreiienber, geb.
19. Sept. 1826 in »lailanb, geft. 25. Olt. 1890 in
San »ebro bei »acabmnt)o in »ent, fhtbierte »atur
miiieitfthaflen , tarn 1850 itad) »ent, war 1862 — 71
»rofeffor ber Sotanit an ber nicbigittifchen Schule in
Süttta unb wibtnetc fich bann ber wiffmfchaftli^en (Sr
forichuttg beb SJ anbeb. Seine Arbeiten finb nur gunt
tleinften Teile ocröffcntlidit worben. Sou feinem
£>auptwcrt »Kl Peru« crfd)iencn 8 Sänbe (Siima 1874
— 80), non feiner Öencraltarte »entbd :500,000>
bie fünf crflett Slättcr (1889). Seine Sammlungen
würben non ber dicgicrung gunt Serfattf aubgebotat.
fKatuton Bon WirnBal, Troubabottr, ber aub
ber ©egenb sott (farcaffonne flanttme, etwa uoit 1 190
—1220 blühte tmb tmb gegen 50 Sieber bmterlnjfm
hat, bie anmutig unb gewanbt, hoch ohne Wcfiiblbtiefc
finb. 91. lebte am t>of bei ©rafnt 91ainttmb Vl.uoit Tou
toufe uttb Bcrlot im Ellhtgcnferlneg feine Surg. Seine
©he mit bec Tiditcrin ©aubairoira u. feine äRifterfotge
in Sfiebcbabntlctient werben tmb in nltpioBcngaltichrr
»rofa crgählt; hierauf bemht bic freie Scarbciimtg
»aul t>c>)feb in einer feiner TroubaboumoocIIcnl »Tie
Tiditcrin Bott ©arcaffonne*). Sgl. Tieg, Sieben mtb
»leite ber Trottbabourb (2. Attil , Slcipg. 1882).
iRaimunb,/) erb tttanb.SdiauipicIfr mtb Sühnen-
bicbler, geb. 1. gutti 1790 in üöicit, geil. 5. Sept. 1836
fit ©utenftein in »icberöfterreid), würbe guerft 3utter-
biiderlebriing, ging aber bann gunt Theater, tulbctc
fich feit 180t) auf ben Sühnen Bon 9iaab mtb Cbm*
bürg gum ScbattiBieler heran, toarb 1813 am Ttjealcr
in ber gofcpbilabt gu Eotett für lotaltomifdje 9toIlm
uttb 1817 am S-'copolbjtäbter Theater engagiert unb
wibutete fich nun auoicblieftlich unb mit ©lücf bem
gnd) ber Slotaltomit, für weldtea ai« Tichter Alot)d
©leid), »letol tmb Säuerle febriebett. 1823 trat er
fclbft al« Sollobichtcr auf mit bem 3auberfpiel »Ter
I Saromctermacher auf ber (fnubcntticl* , wrlchcui ber
Stoimunb be Sabiinbe — 9iain.
441
'Tianinnt be« WciftcrfBiiig««, ba« Dlärcbnifpict »Ter
Sauet nt« DltQionnr« U826), »Dloifafur« 3°“ber-
iluih» (1827), »Tie gefejfclte Bbnntafie»(l828), »Ter
Slpenlönig uub berDlenfcbenfrinb» (1828), bei« trngi»
tomiiebe jauberipiel »Tie imbeilbringmbe „»faitbet'
Irone« (1829) unb »3!« Serfcbwenber» (1833) folg«
teit. Sach fiöfmtg (eine« Berbältniffe« jut fieopolb»
(täbter Bühne, beten tedmifdje Seitung et in ben jtpfi
lebten Jahren gehabt batte ($erbft 1830), gafrierte er
mit (einen Stiidcn auf anbero bcutidwn Bühnen, ba
jtoiicbcn auf (einem SJanbgut bei Wuicnitein jurüd>
gelogen Icbenb. Gr itnrb burch Setbitmorb, woju
ilm , bei feiner ftet« bhpocbonbrifibeii Wcmütaart , un-
mittelbar bic Beforgni« , non einem tollen $mnb ge»
bifjen iu fein, trieb. Sou ber felbitänbig enoatbffncii
Bfiener Bolfapoiie auagebenb, gelang e« 91., biejclbe
uad) Sonn unb jnbnlt ju erweitern, feinen pbnutaiie
uollen, ja pbantaitiidieu Dlärtbcnbramcn eine gani
oolfotümliebc Särbuug unb eine poetifdje BebciiUmg
tu geben, ohne baft bitrunler bie Jrijcbc unb Sülle be«
{'ebene im minbeften litt, Damentlicb in feinen§aupt>
werten: »Ter Bauer nt« DfiUianär«, »TcrSIpcntbmg
unb ber SWcnfdjenfeinb* unb •'3er Bericbrocuber«,
oerftanb er ben frifdieilcn Ipumor jum Träger eine«
tiefen, wehmütigen Grafte« ju machen unb btc tuiber»
flrtbcnben Glenicnte märchenhafter Jbealbidjtung unb
eine« totalen Bealiamu« »öuig iu rcricbmdjen unb
ju einheitlicher Sfirfung ju bringen. St« Scbaiifpieler
tridmete er ("tch namentlich bureb meiflertjafte Gharat
lerifierung au«. Seine »®efommelten Btcrte« würben
beraubgegeben oon Sogt (SSien 1837, 4 Bbc . ; 1855,
9 Tie.), triiifch non Wloift) unb Sauer (baf. 1880- 81,
3 Sb«. ; 2. Sufi. 1891). Seine üiebeobnefe an Sntonic
Bkigncr erfchienen im 4. Banbc be« »Jahrbuch« ber
öriUparjer * ©efcllfchaft« (Sieit 1894). Baimunb«
Tenlmal wirb in 3Bicu uor beut beutfehen Bolfatbealer
eirichtet werben. Sgl. Goftenoble, Su« beut Burg
theatcr, IngebuchblätteriSfien 1888); GrichSchmibt,
Gharatteriftifen (Bcri. 1880).
(Naimunb be Sabiinbe, fchotaft. Bbilofopb, au«
Barcelona gebürtig. 1438 ju Touloufe al« üebrer ber
ÜMebijin , Sbitofoppic unb Theologie thälig, erftrebte
uornehmtich eine Su«glrid)utig fcc« Weg ergäbe« jroi»
ichen Batur ober Seruunft uitb Bibel, fict) babei ber
Digiti! näbenib. 3« feinem • Liber creaturarum ».
thcologiae naturalia« ( Straflb. 1490, Suljb. 1852)
tonitruicrte er hiernach bao ganje Sgftem ber Kirchen
lehre. Über ihn febrieben Diätste (Bre«l. 1846),
Rüttler i Saget'. 1851) unb J. 91 i fs f fh in ber «tjeih
ichrift für biftorifdje Theologie« (1859).
Stoimunb Pon Bentiaforlc, berühmter Kann-
nift, geh. nach 1180 auf bem Schlot’! Bennaforte iu
Katalonien, geil. 6. Jan. 1275, wibmete (ich »on 1204
19 ju Bologna bem Stubium be« Bed)t«, warb
1219 Ranouitu« ju Barcelona unb 1222Tomtnifaner.
Turd) eifrige« Sstirten für bie Jnquiritiou unb Kreuj»
jugprebigen gegen bie Diaurcn empfahl er fict* bem
päpfttichen $>of. Bapft Wregor IX. ernannte ihn 1230
jum Bciditpatcr unb Wroftpönitentiariu« unb beauf
tragte ihn mit ber Sebaftion eine« fgftematifchen. mcift
au« ben frühem Tcf totalen jufammengefetiten We
iegbuch«, welche« unter bem Titel: »üecretalium
(tregorii I*. IX. libri V« betannt ift unb ben jweiten
'teil be« »Corpus jiiriscanonici» bilbet. Sud) brachte
er bie tirchtuhe Juriapmbcnj in eine fchotaftifch wijfen-
fdiaftlicbc Jonu in feiner »Summa de poeuiteutia«
(juerft gebrudt Dom 1603, mit bem Spparat be« Stil
heim oon Benne« unter bem 9ianten Johann« oon
tfreiburg). Bach Spanien gitiicf gelehrt, warb er 1235
Grjbifdtof non tarragoun, 1238 Crben«gcnera(, trat
aber fchon 1240 Pott biefent Soften giriicf , um (Ich
fortan bem befchaulicben {'eben ju wibmrn. Gr warb
1601 heilig gefprodien; fein tag ift ber 23. Januar.
Sgl. Bodingcr, Bertlmlb oon Bcgen«burg uub 9tai<
munb Pon Bemafort (Diünd). 1877); T anja«, Saint
Raymond de Pennnfnrt (Boiticr« 1885, Sb. 1).
Baimunb »on ScWille« cipr. wnmMii). Wraf
oon touloufc, Sohn be« Wrafeit Don«, erbte oon
biefem bie Wrafidiaften Douergue, Dime« unb Dar
bonue uub folgte 1088 feinem allem f&bnelojen Sno
ber, Sifilhetm IV., auch in touloufe, woburdi er einer
ber mäcbtigflen unb reicbften jüriten feiner, •feit würbe.
Gifrig tirchlnh geftnnt unb oon lebhaftem Thatenbrang
erfüllt, war er einer ber erften, bie 1095 ba« Ktciij
nahmen , unb weihte ficb bi« an fein Ceben«enbe beui
Kampf gegen bie Ungläubigen. Jn Begleitung be« pdpjl
liehen Vegaicn Sbhemar o. But) brad) er an ber Spifce
eine« Mreujhecre« im Cftober 1U96 auf unb jog burdi
bic Somharbei, Jriaul, taliualieit unb Slawonien
nach Sonftantinopet, wo er fich mit ben übrigen Kreuj •
fahrera oercittigte. Gr nahm heroorrageuben Snleit
an beit Grfolgen be« eilten Krrujjug«, eroberte nach
bentfetben 1103 ba« Jürftenlum Jripoli« unb ftarb
28. jebr. 1105. Seine Daebfomiucn herrichteu in tri»
poti» bi« 1187. Sein Urcnfet Hiaimunb VI., Sohn
Daintunb« V., geb. 1156, geft. 1222, folgte feinem Sa»
ler in Touloufe 1 195. Gr hielt einen glän jenben £>of, ben
Dtittetpuntt ber prooenjalifchen fJoefte. ®egen feiner
Begiinftigung ber Stbigenfer 1207 mit bent Bann be<
legt, erjt Pont päpfttichen Segalen Beter Oon Gaftel»
uau, bann nach beffen Gnnorbung (Januar 1208)
oom Bapft Jnnoecnjlll. fclbfl unb Pom Ginfalt jügel»
lofer Scharen oon Rreujfabrcm bebroht, unterwarf er
fid) ber Kirche, wurbe aber beimach oon feinen hab»
gierigen Bachham belriegt unb feiner Sanbe beraubt,
bie Simon oon Dlontfort übertragen würben. Tod)
eroberte )R. mit Snlfc feine« Sohne« Touloufe wieber.
Sein Sohn Baimunb VII., geb. 1 197, geft. 27. Sept.
1249 in Sülhaub, eroberte bi« 1224 faft alle Be»
Übungen feilte« fianfe« wieber, worauf ber König Cub=
mtg VIII. oon tfrantreid), welchem Sniaiiri oon Dion t»
fort feine Bcchte übertragen, gegne ihn anftrat unb
ben Bapft tiouoriu« bewog, bie Unterwerfung Bai»
mmib« unter bie red)lglnnbigc Kirche jurüctjiiweifen.
1229 muffte 9i., um ffriebeu ju ertangm, nicht blog
Srirchetibufie thun, fonbern audi bic Cberlebu«hol)eit
ffrantreid)« anerfcnneii unb biefem einen Teil feiner
Bcfi(uiugen abtrelen. Gr führte nun bie Jnguiftlion
ein unb oerfolgle bie Kepei auf« graufomfte, mürbe
aber bennod) wicbcvbolt mit bem Bonn belegt. Dltt
ihm ertofd) ba« Wrafengeidjlecbt oon Touloufe, beffen
Beübungen nun an bie franjbftfcbc Krone fielen.
Baimunbu« l'ullu«, f. Puttu« 2).
IKain (Jelbrain), f. Stderraiue.
9)ain, Stabt irn batjr. Bctibej. Schwaben, Bejirl«
amt Bcuburg, amVect), unweit feiner Dtünbung in
bie Xonau, unb an ber fiinie Bcuofiiiigen- Jugolflabi
ber Boprifcheii 3taat«babn, 421 m ii. Dl., hat eine
tatf). Kirche, ein Smtegcricbt unb nswi 1479 tatt).
Ginwohncr. B. ift©cburl«ort ber Kompoiiiflcn Jrnnj.
Jgnaj unb Sinjenj Unebner. Jn ber blähe oiele rö
mifche Sltertümer. spicr 15. Sprit 1632 Treffen, in
bem bie Schweben unter tSuftao Sbotf ben Übergang
über ben Sech erjwangen unb Ti lll) töblicb oerwunbet
wurbe. Sgl. Jifcber, Topograpbiiche Weidiidite ber
Stabt B. (DÜindi. 1860).
442
iHainalb uon (iljütilloii — 9tai£me8.
iWatnalb Pon ©lljättUon, Sfürft turn Antiocßta, ‘Jinittcr, 3oicpb 3ohannDfichneI Statt j
ein tapferer, ober gerualttbäiiqcr unb roher fraty. !Hit- fiieronpmua, Grskriog Pott Öftcrrrid), fiekttler
ter, weither 1152 burdi Benitählung mit kr Silrftin 3ot)n ka .Untferä Veopolb II., geb. 30. Sept. 17B3 in
äoitflaulia bon Antiochia bial 103Süri! PonAntiotpia Slorens, geft. 16. 3an. 1853 ttt Boicn, warb 1818
tuurk. 6t machte 1159 einen Staubjug gegen bie tu tu Bijefönig bea öfterreic^ifctien Italien ernannt,
3nfcl Gt)peni, mürbe aber bau bem gried)tfd)en Jfaifet baa er aber nidjt für bie nette Sxrricfmft 31t gemituten
Dlanuel tum Ab3ug unb jur Untenberiimg gejroun- oenuoebte. Bei Auabrud) ka HSnilänber Aufftanka
gen. 1160 geriet er in bie ©efangenfd)aft kr Sei* im SXär* 1848 ocrltcß er bie üontbarki unb ;og itd)
bfdjufen, machte nad) feinet Befreiung bcrtucgcnc und) Sübtirol juriltt .jfroei 3>cnffd)riftcn best 6tj-
Strcifjügc bta nad) Vighptcn u. Arabien, idjlug einen ktjog« übet Betwal tungareformen nua kn 3- 1808
Angriff Salabina auf W Burg Rral(Betra) 1183 ab, unb 1809 gab ffiertbeintcr krnuä (Siett 1892). 6r
bcrnnlaiite bitrtb bie Blünberung einer fiararoane, bei war feil 1820 mit kr fatbmiieben Brimeffm Glifa»
kr fid) Salabina Sdjrocitcr kfanb, im Srühjahr 1187 betb, kr Schweflet bed Könige Sari Albert, Per*
kn Angriff Salabina auf baei Monigreid) Jecufalem, wühlt, alte welcher 6k ibtt feie Rtnbcr überlebten,
mürbe akr in kr Scbfadtt ki $>ittin 5. 3uli 1187 Sao bierte, 6rikrjog Siainer, geb. 11. 3<>n. 1827,
gefangen unb bon Salabin, ber ibm ktt tob ge- ift alb freifmniger ttitb kn SSiiienfchaftcn hulbigen-
(tbroi'ren batte, mit eigner $>anb nickrgcfloßen. kr Britta betannt. 6rmurk 1852 Ckrft, 1857 Brä»
:HaiitaIb( 31einalb)buu taffel, ©rjbiichof uon fiknt k« ftäitbigcii Sleicparata, 1861 Btaiiknl beb
fiüln, gebürtig aua ktu fädn‘ifd)tu ®rafengcfd)leeht Dlimiterrnta ka nachSdimerlingbmanntcnttabinetta
bon Staffel, baa aut rechten Süeferufer reid) begütert unb Selbmarfd)al]leutnant tt. (taub an ber Spiße kr
mar, »ttrk in $>ilbeabeim gebitbet, 1 149 Bropft ba* Staatagcfdjäftc bi«22.3iiti 1865. 3m 3- 1881 erwarb
felbft ttttb 1 156 bon ftaifer Sriebrich I. ,fu bctu mitf)- erbiein5at)ümbonSh.®raf gefuttknc^tanbjdiriften*
tigen Amt fcinca ftnn,)tcra berufen. ©ebilbet, aufge* fammlung (Bapprua 6rjkr,tog 31.). ßrjkrfog 31. ift
f litt unb patriotifd), triftete er bettt Staifer bie mitbtigjten Okrtommanbant kr rialritkmifcbcn Vaiibwebr. feit
ISicnfte unb ftanb ihm namentlid) in feinem Bliber- 1862 Kurator kr faifcrlidjen Atakmie kr Siffen*
flanb gegen bie krrfdbfütbtigen Anmaßungen krS'urie febaftot, feit 1863 Broteftor ka öftcrrrid)ifd)en Dfu*
treu unb tapfer jurSritc. Gr oeifafjtc 1157 boeSiunb* fcimta für Ruttft unb Snbuftrie. 6r ift feit 21. Sebr.
fdjrciktt , in welchem ber Siaifer nach km Siritkttaq 1852 mit kr 6rjkrjogiit 'Diane, krJoctttcr kbSrj*
uon Befanden gegen kn Anfprud) beb Bapftest auf krjoga Karl, in linkriofer 6k oennäbtt.
Oberlcktaliobcit ükr baa Raifertum proteftierte uttb iHainerßorn, f. ©rojtbettcbigcr.
ben göttlichen Urfprung feiner Rrone kpauptete. Sn iHaineri, Satoator, Seemann, geb. 3. Sutti
einem Brief, kjfcn 6d)tbeit allerbinga angejmeifelt 1854 in Bnlemto, trat 1873 in kn Stienjt einer $am<
tutrb, regte 9i. ben ©ebanten miekr an, einen beut* pfergefcDfdwft in Baltrmo unb 1877 in bie Benoni*
ftkn Brimat in Irier ju kgrünben. SRit Otto non tung kr Navigtuuone gennralc Italiana, otä bereu
SBitteläbod) 30g er 1 158 km jfaifer ooroub nach Sta* fflencralinfpettor für baa Stbiffamaterial er in Acapel
lien, marb nach kt ilntennerfuug Diailanba 1 159 k< lebt. 6r erwarb fich um baa Aufblühen ber ©cictl*
auftragt, bie rontalifdjen Befdjlüffe bafelbft burduu* febaft große Berbienftc unb fdnieb: *1^ navigu/.ioue
führen, unb entrann bem bttrd) bie Stratge ber ©e elottnca« (Siom 1884); «Storni tccnica e aueildotitai
faubten herbotgerufenen Aufflanb kr Diailankr nur dellc navigazione a vapore* (baf. 1888); »La ina-
in einer Berfleibuttg, worauf er kn Änifer 3U unber- rina mert autile germanica* (baf. 1890); »Note ma-
följnlidiem ,*fom gegen bie Stabt entflammte. 1159 rinare* (Beneb. 1890); »Le grandi arterie momliali
unn 6rsbifd)0f bon »öln enoähtt, blieb er 1162 alb di naviuazione e commercio* t diotit 1892); »L’ulio
tnifcrlid)er Statthalter in Statten 3urüd, fd)idte bie usato a ealmare le onde* (baf. 1893).
Reliquien ber ktltgen brei Könige, bie ihm kr Sfaifer Ülnincindjc Schläuche, f. ©rcqaritten.
geidjenft, oott Diatianb uad) Köln, ließ nad) beb ©c* tHainfarn, fooiel wie Tanaeetum vulgare; roei»
gotpapflca Biftor IV. lob, im April 115t, einen neuen ßer 8i, f. Ptaruiica.
©egenpnpft, Bafcbniia III., wählen, brachte ala laifer» ÜHainforb tiw. rtnfärw, Stabt in Sancafbire (6ng*
lidjer ©efanbter 1155 baa Büttbniä mit fpeinrid) V. lanb), 6 km norbroeitlid) Pon SL Helena, mit Sabri*
Bott Gnglaitb 311 ftattk nnb kwirfte, ba|t auf km [ation Pott labalapfeifett ttnb Schmeljttcgeln, Äbf)Ien»
Sfcicbatag pon 'Iilitrjburg ftaifer u. Sürften burd) ritten gntbett unb awu 3472 6inm.
©tb fich 3ur Anerfettnuttg beb ©egmpapftea uerpfltch- initiier cipe. rhu«), Berg, f. Socoma.
teten. 3m Cltokr 1166 30g er 0011 neuem über bie '.Hatuthal, j. Jauferer Spat-
Alpen, befehle mit einem l^eer Gtruriett unb üatium, iHaimucibc, fopiet wie LigUBtrum vulgare,
fchtug 29. i’i'ai 1167 mit ISbrii'lian non Dfatnr bie fKainq Bafe Her. rent m, eigentlich iHtfntffee, nach
SKöntct bei Sukulum, 30g ftegreid) in 31 om ein, ftacb bem Gntbeder), See auf kr®rcit3c bea norbamerilan.
abcrl4.Aug.b.3.an ber Seuche, bie eilten großen Seil Staatca Dännefota unb ber lattabifcben Brobitt) Cnta»
bea benticheit .öcerea ßinraifte. Sein ficidjuatti warb rio, 314 m fi. Dl., 1540 qkm groß, fließt bei gort
in Slötn beigefeßt. Bgl. Sider, Bcinalb uon SJnffel, Rtancia burd) kn 31 a i tt t) Sliucr in ben Sale of tbe
31eid)aran3lcr uttb tSr^bifchof non Slöltt (Köln 1850). SBooba ob.
iHainbccrc, fooiel wie KhamnuB cartharticua. iKniot (engl. Ityot, uerberbt nua arab. räiyat,
fHaincq, Va dpr. ranjto, Stabt int frait3- Svpart. wetbett, ftrf) nähren), in Dftinbifn Be3eid)ttung einea
Seine »et «Cife, Arrottb. Boutotfe, ant Sitbranbe bea jckn bottt Selbbau Icbenkn feßhafteu ifnubmanna.
Boatbca oott Bottbt) mtb an kr Citbahit, hat hübfd)e Slatftnc (fran3., fpr. ia.), Dlactttelabe aua Sktn<
Billett (im Bnrlc ka 1848 jerftörten Schloffea), ©tpa* frauktt, Bintett uttb Cuttten. Swa krithmteftc 31.
brück, cktuifd)e Sflbriten unb osao 5477 6tnw. ift baa bon Burgunb (R. de Bourgogne), toelchea
'.Haine, feberlofe okr nur mitSütnen kbedte^üge aua füßem, eingelod)tem Dl oft kwitet wirb,
jwifthen ben Sturen (©rttppen) kr Ronturfcbent kr fHatbntea irr.räm'), Sieden ittt iratti. Scpart. 31orb,
Bagrl- Arrottb. Balcnciennea, an kr 3forbbat)n, mit ekma»
Raison — 'Jiafeten.
443
liger Sirämottfiratcnferabtet (Sicoignc) , Stemfoplen-
gruben, hodjflfctt, Fabrilatiou Don ©ifenwarcn unb
dam) 3943 (ak< ©emeinbe 8436) ©in».
Raison (franj., fpr. rafin«), Sernunft, ®infi*t;
Urfa*e, öntnb , »emünftigc Soritellung; faufmän»
ttif* jo»icl wie hanbri«itnnn ; räfo unteren, Ser«
nunftfiplüjje, Folgerungen ttuupeit; tritifieren, befon«
ber« tnbetnb: unbefugt mit« ober Wtbcrfpre*en; 9fai»
fonnemenl, uerflniibige Sctra*hmg; Seurtcilung,
iuroeilcn tnbelnb: Semünftelei ic. ; Snifonneur
(fpr. rtfjnfe), Sentünftlcr, ftlugfcproäpcr.
IHai^cn ( S a j e n, ftata. S a * c i, S n 4 a n e, ntagfiar.
Sacj, Diehriabl Sflcjof), bet VHagflarcn, Xeuiftpen
unb anbern yf idjtilarpen in Slawonien unb Weber«
ungam Same ber bortigen grie*ifd>*oriciitnl. Serben,
im Wegenfap ju ben grtc*if*«!atpolif*cn Sdiotagen
unb Simieoo;en, raeltbc gleirtifallfl Serben fiub. Xie
S. btadfien ihren Samen au« bem ferbifeben Sinnen«
lanb mit, bao alticrbif* Saft, liiitlcllateinif* Rasiia
piek. baper fieRasciani genannt würben, befielt haupt«
ort Sa« (Safon ber Spjanttner), fpätcr Saffa ge*
nannt, am Fluß iKaäla, an ber Stelle bc« heutigen
Sopipafar liegt, unb wo im 12. 3aptp. bie Semait«
jiben ba« fpäterc raiftfrtie ober ferbifdje Sönigrei*
grünbeten. Xie« Sei* bebnte ft* ipäter bi« ptr ttüfte
Xalmntien« au«, »oratif ft* bi« in bie llitltc bc« 13.
3oprp. hinein beffen henf*cr »Sättige be« raffif*en
unb be« Sitjtciilnnbe«« nattnlen. Vitt* no* Diel fpä-
ter würbe Serbien oon Italienern unb anbeni Saf«
Sa, Sajia, Sa«eia genannt. Sn* ber Siebertage
bet öfterrct*if*cn $«<« 1690 unb 1739 bttr* bie
Xiirfen, pü(f|teteii oiclc *riftli*e S. auf ungarif*cn
Woben, wo fic fir*lt* wie polilif* Pott ben übrigen
Wewopncm gef*icben blieben, ©rft 1791 würben' iie
ben übrigen Untertltanen gleidt ttnb cittgeorbnel. Xa«
ben Ortsnamen in Ungarn häufig oorgefepte Sricj b«<
jeugt ben ferbif*en Ursprung. Xa« grafte uttgarii*c
Staalamappeit enthalt no* beule ba« Sappen eine«
§crm Pott Saäcien.
Kaja, f. 3io*en.
Sa ja, Xitel, f. 9iai>f*a.
Sajnb (eigentli* S a ’ fl j 5 , arab., flur. oon ra’ij-
jet, »herbe» ), Sdßtgbcfoplcne, Scpütcte, beifien in ber
Xiirlct bie m*tmopammtban. Untertpancn ber Sf orte,
iuel*c bie ftopffteuec «tblcit ; fic werben baltcr au*
©imuti (»,3ablung«pfli*tigc«) genannt. Ftt Serfien
unb anbern mu«lintif*cn Staaten umfafit ber Satttc
S. au* bie Untertbancn bc« mu«limif*cn ©tauben«.
3n Bosnien Same ber *riftli*cu Vldcrbntier.
SHajecj ßpr. , jr|) , Wabe uttb Himatif*cr Surort
im ungar. Somitat Xrencfitt, fübli* Poti Sillein,
420 mit. HK., an btt fjillmln, mit Knltwajferpeil«
anftalt unb Vllaun« u. ©ifembernien (20 uttb 34"), bie
gegen Ftaueitleibctt , ©i*t, Sbeutnatiamu«, haut,
Steren« u. Wtafenleibcn mit ©rfolg gebrau*t werben.
XerSRarftS. bat Sotgetbcreicn tui8so)2634flown[.
( römif* « tatp.) ©inroopner. Sgl. üidttenficin, 91.«
Xeplij (in ber »Ssiener mcbi.jittifdjen ®o*cnf*rift»,
1883, Sr. 35).
Sajenbralata UWitra dpt. rat>(<»rni>raiai), berühm-
ter inbif*er Snnsfntijl, gcb. 15. Ffbr. 1824 in Snl»
Inttn, geft. bafdbfi im 3uli 1891, flammte au« einer
attgefepenett Familie au« ber Safte bcrSuIinftapajtpa,
ftubierte 9Kebi.fin unb bie Sc*tc, wettbeie fi* aber
bann ber SPdotogie unb ©et*t*t«forf*ting ju,
würbe 1846 Sibliotpcfat ber Vtfialifipeii WcjcUicpaft in
Slattulta, fpätcr ppilologif*er Sctretär, Sijcpriifibctit
unb 1885 Srnfibent biefer gelcprten Sörperf*aft, bie,
oon ber iiibij*eti Segicrung liberal unterftüht, ben
SRittetpunft ber Sanfltritftubien in 3«bicn bilbet 3n
ber Pott bet Sfiatii*en ©eicHf*aft perau «gegebenen
»Bihliotbeca Indira» oeröffentli*tccrentcSeipe aller
Sanslritwcrle, jttm teil mit englif*ett Übericputigcit
oberVlu«jügen, im galten 83 Riefte. ,'japlrci*cfleittere
Vlbpanbluttgen Don tpm über inbtf*c SUcrlumätunbc
erftpienen in bem 3°umal biefer ©eieUfrpaft. Jn ben
»Notice« of Sanskrit Manuscripta« (Soll. 1871 — 90,
10 Sbe. ; nn* Sajettbraluln« Xob« fortgefcht Don
Staraprafab Spaitri) lieferte er eine eiitgcpenoe Se
i*retbung unb ,Vtpa(t«angabe omt mepreren tauienb
3an«[riti)aiibi*rifteti, mcift itn Srioatbcfig in Sen«
galett befinbli*. Vlu* Dott ben auf ©rammatit bejüg«
ii*ett San«(vttpanbf*riften ber Vlfiatif*en (9efcBi*aft
unb Pott ber 4>anbf*riflenbibliotpc( bc« liinbarabidm
»ott Silatter gab er Serjei*niffc perau« (Sali. 1877,
1880). ©röftcre ffierte oon iput in citglii*cr Spra*c
fittb: »The Antiquities of Orissa» (Salt. 1875, 1880,
2 Sbe.); »BnddhaGaya« (baf. 1878); »Indo-Aryans»
(üonb. 1881, 2 Sbe.i ; »The Sanskrit Buddhist Li-
terature of Nepal« (Kalt. 1882). Vlu* in bcttgaltf*er
Spra*e pat er »icl Dtrbfftitllid)t. Xie ittbif*e Scgie»
rting emattnle iptt (um Sat Sapabur iSabi*a) unb
Companion of the Indian Empire (1878) uttb bc«
traute iptt mit ber Sammlung ttnb Seidireibmtg Pott
ianelntpattbfdHifiett . mit ar*flologif*en Sadifor»
f*ungen, ber Seauffi*tigung ber i&aifcncrjiepung
unb anbern iüitiftotten.
Snjolen, f. Siflolnt.
Sajpoot« (engl., fm. rabPftpät»), f. SabfWputeti.
:Raf (Snd), fo»icl wie Vlrral.
'.Wafnäuga (Saalattn, Setrfon), i'agimenittfcl
ber cngltf*en 9Jianipifi«3nfeln (f. b.) in ber Sübfee,
Stafauet Slatcrhidmu«, (. »aloio.
Safe, fooicl wie SRaitbellrflpc (f. b.); Säten (Co-
raciidaei, ejne Familie ber Slclteroögcl (f. b.).
ilialcl, S*aber bei Xrurtmafipincn, werben au«
fept parier etafiif*erKupfi:rjinnjinllegicruitg(SaIeI»
metall) pergcftellt.
Safrten (Dom ital. rocchetta, S ri e g « r o t c 1 e it),
ben glci*ttamigcn, in berftutiftfeucnoertevei ongewaitb«
len Körpern (f. Feuerwertcrci) flpnli*c Sorricptungen,
Pefiepeit au« einer cplmbrij*cn hülfe oon ©ifettbled),
tocldic mit bem Xrcibfag entweber über einem toni*
f*ett Xont UI ongreue j*c S.) ober ntaffin (Vlu»
gufitnf*e S.) Potlgeprefit wirb; legiere erhalten
bur* Vluäboprtttig eine bunhweg gleidtc < 'Breuftett ) ober
eine fiufctifönitige cplinbrif*e (Öfterrci*) Seele.
Über ber Seele bleibt eine tttoffioe Sagf*id)t, bie ,«)ep»
ruttg, fiepen. Xurd) bie Seatlion ber bet ber Ser«
brenttung be« Xrcibfage« tuitipeftigfeit auoiträmeiibcii
öaic wirb bie Salete mit um fo größerer ®ef*winbig«
teil fortgetrieben, je grofter btc Sranbfla*e, alfo au*
bie ©aamenge ifi , ber bie Xricbfraft etttfpri*!. Vluf
ber ©röftc unb Vlu«flrömung«peftigtcit ber legtcnr
beruht bie 9Jtügli*trit, bie S. ale J raget oon Sörpcnt
ju benagen, bie an entfernten SunUctt jur Voirtuitg
tomuten follen, unb btc Scnncttbbarleit ber S. ju mi*
IHärif*tn ,>}wedeit , inbettt man biefclbett Pont mit
enter ©rannte ober Sartätj(pc, bereit Sprenglabung,
ober mit einer mit Srattbfng gefüllten Slc*bii*fc,
bereit Sag bur* beit Xrcibfag ber Satctc entjünbet
würbe (Sranbratcte), oerjap. Um ber bcbcuteitbcn
Sorberbei*wertmg ba« ®lci*gewi*t ju palten, per«
fiept matt bie S. fcitli* (Stilett jtabratclen) ober
a^ial (Vl*fenftabratcten) mit einem pöljerneti
Stab, holofl S. (1846) fittb flatt bc« Stabe« mit einem
444
Siafftaüig — iHdföqt).
eifcrncn Segel gcfd)loffen, durch welchen ipittilförmig reitfi ein ©ünbnid gegen Öfterreidj gcfchloifen, infur*
mehrere Sö^er gehen. Sie burd) biefe aiteftrömaibai gierte er fafl gnnj Ungarn unb (taub bereite in ber
©nie geben ber ifiolete eine Drehung um bic Sängen- ©äbc non ©rcRburg, aid er fid» »on ber Pforte ju
achte, babcc 9( otationdratetc. Um ben IR. eine einem Waffenjtillftcmb bewegen lieft, auf welchen bald
befitmmle Sichtung unb Erhöhung für wrfdiiebeitc ber Stiebe non 2inj ( September 1646) folgte, ber bcu
fflugwcitcu ju geben, mürben fic and Seilrinnen ab Ungarn freie Seligiondübung fowrie 3urüdgahe aller
gefeuert, bie auf breibeinigen ober lafettenartigen We ben ©roteftanteu genommenen Kirchen, 9f. für feine
{teilen ruhten. Xiefe Sricgdratcteii, tnclcbc in Öfter- ©erjon iieben ungarifchc Somitate auf Scbendjeit unb
rrid), England, dluftlanb, ©riechenlanb unb ff ranfrcid) grofte ©eiipungen jufprod). dluch erhielt er für fidt
ald Waffe geführt würben, tonnten fid) bei ihrer ge unb feine 'Jiaditommcn bic SfcidjdfürflenWürte. Sgl.
ringern fflugweite unb groften Jreffunüd)erhcit, bie Sjildgpi, Actes et doenraents pour sarvir iU’his-
namentlidj beim ffiinb herbortrat, ben gezogenen ffeuer» toire de l’alliance de George R. prince deTraus-
wnffen gegenüber nicht mehr behaupten, unb gegen- sylvanie, avec les Franpais ct les Suedois dans la
märtig benuften fte nur noch bic Engländer in äufier« gueire de 30 ans (Soft 1874); Serielle. ©eorg Sf. I.
curopäifdjcn. Stiegen. ^agegcufiubbieScucbtralctcn im XreiRtgjäbrigen Srieg (baf. 18a')) unb dfaföcji)
mit Seu<htftemcn (Sternfeuer) ober einem ffallfdiinit, ©borgt), 1593- 1648 (bäf. 1894).
her ein mit ücucbtiap gcfüllted ©efäR tragt, noch in 3) ©corg II., Sohn unb 9fad)folgcc fei Uorigen,
©ebraud); aber aud) fic werben bcu clcltrifdicn Et» geb. 1815, geft. 8. ffuli 1876, heiratete 1843 bic Erben
lcud)tungd»orriditungcu weid)en ntüffen. Sie 91. finb ber ©rftborifdtcn ©üler, gelangte bureb ben Sultan
feit 969 n. (ihr. in Ebina, in Europa feit ber lebten URohammeb IV. aud) jur Öberbcrrlicbleit in ber 9Kol*
tpiälfte bcd'13. fffabrb- tm ©cbrauch, waren aber in bau unb Walachei, warb aber, ba er gegen bcu Sillen
Europa feit Dtnfang bed 18. 3abrb. in Sergcffenbeit ber Pforte für Schweben gegen ©ölen 'Partei ergriff
geraten, bid fte bic Engländer bei ihren Kämpfen mit unb einen 3uQ bahiu unternahm , ber fein tpeer in
ben Eingcbomen in Öflinbien, namentlich burd) Xippu polniidie ©cfnugenfdiaft brachte, 1657 auf Xcängeit
Sahib micberlcuncn lernten. Eongrebe (f.b.2) brachte her lürfcit tiefer neuen Würbe fowie bed fiebenbür«
fic bann nach Europa unb waitble fte 1806 gegen gifeben Jhroucd berluftig crflärt unb erhielt in ©arv
©oulogne unb 1807 beim ©ombarbement bon Sopcn fett) einen ©egeufürften aufgeftedt. Er ftarb 6. 3uiii
bagcu an; ber bänifebe ©rtillcriebauptmann Schuh- j 1600 in ©roRwaibcin au bcu in ber Schlacht bet Sja-
mach er oerfah bic 9t. mit Kugeln, ©ranaten unb modfaloa 22. 9Rat b. 3- erhaltenen Wunden. Se.it
Kartäifebai unb begrünbete fomit bic iRafetcnartineric. noch unmünbiger Sohn ff rang I. gelaugte, bet beut
Sic leptere fanb 1848—49 in Italien unb Ungarn, tobe feined ©aterd erft 15 3nbrc alt, nicht jur ixn<
befonberd im Sinter, non benffranjofen 1859 in 911- fchaft in Siebenbürgen, lieft fid) (1665— 71) in bie
gcrien , oon hen Siiglänbern in Ebina unb Vlfgbnni» »on feinem -scbwicgerwitcr ©der 3rini)i unb hem
{tan unb ben dfuifen 1860 unb 1861 an ber ehinefifd)» ©alatin WeiiclriUp geleitete ©crfcbwönuig ein, warb
fihirifchen Wrcnje mit wechfelnbem Erfolg ©enoen» aber »oiti Saifcr begnahigt unb lebte bann jurüef»
bung, Xad öftcrreidnfdje 9iafetciirlorpd würbe, ba cd gejogeu in dJeiinfacd..
im ffclbjug 1866 fid) nicht bewährte, 1867 aufgelBft. 4) ffranj II., Sohn bed eben genannten ffranj I.,
3n ©teuften fchicbcn bic Spreugrateten 1872 aud. geb. 27. SJtnrj 1676, geil. 8. tlpril 1735, warb »on
über ©cwehrratelen f. b.; über 9f ettungd feinem Sticf»ater, beut ©rafen XBtüll), erjogen unb
mieten unb 9tafctcnapparal f. Stettungdmefrn 1688, ald bcriclbc ald ©crbünbelcr der lürten nach
jur See. Sonftantinopcl flüchten muftte, nach Wien gebracht
tRafhailtg , Sanbfchaft , f. «ratan. unb in einem bölpmicticu SoUegiimt in ber tatdolifeben
iRafi (9tadb), Orient. ©ejeeebnung für 'tlrrnf ; all- SHeligion erjagen. 1890 erhielt er jebodi bic ffreibeit
gemeiner iooicl wie ©rantwein überhaupt. unb fobaiut burd) bic ffürfpracbe feined Schwiege. >
iHaffajim ©Itertuin 9tifepboriou ober Salti» »aterd, bed Saubgrafen »on fxifen ©beinfete, and)
tt i ton). Stabt im afiatifdj'türf. Wilajet dlleppo. an einen Teil feiner ©iiter jurürf. ©ad) Ungarn jurürf
ber TOimbimg bed ©elit in ben Euphrat, bat Sh'uincn gelehrt, idiloft er fid) anbem 9RiR»crgnügteit, mdbef.
eined ©alafted bed öanm al Rinichib, ber bort lange bem ©rafen ©ercfftüji, feinem Senomibteu, an; bodi
refibierte, unb angeblich 2600 S>äufec unb ,'felte. warb bie ©erfchwömng cnlbedt unb 91. im Rlpril 1701
iHdfbcjt) o'pr. ritejü, 3Riuerali)uefIe , f. ftifflitgeii. Perhaftet unb nach Wiener ©cuftabt gebracht. ITurd)
iWdfbejt) cf pt. räfött), bcrühmled, in Ofhingam unb bie Entfchloffenheit feiner ©emahliu 7. 9fou. befreit,
Siebenbürgen anfäffiged, jeftt erlofcbeued Wefcblcdit, entfloh er nad) Woricbau , warb jcboch jum ©erluft
mit bent ©räbilat ffelfö»©abdfj, beffen reiche ©e- feiner ©Ater unb jum tobe »erurlcilt. 1703 »onben
figungeit im lolatjer Weingebiet unb in ben Komita aufflänbifeben Ungarn au ihre Spipe gerufen, pro»
ten Särod, 9tbani, ,'jcmptin u. a. gelegen waren. 3>ie i (taillierte er 7. ffuni 170.1 bie Unabbängigleit Ungamd,
beroon agcnbftcn SpröRlingc bed Wefd)lccbtd finb : worauf ihm bie gern je ©ation jufiel. ©ach niannig
1) Sicgmunb, ber erfie fiebenbürg. ffiirft bieied fadicm Wcctifel bed Waffcngliidd warb erenblich 1708
©amend, warb nach bau Jobc Stephan ©ocdlapd im »otn ©rafen »on Reiftet bei Xrentfchin überfallen unb
ffebnmr 1607 jum ffürften »on Siebenbürgen erhoben, gänjlicb gefchlagai, worauf er nach ©ölen floh- Ter
legte aber fdton 3. 4Mär,j 1608 bieie Würbe ,»u gunften ff riebe »on Sjaibmörfl.Wai 1711) cntfd)ieb Ungamd
©abricl ©äiborid nieber unb ftarb 5. ®ej. b. 3. Scbicfial. Xa 9). biefai ffrieben niebt anerfannte, fo
2) ©eorg I., Sohn bed »origen, geb. 1591, geft. wurbe er oom 9(cicbdtag geächtet. Er ging 1714 nach
24. Ott. 1648, warb nach bem lobe ©abr. ©athorid ©arid, erhielt »on Submig XIV. eine ©enfion, würbe
unb ©ctblcn ©abord 1630 jinn ffürften »on Sieben* auch »on bem fpanifcbcu tpof unter) tüpt , muftte aber
bürgen ernannt unb benupte bie damaligen ©ebräng* auf X rangen ber öfterreiebifeben Segimmg 1717
nijfe Cflerrcichd, um oft wiebcrbolte, jebodi planlofe ffrantreich »crlaffeu, begab fleh) min nad) Sonjtanti
EinfäUe in Ungarn ju unternehmen, ©adibent er itopel unb ftarb m dioboito am dRarmarameer, wo»
1643 mit Schweben unb lur; darauf aud) mit ffranf bin er nacb bem ffnebai »on ©ofeharewap (1718) Per»
445
'.Hiiföcjgmarfd)
hiit'tn Worten. Cr fd)rieb: »Memoires sur les rtvo-
lulions de Hongrie« ($jaag 1738) uttb eine Autobto
graphie inlatcinifcher3prad)e(»Prin<ipisFrancisciR.
Confessiones et aspirutionea prineipis christiuni« ),
»on ber ungorifdjni Afabemic 187« beraubgegeben.
8gl.($>orn)3raii,)9i.II., ein biftorncbc«Cbara(terbilb
(2. Aull., fieipj. 18B1); Sieb ler, Altenitücfe jur ©e-
jdndnc B- iHÄtbcpjä (SSien 1871 ); SC rone«, 3ur ©e»
idiid)tc Ungarn« im Zeitalter 91al6cjt)« II. (baf. 1870);
Hall), KÄkficzi-Tar (186« — 68); Terfelbe unb 3i*
m o n t) i , Archivum Rakocziannni (feit 1873 in einer
Sieiöe »on Sänben); Thalt), XieBugenb be«3ürftcti
Bran) 91. II., 167« - 1701 (Ungar., 'freftb. 1881);
93ertner, Tic lebten 91dI6c.)t)« (im >Xoutichcii Steroid«,
Sb. 18, 1887); Millan, Brau,) II. 91.(8rünu 1804).
Tic beiben Söhne 9ia[öc)i)«. Bofepb unb ©eorg,
fpieltcn bieSRoIlc politifchcrAbenteurer; berällere, Clo
fepb, mürbe 1737— 38 »on ber Sforte )ur Organifa*
lion eine« Aufftanbc« in Ungarn, aber ofpie ferfolg,
1 einigt u. jlarb 10. 91o». 1738" in Xjchemamoba an ber
Seuche; ber jüngere, ©eorg, ber [einen 'Haler auf einige
3eit in Äobofto bef liebte, erhielt uom fran,)öiifd>cn S>of
eine Senfton unb ftarb 23. Buni 1756 in St.-Tcni«
bei Sari«. Wit be« erffem (Bofepb) eiiijiger Tochter,
Boicphe Charlolte. erlojd) da« Hau« 9i. 3. Cluli 1780.
IHiitöcihntarfd), bcrAntioualtnarfd) berllngani,
»on einem unbetannten ttomponiiten, angeblid) S!icb
lingdmarfd) Brau.) dirilocin« II. (ber ibu, wie erzählt
loirb, auf ber äiüdlcbr au« bet mtglüdlichcn 3d)lad)t
bei Rftbo 1705 »on bem ^igcunei Wichacl Santa
,)uciii fpielcn hörte), marb tunt i?cn;cl 91u,)ic)tat (geft.
1823 in Söien) nad) bemTriginalfa«, beit bcrfelbc als
WilitnrfapcUmeiitcr in Se«,)prim hatte temen lernen,
in bie heutige Ballung gebracht unb hat in biefer jeine
Serbrcitung gefunben. Ten Criginalfatj gab ö. 3)id
trat) (ISien 1825) betau«. Orcbcflrnlc Searbcitungen
be« ergreifenden Wujtfftüd« in gröfitem Umfang lie-
ferten Scrlioj (in ber »Dummitioii de Faust • ) unb
Br. fiifjt. 3» ®er 9te»otution »on 1848 unb 1849
übte ber 9). eine ähnliche Stiftung au« loie bie War
friUaife in Branlreid) unb loar be«halb längere "'{eit
jtreng oerpönt.
iHafonitf (tjthed). Dialobnifi. Stabt in Böhmen,
atn 91a tont per Sach unb ber Staatebahnlinic 91.-
Sernuit unb ber üinici'ujiia-i.'iidwn-iK.bcrSöuichtff)-
rabet Sahn gelegen. Sip einer Se,)irf«bauptmann*
fd)aft unb eine® Sc(irt«geri<ht«. hat eilte gotiiebe Te=
djanteilirdje, 2nllcTbortümte(1516), eine tfdiecbifchc
Staatäoberrcalfdjulc, eine lanbioirlfdinftlidtc fsiintcr«
fände, eine «juderiabnl, ^Bierbrauerei , Thonroaren«
fdbrif, Xnittpf breitfäge , Sienen (licht, öopfcnbnu unb
fcopfcnhiiiibcl unb dsw» 5«20 tidied). Cintuobner. Bu
ber 'Jcäbe befinden fid) Steinlohleubergiuerfc.
lUdfo« (ipr. rä!oi*i, linier Acbcnfluf) der Toitau,
ber im Ungar. Jtomitat Seit bei ©öböllö entfpringl
unb oberhalb Subapeft müubct.
Dldfod (Ipr. rUoldu, ;uv jpauptjtabt Subafteft gehö-
rige« ©ebiet am linfeit Tonattufer int Ungar. Hoiuitat
Sejl, da« cheitial« eine mflfte Sanbflädte luar, jcpl
aber teil« lolonifiert (Sidtoefnlua). teil« bepflanzt unb
bebaut ift. Auf beut Sirifo« (91äto«fclb) murbett bi«
Juni 1«. Bahrt- die ungartfdtcu !Keich«tage (Abele-
netfammlungen), ju beiten naljeju 2000Abltgcerfdjte<
neu. unter freiem Himmel abgehalten unb oft auch
die Röntge getrönt. Som 8.-24. April 1849 lagerte
hier ein Teil bet ungariitbcn Armee unter Aulidj, und
e« fanden hier jWifcben biefer unb der öjterrei<f)ifd)en
Armee bebeutenbe ©efethle jlatt.
— 9toleigf).
iMäfoft ifpr. toi*», Cu gen, tiitgar. Scbrirtftcllcr,
geb. 12. 9io». 1842 ju Acfab im Sifenburger Romitat,
eignete ftdi unter großen Cntbebrungcn eine gebiegene
tptjfenjcbaftlitbc Silbung an, manbte fid) bann der
lanbroirtid)aftlid)cii 'fjrari« ju, »crlieji biefelbe aber
jd)cu 18K3 unb ging auf gut ©liid in bie .Viauptjtabt,
mo er ftd) junäthft an ba« Ubmcpen Sbatefpcare«
ntad)te. Sein Sritlingebrama: >üabi«Iau« V.*, blieb
unbeachtet, jeborfj halte balb darauf (1866) fein Suft-
fpiel »ftfopu«« im Hefter 'Jfationaltheatcr einen ienfn-
tionellcn Srfolg unb madtte 91. junt feaupt >CUmg-
Ungarn««. Seitbent f<huf 91. raftto« Xragöbien ( ■'Kn
brea« und Bohantta« , 1885), Sdtaufpielc (-Xie lir
ftürmung »onCfett«, 1886), Salonluitfpiele, hoffen,
Opercttenterle, 91oiitanc(>Xer gröfstc 91an* ), Srittlen
unb feitartiicl uttb mufite auch feinen fdimächent f)ro-
bullctt den Stempel eine« poclitcb »eranlagten, dabei
aber tra jtuotlcu , ja oft über« 3>el binauotdiie iicttbctt
CtKtralter« aufjuprägen. 1875 tpnrbe er 'Fnditer be«
neuerbauten ungnrifdtcu 9fol[«thcatcr« in töubapeit,
roeldie« »on ihm bi« 1881 mit groficm mattrieüen Cr-
folg geleitet mürbe. Cr gründete jobattn ba« rabitale
lagcblatt »Bndapesti Hirlap«. Sein Salonfcbou
fpiel -Clba« (am in $rc«bett ,(ttr Aufführung. Tie
uitgniifche Vllabctuic ernannte 91. 1892 jtint Witglieb.
— Seine Sdnuejtcr, bie Sd)aufpieterin Sibonie 91.,
hat in Xcutfdjlanb bie Pantomime »Ter »erfdtmen-
bcrifdie Sohn« auf mehreren Sühnen infjeniert. Sein
jüngerer Srubct , Siftor 91. (geb. 1860), ift ein be«
licbier bumoriftifdjer Sdtriftfteller (»9Rcin Torf« unb
attbre öiimoreedcn itt 91eclam« Uni»erfalbibliothef).
tHdfo« 'Rnlota tfpr. rotoi* pdistat, Wollt, f. 'palota 1 ).
tHafotu , Blfdett im ruf jifd) = poln. ©on». 91abont,
fttei« Cpatom, mit 3525 Cinro., mar im 1«. Bahrt,
eine ftarl beoöllertc Babrifftabt unb ein itauptfip ber
Sociniancr, bereit Ratcdtiomu« (91aIomer ober 91a*
[auerftated)i«inuo)hier 1605 gebrueft mürbe, unb
bie hier ein ©tpiinafium hatten, bi« Tie 1643 »erjagt
mürben. Sgl. Sociniancr und SatcdjiSmu«.
dlafun, fo»iel mic SSafthbär.
diafunfcllc, f. Sdiuppenffllc.
jRattnit) (Siadtuipi, Stabt int preufl. Slegbe). So*
fett, Shrci« Somit, hat eilte eoaiigcliidic unb eine lath.
ftirebe, »iele SBinbmühlen, SSaticnfabrilalion, Skitt
uttb Stopfeitbau unb (tsosi 2212 Cinm., ba»on 797
Satbolilcn unb 127 Buben. Tabei ba« gleichnamige
Torf mit fHittergnt unb Schloff unb 560 Cinm.
fHaleigh (|pr. rSoii), Siauptjtabt be« norbamerilait.
Staate« 9Iorbearolina (feit 1788), 10 km meftlich »otu
9!cufetluK, mit Sahnen nach »ier 91ichtungen, hat nttt
Cichett befchnttete Straften, fd)öne« Stanlöhau« au«
©ranit. St. Wart)’« College, die Sham-Unioerntät für
Bärtige (23 Tojenten, 351 Studierende), College ber
Saptigeit, Schulen für üanbmirtc unb Webi(itter,
Slaatoirrenhau«, Sibliolbe! be® Staate«, geologifche«
Wujeutit , Taub jtummen - uttb Slinbenanftalt, groftc
Cifcnbahnmerf ftättm, Cifengiefiereien, Babrilen fiir;(t-
garrcit, Ci«, SBaacn, Tüttger, lebhaften Stanbcl mit
Sauntmolle (jährlich «o.ooo Sailen) u. Wauufattur-
roareit u. (tsao) 12,678 Cinm., banmter 6351 Bärtige.
iNalrigh <for. rffiri), Sir 'Salier, berühmter bnt.
Seemann, geb. 1562 gu S>at)e« in ber cnglifehett ©rai
fdtaft Teoon, geft. 29. Clt. 1618, jtubierte in Crforb,
tämpfte 1569—7« in Branlreid) auf feilen ber Huge-
notten, nincble 1579 mit feinem itolbbruber Wilbert
eine erfolglofeCntbedungoreife nad) Aorbamerita unb
nahm 1580 82 au ber llnterbrücfung be« Anfitanbe«
in Brlanb heroorrngeitbeii Anteil. Tcmnächft fanb er
44G Stalifinfefn -
3ugnng junt £iof unb gewann bic ©mfel ber Königin,
mit bcr er in nahen unb nicht DöUig aufgcDärtcn SBc
jicbungen itaiib, in fo Ijobcm 'JKape, bog ©lifabctt)
ihn juin ©ijeabmiral Bon ©omronllid unb Xcuon,
jum Cbcrauiicber bcr 3uuibcrgroerfe in Xenonfbire
unb ©omroallia u. jum SorbSlicutenant leptercr Vro»
Oiit) fowie jum Kapitän bei tömglitben üeibwaebc er»
nannte. 15«+ erhielt er non ©lifabetb ein latent jur
©ntbccfung nnb Eroberung unbetaunter itänber unb
fanbte auf Wrunb beifen rotebcrboltcßjpcbitionen nad)
Korbotnerifa, welche bic elften, ipäter mieber aufgege»
betten Kicbcriaff ungen in ber ©lifabetb ju (ihren Vir-
ginia genannten Kolonie grünbeten. Via bie fpanifd)c
Vrmaba an beit englifthett Küftcn erfthien, nerflärttc
3t. utit feinen eignen Schiffen bie giotlc ber Königin.
1592 befehligte er ein ©efebroaber, welches jur Seg»
nähme fpanifther Schiffe in Scftinbien beftimmt mar,
unb 1595 eine Rlotte, bic nach beut Derm entfliehen
©olblattb ©ttafeana fegelle. 1596 nahm er att ber
©rpebition gegen IXabi; teil, uttb 1597 mar er Konter
abntiral auf ber gegen bad fpaniithe Vmerila geriet)
leteit giotte uttlcr bent örafen (Äffer, Don ber fein
Sdjiff inbeffen burch einen Sturm getrennt mürbe.
Von (Äffer nad) bcr Mittel gafeal beordert, nahm er
ohne ©ciebl bic töauptftabt bieiet Clufel unb entging
nur burd) bic Verroenbung bed ©rafett ffowarb Iriega
gcrithtlidier Seflrafung für biefe ©igcnmädjtigteit.
Seil 1600 ©ouoemeur oon geriet), gehörte er jtt bett
öegnem 3alobd I. uttb mnrb ttad) beifen Ihronbeitei-
gung, mahrfcheinlid) mit Unrecht, bcr Xeilnahntc an
enter tu gunften ber Vrabcüa Stuart angejettelten
VcrfchroörungDcrbächtigt. 3um tobe Derurt eilt, mürbe
3f. Dom König begttabigt , aber in beit torocr cinge-
fdflofeen, roo er Dom Xejember 1603 bid Stär) 1616
in ©eiellfchaft feiner cblcn ©attin gefangen gehalten
luurbe. Säbrcnb biefer ;fett febrieb er bie ihrer ,fecit
gcicfeiipte »Historyof tlie worid* (Sonb. 1730, 2©be.;
©binb. 1813, 5 ©be.l. Kad) bent lobe VrabcIIad 1616
mieber in Srcibeit gejept, unternahm er 1617 als lünig»
lieber ©eneralleutnant an ber Spipe Dott ficbett Krieges
fehiffen eine neue (fahrt nach ©uapana. Xcr König
hatte ihm befohlen, ffeinbicligfeitcn mit ben Spaniern
)u uermeiben ; hoch hielten fich feine Siarmfchaf len nid)t
an biefen ©efebfe fonbent griffeneinefpanifche Stabt an
unb Perbrannten fie. Vach ©nglanb ohne beit gering»
flcn Grfolg jurüefgcfcbrt , warb 3i. , ba ber fpanifche
©eianbte ©emigtpuung Dtrlattgle, perhaftet unb po-
litiichen Siüdfidjten geopfert, itibem bcr König bad
1603 gegen ihn auisgefprochene tobcsurtcil nunmehr
poUftreefcn liefe. Seine »Complcte works« mürben
itt 8 Söänben 1857 neu beraudgegeben , bie »Poems*
allein oott Stannab 1875 (neue taudg. 1891). Sein
2cbm befchricben tbomion (2onb. 1830), Xtjtler
(neue Vusg. 1851), St. 3ohn (2. Suffe 1870), (Sb»
marbd (1868, 2 ©bc.), Stcbbiitg (1891), in für»
derer Xaritellung 2oiiife (freight on (2. Vuffe 1882),
Sofie ( 1886) tt. a.
tWalifinfeln, bic meftlidic Kette ber Sfarfhallinfeln
(f. b.) itt ber S übfee.
tHallc (Kallus /,.), ©attung aus ber Crbnuna bcr
Stcljpögcl u.ber ffamilie ber9fatlen(Rullidae), Sögel
mit hohem, feitlich flart fontprimiertem Körper, mittel»
langem Wals, Deinem Kopf, müftig langem, flarfem,
gcrabem ober fanft gebogenem Schnabel, fur.ictt, ab»
gerunbeleit giiigcln, fehl fur)cnt, fchmalem, rocichem
Schmatt), hohen, lang)ebigctt Seifern unb flets ent»
mirteltcr öinlcrjehe. Xie itlnn dralle (Vifcbb utjn,
Kicbfeubn, Siohrhühnchen, taufefenarre.
- 'Jiatnabcm.
Schroarjer Kaipar, Rallus ng Italiens /,.), 30 ein
lang, 10 cm breit, oberfeits gelb, fchmarj geflcctt, an
bett Kopfleilcn unb bent llntertörpec afchgraublau, an
ben Seichen icbroarj unb weife gebanberi , atu Saud)
unb Steife roftgraugclb; bie Schwingen fmb braun
fchmar), braun geriinbert, bie Stcucrfebem Icbroarj,
braun gefäuntt, Vugcn unb Schnabel rot. Sie tcc
wohnt Korb» unb Scctteleuropa unb 'lKittelaftcn, geht
im Sinter, bent 2aufc bcr fflüffe folgend, bis Süb»
curopa, Korbafrifa uttb 3nbien, n>cilt bei und Don
fUcärj bid Kooetnber, überwintert aber auch Beremjelt
in Xeutfchlanb. Sic ähnelt in ihrem Seien ben Dei-
nen Sumpf» ober Siohrhübnem, iit in ber Xämme-
rung am munterften, läuft ungemein jchnell unb ge
manbt, fchlüpft burd) bas bichte|te Siöbricht, fefewimmt
trefflid), fliegt aber fehl' t'dflecht unb ift (ehr ungcfcüig.
Sic nährt fich Don ^nfeften, ichnedcu uttb Sämereien,
itiftet itu SJlai unb 3>mt im ©ras ober Schilf, unter
©efträud) am Soffer unb legt 6 -10 unb mehr roft*
gelbe ober grünliche, grau unb braun gefledte ©cer,
welche Don beiben ©Item bebrütet werben. 3« her ©e
fangenfehaft wirb fcc fehl jahnt. 3« 3>alien fängt
man fte für bett HJlarft.
Rallentando (itafe), mufifal. Vortragäbejeid)*
nung : langfamer werbenb.
Ralliement (franj., m. roU minü, »Sicbcruercitti
gung* ), beim 3Kilitiir bad Sieberfamtitcln oon Scbüpen
(XiraiUeurd), Vläntlent ober Don in Unorbnung ge-
ratenen truppen. Mialliicren, mieber pereintgett.
:Natliierte(Hallieä, »SieberDereinigte«), in grant-
reich in ben 80er 3ahren nufgetotittttenc Varteibe)eid)
nung für bie ebctiiübDIonnvcfjliteii c Siofealiften u. ®onn •
pomflen), bie ftd) mit bcr hicpubli! audgeiöhnt haben.
Kallus, bic (Halle; Kallidae (Siallen), eine Sa«
uiilie ber Satuögcl (f. b.).
tHalum, Station ber iftrma gorfaitl) auf bcr ©a«
deHchatbinicl ber 3»fel 'JJcupontmeni bes beutjeheu
Vidncarcf flrdtipeld, an bcr Siibfüile ber Vlanehebai,
bei öcrbcrldhöhe. unter 4° 20' fübl. Sr. unb 152“ 14'
öftLfi. D.0c.,mitt*lantagen uott Kolodpalttttn (43,000),
©aummoüe u. Kaffee tutb fludfuhr uouKopca. ©amu
roollc, Xrepang, Sdjilbpatt uttb ©ertmutlerfehalen.
(Kam, rccbtdfcittgcr .fuf! ufi ber ©tfeh, burchfliefet
bad 'Künftcrthal (f. Sümiair -, tnünbet bei ©lurnd.
Ham., bei naturroijfenfdmftl. 'Jiamcn Vblürjicng
für 3t“« ©ierre 3iambnr; ©tttomolog.
iNäma, 'Kante bed Sifchmt (f. b.) coährenb feiner
iicbcnteu 3ntantation ; feine tbaten bilben ben 3n>
halt bes SlämäPana (f. b.). Urfprünglicb mar er wahr»
jd)einlid), roie Krifdma (f. b.), ein menfchlicher fterod.
Ofattta (.^öhc*). Käme mehrerer Crtjchaftcu in
©atäftma. 1) Stabt im Stamm ©ettjamiti, nörbltdi
uott 3erufalcm ejept er»3iäm), wichtige ©renifeftnng
bed 9ietdted3uba gegen 3drael, ift wahrfcheinltch ibeu
tifd) mit 3i a m a t ha i m ffopbiw, roo Santucl gebo »
reu mürbe, lebte unb ftarb, uttb bem nculcilamcntlicheii
V r i itt a I b i a. - - 2) Slabt int Stamm Kapbtali. heule
9i ci m e , meillidt oon Safeb. — 3) Ort im Stamm Vifer,
füböfllich Don tprod, heule Käme.
fliamaban carab. , im XiirDfchcit Siamafan ge»
Iprothett), bcr neunte 3Rottal bed mobammebanifchcii
URoubjahved, in welchem alle HHobammcbanec aufs
ftrengfle faften, ittbent ihnen nad) bem Koran (Don bem
Vugcublide. itt bem man einen weifeen Don einem
febroarjen gaben )u mtlerfcheiben oermag, bid jum
Untergang bcr Sonne) ©feen, Xriitfcn unb ©cifdilaf
unterfagt ift. Sogar Klfeitiere nehmen, bahett. Sohl»
gerüchc einatnten, ben Speichel fd)lucten, ein Seib
Stomabo —
f inten rft unerlaubt. Ser Slrjnci nimmt, muft jur
Sühne einen 'Armen fpeifen uitb und) erlangter © c»
funbbeit ba« Serfäutnle mteber nacbbolen. Taöfelbe
ift and) bei Untcrlaffimg bei ffaften« wiibrenb bc«
liriege« ober auf Steifen ber galt. EBäbrcnb bieicei
SRonat« gerät ©anbei u. ©anbei, ja fogar bie Staat«,
mafdünc in Stodung, unb felbft bie mtcbtigücn biplo
matticbcn ©efd)äfte werben auf ben nädjflcn SJionat
Berfdtoben. Son ber ©licht be« Saften« bat bie Seli«
qion nur bie ©öebnerin , ben auf ber Steife ober auf
einem &rieg«jug Sejiublicbcn (ba« arab. ©ort safar,
welche« ber Äornn gebraucht, fann Steife unb Selbjug
bebrüten) prooiforifdj befreit.
Siamabo, f. Dfecröicbc.
;H a m a b ott ( f ran j. ), iit beit ©trennen au« 3 ebaf milch
bereiteter, febr fetter Maie, roirb bietfad) nacbgeabml.
Siämäjaua ( fanefr. , »bie Scbidfalc bc« Siäma*),
ittb. tipiw, angeblid) Bon ffiätmifi oerfaftt, jcbctifad«
ba« Stiert eine« Stnnftbid)ter«, beut fpätcrc Sebnflion
wobt nur wenige« bmjugefügt bat, uttb ba« bamitt
in ber Einreibung bcr©auptbeqcbcnbcitcn unb ber Gin»
fiiguitg ber Gptfobcn oon viel böbemt fiinftlenfcbcn
Eiert al« ba« SRabäbbärata (f. b.) ift. G« ift in min*
beften« brctScjenjioncn auf unstgetommen, oon benen
bicgaitgbarite/bie bcngalifcbe, 24,000 Stropben(Slota)
in neben Siicbcm jäbll ; alle brei fhtb roabrfcbeinlid)
Grrocitcningcn einer unbetaimten, fürjent Saffung.
Inhalt ift bie allcgorifdic Xarilcltung bc« Sotbrin»
gen« bei nrifdten SSttber itacb Stibinbien unb Gctjlon,
Seifen feinblicbe Scroobtter al« Xämonctt bnrgeftellt
toerben, mäbrcnb bie ber arifebett Kultur fid» geneigt
jeigenben Ureittroobner be« Xefljan al« Vlffcn crfcbci»
neu. Xic abtoeidtettbe tilnficbt oon El. Scber, baft inet -
mehr ber Mampf jWifd)en tHrahmaniämu« u. Subbbi«
tmt« bargeflellt werbe, fotoie feine Scbauptung, baft
©elnnntfebaft mit ben ©omerifdjen ©cbidjten luefcnt
lieben Gittfluft auf bie ©ejtaltung be« Sngcnftoff« ge»
babt habe, bat fid) feiner toeitgebenben SiUigung er-
freut. Gntjtanben ift ba« St. wobt in ben legten 3aljr»
jjunberten oor Gbriito. Xa« öffentliche Seben be«
ittbifdjen Sötte« biefer 3eit fommt barin ju Podem Eilt«»
brud^ e« ift ein ed)te« ©elbengebidjt, ooU uon paden«
ben Sdtilbenmgen ber Tbateii ber einjelnett ©eroen.
Xer 3nbali iit htrj folqciibcr: Grite« Sud): König
Xafaratba non Etjobbia tEIubb) iit ohne männlichen
Sladitommen unb peranfialtet jur Grlattgung eine«
folcbett ttndj alter Sitte ein tojlbare« Opfer. Jjn ber
Xbat werben ibut non brei ftrnttcn brei Söhne gebo-
ren , barttiiter Siönta, in welchem tid) ©ott ©ifdjnu
(f. b.) jur Grbe berabläftt, um ben Xäntou Säwana,
ber auf Gctjlon gegen bie frommen Ginficblcr wütet,
ju oemidjtcn. Eit« 3ilngtiitg fefton erweift fid) Siäma
al« ©clb; bttreb Spannen eine« nom ©ott Siwa (f. b.)
berritbrenben Sogen«, bett 5000 SJienidtcn t)crt>eifcit)
ren utuftten, gewinnt er Sitä, bie td)öne Tochter bc«
König« oon ©ibebn, unb febrt mit ihr al« feiner ©e
ntabliu in bie ©ctmat juriid. 3 wc ' tcS Such: Cb»
fefton Siäma jum Thronerben au«erfeben ift, erwirft
bodt bie SRutter feine« ©albbruber« Sharnta biefent
bie Thronfolge auf ©ruttb eine« unbebad)t gemachten
Seriprechcn« be« Setter«. Siäma wirb mit Sitä Per»
bannt, jicbt fid) willig in bie Eüalbgebirgc junid unb
lebt hier, umgeben oon einer Sdjar Ginueblcr, bie er
bttreb bie Straft feine« Eirnt« uor ben Eingriffen ber
Xämonen befdjügt. Sharnta erfährt erft nach bent
lobe be« Sater« feine Scuorjuguttg »or Siäma, loci»
gert ücb, ben Thron etnjunebnten, feinn aber ben Sru»
ber nid)t jur tlbemabme ber Siegicrung beftimmen;
Slämajana. * 447
ber ebcl gebaltenc SBettf freit ber beiben Sriibcr fcptieftt
mit Sbarata« Grtlärung, ba« Sieicb nur für Siäma
Petwaliett ju wollen. Xrittc« Sud): Schtlbenmq
oott Siäma« ffionberungen im miltlern 3nbicn, uns
wie bie Sdjwefler Säwana« in Siebe ju Siäma ent»
brennt, Pott biefem aber juriicfgettoHcn wirb, wofür
fte ftcb baburd) rächt, baft fte ihrem Srubcr Siäwana,
bett ba« ©ebiebt al« ein erfcbredltchc« Ungeheuer bar
fteUt, Siebe ju Sitä ehtflöftt; Siäwana lodt mit ©ilfe
einer golbeuen ©ajede Siäma in ba« ©albbicficbl unb
entführt bann Sitä burd) bie Stift itt feinen Salatt auf
Sonfä (Gct)k'tt). Sitä weift alle Einträge ihre« Stein
ber« oon fieft, unb biefer überantwortet iie baftirSlacbc»
geiflcm cur Reinigung. Xurdt einen ©ättcrnogel er»
fährt Siäma ben Scanten be« Siäuber« uttb bie Sitd)-
tung feiner Sludbb nicht aber feinriiEBobitnt). Siertc«
Such: Eluf feinen Sia! fegt Siäma bett ucrtricbcncn
Elffeufonig mteber auf feinm Thrott, uttb au« Xattf
baifcit feiibet biefer feine gante Elffcnarmcc au« jur
Eiuffuchung bec entführten Sitä. Xer unter bent Eiffett
©anuman fübwärt« gefattbten Elbtcilung gibt Siäma
feinen Sitttg mit al«Grtcnnung«jeicben für Sitä; wirt-
lich erhält ©anuman fiebere .Munbc Pon Sitä« Elufent»
halt auf Geplon. fünfte« Such: Scbwintmenb fegt
©anuman über bie Jttbien non Gctjlon trenitotbeSlieer
enge, überwiubct alte Schwierigfeiten unb hänbigt Sitä
ben Siiug ein. Sein Einerbieten, fte auf feinem Siiicfcu
burd) bieSuft jurücftubringcu, weiftSitä jurücf, »weil
fte feilte« aiibcni Scib berühren fonne at« bett ihre«
SJianncp*. 'Jiadj mattnigfoeben 3d)tcffalen qelangt
©anuman gtüdlidtjoicber (u Siäma, unb biefer fegt
ftcb fofort an bie Spige einer Etrmce non Stienfcbcn
unb Elffen gegen Gctjlon in Scwcguug. Siäwana wirb
uon ben Seintgen jur Etu«licfernng Sita« gebrängt,
feblägt jebod) feine th’atgeber nieber, worauf Santa bett
SRccrgott Jtoütgt, ihm eine Sriide batten ju helfen,
wo« btircbEluftünnett berElbam«brüde(f.b.) gefdjicbt.
Siäma fegt ttad) Santä (Gctjlon) über. Scdjftc«
S u d) : Sdjilberung be« stampfe« Siäwana« unb feiner
bämonifdien Spicftgefetlen mit Santa unb feinen ©el<
ben; berftantpf brebt ftcb um bicGtnnabmc ber©anpt<
ftabt Santa unb fpiclt ftcb norwtegenb in maffcnbnftem
©infchfaditen burd) bie beibcifeittgen ©eiben ab. Säma
toirb mebrmal« tbblicb nerwunbet, aber jcbe«nial brin-
gen feine Elffenfrcuitbc au« betn ©imaiaja beilfräftige
Sträuter herbei. Gnblid) fommt c« jur ©auptfebiadit,
bie ficbcn Tage unb 9iäd)te bauert unb bin unb her
febwantt, bi« Siäma, ber immer ocrgcbltd) attfSäwana
cinbringt, oon einem ©ottc bie Siede perrateu wirb,
an welcher allein bec Xämon töblidj ocriuunbbar ift.
Säwano fällt, baniit and) bie Stabt, unb Sitä wirb
befreit. Sont Scrbacbt, non Sämana berübrl worben
ju fein, reinigt fte ftcb burd) ein ©ottc«urtcil, mbem
fte unoerfebrt über einen bremtenben ©oljftoft babin
fehreitet, worauf Santa erflärt, nur ber ©eit wegen
habe er folcbe öffentliche Srobe für nötig erachtet. Xa«
©eer jiebt ab, bie gelöteten Etffen uttb Särcn werben
ooitt ©ott 3nbra (f.b.) wicbcr itt« Sebett juriidgerafen,
^anuman mit ewiger 3'<gftli> belohnt; Sattta unb
isttä lehren auf bem Wötterwagen nach Elubb jttrüd,
unb Santa, feierlich gefrönt, übernimmt nun bie Sc»
gierung. Xer ittbifefjen Elitfcbauuttg non ber Uiitnög*
lidtfeit, auf Grbett jur Sube jn foimncn, entfpradt ein
fo befricbigenberEibfchtitftnicbt. Gin ficbcn te« Sud)
führt bcfiUtalb au«, baft Siäma fid) mtcbec ^tnctfcl an
Sitä« Unfchulb emrebete unb fic nerbannte ; biefe will
non ber Grbe oerfd)lungcn werben, unb ba bie Grbe
ftcb fpaltct unb Sitä aufnimmt, fo ift fte juttt jmeitru
448
Jiamaüo — iHambert.
mal gerechtfertigt, für Aänta aber oerloren. flun luivb
ber trnuenibe IKdma Dom (Sott SSifcfjnu an [einen Ur»
iprmig au« ihm erinnert ; er (leigt unter graften Jeier
licftleiten in beit Jluft Soratju (©ogra) unb lehrt roie-
ber in bot (hötterhimmel jurürf. vinbgaben ber erjten
jroei Sliieber Don Harrt) unb ©laribman (Serautpur
1806 - ln, :t ©be.) unb fl. 38. d. Sdjlcgcl (öonn 1829
88, 2 ©be.), beo gan.ten Spoo von fflorrcfio mit
italicnifd)crÜbcr[eftung(©ar. 1849 58, 10 ©be.; bie
Überfettung in 2. flufl., ©lail. 18B9— 70), ferner Stal
lutta 1859 00, Utombat) 1888. Sine franjöfiftftc
ilberfeftung beo Webiditro lieferte Jauche (und) Wor-
lefio, '8a r. 1854 — 58, Höbe. ; im fluöjug 1804, 2 ©be. ),
eine cngliidtc in Serien Örifiitb (fionb. 1870 — 74,
5 ©be.), in ©roia Tutt (Siallutla 1891 ff.); ba« jtueile
©ud) mürbe in« Teutfcfte übertragen Don 31. £>olft-
mann (2. 8lufl., Slarlsr. 1843, unb in ben » Jubijdtcn
Sagen«, ©b. 2i. 3lu«süge unb flnall)fen finben fid)
bei ©Ion. SBilliam«, Indian epic goetry (fionb.
1803), unb in Sbeclcr« »History of Iudia«. ©b.
2 (baf. 1809). ©gl. 31. 28 e b e r , Über ba« 91. (©erl.
1870); &. JacDlii, Ta« 9?.. ®c|d)id)te unb Inhalt K.
<©onn 1893); Oman, The great Indian Epies:
H and Makaldiärnta (fionb. 1894).
flinmalio, Tiftultäbauptort in ber nrqcntiit. ©co
Din,; ©ueno« flireb, an ber ©abn nadi 9iofario, Tarn»
pferflation , mit einem Steifen am ©arana unb assot
3472 Sinm.
fKamanmnlai, ®eiuiibl)cit«ftation im Tributär*
flaat Sanbur, in ber britüd)*inb. ©räfibentfd)aft ©ln
brab, unter 16° 6' ltörbl. ©r. u. 70° 30* bftl.fi. D.®r.,
900 in ii. 9Ji., von ber engliftben 9{egierung 1846 mit
©eivitligung beb dürften auf einer 2400 m langen
unb bib 1200 m breiten $>od)cbeue angelegt, groftge*
uug, um 00 ©lännet unb lo Jantilieit aufjuneftmen.
fluch haben bie ©etoohner beb nahen ©ellartj fid) hier
gablrctd)e Sonimermohuuugen erbaut.
fHomaun, fi i n a, ©iniitiebriftitcUcriii, geb. 24. Juni
1833 in ©lainilodbcim bei Sltpingeu, Schülerin non
Jran ; ©renbel unb beifen Rrau in fieipjig, begrün-
bete 1H58 ein fliufillchreriuneufeiuinar ju OHiidfiabt
lilolftcin) unb 1805 mit Jba ©oldmann eine ©lufil
fdtulc in Nürnberg, too fie nodt gegenwärtig lebt. Sie
fd)rieb: »Tic ©lufil alb ©egemtanb beb Unterricht«
unb ber Hr;iehung- (fieip,;. 1868); »'©ad) unb fiiau -
bei- (baf. 1809); »Allgemeine mimfaliidicSrsieb- unb
llnlerridjtblchrc ber Jugcnb« (baf. 1870); »flub ber
WegeniDart« (flünib. 1868, gefammelte 3luiinbc aub
ben fitamburgec »Jnbre«seiten* ); »Jran.s fiif ;lb Ora-
torium ,Shnitu«‘« tficip;. 1874); eine ©iograpbic
iVranjfiif.itbibaf. 1880— 93, 2©be. in3lln ); » Jtcui,;
fiifjt alb ©falmeufanger* (baf. 1880); »örunbrift ber
Tedmil beo ÜlaDicopiel«« (baf. 1885).
iKamafan, j. flamaban.
_ Olninaftcifcn (©a(cteifcn), aub Abfällen uon
Sdimicbecifcn burd) Schiften im Sdnoeiftfeuer unb
'Ausreden unter fiiammcnt ober auf 2üal ;iuerfeu ge*
looitncncd, fchr sähe« Sifen, wirb ;u 9Jabreifen, Stemm-
jdjuhen, 3lc(crwcrl sengen ic. bemiftt.
iWamaffiercn (frans.), fammeln, ;ufammcncaf-
fen; rauiafficrt, uulerfeftt, gebrungen.
illautbam, f. itiainioiubee.
lltaiubnub «er. ranabot, 3llfreb Aicoln«, frans.
f'VidndjIfdtreiber, geb. 2. Juli 1842in©efan(on, mürbe
1804 sum fiehrer am fiftccum in 91ancft ernannt, ©ou
ba an bie fiftcecu in öourgeb, bann in fiolmnr oer-
ieftt, toarb er 1808 ;um flcpelcnten an ber ficole des
liautes «ttlde», 1871 jum ©rofeffor ber ®efd)id)lc an
ber Jalultät in Säen, 1875 in flauet) ernannt, 187!)
Don Sem) in bab Unterrid)tbminifterium berufen unb
1882 ©rofeffor in ©arib. 31m 29. April 1890 mürbe er
»um Ünterridttbminifter im Sabinen ik'elme ernannt.
Sr fthricb: »L’empire grec au X. siftcle, Coustautin
Porphyrogbnäte« (©nr. 1870, ©reibfthrift); >l,a do-
mination franeaise en AUomagne, 1792 - 1811«
(1873 — 74, 2©bc.); -La Russde bpiqne« (1870t;
»Fran^ais et Russe». Moscouct SevastojKil« (1877,
5. flufl. 1892); »Histoircde In Rnssic«(1877,4. flufl.
1893; bcutfdt, ©erl. 1886); »Histoire de la civilisa-
tion irangaise« (1885—88, 3 ©bc.) ; »La France
coloniale* (mit anbern, 1880; 7. flufl. 1895t; »Kus-
ses et Prussiens. (iuerre de sept an»* (1895). fliil
finniffe gibt er bie auf 12 ©äubc berechnete »llistoire
gOneralc du IV. siücle jiisqu'tl nos jours« (©ar.
1893 ff.) beraub.
:Rantbcrg (flnntmherg), 2'erg beb llnterbarseb,
im anhaltifd)en St reib ©allenttebt, 582 m hoch, mit
einem ®aftt)aub unb auf beul bbdjfteu ©unlte t © i t -
torb()öhe) einem 1829 doiu fitei;og 211ertub erbau-
ten, 27 m hohen büljemen ©allcnturm (1895 er-
neuert), ber eine treffliche 3Iubiid)l gemährt.
füambcrg, 1) Johann 6eiurid). Waler . geb.
1703 in fitannoDcr, geil, bafclbft 0. Juli 1810, bilbetc
fid) auf ber fli'alcrafabemie ju fionbon, befonbero
unter 9)ct)nolbb’ fieilung, aub. fladtbem er feit 1788
Jtalieit befucht, mar er gu fitannooer alb Wefdiicftlb
unb ©enrcntaler lhatig. ©ebeutenber alb feine meift
fehr flüchtig behanbcllen^iiftorienbilberfinb feine ((eid)-
uungen, von benen bie ju »9ieinc[e 5ud)b« u. »Sulcn*
fpiegcl« fomie bie ,;ui ööfdtcnfchen ©radttaubgabe
uon Süielaubb Setten am belanntcflen finb. Sgl. J.
Sh. S. fitof fmeifter, J. fit.9J., in feinen 22crfcit bar
gefleKt (Vtamiou. 1877).
2) 3lrtbur, greiberr von, Waler, geb. 4. Sevi.
1819 in SiJicu. gejt. 5. Jebr. 1875 in ©tünchen, mürbe
von feinem öraftofjcim (f. 3t. 1 1 ju ivmnooec in bie
Stunjl cingefiihrt, verbrachte feilte Jugcnbiabrc in Jla
lien, Ungarn unb Steiermarl, be;og 1840 bie Uni
verfitat ©rag, too er [ich gleichseitig ber Sunft mib
mctc, marb 1842 Schüler ber fltabemie ju Trtbben
unter J. fitilbncr unb malle bort unter aubcntt: bie
3mcrgeul)od),seit. nach Otoctho. unb ftaifer fiteiurid) I.
im Stampf mit ben llngani. 1850 nebelte er nadi
Wütid)cn über, mo er eine 9{eibc uon öeurcbilbcm
Dortuicgcnb heitern Shoralterb unb JUuitrationen jn
Schiller aubfithnc, unb 1800 erhielt er einen Auf alo
©rofeffor an bie Stmiitfdjule itt füeimar, von mo er
1800 in gleicher Sigcufdjaft au bie ©iüucbener 31tabe
»nie Itemfett marb. Stier entftanbrn unter anbenii ber
Stofhall Jricbriche II. itt ©altntto (im ©(arimilta
neum), bie öenrcbilbcr: ©egegnung auf bem See.
am Slidrabmen unb Sinlabung jur Slahnfabrt unb
bie Stompofitioncn ju ('Jot’tbco »Stenuann unb Toro
tbea* unb ©oft' »Suife«, meldtc burd) bie Javtbcit unb
©ornchmheit ber TarfleUung graften ©eifaU fanbeu.
Jn ben fiutbersimmem ber feartburg malte er einige
jrcolcn unb für bie Wrofthcrsogin Pon Sadjjcn fliei
mar baä Wärdicn Dom jrofebtönig.
'.liatnberl i»pt. ranabirt, 6 u g e n e , fraiijöftfd)»
fdimeiger. idtniiitcller. geb. o. flpril 1830 in ©Ion
treujf, geft. 21. 9!oo. 1886 in fiaufanne, itubierte in
fiaufanne unb ©arid, mürbe 1855 ©rofeffor ber fran
jbfiid)cn fiittcratur an bei 3ltafcemic su fiaufanne.
mirflc feit 1800 in gleicher Sigenfchafi am ©olfticdmi
(um in ;)iirid), feit 1881 aber rnicber in fiauianne.
flufter jal)lreid)en ©ei trägen jurötnfer »BikliothC-que
SiamberoiflerS — 9tam&
449
universelle« fcftrieb er : »Madame de StaM- (1867);
»Corneille, Racine, Moliüre« (1862); »Les Alpes
snisses« (1865 — 74, 5 ©be.); »A. Vinet. Histoire
de sa vie etc.« (1875, 3. 31ufl. 1880); »ficrivnins
snisses« (1874 1; »Pof-sies« (1874, 2. «uff. 1887);
»Alexandre Calame« (1884); »Dernibre« poesies«
(1887): »fltudc.s litföraires- (1890, 3 ©be.) u. a.
Vludfgnb crbicÜorreiponbcu(3I.©inct»< 1881, 2©be.)
betau». Styl. 'Sarndrt), Engine R. (2auf. 1891).
fHambenüUrr* (iw. nm 9 Mnm(io, Stabt im fran.).
XcpatL Soflcicn, Vlrronb, (Spinat an ber SRortagne
unb ber Cftbnfm. bat eine Jtinbc au» bem 12. unb 1 ti.
Jfahcb., ein Satlwu« (non 1581), Sicfte noit Befem«
gungsroerfen, ein Kollege, ftabritation non X udi,
ioanbfdmbcn , Xftcmmaren unb ©apier, bcbcutcnbcn
Hopfenbau. »ot;l)anbel ttnb (lB&n 5398 Gmro.
tNambla, Ha, Sejirf»ftauptftabt in ber (pan. ©ro»
bin.; Korboba, bat ihabrifntion non Xftontrügen uttb
33oIIbecfcn, (Betreibe« unbSSeinbanbcl unb üssti 6197
Kim«. — Gambia (fpan. fooicl wie troefuc» ©ctt
eines SSilbbacbe») iit and) ©e.ieicbmiiig non Straften
nt fpantieften Stabten (Hauplitrafte wn ©arcclonn).
:Rambolbtni, © i 1 1 o r t no, ’jjmmantft, nadi feinem
©cbiutsart gewöhnlich bageltre genannt, gen. 1378,
geit. 2. Sehr. 1146 in SRantun - roirfte als Setter in
©enebig unb ©abua, würbe 1125 (Srftcber bet SBftne
be» iVardiefe öimjaga m ©irmlua. tue et bie linier
beut Slawen t ’asn giocosa (v>auv bcs ffroftfhtnd) be<
rühmte Slnflnlt griinbctc. Örieduidn Sprache unb
ÜtttctaUir, b ttais m>d) uitgcmöhitlfaft im ©bcnblanb.
ianb barin eifrige pflege; boci) itrtitr 91. ©ergtl über
Homer. Sind) ilcatbenuuit, ©cufu imb Wmnnafhf fel)l»
ten tn feinem llntcrriditsplan nidit. ©gl. SioSniiiti,
Vita o dis< iplina di Vittorino <la Feltre (©affano
1801; bentid) non Otelli, ,'lüridi 1812); ©enoit,
Victorin de Feltre (©ar. 1853, 2 ©be.); Krampe,
®te ^taliemfcften Hutnaniften ;c. (©re»l. 1895).
(Unmbooftan, f. Xcpholium.
DtambouiUctiiw. ran 9 ruia), Slrronbiffementöbaupt«
ftabt mt fron}. 3>epart. Seine« et Cife, an ber ®cft«
bahn, bat ein Don einem grölten ((mnentitnu flnnticr-
te» Sdiloft, in welchem ffranj I. 1547 flarb unb
JfortX. 1830 brat Itjron entfagte, einen fd)5nen ©mt,
au tpeldien fid) ber 12,818 Hettar groftc Sit a 1 b uou
91. nnfdjlicftt, fine oou i'ubiotg XVJ. angeleglr be>
rühmte ©lerinofcbaferei. eine ©!ilitn(rr}iebung»anftalt,
ent Stahlbau», ein grofte» Spital, eine SMerftawam»
liier, eine öibliotbef, fjabrilatiou pon Ubrenbeftanb»
leiten, ^anbel unb (i*ii) 5307 (Snilti.
iNainbouillet, Hotel Pa(|pr.ron S buil), Slnnteetner
©orifetiitterariftften Öcfcllfcftaft, bie, nnd) ibrem ©er
fammlungbort, bem ©alaft ber ©lurqttife be Siam«
bouillet, einer Xocfttcr be* SJlarqut» ©tfani (in ber
lliue St. tboma» bu fiouörel, benannt, 1617 -45 in
Srmtlrcid) tanangebeitb war (pql. unmjBfijdie SUtter« =
mr. 3. 788 --7S9 . So unjroriirlbarte ©erbienfte iidi
biefdbe um bie Serfcincrmig bei gcieflidinfüüftcn Sit»
ten wie ber franjöflfdien Spradie erworben bat, jo
wrricl fic bod) balb burd) übertriebene, füftlicfte <J)e
ricrlfteit in beiberlei Siidjtung ber 2äd)erh<ftteit. $i*
©eiicnnung »Pröcieuaes« , welche bie weiblichen ©tit>
glieber ber ®efeüfd)afl fid) felbfi alb ßbrenlitcl bei«
gelegt boUett, um fid) bomit als »feine^. gciitreidje
Xfatnen« ;u be;cid)nen, würbe imu Spottnamen,
poüenbs als ©ioiterc m feinen » Prcdetxae* ridicnles«
(1659) unb fernen »Kemmes savantc «s« (1672) bem
irfel beo 3i. löbliche Streiche ueriepte. ©lg(. S o nt a t j e,
raud dictionuaire des Prtcietwes (©er. 1661, neue
W?JKr$ ÄottP. ;£rfifon, 5. Äufl., XIV. öb.
SfttSg. »cm Sibct 1856); Siöberer, Histoire de la
socifetA polie en France (baf. 1834); Sinei, Prfecieux
et Prteieuse« (4. Wtitl., baf. 1896); ©runctierc,
Xourelles ttudes critiqnes (baf. 1882 u. ö.).
iNambouilletfcpaf, f. Schaf.
(Kambouräpfel (©fiinbäpfef) u. Biambour
»netten, i. Slpfelbaum, < 5 . 711.
diambutan, f. N’ephelium.
iWamö, f. SbiitagraS.
diamc, Xörfer in ©aläftitia, f. Kama.
fMamran g«. «mö), (ieait ©Ijilippe, Somponifl
mtb Xfjcoretiier, gcb. 25. sept. 1683 in Xijon, rjeft.
12. Sept- 1764 ui ©ans, bilbele fid) unter Leitung
©iarcbanbS m ©an» Jura Drgamftcn au», wirfte ;ni
wcilig als foldier in ÜiUe unb Slennont mib lieft tieft
1721 in ©ans nieber, wo er fieft juniid)ft burd) fein
1722 PetöffentliebteS^Kinuonief^fttm (»Traitb d’liar-
monie«) einen Stuf als Xlteorelifer erwarb, ,'fuglrid)
bewährte er lieft bureft jaftlrcicftc itlaoier- unb Crgcl«
fompo)it!Oiien(< »p. 1 , Piöccs de t 'luvessin, 1 706), aueft
al» fcftajfcnberStünfMcr; ba» ©ebiet abei-, auf Welcftein
er ben böcftften fRnbm ernten joBle, bas ber bramati«
feften Sfonipofilion, belrnt er erit als ein ffflnfjiger mit
feiner 1732 aufgefübrten Oper »Hippolyte et Aricie«.
Xa» (fifcfteinrn biefel Setfe» bdbel infofem eine
ümxhe in beröeicfticftte ber franjofifcftenSroftcii Oper,
al» cs bas erite mar, weliheo ben bis bobin »a» !Hc<
pertoire allem 6ebcrrfcftenbmOpcrnfiuQb»(f.b.) eben
iulrlig gegenübertreten bunte. 3n ber rholgc jeftrieb
31. noeft 22 Serie für bie ©rofte Cpet , »on baten
»('a.«t»ir et Pollux« (1737) ba» bcbculfnbflc ifl.
®leid)jcitig mar er uncrntübliift mit tbcorctifebcn Vir -
beiten befeftäftigt unb beitrebt, feiner ©eubegrünbung
ber Harmonielehre Weitung ju nerfeftaffen. )M. würbe
oom Bönig m ben DlbeliiniiS erhoben unb (um Habt«
neustomponifleu ernannt. 1876 würbe ihm in feiner
WeburtSftabt ein Xeufmnl rrndnet. SioQflänbigeiMuö«
gaben feiner Älniuerwerfe beforglen V\ Ühcnuum
(2eip(ig, Sicingtiibcr) unb K. Saint «Säen» <©ar.
1895, mit ©lograpftie uon ©ialfterbe). ©gl. II. ©on •
gtn, R,. emai snr sa vie et ses ceuvres (©or. 1876).
IHamöc, l)©ierrebe la (lat. ©et ms Sf nniurf),
fron). Smmanm unbihatbematder. geb. 1515 in Kalb,
einem Xorfe bet Soijfoit», geit. 26. Vlug. 1572 in
©ari», fanb 1527 als Xienei eine» reichen Schüler»
in ©ari» 3 U 8««<1 ,l u ben wiffettf(ftaftli(fteu Slttbien,
bann aud> Hufnabme in bn» Kollegium uott Sfaoarra
bafelbfi. Xurdi feine ©elämpfung ber bamal» Ixrr«
idienbeit llriftolelijd)4'd)olaftiicbm ©ftilofopftie. befon»
bcrsbiird)bic»lnstitiitioimm(lia)ecticarmaliljril]I«
(©ar. 1543) unb bie »Animadrersionam in dialoc-
tiearo Aristotelis libri XX« (bat. 1543, ipnter mn«
gearbeitet ,ju » Scholae dialecticae«), «regle er einen
förmlichen Sturm air_ ber Unioerfitnl. iro» einer
Verurteilung biefer Sänften burd) eine beionbere
Honmtiffion bes Stönig» erhielt er 1545 bie üeitimg
bes fleincn Kollege be©rc»lc», 1 551 banebot bcu Sein
ftuftl für ©ercbfamlcit mtb ©ftilofopftie am Kollege
roqal. Surd) feine )NeformPorfd)lSge in ben »Avcr-
tissementa Mir la Information de l’univer.-itö de
Paris au r»i« (1561) feftuf et ficb neue Wcgncr. V113
offaier KalPiuijt mcbrfadi jnr ,>l lieft t genötigt unb
feine» <lmte» entiegt (feit 1561), burcftmanbcrle et bc
foitber» X)tulfd)Ianb mtb bie Scfiweij. 1571 nad)
©ari» jurüdgefeftrt, warb ec ein Opfer ber ©lutftoeft
Seit 3i. ftat "nicht bloft auf bem Wcbiete bei ©ftilofo
pftie, fonbem in faft allen Xc»jiplm«i burd) feine iHicft-
tnng auf ©ercinfntftung ber ©tetftobe reformierntb
29
450
Siamein — Stornier.
gewieft. Seine 2cbrüüd>er bebeuiditctt auf lange „Seit
hinan« ba« gelehrte Slubium. SJtr nennen ferne la*
teintfd)« ('Car. 1559), ariediifdte (1560), franjBfifcbe
® ramntatif ( 1 562) ; jur siljelorif : » Brutinae quaestio-
ne« in Oratorem Ciccronia« (1547), »Rhetorkae
ili*tinctiones«(1549), »Ciccroniaims«(1557), »I*rae-
lectiones in And. Talaoi khetoricam« (1597) unb
jaljlrcufic (Srläutcrimq«id)riftcn ju Eicero« Sieben;
jur Xialeltil nod) «Pialecticae libri II« (1556), jur
'dJ'utjfif «Scholas physicac« (1557), itt«bcf. würbe et
burd) feine Watbematit ( 1555), öeometrie ( 1569) unb
»Scholae mathematicae* (1569) bet Sdlöpfcr ber
neuem Watbematit. Seine Anhänger (Samiflen)
crflrcdtm fid) über alle fultioicrten Slänber. Sgl.
SSabbington, Pierre de ln R. (Sar. 1855); 3) eit
inaje, P. Ramus (baf. 1864); Sobflein, Tctru«
91attiu« al« Xbcolog (Strafib. 1878).
2) fiouifa be la, engl. Sdtnfti'tellcrin, geb. 1840
in Surt) St. Sbmunb« , latu früh, nadt be« Sinter«
lobe, mit ihrer Wutter ttatb üonbon unb lebt negert*
roärtig in glänzen ben Serbältnijfen in einer Siüa bei
ftlorcnj. wie Mröffentlidjte, nod) mmberjäbrig, unter
beni feithet beibebaltenen Sfeubomp Outba tbaet fte
al« bie Intblidj-fnlfdtc Auäfprndte ihre« Xaufnamms
ertlärt) ihren eriteti iüonian : »Granvilk de Viune*
(im «New Monthly Magazine« ), ber jroci Jahre ipiitcr
linier bent Xitel: «Held in bombige« (1863) in Sud)«
form cridnen. Jhre Soutane beft gen burdt ein eigen
tilmlidteo öeniifd) Dott Sb<uttafie im Snltourf unb
realtftijd)cr Xctail)etd)mmg einen gtoften Seit unb
weifen ihr einen abgefonberten Stag jroifdjcn ben Ser«
tretenibeetpfbd)oIogi(d)»rfalitlif(bett 91 omattst®. Eliot)
unb ben Senfationaliften (WiRSrabbont m ber eng*
lifcbett ilitteratur an. Slir nennen: »Strathmorr«
(1865); »Cecil Castlemaine’s gage« (1867); »Tri-
cotrin« (1868); »Under two flags* (1868); »Purk«
(1869); »Folie farine* (1871); »Paacarel« (1873);
»Two little wooden ahoes« (1874); »Signa« (1875);
»In a winter city« (1876); »Ariadne« (1877);
»Fricndship« (1878); »Motha« (1880); »IuthcMa-
remma« (1882); »Wanda« (1883); »House party«
(1886); »The Tower of Taddeo« (1890); »The Sil-
ver Christ, and a lemon tree* (1891). AuRerbem :
»The new prieathood« (1893), ein Angriff auf bie
Sioifeltiott , unb »Views and opiniona« (1895).
(Rameln (Sdjmanlerl), Steuer Wcbäd, Cme
Icltentcig gtbaden unb ju (leinen Xütdjcn gebrebt,
bient juttt ©amieren Pon Tttbbingen te.
tRainengbi» Sartol., Waler, f. SapacaDallo.
Rainequlus (front., f»r, tanefln«, Siabnttben),
ßäfcgebndclie« , (leine ftnfelrnpfen.
(kamtffeum, f. DfbmaitMa«.
(Ramcdttmram, ltiebrigc, fanbige Jnfel im ®olf
non Wattaar jtotfebett bent wübtoefimbe Jitbicn« unb
(Seplon, jum Xiftrift Wabttra ber $rä jibentfebaft Wa «
bra« gehörig, nottt Reftlanb burd) bie Sambamftrafsc
getrennt, unter 9 g 17' ni)rbl. ©r. unb 79" 22' öftl. 2.
1). Wc. , 18 km lang unb bi« 10 km breit, 137 qkm
<2,sCW.)groft mit oaet) 17,854 Einm.(10,655§inbu,
5611 Wobainmebancr, 1588 (Sbriften). Xic Jniel,
tneldje eilten Süfewafferfee enthält, ertrugt mtrSlofo«
Palmen unb ©artcngeroäcbfe. Xic (Anwohner . meift
Srahmanen, leben non ben Eitilünftcn (4500 Tfb.
Sterl. au« 14 Xötfom) be« im nörblidjen Xeil ber
Jnfel erbauten bochbcrübmten 2>inbutempcl«, ju
bem feit Jahrtaufenben jäbrlid) »iele tauienb ©ilger
au« allen Xeilen Jnbieu« jieben. E« ift ein ntäd)-
tige« öebäube mit majeftätiftbett Xürrncn uttb büftent
Säulenqättgett, ein« bet groRavtigftcn Wonumcite
bramibii'dtcr Ardptcftur. E« befiehl cme cttglifdic enan>
gelifdje Wtffton auf ber Jnfel. Xer Smuptort Sam«
baut am Seilenbe ber Jnfel, mit osdi) 4833 Etnro.,
bat lebbaftm Sericbr burd) bie Stlger unb al« Sta«
tion für bie Don ber Regierung Don l£et)lou au« Jn«
bien bezogenen ftuli«. Xte Stabt 3i. an ber Sforb«
lüfte bat muinen eine« Taktile« ber frühem Stobfdja
ber Jnfel unb (tf»i) 3425 (iinro.
(Ramie ilpr. remi.e), f. dbinagra«.
:Kamififntion (lat.), Serjweigung, Dlpopf)t)ie ; f.
®cfteine, '3. 477.
(NamiUir« qer. .«ttjC), Xorf in ber belg. Srobinj
©rabant, Sejirf Sitnelle«, mit 744 6itm>. tiier 23.
Wai 1706 Sieg ber Sngtänber unter Warlborougb
über bie ftrangbfen unter Sillcroi.
:Wamiftcn, Anhänger be« Sctr. Siatttu« (f. Samee t ).
:Kainitha, Stabt, f. Daobiteia 1).
Slamlc (er T autle), Stabt tttt afiatifd)«türf.
Sanbfdtat Jerufalem, an ber litten bahn Don Jeruja«
lern nadb Jofa, bat mehrere Wofdteen, ein Jranji««
tanerflofter 1 1 798 Stauptquarticr Sfapoteon«), Sein-,
Cbtt- unb Wetretbebnu unb 85oo (Sinro. (banmter
1000 tthri'tcn). Serühutl ift ber »Xttrat Don 91.«, ein
jierltche« Wtttarel au« bem 13. Jabrb. 91. ift nicht,
wie bie Xrabition wiU, ba« biblifthe Arimatbia, würbe
Dielmehr erft 716 n. Ul) 1 '- burd) ben Cmajjaben 3u*
Icimatt gegrünbet unb war not ben Äreujjiigen ber
blübeitbfte Crt Saläitina«. ^ter 25. 91od. 1177 Sieg
ber Chriften be« ilöttigretd)« Jemfalent über Sultan
Salabin non Agbpten.
(Namlcb, (''r t > Sanbhügel«), Crt im ägppt. Won
Dcntorat JKamleb, 7 km norböftltd) Don Aleranbria,
auf ber 2attb)unge, welthe ben See non Abutir pom
Wütclmecr nennt , an ber Sifenbabn Aleranbna-
IHofette, befteftt nteift au« nerjtrcuteu Sillen retd)cr
Aleranbritter, Tmrioneu fürSommergäfte, Selten Don
Schnitten, hat ein Slubbau« unb atw 2 > 3857 teinm.
fllamlcr, Marl Silbelm, Xiditer, geb. 15. Jebr.
1725 m ft’olberg, wo fein Sater Acci«tnfpeltor mar.
geil. 11. April 1798 in Scrtin, (am 1738 in bie Sebr
anftalt be« Snifcnbaufc« )u S>allc uttb 1742 al« Stu*
beut ber Xbeologie au bie bortige UniDerfität; hoch
fühlte er fid) mehr ju ben »febönen Sifienfd)aften«
bingejogen. (Sr lehrte 1741 in« Salerbau« (urüd unb
wattbte ftd) 1745 nathSerlin, ohne ftd) ju einem Srot
jtubium eutfdjliefitn ju lötttteu. ®letm nabtu fidb feiner
an unb Derfcbaffte ihm eine itmielehrcritelle erft bei
bem Cberantimann Jromnte jn 2ahmen t^terbfi 1746),
bann bei einem $crm d. 91oit?n (1747). 1748 erhielt
er bie Stelle eine« Waitre an ber 8abcttenfd)ule in
Serlin. 1749 laut er in freunbfdiaftlidtc Settebungen
ju Slleift, 1755 ju Sefftng. Später mit bent Srofeftor-
titel bcllcibet. wirttc er bi« 1790 al« Vchrcr ber Sogil
unb ber fcbüiicn SJiffenfdtaftcit an ber genannten An
ftalt. Xer bott ihm poetifdt oft Derberrlidtte Jhebrid)
b. ®r. fpenbete ibtn leinerlci fflunflbejeigimg ; beffen
91od)folger aber ernannte fafort ttad) feiner Xbron
befteigtmg (1786) 91. jum Witglieb ber Atabemie ber
ffiifjmfdjaften, fegte ibm eilte Settfion uott 800 Xblr.
au« unb übertrug ihm 1790 neben Engel bie Xitel-
tion be« UlatioiiaUbeotei«. 91. führte btefc feit 1793
bi« lurj Dor feinem Xobc allem. 91. galt für au«ge*
rüftet mit bem böebften Jcitigofühl in Sejug auf poc
liftbe Xecbnit. Xic angefebenften Xidtler (Sefftng!)
übcranltDortelen ibm ihre Srjeiigniffe mit unbebiug-
terSollmacbt jur bejfembmAbänbcmng. bixbmtebcr
holt bät 91. fid) aud) mit feiner Scffcrangefiid)t eigen»
'Zorn Artikel L'nmme.J
Rammen.
Bei der Zugramme (Fig. lj stehen 4 — 5 zu einer
Pyramide vereinigte Balken a und b auf einem beweg-
lichen Sch well werk S, welches einen Dielenboden
für die sogen. Stube, d. h. für den Standpunkt der
Arbeiter zwischen den Balken, enthidt. Die Stre-
ben aa sind zugleich durch Sprossen als Leiter aus-
gebildet, während zwei von den senkrechten Balken
bh die Läufer, I^iufruten, Mack ler bilden, an oder
zwischen welchen «ler Kamm klotz (Rammbär oder
Hoyer) B auf und ah gleitet. Dieser Bär besteht
aus einem massiven hölzernen Block von etwa 1,5 m
läinge und 50cm Durchmesser, der mit starken eiser-
nen Bändern umgeben ist, oder aus einem 300 — -
600 kg schweren gußeisernen Fallblock. Am obem
Linie tragt er einen Bing, in welchem ein Seil ss be-
festigt ist, welches über die Kammseheibe c an der
Spitze des Gestells läuft und an dem
nach der Stube herabreichenden
Kode mit mehreren sogen.
Schwänzen t versehen ist. An
diesen wirken die Arbeiter,
indem sie den Klotz in die
Höhe ziehen und auf den
Pfahl oderdio Spundbohle
A so lange frei nieder-
fallen lassen , bis der-
selbe zur gewünschten
Tiefe cingcrammt ist,
worauf «lie Kamme
bis zuiu nächsten
einzu rammenden
Pfahl weiter ge-
schollen wird.
Setzt »1er
Grund dem
Weiterein-
treiben
Fig. 1. Zugrain mir
einen solchen Widerstand entgegen, daß der Pfahl
durch das Aufschlagen zu zersplittern droht, so wird
mit dem Kämmen aufgvhört und das überstellende
Ende des Pfahles oder der Spundbohle abgesagt. Die
Arbeitskraft an der Zugramme wird sehr unvollstän-
dig ausgenutzt, zumal da zum Heben eines schweren
Klotzes selbst bei einer groben Anzahl von Arbeitern
bedeutende Anstrengung erforderlich ist, die es nötig
macht, daü »lie Arbeitsverrichtung in kurzen Ab-
sätzen (gewöhnlich 25 Hübe, welche zusammen eine
Hitze bilden) mit mindestens ebenso laugen Zwischen-
räumen erfolgt.
Die Wirkung des Kämmens wächst gleichmäßig
mit dem Gewicht und der Steighöhe »Iw Klotzes. Da
nun aber bei der Zugrain mc die Zahl der Arbeiter
nicht ohne Nachteil für die Wirkung des einzelnen
vergrößert werden und der Kaminklotz höchstens
gegen 1,5 m hoch gehoben werden kann, so ist das
Arbeiten mit derselben höchst unvollkommen. Die
Meyer» Kot ir. - Lexikon , 5. du/f., ßeilarje.
wogt sich zwischen zwei
Er hat am obern Kami
er von einem in der
zeichneten Huken ni no
welcher an einem bc-
und mit diesem an der
dein Kammtau ss
Kauimscil wird nun mit-
die Windet rominel ge-
mit «ler Kummklotz ge-
obern Ende derLaufru-
men, stößt der Schenkel
Ztigrammen finden daher auch nur Verwendung,
wenn es sich um das Einraimm n dünner Pfähle,
kleiner Spundwände ctc. handelt. Bei allen großen
Arbeiten ist es notwendig, den Kaminklotz aus grö-
ßerer Höhe herunterfallen zu lassen, wozu die Kunst-
rauinien von sehr verschiedener Einrichtung dienen,
je nnchdem das Heben durch Menschen- oder Eie*
uienturkraft erfolgen soll. Die Fig. 2 zeigt eine Knnst-
rammc. bei der die Arbeiter an einer in der Stube
S stehenden Vorgelege winde C arbeiten und »las Ge-
wicht und »lie Steighöhe des Rammbären B beliebig
vergrößert werden kann. Letzterer besteht aus Guß-
eisen und be-
1-uufruten b.
ein Ohr, woran
Nebenfigur ge-
ergriffen wird,
sondern Block
Kam m kette od.
festsitzt. Das
telsKurbelnauf
wunden und da-
hoben. All!
ten angekoin-
no des Hakens
mno gegen einen
Vorsprung und
löst m aus. Der
Kiiniinklotz B
fällt daher aus
derHöhe herab,
und indem man
auch sofort das
Getriebe an «ler
Trommel aus-
rückt, wickelt
sich das Kam in-
tau sehr schnell
ab, der Haken
schnappt wie-
der ein, und das
Spiel beginnt
von neuem.
Mittels dieser
Kunst ruimno
heben 3 — 6
Mann Kamm-
büren von 350-
800 kg 5-10 m
hoch. Mitunter
werden Treträ-
der, Hund- und
Pferdegöpel so-
wie Wasserrä-
der, viel häufiger aber Dampfmaschinen zum Betriebe
«ler Kaminen verwendet und zwar mittelbar durch
Einschaltung einer Winde oder durch unmittel bare
Hebung des Rammklotzes mittels gespannten Dam-
pfes, wobei im erst«*n Fall der Betrieb dieser Winde
von einer Dampfmaschine ausgeht, «lie der Bestim-
mung «ler Kamme gemäß stets «len Ort zu wechseln
hat und deshalb gewöhnlich als Lokomobile kon-
struiert wird.
a. Haken.
Fig. 2. K u ti » t r a in in e.
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Rammen.
Eine allgemein gebräuchliche Anordnung entcrer
Art zeigt Fig. S. DicRnmiustubc 8 mit
dem Rauimgcrüst und den Läufern
bb ruht auf zwei Achsen x mit Rü-
dem, die auf I^aufschienen einen leich-
ten Transport ermöglichen. Per Bür
B ist mit dein Seil sss verbunden,
dus von der Winde Cnufgewickelt wird,
die vermittelst der Tndbkettc kk
und der Rüder LL' von der Ihr.ipf-
musehine P der Lokomobile A ihren
Antrieb erhält. Pie Ein- und Aus-
rückung der Winde C erfolgt mit
Hilfe des Sprusscnnulcs L durch
cineReihungskuppclung. Ein be-
sonderes durch eine von der Kette
kk bewegte Winde in Thätig-
keit gesetztes, über die Rollen
rr laufendes Seil dient zum
Aufziehen und Richten der
einzumtnmenden Pfähle.
Mit dieser Schtrttr:k»pJ-
» chm Ramme schlügt mun
täglich 13-10 Pfühle von
10 m Länge ein, wenn
der Bür 000 kg wiegt.
Bei der zweiten
Art hebt gespannter
Pampf den sehr
schweren Rammbä-
ren nur auf eine
kleine Hübe, Iaht
ihn uber sehr
schnell aufein-
ander folgende
Schläge ma-
chen. Pie Lei-
stung des
Ruinmbü-
reu hängt
vom Pro-
dukt aus
seinem
( iewicht
Fall-
i'ig. ü. ii a in p I in ■ » c h i n c u r a ui ui u.
höhe nb; wenn mun also das eine um ebensoviel ver-
größert. als man dus andre verringert, so wird da-
durch nichts an Leistung verloren; man gewinnt aber
durch kleine Hubhöhen den Vorteil, daß mun den
Dumpf direkt wirken, d. h. den Rammbären unmit-
telbar heben lausen kann (Dampf ramme). Die erste,
jetzt seltener vorkommende Bauart einer L>ainpf-
rnmme von Nasmyth ist dem Dampfhammer ähnlich,
indem der Bür an der Kolbenstange der Dampf-
maschine hängt und in einem Gestell Führung hat,
das oben die Dampfmaschine trägt und unten auf
den cinzu rammenden Pfahl aufge-
setzt wird. Hebelarme, welche in
den Klotz hineinragen, wirken
durch Aufschlag auf die Steuerung.
Neuerdings wird es nach dem Vor-
gänge von Riggenbach u. Lewicki
der großem Stabilität halber all-
gemein vorgezogen , den Pampf-
cy linder als Rar zu benutzen.
Fig. 4 zeigt eine Einrichtung
dieser Art von Menck u. Ifambrvck
in < )t lensen. I >er als Bär dienende
Cy linder a gleitet mit zwei Ösen
hh an der Stange f, die mittels des
drchlmr ungcschlotocncn Stückes i
auf dem Pfuhl A aufruht. Der
Dnmpfkolbcn d steht mit der hoh-
len Kollienstange b mit der Dampf-
leitung in Verbindung. Der durch
den Drei wegbahn e gesteuerte
Dumpf tritt durch Schlitze über
«len Kolben d und hebt den Cy-
linder, bis «lies Loch c dem Kolben
nabe kommt; dann erfolgt die
Umsteuerung und das Niederfallen
des (’ylinders auf den Pfahl unter
Ausslrömen des Dumpfes.
Der Rammbär wiegt bei Daiupf-
mmnicu bis 1Ö00 kg und macht
in einer Minute 70--1U0 Schläge
von ca. 1 tu Höhe, wahrend Kunst-
rammen in einer Stunde nur 10—
40 Schläge machen. Man kann
mit der Dampfnunme die Arbeit
sehr beschleunigen, zumal du das
Eindringen der Pfähle durch die
schnelle Auf-
einanderfolge
der Schläge be-
fördert zu wer-
den scheint. Auf dem Kopf dieser
Rammen sitzt eine Ose, welche eine
Kette aufnimmt, an deren einem
Ende der ganze Rainnmppurat
hängt, während sich «las andre Ende
um eine Trommel win«let,diedurch
eine auf der Plattform des ganzen
Gestells befestigte Dampfmaschine
zum Zweck der Hebung der an
Läufern vertikal geführten Ma-
schine in Umdrehung gesetzt wer-
den kaun. Dieselbe Dampfmaschine
dient auch noch zum Aufrichten der
Pfähle und zum Fortrollen des gan-
zen Apparat* aufderSchienenbnhn.
Fig. 4. Dumpf-
mume.
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Jtontlöfa -
mächtig an fremben ©ebidften »ergriffen unb würbe
baburd) in manche Strciügteiteu »cnutdelt, j. B. mit
£id)micr. tum beffnt gabeln er 1761 eine 71 umgäbe
Bercmftaltet ftattc. Sinmier« Ticbtuiigen bieten leine
iefjr her»orrngcnku ©gcntümlublcitcn; er war ein
fcoftigcr criabemifdKrTidjter ohne eignes imtewSVebcn
unb lam üherXadfaljmung nidjt fjinaub. Scin^aupt-
uorbitb war Sjorag, beffen Ticbtungen er juerjt in ge-
nauem! Sin jcbluß on ihr e metrtf dien gönnen übertrug.
Betbimftlicb finb fiir Statuier« ffeit gtiucfcn feine
Sammlungen älterer (übrigen« gleichfalls »on ifntt
überall qcmobclter» Booten ; fo bie »lieber ber Teilt
(eben* (Bert. 1766; fpätcr »ermefirt ^erouOgegeben
al« »Stjrifdie Blumenlefe«, 2eipj. 1771 78, 2 Bbe.i.
bie «gabcllefe« (bat. 1783 — 90, 3 Obe.) n. n. SRit
ileifing verfmnben gab 9). eine Slu«roal)l »on Slogan«
Epigrammen (fieiPv 1759), [clbftiinbig eine »Samm
lung ber beflen Sinnaebidjtc ber kutjeben Joelen*
(Siiga 1766) beraue. Sion feinen fonftigeit Schriften
toerbienen nodi Erwähnung bie Stearbeilung «on Slot-
teur' »Conre des beites Icttrns« <i.‘ei»j. 1768, 4. Stuft.
177 t), bie fitf) in bet ;}«! »or beiu Turchbringcn btr
3been Seffing« unb fcerber« eine« großen Stnfrhcn«
erfreute, unb bie «fturjgefaßtc ffintbotogie« (Beil.
1790, 7.«ufl. 1869). Stander« .*oelif*e SSerfc (bat.
unter bie burdi ©rann« iSufif berühmt geioorbene
M antate »TcrXob3c[ii«)erfd)ienengeJauimcti unb mit
biographtfeben SSittcilungen berfeqen »on ©ödittgl
(Beil. 1800—1801, 2 Stbc.i unb in einer laishcnmi« <
gäbe bafclbft 1826, 2 »be. »gl. Schfibbefopf, 9t.
InOAu feinet Bcrbinbuug mit Öeffing (Seipj. 1886).
fNamlöfa, »ielbefud)icr Sccbafeort im ii»eb.S!Sn
SSalmöhue, iiibojtlidi »on spclfm borg, Sinotenpuntt
ber ffiifenbafmen öelfingborg-G * f u. St.-fteffleboliu.
Stamm, ein piößlicbc« geitimten ber ftuiefdteibc
nuf ben ©eleultnonen be« (bei -ittccii fdjrfiggefteOten)
Cbcrfcbcnfelbein« beim »ferb nnb Siinb, woburd) bie
Wliebmaße in geftredler Stellung feitgcftellt ifl unb
nicht gebeugt werben tonn. Sieben biefer ratcb »or
übergehenben (ft<h ober bisweilen häufig wiebcdjolm.
ben) Störung, bei wcldicr bie »meidicibe nur einen
Stugenbliit in ihrem normalen ©leiten auf gehalten
wirb, lammt aber mich ein bmiembc«, bc$. md|t wie»
ber »on ielbft MrfcbroinbenbeS geilbaten »or, welche«
ben ©ebratich ber ©liebmaße aufhebt unb tünftliche
(Sinrenfwtg erforbert. Tic »c.icidmung 9i. mag fidi
barauf belieben, baß bie Äniefchcibe (reip. bie ©lieb
mäße in ihrer Stellung) feilgcvnmmt cridieinl.
Warn 'JJtotnin 9toß, ©riinber bei Sicfonuoer»
ein« Brahmo Sainabfd) in gnbien, i, ifti-ahmanie-
ftiantutbär, f. Tafel »Stammen«. [uni®, 6.369.
'.Hammberg, f. Starnberg.
Stamme (hierin Tafel »Stammen» i, Borricbtung
jum Bmfd)lagen »on »fahlen ober Stohren in bie
lirbc, jum geftichlagcn ber ^flaftcrfleine ie. Tic ge
wohnlichen §anbrammcn, böljeme Gtjlmber »on
1 - l.f. m feobe, 20 30 em Turchmefier, am untern
(Silbe mit einem cifenten SRing ober ©ußeiientlog
mit jewei fjattbljabcn oerfeheu, bienen jum SJjflaftcru
ber Straßen. Tic mit medjaniieheu $>cbe»orri<btiingcn
auägeflatteten Stammen heißen Stammmafcbtnni
unb setfallen in ,<) u g ram men unb ft u n ft ta m in en
(gig. 1 u.2 ber Tafel i. Bafmßlb hat bei ben ftunft«
rammen wie bei bem Sampfbnmmcr if. fcammrri mit
großem Stoned ba« »rm,)ip ber Tampfmafchine an-
gewenbet unb baburdi bie Tampf ramme erfunben
(gig. du. 4 ber Tafel). Siet ben Bulberrammen
hebt eine auf bem »ilotenlopf erplobiercnbe fialione
iNamming. 451
ba« Sdilaggcmidu, unb mährenb be« Slufflug« be«
®cwid}l« wirb eine neue Patrone eingcbracfit, beren
neuerliche, burdi ben Schlag felbft leroorgchrachte
©fplofion ben itädgten Slufflug kioirlt. Sigl. ©räpel
u. Öbltcfier, Stammen ic., im »öuibbuifi ber gnge-
mcunoifienichaflcn«, 4. S3b., l.vlbt (Steipj. 1883).
Stammeln, »ott §afen ic., fooici wie fidi begatten.
Dtammcldbcrg, 1) Sferg be« Cberharic«, liegt
fübluh »on ©adlar im preufi. Stegbcj. £»ilbe«kim utib
im bcmmfchweigifchcn Sluitr fbanburg, 636 m luxb.
6r ift h&dift cr.treid) unb liefert Silber, Supfer, Süci,
Oilätte, ffiuf, Stimm, Schwefel, auch etwa« ©olb. Tie
Sergwerte, fehon feit 968 Bearbeitet, bilbeien bi« 1874
ben wichtigifen Teil bc-j Äommunion- Unterbaue« (|.
'xui. 6.416) imb gehören feitbem gang ju 'firnißen.
2) Berg im ©rigehirge (f. b.. S. 987).
Stamme! Bberg, Rarlgriebrid), tthemiter.gcb.
l.'Jlpr : 1813 in Berlin, WÄmete fnh guerfl berBhor
ntafic. ftubierte 1833 — 37 9tatun»iffeuidjaflen , na»
mentlid) ifbcime unb SRincralogie, in Berlin , habil«
time fiel) bafclbft 1840, warb 1845 Brofeifor an bet
Unioerfilät, 1851 £ct)rer btr Uhemic unb SRintralogte
am läniglid)en Oicwetbeinflftut unb hielt auch Bor«
Icfimgcu au ber Sfcrgatnbcmic. 1865 würbe er SSit
glich ber Stfabentic ber ffifffenjchnfien unb 1874 or»
betulicher Btofeifor ber (Shemie an ber lluimfitat unb
Siretlor be« swtiien chemifcben gnftttut«. 9t. gilt al«
bcruorragcnbftc Slutorilfit auf km ©ebielc bei iiuiie-
ralogifdjen tibemie unb erwarb iidt auch Berbicnfle
um bie Slmilpie. ür fd)rtcb: ».‘tmnMoöncrbmh be«
dicurifchm Teil« berTOneralogic« (Bcvl. 1841, 5 Sup»
plemtnle 1843— 53), rocldins ipälcral« »Ipanbbuch ber
SRincmlchcmic* (SJeipj. 1860; 2. Slufl., baf. 1875; 6r«
gänsungähefle 1886 u. 1896) crfcbicn; »Schrbud) bet
Mlödiionu’lnc uttb ber allgemeinen theorctifcheu ISlje»
mie« (Betl. 1842,i; »Sehrbuch ber chentifchen SRelal«
lurgie« (baf. 1850 ; 2. Slufl. 1865); »Stebrlunh kr
ftriitalltunbe« (baf. 1852); »Jianbbucb ber (nitaUo-
graphiftbcnlSbemic« (ßcipj. 1855, Supplement 1857);
»fjatibbudi ber friftallpgraphifcb » phpftialifcbcn ©he
»nie. (baf. 1881— 82, 2Bbc. i ; «©runbriß ber St)emie«
(5. Stuf!., Bei:. 1881); ►Slnfntigegninbc kr quan»
tilatiocn nuncialogiidien unb utetallurgifcb anall)ti>
idien ühemic» (bai. 1845); »Sriifoben für bie qunli»
tatioe (baf. 1843, 7.SlufU885; 8. Stuft, »ongriebheim
al« »ISmfiihrung in ba« Stubium ber qualitatiuen
chemifcben Slnalßfe». 1894) unb für bie quantitatioe
dieniifdic Slnaltde (4. Slufl., baf, 1886); «ßlemenlc
berftiiftanographic« (baf. 1883); »Gheinifcbo Slblmub»
langen 1838 1888« (baf. 1888) n.a. Bgl. -Marl
griebrid) 9t.«, geitfebrift (Berl. 1887).
iKammelöbcrgit, i. äSeibnidclti ».
ftfnmmeil , f. Banjerfchiff unb äec|chlaiht.
fRqmmcnau, Torf in berfädif.Jtrri« unbSlmtoh.
Bangen, am Urfprung ber Silber , bat eine eoang.
ft'irdic, ein Schloß, Stein» unb Banbmcbcrci mtb
(1895> 1575 ©inw.; ©c&tttttort gicbletf. km ju ©breit
1869 bafelhit ein Tcnfntal errichtet imb bie »gidde.
Stiftung« für arme Stubicrenbe au« ber Saujif gc»
griinbet würbe.
iHamming, S i I h c Int, g rci be r r 9t. » o tt 9t i cb »
Indien, öflmeich. ©tneral, geb. 1815 (it Siciiiofduts
in Böhmen, gef». 1. 3uli 1876 in Äarlsbab, trat 1831
al« Slcutnant in ben ©eneralflab«bicnft imb war 1849
alsCberftleimiant m ben itnlientichcn imb ungarifcheu
gelbjügen ©eneralftaklebcf £>at)nmi.'. Sein Siievl
»Ter gtlbjua in Ungarn unb Siebenbürgen int ,'ia
nuar 1849« ('fieit 1850) ift »on hohem gnievetfe. 1857
29 *
452 9tautm(et -
erhielt er eine Srigabc ticim 3,dnueelorp«, mit bcr ct
1859 an bet unglütflieben Schlacht bei 'IRagcnta teil*
nabnt. hierauf nmrbe ct mit ©eneral«rang beut ©c*
nernljtnbocbef jieft al« Sorftanb bet Cpcrationälanjlei
jugemiefen unb lieft al« SRanuffript in 7 jiirid) einen
»Seitrag jur Schlacht bei Solferino« btutfen. Stad)
dhichlu» bc« Trieben« non Sillafranca erbielt et mit
3clbmnrfcballlciitnam«rang bic2ctlungber operatioen
Ticnflgrfchnfte im ©cneraiquarticrmciflcrftab. 3m
Stiege mit ^teuften 1866 warb ibtn ba« SLnttmanbo
be« 6. drmectorp« übertragen. dm 27. 3uni bei
9tadjob non berdmice beet Kronprinjen Don 1>reuften
jurücfgcicblagcn , bilbete iein fiorp« bei 3fnli(i nnb
Sbniggräft bic Siefen*. Seitbcm lebte er al« ftclb*
jeugmeitter, lebenslängliche« URitglieb beb ^ertenftau*
je« unb »auptmnnn bet Vlrcierenlcibgarbe ju Seien.
Stammler, fooiel wie Slammtlob (f. Tafel »Sam*
men»); bann ba« Wännchen Dom Späten unb Kaninchen
(f. Sammeln); auch fobicl Wie SdjafboA
iKaiiimmairbiiic, f. Samme.
iKaiiimpumpc, f. Snimicn.
Mammfdiiff , f. ^anjerfdjiff.
Ranines (lat.), bet angeblich Don Soma ober So*
tnulu« abgeleitete 'Jfame eine« bet brei Stamme ober
Tribu« bc« römifdien Solle« ; f. Iritm«.
Sammru Sarnt unb 9t.»®älrea, f. Slmnil.
Üinmolmo, W atia üätitia, Sapolcon«I. Wut*
ter, f. Sonapartf , 3. 244.
Ramösus (lat.), äftig, Peräftelt, »erjmeigt.
3iamotb (S.*©ileab), Stabt in Saläihna (Oft*
jotbanlanb), im Stamme ©ab. beute 6«* Salt.
Ütampc (franj., 21 uff ab tt), fladie, meift burd)
Sobcnanfcftüüung bergeitellle, jut duf* unb dbfnbrl
»on Singen, jum Transport »oit Sieb ic. bienenbe
fdjiefe Gbciic, loelcbe gewöhnlich abgepflaflcrt unb feit*
lidi burd) Söfdiungen ober guttmnauem geftüftt, im
lc(Uent ftaU and) meift mit ©clonbent eingefaftt ift.
Tic Stampen werben im IpocbPau jur dn» unb db*
fahrt unb au« Shmmelricrüdfidücii meift boppelt an*
gelegt, gefebweift unb mit 1—2’/» Sroj. Steigung, im
Giienbalmban bei Stegübergängcn.Scrlabeftellcn u.bgl.
meift gerabcunbmit ähnlichen Steigungen angelegt.—
3m ifeitungobau beifttS. ober dppatei Ile biefdbräg
aufteigenbe duffabrt ju Süllen unb ©efd)fiftbänien;
im Sübnenmcicn ba« ©efteD, an roeldiein bie Dotbetc
Seleuditung bcr Sühne Don unten angebracht ift.
Itamphontönia, bet öauinl.
Starn Polin, Wariano, Warcbefe Don Tin*
baro, Karbinal StaatSiefrctär, gcb. 17. dug. 1843
in Solijji auf Sizilien, empfing auf ber Accademia
«lei Nobili ju 3iom feine Silbung al« Weiflltcbcr, marb
Don Sin« IX. jum tgrnlntcn unb Scfrctär ber Sto*
pagatiba ernannt, »on 2eo XIII. jur Kongregation
ber aufterorbentlidicu geifllidjcn dngelegenbcitcn »er*
fet>t, 1882 jum Grjbijcbof in partibus »on ipcraflcia
unb 'Ji mnuiä in Wnbrib unb 1887 nad) bem Tobe
3acobini« jum Karbinal unb Slaatefctretär ernannt.
Gr führte bie päpflliche Solitil mehr unb mehr in beit
©egeniaft jumTreibunb hinüber unb fudite auRranl
reich unb Suftlanb diifcbluft ju gciuinurn.
^tamponiert (altfranj.), befdiäbigt; fdiabhaft.
'.Hnmpur, Saiatlcnftaat in bet Tiniiion Siobillanb
bet britifd) * inb. Sro»inj »StorbmcftproDinjen unb
dubb«, Jlnifiben 28" 25' — 29° 10' nörbl. Sr. unb
78“ 54'— 79“ 28' oft!, 2. ». ©r., 2447 qkm (44 C.W.)
groft mit usst) 551,249 Ginm. (399,874 Jiinbu,
241,107 Sioliammcbaucr , 63 Gbriften). 55a« burd)»
an« ebene, fruchtbare 2anb wirb »on ben ^lüften
- Siamfag.
Samganga , fioftla unb (Rabal bewfiffert unb erjeugt
für bie duefubr 3uder, 9iei«, Saute, Tnmaft unb be
fonber« blaue Tbomraicu. du* ein bcbeulenber
§nnbe! mit Glefanten, Sferben unb Riegen wirb ge*
trieben. Ter Stawab Don 3t. ift beflrcbt, in Serwäl*
tung, Suftij* unb Untcrridit«»efcn Serbefferungen
nad) cnglifcbem Sorbilb einjuführen unb unterhält ein
bewafinetc« Jtorp« »on 1900 Wann mit 28®efd)ühcn.
Tie Ginnafmtcn be« Staate« betragen 159,(KK) $fb.
Sterl. Tie gleidinamige Sauptftäbt, unter 2H"48'
nBrbl. Sr. unb 79° 5' ö)tl. 2. D. ©r., am fjlufi Itofila,
btirch Gifenbahn mit URurababab, Sarcli unb dligarb
»erbunben, ift umgeben »on einer breiten, bidittn Sam.
buebede. bat ein alte« 5ort Salnit bc« Dinnxib, groftc
Woichee unb mit Ginfd)luft ber Wilitärftation iiwun
76,733 Ginm. (53,552 Wobamntcbancr, 23,021 2>in
bu). 3t. ftebt in ber mobaimnebanifd)en 'Seit in bem
Stuf einer fehr heiligen Stabt, bereu 3teligion«fd)ule
felbft Don dfgbanen unb Sodiaren befuebt wirb. —
Ter Staat b)t. ift ba« einjige itberbleibiel ber bi« in«
1 8. Jüibrb- hinein mächtigen Siobillafonf Liberation. 3m
Sipabiaufftanb Don 1857 ftanb ber 'Jtamab treu ju ben
Gnglänbeni unb erhielt infolgcbeficn Vantcrjuioacb«.
Siam« (Stamme«, Siamicb), ein Spiel im Slat
(f.b.); auch ein felbftänbige«, friilicv namentlich in ber
dbart » Stubentenramfch < »ielgeübte«, jejt »öllig Dom
Slat »erbrängte« Hnitrnipicl.
Stamdau, ©emeinbe im bapr. Stegbej. Cbertwöcrn,
Sejirfoamt Sercbteegaben, in einem dlpentbal füb*
weltlich »on Sercbteegabeti, 668 m ü. 3».. bat eine
lath. Sircftc unb eine 'feaUfahrtälirche, ein Scbtoft, ein
Sorftamt, Trechelerci, Sioljichnipeiti. Schaditelmacbe*
rei, Siehjucftt unb <iH95i 925 Ginm. 3t. wirb im Som»
mer »iel »on Walern beiud)L Süblich ba« romantifche
SHimbncfttbeil mit ber Stimbachllamm unb brr
S?a(cmann, meftlid) ber innterfee (793 m ü. SR.).
tNamfap n«. tSmmfu, l) dl tan, fchott. SoIt«bid)»
ter, gcb. 15. Cft. 1686 ;u 2eabhiü« in ber ©raffchaft
2niiart. geft. 7. 3an. 1758, war erft Serüdtnmacher
in Gbinburg, bann Sucbbänbler »mb ai« iolcber Sc
griinber bcr CircnlatinR Libraries (2cibbibliotheten)
tn Scbottlanb. 11m ben alten fchottifchen (Rational*
gefang micber in ditfnahme ju bringen, »eranftaltetc
ec jwei 2ieberfammlungen; »The teu-table misecl-
lany« (1724, 4 Sbc.) unb »The evergreen« (1725).
beibe mehr ilmbichtungen al« Criginale umfaffrnb
unb gerabe wegen foldi itnlritifcher Stüdfidit auf ben
Iagc«geichniact in »iclcn duflagcn »erbreilcl. duch
erbaute er auf feine Soften ba« critc rcgelmäftig ein»
gerichtete Sdwufpiclltau« in Scholtlaub unb bidjtete
bafiir bie Schäfertomdbie »The gentlt* shcphml«
(1725), ba« befle unb bclnnntefte feiner Söerte. Tie
Kraft eine« Sum« befaft 3t. al« Soltsbichlcr nicht,
aber bic Jieitcrteit unb nalürtidjc Rrifche feine« per) im-
liehen Siefen« mnd)t auch feine Serie reijoott. Ginc
Sammlung berfelbcn mit be« Tichler« 2eben »on
Ghalmer« erfdhien ju 2onbon 1800 in 2Sänbcn; neue
3lu«gaben Don Warta» (1870, 2 Sbc.) unb ©arbner
(1877, 2Sbe.); eiuedu«wahl Don2.3tobertfon(1887).
2) dnbtcm Grombie, ©eolog, geh. 1814, geft.
9. Tcj. 1891 in ©laegom, flubiettc ju ©la«gow, trat
1841 in ba« ©eologifebe Süreau »on ©roftbritannien
unb würbe 1845 Tirettor bcofclben. 1848 erhielt er
bie Srofeffur beröeologie an berllni»erfität unb 1851
an bcr Royal school of mines. 1872 Würbe er ©cne*
rnlbireltor bcr geotogifchen ditfnahme unb bc« SRu
feum« für praltifchc Weologie. 1881 trat er in 3tubc*
ftanb unb lebte feitbem meift in Seaumari« aufdngtc*
Jtamöbottom — fHanc.
453
fctj. Gr fdfrieb über bie ©eologie Don 71 trau (1841)
unb Slorbwalc« (1858) imb roitröc befonber« betannt
burd) feine ©letfefjerf Drfdjungcn , bereu Siefultate er
in Dem Sikrte »Old glaciers of North Wales and
Switzerland« (1880) nicberlegtc. Sußerbem fchricb er:
»Physical geologyandgeoscraphy ofGreatBritain«
(1804, 6. ’Mufl. 1894), »Rudiments of mineralogy«
(3.BufL1885), »HistoricalgcographyofAsia Minor«
(1890) uitb gab eine ȟeological map of British
Isles- (1878) hevau«. Sgl. B. ©eitie, Memoir of
Sir A. C. R. (1895).
Oiamefbottom cfpr. rtmmskitrm). Stabt in Santa*
fhirc (Gnglanb), am Srwell. 8 km nörblid) non söurt).
uut SaumwoUinbujtrie, Äattunbriiderei unb uwu
16,726 Ginw.
tliamid) (franj. ramassis), öaufen bunt jufam»
mcngcwürfcltcr Xtitge, befonber« Sarenreflc, bie in
Sautet) unb Sogen oerlauft (Derramfdft) werben.
iHamöben, 3effe, Verfertiger mathematifcber unb
optifdier Suftrumente, geb. 6. Clt. 1735 ju fcatifaj in
ber 0rafjd)aft f)ort, ge|t.5.91on. 1800 in Sngbtbeim-
itonc, roar Rupfcrjlccher, befdpiftigte fid) bann aber al«
Sdpoiegerjotjn best Dptiler« Xoltonb mit bein Sau
opri[d)er unb a(tronomifd)er .Vn'trumente unb Derbcf«
fette namentlich ben Xbeobolit, Da« fitjvmnelfr, baiS
ju £>&benmeifungen beftimmtc Sarometer, Stallet)«
Ouabrant unb Sejrtant. Seine namhaft efte GrftnDung
ift bie Xcilmafd)ine, befchricben in »Desrription of an
engine for diriding mathematieal instrumenta«
(fionb. 1777). 3 U feinen porjüglidijtcn Sciftungcii ge«
hören feine Sernrohre unb SNaucrquabrnntcn.
iHamfcl, f. Polygala.
fHnmfe«, 31amc mehrerer Äöitige »on Vtqßptcn,
oon benot foigenbe beniertendwert finb: 1) 91. ü.
(grieth- Scfoftri«), 1300—1230 o. Ghc., Sohn beb
SethcsS, unternahm fitiegbjügc nach St)rien, mo er
bi«Sert)to« Dorbraitg, unb bae er oorübergehenb unter-
warf, befeftigte bie ägtjptifcheiperrichaft übcrVtthiopien
unb einen Xctl Brabtcn« unb begann beit Sau eines
Raual« jwifdhen bem SRittetlänbifafen unb Solen itfeer,
an bem er bie Stabt 91. anlegte, unb an bem bie tpc>
bräet gronbiotfte Herrichten mufitcu. Gr hatte 111
Söhne unb 59 Xödjter. Son ihm befipen wir bie ntei»
ftcnXenfmälcr unbllrlunbcn. Xcitn er errichtete jalfl«
reiche unb glmtjcnbc Sauten, einen großen Xctnpel
(Saineffeum, f. Ommarctua«) in I beben mit feinem
eignen, fajt 20 m l)ot>CH fipciibcn Stanbbilb, fcnier
in ben Seifen gehauene Xentpcl bei Wbu Sititbcl (f.
Xafcl »Brcf)itcttur I«, Siß- 6) unb Seth el Sa Ui unb
(teilte oor bem Xempcl be« Bmcnophi« in Sutfor jwei
Stanbbilber unb jwei C beluden auf. Seine -Kumte
würbe 1881 beilheben gefunben unb 1886 irnägpp«
tifchen Kufeum ju Kairo aufgcftellt.
2) 31. III. (gried). 91hamp|init), 1180 50, ret»
lete ba« 31cidi au« großem ©erfaU unb Pcrbcrrüchte
feine großen Rricgotlwtcn in Subien unb Sprien an
einem prächtigen Xempcl unb ©alnft bei Kebinel $abu.
3n ber griedjtfdjcn Überlieferung wirb befonber« fein
91eid)tum heroorgcbobcii, unb betannt ift bie Gr jäblung
Öcrobot« uom Schap be« 91. (Dgl. Jliiameb»). 3bm
folgten 1150 — 1050 noch neun Könige Slawen« 31.
Buch bic Kumie oon 91. III. würbe 1886 gefunben.
(Hamfep (|»r. r3mmfi>, 1) Stabt in §untiiigDoiifbirc
(Gnglanb), in beit Send (f. b.), mit Stuine einer 969
gegriinbeten Bblci, Sateinfcbule unb osoi) 4684 Ginw.
2) Stabt auf ber Slorbofltiifle ber engl. 3” W Kan,
mit Satt, fcafen, Seuiptturm, Schiffswerft, Oering««
jiftperei, Sccbab, Satcmfdjulc unb asai) 4866 Ginw.
fHiwtägatt c|»r. rammSfltt), Stabt unb Secbabeort
in ber engl. Örafichaft Kettl, auf ber Süboitlüfle ber
$ialbiuiri Jhunct, iji teilweife auf jwei Sdienhöhen
erbaut, hat einen burd) jwei 914 unb 457 m lange
Sleinbämme gebilbctcn imfcn Don 19 ^eltar Cber»
fläche (für Schiffe pou 300 Ion. Wcbalt ju jeber ,>fcit
jugänglich), eine id)önc tat!). Kirche (Don ifiugui),
großartige ^»oielo (barunter bao »Wranoille» mit Äon»
jertfaal ic.), ein lall). Seminar (St.lluguftine'sl) , eine
iiatcinfchiiie, ein Kianlciiljau« unb osau 24,733 Ginw.
Sunt S«fcn gehörten 08 »o 201 Sccfchiffe Don 7122
Xon.; 1894 liefen 1400 3d)ifje (bapon 1223 Riiften»
fahrcr) oon 339,128 X. ein. 31. ift Sip eine« beutjehen
SijctonfuU. 2 ' i km wejilidj liegt bic ©egweUbai
mit önmelenfifchcrci.
(Hamofopf, pgl. Xafel »©ferb UI«, Siß- 26.
Ofamoloh, 3)orf, f. Saterlanb.
ÜRamtiliaöl, OlaiiitiUafamcii, f. Guizotia.
Ruiuus rliit.) , Bft.
:Wnmnö, Setru«, $)umanift, f. Dfantcc l).
SHan (Sann, Sunn), großer Saljmoraft in Sri»
tifd)'3nbteu, öfilich Don ber Snbuemünbimg, jwifcheit
ber Söiiflc Xhut mtb ber Manbfchaft Katfd), jcrfaUt in
ba« W t o ß e unb Kleine 91. unb beberft 23,300 qkm
(423 CiSl.). Xie ilKonfune erfüllen bicfen 9iaum mit
Seewaffcr, bn* bann perbunftet unb eine btefe Salj»
Inijlc jurüifUißt. Buf ben perblcibenben 3nfdn halten
ftch jahlrcicheSÄjilbefel auf. Sit ber jüngftcujeii bringt
bie See immer Weiler in ba« Kieme 91. ein, ba« fo
tähriid) an Budbchiuiug ucrlicrt
IHän, m ber norb. Hipthologie bic ©erfonißlation
be« räubcrifdien, Dcrfd)liiigcnbcu Dlcere«, ©amu be«
9Kecrriefen tftgir (f. b.).
Kami, Srojch. f. SröfetK ; Ranidae (Säaiferfröfchc),
Samilic au« ber Crbiuuig ber Sröfdje (f. b.).
Sanaleu (Ranales, früher I’olycarpicae genannt),
Sflanjenorbming ber Hrdjithlannjöecn unter ben Xi«
toip len, d)aralteriftect burd) regelmäßige ober jpge«
morpbe, unter« bi« oberftänbige Slütcn mit fpiralig
ober wirtelig angtorbitelcn, gleichartigen ober ungleich «
artigen ©liebem, jahlreicheii Staubgefäßen unb einem
bi« Dielen, weift freien Srucbtblättcm, umfaßt bic Sa»
milien ber 31i)inph<iacccii, Gevatophpllaceai, fülagno»
liaccen, Bnouacceii, SJlpriftilaccen, Sanuntulaceen,
üarbijabalaceon, Scrberibaceen. 9Kenifpenuaceen,
Salplantbaceen, Slonimiaeecn, ifauracecn unb ^icr»
uanbiaceen.
Otanc, Brtbur, franj. ©olitilcr, gob. 20. Xej.
1831 in ©oitier«, ftubierte feit 1853 an ber fk-ole do
droit uub bet ficole des ( hartes in ©nri«, nahm aber
hier (oglcid) an bemotratijehen Scrichwörungcii teil,
fo bau er 1858 in bie Uiiterfudmiig Uber ba« Komplott
Orftiti« «evwidclt unb na<h Bfrita beportiert würbe,
oon wo e« ihm jeboch gelang, ju entfliehen. 1859 in»
folge ber Vlmueftic nach Srantrcich juriidgclebrt, ar<
bettele er für mehrere rabilale Leitungen , wa« ihm
noch einige Scftraftingen jujog. Sach bem 4. Sept.
1870 würbe ec Don ©ambetta jum Xircltor be« all«
gemeinen 3id)crheit«bienfle« ernannt. Sin Ullarj 1871
jum UKitglieb ber ©arifer Äomtmme erwählt, bemühte
er fid) Pergeblid), jwifchen ben Siaire« unb ber Snfur«
rctiion einen Sriebcii ju Dcnuitteln, unb trat nach bem
Xctrcl über bic Grfd)ießimg ber ©cifelit au« ber Rom«
mune au«. Xcunoch würbe er, naebbem er nach Sei»
gieu geflüchtet, 13. Clt. in contumaciam jum Xobc
Derurteilt. 1879 aumeftiert, trat er üi bie Sebatnoii
ber»RepubliqueFrantaise«, be« Crgan« feine« ©ön»
ner« ©ambetta, ein, an ber er fd)on früher gearbeitet
454 9iancaguci -
Satte. 1881 mürbe et gunt SJlitalieb bet deputierten-
lammet geioäblt. (Sr fdtrieb: »Le roman d’nne eon-
spiration« (18U9, non jouquicr btamatiiiert) ; »Sous
l’Kmpire, roman ilc mueurs politiqttes et sociales«
(1872); »De Bordeaux A Versailles. L'assemblee
de 1871 etc.« (1877) u. a.
tllaticagua, pnuptßabt bet d)ilen.©roDmg D'pig«
gind am Dito (iadioptinl unb au bet Sübbapn, 617 m
(i. 9K., mit ornt (Canälen burtbßoffeneit Straften, Sit)'
ccitm, Sttctd)fiol : ifabnt unb (IMS) 6767 6intb. pier
Sieg bet Spanier übet D'piggittd mtb Garrcra,
2. Ölt. 1814.
Dlantc (fpr. rsn S t), Stüßcnßuß im rocßlicbcn Statt!»
rcid), cntfpnngt in bett'JMenfbetgen im Deport. Götcd-
bu»31orb, ueremigt fid) bei Goran mit beut jllf Siaitcc»
lanal, wirb nun fd)iff bar , enoeitert fid) beim (Eintritt
in baa Deport. 3Ue«el«©ilamcgu einem breiten Setten,
bilbet bic päfett bott St.»SetDan uttb 3t.«Walo unb
münbet in bett (Canal Sa Uliandje; 110 km lang.
iHancc (fpr. «ms«), (Dominique Vlrmanb jeati
Scboiitbilliet be, bet Stiftet bet Xrappißcit
(f. b.), geb. 9. 3«n. 1626 in ©arid, geft. 2H. 0(1. 1700,
toarb febon 1837 Gborbctr an ber Strebe VlotrcDamc.
Slietoobl 1651 311m ©rießer genteibt, filbrte et ein
äußerß audfdpDeifcnbed (leben , bis ibn abfottborlidie
Grfabnntgeit bet iibcrtricbenßcn aötctifdjen Strenge
gunxmbten. Gr überroted fein Vermögen (300,000
Siured) bem pötel«Dicu gu ©arid, tbat 1664 in bet
Vlbtei non ©ericigne ©rofeß unb führte im (Ctoßer da
Irappc bic ftrengfte Didgiplitt eilt. Sein Seben be
fd)tieben 3. 8. ©. ». W 0 tf t n g t (SBcrl. 1820, 2 ©be.),
Gbateaubrianb (bcutfd), Ulm 1844) unb bet VlbM
Dttboid (2. Slufl., ©ar. 1869 , 2 ©be.).
91anrf)crod ! fpr. «tfi«K>*, ». fpan. raucho [fpr. rontMoJ,
»eingelncd paud, ©nuerngeböft«), int ebcmald fpan.
Vlmerila Sanbleute Don fpattifcb*tnbiamfcbcr VIbßam-
tnttng, bie, bon Jitgenb auf im Sattel ßpenb, treff-
liche ©etter unb jaget abgeben unb bett größten Xeil
bet berittenen Xruppcn bilbett.
Hanciod, f. Ocrcgrocm.
(Hatito (Sago be 31.), Sec in ber dfilcit. ©rouing
©albioia, 44 m ü. 3Ji. , 308 qkm groft , fließt burd)
bett ©io ©netto und) bem Stillen Cgcnn ab. Sou ihm
führt ber © n 11 c 0 « ober 8if enpaß (40" 1 6' fübl. ©r.)
in 922 in pöbe über bic (Huben.
Kancuue (frang., fpr. «matSn'), ©aebtragen erlitte«
tter Unbill, ©roll.
tlianbn, Vlnton, öfterreid). jurift, geb. 8. (luli
1834 gu ©ißrip in ©Öhmen, Kubierte in ©rag, babi»
litierte fid) 1860 bafelbft für Bßerreid)ifcbed r}iuilrcd>t,
mürbe 1862 gum außerordentlichen, 1868 311m orbent«
lidjen ©rofeffor entantti. Seit 1882 lebrt 31. an ber
tfd)cd)iid)tn Ünibcrfitäl. Grirtincbin bculfthcrSpratbc:
• Der ©e(ip nach ößerretdnfcbcm 31cd)tc tc.« (Setpg.
1865 , 4. wuß. 1895), (cm pauptroert; »Ter Grmcrb
bcrGrbjebaft* (Sich 1867); • ©eiträge 311m ößerreidp»
febcn'i'Jaiferredit« (3. VI 11 fl., ©tag 1891); »DadGigcn«
tumorcdjt ttad) ößccreicbtfdiem ©ctbte« ( I . pälftc, 8cip3.
1884; 2. Vlttjl. 1893); außcrbent tidtectnfd) : »Über btc
Gnlmidelung ber ©runbbticber in Cfterreid)« (1870);
»Deliltefobligattonen« (ö.Vluß. 1890); »Gigentum- (4.
Wuß. 1889); «paubbtid) bed panbeldrecbtö* (bidlicr
1. — 3.©ud), 2. (Hurt. 1892). 3m Januar 1881 mürbe
31. Icbeudlänglicbed IRitglieb beb öftcrreiebijcben per»
tenbaufed. tnrj barauf SRitglicb bcc- 3leid)dgcridite.
Dlanbnl (mclletcbt b. ital. randello, »©rüget«),
burftbtlod jobiel rote Sfanbal, Säntt; ranb alteren,
lärmen.
- ;)iattberd.
_ iWanball, S a ui u e 1 3 a d f 0 n . iiorbaiiicritrm.
Staatsmann, geb. 10. Ott. 1828 in ©hilnbelphia, geft.
im Wpril 1890 in Söafbington, erhielt eine afabenufebe
Vtiidbtlbimg, ließ fid) barauf ald ©efdmftamaiin in
feinet Satcrßabt nicbcr, mar uicr 3<tbrc lang SDfttglieb
ber Slabtbcrmaltung, mürbe 1868 in ben pennftjlba»
ntjeben Staatdfenat gcroäblt tutb trat 1862 als Demo
(rat in benSongrcß, betn er faß bid 3U feinem lobe an -
gehörte, bott 1876 81 ald Sprecher. 3n btefer Gigen
jebaft benupte er feinen Ginfluß, um bad 8anb burd)
bic gefährliche ftrifid bmbutebgufübren, melcbe burd)
bic Ungewißheit ber ©räftbentenroabt, bte (mifdjeu
paßed unb Xilbcn fdtroanlte, Dcrurfacßt worben mar.
Gr befümtortclc bteGinfcpung einest ®ablaudjd)ujied,
ber bic ftreitigen ©un(te cntßbcibcn füllte, unb brachte
cd bat)in, baß bad paud biefe Gntfdfcibuug aitnabm.
31. mürbe in mehreren Slationaltonbcntionen ald )lan<
bibat ber bcntolratifchen ©artei für bie ©räfibcntfchaft
aufgefteUl, aber nid)t gemähli. 1888 30g er fid) bom
öffentlichen 8cbcn .piriict.
;Kanba,(30, Stabt in ber ital. ©robinj Galattia
(Sigilien), Wretd 'Hmcale, am nörbluhcn flbhattg best
'.Hl na unb am ffluß Vllcantara, hat normännijdjc
'illauem mit Dünnen 11 . Spipbogenthorcn, eine (Cirdje
Santa SÄaria aud beut 13. 3cl)rh- . mehrere anbtt
(titeben unb citt Schloß, nteiß and Saoa erbaut, ein
©hmnaftum, Jeigmarcncrgeugung, panbcl mit Sein,
Öl u. (täfe unb (isst) 9908 6mm. Obroobl nur 15 km
Dom ©ipfet bed flhta emfenit, mürbe 31. bod) bon (tt<
nein Sabaßront bermüßet.
:Hnnbbcct, f. »ttgentettbe.
dlanbblnddien, mit Gpithcl bedetbete ©lädebeti,
melcbe in ihrem tDäfterigen 3nhalt einen ober mehrere
pörfteine enthalten, ßnben ßdt bei ben Ouallcn ber
Phbcoibpolßpon u. roerben aid ©cbörorganc gebeutet.
iHänbcleifcu, f. Sffiüttgrocicn, S. 639.
mänbeltttafdline (;Hänbe Irocrt), f. SKünjroeten.
ÜNänbclfe^cibctt (31ättbclräber), f. üraueräber.
iHanbeu, eme jurafftfebe ©ergmaffe im fdjmecger.
Samon Scbajfbaufcn, burd) gablretcbe Großondtbäler
gu einem gegadten ©lateaurüden gegliebert, bon jebet
geoiogifd) intcrcffant burd) gablieube ©etrefatten, be
fonberd rieftge Vimmoniten. 3)te eingelnen Huppen
unb ©latcaud, nteiß bemalbct unb burd) emförmtge,
mafferamte Jbäter getrennt, erreichen im pDhen 3i.
bie größte pöhe (927 m); menig niebriger iß ber31ütfen
bed Sangen 31. (899 m) uttb ber 31 an bett barg
(901 tu), bann ber pod) «peng ß (862m), bcc Stein
berg (855 ra), bad SHanbcnborn (796 m) u. a.
Der 'finbau iß rocit in bie Xbalcr unb auf bie Vitt -
höben binaufgeriidt; gange Dörfer liegen 600 700nt,
eiitjelite pöfe 8(X) tu ü. 3k. uttb ttodt höbet. Vlua
einer pöble bet Dhäqtngett lourbcn 1874 tttcrfmürbige
pöhlenfmtbe gu Inge geförbert.
Oiattbetd, bän.Vlmt, ben mitllemlcil bc’öftlidten
3ütlanb unb bie 3nfel Vtnbolt umfaßenb, 2431 qkm
(41,2 CrlN.) groß mit 1 two) 1 10.444 Ginnt. Die gleich
namige paiiptßabt, an ber ©ubettaa, (Cnatenpunlt
ber Staatdbahnlinien Sambntp-Srebtrtldhaon unb
31.-31t)omgaarb mtb ber Gijcttbahn Sl.-pabfunb, bat
eine große, fchönc Strebe, eine Synagoge, eine gelehrte
Sdjutc uttb (iS«») 16,617 Ginm.. btc lebhaften panbcl
(Ginfubr bon ©etreibe. illcie, Clinchen, ,'fudcr, ©etro-
leum, Stcinfohlcn, Gifcn; Vludfuhr beiottberd bon
©utler, Sd)tucuiefleifcb uttb Giern), ffifchcrci unb md)t
uitbebeutcnbe 3nbußrie tieiben. 1894 liefen 537 Sebtjft
bon 57,769 Ion. ein. 31. iß Stp cincd beutfepen (Cou -
futd. Die Stabt rnirb guerft um bte 3)lutc bed 11.
9tanbet8«<fer — atongaroiS.
455
^nlirf). erwähnt; hier Würbe fflraf ©erljarb m. non
Öolftein 1840 uon beut Härten 'Jitcls Ebbcfcn getötet.
2>cr SRanberSfjorb fdmeibet Dom Kattegat 22 km
tief in bie Citieite ntm fjütlanb ein, iit fahrbar fiir 4 m
tief gebenbe Schiffe unb nimmt &ie0iibcnaa(f.b.) auf.
fHanbctdacftr, glecfeu im bahr. Siegbej. Unter*
franten, söcgrlsamt Biirjburg, am Warn, hat eine
(alp. Kirche. Kaltftcinbrüche, uorjüglidicii Beinbau unb
(1895) 1625 Sin»., bation 11 Soaitgclifcbc.
Sianbgcbirgc, f. «ebirgt.
;>ianbfl(offen, f. SKarflinalieit.
Sianbfürperäbcn, fitgmentanbäufuiigcii mit ein*
gelagerten ltchtbrechenbcn Körperchen , finbcit fiel) bei
ben CuaUen ber $i>bbroibpolbpcn unb »erben alb
Augen gebeutet.
Sianbleiflc, im Suchbrucf bie Serjierung einer
Seite burdiCniamcmc. S.Xafel »Suchoer gerung II * .
Sianbolpb, Stabt im norbamerifan. Staate jRaf*
faipufetts, mit Sabritcn für Stiefel unb Schuhe,
Bottwnten unb iiaw» 3948 Sin».
Sianbon, 3)1 ont bt cfpr. mono m ratgM««), flach ge-
wölbter graititiicber Wipfel im franj, jepnrt. Homere,
1554m hoch, pöihftc Erhebung beöSRargcribegebtrgeS.
Sianbon nrr. rangMn«), 3acqueS 2ouis SVfnr
Alejranbre.öraf, VRarfcpall non iyranfrcidi, geb.
25. SWärj 1795 in ©rcnoble, geft. 18. 3an. 1871 in
©atf, trat frühzeitig in bie fran;öfi[die Armee. machte
bie Selbjüge non 1812 -14 mit, »arb aber als 91cjfc
beb ©eneralb SHarchanb, ber ©rcnoble au Napoleon I.
überliefert hatte, uon ben Sourbonen nicht begünftigt.
Am 27. Vlpril 1838 jum Cberiten bei ben ofritantfdicit
Jägern ernannt, fpiclte er jebit 3nhre lang m ben
Kämpfen gegen bie Araber eine gläu^cnbe Siollc nnb
riiette 1847 jum ©eucralleutnant auf. VI m 24. 3 n n.
1851 übertrug ihm Subiuig Stapoleon bnbSortefeuitle
beb Kriege«, 1 1. Te}. b.3- aber bab Wencralgouuernc*
ment non Vllgcrien. Am 31. $ej. 1852 roarb er St*
nator, 18. 'Wärt 1858 SRaridiall uon Srantceidi. Vlm
5. 3Rai 1859 erhielt er »ieber bab Sorte) einlle beb
Krieges!; unter jeiner Serroaltung »urben bie Sonate
bet Vlrmetperronltung für bie mcrilanifche Srpebitioit
uottflänbig aufgcbrnucht, unb bab .^eenoefen geriet in
folchen Seif all, baft ffrantreich 1888 nicht triegsfäbig
»ar. Sr »urbc baher 19. 3an. 1887 bunt) Siel erfetit.
Begeu feineb hohen Vtlterb erhielt er 1870 (cm Korn*
manbo. Sgl. » Memoires du inaräcbal R. < (Sar. 1875
— 77, 2 Sbe.); Staftoul, Le Marbchal R.(baf. 1890).
Manboto, örenjftuR jioifcpen ben prcuR. tßrouin*
jen Sommern unb Sranbenhurg, entflicht bent 2öd*
niper See, mfinbet bei Sggefin rechts in bie Uder unb
iit burch ben Sanbow* ober 2anbarahen mit ber fflelfe
oerbunben. Stad) ihm benannt ift ber Kreis 31., ber
feinen önnbratsiib in Stettin hat.
ÜHaubiehU Singt), geb. 2. 31o». 1780 in ©uga*
ranoala bei 2al)or, gc,t. 27. 3uni 1839, Sohn eines
SirbarS ber Sith . »arb burch Selcbnung mit einem
hohen Soften in ben Staub geiept, fich jum Cberbaupt
ber Sith aufjuwerfen. unb machte beit Vlameii biefcr
im norbiocillidien 3"bicn ober Sanbfchab peimifeben
SKeligionofetle, bie fi<b unter Sebriiifungen burch bie
muslintiüben WroRmogul« politifd) jur Station her*
auSbilbete, in ber gangen Belt betanm. Snglanb fepte
burch ben Scrtrag ju Subiana (5. $cg. 1805) ben
Satlebfch als gegenteilige ©renge feft. 1813 nahm 31.
Attot burch Senat, 1818 HRultan mit Stunn, 1819
fiel Kaidnnir in feine töänbe, »orauf er ben Xitel eines
URabarabjdtn , b. b. WroRlönigS, annahm. 1829 er*
oberte 81. Seid>amar oou beit Afghanen. Einige Cf*
fixiere ber 'Jlapoleonifchen Vlrntcc hatten fein 6c ec auf
eiiropäijiheBeife organiftert. 1838[d)loR31. cinöünb-
nis mit ben Snglänbcm ab. »gl. Siet).
SlanbSrjarb, grober, fchmalec 2anbfee im f iiblicheti
Jlorwegcn (Shnfttansaml), 131 qkm grofs, 70 km
lang, 132 m fl. SR„ nimmt bie Doltaelu auf unb gibt
fein öcwäffer burch bie Sianbselu in ben Itjrifjorb ab.
Seine Ufer finb an pielctt Stellen bis oben hinauf mit
ben fepönften iRabclbölgcrn heflanben unb erheben iidj
erft am närblichen Snbc ,ju einer gröficnt tpohe. Sie
an bent See liegenben öegenben (namentlich i>abe*
lanb itit D.) gehören ju ben Wohlhabenbften in Slor*
»egen. Xer 3). »irb rcgelmäRig Uon Xampffchiffeit
befahren unb fiept burch ciiieSifcubahn mit Grammen
unb ßbriftiania in Scrbinbung.
31 aiib Wangen it’oreodes), f. Banjcn.
81anen, groger Siotb im norroeg. Amt Vforblaitb ;
auch beititi Umgebung; nörblicp ber Suartifen, bcc
jmeitgröRle ©letfeber iVonoroens (f. b., S. 15).
iHaneuburg (eigentlich Oranienburg), Kreis*
ftabl im rujf.Wouu.Sljafan, an ber Sijenbahu31jafan-
llralst, ntn 0898) 4448 Sin»., treibt bcbeutcnbcnttian*
bei mit (betreibe, Sieb, 4>anf, Bolle, Ipäuten, 6°nig,
Bachs u. dKanufatturroaceii. Sud) »irb ftarfc (brau*
penmiitlcrei unb Jabalsfabrilation unb in ber Um*
gegenb 3ilj* (Boilol ) Stfeletei betrieben.
Mang, bei ber jtufenmeifen WlieDerung, »eiche aus
ben Scgnjfen uon Bert unb Btdjtiglnt erjeugt »irb,
bas befoubere SerpätmiS, in welchem ein ©egenftanb
jum aubcni fiept; befonberS bie Crbniutg, bureb welche
fiep ein Sorjug bes einen not beut anbem tuubgeben
ioU. So uuterfcheibet man j. ©. bei Staaten je nach
ihrer ©röRe unb WachiiteUung jwifchen Staaten er>
ften, .(toeiten, britten tc. Slanges; fo beftepen Slang*
orbnungen ber ©efanbten, bet rfiotlftaubsbicucr
unb beS SWilitärS. Über Sjofrangorbit ungoat. ^of,
®. 886 f, 3m Kontur« (j. b., S. 473) fpridjt man oon
einer Sfangorbnung ber ©laubiger. Jjm Jpeater Der*
fiept man unter 91. eine ber flogenreiheu.
Sinngabe, j. StangauriS. [tärifihe.
Siangnb(cirben in berArmee, f. Kbjeichen, mili*
Siangnpjcl, f. Pniflora.
9ianganiW(31angnbS),l)flleranbro«3HfoS,
nampafier neugriech. ©elchrter, Sachter unb Staats*
mann, geb. 25. ®ej. 1810 in Konftantinopel aus einer
(fanariotenfamilie, geft. 29. 3an. 1892 in Athen, iie*
bette 1818 mit feinem Sater 3oanueS Siifo« 31., einem
hohen Kien inten bes bnmaligcn .'pofpobarS ber Bata*
dtei, nad) Vfutareft über unb erbiflt ferne roijjenfchaft*
lidje Ausbilbimg feit 1821 ju Cbeffa unb feit 1823
auf ber KnegSfchule ju SRündicit. Slacpbem er Ar*
tiflcrieoffijier in ber bagrifcpcii Armee geworben, ging
er 183 1 nad) ©ricthenlanb unb trat bori in ben Staats*
birnft. Vhs 1841 im KultuSminiftcriitm mit ber ober*
ften Leitung bes Untcrrid)tS»ejenS betraut, enoarb er
lieh um basfclbe hohe Serbieitfle bureb ©rüubung nie*
ler Vlollsfchuteii unb mehrerer ©tpnnafien unb war
1837 einer ber SRitbegninber ber Vlrchäologifdieit We
fcflfcpaft in Athen, berat Selrctariat er bis 1852 be*
lleibete. 1842 trat er als Siat in bas VRinifterium bcS
3mtem, muRte j»ar 18-44 als Auslänbcr bieje SleUe
niebcrlegtn, »urbc aber 1845 als VJrofejfor ber Ar-
chäologie an bie Unioerfilät Athen berufen unb fun-
gierte oom 3fbru ar 1856 bis Wni 1859 als 3Rtmjtcr
bes 'ÄuRcm im Kabinett 'iiulganS. 1887 »uibc er
gricchiichcr ©efanbter in Bafbington, 1868 in finris
unb betlcibele 1874 — 86 ben gleidien f. ! o)tcn beim
Xeutfdjeu Sicid). 1878 würbe er neben bem SRinifter
456 ‘ iHange —
DelijnniiiS als (Weiter BePoUm&djtigtcr ©riedjenlanbS
beim Berliner Kongreß bclcgiert. 9t. bat mb als fein
gcbilbetcn Siebter, aderbings mit einer bent Balls»
tiiinlidbcn in Staffen unb Sprache bunbaus abgefebr*
ten Dotbetig, gegeigt in einer Steifte bramatifdtcr, epi-
fdter unb lt)rifcf>er Dichtungen (•Aiik/wm xonf/una«,
tUben 1837 — 40, 2 Bbe. t unb fid) mit ©lüd auch
auf beiu Selbe ber biftoriieben 9toocllc Derfudjt (»rfui-
if ofjn öij/yT/itaTa<, baf. 1855, u, a.). Bon ieinen Dia -
men würbe baS ariftopbanifche Suftfpicl »Die Stocbjeit
bctS KutvuliS« »du SanberS (2. Vlusg., Berl. 1875)
unb bent Serfaffcr fclbft (BrcSI. 1883), »Die breigig
ibrannen., »Der Borabenb« unb bic iragobic »Du»
las- Don ffilliffen (baf. 1881 —88), »on ben BooeUcn
•Iler giirft »on 9Horca« »on ©Uiffeit (baf. 1884),
»9lo»cllen« (baf. 1886 u. 1889) unb »Her 9!otac
»on tlrgoftoli« , »2cila« (baf. 1887), au&crbem baS
ergablcnbc ©cbicht »Der BolIsfiU)rer< »on ©Qifjen
(Berl. 1888) ins Deulfcbe überlegt. Unter feinen Über-
fettungen jeien bie »on Dantes »S>öUc«, Schillers
»Dell», SeffingS »Sltatbon« uuböoetbes »gpbigenie«
erwähnt. Unter feinen pbilologifdjen unb ai'djiiolo»
glichen Vlrbeiten finb beroorjubeben bic »Ugjaioxo-
jrm« (Vit hen 1866, 2 Bbe.) unb befonbers bie für gric--
(bif<be Gpigrapbil Witbtigen »Antiquitüs hellhniques*
(baf. 1842 -65, 2 Bbe.). Vliid) »erbffentliibte er eine
»®eid)td)lc ber neugriedtifeben Sitteratur* (in frang.
Sprache, Berl. 1877; beutfeb mit D. Saubere. 2cipg.
1884; gried)., Vlllien 1888) unb begann bie Steraus»
gäbe eines »^Quittierten ard)äologif(ben SejrilonS-
ivitben 1888 ff.). Sine Sammlung feiner 'Serie in 13
Bänbeit ift feit 1874 in Vltbcu erfd)ienen. - Sein
jüngfler Soijn. VlmilioS 9tifoS 9t (geb. 1853),
machte als preufeifeber Offizier ben Krieg gegen graut»
reid) mit unb flarb 22. Vtpnl 1874 in Vlleranbria.
Sein Kriegstagebuch (mit einem Vlttbang »on Webid)»
len) eritbien beutfd) in SteclamS Umucrfalbibüotbet.
2)8lcon, Diplomat unb Didtter, ältefter 3otjn
beö »origen, geb. 10. €lt. 1842 in Vltben, ftubierte in
Berlin unb S*ibelberg, würbe 1866 Selretär ber gric
d)ifcbcn ©efanbtfcbaft in Üafbington, laut 1871 in
berfelben Stellung nad) Betersburg unb in bcmfclbcn
3al)te nad; VSien, 1873 als ©enerallonful nad) Buta»
reft, 1880 als poliriftber Vlgent nad) ngbpten, 1882
als ©efaitbler nad) Sofia, unb ift fett 1891 griediifcber
©ejanbter in Berlin. (Sr idjrieb : »'O xn& "O>ir)oov
oixiaxiK ßioi « (»Das gamilienlcbcn ,}ur ,-{eit Rö-
mers«, 1863; 2. Vlufl., 2eipg. 1883), einige Dragöbien
(»giilian ber Vlbtrünnige«, 1877; »Jbeobora«, 1884;
■ fjctatlioS«, 1885; »DtcS>crgogiii »on Vltben-, beutfeb
in 9icdautS lluiDcrfalbibliotbe!) u. ein SuftfpicI (»Das
geucr unter ber Vlfdjc-, 1885), bic preisgetrflnte 9io«
»eile -imralb-, Ujrifdic ©obiebte, Wie bie Sammlung
»"-!/>■-; , XvQtxai noir/orti* (2etpg. 1893), unb »Die
Scbcuetraft bes ©rieibentums» (Bbilippopel 1889).
6r ift, wie fein Bater, tu ber Spradie burd)aus Bürgt.
Bange iSflcbe), Bflangc, f. Cuscuta.
Bangierbabnbofe Otrr. nmgWu . Berfdiub»
bahnhofe), bic gtm Blutgieren (f.b.) ber (Siimbabn»
giigc crforberlid)cn ©Icisgruppen nebft Zubehör t»fli.
midi Bahnhöfe). Diejclbcn bilben entweber einen Deil
bes ©efamtbabitbofs ober and) (bei wichtigen Knoten
punlten u. groben Stabten) für fid) beflebenbe, oft tebr
nusgebebute Vlnlagen. Vlls bcruorragrnbc neuere Bet
fpiclc »on Slangierbabuböfcu in Deutfdilaub lönnen
unter anbem genannt werben: bie »on Köln unb Vtl-
tona, msbef. aber ber Baitgierlxtbnbof DreSben
gricbrid)|labt, auf bent bas gange 9iangicrgefd)äft (wie
'Jfanflim.
in (Sbgcbiü bei Siocrpool) ausidtlieftlid) burd) Sehmer*
Iraft ohne Sfütfbewegung bewirft wirb.
^tangieren tfrang., ittr.nntj»., »ortmen«), baS
oibmmgsmäfeigc ^erlegen unb ^utamtuntitellcn ber
(iifcnbabngügc. bas beim ©ütcrocrfebr eitlen groften
Deil bes Ürnern BetriebSbienttcS ausmaebt. Die an»
lommenben Öüterjüge werben .(erlegt in bie Stäupt»
wagengruppeit, als: CrtSgut, Übergang auf aitbre
Sinicn, Bri»atanjd)lüfic; unb biefe jum Deil wicber
in Untergruppen, fo namentlich bas CrtSgut für bie
VtnhcnftSltation in bie ©nippen für ben Slüdgntper-
tebr, für Bobgut, Bieb unb fonitige bejonbere Ber»
lebrSpltipe. Die obgefertigten unb »on anbem 9itd)-
tungen übentommencu ©aaen werben nach Bahn«
richtungen unb iunerbalb bcrfelbeu itad) ber StationS*
folgegeorbnet.VlÜcbiefcBewcgimgen erfolgen entweber
bureb Borgcbm unb gruppenweife betoirftes 3urütf»
itoRcit in (ahlrncbe ©leifc mittels bcrSofomolioc, ober
(neucrbingS mehr unb titeln) burd) 3iibilfettnbntc ber
Scbwerfraft mittels VInfteigung ber Vlnsjicbglcife
(ober Bangicr lüpfe) unb geeigneten gaUS burd) ge-
neigte Vlulagc bes galt ;eit:Hatigict'ltabttbofs. gn folcbrn
gaUe (amt bet jroechttäfiiger ©leisaitorbnung bic Vln-
wenbung ber Sofomotioe bis auf baS einmalige S>er»
anbrütgen ber ,(üge gan.j ober faft gati( eripart unb
bas im elften gaUe unoermeiblidtc Stiit ■ unb Stcrfab»
reu ber VBagcitreiheti mcfcntlüb eingefibtänlt ober gang
beieitigt werben. Sgl- SfatiflicibabnMie.
Bangicrfiloitietcr, f. tiiietibabnciiibeitcn.
Rangierte Srlilarfit, f. SAladit.
Bangierung, VUifftcllung ber lntppt in ©liebem,
»out re©tat gutit littfen güigel nad) ber ©röiie ber
Biaimfd)aften , beg. bei ber SVanaUeric ber 9!eiter ju
Bferbe. Die gloeiglieberige B. ift in alten Steren ein-
RaiiRitcr, bas Sfetmtier. [geführt
SHatigfronen, f. Krone, S. 763.
Banglifie (mit »ollent Ittel : Bang - unb Cuar-
tierliftc ber föniglid) preufnfcbtn vinnce unb beS
XJJ1. | föniglid) würltcmbergiidtenl Vlmterfoips), baS
gebrume BerjeiibttiS ber SKtlitärbcbörben unb Trup-
penteile mit ben Barnen aller Offiziere unb hohe nt
SDfilitärbeamten fowic ber©amifonone, eridieim jäbr»
lid) ein», and) gweiniah gu Baticm beilü bie B. IRi*
litärbanbbud), in Dilerrcid) Schematismus, in
granlrttd) Annuaire de l’armSe, in (Jnglanb Army List.
:Kangfrf)iftabrt, f. ^eurtnt.
tHangftcticr, fooiel wie Ktaffcnfteucr (f. b.).
(Hangutt t urfprüttglid) Dagon), Swuptftabt ber
htitiicb ittb. Brooiug Birma in ber Dioifion Begu,
unter 16° 47' nörbl. Br. unb 96° 13' öitl. 2. ». ©r.,
am linten Ufer bes gluffes Stlaing, in feinem itnlcm
Deil B. 9K»er genannt, 34 km oberhalb ber Biüiibttitg
bes Dftlid)en Vimtes bes Clrnmabi ins Bicer, ber hier
einen »orgüglidben Stofen für bic gröftten Sdjiffe bil-
bet, ftopfjlation ber Batmeit in bas grawabi» unb in
bas Sittangtbal. bot einen ©eriditshof, .HoWwus, la-
tbolifd)C uitb angltlanifdte Katbebralc, grrenanftalt.
.-{eiUralgefängnis mit 8000 gniaftett , Stoipital, gwei
böbere Sdmien, Bhifeunt unb goologticben ©arten.
Bet bent tuilüänidim Kantonnement erbebt lid) bie
praefatige Bagobe Sd)toc Dagott (f. b.), banebett brei-
tet ftd) ber fd)üne ©real Bottrtl Safe aus, mit ber Bro
menabe ber oomebmeu 49clt. B. ift Sip bes (£bief
(lommiffioitcrs unb ber Brouiniialbebbrben, eines
Brigabegcncrals mit Stab, anglitanifd)en unb latbo
hieben Vfifdtofs, beutidicn KonfulS unb bat imt mit
bem ntilitärifd)cn Kantonnement (14,556) 180,324
(nur 55,567 weibliche) (Siuw., banmlcr 79,857 Bub»
457
ffiangunöl — fftanf.
blaffen (Diele Sbincien), 57,845 $inbu, 23,272 ®o I
hmiuuebancr, 12,078 tXbnitcn. Tic Snbuftrie u't na*
tncntlidi ocrtrctmburdjDicisicbälmüblcn; bicciugeliicn \
Qemcrbe lmbtpanbclSgcicbtiilc nehmen bclonbcreStra 1
Ben tiu. 211« 4>anbefsftabt brljauetct Di. mit« ben !
träfen SnbienS ben eierten Dianq; 1893 betrug bic
(Jtnfuhc (Boimimolt , '-Keil - unb Sttbentoaren , öc
tränte, DRetalle, Vetolctim , Saig) 54,449,204, bic
Ausfuhr (uoniobmlid) Dici» unb lealholg, Kautfdmt,
SJobtxmtmBoUc) »2,007,827 Diupicu. S» ben speien
liefen 942 Sdnffe von 743,215 Jon. ein. Bis 1760
ein deines “Surf, tcbicduh befudff unb gcchn wegen
ber erwähnten Vagobc in feiner Siiibe, nmrbc :)i. bo>
»unlS Dom König rUompfa (J. Birma, öejdiidite ■; jur
unb >11 träte Roceo« (1842), eine Art nu'tnlpbüofo»
Dbifdien DionumS. Jic ihm non feiten be» König» uon
(Unlien nngehotcneit Kfjven: boä IBroftfreug eines Dt»
bene . einen hoffen itn Stnnterat unb ben Senator«
titel, fcblug ec nuS; bagegen nahm ee eine Sin Ist mb
Varinmont fowic eine Vrofcjfur bev Vh'tofot'bic ber
tWefriiictjtc mi ber llmontttä: iciucr Vatcritnbt an. Setne
Schriften eridnenen gefamntcU in 3 Bänbett (DMait.
1802 04), feine «.Scritti vnrii« 187».
Diniiigatibfrl). Stobt int Jjiitrill Bavbmaii ber hri«
tifd) inb. Vcooin.g Bengalen, mit Stomobarfluft, unter
28 , 86‘nörbI.Br. unb KT 1 '»' öftl. SJ.o.Wr., »7m ft. IW.,
unb mt berSalfutia-Vatniiritcnbabn, mitoson 1 1,772
©mm., bitntnter 2147 'JWolinmmebaner u. I83t£hrijten.
£agiplan oon Stangun.
groeilen $auptffabt erhoben. 21m 14. April 1852 Don
ben ©uglänbem befept , imhm bie Stabt unter ber
englifthen Verwaltung einen groften Auffcbrouug.
Jiaununöl, baS (srböl Don Dianguu am Srawabi.
Ranidae, f. Ran».
Dionieri, Antonio, ital. Settriflfteller , geb. 8.
Scpt 1809 in Dieapel, gejt. bafelbft 9. San. 1888, fht»
bierte in Neapel bie Sterte unb bereifte fobann gu feiner
»eitern AuSbilbung ffvanfreief) , ©nglanb unb gütest
Jieutjdffanb, wo er in ©öttingen unb Berlin biff°*
rifd)»pbtlofopbifd)c Vorlefunnm befndite. S» Slorcng
(1830) befreunbete er ftd) auf» innigfle mit bent Iran«
len Ceoparbi, ben er 1833 mit ftd) nad) Neapel nahm,
unb bem er fieben Satire lang, bis gu beijen Job, auf«
opfembe pflege unb fjürforge angcbciljen lieft. Aucf)
crridjtete ec bem Becftorbenen ein Xenlutal gu Neapel
ttnb beforgte eine ©efamtauSgabe oon KeoparbiS
Schriften mit Biographie, gu weld) lefttcrer bic ttiel«
umftriltene Schrift «Sette anni di sodalizio conLeo-
pardi« (Dleap. 1880) eine ©rgängung bilbet 1839
gab er bat Vornan ■( linevra, o i’ortana della Nttu-
ziata« hertrnS, cm Vieri oon faft aügu grellem Rolortt,
aber 1 loffifdtcr Dichtheit ber Sprache, in toclchem er
genüge fdianblidtc DJlift6räud)e unb Unorbmmgcu bcs
•Oepizio della Nunziata« gu Dfeopel enthüllte. 3)oS
Buch gog bem Autor Verfolgungen unb eine 45tägigc
tpaftgu; bic grocitc Auflage tonnte nur Derftümmclt
atfdhemen. ©me biftoriiehe Arbeit: »I primi cinque
seeoli della storia d'ltalia da Teodoaio a Carlo-
magno« (Brüffel 1841). brachte ben KtcruS gu Dieapel
Dem neuem gegen ihn auf. ®s folgten noch einige »DLs-
corsi«, in welthen er ptjilofophijfhe (fragen erörterte,
Di. ift bctS gentrant beS und) ihm benannten, 02 km
langen unb 29 km breiten KoblcnfclbcS, in bem bie
Kopie eine fWädffiglcit oon 5 m hat unb in geringer
liefe liegt, babei aber 8—25 Vtog. Afd)e ergibt. Viele
Serie ftnb in ben Sränben Heiner Umentchmer, attbre
»erben burd) europäijehe (ycfefffcbnfien geleitet
Dl animieren (frang.), neu beleben.
9t«Wi0 (IKahniS), SbrciSflabt im preuft. Diegbeg.
Srfurt, RreiS pjiegenrüd, hat eine eoangelifche unb
eine iatl). 8ird)e, eine auf einem 390 m hohen Solo»
mitfclfai liegenbe, ietttrciiaurierteSurgmitbcmSanb»
ratSamt bcs greife» ,>fiegenrüd, ein VmtSgerichi unb
0895) 1995 Sin»., baoon 47 ftatholifen. S» bcc Diähe
bie Schlöffet Branbenfictn unb König.
Diatif ift jebeS Schiff, bas ftd) bei Scitcnminb fchr
leicht auf eine Seite neigt unb bie ©cfabr bcs Kenterns
befürchten lüftt Di. finb Schiffe, bie gu ihrer Breite
unuerhältuismäftig tief gebaut ftnb. Di. wirb ein Sdjiff ,
bas ungenügenben Baüafl führt; aud) bei falfchcr
Verftauung ber Labung, wenn ber Sd)»crpuntt bcS
Schiffes gu hod) gelegt tff.
SHdnf i.Diantcrlant)), Babcort, f. dinnlhcrlcin.
;Wnnf, Sofeph, SchriftfleQer, geb. 10. Suni 1818
gu ($riebrid)Sthai bei Dieumari im Böhmerwalb, geft.
27. DRärg 1890 in DSien, ftubierie in Sicn bie Dit-dgtc
mtb wibiuetc ftd» Johann gang ber Sittcratur. Diad)
»ecbfelnbem Aufenthalt 1848 in baSSrantfurter Var«
lammt gewählt, hielt er fid) gut gentäftigten Linien;
tn ber ffrolge lebte er in DBeimar unb Diüntbcrg unb
folgte bann einer Berufung als Sctretär bcs tpof«
theaterS nad) Döien, welche Stellung er 1870 mit bent
Weneralfriretariat beS StabttheaterS unb fpälcr mit
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5Haitfe (botanifd») — Sianfc (©erfoncnnante).
bcmXircIitoiiöfctvetariat bet fjofoper bertoufepte. 3 11 '
gleich trat er 1882 in bie Debattion ber Sicner 3eit»
feprift »Xic fecimat« ein. 3Kit ben Soltdcrjäplungen
»«ud bem Söpmennalbc« (Seipj. 1843, neue T^olgc
1847; ©eiamtaudg. I851,3öbc.), begründete er feinen
Stuf. (Sa folgte eine lange Dcipc Poti Domänen unb
'JloDellcn, bnnmtcr bie »©cfepieptcn nntiet Stute«
(Stuttg.1853); »Jlorian« (Seipj. 1853); »Xltcjreunbc«
(©rag 1854, 2 ©be.); »«eptfpeinnig« (®log. 1856, 2
©be.); »Sage unb Scbcn« (©rag 1854); »Xadlpofcr
fcitpcpeii« (Seipj. 1854); »SepöuiUtinitele* (bof. 1854);
»®m Xorfbntlud« ((Slogan 1861); -Hon £>auä ju
£>aiid< (Seipj. 1856); »«ud ®otf imb Stabt« (©log.
1860, 2 ©bc.); »«ud meinen Sanbertnaen« (Sien
1864); »JmSloitcrpof« (Stultg.1875, 2öbc.); »Xcr
Seelenfnngcr« (baf. 1876); »Xad ©irtcnqräflein ic.«
(Seipj. 1878); »Suf Umui.Jrrroegcn« (baf. 1880)u.a.
«uep im Xrama (»Xcr jperjog non Sltfjcn«, »Unter
frember Jahne« ic.) pal fiep SS. herfuept unb ein »Xa>
fepemoörtcrbuep ber böpmifipen unb beutidicn Sprache«
(6. «ufl., ©rag 1895, 2 ©bc.) peraudgegeben. 'JIaep
feinem lobe erfepienen: »Eriimcntngeii aus meinem
Sehen« (©rag 1896). Sgl. © rü 1 1, Jofcf 91. (baf. 1892).
9tanfe(Cimu), fabenförmiged, einfaches obec Per-
jWcigtcdCrganan ben oherirbiidjen Xeilcn ber flamm -
bildenden ©flanjen, mit bem fie benachbarte Stuben
fpiralig umfeplingen unb auf bieje Seife fiep beim Em
ponoaepicit befefhgen. (Die D. ift ein umgcnxmbeltcr
3iocig, ©latt ober ©lattteil unb hat bähet jtetd bie
regelmäßige Stellung, »elipe biefen Seilen eigen iit.
3jt ben entern (Stcngelranfen) gehört bic'D. beb
Seinftocfcd, bebgleidien bie non Passiflora, mäprenb
bicDanten ber Äuturbitaceen al? umgeioanbclteSlatt-
fpinbeln ;u beuten finb. ©lattranfcn finben fiep bei
oielcn ©apilionaceen, luo cntioebcr nur bie Spifce beb
gefiebert«! Ölatte-J rautenförmig wirb, ober, wenn bie
Jicbcrblätlepoii feplfeplagen, bas geutje ©lalt auf eine
91. rebujicrt ift. 911b limgewanbelte Dcbcnblättcr tre
ten bie Danten bei Smilax auf. ©flonjcn mit Slautcn
»erben 1 letlernbe genannt. Sie mannigfachen Sil
bungen berD. finb beionberd fürbieSebcnbocrhällniffc
ber Siancn (f. b.) bebtutfant Über Dcijbarleit unb
bie Sewegungen ber 91. f. ©flanjenbcioeguiigen, ©. 787.
;Hanfc, 1) Scopolb non, ausgezeichneter ©c
fd)id)tfihreiber, geh. 21. Xej. 1795 ju Siche in Ihn*
ringen, geft. 23. 'Diät 1886 in ©erlin, »urbe in Schuh
pforta erlogen, ftubierte in Siatle unb ©erlin Xbco-
iogic unb ©hilologie unb belleibcte feit 1818 bie Stelle
eine« Cbcrleprcrs am ©pmnafium ju Jranlfurt a.O.,
»ibmete fid) aber fd)on bamald auch geiepieptiiepen
Studien unb bewirfte fogleich burch bie erften Jrüditc
beriet ben, bie »©cfcpieplen ber romanifchen unb ger
maniiehen Söller umt 1494 1535« <©b. 1 , ©erl.
1824) unbbiebaju gehörige Sdjrift »3urSritil neuerer
©ejdnditfepreiber* (baf. 1824; non beiben 3. «ufl.,
Seipj. 1885), 1825 bicSerufung alb ©rofefior ber ©c
fd)id)te an bie Unioerfitat ©erlm. 1827 fanbte ihn bie
Degicrung nach Sien, Scnebig, Dom unb Jlorenj, um
in ben bortigen «rdtihen nadj bütorifebem ©faterial
ju fuchen. «itf biefer oierjäbrigen 91eife embcefte er
bie non ihm erfolgreich nenoerteien oencjianifcpen ©e
fanblfchnftbbcnchte. Xie 91efultate feiner Jorfcbungeti
legte 91. meber in ben 'Serien: »Jüritcn unb Sollet
»onSiibeuropa im 16. unb 17. Jahrhundert« (l.©b. :
»Xic Obmancn unb bie fpanifdie ©totiarepie», feantb.
1827, 4. Olutl. 1877); »Xie ferbijepe 91coolution« (baf.
1829; 3. «ufl. u. b. I. : »Serbien unb bie Jilrlei im :
19. 3ahrpunbert«, Seipj. 1879); »Über bie Serfcbroö-
runa gegen Sencbig im Jf. 1618« (©erl. 1831) unb
bie Soriefungen »3ur ®efcpid)te ber italienifchen ©oe
fie« (baf. 1837). yn feiner bamal« begonnmen »f)i«
ftorifcp politifcpen3ciifchrift« (0b. I,$>am6. 1832; ©b.
2, ©erl. 1833— 36) fuchte er burep ein auf Sinfidjt in
bie gefcpicptlicpen Sorbcbiitgungcu bes Stnataicben«
gebauted ©rograinm beit SiberaliStuuS ju beläntpfen.
Wrofien ©eifatl fanb bas erfte feiner Ipauplwcrte, ju«
gleich Jortfcpung ber • Jiirftnt unb Söller«: »Xie
■römifeben ©äpftc, ihrcftirdje imb ihr Staat im 16. unb
17. Japrpunbert« (©erl. 1834 — 36, 3 ©bc.; 9. «ufl.
1889). (Sie anbre Seite bed turopäifchen Sehend im
16. unb 17. 3ahrb., bie ®riinbung bc« ©roteilantia
mud, bchanbeltc er in feinem jweiten Jinuptwerl, ber
-Xeutfcpcn ©efepiepte im 3e>lnlter ber Deformation«
(©erl. 1839 47,6©be.;7.«up.,Seipj.l894,6Sbe.).
1841 jum .tpiftoriograppen bed preufufdienStaatcd er»
normt, fchricb er »'JletmSücperpreuijifcper ®cfchicptc«
(©erl. 1847 48, 3 ©be.), »ouon eine neue, mit einer
Einleitung: »®enertd bed preufiiicheu Staald«, her»
mehrte «adgabc unter bem Xitel »3»ölf ©üeper prtu
ftifeber Wcfcpicpte« (Seipj. 1874, 5 ©be.; nenueprt
1878—79) erfepien. Et toanbte fiep borauf b« fron*
göfifepen imb eitglifcpen ®cfcpicptc ju unb lieferte bie
»Jranjönfcpe ©efepiepte, i'orncpmticp im 16. imb 17.
Jahrpunbcrt« (Stultg. 1852 61, 5 ©be.;3. «ufl,
1877 —79) unb »Englifcpe ©efcpicplc, homcpmlid)
im 17. 3aprpunbert» (©erl. 1859 — 68, 7 ©be.; 4.
u. 3. «ufl. 1877 - 79, 9 ©be.), bei »eleper er cbeufatld
neueröffnete Cucllcn Peinigte. Xaran jeploffen fiep:
»©efepiepte Sotlcnfleind« (Seip). 1869, 5, «ufL 1895);
»3nr beutfepen ©efepiepte. Som Dcliegiondfricben
bid (um Xreifiigiiihngen firieg» (baf. 1869, 3. «ufl.
1888); »X>er lirfpntng bed Sicbenjabrigen Äriegd«
(baf. 1871, 2. «ufl. 1874); »Xie beuti'epen 9«äditc
unb ber Jüritenbunb« (baf. 1871, 2 ©be. ; 2. «ufl.
1876); »«bpanblungcn imb ©erfuepe* (baf. 1872,
2. Vtufl. 1877 ; neue Sammlung, prdg. non «. Xohe.
1888); »«ud bem ©riofiocepfel Jriebnep SilpelmdlV.
mit ©unfen« (baf. 1873, 2. «uil. 1874); »llrfpnmg
unb ©egrnn ber Deoolutiondlriege 1791 unb 1792»
(baf. 1875, 2. «ufl. 1879); »3ur ©efepiepte hon Öfter»
reiep unb ©rciiftcn (»tieben ben Jrtebendfdtlüffcn (ii
«adieu unb ^mbertudburg« (baf. 1875); bie »X)ent*
roürbigteiten bed 8taatdtan,(lcrd Jüqten non Farben
berg» (baf. 1877—78. 5 ©be.), baraud ald «udjug:
»fjarbenberg unb bieOkfehieple bc? preuBiiepen Slaatd
non 1793- -1813» (bai. 1880 81, 2 ©be.); ferner:
• Jriebriep b. ©r. ; Jricbrtep ffiilpelm IV. 3wef ©io»
grappien« (baf. 1878); »^iftoriffp-btograppifepe Stu
bien« (baf. 1878); »3ur henejianifepen ©efepiepte«
(baf. 1878); »3ur ©eidiid)te Xeutfdilanba unb ftranl
rcidis im 1». yaprbimbert« (ptdg. hon «, Xooe, bai.
1887). Einen grofiartigen «bfepluft feiner piftorio-
grappifebnt Xpiitigteit füllte bie noch in fneitem «Her
begonnene unb beiher leiber niept nottenbete »SBellge
fepiepte« (Scip(. 1881 88, 9 ©be. ; Xertaudgabe 1895,
4 ©bc.) bilben; fie bchanbclt itur bad «Itcrtmu unb
einen Xeil bed HKiltclalterd, aber hon einem »idlieb
»ellgefepidillicbni Staubpunft and. «Id Separalaud
gäbe' and bem 9. ©anb eriepienen bie 1854 üor König
Siar II. non ©apeni gehaltenen Sonnige »Über bie
Epodien ber neuern ©efepiepte«. Eine ©ciamtauogaPe
ber Serie Danted erfepien 1868 90 ju Scipjig in 54
©änben. Dantes atabemifepeSirffamteil (bid 1872),
bie aufjcc ieinen Soriefungen and) tu piftorifepen Übiin-
! gen beitanb, »eiche ec mit ben Stubierenbeu anftcQte.
I war pöcpft anrtgenb unb fmeptbringenb. «ud biefen
9ianfeln —
fihungcn ging bic 3? an(efd>rSd>ule hcroor, mol
eher bic hcbeutenbftvn fciftorifer ber 2. öfilfte beb 19.
Babel). angebürten. Die i<on ihm begrüubelcu »Jahr«
bühet be« Dcutfdfcn Sicthe« unter bem fächfifchen
§aud« (8b. 1 - 3, «bt. 1, Bert. 1837 - 40) entgel-
ten Arbeiten jeiner Schüler. 8m 21. De.;. 1865 warb
er in bm ‘ilbclttanb erheben it. und) B6rf Iw 3obe 1 867
Ifangler bed Crbend Pour le nitrite. Bei ber Beier
feine« 50 unb 6<»iäbrtgenDoftoriubiImimd(20. Bcbr.
18(17 unb 1877 ) worb er Don ber beutidjen ©efebiefftd»
roijienfcfiaft al« ihr Wltmecfter vereint unb 1882 gum
Strflicbcn ©ebeimrat mit bem Bräbifat »ISjgetlfng«
ernannt. Bl« ©efhicbtfcbrctbct nimmt 3?. ungweifcl«
baft bie erfte Stelle in Xeutfdjlnnb ein. (Sr befaft einen
feltenen Bleift unbSdjarffinn im Suffinben »on Cuel>
len unb Utntnben foroie im Sidtten bco non hiteit
borgeboteneu Statcrinld unb meibobifebe Sbritif, unb
fein Sunt für bte tontreten (Sriheumiigcn be« fiebend,
fein gugleidj fdjorfer unb tiefer ptgcbologifcher 81id,
fein fein gebilbeter, iijtljetifdter Stmt geben feinen Dar«
Teilungen eine bloftifcbe Bonn non lieber Bollenbung.
Sein Stil iit mitunter manieriert, feiten fdiwunguofl,
aber ftctd gciftuoU unb bcgicbuugdreih. Berner finb
feine Berte audgcgeidjnet bureb ihre Objeltioität unb
Unpartrilicbteit fotoie ihren weiten ©efidjtotreid, ber
bic ©efd>tci|te ber «meinen Staaten unb Voller immer
im sjufnmmenbang ber gangen Seltgefd)icf)te auffofst
unb würbigt. Sgl. Sinnlc« Schrift »3ur eigenen £e»
bendgefd)i(btc- < brdg. non Tone, iietp.g. 1890, nud)
tut 54. Banb ber »Sämtlidicn Stierte-); Studier,
4!copolb oon 3t. üicf)tj trabten au« ieinen Serien (Bert.
1886); n. ©iefebredjt, ©ebähmibrebe auf fieop.
0 . 3t. (Stund). 1887); ©uglia, E ö. Stantcd Sieben
unb Berte (üeipg. 1893); St. Stiller, SI. o.S.fStuttg.
1895). (Sin Denhttal mürbe ihm in feiner Snterftabt
cvrrdbtct unb 27. Wat 1898 entljütU.
2) Brie brich £ieinvih, coang. Dbcolog, 8 ruber
bed Porigen, geb. 30. Stoo. 1798 gu Siebe iit Dhünn
geit, geft.2.3cpt. 187H, roargueritSrebigcr t«t Starter#«
borf bei Stümberg, bamt Defan unb gräflich ©iedjfcbec
Äonfiftorialrat gu Jhumait, warb 1840 ordentlicher
Stofejfor ber Dogmatil gu Srlangen, 1811 Äonfifto»
riairal guerft in Bagreuth, 184.5 in Slndbarf), 1836
Obertonfiftoriolrot in Stünheu. (Sr gab nufter nteb*
reteit Srebigtfammlimgcit unb onbent (Jrhauungd»
fd)riften »Unterfinbungcn über ben Scntateud)« (er-
langen 1834 — 40 , 2 Bbc.i heraus. Sgl. 9tanted
-Bugcnbetmncrungen mit Btiden auf bad jpatrre
Sebeii* (Stullg. 1876, 2. Slufl. 1886).
3) Stad Becbtnanb, Säbogog u. $bi[otog, Brtt
ber ber oortgat, geb. 28. Stai 1802, geil. 29. Stärg
1876 in Berlin, ftubiertc in Ipalle, Wtub'SIebrcr, fptiicr
Diretiorbi ©ltmuafiumd gu Oudbtinburg, l BU7 nid
Direttor bed ©pmnafumi . be« päbagogifiben Semi-
nar« unb Brofejfor noch ©Otlingen berufen unb ging
non hier 1842 al« Dircllor be« Briebrid) Btlbelmd-
©tjmnafuim«, ber Briebrid) Bilbelmd Sieaifchule unb
berSlifabctbfcbule ( höhere Siäbcbenfcbule) nach Berlin.
(Jt feprieb : »De lleaiodi operibas et diebus« (©Dtt.
1838); »De lex ici Hesychiani vera urigine et ge-
imina fonmi« (Quedlinburg 1831); »Pollux et Lu-
cianus« (baf. 1831); »De Aristophanis vita« (ücipg.
1845); Serfdjicbcucd über bie©efd)id)te£)ucblin6urgd
iotoie Biographien oon Dtfr. Stiiller iSerl. 187oi,
tlugufi Sicmctc iSfcipg. 1871) unb »Stüctcrmncrungeu
an Sd) ulpforte 1814 -1821« ($aflt 1874).
4 ) ternft, eoang. Sbeolog, Bruber ber porigen,
geb. 10. Sept. 1814 gu Siebe in Jbdringen, geft.
cManfeitfüBer. 459
30. 3uli 1888, warb 1840 Pfarrer gu Budwu unb
1860 Brofeffor, 1861 Doftor bet ibeologie gu Star»
bttrg. (Sv ftbticb: *Dfld tirchiidie Berifopcnfbftcm*
(Beil. 1847), »Äriltfcbe 3nfonimcnftcUung bcr inner»
halb ber eoangelti^ett Mitdte Deutfd)lanbd emgefübr»
teu neuen Beofapenlretfe « (baf. 1 85(j) u. a. unb bat
fid) oud) bitrcb feine bcr Bwlo if, Bibel, S. 972) gu-
genwiibtcn Stubieu betmim gemadü. 2Kd Dichter trat
er auf mit einer metrifeben itbcrfefumg bed Butbcd
DobiadtBogc. 1847 1 . »Sieber and groBtr^eii* (Starb.
1871, 2. Vludg. 1875), »DieScblndil im Jeutoburger
Salbe« ibaf. 1875), ■ Rhyttimii.i (Sien 1881) u. n.
5) Bobatutcb, Sbgfiolog uubSttbropolog, Sohn
oon fit. 2), geb. 23. 31tig. 1838 in Dhutnau, ftubierte
m Stiindjen, Berlin unb Sand, habilitierte fid) 1861
in Wihubcn für Bbgfiologie unb würbe 1869 mtficr»
orbentlidier Srofejfor, 1886 orbentlicbcr '(kofefior
ber ülntbropoiogie bafelbfl. 1889 begrUnbctc er imrd)
Scbenfmtg feiner $ri»atfammlung bie prabiflonfcbc
Sammlung bed bagrifcbeit Staate« in Stüntben unb
ift feilbem Direttor ber legtem. (Sr idjricb: »Teta-
nus» (Sfipg. 1866 , 2. Bb. 1871); »©ninbgttgc bet
Bbgfiologic» ( baf. 1868, 4. Sufi. 1881); «DieBlutoer»
teilung unb bcr Xbatictfcit«li)ed)icl bcr Organe« (bnf.
1871)'; »Die Siebcitdbtbmgungcu bcr Sergen« (baf.
18«8); »Die ®rnabniiigbedStenjd)nt« (Stünd):I87t;);
»Da« Blut« (baf. 1878); »Beiträge gut pbgftfiben
Bntbropologie berBagent« (2Bbe.,bnf.l883u.l892);
»DerWcnfdg«, populäre flmbropologie (fleipg. 1886,
2 Bbe. ; 2. ¥tufl. 1894). Sud) rebigiert et bnd >Brd)io
fürVlntbropologie«, bie »Beiträge gut 'Anthropologie
unb Urgcidiidite Bagern«« unb ald (Mcneraljetretär
bei Deiitjcticinanthropologifd) tu (OefeUjitafl ba« »IVor-
refponbcngWaU« bcr (eptetu.
iHatttcln, f. 46 iigen.
Staufen, f. Staiiidteu.
tHantcnfiifier ciarripedia), Crbtumg ber niebem
Ätebdtierei Entumoatraca), trinttent in ihrem Viiigcni
(f. Dafcl »Slrebdticre« , Big. 3 , unb Dafcl »©nttoüfe»
lungdgefd)td)te<. Big- 3a) flart an Stujcbclii unb wur*
beit baber cutcb früher lange 3 c *t binburd) gu ben
Bfiditicren gerecbnel. 3br eigentlidier Störper ftccft
närnlid) in einer fdjalcitartigen £iime, oon loeldjcc weift
ber grbfitc teil uerioltt ift; gubem finb bie !K. fflige-
ntaebfen unb geigen ftdt al« echte Srebfe nur in ihren
ugenbftabien (f. unten) unb in ihrem innem Bau.
opf, Bruft unb öimevlcib taffen fid) nid)t bcutlidi
ooueinauber unterfchcibcii. nantentlid) ift lepterer flart
rüdgcbilbct. Bon ben Wliebiuniien finb bie Büh itr
unb Stunbwertgeuge ebenfalld wenig entmidell, unb
bie Bruftflifse , welche fonft bei ben Ärebfen für bie
Bortbewegung gu forgett haben, gu eigentümlichen
cantenartigen fflebiiben ibahtv ber Sante St.) umgc'
wanbeit; mit ihnen wirb im Baffer ein Sirtibel et-
geugt unb fo ftifcbea Bietitroaffer unb Stohnmg her»
beigeführt. Dad Stcrocnigftem (®ebira unb Baud)»
ftrang) ift oorhanben, ebenfo ein atlerbing« fehv oct '
tümmerted Doppelauge. Der Darm fehlt nur bei einem
Seil ber St. (f. unten). Bon Sid)tigicit finb bic fogen.
Äementhritfcn, weldic ben st'itt für bie Plnhtftung ber
Diere an ihre Unterlage liefern. $>cr* unb ©efäftfgftem
finb nicht nahgetmefen worben; Micntcit fehlen, wie
ed fheint, ftetd. ©ehr mterejfant finb bie ©cfhled)td«
ocrhältniijc. Die St. finb nämltd) fafi alle ^wider»
nebenbei aber leben bei uielen auf ihrem Süvpcc ald
Schmaroper noch gwei ober mehrere Stämthcn (bic
fogen. Ergfingungd- ober Komplementärmännchen unb
äwerginämthen), weih« ith mitunter taum noch ald
460
9tanfet —
91. ju ertennen geben unb im tnefnttlidjcn nur au«
bot öct'd)lfd)l«teilcn beiteben. Über ifjre ©ebeutung
unb bit Sflrt, wie fic haben entliehen lärmen, ifl nicht«
91äbete« bekamt; bei einigen Wirten finb übrigol« bit
cigottlid>oi 91. nicht mein ^ermapbrobilen, fsnbem
buvd) ben Sortuit ber männlichen Organe «u SBeibcben
geworben, mithin auf bic yjwergntnmicben gernbeju
angewiefeu. Die Sicr werben m ber Schale bc« 9Rut-
terticre« befruchtet unb bleiben bort tut Smwidclung
ber Smbrftonen; legiere (cbliipfen al« fugen. 91aupliu«
(f. b.) au«, beftgen nl« foldje (gleich ben yugenbftabien
ber tneiften nnbemKrebfeibrei ©einpaareef. Safel »Snt.
roidclüng«gcfd)i<htc*, gig. 3 u. 5) unb fdjwärmen eine
üeittang unter mebrfadwn Häutungen ini'JKeer umher.
Sann fegen fic fich mit bem Kopf an allerlei ©egen,
ftänbe (©flanjen, Steine, id)wimmcnbe«.öolj, Schiff«*
liele ic.) fcfl, wobei au« ben Sorbe rfuhlcm ber Witt
ber Jementbrüien auajtrbnit . erlangen anbre ©lieb*
maficn (Slanlotfüfte) unb bilbai eine slalficbale au«,
©ine bejunbere Wruppe unter ihnen heftet fid) an ben
Hinterleib »on hohem Srebfcn an, nerlicrt fämtliche
©liebmaftcn, ben Dann ic. unb beiteht bann nur nud)
au« einem Sarf mit Hobot unb Sieritod ( f. Dafel -Cnt
widctung«gefchichte-, gig.6a); in biefem io iehr weit
getriebenen gaU uon Sdnnarogertum gefchiehl bie Sr*
nälfrung auf Sfoftcn bcaSBobnticr«. inbem her Mi. burih
bie $?aut beofelben hinburd) hohle gaben (fogot.SBur-
jcln) fd)idt, welche bie Singeweibe umfpinnen unb au«
bem Kretöbtut bic fd|on perbaule Währung für ftd)
auffaugen. Diefe ©nippe ber 91. wirb al« fflur jel
Irebfe (Khizoeephala ober Suctoria) bezeichnet. Die
übrigen 91. jcrfallcn üt mehrere gamilien. Sehr be<
tannt fmb unter ihnen bic fogen. Sntenmufcheln
(I/cpadidiie, f. Dafel .Rrebaticrc«, gig. 3), mit langem,
hiegfamem Stiel angebeftet (häufig an ben Kielen oon
Schiffen); ihren beutfdjen 91amcn haben fie nach einer
imÜRittelaltcr aufgetommenen Sage, nach welcher jid)
au« ihnm bic ©cmilelgänfe eutmidcln folltcn lugl.
WäniV. ferner bie Secpodcn ober Ülccreuheln
( j. b„ Balanidac). Sinige 91. häufen in ber imut Pon
Sanieren, anbre bohren ftd) in Mufthclfchalen ober
Korallen ein. Jn Sradwaffer leben nur Dercin)clte
Selen, im Süftwaffcr gar leine, goffil finben fic fich
fd)oft im Jura por, bod) ift erft bic ftreibe unb bie
Dertiärfonuation reich an ihnen. Sgl. Darwin, A
Moiiograph of the Sub-ClassCirripedia (üonb. 1861
—64, 2 Sbe.); 3R ii 1 Icr, Die 9H)iioccpbalen (Serl.
1882 -83), o c t . llepurt on tlie c'irripedia (2onb.
1883 unb 1884); De läge, Evolution de la Saccu-
line (©ar. 1884).
iHanlet, alte« §oljbla«injtrumcnt , i. Sadctt.
fHattfberlcin (ungar. 91an(, SHanlerlänt) ober
fierläul), |cr. .länj), Sabeort im ungar. Jlomitat
ülbauj- Dorna, 10 km pon Kafd)au, 392 m ii. SK., mit
4 Heilquellen, beten eine, ein altalifdi muriatifcher
Säuerling non 22 J , au« einem oon 3figmonbi) 1874
erbohrten artefifchen Örunnot uon 404 m Diefe nadj
je 12 Stunben 7 SKinuten lang 20 - 30 m empor*
fprubelt. Sie wirb bei Slularntut, Slcichfucht, 'Dia*
gen« unb ©rand)iallatarrb mit Srfolg bcitugt. Da«
Dorf ;K. bat usuo) 307 flowal. (iueijt eoang.) Smw.
Slantinc <9*. rantm), SBtlliam John Dlac»
guorn, Jngenieur, geb. 5. Juli 1820 in Sbinhurg,
geil. 24. Dcj. 1872, flubiertc in Sbinburg, bilbclc ftd)
bann {um Jngenieur, lehrte mehrere Jahre in ©la«*
gow unb machte fid) juerft belannt buriieineVIrbeitcn
über bie Samte unb bic Dbcoric ber SKotoren , for-
berte auch fn ber golge bie meebamjebe Sänuetbcoric
Sianfart
unb lieferte Arbeiten über bie Schaltung brr Kraft
unb über ba« £id)t. Sr fdjrieb: ..Manual of applied
ineehanics« (Sionb. 1868, 11. Sufi. 1894); .Manual
of the stcam-engine aiidothcrpriniemovers*(1859,
11. Sufi. 1884); «Manual of civil engineering«
(1862, 19. Sufl. 1894; beutfeh oon Rreutcr, Steil
1880); »Useful rules and tables« (1867, 6. Sufi.
1882); «Ship-kuilding« (1869); «Manual of maiiii-
ueryandinillwork* (1874— 79, 7. Sufi. 1887); »Mis-
cellaneoua scientific papers« (1880).
SKattfforn (©erftenlorn), alter Same für eine
beim Schwein oortoimuenbe SHilgbranbform mit Sil*
bung Pon anfangs beUcit, bann oiolett unb febmapj
wcrbenbcit ©lafen auf ber 9KaulfdiIcimbaut bei gleich"
(eiligem bochgrabigem SHgentcinlcibcn, rafchem Ser*
lauf unb nteift löblichem Sudgang.
iWnnfvocil, SWarttflcden in Vorarlberg, ©e(ir(«h.
gclbtird), au ber Staat«bahnlinie gelblird) - Vregenj,
bat eine feböne Kirche (auf beut grauenberg, 610 m i,
Vmimwollfpiitnerci, Stidcrei, Vapierfabrtl unb <i8"<o
2762 (al« ©emcinbe 2976) Smw. 1 km füböftlid)
bic Manbedirrenanitait Valbuna. 9). batte fdjon im
7. Jahrb. eine 9leid)«malftätte. fpätcr cm 9icnh«lanb-
geruht. Von 91. au« wirb am beftcit ber au«fid)t«rriche
Johe grefchen (2001 m) bejiiegeu.
Diantt, Saljiumpf , [. San.
(Kann (flotoen. Vrejice), Stabt in Stciermart,
am linfen Ufer ber Saue, wcld)e bie ©reu;c gegen
Sfrain bilbet unb redjt« bic ©url aufnimmt, an ber
Sübbahnlinic Spiclfetb-Sgram, Sig einer Ve,(irt«"
hauptmannjehaft unb eine« söcjirtbgcricht«, bat alte
Stabtniauem. ein Schlaft, ein gran(t«lancrllojter
(1660), SJcinbau unb osiio) 1058 Sittw. (634 bculfcftf,
362 Slowenen).
9tanqtielc (Diftelinbiane r), Jnbiancrftamm im
(üblichen Srgentinicn, auf ben Vantpa« an ber Üa«
gunt Meubuco, am Cfhtfcr be® 9iio Salabo. früher
10,000 Seelen jtart, aber in ben Kämpfen mit ben
Srgcntinem feit 1870 gart bejimicrL Jtire (orpcrlicbe
Srfcheinung gleicht jener ber fiampaombiancr, Vata*
gomer unb Srautancr, benot ftc ftd) auch in Vepig
auf Kleibung anfd)licftoi. Siclweiherei betriebt bet
ihnen; alte grauen werben totgejdilngcu. Die 91. bc*
treiben au«gcbet)nte 9iinbcr- unb Vfcrbeiudjt unb iinb
(ehr Permegcnc 9iciter. 'Nahrung gewahren ihnen {U<
nächft ihre (ahl reichen Stutcnljerben , Ikau'hau laffetr
fic bunt) ihre Stlaoen treiben, bic fkmpa« liefern
Straufie, Sehe, ©uanalo«, ipafcn. Jbrcit Stamme«*
genoffen ocrbanbeln fie gegen Vferbe, Vieh ober Siranft-
febem bie im 91. gefangenen Silanen, oon ben Segen*
tmem tätlichen fie Silber, ©ranutwein, Sscin, yjuder
cm. Die 91. finb aii«gc;eidiiicte Silberfchmicbe, unb
bie grauen oerftehen e«, !ci)ön gefärbte iöollcnftofie
anjufertigen. Diit Suanahme einiger Häuptlinge finb
bie 91. nod) poüjtaubige Hoben, cic oerebren einen
guten unb cinai böfert ©etfl (©ualitjchio, bringen beut
entern Draulopfer unb fcbladitcn für ben legtcm alte
©jetber. Sie haben teme©nejter u. glauben an Seelen >
Wanberung. Sn bcc Spipefteht einKa)ile mit bcfcbräit!
tcr ©ewalt. Jtt bic Vanrpa« wanberten fie erft nach
ber fpanifibcii ©eüebelung oon SB. her ein unb flehen
mit benSvgcntmcm, beiten fieZaufenbeimeift grauen)
raubtot, in beftänbiger gchbe. ©gl. 'Dl a n f i 1 1 a , Uua
excuntion A los Indios K. (2eip(. 1877, 2 ©be. i.
Otanfart i|pr. mnas«), ©emcinbe in ber belg. ©ro*
binj Hemtegau, Srroitb. Sbartcroi , Knotenpunlt ber
©abnlmioiSerfibot-Sbarleroi unb Jumct-hV' Vieujr*
Saniptnairc, mit ©la«hüüeit unb asoci) 6748 Smw.
5Han3badj — ‘
Wansbnrb, Torf int picuft. SHcftbej. SticSbaben,
Kreis llnterroefterwalb, am SKontatiaurcr Salb unb
au bcrÖinicGngcrs-Cimbiirg bctStcuftifcbcn Staats-
batm, hat eine falb. Kirdie uub «wo) 1171 Gm», uub
ift SRittelpunft be« fogeu. KmuienbädettaubeS (f. b.)
unb ieiner Ibomonrenmbuftrie.
Kanters ifpr. rannt«« . »Schwärmer, Sortier«),
febwärmerifebe 'Partei in Gnglanb, 8uSwnd)S ber ffa-
miliflcntf.b.); feit 1820 auch cm fcfjroänitenfcfjer VI us
wuchs bes BJelbobiSmuS.
(Dannau ORanporo), altes abtigcö©efd)tccbt. baS
noch in iedjs Simen über Teutfd)tanb, Tänemarf uttb
$>oUaub ßerbreitet unb nach ihrem in Swtitcin (Sa-
grien) betegeneu Stammgute benannt ifl. Sgl. »TaS
ipaus 31. Gute ifamtlieriditonit Bon Start B. SR. aus
bem £>aufe Sfceie BberSanfcr« (GeBe 1865). Tie nant-
baficitm Spröftlingc beä ©cfdflcchis ftnb:
1 ) 3 o b a n n Bon, geh. 12.3ioD. 1492, aeft.12.Tej.
1565, roarb, bingcrifien Bon Üuthers Bcrtcibigung
auf bem iHeichstag ju SonuS , einer feiner eifrigften
Vlnbängcr unb ein uorjügticber Beförbcrcr bcrJRefor«
mation in Sdilcswig-jwlftein. Sein Sieg bei Drne
bjerg fidjerte Gbriitian III. beit bnniieheu Thron. 2118
fWlbinarfcbatl Bolljog er bie Unterjod)ung Titpmar*
fcbenS (1559). Sein Sohn Heinrich, (Pr a f Bon
91., geb. 11. VRärj 1526, gef». 1. 3an. 1599, Statt-
halter in Schleswig unb toolüein . hat fid) namentlich
als ftreunb unb Beförbcrcr bei Siijcmdiaft befannt
gemacht unb felbft mehrere gcfchichllicbcVIbbanblimgcn
in latehnfther c mache »erBffcrtllidjt (banmler eine
©efepiebte beS TithmarfchenlriegeS Bott 1559).
2) Taniel, ©raf Bon, geb. 1529, geft. U.SloB.
1569. Gr wohnte beu Jfetbjügen ffriebricbS II. Bon
Titnemart gegen bie Titbmniicbcn (1559) bei. 3n
bem fogen. Siebenjährigen Kriege (1568— 70) jwi»
(dien Schweben unb Tänemarf warb er Befehlshaber.
'H., ber 1565 ein überlegenes ftbmcbifches .\ieer bei
Vtrlonia (Soarträ) befiegte, blieb bei bec Belagerung
oon Starburg.
3) Sofias, ©raf Bon, geb. 18. Oft. 1609, geft.
14. Sept. 1650, beteiligte fid) am Treiftigjährigen
Kriege, juerit in febwebifepen, bann in franjöfijcben
ÄriegSbienften. Sei ber Belagerung Bon VlrraS (1610)
ocilor er ein 'Dein. T rohbem erhielt er 1643 bcnCbcr-
befebt über bie franjöfifcbe ttnuee übertragen, Berlor
aber bie Schlacht bei Tuttlingen (23. 91ob.). Son beu
»aiferlichen gefangen, warb' er halb wieber auSgelöft
unb 1645, nachbem er gunt KatliolijiSmuS übergetreten
war, (tun Uliaridwtt oon ffranfreid) ernannt.
4) Schad Start ju SR.-Plicheberg, geb. 1717,
geft. 1792 in ilBiguon, bän. ©cnerat, ber 1770 mit
Struenfee jum Sturze BemftorffS wirfte. 31 IS aber
fein Ghrgcig Bon bem neuen ÜJiachlbnber nicht befrie-
bigt würbe, half er 1772 Struenfee ftürjen. Weichlich
belohnt, fiel er ichon baS folgenbe 3apr in Ungnabe
unb Bertieii Tänentarf.
Rannla (tat.), f. ntrfchaefdmuilft.
Ranunpnlus/-.($>abncnfuft, Butterblume,
Wattunfel). ©atticng auS ber Samilie ber Saimn-
tutaceen, uieift auSbauembe Kräuter mit feharfem,
mehr ober weniger giftigem Safte, feiten einfadien,
meift hanbförntig gelappten ober geteilten Blättern,
einzeln eubftänbigen ober eptnös aiigeorbncten gelben
ober weiften, gtängenben Blüten unb rurg gefpipten
Schtieftfrüchtchen. Gtwa 250 Vtrten, meift in ben ge-
mäftigteu unb fältem Älraialcn ber nörblichen Grb
hälfte (45 in ber beutfd)cu fjtorci). Sichrere Vtrten
bitben einen hcroorrageuben Bcjtnnbteil ber Siefen -
SRanunhilaccen. 4CI
flora, in welcher fie fich burch ihre leuchtenb gelben
Blüten benterfbar machen, toährenb ber Söffe rhah-
nenfufj (B. aquatili« /-.) mit feinen weinen Blüten
ftchenbc unb iliefscnbeCMewäfier fdjmilcft. Seine unter-
getauchten Blätter iinb haarförmig (erteilt, bie fcpwim-
menben , wenn überhaupt Borhaiibeu, nietenförmig,
brei - bis fünflappig. 3t IS befonbers fcharf gilt ber
(Pif trammtel (8 rofchfraut.grofd) Pfeffer, K.
aceleratus /,.), mit hohlem, fahlem Stengel, untern
breiteiligen Blättern mit runblicpen ober Berfehrt •eiför-
migen, Born ferbig eingefchnittenen Vlbfcbnitten, obern
breigäbtigen Bläticni.iehaarten Blütenftieten unb ju-
rücfgefchlagenem «eich. Gr wächft an feuchten Stellen,
in Gräben unb Sümpfen in Guropa unb fforbajten
unb würbe früher argneilieb beimpf. Vlud) bie auf
Vtcfem als Unfraut wachfenben R. arvensis L. unb
K. Thora L . , auf Bergwiefcn unb in Bergwälbera
Sübbeutfchlnubs unb ber Schwei, (, in ftranfrcich, Un-
garn unb Cberitatien, finb fepr fcharf. 31 uS leiderer
Sri würbe in früherer ,-jeit rin feljr wirffameS vfeil-
gift bereitet. Bon Ii. acer L., auf 'Siefen, in fcuditai
Sälbem unb ©ebitfdien, unb Bon R. repens auf
Siejen , werben gefüllte Barietäien (öotbtnöpf*
dien), Bon R. aoonitifolins L. folche mit weiften ge-
füllten Blüten (Silber In öpfeften) in Gärten r.IS
,*JietpfIan.)eit gc(ogcn. Befonbers aber ift It. asiati-
cus L. (Gartcnranunfcl), aus ©rietftenlonb unb
bem Drienl, mit jottigem Stengel unb Blättern unb
groftm, gelben, weiften ober roiett, auch bunten unb
gefüllten Blüten, feit etwa 300 fahren als ,'JicrpfInnjc
fehr beliebt unb wirb burch Knöllchen (Klauen) fort-
gepftan,(l. 8m gcfchäptcften ift bie liirtifche !Ha*
nunfei (römifdje, Turbanranun fei), welche jur
Topf» unb ftrcilanbfutnir benupt wirb. Ginigc nie-
brige ?Irten mit nerbältnismäftig groftett Blüten wach-
ten in ber arftifeben (Region unb auf ben hbdiflen Ge-
birgen faft ber gamen Seit. R. Fiearia, f. Fioaria.
tHanniifetfcraiich, fooiet wie Kerria ju)iouica.
SHanunfuIacccn (Sfanunfelgewächfe, tpalj«
nenfuftgcwächfe), bifotpte Samilie aus ber Orb-
mmg ber (Rannten, meift Kräuter mit wechfelftänbigen,
oft am ®nmbe fcheibigen, meift banbfönniggefpattenen
ober geteilten, feilen ganten Blättem ohne Pfebenblät-
ter unb mit jtoitterigen, bisweilen burd) Sehtfcbtagen
cingefd)lcd)tigen, «gdmäftigen ober tpcgomorpben Blü-
ten, welche ciitweber einjelit, enbftänbig unb bann oft
tu Stiefeln uerfettet ober in JHifpcn «reinigt finb.
Tie üufterc BlütenhüCte (Kelch) beiteht auS 3—6 grü-
nen ober blumenartig gefärbten, freien Blättern mit
bachjiegclföniiiger ober flappiger Knofpenlagt. Tie
Blumenblätter fehlen häufig; wo fie porhanben, fict)en
fie auf bem Blüteiibobcn meift in gleicher 3tit(ahl unb
abwechfelnb mit ben Kctchhlätteni ; fie ftnb einanber
gleich ober ungleich, genagelt, halb flach, batb an ber
Bafis röhrenförmig ober (apiiten- ober jacffömiig bis
gefpomt ober tweiiippig, in Icptem ffätlen mit Ofcfta-
riuut in berSertiefung(^)onigblätter). Tic (ahtreichen
Stauhgrfäfteftehenauf beiiiBlülenboben meift in einer
Spirale, feltencr in Ouirlen. 3ebe Blüte enthält meh-
rere, aus einem einzigen ffnicfatblatt gebilbete, mit
pfriemenfönnigem ©nifel uub einfacher ffatbe Ber-
ichenc gruchttnoten, enimeber in mäftiger Bntabl unb
bann quirlftänbig unb mii mehreren Saineiitnofpen
in ,(Wei Reihen an ber Baucbnabt, ober in groftcr 3tn-
iaht unb bann fpiralig überemanber aut einem halb-
rugetigen ober Berlängerten, cptinbriicheii Blülenbobcn
uno gewöhnlicb nur init einer einjigen Samcnfnofpe.
3m ieptem Satte finb bie ffrüd)tc cinfamige 8cb«iien,
462 Sianjau —
im critcm mchriamige , freie ober in her ÜJiitte ocr-
macbfcne, on bei- Baud)na()t mit einer Siängdfpalte auf«
fpringenbc Kapfcln, fcltencr Beeren. ®ie Samen ent.
halten einen lieinen Keimling in reichlichem, öligem
Diiibtgeroebe. XieSamilie jäblt gegen 1200 DUIeu unb
i’t jroar über bic ganje Erbe oerbreitet, in ber größten
yirtcnjaf»! aber in ben gemäßigten unb lüttem Wegen»
ben ber nörblidjcn Valblugel, feilt reidjlid) in Europa
uertreten. Sic verfallt in bic ©nippen ber Bäonieen
(Paeonia, HydrastU), Vclleborcen (Caltha, Trol-
lins, Helleborus, Erantliis, Isopyrum, Coptis, Ac-
taea, Delpliinium . Aconitum) unb DIncmoncen
(Anemone, Pnlsatilla, Clematis, Myosurus, Ra-
nancnlns, Thalictram, Adonis). Blanche Vlrten, luic
befonberd non Helleborus, Aconitum, Hydrastis,
cntbalten giftige, aber and) mebijinifd) oenuenbeie
Dlltaloibc. 'iliebrtre Wirten non Clematis, Anemone,
Hanuneulus. Delphinium, Aconitnm unb Paeonia
jinb beliebte .«fierpflanjcn unfrer ©ärten.
iWanjau, 1 1 e bemale rcidieunmittclbarc ©raff dm ft
in $>olftcm. gebürte bis 1040 ,(u Binncbcrg unb fiel
1720 miTäncmarl. Sie batte cm Dl real non 248 qkm
(4,5 CBl.) unb Elmdborn (um \pauptort. — 2) Schloß
mit Amtsgericht, f. Barmftebt. | Kuhreigen.
Ranz des varhes i fran,(. , (pc. ranat m im|<V), f.
IRonjen, in ber ?ägtrfprad)e ooiu nicrläufigen
Slaubbaanoilb fouiel Wie fid) begatten.
9tan&ig, Bezeichnung bed üblen ©eruchd unb ©c»
fimtad« , bat bic Sette (f. b.) nach lilrjerer ober län«
gcrer 3rit annebmen.
ÜNait&ion (franj. raueoni, Slöfcgelb, mit toelcbent
Kriegsgefangene efjemald lobgetauft mürben ; aud) bad
Slofegelb für gelapcrtc Schiffe (f. Kaperei); Si a it ,( i o »
nierungänertrag (Sodlaffunndnevtrag), ber
hierüber jroifeben bent Kaper unb bem Kapitän bed
gcfaperteii Schiffe« abgcfchloffene Sertrag; 3ian,(io*
uicrungdbillct (Rillet deranfon,biUetde raehat,
llansom bill), bie barüber aufgenommene Schulbocr
fcbreibung. Sür Kriegdaefangeiie beftimmte bic \)öf)C
bed Cöfegcibed ebemaiä ber Sieger, boeb mürbe fpäter
buvd) befonbere KartcUoerträge bic 91. für bic oerfebie-
benen örabc feftgefept. Seit bar 9fenolutcondlriegen
Hierbei! ©cfaugene mir noch gegen (befangene aud»
gemcdiiclt. 9fnn,(ioniereii. lodlaufen, einen Kriegs»
gefangenen burd) Vludroccbfriung befreien; (ich felbft
r a n ( i o it i e r e n , aud ber Kriegdgefangaifdiaft ent-
mcidicn.
:Haol bon Eambrai, eine altfran,(öfifdic Chan-
son de (jeste , f. Rranjürtfdie Vliltcratur, 6. 783.
SHaol bon \>ouban, altfran,(. ®id)tcr aus Vom
bau (Seine ct-Ciic), bichtete im Anfang bed 13. Ifintirb.
unb mar unter ben 9lad)abmcm EbriilianS n. Troßeb
einer ber benmrragcnbjtcn. 38 ir haben boii ihm ben
Artburromnii «Meraagis« (Audgabe oou Sricbmag'
ltcr, Volle 1896), ben »Traum ber Völle« (»So iure
d'enfer») unb ben allegorifdieiiSlonian oon ben*Slü»
geln ber Treffliditcil« (»Des alles de la prouessc«,
beibe brdg. bon Scbeler im 2. Bnnbc ber »Trouvöres
beiges«). Bet aitbcm SScrlcn fragt cd öd), ab er ober
ein anbrer IHaol fie bcrfaftic. Sgl. B>. .«fingerte.
Über 9faoul bc Voiibcnc (Erlang. 1880); Börner,
IRaoul be Voubciic (Seipj. 1884); 9f. 3 e n 1 e r , Über
bie Echtheit (mcicr bem IRaoul uon Voubcnc (ugefcbric»
bener Blcrlc (Erlang. 1889).
lllaon rC tapc (|pr. rang tnapp’l, Slabt im frailj.
Tepacl. Sogefnt. Dlrronb. St. Ti(, an ber Blcurtbc,
bie hier bie $laine aufnimml , an ber Cftbabn , bat
Schlofiruiiicn , Eifengiejttrei, ijabrifatioit oon lanb-
SRapffclengü 1 -
mirtfcbaftlichen Bfafcbinen, Sotpeu imb Töpfe nuarcu,
fcol jbanbel unb (iss» 3719Einro. !R. mürbe 5. Oft.
1870 uon itranctireurd befept, nad) beftigent ©rfed)t
aber btutfd)crieitd genommen.
9taonl , f. Saol.
IHaouli, ifran(oi8»9Raric, Ebemifer, geb. 10.
Blai 183oiii5ounied(9iorbbepni1einait), ßlBrofeffor
ber Ebemie an ber Facultä des Sciences ju örtnoble.
Seine Dlrbeiltn betreffen Probleme bec reinen unb ber
pbt)filalifd)cn Ebemie, fpejiell ber Thermochemie unb
ber Elcteodieime, oor allem aber bad Dfcvballcn ber
oerbiinnten Söfungcn , bereu Taiupffpaiinungai unb
Sefrierpuntte er fhilematifd) unb erfolareidi unter
fuepte. Seine Slubicn auf leptcnn öebietc führten
ihn jur Eutbedunp ber nach ihm benannten Hicibobe
ber aRolelulargemicbldbeitimmimg gclöfler Stoffe, bie
für bie d)cniiid)c ^orfebung cpocbcmacbcnb gemorben ift.
Kapn, ber 9fape._
9!apa, gefättigte Sole bed Elton (f. b.).
Atapa, jjnfcl, f. Coaio.
Rapares (lat), 9iauboögcl (f. b.).
Raparla (lat.), Diaubtiere, aud) eine Crbmmg
(Rletfdifrciier) ber Beuteltiere if. b.).
Diaoafinii (finn., »fauler Stein«), ein bomblcnbf.
fübrenber Biotitgranit (f. «vanit), meldier befonbrrd
in ftinnlaitb längd ber Küjtc bed Sinnifcben UKeer
bufend (bei SBiborg ic.) »erbreitet ift.
lllapaUo, Stabt in ber ital. fSraoiitj Wauin, Kretd
lfbiaoari.au ber glridutamigcn Bucht bed öolfeo oon
GSotua unb an ber Eiienbahn ©enua - 3pt(ia reijcnb
gelegen, tlhuatifcb« Sinterturort, hat ein Kaftcü, eine
feböne Ipaupthrdie , ein ©hmnnfium, eine tecbnifche
Schule, einen %>afen, Tbunftfdifang unb Korallen,
fifdjerei, ^abrilatfou oon Spipen unb £l. ^anbel unb
0881)2625 (ald®emeinbelO,179iEinm. — 9f. gehörte
im fpätem SHittetalter ber diepublit ©etma. Vier 28.
Dtug. 1431 Seefieg bec Benejiancr unter Beter h'ore»
bano über bie ©enuefen. 3n ber 9fäbe bic berühmte
Däaüfabrtdlircbe Wabonita bi DHontallcgro.
ÜHapanui, f. Cfteriufci.
iHapniaccrn, Heine, etma 20 Dtrten bed tropifeben
Dlmerita umfajfmbe Bflanjenfamilie audberCrbnung
ber garinafen, große Stauben mit jtorireibigen, linea«
len ober lan,(ettlicben Blättern, lopfigen Blütcnftän»
ben, bie oon ,(toei großen Sdicibenblättcm umgeben
merben, unb regelmäßigen , brciglieberigen , in Kelch
unb Krone gefonberten Blüten, bereu breifäcberiger
Srucbtfnoteii 2 bis biete jentralmmlelftänbigc ober 1
- 2 gnmbftänbige, umgemenbetc Sancenhiofpen in
jebem (fad) enthält.
Rapax (lat. i, vaubfücbtig, in ber lomifcben Tid)»
lang häufig ald Eigenname gebraudit.
;Hapn(ität (lat.), Siaubgier, 9faffiud)t.
Ulapr, eine Sorte Scbmipftabal, f. labat.
iHapbncl, einer ber ficbcit Er, (enget bed 3ubcn»
tumd, meldier befonberd int Briefe Tobiad bic 9foüe
eined Webetoocmiittlcrd unb Vcdnnbd fpiclt.
IHapbncl Sattti, Blnlcr. j. Kaffael.
Kaphanus (tat.). Bflatijcngammg . f. ißcmdi
Raphe igricd)., Dlabt), in bcrBotanil rin Teil
ber Sanimtnofpen (f. b.).
iHapbclcngf) (9iapbeling),5ran,|.©elcbrter u.
Bucbbruder. geb. 27. Sehr. 1539 in Slanoi) K-i dipffcl.
gefl. 21. 3»li 17)97 in üeibtn, erlernte in SHumbctg
bic Kaufmannfcbaft , widmete fid) bann ju Bari« ben
SJiffenjcbaften , warb üebrer ber griccbiicbcn Sprache
,(u Eambnbge, lehrte jeboeb balb m feine Veimat ju»
rüd unb beteiligte fid) 1565 infolge feiner $flratmit
468
Kaphia
Storgarrie ©lantin an ber Sud)brudcrei ihres Baterö
ju Antwerpen. 1586 übernahm er ein gwriggefchäft
berfelbcn ju Kciben, würbe halb jum Bucf)bruder brr
Umstrftläi bafclbfi ernannt uitb Wirfte auch an ihr alb
©rofeffor ber bebräifchen u. arabtfcbeii Sprache. gbin
bcfonbecS uerbantt man bic gcoßcKorrrltbeit bet ©tan«
tinjcben Trude, namcntlicb bic «Biblia polyglotte«
( 15«y 73,8BDe.). Er fdtrieb unter cuibenu eine
hebräilcbc ©rammahf, ein dbnlbäifcbe« unb em arabi*
icbcö S'Jürterbud) , baä 13 Auflagen erlebte. Seine
Söhne grau ( it. gujtuS, gleichfalls tüditige Kenner
ber alten Sprachen, führten bieTrudetei bis i ii ! 7 fort.
Rapbia Oomm. (Rabelpalme), ©attutig au«
bet gamtlie ber Halmen, niebrige 8nutue mit flattern,
unbereebrtcni, geringeltem Stamm, (ehr großen, auf •
rechten , gefieberten , mit Stadjcln belegten Blattern,
meterlangen, mehrjährig fi<b entroidelnben meinet«
jmrigten ©Uitenftönben, roeldte miss ber Blattlrone
hcrnfcbängcn, grünlichen ober rotbraunen, nionögtfehen
Blüten u. eintönigen, mit badijiegclförmigen Scbup»
pen bebedten unb in eine Spipe enbigtttben, olmen*
ober zimtbraunen geflehten »on ber ©rbpe eines »üb
ncr bis ©finfeeied. 6 Brten im tcopffdjtu feitdrtbctfien
Vlfrifa, befonberS inhlreid) on bcrBai bon Binfra, eine
VI ri and) im tropifeben Bmerita. K. vinifera P. de B.,
im äquatorialen Seflafrifa, auf SNabagastar, ein
großer Saunt mit 18 nt langen Skbcln, liefe« illo
tenal gum Tadibedot, jii Korben , galoufictt, glcdü»
toerf, ffletwbeu, Ritpbolj unb einen ©almmein (B o u r <
bon). Sandalen biejcr Sri: R. taedigera Mart.
(gupnti) unb H.niiaragm nsisösf., finben fid> midi
m iDiittelmnerila nnb Brafilicn, niobiu fic niettcid)!
»orSRenfebcngcbenteii gebracht worben fntb, Tie g n «
patipalmc am untern Bmagoneitflrom befipt einen
2,5 m hoben Stamm, welcher tief hinab mit ben flehen
bleibenben, fdieibenförmigen Bojen abgcfaUencrStntt-
ftiele unb mit ben gnblreicben ftadjltgen gertfäpen,
Welche bnoou nusgebcu . bellribet ift, unb tragt eine
prachtvolle, über 20 in höbe Blaittrone bon mehr als
12m Turdjmcfier. Tie cingetnen Blätter Werben über
15 m lang (oieltncbt bic größten Blätter bes ©hangen
reiche) unb bic gicberblättehcn 1,25 m. Ter Slallfticl,
non 10 12 cm Tutehmejfer unb 4 5 m Kängc. lie
fett in brr gcrfpallcnen, fcjtcn äußern »aut SJiatcrial
ju Körben imb galoufien; bas foft forfartige gitnere
wirb ju hatten gerfpallen u. ja Siöpfeln beimpf. Tie
Oberhaut mit ben ftarfrii Baftbünbeln ber gicbeni
bilbet ben Rapbiabnfl. ber ju gledmoert unb ita
metillid) mich in ber ötärtnerei als Biitbrmaterial unb
jum Cluliercn benufct wirb, Er ift hellgelb, gab, ge«
fhnteibig, etwas elaftifd) unb befipt eine liödtit beben
ltnbe Bendpungeicftigfeit. Bud) aus ffleftafritn ttnb
itoit üfiabagastar lammt Raphiabait in ben »anbei.
U. Ruffia A/ar/., an ber tropitd^n Stifte Cjtafrifas unb
auf 'JKabagaSlar, wirb $ur Sagogewinmmg tulliuicrt.
SHapbtbcn tgrtcch.), f. Äbfonbening.
tRapbibim, bibl. Ort, |. ftirän.
tb'aphoc (|pr. räffut, Stäbtcbcn in ber irifdjen ®raf
id)aft Tonegal, ülbweftlidi uott flonbonbem), bat eine
Sfnitiebrnte, eine Ciiteuifdnile uitb etwa 950 ßintu.
tRapii (lat.), veifjeub irtincll; dfapibität, llnge«
ftüm; Slaptbtn (engt. Ra puls), Snomidutetleu
INapibati, glup mt norbammtan. Staate Bit«
gima, entfpnngt in beit Blauen Bergen unb miinbet
nach 135 km langem Kauf oberhalb greberideburg
in ben Siappabamiod. Spier fanb 9. Bug. I8«2 ent
aud) ttad) Gebar SKotmtain benanntes ökefecht jmiüben
ben Äonföbcrievten unb ben Btmbcslruppen ftatt.
— 8tapp.
Stapler ( :lin p b t e r), geditwaff e mit geraber Klinge
ju ineb ober Stieb, oorjugemeife als Ipirbmaffe mif
Unioerfitnlen unb 3RilitärbilbuugSauftalten in ®e-
brauch. BIS tpiebwaffc beißt baSfH.auch »aurnpier,
auf Uniberfitätcn »icber, für SKrniur« imbBnrabe*
jwerft Schläger unb mit glodmlönniget Sdiupoor--
richtung für bie ganft ©loden«, mit forbnrtigcr
Rorbid)iägcr(©öttiiigcr Sdiliiger). Tie Klinge
biefer SBaffen iit breiter al« biejetiigc bes Strßra»
pierS ober Stofebegcn«, welche befonbers bei ber
Bbart ber gloretts ober gleuretto fchnial unb
biegfant ift. TaS Stidjbtatt bei Sloßwaffe iit außer«
bctu Heiner als bic ©leide ober ber Korb ber »lebwaf«
feil. Stal. Sedpfiuift, S. 244.
9iapicrcn, mit bem SKapier fechten; (haben, befon*
berS gleifdi ober Sped aus Sehnen :c. misfdwbeit.
Rapilli, iooirl wie Lapilli <f. b.).
9tapifdrbi, Warto, ital. Tiditer, gcb. 25. gebt.
1843 in Gatattia, früher am Sucettm, jept an ber Um»
berfität feiner Batcrjtnbt al« Brofeffor niiqeitelll, hat
ftdj boniehintid) als philofophiieher unb ÜicftefionÄ»
poet etnen Barnen gemacht. Seine beiben »mioiiuerfe
in bietet Bietung iinb: «i.a Palingeriesi« (1888)
unb »I,ncifero«(1877). TaS erftcrc ber beiben SBerte,
bie {ich als gtfchidübphtlofopbifthc Tiditungai bejeid)
um taffen, «erfolgt bic ©baten ber Gntwtcfdung beS
SBenidihcitsleinis. als bereu ilkarlfteine ber Tid)ter
bas ötibentmu, bas Kreuj, ben Streit ber ©apftc unb
ber Kaifer, bie fticujjügc, Kuther, bie Knechtung ber
Böller unb ben Krieg, bic Revolutionen, Italien unb
©iu« FX. unb bie 3n(un^t bmitellt. gm »Lacifero«
befchäfligt er fcdi und) einer furjcii bte Borjeit um*
fafienben . in tnhihifcher gorm gehaltenen Einleitung
mit bem Bölterleben ber Reugeit, namentlich mit betu
großen beiüfch'frmtjöftfchm Bölterfompf »on 1870/71
unb ben neueflen ©efehtden gtaliens. Bußcrbcm »er»
öffeutlidnc 9t. ein Tmma in Serien: «Manfreds, bie
©cbichtfainmlungcn : »Ricordanze* (1872 . 3. Bujl
1881), «Poesie religiöse« (18M7i, »Elegie« (1889),
»Empedocleedaltrrversi<(1892), bic lritogie*Giob-
he« (1884). bas @cbid)t «Atlautide« <1894), einen
Sanb «Slubien«, »Catnllo e Lesbia«, uberjepmtgen
beS Galutl unb bes Kucrej unb eine Buswahl ieiner
©ebiehle (»Versi scetti e nvednti«, 1888). GineBuS*
gäbe (einer »Opere Ordinate e corrette* erfcheinl (eit
1894 in Gatania.
tRapolano, glcdeit in bei ital. ©roOinj Siena, an
ber Giieitbnhit Empoli - Ghiiiif, mit Stciiibrüchen,
ZhonUarenerjeugima, Clgewinmmg unb as»i) 1100
(als ©eiuriitbc 4170) Eimo. gn ber Bäbe warme
Schwefelquellen (39°) unb biee Babeauftalten.
iXapqlia, Slabt in ber ital. ©voohtj ©Dien ja, Kreis
Bi'etfi, am Borbojtfnfje bes WontcBulture (1330 m),
att ber Gifcnbahniinie goggia - ©oteuja, hat eine nor»
mänmfche, burd) bte Erbbefaen »on 1894 uub 1851
teilwetfe jcijtörte Katbebeale nut fd)i)uem ©ortal unb
GSlodetitnnii (13. gahrt).), Ülgennmiung unb «es«
3246 ©ml». thera bieunis.
Rapoutiea(gclbe9iapungeli, fooiel wieOeno-
tRapp, u ©corg, Stifter ber religiöfen ©emein»
jehaft ber »arm out t nt (»nvmonittcni in Borb«
amerita, gcb. 1757 imSBürttemtxrgiidicn, geil. 7. Bug.
1847, geriet unter mpitif dien Einfluß, wanberte 1803
mit ©teichgcfinntcn jur »cijtettimg einer narii bem
Sorbilb ber apoftolifchen Kirche organificrtcit, firdp
tidten itnb bürgerlichen ©emembcoerfaß ung nach Bmc ■
rifa aus, wo er 1 k« 4 bei ©ittsburg eine Kolonie grün*
bete, unter berat Bewohnern ootligeöleichbcit, ©üter»
464 9iappaf>anno<! -
gemeinfchnft imb ßbeloftgteit ftcrrfcbtcn. 1823 bet-
räufle er bie 1814 erbaute Stabt frannont) in Rnbiana
an ©oben Omen imb grünbetc am rechten Ufer bt«
Ohio bie Kolonie ßconomp, bie jept Haiiptfiß ber
Harmouitm unb ©efibenj beb alb ©rapbet unb ®il*
tator ancrfamilen 3i. würbe. Rebe Ramilic erbiclt ein
Haub mit Warten; jeber ßrwacbfmc aber muffte im
Sommer 12. im Sinter 14 Stunben auf bem Reib
ober in ben ©lanufalturen arbeiten. So warb bie ®e<
feüfcbaft batb auc-fchliefilich ein ©ereilt für inbuftricllc
Amcitc unb ©etreibung beb Vlderfmtteb. Schweren
Schaben erlitt fieburd) ben Betrüger ©ernbarb ©lütter,
welcher fidt unter bem '©amen ©roli ober ®raf Seon
1831 an tB. attfeblofi, itm bamt aber mit 300 Vlnhän-
gern ucrliefi, mit benen er jur Vlufrichtuug beb tau
jeubjährigen Stcidjeb bie 9i e u ; c r u ( a 1 e itt b g e m e i n b e
itt ©hilipp-.'burg ftiftete. Sappb Kolonie fdtmolj Pon
Rabr ju Rabr jufammen; fein 91ad)folger alb Cber-
baupt ber fytrmoniten warb ber Kaufmann ©eefer.
Stal. Sagttcr, ®efd)id}te ber Harmoniegefetlfcbaft
{©aibingett 1833); n. ©onnborfl. S)cr Abenteurer
©roli iRranff. 1834); ©orbhoff, Communistic so-
cieties of the United States (Sonb. 1875); ©alnter,
Shcöcmeinfcbaften u. Selten Stürttembecgb (Jübiug.
1877); Ättorp, S)ie diriitlicb>lommumjtifcbe Kolonie
ber ©appiflen (Seipj. 1892).
2) Reatt, ®raf bon, front, ®encrat, geb. 27.
Vlpnl 1772 in Kalmar, geft. 8. Sion. 1821 auf jeincut
®ute 9J6einweiler bei ©oben, trat 1788 in ein franko»
tiidtcb Kaoatlerieregiment, machte bie Retbjügc am
!Kl>ein unb alb \>lb|utnnt Sefaip' bie Retbjügc itt Rtn-
lien unb nad) Agbpten mit unb warb 1801 Vlbjntant
beb ßriten Ronfulb. 1805 erwarb er ftdi bei fhtfltr*
lip ben ©ang eineb 3)it>ifionbgeneral8. ©adjbern er
furje .Seit Kontntanbant ju Tborn getoefen, erhielt er
ttaef) Sfanjigb Rail bab Kommanbo biefer Reftung.
Rn ber Sdiladit bei flbpem untemnbm er in ©creim-
gung mit fiobau einen Bajonettangriff. ber jur Sicher
fieHung beb ftanjöfifcben 91üdjugb oicl beitntg. ßr
warb hierauf junt Wrafen ernannt VCuf bem ©iirfjug
aub ©ufilanb 1812 ianbtc tbn Slapoleon nadi Xmtjig
noraub, um ben !Hcit ber Vlnttce neu ju organirtervn,
unb 31. nerteibigte biefe Reftung, bib ibn Mangel an
©rouiant unb Munition im Januar 1814 jur Kapi-
tulation nötigte. Sahrenb ber^unbert rage nahm 31.
nott Slapoleott bab Kommanbo ber Slbei na ernte an,
idtlofi aber bei Strajiburg mit ben ©erbünbeten einen
Saffenftillftanb ab. Ser non Submig XVm. ihm er*
teilte Befehl, bie Vtmtce ju entwaffnen, führte ju einer
gefährlichen Meuterei, bie 91. aber burch morgtidieb
ßinfdtrciten unterbrüdfte. darauf jog er iidt aitf bab
Wut Silbenilein int Kanton ©argau jurüd. 1818 er-
nannte ihn Subrotg XVIII. junt 'fair unb Oberftbof-
meifter. 1853 würbe ihm in Rolntar eine Statue er*
richtet. VI u Rer einer ©cfdtreibuttg ber ©elagcrung non
Sanjig hüttcrlicB er »Slemoires« i©ar. 1823, neue
Vlubg. 1895; beutfeb, Xanjig 18241. Sein Sieben be<
Schrieb Spach im 5, ©anb ber »Biographie» alsa-
cieunes« (©auch 1871).
3) Silbelm, beutfd) amerilatt. Roumalift unb
©olttilcr, geb. 14. Ruit 1828 ju Umbau in ©at)cnt,
ftubiertc itt Jübingcn Xbeologie, nahm an ber freibeit ■
lidtett ©ewegung non 1848, 49 in Schrift unb Xbat
lebhaften Vluteil . iaft ein Rabr auf bem 'llbperg unb
toirlte nad) feiner Rreilajfung im Kanton öraubünben
alb Siehrcr. 1851 ficbelte er nach Vtmcrita über, rebi-
gierte bie »Xurttjeitung« in ©litlnbelpljia unb ßincin ■
nati unb unternahm 1857 bie Seitung beb öaltimorcr
- 3iapperibtot)t.
•Seder*, bie er itt fo entfehieben republifanifchem
finite führte, baft ber ©öbel ber rebeOenfreunblichcn
Stabt bab ®efd)äftblolal ber 3eitung ftürmte, wobei
91. mit htapper 91ot ben ^cinben ber wütenben 91ottc
entrann. 91ach fünfjähriger rebalttoneller Xltätigleit
au ber »Rllinoib Staatbjeitung* in ßhtcago lehrte er
1868 an ben »Seder« ptrücf. wirftc 1870 mit großem
ßrfolg für ben Ronbb, ber für bie beutfehen ©eatnttr
beten tn Vhnerifa jttfammenqebracht würbe, unb ging
1872 non neuem an bie »RQmoib»3taatbjeitimfl«,
beten Chefrebalteur er gegenwärtig ift, ftctb eifrig für
Vlufrecbteriinliung ber beutfehen Sprache unb Sitte
eintretenb. .fjtaitptfächlich feiner träftigen Sieitung tter*
bauten bie 3)eutfchen in Rllinoib unb Sibconfin ihren
1890 errungenen Sieg für ihre Sprache unb Schute.
Seine großem 91cben unb blcifebriefe aub Xeutfchlanb
finb alb ȧrinttenmgen eineb Deurfch- flnterif anerb
an ba« beutfebe ©aterlanb* (ßhieago 1890) erfebienen.
Plappahannoct, Rluß im norbatnerilan. Staate
Sirginta. entfteht aub ber '-Bereinigung ber auf ber
©lue Slibqe tntfpringenbcn Rlüffe .Uaptban unb ülortb
Rorl, 85 km oberhalb Rrcbcridbburg, wirb bei biefer
Stabt für größere Schiffe fnhrhar u. münbet 140 km
unterhalb berielben; ftch ju einer 90 km langen ©uchl
emieitemb, nach 225 km langem Sauf in bie ßhefa-
pealebai beb Vltlantifchen Cjcanb. Xce Ufer beb 31.
toarot in bem ©ürgertrieg bon 1861 65 bei Schau-
öicler fflefechle.
appc (oon 91abe), ein fchwar^eb ©ferb.
Olappcll (fran.p rappelt, Vlbrnf, Vlbbentfuitgä-
Schreiben, inbbef. für Wefanbte ; ftiegeriieheb Santtit -
Ittngbfignal (»bab @an,jc fammeln*); baher Kappel
Vlnmc einer ©arifer rcpublitanifchen 3 c > t ung, oon
Ving. Sacqucric u. a. 1889 gegrfinbeL
iHappcn, fchmeijer. SRünje, im 15. Rahrt). juerfl
in Rrctburg unb ©afcl geichlngot, ntii einem Slabcn
topf, tent 1480 ju 38 Stüd mtb bem Sot Silber; bei
ber ®ulbenmäbrung gewöhnlich V« Schilling, bei ber
RranfenWäbnmg Vi» ©aßen ; jebt (frattj. Centime,
ital. ßentefimo) = Vto« Rraitt.
_ '.Uappenau, Xorf im bab. Kreib üeiödberg, Vlnit
Sinohcim, an ber Sinic 'Ji’ecfargetmtttb - Ragftfelb bet
©abifdjen Staatsbabu, 237 m fl. ©1., bat eine coang.
Kirche, ein Schloß, Mafcijinenfabritation, eine Scitine,
ein Solbah (Sophicttbab) mit KinberbciIanftaltSiloha
unb a«t5) 1473 ßittw., baoott 122 Ratboltlcn unb 50
Rüben. Rn ber Dläbe oiele oorrömiiebe Hügelgräber.
;Kappcribtoh((91npperc>mei l.31appcii(h)i>\)I),
Stabt u. Hauptort beb Seehcjirfb im ichweyer. Kan-
ton St. Wallett, 420 m ii. ©1., auf einer in ben ffüri-
eher See oorbringenben Sanb junge, ift Xampferftatum
nnb Knotenpmilt ber Sinien Kiiridi-91. ber ©orboft-
bahn, Zürich - Sargattb ber Seremigtcu Sdjweijn-
bahnen unb 91. - Samftagcm ber Süboftbahn. $em
jept burd) bie ßifenbahn erleichterten ©erlebt nach
ßinficbetu biente bib 1878 eine faft l'/i km lange, ge-
tanberloic Hol.gbrüde, beten critc Vlnlagc in bab 14.
Rahrh. fällt; )ie ift burch eilten Xtattttu (mit Streb-
brüde) e ließt, ßine ©iertioiirbigfcit beüpt 91. in bem
oom ®rafen ©laier gegrünbeten polnifcheit 91ationat-
mufeum, bem feit 1869 bab alte Schloß mietweifc über,
lajfen ift. Rn bcutfelben hefinbcl ftch unter anbrrut feit
1895 bab Hcrj Kobctubjlob. 91. tat eine neue tittjo-
liiebe unb eine reformierte Kirche, ein allertümlicheb
dlathmib, ein ff eughaub , einen Hoff»- «nt große
Spinnerei, mehrere Sagemühlen u. osust 2789 ßittw.
( 1009 ©roteftanten). Rn ber Seegegenb oon 91. lau-
fen bie ©renjen bet Kaitionc 3ätibh, St. ®aOett unb
465
'Jiappert
Sdjwpj in einen Bunft jufammen, bet feit 1873 bunp
einen 8 m finden C beliefen, ben Xre ilänberftein,
bejeiebnet ift. — 3t. ift eine jüngere Wrünbung ber
Wrafen pon 8t., berenStammf(plof|Alt<9t. auf ber
linfen Seefeile, auf einem fcügei bei Altenborf, ftanb
utib 1350 burd) bie 3ün(per jerjlört rouebe. Sind) bem
Audfterben beb Stannedftammed (1283) fam bieWraf»
fdjaft an bas fjaud imbdburg-Siaufenburg, non toel»
(bem fie 135-1 burd) Bertauf an Cfterreüi) überging.
1458 begab fidi bie Slabt imler bie Cbevbobeii ber
Rantone Uri, 3cbrot)j, Unterwalben unb Wlamd, bie
üe 1712 infolge bce jmeiten Bümerger Ärieged mit
berjenigen »on 3üriep. Bern unb (Slarud bcriaufdten
mußte. 1803 nmtbe fie ein Xeil bed neugefdinffencit
fiantond St. (Baden. Bgl. 3t i den mann, 09efd)id)te
ber Slabt 3t. (2. Auf!., SiapperdW. 1879); Xietatter,
9f. unb fein Übergang an bie ISibgeuoffcnfcbaft (SL
Wallen 1892); Sppenberger, Xie Bolitif Stapperd»
topld non 1531 bid 1712 (Siel 1894).
ÜHappert, in Öfterreict) bie Cberlafeltc ber 3d)iffd»
rabnienlafctlcn.
Stappfinf , [. fflniiifml.
Stappicr, f. Kapier.
Stappolbi, ISbuarb, Biolinfpicler, gcb.21. Rebr.
1839 in ffiien, Scpüler Pon Janfa unbBfipnt bafelbft,
bann SDtitglieb ber fcofoper in ffiien, 1861 — 66 Ihm
jertmeifter ber Xeutfdjm Cper in äiotterbam , barauf
Cpemfapeflmeifter in Eübed, Stettin unb 'iirog, tuarb
1871 Seprcr an ber föniglidjen bodncbule für Btufif in
Berlin unb 1877 $>offonjertmeiftcr in Xredben. Sr
oeriiffentlicptc Sieber, jwei Biolinfouaten, eine 81a-
uierfonate u. a. — Seine Wattür Saum, gebomc
Rapier, geb. 14. Jan. 1863 in SJtiftcIbacp bei ffiien,
Sdjülcrin bed ffiiener Ronferoatoriumd, bann non
Sfifjt, $enfelt unb Biiloro, ift feit 1890 Sebrenn bed
Rlaoicrfpield am Ronfcroatorium in Xredben.
Siappoltftcin, cbebem eine angefepene Sberrfcpaft
im Cberclfuft. Xie altere Einie ber öerren Pon ;H. er*
lofd) 1 157, unb ibre Befigungen gingen on ben Watten
ber Crbtoipter, ben [djWäbiicpen Stiller Sgenolf Pon
llrdlingen, über. Xie Blütcjeit ber Herren Pon 31.
fallt ittd 16. unb in bie erfte jKilfle bed 16. Japrp.
9iaep bem Audfterben berfetben 1673 fam bie -Vierr
fepaft an bie Bfaljgtafen Pon Birfcnfelb, 1734 au bie
£>erjBge Pon ^toeibrütfen , bie fie in ber franjbfifcpen
Seoolution Perloren. Xer legte ierr OonSi.warStari
milian Jofepb, natpmaliger ilönig Pon Bapent. Xte
$ 5 errf(paft beftanb audnditÄmteni: Bcrgpeim, Wemar,
fceiterpeim (Reitern) , fcopttad mit bem remtantifepen
Bat b'Orbep, 'IKarfinp, Siappoltdtpeiler (f. b.), ffieper
im Wregoricntpal, 3 £ Uenberg. Bgl. Slatpgebcr, Xie
tierrfipnft 3t. (Strafib. 1874); Albrctpt, .‘Happolt*
jleinifcped Urfunbenbucp (ftolmnr 1891 ff., 5 Bbe.).
Stappoltdtucilcr (franj. fttbeauoilld), Hteid
unb Sanlonobauptftabt im beuttdten Bejirf Cberetfafs,
am Ruß ber Bogefen unb am Audgana bed reijenben
Strengbadttbald, 6 km reeftlidi Pom Babnbof 3f. ber
Stfenbapn Straftburg - Bafel unb mit biefem burd)
eine Straßenbahn perbunben, 185 m ü. 3R.. bat eine
coangclifcpe unb eine neu reftauriertc gotiftpe fntp.
Bfnntiape, eine Spnogoge, eine Sealfcpulc, ein SRut»
terpnud ber Scprfrpmetlem ber göttlichen Borfepung,
ein Amtsgericht, eineCberförfterei, eincSKineralquelle
mit Bab (S'arolabab), BauimpoUfpinncrei(200 Ar-
beiter), metpaniitpc Baumtpollroeberei, Xruderei unb
Rtirbcrei (250 Arbeiter), ffiollweberri, eine Appretur-
anftalt, Eeberfabrifatiou, Wetrcibc- unb Sagemühlen,
portreffliepeu fficiubau unb oooi) 6091 Sinnt., bauou
tXcqni *mo..8*ttlon, 5. Stuft., XIV. «5b.
— 3inyd.
1073 Soangelifche unb 136 Juben. ffieftlicp über ber
Stabt bie 3hiineu ber Scplöffer öoprappoltitcin,
lllritpdburg u. ©irdberg (Stein), einft ber ffiopn»
ftp ber 4»crren Pon SJappoItftcin (f. b.), fotoie weiter
entfernt bie aud ipren Xriimmern ucucrricptetc ffiaü-
faprtdfapelle jur heiligen Jungfrau '-Marin ponXufen-
badi, ber Sdiugpalronin ber elfriffifcpcn TOufifauteu
unb fnbrcnbeu Seute. Xiefe ballen bie £>enen uon
diappoltiicm (bie »Bfeiferfoitige«) ju Borftepem unb
feierten jnbrlidt 8. Sept. bei ber genannten ffiall-
faprtafirdie ein Reft (•Bfcifertag« ; i.Stuiitaiittnjßnitc).
9f. ift berWeburtoortSpenerd. Bgl. Bernparb, Ee-
cherches snr l'liistoire de la ville de R. (Solmar
1 888) ; % u 6 e . )H. unb bad Siarolnbab (Straitb. 1 892 ).
(Rapport (franj.), Bcridit.'IHclbmnr, autb roe(pfcl*
feitige Bejitpung u. ^ufommeugebörigfeit. Jnt beut»
itpen .£>eer ift 3t. ber iu Oorgefdiriebener Ronn erftat*
tele fdpriftlidte Bcn(pt an einen Slorgefegten, j. B. ber
täglitpe 3f. berffiaepen an ben ftommanbanten, ber
Rrontrapport bei Barabcn, ber Xagcdrapport
bei Übungen im Reibe, welche bie Starte ber X nippen
angeben, ic. Xie Btelbung gemeiner Solbatcn im
Xicnftanjiig ju Porgefcpriebener 3eit bei einem C fü-
get wegen ileiner militänicpcr Bergcpeii wirb Straf-
rapport, Crfcpeinen jutn 3f. ober für; weg 3t. unb
bet mit biefer »Beinen Xidjiplhmrf träfe« BclcglcStap«
portant genannt. Über mngnttifepen 3f. f. 9Rag-
netilcpe «iirca. Ju ber fficbcrci, Stiderei, im Xapcten-
unb^eugbnid beißt 3f. bie ffiieberpotung einer Rigurw.
auf bem SKuftcr.
fHapporteurifranj., tw. -tSr), Berieptcrilattcr, An-
melber; auep fooiel wie Xraneportcur (f. b.).
iHapypuB, f. Bug.
3tappro<piercn i franj., fw. -prof«.), etwad wicbcr
napebringen, wicbcr omüibem; Siapprotpement
(fpr. .profcb’mängt, ffiieberannnbtrung.
IHappufe (Sfabbufe), Bliinberung, Staub; auep
fooiel wie bad franjbfierte 3tabouge (f. b.); in bie 3t.
geben, fooiel wie preidgeben, Perloren geben. Xaper
rabufdben, rapfenb ergreifen, fleplcn, plünbem.
;Hapd (forrutnpiert aud Siapfaat; Stapdtopl,
Roplrapd, Stepd, Scwat, Brassica Napua L.),
Bflanje aud ber Rantilie ber Siudfereii (|. Rnusica),
wirb m jwei Barietäten: ald Clfrucht unb mit oct»
bidtcr Stcngelbafid unb ffiurjcl ald Roplrübe, fulti»
Piert. Xie erftere, B. Xapus oleifera Dec., tritt wie»
ber iu jwei Rönnen: aldcommerrapd var. anmia
Koclt unb aldffiinterrapd var. hiemalis DöU.. auf.
Segtere finbet ftd) am bäufigften in Rnltur. Xer Sollt»
merrapd (Roplfaat, baraud fomimpiert bad frati-
jöftfepe Colsat, Colza), befonberd in Rranfrcidi unb
Belgien gebaut. Stad) Ifnglanb fommt febr oiel Sfape ■
fame and Cftinbien. Xer Stübicu (Brassica rapa
oleifera Dec.), Pon B. rapa /,. obflnmmeub, wirb
ebenfalld in jwei Rönnen: aldSommerrilbfeu var.
annua Koch unb ald ffiinterriibfen var. liiemalis
Martens, fultiniert. Cine Borictöt bed Stübfend, ber
B i e w i g. Imt ein brauneü Rom, welcped in ber Wroftc
etwa bie 'Biittc jwtfrpen bem groben 3t. unb bem Bei-
nen 3tiibfen halt. IS in IleincredMom batberAwepl,
eine jweite Barictät bed Stiibfmd. Bgl. Clirudilbau.
Xie «amen beiber Bilanjen werben auf fetted CI
(3tübol. Stapdöl) Perarbeitet; Stübfen, befonberd Som»
uterrübfen, bient audi ald Bogclfuttcr, unb bie Stüd-
ftünbe Pon bei Clbercitung ftnb bie ald Biebfuttcr unb
Xünget wieptigen Öltuipen. Xicsl oblriibetBobcn-
ober Unterfoplrabi, Crbfoblrabi. Wraut-,
Stedrübe, ffirufe, Xorfip, Stutabaga, S(pwc*
SO
466
Mapäbotter — 9tofdj.
bifcber Turnip«, Brassica Xaptis escnlenta DC.
ober B. Najiobragsica DöU.), in mehreren Varietäten
mit gelbem ober meinem gleiicb hiltioiert, forbert einen
tiefgriinbigen, binbigen, bureb ötmuiS* unb Kalfgebalt
milben ©oben, toanne Soge u. grifepe. Dian fäct int
April ober Diai ober p (langt um gobatnü« unb per*
führt wie bei ber Sunlelrübentuüur. Äurg bDr ber
Ernte. bic giemlicb timt erfolgen fann, blattet man ab
unb bebt bann bie Sübc unoerlebt beraub. Dian cm*
tot etwa« loeniger alb bon Sunleln ; aber bio Kopt*
viibc ift nabrbaflcr unb gibt ein oortrcjflicbc« gtittcr,
aufterbem ntirb fic alb ©cutüfc gegeffen. Sie enthält
I.m Stiditofffubflang, 0,si gttt. 8,2« fhtfftoffireic
Ejftraltfloffc, 1,32 Sobfafer, 0,»t Ajcbc unb 87,»o Sof-
fer. Xie ©afferrübe (weifte Sübc. ©rachrübe,
Stoppclrübe, Xnrnip«, muh 3tcdrübe,B.rapa
rapifera Metzg., f. Ja fei »guttetf) (langen II«, gig. 9)
wirb in lehr oerfebiebenen ©arietäleti (toeldic aber
fämtlicb burdi einen (üebalt oon ätberifebem öl einen
mehr ober weniger eigentümlichen pifnnleit ©efebmad
beugen) teile in piattrunben ober nmbtiehen gönnen
mit bünnem ©urgclcnbc (ÜKairilbe, Jellerriibc,
Scott« iBaftarbrübe, Auncraner, Schweiger,
Sanbrilbe. Kugelrübe, Sübc Bon Dfartcau,
Klumprübe, ©ortfelber Sübc), teil« in läng*
luben gönnen, ttteldje fttb nach unten allmählich gu*
fpiften (Sübc Bott Dlcauj, Wudclrttbe, beutidic
ober ©fälger Sübc, tierbftrübe, Spipriibe,
Stidclrilbe, lange Dübel, fultiticrt ,'{u legtern
gebürt audi bie Teltow er Silbe, welche aber ebenfo
ittie bie anbern Varietäten je nach ©oben, Kultur unb
Klima febr itarf »ariiert unb leicht aueartet. Xie ©af*
ferriibe bebarf al« Stoppelfmd)t gu ihrer EntroidcUmg
nur 12— H Soeben. Seichter, nahrhafter, nicht
biirrer Sanbbobett fagt ihr am meiften ju. liefe,
lodere Krume ift eine wefetttlicbc ©ebingung ju ihrem
(Scheiben. Dian fäct rneift breitmürftg (g. ©. mit
Klecjäentafcbine) über Rrcug; weit oorgugieljen ift bie
XriUfultur, bei welcher man beit Seihen 26— 30 cm
Entfernung gibt. Xie Seihen werben bebadt, bie ©af
ferriibe in beit Seihen auf 20 — 80 cm Entfernung
De reingelt. Xie ©aiierrilbe ift ein gute« (Beifutter für
Schafe unb Sinbüieb, barf legtenit jebod) nicht in gu
groften Di engen gereicht werben, foU bie Dlclcfi nicht
einen faben »eigefchmad annebtnen. Sie enthält 90,7«
©aifer, 1,18 Stidftofffubftang, 0,22 gelt, 5,8» ftidftDff-
freie Ejrtcaltftoffe, l.isSobfaicr, O.wc Ajcpc. Xic Tel-
tower Sübe enthält 3,52 Stidftofffubftang, 0,14 gett,
1.24 ;{ndcr, 10, io fonftige ftidftofffrcie Ejtraltftoffe,
1,82 Sobfafer, 1,28 ©ehe, 81,»« ©aff er.
iHapobottct, f. Caaiclina.
iWajK*erbfloj>, f. Grbflöljc.
:>iap«fnfcr < Sapöglan gläfcr , Meligethes
aeneus Fahr.), Steifer au« ber gamilie ber ölattgläfer
(Nitidulariae), 2,5 mm lang, länglich-eiförmig, grün-
lich ergfarbcu, bidjt unb fein punltiert, behaart, mit
fdtwärglichett githleni unb ©einen, bie giibler mit
runblidier, bidtt geglieberter Keule, in gerabe gurdien
ber Sopfunlerfeitc gurüdfchlagbar. Xer S. nährt fich
oon Stnofpen unb ©liiteu be« Sapfe« tntb Siibfctt«
unb aitbrer Äruciferen, überwintert in bet Erbe unb
legt feine Eier cingeln in bic Knoipcn. Xie Statue
nährt ftcb Bott ben ©lüten unb benagt fpütcr auch bie
jungen Schoten. Sie ift gelblichweih , mit braunem
ober fchmärglidjetn Kopf unb £mmficdcbcn auf ben
©liebem, Bcrpuppt fiep im guni in einem lofen (he
fpinit in ber Erbe, au« welchem Anfang Juli berSfäfcr
auejcplüpft, welcher nun bettt Sommerrübfen uub
üembotter gefährlich werben lann. Al« Schugmittel
bitnett Vortebrungen, welche ein träftige« ©ach«tum
ber ©{langen bewirten, fo baft biefe nt ihrer Entwide
lung ber be« Käfer« Boraubeileit. Xie amcrifanifdje
Sap«täferfangmafchine ift für eine ober gwei
Seihen (bei Seihenfaat) eingerichtet unb befiehl au«
einem itiebrigen ©agett, welcher für jebe Seihe mit
gwei bicfelbe ftniiticreiiben, aufrecht ftchcnben ©änbett
tierfchett ift. Xiefe rtnb au« jalouüeartig geftelltcn
©retteben gebilbet. welche beim Xurcpgicben ber Dia
fepine burdi bic Seihen bie S. oon bot ©{langen ab-
ftreiepen. Xiefelben fallen herab unb werben itt mit
leer gefüllten ©lecpfaften gcfammclt.
iWapofopl, f. Sa p«.
iHapecfranfheit, i. SflerotictitranHjeilen.
lliapeifurhcn, f. £ Kuchen.
iNapontcbl, entfettete« Dicht ber Sap«(ud)cit.
iHapetitl, fopiel wie Sühül.
;Hap«ucrberbcr, ein auf Sap«, Sübfen, tieberuh
unb aitbrrn Hrucifercn mit fcpwargbrauntn gteden
auftretenber ©ilg (Sporidesmiam exitiosum Kühn,
Pülydeamus exitiosns Mont.). Seine grncptbhphen
burcbbredjcit bie Cbcvliaut ber Säprpflange unb gtie*
bem eine eingeine jpinbel - ober leulenförmige, burep
mehrere Guerwänbe geteilte unb am Enbc gu einer
langen Sptpe au«gegogcne Konibie ab. ©aprfcbeinlid)
gepürt er al« Konibienform gu ber Spbäriaree Plco-
spora Xapi Fuck. i Lcptosphaeria Kapi IPwiM, betni
[ugelige fdtwarge ©evitpecien auf ben bürrm Stengeln
ber genannte« ©{langen nortommen. Xie an ©nuec
rap« gewöhnlich im guni, an Sommcriaat Später auf
trclenbe Slranlpeit (Scpwärge be« Sapfe«) ucr-
minbert ben Stomerertrag tmb ben guttenoert be«
Strohe« in feuchtarmen Jjabrcn oft bcbcutmb. Dian
erntet Bon ber Krantpeit befallene gelber geitig unb
fegt bie ©{langen in tmufen , bamit bie Schoten nad)
innen gu liegen lammen unb ber Segen ooit ihnen
abgcpalten wirb, bic fiuft aber frei burcpftreicbcn fann
unb bie Äüntcr auogurrifen Bennögen.
llaptatores (Kapaoes. lat), [. SaubDögcl.
Kaptim (lat.), idmcU wie auf bem Saub.
Kaptns (tat.) , Saub , f. Entführung ; Anfall Bon
Saferet
Ütapungcl , ©flangeitgattmigen: iooicl wie Oeno-
thera bieunia unb Valerianella olitoria.
Mot (lat), feilen; rara avi« , ein feltener ©ogel,
etwa« Seltene«; Sarität, Seltenheit, auch etwa«
feiten ©ortommciibe«, baher Sehenswerte«.
Sarcfaftion (lat), ©erbümumg, Schwunb; S.
ber Knochen (Knccbcnfchwunb), einegolge mangel-
hafter Ernährung be« Knochen«, befonber« infolge
mangelhafter ,*junit)ning Bon KaltfaUen.
iSaritnn, gluft im norbamenlan. cstaat Sew ger
fei), entiteht iit ber ölraff chaft Smnterton unb münbet
nach 55 km langem J'aufe bei Aiitbcq in bie Sari
tanbai be« Attantifcpen Cgean«. Ec treibt in feinem
Cbcclaufe Biele gabrilen unb iit 27 km aufwärt« bi«
©rutwwid febiffbar, Bon bort führt ber «8 km lange
Saritantaiial nach Xrcnton am Xelaiuare.
iHnrotonga, grüßte gnfel be« ^crocp -Archipel«
(f. b.).
;Hä« larab., »Spifte«), foüiel wie Vorgebirge; nt
Abefiiiticn auch fooiet wie ©erggipfel, bann gflrft.
iHain mal abatim, f. Iäquidambar.
tSofänt (fraug.), beftreichcnb. Eine glugbapn ift
r., wenn fte fiep nicht über DimmSbüpe, l.s — 1,8 m
über ben Voben erbebt, f. glugbabit.
tWafcp (A 1 p e u g r a «) , f. Carex.
467
9tojdj — SHafeneifencn.
fHafd) (frati). Km, engl. Ar®, und) btt franj.
Stabt Vlrrn«), leichi gearbeiteter, bierfebäftiger Stöber,
nteift aus grobem Kammgarn. Seiner« Stoff bieg
ebebem Ghalott (nach ßbnlonä). Schwach gewallter
St. au« Jucbwoüe beifit I tt dt t a f d). Bafd)ntad)er,
Serfcriiner Don berglctcben Weroebcn.
IHäfch (engl, rash), groftes Salptum bei Bräft-
battfibaft Bombay, ju lti Vtnna« = 421, «8 hl ober
40 brit. Jottü.
_ 9Jafehan,$orf in ber fSdbf- JtreiSb- Vlmt«h-
Schwakenberg, an ber Sinte Vinnoberg - Schwaben
borg ber Sächtticbeit Stnaiobolm, 454 m ii. iS., bat
eine eoang. Kirche, eine üloppelicbulo, eine OberfBrfte»
rci, Bergbau , Itorffdmeiberei ( 140 Vtrbeiter), Spijen»
tlbppelei, W ulndberei, §oUfd)Ieiieret mtb B«PPeu»
fabrifation, iSafdiinenbau , Sptmbbrcberri, Werberei
ttnb 08B5) 2832 Gtuw., bauon 1 7 statin Ute«, ,'n ber
Stäbe bie Btiriol unb Vllaiinbütte VI Iler heiligen.
Stafeftbam, |üb. ©etebrter, i. .Hajdit.
ÜRafebborff, Sa lins 1 Vtrcbitett, geb. 1823 (u Bieg
i. Seht., befuditc 1H44 47 bie Bauatabemic in Ber
lin unb würbe 1853 Stablbaumeijler in .Wollt, wo er
(ich m berfdiiebenen Vlufgaben mtb Stilarten, ant
glängenbften in ber Bcitatjfanct, bewährte. Gr reitan
nette tnebrere romaniiibe unb goitfebe Kirchen mtb
ba« Batbau«, bae eine neue, im Stil ber alten gebar-
tene Sriutiffancefaffabe erhielt, führte ben Umbau De«
Würjenid! (feit 1855) unb in Wemeinfcbaft mit Selten
DaSBkillraf Bidtarp iRuicumi 1881 1 . allein ba« 2labt<
tbeatcr(1871 unb 187-41, bieWewerbeftbulennb aubre
öffentlich« Bauten, bas ®t)ntnafial» unb Sealidjul»
gebäube in Bietefelb unb ( 1876 78) ba« Stfinbcbau«
in Sflffclborf (italieniftbe Bennijfance) au«. 1879
würbe er alb Baurat mtb Brofefior an bie Bauatabe»
tnic (jebt icd)ttii*efcotbfd)ule) (u Bcclin berufen. Bon
feinen fpäternSchiwtuugenfmDba«Bcid)«po{tgeMu&e
in Braunfdiweig, bie BoIIcitbimg bc« Bolt)tedwifum«
in Berlin -Gbarl Ottenburg, bie engliftbc Kirche int War.
ieu Don SKonbijon in Berlin (1885) unb ba« iSnttfo-
leum Satter griebrief)« bei ber Sriebenötirtbe m Bot«*
baut (1890) tu neiuten. Gr gab heraus: »Vlbbilbuu»
aen beutfdicr Sdptiieberoetfe « (Bert. 1877 78; Heine
Vlueg. 1878t; »Gn (würfe mtb Bauausführungen
tm Stil beulftber Bcnaiffance« (bat. 1879); »Balajt
«rd)itrftur »du CbcritaKen unb losemtn ■ (Bb. 1—3,
bai. 1883— 96); »Gin Gntwurf Staifer Sairba b« (um
Sleubau be3 B>om« unb -,ut Boßeubmtg beo fönial.
Schlöffe« iit Berlin« (bai. 1 K 8 «); »Batihmn ber Sic»
natffance« (bai. 1880 90, I Bbe.i; »Sibeimfdte fcol.y
mtb gadbwertsbauten bes 1t;. mtb 17. ;(cil)ihunDerl«<
ebaf. 1895). Ber Gntmucf Matter griebritb« würbe
bem Sleubau be« Tome« nt Berlin (U Brunbc gelegt,
ben SK. feit 1893 mit feinem Sohne Otto B. ausführt.
SHaid)etofa, Rieden im ruft. Woub. Boltawa, Krti«
Wabfatfcb, mit 5000 Gtmu. , nu-ldje ftcb mit Vlnu-rit
ung bon Mnitenpeljcit fowic glatmt mtb Bunten -
anbei bcübäftigcn.
sHafrbi (Benürjuug aus Bnbbi Sctfiomo [Sa»
lumo ben 3fa0, fcufeblid) ,"t « r d) i genannt, jüb.
Welebrtec. ber populnrite unter ben Bibel- mtb Teil»
mublommenlatmcn be« SNittclaltcrS, geh. 1040 ju
Jrones in ber (Champagne, lebte m befqeibeneu Ber*
bältniffen unb ftarb 1105. Schüler ber hohem jübi»
idten Schulen ju Sonn« (unter Cfat tat SJalar unb
3fat ba-Sent), Wofclbft neben DerStpiagogebieSafchi»
tnpetle mit bent Bnichiimbl ge(etgt wirb, mtb SKainj
(unter (Vat ben Jtuim), mit (latem Berftanb begabt,
war er halb auf bem Wtbicle Des bcbräifcbcn unb mh»
bütifchen Schrifttums Donftänbig heimifdi unb «Härte
mit gefttnbem Sinn, richtigem Saft mtb Bräjiiiun ben
lalmttb, fafl bie gattje Bibel, einen Xeil beS ÜKibrafch
unb gab baburd; bem Xaluuibftulmnn einen beben
teuben Vluffchwuug. Buch rcligiijfe Sieber unb rabbi-
nit'dte iKechtSgutachten fcheint er oevfafit (tt haben.
SHafcbis Bibeltommcniare finb un,(äblige Wale ge-
Drudt, bie (um Bcntatcuch auch überfehi- Seiu Todtier
fohn Siab6i Samuel iftebr. Sdi’ntue 1) ben Bletr
( (ufammengcjogcn in SRaichbam), geh. um 1085
m SRanterupt unb noch 1153 letatb, iit berühmt als
Wrammatiter unb Sdinfterflärer (Dgl. Boi in. Babbt
Sam. ben Blcir, 8rt«l. 1880); ein auDrer Gntcl Ba
iebis, Babbeitu Jjatob Saut, Bruber Samuel«,
ftarb 1171 in Satttent pt als bebcntenberWeiegesIehrer.
IHafchfotD (Baf(tow), Stabt im preuf). Bcgbe,(.
Bofett. jfrei« Vlbclnau, hat eine cwangelifche unb eine
tnth. ftirche, $ol(-, Betreibe», Sffiehl unb Cbftbnnbel,
BiehmärUe mtb ( ism) 1634 Giitw., bctPon 1 27 Gwattge
fifche unb 106 3uben.
iHaÖcwu (BaScia), Sanbfchnft ber Bttifanhnlb-
infel, i. VloDipaiar unb Baijcu.
(Hafen, auSfd)Iiefilich ober Doch norbenfehenb au«
©reif nt gebtlbete buhte unb gejchloffcnc Bilattpntbcrfc
Des GrbbobenS, wirb in Borten unb Warten mit bc
fonberer Sorgfalt angelegt unb Unterbalten. $er B.
gebeihi atn heften in einem niilben, nicht ju iroefnen
Klima, ,-fu inner Vlnlage wirb bas Sattb veichlich ge
bititgl, burrf) ttartoffelbau mm Uutraut gereinigt, bann
im Iperbft auf O.s m Siefe rigolt, gebüttgt, gegraben,
im ffrühjnht gehartt, getvaljt mtb beiäci. Bai rtnen
Vir nimmt man borteilhaft SkeWraSfmucu, auf 1 qm
etwa 50 k, mtb jwar auf 100 ‘teile 42 Lolium tenue,
4« I». perenne, 16 Festnca dariti-c ttla gemiiebt, auf
ba« uorher mit Wcrite befäetc Sanb auSgeföct unb
imtergehartt ; barattf fäet man eine Biiidmitg Pon 6
Cynosunts c ristatu?, ö Poa pratensis unb 4 Antho-
xanthum odoratuni, ohne fie ein(tibarten, wal(t bas
Sanb feft mtb giefit reichlich unb roicberholt. Sobalb
ba« Wra« groß genug geworben, mäht man e« in ber
Bcgel [eben 8. bi« 14. Jag. Jie Werfte, bie juerit 9i.
bilbet, perfd)Winbei nach tau Dritten Bcäheu. Obige
Wraäntiichung gebeiht nur in fort niger Sage; ba« eng
liidje Baigra« allein hält fich nur ein 3abr, ift abi-v
lehr fchän. ,'rüt hntbfdiattige Sagen, unter hohen Bäu-
men, wühlt man: lOQynoiunw cristatu», 25 Festuea
cluriusc-nla, 40 Ijolitim perenne. 10 l’oa pnitensis,
10 Poa nemoralis unb 5 Antboxanthum odoratuni.
Bitf feuchtem, leichtem Boben, Sanb u. bgl. fäet man:
5 Agrostü) alba/J stolonifera, 30 Festuea clnrius-
<nla. 60 Lolium tenue unb 5 Antboxanthum odora-
tum. gür laltgrunbigen, fchwcrenBobeit nimmt man:
4 Agrostis alua stolonifera, 18 Oynosurus crista-
Ins, 65 Lolium perenne, 8 Poa trivialis unb 5 An-
thoxanthum odoratmn. Hunt SRähen bemtpt man
juerft bie Senfe ober Siche! unb wenn fld) ba« Wra«
gettügenb flnrt beimngcll hol, bie Bafemnähmafchinc
mtb fegt (nicht harten) ba« Wra« ab. Jet B. mttfi
beftänbtg gut feucht unb bi« lur,; Dor beut ®intet tuq
gthallcn, "bann aber mit htr(cnt Jünger gebeeft wer
iten, ber Durch Den Befcu glcidmtähig (u verteilen ift.
Bei tutbefriebigenbem Webetbcn biittgl man mit Chili
falpeter, Kalifalien u. bgl. unb gib! renbnch SSaffer.
Jitt berBolnml iit B.auit) foPiel luteBaieupolftmj.b.).
liafcnbletche, (. Blcidictt.
(Hafeubreuucu, i. Bebemitelioralioii.
(Hafeneifcnerj (Bafenci jeuiteiu , Sieten»
erj, Sumpf-, 'JKoraiter; , (£tfcnfumpfcr(,
408
(Hofenerbe — '.Haff.
See , Cuellerj, Crtftein, Simoitit), HJiiitcral I metuttfaffen, fonbent fie nud) burdt eigne ßrfafjnmg
and ber Orbnung ber 4>t)brojt)bc, finbet fid) berb in am JÜrniif entfett ju ergänjen.mo es fid) um neueKranl»
oft poröfett, febwammartig burdjlbrfjcrtcn Hiaffcn, beiten (wie Rotten u. bgl.) bmibclte. Seiner in biefeä
finotten ltnb Römern , i(t buntelbrann big ((binar, 5, ßfebict etnfd)!agcitben i>auptfd)nft , gewöhnlich »De
unburcbfiditig, wenig hart, befteftt aus ßifenbt)bro;rt)b yuriolis et morbillis« genannt, wirb iiodj »on neuem
oeruiircinigt mit 'iltnnganbtjbrortjb , Vbosplioriäure, ftrjten Biel ®utcä nadjgciagt (arab.-lat. Bott ßbanning,
äicfcliäurc,organifd>cuSu6|lan3cn,£Luar3fanb,Tl)on, Cottb. 1766; citgl. »on ®rcenbiU, baf. 1847). Sein
Statt, SKagnctta tc. 9t. finbet fiel) in beit Kieberungen ■tlnfebcn im Hiittelnlter oerbautt er bnuptfädilid) bem
beet SlncblnnbcS, auf moorigen SiJiefen biefjt unter bem nadt (einem lobe Bon feinen Schülern in uiiBollcnbeter
9ta(eit, auf bem HlecreSgrutib :c. in oft weit auSge- ®eftnlt beraubgegebenen »Liber continentit!« (unter
behüten, aber nicht febr mächtigen S!agem unb bil'bet biefem Titel fett 1486 oft (ateinifd) gebrudt), einem
fid) nod) jejjt beftäitbig. ßs tommt uor im öftlicbcn rieftgen Äontpenbium ber praltifdtcn Micbi t )in, welcher)
unb nörblicbcu Dcutfcblanb (Stbleiien, fiaufiß, Vom bas reitbbaltigflc tülatenal jur öefebiebte ber Wrjnei-
mem, Start Vranbenburg, üünebttrg, ©eftfalcn), in (uttbe enthält'. Sie Spätem, namenttid) SlBicenna,
Öotlanb. Dänemart. Schweben, Stuplanb. (Dian ner* ((blieben es (teigig aus unb eigneten fid) baburd) btc
lulltet d ald leidjt rebujicrbarcS Eifenerj bauptiäd)- Vecbienfte Mafia an. 9t. bat beit arabitdien üitterar-
tid) auf graues 9tobei(en, welches wegen feiner Dünn* bift°ritem gufotge 201 ueridiiebetie Serie oerfaßt.
flüffmfcit jur ßifeugicßerei nerwetibet wirb, weniger (Hofieren (frattj.), fooiet wie (die reu, beionberäbcit
auf Stabeifcn, weil ber oft nicht unbebeutenbe VhoS- Start abnebmen, barbieren (f. Starbiet unu Start' ; im
pborgchaltftnltbrucb erjeugt. ßa liefert 30— SOStroj. (Diilitärwcfen (ooiel wie abtragen, bent Stoben gleich
iHafctterbc, i. Crbctt. ((Hobcgen. machen, nämlich ifeitungswerte, ®cbäubc, ©äutite :c.,
(HafcnfnUe, f. Satte. [(. Wann, um beut Seinbe jebe Teilung ju nehmen unb bas ®c
(Hafenlnufcr, ®änge non geringerliefe u. Sänge, länbe für bie eigne Seuerwirtuug frei ju machen. Sgl.
9tafcnmäi)mafd)ine (9t a i e tt f cb e r m a f d) i n e), Selbbcfcftigung , 6. 263.
Vorrichtung jum «chneibcu bes Stafette, eine amen IHaficrfl erbte (Herpes tonsuraus), |. flechte,
tanifebe ßrfinbung, enthält brei fpiralfönnig gebogene 'Jiafiergrinb, j. Favus.
ÜKcffcr, btc jufammen auf einer Sldjfe beteiligt tmb '.Hafitmee, großer Stranbiee in ber Dobrubfcba,
unb bei bcrStolation bieiev'tlchfe loutiituicrlicf) fetteten (üblich Born 3t. ötcorgSarai ber Donau, Bon welchem
artig gegen eilte Stablfcbicnc wirten. Die Slcbfe er einSafferfauf in benjelbcnmünbet, wirboout 3chmar
hält ihre Vctocgung biivd) 3 n bnrnbübertragung ent- j jen ÜJiecr bureb eine fd)matc Slanbjunge getrennt unb
Weber uon beit betben 9täbent ber ilWafchine ober oon ! itebt mit bentfelben burch bie ^Jortißa Vogbaft in Ver-
einer febweren Salje, wcldje bintcr ben (Dieffem liegt bitibung.
unb ben SJafcn 311 Dcrbicbten beftimmt ift. Die (Dia IHafln, Sienfa, b. b- Stephan, mff. StebcUcn*
((bitte wirb burd) eine fdiräg auffteigenbe Stange mit fübrer. gcb. in Dfcherlaifl, würbe non beit Doni
ber $l>anb bewegt nnb iebneibet bas (''ras (ehr (ebnen (eben Äofatcn ju ibrem Stnfübrer bei einem Slufitanb
tmb gleichmäßig. Da bie (IRctfcrronljc uerftetlbar ift, 1667 gewählt, (jiterft uttlentabnt er an ber Spiße
fo famt man bas ®ras beliebig Ittr; (dtneiben. jablreicber SlufiPi raten Berfd)iebcite Maubjüge, pliin.
(Hafcnna, Maine ber ßtruster (f. b.). bette bie (Ji(d)creicn tmb ^anbclälarnwaitcn att ber
!Hoieitpolfte*,bichtbcifainmcnitcl’.eubc,!urjc,bIät' Solga, oevmüftelc 1668 in Werften am Ufer bes
terbilbenbe Driebe, bie aus unterirbifeben Teilen ber Jfafptfcbcn Dlccres mebrert Stabte, würbe non einem
Vflanje berttorlommcn, wie befonbevs bei Bielen aus* perfifebett ®ejcbwabcr gefdtlagen unb wanbte fid) bier-
bauemben örnfent. auf gegen Stufilanb. ßr nahm 3orijbtt tt. SIftrncbatt ;
IWaicniihnticIc, i. Air». aufftänbifebe öauent. Seltiercr unb tretttbe S'ölter-
IHafenfprcngcr (9iie(clftänber), Vorrichtung itnmmc ftrötnten tbm in bidjtcn Scharen ju. Unfeinem
jur anbaltenben Vewäiferung bes Slafcns, befiehl aus (befolge befanb (ich ein Äofaf, welcher (ich für beit wer
einem auf bent Sußgeitett angebrachten ocrtitnlcitMfobr, (Sorbetten SobtiSIlcpci bes Barett SllereiilJidinilomuidi
bem Bott unten burd) einen ®ummifd)(aud) Dntd attsgab.' ßr bebrobte bie ganje ©olgagegmb bis
mager jugefiibrt wirb. Situ obent ßnbe beo SfobreS i'iflinij Vowgorob, würbe aber fcbließlid) iitcbrinala
ift ein borijontalcr, brebbarer. aus mehreren am ßnbe gcfd)lagen, gefangen unb 16. Juni 1671 in ffiosfatt
Berfdjloiiettctt 9löbrm gebilbeter Stern angebracht, bingeriebtet. Vgl. SoftontaroW, Der Slufftattb 9ia>
Diefe iKöbtttt beftßnt htr.j Bor bem ßttbc an ben ent» (ins (ruff., VeterSb. 1859).
fpred)cnbcn Seiten fiöcbcr. bnrd) wcldie bas SBaficr (Hoff, VaStnuo ßbriitinn, berühmter bätt.
in feiner Verteilung ausitrömt, wäbrenb ber Stern Sprachforfcbcr, gcb. 22. (Hob. 1787 in Viätibclilbc
burd) ben Siiidftoß in lebhafte Drehung gerät. Der bei Cbenfe auf ber Jnfel Siinctt, gefl. 14. 9(ou. 1832
Wummifdilaud) muß binrcidienb lang feitt, um bett in Kopenhagen, wibmctc (ich früh bem Stubinm ber
91. und) Vebürfttia Bttfledcn ju tbnnen. islänbiftbett Sprache fowie aitbrtr ucrwaubtec, befott-
iHafcnttturj, Vilfentraut, f. Hvoscyamus. berä gemtanifeber, Sprachen. Die erften Sriichte jetttcr
(Haferci, ftranlbeiiaiuitanb, (. Uinnic. Stubien waren eine Slnlcitung jur iSlänbifcbcn ober
(Hdft (9ia,3i, lat. 9f()oicS, Sfafiä, nttdi Slbu» allttorbifdien Spradjc (iVopntb. 1811) unb bie Wus.
bater, Sllbubeter, Slubitir), mit BoDftänbigem gäbe Bott Vjönt öalborfenä iälänbiicbem ©örterbud)
Manien Stbu ©elr (Diobammcb er ;R.. ber geleßr» (baf. 1814). 1H12 machte er mit 91.91t)Crup eine Keife
tefte unb bebeutenbfte ber ntobanitucbaniicben (iirjle, burch Schweben unb Norwegen, 1813 nach Jalattb,
geb. um 850 in ber perfifdjett Stabt 9ini (baber ber wo er bad cpod)cmad)cnbe Stier! »Undersiigelse 0111
Manie 9i.), geil, jwifeben 91 1 unb932, tarn nach feinem det gaiule nordiske eller islandske Sprog» Oprin-
30. ücbcnaiabrc nad) Sktgbab, wo er fid), bis babin delse« (Slopettl). 1818) Boltcnbcte, itt bem er burd)
nur als Sänger unb 3itberfpieler bclnttm, ber Hiebt eine eingebenbe unb metbobifebe Unterfucbung ber alt*
ritt jumanbte. Ju ihr beitrebte er fid) nicht nur, bie ttorbifcbeu Sprache nadilfoutlebce unbgratumatifdiem
Sln(id)ten ber gricd)iid)cn unb fqrtfdjcn Vlrjtc jiifam* Vau bett beftimmten MadjwtiS ißrer na!)en Stenpaiibt*
9ta#fofni(en.
460
fdtaft mit bin fübgcrntnnifdieit mtb ihrer entferntem
8erwanblfd)aft mit ben flaroifchen unblcttt)d 5 cn.spro»
eben fotoie mit bcnt Wricdiifdicti u.£atcim|chen lieferte.
Slädjft Stoppe- unb Writnmb erften Sltbciten bat biefeb
8uch am meiflcn baju beigetragen, ber »etglcirfienbcti
Spracbforfchtmg 8abu p bretbett. Hm aud) bie ent
femtem Perwanbten ber »thralifChett» Sprachen auf»
;,uiu(t)en. trat er 1816miifömglid)cumbaubrcr Unter'
Itripung eine SHcifc nad) Jubictt au. iftmAchft hielt er
tut) bie tSnbe Februar 1818 in Stodqolm auf, wo er
bie beibett tSbbab, teilte angelfächfifchc örammatit unb
ritte feftroebifetje Bearbeitung ber ielättbtfdtett beraub»
gab, ging bann burdt Finnlanb nach Petersburg, ttto
er ebenfäu« ein Jahr blieb, unb reifte im Januar 1818
über SKosfau, Wtrathan mtb Siflte bttrd) fernen nadi
Jnbicrt, bad er 1830 erreichte unb itt beit beibett fol-
genden Jahren burcbveiitc. 6r Bctmeilte namentlich
in Bontbat) unter beit Feueranbetern uttb auf Eet)lon,
tuo er bie reitbett 3 dinge »on altirnnifcben uttb bub»
bbiftiftben ^»anbfdiriftcn erwarb, bie jegt in ben bänt
tdten Bibliotbeten aufbenmftrt werben. Slttfang SRai
1838 tarn er mit retdter Slubbeutc nach ftnpeitltagcit
rurüd, tot) er halb barattf .timt aufcrorwntliqcn pro«
feffor berSitlerattirgcfdtidtie ttannl mürbe unb 1881
bie profemit ber morgeniaitatftbeit Sprathen crfiiclt.
SÄ. hat noch eine 9Rcngeoon91bhanblungcn unb gröftem
Serien hetauogegeben, in betten er teilst feine j$ot*
jdtungen über bie aftaliidtctt Soracbcii nieberlcgie,
teilst eurupätfrttc Suvachen behandelte. Qabnbrcdtcnb
roirfte feine Slbbaublttng über bie Echtheit ber tfenb-
ipradie (beuifd) »ott u. b. iöagen 1826), in ber er bie
befonberst in England erhobenen Zweifel ftn ber 9tu»
tt)enti}itnt ber bttrd) Slnquetil belattttl gemachten Über*
reffe ber heiligen Schriften ber parfett ober Feuer-
anbeter ftegreid) tuiberlegte n. die tta()c Pcrwanbtfdjaft
ber Sprache bec- ^ettbauejta mit dem Sanstlrit nadi«
wie«. ifjeroortttfiebcn rmb auch feine frieftidte ©ram»
matif (»Frisisk tSproglare«, 1825; beiitfcfi »ott Bug,
Fteib. 1834), teilt fcharfjumiget Serftid), eine rotjjcn
fdtaftltdie Crtbograplne für da-.' Täntirfie ju begrün-
den (»Danik ili-tskrimingsliiia« , 1836), mtb feine
wrfdticbenctt Umerjuthungen über bie uralaltaifchen
unb die tautafifdien Sprachen. Seine fämtlidfen hin»
tetlaffcncn Sammlungen uttb Entwürfe mürben »an
feinem Bruder ben Äopenhagetter Bibliotheten ge»
fdtenit unb ein ‘Seil berfetben m bte non leptcrm her-
anstgegebene Sammlung feiner jum Seil mtgebrudten
'Rbbanblnngen (1834 -38, 8 Bbe.) aufgenomttten.
ti ine marttt' geschriebene Biographie SRaft« »on feinem
3rcunb9l.3R.Bctcrfcn finbet fid) in beb tehtcm»Sam-
lede Afhandlinger« (1.8b., Äopcnl). 1870). 8gl.
aud) SNönning, Rasmus Kriatian R. (Jubiläum«
fchrift, sVopenl). 1887); Simnter, Rasnms Kristian
R. (©ebäcbtniorcbe . baf. 1887).
SHadfolnifctttSRnedolniti. »Slblrünttigc, Scher»,
»on raskol, »Slirchenfpaltimg«), in ber griechifch »t-
tfiobopen Sirche SHußlanbb ber genteinfame Slante für
alle Seflierer unb Siffibeitlcn. Diefe haben mit ben
§üretitem bet allgemeinen chriftlichcn Sogmenge-
fd)id)te nicht« ju tljmt. Scan lann ftc lmterjdmbfii
atd Slltgläubige eineefeitd, bie bie nationalen örunb»
lagen des? moetmuitiidben SHeidie« ben tatarifchen unb
bpicmliitifchen Einflüßen, bie lieh im 17. Jahrb- geh
tenb machten, gegenüber aufreiht erhalten wollten,
tmb ald modern raditale SRefonner, roetche nicht bloft
bas) Sogtna, fonbern mehr nod) bie ftaatluhe imb fo»
jiale Ordnung felbft artfcchtcn. Sen erften Srnnb
jur Srennutig »on ber hcrtfd)«nben Srirdic gab 1654
eine9ie»ifion berfsfefaug - ititb®ebetbücher ber ritfftfd)’
arieebifebeu .ivirdjc burd) ben Patriarchen Sitlott ju
aüodlau. Stele nahmen an biefer SReform Vluiloft und
fagtcit fi^ 1666 ald ÜtltglnubigetStaroiu jetji) »on
ber benldwnbcn nnTtfchcn Sirche lost; in itjiir ober
mtbr uodi mbempolitifd) lircblicbeniReforntatorpetrr
b. (f)r. fallen fie den IMntidirtfieu. VI ber nur ein 3t»ftg
der SR. bat bie 'p neuer boibehalten , bieit fmb die P o -
pomji, welche beute unter 15 altgläubigen Sifdibfcn
einen Doppelgänger pir Staateltrdie büben. Dagegen
jtcheu die prieftcr-, fatramcnlcn und tu I tubloien 8 e S -
»opow.ji unter Saiemiorfifinhat unb »erroerfen bie
Elie. Sefoitberd bicfcSltdituiig fpallctc (ich bald luteber
in neue Selten, und biefe teilten ftch mieber. Die llt
fache der unaufhörlichen Scftenbilimng liegt in den
poltüjcbeu unb fo;ia(cii Schöben beb nifiifdien3fetdicö.
Die Ä. reirutiercu fich daher tncifi auo bcn tbatlraj -
tigjten mtb opfcrtoinigflett, vielfach ntletbuigänuchaub
den imbänbigften uttb gcmaltthängiten Elementen ber
8e»ölferung. Vlber nreefe an Fanatibntub fehlt c-S
ttidit. 3“ beit gefäbrlidjften unter ben Selten gehören :
bie feit etwa 1800 aufgetretenen ®io_relichiti (»bie
ftd) felbft Vlnfopfcntben« ), loel^ebett Selbftntorb, in-
dem fte citt.iclu ober itt größerer 3®hl beu {Jeucriob
(Feuertaufe) burdi Snjünben eines Kaufes erwählet t,
nie eine (Pott wohlgefällige Jpanblung preifen. Erft
feit 60 Jahren betnnnt find die ruhelob umheegiehfu
beit Segonni ober Strnunifi (»Pilger»), welihe
alle politijdie, fUtiicbte unb religiöfc Ordnung für ein
S'dect beb Satanb halten; die berüditigltn Slopjen
(f. b.), welche die Saflration für ein religiöfeb (ffebot
halten; bie int 17. Jahrfl. »on Suffloro au« Sufhlt)
«daher Sufhlorofche Vehrei geftifteten Ehlpft' (»bie
itd) Cöciiiclnbcn*), bie bei ihren (bottebbienften hinter»
einanber Iieripriiigcn unb fidi gegenfeitig io lange
grificlir, bie fte umftnfen ober in Sttäittpfe »erfnllen ;
atcichfallb Sänjet find bie Prngotitit). Jiarmlofcr
Wrt find anher ben febr jahlrcidicu Starobrabtcn,
tueldje nur bte »on der grtcdiüdiett Sirche geweihten
prieftcr nicht anertennen, tmb ben Jebinoroerji
(»ölaubenegenoifen«), welche [ich mit ber Staatefirdk
fo gilt wie a'itegeiölmt hoben, aud) die Pomoräncu
(»on der 2anb|chnft pontorie am SBciften 9Rccrc),
»on welchen fich aber bie abletuchen Sheoboftancv
(Febofciewji) einerfeitb, bte Sippowancr if. b.lnn
berfeitb abjioeigteu. Hüter leptern untcrtdieibcn fid)
wenigfteitb bte priefterlidteit »on ber Stantetirdie ju
tncifi nur burdi Viii|icrtid)feitcii, wie abweitbenbe 'Witd-
fpradie beb SUamcnS Jefub (Jfub ftott beb orthobojett
jifub), eine andre Form beb Sreujfdilagenb, burdi
'•Borbot bec- Xabafmudjenö , ftarfee uttb Slnetrin>
tenb tc. Darnu reihen fid) die jegt in Sfuffijd) Vir-
meinen angefiehetten, faft pantheifnfdien Duchobor-
j en < f. b.) unb SR o l o I o nen < SR a l a la n eit , -SRildi-
effer»), die .poar auch bab Pricjtcrantt, bie Salta»
mente tc. fowie bie ^eiltgenanrufungcn verwerfen,
nur bte Bibel anertennen unb al« EhiUaften bei 91 a»
poleoit« I. fliirildcn ben Einbruch beb Xaufcnbjähri»
gen SReidie« erwailetett, im übrigen aber fleißige unb
otbeniliche 2eute find, ©atyc wemänben ton SJlo
Inlaimt leben in burthgeführtcr (ffütergemetnfdiaft.
Ebenfo arbeitfam unb auf ein tbüngeb Ehriftcntum
gcrictitet find bie feit 1860 in SRttßlanb emgebrmigencii
2 tun bi it eit (f. b.) unb die »on ber Jbceber Brubcv
fdiaft aller SRcnfcbcH auägehenben, iianbcl» tmb Weib»
»erfebe, aber and) alle Fleifdifpeifen unb getiitgat ®e»
tränte »erwerfenben getfutdicn Brüder (Sthalö*
puten). Slod) andre Setten find: bie Slemoliati
470
Rasores — $H«fpd.
obet Siicbtbeter, bic Diollfcbalnili, bie immer 1893). Hon Jnterciie jur SenntniS berSf. iinb bie
Sd)toeigenben, bicSchtfebelnifen, welche beim Wc- tulturgefd|tdjtlich<n Montane »on Dielnitoro (f. b.).
bei und) einer Spalte, bnrcf) bie boS Üidit einfäUt, Rasöres (Scbarroöget). Crbnung ber Söget,
biiden, bieDiaSlowjcn, bic SItibängcr ®anilon>3 tc. fobicl wie fmbneruögel ((. b.|.
Sie 3apl fämtlidjcrlR.ift äufserft fd)Uicr ju beftimmen, SiaforiömuiS, (. «eaenreij.
weil bic nteiften ihren ©latibcu oetheimliebcn. Cffi* SWacSpail (for. ,pai>, Sratti;oiS Sinccnt, Siatur*
jieH würben 1870 im curopäifcben Siufslanb 997,000 forid)er,gcb.29. Jon. 1794 in (larpetitraS, gcfl.B.Jan.
unb im afiatifeben Siuplanb 173,400 angegeben, bn< 1878 in Slrcucil, itubierte Theologie , bann Solonit
gegen wirb »on Sunbigett bie wirtliche 3 a bl ber* unb tibemic, laut 1815 nach Sani, beteiligte fiep an
(eiben auf 13äSiH., ja bis auf ein drittel bei ganzen ber 3ulireoolution »on 18191 unb fdjricb Siebtel in
Station »erartichlogt. Sie ruffifdje Regierung ging Organen bet repttblilaniichen ©artei, welche ihm 1834
gegen Sanatdcr, tote bie Stoppen, oielfad) fclbft auch cinclömonatigcöefängmeftrafcjujogcn. Slm24.Sebr.
gegen bic hnrntlofen Stunbiften eitergifch. jeilweife fo- 1848 brang er an ber Spipc eine« ©ollSbaufenS in
gar grauiom »or. Stopl fiebern bie ruffiftben Staats* beit Scratungeinol ber »nnuioriicbcn Regierung unb
gnmbgcfcpc auch ben S. Wlaubcnsfreibcit, aber itn (Wang biefe, lofort bicSicpublif ju proHamicrat. Sem
©jibcriprudi bamit »erbieten ihnen anbre Seftimmun* Journal »L'ami dn peuple«, fpäter »Domocratie
gen, ftireben unb Supeden ju erbauen ober ,ju er* paoifique« genoimt, prebigte jafobmijehe ©runbfäpe.
neuem. ®uch ift ihnen jebe äußerliche Jhtnbgebung Slls ©räftbent bcs ÄlubS ber ©oUsfrcunbe brang er
iljrecj ©laubcns unterfagt. Sa,pt würben beit •'Mb* 15. Uliai an ber Spipc beb ©oltsbaufenö m ben Saal
triinnigett« bic Scrwaltung ihres SemtögenS. boä ber Sintioiialoerfamntlung ein, warb bcSbalb perbaftet
Siecht. über bic Erjiehuttg ihrer Umber ,pt »erfügen, unb ju fünfjähriger £>aft verurteilt. 1853 erhielt er
u. bgl. entzogen. Sinb and) biejc BefHmmungeit int bie ©rlaubnis, feine £>aft mit beitt iSril gt »ertauicben,
prattibhcnycww jept größtenteils nur toter ©uchitabe, unb lebte feitbem bei ©rüffcl. 1809 in ben öefcp»
fo haben bod) nicht fcltm gang Sörfer, bie ltad) ber gebenben ftörprr gewählt, gehörte er tu ben crtrrmitm
aSeihobe berSragonaben bororthoborrnSlircbc oirüd Siabilalcn. Seit 1878 war crSWitglicbberSeputicrten»
gebracht werben follten, ihre gaitje graufamc Strenge tammer. (Sr febrieb : »Essai de chimie tuicrosco-
cm ftd) erprobt, u. bem SiaSlolnilem ber ttid)t auf jeg* pique appliquöe it la Physiologie« (©or. 1831);
liehe äußerliche Sethöligtmg feines ©loubcns »erjith* »Nouveau systöiue de chimie organiqne« (1833,
len wollte, blieb nichts übrig. olS fortioöhrcitb bas (i)c* 2. Slufl. 1838; bcutfd), Stuttg. 1834); »Nouveau
f'P ju übertreten unb abjuwarten, ob er, je nach Saune systöme de Physiologie vögetale et de botaniqne«
ber ©enuitcn, und) .'(eilDCrhältuiifen u. Jnftnittionen. (1837, 2 Hbf. mit *11100); »Me moire eomparutif sur
»erurteilt loarbober unbeachtet blieb. Unter SiilolauSI. l'histoire natnrelle de l'insecte de la gale« (1834;
würben bic SR. als »gewöhnliche ©erbrccher« bebau beutfd), Seipj. 1835); »Histoire naturelle de la santö
beit, unter Sllcranbcrll. nur ber Übertritt jum Siastol et de la maladie c hez les vcgbtanv et les animanx«
olö »Hcrbrcchcii» geficmpelt unb baS unterm 1. Deal (1839 — 43 , 3 Hbf.; 3. Stuft. 1880); »Alumnach et
1874 aüerl)öd)it beftntigte SieichSgutachtm, betreffenb calendrier mätfeorologiqne* (1861 — 77), feit 1865
»bic Siegeln über bic ,'jioilftaiibsregiiter für (Speit, »N'ouvelles fctndes »cientiflques et philcdogiques«.
Oeburtcn unb lobesfällc ber Si.«, erlernt! fogar eine Seilt mebijinifches Äantpfcritjftcm legte er bar in ber
»on Seftierent gefchloffene ISpc als gefeplid) au, warn Schrift: »Cigarette« de camphre et camphatiöres
jie bei ben pierju oerorbneten 3i»illtonbsregiftem an* hygiöniques contre une foule de raaux leut« :V
gemclbet tuurbc. Unter ‘fllepanber III. hat man and) giihrir« (1839 u. ö.). Seit 1846 gab er bas »Mannei
etne Siegelung ihrer anberweitigen Siechte unb ©Bich annnaire de la «ante • heraus (»on feinem Sohn fort*
len, ihres ©otteSbienftcS ic. (wobei man jeboeb einen gefept, 50. Japrg. 1896). ©gl. Sflitit*Diartin,
ftrengen Unterfd)ieb jwifchen boi fd)äblid)cn unb un* Frau«;. Vinc. R. <©ar. 1877).
[d)äblid)en Selten mad)t) inSÜlugcgcfafjt. öleichwohl :Hafpe, Ärantljeit, f. ÜKaute.
jtnb bic SRajiregcln ber Siegierung bett Ä. gegenüber iHoSpc, S> e i n r i di , S a n b g v a f » o lt lb ü r i n g e lt,
fortbauemb fchwanlcttb unb unbeftimmt geblieben, f. (xinrid) 50).
Ser ©rotejt ber Si. gilt bem ganzen gefc(lfd)oftlid)en Siofpe, Siubolf ©rieh, Schriftiteller, geh. 1737
nnb loirtfchaftlichoi ;(erfall. Sclbft bie ftttlicbc Sic- in ijjannoocr, geft. 1794 ju SÄucroB in Jrlanb, flu*
fjrmbewegung nimmt in Siujilanb gewöhnlich feltie- bierte in ©öltiiigen unb 2eip,(ig, würbe 1767 nach
rcrifdg Sonnen an. Seit 1880 trat ein Hauer mit Staffel berufen, wo er als ©rofegor unb öibliothetnr
Slamnt Hafil Soulaicw als Seltenfhftcr auf, eine wirtte, floh jeboch 1775 nach Guglanb, weil entbedt
grofsartige Crganifation ber chrijtlid)en Sicbesthätig* worbenwar, baf) erbte ihm anuertrauten Sammlungen
icit in fopaliflifchem Sinne anflrebenb. ?ln ihn fchlofi beftohlcn hatte. Sieben mehreren fehäpbaren Vlbpanb
fid) ber Schriflfteller öraf lolftoi an, wahreub bic lungen ,(ur Slltertumsmiffoifchaft oeröitcittlicbte ec bic
rein religiöfc ©ewegung eines anbera Dingliches ber erfte Sammlung ber Cügcngcfdiiebtcn DiünchlwufenS
hohen ©efcDfchaft ©etersburgS, ©afebtow, weil fic bcs (f. SKünchbaujen 2). 'hueb war er einer ber erftat, bie
fojialtftifchen ©rinjipS enlbehrlc, leinen ®rfolg hatte, in Teutichlaiib auf bie neueittbcittcn Sichtungen Cf»
Hgt.SJiatarij, ®ci^id)te beSraffifd)cn9iaSlots(rufi., ftanS aufmertfam machten.
©eicrsb. 1855); Sd)tfdjagow, ®er rit fftfdjc SiaS* Sinfpel, 2rtcrl;eug, jiu Klusbilbutig [cmlaucr unb
tolnil (iiafan 1859); »Le lUskol, essui historique« lonticpcr Jlächen auf iu'l( fowie jum ©läiten ber
(©ar. i8. r >9);S!ibanow,Scttiererunbatmfgefangcne üöcher. Siaipclit unterfcheiben ftdj »on Seilen nuc
(ruff. , ©etersb. 1872—73, 4 ©bc.); Jujow, Tie burdj ihren .yiieb, welcher aus ifoliert itchenben fleineit
riiffifchcii ®if)ibeiiteu(ntjf., baf. 1881); ©crbel, Siicf» breierfigen Sertiefungen befiehl, »on bcuen jebe neben
fifdje Settiercr (vetlbr. 1883); tiafni, Iä Kussie ftdj einen fdjarfen, (abnfömtig in bie .flöhe ftehenben
seetaire(©ar.l8M8);£erol)<Seaulieu, TaSSieidj ©rat aufgeworfen hat, fo bafi bic Oberfläche bcS ©Jert*
ber 3aren unb bic Stuffen, ©b. 3 (beutfeh. Sonbersh- teugeS wie mit furjen Spiöen bcdjt bebedt crfcheint
1890); S.Rnie, ®ieruffifd) fchiömatt(cl)i'ftird)e(©roj Dian oerfertigt Siafpetn wie Seilen c,f. Seile); aber bie
SHafpefmöföine
jura Miauen bienenben dKeiftct haben eine burA btei
jufammenftoftenbe ftläAen gebilbete ©pipe. lie StaS-
pclit fmb 8 - 40 cm lang, imb nadi ihrer grorm unter«
fdjeibet mmi paetje, balbnmbe , Picrtttige, breiettige,
Aieffcrrafpeln, Aogcl.jimgenrafpeln u. runbe diafpcln.
©me Sorte englffAcr diafpeln Wirb baburA erbat-
toi, baft nmit eine fptpiflc, im Querföniit cwabrauntie
ober fcAScrfige 3tat)l|tange auf allen Stauten mit Her
ben nerfiept mtb bann glübenb fAraubcnartig mtnbel.
®ie jioifiben ben 'Sterben itchen gebliebenen fAarfcn
3abnc treten baburA meitor nuSetnanber unb lommcn
in Smicn ju f leben . wctAe wie bie ©lingc eines wer'
ober fecftSfadien Sdiraubtiigewinbcs auf ber Mt. her
umlauten. jtiefer Sjwb Dccftopft fieti niAt. üiiffrt«
r alpe In jur Ausarbeitung gcfAmeifter Öertiefuugen
fmb mehr ober weniger getiihuml unb baben einen
find) wcreifigen. tjalbrunben, breieefigen ober obal gc
formten üueriAniit. S>ieftolbenraipelnber AiiA-
ienitbäftcr iiitb jungenforwig mit opalcra OucrfAnitt
unb ruitb aufgebogenem ©nbe. 3Kc diafpelma
iAine gleidit einer Irebbant, enthält aber ftatt ber
spinbcl nnc eifeine AAfc, auf welcher jroei freibrunbe
Scbribcn angebraipt fmb, bie einen rafpelartia ge
bauenen Stahlring befipen. ©ine di. ber Dresbener
gcilrnfnbrif wirb bergeiieDt, inbetn man etwa 100
quabratifAe, 1.5 mm bitte Siablfiftcibeit, Weldic nur
einer ©eite geriffelt unb au ben Pier Stauten meinet«
artig jugejepärf 1 fmb, mit einem in ber UWilte fipenben
pierecfigen 2oAc auf eine oicredtige, mit einem Hefte
uerfebene Stablftange ftbiebl unb Otirrf) eine Schraube
fdjarf jufammenprent. Xicfe di. wirb burA Sd)teifcn
ber Blatter getthärfl.
diafpelmnfrbitie, AorriAtung jurn 3«reiften ber
ffarbhöljcr in feine Späne burA grobe diafpeln. Cgi.
garbpeljm üblen.
diaSpenburg, f. Utaftenberq-
diaspopinf in j a - Stanijn, Crttm JonijAen We
bict tdiiifttaubi, mit lebhaften Jahrntärtten mtbassw
10,353 ©mm.
dicift, An brr ns, tartj. Jheolog unb Sirdjenfürit,
geh. 17. <lptit 1794 ju ©iegotsheira im ©Ifaft, grft.
17. dio». 1887, ein SAülerXtebermamtS in ÜRamj,
tourbe 1830 in ©traftburg Superior bcS bifAofliAvn
Seminars, baimStauonituS an berdütinftertirdie, eub
tid) 1842 auf ben AifAofftupl erhoben, naAbcm er
bereits 14. ffebr. 1840 junt ftoabfutor feines Sor«
gemgerS gewetbt worben war. ©r mirfte glriA nnA-
haltig burA feine beutiAen Arebiqtm im SRilnfler wie
burA diunbreifm unb Hirtenbriefe. Auf bem Batita-
nifAen Äonjil trat er als einer ber uorberften für
Sftüabus unb ‘Jnfatli&ilität in bie SAranten. 3m
beutfdjen diciAStag, wo er als dJIitglieb ber ^roteft«
Partei erfAwn. eriegte er 18. gehr. 1874 burA feine
unerwartete Anerfcnnung ber XpatfaAc bcS 3 in nt«
furtrr JnebenSAuffeben unb würbe 1881 in benütuhe
ftanb »erfept. dKit feinem greimb Seift, AifAof Dort
Speber, bei orgle er eine beutjAe Ausgabe tum Aut»
terS fiegenbenmert : »Sehen ber Sätet unb dJiämiter-
(SJiamj 1823 27, 25 Abc.), Don bem fpäter ein Auszug
in 2Bänbeit en'Aien unter bem Xitel »Seben ber Heili«
gen öotteS« oteubearb. Pon Hotjmartl). 8. Auft. 1H79,
2 8b».), unb bcgriinbele 1821 bie «feitfArifi »®er Äa-
tholit». Sein Hauptweri iit : »3)ie Sbonuertiten feit ber
dieformation« (ffreiburg 1866 — 80, 13 Abe).
’Jiaffam.'ö orm u jb, AltertumSforfAtc.geb. 1826
in dRoful am Sigrid als Sptoft einer Aalbäifd) Ari'l
lidicn ffomüie, lernte (Aon in friihai 'Jahren ©nglit'A
unb erwarb ftA 1846 bie JreunbfAaft SagarbS (1. b.),
— Sfafentami. 471
ber ihn 1847 mit naA ©ngtanb nahm, wo di. in Cr-
fort feine Slubini fortfepte. Sei Saparbs ipäteru
diaAgrabiuigen auf bem Irümmerfelb be« alten dH«
niD» i 1849 51) war Si. beffen Afftfieni: fpäter lei-
tete er baS Uutcmehmai felbftänbig, unb ferner «n>
emi(lbliAenAnflrengungDerbanttemanbic©utbedimg
neuer weriPotler wijfenfqafttiAer SA« ge. I8.>t naA
©nglanb jurüdgefeljrt , warb er sunt Jnterpreten bes
englifAenlRinifterrefi beuten S8itliam©ogl)lnii inAbtn,
Iwtb baranf ju beffen Unterreubenten emaimi unb
1864 als engltfAer AebonmäAtigler an ben Hof beS
SHnugS Sheobor uon Abeffinicn gefanbt, um bie gfrei»
gebung ber cnglifdren ©orangenen -,u enoirfen. diad)«
bem er lange 3eü in IVafjaiia nmhiitig halle liegen
mitffen, warb er felbft Bon ftönig Sheobor gefangen
genommen unb über Jahr unb Sag tn ftrengem ©c>
wabrinm gehalten, fo baHererftmfolgeber enalifAen
©rpobitiori unter diapier im April 1868 ucint ben
übrigen ©efangenen ( cinc gtreiheit wicbem hielt. diaA
ferner dtüdlcbr aus Ahcffiinen würbe ertebrcnmitglicb
ber fouboner ©tographifAen ©eiclIiAaft unb Der
offeittliAle halb baranf bas Stert »Narrative of the
Britiah missiou toTheodore, King of A byasinia, etc.»
a'onb. 1869, 2 Abe.l. 1876 jum Stoufcroator am
AritifAcit düiifnnn ernannt, leitete er als dfaAfolgcr
»on ©corgc Smith weitere Ausgrabungen im allen
dtinine. JahlreiAe Heinere Arbeiten ocröffentliAte er
in ber »Academy« unb anbeni ettglif Acit 3citf Arif tcn.
9ittffe, bie ©efamibett aller JtibiDibuen einer Sier»
art, bei benen fich gcwific weniger bebeuteube ffleri-
male, bie jur AufftcIImig einer befonbem Art niAi
bereAtigai, tonftant erhalten, b. h- «uA bei ber Jort
pftanjung auf bie folgcnben ©meratioucii übergehen.
So fmb j. A. Anbei, Aullbogge, Spip ir. diajfcn beS
HunbeS; es bleibt jeboA bie Aomhcit jeber di. nur be-
iteben, wenn fie fiA niAt mit anbeni diaffen burA
Sfmijuna nermifAt dWnn imterfAcibet fog. natür-
liAe uno Situ 1 1 ii r raffen; erflerc tonimen in ber
Sieget nur in peiiAiebemm giiitbcm ober CrtliAteitcn
Dor, leptere finben fiA nur bei ben Haustieren unb
gehen aus ber Dom dRenfAen auSgelibten Jmtii bei«
felben noA fept »ielfa A bm>or. Übrigens finb bie
diaffen manAec Haustiere, J.A. bcs diinbes, SAweincS,
HunbeS, mit grftftter SahrfAeiuliAlcit niAt einer unb
berfelben Art, (onbem aus ber ©tfAung perfAiebenet
Arten enlfprungeit. atio »du Aaftarben abjulcitett.
dJafiehunb, Staffepferb ;c. iit cm Hunb, Aferb ;c.
pon reiner A. , bei bem fiA atfo bie ©igeniAnften ber
di. ungetrübt erhalten jeigen. 3. SitnfAciirafft».
tHaffc, Saugetier, t. oibettapc.
diaffdftingel (Aafjctwerfcr), clcdrifAeS 2äut-
wert , welches ein diaifetgeräufA erzeugt.
diafTetftein, ©ifenmert, f. HrtbeSborf.
diaffenpathotDgie, biegehre »on bem ©mfluft ber
'Kaffe auf baS jufianbetommen, ben Acrlauf unb ben
Ausgang ber burA beftimmte UtiaAen hmwrgenife«
neu fitanfheiten. Sie ermittelt bie SJiberftanbsfShig«
teil ber Aaffen uitb AöKer gegenüber benfelhcn traut'
modienben ©uiiltiffeu unter' AusfAluftaUeranbem Un«
gteiAheiten in ben SebenSbebingimgen. Aal. Slot»
»iS, Über Devgicichenbe di. (Aert. 1890); AuAner,
Über bie ShSpofition Perfqiehener dtienfehen raffen
gegenüber ben JnfettionStrantheiteii (Hamb. 1887 ).
diaffetier. Dgl. Panbbtut unb AiehjuAt
diaffia, altferb. Stabt, i. dioDipajar unb Aai}n.
diaftler, Aogel, j. eiranbläufer.
diaftmann, Auguft, ©ermanift, geb. 26. dioo.
1817 in Seftuffeln bei Hofgeismar, fiubierte iitdliar-
472
SHaj5mannef)öf)C — SHaflcnberg.
bürg Zoologie, betrieb baneben biftorifcbe unb anti«
qua'riichc Slubien unb beabfiebtigte, fid) in SJiarburg
ber atabenufcbeii Sortiere ju roibmen. 3>a er aber
unter ben bamaligen Berbältniifen in Reffen feine *?Iuö •
ficf)t botte, lehrte er gur Jbrologie girüd, warb 1859
Pfarrer in Steinbad) »aHenberg (Rreid Scbmaltalben)
unb Vlnfang 1866 nad) Swlgbaufcn bei Saiicl »erfe(jt.
Sin (einem Erftlingdmert: -Xic beutftbe 4>elbenfagc
unb ihre iöeimat. (ipannoB. 1857— 58, Höbe.), nahm
3. ©rimm mannen SlnteiL Slufterbent beteiligte ftdb
St. mit gablreichen SBeitragcn an ber Eucqtlopäbie Bon
Erfd) unb ©ruber unb febrieb «3>ic Stiflungafaga unb
bau Siibelungenlieb« (öeilbr. 1877) u. a.
Siaftmanudhöhe, i. Jtofitrappe.
Staffel, aud bem Dteerronjier audgefcbiebcneEblor.
natriumtri(talle auf beu Eidfläcbcn ber Bolnrlanbcr.
Siafiotua, SJtarltfleden in ber rumän. Xobrubicba,
$iftritt Jlonftanga, an ber $onau groifchen Xfchema.
woba unb Siliftria, mit 2000 meift bulgarifcbcn Ein«
mobnem. St. mar früher beteiligt unb mürbe Slnfnng
Slpril 1854 Bon ben Stuifcn geflürmt 3n bcrJStäbe
beginnt ber Xrajandroall ((. b.). [3. III.
Siaft, ber untere teil bcdiiocbofenä, (. laf. »llifen I«,
Stafta caltbocbb.), bie attgermaniidtc Dieite, = ’/»
gcoqrapbnehe SJteile.
Siaftatt (Sia(tabt), 1) Begirtdamtditnbt im bab.
Srcid Baben, an ber SKurg, Rnotenpuntt ber Sinien
SDtannbcim - Ronftang , St.-Ssieifenbad) unb ©raben>
Sieuborf - Sinterdborf ber ©abifd)en Staatdbabn,
125 m ü. Di., (rüber (bid 1889)
Keftung er(lcn Stanged, bat 4
Borfläbte ci baBoit jenfeit ber
Dturg), 4 tatbolijibe unb eine
etxmg. Sirdje, ein Sd)lofi (nad)
bem Borbilb beffen Bon Ber>
jailled), ein ®l)mnajium , eine
$>anbeld- u.cine©cmerbcfd)ule,
2 Bkiifenböuier, ein Slmtdge
rid)t, eine Begirtdforftei, eine
SBappcn u 0 11 »attatt. Xelepbonanlage gur Berbin-
bung mit Stoben . Dtannbeim,
Bforgbeim. Äarldtube ic„ Knbrifation eiicnier Sterbe,
Bon Xabat, tjigonen, Bofameitten unb Rlofettpapier,
Sunfhnübten, Bierbrauerei u. (twst mit ber Wantifon
(Stab ber 5«. Onfantcnebngabe, 2 ^nfantcrieregi«
meuter Str. 25 unb Sir. 111 unb 3 Abteilungen Kelb«
artitleric Str. 30) 13,276 Emm., baooit 4099 Soan«
ncli(d)c unb 219 Kuben. Kn ber Stabe bad Suftfdjloft
KaBorite mit (Sorten unb bie Einfiebelei ber SKart
gräfin SibijIIe. 3>ie Keftungdmerte mürben 1840 —
1848 unter Leitung öftcrrcidjiidjer Ingenieure aud
geführt. — St. roatb 1689 non ben Ktangofen Ber
branm. barauf bou Subwig Sihlbelm uon Baben
roieber aufgebaut unb gur Stefibeng (bid 1771) er
hoben. Stier 7. SJiärg 1714 Triebe gmiicben Kraut
reich unb Citcrreid) , burd) ben gunäcbfi ber uorbet gu
Utrecht aefdiloffenc Kriebe beflätigt warb unb infolge,
beffen Dilerreid) bie ipnnifchcn Siicberlanbe, Stcapel,
Sarbinicn, SRailanb, SHantua, Diiranbota unb Eo-
maccbio erhielt, bad 3>eutfd)e Strich Kreiburg, «ebl unb
Slltbreifad) mieber betam, roäbrcnb ben Krnngofen Sinn •
bau oerblieb unb bie Surfiirften bou Baljem unb »bin
foroic mehrere tlcinere italienifcbe Sürften Born Saifer
ihre Sauber gurüdcrbieltcn. Born 9. Xcg. 1797 bid
23. Slpril 1799 mürbe hier gemiifi bem K neben Bon
EnnipoKormioein Krtcbcndtongrcfi gur Ordnung
ber bemfeben Steicbdangelegenbeilen unb gut Enljchü.
biguitg ber Stetchdfürflen, welche ihre öebictc lintd
bed Stbeind Berloren, gehalten, Xie gange fruchtlofe
Bcrbanblung bot bad fläglicbe Scbaufpicl beutfeber
,tjroietrad)t neben frangitfifchem Übermut. Öjterreich,
bad iugroifchen mit Stimianb unb England eine neue
Soatitiou gegen grantreid) gefchloifen batte, lüfte tnb
lid) ben ffongrefi auf. Slm 28. Slpril 1799 gegen Slbeub
reiften bie frangöfifeben ©cfanbten Bonnirr, Stobcrjot
unb 3enn Xebrt), mit BAjfen tterfeben, uon St. ab,
batten aber bie Borftabt bödiftcnd 2iK) 3 d) ritt hinter
fid). ald fie Bon einem letadjeiuent Sgetler Stufamt
überfallen würben. Bonnier unb Stoberjot mürben
ermorbet unb ihrer Bapiere beraubt; 3cmt 3>ebrt)
glitdtc cd, obwohl fdiroerttermunbet, nach St. guriid'
gugelangen. Sange ruhte ein Schleier über biefer Ibat
(Staftatter ISefanbtcnmorb); bie Stefultate ber
Born ISrgbergogftarl betriebenen Unterfudiung mürben
nicht Beröffentlicht. 3)o<b mürben mieberbolt Berfuche
gemacht, bie Scbulb Bon ber itflerreidnichm Siegierung
auf bie frangitfifchen Emigranten (Bgl. S. Di c ii b c I e
fobn Bartbolbt), Irr Staitattcr (Seianbtenmorb,
Speibclb. 1869. unb u. Steif ert, 3>er Staftatter Qic-
fanbtenmorb, iSien 1874) ober auf bie frangBfijche
Sriegdpnrtei, befonberd Bonnparte, abguroälgen (Bcgl.
Böbtlingt, Stapoleon unb ber Staftatter (Sefanbtai*
morb, Secpg. 1883; Terfelbe, 3um Staftatter ©e
fanbtenmorb, ipcibelb. 1895). Jnbed fdieint fo Biel
gereift, baft bie Sgetler Siufaren Bora ©citcralquar
tienneifter bed ßrgbergogd Karl, ©eueral Schncibt.
ben Befehl erhielten, bie ©efmtbten, bte auch nach Stuf
Ibfung bed Songrtifed ibre Stäntc fortfegten , aud St.
gu Uertreiben u. ihnen ihr VlrdjiB meggunebmen ; biejen
Befehl aud Krangofenbaft miftoerflehenb, orbneten fo-
bann bie Cfftgiere bie Ermorbung ber ©eianbten an
(Bgl.B. Stibei in ber >Snitonid)en3citfchnft*,Bb.39;
S» ü f f e r . $er Staftatter ©cfanbtenmorb, Bonn 1 896 ).
Sn St. begann 11. Sltai 1849 mit SRilitärmeutercien
bet Slufftanb in Baben u. fanb hier auch fein Enbe.
Bon ben Breuften feit Enbc Dtai gemiert unb 00m
8.311Ü an befchoffen, warb bie Keitung 23. 3uli, nach
bene fid) bie proniforifche Siegierung Bon Baben auf.
gelüit unb fid) gwei Slbgefanbte ber Befolgung, Eoruin
uub Sang, auf einer ihnen erlaubten Steife burd) bad
Oberlanb Bon ber Untcrbrüduug bedSlufjtanbed über-
geugt batten, an bie Breiigen übergeben, bie ben Blaß
Enbe StoBcmber 1 850 räumten. 1890 würbe bie Keftung
gefcbleift. Bgl. n. Dtünch-Bellingbaufen, Bro
totoll ber Steidtdfriebeudbeputation gii !)t. (Staft. 1798,
6 Bbe.) ; 0. Si a 1 1 e r , ©efchichte ber Staftatter Rricbend •
unterbanblungen(3iirid) 1799, 6 Bbe-> ; Slüffer, 3)er
Staftatter Moiigrefi unb bie grocite Soalition (Bonn
1878—79, 2 Bbe.). — 2) Ü^eutfchcd Soloniftcnborf
im ruff. ©oub. Eherfon, Sib eined Solomegebiete
Borftanbed, mit latb- Sirche. Schule unb 2200 Eiitro.
3n ber Stäbe bie Kolonie Sliilncbcn.
Staftelbinbcr, iouiel wie Srabtbinbcr.
StafteO (lat.), Siechen, ©alter, indbef. in ben Ron-
tumngbäufem an ber ungnnfd)4ürt. ©renge eine Bor ■
rid)tung (Stäumliditeit). woburch bie VlbgefpciTten bou
ber unmittelbaren Berührung mit anbem getrennt finb.
Staftenbern, Stabt unb Babeort im meimar. Ber-
maltungdbegirt Süeimar II (Slpotba), in ronlbrcichcr
Wegcnb am Silbfufi ber Kinne, au ber Sojfa unb ber
Sifenbabn ffieimar-9t., 193 m ü. S»., bat eine coaug.
Slirche, eine Burgruine (Stadpenburg), eine SRaillon ■
u.Sebgefcbirrfa'brit, 3 fdjroacbe Stnblguellcn, Sichten
nabet« unb Sanbbiiber, eine Sltoltcnturanftalt unb
0805) 1229 eoang. Einroobncr. Bgl. Schrcdenbad),
St. in Ibüti'iaoi (ü. itlufl., 3ena 1896).
Digi
9iaften(uirg
;Hoftc itburq, Äreibftabt imprciifs. JHcqbej.ÖBnige-
berg. nn bet ©aber mtb ber fimie ©itlau - ^roftfen
bet Oftpreuftifeben Siibbafjit, 105 m ä. 3R., bot 2
eoangclifibc unb eine (alb. Kirche, eine Shnagogc, ein
alte« Sdiloft, ein neues 'Jinilwu«, ein ©l)iniiafiiim, eine
grofte Jbiotenanitalt, ein Canbgeitfit, ein 2lmt«gcriebt,
eine 9ieicb«banlnebctiftclle, eleltrifebe Straficnbeleitd)'
lung, 2 Safchiiienfabriten, 2 große Sffiahl • imb Öl*
miihlen. eine *Juderfabrit, 2 ©raiicrticn, ©erberei unb
(1S9.M 8006 ttinw., baoon 339 Mntfjrlilen unb 121
^uben. ©ahebei Karl«t)of, £>fil unb ©fleganftalt
fürßpileptifdte unbUrbciterloloiuc. Sgl. ©edherrn,
SH. bifloriieb tnpographifd) bargeftellt isHaftenb. 1880);
Schaffer, lihronit Bon 31. (baf. 1889).
SNafter, Hermann, beutjeb amerilan. Journaliit
imb Staatsmann, geb. ö. 9Jiai 1827 in jferbjt , geft.
im Juli 1891 in Söfdjwig bei 3)rcoben, ftubierte m
Üeip.vq unb ©erlitt ©bilologic, ©efef)id)tc unb Staat«
migenfebaften, beteiligte fidj an ben aufftÄnbifehen ©c
weguttgen neu 1848 in 'Anhalt, wanberie 1851 noch
©merita aus, leitete 16 Jahre lang bie »31ew Satter
9Ibetib(eitunq* , torrefponbicrle Augleid) für mehrere
ber elften Siättcr $rutfcblanbs, lieferte rocctBolle Vir
tilel jn ©ppleton« »American Cyciopacdia* unb fie>
beite 1867 naeb tSbicago über, wo er bieSbefcebottion
ber »jninoi«*3taat«Acitunq« übentabm. Wie) SWit*
glieb ber rcpubtilanifchcn SRationnllonOCiitionen von
1868 unb 1872 mirltc er beitintmenb auf bie (Seitab
litttg ber ©rograntme feiner ©artei ein, namentlich ge
biibrt ibm ein grober Seil be« ©erbienfte« bafiir, baft
bie ©epublifaiter 1868 ti ablebnten, burd) Sb^ablung
ber Öunbeefd)ulb in ©apiergelb ben Slationalbanlrott
berbeiiufübrcii. ?ln bet ©egrünbung ber öffentlichen
©tbliotbel in (Shicago batte er einen meicnllnben Sn*
teil. Sein Sitten für bie fcebung ber Hiacbt unb beb
(Sinfluifeb beutfihcnSefen«, beut jeher Sprache u. beut*
fdter ©Übung in beit ©ereinigten Staaten, namentlid)
im Seiten bcriclbcn, enuarb ihm in bobein (St abe nid)t
nur bie Snerfennunq feiner Stammeägenofjen, foit*
bem auib ber ©nglo ©ntcrifancr. Sind) feinrat Sobe
erfcbicnen in ISbicngo feine gcfantmcltcn Sfeifebricfe
unter bem Sitel »SKctfebilber bon .Vermann :H.«
SNaftcrn, eine Springflut an ber llnterelbe.
SHaftoptfcbiu, ffebor Safiljcmitfd). ©raf
»on, ntff. Weneral, geb. 23. SKär.i 1763 in ber ©ro
»ittj Drei, geft. 30. Jan. 1826 in So« tau, trat alb
Leutnant in bie faifcilidje Warbt, watbl796BottRaifer
'Baul. bei bem er großen ©nflufo befaft, jiim ©eneral,
Dberbofmarfdiall unb SBfinifter beb (Auswärtigen unb
im September 1799 junt rujfifehen SHeid)«gcafen bc
förbert, iiel aber wegen feines Siberiprucbs gegen bie
Bora Stauer befdjloffene Sllianj mit ffranira.b im
Januar 1801 in Ungnabe. Sacbbent er erft 1810 al«
Oberlammerberr wicbcr in Steigt getreten, erhielt er
lur.j nor bem Suebnicb beb Krieges Bon 1812 ben
Sölten eines Oberfommanbierenben nonllKoSfau, reute
in ©rotlamationcn unb Sieben bas Soli pi ©cwalt*
tbaten gegen bie ffremben auf unb entwarf ben Sinn
Au beut ©ranb Bon SBiobtau, nadibcnt er feinen eignen
©alaft bei Sioolau batte in ©fd)c legen (affen. *jwar
leugnete er bie« in ber Schrift >l-a veritt snr l’inccn-
die de Moscon« (©ar. 1823), geftanb aber ipäter feine
Seilnabntc nn bem ©raube au (Bgl. Sarnbageu o.
®nfe, SenbBürbigieiten, Sb. 9). 1814 begleitete 31.
ben Äaifer ©lejronber I. auf ben Soitgreft und) Sien;
1817 befuditc er IVarlsbab unb lebte hierauf mehrere
Jahre au Saris. Seine gefammeUen Schriften in ruf»
fijdjcr unb franjöfifcher Sprache, worunter Awei üufl*
— 9tofjfon>. 473
fpiele, Semerftntgeu auf einer Sleiie burch Seutfcfalanb
unb bie wigigen «MemoireB berits en dir minutes«,
würben Bon Smirbin (Setcrbb. 1853) berausgegeben ;
• (Envres infeditea« erfcbicnen Sario 1894. Sgl.
Sdinigier. Ui Kusaie en 1812. Kostopchine et
Kontouscif (So r. 1863); 21. be Se'gur, Vie ducomte
Kostopchine (baf. 1872). Siaftoplfchinsl Schwieger*
toebter, bie ©räfin öubolia Setrowna SH., ge^
borne 3 u f d) 1 o W , geft. 3. (15.) Sie,;. 1 858, machte tid)
al« Siditerin belannt (Weiomtauegnbc ihrer Sd)rijten
'fäcteröb. mtb 2eipA- 1857 — 60, 4 Sbe.).
SKafträl (b. lat. rastrnm, 2mrte , auch Berbeibt
SHoftrnl), belauutcd, auo SUicfiingblecb gearbeitete«
füuffcbnäbclige« Jnftrumcnt, mit bem man bieSioteu*
iiiiienfBfteme Aicbt.
iHaftricf, Jabrilftabt im Seflnbing Bon ?)orlfbire
(Snglanb), nbrblicb boii $>ubber«jielb, mit2ateinfd)u(e,
SoUmanufaltur, fflafd)ineubau, Stcinbriitbeu unb
( 1891 ) 9279 6iitW.
;Haftrierutafd)iitc, Sorrichtung Aur (5:r;nigung
farbiger l'inien auf SapicriSRaitrieren), eine Serbin*
billig ber fiiniienunichine (f. b.) mit einer 21rt Schnell*
preffe. I>a« im Jformat Augefihnittenc Bapter wirb
bogenweife Aimt Srud bintereinanber auf jwei SSrud*
malAen gefchoben, burch ©änber feftgehallcn, an AWei
fliniicrappnraten mit runben brebenben S)rudfd)eiben
Borbeigefübrt unb, baburd) auf beiben Seiten raftriert,
abgelegt. Jn Scrbiitbung mit einer Diicrfdjtmbmn-
fchme finb bie Snjtncrntaidiiueit au<h Aum Sinftricren
Bon »iollenpapier brnudibar.
9Jafumow6ftj,Vllepci©rigoriewitfd),©caf,
Sünftlmg ber Äaiferm (fliiobetb. geb. 1709, geft. 18.
Juli 1771 in Bctereburg, Sohn eine« ftofalcn in ber
lllrainc. erwarb fid) al« Scinger an bet 2iof(apcllc in
©etereburg burd) »ein Borteilbafte« flußere bie Wunfl
ber bamaliacn ©roftfürftin, nadiberigen Raiferin ®li*
fabelt), bie fich beimlid) in ber K irdic be« 3>orfe« fierowo
bei SUioolnu mit ihm ucnuablte, ihn 1744 burch Rai*
fer Karl VII. .junt bcutfdicn !Heid)«grafen ernennen
lieh unb ihn hierauf felbft Aum ©eneralfelbmarfchatl
unb Cberjcigcrmciftcr erhob. SämtlidieShnbcr, welche
ihm bie Raiferin gebar, ftarben frübAeilig. Sein ©ru -
ber Sttrill OJrigorjewitfdi, ©raf Bon 91., geb.
29. ilicicA 1728, geft. 21. Jan. 1803 ju öaturin in ber
Ufraine, war au gleicher .'feit mit feinem ©ruber in
ben ©rafenitaub erhoben worben unb erhielt burd) bie
©unft ber SVaifcrin fdiott in feinem 23. Jahr bießbren*
ftelle eine« Ipetman« uon Kleinruftlanb. 2)urch bie
Saifcrin Katharina II. büßte er 1764 biciclbc wicbcr
ein. ©on feinen beiben Söhnen war ©eter, ©raf
b o tt 31., unter Äaifer Vlleraitber I. SHinifler be« ö jfent*
liehen llnterrichl«, geft. 1837, uitb ©nbrei (i grill o»
witfeh 31.. geh. 2. 91ob. 1752, geft. 23. Sept. 1836,
1793—1809 ruffifcher ©ejanbter au Sien, ÖcBoU*
möchtigter auf ben Mongreffcn Bon (fhätiüon unb
Sien, bann StaatalaitAler. Jhin wibmete ©eethooen
bie brei (91nfiitnow«Iijfchen) Duartette Op. 59. ©gl.
Snffiltfehilow, Xic Jnmilie 31. (ntff., ©cterob.
1880 —87, 4 ©be. ; fron). 2lu«g. Bon ©rüdner, .)iallc
1893 94 , 3 ©be.).
Kasura (lat., SRafur), ba« Rrapen, Seg(ta(jon,
Schaben; baher fagt man boii ben in Stripturcn weg*
gelöfchtcn uttb mit anbem Bertaufd)ten ©uchftabeh,
Sörtertt unb Sägen: fie flehen iitiKafttr. Jnbcr©har*
inoAic fouiel wie 31afpelfpäne , eine oubftoiiA, wcld):
burch SHafpeln jcrfleinert worben ijt, a- ©■ K. ligui
Quassiae , Oomu cery i etc.
SHafAfotv, f. Saidjtow.
474
'Jlat — 9?atf).
Wat, bie Anleitung, Welche man jcinanb gibt, bamit
a banad) fein Benehmen in irgtnb einet Sache ein»
richte. Ju rechtlicher Begebung tft man bcrHlegcl nacf)
für einen gegebenen 8. nicht ncrantmortlicb. Soch tonn
bet 91. i» einem Berbrcd)en unter Umflänben nie ftraf»
bäte Anftiftung, bet S. hinfid)tlirf) bet Art ber AuS«
f übrong eine« ioldten nie Beihilfe erfcheinen. Auhcrbcm
iit jemanb für einen 91. Derantiuortlicf), wenn biefer ab«
fidjtliche Unwahrheit ju betriigcrifdicn 3»eden enthielt,
ober wenn bet Satgebec pr ©rteilung beb Säte« «et»
pflichtet htat, ober enblicf), »enn et fid) für bie Rotgen
ncrbinblid) machte. Jm Staatdmcfen u. im öffentlichen
Sieben überhaupt ift 91. ein Kollegium, »eiche«?, an bet
Spipe einer fleinem ober gröfiem Korporation ober
be« Staate? fclbfl (SDftniftcrrat) fiebenb, bie ©efdjäftc
bcrtelben beratet tmb leitet. So hatte man in Rrnnl
reich pt 3cit ber erften Seuolution ben 91. bei Rttnf *
hunbett unb ben bereiten. Sfieift Pcrfleht man
aber jept unter 9t (Stabt», ©enteiubernt) ba« Stolle»
giunt bet ftäbtifchen 8er»aitimg«bcf)örbe (SRagiftrat).
Ser Sitcl 91. (consiliarins) bezeichnet einen Beamten
hohem Sange«, befonber* ba« ftimmberechtigte tWit«
glich eine« Ko llcgium«(Segiermtg«rat.Seich«gertcbt«»,
Snnbgerid)t«rat ic.). Ser 3ufap »©eheimor- briidt
eine höhere 91angftufe and, »nt)renb ba« Bräbilat
»Ober« biefe noch fteigert, bie $>iti,iufügung be« »SBirf-
lich* (j. 8. Stirtlicher ©cheincer Dbcrrcgicnmgbrat)
aber bie höchfte 91angftufe in biejet Begebung au?«
btüdt. SJlit bem Bräbilat ■Jittrflicher ©eheimer 9iat<
ift in Bieufecn bet Sitcl »©fjeHetu« oerbmtben. 'Huch
raitb bet SatPtitcl (j. 8. Kommerzienrat, Kommerjial«
rat, Rommiffionärat, §ofrat, Sanitätbrat, Juftijrat,
Sri tchenrat , Rinanjrat, ötonomicrat ic.) biclfad) alb
©hrcntitcl »erlichen. Subalterne Beamte ethaltennach
längerer Sicnft)eit ben Sitcl Scchiumg«rat, Kanjlcirat
unb fpälet noch ben 3>ifap • ©eheimer*.
Watabaillll, f. Metrosidero«.
tHainfia, Silöc aub RrudKfäftcn , f. Viför.
Watafinfrln (Sabaliitfcln), bie öfttidie Sette
ber SHarfhallinfeln (f. b.).
dlatnnhmnmr^el, |. Hmmcri».
Wat ber 3cbn, ein jut Aburteilung fchmerer Ber»
brechen in Beliebig 1310 niebergefepteb ©cricht, toel»
cheb, junäcbft nur alb Ausnahmegericht in gefährlidtet
»jeit gegriiubct, um feiner Hüplichlcit willen Jahr für
Jat)i beftehen blieb unb cnblid) 1335 ju einem bleiben
benBeftanbtcil bebStaatborgambuiub gemacht »urbe.
Gr hat burdi bab Stnmi,jiatton«roefm, ju bem et An«
lag gab, tiefeb SWigtraueu ber Bürger imtcreinanber
beroorgcniien unb bie öffentliche Üloral fdirocr ge*
fchäbigt. I^er 91. hat fich auch häufig Übergriffe in bie
Staatoucnuattiing unb bie Bolitil «u fchulben fomnten
lafjcn, aber nnberfeil« auch ein fefteb Bollmert gegen
alle innem Unruhen gebilbet unb bem Staate Beliebig
imfchäpbarc Sicnfte geleiftet. Alb im 16. Jahrh- bie
Räüc lieh mehrten, bafi beftocbeiic Bürger an frembe
unb feinbliche Hcädite bie ©cbeimnijje bc« Staate« »er«
rieten, fepte 153» bcrSl. brei fogeu. Inqnisitori di stato
(f. b.) ein, »eiche bie Untcrjuchung »egen foldjcr Ber»
brechen führen foDten, »ätjrciib ber 91. (ich ben Urteil«»
fprud) felbft norbehielt.
Wntbolb (91atholbl, ©rfjarb, Buchbnidcr au«
Aug«burg, gelangte auf feiner fflanberfdiaft 1475 nach
Beliebig unb brudie bort bi« 1480 in Berbinbung mit
Bemparb Bietor unb Beter Soetein, iobann mehrere
Jahre allein. 1482 — 86wiitbeerin»erjchicbcnc Stabte
unb Klöjler berufen, um Kirchen • u. IVefsbudicr »ür«
big herjujtcUen; 1486 lehrte er in feine Batcritabt jurüd
unb ftarb bafelbft 1516 ober 1517. Seine iiauptwerfe
finb : bie Altegaben be« Appian (1477) unb ©ulteibe«
(1482), bie er|te mit mnthematifchen Riguren; ba« rot
nnb fchmar.) gebnidte91ituale für bie Attg«bitrgerSiö=
jefe »on 1487. Sa« ftonftanjer Brecier oon 1516 ift
her Icpte bclanutcSnief, welcher feilte Unterf^rift trägt,
©r fall ber ©rfinber ber mit Blumen berjierten ober
au« Blumen gebitbeten Buchftaben ( litte rae florente«,
f. Safel •Bud)Derjierung II«, Rig. 2) fein unb aud)
juerft ©olbbrud angewciibct habcii.
iHate (». lat rat.i pars), ein berediueter, feitgefepter
Seil ober Anteil, befonber« bei periobifdien Vlb'grhlun«
gen einer Sdjulb, wie bei Ab.jahlungbgcfchäften (f. b.);
baherSlatcujahlung, fucccfftoe iilguitg einer©clb»
fihulb in beftimmten Seilbeträgen. Sic Aufteilung
eine« fogen. 91atcn»cchfcl«, b. h- eine« SBechfel«,
beffen EJethfeljumme in mehrere an »erfchiebenat Ber«
faütagen »hlbare Beträge «erlegt erfiheinl, ift nach ber
91o»elle in jur beutfehen SSechfelorbnung (Art. 4)
unjuläffig; cbenfo itt ßflerrcich. 8gl. auch Pro rata.
tüatef au (91 a tt o »), j»ei ©ememben (© e ft ■ unb
Dft«91.)imolbenburg.RürftentutnS;übed,Aint3chiuar
tau, mit ebang. Sinhe unb (18#5) 2645 u. 1225 ©in».
£>ier fapitulierten nach hem Berluft »on Sübed 7. 91o».
1806 bie 8 reu fictt unter Blücher mit ben Rranjofen
unter Bemabotte.
Watet, Säugetier, f. Oonigbadi«.
Watcnbricf gcfctiäft beftcht barin, baf) eilt Unter*
nehnier(Banfhau«)bcitiminteCbligattoneiirine«2otte»
rieanlehen« gegen raten»rifcAb)at)lungbe«Jfaufpreifeä
unter ber Bebinginig »erlauft . bah bie »or gän jlicher
©ntrichtung be« Breife« auf biefe Obligationen enifal*
lenben ©eminiie bem Ääufer jufliehen, bah aber bem
leptem bie Obligationen erit nadi »oUftänbiger Ab«
jahlung »©gefolgt »erben. Sic Urfunbe, wcidie hier-
über hont Unternehmer auSgcfteUt wirb, heifit Baten ■
brief. Sa« 91., in Rrantreid) biel uortommenb, ift in
ßfterreich hiirch Wefcp »om 30. Juni 1878 »erboten.
Watcnbanbcl , f. 9tbjahlung«gc)chäftc.
dlaicuuiechftl | .
Watcnjahtunfl f 1 3,ale '
!Nath, Befe)tij)img«werfe in Jrlnnb an« borge*
fchichtlicher^eü. 91ing»ätlc mit einem lünitlichen .(lüget
(Sun) in ber Bütte.
Math, Sorfimpreufi. 91cgbc,|. unb S?anblvci«Süfjel*
borf, Änotenpunlt ber Simen Spelborf- Urbad) unb
91. - ©Ucr ber Brenhifchen Staat«bahn, hat eine lath.
Kirche, ein Sdjlofi, eine Anhalt für »eibliche ©pilep-
tifche, Rabritation bon Siegelguhflabl, 91öhrenleffeln.
Sotomobilen u. Armaturen, 9)üimtorfd)leiferei, Riegel«
brenncrei unb cissji 4119 ©in».. ba»on 773 Goaitge«
tifche. Jn ber Bähe ba« Sd)lofl 91»lanb mit Bart
Watt), ©erharb »om, SDüncralog unb ©eolog,
geb. 20. Äug. 1830 in SuiShurg. geft. 23. April 1888
in Stoblenj, ftubierte in Bonn, öenf unb Berlin, ha«
bilitierte )tch 1856 in Bonn unb »arb bafelbft 1863
auherorbcntlicbcr, 1872 orbentlichcr Brofcffor ber 9Ri*
neralogic unb ©eologic unb (bi« 1880) Sircftor be«
mincralogifchen Bhifeum«. ©r entbedte ben Snbhmit,
»ic« ba« quabratifefae Sriftnllfiittent be« Scucit« nach
unb unterfuchtc namentlich auch bie Rclbfpatfamilic
unb bie ©ruptiogefleinc. 6r itcQte mehrere neue ©e-
ftein«tl)peu auf, }. B. ben Sonalit unb ben Augit«
ftjeiiit, unb lieferte Abhanblungen über ba« »ulla«
nifche 91bcinlanb, bie Schwei) , Sirol, Jtalini, 91or«
»egen, ©Iba, bie ©uganeen, Sodcana. Stnlabrim,
Sizilien , Ungarn, Siebenbürgen. Al« Rrüchte feiner
Seifen lieferte er auch lanbfchaftlicheu.fojiale Arbeiten,
475
9tat&au3 -
wie: »Ein Ausflug und) Kalabrien- (Sonn 1871);
»Der Scfuu« (Bert. 1873); »Siebenbürgen« (fynbclb.
1880); »Tttrep Italien u. ©rieepenlanb narb bem fxi
ligenSanb«, 9ieijcbricfc(baf. 1882, 28be.); »Arijotta«
(baf. 1885); •Sennfqlbanien« (baf. 1888). Wuftctbem
fcprieb er: -Übet ben ©ranit* (Serl.1878); »Uber bar»
Wölb« (baf. 1879); »Aaturwiffeuftpaftlitpe Stubien.
Erinnerungen an bie Sanier SSeltaubflcdung« (Sonn
1879). Ein »Satp* u. Orte »er, }eid)niä* ju ben minera-
logifdtcn ic. Arbeiten SHatlts würbe Don Srupn« unb
Subj bearbeitet (Hetpj. 1893). Sgl.£a«peqre«, ©er*
barb Dom 91., eine £eben«ffaje (Sonn 1888).
tHatbau« (frattj. Hotel de ville, Stahlbau«, engl.
Town-ball, Guild-hall), ber Stp bcr itäbtifepen 8e-
börbeit, feit bem SRittelaUer ba«Saprjei(pen ber ftiibli*
frben Setbftänbigleit unb SelbftDeriDaltung gegenüber
bem Sanbebpcrm. 3n ber VlusOnttung ber SRatpäufcr
briirftcn fub frbon früpjcitig bafReieptum unb bte 9KadH
einer Stabt aut-, unb au« gotifrber Beit finb unb noep
japlrciepe 91atpäuicr erlmlten. welche faft allein nod)
ben Srofanbau jener Kintüpcriobc Deranfcbnulicben,
fo j. S. in Sraunfcbweig (j. Tafel *Arcpitfltur IX«,
Stg. 5), Breslau, Brügge, Sriiifet, ©ent, ©öttingcn,
Suuuuwcr, Soweit. Hfibed. 'IRitbelburg, Tnngenttünbc,
T portt. Son JKatpäufem ber Sienaifjancc finb bie Don
Antwerpen, Amflabam, Augsburg, Sternen (juttt Teil
gotifcii), Köln (f. Tafel »Ardpitcftut' XI«, gig. 2), Scip*
jig, Sümberg, Saberbont (J5rig. 5) unb inotpeitburg
a. T. betDorjubcbcn. 3n bcr Slcujcit imb in Berlin,
Hamburg ff. Tafel »Hamburger Sauten«), Stümpen
(f. Tafel »3Rünepencr Säulen«), Saris, SSicn (i. Tafel
•SB jener Sauten I«) unb SBieSbabcn befonbers groftc
unb fdwne Sialbäufer erbaut worben.
9i«tpcim, Torf im preuft. Diegbej. And) fit, Krci«
jöritiSfeerg, miweit ber SRupr (Socr), pal eine latijol.
.Wiudic unb 0895) 2044 Einw.
fHatpcn, Torf, beftepenb aus ben burdj eine 5äpre
nerbunbenen Crten Sieber *91. (91. retpt« ber
Elbe) unb Cber*9l. (91. linlä ber Elbe) in ber
fäcpf. Krcisb. Treiben, Aintsp. Sima, an ber Sinie
Treiben - Sobcnbadj ber Sädtitfepen Staatsbapn,
116 m ü. 3K, pal eine eDang. Kirepe, eine Surgminc
imb 0396) 427 Emm. Sieber 91. ift ber AuigangS*
punlt für Diele Touren in bie SticpfHcpc 3d)toei,(.
9iatpenoto, ^auptftabt beb Streife« SBeftbauellanb
im preuft. 91cgbe). .Sotbbam, an ber $i«Dcl unb ber
£mie Spanbau -CbtSfelbc ber Srcufeiftpcn Staats*
bapn, 26 m ii. St-, pat eine eDang. Kinpe aus bem
14. unb 16. Saprft., rin Stanbbilb beb ©roften Kur*
fürften (1738 errieptet), ein Srogpmnaftum mit 9Jeal»
fepulr, ein AmlSgericpt, ein offen tlicpeS Seplacptpau«,
TelepponDerbinbung mit Serlin, SotSbam, Sranben*
bürg unb ©mtbiu,' bebeutenbe optifepe Snbuftriean*
ftalten (1600 Arbeiter; Dgl. ®ufd) l), fjolgwarcnfabri*
lation (Sau* imbSRöbeltijdtlcrci, 350 Arbeiter), Eifen«
giefterei unb 9Raf<pmenbmt , eine Kunftfanbftem* unb
eine ASbeftonitfabrif, eine Tampfmapl* unb Ötmüple,
grofte Sktffeniiüplen, bebeutenbe Bieget* u. Slnltbren =
uerei (SfatpenoroerSRauerfteme), Scpiffbau, Stpiffaprt
unbusaamit ber ©arnifon (ein Ipufarenregiment 9ir. 3)
18,418 Einw., banon 300 Katpolifen unb 50 3uben.
Aapcbei bieCbetf örfterei ®rünaue.--9f., fepon 1217
urtunbtid) genannt, erpielt 129_5 beiitftpe« Stabtredjt
unb ift bentwürbig burdj ben Überfall ber Stpmebcn
unter Skmgelm bunp bie Sranbmburger unter Terff*
linaer 25. Jjuni 1675.
tKatpcrtnä Don Seron«, Theolog unb Kiripen*
fürft beb 10. Japrp., geb. um 890 rin Sütticpfcpen,
- Sictibor.
warb 931 Sifipof Don Serona, 953 Don Süttüp, 961
micber Don Serona u. ftarb 974 m Anmut. Sein un*
ftete« Heben war eine SJolge feines rüdfidjtslofen Kam*
Pfe« gegen Aberglauben u. Sittenlofigteit bes Klent«.
Seine »Opera« gab SaKerini« (Serona 1765) heran«.
Sgl. Sögel, Satperiu« D. S. (3etta 1854 , 2 Sbe.).
Tiatpgar, j. Satpmines.
iKntpfcale <fpr. rSnno, Stabt in ber irifepen ©raf*
itpaft Siimeritf, in beten 91äpe iitp im 18. 3aprp. au«
ber Sfalj Dertriebene Srotcftantm niebevlieBen, pat
(18911 2073 Einw.
Statplin, Safallinfel an bcr Aorbofttüfte Don 3r*
lanb, juv ©raffepaft Vlntrint gepörig, mit ben Suinen
cintäStploffe«, in welipemSrucc, ber fdjottijdje Solls*
pelb, 1306 eine (jufludjtsflätte fanb.
'diatpmine« (für. roi»mmn«) , jilblidjc Sorftabt Don
Tublüt in 3rlanb, bilbet mit bem angrenjenben 9i a t p *
gar einen jübdftpen Sejirf Don aa»i) 27,796 Einw.
9tati, al« Samen tom Don Abrus precatorius bie
urfprünglicpe Einheit be« oitinbiftpen {Jeingcmicpt«;
100 91. geben ben Sata rattila = 176 engl. Trop*
grants ober 1 l,:i* g, weltpen man bi« in bie mebifdpen
3eiten ,pirüd finbet.
'Jiattbor, gürftentum in Oberftplcftcn, jiiplte auf
991 qkm (18 Q3X.) 32,000 Emm., ftanb Don 1288
—1532 unter eignen ^wr jögen, iant bann an Öftcrrcicp,
burdj ben Sricbett Don Breslau 1742 an bie Krone
Sreupen unb würbe 1821 al« äRebiatfürftentum bem
Haitbgrafett Sittor Atuabcu« Don Reffen » Siotenburg
al« Etilidmbigunq für feine 1815 an SreuRcn abgc*
treteucu Seiitimtgeit in ber niebem ©raffepaft Kaken*
elttbogen gegeben, tliaep bem Erlöfepen ber Sinie fiieften*
9Iotcttburg 1834 fiel c« bunp Teftament bem Srinjen
Siltor Doit^openlopc*Slalbcnburg*S<pilltng«fütft ju,
ber inbe« erft naep einem Srojcft mit ber hirhefuftpen
Miegienmg juttt Seftp bcsfelbett gelangte. 3>a« jepige
SRebiatperjogtum 91. liegt jerftreut m ben Krotfen
9iatibor, 3ipbttil unb Seobfepfip beo Segietungsbejirl«
Oppeln, ift 1821 au« ber £>errfcpoft 91. mtb ittepreren
cpemaliaen geiflltepen Scfipungat jufamtuengefepl unb
pat meift polttifcp lebenbe Sewopner.
Dlntibor, «reisfiabt int preuft. th'egbe;,. Oppeln,
am littlen Ufa ber pier fcpifflmr merbenben Ober. Kno*
tenpuntt ber Sittim Stieg -ObevPerg mtb S. -Seob*
fepitp bcr Sreuftifcpm Staatssbnpn, 185 m u. SR., pat
eine cbangelifepe unb 2 latp.
Kinpm, eine Spttagoge, ein
Urfutmcrinnmtlojtcr, ein
öffentli(pe«®dilad)tpauäxmb
0895) mit ber ©amifott (1 V«
Bat Infanterie 9lr. 62 imb
eineE«(abron§ufarcn92r.6)
21,667 Einw., baoon asgo)
3406 Enangelifepe, 16,114
Katpolitra unb 1213 3ubcn.
Tic Stabt beftpt eine grofte
Eifengieftcrei u. SRaftptnen Borten »onSatiSDr.
bauanftalt, eine Eifenbaptt
nebenwerfftäHe, bebeutenbe ffatmlalion Pott Zigarren,
Sepnupf* u. Kautabal, Sepup tt. intfuageltt, Sdutp*
waren, Sepololabe, Sapier tt. $appe unb .«'orbworat,
eine 3uderfairil, SRBbel», TJugen», SunbiDinjepaft«»
mafdiuten -, Kunftbiinga*, Ker,;eu* unb Seif enfabrilett,
Tampffäge*, 9Rapl* unb Öiniilptett, Srcitttcreien,
gätberei, Trudetei, Kunft* unb £>anbe(sghrtnem ic.
Ter Sxmbel , unterftüpt bunp eilte 9)eitp«tnntuebcn*
fteüe, burep bie CberidJlefifepe güriteutum« Sanbfcpaft
unb ben Oberfcplefifcpen itrebitucrein, ift bcfonbcc«
476
9totibor — SHätien.
bebeutenb in po((, SBem unb 2anbe3probuften. Xent fluR auf SJtit- unb Stacpwett war weit gröber, als r.t -n
©erlebt in berStabt bient eine Xetepponanlage. St.pat nach feinem praltiftpctt ©fifterfolge annepmen ioilte.
ein fflpmttnftum, ein Siealprogputnafium, eine XauP* ©gl. Siiemeper in ben Programmen beb ©äba
ftummcnanftalt, cinXbcater unb cineStrafanftalt unb gbgiumS ju Palle (1840 — 46), ©ogt in benen beb
ift SiR eineb 2anbgericptS, eines pauptfteucramts unb ©pmnafiumS tu Raffel (1876 - 82); ferner®, ff raufe,
eines SergremerS. — 3um 2anbgericpt8bejirl Sä. 3t. im 2icpt feiner unb feiner ^eitgenoifen ©riefe
St. gehören bicl03Imtsgcricptc(u: ©aiierwit),@naben= (2eipj. 1872); Stört, Sä. Matte (baf. 1876); Schn
fclb, pultfcpin, Ratfcper, Kofel, 2eobfcpfiR, 2oSlau, 3t., mann, Xie eepte ©iethobe Sä. Mattee (panttoo. 1876);
Stpbnit unb Sobrau. — 3t. erhielt 1217 beutfcpeS Israel inSepmiös»®cfcpicpte berGrjiepting«, ©b.3,
Stabiredjt. Unmittelbar beibev Stabt liegen bicXür» Slbt. 2 (Stuttg. 1892); '-Bogt, Sä. 3i.. ber Vorgänger
fer ©ofap mit 907 Ginw. unb bem Seplofj bcS per bei St. GomcniuS (2angenfal(a 1894).
(ogS oon 3t., Oftrog mit ast») 3376, Slltenborf mit fWätien (Itaetia), nltröm. ©rouing feit 16 ». ffftr-,
4104, ©lattia mit 3428 Ginw. ©gl. SBelpel, (Be- im 9t. bis an unb über bic Soitau reiepenb (mit Sin-
fepiepte bet Stabt unb perrfepaft 3t. (2. Stuft., Siatibor jcptiiR beS bon Metten bewohnten ©inbelicten), weftluft
1881); Xcrfetbc, (Beid)td)te beS Siatiborer StrcpipreS- ooiitpanbc ber peloetier in (Batlien, fiiblid) oon Gallia
bpterated (baf. 1886). cisulpina unb im D. Bon Senetia unb Storicum be-
Stattbor, ©ittor, per jog Bon 9i„ Siirft Bon grenjt, alfo baS heutige Sraubüubcn, Xirol, ben 3ü-
ftoroei, ©rittj ju popenlobe-SSatbcnburg* ben uon ©apem, ben Cften Bon Säürttembcrg unb bie
ScpitlingSf ilrft, geb. 10. ftebr. 1818 in Molettbu'rg itatienifepen Sllpen umfaffenb (f. Karte >®ermanien<).
a. b. Rutha, geft. 30. Jatt. 1893 auf ScploR Stauben, 2cRtere würben febott bttrep SluguftuS mit Jtalien oer*
ftubierte in (Böttingen, ©onn unb peibelberg, machte einigt. Stun ging bic Sübgrenje, bas Ihal ber Stienj
öftere weite Steifen, übertieR burd) '©ertrag oom 15. rinftpliepenb, über ©riircu, 'Hieran, tiörblicp uon (Spin-
CIt. 1845 feinem jünaem ©ruber, Gblobroig' if. £>o(|ftt Beuna, über beit St. (Bottparb unb ben Kamm ber 2e
loljc 6), bie perrfebaft Sepillingsfiirft unb übemnbnt pontiniieben unb ©enninifepen Sttpcn;_bie Säcflgrcnge
bie Serwattung bet 1 834 oout Öanbgrafen ton Reffen- feploft bis auf SRarc Sturel baS ganje «ocpmcijcr poch-
SipeinfelS-Siotenburg ererbten ©efitiungeit iHatibor tt. gebirge unb ben ©obenfec ein. Unter Tioflelinit würbe
Koroei, welche 1840 ju einem perjog*, bej. Rfirften* !H. geteilt in Itaetia prima im 3., mit ber pauptftjbt
tum erhoben worben waren. 1847 war crSRitglieb ßuria (Spur), unb Itaetia secunda im St.; bic genaue
ber perrenlurie beS ©ereinigten fianbtagS, 1849 bet ©renje (Wachen beiben ift nicht nadtjumeifen. XaS
preuRifdjen ^weiten Kammer, 1850 bes Grfurter©ar» 2anb enthielt bie Cuetlcn faft alter Cberitalien burep-
tamentS u. lunrbe bann erbliches Witgtieb beSperrett- flicftenbeu Sllpenflüjfe, bes Xicimts, Slbbua. OtliuS,
baufcS, beffen erfter ©räfibeitt ec feit 1877 war. Seit StefiS (Sbicfe), ©iinciuS, Sitefis (Gtfcp) mit beut Ste
1867 war ec SJtitgtieb bcS norbbeutfepen, feit 1871 beS benftufi JfarcuS (Siiacf), fobaitn ben gamett StuuS
beutfcbenSteicbStdgS, inbemcrftcbberbeulfd)tn3teicb3- (3ütn). Slucp bie nörblicbeit Spipeit ber Seen Cber-
partei anicplofi. jtpm folgte fein iilteitcr Sohn, .per' italirnS, bes SiacuS ©erbanuS, üariics unb SlenaeuS,
gog Slittor StmabeuS, geb. 6. Sept 1847 in Stau’ fowie ber gan,(e S!acud ©enetuS (©obenfec) fallen
ben , 'JKitglieb bcS perrcupaufes. uoeb nach 3t. in feiner weiteften SluSbcpnung. Shc
Siatiborhammcr, f. Jammer, S. 274 Statier waren ein wilbcS, rauberijcpcS (ScbirgSnotl.
StaticpiuS (Statte), Säolfgang, Schulmann, welches ben Singriffen ber Stömer. benen cs erft im
geb. 18. CH. 1571 in SSilfter (poiftem), geft. 27. Slpril 2. '^ahrp. B. ßpr. befannt warb, ben tauferitm Säe
1635 in Grfurt, befuepte baS ^opanncum ,(u pam- berftanb entgegenfepte, aber gleicpwohl nad) mehr
bürg unb bie Unioerfität Stoftoct, lebte 1603—11 in jährigem Kampfe gegen 3>ruiuS unb XcberiuS ber rö-
polianb unb bot einen oon ipm erbaepten ©Inn jur mifeben ilbenuncpt ertaa. ®cr Steinung ber Sitten
Schulreform 1611 bem ©fal, (grafen Johann SBilhclin nad) waren fie mit ben (itrusfem nerwanbt, ttnb bie
ju Steuburg in Süjfelborf unb 1612 in einem hoch neuere fforfebung (2. Steub) pat öriinbe jur Uitter-
trabctiben iOtcmorial oom 7. 3)iai ben in Rrantfurt ftüpung biefer Sliificpt gefunben. Jn ben lepten feiten
ncrfammelten beutfcpeit SteicpSftänben an. 3t. fanb bes weitrömifcpen Meiches faft gang oerübet, hob fiep
Stiicfpalt an ben beiben anpaitifepen ©rimeffntnen 3i. erft wieber etwas, tiadjbem es uon ben Citgoteu
sinna Sophia, ®räfitt tu Scpwar(burg Mubolftabt, unter Speoberidt gegen Gnbe bes 5. Jahrp. in ©eftp
unb lorotpea Sophia, perjogin ju Sactifcn-yäeiutar, genommen worben war. 9iad) Xpeobericps Sobe brei
nud) anfangs an ben Sieftener ©cofefforcn Junge teten fid) bie ©ajuoarier (©apem) auch über St. aus.
( jungiuS) u. pclbig (petnicuS), bie mit ihm in jrant Unter ben Stabten waren Xcibcntum (Xrient) unb
furt unbStugsburg (ufatnnten wirtten. Slber er tonnte Stugufta Sinbeliconmt (Slugsburg) bic bebeutcnbftm.
nirgenb mit feiner'Utngcbung auStommen. Gr nebelte ©ojoburutn (©affau* Jttnftabt) bewahrte ben Stauten
naep InngerniSäanberleben 1618 uacpfiöthcn über, wo ber feltifepen ©ojer; ebenfo führen StabaSboua (Sie*
Jiirft.2ubwig oon Slnpalt ipm eine 2epranftatt nach gettoburg, lat. Regina Castra), SorBioburum(Strau
feinem ©lan einrichtete. ©ou ber Sache tum Sfamcn, hing), Gambobunum (Kempten) feltifcpe Mauten. Gaftra
uon ber SRutteripracpc tut Kenntnis frentber Spra- ©ataua (©afiau) ift röniifcpe örünbung. örignntium
epen fortfepreitenb, wollte ec niept baS (BcbacptniS, (©regent), bic©ojcn‘tabt am2acus©enctus, gab bem-
fonbem Jntereffe unb ©erftanb ber Sepiilcr oor.tugS» felbcn fpätcr ben Stamm ©rigantinus 2acuS. Unter
weife befepäftigen. Xurcp prattifcfacs Ungcfcpief, iutpe- ben jahlreidim bort in ihren Steften naepgewiefetteu
rifepen Slarrttnn unb tpöriebte peinilicpteit geriet er StömeritrnRcn waren bic ntteitm unb bebeutenbftcn bie
balb in Streit mit feinen (Bepitfen, ber refonnierten oon Sluguita ©inbelicontm über ©artpanum (©arten*
öciftlicpleit, feinem fürftlicpen CBönncr, ber ipn fogar firepen), Selbibcna (Säilten), ben ©renncr :c. nach
1819 — 20 über ad» Sltonatc gefangen hielt unb ipm ©crona unb bie non Stugufta ©inbelicontm über ©ri<
feine ©ibliotpef erft 1629 auSIteferte. Slucp ein jwei- nautiunt unb ßuria uacp©iebiolanium. ©gl.©lanta,
tcr Serfucp tu ÜRagbcbttrg (1621) ntiRlattg, unb 3t. 2>a3 alle 3t. (©erl. 1872); Gatttpell, Hinturia rae-
füprle feitbcui ein jietttlicp unftetes 2cbcit. Sein Gut- tica (prSg. uon ©lottncr, ©af. 1887 - 90, 2 ©bc.).
Siatiftfation — SHationaliämuS.
477
Siatifitatton (laL), öenehmigung, ©utheifiung;
im bi{)Ic>matifd)ctt ©erlebe tote burch bas Staatsober*
haupt urfunblitt) aubgefprocpene Slnerlennting Don
SlaatSDerträgen, welche «an feinen Steoollmäditigten
af'gefrfjlnffcn würben. 3 n fonftitutionellen Staaten ift
häufig, jo aud) im Xemjdjen Sieicfj, bic Borgängige
öenehmigung ber Slolfsoertretung erforbcrliaj. 3ur
©eurtunbung ber dt. ift bic StuSferligung unb berSluS*
taufet) befonöcrer SRtttif italionSurf unben üblich,
welche ben abgefchloffenen ©ertrag unb beffen Wenefi
migung enthalten unb Bon bem Inhaber ber Staats»
gemalt untcrfchrieben unb befiegelt werben, in ton«
flitulioncllcu Staaten auch Bon ben oernntwortlichou
Dtiniftem ju lontrafigniercn fmb. Zuweilen wirb bie
S'cfugmS jttr 9t. hoben ©eamten übertragen. Sie
9t. pflegt gewöhnlich am Schlug ber Sterlinge aus»
briicflid) uorbehalten ju weeben (9iatifitntion(s»
ftnufel), inbem jugleid) eine SatifitationSf rift
fejtgefept wirb, bie j.8. bei bem grantfurter griebenS«
oertrag Born ln. SPiai 1871 eine zehntägige war. 3m
©rioatoertebr ift ftatt 9t. mehr ber Sluebritd 9iatihabi»
tion ober öcnebmbaltiiug (f. ©citctimigung) gebräuchlich.
Ratifizieren (lat), genehmigen, namentlich bic
fttuiblungen eines SertreterS.
Ratibabition (lat.) , f. (Genehmigung.
Rättfon, öebirgSlette ber 3entralalpeit, bic fid)
am Schlapincrjfoch oon ber Silorcttagruppc abjrocigt,
pmjeben Vorarlberg unb ber Schweiz unb ben glfiffen
©bem, 3U unb Danguart. 3 nt ^auptlamm ftnb bie
wichtigitcn Wipfel : bas SWöbrisbom (2848 m), bie
Stiljfluf) (2842 m), Srufenflub (2884 m), Scefnplana
(2968 m) unb ber galtnis (2566 m). Vom £mupt»
lamm ftreichen fiebert Bon 0. nach 33. länger werbenbe,
burchglufstbäler getretmleSeitenlämme jur 3H, wäh*
rctib bie Gntwidclung beS WebirgeS nach weniger
bebeutenb ift. 3n bieten Seitcnlämmcn ragt befonberS
heroor bie 3imbafpipc (2640 m) unweit beS hoch ge«
legenen Dimer See«. Sic wiebügfien ©äffe bcSSt.finb:
Sd)(apiner 3 och (2190 m), Slmönier 3oef) (2392 m),
©I ajfeggeiti odi (2321 m),Srufentbor(2B84 m), Schwei*
gerthor (2170m), Starthtimmeljocb(2309m),Samina=
joch (2376 m) unb bie Dueienfteig (714m). Stgl. Sänl*
tenberger. Sie Rätifonfctte, Dechthaler unb ©orarl»
berget' SIlBcn iWothn 1875); Sornuj^er, Ser geo*
logiidie Stau beS Ih'ätifongcbirges (Chur 1891).
Ratin (franp Ratiufai, engl. Raleens), friesnrtige
wollene Wcme6e, beren ifxiar auf befonbem 9i a t i n i e r «
mafchinen ratiniert, geträufelt ober gcfnütelt wirb.
Ratiagen, Stabt im preufi, Siegbe,;. nnb DanblreiS
Siiffclborf, Hnotaipunlt ber DiniiMi 9ialb- Steele unb
Speiborf-Urbach ber©reiifsifcbcn3taatsbnhn, hat eine
coangelifche unb eine latbVfarrfircbe, einSImtSgericht,
eine inöbrenteffet», 2 SRafdjinen », 3 ©apiev«, 2 S3at*
ten , eine Dl» unb eine ffonttflrinfabrif, 3 Sampfntabl»
miihlen. SunftglaSäperei, WlaSmalcrei u. «Schleiferei,
Riegelbreunem unb aa») 7879 Ginw., baoon 1445
Coangelifche unb 36 3“bcn. 9t. erhielt 1276 Stabt»
recht. 3n ber Stäbe ba« Ctabliffement Cromf orb mit
grofierStaumwoIlfpimierei unb Säeberei. ©gl. Sfeffel,
Wefcpichte ber Stabt 3f. (Urtunbenbud), Köln 1877).
9taH*iermafd)tnc (grifiermaf chine), Stör»
richtuitg zur fyrjtcUung beS Statin (f. b.), befteht aus
einem fcfteu horizontalen, mit Such überjogeiteit Sifd)
unb einer bariiher an Selten fchwebenb erhaltenen, an
ber tmlcnt (fläche mit ©ürften, Hautfdjuf, ©lüfd), Kort
n. bgl. Beriehcneu 91 a 1 1 n i e r t a f e I , welche burch ieit*
unirts angebrachte Grientet ober Schwinghebel in eine
Vewegung gefegt wirb, beren 8nl|n fid) auS einem
Steife unb einer gcraben fiinie zufammeufept, aber
auch nach ©ebürfniS beliebig geänbert werben tarnt.
SSirb nun ein langhaariger lucbftoff über ben Sifch
langfam fortgezogen unb bic Ratimertafel auf beu
Stoff nicbergelafien unb in Sfetoegung gelebt, fo ent*
iteben auf bem Wcwebe SVnötchcu , Welche fidi gleich*
mäfiig über bie Cberfläche Berteilcn ober in gcraben
fiiniett, SBellen ;e. ftd) anorbnen unb baä 9talincf ge*
nannte, mufteräbnliepe Slnfehen heroorbringen.
Ratio (lat.), 9ted)nung; Sermmft ; Stemimftfcfalufi,
S). R. 8ufficieng, jureichntber öntitb (f. Wrunb, S. 15);
ut ber ilc'athematil fooiel wie Scrbältuis.
Ratioeinntio (lat), allgemein fooiel wie Ster»
uunftfchlufi, Schlußfolgerung (f. Scfilufn ; in ber 9tbe*
torit eine '.Rebefigur, bei weicher ber Sprechenbe ftd)
fclbft aufforbert , irgenb eine aufgeftelltc ©ehauptung
ju begriinbeu.
Station (franj.), beftimmterSlnteil, befonberS beim
SDtilitär bic ilteuge 3utter (fmfer unb 6eu) , welche
einem Sienftpferbc täglich jutomnit. Sie ÄriegS*
ration beträgt im beutfdjcn 6cer 6000 g fxifer,
1600 g J)eu unb 1500 g Jfutterftrob, bie ffritbenä»
ration weniger ^>afer, aber mehrSieu unb Stroh, unb
jwar in oerfebiebenen Stengen als fchwerc, mitt*
lere unb !eid)te 3t., nur an SDiarfcbtagen lommt fie
her RricgSration naheju gleich- über ffourage*
ration f. 3ouragc, über eifertte 9i. f. eifern.
'Rational (lat.), ©ejeichnung aller Grlenntniffe,
welche burch baS reine Senfcit, alfo burch ©entuuft«
fchlüffe, gewonnen werben, im Wegcnfah ju benjeni*
gen, welche blofj auf Grfahntng ober Überlieferung
beruhen. 3 1 ' biefetu Sinne untericbieben befonberS ber
Shftematiler Cb- Sr. Söolff unb nach ihm Kant ratio»
uale unb empirijebe ober hiftorifche Säiifenfchoften, bej.
bei einzelnen SiSjiplincn (wie ber ©ftjcbologic) einen
rationalen unb einen empirlfchen Seil. — 3n ber
'Diät pem mit heilst eine 3ahl r., wenn fie fich als ein
Sfrucp barftellcn läßt, beifen 3nhlcr unb 9iemtcc ganje
3ahlen finb, bagegeu lieiftt ftc i r ro t i o n a I , wenn eine
folcbe SarftcHung nicht möglich ift. Sas ©erhälhtis
jweier Wröfseu ift r., wenn bie ©röfsett tommenfurabel
(j. b.) fmb. _
Rationale (lat.), ein bem Gpbob ber jübifchen
ipohenpnefter nachgebilbeleS, bem crzbifchöflicheit ©al*
lium (f. b.) ähnliches Schultcrgewanb, beftebenb aus
zwei ftbeinbar getrennten Stüacn, bie burdi Spangen
ober burch ein ftofflidjes Ornament jufammcngehalten
Würben, auf bem bas ©cltorale (f. b.) befeftigt war.
SRationaliSmuö ( 0 . lat ratio, »bic Sfcrnunft«),
in her Iheologic bie Seutweifc, weiche in ber nienfd)
liehen ©emunft ebenfofebr bas Organ unb ben SDtafs*
ftnb berSteligion wie imfittlichcnfianbcln ihren eigen!»
iiehen 3nhait erblidt. SUS imierbalb ber SVirche an«
erfannte Senlweife tonnte fich Ber tpcologifchc V. erft
auf bem ©oben beS ©roteftantiSmuS attShilben, be»
fonberS feitbem in Gnglattb bie fogen. greibenfer
(f. SeiSnme) nicht nur einzelne dirifltidie Sogmcn, fon»
bem ben Segriff ber Offenbarung ielbft einer ftrcngcu
Stritit unterjogen. waprenb bie greigeifter (esprits
fort«) ingrantreid) oolleitbs als bie wahre ©hilofoppie
einen platten 9taturaliSmuS ju begriinbeu gcfucht hat»
ten. SlnberS geftalteten ftd) bic Smge in Scutfchlanb,
wo im fogen. Zeitalter ber Slufllärung (f. b.) ber ur*
fprilnqlid)e SupematuraliSmuS (f. b.) ber proteftanti
fchen Sheologie, welcher nur einen formalen, b. h- auf
bie fhilematifche Sarftellung ber Sogmcn gerichteten,
©emunftgebroud) geftattetc, angeregt burch bic bog*
mengcfchichtlichcn Stubien, wie ftc cetnlcr (f. b ), btc
478 Stationen
ettgetifchcn, rote üe ©mefri (f. S>enn«ieutif) tmb 3. $.
HRicbaclib (f.b. 1) nubalmten, uttb bie allgemein Utltttr
hiftorifd)ctt 3>upulfe, Wie fte Bon ücfftitg (f. b.i unb
Sterbet (f. b. 1) aubgingat, ju einer oorurteilblofent
Prüfung bei Vibclmbaltd forttchritl. Vollendet er
(djcint biejer tbeologifchc 9f. erft tu ftantd 3<briit »Tie
Veligion unterhalb berSrctrjett ber Vernunft« (1793),
bie ben Srfpoerpunft ber rcligibfen 3ntereffen gang in
bad fittlidic SRoment BerlegL 3tt ber golge warb mm
bie pofitiBe 9fcIigion mehr unb mehr bloß alb äußere
Swnbbabe ber 'IRoral belrodttcl unb bad eigentlich die
ligiöfe auf wenige abflralte 3<i(tc gurücfgebradjt. ©oll,
greifieit unb llnjterblid)feit waren bie Cieblingdibcot,
um bie fid) ber rationali)tifd)c 9feligionbuntcrricbt unb
bte rntionaliftifdjc Vrcbigt berocglcn. 3>cr 3t. bat ein
Verftanbcdcbriftentum aufgeftellt, betn, fo cbrlid) unb
treu es gemeint war. bodi bai grifebe, .kräftige, Ce-
beneoolic uttb Voctifche bed biblifcben Sbriftaituutd
gättglid) abging. Siefen ind 'blatte unb Trioialc aud*
artenben IR. pflegt man ald K. vulgaris, b. b. orbi»
nären IR. , ;u bejeidpten. Über bem (Sifer in feiner
Verurteilung bat man Bielfad) Berg eff en, bnßberlSmnn»
gipaliott ber roeltlid|tn Sultnr Bott ber fird)Ud)en güb*
rung, wie fte fid» im Zeitalter beb IR. Boügog, auf pro*
teftantiftbem Voben Sfotroenbigfeit jufam, wie beim
aud) ber :R. beit Stern ber refonnatoriftben gröntmig*
feit, bad iittltdie gbeal ber Vflidjtiibung, beroabrt mib
uad) ber Seile einer unioerfcllen Humanität erweitert
bat. Tlld bie uorjüglicbflctt Vertreter bed roiifcnfcbaft-
lidjcii IR. fittb bie Sogmatiler ißegfcbctbcr (j. b.) unb
Vretfcbnciber (f. b. 2), ber burd) ferne natiirlidic Sun*
berertlärung coocbctnadicnbe (lieget S>- SS. ©. Vauhid
(f. b.) unb ber ftun;elrebtter iHöbrif. b.) bernorjubeben.
Sdilciemtadier bat in feiner »©laubendiebrt« ben ®c*
gertiaft (milchen 9t. unb Supcmaturalidmud Bor allem
burd» eine tiefere (Srfoifung bed Vegriffd ber IReligion
übenButtbcn. Vgl.Stäublin, ®ef(bid)tebed9t.(©bt<
tingeit 1826) ; S> a f e, Ibeologiitbe Strcilidi ritten (3ena
1884—36, 3 S>efte; neue Vudg. Bon grattf, Ceipg.
1892); 9tii<fert, Ser 9t. (Ceipg. 1859); ©. grattf,
0cfd)id)tc ber proteflanttfcben Theologie. Vb. 3 (baf.
1875). — 3n ber Vbilofopbic Berftebt man unter
9t. itu roeitent Sinne bie Tlmtabmc, baft bie 33elt über-
haupt für und begreiflich fei, baß baö ©egebene fid)
Iogifd) Bcrfttüpfen tmb orbticn laffc; tm engem Sinne
bie Voraudfcpung, baß cd möglich fei, aUeSiabrbeiten,
mögen fie nun bloß formaler 71 rt fein ober lief» auf
Ibatfad)en belieben, unabhängig Bon aller ßrfabnmg
aud ben (')ntnbbegrtifen bed Senfend bernud tu ritt
roideltt. 3m erftent Sinne ift jebe SSiffcnfcbaft. als
benfenbe Venrbeituncj bed SrfabnutgdinhaUed, felbft-
uerftiittblid) ratioualifltfd), bagegett ift ber 9t. im engem
Sinne, rocldier folgerecht burebgebadbt ftcb gmn Van»
logidntud (f. b.) entroidclit muß, ein beitrittened
Togttta einzelner pbilotopbifcber Schulen. Ser Sfcim
bedielben liegt febott ttt ber 3beenlet)rc bed Viaton; in
ber Veugcit ftellteit Teocarted, Spinoga, Ceibnig, bie
Stauptoertrcter bed 9t. , bie gorbcning auf . baß nach
beut Vorbtlbe ber Viatbemntif auch bie Vbtlofopbie
uerfuebett müffe, alle befonbent Sabrbeiten aud all
gemeinen Tlriometi unb Tefinitioncn abguleiten, uttb
bclracbteteit bentgemäß bie ßrfnbnmgocrteimtnis ald
eine nur unooUfoniiueueVorftufe ber reinen Vernunft-
crfeimtnid. Äant fud)tc gwar bie Uitmöglicbfcit ber
Icßtcm nadtguweifeu, geigt ftcb aber felbit nod) pari
Bottt öciite bed 9t. beberridp. welcher bet Siegel wteber
ftcb ju Boiler Vlüle mtfaltete. 7118 ©egcitiä&e tagt.
Vojitimcmib uttb Stnpiridmud.
— SHätfel.
[Rationell (tat), jebeä IfBiffctt ober Verf abrot,
roelcbed nicht auf bloßer Überlieferung ober 9toittine,
fonbemauf lbcorcttfd)er@inftcbt in bie SRatur ber Tinge
beruht; fo fpriebt man Bon rationeller £anbroirtfd)aft.
rationellem S>eilnerfabren tc.
[Rationelle gformel, f. ebetnifebe gormeln.
llntis, gnfel, [.Me.
Kalis bona , neulat. Raute für 9tcgendburg.
iRdci rbe 3llpen , j. ©ntubünbtter Supern
Dtätifdjc gormation ober Iliätifdte Stufe, eine
nad) ihrem Tluftreten itt ben 9tatijd)cn 7llpctt benaimte
obere Tlbteilung ber alpinen Iriodforatation (f. b.).
Ratitac i -gloßbögel«, im ©egenfag ju bat Oari-
natac ober »StielBögcln* ), foBid wie StraußBögeI( f. b.).
iRatfotu, f. Satctmc.
INatlam ORutlam), S>auptftabt bed glcitbnatni-
gen Irünitarilaated itt 3entralinbic;t , an einer 71b
jweigttng ber IHabfdjpulmta-HRalroa Staatdbabn, mit
einem Valaft bed 9tabfd»a. Kollege uttb owt) 29,822
©inw. (16,775 Slinbu, 7405 üRobatitmebancr), tuelcbe
bebeutenben Srnnbel mit Opium unb Betreibe treiben.
iMatoffit , f. glubfpat.
[Ratonncau apr. <nst, fleittc 3nfd Bor betn S>afen
Bott Vtarfeillc, nahe ber 3nfcl Vomegue (f. b.) gclegat.
iRätorornaiiifcItc Sprache, f. Montan. Spradjcn.
[Ratramnud (Vertrant ud), Venebiftiner_ Bon
StorBei, gejt. 868, nahm an aUett bogmatifeben Strei-
tigfeiten feined 3“brbttnbertd bernorragenben unb jebr
cbrcttnoUen Vlntcil ; fo richtete er feine Schaft »De rur-
poreetsanguine Domini» (Orf. 1859) gegen bieVrot
uerwattblungdtbeorie feitted Tlbted Vafd)alutd 9tnbber
tu8 (f. b.) uttb fdiricb wäbrenb btd Streited ber Catei-
ner mit ben ©rieeben bad Vud) »Contra (iraecorum
ojipasita». JJm Vräbeftinationdftreit (teilte er ftcb auf
bie Seite ©ottfcbalfd (f. b. 1).
[Ratfcha, Slreid bed ntffifcf» trandfaufaf. Woub.Äu*
taid, umfaßt bad obere Thal bed 9fion, am Sübabbang
bed siaufnfud, 2839 qkm (51,«C9R.) groß, mit asss.
64,151 ©inw. (mcift 3nttrctbiner, nur 3000 Cifeten),
welche TBeijeit, 'IRaid, Cbft tt. Sein bauen unb Setbett
raupen uttb 7licnen(ucbt treiben. Swublort ift Oni
(Oniftalati) im Ubal bed IRiott, befudßer Cuftfur unb
Vabeort (eifmbaltige Duellen), mtt 650 ttmro.
(Half die, f. ?tobrer, S. 212.
iRätfel (gricch. VFlnignta), bie ttmtebreibenbe Ve
geidinitng etned nicht gettannien ®egcn)tanbed, bat ber
Sefer ober S>örcr fclbft auffinben (»raten«) fad. 3)ic
Stauplaufgabc cined gulm 9iätfd8 bcfttbl barin. baß
bie gange Veicbreibung, toettn auch ihre einjelttm Teile
tncbrbeulig ftnb, boeb treffenb ben ©egmiiattb bejeidme ;
cd ift um jo BoUfommener, je ftbärfer bei aller abfiebt
lieben Tunfelbeit bie Vcictdtmmgcn ftnb, tmb je mehr
babei bem '.Radtbculen iibcrlaffett wirb. ÜRan unter*
fcbcibcl: Vucbflabcnrätfel, bei benett einer ober
(wei Vudßtaben amTlnfang bed jtt erraimbat TSorted
Deranbert werben, roabrenb ber übrige Teil bcdTSorted
mtBeräiibert bleibt (9Raud, Swud, Schmand); Cogo«
gripben. bei betten burd) Verfettung ber Vudßtaben
anbre VJörter gebilbet werben (Venibnrbud, Vrttber
Öand); Tlrilbmogripbett ober rfablatratiel ; Va-
linbrome, bei benen bad (tt erraleitbeTSort Bor- tmb
rücfroärtd gelefen einen Sinn gibt; Storno nt) men,
bet betten ein tmb bnofclbe üüort in wricbicbeiter Ve-
beutuug gntontmat werben foU; Sdiaraben ober
Sil beit rälfel, bei bcitat erft btt; einzelnen Silben
unb bann bad Waitje cined mebtftlbigen Söorled be-
(eiebnet werbat; ©orträtfel, bei benett gleich bad
ganje TBort jufamntengenomnten wirb. VeoensWetgc
iRätfelfanon
besRfitfeis ftnb : bcts Vltlberrätfe! obcrbcrMicbnS
(f. b.), ber fogen. Röffelfpruna <i. b.t, enblitb bub
3 <6 ri *r St fei TasSi. batieinenUriotung uu Orient,
wo es im Altertum mdjt feilen c[ * Vlusbrud höherer
GitetratniS bteme, bre fid) ja gern m Tuntelbeit bullte.
3d»n bet ben Hebräern ipielte es im Sollsleben
bei eniiten unb beitem fBitlaffcn wie bebemenbe Rolle.
Teilt Joram muß es baut bienen. baS Königtum VI hi
rueledis su Dertjöhncn; Simfon »ur,;t bannt fein Hoch
jciiSmabl ; bte Möttigut oon Saba geht mit Salomo
an beffen Hof einen Rntiellampr ein. SHci bttt Stic
eben fd)loß ftd) bas R. in brn friifieften „‘feiten an bte
C raleliprfidic an unb wat bähet irtciit in vwjramrtcm
abgefaßt. Vlcionbers lam cs jut Arit bet »fteben
SSeifcn« . bie es ;u bibaftiftben rfmerfen oenonibelcn,
in Vufnaljme, unb ttlrobulos foü eine große Vlngibl
oon Ratteln in Vierten gefdirieben haben. »>aft alle bei
uni jeßt üblichen gönnen bei RäticlS finben fidt icbon
im beUeniftben VUtcmint; auch bie griccbifdien (Spiter,
bramatiicbeti Tiditcr unb Hgrilcr mifditen gent rätfel
artige Vbtdfprftdfe in ihre Tid)tungen cm. Seiannt ifl
bas oon Cbipus gelöite R. ber Spljmr togl. Cblcrt,
Mi. unb QefeUfrhaftSfpiele btt alten Ünecben, Vieri.
1886). Tic Römer fattbat weniger Wetdimad an
berglcitben Tenfiibungen. VJcionbers häutig war ba>
gegen ber Ofcbrautb ber R. bet ben gentianiicben
Soltem. 3d)on bte übbnltcbcr jiub ooü oon Rätfel*
fragen. i»ie man ftc |ur firüfuttg beb Sfiffcns unb
SdjarffmneS ütb in itcQen liebte. SuS betn fpätem
beutfdien VlUcrtum fmb bcionbcKS .gvei Okbidite oon
Rätfelform ju erwähnen: bas fogen. »Xragrotunbes-
lieb* unb ber ►VSanburgtneg«, nnfierbem sat)lreid>e
tnt Solfsmunb unb m Sollsbüdiem erhaltene Uber
reite oon Sätfclu. (4nte weitere VluSbilbung bat bnS
R. im 18. tmb ts». ;sabrb. eroatten, wo man ihm burdj
bie pmtifdjcgorm großem Ih'cij su geben fuditc. Turdt
ooetiftben l'kbatt unb Sormcnidiuitbeil lagen Schillers
betamue Mi. in btt ■Juranbot. hervor , nteJjr bttnb
Humor ober bttrd) Shh unb Sdfarfftim auSgesricbnct
finb bie R. von Hebel unb Sdtltiermadier, fentec oon
SRifeS, Jbierfdi. Hauff, 3<hmiblin, Srentano n. a.
Tie elfte brutjehe Rätfclfautmlung würbe 1605 in
3tnthb«rg gebmdt (neu brbg. oon Viutfrf), baf. 1875).
(fine Sammlung alter Solterätfel enthält tuttb Stm
rods »Xeutidies Jiätfelbud)« i3. Vtufl., ffranff. 1874).
-Boit bett sahtreidten neuem Sammlungen embfchlnt
fub burd) fReidtbaltiglcit Chnciorges Riiticlalntanaeb
*3»fmu< (Serl. 1833 35, 6 löbe. ), V8. R. Hoftntannb
»Wroßer brntfdjerSiätielfthaß« <3luttg. 187-1, 2 Vlbc.)
tmb Sötder* .Sieuefter RätfelKbah, (Hamb. 1891).
Sgl.griebret<b,Qkf<bicblebeSRätfel3<XrcSb.l8ßO);
tfunm, Tie bcutfrhe Siitfellilteratur (Viibliographie,
im ■ .jetttralblan für Viibliothttsroefnt*. Sfb. 7).
iWätfelfauon (Canon aenigmatictu), f. jttutoit.
tHätfelluapOen, f. Oeralbifibe garten.
SlatÖfammeK Chambre du contwil)l)icf|itt ff ranC
reid) ein burtb ben Code (Tinstructiou criminelle ge»
ftbaffenes Kollegium aus wenigflent beet URitgliebem
bc-J Tribunals erfter otifiatr,. toeitbeä übet bie Re«
fultate ber Vioomterfuiljimgen im Slrafprosefe ,}u ent*
idtetben batte, fut frranlretd) würbe bte Mi. meb ®c«
icp Dom 17 fvuit 1856 wicbcr aufgehoben. Tagegen
beftanb bie tSmriditmig m Teutidilanb, wo i c in oer>
ftbtcbenen iJtmbetftaaten , ...sbef. aud) ... freuftot,
uadtgcabmtioorbenniac.fort bis sumdtlaftberSitidis
ftvafpcoscßorbitung. 3adtltd) befttltt fie imd? leßterer
autb heute ttodt, infofem S 196 ff. bafelbit, oerbunbtn
um g 72 bes ©eritbtSoerfajjungsgefcjes. bte ffintjtbei-
— Sfatta^i 479
bnng über bie SReinllatc ber Vfonmletfudtung in lattb-
unb fdtwurgericbttnben Sachen ber mit Drei ilfitglie«
bem befehlen Straflammer beSüanbgedcbtS jtmxnfen.
3n Cüettetd) ertftiert bie Mi. auch nodt bent Miauten
nacb als ein bet baifianbes- unbÄreiSgerid)tai fiir bie
Straftaten beftebenber unb aus btti Miubtem fnr bie
Tauer eines Jabres jufammengefcbler Senat, wrirfteni
bte Vtutiidit über bte V’oumteriuÄung obliegt, unb
mcidter bte im ifmite besVlerfabrens nöttgen ;fk>tfcben*
entftbetbtmgeti erteilt. Vfgh fi t a tuf , Sbftenmtiidie
TarfteUung beb botuitben Strafoerfabren«, S. 65 ff.
(IMötting. |n57i; Ul lut a tut, iVbrbutb bcs öfterwidt.
ctiufpii’iefjieibtes. -i, 161 ff. ( 2 . Vlufl.. 3 nnsbr. 1 882).
Miatshcttfionär tboll. Raadpensioitaris, fälfcblid)
öroßpenitonär), ber Staalsfcfrriär von $>oüanb
u. Vtlefifrieslanb jttr jjett ber Micpublif ber S er eii iifl t wi
Miteberlanbe, ber snnrr als befolbetet Vfeomler mdit 31 t
bat tliegentm gebörte, aber tbatiflibtid) nicht bloß bie Wc
fd)äfte inner 'proomi, fonbem infolge bed Übergewichts
oon i'ollanb bte ber ganzen Miepubl'tl leitete unb btfon*
bers bie auswärtige Mfoltlil führte. Tie beriibmteitcn
Miatspenfumärt in ber Vflüte.seit bet Miiebertanbe finb:
Clbenbamcoclbt, 3 oban be thfut. Jfagel, |>einftus.
MiattanS , fooiet wie Spanifdies Miobr.
Miattossi. l)Urbano, ital. Staatsmann, geh. 29.
Juni 1810 in Vlleffaubna, geft. 5. Juni 1873 in Sfro*
ftitottc, ftubierle irt Turin bie Miedtie tmb war fobamt
aUVlbtiola: julSafale tbätig. 1848 in bieJwrtteStam-
mer gewählt , fcblofi er fidt ber Hinten au tmb warb,
nadtbem er febott im Vluguil wenige Tage Hiittijler ge-
wefeit, int Tesembcr 1848 oon ©tobertt mit bent Sit'
nifterium ber Sufiij betraut, bas er fpäter mit ber Hei-
lung bes Jnntnt oeriaufebte. Mladt ber Scbladtt bet
Miooarn 26. SMärj 1849 surüdgetreten, trennte er fiep
oon ber Hinten tmb grünbete bie lange »on ihm ge-
führte 'üaitei bes littlen >{entrnms lir würbe 1 852
fJräfibcut ber Tepuitcitcnfamuier, flhcmabm int CI
(ober 1858 unter Üaoour bas MUinifteriitm ber Jufti.i
unb warb in biefer Stellung ber Urheber ber ®cfeße,
welche bie Trennung her Kirdte Oom Staate h‘‘rt>et>
führten. VHai C r bas oon (Jaoour abgefchlojfcne fron»
3 bfifcb>latbimf(be ®ünbme unb bie VluSnabmemafi-
regeln gegen @cnua nidit billigte, fcftieö er Vlnfang
18.58 aus bem Kabinett, warb ober iduut im Juli 1859,
als Uaoonr midi bem {Weben oon Qfflafranca jttriid-
trat, an bte Spige eines neuen MKinifteriuntS gefleüt,
baS bis 1860 beftanb. tMegen bie Vlbtretuug Pan Sa«
vaiten unb Mii.ua proteftierle Mi. anfangs, mar aber
fpäter bet wännfte Jlirfpvedter eines tfünbniffcS mit
Jranfreidi. Jm ffiäri 1862 trat cr abermals 011 bie
Spiße bes Kabinetts, muhte aber »egen feiner Hin-
neigung ju Miapoleon III., bie fidt burdi ieineVlcnnäb-
lung mit MRarie Sßfe Vfotmpartc, verwitweten SolmS
if. unten), oerftärltc, tmb wegen feines Ifinidjrtileits
gegen IMaribalbt im Wuguf) 1862 bei Vifpromonte
I. ®ej. feine Cntlaffuna nehmen. MiadiJKtcajolisMIüd-
tritt im Vlpril 1867 übernahm er wicbcr bte Heitung
bes aabinetts, benabitt ftd) aber , als (Manbalbi ben
Rreif(haren,)ug gegen Miom inSMSert fegte, fo (wci •
heutig, baß er im Oftobcr, als bie Jran(ofeu wiebev
in bett Slirdieiiftaat einriiiftcit, bie Regierung nicber
legen niufite. Mlodi immer ho le er als ausgejekbnetcr
Micbncr im 'Barlamenl großen ©nflnfi; fein itiangel
aniniataltctfeftiglcit aber halte feinen Ruf als siaot«
mann erfibüttert. Seine Micbcn gab Seooa.vfi (Rom
1876- 80 , 8 Vfbe.) heraus. Sgl. SWorelli, t'rlmno
R.,saggio politiem fäab. 1874 1 . unb bie oonRattajjiS
©emaltlm (f. unten) »eröffentlid)te Siogvapbie,
480 SHatten —
2) 'Dfarie Stubolniine, ftonj. Sdjriftftellcrin,
<Xet>. 25. Stpril 1835 als Tochter bcS 3ttn Thomas
Sp(e (geft. 1862 als britijcher Grfanbter in Kltbcn)
aus bcijcn Gbe mit bcr ältcRcn Tochter Bon üucian
'Bouaparte , üatitia, beiratctc ff tjc jung (1848) einen
(Slfäffcr, B. Solms, bcr fid) nad) wenigen Rainen Bon
ibr jebeiben lieft. Sie Vcrroaiiblc Piapolcons III. Bcr-
urjaiftle bamals burdj ihre ungebunbene Kluffübnutg
in 3tijza unb Vlitr, ibr zur Schau getragenes intimes
Verhältnis ju Gugcne Sne unb bent Siebter Vonfarb
ibeem faiferlidben Vetter manche Sorge. 1864 nerhei*
ratetc fie fid) mit Urbano JR., ben fie auf ihren Steifen
hatte tennen lernen. Vllleiu unb mit aitbeni gab Re
Vlällcr heraus, fdjrieb Romane ( »Lea mariages de
ln Cräole« , 1864, in iftaris lonfisftcrt ; bann in
örüifcl u. b. I. : »La chanteusc« cricbieucu, 8. KluR.
1882; »La rtputation d’nne femme«, 1861; »Le
Ihäge aux marin«. 4 Tic., 1865— 67, u. a.) tt. Sühnen»
Rüde unb Dcnuitteltc wegen besiHotuanS »Bicheville«
(in ber letztgenannten Serie, 1867), in bem Re bie
Rorcntinifcbe GcfcdfibaR an ben S tanger Relltc, ihren
(Satten in eine fdpimnte T uellgeicbichte. Vad) betten Tob
(1873) Beröjfentlidite Re feine Siograpbic: »Rattazzi
et aon temps* (1881 87, 2Vbc.) unb ging 1879 eine
britte Gbe ein mit einem fpnnifdicu GorlcSmitglicb, b c
;R u l e (geft. 1889). Später grünbetc Re bie feinet) tift
»Matinhes eapagnoles« unb lieft auf biefe, und) VariS
juriidgelebrt , bie »Revue internationale« folgen.
Statten, eine Gruppe gröftercr 'iRfittfc mit langem
Sdjwan;, ber mehr als 200 3d)uppenringe zählt, nnb
bidem, plumpem lüften. Tic Sanbcrrattc (Mus
decumanus Pall.) ift 24 cm lang, mit 18 cm langem
Schwanz, oberfeits bräunlicbgraii. unterfeits ftbarfab-
gefept grauweift, bcr Schwanz fdimad) behaart. ,*ju.
weilen tommen weifte Tiere mit roten Klugen not.
Ser öanberratle gebeult, wie es fdieittl, fdiott (Sliatt,
welcher boit Gütroanbenmg her »fafpifihen 3RauS«
iprtdit ; Re Rammt wohl aus Dnbien ober Verfielt, iepte
1 727 bei Klftradtan über bie ©Olga unb würbe 1 732
aus Dnbien nach Gnglanb Berfdilcppt. 1750 erfdften
Re in Cftpreuften, 1753 in Saris, 1780 mar Re in
Teutfchlanb überall häiiRg, in bcr Schweiz aber et
fdticu Re erft 18tw. (lind) Siorbamcrita gelangte Re
1755. Gegenwärtig finbet Re Rdt überall, wonuriran» ]
belSoerbinbungen mit Europa belieben, unb bewohnt
Käufer, Stade, auch iü’blcn au ben Ufern langfam
pieftenber ©ewäffer. Sie llcttcrt unb fdjminttut iehr
gut, erwürgt junge Gaiife, (Inten unb St iidteldtcn,
junge Staninchen, Tauben, mitunter fogar alte kühner;
fie friftt fetten Schweinen unb briitenben Truthennen
i'öcher in ben Scib, unb and) deine Slinber friftt fie an ; !
an Gelreibe, Kartoffeln, Cbft tc. richtet fie in Hellem !
unb Hämmern ben empiiublidiiteu Schaben an. Sperrt
man eine Gcfcdfcbaft Bon ©nttberrailcn (lifammen,
fo friftt eint bie aubre auf. ©o Re tinrüdt, nerfeftwin-
ben alsbalb bie Siausratteu, beim Re werben um
barmherzig Bott ibr uicbcrgemad)l. Tic V. leben gern
gefcllig, tricchcu oft nt einem gcmciniamcu Seit ju«
lammen, fteifeu aber eine (rtpierteGcuofRn fofort auf.
Dung gefangene 31. werben febr zobut. TaS ©eibchen
wirft jährlich zwei» bis breimal etwa einen Scoitai
nach bcr Begattung 5 — 21 nadle Dunge, welche fie
liebeuoll pftegt. Tie Hausratte (M. rattns L.) ift
16 c m lang, mit 19 cm langem Schwanz. oberfeits
bunfcl brauend) War), unb biefe Da rbung geht nur all-
mählich in bie wenig hellere ber Unterteile über. (3.
Tafel »Nagetiere III«, Dig. 1 u. 2.) Sit ift noch jept
in Verfielt fcftr gemein, wirb juerft Bon KUhertus
Siafjcburij.
'JÄagmtS als beutfehes Tier genannt unb ift gegen*
märtig über ade bewohnten Teile bcr (Irbc oerhreitet,
lommt aber überall mehr nereinzelt Bor unb weicht
mehrfach ber Sanbcrvottc. welcher Re in ihrem ©efen
fchr ähnlich ift. 'Bisweilen finbet man eine gröftcre
ober geringere (bis gegen 30) ^jahl 31. mit ben Schwän-
zen fo nerwachfcu unb Berflodttcn, boft Re fich nicht
wieber Botteinnnbcr befivicu lönncn. Tcrartigc Sin t
tenfünige Rnb wieberholt beobachtet worben, ohne
baft matt übet ihre ISntftcbung etwas. Sicheres cniitt
teilt tonnte. Sgl. Vellermnnn, Über bas bisher
bezweifelte Tafein bes 3)attmfönigS(8erl. 1820). Tie
fogen. Statten feile bes Seljhanbels flammen oont
Birginiichen Vculclticr.
Stoltenberg, Stabt in Tirol, Seftrtsb. HuRicitt,
aut rechten Ufer bcS Dutt, an bcr Sübbabnlinie Huf
fleitt-DnnSbmd, Sip eines SejirfsgericbtS , hat ein
ehemals fefleS Schloft (auf bem 514 tu hoben Sdpoft*
berg), in welchem 1651 ©. Viencr, ber Stanjlcr Bon
Tirol, enthauplet würbe, ein Scmitcndoftcr unb (tawo
737 Ginw. 2 km fübwcftlid) Vrijrlegg (f. b.).
Riattcnfängcr, f. tnuib, s, 59."
iNattenfäuger bau shantcln, f. Txnncln.
iliatteiigift, f. Slrfemge Säure.
fHatteuriifuig, f. Statten.
IHattcnpfencr, f. Itclpbinium.
iHntlcupinirbcr, f. C’unbe, €. 59.
iHattcnpulber, f. Strfcnige samt.
INattenfchläaer, f. Ditis.
Statt rnfdttDanzc, f. 3e«e.
iltättcr, Sieboorndttungeit für bie Trennung ber
geförberten (Srje, Hohlm tc. nach bcr Horagrilfte, be-
iteben aitS Rachen Haften mit Sieben Bott Beridfiebencr
üodjwcite, bie burch eine nicchanifcbe 'Vorrichtung in
fdineder Dolge träftige Stöfte, 40—50 itt ber iVuucte,
erhalten; f. Sittbereilung.
IHattrapirrcn (fratti.), wieber erwifdtett.
Stab, [. DttiS.
Ratz., hei naturwiffenfchafil. Stamm Klbtürjung
für 3. Th- Stapeburg (f. b.).
'.Danebergcr, 1(( a 1 1 b ä uS, SicfonuatioiiSgefdiicbt
fthrciber . geb. 1501 ju ©angett in Scbwabeit, fchloft
fich in ©ittenberg als Stubem ber Uccbrgn an iluther
au. toirde bann nachciitaitber als Leibarzt bcr Kur-
fiirftin (Ilijabeth Bon B rauben bürg, bes Grafen sott
'RfanSfelb unb feit 1538 bcsHurfürpett Dobaiin Dneb
rid) non Sacbfeit unb Rath 3. Dan. 1559 als Stabt*
phpfiluS in Erfurt. Sein Trier! über üutber unb befien
,'jcct bat Sicubcdrr (Denn 1850) berauSgegcbeu.
fHnpcbuhr, olabt itn preuft. Segbe|. fic>sliu, HrciS
PleuRetiin, att ber .-fame unb ber iüiuc $ofen-9tcu«
Rettin ber IRrritftiftbctt Staatsbalm, bat eine mang.
Hitche, ein neues StathouS, ein KlmlSgerichl, Tuch
fabritalion unb Hammgamipinncrci unb dsu:o 2281
(Sinro., baoon 8 Hatholileu unb 73 Düben.
Stanchurg, eitt zumWroftherzoguim'Diecdenbuig
Slrelip gehöriges DUrfteulum. liegt banon getrennt
Zwilchen Schleswig «(inlflciit. ffiedlenburg • Scbiuernt
unb bem liibccfiKhen Gebiet. 382i|kmi6,w C.1K. ) groft.
wirb Bon bet Trane unb bem 'Rapebnrger See bewäf-
fett, zahlt cts»» 15,480 Ginw.tt. hat Scbönbcrgi.'iV.
(f.b.) zum itmiptort. Tas 8istum Si.entRnub 1052
bei ber Teilung ber Tinzeie Clbenburg. ging loon
infolge eines groften Slawritaufflaithes ein unb warb
1158 oon Heinrich bem Slöwen nad) Unterjochung bcr
©etibett cntciiert. Sein Sprengel utnfaftle bas iianb
Ztoifdjctt Glbc. TZtUe. CRiee unb Stcpnip. Ter SMfehof
war 3fcid)Sfürfl unb Raub unter bem Grzbtstum
481
9ta&eburg
fcamburg-Crtmen. 1554 überliefi btt bamaligt ©iid)of
Gbriftopb »on btt Scbulcnburg bas K)i»tum bem £>er»
jog Gbriftopb oon Mceflenburg, welcher bie Seforma»
twn ut W. entführte. Unter bemSlbminiflrator SuftaB
Slbplf oon Mcdlenburg Büftroro mürbe ba« ©istum
1548 fälularificrt uiib «14 eilt weltliches 9teid)»fürfttn<
tum SHcdlcnburg jugcfprocbm. 1701 [am c * burd)
ben Hamburger ©ertrag an KÄedlcnburg Strclip. Sgl.
«Kai*, Befchithte be« Stsnmis !H. (l'übcd 18%).
'.Watffbnrg (cbcmal» Waciburgum), £muptitabt
bev Srene« iwrutglum üaufnburg im prettfs. Sicgbov
Schleswig. jum Teil auch junt mcdlmburg ftrclipicbcti
Kürficntum 3i. <f. oben) gehörig, liegt auf einer im
12 km langen, 2 km breiten lliapcburger Sec be»
finbltcbcn Julei, bic burd) jloei Dämme mit bein feften
üanb in Serbctibung ficht. auf guei &ügcln(ooitbencn
bett gröisem bie eigentliche Stabt, ben fleinem ber ju
SÄedlcnüurg Strclip gehörige »Dombof« mit bem
Dom einnimmt i unb au ben Gtfcnbahnen iiübed-
©ücbett tmb Clbcsloe-$>agcnom, 5 in ii. ffi. Der
Dom, eine ninbbogige, freujförmige ©feilcrhaftlita
mi« bent Slnfattg best 13. Jatjrh., ift ein* ber fdjönften
Saunierte l'iorbbeutfdilanb*. Die Dilrnte brannten
1893 ab, finb jept aber roieber aufgebaut. Die Slabt
bat cin@t)mnaftum, ein Stbullcbrcrfcminar. einfianb»
ratoamt, ein Slmtsgcnebt, ©tcrbraucrei unbasramit
ber öamifon lein jügerbataülon Wr. 9) 4263 Gum,
baoon (i§« 0 ) 94 fiatbolilcn uttb 20 Jubelt. Der ntcd»
leuburgifdte Stntcil tnblt 220 (Sinnt.
tHalieburg, Juliu* Ibeobor, Joolog, geb. 16.
Kehr. 1801 in ©erlitt, geft. baielbft 24. Cft. 1871, fru-
bterte itt ©ciltn feit 1821 KNcbigtt unb Waturwifim»
icbaficit, habilitierte fid) 1828 als ©nBatbojciü an ber
UniDcnitnt. ging 1810 al* ©rofeifor bev 'JJatunuiiien-
febaften an tue Koritalabcmtc tu GberSmolbe unb trat
1859 in ben iSubcitanb. Gpocbemachcttb mären Sape
bürg* cntontologifdie Scbriften: »Die Rorftinfelten.
(©crl. 1817 — 44, 3 Sie. unb Supplement; 2. Stuft,
Säicn 1885); »Die SalbBerberber unb ihre Kcinbc*
(Seil. 1841; 8. Slufl. Bon Jttbeidt unb Sittiche al*
> Üehrbttd) ber ntilteleuropaiidten Jnfettentunbe • , Kitten
1885 — 95, 4 Slbtlgn.); »Die Jdmcuntoncn ber Korft»
infetten« (Seil. 1844 — 52, 3 ©be.); »Die ©äalbßcr»
berbni* ober bauerttber Scbabett, welcher burd) Jn
fettenfraft, Sdjälen :e. an lebenben Ksfalbbäutum ent»
itebt« (baf. 1856 58, 2 ©be.). Sluiicrbciit idirieb er:
»SKebiiiniidteJoologie« (mitöranbt, IBerl. 1827- 34,
2 ©bc.i; >Deutid)Ianbs pbancrogamifdte Biftgemäcbfe
in Slbbilbungcn unb Ktefdireibungeii* (mit Sträubt,
bai. 1814; 2. Sinti. 1838); »Korftnnturwificnfcbaitlicbc
Steifen« (baf. 1842); »DicStanborlSgcroäcbfc unb lln»
trauter Deutidilanb*« (baf. 1869) u. ein » Jorjtwijfen-
idiaitlidbc* ^djriftftellerlenton« (.baf. 1873).
diapd, Kricbrcdi. Sieijenber unb Beograpb, geh.
30. Slug. 1844 in .Harlsrube. ftubierte Sfaturwiffen»
febaften unb Brograpbie auf Bericbiebenen UniBerfi«
täten Deutfdilanb«, bereifte 1859 Jtalien. Ungarn
unb Siebenbürgen, 1872- 75 bie ©ercinigten Staaten
Bon Siorbamerita. SJieritu unb liuba, inutbe 1875
tunt ©rofeifor bev Bcograpbie am ©oltitcdmilum ju
©tünchen entmint ttnb 1886 an bie UniBerfttät Scip.)ig
berufen. Gr idtrieb: »Sein unb Stferben ber organi»
febett ©?clt« (üeipg. 1869); »SBanbertage eine* Statur»
forid)er*« (baf. 1873 74, 2 Stbe.); »Storgefchicbtc
be* curopäifdjen Sk etlichen» (SÄüttch. 1875); »Die
tbuiefiiche Sludroanbentiig« (S)re*l. 1876); »Stabte»
unb ßnlturhilber au» Sforbamerita* (ücip(. 1876, 2
Stbe.); »Die Stereinigteu Staaten Bon Storbamerita«
Pono. • lotifon, «’i 9ufL, XIV.
— 9faub.
(Skünd). 1878 80, 2 Stbe.; Stb. 2: folirifipe ®eo»
grapbie, in 2. Slufl. 1893); »Slu* Dierito » (Stre*l.
1878); »Die Grbe, in 24 Storträgen« (Stuttg. 1881);
»Slnlhropogeographie« (baf. 1882 unb 2. DctI 1891);
»Slblterlunbc* (Scipj. 1886 — 88 , 3 ©be. ; 2. Slufl.
1894, 2 ©be.); »Die Sd)tteebede, befottber* in beut»
(eben Webirgeti* ( Stuttg. 1889); »Der Staat uttb feilt
©oben geograppifd) betrachtet« (fieip). 1896) u. a.
iHapee 1 , Stab in Siibtirol, ©ejirt*h.©ojen. 1205m
ü. SÄ., am Juft be* Sehlem unb brr Seifer Sllpe ge»
legen, bat eine falte Sdjrocfel» unb GifengueUe uttb tfl
im Sommer febr befudtt. Sgl. ©rofiliner. Da*
©ab iS. in Siibtirol (©ilnt 1895).
'Hau, JlitR, fooiel wie Säolga.
iSau, 1) Marl Heinrich, Sationalüfouom. geb.
29. SIou. 1792 in Grlangen, geft. 18. SÄär; 1870 in
Steibelberg, habilitierte ftd) bort 1812 al* Dojent ber
Staatbmiiienfdiaften uitbgemami 1814 einen oon ber
©bttinger Soctetät auegefepteit ©rei* über bie Krage:
»SJie finb bie 'Jladitctle ber Slttfhebung be» ,'funft»
roefen» tu entfernen?« Schon 1818 ttntrbe er aufter»
orbottlicber, bann orbentlidter ©tofeffor unb Unioer»
fitätebibliothelar in Grlangen; 1822 folgte er einem
Sufe uachtieibclberg u. wirrte bort bi* tu feinem tobe.
Gtethteli ben Ditel al» Bebrillter t>of rat unb mar 1837
- 403Sitglieb berbabifd)en Grfteti finntnter. Seit 1834
gab er, fpäter in Beiueittfcbaft mit fcanfien, ba* »Sir»
(bin bet politifchen Clottomie« berau*. Sein meitner»
breitete» imuptmert: »Vcbrbuch ber poltüfchen Ötouo»
ntie« (fxibelb. 1826 — 32, 3 ©be ), jeiipnet ftd) burd)
gute Shftemattf, üitteratumachraetle unb reiche Saturn
lung Bott Materialien au». Gr führte juerft bie Xei»
lung bet politifchen Clonomie in ©ollbroirtfdtaftalcbre
(©b. 1 be* Üebrbtich», 8. Slufl., Seipj. 1869), Säolt*
roirtfchaftspolitil (S'b. 2, 5. Slufl. 1862 63) uttb
Stnamtoiifenfdjaft (©b. 3, 5. Slufl. 1864 65 1 burd).
Siach iSau» Dob übernahmen Slbolf Stagner u. Grroitt
Waffe eine ben Gbaralter be» Säerte* Böllig umgeftal
tenbe Slettbearbeilung (fieip). 1871 ff.), bic nod) nicht
BoUenbct ifL
2) Genf!, ©ilbhauer, geb. 1838 in ©ibcrach, geft.
27. Slug. 1875 in Stuttgart, madite feine Stubien auf
ber Shniftfchule in Stuttgart unb fpäter in ©erlitt.
SHtt einer ©ft)cbe al* Stäafferträgeriit erhielte er ben
erften Grfolg, worauf fpäter bie und) ber lotenmnälc
be» Dichter» mobeUierte ©ilflc Uhlattb« für bic lieber»
I balle in Stuttgart, bie Stuttgartia auf einem ©not»
nen unb bie Werotauin be» siriegerbettlmal* bafelbft,
ba» Wiebelfclb be» ©ahnbof* m Zürich ttnb bie poetifch
aufgefaftte SchiUeritatue in SÄarbad) folgten.
üHanb ( Kapina) , ba« ©erbrechen be*jenigen, wel-
cher mit Bemalt gegen eine ©erfott ober unter Sin
menbung oon Drohungen mit gegenwärtiger Befahr
fürücib ober Veben eine frembe bewegliche Sache einem
anbent in ber Slbficbt wegnimmt, fich biefe red)l»*
wibrig gujueignen (beutfdte* Strafgefepbuch, ff 249).
©on bem Diebftabl, al» ber gewaltlofm miberrecht»
liehen Juctgitung einer fremben beweglichen Sache,
uuterfdteibet fich ber 31. burd) bie habet nngewciibctc
Bemalllhätigfeit gegen eine ©erfon. Daher geht ber
Diebitabl auch ut jf. über, wenn ber auf frifchcr Dhnt
betroffene Dieb gegen eine ©erfon Bemalt Bcriibt ober
Drohungen mit gegenwärtiger Befahr fiir Meib ober
i’eben anwenbet, um fich int ©ejip be« gcjfoblcnrn
©uteäju erhalten (räuberifcher Diebitabl). llnb
ebenfo wirb bie Grpreffung mit ber Strafe be» ©au-
be» belegt, toemt fic bttreh Bemalt gegen eine ©erioit
ober itttt Icbeuegefährtidier Drohung begangen würbe
31
482
Raubbau. — 'Jfaubmoroc.
(räubcrifcbe ßrpreffung). Xo« bcutfdjr Straf*
gefeftbucb nl)ttbot ba« Scrbrccbcn be« Saubre mit .«Jucht*
baue Bon 1 — 15 Jahren tiitb, turntt milbentbe Um*
ftänbc porbanbcn, mit Qkfängni« Bon 8 HKonatcn
bi« gu 5 Jahren. Xa« öfterrrtd)ifd)C Strafgcfcbbucb
fehl (d)ou auf fine räubcrifcbe Xrobung fünf bi« gehn»
jährigen fdjroerrn Mertcr. VII« fcbrocrcr S. wirb ee
nach bem beutfeben Strafge je bbudi , uub gwar mit
^ud)tbau« nid)t unter 5 Jahren, beftraft. wenn ber
Hinüber beioaffnct toav; wenn bec 9t. Bon mehreren
auegefübrt würbe, welche fid) gut fortgefeftten Sc*
gebiing non 9t. ober Xiebftabl Bcrbunben hatten ; wenn
ber 9t. auf einem öffentlichen Siege, einer Strafte, einer
Cifenbabn, einem öffentlichen 'blau, auf offener Sec
(3 e e r a u b) ober auf einer Saffcrilmftc begangen
(Straften raub); loenn ber 9t. gur Sacht geil in einem
betoobnten ®cbnube uerübt mürbe, in weiche« ficb ber
Sauber ctugeftblicbeu ober ficb gemallfam Eingang
Berfcbafft, ober in mclcbem et ficb »erborgen batte; enb*
lid) auch bann, roeitn ber Säuber bereit ? einmal megen
Saubc« beftraft unb nun micbcr räcffüuig geworben
ijt. VII« febmerfter galt bce Saubc« roirb c« cnblicb
begetdjnet, locnit babei ein Stenfcb gemartert, ober
toenn burd) bie gegen ihn »criibtc (Scmalt eine febmere
Börperoeric(>ung ober ber lob be«felben »crurfacbt
worben ift. t>icr foll fjuchtbaueg'trnfe nicht unter 10
Jahren ober felbft auf 2ebcn«grit emtreten. Über ben
llnterfcbieb gwifeben S. unb ßrpreffung f. ßrprefjung.
Scrfd)iebcn oom eigentlichen S. ift benagen. 'Äenicbcti
raub (f. b.). Sgl. Xeutfchc« Strafgcfepbud), S --40 ff. ;
Cjterrcichifebes Strafgcfcpbudi , S 190 ff.; Sill now,
S. unb 6r»reffung (Sre«l. 1875).
INaubbau, berjenige Sergbnubctricb. bei roelcbem
gweefs rafcher ßrgiclimg eine« möglichjt hoben ®c
luinne«, ohne Sücfftchl auf gufünfhgen Setrieb, nur
bie rcicbften, ebelftcn ilagcrftüttoi ober SJagcrftätten*
teile abgebaut, gcringcrtocctige aber flehen gelaffen,
ungugänglid) gemacht ober fogar mit gu Srudje ge*
baut werben, berat fpnicre ©eminnung für ficb allein
nur wenig ober gar feinen Wctoum mehr bringen
würbe; eine ba« Sationaloermögen febäbigenbe Vlb
bauweife. Jn bec 2 a n b w i r t f d) a f t »erfleht man
unter S. einen Selrieb, welcher bie bem Soben ent*
gogeneit mcrtuollen Stineralbeftanblcilc (befonber«
Stall unb Sho«pl)orf«urc) nicht ober nicht geniigenb
burd) Xüngung eefegt. Xcr S. lann für einige „-feit
rentabel fein, auf bie Sauer aber criihüpft er ben So*
ben unb minbert beifen nachhaltige grucbtbnrfcit.
tHaubbcutler (Scutelmarber), f. Seiilelticre.
Stauben, im Sohlen bergbau ba« foeraueneliiucu ber
Zimmerung eine« Sfrilcrabfcbnittr«, f.Serabau, S. 800.
Stäubet, in ber Solanif, f. JBafferreifer.
Stäuber, SJilbclm, URaicr, geh. 11. Juli 1849
in Siaricitrocrbcr, begann feine Slubien 1889 auf ber
ffunftafabemie in Äömgoberg unb ging 1871 nach
Stünchen , wo et in bie Schule Bon SB. Sieg tintrat.
lir malte anfang« ©cnrebilbec au« bem Solbatenleben
be« 17. Jahrh- (Jagbredg, ber Sferbehanbel , auf
Schleid) »egen, bie Saft, bie flanbportic, Sgene Bor ber
Scheitle), nahm aber 188.9 einen böbeni Vluffchroung
mit einer pgurcu reichen l)iftonfd)en Mompofition , ber
Übergabe boii SBarfcbau an bcu öroften Murfürften
im Juli 1858. welche ihm auf ber inteniatioualen
SRüudicticr VlusftcUung eine gweite SicbniUc einbrachte,
unb 1888 folgte ber Xob Otuftao Vlbolf« bei ilügen.
Son feinen f»ätem Arbeiten finb bie ©enrcbilbcr un*
fichere Vanbftraftc uub auf Sorpoften, ebenfalls mit
giguren in ber Xrad)t be« 17. jaljrl)., Sforgcn« bei
ber Xrinfballc in ftiffingen, ferner bie Serebrung be«
heil, imbertu« (1892) unb öenDoeoa (1895) herpot*
guheben. ifludi bat er gahlteicbe Silbniffe gemalt.
Scinbcrcffig, |. ©ftge, aromalifche.
IHäubetromane, eine VIbart be« beutfebeu So*
man«, bie, burd) Schiller« »Sauber« beroorgeruftit,
gegen ßnbe be« 18. Jabrt). auffam unb fid) mehrere
Jahrgchnte hinburd) in ber Wunft be« graften Subti*
luut« behauptete. Wewöljulub ift ber 4>clb ein »ebler
Säuber* . ein Setter ber unterbrächen iWeufdihett ge»
gen bie SBitlliir unb öerrfebaft bec Warnten unb Sne*
per. Sie Seihe biefer fchr gasreichen Soutane eröffnete
rffcbolle« »VIbälliuo, ber groftc Sanbit« (1794; auch
uom Serfaffer al« Xrauta bearbeitet. 1795); am be»
lannteftm würben »Sinalbo Sinalbini, ber Säuber»
bauptmaim« (1798) oon Sulpius uub »Ser Xom*
febüp unb feine ßfeieUen« Bon Marl ©ottlob t£rautev
(1803). Sgl. Vlppell, 2)ie Sitter , Säuber« uub
Scbauerromaittif (2eipg. 1859); St ü Iler »grau*
reuth, Xie Sitter unb Säubenomane (töalle 1894).
Ütäuberfhnobe, bie im Vluguit 449 gu ®pbeio«
gehaltene Sircbennerfamiulung, auf welcher brr Sa»
iriareb »on Vlleraitbna. Xiosturo«, mit £nlfe oon
Solbalen unb ÜRöndtert bie Secbtfcrtigiing be® ®utl>»
die« burebtefttc. Sgl. ^offmann. Serhanblimgcnber
StircbenBerfammluiig gu Gpliefos tMiel 1873).
IHaubRiegcni A>-iliiIae), gamilic ber glicgen, weift
jcblant gebaute Jnfeften mit breiglieberigen güblem,
fehr ftarfem, bolchfönuigem Stecborgaii, getrennt
ftehenben Vlugen unb fräftigen Seinen. Sic lauem
an fottnigen Orten auf anbre Jnfeften, (durften in für»
.jent, fchncUem glug auf biefelben Io« unb burchbohreit
fie mit ihrem Siiifel, um fie auägufaugen. Jhre 2ar*
Ben finb lauggeftrecft, nicbergebriuft tmb leben in ber
ßrbc in SJiirgeln ober in totem $>olg; bie Suppen
haben trnfen an ben öinterleibsfcgmcnten unb gwei
fjwnifpiften am Äopfe. IRan fennt etwa 500 Srtcn,
welche über bie gange ßrbc »erbreitet fiitb.
Saubfäfer, fooiel wie fiauffäfer (i. b.).
Saubfriege, bie Stiege, welche ilubmig XIV. »on
grantreich 1887 88, 1872 78 unb 1888 —97 gegen
Spanien, bie Sieberlanbe unb Xcttticblanb gu berat
Setaubmm unb gur Crweilerung ber frangöjifcben
®renge führte.
tVaubmorb, Siorb alsSRiltel be« Saube«, f.Zötung.
iHaubmöWe (SUTcorarius Iirim., I.cstris III.),
Wattung au« ber gamilie ber SJömen. (räftig gebaute
Sögel mit tleinem Sopf, ftarfem, bafig überwölbtem.
perbältniSiuäftig furgem Schnabel, langen, jcbmalen,
fpipigen glüacin, mittelhoben güften, furgett .(cbeit
mit »oUcn Schwimmhäuten u. miltcllangem Schwang.
7 Srten in ber nörblidien fallen »Jone. Xie Siefen»
raubmöme(Sfua, 8. eatarrhac tes Te/iim.). 67 cm
taug, 148 cm breit, graubraun, unten lichter, rötlich u.
blafsgrau geftrcifl, lebt gmifd)en 80 uub 70° n.Cr. uub
fomntt im Sinter pcremgelt an bie englifcfje, beutfebe,
hollänbifcbe u. frangöftfebe Jtüfte. Xie Sdimaropcr*
raubmöwe (8. parauiticus Ttmm.), 50 ein lang,
100 cm breit, mit fchr flart oerlängerten. gugcipiblm
niiltleni Scbwaiigfebeni, ruftbraun. mit weiignuSlirn»
flccf u. »elfter Mehle, oielfacb abweicbenb gefärbt, finbet
fid) oon Spiftbergen unb örönlanb bi« gum mittlem
Sonucgen, geht im Sfinter bi« gur fiiblicbften Sorb*
ieefüitc unb ift bie gememfte Sri. Sic bat einen fehr
mertwürbigen peräiiberlicben glug, febreit laut unb
aeUeitb, ijl gefeüig. aber gubringlid) uitb raubgierig,
cic nährt fid) poii gifebcu unbfiemmingen unb nimmt
aubem Sögeln bie Seute ab. Sic niftet auf betn Siooc
Uibllogr. luMltut in Leipzig.
1. Zobel iMtialela tilM'IIIni). 1 «, (Art. /oUt.)
Utytr$ Ko nF. ■ Lexikon , 6. AujL
Zum Artikel »Ita ubliert*.
Raubtiere I.
Marder.
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Kaubtiere II.
Harder.
1. Nor* (l’utorius Lutroola). */*. (An.
I
2. Clo in einer Dachn (Meie» Taxus). V*. (An. öaf**.)
3 . Kiacbotttfr iLutrn vulgari»}. 1 «. (Art. Ftmkntirr-. — 4. Vielfraß illulo Imreali»}. */«. (Art. VfM/rmM.)
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Raubtiere III.
Hunde.
Meyer» Koitt .- Ixxikun , fl. Auß. Uibliogr. Institut in I>'i|ieig.
1. Flieh* (Canis Vulp«fi). ij. (Art. Fme*».) — Oben: 2. Sc lmk»l (Cania aureus).
(An. £<*•>*«/.)
J
Zu m Artikel * llaubtiere«.
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Raubtiere IV.
Schleichkatzen.
2. Ginsterkatze (Viverra Genotta). •/«. (Alt fiMtain.)
H. 7 . 1 Im* t k a t /. ** (Viverra CivettaV. <«. An.
1. Ichneumon, Pharaousrntte lleri»o*tos Ichneumon). (Art. khummon.)
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Raubtiere V.
Katzen (vgl. hierzu Tafel .Katzen' im 9. Band).
2. KaplAwe (Felis Leo capoDtia), ‘ u. (An. Uw.)
JicytrB Konv. ■ Lexikon , ä. An/I. IiiMiogr. Institut iu I<t'i|izig.
/hin Artikel iltanbticrc*.
1. Ti gor (Full» Tigris). */jt. 'Art. ri/«r.}
Di
Kaubtiere VI,
1. Qc fl eckte Hyäne (Hyaoua crocuUj. */i,. (Art. tf»*«.)
2. Gemeiner Lnclta (Felis I.ynx;. * (Art. Lnrkt.)
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Raubtiere.
483
unb legt 2—3 ffiia. Diefe Fmb icfir fdimndfjnft unb
toerben gern gegcfien. Die Sappen effen and) bad ftleifd).
tNaubtiere (Caruivbra. »gletf^freffer« , hierju
Infel »Staubticrel— VI«), eine Orbmmg bcr Sauge
tierc, weift groge unb träftige, jum Icil and) äuttcnj
gewoiibie Itere. 3bi' d)ara(terifHtd)e« CBcbijt, bab fog.
IKaubtiergebifi. bat 6 Sdpteibcjälme iw Ober* unb
Unterliefet unb ju beten Seiten je einen Porfpringen-
beu, langen, ipipen (Fdjafpt , iobatm mehrere Staden
jöhne. Stau legtem finb bie uorbern fugen. Süden-
jfibne, b. b. beni 3abn in bem einen Riefet entfpridlt
eine Stidc in bem anbern; barauf folgt ein fdjan'er
u. groficr !Reifual)n, unb bann erft lummen bie ftumpf.
tjüderigen ffiabl jäbne. 3c blutgieriger ba» Siaubticv
ijt, um jo Iräftigcr wirb ber Sicisjabn, um fo mehr
treten bie OTabljäbne prilrf; bagegen finb biefe bet
btn midi Sftanyen freifenben Sitten beffer auügebilbct.
Die Sd)lüifelbcine fiitb uerfümmrrt ober fehlen nättj«
lidt; bte Steine euben mit 4 über 5 frei beweglichen
.{eben, wetdK ftavte, febneibenbe, bisweilen jurudjiel)
bare Krallen tragen, ttittige (Säten) berühren ben
Stobai mit ber ganzen Sohle bee ftufjeb, anbre (tfibet-
läge) nur mit bem oorbent Icil ber Sohle, wähmtb
bie bebenbeiten SR. (Käsern .«jeheiigättgn finb. Die
Sinne finb tneifl uortrefflith entmidelt, bte Singen groft,
(he euch unb ®ehör attenebmenb fdjarf, bie Sippen mit
grbficm Xaftborften au«geftnttet. 1er ISaaen ift ein-
fach, ber Darm, wie bet allen ftleitdifreifern , furj.
Siele Sioerren unb hunbeartigeSi. haben fogen.Slfter-
ober 3d)Wanjbriiten , metdie einen häufig fdjarf unb
höd)ft unangenehm liechenbcn ©aft nbfdnbem. I’ie
3t. leben meiit in SSuitogamie ; bie Süctbilieti bringen
nur wenige, bilflutc 3ungc gttr Seil, bte fte lange ,'jcit
an ihren Sauch.gtten fangen. Die jegt über bie
ganje (Erbe nerbreitetc (in Siuitralicn »ielletd)! erft fpft-
tec eingewanberte) Crbnttng, weitbe in ben wärmem
uttb heifietn hinten ihre weiften ©«tretet hol. tritt be-
reit« im ISoeän unb SRitxän auf. Die älteften foffifen
Sitten, bie fogen. Kreobonten, waren aber- nur oou
mittlerer Meutte. auch weift ihr ©ebift nod) auf ge-
lunchte »oft hin, wie beim and) ihre Krallen nod) nidjt
idjarfc, fdjneihcnbe Siänber hatten; man umericbcihet
»on ihnen mehrere latmheu. 3" iüngem Srfiiditen
finbett fed) bann tlbergangbf armen ju ben heutigen
(Vamiiten, *. S. Ampliicyon mtb iljrrenarcto» (gwi
fttjen ©ären uttb fyunben), Palaeonictis (gwifchen ©i=
uerren ltnbSftren). Cynodon (mell eicht bicSorläufcr
ber Siunbe), t ’ynodicti» (jwifdjcn ^unben unb ©tner*
ten) ic. 3m Dilulnum enblid) treten neben Bielen and)
nod) beute ichtnben Qfattungen riefige ÄciBengetdiledi
tet auf, bie jum Teil fogar mit bem Stcngbcn ju«
jnmmcngelebt ;u haben fdienten, bann aber auSgeftor
ben finb.
Die lebenben etwa 40 (Gattungen mit über 800
Slrten. teilen einige Sorüher in 6, anbre mit £nnju(ic<
hung ber SHobbcn al« »Scercutbiiere« in 13 ftamiliru
ein unb orbnrn biefen audi bie foffilen unter,
1. gcmnCte. tönern (Unridne). icl'enitdngnr mit plum,
pem fl&rpcr; fermen ein« June ^dt I»tnburd; auf ben Hinter?
beinen «eben, Neuem gefchtdt unb treffen forooßl .yldfeb als
auch Honig unb ftrttcßtc. ohr ©ebiß ift baßer nicht 3 am ba*
rtne^ iHaubtter«, namentlich ifk ber aeißjahn oon einem elften
©adenjaßn faum ui untrrfcheibra. Tie AraUen fmb nitbt |urüd-
jie^bar. Xtie 3 un 9 c ift narft, ber furj. Die lebenben
Mrten ber einjigen iSattung irntu» (Cär, f. b.), bie au<6 rooljl
in mehrere Unteraattuttaen jerieat totrb, fehlen in auftralien
unb Sfrita oSUia, in 8iib> unb ÜRittelatnerifa nabeju. ^offtl
^nb ecjne ©ären, j. ®. ber $äblenMr (l’ruua apelaeu», f. ta*
fei »ÜIupIujr Ilc, $ig. 8), in Slmaifa, «ften unb Europa at Ä
funben worben ; eine Sroife&enfonn jroifchen ©ären unb $wtben
ift Amphicyon (f. unten), jjoifd>en ihnen unb Spänen llynvnarcto«,
}®ifd>en ihnen unb ©toemn Paüteonietls.
2. ^nntilie. 41)ßfd)bören t;l*rocyonidao). 3m aflßemeinen
ben ©ären ähnlich, fcboeb mit langem Schroant, mehr ober me*
ntger jurürfjiehbaren «rallett, ha«Ptfä<hli<h i« «merifa ju ^Saufe.
6terh« unter anbern : ProcyoD (fflaf^bär), N*sun (?lafenbär),
Hasjtttrin (roirb getvdhnltdh |U ben ©ioerrtn ober ben SHarbern
gerechnet), Ailaras, auä Ofttibet, flein unb fatmartig.
3. ftamilie. ®larber (Mtutolidae). Teil» Sohlen», tdlä
öalbfohlengäuger mit niebriaen ©einen unb langem Üetb;
Krallen »uriicf nebbar ober unbemeglid), iHdfn alm flein, hätferig.
Sie fmb jum 2eil fehr gemanbte Stäuber unb auf ber a«”!«*
Crbe, mit aubnahme oon auftralien, ©olpneften, ben antiUen
unb 3Sabogabfar, oerbreitet; bie lebenben 20 (Hauungen mit
ein>a BO arten flcttt man in brei Unterfamilien : a) Krallen ftumpf,
nifht jurfidjirhbar ; ©achfe (MoUna). hierher unter anbern:
Melo* ( racb-j , Zafel II, Jfig. 2), Mellivora f^oniflbach#) unb
Mephltia (Stinftier). b) Ära Öen fcharf, luritd^iehbar, S<h®ant
runb; Star ber (Martina), hierher unter anbern: Mu«tela
(SKarber unb gobel, Xafel I, ^ig- 1, * u. 5), Pntorius (3lttä,
lafel I, ^ig. 2 u. 3, SBiefel unb Wflrj, Xafel II, ftg. 1) unb
Gulo (©ielfrafi, lafel II, gig. 4X e) ÄraDen fcharf, turßd»
jiehbar, Sthumnt glatt; ^fif<hottern {Lut rin» ). hierher un«
ter anbern: Lutrm CWf(hotter, lafel II, Jig. .3) unb Euhydris
(Seeotter); leytere Öattung roirb auch al« Übergang ben
»obben betrachtet, goffil (»atmen £ac$fe , ffiiefel, ©ielfrafe,
Stinftiere unb ^ifchottcrn in ben ißngften abiagerungen h^oftö
uor; älter finb bie aubgeflorfeenen Gattungen Plt»laryon t Pa*
laoogale u. 0.
4. ^rnilic. &unbe (Canidao). 3ehengängcr mit langen
©einen, mdft an ben ©orberfil^en 5, an ben Hinterfüßen 4 3eben
mit nicht |urüdiiebbaren «rnUen, Sch»an) meift lang unb buht,
Ätefer langgeftredt, oberer Mrißnahn mit 2, unterer mit :l 3 pißen,
an ber 6<hmfln,iwur?el häwftg ^ne ©rüfe (©iolbrilfc). Sie leben
meift gefellig unb fehlen nur auf einigen Ctnfelgruppen (3)faba*
gaslar, aitHUen, ©olhnefien); in «uftralien finb fie uielleicht
nur oermilbert. tie Ober 50 lebenben arten fteUt man in 3
Gattungen mit faft 20 Untergattungen ober erhebt auch mobl
leßterc ju Gattungen. “"ter anbern: Canis (Hunb,
’fi?olf, tafel III, ^ig. 3, Hoäuenhuub, Schafal, Tafel III, ^ig. 2,
^Uth«, Xafel UI, ^ig. I, unb ^enefx ^ojfil fomraen «rten
ber Gattung t’anl*, (um TeU nod) bie h«tt< esiftierenben, in
ben Tertiärf<hi<bten oon duropa, Dftinbteii unb Sübamerifa oor;
gänilich auigeOorben fnb oiele tibergang«formen |u anbern
jßantilien, namentlith ju ©ioerren unb ©ären, j. ©. Ampbieyon,
ber bie ®röße eine* ©ären erreichte.
5. ftamitie. $>t)änen iilyaenidaei. 3 ( lKngänger mit langen
©einen unb nach hinten abfallenbem Siüdcn, ^üße mit 4 3ehen,
Äi allen nicht (urüdjiehbar ; oberer aeißtahn mie bei ben flößen
mit 3, unterer mit 2 Spißcn; im übrigen beit Hirnben nahe»
ftehenb. Sur bie (Hauung Hyaon» (Hoäne, Tafel VI, ^ig. 1)
mit 3 arten, in afrifa, Äleinapen, ©etften bt* nach Cftinbien;
foffU auch in Guropa, &. ©. bie H^h^th^ 11 « (Hyatna apolaoa,
f. Tafel »Trtlupium IU, gig. 2).
6. ^amilie. (^rbtoölfe {ProUdldju^. ©on ben Hudnen, mit
benen fie oft in biefclbt Familie geftellt werben, hauptfä<hli<h
oerfchieben burch ben SHangcl ber aeißjähne fowie bureß bie
f Unfähige» Borberfüße. Wur bie ©attung Protelos mit 3 «rten,
in Silbafrifa.
7. ^amilie. Siftleii^» ober 3<fcttfitlKft(V T ivorrldat‘). Tdt*
Sohlen «= , teil* 3*V n 8 än ß« mit fünf * ober Dicrjeb«0«t 3ö^tn
unb (urttdiiehbaren ober unbeivrglichen flraUcu: veit» lang,
Schnauze fpiß, €chman| lang, aetßfäßne fünf, meift in ber
after= unb ©miitalgegenb befonbere Trllfen. Sie finb faft ganj
auf bie alte SBelt befchränft unb fehlen in amerita ooUig. THe
gegen 100 lebenben arten werben in V (ober auch über :wj) ©Or-
tungen unter geb sacht unb biefe wieber nach ber ©efthofftnheit
ber 3ehen in bie 2 ©nippen ber Ailaropoda ( floßenfüßen,
Äs allen jurüdjiebbar) unb Cynopoda ( >H un bfÜßer< , flrollen
nicht iurüdjiehbar) geüeUt. unur anbeni: Vlwi»
(^ibetfaße, Tafel IV, <ßig. 2 u. 3) unb Hi*rpest»s f, Ichneumon,
Tafel IV, §ig. IX Ä*fpl lommen Scbleicßfaßcn in Guropa oor;
bie ntioeäne ©attung ThaUsvicti* war fo groß wie ein ©antßer.
8. ^amilie. ffaijen (Fclidar). ^eßengänger mit fchlanfem
Äörper; Borberfüße mit 5, Hinterfüße mit 4 Sehen; flraüen
31 *
484
SiaubticnöUe — s Jtoum.
fchavf, mtücfjiebbar ; Kopf runblich, Kiefer furj, bie Aeiftzäbue
fehr fiarf (oberer mit 3, unterer mit 2 Spieen); .^unge mit rüd*
roärt« gerichteten £ornpapillen befe^t, bahrr taub; Äfterbrttfen
vorhanbeu. Xie Ka$cn ftnb äufterft bebenbe Aäuber, fte ergreifen
ihre »eute (meifl Warmblüter) im Sprung; ibrc Sinne ftnb
bacb emwidclt. Sie finb auf allen Kontinenten, mit Auonahme
ÄuftraUen«, beimifdt unb fmben ftcb auch auf manchen Unfein
vor, fehlen jeboch auf ben Antillen, SRabaga«far unb in ^olp*
nefien. lie über 60 Arten »eiben in 1 ober 3 Gattungen (mit
3 ober 15 Untergattungen) gefteüt, fo baft man emmeber nur
Fells ober auch Cyna Harn* (Geparb) unb Lynx (Kuch«, Ta*
fei VI, £ig* 2) unterfebeibet. Fette gehören unter anbem :
*ö»e, Zafel V, ftig. 2, Ziger, Zafel V, ^ig. 1, Jaguar »c.,
Serval, Kabe unb lUima. ^offil feminin echte Kaften von ber
3«it be« prdbiftorifeben ajJenfdjen bl« rüchvärt# tum Gocän por;
e« finb meift grofttre Arten, roic i'Öroc, Ziger tc. Auftgcftorbcn
ift Marhnirudu» (mit 5 Alten), au« Guropa, Dftinbien unb
Amerifa, rocidjer ebenfall« noch mit bem 5Jlenfd>en .tufaminen
gelebt hat unb fid» burch bie foloffalen, bei gefd>loffenem IKunb
bi« (um Kinn reictenben obern Gdjähne au«sei<hneL
Ift Kumpf gegen bie Sf. hat befonber« in ben Dro-
pcit grafte Scheidung, wo (felbft in Cftinbien) jährlich
»icie 3Nenf<hcn ihnen jum Cpfer fnlien. Set und pet
tilgt man bie 3f. Iiauptjädilid) im gntcrcifc ber Hanb-
Wirtfcbaft imb ber gagb unb bcfmnpft fic mit bem
©cweljr, mit fallen ( Sdiroaucnbald, leilereifen, Wni<
ben !c., f. bie betreffenbett Slrtitel) unb ©ift. Sgl.
p. b.Sofcb, gang bei eittbetmifdicn Saubrcund(Srrl.
1879); Pieper, gang bcdSaubtcugd(5.YliifI., HJtöid
1889); Wrcoc, Die geogmpbifcbe Serbrcitung ber
jept lebenben 3i. (ffallc 1894).
iWanbtierfalle, ©Jcberfdjc, i. gitte.
;Hnubl)i>gcl (Rapaccs, Kaptatores, hicrjtt Dafcf
»Dcutfthe SfatibDögcl«), Crbnung ber Sögel, grofte,
fräftige Tiere mit nmblicbem, grünem Stapf , itarfem,
gefrümmtem Schnabel, ftarf betrauten «ißfiiften unb
iangen, fpißett gliigetn. Der Schnabel ift an feiner
Silur jei mit einer weichen , bie 9!afenöffnitti(ten um
Hbltcftcnbcn SBacbdbaut befteibet , mäbrenb bie fcfanci =
benbeu Sauber uub bie hafige Spipc bed Oberfcfpia-
bei« (ehr hart uub bamig fiub. Die laugen. Harten
Scheit, pan boten bie «tigere bei bot (Sitten unb beim
gtuftabler (Pamlion) eine s Keube;ebe ift, tragen grafte,
fräftige, fpipe, getriimntte unb juriid, gehbare Krallen.
Die Ronturfcbcnt finb groft, meift menig jahlreid);
juweilcu bleiben Stellcti an £>ald unb Kopf nadt, mal)
renb nnben'eit« bid)lete Vlttbäufiiugcn non gebem bei
ben (Sttlen ben iagett. Sdfteicr ttttb bei ben Slblent bie
fogen. t>oicn bilben. Sin ben glügcltt ftnb bie Sinn
Hbwitigcu beionber« lanq; ber .ftaubfchipiiigcn finb
fiel« 10. Der Sdiroatt j i)t breit ttttb mitunter gabel
artig andgcidntittcn. Der .Kamm be« Smitbeitt« ift
fehr Itodt, ba« Sedett groft unb breit. Da« ©ebim ift
perbälmibittäfttg gut cntipirtclt; non ben Sinnen ift
befonberd badWeiicht, ebenfo wabrfdtcinlid) her ©c
vndj nnfterorbentlicb fdtarf. Die Sf. emäbren ftch Pan
Dicrctt, Porherridtenb PonSäarmblttlem, bie fte lebenb
erbeuten; manche frcifeit aber auch Sla«. Sar ber Ser*
bauung erweichen fic bie Sfahrung itu Kropf, au« bem
fte bie juiammengebollten Sebent unb ipaare al« Me-
tubllc otidipcien. Sie finb über bie ganjc Grbe Per
breitet, unb manche (Stilen unb galten ftnb ftodmopo«
Uten ; nirgcnbdabei ititbiiejnhlccich. Dictü>rblid)ipob
ttenbeit ftnb meiil gugpögcl, niete leben nid Straub
ttttb StridtPöget. Sie nifteii (horften) auf Säumen,
gelfett, Stauern ttttb Türmen ; bie gröftem legen Iniittt
mehr ata ein ober goci, bie Keinem bid fiebett Gier,
gn ber Segel brütet ba« Seibdieit allein, bagegen hilft
ba« SJiämubot bei ber ßraithrang bet bilflofen gun
gen. Siele f (haben burch ihre ihüubemcn, mattdjc
nitpett burch Sertilgung Pott Sltäuicn, Sind ic. ; auch
lucrbcn einige jurgagb benupt. gofftl treten bie erflen
9J. im Gocän auf. Stau tennt ettua 100 Glättungen
uttb 500 Slrten 3t. u. bringt fie in Pier gnmilieit unter:
1. jtamtlif. (.fulm (Strigidae). Auflcn flroft, (Hrftoher lodrr,
Schman ( furj, »eine niebrig, mit Wenbejehe, Ohr meift mit ZedeC.
Kropf unb »linbbdrme fehlen; tolmopoUtifcbe Zdmmeitte.e.
Gt»a 20 ©attungfn mit 200 Arten.
2. Familie. Ralfen (Falcoaidao ober Aceipltridae). Die rieh
tigeu 91., Cberfchnabet meift mit einem 3abn, Kopf unb frri*
befiebert, Flügel lang unb fpi$, »eine mittellang, mit Karten
KraUen. Ausgezeichnete Jlleger mit »eitern ^agbreoier, in bem
fie meift einfam häufen ; (oimopolttifch. Gtioa 70 Gattungen
mit 320 Arten; ber pflufr* ober Tfifchabler (Pandlon) irtsb
häufig al« befonbere Familie (I’andlouidac) abgeirennt; hierher
bie Unterfamilien Weihen, $elb»eihen, Habichte, »uffarbe,
Abirr unb Gbelfalfen (f. Zafel >Xeutfche Aanbudgel»).
3. Familie. QcfretärtiOypogoranidao ober Sorpcnlariidae).
Sehr groft, £xil«, Flügel, Sch»anj unb üäufe lang, S^nabel ge -
bogen ; einzige Art fiypogenuiua serpsntarioK i -efrtlar, Ära*
nich* ober ©telzengeier, f. b.), in Afrifa.
4. ,tamilie. Wcter (' Vulturidae). Sehr groft, Kopf unb ^ar« meifl
nadt, am Aarfen vielfach ein ^tberfragen, Flügel breit unb ab»
gcrunbet, ^üfte (räftig, mit fchroachen -Jehen unb fiumpfen
Aägetn. Au«bauembe Flieger, nähmen fleh meift von Aa«;
fehlen in Auftralien. 10 Gattungen mit etroa 25 Arten; Un«
terfamilien: Konbore (<>r>'pomorphao ober Catluminae), »art<
geier ((iypa^tlnae) unb e<hte Geier (Vnltnrinne).
Sertil j)t werben bie ber gagb fdjäblicheti Si. burch
ben gang im $>abid)t«forb (f. b.) unb itu tcllercifen
(f. b.). Siiiftcrbeitt toetben fie auf ber Sdneftbütte
(f. b.) fowie an ben Stotflett erlegt. Die allen Sögel
ftttb fetjr fcheu unb (affen (ich nur feiten anftbleidjen,
bagegen ftpett fic beim Sriilcn , liamentlid) lur; por
bem Studtommeu ber gungen, ichr fefl auf ben Giern
unb mfiffen oft erft burch flnrtopicn an ben Saum,
auf welchem ber öorit ftebt, )unt Slbfireidtett oeranlaftt
werben. SSid man fic beim gültern ber gungen fdjie.
ften, fo tnuft turnt ftch oetbedt beim iporfl aufftelleit
unb lange warten, benn fie fliegen nid) t herbei, fowie
fie etwa« Serbncbtiged gewahren. Die gütigen nimmt
tnott enlweber and bem Sforft au« ober icbieftt fic.
wenn fte fo groft finb, baft fic ftch auf ben Sanb bed
§oritcd f teilen. Sludi fpäter laft'ett fidt bie nttäqefloqe
neu unb auf hoben Säumen fipenben gunqen bei trü-
bem SScttcr anfcbleicben ; fte oerralen tich burd) ihr
Schreien, womit fie bie Stten jtnn gültern herbei
rufen. Stbbilbimgcn auf bcifolgettbcv Tafel uttb ben
Tafeln •Slbler«, »Guten*, »Seiet«. Sql. o. Siefen *
tl)al, Die 3f. Dentfchtanbd (Staffel 187(1 78); Der-
felbc. Die Wenn tcicbctt linfrerSf. ( I.SInfl., Sctl. 1888);
gifher, The llatvka and Owl« of tlie United Sta-
tc-a (‘Sofbingt. 1893); Sdjäff, Slttleitung jum Sc-
ftimmen ber bentfdjen TagraubPögel und) beit gängett
(Seil. 1893).
diaubjeug, alle gaqbticre (Säugetiere iinbSöqel),
welche her Süilbbahn ichabnt Ihun. 3. bie Slrttfcl ;
Sfaubtierc (am Schilift). SaubPögel ;c.
Kattreda (lat.), Steiferfeit.
tttawh, Pon breimciiben Körpern auffteigenbe ficht -
bare Srobufte tioHftänbiqcr ober impoUflänbigcrSer-
brettitung. Srennenbcd SHagneiimu gibt einen Harfen
weiften 9f. oon fein perieilter SÄagiteua. Die Srcnn
materialicn, weiche reid)tid) SHajfetftoff enthalten, »er
brennen nur fetten ganj oollftflnbig ju Kohlenfäure
unb Saget, b. h. ohne 31. (Hetoöhttlid) entilehen jaht
txidje Srobnftc uttPoUftäitbigcr Serbrenmiug, bie mit
ber ben Srennmalcnalieu jugcfühiteu übcrfcbüffigen
Vuft, mH ber Kohlenfäure, bem Kolilenoftjb unb
Süafferbampf flenn idjt ben 3). bilben. Diefe Srobulte
Deutsche Hat hvö ge t
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485
9imicn (Pcrjoncnnnmc).
fiitb Bor allem Secrbiimpfc, weiche, in ber fief) abliib
lcnbcit 2uft ju Jröpfcbcu uerbiebtet, gelben 91. erjeu»
gett, uub bei ber Perbmtnung au« jtarl ertiigicu Stob-
lennwifcrfloffen abgefcbiebenerRoblenftoff (Stuft), tucl-
cber ben 91. fdjivarj fiirbt. Shitn 9t. nnbrer Pit bilben
niamhc Säuren uub gemiffe Peitmbungeu, wie ,'jitm
djlorib, beren nttfficigenbc Sümpfe Safjcr au« ber
2uft anjiebett uub mit bentfelben 91ebel bilben.
Stand)» 1) ©uftaB 3 o bann (McorgBon, preuj).
©eneral, geb. 1. Ppril 1774 in Praunfd)wcig, geil.
2. Ppril 1841 in Derlin, trat in bic prcujtifdic Ju»
genieuralabemie, warb 1790 i'eutitant int Jngcuicur-
iorp«, 180*2 in ben Weneralitab Bcrfegt, erluarb
fid) nadi 1807 um bie (Errichtung Bon Krieg«jcbulen
grafte Derbienfte, umebe 1813 Cberft unb Wcncral
ftab«d)cf Dort«, 21. Juli ©eneralmajor, an 3d|nm-
borft« Stelle Chef be« Jngentcurlorp« unb naltut int
Wrueraljtab Dl lieber« am ineilent Kriege teil. 1814
mürbe er junt ©eneralinfpelteur ber Heftungen er-
nannt. Puch bic rufftfd)tit ftejtungcn tnfptjiccte er
1822 unb 1823. Jnt j. 1829 jum ©cncral ber In-
fanterie beförbert unb 1831 jum Dlitglieb be« Staat«-
rat« ernannt, übernahm er 1837 bn« Stricgemmiitc
riunt, legte e« aber 1841 nieber. Jbm ju (Sbrnt würbe
1889 ba« brattbenburgiftbe Pionierbataillon 91r. 3
Pionierbataillon B. 91. genannt.
2) tSbritlian Santel, Dilbbauer, geb. 2. Jatt.
1777 in Vtrotfen, geil. 3. Sej. 1857 in Srcobcn, nuirbe
m Prallen junt jpof bUbbauer Polcntin in bie üebre
gegeben, too er jebod) nur im Crtiamaitfad) einige
llbung erlangte, unb tarn bann ttadt Raffel jum Düb
batter 91ubl unb 1797 als Äammerbietter be« Sättig«
nad) D erlitt. Jod) batte er babei Wclcgcuheit, fid) in
ber fimtfl tneiterjubilben, bratbte 1802 einen fdjlnfcn
bett ©lbgmion auf bie a(abcmifd)c PuSjtellung uub
mobellierte 1803 eine Düftt ber Königin i'uiie, ju
beten PitSfübrang in Dia rat or er 180-1 nad) 91om
ging. $>icr fattb er au beut preufiijdicn Dfiniitcr S.
o. ^mmbolbt einen (Männer , unb bie bebeutenbften
Rttnjtlcr jener Stabt, namentlid) auch Sbonualbfcn
imbtianooa, febenften itym freunbfcbaftlicbcSeiluabmc.
3u (einen erflett in 91om Bollenbeten Dilbrocrtcn ge-
bären bic Düfte be« Siebter« 3. Semer, bic lcbeit«-
grofteu Düften ber Königin Siuifc, be« ©rafen Sen
gerfti uttb be« SKalero Papbacl Dfcng« für ben ba*
maligen Rronprinjcn Subtoig Bott Papern. 1811
warb er Born König Bon Preußen noch Derlin berufen,
um mit attbera ftüuftlcra (Entwürfe .tu einem Serif
mal ber Königin 2uifc rinjurcidjcn. Paud)« (Entwurf
erbiell be« König« ©cnebmigung. 1812 ging er jum
jWeilenmal nad) Italien, um feilte Prbeit ju soll
eitben, wo« itt (Satrara uttb 9iom gefebah. Siete« eble
Serl, welche« bie Königin auf einem Sarfopbag fd)lum<
memb barftellt unb 1815 ju Ifbarlottcuburg nt einem
eigen« ba,;u erridrteten Dfaufolcum aufgeftellt warb,
bcgriiiibetc ben 91ul)iu be« Künftler« (i. lafel »Dilb*
bauerfunjt XI», Rig. 1). 91od) uiebr gelungen ift ein
j weite«, äbnlidie« Scnfmal ber Königin, welcbe« im
Part oon Sansiouei aufgeftellt würbe. 1815 erbielt
91. Bom König ben '.'luftrag, bie Statuen ber ©aicralc
Sebamborft unb Dülorn nt Diarium auSjufübren.
Sie erflePnlage mad)tc er in tSarrara; bicPollenbuug
ber Statuen erfolgte aber in Derlin, wo fie 1822 ju
ben Seiten be« nciien Snchtgcbäubcs aufgeftellt tour
ben. Jtt (larvara begann er and) bie Statue be« Rai»
fer« Plcyaitber für beit ©rafen Cfteratann - Jolfloi.
Jjm gaitjen füfjrtc er neben feinen Stanbbilberii bi«
1824 über 70 Düften, u. barunter 20 foloffale, eigen*
banbig au«. Sir nennen baoon : bie Düften be« Rö»
nig« uub ber Königin, be« dürften Bon föarbenberg,
be« Raifer« Pleyanber, be« bnntaligcn ©roftfürften
Pilolau« unb feiner ©cmabliii. be« ©encralfelbmar*
fcball« Darf B. Sarlaiburg, bic non Woctbc, fr P.
Solf ic. 1826 Bollenbete 91. ba« Diobcll jur 4,5 m
hoben Statue Dlüdjer«, welcbe in Dronje gegoffen
unb in Prc«Iau aufgeftellt warb, ©ne anbre foloffale
Droiijcftatue Dliicbcr«, ein Diciftcrwerl an (Energie
be« Pnöbrud« unb plaitifcfier töefd)(offenbeit berRoiit*
pofition, warb 1826 ju Derlin jwiftben bem fällig»
laben Palai« unb bent Dpenibau« aufgeftellt. 91. bat
ferner Pnteil nit ben jwölf Statuen, tucldic ba« in
©feil gegoijene 91ationalbcnhnnl auf bem Krcujberg
bei Derlin ftbmütfen. 1826 fertigte er ba« Dlobell
jum 9Sonument franefe« in ^alle, worin er, wie in
feinen Äelb()cntnl>ilbent, mit Wlilcf bn« mobentc Ko»
ftüm anwenbete. Sic« ift audt mit bent Stnnbbilb
Woetbe« ber Rail, wcldje« bie Stabt Rranffurt a. Dl.
1826 ju fehen befcbloft, fornic mit einer meiflerbaften
Statuette btefc« Jidjter«. 1829 Bollenbcte91. jiiDlün*
eben bie figenbe Statue be« König« Dfarimilinn oon
Dat)ent. bie, Bon Stiglmabcr gegeilten, 1835 auf bem
Dfay 3ofepb« = Plap aufgeftcUt würbe. ©nStnfmal
Plbred)t Stirer« würbe, non Durgfebmiet gegoffen,
1838 in 'Jlümbcrg aufgeftellt. 1840 lauten bie Sta*
tuen bet* Polcnföutgc 3Rtcejt)fInm unb Doleflaw tSbro»
bri) itu Puftrag be« Orafeu Slacjtjnffi für bie tpaupt*
firdie in pofen jur Pu«fübrung. frir ba« ©rabbeul-
ntal be» ©eneral« Sdjnmborit lieferte er bie 9fclief«
am Sarlopbag. (Sin lieblid)e« Dilb, einer Mcgeube
entnommen, ift bie tleinc Statue ber Jungfrau Sforeng
non Sangermünbc auf bem 9füden eine« £u riebe«,
frir bic fealballa führte er feit 1833 fed)« foloffale
Diftoricit in Dlanuor au«, beren Jt)pu« er für unft*
3eit feflgefleHt bat, uub bie ju feinen fd)önfleit Serien
ibealen ISbaraflcrs gebären (Rig. 2). <\mti aitbvc Dcl-
torien 9faudj« , weld)c 1837 ber König nou preuften
in Dronje bcflcüte, jieren feil 1840 bie piebeflalc uor
beut (leinen paoiüon im Sd)Ioftgartcn ju tSbarlotteu»
bürg. PI« Seilenftiief ju bem ©rabbeitfmni ber Kö-
nigin Sluife führte er ba« be« König« Rricbrid) Sil«
beim III. in gleicher Pulage au«. Pu bicfcScrte reiben
fid) noch }ai)lreidte Düften unb 9felief«. Unter ben
leptera ift ba« 1838 in Dfarmor au«gcfübrlc ein« ber
trefflidjiten Serie be« Dfciitcr«. IS« jcigt jwei weib
lid)c unb eine männliche frgur, einen Panther trän*
fenb. PI« SKciftcrmcrfc ber porlrätbilbnerei finb fer-
ner heroorjubeben : bie Düften Plbrcd)t Sürer«, für
bie Salballa beftimmt (1837), Sborwalbfcn«, in 2c
benbgröitc unb foloffal, für ben König Bon Sänemart
(1827), tpufelanb«, Sd)lcienuadier« u. a. Ju ber leg»
len 3eit befdiäftigtc beit Künftler Boritebmlidi ba«
groftarligc SKonument frriebrieb« b. Wr. ju Derlin,
welche« 1851 bafelbft enthüllt warb (frg. 3), unb in
melcbent er, al« feinem ^ouptwert, bie Summe feine«
Können« in monumentaler tpallung uub realiftifeber
portrfitbilbnerei jufammenfoftle (Bgl. Sferdle, Sa«
Senfntal König jriebrid)« b. ©r., Derl. 1894). 3 11
feinen befteu Serien gebären and) bic in (arrariidjem
PJannor au«gcfübrtcit Statuetten be« ©laubat«, ber
2icbc unb ber Hoffnung, bic er feiner Patcrftabt Prol»
fen jum Wefcbcnt machte, fowie ba« ©vabmomimcnt,
welche« er 1847 im Puftrag be« König« ttmft Puguft
oon tfiatmoBer für beffen Wcmnblin Bollcnbetc, uub
ju welchem fpätcr ba« be« König« binjulam. 9f. ftarb
in Sreobcn, wo er ftd) einer Kur wegen aufbtelt. Dach
feinen Porarbeiten würben noch feinem Jobc nodj bie
486
'Jtoudjapparate — Siäudiem bti gieift$e$.
Brongeftatuen Wneifcnaud unb S)orl* uoUcnbet. B
War einer bcr erftcn Bilbpauer ferner 3 C ' 1 - 8l«<b groll
in Sbcalbarilcllungen wie in Sorträtgcftaltcu, in be»
nen er poetijd)e Slüffaffung mit auRcrorbcntlicber Ba»
turtreue gu Bereinigen wuRtc. Gr bat bie Berliner
Bilbbauerfcbule begriinbet, in bcr nod) gegenwärtig
fein Weift in einem Xcil ihrer Witglicber fortroirlt.
1865 würben feine (amtlichen Stierte in WobcUcn unb
Slbgüficn gu einem Wufeunt in Berlin bereinigt. Sgl.
gr. unb ft. Gggerd, (Ihr. X. Baud) (Bcrl. 1873 —
1890, ö Bbc. mit 130 Did)tbnidtafeln); ft. Gggerd,
B. unb Woetlie, urfutiblicbe Mitteilungen (baf. 1889);
»Briefroecbfcl gwifeben B. unb Bictfcbcl* (präg. bott
ft. Gggerd, baf. 1890 — 91, 2 Bbc.).
3) W u ft a n SB a l b c tu a r b o n , preuft. Weneral, geb.
30. 3an. 1819 in Berlin, geft. 7. Wai 1890 bafelbft,
3olm bau B. 1), trat 1836 in bie öarbeartillcric,
feit 1852 im Weueralftab, warb 1860 Sommanbeur
bed 8., bann bed 11. Jpuiarenregimcntä, an bejien
Spipe er ben ftrteg non 1866 mit Sliidgcichming mit-
machte, führte fobann bie 16. uttb 21. ftaoalleriebri*
gäbe unb würbe 1870 Wencralntajor unb ftomntau*
beur bcr 15. ftabnllcricbrigabe, an beren Spipe er 16.
Slug, bei Ward la Xour ftpwer uerwunbet warb. Bach
feiner SBicberberitetlung würbe er 1871 ftommanbant
Bon granlfurt a. Df., 1872 ftotntnanbeur ber 9. Xi«
bifton in Wlogau unb Weucralleutnant uub 1879 Gbcf
ber Danbgenbanncrie. Mi. gettof) bad befonberc Bcr*
trauen bed S.iiicrd Sfiilbelm L 1888 erhielt er ald
Weneral ber ftauallerie feinen Bbfdiicb. — Xet ©e»
neral ber Infanterie unb t£bef ber Danbgenbanncrie
Sllbcrt p. Baud) I (geb. 21. Slug. 1829) unb ber
CberftaUmeifter g. o. Baud) fmb feine Brilbcr, ber
Sräfca ber Wcncralorbcndlommiffion, Weneral ber
ftaballeric Sllfrcb n. Baud) II (geb. 1. Slpril 1824,
geft. 15. Jan. 1892), fein Better.
Baudjapparatc, Borridjtungen, weltbe bad Be
treten mit Baud) unb anbem fd)äbli<ben Wafeit unb
Kämpfen erfüllter Bäume unb bad 'Berweilen in ben<
felben geilalten. Sie bejteben aud einer ben gangen
ftörper ober einen leil bedfelben umgebenbeu Jpütte,
in wcld)c burdt einen Schlauch reute Duft bmein*
geprefit wirb. Xic audgeatmete Duft entweicht burd)
genflcrcben ober burd) uuoernteiblicbc unbid)te Stel*
len. Stierber gehören bcr Baulinfcbe Slpparat, bie
Stoljfdie Baucbmadte unb bet Stubcfdfe Baud)*
beim. Unabhängiger wirb ber Wann, wenn er bie gu
atmenbe Duft bei ftd) trägt wie bei bem Slpparat bon
Bougttagtol XeuaRrou ge, ber aud brei auf bem Bilden
gu tragenben StablblcdKRlmbem bejtebt, welche Duft
bott 25 Sltmofpbären Überbaut enthalten. XcntWamt
wirb bie Safe bureb einen ftlemmer berfcbloffcn, er
atmet burd) ein Wummimunbjtüd, bem bie burd) ein
Bcutil auf gewöhnlichen Xtud gebrachte Duft burd)
einen 3d)laud) aud bem ©glcnbet gigefcitirt wirb, ©in
befonberedBentil geftattet bad SluaftoRcn ber audgeat
nieteic ilicft. Irr Dufttwrrat reicht für 20 —25 Wi»
nulen. Bei bem Sluparat bon glcufi wirb bie aud-
geatmete Duft burd) ein gilter, wcldtrd fein berteilte
2oDa enthält, bon ftohlenfätue befreit unb bann mit
Saueritojf gemifcht, ber in einem ©hlmber unlerhohetit
Xrud mitgeführt wirb, ©ittc Waate legt fich unt Mi'nfe
unb Witnb, unb cdiläuche bermitteln ben Duftwed)jel.
Slnbrc Slpparate fliehen bie einjuatmenbe Duft ju rei-
nigen, ber Slpparat oon Doch enthält j. B. einen fcuch*
ten Schwamm, Wlhccrinmatte, trodne Süattc u. ftoble,
welche bie unreine Duft burchbriiigeu mutt. Xic 'Jiafe
wirb gcfd)loffat, bie Duft burcbcinWmibitüdgugcjübrt,
eine mitteld Wuntmiwülften feft anfchlieftcnbc Sinlle
fchttpt bieSlugcn. Xer Slpparat geftattet einen Slufcnt*
halt bott etwa 10 Winutcu in ftarlcni Bauch. Sillen
biefett Apparaten (öimen leicht Sicherheitdlampen,
Wummibälle mit Signalpfeife tc beigegeben werben.
fKaniftbab, !. Bäudierung
;Haiichbcid)nbigung, [. ®aitcmrau<b.
;Hand)bilbcr (ital. l’umi), eine Slrt bon eich ■
nungen, welche bie Daune ber beutfehen ftünftlcr in
Bom erfanb. Sie pflegten näntlcch ihre leer gegeffenen
Xctlcr umgutrbren unb beren Bfidfcite über beuc Dicht
ju fcbwärgcit, um ftarilaturen mit bem ;{nbnfto<hrr
auf ber angefdiwärjtcnif lache einguripen. Sanbfchaftcr
wählten gewöhnlid) Wonbfcbcmejfettc. Wan nahm
bon einet iolchcn Sorgcllanplattc einen aquannta-
ätjnlichcn Slbbrud, inbem man angefeuchteted Ba>
picr auf beu Xeller uub barüber eine Seruicttc legte,
welche mit einem fiöffel geitricben warb. Übrigens
öampft mau bie Borgellanplatte nicht gleidmiaftig
fdiroarg an, fonbem ba am tiefften, wo bie bunlelften
Schatten unb betliten Dichter bingchören ; bie Duft macht
man fogleid) burd) ben Buft wollig, fo bau nur wenig
burd) Zeichnung nachgeholfen ju werben braucht. !pat
man bann mit Stiften bon oerichicötner Xide hinein»
gezeichnet, fo bampft man, wenn einige Steden gu
grell geworben fein folltcn, biefe wieber etwad an, wo»
burd) man Xöne bon bcr gröRten Zartheit trlnngen
fann. ©d gelang mit bet ,'jcit, bie Bilber gu fixieren.
Xer®efd|id)tdmaler Wall h brachte badBauchgeichnen
gur gröfiten BoUIonnnenhcil. Jfn neuerer 3cit Pflegte
biefe Xecbnit befonberd Sluauft Schleid) in Wüncbcn
(geft. 1866). Ski. Saled Weher, Jpanbbitd) ber Dieb*
haberlünftc (2. Slcifl., Dcipg. 1891).
9taud)fefi<f)Fci*» in Cfterreid) fobiel wie Xampf-
Bauchbarre, f. Walg. (lugeln.
Baiichccf , f. Xennengebirge.
Bauchen (Xabat r.), f. iabat.
Bäuchereffen ; (Bäucherwaifer), altohotcicher
Sludgug aromatifdjer Bflattgenfloffe mit ätberiiehen
Ölen, welchen man auf ben Öfen tropft, um bie Duft
eines JRaumed gu parfümieren.
Bällthereffig, f. (finge, aromatifdee.
Bänchrrfammcr , f. Jiäudwnc bed fflrifdied.
Bämhttfergchen, (leine .Siegel, welche beim Ser»
glimmen bie Duft cined Baumed parfümieren. Wan
fertigt B. aud gepulorrter guter Diolgtofale (Bäder*
lobte) mit Bengoe, Xolubatiam, Banilte, Wewürgnel
ten, Sanbclbolgöl, Sleroliöl unb Salpeter, Inetci bie
Waffe mit Iragantfchleim unb formt aud berfelben
bie B , bie gut gelrodnet werben müffen.
Bäuchern, f. Bäuihming.
Bäurhern bed ^Icifdjed, loufemierenbe Sie-
hanblung gcfalgenen ifleifchcd mit aud einer Ssolg»
f cucrung fich tnlwidelnbcm Bauch. Xad and bem Sölfl ■
faft genommene ffleifch muft etwa gwei Sage in einer
luftigen ftammer abtrodneu. unb bad gut Baucbent-
widelung benupte \solg muf) troden fein, iwü »ich aud
grünem fo »icl SiJafjcrbämpfe entwideln, baft bad
dleiid) gu feucht wirb, ffum Bäuchem ber cfifchc be*
oorgugt man Grien » tinb ©icbenbolg unb ergielt bie
beliebte gelbbraune 3farbe bcr Spare burch Baud) Bon
Dobe ober Ridileimabeln. »früher räucherte mau in
weiten ©ffen, jept in Bäudhcrfammern, welche ge-
wöhnlich auf bem Bobeit neben ber ffijfe ober ald ooll
(ommen fclbflänbige ©inrichlungcu angelegt werben.
Wan Dcrbinbct bie ©ffe mit ber ftamuicr burd) gwei
idjmale, lauge Öffnungen, hon beiten bie eine am
Boben, bie änbre an ber Xcdc ber ftammer fid) be*
9täudjerpapier
fmbct. Mbcn iit ein Schieber angebracht,
imrdi Beleben feie ttjic geftbloffcn unb ber Stauch mit*
bin genötigt Wirb , burrf) bte stummer ju ftreicben.
Siegt bic Siäucbcrlammer tu weit non ben (Neuerungen,
fo erfnltet ber Staudt \u itnrt, unb bnc? Tvlciidi beberft
fid» mit Stuft unb SeuditigfeiL Scdbalb iittb Staucher*
tammem mit eigner Neuerung empfehlenswert unb
unmtbebrlitb, wenn bie gi nnbmt 3wccfen biencuben
Neuerungen mitSorf ober Kohle gefpeift werben, PUcd
Nlcifcb mutt frei an Binbfaben in ber Kammer hängen.
Stinbfleitcb wirb friith mit einer Wifcbung non 1 teil
Salpeter unb 32 Seilen Kocbfalj emgeriebett, mit
Kleie beftreut unb abroad) geräuibert; jungen blct-
ben nur acht Sage im Staudt. Sthintcu wäljt man,
wenn er aus bem Pöfctfaft lomntt, iit Scigcnttcie
unb räuchert ihn 5 8 unb 10 Soeben; Spect wirb
oft nur mit Sal) eingericben mtb bann geräuchert;
®änfe< uttb Sntcnbrüfte werben 3— 4 Soeben gcpbtelt,
bann mit Sci.tcnflcic eingerieben uub 8 Sage ge>
räuchert. Nifcbc werben ui einer Saljlöfung, bie fo
ftart iit, baft Kartoffeln barauf febwimmen, einige
Stunben, auch ben ganzen Sagt je naef) Sitterung,® et«
fanb ie.), gepötelt, getrorfnet uttb l 6 Stunben ge«
räuchert. Sind) ber Wethobc ber Schncllräucherung
beftreicht man bad gepöfette Nlctfih mit rohem .fcolg-
effig, bängt ec* 2 3Sage nn einen luftigen, froftfreien
Ort uttb micberholt bas Bcitreicben in 3wü<bcnräu«
men »on je 8 Sagen ; eo wirb aber nie fo jart unb
faftig wie anbrrd Staudjflctfcb. Sagegen erhält man
jehr epte Sare, wenn man für bic Sllrfte, Spect
unb Schinten eine« Schwein« 0,5 kg ölanjritft pon
reiner Jpol Neuerung mit 1 » Ütt. Soffer locht, bid bied
auf bte tpälfte perbampft iit, bann crtallen (äftt unb
in bet burcbgefcihlnt Nliiffigfeit 2—3 öänbe uoll Sali
löit. 3 n bitte '-Brühe legt man Heine Sürfte "« Stunbe,
gröftere Blut* unb Schlacfwitrfte 1 .• Stimbe, grofte
Sürfte 1 1 — 1 Stimbe, Spect 6 8 unb 3<bmtcn 1 2
lii Stunben. Bor unb nach bem iSiulegen müjfen
bie Sareti getrorfnet »erben. ßtfräudirrled Nleiich
tarnt matt in einer luftigen, itorfnen unb fühlen «am
nter aufbewahrttt. Slfan reibt e-i gut ah tmb beftreut
eä mit trorfner geflehter Webe. SiO man cd in Haften
patten, fo fdndnct matt ed mit fradfel.
tHäneberpapier, mit Parfümen geträntted Pa*
pier, welctjed über einer Stamme ober auf beut Ofen
erhipt, aber nidtt uerhrannt wirb unb junt parfümie-
ren ber 3immcr bient. 3 llr $arfteUung taucht man
ftetfed Papier iit eine Ktlaunlöfung unb beftreicht ti
nach bem Xvoduen bünn mit einer Wifdjung gleicher
Seite »on gcfchmoljencm Bensocbar.v Seihraudi unb
Solu- ober Pcnibalfmu.
’.Käuehcrpfaitne, f. Sauchfafi.
diäuebcrpulDcr, («emenge fein jerfchnittener ober
geftoftenet aromatiiebfr ober aiomaitfierter Subftan«
\cn. ba-i jum parfümieren auf ben Ofen geftreut wirb.
Wan wählt Siitiianpu non lebhafter Narbe, färbt
auch wohl getroehicic Blii en tc. noch intenfioec nnb
mifdft iie mit Wcwürjen, Beitjoe, Waitir, Seihraudi
unb äibeciicbeti Ölen.
iHäuittcrung, Behandlung eine« Körpcrd mit
Sümpfen ober ©afen, um ihn bamit ju imprägnie-
ren unb ju fonferoicren (Nleifdiräiichenmg, f. »äudicm
bei gieijdicä), 511 bleichen (Schwefeln), ju bedinfijicrcn
(Sblorräucbenmg), ju parfümieren ic. (früher waren
Stäutbcrungcnmil woblriecbenbcn Stoffen, wie Benzoe,
©emürje, Seihraud) tc. . auch mit Kaffeebohnen. Sa«
djolber, (Sfftg, fcfjr gebräuchlich, tctlä ald Sicbbabcrci,
tetld jum 3 wccf ber Perbef jerung ber fiuft. Pfau weift
— SHaudjfanal. 487
jept, baftbiefcStäucbcnmttel ben Übeln ©erttebnurntad
lieren, bie SSuft aber nicht reinigen uub bähet fcbäblith
jtnb. ,-fu therapcutifcbei! 3 weden räiubeHmanbcngnu-
;cn Körper ober einzelne Seile betreiben mit bat Sam
pfen non erhipteiii Bcmflein, Seihraudi, Wpcihe tc.
unb benupt ba;u Stäucberungätaftcn, 111 welchen ber
beftimmte Körperteil mit beit Sümpfen eingeichlof«
fen wirb. Pflanjen räuchert man jur Beitreibung ter
Blattläuic unb Sohn räume, Keller, Höhlungen jur
Pertreibimg aitbrcr febäblicher Sic re. Über :H. ald
Kultuohnnblung f. Sauipopfcr.
'.Hauthfang (Sfaucbmantel), bie untere, triebter«
förmige Erweiterung ber Scbomfteiiic »on offenen
Kaminen, Kocbherbcn tc. ,;um Puffangcn bed nd) in
biejen Neucritälten cnbPidelnbenSfaucbcd. SicPaud)
fange ber Kamine werben gemauert ober in Serfflein,
oft reidi »erjiert, bergcfttllt uub hilbett einen bebcut-
fameit Scbniud beb SfauniM. Bei Kocbherbcn mür-
ben fit früher metft auf höljemen ober etienicii Sfah
men aufgemauerb gegenwärtig jeboeb werben fie meift
aus Blech bergeftedt ober gatt.t fovtgelaffen mtb bitreb
eifeme, in ber Seele angcbracbie iBb|iigdllappen erfept.
iMniicbfangcirerbt , f. Seroituteu.
iHaucbfaft (Bäucbecpfanne, lat. Tnribnlnm),
ein febon im beibnifeben unb jübifeben Stultud Por-
lommettbed metaüened ©efäft, in weldjeni Stk'ihvau^
Perbrannt nmrbc. Sn-J di. würbe an Ketten getragen
uub lim unb her gefebwungen, uni bic Sempclräuntc
mitSoblgerüd)ctt ju erfüllen. Solche bron, teue 3iaucb
fäjfer finb in Pompeji gefunbeit worben. Wtbrewur«
ben ohne Kelten au einem Nuft getragen. Sicdiriit'
lidie Kirche übernahm ba« ;H. in ihren Kultus?. Jjm
fpätem Wittclalter würben bie Snudifäffer gewöhnlich
and Btou ;e ober Kupfer gefertigt, bao meift ocrgolbel
würbe, bidmeilen amb and Silber. Sic hatten bie
Norm Pon holbtugclförniigeii Schalen mit burebbroebe*
nen Sertelii oon gteidicr ©röfte unb erhielten in goti
jeher 3eitbidwcilenarcbitettonifcbeNorni(Biirg,Sunii).
Puch toarett fie rrich mit giguren tmb Ornamenten
Perieben.
iHaudjflcifcb, bureb Äiämbeni tonferöievted rttcifd).
dlnuriif reied SebieftpuIPer, f. Sdtiehpiiloer.
iWaucbjreic 'Verbrennung, [. dtaudjoerbrcnnung.
lUancbfroft, foniel wie fH'aiibftoft.
iHatirbfuftbuffarbe, f. Buffarbe.
iHnucbfuftbühncr, Salbbühnet (Tetraonidac),
j. öuhticrDöiicI.
lünucbbaiipt, Silhelm Bon, preuft. Potitiler,
geh. 28. Juni 1826 in Srcbnift a. S„ gefl. 28. pprti
1 8» t in Storfwip, ftubierte tu imtle unb Bonn bie
Siechte, arbeitete fpäter als Jujlitioriuo bet ber Sic
gicrung in Siicgnip 1111b übenialnii 1855 bcK-üiinbraid-
amt Sctipjd), in welchem Kreid bod ihm gehörige (Put
Storlwip lag. 1867 warb er in ben (onttititiertnhen
SicidpMag bed SiorbbeutjchenBunbed gewählt unb war
186« 67 fowie 1870 73 Witglieb beo preuftijthen
Pbgcorbnetenhaufed. 3n ber leptem Scifion war er
neb|t Vadtcr, Nriebemhat unb Brnudmidi Bericht-
erflatter über bie Kreidorbnung. 1878 wieber iit ben
Canbtag gewählt, warb er Nährer berneulonferpatiuen
Nvaftiou uttb brachte 187« im neugcwäblten S»aud bie
Bereinigung berfetben mit ben Vtltfonicroatiuen ;u
ftanbe. 1887 00 war er auch Witglieb beo Sicidw-
tagd. 1892 legte er bao Vanbratdamt tiicbev unb jog
ficii Botu politijeben hieben turtirf.
;HaucbbeIm , f. Siaucbapparate.
Siauebfaiitiitcr, i. «otomotioe, 3. 460.
9i«MAfaiMl (geuerlanal), (. Xampftclfel, 3.515.
488 Siaitcftfater — Miautnperurennung.
Miautftfatcr, I. Sobcitjammer.
Miaiuftlofcd Srtlirüpiilncr, [. «tfticfcpuloer.
Miaucfcmanici, f. Siautftfmifl.
Miaurbmadtc, f. Wautftapparate.
Miaucftncitftic (Minuhnäiftte, Sodnäcfite),
Miäcftte, in betten Vbergläubififte bie äulunft ju crfor-
f.ftcn pflegen , weil mabreub bcriclbcn eine innigere
Scrbinbung mit ber ©eiflcrwell ftattfinbeit (oll ald
fonft. Sn Tirol nimmt man Pier (fi., 25. Te;. , 1.
utib 6. San.), in Cbcrüftcrreitft brei (21., 25. Teg. nnb
«. San.), in Steiennart ebenfalld brei (25. To;., 1.
nnb 6. San-) nnb in Miicberöfterrcicft uier (21., 25.
Teg., 1. uttb 9. San.) $>aitptrniitftnäd)tc an, in benen
man, um bü(c ©cifter abguhallen, Sik'bnitngen nnb
Ställe auaräueftert (»öfter ber Miaute) nnb mit Seift
maffer beiprengt. Ta biefed fludräucftcni oorgugd-
weife in bie ,'(eit ber 3wölftm (f. b.) fällt, »erben
audi birfe häufig ald Mi. begeitftnet.
Miaittftopfcr, bie langfamc Verbrennung woftlrie»
dtenber Stoffe gu fiultudgtpeden, rin ©cbraitdi , ber
bi« gu ben yinfangditiifcu ber ftultur guriieirrieftt
logt. Epfer). Mlnjangd geftftaft cP «iellcidit nur, um
ben Übeln ©erud) ber animalifeftcn Sranbopfn gu
Perbeden, bnft man benfclben »Dftlricdjeube Stolzer
ttnb öarge gujefttc ; mit fteigenber ©eiftcabilbung aber
erfannte man wohl überftaupt bie imaitftetiicftc Seite
bed blutigen Spciieopfcro unb braeftlc cd nur noeft
ftjmbolifcft mit öilfe bed Seiftramfts bar. 3'" Miller-
tum fefteinen eis namentlid) bie frmitifeften Söller ge-
»efen gu fein, »eleftc bad Mi. mit großem ©ep ränge
nerriefttetcn. Sei bem jaftrlitben Seite bee Set gu Sa*
bftlort uerbrannten bie tlbalbäcr naeft .fserobot alljähr-
lich für 1000 Talente Mäeiftrautft, uttb Vlutardi er-
gäftlt oon bem brcimaligeu Möeiftraueftopfer, weltfted
bie tftgftpter morgend, unttagd uttb abenbd ber Sonne
barbraefttm. Sei ben 3»ben gelangte ba« Mi. gum
ftöeftften MInfeften; mir finben in ber Sibel bie ge-
naueren Sorfeftriften über Sufammenfeftung u. Zere-
moniell bedjelben. Seber Sricfter füftrlc feine eigne
Miautftpfannc. unb Por bem Vorhang bed MUlcrheilig
ften in ber Sliftdftiltte unb fpätcr im Tempel ftaiib
ber grofte, mit ©olb übcrgogcttc Miauiftnltar, auf
bem morgend unb abenbd Spegereien perbrannt »ur
ben. Tie ©rictfteu erlcmten ben Webraucft bed Seift
rauche, wie $liniud beriditet, erit naeft bem Tro
janifeften «lieg; im Saufe ber ,-feit würbe ber Ser
brauet) bcdielben gu einem ocrftbmcnbcrifcften Surud,
unb Mtlcranbcr b. Wr. fanbte aus bem Crient eittfl eine
Stftiffdlabuttg Müeiftraucft nadi £aufc, bannt tiltfttig
geopfert »erben lönne. Sei ben Miötneni artete bie
©ciftraucftoerfcftroenbung noift weiter and, wie benn
beifpieldtoeife Micro bei bem Scgräbnid feiner fflemafttin
Sopuda, nadi Sliniud, meftrSSeiftrniuft geopfert ftaben
foll. ald Mlrabien in einem gangen Saftre liefern lonnte.
Sei bem gingen Verbrauch murben bie £»auplbcflanb<
teile bed Miaucftwerted, bie ©ummiftarge ©eiftraueft,
SRftrrftcn unb Salfam, gu brei loftbaren Smnbcld-
objetten, bie gum Teil mit Wölb aufgewogeu würben.
So mufttc man gu Vliniud’ feiten bad Vfunb Steift-
rnud) mit « ©olbbenoren (etwa t> Tuiatcn) begabten,
»obureft autft bie bibliftftc ©rgäftlung, bafi bie Könige
and bem MJiorgenlanb bem ncugcbonten MNeffiad ald
größte Hoflbarteiten ©olb, MRftrrftcti unb Siciftrnutft
brachten, pcrftänblicfter toirb. Tie ISftriften betrachte
ten attfangd nieftt oftne ©runb bad Mi. ald fteibnifeften
©reuel; aber ftfton im Saufe bed 4. Safttft. brang mit
anbent ftcibniftften ©ebräudten autft bad Mi. in ben
tftriftlitftcn Rultud ein, unb man oerbot nur noeft,
biefc ©ott unb beit ^eiligen allein gufommenbe 3«*
remonic autft natfi römitefter Sitte ben laiferlitfteu
Silbfäulctt gu fpenben. Snbeffen lebte ber Miautftaltar
in alter (form niebt meftr auf, unb an bie Stelle ber
Miautftpfamic ber Suben trat bad Miaucbfaft (f. b.>,
»eltfted bie tiftorinaben bei ftriligen Ipanblungen
ftftwingcn. Tie offene flamme bed Mlliarö »urbc
iftrcrfeitd burtft ewige Satnpcn unb gctociftte ftergett
erfeftt. Tie proleflamiitfte Kirtfte ftat autft biefe weit
Perbrcitete Zeremonie befeitigt.
Miautftpfcnnig, eftebeni eine »on ben Miautftfängen
ober Seuerjlätten gu entriditenbe ©runbfteuer.
Miaucftqunrg, f. Cunrg.
iWandtrohrfcffcl | »■*“!« 2I -
Miautftfcftieber, Klappe in ber ßjfc gur Micgulie»
rung bed Suftguged.
Miniirtifrimrarbcd Stfticftpulpcr, i. Siqiefipuloer.
Miaueftfebtualb«, f. SdniHilbe
Miäutftfcln, Skinfranlfteit, f. Sdcin.
Miautfttopad, f. Cuarg.
Miaiirhocrbrcnmmg tftiergu Tafel »Mimichuer-
brennung«), bie rautbfveie Srrbvcnnung ber Srenn-
materialieu, weitfte ald ^auptprobuile nur Kohlen
fäure unb Snfjer liefert. Set unoollftänbigcr Sn-
brennung bleibt ein Teil ber imftcuerungdraum bitrdt
©itiwirlung ber ®ärmc auf bie Srennmaterialien
rntftanbencn Waic nnb Tätnpfe, bie groftcnteild aud
«oftlenroafferftoffen beitefteit, uiwerbrannt, aud ben
Roftleitwafferftoffeit fefteibet fitft Miuft ab, unb aufter»
bem entftcftt flott Soblenfäurc Biel Softlenopftb. So
Bie! Sänne wie bei Verbrennung bed lefttcnt entwidelt
werben würbe, gebt bei ber uiiöollftänbigen Verbreit»
nung perlorett, Ȋbrenb ber Miuft u. bie unoerbramiten
Tämpfc nur einen geringen Verluft rcpräfeiitiercn, ba
in 1 cbm ftfttoargent Miautft fttfter weniger ald 2 % Koft-
lenftoff enthalten finb. Tagegen ftttb biefe lefttem
Vrobulte für bad ©oftlbefmbrn ber benatftbartcu Sc-
woftner lehr uatftteilig, fte Perunreinigen bie Suft,
wirten jtftäblid) auf bie yitmungdcrganc unb finb
ftäuftg bie Urfatfte, bnft bie Seniler geftbloffen bleiben
uttb bie 3immer nitftt ftinreitftcnb gelüftet werben.
Cb bad aud gettütjenb hoben ©fini ciitmcidienbe Koft»
Icnofftb, welcfted tpegififtft leitftlcr ald Suft ift, über»
ftaupt in bie Suflftbufttttt gelangt, in wcltftcn ber
MJieuftft atmet, unb ob ed bet ber bann jebcnfaUä ein»
getretenen febr ftartrn Verbünttung ttotft uatftteilig
wirten tann, fteftt baftnt. Turtft ben Miautft wirb aber
jcbenfaltd autft ber Vfiangcnmutftd gefeftäbigt. Miuffbil»
buttg wirb oermicbeu burtft yinwenbung p'on yintftra-
eit unb Sold, weil biefc leine Wafc unb Tämpfc ent»
mitfcln, aud betten fitft Miuft abjtftciben löunle. Min*
tftracit befiftt aber in Tcutjtftlanb nur lolale Sebnt»
luttg, unb gegen bie Senuftung oon ftold fpretfteii
ebenfo Piele tetftnifdie wie Polldmtrtftftaftlitftc ©riinbe.
VoUflänbige Verbrennung famt matt teitftt unb fitfter
erreitften, inbem man ftinreitftcnb Suft in bie Scuenmg
leitet; man bebarf bagu aber fcftr Piel Suft, unb biefe
führt grofte MJIcngcn ber ergeugten Vdämtc burtb bie
©ife ab, jo bafi bie Mi. auf biefe Steife (eieftt ju Ser*
lüften filftrt. Mi. laiitt aber mit prfuniftretn Vorteil
ohne gu großen Suftiiberftftuft berbetgefüftrt werben.
Tied ift freilid) nur möglich bei rationellem Sctricb
ber Seuerungdanlage, unb joltfter wirb junätftfl nur
in gabrilett te. ju erreichen fein, »äftrciib bie liäud»
lieften Reiterungen tu ber MKehrgaftl mangelhaft (ott-
firuiert finb unb ftftledtt bebieitt werben. MRaftregeln
jttr Turtftfiiftruug ber Mi. im Snterejfe ber öffentlichen
[Zum Artikel Hauch vc rbrcniiumj.l
Rauchverbrennnngs - Apparate.
Fig. l.
Frankels Rost
Zur Erzielung größerer Unabhängigkeit von der
Intelligenz und dem guten Willen des Heizers, zur
Erleichterung der Arbeit desselben, zur Ersparung
von Arbeitskräften und zur sichern Erreichung eine»
bessern Ileizeffekts sind zahlreiche Ileizeiurichtungen
für rauchfreie Verbrennung angegeben worden.
Uui das Eindringen überschüssiger Luft kwim Öffnen
der Feuerthür zu vermeiden, hut man Einrichtungen
getroffen , welche gleichzeitig und automatisch den
Essenschieber schließen oder doch den Heizer zwin-
gen, dies zunächst zu thun. So sind z. B. bei Fränke I»
Einrichtung beide Seiten de« Rostes in schräge Ebe-
nen gelegt. Auf diesen schrä-
gen Rosten gleitet die Kohle
aus dem Rumpf r (Fig. 1) all-
mählich herab, wobei sie ver-
gast und auf dem miltlern hori-
zontalen Teil de» Roste» rauch-
frei verbrennt. Die äußere
Luft ist bei u und b durch die
Kohlen de» Rumpfes abge-
schlossen. Schräge I Tigerung
der Roste hat auch Carlo» F eue-
rung (Fig. 2). Der Neigungs-
winkel ist dem Böschungswinkel de» Brennstoffes aii-
ge paßt, so daß dieser in gleichmäßiger Schicht auf dem
Rost F F liegen bleibt, wenn er auf dessen obere Kante
bei K aufgeschüttet wird. In der vordem Stirnwand
sind die Kohlcnthüren B und dieSchlackenthüren D D
angebracht. Dieselben sind zweiteilig, und jeder Teil
pendelt um einen ol>em Zapfen, so daß sie »ich beim
Einschieben eines Geräts soweit als nötig öffnen und
beim Herausziehen des Geräts selbstthätig wieder
schließen. Die mit Glimmerplattcn verschlossenen
Öffnungen CC dienen zur bequemen Beobachtung des
Feuers. Zum Aufschütten der Kohle benutzt man
eine muldenförmige, vorn keilartig gestaltete Schaufel
von der Länge des Rostes, welche durch
die Thür B bei K eingeschoben wird, die
glühende Kohlenschicht durchschneidet
und sich, sobald mau sie umdreht, in die
entstandene Furche entleert. Diese Art der
Beschickung sichert eine rationelle Ver-
brennung. Die Schlacke sammelt sich bei
e und wird durch die Thüren D entfernt.
Bei nicht backendem Brennstoff, wie
Braunkohlen, Holzabfällen , Ix>he etc.,
kann die Feuerung auch mit Fülltrichter
versehen werden, auch können hierbei die
Rostsciten einander zugeneigt sein. Unge-
mein günstig wirkt dus Vorwärmcn der
Verbrennung rlu ft. Man kann hierzu die
Wärme benutzen, welche an das Mauerwerk und nutz-
los an die äußere Luft oder an das Fundament abge-
geben wird. Durch zweckmäßig angebrachte Kanäle
läßt sich die Erhitzung der Luft noch weiter steigern
und die Rauchverhrennung mit großer Sicherheit er-
reichen. Man hat auch zur Einführung der Verbren-
nungsluft ein Gebläse angewandt, welches die Luft
durch den Rost drückt und leicht eingestellt werden
kann , so daß nach dem Beschicken mit Kohlo reich-
lichere, nach dem Abrauchen der Kohle mäßigere
Luftmengen zugeführt werden. Die Einrichtung eignet
J fejftrt Konv. - Lexikon, 5. Aujt. , Beilage.
sich besonder» gut bei Verwendung ganz klarer Kohle,
welche der Luit bei weniger kräftigem Zug durch dich-
ten Abschluß des Rostes den Durchgang ungemein
erschwert. Bisweilen bläst man auch Luft mittels eines
Dampfstruhlgebläses über dem Rost in die Feuerung,
und sehr zweckmäßig ist die mit Ober- und Unter-
windgebläse nusgestattete Dampfkesselfeuerung von
Haupt in Brieg. Dies ist eine Gasfeuerung , bei wel-
Flg. 2. Carlos Flammrohr-Inuonfouerung.
eher weniger Luft, als zur vollständigen Verbrennung
des Kohlenstoffs erforderlich ist, unter den Rost ge-
blasen wird, so daß sich reichlich Kohlenoxyd bildet,
welches aus der Kohlenschicht entweicht und unter
der Einwirkung des Oberwindes mit langer, reiner
Flamme zu Kohlensäure verbrennt.
Fig.S t*. 4 zeigen die für einen Cornwallkessel ein-
gerichtete Feuerung. Vor den Flammenrohrcn, an
der vordem Stirnwand des Kessels, befindet sich ein
gußeiserner Kasten k, welcher die Feuerthür t enthält.
Der Raum b ist der Kanal für den Unterwind, wcl-
Fig. 3. Seitenansicht. Fig. 4. Vorderansicht.
Fig. 3 u. 4. Haupts Dampfkesselfeuuruug.
eher durch die Öffnungen a unter den Rost r geführt
wird. Der Kanal c führt den Oberwind herbei, und
dieser strömt durch viele kleine Öffnungen i in die
Feuerung überden Rost. Der Eingang für beide Ka-
näle liegt bei e, wo die Windleitung von außerhalb
angeschlossen ist. Der Kanal teilt sich bei der Dros-
sclklappc d, und indem man diese Klappe mittels der
Stange f hebt oder senkt, wird der Unterwind ver-
mehrt und der Oberwind vermindert oder umgekehrt.
So wird die Luftverteilung reguliert, bis die Flamme
richtige Beschaffenheit zeigt.
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II
Rn u cli verbrenn nngs- Apparat e.
Adam in Sebnitz l>enutzt zur Rauch Verbrennung
eine gewöhnliche Plunrostfeuerung < Fig. 5), deren
hinterer Teil durch ein Gewölbe vollständig abge-
schlossen ist, so daß die Flamme
unter diesem Gewölbe nach vorn
und über demselben erst nach hinten unter den Kes-
sel ziehen kann. Die Flamme bestreicht also das
frisch aufgeworfene Brennmaterial, erhitzt dasselbe
und entgast es vollständig. Die zur Verbrennung des
Rauches erforderliche Luft strömt durch die teilweise
geöffnete Feuerthür und mischt sich mit den Feuer-
gusen in der engen Fcucrlukc. Das entgaste Brenn-
Die Feuerbrticke von Kowitzke (Fig. 6j ist hohl,
besteht aus GuDeisen. ist oben Imgenförmig ausgebil-
det mit einem schmalen Schlitz für den Durchgang
der Luft; unten ist sie mit einer jalousieartigcn
Klap|M> versehen, die mittels einer Zugstange vom
Stande des Heizers aus geöffnet und geschlossen wer-
den kann, je nachdem die mehr oder weniger vor-
geschrittene Verbrennung es erfordert. Zur bessern
Erwärmung der Luft enthält die Feuerbrücke eine
Anzahl dünner Heizrippen. Ähnlich ist die Einrich-
tung für Rauchverbrennung von Chubb.
Stauß benutzt ein System dünner gußeiserner Plat-
ten (Fig. 7), welche
über einem Luftka-
sten aufrecht stehend
derartig ungeordnet
sind, daß sie paar-
weise ganz schmale
Schlitze bilden, die
durch vertikale Sei-
ten rippen abgeschlos-
sen sind und die Luft
nach oben durchstrei-
chen lassen. Die Au-
ßenseiten dieser Plat-
tenpaare bilden brei-
tere, unten und oben
durch horizontale Leisten begrenzte Schlitze, in welche
die Heizgase eindringen, woIkm sie die zwischen den
Platten hindurchströmende Luft erwärmen sollen.
Die Regulierung der Luftzufuhr findet selbstthätig
durch Katarakte statt.
Bei der Ten-BrinkHchen Feuerung ist der Kessel a
(Fig. 8 u. 9) mit einem besondere kurzen, cylindri-
schen Kcsselteil b verbunden, dessen ganze Länge in
Fig. D ersichtlich ist. Quer durch diesen Kesselkör-
per gehen zwei andre konische Körper c und c,, wel-
che uls Flammenrohre dienen, da in ihnen ein Plan-
rost dd, untergebracht ist. Auf diesem Rost verbrennt
die Kohle ; Asche und Schlacke stauen sich unten l>ei
Fig. 7.
Einrichtung von
8taufL
Fig. 8. Seitenansicht.
Fig. 8u.9. Tun-Drinksche Feuerung.
Fig. 9. Vorderansicht.
material wird auf den hintern Teil des Rostes ge-
schafft, während der frei gewordene vordere Teil des-
selben mit frischem Brennmaterial beschickt wird.
Diese Feuere ngsan luge eignet sieh nur für Braun-
kohlen, weil bei Anwendung von Steinkohlen das Ge-
wölbe bald hcruntcrschmelzen würde.
e an und schließen dort die Feuerung ab. An dem
obere Ende des Rostes befindet sieh ein gußeiserner
Kasten mit dem Trichter g, welcher beständig voll
Kohle gehalten wird, so daß diese die Feuerung nach
oben abschlicßt. Aus diesem Trichter gleitet die Kohle
auf dem schräg liegenden Rost hinunter in dem Maß,
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Ranchverb rennungs- Apparate.
III
in welchem sie unten ahbrennt. Die Hauptverbrcn-
nung findet auf der untern Iliilfte den Rostes statt,
von wo die Flamme über die frische Kohle des obern
Teils hinwegstreicht. Sie entgast dieselbe und streicht
mit den Gosen an dem Kasten h vorbei , durch wel-
chen Luft von aubcn eint ritt, die sich mit den
Brennprodukten mischt und in der Fcuerluke bei j
vollständige Verbrennung verursacht. Die Menge
der eintretenden Luft wird durch
die Klap|>e k reguliert. Auf der
obern Hälf-
Fig. 10. Abgeändert© Teu-Rrinkscho
Feuerung*
sind und den Rost dort wie einen Treppenro«t er-
scheinen lassen. Gleichzeitig sollen diese Querrip]>en
einen Teil der freien Rostfliichc an dieser Stelle ab-
schlichen, da zu der Vergasung eine geringere Luft-
nicuge gehört. Der Kesselkörper b steht stets voll
Wasser, welches durch das Rohr 1 aus dem hintern
Teil des Hauptkessels zufliebt. Durch die Platte m
wird der Ten-Brink- Apparat von nubeti
abgeschlossen ; die Thür n dient zur Re-
gulierung des Luft-
zutritts unter dem
Roste. Durch dieThür
p werden Schlacken
und Asche entfernt.
Die Reinigung des
KesselkörjKjrs b im In-
nern geschieht durch
die Mannlöcher qq (l
und durch einen
Hahn kann alles Was-
ser abgebissen wer-
den. Der in b sich
bildende Dampf ent-
weicht durch den Ver-
bindungsstutzen r, u.
auber diesem können
noch zwei Verbin-
dungsrohre von der
Seite her angebracht
werden.
Bei einer abgeiin-
derten Ten-Brinkachen Feuerung (Fig. 10) zieht das
heibe, helle Feuer über die frischen Kohlen bei a hin-
weg, und die entwickelten Gase werden bei b mit der
Luft gemischt und verbrennen in c. Diese Feuerung
eignet sich gut für Braunkohlen, während bei Stein-
kohlenfeuerung das Gewölbe d zu sehr gefährdet ist.
Man kann dasselbe fortlassen, doch wirkt dann das
helle Feuer bei weitem nicht so intensiv auf die fri-
schen Kohlen, als es manche Horten wohl verlangen.
Auch die Kuhnsche Feuerung (Fig. 11) ist ihrem
Prinzip nach eine Ten- Brink - Innenfeuerung. Der
Feuerherd wird nach dem Heizerstande zu durah
einen schrägen Rost,
nach hinten zu durch
einen Quersieder be-
grenzt. Der Raum zwi-
schen Ictztcrm und der
untern Flammrohr-
wand ist mit Schamotte
ausgefüllt, so dab nur
der Raum oberhalb des
Niedere für den Durch-
gangderVerbrcnnungs-
gase vorgesehen ist. Un-
ter der Kiufiillöffnung
befindet sich noch ein
Lnftknnal , durch wel-
chen nach Rcdarf der
rückwärts brennenden
Flamme Luftzugeführt
werden kann. Die Re-
gulierung der Feue-
rung erfolgt hauptsäch-
lich durch den Kamin-
Schieber.
Bei Donneleys Sy-
stem ( Fig. 12 u. 13) ist
ein Füllsehaeht mit zwei Rosten vorhanden, von denen
der vordere ein, «lern Brennmaterial entsprechend,
mehr oder weniger geneigter gußeiserner Stabrost
Ist, während der hintere aus senkrechten Wasserrohren
besteht. Je zwei dieser * Röhren sind oben
Fig. 11. Kulinscho Fouorung.
und unten durch Köpfe
durch diese an die bei-
verbunden und
den horizon-
Fig. 12.
Heltens nsii'tiL
Fig. 12 u. 13.
Fig. 13. Vorderansicht.
Do n neley s Wasser rohrcurost.
tal liegenden Querrohre angeschlossen. Von letztem
steht das untere mit dem Wasscrrauiu des Dampf-
kessels, das obere mit dem Danipfraum desselben in
Verbindung; aiiberdctu kommunizieren dieselben
miteinander durch zwei aubcrlmlh der Feuerung an-
gebrachte vertikale Rohre. Seitlich ist der Schacht
durch Mauerwerk abgeschlossen, während unten zwi-
schen dem Rost und der Schürplatte ein Zwischen-
raum zur Entfernung der Schlacken vorhanden ist.
Der Füllsehaeht wird von oben gefüllt, und cs ist
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IV
Rauchverbrennungs-Apparate.
darauf zu achten, daß das Brennmaterial stets gleich* ;
mäßig nachsinkt Die Luft tritt durch die Spulten |
des vordem Höstes zu dem Brennmaterial , und die j
Feuergase schlugen durch die Spalten des
Wasserröhrenrostea in den eigentlichen,
hinter demselben gelegenen Verbrennungs-
rautn. Das Gewölbe ist dicht nn den Was-
serrohren, parallel zu diesen nach unten
verlängert, um die aus dem Brennmaterial
entweichenden flüchtigen Bestandteile mit
dem von unten aufsteigenden Feuerstrom
Fig. 14. Htruplers Kohlenaufschütter auf Lafette.
in Berührung zu bringen. In den Wasserröhren fin-
det eine ungemein ergiebige Dampfentwickelung statt,
und infolge derselben entsteht eine lebhafte Wasser-
zirkulation itu Kessel. Bei einem Heizversuch wurde
durch diesen Apparat gegenüber einem Vergleichskes-
sel die Verdampfung um 28,75 Proz. gehoben und eine
Breunmaterialcrspnmis von mehr als 22 Proz. erzielt.
Fig. 15. Ktrupler» Koliluuauf»ckQtter, hangend.
Mechanische Heizer (Stoker) sollen für eine voll-
kommen gleichmäßige Kohlenzuführung die größte
Garantie bieten um! eine größere Unabhängigkeit vom
Heizer gewähren. Schulz * sclb*Uhätige Feuemngsan-
läge bewährt sich gut , solange die Kohle von geeig-
neter Beschaffenheit ist, die Größen Verhältnisse für
eine best im inte Anlage passend gewühlt sind, der Be-
trieb nur in mäßigen Grenzen und nicht zu plötzlich
schwankt und das Feuer beim Abschlucken richtig
behandelt wird. Kino durchaus gleichmäßige Be-
schickung des Planrostes bezweckt Simplen» Koh-
lenaurschütter (Fig. 14 u. 15). Derselbe besteht im
wesentlichen aus einem schmiedeeisernen Rahmen,
in dessen vorderer und hinterer Traverse mehrere
schmiedeeiserne Klappen
leicht drehl>ar gelagert sind.
Auf der der Feuerung abge-
wendeten Seite haben die
exzentrischen Zapfen eine
Verlängerung und sind mit
Griffen versehen, mittels
welcher die Klappen leicht
etwas zurückgezogen und
gedreht werden können. Da
die Klappen zur Achse ex-
zentrisch liegen , so haben
sie das Bestreben, senkrecht
zu hängen. Um sie in hori-
zontale Ijige bringen zu kön-
nen , sind in der vordem
Rah men tru verse Stifte ange-
nietet, auf welcher die Kla|>-
pen, nachdem sie aufgedreht
und etwas zurückgezogen worden sind, einen Stütz-
punkt finden. Sind sämtliche Klappen in horizonta-
ler Lage, so bilden sie eine zusammenhängende
Kbene , auf welche eine beliebig dicke Kohlenschicht
ausgebreitet werden kann. Werden aber die Klap-
pen, nachdem der Rahmen in den Fcuerrnuin einge-
schoben worden ist, etwas vorgezogen , so verlieren
sie ihren Stützpunkt auf
den Stiften, kippen abwärts
um und lassen die Kohle
auf den Rost fallen. Der
Rahmen kann dann sehr
leicht wieder herausgezogen
werden. Solange sich der
Rahmen im Feuerraum be-
findet, bildet dessen hintere
Traverse einen vollkomme-
nen Abschluß an die Feuer-
thür, so daß während des
Aufschüttens keine kalte Luft
eindringen kann. Die Feuer-
thüren bilden ebenfalls eine
Klappe und werden am be-
sten mittels eines auf dem
Ofen gelagerten Gegenge-
wichthebels so balanciert,
daß sie mit leichtem Zug an
der Verbind ungsstange geöff-
net oder geschlossen werden
können. Um den Rahmen
leicht in den Feuerraum cin-
schiclien und uus demselben
zurückziehen zu können,
muß er auf Rollen laufen, oder er wird auf einer Art
Lafette befestigt (Fig. 14), die auf Schiencngleisen
mittels [Aufrollen geschoben werden kann, oder man
hängt ihn in einer über dem Ofen angebrachten Schie-
nenhahn mittels eines Gestelles auf, welches mittels
Rollen auf diesem Gleise sich schieben läßt (Fig. 15).
Dieser Apparat hat sich als zweckmäßig erwiesen,
und seine Anschaffungskusten werden schnell durch
die erzielten Ersparnisse gedeckt.
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fHaudjnKKfe — 3iäub«.
489
©efunbbeitSpflegc nwrben bcsha'b io lange nur mäßige
Erfolge haben, als es nicht gelingt, fiic fcic häuslichen
geuentngen heffere Vcrbältniffe ju febaffen.
Die in eine tgätige Neuerung eingeführten Stein»
fot)teu entwicfeln junädjift eine mehr ober weniger 6c»
beutenbe SIKcnge ©ab uub Dämpfe, »eiche mit langer,
Iruchtenber Stamme Perbrettucn. Sehr halb lägt bic
©aSetitwicfcImig nach, es hinterbleiben gtübenbeKolS,
unb biefe »erbremten nun mit fcbmacber, bläulicher,
nid)tlrucblcnber glantnte. SHaurit entiteht nur in ber
erften Vcnodc, unb ftets lontntt cs bei ber SH. barauf
an, eine bollftänbigc Verbrennung ber alsbalb nach
jeber neuen Befcbirfutig eine ^citlane) firfi entwidetn»
ben ©afe unb Dämpfe berbeijuführen. Dajn ift nun
bic Zuführung einer hinreichenden üuftmettge, eine
genügend hohe Temperatur, eine innige SDfiftbuttg ber
£ujt mit bem ©aS, ein genügenb feharfee Suftjug (bei
beiten Vorhaitbenfein bie übrigen (Bedingungen auch
erfüllt fittb) unb eine gewiffc 3eit erforderlich. 3:011
biefen Bedingungen rnlfprocbctt »erben, io muft bie
Neuerung rationell unb jwar fpcjielt für ben ju uct--
wendenden Vremtftoff lonftruiert fein; bie »crbcijte
Brennfloffmcngc barf ju (einer 3 C > ( eilten ber ftcue»
nmgSanlaqc cntfprechcnben Betrag überfebreitat, auch
nicht ju ftarf icbwaitlat. Senn in einer ftaienitiq auf
1 qm SHoflffäthc 76 kg einer beftimmien Steiwobtc
befriedigend »erbrannt »erben l&nneit, fo foU man
nicht Berfuchen, unter beit gleichen Vcrbältniffeu 150 kg
Stülpe uub noch mehr ju »erbretmen. Bei groiier unb
plöglidjer Scränberlichteit beb DantpfoerbraittbS muft
man ben crforbctficbcu föärntefpcicber burch warb»
nung ausreichender SSaffcrräumc febaffen unb nicht
»erlangen, bnf) bie SSJäriiiecittwidciung ficb in jebem
Reinen ,'frit raunt ber Vcränberlichtcit best Säruic-
bedorfä anbegueme. Der Ipeijer muft bie Weiterung
aufmerffamunbgefchiett t'ebieiicn. Auf biefen Vunlt ift
gnnj befonbereS ©cwichl ju legen, 1111 b man hat baber
tpeijerfct)ulen (f. b.) gegründet unb Sehrteijer ange»
ftellt, um ein MjfereSiBcrftänbiiiS ber Vorgänge in bm
{fcuerimgcn ju »erbreiten. Sehr »orteiltjaft hat (ich
eine SpiegeI»orricf)tung entliefen, weiche bem Ipeijer
ermöglicht, »on feinem WvbeitSpIag aus bie aus bem
Sdjonmein abjiebcnbcn ©afe unb fomit ben Erfolg
teiltet Dbätigleit ju beobachten. Die auf Verantaffung
dos preufjifcben 'Äinijtcre für ßanbd u. ©ewerbe 1892
gebilbete fiontmiffion jur Vrflfung unb Unterfudmng
»cm 3?aud)»crhrennumj{l»orricbtungett gelangte ju bev
Öberjcugmig, bah es gegenwärtig eine gröbere .•labt
» 01 t Dampffrffdfcurntugcn gibt, »debe fo betrieben
werben rönnen, baft Selnftigungen ober gar ©efunb»
beitSfcgäbtgitngm bcS Vublttuinb burch bie aus bem
Scgoroftcin cntiocichcnbat Vcrbrcimungsprobultc auS»
gefchloifeu fittb, unb baft deshalb bieAiiffuijtsbebBrben
»cranlaftt »erben foftten, gegen bas ein folcheS SäJtaft
überfchreite ube Sandten berSdiomfteine ciiyufcb reiten.
Milcht jwedmäfiig erfdjeim es aber, auf biefern ©cbicte
überall bie hört) jt nt i'eunmgen ju »erlangen, »ieltncbr
erforbert cs bie ,'Hfldficht auf bie WirtfdjafUichcn imb
technifdjen Verbältnifje, ft<h unter Umftänben mit ber
Erreichung eines etwa mit »rauthfth»a<h* ju bejcich»
nenben 3uftanbeS ju begnügen. Außerdem aber ift
auf bic Ausbildung unb Verwenbung tüchtiger Ipcijct
ju bringen, ba ohne foldje bic beften Einrichtungen
»trfuttgSloS bleiben. Sieben den Dantpffetfelfeiccmn»
S en lomnieu ganj »cfeinlidt die üausfeumutgeu unb
rjonberS bie immer mehr ficb »erbreitenben Ifentral«
gelungen in Betracht, für welch legiere bicfforbcntng,
dajj fte rauchlos arbeiten foUett, felbft mit einigen
ftnanjicllnt Cpfcnt, itttifl mehr berechtigt ift als bet
gewerblichen Reiterungen. AIS etnjige rabitalc fiöfung
brr Srage erfdjeint bic ©aSf euer ung, welche in der
beferndem Rottu ber jeutrolen ffiaSerjcugung in ber
Xbat berufen erscheint, bat jablreicben ttbelftänben der
gewöhnlichen bireften Reiterung »otHommcit abju-
helfen ttttb atiftcrbcitt bebeutenbe Erfpantiffe herbei»
jufübren. SSährenb in ben gewöhnlichen ^immeröfen
bBdtftmS 20, unb in bm befielt 50, in ben Sfochmafd)i*
not her ßauShaltungcn nur 4 — 8 Vtoj. bet erjettg*
tcu 3800110 auSgciiugt werden, lann man bei ratio»
ttcllcii ßcffclfritcrimgcn mit 3i. HO Vroj., tut ©asofen
bis 98 Vroj. ber Utciudifdjcn Sänne nugbar machen.
Unter gewiffen Scrhältniffen bietet febott die Verwett»
bung » 01 t £eucf)tga£ Vorteile bar; wenn matt aber ein
billigeres Vieijgns (unter Umftänben au ben SVoblen»
artibeit) barflellt unb dies bett ftonfumenttn durch
iKöbren jufichrt, fo gewährt bie ©abfeuenmg gegen»
über unient jegigott ^cuminqSaitlagot fegt bebeutenbe
Vorteile imb lött bie Aufgabe der fR. in ber »oltlom»
nteufteit 38ofe. Uber einige Sonftruttionett für SR.
f. bicDnfcl. Sgl.Sc'hferth, Die terfchiebenenAaud)'
»crbrrnnungSeiitricbtiutgen (Dresb. 1860) ; 8 limitier.
Über rauchfreie Verbrennung (i'etpj. 1889i ; ©rabau.
Über bic Vefeiligttng des SRandics (Sioitnou. 188H) ;
Siemens, Scridtt über bie Smokc Abatement Kx-
hibition in £onbon (Verl. 1882 1 ; »Die SRaudjbeläfti»
gttng in großen Stabten. Dmffcbrift best Verbandes
beutfeber Anhitrlten tt. Jjngmicuwercinc« (bnf. 1893).
(Hauch toaefe (Aauhwade), jcUigeS ©cftein, (.
Dolomit imb Dpasfonitaliott.
SHauchtoaren, f. Vcijwareit.
SHauconrt <ipr. rotart, (flecfett im franj. Deport.
Arbemtcn, Arroub. Schau, an der Oflbabn, mit 3't-
buflric in M (cincifmwamt unb ob»» 1718 Eittw. Vier
11 . Oft. 174t> Sieg bec gegnjofen unter dem Klar»
fcbatl »on Sachten über bie Oitcrrcidjcc unterftarl »on
Ootbringcn.
SHauconrt (fpr. mar •, 5 r a n$o i f c E l a i r i e tt ober
Saucerotte, genannt SR., franj. Scbaufpiclcriu, geb.
29. Scpt. 1753' in DontbaSle, gefl. 15. jan. 1815 in
Baris, betrat bie Bühne juerfl 1772 als Dido im
Thöätre 5ran(aiS mit grogent Erfolg und bewies bann
nameuUith in SKdlcn wie SRojrnno, Agrippina, Scmi»
rantis, Cleopatra tc. ihr groftes Talent fürDarftcUung
leibenfcbaftlicber mtb geroifier Egaraftere. Skigrenb
ber SRegicrung des VtohlfahrtsausfchuftcS geriet fic itt
Verbatht und ©efangenfegaft , wurde jeboeg nadj bem
Stnrj SlobeSpierreS wieder frei. Aatgbem fte darauf
aus beit Überreftcn des Thc5tn’»3tani;ats eine neue
©efelljdtafi gebildet unb eine neue Vügne eröffnet gatte,
wurde biefe , ba fte für bas SRenbejoouS b« Aogali»
flctt galt, 1797 turnt Diretiorium gefcgloffen. Später
leitete !)i. noch einige Jagrc laug ein Theater itt Veapel.
SRäube(8cabics, © rin b, SH a tt de, 9 rage), Stranl»
geit ber ßauSticce, btc dem ffiefett ttadt mit berSVrnge
beS Vienjeben ibeutifch ift, ba fic, wie btefe, bind) SRtl
bat ('. b.) »enttfatht Wirb. Die Sit. der SpauSticrc wirb
jeboeb bttreb ettte Anjagl unter ficb unb »on bev Sträy.
ntilbe des SWenfchcn »erfcbicbencrVtilbcuartm bedingt,
»on betten einige übrigens auch al! f die ßnttt des Vien
icben übergeben mtb gier S'rnge erjeugett (Birnen. Die
SarcoptcSmif ben find fegr flau, mit lurjett 3u6-
fhtmmcln (fcgtlbttölenförmig), graben ficb Wange in
bieCbcrbaut(@rabmilben), juttächflan den bünn»
behaarten Stellen, fcglieftlicg über bm ganjen St örper.
Sie lotnmen »or bet Vferd, ßuttb, Schaf , Schwein,
Sage unb Sfanittdjat; wie weit die bei beit »evfdjic
490 kauften —
benen Tieren vorfommenbcnSlrtcn untcrciunnbcr iben--
tifd), bci-iinlK »erroanbt finb, ift nid)t übcrcinitimmenb
feftgeitcllt. Tic TermntocoptcSmilben (inb groß,
trfjim mit ber Rtipc (auf fchmargem fflntnb mit bloßem
Singe) erteil» bar, mit langen Seinen, leben auf ber
Rautobcrilädie, au« ber fic burd) Slnftccbcn ibre Stab-
rung fangen (Saugmilben); fie fueben bedbalb gu*
näcbft gern bie uon langen Raarcn gcfdjüßlcii Stellen
auf. Sie fommen »or beim Sferb, Stinb, Schaf (ttnb
Kaninchen int Cbr). Tic Tcrtuntopbagu«milben
ftttb ebenf allst groß, mit langen Süßen, befallen nur
beftimmte befebrnnfte Mörpen teilen ttnb leben an ber
Rautobcrflädic non Rautfcbuppen. Sie ftmtntcn nor
bei tßferb, iHinb, ®d)af, Runb, Säße ttttb Sanintbcn.
Tie Slcaru«milbe, mit gapfenförmigem Körper unb
galt,; (urgat Sufgtummeln, lebt in beit Raarbälgen
(Raarfadmilbc), befonber« beim Runb , aber and) bei
Mage, Stbmein, Stbaf unb .Siege. 3ebc« ber genau»
ten Rau«tierc wirb alfo nott mehreren URilbenarlen
beimgcfuibt, bosb tommt beim Sfcrb Barcoptes, beim
Runb Sarcoptes unb Acarns, bei Staße unb Sdjrnem
Sarcoptes, beim Schaf linbStinbDorinatocoptes weit'
au« aut bäufigften nor. Stur bie Sarcoptcoartcu, biefe
jebnd) fämtlid), ftnb auf beit SKcitfcbcn unb and) unter
ben bcrfdjiebeneit Raubtieren wecbfelfeitig übertrag'
bar. ©efunben finb bie critcn Diilbcu bei Raubtieren
1672 von SScbel (bei ber staße) unb 1789 non Her»
fting (beim Sferb). Tie non ben uerfdücbeuen 'Utilben
burd) (Droben unb Sterben bewirfie Rauttrantbeit geigt
nach Sin unb Crt abineidjcnbe terfebeitumgat. 3m
allgemeinen jebod) bilben fid) floRftieRätjulieRc Siede,
Snl'tdicn, Slä«d)ett, 3d)uppcn!agett unb Sorten, auf
benen bie Rnarc aubfatten; bie baarlofeit Stellen finb
anfangs tleiu unb idiarf begrenzt, fpätcr »crfchmelgai
fie gu groben Sliidicn , auf benen bie Raut Siungeln
unb einen (leienartigen Sclag geigt ; bei ber SicantS»
raube tommt cd außerbem für Silbung non teilet
blü«d)cit. Sillen Sonnen gemcinfant iftbasbodtgrabige
Rüden (Sd)cuem unb Stagen ber Tiere). Tic Unter"
fsficibung ber St. non anberu Raultranlbeitcu ift uid)t
immer ohne weitere« möglieb unb wirb erft noUflän*
big burd) beit (mifroifopifeben) Stacbroei« ber Dtilben
gefiebert , welcher bei ben (leinen tiefßßcnben Sarcop-
tes nnt fdiwciftcn ift (mau febabt bie Rautjd) uppen
bi« junt Sluten ab. läßt bieielben einen Stoment mit
verblümter Malilauge anftodjen unb unlerfucbt beit
cutftanbcncn Srei). Tie Scbcutung ber rcridiiebcncn
Stäubcformc» ift febr »cricbicbcn. Kirtfcbaftlid) non
größtem Stadilcil ift bieTermatoeopteoräubc be« Sd)a
fc«, weil bicfclbc burd) büfcbelwcife« VI »«fallen ber
Silollc ben 'öollcrtrag (dinier beeinträchtigt, in bettt
biebten Stic« idiwer gu tilgen ift unb fdilicßlid) gut
Sertümtucrung ber Tiere führen tonn, (gegenwärtig
ift bie Scbafräube in Teutfdjlanb im 'Jtorbojten faft
gang pcrfdgmmben, bagegen int SSeftcn unb Silben
(Rannoner, SJeftfalen, Reffen, telfaß) ftart nerbreitet.
1884 gäbltcit bie räubig befundenen Raben runb
250,00c i Stiid. Tie Sdiafräubc unterliegt veterinär»
poligcilidieu Sltaßrcgeln if. 'Scterinärpi'ligeii. Vlufmcrt»
iante Schäfer tömieu burd) Seobaditung unb fofor*
tige« teinfcbinicrett ber ertranften Rautftellen mit ent<
fprcdienbeu Üiittcln (Scbmiertur) bie dt. wefentlid)
befd)ränlen ; gu völliger Tilgung genügt bie« erfab
ruitgogctnäß uidit. te« werben baiicr in ben Stäube'
biftntten »cm , i jcil gu ;jeit tierargtlicbc Stepifioncn »or
genommen, unb bie Rerben, in benen räubige Tiere
gefunben werben, inüffen entern gefeßlid) oorgefebrie'
benen Serfabrcn, fogett. Stäubebäbern mit Tabal«*
Stoubiiiß.
abfoebung unb Sfarboliaure ober Kreolin untertoorfat
werben, tebenfo fällt bie Sferberäube unter ba« Scu*
cbengefeß; räubige Sferbe finb mit cntfpred)enben teilt»
rcibungen (Tea)albc :c.) gu bebanbeln unb bi« gunt
terfolg in ben Stall gu fperreu. Sür bie Ruitberäube
finb leine gcfeßlicbcii Siafjitabmen uorgefeben, obwohl
ein ränbiger .Runb im Umberlaufen bie Si. auf viele
Runbc übertragen lann. Tic Sebanblung bei Sar<
cDptcöräubc erfolgt mit teinreibungeit von 'ftcrubal-
fam, Teer, Slßrag, ftreofot mit naebberigem Vlbbabeit
unb erforbert mehrere Soeben, coent. Steberbolung;
veraltete Sülle finb unheilbar. Tie tlcarusjräube ift in
jebem Salle febr febrner unb nur mit fdjärfem Stil
teilt gu befeitigeit ; häufig mttjfen fold)c Ruube getötet
werben. Tie St. ber übrigen Tiere ift giemiid) bebe» •
tmtgdlo« unb wirb feiten befonber« bebnttbelt. Ta«'
felbc gilt von ber Termatopbagudräube alte Raub-
tiere, wcldte beim Sferb nur bie uiitent Teile bcrtertrc'
imtäleii (Sußräubc), beim Stinb bie Sdiioangwurgel
(Steißräubc), beim Runb, Schaf unb Kaninchen ben
äußern (Schörgang (Cbrrättbe) betrifft, tenblicb gebt
eine beim ©efiügcl fdjiuaroßatbc SDttlbc l Dormanys-
sus avium) auf bieRauafäugetiere biawcilen über unb
ift beim Stinb and) int äußern Webörgmtg gefunben
worben. Sei Rübncnt (fclteiter bei Taubem tommen
übrigen« nod) gwei Sltilbcnarten (Dermatoryrtca
mutans unb eine Dermatophagus) »or, uon baten
bie crflcre bie Süße (Sujfträhc berRübner), leß
tere Rai« unb Stuft befällt. Sgl. S.r i e b be rge r u.
Sröbner, Satbologie unb Therapie ber Raudtiere
(3. Sufi., Stuttg. 1892, 2 Sbc.); Surftcuberg, Tie
Sfräßmilbcn (Seipg. 1861); (D e r I a d) , Kräße unb St.
(Serl. 1857).
Stauben iWrofi Si.i, Sieden unb ®ut im preujg.
Steabcg. Cppeln, Sirei« fRpbnit, an ber Stuba, bat eine
(alt). Siirdie, ein Sdjlofi be« Rergog« von Siatibor (mit
nudgegeidjneten Warten uttb Sartanlagcn unb großer
Schäferei), 2 Sägern üble», eine Sdfinbelfabrtf, ein
teifenwert (telifabetb Slmalienbütte) unb (18»5) 1805
teinw., bavoit 70 teoangclifcbc. St. war cbcmal« eine
teiftcrcienferabtei, bie 1252»om.RcrgogSjlabi«lam von
Statiborgcgriinbet würbe. Stabebei mchretc teifenwerte.
Sgl Sottfiail, öefdjicbte ber ehemaligen (5iftcrnenjer
abtei St. (Reobfd)üß 1858). Tie Urtunben be« Kloiier«
würben l)erati«gegebeit von Süatteiibad) (im »Code*
diplotu. Silesiae«, Sb. 2, Sre«l. 1859).
:Hattbifd)c Selber 1 1 lampi Raudii), im Wlertum
Staute einer tebene bei Serrellä in Cbcritalien (gwi-
(dien Sercelti, teafale n. Sltortara), wo Sltnriu« feinen
berühmten Sieg über bieteimbent (101 u.tehr.) erfocht.
Staubnit; (tfdjcda. Stoubnice), Stabt inSöbmen,
am iinten Ufer ber telbe, ait ber fiinie Srng-Sobe»
badi ber SDfterieidjtfcf) * Ungatifdicn Staateciictibabn,
Siß einer Segirt«bauptmannfcbaft uttb eine« Segirf«'
gendjt«, bat eine gotiiebe Sropjteiürdtc (14. Sabrb ).
einßapuginerllofter. ein feböue«, hoch gelegene« Schloß
be« Süoten Robfomiß (ber ben Titel eine« Rergog«
von St. führt), mit Sibliotbet (60,000 Sbe.), ®cntälbe>
u. SJaffntfanmilung, ein Stealgbiunafiuni, eine lanb
liiirlidinftlidicStitleiichtilciin berSorflabt Rrad)Olu«0,
Sabnlation von Stübeitguder, CI . Spinnt«, SRalg,
Kortpfrvpfen ttnb lanbipirtfcbaftlidien öeräten, gwei
Tnmpffägcn, eineSicrbrauerei, bebeutenben ®«treibe
unb Rolgbattbel unb (tsooi 6615 tfebetb. teinwobner.
1350 hielt ber tergbifebof ternft von Sarbttbiß Siietigi
auf beut Schloß gefangen. 5 km füblidi ber audfiebt«-
reiche ®eorg«berg ()ftip, 455 m) mit vomanifeber
Kapelle au« bau 12. ^«brb-
Staubten — Staute.
491
Staubten, Stabt im preuft.Sicgbeg.Sreslau. KreiS
Steinau, Riiotenpunft bei Sinicii Breslau -ölogau
unb ^icgenpals-S). ber Breiig. Staatsbatm, bat eine
coangcliiipe unb eine tat!). Kirche , eine Woltcrci unb
08 ii 5 ) 1350 ßinw., baoon 237 Katpolifcn u. 23 gilben.
Stauciifcbc 'Berge, Teil bes märtifcb uhlci. Sfanb»
rürfeuS, gmigpen Xapme unb Spree, (üblich bei bem
Xorf Sinnen, im pi>d)ften Buntt 152 m hod). Stuf
ihrem Siüdcn gmei gewaltige errotifebe 'Hörte, bie
Warfgrafcnftcine, unb ein SluSfidgsturm, am
Stoibabhang Brauutohleitbcrgwcrfc.
Siaitcuilcin, Schlofi, (. üetigcfelb.
Siaueutpal, Xorf im preuft. Stcgbcg. unb fianb-
treib iüiesbabcn , am Schlangeiibabcv 'Hart) unb an
ber Kleinbahn ©lioillc- Scplangcnbab, bot eine alte
Bfarrtircbc, oorgüglidicn 'Seinbau unb (iss.',) uunmeift
tatb. ßinmopner. Xabci bas nonnalige Klafter Xie<
fentbal unb bie itubenbaufer Ipöbe (268 m) mit
pracptooller Vluegcbl über ben Stbcingau.
Staucntbaler, f. Stbeimoeiiie.
Siaufbcgcn , Stapier ber alten precbtidmlen gum
§icb* unb StoHfedjten, batte bcnfelben Korb ,111111 Bitf*
fangen wie bas Jenaifcbc tpmuapicr, würbe bei ber
»berflDcbtcuen ffccbtmaiiicr» , fbieb unb Slofi Dcrbun
ben, bie befonberS in 3übbeutfd)lanb ftblirt) war. Per
men bet u. int 18. Jabrf). Biel non Stubenten getragen.
Staufbanbet, f. KörpcrBerlepuiifl.
StauftooUc, f. Sieber , S. 123.
Staugraf, im Wittelalter Staute eines rcidiSgräf
lieben Wcicblccbts im Stabegnu, bas feinen Urfprung
non ben alten Waugrafen ableitete. Wraf Smicbs VI.
uom Stabegau Söbne Konrab unb ©mid) (1140 -60)
teilten bie Scfigungen bes ©efd)tcd)ts; erfterer nannte
gib SSilbgrnf (comes sylveccter), legieret uad) ber
rauben . gebirgigen Befcboffcnbeit feiner £>crrid|aftcn
(Slltcnbaumberg, Siuwcnbcrg, StolgenbergiSt. (comes
hirsutns). Sind) bem biefe Befi (rangen bei bem ©r
löfdien bcS raugtäfliebeu Wcjebledüe an bie Bfalg ge»
tommen waren, erhob llurfürft Karl Siubwig Ban ber
Bfalg (f. Sari 43) 1667 feine ibnt 1658 an bie linte
$>anb getraute fflcmablin Diane Strafe bon Xcgcufclb
(geft. 1677) gur Staugräfin; bereu Kinber crbielten
ben gleidicn Xitel.
Staub, fnnicl wie rob, brutto (f. b.).
Sinuheipfcl , f. Datura.
Staubarbeit, f. söflrften.
Staubbant, i. fcobei.
Staubbeine, BcrliniSmuS, mit bem (befonberS bei
ben ©udjbrudem) biejenigen in ucrnd)tlid)er Steife be»
geidmet werben, wcldie fiep nidit an einem Streit ihrer
ScnifSgcnoffen beteiligen ober unter bem beitebeuben
Xanf arbeiten unb iicbuidit ben Wciuertidiaf teucrenien
anfd)liefsen (in'fJanaSarrasins, »Samgenen«, in Von»
bon rata, Stätten). Xapct raubbeinig fooiel wie miber
fpenftig. uufoUcgialifcb, nidit cutgcgcntommcub.
Siattpblät'erige B (langen, f. Sllpcrifoliacecit.
Staube 211b, f. Jura (Xeutfiber), S. 000.
Staube SKarf, im Wcgenfnp gur feinen Wart baS
Wewidn ber Wütig matt, infofem burdi bie ,'jal)l ber
baraus $u prägciiben Stüde baS Soügemid)! einer
Wüngfortc fub feftfletlte.
Stauben, f. Slpprcwr.
Staubcptingcn (ßptingen), ©abcort im fdiroei gcr.
Kanton wafellanb, Bcgirt HJalbcnburg, 571 m (i. W.
in einem Seitentbal ber ©rgolg gelegen, am nörblidicit
ftfufgbcr 1100m hoben ©öl&cnfluh, mitWineralguelle
(gegen SibeumatiSmuS unb Wagenbefd)wcrbcn Wirt*
fam), Kurhaus unb (18881 720 ©inw.
Stäuber ftalrt, j. Cwiferteil.
SiaubrS öaus (eigentlich SiugeS £ins), bie Bon
Job- Supern (f. b.) 1. Stob. 1833 111 bem Xorf £) 0 r n
bei tmmburg gegrünbete Vluitalt für innere Wiffion,
umfaftt eine StetlungSanftalt für fittlidi Berwabrlofte
Kinber, ein Benfionni für Kinber höherer Stäube unb
eine ©ilbungScmftalt für joldie Jnbioibucn, welche geh
bem Schulamt ober einem Vimt in KorrctlionS», Straf»
ober Kranfenanflalten im Sinne ber mnetn Wiffion
mibmen wollen, and) eine ®uchbnirterei, ®ud|binberci
unb Hudihanblting. Xic Kinber finb in tfamilicti ein-
geteilt, Bon benen jebe 12 Kinber umfaftt unb unter
yiuffidtt unb Scitung eines gingen fymbwerterS fleht.
3bre Skirtung unb Dilcgc iit Wobilfen aiiBertrnut, bie
am Unterricht in ber yinjtalt teiluebnten , um gd) für
bie SCirtfamteit an anbem Tlnitnlten im Xicnile ber
timem Wiffion Borgubilbcn. ©ine gur ytuSbilbung
junger Wämier für bas Sforiteber uub Obetaitffebec-
anti in anbern ähnlichen tlnftaltcn 1845 ins Sehen
gerufene itruberanftalt hat man neuerbings als einen
PoDtommen organifierten Crben nach gi weifen gciud)t
(f. Sirüberiihaften). Xic ®rüberid)aftgäblte Witte 1806 :
457 Witglicbcr, nämlid) 326 Scnbbriiber unb 131
Rreibriiber. Crgan bes Staupen feaufes finb bie »Wie»
genben Ölätter« (feit 1884). Sal. ©iepetn, XaS
Staube i>uis 1833 — 1883 ($mmb. 1883).
Staupfliigeltoefpe, f. Otjalribier.
Siaupfroft (Staupreif. Staucpfroft, Xnft*
anbang), ©istriftallc, bie fiep in ber falten Jahres»
geit an «fteti unb Zweigen oon Säumen unb Sträu»
tpem, auf Wraspalmen , Xelegraphcnbräpten, lau»
wert ic. anfehen unb biefe Körper oft gang beberfen.
Wenn nach länger anpaltenber Kälte warme u. fcucplc
Suft perbeigefübrt unb bis unter ben Xaupunlt ab
getüplt wirb, fepeibet gd) ber SSafferbampf als Stebel
aus unb iibergieht alle Körper, bereu Jemperatur noch
unter 0° ift, mit fleineit ©istriflallen. Xic Kriftatl*
bilbungwirb überall uub fo auch hier burch feftc, raupe
Körper begilnftigt, unb baber bilbet ber St. oft grofie
Vlblagerungen an Körpern wie ben genannten, wäp*
renb ebene Wachen faft frei baoon bleiben. 'IScrfcbwin*
bet ber Stehet, fo erfepeint ber ;h'. bei blauem $jimmel
! als bet icbönflc Schmurt bes Sinters-, bei lebt flar»
tcr Vlusbilbting gibt er Sfcranlaffung gum ythbreepen
Bon 'iifteu (Xuftbrud)).
Staupfufihübner , j. siaucpfiijibilbiicr.
Staupfntter (St au hg eug), Wcmcngc oon fiafet
mit Sieten, ©rbfen, Holmen ober 'Ifferbebohncn, baS
gu Juttergwcden gememichnftlid) gum 'tlubau gelangt.
Sianbgemäucr,üugereöWauetwcrt eines Sdjacpt»
ofens, bas ben feuerfeflen Kenifchacpt uitipiillt.
Siauhgctaicbt, fooiel wie Schrot, f. Dttingocjen.
Stauhfult, (Seftein ber Xpasformatioit, f. b. unb
Wrt. »Xolomit«.
Siauptarbe, f. Dipsnens.
Stniipiuafchinc, f. »tlpprctur», Xafel I.
Stauhnöchtc, 1. StmidmiiJite.
Staupreif, f. Siaubfrolt.
StaupPögel, f. ftautucit.
Stauhwaite, f. Sauditoade.
Stauptoaren, fooiel wie ffelgwarcu.
Stäup, geil, bie Jeit ber Waufcr (f. b.) bei ©nnfen
unb ©nten; Staupuögel, folcpe, welche in ber Wau»
fer bie Seberu oetloren haben unb niept fliegen rönnen.
Siaupgeug, f. Stauhfutler.
Staute (Stautentopt), f. Erneu.
Stanle,Heninmin, ©eneralbireftor her branben»
hurgifcpcnWarine, marSicebcr imbScpöffc gu Wibbel»
492 sHainn — Siaumanfmauimg.
bürg iitSeclanb unb ertöt fid) 1675 beim Au®brud) be®
Kriege® jmifeben Branbenbutg unb Sd)»eöcn, fd)loc»
bifd)c Sd)iff< junt Borteil Branbeitburg® ju fapem
unb bem ©rogen Rurfürftcu Kricg®fd)iffe ju ftcllcn;
ba fr frtr Derjcbulbct »ar, hoffte er baburd) fid) au®
feiner Bebrängni® ,)u befreien. 167« begab fid) 91.
narb Berlin, um bic Ausrüftung ber (um Krieg tn ber
Ditfcc oenoenbeten Fregatten zu leiten; 1677 tourte
et jum öcneralbircltor ber Slarine ernannt. Bad)
bem Trieben non St-Öcnnain (1679) riiftetc Di. neue
Sdpjfo au®, uni burd) Kaperei fpanifiber Schiffe bic
fihulbigen Stibfibien uon Spanien cinputreiben unb
ben £xinbcl mit Wuinea ju eröffnen. 3" Königsberg
mürbe eine £>anbel®gefellfd)aft, in BiQau ein Kommen*
unb Abmirolitätstoücgium errichtet. 1681 betrug bie
ijabl ber oon ihm auegerüfteten Schiffe 30. Unter
(Vriebrid) 111. mürbe er auf Antrieb feiner Beibcr unb
jjfinbe jtocimal oerhaftet unb 1688 - 90 unb 1698 -
1702 in Spanbau gefangen gehalten, ba ihm aber
nid)t® Unrechte® nacbgemicfen toerben lonntc, luicber
frcigclajfen. lir ftart 1707 auf feinem Wut 'Kitten
berge. Sein Bermögcn, bamnter feinfyiu® in Kaule®
hof in Berlin, fiel bem Staate ju.
IHau in, bic (form bc® Scbeneinanbcrjein®, »eiche
bei ber BKibntelmmng mit ben gingen felbft gegeben
crfd)nnt, aberoon biefen unterfd)ieben »irb auftSrunb
be® Umjtanbc®, baft gualitatio ganz Derfcbiebeuartigc
Säahmehmung®obje(tc(t.B.ocrid)iebeufarbigeBuntte)
bod) in ber gleichen räumlichen Crbnung (j. B. in
einem glcichfeiiigen Xrcied gruppiert) mahrgenommen
ober PorgeflcUt »erben fönneit , unb bait bic ©fiepe
bet räumlichen Begehungen (»ic fie bic ©eometrie cr>
forfd)t) unabhängig finb non ber befonbem Bcfchaffen*
heit bet bezogenen Giern ente. Au® biefern ©runbe
lann bie ©eometrie non jeber SaumerfiiUung ganj
abftrahieren unb ihren Unterfuchungcn bieBorficuung
eine® »leeren« 91aume® ju ©runbe legen. Xa® un*
»ijfenfd)afttichc Xenlen (ber gefuitbe 'Äettfcbcnuer»
ftanb) geht noch »eiter unb fchrcibt bem (leeren) Saume
überhaupt eine fclbftänbigc diftciii ju, inbem c® an*
nimmt, baft bic Junge ftd) im Saume, al® einem fie
umjcblieiienbcn Behälter befinbeu, »clcher auch nad)
Bemidttung jener .jurücfblcibcn lpiirbc. Xic nntiten
Atomiftilcr erhoben biefe Auffaffuug jurn pbilofoptji
fdjen Xogmn unb nahmen »bas Bolle« unb »ba®
üeere« (Stoff unb SH.) al® bie demente alle® Sein®
an, unb and) bie ntobeme Saturroijjcnfd>aft hulbigt
im allgemciucn bcriclbeu realiitif dien Anfid)t, nad)
roeldjcr ber leere :h'., menn er auch oieUcicht erpcnmcn
lea nicht hcrftellbar iit, bod) enftiert. Xa jebod) ber
leere 9). etwa® gang Ungreifbmc®, Inhalt® unbSSir*
lungolofe® fein mürbe, fo Imin mau (ich gar nicht ben
feu, al® ma® er eigentlich cjiftiercii fotltc, bep mo»
burd) er fid) bom Sidjt® untcrfchcibcii mürbe; be®
megeu ibentifijiertcn im Altertum Blaton, in ber Bcu*
reit Xeecarte« uub Spinoza ben SH. mit bem Stoffe,
b. h- fie betrachteten bie 91 a um I i d) fei t ( Auobehnutig)
al® bie Wrunbeigenfchnft ber äHateric unb oamarfen
nlfo ben Begriff be® leeren Slaunte®. üeibnij enblich
ging zu einer lbealiftif djen Auffaffuug be® Sau*
me® über, inbeiti er ihn für bie iform ertlärtc, mcldic
bic an fid) felbft nicht anfdjaitlichcn, foiibcm inlelli
gibcln Begehungen ber SUloimbcn in unfrer »oermor
reuen» jiunlichru Auffaffung annehmen; uub im An»
fd)lufi an ihn ertlärtc Kaut ben SH. (tittb bie ,*Jeit) für
»n priori im öemiit bereit liegenbe« f ubjeltioc An»
fdjauung®formcn, meldie bcsmrgcn auch uotmen
bige gönnen aller ©egenftänbe ber Grfal)rung finb
(ber S.bcfifit »Iranfcnibentalc Jtbcalität« unb zugleich
»cmpirifchc SRealität«). 91a<h Kant haben jebod) löcr*
hart unb 9ofic bie 91aunifonn mieber als objcltiDc
G r j d| e i n u n g ® f o r m ber realen SSccbicImirtuiigcn
ber (unräumlid)fn) metaphhfifchen SBefcnhciten ju be
bujieren gcfudjt, unb ber neuere SRcalismn® iept gröfi»
tcnteil® al® Korrelat be® (fubjeltioen) »Anfchauiuig®»
raume®*, in mclchcm mir bie Xinge mabrnehmen,
einen (metaphhfifchen, traniernbenten) »SSohnraum«,
in melchcm bie Xinge finb, Porau®. Bon ber uieta»
Phhfifchfn Jerage nad) bem realen Biefen be® 91aumc®
untcrfchcibet fid) bic logifdjc Jfrage nad) ben ©nmb-
beftimmungen ber 91aumform, bej. ber Xcfinition
be« Saume®. Bach ben llntcriudmngcii Siemann®,
Jielnibolp’ unb anbrer neuerer SlHathematiler läfit fid)
biefetbc bahin au®fpred)C)i , baft ber SH. eine fletige. in
fid) longruente unenbliche ©röfic ift, in roeldicr jebe®
dement (Bunft) burd) brei unabhängig ooncinauber
oeränberltche Bcdjtuiige n befhiuiut mir», ffür bieWco»
melric genügt e®, wenn matt beu 91. al« ben (geo
metrifeben) Körper ertlärt, in bem nicht bloft alle un®
Zugänglichen, fonbern überhaupt alte benlbaren Kör»
per enthalten finb. Xcr 91. ericbeint alio bann al® ber
Inbegriff aller ber ©ebilbc (Körper, fhlfidjcn, Kurocn
unb Bunde), bie in ber ©eometrie öcgcnftaiib ber
Unicrftidjung finb. Über bic befonbem Gigcnfchaften.
bic in ber®eometrie bem Saume jugefchricbenmerbeii,
bgl. bie Art.: »Ximcnfion, ©eometrie unb Baratleicn
nrioni». Bgl. Baumann, Xte Sehren oon S., jfett
imbURatbcmatil in ber itcucnt.Bbiloiopbic (Bert. 1868
— 69, 2 Bbe.); Xöring, Über ,»ject unb S (baf.
1894); Sfiernidc, Über bie ©runblagen ber eullibi
fd)eu ©eometrie be® SUcafies (Braunfdim. 1887).
SHaum (Säuntle), ber fiabung®raum eine® £iait
bclsfrtiffe®; Saumairter, ein im S. nufbemahrter
Seferoeanler.
Slläumahlcn, j. 9tcibahlcn.
!)taumanfd)auung, ber pfhdiologiid) ;u er»
flätenbe Borgang bei Auffaffung räumlicher Ber
hältnijfe. Bebenit man einerfcits, baft bic ©röfie, ©e
ftalt, gegeufeitige Gutfemung jc. ber Cbjettc nicht un»
mittelbar cmpfunbeit merben rönnen (benn biefclbcn
mirten nicht mie ffarben, Xöite, Xeutpcratiiren ic. al®
(peinliche Sei, io auf unfre Sinnesorgane), anberfeits,
baf; in jeber bemühten Btabmcbiiumg bas 'Kahrgc*
nommene bereits in räumlicher Crbnung gegeben er*
feheint, fo erhellt, bafi bie S. burd) einen uns nicht
jum Bemufitfein tommenben pihdtologifcheit Brojefi
cntftchen mufi. AI® urfprüitglid) bic SH. uerniittclnb
tommen tihrigen® nur ber öefid)!«» unb Xaftfinn in
Bctrad)t; nad) bem ®el)ör nermögen mir i»ar auch
menigften® Sichtung u. dttfenuing einer Schallquelle
einigermafien ju beurteilen, aber c®gefd)icht bie® auf
©runb uon Grfahrungcii, mcldic mir, naebbem burd)
Bcrmittclung jener crflcni Sinne bie S. bereit« ge»
moimcii ift, j. B. in Beiitg auf bic Abnahme ber
Schallflärtc mit ber dttfenuing ic., jiemad)t haben.
Xagcgnt foulten fid) bie S. be« ©e)id)t®» uub bic
bes jaftfimne® unabhängig Ooneinanber enlioidelii
(mie j. B. ber Btiiibgcbonie ja nur einen Xaftraum
Icnnt) ; ber gleichzeitige ©chraud) beiber Sinne führt
aber heim normalen 4Hciifd)cn ju einer innigen Ber»
lititpfung (Ajfodation) ber burd) bcibc gcmoitncnen
Saumuorflellungen, fo bafi j. B. mit bem Wcfithl®»
cinbrud eine Kugel jeöerzcit unmittelbar ba® ©cfidjl®*
bilb berfelben im ©elfte Derfchmil jt, mähvenb ber ope»
riertc Blmbgebontc erft burd) Grfnhrung lernen ntuft,
beibc , 51 t ibentifijieren. Xic burch 3- SKtiUer begrün»
Staunten -
bete nntioiftifebe I ficoric nimmt nun an, boftba«
wabntehmettbe Subjcft cuic angcbomc Befähigung
befipt . bte auf getrennte Seroenfaferu (ber cutRem
Smut, btr Septmuti treffenben Steige at« nebenemnit-
ber bcfmblich, ioniit nt« pSdienlwft migeorbnct auf-
gufaffen , fo baf) nur noch bic liemtwabttiebnnmg gu
elitären bleibt. 3)ie tu bent Gmpiri«mu< £octe« wur-
getnbe, guerit burd) Berietet) uub ßottbillnc nuägrbil- :
bete empiriiliiche Theorie behauptet bagegeu, bog
mir auf Wrunb beittmmler Erfahrungen bäju getan"
gen, bie fmnlühen Ginbrüdc un8 räumlich georbuet
norguiteUcn , inbem fie fidh barouf itii gl , bat! ja bent
Subjetl m ben Ginbrüden, beg. in gentiffen fie begtei«
tenben C rganempftitbungen beftimmtc Bnbaltcpimtte
qegebett ftnb; fo txcbinben fici| mit ber ©ewegun ; Ser
Xnftorgane(fubieIHpe)©frocgimj«rmpfinbungetu f.b.),
bte AHcmtobation be« Buge«, heg. bie RontKrgengftel«
ltutg beiber Bugen auf ungleich entfernte Buntle be»
bingt einen iocAict ber WtomobattoraSanflrengung
unb tnedn'clnbe Vlnfpanumig ber Bugcnmuefelti h\
5er leptem geht aber bie Grwägung entgegen, bajt
bie ©crroertimg brr in ben Gmpfhtbungen iiegenben
Bnbalteputtlte gur SJolalifation ber Ginbrüdc ba«8or
banbenfein ber St. tdnut Pnrau«fept. 5er eftreme Sta
tipilmu« anbcrfcit« ((heitert au ber Tbatfadje, ba)"t
ttnfre Buffaifung räuntlidter Be rhäl buffe ftd) ilberatl
burdi Grfahninq unb Übung perooUfommt, ttttb
bafj fie buicb Bewegungen iber Xajtorgatte, bcg. be«
Bttge«) weicitilüb uitterftittit unb in gnoiffcit ffällen
beeinftufjt wirb. Tie meijten neuem -Theorien fdtlie
ften ftd) hoher bent Gmpiii«mu8 nur barin an, baft fie
überhaupt eine ßulftcinmg ber 3i. nnneljinm, bem
StatiPiemu« aber barin, baft fie biefm firagefe ber Cr»
fabnmg Pinättgeben unb (teitroeife) burd) bic gegebe-
nen Crganifatunwuerbättniife bei Sinnesorgane unb
ber Steroenleitung mitbebingt fein taffen (genetifdie
Xbeoricn). Stad) Ipeibart entlieht bie Staumform
bann in nniemt Weifte, wenn mehrere Cinbrüde halb
in birefter, halb in umqclebrtcr Stribatfolge tidt ine-
cefftve barbieten. Stach £ope Wirb bie räumliche Sic-
beneinanberorbituug bet bureb Steigung oeridtiebener
SlcrPcncnbcn (be« Xaitorgon« unb ber Stegbaut) er -
regten Gntprmbittigcn oermittett burtb £ of a I gcicbcn,
b, b. (bbpothctüdtei ©egleitrmpfinbungen, beren D.ua
lität öon ber ©cidjaffenhcit ber üufem Steige unab-
hängig, aber oerfdtifben ijt, je nach ber Stelle, welche
biefelbett treffen. Stad) ber BiforiationJtheorie ber
fd)ottifchm Schule unb namentlich ©niu« ift bte St.
ba« SKcfultat ber Biiociation bet fpcgififcheu Sinne«
empfinbungm mit Sewegung -eitiitutbungen in ben
Sinnesorganen. ®unbt enblidj fegt £otalgeiehen unb
©enwgungoempfinbungen als ftnttlidK« SHaterial für
bte 5K, »oratio (wobei er bic leptem iiibbef. tuegen
ihrer qualitatiDcn ©Icicharttqfctt unb blofi intenffoen
Bbfhlftmg als bte ©ntnblage für bie Sforflettuug ber
Öleicbartigteit ber oerfebtebenen Siiehtimgen intSimiine
anfiebt), nimmt aber auferbem einen Bit pftidiifchei
Stjntbcfo an, ba eine beliebige SRounigfaltiglcit nur
intenjto unb qualitatiu abgeitufter Gntpiinbimgcn au«
ftcb heraus unmöglich eine crienfinc Crbmmg gewin-
nen fönne. Sfgl.Cornctiuo, XieXbeoriebe« Sehen«
n. be« räumlichen SoqleIIeH8(£)nUe 18t> 1 1 ; Stumpf,
Über ben pitidiologiidirn Urfprung ber Siauninoqtel-
lung(£etpg. lH7:t); £ipp«, ibiiKboiogtfdK Stubicn
(£>eibelb. 1885 ), fomic bie £ehrb(ichec ber^fqchologie.
tHnumcu, im Seewefen Pont SJinb gebraucht, wenn
er gitnftiger wirb OHaumwinb); ba« ®egenleit be-
geichnei fdjrnnlcn. Staunt jdtoot« ober mit rau»
- Maumer. 493
utem Sinbc iegclt ein Schiff, ba« bot SBinb unge-
fähr qicerrin hat.
fNaumrr, li ieriebrich fittbwig Weorg »ott,
bentfiher (äetchtchiicbrciber, geb.14.SHat 1781 mSstör-
lih bei Xeffau. geft. 14. Juni 1 875} in Steel nt, ftubierte
in .V'alte unb ©öttingen bic Stedjic unb StaatSwiffen-
tchaften, n>arb 1801 SJcferenbar bet ber turmärtiiehen
Snmtitcr, 1803 Slffeifor unb war 1805 1 ki t« SJnt bei
ber Xomänentammer gu trt önigSwufterhaujen. 1803
worb er StegierimgSrat ;u fßotSbütn, 1810 tarn er m
ba« öüreau bc« StaatötanglcrS&arbenherg, unb 181 1
warb er guut fSrofeffor ber ßfcfdüdttc unb StaatShmft
gu Creälau ernannt. 1815 17 bereifte rr Xeutfdi
lanb, bie Schweig unb Jtalmi. 181h warb er at«
^rofetjor ber Staatöwiffetifchaft nath Berlin berufen;
hoch befchräntte er ftdb meiit nufgefdiidttlichcBorlciim-
gen, unb auch biete waren bet fernem Sliangcl an Sieb-
nertalent wenig betucht. Ciite ^ettlattg war er Stil •
gtieb bc« Cberjeitfurtollcgium«, bodt nähmet 1831
feine Cntlaffmig. Jtt fetefe 3eit falten und) einige
gvöfierc Seifen, wie bie nach ^rantmeb (1830), Cng-
lanb (1835), Jtatien ( 183») unb «merila (1848), be*
von Sefultntc er in befonbent SSerten niebertegtc. X-te
Aufnahme, »eldte eine nott ihm 1847 in ber tftabcmic
gu Chren Rnrttridw b. ©r. gehaltene freimütige Scbc
in bett hohem Streifen fanb, bewog ihn, feine Stelle
at« Setietcii uttbSJitlglteb berfünbetme nicberjulegm.
Vfte ÜKitglicb bco beutJfchen Bartamenl« 1848 wart» er
nt« beutfdjcr ©efanbter nach Bari« gefdiidt. Jn ber
3olge warb er SMttgÜeb ber Crfteit Kammer in Berlin
unb 1853 at« Brofeffor an ber Uniperfität emeritiert;
bod) ft'itte er feine Borleftmgen bt« (urg uor feinem
lobe fort. Xcr CntWidelung ber beutfdicti t'tefcbicht-
fthreibung brad) S. bie Bahn, wenn er nitd» fpiiter ooit
30ugem, namentlich Siattle, überholt Würbe. Seine
fpätem Arbeiten taffen namentlich eittbnugenbe Itritil
u. höhere ©efichtepunlte Permiffm. Bon feinen Schrif-
ten ftnb benwriitbcbcii: bte aiiongm burch Johanne«
o.SHüUer gum Xntef beförbertnt »Sech« Xialogc über
Stieg unb ßanbei« Oöamb. 180«); »Borldfungen
über bic alte ©efchichte« i£etp;.l831, 2 Bbr. ; 3. Stuft.
iHfil); »©efchtd)tc ber ftohenftaufen unb ihrer .fit,
tbaf. 1823 — 26, ti ©be.; .'i.l'luft. 1878), audgegcuhtirt
burdh ttteiffgrüttbliche Jotfchung unb gebiegate Xar-
ftellung; Ȇber bic fltjdndnlitbc Ctttwidclung ber Be
griffe nott Secftt. Staat unbBolitif» (baf. 183t>,3.Bujl.
18H1); »Über bie preuiiifdtc Stäbteorbnuug« (baf.
1828); »Briefe au« Bari« gut Crläutemng ber ®e»
(diid)te be« 1«. unb 17. Jahrhunberlä« (baf. 1831,
1 ©be.); »©efdjicbtc Guropa« feit bent Cnbe be« 15.
Jahrhunbert«« tbaf. 1832 -50, 8 ©be.); »Beiträge
gur itettcnt ©tfdtidite au« bem ©ritifchcn Sittfeum
unb Scich- iu'ihui- (baf. 1 83« 3!t, 5 '4tbe. ) ; > 5ie ©er
einigten Staaten nott Sorbautaila« (baf. 1845);
-Briefe au« ffranffurt unb Bari« 1848 184»« (bot.
184», 2 ©be.); »Sfifloriich politifche ©riefe über bie
gcfeütgen ©erbältniffe ber ÜRenfdim« (baf. 18«0);
-^»anbbuch gur ©efchichte ber Üittcratur« (baf. 1804
ö«, 4 ©be.); »£ittcrarifcher Sinchlag« (©erl. tsii».
■1 ©be.). Auferbent gab er icit 1830 bn« »öiflorifcbc
Xnithoibuch« heran«, ütttc Sammlung non Seben,
Aufiapcn tc. ueröffetmithtf er unter bem Titel: -Bet
mijebte Schriften- (firipg. 1852 54, 3 ©be.), eine
Sclbflbiographie in »£ebett«ecmnenmgen mtb ©tief-
wcchiet* (baf. 1 Hi» 1 , 2 ©be.).
2) Start ©eorg non, ©eolog, ©eograPh mtb Bä :
bagog, Sntber be« porigen, gcb. 9. Sprit 1783 in
Süriifj, geft. 2. Juni 18<(6 in Crlnngcn, ftubierte iit
494
Stimmer — Staumroinb.
©öttingcn unb Spallc, bann in greibew SOtincralogie,
beiucbtc ba« Seftalojjifdie Jnftihit ju fjucrbou, marb
1810 beim Dberbcrabepartement in Berlin, 1811 als
Bergrat beim Cberoergomt in Brefilau unb jugteid)
als Srofcffor bcr Mineralogie an ber bortigen Uniner*
fitst augcftcUt, nabm 181.1 unb 1814 al« greimittigcr
am Befrcmngelricg teil unb marb 1819 an bie Uni»
bctfität IpnUc unb an ba« bortige Cberbergamt »er-
lebt. Jtadjbem er liier 1823 feinen ’übfdjieb genommen,
idllofi er fub an ba« Xittmnrfdjc Crjiebung«inftitut
in Nürnberg an unb ging 1827 alb Srofcffor ber Dia»
turgeftbidjte nach Erlangen. Cr fdjrieb: »©eognojtiicbe
gtagtuente« ('Jiürnb. 1811); »Xcröranit beb Siefen»
gebirgeb* (Bert. 1813); »Xa« ©ebirge Sieberfdjle«
l'icnb, ber ©rafjebaft ©laß ic.« (baf. 1819); »Berfud)
eine« SBC Bud)8 berSVrntaUtnube« (baf. 1820, Sb. 1 ;
Sadjtrag 1821); >Sermijd)tc Schriften« (baf. 1819 —
1822, 2 Bbc.) unb »Stmtjjüge« (Stultg. 1840 - 63,
2Bbe.); ferner »2cbrbud)bcr«Ugettiemcn©cograpbie«
(ücipj. 1832, 3. Sufi. 1848); »Bcfd)reibung ber Crb»
überfliitiie« (baf. 1832 , 6. Sufi. 1866); »Solaftina«
(baf. 1835 , 4. Sufi. 1860). Sein fyiuptmert ift bie
»Wrfd)id)tebcrSäbagogit« (Sluttg. 1843 51,3Bbc.;
5. Sufi., ©ütcr«I. 1878 - 80, 4 Bbc.; 2. Seil in 6. Sufi.
1889),barau« alb Sonberabbnuf; »XieCrjiebung ber
SRiibdien« (4. Sufi. 1886). Saumerb »Sieben bon ibnt
fclbftcrjäblt« erfebiennad) fcinemlobe (Sluttg. 1866).
3) Weorg S8ilbclm oou, ©c[d)id)t«forfd)cr, geb.
19. Scpt. 1800 in Berlin, geft. 11. Mär,) 1856, Sobn
beb Stirtlidjeu Webeimen Sateb unb Xircftore im Sii»
nifterium beb löniglidjen tiaufeb unb ber S rebioe,
Jiarl ©corg pon S. (geb. 16. Sou. 1753 in Xcjfau,
geft. 2. Juli 1833), ftubierte in Berlin, ^eibclberg
unb ©öttingcn bie Secbte, trat 1823 in ben Staatb»
bienit, marb Sffeffor bei bem Äammergerid)t in Berlin,
1829 £>ilf«arbciter im giuanjminiftenum , 1833 Sat
beim preußifdjen $janbrl«utimfterium unb bei bei Sr»
(bioocrtoaltung, 1843 Xirctlor fämtlid)cr preußiidjer
Srd)ioe unb 1844 3J(itg!ieb beb Staatbrotb. Sad)bem
er nodi bie Xrcnnung beb großen Srd)iob ju Berlin
in cinSlaatb unb ein !üniglid)Cb!pauäard)i» juftanbe
ebraibl, legte er bie Tircttion bcr Srdjioe 1851 nie»
er. Cr machte 1856 feinem Sebcn burd) einen ißifto»
lenfcbuR ein Cnbe. Cr febrieb: »Über bie älleflc ©c»
fd)id)te unb Bcrfaifuiig ber Sturmarl« (Bcrl. 1830);
»Codex diploiuaticus ßrandenburgensiu continua-
tUB« (baf. 1831 33, 2 Bbc.); »Kegesta historiae
Brandenburgensis« (baf. 1 8J6, Bb. 1 , bie 12<K)); »Xie
Scumart Branbenburg i. J. 1337« (baf. 1837), ba\u
»feiftoriidte Starten unb Stammtafeln« (1837); »Tie
Jnfel SJoUin unb bab Scebab SRibbrot)« , l)Utorijd)c
Stiije (baf. 1851).
4) Sari Cito bon, preuß. Staatbmann, geb.
7. Scpt. 1805 ju Stargarb in frommem, geft. 6. Sug.
1859 in 'Berlin, Sobn beb 1811 Bcrftorbencn prcufii»
fdjen ©encrallcutnantb Slarl griebrief) Slbcrt
oou S., Beiter beb oorigen, ftubierte in ©Otlingen unb
Berlin bie Scdge, mürbe fdion 1834 Scgierungbrat
in f3ofen unb grantfurt a. C., 1840 alb $jilf«arbcitcr
in ba« ginanjminifteriuni berufen, 1841 jutn oortra«
geubeii Sat im Winifterium beb Jnneni, 1845 jum
Segicruugbpräfibemeu in Slönigbberg, bann in Sollt,
1848 in granffurt a. C. emaitiit, iibenmbm 19. Xej.
1850 unter 'JRanleuffcl bab Unterridilbminiftcrium
unb trat mit jenem im Souctuber 1858 jurürt. Cr
mar ein ^auptoertreter bcr orthobor abfolutiftifcfaeii
Sealtion. linier icinen Bcrfd)iebmen unpopulären
URafiregelu fanbcii ben entfdjiebcnftm SJibcrfprudj bie
1854 erfdjienenen fogen. (Stieblidien) »Segulatioe«,
ba bcr Berfud) berfclben, bab d)riftlid)-Iird)lid)c Cle-
ment jum gunbament ber Soltofcbule ju madien unb
ben >)öglingen bcr Seminare fclbfl bie Bcfdgiftigung
mit ben beulfiben Älaffilcm ju berfageu, ibrBerbienft:
bie Beftrebung einet Begrenzung unb Bcrcinfadgmg
beb üebrftoffeb, iibcrfcbcu ließ. Sgl. »Xcr Staatb»
mmiftcr oou S.« (Bert. 1860).
6)Subolf»on, Spracbforfcber, Sobn bon S. 2),
geb. 14. Sprii 1815 in Breblau, loarb 1846 außer»
orbcntlidicr unb 1852 orbentlidjcr Srofcjfor bcr beut»
fdjen Spradje unb üitteratur ju Crlaugeu; flarb 30.
Sug. 1876 bafelbft. Bon feinen Breiten fmb bernor»
jubebeu: »Xie Sfpiration unb bie £autoerfd)icbimg«
(£eipj. 1837); »Xie Cinroirtung beb Cbrifteniumb auf
bie altf)od)beutfd)e Sprache • (stultg. 1845); »Born
beutfdjen ©eiflc« (Crlang. 1848, 2. Sufi. 1850); »Über
bcutfdjc Scdjtfcbreibung« (Biicn 1855); »Xcr Unter»
riebt im Xeutfdien« (3. Sufi., Sluttg. 1857); »Xeut-
fdie Berfuebe« (Crlang. 1861); »©eiammcltc fprad)»
miffenfebafttiebe 3d)riften« (Uranlf. 1863) unb alb
fein ^aupimcrt >©efd)id)te ber gcnnanifd)Oi Bbilo»
logie« OUiiiud). 1870). Such bearbeitete er bie ben
Untcrrid)t imXeutfd)cn betreff enbeSbleilmig in feine«
Satcr« »©eid)id)lc ber Bäbngogtt« uub Bcrfaßte al«
bemäbrter fjorfeber auf bem Jclbe ber Scd)tid)rcibuitg
1875 im Suftrage bcr beutfdicu Bunbc-jregicrungen
ben Biclbcfproibenen »Cntmurf jur Sefomt bcr beut»
id)eu Crthograpbie«, meldjer ben Beratungen ber Sn«
fang 1876 ui Berlin jufantmenberufenen orlbogra»
pbifdien Stoufercnj jur Wrunblage bicnic. Bgi. feine
»Crliiuterungeu ju bmCrgebnificit ber Berliner ortbo*
graphiidjcii Koiifcrenj« (.\>aUc 1876).
Säumer, f. Seibablen.
:Waumfcilen(SiffeIfei[eii),gcbogcucu.gelröpfte
Seilen jur Bearbeitung Bon Sertief ungen, meeben Bon
©ürtlcm, ©olbarbeitem unb Bilbbauem beitupt.
Siaumfubifmeter, fobiel mic geftmeler.
tHaumfuruc, f. »urue.
tHaummnüc, iold)c Sörpcrmafjc, mclcbe ßä) auf ben
räumltd)cii Jnbalt eine« ©cgmflraibe« ober auf einen
bcgrcnjtcu Saum iiberbaupt bejieben. Cüie lange
Scibe berfclben ift in ben i>oblmaßcn (f. b.t lonlitt
gegeben; eine anbre ergibt fid) au« ber abftralten Su*
bienutg BouSJaugenmaßcn ober wirb, mic bei ber Mei»
fung aufgebäufter $>oljflobcn unb Scbeitc mit ttumnt«
teil , unmittelbar au« Üängcnmaßcn bcrgeridjlct.
iHaummctcr (Sblflrjung rm), f. geftmeter.
iHäumnabcl (Sdiicßnnbeli, im Bergbau rin
(tarier, oben mit einer ringförmigen imnbbabc Bcr»
febener, unten jugefpißter Sitpfer ober Meifingbrabt,
bcr in bie jum Bfcgtbim eine« Sprengbol)rlod)e« be»
ftimmtc Bulocrpatronc geftedt mirb. unt inucrtKilb
bc« bemnäcbft auf bicfelbc gcbradjtcn unb cingeftampf-
ten Bcfaße« einen ;)unbtanal berjuftcllen. ju loclcbem
3mede üc fdjlicftltdi Borfubtig bcrau«gejogen roirb.
fHonmo, alle Stabt im fhm. Wottu. iflbo Björne»
borg.amBottnifdienM'eerbufen, mit(iH».s)3990Cimo.,
mcldtc vanbel mit Smljmarcn unb Sdiiffercebcrei trei«
ben. gröber mar bcr Crt aud) burd) icine Spißm»
tlöppelcien beriibmL Xcrfelbc Berbantt fein Cnlitebm
einem int 15. gabrl). hier angelegten. 1538 aufgebo»
beiien Sloftcr mit einer berühmten Schule.
ÜHaumfinn, f. laltiimt.
Saumißftcm, f. Gijenbabntarifc, 3. 550.
iNtiumtc, j. cHauiti.
;Haummtgo)d)lag, (. Sibiricb.
iKmimluiub, f. Säumen.
495
Stoutimmifelmeffer — Jtoupp.
(Rdnmtoinftlmtffcr,pbotoinetrijd)crApporatgiir
(Keffung brr natürlichen Beleuchtung eine« Blaßes im
3immer. Auf einem in tMSSioeau einflellbnren Brett-
chen B befinbet ficf) bie um bie horigontale Ad)ic bei A
brchbare glatte 1“. weld>e nn bem (Srabbogett G per*
beigefübrt unb in jeber Stellung gwifeben 0 unb (XI 0
fcftgrtlnnmt »erben fann. Bor biefer (Blatte ift eine
freisförmige Scheibe K angeorbnet, welche innerhalb
ihrer erhaben gearbeiteten (Hänber in Heine Duabrate
eingeteilt ift. Bon ber SRitte be« untem iRanbco oon
I’ geht eine Sfietallftange S aus, auf weither «ermit-
teln eine« .träger« bie üiitfe I. reridnebbar tft, unb
gwar fo, baft bie optilchc Acbfe biefer Vinfe immer bnrd)
ben ÜJfiltelpunlt »an K gebt. Die tbeorie bc« Appa
rate« verlangt nun , baß ba« bnrd) bie fiittfe auf ber
Scheibe K nuebergegebene Bilb bc« Senfter« eine be
ftimmte SKinbejtangabl oon Cuabraten überbede, trenn
ber AufftelUntgSort gur Arbeit nod) genügen fotl. (Bon
gwei rerfd)iebni groften Senilem wirb in gleichet Qnt-
femung ba« größere andi ba« größere Bilb liefern,
b-h matt tanu bei einem (Räume mit großem Senilem
weiter nad) hinten gurüdgeben als bei einem folthcn
mit Deinen Senilem. Sskgeu ber Drrbbarfcit um bie
Vldjfc A ift ber Apparat für ade 5cniterbüf)en (bi« gum
Cbcrticht) .pi rerwenben.
(Haupacb, Srnft Benjamin Salomo, bramat.
Dichter, gcb. 21. (Kai 1784 in Straupiß bei üiegniß.
geil. 18. (Üiäri 1852 in Berlin, ftubiertc tbeologic in
Öalle, lam alstwuslebrcr nach Petersburg unb würbe
1816 mit bem titel fcofrat al« Crbtnariue ber pbilo
fopbifchen Salultät an ber bortigen Unirerfität angc
fttHt, womit er 1817 ba« fichrfath ber beutfehen Sitte-
ratur unb ber <3efd)id)te rerbnnb. 1822 fehrte er nad)
Deutfcblanb gurüd unb liefifid) nach einer italienifdjen
SReife (über welche er unter bem pfenbonpin tiiric-
mengel »Briefe« veröffentlichte, bemfelben pirubo»
ni)nt, ba« untbntal« Ommermann itt feinem »Stund)
häufen« aufgriff, um 9t. gu parobicren) 1824 in Ber*
lin nieber, wo er fich ausichlieiilicb bramatifcbeii Ar-
beiten wibmete. (Kaupacb« bramatifebe probuftion
br(eid)tiete ben Übergang au« ber ftiinft gur iRoutine.
3n feinen frülieften Serfutben lehnte er ftd) an Scbiüer
an ; einigt ber erften gut Aufführung gebrachten tra-
göbien (»Die ©rbennaebt«, »Jftbot unb Clga«, »Die
Sürften ©bamanifß») entbehrten nicht fräftiger ,-füge
unb wirtlicher Stimmung. (Kit beut wachfenben ©r-
folg feiner Dramen aber trat bie urfpriiuglidic Peer»
beit unb Irioialität feiner (Ratur fiel« ftärfer bernor.
Auf feine technifche Sirtuoiilät unb feinen gewanbten
Bcräbau rcctrauenb, ging er jeberScrtiefung au« beut
Siege unb begnügte ftdj mit ber hergebrachten ©baval»
terifttl unb rhetorifähen öemeinplaßen. Seine Pro»
bultioität war babei erftaunlidj. Der große ©pHu«:
•Die fcobenftaufen«, eine tum Barbaroiia bi« gu Sion»
rabüi rcicbcnbe Iragöbiemeibe, anbre biftorifebe Dra-
men (g. B. »Die (Robaliften» , »GroniroeU« ISnbe«,
»(Diirabenu«, »Dimoleon« ), Bolfs unb Pülirbramen
(• Der Pi ii Iler unb fein Stinb«), (Nachahmungen Sef»
fing«, Scbiller«, fetbft ber fpanifcbcu Dramalifcr über»
fchwemmten üi rafcher Solgc bie Berliner unb tum ihr
au« bie übrigen beutfehen Bühnen. Audi im Suftfpiel,
ba« er oon bem Rontcrfationsfiüd nn bi« gut faben
Poffc unb bloßen Straßenanetbotc herab bearbeitete,
ift 9f. mit ölüd al« gefebidter Dbeatcrmann tbätig ge<
wefen. ©« fehlte ihm nidit an trefflidiem . weint and)
etwa« trodnem SBifj. an Panne unb ergöplicbcr Stlua-
tionstomit. Auch ift bie ©baraftcriitil in feinen befiem
Suftfpielen (»Der ,-feitgetit» , »Die Scbleidjbänbler«,
»Der oerfiegelte Bürgcnneiiter« ic.i, wenn auch nicht
feiten übertrieben, bod) wiriiam unb crgößlicb. Seine
Dramen crfchicnen in gwei Abteilungen gefammelt:
»Dramatiidit Serie tom lieber Wattung« i^amb. 1829
- 35, 4 Bbe.) unb »Dramatifcbe Werte cnifter (Sat*
tung« (baf. 1830—43, 16 Bbe.i. Sgl. Pauline (Hau*
p n c(i , (R., eine biograpbiiebe Stigge (Berl. 1853).
(Nauden, f. Sdimctterlinge unb tjnjettcn, 6. 271.
__ (Haupen, bie biden, lofe gewttnbencn jilbemen
Sdjulteritüde (ohne (Raugftenie) auf ber hnfeit Schul»
ter ber ©ater nie in geftidter llniforat ; and) bie Bouil»
Ion« an ben ©Pailletten bet ©cncrale unb ber Abrni*
ralc unb Kapitäne ber (Karine ((. Slbgeidicn, S. 79).
(Haupeufacfcl, f. Wartenfleröte.
(Haupenflicgtit, f. Stovefliegeit.
(Haiipeuhcliit , bis 1888 bie in ber baVrifiheu Ar»
mee übliche Kopfbebedung mit einem vorn 9iadenfd)imi
über ben Kopf reiebciibcn raupenähnlid)cn Sdimud.
(Hnupcnlcint, f. Snunala- heim.
(Hanpennefter, große, j. «olbaitn ; Heine, f.
Siechling.
(Hnupenicbcre, eine Baumfcbere au einem langen
Stabe, bie tunet) eine ftarle Schnur geichloffen wirb
unb fich burd) eine Sebcr wicber öffnet, bient gum Ab»
fchneibot bet (Ranpeitncfter.
(Haupp, Jbarl, (Kater, geb. 1837 in Darmftabt,
bilbete ftd) anfangs gum Panbidiaftsntalcr unb oon
1856 68 unlrr j. Bieder am Stäbelfeben Jüiititut gu
Sranlfuri für bas ©eure aus. AI« Schüler her (Kün»
cbou-r Alabcmie fcblof) er ftd) 1860 65 eng an Karl
piloitj an. Darauf grünbete er ein eigne« Atelier unb
bilbete halb and) eine Heine prioatmalfcbuie. 1868
würbe er al« profeifor ber (Kalerci an bie ünninrfmic
gu Aünibccg berufen unb loar itt biefer Stellung bi«
1879 tbälig, wo er nad) (Kiincben gurüdfebrte unb
eine Profeffur an ber bortigen Atabemie übernahm.
91. malt mit Borliebe ftimmuiigsooUe Bilbcr, in mcl»
eben 2anbid>aft unb Staffage fed) ba« ©lndigcmid)t
halten, faft ausfcblieBlicb Pfotire au« brnt ficben ber
Sifcber unb Panbleitte ant ifhieiiiiee. ©r bat einen
ieinen Sinn für bie Sarbc; fein Portrag ift breit unb
träftig. Seine fcauptwertc fittb: im Scbug bet (Kut*
ter, Kahnfahrt auf bem ©hiemfee, rericbicbenc Paffa»
giere, pieimtchr uor bem 'Wetter, auf ftillcrSlut, gliid»
Itd) gelanbet, in ben (Selten, ©ebetläutcn am (Kittag
wäbrcnb bcr©mte, Aoc IRcina, eruitc Begegnung,
Sport unb Arbeit, ^eintfabrt ber Kloftcvjduile, in
@otte« pianb unb üt höbenu Schüße c teilweije and)
al« Pbotographicbrudc im »9(aiipp Album«, Piünd).
496 Stourariemie
1893, crichicncn). ®r fdjrieb: »fiated)i«mu« berUla»
lerei« (2. Sufi., Seipz- 1894).
IWauracicnne, i. Gcbtrot.
IWaitrifcr (Haurici, Rauraoi), BoH in Ciallia bel-
eica, mit Spein in bet ©egenb Bon Bafel ;mifcben bet
Saremünbung unb Breifadj, fteKte 58 ü. (ii)t. 23,000
Wann ju bem S»cere bet ou«;iebcnben heloetier unb
batte eine ziemlich bebeutenbe „»fahl »ott Stabten, tut«
tcr beiten Augusta Ranriconim (jejt Sitgit, Bftlidj
Don Baiei) bic bcbeittcnbfte mar.
iWanriier Sbal, lublidjcts Seitenlbal bc« 3al;acb»
tpal« in Salzburg, Be;irf«b. 3cfl am Sec, zwilchen
ben Baralleltbälerii ffufdj ( lueitliclii unb ©aftein (Bft=
lieb). Wirb Bon btt atu ©olbberggletfcber bet £>i'bctt
Sattem eulfprittgctiben, 35 km langen Siaurifet
')( tb e burdiitrömt unb niünbet mittel« bet großartigen
Kifylocbtlamm (mit SJaffcrfatl) beim Ularltflccleii
lapenbach (71 1 m ii. Ui., SiB eine« 8e;irf«gericbt«,
mit Seblofiruiite uttb 430, al« ©emeinbe 1582 Cinw.)
in« öaupttlial. .'pnuptort ift bet äÄarftfletfcit 91 a u r i «,
948 m ii. Ui., mit tt890) 549 (al« ©emeittbe 1654)
6inw. Sa« Sb<tl war ebcmnl« (namentlich im 15.
uttb 16. Jabrb.) Stanbort eine« blübenben Bergbaue«
auf öolb uttb Silber. Sa« bi« 1875 ärarifebe, gegen»
Wäriig eiltet franz&fifcbcn ©efelifcbaft gebürige, jebod)
außer '-Betrieb ftcbettbc Bergmert befinbet fielt 2341 m
ü. Ul. auf bem ©olbberg unb iit mit bem Bocbwcrl
in Kolm = Saigurtt (1597 nt ü. Ui.) burtb eine Seil»
bahn fowie burtb Selcpbon, Weltbe« notb weiter auf«
märt« bi« ;ttr meteoroingiftbett Station am Sonn«
blid (f. b.) führt, oerbunben.
illauftb, f. Stlfobol.
iWattfcbbecre, (. Empetrmn ; auch fooicl tuicUloor
beibclbeere , Yaecinium uliginosutu.
Kiattfcfibraitb ((alter ob. fliegettbcr Straub,
fran,;. Charbon symptomatigue), eine Jnfettion«--
(ranfbeit bei Sinbent. feiten bet flcittett SBicberiaitcnt,
ttmrbe früher bem Uüljbranb jugejäblt, ift Bon beut-
felbett jebotb gattj oerftbicben u. wirb burtb einen fpe;i»
fifdjen BaciUu« erzeugt. Sfeutt 3i. tritt eine ebarafteri-
ftifche Schwellung an ben Dbcrfcbcnlclit ober -Ätal«,
Bruft, Schulter auf, weltbe ficb rafcb, eoent. über ben
gatt ;cn Körper, auBbreitet unb infolge oon©a«bilbttng
tm Unterbautgcwebc beim Sarübcrflreicben tniftert
unb raufebt (baber bie Bezeichnung 91.). Sic Schwel»
lttng wirb bttreb ba« Einbringen bc« BaciUu« in ;tt»
fällige deine StautBerlcfttngcii bebingl; bnbei befiehl
hohe« Rieber uttb febwere« aUgemeineS Uranien. Stei»
lungett fmb ganz feiten ; mrift tritt ber lob in läng-
ften« brei Sagen ein. Ser 91. tommt nur an gemiffen
Ortlicbleileu vor, wo bie Bacillen im Boben, bej.
©ruttbwaffer geeignete ©ntwitfelungobebingungen fin
ben. Befotibcr« häufig ift er auf gemiffen (moorigen)
Stirnen in ber Schwei;, Sirol, Salzburg. Steiennarf
fowie tu Sranlrcicb unb Cberitalien. Ju Senlfcblattb
ift feine Verbreitung ziemlich befcbränlt. Situ bäufigften
ift er iit Baben unb Süürttembcrg, ferner tommt er in
Sacbfen, ©ljaß»S.'otbringen, ber ganzen 9ibcinprooinz,
befonber« am Slieberrbein , unb in gemiffen Seilen
Schleswig« Bor. Sic Seelüfte in Seiitfcblanb belaufen
(ich nur auf 300 400 Stüber im Jahre. ©egen ben
SR. wirb mit entfebiebenem Erfolg eine Schulimpfung
au«gefiibrt. Ser Jntpfftoff ift oon Slrloing, Eonicoin
uttb Sboma« ;uerjt , fpäter in etwa« attbrer fform
oon KiU-Ulitticben hergeflellt worben. Sie Jtnpfung
ift nirgeub« gefegiicb nerorbnet, wirb aber, jomcil bie
Sterbengor ftc wünfebett, mcift non Staat« wegen au«»
geführt, 6ej. fubnentioniert. Unmittelbare nachteilige
— 9iaufcf)cr.
SBirtungen ber Jmpfuttg fmb feiten unb imbcbcutcnb,
ber bttreb fle erftreble Scbtti» gegen 91. tritt in bett aller«
meiften fällen eilt uttb ift bann ein bauember. Kälber
unter einem halben Jahr futb übrigen« gar nicht, über
Bier Jahre alte Küpe, fofertt fie in ber betrrffciiben
Wegettb alllimntifiert fittb, febr toenig für bie natür»
liebe Slnfiecfung empfänglich. 3 m beulfdjen Stieb
feuebengefeh Bon 1880 (f. Setcriitärpoltzei) ift ber 91.
noch bem Ulil;branb zugerechnct, weil er bamal« noch
nicht genügettb tintcribicben würbe. Sie« ift in ntan*
eben fünften nachteilig, ittöbef. auch, ba er für ben
Uienfcben bttrebatt« ungefährlich ift, unb ba« ftleifd)
rechtzeitig gefcblacbteter raufcbbranblrattler Siitibet ge-
geben werben fännte. 3n ber Scucbenflatifttt ift bie
Srennuiig beo iHaufcltbratibe« Pom Ulil,;branb an
IHaufcbbubnc, f. Btt litte. ^ [georbnet
Alaufebeit (U a tt 1 e n), oom Schwär jwilb foniel wie
ftdt begatten.
'.Häufchen, Sorf im prettfi. fHcgbe;. Königsberg,
firei« Sifcbbaufen, jttt ber Cjtfee auf ber Sfeniffeirt«
lüfte ber ^albinfel Santlanb, bat ein Seebab, Bern«
fteingräberei, fftfeberei unb 208 Gittw.
iHaufcbcnbad), 1) Stabt, f. Stagp Sacje. —
2) Dber-91. (Ungar, ftelfö »9iu«baeb, Ire. nB*--
tM*), öabcort im ttttgar. Komitat 3W«. bei Bublein,
758 nt ii. SÄ., mit faltnifeh * erbiger Sbernte, bie auf
einem Salttufffelfen au« einem 20 m tiefen Baffin her*
uorquiUt. Saiclbft finbett ficb auch mehrere SÄofetten
(Sutnarolen). Sa« Sorf Cbcr 31. bot atwoi 810 flowat.
(rötitifcb fatbolifebe) ©ittwobner.
iHaufchrttbcrg, Stabt unb üuftfurort im prettfi.
Uegbcj. Staffel, ftrei« fttrebbain, 282 m ii. SÄ., bat
eine eoang. Kirche, eine Burgruine, ein 9lmt«grricbt,
eine Cbcrförfterei unb ossw 1089 ©nw., bauen 67
Jubeit. Säuerlich würben bei 91. germattiftbe ©räber»
ftätten (mabrfcbeinlicb atc« bem 4. Jabrl).) aufgegra»
ben. Sgl. Srotttm, Sic Stabt 91. (Ularb. 1889).
iHaufcher, gärenber SÄoft, f. TOeft.
tHaufcbcr, jofepb Ctbmar,91ittcruon, Kar
binal unb^iiift ©ribiichofnoit Seien, geb.H.Clt. 1797,
geft. 24. Sion. 1875 in Bfien, erhielt 1823 bie Sfeiben.
iuarb 1829 Srofefior be« Irircbenrccbt« uttb ber Ktr«
dtengejcbid)te am ilticemit ;tt Salzburg, 1832 Sirrf
tor ber f. f. oricittalifcben Wlabemie unb infulierter
Slbt non Ulonoiter ob Kontont. Sil« folcber warb
er fiel) rer be« jebigen Käifer« ff ran.( Jofepb in ber
Sbilofopbie. 1848 warb er jum Bifiof non Seetau,
1853 jttttt Sitril ©r.;bifcbof non Stirn ernannt. ,*)um
S!obn für bett Sbidjlufi be« Äonforbat« boiii 18. Bug.
1855, welcbee !Ä. im 91ate be« Kaifer« burebgefetit
batte, nerlieb ihm ber S«pit 17. Sej. bic Karbtnal««
würbe. Seiner innigen Begebungen jum Kaifer unb
feiner treuen beutfeib öflerreiebiftben (Skfamung we«
qen erlangte er auch polittfcben ©influfj unb ner«
focht bei aller lircblicbcti ©liiubigfeit unb lliitermür»
figteit gegen bett Sapft bie bflerreicbtfcbe 91eid)«ibee
bett föberaliitijcben Beftrebungen gegenüber mit 91uf-
ricbtigleit uttb ©ntfebiebenbeit. 1860 in ben Setch«»
rat berufen, förberte er bie ,'fcbruarBcrfafftutg fowie
bie 91cgicrung Schmerling« unb trat al« Uütglieb in
ba« Sterrcttbau«, in bem er jwar ba« fionlorbal, aber
auch bie ltberaleBerfafiuttg nerteibigte. Huf bem Kon»
,(i( 1870 jeigte er ficb ber Berlünbtgttug bc« llttfebl
barlcitobDgma«, weldte« er in einer Senffcbrift be»
läntpfte, abgeneigt unb nerliefj Uottt not ber Vlbftim»
mutig, oertiinbcte aber fpäter ba« Sognta in feiner
SiBzefe. Sie moberne B!i jfenfebaft , namentlich bie
beutfcbeBbÜBfopbic, befämpfte er in jtirtenbriefeit unb
StaujdigaS — 'JtotiaiUac. 497
Sirebigten; bagegen förderte et bie lirchliche Shmft unb (Sfftgffturc. SJtan benuht bn« 3t. juWeilen ju
burch Sürchcnbnutcii unb Steflourationen. Son feinen ft'räii terefftgen imb arontatifthen S'oilcttegcgenftän.
Sänften erwähnen wie bie unöoUcnbetc »®cid)icbtc ben, nud) jur SarileUtttig uon Cnauthäthec unb non
bet ebriftliehen Kirche* (Suljbacf) 1829, 2 USbe.) unb Silberfpiegclit, feiten ctr.ittcilirf).
»Sarftellung ber $l)ilofopbit* (6 tag. »on Säolfdgru» Stautenfchlange iSutdnueifter, Surulufu,
ber, SHb. 1, Soulgau 1891). Sein Eeben befdjaeb Lachesis lmita Lhtiid.), (Siftfchlangc au« ber Unter»
XjolfSgruber (Rreiburg 1888). ovbnung ber Cttera unb ber tfamilic ber Wtubeu-
Siaufthga«, foviel wie Stitffiofforhbul. ollem (Crutalidae), 2,5 m lang, ber Mlapperfcblange
Siniiirtigelb, fouiel ivie Sliiripigment ; ugl. auch ähnlich, ober am Schwanke nur mit 10 — 12 Cuct*
»Hpcnfulfibc». reihen fleiner, flaeplig jugefpifjtcr Schuppen u. einem
Stftttfdfgolb, f. Slittergotb. Stachel ntnEitbc, ift rötlidrgclb, mit einer IKeitie grojser,
Siaufchpfeffct, f. l’ipcr. [fulfibe*. fdjWarjbrauner, hell gefledter Sauten, unterfeit« gelb*
Staufdjrot, fouiel tote Sealgar; ugl. auch »$lrfcn- lidpueiß, lebt in Snibcrn örafilicn« unb öiiapana«
Staufcbfilbcr, bcmglitlergolbentfprcchenbcb bün unb wirb wie bie Ktappcrfchlange gefürchtet cf. Safcl
ne« Stcuiilber» ober Slrgentanblech. I'flrunft. »Schlangen IV*). ticring benupte ba« Schtaugcngift
iKaufrfjjeit, beim Schroar.vuilb bie Skunftycit, f. ju einem bomöopatbifehen Wrjneimittel.
Staute, in ber Weomctne fouiel wie Sihombu« (ugl. Stauten ipnt, f. Solomit.
Parallelogramm ; rautenförmig, einem ucrfchobe- Stautenftcin, f. stofette.
nen ®iered ähnlich- St- in ber 3uwelierfunft, f.Stofelte. Stantcnftirf), in ber Stiderci ein Stich, welcher
SJaute, pflattjmgattung, f. Hut». SprijcheSt., Heine rechtwintclige ober oernhobene Stieredc bilbet.
f. Pcganuni. Sanier, Ü«far,3nbuitricllcr,gcb.lö.3)iärjl840
Stauteufrie«, f. *rtric«* , mit <fig. 10 u. 11. inWumbittnen.mibmrtcfith bemRaufmannSftanb unb
Sinutrngciuächfe, i. siutaceen. übernahm 1867 bie faufmönnifdje Seitung unb 1870
Stautcngla«, auf einer Seite ebene«, auf bet an* audi bie alleinige tcd)nifd)e Leitung ber ®lä«hütte uon
beni facettierte« ®la«. u. §oHeben u. Stomp, in Ehrenfeib bei Köln. 1872
Stautengrofrhen, fächfifch« ®rofd)en be« 14., 15. luurbe bie ffabrit unter ber Sintta Sibeiuifdjc ®la«*
unb 16. Jahrp. mit bem Sauten* ober SSaltenfchilbe. hütten tlltiengefelljctsaft in eine PUtiengefellfchaft um*
Siautenftaui, in feiner heutigen Weitalt ein geiuanbelt, welche 3i. al« Sireltor leitet Di. brachte
Schrägballen, ber oben mit Mtautenbiäticm befcht ift, bie Erzeugung ber SJtaffenartitel uon gepreßtem Wlaie
ein problematijche« Sslappenbilb, welche« im fachftfehen ju befonbererEntwidelung, lieferte mich feine ftriftall»
Sappen (i.'flbbilbungioortoinmt, gläfer, fchuf für biefe eigne gönn nt unb machte bat
aber ttodt nicht befriebigenb erflärt Starlt baburd) uom 91u«lanb unabhängig. Sie grüß*
ift. SerSi.hatbieEigentümlichleit, ten SBerbienfte erwarb fidj 3t. um bie ®la«funftmbu*
baß ec nur al« Siebenfigur unb ftrie, inbem er juerft alte beutidjc, römifdjc unb uaie*
nur in ®ctbiitbung mit perotb«, jianiidje öefäße mit großem Wliirf nadtahmtc, bann
figuren auf tritt, am häufigften in aud) freie Siachbilbungen lieferte unb in bcu altem
Sachfett u. Thüringen, ffürft uon Stilen, namentlich im nltbeutfchen unb ueuejianifeben,
£>ohcnlohe (»Ser [fithftfehe 3t.«, beffett Spornten ftdj mit mobernen, praltifcben Vlnjor*
tetuttg. 1863) crbltcft in ber ur* betungeu am befteu in Eintlang bringen laffen, fclb»
fprünglidjen Rigur einen natflr* flänbig fortarbeitete (f. Safel »®la«turiftinbuftric II*,
liehen Slaitblrait.j , wa« wohl ba« ,^ig. 5). 3t. jätjlt ju bat hetuorragmbften Kunftinbu»
Süchtige ift. tSttf einer Sappenbar» urteilen Seutfchlanb«, unb feine Wläfer haben aud)
jteüung uon 1473 (in ber t. f. ipofbibliotbcf in Sien) I im VIu«laub atlgcmcinc VInertennung gefunben. 1888
(oinmt ber 3t. aud) al« wirtlicher Mroncnreif uor. gelang ibttt bicS6icbetcittbcdung berErjeugutig in ber
Stautenfronc, töniglid) fächf. itauoorben, non Dtaffe gefärbten Stundeljchcn ßfolbntbinglafee, welche
Rriebrid) tluguü I. 20. 3uli 1807 jur 31u«,)eichnung feit 'Dritte be« 18. 3ahrl). uerlorett gegangen war.
höherer Staat«biener unb ju SSeweifen ber ffreunb* Staurifpitt, f. Sthtotncr Älpen.
fchaft für Stegcntai geftiftet. Crbat«,)eidtat ift ein Stautocnhoff , Eubwig Süilhelnt Ernft, pro»
aehtedige«, hellgrüne« foett) mit weiß emaillierter Ein* teftant. Sheolog, geh. 27. 5uli 1828 in tlmfterbam,
faifung, beffett fUbemcr SKittelfchilb auf beibett Seiten geil. 26. Jan. 1889 in SJtcran, würbe 1852 prebiger
mit einem grillten, 16 blätterigen Stautenlranj um* j ju Dtijbrccht, 1856 in Sorbrechh 1859 .ptEeiben, 1860
geben ift. Vtuf ber Sorberfeite ,(eigt e« bie Stameuo , cbenbafelbft außccorbentlichcr unb 1865 orbetttlichec
chiffer be« Stifter« »F. A.* mit »tone bnrüber, auf . profejfor ber Shcologie. Er fchrieb: »Wijshegeertc
berStiidfeite bieCrbenobeoife »Provideutiae menior* vau den godsdienst« (Eeibett 1887, 2 Söbc. ; bcutfd)
(»Ser Sorfehung eingebenl«). 'litt einem breiten, grii* ! al« »3teligion«philofophic* uon J.Di.^tantte, 2. Vlufl..
tten, gewäjfertcit ©mib wirb e« non ber rechten Schul* Sraunfchw. 1894).
tcr jur linfen Seite getragen ; ba.ju auf ber liniert Siaujatt (for. roianji, |. ©oritfaurniritie.
löruft ein adtteefiger ftlbcntcr Stern, in beffett golb» StaPage (frattj., fpr. ,»äw), ®erheerung.
nent USittelfchilb bte OrbcnSbeoifc, uon einem Stauten* iHauatllar gpr. rtnooio®, 3rati(oi«, 'Dtörber be«
Iran,) umgeben, in Silber ftd) jeigt. Ser Crbcit hat . frangöfifchen Äönig« iteinrid) IV., geb. 1578 in iltt*
nur eine Sflaffc. S. Sgfel »Orbcit I« , ftig. 3. gouleme, geft. 27. SSot 1610, mar er)t Sdtretber, bann
Stautcnöl, ättjer. CI, welche« au« Ölättcm unb Schullehrer in feinem Wcburteotl unb geriet ettblich
»tiiten ber öarteuraute bttreh SeftiUation mit Saffer wegen Schulben in« Wefängni«. Er lebte bann unter
erhalten wirb. E« ift grüntid) ober gelblich, riecht ftarl fehr briidenbett Umjtänbeti toieber in feiner Hatcrjtabt
unb angenehm, fchmedt bitterlich Scharf, fpe,;. ®ew. unb würbe al« fanatifdjer 'fktpift burch bie lönigä*
0,8« ■ 0,87, erftarrt bei —1" unb beftcht au« Diethßl* \ mörberifchen Echten einiger franjöftfehec Schriftftctler
nonßlteton 0 U H„0 mit geringen Stengen Icrpett ■ ,pt ber blutigen Shat getneben, weiche er 14. 'Dtai 1610
unb Kämpfer. E« gibt bei Crtjbation Pclargonjaurc au«führte, inbem er bem König, al« berfelbc auf einer
Stipcrt Ä»n».*£eiiton, 5. «uß., XIV. 6b. 32
498 SRaoattaftron — Sfaoenna.
Spazierfahrt in bet engen Strafet kt ln gerronnerie nach ber S«tt$tumg für ©ubc 1896: 235,338 Gin»,
ju halten genötigt war, bad SBcifcr jucrft in bie Seite, <122 auf 1 qktm. Ja? Snitb ift großenteils ebener
bann burtf)*§er} {tiefe, Gr würbe (ofort feflgcnontntcn 'Mtt»ialbobcn unb fruchtbar, ftcllenweife attetbtngd
unb, nathbcm er auf ha« graufamfte gefoltert worben, fitmpfig, nur int SS.bunh Serzweigungen bei- eint«
aber jebe Uiitfdjulb anbret jlmtbbaft ’geleugttft__6atte, fiftfeen Apennin gebirgig. Sängd ber Stufte ticbeit fleh
auf bemöveDeplag unter Dualen, bie über emeStunbe (Dünen bin, welche leiltoeife benmlbct fmb. Som
bauerten, non ©fetben jerriffen. Sgl. Soifelcur, R. Suntpflante finb namentlich bunhiVolmntian gröfeere
et »es complices ('Bar. 1873); A. Gallanbreau, Stredcm ber Mltur zugeffifert worben. (Die bebeutenb»
Baenillac (baf. 1884). ften glüffc tinb: ber So bi Stimaro (Jieno), welcher
fHalmnaftron (Scrinba), Same eined angeblid) beit Santemo ttttb Senio aufnimmt, ber Samotte, ber
uralten inbiidjen Strcicfeinftnimentd. Sgl. 'Jiübl Stontone unb Sonco (giutra Uuiti) unb ber Santo,
mann, ©eftfeiefete ber Sogeninftraniente, S. 13 Audi enthält bie SroDmj zwei Kanüle, beit ©anale
(Sraunfcfew. is«2). Gorftui, tueltfecc bie fpauptjtabt mit ©orto Gorftni am
SaDannfa, Stabt in ber ital. Srooin$ ©irgenti Abnatifcfeen Dieere itt einer Sänge Don 1 1 ktn wr
(Sizilien), 3 km weltlich Dom Salto, bat ftanbei mit binbet unb midi Don Secfcbiffen befahren wirb, unb
öl, Siattbclti unb S'ftajien unb (isst) 8481 ©in». beit SaDtglio 3aneüi uott gaenza zum So bi Brimaro
lllaDclin (franj., irr. ram’ianj), Dor Statinen 81« in einer Sänge oott 34 km. ja« Klima ift an ber
tcrer Leitungen liogettbe« Auftcnwcrf (f. b.) in gte« Mite feucht, nebelig unb ungefunb, im Ämtern ba
jefem ober Stinettcitform, (. gcftitng, 5. 3-18. gegen günftiger. Smuptprobulte fmb: Seijen (1891:
IHaDcllo, Stabt in ber ital. StoDinz Salerno, norb« 653,220 blt, Söfaid (469,743 hl), Seid (1 18,630 hl).
SfUid) oberhalb Amalp gelegen, bat einen 1087 ge« Smlfcnfrücbte, Kartoffeln, guUerlräutrr, $<mf. Sein
grünbeten, 1786 reftaurierten (Dom San Santaleone (642,366 hl), CWt. Äaftanien, Dl, Seibe (460,713 kg
mit ichtmen Gr.jthüicn unb reitfe ornamentierter Äon» ftolond), Sat j (au ber Stifte , namentlich jii Geraia.
jel, einen fSalatt Stuffoli mit hohem Xurm unb a«8i) 19,99« Ion.), Sieh, befonberd Sinter, giftfee 8.
1166 (nie ©emeinbe 1917) Gttm>. S. war Don 108« SftneralqueQcn tiitben lieft tu Srifigfeella unb di toi o.
— 1818 Sifcfeoffife. Ite gnbuftrie ift ziemlich lebhaft unb erfirtdt öd)
Itavenula .h/<tn«., ©atlmtg au« ber gamilit ber ittdbef. auf Sefemefclraffinerie, gabritation Don Ifeon
SKufaccctt, anfefettlitfec, zum lei’l fefer grofee Bilanzen waren u. ©ip«, 9Hüfelcnbetrieb unb leigtoarettcrjcu
ohne ober mit aung, Seibengetumnung, Seilerei, imudweberei, Dfö
einem furzen beltifcfelcrei unb Sagenbau. lie Irot'iitj jerfäüt ht
ober laugen, bie Steife gaenza, Sugo unb S.
_ fifelanten SaDenna, £>auptflabt ber gleichnamigen ital. Bro«
Stamm ttttb Dtttj (f. oben), liegt 7 km Dom Abnntifdirn Sietr nt
jweijeilig an« teilweite DcriitntDiter ©bette am »anal Gorfini, an bett
georbneten, ©ifenbafenlinten genarrt -S.- Srnrini ttnb Gaffel So
langgeftiel« lognefe- S., unb ift burefe eine (Dampfftrafecnbabn mit
teii.cittcngro.- gorli Dctbuttbett. lie Stabt beiifet mehrere Sauwerfe,
feengätbcrbtl welche funftgeftfeitfetlicfe ald (Detitmäler au« ber Über
benben Slät« gangdjeit Don ber alttferiftlitfeen jur mittelalterticfeen
tent. Sott beit Mnft Don feöcfefter Sebeutung finb. Semerfeitdwert
jtoci Arten tinb m«bef. bie eine eigentümliche Stilgaltung bar
bat R. matht- ileUenben Saft Iden oott S. f. Slrdiiteflur, 3. 827 ), bie
gascarieneU Saptifterien ttnb ©rabmalbauten fowie bie ffioiaifen.
Sonnerat lie feietDorragenbften Sauwerfe fiitb : bie lontfircfee
(Urania spe- (um 40 1 alo fünifefeiifigt Saftltla Dom Gribiitfeof
cioea tl'i/74., Urfud erbaut. 1743 in eine brciftfeiffige Kufefedftrcfec
Saum ber untgewantelt, fo baft Dmtt alten Sau nur bie Säulen,
Seif enben. eine Slrfeptc ttttb ber raube ©lodcnturm übrigblieben),
Duellen mit .;wei nltdtrit'ilichftt Snrfophagen , einem Stftfeor
bäum, f.?tb- itubl au« GlfenbeinDlatten mit Seliefd uott 550 nt bte
btlbtmg) auf Safritiei unb greofen »on («tttbo Seni; bad nahe ba-
SRabagaslav bei gelegene ©aptiflerium San ©iooanni (430 reftau
ttnb Scftmion . riert), cm atfetedige«©ebäute mit Kuppel, altem lauf.
einenlOmho braunen unb wohl erhaltenen Siofatfett au« bem 5.
ttAvrnnia m.a« K «,e,ri.'i..iA. fe«t Stamm gaferfe. ; bie Kirche SanSitalc (Don 526—647 ertwut).
> »tüwnftanti, b »tau, c 9 eäfp>«e gracit, tinbgrofeeba« i oon oufeeit ein fcfemudlofer jiiegelfenu, im ^intern
nanrnaetige aefetedig, mit einer auf acht Sfeilem rufeenben Kuppel
Blätter, in bereu Slntticbeiben fiefe fo Diel Saffec fatit unb jwifefeen beit Sfeilera nitgehrncbten dftiefeen, beten
utelt, baft c« beim Snfeoferen ein reicfelitfecd ©etränt Sättbe uott .imeigcithoifigett Srtaben burifebrodKti
liefert ibafeec ber Same). lieSamenntänlel werben in »erbot, hcrrlitfeem munDifcfeen gufeboben, Sttidoraa-
berSjcimat ihre« Fettgehalte« halber benugt. 'Dian ful« matten, ftfeönm alten Siofailgemälbttt im G(»r ttttb
tioiect btc Bflnnjc in ©cmäcfe«bäufcm tote bie Banane, mefereren antilen Diarutontliefd t f. lafel «Baumle 1 • .
IHaDenua, ital. Srouinj in ber Sanbfcfeaft Gmilia, gig. 7, nnb «Snfeilettur VI«, gig. Ki u. 11); San
qrenjt im S. an bie 'fkoDinj genrara, tut S. an So- graneedco, eine um 450 erbaute brciftfeiffige Saftltfa.
iogna, int S. an glorcn.) unb gort i, im D. an ba« beten urfprüitglicfec gornt in bem fpälem Umbau nodt
Vlbtiuitidve Dieer tmb imtfaRI, naefe Abrechnung oon teilweife erhalten nt. mit alten Säulen, ©lodenturm
brei lern» an bie Srouitt.) Bologna abgetretenen ©c- unb SJannorfarfopbog be« Grjbtftfeofd Siberiud igeft.
meinten, 1852 qkm (33,» DÜK.) mit (imu 218,369, 360) mit alttfertitlidieii Selicf«; Sant' ApoUmarc
9taoemta —
Sluooo, Bon Xpeoberup (604) al« arianifipc Slatbc
bcale erbaut, eilte breifdiifftge Safilita mit moblccpol*
teuer Xeloration beb SRittclfdiijice au« alltprifllicper
Reit (Warmorfäulen unb Sogen, iRofailgentäibc ic.) ;
San ©iooamti ©oangelifta, eine van ®a(Ia Slacibia
426 «baute Sotiofiripe mit reidjflulptiertem 'portal
bt« Sorpof« unb greoten oon Wiotlo; ba« bat Kitir
tprem Stajario unb Kelfo gemcipte Slnufolcmu ber
Kaifenn ©alla Slacibia (oon 440), oon aupat ein
einfadj« Riegel bau, im Innern ein iatrinifepe« Krcuj
mit Kuppel, tjerrlidicm TOofaitenftpinuct, bem Sarfo
phag ber genannten Kaifenn unb mehreren anbem
Wrabntälcnt ; Sant’ SpoQinarc in Blaffe, 6 km jiib-
öftlirf) oor b« Stabt, bie bebeutenbfle unter ben alt»
dinftlidicn Safiliten Italien« ( 5:>1 549 «baut), mit
gefditoifencrSorpallc, nmbem©lodotntrm. im ottneni
breiftpiffig, mit alten Säulen, erpöpter tribüne unb
einer Rrgpte unter bcrfelben, jmei (leinen Seitentribii»
uen, SBebaiflonfriefcn, SDJanuoroertleibung, Slofai»
(nt ic.; Santa SJiana beUa Siotonba, ba« Wrabinal
Xpeoberitp« b. 0t. au« bent 6. ijaprp., ein $roeigcf<pof-
ftger 3entralbau, untnt ein ben treu jförattgen ©ruft*
raum mtbaltmbe« ntaffioe« 3ePn cd, mit jurliitlrelat»
bem nutben OPergeicpofi, buvd) einen rieftgen glatp*
(uppelitein ttu« iftrifdjem Stallftein (400 ton. ftptoer)
abgefcploffcn (f. tafei »Knpiteftur VI«, gig. 4 u. 5);
Santa flgata (oon 432); Santa SHaria in Boömebin,
ba« epentaiige Saphfleriunt ber Srianer, unb Satt
teoboro (jept S. Soirito), beibe au« bem ö. 3aPiP- ;
ber erjbifcpftflicbe $alaft, mit Slofatfen au« bem 6.
gabrp. in ber $>au«(apeQe ; bie 9icftc bc« Salaile«
Xpcoberid)«; ba« ®rabmal tonte« neben ber Kirtpe
San grattcebco, ein 1432 erridjtete«, 1700uutgebau>
te« Xempeltpen, meldie« ben Sarioppag mit beti 1835
aufgefunbniett öebeinen Xante« unb ein Selief oon
fßietro fiombarbo enthält (f. tonte Slligpieri, ©. 580),
u. a. 9Iuf ber Sia.ua Sittorio (Emmanuele, im SKit»
tclpuntt ber Stabt. befinben fidi jmei oon ben Sette»
uanem 1433 emdjtete Wronnfiiulcu mit Saärelief«,
bann bie Statue Snpit Blemcnc-' XII. (1738) unb
acht Säulen einer autiten .fralle, ber fogen. Saiilifa
be« Ipcrfule«. Sor bem Sabnitof erbebt )idi ba« 'IKo*
nuntent be« Staatsmannes garitu. Di. jäplt mit
ben Sorftäbten (ts»i) 18,571 (al« ®emeinbe 60,573)
©uim. ©noerbsjmeige berfelben bilben Weinbau unb
Selben raubcn,(udit , isjdjroefclrafrmcrie, ®la«fabri(a»
tion, 3'egel> unb Jtnllbrcnitctei, SlüplenbetrieP, ®er>
berci, Sucpbruderei, iXledjtniarenerjeugung unb fcan»
bei. 3tu $>afen oon ;K. finB 1894: 1M2 3d)iffe oon
52,893 ton. eingelaufen. Xer gefamte SSaraiocrfcpr
oon 9). jur See belief iid) auf 127,419 ton. Di. bat
ein 2pccimt unb öt)mnafiuni. ein tedjnifcpe« Cfiiftitut,
eine tcdinifibc Sduile, cm Seminar, eine Sibliotbet
oon 70,000 Öänbcn, uebft deinem Sluieum (Slünjcit,
DRebaillen u. a.), eine Vltabemie ber fepönen Stülpte
mit Sammlung oon ®entälbett, ©ipsabgüffen unb
Slupferftiipcn, ein Xpeat«, ein aropes Kranlenpan«,
Xtnei ©aifenpänfer, eine SparfafjY unb ein i’eippnu«.
®« ift Sip be« Sräfedett, eine« ©r.tbtftpofs unb einer
fyutbeis- unb ©ctoerbetnmmer. ti km oor ber S°rtn
Sifi befinbet fidi eine 1557 enieptete Säule jur ©r*
innerung an bie Sdiladit oont 1 1 . sdpril 1512 jroifeben
ben truppen bc«SapftcSguliu«II. unb SiubmigSXU.
oon granlreüp, in meid)« Wnitou oon gofr (f. b. 6)
fiel. Süböftlid) oott ber Stabt bcbitt ftd) läng« bet
Xiitten ber ebetnal« berübmtc, jept aber fepr gelicptete
Siitienmalb (Sinela) oon 91. au« (31 km lang, 1 —
4 km breit). — 9i., ba« in ältefter 3«! «ne Stobt ber
SHaoenbburg. 499
Umbru toar, beffen Slüle aber erft au« ber 3 f ' 1
be« Suguftu« bmiihrte, war im 5. Jfabrb. Scfibettj
inebrerer meftrömifdier Slaifcr , nadj bem Untngang
be« abettblätibiftbcn Sönteneid)« feit 493 ber oftgoti»
fdjen Könige, enblid) ber Cpardieit. tie Sage oon
ber Siaoetma- ober SRabenfd)lad»t <f. b.) sengt don ber
Sebeutung, toeldie 91. bantal« patte. Stabt unb
nrdint mürben 752 oon ben fiangobarben erobert, bie*
fen jebotp 755 oon bem fränfifdjen König Sippin mie*
ber abgenommen unb an bat romifdjett Stubl ge*
ftbenlt, ma« 774 oon Karl b. ©r. betätigt ronrbe.
Tod) lauten bie Säpite nicht tu cigattlidicr ©cmalt
in ber Stabt, bie uielmcbr erft oon bat (Sr sbifdjöfat
oon Saocntta abpittg, fid) feit bem 12. Jalirf). lotn*
muiialer greif, eil erfreute unb feit bent ttubc be« 13.
Siaprf). linier bie $ierrid)nft ber gamilie Solenla ge-
riet Sami mar fic Oon 1441—1509 in bai ^tänben
I berSatesianer, betieit fic infolge bcc S!iga oon (Sainbrai
ailriffen mürbe, feit mclcper 3cit lic bem Sapft ocr*
blieb. Seit 1797 gepörte 91. erft sur ct«alpinijd)en
9fepublil. bann jiim Kimigreid) gialiai, (am burd|
ben SBiaier Kongrefi 1815 an bat ftirtpeuftaat ,)uriid
unb mürbe 1860 mit bau neuen Königreidjjjtaliai oer*
einigt. Sgl. ganlujji, Monunienti Ravenuati de’
secoli di mezzo (Seneb. 1801); C u a it , $ie altdjrift*
litpot Waumerlc oon 91. (Serl. 1842); 91abn, 91., eine
(unflgefd)id)tlicpe Stubie (üeip.p 1869); Xi c p 1 , Ita-
venne ; in u des d'arcbeologie hvzantine (Sat. 1885).
fNaPettua, Siauptorl Brr öraffd)nft Soriage im
! norbameritan. Staate Opio, am Sennfploania» unb
Opiotanal, mit oielcn gapriten utib (i8»o> 3417 ©mm.
IWaOeiinate, ber, j. ©ergrapp oon Slaocmia.
iWaOcniara, 91el(amilffe, f. AgHthopliyllum.
tWaüeuetbcrg, Serg im Slibparj, norbmeftlid) bei
i Sadifa. 660 m bod). Vtuf feinem oiclpefucpteu, au«»
fid)i«rcicpni ©ipfel ein 3Birl«pati«.
Äanetioberg, epemaline öraffipaft itn meftfäli«
itpen Kreis, int SO. be« SiStum« 0«nnbvü(t, je()t
Xtil be« prtufi. Segbej. SHinbat. 9118 erfler ©raf oott
91. frfdfentt Sieniiann oon SalDelagc (1072 — 82),
beffen ©eftplecpt 1346 im Waimesjtamm ausflart»,
morauf bie ©rafftpaft an JUilid) fiel. Vlu« bei ^illitp«
Klcoifcpen ©rbfepaft (am 91. 1614 an Sranbenburg.
Xa« Sreat entfprad) int ganjen bem ber jepigen Streife
Siclefelb, Sicrforb mtb tpallc unb jäpltc 1801 auf
913 qkm (16.« C.9R.) 89,900 ©inm. fcauptflabt War
öielefelb. Sgl. Sa tu cp, ©eidmhto ber allen ©rafat
oon 91. (Slannp. 1779); gride, ©etdiitplc ber Stabt
Sielcfelb unb ber ©rafftpaftS. ( Siclcf. 1887); Span»
ttaoel, ffllinben unb 91. unter brnnbatburgifdi prai*
gifiper Siorrftpaft 1648—1719 (feamtou. 1894).
9taPen«bHtK, 1 ) Cberoml8ftabt itn mürtlembetg.
Xonautra«, an ber Stpuffen unb ber fiuiic Srcllat-
griebrid)8bafat ber SSürtteni»
Pergifdien Stantibapn fomieau
einer Xantpfflrnfienbapn nndp
Sciugarlen. 446 m ü. SR., be*
fiept au« ber Vlllftabt unb brei
Sotfiäblen, pal eine coangclifcpc
unb 2 (atp-Sfarrlinpen, ein al-
te« reflauricrte« 91alpau«, ein
Xentmal Slaifcr Silpclm« I.,
ein ©pnmafium, eine Seallepr»
anflatt, eine Sltertuni«fmnm» aiaonen »».. :naoen»*
lang, ein £>ofpital mit Sruber* tutg.
pan«, ein Sanbgcricpt. eine Statt»
bei«» unb ©emerbelaiitmer. eine 91eid)okan(iicben'
ftelle, ehte Xclepponanlage, gladp«' u. S>anffpimterei,
500 Jtooenflein •
3Rafchinenftiderei,®aumtooIIweberei,gärberci,8lei<he s
rei. ©nrtctt-, 3Rnlg-, Shonnwven«, Wammen-, ©iufet-
unb ©apicrfabritation, ©ilbbaucrci, ©labmalcrei, uiclr
üWüölcn, ©der», Cbjt» unb SBcinbau, ©ich, H 0 li unb
©ctrcibehanbcl unb am») 12,705 (Einw., babon 3050
liBaitgclifcbc unb 40 gubcn. Sttbtidj bet Seit«* ober
Sd)lofsberg (524 in), mit herrlicher S*lni?iict)t auf beit
©obenfee unb bieVIlpcn. '■junt S!anbgcrid)t«begirt
SR. gebären bie acht ©mt«gerirf)te gu ©iberad) , Cent
tird), 3f., SRieblingcn, Saulgnu, Xeltnang, SSalbfce
unb TBangcn. Stabt unb Scblofi würben bom ('trafen
3BcIf II. bon Vlltorf ( geft. 1030) erbaut. Sie Stabt
tarn 1180 anbic^iobeuftaufcn, warb 1 276 freie SReicb«
ftabt unb war 3i(i eines farfcrlidjcn Snubgeridit«. Sie
trat 1331 bem 3d|Wübi[d)en Stübtebuubbci, natnn 1545
teilweife bic SRcfonualion an u. fiel 1803 an Stabern,
1810 an Süürtlemberg. Sgl. Hafner, Weid)idite non
SR. (SHaucn«b. 1887). 2) S. Seubranbcnburg,
SHaBcnftcin, (Ern ft «eorg, Wcograph u. Süarto-
grapb, geb. 30.Xeg. 1834 in granlfurt n. 9R., befudite
baä ©nmnafium bafelbft, bann ba« Stfibelfcbe 3n
ftitut, ging 1852 und) Sonbon (gu ©eteruiann) unb er
hielt 1866 eine ©nitellung im tDpograptjiidi itatiftiicbcn
Stinte be« ÄriegSinmifteriumS bafelbft. Sei Umgeftnl
tung biefest SlmtcS trat 91. 1875 ins Sri natteben gu
riid. (Er ocröjfentlid)lc: »TheRussiaus on the Amur«
(Soub. 1861); »The laivs of migration* (baf. 1876);
»®cograpl)ic unb Statiitit be« britifchen Seid)«« (in
Ääappüus’ ömibbud) ber ©eograpbte«, üeip;. 1862);
»i'onbon« (in »Sieber« fReifebüdjiem«, 3. Sluft., baf.
1876); aufscrbeni ;al)treid)C Stufiä(ie in gadjgeitfchrif»
ten u. ueridiiebene Harten, g.©. non Slfrifa (8 ©lütter)
unb Stmcrifa (7 ©lütter) für Sieger« »Hanbatla«* ;
ba« gnuiblegenbc Startenmeid »A map of Kantern
Eqnatorial Africa« in 25 Sliittcrn (1883), »Philip’s
Systematic Atlas« (1894), »Handy Volume Atlas«
(1895) u. n. (Er war einer ber ©riinber unb gehn
3abre lang ber Sprecher be« Xeutfdjcn Tumücrein«
in Sonbon. — Sein jüngerer Sruber, Siubwig, geb.
11. Sieg. 1838, Sentier einer fartographüdicn Snflalt
in granffurt a. 3R., hat fi(h befonber« bureb eine nom
Sibliogranbifcben jjnftitut neröffenltiihte »Starte non
tScutfilnub« in 12 ©lüttem (1:850, (HK)) unb bic
»Starte ber Oftalpen« in 9 ©lüttem (1:250,000) be
fannt gemacht.
:Raneu«tliorpc (ipr. re«nsi»crp>. Stabt im Seit
ribing non ©ortfhue (tSnglanb), bei Xcrosburt), mit
(1S9D 5134 tlinw.
SRabcndtuorth Pnftteopr. rtnsiuwc.n t«w>, Scblofi
be« Üorb« SRanen«roortt) in bet engl. ©taffd)aft Jur
ham, 5 km iübmeftlid) non Watebbenb, 1808 teil« hn
gotiitben, teil« im Tuborftil nach ©lauen non Diaib
erbaut, mit ©cmülbefammhmg. ffegel.
iHatocnturfi, leichte« Segeltuch, g. ©. fürSrnm»
iRauerbic, altfrang. grühlingülicb, f. granjöfiiche
Slittcratur, ®. 785.
tRabeftcijn, gan nan, botlünb. Sialer, geb. um
1572 im Haag, würbe 1598 in bie bortige A'ntabgilbe
aufgenommen unb ftarb int Jfuiti 1657 bafelbft. (Er
hat fowobl Singclportrüte al« ©ruppenbilbuiffc
(Sthüpenftüde, 3Kagiftrat«perfonen sc. ) gemalt, bie
fi<h burd) tlare, aber etwa« rötliche gürbuitg unb
energiiebe (EbarafteriftU auSgeichnen. Seine Haupt-
weide fmb: ein Sdiüpenftiirf unb jmei Diagiftrat-J
bilber im Hang unb ba« ©ilbni« feiner gamilie in
©raunichweig.
SNatiignan cfpr. mninjang), ©uftaoe grati(oi«
Sanier X c I n c r o ir be, berühmter frans. Äangel»
- 9faroitfdj.
rebner, geb. 2. Xeg. 1795 in ©atjonne, geft. 26. gebr.
1858, war feit 1816 ©ubitor am foniglidjert Ober'
geriebt, trat aber gur Theologie über unb ging ju beit
yefuiten in SRontrouge, warb hier gum ©rieflet ge»
weiht unb jum ©rofeffor ber Togmatif ernannt. Sei-
nen ühibm begrünbete er feit 1837 al« ©rebiger an
Üfotrc* Tarne ju ©ari«. Unter feinen Schriften fmb
hernorjubeben : »Oe l’existencc et de l'institut de«
Jesuites. (©ar. 1844, 7.©ufl.l855; mebrfad) beutfeh);
»Clüment XIII et Clüment XIV« (1854, 2. Wufl.
1856, 2 ©be.; beutfeh, Stflnft. 1855); »Conferences
prechües ü Notre-Oame de Paris« (2. dlnfl. 1867,
1 ©be.); »Entretiens apiritnels« (2 Tie., 1859 u. b.).
Seine ©iographie fdtrieb ©oujoulat (2.©ufl. 1862).
Raviginte (franj., (er. -mtaott’), eine lalle Sauce
au« (Effig, CI, ©feffer, (Eitragon, Sterbet , ©eterfilie,
'pimpenulle, Schnittlauch, ©ruunentreffe, Schalotten,
Gibotter unb lEouli«.
Kaviu (fron}., (pr. romSiig), Sdjlucbt, VH'hlweg.
tRatiioli (ital.), mit Wefliigel ober gifdjfnrcc ge-
füllte« ©ebüd au« 'JJubclteig, welche« in flarcngleifd)
brübfuppcn genoffen wirb.
9iat»fa, ©erg im Sarpathifchen Salbgebirge, f.
Sarpathnt , S. 958.
IHattm, StiTioftabt im ruffifdi-pofn. ©oub. ©etro
fow, anbei- ifiawla, bat nerfallcnc geftungdwerfe,
ein alte« Schloff unb atw» 7278 (Einw. SR. war einft
fyiuptftabt ber mafooifchen veriögc oon ©logl, bann
ber groftpolnifdieit Soibwobfchaft,
tNatualpinbi, TiftriftSbauptflobt in ber britifd)-
inb. ©robing ©aubfehab, am glufi Sieh unb an ber
(Eifenbabn S.'abor-©cidiamar. eine gatt; neue Stabt,
bat eine ©arnifon oon 6 SRegimentcm gnfantrrie unb
SiaPalleric itebft 5 ©atterim. groften öffentlichen ©atd,
TOobeUfchulc, gort mit Vlrirnal, 2Rifiion«tirthe unb
Schule unb awn» mit ber ©arnifon 73,795 (Einw.
(nur 22,752 weibliche), baninter 32,787 URobammC'
baner, 29,264 iöinbu unb 6072 (ibrijten, welche an-
fchnlidien Sbanbel mit Stafdnnir treiben.
SRatoa :Hu«fa, SRarftfleden in ©alijicn, an ber
©ata (©ebenflufi be« ©ug), Stnotcnpuntt ber Staat«-
bahnlüücn gnroälau - Sotal unb SJemberg - ©rl,)ee,
Si^ einer ©egirfebauptmannfebaft unb eine« ©ejirl«
genebt«, hat eilt ©eformatenlloiter unb nsw» 5863
(al«©emeinbe nebft bem Öut«gebictc7659) meijt poln.
(Einwohner (baninter 4444 Jfuben).
:Ralubon ifpr. raob-n), Stabt im SBeitribing Bon
©ortibire ((Engianb), 8 km uorböitlidi non ©robforb,
mit ludifabrilation unb nsoi) 3077 (Einw.
SRatvi (©aoi, bei ben SUten .^hbraote«), einer
ber fünf Ströme be« ©anbfebab, entipringt unter
32" 26' nürbt. ©r. unb 77" öftl. 8. B. ©r. am Hima-
laja, im Tribulürftaat Tfcbamba . fliefü füböftlicb an
i'abor Borüber, wo er bereit« fdjiffbar ift, unb mllnbet
nad) einem (laufe Bon 724 km bei gagilicbal). norb»
öftlid) Bon DRultan, in ben Ifchenab. Tic linfe Seite
bedgluffe« begleitet ber 594 km lange, 1849— 71 er»
baute fchiffbare ©ari*T)uabtanal.
Oialuitfcdi (SRawicj), Strei«itabt im preuft. ©egbeg.
©ofen, an ber fiitne ©realau - ©ofen ber ©veuBifcheH
Staatabalm , 97 m ii. 'IW., hat eine eoangelifche unb
eine lall). SVirche, eine Spnagoge, ein SRealgtpnnafiunt,
ein Schullehrericminar, eine Strafanftalt, ein Vlmt«-
gerid)t, eine !Reicb«bantneboiftclle, ein öffentliche«
Sdüachtbau«. ,'figarren-, Schnupftabal« .©infchincit ,
iliöbe lf abnlatum , Hol ;bea rbcmingbanital len, ©oft-
haaripinnerei u. öurtenfabrit, ©erberet, Öierbraucrei,
eine Tarn pf füge unb eine Xantpfölmüble, lebhaften
501
iHatölinfon
©etrcibc , Ssoll unb Iteobulteubanbd und as») mit
bet ©amijon (2'U ©ataillotic Infanterie Sfr. 50)
12,360 Ginro., baoon OReo) 3154 Satbolifen nnb 875
Suben. 81. loavb eijt 1632 angelegt.
JHatulimon <fpr. iGanj’n), 1) Sir .y>cnrt) Gred»
Witte, beriibmtet engl.Drientalijt, geb. 1810 ju Gfjab»
lington in Orforbfbite, geft. 5. SKärj 1895 in fionbon,
erhielt feine ©rjicbnng ju Galing in HHibblefcr, trat
1826 in ben SWilitärbienft bet Gnglifdj = Oftmdifcben
Kompanie nnb 1833 als SDfajot in perfifdjen Kricgd-
bienft, warb 1840 jnm politijdjen figenten 511 San*
bä bat in flfghmiiftan, 1313 ,01m Agenten in flrabicn,
184-1 jiun brittfdycn Konful in itägbab bentfen unb
in biefet Gigcnfdjaft 1851 jnm ©eneraltonfut unb
C6ecftieutnant ernannt. 91. benupte biefe Stellung
511 gefdjidjtliebcn Sorfdjungen unb erwarb fiel) junätbit
ein groficä Serbien)"! burdj bie mit fiebendgefabr »er»
bunbene genaue Kopierung bet hoch oben an einem
ifolierten ,velfeu anqebradjten fteilinicbrift »an Sifu»
tun (SBcbiftan) in Werften. Cbnc bie in^wifeben in
Ttutjdilaub gcmad)tcn fjortfebritte in bet SVcilfdjrift-
enljiffemng ,511 tennen, beftimmtc et ben fiautwert
bet altpcrfifdjen Steineichen bis auf ein .(eichen genau
fo wie fiaffen in Sonn. ein nodj größere# Jvclb für
feine Xbätigfcit faub aber SH. auf ben triimmerfelbem
non Siimuc unb Sabßton, wo er eine auficrorbcntlid)
große flnzabt afft)rifd) ■ babblonildiet Keilinfdjriften
entbedte unb in (Scmcinicboft mit anbem Cricntaliftcn
entzifferte. 1856 nad) englanb zurildgcfcbrt, warb
er tjier »on SRcigate in» Parlament geianbt unb gleich-
zeitig ,511m SHatc ber Cftinbifdjeti Kompanie erwäblt,
wetdjc Stellung et auch bei ber Jfeuorganifation bet
mbifd)en$rrroaltimg 1858, nun im Samen ber Krone,
behielt. 1859 ertjieli et bie Stelle eined britifeben öe-
faubteit am §ofc ju Teheran, legte biefelbc aber febon
1860 mieber niebet. Son 1865 -68 war et wieber
Wilglicb be3 Sarlamentd für Tronic uub trat bann
»on neuem in ben inbiftben 9fat ein. Ten ÜKilitär«
bienft quittierte er als* ©eneralmajor. Tic Umocrfi»
täten Cjforb, Gambribgc. fionbon unb Gbinburg er»
nannten dpi ,511111 Gljrcnbottor, bie englifdje SKegierung
erhob ihn in beit iflbelftanb alo Coronet, fluch würbe
er Hi taubem bet ©cograpbifcheit unb Titeltot ber flfin -
tifdjen ©efeUfcbaft in fionbon unb leitete bie fterfjanb»
langen beiber ©cfetlfdjaitcn mit großem ©cfdjicf. Gin
bleibende* iUfonunient bat er fid) errichtet burdj bad
große Steif , bad et im Auftrag bed Sritijdjcn SDfii
feumfl unb mit Scibilfe »on SHortid unb @. Smith
in 4 Soliobiinben »olleubetc: »The euneiform in-
scriptinns of Western Asia« (1861 70 ; ber 4. 33b.,
eine fludroabl ber ajiqrifdjcn Stiidjriften cntbaltcnb,
in 2. fluft. 1891). find re Sdjriften »on ihm fmb:
»Tlie Persian euneiform inscriptions at Uehistun»
(1846); »History of Assyrin, as colleeteil from the
inscriptions discovered in the rtiins of Niniveh«
(1852); »Memorandum on the publication of the
euneiform inscriptions« (1855); »England and
Russin in the East» (1875).
2) ®eo rgc, engt, finftorifer, 31 ruber bed »origen,
geb. um 1815 in Gbnblington, ftiibicrlc in Ojrforb,
wo et 1861 Srofcffor ber alten ©eidjidjle warb, unb
würbe 1872 juni Kanonilud in Gaiilcrbuit) ernannt,
flbgcfcbcn »on Derfdjiebcnen tbeologifcben Stbriften,
tjcti>ffentlid)tc er in ©cmemfdjaft mit feinem Sruber
fiwiirt) eine merttwdc Überjcßimg bed fiwrodot (mit
Kommentar, 3. flufl 1876, 4 Sbe.) unb madjte fid)
namentlich befannt burdj da? große ©efdjidjldrocrf
»The live great monarchies of the aucient world*
— Magnat.
(fionb. 1862 — 67, 4 Söbc.; 4. «uff. 1879, 3 33bc.),
mit ben gortfepungen : »The sixtli great oriental
monarchy« (Htärttjicn, 1873) uub »Tlie seveuth etc.
monarchy* (fleuperften, 1876). Gd folgten unter au»
berat bad »Manual of ancient history« (1869), »The
origin of nations« (1877), »The religions of the an-
cient world« (1882), »History of ancient Egypt«
(1881 , 2 Sbe.), »Egypt and Babylon« (1884), »His-
tory of Phoenicia« (1889) fowie ucridjiebene Stände
in ber »Story of the nations. (»Ancient Egypt«,
5. 9lufl. 1890 ; »Phoenicia«, 1889; »Parthia«, 1893).
iHahmtnrib <fw. rSBrnariitJ, ffabrititabt im ®cft*
ribing »011 f)orffbire (Gtiglanb), nörblidj »on SHother«
bam, bat Hiorjellanfabrilen, Gifcngicfieceicn uub assi)
11,983 Ginw.
Jlfanucnftall (for. raicnfmin, Stabt in fiancaibirc
(Gnglanbj, am obetn3rweü, bidjt bei tiadlingbcn,
mit gabeifation »on Caiuiiwoll uub Söoltwaren nnb
(isoi) 29,507 Gim».
Mal»»!, ein fiiocbgebirgdpafs ber ©emer 311pen,
(Wifdjcn Sitilbljorn unb 3Sitbftrubet ciugefcidt, »er»
biiibet bad ftcutigentbnl mit bem Sitällid. Ter eigen!»
lidjc H-täftweg, ein bloßer Rußpfab, beginnt im 3täbe»
ort 3(n ber fient (1075 m), biegt halb in bad Tljäl»
eben ©öfebenrieb ab, folgt dem 3ffigenbadj aufwärtd,
tulc(d fteil hinauf jum Streuj (2421 m), wctdjed bie
Hinfiböbc unb jiiglcidj bie Kantondgrenjc bezeichnet;
bann gef)t der $fab fteil abwartd 511 ben Sentibülten
fied 3!a»ind (1823 m), folgt den Hlbbängcn ber wilden
Sdjlucbt, in beim Tiefe bie 3iiere brauft, uub erreicht
in Sioit (521 m) bad SRtjönetljal.
JHagalpe, platcauartiger Sfergftocf bcrSHicberöfter*
reidjiidjen Hllpeti an ber GSrenze »on Shcbcroiterreidj
und Steiermart, nad) alten Seiten fdjroff abfatlenb,
burdj bad Sdjwarzau - ober iwllcuttjal »orn Schnee»
borg gefebieben, ijt teils mit filmen, teild mit Starren»
felbeni bebeeft, erreicht in ber £>cutuppc, am Sübweft«
raube, 2009 m und wirb am btfieti »on Sfcidjeuau
über bad Grzberzog Otto - Sdjupbaud (1715 m) ober
»on Herein über bäd Karl fiubwig -fiiaud (1803 m)
befliegen. Touviitenfübrcr »on SKabt (Sich) uub »on
Cenefdj (baf. 1894).
llay (auch Rajux), bei naturwiffcnfdmftt. fJamen
für 3oijn SK aß (auch SSraß, scibc» (pr. rc), geb. 1628
Zu SStadnotlct) in ISffejr, HJrebiger, banuSlatuiforicber,
geft. 1705 (Sbftcniatifec bed Tierreidjd). ©gl. »Me-
morials« und »Lettefs of JohnR.« (Sb. 5 u. 12 ber
Seräffentlicbungen ber 1844 gegriinbelen 31 aß So»
cietl) in fionbon).
ÜHabgrnä, |. Saigmd.
INatiicttc Warne <f»r. rajitrit), f. Kärberei, S. 193.
jRaßleigb <fpr. recu, 3obn Sililtiam Strutt,
fiorb, H>bbiifer, geb. 12.81o». 1842, ftubiertc in Garn»
bribge, war 1879 - 84 HSrofcffor in Gambribgc unb
wurde 1887 HJrofefjor der matbematiieben itätj’if ant
töniglicben 3nftitut in fionbon. Gr arbeitete iiberflhi»
ftif, Optil unb Gleltrizität und fdjrieb: »Tie Theorie
bed Sdjntled« (1877 — 78, 2 ©de.).
Jllatimonbd ©lau, f. ©erlinct «lau.
jRaltual (fpr. rdnanj, 1) ©uillaumc Tbomad
5raii(oid, frnn, 5. Sdjnfbletlci. geb. 12. flpril 1713
mSt.»©eniez(fl»ebron), geft. 6. HHärz 1796inGt)ailIot
bei 'fäand, trat in den 3cfuilenorbeu uub loarb fstc-
biget in bem Städtchen Htezeuad, 1747 bei St. «Stil*
] picc in H!arid, mußte aber wegen ftreigeifterci feine
Stellung aufgeben, widmete fid) fortan pijiloiopbifcbeii
und biJtorifebcn Studien unb erhielt die Slebaltion bed
»Mercnre«, bie iljm eine gefieberte Gsiftcnz »erfdjaffte.
502
Dtatjnouarb — Die.
Sein öauptwert ift btc »Histoire philosophiqne et
politique des Etablissements et du commerce des
Enropcens dans los denx Indes« (©mfterb. 1771,
7 ©be.; ©ar. 1798 u. ö. , 22 ©be.; beutfd), Scmpl.
1783 — 88, 1 1 ©be.) ; bod) gebärt ein guter Teil ber*
felbcn Xibcrot uitb Xeleljrc an. Segen bcr in einer
neuen ©udgabe (Senf 1772, 10 ©be.) iciitcr inbifdjcit
®cfd)id)te entboltenen beftigcn ©ngriffc auf bic Midi
gion unb ©olitit würbe bad fflerf 1781 burd) tpenlecd*
panb ocvbrannt unb©. nuäffranfreid) wrbaniit ©ad)
einem ©ufenthatt in ©etcrdlmrg, Serliit unb in ber
Schroetj lehrte er 1788 nach (frnnfrctd) jurüef. ©. war
©iitgtieb beb Jttftitutd iowie ber ©fabcmien in Sott'
bon unb Berlin. Seine ©iograpbie fcbrieb üunel
(©höbe) 1886).
2) Xauib, franj. ©olitifer, geb. 28. 5?cbr. 1840 in
©aridaudcinerjübijcbcn, in ©orbeaujr anfdffigenSein
bänblerfamilie, errichtete ebenfalls ein Seingcfchäft in
©orbcauj. Seit 1879 in bic Xcputiertcntammer ge*
wählt, fdjloft er fid) ber republilanifdhen Sinten an,
fudjte fid) alb eifriger ©itbängcc Öambcttad ßinftuft
ju oerfdjaifen unb führte fdjon im Xcjember 1 879 burd)
eine Interpellation ben Stur) beb Sriegbminiftcrb
(Prcslct) herbei. 3m September 1 880 würbe er jum
Unterftaatbiclretär unb im Dimhtcrium Öambetta im
©opembcr 1881 )um ©ünifter ber öffentlichen ©rbeiten
ernannt, trat jebod) im Januar 1882 wieber jurild
uttb ucrwaltcte baeielbe ©iinifterium unter Jemj uom
Mnut 1883 bib jum ©färj 1885. ttr würbe in ber
Kammer 3ü(jret ber gemäßigten Ciulen unb alb folcher
URiniftet bed (Innern im Kabinett (£aiimir©Eriet (Xe»
jember 1893 bib 3©ai 1894).
iHahnouarb'ipr.ritnMri.iJrancoibJufte'lSnrie,
franj. Schnftfteüer, geb. 18.3epl. 1761 juBrignoIleb
in bcr ©roncnce, geft. 27. Oft 1836 in ©afft), ftubierte
bie ©echte unb warb ©btwfat. 179t in ben ®cfep*
gebenben Körper gewählt, gehörte er ju ben 8emäfjig
tat, warb bcbhalb in ber Schrccfcndjeit Berhnflct imb
entging bcr OJuiBotinc nur burd) bte ßreigniffe »am
9. Xhcrmibor. 1806 unb jum jmcitcnmal 181 1 warb
er Dom Xcpart. ©ar in beit Wefcpgcbcnbcn Körper
gewählt; 1813 entwarf ec bte ©breffe, welche bie
Scbliefjung beb (Kcfcpgebenben Körperd uecanlafile.
Seit 1807 ©fitglieb ber ©labende, warb er 1816 aud)
SRitglicb bcr ©Inbcmic ber Jnfcbnftcn unb fchänai
Sfünfte, 1817 beitänbiger Seiretär ber erftecn. Xturdj
bic 98erle »Choix de poEsies originales des trou-
badours* (1816 — 21, 6 ©be.) unb »Lexique roman,
ou Dictionnaire de la langue des troubadours*
(1830 — 44, 8 ©be.) brach er einer tiefem Kenntnis
ber prouenjaltfcben Sprache unb üittcratur unb ber
bemnädjjt burd) irr. Xicj ubllig begrünbeien rontani
fehen ©hilologic bie ©ahn. 3" ber ©cfd)id)tfcbteibung
erwarb er fid) ©uf bttreh feine »Monuments histo-
riqnes relatifs i\ la condainnntiou des Chevaliers du
Temple« (1813)unbbic »Histoire du droit municipal
en France« ( 1829, 2 ©be.). ©udi einige Xrantcn finb
bon ihm norbanben ; bad betanntcjte, »I.esTempliers«,
erfd)icn 1805 (beutfd) poh Stöber, Straftb. 1805).
9tahontfranj.,fi>r. rajong). ©cjirt , bcr bat Truppen
für ihre ©erpflegttng angcioieicne Xijtntt (©at)on-
berpf legung); bad uächite ©orfelb ber Heftungen,
bejicn ©enupung burd) bae © a t) o it g c f c p bejehräutt
ift; weiteres fowie über bic Sfcicho 91 ntjonlom*
miffiott |. iJefwngcsrapon.
Rar. de maree, |. fttufigef cf) wette.
Majgräb, Krctdftabt in Bulgarien, au ber Staats»
bahnltme ©ujtfchut- ©Jarno, 293 tu ü.Dt, treibt jjmt
bei mit ©otjprobulten unb hat ossst 11,840 (als öle»
meinbe 12,974) 6inw. 3n ber Umgcgcnb bicl Xcppid)
Weberei. — §ier 13. 3uni 1810 unb 14. ©ug. 1877
ftegreiche ©efeebte ber ©uffen gegen bie Xürten.
'•Häjligletfchcr, [. SBilbftntbci.
Majjia (richtiger ©ajia). ein ©dort arnbifchen
Urfprmtgd (ghazia), mit bcr ©ebeutung »militärifd)er
Streif jug«, welches and ber ©eiteret unb ©Igerien ju
und gefommen, wo bamit jette ©eute jiige bejekhnet
werben, welche bic bortigen (Mewaithabcr gegen ihre
Jeitibe ober gegen wibenpenitige Stämme umcnich»
tuen, entweber um bloft ©eute ju machen, ober um ju
ftrafen. Oteiehen Urfprungd ift badSort lühäji (f.b.).
Rh, in ber llhcmic Reichen für 1 ©tont ©ubibimn.
Rbch. (auch Bchb. unb Keichb.), bei botait. 'Jia»
men ©Mürjmtg für £>. 8. 2. 9f c t cp e tt b a d) (f. b. 3),
Rvltb. fil. für .^ 1 . 0. 9ietchettbach (i. b. 4).
li. Br., bei naturwiffatfehaftl. ©amen ©btürjung
für Diobert ©rowtt (f. b. 4).
Re., auf ©ejepten ©btürjuiig für Recipe (»nimm«).
Re, Xonbejeichnuttg, f. Solmijation.
S He... (tat), in bamit jufammengefepten 28örtcm
fonicl wie jurtid, wieber, nochmaid.
91E, ägtjpt. Sonnengott (fälfehtich 9fa genannt). 6r
war bie pbdifte öottheit ber ©gppter. ber obcrilc Siklt»
regterer, ber Pont Stimmet aud bic 25elt behervfeht
Sein Sopn unb ©achfotger ift t>o»
rud. ber fich in bent jebedmal regie*
renben Kbitige manifefliert ; bedbalb
nennen ftch bie Könige aud) 3 ö fine
bed 9t ö. Schon in tierbältnidmäfpg
alter 3eit würben bie meiften ägi)p»
tifefaen 2olalgottheiten nie Sonnen-
götter nufgefafjt unb mit ©< ibenti»
fijiert; fo j. ©. ©mmon, ber jum
©mmon SE, Sobt, her jum Sobt»
©E, J>orud».fparmadmj, ber jum ©E*
Öarmachid tc. würbe (f. ©bbilbung).
Xer ©erfuch, ben Sonnengott jum
alleinigen ®ott ju prollamieren, unb
einen folehen, ©lonotbeidmud eittju
führen, ben ©menophid r\ r . (Il)ttn*
ftie 18) machte, icheitertc au bem cncrgifdicn ©Jcber-
ftanbe ber ©ricfterichaft bed ©mmoit pon Theben,
©gl. sigupten, S. 228.
Me (3le be ©E. lat. Ratis), Jniel an ber SSeft»
füitc non ftrnnfrcid), jum 3>epnrt. ©iebercharente,
©rronb. 2a ©ochetle. gehörig, nom Seitlanb burd) ben
an bcr fchmalften Stelle 3 km breiten ©feeredarm©er«
tuid ©retotc, oon ber fiibltth gelegenen Jnfel Cleron
burd) ben ©ertuid b'©ntioche getrennt, iit 25 km lang,
3—5 km breit, 7389 tpettar grojj unb jählt ttssi) 15,376
Sinw. Xet ©oben ift wenig über bad ©tecrednipeau
erhöht (bid 19 m i unb wirb im ©. burd) norgetagerte
Xtinctt fowie burd) Xämme nor Überflutung gefchüpt.
Xie Sübtüftc ift fteil unb unjugänglich. Xic 3 n lfl
jerfällt in einen norbwcitlid)en unb iüböitlicbcn Xeit,
welche nur bureb einen 70 m breiten Jitbmud jufam-
menhängen. ©u ber Citlüite beftuhcit |id) mehrere jum
©efcftigungdfhftcm oon 2a ©ocbcllc gehörige Sortd.
^auptheichcifrigtmg bcr Bewohner ift Seejatjgewin>
meng, ©kmbaii, Jticherci unb©uftenijud)t. Sal j unb
©ranntweinhanbel. ixmptort ift St. 9Knrtin»be»
©E, an bcr Sforbtüfle, mit ©efeftigungen Pon ©auban
(1681), alter Stircbc, einem vaiibelogcricbi, einem j>a
fen, in welchem 1894; 1341 bclabcne Schiffe Pon
50,475 Xott. eingetaufen unb, einem Wefangenhaud.
pon wo aud btc Xeporiationcit nach ©eutalebonien
Sonnengott
Ä^^arnta^ti.
JHcabc — $Reaftion.
503
fiattfmben, 3d)iffdrocrftcn unb <isoi)276.5®mw. Sit»
bere ipafenortc fmb : S1 r « * c n » 3f i , gleichfalls befeftigt,
mit Äalfbrennerei, Salinen tmb'l897 ©inm ; Sa
S 1 o 1 1 c , mit »rotcft. Slircbf, Sbrinen einer alten Stbtci,
SJeinaudfubr unb 2447 Sntro. ; Soijr, mit Sluitcm»
bauten, Salinen unb 993 ffiinw. Sgi. Slemmercr,
Histoire de Hie de Ri (2. Stuft., Sn 3iocbeIlc 1889).
HJcabc ((et. nb'i, 1) ©barled, engl. 3iomanfd)rift
ftelter, gcb. 1814, geil. 11. Sfpril 1884, ftubierte in
Djforb unb warb 1843 SlbpotaL Sein erfted Söetf
mar bie 3loocUe: »Reg Woffington« (1852), ber
bann eine lange 3icibe äbnlitftcr Sjerfe folgte, in wel»
eben fid> jwar bad fenfationelle Element ftatl geltenb
mad)t, aber auefa au jablrcidicn Stellen bie £*rt>or»
bebung gefcllftbafUicbev Ufißftäube gewichtig beruor»
tritt $ad ©ebcutcnbfic in bieier Slrt ift ber 9foman
•1t is never too late to mend« (1857). Sion feinen
übrigen Sfomancn feien nur erwähnt: »Jack of all
trades, autobiography of a thief« (1858); »White
Iies«(l861); »Hard cash» (1883); »Griftith Gaunt«
(1866); »Put yourself in his place* (1870); »A ter-
rible temptatiun* (1871); »A simpleton« (1873);
•Trade malice«( 1875); »The wonian hater*( 1877) jc.
3nfammen mit ©oueienutt neröjfmtlicbte 3t. : »Foul
play« (1858, 3 ©be.). ©ityelne« würbe auch inS
Iieutfcbe überfeßt. Sgl. ttbarled u. ttoutplon Steabc,
Memoir of Charles R. (Sonb. 1887 1.
2) SB i 1 1 i a tn SD i n to o o b , engl. Slf rilareifenber unb
SdjriftfteUer , geb. 26. Tel- 1838 ru Diurrapfielb bei
©rieff in Sdiotilanb, geft. 24. Slprit 1875 in äpdben,
ftubierte in Crforb, trat juerft aldSiomanicbriftiteUcr
auf, bereifte bann, angetrgt bunb 5)u ©baiüuo Sd)il
berungeit, 1861 — 63 bie Seftfüfte oon Slfritn, ge-
langte auf einer ^weiten Steife 1868 69 oon Sierra
Seone jum Queügebiet be« Stiger unb begleitete 1873
bie englifdjeSfpebition gegen bie Slidjanti. ®r fdiricb:
»Savage Africa* (Sonb. 1864); »The African
sketch -book* (1873, 2 S)bc. ) ; »The Story of the
Ashantee campaign* (1874; unb »The martyrdom
of man« (1872, 13. Stuft. 18901.
Reader (engl., fjr. nbtr, »Seiet«), wie itt Teiilfd)»
lanb etwa Settor ober Srofeffor, Xitel engtifdjer Uni»
oerfitätslcbrer (». 8. R. in law, ©rofeffor ber Siechte),
nantentlicb in Crforb imb limubribgc Xitel ber »on
ber Uniuerfttät ungeteilten Scbrer (amb professors
genannt), im ©egenfaß ju I»ecturer, bem Seltor in
einem ber einzelnen ©otlcgcd (f. College). ©ei anbem
llnioerfi täten wirb ber Xitel Is;cturer foldjen Xoren»
ten gegeben, bie jwar Webalt bejicben, aber niebt dJiit
glicber bed alabemiidieu Senats iinb unb nicht bie
■tjauptoorleiimgcn abbalten.
iHeäbifi f alion i lat. ), Slcubau ; Sf c ä b i f i ( a t i o n s =
betrag, Sleubaurente (f. b.).
iHeabing tim. itwwig), 1) Stabt unb ©raffebaft im
iiiblicben ©tiglanb, am Keimet, unweit feiner Sülm
bung tn bie Xf) cm f c » >" freunblicber Sagt, großenteils
unregelmäßig gebaut, bat mehrere altertümliche Ifir
eben (barunter St. ©Jatt)’d, 1551 erneuert. St. Wiled'
unb ©reßfriard, beibe and bem Skittclalter), bie 3fui»
neu einer 1121 gegriinbeten ©enebittinerabtei, eine
Stffiienballc. ein ,jud)tbaud, eine lateinifebe Schule (m
großartigem, 1871—73 errichtetem ©au), ein litte»
rarifeßed^nftitut, eine großt^wiebacfbädctcillpuHtleb
u. ©almen, welche 5000 HJieufcben bcicbäftigl, ©ifen»
ießerei, ©lumengucbt, lebhaften Sieb» unb betreibt
anbei unb (isst) 60.054 ©inm. 3t. itamrnt noch aud
ber SadjfenjetL ©d gehörte bid 1888 ju ©eriibirc. —
2) ^auptftabt ber ©raffebaft ©ertd bed norbamerifan.
Staated ©ennfßltianim, auf einem ©iatcau jmiidbeu
Senn« ÜKountain im C. imb Steoerftnl ©tountain hu
S., am 3<but)lfinfiuß unb am llniontanal, 86 km
oberhalb ©bilabelpbia, bat ein fcböneS Wericbtdband,
ein Epidcopal College unb bic Stewart»SI(nbcmie, be
bcutenbe ^nbuitne, bie 1890 in 435 gewerblichen Sin»
ftalten mit 12,966 Slrbeitem Staren im SScrte oon
20,855,185 ®d1I. erjeugte; indbei. bebeutenb fmb 11
Hochöfen (©robultion 7,122,397 Xolf. ) , ©ießereieu
unb 3Kafd)inenbnuanital ten , Äurjwarcu , iabafd»,
Smtfabrilcit, Scbereien te.; bic großen SJerfitättcn
ber Ji. « Cijcnbabn beidjäftigeit 3(X)0 Slrbcitcr. Xie
Stabt betreibt einen bcbcutcnbeu £mubcl mit Stein»
toblen u. batte 1890: 58,661, aber 1895 bereit« 80,000
®inm., barunter oiclc oon beutfeber Slbftammung.
3) Stabt in SKafi aebuiett«, 20 km norbweftlicb »on
Öofton, bat ftarfe Scbubmacberei , ^abritatiou ton
SRbbeln. Crgelpfcifen k. unb (tsoo) 4088 6inw.
3teabjnftmenticngl., iur nassttoii»), f.3ie»ubiation.
tHcagen« i lat. , SMcbrjabl Steagcnjicn), gegen»
mirfenbed SHiltcl, f. Hnalnit (diemlfcbe), 5. 554.
Steagenigläetd)»», [. Srobiergl&ocben.
:tteagcn;»a»ier, mit Söfungen »on Steagcngcn
getrantte Satterftreifcn, befouberd Sadmudpapicr
(i. Sadmu«), bad au Smpfiitblicbteit noch übertragen
wirb bureb Slltannarotpapicr, bad mit ätbrrijeber
SUlannatinftur bereitet wirb. SRitfturlumaaudjug
getränlted Sapier bient jur Srüfimg auf allaliicbcSic»
altion u. ©orfäure. ©lcijucfcrpapicr benußt man
jurSrütung oon Scudjtgad auf Scbwcfdwnfferitoff tc.
dteagieren (lat.), eine Wcgcnwirtung audilbcu;
in bertibemie ebemifeb entwirf eit; einülörpcr reagiert
auf einen anbem beißt, et wanbeit ihn ebemifeb um.
Stcattiou (lat.), Wegen wirtung , im Wcgcnfaß ju
Slltioti, burch welche beibe SJortc bic SSJecbielwirlung
alled Morperlidjcii aufeinanber bcjeichnet wirb. Xie
©leiebbeil »on Siirfung unb ©egen Wirt ung (Slftion
unb 3f.) ijt find ber ©rünbgefebe ber Ufediainl. — 3n
berSbbiit bejeiebnet 3f. bcnStüefitoß audjtrbmcnber
ftlüffigfei teil ober
©afe. öefmbet
iteb in berSeitcn»
wanb eiued mit
glüfiigfeitgcfüü»
ten ©efäßed eine
Sludflufibffnung,
fo Penninbf rt iid)
ber Xmd ber
Rlüißafeit auf
biefe Sianb um
benjenigen Sin«
teü, ber auf beit
Oiicrfcbmtt ber
Öffnung treffen
würbe, wäbrettb
bic gegcnüberlic»
gettbe SBanb noch
bem »Ollen 35rud gcgnerSSteattionSrab.
audgefe^t ift. ©d
bleibt al|o ein Überfcbuß »on Xnict auf teßtere Skmb
übrig, melrficr bem Tnuf , ber bie ölüfftgleit audftrömen
macht, ald ©egenwirfung (3i.) gleiditontmt unb bad
©efäß, wenn bädfelbe beweglich, j.©. an einer Schnur,
aufgebängt ift, in einer ber Studjtrönumg entgegen»
geießten Sichtung jurllcftreibt. (picrauf beruht bad
Segnerfcbt Sfcattiondrab (i. Stbbilb.); an einem
um eine lotrechte Stcbie brebbareit Wefäßi A) ftnb unten
wagcrecbte Slnjaßrobren mit fcillitbcn Cgmiiigen an»
504
Steaftioiiär — iReafanerbieten.
gebracht; gießt mnn ©affet in das ©eiaß, fo brcljt fid)
bieied in derben auöfließenbcii Safferftrablen entgegen*
gcfcßtcnSticbtung um feine Vldjfc. 3n feiner einfad)|lcn
gönn bient cd nod) alb fdjottifd)cd Trcb treu g gur
gleichmäßigen Verteilung einet glüffigleit über eine
(fläche, g. 8 . beet ©ifiggntd in ben Gjfigbilbncm, , 51 ml
©eiprengen bet Stafciiic., in oerbefiertet ffornt bilbet
cd bic fogen. febottifebe iurbine (f. ©afferrab). —
bet tfljemic jebc dicmifdje Ginroirfung eines fiötpcrS
auf einen aitbctn, fpejictt eine foldje, bic in bet djemi*
idjeu ßlualpfe gut ©rtenming eine« fiörpcrd benußt
werben faun, wie g. ©. bie Stillung bed Sitbcrd burd)
ßblonnafferftoff. VlUalifcbe ober faute St., bie ttigem |
jdjnft eined Störpcrd, rotes Sadtimdpapicr ju bliiuen,
heg. blaued gu röten. — 3 n ber ©fpcbologie jebe
auf einen äußern btteij bin erfolgcnbc ©cgenwirlung
(indbef. Bewegung) eined bcfcelten Organismus. Tie ,
mittels eines genauen Cbroitoftops (f. b.) möglidic
Meffung ber Siealtiondgeit menfd)lid)er 3nbioi*
buen, b. b- ber 3 eit gwifdjen ber ©inwirfung eines
(2id)t», Schall- ober nnbem) Sinncdtcigcd unb einer
daraufhin mit Vlbficbt audgefübrten Scioegung ( 5 . ®.
Sticderbrücfung eines Tafterd), erlaubt ed, Schlüße
ju jicbcit in ©egug auf bic fjcitbauec ber gmifdjen bci=
ben 'Momenten Uegenbcn teils pt)t)fiologijd)en, teils
pfpcbologifcben Vorgänge unb bilbet bic ©nmblage
für alle pigd)ologifd)eu ^eitmeffungen. Ter einfadgte
IfaU liegt bann oor, loeun bie burd) einen einfachen
Sinnesreiz »011 betanutcr ©efebaffenbeit auSgelöfte
©mpfinbung iofort registriert wirb; bod) feßt fidj idion
biefer einfache ©rogeft unb bem entfprecbcnb and) bie
einfache Steattiondgeit aus mebreitn Teilen gm
iamnten, unb groar (nach ©unbt) and 1 ) ber Leitung
ber phbfiologifcben ©rregung Dom Sinnesorgan gum
©ebim ; 2 ) bem ©intritt bed ßinbruefd ins ©eWußt*
fein (©ergeption) ; 3) bem ©intritt in ben ©lictpuntt
bet flufmertfamtcit i Apperzeption) ; 4) ber zentralen
©illenderregung unb 5) ber Leitung ber leßlcm bis
gu ben Mudtein 1111 b bem allmählichen Vlnwadjfen
ber Mudfclenergie. Tiefe ©cjtanbtcilc bat man bis
jeßt experimentell nicht gu trennen unb ciiijcln gu
beftimmen oermochl. Tie Tauer bed gangen ©or
ganges ift aber crbcblidi türger, wenn bieVlufmcrffam
ieit ocS ©crfiuhdiiibioibuumd auf bie audgufüljrenbe
Bewegung, als menn fie auf ben enoartclcu ©inbrud
gerichtet i|t (roabrfdicinlich weil im erfteni ffalle bic
'■Bewegung ohne pfl)d)ifcbe ©ermittelungcn gang auto
utatifd) im Momente ber ©ergeption bed ©iiibrudd er-
folgt), unb man ©riebt bedpnlb im elftem ffatle 0011 1
mudtulärer ober abgeliirgter, im gweiten 0011
fenioricllcr ober »ollftänbiger St. (jene bauert
burchidmittlid) 0, 1 - 0,2 Set., biefe 0,2 -0.3 Sei.). !
Ter ©inftuß , welchen bic ©eränberitiig ber Dualität
unb ^ntcnfität ber ©inbriiete auf bie 3 cit ber St. iibeii,
dürfte wefeutlid) phpfiologifchc ©riitibe haben; wenn
dagegen, wie bic ©rfabrung geigt, bei unerwarteten
ober nach Dualität 1111 b 3 ntcnfitiit wechfelnben ober
folchen ©inbrucfeit, bie gu gleichmäßig anbaltcnbeii
anberweiten Simiedreigen bingutreten, bie Siealtiond«
geit erheblich oerlängert wirb, fo ift t)irr wohl bie ff eit
berVlppergeption als oerlängert angufeben, unb werfen
bedbalb biefe ©erfuebe ein Siidjt auf leßtcm fllt. Ru*
fammengefeßte iHealtioudoorgängcentftcheu,
wenn gwifchen (Sinbrud unb dt. nodi weitere pfnebifebt
Vllic eingcfdbaltet werben, ©irb g. 8 . bic [fcfbcßiing
getroffen, baß erft bann reagiert werben foll, wenn
ein üorber nicht befnnnter ©inbrud feiner 8 efdbaffcn*
beit nach er f au 11 1 ift (g. 8 . eine (färbe, ob weiß. '
grün ic.), fo fonimt gu ber einfachen Sienftiondgcit nod)
bie ©rtennungdgeit, follen auf oei icbicbcnc ©in -
briide nach Seieinbarung oerfebiebene Bewegungen
(g. 8. mit öerfdiicbcnen (fingern) erfolgen, fo tommt
außerdem noch bie ©ablgcit bingu ; foll endlich g. 8.
nach ffurufung eines ©orted erft bann reagiert wer-
ben, wenn eine mit ber ©ortoorftettung affociierte gweite
©orfteflmig appergipiert worben ift, fo tritt gu ber
eriletn bie üffociationdgeit bingu, welche feiten
fidf bann burd) Subtraltion ber cntfpctchenben ©er-
fud)drcfultatc beftimmen (affen, ©ei allen Stealtiouen
fallen natürlid) auch bie fUibiuibualiiät ber ©erjuebo
perfon, ihre öciibtbeit ic. mit ind ©ewicht. 8on pral
tifdjer ©cbeutung ift bie Mcfiimg ber IRealtiondgeit
für ben VIftronomen wegen ihrer ©egiebungen gur
(frage oon ber perfönlicben ©leichung. — Unter St.
im politifchen Sinne »erfleht man den ©egendruct
gegen irgend eine auSfdjreitenbe Straft, indbef. bas ©e ■
ftreben, »eraltete öffentliche >fuflänbe an bic Stelle ber
beffem neuen wieberhergujtellcn.
Stcaftiomir (frang.), ben Stildfcbritt anftrebenb,
Anhänger ber Sicaftion.
Straf tioiiobetocgnngen, fooiel wie Steigbewe-
gungen, f. ^gangenbewegungen, S. 786. [©. 534.
Sf eaf tionobnmpfer 1 © r a 1 1 f ebi f f), f. Tampffchiff.
fHcartionSfarben, auf ©efpinftfafem obnefiarb
ftoff ergeugte Sarbcn, g. ©. bad imrdi ©inmirfung oon
Salpeterfäure auf ©olle erhaltene Manbaringclb.
Stcnftiondmitiel, fooiel wie Sicagengien, |. flnaptfe
(cßcmifchei , S. 554.
SHcaftionSrnb, f. Sieatticm.
SHeaftionsfchiff (©rallfchiff), f. 'Tamvifd)iff,
Sicartioiidturbinc, f. ©affertab. [S. 534.
StcaftionSgeit, 1. Sicattion.
Sicattioieren (lat.), wieber in Tbätigleit feßeu.
SHeal <0. lat. res, »Sähe«) begeidmet im gewöhn
lieben Heben bad Sachliche im ©egeniaß gum Sprach-
lichen ; bann bad ©irfliche ober wirtlidi ©orliegenbe,
Seienbe gegenüber bem jbealen, b. h. dem bloß ©:
dachten, ©orgeftelltcn, ©ingebilbeten. So fpridjl mau
in ©egug auf ben erfteni Unterfchieb Oon Stcal- unb
Sprachwiffcnldiaften , 9teal> unb ©erbaliniurien, wie
man in ber gweiten Öcbcutung g. ©. den Stealwert
00 m ^bealwert, bie Stealpolitif Oon ber Sbcalpolitit
unterfheibet. Sgl. Stcalidmud. — VI (s Hauptwort ift
St. and) fooiel wie Siegal (f. b.).
Real (b. b. töniglich); 1) bid 1870 fpan. Silber*
münge, 1407 guerft geprägt, 1718 als R. de plata
provincial »■« fein - - 0 , 4 » Ml. (0olb gu Silber —
15V«: 1) unb ald It. de vellon halb fo groß, 1730
beide “/n fein unb etwas weniger wert, 1772 als K.
de plata mejirano gu 2Stealitod 14* «lötig =0..v,Mt,
unb als R. de vellon 131ötig = 0 , 21 s Ml.. 1848 R.
•/ 10 fein = 0,213 Mt. unb guleßt 810 Tauf, fein =
0,189 MI. VlloStecbnungdftufe in jeder jpnnijdben©äb-
mng oon 1686-1848 - 34 Maraoebied: ber R.de
plata autigno (gu 16 ©iiartod) — 1 : R. de plata
nnevo (abgetürgt rgita.) ber ©rooingialwäbnmg unb
= 1 1J it fogen. ftnpfeneale ober Reales do vellon
(abgelürgt rvn.) oon ftaftilien, welch leßtere oon
0,21755 Mt. ©ert bic bauptfächlichite Welbembeit btl
beten; fpäter Vm Turo. (ferner ift ber lt. in fpanifchen
Kolonien unb bem ebematö fpanifchen Vtmcrifa gum
Teil nod) — ' » ©ejo. 2) ©ine frühere Stcebnungd-
ftufe in ©ortugal = 2 ©intenid oon SOSteid. 3) ©bei
metallgewicht bed Stieberlänbifch-Ditinbien = 27 ,343g,
entjprecheub bem ©ewicht bed altfpaniicheii ©öfters.
Stenlancrbictcn iStcalof jert), bie ©ereüfehaft.
505
SHealbüdjer -
eine Ceiftungirgeub weither 91 rt fofort zu ooltjiebcu.
fo bnft brr BoUzug nur noch oon her Hinnahme beb
auf bie ficiftung Berechtigten abbäugt. Seim »'auf
unb ben übrigen gegenteiligen Vertragen (f. «ertrag)
fann jeber Kontrahent bie SrfüUung feiner Bflidü fo
lanqe oerweigent. bt® ibm bas 31. ber gegnerifeben
Stiftung gemacht wirb, iofem nicht oorher etwas
anbre® ocreinbart worben ift.
tWcalbüificr, fooiel wie ©mnbbücher.
tHcalcilntioit (lat), f. eitntioit.
tHcnlbcniiitiou, f. Deftniiion.
iHcdl bei SIHoutf, Bergwert in Diertlo, i.^adiuca.
tNcalcjo «rr. «tcdjo), Stabt im Gebart, (ibinnnbeqa
ber jcntralamcrilan. Slepubtil Bicarnqua, 5 km ober
halb ber SRAnbung eine® für Käljne fdiiffbaren fflufjeS
in bie geräumige gleichnamige 8 a i be® Stillen C.zeanS,
mit 1000 — 1200 ISinw. Tic 1534 oon bni Spaniern
gegriinbete Stabt war lange einer ber bebeutenbftm
Sianbel*bäfcn Htmcrita®, iit aber jcpl oerichlaiuint unb
eriopt burtbba® auf berJwfclHIifcrnboreS geleqcueCS o
rinto mit 1000 (Sinrn., iiberbeifen oortrcfflichc Üfccbe
ftd) ber grünte Teil be® fymbrtS ber Sepublil bewegt.
;Wealcnct)flopäbie, f. dncutiopäbir, e. 755.
tNcalgar (San b a r a tb, 31 a u f dj r 0 t, 9lot>
rauftbgelb, roteHlrfcnblenbe), 'Dftncral auS ber
Crbnung ber einfachen Sulfuribc, friftaHifiert mono-
tlinifd), täulcnformiq, finbet [ich einzeln aitfgewadtfen
ober in Trufat. aud) berb, eingefprengt , nis 91 n fing
unb Überzug, ift morgenrot, bfllbburd)fid)tig bi® tan
tcnburcbfcbcmenb , fettglängenb, J)ärtc 1,5 -2, fptj.
©cro. 3,4 — 3,«. beftebt au« Sdiwefclarfen AsS mtt
70 Teilen 9Irfen unb finbet ftcb bei Hlitbrca«bcrg, 3oa-
chitttstbal, Schnee borg, URarfirch im Clfaft, in Ungarn,
Bosnien, in ber Solfatara bei Neapel, Binncntbat im
SadiS; bisweilen bilbet es ficb in bretmenbm falben
mancher Steinloblenwerfe. ßS bient als SXalerfarbe
unb in ber fauerroerferet, wirb aber für biefe ^wcclc
meifl (ünftlicb bargcftcllt. Sgl. Hifcnfnlfibr.
iUealgenteinbc, f. HUmaube.
tHcalgcnoifcnicljaft, f. «ctiofirnfcfiaften , S. 318.
tHealgewerbe, ein (bewerbt, bejjcn Betrieb ©egen
ftanb eines frei oererblicben unb ocräuftcrticben Sied)!®
(nicht einer pcrjöiiltcben Konjeffion) ift. Ta® Siecht
iaiitt mit bettt Beftp eines ©runbftüdS »erhtüpft fein,
»rabijiert fein« ; f. Scairedjt.
tHcalglimnafinm, 1. 3iecil(d>itlc.
IHealtbealiStnuS, f. StealisinuS.
fHraltcn Oat.i, Sachen, Tinge, bie als wirtliche
Cbjelte, nicht bloß als eingebilbete, erfcheinen; bann
Sachen oon Seil, ben bloßen leeren 'Sorten (Ber
batten) cntgcqengcfcpt; auch fooiel wie IHenl ober Sach*
tenntniffe, ben aprachlenntniffeii entgegengefept.
iWcalinber; Mat., Sealregifter, Sadiregifltr),
alpbabetifche® Ber.jeichnis ber in einem Buch oorfom-
nienben Sachen, im ©egenfap jumBcrbalregifter,
bem fSörteroer leiehnis, unb beut $ e r j 0 11 a 1 r e g i ft e r,
8crfoncnocr;cidmi®.
iHcalinjurie Hat.), thiitlicbe Beleibigung, f. Bclei
tHcalinPalibcn, f. flnoalibcit. .btgutig.
tHcalifationsgcfchäft, bas ©cfdiiift, burch wel
die® beim Üieferungsgefchiift eine Spelulation ocrwirl
licht (realifiert) wirb, fo bei ber SpeluIaHoti A la
baisse burd) Htntauf ber früher auf Lieferung oertauf
ten, bei ber Spelulation A la hausse burd) Berfauf
ber früher angefchajften Bapicrc ober Saren. S. auch
Bürfe, S. 299.
SHcalificren (franj.), oenoirf liehen, ausführen; ju
(barem) ®elb machen; als ßrtrng erzielen.
Dfealisimi®.
dlealistitu® (ueiilat.), ein HluSbrtirf oon ehenfol«
d>er Bielbeutigleit wie ber cntgegciigefepte beS oöea«
liSntuS (f. b.). 3 U unterfcheibeu finb oor ollem ber
prattifdic unb ber theoretifchc 31. ßriterer be-
zeichnet biejenige Seit« unb CebeuSauffaffung, welche
bie Tinge unb Ikenidien fo nimmt, wie fie finb, jtatt,
wie ber (IbealiSiiiu®, in ihnen nur mehr ober weniger
unooMommette ßridieinungsformen eines 3bcals ju
(eben. Ter ^bealiit ilrebt übet bie gegebene Sirtlid)
leit hinaus, er lebt (im (Seifte) in einer hohem unb
bejfern ©eit unb möditc bie oorbanbeiie feinem ^ibeal
gemäß umgeftallet fchen, ohne oiel zu fragen, ob bics
müglicb ift ober nicht; ber Sicalift fleht ganz auf bem
Boben ber Sirlliditcit, loeldic ihm genügt, erfdnänlt
fich ein auf ba® in bcrfelben ßrreichbare unb läfd
fchbite, aber unerfüllbare Sfinfcbe unb Hoffnungen
fahren; jener neigt leicht jur ©eit- unb 3J?rnfd)cnDci
achtung (BeffimismuS) ober ju Scbwännerci unb
Bhanlaftit, biefer ift im allgemeinen Optimijt, über«
fdneitet auch oft bas richtige 'Jüan, inbem er mtmeber
(als prattijeher SKaterialift) über ber greifbaren '©irt
lidifeit bie Seit ber geiftignt ©erte' ganj oemnd)'
läfügt, ober (als träger Dpportunift) ba® hier unb jept
jtifällig ©irtliche als burd) bie ülatur ber Tinge not«
wenbig gegeben unb unabänberlicb betrachtet. Ter
tbeoreiifd)c 31. lann toirber ein erlenntnistheo*
retifeber ober ein melapbhfifcher fein. Crjleret
beiteht in ber Bmiahme, baft es eine ©eit oon Tittgeu
unb Borgängen außerhalb tinferS wabmehmenben
unb benlenben BewufgfeiitS gibt, auf welche als Ob«
feit fich nufer ©abrnehnteit unb Teufen bezieht, wo«
gegen ber ^bealiSmuS alle® 33irtlid)e für bloße Be
wufttfeinserfcheinung erllärt. Ter »gefunbeällcitfchrn-
oerftanb« beult rufprünglid) immer realiftifd), inbem
er leinen Bugcnbltd barau zweifelt, baß bie ©abr«
ncbiuungsobjclte unabhängig oon jebent wnhnich
nienben Subfeft ejiflieren, unb weiter oorauSfept, bofi
bie Tinge an fich gerabe fo befchaffen finb, wie wir fie
mahmehmeu. Tie zweite BorauSfepung, weldje ben
naioeu 31. tennzeid)uet , halt jebodj ber wifjcufchnft'
liehen Briifuttg nicht ifmtb, oiclmebr loninim 31atur«
Wijjenfdjaft unb Bfßdwlogie in bem ßrgebniS übereilt,
baß minbejten® bie finttltchcn Cunlitaieu ber ©ahr«
nel)mungSobie(le nicht ben Tingen an iich fclbft zuge«
fchrieben werben bürfett , fonbetn erft burd) bie (iiu
wirluttg bcrfelben auf ba® mahmebntenbe Subjett
entfteben ; unb Saut bat nod) weiter zu Aciflen gefucht,
bafs and) bie räumlichen unb zeitlichen Bcftimmimqcn
in bett fubjettioen Btifchauuugefomteit wurzeln. Ter
tranfccnbcntale 31. ftimmt beäwegctt mit bem
tranfcmbcntalen ^fbealismuS barin überein, baft er bie
©ahntehtmmg®welt für eine bloße ßrfcheimmgswelt
erllärt, mir behauptet er, baft biefer eine (nicht un«
mittelbar wahrnehmbare) Seit tranfeenbenter Tinge
an ftch zu Writnbc liege (gemäß bem ©runbfap ver
barlS: So oiel Schein, io oiel §>:nbeuhtng aufs Sein),
mag er mm, wie ber BguoftiziSmu®, bie letztere
für fd)lechterbing® unerlcnnbar erllärcn, ober, toic ber
itaturmiffenichnf tlidic 31. , fie als eine Seit b.-^
wegter Saffenteilchcn atiffaffcn, ober, wie ber fpclu»
latioeÄ., bie Bejtiiitiitiiitg beS Sefen® ber Tinge an
ficb für eine nur burd) pbdofoptiiicbe Spelulation zu
löfenbe flufgabe anfehen. Ter crtcimtiiistbeoretijche
31. lann in m cta p bpi tf eher Jpuifidtl ebenfowohl
3bcaliSmuS als 31. fein, fe nach her Hinnahme, welche
er über ba® Sefen beS tranfccnbenleit SeltgrunbeS
macht. Ter ntetaphhftfche 31. fept oormi®, baft ber
Seit eine ober mehrere Sefenljettcn (Subftaujen) ju
506
SRealift —
©ninbe liegen, beren Saietti unb bcfonbercSefchaffen»
beit burd) nichts weiter bcbingt, alfo grunb- unb jwed*
lob ift, unb bie, mit blinbcr Stotwenbigleit beu imma
nentcn Weichen iljrec Statur gemüft wtrtenh, bcu Seit-
lauf hetoorbringen, wogegen bet metapbgrifche 3 bca«
li«mu« bie ®irtlid)loit alb bie tealifiertc 3 bcenwelt
einer abjoIutenweltfegeubeiiScmunft betrachtet. 3enet
leimt leinen anbem3ufammenhang bet Singe alb ben
iiufeetn bet Urfadjen mib Sirlungen, biefer fafit ben
Seltjufantnicnbnng nlb einen innetu, logifdjien ober
teleologifebcn auf ; jenem ift baber bet SBclilauf ein
metbauifdict ©rojefs, in welchem bab Einzelne burd)
ein anbteb Eiiiicluc« beftimmt wirb, biefem bie Ent-
faltung einer 3 bce, eincb ©laue«, nub bem Itetaub
nöcb einzelne beftimmt ift. Ser ntetapbgfifjbc 9t.
fanu bie gönn beb IKaterialibntub ober Spiritua
libmub, beb UJIonibmub, Sualiämu« ober ©lurali«»
nmb atmebmen. 3n bet Steujeit brachte bcnfclben be-
fonbetb Rabatt im öcgcnfag ju bem emfeitigcngbea-
libmub giebteb, ©chettinge unb $>egcl« jur ©cltung.
Eine Scrföbming beiber Ertveme erflrebt bet baupt-
fäcblicb butcb ©oge cntwidelte 3tcalibcali«mu«
ober j b e a 1 1 e n 1 i b m u b , welcher jwat alle« in bet
Seit mit Initialer Siotroenbigtcit nub ben Scdgelroir-
langen ber Singe beroorgeben läftt, aber babei an»
nimmt, bafi eben burd) biefeSSechfclmirlungen ein bem
öanjen ju ©runbe liegenber Sinn unb ©Inn realifiert
werbe. 3 n crtcnntni«tbeoretifd)er §infid)t hoben einige
neuere ©bilofopbat (o. Sbircbmann, ©oering u. a.) bem
cjtremen 3 bealibmub ber Steulantianer gegenüber fo--
gar ben naioen 3i. ber gemeinen Söcltaniidit ju veba
bilitieren gefuebt, wäbrenb anbre (wie E. ». &art-
mann, SolMt, Stiehl ie.) biefe öegeitfiige in ihrem
tranfcenbcntaleu 3t. aubjuglcicben fich bemüht haben.
3m SJiittclalter bejeichnctc ber ©egenfag non Storni»
naliSmu« unb 3t. bie üeugnung, be,(. Slnerlcnnung
ber Sicalität ber »Unioerfalicn«, b. b- ber allgemeinen
begriffe (f. StomiualiSmu«). Sgl. t>. SVirdJiiianu,
Über bab ©rinjip beb 3t. (üeipg. 1875); iS. u. Spart»
mann, SUitifdjc ©runblegung beb tranfccnbemalen
3t. (3. Slufl., ©cd. 1885); Stichelet, Über Stealibea-
libmub (baf. 1876); 3fcnlrabe, 3beali«ntu« ober
3tealibntub? (Veipj. 1883).
SHcalifi (lat.), wibeingcr beb Siealibmub (f. b.).
Üicalität (lat.), ©lirtlicblcit, wirllicije® Sorbanbcn-
fein ober auch objeltiue ©ültigleit eincb Singe« ober
©ebanlcns, im ©egenfag jur gbealität (f. b.), bau
Sorbanbenfcin blofj in ber ©orftettung ; in ber Sloail
fouiel wie bejahenber ©egriff, im ©egenfag jur 'Jic -
gatwn, b. h- bem uemcinenbeu ©cgnff; auch fooiel
wie ©runbftüd, ©runbeigentum, baberStcalitäten-
hefiger, ©runbbefigev.
Dtealitcr i lat.) , wirtlich, in ber Sbat.
tHtalcataloflilat.), nach bem miijcuicbaitlicbcngn
halt georbnele« ©ücbcruerscicbni«, im ©egenfag jum
Stomiualtatalog.
itienlfniilioii (lat), f. fiaution.
Ütcaltcnnmiffe, f. Stealicn.
Iltcalflngc, fooiel wie bmglicbc »läge.
Sicalfonfurrenj, Begebung mehrerer fclbftänbi»
ger ftrafbarcr $>anblungen burd) biefelbe ©erfon, f.
itonhtmnj ber SJcrbredien.
Steallontralt (lat.), f. «ontralt
SHealfrcbit (lat.), f. firebii.
lücallaft, biejenige ©clajtuug eitieb ©runbftüd«,
welche bcu jeweiligen Eigentümer bebfelbeu ju wiebet >
lehrenbai uciftungen au eine bcjtimmte ©erfon ober
ben Eigentümer eine* beftimmten ©runbftüclb oer-
9Jcalf<f)u[e.
pflichtet Sie Suffaffung ber !)}. alb einer beglichen
©elaftung beb ©runbflüdb ift bie berrjebenbe unb liegt
auch bem Entwurf beb beutfehen bürgerlichen ©eieg»
buebb ju ©runbe. Stach einer anbeni Snftdjt ift bie
9t. lebiglicb eine Obligation, bei welcher ber ScTpfiicb»
tete burd) bablSigcntum an einem ©runbftüd beftimmt
wirb. Sic 3t. ift aub ber eigentümlichen Stellung beb
©runbbefigeb im politifcben unb wirtfchaitlichen Sieben
beb SJiittclaltcrb h«toorgegangen, welche jur $er
tnüpfung mannigfacher fieiftimgen mit bem ©nmb
unb ©oben führte, ©efonberb bie 3iechte unb ©erecht
faine beb ©runbherm ((. örunbberrfcbaft) u. bab Scbug
bernt befebwerten ben bäuerlichen ©efig mit ©erp flieh
tungen ju ©elb unb Siaturalleiftungeu (©runbab»
gaben, ©runbgerechtigleiten, ©runblaften,
©runbrinfen, f. b.) unb ju Sienftcn (gronen.
f. b.); aber auch S u flunften hrd)lid)er Einrichtungen
würben folche Siaften (f. etehnte) auf bie ©runbftüde
gelegt, unb cnblid) würbe bie 3t. in ber gorm beb
Ütentenlaufo auch ben 3 weden beb Ärebiwerlebra
biaiftbar gemacht. Cbglcid) bab 3 nftitut ber 3t. bem
römifchen Siedjte fremb ift, bat fid) babfelbe bi« auf
bie Wegenwart erhalten. Sie franjofifcbeWeieggebung
bat bie 3i. burd) Aufhebung auch ber prioatreÄtlicbfii
Seite ber alten Untertbänigleit gän.(lid) befeitigt; im
übrigen bat bie ©efeggebung biefe Siaften teil« abge-
fchagt, teil« ber ttblöfuug gegen Enlfchabigung be«
©erechtigten unterworfen (® r u nben 1 1 aft u n g)," teil«
bie SieuMgrünbung Perboten (f.Hblüfung). 3" neuerer
Seit geben beacbtaiowcrtc ©eftrebungen babin, bie
©elaftung ber ©runbftüde auf ba« 3 uiutut ber feiten«
bc« ©erechtigten nicht tünbbaren Sttnten ,(u beichran-
ten ; beolmlb bat fid) auch ber Entwurf eine« ©ärger-
lichen ©cfcgbucbc« ber Siegelung be« jnimuto ber 3i.
nidbt cnljogen. Sgl. Sie ulb au er, Sufammeniletlung
be« in Seulfcblano gelltnben Stecht«, belr. Stamm-
güter, Sieallaiten ie. (©erl. 1879).
Steallcirifon (lat), fooiel wie Sacbwürtcrbucb;
f. SBörlcrtacti unb EucpUooäbie.
',HcnlIicfcncng«gcfc1)aft, im ©egenfag jum Sif»
ferenjgefcbiift (f. b.) etn ©cfd)äft, ba« auf wirtlicbe 2 ie-
fentng abjielt.
Sieatmont ((et. .m 4 na). Stabt im franj. Scpart.
Sani, Vlrroub. Vllbi, unweit bc« Sabou, bat eine la-
tbolifebe unb eine protefl. «irebe. Stcinbrücbe, Äoblen.
gruben, Sotlinbuftrie unb nmn 9358 (al« ©emeinbe
3803) Einw.
tücaloffcrt, f. Seolmicrbiet™.
Dienlp, Sorf am guft ber gurla, f. Utfcnt.
Steaipolirif , f. ©olitil.
Sicalprogbmnafium, f. »ealidiule.
Stcalrecht, ein Stccbt, welche« bem jeweiligen Eigen
lümer eine« beftimmten ©ruitbflüd« jufleht, 5 . ©. ba«
9ted)t auf ben ©eirieb eine« beftimmten ©emerbe«.
SflI. amt) diealaewtrtif.
Stealfche ‘©reffe, f. Stmslaiiflcn.
3tea(fd)ulc (3icalgi)iiinafium. Obcrreat*
fchulc,3teal jcbulc im engem Sinne, b» bete ©ür-
getfd)ule), höhere Siebcanitalt (SSittcljcbule), Pom
©gmnafium ober ©roggnmafium unlerfd)iebeti bureb
beu Siebrplan, infofem bie StcalauilaUen nicht gric-
chifdje mtb römijebe Spraihe unb Slitteratur, fonbem
bie unmittelbar für ba« geiftige Sieben ber ©egenwart
mafigebetiben ©runbmiffenfebaften (SHathematil Sta,
lurwtifcnlchaft, lebenbe Sprachen) in ben Sorbergrmrb
fteüen. Sic 3t. ift jüngere Schwejter be« febou bem
Sliittelaltcr entftammenben unb wcicntlicb burch bie
Sjumamjleu bc« 16. gutüb- au«gebilbetcn ©guma-
507
sHealfdmle.
fnim-j. ®cr latetnifehcn Buchgclehrfamteit bec fiu*
maniften gegenüber forberten feit Enbe bc« 16. Jabel).
©Jänner wie SHabctai«, 'Raum«, StRontai gne , Baron.
Starid)iu«, Eomemu«, Sd)uppiu«, Sode, Seibttij u. a.
beim Unterricht ber Jugenb eine Sorgfältigere SÖerilcf-
fichtigung ber wirtlichen gegenwärtigen Seit (SRea*
lien; baber SRealifteit im ©egenfap ju Serbalifteii über
tpumnmfien). 3>ofe SlRatbeimiiit unb 3lnturforf<hung
eben begannen, bie mm ben eilten erreichte Stufe
Iräftig ju überf cf) reiten, gab ben SRealiften SJachbrucf.
Einjeluc Sehronftalten jtriltcn beinqemäft entroeber
fiir alle Schüler aber für geroiffe Etaitbe«gruppfn
<91 bet, Siaufniannäjtanb u. n. ) unter Sefcbräntung ber
alten Sprachen (©riedfefd), Satcüifprecben) bie realen
ober fogen. galanten (mabemen) SSiffenfcbaftcn mehr
itt ben Borbergmnb. Sa in Xeutfditanb befonber«
bie au« bent Sttcis 9C. t>. JramfcS (f. b. 1) beroor»
gehenben Sehranftatten. Dlucb errichtete man in biefem
»reife juerft eigne SRealfehutcn. jür bie erfte nach*
wciäliche SR-, Pom tltrcbibiatonu« ffljriftoph Seniler
in »alle 1706 gegriinbet, ift Emflufe giranded aller'
hinge nicht nachgcmiefen. Sentier war Schüler unb
Anhänger bc« Jenenfcr ÜRathcnmtifcr« Srbmb Seigel
(f. b.). SlRebt Erfolg jcboch at« biefer Serfud) hatte
bie 1747 non Stande« «cbiiler Sjecter c i. b. 1) tu Ser«
lin geftiftetc SS . unb gleich;, ei tig taucht bet öiebante
ber Einrichtung befanberer SSebenDaffen an ben ge*
lehrten Schalen »für bie, fo unlatcinifd) unb lmgricctnnh
bleiben wollen • , mehrfach auf. künftiger ben SReal*
fchulen alb bat ©ttmnoftcn uni» Satciiifchulcn war bie
PhilantbropifdppäbagoqücheStrömiiiig im lernen 2>rit»
tel beb Jahrbunberto 5>c« »openbaqencr ©rebiger«
(fpiiicm ■Jlbt« ju Slojlerbcrgc) ü r. hlabr. SRefewip (f. b.)
Schrift über »3)ie Erjiehung best Bürger«« (1773)
meefie hnnbctlfcnhen Siberhall, buch ging unmittelbar
and ben pomphaft angetünbigten Neuerungen wenig
Spaltbare« henwr. 9iur in einjclnen groften Stabten
waren neben beit Ögnmaften ooU anegeftattete Seal»
fchuten au ermöglichen. äSrtit begnügte man fid) mit
fogen. Bürgertlaffen ober SRcalabletlutigen an brn
©Rmnafien. Der erfte namhafte Serfud)', Einheit in
bie bunte SäRaunigfaltigfcit ju Dringen, war bie preu*
feifefee »Sortiiufige JViitruItion über bie an ben hohem
Bürget» u. SRenlfehulen anjuorbnenhen EnUafjung«»
Prüfungen »oin 8. ©tärj 1832«. 2>et Scrfaffer biefer
Jnftruftion (öeheimral xortüm) fdjtiefet fid) wefentlid)
beni ©hiftcr ber Berliner di. unter S. Spittele (f. b.)
an. ©od) »urbe gegen Sptllelc« urforüngljffccn tilan
ba« Salem obligaionjd) für bie berechtigten Snflaitcn.
Neuen Sufjchmung erhielt ba« SRcalfdmlwcicn burch
bie Bewegungen ber 40er Jahre unb ben gleichjeitig
wachfenbeu Emflufe ber Natmforfcbuug nur ba« ge
weltliche ficbcn wie bttrd) ba« littcru i ifebe 'lüitler oon
Stlumpp. ©lager, £anabein u.a. Jn C jtencid) erfolgte
1851 eine gefeplidje Siegelung beb 'Jlcnlfehulwejen«,
nach welcher Ober unb U'ntmealfchulnt unterfebieben,
jebsKfj an grbfeem Tinjtaltcn ju einet» ©atijcn (Ober*
realf<f)ule) bereinigt werben. loa wie in Sattem, wo
ftatt ber Sieal weift Spejialfdiul en für Sanbmirtfcbaft,
Bewerbe ic. beftehen, narb ba« yauptgeioidn auf tedi
mid) c Sorbit bimq (Zeichnen ;c. utibNäüirtmtbciEbc
mie) gelegr, bie fprodfeid Bilouttg tritt mehr juriuf.
Siliere in l ; reufeen , wo bic »Unterrichte* uub Stil«
fuiig«ocbnung ber SRealfdtulen unb böhem Sürger*
jd)utcn Pom 6. Clt. 1859« dkaüchulen erfter, dient»
jd)uten jweiter Crbnung unb ©ttrgerfchuleii unter*
tdjiei. ®ie Siealfchuleit erfter Crbnung ftanben
in Sejug auf 3«W ber Äafien, datier be« Sefud)«
(in ben brei imtem Stoffen je ein Jahr, in ben brei
obem je jwei), wiffenfcbafUiihe Sorbilbung ber üehr«
träfte ic. gai» ben ögnmafim gleich, fiotein würbe
alo pfltdiimäBtgeä Unterrichtsfach beibchalten. 3>ie
dieatfdiulen jweiter Crbnung tonnten hierin
wie in Habt unb Ütudwahl bev Üehrfräfte , ®atier ber
Staifciuurfc ic. freier ben örtlichen Serbältniffen fid)
anftUiefeat. tioberc ©ürgerfchuleu cnblich bie»
feen Sealfdmlct), welche ber erften Slaffc ermangelten.
SBeitn übngend nach bem Sehrplan her Sfealfdtulcn
erfter Crbnung angelegt, tonnten auch fic baS Siecht
gültiger Ütbgangäprüfungen erhalten. Jimerhalb bie-
ic« Siabmen« hüben bie 9iealfd)u!en pon 185» -82
fid) jabtreid) unb mannigfaltig entwiifclt. Iic fleinem
beutfeben Sauber folgten mit geringen dSobifetnlionen
©rtufeen uadt, juntnl (eit 1866 wegen ber ätüitficht
auf ben einjährig -freiwilligen TOtitärbienft. Jnbcffen
wachte bie fchonl848 unb 1848 oielfach erhobene ffor»
berung wieber auf, bai dicaljdiuten in Sejug auf Uni*
oerfttätsbefueb gleiche Seihte mit ben ©hiiinafien ein»
juräumen, wäbrenb emberjeit« oöUigee Serjidfe auf
ben lattinifchm Unterricht uon alten 3iealfd)ulen oer
langt würbe. Svr Sitnijtec n. Siühlcr forberte baher
über bie Julftinglcit erweiterter Sompetcnj ber Sleat -
fchulen an ben Umoerjitätcn 9. »ioo. 1869 (hutachten
non fämtlichni ^atultätm ber Sanbedunipcrfi täten ein,
bie in ber ©ichrjaht ablchnenb auäfielen. Jod) warb
7. 3)ej. 1870 perfügt, bnfe bie fReifejcugniffe ber Sical*
fchulen erfter Crbnung in Sejug auf Jimuatritulation
bei bev Unwerfität unb Jnftnption bei bce phitojophi*
fcheit Jafuliät biefeibc ©itttigteit haben fotlten wie bie
betlhgmnaüen, unb bafe tünrtig 3<bufamt»lanbibatcn,
bie eine SR. erfttr Crbnung abfoluiert hätten, jum 6{a*
nteu pro facultute docendi in SRatbcmntif, SRatur*
wiffeufchafttn unh neuem Sprachen, jebod) mit Se<
fchränfung ber 'JlnfieHiuigbfähigteit auf SRent unb
höhere Sürgerfchulen. juqelaffen mürben. Jm Oftober
1873 berief ber dRinifier Jatl emeSerfammtungSad)'
uerftänbiger und) Berlin, um über Stagen bee hohem
Sdjutwefcn«, befonber« bie SRealfdmlfrnge, ihren 9ial
ju hören. Obwohl bie Serfantmiung im attgememm
fich für bie SR. günittg jtetlte, btieb junächfe alle« beim
alten. 3>agegctt bilbete fid) eine ©aetei, bie, teilweife
anlnüpfcnb an bie pateiotifchc Erhebung feit 1870,
ber 9t., nt« bet eigentlich »bentfehen Schule«, Pötlige
©lcid)bered)tiguitg mit bem (Sijmnafutm, ja hier unb
ba alleinige ©eltung ju erftreuen fuebte. Befonber«
bat ber am 1 2. SJej. 1 875 gcgnlnbete Bcrcin ber beut*
(eben SRccilidmlmäimei bic Jorberung unhebingtrr
©teidibeieditntung ber voll organifierten diealfduilen
mit ben ©tjmnaften rührig Pertreten unb burch feati*
ftifche Sfadjweifc manche« unbegriinbe te Borurteil gegen
bie SRealfchulbitbuiig ficgeeid) befämpft. Bcrwidelter
uod) würbe bie SRenlfdjulfrage, at« 1879 bie frühem
©ewerbefcbulctt (f. b.) ju I a t c i tt 1 o f en 3t c n I f d) u I cn
erfter C rbnungumgewanbelt mürben. JmSultu«»
minifterium war man geneigt, biefe Sonn ber 9f. int
Sinne SpiUelc« ju begünftigen; in ben anbem 3Rtni*
fierien, bei bce Sieidmpoit ic. bagegen ermertte ba«
Sehlen bc« Sateinifchcn Bebentcn. $ie bi«hcrigcn
gormen bet SR. gingen im wefenttidien unoeränbert
in bie Setirpiane be« RRinifter« o. ©ofetcr uom 27.©(ai
1882 über; boch wecbfcltcn fic bie Slawen, itibem bie
Sleatfchulm erfter Crbnung nach bem Sehrplan oon
1859 nun 3fealgl)mn«fien, bie hohem Bürger»
fchulen SRcalproghmnaf icn, bic lateinlofen Scat*
fchulen erfter Orbiiung (0emerbefd)ulen i Obcrrcal»
fetjuten unb, warn ihnen bic oberfte Stoffe mit jwri
508
iHealferoitut — Rear Admiral.
3ahrgängett fehlt, Slcalfcbulen hießen. Ter 9}ante 3- 1882 gibt folgcttbc Tabelle. Segen bed Sehr*
ber böhern Biirgerfcbulen ging auf bic lateinlofcn j planet ber Cberc«nlfd)iilcn (9icalid)ulcn) ). b.
9lealanftalten über, berm gcDrplan »r« '.»«ilflttmnnfiuinä (18#*)
Sebrplmt 6 Jahrgänge um* — - j =^
fogte (Oberrcnljdjulcn apite stbefa«« vi
Brimaii.Cbcrfetuitbat.Säb* —
rcub bie höhere Bürgcrfdmlc ui,n(unpt steiicjioiwiebre :t
mit ©rlaugung bei 9i«htd *eui(d> s
auf ben einjährig freiwilligen SaWl,1 W 8
Jtccrbicnit abfdjioH, führten ~
JtMlfdjuien u. Beäiprogl)ni« (^tidjicbtc untongraubte 3
naften um cm 3 fl hr, 9icdl* <g f( g n e n unb 1
gpmnaticn u.Cbcrrealldjulcti 9t«turbe|<b«tbung . . . 2
iim brri Japvc barilber bin* —
aud. (Stjmnaficn unb Seal t ucmit -
ghmnafien mürben in ben ® < b Kil,cn 2
brei untern ftlafjen, uameut 3'icbucn _r_
lief) bttreb fpätem Beginn bed .gujommtn: 25
Wncd)lid)Cll itll öt)lJUiafilim * ftffaug unb Zürnen mit bur$u>eg 2, bt*j. 8 Stunbeit wöchentlich fiub in biefein Lehrplan
(früher itt Ciuann, jept inTer- tHi*t betone«» aitge(e(t
tia) unbBeraiebrimgberSUmbeufürbadffranjüfifchc, J Sgl. Spiltete, ©ejamtuclte Sdjulfchriftcn (Bert,
einanber faft Bönig glctd) gemacht, auch bad Satciniichc 1825); Klumpp, Über bie ßrridituug mm Diealidju
int Stealggmnaftum nicht unerheblich PecflSrtt. Schott len (Stuttg. 1836); Biagcr, Tie beutfdie Bürget
balb nach biefer Beuorbnung erhob fid) in Teulfcblanb fdntlc (bat. 1840); Sfagcl, Tic 3bce ber S. (Ulm
lebljnfte Visitation für eine Schulreform, über bereu 1840); 3äger, l'Utmnanum unb 9t. (SRaitu 1871);
eigentliche ^icle freilich bie Bufid)tcn ber Sortführer Schacht, Über bie ®lcid)bcred)ltgimg ber 9t. enter
tueil audcitianbcr gingen. Tie Beroegungin fiebere Crbnuttg mit bettt@V)titnnfium(©crl. 1878); Sdtttie*
Gkleife (tt bringen, berief auf taiferlichen Sunfd) bet btttg, tjttrffrage ber formalen BilbungiTuidb. 1882);
Blinifter o. ©ofiler auf Tcjcmbct 1890 eine Jbonferett,) Beidarfer, ©t)ntnafium uttb 9i. (Beri. 1882). Über
Bon 40 Teilnehmern (üebrent, ’ärjten, ©eifllidben, Bb bie neuere, bid ,;itr llnabfcbbaricit anaefchmoDene Mit*
georbneten ;c.) jtir Beratung ber febmebenben .fragen. leratur iinbet man bie befte Budtunft nt ben 3eitid)rif *
Scihrctib hier anfangd bett 9ienlgt)mn«ficn bic ©cfahr tat: »Bäbagogifchcd Brdjiu« (Stett.), »gentralorgaii
gänzlicher Befeitigung ju brohen ichien, ijt fd)liefilich fürbie3nterefftn bed ätailfdjulmcfend« (Bert.), »geit«
ttt ben Beratungen mie in beit and ihnen heroorge* fchrift für lateittlofe höhere Schulen« (Scipj.), bie Mit *
gatigcnentteuen£ehrplnneitoottt6. 3att. 1892bieTop> icratur bid 1874aud) bei Sicie, Ta« höhere Schul*
pelgeitalt ber Stealfchulen (lateintreibenbcr tutb latein* loefcn in B teuften, namentlich Bb. 3 (Bert. 1873).
lofer) benttoch beibehallctt. 'Jittr fiub bie Berechtigung Tie amtlichen Berorbnungen für B teuften im ».den*
gen bcc lateinlofcn Vlnftnltett roejenllich cnociterl; ben tralblalt für bad gefaulte Untemehtdrocfen in Breu
frühem Schülern ber Cberrcalfcbiitc ift bureb bloftc Bett* unb bei Siete, Sammlung ber Berorbnungen
ih'adtprüfuitj} im Sntcinifchcn bad Sicifejeugnid bed unb ©efebe für bic hohem Sdiulcit (3. Bufl. oon
9tcalgt)tnnaitumd leicht jugänglid) gemacht unb ber Vtüblcr, Bert. 1885 89, 2 Bbc.); für galt , \ Tciitftb-
üebrgattg ber umtoUftänbigcn BitftaUen burchtoeg auf lattb, fcftcrreid), Schwei} in ber 3eilfd)rift »Tettiiebc
8 3ahredftufen eiitgcfchräntt, fo bnft cd itt Breuficii ald Scbulgefcftfammluitg« (baf., feit 1872).
auertannte 9iealauftaltcn nur ttod) SRcalgbmnafien, iWealferOitill, f. eeroitut.
Cbcrrcalfdiulcn (beibe neunjährig) unb Siealprogtjm* fHealftcuer, f. Steuern.
naficn,91ealfcbuteu(frübcr höhere Bürgeriebitleit, beibe iHcalfttftem, biejettige 9iegicnmgdtoeiie, bei »ei
fcchdjährig) gibt. Ülitt 24.3uni 1895 gab cd in Breu* eher bic ju einem Staate «ereiiugtcn iäabrr uttb bereu
fien gegenüber 275 ©pmim fielt unb 48Brogt)mnaftm Betoohnct in gleichförmiger Sciic behattbelt toerben.
80 Jtealghmnaftcn , 22 Cbcrrcalfehulcu, 80 9Jcalpro- ; im ©egenfatt junt fogett. Berionalitätdpringp (Ber*
ghmnaften, 49 ;Healfd)uletr, im Teutfcbcn Sicichc fonalitätdfhftem), tucldted mehr bie Stammcdocrjcbic«
gegenüber 434 ©hmnafieti unb 58Broghmnafictt 130 bmljcitcn ttnb bie perfönliebcn Gignitümlichleitcn ber
ifieatghmnaficn, 33 Cherrealfchuten, 109 9icnlpro Bewohner hcrilcffid)tigt. linier 9f. ber Bcbörbenocr
ghmnaftett, 171 Sicaliduileti ; im ganjen 443 9fcal* faffung »erftebt man im Wcgcitiap ju Brooitt.tial*
anflalten (baoott 239 mit. 2<4 ohne Mntcin) gegen ipflcm (f. Brouiitji bic Bcrteilicug ber Weichärie nach
über 492 bumaniflifcheu Schulen. Tied Seibältnid bereit fachlicher ©liebenittg unter oberfte Bebörbcn
flellt jid) baburd) ttod) gilnjhger für bic 9icalau|talten, j für bad gan;e 2anb.
bnft eilte gröftcrc Vln.^äbl oon Vonbroirtfchaftd * uttb iHeaiuniott , f Staat,
attbent ffdthfdmlett (itt Teulicblanb 33) in ihren Sehr '.Hcalocrfichcruttg, f. Bcrfichcnttig.
Plänen bic wcfctitlichnt Bicrtmale ber 9t. attfioeifi, uttb Diealticrtrag, f. Vertrag unb liomratt.
b.tft fämtliche Mabcltenanftaltcit im Teutfcbcn ; iHcaltoethfcl, |. öirmibiäjuib.
9Jcidi (Bteuften: « Boratritalteit mit ben illafjcit VI IWcaltucrt, f. (Mcmnocrt.
III, eine imuptaitflaU mit II, I uttb Setcttal bcni iHeambttlierung (lat.), wieberholte Begehung,
2chrpian bed Slealghmnaftumd folgen. Buch bic 60 ;. B. Keambulatio nicurmn. Wrett,(benxmbelung.
Oon 9lcicho wegen als berccbtigl anerfanntm hohem ' Berichtigung; itt Dfterrcich 91. jpc.geU gebräuchlich fiir
Brioatfchuien fmb faft ausimtmilod 9fealanftallni. i 9lcoibicrtmg einer Üanbfartc auf Öruttb neuerlicher
(Sitte ilfaerficht ber gegenwärtig gdtcitbeu preiiftifchett Begehung bed ©cläubcd.
Vebrpiäne (1892) für bie 9iealgt)mnarten (*Btogtjm* Itear Admiral i engl., (er. rtr Sebmtraui. in ber engl.
Italien) mit Bugabc ber Beränberung gegen bie oom Biarine fopiel wie Üontcrabmiral.
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509
9tea Siloia
IHca Stift« imitfi RI in genannt), nach ber ge-
wöhnlichen Sage STuttcr be« STomulu« unb SRcmu«,
Tod)ter be« albnnifcben Königs SKumitor, würbe Don
ihrem Oheim Hlmuliu«, welcher feinen ©ruber Pont
Throne »erbrängt hatte, jnt ©eitalin geweiht, barnit
ihm fein HTncbfoiniue beb rechtmäßigen König« gcfnhr
lieh werben tonne, gebar aber »om SWar« bic berühm-
ten 3widing«brüber, worauf iie entweber getötet, ober
gefangen gehalten, ober, naebbent fie ficb in ben Tiber
geftürjt, »on bem Rlußgotl ju feiner Wrmatjlin erho
ben würbe.
iMeaffefurdnj ilat), fooicl wie Dtüctocrficherung.
BTcaiiumtion (lat.), f. Aufnahme beb Verfahrene.
(Real (Int. reatm), That, bie jemanb in Hinflüge-
juitanb bringt ; auch biefer tjuftanb felbft.
Rente, Stabt, i. Stcti.
JUautn., bei nalurmiffenfdjnftl. 9inmen HIbtfir
3una für:
(Reaumitr ifn. nomBv), 9Ten< Hlntoine Rcv
di a u 1 1 be. ©ht)üfcr unb ^oolog, geb. 2«. Rcbr. 1688
in Sa SfocheUe, geft. 18. Ctt. 1757 auf ieinem ilaub
gut ©crnionbicrc in ber Sanbfchaft SWaine, ftubierle
bie IRechte, wnnbte iich aber halb nnturwiffcnfchaft’
liehen Stubien ju unb ging 1708 nach ©an«. Rn fei
ner Arbeit »Do la formation et de raccroissement
des coqnilles des animaux« ( 1 709) jeigte er, baß fict)
bie Schalen ber Schattiere au« bem Saft bilben, wel-
cher »on birien Tieren abgefonbert wirb. (Sr machte
manche niiplicbc Gntbccfung bezüglich ber Stahlberco
tttng u. erfanb bne nach ihm benannte 9t ( a u m u r i ch e
©orjellan unb ein ©teingcifttbcrmomctcr mit einer
neuen Sfala, bie man auch beibchiclt, alb ber SBcin
aeift burch Cmecffilbcr erießt würbe (f. Ihermometer).
iR. fchrieb: »Mämoires pour servir tl l'histoire na-
turolio des insectes« (©ar. 1734 42 , 6 Sbc.).
iRcaumnr« Regierung, f. ttntimenlegierungen.
‘RcnumiirS ©orjellan, f. Mia«. S. 61 7 .
SHcbec (Rebeca. Ribeca, Rubtba, Ribeba, Ru-
bella, fpan. Rabä , Rabel; arab. (Kebab, Grbcb),
wohl ba« ältefte Streicbinitrument, mit 1 — 2 Saiten
bezogen , noch ber gewöhnlichen, ober unfichem Hin-
nahme orientalifchen Urfprung« unb burch bic Hlraber
im 8. Rabrb. nach Spanien gebradjt. Vgl. Streich-
inftniincntc unb (Shrotta.
iKcbeffa, nach ber bebr. Sage Tochter be« nramäi*
fchen HTomaben ©ctbucl, welche Hlbrabnm für feinen
Sohn Riaal burch ©ermittelung tSIicferö jur Gkiltin
gewann (1. STof. 14). fSrft nach 20jäbrigcr Gbc gebar
lie bie ,dwilling«bvübcr Glau unb Rafob, welch lehterm,
ihrnn Siebling, fie burch Sift ben bem (Srftgcbomen
beftimmten »iiterlichen Segen jutoenbete.
'.Hebe II (lat.), jeher, welcher feiner rechtmäßigen
Obrigfcit offenen Sihberilanb leiftel , fei cS bewaffnet
ober unbewaffnet; Hlufrübrcr, Gmpörcr; (Rebellion,
Hlufruhr; rebellieren, lieh empören.
fHcbcIIo ba Silba, Sui« Hlugufto, portug.
öeidiichtfchreiber, geb. 2. Hlpril 1822, geft. 19. Sept.
1871, Sohn eine« angeicbcncn ©olitifer«, warb Rour
nalift unb halb Sicbaflcur ber offiziellen Leitung
»Diario do (iovemo-. Seit 1848 ©füglich be« ©ar
lament«, zeichnete er iich hier al« ©ebner au« unb
würbe 1849 jum Sctretär be« Staat«rat« ernannt.
1853 warb er ©Titglicb ber tltabemic ber Siüfjenfcbaf
teil inSifiabon, 1859 be«©eneraluiilerrichternt«, 1862
SBfitglieb ber Griten Kammer unb 1869 Staat«rat
unb Sfarineminiiter. Gr hat bic große ©ublifaliou
Santa rem« über bie biplomatifchen ^Beziehungen ©or*
tugal« ju bem Htuelanb fortgcfct)l(©b. 17— 19,Siffnb.
— 9icbßttf|n.
1858— 60) unb felbft eine »Historia de Porto pal nos
seeulos XVII e XVUJ« (baf. 1860 - 71, 5 ©be.) ge>
fchrieben, außerbem mehrere geichichtlichc Sfommic
(»Odio velho näo can<;a«, 1849, 2 ©be.; »A moci-
dadc de D. Jo'io V «, 1852, 4 öbe., 11. n.) unb einige
iRcbenbolbe, f. Oenanthe. j Tram eil.
(Webcngctuärhfc, f. ampelibaccen.
iHebenPilj lOidiutn Türken), f. SraubeutraiiKieit.
IHcbcnfchwarj, f. Rrantiurler Schwär].
IHebcnftcdicr, f. »iaitroller.
iWebcnftein, HI., ©feiiboiipm, f. ©emftcin 1).
IHcbcr, Rranj, Kunilfchriftjtellcr, geb. 10. HJo».
1884 ju Gham in ber Cberpfalj, ftubierle »on 1853
— 56 in TOünchcn unb ©criin, begab üd) bann nad)
Sfoiit n. habilitierte Ttd) 1858 an ber SÄünchencr Uni-
»erfität. 1863 würbe er außerorbentlicher ©rofeffor,
1869 ©rofeffor für Jfiinftgefcbichte unb 'Äfthetif atu
'Rolptechnifum unb 1875 Tireltor ber Staatbgalerie.
©on feinen Schriften unb ju nennen : »Tie Si'uiuen
9ioiu« unb ber Gampagna- (i'eipj. 1863 , 2. Hlufl.
1877); »Te« ©itm»iu« jehn ©iidier über Hltdiiteltur,
übcricjit unb erläutert« (Stuttg. 1866); »©eidjidile ber
©aulunft im Hlltcrtum« (Seipj. 1864 67); »Kunjr
gefd)id)te be.' Hlltcrtum«« (baf. 1871); »Öcfcbübtc ber
neuem beutfehen Sunft »om Gilbe be« »origen Rahr-
bunbert«- (Stuttg. 1874—76; 2. Hlufl., Seipj. 1884,
3©be.); »Jhiiiftgeichichte bc«3HitteIalter«* (baf. 1885);
»TerKarolingifdieRalafibau- (HJiiind). 1892) unb brr
»Katalog ber ©emälbefammlung ber'Klteni©inaIotf)ct
ju ©Tünchen« (4. Hlufl., baf. 1894). Hlud) hat er bie
-Otef dachte ber Sfnlericbule Hlntmerpen«« »on Sfoofc«
überictitiHKümh. 1880). HRit ©aheroborfer gibt er ben
»fflaffifchen ©ilberichah* (©Tünch., feit 1888) heran«,
ju bem er ein Tertbiidt : -Welchiclite ber ©Talerei »om
Hinfang be« 14. bi« jum Gnbe be« 18. 3af)rb.* (baf.
1894), gefchrieben Iwt.
STebtr (iw. ridir), Jicnri, frauj. Äomponift, geb.
21. Olt. 1807 ju HJTülbaiifcn i. Glfaß, geft. 24. HTou.
1880, ftubierte »on 1828 an im ©arifer Konferoato-
rium unter Sefueur« Seiiung bie Äompoßtion, würbe
1853 SDTitglieb berHKabemic unb 1862 «ompofition«
profeffor am Sfonfer»atoriiim. Gr Berörfeullicblc Üam
mcrmußfwerle (Op. 1 : Cuintett für Strcichinftru*
mente, 3 Streichguartefte, 7 Mlapiertrio«, ein lllauier-
auarielt, uicle ©ferte fürSilaoicr unb©ioline), Slaoier-
iachen, Sieber, OuPertüren unb Crchcfterfuitcn, benen
] fpäter4®t)mphonifii fowicenblid) bie Opern: »Uinuit
de Noi‘1« (Ghriftnad)!), »Lc pöre ( iaillard« , »Is-s
papillotes de Mr. Renoist« (1 HIft), »Liwdamcs capi-
taines« u. ba« ©atlett »Ter pcrlicbte Teufel« folglrn.
(Rebhuhn (Perdix Urins ), Glättung au« ber Orb-
mtng ber Smbneruöget , ber Ramilie ber SRnlbhühner
(Tctraonidae) unb ber Unterfamilie ber Relbhühncr
(Perdieinae), febr gcbnmgen gebaute ©ögel mit für«
jem Schnabel, tiirjcu RtQgeln, Turjem Schwani unb
mittellangen Säufen. Tn« 31. (STcpphuhn, Reib-
liuhn, P. cinerea Lath., f. Tafel ».^ütiiierpiigcl II*.
Rig. 4) ift 26 cm lang, 52 cm breit, bic Stirn, fiopf-
feilen unb Kehle ftnb hell toftrol, ba Stopf ift bräun-
lich mit gelblichen Säng«ftricbeii, ber STüctcn grau mit
roftroten Ouerbänbeni, !id)lcii Sd)aftfiridicn u. Kbiunu-
jen Sinien ; auf ber grauen ©ruft »erläuft ein fcbwnrj
gewellte« Sanb ber ©and) ift tpeiß mit braunem Ried;
bie Scßmanjfebem ftrtb rofitoi, bie mittlem braun unb
braunrot quergeftreift, bie Jpanbidmmigeu braun
fchwarj, bräicntichgelb gebänbert unb gcflcdi. Ta« !H.
bewohnt Guropa unb lileinafien unb ift in HTeufeclanb
eingebürgert. G« benorjugl bie Gbcne mit ©ufdjholj
510 9ie6E)üt)nerf)o[j
unb Sicfiept, auch SSalbränber, SBcinberge (bapcr
SRebenpupn) unb palt int allgemeinen an bent einmal
gewählten Situier fepr feil. Si« jur ßrnte finbet e»
lief) befonber« auf ©etreibcfclbero, bmm auf Kartoffel»
unb Krautärfem, im §crbft auf Stoppeln unb Stur}-
äefent , nacht« ftetes auf freiem gelb. Sa» Si. bat ein
anmutige« Scfcn, ift fcpeu, gefeüig tmb fefjr järtlicp
gegen beit ©alten unb bie jungen; c» fliegt wenig u.
fcproerfätlig , bäumt nie, fcpwimmt gut unb weift fief)
fepr gejcpirtl ju uerbergen. 68 lebt uom grübjapr an
paarweife. niflet bom fflai bi» 3uli in einer einfachen
Vertiefung auf bem jlacpen Sahen, oft im©ctreibeober
Siefcngra« unb legt 12 20 blaftgrünlid) braungraue
6ier, welche ba« feeibepen in 26 Sagen unter bem
Scpuft be» SHäimcpen» au«briltet. 3?irb ba« erfte @e>
lege jerftörl, fo legt bie Stentte oft jimt jweitenmal,
bann aber mcift nur 6 — 8 6ier. Seit ganzen Sinter
über bleiben bie Sölter (Stetten) jnfammen. Sa« Si.
näbrt fiep »on fSflanjenftoffen, in ber 3«genb uon 3«>
fetten, leibet im SBinter bei hopern unb pari gefrontem
Scpnee grofte Siot, fuept batw oft in ©arten tmb (Dör-
fern (5cpnp unb Siapruttg unb tommt felbft in bie (Sc-
hafte. SRatt füttert e» bann mit SBeijcnäprcn u. Kör-
nern unter Sufepwerf. SBegen be« woplfcpmetfenben
gleifcpe« wirb c« eifrig gejagt. 3n ber ©efangenfepaft
wirb e« ungemein japtn u. pflanjt ftep auep fort. Stic
intereffanteflc unb beliebtefte 3<>gb auf ba« Si. ift bie
Sucpe mit bem Sotjtcppunb, fte hat feit Verbeiferuttg
ber 3agögcwchre bie früper übliepen gangmetpoben
faft gan} uerbrängt. Sei pfleglicher Sepanblung ber
3ogb foUte man non jebem Soll etwa 5—6 Stüd
überpallm unb bie alten fjtüpner feponen, weil biefe
mehr 6tev legen unb fieperer brüten, bagegen bie alten
$?äpne abfepieften, weil biefe ba« Volt, befönber» wenn
e« ftarf unb unbefepoffen bleibt, oft weit wcgfüpren.
Sie jungen £>üpner werben «on ben alten jucrit an
ber geringem ©rbfte u. an ber grauen garte ber Köpfe,
fpäter, wenn jie fdtilbcm, b. p. galt} auagewaepfen ba«
braune Sruitfcpilb unb bie roitrote gärbung an ben
Köpfen erpalten, alfo ben alten im ©efieber fiept ähn-
lich finb, an bet gelblidteti garbe ber Stänber(gfiftc),
welcpe bei ben alten grau crid)eitien,utttert'cpicbett. 3>a«
gleifcp be« Sicbpupn« gehört ju bem feittften ®ilbbret-
fleifcp. 6« wirb am fcpmactpafteiteu, wenn man e» in
Spedfcpeibett u. Seinblätter widelt unb bratet. Vluep
wirb ba« St. in SRanwibe gebämpft (i la Bbarnaise)
ober mit Scpinlcn unb Kraut gebünftet (perdrix attx
choux). Ungarifcpe« St. nennt man in tflcrrcicp eine
VIrt ftaifbratcn au« «erfcpiebcnengleifcpfortm.Oipfen-
maul, Schwein«' u. ftalbefüften. Sgl. o. Splitt gen,
Sa« St. (Seim. 1 878) ; 33 a I b e n b u r g , 3ogb u. fcege
«on Step, itafe unb St. (Köttigab. 1886); Sdjmiebe-
berg. Sa» St. (Scrl. 1896).
Sieb hiipncr pol}, ba« ipol.j «on Brosimum Au-
blettii, (. Hrusiuiuiu.
Siebhiipncrtourf , int 17. 3<>Prp. gebräuchlicher ;
Schuft au« einem SJtöricr, welcher in ber SJiitte ein« •
Seele oon gröftenn Kaliber für eine Sontbe unb um
biefelbe perttttt eilte Slnjapl tleiuerer Sopnmgen für
f)anb> ober Spicgclgranalett palte, bie alle (uglcicp
abgefeuert würben. Si. ober Siiacplcl tour f peiftt muh
eine aröfterc , Jnpi Heiner ©raitaten, au» eiuettt groftm
SMörfet «eworfen.
Stcbhuhuirpnecfe , f. Stcpaticpneie.
Sieb pme, 'Paul, brantat. Sicpter, geb. tu Slnfang
be» 16. 3aprp. tuSäaibpofcn an berflbb» tu C fterrciep,
geft. 1546 al« Superintenbmt ;it Clenift im Sogtlanb,
itubierte in SSitteuberg (Sutper« j^au«genoffe) u. war
— SReblauS.
barm an »erfepiebenen Crten Spüringen« unb Stup-
fen» al» Seprer unb ©eiitlitper tpätig. Sir hefigen
oon ihm ,(wei Srattteti : »Sufanna. (aufgefüprt 1635,
ebruett 1536) unb -öoeb^eit ju Katta. (1538), beibe
eraudgegeben oon Valiu(3tuttg. 1859, Sttterar. Ver-
ein), critere» auep oon Sittmaim in beit »Scpaufpielen
au« bem 16. 3aprpimbert«, Sb. 2 (Seipj. 1868). Sie
»Sufamta« , ein geiftlicpe» Spiel tn fünf Sitten mit
(Spören, ift wegen ber forgfäliigen Serbbepanblung be*
merlm«wert. St. bemüpte fiep, Irotpäett unb 3antben
■naeft ber fiateiner Sri. ju bauen. Sgl. Salm, Sei»
träge jur ©efepiepte ber beutfepen fiittcratur be» 16.
unb 17. 3aprpunbert». (Sre»l. 1877).
9leW = ul=etuhwl (»ber erfte griiplingämonat.)
unb Stebi-ul-äcpir (*ber jioeite grüpling«monat<),
ber 3. unb 4. Stionat be» mopammebaniiepen SJtonb«
japre», fo benannt, weil biefe beibrtt SJtottalc jur 3cit.
al«Stopammeb ftatt be« früper übliepen Sonnenjabre»
ba« noep heute bei ben SJIuältmin geltenbe iSottbjabr
(mit 354 ober 355 Sagen) cinfüprte, in bm grüpling
Stebfoto, f. (fite oon Stepgoio. [fielen.
Steblan« (Sturjellau» be» SSeittftod»,Phyl-
loxera vastatrix Ptaneh.), 3nfelt au« ber gantüie
ber Statlläufe (Aphidae), welcpe» au«fcplieftlicp auf
bem Skinjtoct unb jwar bei ben Varietäten ber euro.
päifcpm Vitis vinifera oortoiegenb an beit Surjeln
lebt. Siefe SSttrjellau«. P. v. radieioola (gig. 1), rft
je naep iprcm6imoidclung»iuftanb etwa 0,3 -1,& mm
gij. 1. tsuttetlon«. gig. t «eftfleelte üitlol
lang, für.} nach bem 9lu»fcplüpfcn au» bem 6t ijt fte
pcü leucpteiibgclb, längltd)>cifönntg, nach Pinten juge-
iptpt. Sie Seine, bie breiglicberigen güblcr u. bie }ur
Sufnapnte ber Saugborftcn bejitmtme Sarjtcnfcpeibe
finb oerpäüiti8ntäftig graft tmb Iräjtig. Sic Hau« juebt
balb einen 'plag jurSnficbclung au beitStur^rln u.be-
nuftt babei biefe felbft fatvie auep Spalten u. ptoplräumc
im Soben al» Sege. Sie ftiept bie Slur}cln mit ipren
| Saugborflen an unb beginnt }u fangen. Sabei nimmt
; ihr Körper immer mepr an Umfang }u, wirb mepr
aber weniger bimförmig, unb nach einigen Häutungen
in fte erwaepfen unb bräuttlicpgelb ober grünlich ge-
färbt. Sic legt nun opne weitere« 30 — 50 entmicfc-
lung«fäbigr, etwa o,sä mm lange unb O.t« mm breite
hellgelbe liier, bie ftd) aDmäplicp bräutüicb färben unb
wieber partpenogenettfep ftd) fortpflanjcnbc Setbcpen
liefern. 3m Saufe be« 3aprefl folgen )tcp 6—8 ©ene-
ralionctt. Sieben ber SÜupieUau« treten tm Sommer
3nbtotbttcn (Sipmppen) auf mit tafcpenartigenglügel-
fepeiben, langem Seinen unb oerlängertem ©ttbglieb
Der gültirr. Sicfe Sipmppen liefern tuup einigen $äu.
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JiebtauS.
511
iuitgen mit oerbältmbmäfsig grogen tflügdtt ocriebene
fiäufe oon 0,85-1,52 mm Sjängc (fjig. 2). Stetere
etfebeinen bauptfädilid) im ©uguft unb September,
legen partbcnogenctildi 1—7, gewöhnlich 2— 4ffiicr
an bic Unterfeite ber Nebenblätter unb ftevbeti bann.
Sen Keinem 0,2« mm lanqm unb 0,i3 mm breiten,
bräunlithgelbcn 6iem cntfdjlüpfen Niännchcn, beit
gröftem 6,4 mm langen unb 0,2 mm breiten, mehr
ctllmbriichen hellgelben CSieru bagegen *Jeitxf)en.
Sicfe ©eicbleditetiere finb 0,s 0,45 mm lang, flflgcl*
lob unb ohne Crgane äur Aufnahme ton Nahrung.
Nach bet Paarung legt bab Söeibcben unter bic ab«
blättenibc Niiibc älterer Stammteile ein ciiiggcS ge»
ftielteb, anfangs gelbliches, ipäter oliocngrüncS fei,
welches überminten (ffiinterci) unb im Rrilhjahr eine
N. liefert, bie ber SJnrjelfonu ähnlich ift, bei ben euro«
päifd)en Neben gewöhnlich niicbet an bic Sur.jd man
bert unb ben gelchilberten ©ntmidclunaSgang ton
neuem beginnt. tfiauptlädjlich an ameritaiiifciieii Ne-
ben (Vitia riparia, rupestria, Ubntsca ic.) lebt bie
gaUcnbewohmnbcgonnberN.(P.v.gallicola), locldje
an ber untern Seite ber Nebenblätter roarjenfbnttige
Wallen erjeugt. SBereinjelt finb biefe ©allen auch an
©arietäten oon V. vinifera beobachtet worben.
Sie N. bewirft junäcbft an faftigni Spifien ber fri*
fchenSnrjeltricbe eigenartige, oft fiiieffirmig gebogene
Serbidungen (Nobofitäten). Später iinbet man folcfjc
Niijch Wellungen (Jig.3) an ben «erjehiebenften Stellen
ber feinem tclurjeln. 71 ber auch bie ftärfem unb itärf
iten Surjeln jeigm infolge bes 3 ticbeb ber N. 71n
fdiwellungen (Xiibccofitäten), welche ber Sitrjcl ein
rauheä hörtcrigcs flnfehen oerlciheu. Wie befallenen
Slurieln geben admäblich burch Säulnib ju ©runbe.
55ic Nebe beginnt ju träufeln, oertümmert don Jahr
}u Jahr mehr an X rieben unb ©lättem, bie Icauben*
bilbung hört gan j auf, unb nach brei unb mehr Jab«
reu, je nach ben obmattenbeu Serhältniffen, im Silben
fchucQer als im Norben , ftirbt bie Nebe ab. Sie ab«
geftorbenen Neben werben oon ben Käufen dertaffen.
Sie Verbreit n ng bet N. gefchicht burch SBanbe«
rung unter unb über berferbe, burch bie geflügelte
Jorm, burdi Tferfchleppung feitenb anbrer Siete,
burch ©obenabfehwentmungen , burch ©ernte, Schuh
wert unb burch ben ©crfanb don Neben. Tluf leptenu
Siege ift bie N. aus *ilmenfa iipch ©uropa eingeführt
worben, (juerft jeigte (ich baS Übel in beimruhtgcnber
Seife 1865 an einzelnen Stellen im (üblichen ftrant«
reich, unb 1868 entbeefte Sinnchon bie N. alb Ur«
fache. Seitbem hat bic N. in ben weiften Weinbau«
treibenben Säubern. befonberb in fvrnntreich, ungeheure
©erlufte berbcigefiihrt. Slot bem Auftreten ber N.
waren in granlreich 2,485,829 Ipcltar, 1890 nur
1,816,544 l^cflar mit Neben bepftaitjt, obwohl in*
jwifchen bereits wieber grobe Neuanpflanjungai ge
ntadit worben fmb. 7luch in Tllgicr ift bie N. üi ben
Separt. Oran unb (Jonflantinc nufgetrcten. Jn
Seutfdjlanb würbe fic juerft 1874 auf bem VInnaberq
bei ©omt beobachtet , feitbem faub ntan fie mehrfad)
an dereinjelteu Stellen, 1881 geigte fich im ?lhrthai
an ber Sanbstrone ber erfte größere jierb im eigen!«
liehen Scinbaugebiet. 1884 würben bei 81113 n. Nb.
mehrere irerbe non jufaninien über 13 fxflar entbeeft.
1887 erfchien bie N. im Königreich unb in ber ©rodinj
Sachfen. Tlufierbem hol fie ftch, abgeiehen don Xreib
häiifem unb öärten, an einzelnen Stellen ber Nhein«
pronin.i , in $effen*9iaffau , Schwargburg Nubolftabt,
Württemberg unb Sliaji Sotbriugcn gezeigt. Sie N.
ift ferner aufgetreten unb hat, mehr ober mürber grofic
Scrtdüftungcn aitgerichtet inÖfterreich-Ungam.in ber
Schioeu , in Spanien, ©ortugal, Jtalien. Nu&lanb
c ©effarabien, Jinm.Sfautafub), in Serbien, Numänien,
©ulgarien unb in ber Xürlct. Tluger in Norbamerifa,
wo bie N., mit TUibfcblufi beb je[it auch derieuchtcii
Kalifornien. beimifch ift, ift fie int übrigen Vlinerila,
in Wien, Ttfrila unb ©uftraiien beobachtet worben.
SielKaHiiahmen gegen bieSerbreitungber
N. jerf allen in brei fjauptgruppen. 1 ) ^ur Serbin«
berung ber Sinfchleppung in noch nicht befallene ®c
genben crlaffene ©efefje, Serorbnungen ic. hierher ge-
hören bie faiferliche Serorbnung oom 1 1. Jebr. 1873,
burch welche bie ©infuhr pan Neben jum Serpflanjeu
über fänttlicbc ©renten beb beutfchcn ,'jottgebiclrS ber*
boten wirb, unbbicNfidibgefege domö.Nfäri 1875 unb
i 3. Juli 1883. welche bie Srmittelung unb ©cfänrpfung
ber Ncblaiibfranfheit betreffen. Vlicf 71tuegung doii
Jatio berief bie Schwei,! 1877 einen Ncblauefongrefr
nach Caufamie, ber bie ©ncnb,iüge gu internationalem
Sorgebm feftflcllte, welche 17.Sept. 1878 gim Vtbfchluf)
einer intematioiialmNcblaitbloiioentionfübrlen. itep
tere würbe 1881 auf einer internationalen Slonfcreni
$u ©em reoibiert unb burch eine Übereinfunft dom
3.Non.l881 erfegt. Ser neuniÄondeution fmb beige«
treten : bab Seulfcbc Neid), überreich «Ungarn, Jratit ■
reich. Soriiigat, bie Sdiweii, Spanien, üuremburg,
©elgien, bic 'Jcirbcrlanbe, Serbien, Jtalien imb Nu*
rnänien. 2) SHafiregelii iur ©nuöglidnmg ber Neben
tultur mit bei« N. : iii 71npflan.jung wiberficnibbfäbiger
Nebforten ; b)bab Überfcbweiiimutigbderfnbren ; c) ©c
iKinblung ber Neben mit Jnfcftengtften in uerbältnib
mäjtig Keinen, aber rcgelmäfiig ruieberbollen ©aben;
d) ilnbau ber Neben in oon ber N. gcmicbenen Sanb
böben. 3) dWajiregelii jur Unlcrbrücfinig uorbanbeiier
Neblauoberbe. Jm Scuticbeii Ncidie finbet jur .«jeit
bab Sertilgmigbderfabrcti mil Sdiwefctloblenftoff unb
©ctroleum Vlumetibung. Sie Sieben werben tief oub«
gebauni, nebft ben Siebpfäblen derbrannt unb bic
feurjelftöde mit Petroleum begoffen. Ser ©oben wirb
wieber eingeebnet, cb werbenden 'Dieter, iiilWeleröOcm
tiefe üöcfter ringeftoften, welche man mit 300— 400 g
Sdnoefelloblmitoff auf 1 qm befebidt unb mit ©rbe
wieber fehltest Sarauf wirb bie betreffenbe ©oben«
fläche mit ©etroleum überbrauft. Sic Ncblauobefänt
pfung im Seutfcben Ncidie bat 1874 bis ©ube 1894
runb 5,233,152 Nit. gefoftet, unb man bat baburd) bic
512
fHebinonn — Sieliu«.
Serbreitiuig bcr Mi. im bcutfd|cn©cinbaugcbiet fo Ber«
langfamt, baf) bcr ©einbau im groftcn nod) (eine
Sdjäbigung bitrd) bic 9t. erlitten bat. 3« ben meijtcn
anbem Säubern, wo ba« beidjricbctteSrrf obren wegen
bereit« }U groficr räumlicher Serbreitung bet 9i. au«*
fid)t«lo« erjebeint, pfropft man bic bcimifdicit Sieben
auf amcritaitifcbe, roclcbe ben Vingriffen bcr 91. ©iber«
jtaub leiften. Taburd) finb befouber« in Braufreid)
grofte Blädien bem ©einbau wicbrrqewonnen tuovben.
fjrtiijcr glaubte matt, e« würben fid) Crqaniemen fin»
bett laffen, nietdte sonSatur aufSerfolgung unb Ser*
tilgung bet 91. angctoicictt ftnb, unb butd) bereit 3iid)«
tting man bcr9teblnusplagci>etr werben (bunte. Statt
badjtc babei namentlich an Stilbcn, wie Hoplopltora
sret ita, Tyroglyphus pltylloiente. welche ebcttfalli
an 9icbmurjeln oortonittictt. Tie Srfahrung bat aber
gejeigt, bau Bott bicicn angeblidicn 9ieblau«feinben
iiid)td ju erwarten ift. Sgl. Slantcnborn unb
Stetig. 3>ie ©iirjedau« beb ©einftod« opcibelb.
1875); (Somit, fitudes sttr le Phvlloxera Tust, (in
ben »Mämoires präsentes par divers savauts 4 l'aca-
deinie des Sciences., Sb. 20, 9!r. 1); Taoib, Sic
©urgcllau« be« ©einftod« (©ic«b. 1875); Stillar*
bet, Histoire des principales varietäs et espöccs de
vignes d'origine americaine qui resistent au Pltyl-
loxern (Sorten uf 1885); Storig, Tic 9tcbcnfd>äb-
ltnge (2. Sufi., Serl. 1891); Terfelbe, Seobad)tungcn
unb Serftube, betreifenb bie 91. unb bereu Sctämpfung |
(Hrbcitcn bc« Siaiferlidten öciunbbeiteamtcb, Sb. 8
u. 12; feparat, Serl. 1893); Slantbon, Les vignes '
tnnärienines (Sar. 1875); »9tcblau«gefcgc*, im amt-
liche» Hu jtrnqe jufammeitgef teUt ( Serl. 1 890) ; !H i 1 1 c r,
Tic ßntniidclungegefdjidite bcr 91. (2. Sufi., 9teuwieb
1893); Salfrt) Sianct, Les insectes de la vigne
(S ar. 1890). Jaicpetiberg rneiil in ber •Bibliotheca ;
zoologica* (Sb. 2, Scipj. 1888) etum 2040 Schriften
unb Hbhonblungen über bie 91. und).
Tic 6 i d) e lt r i n b e n 1 n u ö (P. Quereus B. de
Fonsc.) lebt an ber Unterfeite Bott liicbctiblättcm, ftebt
at« geflügeltes Jfnfelt ber 91. icbr ähnlich, unter) d)ei>
bet ftdt nott legieret aber burdt bic blindere, rötlid).
gelbe järbung beb Mörpcr« unb befouber« bttrd) bie
rrbeblid) Bertängcrlc Dliedigntbe nttt Bühlcrcnbglieb.
Tic (Sntwideliing ift jener ber 91. iebr ähnlich.
Dtcbmann, Johanne«, Stiffionar unb Vlfrifn-
reifenber, gcb. 10. Jan. 1820 in bedingen bei fiton«
berg (©itrttemberg), geit. 4. Cd. 1870 in Momthal,
I.tttt 1839 in bas StiffionShau« pi Safel, 184-1 in bas
pi JSliugton in Ifnglanb unb begab fid) 1840 im Vlttf
trag berChurch M issiiinary Society tut llnterflüpung
Strapfo (f. b.) nad) Citnfnln. tno bcfoitber« SiomhaS
ttttb ber Slantttt ber ©anila bao Reib feiner Sinfion«
tbätigleit würben, (fr begleitete M rapf auf ben mciflen
feiner 91eifen in Cftafnta , embcdlc 1848 mit ihm bie
Sdinccbergc Milium Slbfdtaro unb Mettia ttttb erbiclt
liitnbe Bon beit groBen Seen int Slilguellgebiet. (fr
fclinbet 1875 ltadjifuropa jurüdgelebrt, lebte er bei fei»
ttettt ©cfährten Mrapf nt ftormbal. (fr lieferte eine
Marte Bon Citafrita (mit (Srbarbt, itt »Sctermann« Stit«
teiliingen«, l850)unbeiit «Dictionary of tbe Kiniassa
langiiage* (Safel 1877).
iWcbonbicrcu ( frattj , |pt.*-Nm,,6 ), praUcnb itt bic
fcöbe iprinaen (non Mügeln unb Säuen gebräudjlidj).
dtcboul <fsr. rühm, gean, frattj. Ticptcr, geb. 23.
Jan. 1790 in Slitttce, geft. bafelbjt 1. Juni 1804, fei
ne« . jeitbethi cm Söder, wibmete fid) in feinen dJluftc
ftunben ber IqrtidtenSocfic u. ucrftficmlidite 1828 bae
anmutige elegifdtc Webidjl • I/angc et l'entant.. Sc
rüpmt würbe er baburd), bafi Sattiartine ibtit eine fei«
nrr »Harmonie«* wibmete. Seitteetflcu. beite Samm«
lung »Pobsics. (1830) erlebte 5 Huf lagen. Sott nun an
lebte er auäfd)licjjtid) feinem ?id)terbcrut u. Beroffent-
lidjte natb unb und) : »Pobsies nouvelles. (1846);
■ Les Traditionelles* (1857). Sfrnigct gelungen ift
feilt bramatifdior Serfud) »Lc martvre de Vivia«, ein
dHljfterium (1860). 1848 würbe er Bon ber legitim» *
jtifd)cn Sarin feine« ütepartement« jum Xcputierieii
getoäblt. 9i adt feinem Tobe erfd)ienett «Deniicres poe-
sies« (1805). Sgl. ÜKontronb, Jean R.lSJtUe 1805).
iHcbrctt (9i cd) breit), f. Utitpenbretttr.
9)cbu8 (Silberrätfel), befonbere 91 rt non 9(ät*
teilt, beftebenb au« Silbern oon öegtnflänben , bereu
Samen gletcp ober nbnlid) dmgettbe Sörler ober Teile
Bott foldtcn Bertretcn, fo bafj titiö ben Silbent u. tbrer
yfitfatnrncnfleUmtg Segriffe u.Sapc non BoUig neuem,
bett Silbern bitrdtatii) frrmbarrigem iiibalt berauogc
lefen werben löttnen. 9ln bie Stelle ber Silber ober ju
benfelben tünnen aueb allerlei yfeidtett , inobef. Siaut»
jcicben treten; ipre Scrbmbtmg untcrcinanbcr ober
mit benStlbent ergibt bann bie bür juftedenben Segriffe
ober Säge. (Snblid) wirb nud) luobl burd) geeignete
3ufammcnftedung Bon Silbern ein ihrem Sinn frent-
bed Silb erjeugt. Ter 9f. ift wie jebeä Siatfcl eine
9lrt be« 98ipe« , bem wigigett SiJortfBicl am nädg'len
Berwanbt. Sdic beim S3i{> überhaupt . fo erfdteint bei
ihm bao logifd) Sinniofe al« Träger eine« Sinne«,
ober ba« Sinnoolle boiu Stanbpuntt bei Vogit au«
unflmtig ober wiberftnnig. Ter 9(ame 91. wirb au«
bettt Titel einer Sammlung non 3aüitaditoiduoänleu :
■ I)e rebus, qnae gcruntur* (etwa foniel wie: »9&t«
fo in ber Sielt fid) ereignet*), pergelettet. Srnti;biitd)c
91otariat«fd)reibcr (ipcpcll ber S'Cärbic) pflegten jähr-
lich pir MänieuaI8(eit S®«äiiitte ju fertigen mit jener
9lufid)rift. Tiefe Spotndjriften, wcldir ttc in öjfent
lidjem 9Iuf(ugc oortafen, mögen jum Teil au« einer
9trt oon9iebu)fen beftanben haben, linier ben Slcbuficn.
bic au« üautjcicbcn bcflcbett, rönnen, al« beionbere
91rt, biejettigeu hctBorgehobm werben, bei betten SJorte
Be rmöge ihrer fidjtba renöruppientitg ober (fufammen-
ftctlung ben neuen Sinn ergclKtt, wie ba« betannte;
l’ir V*nt Venir
l’n Vkmt D'uii
b. t). l’n sottlstpir vient soutsivent d'nn sou(si-
venir. (fine 91rt be«jemgen 9i.. bei bem burdt geeig-
nete ©ruppiertutg ueridnebener Silber ein neue« Silb
er, (engt wirb, nntrbe auf ben fogen. Moielgutbcu burdt
9)ebeneinanber)tetlung pneier Sdtilber iKruorgcbradit.
fHcbuffc, bei bonen ber Same cinceWegcnflnnbc« gletd)
ober ähnlich dingenbe Ü Örter nertvitt, ftnbcn fid) ftfion
in gewijfen weiofagerifcben Tcntuugen ber Vlltcn in
pemtidjcr .-fahl. 9liepanbcr b. ©r. belagert Tpro« u.
ficht im Traum einen Satijr (3atpro«i: Sa Tyros
(Tein ift Tpro«) war bie Teutung. TieicnTcutmtgcit
analog ift bie glcicbfoU« in« hohe Hltertum hmaufrei
dienhe Serwenbung ber Silber Bon (Mcgcnftänbcn ,(ur
IWamenbarflellnng. So hat fid) (Jiccro gclegenUidi
einer (frbfc (eicer) jur Sejeichnung feine« Samen«
bcbicnl. Huf bieicm ©ege erlangten bie 9iebuffe im
SKittelalter ihren Sinn auf bett fogen. rebenbett ©ap-
pen. UKebrjilbige Samen torbertcu febon pifammctt
gefegte 9icbuffe < S. im turfürfltich fädjfifdten ©a»
pen bie Wraffdjaft £temteberg im golbenen fvclb eine
fthwarge £>emtc auf grünem öügel). ©abliprücbe in
Sehuffcn aiiopibrüdcn, lag bann and) nicht mehr fern,
S. Siarchio, 9fun,(iu« bc« Sapfte« Hbrian. tmg brci
Tiamanten in freioförmigem ©ehättge, tre dianianti
513
Rebus sic stantibus — sHecbbaiier.
in uno (circolo); er uiriittc bannt : tre I)i(i) amanti
in uno, brei nötllictjc Serfonen in einem ©ott liebenb.
Tnd 16 . 3abrb- jetgt in Italien unb granfreieb bic
Sebuije in »oller State. gtidiart will, freilid) perfi»
flicrenb, outf) bentfc^c Sebuifc bilben. iitbent er eine
• lohnte Jape« für Santentation, eine »fcpäbige Stritte«
für Salfutla nehmen läRt; £xir«bürfcr (ge|t. 1658)
febreibt mit £>ilfc ber alten Stauten ber Stolen Serie
unb erjäblt , baft eine »erlaffene ebefrau iftrctu »eit
jugendlichem ©atten eine« Tegend Scheibe fanbte mit
ber Sluffcljrift : »n timt web« , worauf bieier jur Slnt«
wort eine mit betn Slörtdien »3u« bcfcbricbctte @ibifd>=
tuurjei (Slltbäc) fanbte (»3u alte Gtj’« ). Tic rebud»
förmige Si'amcnbaritcllting war in Teutfd)lanb tmb ben
Siiebcrlanbcn wie in ©nglnnb,_grantrcidi, Italien
in Signeten, auf Sd)ilbeii unb Sd)ilbent iiblid). 3ur
3eit bce Siebenjährigen ttricgcd begegnen »ir ben Sie
buffen in eitglanb fogar in politifcbcr T bätigfeit. Sieben -
unb natbeittanber jur 6 b re bienenb ober 511 m Schimpf
erfeben, balb öottcsfurdjt, balbjippiglctt bebeutenb,
ihlicbcn bic Siebufte juglcid) ein Stild Sittengefdjicbte
in fid), bad mit lebbaflent Jntcreife Jit erfüllen geeig«
net ift. Seit ben 40er gabren pflegett in Xcutfcblanb
bie iDuftrierten Journale ben St. Sgl. »Siebudalma«
nacb* (ficipj. 1845); g. 9t. fjoffntann, ©rnttbrüge
einer ©efdjidjtc be» Silberrätfcld (Bert. 1869); Xe»
tepierre, Kasai bistorique et bibliographique sur
le8 rdbus töonb. 1874).
Rebus sic stantibus (tat.), bei fo bewanbten
UmftÄuben; Pfll. Slaufcl.
Rebut (fron,)., tw. rssH), Sbweifung, abfcplägige
Sntwort, Scrrocigerung berSlnnobme jugefanbter, ald
ieblcibt befunbener Söaren; bann bic fdjabbaftc SSare
felbft, Sttäjdutft, Sratfware, Safel. SR e b u t i e r e n, Per«
werfen, entfdtieben jurficfroeijcn.
Ree. , auf Siejcptcn gebräuchliche ftbtürjung für
Recipe (»nimm«),
SHecamicr eipr. -mjo, Jjulie, gebonte ©ernarb,
geb. 4. Xcj. 1777 in itpon, geft. li. 'Kai 1849 in Sa-
ri« an ber ßbolera, »erebelitbtc fid) 1793 mit einem
rtitben ©anlicr in Snrie unb würbe nun »egen ihrer
auficrotbentiid)cn Schönheit , ibred ©ciftcd uub ihrer
liiebcniswürbiglcit bic Möttigiu ber eleganten ©efell»
f.t)aft. Obwohl biefc Gigenfcbaften unb eine ■cngcl-
gleiche« Sfofetteric ihr bie Stiebe pieler bedeutender
SRänner gewann (Üucicn ©onapartc, Scmabotte, St.
unb St. ilfontmorcnct), Srinj Vluguft Pott S teuften,
©allanche, Senf, ßonjtaut tc.j, fo i|t ihr Stuf bod) rein
geblieben. 1811 wegen ihrer regierungsfeindlichen ©e>
jittnung aud Sand oudgewiefeu, lebte fie teild in Sop-
pet bei grau 0 . Stael, teild auf Steifen, bid fie nnd)
ber Siritauraiion nach Sand lurücflcbrte. Seit betn
Santrott ibred ©attett 1819 lebte fie jurüdgejogen itt
ber 'tlbbape nur Soid, wo fid) in ihrem Salon balb
wieder ein auderlcfenet ftreid, beffen Stittelpunlt ISba-
teaubrianb war, um fie pcrfamiuellc. Sfabamc 9t. bat
nur wenig gefdjrieben, aber bied SSenigc ift audgejeicb-
net. 3bd Stichle uub Sbopti»tod)ter, SKabamc fienor
mant, Peröffcntlicbtc: »Souvenirs et eorrespondance
tirds de» papicr» de Mad. R.« (1859, 2 Sbc. ; 4. Sufi.
1875). Sgl. ©runter, Gin ebled grauenbilb: Juüie
9t. (Sreftb. 1876).
Siernnctti, Stabt in ber ital. ScDpinj SRoccrata,
278 m ü. St., auf einer Stnböbe jwifcheu ber Sotenja
unb dem SRufmte gelegen, ©iichofftp, bat einen Tom
SanglaPiano (mit bem©rabmal Sap|t©rtgorbXII.),
eine Kirche Sau Tomenico (mit öemölben »on Üo*
ren jo fiolto), ein Stabtbaud mit 3innmtunu, ein Teilt-
sttsftf ttono., roriton, 5. Stuft. , XIV. Jlb.
mal bod hier gebornen Xidjtcrd Scoparbi. ein Snceunt
tmb öpmnafium, ein Seminar mit Sibliotfjct, Sein
bau, ßtgew Innung, Seidenraupenzucht, Ipanbel unb
(isst) 5824 (old Wctneinbe 19,524) (Sinw. Öitlidi » 01 t
91. liegt an ber SRünbung ber Sotenja ind Slbriatifcbc
SRecr u. an ber Gifcnbabn Sitcona-goggia ber.^afeit-
S orto 9t. mit 3040 Sin»,
ereilter (irr. rijiiwt) unb SiecciPerntafcfjinc
(ßompounbreceipermafcbine), (.Tafel »Xampf»
mafebinen II«.
SHeecnt (tat.), neu, frifch.
sHecentc ©Übungen, gcotogifche. f. «tlusium.
Recentiores (tat.), »Steuere«, namentlich Schrift«
jteQcr (im ©egenfap ju ben altni).
Heeepisse (lat., »empfangen haben«, engt, re-
ceive, »crbeulfcbt SRecief), tnrje fcbriftlicbe ©cidjcini-
attitg über richtige Slbgabc einer Sache, ittdbei. ber an
Sorb eitted Scbitfed geltef erteil ©iiter ; baber SR c j cp i fi «
jettet, ßmpfniigictjcm rf. S!abefd)ttit).
Stcccpt re., f. Stcjcpt x.
Receptaeü lum (lat), ©ebfilter ; in ber dient. Tech ■
nit fooiel wie Sorlage (f. b.); in ber ©otanit fooiel wie
gnubt» ober ©lütcnbobcn (f. ©Klte, 6. 124); and) bad
bei 9teid)ung bed Slbcnbmabld untergebreitete Tuch.
Reeepta sententia (Receptum jus, tat.), SRecbtd»
reget, welche u n b e ft r i 1 1 c n gilt. Gine wichtige Ouetle
für bie Sfenntuid bed ältem rümifeben Siecbtd finb bie
berühmten »Receptae sententiae« bed gul. Saulud,
welche einen ©eftanbteil bed »Breviarium Aiaricia-
num« (f. Breviarium) bilbett.
Receptum (lat.), ein Same für ecricbiobcuo form»
lo« abgefchlojieneSerttäge, welche, berStegel bedrbmi-
fchett Smilrattrcchtd jumtber, audnabmdweife rechtlich
erjmingbar waren, fo: 1) r. arbitri, ber ©ertrag frei
tenber Sarteien mit einem Tritten, woburch biefer fidb
oerpflid)tet, ald Sd)iebdrid)ter ihren Streit ju cntidici
ben; 2) r. argentarii, bad forntlofc Seriprcchett einer
üeiftung fettend cinedSanfierdtargeutarins), gegeben
auf Slnweifung eined ffleftbiiftefreunbed; 3) r. nautae,
cauponis, stabularii, b. b- bic Übernahme ber Srnhc
eined Sfeiicitben feilend ober in bie Säume eined Sdiif,
ferd, SSirted ober eined Stallnermietcrd, aud welcher
biefer oerpfliebtet war, bad übernommene jurüdju»
geben ober Scbabeueriap ju leiflett, aleicboiel, ob er an
berümnöglicbteit betSürfgabe Scbulb trug ober nicht ;
nur höhere ®twalt_entfd)ulbiglc ihn. ffn Öficrreicb
haften Sjirte für Sachen, bic Pott aufgenommenen
Seifcnben ihnen felbft ober ihren Tienfticutcn über-
geben worben finb, gleich einem Serwahrer tmb über»
bted für ben Schaben, welcher an bieten Sachen durch
Tienftperfonen bed ffiirtcd pcattfacht wurde. (§ 970,
1316 bed allgemeinen bürgerlichen ©efepbuched.)
Sfcrbabiter oRelabiter), ein im Stilen Xcflament
erwähnter Soltdflamm, wafarfcheinlid) ein 3»eig ber
Seniter (f. b.). Sie jogen mit ben gdraclitcn nad)
Kanaan, blieben aber Sotttaben, auch ttaebbem bic 3d»
rnelilen attmäblicbjuinSIderbnu übergegangett waren,
durch welchen nad) ihrer Sütjdjcuumg der reine Tienft
3cboPad gefährdet war.
:Hcrf)bnucr, si a r t , öfterreid). Solitifer, geb. 7. gan.
1815 in ©raj, geft. bnfelbft 5. gan. 1889, ttubierte in
feiner Saterftabt bie Sccble, trat in beit Siaaldbienft,
warb 1859 fcof« unb ÖericbtdabPotal in Wraj, Per-
trat 1848 bic örajer Uniperfität, 1861 bicStabt fflraj
im fteirifdjen üattbiag, warb 1861 in bad Stbgeorb
netenbaud bed Seicbdrated fnijenbet, wurde 1873 jum
Sräftbemcn bcdfelben gewählt, welchen Soften er bid
1879 bcflcibctc, unb 1878 juiit ©ebeimrat ernannt.
33
514
5Hei|berg — Sedjemnaidjinen.
ftrühcr ncbft Raifcrfclb ft Öftrer ber bcutiehcn ©utouo-
miilenpartci, gehörte er feit 1867 zuuiftovtfd)ritt«flub.
31 c tlt berg i !p o 1) e it r c dt b e r g), zweigipfeiiger ©erg
bet Sattheit VUb, 7 km Hibroeftlieft oon ömünb, 706 m
ü. 4M., mit ftbüncr ©uäfiebt, einer oielbefudjten SaU-
fabrtelirebe unb ber Suine be« 1865 nubgebrnnnten
Schlöffe« 31.
:>f erb berg u. Üiolbf »lötocti, alte« fdjwäb. ©bei«-
gefcblcdit. bejfeit Slammoater Ulrid) 1163 bie 4Rar»
itball«wücbc im Herzogtum Schwaben befleibete, ba«
fchon um 1227 im ©cfift bec ©urg beim §oftenftnufen
war unb auch ba« bobenftaufifebe Sappen im San
nee führte. 1609 ju Seid)Sgrafcn ernannt, hotten bie
:h\'d) berge feit 1613 Sift unb Stimme im fcbtoäbifchen
Sricb«grafenfolIrgimn. ©egenwärtig blüht bl oft noch
eine Stinte, bie Seiften ft ein (che, weldic in Süd-
tentberg bie Ipcrrfchnften Xonjborf, Seiftenftein tc.
(140 qkm) unb in Saftem bie Jwrrfcftaft 4Micff)aufen
(84 gkm) befiftt Xie namhafteften Spröftlinge- be«
fflcfcblcd)t« finb :
1) Illot)«, ©raf non, geh 18. Scpt. 1766, geft.
10. 4Rärj 1849, mar beim Saflattcr ftrieben«tongrcft
1799 furbaftrifrficr Wefanbter unb Unterzeichnete 1806
nie baftnfeher Romitialgefanbter bie Sioojagung oom
ScicbPoerbanb. 'Such bem Siener Rongreft tooftnte er
1815 al« baftrifefter bcoollmäehtigter 4Minifter bei, lei-
tete nachher in 4Müncften bie icrritorialauetgleicftung
mit Öftcrreid) unb uertrat 1819 ©aftent heim Ron-
greft uon Äarlsbab, ju beffen ftrengen ©cfcftlüffcn er
mitwirtte. 1825 trat er m ben SRufteftanb. Sein ©nt-
ber 3ofcph, ©raf oon 31., geb. 3. 3Rai 1769, geft. i
27. Märf 1833, befehligte in ben genügen oon 1813
—15 ein baftrifefte« ©nueeforp« unb war bann bi«
1825 ©cfanbtet am ©crlinct £>of.
2) ©Ibert, ©raf uon, Sohn be« uorigen, geb.
8. ®ez- 1803, Mitglieb ber Gqtcu Kammer m Sürt-
temberg unb lebenslänglicher ScidWrat in ©npem,
ftarb 27. ®ez- 1885 ; ihm folgte als StanbeSfterr ©raf
Otto, geb. 23. 'Sug. 1833.
8)3obann©crnbarb,Wrafoon, ©ruber be«
uorigen, geb. 17. 3uli 1806, trat in ben bfterrelcbifdtcn
Staatssbienft unb warb im 3uli 1848 öflerreicfiifcfttr
©euoUmäehtigtcr bei ber ,'fnitralgcioolt in ftranlfurt
a. 4M. 1850 begleitete er bie in Rurhcfjen cinriicfen-
ben baftrifchen ®rctution«lruppen als ^iuilfommiffar
best ©imbco. 1851 warb er öflerreicftifeher 3ntenum-
jiu$ üt R’onflantinopel , 1853 ©blatu« Sabebfft« für
bie riioilaugelegeuhciteu be« üotnbarbifcft ©cne zia-
nifeften Königreichs, 1855 ©unbcSpräftbialgcfanblcr
uitb 17. 4Mai 1859 Minifter be« ©u«wärtigen unb im
©uguft b. 3. zugleich 4Minifter be« (aifcrliehctt Kaufes
unb 4Rinifterpräfibent. üeftterc Stcflung muftte er int
®czcmber 1860 att Erzherzog Sanier abtreten. ©1«
4Kmifter be« ©uowärtigen leitete er bie ©olitif Öfter
rcid)« in ber beutichen (frage, namentlich ben ©eriud)
einer ©unbeSreform 1863, ucrcinigte ftch aber bann
mit Sismard zu ber gemeinfcftaftlicften ©ftion gegen
®äncmart, bie zum Siener ftricben führte. 'Sin 24.
C(t. 1864 warb er wegen Tmeremen mit Schmerling
unb infolge bc« Scdjfcl« ber üfterrcidufcftcit ©olilit
bitrch ©raf 4Mcit«borff ©ouillt) erfeyl. acil 18. ©pril
1861 ift er lebenslängliche« 4Mitglieb be« öfterrciefti-
fehen Sierrcnltauie«.
iHeeftbrctt (Sf brett), f. Steiehenbrelter.
Werften, £>anbgcrät zum Sammeln oon fjalmcn,
©lätteni unb zum Siorfcm, ©einigen unb Ebenen ber
©obenoberfläcftc. ®ie hölzernen ober eifemen hinten
(efäftne) fiften, zuweilen au«»ccftfclbar, 3 5 cm uon- 1
einanber entfernt in einem 3infenbalten. ber mit einem
2 — 2,5 m langen Stiel au«geftattet ift. 3n neuerer
3eit werben $>anbred)en auch mit Gntlecrung«üorri(ft •
tungen oerfeften ( m e tft a n i f eft e S.). S. fteiftt aueft ent
au« paraüelen Stäben gebitbete« ©itter, wie e« z- ©.
in Safferläufen bcuuftt wirb, um mitgefcftwemmle
gröftere Körper zurüdzuijalten.
tHcefteubrett, f. ©ccftemnafiftiiteit.
Wccftenmftitut, aftronomiiefte«, meiften« mit
bcrStauptfleniUKtrle eine« üanbeSocvbimbeneS3nfti tut
Zttr ©orau«beretftitung ber aftronomifeften unb nauti»
feften 3ahrbiidter unb Gphentenben. häufig auch S ä n *
genbilreau (i. b.) genannt. 3m befonbem führt
ben 3iamen »©ftronomifefte« SJccfteninftitut« ba« mit
ber ©erlitter Sternwarte oerbuttbene 3nftitut, welche«
neben ber SterauSgabc be« »©erlitu-r ©ftrononufeften
3al)rbu<ft«* namentlich auch für bie ©abnbeftimmung
ber (leinen ©landen zu forgen hat ; auch ift mit bem -
leiben ein Seminar zur ©uöbilbung im wiffenfehaft-
licftett Secftnen oerbunben. flhnlicfte 3nftitutc finb
mit ben Sternwarten in ©ultowa. Srüffel, Xrieil, San
ffemanbo, ©an« (Bureau des longitudcs), ©reen-
wich (Nnutiral Alman&c Office), Sofhington (Ame-
rican Ejihemeri» Office), Siio be3aneiro, Xaeubatja te.
oerbunben.
'.Xcchcnfunft, fooiel wie Vlrithmetif (f. b.); im en-
gem Sinne bie Kunft, au« gegebenen 3ablcn neue
3ahlen herzuleifen, bie gewiffe jorberungni erfüllen,
namentlich bie ©uflöfung ber im gewöhnlichen unb im
©cichäft«leben oortontmenben 3ahlenaufgaben. 4Man
untcridieibet bie reine unb bie angewanbte ©.,
oon benett bie crflcrc fich mit ben oier Spczie«, ber
Slegelbetri, ben Wleichungen eeften ©rabe« tc. befchäf-
tigi wätjrenb bie lefttere bie ©nwenbung bet allgemei-
nen 4Rethoben auf einzelne {fälle be«0efchäftälcben« te.
lehrt. 3“t angewanbten 3L gehören hoher bie 3"'«-,
©abatt imbXisIontrechnung, bie4Rifchung«reduumg.
4Münzrcchnmtg, ©olb* unb Silberredjnmig, Soren-
redmung tc. Über bie fogen. Schnellrechner f. b.
©gl. ffeller unb Cbermann, ®n« öcmze ber tauf
mannifefttn ©rithntcii( (15. Vlufl., Scipz- 1886); ft.
Ungcr, ®ie 4Rethobif ber prallifdicu iSrilhmetif in
biitorifd)cr Snlwicfelung jc. (baf. 1888); ©illicu«,
©c(d)id)le ber ©. (2. 4Iufl., ffiien 1891); ©baut, ®c
fchichte bc«;Hed)nen« unb bc«©ttftcnunlcrricht«(£iticb>
iinburg 1891).
Slecftenmaf eftinen, mechan. 6ilf«mittc( zurfcbnel-
len unb fidjern Gmiittelung ber ©cfultatc Oon Sechen
aufgabett. 3“ bin einfnebften S. gehört ber Seiften ■
tifi (abacns) bec alten Sötiter. ©uf biefetu waren in
parallelen Ginfcftnitten Sfnöpfcftcn oerfeftiebbar, weicht
je nach ber Seihe, in ber fie ftanhen, einzelne Einer,
3ehner, tnmbcrtc sc. boritcflicn; zwifchcn ben
reihen befanben fid) auch noch 'Mebenrcihen, bereit Einer
bioft ba« (fünffache oon ben Einem ber oorhergehen-
ben Jvauptn'iben galten. 4Mit biefen Snopfchcn red)'
neten bie Sömec ähnlich wie wir mit ben arabifchen
3iffem, beren Scrt ebenfall« btird» ihre SteQuiig be
bingt ift. ©uf bcmfclbcn ©rui jip beruht and) ba«
3 u a tt p u a n ber Gftmcfen unb latarm unb ba« ebenfo
eingerichtete Secbenhrctt, ba« unter bem Samen
Stfcftjotü in ben mfftfehnt Saufläben gebräuchlich
ift. auch hei utt« für ben Elementarunterricht im Setfa
nett ©crwcnbimg finbet. ©ei biefem fmb innerhalb
ritte« Sahnten« eine Seihe paralleler ®räf)tc ange-
bracht, an betten Kugeln üerfeftiebbar finb ; jebc Siegel
be« erflcn Xcahle« hebeuld eine Einheit, jebe be« zwei
teil 10 tc. S>ier finb and) bie oon Siorb Sapicr erfun-
fRedjetiopcratioiien — 'Jiedjettftäbdicn, Jieppcrfdjc. 515
bcnm Slechenfläbchen (f. b.) ju erwähnen, bie ptr
Grleid)lcrung bed SRultiplijierend u. Tiuibierend btt-
nen. Vluf einem hohem Stanbpunft ftcljcn bie Siechen*
fchteber, bet baten ein 2ineal nn einem anbent bin
petfeboben werben lann ; bie auf bat 2inealeit abge-
tragenen Seile geben bie Vogarttbmcii bec Rabiat an.
Tn nun mittel« ber 2oga rühmen jebe Siultiplilation
in eilte ülbbition , jebe TiPifton in eine Sublrnftion
oenuanbelt wirb, fo ift teidjt eirtjufeben, wie man
burd) Sctn'cbicbung bed einen üittcal« multiplijieren
uitb bioibiertn [nnn ; cd tajfen fidi aber mit $>ilfc beb
SJeehcnjdiiebcid aud) Sotettieu wibSJurjcln beredmen,
uitb häufig ift ec eigene jur Umrechnung bon Singen,
©ewidjtcn tc. eingeriebtet. Sgl. £ u 1 nt n n , ©rapbiiihe
Statif, Sb. 1 (Zürich 1875). Gine fct)c brnudibare
unb allgemein pcrftänbliche Einleitung jttr $>anbl)a-
buttg beä Sieebcntibicbcrd ober Sicdjcirflabed ent-
hält bad Sind) : -Sic Jhmjl beb Stabrechncud« Pon
Gdmard)(Scrl. 189«). GineSiobinlationberSlecbcn-
(lieber ift bic di e d> c n f d) e i b e Dem G. Sonne. 'Sei
if)t finb bie beiben Cineolc erfegt burd) eine freidfor*
ntige Sdjeibe unb einen tougcmnichcn Sling. Sicfe
9icd)tiifchitber unb Scheiben finb für ade göUe ber
Srajria Ijöcbjt empfehlcndroert , wo es fidj um rniebe
Gruiittelung ber Siefultate hanbelt, wenn biete nid)t
auf eine «öftere Elnjabl nun Stellen juperläfftg tu
fein brauchen. gür bic (Rechnung mit langem Zahlen-
reihen fiitb fte jebexh nicht audreicbenb. Wcrabc für
folchc (Rechnungen aber ftttb ntechanifche iiilfeutitlcl
in hohem ©robe wünfehendwert, bn lange fortgefejge
Elufntcrffamfeit auf bic einfachen Säfte bed Gindtmb*
ein« unb best Ginmaleind augerorbentlid) enttübatb
wirlt uitb bie ftd) einfteUenbe Slbfpnmtung bed Siech
net« bic Sicherheit ber Siefultate gefährdet. Sion hat
baber jehott längft bie Sperfledung uon Siafd)inen per-
fud)t, welche bie Derfchicbetien Zablcntcchnungcn aud*
führen. ölaife Sa deal ift ber elfte, ber eine Siafchinc
lumSicdinen ber Dier Spejied ju ftanbe bracbte(1642),
bie Siterot in ber -Encydopddie« befebrieben hat.
Jhm folgten 2cibnij (1873), S Dl »ni (1709) uitb
2eupolb (1727), ber in feinem »Theatrum arith-
metico-geometricum« (fieipj. 1726) eine Scfcbrei*
bung ietner Siafchinc uttb berjettigett ber beiben Pot*
her ©enannten gegeben hat. 3t t unfernt Jahrbunbert
ntadite jtterfl bie Siafcbtne Don Sabbnge (f. b.) gro*
ged Süffelten, bie ipcjiell jur Scredmung mtb jugleidj
jtint Trud bon Säbelten bejtimmt war (Dgt.Snbbage,
Calculating engines, flonb. 1889). Sie ift jwar we-
gen bet bebeuteitbcn Sofien, bic ihre fyrftellung per-
urfachte, nicht Döllig Pollenbct worbat, bat aber ald
Siufter gebient für bie ju beut gleichen .fror cf beftimmte
fdjrocbifchc Siechcitmnfchine Pott ©eorg Schettg
itt Stocfholm mtb beffen Sobtt Gbuarb (Dgl. »Soll)*
techntfcbed Journal«. Sb. 156), welche 1853 pollenbct,
1855 in Sntid audgeftellt uttb nachher beut Tublct)
CbfcrPatorium in Ellbant) übergeben würbe, (fine
anbre Siafchinc gleicher Elrt lieg bie enalifcbe (Regie-
rung Don Sott lut in iiouboit fertigen. Sind) ber Ein
gäbe pon Slirt) rechnete mtb ftereotppicrtc biefelbc in
1 Stunbe 15 Siin. eine Tabelle über Leibrenten, wäh-
renb bie gewöhnliche (Rechnung 2 Stunben 55 Sün.
erforberte. Gin beutfeher Pfarrer, (bahn in Gd)terbin*
gat. erfanb fit Einfang bed Jahrhunderte eine (Rechen*
mafchine, bte trog ihrer Sorjüge nidjt bic Pecbiaite
Seaditung gefunben hat.
Sott bett $., bie jttr Eludführung ber Pier 2pe.fi ed
bienen, ift bad Slrithmometer pon Th am ad aud
Uolmar(1785 — 1870) bie weitauo uerbreitelfle; trog
ihred fomplijicrtett Sicchanidtnud hat fte einen leichten
unb gleicbförmigai ©ang, ift fehr bauerhaft gebaut
unb nimmt Dcrbtiltuidmnfiig watig Saum ein; eine
Siafchinc mittlerer ©röRe ift in emait Saften Pon
45 cm Sänge, 16 cm ©reite unb 7 cm ipöbc eingefchlof*
fcn. Sic wirb burd) eine Heine Sltrbel in Sewegung
gefegt, unb ihre itanbbabung ift für einen jeben, bec
mit ben Dier Spcficd uevtraut ift, in $eit non eüter
Stunbe ju erlernen. Übrigend famt man mit ihr nidjt
nur bie Pier Spcjicd rechnen, fottbem auch fflurjeltt
audjiehen, tmbebenio ift fic bei trigonomctnfcbenSiech*
nuttgen unb jur fperftcüung ber uerfchiebenflett Ta-
bellen mit Sortcil ju perwenbett. 3e ttad) ber ©röfie
gibt fte bie Siefultate Pon 10 — 20 Stellen. Tie Ser*
iuenbbarfeit biefer Siajdjine ift, wie Picljäljrige Grfah*
rtmg bewiefett bat, nuBerorbettllid) grofi; fic enlfpricht
redjt eigentlich bem imuebebarf bed praftifchai Siech ■
nerd. Ter Zeitgewinn, bat fic gewährt, ift namentlich
beim SRultipluicren, Tipibieren unb fflurjclaudfiehen
liebeutatb. Scähercd über ftonftruition unb 2>nnb*
habuttg bed Elrithtnoinclerd gibt Sieuleaux, Tie
Tboniadicbc Siechemttafchine (Rreiberg 1862); über
Töptcrd Scrfahrctt beim SSurjelaudjiehcn «gl- -Solg-
technifdjed Journal«, Sb. 179. Tie Siafchinc' wirb ge*
liefert Pott S. SR. Iponrt in ©arid junt Srcid pon
150—400 j$r. ; auch 'Jul. Sinffcur unb Siubolf To»
befd) itt SBicn bauen Vlrithmouteter nad) Thontad-
fcbemShftem; ncuerbingd werben foldjc auch }ti®lad*
hütte in Sachfcn gefertigt mit einigen boit Surf»
harbt angebrachten Scrbefferuitgen, eine foldje Sia-
fdjiite foftet 6ftedig 375 Sif., 8ftetfig 475 SRI., lOfteHig
675 Sif. SiDiger finb bie Süttnerfchen Si.. bie Pon
ber Strttta Srücfner in Tredben angefertigt werben.
Sgl. Sogler, Einleitung juttt Gntwerfen cfrnpbiidjet
Tafeln (Scrl. 1 877 ). Über neuere Sonftrultioncn ogL
* SolDtechnifchcd Journal«, Sb. 260, S. 167 u. 261.
Sgl. ben »Katalog mathemalifcher Siobelle« chrdg.
Pon S8. Tpcf, Siünchcn 1892, Siachtrag 1893).
(Hcchenoperationcn, bic Pier Spektra (f. b.), bad
Sotcnficrcn (f. Sotenjj, bad Siabyieren (f. Süurjcl) unb
bad Sogarithmiereit (f. Soflorithmud).
Sicchcnpfennige (in Cberbcutfchlanb
and) Tottted, D. fpau. tantos), golbenc,
filbeme, fupfeme ober mefftngene Spiel*
tuarfen; f. Jetott.
Slcchenfchcibc |
(Hechcnfchicbcr f. Sechennmfdjtneit.
Slechenftab |
(Hcchcttftnbchcn, Sieppcrirhc, Stäb-
chen ober fchmale Streifen, bic Pott jeber
ber Zahlen 1 — 9 bie Siclfndjen potn Gin-
bi« Sieunfachen itt berSUeife enthalten, baft
bic Giner fcfjrcig nad) reditd unter bot Zeh-
nern flehen. Tod Stäbchen mit ben Siel*
fachen uon 4 hat alfo bic nebenftebenbe ©e>
ftalt. SRitteld foldjcr Stäbchen fattn man
ftd) nun leicht bie Siclfodjctt einer beliebigen
Zahl bilbot; legt man j. S. bic otäbchoi
ber Zahlen 4, 7, 3, 8, 9, 7 nebeneinander, fo
erfdjeint bad Scdjäfacbe pon 473,897 in ber
gorm: s * t « 5 4
* 2 8 » « 2 Secien.
unb wenn man hier ju jeber Zahl ber puei- futittn.
len Zeile bie fchräg rechte über ihr ftehenbe
ber erften abbiert, fo erhält mau bad Sechefadje uon
473,897, nämlich 2,843,382. Gd bienen biefe Stäbchen
tut Grleichleruttg ber Sculliplilation unb Tiuifton
iitfofcm, ald ber Scdjitcr bic Siclfadjeti bed SJulti«
33 *
516
5Hecf>entifcf) — 'Jicdjt.
plifnnbuS gleich nbfcbreiben John Vopier oon
Menbüton'if. Jlapicr 1 ) bat bicfe Stäbchen beftbricbett
m bot Schriit *Khabdologiac sau nunierationis per ■
virgulas libri dito« (Ebinb. Hi 1 7) ; and) öctipolbj
in feinem ■Tiieatnim arithmctico-geometricum« j
(fieipj. 1726) bebnnbclt bicfclbcn. Solche 91ecbeiiftäb*
eben mit ©ebraudiSanroeifuitg gibt Vlater, 91apier-
tafcl (itSicn 1886); nenerbings finb bicfc 9!. Dan ©e-
naille unb Sb. flucad oerbeffert worben (»Rtglcttes
calculatrices« . 'JJar. 1886).
(Nerticilrifd), f. Slecbcmnoidiümt.
Recherche (franj., fpr. icitMri*-), fRacbfudjung,
91acbforfd)ung ; rcd)crd)ieren, nad)forftbcit. S. Ij»
recherche, etc.
tHcrtinilt (ungar. 9)obonc,t, )pr. wtom), Mailt im
Ungar, ftotnitat Eifenbura, an ber Sabnlinie Stein-
atttanger-Vinlafelb, mit Schlot), lebhaftem Ipaitbel unb
amto) 8913 mcift beutfdien Simuobnem. 3n ber 91äbe
bie 1832 erbaute, 12 km lange Aktibbabnlinic §6bdfj-
91., mittels ber pan einer .‘vjiibc tum 561 m in neun
Serpentinen bas Vrennlfolj in 3fo(ln>agcu nad) 91.
berab beförbert wirb.
91cit)mingSbefcftc, bie betrage, um melcbe nad)
Vefunb einer 9icd)nung8prüfung wirflitbe Verein»
nabmungen unb Verausgabungen patt benjenigen ab»
roeid)on, welibe orbnungSmäfgg nach ben Anweifun-
gen uttb BlccbnungSbelegeii hatten erfolgen (ollen.
Solche 91. finb auf ©runb bes 3ied)ituitgSbefcbcibö ber
Rontrollbebörbc (Oberrtcbnutigelammer) nachträglich
nod) ju oerauögaben, bej. roieber ju oereinnahmert.
Die hierbei crfolgenbeit Vttcfgeroülmutgett Pan Sin
nabmen fomie bie nachträglichen Auszahlungen Pott
betragen, um meld)e Ausgaben ju ttiebrig waren,
beifteit 91cchnuiigöoergütungcn. Ergeben fiel)
foldie 91. bei ber Prüfung uon 91egiftem. infofem bie
öefamtfumme ber in benfclben aufgcfiibrten Voflett
mit ben in ber Verrechnung enthaltenen Vcträgeit nicht
iibereinftimmt . fo nennt mau fie 91egifltrbefetle.
tlierftnunfldeinbeit, bas Mail für bie Sorte unb
ben ©clboerfcbr eines iianbeS. Die 91. ftflftt fid) auf
ben ©cbalt ber I)auptfäd)lid) oerlebrenbett Münze an
SbelmetaQ unb würbe babureb, bafi eine anbre Münjc
ben Scrfchr ju beberrfdien begann, oft geftört, ittfofern
nun mehrere 91cd)nungscinbettcn nebtmeinanber her
liefen. Um uttoeränberliibe Scrtbcftimmungen mög»
lieb ju machen. faben mantbe ©etueinwefen oon bem
fd)Wanfenben Münjroert abtt. grünbeten ihre 91. <91ecb-
nungsgelb, Vanfwäbrung, Sctbfelgelb) auf
eine beftimmte Menge reinen Silbers, wie früher
Hamburg, ober legierten ©olbes, wie jept Snglaub.
Die 91. braud)t nidjt burd) ein Münjftüd für fid) bar
geilcllt ju fein; io ift j. V. nid)t bie beutftbc Marl
Silbergelb, fonbem Vio ber Krone 91. Auch ging öfters
bie Sertabflufuna nicht parallel ben Müitjfhifen. 9ifo
Doppelwährung bertfd)t, b. b- Wölb wie Silbermüujen
St urant finb, liegt in ber 91. bie Vermittelung jwiidien
beibeit ; glcichPiel aber, welche Säbrung uripriinglidt
beftebt, fo fällt bie 91. ben Sdjwanfungcn bes .Mrcbits
anheim , wenn ttnb wo Staatspapiergelb ober Vatil
noten in Zahlung angenommen werben mtiffen.
;KethnungStclbtocbcl , f. ftclbtwbcl.
;Hcd)nungsgelb, f. 'Jlcdjmutiiseinbett.
iNcrhnungöbof bcSDcutfcftcn Meiches (ober-
fter 9ied)nungShof), f. Cberrcdniungstaiumcr.
MccfinungSlcgung, bie Darlegung ber 'Ausgaben
unb Einnahmen, welche jentanb in frembem Jntercffe
gemacht bat. Verpflichtet jttr 91. ift ber Vormunb
gegenüber ber C beruormunbfchoftsbcbörbe uttb nach
Veenbigung ber Vomtunbfcbaft gegenüber beut ge-
weinten Münbel ober beifeit Erben; fobann jeher, ber
freitibc Angelegenheit, fei es infolge oortragSmäfsiger
Übernahme, fei es aus eignem Antrieb, beforgt hat, wie
ber '.Beauftragte. ber©efellfcbafter,ber©ctd)äftsführer.
:)icih mntgönt ün jen (f i n g i e r t e M ü tt ; e n), nicht
inEinjelftüden ausgeprägte obergebrudtcffiertflufcn,
wie früher in Hamburg (MarfVanfo), V reuten (öolb*
tbaler) tc.
ülcchnungsprojcü (Defcftatorienprojejj),
ber über bie 9hd)tiglcit einer bereits gelegten 91echming
erhobene 91cd)tsitceit, fei es, bafs ber ©efebnftsfübrrr
ober 91echnungSfteller auf ©rutib ber 91echnung ein
©ulhaben (A 1 1 i 0 r e je B) gegen ben WedmungS
entpfänger eintlagt, ober bafi ber ©eiebäftsherr ober
91cthnungsherr als Kläger auftritt unb einen angeb-
lich non jenem ju gemährenben 91eft (Vaffiorejrft)
beanfprucht; bann baS für berartige 91ccbtsfacben oor-
gefchricbettc Vrojefeoerfabren. Die beutfebe ,-fimIpro-
jeftorbnnng (#313—319) unb ebettfo bie öjterrticbtfcbe
pon 1896 (#245 - 256) orbnet für 9kd)mmgSfnd)e.t
im lanbgerid)tlid)en Vrojefi ein oorbercitenbes Ver-
fahren au, welches eine ber münblidien Vcrbattblung
ber Sache Porgängige fcbrifllicbe ffeftftetlung ber ftrei-
tigen unb nid) tftrei tigert 'llnfptiicbe , Angriffs» uttb
Vertcibiguiigsniittel ber Vartcicn uttb eine cjtftfteOung
bes Strcitoerbälniüfcs überhaupt junt ,{toed bat.
:NcchnuugsPcrgUlungett , f. ScdimntctSbejefie.
91ett)t (lat. Jus), ittt objcftioeit Sinne ber Inbegriff
Pon 91egeln, welche bie tncnfcblidjenScbcnöocrbäUrufje
in erjwmgbarer Steife normieren; ittt fubjeftiPen Sinne
bie einer Verfon (91cd)tsfubjcft) in einem gemüfett
Kreis eingeräumte unbburdibaS objcttioe91. geicbüSte.
erjwingbctre Macht. Das 91. im objeflioett Srnn ent-
hält bie ©ruttbfäpe, nach meldtett ber Menfd) fein Ver -
halten einrichten ntufi, inbent es auf ber einen Seite
Vcrbinblid)leiten, auf ber anbera Vefugniffe (81ed)te
im fubjeftiPen Sinne) begrüttbel. VcfugniS unb bie
ihr entiprcdienbe Verpflichtung bilben jufammen ein
91ed)tSPerhältniS. Die eitt folchcs nonttierenbe
91egel wirb VeditSfap (9fcd)tSitonu), ein Äomplcr
jufantmengehöriger 91cd)tsiä()e 91ecbtSinftitut ge»
nannt, wie j. V. bie auf bie Ehe, auf bie Vormunb-
febaft, auf bie teftamcnlarifche Erbfolge bejüglicben
Sahungen. Das gefaulte 91. im objeflioett Sinne he
fleht hiernach aus einer Summe oon Vecbtsfägett,
beten wiifcnicbaftlicbe DarftcUung ben Wcgcitftanb ber
91cd)tswif jenfehaft (f. b.) bilbet. 3n berErjwittg-
barfeit biefer Saftungen liegt ber Uttterfchicb oon 91.
unb Moral. Sein geiamteS Sollen unb .'öanbeltt bat
ttämlid) ber Menfd) junäd)ft nach beut Sittengefep ju
beflimmett. Allein, was ber Eütjelne für ffttlich er-
Igiibt unb unerlaubt hält, ift Sache feiner fubjeltioett
Überzeugung. Darum erheifdit ein georbitctes ,-ftt ■
iamiueniebett ber Mcnicben noch ein itrengereS. ättjier ■
lieh crlcnnbares unb erjwingbares ©ebot, welchem fid)
ber Einjeltic fügen ittuf), beutt nur fo wirb bie ©c
iamtbrit oor bem irrcnbcit ober beut nnfittlichen Sie-
fen Einzelner fichergeftedt. itierin liegt auch jugleid)
ber Unterfcbicb jwiidien bem poiilioen 91. unb bent
foejen. 91 atu riecht cVemtmf (recht 1. b. h- beit burd)
9!ad)bcnfen als ber91editsibee cntfprecbenbgefnnbeiten
Säpen, welche als ■phtlotophnches 91.* lebigitcb wiffen-
ichaftltchc Autorität beaufpruchen rönnen : alles wahre
91. ift pofitiocs 91. Es liegt aber in ber 9!antr bes
9fcd)lcS, baft oor Enthebung bes Staates oon einem
eigentlichen 9i. nicht bie 9iebc fein lonnte. Denn cril
mit ber ©rüttbung bcS Staates ift in ber Staatsgewalt
517
3Jedjt auf Slrbcit — Siedjtfertigung.
eincäRaht gegeben, bie aUgcntcin »erbinblidjc9h>nnen :Vecf)t auf Arbeit bebrütet im Weitem Sinne, wie
nicht mu nuffteflen, Fonbem michcrjwingcn fann. So ber Vlubbrucf mm ben So,(talifteu aufgefafit wirb, ba«
n't bcrmber9lecbt«f<huhcine$au»taufgabebc8Staatc«. Sicht eine« feben arbeitsfähigen 'Iliitgiicbe« bcröcfetl
Sit wirb burd) bie gciefigeberiihe ((. ©efep) unb bunf) fet)aft, jeberjeit Vtrbeit unb bamit midi einen Vliifpuih
bic rid}tctlid>e Ihätigfeit beb Staate« waprgen omnien auf Unterbau ju erlangen. Viadj S8. ©onfiböant (f.b.)
(f. ©cridit}. 3>a« ©eie» ift jebod) nidtt bic au«fhl<eft” fällte e« für biefenigen, Wetdie non bem bereite wn
litb« Studie ber ßiititebmig beb 9Jcd)tc« (9Jcd)t«* anbeni in ®efig genommenen ©nmb tmb ®oben au«-
giicllo. Wad) ba« 0eroohnt)eitSred)t (f. b., Jus gefd)loffen ftnb, ein üntgett fiu biefe Vlu«jhlicf)ung
non scriptum) ift wahre« 9)., ungefdiricbcneb 91. int fein. Viatürlid) lünntc ein ioihe« 91. (droit au trn-
©tgrufap ja bem gefhriebenen ©eietje«red)t (Jus vail) mit ßrfalg nur geltenb gemacht werben, wenn
scriptum). Unrichtig ift e« bagegen, ein tagen. IR. ber bie gange öcfeflfhnft fogiatijtijch eingenduet würbe.
53 i f f c n f cf) a f t aber cm burh Den ©erihtsgebrauef) Tic in granlreid) wäf)renb ber gebraarrcuolution »on
entitanbene« 9i. (3uriftenrcd)t im ©egrafajt gu IMS »erfühle Serroirflichuiig be« 9iecf)tc« auf Vtrbeit
5 h’tf«red)i, f. b.i angimehmeu ; btmt Weber bieSif- burch ©rünbung »an Ateliers nationanx (f. b.) war
(enthaft noch bie ©raji« ber (Berichte ift bagu berufen, nicht wn (Erfolg. Sine einfache ftolgcridüigfeit be«
neue« 9i. gu fdjaffeit. VI bei beibe faimen burch lieft* 9iedjtc« auf Vtrbeit ift bemgemäfj bie gorbeiung ber
halten an ihrer Vluffaffung Vlnftofi rur Cntftehimg Crganifation ber Vtrbeit, wie fie benn and) mm S.
»on fflemohn beitbrecht geben. ®a» 9t. im cbjetrinen Clane u. a. geffrilt Würbet JJn einem »iel befdprfinl«
Sinnt teilt man ein in ba« ißriualrcdjt (Jus priva- lern Sinnt wirb ber Begriff in ber Vlrmengejeb*
tum), welche« fich auf bie SebemsBorhältniffe ber ©in- gebung, in«6cf. beb »rcuftifhen Sanbrcht«, genant-
(einen unterfinanber, unb bacs öffentliche 91. (Jus men, inbem nur möglithft ben erwerbsfähigen Virmcn
publicum), welche« fid) auf bie Stellung beb ßingclnen ftatt be« bcmütigeiib'cn ©efhent« ein Vcerbicnft burd)
jur ©efamtbeit be« Staate« befiehl, Turd) Den ©er-- Vtrbeit perfchaffl werben folt. ©leihfeitig erfdjeinl aber
fehr berSiaaten untereinanbertfl nach fine Dritte Wat- hier auch ba# ,'K'. al« eine tpftidjt, inbem bie Vtrbeit«-
tung be« 9iehtc« , ba« SBllcrrcd)t (f. b.), hingugc* »erricht tmg and) aUt cmeSebiitgung ber Unterftiifumg
tomiuen, welche« bic Begehungen ber ©BKetfdiaftcn hingefteQt wirb. ©gl. $aun, $ae 9i. (fflerl. 1889);
gu unb untereinanber normiert. Ta» ©riaatrecbt not- SRenger, Ta« Sicht auf ben »ollen Vlrbeitdcrtrag
ntiert bie perfönlihm UUerfonen recht) unb bann (2. Vlitfl., Etuttg. 1891); 9i. Singer, Ta«9i. in ge
bie Sctniögen«»erhältiüffc (Berntögen«red)t) bei jdjihtlihcr Datflelluiig (Jena 1896).
SRenfchen Ta« ©erianenrcdit Wiebtrum ftcllt teil« Siecht her erften Viacht, f. Jus primae noctis,
bic Dicditc ber ©etfon al« falcher (©erfonen recht im Siecht be« hertommenben VJlanncc 1 , j. SBilb*
cngenc Sinne), teil« bie 9fe<t)lc, weldie ber©erfon al« fanasrcdit.
©lieb ber gamilie (Familien recht) gulmumen, bar; Siechte (rechte Seite, frang. la Drnite), potitifciie
ba« gamilicnredjt Wirb wicbcrum m ßhe», Ser> ©arteibegcichmmg; out. Einte,
wanbtfchaft«* unb ©ormunbfchaft«recht ein fNrchtect (lat. Kectangulum, auch Cbtongum),
geteilt. ®a« ©ermageit einer ©erfon belicht teil« in ein recbtwinleligc« ©orallelogramm (i. b.).
ber gangen ober teilweifen £crrfdiaft über Sadmt, Viechte Wetirf)t«friibe, f. Srtthe ©criditSgeit
teil« in bem 9i. auf Sjanblungen mibifeiftungen anbret Jlcehte fJiutr, faüiel wie Juste-milieu.
©erfonen, unb bamit hängt bic ffiimciiung be« ©er iHedjtct Tyiuftl, f. SSintet.
mägenärechtä in Sachenrecht mib 9i. bctf!arbe^ 'Jiedhtfcirinnitg, in ber ‘Thcolagte (justificatio)
rangen ober Cbligatianenrecht jitfautmen, »an nach ber »roteitaut |djen Stirchenlehrc bei göttliche ®c
weldj lefiterm ba« »anbei«- unb ihcchf elredit nd)t«att (actus forensis), welcher ben Stinber burd)
einen befonber« wichtigen VJejlanbteil bilbet. Ta bie /(urehunng ber imOälaubtn oon ihm ergriffenen ©e
©erm&genbrchü regeliuäjiig mit bem Tobe be« ©*. rchtigtcit tlhrijtt für gerecht annimmt, ihm }ugleid)
rehtigten ihr 6nbc nicht erretdicn fo lammt nah ba« and) bic ftiitbf hilft unb Seligfeit jufpriht, obwohl er
(Srbreht hinjn. weihe« ba«Shutfal be«©enttögen« nah feine«weg« gcretftt ift, unb gwar ttjut bie« ©ott
einer ©erfon naef) bereu Tobe befthumt. Ta« offent» lebiglich wegen be« ©erbienftc« (Jhrifti , immer aber
liehe Sf. gerfftat itt ba« Staat«rcht (öffentliche« 9i. unter ber ©ocau«fej)ung be« ©tauben« auf feiten be«
im engetn Sinne, ©erfaffung«- u. ©erwnltunggrcht), ©ienfhen. Tic 9i. fleht bemnah in unmittelbarem
Rirchenreht, Strafrecht unb Straf* u.3>bil* ^ufammenhang mit bem bogniatifchen Skgriff ber
»rogefjredjt. ßntf»reheubber(|:intcitungbc«!Sehte« ©crföbmmg (f. b.). 3Rit biefer Sehre . weihe wefent*
im objeftioen Sinn in öiieutliche« 81. unb ©noatreht, lid) auf Seneuenrng gewiffer ©aulinijchec ©ebanfen-
laffen fih auh bte fuhjettiben Sichte . weihe burd) gange beruht, trat bie Siefanuation bei fntholifhen
jene« hegrünbet werben, in öffentliche 9iedite unb ©ri - SScrfgcvchtigfeil unb »riefterlichen 4)eil«Bcriitittelung
natrechte flaffifigicren. Sepie ce fmb bet 3«1)1 na<h bic gegenüber; beim bie »rotrfiantiiche 9i. ift fo befhaffen,
bebeutenbfteu, währenb jene, bie fogen. »olitifhen bau man an ihr nicht gn>eifetn tann, unb bat), werben
Sichte, biefelbeu an Sihtigfeit überragen, ©«blich lebenbigen ©tauben hat, burh ba« 3«ugm« be« »ei>
lft ba« Si. in gemeine« (Jns universale) unb »ar* tigen ©cifte« ber göttlichen ©nabe gewift fein barf.
(tt uläre«(©arti[ular recht, Jus partieularo) ein* So, al« ©ewifiheit ber jur ewige« Scligfeit Grmiihl-
juteilen, je uahbem c« für ein ganje« Sanb auf ©runb ten »an ihrer Scrföhnung mit ©ott, bie üh in einem
einer für biefe« ocibmbtuben 9fonu ober nur für einen heiligen SBanbet bewähren wirb, faßte bie reformierte
Tcilbe«ietben©eUimg hat; rin namentlich für Teutfdj* SlcehtgläubigtcctbicbH., niribrciib bic lutherifhe ftrenger
taub wichtiger Unterjhieb (f. Teatfchc« Seht unb «c barmtf beftanb, bau burd) bie 91 nicht unmittelbar in
meine« Stecht). Serfd)icbm oon gemeinem 9i. ift alt- ber fittlihen iöefh«ittnt)cit be« tlienfhen, fonbern nur
gemeine« 9l„ b. h- ein Ä„ ba« tu mehreren Staaten in ber göttlichen Vlnfhauung unb im Serhättni« be«
gilt nicht auf ©ritnb einer alle Bcrbiubenben Seht« 9Renfd)eit jti ©alt eine Vinberttng »orgehen fall. Tic
norm, fonbent weil ec in jebem ein (einen burh eine fatholifhe Äirehcnlehrc thliejit bagegen bie 91. mit bei
für biefe« »ctbinblihc 91onu cingcfüf)rt Würbe. Heiligung jufammen unb bcfcijreibt ftc tiahVtuguftin«
518 Meditgläu&igfeit -
Sorgang als ©ttgieftung bot gBtlli*cn Wnabe, bur*
lwldje bot ©tcnidi ollmäbh* äitS einem Ungercditcn
ju einem ®ere*ten geiuoAt werbe. Tot neuere ©co
teftamiSmuS gibt in btt Siegel bic gorm beb Jogntas
preis, inbem er p* an bas rcltgiöic ©lotio halt, weh
AcS in bcrfclbcn nadj einem finnbilblicben Slusbntd
ftrebt; biefc praftiiAe ©ebeutmtg aber finbet man in
bet SübcruiiabeS perfBnlidten Selbft« u.fficrtgcfiibls,
unter beren ©ornuSfcbung allein ber protqtnntif*e
Ebrift in treuer Erfüllung bcs roeltlidjen ©erufS bie-
jentge ©oMommenbeit anftreben fann, roel*e nach
tatbolif*rr Sichre auf beut Stiege bes tir*li<ben SRc
[hameimis ober mmiAifdjer Elitfngung, na* ictxira«
tiftifch fAwämierifcber ©orfdjrift oermittelft eines un<
rufjigm unb iAliei;li* toieber (um MatbolijiSutus ju«
rüdführenben tieiligungeeifcrs erreidjbar fein foll.
©gl. 9iitfcf)l, Jie Ariftli*e Schic Don ber 91. unb
©etfiSbnuug (8. Bufl., Sonn 1888 8», 8 »be. ; ©b. 3
in 4. Slufl. 1895t.
'.Hedttgläubigfcit, fouiel tttie Crtbobopie.
fHeegtfirafig (birelt) beifit bie ©ewegung eines
ßeftims, roenu fie ttacb ber Orbnung ber .Seiften ftatt •
finbet, toenn alfo mit ber 3ett au* feine Slange toädtft ;
bie eittgcgcngefe&te ©etoegung beißt rüdlSufig (re-
trogräb). Sion ber Erbe aus gefeben crf*eint bie
Bewegung ber ©landen mandjmal r., mantbmal rüef ■
läufig', atif bie Sonne bejogeti , ift bie Bewegung bet:
©landen ftetä r., wogegen manAe Kometen au*in©c«
jugaiif bie Sonne eine rücfläupge ©croegung baben.
iHedjttofigleit, 3uftonb. in mel*cm (ein feftes
unb geftAerte« 9ie*t«gebiet für jemnnb «orbaitbcn ift,
Wie bei bbUiget Untultur ober Slnar*ie, ober toorin
einem ober wenigen SHleinbereditigten eine Klaffe fol«
*er URcnfAen gegenitberftebt, über bie jene mtbebingte
('lew alt haben, wie in befpotif* regierten Staatciv;
bann 3uftanb, in toel*em eine untergebene ©erfon
Don ber Sillfür einer onbern abhängig ift, wie ber
StlaDc; enbli* Scrluft ober ®*mälerung ber 9ie*ts
fäbigteit unb ber bürgerli*cn Ehre (f. b.).
9le4tda»toalt(Slbbo!at,¥(nioalt,Sürfbre-
*cr, 9lc*tSbeiftanb, Sa*malter), ein Mc*tS<
gelehrter, »cl*cr jur gttbrung doh 9ic*tekntgelcgeu-
beiten oor beit (uftönbigen ©ebürben ftaatli* cntiä*«
tigt ift. 91a* bcul(*em Stedjt ift ber 9t. ni*t nur
befugt, als 9te*tSbeiftanb (Slboo(at) neben einer
©artet aufjutreten, fottbem er lattn au*, namentli*
in bflrgerli*en9te*tsftreitig(titen, für bie©artei als
beren ©ertreter unb 3n*roaller (©roturator) fun»
gieren, infofem nidjt ein pcriönli*cS ErfAcincn ber
erflent notwenbig ift. ©ei bat 9tömcm bagcgeit tDorcit
biefe beiben Munitionen urfpriingli* getrennt, inbem
bie SteHDertretmig nur na* unb im* juläffig unb
übli*, iDäbrenb bas Sluftrcten als Patronns, Orator,
Advocatus neben unb junt S*uge einer ©artei f*on
frübjeitig als eine felbft für bo*gcilclUe ©Jänner an*
nemeffeuc Tbötigfcit cra*tct würbe. Erft unter bem
Kaifcrrci* »erlangte man juriftif*c Mndibilbung, unb
gefdtloffcnc VlbDotatenloUegicn (corpora totratorum)
enijtanbcn bei beit römif*enöeri*iohöfcn. 3m ältem
beutf*cn ©rojefjoerfabren fiuben fi* junä*jl au*
nurfogen. gürfprcAcr nebat ben ©arteien, roel*e
(einen befonbem Staub bilbeten. 3taS Einbringen beS
tömif*ai 9ie*tcS unb bas f*riftli*e unb gebeimc
©rojcfiDerfnbren mit feinen Dielen gormalitäten ma*
teti jebo* einen eignat VlbDolatatflanb crforberli*,
unb fo tourbe bic ©ertretung ber ©arteien bur* jünf»
tige Sa*roallcr fiic bürgcrliAc 9teAtSftrcitigteitm jur
Siegel. 3tt graiifrei* bagegat bat fi* bie Xretuiung
— :Hed)t£anmaU.
ber Munltionm bcs ©e*tSbeiftanbcS ober ber Slboo-
tatur im engem Sinn einerfeits unb ber ©ertretung
ber ©artei ober ber ©roturatur anberfeits bis auf ben
heutigen lag erhalten, üefetere ift Sa*e bes Avoufe,
Wäbraib ber Avocat Dor Oieri*t plaibiert. ®ie Avo-
cats roerbnt in eine ®nlrifcl eingetragen; iic btlbrn
bas Barreau beS belrcffenbnt @eri*ISbofS. 3't Eng-
lanb entfbredtat ben fran,(öfif*en Avonte bie Attor-
neys, toäbrenb ber Barrister ber platbiertnbe 91. ift.
Xie genoffenf*aftli*e Crgauifation uub bic freie Kon«
lurrenj b fl t bem cnglif*cn ©bDolatenftanb feit langer
Seit eine ungemein nngefebene Stellung im öffnit*
tidten üeben gcrt*ert 3u Tcutidjlanb bagegen (mnm
uicle baS SInfcbcn beS ©bDolataiftaubeo f*äbigcti'e
llmftänbe jufamnten. roaut mau ihn au* im ©ölte
tielfo* uitgere*tfertiglenoeife für bie 3*nbcn bes ge»
famtm Sle*tSjuflanbrS auSf*licBli* Dcranlroorllid)
uta*ie. Xas geheime unb fortnoliftif*c ©erfahren
toar ber Siabuliflerei günftig, unb bic Kontrolle beä
uontebmli* auf ben Wclberroerb nngetniefeneu ©boo-
(atcuftanbes bur* bie 9li*tcr f*abig!e bas Vliifcbm
besfelben. I>er ©evfu* Jyricbri*S b. ®r. (17801, bie
©buotaten bur* ftaatli*e ©enmte (logen. ¥lff iften.i-
riite) ,(u erfegeu, crones fi* als imhaltbar. Elfi bie
ffiiebcrbelcbuug bcs SJe*tStDefenS in $cutf*lanb, na»
mentli* bie Entführung ber Cffaitli*(cit unb ®imb»
li*(eit bes geri*tli*cu ©erfahren«, unb überhaupt
baS Erwa*cn bes polilif*at »eben« führte ju einer
yicbung ber ¥lboo(aütr, loctcric bte Okfejgebung bisher
nur mit 'Äifitrnuai bebattbelt batte. §n ber pteufti»
i*ai3iticmprooiu,(. in&anuoDer unb in ©raunf*tDcig
mar aüerbingS bos fran(öfif*e 2l)ftcm angenommen
unb bic SlbDototur freigegeben roorben. 3" ©Itpreit*
gen, ©apeni unb ben meiften übrigen baiif*at Stao«
len bagegen bitbete bie ©ef*räntung ber 3«bi unb bie
ftaatli*e©nftellung berSle*tsaniDnlte bie Siegel, tuith
reub inöaben, ©ledlaiburg, ©rtmen, granffurt a. ©I.
unb Hamburg jeher, loeldjer bic Porgef*ricbatcn ©rü-
fungen beflmtbcn halte, ,(uc obuotatorif*cn ©raris
(ugolaifrn tourbe. t£ieueuebeutf*e3uftiigefebgebuniv,
iusbef. bie 9le*tSnniualt8orbnung Dom 1. 3uli
1878, bat bie Scrbältnigc ber SleAtsaninaltc für ganj
Icutf*lanb in eiubeitli*cr Seife geregelt
Sla* ber beutf*en SltthtSauwaltSorbnung ift bie
SlbDotatur jmar nidit üoüftäubig freigegebett, aber cS
beftebt bo* infofem Sreibeii ber SleAlSnntualt«
f * a f t , als berjenige, iocI*er in einem bculf *cn Staate
bie gäbigfeit »um Sii*teramt erlangt bat in ebenbiefem
Staate bie 3 u laffung $ur ©boülaUir ohne weiteres,
b. b- ohne bic Slotiuenbigleit einer ftaatliAcn Stuftet«
luttg, beanfpnt*en (amt. ¥lu* in jeber.t aitbcnt Sun«
besjtaat (attn ber alfo ©efäbtgte jttr Slc*tSamralt-
f*aft jugelaffcn werben, wenn au* ein S?e*t auf 3u«
laffung nur in jenem Staate befiehl. Über ben flittrag
auf 3ulafiung cnti*eibet bie SanbcSjuftijiterwaUung
ua* oorgängigcttt guta*tli*m (ifchöt bcS ©orflanbes
ber ©nwaltslatumer. ¥luS beftimmtcu ©rünbcit, Un*
fähigteit jur ©ctleibung öffentli*er Situier infolge ge«
ri*tli*er©erurtoilung, befAränttc Tispofitionsfähtg«
(eit, uttwürbigcS ©erhallen, geiftige ober lörpcrlidje
s*wäd)C u. bgl., mutt bic 3ulaffuug oerfagt werben.
Sic lantt oerfagt werben, wenn ber Vliitragftellcr,
ita*bcm er bie giibigteil jur Sle*tSanWaltfdiaft er«
langt batte, mäbreub eines 3citraumS Don brei 3ab«
reu Weber als 91. jugelaffcn ift, tto* ein SleidtS»,
Staats ober ©emeinbeamt befleibct bat, uo* im 3u a
iiijbienft ober alSSebrcr beS9lc*lcS an einer bcutf*en
! Uniucrfität tbätig gewefen; ferner, wenn ihm auf 3cit
KedjtSbeijtanb -
bic ffeibigfeit (ui Vclleibung öffcntUdjer hinter ob»
trimmt ; cnblidi, Wenn bet Anlrngfteüer früljtcSK. ge*
TOcftit, a 6 er innerhalb bei lefcten uuei 3 ahrc auf ©ei
weis ober auf ©clbftrafe »on mehr als 150 3X1. im
ehrengerichtlichen Verfahren gegen ifjn erfanni worben
ift 3>ie i)“laifung als SR. erfolgt nad) btm ©runbfafc
ber Solalifterung bec SRediiSanmoltfcbaft (f.
gßtiiUjknrasi) bei einem beiümmten ©enrfjt, auSnahmS-
weife and) bei mebreren ftottegialgericbtcn bcsiclbcn
CrteS. bei einem Amtsgericht juaelnffeneSR. lann
andj juglcid) bei bem Sanbgcndjt, in beffen Vcjirl bie*
feS Amtsgericht feinen 3ip bat, jugelajfen wetben.
Anwaltszwang beflebt nur für biejenigen Vrogefi-
fachen, Welcbe »or ben &mbgcriet)tCH unb nur allen
(Äcndjtcn höherer Jfnfianj anhängig ftnb. Jtn biefen
Ked)tdftreiligfeiten (AnroattSbroäcf)), im ©egeujap
ju ben uor bic Amtsgerichte gehörigen SRed)tsfad)fn,
muffen fub bie Varteicn je burd) einen bei bem Sfjro»
jefigeridit jugelaffcncn SR. als VcooOmäd)tigten »er--
tieten laffen. Gin bei bem $rojehgerid)t jugelaffenet
SR. lann fiefj felbft »cdrclcn. $er SR. mufj au bem
Crle bcS®erid)t«, bei welchem er jugelaffen ift, feinen
SBobnfit» uebtneu (®onii jilierungS- unb SRtft
ben$pflid)t ber SRccfatsaumaUc). ®ic gemein«
famen jntcreffcn beb AnmaltftanbcS werben bind) bie
AnmaltSlammern wahtgenommen, bereit Vor-
ftanb unler anbetn aud) bie Munition «18 $iS.}ipli»
nar«unb Sbrengeridjt julmmut (i Stmualisfam*
met). $er R. bat für feine Xbötigfeil ©ebiihren unb
Grins bet Auslagen, inSbcf- nitdi ecbccibqebübren uub
SRcifctofien ({fübrloften, Ämbtguarlicr, Tagegelber) 511
bcanipnicben u. jwar ttnd) tUinfjgabe ber Wcuübrcn -
orbnung oom 7. Jsuli 1879. vaa-nad) befieben fiir
bürgerliche SRecbtSftreitigtcitcn feile iliaufcbgunutn uub
beftimuite progrrf jioc äBcrtllajfen. AIS Verteibiger in
Straffadjcn erhält ber 9i. für bic £\uipti>crbanblung
not bem Schöffengericht 12, »or ber Strafkammer 20
unb »or bem Schwurgericht ober SHeid)Sgerid)t 40 SRI. ;
im Vorucrf obren finb bic enifprechenbeu Sähe 6, 10
unb 20 Mt. 3>aju lommen bann und) Ginjefjabe für
bie nötigen Anträge, ©cfuche unb Sdptftföbe. Ver*
tragsmnjjige flbereinlunft über bic hob« berßkbübron
ift juläffig. Auf Eintrag tfi bie 4>öbc ber »on einem !R.
bcanjprudjbarcn ©ebüpren »on ben ©(richten, bej.
ben fonftigmSebörbcn fcfljufefien ( f. SRoberationSrccbt).
9Ätt ber SHecbtSanwaltfibaft ift Ptclfnd) and) bas Vota
riat (f. b.) oerbunben.
3n Sitcrreicb b«t ber SR. (Aboolnti und) ber WM»;
latenorbnung uom 0. 3«li 1868 bic freie SSaljl tu ber
Beftintniung feiner? SSobnfiheS. 3ur Ausübung ber
Abootatur bebarf cs leinet »cbürblicben Gntennuug,
bod; ntuf) ber SR. folgenbcn Gtforbemiffen genügen
Gr mufi bas . < öeuimt--'vci)t in einer ©enteinbe ber }u
gebörigen 86 mgreidje uubSänbcr uub bieGigenbered)*
tigung hefigen, nudj bie jiiribifib - »olitif^cu Siubien
{uriiagelegt unb bie jurifiiftbt UioltorWiirbe undt »or<
qängiger Prüfung crlougt haben. Gnblicb ift eine
fieböijäljrige^rnjW bei@i'rid}t, einem flbuolaten ober
bei ber gtnanjproluTatut erforbctlub- 3«* SSn&nmg
ber 3 nierejfcn bed flboofaicnflattbee befielen 'ilb»o
I a t c n I a m me rn. flnwaltd jwang (flbnolatenjloang)
beflebt in Dfierreid! nad) ber riimitnojcfiorbtumg »on
1895 nur in Sßrojeffeit »or ben i'lcridit^bbfen erfter
3 nftanj tiub »or allen ©eriebten bobetcrSnitanjCMiio •
nai;nie bei ber Stcrufuug in g 465), aber nidjt im erft*
infianjlidjcn Verfahren tn Gbcfadjen, nidit für ipro»
jefibanblungen »or einem erfiubien ober beauftragten
Siebter (mit WuSnabme beb »ovbereitenben Serfab'-
Mec^tf(^rei&ung. 519
reue). flbBolalcn . Solare foWic gut fluiübung beS
Sidjteraiutee befähigte unb bei ©end)t gngeftellte S[)ec«
foneu bebürfcit (einer Vertretung bnreli einen (an-
bem) Vbuolaten. Wber atnb wenn Vertretung burd)
einen tlboolaten nicht geboten ift, löniten fidi bie Vot-
ieren in Streitfaebcn über 500 ©ulbot nur eined Vb-
uotaten alo Vcootlmäditigiwi bebicuen in Orten, an
beiten wentgftenb jwei Vbuolatai ihren Sig hoben
(§ 27— 29). Vgl. bte Ausgaben ber beulftben Micdits-
anwaltsorbnung »011 ff.SReber (ü.'ilufl., Verl. lHOtl)
tt. a. , bet ©cbübrenorbnung »on SRener (2. Aufl.,
bat. 1881), äSaltcr (3. Auf!., baf. 1895) u. a.; Sie-
gel, Sie getarnten 'Materialien jur StcböanwallS«
orbnung ( Strip}. 1883); OfiuS uub Vcnbij, Vta(>
üicbeS honbbudi für Sedjlsanmalie (Jdiffelb. 1882);
Cfaques, 3)ie freie Vbuolaluri'Sten 1868); V r i f d) I,
Aboolalur unb An waltfdjaft (Verl. 1888); 2afs, Ute
Anmaltjcbaft im ,'fcitaltcr ber Volforccbte unb Kapitu-
larien (VreSt. 1891); Süerner, $ie freie Anwaltfcbaft
in Vteujsen (2. Vlufl., yaHe 1890) ; » ApboriSnicn über
ben Verfall beä Anwaltftanbeä« i,{iirid) 1891 ); 5a"ore,
liiscours dn bätannat (4. Aufl., Vor. 1880); ©un*
bermann, Sidbteramt unb Aböolatur in Gnglanb
ifflünd), 1870); ^ergenbabn-Gcciut, Seditfpre-
djuug ber böbeni mib Iwcbfien beutfefien ©faebnj-
böfe über VrojefibcDoUmäcbtigtr unb Secfatsanwalte
ürinnno». 1894, 2 Bbe.); »3urifHf<be SJodbcnfcbrift*,
Crann bcö Jeutfdjcn AnwaUSoereinS (Verl. 1872ff.).
iHrcljtdbfiitnnb, f. RobtbanwalL
HicrbtSbelctmuifl, im beulfcben uub Bficreeidit-
fdtm «lrnfproäeft jene Ginndjiimg beb fd)nmrgerid)t-
lieben Verfabren«, wemad) bet Votfigenbc bie ©e-
idiwomen über bie gefeptiiben SRcriimile beo Ver«
bredtenS unb über bic Vebcutuug ber in ben (fragen
»orlonunenbcn juriflifdicn Sunftaüsbriicte unterndgeL
Jre di. ift eilt SDÄttel. um ben ©efdjmornen, als Saien,
bie Subfumtion bet Jfiat unter bao ©tfeg ju ermög*
lieben, kj. ,}it crleiebtcnt. 3” eine SSflrbignng ber
Veweife barf babei ber Vorfigenbo ttad) beutfqcm
SReebir nicht eingeben, wäbrenb er nad) bjtencidiijd)em
wie nad) fran.}&ftfd)em Scebte oud) bie Aufgabe bai,
ben ©ef^women eine gebrängte 3>arftcllung ber we*
fentlieben Grgebniffe ber hnupmerbanblimg unb bet
Vcweisfilbmufl ju geben (f. RefSmt). ®ie S^ijut
autoritatiüen Giwralier, infofem fie »on Iciuer Seile
einer Grörterung unterjogen werben barf. SBagegen
ift fie für bie ©efd)Women, wenigftenS nad) beutfebem
SRecbte. nicht buibenb. Vgl. SDentfebe Stvafprojeijorb-
lmna, 8 300, bftcrrriebifdje, § 325.
:Krditobefii> (Juris qnasi possessio), (. Vefig.
Oiedin'bengnng, f. Beugung beS Seebtw.
:)ied)[obü(bcr beS SRittelalterS, bic im 13.
3abrl). in $eutfdblanb entflonbenen Üanb unb 2fljn>
iTdjtsbüeber, ber Sadjfen-, 3d) woben uub 'Eciilfd)«-
Spiegel fowie bie fi* bieran anfdjliefecnbcn fpäiem
«ommlungcn; fie finb fämtlicb Vrioatarbciirn, 3u-
fanuucufteiUmgcn geltenber VcdjtSföjje, u. gwat über-
Wicgenb gelieiibcn ®eroobnbeitSred)ieS. Vgl. feo«
melier, ®iebeutfebcnS,besSRittelollcrS(VeiI 1856),
weiteres in benArtileln: 2)eutfd)eS iReetjt, Soebfen-
fpiegel, Scbwabenfpiegcl, Iieutfebcnfpiegel.
iWeebriebreibung (grie<h- 0 rtbograplrici. bic
richtige Siebergabe ber ®prad)laule burd) Sdjrift-
jeieben. $iefe Aufgabe einer jcbcu Schriftart iit frei»
lieb $u allen 3eiten ein unerreichtes Jfbeal geblieben,
ba bie Sebrift, auS SRaleret u. Vüberfdirift entflanbcn,
bie jabllofen fiautnüanccn ber mcnfdtluben Stimme
»on Anfang an nur in (Webfl ungenügenber Seife
520 91ed)tfdjretfmng.
Wieberzugcbcn Dennopte. $ierju lommt, bnü fail alle wirb, ic. Cbwabl nun Siaumer bie Giiipeit ber SR.
mobrrneit7üpbabetcGuropa«aii«btmgrieptjpen unb al« böpftc« Soüulat aufgeftcllt batte, fo würbe boeb
lateinifpcn abgeleitet jtnb, bie iprerfeit« wieber auf uielfap ber Seriup gemapt, bie Grgebnifie ber ortpo-
baä ppöiufifpc wie biefcb auf ba« ägpptifpe Tllppabet grappifpen goripungen praftifp )u Berwcrtm. unb
Zurücfgebcn. Sei biefett wicberpoltcn Übertragungen ba« Grgebtti« war eine fiel« junepmenbe Unfiperpeit
pat bie XSeutlipfcit ber L’autbcjcicpnuug flnrf gelitten, ber beutfepen SR. Um Perfelben abjupelfen, ücröffcnl-
auep mtwidelten ftp uiele (Spwantungen unb örtlipe liebten ba« pannöberftpe Cberfoüegium (1866), bie
Serfpteben peilen, inbetn bie fremben Sprift jcipcu Öcipziger SSePrcr (1857) unb bie Berliner Obertepn-r
balb fo, halb anber« gir Sejeidjnung ber peimtipen (187 1 1 neue iRegetbücber, würbe 1878 non bet preufsi
Saute uerwenbet würben. Stamm bann Seftrebungen, ipen Regierung eine Konferenz » tut Sjerftetlung gri>-
bie SH. einpeitlidi ;u gcftalten, fo cntftanb, je mepr btefe ftcrer Gmigung in ber beutfipen 91eplipreibting« naep
Beftrcbungcn Bon Grfolg getränt waren, eine beito Berlin etnbemfen unb erfolgte enblip bie Beröffent-
größere Ungleieppeit zroifpen Sprapc unb Sprift, ba litpung ber baprifiben unb preufjifpen offiziellen Sie*
jebc 3p radie fiep rafp Bcränbert, wäprcnb bie 91. bic» gclbüpcr 1879 u. 1880, bie bann mit geringen Bcrän-
fen Scränbcrungcii nur fept langfam ober gar niipt bentngeu nuP im übrigen Xeutfplaub angenommen
ju folgen nermopte. Scrfupe. bie SR. ju Derbefieni, würben. SSie ßinfüprung ber »neuen Crtpograppie«
treten in ber Gteipipte fihon fepr frilp auf, unb felbft machte im fublitum unb in ber treffe grofjea Tluf •
gefrönte Siäuptcr haben fiep baran beteiligt, wie ber fepen. Um nur eine größere Ginpcit ber 91. zu ergr
röinifipc Malier Glaubiu« unb ber fräutifpc Mönig len, piitte c« genügt, eine 9fonn für jpwanlenbc Sülle
Gpitpcnp, bic beibe eä unternahmen, mehrere neue aufzufteücn; et würben aber aup meprere wiptige
BupfiaPtn cinjufüpren, freilitp opne Grfolg. Geben io änberungen eingefilprt. So folltcn bie nap laufen -
oergcblip haben ftp bie in neuefter ffeit in Gnglanb ben zäplenben Serba auf iren, irren mm alle mit ie
gemaptm Scrfupe enoiefen, bet im Gnglifpcn Pc gefprieben werben, aljo ftoljieren, inipi jieren,
fonberb ftarfen Seripicbenpeit jmifpen 91. unb 71 u« nipt: ftoljiren, infpijiten. Semer tollte ba« tb,
iprape burp Gmfüprung neuer Sautjeipen abgipel ba« in beutfpen Sörtem wie ^fierat, Tlrniut längft
fen. Sgl. 9Jlar SRüller, On spellingifionb. 1878); wanfenb geworben war, jept im tlublaut unb in bat
0 lab ft on e, Spelliag reform (baf. 1878). Gilbungen tum, tflrn ganz Wegfällen unb nur im
STic beutfpe 91. war im Wiltclalter Biel weniger Tlnlaut Bor ciufapen Solalen fiepen bleiben, alfo:
einpcitlip in ben Beripiebenen SJeilen SDeutfplaub« 01 lut, 91ot, TUem, 71 Iler tum, Ungetüm, aup
nie heutzutage, bafür aber aup beffer im ©inllang leil, Berteibigen; aber Ipat, X h o r , Unter-
mit ber jeweiligen 7lu«)prapc. Grft bic SReformation« tpan wie bieber. ific SolalBerboppcUing fofitc in
zeit brapte eine burp ben Bupbnicf unb bie gort- ©örtern wie Sare, Spar beteiligt worben, aber tu
fpritte be« Spulroefen« geftüpte Ginljeitobewegung, fpeel, Saar ic. bleiben. SSie häufige Gilbung ui [j,
ber bann bie Ilafüfpe Sittcrntur be« 18. 3aprp. unb j. 11. in Wlcipmft, foUtc burpgepenb« ni« gefprieben
bic polilifpe Ginigung, ba« ,>feitiing«mefcu unb bie werben. $Uiralformen, wie Ipcorieen, Spmpa»
beffem Serfepebnuttel ut ftatten tarnen. 3. ®cimut tpieett, fonten wieber allgemein mit boppeltem e
Wirtie auf bie beutfpe 91. infofcni leinc«weg« günftig gefprieben werben, alfo nipt Xpeorien, Spmpa-
ein, al« er burp Betonung ber Tlbftanimung ber tpien. 3)ic Sautneibiubung fpft iotlte ganznermie-
©Örter, überhaupt be« piftorifpen Stanbpunfte« ben unb z-S bu wäfpt, flatt bu wäfpft, gefprieben
in bet 91. bic müpfant errungene Ginpcit wieber ge- werben. Setreff« bet 91. ber grembwörter meipt bie
fäprbete. Xie in ppilologifpen Serien häufig Pegeq- neuere baprifpe Crtpograppie Bon ber uorbbcutfpen
nenbe SPicibimg ber tiauptroörter mit Iteiuen Sup- ab, namentlip iitfofem ne z für c in weitenn Umfang
itaben gept auf Grimm zurüd; in nop Biel weitem cinfüprt, z- S. and) in itnl, entrum, für Gioil,
Streifen pat feine freilip aup burp bie ftbereinftim Gentrum. Xiefe wenn aup intSerpältni« zumGSan
ntung mit ben Vllpba beten ber 'JlapbarBöllcr unter- joi niPI umfaifenben 91cueruiigeit riefm eine ftarte
(fügte Befürwortung ber Iateinifpen 3prift(71utiqua) Cppofition beruor, an ber fip fogar Per beutfpe Slcip«-
an Stelle ber beutfpen (graltur) Ttnllang gefunben. tag 11 . giirft Siomarct beteiligten, leptercr burp einen
71uf bie piftorifpe Spule folgte eine pponetifpe Grlafi uom 28. gebt. 1880, in beut er bie Sleamteu
91iptimg in ber SR. Tratte fpon 1111 Borigen gnprpun- feine« Sieffort« »bei gefleigerten Orbnung«jtrafeii« auf-
bert 7lbelung ben Glrunbfap aufgeftcUt: »SPreibe, forberte, nipt Bon ber pergebrapten 91. abzugepoi.
wie bu fpripft», fo wie« nun 91. o. Sil mim er in feinen Ungeaptet biefer Cppofition pat fip bodi burp bie
uielgelefcncn Spriftai barauf bin, baß bie beutfpen ungeheure 'Hiapt ber Spule unb be« Supbrud« bie
Supflaben zum Xeil meprbeulig fmb, wie j. S. f in neue 91. rafp in ben weiteiten Streifen SZabu gebrcMptn.
bem Sorte »lefen* weip, in »erfte« iparf tlmgt unb unb cS ifl fauni zu bezweifeln, baß bic näpitc ®ene
in »fpiclen« uap ber gewöpnlipcu 7iu«fpraPe fogar ration nur itap ber neuen 91. fpreibeit wirb. Xop
einfp ift; baft anberfeit« ber nämlipe Saut uielfap ift ber Sunfp wohl allgemein, bic balbige Sieber-
burp ocripicbene Supftaben be.zeipnet wirb, fo ber Polung einer berartigen SReforai ber 91. uermiebm zu
^muplaut in »reinlip» neben »ablig«, ba« t in »f>ei- fepen. 3- fflrimut, felbft ein ortpographiiper 9icjor
mat« neben »uub« (fw. uni), bem bt nt »Stabt« , bem 111 er, fagt treffenb: - Scrimbcruug übliper Sortfprei
tp in »Xpat«, bie zufaminengefejten 3fifpen t«, cf«, bung fiiprt etwa« ©ewaltfnine« unb Störenbe« mit
p« in »Crt«, Sfnid«, 7lpfel« neben bem ciufapen z- r fip ; niemanb bepeüigt fip gern mit Stleinigleiten«.
in anbem Sörtem, ba« Sicbcneinanbcr Bon f, b, pp, Sgl. »Serpanblungen ber oribograppifpcnSlonfctrnz
Bon eu unb au, uon ei unb ai, bic rcgellofe 91. ber zu Berlin« Italic 1878t; Silmattn«, Sie Ortpo-
grtmbwöiter; baß ferner zur Bezeipmmg langer Sil» grappic in ben Spulen Xtcutfplaub« (2. Bearbeitung
ben balb ba« 2)cpnung«»p, balb (nap 1 ) ba« e Der bt« »Kommentar« z llt preufe. Spulortpographie«,
wenbet wirb, balb gar leint Beztipnung ciittritl, Berl. 1887); X üben, BoUfliinbige« ortpograpbiipc«
wäpreitb bic Stürze eine« Sotal« balb burp Scrboppc Sörterbup nap ben neuen amtlipen Siegeln (5. Tlufl,
lung ber Stonfonantcn, balb gar nipt aubgebrüctt ficipz- 1898).
9 Jfdjtseinl)tit —
tRedjtdeinPeit beitept, wenn rin au« ntepreren
Serritorien beitcbcnbc® Staatsgebiet fctc mimlicpe ©e-
fepgcbung hriipt. ©egeufap: IKeeptdgerfpIitlening, wie
fte g. 8 . tm ©riuatrerpt bisher in Teutfcpianb bcftc^t,
rou niept nut m ben eingrinen Bunbebftciatcn, fonbeni
audj iit ben einzelnen Teilen bet Buubcditnaten »iel<
facb »ertepiebette 3t eeptdorbn ungen gelten (f. fcnitfched
Mtediti. TaanctiebitrgerftdjeßkfepPuditiitba® Tcutiche
iHeicp wirb im weiehtlicpen bie »nmitredulichc :li. tier
[teilen, wie iie im ©rogefitecpt fcpoit feit 1 . Clt. 187!)
infolge bet iogeit. guitiggefepc beitept.
9t ed)tbfähi gleit, bic uon bev ©eeptdorbnung an»
ertannte gühigtrit, Siechte imb ©flichten gu buben.
Tieie gäpiglcii lommt im ©rioatreipt jebem ffienicben
unb auRerbem ben iogen. jiirijtifebcu ©erfonen <f. b.)
sn. ©leidibcbeutenb mit di. ift ©erfönlicbleit.
SHcrhtdfafl, ein ©orfoummid, auf Wcldu« eine
äicdjtäoorfcprift Vlmoenbung finbet. Tie gleichmütige
(Snticpcibung gleichartiger ©ed)t®fciUe biibet ben Ü)e>
ricbtdgebraiicb i(. b.). welcher für bic (duftige ®ntfd)ci
bung analoger Iliecbtdiälle mm großer Üsiidjtiglrit ift.
Bcftmberd in (Sngltmb tvirb ein großes ©ewupt mit
frühere redjtli he Ünl'dKibuitgen gelegt, weshalb fid)
bie cnglifcbc .Kedtimmitcnfätaft oorgugdwetfe auf bic
feit btm 14. gufnb. »orpanbcneit Sammlungen geruht»
iid)er©ntfd}ribungen(reportofac(jiidged cases)grün<
bet. Tad eielfeitigfte gtttereffe für ben Jfuriften nicht
allein, fonbeni muh für ben ©igdtologen u. SRenfdien*
beobadjter gewähren bie (riminalijliidtai ©ecptdiäUe,
unb gmar fleht audi hier, Wad bie ©ufgriepnung unb
Sammlung »on foicben anbelangt, (Englanb obenan.
(Sammlungen »tm > 81 . 111 : t rinl.- . b. b. folgen Sri
ntinalprogeffcn, tu welchen bie Staatdregierung bie
©ntlägerin war, gal t :t ^mgraöe (9 Bbe.), »011 hjetn»
rieh IV. bi® 1779. »oweU (feit 1809), »on 1163 —
1784 unb fpätcr, btrmid. ©ilaoal« •Cause» chlhbres«
nmdtlen in Rrmitreieh (Spcxbe. Son Sammlungen
bcutfdicr Sechldfölle fmb gu erwähnen: geuerbaepä
»'Bferfwürbige Shriiiiinalrcdjtäfälle" (3. Vlufl., öiefsen
1839, 2 58bc- ) ; ©fifterd »SRertwürbige Äriminctlfälle
mitbefonbererdiürtficht auf bie Unter! ud)ungdfübrimg«
(§cibelb. 1814 20, 5 Bbe.); ijjipigd »3ritf<pnft für
bie preufiifdtc ßrtmmalredttdpflegc« (Bert. 1825 ff.)
unb beffen »©nnalen für bcittfipc unb nndlätibijcbc
SSriminalred)t®pfIege « (baf. 1838 ff.; feit 18:)(> »on
Stemme, feit 1845 »011 Schieltet fort gefegt»; fcipig®
unb ixirinii« «©euer ©ita»al< i2. ©it)(., ficipg. 1857
— 72 , 36 Bbe.; neue Serie 186« ff., forlgcfept »011
dl. ©oHert) ; ©rimmitcd »Tribunal, ifciiidmii für ptol»
tifcheStrafced|t®p]lcgc< ($>amb. 1885—88). gür 6 fier»
reich ftnb bic widitigften Sammlungen »on ßnifepei-
buiigcn: a) in äioilfadien: »Sammlung ber ©lenar*
ßntfepeibungen be® oberflen ©erid)tdl)ofed« ; bie ©In-
fcr*Unger>fefllthcrfdie Sammlung, fortgefegt »oti
©fajf unb Scheu ; bie ©leblfdic gum ©llgcmcinen bür •
gerlichen Wefcgbud) ; bic ©hier 0 lemrndfehe gum ©ü-
gemeinen Danbclsgefepbmh ; enbiieh eine Sammlung
wethfelrediliicher 611 tfcpeib ungen ; b) in Straffachen:
eine nicht biä auf bie neue 3ed fortgefepte Sammlung,
begonnen »tm ©later ©bler; enblid) bie im ©uftrage
bei oberflen ©ericbtdbofe® erfd)rincnbc (jährlidi tm
Sanb). gür ben afabemiiihen ©ebrauep »neben Himl ■
recptdfäQe perauägegeben » 01 t ©irlmmer (4. Vluf!.,
3ena 1869) u.3beruig (7.dlufl., baf.1895) unb Straf’
recpldfäHc uou C fenbrüggeu 1 slafmiut be® Äuminnl
retpld« , Scbafjl). 1854), «oplcr 1 ©tri. 1889), Ifsar*
bürget (Stuttg. 1892), graut iWitHcu 1894) unb » 01 t
Soiporo (5. Vliifl. »on üiijl, 3cna 1895).
Sfech^ängigfdt. D2I
IHedhtdfrage dal. Quaestiojuris), bieSrörtenrng
unb geflfleüung be® auf ein tpatfächlidied SerltäUmo
angumenbenben dicditafape® juin gjioed ber rechtlicpeu
Beurteilung bed erftem; titi fflegeufab jur Slmtfrage
(f.b.). Tcröegciifaf(»nn3f. imbSpatfragc war fiiiber
bejonbev® widitig für bad fcptourgeriiptlidtc ©erfah-
ren, inbem bie Aufgaben ber Beruf d« unb ber Vaien-
riditer im Scpwurgeridit fo »cttcilt waren, bnfe leptere
bie Ibatfrage, elftere bie 3i. gu beannoorten patten.
Jlept i[t an Stelle bicie® Wegcnfaped im Sd)wiirgci id)t®
brogcB ber »on Sipulb- unb Straff tage getreten (j.
6ch»iugerii|t). Sagegen iit ber ©egenfap mm Tpat-
uub 9t. heute noch »011 hoher Bebctmmg in ber SJepie
»on ber Jteutiion (f. b.i, inbem bnrep btefed 3icd|l®
mittel nur eine .Vaipxiiiiiiig bet :H (revisio in jure),
nicht auch bet Tpatfiage perbetget ; tiri werben lann.
'Hqtiglid) ber ©lenarentfdteibungra beä IRcichägeridil®
über itrritiae 'Jied)tetragcn f. ©lamm unb Seitpiigeridj*.
:Hcd)tocfricbcii, int objettioen Sinne bie bunp bie
SRadjt ber 9fecptdorbnung gewälirlciilele Mlcditdfidjer*
peil, ber »ctbiirgte Schup gegen ftörenbe ©ewalt; im
fiibieltwcii Sinne bad Bertraucn berSfcdjtdgenoffcn in
bic iepüpenbe üliacht ber Sledhldorbnung. S r i e b e 11 d -
ft 5 r u n g (f. b.) atd bic ©rfcpüttcruug biefed ©ertrauend
crfcpciiii iiultr Umft&nben al® ftrafharc ^anblung.
ilieiljtdgangbiirtu'v, f. »icptficig.
üfcriitogcbict, cm üanbedtril, iufofern für ben<
felben eine beftimmte ©ecptdorbming gilt; er iit bad
Mi. bicicr ©ecbtäorbnung. Über bic in Scuifcplaiib
bcftchotbcn Slcditdgebiete f. Xentfcplanb , 5 . 892 . gm
ühertragcitcii Sinne begeichnet man mit 9i. bieSRecpld
orbnung fclbft in ©egug auf ihre hefonbere ©rt t©e
biet be® ©nmilrcdit®, Strafrecht®, Staatdrccptd tc.K
:Kn1)tdgcftI)äf t, ein erlaubter SiDentaU, »eldicr
eine ©eräiiotmug m ben SfccptdBerpäUniffen herbei-
führen, b. p. ein ©eepi hegrünben, »eränbem ober Auf-
heben fotl. ©epört bagu bie Süiilcnopaubliiiig einer
eingigen ©erfon, fo liegt ein einfei tiged, ift bagegrn
bie SBilleitäctniguiig mehrerer erforberliip, ein gwei-
fei tiged©. »ör. ©iifterbem pflegt man bic Sccpt®
gcjdjäftc in IRcditdflcidiiiftc unter Vebenben (negotia
iiiter vivos) unb auf ben Tobeifnll (mortis causa)
einguteilen, in weld) leptere Sategorie bic Teftamcnte,
bic Scpenlungen auf beit Tobedfall unb bie ISrlwef
träge gehören. 'JKancpe ©echldgefcpärtc eriorbern gu
iprer (Sülti gleit bic ©eobaditimg gewiffer gormbor*
idjnften. Ter Begriff Di. gehört übrigend gu ben um*
ftrittenften bet ©rtimirecbtolhcoric. ©gl. Bring Vol*
11 t ar, ieprbtteb bet ©anbettcu, 2. Wufl., 8b. 4, § 5 33
(Ccip.p 1892); Trutter, Über progejfualifdje 3Jcd)ts>
gcfdjäfte (iViuuh. 1891).
9krt)tdflcfd)icbte, i. Sccptduiiffcnfihait.
:Uert)t®getuot)Bheiteti, i. VeWobnbciMn^l,
rllcchtOgut, bad bttrep bieSfecptdmbmmg gefepüpte
@ut ober gntcrefie. Ter Begriff wirb in bet heutigen
9ied)täorbiitmg indhef. gu fgftematifdien jfwerfen »er*
wertet. So lann ba® Stplcm bc® ©rioatreebtd wi;
be® Strafrecht®, aber auch be® ©ölfenccptd, auf bie
dinteiiung ber Äed)t«güter (Sieben, (Ehre, greipeit,
Sermögen :c.) aufgebaul werben, gilt bie©erwertung
be® Begriffe® ift aber auch bic (Erlcmitniä beftimmeub,
baf; gernbe bad 'Seien be® Si'oipt® in feiuan^wed, bem
Scpupc menfdüidjer gntereffen gu bienen, gelegen ift.
tMcchtdbängigleit llitidpcnbcng), ber^uftanb
einer iirritigen xecbidfacpe, welcher burd) bie Slug»
Erhebung umritt. Tie je Sadjc ift bamit litigiö®
Irccptd hängig). 9iadj früperm gemeinen Siccpt patte
I bie »üitigiofuät« rined ©nfprudid ober einer Sacpe
522 *Hed)tsf>üfe —
bic golge, bat) Wäfjrcnb bcr 9J. ber Slnfpruch ober bie
Sache nicht mehr bcräußcrt werben tonnte. Siad) ber
bentfd)fii Aioilprojeftorbmtnq (§ 236 ff.) unb und) ber
öflerreichifhen (§ 234) ifl bic* nicht mef)i bet galt.
Sie Veräußerung einer ftrcitigen Sache ober bie Aeffion
einer ftrcitigen gorberuttg hat aber auf bot Sied) teilreit
reinen (Sinflufe. $ie 3i. bat namentlich bic projcifua-
lifdic Sirfung, bafj ber ©egncr bie ©inrebc ber Si. er-
beben tann, wenn roährcttb ber Sauer ber Si. eine 'Par-
tei ebcnbiefelbe Strettjacbc anbcrroeit anhängig macht
(§ 235); ebenfo nach bet oftcrreidjifchen A'oilprogefi*
orbmmg (§ 233). Unter ben prinatred)tlicf)en golgcn
berV. ift bic Unterhredfungber Verjährung bie widjtigfte.
UiedjtdbUfe. im allgemeinen jebe gerichtliche inlfe
unb rechtliche görbcrung, namentlich bic jmangbwcife
Slubführung richterlicher Srlenntniffe unb Verfügun-
gen (f. gwangboollfirediing); im engem Sinne bicjcnige
gefchäftliche ilnterftüßung, welche im Verlebt bcr ®e-
ndjte untereinanber auf örfuchen (Siequifition) beb
einen Bon bem anbem ©eridjl aeleiftet wirb, j. V. bie
Vemehmtutg Bon beugen , weiche im Vcprl beb er-
fud)teit ©cricht* wohnen, ic. Sährenb bie ©erid)tc
eine* unb bebfetben Staate* jur lonipetengmäßigen
St. einanber nerpflichtet iinb, ift bics im Verfchr ber
Werid)te bevfdjiebenet Staaten untereinanber nur auf
©ruitb befemberer Staatboerträge über bie Di. ober
bod) nur unter ber Voraubfeßung ber ©egcnfeitiglcit
ober ber 3»ft<henmg gleicher !K. feiten* beb erfuajen-
ben ©cnd)t< ber Soll, gilt bab Xeutjdie Sicid) gilt
nach bem W;rid)tbucrfajfungdqcfeß (§ 157 ff.» ber
©runbfaß, baß bab gefamte Sitfichogebiet , mab bie St.
anbelangt, alb bab Ölebiet cincb einzigen Staaleb ju
behanbelit ift. Sieb hat jur golge, baß für fymblun*
qen, bie Bon bem »uftänbigm Bericht aub birett er-
folgen lönneit, wie Vabimgen, Aufteilungen u. a„ ein
atibrcb bcuticheb ©cricht überhaupt nicht um Si. an
gegangen werben muff. Stab Srfuchcu um Si. ift in
®eutfd)lanb an bab Vlmtbgericht ju richten, in beffen
Vcjirt bie 3ied)tbhanbluug uorgenommen werben foU.
$abS)cicf)bge|cß, betreffenb bie Bewährung berSi.oont
21. guni 1869, hat nur noch Weitung für bie außer
halb beb Verriebe* bcr orbmtlichen ftrcitigen Bericht**
barfeit ju leiftenbe 9i. Vgl. V b h m , Sianbbuch beb
Siedßbhilfeucrfahmt* imS’cutfchenSieid) u. gegenüber
bem flublanb (ISrlang. 1886, (Scgängungbbcft 1889).
iHrchtdirrtum, |. grrtmn.
tRcrhtbfonfutcitt, früherfoBicl wie Sieditean Walt;
fegt überhaupt junftifcher Vatgeber, j. V. bei Vani-
inftituten. ©cwöhnlid) übrigen* oerfteht man unter
einem Siechtblonfulenlen einen Wc[d)äjtbmann, wel-
cher, ohne jur abBolntoriidien Vraji* jugelaffen gc
fein, geweebbmäßig frembe Siechtbangclcgenbeitcn be
forgt unb Wefchäfte bei ben Vcl)örbcn wahniimmt.
®ie bcutfd)e Wewerbeorbnung (S 35 in ber gaffung
beb SReidibgefeßeb, betreffenb Wrgänjung ber Veitim-
mungen über ben Sucher, uom 19. guni 1893, Vitt. 8)
hat für Siechtblonfulenlen (im Vollbmunb auch 'Sin
lelabBolaten« genannt) bie Vcflimmung getroffen, baß
ihnen bie Vefugnib jur Vlu-ucbung ihre* ©cincrbce
endogen werben tann, wenn Ibatfacben Borliegen,
welche bic llnguoerläffigleit beb Wemerbtrcibcnbcn in
Vejug auf bcß'en ©ewerbebetrieb barthun. Ser Si.
tann namentlich in Vrojeffeu Boc bem Vlmtegcndjt
alb VrogcKbeBoIlmächtigltc auf treten, währenb ituVIit
toaltopro;cß einSiechtbauwalt bie Partei oertreten mug
(OflI. audi iirejcfcbeooninächtislcr;. gn Citerrcid) Ber-
fleht man unter 9i. ben jurtftifchen Veirat einer ^an-
bei*-, beiottberb einer VUtiengcfetlfcbaft.
9fecf)t$mitteL
Siech tofraft (lat. Res judicata, franj. Chose
jugbe), bie Unanfechtbarleit eme* gerichtlichen Urteils!
burch ein orbentlichebSiechtbmittel (formelle Si.)unb
infolge bauott bic Unabänbcrlichfcit bcbfelbnt unb beb
bahntet) gcfchaffenen 9ied)tb(uftanbcb cm a t c r i e 1 1 e
91.). Siete Uuabänhcrlicblcu erftreeft ftchfoweit, alb bie
lintidtccbung ber Sache erfolgt iiliBgl.CamaeiprescBi).
gn bürgerlidjen Sicchtbflrcitigleiten fntb nur folcheSnt*
fcbeibuugcn ber Si. fähig, welche nach oorgängigent
©ehör beiher Seile, ober uadjbcm bod) wtnigftenb ben
Varteicn ©elegenheit ba,(u gegeben worben, erlaffen
werben. Solche (»lontrabirtorifche«) Urteile tönnen
nämlich burd) Siechtbmittel angcfochlen werben, um
eine nochmalige Prüfung unb dnlfcheibuitg bet Sache
in höherer gnflanj hethetjuführen. So gibt bie beutfeh*
Aioilproießorbnung (§ 172 ff.) bie Sieditonnttcl bcr
Vcrufung unb ber Seoifton , wiihrmb iic gegen ein
Verfäumniburteil unb im Sahnocrfahrcn bem Ver*
llagtcn wenigften* ein Siecht beb ©inipruchb nerftottet
git aber bic pierju gefeßte griff abgelaufen, ober ift
ber gitflnnjciijug erfd)öpft, alfo einSiechtbinittel nicht
mehr juläffig, fo wirb bie tfntfeheibung alb «rechtb*
träftig« angefchcn unb ber gnhalt bcrfclbcn nötigen
gallb im Scge bcr qcndjtlidtcn Awangaoollftredung
Bcrwirllicht. 9iur aubnahmbweife lann, auch wenn cm
red)tblräfligcb ©rfennwib oorliegt, aub befoubem im
®:feß aufgeführten ©rilnben bic Sieberaufnalnne beb
Verfahren* entiöglicht werben, unb jwar ciitweber
burd) eine Siid)tig[eitbllage bei etwaiger Siichtigleit
(f. b.) beb Verfahren* ober im Sege ber »Sieberein»
leßung in ben notigen Stanb« (f. b.). fltnlidi nach
bcr öfterreichiichen Ainilprojefeorbnung ; nur bafi nach
berfelben gegen ein Verfäumungourieil nicht ber nid)t
ju begrünbenbe (iiniprud), fonbent Sicbcrciuießung
m ben norigen Stanb bann ju ©ebote jteht, wenn
ber Siebereinfcßungbwerbcr barmthun oermag , baß
bic Vcrfäumung burd) ein unnorbcrgciehcncb ober un*
abwenbbare* ©reignib herbeigefühn würbe, gm Straf*
projeß finb nur eigentliche Urteile, bie am Schluß beb
Verfahren* erlaffen werben unb entweber eine Ver-
urteilung ober eine greifprcchung be* Slugcllagtcn aub-
fprechcn, bcr Si. fähig. Sic erlangen btefe, wenn bie
griff jiirlSinroenbung eine* orbentiiehen Siedjtbmittclb
(Vcrufung, Sieoifton) abgclaufen, ober wenn ein wei-
tere* Sicdiibmittel nicht mehr gegeben, alfo in legtet
gnftatt) entfehieben ift. (über auch hier ift unter Um*
ftänben im gntereffe bcr materiellen Sahrlxit eine
Sieberaufnahme beb Verfahren* geftattcl, unb jwar
nad) ber bcutichen unb ebenfo nach ber üj!ccrcid)ifd)en
Strafproiefiorbnung nicht nur ju guuflcn eine* btr*
urteilten wngefd)ulbigten, foubern auch 3» uugimften
eine* greigefprochenen. welch leßtcreo nach fraitgöfi*
fdjem unb englifchem 9ied)t nicht ber gaU tit cf. Siebet -
aufnateme beb Verjähren*). Vgl. Settiidjc Atoilprojefj*
orbnung, s 30J1-312, 472—62», 634—640, 644—
670; Citerrctdnfche Awilprojeßorbming, § 411, 461
513, unb ©efejs über SRahnocrfnhrcn, § 8 — 12;
Seitliche Strafproseßorbnung. § 234, 338— 345, 354
— 413, 462.
ÜHethtdtnittcl (Hemedium jnris), im allgemeinen
alle llintcl jur Sahrung ober ©eltenbmadfung Bon
Sied)teit, wie Silagen, (jmreben, Vcichwerbeit, Öefuche
um Siebcrcinfeßnng in ben Borigcn Staub tc. ; trn
tngent unb eigentlichen Sinne bie tut Vrojehrcdü bar*
gebotenen SSütel, um eine rid)terlid)c ©mfchctbuitg,
burd) welche man ficb oerießt fühlt, anjufeebten unb
eine nochmalige Prüfung unb dntfcheibung ber Sach«
in höherer gnftanj herbe t.jujühren. Aut ISmwenbung
Medftänadjfoloe — fficdjtsipridjrcort.
biefer 9). laufen beirimntte ifrijlen {f. Jtotfrifn, mit
bereu 'Ablauf ba# nicht attgcfochlcne Urteil bic Stecht#«
traft (f. b.) erlangt. Tie Umlegung eine#Stccht#mittel#
bat tu ber Siegel jueftolge, bafs m 8 zur Gntjcbeibung
bc# porgefepten Wertttiic« über ba# St. ba# untere (Me
rieht ferne Shtitigleit einzufteUen bnt i »gl. Kttnilal).
Um berBerjögerungponiHeehtöftrritigfeitcn unb Straf«
rechtlichen tlntcrfuibungäfneben möglühlt norjubeu»
gen, ift bic ntoberne ©efepgebung auf Bereittfacbung
beü Berfabtens in ber StechtsmiUelinflaiii unb auf SV
fdjräntung ber «fahl ber St. bebadjt, tute beim natnent*
lut) bic beutfebe jinilprojeftorbnung in bürgerliebeit
iRcdjttfftrcitigfeitcn aufter bent St. bet Befchwerbe (f. b. i
nur eine einmalige Berufung <i. b.) unb mit gegen btt
non bett Cberlaiibesgeriditcn in ber tön nt fui i ; v: 1 1 tf ta n.}
erlaftencn Gnburieile unter beftinunten Borau#fepun»
gen bas St. bcrSfePifion ti.b.) eröffnet ( bic erstgenannte
feefebräntung femtt bie üilerrrtcbifebe 3toilprojejtotb»
liung nicht; bie Stepitioiisgrünbe nennt § 5* >3), robb
tenb nach ber bniitdicn Straiprotcftovbm, g. abge-
sehen amt ber BeSdnoerbe, blots gegen Urteile ber
Schöffengerichte ba# Dt. ber Berufung, gegen Urteile
ber fianbgeriehte unb ber Sdirourgcridite aber mir ba#
ber KeDtfion gegeben ift. 9faä> bei öftcrtctc i eben Straf«
projeftorbmtng flehen gegen Urteile ber WerichtSböfe
erfter ÜJnftanz uub ber t#cfd)Womengeriihte Süchtig«
leitäbefchwerbe utib Berufung offen, bngegen trüber
Urteile ber Bejirfägericbte nur bic Berufung.
;>ieetirfnmt)folgc i Succeffion), GtniriU einer
Bcrfon (Sieditstincbf olger, Succeffori in ein be«
ftebenbes Sied)t#perh<ni#. Sabci ift jmifeben Sin»
gularfucceffion(3onbemachfolgt), b. h- bent (Sin ■
tritt in ein einzelne# betttmmlcs SRethiäPerbältni#, unb
Uni»erfaliucceffion(®efmtitnathfoIge) zu unter«
feheiben. Ceptere bezeichnet beit Übergang b« i Glefamt«
beit betBermögcnftcchWocibaltniiSc einer Berfon auf
eine anbre, wie er bet ber tirbfotge itaittmbet.
SHerb»#pfIefle(3uftiz), bie Sbätigtcit ber geriefit«
lieben Bcbörbeu gut Bcrwirtlichung eine# beftntlenen
ober geftörten Stecht# (1. ©triebt!. Sa# Berfabrcit, bureb
toeldtea eine 9twt)t#facfce ber richterlicbeti ntfebeibung
jugefübrt wirb, hcifit 'ftrogefi. Sind bei Berfdiieben«
beu feine# ©cgeiiflaiibeä. ber Gntichcibimg Streitiger
bürgerlicher DtcdjtSaufprüdie uub ber Unterfuchuiig
unb Beftrafuug »erbretberijdirt Sianbliuicscn, ergeben
{ich zwei .t'.iupturicn bcsiclbcn: ,'iioilpi ogeft (f. b.i
mtb Strafprojett (t. b.). Sireitiglciten, lucldte Sich
auf ba# ©einet bes öffentticbeu Siecht* beziehen, ge»
böten Por bie BemxUtunqsbebörbcn <B e r tu a 1 tun g# •
rechtöpflege); öoeb ftnb amti genaue finpalrechtd-
ftreitigteiten uns 3 IlH 1 imfiigtcitav:. tfidnen au bie
(eiben Denoiefen, g. ö. Sticitigfciten »egen Bblofung
mnt Dtcallaften, ©efmbeftreiftgleiten u. bgl. (Sogen.
Dlbminiftratiojuftiz)« 3ut pralle gebemniter ober
pertoeigerter St. ift bie BcSehwerbe wegen Siedgsuct»
Weigerung (f. b.) gegeben.
IHcchtdybiloiopbie, i. Semunftrccfit.
9icrf)t«praftifaiet, in Sitbbeutfeblanb, tnsbei. in
Babcnt, ba iiinge Jurift, weichet uad) beftanbenem
erften jieriittfehen Gramen in ben Boibcrcitung#bienft
ritt bic »citett iuriftifche fianfbahn eingetreten ift; in
'.iforbbeutidjlniib, insbef. üt Brcufscit, ift btertur bie
Bezeichnung Sief er enbar (f.b.) gebräuchlich- Ser SR.
wirb, nadibent er ba# zweite juriftcjche Giranten beiiatt*
ben bat. yiim «geprüften St.« (in Storbbeuifditaiib
Bffcffor). Tie Prüfungen uub ber Borbercitung#bienft
ftnb jept in Bagern geregelt bttrdi bie Äoniglidie Silier»
pdpte Berorbnung bont 12. 3uli 1893 unb bic ju
523
ihrer Stuöfübnatg crlajfene Wimfterial&efanntmacbtmg
»om 1 I. 3llli 1893.
Meef) tf prechcr (Si e <h 1 3 nt a n n, W c f c (i i p r e ch e rl,
in beit nltidmiebijehen unb irejtnorbifcbeii Stecht#cer»
bänben ein Beamter, welcher baS niünblid) überlieferte
iKedit pertobifcb in ber £anbc#Perfamm(mtg nortntg
elaghsagH). Surch unwibnfprod)ene# Sinbören bcS
Bortrag# jeiieus bet Berfamtulutig »urbe bcrfelbe
jum ÖSefe j. Sie tiltefleu Steditsautieidmungen ber
Storbgernianen finb ber idiriftUche Sticbcpehlag bicler
mündlichen Überlieferung. (Bgl. St. Stau rer, Tal
'Jilter bes GSef^fbrecheramte# in Siorwtgen . üiiimb.
1875.) Slnbcr# ift bie Bcbeuiintg beS StecbtfprecberS
ober Steebta’etferS (esago, urteilo, asega) bei einigen
fübgerntanifeben Sölterichafteit, ben Bagern, Schwa»
ben unb (triefen; hier ift berSi. mit bent Urteileooc»
fcblag m ber C'lcricht#»erfaiiitulmtg betraut.
iHcehtduncflen, f. :Hed)t«wiffenf(haft.
9)edp#ritttC (Suftizritter, Chevaliers d«ju-
stier), bie n'irttid)eii fapttelfäbigen SRitglicbcr eines
Stitteroi ben# itu (Megeir. p jn ben Gbrenriücrti
(Wnabennltem). Bgi. 'Uobanniterorben, S. 599.
Steehtofarhe (3ufti siacbe), eine nor Qkritht ju
perbanbelnbe Sache. Sen iMegeulap hierzu btlben Ber«
waltung#- (tlbminiftratiu <) Saeheu, roeldje Pon ber
BerwnlmngSbebörbe bebaubelt werben.
Sied|t#fihufe, Scbtaitjtalt ber StcihtSwiffeufchaft,
wie j. B. bie berühmte Si. jtt Bologna int ffliittetnltrr
unb bie noch jept beftebenbeii Inns of Court, (f. b.l
inGiiglanb; bann Beteicf) innig für bic VlnbSnger eine«
gewiften Spftcins unb einer befonbeni Stithiung in ber
ipifjeufdtaftlidien Bearbeitung bcS Sircbts. 3n lepterer
Beziehung traten namentlich zur 3cit bc# tiafiiicben
rötnifcbon StedjtS bie beibett 9{«ht#fchulen ber Bto»
culianer unb ber Sa bin inner (j. b.) in ben Bor«
bergnmb, ebenfo im Bfiitelnlier bie fugen. QHoffntorat
if. Sfoffe). 3“ ®tbe bes Porigen unb m 'Anfang bie«
ic-J 3abrbunbertS war e# bic b i fl o r i f <h e 3t., als bercti
Begrünber ®uft. ^>ugo (f. b.) gelten tann, welche auf
eine Steubelebung ber beutfchenSie<bt#Wiffenfchaft bureb
bas Stubium ber StecbtSgcfchichte unb SBütbigung bet
biftorifcheii Wrunblage bes geltenben Stechts butwtrfte.
Sie babei aüerbing# herPortrctenbeGinfettigleit rourbc
Don ben (Segne m biefer St., an bereit Spipc Jbtbaui
(f. b.) fianb, burd) ein ebenfo einfeitigeS Betonen ber
pbitoinpbiichcn örunblage bes pofitiPen Stechts er«
roibert, bis, iiaiucntltd) bureb Pr. ft. D. Sabignt) (f. b.)
unb ffl. fff. Buchtn (f. b.), bic Berfchmclzung beiber
Spileme lierbeigefübrt warb. BgL Blunifehli, Sie
neuem Stednsidmlcn ber beutfehett Suriften (2. Vlufl.,
3ürich 1882); Beller, Übet ben Streit ber biftori»
fdien unb ber pbilofopbifthen St- (^ittbelb. 18 k«),
9iechtSfehnt),__bie (auf ber PerfaffungSnttifiigen
Sleicblwit aller itaaisaugebovigcu bmibenbe) An«
Wartfchdft auf richterlich« unb flnatlidje fnifi bei We<
fdhrbung ober Bei lepung von Stecbien. Sann fpe.jieU
eine Bevciiiäeinrichtmig zur Sidicrung ber SKitglieber
in SiehtsfciUeii, bnbiu jielenb, beu einzelnen SRitglie»
bem in uerwidelten SteitifäOen bie notwenbigen Btit.
tcl zur Bcfebrcitung beS 'iied)tsiurges ju gewähren, be«
fonocc# wenn bic in Bustrag ju »ringenbe Sache Pon
prinzipieller Bebeutung für ben gefamten Staub ift,
StechtOfprichniort (Stecbtspaiömte), eine im
SRunbe bes Bolle# in ber Weltall eine# Sprichwort#
febenbe St«bt#regel. «olche Stccht#!pricbrobrter bilben
eine nichtige GcfeimtuiSquetle bes Wewobnbeitsredit#,
wenn fte bei ihrer ftiirze and) oft ungenau unb mcl*
heutig fowie oft nicht Sowohl berfluäbvucl eincrSRcchtä*
524
9ied)täfpni<fj — SRedjtSroiffenfdjaft
ibee al« Dtelmebr bcc einer blofjcn SolISfitte finb. Bgl.
Hillebranb, Seitliche RcdjtSfprid)ttörter (Künd)
181 > 8 ); ©raf uitb Sietherr, Seutjcbe Rcd)t«iprid)>
Wörter ( 2 . RuSg., Rörbling. 1869 ); Cfcnbrüggen,
Sic beutfcbon Rcd)tSfprid)roörtcr (Bafel 1876 ).
iHedjtdfpruch, fouicl wie ©rlenntni«, f. Urteil.
iKechtöftaat, f. Staat.
iKethtdftreit (RechtShanbel, Rcd)täfacbe,
Brozcfjfacbc), ioniel wie $rojefs (f. b.).
!Hccht«titr( , f. Xitel.
Stecht« unb Hint«, bie für bieRaturbcfcbrcibung,
Shinft unb Diele anbre Bcrbaltnijfe wichtige Unter»
f djeibung ber beiben Seiten eine« zwcifcitigfbmntetrifcb
gebauten Organismus fowie auch ber unter biefem
©eftdjtSpunlt betradtteten SrcbungS» unb Bewegung«»
richtungen. 3nberRaturbcfd)rcibüng lonnten barüber
»Jirjeifel entfteben, u>a« r. u. I. fei, wenn man j. B. bie
Bhnbung einer Sdincde aber einer Schlingpflanze tont
Slnnbpuutte bc« iforicber« ober »ou bemjenigen be«
Cbjett« betrachtete. unb tbatfäd)Iid) baben bie Zoologen
als RedjtSwinbung bezeichnet, wa« bicBotanilcrHintS»
wiubung nannten ; man bat fidt nun babin geeinigt,
bie Bezeichnungen ftet« Dom Cbjett berzunebmen. Sie
Betorjttgung ber rcdjtcn Hanb, bereu Urfacbc Don
Dielen ftorfebem in anatotnifeben Bertjältniffen gefudjt
t»irb, bat baju geführt, bie rechte Seite al« bie be«
Siechten moralifd) 311 beuorjugen, unb bie lintc Seite
al« bie unredjtc, imDotllommnere, fdilechterc zu dja*
rafterificrcn. Ser linf« fidt jeigenbe Sogei galt beim
Klugurium für ein unglüdlictje« Sorjeidint unb sini-
ster (lintS) würbe fdton bei ben Römern al« gleid)bc-
beutenb mit ttnglüdlid) gebraucht, wie lmltfcb ein um
gefebidte« Benehmen (fran.j. gauchene) bejeidjnet.
Siefe alte Sbmbolif würbe ton ben Religionen auf
genommen, unb ben allen 3nbertt mtb ©ennanen war
itie Red)t«umwanblung ber Heiligtümer fowic jeber
ju ebrettben Berfon ober Sache Sorichrift, b. b- man
ging wie bie Sonne ober ber llbr, feiger um ftc herum.
Vlud) ba« ISjriftentum nahm biete Stjmbolit auf, matt
erteilte mit ber »beffent« Hanb ben Segen, traute bie
rechte ftrnu au ber rechten, bie Rcbcnfrau an ber lin»
len, erwartete bie ©ererbten aut 3üngflen Jage recht«,
bie Sünber linf« ftebenb, mcibrenb ber Teufel auf alten
Wcmiilben mit ber Hinten hantiert (j. B. ficbelt). Sgl.
Vintsbciiibigtctt.
:)lort)t«Dcrniiitiitig, f. Brfifumtioit.
;Hecf)t«Dcrtucigeruug (3 u ft i (D e r W e i g e r u n g),
bie Bleigerung eine« Werid)ts, in einem gegebenen galt
bie Rechtspflege aubjuüben. ©ne foldic fantt auch
baburd) eintreten, bag bie riebtediebe Beifügung auf
einen geftetlten Slntrag beharrlich binnnsgefdioben
wirb (3uftiznerjügerungi. ftbbilfe ift in joldtem
Salle mittel« Befcbwerbe (Qucrola protractae vel de-
neiratao justitine) an bie Dorgefepte Sienftbebörbe,
nötigen ffall« bei bem 3uilijminifterinm , ju fueben.
Rach ber beutfeben ReicbSuerfaffnng (tlrt. 77) liegt
e« auch bem BunbeSrat ob, im Sau einer R. , wenn
auf gefettlid)en Segen ausreicbenbc tptlfc nicht erreicht
werben tarnt, erwiefetic, nadi ber Scrfaffung unb ben
beilebenben ©efepen be« betreffcnbcnBimbesjtanle« ju
beurteilenbc Beichwerben über oerweigerte ober ge»
hemmte Rechtspflege an,;unebmen unb barauf bie ge-
richtliche Hilfe bei ber Bunbesregierung , bie ju ber
Scicbmerbe Biilafs gegeben bat, ju bewirten.
RccbtöDcrtoirfuiigcn , bie traft Rechten« (ipso
jure), alfo mit bet Rechtstraft be« Urteil« eintreten-
ben Solgen ber Beftrafung. Sie unterjeheiben fid)
baburd) Don ben Reben jlrcifen, auf welei)c ber Rich-
ter nuSbrilcflid) erfemten ntufj. ?ll« R. fennt baS
Reid)«ftrafgefe(jbucb (§ 31) nur bie mit ber Berur-
teilung jur \3“d)tbnu«ffrafe »oon Recht» wegen» Der-*
bunbene Unfcibiglcit jum Sebrbicntt unb jur Betlci»
buiig öffentlicher Sinter. Sgl. auch Sbrenrecbte.
Rechtsweg, Scrfolgiing eine« Rcthtonnipnich«
bureb Snftrengung eines Rechtsstreite« ober Brojehe«
(f. b.) bei ben orbcntlicben ©eriebten. » Umuläffigteit
be« Rechtswege»* finbet ftatt, wenn eine Ungelegen-
beit nicht jum ©egeuftanb eine« Btojcffcs gemacht
werben tanit, fon bem an Berwaltiitigsbebörbon ober
an BerwaltungSgericbte zur Srlebigung gewiefen ift
Sie« fanit in Sciitfdilanb burdi Reich« ober Haube«-
redjt gefebeben. Socb bat ba« Reich bezüglich beftimiu»
ter (bürgerlicher) Rechtsftreitigteiteu Dorgefchriehen,
bafi für ftc ber >R. nicht auSgefchloffcti werben barf*
(Dgl. S 4, 5 be« ©nfübrungSgeiebes zur ,jiuilpro;cfi
orbnung, tjBbeSWericbtSDerfaifungsgefebcs). ©ntitebt
Streit bariiber, ob in einet uoriiegenben Sache ber R.
julcifüg fei, fo entfeheiben barüber prinzipiell bie ©e-
richtc, e« fei beim, baft bie HanbeSgefepgebung biefe
Sntfcbeibungen befonbem Beböibcu nadi Ufaftgabe
be« § 17 bc« ©erid)t«Derfaffuiig«gcfe(teS, fogen. Mont»
pelenjgerichtSböfen ;f. ((uftänbigteit- übertragen hat.
Rcchtbtoiffcnfchaft (Recht «ge lehr [amt eit,
3 u r i » p r u b e n j), im fubjettiDen Shm bie wiffoifchaft»
liehe (Srtenntnis unb Senium« ber RcebtSfabungen,
im objettiuen Sinn ihre mificnfebaftliebe Bearbeitung
unb Sarjtellung. Sie R. bcfd)riinft fid) nicht auf bie
Sarftellung ber Rormen be« geltcuben Redjt« (Sog-
matit bes Recht«) unb bie wifjenfcbaftliebe ©liebe-
rung unb Bbgrenjung ber einzelnen ©ebiete beöjelben
(Snftematit bc« Recht«). Seiut alle« pofitinc
Recht, wie e« fid) in ben Wcictjbücbent eine« Bolte«
unb in feinen Recbtsgewobnbeitcn barfteUt, ift ein ©r*
zeugm« gerichtlicher ©nlwidclung ; nur au« ber Ber-
gangenbeit aber tönnrn wir bie Wegenwart recht er*
tcnncit unb ebeiibarum jfioecf unb Bebeutung unb
überhaupt ben Sinn einer Rechtsnorm nur bann rich-
tig erfaffen , wenn wir auf ihre biflonfche (äiufiehung
unbSntwiefelung zurüdgeben. ®ie babcrbicRecht«-
gcfchichte ein wichtiger Jcil ber Bolt«. unb Kultur*
gefchichte überhaupt ift, fo erfebeint fie auch al« unent-
behrlicher u. wefentlidjcr Jeil ber R. SRan pflegt zwi-
schen äufjererunb innererRed)t«gcid)icbtezuuiuer
fdjeiben, iitbem man unter erflcrer bie SarfteUung ber
Redilsguellen eine« Bolle«, feiner ©efefte unb Redit«
büd)cr unb bie Wefdiichtc berfclben oentebt, wfibrenb
ficb bie innere Reditsgefchichte mit ber hiftorifchen (Snt*
midelung ber einzelnen Rcd)t«inftitutc zu befdjäftigen
bat. Siebt man ober Don bem Recht, welche« hiftori»
jeben Urfptung« ift, ab, alfo non bem Recht, welche«
als ber Vlusbrud bc« Stnotswillcns endieim unb eben-
baruni ben ffiituelwillm binbet, io ift es ber Benuinft-
tbeitigteit bc« Einzelnen unbenommen, ein eigne«
Rcdjtsfbftcm 511 touitruicren ober bod) baritber tiatb*
Zubeutcu unb pbilofopbifcbe ©rörterungen barüber
anzuflellett , wie ba« geltenbe Recht auf pbilofopbiicbe
©nntbfci(te jurfldzufübren ober wenigftens mit folcben
Zu Dercmbaren fei, ob e« bemzufolge ju billigen fei
ober anber» geflallet fein foüte, b. b. wie e« weiter
ausjubilben unb wie e« mit ben menfcblidjen Hebens -
Derbältniffen, aber aud) mit ber Recbtsibee felbit ntebr
unb mehr in Ginflang zu bringen fei. Siefe ©eiftes-
tbötigfeit wirb Redi'tsphiloiopbie, ihr Refultat
Ratur- obcrBeriiiiuf tred)t(f.b.)genanut. 3nb«m
ftc fid) mit einem ber böcbflen ,'fmcde ber SRenfchbcit
überhaupt bejebäftigt, bilbet bie Red)t«pbilofopbie einen
525
9ted)tän>iffenj(f)aft (©efehidjte unb Sitteratur).
Wichtigen Seit bcr allgemeinen ^h'lofophie, unb cilctdfj-
»opl ift üc bod) nud) »on praflifdicm Scrt filc bie SH.
Rioilidi befiehl ba* SJSrobuft rc<bt«Phil»'»Phij<b« Sh«*
tigfeit nic^t in Sägen non praltifcher Weitung. SHUeitt
fit vermag bod) btc ISmftdjt in ba* gelten be SRcdn ju
färbetn. Segtere ju gewinnen, ift aber allerbing-j ba«
Hauptziel ber bogmatifepen SR. Sie etrcidit e« bureb
bie Stilllegung, bic analoge Muäbchnung bor gegebe-
neu 9iedjt*normen auf ähnliche $ällc im Sinne best
Wcieggebcr« unb bic Gutroirfelunq bcr leitenben fSrin»
jipien, loeldte bat einzelnen fflcfcgcsbeftimniimgen ,511
©runbe liegen. Sie einzelnen Jette bei :H. entfpredjeit
ben einzelnen Teilen be* Seht» felbil (|. Sicht).
Stet bic red)l*wiffenf<paftlidje Sitteratur
nnbetrifft, io finb bic ihnfttid)cn©afte*erjeugmfie ber
einzelnen Söller auf biefem ©ebietc teil* epegetijdic.
b. b. ber fluelcqung oorbanbencr Siccbtbmirilen, teil*
fl)itemmifd)c, b. p. ber au« einem oberiten ©efidjtbpunftc
geglieberten Tarlcqimg 0011 geltenben 9ied)t*qrunb*
fägen gewibitiet. $n.ju ifommt bie phitofophifdK SHcd)ts*
littemtur, bie fidt mit ber wijiein'diaftlidtcngeStiteBung
bcr allgemeinen SRed)t*begriffe befhäftigt, unb neben
bem recbtäbiitoriiiien ba« rrdjtopolitifcbe (Stehlet mit
{einen ber fünftigen (Skfcpgebung porarbeitenben litte-
rarifdjen Seiftungen. Sind) bieprattifhe 91., »eltbe
umniltelbar bie öanbhabung , Slnwenbung unb Sin*
rociibbarteit»0ngclj«ibcn;Red)t*noniie>unbcm9fc<ht*-
leben eine* Solle* imterftügai unb »ermitteln will,
bat eine grofte Sitteratur, unb jahUofepopulärmiffen*
fdjnfttiche "Arbeiten iotlcn ber Hebung be« IRcchtbbe-
nmfitfetn« unb ber Setbreitung ber SHerfjtefimbe im
Saite bienen ; ein oerbältni*mfi$tig neuer Zweig bcr
Kcbtdmiffenfdmftlicben Sitteratur, benerfl ba«mobenie
Staat** unb9ied)t*teben.tur »alten ttntfaltung brachte.
SieGntwidelunq bcrred)t*roiffenfdjaftlicben Sitteratur
ift auf* engfte mit bem römifeben Slledue (f. b.) »er
fnüpft, boe nad) bem Untergänge besrömiidicnSieidie*
jwar feine Wellung in beffen Teilen behielt , aber ber
mtffenfd)aftlid)cit Sehanblung in ben Stürmen bcr
Zeit fa|t gatt 5 entbehrte. @rft mit bem 12. 3ahtl). be-
ginnt bie Süiebcrbelebung bcr romaniftifhen 9i. in
gröficnn Umfange burd) bie italienifcbcn 9(ed)t«gdchr<
tett be» SHittelalter*. Sic öloffntotenfdjule Pon So
logncniditetc ba« gewaltige SRalcriai unb oerpflan^le
ba« Stubium bet 'atflüiianiichett Sedjtebücher nad)
ftranfreid) unb Seututilaub, währenb biefogen. Soft»
gloffatore.it, b. I). bie italienifd)<n 8ied)t*gclchrten bi*
;,um Hl.SJabrfi., lote Sartolu* unb Salbu*, bereit* an
eine fdjttlmäjjige Weftattung ber juriitifchen Segriffe
berangingen. Slgl. ötalienijcfn Biltcratur, S.426.) 3m
Iß. unb 17. Jabrti. aber fiel bie miifenfdmf fliehe Scar-
beitung be* römijdjen Siecht* oomebmlieb ben franko*
fifdien Cfurifteir , bem berühmten tsujaciu» u. n., ju,
welchen ficb bie fpanifhen unb hollänbifdjen Sleduä-
gelehrten jener ,>jctt anfeptoffen. Sie rationalifiiftpe
SHidttttiig be* 18. 3ahrh- machte ftd) and) auf bem ©c>
biete bcr SR. gelten». SHouffeau u.SOhmtedquicu bahnten
bie Befreiung Bon ber Öerrfdjaft be* röiitifdjen 3ied)t*
an , trenn ft* attdi in ber abfoluten Semcinung be*
rcdtidb'fiwdidim’lRomcnt* }U weit gingen, (ttgl. ^ran.
jöflfebe Sitteratur , 3. 803.) Wegen bieje Scitrebungen
ioanbtcnd)mm twionber* bie bcutfdjc Ijtuonjctje Sdntle,
beten eigentlidter Segriinber tu iittbe be* 18. 3nl)d).
Wuft. £>ugo in W&ttmgen, wäbrenb ihr spauptuertreter
Saotgini mSerlin war(Wefd|i<btebe*römifd)en SKetbt*
im SUfittelaltrr, Spitcm be* heutigen römtfdienSJedjt*).
Sdtömaim, fpaubolb, Sftamer, ©öfdbcii, UnlerboUner,
^>eimixut), Sohr, Sdjraber mtb Pott ben SJcncni San
erat» in ^eibelberg (geft. 1870) waren Slitgobönge
iefer biftarifibcn Sihttle^ bie freilidt nmb nicht frei
Pon (Smfeitigteit blieb. So ertoud)* ihr beim in ber
recbt*pbilolophtid)en Schule eine beaditenätoertc ©eg-
nerfebaft mit bem berühmten Sonbettiften Ihtbaut m
Öeibdbfrg au ber Spipe, bi* baiut bic neuere 3«! ju
ber richtigen ffirfenntni* (am, bafibeibe, 3Red)t*gcfd)ichtc
unb 9Jecht*Philofophie (f. 'Hcniuttjtrcditi, nur pitfemit.-
tel ber SR. finb, währrnb Hefe [clbft bic Siufgabe hat,
auf jenen ©runblagcit ein ben Seben*-- unb SKeditcr
berhältniffen berSiilter jeweilig entfprechenbe* Siecht*»
fpftem aufjubaucn. 3u btcfetu Sinn* finb bic Sehr»
büchet be* heutigen römifepen SR eitit* unb bic fonftigen
goilijhfcben Schriften »cm Slmbt*, fflrittj, tpoljfchuhcr,
Seiler, SRudita, Scuffcrt, Sinteni*, Rtaron, 9bäd)ler
unb 38iubfd)cib fowie ba* berühmte iföert pon 3 h*ring :
»Ter ®ci)i be* römifdten SRcdtt*« aefchrieben. Sie
Slclebung ber rccbtsgefdiichtlichcn SSiffcnfchoft balle
aber aud) 511 einem Stubium ber beiitfd) rechtlichen
Gucllni angeregt. Septere finb nämlich für bie natio-
nale 9)ed)t*cntwidelung Pon aroiter Si^tigfctt gerne-
fen, wenn auch ba* rönufche Sh'cdn in Seutfd)laub ju
einer ;Jeit einbrana, al* ba* beutfepe 9icd)t fidi nad)
im Stabium bei ftinbheit bcfaitb unb bie red)t*wiffen*
ic&afttichenSlrbeiten jener ^eiMixidijenfpicgel, Schwa-
benfpiegcl unb bie fonftigen mittelalterlichen SRecht*-
biieher) ftdj mit ber romiidj- rechtlichen Sitteratur in
toniequenter "Ru*» lmbSurchbilbung be*!Hed)t*)toffc*
burepau* nicht nieifen tonnten. Sie beutjehe Staat*-
unb SRed)t*gefd)id)le pon Start ftriebricb Gichhom (geft.
1854) war in biefcr Siinficbt cpo<hrmad)enb. SJöpft,
SBalthcr. inllebtanb, SRaurcr, Schulte, 3dfob®ii"mi,
Sieget, Srumier, S»eu«lcr, Sdir&bcr mähten bie beut-
fd)e Siechtägefchidltc in ihren Sdiriflni bem aDgemci-
nen!Red)t*finbium gugängtih, unb eine {Reihe Pon bog-
matifeben SarftcUimgen be» beutfefi - nationalen fn-
»atreebt* Pon ©erher, Söcfelcr, Sötuntfd)li, Stobbe,
SRcgfcher, SRoth u. a. folgte. (Stgl Tcufjdieä Jiedjl.)
"Jlamentlih war e* aber ba« £>anbet«< unb Siichii’l'
recht, welche« nunmehr wie hei ben mciflen europäi-
i fdbeu Söötfcrfchaftcn, fo auch in Seiitidiianb wiffen»
ihaftticb bearbeitet würbe unb hier inmitten bcr 3er-
riffenheit ber beutfehen 9ied|t«juftäube auch eine einheit-
liche gefepgeherifdie Sfehanblung faub if. ^anbelgrecht).
Sen grojien Stobitifationeu partitnlaren beutfehen
Sieht*, wie bem preufeifchen Sanbredn ,vriebrid)*b. ©t.
u. bem öfterrcihifchei! bürgerlichen ©cfepbuch (1811 1 ,
traten bie ©efcgbiidier Siapoleon« I. an bie Seite,
roetebe md)t mir ba« 'Rrioatrcchtf, foubeni auch ba*
Straf* unb Sftrojcfjredit normierten. Sa* Jiapoleo-
nifd)e^>anbel«gcie()buch (Code de commerce) inShef.
war ba» Sforbilb ber nieiflcn neuem .V>anbel*gtfcp-
biihcr, uub ber Code pönal (Strajgciepbud)) beein«
fluftte auh bie beutjdie Strafgefepgcbnng tn erheblicher
Seife. Surd) Staut unb spegcl mürbe ba* wiffenfehaft-
fidje Stubium be» Strafrecht* (f.b.) mächtig augeregt,
unb bic ausgcgcidmctcn Vlitcitcn be* grofjen Striminn
liftcngcuerbahgabcn berStrafrcchtSwiffcnfchafl einen
gcwaUtgcn Auffdjwung, ber juerft in bem »011 tfeuer-
»ad) feibit rebigierten bahrifchcn Strafgefepbuch Pan
1813 prafrifdje webcutimg gewann. Zahlreiche Straf-
geiebbüdiev ."er einzelnen beutfehen Staaten folgten,
iväbrtab gleichjeitig auf bem ©ebictc be« Strofpro-
jejje* (i. b.i ba» eugtifhe 'i-orbilb (ogl. hierüber Cttq
lanb, ©. 7 -- ö »ielfadie 'Rahabmmig in beut öffnitlichen
unb münbtichen Verfahren 11 . in bcr Heranziehung be*
Saienelemcnl* im Shwiirgericht*proäcj| janb. 3e#t ift
nidjt mir auf bem ©ebietc be* Strafprojeffe*, foubeni
526
91ed)t3nriffcnf<f)üft (Sittcraiur; Dcrgleitbcttbe 9t.).
aud) auf bcm be« 3iBilprojeifeS (f. b.) in Seutfd)Ianb miltelimg betrachtet werben mfiffcn. So tnsboi. bei ber
bie Sted)l«cinbcit bcrflcficUl . wie bics fdjon jitBor in mbogermantfthcn Söllcrfamilie. Sic eigentliche Siuf <
«ttfcbintg bes Strafrechts buvd) ben Erlaß bes norb* gabt bcc Dergleichenben St. rcidjt aber cid weitet. 3n»
bfiiljchcn. jeßt beutfchenStrafgefcßbuchSgrichebcn mar. bcm fic mit befonberer Sorliebc bic SicdtlsfiUen nicht
ein beutfehes bürgerliches Wefcßbucb iil gefebaifon, unb ftammoerwmtblcT Sölfcr in Sergleicb jicbt, unb ben
bas einheitliche Strichs recht b«t bereits eine rcidibaltige Sputen gewiffer Slnftitutionen fowobl in ber Siecht«
Sittcrotur bernorgentfen, welche bureb bic Einheit* gefdndite ber lultiBiertcn Söller (ber fogett. Wcicijicbt«'
licbleit ber Siccbtfprechiing beS gcineinfomeu Strichs* Böller), als amti in ben Sitten ber unfultimerten igc-
gcridjts wefentlidje Rörberung finbet. Vluf bem We* fd)idjislofcn) Söller nodtgebt, gelangt fie aUmäblid)
biete beS StaatSredits (f. b.) ftnb namentlich bic eng* bogt, einen gemiffen ©cflanb allgemeiner totaler Dr
hieben SicchlöicbriitftellcrBon großem Einfluß gewefen, ganifationSfocmen nad) jumeifen , bic, auf befthnmter
tmb bas große lonftitiilioneue Serfnffungslebett bes Jhilturjlufe aderroärts wicbcrlebrcitb, als burd) bic
Kontinent« bat burd) bteielboi niclfndtc Anregung er fojinle Statur bes SWenfcbcn iiberboupt gegeben be*
bflltcn. Sas beutiebe Stenbsjlnnlsrecht ber (Gegenwart trndiiet werben müffen. Sollte wiebetlebrenbe Crgn*
bat bereits oiclc ©carbeitcr gefunbett. Sie tnobente nifationsfornten ftnb j.St. bie®eid)lcd)tcrorganifatioir,
Di. ift aber nicht bei ber Scarbcitung bes pofitioen unb guar fowobl bie auf SHuttcrrccbt als bic auf Sa*
Staatsrechts fteben geblieben, fie bat Bicimcbr audt ttrrecbt unb bie auf Elternrecht bembenbe. Siadjbil*
bic allgemeinen llicrlmale ftantlicber VBirtfamleit bungen bes SlutbanbeS, wie Weftblccbtcrocrbritbcrung,
unb bie ©runbbebingungett ju entwidcln gejucht, filahlbrüberfchaft u. bgl., bic Bcrfdtiebetten Vlrteu bet
welche in bem befonbertt SlaatSredit bei ernte Inen Ehe: Enbogantie unb Erogomie, Solpaiibrie, Soll)
Staaten jur Erfcbeinung lammen. So ift bie »iffen* gamie unb Uionoganue, rt rauenraub unb firnuett.
fdjaft bes allgemeinen StoolSrechtS ins Sieben ge* lauf, (taualommunion unb Aelbgemeuifcbaft, Etbcs*
rufen, welche in Scutfehlanb an Jfarl Salomo 3a* helfet, ölutrn<ht, ftricblofiglcü . VKßl, Crbalicit
chariii, öluntfchli. Stoben B. SEobl unb fcelb namhafte u. o. a. (f. biefe einjclncn Vlrtilcl). Unb inbem bic
öcarbeitcr fattb. Such bic tirchenrcchtlicbc S!ittcratur ocrglciehcnbc St. juglcid) bic innerhalb folebcr gemein*
gewarnt in neueret 3eil infolge bc« in Scutfehlanb famer Stcdjtserfcbemungcn bei ben ueridiiebeneit Söl*
(mifeben Staat unb Shrcbe bcttchenben Stonflilts an (ent auftrclcnbcn ©egcnfSße uttb Scridticbcnbeiten
Sebeutung if. «irebntredjt . Eine Wichtige Xisjiplitt beobachtet tmb bie (oktalen liriochcn bteier aufjubeüai
ift ferner bas Söllerrccht (f. b.) geworben, ein Webtet, fudjl, erfirebl he in lcpterSünie eine VlufbelUing ber Ur*
auf welchem miffenfchaftlichc ftorfdtung Bielfnd) ben fachen be« fojialett Siebens tmb bes Stedtisleben« über*
SJiangtl poftiiBcr StechtsBoricbriften auegigletchen haupl. Sic Dcrglcicbenbe St. bat tum Wcgrnitanb bie
muffte. Enctjtlopfibifcbe SarfltUungcn ber gefallt- StechtSmititutioncn unb Stcchtsütten aller Söller ber
len St, lieferten Slume (Soun 1847-58, 8 Sbe.l, Erbe. VI ber fic will nicht bloße Sammlung folcher
Vrinmlönig (Erlang. 1853),Vlbrcns (Süicn 1855 57), feilt, fonbent fie fmht, inbem fie bic Sicd)tsanid)auun*
VÄtltcr (Sonn 1858), Wolbtchmtbt (im ©runbriß, gen unb StcchtSfilten als etwas organifd) Wcroadjfe*
£>. - ibeib. 1882), Vlntbts (VIbriß, 9. Vlufl., Sluttg. 1895t, neS betradtiet, für biefe cbettfo fiebere Eutwidclungs*
bann D. $olßettborff (*Enct)Hopäbie bot St.*, 5. geieße fcfljuftcllen, wte es ber Beraleidtenben Sprach 1
Vlufl., Scipj. 1890), VI. SJierlel (»3udftifcbc Encßllo* wijfcnfchnft gelungen ift, tolche für bic Sprache ju
päbie«, Serl. 1885) unb Wareis (»Euchtlopäbic unb finben. Sind) biefer (ber hiiloriichcit) Seile bilbel ihr
SDtctbobologic ber St.«, Wiegen 1887). Stcduslcrila ga Icptce, freilich Ifingft noth nicht erreichtes 3icl bie Er*
ben Stkisle (üetpj. 1839 — 61, löSbe.) u. S.B.SwIttett- femunis ber fid) im Sehen ber Söller Bollgicbcnben
borff (int Vlttfchluft an bie genannte »Encßtlopäbic*, 3. uniBerfalrcchtsgefchichtlidien Entwidelung, im Wegen*
Vlufl., baf. 1881, 3 Sbe.) heraus. Sgl. Stinßing, faß ju ber, immer auf befthnmte EinjelBölIer be*
öeid)ichle ber beulfchen St. (SJtünd). 1880- 85). fdiränlten SiSjiplin ber Stcchtsgcfcbichle. 3 U beit wr*
Sie jiingfie ber juriftifd)en Sisgplmen, bie orr- bienteften Sorfchem auf bem Gebiete ber ocrgleichen*
gleithftibr Urth1smi|frtifthafl, fteüt fid) bic fhftema* ben St. gehören Sathofen burd) feine Schrift über
itfebe Sergletdmng borSied)lSmftitute ber oerfduebennt bas Siulicrred)t, bereit Stcfultate fpiilcr burch bie Un*
Söller bet Erbe jur Vlufgabc. Vlber wäbrctib bic Der terfuthungen Bott fiubbod, SH'E e nn a n (juleßt
gleichen be Sprachwiifenfcbafl (f. Spradje unb Sprach 1876), © i ra u b-teulon (1874) tmb SJtorgan
itiiitcnfdjoftj ihr wichligflc« «fiel baritt finbet, bureb <YCii* (1871) Pielfad) Seftätigmig erfuhren; E. be S. 1 a u e >
ftcUungberPcrfcbicbencnSpracbftämme unbberWet'eße 1 e t) e i llreigentum), J). S. St a i n etWef ebiebte ber Eigen*
ber Smnchciuwidelung bie VlbflamnumgeuerlKiltniffe tumSBerhältniffe), Slotbar Sarg im (■ilfuttcrrccbtunb
ber Söller felbft fefljufitUen, uennngbie Pergleicbettbe Stoubebc*, 1883, unb »SKullcrrcebt unb Saterred)t*,
St. für ficb allein jur Erreichung biefes legictai 3tcleS 1892), ,f. Scmböft < prnntilicnrceht ber Clnboetiro
nur wenig beijictragcn. Senn bie Ubercinftimntung pcicr). S. S. Seift burd) feine uon Scrtb. Selbrüds
ber Sttchtsiiiten unb StechtSinftitute ber »erfdjicbcnen fprad)Pfrglctd)eiibrn Rorfchungcn aitsgcbenben Unter*
Söller grünbet |id) leittesiBegS immer auf gememfame fud)ungcn bes gentnufanten griednidi römijdmt fowic
Vlbftommung biefer, fonbent oft mich auf in engenn bes für bae anfehe Urooll nachweisbaren Stcditsbc-
ober weitenu Umfange ttngetrelenc Entlehnung (-Ste- flaitbs; Äohler burd) feine nußcrorbcntlicb reichen
jeptiott«) ober auf übereinflintmenbe origincirc Ent* Stadjioeifungen über bie Sted)te ofrifanifther, aftait
wictelung. SiJobl aber wirb in Serbtnbuug mit ber fchcr, nmertlanifthcr Söller; jiil. 3olll) bcfonbcrS
ucrgleicbcnbcn Sprnchwiifenfthnft uttb auf Wrttnb eines burch feine jvorid)itttgen auf bem Webicte beS inbi*
burd) biefe fetigeftedlen ScrwanbljchaftSDerhäUniiieS fchen Stc-chls; W. VI. VSilten burch feine nerichiebenen
mehrerer Söller bic StechtSuergleichung ju einem wich* Schriften jtim Siechte ber Söller be« (jttbiiebon Vlrd)t*
ligen Stttlcl , um innerhalb be« Stcchts bes einjeliten pel« uttb burd) fein SBerl über boo Stnlrianhat bei ben
Sülles ben Scftanb berienigen ^nftilute, bic icbon bet nltcn Vlrnbcrn (Vlmfterb. 1884) u. a. nitr bic wiffen*
Uultur bes gemeinfamen llroolts nngebörten, Bon fcboiiliche Segiiinbitug u. Sertiefung bet ucrgleihen-
benen ju unterfcheiben, bie als Stcfullat fpälcrcr Ent- ben St. lilVl.ö.Sojt am erfolgrcithitrn U)ätig gewefen.
Sedjtöwomtbat — fflecitatio. 527
Tas wichtigste 3entralorgan für bicfe Tisztplin ift bie
Don Bernhöft, ©. (lohn imb Stoljlcr heransgcgebene
»3ettfchrift für nerglrichenbc SR.* (Stuttg. 1878 ff.).
tHerbtStoohlthnt (lat. Benefirinm juri«), 9fcdus»
beftimmung, rooburd) gewiffe Ausnahmen Don bcr
fonftigeit Siegel bcS 9icd)tS, z. 9. für rin gewiffeS All-
ier, ©efchlcdit, einen Staub ober eine JHai'fe Don Bcr*
tonen ober für eine gewiffe öattung Don Sadbcii ober
für alle unb jebe Staatsbürger, tnfofem fte lieft in
einer geroifjen Page befhibctt, gemacht »erben. Taljm
gehören bic 31. be« Vlacb laftDcrzrichniffeS (Benefieinm
inventarii, f. b.) ; bic SR. bcr SBiebcrrinfeßung in ben
Dorigcn Staub (f. b.); bie bem 9firgen pflebenben
iHechtsmohlthatcn ff. Sfirgtcbaftr, bie 91. ber Kompetenz
(Benefioiuin eompetentiae , f. b.) u. a.
IHcrtnSzuftätibi gfei t, iobiet roi c 8 ompeten iff.b.t;
bann bie einer Berfott jiiitebenbcn 9Ject)tsmittcl (f. b.).
'.llerftt jur Sache t lat. jus ad rem), bas SRcdit
einer Bcrfon auf Priftung einer törperlidieit Sache,
toeltbe« nicht bloft gegen ben pr Peifhiitg Bcrpflidjtc«
ten, fonbem auch gegen benjenigeu dritten geltcnb
getüncht »erben fanu, bcr bie Sache wiffenb, baft rin
31. befiehl, oott bem 9erpflid)teten erlangt hat. Tas
gemeine 31rcht leimt rin 91. nicht, partilularrcchtlich
lommt es Dor.
SHecibtb Hat.), foDiel toie 9JüdfaU (f. b.); SH ce i b i •
Di ft, ein SKiirttältigcr.
Metief, i. Recepüae.
SHecife (Be.rnantbuco), §auptftabt bcS brafil.
Staates Bemambuco, unter 8“ 4' fübl. 9r. tt. 34° 81'
toeftl. 2. D. ©r., am Vlllnntifcbcii Oican. nach 91io bc
3nneiro unb 9at)ia bie brittgröftte Stabt BrafilicnS,
tuirb burch bie glüjfe ISapibcribc unb 9iberibe in brei
Stabtteilc gefchiebett, bie burch fünf 9 rüden niitein-
anber Dcrbmtbat finb. 3 n ber auf einer tmlbiufol ge*
legen en fyifcnftabt 9airro bo 91. , bem älteften Seil,
mit engen Straßen unb Siß bes ©cfcbäftsPctfebrS,
liegen baS Zollamt (ehemals 81 öfter), bie Sternwarte,
bas große Warinearfenal mit 3d)iffsjungci!fd)ulc unb
Säammtagagiten. Tic Bairro bo Sao Vtutonio liegt
auf einer jtnfel unb hat breite gerabe Straften, citt 9(c*
nierungsgebäube (bie Don Woriß Don Slaffau erbaute
Srijborg ), eütc ftafeme, ein Wcfängms, eine WarttljaUe,
ein ginbcl unb BjaifenbauS, ein Theater. Stuf bem
geftlanb liegt 9oa Sifta (bas hodänbifebe Schooitjigt)
mit bem Balaft bcsBticbofS DonClinba, hicditsfdinlr,
pwfpitälem ( grofteS ftofpital Tom Beb ros II.) u. Dielen
fchöncu, in Warten uerftedten 9iUtn. 91. ift Siß eines
beutfehen ÄoufulS, eines VlppeHationStribunalS, einer
pianbelSfanittier, eines §aitbeISgerid)tS, hat Was unb
Söafferleitung (Don (Saranga) u. asctet 190,000 ßitiro.,
barunter Diele Sieger. Tie ynbuftrie ift uertretrn burch
BaumwoH*, Wgfd)inen>, Rigarren*, ©las* u. Schuh*
jeugfabrilnt , Clmüblen, Schiffswerften u. a. Tem
iehr bebeutenben ptanbel unb Bericht bienen Dicr in«
innere gebenbe Sifen bahnen fomic Tampfitraften*
bahnen. Ter imfeti wirb burch ein 200 m non ber
Steifte entferntes, 20— IK) m breites unb 4 km langes
Korallenriff gebilbet, beifen Öffnung an bcr Siorbfpiße
burch baS alte hollnnbifchc gort 9riim Dcrteibigt wirb,
baS aber ebenfomenig als bie an anbem Bunften
licgenben gorts SSinco Bontas unb 9urnco heutigen
Vliiforbeniugen entfpricht. Schiffe Don über 5.;,' in
Tiefgang finb auf eine fdiußlofe Serbe außerhalb bes
91iffs angewiefnt. Tie Ausfuhr fcftmanlt je nad) ber
Bautnroofl* unb 3uderemte bcS .yimtcrlanbcs mtge*
mein (in ben legiert fahren zWtftbcn 11 unb 46 Will.
Wilreis), aufterbem werben auSgeführt BaumwoU*
famen, fcftule unb gelle, bagegen eingeführt Wehl,
Stodfifche, geirodneteSglcifch, Baummollroarcn, ßifen*
unb Stahlmaren tc. 3m £mfen Dcrfchrcu regelmäßig
bie Tampfer ber .vmmburg-'Siibamerilanifchcti Tampf»
fdiiffabrtsgefcllfcbaft, ber Messageries maritimes,
Royal Mail S. P. Company, Pacific Steam Naviga-
tion Company unb norbamerilanifcher ©efcllfchaftcn
in 91ciu $)ort lln p 9altimore. Sl’abclocrbinbutig befteht
mit Europa, 91orbameriIa unb nach ben (üblichem
Teilen Don Siibamerila.
tHecina, gluft, f. giumara.
Reoipe (lat.), nimm! auf hlejepten. Steil. Sfejt...
Reeipisse, unrichtig für Recepisse (f. b.).
Rocipröca (lat.), bie •Wegenfeiligfcit« aus*
briidenbe SSörtcr. f. 'Pronomen unb Stnbum
tHecipröf (lat.), wcdüelfcitig, gegen jeitig; 91eci*
projiät, Scchfcliritigfrit, ©egeufcitigleit. 3>Det Be-
griffe bezeichnet man als ui einanber r., wenn ber
eine burd) ben anbem Doüftänbig erfept wirb, in bem*
felbeit Sinne rebet man Don rcciprotcn Urteilen.
3- 9. iiub bie Begriffe: »glridjwtnleligcs Titicd« unb
•glcichfeitigesTrcied* r. unb cbenfo bic beiben Urteile:
»ein gleichjcitigeS Treicd hat gleiche Sudel* unb:
»ein gleidiwintcliges Trried hat gleiche Seiten*. 3'DCi
3ahlen hriften pi einanber r., wenn fte mitemauber
muliiplijiert als Brobult bic Einheit ober fiinS geben,
j. 9. -J unb 4, n unb , tg q> unb cot <p.
Recit (franj., (pt. >p), Bericht.
Recital (engl., ipr. njoin). Bortrag, and) mufila*
lifeber unb zwar (feit fiifjt) befouberS für Ränderte ge*
brämhlid), in benen nur ßlaDierPorträgc burd) einen
einzigen Spieler gegeben werben.
Kocitaudo (ital., |pr. mfiti,), in ber Seife eines
hlcritatmS Porjulragen.
:Kccitation (lat.), ber Sortrag eines Webid)ts ie.,
ipejicU in ber romifdien 2ittcraturgefchid)te Bejtich*
nung für bie im Beginn bcS augufteifchen 3eitalterS
burd) VlfiniuS Bollio cingefiihrten u. lange fortbeflan*
benen Borlefungcu liltcrarifcher Serie, namentlich
aus bem Wcbiete ber Bocfte, PDt ber Seröffcnltichung
burd) ben Serfaff« por einem gelaboien Bublilunt.
IHccitntiD (ital. Recitativo, P. lat. recitare, »er*
Zählen«), biejcnigeWrt beS WefangeS, welche ju gunjlm
ber natürlichen vlccentuntion unb felbfl beS Tonfalls
bcr Sorte baS rein muftralifchc (Slcnicnl auf rin 9Ri-
nimum befchräidt, fowohl htnftchtlid) ber Welobicbtl*
bung als ber rbt)tf)uüfd)eii ©liebenmg . fojufngen bie
profaifche !Rebc bcS ©efangeS. Tie ®rfinbung bes !Kc*
citalius fällt pfammen mit ber ßntftehung bcr Cper
(f. b.). Tas Beftrcben, bem burd) lontrapunltifchc
Sliinfte Don brr Wuftl ganz ühetwudierlen poetifdien
Te^t wicber z» feinem iHedite p uerbelfen unb einen
natürlichen Süusbrurf ber ©mpfiiibung im Wefang zu
ermöglichen, führte auf bem Bieg äflhetifcfieiCRaifoiinc-
menlSzurSvfinbmtgbes Stile rnppresentativo, bcffm
Stern baS 3i. ift. Tie St'ftnimeutalbegleitung, welche
gleich Don feinen Sdjöpfcm Bcri, ßacrini, tioualicri
Bern !R. beigegcbeii würbe, war zunächft nichts weiter
als eine hnnnonifche Stöße für bie Sicherheit ber 3n-
tonation , ein bezifferter Baft (i. ©cncraltah) , welcher
auf bem .Manier ober auf ber ünute, Thcoihe, ©ambe
auSgeführt würbe. Söcim es ben erften Schöpfern bcS
neuen Stils nicht glcid) gelang, ber Sprache bie natür*
lidifle VI rt ber Tetlamation abzulaufeben , fo ift baS
nicht Pcrwunberlid). ßrftbiegörbererbes bramati(d)cn
Stils, Pornn WontoDcrbe unb fpätcr VUeifanbro Seat*
lalti, gestalteten bic Begleitung beS 9iccitatiDS leben*
528 9iecitiercn —
bigct uni fdjufen bnö Accompaguato, baS Di. mit
ausgearbeiteter, muftfalifd) bebeutfamerec ©eglcitmtg,
wätfrenb bao 91. mit ©cncralbaft als Seccorecita»
tio ober fcblcdjtroeg Secco fid) baneben bis in linfre
(feit Inclt. Sen Übergang Dom Di. ju ber juerft in ber
Rirdic unb Rammet auSgcbilbcten Dlric bilbet bab
Arioso. SaS mobeme Di. , bcfonberS roie eb SSagncr
idjrcibt, untcrfrficibct fid) oou bem altem nur babnrdi,
haft ber SRufif micbcr ein reidjerer Dlutcil (ugewiefen
ift unb bic (fnftrumentalmufif intcreffante ©eftaltung
cutmidclt, Wäfjrenb bic Singftimmc im getreuen Diu-
id)luft an bic (funffgemäfi gesteigerte) natürliche Xc-
Ilamation fid) frei bewegt.
Wecitiercn (tat.), berfagen, bortragen.
Werf, befannteb lumgerät, beftcbeub aub einer an
beiben ©uben in Stäubern befestigten Ducrftange, ciit=
geführt, Dielfach bertoertet unb mit bem im Diieber»
f eutfeben für Oucrftangcn nerfchicbencr Dlrt gebrauch'
liehen Sott benannt bom Xumbatcr Jal)n. 6b lagt
bccfchiebenartige Ronftruftion ju fotoobl in 6rrid)tnng
ber Stänber alb in ©cfeftigiing ber (jefjt nteift aub
©ifett gefertigten) Stange, ©gl. Ringe unb ©ul er,
Sie lurttgerälc (©erl. 1872), unb Sion, ©erfteidj«
nungen ju tumgeräten (8. Stuft., !pof 1883). 6b ift
in ferner ©infachljcit bab am bielfeitigften bertoenbbarc
luntgeräl, weil eb bei berfd)iebenfter öölie ber Stange
aufter Ü6ungen ber einfachen unb gemilchten Stüh»
unb Scangarten auch bic ©erbmbung bott Scaug unb
Stüf) uniereinanber aubgiebig juläftt unb babei auch
ju gemifchten, b.h. burdj \!luf)tü(tcn ber obem ©lieber
unterftühten, Sprüngen (alb S p r i n g r c cf) bient.
Surch ©enoenbung bon jtoei Stangen übercinanber
entfiel)! bab Xoppelrcd, butch rerhtmmtelige Rreu«
jung bon jroci Siecftu bab Äreujrecf. Schaufclrecf
drape$) ift eine an Seiten frei hättgenbeCucrftange;
laufen beibc Seile am Dlufhängepunft in eiitb jufam»
men, fo heiftt es Iriangel. Sie beutidic DRilitär»
gbmnaftif hat für bab Di. ben tm ©ebrauef) weit be>
fchrnnttem Du er bannt eingeführt. SSgl. lumtunft.
Werfe, uriprünglich ber bes Sanbeb bertriebenc
S)elb, bann überhaupt £clb, Diiefe.
Werfe, l)6lifa, ff rau bott ber, Sichterin, geh.
20. SRai 1754 auf Sd)önburg in Rurlanb, geft. 13.
DIpril 1833 in Xrcbben, Sod)tec beb Dieidjbgrafen
ffriebrich bon SRebom, berfjeiratcte fieh 1771 mit bem
ffreihtrm bon ber Df.; bod) würbe biefe 61)e fd)on 1776
getrennt, unb 6Iifa lebte nun jurüdge(ogen in Piitau.
Jnfolge beb Sobes ihrer Xoditcr unb ihres ÖruberS
uerpel ne immer ncehr in religiöfe Schwärmerei, welche
burd) 6agIioftro(1779) noch gesteigert würbe, ben fie
ju DJiitau am Scofe ihrer Scbtocftcr, ber ©emablitt bcs
Scerjog« Peter ©iron boitÄurlanb, lernten lernte, ©rft
alb fie auf einer Dieife nach Rarlsbab 1784 unter an«
bent mit Spalbing, Dlicolai, ©üracr, ben beiben 3 toi-
borg unb in Pjcimar mit ©obe beiannt geworben war,
würben ihre Dliiiidjtcn tlarcr. unb fie fchricb ihc Diel»
befprochetteb Sud) über ©aglioftro (©erl. 1787). ©on
ber Saiferin fiatharina eingelaben, ging fie 1795 nnd)
Petersburg unb würbe bafelbft mit bem Diicftbraud)
bes ©Utes pfalggrafen in Rurlanb befdjentt. Rranl»
lichfeit aber nötigte fie jutn Sechiel bes DlufcntbaltS«
orts; iic lebte fortan abmed)ielnb inSresben, ©eriin,
(Italien (1804 1806) u.Scipjig. Ser Sichter Siebge,
ihr ©egleiter auf ber Dieife nach (Italien, war feitbent
ihr Scausgmoffe. ©eme uertoeilte fie im Schl oft 2ö
bidiau bei Dlltenburg, bas ihrer Schweiler, ber S>er-
jogin, gehörte i bgl. © c t) e r, Ser Df ufenhof tu 2öbid)au,
Dlltenb. 1882). SaS »Xagebucf) ihrer Dieife burd)
SHctflingfiöuiett.
Seutfchlanb unb (Italien« Würbe bott ©öttiger uer-
öffentlicht (©erl. 1815—17, 4 ©be.i. Über ihre Dieife
burd) Seutfchlanb 1784 — 86 bcrid)tet bas Jagcbud)
ihrer ©egletterin Sophie ©eder (hrSg. u. b. I. »©or
hmtbert Jahren«, Stuttg. 1884; ftolleftion Spemann,
©b.61). Seiner gabihrc ■•©ebeteu. Sieber« (Scipj.1783,
3. «ufl. 1816), Siebge ihre wann empfunbenen, aber
fchwächlichen »©ebichte« (Stalle 1806, 2. Diu fl. 1816)
unb »©eiftlichen Sieber, ©ehrte unb religiöfen ©c
lrad)tnngen« (Seipj. 1833, neue Dlusg. 1841) heraus,
©gl. 6berharb, ©liefe in SiebgeS u. in ©lifas Sebctt
(©erl. 1844); ©runier, Glifa bon ber Di. (3. ©ufl.,
Diorbcn 1885).
2) Gberljarb, Rreifterr bon ber Di. Don ber
2>orit, preuft. ©ünifter, gcb.2. DIpril 1847 aus einem
lueftfälifehen Dlbelsgefd)led)t, Sohn beS 1869 bei»
florbenen DRiitiftcrialbircflorS im ffman)minifteriunt
b. b. Di., ftubierte bie Diedjte, trat als Öcritbtsrcfcren
bar beim Rammergericht eilt, machte ben Rrieg bon
1870)71 als Dicferocoffijtcr im 2. ©atbebragoner»
regiment mit, warb, nachbent er bas Dtffefforrpamen
beftaitben hatte, Sanbrat in ©dentfbrbe, 1882 bor»
tragettber Diät im DHinifterium bes Jnnem unter Putt»
fnmer, 1887 SegierungSpräftbent in Rönigsberg unb
1889 in Sliffelborf. 1895 würbe er an RöüerS «teile
jum DJiinifter bes (tnnent ernannt.
3) ©rnft bon ber, bän. Sichter, geb. 14. Ding. 1848
in Ropenhagcn, ftubierte Diaturwiffmfchaftm, nament»
lieh ©hentie, bis er ins DRilitär cintreten ntuftte. Dioch
nicht 24 Jahre alt, fchricb er bas erfolgreich aufgefübrte
romantifet) ltjrifehc Xrama»Bertrcui de Born. (1873,
з. 'Stuft. 1884), bem «Byrislce Digte« (1876), baS
Srauerfpiel *Kong Liavigild ng Imns Sönner« unb
bie bramntifebe Sfi.ye »Arcliilochon« < beibc 1878)
folgten. SBeitcr fchricb Di. baS baterlänbiiche Iraner»
l'ptel »KundogMagnus« (1881), »Smaadigte«(1883),
»Spredte Blomster«, ©ebidjlc (1885), »(lande og
n.ve Digte til Een« (1889), baS Ihrifche Sranta
»Hertugindeu af Burgund«, bett Cpcrnicrt »Fm
Jeanna. (beibel891) u.uctterbmgs noch einige lt)nfdje
Sammlungen, ©iifcnfchaftliehcifäbigfrit hat er m fei»
nett mctriiehcu Dlrbetten : »Principerne fordendanske
Versknnst« (1881 , 2 Ile.) unb »Hanak Verslaere«
(1885) bargelegt. Di. war bis 1890 an ber föniglieben
©ibliotbef angeflellt, wirft aber jeftt als Iheatcrinftruf*
teur. Cbgleid) er bebeulcnbe bramatifehe Grfolge auf»
juweifen bat, bleibt fein fchönes lalent bod) haupt-
fädilicf) Il)nfcb, mtb feine ©erfe , (eidmen fich burd)
lebenbige 3rijd)f , Silberrcichtum unb nmfitalifchen
Wohllaut aus.
Werfeberg, f. ssifbcntniicr.
Wcrfcnit), f. Diecfnij).
Wcrfhcim, gledcn in ber bcla. probinj Simburg,
Dlrronb.Iottgern, nörblidt bon DRaaftridtt, unweit ber
DRaaS, bat ein altes Schloft (cbentols Sift ber reichs»
unmittelbaren fcerren, feit 1623 ©rafen bon Di., bertn
©efd)lcd|l 1819 erlofd)), jeftt SlrbcitshauS , unb (18M>
1494 ©inw.
Werflinghaufcn, Rrcisftnbt im preuft. Diegbcj.
DRünilcr, Rnolenpunlt ber Sinien Sanne - Di. unb
DRüniler-Di. ber Prcuftifcben StaatSbabn, hgt - eoan >
geliiehe unb 2 falb . Rirdien, eine Slinogoge, ein «tbloft
iccStierjogS bonSlrenbcrg, einöhmitamiiii. ein Sintis •
gcricht, eilt ©ergrebier,’ eine DicuhcdvtnfnebeniteUe,
Sod)t=, Seinwanb . pulbcr ,Jinn u.©ntanmnuiare)t»
и. (jigarrenfabritation , 4 Snmpfjiegeleicn, 3 Sampf*
fägcmüblen, eine Sampfmablmübic, öierbrauem,
©ramtlweinbrennerti, 3 Steinfoblcnjechen (mit 4250
Ktrbeitcni i unb ns») 20,638 Gimo. , baoon 4229
Gooitgelifcftc imb 133 Jubcn. Tabei bic gleichnamige
ga ub gern ein be mit 8767 Ginw. Iler Streid St.
umfaftt bic gleichnamige ©rafichaft bc« $>cr(oq«
tum Klrcnbrrg, bic, ehemals jum Grjftiftftöln gehörig,
ticbft bcc Stanbeohervfchaft Steppen 1802 bem Ipatis
Brcnherg ilbcrlnjttn ronrbe.
iHcrtlingbnufcn, ftciebrid) Don, Siebigin«,
geb. 2, leg. 1833 in Öütersloh , ftubicrtc 1852 - 55
in Bonn, KSttrghurq unb Berlin, würbe 1858 Klfftftent
'lücrfjoiw, ging Ih« 4 ata Brofetjor ber pathologifdien
Ktnatoaiie itod) Königsberg 1HH5 nad) ©ürjburg unb
1872 nach Straftburg. SÄ. entbedte bic wanbentben
,icnen »es Binbegemebe« (©anberjenem, welche mit
ben weiften Blut, imb ggmptMetlen ibentifd) imb, unb
jnnb mit seilte ber uem tfim erfunbetteu feuchten Sam-
ntcr, baft bic Gitcrutten im lebenben 3uftanb eine
jtctd oeränbet Siebe ©eftalt unb amüboibc Bewegung
jeigen. liefe Beobachtungen »itvbcn bic ©runblage
ber heutigen Gnhil'mbungaiehre. St. entbedte and) baa
Berhältni« ber xiimphgefäfte tunt Bmbeqeroebe imb
wie:. nad). betjt biegtgnphgcfüiic am Bauchfell. in ab«*
ftarfilicbc Stege jid) oergwetgenb, teilweife an bet Ober*
rläcfte bet Sientbtan frei nudmünben unb burth ihre
Stomata glüffigtettcn au« ber Bauchhöhle tc. birclt
auffaugen lönnen. Sie mifroftopifche Anatomie be--
retdtetlc er um mcbccte wertnolle llnterfud)ung«me«
t hoben, j.B. bie Färbung tieriieber teile mit falpeter»
faurem cetlbet, Gr ithrieb: »Tie fiftmpbgefäfte unb
i hrc Begebung jum Binbegc roe hc - <BctL 1862t; »Uber
bic multiplen jtbromc« (bat, 1882); »fymbbud) ber
n tigern emeujhatholngte j>ts ftreielnufb unb ber Gr*
näbrung* ( Stuttg. 1883); »Untcrfudumgm über bic
Spinn bifida« (Bert. 1886).
Statut^ (Sic den ift), Stuft im @rofth«jogtum
Sicdlcnburq Sebiuctin , entfpringt beim Surf iS. im
■ilmt ©üftrow, bilbet bte ®rcn.(c gegen Sommern unb
münbet nad) einem Kaufe »an 82 km in ben Siibniftcr
Bmncnfcr, ben liibmeftlithen Teil bca SaalerBobbett«
berQftj«. Sic ift bet emcrmtttlcm liefeoon l.wim auf
eine Gntfemunq Bon 2t) km Bon Starloro ab fdnffbar.
Reel., bei naturwiffenfdiaftl. Siamcn Abfürping
für 2. 21. 3Ucltt,i (fpr. mJ), Sloinhftlioloq.
SKeetam. l)2lnton Philipp/ Berlagabucbhanb*
ler, geb.29.3uli 1807 in getpftg. geft. bafelbft 5. Jan.
189«, Sohn bcS Budihcinbicrc- Sari ücinridi St.,
hatte 1828- 37 eine gcthbibiiotftet mit Journaliftifum
(»gitterarifeftea Stufeuni* ) unb griinbete nebenbei un
ler ber dirmo »Bhiltpp St- tun.« ein Berl«g«gefd>äfl.
gu welchem er 1839 bic^oadfcbcBiichbruderci erwarb.
Inaielbe ift befottberet bnrd) bie feit ]_867 etftheinenbe
»UniBcrfalbibliotbe!. belatntt, eine Sammlung beul
fetter unb in« leutfehe überfeftter fremblänbiieftcr
©erle, Bormitgenb ber fdiönen gittcratur, in billiger
KluSgabc (bt« gierbft 189« ca. 3600 Slumniem).
2) Sari, SJRcbijmer, 'Bruder bea Bongen, geb. 18.
21ug. 1821 ingeipjig, geft baielbit «.Stär-, 1««7, ftu-
bierte in geiprig, Brag, ©ten unb Batiä, habilitierte
fith 1848 in getpjig unb mürbe 1860 Stofcftot ber
SRebijiit bafelbft, tpiiter aueh Sotijeiarjt. Gr fthrieb :
»Sie Urfnche ber (iiitjlua unb ISfiiuPhbeiregmig-
(geipj. 1858); »Seift imb SiitBer in ihren ©cd)fel>
bfjiehungen« ibaf. 1859); »Saa Buth ber urniuuf.
ttgen ücbendweiic* (bai. 1863, 3. 2lufl. 1889); »Seb
22tibeb Sciunbhcit unb Sd)önheit* (baf. 1864. 2. 2lufl.
1883); .serüeib beb ik'enfthcn* t Stuttg. 1 868-70.
2 . 21uff. 1879); »Sprache unb Sciang* t bai. 1878t;
>üc6ciib regeln* (Berf. 1878, 2. 2!ufL 1893); »Sc
äoho. « Ceiifon , r*. 3*up., XIV. 33b.
— Recorder. 529
funbheilbfd)Uijiel für Schule, gmub unb 21rbeit« (2eipj.
1879). Gr rtbigierte auch mehrere 3<itf<hrtften, feit
1875 »Sie Sefunbheit*.
Sllerlub orr. räitSi, Gltfce, frnnj. Seograph, geb.
15. SRärj 1830 in Ste. -Jlroir ln (Üranbe KHironbe),
ftubierte an her proteitanlifdicn «üifullät ju BJmüaubait
unb in Berlin (unter Äittcr), muftte infolge beb Staate*
ftreidjb 1861 i'mnlrntb oerlaffen unb unternahm nun
Steifen nad) Gnglnnb unb Srlanb, Storbamerifa, 3en»
tralamerifa unb Kolumbien, wo er mehrere Jahre per*
weilte. Seit 1858 lebte er wieber in Barib. 1870 in
beit SommumaufitmiS Berwtctclt, muftte er fliehen
unb Bermcifte fcilbnu in Senf, bib er 1679 und) Bane
juriidfebrie. Seit 1893 lehrt er an ber Brüifeler tlui
oerfttäl. St. Beröffeittlichte: »Voyage i\ la Sierra Xe-
eada de Sainte-Marthe« (Bar. 1861, 2. Kluft. 1881);
»Le» eiltet d'hiver de 1» Heditemnfe et te Alpes
maritimes* (1864); »Introduetion au Dietiunmiire
de» communis de la France* (1864, 2 . Kluft. 1869)
unb eine phBfifdieSeogrophie : »I,a terre« (1867— 68,
2 Bbe.; 4 . wufl. 1877 ; bcutfd) bearbeitet non Ule, 2 .
Vluft., Braunfchwcig 1891), ber itd» fein ^auptwerl.
bic groft angelegte, abec nttt ungenttgenber ftritil
gearbeitete »Nonveile gfiograpliie universelle* (1876
— 94, 19 Bbe. t anfehloft. Bon Heincnt Schriften pnb
noch ju erwähnen: »I»es phbnombnea terrestrea, les
mers et les mbtbores. (1873), * Histoire d’trne mon-
tagne« (1880) unb »Histoire d un niisseau* (1869,
2, Kluft. 1881 ).
Stetlud be SJtollicnd, altfnin). lichter, i. Jran-
ibfififte i'itteratur, S. 784.
Strroaro, ®orf in ber ital. Brooin) Biteitja, 3i»
ftrilt Baibagno, 463 m ii. Sit., in einem engen itwl
tcffel am Klgno nahe ber Tiroler Wrenje gelegen, mit
@ipa*. SHflhlftciii imb SSormorbriidieu unb attsi)578
(alb ©emeinbe 5730) GinW. Tabei baa befudste Bab
St. mit berühmten «big ■ faliniftben Gifenfäuerlingcn,
beren Saffer and) ftarf Bcrfenbel wirb (ftrequcn.i
9000 Berfonrn i.
ÜHccoacpfalt, nach bem Kluftrcten bei Siecoaro
benaimtc Abteilung bet mitllcnt alpinen Inaäfor
mation (f. b.).
Reeognizance for good liehaviour (engl.,
Irr. riMimtgn« ffr nute bi bnujär) , i. ^riebntabürafeftajt.
Reconriliatio (lat.), f. Slettuiailiaiion.
Reconnaissance (franj., fpr. .äjdngp'), ©ieber»
erleumntg, SrfennUichlett.
Stecorb (eitgl., (rr.ritnni, niittcllat. recordum), im
enal. Steditawejen ein Brototoll über Bcrbanblimgen
nitb Gntfdicibiuigen ber Wendile, welche« bei einem
fticrju ermfidjtigtai (5ktid)t«fwf ( Court of R.) jnr Be
urtunbung berBediifprcdning aufgenonnnm unb auf
bewahrt wirb. 'Bn ber Ktuäfegung ber ©eiche fittb
bieftSieeorba maftgebenb. Stur bte töniqlid)en ©eriefcta.
höfe haben ba« Stedit b« St. (jus archivi). Gine 1800
Born Barlament niebergefeftte ftommiüion (R. Com-
mission) lieft eine groftc SÄenge alter Siecorb« fowie
bie Barlamcniaitatütcit, bie StaaldBerträge ;e. auf
öffentliche .Kotten bructen. Später mürbe }ur Klufbe
Währung ber Stecorb« ein ©eneralitaat«arcbio (Public
R. Office) ctnqcridftct. Bgl. Schulter. J'ie bütger
liehe Stcchtdpftcgr in Gnglnnb (Berl.1887). — Jn ber
Turffpradie eine beglaubigte fieiftung, namentlich bte
3ett, ui Wdd)er ein nennen gewonnen nuirbe. Gbenfo
fpricftt man Bon einem St. beim Siabfabren, Stübern,
Schwimmen ic. ; f. getbeSflbungen.
Recorder (eitgl., tpr. riter*«, »Stegiftralor* ), ber in
ber Siegel Bon ber Stcgicnnig ernannte Slabtridjt« in
34
530
liecouvreuient — Siebe.
gröftcm StSbten Cnglnnb«, welchem bcc Sorfig bei ' IHebcnr, Stabt unb Scebab im Slortbribing tum
ben Schwurgerichten obliegt. i florlfhire (Ctrglanb), mit 2 großen Slanbungabriicfen
Recouvremcnt, Ordre de (ftaitj., fpr. rätuipr’. 1 unb ci«m 2818 ©inw. [be Sfebcliffe.
mint), 8oftauftrag ((. b.). SHtbdiffe (fpr. ret>wiiff), Siäcount bc, f. 2tratforb
Recta \ia (auch btof; : recta, Iah), gcrabc«mcg«, Sieb (''rag (engl.), eine au« roten riienidtüffigen
fdmuritrad«, gerabe.iu, ohne Umfchweifc. C.uar,(fanben bcftebenbe Schichtengruppe be« füngflett
Recte (lat.), redit , richtig. englifdien Tertiär«, f. Xcrtiärtonnatton.
Reetocele (lat.), SJtaftbarmbrud). Slebbifb <fpr. rfw>if<t>>, Stabt (teil 1881) in fianca-
Rectum (lat.), Skaftbarm, f. Tann. fljire (Cnglanb), 8 km nörblich oon Stocfport, mit
Reeu (franj., irr. .j5), empfangen; auch looiel wie awu) HH54 ©mm.
©mpfangfchein, Quittung. Slcbbiteb (fpr. rtttttf*), Stabt an ber Cilgrcnje Oon
Reciieil (franj., fpr. ritli), Sammlung. 'Horceftcrfbire (Cnglanb), bat ftabrilation oon Släb
Recul ( jranf.. fpr.rsecu), Sfüditon, Stüdlauf, befon» nabeln unb Engeln unb (i«u> 11,299 ©mm.
ber« einer Scbufpoaifc, eine« ©ef dm ge«, babcrSlecül* iRcbbittomlnt.), Slfitfgabc, Slnchfag einer'ßcriobe.
gewehrt foldjc, bie burdt beit Siürfitofi geloben wer- Siebe ( lat. Oratio), im allgemeinen bte fpracblicbe
beit, StüdftoB» ober Selbftlaber; f.$aubfeunmaffcit, Tarftellung ber ©ebanfen; im ettgent Sinne bie ju>
S. 321. |jöfifd)en ^ura. fantmenbängenbe, logiftb georbttele unb lunugcntnB
;Hcculet ctpr. rStmäl, 1720 m bober 8erg im fron ausgearbeitete Xarlegung eine« Webenden« ober eilt'
IHcculbec iipr. nßatwri, Torf, [. freute (Bat). bcitltdrcn ^ufammenbangc« oon ©ebanten mit bem
Recuperatöres (lat.), im alten 9tom bie Sliehter, 3meef , bie ©infiebt, zugleich aber auch bas &crj ber
welche bet Streitiglciten ,(Wifd)en Slömcm unb Ru8« ^ijrer für eine Sache ju gewinnen, öefonbere Str»
iänbem (SSeregritien), fpäter auch (trifeben Siömcnt ten bec 9t. befcicfanen bie pofitiieben Sieben, bie irgenb
bei gewiifen «lagfacben bcftellt mürben tmb nach bc welche ÜJntereficn be« ftaatlicbcu ©emeinweien« oet*
ftbleunigtem Verfahren ju oerbanbeln unb ju ent« treten, bie geridttlidien Sieben, bte antlagen ober oer-
feheiben batten. '-Kgl. Sdjulin, Üebrbudt ber ©e» teibigen, bie geiitlicben Sieben, bie auf veligibfe Aber
fdjithte be« rötntfdicn Siecht«, 3. 551 f. (Stuttg. 1889). jeugung unb ßrbamntg ab^iclcn cf. tgrebigti. bie Poh-
Recursus ab abüsu (lat.), f. Wofür«. rebett. bie beftimmt fmb, bie SSerbienfte ctnc«2cbcnbcu
Recurvirostra (lat.), SSbelfcbnäbler. ober loten tu oerberrlidtett (j. 8. ßngels 9t auf
Recutitio (lat.), 8efdmeibung (ber Sorbaut); ffriebricb b. ©r. . ©oetbeö 91. auf SBielanb, bte fron
Recntitus (Circnmcisus), ein 8eidmittencr. ibfifcben »Eloge««), bie Sihulreben ober Sieben bet
Red., bei botan. Slawen 2tbfür ( (img für $icrre nlabemiftben unb Scbulfeierlichfeiten, bie ber ipauDt-
3ofepb Sleboutd, geb. 18. Slug. 17« 1 m St.=6ubert fadte nadi Slbbanbhmgcn über miffmfcbaftlicbe J be-
bet üütticb, geft. 18. 3uni 1840 al« 8otamlcr unb mata.fu (eilt pflegen (,(. 8. Schiller« 9t: »SBaSbeifttunb
8flanjenmalet in $ari«. Cr fthrieb: »I«;« liliacäes« <u welchem Cnbe ftubiert man Uniocrialgcfchtcbte?«).
(Tept oouTeßanbolle u. a., 1802—16, 88bc.); »I«s bie Segrüflung«« unb Jfeftreben, Slnfpradicn
roses« (Tert oon Thort), 1817 — 24, 3 8be.i. unb aiibrc ©clegenbeiterrben. (Ten Inbegriff ber
Stebaftcur (fron,)., tpr. -tix. lat. redactor, »Crbitei Siegeln unb Weicge ber Slcbchmit gibt bie Slbetoril
ober entrichtet«, Schriftleiter), ber Slnovbner unb (f. b.). SBa« ben 8au einer 9t betrifft, fo terfäüt bie»
$*rnu«gebcr periobifeber unb enciilloptibiicher, au« iclbe im angemeinen nalurgemfifi in brei ©lieber : ben
ben 8eiträgen mehrerer jufarnmengefepter Süerfc ober Cingang (ekortüum), bie SIu«fübrung ober Slbbanb»
3eitid)riftcn. Cr bat bte SRitarbcner audjuwiiblen, lutig (disputatio) unb ben 8efthluh (conelusio). Ter
bie eingegangenen 8eiträge ju prüfen, nach ber ^bce erfte teil, ba« Exordium, bat nach Cicero bie Sie
be« Unternehmen« (u orbnett unb brurffertig ju ftimntung. ben^ubBrer woblmolleitb, aufnterffamunb
machen (J. Scbinieren), überhaupt ba« ©att,(c nad) gelehrig (henevolum, attentum, tlocileml ju machen,
einem heftimmten i ; lan ju leiten, .‘öat ber 91. eine« uub wirb oon ihm bicicm ,(rocd gentäft wteber in brrt
periobifcb erfcheinenbenSyerie« jugleidi bie 8crtrctung llnterglieber jerlegt: a) bie fogen. Oaptatio benero-
be« linbnlte« be« Serie« ober ber3eitid)rift bcrCbrig. lentiae, mit ber |tcb bec th'ebner an ba« Wefübl bc«
teit gegenüber nach Skaftgabe ber 8refigcfcpgcbung 3ubbrer« wenbet unb bte ©encigtbeit be«jelben ju gc<
übemommen, fo beißt er ucrantmortlidtcr 91. Silo minnen fucht ; b) bie Xarratiu facti, bie Crjüblimg
folcher muB er mit Slngabc feine« Sobnort« auf jeber be« ber 91. uorliegenbett thatfächlicben Slnlaffe«, wo
Slummer ber 3eitidtrift re. genannt fein, wibrigenfaQ« burd) bie Slufmenfamleit be« 3»bbrer« erregt wirb,
eine Äonfiolation ber betreffenben Truchcbnft erfolgot unb c i bie Expositio. b. b- bie Darlegung be« »atiot
lantt (f. greife, S. 179). S(tcf)t feiten ünb ber Sterau« gcbanlen« ober ber (beoreüfehen SSalirbeit, welche fich
gebet unb ber 91. oerfchiebenc 8crfoitrn. Slud) lönnen au« jenem faltifcbm Slnlag ergibt, unb bie at« Thema
für ben Inhalt einer 3eitimg mehrere 9lebalteurc burdt im folgenben (weiten ^aupttcil ber 91. tber disputa-
Slennung ihrer Siamen bem ©eiet! gegenüber für fpe tio) ausführlicher bcbanbrlt werben ioü. 3n biefem
jieüe Teile oerantwortlich fein. Ter oberfte Seiler einer (weiten Ipauotteil werben oon bec Scbulrbctorit wie
3eitung heißt ßbcfrebalteur, bem bie Slbteilung«» bemnt jwei Tcüc unterfebieben , nämlich a) bie Cr-
rebalteure gewöhnlich untergeorbnet fmb. Ta« gait,(c tlärung, bie weitere Crörtcrung unb Slusemanbcr
Jlnftitut nennt man Slebattion. Sgl. Jionigmaun. fepung be« in ber Expositio nur fur,( oorgelegten
Tie 8crantwortlid)lcit be« Slebalteur« (8re«l. 1885). tbeoretifdieit Sage«, unb b) bie 8ewei«f ührung.
tNcban (fratt,(„ fpr. rabonsh in Teilungen, beiouber« ©üblich uuteridieibct bie Schulrbetorit im britteniiaupt'
be« 17. Jabrt)., ein au« einer geraben ümic herauatre j teil, ebenfo wie im erden, brei Unlerabtciluiigen, näitt
teitbcraii«ipnngenberiymlel.(urfrlaidimtng bcriclbcn. ! lieb: a) bie Slclnpitulatiou, eine gebräitgte 3u
Sieb iRanf , Stabt im norbamcrilan. Staate Slew fammenfaffung bN Slefultat«, ba« fich au« ber ganjen
geriet), an berSHünbung besSlaoermf in ben Sbrew« weitläufigen Disputatio ergeben; b) ben patbeti»
burt) Slioer, 8abu(notenpunlt, bat mehrere Ifabrileii ! f dien Teil; c) ben eigentlichen Schluß- Clnbeffen
unb (WM) 4145 Cinw. i haben alle foldhe Cinteilungen ber 91. relatio wenig
531
Sickfigur
Skit. Slieht bicjenigc 9L ift auch nom äftbetifehm
Stanbpmdt tue beite, &ic nm meifteu einem rbetorifeben
Schema entfprieht, fonbem biejenige, rocldtc bie wert*
nollftc ©inftebt oerfiinbigt, mtb biete am einbring*
licbitcn mib rohrfungenoUflen nertünbigt, bie ö mit
ber Sabrbeit mib ©a&rimftigtctt om genauejien
nimmt, bic am weiften aus bem fperjen bmimt. om
tlarften ihre 3a die norbtinnt, ba« einbcitlidn'le löilb
gibt imb iict) attfbaut unb «fiebert, toie e« ber Statur
bca 3nbaltfl mtb bem 3wed ber 91., ihrer üu'tftänblicb»
feit unb ihrer Strfung auf Sferftanb unb (äentiit am
meiiien cntipndit. au« ber jugltich, nenttöge ber Kitt,
imc fie btefem ^toert genügt, überall eine reitbc. flare,
ttorfc unb »an ihrem Wcgcnttanb gattj erfüllte vSnbün*
buatüiit bcraueleuduct. Xieie auo ber 3i. berauolcuth*
tenbe Snbinibuaiitnt bitbet jctjliejtint) bat eigeutttebfien
äftbetifebeu Inhalt ber 5K.
Sa« bat Stil berSt betrifft, io hat man bret Klrlcit
eittichiebett . einett niebent, ruhigem, mehr gemütlich
anfpreehenben . einen gebabetteni . erregtem, paipeti*
i dient, unb einen in bei SMitte liegenben. Xcr gebo*
beitem ®ct bee rebneriiefceit Stile gehören bie meiften
^Jrcbtgten nun Berber an, ber mittlem bie «an Schleier*
nmeber, ber niebem rnblid) bie uon Kt. Sdutppiu« unb
Klbrnbant a Santa ©lara (Xiirfenprebigt mm 1888).
S>ie für bic fßrofa überhaupt, io fmb nudt für bie 91,
Xeutlicpleit mtb öeftimmtheit, grammaltfebe unb lo*
gifdtc 91iebtigfeit best Slusbrud« önmberforbemijfe.
Xer bejonbcni Sirfung ber funfitnäftigen 91. bieiten
bie ©lemente ber »poetiteben Spruche*, b. h. bie Xro*
pett (f. b.) unb ieigurci! (f. Staun, ^ene beleben ben
Inhalt bet 91., taffen ihm bolb in biefem, balb in jenem
eintet nett Sfuntte eine eigenartige '-Beleuchtung ;u teil
werben, rüden jeftt biete, ic(ts fonc rtebanlomubaltc aber
©lemente #on iolchm mcmchobereoberanldiaulitbfre.
bem unmittelbaren Sctftänbnte tutb Qfcfühl näher
liegatbe Sphäre, fchaffen ihm eine feine ©inbrudefähig*
feit erh&hcnbc pfffdufebe Slefonanj ober ©efühtaflang*
färbe, charaftedficren. nuancieren tc.; biefe ftnb eigen*
artige SBtifen beb fprad)lid)rn Slubbrud«, Shmjlgnffe
ber Sprachtechntf, bic. ohne ben Inhalt ber 91. ,ju be *
reichem ober gu mobifijieren, bie Kfufmerffantfeit tuacb
erhallen, fpannen, auf bite ober jeneei langen frieren,
bie pfpdtifche Bewegung im £ürer in (Sang erhalten,
itetgem, lenlcn. SSeibe, Stopen unb fttgurtu, finboon
ilbel. toeim fee ben Sinn bet 91. unb feilte fncbgemäffe
XarfteUung überwuchern, überhaupt irgenbwte nur
um ihrer felbft willen bagufein (djemtn; betbe fmb &c*
rechtigt tutb rotrtnoU, foweit fte tidj beut ©ebanlett-
inhalt mtb feiner Kühlung bienenb unterorbnen. Kind)
ber Saffhau, tue größere ober geringere Äürje unb
Einfach heil obr: lunftmäftige QHiebenmg beifelben,
muff naef) bem ffnhali ber 91. unb ber SBirfung, bie
bieicr Jfnhali üben jott . jtch bejtimmen. Xa« slititil-
lerifdte wirb aber atufi hier baejenige fein, tna« am me*
mgiten fünftlid) erfcheitti, olfo auf beut einfachffen unb
natiirlidn'ten KBege bie inhaltliche Sirfung 511 crgielen
wem. Xie Öitlcratur über SRebefunft f. bet 9ibetorif.
Slebcfigur, f. ,'ffsur.
tHcbefin, Xotj unb öof mSicdlenburg- Sdtmertn,
an ber Sube, bat etne ebaitg. Är rette , ein Sanbgeffüt
unb 770 ®iins.
Siebefreiheit, bna diedn ber freien münblidjen
SReinungdäuffcrung, ineldj« jebeut Staatobfltgcc ju-
fleht, betten dJitffbraud) jeboch nach ben Slrafgefc^en
aeabitbet wirb. iStne befonbere 91. (UnDeramniortlicb*
feit) ift ben TOitgliebcm ber gejeffgebettben Serfanim»
lungen gelpährleiftet. Xiefc ftnb toegen 'flbfummutt
— fKcben.
gen ober toegen ber itt ÄnSühtmg ifneä Bentfd ge*
thancu täufferungen frei »on jeber SSeranttoortung
aiifferhalb ber lüerjammlung, ju loddter fte alb SRit*
glieb gehören, alio namentlidi oor ben t Geeichten unb
mt Xiditplmaroerfahren. Xiefe itt tSnglaub burdt
alte« $ariamentdted)t oerbürgte unb im Vtrt. M ber
Bill of rislits (1889) aiiäbriitftteb ancrlannte par ■
lamentarifche 91. (Freedom of speech) mar für
Xeulfthlanb fdtmi burdt bie (firatilfurten Sieidtboer
faffimg vom üH.'Blärj 18-19 (§120) oerheiffm roorben.
Xit norbbeutfihe Buttbeä- unb bie beutjehe th'fictfftoer-
faffung nabuieit bie bort enthaltene Sorfchrift in Kid.
3o wöctlidi auf: »Mein URttglieb bca IKcichdtag« barf
ju trgenb einer *5eü wegen feiner Wfftimmung ober
wegen ber in Vlueüfnmg jetned öemfo getbanmitufie*
rungen gerichtlich ober bibjiplmarifch »erfolgt ober
fonit aufferhatb ber sflcrfantmlung jur Verantwortung
gezogen werben.* Huch für bic üanbtage ber Üunbeii
ftaaten, bereit Serfaffungcit biefen Wegenfiattb nicht
gleichförmig behattbelien , ift burth bas 9ieid)dftraf
gcfepbuch (§11) berfethe Wrunbfaff gtr genttmfamen
SJontt erhoben worben. $tit ber pariamentarifchen
9t hängt bie Straffreiheit wahrtKitsgcireucrftatiimcr*
berichte rufammm. fjnnerhalbbct Kirrfmitutfunglann
gegen ®liffbrattdt ber 91. nom $räfibium nach ber (3c*
idtäftoorbnung burch Oitatungbinf unb K8ortent,tic
bmtg rittaefcbritten werben. tämWefcfculiourf (fogni.
'lRaul(otigefeh) Pott 1879, metcher einelSinfchräntung
ber 91. im beutfehen Reichstag beiwecfte, würbe tmn
bicicm abgtlehnL %L 0 . ©ar, XteiH berÜRitglieber
aefefwehenbet tflcrfantmlungen (firip j. i 8«8) ; c t n je.
Xie Straflofigfcit partnuicntanfcher 91cthtb#n1e§un<
gen (Stuttg. 1879); o. Wtffling, Xie Unt*er ammott
lichfett ber Klbgeocbneicit {■>. Ktitil.. 38ien 1885); (9.
Sctbler, Xte Immunität ber Slitglicbcr ber K'er
tittungdtörper nath öfterreidtiichem 91ed)t (baf. 1891 ) ;
'jßatcrfon, Liberty of the presa, «peech und public
worship (8onb. 1880).
Sicbefamntcr, f. kcberijter«.
Stebcfuuft, jomel wie 9lhetonl (f. b. unb Sebe).
Redemptio (Kedemtio, lat.), 8oblaufung (ber
(gefangen nn , ilautiimierung; in bet SKrritcniprache
fouiel mic ISrlöjung, baher 91ebemptor, ©rlBfcr.
Stehemhiurifiru lat, Siguoriattcr, auch Or*
ben bea atlerhctitgften ©rlöfer«), uon laifonä
Üiguori (i. b.) 1732 tu tWtnpd gefliftete unb 1749
nom 'ffapit bcitätigtc Crbenblongregatiou, bic ftd),
burdiaud ben fiejtuten ähnlich, bie töeldinmg jum
rönnfeh taihotifchenWIaubcn mittel« berSeelforgctmb
best flugeubunterrid)!;- tld 3>cl ftedte. Kilo ©ieber-
heritdlcr ber 91. gilt $H minus iRaier ^gffbauer (geh.
1751, geft. 1820), oet ben Cr ben nad) Dfterreid) unb
thjlen ncrpflaitge; berfetbe umfafft feit 1811 fed)«
Ikonin 1848 mufften fte in Kriieu mtb Saffertt
beut Soll«h«B weichen, Später jogen fte nllenthalben
mifber mt. Jn ^ teuften entmidelten fte brfou bao
feit 1850 eine groffc Xhätigfeit burch UJlifftonen, bic,
non Crt ju Crt jiehtnh, für Urofrintcnntacherei wirf*
len. Xa« übrigen« 1894 wicber riidgättgig gemachte
(gtfeff. betreffenb bie ©efeUfchaft Sein unb »erwanbte
Drben, nom 4. f\uli 1872 wied ffe au« Xeutfchlanb
hittau«. ©in gleiche« Sd)idfal hatten fte 1880 in
ifranfreith.
Sieben, ffrtcbridi SBilhelm Clio £11 bmtg,
Freiherr non, Statifrifer, geh. 11. Rebr. 180t in
(Benblinghaufeti (t'ippej, geft. ii Xcj. 1857 itt Sien,
trat in ben ttannönerfeben 1 18.(2 Witglieb ber hanttö*
ne rieben Stänbeberfammlung, 1831 ©eneralfefreiär
532
:Nebenbe flünfte — 'Jiebi.
be« ©cmerbeoaeiit« für SwnnotKt i, 1837 in ben prcufti
1401 Stnot*bicnft, war 1848©tiiglicb beägeantfurter
'Parlament«, hielt fich jurSinhn unb wiirbc be«roegni
auf ©iartegclb oefept. San feinen jablrcichen ftatifti»
ftben ©rbeiten unb beroorjubeben: »Sie (fifaibnhncn
Xrutfd)lanb«* (©tri. 1843 — 47, 11 Ile.); »Sa«
uaiferrcid) Stuftlanb« (baf. l«43r, »Sic (Sifen bahnen
grantreid)«« (baf. 1346); »Serglcicbcitbe ftullurilati-
flit btt ©roftitaaten Europa«* (baf. 184«, 2 ©be.);
»OTgemeine Derglcichenbc ginanjftatiftif« (Sarmft.
1851 56 , 2 ©bc.); »Sie Staaten im Stromgebiet
be« Sn ©lala« (baf. 1852); »grantreid)« Staatsbau«»
halt unb ©lehrt rnfl unter ben uiet lebten Stegierung«
formen« (baf. 1853); »ßrwerb«. unb ©erfebrsftattftit
be« JVonigftaat« ©teuften- (baf. 1853 - 54, 3 ©bt.);
»Seutfcblanb unb ba« übrige (iuropa- (©licobab.
1354); »Cftcnropa. Stampfgebiet unb Siegcaprci««
igrnntf. 1354, 2 Ile.) u. a.
Wcbenbe Stünfte, biejenigen Äünftc, welche fid)
btt Sprache als Xarftellungsmittcl« btbitnen: bit
©oefic unb bie ©erebfamleit ügl. Jfunft).
Wcbenbe ©lappen, f. Siamnnoappcii.
Weben hätte, Sifenwcrt. f. Raborjc.
Wcbenäartcn, ipriebwörtficbe, f. SpricbraHrter.
Webern ine r CftcrfpitI, f. Cftcripiclc.
Webcrijferb (bollänb., fw. rciitr». poltSett)molo»
gijd)e Umbilbung 0. franj. rlifttorüien , bau gegen
ben UluSgong bc« ©iutclaltcr« foPiel toie Siebter bt
jeiebnete), bit ©titgliebcr btr SRebctammern, b. b.
poetifdjet ©ereilte, bie in ben ©iebertnnbai am (Silbe
beb 14. 3obrb-, ootjiiglid) au« btn geiftlicbrn ©rüber
feftaften, entftanben unb fid) anfangs) auf bie Surdi
fiibrung Pon geiftlicben Spielen (IRgnerteu unb ©ti>
ratdfptelen) befibränttm, fpäteraber aud)DJoralilätm
(»Sinnc»pelen«),biblifd)eStamtnunb©offcn(Klueh-
len obte t'luytcn 1 auffübrten unb bmnit unb mit Sit
fraingebidjttn u. Siebent untcrrinanbtr um ben ©rci«
f .impften auf ben Sidüroetttnmpfen ober »Laudju-
weelen, Refcrt infeesten und Haeithspclen«. Sie
Führung berHnmmcm war wie bei ben ©ilben einigen
Obmännern (Hoofdlieden) jinoertraut, unbbarunlcr
mar ein 3d)irmberr i©ntij ober ßaifer genannt), ein
Setan , ein Bannerträger , ein Äammtroarr unb ein
gatior (b.b. Siebtet), gebe Mamma batte ein ©tappen
id)tlb ( Illtueuen ) mit fpmbolif<ber©rbeutung unb entni
bem attfpreebenben Scnffprud) (Zinspreuk ober De-
ries). 3n ©elgten blllbten bit iHrbefamineni im 1«.
gabelt. not bem ©ufitanb gegen Spanien, boeb lebten
fit nodt lümmetlid) fort bi« in unftr jabrbunbert
3n ben n&rbticben Siitberlanben Perfibminbat fie all
mnblid) in ber gocitcn Hälfte bee 17. unb ber criten
bc« 18. Clabrl). Sgl. ©icbertänbiiihc Pittctatur, S. 965.
Sie neuen, in ben Siieberlanben um lSdO gcgriinbeten
• Rederijkerakiuuers- finb ©eteine gtr Übung in ber
Sellamation; bodi führen fie bann unb manu auch
ntobrme 3<baufpielc auf. ©ud) ihre ©lütejcit ift jept
jd)oii porüber.
Webern, griebrichSfilbelnt. Wrafuon, gcb.
9. Xcj. 1802 in ©erlin, geft. bafelbft 5. 'Jlop. 1883,
flubitrlc bie Sieditc. lebte bann faft •u«fd)lieftlid) feiner
Sicigung für SRufit unb warb 1825 Sammerberr ber
ßronprmjefftn lllifabetb. 1828 ©cncralinlcnbanl ber
roitiglidjcn Ibcatet ju ©erlitt. 1842 trat er non biefer
Stellung jurücf. würbe nun jum Weucrnltnlenbantcn
ber $>ofmufit uttb 1861 (um Cberittrud)feft ernannt.
Si. hat and) Mirdjcn unb lanjmuftt, bicCper »Cftri»
ftine« (1860) u. a. (omponiert.
Webcrnbcrg, ©erg, f. Cborjom.
Webeteile i Partes omtiouis), bie einzelnen $taupt-
tlaifcn, unter weicht man ben SBrttrfdjap etner Sprache
ju orbnat pflegt. Sa« Softem berSi. rührt urfprüng
lieft non bengriedtijd)tn©btlojopbatber. ©laton unter -
fdiieb nur jmei 3t. (©outen unbSerbumi, ©riftotele«
beren Pier, bie Stoiter fünf ober fetb«. 3m Vlniehluft
hieran teilten bit nlcranbnnifchen ©rammatifer alle
griechifdtm ©Sinter in acht Mlaifen ein; bieie ISintei-
lung nahmen mit einigen SJiobifitaiionat unb Urroei-
lentngen auch bitSiüma att, unb fie bitbet bie ©nmb*
tage ber noch jc(ii in bat Wrammaülcu üblichen IStn
teitung ber ©fifrier in; Subjtaniinuut, ©bjctiiouni,
©ronomen, ©cebuut, Zahlwort, ©boerbium, ©räpo
fttion, ftonjuttltion, ©riitel unb ' 3 nltrieltion (f.b. betr.
©rttlel). Sod) hat bie oergleichenbc Spracbwiifeit.
iebaft gezeigt, baft bie llnterfcheibung ber Si. nicht«
fteititehenbe« ift, fonbem häufige ©erfchicbtmgen itttb
Übergänge ftattfinben, unb baft t« Sprachftämme gibt,
bie fclbft ba« Subftantioum uon bau ©erbunt in ber
lauilidienftonti überhaupt nicht ltnterfebeiben, obwohl
e« ibnat fonit an grammatifchen gönnen nicht fehlt,
©gl. Schümann, Sie Sehre Pon bat Sicjieleileit nach
bat Sllten (©ert. 1862); S. Scbröber, Über bie for
melle llnterfcheibung btc Si. (Seipj. 1874); W. non
ber ©abeleuft. Sie Spracbwiffenfchaft (baf. I 8 UI 1 .
Sieberei eben fünft, f. eteiioflraphie.
WebgraPc cwr. rct.»««»), Siicharb, aigl. SJialer,
geh. 80 . Ulpnl 18tt4 in ©itnlico (Sonbon), geft. 14.
Se.j. 1888 in Sonbon. tral 182« in bie ftimftnlnbemic
unb bilbete fid) ,)um (Senremaler au«. Seine §aupt-
werfe finb : ©ullioer an ber lafel eine« ©achter« ( 1837 1 ,
bie lodftcr be« oerannien ISbtlmann« (1840), bie
SiücHchr Clioia« ju ibrat (fitem unb bie ©ettem au«
ber ©rooinj (1848, beibe in ber Siationntgalerie ru
Sonbon), ber amte Schullehrer (1843), bie Sinherin
(1844), bie Sltaben bee ©iobe (1847), bie glucht nach
Hgtjpicn (1351), bie oerirrte Sterbe (1861), ber Sieg
bin ch« ®thölg (1 863), bie ©uftc ber 3ane Shore (1864 i,
ber Utufbrud) (um gefttag, bie Duelle im ©)alb. 1851
juin Sliitglicb bn ßunftalnbemie erwählt, würbe er
mit bcrCrganifation be« South ftcufmgton-SJiufeum«
beauftragt, ©itt feinem ©ruber Samuel (bem ©er*
faffev ba) »Dictionary of artists of the Entrlish
school«, 2. Uluil. 1878) gab ec berau«: »A Century
of puiHtere of the Etiplislt school« (1866 , 2 ©be. ;
uaie©u«g. 1893). gür bie »South Kcusington hand-
liooks« fchrieh er ritt »Mannal of design« (1876).
Sgl. »>l(‘tnoir of Rieh. R.« (Sonb. 1891).
Wcbhibirfon (lat.), Siücfgahe u. Siüctnabuic einer
getauften Sache 1 i. Sauf unb ©tanblutip ).
Wcbhibttorifcht gehler (Vitia redhibitoria), f.
Ofmiäht«mänael unb Sauf.
Web ©on'tabt oon Sieigate (f. b.).
Webi, grancc«co, einer ber Dielfeitigften Weicht
len feiner .»feit, geh. 1626 in ©regio, geft. 1697 in
©ifa, ftubierte ©ttbigiu, warb Seibarjt bc« Wcofth«
,(og« Pott Soorana, auch ©fitglicb bee Accademia del
cimento. ür bemühte fich, btc alte Sehre pon berfpott
tanai ©rjeugung ber 3n[ctten in fnulettbat Subiiait-
(en ju wiberlegen, unb jeigte. baft in feiner faulenbat
glüfftgleit iich SBüntier ober Staben er jeugen, wenn
man bie gliegai abjuhatlen wiffe, bie ihre Gier in bie
glüfftgteii legen. 6r ftubierte Ulnatomie. gortpftan
jung unb ©tetamoephofe ber 3nfcften, ben Sip unb
bie Statur be« Schlangengift« unb ba« ©ortontmen
ber Cingewctbcmiiniicr, blieb aber bejüglid) ber lep-
lern noch wefntllich bei bec ürjeugung itehm. Vlueft
beteiligte er fich ber Ulbfafftmg be« UöSrierbuchw
Siebten — Sieboroo.
533
ixt Accadeuiia dclla C'mscn. Seine gejommeltcn
Serie crfchienen tfloren,j 16*4—90, 7 Bbe.; Beliebig
1712 38, 7 Bbe., u. 5.
Siebten, f. Setmgd.
Siebtf larab.. »hinten ouffigeitb«), bie tült. 2anb>
mehr. im (Segeniap pm 9tifnm ober bem flebenbett
Öeer. ß« gibt tJiebtfss elften unb ^weiten Aufgebot«
tsinf-i mukaddem unb ainfi tili). ®ie Sienjtjeit
betrügt 8 Motive , unb jwar 4 Jn^re im ersten unb
4 3abro im {Weiten Aufgebot.
Sicbigieren (tat.), onorbnen; ein au« ber tfufam
mctmnriung mcbrercc berporgegnugene« 3<t»iiftftürf
abfajicn; brn 3ubalt einer Reitling betitelten; in ber
jouniathiifeheu Sprache fobiet wie einen Artifcl brutt
fertig machen. Sgl. Sctaftcnr.
Siebimieren (lat.). los», freifaufen.
Siebing, AlopS von, tapferer Serfed)ter ber
fd) weiter. llnabhäiigigteit,geb.(i.3Kär,s 1765 in Schwipp
geft. 5. fftbr. 1818,' trat in fpanifdfe firiegbbienftc,
lehrte aber 1788 in fein Batcrlnnb juriid unb warb
lianbcsbauptmmoi beb Äantons Sdsnns.v Beim Stampf
ber Uriantone gegen bie ßinfübruna her Iielwctmhcn
ßinhcitSPerfaffung würbe 3i. jum Befehlshaber bee
Öauptfscercb ernannt, brnitgtc bie (ftanjoftn an ber
'diinbcltcgi , bei Bothentburm unb am IRorgarten
blutig jurüd (2. 3. ffliai 1798) unb erlangte bäburd)
eine elncitpolleftapitulation für Schwljj. Bei ber 180t
cintretenben Seatlion gegen bic ßinhcitSPerfaffung
trat er an bie Spipe ber föbcratiftifd>en Bartci, würbe
nach beten Sieg im Dftober 1801 erster Sanbammann
ber Schwei,!, aber [dfon int Apnt 1802 bunt) bie Uni <
tarier geftiirjt, worauf er ben Bürgerfrieg gegen bie
betnetiiie Stiegienuig begann unb eine ribgenöffifdse
lagfapung nach Sdnotq berief (27.Sept.). 8tach bem
(im rüden 9Jel)S nmrbe er mit anbern Rtlpreni bc«
Aufftanbe« in ber jfeftnng Aarburg gefangen gehalten.
Balb miebet f reigetaffen, trat er 18()3al8 Sanbammann
nn bie Spipc feine« San ton«.
'.Hebingote (frans., fv- rtwmira««', o. ettgl. riding
coat, »Seit ober Bciferod«), ein bon ßnglanb aue
gegangener tanger, bis fafl ju ben irüftni reidjenber
Überrod, welker (eit 1739 autb in (franlrcid) in Auf
nähme (am. (Ir batte urfprünglicb aiu £xdie {toci
»ragen, dou beiten ber obere aufgcfchlagtn unb »or
bem smtem teile bee öefiebt« jugefnöpft werben fontite.
KedinMgntio (lat. ), Sieberergan.iung, SBicber
berftellung, (Erneuerung; K. aetorum, SSiebctberficl
lung verloren gegangener ©cricptSaftcn au« ben pri>
Oötaftcit ber Parteien. 8gt. Btamialaften.
Hebiccfoitriemng, bcc nochmalige Berfauf eines
bereit« biSfonticrten iifccbfet«. 2. Siltfbietomicnmg,
Itedi tus dal. i. 'Küittetu ; amb iooiclmießiiitünjte.
Redlvlvus tat ), wieber auigetebt, erneuert (bc
fonber« auf Büdjcctitchi üblich).
Heb 3 artet tfpr.rebb tifibScttt), Stabt int uorbamerifan.
Staate Ptichigan, mit ber Calumet imb iperta Hupfer«
grübe unb awo) 3073 ßinto.
Heblid) ift berjenige, welcher fo rebet, wie er benft,
alfo offen unb ohne ffnlitfi ift.
Hebmonb, (lohn ß., infdter Behütet:, geb. 1856
als Sohn eine« BarlameiiUobgeorbneten, erlogen in
ßlongowe«, ftubierte in Jtubtiu unb würbe bafetbil
3ted)tSanmalt. 1881 bereits ist« Unterbau« gewählt,
trat er ber fcomerutepartei bei unb beteiligte Infi auf«
eifrigjie an bereu Agitationen innerhalb unb außerhalb
be« Parlament«. 1 880 unternahm er ju biefem tfwed
eine Seife nah Anftratien, um bie bort lebenben 3v
lünbet für bie 3a die ber Bartei gi gewinnen, unb
brachte uott bort grofie ©clbfummen für bie Sofie ber
Bationalliga heinu 1888 gehörte er ju ben Auge
flagten in bem Baructt Bu'S'H. Bei ber Spaltung
ber irifebtn Partei rm 3>ejember 1K90 blieb 9i. Bornctl
treu, imb im Dttobcr 1891 würbe er nach Bantclls
lobe bon beffett Anhängern jutn (führet ihrer ffrat*
tion gewählt.
tWcbnitj, gtufs im bahr. Segbcy. SKiltelfrantai,
entifeht bei (8eorgen«gmünb aus bem ^ufammcnflufi
ber beibeit die.gn (f. b.), nimmt bic.'Hotb, Auracb unb
Sehwarsach auf, oeremigt fuh bei ffiirth mit ber Peg*
nip unb führt nun bat Samen tHeqnip,
Seh Caf (fer. r*» of) , Stabt im liorbauierilan.
Staate Ctowa, am Saft SUifbnabntona Sioer, mit 8a
bntcti, lebhaftem ftanbel unb ctntKO 3.321 Cinw.
Schon <tpr. rstenji, AiTonbiffemattSbauptftabi im
fvanj. ®epart. 3(lc«et=SiIaine, an ber tUünbiuig bes
Ouff in bie Bitainc unb am »anal bon Smites nach
Breft, Jfnotenpuntt ber Orleans, unb ber SJeftbohn,
hat eine ehemalige berühmte Bencbiltinerahtei, bon
welcher noch bie 'jdjönc gotifchc .buche St.«Saubeur
(12. 14. 3ohrt).t teilwafe erhatten iit, rin geiitlidie«
(follege, eine Aderbautammer, einen ^iafeu, adiiefer«
bräche, ffiifcnwcrle, jfabritation uon Adergetäten,
Schiffbau, Ausfuhr bon Staüanicn unb onoii 5700
(alä Qkuicinbc 6929) ßinw. 3m Siafeit bon 31. liefen
1894: 142 btlabatc Schiffe bon 13,809 Ion. ein.
tNebonha, Anttlteninfel, f. siarhuha.
lUrbonbcla, Bejirfshauptftnbt in brr fpatt. Bro«
Pitij pontebebra, am 9iio be 9t., nahe feiner ftHün-
bung in bic Bai (9tia) bon Bigo, an ben ßifenbahn.
Union Bonteucbra - St. uitb Bigo -SRonf orte, bal eine
aotifcheÄirche, einen Sjafat, Secbnb, JUirfterci, Auftern.
fang unh usht» 11,399 (iinw. labci bie Jufel Sau
3tm ott mit X'gjareil.
IHebonbiUen (fpr. -wttai, > fteine Bunbrrime* ), bei
bat Spaniern unb Bortugicfat eiuhcimiicbc ihebicht-
form, beflebenb au« einer Strophe bon 4 fed)«-* ober
ad)tfilbigen Berfeit, non baten ber 1. unb 4. unb ber
2 . imb 3. miteinanbev reimten ober affonierteu. Dann
im enpeiterten Sinne für verso de redondilla, ber
Acht« unb Sechäfilbcr fetbfl, unb ba biefer bo« Sto-
manjcnbcrSmaft ift, gleichbebentcnb mit Sfomamen*
oers. Irr Acblfilber peißt auch versa de redondilla
rnaior, ber Sedwiilber verso de redondilla menor.
fUcbopp . bet Biertettnnpogotopp bc« Schntpfer*
bc«, bei welkem lein freier Abfd)wung, lein Ptoment
ftattfinbet, in bem fich ba« Bfevt 1 mit allen »irr Beinat
über ber ßrbe befinbet.
tHeboublierrn (franv), nerboppeln, beiflätfat.
dtcboul, fobiel wie Sumad).
tNcboutc (franj., fpr. rtbur, itat. ridotto. p. mittel*
lat. reductus, *Crt ber ^uriidgefogenheit«), in ber
Befefligmmtbmft eine gcfchtoiiene wchanje, welche
nur atisiprmgenbe SBiittel hat. Die ctnfachfte 3t. ift bie
uierfeitige; gunftiger finb bie fünf* unb mehrfeitigen
wegen ber fieinem unbeftridfnten Bäume, ine 9t. ift
jejjt wenig mehr gebräuchlich; bie 9tnpoiconifcbe 9t.
hatte trapejform. Iie-öal b reb oute hatte in beritte
qcl eine (front, au Weldie jwei (flauten unter ftumpfen
AJintctn cmfepten, unb eine mehr ober weniger ge
fdjloffene Stehle. 3m 17. unb 1 h. 3ahrh. gebiatuhie
man ba« Stört 9t. ands allgemein fürfflummenfehonj,
Stastenball.
dteboute, Bittre 3 ofeph, Botmtiter, f. Hed.
gtcbottm (BejboPäf), bbhm. Jan.; im Iripettatt
pon fiemluh fdjncllcr Bewegung; eine Abart, bie
Bctboüaeta, jteht im '»-Satt.
534 Slebrcffieren -
Wefewffttrtu (franj.), etwas Wteber in Etbmtng,
in8 ©leis bringen ; rfidgängig machen.
Web Wifeet Kor. nt* rimot’r, »Soter Rütifi«), rechter
SRebciiflufs heö'itirffifftpbi. cntfprinat im mejtltcpcn Teil
»on TejaS am Cftpang beS faljgcfcpmängcrten IJano
estacado, 747 m ii. SW., trennt Tcra« »am Rnbiancr«
territorium, fliegt bann fübticp unb fübfübBftliep, bucdj'
[Icdmt ©rfanfaS unb flouifiana unb fallt itad) einem
üaufe »an 1900 km unter 31" ndrbl.Sk. m bcnSRiffif*
ftppi. Ter SR. empfängt reeptSSoutp Rori (©eace) unb
©ig ©Pepita, lints Wortp Sari unb ©fafpita im Riv
bianertcrritorium, fitttlc 9!ioer in ©rfanjas unb Stad
tRioer (©Rifpitn) in Souifhna. Schiffbar ift er ad)t
SWonatc bis Sbrcocport, 530 km Bon feinet SWünbung.
Web Wibce of tpe ;'iortp (V- «w> ttaww tm t*
«ori», »SRotcr Rlnfi bcS SRorbens«), Rlujj in Worbaine»
rita, loinmt auS bem (Slbomfee in SRinnefota, iliejst füb
lid) btircp mehrere tleineSeen unb benOttertailiee,Dcr>
einigt fiep bei ©rcdcnribgc mit bem auS üafc TraDcrfe
fommenben Siour SBoob SRiocr, trennt bann ÜKinne
jota Bon Xcifota, tritt bei ©entbina in bie tanabifdte
©rooinj SDtonitobn über, bie er in jwei ungleiche Teile
fepeibet, unb ergie&t fiep fcplicftttib nadt einem Saufe
uon 1200 km in baS Siibenbc bei SüimipegfecS. (Sr
nimtntS rcepts ben Sieb Safe SRiber, ©uffato, Sanb
§in unb Snate Spill, linfS ISpebenne, ©oofe, ©embina,
auf tanabifefeem ©ebiete bei Sinnipeg ben fdpiffbaren
Tlffiniboine auf. Ter enge u. tiefe Rtuft wirb roäprenb
acht ÜRonntcn Bon Tantpferu bis Rargo befahren.
Wcbrutp Kpr. rtbbriiti)) , Stabt in ber engt, Wreif-
fepaft ISornroaU, norbroefttiep Bon Ralmoutb, liegt in
ber SRittc eines ber (befonberS an Shipfer unb Rinn)
iciepflen ©ergbaubejirle ber Sielt unb pat ussd 10,324
(Siniu. 3" ber Umgcgcnb Biele Truibenrtjtc.
Webrutpit, f. Jhipferglanj.
Wtbftpeb (arab., ber »geeprtc«), Warne beS fieben
len IRonats im mopammeban. Rapt, fo genannt, weil
er in ber pcibnifep * nrabifepen 3rit (Tfcpahtlija, b. p.
in ber Reit ber Unwiffenpeit) in ©pren gepalten würbe
infofem, als wäprrnb biefes SWonatS (bcS britten im
peibnif<p«arabii<pcn Rapre) ftrieg unb Repbe bei ben
DoriSlainiiepen ©robent verboten war.
Red skin (mal.. »SRotpaut«), 3nbinncr.
Web Star i Sfinie, belg. TampffcpiffapriSlime,
unterpält luocpcxttlicpe Raprteu jmifepai ©ntwerpen
unb Wem 'florl unb brciwikpeutlicpe Raprlm jrotfepen
Rtntwerpen unb ©pilabclpbio.
ItfMt. , bei nnturwiffenfcpaftl. Warnen ©bfürjung
für Siubwig SRcbtcnbaepcr, gcb. 1814 ju Slirdibort
in ßfterreiep, grft. 1876 als Tireftor beS joologifepen
Sfabinetts in ©ien (Stäfer).
Red tape (engt., |pt. ntt «p, eigentlich baS »rote
Öanb«, womit mitten ic. jufammengebunben werben),
Spipname für ©camtenpebanteric.
Wcbtcnbacferr, 1) Rerbinanb, 3"!)mimr, geb.
25. 3uli 1 8051 in Stcpr, geft. 18. «pri! 1863 in Start«
mpe, itubicrie 1825— 29in ©Pen, warb bann am polp=
leepnifcpcn 3nfPtut ©ffiftent, 1834 ©rofeffor an ber
pbpem Ritbuftricfepiüe in Rund) unb maubte fiep Pier
auSfiplieBlitp bem IRaftpincumtfen ju. 1841 ging er
als ^kofeffor bes SWafcpinmbaueS nn baS iPoh)te<{mi.
tum ut StarlSnipe unb warb 1857 Xiretlor beefelbm.
9fcbtmbad)crS tlrbeitm finb für bie ©ntwidelung ber
3Raf(pineulepre non emmenter tBebeutung gemefen, in
bem er juerit eine Senmttelung jwifrpen äRatpematit
imbffieepanit einerfeits u.boiRiufgaben beSpratiiftpen
SRafrptnenbaues anberfeits ju ftanbe bradtte unb ba
bunp berlpcorie.Scrtraucn unbSrfolg bei bet ^rajis
- Siebuftioit.
Berftpafftc. (Sr fdirieb: »Tßeorie unb Sau ber Tur«
feinen unb Ventilatoren • (SRannP. 1844 , 2. SufL
1860); »Theorie imb ©au ber Stafferriiber* (baf.
1846, 2. «ufl. 1858); »fRcfullate für bm iRaitpincu'
bau« (baf. 1848 ; 6. ©ufl. bou ©raspof, 1875; aud)
franj., 2. Vluft.. baf. 1873); »Tic talorifrpe SWafdjine«
(baf. 1852, 2. ifluft. 1853); »Vrntgipien bcr'lRecpamt
unb beS SRaftpinenbaues« (baf. 1852, 2. Rluft. 1859;
fvaitj., baf. 1872); »Tie ©efege beS SofomotinbaucS«
(baf. 1855); »Tie ©ewegungsmeepanismm* (baf.
1857—64, 2. Vlufl. 1866); »TaS Tpnamibenfpitem«
(baf. 1857); »Tic anfänglichen unb bie gegenwärtigen
(SrmärmuugSjuftänbe ber Sclttßrpcr« (baf. 1861);
»Ter SRafcpinenbau« inacp feinem Tobe oollcnbct Bon
$>nrt, baf. 1862- 65, 3 ©bc.). Wach feinem Tobe er*
fepien: »Tiegciftigeöebeutung berüRechanit« (IRüncp.
1879, mit ©iograppic).
2) Cubwig, 3ootog, f. We<5.
Wefeuit (franj., (er. etü, »IRüdsugswcrf«), jeber
Wbfcpnilt (f. b.) einer Öcfeftigung, beionbers gemauerte,
bombeitficper eingebedte, Bertetbigungsfäpige tpobt-
bauten im 3nneni aubrer ©Serie, bereu .(lern fte tut-
ben (Sternwerf). Sie finb befonberS bet ucuprniRt
fcpm öcfcfpgung eigen, wo jfie in ber Sichte ber Ron«
liegen ; ba fte aber burep bic neuem ©cfdjüpe fepon
aus ber Renic jerftört werben fümten, werben fte jekt
niept mehr gebaut, ©ei ber Sertcibiguug Bon Cnticp.-
feiten werben flarte ©cbäube, j. ©. Micdiai, als Sie*
buits über (le mp mitte eingerichtet unb mit beion«
bercr ©efapuug Bcrfebeu , bie fiep auch uaep Seriuit
bes CrteS weiter jur ©Sehr fegt unb bie SBtebercrobe*
rung beSfelben erleichtert. Wücfwärtige, möglicpft Der*
bedte (tage, ©bfepluft uaep allen Sciteii, Bor allem aber
gutes Sepufifclb finb bei ©uSwapt bes !R. ju berüd»
ficprigen. ©gl. RelbPeftfriflung, ®. 263, nnb Torfgeiecpte.
Webuftion c Int., »3nrildfüpmng«), in ber ishemie
ein ©rojefi, burep mclcpen aus Saueritoff*, (Sblor-,
®rom», Rob-, ScpmefelBerbinbuugen ic. ber Sauer»
ftoff, baS tiplor, ©rom, 3"b ober ber Scptoefcl aanj
ober jum Teil Don bem nnbem öeitanbteit bec Ser
binbung getrennt wirb. Tie 3t. ber SoucritoffDcrPin*
bungen, befonberS bie unBoUftänbige, pciftt auch Tes»
ojrpbation. ©m bäufigflen (auep in ber ©van«)
rebujiert man SRctaUorpbe, unb aus orpbifcpen ffirV’ii
werben bie IRetallc in ben ^üttenprojeffen burep :K.
gewonnen. Tie Crpbc ber cblai IRetaüc, wie Silber,
©aHabium, 3ribium, öotb unb ©larin, werben fipon
butep bope Temperaturen jertegt; iepr fräftig wirft
ber galuaniicpe Strom, inner beiieii (SitifluR iclbit
Stnriumofpb rebujiert wirb. Sicpt. beionbers baS blaue,
Biolette imb uttrauiolette, rebujiert Wölb unb Silber*
orpbc unter ©bfcpcibung Don regutinifepem IRetatl.
©IS rcbujicreiibe SRittel werben foldie (Stemmte
ober Scrbinbungcn angeweubet, bie grofje Steigung
befipen, fiep mitSauerftoff, ISptor, ©rom, Rob, Scpwe
fei ic. ju Drrbinben, unb am päufigiten benupt man
bei SaucrftoifBerbmbimgen Sohle unb ©Saiierftoff,
weit bie ©robufte, wcldic fte mit Saueritoff hüben,
gaSfömtig finb unb besbalb niept bei ben tebmierten
küipem jurüdbteiben. Tie Stöhle wirb beim ßrpipen
mit ben dRctnUorpbeu je uaep ber Sleicbtigfeit, mit wet»
eher biefc ben Saueritoff abgeben, in Sloplenoypb ober
SVoplenfäure oerwanbelt, unb ber ©Mijcritoif Berbuibet
fiep mit bem Sauerftop ber Crpbe ju ©taifer. Statt
bes ©JaficrftoffS faim man bei hoper Temperatur auch
Sohlen maiferitoff anwrnben unb ftatt ber Sople orga-
nifepe Sufeftanjen, wie 3Rebl. tparj. Creinor tartnri,
weldjc beim ISvpipcn Derioplen unb bann burep bie
535
SHebuftioniflamme — 'Jiebroift.
Softie rcbujierenb Wirten. ^ßblwidK VictnUuerbin- bett Siefcer, mit gricdjififter ititb armen ifdjcr Sireftc unb
bungen fann man rrbugieren burdb Stfetatic, bic ju (i8*i> 3HU ®im»., batte frittier bebeutenben Scrnbtl,
beit clcftrcnegemoett Veftanbtcilen btr Vcrbinbungen namentlich mit tftfterieffifcften 3Rftbeftcii imeft her tiir*
gri>fttrcVcrwanbtfd)aftftttbcn(MupferfäUtau«SiI(>cr* lei, bat aber nad) Eröffnung btr $fifm Bon Soti,
faljcn Silber, ©ifen au« Shipfcrfaljcn Kupfer i. gilt Sudiurn Kall unb Saturn fefjr ocrlortit. ’S'ie Stabt
iel)r brauchbare« Slcbuttioivemittet ijt ^inlftaub, unb nnubc j« Rnfang beb ln. 3oftrt. tue Vertctbignng
am fräftigften rebujiert Äalium. ftRancfte SJlctaüocr- Hlingrelien« gegen bic Türfen gtgrimbet.
biubungcii werben btirrti ihr eigne« Hictall rebujtc«, Reduvin (lat), Ui'cib-, Vietnagcl.
j. S. ,'iiimd)Umir burd) 3'mt, Äupfemitrat bureft Ku* Reduvini (Seftreitronnjcn), gnmilic au« ber
Vier, flmntoniaf rebugiert HletaUojftbe häufig wie Dehnung ber Jiülbflügtcr, i. ©aitjen.
Vkiifcrjtaff ; auch ©b lo t»erbinbutigen werben burtft iHebujieren ilat.i. juriieffüliren , einiebräufen tc.
Hmitumml rebujiert. unb biiuiig beinittl man Salmtal :f. Webuttion) ; rebu j i er 1, oulgürfooiel toi« herunter»,
al« 9lebuttion«imtteI. Seljt träfüge 9tebuftion«mittel jurüefgetommen , ärmlid) (auafefccnb).
fmb®u‘cnDitnal,3uuttf)loriii, pboopftorige unb fiftmef« iHcbujierfalj, hftbrofftlammbijulfofaurt« Soli,
lige Säure, Sobleuortjb. ©ganfalium Wirft m bet f. tjtjbroirfamui. (reflulotorcn.
ipi^e ungemein trnftig rcbujierenb, inbem c« mit ben fHebujieruentit (SebuftionPnentili, i. 'Erurf.
meijten Sauerftorfocrfsiubitngcit eftanfatire« Kali, mit SHtb W harf Saft ifpr. «tb aJSrf w, 'IReerebbiKftt
ScftwefelinetaUen Scftwcfelcftcmfalium bilbet. Scftroe- an ber Vorbojlffiflc ber engl. 3nfcl Rnglcfcft, 8 km
felfnureialjc werben beim ®rbi|cn mit Kohle ju norbweftlicft Bon ©eauninri«.
Scftwcfetmctatien vebujicrt, aber lottere ftirb burcfi tHebtoing, Smuptitabt her ©raffeftaft ©oobbuc be«
Kopte nicht rtbujictbar. — fjtn SKünj«, SRa||<- unb norbanieritan. Staate« Hlimtefota, am obent ©nbc
©croubtäwefcn beiftt 3). bie Umrechnung einer ©rüge ber Vepinfce genannten Verbreiterung be« SRiffiffippi,
in Wengen einer anbent Wafteinfteit, ju" wcldiem Sc- pat lebhaften SBcijenftanbet uttb (imo) 6294 ffiinw.
l;uf c« SRebuttionbtabellcn. Sebultione» iHcbtoin, gteden, f. Sfartt Stcbwip.
maftfiäbfic. gibt. — J}n bet Sfatbematil iftSl. Ser fHebtuift, C«fav, grtifterr Bon, Sichter, geb.
fleinctung und) Hlaftgabc eine« beftimmten Seri)ält‘ 28. Juni 1823 in Sicfttenaii bei tBnobaeft, geft. 6. Juli
mffe« unb allgemeiner bie tjurüdfubrung »on etwa« 1881 in ber in-iImiftaU ©ilgenberg bei Saftreutf), reib»
Serwidcltcm auf etwa« Sinfacftert», t. V. tprirfü man metc ttd) feil 184! ju SRünebett pbtloiopbiidtcn unb
»on ber 91 eine« ©rutbcs unb meint t-abei bic Ruf» iimftifd)cti Stubicn. worauf er ftcb Bon 1848—48 in
fudjung eine« ebenfo groben Snnbe bet bem fältlet Speiicr unb S'aiftrolautrnt auf ben Staatbbienfl oot 1 '
unb Senner feinen gtmein(amen Seiler mehl haben, bereitete. 3lnd) beftanbciter Stantfcpriifnng gab er it»
aiebufriondflammc, f. ilbtrotjr. Stahl bodi bie juriöiidic üaufbahn auf, um fidt fdiomoiffen»
SKebufifonefftabl, bireft au« ©rjen bargeftellter fdtaftlitpen Stubicn juäuwenbeii. Sou 18öO 51 ftu»
Sitbiif tipnournnl, j. Iriidugiilawren. bterte er in ViündKii unb Sonn mittdfiodibeiufdie
9febuftionöjirlel, cin^irfel.beifeuSdienfel über unb [laififcbe üittemtur. Clm 4>erbfte 1851 folgte er
ben ®ref)iitig«pimh binau« uerlängevt unb am ©nbe einem 3iuf al« aufterorbenflidiev Stoftffor ber Hflhe«
bieferScdängentitg chenfatl« jugefpi|t fmb. Sie ffint» tif und) SJien. Gr la« hier im Sommer 1852 über
fernungcti jwiftben ben beiben Spipcnpanrm lerfcal, griechiiifcc Iragöbie (befonberb über •flntigon«), gab
len fidi wie bic Hängen ber Sdfcutel unb ber Serliin» febod) feine Vrofeffur luiebcr auf, um fidj ber poeti»
genmgen bepelben. unb ba man ben Srchpunll bei fcfctn Vrobuftion ju wibmcin lebte fobaim ineijl auf
biefciii 3*rfcl ocridticboi fann, fo fann man and} jene« bem Canbgute feiner ©nttui, StpcUenberg bei ftaiferd*
Serpältnie beliebig nttbetn unb jebc mit bent .jirtcl lautern, fpntcr auf ciitnn eignen ©ute in granfen, bi«
abgeitodiene Sänge in gewünjditer Vergr&fttrung ober er fid) 1872 auf feiner »efipuna •Sdiilleihof« in
Serhcintrung unmittelbar abneimten. ligl.^albierjiitet. Cbermnt« bei Hieran nicberlteft- Sitterariid) mnditc
IRebwiMltJttal.i, Überfülle, befonbcieaiiSöorten. ndi di. jucrit befannt burd) ba« romaiiüfdie ©po«
9lrtmplifattou(lat.,?5oppelungi,Sicbecholuiig ■ülntacantb* (Hiamj 1849, 36. Ülufl. 1888», teil«
eine« Sorte« ober einer Silbe, um babiud» gewiifc fanahfd)« ultramontanen, teil« füglich- K-ntuuciitalen
formelle Sejicpimgeit junt 2tu«brurt ju bifngen. Jtm ©eift atmenb unb mehr um feiner lenbenj willen ge»
aUgtmeiiien brildt bic 91 ben Begriff bet Serftärfung pviefen unb »erbreitet at« um be« »irflidi in einjel-
au«, }. ©. in »rafcf», rafdil« unb bergleiebcn flu«- neu ©pifoben ber lEiditang ju Jage treleubcii la»
brliden, an bennt uornebmlid» bie Sprat&e ber Sinber (ent«, ba« iitfc namentlich in ben oielen 9iatuvbilbem
räch iit. 3n niebriger ftehenben Sprachen, iiamentlid» unb (prifdhen Stimimmgdgemnlben offenbart. Jet
ben afnfanijdhen, fpiclt bie SR. audj in ber ©rauunatif S'iehtei »enitodue abrr ben Vertünbigungen feiner
eine grafte 'JioBe; fo brüeft fic im öufd)männtfd»ai fonfcrBatio-ultramoiitaneii Sropbeten, welche bie 3u»
bie SWchtjabl «u«, inbem j. B. ku -firm - , knkun fünft ber bcutgfccn Sotfie au fein Schaffen fniipf*
»Stme* bebeutet. 3Raitche fiterreite ber %, wobei teil, weber mit fernem »ffiin Hitirchen« (TOainj 1850,
aber in bei Sieget nur uod» eine Silbe ober ein Seit 4. Slufl. 1853), noch mit feinen *©ebid)tcn» iba». 1 »fei,
einer Silbe wicberljolt wirb, haben fidi auch in ber 3. Sufi. 1854), am aDerweniaften mit feiner chriii-
gormtnbilbung ber inbogerntanifchen Sprachen er- tieften Swgöbie » Siegtmbe« (ba>. 1858), bie im©nmbc
tHilten; fo wirb ba« Scrielt ber Verba int San«frit genommen eine Setbftparobie feine« gefamtcit Seftaf»
unb im ©rieeftifeften, tctlwetfe auch im Sateinifcften feti« war, ju entfpmften. ®rft al« ei fieft Bon bet
unb ffiotifeben burd» 91. gebilbet. Vgl. Vott, Doppe Stnboi} ju löfen imb einigennaften natBerju [eftaffen
tung (91., ©emination), al« rin« ber wiefttigften Vit - begann, Mftigtc fid» auch feine ©ftaraftcriftil; er biacft
bung«mitlel ber Sprache ic. (Ssetm. 1862). bann fo boHftänbig mit feiner ultramonlancn Ser»
'Jiebnttale igeorgifift Sfutemi), tefeftigter See gangen heit, bafi er fid) nur nod) ungem an fic er
ftafeit im rulftich-ttaiiataulaf. @ouu. Siulai«, an ber tnnem lieft. Scu Übergang ju biefer jweiteu Ve»
dKünbiuifl be« ©hopi in ba« Schwarje SReer, mit riote feine« Schaffen« bitbete bie Srngöfcic »Shonia«
fcftltchteni $afcn unb ungefunb wegen ber fterrfeften Hloruä* (Hiainj 1856, 2. Vufl. 1857); ferner bic büft»
536
SRee! — Reen&cvg.
nengeredften, Bielfad) aufgefübrteu , aber teincsmcgs 2) X b o m n 8 ©radelt, norbcmerilait. ©olitifer,
befonberS fcbmungoollen ober poetifcf) oertieften Storni» geh. 18. Oft. 1839 in ©ortlanb (©taine), ftubicrte an*
fpiele: »©bilippiiic ©jelfer« (baf. 1859), -Xcr 3unft* länglich J^fologie, bann 'Hcrf)l?ruif|>n)di»aft . serial)
meiftcr oon 9iümbcrg« (baf. 1860), »Xer Xogc sou 1 861 — 85 bie «teile eine« frilfsgablmafirrc in bet
©enebig« (baf. 1863). Xer Roman >$>emiann Start, ©unbeSmarine, lieft fidi 1865 alb Jtedftsanmalt in
beutfebes Üeben* (Stuttg. 1869, 3Öbe.; S.tilufft 1879) ©ortlanb nicber, war 1868— 69 SSilglieb beb untern
geiebnet fidi bureb einzelne treffliche ibl)tlifd)c SRomcnte fxiufoS unb 1870 beb Senates beb Vaubtago oon
imb ©enrefgenen aub, treibt aber einen an fidi nidjt ©taine, 1870—72 ©enaolnefnl bebStaatcb, 1874 —
bebcutenben ÜcbenSgebalt in unenblicfter Breite gu 1877 StabtfbnbiluS Bon ©ortlanb, tourbc alb Sie-
falfdjer ©ficbtiglcit auf. Seiler folgten: »XaS Üicb publifancr in ben 45.— 51. Stoitgrcft gewählt unb be*
nom neuen Xcutfchcn Sfeid)*, eine tflrt (SpoS in So- tleibetc Bon 1889 —91 bnb Vinci eines SpredjcrS beb
netten ooli ebelfter patriotifcber Segeifterung (©crl. Stcpräfcntantenbaufeb, alb wcldjcr er mitbiftatorifeber
1871, 11. Vlufl. 1876), unb bie auf einet freien natur» ffiilUär fdialtetc. Vlucb nie politiidjer Scbriftitcfler
Pbilofopbifd)tnScllanfd)auungberubcnbccpif(bc®i(b* iit er tbfitig unb bat gablteidic ©eiträge ju ameritani-
tung »Cbilo« (Stultg. 1878 , 4. Vlufl. 1883), Serie, itben 3eitfd)riftcn, namentlich gut «North American
bie imi ihres, ben urfprüngfidjen Xcnbengen beb Xidt ! Review« , geliefert.
terb entgegenftebenben Wcbaltcs inillen regen Seifall Reebe (Stbebe), ber äuftere, na<b ber See ju lie*
fanben; »Sin beutfebes fcauSbucb«, ein cpiitb lprifibcb, genbelcil eines iiafenS, ber ben Übergang oom eigen!*
ben Segen beS beutfdicn Kaufes feiembeS ©ebid)t lieben, mnem tpafen gur offenen See bilbel (f. («ofen'i.
( 1. — 5. «ufl., Stuttg. 1883), foloie bie jcbroücblieben i Dbcbtr (©hebet, frang. Amateur, Propriötaire
9Jomane: >SKiuSSavtenbcrg«(©erl. 1884), »Jnpncn« de navires, engl, shipowner, ital. proprietario di
(baf. 1887) unb »©lürf« (baj. 1890), bie toicberbolt navi), im allgemeinen ßigeitlünter eines gur Seefahrt
aufgelegt lourben. 3' w ' Suftfpiele: »©ffttbologifibe oenoenbeten Schiffes , im SinnbclSprioatredit insbei.
Stubien« (1872) unb »Xic ©räfin Bon ©rooeticc« berjenige ßigentümer eines Schiffes, bent biefes »um
(1879), jinb nur als SRanuftript gebaidt. jltn ßlifa- (Srroerbe bureb bie Seefahrt bient. Reeberci (3Rit<
betbgarten jn CbcrmaiS mürbe beni Xicbtcr 1894 ein ree ber ei), bie ©creinigung mehrerer ©erionen
Xcnrmal erriditet. | (Sd)if fetf reunbe, ©litreeber), welche ein in ihrem
'JJee! fetmänn. Romntanbo, fouiel mit »Senben!« ©üteigentiun ftebcitbcS Schiff gu genteinfibaftiKben!
Ree lüougb 9ft. Iw. nxt> n), ©innenfet in Urlaub, ßrmerb bureb bie Seefahrt nenuenben. Xer Vlutcil
groifdjen ben ©rooingen (Sonnaugbt unb Scinfter, wirb eines ieben berfclbcn an bem gcntcinfcbaftliebcn Schiff
bureb ben Sbaunonfluft gebilbet; er ift 27 km lang, beiftt ©art ober SdjiffSparL Xas ©erbältnis ber
l 1 /* — 9 km breit, 33 m tief unb umfaftt 137 qkm. ©iitrrcber gu cinanber beftimmt ber Sieeberbrief,
Rerb <(or. rib), 1) (Sbmarb 3a nt ec, Sir, Scftiff« b. b. ber .(toiftben ben Scftiffsfreunben errubteie ©er*
baucr, geb. 20. Sept. 1830 in Sbeemefj. befueftte bie trag, ©inngels foldrer ©creinbanmgen fmb bie ge*
School of matbematics and naval architccture in fcftiuben XtSpoiitiBbeitimmungen maftgebcitb. Ter-
©ortsmoutb, erhielt eine ©nftellung in bem Xorfftarb jenige, meltber bie Wcidriflsfiibning beforgt, beiftt
Bon Sbecnieft, übenial)m fpätcr bie ©ebattiou bed Storrefponbenlrceber (Scbiffsbircttor. Schiffs*
•Meehatiic's Magazine« unb marb Setretär bes In- bidponent). 3n ©ngelegeubeiieit ber SRecberei nit»
stitutc of naval architects. 1859 legte 9t. ber ©b> febeibet bie ©iajorität ber 'Btitreebcr, luobei bie Stiiu*
miralität eincXtnlfcbnft über ©erbefferimg bes ©aucS men nach bet 3abl tmb «röftc ber Scbiffsparten ge-
oon ©«merfdiiffen oor unb nmrbc auf Wruitb ber* jäblt merben. ,-jnr ©eftelluiig eines ftortefponbenl
ielben 1862 jum Üciter bcS Schiffbaues ber Uriegs- recbcrS, meldber nicht ju ben ©iitreebem gehört, ift
marine ernannt. 3« bitfer Stellung leitete 9t. sie j ein einstimmiger ©efcblitft crforberlicb. Xie ©crtci
grofttn Umttkiljungen auf bem ölebiete bes siriegS- I lung bcö ©etoinns unb bes ©ertufles gefebiebt nach
idnffbaueS. Xie Kafemattfcbiffe ber frühem, bie ©ruft* I ber ©röfte ber Scbiffopartcn. Xic Vluflöiung ber
ioebrtiinnjd)iffeberfpätcnt©criobe, ber hoppelte eifemc ©ccberei tann bureb Stimmenmehrheit befchloffcn
.Stumpf in feiner heutigen ©ollfomniciibrit, enblid) bie merben ; ber ©efcbtiift. baS Schiff )ii oeräuftem, ficht
berühmten Äreujet ber ©eugeit, roelcbe bei arofter ©e* bem fluflöfungSbefcbluft gleidi. ©gl. XeutfcheS ^an*
iebroinbigteit unbfdimcreritlnniening roeitc dtcifen un* beleqefejbucb, ©rt. 450 — 477.
tcr Xampf machen fönnen, fmb gum Xcil ürfinbun Reef (engl., ler. nf), golbfilhrenbe Cuargaber.
gen Bon 9t. unb haben bie eitglifcbe flotte Bon einem Reef, im Scbiffsmefni , fooiel wie 9teff (f. b.).
3tanbpunlt, auf melcbem üe gmcifellos gegen bie fron« Reel net. n», alter englifeber, fcbottiicbcr, irifeber
göftfebe gurüdflanb, gu ihrer jcpigen ööbe geführt, unb bänifeber Xan) in 4 /« Xatt unb gefebminber ©t
9)tcinungsBerfd)iebenhciten über ben Söert geroiffer megiuig, oon je gmei ober mehr ©aaren gelangt,
©angernbiffe oeranlaftten ihn 1870, feine ©ntlaffung Reell (frang. rbell, fooiel wie real, muflicb jeienb,
gu nehmen. 1874 mürbe 9t. ins ©arlament gemäblt, mirtliib norhanben, im ©egeninp gu beiu bloft Scbeiti-
imb 1878 unternahm er auf ©inlab ung ber japant- baren, ©orgegebenen, g. ©.'reelle «enntniffe, fooiel mit
id)cn 9tegierung eine 9icife nach 3apan, infolge bereu grünblidic, nicht bloft oberflädtlicbesietiiimiffe; im mo*
er baS Scrt "Japan , its history, traditions and valiftbcn Sinne fooiel mit gebiegen, iolib, guoertiffig.
religiona« (1880, 2 ©be.) oeröffentlicbte. 1880 mürbe Reelle .fahlen, alle pofitioen unb negatioen
er geabelt, 1886 mar er 3unior>l!orb bes Scftapes. i 3ahlen mit (einfebluft ber Stull, int ©egenfap gu ben
ßr jebrieb noch: »Ship-building in iron and atcel« ! o in p legen 3 ab len. Reelle ©röften laftcn fi<b
(Sonh. 1868»; »Our iron-clad shijis. their qualities, ihrer Oumilitäl nach burch reelle .fahlen barjttUru.
performauecs and eost« (baf. 1869); »Our naval Remberg, Ifjöger, hän. Xiditer, geb. 1656 in
ooaat defenaes« (baf. 1871); »Lctlers from Russia« ©iborg, lebte als ©utobejfper u. Slanbcsnchter in 3üt*
(1876); »A treatioe on the stability of ships« lanh btS gu feinem Jobe, 24. 3uni 1742. SRit riol-
c 1884); -Modern shipsof war«(mit$imp(on n. .Mellt), berg aleicbgeitig mar er unter bmerften, biefrangöftfeb"
Üonb. 1888). flaffifcben ©efchmad tmb Üntil in Xänemart eingu’
537
9i«p —
bürgern fucbtcii, befonberd in ben bibaftifdofatirifiben
lüebufiten nad) Boilcou: • Koreamlingpan Pamaaso«
i »Scrfammlung auf bem Samnft*), unb •Ara poe-
tica«. Seine Überfettungen unb ffleiegenbeitägebidüe
iinb leicht Berfifijiert unb nicht ohne jpuraot.' ©eine
»Soetifibe Schriften- mit Biographie unb Snnierfitn
gen erfebienm 1 769 (2 Bbe.).
Steel», Bezeichnung für Jon, iw befottbem ein
biimte« Sau (gaüreep, SBinbeceep, Bojereep ic.).
Dieepftblägcr, bor feemänniftbe Sudbrud für
Seiler; IRecpci babtt, bie Seilerbahn.
Steed, Stabt im prent). Sicgbeg. Jilfielborf, Kreis
:H.(ntiti!anbraWamt mSKefcl), miiSbcm, 12m ii.'JH.,
bat eine eoangelifdje uttb eine (ath. Sfirdtc, eilte Gt)u •
agoge, ntte Aeitungdmauem, einen fdplncn JKartt-
plag mit gotifebem $atf)«ub , ein »Imtsgeridü, beben-
tjnbe.^igatttnf nbrilatinn (36f) Arbeiter), Strohpapicr-,
CI-, Staut-, Käfe.Siiltcr- unb Korbwarenfabritation,
Ziegeleien, Stofe-, grud)t unb Siebbanbd, Schiffahrt
unb antra) 3920 ©mm. , banon 256 ©oangelifdje unb
65 Zuheu. — iH. , urfprünglitb bem IStrjbifdjof Bon
»Bin geh&ria, erbiell 1246 Stabtredit, taut 1392
junädpt als Sfanb an bie ©trafen Bon ftleoe unb 1614
mt Branbenburg. $ie Stabt würbe 1698 Bau beit
Spaniern unter SKenboja, 1614 Bott ben Sieber-
länbent unter fflorin Bon Omnien unb 1761 non ben
ihanjoien eingenommen.
SReedfd)« (. Kettenregel.
Steel? iStecvt, Stabt im preuft. Segbty granlfurt,
Kreta Smdmalbe, ntt ber glitta nnb ber i'tiuc Kallica
SBuifow brr ^ceutiijitien Staatdbaljn, bat eilte golifrbe
enattg. Studie aud bem 14. gabrt). , ein neue« Siat
baue, ein Smtdgericbb metpanifdie Seberci, gavbetei,
Waffermüblen, apiritud , Öetveibe*, Sieb- unb ®ott
lianbel unb (tssiw 3220 ©mW. , baBon U890) 9 Statbo-
liten unb 88 guben. Jnd ehemalige ©fttreienfer-
Sonnenflofter, 1294 gegrüitbct, würbe 1537 lanbed
berrii^e Domäne.
Refait (franj., ist. rüta), eigentlich Wae nod) ein-
mal gemadjt werben mufi, tndbef. ein imriüfdnebened
-spiel ; übertragen ; ber Sorieil beb Banficr« in ben
hafarbfpielen (weil bad refait de trente-nn im Range
et noir [f. b.) uttb Trente et quarante bem San!
balter fiebern ©etnitin bringt).
ÜHefaftie iliollänb., franj. Refaction), ein tlbjug
Bom 81ettogcwid)t unb bdiii Hmtfpreife, roeltbco ber
Säufer wegen ber bei geroiffen Staren uorfommenben
llnreinigteiten ju marbett ermächtigt ift. Ob unb wir
Biel ald SH. beanfprurbt werben lamt, ndilet fiib nad)
bet Streinbarttug, eoent nad) Handelsbrauch am
Crte ber Übergabe. Sgl. Jeutfihed hanbeldgefegbuch,
21 rt 352. gut ©ifenbabnroefeu oerjtcbt man unter
ScfalttenSüdBergiitungen auf bie tarifmäßig gejohlte
graebt au gewiffe Serfeubet ([. (ftfenfnbntarife, 3.551).
SHefeftion (lat), SäiebcvheriicIUmg, ©rquirtung,
beionberd burtb nabrenbe, (räftigenbe uttb belebende
'Drittel; beilige )H.. bie jur gaftenjeit eittjig erlaubte
URabljrit natb 24ftttnbigent galten.
SWefeftortutn (lat.), in Slöftem unb Crbensbur-
gen ber gemeinfcbafilidie Spcifefaal.
SH ef erat (lat), Bericht, Sortrag.
SReferettbar (lat, and) SRefcrcnbär, »Bcridü
erftatter«), oortragenber Scamter, befonberd Xitel
derjenigen, lockte im Borbereitungdbicnft bet ben Im
bem gujtij - ober Serwaltungbtollegicii befebäftigt
Ünb; int prouipfcbeti Zuitijbienft war ball Sefcreii -
bariat friiber, wie noib je|t in Baben, bie jweile
Bilbungbftufe, bie natb einer pucitrn Prüfung crreidit
Sfefleflor.
würbe; naib bem CsWep Boui 6. SRai 1869 unb bem
SubfübrungbregulatiB boui 1. SDJai 1883 fowie ber
Sügemetnot Serfitgung Born 3. 9 Job. 1890 werben
aber nur nad) jtnei Srüfungen Beilangt, unb fdnm
bae Seflebctt ber elften befähigt jur SnitcKmtg nie Mi.,
wtliber nad) Bierinbrigem prattiieben Sorbereitungb-
bienft unb natb Sbfoluicnmg beo guciten ©jeantenb
bie Smennung jum Sffeffor (f. b.) folgt; eine ©in*
riebtung, weldic and) in anbent bcutftben Staaten
diadjalmiumi gcfimbeu liat. ®. M«bt*praftitant. Sgl.
Bernbarbt, Anleitung beoSctcrmbarPi'öerl. 1887).
®ie SRcf erenbare im Serwaltungdbienfl beigen Dicqir
rungSrcferenbare. git ntaneben S.'mibevn_iunbm
bic «efretare (DRinifterialrfllc) bet b&d)fien ©taato-
bebötbe Webeinte Sefereitbnre genannt, gu ben
päpftlid)en San)leiett ift 3J. ein Beamter, ber btc Bitt*
fibriftcn mit feinem ©utad)tcn borträgt.
iHefertttbnm (tat.), ba? )u Beritbtettbe; etwas ad
referendnm nehmen, fooiei wie jur Beritblerftathmg
an bie Beteiligten cntgegennebmcit. Zn ber 3d>vpei,}
bezeichnet S. btc ©iitntblimg, baft Bridiliifie wetdie
bic Sepräfeutatiporganc gcfajit babett, indbef. Wefepr,
einer Solldabiinnmnng gi unterwerfen finb, bereu
©egenftanb bic Beftätigmig ober Zurftcfweifung be«
Beftbloffenen ift i?ad S. fommt ald obügatoriitbed
ober faniltatioeä S. Poe, b. I). e« muft entweber oer*
faffungdninfiig über gewtife (üegenjtSnbe Solfstabftim.
mung ftattfinben, ober cd geidiiebt bied nur bann, wenn
bie uerfaffungdmäfeig beflimmte Zahl Bon Blirgent
barauf anträgt ©. aud) SoUdlitiHatioreibt. Sgl. ,‘öer-
jog, Xrd ». in ber Srbweij (Bert 1885); Stuf fi,
iw. u. Ziiitiatin« in ben Scbmetg-rfantonen (Zür.1893).
Meferent ilau, i Beriditerftatter.
iWcfetcngcUipfoib, f. erbe, 6. 892.
iKcfetcnjen t lato, in brr iwmbeldfprad)o Bt*
(lebuiigen, ©mpfcbluiigen, bic Serimtcn ober Käufer,
auf weldje man iid) berufen i tegeben) lantr.
iReferieren (lat.), Bcriibt erftatteit, ben Znbalt
boii Scrbaitblungen bebufd einer Bon einer parlamen*
iariieben Hörpccnbaft, einem Soncgium ober Bott
einem Xritien ju gebenben ©ntftbeibung Oortragen.
Jem refericrenben Siilglieb, bem Senrbicrjiattet
(f. b.) ober Sef ereil ten, wirb in wid)tigenigäUcncin
(weiter Bericbtcrftatter (Sorreferent) jugeorbnet
X>ic Sefericrlunft bilbet einen wiebtigen Xctl bec
praftifd)en guridprubettt Sgl. Saubeufped, Sie-
ferat, Solunt unb Urteil (5. flufl. , Bert 1894). —
Jen ©ib r. fjeifit fooitl Wie if)u bet ©egenpartfi ,(«•
(ebicben (f. ©ib, 2. 443).
91eg, Sonfibtung jur Sertürjtmg cincd Segeld
buvib Sufbitiben (Scftcn); i. laWunfl.
tHeffpe (ivr. n), ©)efd)üptonftrull(ur, geb. 80. guli
1821 m ©traftburg, geft. 2. Tcj. 1880 old ©eucral
in Serfaillcd, war 186-1 Kapitän unb Orbottnanjofft*
jier Sapoleond III., fpäler Jircttoi ber iflrtillerie*
merfftatl ju Sieuboit. .hier enlflattb unler feiner Bei*
tung bad ( anon ü balle« mtb ein nad) ihm benannted
bronjened htntcrlabefclbgefdjüp Bon 8,.% cm Kaliber,
beifen ©efdjoj) 7 kg wog (ptiSjtx Canon de »ept). Xied
Wefdjüp würbe 1 870mäbrenb bcrSelagcning Bon Sa-
nd in Jienil geftellt u. bilbete nad) beni Kriege bte pro-
Biforifdie Bewaffnung ber franjiiftfcbtn Aelbartillerie.
tRcflefticrcn tlai.), jurücbtrablen, i.'id)tftrableu
jurüefwerjen (|. ©piegelnna unb Xirfufion [beS Piipte;);
and) foniel wie ilbcrlcgenb nadjbntfnt, auf etwad fein
flugenmert richten.
Sieflcfioriliit i SorricbUmg an Compen jumZtt*
rflehuerfen ber Viiblftrablen in befiimmtcr Siidiumg.
538
Sleflcr — Deformation.
3ii bcr Siegel bcmipt man fpiegelnbc SlotationSpara*
boloibc au« Blctall ober ucrfilbertem ©la«, oft and)
nur »ein lädierte Blcdftdjinne. Sehr grafte Befiel*
toren finb 'btc 3 die tu werfet (f. b.). JageSlidit*
reflcltoren finb ebene Win« - ober SOictaU tafeln,
welche uor Sfenjtcnt fo angebracht werben, baft fie ba«
belle Iagc«lid)t in ben bunfeln 3faum refleflieren. 31.
fteiftt mich ba« Spiegcttclcflop (f. gemrobr, ©.311)
unb ein non Corner erfunbene« Büitlelmeftinftrument
für flüdjtigc Serrainaufnahmen.
Defl h (lat.), SSibcrfcbcin aber 3 ur öd|lrablung
biffufett üid)tc« »au einem ©egenftanb unb bie babureft
bemirttc.auf anbre ©cgeitftänbc fallenbe Beleuchtung;
f. Xiihtfton ibc« hiebt«}.
Dcflejcaftioitcn (Scflejbeweguttgen), (. Ke»
geferftbcinungcit.
Defleserfcticimmgcn, bie Summe berj eiligen ©r«
feheinungen, welche im Icbcuben Mürber emileben burci)
bie Übertragung bei Wrregung (cnfibler 5Hen>enfafem
auf folcf)c, iwlebcbieBlu«fclbcrocgungoberbicSrüfcn»
abionbenmg Dcmiittrln, ohne Sairoifcbcittretcn be«
Bewufttfcin« imbbesSiiiUtn«. Seilcrbeniegungen
fmb : bcr duften bei 'Hei jung bcr itcbllopftdileimbaut,
ba« 3d)lieiien beb Singe« bei Berührung ber Bmbe*
baut be«fclhcu :c. Bef Icltorifebe lllbfonbcrun»
gen fmb ba« ibniurn be« Singe« bei iiuftecer Bet.jung
bcsfclbcn, bie Spcicbclfctrction bei Seneftung ber
3ungen(d)leimbaut burd) l’aure Stoffe it. Sic ©r»
jcugtmg ber 31. finbet flau au gereiften SteDcii ber
nevuüfen 3cntralorgane im «crlängertm 'IHart, im
Slildenmarl, im Webirn unb im jl)mpatbiid)Cii Stern,
bie man baber als Bef lej jcntrcit bejetdmet. £>icr»
ber gelangt »an ber SSeripberie ber auf bie fenftbeln
Bcroencnbtgttngen wirfenbeBeij unb wirb permilteljt
eine« Bcflej jentrum«, bejtebenb au« neroöfen
3eUen, übertragen auf bie ben betreffenben Beree«
gütigen unb Vlbionberungcn ooritebeuben Siemen,
fafern, bureb taelibe er ,}u ben auSfübrettben Crga.
neu, SBuelcIn unb Srflfen, gelangt. 6« gibt pofitioe
31., mir bie bi«bcr ermähnten, unb negative, mclcbc
eine bisher porbanbettc Xhätigleit unterbreeben. Sie«
flejrbcmmungen; auf gcroiffe fenfible Sleije wirb
j. B. bie tbatige $>rrj' unb Sltembemeguttg reftettorftd)
ganj juiu SnUftanb gebracht. Sie yntenfttät ber 31.
gt abhängig «an ber yntetifität ber ausgeübten Sleije
unb aon bemörab« ber SlcijuugSfäbigleitbcr betreffen«
ben Slejlejrjnitrcu, b. ft. ber Bcflej crrcgbarlcit.
Sie Sbatigtcit be« ©rofjbim« ieftt bie Sieflererregbat
teil berab : bcsbalb treten 31. leiditer ein int Schlaf unb
bei gereiften ttnrntrantbcitcu; enthauptete Sicrc jeigen
uicl leichter unb lebhaftere 31. al« normale. Ser Stille
lann ba« rcflcltorifehe 3»den be« Beine«, wenn bie
Sohle bcefelbcit gelipelt wirb, er tanu ben fyfttenjtoft
bei Sleijung ber fiuftröbre gatij ober teilroeife unter«
briiden ; anbre 31., j. 8. bie Bercngerung ber ©upittc
bei öühteintrilt, bic Sbränenabfotiberung bei uiecha--
tiifchen 31 eijungen be« Slugapfel«, permag er nid|l ju
perhinbem. Sic Sieflercrrcgbartcit nariiert nadiSlltcr,
Spcjie« unb inbisibuetlen Berjcbiebenbeiten ; fie wirb
herabgeiegt bureb Äther unb liblorotomt, gefteigert
burcb Slrftcbnin, unter beftcu ©inftuft bei bei gering«
iten Sleijung uon ©mpfinbutigStteroen faft alle SHu««
ieln be« Körper« in Irampfhafte 3ufammcn.jicbungcn
ucrfaUen CHeflejrlrämpfe). Stele organifehe Wifte,
namentlich Sllfaloibe, wie Sltropin, Brucin , Äajfein,
SHorpbin :c., haben junädftt eine ileigerube, in greften
Sofen eine berabfepenbe SSirfung. Sie meiften 31.
tragen beit ausgeprägten ©bacalter ber 3reedmäftigteit
an ftd) (aeorbnetc Befleje), wie bie oben ange»
führten Beifpicle uoni Ungcnlibichluft unb nont (ju-
ftenftoft bereeifett. vier wirb bttreh bic Betlcjbcwegung
eine Vlbreebr be« Stcije« erjiclt, bie ©iilfcniung eines
bic ütcbllopf« ober üuftröbrenfcftlcimbaut teijenben
Rrnnbßrper« in bem einen, Sdjub be« Slugc« gegen
Berührung te. in bem anbcni Salle. Unbic Sicflcre
bienen bent Schludntte, ber Jortbereegung bet genof je-
nen Speifen bureft ben Sarmlanal, bcr Wntleerung
ber Blafc tc.
iHcrlcjciou (lat), bie »3urürfreerfung« be« Üidite«,
ber ftrableitbeit Sänne, be« Schalle«, ber BjeUen«
bewegung be« Safter« oou einer baju geeigneten
gldcbe, gefebiebt ftet« nach bem Wefep, bau ber Sie»
fleji ou« rein tcl gleich ifi bent ßtnfaUSreinlel , mtb
baft bie WittfaHSebenc mit ber Sief lejrionSe bene
jufammenfällt. — 3m pbilofopbftcbcn Sinne beiftt 31.
bie ©ctbätigungSroeife be« Seiden«, bei reclcbcr bie
Hufmerlfamfeit weniger auf bie Wegenftänbe fclbjt al«
auf bic Bejiebungcn geridjtet ift, in reeldje biejelben inr
Senlen ju emanber litten. Ser 31. über ba« Wcbadtte
entflammt j. B. tinfrc Kenntnis ber logifthen Wriepc.
Slllgemeiticr beiftt 31. auch überhaupt bie Beobacbümg
befien, roa« in ttii« fclbjt oorgebt.
tWcflejcionsgittcr, j. Beugititg be« iticht«, S. 928.
SleflejrionSfloniometer, f. Womomctcr.
iHeflcjioneiftci«, f. ©picgelfeitant.
SleflcrionSpriSma, |. SBrcctmng be« Sicht«, S.436.
;>lcflcf;ion«ttiilifel, |. Slcflerion unb Spiegelung.
SHcfletriP (lat.), rüdtttirlenb, rüdbe.jtiglidi ; Retle-
xiva, Bförter, welche eine 3Üidbcjüglichteit ausbrüden
(f. Pronomen unb SJerhum).
iWcfläjcftämpfc, f. Seftercrjrfjciimihien.
medeplälirnuiig, eine Beeinträihtigung ber Xhä«
tigteit ber ©mpfinbungSneroen , reeldie bei Wcjunbcn
bie Slcflcrberoegungen uemiitteln.
Deform (lat.), planmäßige Umgeftaltung, Ber»
änberung, namentlich auf bem Wcbicte ber Wefepgebung
unb ber StaatSocrfaffung, reäbrcnb für eine Umge
jtallung in tird)lid)tr Begebung berSlu«brud31ef or*
mation (f. b.) gebräuchlich ift; Reformer (engl.
Heformers), Slnbiiitger ber Sief ormpartei, roclcht
beftintmte öebietc ber Wcfepgebung reformiert haben
wollen, roic j. B. bie fogen. Steuer ober Soirticbaft«.
refonner (Slgrarier) bie Slgrargeiejjgebung. 3m We»
genfag jur Slenoltttion (f. b.) Perftcbt man unter 31.
bic planmäftige Bcräuberung ber StaatSocrfaffung
auf gefeplicbcm Biege.
Deformatcn (lat., ital. Biformati), in 3 ta lien
fooiel wie Sletollettcn (f. b.).
Keformatio in pejus («eil. appcllantis). 31b»
änberung eine« angefochtenen Urteil« juntSlacbteil be«
Slnfechtenbcn. ®ine j olcbe pflegt im^Jiml ■ unb im Straf»
projeft oeeboten ju fein. Bgl. Seutfihe 3i»ilprojcft*
orbnung, §498, 622 ; Strafprojcftorbnung, tf 372. 3!<8 ;
Steber, Wegen ba« Serbot ber r. i. p. (epanb. 1892).
Deformation (Iah, »Umgeftaltung, Berbeffc»
rung«), bic Bewegung be« 16. 3ahrb-. welche bie Wut»
ftebung ber lutberifcheii unb rejoruiierlen Stirdjen, über*
baupt be« Brotejtantismu« (f. b.), jur (folge batte.
Siefelbe ift ein« von benjenigen reeltgefdnchtluhett ®r»
eigniffen, reeldje in alle Wcbicte be« Snlturleben« ber
(ich baran bcteiligcnbcn Böller mächtig eingegtiffen
unb eine lange 31cihe neuer Weflallungen auf bem po»
ütifchen unb lirchltcbcii lieben angcbabnl. ja bie ganje
mobenic Wntreidelung 6 uropa« bebingt haben. Biele
Slnjeidfeu lünbigten fcfjoti feit langem bas $eran»
nahen einer neuen Spodje be« lHcnjd)ciilcb<ii« an.
siefonnatum. 539
unb <9 ift bie 9i. liitftt al« ba« ©crf Eine« «Samte«,
fern bem alb ba« Siefultat Bieter imb beieulfamer uer
mittetnber Sorgftttge angufeben. ÜBtr erinnern bicr
nur on bie Srrmbung ber Sud)bruderfunft, au bie
(jfWeitcrtmg bet SeUanfdmmtng burd) bie iibericei-
l'djeu ©mbeehmgen, oomebmlid) aber an ba« Sieber
auflebcn ber Süin'tc unb Wiffmfcbaftcn int 15. gabrh.,
an alle«, mag man in ber Siegel unter bem Statut
audbrud SRenaijfance (f. b.) gufammenfaftt. Spcgtcll
bie Siotwenbigfeit einer »9!. ber Studie an £>aupt imb
©liebem« mar burd) bie groften Kirtbemteriantmluii
gen beä 15. tjabrt. wieberbott anerfannt worben, tutb
bie refomiatonjrfien g beeil, oor allen eine« Wiclif unb
Spufe, batten bagu beigeiragen, einen Umfdjwung ber
rcligi&fen ©runbibecti angttbabnen.
©cringfiigig int Serglcid) mit ben golgen erftbeint
bie unmittelbare Scraitlaftung ber SSHtdjenrcforma*
tion Wartin Sutberö (f. Sutljer), Stofefjor« unb Srt»
biger« tu Wittenberg, bie ©efämpfung be« Sbtaftban-
bei« (f. Slblajn, mte foldjer bnmnl« nantettllteb burd)
leget in Sbiirmgen auf« fcbamlafefte betrieben tuarb.
burd) bot Vlttt'dilag »cm 96 Itfefen an bie XWit ber
SdjlaHtirdie gu Wittenberg 31. Olt 1517. 5” lürge-
fler griff burdiflogen triefe Ibcfm gang USettlfeblanb.
Xodj erft auf ber Xiäputatum , weiche vom 27. 3uiri
bi« 16. 3uli 1519 tu üeipgtg ftattbattc, oollgog fiutber
iitnerlid) ben Scud) mit ber latbolifeben SRcligiofitiit,
itibem er fidj gu ber Sebauphing brSngcn lieft, ber
Sapft fei nid)t nad) göttlichem . ionbemnurnacbmenjd)-
liebem $ed)t Oberhaupt ber Sttrd)c. Satt Dtelambthon
jf. b.) mit feiner Serebfamfeit nttb bialeltifeben ©e
inanblbeit unierftüftt, »on feinem Surffirften griebrid)
bem Weifen (f.b.66) befcbttftt unb Don bent öntbufioä-
mu8 faft bc« gangen beulftbett Solle« getragen, ge-
warnt fiittbcr immer neue unb eittfluftreidje Snbangcr,
ttamenllicit einen groften leil be« beutfeben Slbcl«,
uoran bie lag fern iftitter «ott Sdtaumburg, »on Sit
fingen unb non Sutten (i. b.), für feine Sache. Sin
btefeu betttfdjen ilbel, al« au erbte SReprafentantcn
feinest Solle?, richtete ec feine Sdirift »Sen beb d)riit
lirbcu Staube« Scfferung« (ginn 1520), worin bie
Slrtilel bec 9t. al« grafte Soltdfacbe bargelegt unb
gürften uitb 9ieicb«ftänbc aufgeforbert würben, felbft
ipanb angulegen, um bae rönütd)cUnwefenin$eutf(b«
lanb abgufdjaffen. 3m ©iteb »Son ber babt)Iomfd)cn
©efangeniebaft ber Ruche- tCttobcr 1520) führte er
burd), wie ber gange Slblaft eine römifebe Schaf Ibcit
uttb ba« Sapfttum nur mcnfcblidten Urfprung« fei,
wie ber »cldt aud) ben Saiett gebühre, bie Dtefie ntdit
Opfer ttod) gule« Weil, uttb bie neuerfimbene Sanb«
Imtgdlebre etn febriftwibrigev grrtum fei. ®ie Salta
mente werben auf Saufe, Suite unb Sbotbinahl be
frbräntt, unb gegen bie gange ©ebeutung ber Strebe
alä dufterer Siiitall wirb bte Straft bc« ©iaubtn« gei ■
tenb gemacht. ©üblich frbrieb er in bemftlben gab«
noctj, gleidjfam al« britte Urfuttbe ber ©nmbftifte ber
beittfebcnSl., ba« Sud) »Son ber greibeit eine« ©briften»
titenftben-, »oritt er »omebmlid) bie Mut »out
©tauben bebanbelte, burd) ben bcc dbttftenmcnfd)
em ixrr «ber alle Singe, ein Sättig unb Streiter,
teinem ©efeft untertban unb burdt ntdit« Wufteclnbc«
gtbunbett, aber audt ein Änerbt afler fei, fofem
ec um ©otte« willen jebentuum biene, gugletdt aber
jebritt er gur bcfrcicnbcu Xftat um rnbettt er, feine
niiroibemttltc f r'wfagtntg uont ©apfttum beftegebtb,
10. Xcg. 152t) »ov bem lilflcrtbor nt Wittenberg bie
piipiilitbe Sülle, luobttrd) S!co X. ben Samt gegen ibn
gcjd)lcubert batte, famt bem tanomfd)en9ied)ts>l)u<bine
geticr warf. Sie aber bie papillidie, fo batte fttb
alebalb auch bie taiferlicbe Autorität ber neuen Se*
wegung gegenüber in tbwr Cbitmad)t erwiefen. 3m
3Härg 1521 würbe Sutber burdt .Huri V. unter Qu*
ftdierung freien ©elcit« auf ben 9iet(b«tag gu Sonn«
entbolen. Snt 17. unb 18. Spril fiattb er »or brr
5)rid)«»erfatnmlung. ©egen bie criten golgenberuuu
mehr tuiber ibn ergebenbett 9)ei<b«adit burd) bie ibnt
»on feinem shitftiiiicn auferlegte |{urürfgeiogeutieit
auf ber Wartburg getdiüftt, febrtc er, burd) bte Über»
ftürgungen feiner Snbnttger in Silteubecg bewogen,
babitt itiritd. Ter Serbrettmia unb Sertiefung ber
cuangeliftficit tSrfenntni« fotlie bie uon ibm fd)oit auf
bec Wartburg begonnene Sibclüberfeöung bienen.
Sotlfiänbig erttbicit fte crit 1534. 3n ber ywiftbett*
geit batte bie 9t. fefic Wurgeln nllentfjalbeti in Xcttlfd)«
lanb grid)lagctt. 'Huf bettt 9tei<b«tng gu Sümberg
batten' im Xejcmber 1522 bie Stäube 100 Sefdjwer«
ben gegen beit römiftbett Shtbl aufgefeftt, luoritt be«
'Papfteb fiunftgriffe, Selb gu etpreffen, itadtgeroiefen,
bie ttititfdtlidteu Haftungen al« ber ©nmb alle« Ün«
beit« unb Serbetben« cuttgcberft unb guleht mit ©igen*
bilfc gebrobt warb, wenn fottben unleiblitben übel*
ftÄnben nid)t halb gefteuert würbe.
Sdiott iepl fielen aber bem Setetmtni« ber Sab»
beit ttitbt tueitig Opfer. 1 523 brad) in ben 9ticberton*
ben eine fteftige Serfolgung au«, itt weither gmei junge
Suguftinermbncbc gttm St»eitetbaiifcn nerbammt uttb
oerbrattnt würben, gemer tarnen ©ntbaigitungen unb
Scrbrennungen eoattgeliftbcr Hefter uor in Sie«,
Sfüttcben. Höltt, autb m Stbmabett unb itn ©Ifaft. gn
Xithmarftbeit warb Steittridt aott 3ütpb<n (f. StoKer t )
em Opfer ber Sabrljeit. fflleitbwobl gewann bie 9t.
ba« Itbergetuidtt feit 1519 in OilfrieSianb . feit 1622
ttt Sommern, ütulattb (burdt Sumpfen, Xegetmaier,
Sriesmarot tmbüobmilller), 3d)leften, Sreuften (burd)
ben StotSmeiftcr Slbredbt uon Sranbenburg, ber 1622
burd) Dftanber auf bem 8ieiib«tng gu Süntbcrg ge»
Wonnen würbe), Wetflcnburg, feit 1523 in grantfurt
a. Ul-, Mntbcrg (burtb Oftattber [f.b, 1 unb ben SRat«-
trftretber fiagant« Spengler), «traftburg (wofelbft
Dia ttbe« 3eÜ Wo« feit 1818 ba« ©uangeüum pre»
bigte, an ben ftd) fpätcr ©apito [f. b.l, Stifter (. b.],
Stebio unbgagiu« aitfd)luffettl,Sdtw86ifd).^>aH (burdft
Jotjann Stetig, f. b.l, feil 1524 in Wagbeburg, Str»
men unb Ulm. Xic ftlbbeutfcbrit Stabte folgten übri-
gen« bereit« jeftt leilweife in Siebte unb ©otte«bien(t>
orbnttng mehr bentjenigen Xt)pu« ber 9t., weither m
ber benaebbarten Sdiwetg teilte Sfeimat batte. 'Hud)
hier war eSgunätbft berltU'lnftiuiftig gewefett, lueldbcc
ftfton 1518 Ulnd) gtumglt (f. b.) gttm Stberfprud)
gegen bie päpfitid)eit Saftintgctt Derantaftt batte, ©eit
1519 erhob bict'cr buutaniflifd) gebtlbetc Xbeolag m
gitridi feine uoltetümlidte 9iebe für bie 9t. ber Stirtbe
unb ber Sitten. Xttrd) ba« Stubium ber ^eiligen
‘Sdtrift gu einer felbftänbigttt religibfen ttbergettgung
gelangt, fagte et ftd) nodj etttftbieb. iter al« Slutbec »on
ben Sringipim bc« Statbuligtemu« lu«. fobalb ihm ein»
mal beren ©egenfaft gunt biblifeben übriftemum ftar
geworben war ((. Reformierte ritvdie >. 'Huf feine Ser»
atilaffung erlieft ber ©tofte 9in! (1520) ein ©cbot, baft
alle Srebtgtr be« gmilaat« ficb allein an bie heiligen
©oangelien uttb bte Stbrtften brr ttpoftcl baltcn fotl»
teu, unb burdt ®i«pitlatimt( n bradt er bec cadte ber
SR. batb in anbei tt ftftweigerndjcn ©lSbten Sahn, gn
Safe! enlftbitb jicb Otolampabiu« (f. b.) für bie St.,
itt öent Sectbolb öaller (f. b.j unb Stttolau« Dtanuet
(f. b.). Dur ba« Slanbuolt in ben ©ebügotantonen,
540 ^Reformation.
ont Vtttcn bangen» tmb Bon beit ©töndfcn uitb ©rie-
ftem geleitet, Bestattete beit refonnatorifeben Jbecn
feilten ©ngang; ja, bie bcei SSalbftötte netift 3uqttnb
Stugent fdntmren einonbec, jeben ©erachtet bet ÜReffe
unb ber , pciligen ju töten. Wo einzelne blutige ©c-
roatttbaten beit ©rnft ihre« ©efcblune« bewiefen, ge>
brauchten bie reformierten Rantone Repreffalicn, uitb
bei Rappel ftofi (11. OIL 1531) ba« erfte int ReltqiotiS-
tamof Berqoiicnc ©tut.
3« ®euti®laitb war ba« Rurfürftentum Sacbfen
ba« erfte üattb, in welchem bie iS. bie gefe$Iid)e ©e-
nebntigung Bon feiten Jobcrmt« bc«©eftättbigcn ( 1525
—32) ertjielt; auf ©nenblage beb Sifitation«büd)lein«
erfolgte bie Rircbenoifitation 1528—29. ©troa gteief)
jeitig fiibrtc ber üonbgraf ©hilipp Bon Reffen 1527
fein gattge« Canb bttrd) üambert Bon Vloignon ouf ber
.•poin berget Stjnobe ber R. gu. Schon 1524 ober mar
bie lange gftrenbe Ungufriebenheit beb hart beloflcten
©auemftanbe«, burdi bie mistige ©ewcqung, roelcbe
bie SR. in bie niebent 3d)id)ten beb Solle« braute, ge
förbert, in offenen Sufftanb gegen beit weltlichen unb
gcifllichen Stiel «er (Erlangung Bon ©riften unb
illfenicheiirecbteu abgebrochen unb botte blutig unter
briiift merben ntüffen. Siefe Vorgänge trugen Bor
itcbmlich bat» bei, Suttjer in einer Richtung gu beftär
(eit, welche fchott feit feiner Rücflebr Bon ber 'irkirt
bürg ongebalmt worben war: neben bie Setbftberc
lidlleit bc« djriftlirt» freien ©eroufttfetn« ober ©tauben«
trat toicbcr bie ©cbcuhing bc« äufiem ßirdjcntutn« ;
ba« lübne ©ergeben würbe ennäftigt bur® bie Vtd)
nmg oor ber ©efehiebte. Leiber «hob fid) mm unter
ben Sichrem ber coangctifcben Studie jener unfelige
3wiefpalt, ber auf Jabrbunbertc binau« einen Vfi« tn
bie faunt entitanbem' Wememitbafl macbte, gunäebft al«
Streit über ba« heilige Sbettbmab! (f. b.). SUc Ser
iutbe. benfelben burdi Rcligion«qcfpräcbc beijutegen,
id)titerten anSiutber«teibcnfebaftli®cr!pcftiq(ett. ®iefc
Ircnnung war aber um fo uit, (eitiger, al« bie ©jiftetig
ber eoangeltfdjcn SVirche nodi fo wenig gefiebert war
imb beit elften Sünbniffen, mcldte 152« bauptjädblicb
auf ©etteiben bc« beffiftben Sianbqrafett unter einigen
eoatigcliicbnt Reidieflänben geftbloiien würben, fofort
(atboliftbc ©egcnalliangen gegeniibertraten. VI uf bem
im Sommer bc« gteidten Jahre« gehaltenen SReicb«tag
gu Speber hielten fieb beibc Seite icbtm faft bie SBag
fdiale, fo bafe ber RctcWregcft »ont 27. Vlug. 152« ba-
bin lautete, bi« gur Berufung eine« allgemeinen Ron
git« fotte ftcb jeglitber Stanb iit ©egug auf ba« ©form-
(er ©bilt fo gegen feine Untertbanen ocrbalten, wie er
e« Bor Öott uub bettt Raiter oerantworten rönne. Je
bodi ftbon auf beut neuen SRcid)«iag gu Speber 1529
warb ber ©cfdjtuft be« nötigen wieber gurüefgettom
meu, fo baft bie eoangetifeben Stänbe gu einer form
lieben ©roteftation fdjritten, weltbe bie gefd)i(blli<bc
Seranlaffutig be« Samen« ©roteftanten geworben
ift (f. ©totefeantiemu«). ®er SVaifer Berwarf bie ©ro
tejtatien unb febn.b einen Rcid)«tag ltad) Vliigobitrg
au«. Jcpt hielten e« bie proteftantifeben Stäube für
angemeifcn, bie ©ninbtebren ihre« ©tauben« in ber
Shic;e gufammettgufteHen unb fie bem Raiter Borgt-
legen. So entftanb. unter grunbfagtnäftigetn Su«
febluft ber Schweiger Reformatoren, bie Vt u g «bur-
gifebe ftoitfeffion (f. b.), bie 25. Juni 1530 Ber
iefeit warb, unb «c wettber ftcb halb au* bienorbifeben
Reiche Dänemart, Stbweben unb Norwegen fotnie bie
Cflfeetänber betamiten, wäbrenb bie oberbeiih'iben
Reicb«iiabte Strafiburg, Ronftang, Slinbau tmb Wem
iiiingen in ber letrapolitana bei ihrer 3'mitglifcbcu
Suff aff ung bebarrten. Jit ®cutfd)lanb aber begann
feitbem ber Stampf um ba« gute Red« ber Vf.. ;u beten
Schuh 1531 «midien ben proteftantifeben Stäuben bev
ö u tt b B o ti 3 tb in a 1 1 a 1 b e it gefebtoffen würbe. Jept
goq bet SVaifer mitbere Satten auf, unb e« laut 23.
Juli 1532 iitVfümbcrg ju einem Briebenäfebtufi, Warnt
beit ©liebent be« Sebmattatbiidien ©mibe« ba« Ser
bleiben bei ihrer fiebte unb ibrem Siultu« bi« ,«t einem
altgemeinen »on.pl ober bi« jur ©ntfcbeibimg eine«
neuen SRcicbtag« (ugefidiert würbe. St« ber ©apft auf
VJfai 1587 ein ioldic« Stonpl nach VRantua au«fcbtieb.
gab ber »urfürit uon Sadbfen feinen Ibeotogen auf,
bie ©laubeniartifcl |u erwägen unb jufntitmeniufteUeit.
auf benen (u befteben fein möchte, unb fo entftanben
bie Bon üutber (Jebruar 1537) aufgefcptcit Sdittt a l -
(albifdjen Srtitet (f. b.), welche ben ©egcitiati «tut
»atbotipäuiu« tmb bie Selbftänbigleit uitb Uitabbatt
qigfeit ber proleitnntifd)en Stirdic weit beftimmter uns
iebärfer al« bie Sug«burgtfd)e Roitfeffton auäfpracbett.
Xer friegeriidt gctimtte Sanbgraf ©bilipp Bon fxffeit
batte iiiiWiicbcit (153-4) burdi btc ^urüdfübrtmg be«
Born 3<bmäbif<ben Stäbtebunb Bcrtriebenen unb Dom
Raifer «i gimftra feine« ©ntber« Rerbtnanb be«Tbro
ne« entfetten ipergogä Ulrich Bon Stürttemberg bem
proteftantifeben ©tauben ein gange« Sanb erobert. 111
ri* übertrug bie Vf. feine« Stnnbc« ©larer (f. b.) unb
Scbnepf (f. b.). Obite Unterlag war ingwifehen »er
Slanbgraf auch bemüht gewefett, ben feit bem War -
burger ©eipiäcb (Cdobcr 1529) bertcgelten ,'fwicfpalt
ber ©Httcnberger tmb Schweiger Vfeforatatorm über
bie Sbenbmablstebre gu befeitigen, unb feine ©c
mübungett batten weitigitcn« einen proDiforifebcn Still
ftanb ber Streitigfciten bttreb ben Sbiebtufe ber ©Sitten
berget »ontorbie (Wai 1536) jnr Sfolge. Vtmb bet
neue Shtrfürft oon ©ranbeuburej, Joacpiut II. (1535
—71), betannte ftcb feit 1539 ojfen gut eoangelifdieit
fiebre unb führte bteielbe mit tpilfe be« ©iidiof« Bon
©ranbenburg, VRattbia« Bon Jagow, in fein ©ebiet
ein; gleichzeitig würben and) bc« eifrig falboltftben
öergog« («eorg oon Sadiien 2anbe bur® beffen Vfadi
folgcr öeinndi fürbiefetbeSatbc gewonnen. Selbit ber
Hurfürft Bott Rölu. .'permamt, ©raf uou ©ftcb (f.b. 3),
lieg 1543 einen SRcfonnntionoplati htt Xrurf erfebet
nett, welcher im gangen mit ber eDangelifcbcn Sfebre
übereinjtimmtc. joeb febetterte biefer Reformatioiio
Derfucb am Siberftanb feilte« ®om(apitel«. ®agegeit
würbe ein heftiger ffetnb ber Vf., S)ergog Heinrich oon
©raunfebweig, uoit Sacbfnt unb »eifen au« feinem
Staube Beringt (1542). ffaft m allen Vfei*«ftabteu
batte bie refonitaloriicbe ©artri ein entftbiebene« flber
gewicht. Son weltltiben Sürften war eigentlich nur
noch ber .fiergog sott ©aticnt, ber ft® jeboeb ber enau
gelifcbcn Sbmpatbien feine« eignen Solle« unb ber
.stänbe nur mit VRiibc erwehren fountc, eine Stüpc
be« ©apittum«. Jn ben uäcbftfolgenben 3e«en wm
ben bie coangclif®cn Stäube weniger beunruhigt. ®cr
SVaifer war bureb feine au«märtigen Untemebmungen
febr in Snfprudi genommen tmb beburfte ber Reich«
bilfe gegen bie dürfen, bie Ungarn bebrobten, unb
fuebte auf ben VfeligionSgefprädien (f. b.) gu ^mgennit
(1540), ©form« (1540) ünb Vfegenoburg 1 1541 > eine
Serflänbigung gwifdien ©roteflanten unb Ratbolilen
berbeigufübren. ®a« Vf egenoburgerRoUoguiunt brachte
einen angeblichen Vfeligionboerglet® (Regensburger
Jitterim, f.b.) gu flattbe, ben ber Raiier beit ©roteftau
tat aufiwang. ®a« (ottnte Rart V. nur wagen, weil
innere ^Brifngleiten im 2ager ber protcftantifcbeit
Stänbe bem Sdnuallalbiicbett Stmb feine Rrnft raub-
dietormation. 541
len. Die Doppelehe bebSanbgrafcu ©feilipp üoit§ejfeii
(1539) rief eine tiefe, in heftiger ft'orrcfponben;, liefe
äitficmbe SRiftfHmmung jltrifefeett thm unb bent Hur*
förften gofeaim griebnd) Don Sacftfett (1632—47) fo*
U'ie Ulrich öonSürttemberg fecruor, roelefec benSeferitl
ihres ©urAcbgcnofjcn in fefearfenHusbrüdcH tnbelten;
bei Saubgraf, um fidb Bor ber (aifcrlidjen feoebnotpem
lidteti JpalSgcriefetsurbuung ju fefeüfeert, fab fidi genö-
tigt, Hnrl V. in einer bie ynterrjfen ber ©roteftanten
gcfäbrbenben Seife gefällig gi fein. Die ©eenbigung
t cbWriegcb mit grautreirt) (1544) gab bem fiaifer enb-
irrtj freieiianb gegen bie fefemaltalbifcfeen ©erbünbeten.
lEr nnbm bie Hinge beb tölnifebeii Donitnpitelb gegen
ben ©rjbifefeof an unb lieg eine Unterfuefeung gegen
Icfetcm einleiten.
Sutfeor erlebte ben ©ubfeniefe beb ttriegeb md)t, er
ftnrb 18. gebr. 154« in ©ibleben. ©alb bnvauf marb
uuber ben SVuvfiiritcn »on Sadiien unb ben Saitbgra»
feit »on Reffen (20. guli 154«) bie 9icid)bod)t auS-
geiproefeen, unb ber ©apft ©aul III. prebigte (4. guli)
einen Streuung jur ©ubrottung ber Sicpfm. ©aifebem
im Spätjafer ber Sübcn unb int grüfejabr 1547 ber
(Worben mit Jpilfe beb fjerjogb SKorig non Sadifctt
untenuorfen roorben, geigte ber Äoifer plöpliefe SRäfjt*
gung, inbem er nur bie 'anerfennung beb ünbe 1545
eiöffneten Stonjilb ju Jrient uon ben ©eTtegten for*
berte. Sin (Reicbbgefcg, roclebeb 15. SRärj 1548 ju
flugbburg publijiert warb, orbnetc nn, wie eb mit ber
(Religion fob (um ©ubtrag beb Ronjilb gebalten wer»
ten folle. Dteicb Interim (f. b.) roarb' Bielen ober*
beutfdjen Stabten mit ©cmalt nufgejmungen, inbeb
ber uom ftaifer mit bem fätfififdjctt Jfurhitt begnnbete
©fori« Bomebmlitt) unter 3Keland)tbonb ÜRitroirfung
bob üetpjiger Interim (f. b.) aubarbeiten liefe.
Säferenb aber bie ©emiffen bureb bab aufgebrungenc
Interim auf bab äufterfte beunruhigt würben, bc-
iifelofe ©t'orig, burd) eine tüfene Ibat feine ucriome
Cfere miebertugewinnen unb bantit bem (Keid) unb
bei ffirefee bie fWbcit juriitf jugeben. Die itjm über-
gebene ©efetDoüftreefung an ülfagbeburg gab ihm einen
©ortoanb jur ©ufftellunp eines $>eeteb, unb fo brach
er 1552, naefebem er em fefeamlofeb ©ünbnib mit
granlreiefe gefcfelojfen, aus Dfeüringen auf mtb ftanb
idtoit 22. (Ülai Bor gnnbbrud. 33er Haifcr flob burd)
bie Siigpäjfc ber ?llpcn, unb eb laut nun 29. guli ber
©affaucrSertragju ftanbe, Iraft beffen bas Ham-
mergeridjt ju glriefecn teilen mit ©efennem ber beiben
fiirefeeit befetti unb jur tSbjtellung ber Slogcn über
Bcrlefete Sieiefebgelclte fowie jur Siitigung in ben fircti
lieben Wngelegenbeiteu ein (Rciefebtag in nabe ©ubfiefet
geftellt warb. ©uf biefem (Reidfeetog, ber nad) man*
dierlei ©erfeinbenmgen 1555 ju ©ugbburg eröffnet
marb, würbe bab (Reifet ber 31. ben SJeicfebftänben trog
beb uom römifeben Stubl bagegen erbobenen ©rotejtcb
juerfnmit, aber ber gciftliefee ©orbefealt (reservatum
eeclesiaatieum) aufgenonraien, monad) jeber jur lutfee*
riieben Strebe übertretenbe ©rälat e« ipso geiftlidje
Siirbc unb wcltlidtc Stellung Berliereit follie. teil
nnberbgläubigen Untertbanen würbe bab (Reifet beb
freien ©fejugb jugeftanbeu. Über bie ©ufrcefetlmltuitg
biefcb grtebenb waefeten bab Corpus eatholicorum
unb baä Corpus evantreliconim (f. b.). 31o d) ein*
mal machte bab Sormfcr (Religioubgefpräd) ben Set*
iud) (1557), eine Sinigung ber ftatfeoliten unb Sro-
teftaiueit in ber Sefere berbeijufüferett. (Sr war ebenfo
nergeblidi wie ber (weite (ReformnhonbBcrfud) bebßrj*
biiefeofb ©ebfearb (f. b. 3) oon Köln 1582. Die ©c»
ge n r c f o r ui a t i on (f. b.) erftirtte feiet fowie in 3Rain(,
trier, Steiermart unb Sämtcu bereitb mit ipitfc ber
Oiefuiten (f. b.) jebe proteffantifefee Slcguttg. Der ffieft*
fälifefec Snebe (teilte eiiblid) niefet blofe ben Status quo
beb ©affouer Sertragb unb Sugbburger Seligions
friebettb 1«48 wicber feer, fonbern bcfenic aud) bie in
beiben beit fiutfeeranem gemaefetai 3ngeftänbniffc auf
bie (Reformierten nub. Sber bie Saefec ber 31., wie fic
enbliefe bureb ben SBeftfälifeben grieben jur recfetliefeen
(Sfifienj gelangte, war iiirfet mefer bie iitlpriinglid)c.
gragliw feat fd)ott ben (Reformatoren felbft ä« einer
folgeriefetigen Durefefübrung ber SrunbfSfee ber 31.
Bicleb gefehlt 3fere wieberbollett Sefewanhmgcn unb
Uitüdjerbeiten, ifere gugeftfittbniffe an bab latboiiiefee
Sfeftem, ifere offenen SliitffäUe unb Selbftwiberfprittfee
lönnen mtb foüen nidit ntefer nerbefelt werben. 3brc
Scfeulb ift aber ocrfifewinbenb gering gegenüber ben.
jniigcu, toeltfee im weitem ©erlauf ber ©efdiiebte jene
ifefeicr, ©lifegriffc, Jntonicqucnicn uub latfeoliftcren-
ben Serirrungen niefet blofe niefet alb folefee begriffen,
fonbem fee Biclmefer erft redit in ein Sfeftcm braefeten.
gtt ber erften £älfte bes 16. gaferfe. maefete bie 31. bie
(Runbe bunfe bie bamalige jioilifeerte Seit. (Rom pt*
terte; fogar bie romanifdg: Seit fdjini ifer wie eine
reife gruefet in ben Sefeoft ju fallen, ©ber fefeon im
©erlauf ber jweiten 4»lfle beb 16. Sabrfe. war ber
©roteftantibmub non fe<fe felbft abgefallen unb hatte
bie »reine liefere* ju einem neuen Wefcfeestober et*
hoben, beit Ifeeologenbriief an bie Stelle beb ©riejter*
foefeb gefefet. Vlufiatt bie nolle »raft ber rcligiöfen ©e<
geifterung unb ber fettliefeen (Srfeebung nach aufecit ju
wenben, uerjeferten bie ©roteftanten ftefe in fiefergejänt
und) innen unb Perfiden bem grrtum, göitliefee Safer
feeit nt tfenm bogmatifefeen gormeln feftgebannt (u
haben, gefet folgte (Ricberlage auf Süeberlage; bie 3e
fuiten fogar trieben Bielfaefe eine freiere Dfeeologie alb
bie ortfeobojrc 8pigoncnfefeaft bet 31., unb mit bem
Sieg ber Hontorbienformet (1580) warb bie anfäng-
liche; Siegebgefdjiebtc ber 31.. wenigftenb auf beutfefeeiu
©ebiet, jur Vriebüttenibcn Sicibenegef^iefete, ja juwei»
len faft jur Dragilomöbic.
Süchtig gewürbigt wirb bie Saefec ber 31. nur ba,
wo man (tife entfefelicfecn tann, non ben ilRängcln ibrtc
©ubfüferung ntvgifchcn uttb bie leitenbe 3bec inbSuge
ju faffen, wetefec nur einen burefeaub neuen ©nfafe jur
©erwirfliefeung beb ebrifiliefeen ©rinjipb felbft bebeuten
tann. ftattc (teb biefeb im Äatfeolijibmuä eine einfei
tig religiöfe unb lirefeliebc ©ubprägttng gegeben, fo
läuft bie Denbenj ber 31. burebaub auf cm im guten
Sinne beb Sorteb weltlitbeb (Ibrijlentum, auf eine
Senoirfliefeung beb ebriftliefeen ©rinfepb Bor aBcm im
fettliefeen Ceben feinaub, baber eb feefe lebigliife Bon felbft
Berftefet, wenn bie (R. auf bem ©ebiete ber Sirtbenbil*
bimg mit beut HatboligsmuS nid)t wetteifern lamt ;
fee bebeutet Bielmefer im ©cmjip uiifetb anbrtb alb bie
3erflöruitg beb »gefcHfcbaftliefeen Sunberb*, welebe«
alb Kirefe« über beit natürlichen Crganibnteit ber fett-
liefeen Seit fteben will, ©on Ipnub aub fud)le unb
fattb baber bie 31. güfelung mit bem Staat; fowofel
in Dcutfeblanb alb in bei Schweif fefeen wir eigen
tüntlicfee gomten beb Staatblirdieutumb entftefeen,
bab feefe, wo bte reformalorifefecn ©rittppien ju unge*
feemmter (Entfaltung tommen, überall in ritt eigen!'
liefeeb ©oltstirefeenlum umjuiefeen beftrebt ift. ©nftatt
einer oon einer wuuberbarcn Kegenbe alb ifercr tbeo
rdiiefetn ©oraubfefeung getragenen Hirebe über ben
Sölfern ju bienen, will bie 31. bas religiöfe Sehen ber
Söller ifercr gefamtett fonftigen Seinbweife cinglie*
bent, fo bafe eb ju einer gefunben gunliion eineb ein-
542 DieformationSfeft —
beitlidjcn , aus fiA fctbjt bernu« lebcitben gefeüfdiaft
liebelt Organismus wirb. Sann liegt bie politifche
uitb fojinie HKifüon bet 9t. beictilufie». 8. »rotefian--
tisimi«. »gl. »iarbciitcle, ©efctjidjtc bet beutfeben
9i. (2. WufL, »er!. 1831—34, 4 »bc.r, Stogenbarf),
Wefebiditc ber 9t. (5. Vluff., Setp). 1887); Kabnis,
Xie beutfebe 9t. (baf. 1872, »b. 1); S>agcn, Xeuticb*
lanb« littrearifdie unb reltgiöfe »ecbältniffe int 9tefor-
inatiouSjeitalter (ffirlang. 1841 44, 3»be.); 9tan!e,
Xeutfcbe Wcidmbte im Zeitalter ber 9t. (7.9litfl., Seipj.
1894, « »be.); ©gelbaaf, Xcutfebe Weicbidjte im
3eitaltcr ber 9t. (3. 21ml., »crl. 1893) unb befjen
gröbere« ©ert (Stuttg. 1889 —92, 2 »be.); Steller,
Xie 9t. unb bie filtern »cformparteien (V'eip,;. 1885);
o. »ejolb, ©efebidfie ber beutfeben 9t. (»cri. 1886 —
1889, 2 »be.); Sjoop-Scbcffcr. ©cicbichte ber 9t. in
benüfiebetlanben (beutfeb, Seipj. 1886»; Schaff, His-
tory of the reformation (9ten) »ort 1888 92 , 2
»be.); Staroeraii, 9i. unb ©egcnreforniation (»b. 3
Bon iBiöQet« »fiehtbud) ber Kirdtengcfcbiiblc«, (frei»
bürg 1894). ®otn [atbolifcbcn Stanbpuntt: Xöllin*
ger, Xie 9t„ ihre innere Snttnidelung unb U)re ®ir=
Innigen (9tcgcn«b. 1846 -48, 3 »be.; l.»b. in 2. tlufl.
1851); Sjaiiptwerfoontiltramontcmcr Seile iftbie »We
fd)id)iebe«beutjcbcn®olte4« Bonmot). 3anffen(f.b.2).
Rcformationöfeft, fteft ber cnangel. Kirche tue
Srinn erung an ben 81. Ott. 1517, an welchem Jage
üutber feine 95 Hefen an ber 3ct)lojjtird)e ju ©Uten
berg anfdjlug. Xas 9t. nmrbe jum erftemnal 1687 in
Salinen auf »efebl ber böebiten Sfircbenbcbörbe al«
allgemeiner geiertag begangen. 3ept feiert man eä in
Xcutfdjlanb mcift am critcn Sonntag nach bem 30.
CIL (in Sacbfen am 31. Oft.).
9tcformnrionOfleirt)iit)ic, Herein für, gegrün*
bet 1883, berfolgl ben ,-fio«t. bie Stefultate geiicbcrter
gorfchung über bie ßntitebung beb »roteftantismu«
unb ber eoangelifcben ftirebe einem gröfiern »ublitum
lugängtieh .tu macbcn unb babureb bas proteftnntifebe
Serouptfein )u ftärten. 21 n ber Spille fteben Xbeolo*
gen, wie guliu« Köitlin in Sjalle («ip bes »eteinfl)
unb Raroerati, jbiftorifre, wie Sen,) unb »aretilrapp.
»on ben ■ Schriften be« »erein« für 9t.> ünb bi«bcr
über 50 Stummem erfdjienen t^alle).
Reformator (lat), ber eine 9tcformaiion, beton*
bei« bet Kirche, »ewirfenbe.
Reformatorifcbe« Urteil, abänbembe entfebei*
bung einer 9ied)t«facbo in höherer Snftanj mit gfin.;-
licber ober tcilmciicr »ufbebuitg ber »orentfebeibung,
Reformatory (engl.), »effcrungsanftalt (f. b.).
aber and) bie nach ber »eiferungstbeoric eingenebtete
Strafanftalt, fo in ßlmua (f. b.).
Reformbanfcttc, i. granrreidi, Wcfdfiditc, S. 757.
Reformbilt, in Snglanb jebe »iü, welcbc eine 9tc*
form bejwcctt, befonber« aber bie 1830, 1867 unb
1885 über bie »arlanientercform eingebracblen »ill«
(f. Wrobbtitanmnt , S. 1049, 1053, 1056, 1058).
iWeformburfrbenfcbaft, Xeutfebc, i. »urfeben»
Reformers, |. 9ieiorm. (iebaft.
‘Reformieren (lat.), umgeftalten (f. dieformi; eine
ßnticbeibung in böberer 3n|tany ganj ober teilweife
abänbem. S. auch lMonnalio in pejus.
Reformierte ftirebe, im ©egeiifap jur lutberi*
feben stirebe biejenige stinbengcmcmfcbaft, wclcbe ücb
ebenfalls im 16. gabrt). oon bem »apittum losfagte,
Ücb oon jener bureb einen rabitaleni llbaralter unter*
icbeibet unb befonber« nt Siibbeutfiblanb, bei Scbmei;,
in Jfrantreicb, ben 9iteberlanbm unb in Scbottlanb
porberrfebtnb ift Xie 9tcformation (f. b.) begann in
Steformierte Jtirdjo.
3üri<b jiemliib gleichzeitig wie in ©itlenbcrg unb war
1525 in allem ©efentliebcn jum »bjdjlup getommen.
©leicbjeitig erfebim auch ber erfte Seit ber 1531 »oll*
enbeten »ibelüberfepung. »gl. hierüber Steiger,
©eiebidite ber beutfeben ^ibelüberfepung in ber fctnnei
.terifeb-refonnierten Srirdte (»afel 1876). Xen ©lau
benebegriff ber neuen ftirebe beitimmtc Ulrich Zwingli
(f. b.), namentlich in feinem »Kommentar oon brr
wahren unb falfcbcn 9ieligion« ( Zürich 1525) fowie
in feiner »Fidei ratio ad Carolum Imperatorem«
ebaf. 1530), am befiimmteiten aber tut; not feinem
Xobe in einer »useinanbcrfepungbeecbriftlicbenWlau
ben«: »Cliristianac fidei brevia et elara expositioad
reijem christianum» (brsg.otm »uüinger, baf. 1536).
»eben ^mingli lieften (u »ugbburg auch bie Stäbte
Straftburg, Hanftau; , »temmmgen unb Stinbau ein
non »uper (f. b.) oerfafitc« »c&nntnisl, bie fogen.
»Confessio tetrapolitana», überreichen, woran fid)
ipälece»denntniffe ber Schwerer Sttrdini anfehioffen.
S. »afeler ftonfeifioii unb i'cloetiicbe ftonfcifionen. »brr
trop eine« bebenlcnben Kliibange«, worunter nament-
lich ba« feit 1528 jur 9teformaiion übergetretene »rnt
imponicrenb baftanb, festen bie Sache ber Hircficnoer
beffening in ber beutfeben Schweb) feit ber 3d)lad)t bei
Kappel (11. Olt. 1531) [einer weitem »uebebnmig
auf bie fünf [atbolifcben llriantonc fähig ju fein.
Xafür aber trat an bie Stelle ber bemidien ocbioei,)
bie fran)öftfd)e, au bie Stelle Zwingli« (Saloin
(f. b.) mit feinen ©ebilfcn, toelcbem bie r. K. ihre (frtü-
widelung unb »usbreitung in ber {üblichen unb weit-
lieben Schwei) unb bem angrenjenben Rranlreicb oer<
baultc. 3n(9cnf batte bereite 1534 nach »ertmbung
be« »ifcbof« proteftantifebe 'Jicligionsiibung »lap ge
grtjfen. Seit 1536 feblug hier t£aloin feineti Sip auf.
ijn 9itutbätel reformierte feit 1530 Sarel (f. b.), in
Öaufannc feit 1531 »iret (f. b.). Ifaloin« ©tauben«
lehre bebt bieScrbcrbni» unb Unfreiheit be« gefallenen
liienfcbcu unb al« ©egengewiebt oor allem bie unbe
bingte göttliche »orberbeftimniung beroor. ^romgli«
mehr im Weifte bi'äinmianismu«gebaliciie2luffaffiing
ber cbriillicbfn ölauben«lebre beeil feitbem in ber re-
formierten Kirche jurüct Xie oon ihm auf bie »e-
beutung einer Webacbttiisfeicr rebu,)ierte »uffajfmtg
be« »benbmabl« aber, worüber re mit ümber ,)erfal
len war, würbe oon (laloin bobin gewenbet. bau bie
©laubigen eine oon bem oreberrlicbteu SJeib (Shnfti
aiwgebcnbeKraft aeiftig, ober loabrbaft geniepau Xap
aber ber SKunb in »rot u.fflein nur Reichen empfange,
itanb, im ©egenfap ju Üntber, für beebe Scbwcifcr
9i'efomiatoreii feft. Ximb feine Schriften, inebef- feine
»Irmtitutiu rcligionis chrislianae«, burtfa iemc 9iat
fd)läge unb bie ,)abt reichen Schüler, bie er ücb heran-
jog, machte tfaluin feinen IXinflufi halb über bie gan,)e
r. K. gellenb unb erhob Wenf ju bereu ‘Diütelpimlt.
»eben ihm übte Ibeobor »c.)a if. b.) eine bebeutenbe,
fowobl gelehrte al« tireblidw ©irtinuileit au«. Xiefe
weile »etbreilung, nielcbe bie r. K. in S>cifen, in ber
»falj, in »orbbeutfcblanb (ipamburg, »reinen, »ran
bcnbiirg, Schleiien), in »oten unb Ungarn, in ffranl
reieb. ßitglanb, Scbottlanb unb ben 'Jfieberlanben fanb,
brachte c« aueb mit ücb, baü fie in fo »eriebiebenen
SJnnbern fid) and) febr oerfcbiebcuartig entwidelle unb
aeftaltete. ©ar auch bie Wcnfer Unioerfität bie»flan.)-
fcbule refonuierier tHcifilicbcu, fo gelang e« Caltmt
bod) nicht, feinem jtrengen Oebtbegrtff Oon ber ®ra
beftination gan,) unbebingte Weitung ,)u Oerfchafftn.
Unter ben idbmefterifcben »elenntnipen oertrtten üi
biefer »cjiebung feine reine SJebre nur ber »Consen-
SReformift — ncformjubentum. 543
gas pastoram Genevensis ecclesiae« (1554) uub btt
»Formula wnsensus Helvetica« (1575). 3n bot
meiften anitcricbwct)erifdten ©ctcnmnifien wirb biefeS
SSoqma cntiBeber infralapfarifd) (f. Infnüajwarii) bc>
banbeit, ober gerabeju umgangen.
SRit ber Gntflebung bitter Weitem ©efenntniffe Der*
heilt c« ftcb folgenbcrmafscn: Sdjoit 1557 entftmib für
btt reformierten deuieinbcn iit Ungarn bie *Con-
fessiolluntjarica. ober »Czengemaa«. ftnerit unttr
beit bcu lieben ftürftenbäufem tuanbte ft* b er ftur
fmit Rritbnd) 111. »on ber ©folg ber reformierten
Kirche ju. 3n feinem Auftrag fdbriebat 1663 UrftnuS
unb CleoianuS bot »©eibdberger ftatcdnSmuS* (t. b.),
brr in brr bculfd)* reformierten ft tobe fortan alb ©e*
fenntniSfcbrift galt, giir griebtid) ÜI. junädp't war
and) bic grofft ©efenntnisfdirift ©littingcrS (f. b.) be*
ittmtm, bic als «Weite ©eloetifdw Snnfrfiioti ein nid)t
niinber weit reidieubeS Wniebcn erlangte. On Soibfett
mürbe Nie reformierte Clement, wcidiem bie «dntle
4Ke!an*tbon« im 3ntereffe einer ebangriifdim Union
Aufnahme Derf (pafft balle, in brr ftonlorbienfonuel
(f. b.i nuSgeiibicben (1577). dagegen trat ju Anfang
beb 1". gabrb. (1504) berSanbgrnfSiorip oon&effen*
ftaffel ;ur reformierten ftird)e über, naefibent er fich
oergcblub um ©cteiniqimp bet briben uerwanbicn
fttrehen bemüht hatte. Audi im Vtnbcitiifcbe n . too ber
milbcre fiehrausbruef Kelandilbon« fchon früher Bor*
herrifhettb gemefen niar, ftrgte feit 1589 bet ttaloinis.
nute. Sion bebeutenbem Cmfluft ober »ar ber Übet*
tritt beS fturfflrften Siegnutnb boit ©ranbenburg jum
ßalDiniSmus (1614), nie beffen ©etenntni« bie foqen.
»Confessio Marchica« gilL Tie Sefonuierten mären
jnmr in ben Augsburger Sfeligionefricben triebt auf«
brüctlich mit eingtfdjl offen . galten aber als SlugS*
burqtfcbe fonfefftous»en»anbie, fofem fte bie eeräiv
berte WtigSburgifd)e ftonjeffiou (i. b.) Bon 1540 als
Stjmbol nnerfannien, unb ber ©citfälifebc Triebe »on
1648 brachte ihnen eine »odlommen ebenbürtige Siel»
limg neben Sutbcrancm mtbftatbolilrn aud) in Teutidp
lattb. 3n ölrottbritannien entftanb neben berla*
tbolmcicubcii Anglifanifcbcn Strebe (f. b.) bas echt re*
formierte ftirehemocien ber 'üresbtjterianer ( i. b.), toelcbe
fid) suerft in 3d)ottlanb in ber ».Seotica* ( 1 560), bamt
ju Srmbon in ber »Confessio Westmonasteriensis«
(1648) ©efeitntnmc gaben. _^n ben Sicberlonben
mürbe gut Scblidmmg ber Streitiafcitm groifdini beu
Arminianem (i. b.i unb Sdjülem bcS domaniS (f.b.)
als iftumcnifebeS ftonpl ber reformierten Rinpe bie
Shitobe tu Torbccdrt (13. Wob. 1618 bis 9. IWni
1619) abgehalien, bereu ©cfdjlüjfc jebodi teinesmegs
aan; imgeteiite Wnrrfenmtng in allen reformierten
fcnbcm f an ben. Jsie »Contessio Belgien* unb bic
» Confessio Gallirana« mui ben auf bei Eijnobe unter*
geidmet, »eiche bie wäbrtnb be« fpanifeben Xenons*
muS nach bem beutfepen Wieberrbein geflilditeten bol*
länbifdieti Sefomiierteii 1571 in Gmben biellen (6 in»
benerdlaubenSbefenntiii«); bitfet gliicbHings*
gemrinfehaft fdilon fid) bamt mit ber jfeit bie r. ft. in
ben jepigen preuftifcbenfHbemlanben an. Aud) bilbeten
fid) mt i«. gabrl). in Siollanb, ber Sdnoci.i. in gtanl»
reidi unb 3d)0ttlanb( feil 1843)Rrric®cmeinben(f.b.).
Jtn pi r a ttf r e i cf» batten bie Wefonmerten i f. Jöugenottcn l
biitch Vlntoinc be Cpanbieu, ©rtbiget ju ©arie. ihr
©efenntnis erhatteu , bas als »Gallicarum ecclesia-
rum confessio fldei« auf einer Stpiobc ju©ariS15ö9
angenommen unb bann auf einer Wationalfgnobe ju
ia lRocbfüc 1571 »on neuem als ©cfemUmSfchnft ber
franjöfifd) » «formierten denteinben anerfannt warb.
Wachbem fie btircb bas Cbüt »oit WanteS 1598 3>ul
bimg erlangt hatten , iahen fte Sich infolge ber Wut
hebunp bes leptcrn 1685 neuen heftigen ©erfolgungen
auSgefept. Crft bieSienotution machte biefen traurigen
Serhältniffen ein Cnbe, unb erft 1 830 erlangte bie r. ft.
itt ftrnnfreid) dleicbitellutin mit ber fatholifchen. Wber
jept (am cs wegen bes auch hieraubbt cdienbenftnntpfeS
jwiichm ber Crthoborie unb ber freien iK'tchtung \u
ben heftigiten innem Sumpfen , gelegcntlidt auch, int
ffioi 1849, ju einer Sosfagung Bon ber SlationalfivdjC
bureb ©Übung ber fogeit. CBangelijdi refonuiertni
Mirdie tum Sranfreich (Union des Aglises Svange*
liqnes de France). HJotbnntcnfa hat fid) Sie
r. ft. in qaivt freier ©teilt entwidett unb jogt bahn
(ehr Berfdiiebene Dfidi langen, welche fid) jebod) leiiS
um Oie ©reSbhteriaucr, teils um ben SRcthobiSmuS if.
SReihobifitiugniPpieren. %(.©nirb, Sird)enqrichichte
oon3!orbamenta(beiit(d),©erU844). üüae bieftultuS
einridhümgoi ber rtfonniertenftirchemilangl. fomolllt
fd)on ,*iromqli alles auf bie unfiriftfiebt Ginfad)beit
.juriidgeführi miffen unb Berbannle bnber Wltäre, (Pe*
uifilbe, üidner bei bet Kommunion, Orgeln, »neuer*
liehe Slribung,!pofrimauStetlunfl imb©ntialbeid)leber
ftirdie, unb ‘bie r. ft. blieb in biefer ©ejiehung ben
önmbfäpcii ihre« erilen Slifler« getreu. Ci>nber ber
fdjmudlofe, nüchterne dottcSbicnft ui ben ftircbcu uub
bei eigeiitiimliche?lbenbmahlSrititl(f.atenbniahi). fern-
fiditlidi ber ©erfajjung aber hat bie r. #. bot mibe
AWttfelbarcn ©orjug Bor ber lutheriidien fttrihe, bafi
fie BonWnfang an bie ©rcsbuterial unb SquoNil
Betfaifung it. b.) amiahm, wiihrenb in jener bnrd)
Uberlrogung brr bifcbiflüben Sterin e auf bie UanbeS*
hemm bie StonffftorwlBerfaffung (i. b.) oorberricbenb
warb. SkiS enbltcb beit üehrbegriff anlangt, fo ftellt
berfelbe fid» jroar letneSwegS btofj in ©egtehung auf
ba« 'flbenbninhl unb btc ©riibeitimition als ein eigen*
tümlich gebadites, Bon bem lutherifdjen diataiterifitfd)
Berfcbiebeurs Softem bar. Temtoch etlnictcn fidb bie
bogntatifchen Oiffe rrn jen (wiitheu beiben ftinhen auf
bic Jiaiter nidil als io bebeuieiib. bau bariiber ih«
innert ©ertnanblfdiaft unb dir aememfamtr proieftan*
tiidicr tiharnlter in ferage gejleilt tocibeu lonnlcn, unb
CS Tinb habet bie ©cveimgungsocrjudic. bic man in
manchen bemühen hanbent, namentlich in ©rcuBoi
(f. Union), gemach! hat, meift BbnGrfolg geweint. Sgl.
©aSnage, Histoire da la rcligion dos bglöios rc-
fonnöes iSottcrb. 16)10, ‘l ©be. i ; Schweijer, "?ie
dlaubeiislehre ber eoangclifcb reformierten Strebend*
rieh 1844 47, '_>©be.i'; Jerfelbe, Itepioleflnntiidieii
Qetttralbogmen m ihrer Iftiirotdclung innerhalb her
refonnierten ftinhe (baf. 1884—5«, 2 ©be.); SBetle
b’Wubignf, ®it lnthorifdjc unb bie r. ft., ihre Ser*
fdnebentint uub Ginhcit (beutfef), ©eil 1H61); ©un
besbagen, ©eitrage jut Sird)enBeriaf)ung8gcfcbid)le
bes ©rotcflantiSnmS (SBieSbab. 1864i; 3‘diuedcn-
burger, SergleicUetibe XnrileUung bes lulherifchen
unb reformierten SehthegriftS(@tuÜg. 1855); ©eppe,
Urfprung unb defdjidite ber öcjeid)mmgen refor
mierte unb lutherifche ftfrehe (dotho 1859), unb baS
Saiuntetoert »Sieben unb auSgewcihlte Sdfriftcn ber
Siiter tmböegrütiber ber reformierten ftitcht* (ßlberf.
1857- 6-2, 10 ©be.’l.
iHcformift (engl.), fobiel wie Reformer (I.Krform).
STieforminbentum nennt man ungenau bie frei*
finnige rdigtöfe 9tid)tung im ftubentum, welihe Bon
beit feit ber dtnanjipatton ber 3uben in ftultuS unb
Sehen cingeführten Siefonuen einen erbeblicheni Teil
aufgenomiuen hat* als bie meift am ©erflrbrachteit
544
'Jieformpartei — Hiegalbi.
feithaltcnbc (ouierbatibc, fogcn. ortbobope gartet. Xic i
nufterfte Wcform, bic unter nnbent beu Talmub unb
bic aRcffiablehrc berwarf, beit Sabbat auf Sonntag
neriegte, bie Spcifegefcftc auf gab, ba® feehrfiifche al®
©ebetbfpradjc oollftänbiq beteiligte, ift in $eutfd)lanb
nur in ber bon Stern unb feolbhcim 1845 gegriinbe
teil Wefonugenoffenfchaft in Serien unb in einigen
jilbi(cf)en ©emeinben Wmcrilab bertreten.
Reform Partei, f. Jteutfdic Scioniuwrtti
iRcfurntbcrcin, Icutfctjcr, f. «ro&bcutidi.
(Refrain (fr.i-, fpr. räfrängV fooicl wie Ächrrcim < f. i>.).
SRcfraftär (franj.), ffiiberfpenftiger, befonber® ein
Ungeborfatnet gegen bic Konflription.
■JJefratiion (lat), ©rcd)ung beb Bid)tb (f. b.); Io*
nifdic 91., f. 'Poppelbrecbiuifl, ®. 115.
(Hrf rat tionöanomalicn , Sebitörungen, welche
burd) Wbrocichungcn oon ber Gnimctropie (f. b.), b. h.
burd)Wbmeid)ungcn imSrcdumgboermögen bebWugeb,
ju ftanbe [ommen, mie bie Kurj* unb Überfubtigteit
unb ber Wftigmatibmub.
Ülcfrattioneiaguibalent, ba® fpepfifche ©re*
d}ungbnermögen best Wguibalent® eine® Stoffe®.
SNcfrnftomctcr, Wpparat tut ©eftimmung beb
©rcdiungbcjpoiienten non Rlüftigteiten. Wb beb 91.
arbeitet mit großer ©enauigfeit bei einem SKatcrial* ;
bebarf oon wenigen Tropfen.
IHef rdftor (lat), gernrohr, ineldtcb nur aub Bin*
ien beftebt unb habet nur bureb Brechung ber 2id)t*
(trablcit (JKefraftion > mirlt, im Wegcniaft $u einem
Spiegelteleflop ober91ciIettoi ; i. gcntrofir «.äquatorial.
Refrigeratlo (lat.i, Wblüblung, Wmuenbuitg bet
Refrigerantia.b. b. tiibtenber Wittel; Grtältung.
iRcfrigeratoren (tat.), ftühlapparale, Gib* j
mafdbinen.
'.Ncfugicö (frau,(., irr. <fSf*i«), »Flüchtlinge«, be*
fonberb bie natb Wufhcbung beb Gbiltb non Wanics
1685 aub Rranfreidi entflohenen 91eforniierteit. Ob*
loobl ber König bic Wubioanberung itreng oerbot unb
bie ©rengen burd) Truppen id)arf bemachen lieft, fo
gelang eb bodj etioa 300,000 ^ roteitauten, ihr Sätet*
lanb .(it berlafien. Tic meiften gehörten ben gebilbe*
ten Stäuben an unb mürben in ben Säubern, bie fie
(um Wfftl mahlten, mit offenen Wrmen empfangen.
Kaufleute unb Fabrifanlen menbeten iief) mcift nadj
feollanb, Tänemarl unb Gnglanb, Wbiige, Wilitärb,
©elehrte, Sünftlcr unb feanbmerfer nach bei 3d)ibei(
unb und) Teutfdjlanb, too fie befonberb in ©rauben -
bürg, Reifen uitb nnbent reformierten beutfdien Staa
len ein (weite® Saterlanb fanben, ba® ihnen bolle
bürgerliche 91ed)te gemährte. Ter ®rofte Kurfürft bon
©rauben bürg erlieft ,(u ihren gunflen bab ©otbbamer
Gbift bont 8. 91ob. 1685, ftattete fie iognr mit Sor»
rechten aub unb erricblcte 1687 eigne Truppenteile
aub ihnen. 3)ic 91. grünbeten, tcilmeife mit ben 9ieilcn
ber früher (unter WIba) aub ben 91ieberlaiiben aub*
geibanberttn frnn(öiifdicn Weformierten unb mit ben
gleichjeitig aub ©iemont ocrtricbcncnSalbenfem, ®c*
meinbeit mit ftan.iöfifcbcr Kird)cnfbradic au bielcn
Orten Teutfcblanbb, welche tcilmciic bic fraiijöiiiche
Sprache bib beute bcibebaltnt. teilwcifc lieh mit ben
bcutfd) reformierten ©emeinben bcridtmoljcn haben. !
Tie 91. bergalten biefeu Gntpfang burd) Serpflanging
beb Jtiinit unb ©fwcrbileiftcb ihre® Satcrlanbe® auf
ben fremben ©oben. Sie finb nicht ,(u bcrwcchieln mit
ben robaliifiichcn Emigranten (f. b.), welche ber 91c
uolution entflohen. Sgl. Seift, Histoiredearäfugifcs
Protestant* de France (©ar. 1853, 2 ©be.); Köhler,
Tie 91. unb ihre Kolonien (©olfta 1867); Gr man
unb 91eclant, Mfcmoires pour servir 4 l'histoire de*
rfifugiös fran^ai* dan* lea fitat* du roi de Prasse
(1782 — 1800, 9 ©be.); Wefter, öef<f)id)le ber fron-
jöiifdjen Kolonie in ©teuften (©erl. 1852); Sluret,
©efchichte ber frait(öfifd)cn Kolonie in ©ranbenburg*
©reteften (baf. 1885); be Sd)idler, Le* öglises du
refuge en Angleterre (©ar. 1892, 3 ©be.).
Refugium (lat.), 3uftud)t, 3nfluthtbort. •’
(Refulgön} (lat.), Sibcridiciii , Wbglanj.
(HefnÖ (fran,(., fpr. =fS), abfcbläglichc Wntwort, Wb
lebnung ; Sermeiaerung ; refüficreit, abjd)lagen, ab
lehnen, jurüdmeifen; auch bom ©ferb gebraucht, ba®
fiel) weigert, ein feinbemib ju nehmen.
iRcfufion (lat.), Sicbcrerftattung; refusio expen-
-aruin. Grflattung ber Koften ; refusis expeusis, nach
Scrgütung ber Koften; auch footel wie unter Ser*
urterlung nt bie Koften.
(Refutation (lat.), ffiibcrlegrmg.
lieg., bei natuiwiffenfchaftl. Warnen W6fürjung
für Gbuarb 91t ge I (f. b.).
9t ega, gluft in ben preuft.Wegicnmg®bc,)irfenKwlm
unb Stettin, cutfpringt imKrcibStbiwIhcm unbmün*
bei unicrhalb Treptow tmd) einem Saufe oon 188 km
in bie Oitfee. [Segalien .
(Regal c lat.) , föniglicf), fürftlidj ; feobcitbredu cf.
illegal (and) 91cai, b. altb. riga, Bittie, 91eibe),
©rellerfach für ©träte. Samt :c., öiieherbrett; tlcine
tragbare Orgel, bic nur mit einem ober wenigen
91cgijlem ^nugenpfeifeu beieftt war, cbebem ismie
inftrument mie beule ba® Harmonium; audj allge-
meine (bcrallele) ©e,jeichmmg ber 3ungen$timmen ber
Orgel, }.©. ©cigenregal, 3utigferuregal,)parfenrcgal,
©ebadtregal tc.
iNegal, ©apierfonuat, f. ©apier, ®. 487.
Rö galantuumo, f. Stttor cfmamiel
Illegal braun, brauner ^arbitoff, aub Giicnoitnol
mib Natronlauge bargeitellteb Gifenbftbroipb.
dlcgalbuto, Slabt in ber ital. ©robin; Gntanin
(Sizilien), Kreib Slicofia, nabe beut rechten Ufer be®
Salfo gelegen, bat rmc©i6Iiotbel,©eireibc* unb Sein-
bau unb cissd 9610 Ginw.
iHcgälbi, ©iufeppe, ital. lichter, geh. 8. Wob.
1809 ui Wobara, geft. 14. grbr. 1883 in ©ologna.
ftubierte bie 91cd)tc m lunn , fiel im Gjrameu burd),
errang aber fogleid) barauf einen groftartigen Grfolg
alb 3mprobifator (1833), ging bann alb folcber auf
9leifen, würbe 1834 aub iWailcmb, 1835 aub ©anua
alb ftaatbgefährlich aubgewieien, iefste feine Kunftneife
fort unb begab fich 1839 itad) Rranlreidi. feiet lieft
er fid) (ueqt in ©Rarfcitle, bann in ©ari® öffentlich
hören unb erregte namentlich burdi feine Obe *11 sa-
lice di Sant' Elena« ben entbufiaftifchen ©eifall ber
Rran,(ofen. Wutran unb Samartme ricbleteu ©erfe an
ihn, ©ictor feugo unb G. Oumet fpenbeten ihm auf*
muntemben ©eifall. Wach Italien (uriidgetehrt, lebte
er in 9iom, Slcapel unb Sizilien, würbe 1849 politiid)
ocrbächliqt unb für (urje (feit cingelcrfat unb unter-
nahm fobann eine groftc Weife nach btm Orient mib
©riccbenlanb. feeimgclebrt (1853) licit er ftd) in ©tc-
mont uicber, übernahm bann 1860 bic ©rofefiuv ber
©efchichte am Sftcnim ,(u ©arma, 1862 eine folche an
bei Unioerfität in Gagtinri, 1866 enblicb an ber llni
berfität ju ©ologna. Seine int Tmd er)d)iencnai
Sichtungen, welche eine rcidje poetiiehe Wber unb graften
rt»etorifci)eit Schwung (eigen, mtift ben graften ©c
bauten unb 3ntcreft'eu be® ©ölleriebeitb iugewenbet,
häufig auch aub bem Beben ber 91atur ihre HKotioc
fchöpfenb, futb folgmbe: »Laguerra« (Turin 1832);
545
legalen
»Poesie estc-mporanee e pensate« (Suden u. Xurin
1839); »Canti« (Neapel 1840); »Canti nazionali«
(bat. 18-11, 2 Bbe.); »Da Bibbia« (Bnnte 1852);
»Canti e prosc« (1861 — 66, 2Bbe.) unb »L’acqun«,
eine (flrt uon ficbrgebicht 1 1878). 3» Btnfa Beröffcnt»
lirfite er außer einer Betreibung (einer Orientreifc:
»Dora» (2. 21ufl., Xurin 1867), nod) »Storiae lette-
ratura«, gcfammelte Vlufffipe (1879) u. a. »Poesie
sceltc« crtdjicnar Bon ihm in glorcn.) 1874 unb 1894.
Sgl. ff. C rlanbo, Oiuseppo 11. tglor. 188t»,
(Hegalcn, ithmale Streifen Bon nuabrntifebem
Ducrfdmitt aus ttttpfer ober (Dicfiinghted).
fHegaita (H'Dnia8,)ignrre), bttreh Wröfse unb
Reinheit fich auSjciehitenbc ^tpantmfortc.
(Hcgaltcn (lat. .iura reu.tliai, föttigliche Seihte.
3m (MUelalter bcjeidntele ber ÜluSbnttf bie Siechte,
bie ben (ReiehSfürftcit infolge tömglicbcr Serlcihung
piftanbcu; im in. unb 17. 3af)th. bie Bcfugniife bei
Ünnbcsboheit. Seit bem 17. nttb hcionberS im 18.
3atwb- fam bie Unterfcheibung jwiicbcn (BiojcitätS*
ober £obcitSred|t (höhere 9i., regalia essentialia s.
majora) unb ; tt fällige, tut (tbnre Df. (regnlia acci-
«lentalia s. nunora) auf; erilcrc ftnb bie unjertram»
bar mit bei Staatsgewalt Berbtmbenen öobcitSredite,
wie 3uini Bolijet*, 3-itiait(=, t' chietbhoheit tc. , für
welche bie Bezeichnung (Regal aber nidtt mehr üblich
i(t. Set non 'Anfang au verfdtwontmene Begriff ber
(R. ldid fidj ittir gc(d)id)tluh faifett nttb ift für baS
Stantsrcdu bet (Neuheit nötiig rni&ebrtich. 21b- nup-
bare 9i. iDiirbcn beicidtttcl gewtfje Siethle DeS Staates
auf auSüblicftlnben (iigentumbawerb bitrcb Ottupa«
tum (Serg , 3<tflb>, ftifdtereiregal. bte übrigens in ben
meiften üanberu nitht mein- beiicltem, auf auSidiltefj-
lidten Seit rb Bon (Bewerben tmb Vlititnlten, auf Ser-
lauf Bon Wegeitjtfinben (ftanbetSrcgalien) ic. Xie
(Regalität tarnt barin begritnbef fern. bafj. wie bei Saft
itnb Dritnje , bttreh fie bie 3ntcreffcn ber Qefainthcit
am Boaflimbigitcn geioahrt inerben, luiihrenb Beinah
betrieb unb freie Soititirrcu; mit benfdbcn itt ®iber«
jot ttd) ireteti würben. Die E innahme lann hierbei voll
flänbig Stcbenjwcd fein. Xiefelhc lann jebod» auch als
ipauptjwed in ben Socbcrgrunb treten, (Rfsbami enl
fleht burd) bie SRcgaliflerung ein fogett. jinanjuto»
ttopol Oinanjregol), welches bann, wie baS Ja»
bald , Salj», Branntweinmonopol :c., als eine beton»
bere(lrhebutigsfoniiBon?ltifmaiibfteucrtt,;ti betrachten
tit, bei welcher bie (Erhebung vereinfacht, bie ftanlroQt
erleichtert ift unb ber Steucrfuft mit Bcrüdfuhtigung
bet nerfthiebenen Dualitäten unb Serie (höherer Brei*
ber beifern «orten gegenüber bem ber geringem) and
geworfen werben tarnt. Sgl. S 1 r a u ch , Über Urfptung
nttb Statur ber Si. t Erlang. 1865).
(Hcgaltcnirhilb wirb (eit bau 16. 3nbrb-, in wel
ehern bte Sappen immer felbcrreicher werben, non
einzelnen (Hcidjsffirftcn in Anlehnung an bie Sahnen,
welche 1« ber Belehnung gebraucht würben f. »iah»
itetilchnt), angenommen. Jet Sdnlb ift rot tingiert
unb ohne gigttr. ®ic fterjogf oon Sommern führten
in ihrem juiammeiigeiety.cn Stoppen wegen ber Sic»
galten einen roten Schübe.-.*'; t(. Sappen), weicher
(päter in bas branbcnhiugnd) prenfjifdjc ©appeit
überging. Seitbcm tit ber rote ScbilbeSfufj in fürjt»
lidjeti 33appcn in Aufnahme gefontmot.
(Hegalicren (franj.), bewirten; ergaben.
SHegatta iilal.), ursprünglich ein Siubcrmcttfampf
ber Senejtaner, welcher noit bet (Regierung feit 1315
alljährlich angeorbnet tmtrbe, um bic3ugenb fcctüdi
tiger ju machen. Später nahmen bie (Regatten ben
OTepert flono. * trttfoit , 5. SlufL, XIV’. ®b.
— SWegct.
Ebavafter pruntnoUergiite an nttb bürgerten rieft and)
aufierhalb Settebigä cm. Sic fittb in ber Steilheit ,;u
etnent weitBerbrcileten Sport geworben, bet welchem
man Segelregatia unb (Ruberregatta unter
feheibet. ScfottbcrS ouSgchilbct fmb fie in önglanb.
3n ‘Tentfdjlmih war her 1844 in ftautburg gebildete
aDgememe Wflcrtlub« einer brr erften, welcher biefeä
feemännifche Sergnügat einbürgerte, ^cule fittb in
Xeutfdilatib bie (Regatten au berSüfle unb im Sinnen*
lanb aügentein geworben, unb Sowohl int Sau her
Boote nttb Sahrjeuge als auch in brr fcanbhabung
bcrfelhen itcht Xcutfcblnnb nicht mehr Wefentlich hinter
anbem Siaiioitett .ytrüd. 3 1I[ Teilnahme an bar Sie«
gatten werben mtrSNitglicber BoirSercinen jugelaffcn,
bie ben SBafferfport and fiiehhaherri unb mit eignen
Dritteln betreiben unb lern (Beidtäjt baraus machen.
Sen 188 4 wirb itt Xcutfcblnnb nicht mehr um ('Selb*
preife geftartel, fonbenr um librettpreife, bie unmittel»
bar gewonnat werben ,_^>erauSforb«ungSpreifc. bie
erft ttad) mehrmaligem Siege enbgilltig erteilt werben,
unb SSatibcrpreifc, bie nur ein 3ahr in berlpattb bcs
Siegers bleiben. Sei Segelregatten tmtcrid)cibct
man bem Segelgehict entfprechenb Seeregatta tmb
^afatregatta ober Siitnenregatta. Einer Mf. gehen wie
einem (Reimen bietfnmclbungen BorntiS. Serichiebene
Sootc tommen in Beridjicbene ftlafiett, bie bann wie»
ber nad; ihrer (Bröfsc gegenfeitig 3eilt>ergüttmg ju
geben haben. Sei einet Segelregatta legt man bar
ShirS womöglich fo, baß alle Seaelartcit erprobt wer-
ben ntfiffen, alfo oorjugSwciic l'äjit man Xreiecfe ab*
fcgeltt. Xer Sotftanb (teilt unter anbem folgrnbeS«*
ionat an: ben Starter, um ben Sbgattg ber Boote atr
ber Startlinie ;it regeln; Sahnrid&tcr unb Sdiicbs*
richtet, um Orbnung ju haitat tmb Xiifcratjen ju
entfeheibenj 3ielrichter, mit bie genaue Wjrit bet (fahrt
feftpifteUcn. Sätncnb ber :R. muß bie (äsjinbftftrfe no
tiert werben, ba erft mit biefer bie SergiitungSorrhält»
ttiffe ber Boote mitereiunitbcr auSgcredmei werben
Kimen, haften eS heim Segeln bitrcbaiiS nidtt gefagtift,
bah ber Querftlommatbc ber ©ewimtaibe ift. Si tt ber
regatten «rforbern eine möglitftit gcrabc uttb breite
Bahn unb fmb in all ihren Einrichtungen einfacher
als bie Segelregatten. Sie jcrfatlen in mehrere Siemtat
i Kares, Matc hes), berat jcbcS nur Boote non gleidter
Bauart nttb (KanitfihaftS.jaht enthält. Xic hettibni*
tefte 3f. ift bie im tflpril uon Sport enten ber Utiiocr
iitätcu Crforb tmb Eambribge auf bet Jhcniic ab*
gehaltene, mtfterbeni tontmen in Betracht fiir 'Hubern
Bulne») tmbS'cnlet), fiir Segeln Bowes auf xSight nttb
WlaSgom, in Xculfchlanb fiit9lubem3»an(fiirt n.D(.,
SmS, Berlin, jpmitburg. Breslau, DMunhcim, fiöltt,
Diünchcn ;c., Segelregatten itt Berlin, Hamburg, Riet,
Bremen, RBnigSherg tmb Stetlitt. Sß|l. and) (Ruber
fport unb Scgdfport.
(Hegel, bas ®oie(t int fubjclliucn Sinne genommen,
infofern eS als (Ricfttfcftnue bes eignen BetfahratS an*
gefeijen Wirb, bah« 68 jwar Stunft * unb tuoralifdje,
aber (ettte 'Jlaturregeln gibt.
(Hegel, fouiel wie Dienftviiatioit.
Wegei, 1 1 Ebttarb Vluguft von, Botanifer, geh.
13. Bug. 1815 in Wotba, geit. 27. 1 15.) Bpril 1892
in BetcrShurg, erlernte bie (Sfirtitcici in (ffotha, arbei-
tete bann in ben botaitijdiett Warten ju Wötliitgai,
Bonn unb Berlin, warb 1842Borftanb bcs betaut
idten Wartens in Zürich unb begann (mit $wcr) bie
ftcrauSgobe ber »«chwci;erif(hen Beitfchnit für fianb»
tt. Wartcnbmt« t^üv. 1843—51), teil 1852 ber »War*
tcnflora« (Erlang., Stutlg.), bte er bis 1885 heraus
35
546
Segel, gülbene — Segen.
gab. Gr habilitierte ftd) auch alb Xtrjoit an ber Uni*
i'crfität, folgte aber 1855 einem Suf alb wiiicnfcbaft*
licbcrXireftorbe« botanifeben Warten« naebSctcriSburg.
1857 grünbete er ben Suffifcben Warten banne rem,
1883 ben pomologifd>cn Warten in Setcrbburg, unb
1875 mürbe er alleiniger Xircftor beb botanifeben Wat-
teilet. 9L mar bauplfäehlicb alb Sbfteinaliler unb glo-
rift thiitig unb fuebte mit groftem Grfolg bic Grgcbniife
ber Siffcnfebaft auf bie Srari« bce ©artcnbnuc« ju
übertragen ; auch mnebte er Beobachtungen unb Ser
fuebe über Baflatbievung, Sartbenogenefi« ic. Gr
iebrirb: ■MonogrsphiaBetulacearum« (Mo«(.1861);
»Tentamen flurae usturiensis« (Sctcr«b. 1861);
»Plantae Kaddcanae ober Auf,)äblung ber Sflanjen
Cftfibiricn«« (Mo«f. 1861 u. 1862); »Ennmeratio
plantnrum cis-et transiliensium» < baf. 1864 70);
»tHuififchc Tcnbrologic» (niff., 1870 — 82); »Revisio
Crataefrornm, Draraenarum ctc.« (Sctcr«b. 1871);
»Descriptionea plantarum novarnm in retfionibus
tnrkeatanicis collectarum« (baf. 1873 82, 8 tiefte ) ;
• Alliorum ailhuc cognitorum monographia« (baf.
1875); •Cvcadearum revisio» (baf. 1876); »Flora
turkestanica» (baf. 1876, Stil 1); »Tentamen rosu-
rum monographiae» (baf. 1877); »Kultur unb Auf»
jäblung ber Grifeit« (Scrl. 1842); » Allgemeine« ©ar
tenbueb- (mit Gnbcr, JJüricb 1855 68, 2 ©be.);
»Anlage non Warten» (Seterob. 1879); aufterbem eine
Sicibe ruffiftbec ©artenfehnften, namentlicb eine »Stuf
fifebe ©oncologie» (baf. 1868, 2 Ke.).
2) jlohann Albert, Aftern ciicnber, Sohn be«
notigen, geb. 12. Xe). 1845 in ifüricb, itubierte in
Seteri bürg, ©Otlingen, Sicn u. Xorpat Mcbi.)in unb
loar 1876 85 JfreiOarjt in Shilbfcba (Ciiturtiflan),
non wo au« er auf mehreren Seifen (1876 )um Sara
tau, 1878 80 in ba« ^ligebiet, 1880 und) gergbana,
1881—84 )um Amu Xarja unb nad) TOeno) nament-
licb bic botanifeben Serbciltniffe be« fianbe« erforfdjte.
Anger botanifeben Arbeiten u. Seifebcricblen in »Seiet
manu« Mitteilungen « febrieb er; »Scifcbriefe au«
Xurfiban» (Mo'f. 1876).
Siegel, gülbene, ber Mccbanil: in bemfelbeu
Scrbciltni«, in rcelcbcm man bei einem Stiftern feft
nerbunbener Suntle. ,). ©. bei einem fiicbcl, fobalb
Wleicbgeroidil flattfinbet, an Kraft gewinnt , ucrlicct
man bei eintretenber Bewegung au ©efcbminbigleit
unb umgetebrt. Sgl. Dcbel.
Slcgclatiott, f. ei«, 6. 481.
Siegel Goü, f. l'osa.
Slegclbctri ( Reirula de tri), f. Sropcirtioii,
Segelfläche, f. Werablinige , läche.
Stegeling, fooiel wie Steling.
Siegel iiiggcfchünr, fotriel wie Selinggefd)ü(ie.
Siegel «berget, gcrbiitanb, 3>»>>tecbt«lebrer,
geb. Io. 2eut. 1811 in Wun)cnbmtfcn, habilitierte fid)
1858 in Gelangen, warb 1862 jum aufierorbentlidicn
Srofeiior entannt, 1863 al« orbentlicber Srofcffor
nach 3undi, 1868 in gleicher Gigenfcbaft nad) Wiegen,
1872 nad) Silr.iburg, 1881 nad) Brc-Mau intb 1884
nach ©öltingen berufen. Gr febrieb; ».‘Jur ficljrc Pom
yillcr«i>oriugberSfanbrcd)lc»(Grlang. 1859); »,‘jioil*
rechtliche Gr&rterungcn« (Seim. 1868); »Batjrifebc«
V'opollictcnredit. (fieip,). 1874 77, 2 Bbe.; 2. Sufi,
mit henle, 1895); »Allgemeine Wrunbfä()c über S>aii-
belogeicbäfle« (inGnbemann« »fimnbbud) bcö beutteben
fiianbel«-, See unb Sed)fclred)l«», Bb. 2, baf. 1882);
»Streif, )iige im Webiete be« ,‘fiuilred)t«* (baf. 1892);
»Sanbetlen» (Bb. 1, baf. 1893, in Binbing« • Sofie«
iuatijd)cmfi)anbbuebbcr bcutfcbenStcd)t«miffenfcbaft»).
Siegen, au« ber Atmofpbäre auf bic Gcboberftäcbe
berabfallenbe Saffcrlropfcn, melcbe bureb Serbid)tung
be« Blaff erbautpfo« ber fiuft in einer Steife ober einer
Solfcniaqe (f. Sölten) entitanben finb. ©ciehicht bie«
bei einer iemperatur unterO 0 , fo entliehe» Gistrijialle,
ber Scbnce (f. b.). 3« nad) feiner Betbrcilung unter*
(ebeibet man ben 31. al« Strichregen obcc fianb»
regen. Befonber« ftarfc 91., wie ge bei ©eroiltrm
juweileit gemcinfebafUid) mit $>agcl ,)u fallen pflegen,
nennt man ©lapregcn ober SoUcttbrud). Xie
Menge be« Aicberfdilag« wirb bursb bic §öl)c
bc.jeichnet, in mclcber ba« Stegenwaffcr ( obt-r ber Schnee,
naibbcm er gcfd)mo!)cn ift) bic Gtbobcrflacbc bebccfcn
würbe, wenn ihr Stauer nicht perbunftelc ober ucr*
iidertc. Tiefe Slcgcnböbc wirb anSegcnmcfferu
(f. b.) gemeffen. Xie ftäufigfeit be« Sltebericblag« (91.
unb Sdinec) wirb bureb bieAnjabl ber läge beftnnmt,
an welchen e« geregnet ober geiebneit unb bie 31 egen-
hübe eine beftimmie ©röjje (uieiiteii« 0,2 mm) über»
febritten bat. wohingegen bie SJegcucrgicbigtcit
bureb bic in gleicbat .-jenen gefallenen Sirgenböbcn be»
ftimmt wirb. XicAimofpbäre enthält fiel« unb überall
Saiierbampf; aber fie lann bapon nur ein beftimm*
te« Mafi aufnebmen, welche« um fo gröber ift, je höbet
bic Temperatur ift. 3» einer mit gcuditigfcit gefällig*
ten fiuft Perbunfiet lein Soffer, folange bic Tempera»
lur nicht fteigt; finit biefe aber, io wirb ein Seil be«
Safferbampfe« al« 91ebel au«gejd)ieben , ber geh bei
itnrlerer Sbtüblung ju Tropfen ucrbicbteL 31. wirb
alfo jcbe«mal baiui entfteben, wenn wärmere, bainpf-
veiebe Cuftfcbicbten cnlfprecbcnb abgeliiblt werben.
3riibcr pflegte man eine berartigelllbtiibliingporjug«»
weife ber 'Ui'ifdmng ungleich Warmer unb mit Säger»
baiupf gefättigter Ifuftmengen )u.)uid)reiben unb an-
junebmen , baf; bie Konbenfation be« Sagcrbampfe«
eine Solgc berSblühlung ici, welche bie wärmere fiuft
bei ber Mifdgmg mit fiiltercr erfährt. Siteun geh aber
iwei gleiche Solumina fiuft non Derfcbicbencr Tera»
peratur tmieinanber uermifeben, wirb bie Mifdgmg
nur bann ihre SHttellempcratiir nnnehmen, wenn bie
fiuft Feine 3eucbtigleit enthält. Gntbalt bic fiuft ober
geuebtigfeit, ma« flct« ber galt ift, fo wirb bic Tem-
peratur ber Mifcbung eine höhere fein, weil, fobalb
ba« yiu«fd)eibeii be« Saifccbampfcs beginnt, Sänne
frei wirb unb biefe bie Abliiblung oerringert. Gmc
aewiffe Vlbfüblung wirb ,)war bureb berartige Mi»
fcbungcn Ireroorgcrufen unb wirb and), mmn bic Tem-
peratur bi« unter ben Taupunft ber Mifcbung finit,
ein Aubfcbeiben be« Saifcrbampfe« ,)ur golge habetc,
boeb nicht in folcbem Mage, al« )ur Bilbung ber in
ergiebigen Dlicbcrfcbliigcn berabflür;cnbcnSajicrmen-
acn erforbnlid) ift. 3n befonbem gällcu lönncuSol-
ien bureb Mifcbung poh oerfebieben warmer fiuft ent-
fteben, wie ,). B. in Glebirgen, wenn ein warmer fiuft-
ftrom bei ieinem Auffteigen poii tältern Sinben ge»
troffen wirb unb leichte SoKcnfalwcit erzeugt werben.
Audi in böbent fiuflfd)id)ten hüben lieh Sollen bureb
bic Miidjung uerfdiieben warmer fiuft, wie c« bei ben
Scbäfibcnwolfen meiiten« ber gall ift, bod) entftebt
babei immer nur leichte« ©eloöll. au« bem lein 91.
fallen tarnt. Xie neue Theorie ber «<icbcrieblag«bil»
bung nimmt an, baft auifteigenbe fiuftftrömc ,)ur Bit*
bung oon bcbeulenben9Jiebetfd)lägni crforberlicb gnb.
3n ber Umgebung eine« barontetrifeben Minimum«
bilbet fub eine ihm fpirnlförmig in einer ber Bewegung
be« Uhrzeiger« entgegen gefegten Sichtung juitrömenbe
fiuftbewcgimg, Gpflon , welche in ihrer Milte einen
flarlcit aufftetgenben fiuftitrom hefipt, ebenfo wie bei
547
Stegen (Gntftcbung, Erteilung x.).
einmt barometrifdjen iVarimum eine Don ihm fpivoi
förniig in mtgeamgefepter Stiditung fortftrömenbe
£uftbewegung, VlntirtjfUni , entfiel«, ircldje einen ob'
fteigenb« Suftftrom jur 3olge bot. Ci» beut auf*
fteigenbm Üuftjtrom ber Gi)tlone werben bie Soffer*
bämpfe tonbenuerl, in bau abfteigenben üuftftrom ber
2lntici)f1onc werben fie oufgeiöft, unb habet finb bie
erjtevn fletd Don Siieberfdjlägen unb bie legtem Don
Sroefmbat begleitet. 3 nl miitlcm Guropa jichcn bie
mciften fcarometrifdicu Stinima nörblub, bet $>anpl*
fache itarft in ber Sichtung Don S. n.rdi 0. Dorfiber,
jo baß fte in unfern öegenben üibiueft* unb ffieft •
roinbe heroorrufm, bie mit Stiebcrftblägm Derbunbm
finb. 3)ie Sinbe, bet weltpen ber 9f. nm bäufigften
fällt unb am ergiebigjteit ift, itotnl man SR c g e n m i n b e.
Sei und in Guropa ftnb bic8 Sübweftwinbe, im all*
gemeinen finb es überall bie mannen Secminbe «f.
SStnbi, Sinbe, welche bei ibtem aHmäblid)« Sott*
f d) reiten Diel 5eud)tig(eilnuf}uncl)mcnimftanbclDnreu.
$ad Slufjtcigm ber £uft wirb oft burdi Gebirge Der*
urfadit, unb ie nach bau Grabe berjeudttigfeit, inettbe
bicShtft entbiilt, werbcn?lieberfdjläge oott oerfebiebener
Starte eintreten. Gebirge bat bemnad) eine
naffc unb eine trodne Sette, Don betten bie erjterc non
ben Stegenmmbcn getroffen Wirb unb mebr Stieber-
fdjlägc befipt als btc legiere. 3nfolgebeüen fpridjt
man aud) Don bem Jtegenfdinttcn ber Gebirge unb
Derftcbt baruntcr biejmig« fflegenbeu, bie nun we»
niger S. getroffen werben als fie «ballen würben,
wenn bas Gebirge niebt brrpanben wäre. Ser Statue
Segcmdjnttm bebauet baljn in ©ejug auf beit SR.
baSfclbc, wa« fonfl in ©ejug auf ba*£tdjt unter bem
SBort Schatten oerftnnben wirb. SicSegenoerbnltniffe
ber Gibc finb bedljalb ebenfowobl Don ber Geftallung
iprer Cberilöcbc wie audj Don ben Dor&errfdimbm
Sinben abhängig. 3 t! betreff her SR c fl enDe r t e i I tt n g
über bie gan;e Gebe (amt man Decidticbene Stegen*
gürtcl unterfebeibm: brei in bei Iroptjdjen 3one unb
je brei auf jebtr ber betben £>alb(ugein in ben aufsec-
tropifthm 3onen. 3m Stillen unb im SItlanlifdien
Ojean werben im Gürtel ber Stählten burefj bie faft
ftet« fcnlredjt auffaHenben So nn m f trablen bie untern
£uftfd)id)l« ftar! erwärmt, fie «eigen, fdiwer mit
Safferbämpfen beloben, empor unb KIM« fidi in ben
ober« £uftfdfid)ten ab, [o bng ihr ungeheurer Sonnt
an Safferbampf ju SRegenwolfcn unb tu St. Derbiebtft
wirb. 3n biefem Salmengiirtel regnet es bas gange
3aljr binburd) burdffdfnittlid) mebr alb 9 Stunbcn
nm tag. 3u beibat Seiten bes StalmengürtelS bis
12° Dout Vquotor liegen auf jeber £ißll«ugcl je ein
Stegengilrtel, innerhalb beffen für {eben Ort tm Saufe
bes Rohres jweimal eine Sieg enjeit cintritt. 3« ber
Stäbe ber Senbctrcife fdfmdjcn bie beiben Siegen
petioben üt eine einzige jufantmm (Seit ber Sol*
lern, bie auf ber mählich« §alb(itqel in bie Konatc
Kai bis Cttober fällt , ntfo in bie ]feit unferd Som-
mer s, wäbtenb bem Sinter eine trotfettperiobe ent
fptiebt (3eit ber Sonne). Slusnnbmen Don biefen
allgemeinen SegenDerbällniffcn werben Dielfotb bureb
bie örtlich« SBinbridjtungen unb bie ftonfiguratioit
ber Grboberfläd)« benwrgmtfcu , wesbalb bie Stegen»
jeiten auf einem unb bemfclben Ccettentreife aud) mdtt
immer gleicbjcitig unb gladi finit auftreten. So ge-
hört bie Sefilüfle bes Iropiftben Sübamerifa gu ben
troctenftcn Gebiet« ber Grbe, ba hier bie Sinbe aud
S.uubSÖ.Dorberrfdfcit, bie über einen lallen SDtccrec
ftrom gewebt bnben unb habet wenig ifruebtigfeit mit
fWj f übreu. Sierra £eonc au ber Seftfüfte Don Slfnta
bat eine jährliche SRegmmenge Don 3531 mm. 3«
Gapenne beträgt biefclbe 8615, tu immun 1175, ju
SBaioli auf ber 2anbwid)inie( fiauai 2I7ti, ju ftara
Saht auf ber Siibfeite ber ^ibfthiinfd laDimti an
tinem Stergabbange in 173 m Seehöbe, bem Siiboft*
pafiat DoQ aubgcfepC 6281 mm. ©ejoitberd grofi finb
autb bie Steaenmeng« inSlorbtrinbien unb übecbauul
im Sübwcftmonfun* Gebiet bce .'utbiidien C.jcnitd.
Sälircnb ber Storboftmonfun {j. Stonfune) wohl mt<b
fH. mttfübren tarnt, bringt ber Sübtoeftmonfun, wei»
dier bic Kämpfe be*s warnt« 3''biicbeu Cgeand gegen
bae £anb binauircibt, fürSSorberinbim Siegenmengcn,
welche, obwohl faft nur bem Sontmecbalbjahr ange*
hörig, biejenigen Don Dielen anbent regmreiditn Orten
ber Grbe übertreff«. 3 UI, ädtfi trifft nämlitb ber Siib*
mefhnonfttn im S. ber fgatbinfcl oon ©orberinbim
ba>s höbe Gebirge ber Sefigbatö unb wirb babttrdi jur
Slbgabc eitteis Icilcd feines ®ampfgebaltf gejmungen.
3uSRanga(ortnttfberfflcfHüfttDtmworbennbi«(S)ta*
labartüfte) beträgt ber jäbrlicbeSticberfcblag 3425 mm.
3m fiunern btc- £anbcö, hinter bem GebirgSwaU ber
Seftlüfte, finit bic Siegemnenge bic unter 800 mm;
aber auf bau Slbbang bed jpimnlaja, nörblitb oon Stal*
futta, fteigt biefclbe nneber unb errciiibt itt Gberrapungi,
1251* m ii.SJi., bie £>&be non 12,526 mm (etwa 20mal
größer nid bei und). SDicä ifl bie lud jegt Mannte
größte inbrliibc tWegmmenge. 3" einem SRotta! (int
3uni 1851) finb ju Gberrapungi 3738 mm St. ge-
fall«, alt'o rbrafm-iel wie in ©erlin m ca. 6 3abten.
3n b« außertropifd)« 3on« verteilt fid) bic Sicgen-
ntenge gleichmäßiger über bie Dericbiebencn 3"h>e8»
jeiten nid in bm Jropen; aber bic jäliriicbc Sfegen*
menge ift bebcutmb niebriger, wenn cd and; einzelne
Gcgenbcn gibt, in weltben biefclbe an bie ber Iropiftben
Geg«bm beranreidjt, fo nnntcnllid) an ben Seitlüften
bet »ontinmte. Sin bat 'ßolargrmjen ber ©affate
berrfsb« bic fubtropifeben St. unb bilbeu hier bic
3one mit feerbft» unbSintcrregen. Gciieubat
mit futlropitdi« tR. finb auf bev nörblitb« Säatbfuc c!
ber nörblidjc Slllantifdte Cgeatt jtutftb« 28 unb 42°
nörbl. ©r., bie Siittelmcnläubn unb ber nörblicbe
Stille Ogtan AOiftb« 2;) u. 4ir nörbl. Sr. fowie auf
ber tüblidten ^talblugel bie SReere unb bereit öftlidjc
Riift« jwiftben 24 titib 40“ fübt. ©r. 3« Weiter Wir
und Don benörenj« berlropra mtfenten, beftoinebt
febwanf« bie 3cit«, in weldi« bnd Siegannaiunum
nuftritt; tn mandjen Gegeilt' rn gibt c-i poci iatdier
SRapima, bie burtb 3eil« fd)Wäd)Cm Srieberfdflagd
oonrittanber getrennt finb. 3n ber gemäßigten 3mie
regnet cd in allen Konnten bed 3tihved, bodi hiingt
bie Größe ber Stieberfcbläge unb ihre ©erteiluug über
bie einjelnm 3abre8,teit« mm bet berrftbmb« ©mb>
riebtung unb bat JtöbeiiDerbältniffm ab. Sie Stegen -
jottc ber gemäßigten Grbgonc nennt man awbGür»
tri mit S(. ju ai len 3a b red jeiten. So bcwalbetc
Gebirge bat Slieberfdflag begünftigett, regnet ed in
ber 4i5be mehr ald in bat Xb'älcrn ober am 3ußc bed
Gebtrged. 3" Öen Sllpot beträgt bie jäbrlidje Stegen
menge in ber Storbfcßmeij 1000 -1200 mm, erreicht
in ben regcnreidiften Ort« auf ber Siibfeite be-S Ge*
birged 2000 mm unb rührt Dotgugöroeife Don Sont
nter» unb ^erbftrtgm ber. 3 n Guropa treten bie
.'perbifregeii befonberd beitiltd) an (einen Sejltüfteu
auf, wo' im 4>ecbft fübwcfHitbe Sinbe her rieben, bie
über baä noch jiemlid) erwärmte Kcerbinftreicbeu. 3m
wefllidj« Sranfreid), mitVludnabme ber norbmeftticb«
Rüfiaijone, bi Iben bie ^erbftregen bie fjauptregenjeit,
ainb bnb« bieSJieberfcblägt inGnglanb ibrSRafimum
35 *
548
Siegen (regcnarme unt) regenreiche ©egenben, Ginfhcß her Salbungen ic.).
int Cftober, int Stilen uonjrlanb utib in ganzSdjott*
lattb int Cftobcr unb im Januar. Das innere Guro
paS erfiält feinen tnciiltn S. im Sommer, jum leil,
raeil bann bic Sänne biiufigcre u. floriere auffteigenbe
Huftitrömiingcn ocrarfodtt, nteftr aber infolge einer
Abfüblintg bttref) bic über SJülteletiropa im Sommer
aus SiS. oon bent Atlantifcfjen Ozean bcrctubrcdieti
ben falten Cuftilröniunqeit; bod) ift bie burchfchnittlichc
jährliche Segcitineiiqe (en. 700 mm) Diel geringer als
in Seftcuropa. Auf ber Sinbfeile ber ©ebirgsmafjen
SlorwegenS, b. 1). an ber f üblichen Scftfilfle, an welche
bic feuchten Sccwinbc aitprallcu unb zum Aufflügen
gezwungen werben, beträgt bic jährliche Siegenmenge
ZWifchcn 58 linb ci3 ,J ttürbl. ©r. 1000 — 1800 mm,
erreicht bei 61° ttörbl. ©r. iljr ÜKaritttum (Bergen
1720 mnit, tttährenb fic in (ifjrifltanta auf ber Hanb»
(Sdtug.) Seile bes SittbeS nur 580 mm beträgt, Jn
ichr bcbcutcnben Höhen über bett gewöhnlichen Sollen*
fchichten nehmen bie Siieberfchläge wieber ab. Weil bie
Hilft hier überhaupt nicht oiel geuchtigfeit enthält unb
fich bie meiften Diieberichlägc unlerhalb bilbett. 3m
Jttncm Giftend ift bie jährliche SJicttqc bes Stiebet
fd)lagS burchfdtttitOicb fepr gering, fo z-B- in Sarnau!
nur 240 mm ein St. ©elerSburg nod) 470 mm). 23 ie
Cftfüfte AfiettS zeichnet ftef) burd) bie Itocfcnbeit ihres
Sinters (biefe ift auch für bie ganzezirfumpolarc3one
ober bie nörblidptc Siegen, jotte' djaraftcriftifd)) aus, in
beut ttorbwefllicbe Hanbwinbe herrfdten, unb burch bie
geuchtigfeit ihres Sommers, bic eilte golge ber oor*
berridteetben fübüftlichen Scewinbe ift. Die jährliche
Siegenmenge beträgt in Beting 640 mm , in Japan
1 lOO— 1800 mm, an ber AmuntiUnbung 880 mm.
Jn Siorbanterifa bejint ber ttörblidje leil ber Seft*
füite einen regnerifd)enHerbft unb eilte jährliche Siegen -
menge jwifdtcn 1500 unb 3000mm. Die faltfomifcbe
Küfte, welche in ber fubtropifdjen Siegen;one liegt, hat
bagegen Sinterrcgen; in San grancisco ift bic jäf)r-
lidtc Siegenmenge OOO mm. 3m 0. bes gcIfengcbirgcS
iinben wir ein fehl' regenarmeS fflcbict. Dec ofllicbc
leil SJorbantcrtlaS erhält feinen Siicberfchlng haupt*
jächlid) tu ber ©eftalt oon Sommerregen, welche burch
bie in biefer Jahreszeit bafelbft herrfepenben Scewinbe
(öftlidie) oemrfacht werben, fluch auf bet fübtiefpen
Grbhälfle (eigen bic Scftfüften einen grünem Siegen»
rcidjtutii als bie Oftfüftcn infolge ber bcrrichenbcn
Scewinbe unb ber hohen Webirgc im S.; fo j. B.Jiat
bas fübliche unb mittlere Glßlc, wo bic feuchten See*
winbe ttoit bem IVüftcngcbirgc aufgefangen unb junt
Abgcbcti ihres DampfgchaitS gezwungen werben,
Siegenböhcn bott 2400 3360 mm , oon welchen ber
g rügte leil auf bic Siutennonate 3utti uttb 3uli
fällt, währenb Buenos Aires att ber Oftfüfte nur
870 mm Sicgenböhc hat; ferner ift bic Siegeuhöhe an
ber ben Scflwinbcn auSgefeßten Sefrtüfle oon Sieu»
feelanb 2820 mm, währenb fic an ber Cftfüfte nur
jwifchett 050 unb 800 mm fid) bewegt. 3 '* bent fiib*
lieben, aufjerijalbber Ir open gelegenen teil oonAuftra»
Iten beträgt bic jährliche Sicgetthöhc att ber Sttbfüfte
700—800 mm, au ber Cftfüfle 1200 mm; im fttb*
licbiteu leil oon Afrifa fchwanft jte jwifchen 600 uitb
770 mm. Jnnerpalb ber einzelnen Siegengürtcl gibt
eS ©ebictc unb einzelne Orte , bie man als regenlos,
regenarm unb regenreich bezeichnen fantt. Siegen*
los ift j.C. bie Sahara, regenarnt ber Suiten unb
Sleppcngürtrl oott Siorboftafnfa . Arabien, Shriett,
SKeiopotamien, grau bis jur fflobiwüftc, bie Stiijten
oon SSeru unb Siorbdtile, baS Jtmere AuftralienS unb
bie öfllichc Seile bes gelfengcbirgeS in Siorbamerifa
fowic baS Hochplateau in SRcfifo. ,'ju ben regen*
reich flett ©egenben berGrbe gehören bie bcsttalmen
gürlcls, ferner Jtibirn, bie Sübfetle ber Alpen. Die
Sübwejtfeilen ber lotenden, beS HarjeS, bes Siiefen*
gcbirgeS, bcS RautafuS fittb im flcrglccch jtt ben im
Sicgeufdtalltn liegenben Siorboftfeilen berfelbcn ©e-
birqc oiel regenreicher. Um bic ©rößc ber 9iiebet'
fchläge burd) eine Zeichnung ,(u ocraufchaulichcn, orr
bittbcl man biejenigen Crte, welche gleiche Jahres-
ttiebcrfchläge bcfijten, burch Ruroen igfohhelcn),
ober matt entwirft htjetographifche »arten. Sie*
gentarten, auf welchen bie oerfdtiebenen ©ebicte
befto bunfter gezeichnet fittb, je mehr Si. in ihnen fallt
Den Ginflujj ber Salbungen zeigen bewalbete
Berggipfel, bie häufigere Sichel* unb CucIIetibilbuug,
mithin größere geuchtigfeit ben pect als uubcwalbete.
Gntmalbung oenttehrl bie ©erbunftung unb becin*
flußt bic Serteilung ber Siieberfchläge, ioahrfcheiulich
audt bic ©röftc betreiben. Die babei auftretenbeu Un*
tcrfdjiebe zeigen fich freilich nicht überall gleich beut-
lieb, unb ber Ginfluß bcS SalbeS wenigftenS auf bie
SJietigc beS atmofphärifchen SiieberichlagS wirb beS*
halb oon mancher Seite als noch nicht betoiefen an*
genommen. Daft gleichzeitig mit großem Gntmnl»
bungen eine Abnahme ber Siieberfchläge cingetreten
ift, bat ftcb utehrfad) gezeigt, fo namentlich in ber I'ro-
oatcc, auf SJiauritiiis unb in Seflinbien. Umgetehrt
hat bic juneljntenbe Bewalbuttg in bent mittleni leil
oott Borberinbien eilte Zunahme ber Siegenböbc zur
golge gehabt. Die gragc, ob im SJcgettfall periobifche
Sdiwaufuttgen nachweisbar rmb, fantt nach örilcfner
(f. Mlima, S. 241) bal)in beanltoorlcl werben, baß in
ber Ihat .‘jeilett mit faltet unb feuchter Sitterung mit
3eitcn mit warmer uttb troetner Sittcrmtg ptriobifd)
abwechfcln, baft btefe mit ben ©Ictfdtcrfdiwanfimgcn
in bett Alpen uttb beit Safferftänbett in ben Binnen*
feen parallel oerlattfcn, uttb baft ihnen gleichzeitig bie
ganze nürbliche Halbfugcl unterworfen ift. Die jeit
einer folchcn ftlimafchwaufung nimmt Briicftter auf
36 — 37 Jahre an. Die Annahme, baft fich auch bic
Bcriobc ber Somtenflccfe oon 11 Jahren im Siegen*
fall fenntlicb mache, ift nicht bewiefett.
Sabrcttb bie tropifchen ©egenben bie größte Siegen*
menge haben, ift bic Anzahl ber Siegentage in ber ge»
mäßigten 3onc am größten, wo in allen SJionatcu bcS
Jahres Si. füllt. Dtoibicrt matt bie Anzahl ber läge
eines SJionatS in bic mittlere Anzahl ber läge not
Siicbcrichlag in biefent Ufottal, fo gibt ber Duotient
bie fogen. Sicgcnwabrfchcinlithfcit für biejen
SRonai an einem beftimmten Ort an.
Das Siegen waffer ift als ocrbichteler Staffer-
bantpf fepr rein, nimmt aber bic in ber Atntoipbäre
oorhanbenen fremben Stoffe in ftcb auf fogl. Sctffcr).
3ur 3cit ber »iefentblüle bringt bas Sicgenwaifer oft
fo oiel fchwefclgelhett Bollen herab, baft itictcr fich auf
ber Grbc fammelt unb zur gabel oont Schwefelrcgcn
Beranlaffung gegeben hat. Die ©rüßc ber Segen*
tropfen oariiert oon bem feinften Irüofehen bis zu
jetten großen Iropfett ber I ropenregeit. welche Schmerz
oertirfad)eit, wenn fic auf bic nadle Haut fallen, ©il
bett iich bie Iropfeit luiniitlelbar über bem ©oben, fo
ftnb fic fepr fein (miftenb); bagegen wadjten fte be*
bculenb an, wenn fic aus ber Höhe burch eine harte
Solfenfchicht fallen. An einem uttb bemielbcn Orte
wirb eine oerfthiebene Segenhöhe beobachtet, je ttadt*
bent ber Segenmeffer oeriebieben hoch über bem ®rb*
hoben aufgeftellt ift. Beobachtungen zu Softon er*
gaben im Büttel ber Jahre 1866 -73:
549
(Hegen (.Siegen mengen in Deutfdjlanb).
<n. «.hM« bei JRegenmeffert üb« bem fcrbboben in £ut
xeaenw* ^ x j 5 | 1.) | 1 5 | 20 | 25
> ijotl . .1 24.46 I 23,04 I 22.14 I 21, OB I 21,67 | 21,46
3n ‘Projtimnl li» , H | 91 | 00 I 89 j 8H
liefe ßrfdjcimmg wirb burd) ben Sinflujj bes 38in-
bcS auf bie fadenben Segentropfen I)rr»orgcbrnd)t,
inbem ber S. ebenfo wie ber Sdjnec burd) ben SSittb
angchäuft uitb beebalb bie »om Scgenmeffcr aufgc-
fangene Segenmenge burd) partielle üuftjtrömc wr*
aubert werben laitti. Um riepiige Sefultatc für bie
9!iebcrfd)lägc ju erhalten, werben bie Segcnmeffer
gegenwärtig auf möglich?! freien glädjen fo aufgeftedt,
baß fie ftif) in S8inbf<huj) befmbett, imb bau bie frühe
ber Vltiffattgeflächen 1,5 m über bent Crbboben beträgt.
AIS ßrgänjung ju ber in ber Tabelle für Segen»
hüben (f. lejrtbcilage jum Art. >2ufttcmperatur«) an-
gegebenen jährlichen Segenmenge unb ihrer Verteilung
auf bie üetidüebenen 3ahreS jenen, wie fte für einige
Crte in leutichlanb unb Cjterreid) -Ungarn beobacbtcl
ift, wirb nad)foigenb noch bie jährliche Segenbüpe
für einzelne Gebiete leutfd)lanbs angegeben werben :
VcjirC
j 3<x$l ber
i ctntioiun
1 Webet*
lidflag in UliUim.
9iorbf«füfte ....
12
702
ÜRedlentiurfl, jammern . . .
15
S88
Cft* unb SBfflprtufecn . . .
7
5M
$annooer OBinnmlanb) u. $ran*
ben burd
18
605
Tut™ i
2
515
e<5Iffiftbe öbrne
W
576
9Ji«bcrr^fin
0
6Ö2
JB^ftfalen
6
765
Si^ein. S^icfergebirge u.
14
636
^rooittj Saeftfm unb Zi;ücingfn
13
605
*«rc
*
925
Äönigrett^ Saufen
28
634
6dt)(:fi|c^(4 Oebtrge . . . . |
8
714
5?&einprot>inj unb Eot^ringen .
5
6.36
l?ogef<n
3
1360
_ . 1 tlftWIcSt« ....
10
736
;
8
939
SBürttcmbcrg
1 »
718
Staben
1
918
3m lurdjfchnilt beträgt alfo ber jährliche Sieber»
fd)lag für gattj leulfcplanb 7 10 mm (für gattj Öfter»
veid) Ungarn beträgt er im lurdpdmitt 740 mm), unb
jroar ift berfetbc im norbbeutfehen lieflanb 618 min,
in ben mittelbeutfchen Öerglanbfchaften 690 unb in
ben fübbcutfcbenBcrglanbfdjaftcit 825 mm. 3m norb-
beutfehen lieflanb finbet man bie grüfile Segenmenge
an ber Sorbfeetüfte ; ne nimmt »on bn nadj O. ju
rafch ab, erreicht ein SRinimum in Slcdlenburg, wirb
bann wieber größer in Sommern, nimmt wieber ab
nach ffieftprengeu unb fteigt wieber um weniges in
Cflpreufeen. 3Rit ber ßntfcniung »on berltüfte nimmt
bie Segenmenge juerft ab, fteigt bann aber wieber mit
ber 'Annäherung an bie ©ebirge bcS mittlcrn unb füb»
liehen Deuticblanb. Sie geringe Segenmenge in ber
jd)lefifd)cn ßbrac wirb bagegen burd) bte Sfäfje bes
Siefengebirges herooegerufen, welches bie Scgcnminbe
»an 238. biird) 38. bis 9138. abfängt unb bie jd)lcfifd)c
(e bene troefner macht als bas unter gleichen Verhält*
niffen gelegene Slitlel* unb 38eftbeutid)Ianb. laS
VNajrimum beS Segenfalls tritt ein: in länemart unb
Schleswig froljlchi im September, an betSorbfce*
lüfte im VI u guft, im übrigen leutfchlanb in einem ber
brei SKonate 3uni, 3“li ober Vluguft, in welchen über«
paupt eine jicmlid) gleiche Segenmenge fällt. Sachsen
mann eriftiert fowahl in berSegenhäufigleitalSauchin
berSegenmenge ber Sommermonate ein boppeliesHRa»
fiutum in leutfchlanb. laS erftc fällt für bie Segen-
menge auf ben Anfang ber j weiten frälfte beS guiti,
fiir bie Segenhäufigleit auf Anfang 3uni, währenb
baS jwcite äRarintum für beibe ÜJfnte Vluguft eintritt.
Xie troefenfte 3eit fällt in länemarf auf "ben April,
in Schleswig »Swiftein unb an ber beutfehen Sorbfce
lüfte (infi. frodanb) auf beit ffiärj, im 3nnevn beS
fianbeS auf ben gebruar. lic jährliche Veriobijität
beS Segenfalls ift an ben Slüflen ber Oft» unb 9forb<
fee fdjätfer ausgeprägt als in Siittcl unb Siibbeutfch»
iaub. Von praltifchcr Süicbtiglcit ift cS, bie Segen-
menge tennen ju lernen, bie währenb eins? S8oKett-
braches (f. oben) in wenigen Stuitbcn fallen fann.
Sach freUmann ift im ebenen 91orbbeutfd)lanb auf
Stiiubenmnrima »on 60 —76 mm ju rechnen, j. V.
fielen in Breslau 6. Vlug. 1868 in V/t Stunbc 95 mm,
in liier 17.3uni 1866 in 1 Stutibe 73,2 min S. pol-
ten berartige Segemnengcn felbft in, geringem iRaße
längere 3eit an, fo fittb »erhecrcrtbc Überfdiwemmun-
gen ihre uotwenbige golge, wie j. V. bie bebeutenben
liberfdiweuimungeii in Schienen unb SSeftpreuficn im
Augiift 1888 biirch bie flarlen Segengüffe bes 3uni
unb 3>tli bstüorgerufen würben, isbenfo wichtig wie
bie Stunbenmapuiin ber Segenhöhai finb and) bie
lageSmajrima. Sach ben »orltcgenbcn Veobadituugcn
lautt für baS ebene 9iorbbeutfd)lanb überall ein lageS»
mapimum »on 100mm angenommen werben, welches
auf ben Gebirgen 'JKittelbeutfchlanbS, bent Siefen-
gebirge unb frarj baS IV «fache bieieS SBerteS erreicht,
lie grüfile SieberithlagSbölje für einen lag. 248 mm,
würbe bei einem SBolfenbrudi aut 22723. 3uli 1866
jwifdjeit SSentigerobe unb ßlbingerobc in nicht ganj
24Slunben gemeffen. 3 n Sfibbentfd)lanb unterfebei-
ben Tid) bie iliarima ber Scgenbübcn für einen lag
je nach ber Sceljülje bes VeobadttungSortcS. Vefon»
berS beutlich tritt ber Unterfchieb jwifchen (f benc,
^iigctlanb unb öoehgebirge in Hoben hervor, wo j. ©.
bas SRapimum ber täglichen Segenhöhe in ftnrlsnihe,
120 m Seehöhe, 8. Sept. 1877 : 92 mm betrug, wäh
trnb eS in öaben Vabett, 200 m Seehöhe, 14. 3uni
1880: 124 mm unb in £>öcbcnfd)Wanb, 1010 m See-
höhe, 27. Oft. 1880: 141 mm war. Die in ben öfter»
reid)ifd)cn Vllpenlanbem beobachteten IRarima finb
ihrem Betrage nach nicht höher als bie in beit norb-
beutfehen Gebirgen, lammen aber viel häufiger »or.
SieberfchlagShöhen »on 100 mm für einen lag finb
in gewiffen Gebieten in jebent 3ahre ju erwarten
uitb (teigen aud) nicht feiten auf 150 mm. Sie gröfite
Segenhöhe, bie an einem läge in Cfterreicb - Ungarn
beobachtet würbe, betrug 298 mm unb fiel 13. lej.
1872 in Sagufa. Die mittlere jährliche Segenioahr
fd)finlid)leit (f. oben) in leutfdjlnnb ift 0,«3, b. h. auf
10 läge tommen 4,3 Segentage, lic lleinfte Segen-
wahrfcheinlichleit hat bie fd)le)tfche ßbenc (0,3t), bie
größte ber $>atg (0,rs). Überhaupt ift baS Vmr\gcbirge
ber ^auptfonbenfator bes norbbeutfehen lieflanbcS,
namentlich auf ber Sübwcftfeitc bicies ©ebirgeS. So
faden 8. in StlnuSihal bei einer üRcercShöhc »on
565 nt jährlich 1427 mm S., auf bem Vtodcn in
1 134 m .'pöhe nur 1240 mm. obwohl im adgcmcinen
inleutfd)laub mit beräKccrcolwhe bieSegcnmcnge jn»
nimmt; »on 100 200 m bis ju 1000—1200 m fböhe
wächft fie burdifdjniltlid) »on 583 mm bis ju 1308 mm.
, lie mit Gewitterregen im Sommer bcrabfadcnbeit
j Segenmengen lönncu mitunter benjenigen ber tropi-
! fepen ©egeitben nahelotumcn. lie grüßten Segen*
550
Segen (gluk) — Segenbogen.
mengen fntlen mit Scft« unb Sorbrocftwinben. Bgl.
So»c, filimatologifche Beiträge, Bb. 2 (BcrI. 1869);
o. B c b b c r , Sie S.aeimerbältniffe Scutfdfiaubd
(Wünd). 1877); Sojeitof, Sie atniofpbärifdie 3*r»
tulntion (®otba 1874); !p eil mann, Sieberfdilagd»
»erhältniffe Seutfd)lanb3 (in bcc »Weteorologifchcn
3eilfdjrift« , 1886); Serfelbe, ©roßte Siebcrfcfilogd«
mengen in Seutfdjlanb (in bet »3cit[djrift bed Innig-
lich preußifeben Statiftifcfien Bürcaud«, 1884) nnb
nnfre Segenfarte »on Seutfdjlanb (auf bet »Klima«
latlc »on Seutfdjlanb«, Bb. 4, S. 862).
(Hegen, linier Scbenfiuk bet Sonn», fcauptabfluh
beb Böbniifcb-Bahrifcheti Salbgcbirged auf bet baljr.
Seite (Ouellflüifc: Scifier unb Schwarjer SH),
miinbei bei Stadtamhof; Sange 165 km.
Segen, fjleden unb Bcjirtohauptort im batjr.
Segbrj. SHieSeib.njcrn, am Schwanen (Regen unb an
becVinieSofcnhcim-ßifcnftein bcrBal)ri[thett Staats
bahn, 542 m ii. St, bat eine lall), Kirche, ein Bmtd-
netid)t, eine 3iiubwarcnfabrif, eine Orgelbauanftalt,
jtartc Bierbrauerei, beklebte Bitbmärlte unb asuji
2208 Smro. 3m Bejirtdamt S. beriuben fich fiele
öladbiittcn unb bic Ijötbften Berge bcdBöhmetwalbed.
iHcgenaubläffc, j. Hanalifalien.
SHcgcnbatb, (. Bad).
Segenbaum, f. Aibizzia
Scgenbagcn, eine optifche Grfcheimmg, Welche
man beobachtet, wenn bei nieberf allen bem Segen gleich-
zeitig bie Sonne feheint. Safe bic Segentropfen bie
Beranlaifung jur Gntftchung bed Segenbogens geben,
gebt barnuS hervor, baß bet untetc Seil bes Segen-
bogend oft in feinem »ollen ©lanje »or ben Wegen-
ftänben auf ber ©rbe fidfibar ift unb biefe ju bebeden
fd)eini. Set S. bilbet einen auf btt linkem Seite rot,
auf bet iitnem »iolett gefärbten Kreisbogen bet Sonne
gegenüber am $immel. Ginc gerabe iiittie burrfi bie
Sonne unb baS Buge bed Beobachters gebt burdt ben
Wittelpunlt bed »om S. gebilbctcit Streifes. Sähet
wirb fitb bie Sage bcS Segenbogens finbem, toenn iict)
bet Staub bet Sonne ober ber bed Beobachters anbert,
unb jwei »erfdfi.-bene Beobachter werben bemnach
auch verfdficbciicS. (eben. Set Bogen gehört ju einem
fireife, bet ftets benfelben SabiuS hat. ßr wirb befto
größer, je tiefer bie Sonne ftebt, wirb ein tpalblrcis,
wenn fid) bic Sonne im §orijont befinbet, unb cS
wirb fid) überhaupt fein S. bilbeit, wenn bie Sonne
eine gemiife $5öhe ( 42“) übet bem £>origont ilberftcigt.
Bei tief ftchcnber Sonne ift oft nur bet unterfte Seil
bes Scgenbogend fiditbar unb bilbet bann einen turjen
farbigen Streifen, weichet auf bem $>orijont feufrccht
fteht unb mit bem Samen Segengalle obccSaf-
iergalle bejoidniet wirb. Buficr bem Ipauptregcu-
bogen cntftcht weiften« auf feiner äukem Seite mit
ihm fonrentrifd) ein jroeiter Sebcnregenbogen, beiten
Farben bic umgefehrte Seihenfolgc liaben wie bie bed
^auptrcgcnbogeitd unb fcbwndjer nnb. Ser Stäupt«
regenbogen hat fitr ben uiolctten Krcid einen Sabiud
»on 4u J , für ben roten Jfreid einen Sabiud »on 42'.
3wifchen bieien äuRcvftcn Kreisbogen, bem roten unb
fiolctten, cn'ebeinen bie ber übrigen pridmatiiehen , war-
ben, fo bafi ber S. gewiffermaken ein ju einem treid»
fiimiigen Bogen nuogcbetiuted Speltrum bilbet. Sie
gati ;e Breite bed Segenbogend beträgt ca. 2,25". Ser
Sebcnregenbogen iit »on fein Stauptrcgcnbogcn burch
eine 3»ne »011 8 Vt° getrennt unb hat für ben roten
Kreits einen Sabiud »on 50 3 /« 0 unb für ben »ioletten
einen »on 54 ' V'. Seine Breite beträgt baher ungefähr
3 s /t 0 . Bujsct bem £>aupl- unb Sebcnregenbogen tritt
juweilen audt noch bie ßtfdjeimmg ber fogen. fefun«
biiren ober übcrjät)tigcn S. auf. Siefelben befteben
barin, bak bet frauptregenbogen nach innen unb ju-
weilen auch ber Sebcnregenbogen nach außen nicht
mit bem Biolett abfdtticßt, fonbem bak fid) noch meh-
rere nteift abwechfclnb grüne unb rote Bogen an ben
»ioletten nnfchlicßen. 91m ljäufigftcn erfdicinen bie
fefunbären S. auf bent oherflen Seil ber intient Seite
bed Jiauptrcgcnbogcnd. Ser $>auplregenbogcn ent«
1 fteht baburch, bafj bie Sonncnftrahlcn in ben Segen«
tropfen eine boppcltc Brechung unb eine einmalige
innere Seflcpion erfahren, währenb beim Scbcnrcgeit«
bogen eine hoppelte Brechung unb eine jrocimaiige
innere Seflepiou ftattfinbet. 3m aUgemcincn werben
bic parallel auf bic Segentropfcn auffallcnbcn Sott«
nenftrahlen fowohl nach jmeimaliger Bredjung uttb
einmaliger innerer Sefleyion ald and) nach jweima«
liger Brechung nnb jmeimaliger innerer Scflcrion
bei ihrem Sudtritt aud bem Stopfen biuergicren unb
bal)er nur einen fcftr geringen Cichteinbrud hcttior«
bringen. Werllicb wirb bcrfelbe nur für biejenigen
Strahlen, für welche biefe Si»crgcnj ein Winimum
ift, ober, mad badfelbe fagt, für welche bic auätretm*
bett Strahlen nalfeju parallel finb, unb welche man
baher bic wirlfaiuen Strahlen nennt. Sic auf bie
Segentropfcn fallenbett weißen Sonncnftrnblm, welche
bei ihrer critcn Brechung in bie »ctfcbicbcnfarbigeu
Strahlen jcrlegt werben, werben nlfo nur bann wirf»
fantc Strahlen bilben, wenn bie audtretenben Sidüftrab-
len parallel finb, alfo mit ben cinfaUenbeit liiehtftrah*
len einen beftintmtmÜBittfel bilbeit, ber für ben jiaupt«
nnb für ben Sebmregenbogeit für febe fyarbc einen
1 nnbent Stert erhält. Sach bett für bic Brechung ttub
bic Seilerion bed Sichte« geltenbcn öefegen haben biefe
■Siitfel für bic roten unb »ioletten Strahlen bie oben
angegebenen Serie. Sie ßrfebeinung ber fefunbären
ober ilbcrjähligen S. finbet nach Boung ihre ßrflä«
rttttg in ber 3utcrfercuj (f. b.) be« Suhted, eine
ßrfiärung, welche burd) flirt) weiter entmidclt unb
»oüenbet ift. Seil beim feauptregenbogen bic Bblen«
tung bei ber erften Brechung für bic roten Strahlen
(leinet ift ald für bie »ioletten, fo tommt bad Sot »on
höher gelegenen, bad Biolett »on tiefer gelegenen
Strahlen in« Buge, unb bcdbalb ift Sot außen unb
Biolett innen. Seil ferner olle Sropfen, welche bic
gleiche Cr. ge gegen Sonne unb Buge haben, auch bie
gleiche Bblemung erjeugen, io cntftcht Sot aud allen
tropfen, bie 42‘ .'«° »on ber Bcrbinbungdlinie jwifdten
1 Sonne unb Buge entfernt finb , bie alfo auf einem
Kreid »om Sabiud 42VV' unb mit bem 3entrum auf
1 bie’cr Berbinbnngdlinie liegen, woraud iid) bie Streid-
form unb ©löße cidlärt (»wie bic Shatfache, bak jeber
Beobad)ter einen anbem S. ficht. Segenbogenähnliche
ßrfcheinungen fieh* nian überl)aupt bort, wo Saffer«
tropfen, wie in bem Staubregen ber SafferfäUe unb
Springbrunnen, »on ber Sonne bcfdjicncn werben,
i Buch bet Won. fdiein cntftchcn S., bod) finb biefe feilen
nnb jeigeu fid) nur ald ein heller ftrridbogcn, beifett
i Jarben, wenn überhaupt Borhauben, fepr blak finb.
iHcgenbogcn, Barthel, Wcijterftnger ju ßitbe
1 bed 13. 3ahri). , Scbmieb in Wainj, wetteiferte mit
; feinem berühmtem 3eitgcnoffen Ji. Jfrauenlob in ber
M unfl bed ©cfanged. ©cbidite »on ihm finben fid) in
ber Solmnrer Weifterfingcrhanbfchrift u. in ber fogen.
Waucffiichen Sammlung, in jener mit jahlreichcn jün«
j gern, nur in feinen löneii nerfaßten ©cbiditeii »er«
inifcht. Sgl. Bartfd), Weifterlieber aud her Siolma-
, rer ^aitbfdjrift (Stuttg. 1862, Vetter. Berein).
degen&ogenacfßit
degcnbogcnndfat, f. Mat.
degenbogenbaut, i. Äuge, s. 154.
degenbogcnhautcntzünbuiig, f. 3riti*.
Sfcgcitbogciitcbünclcbcn, fcttüffclformifle , weift
Heine, aber ziemlich bitte, emia 7,5 g febroere, vor-
römifebe 3Rüii;en au« Wölb ober ©olbfilberlcgicrtmg,
bereit frägung eine Schlange mit Slübnc, einen Wib-
ber ober Sogei topf , Stern, Jpalhmonb ic. , aber leine
©ebrift zeigt. Zicc mahricbeinlid) oon Stetten gepräg*
ten H?ün;cn Würben bmfier nur im fübtid)cn Sägern,
in ber Sttjeinpfalz, in Württemberg, ßlfaß, ©raubün*
ben, Söhnten imb ßsejfen gefunben, nad) alter Sage
bort, wo ber Rüg bei Sfcgeiibogeti» ober fyntntrld-
ringe» (baper in S«bem $ i m nt c 1 « r i n g f dt ü fj e l n)
auf ber ßrbe geitanben. Wabricbeitilid) qab bie öftere
Stoßtcguug foldjet SDJünzfunbc burch ©croittcrreacn
Sitlaß zurGntitcbung ber roeitocrbreitelen Sage. Sgl.
Streber, flbet bie fogen. 91. iSlünd). 1881- BSi).
degenbremie, f. Stenden.
degcnccStil (pt. i*c$<iii<iii'>, in ffrantreicb Se»
Zeichnung für bie unter ber Siegentfdjaft (rtgence)
be» Iperzog» iibilipp uon Crhfan» auftauebenbe Stil»
rieb tun g, bie inWegenfaRju bent fcbroerfäUigen Satod-
ftil ber legten ,fcit Subroig» XIV. trat unb fid) halb
jum fogen. SJototo (f. b.) ausbitbetc.
degeneratiou (lat), JöiebcrerjcuQimg; ber Ge-
fäß abgerootfener, verlegter, ober fon)t verloren ge-
gangener Organteile ober ganzer Organe bei ^ftanjen
unb Zieren, 4>ierl)cr rechnet man in ber Siegel ni<bt
bie im regelmäßigen Verlauf ftattfinbenbe ©meuerung
bcrabgcivorfencn Slättcr nuSbauembcr Sflan.se» unb
ber £>autgcbilbc (\)aarc, ffebem unb Schuppen) ber
Ziere, fonbem nur bie unregelmäßige deubilbung
einzelner Zeile. Sei Sßangeu unb niebem Zieren,
welche ba» Sermögen beugen , an beliebigen Rörper»
ftetten ftnofpen ,;u bilben, tann man au» lurjen
Stengelteilen, ShtoHenftüden , einzelnen Slättem tc.
neue 1?flan(en geben, obwohl fich bei Stedlingen bie
Seftbränlung ßnbet, baß fie richtig in bie ffirbe geftertt
werben müß'en, bn iid) nur ont untem Sol leidst Wur-
zeln, am obem Statt «u.^weiglnofpen bilben if.Bcrjtin»
guna). SJfnncbe niebere Silangen, wie j.S.ücbenitoofe,
Gönnen faßt ju Srei gcbaclt werben, oljne ba« Ser*
mögen ju verlieren, mW jebem Snicbftild eine neue
Sflänge ju erzeugen. Sei ^nfuforien u. Solt)pcn
ift bie 91. ebenfalls beinahe unbegrenzt, berühmt wur*
beit ßier bie Scrfutbe uon Zrembleg, Sonnet u. a. am
Süßmaffeipolgpcn ( ipisbrnS, ben man in Guerßbnitte
teilen, aufftbligen, unnveuben :c. tann, ohne ben
Stüden ba« Sermögen ju nehmen, fid) in ähntitber
Seife wie bie S flauten, nämticb fo, baß immer am
obemStürt ein neuer Zentateltrang entftebt, jum voll*
fontmeneu Zier aii»zuwad)fcn. Zadfclbc gilt von
Seerofen, Schwämmen, SKebufett ic., bie mau vielfach
in Heinere Stüde zerfebueiben lann, welche fid) wieber
Zimt voQftänbigen Zier ergänzen. Sei Sürmcrn
tritt nicht feiten bereit« im natürlichen Saufe ber ©nt
widelung eine Ouertcdunq in einzelne Segmente auf,
bie ftch zu ooüfommcnen Zieren ergänzen, fo baß ber
lünftlich bcrbcigeiübrtclHegcnccntioiwprozeßbier weni-
ger auffällig m. Und) bie Strabltiere (Seciteme,
•Volothurien w.) zerfallen teilweife freiwillig ober auf
äußern Sleiz in mehrere Stiidc (Selbfttcilung),
ober werfen einzelne Organe ab unb mW, bie fid) bann
wieber ergänzen (f. Sclbfiverfittmmelutiii); bericlbcSor-
ganc) tritt bei ©liebe ttieren (Rrcbfen unb Spinnen)
lowie bei 3u feilen, namentlich bei Orthopteren, bie
fid) ihre ©lieber oft jelbft abf reffen, ein. Sei ben SBol«
— Steflcnlinien. 551
luälen ift ba« Sermögen ber 3t. ebenfalls (ehr ftarf,
unb bie Serfuche Spallanzani« über enthauptete
Schnedett, benen ber Hopf wieber wuchs, erregten im'
vorigen ^aljrbunbert ein ähnliche« Suffehen , wie
Zreinblci)« mtb Sonnet« Seriuchc mit ber .iipbra. Sei
ber. Wirbeltieren beugen nur nod) bie fogen. Hüll*
blüter, namentlich Molche, ©ibeebfen, Schlangen, bie
ftröfche namentlich in» Carvenzuflanb, ein lebhaftere«
Sermögen, verlorne Organe (Schwanz, ganze Seme,
Stiemen, felbjt Sinnesorgane wie bie Vlugen) neu zu
erzeugen, währeub (ich bei ben warmblütigen Zieren
ber ©ring auf Jpauücile, Sunbverluftc (f. DiarUc j ir.
bcfchränlt. ZWcfj erzeugen fid) fclbfi beim 3)tenjd)cn
Seroenjtüde, Stnod)en, bie SVriftalllinfe be« hinge«,
nach Sound u. a. fogar beträchtliche Zeile von Sieber
unb Stieren, wenn bicfelben operativ emfentt werben
mußten, wieber, rutb hierbei wie bei ben gefaulten
9ieqencration«crfd)einungen gilt al« Segel, baß bie
bunhfdjnittenen ©ewebeteile zuitächft glciduirlige ©r<
fagteilc, btcfiaut ncue$autzellcn,3Hu«teln neueStiutf*
felzcden ic. au« fid) heran« erzeugen, ^m allgemeinen
nimmt bie ftähiglcit ber 91. mit ber ServoUlomtnnung
be« Körpeitaue« an Umfang ab, ähnlich wie bie Ser
mehnmgsarten, fofem eine Semtebrung burch Stnofpen
ober burch Zeitung bei hohem Zieren itiiht mehr vor*
lommL Zic ©rflärrmg bicferSorgängc hat ben ältem
Sbilofophen viel Stopfzerbrechen gemacht; man hat
von fflidteimen (germes rtparntenr») gefprochen, bie
Z- S. für ben Serlujlfall eine« Seme« unb Schwänze«
bet beu Zieren porgefeßen mären; heute werben bie
betreffenben ©rfchemungen vom ©efidjlbpunlt ber
funltionellm Ulnpaffung ((. Slnpaihtmn al« ©rhaltung
cmbrhonalcr ober altercrbter ^ähigleiteu bei fold)eit
Zieren betrachtet, bei beiten fie oft ut '.'Injpmih genom-
men würben, ,z- S. bei Sfrebfm. iiiolcheii u. ©wechfen
Zum ©rfag ber leidet verloren gehenben Seme unb
Schwänze. Sgl. ©arriere, Zie 3i. bei beu Sulmo*
nateit (ZÖttrzb. 1880); fßraiffe, Zie 3(. von Werne ben
unb Organen bei ben Wirbeltieren (Raffel 1885).
iNegcnerntiondfeucruug unb iHcgcncrator,
f. fZeucruw «anlairn. ®. S80.
iKcgencrntionei Verfahren von Settenlofer,
f. Meftouraiiim. (Sampelt, S. 1)88.
iHcgcucratiVlanipc, f. Ceuchtga« , S. 281, unb
degenerieren z lau), emenent, verjüngen; in ber
cheminhen Zechml au« Vlbfällcn einen nugbaren Hor-
pe r wicbcrgemmnen , z- S. ben Sraunftein au« ben
©blorbercitimgärüdftänbcn, beu Schwefel au« Soba-
riiefftänben.
degenerierte (Hefte ine, fopiel wie Zriimmcr*
geftente, llaftijcbe ©eilemo.
degenerierter (Hranit, f. Slrtofe.
dcfjrnfaulc, populäre Bezeichnung für eine mit
Steid)|ud)t imb waß'crfüchtigen ^uftänben verbunbene
Störung ber Slutbereitung uitb ©nnihrung, welche
fid) bei Schafen burch Sufembalt im (freien bei nn-
haltenbcn tHegmgüjjen auebilbet.
dcgcnfließ, f. Sad).
degcngalle iSBaffergalle), ba« untere Stüd
eine» Sfeijenbogeit« (f. b.), welche« bei iiicbng iteheitber
Sonne m ber iliäho bc« ^ori.jout« fid)tbar lit imb fich
al» farbiger Streifen, welcher beinahe (entrecht gegen
ben Jwnzont ficht, tenntlid) macht,
dtgengott, i. Scgenmadiet
iHcgenbohe, f. »egen unb Sfiflcmnefier.
degencammer, f. fiuiiemnud).
degcnlinirn, bie bei feudjtcc Witterung in bem
gegen ben fjutinid gerichteten Spettroflop z»ifd)en
552
Megcnmadjcr — Jiegenineffer.
ben Siuirn C mib I' fühlbaren Streifen, welche «1?
©ucicbcn balbigcn Siegend betrod)tct werben.
' Stcgenmacf)er (Stege ujaubc rer) finben fief) bei
faft alten Siaturoöttem iolcbcr Sauber, in benen bie
Dürre eilte häufiger roiebevtebrenbe, gefürchtete Cr»
fcheiuung ift. ©ewölwlid) fönt bad Statt betn getifd)»
manu (Seticeiro ober Schamanen) ju, bod) betraebten
bie Sieger meift autb ben bei ihnen anfäfftgen fremben
SKiffiottar als »fpimmcldbottor«. Saft alic bicfcBöl«
(er nerebren einen befonbem Stcgcngott, bet ge
wohnlich, wie ber Jupiter ©uniud ber Stömer, mit
bem £>immcld» unb ©ewittergott jufammenfällt, ;u
weilen aber gcrabcjtt ata ber tjüdjfte ©ott bezeichnet
wirb. Die Zeremonien, um Stegen non ihm ju erlan-
gen, bejlanboit in Guropa mci\t in Bittgängen bar
füßiget Stauen itad) Bergen unb Bergfeen, mojclbft
man jttr Stjuibottt ber Bitte um Stegen SBaifer über
heilige Steine audgoft, wie bied bei ©riechen, Siöutcm,
©ennanen unb Selten gefd>ab unb noch beute unter
bem Sorantritt ber Wcifltidjlcit bei ben ©aüfabrten
;nr Stegcnauelle non Barcnboit im ©albe non Bre.ji-
liane, bem Sd)auplaß io uielcr franjöfifcber, bcutftber
unb engliftber Siittcrbicbtmigcn (Zmcin u. a.) gefdjicbt.
Stuf ähnlicher 3t)ntbolif beruht bie fd)on inSlltbeuljd)
laitb gcbräud)lid)e unb noch icfct in Serbien, Bulgarien
unb Stumänien ftattfinbenbe llmberfübrung bed au«
fdjlicfilid) in Saub ttnb Blumen gctlcibetcn Stegen
tuäbcbcnd (ferb. Dobda, bulg. Beperuga, rum. 'fia
paluga), bie uor ben Käufern fittgenb unb tanjenb
immer wieber mit ©affet iibcrgojfcn wirb. Bei iml
ben Böllern werben nor ben mit 3 d) wirr b ö I c v tt
(f. b.) berbeigentfenen SSnnnmt 3® u 6erjemuonieit
notlbradjt, um beit Stcgcngott (bem man itt Sticarngun
Stinbcr opferte) ju begumgett. SSinmtcr oerbinbett
bic Zauberer nteteorologifcbeä ©iifert mit ihren Situ
ften, ittbent fic ihre Zeremonien beginnen, wenn fic
ben nabenben Stegen au« allerlei Sutjctcben erlamtt
haben. 3o belradneit bieSolflämine oonDfdjata Stag
pur ihren »großen Berg« (SJiarang Bttru) atä ben
©obnfig bed gleichnamigen Sicgcugottcd unb ncran
jtaltcn Zeremonien auf bent ©ipfel beofetben, weil fic
wifjen , baft bic erfleit ©ollen bed heran; icheitben
Slegcnwcttcrd an bctitfclben fitbtbar werben, ©an ;
ähnliche Senntniffe befaßen bic alten. Hebräer, bei benen
Cliad ben nabenben Stegen ttad) langer Dürre auo
einer leiditen, uom SJicet aufftcigcnbeufeollc erfamtte.
ilbrigend hat SJtarfat) burd) Bcrfucbe liewiefett, bafi
mau in Stcppenlänbem bei gewiiiett Suftjujtänben
burch lünftlidjc Bcranftaltunacn Stcgnt herbciführen
tarnt, inbem man burd) ilarlc freuet einen träftia auf
fteiaenben Suftftrom erzeugt. Bielfadje, in ben legten
Zähren in Storbamcrila niigcfteUtcBcrfiicbe, um burd)
Cfplofiotteit, bic man in hohem Sufticfaicbtcn burd)
non fiuftballond emporgeführte Rationen erjeugte,
haben (ehr unbefriebigenbe Grgebniijc geliefert.
Siegen iuäbrf)CU, j Sicgenmadjcr.
Sicgcnmcffcrillbomctcr,Cmbroineter,$H)c
tometer, Bluoionteter), Slpparat jurSJtejfmtg ber
SJicngeit ber atmofpbärifcbeii Stiebcridjlägc (Stegen
höhe), uorjugdwciie bed Siegend (f. b.) unb Sdptecd.
Der gcbräud)lid)ftc St. befteht ntciil and einem tun
b e lt Yl uf f a ii g ege f ä f) , and wcldietu bad Stegen ober
gefchntoljcne Sdiuccwaffer mitleld eiued Sridpcrd unb
einer Sichre in bad Sammctgefäft geleitet wirb, wo
cd gegen Berbunftung gepflügt ift. Sk'an entleert bad
Strgeuwafjer burd) einen fjabit in cm SJiciiglad, au
heften Stala ntaii entweber bic Siegenböbe ober bao
Sotumen bed gefallenen ©afjerd unmittelbar ablefcn
(amt. Jfn legterm Zolle berechnet man bic Siegenböbe
and bemBolutnen littb beröröße bcdSlnffmtggcfäßed.
Der St. muf) genau horizontal an einem Orte atttge
ftedt werben , ber fid) im ©inbfebuß befiubet unb an
bem ber Stieberidilag »on allen Seiten freien Zutritt
bat; mit jwecfmägtgfteit ift ein ebener ©artcngmnb
ober eitt geräumiger Spof ; bie fcöfjc bed obem Sian ■
bed bed Siiiffaitgcgcfäjicd über bem Bobcn muß l —
IV« nt betragen, ©irb ber St. höher oufgcjtcUt, fo er-
hält man ju wenig Stieberfcblag (bid 12 Bmi- bei einer
$>öt)( Bon 28 m über bent Bobcn, ogl. Stegen), weih-
renb ber St. bei liicbrigcmt Staube leicht oerfebneiett
lautt. Ztttallge»
meinen genügt
cd, wenn bic Be»
ftimtitung ber
Siegenböbe tag
lid) einmal erfolgt. Bon
ietbft regiftrierenben Stegen •
ntcjjcm(Ontbrogtnphcit)
bat ber ttad) bent Spftcnt
Smttingcr jiemlich weite
Ser6reitunggefiinben. Sind
bent trichterförmigen, mit
Ircidrunbcr Öffnung »er
febenen Sluffangcgcfnft A
(f. Slbbilbung) gelangt bad
Saffer burd) bie Öffnung »
in bic Umlippfd)alc b. iVit
biefee ift ein cblmbriicber
Stablflab feft oerbunben,
ber au feinem untern Gäbe
einen Stegiftrierftift 1 trägt
unb fid) mit biefent auf eine
Spiralfeber II ftügt. Dao
obere Gäbe ber Spiralfeber
jpottingeri fclbftr e Qtftrtf renber Argenmeffer.
ift ait bic Siegulierfdirattbe fangelötet, innerhalb bereu
ber Stnfjlftab ftd) frei unb ohne Sicibung oeriebicben
I tann. i'cgtere bat ben Zwed, je und) Bebürfttid bie
ifebcr mit bem Stegiftrierftift etmad heben ober fenleit
;u tonnen. Zit bie Umtippfcbale, bereu Äapaptät ge
rabc 500 g beträgt, waiferleer, fo jtebt bic jwber bett
Sarbenftbrcibcr ttad) oben, fo baft er gcrabc über ber
oberiten twrigonlalcn ber Stegiftriertrontmcl k itebt.
welche fid) tbrerfeitd burd) bie Uhr m ur 24 Sumbcn
je einmal um ihre Stdiic brebt, unb bereit aud Bapier
ge bilbete Oberfläche m 24 Slbfcbnitle ;erf ätlt, Don betten
jeber wieber in K Uiiletabtciltingen, jebe ju 10 S)ii-
ituten, jerlcgt ift. ©trb bte Scbatc b burd) bett in fic
gelmtgcnben Stegen mehr unb mehr belaitet, fo gibt
tue jvebet nad), ber Stegiftrierftift fmtt unb marttnt
ftegenmoitfim -
auf ber Xrommel k einen uut fo tiefer liegenben Suntt,
je mehr Sofjer »ich in bem tluffangcgefäfe befinbet.
Jjt bie Umtip pfd)ale b, toclehe belaftct ein flcincsS
Irel)ung«nionient nach redtt-j befipt, mit Gaffer ge« ;
jüUl, unb f»t bet garbenfchrciber feine tieffte finge
erreicht, fo entleert fid) bie erftcre automatifd) in« 'Hb'
taufgrfäfe d, inbem ein HiisMchaltebebd c nn bie
Schraube e ftöfet, worauf ber Scbrcibftift tvieber burd)
bie Spiralfeber bi« ju feinem höchflen l-unlt empor«
gehoben wirb. Xa auf bem Rapier ber Segiftriertrom«
ittd bie Stunben ocrjcichnct flcbcn unb au« ber Dom
StiftuerjeidjnctcnRuroe bie burd) bie tierfdjiebcn grofte
Segcnmmge bebingle Stellung be« Jnftrument« er«
jid)tlidj ift, lattn ©röfee, 3 c 't unb Inner be« »lieber-
jd)iag$ abgelcfcti werben.
Stegeumottfun, f. Siegen, s. r<47.
^Regenpfeifer (Cbarmdrius /«.), (Gattung au« ber
Crbmtng ber Matoögel unb ber (Familie ber 91. (Cha-
radriidiu .-.), Heinere furj- unb bidbalftge, groftröpfige
Sögel, mit mäßig langem, flattern, an ber Spißc tob
bigemSdjnabel, uiittcl hohen, breijehigen Stiften, jiem*
lut) graften, ftbmalcn, feigen gliigcln unb jicmlid)
lurjetu , abgerunbetem Scbwaiij. Sie finb oorjüg-
lieb abenb« tbätig, laffen bcjoiibcr« bei gewilterfdjmü«
lerfiuft ihre pfeifenbe Stimme börcit unb haben bähet
ihren 'Jfamen. 1er ©olbregenpfeifer ((fiolbfie»
big, öolbbütc, SrachhühudKii, liiloogcl,
Saatgriüe, Saatoogel, ©riincr Stadioogcl,
C. pluvialin f.tafcl »MatDügclII«, gig.3>, ifUrm
lang, 58 cm breit, oben fdgoarj, golbgrüngclb gcfledt,
Stirn, £>al«, Sruft unb Sauchfciten unb Steig weift,
Oejubt, Sorbcrbal«, Stuft u. Saud) fetjmarj, Schwill*
gen fdjroarj. golbgrüu giiergeftreifl, Schwan) braun«
febwart, heller gebanbert, bewohnt beti Horben ber
SllenunbfWeucitSJclt, bie Xunbra, burthgehtleuljd)«
lanb im Cliobcr unb SSätj, bleibt auch wohl einige
DKonate, brütet aber nur feiten bei un« (im Stai). 6r
läuft unb fliegt twrtrefflid), ift febr munter unb ge«
(eilig, nährt fid) non jnicflcn unb Stürmern, nifect
in einer tleinen, ttapfförmigen Vertiefung be« Soben«
unb legt brei ober oiec olioengelbe, bunlcl gcjcichnete
Gier. Xa« gleißt) ift gefdjäfet. XecStorinrll (Dior-
nell, kleiner Stach Doge I, lüttdhen, C. [Kndro-
miasj Morinellus L.), 23 cm lang, tit cm breit, ift
oberfeit« fdjwacjlid), roftrot gcfledt, mit grauem ftopf,
fd)inalem, fdjioarjem unb wciftent ©iirtcl auf ber rojt«
roten Stuft, in ber Witte fd)warjer Unlcrbruft, weigern
Saud), nicht gebänbertem Schwant, einem weiften
Streifen über bcmHuge. 6c bewohnt gebirgigcöegcn
bett im hohen Slorben, auch ba« Sliefcugebirge, Steier«
matt, ba« fd)ottifd)c £>od)lanb unb Sübfibirien, über«
wintert in Sübeuropa unb 'JWittclnfien unb burebftreift
Icutfcblaub im September unb Cftobcr unb im Vlpril
unb Ulai. 6r ift ichr anmutiq, bcheitb, wenig fdjeu
unb legt (im Juuii in einer tÜlutbc 3 — 4 gelbbräun«
liehe ober grünliche, bunllec getei ebnete 6icr. Xa«
glcifd) ift fehr wohlfcbmcdenb. Xet gluferegen-
Pfeifer (Sanbhühnthen, Stranbpfcifer, C.
jAcginlitesj curonicus Gm.), 17 cm lang, 34 cm
breit, ift oberfeit« erbgrau, unterfeit« bi« auf bie febwarje
fimUtjeichnung weiß, mit fd)malem, fchwarjem unb
weiftem Stimbanb; bie beiben äugenden Scbwanj«
febempaare fmb weife, bie übrigen braun, oor bem
weiften 6nbc mit bunfler Cuerbiubc. 6c bewohnt
6uropa imb einen grofecn leil llfrila« unb H fielt«,
weilt bei unb Don Sprit bi« September, lebt an glufe-
u fern, ift äufeerft jutraulich, nährt fich Don Jnfclten,
2geid)tieren, Männern, läuft unb fliegt Dortrefflieb unb
— 9iegen$6ut(}. 553
legt int 3Rai bi« Juli in einer Vertiefung be« lieftgen
Ufer« biec roftgclbhdte, bunlcl gefledte 6 irr, bie an
warmen, fonnigen lagen wenig bebrütet werben, (ge-
fangene gluferegenpfcifec werben febr balb jabm. Icv
Seeregenpf eif er (C.IAojfialites alexandrinus/,.,
C. cantianns Lath.\ etwa Don ber ©rüge be« hörigen,
ohne febwarje fiinl«jeitbnung, unterfeit« weife, mit
fchwarjem Jügcl unb Querfled an jebcc firopffeite,
auf Sd)citcl unb Sladen roftröllicb- braun, oberfeit«
hell erbbraun, an ber Schwinge fchwarjbramt , finbet
fich faji auf ber ganjen 6rbe, nicht im hohen Horben,
bei un« ilpril bi« Dltobcr, auf ben inbifeben Unfein, in
Vluftralien unb Hmcrifa, er brütet im äSai unb Juni
an ben Rfiflen. S. aud) lafcl »6ier II« , gig. 2ü.
Wegen« (lat.), fieitcr, Sorftcher, beionber« Don
geiftlidjen unbSdjulanflaltenfSoUegien, Seminaren);
l’ater r., Vluffehcr m ratholifdjen Stiftern; R. cliori,
6horrcgent, Sorftcher ber tntl)olifd)cit Stircbenmufd.
Iahet auch ba« franiöftfebe Regent foDiel wie fiebrer,
Scbulnteifler, Sieltor.
'.Hegcnöburg, ehemal« bcutfdic« fürftbifehöfliehe«
^oebinft, welche« mehrere 91eid)«hcrrfcbaflcn (lonau«
fiauf, fiiohenbiirg. Stört!)) unb Crtfcbaftcn in Soiirm.
ber Obcrpfalj, Xirol unb Öftcrreid) umfaßte. Sein
Sprengel erftrcdle fid) Dom giebtetgebirge bi« jur un-
tern Jinr, Don ber Hltmübl bi« junt Söhmerwalb
unb war bem 0:r;bi«tuui Sal(burg unterflellt. fll«
erfter Sifcfeof gilt Waubalb, ber 73» non Sonifaciu«
geweiht würbe unb feinen Sife im Stloftcr St. 6m«
iueran nahm. 6rfl Siotfgang (972—1)94) trennte bie
Sbtawürbe (u St. ©mmeran oon ber Serion be« Si -
fd)of«. SScnigcc als Sifdjof bettn al« öclehrter ift be*
beutrnb fHlbeilu« SWagnu« (1200 -62, |. Hlbert 1 ).
1803 würbe ba« fiwd)fltft in ein gürftcnium oer*
wanbeit, ba« außer ber freien 9tcid)«ftabt 91. aueh nod)
anbre ©ebiete, im ganzen 1542 qkm (28 Ü9R.) mit
1(S, 000 6inm., uitifafete unb unter ber 91cgicrung be«
SVurerjfanäler« Karl Xheobor Don lalbctg (f. b. 4)
ftanh. Itc erjbiid)öflid)e Mürbe würbe 2. Juli 1805
Don Hin inj auf 91. übertragen, ju beffen Sifd»of lal-
berg fchon 1804 gewählt war. 1810 fiel ba« giirften*
tum 91. anSapfnt, bergürft Srima« würbe am 9it)ein
entfehäbigt, blieb aber bi« 1817 6r.)bifchof uon 91.
SHad) fünfjähriger Salanj würbe ba« Stift äl« Si«=
tum 1822 wiebcrhergejteUt utib ber 6tjbiöjcfe illün«
iben«greifing übenoiefen. la« Mappen war: im roten
gelb ein fd)räger filbemer äfeidioqueiballen.
iRcgcuoburg, unmittelbare unb fitauptflabl be«
bapr. 91egbtj. Dberpfnlj, chcbcm freie !Rcicb«flabt unb
Sife be« beutfd)eu3ieidi«lag«, 339 m ü.SLIi., liegt recht«
an ber lonau (Stabtambof unb
bem 6influfe be« 91cgcn gegen- R
über), über welche hier einc'ftei- Ä
nemc Sriide Don 312 m fiäuge ' <<•.. y
u. 7 m Steile führt (1135 46
Dont J>erjog fiieinrich bem Stol- V*®
jen erbaut), hat meift enge, un* \ ! I
regelmäßige Straßen, baruntec *mf
bie ©cfanblenfltafee, an bereit \
^äufent man nod) bie Mappen
berjenigen fiänbev erblidt, bereit s a u u t n
9teid)«beputierte hier wohnten, non »cueniburg.
91. hot 11 tatholißhc u. 3 eoang.
SUrd)on u. eine Spnagogc. Unter ben eritem finb her-
Dorjiihebeit: ber in ber 31eiijcit vcilauricrte lom ju
Sl. S t,tc (1275 burd) Hlciiier fiuboDicu« begonnen,
1534 Doüenbct), ein Sauwert ebeljler ©otil, mit jwei
1869 oon laijingcr ooBenbeten Xurmen u. prächtigem
Mfi Ä
Sappen
oon Wcßtnibtita.
Digitized by Google
554 ifiegenämira.
portal (1863 reitauriect), mit fdjönen ®la«malcrcien
imb ben Ocabmälem mehrerer öijcpöjc uni) be« gür*
ften-örima« Don Salberg; bic lomanifcbe Kirche ju
St Emmeran (mit bcttt Wrnb be« ©ocntinu«); bie Kirche
be« Scbottentloflec« St. intob; bic alte ^farrtircbc
St. Ulcid) (1250 begonnen, friibgolifdi) ; bic im jtteng
gotifd)cn Stil gehaltene Scnmnifanerfircbe (1274 er-
baut) unb bie 'Stiftstircbc Obcmtünfter, mit jefjönem
211101. Öon fonftigen Öauroerten beiitjt bie Stobt ein
fdiönc« 9tntbau« (worin 1645—1800 bet beutiebe
9teid)«tag feine 2i(mngen hielt mit bem nod) im alten
3uftanb erhaltenen 9irtd)«faal) ; ba«öalai« bceigii eilen
non Thum unb Jajri« (ehemalige« Stift non cst. Em-
meran), mit filrftlicber ÖScabFap'eUc, fdmncr ©emälbe»
fommltmg, öibliotbet unb 9ieitbalm; bie neue fönig-
liehe ötlla (ebenfalls gotifd)), ba« .‘puberidie $jau« am
Stbmling mit ber Kapelle St. Xhomä imb bem Ihn»
maofeiler, bie Saiiethcrbergc jum Wölben en Streu)
(an Hatjcc Karl V. unb Sott iunn b'üluitria crin
nernb), ba« Sj)on-Sitmerf<he §au« (prächtiger 9te-
naiffaneehof mit gewölbten Säulenhallen), Repplcv«
Sterbebau« (ein Senlmat beofelben m ben Einlagen),
ben :pcr(og« unb Öijcbof«b»f, ba« dJtimjbau«, ben
neuen Scbladübof ;c. Sic 3“hl berEittWobnerbe-
läuft fid) Ost») mit ber ©ontifott (2 l /j ©al. Infanterie
3tr. 11) auf 41,474 Seelen, banmtcr 6850 E»att-
gelifcbe, 33,698 Ratboliten unb 926 iubeit. Sic be-
beutenbilcu inbuftriejweige ftub: ©uchbruderei
unb Sudjbinberei , Ölei unb gorbftift», Erbfarben-,
©orjetlan , Steingut-, äKafdjmcn-, Seilerworen-, Sa-
bots-, Strumpfwaren*, vanbidjul)-- unb ludjfabri-
tation, Schiffbau, 4Bad)«btetcberei , ©lodengiefierei,
Crgclbau, inftrumenten- u. Öitehfenmadierei, Stunjt«
tifeplerci unb <3d)tofferei, öierbraucrei, Örnnntmcm-
brennerci, Knifft u. S>anbcl«gärttterei te. Ser Sinn*
bei, unterflüpt burd) eine fcanbcl«- unb Wcroerbetam»
mer, burd) eme 9teicb«banlncbcnitelle. eine giliale ber
©agnfdieu Stolcnbant unb aubre ©elbinftitute fowie
burd) bie Schiffahrt auf ber Xotiau, ift befonbero leb-
haft in öet reibe tutb Satj. Sen Öerfebr in ber Stabt
fowie mit 3Jf muhen, 9türuberg te. »ermittelt eine leie-
phonanlage. gür ben Eiienbotmuerlehr ift ;h'. Knoten-
punft bcrSmicii9i.-91ugoburg, ©tündicn-Cbcrtopau,
©nffau-SSfirjburg unb 9t. -Sonaulänbe ber öapri-
fdicn Staatsbapn. VI uf ber Donau tarnen 1893 an:
973 Sd)iffe( barunter 591 Sampffcbijfc) mit 115,474
Jon. Sabung; es gingen ab: 909 Schiffe (ba runter
540 Sampffcbiffe) mit 33,382 S. Sabung. 9t. hat ein
Sffceunt, 2 ©qiunafien, etne ftreiorcalfdmle, ein Stu-
bienfemmar, ciiibijcböftidieoRlenlal- unb ein Knaben
feminar, eine ©räparanbenfd)ulc, eine Saubftummen*
anftalt, eine lanbwirtfrftaftlidjieöJintcridmle, 3 ©rioat-
lehr- unb Erjiebimgoanftalten, 2 weibliriie tlöfterlithe
tlnftaltcn, 2 tathoiifche imb ein eoang. ©tnifcnbau«,
2 ©nftnlten jur Erziehung »ermahrlo(ter ftinber, ein
Stabttheater, eine Sreiobibliothet, eine Rircbenmufit-
fd)ule, ein inftitut für Wlaomalerti, ein Klafter ber
unbefdmhten Karmeliter, ein Klariiiett- unb ein So-
minilaneriuncntlofter :c. Sic Stabt ift Sip einer
Rret«regierung, emeaöejirt«», eines tpauptjoll-, eines
gorft-, eine« Cberbapn unb etneo Cbcrpoilantle«,
eine« Sanbgericbt«, eine« bifeböf liehen Crbinariat«,
eine« biicböitidiou Honfiftonum« fowie be«Komman-
bo« ber 5. batjrifchcn infantcriebrigabc. Sie ftäbtifdten
öehörbeu jäblen 16 9Xagiftrat«mitglieber unb 36 Wc*
mcinbcbeoollmäditigtc. Sa« jenfeit« ber Sonaubrüde
liegenbe Stabtamhof ift eigentlich eine Öoritabt oon
9t., hübet febod) eme befonberc Stabt 6 km unterhalb
9)., bei Sonauftauf, liegt bie fflanjatla (f. b.), 24 km
oberhalb 9i. Stet beim (f. b.) mit ber öcfrciungSbtiUc.
öeibem nahenSumpfmühl würben 1885©uSgra
bungen »orgenommen, bei welchen bie dieflc eine«
römifehen Säger« unb ein noch erhaltener Ihorf’ogen,
bie Porta priuitoria, nufgefunben Würben. ,>fum
Sanbgerid)t«bejirf9t.gd)örcnbicl2 2lmt«gen d)te
ju 91ben«berg, Öurglengetttelb, Steinau, Krihetm, 9tü-
tenau, 9tegen«burg I unb II, Ütegenftauf, 9ttebenburg,
9tobing, Stabtamhof unb Sörth a. S.
©eidjicbte. 9t. beftanb unter bem teltifchcn Sta-
mm 9iaba«boua (baOon fran«. Ratisboune) fchon in
oorrömifcher 3eit unb hielt al« römifdjr l'trmgfeftung
nach beut gegenüber nttinbenben gtuft Siegen (Ke-
ganus) Regina Castro, tpier patte Raifer ötarcu«
Vlurcliu« im SJtartomanncntrieg fein Stanbguarticr.
Öebeutmb würbe bie Stabt burd) ben ipanbet mit ben
Wcrmanen. Später würbe 9t. töauptftnbt »on öapem
unb Sip ber alten bapriiehen S>erjöge, 826 Stefibenj
ber oftfräntifchen Karolinger, fpäter be« wicöcrher«
geftelltcn Sjertogtum« öapem. Seit 806 lajfen fiep
Öurggrafen al« föniglicbe Öeamte in 9t. nnebmetfen,
unb e« gelang ben öüchöfen nicht, bie Wraffchaft an
fid) ju bringen, wenn fic auch SKünj- imb ^oHrteptc
erwarbm. Sie erftm greiheiten erhielt bic Stabt nach-
weislich 1207 ; fie würbe jcboch erft 1245 burd) Kaifer
gricbrich_H. , bem fic gegen ben päpftlich gefmnien
Öifchof Siegfrieb beiftanb, freie 9tcidi«ftabt. ^lerjog
Submig »on Öopeni hatte 1205 ba« 9tcid)S!ebcn ber
Öurqgraffd)aftin9f.crworbcn, unb bie barau« fliefim*
ben Sec t)tc »erblieben iciitcm ^>ait« bi« 1492. 3m 14.
Jahrh-, Wo ber beutfehe .^Hiiibel nach bent Süben Bor-
ncbmlid) in beit iöänbcii »on 9t. war, jählte c« 70- -
80,000 Eint», infolge be« in 91. 1541 jwifchm Den
örotcftantenOUlclanchtbon.öuper, ©iftoriu«) unb ben
Kalbolitm (johann Ed imb iobann ». öflugf) ge-
baltenm Kolloquium« über »erfchicbetic Sogmen tarn
ba«9tegen«burger interim (f. imevimi ju jlanbe,
worauf 9t. im folgenben iaht bie PlugSburgijche Kon-
feffion annahm. 1630 würbe hier eiii Rurfilrften«
tag gehalten, ber beim Kaifer bic Emlaffung ®a(lcn
ileitt« burebfepte ; 1632 warb bic Stabt »am fdnnebi-
Hhen Weneral .fjom erfolglos belagert, 1633 »om
Öerjog öentharb »on SSemtar für bic Schweben ge-
nommen ; 1 634 fiel fie inbe« ichon wicber in bie £>ätiöe
ber Katferlichm. 1 663 warb ber 9t c i d) « t a g , ber feit
bem 15. iahrh- wicbcrbolt in9t. getagt hatte, enbgültig
hierher »erlegt unb hatte hier fait ummtcrbrocbeii bi«
1806 feilten oip. in bau -9icgm«burgev Stillftanb«
15. Öug. 1684 erlangle Submig XIV. bic tlnerlen»
imng ber »on ihm »odjogcncn 9}ctmtomn fetten« be«
9tcidjc«, Spanien« unb jioUanb« fowie eine ©taffen-
ruhe »on 20 iahrm. 1703 mürbe 9t. »om Knrfürftm
»onöapcm eingenommen, nach ber Schlacht bei ©öd)-
ftäbt 1704 aber wieber geräumt. Dtit ber ©uflöfung
be« Scutfchm 9teicbe« 1806 »erlor auch 9t., ba« ju
Enbe bc« 18. iabrl). nur 20,000 Eint», jählte, feine
9icicb«frcibett imb fiel mit bem Stift an beit Rttrerj-
tanjler »on Salberg , 1810 aber an öatjem. Schon
burd) bie Wefecbte i>ei Ülbeuobe eg unb Eggmübl fchr
beunruhigt, würbe 9t. felbfl 180!» innerhalb weniger
Jage jwcimal erftünut, nämlich 19- VLoril »on ben
Oiterceicfaem unb 23. b. SV. »on ben graujofen. in
neuerer 3eit bat fid) 9t. wieber bebcutenb jehoben,
ögl. Wem einer, über ben Urfprung bet istabt 9t.
unb aller allen greijtäbte (9teaen«b. 1817); Serfelbe,
Ehronil bet Stabt unb be« öoehftift« 9t. (baf. 1800
— 24, 4 Öbe.); öumpel jhatmer, 9tegen«burger
'NegenjdjQttm — ätcgennmrm. 555
Wefdiiektc. Sagen unb SKerlwürhigkHen (>of. 1830 bie 9Zotn>enbig(cit bcr 9f. befdjtieften. Der Kegent fiat
— 38, *1 ®ke.i; Sick, Codex chwnologico - diplo- oor ben Bereinigten Kammern km ©erfaffungkeik jit
maticus episcopntus Ratisbonenxii (ka(. 1816- 17, iciften. 3« ©raunfehmeig würbe aOerkmg« bic 3i.
2 ©be.); »ühroniten bcr bemitt) en Stübte«, Sank 15 bitrdi ein befoitkcrc* ©efcj Born 16. ffebr. 1876 (Ke«
(£eipj. 1878); Jänner, Wefd)id)tc bcr ©ifdiöfc non gentf<kaft«gefeft) Dom $>ersog utib bem Canbtag
S. (ScgenSb. 1883 - 8«, 3 8be.); WrafO-SSttlker- geregelt. 9!ad) bctit ©kleben bei tmbcrlofen jperjogö
korff, S. in feiner Sergangenkeit unb ©egenmart feilliclm 18. Ctt. 188-1 nnirbe bann ©ring 91lbiceftt
(4.91ufl., baf. 1806); Jiibrer oon Seiitinger, gintu. a. Bon ©reuften 21. Olt. 1886 ',um Siegenten gewühlt,
IHcgciifctiatett, i. Segen, 6. 517. um bi« jur enkgdltigen ©rlekigmig bcr brniiiiicftwci'
3!cgcnfct)irmUogcl, f. Sthbmoogel. gifAen Ihronfolgefrage bic Regierung bei .^erjog-
SHcgcnftauf, JImch im haftr. Regbeg. C&erpfalg, tum« ,gu fahren. jn ©nftem übernahm ©rin; Cuit-
©ejirteamt Stabt imhof, am Segen uub an bet Ctttie polb 10. Juni 1886 feie S. für ben gcifleäfranlcn 85-
SRündieit - 9?egcn«bitrg - Okertoftau bcr ©atyrifchen nig Cubwig H. uub nach beffen lobe 13. Juni 1880
Staat« bat)«, 346 m ü. SB!., bat 2 tath- Kirchen, ein für ben ebenfalls gciilcSfranfcn König Cito, ©on bcr
3n?titut ber Sinnen Sebulfcbwcftem, ein Slmtigcruftt, 1 S. Berfdjiebcn ift bie Scgierungiitcltuertretung
Öribclbccrwcintcllerci unb 0890) 2040 ©inw. Jn ber beS oorfibergekenb Derljuiberten Stonardien , bic auf
Räbe bic Ruine Stauf-lfbrenfeti. j perfönlidjeiu Auftrag* beruht. Sa beauftragte nad)
Strgciiftein iReinfteiit), merfrofirbige alte ©urg, bem Robilmgfdjm Attentate brr Raiter unb König
nörblicft bei ©lantcnburg am haq, eine prniftiftke 'Biltjetm I. bciiRronprinjenBricbrüb'Äilhctm unterm
gjflaoe unterhalb ©raunfibweiäs, 295 nt ü. SK., mit 4. Juni 1878 mit feiner Vertretung, lind) ber (Jrtafi
jum Deil au« bem Sanbfieinfetfen auSgemciftelicn SSithelm« 1. oom 17. 9loo. 1887, welcher aber erft
Wemäcftfm , warb im 10. jahrft. Bon König fpcinncb 8. ©rät} 1888, unmittelbar Bor bem ©blcbcti bcäRni-
erweitert, feit 1143 im ©efift einer Cime bet '(Strafen fer* oerkfientlicbt warb, nahm mit Siidfiitit »auf bie
BonSlantenburg, tarn 1699nitbic£>erjögeocm©nnm. ®ed)fctfdllc ber Wefunbhcit« bcSftaiici« imb »in ©e-
fdsweig. Sietmirbe enblid) nad) med)felDo(len 3roif(ften* traebt berPrnnffjeit mtb Beriängerten ©bwefenbeit bcS
fällen Born Kurhaus ©ranbenburg in ©cfui genoin* Rronpringen* (be* natkmatigen Rauer« Jriebrih HI.)
men, ba« liier eine Bettung anicgte, bereu Ruhten teil» eine S leflnertretung bunt) ben ©timen SBtlhelm (Jejt
Weift in ©crgnDgungbtofale umgewankclt finb. Saget SBilfietin H.) in 9lu«fid)t. ©gt. b. Kirchen*
SKegenfternc, föoiet wie hbaken. beim, $i« S. (öeipj. 1880); haitctc, S. unb Stell*
Stegent (tat.), StaatcotcrbauBt; im engem Simte Bertretung (©reit. 1888); ©eter«. Die S. unk Se<
foBiel wie ScidjBBcrwcier; inkkef. ©cjeitknitng für gierung«ilcllucrtretung (baf. 1889); Sekkd, ©akri»
sgerjog ©fiiltpu »on Crtcan« (f. Orlian«, ©. 244, unb (die« Siaat«rt<kt, ®b. 1, 3. 223 ff. (2. 21 ml, Jrcib.
Segente. Stil). i. ©r. 1895); j. Otvnftiuanii, Die IHcgemfdiafi in
Regent lengt., t». n«4«u), in Sitglank ©c;eid)’ ©reufent unb im Deutfdien Sieidj (im »©rdiin für
nung für gcwiife SKitgliebet einer UniBerfttät, bencn öffentliches Jtcdit* uon Cabanb uttb Stört, ©b. 6,
bcjtiminte ©fliditcn obliegen. So fiikren biefen Jitel S. 489 ff.). — Jn bcr öcfcbid)te Jrantreirii-5 Bcrftcljt
in gainbnbge alle Masters of arts, bic ihren ®rab man unter St. (franj. rbgenoa) Bot)ug8meife bie burd)
weniger al« 4 3 '-hre haben, imb alle Doftorcn, beten Sittentofigtcit berüqtigte Kcgterungficit be« Ctcrjog«
Doltortitel weniger al« 2 3nkre alt ift; in Crforb fmk ©kiltpp Bon OrKan« (gewökntid) »bcr Kcgent* ge<
kiefe ©erioken fiirjer. Die Hegen) • bilben in Garn naimt) wükrenk bcr SKmkerjäkrigteii Subwig« XV.
bribge bic eongri gation, wcldjc bie ®rabc Bcrtcikt, (1715—23); bafiet nod} fiudbrüde wie Hnmma-rb-
unk mit bru Xoti-Kegenta bie ennroeation, ben lei gence, foBiel wie Koud, 9Mgence»3til <f. k.) ic.
lenken Sikuci ber Unioerfilüt. Jm Staate 9!ew©orl Sficgcnt S ©arf (fpr. r;i2*int*.), f. Bonbon, ©. 479.
keifst li. ent ÜRitgli.b ber »Univcrsity« genannten Megenuogel, f.jürndiuogcl.
Somtniffion für ben öffentlichen Unterricht. Vturh ka« 9!cgcnnialk£, -otokt im glcieknamignt SreiS keS
Dircttorunu ber Snutbjonian 3nfütutiou in SCaft;- preui;. ©egkcj. Stettin (Sankratöamt in Cabcsu, an
ingtou wirb K. genannt. ber fRegn, Snoteupunft ber Sinic ©ief>en&ura-3!. ber
9iegentcnftü(fe, in ber fKalerei, f. Doeten. ©Ubamm SoIbcrgcr ©fenbakn mib bcr älcinbaku
_ Bicgcutfrtiaft, ©udiibung ber Staatsgewalt an Sf. -ft'olbera, k«t eine neuteflanrierte gotifike coang.
SteUcöc« behinderten ober regierung«uiifal)igen Ciert- ftirdje, ein SfcttungSkau«, ein 9liutcgend)t, eine lanb*
jdber«. Sie tritt bei 'ffiiuberiakrigfett (orkentliike ;l}.) wirtf^nftlieke ©enu^dilation, Babritnlion Bon lanb*
ober bei bauci über ©tkinbcnmg be« 3taat«oberknup< wirtfd)aftlid)cn ®iafd)tncn uub uvJi) 3358 ®inw., ba*
te«, namentlid) infolge ISeiflekfrantkeit (aujserorbent* Bon 86 ttiitbolifeit unb wo Jubru.
lukefH.) ein. gbciifo ift J)i. erforberlid), wenn bcr Sou* iWcgcntuaffcr, f. SSafier. ;®inbtofe.
Berän mit hintertaff ung einer f<knmngcm®itwe ftirbt. SHrgciiwinbrofc (it e p b t f dt c ©3 i n b r o f e), f.
Die ©etfaffmigm Bon ©teuften, ©aftent, Saekfen unb Kegmualfe iKimbus), i. SSottcn.
Slürttcniberg kalten an ben Önmkffigen bc« altem SHcgcnttinrm (Lwnbncus), ©attung bcr Kingei-
©etktek feft, wonad) berjenige uonjäkrige ©gnat, wel> mflrmcr au« bcr ©rupfte ber Dligoekäleii ober Üoemg-
eher bcr Krone atn näekilcu )tet)t, ä“t K. berufen Wirk, borfter. Der Körper tcfictjt au« jalilreicken SKiugen
•So überuakm 9. Ctt. 1858 bet bamalige ©rinj Bon ober Segmenten, wclekc an ikren Seiten bic taiim
©reuften, ber naduualige König ffiükelm r„ wfikrenk au* ber haut keroorragenben ©orften tragen; eine
ber ftrantkeit feine« ©ruber« grtrbrvfe Silkelm IV. Keilte biefer Segmente, ber fugen. Würfet (■ litelluui),
bie K. Blitbre ©erfaffungdiirtunben unb i>aii«gefeBc enthalt mächtige Driifeii, welcke bei bei ©egnitiiug
taffen bei« uäcbjiai ©gnaten bie ÜKntter ober Wrofs- ein Sehet gum 3 l| f ant1,(CI 'hefte]t ber beibcn ©tiinncr
mutter ober midi robkl bie (Bemablm be« bauemb oer* aii«jd)eiben. Der Dami befikt eine 2lusabi ©Imb*
hinkerten Monardien norgekeu. Kadi ber preuftifiken fdjtäucbc uub Born einen niuetulöfenlhopf, m weldtem
©erfaffuug i2irt. 56—58) ntuft ber Kegent fofort bie (wie bei hßknem) burcf) aiifgenonimrnc Steindien bie
Kammern berufen, »riefte in Bereinigter Siftimg über . 'Jfaftruug glciekmäftig verrieben wirb. Da« Sicrocn*
556
Ofcgenjaubercr — fHeggio bi Goiabria.
fqftem ift f)orf) rntroidclt. Hingen fehlen, mbeffen ift
bcr 3i. gegen Süd)t unb mehr nocfi gegen GrfdjÜtterun*
gen bei Sobeud empfindlich. Scfnitberc Hltnumgd*
luerfjctigc mangeln, bagegen ift bad SlntgefüBfbftcm
»tri Dcrjweigt. Sad Stint ift rot nnb enthalt färb*
lofe Slntförpercbcn. — Sie 91egenmüniter ftnb (jwit*
ter unb befruchten (ich WediicÜcitig. Sie Gier werben
tuie bei bett Slutcgeln in fiotond abgelegt; bie 6tn*
brtjonen nähten fiel) Don bem Gimcifl, mit loelchem fic
umgeben finb, unb machen nur eine geringe Scrwaub =
lang burd). ©ci Lumbricus tmpezoides entmicteln
fid) in her Siegel aud jebem 6i jioci Gmbrt)onen,
welche eine ^eiilattg gleid) beit fianteftfehen fjwiüin*
gen miteinanber oerbunben ftnb; äf)niid)cä fod bei
bem gewöhnlichen 91. (L. agricola) auch juweilen DDr»
lommen. Sie Siegenwßrnter finb nädjtlidic Sicrc,
füllen ihren weiten Sarm mit bumudrcicber Grbc unb
mobentbcit Sflanjcnteilcn, gcficu ferner Keimlinge
unb Slättcr in bie Grbc, um fic ju ihrer Slahrung ju
Derwcrtcn ; auch freffen fie gleiid). 3m SBinter liegen
ftc jufammengeballt in größerer Siefe. Sttrch bad Hlb*
freffen junger SJflattgen fchaben fie, werben aber Wie*
her niißlid), inbem fie bei ihren SKSanbcrungcn im So*
ben Slöhrcn bilben unb mit ihren Gplrcmcntcn füllen,
ben Säurjeln alio fowohl bad Hlbmärtowachfcn erleid)*
tem, alb aud) Si'mgcr liefern. Sefonbcrb wichtig finb
fic nad) Sarwin, weil fie beftäitbig bie Gebe ano beit
liefent Schid)len burch ihren Samt hindurch nach her
Oberfläche beförbem; in Dielen Teilen Gnglanbd follcit
fo auf je 6 fqeftar üanb jährlich 25,000 kg unb mehr
Grbc gehoben werben. Sind) mtlerwiihlen fie beit So*
ben unter Sauwcrleit unb fcftcu Körpern aller Hirt,
lucldie bann allmählich in her Grbc berfinfen. Jbtc
natürlichen geitibe finb SSaulwurf, Jgel, Spißmaud,
Kröten, gröfchc, Saufcnbfüftcr, fiauffäfer. 9)lan fatu*
titelt ftc nbenbd, befonberd nach warmem Siegen, wenn
fie and ihren üöcheni hermtdlommcn, lann fic and)
burd) Grfd)ütterung bcS So ben >3 ober burd) Hlufgicßen
einer Hlbfochuitg Don SSalnufiblättcnt herDorlodett.
SSan benupt fie ald Stöber beim Singeln, früher auch
ald Slrjneimittel. — Sie ©nippe ber 91 e g c it vj firm e r
umfafjt eine grofic tUienge ©attungen unb Slrtett, bie
namentlich in ben Sropcn jahlreich nertrelen ftnb nnb
jitnt Seil riefige Simenfioncn annchmen. So wirb
j. S.bcr auftrnlifche 9).(Megancolides australisielwa
2 m lang unb 2 3 cm bief ; er riecht flart nach Strco*
fot; in feinen ©ängen leben Sanblrabben. Sind) atu
Kap bcr ©Uten Hoffnung, oufGcplon ii.^ana lommeit
foldje Sliefenwürmcr Dor. Gine Hirt 91. (Photodrilus
phonphoren») leuchtet nachte mit eignem Süchte. Sgl.
Sortier, Organisation des Lombriciens terrcstres
(Sar. 1874); Sarwin, Sic Silbung bcr Hldcrcrbc
burd) bie ShätiglcitbcrSiÜinucnbeulfch, Stuttg.1882);
ScjboDflh, Shflcnt unb Sfiorphologie ber Ctigo*
diäten (Stag 1885); Serfelbe, Gntwidclnugegeichidit
li.hc Unterfuchungcn (baf. 1888 — 92); Scbbarb,
Jlonograph of the Order of Oligoclmeta (Cpf . 1895).
fHegtnjanberer, f Kcqeitmacher.
SHeqcn,)ctt, j. Segen, @. 547, unb Klima, 2. 239.
Dlegeflcn i Regest», n. lat. regerere, cintragcn,
uerjeidjnen), Slegifter, Katalog; inebef. dironologit'ch
georbnetc UrtunbenDcrjcithniffe mit Hingabe bei Sa-
turne, Crtee unb litrjer ftnlialieiibc nicht, juweilen
auch mit $>injufügung Ijijtoriftber Säten. Sic 91.
bienen teile baju, eine Öbcrfidit über ben Urftinbcn*
iihap eines 91cid)cd, Sianbed, Kloflerd ober ftäblifeben
©emeinbeweiend iu geben, teile baju, burd) ,’lutnm--
menfteBung btt Urtunbcn Don 9)cgentcn einc©runb*
läge für bie ©cfdjicblc bcrfclbeit, nnmmtlich für bie
Grmittclung ihre« jeweiligen Hlufentbaltd, bie i>ni *
fttng bet Gdjtbeit ber Sofumeiite u. bgl., ju geben,
itejftenu '{werte bienen namentlich bie Äaifer unb
Sapftregeftcn. Jene finb hcrauogegcben Don J. g.
Söhntet, Ghmel, Sidel, Stumpf (f. biefe Hlrtifel); bie
Sapftrcgeiten Don Sh- Jaffd (»Regest« pontitknm
romnnorum ad annnm 1198«, Seit. 1851; neu be-
i arbeitet Dott Gwalb, Kaltenbrunncr unb flöwenfelb,
! Seipj. 1885 — 88 , 2 Sbe.) unb Hl. ©oitfjait (1198
1304, Scrl. 1875, 2 Sbe.). Sie 3"hl bcr Siegelten
werfe für ein, (eine fiänber, Sidtümer, Stähle, Klö*
ftcr tc. mehrt ftch inSeutfchlanb unb ben übrigen S)än>
bent mit jebem Jahre. Sgl. Sahlmann*S ! aip.
Ouellenfunbc bcr beutfehen ©efepichte, 3.41 — 62 bcr
fi. Hlnfl. Don Stcinborff (©öttiitg. 1893).
IRegge, Slufj in ber mcberläub. Srooiiij Oberpffel,
flicfit Don SO. nad) 91SJ. unb ntünbet liulo in bie
i Sccht; nur junt Seil jdiiffbar.
'.Heggio nur. fferjog Don, f. Cubinot.
llicggio bi Palabrtn (fpt, r»t* 4 o. früher Gala*
bria ulteriorc I), ital. Srouin) in bcr üanbichaft
Kalabrien, hübet bie äufierfte Sübweftfpipe bed ita*
licuifchen Jcftlanbcd, wirb nörblich Don bcr SroDin-,
Gataitjaro, wejllid) Dout Stjrrheniidien 9)lccr unb
Don ber Wleerengc uon 9Kei|tna, füblich unb öftlicb
Dom Jonifdjcn wlecr begrtngt unb bat ein Hlrcal dou
3164 qkm (57,5 09)1.) mit tittst) 372,723, nach bcr
Scredjuung für Gilbe 1896: 403.329 Ginw. (127 auf
1 qkm). Sad Smtb ift gtofienteüd gebirgig unb ent
hält beit (üblichen Seil beä talabrifcpcn Hlpennin, bcr
im 9Kontnl!o bed Sdpromonteftoded 1958 in .fSöhe
erreicht. Sic fflüjfc fmb, Dom Slcfinta unb Setrace
abgefehen, wofferamtc Jiuntarc mit breitem ©crüll
bett. SJlineralqucllcn befittben fiel) bet ©erace. Sie
Sanbwirtfdjaft liefert Betreibe, für ben Sebarf aber
nicht genügenb, .'pülicnftüctjlc, Kartoffeln, nlach-j unb
5>anf! Kaftanieit, Sein (1891: 444,314 hl). CliDett
(175,876 hl Ol), Hlgrumen (453 SRitt. Sind) unb
Seibe (625,351 kg Kofonö). Hluficrbem wirb ®e*
Winnung Dott Gjfcnjcn unb fon,;entricrteui Saft aue
Orangen, Simonen unb Sergautottcn, Grjeugung
Don lanbiertett griiehten, 9)lehi unb Seigwnren , Ol,
Seife, Stellern unb gSffcm, Scibcngcwitmung nnb
gifd)erei (indhef. auf Schwcrtfifdje), harnt lebhafter
Öanbel betrieben. Sic StoDiuj jerfällt in bie bret
Kreife ©erace, Salmi unb 91.
IKcggio bipalabrta, Jiauptitabt ber gleichna
migen ital. Srooittj (f. oben), liegt in fruchtbarer
Küilenebcne an beeffleereuge uon SSefüna unb an ben
Gifettbahnliitiett SRetaponlo - 91. unb Sleapel - Satti*
pnglia-91., hat breile, regelmäßige Straßen, ectte mit
Hinlagen unb ber'Ulnniuuitatuc ber Jlalia gefdimiicttc
'iüajja Siltorio Gmanuclc, ein Slanbbilb ©aribal
bid, hitbiche Käufer, welche Dom £iafen ju bcr üppig
bebauten Hlnljöhe emporiteigen, unb bietet eine pracht
Dolle HludHcht auf bad 'IR cor nnb auf bie gegenüber*
liegenbe ftgiliid)C Küitc mit bem Hitna bar. 91. bat eine
itattlidic mobeme Kathebrale, ein Sixeum. ©hmna-
jiunt, SlationalfonDilt, ein tedmifdied Jitjlitut, eine
technifche unb eine Kimitgcwcrbcidnile, ein Seminar,
eine Komntimalbibliothef u. ein Hlntiquitätcmmifeum.
Sie Ginmobner, otimi 23,853 (©emcinbcbcDöllerung:
39,296), treiben battptiädilich SSeitt«, Sübfrüdite* unb
Cliucnbau, giieherei, Grjeugung Don Gficnjen imb
fongentriertem Soft (aud Hlgriinten), (anbierten grüch*
len, Seigwaren, CI, Setbe fowie lebhaften £>anbel.
Jm önfeit oon 91. ftnb 1894; 872 Seht (je Don 446,382
557
SReggio rtelT (Sniitia — '.Negierung.
Ton. cingelaufen. 3?. ift ber Siff be« ^täfelten, eine«
Grjbifchofd, eine« ®cnd)t«- unb Wmfcnbofc«, einet
fymbelsfammer, eine« beutfcben Bijelonful« fowie
inerterer nnbrer auswärtiger Ronfulale u. ift foaupt*
ort eine« Sccbejirf«. — 9t., bn« Khegium (i. b.l bet
Mömer, mürbe 410 non Wlarid), ber in bet Nabe itnrb,
unb 549 nncb heftigem SBibcrilanb non Totila« et
oben; 918 fiel c« in bic Werna 1t ber Sarajcncn, wel-
chen bic $ifaner tjicr 1005 ein Treffen lieferten. 1000
mürbe c« ben Bbjantincm burd) 9tobert©ui«carb ent» i
riffen unb teilte fortan bic Wcfcbide be« noratannifd)en
Unteritalien. 3m 10. 3<>bfb- uermüfteien bie Türfen
wieberfjolt bic ganje iViifte; 17ft;t würbe bic Stabt non
einem Grbbcbcu fafl garn jerftört. Wut 19. Wug. 1860
lanbeten unweit 9t. bie ©aribalbiner nach ber Grobe-
rung Stillten« unb idtlugen 21. Wug. unter Brno bic
Inniglichen Truppen, welche 28. Bug. bie Stabt unb
ba« Jfort übergaben. Bgl. Spanö Bolani, Sto-
ria di 11. (iortgc)c(jt non ®unma 2ogolcla ( Jlleggio
1890 ff., 4 Bbe.l.
Wcggio ucU’ («milia (fpr. tibsMo), ital. Bcooin.j I
in bet 2anbjd)ait Giuilia, wirb tmrblicb non bet 'Uro
niiij ÜRantua, üftlidi non SRobena, füblid) non Staff a
e Garrara unb weftlid) non Sarma begrenjt unb bat
einVlreal uoit 2209 qkm (4 1 ,2 OHR.) mit (unm 244,959,
nad) ber Berechnung für Gilbe 1895: 251,582 Ginw.
«111 auf 1 qkm). Ta« 2anb ift in ber (üblichen Hälfte
gebirgig unb enthält ben Qauptfamm be« GtruShfcbcn
illpeiiniti ('Stonic Gu«na 2121 m, 'Jllpe bi Suceifo
2010 m), in bet nörblicbcn tpälftc ift e« eben. Tic
bauptfäd)lid)fteu ©eroäjfer finb btt So (teilweife ©tatj-
flufi gegen 117.) mit feinen Stehen ftüffen Gnja (©renj-
fluft gegen SJ.). Gcoftolo u. Scrd)ia (©renjflufi gegen
C.). Tie Sroninj ift über ben Sebarf reid) an Ger ca
lien (1891: 415,663 hl Sei) eit, 838,082 hl »tai«),
in ben floniebetungen nud) an Sei« (48,233 hl).
Vlufserbeui werben S)ülicnfrüd)te, Jfaftanien, Cbft unb
Stein (269,1 14 hl i gewonnen. Tic SJiefcnlultur Wirb
burd) ein retdie« 'Jtcfi non SemäficrungStanälen ge-
förbert. Wufierbcm wirb Siitibweb ■ itttb Scbafjudit,
©ewinnung non ftäfe (2 Still, kg) unb Butter fo-
wie Scibcnraupenjucbt (453,800 kg Kolon«) betrieben.
'Jlcben bet 2anbmirtfd)aft ift bic Jinbuftrie nur »on ge-
ringer Bebeutung; ju enoäbneu ift bic Ball* u. ©ips
brennerci, 3enicntfabriIation , bet TOülilcnbctricb, bic
töausweberci unb bic Grjeugung non ftlecbtttaren. Tie
Brooinj umfafit bic bcibeti Streife öuaftalla unb 9t.
:Hcggio ncll’ (' uiilm , fiauptitabt ber gleichna-
migen ital. Brooingff. oben), in einer weilen, frud)t
baren Gbenc ani Groitolo, non bem hier ein Banal jur
Sccdjia ouegeht, an ben Gifcnbahnlinien Swccuja-
Bologita, ©iinjln[la-9t.-3aituoto unb 9t.-Garpi ge-
legen, ift mit Stauern unb Sfällcn nmjjeben unb iiat
breite, teilweife mit tlrtnbcn nerfehene Straficn. fier
norrngenbe ©ebäubc finb: ber Tont ( 15. 3af)rl).) mit
boher Büppel, Jtrqpte unb mehreren Statuen u. ©rab-
ntnlcm non Blcmenti (Schule Si'idielangelo«), bic Mir«
dien 'JNabonna bclla (Obiara ( 1 597 in ber Jform eine«
griecbifchen »reu, je« erbaut) mit fünf Kuppeln u. San
Srofpero (1504 umgebaut) mit altlombarbifchem 25*
wcnportal, beibe and) mit ff reifen gcfdmtüdt ; ber fxr
jogopalaft, ba« Stabihau« unb bas Theater (gute
Cpcrnoorftellunqcn im Stai) am partartigen Singe
fforoöoario. TicStabt befigt clcftrifche Beleuchtung.
Tie 3ahl ber Ginwobner beträgt (n*i> 18,634 (in ber
(Bentcinbe 50,651). Grtuerb«jwcige bilben aufier ber
2anbwirtfd)aft Rabnfation Pon 3ementwaren, 3ünb-
böljent, Bürftcn unb Icigwaren, ftäjerei, Bereitung
non Seibenraupenfanten, Werberei unb Budbbrudeici
fowie 2>anbel. 9i. hat ein 2pccuui u. ©ljmnafium, ein
Seminar, ein ted)niid)e«3nftitut, eine tedmifd)C Sdjule.
eine3cid)enfd)ule, eine öibliotbef (50,000 Bänbc), eine
noturliiitorifdtc Samntiung (Spaflanjani) , ein Wnti*
quitätcnniufcum unb jat)l reiche SoljUbätiglcitSonftal-
len. Tic Stabt ift Sig be« Srnfelten, eine« Bifcpof«.
eine« Wffifrnbofc« unb einer ^xinbelvfammer. _9i. ift
bie Baterftabt iflrioft« unb be« Wftronomen Secd)i.
Oubinot erhielt 1809 nott Sapolcon I. bcu Titel eine«
»fccrjog« non Steggio«. — Bei ben alten 9iöntcin biefi
9t. Reginm Lepidi. 3m Stittclalter war 9i. in ber
frnnfifd) - bcutfdicn 3 t '* ^auptort einer öraffdjaft, bic
feit bem 10. 3af)rh. bettt fjaufe Gauoffa gehörte, er-
langte bann fotmiuinale Selbflanbigfcit, geriet aber
1290 unter bie £>errfchaft ber Gftcnfer. 9!ad)bcm c«
in ber (folge bic Bcfigcr mehrmal« gcwedjfelt hatte,
fiel e« 1409 an ba« Wau« Gftc juriid, bem c« and),
nachbem c«1796 .gir Gidalpimfchen Stepublit unb 1805
aleJpauptftabt be« Tcpartnncnt« Groitolo ,511m König-
reich 3talicn gefd)lagtn worben war, 1814 juriietge*
geben warb. Jnt Srübjafic 1859 würbe 9t. mit Sar*
binien neremigt.
Stägicibe« (franj., fpr. .hMne, »®önig«mörber«),
und) ber 9ieftauration non 1815 in Sranfreich 9fnnic
berer, bic al« Stitglieber be« Bationallonnent« 1793
für ben Tob 2ubwig«XVI. geftimmt hatten unb 1810
nerbannt würben.
fHtgie (franj., fpr. >w ob« <( j), fonicl wie Bcrwat-
tung, insbef. ber unmittelbare Staatsbetrieb im Gin-
nahmewefen ber ^inanjoerwaltnug ; injfranltcid) unb
im notigen 3abtlmnbert teilweife and) in Tcnlfdjlanb
ted)nifd)cr Same für gewiffe Behörbcn, welchen ein*
3 elne, in (franfreief) in«bcf. bie nicht non ©ctcevalpad)-
lem übernommenen 3wcige ber 3taat«cinlünftc un-
terftcllt waren (Tabaf«regte). 9tegicau«gabcn wer-
ben oft mit ber Wcfdjäfisführung nerbunbene 9tcben-
auSgaben genannt, wie Büreaufoftcu, Tiätcn ic. Gin
Seid (j. 8. einen Gifenbahnbau) in 9i. auäführcn,
heiftt e« felbfl burd) Beamte für eigne 9tcdmung au« -
führen , anflatt c« an Unternehmer in Berbing ju
geben. — 3m Tbenterwefen nerfteht man unter 9t. bic
Wefamtthäligfeit be« Begiffeur«. Sie begreift ju-
iiächfi bie Beratung ber Tircltion bei ber Wahl bet
Stiidc, beim (feftflcUcn be« 9lcpcrtoircS, bei Bcriei-
lung ber Mollen ; fic hnnbelt felbflätibig bei ber 3n»
fjenterung, bei flnorbnuna ber Tcforaiioncn, Sojtüme,
Sequifiten, führt bicWiiffidit bei benSroben unb Bor-
flcllungen ic. Cbwohl ber 9tegiffcur nicht gcrabc fclbft
barftcUcnbcr Kiinftlcv ju feilt braucht, fo werben non
ben Tirdtioncn meift bnch bic baju Bcfähigtftcu unter
ben Sd)aufpielem ber erften 3ndiei gewählt. Bgl.
Becg be ffouquiete«, L’art de la niise en sehne
(Bar. 1884); £ittbau, Borfpiclc auf bem Theater
(Treob. 1895).
Negieren lat.), richten, leiden; herrfdjen, beljerr-
fehen ; in ber örammalil fonicl wie al« non fid) ab-
hängig forbem (j. B. ben Tatin, Wltufatin tc.).
Ncflierung (Slaat«regicruug), bic 2citung
be« Staate«; bann bie hierju Berufenen, namentlich
ba« Staatsoberhaupt unb ber Beamteidörper, beifen
fith ba«felbe jur 2citung be« Slaale« bebicitt (9ic-
g i er uti g «beamte), insbe’. ba« Btinifterium ; 9t e-
gierung«gemalt, fonicl wie Staatsgewalt; 9te-
gierungSrechte (maicriene ^obcilbiechle), bic bem
Slaalsobtrhauple juflebenben Befugniffe jur2citung
unb Bennaltung be« «laate«, im ©egenfaf) ju bcu
Btajeftät«» ober formellen igobeitsrcditcu be« Sou*
558 SRegimmfläform —
terSn«. 3m engem Sinne »uttb bic 91cgiermtg«gc*
wall t.91cgicnnig«bobeit) bet ridjtcrtidien Gemalt
gegniübergeftcllt. Wan ucrjlctjt untcc St. bie auf bic
pflege bet SSoIjlfabrt bei Staate« unb ber Staat«»
mtgebörigen gerichtete Ttiätigtcit. Soweit ei ftd) hier-
bei um bic Leitung bei Staate« im groften unb ganjen
banbeit, fpridjt man »oh politifdicr 9t. (gouveme-
ment politique), wäbrcnb bic91egicrung«tbätigtcit im
3nneni unb einzelnen Verwaltung (ailininistra-
tion) genannt wirb. Xem entfprecbcnb pflegt man
aud) bic 91cgicning«red)tc in äuftete unb Innere
einjuteilen, inbent unter ben erfieni namentlid) bic
fogen. SRepräfe ntatiogcWalt, b. I). bie Vcr»
Irctung bei Staate« nad) auBcn, unb bai Vertrag«»
unb Kvieg«rcd)t uerftauben werben, wäbrcnb man in
Anfettung ber legtern wiebentm »an Webtet«, 3uftij',
'folijei Sinant , Wilitär*, Ämter«, Jfird)enl)ot)cit tc.
(priemt, feierju lammt bann uod) bie gefeggebenbe ©e»
Walt, welche in lonftitutionctlcn Staaten burd) bai
Witroirfung«red)t ber Volt«uertrctung befebriintt ift.
Xicjcnigc partamentarifdie 'fkutei, auf welche tid)
bic 91. fingt , unb au« welcher in partamentarifd) re*
gierten Staaten bai Winifterium fjeroorgebl, wirb bic
ificgicrungipartei, im ©egenfag jur Dppofi«
tion ipartei, genannt. Xeilt man, wie bic« bäufig
uott) gefdjiel)t, bic Staatigcwatt in eine gefeggebenbe,
richterliche unb »oQjiebcnbe Gewalt ein, fo wirb unter
91. bloß bie legtere »erftanben, wätjrenb anbre mit 91.
tebigtid) bie oben befprodjenc innere Verwaltung be-
jeid)itcn unb bann bie 91egierung8fad)cn inibef.
ben Sufttjfääien gcgcnüberftctlcn. 3 n tnandjen
Staaten »erftebt mau unter 91. eine befoitbere Vcr»
Wattungibebörbe, welche über einen beftimmtenVejirt
gefegt ift. So verfallen in Vieufteit bie Vrooinjen
in 91cgicrung«bcjirfc mit 31cgierung«präfi*
bentc'n an ber Spige. Vagem ift tu 91egieruug«.
bejirle eingetcitt, mit 91egicrungipräfibcnten, bie an
ber Spigebcr Jfrci«rcgicrungen (leben. Siülrttcm-
berg jerfiitU in Steife, welche KreiSregieruttgen
(Xireltoren) untcrftcQt fittb. 3n Öftcrrcidj uentebt
man unter üanbeircgicruttgcn bic Cberbebörben
ber fleinem Sbrontänber, wnbrcttb bie po!itifd)cu üan-
beibebörben ber grbitem »Staltbaltereicn« genannt
werben. 3 n älterer 3 eit würben jurociten auch 3 lI fäj*
totlegien mit 91. bejeidmet, fo in Vreuften (bio 1808)
bic i£roPinjialgcrid)t«t)iSfc.
tKcgicruttfldfornt, f. Sinai.
IN egierungpgetriet berat, fopiclmieSnbritinfpct-
tor; j. flabritmfpeltton.
91cgieruug«nad)folgc, f. Sbrctifolgc.
tKcgicrungornt, 91etercnt einer Krei«* ober Be-
jirtiregierung (t>gl. Segierung i ; and) Amtbtitet für ge<
wiffe Beamte in ben SSinifterim ic.
tNcgicrungOftellberlrcomg, f. Kegcnlfdiaft.
9Jcgicrung«tiormunbfd)aft,i'cralictci\’tiivbnid
für 91cgenlfdjaft (f. b.).
'Jlcgtcrtoctf, in ber C rget bic gefomle innere Wc
ebanit oou ben sttanicrcn bi« ju bai Spictucntilen;
audi inobef. bic 91cgifterjilge (f. Orgel).
SHegillo irr. -M*itio), töeiitamc be« Waler« tfämbe*
none be 3acd)i« (f. b.).
tHcgillu«, Hemer See im alten Satium, oftfübftft*
tief) Uon Vom, berübtut burd) ben bort erfochtenen
fagenbaften Sieg ber 91ömct über bie Saliner 498
u. l5l)r. ; wabridiemlid) ber Sago betla Xoganctla oft-
tid) ber Albaner Serge.
'Regime (fron}., Im- »Wm'), Staat«t>erwaltung.
91egicntng (sgL Ancien rbgimc). 3n ber Webigin (aud)
- 9Jegiment$f<§uIen.
tat. Regimen) ba« ganje borgefdiriebene Verhalten
bejügtidi be« Gfjcn«, Xrinfen«, Schlafen«, VSotmen«,
Sbätigfein«, Stuben«, mit cittaii SJorte: ber Xiät.
91egtmcnt(tat.),4)errfd)aft; bie bbdtile abminiftra«
tiue Gmbeit im Inippenoerbanb. Xtc Senennung 91.
in legtcrcrScbeutung tauebt in Xeutfdjlaub juerft mit
bat Stanbefucditcn (f. b.) auf. 3n ber Sieget begeht
jegt ein 3nfantericrcgimeitt au« 3, ncuerbing«,
j. S. in graut reich, 91ufilanb unb Xculfcblaub, aud)
4 Sataitlonen (anbre haben bereu 2 ), wirb in ber
Siegel »on einem Cberftai befehligt (91egiment8«
lommanbcur) unb bot außer ben Sataittonslom-
manbeuren in einigen £>,mn einen Cbeifltentnant al«
StellPcrtreter be« Segnnentefommanbeur«. Gin itn ■
Pallcricrcgimcnt }ät)lt 3 -0 G«tabrcn«, 5 . S. in
ßflerreid) unb 91ujilanb 6 , in $eutfd)tanb 5, mobil
nur 4. Gin Sclbartillerieregiment embält eine
in ben ociidncbeneu Sjccicn fetjr weebfelnbe 3 ubl bon
Sattericu (in 3)cutfd)lanb 8—6 Abteilungen ju 3,
aber aud) 2 ober 4 Sattcriai). Gin 3eftuug«> ober
gufiartitlerieregiment wirb meift in SataiBone
unb biefe in Kompanien eingetcitt, j. 8 . in X tu tid)»
lanb in 2 , bej. 3 Satailtoue ju 4 Kompanien. 3«
einigen ijbecren bitben aud) bic Gifenbabn -, öenie«,
Siottier* unb Sontoniertruppeu (Sranlrcidi) 91egi*
menter. Anfang« fitbrtai bic 91cgimcntcr bic Slamen
ibrerCberften; bod) würben fic, juerft inSpaniai unb
Sranlreidj, nad) Vrouimcn ober Stabten, zuweilen
aud) nad) bodtgeitetllai Scrjonen, ibrcti Gbcf« ober
3 nt)abem (f. b.), genannt. 3>t Xeutfd)tanb ift feit
bau 27. 3<m. 1889 eine große Anjabt 91cgimenter
aller 98affat nad) gcfd)id)tlt(bcn Scriönlidjteitcn ober
(fomitiai benannt, um biefe wie bie Iruppe ju ebren.
Xa« 91. ift, mit Au«nnbmc ber Äonatlerie, lueiiiger
taltifAc al« Senoattungeeinbcit. Sieben ber Verwal-
tung liegt bann bctu Kommanbcur bic Übenrad)ung
gleid)tnn|)iger Att«bilbung bei Inippe unb bic Gr-
Siebung unb ^teranbilbung ber Of fi.jiere ob. Aber aiub
bei ber 3 nfanteric ift bie 3 ufammmgel)örigfeit , ber
Stieb jum 3 ufammenwirfcn im 91egnueiu: uerbanbe
am lebcnbigflat unb bie ftübrung im ©efedjt burd)
©liebcrung in Bataillone crlciditerl.
IHcgimcntblartiUeric, f. 3 ntnntcne(um>imt.
;Hegintcm«bc.lctbunge!fotnmt;fion, in beut-
fd)en Vegimentem eingefegte Vellcibungslommiffion.
f. Vetlcibungswlrtidiait.
tWegimcnt« Siitt)fcnniadier, f. Siitbicnmaibfr.
9 tcgiment«gerid)t, f. Wititärgendit.
iHcgiuicntCgefdiübc (91 e g 1 m c u t « I n it 0 n cn,
91egiment«jtüdc), bic 91cgiment«artitlcnc, ]. 3 «.
fonterietanonen.
) 8 cgintcut«fanimer, | Sommer.
iKcguneutdfotomie, bei ber beutfdjeii 3 'tfantene
bie Rorniation (Aufiteüung) be« 9tcgiment« junt Va-
rabauaifd), bic Bataillone m Siejrolonncu (i. b. ) bi<bt
nebaieinnnbcr; bei ber Seitcrci Vcr)ammlung 8 forma>
tion, bie G«fabron« in ^ugloloitnen mit ti 3<briU
3wifdienraum ncbcneiitanber. Sgl. Sotomie.
tHegimcutCfoinnuinbeuv, ein Cberft, C beeil-
leutnant ober Wajor, Siibrcr eine« 91cgiment«, banb-
babt bie Xi«jiptin unb bic nicbcre ©ericbtobarfeit, ift
Grjiebcr, Trütirer unb Vertreter be« Cftijicrlorp« ; int
beulftben .\>cerc ift er bafür »erantwortlidi, baft ftd) in
betn Dffijicrlotp« ein geläuterte« Gbrgefiibl tcbenbig
erbalte Aud) bat er für bie BeOeibi'mg unb Au«-
rüftuug ber ‘Xnippc in Krieg unb Stieben (u forgen.
INcgintcnldftiiulcn, Kapitulantcnfcbuleit eine«
91egiment«.
SReaimentSjtüde — Gegiftet. 559
RegimentSftiiefe, f. Reflimcntefleiibaiie.
Rcgimcntstnutbour, f. Spielt. nte.
Regina (Int), ftiinigin.
'Regina <|pr. ribf 4 ina), frauplftobt beö lanab.Terri
toriumS Rjfmiboia unb ber Rorbrocfttcrritorien über*
baupt, 670 km rocftlid) Ban ©innipeg, an btt Sa
nabifdieit Saciiicbnbn, Bon btt fid) biet eine Siuic nach
bem ftuditbarcn Thal beb Cu'appcttetluifra bis jiini
Song Sale ab, (Weigl, bat crit wenige bimbert $>äuicr,
mcift Slodbciuicr, baruntcr bie beb 2eutnant«©ouBer«
neurS, beb Parlaments unb bcs Wilitärtommanbanten,
bie ffafeme für 180 Kann , ©efäitgnis u. a.
Regina ('antra, [. DicgctiSburg.
ReginaOiolctt, Teerfarbstoff, baSRcctat beb Wo
napbeitgl- ober WonololpIroS » ober « pararoSanilins,
mtitebt bei ©mwufung Bon Rnilin unb Totuibiit auf
ein ©ciuenge Bon RoSanilin unb ©iitgiäure unb bient
tum ftnrbcu Bon ©düc. ein anbreb R. , wobt falj*
taures Sipbcnblrosamlin, wirb alb Rebenprobutt bei
ber gucbfinbarflcllimg gewonnen, ift nur in Rlfobo!
läeticf) unb bient jur SarftcUung Bon öolbtäfcrtad.
Sutcb Scbanbctn mit Scbwefclfnure wirb eb in ©af.
fec löbtidi unb bient bann nun Särbcn Bon ©olle.
Regina, ebronift beb WittclnltcrS, aub Rltrip bei
Spctjcr gebürtig, erjogen im Stofter prüm, war 892
— 899 ttbl beSielbcn unb ftarb 915 alb Rbt beb Rlo-
fterb beb beit. Wapimin bei Trier, wo man 1581 in
ber ßlofterfirchc fein ©rab fanb. jn Itpterm Stofter
febrieb er fein berilbintcb »Chronicon* . non ebrifti
©eburt bib 906 rcidjenb, in Bortrcfflidjer Seife fort
gefegt bib 967 boh einem Wimdi bcbfclben Mloflerb
<i)icueid}t Rbalbert, ber 968 (5 v^bifefjof boh Wagbc-
bürg würbe). SaSfelbc befiehl bib 814 aus überarbei
tetert Rad)ricbten aub Scba unb aubeni altem Rnna«
liften; Bon 814 — 870 beruht cb nteift auf unliebem
Überlieferungen, Bon 870 an aber auf eignen ©abr<
nebmungen. ßieiauSgegeben warb eb am heften Bon
Scrp (in bcu »llonumenta (icrmauiae historica«,
Sb. 1; SotibcrauSgabe boh Surje, fymnoB. 1890),
inb Scutfcbe überfegt Bon Tümmler unb Sübingcr
(2. Rufi., Seipj. 1890). 3n Trier febrieb R. noch : »De
synodalibaa eausia et ecclesiaaticia discipliuis«
(jjrSg. Bon Saifcrfd)lebcn, Seipj. 1840) unb »De liar-
moiuca inatitutione* (gebnult bei ©erbert, »Scri-
ptores eccleaiastici de mnsica sacra«, Sb. 1). Sgl.
©rmifd), 35ic ©bronit beb R. (©ötting. 1872).
Regio (lat.), ©egenb, Sc jirl ; r. coxae, §üftgcgenb ;
r. epigastrica, Cberbaucbgegenb; r. hypor.hondrica,
feitlicbe Sautbgegenb; r. livpogastrica, Unterband)
gegenb; r. iliaea, Inraiwcidie; r. inguinalis, Seiften»
gegenb; r. lumbalis, Scube; r. niesogastrica, Wittel«
oaucbgegmb; r. saeralis, fircuigegcnb.
RegiomontnmiS, eigentlich jo ba n n eb SK ii 1 1er,
Watbcmaliler unb Rftronom, geb. 6. 3uni 1436 in
bcrRübe Bon Königsberg in Rranftn (baberfeinRame:
R. ober »ftönigisberger«, Weiftet Johannes Königs.
berger). geft. 6. Juli 1476 in Rom, bilbete fidi unter
©corg Seucrbad) iiiSicn, lehrte bort eine Jcitlang
Watbemntil unb ging 1461 mit bem gelehrten Star
binat Seffarion nad) Jtalim , um bas @cied)ifdic ju
lernen. @r arbeitete bort an einer Überfetiung beb
»Rlmageft« (f.RtolemtloS) luib eiitberfte ben Tiopbnnt.
1468 (ehrte er nad) Situ jurfid unb lebte bann
in Ofen am £>ofe pos unganidjeit Königs Waitbias
©oroimis, bib er fidb 1471 in Riintberg niebertiefi,
loo ipm Sembarb Sattbcr bie Wittel gewährte. eine
Sternwarte, eine Serlftatt jur Rnfcrügimg ajtrOuo
mi|d)er Jnftrumente unb eine bureb ihre ßeiftun«
gen berühmt geworbene Trudcrei ju errichten. Son
papit Siptub IV. würbe er 1474 jur Setbefferung
beb Stnlcnberb nad) Rom benifeti, wo er aber halb,
angeblich an ber Soft, ftarb. R. bat juerft in Xeutfcb»
laiib bab Stubium ber Rlgebra in Vlufitabme gebracht
unb and) bie Trigonometrie, in ber er ben ©ebraudj
ber Tangenten einfübrte, PeruolHoinnit. Seine aftro»
nomifeben Jnjtnimente, babWetcoroftop. Torguatmu
unb ber Jatobbftab förberten bie geograpbiftben ©nt«
bedungen unb feine Spticmenbcn i »Ephemerides ab
auuo 1475 — 1506«, Rümb. 1474; fortgefegt Bon
S. SSattbcr u. brbg. boh Schoner 1544) haben SaSco
ba ®nma unb Uolumbub auf ihren ßittbedungbrcifen
beuufjt. Ruch lieferte et bie criten wirilidicn Stomdcu»
berccbituiigen unb febrieb über Safierleiluugen, Srcnii«
fpiegel u. bgl. Son feinen Schriften finb bie wichtig«
ften: »Calendarinm« (bcutfd) unb lat., Rümb. um
1473); »De doctrina triangulorum« (Sencb. 1463);
»De qnadratura circuli« (1463); »Dialogus contra
(ierhardi Cremoneuai» in planetarum theoriaa de-
liramenta« (Rümb. 1475); »De reiormatiow ealen-
darii« (Sencb. 1484); »De cometae inagiiitudine
longitudineque« (Riirnb. 1531); »De triaugnlia
omnünudia« (baf. 1533); »Tubnlae directiouum
prufectionumqne in nativitatibua multum utiles«
(Sencb. 1585). Sgl. Rieglet, R„ ein geiftiger Sor*
iöufer bca ©oluinbuS (TreSb. 1874); W. liantor,
Sorlefnngeii über OSefctjic^te ber Watliematit, Sb. 2,
Teil 2 (üetpj. 1892).
Regiomontuin, laL Rame für Königsberg i-Sr.
Region (lat.), ©egenb, Sereidi, S?uft)d)icbt.
Regionaler 'JIRctamorpbidimiO, f. Wctamor«
PbiSmuS.
Regionalregimentet, f. Rrantrcidi, S. 733.
Regionäre Jnfcftion, f wunphbriifm.
Regie), Stabt in ber fäcbf. Rreioh. Sieippg, RmtSb.
Soma, an ber SiciHc unb nabe bei Station Srcitin«
gen (öinie £cip}ig-§of), 144 m ü. 3H„ bat elettrifcbe
o tragen beleucbtuna, eine glaidten-, eme ©ifeiiiDareu
unb ScbtoBfnbrif, Srauntoblengruben unb oess) 1018
©inw. , baoon 12 Satboliten.
Regiffenr (franj., fpr. m!r), f. Regie.
Regifter (o. mittellot. regest«), SerjeicbniS im
aUgemeiueii; bann SerjeicbniS ber bei einer Sebürbc
gemachten ©ingaben unb ber münbticb angcbrad)tm
oacben- TaS ©intragen berfetben beifg R e g t ft ri er en,
berienige fianjlei beamte, weichet bics ju beiorgen bat,
Rcgiftrator, baä Sud), in welches bie gemachten
Eingaben nebjt ben barauf trgangmen Refolutionen
Bcrjcicbnct werben, Regift raube unb berRufbewab»
rungSort (Siircau) bafür Regiftratur; mit leptemi
©ort be;eicf)iict man and) eine lurje Ruf jcicbuung, bie
tu ben Rttcn gebracht wirb, im ©egenfap jum form»
lieben SrotoFotl. Tie ©eiamtbeit ber auf bas Regi«
ftraubenweieubejüglicben Regeln bciRt Regiftratur«
mijfenfd)aft. Sann ift R. ein alpbabcltfcb georb-
nctes JnbatfsoerjcicbniS bei Siicheni , entmeber nach
ben Sachen (Sadi ) ober nad) ben Siörtem (©ort*
regifter).— Jn ber Orgel bejeidii ct R. eine uollftän*
bige Sfcifeurtibe (Stimme), bie für jebcu Ton ber
Staoiatur eine ober, wie bei beit gcmijcbten Stimmen,
mehrere pfeifen entbalt unb burd) einen fogen. Re»
gifterjug in ober aufeer gunttion gefept wirb (njL
Crget). — Ruch ift bet 'Rame R. nur bie menfeblub«
Stimme übeetragen worbai, toelcbc be(anntlid) je nad)
ber Rrt ber Munition ber Stimmbiinbcr Töne febr
Bcrfcbicbcnen KtangcbnrattcrS beroorjubringen Ber«
mag, unb man uhtcrfd)cibet als bie bcibcn $>aupt»
560
91egifterbel)örben — Scgiftricrapparate.
regiftcr aller 9Jtcnfthenftimmen baa SUuftrcgifter
unb baa Siopfregiftcr. 3>'beffm finb bicä zwei ganz
uneigentlichc Vejn^nungen, ba bie 3bee, baft bei ber
iBruftftimmc bie im Iborar ober auch nur in ber üuft--
röhre unterhalb beä Rchlfopfca fdiwiitgenbe üuft bem
Ion baä gröbere 'Bolumen geben fall, nuf Srrtum bc
rubt (Ogi. flalfett unb Stujap j. Jtc ber lechnif bejeid)
net !H. eine Borriehtung, woburd) etwaä reguliert, fo
gefteUt wirb, wie ca ber ,'jwert er«
forbert, j. 1B. Scucrimgaanlagen
ifol'iel nur Sfnudiidiiebcr), in ber
Bucbbrudcrfunit cf. Sicqifter halten),
bei Ircdialem ic. fluch ein tf)a
pierformat, (. Mwier, S. 487.
iRcgiilerbchiirben, |. Schiff«-
rcfliiiet. |bcfctle.
Slcgiitcrbcfeftc, i. Sccbmmqa.
Registered (engl., ine. ti»f 4 i-
ftrr«), in ein 9iegifter (Batentregi-
ftcr) eingetragen ; bei Softfaibuu-
gen footcl wie eittgefdirieben (f.
(StniditeibenS.
:Hegiftetbflfen,i S>rimalelMfcii.
iHcgifter halten, in ber Buch«
brutfertunfl baa genaue tlufeinan-
berpafien ber Borbcr- u. Siicffcitc,
baa ficb bei elegant auageitattcteii
Serien fclbft auf bie ßinfaffunga«
linien eritreeft (f. greife, ©. 177).
SHegiftcrton, baa immer all-
gemeiner cingcfiibrtc Mnft fiir bie
Iragiähigfeit ber 3cejdiijfe= 100
eiigliidicitubilfuli obcrU.Kitacbin ;
es wirb in leutfdilanb gleichzeitig
neben bem Jtubifnteter ald bem 9Kaf)e beb Siautu
inbaltea gebraucht.
'Jfcgiftrator, iHegiftratur (lat.), |. Meqijtcr.
SNcgiftrierapparate, Vorrichtungen, btird) welche
Veobaditungen von Saturecfchemungen zugleich mit
ben entiprcdieiibcn Söeobachtung8zeilen aufgejeichnet
werben. Seit oerbreitet finb bie clcltromagncti
i ch e tt St., Wie ber IS b r d n o g r a p h ' f- 6broiw[fop), toel
eher eine grofte Wcnauigfeit ber ajtronoimfcben „>}cil
bcititnntttngcn ermöglicht. Sei bitte giimerenbe
•Apparate, weldiebieSitterungabeobachtungeu fort
laufettb auf zeichnen, werben in ber Meteorologie be
nugt. Zilua ber groben iflnjahl biefer Siijlrumcntc fei
ber oon Sf.Sueb nach A. Sprunge tfirinzip [oiiitruierte
Sagebarograpb ala IBciipiel beruorqcbobeniSiq.il.
•Auf ber einen Seite einea Sagebaltcna hängt an bem
Öebelarm L ein Barometer B, welchea je nach bem ucr
idiicbeneu Staube bce Cuccffilbctä eilt uerfthiebenea
Irchungemomcnt »erurfadit. liefen Silberlingen im
Ircbungemoment wirb auf ber aitbcnt Seite bea
Sagebaltcna bttrdi felbftthätige Vcrichicbiing einea
Öaufgcmichtä H baa Iftlctchgemidg gehalten unb gleich
zeitig ber Staub beä fehlem burch ben Schreibitift S
auf eiltet mit 'Bapter überzogenen Meifingtafcl T atti-
gc zeichnet. lie Meffmgtafel ift mit einer oertitalen
,'fahnftaiige Bcrfchen unb fintt infolge ihrer Schwere
uott oben und) unten, woburch fte ein Uhrwerf treibt.
Sictce bewegt eine Bcrtifalelricbitonge t, bereu oberca
ßnbe Demioge einea .zweiarmigen, in h brebbarm
fjebcla, welcher zugleich einen ßticitaitfcr u trägt, ein
wenig non lintä nach redjta oerf (hoben toerben tonn,
laburch ift ca erreicht, bah ein aut obem ßitbe ber
Iricbftauge t befeitigteä foniiehea gafftirab halb auf
baä iinfe, halb auf baa rechte oon zwei ebenfolchen
tonifdien gabnröbem wirft. liefe beiben Staber fmb
mit einer horizontalen, unter bem langem linfen Arm
beä Sagfbaltena hinlaufenbcn StaMichraube cc’ feit
oerbuHbcn unb bewirten, je nadjbcm baä rechte ober
baä linle Stab burch baa an bent obem ßnbe bn
Iriebitange t befinblidic in Vcwcgtmg gefegt wirb,
eine fRotation her Stahlichraube cc' nach ber einen
ober ber anbeni Seite. 3e nach ber.Stidilung biefer
ber Stahlichraube auflicat , nie auch burch eine hinter
legieret angebradtte Schiene fichcr geführt wirb, nach
rcditd ober nach lütfä ncrfchoben unb bieie (Bewegung
gleichzeitig auf ben mit v feit uerbunbenen Schreibftitl
S unb baa Vnitirob R übertragen. lie Verbinbung
ZWiid)cn bem Aufiagftütf v unb bem Baufrab R ift
burch einen uoUitänbig äquilibrierten Heilten Sage
bellten hergeftellt. fo bau R fteta mit feinem Bollen ßic-
wid)t auf bem längeni Amt bea Sagcbalfena 1' ruht,
lie Sigur fleHt bie Iriebitange t in berjenignt Sage
bar, in welcher fie, btird) eine Jeher f auf baa rechte
Google
:)iegi|'tricrapparate.
501
btv bcibcit tonifdjen Stöber roirfcnb, boä Snufrab und)
lintö Iccibl unb babu rcl) baS Trebuiiqsmomcnt bcr
linten Seile Dcrgröficrt. Bach einet febr fleinen Siet»
fdjicbung beS SaufrabeS führt bcshalb 1‘ eine buret»
bic bcibcu Schrauben n unb s‘ in minimale Srciizen
eingcfdiloffenc Bewegung tiacb unten au® unb (djlieitt
baburd) bei e burd) einen Cuettfilberlontait einen eiet
trifdjen Strom, bet bued) ben Gleftromaqnet E geht-
Tiefer jiefjt ben Bnfei u an, überwinbet bic Spann»
traft ber gebet f, bewegt baburd) bic Tricbftange t
nad) lintS, fo bafi fie auf bas linfe fonifdtc Stab wirft
unb bas Sattfrab K nach rccbls bewegt. Taburd) wirb
bas Trcbunqsmomcnt ber linten Seile ocrtleinert, ber
tintc Snu be« SagcbattenS hebt fiep, bis er an bic
©diraubc s anftößt, unb inbent bcr clettnicbe Strom
bei c unterbrochen wirb, tritt wicbcr bic cntgcqcnqe
fefjte Bewegung bcs Saufrabe« ein ic. Bei tanftantem
Weiutd« bcs Barometers B wirb baber bcr Sdncibftift
S eine tjittsadlinic zeichnen, bereit Btittellimc berjeni
gen ©crabcn, weldic burd) einen anbent, feit am öe»
rüjt bes gnftnimeni« angebrachten Sebccibitift 8‘ ec
Zeugt wirb, parallel ift. Gin gröberes ober Heinere«
öeroiebt bcS Barometer® wirb zur (folge bobcti , bafi
S eine mebr linJS ober mebr
rechts gelegene uertitalc ^irf
sacflinic zeichnet. «fiiibct bie
Beränbcrunq beS Barometer
gcmid)ts allmäblid) flatt, fo
gelangt aud) bcr Scbrcibftift S
altmäblid) Bon recht« nad) linfs
ober boii lints nadi rcd)ts unb
jmar baburd), bafi bas reditebcr
bcibeit tonifdien Stöber lä)igcr
funttioniert als bas (inte ober
bas linte länger als bas rcdilc.
Bcrnadiläffigt man ben Gin
ftufi ber Temperatur, fo finb
bic Serfd)iebutigen bes ifanf
rabes mit beu öewictilsiinbc
ntngcn bes Barometers unb
baber and) nabeln mit ben
'ftnbe Hingen bcs Suftbrurfs proportional. Tic Bon
bem Sdireibjlift S gezeichnete £uroe gibt baber ohne
jebe Stebuftion ein faft uoUflänbig treues Bilb bcr
'Snbcruttgen bcs Suftbrurfs, unb mit vilfe einer agui-
biftant geteilten ©lasffaln, bei bereu tjxrftfüuug bie
Sonftantm bcs Jnjlrumems berürffiebtigt finb, ton
nett bic Barometerflänbe unmittelbar abgelcfcn wer
ben. Tie am linten Brut be« Sjagcballcns angebrachte
©eroidjtsfcbalc tr bat ben ;jrocrf, burd) Bcriditebcnc
Beladung beu Sdirabjnfi S auf eine beliebige Stelle
ber Bapiertafrt T einAuftelleti unb baburd) bic mehr
malige BenuRung einer unb berfelben Bopicrlafct
möglich zu mad)en. — Bei bem 9ieqiftriertt>ermo»
meter (Tbermograpb) Bon £>ipp ift eine rein me-
<banifd)e 9tegiftrirrmeti)obc zur Bmueubiing gcbrad)t,
unb bei boii pbotograpbiidjen Stcgiftrierapparaten,
wie bem Thermographen, wirb ein mit licblcmpfinb»
tid)cm Bapier überzogener Gt)tinber A (giq. 2) burd)
ein Ubnncrt in 24 Stunben einmal um feine Bd)fc
gebrebt; bidjt an bcmfclbcn befinbet fid) ein Duccf»
tilbcrtbcniiomeler B, beffen Säule buret) eine Heine
Snftblafc b unterbroeben ift, weldic mit bem Cuerf
filbcr fid) bebt unb fentt. Sjirb nun alles S!id)t non
bem Bopicrftreifcn auSgefdjtoffcn, mit Busnabmc bcS»
jenigen, wetdjes burd) bie Suftbiafe bringt, fozeid)--
uet lefjteres auf bem empfinbtidien Bapier, wenn bcr
Gglinber fid) brebt, eine trumme Sinic, bereu tpebun*
JHa.2, pbotograDliil^c
Äefli jlrtermetfpobr.
gen unb Scnfuugcn benjenigen ber Temperatur ent-
Ipredicn. ffig. 8. zeigt in fd)cmatifd)em ©runbrift bie
Ginrubtungbcs Bbotopfgcbrograpben bcsCbfer»
Batorium« in Stern, welcher auf berfelben Bennert vom»
met unmittelbar übereinanber bic gleichzeitigen Bn*
gaben eines trodnen unb eines feudjten Thermometers
I B f t) d) r o m e t c r s , f. f osrometrr, 2. 112) bcrjcicf|neb
Bei ben weitBcrbrcitetcn Thermographen u. Bnrogra»
pt)cn Bon diidiatb irrere« wirb bie gonuoercinbevung
eines ©cfäftes bttrdt einSjebelrorrt auf eine Sdncibfcbcr
übertragen, fo bafi fid) biefe bei fteigenber Temperatur
ober jtmcbmcnbciu Barometeritaub nach ber einen
Seite ( oben) unb bei finlcnber Temperatur ober ab»
nebmenbem Barometerftattb ttad) bcr anbent Seite
(unten) bewegt. Tiefe Sd)teibfebcr zeichnet bie Suroett
gig. 3. Srfiema eine» ‘Rljotoplijrtjrotitapljen.
für bie Temperatur ober ben Barometerftattb auf
einen Bopierftrtifen, bet um einen Gt)lmbcr gelegt ijt,
weldier Bentibge cirtco llbrwerfs einmal in ciucvBJocbe
eine Dotation um feine Bcbic auSfübrt. Ter Bapier»
ftreifen ift nad) Tagen unb Stunben geteilt unb enthält
aufterbem aud) nodi angegeben, weltbe Temperaturen
ober Barometcrftänbe beit Bcridjicbencn StcUimgcn
ber Sdjrcibfcber entfpred)en. Tic im Sauf einer Stsotbe
auf bem Bopicrftreifcn Bcrzcidmcte fturoe gcjtattct bie
Sterte bcr Temperatur ober bcs Barometerflanbes für
jebett Bugeublid fowic ihre forttaufcnbcnScränbcruu»
gen unmittelbar aus bcr ,'fcichmtnq ab znlefeii. Stad)
ben Boritcbeitb erwähnten BcrfdjiebcitenBrinzipicn, bic
uod) Biclfad) mobifiztert pnb, bat man eine grofic Bit-
Zahl meteorologifcber 9f. toiiflruicrt unb zwar, auftec
ben Barographen zur Sfegiftricrung bcs Suftbruds
unb ben Tbermograpbcn zue fHegiftrierung bcr
Temperatur, aud) ben t) g r o in c t r o g r a p b c n zuber
berCuftfciid)tigtcit, Bnemograpbcu ([. Äncmoineter)
Zur Dotierung bcr Stinbrid)t)ii!g unb * Störte, Cm»
brograpbett tf. Segen in effen z»e Bufzcid)inmg ber
StegenBf rbältni jfe ; zuweilen bat man aud) alle biefe
Borcid)tungen zu einem einzigen ©efamtapparat(1Kc»
Icorograpb, f- b.) bereinigt unb baburd) Uniocrfat»
rcgiftriccapparatc crbalteu, Don benen z- B.bcr Tt)pcii»
brurfapparnt non Tbcorell auf bem öitcrrcid)iid)eu
3entratobfcn>atorium in fjobemarte bei S<ien in Tbä*
JNcperd Äotto. •- 2cjif on , h. 5lnfl., XIV'. 8b.
86
562
iHegiftrieren — iHegnault
tigleit ift. Rudi Glcftrogrnphcit unb Dfaaneto»
grapben zur Regiftrierung bc« Gange« ber Suftelef*
trittst unb bcr ccbmagnctifdjen Variationen finb au«*
geführt worben.
Regiftriereu «tat. >. in rin Regiflcr (i. b.) cintra
gen, cuiidireibcn; bic Regiflcr einer Crgcl geben.
Rcgiftricrmanometer, f. DJatioutclcr.
Regiftricrnngögebiibrctt, bircltc Gebühren unb
Steuern, bereit Ginhcbung an brn Rlt bc« Regiftric
ren« anlnilpft. Vgl. 8crfcbr«(teuem.
Reglement (fron,)., (pr. -mann), Ticnftoorfcbrift,
Ticnft ober ®efd)äft«orbnung , betontere im 4>ccr>
locfcn bie Vorfcbriftcn für bie taftifcbcRuebilbung unb
bic bienillicben Verrichtungen bcr Truppen. Tcm Jn
ball nach bezeichnet inan bic Reglement« als Ticnft ,
tr^erjier , Straf, Verpflegung« ( Crbnung) = Siegte- j
ment ic. Reglementieren, rcglementntäRig orbncit,
cinriditen. Ta« Sort R. ift beute im beutfcqiat $>ccrc
mcift burdi Vor jebrif t ober Drbnung erfept, aber
,V V. in ©fcrjierreglement beibebaltcn. Über |
Ticnftrrglcmeiit f. b.
Regierten (fraitj.), Rictallblntldicn jum Trennen
bcr feilen beim Sdjriftfak gewöhnlich oon bereu gan I
jer Vreitc, woburch her «ctp fplenbiber erfdieint unb
leiditer leferlid) loirb; j. Vucpbntderfuiift, 3. 608.
Regling (Regclinj), f. Reling.
Reirlisse (franj.), -süpboUpaila, f. ücbcriiifTcr.
Reglit), fdiiffbarcr Rrm ber Cher, 27 km lang,
jweigt lieh bei ©arp ab unb gebt über 9 reifen (jagen
ut beit Tommfdien See.
Rcgnante (ital.), oon ft. p. ßtlingen aufgeflelllc
Vcjcicbnung für bic Tominan te ber Dfoütonart. Sgl
Vbontfd).
Reguarb c|pr. r»na», Jean J r a n c o i « , franj. !
Suftfpielbiditer, geb. 7. Jcbr. 1655 in Vari«, geft.
4. Sept. 1708 in ©rillon, ging naeb Vccnbigung feiner
Stubien und) Jtalten. wo er fid) bauplfädiltd) feiner
Seibenfcbaft für bn« spiel bingab, warb auf ber Riid*
fahrt und) SMarfciUe bou Seeräubern getnpert unb
und) fllgier al« Sflaoe »erlauft , aber nach einigen
Jahren burdi Grlegung bc« llbfegclbe« »ieber frei.
RI« er feine Geliebte, meldic mit ihm gefangen unb
lo«gelauft worben war, auf ba« ©erüdjt oon bau Tobe
ihre« Dimmen beirateu luollle, erfeftien biefer plöplidi
wieber. Ru« Verzweiflung begab fid) R. wieber auf
Reifen, gelangte bi« nach Sapplanb unb fctjrtc erft
1682 (ober 1683) nach (frantreid) jurfid, wo er teil«
in Vörie, teil« nuf feinem Schlaft G rillon bei Tour
bau ein ben Dlufen unb bem frohen Scbenegcmtft ge,
wibmete« Sehen filbrte. R. gilt und) Dfolierc für beit
beiten Suftfpielbiditer bcr fframofen. Von feinen 25
Slütfcit, Oon benen ftd) einige, j. V. * Le joucnr« ( 1 686),
»Le distrait«, »Le retour iinprcvu«. »Les Mfenc-c-h-
mes« unb >Le legataire universel«, bi« jcpl auf ber
fraitjöiifdieii Viiliue erhallen haben, fagl Voltaire:
»Sem R. nicht gefallt, ber ift nidit wen, Dioliere ju
bewuitbent*. Je IR and) bie Tiefe ber Gboraltcrjcicb
nung, fo finb hoch feine Stüde Poll Sip unb Saune;
babei ift bie Spradic feilt unb forreft unb bie Sciditig
[eit bc« Tialog« faft uitübertrefflidb. Ruftcrbcm bat
man bon R. Gpiftcln, Satiren, Heinere Gcbidjle, Vc
fdircibutigen feiner Reifen unb einen Roman. Tic
Porjüglicbflctt ber zahlreichen Vtuägaben feiner ©orte
finb bic oon Tibot (Vor. 1820 , 4 Vbe.), Diid)icl«
(1854 , 2 Vbe.), ffournict (1875), Diolaub (1883).
Vgl. Diahren bol p, Jean ftrati(. R.ICppelit 1887);
Dia rdiem I le, Bibliographie des Oeuvres de J.F.K.
(Var. 1877).
Regnart, Ja (ob, ftoiuponifl, geh. 1540 in Jlau-
bent, geft. um 1600 in Vrag. taut al« Sängerfnabe
an beit »of be« Hälfet« fWrbmanb I. nad) Sicn. trat
unter bejfen Radifolgcr Dinrmtiltmi 11. 1564 al« Te»
norift in bie taiferliche Kapelle. würbe 1573 Schrer bcr
(Sborhtabcit, 1579 UnterfapeQincifter, war al« foltbcr
1580 in Vrag, feit 1582 ftapdlmeifler be« Grjbcrjoge
Jerbinanb iit Jnnobrud unb nad) befim Tob wieber
laiferlitber VuelapcHniegtcr in Vrag. Diebr al« ferne
(irdilidien Gelänge fanben fetne Sammlungen mehr*
itimntiger bcutidier Sieber flnllang unb Verbreitung,
befonber« biebreiftimmigen Siebernnd) Vrt ber •Reapo
litanen ober welithen VtllancDen« (67 Triciitint. bi«
1611 in 10 Ruf lagen erfdneneu), ein ngntiüutlitbc«
Wentifd) Pon ttunft unb Vol(«gefang, ba« faft einer
Verftflierung be« bcutidiett Volfogefang« ähnlich jiehL
Vgl. *Dioitat«bcfteriirDlufilgeid)id)tc», 1880, 3.88 ff.
^iegnaub be Saint* Jean b'-llngell) (fpr. ränd
t Wnj |d>,iitjt tanjia’iit, Rugujie Ditdicl, Wraf, fraiti.
(«encral, Sohlt be« ©rafeu Di i diel Soul« (Stiemte
R.. ber, geb. 1762, unter Rapoleon I. mehrere hohe
hinter bcllcibete uttb 11. Diärj 1818 ftarb, geb. 28.
Juli 1784 in Von«, geft. 1. fftbr. 1870 in (farnic«.
tuadite al« Unterleutnant eine® imfarenregiment« bcu
rufftfehen Jelbzug mit, warb und) ber Sdpacht bei
Sefpjig bem (aiferiieheu Öeneralflab jugeteilt, 1815 bet
Satertoo jum Galabrouecbef ernannt ti. baher unter
ber Rcftauration au« ber Rrmcelifte geftrichen. 1825
begab ec iich nach Wrircbcnlanb unb errichtete hier ein
Rectcrtorp«. Rad)bent er burd) bic Julireoolution iei
nett bei Saterioo crbaltcncn Olrab wiebercrbaltnt,
machte er al« Cbcrfl ben belgifehen ifclbjug mit unb
warb 1841 al« Generalmajor au bicSpipe berDftlilär*
oerwalhing be« Tepartemmt« Dleurtix geflcllt. 1849
Tiuifionagcneral, oom 19. — 24. Jan. 185L Sfricg«
miniftcr, warb er 27. Jan. 1852 jum Senator ernannt
unb 1854 mit ber Vilbung bcr neuen Äaifcrgarbc be-
auftragt. al« bereu Vcfcf)t«babcr er iich 1859 nuf bem
cdiladilfelbPonDJngentabie Diaridiii U« würbe enoavb.
fRegnauIt 'imr. .«ne), 1) Jiettri Victor, Vhhfi(cr
uttb Gbemilcr. geb. 21. Juli 1810 in Radien, geft. 19.
Jan. 1 878 in Rutenil, ftubierte 1830—32 an bei polt)-
technifd)en Schule in Vari«, trat bann in ben Verg
bienft, würbe Vrofcifor in Spott, 1840 an ber polp
tedmifehen Schule in Von«, 1841 am Kollege beSrance,
1847 Ingbnieur eu « tief de * minc-s unb 1854 Tircl*
tor bcc (iiniglicbctt Vor.icllanfabril ut Seurc«. Gr be-
ftimmtc bic RuPbcbnung unb bie Ticbtigfcit ber ©afe
unb be« duedfilber« , bic 3 ufamntenbrüdbarieit bcr
cflttfffgleilen ti. Olafe, bicGIaflijitätbcflSaffcrbantpfc«
bet nerfebiebenen Temperaturen, bie fpejiftidtc Sänne
Dieler Körper, bic Vcrbampfung«mänuc be« Snjfer«
uttb pcrfdiiebener aubrer Jlüfngteiten, bie Jortpjlnn-
jung«gcid)Wmbigfeit beäScballe« in «erfebiebenen Ga-
len ic. Rudi lieferte ermehrercRrbeilenübcrorganifd)«
Gbemic. Sein »Cours ülfementaire de cliimie» (Var.
1847 -49, 2 Vbe. ; 6. Rufi. 1870, 4 Vbe.) fanb and)
in ber beutfeben Vcarbcitmig burdi Streder (9. Rufi,
»on 38i«liccnu«, Vraunfdpo. 1877 81) groge Ver-
breitung. Gin Ruppig barau« finb bie »rremiers
(dfcmenOc de cliimie» «baf. 1850, 6. Rufi. 1873).
Ter größte Teil feiner Uiiterfitcbungen über bie Safe
unb Tärnpfc erjdjien gcfammelt al« »Relation des
t-xpericn. i-s entreprises pour determiner les lois
et les dunners physiqnes nfecessaires au caleul des
inachines a len» (1847 —70, 3 Vbe.). Rupcrbcm
febrieber: »fitudes stir riiygrumätrie* (1845); »lle-
chcrchcs cliimigues sur la respi rat iou des aninuui x «
503
Sieguier — 9fegrebient.
(mit Keifet, 1849). Bgl. Sunta«, £loge liistorique
de H. V. R. (Bar. 1881).
2) henri, franj. SRalcr, geb. 30. Ctt. 184;) in Ba-
ri«, geft. 19. jnn. 1871, bilbctc fid) bei Samolbe unb
Cabniiel unb erhielt 188« bcn römifchen Btci« für ba«
Bilb: Ihcti« bem Achillett« bie Skiffen bringenb. Cr
lebte bierauf bis 1868 in Italien, wo er ba« Bcifemcrf
beb Fratta« Set) iUuftriertc, tt. ging bnmt ttad» Spa«
nien, wo fein glübenber Xnrft nad) Sicht tmb Sorbe
einige Sättigung fnnb. Cr ntacfile feine Stubicn Bor « 1
nebmlidt unter bem nicbent Boll, baneben ober auch
nadi ©ol)a unb Belazquez, beffen Bilb: Sa« Conjoei
er tomcitf. 3» Blabrib entftanb fein eritcohaupnocrf,
ba« toloffale Bciterporträt beb ©encrolb 3uon ffrim
lim Sonore). Sein Sinn mar jebod) mehr ouf bie i
Sehtlbcrung orientalifdjen Scbcttb geriditet, unb eine
befonberc Borliche faftte er für ©teuclfjenen. So ent«
ftonben bie Solome. eine ffcrfonifilotion ber blutbür«
ftigen Solluft, unb bieS>inrid)tuttg inöronoba, welche
er 1869 unb 1870 unter ber afrtlouiftben Sonne in
Sänger aubführte, zwei loloriftiiche Braoourftüdc, ober
obitoBenb burd) loite Brutalität. Xcr Krieg Bon 1870
führte ihn in bie heimat zuriief. Cr trat itt bie Armee
unb fiel bei bent lebten Aubfaübgcfcdjt in Bujenoal
uor Bari«. ©ein früher lob hat ihn in beit Augen
ber Franzofen mit einem Wlorieiiidieiu umgeben unb
Zu einer übertriebenen Scbäpung feiner tünitleriidien
Sciftimgen geführt. Bgl. Ca ;alib, Henri R., sa vie
et sott u uvre (Bar. 1872); iRarr, H. R. (bai. 1886).
Seine • Cum-spondance« nmrbe beraubgegeben Bon
Xupnrc (Bar. 1873).
tHegnier (irr. mtj«>, 1) SRatbttrin, bet Schöpfer
ber flaififdiett Satire in Franfrcid), gcb. 21. Sej. 1573
in 15 hartroe , geft. 22. Ctt. 1613 in Botten, war ein
Bcjfc beb lichtere Xcbportcb, begleitete alb ©ciitlicher
bcn Äarbinal Bon 3ot)cufe uttb ipätcr ben £ter jog Bon
Bäbimc nah Born, erhielt nach feiner Bürftcfu ein
ftanomlat in Chart re« u. führte uon nun an ein bem
Bcrgnügen unb ber Aubfcbmeiftmg crgcbciteb Sehen.
Seine Satiren finb Bdh originellem ©epriige u. zeich-
nen fid) burch glüdlidte Bcobadjtung, fditBtinguolle
Berfe, gute Cbaraftcrzeicbmmg unb burch faufttfehen
Sift au«. Hingegen treten oft Form* unb ©efdmtad«
loftgteiten u. eine t'tarte 3mmoralität ju Sage. Unter
bcn zahlreichen Aubgnben feiner Serie heben mir her«
Bor bie uon Biollct le Stic (Bar. 1822), Bnrthtflemt)
(1862, mit einigen bibljcr ungebrudten ©cbichtrn .zwei-
felhaften Urfprungb). ©ourbet (1869 u. 1875). jerb.
Xuguö lieft 1853 ein Schaufpiel in Serien: »Mathurin
R.«, erfcheitten. Bgl. Selgncr in herrigb Arehin,
Bb. 82 (1879); Biemann, Uber Bcgnierb fiebett unb
Satiren iBerl. 1888); Stauet), Muthitriu R. (Bar.
189«) ; C h e r r i c r, Bibliographie de M. R. (baf. 1885).
2) Clattbe Ambroife. iperjoa Bon Bfafia,
3uftfzminiftcr beb »aiferb Bapoleott 1., geb. 6. April
173« in Blantont (Slcurtbe-ct iKofelle), geft. 24.3uni
1814, mar beim Aubbrud) ber frnn.zöftidtcn Beoolutum
AbBotat in Bauet). 1789 Born Be.zirt biefer Stobt in
bie Batioiialorrfauimlung gewählt, wirftc er alb tüch-
tiger Cturifl befottberb in ben Aubfd)üffen für bie Cr*
ganifation ber 3ujti,z uttb ber neuen Bermaltung, jog
(ich aber nach Auf lörnngberftonflituierenbeit Betiamm«
lung nad) Battet) rurüct. 1795 trat er für bab Xepart.
'iWcurtbe itt ben Bat ber Alten, beffen Bräfibcnt er
1798 warb. Cr imlerflüpteBonnpartcbcibcm Staatb-
itreich Bont 18. Brumairc, warb SRitglieb berltommif.
fion, welche bie Berfnffungeänberung Borbereitele, u.
14. Sept. 1802 unter bem Xitel eines! ©rojjrichlerb
(grand juge) SRmifler ber 3uitij unb bib 1804 attdi
ber Bolijei. Cr leitete bcn Brojef) gegen Caboubal
utibBidtcgru. Bapoleon ernannte ihn bei feiner thron-
befteigung .zum £>er.zog Bott SRaffa, 1812 zttttt Staat«.
minifter unb Bräfibcnten beb ©efepgtbenben Körper«.
URit ber erften Bcftauration oerlot Sr. ade feine offen!«
lidiett 'iimtcr. Sein Sohn SplBcftre, früher Wraf
uon ©ronau, bann tperzog uon SRnffa, geb. 31.
Xe.z- 1788, geft. 20. April 1851, war beim lobe bc«
Saterb Btäfrft beb Xcpnrtement« Cife, Weigerte fid),
währenb ber Qunbert Sage in bie Sienfte be« RaiferJ
,ZU treten, unb erhielt öafitr 181« bie Bairo'oürbc. Ce
bintcrlicjj bie herzogliche Sürbe feinem Cttlel Anbrt!
Bhilippc Alfreb B., gcb. 1835.
3) 3acque« Augufte Abolphe, frattj. Drienla«
lift , geb. 7. Juli 1804 in SHainz, geft. 21. C(t. 1881
in Fontainebleau, bcfleibetc mehrere höhere Schrämtet
ju Bari« uttb würbe 1843 uon Submig Sbilipp Juni
erziehet beb Örafen Bott Bari« ernannt, bcn er nach
bei FebruarreBoIution auch in« Cril begleitete. Seit
1852 wicber in Bari«, würbe er 1855 in'bic Afabemic
ber Fnfchriften aufgenotnmeit uttb 1862 Bomjnftitut
alb Brofcffor bcb Sanefritb aut College be Frottee Bor«
gcfchlagnt. B. bat ftch oufier burd) Arbeiten über bie
fronzöufcbe unb beutfehe Sprache befonber« burd) bie
•fitudes sur l’idiome des Yädas et les origines de
la languii sanserite« (Bar. 1855) unb eine Aubgabc
be«»l‘räti?äkhja* bc«SiigBeba(baf. 1857 59,3Bbe.,
mit fratizöfifcher Überieltuttg, Kommentar unb einer
ȣtude sur la gramutaire vediqne* ) befnnnt gemacht.
Auch hat man uon ihm eine Bollftänbigc Überfepiing
ber S-erte Sdiillcr« ( 1860 62, 8 Bbe, mit Biographie).
4) e tt r i bc, fraty. Xichtcr, geb. 28. Xe.z- 1864
in tmnüeur, ift einer ber crflen Bertrctcr ber jüngem
Xtchtcrfd)ule, welche im ©egenfap zu ben auf ftrenge
Beobachtung ber Formen baltenbcit •Parnassiens«
eine Cnteueruttg berBocfie in freien Berbfontten ohne
Beim ober nur mit Affonan) fuchen, hat fid) jebod) in
feinen legten Afcrlen tnieber mehr bem hergebrachten
genähert. Cr lieft 1887 bie ©ebidjtfamtttUutg »Sites,
erfcheitten, benen er folgen lief) »Episodes« (1888),
»Poemes anciens et romanesques» (1892), »Tel
qu’en songe« (1892), »Pontes a soi-memc» (1894),
»Arötlmse» (1895), fein uollenbetflc« Asert, uttb »Le
Tretle nuir* (1895). Sein Berbbrama»Latiardienue«
würbe 1894 ohne Crfolg gegeben.
tKrgntfolarbcputattoncn, ehebettt Aubfchüffe,
welche ber ungarifche Sanbtag zur Borbcrcitimg Poti
©efepeboorfchlägcn nieberfepte ; and) Aubfchüffe jutn
Attbgleich BonSRcfnungbuerfchiebeitheilcn zmtf eben bcn
BertiTtem Bon Ungarn, Sroatten.Slawonien u. Fiume.
:>tcgnif olnrgcricbtohof , (roatifcb « flawottifdier
Slaatbgcridnbhof zur Aburteilung beb Baitub ober
eine« Beffortchef« , bie uom Sanbtag angetlagl finb.
StegniQ, Flui) in Batjcrtt, entfiel)! imBegbez. SRit«
tclfranlen burd) ben .-{ttfammetiflufi ber Bebnip uttb
Begttip bei Fürth, fliegt nörblid), tritt in ben Bcgbcg.
Oberfranfen über unb münbet bei Bifchberg, « km
unterhalb Bamberg, littl« in bcn SHaitt. Sie nimmt
recht« bie ©riinblacf), BJiefent unb ben Subwig«tannl,
Imtb bie jenn, Aurad), Aifd), bieBeichc unb btcBauhe
Cbrad) auf. Xic B. bat uon ber Ciicltc ber Schwäbi--
fd)cn Be.zat bt« zur SRüttbung eine Sänge Bon 210 km,
ift aber nur auf ber turzen Stredc unterhalb Bamberg
fd)iffbar.
Regnutn (lat.), bic töniglidjc AJürbe, Begtentng;
Königreich ; bann überhaupt fobiel wie Beicb.
Bcgrcbicttt (lat.), einer, ber Begrcft (f. b.) nimmt.
36 *
564 inegrcbtenteibfqiaft — Sfccjuuitor,
iKcgrebictitcrbfcbaft, im bemühen Velin u. Pri»
batfüritcnrcdit bicjeitigc Erbfolge, loonad) bei bem (Sr
löfeben beb SRanncsflammS mdü bic nadiile weibliche
Pcrroanbtc beb lefilen männlichen Sprotfcs (bic CSrb«
toebter, f.b.) unb bereu männliche Stad)tommenfct)aft,
fonbent oiclittcbr bic frülier wegen beb PorbanbenfetnS
männlicher 9lad)tammenfd)aft übergangene ober burd)
Perjicbt auSgcfcbloffcnc weibliche Pcnuanbte bes Kau-
fes (Siegrebientcrbin) unb beten Tcfjcnbcnj (Sie
grebienterben, Regreß*, SUidanfprucbscrbcm jur ©rb
lolgc gerufen werben, auf welch Icgtere alfo bic (Srb
folge »regrebiert«, b. b- juriicffäUt. Ter örunbfaß
brr Si. ift nnerfannt im großbcrjogltd) babiiehen $>auS
unb ftamilienftalut bom 4. Cft. 1H1 7. 3m Zweifel
geht ine ©rblocbter ber Siegrebientcrbin bor ; bei 3lus
legung älterer ©rbucrjiditc fragt cs ücb, iBiciocit jur
,-fcU bes PcrjicbtS ein ©rbredü ber Töchter überhaupt
bejianb unb wieweit fonadi bic Perjid)tcnbe in ber
Vage war, ben Perjicbt ju beiebränfen, ba ©rbocrjicbte
mitunter auch bann ertlärt würben, wenn bic Pcrjicb
tenbe ohnebin bon ber Erbfolge ausgefcbloffcn war.
tHegrcbicrcn (lat.), jurüdfet) retten , juritdgreifen
auf ftrilbercs; Siegte bient, fonici wie Regreß ( i. b.t. ,
Siegreh (lat., Sic tut«, Siiid griff), Siiiciauiprucb
auf Sdjabloabattuug gegen einen dritten auf Wrunb .
beionbercr 33erpflicbiimg bes lebte m. Ter Gläubiger, I
welcher fo auf ben Regreßpflichtigen (Sicgref-i
faten) feinen Si. nimmt (regrebiert, reiurriert),
wirb Siegrebicnt (Sicgrefincbmcr) genannt. So
fann 33. ber Piirge, welcher infolge ber übernomme-
nen Pürgübaft für ben §aupt{cf)utbner jablcn muhte,
auf leßtcni Si. nehmen. Pefonbers wichtig ift ber Si.
im Kcchfclrecbt. 2. Sedtfcl.
Sicgrcficrbc, ). tHegrebienterbfcbaft.
Sicgrcfftp (tat.), rüdfehreitenb, b. b- bon ben Sir-
fungeit ju ben Urfacheit, oom Pcbiitgten ju ben 33c
bingungtn f ortfdjrcitenb. baher regrctfiue SJieihobe,
fonici wie nnathtifcbe SKethobc.
Regrcfftbe SHctamorphofe, i. 2dmtaroßcr.
Regula Co*«, fotticl wie Sltgebra, b,il. Cush.
Kopula de tri (tat., Slcgetbctri), f. Proportion.
Regula falsi (tat., ftalfircdfnung, f atidjer
3t n faß), Siednuntgonerfnbrm, bei bem man in einer
Stufgate für bic unbclanntc Größe bcriud)isioeiic einen
Set! amtimntt, bmtu bas ©rgebnis, bas turnt bei ©in
fcßnng biefcs Seiles erhält, mit ber Stufgabc oer.
gleicht unb auf Gruttb biefer Pcrglcidmng einen ge
nauent Stiert für bie Unbciannte ermittelt, früher
wnvbe fic oft jur Söfiing bon Aufgaben bertbenbet. bic
auf Proportionen ober Gleichungen erflen Grabes fiih
reit ; feit Siewton ift fte befonbers noch jur angeitäber-
teil Sluflöfung numerifd)cr Gleichungen (f. SJumcrifchi
höhent Grabes im Gebrauch.
Regit lu fiilei (lat.), f. GlaubcttSrcgd.
Regula multiplex (lat.), f. Kettenregel.
Sicgitlär (lat.), regelmäßig, regelrecht.
Reguläre ftörper, ogl. Polqcbcr.
Regulare« (tat.), j. (Kcgiüiertc.
Reguläres Jlriftallfpftem, |. siriftaU, 2. 744.
Sicgttlärc Truppen, Truppen mit feit geglichener
Crgantfation unb fbftematifcbecPiiöbilbung im Gegen -
faß ju ben irregulären Truppen if. ftrreguläri.
Slegtt largeiftlirhe, im Gcgenfaß Jit beit fähtlaren.
bie ttndt einer Siegel jufammcnicbcttbcii öciitlichen. ba
her ittsbefonbere bie Crbensgciftiicheit (f. and) Stift).
RegulariP (lat.), regelnbcwtorbnititg, Perfügung,
Slcglcmeut (j. P. bic biclbcfprodteiteu Stauntet Stiehl*
idjen »Slegulatiot* bom 1. — 3.CU. 1854 jur Perbcffe* |
I rttitg bes iioUsfdmluntrrriditS in Preußen); ittsbef.
| Staute berjenigen priit jipien , welche Pitmeifuttg jur
richtigen ( regelrechten) Pcbanblung eines GegcufianDtS
geben, bähet bei Sinnt auch Pcjcicbnuug für bie ftbcen
ber reinen Pcntunfb fofent bicfclbett jwar für bic 33er*
fnüpfung ber ©rfnbningstbatiacben ju einem Gan.jen
eine VInwetiuug geben, aber nicht (wie bie tonftitu*
linen Stntegorien bes reinen Pcrftanbesi erforbetlcd)
fittb, um überhaupt Erfahrung ju machen.
Slcgulätor c lat., »Siegler, Crbttcr»), eiiictlorricb*
tmtg, welche ba ju bient, bie im (Sang ber Ptaicbuten
infolge ber Pcränbcrlicbfcit bes Perl)ältniffeS jwifchen
ber treibenben Ära ft u. bnu ju übermittbenben Sibet*
ftanb eintretenbett Unregelmäßigfctten womöglich fclbft*
thntig auSjttgleichm. Seßtereö lann bttrdt n 6 ä n b e •
rung ber Straft ober bes Sibcrftanbcs bewirft
werben, wonad) ftd) eine ©inteilung ber Siegulatortn
in jwci.v>auptgruppcn ergibt. Tie Slegutatoreit, welche
auf bem Priitjip ber Siberilanbeäitbcrung beruhen,
fönnen entweber bureb Slbänberung ber fchäblid»en
Sletbungsmibertranbe ober ber mißlichen Slrbcitsiuibcr-
flänbe wirten, (tu ben Siegulatortn critcrcrWirtungs-
nrt gehören bic Prctnfcn, cinfcblicBlicb ber Sstafier u.
Vuftbremfen ((. Prentfe ,, unb bie3i> in bf 1 ü g e 1 (P3 1 n b«
fange, ft lügelräbcr), wie fic bei ben Schlagwcriat
ber Uhren unb bei Spieluhren jur ßrjicluttg eines
gleichmäßigen Ganges gcbräuchlidt fittb. ös ftnb baS
in biefe Ubrwertc eingeichaltcte, mit jwei ftlügcln t>cr
fchenc Sellen, weld)c bureb ben Sibcritanb ber Vuft
an einer ju fchnellen Umbrebuttg oerbtnbert werben.
Soldw Sicgulatoren bebutgeu natürltdt einen 33erluft
an tttcd)amfdicr Prbeit, weshalb ihre Pnwcnbuttg nur
i in folcßcn ftiillnt ftatlhaft ift, wo bic Pcrloruc Strbeit
bodt nicht wohl nüßltdi permeubet werben löttnte (wie
(. P. bei Stuben intb S rauen junt Slieberlaffm pon
Vafictt, bei Sinbittühlen juttt Prtmfcn ber ftlügcIlncUc
culjprcdjcttb ber Sitibßärte), ober wo auf Icütc anbre
31rt eine Stcgulicntng ju crjielcn ift. Turcb nüpltdw
• Siberftänbc bewirft titait bic Regulierung in berptetic,
baß man bic utouientauinllberfchußaiiflrctmbc Trieb*
traft einer SKaichinc baju nerwenbet, ettte gewific ntc*
chaniithe Slitcit in einem als SI. futigicrenbcn Crgan
auijujpeichcm unb etil bann jur Sttiung tommcit ju
taffen, ic'bolb bic Triebtraft uutcrbcn33ctragbcsbitrth*
ßbnittltchcn P*ibcrftaubcs berabfinft. hierher gehören
junäcbft bic Gegengewichte (Hoittcrgcwtcbtti,
welche Pon bemftrafiitbcrfdiuß auf eine beftimmtelpöhc
gehoben werben, um bureb Pbgabe ber hterburd) ge*
wotnteucn Slrbcit beim barauf folgcnbctt iterabfitiieit
bie bewegenbe Straft ju unlcrflüßtu. (Segengewichte
totmnen häufig bei Ss3affcrhaltungsmafdmtcit , ;-jug*
hrüden lt. por. inethei gcljören auch bie Vlttumu»
latorcn (1. b.) unb bie Sinbrcgiilatoreu, welche
bei Gcbläfcu einen glcichmäßigeit Suftflrotn (Stttb
flront) bcrtorbriugtn fallen. Plan tarnt behufs Regit
licnmg einer Plafcüitte einen montctttaiten sUnftiiber-
fd)uß and) noch baju berwenben, bie Gcfchwinbigfcil
eines in ber SJIafdnnc angebrachten Gewichts beratt ju
uergrößem iPlafienbcicbleiinignng), baß bic hierburd)
in bem Gciuid)t aufgefpeuherte lebenbige Kraft (im ge*
wohnlichen Sehen als Schwung bcjetd)nct) bei einem
barauf folgotbcn Siberiianbsüberfchufi ber bewegen»
ben Straft ju £)üfe fommt. Um bie hierburd) bebing
len Gcidjwiubigleitsäubcrungm in möglichst niebrigen
(Srcttjen ju halten, ftnb bie burd) ihre Trägheit wirten»
ben Gcwid)tc (SdiWnngmaffen) entipreebenb fdiwer
ju machen. Solche Sdiiuungmaffcit tommen meift in
ber ftovnt non 3d)Wungräbcrn (f. Sdjwungrab; uor,
'H^ulntor.
5(55
beionber« bei Toiupf , ixifiluft , Wa« . , $elroleuui
motoren uub bei flrbeilemafcbitten mit febr oeränber
liebem 'Jlrbeitswiberitaub i $ 5 al)merfc . Scheren, S!odi
mafebinen, (ffrägmerte, Steinbrecher ic.l. fju ben bureh
Trägheit wirfiamen tKegulatorrn fnnn man audi bic
ben (Slang ber Uhren nn» Chronometer rcgulicrcnbcu
(Penbel unb llnruben rechnen.
Sie (Regulatoren bet weiten SmuplgruppefSfegula
toten im engem 3 hm) haben ben ;jrocci einen niöglnbit
regelmäßigen ®atig bet mafebinen babutcb berporpt
bringen, baß fte bcii ^ufluft bet Setriebefraft (Sjajjcr,
Tanipf, ®a«, hciffeShift) jur Straf tmafchine ben loedj
fetnben 'flrbcitäwibcrftänbru enlfprechenb änbent. Tie
wiehligiteu unb gcbräucblicbitcii non ihnen unb bic
3enfrifugalregulatoren (3cntriftigalpcnbcl.
Scbroiingtugclregulatorcn), lucldie barauf bc
ruhen, baß bie Wcroiebtshrbcl ns (Rig. 1 u. 2), niclibc
mit bet non bet Sfrnftmafchine au« in llmbtehung net
fegten äslelle w gclentig perbunben fmb, bei ihrer SHo
tation um w fieb infolge bet babei auftretenben ,'jen
Itifugaltraft non bet ifeelte w um fo nicht abheben,
je größer bic (fetinfelgcfcbroinbigfeit wirb. Tieje ix bei
fmb mittel« Stangen v auch mit ber öülfc h gclentig
perbunben, fo bafi and) biefe bei (angfament Wang ber
üSnidiitte eine tiefere, bei fthnellerat eine höhere otel
tung einnimmt. Tic (Bewegung biefer Vülfe wirb nun
birelt ober inbireft auf bic Ylbimimmeuorrtchnmq ber
Äraftmafdnnc (Troffcltlappe, Schübe ic.) übertragen.
Rig. 1 jeigt einen Srtattfdien .'S. mit bi re 1 1 e v Über*
tragung auf bie Troifclftappe einer Tantpfiua
fcbinc. Tic iubcmTantpfjulcitungarobtRangrbraebtc
Troiicttlappe cl wirb Pon ber tpütfe h bureh 'Bcrmillc
lung bc« ix bei« b um fo mehr ber jur Siotjracbfc frol -
rechten üage genähert, läßt alfo um fo weniger Tampf
,jur Utafcbmc treten, je id)neUer biefe läuft, unb um
gelehrt, .'{wertmäßiger ift e« bei Tampfmafcbinen, ben
;H. nicht auf bic Troffcltlappe, foubem auf bie trr
panfiouanonichtung wirten 51t taffen, wie ,v $3. bei
Ylrtifel »Tampfmafchine*, Tafel I, 3 . III, tffräjifion«
fteucrungen, angegeben ift. 15 ine birefte Übertragung
brr (Bewegung ber (Hcgulatorhfilfe ift nur .(wertmäßig,
wenn bie Ylbmiffionaoorricbtung leicht beweglich ift,
wa« bei SSajfenäbem nicht ber Rail (u fein pflegt.
Rig. 2 jeigt eine bei biefeii gebräuchliche iubirette
Übertragung' auf eine 3 chii(ie, baburd) charatlcri
fielet, bafi bic erd) ülie 7. nur bann mittel« be« in ihre
Steriahnung eingreifmben Triebe« t , be« Sdnieden
rabe« r unb ber Schnede g 0011 ber (Stelle p auf ober
nicbcr bewegt wirb, wenn
ein« ber an ber Siegula-
torbiilfe h befeftigten tc'
nifchen tSäbcv k ober k‘
je nach ber Stellung 0011
li in bn« üiab o beritelle
p eingreift , währeub bei
mittlerer (Hegulatoritcl
lung, alfo bei normalem
(Mang be« SsJajfrrrnbc«,
3 fab 0 frei jwifdicn k
unb k* fteht, mithin eine
(Bcmcgung«übcrtragituq
auf bic Schüße nicht jtatt
finbeti taim.
15 « leuchtet ein, baß bie
Sifattfchen (Regulatoren
weber bei bireftcr nod) bei
inbiretter Übertragung
eine uotlftänbigc (Regulierung herbeiführen tönncii, ba
ihrer (Bethältgung immer erft eine Abweichung Bon bem
normalen (dang uormtageganqcn fein muß. Terihkitt
iche iS. ift ftatifch, b. h. er hat für jebe Wefebmmbiq
leitberaSafchiue eine befonbere Stellung ber Schwung
lugcln s, wa« ihn jur iHcguliening mittel« bireftcr
Übertraguiigtbefouber« bei Tampfmafcbinen) ungeeig-
net mndit. Sflber auch bic aftatifebcu (Regulatoren,
weldie bei ber normalen ©efchwinbigfeit jebe Stellung
cinnehmen fönneu 1111b bei einer nur wenig geringem
foglcich in bie hödifle, bei einer böbem Wefchwiubig
feit fogleidi in bie tieffte Stellung gehen, haben fiel)
nicht bewährt. URait Dcnocnbct jegtoor(ug«weifc foldje
3 cntnfugaIrcgulatoren, welche gewifferaiaffen in ber
Wfittc gwifchen ben ftatifdien unb aitatifeben flehen uub
angenähert aftatifche ober pfeuboaftati jehr
genannt werben. Werber gehören unter anbrm ber
.ttlchfche, ber ffröltfcbc, ber SUißiehe unb ber fogen.
Vt ofinubregulator. Rig. 3 jeigt einen « 0 f in 11 « reg 11
iator, bei bem Schwiingfugeln s uub Wegenfugcln n
(in ber Rigur ift nur eine fühlbar) au ifinfclbcbcln ab
angebracht fmb, bie im Rnncrit einer mit ber (Hegula
totfpinbel w rotierenben, bie Ipülfe li tragenben fchwc
reu Kugel k brebbar gelagert finb. Sieben fidj bei
febneflerm Wang ber lifafchine bic Kugeln », fo wirb
baburd) auch bic Kugel k mit ber Sjülje h gehoben.
3. Mofinu#reflu lator.
5Ü6 SHegulatoren — ÜHeguIträ.
inbcin fid) bic mit bcn fingt In g ocrbiutbrncn 9fnl loren (Stuttg. 1871); 9inbittgcr, Tic Regulatoren
len v auf eine ©lattc p ber Spinbel w flüpen. Tie (im Scricbt über feie Sarifer Ateltaueftcllutig 1867);
pfeuboaftatifepen Regulatoren wirten in folgcnber Sfeiftner, Kraftübertragung auf weile Gtitfcnum»
Seife : treibt eine Tampfmafibiiie eine gerotffe Anjabt gen unb bic Äoiiftrultion ber Triebwerfe unb Regula«
Arbcit®ntafcbmen, beren Arbcitswiberiianb ber mitt toten (Jena 1887); Vynen, Berechnung bcv^entri*
lern Seiftung ber Äraftmafcbine CHtipriept, fo bot bic fugalrcgulatorcn (Bert 1895).
SSafdiiite ihre mittlere Wefcbwinbiglcit, ber 91. feine Regulatoren (lat., »Crbntr«), Si'ame einer 183t)
mittlere Stellung. Asirb nun ein Teil ber Arbeit® im norbomeritan. Staat Arlattfa® (uiainmengctrctc
wafepinen ausgcriidl, fo wirb ber Arbcit®wtberitanb nett Serbmbung, meldte bem gefetilofen treiben, ba®
geringer, unb itie Tampfmafebütc fangt an, idmeller | in biefent entlegenen teil ber Union cingcrijfcn war,
ju laufen. Stiecbci bebt fiep jebodt ber 9t. unb »er , namentlidt bcn 'üferbebiebfläblett . burdt Snttdiimti;
minbert bett Taitipfjufluft, bi® bic baburd) oeningerte ileuent wollte. Sefaimt ift ©erftäder® 9tonian ■ tic
Sktrirfxjfraft eine weitere Sefcpleunigung niept mebr 9t. in Artanfa®«.
berbcijufüpren wrntng. Ta« Ssfefnt be® pfeuboafta Regulatoren, eleftriftpc, burdt bie Staub ober
tridteit Stegulator® beftebt nun barin, baft biefer neue nutomatifdtburd) eilten 9Recbam®niu« betriebene Appa
Seb.urung®juftanb fdton bei geringer ©cidtwinbig : rate jttr Bemejftmg ber Stromerzeugung itadt bem
teiWoermepning bet Dtafdjine eintritt. Sei .jnnafjinc Serbraucp. ©ei tinuptttrommafdiineu ift eine Anzahl
be® Arbeit®roibetftanbe® wirb bic 9Rafd)itte uom 9t. Sibcrftanbbfpulen oorpanbett, bie in entjpredtenber
unter erhöhtem Straft, (itfluft auf eine etwa® unter ber ;jabl in ben Staiiptftrom eingeidtaltet werben unb bic
mittlent liegenbe Wefepwmbigfrit cingeftclll fflfan Strotuflärfc regulieren. Sei Anlagen mit Reben»
l.utn nun aber, unb ba® ift bei cmpfittblidtett Arbeit® febluftinafdttnen unb parallel gefcbeiltcten Betrieb®
utaftpinen, j. S. Spjttmnoicpineit , non üieptigleit, (teilen liegt ber 9tegulator im Acbcufepluft unb regit
bie ©cfdiwinbigteit in jebeitt Salle wieber auf bab'ttor liert bic Spannung,
male SJfaft baburd) jurfidbrutgen, baft man ba® Sc Regulbtum, i. ixme Say.
Iaftimg®geroiept be® 9tegulator® in ciitfprcdiciibcr Regulieren i tat.), regeln, in Crbmntg bringen.
Steife uercinbert, unb jroar bei erhöhter ©ejepwinbig» Regulierofen, j. 3immer5fett.
tut oeningert, bei oenninberter ©efeprombiglcit Bei Regulierte (lat. Reguläres, > ©riegelte« t, in ber
größer!, ober baft matt bic Dom 9tegulatcrl)cbel (b, rbmtidtett Mtrebc alle biejettigen, bie fidt bttrrf) ©ctübDe
Vfig. 1 i audgebettbe Stange cntfprecbcnb ocrlängcrt oerp|Iid)tet haben, nach einer beftimmten gctitltdteu
ober Pftdlltjb Auch fdiwtngenbe Scnbel werben zur 9tegel ju leben, alfo alle »fitglieber einer Stougrega’
9tegulierung Don äraftmafebinen botupt (t ! eubcl liott, eine® Erben® tc. Tnltci r. ©cijtliehc tc. im
regulatoren), j. S. bei ©a®traftmafd)inen, aud) ©egenfatj ju weltlichen ©etftlidteit tc.
bei Tantpfmafdbineii. Regulierte (' horherren, |. Irinitarierorben.
Sott geringer Scbeutung ftnb bie phbraulifcpcn u. Regulierte Wefcllfepaftcn, f. fxmbeltStompanieu.
pncumatifd)eu 9tegulatoreit. ßrftere beftehen in einer Regulierte ftlcrifcr ber ©efellfdtaft Dom
uon ber IRafebinc au® angetriebenen Sumpe, beren heiligen Streu.) unb Dont Selben Gprifti, f.
Sjubroajfer ein mit Sobcnöffming Derfehenc® 9teferitoir ^affioniften.
bei nonnalet©rfdjwinbigteit ber 9Kafd)inc bi® ju einer Regulierungbborf ifio rrch ion® bod. Straft*
gewiffen ^5pe anfüUt, hngegen bei ju fdtttellctu ober bod, 3>otrnuer tilger), in ber Siehjucpt ein Sdtaf*
ju lattgfamem ©ang ber iliafdtine cntfpredtcnb fteigt bod, burd) weldictt bei ber Radtjudit Unregelmäßig*
ober finit, wobei ein Sd)Witimtcr bic 9ttDeaufd)Wan> teilen bcr9tkiricigcnfd)aftcnau®geglid)cn werben ioUett.
lungett auf bie StellDorrichtung überträgt. Tcrpneu* Rcgulinifdji (D. lat. regulus, f. bett folg. Art.),
matifipe 9t. ift im mefrnllitbett ein boppelt mirlcitbcr im rein metallifdten .{itftanb, oott Slctallen, fobalb
Slafebalg, weither in ber Stjeiie wirft, bafi er burdt fie nitpt mit attbern Giern eitlen uerbunben iinb.
mepr ober weniger eingepumpte Suft eine Statte bebt Regulus (lat., »firmer ftüiiig*), foDiel wie 9Re
oberfenft, mit weither bic Abmiffion®Dorrithlung ber taüföitig (f. Röntg, S. 451); Stern enter Wröfte int
9Kaftf)ine in geeigneter Seife oerbunben ift. Ter e t et ■ Stentbilb bc® Soweit (a Leonis) ; ba® ©olbI)äbnef)cn ;
Iromethanifthe 9f. Dott 9f eifert beruht barauf, baft aud) ein fabelhafte® Tier, f. Safilief.
bie Tiffereng ber Bewegung ber ÄToftiiiaidnne unb Regal tt®, ®f. Atiliu®, vom. Relbhea, ftammte
eine® Uhrweri® jttm Stblieftett oott eleftrtichen Strit au® einem plebejiithen ©efthledit, gelangte 267 d. Gpr.
men benupt wirb, welthc bie Steuerung entfprcthenb runifionfulat, foeftt gegen bie Sallentiner, eroberte bie
Perftellcn. Stabt Sruttbuftimt unb feierte be®l>alb einen X nitiupb.
Sei SotomotiDen peiftt 9i. ber Stpieber, weither ba® 256 juttt iwcitcmital fiottful, fcgclte er mit feinem
Tampf juftrbmung®robr mepr ober weniger öffnet unb Mollegen S. TOanliu® Sttlfo unb 330 Sdfiffen natp
mittel® be® am Riihretftanb angebrachten Regula» Sizilien, ftplug hier bei Gfnomo® unweit l^ernllea bte
torbebe!® bewegt wirb. - Jitt ber SSebertctpnif farthagifthe Blotle, fejte natp Afrifa über, fiegte, ttatp
nennt man 9f. bic Sorritptung, mittel® weither ba® bem fein Kollege mit ber Stauptmaipt natp Italien ju«
,>Jeug in bemfelben ffloft, al® e® fertig gewebt ift, auf rüdgcfehrt war, 255 bei Aby® unb bebropte Karthago
ben tftugbattut aufgewidelt wirb. — 9iegulntorcn felbft. ffricbenbunterpanbluitgen jerftplugcn fttp , ba
I) et fte n ferner Apparate, wcltpe bic Temperatur in 9f. ju parte Sebingungen fteUte; nun aber rafften fitp
einem geftploffcnen 9fautu auf gleicher Stöbe erhalten bic Karthager auf, bradjten ein neue® Sölbttcrbecr
fallen, unb anbre Vlpparate, weiche ben ©a®jufluft in auf u. (teilten e® unter ben Oberbefehl be® Safcbämo»
©aäleitungcn regeln follcn. Über einen 9f. für tticr® l'antpippo®, ber itt einer entftheibeiiben Schlatpt
Speifeputnpett f. TamDffcjfclfpei|eapparate. Tie Scjeidt bei Tune® 9i. ftplug unb ihn felbft gefangen nahm,
ttung »Regulatoren« für eine gewiffe Art non Ubrctt 9iadj ber 9ficberlage ber Rartpager bei Sanoruto®
ift gatt) miülürlifb. Sgl.Saäftt® u. Sang, Schwung (250) würbe, wie überemftimmenb erjäplt wirb, 9f.
rüber unb ^entrifugalpenbel >9)cguIatoren (2. Aufl., mit einer faetbagiftpen ©efanblithafl natp Rom ge«
Seip). 1884); ffiüft, Theorie bec ^etttrifugalregula» jthidt, um griebett ober Aubwcthfelung ber ©efattge
567
iHet) — ^Rehabilitation.
neu auä}uwirfcu. Cbwohl » 01 t bcm (Peinigen be*
Wuftmg« feine eigne S reiben obbitig, iw ec gefeprooren
tjattc, im entgegcngcfcptcn Sali in bie (Pefangenfcpaft
3 urüd}utcprcn. trat et im Senat bo* alo (Segnet bc«
lartpagii*cn INutrag« auf tmb lehrte mit bet abf*lä
gigen 'dniioort nncti Hartpago }urüd, worauf nach bei
gewöhnlichen, aber unpiftoniepen Sage ibm bie Har
iboger }ur Städte btrjüugcnlibcr abgeffbmltrn unb ibn
jo ben brmtienben S onncnftrablen au«gctrpt, julept
in ein mit etienten Siageln auogefWlagcnc« Saß ein
gef*lojfen unb bneielbe einen töerg ptnabgerollt haben
tollen. SgL O. Jäger, SR. Pltiliue St. Ol bin 1878).
SHet) (Cemts rapreolus L.), Säugetier au« ber
(Pallung fctricb (Ccrms , [. t'irfip), 1,SS m lang,
75 cm tw*. 13 — 20 unb 30 ke f*mer, ift }ierli* ge-
baut, mit turpem, abgeftumpftem Hopf, mittellangen
Cpren , graften Singen, laum bemertbaren Thronen
gruben, mäßig langem Hai«. Derbältniämäfjig wenig
fdjlanlem iletb, hoben unb f*lan(eit Steinen unb tlei
nen, f*nta(cn, fpipigen tonten. Tao (Pebönt beftpt
breite SRofcn, ftarte, raube Stangen, tueldte gewöhn
li* nur goei Sprotte aniepra. ohne Slugenfproffe. Jm
erften Jahre erhält ber idtmal« ober Spiefsbod
unjerleilte, fdtlaute Spieße; im jmeiten Japre ift bie
Stange etwa in ber SRitte geteilt (IPabcIbod), roobei
bie t'aumftange ftdt bon ber Teilung an na* hinten
biegt ©eitn <se*«cnber teilt ft* bte na* hinten
gebogene Hauptftangc nbenttalo unb biegt ftdt Weber
na* »om-Dor. Selten lammen Vicht = unb Chamber
Dor, befto häufiger allerlei SRißbilbungen. Sehr alte
S8eib*en OHltrep) fepen bisweilen f*ma*e (Peböruc
auf (Dfll.Wetorip, S. 514). Senn ber 'Jod bao ©epöm
abgetaorfen pal, erlemtt man ibn leicht am Stmiel, bie
Siidc an ber S*ürje (f. b.). Tab St. ift auf ber Cber
unb Slufeenieite im Sommer bimfcl roftrot, im Sinter
branngrau, auf ber Unter« unb Jnnenfeite ber öilieb
maßen pellet. Mimt, Unterliefet unb ein Sied jeber
fett« bet Cberlippe ftnb weiß; bao (Pepör ift außen
etwa» bunfler, innen gclbli*roetß, bet Spiegel, b. b.
Sletß unb Hinterteil bet Heulen, im Sommer gelb-
li*. im Sinter weiß; bao Halb beftpt auf rötlichem
(Prunbo Heine Weiße ober nclhliche Siede. SRcbitadi
tommen f*roar}C. weiße, Silberfarbene unb gefledte
Spielarten ttor. Tab 9f. finbet fi* faft in gnti} Gu
ropa, etwa bib 58° nörbl. 8r„ unb in einem großen
leite Vlftcn«. (Sb fehlt im nörblilpen u. mittlem Siufs
lanb unb ift in ber S*roeij bib auf einzelne Trupp«
aubgerottel. (Sb bemopnt größere Saub unb Slabcl
polpoalbungen, befonberb bic ertlera. unb liebt Unter-
bol}, junge waumf*lage mit Biel Tunlcl unbSdtatlra.
Seine Bewegungen finb fepr bepenb unb anmutig; bie
Säprtc jeigt nebatftepenbe Slbbilbung. Sie ift fo Diel
Heiner alo bie beb Hirf*eb, baß ft* fogat ein Kapital
bod ito* bcbeutenb geringer alo ein Siotroilblnlb non
wenigen SRonatcn fpürt. Tab Si. fpringt u. f*wiiittnl
Dortreffli*, Heitert au*, wittert unb äugt fepr f*arf
unb ift fepr f*lau, Borft*lig unb fur*tfam. ISb lebt
meift familienwetfe, ein Boa mit einer, fcltcner 2 3
Süden (Hille, Weife) unb beten Jungen, wo eb an
Joden feplt, in Truppb Bott 12 15 Stiiden Jm
Sinter bereinigen ft* juweilen mehrere Samilien unb
leben friebli* miteinanber. Tab Si. hält ft* am Tage
»erborgen tmb tritt gegen Jbcnb auf junge 3*Iäge,
Selber unb Siefen beraub, um ft* }u äfett. (Sb nährt
ftd» bon Blättern, Hnofpeu, 3wcigfpipen, grünntt ®e»
ireibe, Kräutern ;c., ledt fepr gern 3al{ u. fu*t reincb
Soffer auf. Jtörocilen bringt co in (Parten ein, um
(Pentüfe ju frcjfen; au* »«beißt eb in Sorften unb
(Parten häufig genug bie jungen Bäume. Ter Jod
wirft int Cttober ober Stoocmbcr bao (Pewetb ab unb
fegt (Sube SRän ober int Vtpril. Tie Brunft} eit wäprt
üon SRitte Juli bio SRitte Pluguit, in weldier 3cit ber
Jod mehrere Süden unb S*malrepe bcfcplägt; aber
btb }um Siooember entwidelt ft* bas befruchtete Gi
in ber (Pebärtimtter äußer» lanqfani unb erft oott ba
ab in regelmäßiger Seife. Ta ii* nun iiberbicb bic
Tiere in ben Smtermonaten neden unb jagen, fo pat
man lange »on einer {Wetten ober Tc}cmbcrbrunft
(flfterbrunft) geiproepen. Tie Süde geht 4() So*cn
bo* bef*lagcn uitb fept an einem ftillcn Crt 1 3
weift gefledte Halber (ftipe), loeldie fic na* 10—12
Tagen bent Jod pifüprt. Sia* 10 SRonatcn trennen
ft* bie Halber »on ben Gltem, unb mit 14 SRonatcn
ftnb fic foripflaiyungb'
fähig. Tab juiuie, no* ;
unbefru*tetc Scib*cn :•> j
beifit S *mo Ir ep. Tab i
Si. liefert Silbbret, Seile, *u
bie alb Teden benupt ! ! j . Vi
ober gegerbt werben, i •
Haare }um Jo Iftermmb mf \ ! ;
(Pebönt; eb richtet »icl ® !
weniger Sdtaben an als ;
bab übrige Hmbwilb, ift ;
aber bodi übenuiegenb • ■ ; ;
i*äbli*. Jn ber (Pefatt* ; (ü
geni*aft wirb eb iepr i ^
}apm, aber felbft in (Pf j
hegen crrci*t eb nie bie •
»olle(Ptöf 5 cwiciinSalb, ß>
unb Jödc werben im
\ Sitter leicht tropig unb j
utwerf*ämt unb felbft
gefährlich. Tie Je.jot* |
uung ber einjelnen Hör
perleile fotote bie Jagb* i
artett, welche heim Si. in t
Slnwenbung (otnnten.
fmb btefelben wie beim icprctioib ftaitiia
Siotwilb. 3ur©runft,}eit paarte bet st«be«.
i*ießt mau bic Siepböde
au* beim Jlatten. JgL ». Tombromoli, Tab 31.
(Sion 1876); Salbenburg, Jagb unb Hege »on
Si., Hafe uttb Siebpubn (Höntgob. 1886); Gttlcfelb,
Tab Sicbwtlb (Jcrl. 1896).
Sicpaböam, Honig nett Juba, Sohn Salontob
unb enter ammonitifipen Silrftento*ter , warb »on
feinem Jäter }utn 9ia*folger beftimmt, aber na* bef«
fen Tobe »53 ». Gpr. »ott bett ju St*ent oerfammel«
ten }cpn Stämmen niept aneriannt, ba er ft* weigerte,
bab briidenbe Jo* feine« Stalerb ju milbern. Siur
bic Stämme Juba unb Simeon fornie ein Teil »on
Jenjamin biteben Si. treu unb bilbeten fortan bab
Seid) Juba. Si. (953—932) fiel Dom reinen JepoDap«
bienfl ab, führte Hricg gegen Jbrael unb warb baber
»on beut mit Jcrobcam »erbünbeten Höttig Sifal Don
Vlgppten überfallen, bec Jentfalcm eroberte unb »liin
berte unb ben Gbomitem tmb Jpiliftem jur Huab«
bäugiglcit »erbalf.
(Rehabilitation (lat.), Sieberperilelluttg, »Sie»
bereinfepung in ben »origen Staub« (j.b.). Jm engem
Sinne bie Sieberperfiellung ber bur* Strafurteil Der»
lomen Gprenrc*tc. Tiefe (ann entweber im ©naben»
weg erfolgen (Sieflttutioit). ober aber gcfepli* ge»
regelt fein. Septered ift ber Stanbpunll bei meiften
mtßerbeutf*en Sie*te, wie au* be« beutfepen SRilitär«
568
3Jel>atjef — Sietyna.
red)!« ( f. unten) ; erftcreS bot bes beutfdirti bürgerlichen
Slrafrccht«. , "teile aefe^liebc 91cgclung ocrbicnt ben
Sorjug, ba iic bem Senirteillen einen mächtigen Hn«
(pont ;u veditmägiger Hebensfübrung oerlciht. 3m
beulfdten v>ecr barf bic eritc 91., b. b. bie Siebern lan«
C ber Stolarbe bind) Solbatcn, tuelcbe mit Stet-
ig in bie 2. Silage bes SolbalcitftanbcS beftraft
iinb, fvübeftciis natb einem, bic jrocitc nad) .(tuet , bie
brilte nur auenabntsiociic, (ciitesfalls »or brei 3<tb !
rat nad) pertmgtcr fbeftungsbaft, ©cfängnisftrafe tc.
beantragt loerbett. Xic 91. tfl ein ©nabeitalt.
:Hcbat)cf <fpr. n*d), © buarb, ungar. Crientalift,
gcb. 3. CUili lHig ju 3Uad) in Slawonien, gq't. 11.
Xcj. lHiil in Bombat), itubierte unb promenierte in
Bubapcft, ocrlicg aber ftbott 1842 fein Satcrlanb, um
©uropa gi biirdbreijen, ging bann natb Sforbamctifa,
ioo er »ier 3<>brc lang lebte, bauptiädilid) in 91cw Cr»
Irans, reifte bann über bas Map ber ©ulen Hoffnung
nad) Cftinbien unb lieg iid> 1847 bauentb in Bombat)
nicbcr, wo iljnt eine ^rofeffur für Catein unb Ä'ailic
matil an bem i-.blion iSollege übertragen lourbe. 1871
legte er biefe Stelle, 1881 and) ben tbrn fpäter über«
tragenen gölten eine« ©jaminatorS für Haiein, Slra-
biid) unb Scriifd) an ber Unioerfttöt Bombst) nieber
nnb lebte Don ba ab, eittfad) unb bcbürfntslo« tote ein
inbifdier Sanbit, nur (einen Stubien, nur mit fciinbu
oertebrenb, wie er and) nad) feinem lobe teftamenta«
rifd)tc Hnoibnung gernäit nad) inbifdier Sitte Per»
bräunt tourbc. Seine jablrcidieu tleiuem Schriften
bcilcbcn in Beiträgen jur orientalifdien, namentlid)
periiiri) -arnbtiditii Sprnd)* uttb HlteriumStimbe in
bem > Journal ber Slfiatifdicit ©cfcllidinft« }u Bombat),
ber »Calcutta Review«, bent -Indian Antiquar}’#,
bem »Journal of the National Indian Association«,
ber »3cttfd)nft ber bcutfd)en tuorgmlänbiichcn ®t»
fellfdiaft« unb ntibem jrttfdiriftm. 3 m Aufträge ber
tnbifeben IHegierung bearbeitete er bte periiidicu unb
nrabifd)en 3nfd)riften in Wit}erat für ben »Art lmeo-
logical Snrvey of India« (Bombat) 1885). ©röficrc
SSerte oon ihm finb fein Slatalog ber arabifdten, per«
fifd)tn, lürlifdicit unb Sjinboftani • .Vvmibjdutftcn ber
Bibliotbct Siulln girit) (Bombat) 1873), feine jurn
Seil erft nad) feinem lobe gebrurfle untfaffenbe eng»
lifd)C ubeticyimg ber perftfdten 38eltgcfd)id)te Don
Sfirdionb <baf. 1893) unb bie ebenfalls aus bem
Serfifcben überlegten Sdiriftett »Amuidng stories«
(baf. 1870) unb »Fortune and misfortune« (baf.
1871). tSine gnnjc !Keil)c ungebrurtter flberfegungen
fanb fid) in feinem litterarifdicn Siadilaft por.
iHebatt, Sr)irfSamtSftabt im bagr. 9)egbrj. Cber
fronten, au ber Sdgpeigtiit (Wellenbad)) unb ber üittte
©gcr-$>of ber Sagrifcbcn Slaatsbalm. 519 m ii. SV.,
bat eine eoattg. Studie, ein Hmtsgcricbt, ein florf tarnt,
bebeutenbe feolgpollfabrifalion, (Gerberei, Bleicherei,
eine litediauijdje Sslcbctci, eine fSorjedanfabrit, ©va |
nitbrildie, eine Xampfbierbrauerci, vejen , Spiritus [
unb Sdiiefertafelfabnfation, = unb Bicbhanbcl
unb (i*t*5) 3832 ©inro., baoott 152 Statbolilen. 3«
ber Sdiroemtig ehemals bebeutenbe 'Jäerieniifdjcrci.
IWcbbcin, Mitodicnuerbidung an ber äugem Seite
be« Spruttggeleitls ber fiferbe infolge uon ©ittjün-
bttttg ber Sluodienbaut, bebinqt itt ber Siegel feine
Hafimbctt uttb bat baber nicht btefelbe Bebcutuug, tuic
beranberjnncnfeitc bes Spntnggelcitls uorloinntenbe
Spat tf. b.>.
:Hcl)berg, 1) Berg im Cberharj, nörblith Pott
Soutt Hufircasberg, 894 m hoch- Hit feiner Cftfeite
bie Sfel)bcrger Stlippcn u. ber Slehbcrger ©ra»
bett, ein nach neunjährigem 'flau 1722 oolleubetfr,
7,2« km langer Slaual, welcher ben Hubreaoberger
£tütteniperien unb ©rttbett aus bem Cberteicb baS
nötigcHuficblagroagcv gtführt. 2) Berg tut öjlltdieu
Heile bes Jbiirtngcr SöalbeS, (üblich Pott SSaffcrberg.
ber bödgte $untt tut ftürftentum Sd)ioar}burg Son>
bersbaufen, 875 nt hod).
Slebhnrg, Stabt iw preufv Slegbe}. ^annooer,
Strcis Stoljcnau, am Hientadi. welcher in ber Stäbe
bent Steinhnber Hi'cer entfliegt, bat eine Cbcrförfterei
unb 0895) 1273 ©inw., baPott 28 3uben. 91. würbe
1848 jur Stabt erhoben. Unfern im S. bas Slnb 91.,
an ben fd)bttbewalbeten91ehbttrg er bergen, 100m
ü. 9)1.. mit Üurtgciihoil unb Sliollenluranftalt unb
(1895) 350 ©inw. 9fgl. 9Äid)aeltS, Stab 91. (2. Vlufl..
Lanitop. 1879); Staager, 8ab 91.(2. Hufl., baf. 1885).
Sichbcn, Stabt im preug. Slegbe). IWarieuiperber,
Strew ©rauben,), hat eine enangclifdic unb eine latb.
| Stirche, eine Seblogntitte, eine Ifräparanbcttnnftall unb
(1895) 1961 ©inw., baoott 82 3»btn.
iHcbt (91hebe), f. Sjuftrantheiten.
iWebfueS, iibilipp 3r’feph oon, beutfeher
Sdniftftcller, geh. 2. Ctt. 1779 in liibittgeit, geft. 21.
Clt. 1843 itiSifttuliiigbofen imSicbettgebirge. befuchte
bas proteftantifche Seminar iettter S>alerftabt, ging,
bem theologiicbett Stubium abgeneigt, 1801 nie tpauS
lehrer nach Cioonto, blieb artet) ttadi ber Höfling bieies
Serhältttiffes bis 1805 in 31nlten, bejorgte lDähiTttb
biefer 3cit mehrere biplotnatiicbe Hufträge ber Möni«
gilt Staroline oon Sieapcl unb trat 18(9) als ültblio-
ihetar unb'ilorlcfcr in bte Hienftc beo banialigcnlihon
Prinzen Silhelm (I.) oon Üsfürtlemberg. Seine Heil
nähme ott ber Befreiung 3)eutfd)IanbS oon ber 3rcmb
herrichaft, namentlid) bttrd) feine »Sieben an bas beutfehe
Stloll« (Slünib. 1813 u. 1814), Pcridjaiftc ihm 1814
bic Stelle eines öeneralgoitPentetirs oon Sioblen j unb
fpäter bie eines ftrcisbircttorS iu8onn. Sei ber©rüit’
bung ber Unioeifität 8onn 1818 jum Slegierunge
beoollmächtigtcn uttb Sluralor ernamtl, trug er md)t
wenig .gir Sliile biefer Jpochidmle bei unb warb hier-
für i826 in ben preugtfehen ßrbabclitanb erhoben.
1842 sog er jidt auf fern ©ul im Siebengebirge )u
riid. 4'ort feinen litterarifchen Hrbeileit iinb bic Sletie
früebte: »3tolieni)d)c Wtecclleu« (Jübiitg. 1804 -
1808, 3 öbc.), »Öentälbc uon Sleapcl« <3ürid) 1808,
3)Bbe.), »Briefe aus 3talicu« (baf. 1809, 4 8be.) u.a.
fowic bie Slomanc: »Scipio ©ieala« (Seip,). 1832,
4 4'bc. ; 2. umgcarbeitelc Hufl. 1840), »Xic 'Jielrgc
rung beS RaftcIlS non ©oyo, ober brr legte Hffnfitue«
(baf. 1834, 2 8be.) unb »Xie neue SRebea* (Siullg.
1838 , 3 Hbe.) herooriuhebcu. Slnmcntlid) »Scipio
©ieala« jeidjuet fid) burd) cuergifche 'fllaftif ber ©ut
jclfditlbcrimgen unb Polle garbeiigct'img ooileilbaft
aus. Hugcrbcm ift ,ju nennen feine Bearbeitung bet
»Xcntwürbigleiten bes fpanijeben Siauptmauns Set
ttal Xiaj beliiajtillo« (Beim i840, 4 Bbe.). Hits 91.’
SJadilaft erfebiett: »Xer Xeulfdie Crbett im 15. 3abr
Imnbert«, bramatifebe Xarflellungeu (Bonn 1874).
Sgl. St a u f m a u n , .jur ©rinnenntg an Sbil. 3af. o. 91.
(in itillchraiibs »3taÜa«, Bb. 3, C'ctpj. 1877).
iHcbgci^, Stl). i. Caulharellus.
iHehnuf (Slhcbbuf), f. huftranlheilcn.
Slchfrotte, bas 91ct)gehöm.
Sichling, f. Slcling.
INctimc, früherer Same Oon Ocgn häufen (f.b ).
dictum. Stabt im utedleitburg - fdiwerin. Kreis
©reucsmühlcn, an ber Slabegaft, bat eine fchönc go
ttfehe Stirche, eilt ehemaliges Älofter, ein Hmtsgeridtl,
509
9ief)pojteu
eine ifovitinfpcttiun, li luebfabriten, eine Shiritfabrif,
Werbe e ei, 3<flatreitfabri(attcm , Seilerei, Jöpfcrei,
!En6! u. öatfinüblrn unb ( 18 SM 2076 eoang. (Sinn).
iWcbpoften, f. Hoden.
8Jet cKcnli. imlerfte Dfiinjrerf)mmgS((ufe in 'Cor
iugat unb Braftlicn, nidji für fid) mehr geprägt. Sort
gab es bis 1835 Kupfermünzen ju 10, 5, 3 unb 1 V*
Siete, bann ju 20 (Bintem), 10 imb 5 Sie«, welchen
1854 Stüde ;u 8 Sieie bin; «gefügt würben, in Bin
filictt feit 1868 Bronzemünjcu ju 40, 20 unb 10 Siefs.
Sgl. UiUrciS.
iUcibnbien <;Häumnhlcn, JKäuiner, BuSrci
b et), fdilmilc. oevjttnqt nerlaufenbc SBertjtuge ans
gehärtetem mtb gelb angelaifencm Stahl, mit einer
ober mehreren (gewöhnlich fünf) gleichmäßig ber gan-
zen Sange und) foillaufcnbcn Manien, ,|um BuSpudcn
(BuSreibeit, Bufräumen) ober Vergrößern tnui Bohr
lodicni in ÜBetait biaienb, inbnu fic, mit angemeffe«
item Jrud in bem Sndi brebenb bewegt, feine Späne
abfdmbcn. löalbrunbc Si. haben im Querschnitt bie
Beftalt cmcSSreiSabfebntUcs mibbefipen jwei
ä Sdmciben, lxm betten aber mir eine angreift;
fic Wirten fdntell, machen aber nur bann fidjer
ein ruitbcS Süd), wenn man ihnen etwa jwei
Xrittel ber Shmbung läßt, freilich greifen fie
bann nur Bieiiing an. ^ubcrläffig «zeugen
ein runbe® Sod| bie einfipncibtgcnäi., be
ren einzige Sfante enthebt, inbent entweber ber
gan )c« Sänge ttad) eine imgleicbfritige Serbe
angebracht wirb, ober intern jwei Heine Seg-
mente bet glatten Ih'imbimg abge(d)liffen fntb,
fo bnfi bie jwei baburd) entftbgcnten <fläd)cn
burd) ibr ;-juiantmenitoiteu eine »ante erzen
gen. ©roßcie Spälte nebuirn bie geriffel-
ten bereit ganze Cberfläcbe bttttb breiedige
©mferbmtgen mit fpipwintcligra Kanten «er-
feben tfl, ii> baß ber Oiicrfchnitt an ein Sperr -
rab erinnert Süerben biefctH.ijjflbenbgebrebt
o(i,, fo legen neb bie Stbncibcn in Sdtraubatiinieit
unb bilben bie gern unbene tt Ä. Sion Bor
giglitber SSirtnng tfl bie Seibable Baten! B e r g,
welche bei « (i. Bbbilbung) einen jfühnmgSjnpfrn.
bei Ij ein ItirjcS Stbraubengewinbe jum ffimjiebett ber
Sieibablc. fobann bei ec bm nadt Brt ber anterilani«
leben Spirnlbolim angebrachte Srfmeiten befipt mtb
nid)t mir au«qejeid)net jdjncibrt. fonbem aud) geführt
wirb. Xie Bewegung ber SR., bereit ©röfie oon ber
einer feinen 1 älmnbel aufwärts fteigt, erfolgt bttrtb
ein auf geitedtes Sief I oterSöcnbeifen mit ber paub ober
mittels Bohrgeräte (Bobrmaftbiitcn , ®wl)bän(c tc.).
Verftcllbarc üi. werten nach VI rt ber Cjpanfionbbome
ii. Tora, •£, 126) lonftruicrt.
iHcibc, ein gebogenes Stiid SBeißbled), in welches
matt mit einem fpipigen XurcbfiWng Diele Södier ge
fcblagen bat, bereu ('Hat recht budj ttitb fdiarf «l ; btetn
5 tmt ; (erretten oon VJur.zclti , »nollett , Brot tc. Bei
bet SK e t b m a i cb i n e btlbct bas Blech eine mittels einer
Kurbel brebtetre Irontmcl, bie fid) oor einem Cplin-
ber bewegt, in welchem «tan bie ju jerretöenben öle
genjtSnbc mit einem .‘öolifhunpcl gegen bas SRcibeifen
preßt. (Sitte Üartof ielvcibmaftbitie beliebt au«
einem brebbaren cijUubvu'cbeu Blecbgcfäß, beffenViau-
bungett unb Boten veibeifenartig attfgei'dtlngen iitib,
wobei ber ©rat ttad) iimett (lebt. Beim Stehen wer-
ben bie Kartoffeln burd) ,'{entcifitgal(raft gegen bie
SBanbimgen geworfen uitb «ott ihrer Schale befreit.
3um Schälen ober inlcnjibtn ^ugett ber Betreibe-
Ihnter fiir sie Bichl- unb Braupenfabrttation be-
— S)(ei(uuuj.
mißt man mitSKeibblechon überzogene, rafch rotietenbe
tonifchc ober ci)lmbtiicbe (Trommeln ober befonbere
Uliübliicitte, bie in geringen Bbjlnnbcn non ähnlichen,
ebenfalls mit SRctbeiic« bctlfibclcn Biänteln umgeben
finb. .(wtidten biefc beiten ®iafd)inen teile werben bie
ZU fthälenben Körner ciitgcführt. Stcibmafcbinen jmu
Verreiben ber »artoffcln itt ben Stärfcfabnten ober
ber Shmfclniben bcfipcit eine idincll roticrcnbc Irotn
ntri, bie mit Dielen netenetnanber iigenben, btirdi büime
Stolpcheibcn getrennten Sägeblättern beflcibct iit.
iHcibeiauie (Kri(ati»iautc), I, üautleprc.
lUeibcr, ein lebancr, mit Jirrbnarcn nusgeilopftcr
Ballen, mit welchem bie cvjlen Siol) n. WetnQfchnitle
bott ber Sn' 1,5 ober '.Oielalltaicl abgebrndt würben.
3>ie io hergeiteUien Äieiberbrucfc finb für bie Btt
tätige ber pol tichneibclunit (f. b., 3. 973) wichtig
mtb non ben Sammlc.m wegen ihrer Sellenheit (cl)r
gejudit. SWan ertennt fic an ber (Dlätte bcs Bopiers
ber IRüdfeile. (3.411.
Meibcrprcffc (3 Inttgenprcf f c), f. sithbgraphir.
9ieibetSborf, Sorf iit ber iiebf. »retsli. Bauinn.
BmtSh- 3ittau, au ber Sutie jfiilan-'JRarletsbori ber
Sädiüicheti Slaatsbalm, tii pauptort ber gletdmami
gen gräflid) Ginftebelfdictt 5 taubes her rieh aft, ha!
eine ebang. Kirche, ein Scbloii mit Bart u. oste) 1325
Ginm., baoon 4« «tttbolifen. '.liabcbei CppelSborf
mit SRineralbab n. bebcutenbein Bronnfohlenhcrgban.
iHeibolbbgrütt, Crt in ber fädbf. »vciSh- .'fitndau,
Binteh- Buetfinh, jur Wcmeinbc BogelSgriin gehörig,
in lomantijebcr Böalbgcgenb. l>at eine peitanitatt mm
ZBinterturhauS) fiir Snngenfranlc, eilte Jrrenanflalt,
ein Sommerheim für Äittberunb ciaas) 1 1 1 Gntto.
iHcibfcheit, tliei bitbiene, foöicl wie Sentidteil,
i. 4äagen.
tNcibung lariitioii), ber Bewegimgswiberitnnb,
Weldter fid) teigt, wenn jwei Körper ntilemanter in
Berührung finb. ®ie ^aupturindic ber 91. befiehl in
ber .'Haubiflteit bei fidi bevührenbcit Cbttilätben, berat
(Erhöhungen imb Vertiefungen mtinanber greifen;
aber attdt bie Bbbäfitm, bie ifeitigfeit ber Heincn Ski -
iHircagungett, wenn Bbrtibung erfolgt, fowie ihre Gla
(lijilnt unb SMhnbarbit. wenn fie ol)tte Itemmug
naebgeten, wirten mit. lifatt unlerfcheitet bie glei
iettbc 3i.. bei welcher immer bie nämlichen Xeilc bc\'
bewegten Körpers mit ber Unterlage in Berührung
bleiben, oon ber rollcnbeit über wäljeubenät..
bei welcher immer neue Seile Ses rollentett Körper«
mit feiner Bahn in Montolt tommeir. 3u Berittdic«
über bieglcilenteSR.bebieiitciicbGouIomo be« Xribo
meters (J.gigut). üitt »äfteben », welches beliebig
mit Bewiesen belaftet werben larnt, ruht auf jwet
horizontalen Schienen b . eine an bcmielbeu betätigte
Schnur gebt über eine Botte c uitb trägt an ihrem
Gube bie ffiagidtale d. Vlttf biefe werben mm fo lange
570
Reibung — 'Jieibimgsbaijn.
Cfemicbtc aufgelegt, bi« fid) ba« Knitcbcn in Semegung
fegt ; bn« hierzu erforbcrlicfic ökroicbt gibt nl«bamt bett
Sicibungdmiberftanb on, meldter ju fiberminbeit mar.
VI it« foldien Vieri neben ergibt ficb junädgt, bnft bic Si.
unabhängig ijt »on ber Vtu«bcf)nimg ber rcibenben
Rläcben. fall« bic Vlbltafion ocmad)läffigt rocrbcn iann
nnb bic glcitcnbc Rladjc nicht fo id)mnl ift, baft fic in
bic S.ibn cinfdjncibct. Rcrticr ergibt fid) , bnji bic 9).
bem Trud proportional ift, mit mclchent bic reibenbeit
Rlüchcn aneinaiibct gebriidt merben. ©irb bnber bic
St. (b. b. bn« ©emidjt ber ©agidiale d famt bem auf-
gelegten Wemidtl) biuibiert burd) beu Trud (b. 6. ba«
(fiemidit be« Kaiteben« a famt feiner Sclaftung), fo er-
halt man fiir ein nnb bnofelbe SRaterinl einen lonftan-
ten ©ert, ben Sicibung«toeff ijicntcn, lucldjcr
nudbrürft, ber roicbiclte Teil berSaft rurÜberroinbung
ber Si. eiforberlidi ift. Tie St. ber Si n b c , roenn ein
rubenber Körper in töcioegung gefegt merben foll, ift
gröfter al« bie Si. ber Semegung, menn bie Vlernc-
gung bereit« eingcleitct ift (bei SRetoQen ift ber Unter
idjieb nur gering); elftere miiebit mit ber Vferiibmng«
bauet bi« ju einem Diajnmum, bei letzterer ift bie Wo
fd)l»iubigfcit bet Semegung ohne (Sinfhtft. Tic Si. ijt
in ber Siegel flarfer jroijdtcii gleichartigen al« ;mifd)en
ungleichartigen Körpern ; bei VRctallen ronebft fie mit
ber Temperatur, 6ci $>öljcm mit ber Rcudjtigfeit. Rür
S>öl;cr ift Tic geringer bei gefreuten al« bei parallelen
Reifem. Rolgenbe Tabelle enthält bie mittlern ©erte
ber Sicibungefoeffiiicntcn ber nui böufigftcn angc
mnnbtcit VJiatcrinlieit:
kanten bei fut) reibenben fliiipcr
9ieibunftölorffi<icnt
ber Nube bei 'fVnKflung
auf &olj troefen
0,5(1
0,3«
»oo mit trodner Seife. .
0,3«
0,15
« mit Salfl
0,19
0,o 7
• mit ifijnfjer ....
0,(1 N
0,15
* * SHctaU troden
0,ßu
0,4 3
• • • mit Clioenöl . . .
0,lo
0,o a
• f »mit Xatg ....
0,13
0,08
• •• mit ©afier . . .
o.ös
0,34
WctaU auf KJetaU troden ....
0,18
0,18
• ft mit 3djmeincfctt .
0,io
0,09
« • « mit Cliornäl . .
0,13
0,07
Seile auf i'olj troden
0,(13
0,45
* * «mit 4Bafftr ....
0,87
0,33
Veberrietiien auf «»ölt troden . . .
0,17
0,30
« » Wufceifen fettig . .
0,38
0,13
Siegt ein Körper auf einer fdjiefen (Sbcnc, fo jerlegt
fid) fein »crtitnl abrnärt« roirfettbe« ©croid)t in jmei
Komponenten, »on bnten bic eine auf ber fcbicfcii
ISbene fenfredit fiept, bie anbre mit ber febiefen tSbene
parallel ift. Tic erfiere (teilt beit Tntd bar, ntit mel-
dient ber Körper gegen bic ichiefe Cbette geprefst mirb,
bie legiere bagegen bic Kraft, incldte ben Körper Icing«
ber fdjiefen beite berabtreibt. ©äebtt mm ber Sici
gung«mintcl ber fdiiefen (Sbcnc, fo nimmt jener Trurt
iiitb bemnadi auch bie Si. ob, uiib bie berabtreibenbe
Kraft rnädift. Vfei einem gemiffett ©inlcl, rocldbnt man
ben 91 e i b u n g « m i it 1 e 1 nennt, mirb bie berabtreibenbe
Kraft ber Si. gleich, nnb ber Körper beginnt hcrnbgt
gleiten. Vlus ber ©röftc be« Sieibnngeroiulel« (ann
man aber ben 9icibuiigolocffi;ienttn beftimmeu; ber
jclbc ift nfiinlid) gleid) bem L-uotientcn au« ber herab
tteibenben nnb ber brüdenben Kraft ober, ton« ba«
felbc ift, gleich ber Tangente be« Sieibungäminlel«.
Ter Söfdtuitgbtoinlcl, meldien lodere SRaffen,
j. V'. Sanb, beim Vlufftbütten bilben, ift bem Sicibnnge
rciitfel gleid). litnc beionbere Vlrt ber gleitenbeit Si.
ift biejenige ;mifcbeit einem Bapfcu unb feinem Säger,
bie fogen. ,‘jnpfeitreibung ; fic ift flcnict al« bic Si. (i»i*
fchen ebenen Rlädjcn. 3>n bic Vlrbeil, mclcbe jur Über-
miubung ber;(apfenreibung bei einer Umbrebung auf»
gemenbet merben muft, bem Umfang unb folglich and)
bem Tutrebmeffer be« 3apfctt8 proportional ijt, fo
macht man biefen fo heiu.al« e« irgenb angebt. Seicple
unb jd)ucU laufenbe ©eilen lägt mau auch jioifchcn
ftörnerfpigen laufen, b. b- man gibt ber ©eile gar
feine Bapfcn, fonbem jtoci tonijehe spigen, mclcbe in
nitfpredtenben Sertiefungcn laufen. Rolgcnbc Tabelle
enthalt bic Koeffizienten ber Bapfcnreilmng:
Hainen ber Äörpcr
troden
ober
wenig
fettig
'Mit Cl ober talg
gef 4» mim
gewötmlid) gut
Wlodenflut auf OModengut .
—
0,097
_
* * Oupcifen . .
—
—
0,049
€>d>tmebeeijeu auf (Hlodengut
0,315
0,075
0,054
* * Ofufjeifcn .
0,075
0,05«
Quffcifeit auf (Hufjeifen . .
0,075
0,054
* • OHodengut . .
0,104
0,075 1
0,054
Sdmiiebedfen auf ftadbolg .
0,188
0,115
—
rtuficifen auf ^odbolt . . .
0,185
0,1 oo
0,003
^odbolg auf ftufteifen . . .
—
0,it« |
—
» » ^JodboM . . .
-
0,0 70
Tie ro ä Ire n b c Si., meldie bei bnu Rort rollen »on
©aljen, Siäbem ic. eintritt, ift bebetttenb Heiner al«
bie gleilenbe. Sic ift bent Trod bireft unb bem valb
ntrffer ber Vifalte umgelchrt proportional. Segtere«
finbet ich on burch bie Tbatfocbe Scftätigung. bah hohe
Siübcr einem Rnbrrocrt eine leichtere Scroeglicbfeit »eiv
leiben al« niebrige. Siad) SRorin beträgt auf Stfen»
bahnen bic Si. etrna 'In» ber Sclaftung, bei gctoülm
liehen Rroebtrongcn auf fchr guter Strafte 1 .•», auf
einer gemöbnlichen Strafte'/«, auf febr gutem Viflofter
V», auf fdjleditem Stloflcr V«* ber Sclaftung.
Um bie Si. möglicbft ju oerminbent, bebient man
fid) oufter forgfältigerSolitur unb geeigneter Vlueioabl
ber Körper, mclcbe ft dt aufeinander bemegen ioHen,
ntit groftem Erfolg flüfftger unb trodner Schmier
mittel, *. V). CI, Rctt, Talg. Seife, örapbit (bie fogen.
VlntifriftiouSfcbmiere beftebt au« Rett unb Wrapbin,
mclcbe bie Rläcben glatten, ittbem fte bereu Uneben
beiten att«füllcu. Vimuentlicb aber fuebt man, mo e«
angebt , bie gleitenbe Si. in bie maljaibc ju »rn»an
beltt, iubem man j. Vf. forttubemegenbe Saften auf
Vifalten legt, Siolleu mt ben Rüften ber Ttfcfae unb
Stühle nnbringt(9i»IIfdmbc beim Sfating Siinf). Soll
ein Sinb (i»ie j. VI. baejeitigc ber Ralltnafebine) febr
leicht bemeglid) fein, fo legt man feine bümic Vlcbfe
nidjt in Säger, fonbem in bie ©infei, rnelcbe bie Um
fange je jiucicr uebenrinnnber ftebenber leichter ;Kab
dien, fogen. 9ieibung«räber (f. b.), miteinanber hüben.
Wlcitcnbe Si. finbet al«bann nur nodj au ben B ft hfen
ber »ier Siäbcben ftatt, mo fte faft umiterflidt mirb.
(£« gibt aber auch febr »iele Rade, in mclchen bie Si.
Vorteil bringt. VlUc« Vfefeftigen unb ^erbmben ber
Körper burch Klemmen, Viögel, Schrauben, Schnüre it.
benibt auf Si. ; bie Rortpflanjimg ber Vfemegnitg burch
Treibriemen unb Seile fomie bie Vlerjögerung ber W
megiuig bureb Vlremfm ift lebiglid) auf Si. begrünbet.
.Chite Si. lönntc unfer Ruft mdjl am V'obcu haften,
nttb bie Sofomottben mürben mit rotierenben Siäbem
auf ben Schienen (leben bleiben (i. VtetneannaStoibers
[tanb ber Rabrjeufle). Sgl. Rcllctt, Theorie ber Si.
(benifch, Seip.v lH(Kt).
Sictbung«bal)n, fouicl mic Vlbhäfionsbobn (f. b.).
571
^leibungdbreccic — '.Heid).
Steibungobrrcric, Stribungofonglomcrat, f.
Sreecicn unb (Biciijbr«cini.
Steibungctorffijicnt, f. Steilung.
Stcibungornbcr (ffrillioue täber), Scheiben
ober Stäbcr mit abgebrrbten Umfängen, welche jur
Öcwegimg«übertragimg mittel« Reibung benupt wer
ben. ®efd)iebl bie Übertragung birett Bon einer Stab
Peripherie auf bicanbre. fo bat man bie bireft wir*
ienben 3t.(turjweg St. genannt); tit bagegen ein birg«
fantesi Crgan (Stiemen, Seil, Sdjnun bajmifd)ni
geftbaltet. io bat man bie inbireft roirfenben 9t„
bereit nerfebiebene Slrteit bte St i ein enr aber inerte
(f. b.) unb ber Seiltrieb (f. b.) bilben. — Tie bi*
velten St. richten Heb in ihrer ©norbitung nach ber ge
genfeiligen Vage ber Steilen, (Wifcbcu lrclcben ftr eine
©rroegimg«iibertragung berftcllen jollen. Itiir paral
leie Stellen oerwenbet man jroei genau ct)linbrifd) be
arbeitete Scheiben (entroeber beibc au« öuftrifm ober
nur eine au« biefem SRatcrial, bie anbre mit üeber,
©apicr ober fiol) bedribci), bie man mit ihren lim
fangen gegeneinanber prent. Ta nun ber Steibung«*
iniberftmtb bebeutenb geringer iit als ber Tatet (Stör
ntalbrucf), burch welchen bie Steibung erjeugt wirb, fo
ntuK fiir folche rt)linbri febe St. bie 'tlupreffung mit einer
jur übertragenen Bcrbältniemäftig graften Straft ge*
ftheben, unb ba man bie St. nicht bireft. fonbem mit-
tels ihrer Sellen, biete aber wieber mit inifc ber Vager
onbrilcf t , fo wirb hierbei jwifchen SeUenjapfen unb
Vager eine febr grofte, fchnblichc Steibung beroorge*
bracht, bie fowobl Äraftoerlufte al« auch ftarte ')ib
ltuftimgcn jur ffolge bat. Hm ben wirtfamen Stei»
buiigowiberitnnb obne'-lfeniiebrung be« Vagerbrud« ju
oergröitern, läftt man bie Stüber mit am Umfang feil
förmig eingebrebten Stillen incinanber greifen (Steil*
rüber). Sioch bebeutenber wirb bie auf SJtitnebmen
mirfenbe Steibung am Umfang oou Brauer« Va
mellenräbern (5ig. 1). Tiefe beftehen au« ben et)
ImbrifchabgebrebtenWrimblörpeni AunbB, auf benen
eine Vlnjolil ftäblcnier. fcbmadi teilfönuig profilierter
Singe ab (VamcUen) fipen. welche mit ben tcilfönni
gen Teilen ihre« ©rofil« ineinanber greifen, gegen
Trehung auf ben (Mrunblörpem btirdj bie Sebent c
unb d gefiebert finb, fleh aber feitmärt«, b. b. in ber
Sichtung ber Siebte, uerfcbiebeit fönneit. Turch ba«
Bnjiebeu einer SJfuttermittcl« eine« ©ummiringe« wirb
ein feitlicher elaitifcher Trucf auf bie SameUen au«
geübt, welcher fid) an allen BerflbrungdfteQen ber-
falben gleich beiiterfbar macht, fo bafi babunh eine jur
gegenfettigen Bewegung benupbarc (Reibung entftebt,
welche ber jwifdjc» je jWci Scheiben ftattfinbcnbeii
Steibung mal berflnjabl ber Berührungsflächen gleich
ift. Um ba« Ipcrabfallen ber Vam eilen be« grofien
Stabe« A ja oerbüten, finb an mehreren Stellen feine«
Umfang« beiberfeit« deine Bontehenbe ©tünchen i an*
gebracht, ©ei gefreuten Sellen werben eutweber
jwei foitifche Scheiben ober eine ebene Scheibe unb eilt
Körnte. ober enblid) jwet ober brei ebene Scheiben oei
menbet. Stei ber leptent Slnorbiumg (ijig. 2t ift ba«
deine Stab A ber einen Seile jtoifcbcu ben betben Sin
triebrübeni Bll entgeflentml. Veptere ntüifen jebc für
fid) einen befonbem dntricb erhalten,, fo bafs fie fid)
in entgegeiigefeptem Sinne brcbcii. Übrigen« menbet
ntan in befduäuftem Utah auch fouifche St. mit Keil
nuten an. Tirefte St. werben bauptfächlicb ba mit
©ortetl angewenbet, wo man eine fünfte, gerüuicblofe
unb bei ju flarfett Siberftäiiben nachgiebige ©eine
gungoübertragung Italien will. Sic finb bcebalb bei
iebr fehlten gebenbnt Trmnunifüonen, bie (einer allju
groftrn llbcrtragungotraft bebürfen, ben „gabnräbent
oorjujicben . weil biete grofte« Meräind) »erurfachen,
unb ben Stieineiiicfaeiben beebalb^ wetl bie Stiemen,
burch bie .•fentrifugaltraft Bon ben Scheiben abgehoben,
gleiten unb grofte ilcbfenabjlänbe Bedangen, hierher
gehörnt bie Vltimenbungeit bei ,'fentrifugalpumpen,
vjentrifugeii, Trodenma(d)incn , ©entilatoren. Slber
and) jur Übertragung grofter Kräfte werben bie St.
gebraucht, io bciStoibittigobäntniera, Sinbctt, oor allem
bei ben Votomotiueii, beren Triebräber nur mittel«
ber Steibung auf ben Schienen bie Rortbemegung be«
ISiftnbabnjug« bewirten. Sehr guic Tienjle leijlen bie
St. ferner ba, wo e« fid» um eine innerhalb gewiffer
Wreiijen beliebige ©eriinbeontg be« Überfepiing«Ber>
bältmffe« banbeit (j. ©. bei ben SJfccbamemen jnr
©ortxmegiing ber ©aumftämme gegen bie Sägen ber
Sagemühlen ic.. f. Seditelgctricbe).
St. ober Sri ttion« rollen, forrrltcr jebod) 9lnti*
f rilttonoväber, beiften audi Stüber, weldic jwifchen
| libereinaitber fortbewegten Körpern angebiadit wer*
| ben, um bie gleilenbe Steibung burch bie rollcitbc ju
crfcüen. Jebe« Stab eine« Sagen« ift in biefem Sinne
im ©ergteicb ju ben Väufen eine« Schlitten« al« ftrit**
iion«rab anjufeben. Stau uerfieht juweileii mit &ri(<
tion«roUen bie Vager oon ttlchfeu ober Sellen , um
biefe recht leicht beweglich ju machen, j. ©. bei ben
Siabwcllen ber ©elocipcbe, wo man flau ber cglinbri-
ftben Stüber eine Slnjahl oon Kugeln Bcrmcnbct. tludb
bie VUiflager ber tfueubrüden finb , um ben ©rüden*
trägem eine freie Sluübebnung, refp. ff ufaninienjiehung
nach ber Temperatur ju geftattcn, mit SteibungoroUen
(Stotlculager) ocrfchen.
StcibiingOrcitic, f. ßlcttrifcbe Spanming«reihf-
SicibutigOlungcii, f. Schmiermittel.
Sicibutigotuibcrflanb, i.Btroegungoioibeiftanb ber
9t(ibttU0«Winhi, f. Steibung. [.Jahrjeugc.
SteibjiiiibtiöljdKd» f- äüitbböljchen.
Steich c lat. Kcgnuin), im allgemeinen fooiel wie
.fxrrfdjaft, Stegirrung ; bann Webtet, §errfcbaft«gebiet
(St. ber Träume, be« ijufatl« ic.) unb ber Inbegriff
be« auf einem gemiffen ®ebiet im ©erhültni« ber ,'fu*
famntengehörigleit Steftenben (j. ©. ©ftanjeii , Sltiiic*
ralreich jc.) ; enblid) öejeid)nung eine« aroften Staate«
(Sfaifer *, Königreich). Tee Siame St. fd)lednbin war
namentlich für ba« alle Teutfdie Steich gebräuchlich;
man Sprach oon »Kaifer unb St.«, b. b. Raifcr unb
Steidwflänben, al« ben fiiibabcm bc« Sieicboregimcnt«.
fluch ba« fettige Teutfd)e St. wirb otelfach fdilechlhin
ba« »St.« genannt.
Steid), ©hilipp ßrasmu«, ©uchhänbler, gcb.
1. Tej. 1717 ju Vaubacb in ber Settcrau, gcfl. :i. Tej.
1787, lernte ju ifranlfurt a. SJt.,_beiiidilc Vonbon,
itanb bann einer ©uchbanbliiiig in Stodbolm oor unb
572
9ieid)a —
law 1747 in bie Buchljanblung beö 174.1 Bcrftorbenen
Vorrats Scibmann in Ceipjig, bic bann, nachbcttt er
1782 als Ifilbobcr eingetrcten itmr, »©eibmannS
(frbcn u. Keich« firmierte. (Sr entroidelte icitbem and)
für bic Kcfovut beS beutfchcii BiuhbanbclS eine qrofje
Ihötigleit, inbem er 1765 auf ber Seidiger Oftermeffe
einen neuen Suebbänblcroerciii griinbclc, beifen Sur
ftanb er würbe, unb nudi gegen ben Kachbrud unb
für bieVlnerlennung bes litterariichcn Eigentums wie»
berfiolt (boch anonym) fcf)riftftellerifcb auftrat. Sind)
ieinem labe qing bic Vnttbluitg in ben alleinigen Be«
iip feiner Wc^chäftsteilhabcrin , ©eibmannS cinjiger
Sochler, über (f. ©eibtttamt).
Kcicha, Kitton, Romponift, geb. 27. ftebr. 1770
in Vrag, geit. 28. Mai 1836 in Baris, erhielt feine
mufifaiifdic VluSbilbuttg als Uhorfnabe an ber Sra
ger ftreujlird)c uitb fpäter in Botin , lebte feit 1794
ats Mufillchrcr in Hamburg unb ging 1799 nad) Va
vis, wo er 1800 als ttontpojttiotislchrer am Staufer
Batorium angeflellt würbe. ISr hinterlieft mehr als
100 Rontpoftlioneu (barunter 24 Ouinlette für Blae
inftrumentc) unb rerftbiebctic febapbare tbcoretifcbc
©crlc, uon benen namentlid) ieinc 1818 unter bern
Ditel: »Cours de compositiou mnsicale« crfdjiencne
Varmoniclebre wette Verbreitung gefunben bat.
Sleidjarb, 1) Heinrich Wuguft Dttolar, Schrift*
fteller, geb. 3. Mär; 1751 in Waifja. geft. bafelbft 17.
Clt. 1828, flitbiertc in ('Söllingen, Ceipjig unb Jena
Ked)tSWiffenfd)aft unb lieft ftdi bann in Wotba nieber,
wo er 1775 - 79 bie Ccihntq bcS Voftheatcrs fllbrtc,
bas bawalS in lieber Wille ftanb (ogl. V Obermann,
©e(d)id)tebcSgolt)aifd)en.tioflbealerSI775— 79,Jmmb.
1894), 1799 jum RriegstommiffionSrat, 1801 jum
Rriegsrat, 1825 jumSriegSbireltor ernannt würbe. K.
mncüle fidi befonbers betannt unb perbient burdi bic
Verausgabe bes ■Ibealer.SalenberS. (Wotba 1775
— 1800 . 25 Sbe.) unb beS 'Ibcatcrjoumals« (baf.
1777—84, 22 Stüde) fowie burd) feine bamalS Biel-
benuplenKrtfebücber, namentlid) ben audi in framöfi»
fefter Sprache erfduenenen »Vaffagicr auf ber Keife in
Dcutfcfüanb ic.« (Verl. 1805; 19. Vtufl. 1881, 2 Sbe.).
Seine V seiten , Koortlen, VHmanache, Übcrfepungctt
u. bgl. waren balb uergeffen. (Dagegen erfreuten |idi
bie non ihm bcrausgcgcbmcn pertobifdjen Schriften :
»Nouveau Mercure de PYanre« (1776 — 96 unter
nerid)iebeiien Kamen), »CUa Votriba« (1778—1800)
unb »Bibliothcl ber Komanc* (1775 94) eines lan
gen CcbeitS. Keidtnrbs Selbflbiograppie gab V- Upbe
heraus (Stuttg. 1877).
2) (i h r i it i n_n (Stattlich, fiartograpb, geb. 26.
3uni 1758 in 3d)lctj, geft. 11. 3ept. 1837 in Cohen»
flein, ftubiertc 1777 81 in Ceipjig bie Siechte, würbe
1782 Slnbtidjrriber in Cobenfteiu, wanbte fielt bann,
als 1798 ,'jacf) unb Srrtudj bie »Vlllgeinciiien Wcoqra
Phifcheit ©phemeriben« grünbeten, ber Wcograpbie ju
unb nahm bis 1805, wo ber SVrieg jener flublitation
ein Gnbc machte, an berfclbenthätigen Wntcil. Kamen!
lieh bcfchnftigtc er fid) auch mit ber Vrojcttionslebre
unb bcröffentlichte 1803 in Seiinar einen merfroür
bigen »Vltlas bes ganzen SrbtreijcS tc.« in 6 Dafein
in gnomonifdier Vrojeltion, welcher bis beule noch
(einen Kacbfoigcr gefunben hot- ©eiliger glüdlich
war er in berXerrainbatflftliing, inbem er fftbftVIlpen
mtb Vimalaja nach ber Vlrt ber Umaegenb uon Coben»
ftein jeidjnetc. unb gänjlidj unlritiid) unb unphilolo»
gtfd) waren feine Scftrcbungen auf bem Wcbietc ber
alten Wcograpbie , wenn auch fein »Vltlas ber Villen
©clt« (Kümo. 1824, 19 Blätter) noch 1853 eine neue
"Jieidjarbt.
Vluflage erlebte. 1812 uerbatib er fid) mit Stifter in
©eirnor jur Verausgabe bes »Vanbatlas» , lieferte
Starten fflrtSampe in Kürnberg, für ben er auch Smiths
•Vltlas ber Vlltcn ©eit« neu bearbeitete, oerüffent
lichte eine »©elttarte in McrcatorS Vfojeftion« tn 4
Blatt. »Weographiidte Kadiiocifungcn ber RrtegSuor»
fälle IläfarS in Wallicn« (Ceipj. 1832) u. a.
3)Baul,VIfritnrcifenbci.geb.2.®g(.1854inKeutoieb,
ftubierte auf bem Bolhtcchmtum m München. trat bann
in baS taufmämtifebe Wefcbäft feines BaterS ein unb
fchloft fid) 1 880 ber (Sjrpebition ber Deutfchen Vlfrilani
fd)cn WefeQfcbaft au, welche unter gührung uon Vnupt
mann Schäler mit Raifcr u. Söhnt nach Cjtafrifa ging.
Schäler lehrte balb nach Wriinbung ber Station Sfa-
tomajurfid, Raifer ftarb im Kooeutber 1882am3iiltBa<
fee; barauf jpgK. mit Söhnt juut^Danganjiln, grün-
bete am ©eftufer besielbm bie Station Wpala tmb
brang bann in fiibmcitlicbcr Sichtung bis jum obem
Cualaba Bor, Wo auch Böhm 27. SWärj 1884 in Ra*
tapäna ftarb. Kadi einem uergeblicben Berfud), burd)
bas lupfcrreid)c Ratanga nad) S. burdjjub ringen,
gelangte K. unter groheit (Erfahren unb Beiluft feiner
Sammlungen ( )uttt Danganjilafee, Bon wo er über Ja*
bora nach (aait)ihar unb und) 5 V« jähriger VIbiucfetjbeit
im Vluguft 1886 und) Deutfchlanb juriieftehrte. Über
feine Keifen berichtete er in ben ■'Mitteilungen ber
Vlfritanifchm (Mellfchaft in Deutfchlanb«. Vlufterbem
fdjrieb er; ■ttmin l'ofdia, ein Vorlämpfer ber Sfultur
ntt JttnentVIfnlaS« (Ceipj. 1891), »Deutfch Oftafrita.
bas Canb unb feine Bewohner« (baf. 1892) unb bie
Biographie «Stnnlet)« (Bert. 1896).
tticirfjarbt, 1) Jtohaun griebridt, Stomponift
unb aSiifilfd)riftfteUer, geb. 25. 'JfoB. 1752ju Königs-
berg i. Br., geft. 27. Juni 1814 in Volle a. ®„ würbe
BonRiubhcit auf in ber Mufti mtb befonbers cm Biolitt ■
ipiel ausgebilbcl, fliibiertc nott 1769—71 in feiner
Sntcrftabt u. in Ccipjig Ked)lswiffenfchaft u. Shilofo-
phie unb Würbe 1775 Bon ffriebrid) b. Wr. , bem er
feine Cpcr »Le feste ualunti« als Brobeftüd gefanbt,
an ÖtraunS Stelle jutn (äniglichen ttapelfmeifter er
nnnnt. Kadjbem er 1791— 93 mitUrbaubWunftreifm
nach Italien, ffraiifvctcti unb (ftiglanb untemommen,
würbe er wegen bes Inhaltes feiner »Vertrauten
Briefe« (Vamb. 1792, 2Bbe.) 1794 auS feinen» Vlmt
cntlnfjen, lebte barauf erft in Vamburg, wo er ein
Jotmial, »Sranlreich* . herausgab, bann (feit 1794)
als Salinenbircltor ju Valle, uon wo er öfters nach
Berlin ging, um bic Vtufführungcn feiner R'ontpofi*
tionen ju iciten. Vlni Vulbiguitgstag ffriebnd) Sil
heims III. brachte er bafelbft feine Oper »Die Weiftcr-
ittfel« mit Bielcm Beifall jur Vluffübrung. Kachbetn
er fpäter eitt ^Jnhr lang Voftapcllmeifter in Staffel ge*
loefeit war, ging er 1809 nad) ©icn, jog fid) aber balb
nad) (Siebichenftein bei Volle juriid. Slomponiftenruf
hat ftdi K. befonbers burd) feine Rompofi tionen ju
Woetbefcheit Cicbeni erworben, in betten er feine 3nbi
Bibualität mit Boiler (Freiheit entfaltet, nicht inittber
aber burd) feine Singfpiele, eine itunflgattung, bie er
ebenfalls mit Woelbes Beiflanb iit beifen »(iloubitia
uon ViUabella« (1789), »(Somit unb (Slntirc«, »3ert)
uttb Batelt)« (1790) ju ucrebeltt gewufjt hat. Seine
übrigen Sfompofttioncn: Cpent, Oratorien, Rautaten
unb Omftruntental werte, fiitb ju fepr im (Pefthmacl
feiner .'feit gehalten, um für bic Wegenwart Sebcutung
ju haben. Dagegen fmb feine fchriftfrederifchen Vlrbeitat
burchweg Bon bleibenbem ©ert, namentlich bic »Briefe
eines aiifmerfjamctt Keifenbat, bie Mufti betreffenb«
(Braunfchw. 1774—76); »Über bie beutfdje lotttifche
tHeidjarbtit —
Oper* Opamb. 1774); »iBunfalifcbea Similmagagin«
(Ctrl. 1781 — 92); »Stubien für Xonfünftler unb
Btufitfceunbe» (baf. 1799); »So maule Briefe au«
Sari«* ($>amb. 1804» H 58bc.) ; »Bertraute Briefe au«
Sien« ('iimftcrb. 1810) u.a. Sgl. Seblcttcrer, 3of>-
ifriebr. B., fein Heben unb feine Seite (nur Sb. 1,
SugSb. 1865). — Seine Tochter Huife B., gcb. 1788
in Berlin, gejt. 17. BoP. 1826 in Hamburg, bat ficb
ebenfalls burd) Hiebe rfontpofitionen befannt gemacht.
2) ÖujtaD, ©efangatomponiit, geb. 18. Bob. 1797
gu Sdjmarioro bei Temntin in Borpommem, geil.
19. Ctt. 1884 in Berlin, mar bcc Sohn eine« Hanb»
prebiget«, erhielt feinen elften aHufifimtcrricbt non
feinem Bater, bilbete fiel) ipätcr in Berlin, roo er Theo-
logie ftubierte, unter 8. Klein« Heining in ber Rom*
pofition au« unb mibmete ficti bafetbft dou 1819 an
au«fd)(icßlicb ber ftunft. Bad)bcm er eine Selbe uott
.fahren al« ©cfanglcbrcv ntit aufscrorbcntlicbem ©t<
folg gemirft (unter anbenn aucti in ber Iöniglid)cn
Jfamiite), wmibte er ficb gang bcrÄompofüion gu unb
entfaltete auf biefem ©cbietc eine frud)lbareIbatigtciL
Bon feinen gablrcicbcn Bofalroerten fmb bie Hiebei:
»Ta« Bilb ber Safe* unb »Sa« ift be« Teutleben
Balerlanb?» gu fcliener Bopularitnt gelangt.
fHcicharbtit, Sfincral, berbe, Irp'tallimfepe, majfer-
ballige fdjwcfelfaure SRaanefia, finbet ftcb al« Um»
manblungsprobult be« Rieicrit« auf Kolifalglagec*
Keichb.f f. Kbch. jftätten.
'.Hcidtblri, f. Silber.
iHcidfdsburg, Buine, f. Hub.
fHeidfcIsbcim, 1) (B. in ber Setterau) Stabt
in ber beff. Bropinj Cberbeücn. Kreiß Sriebberg, an
bet Horloff, bi« 1866 gu Baffau gehörig, bat eine
eiMing. Kirche, HiBarrcnfabritation unb (i»6)830©inm.
2) (B. im Obeitwalb) Rlcrfcn in ber beff- 8ro>
oing Startenburg, Krei« ßrbadi, an ber WcriPrcitg unb
ber ©ifenbabn Beinbeim-S., 2 tiu ra ii. Dt., bat eine
eixntg. Kirche, eine Seblopruhte, ©ramt unb Spenit-
fdbleifcrei, Bergbau auf Stanganerge, fjolgbatibcl imb
(1805)1 984 ©inm., baPon36Katbolilen unb 260 3uben.
TaguScbloj) Bciebciibcrg mit Knabenpenfumat unb
in ber Bäbe bie burd) Sdjcffcl« Hiebet belannte Burg
Bobenfttin.
'.Ncidfcnan, .fnfcl im Unter» ober .fcllcrSec (weit-
lieber 4 eil be« Bobenfee«), gum bab. .«reis unb 'Jlmt
Konifang gehörig, au brr Hinie SIRannbcim - Ron|lang
ber Babifdjcn Stantebabn, 5 km lang, 2 km breit,
öftlid) mit bau gcfllanb burd) eine Briirfe oerbunben,
bödtft ergiebig anCbft, ©etrcibe unb Sein , enthält
8 Bfarrcten (Ober, (eil, SKittclgell unb Unter»
ober Biebergell), ein StbloR u. bat (ltmr.j 1519 fatb-
©inwobner. Tie reiche, 724 bafclbjl bcgriinbele gleich» \
uamige Bcncbittincrablei, beten ilümdic (Sala
frieb Strabo, ffeniiann ©ontractuS, Bemo u. a.) ficb
Dom 9. bi« in« 16. Sabrb. grofic Scrbieujte um bie
Siffenfcbaftat erwarben, laut 1538 an ba« Jaodiitift
Konitang unb warb 1803 fäfularifiert. Ta« SRünfter
(in aKittclgcU), im romanifdiai Stil, entbält ba« ©rab
Karl« be« Tiefen, bie Stiftstirdje St. ©eorg (in Ober
gell) alte Sanbmalertien. Tabei bie Buine ber altm
Burg Scbopfeln (Kcopulm unb im Sec anfebnliebe
Bf ablbaurcftc. Bgf. 3 d) ö n b n t b, ttbronif be« ehemali-
gen ftlojtersS. (ftreiburg 1836); ©üjifelbt, Tie 3«-'
fei 3t. (Konft. 1894); »Duellen u. gorfdpmgen gur©e»
fdjidtle ber Vlbtei 9t.» (Bb. 1 u. 2, üeibelb. 1890 -93).
fKcidfenau, 1 ) Torf in ber fnd)f. Krei«b. Bauten,
2tmt«b. .filtau, an ber Hinie 3ülau-3Rarfer«borf ber
Säd)fifd)en Staat« baba, au« beit beiben ©emeinben
- iHeicfieitbad). 573
9t. tlöftcrlicben unb 9t. 3ütauer Anteil« beftebenb, bat
eine «angelijebc unb eine fatb- Kitd)c, 8 meebanifebe
Scbeccien, eine ftoto«mebcrei, 9 Färbereien unb 9lp-
preturanftalten, eine Fatbbolgmüble, eine Farbljotg-
eytraftfabrif, eine fleimfabrit u. Knochenmühle, Braun*
toblenbergbau, 3icgclbrcnncrci unb uw» 6704 ©tnm.,
bauen 1170 Katboliteu unb 7 2>uben. — 2) (licbeeb.
9tbebnou) Stabt in Böhmen , am Fuße be« Bbler-
gebirge«, an ber Knifna (3uflufs ber Silben Bbler)
imb an ber Hotalbabn IIa|toIomip-3olnip gelegen,
Sifj einer 8egirf«hauptmannfd)aft imb eine« Bcgirt«-
gcriebt«, bat ein feböne« Schlafs be« ©rafen Kolmurat
initBibliotbei linböemälbeiaimnlimg, ein tfdicdiifcbc«
Staatäobcrgpmnafmm, BiariflcntoUcgiunt, Baum-
»oameberei, SoUjpinucrci, Tuebcrseugmig, Sirt»
roarenfabrit, Bierbrauerei u. (1890)4644 tfebed). ©inm.
— 8) Torf in Böhmen, Bcjirfsb- ©ablonj, au ber
Hinie 3ofefftabt-9ieid)aiberg ber Sübnorbbeutfeben
Bevbinbungebabn. bat Jnbuftrie in Tofett, imitiertm
©Ifcnbein » unb Sdiilblroimaren, Bapicr, Baumroolt-
unb ©laamaren foiuic Clbilbeni (für bie Bu«fubr) u.
( 18 W) 3042 beutfdic ©inmobner. — 4) Torf inBicber»
öfterreieb, Bejirl«!). Bcunlirebai, 487 m ü. SK., am
©ingang be« fdiöncn, uou bev Sebroaijau burebflröni»*
ten itöllcmbal«, am ffufsc be« Sebneeberg« (2015 m)
unb ber 9ia^alpe (2009 m), beliebter Sommeraufent*
halt, bat eine Kaümafferbeilauftatt (9tuboIf«bab), ein
Kurbau«, feböne Billen, barunterbie be« 1896geftorbe=
neu ©rjberfog« Karl Hubmig (Sartboff), u. emw; 1 181
(al« ©emembe 7407) ©inm. 3m ©cmeinbcgebict liegen
berlbalbof» bieBrcin, ©blndi, Baperbad) unb
anbrc rei.jcnb gelegene Sommetfnfeben, ber Äaifer-
brunnen (91u«gang«puntt ber Siencr Ipoebguellcnlci»
1 lung), bann mehrere inbufhrieUe Bnlagen, fo einefjol}-
itojfroarenfabril (^irfebmang), eine grofic Bapierfabnt
(cebtöglmübl) u. a. — 5) ©in uon ben Bifeböfen »on
©bin erbautes Seblofi im fcbmeiser. Kanton öraubiin»
ben, am 3ufammenflu)t be« hinter» unbBorberrbein«.
^)ier bliililc bie oant Bürgermcifter Tfdiarm't oon
©bur errichtete ©rjiebimgcanftnlt, beren Btileigcn»
tiimer fc. .(fdiolle mar, unb an welcher ber ffcrjog
»an ©bartre« (ber nachmalige König Hubmig Bbilipp)
1793 94 linier bem 9tamen ©bnbnub Hatour al«
Hehrer ber frangöftfeben Socadje mirtte. Ta« Sd)lofs
ift jef)t im Befip ber Familie P. Blanta.
:Hcicbcnbad), linfbfeitiger 3ufluH ber obeni Bare
in ber Schweig, tommt oon ber ©rofsrn Sdjcibcd,
nimmt bei bem Babe 9toientaui ben iHbflup be« Bo»
fcnlauiglel(dber« auf uttb ftürgt fid) SKeiringeit gegen»
über mit einer Bcibc uon fiebett gälten, bereu ober»
: i'tcr 90 m hoch iit, in ba« $>aupttbal. Tiefe ,fiille, an
ber pielbegangcnen Baproute, welche Cberba«le unb
©rinbelwalb oerbinbet, gelegen, gehören ju beit fd)ön»
itcu be« Benin Cberlanbeö.
lltcirticnbncf), 1) (B. i n S cb l e i i c n) Sreieiiabt im
preuit. Begbcg. Breslau, an ber Beile, am ifuii be«
©ulengebuge«, Kuotenpunlt ber Hinien 3tcgenhalß-
Baubteu unb 9t.-Cberlangtnbiclan ber Breiipifcbeu
Stau («bahn, 259 m ü. 3K., bat eine coangeliicbc unb
eine tatl). Kirche, eine Spnagogc, ein Bealgpmnafnnn,
ein neue« Batbau«, ein '(ltiu«gerid)t, eine Bcid)«banl»
nebenitcUe, einSd)lacbtbau«, BauutwoUwarcnfabrifa-
tion, bebeutenben ©arnbanbel u. Sagcnbau, befuebte
Bferbe , Bich» unb ©ctreibcmärfle unb c is»5i 14,058
©in»., bauon 4697 Katboliten unb 125 3uben. Ta»
bei bn« Torf ©rn«bovf mit Baumwollwebcrti unb
Sagenbau, jept mit S. oereinigt. Ter Krei« B. ent»
halt bie größten fdjlefifcben Sebcrbövfer: Hangen»
574
9lcidjenbadj (Stäbtc) — Sfeicßenbad) (Berfonennnme).
Sappen por 9Uut>fn
bad> in Stuften-
biclau (f. b.), Boi lau (f. b.) unb Bclrrsmalbau (f. b.).
91. mürbe 1 633 v>oit beit Jlaiicrlicpm erftürmt unb
feilte (Beteiligungen gcicblcift. eine biitorififie Beben*
tung buben ber Stabt »etlichen: Iß. ilug. 1762 ber
Sieg bet Bremsen unter beut ipcrjog »on Bcbcnt über
bie öfterrcia>eT unter Xaun ;
27. Juli 1790 ber Kongreß
tt. bie .Vt'onDcntion jmifdjen
Brcußen, Bolen, Guglnttb,
fcoUanb u. C ftcrrcid), toobunp
her fentere Bcitanb beS türti»
ttbcit 31cicpe3 gefiebert t»urbc;
uun Juni tue- wtguft 1813 bie
Scrpanblungeti ^»»ifetjen
Guglattb, diunUnib unb Befu-
ßen, in bereu , folge erfterw ba-
iclbit 14. unb ln. Juni 1813
mit ben beiben leptcrn einen
hoppelten Subiibienvertrag itblofi. Gilt ebenfad« hier
27. Juni gcfcploiiencc'tlllian jtrattat fwifepen ben
Bcrbüiibetcn unb Oiterrcid) mürbe 27. Juli 1813 (tt
Btag ratip.iiert. Bgl. -Kurse öefepiepte ber Stabt 8.«
(Sfcidtenb. 1874). — 2) (St. in ber Cberlatifip)
fetabt ittt prcttR. Siegbeg Sicgniß, SaitblrciS ®örlip,
an ber Sinic Xrcsbctt-öörliß ber Sädtfifiben Staats*
babn. 244 m ü. 3»., bat eine ebattg. Ktrcpe, ein ebattg.
Sdtullebrtrfcntinar, ein SlaifenpauS, eine 3Räbcpcn-
er pcbuugoanttalt ((Bethanien), eine <bentifd)c unb eine
garbenfabrit, eilte 3Rafd)intnbaiianftaU unb äs»)
1958 Ginnt., babon 92 Statpotilen. Jn ber 3!ube ber
Xöpfcrbcrg mit 'iluaudit auf baS Sauiipcr ©ebirge.
Stier 22. SRat 1813 fieg reich« ©efeept ber grattfofen
gegen bte Äuffen unter §et}og Gugen »on feürttem*
beix). 3) (31. im Bogllanbe) Stabt in ber fäd)f.
Kmsh. ,'fiutdatt, Rlmtsp. flauen, Snotenpuntt ber
Sinim Scip,tig -$of, 91.-Ggcr uttb 31. -IRplau ber
Sädgticpen StaatSPapn, 307
bib 400 m ü. SK., hat 2 eoattg.
Mirdtcit, eine Siealfdtule mit
Brogpmnafutm, eilte £>anbelS-
tt. eine Sebicpule , ein Saifen*
hau«, ein VlmtSgericpp ein öf-
fentliches Schlachthaus, eint
3ieichöbantiicbcnfteUc, bc beu-
ten be SSoUtvaren*, Xücbcr- u.
Xecfcnfabritation, fflollfpin-
nerti, -3E3äfd)crei , -gärberet,
«Bleicherei u. -Bpprcttiraiiflal*
ten nttl über 1500 (Krbritent,
eine Gtfengießerci unb SRafcpi-
ttenfabril (210 Vtrbeiter) unb rissst 24,41 1 Ginnt., ba-
bon (tftitot 64 1 Sntpolifen unb 37 gilben, Jn ber 91äpc
bte Stäbtc ÜRitlan (f. b.) unb 91cpfcbfau (f. b.) fo*
tuic btt großartige Giienbapnoiabutt über bas Wöl piep-
tpal (f. «ölpfcp . 31. ntirb als Stabt bereit® 1140 er-
mähnt. Xic SBoUroarenfaPrilotiott mürbe bereits im
15. Japrp. au Stelle b« früher hier betriebenen Berg-
baues auf Giictt unb ber Wolbmäfcpcrci eingeführt.
9tcid)cnlM(9, 1) ©eorg »on. IRecpamlcr unb
Cptifcr, geb. 24. Äug. 1772 in Xiirlacb, geit. 21. HRai
1826 in (Dtüiicpcii. beiudtte bie 3Rilitärfcpule (uTOnitn-
beim, bereifte 1791 93 Gnglattb unb trat bann in
bie bat)rifcpc Wrntee als Vlrtillcneleutnant ein. 1804
grünbete 31. mit Jofopp o. Upfdmriber unb bern (Die-
dianituS Sirbperr bas maibentatifdi - nteepanifepe Jn-
ftitut fit SRüncpen unb 1809 mit g rattnhofer uttb Up*
fcpueibec in Bcnebiltbeuent bie eben io berühmt ge-
worbene optifepe Knjtalt. 31. erfanb bie Steisteilma-
Sappen »on fHeitöeu
beut; in Saufen.
fepine unb lieferte (aplrcicpe aufterorbeittlid) jmerf
mäßigt unb ejralt gebaute Jnitruntentc bon bis bapiu
unerreichter SriftungSfäpigtcil. 1808 (mit löntgficben
Salinenrat ernannt, trennte er fiep 1814 bon Up
idmeiber unb errichtete mit X. Grtel eine neue Vlnftnll,
bie er jeboep 1821 gattf an biefetr übertieh, nacpbtm
er 1820 Upcf beS Blaffer* unb StraßeitbaubüreauS
für Baprm gemorben mar. fn SBittt erbaute er eine
Stüdboprerei nach eignem Blatt, bei Xegtntfec eine
SRanttorfcpiieibt- unb Boliermüplc, oerbefferte bie öe-
meprfabrit ;u Ilmberg fomie bie baprifepen Hochöfen
unb Gifcngieficreien uttb machte ftep um bie Salinen (it
SictcpcnpaU unb BcrcptcSgabai burch feine öafferfäu-
latntaicpincn unb Brrbolitommtiung beS mrdtattifepen
Betriebs überhaupt, außer hem noch burep Grftnbung
einer neuen Bauart cilcmer Brüden »erbient. Gr itarb
als Xirettor b« 3Witiifterialbaubüreaiis unb Ober-
bergrat. Seine Büfte iit in ber SSalhaüa aufgefteUt.
Bgi. Bauernfctitb, ®eorg ». 31. (3Küttcp. 1883).
2) Sfatl, Freiherr bon, Slaturforiiper, geh. 12.
Stbr. 1788 in Stuttgart, geft. 19. Ja». 1869 m Stift-
jig, ftubirrte in Xübingcn bie Slecptc uttb 31atun»iffen-
fepaften, grünbete (tt Biüingen ein Gifenroerf unb er-
richtete fu $taufacp in Baben bie erften groben iiolf
bertoplungsbjfot. 1821 rief ec auf ben Gifenmerfen
jii BlanSto in (Währen großartige inbuftrieüe Schö-
pfungen inS Sehen. 3Sit bec ^okperfoplung berhanb
er bie ©eminnung bon ^to^efttg, leer, Gfftgiäure unb
einer SRenge »erfcpicbenarttger Bröparaie. Bon 1824
— 32 legte er Gifcngitüereicn, Bopr- unb Btedtmalf-
merte. äRnfcpineiifabnlen tc. an unb »enbetc fuerjt
ben Gifettguß auf fierftdUmg größerer Statuen an;
\ auch errichtete ec in bortWäbe bonBlanSlo eine Bunlel-
rühenjucierfabril. Bei ber ^oljefftg» unb Xrerfabri»
tation entbedte er baS Rrrofot, bas Baraffin, Gupion,
ftapnomor, Bffamar tc. 3« feinen •öfolooif<bni3Rit-
teilungcn aus IRäbren« (BJien 1834) lieferte er bie
erftc gcoguoftifdie iRonograppic im öfterreithifepen
Staate. Gr mar Inhaber mertboüer Sammlungen,
fo einer bon 3Reteoriteti. ferner bos großen Sieherfcpcn
.Vtcrbannuis u. a. nt. Jn ben lebten fahren, in mel-
epat er auf ScploßSleifenberg bei feien lebte, erregte er
burep feine obifepen Unterfucpungett Bufmertfamlrit,
; aber auch allgemeinen Bliberfpnicb ber Bhttfiler (f. Ob).
! Gr feprieb ferner: »llnterfudbungm über bie Xpna-
mibe beS SRagneliSmttS, ber Glettri)ität, ber ffiärnte.
b« Siebtes tc. in ihren Befieputtgen juc Scbenslraft •
(Bcaunfcbm. 1849 , 2 Bbe.); »Cbifcp-niagnetifcbe
Briefe« (Stuttg. 1852, 2. BuSg. 1866); »X)er fenß*
litte 3Renfdt unb fein Berpalten (um Ob« (baf. 1854,
2 Bbe.); »Xie Bflan,(eiuuelt in ihren Begebungen jur
Senfttioität uttb junt Ob« (SBien 1858); ■'rtpports
men über Senfitibität unb Cb« (bof. 1866); »Xie
obifepe Sope unb einige BemegungSetfcheinungcn als
ncucntbccfte Sfomten iteü obifepen Bnu jips in ber 91a-
tur« (baf. 1867). Bgl. Scbrötler, »., Rreiperrb.31.
(BJien 1869); geebnet, Grimtcrtmgen an bie legten
Xage bet Obicbre tc. (Setpj. 1876).
3) Ipcinricb ©ottlieb Submig, Botaniler unb
,-foolog, geb. 8. Jan. 1793 in Seipjig, geft. bafclbft 17.
SRärj 1879, Sopn oon Jop. gricir. Jatob 91.,
ftonrdtor an ber XpotnaSfcptilc (geft. 1839, Becfaffcr
beS erften grieepifep -beutfcpcnülörtcrbucpo, Seipf . 1 8 1 8),
ftubievte feit 1810 in Setpfig 3Rcbi$in u. 'Jlamnoißen-
fcpaflen, mürbe bafclbft außerorbentlicper B«fcffor,
ging aber 1820 als Brofeffor ber 31aturgef<hid)te an
ber dtirurgifcpcit (rtlabentic unb Xirettor beS 91atu«
ralientabinetlS naep Xrcsbeit unb fcpttf pier einen 6o<
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575
WridKnbadtfdjer Senfet — fHrid&enfian.
taniichcn ©arten, Gr ftftricb : »Flora germanica cx-
cursoria« (geip,). 1830 32, 2 SDc.), wo, tu Me Von
(einem Sohn fortgeiepten »Icones flurac germanicae
et lielvetiiae« (Sb. t 22, baf. 1834 85. mit
2700 Saicliu grbötvn; -l-'lon» exotica« (baf. 1834
— 86). ihläutevungcn bed von ihr» aufgcitelltcn
Sflmijmiqfteine, ime bic natürliche Semxmblicbaft
bei Spanten vielfad) gilt ;um Vlmsbrud gebradit bat,
gab er m: ÜtH’vfidn bed ©cwächsrcicbö unb feiner
natürlichen ffmwidelimgiitufcn* (gcipjig 1828);
»tmntibudi tu'-.- iiatüriidien Silan jeui'hftcmd« (Trtob.
u. X'cip.p 1837 . 2. Vlueq. 1850). Vluiicrbcm gab er
heraus): VUdnlbimg unti Sdcbrcibung bet fiirWartcii-
tultur empfctitciK'liHitrn('teu)äd)fc« (ficip.v 1821 20,
mit '.»> Tafeln); »Munographia gentria Acouiti«
(fHltona 1820, mit 19 Tafeln); »llliistratio speeic-
rum Aconiti geoeris (bat. 1823 27, mit 72 lafeln);
I conograpliia betanieu s. plautae criticae« (baf.
1823 - 32, mit looo Tafeln); »Iconograpliia liota-
uioa exotica« (bei. 1827— 30); »Rcgnnin animale«
(Ücivj. 1834 - 30, mit 79 Tafeln); »Seutfdilanbd
Forma« (baf. 1842, 2 Sbe.); »S3oUftrinbigftc 91atur-
gefdiidite beb Cm mit» Vtiudanbeä« (baf. i845 - 54,
'.) Siiubc mit über tooo lafeln).
ditpeinndi ©uftno, Sohn bco vorigen, geb. 3.
Jan. 1824, geft. 6. 'JWm 1 hh9 in Hamburg, ftubiertc
in gcipjig, lehrte bann in Jbarnnbt, babilitierte fid)
m gcipjig, ivarb Dafclbit 1855 aufierorbentlidier Sto-
feffor unb ging fpiiter nie Tircttor beb botanifd)cn
©artend nach ipnmburg. Gc fd)ricb: »Xenia orchi-
div t a. (geipj. 1855 — 83 , 3 SDc. mit 900 Tafeln);
•Scitcinie (urCrrtittcentnnfe 3entra(amcrilad«(§am-
borg lstKij; »Scitrngc jur Crdjibccnfunbc* (Trcsb.
1809). Sgl. Tillttig, Vciur. ©uft.91. Opantb. 1890). j
5) SX j 1 1 ü voll, tpjcuboiil)m, f. SelbultpHuc.
OicirlinibailifilKV geiltet, f. Werabfaijnittfl.
tKcirficnbceg ttfdjecb. X i beree), 1) Stabt mit eig-
nem Statut in Sabinen, bie gröfjtc beutfdK Stabt bc«
ganbeä, 375 m ü, Si., an ber
Steine, Knotenpimtt berginten
Cuuefftabt -9 1. - Seibenberg
bei Sübnorbbeulfdirn Serbin-
buugobabn, 91. - XanmvalD
bei Gifenbatpt 91.-©ablonj-
Taimroalb unb 9i.-3>*tau bet
SäibüfdjenStnntbbabuen, bat
eine gotiiebe Grjbctmmtetircbc
1 1 884), eine Streu, )tird)e( 1698)
mit einem Vtltarbilb auä ber
Sdmle Titre©, eine neue St
Suncnjfirdicl 1888), eine |<f)b
ne eräug. Kirche (1868), eine
Synagoge ( l«8»), ein Sdilofi bee ©rafen (Slam-
©aUad ( 1774) mit Sarf , ein neue* tKathau® (1892),
ein groficü ©cridjtsgcbäube, ein neue« Sparlaffcn-
gebaube (1890), ein SJtciiterbnu« ber Tuchmacher-
genoifenftbaft, ein Theater (1883) unb ein Xentmal
Jofepbä II. 91. jäblt O 8 S 0 ) mit ber ©amifon (287
iDtaimi 30,890 mcift bculftbe öimvobncr (1613 liebe
eben) unb bilbet ben 3cntralpunfl bei - norbböbmifeben
Scbafwollinbuftric, welche im 91ci(bcnbergcr Spanbelo-
tammerbe, (irt 1890; 144 fabntmäiiige Spinnereien
unb VBcbcreicn mit 138,800 Spiitbcln, 4605 mcd)a>
nifeben unb 9286 gmnbioebeitiibtm fotoic 28,170 Vir-
beitem jäbttc unb aufjcrbem jal)lteid)c Färbereien
unb Vlpprcturen befd)äftigte. Vlitbre in 91. vertretene
3nbuftricjrocigc ftnb: bie XeppidjfabritaHon, Saum-
tvvllfpiunerei, Fabrilatiou Von Sieberfämmcn unb
Sappen oou iReictien«
berg.
Krapen , Slaichincn, Farben, Klavieren unb gebet.
Förberungämittcl ber gewerblichen 9ßrobnf tion unb
beä ebenfalls febr lebhaften fcanbclä finb: bie Filialen
bfr CfterreidjifdpUugarifcbcn Saut unb ber ©öbmiftbett
Unionbant, poci Spartaffen, eine Sfanbleibanftalt,
eine ludjbaUe itnb ein ©civerbevaein. 91. ift Sip
einer iUqirfobauptmannidmft (fitr bic Umgebung),
rincä fircibgeriibtd, einer iöanbelü- unb ©emerbetant»
mer unb bat ein Staatoobcacalgtjmiiaiiuiu , eine
Siaatc-gemerbcidiiile, cincftäbtifäicScKmbelofdjule, eine
SBebfcbüte, eine 3eübcn unb IWobcUierfcbute , ein
©emetbeinufeum (mit reidibaltiacn tunftgeiocrbliibcn
Sammlungen), ein ftäbtifdies SSaifcnbaiib, 'Ärfor*
gungobauo unb Spital, ©aoanftalt unb Jclcpbonein-
ridjtung. Sübwcftiid) von 91. erbebt fid) ber aiwfid)tiv
reiibc Cfef(btenberg(1013 rn). 91. tvirb in Urtun-
ben juerft 1348 genannt. ®ie iudnuadierci begann
bier pi (jnbe beo 16. Fabrb- Vllbredtt Von VBalbftcin
taufte 1622 bie §crrfd|aft 91., welche nadi ibnt an ben
©rafen Waltao unb fpäter an bie gräfliche Familie
QIam<©allat> tarn. Sgl. ipal ln>id). 91. unb Um-
gebung, eine Crtogeicbidite (JHeidienb. 1874); Führer
Durch 91. unb Umgebung ton $niblcr (baf. 1883),
Öantfdiel (baf. 1895) unb Slaidiet (baf. 1895).
2) SchU'fi. f. Seidiclobcim 2).
Sleictienbranb, Xorf in bcriächi. Ärcicd). 3ividau.
Vlmteb. tibemnip, 430 m ii. äW„ bat eine feböne Kirche,
Stmmpfwitfcrti, tritotagmfabritation. etneScrblcnb«
fteinfabril (120 Vlrbcitertl eine Sdireibfcberfabrit (1 10
VIrbeiter) unb 08»si 29(4 Gimv., bavon 16 Mnttiotiten.
CPt ber 91äbc bie Fabrifbbrfer ©rüna, Sdionau,
Kappel ic. (f. b.) unb Vlcuftabt mit Strumpfwaren-
unb j'ütcnfabritation unb 1500 Ginw.
tWcirhenfctel, SdiloB, f. Hohenleuben.
91eidienbaU, Stabt. befud)ter Sabc- unb guft-
turort im balje. 91cgbc}. Cbcrbapern, Öcjirtdamt8crch>
tebgabeit, in ronmiitifcbtrVUpcngegenb, an ber Saal-
adi gelegen unb auf brei Seiten bon matcrifcben Ser-
gen umgeben (nbrbfid) ber iiochitauffcn |öobcr
Staufen!, 1773 m, flibwefllnh ba« DKitlnerborn,
1 452 m, fttböfllicb ber 2> r e i f e f f c I f o p f , 1 687 m, unb
Sittich ber Unteroberg. 1975 m hoch), Knotenpuntt
ber ginien Frcilaffing-91. unb Sl.-Serdjtcogabcn ber
Saprifcbcu Staatebaqn , 47 1 m ü. 9R. , bat eine evan»
gelifebe unb 2 (alt). Kirchen (bic Sfarrtircbc St. 9!ito<
iaud von 1080 im romanifdKn Stil, jept ivftauricrt
unb mit F treten von 9K. v. Sduvinb gegiert, unb bie
fpätgotifebe $gibicnlird)c), bae 3d)lou ©ruttenflein,
ein fcböncs Slurbauo (VI d) f e I tu a n n ft e i m . einen
URonumcntalbninnen (Siemardbrumtcn, mit Säfte),
ein Cm'titut ber Gnglifdten Fräulein, eine bcilgl)nma-
ftifihe Vlnifalt, ein Vtmtegerifbt, ein Foiftamt, ein
§aupt)ollamt, ein $>auptfaljamt, 912afd)incnbauwcrt-
ftätlen, Iriftanlagcn, Schncibemilblen, eine Ipoljfloff-
fabrif unb odos) 4208 Ginw., bavon 299 Gvangelifdje
unb 9 Ctuben. 3)ae Saljivcrt von 91. ift bae bebcu-
tcnbfte bce Königreidie. Tie 16 Solquellen befinben
fid) in ber fogen. Cucllenboble, einem merfwürbigett
Sau unter betn Smnnenhnufc, ju bem man auf 72
Stufen abwärte fteigt. Gin 1878 in tanger untcrirbi-
f<f)cr Kanal, ber ©rabenbad), führt von hier bic fiificn
SJafier ber Saatach ,fu. Son ben Solquellen enthal-
ten Die GbctqucUe unb bic Karl Tbcobor Cucllc 25
Sro,). Salj. Tie Saftprobuttion 91cicbenbaUe beträgt
jährlich ca. 100,000 ToppeUenmer, berVlnfaU an Sole
ift jtboeb weit bebcutcnber. 2)iilSerd)teagaben,Tnum'
ftein unb 91ofenbcim ftcfjt 9t. burd) eine 120 km fange
Solcnleitung in Serhinbung, bie in ihrem elften Teil
Digitiz
576 WeuDetuSi>eraet — Weimer.
bereite 1618 angelegt mürbe; nur ber Stierte »on
©cichtedgabcit nach 3i. toirb bic Sole bind) ein Snirt-
wert bei fUfant 355 m bodi gehoben. Sic Stobt Si„
183t faft gani abgebrannt, nahm infolge bei 1846
erfolgten (irridjtnng beo Solbabcd Vldjfelmann«
ft ein einen neuen mächtigen ©uffdmning unb ift jept
bei grBfttc beutfebe 'fltpcntuiort, mit einer burdjfdjnitt-
lidjcit fvregneng oou 7 <km» tttirgaiten. 9tld Sturmittel
bienen: Sole oon bei ISbetgueUe (14 — 16°), toeldic
iid) burd) ihren grofteit Gehalt an llblormagneftum
(in 1 Sit. 1,73« g) audgeidmet, ferner ©iolfc, Striiuter«
fäfte, ein pncnnmtifd)cr Slppnrnt, ein Jnbolotiond
grabierroeri mit bebeutenber Solfontönc, Jnhalotiond
f-Sle, IHoorbabcr, iiidbc). aber bie gcfd)üple Lage unb
bie nmnbcrbar mcitbc, reine Snft bed fdiüncn Sbalcd
(mittlere Sommertemperatur 19°). SiBrblid) bei 3(.
badSorf S 1. ;{cn o, mit fntb. Kirche (©ntililcnfornt,
803 Pon Slarl b. Qtr. gegrünbet), einem ehemaligen
©iiguitmcrdmrbcrrcnititt ijcpt 3Kcibd)eucr)tehungd=
anilalt her ©ngliidicu ffriiuicm), einer loeiblid)en HB«
flcrlidien tHiiftolt, einem Sorilaiut unb (lwo) 370
ttinm. 3n bei Umgebung bie Stammburg bet 1219
audgeftorbenen HnUgrafeit oon ©lain, bic Siitiitc bed
gleichfalls uralten Sdüoiica ftarlftcin, bic cbenfalld
Kboii im 13. CSahrb. enoähnteu Sd)löffer 'iünigoll unb
Stauffcncrt unb bic jept in ©abcanitalten ocnuanbel»
len SdüSficr 9ld)fclmannftcin unb Äirdtberg.
Hier teftanb m römifdjer Zeit eine »olfreichc Slieber*
lnffung, eine ©egräbnioftätte mürbe aufgebedt. ©gl.
W. 0 . Liebig, 31., fein Klima unb feine Heilmittel
<6.91iifl„ Slcidiciib. 1889); ©übler, Stab 31. unb feine
Umgebung ( ll.'Wuil..baf.l893);Scrfelbe,1846 1896.
60 Jahre Sturort (baf. 1896); p. (Sbliiigcubprrg,
Sic rBmifcftcn ©raiibgräberOoitSi. (©rauiifd)ro. 1 896).
Sicirbendpergcr, 1) Sliiguit, ultramonl. 91b
gcorbnclcr, geb. 22. iliär; 1808 in Kobleng, geft 16.
Juli 1895 itt Stöln, ftubierte in Sonn, Hcibclbcrg
unb ©erlin bie Siechte unb mar bid 1879 im Staatd»
bienft thätig, fo ald Lanbgendüörat in Srier unb feit
1849 ald 91ppetiationdgciid)tdrat tu Köln. 184« Diit
glich bed JHanffurtcc ©arlamcntd, hielt er fidj tut
Sechten, ftimmtc ald ÜJitglieb bed Erfurter ©arla
mentd 1850 gegen bie Union unb mar 1850 63 Diu-
glich her preuftifdjcn Zweiten stnmmer, feit 1867 SKit»
glich bed norbbeutfefaen, bann bis 1884 bed beutidjen
Sfcicbolagd unb feit 1879 and) »icbcr UKitglicb bed
Vlbgeorbnclenhauied. Stjdbrenb er früher mit feinem
©ruber iteter (f. unten) lonftitutionelie Griinbiapc
gegen bie SUlantcuffclichc Sicaftioit uertetbigte, ftifletc
et 1852 bie talholiidic ffraftion, bie fid) 1861 Zentrum
nannte, unb mar einer her begabtcflcu Sicbiicr biefer
1 87 1 erneuerten unb im Vlbgeorbnetcnhaud unb Sicicbd
tag miichtigeu ©artet bid er fid) 1884 vom politifdien
Sieben juriirt(og. Sion ieinen her Stunft gemibmeten
Sdjriften fntb heroorjuheben : »Sie djriillid) ■ genua
uifchc ©aulunft« l Stier 1852, 3. 91 lieg. 1860); »ffin
ger jcigc auf beut Gebiet bei dtnftlid)en stunft« (Lcipj.
1854); >®cnuiid)te Sdjriften über cbriitlichc Slunit.
(baf. 1856); UVattbiaa ©ierian unb (eine Sopogra-
phien* (baf. 1 856 1 ; »Georg Gottlob llngcmittcr unb
fein SJirten nie ©aumciftcr« (baf. 1866); »©uguftud
©ugiit , ber Sieubegrüiibcr her d)ri)ilid)cii jfunft in
Ifngtanb« (ifreiburg 1877); ferner: »Zur neuem Ge-
id)id)tc bed Sombaiicd in Stöln« (Stöln 1881); »©bta-
fen unb Schlagmbrtec* <3. Sfludg., ©aberb. 1872);
- ISrinncrungen an SS. ». Steinte« (ifranff. 1887) u. a.
©gt.9t.3R.». S (eiiile, SSbroarb u. Steinte unbSluguft
31 and ihren ©riefen gefdjilbert (Stöln 1890).
2) ©eter tfranj, ultramont. 9tbgcorbucter. ©ru-
ber bed »origen, geb. 28. SRai 1810 m Stoblcn.j, gejt.
31. Sej. 1892 in ©erlin, ftubierte in ©onn unb Hei»
belberg bie Siechte, marb 1850 sflppellatioitdgcriditorat
in Sollt, lonr bann bid jitr Sluflöfung bed Cbcctribu»
nald (1879) Cbertribunaldrat in ©erliti, 1848 ©fit»
glieb ber prcufjiiebcn Sfationalnerfammlung, 1850 bed
©olldhaufed in lirfurt, feit 1858 bed prcufsiitbcn 91b»
georbnctenhaiifed unb feit 1867 bed norbbrutidien,
bann bed bcutfdjeu 3frid)dtagd. Rrüber jur liberalen
Oppofition, bann tunt Jeiilnitit gebörenb, gleid) fei-
nem ©ruber (f. oben), lieft er feil 186«, namemltd)
aber feit bem Sulturtampf, feint ultramontane (9e-
finnung mehr unb ntcl)r beroorlrelcn. Seine Sieben
teigten jebod) Sueben und) SKäftigung unb gejeplid.ee
Haltung, ©on feinen Schriften finb jit nennen: »Sie
Agrarfrage« (Srier 1847); »Sic freie 91grar»crfai-
fang« (Sfegcnub. 1856); »Seiiticblanbd niidiitc 91uf«
gaben« (mit feinem ©niberflugtiftSi., ©aberb. 1860 );
»Wegen bic Aufhebung bei sfinsmucbcrgcicpc« (©erl.
1861); »Slulturtampf oberffricbe in Staat uiibSbirthe«
(1.— 4. flufl., baf. 1876) unb »ISrlcbniffe eintd alten
'Uarlamctüarierd 1848« (baf. 1882). ©gl. »Sieben her
Wcbrilbor Vlitguft u. ©der ffrant :H.« (Siegcndb.1858).
;Hcicl)enftcin, 2247 m hoher ©erg in her hiernach
benannten Wruppc ber Siorbftcirifchen Vllpen ii. b.),
fiiblich »om Wcfäufe, timb uon fSobndlxid) and beiue»
gcit (febmierig unb gefcibrlidi).
Sirid)enftcin ( Stahl im preuft. Sicgbej. ©reolau,
Strcie ffrantcnflcin, 348 m ii. IN., bat eine coangcliicbe
imb 2 latb- Studien, ein SSaiienbaud, ein ©mtageridit,
©ergbau auf golbballige Slrfenitcrje, 91riciiil . Wölb
marcii nnb ,güiibbol.(fabrifnlion, bad ,'feutrairon-
lor ber feit 1695 beitebenben ©uluerfabriten i4oo
yirbeiter), Jfaltbrennerci, Ziegeleien, (üdrcibebatibel u.
( 180 W 2303 15iitro.,Jia»on 280 ISoangclifdie. fSnbcrSiäbe
bad roiiiantifdie Sdilarteulbal mit riefigen Schutt
unb Sdiladenhalbett, auf beiten fdiou feit langer Zeit
hoher (fid)tcnmalb ftebt. Sic Scbiueljbütlcn für SSbcl-
metall ft»b feit 1699 ouftcr ©etrieb. ©on ber Stabt
führt bad Sicicbeniteincr Hebirgc beu Siamcn,
roeld)ed bie ©raffdiaft Wlap int SiC. abfchliefti, »om
ISulengcbirgc bind) ben Sieiftebiircbbriidi bei ©iartba
getrennt mirb. mit beni fcblciifd) -luahnicheu Webirge
aber am ©Scpitciirtamm (1128 m), bem öillicbfien
©unlte ber Wrafidiaft Wlap, in ©rrbinbung ftebt unb
imHeibclberg!«i 2 , im ^auerdberg 872m Höbe erreicht
iKcichcittucicr , Slabt im beutfcbeii ©cjirf Cber
rlfaft, Streid Siappoltdrociler, an ben ©agrfen, 274 m
ii. Ui, hat eine eoangeliicfae unb eine tatb- Kirche, eine
Schloftruiue, ©feinbau unb u««:., 1698 (fium., bavon
428 Hatholilen. Si. gehörte »or ber frangöftfchcti Sie
uoliition jii ©Württemberg.
Sicicher, ^Sofepb, Bjterreid). Weneral, geb. 19.
©pul 1834 ju Semeltomip in ©Binnen, obioloiertc
bie Sicuftäbter ©iililnralabcmie, trat 1853 alo Leut-
nant in ein Cfnfantcrirrcgimeiil, nahm am Strirgc in
Italien teil, mürbe 1885 Archivar ber ©iilücirbunbed
loinmifjion in ifranlfiirt, 1866 Weneralftabdchej ber
5. Jiifaiiterielruppcii Siuifiou, 1870 Cberilleutnant
unb ©rofeffor ber Strategie unb Kriegdgeidiidne an
ber Striegdfchule, 1876 Cberit unb CDmeralftabdchcf
beim Wenerallommanbo in ©ubapeit, 1877 ti tief bca
Laiibedbefcbrcibungdbilrcaitd, 1881 Generalmajor.
1886 SdbmaricbaUleutiiant, 1889 mit her Leitung
bed 13. Korpdtommanbod belraut, mürbe er 1890 juni
(omtiiaiibiereiiben General bed 13. Korpd in ©gram,
int ©im) 1891 311111 Kommaubaiileii bed 14. Korpd
3ieid)er = Htnbermatt n —
in Jirol uub Vorarlberg ernannt. 91. ift heute gelb
jcugmeiitcr uub ©chcimrat.
Vcicbcrltittbcrmami, Hcbmtg, Dpemfängerin,
geh. 15. guli 185.'t in Vtüncben, geft. 2. guni 1888
in Xricit, Juchtet be« Varitoniftcn Ving. Stinbcnnann
(f. b. 2), tarn dies Eborfängerin zur Sühne, bcfudjtc bann
nun 1888 ab bau 9Künd)cner Manieroatorium unb er»
hielt ein Engagement etft in fiarldrube, bann am
QKirtnecplaßtbcätrr in ÜRüudien, tuo fie in Operetten
aufttat. 31 ad) ihrer Verheiratung mit bem Schau»
ipieler Emanucl 31 ei eher, mm bem fie fleh jebod)
balb ntieber trennte, fang fie 1878 bei ben erften Vüf)
uenfeftfpielen in Vapreuth, nahm 1877 ein Engage«
ment am Stabllheatcr in Hamburg, 1878 an ber Sie*
ner Vofoper uub mar 1880 82 SJJitglicb bee Stabt»
thcatcra in i'eipjig, mu fie fid) alb VJagncr Sängerin
großen 3iuf enoarh. Xarauf bei ben VorfteU ungen
pon ileuiuannb tvanbernbem »SiJagnet Jheatcr« mit
mirtcub, tuurbc fie für ben Hecbjt i8H3 »um berliner
Hoftbcatcr engagiert, ftarb aber juoor. Vgl. Vern»
parbt, Erinncrungbblatt au £>• 91. (Xreäb. 1883).
Oicici)ert, Marl Vogiel aucs, Wuatom, acb. 20.
Xc.p 1811 inSiaftcnburg, geft. 21. Xez. 1883, ftubierte
in Sönigbbcrg uub Vcrlin , roarb 1840 flffiftent mm
gob. Vi Aller, habilitierte fid) 1841 ata Vribatbojent
in Vcrlin , mürbe 1843 Vrufcffor ber Vnatomie unb
»ergleichenben Vnatomie in Xorpat, 1853 Vrofeffor
her Vhhfiolugie in Vreblau unb 1858 Vrofeffor ber
Vnatouiie unb uerglcichenben Vnatamie, Xircttor beb
anatomifehen Jheaterb unb beb anatumifchen IRufeumb
in Vcrlin. 91. wieb ben genetifchen Hufammmbang
ber in bicEcroebe fid) umronnbelnben Embrponatzeöen
mit bat gurchungetugeln nach, tieferte wichtige Vlrbei
ten über bie Eittnncfeumg beb Schabelb unb ben Vau
beb Wchmib unb forbertc namentlich auch bie Ent»
niidclungbgefchichte berVlirbeltiere burd) feine fitbeit.
Seine Arbeiten über bab Vinbegemcbc unb bab Pan
ihm aufgeftedte Stontinuitätbgetcj) haben ben erften
Vnftofi ju eingebenbat unb guftläreitben llnterfudflin
aen gegeben. Erfdjrieb: Ȇber bie Vibccralbogen ber
feirheltieie« (Verl. 1837); »Vergleichenbe Eiitiuidc
lungbgefchichte bcoMopfce bei nadtcit Vinphibicn nebft
ben Vtlbungegeicpcn beb Vjirbclticriopfcb im allge
meinen« (Säntgab. 1838); »Xab Entwidelungblebeu
im Vjirbeltierreich« (Verl. 1840); »Über bie Eiitwide»
lung beb befruchteten Säuacticrcicb« (baf. 1843);
»Vergleichenbe Veobachtiuig über bab Vinbegewcbe unb
bie Perwanbtcn öebilbc« (Xorp. 1845) ; »Xie mono
gene gortpflanjung« (baf. 1852); »Xer Vau beb
menfchlichen ©ebime* (Seipj. 1850 80). Er ocrfaiite
auch 1839 — 58 bie (ritifdjen gabre« berichte über bie
gortfdiritte in ber mifroflopifdjen flnatomie für Vliil
ierb »Vrd)iD« , befielt tperaubgabc er 1857 mit Xu
Voib- tHcpmoub übernahm.
Jicirl) Wotteb ober, wie ca ftatt beffen befonberb
im erften Eoangclütm heißt, Himmelreich (iofern
im fpcilem gubentum ber 91amc ©ottcet Permieben
mib ftatt beffen »Himmel« gefagt würbe) bezeichnet
ben höchfteu unb umfaffcnbftcn Vfubbnid für alle $u»
hmftbibeale ber altteftamentlichcn Veligion, einen gu»
ftanb, ba Watt bcrrfdicu wirb über bie Erbe, fei cb
birelt, fei eb »ertreten burch ben SKefnab. fllb »nahe
benorftehenb* Dertiinbigtc gefub bei feinem erften Auf-
treten biefeb öoltcorcicb, in beifen Herbeiführung er
ben eigentlichen unb aubfd)lieftlichcnöegenftanb fetneb
Verufeb fieht. Vlb fchou wirtlich, wenngleich nur bem
Meint tiad) unb in ber Verborgenheit oortjanben, weiß
er eb barum, fobalb feine Sache SJurzel gefaßt unb
98«ry«r4 flono. - xirpfoit, 5. XufL, XIV.
SKeidjsamt bes Innern. 577
ein Umfchwung im religiöfen unb fittlicben Wefamt«
leben, junächft beb eignen Volteb, fid) mächtiger au
jufflnbtgen begonnen hat. Vlb bann ber Siberftanb
wudtb uub ber perfönliche Untergang unbcrmciblid)
würbe, gab er biefeb gboat tcinräwcgä alb ein täte
fchenbea auf, fonbern flüchtete cb aufb neue unb enb
gültig in bie (fufunft, fo baß feine Öemeinbe an bie
Stelle beb Wottcbreichb, weldjeb in ein zeitliche* unb
räumlich eb gern eite erhoben warb, bie Kirche (f. b.)
fegte, alb eine irbtfehe Vnftalt, bie bem ©ottedreieb
©lieber unb Vürgcr ju erziehen bat. Xic Kirche iit
barum ber höchite ^wedbegnff auf fatholifcbnu , wie
bab 91. ö. in feiner gniiung alb höchfteb Wut auf
proleftantifchemöebiet. Vgl. jchneberntanu, 3cfu
Vcrtiinbignng uub Siehre oom dicicbc ©otteb in ihrer
gefd)id)tlicheu Vebcutung bargefte(lt(i.'eipt. 1893 95,
2 Jlc.) fowte bie Vtewchrifteu bau 3ffel unb oon
Schmoller (beibe Üeibcn 1891).
21ci(hltn»9)}clbcgg, Marl Vlcioitber, grei«
herr aon, Iheolog unb VbilPH'Pb. geb. 22. gebt.
1801 ,fli ©raoenmi m Vapcni, geft. 15. gebr. 1877 in
Hcibelbcrg, ftubierte in grriburg, toarb 1830 bafelbft
orbnitlicher Vrofeffor ber Iheologie, trat 1832 jitr
euangeliidieu Mirche über, würbe barauf Xojcitt brr
Sirchengefchichtc mHcibclbcrg, 1899 junt aufierorbcnt-
liehen, 1810 juui orbcntlicbcn Vrafefior ber VhilofO’
phie bafelbft ernannt. Von feinen philofophifcfacn, im
(Seifte beb Vationalibmub gehaltenen Vierten nennen
wir feine »Vlßchologic beb Ulcnichen« (Hribelb. 1837
— 38, 2 Vbe.i unb »Sßftcm berllogil« (SJien 1870).
Vlufierbem fchrieb er: »©ottlicbVaulub unb feine 3eil«
(Stuttg. 1 853,2 Vbe.) unb gcmcinfcbaftlief) mitg.Mor«
tüm eine »©efchidfle Europab im Übergang oom 9Kit>
tclalter jur Veujeit« (baf. 1881, 2 Vbe.). Über fein
fiebett pcrgleicbe feine Sclbftbiograpbie »Xab Sieben
eines* ehemaligen rbmifd) » latholifchcn Vnejlcrb«
(Heibelb. 1874). Vgl. öenitanti , greiberr o. ßieidj»
lin»3Relbcgg, ©cidnchtc bec gamilie Vcidilm oon
aRclbega (Vegenob. 1881).
Gleich babfchieb ifälfchlich »91eid)etngbabfchicb«,
91 e i d) o r e ( e ß . Kecessun imperii), f. Mtciciuscicifpe.
;Uenhbarl)t, f. Sicht.
tHeichbabcl, ber ehemalige reichbumnittelbare illbcl
in Xeutfchlanb if. Slbel. 3. 119).
SHei(i)<tabler, f. Slbler, ®. 134, unb Xeutichlanb,
S. 901 (mit Jafei).
;)lcid)bamt beb gnnern, ^fentralbcbörbe beb
Xeutfchen 91cid)eb in Verliu jur Vearbeitung ber innertt
Verwaltungbangclcgenheiten bebfelben. Xab 91. ift
bem 9Jeid)blanjler unmittelbar unterfteDt unb oon
bem Staatbfelretär beb gnnern geleitet. Eb ift
aub beut frühem 91cid)etanjleramt (f. b.) herborge
gangen. 3 U fcit'fnt ©efchäftetreib gehören bie auf
ben Vunbcbrat, ben 91ei<bbtag unb bic 91eid)btagb
wählen bezüglichen Weidtafte; bic allgemeinen Itngc-
legenbeiten ber 91eidibbcbörben uub ber 91eichbbcamteu
cin(d)lief)lid) ber 'JluftidU übcrXibziplinarhof unbXib»
Ziplinartammem; bic Staatbnngehörigfeitb , Heimatb»,
91icbcrlaffnngb =, grcfzügigtcilb » u. Vubmanbrtuimb»
fachen ; Hanbelb » unb Öewerbe , Van! unb Vaiiche
rungbwefen, Vlaß unb ©etmdit; geiftigeb Eigentum
unb Vateutwefcu; See unb gluftfdjiffahrt, giößerei;
Vlebizinat» unb Vctennärpolizei; 'greife unb Vereine;
bie Wilitär» unb Vtarineangelegenhcitcn, foweit bic»
fetben bie Vlttwirfung ber 3tPtlt>erwaltung erforbent,
utebef. Erfaßwcfm, SSohiliflerung, 'Jlaturalleiftungen,
Xraneport» unb Elnppcnangclfgmhcitm, gamilien
untcrftüjung, ^iwilocrforgimg , SlanbeSPcnueffung,
37
578 31rid)«cimter --
Ancrfeunung unb ftlaffifijictmig bet böbent fiebran-
(lallen mit SBc.^ug auf bic Sirfiamfcit ihrer 3cugniffe
fiit bic 3ulaffung junt eiiijäbrig»frciroilligcn Sciluät*
b.enft , unb bic Vctd)d)tnii«it foroie biejentgen Vcichd*
angclcgnt beiten , beten Bearbeitung nicht anbern Be*
börben übertragen i(t. Sn» V. verfallt in eine 3c»
tralabtcilung unb bie Abteilung für loirtidtaftlichc
Angelegenheiten, lucltb leitetet indbef. bie gcicggcbcri
fdjen Vorarbeiten auf bem luitlfdjnfUidjeu ©cbict ob
liegen. Sad M. gibt bad »Sicübdgcfcgbtait*, bn» »3«t»
trniblatt fiit bad Scutfcbe iHeidj- unb bad »Seitliche
iianbelMtdiiu- beraud. flbcr bic bem di. untecftcUtcn
Behörden f. bic Tcjtbcilagc »VeidtJbchörbcn» II.
Veicbdämtcr, f. Grumtet unb Veicbebebörbeii.
Wcidfdamt fiit bic Verwaltung bet :Hcid)d
cifntbnlmcu, bem Vcidi»fiin,)ler uumittelbat untci
(teilte ;5cntralbcl)öibc bed Scutfcbcn Veicbrd in Berlin
fiit bic Verwaltung ber iHcitbdcifenbabncn in (Sliaf;
fiotffringen. Sem V. ift bie fflcncralbireftion ber
Cifcnbabnen in GI(a(t Sotbtingcn ju Straf)*
bürg unterteilt, welche and) bic non bem Scutfcbcn
Vctdt int ®ro()bcr,)ogtutu Siujremburg gepachteten
©ifcnbnlmftrcrtcn Bcnoallet.
Slcicbdangebörigfeit, bcutidic. Bie jur Auf»
löfung bed frühem Scutfcbcn Vcidtca beitaub für bic
Angehörigen ber (amtlichen jugebörigen Webietc neben
betu Slanbcditibigeitat ein genteinfanted Veicbdmbigennt
obetVeitbdbürgerred)L [freilich warbieBebeutungber
barm enthaltenen Siechte mit bcr.'joü mehr u. mehr ab*
ge(d)roäd)t worben. Ser nachmalige ®eutfd)C Buub
bagegen war lebiglid) ein oölferrcd)tIid)er Verein unb
tonnte lein genteinfanted Bunbedinbigcnat. Allerbingd
fftracb matt non einem foldjen. Sadfclbe bcfdtränlte
fid) jeboeb auf wenige Vertue, wcltbc in bett Bunbed.
gruuboerträgeit ben Angehörigen ber Bunbcdilantcn
ald joldtcn attdbrüitlidi gcmäbrlciitet waren. £>ict$u
gehörte indbef. bad Strebt bed freien ‘Beggebend oott
einem Bunbeditaat in bat anbern ; ferner bad Stecht, in
ben unb Slilitärbienft eine« anbern Bunbcd*
(taated ju treten, Bornudgcfept, ba(t, wie bic Bunbcd-
atte (Art. 18) fagte, feilte Verbniblidfteit ju SKilitär*
bienitett gegen bad bisherige »Vaterlanb* beftanb;
citbltd) bie Freiheit tton ber Vacbfteuer beim fibergang
Bon Vcnnögcndgcgcnftänbcn aud einem Bunbeditaat
in bat anbern. 3m übrigen aber ftanben itdj bic Au
gehörigen ber beutfthen Staaten ald tlualänbcr gegen*
tiber. Sic beutidien ©rimbrccbtc Bott 1848 unb bie
Vcididocrfaffung Bom 28. Stär) 1849 wollten gegen
über biefent nadtgerabe unerträglichen ,*{uitanb ent ge
iitrinfamcd beutjebe« Steid)dbürgerred|l entführen. Sie
norbbeutfdje Bunbed unb bic beulidtc SteididBcrfaf
futtg aber flelltni für bie Angehörigen ber fämt*
lieben Bunbeaitaaten ein gntieiniamedBuitbcd- ober
Sieididtitbigcnat feit. Ser Art. 3 beftintmt itäm
lidt : [für gatt) Scutfeblanb befiel« ein gememfamed
3'tbigenat mit ber Bildung, ba(t ber Angehörige (Un
terlban, Slaatdbürger) eined jeben Bunbcditantcä in
jebeni anbern Bunbeditaat ald Jnlänbcr ju bebattbeln
unb bemgattäf) juttt feilen Bobnftg, jum ©ewerte»
betrieb, ju öffentlichen Äuttent, jur ISrwerbttng Bon
©runbitüden, »ur Gtlangung bc» Slaaiobürgenechid
unb jum (äettttf) aller fonftigett bürgerltdieit Ved«c un
ter benfelben Boraudfcpungeu wie bie If iiibctmitdteu
iiijulnijcn , aud) in betreff ber Stecbtooerfolgung unb
bed Slribtdftbuped gleich ju bebattbeln ift iogl. audt
Slaaleangebäriglcit). üiernn fdjliejicit ftd) Betfchiebene
weitere norbbcutfd)C Bunbed», nun Jtcitbdgeicpc, bttrdt
Welche Art. 3 näher and- ttttb burdtgefiibrt wirb. Sied
9Jeid)dbaro!i.
Ttttb bie (befere über bad tßaftwefen Bom 12. Dtt. 1887,
über bic [fretjügiglcit Bom 1. Vou. 1887, bad ©eiep.
betreffenb bic ©leid)bered)tiguitg ber ftoufeifionett in
bürgerlicher unb ftaatdbürgerticher Begebung, Dom
3. 3uli 1889, bic ©efepe über Befeitigung ber Toppei
beiteuemng Bom 13. Stai 1870, über Erwerbung unb
Vcrluft ber Bunbed unb Staatdangebörigteit ooitt
1. 3uni 1870, ettblid) auch bie ©ewerbeorbmntg Botn
21. 3»ni 1889. Vlnch bicöcfcpc über Aufhebung ber
poli.ieilidten Befchrättfung ber ©bcidtlicftung Bom 4.
Siai 1888 unb über bett Untcrftüyungdmolinnp Bont
8. outti 1870 gebörm hierher, bodt haben biete haben
©efege in Batjcnt wegen beffen Sonberredtld in Be*
»ug auf Ipeimatd» unb Sttebctlaffungegcfeggcbung
leine ©eitutig, fbenfowettig in ©IfaR iloibrtngat. Sa-
gegen ift bie ü in heu ber SiedttdBtlegc unb btc ©lach*
llellititg aller Seutfchat bei ber Stecbtdoerfolgung unb
bem Stechldfchttgc btird) bie gattemfatue 3»«'igcie8
gebuttg unb ©crithtdücrfaffung burdtgeführt. Vgl.
Ü ahn. Sab Sictthdgefeft über bie Erwerbung unb ben
Verluft ber Sietcbd * mtb Staatdangehöriglcit Bont l.
3uni 1870 (2. Aufl., Verl. 1895).
:Keid»danHägcr, f. Stricbafislal.
Steictldanwalt, f. Aeiihegcricht u. CbciTttchdaitiralt.
r icf|dan,)e i gcr , (. Seutfchcr ütcidK'antcigrr.
«teictldapfci , «itgcl mit »reu), Welche ficb auf
Abbübuitgen, Stiiiijcn, Siegeln in ber linlcn Stattb
ber ftaifer fiiibet. Schon auf einer Sttiiijc bed ttaiierd
Auguflttd finbcti tid) brei Äugeln Bor, woBon bic eine
bie Buchftabcn E\'lt. (liuropa), bie anbrc AS[. (Allen)
unb bie brüte AFK. (Afrita) enthält, alfo btc Vaitien
ber batttald belattmcn ©tbleile. Sian fittbel btc Hügel
aud) auf einer Stenge uon Stünjen fpäterer ftaifer,
ttteifl mit einer Sicgedgöttiit gefcbmücft, in ber $>anb
bed SVuifcrd. Slit ©rfegung ber leptem burd) ein chnft»
liehe» ftratg ging Tie fpätet auf bie bbjantntifdjen unb
bie beuifdten ftaifer über, warb auch in töniglühen
Stäufcnt geführt unb bei befonbem Seierliditeitm un»
ter ben ftroninfignien mit benupt. Sem ftaifer würbe
ber St. Bon einem befonbem Beamten, betu Irucbiett.
Borgclragett. Ser 91 uon V m| Hcn ift blau ntil einem
©olbreif ttnb einem golbcttcttftretu. bic beite mit ©bei
fteinen gejiert ftnb. 3. Safel »Seutfehe Sieidjelln
itobien*, ftig. 3 (im 4. Battb).
fHcict)#ard)it>, f Arcbio
fHcichdarmec, bie Truppen macht bed ehemaligen
Scutfd)cu Seidjc« in ben legten 3nbrbunberten bed*
iclben. Aaebbtm bie 3?ei<b«fürftcit unb Sieidwftäbte
bic üanbedbobeit erlangt halten, würbe ber Hriegd
bienft nicht mehr ald unmittelbare Biltdjt gegen bad
Seid) angefebeu, fonbem cdtmifilejcbereinieliteSJetcb»
(taub feine Truppen bei einem IHadt'Incg «eilen. 1521
tuarb bie fo gcbilbele 9i. auf 4000 Vetter unb 20,000
ifufigängcr fcftgeflellt , jeber Sietchdftanb batte ein be<
itimmtedftontingent ;u ftellen ober bicllntabaltiingd-
foftett bafür (monatlich für einen Vetter 12 ©ulbat,
für cittnt ifuRgänger 4 ©ulben ; ugl. Stömrrmoaat) auf»
lubringen. Aid 1881 bie V. auf 40,000 Sfaiiti erhöbt
würbe, blieb ber Sc'afiftab ber Vcirtwmntnlcl oon 1521
in ©eltung. Sie V. ald folcbe bat tue etwa» Tüd)ti*
ged gcleiftct. 8al. »oirnngetit.
Vcirfidbanf, f. »Bauten», S. 428, unb Tertba-
läge »Veid)»bebörbnt» XI. Sen PJantcn V. führt and)
bic ruffifebe 3taat»bant (rufftfehe V.), bie cinjige ruf»
ftfebe .{etielbanf ; f. Banlett, S. 430.
fNeicf)dbanftbalcr, brr biinifdte Vigdbnler (f. b.).
:Hciri)dbauttcr, bcitlfdied, f. Stornier.
Mcidjtfbnron, f. Storon.
IZutn Artikel Beirh»f*ehörden.]
Übersicht der deutschen Reichsbehörden.
Unmittelbar nnter dem Reichskanzler steht die
Reichskanzlei, welche als Zentral bürcau den amt-
lichen Verkehr des Reichskanzlers mit den Vorstän-
den der einzelnen Reichsämter vermittelt. Die nach-
stehend aufgeführten Reichsbehörden haben, sofern
nicht ein andrer Amtssitz angegeben ist, ihren Sitz
in Berlin.
I. Das Auswärtige Amt, von einem Staatssekretär
geleitet, zerfällt in vier Abteilangen, und zwar Ab-
teilung I für höhere Politik, kirchliche Angelegen-
heiten, Generalien und Personalien, Zeremonial-
sachen, Verkehr mit den fremden Gesandten, Etats-
und Kassenwesen; Abteilung II für Handel und Ver-
kehr, Auswanderung, Konsulatwesen; Abteilung III
die sogen. Rechtsabteilung für internationale Rechts-
Angelegenheiten ; Abteilung IV die Kolonialabteilung.
Von dem Auswärtigen Amt ressortieren die Botschaf-
ter zu Paris, London, Rom, Wien, Petersburg, Kon-
st&ntinopel, Madrid, Washington, die Gesandten,
Ministerresidenten , Geschäftsträger und Konsuln des
Deutschen Reiches, die Konsulargerichte, die Behör-
den der Schutzgebiete und der wissenschaftlichen
Reichsanstalten im Auslande (archäologisches Institut
in Rom und Athen).
II. Das Reichsamt des Innern (früher Reichskanz -
leramt), mit dem Staatssekretär des Innern an der
Spitze, zerfällt in eine Zentralabteilung zur Verwal-
tung, Beaufsichtigung und Bearbeitung der Reichs-
ungelegenheiten, soweit sie nicht besondern Behörden
übertragen sind, und in die wirtschaftliche Abteilung
für die gesetzgeberischen Vorarbeiten auf dem wirt-
schaftlichen Gebiet. Dem Reichsamt des Innern sind
unterstellt:
1) Die Reich skr tmmissarc für das Auswanderung«-
wesen in Bremen und Hamburg zur Überwachung
der vom Rundesrat und von den betreffenden Bun-
desstaaten erlassenen Vorschriften über das Auswan-
derungswesen in den deutschen Häfen.
2) Die Reichsschulkommission zur Begutachtung
von Anträgen, betreffend die Berechtigung höherer
Lehranstalten zur Ausstellung von Zeugnissen für
den einjährig -freiwilligen Militärdienst.
3) Die technische Kommission für Seeschiffahrt
zur Begutachtung von Secschiffahrtsangelegenhciten
und zu Vorschlägen zur Verbesserung von Seeschiff-
fahrtseinrichtungen.
4) Die Reichsprüfungsinspektoren in den Seestädten
für die Prüfung der Seeschiffer, Seesteuerleute und
Seedampfsehiffsmaschinisten. Es bestehen zwei In-
spektionsbezirke für die Prüfungen, die a) in Flens-
burg, Bremen und Hamburg, b) in Königsberg, Dan-
zig, Stettin und Rostock nbzuhaltcn sind.
5) Das Schiffsvermessungsamt in Berlin zur Be-
aufsichtigung des Schiffsvermessnngswesens und zur
Revision der Schiffsvcrmessungen.
0) Das Jlumlesamt für das Heimatwesen. Dasselbe
ist für das gesamte Bundesgebiet, mit Ausnahme von
Bayern und Elsaß-Lothringen, letzte Instanz in Strei-
tigkeiten zwischen Annen verbänden über die öffent-
liche Unterstützung Hilfsbedürftiger, sofern die strei-
tenden Armenverbände verschiedenen Bundesstaaten
Meyer m Konv.- Lexikon , 5. Auj f., Beilage.
angehören und nicht die Organisation oder örtliche
Abgrenzung der Armenverbände Gegenstand des
Streites ist. Auch kann ihm landesgesetzlich die Ent-
scheidung letzter Instanz bei Streitigkeiten zwischen
Armenverbänden desselben Bundesstaates übertragen
werden.
7) Die Disziplinargerichte, welche über die Entfer-
nung eines Reichsbeamten (ausgenommen die Mit-
glieder des Reichsgerichts, des Bundesamtes für das
Heimatwesen, des Reohnungshofs und die richter-
lichen Militärjustizbeamten) aus dem Amte im Wege
des Disziplinarverfahrens zu entscheiden haben. Auch
sind ihnen die nichtrichterlichen Landesbeamten und
die Lehrer und Lehrerinnen an öffentlichen Schulen
in Elsaß-Lothringen unterstellt. In erster Instanz er-
kennen die Disziplinarkammem in Arnsberg, Bremen,
Breslau, Bromberg, Danzig, Darmstadt, Düsseldorf,
Erfurt, Frankfurt a. M., Frankfurt a. O., Hannover,
Karlsruhe, Kassel, Köln, Königsberg, Köslin, Leipzig,
Liegnitz, Lübeck, Magdeburg, Münster, Oppeln, Po-
sen, Potsdam, Schleswig, Schwerin, Stettin, Straßburg,
Stuttgart und Trier, in zweiter Instanz der Diszipli-
narhof in Leipzig.
8) Die Reichsbehörden für die Untersuchung von
SeeunfiUlen. Diese Untersuchung, soweit sie sich auf
Kauffahrteischiffe bezieht, ist den Seeämtem über-
tragen, welche von den Landesregierungen der Kü-
stenstaaten eingerichtet and also Landesbehörden sind.
Es sind aber diesen Seeämtern Reichsbeamte, die
Reichskommisaare bei den Seeämtcm, beigegeben,
welche vom Reichskanzler ernannt werden, den Ver-
handlungen derselben beizuwohnen haben und An-
träge zu stellen befugt sind, namentlich auch die Ein-
leitung einer Untersuchung beantragen können. Bei
Beschwerden gegen die Entscheidung der Seeämter
entscheidet eine Reichsbehörde, das Oberseeamt , dar-
über, ob einem Seeschiffer, einem Seesteuernmnn
oder dem Maschinisten eines Seedampfschiffs die Be-
fugnis zur Ausübung seines Gewerbes wegen Ver-
schuldung eines Seeunfalls zu entziehen sei.
9) Das statistische Amt für die Reichsstatistik.
10) Die Normal - Eichungskommission , die für das
Bundesgebiet mit Ausnahme von Bayern alle Gegen-
stände, welche die technische Seite des Eichungswesens
(«•treffen, zu ordnen und darüber zu wachen hat, daß
das Eichungswesen nach übereinstimmenden Regeln
und den Interessen des Verkehre entsprechend gehand-
habt werde, auch allgemeine Vorschriften über das
Eichungswesen zu erlassen und die Taxen für die
Eichungsgebühren festzustellen hat.
11) Das Gesundheitsamt, zur technischen Unter-
stützung de» Reichskanzlers in der Ausübung des
Aufsichtsrechts und in der Vorbereitung der Gesetz-
gebung auf dem Gebiet der Medizinal- um! Veterinär*
polixei bestimmt.
12) Das Patentamt umfaßt Abteilungen für Patent-
anmeldungen, eine Abteilung für die Anträge auf
Erklärung der Nichtigkeit oder auf Zurücknahme von
Patenten, Abteilungen für die Beschwerden und eine
Abteilung für Warenzeichen.
13) Das Reichsversicherungsamt , mit der Ausfüh-
rung und Überwachung der Unfall -, Alters- und
Übersicht der dentsc
Invaliditätsversicherung der Arbeiter betraut: Das-
selbe hat organisatorische, Verwaltung»- und richter-
liche Obliegenheiten.
. 14) Die physikalisch - technische Reichsanstalt zur
experimentellen Förderung der exakten Naturfor-
schung und der Präzisionstechnik; zerfällt in eine der
Forschung gewidmete physikalische und eine techni-
sche Abteilung, ^reiche die Ergebnisse der Forschung
nach der technischen Seite hin weiter zu bilden und für
die wissenschaftliche Technik nutzbar zu machcu hat.
15) Die Zentraldirektion der Monumenta Germa-
nia« h ixt urica , eine wissenschaftliche Kommission,
welche die Gesamtausgabe der deutschen Geschichts-
quellen des Mittelalters leitet.
16) Das Kanalamt in Kiel für die Unterhaltung und
den Betrieb des Nordostseekanals (seit 1. Juli 1895).
III. Das Reichsmarineaint für dio Verwaltung der
Reiehskriegsinarine mit einem Staatssekretär an der
Spitze. Die Geschäfte werden in einer Zentralabtei-
lung und in Dezernaten bearbeitet, von denen die
militärischen in der Kommandoallteilung, die tech-
nischen in dem Marine- und die Angelegenheiten der
Verwaltung in dom Verwaltungsdepartement, dio
statistischen in einem statistischen Bureau und die
hydro- und kartographischen Angelegenheiten in
einem hydrographischen Amt zusarn menge faßt sind.
Dem Ueichsinarine&mt unterstehen dos Generalaudito-
riut, der Generalarzt der Marine, die Kommando- und
Verwaltungsbehörden, die Bildungsonstalten, die deut-
sche Seewärts in Hamburg, das Observatorium zu
Wilhelmshaven und das Chronomctcrobservatorium
zu Kiel.
IV. DnsHclclisjustixamt, geleitet von einem Staats-
sekretär, für die Justizverwaltung des Reiches und ins-
besondere des Reichsgerichts, die Vorbereitung der
Justizgesetzentwürfe und die Bearbeitung der erfor-
derlichen Ausführungsbestimmungen. Von dem
Rcichsjustizaint rcssortierto au Der dem Reichsgericht
und der Reichsanwoltschaft auch die Kommission zur
Ausarbeitung eines Entwurfs eines bürgerlichen
Gesetzbuchs.
V. Das Kelchsschatzamt unter einem Staatssekretär
für das Etats-, Kassen- und Rechnungswesen, di<
Bearbeitung der Zoll - und Steuersachen, der Münz-
Reichspapiergeld- und ReichsschuldcnangclegeB
heiten sowie die Verwaltung des Reichsvenuögcns
soweit diese nicht andern Behörden übertragen ist
Von dem Rcichsschatzamt rciworticrcn :
1) die Reichshaupt kasse , welche von der Reichs
bank (b. XI.) verwaltet wird;
2) die Verwaltung dea Reichskr ic geschah es ;
3) die Reichsbevollmächtigten und Stationskon
trolleurc für Zölle und Verbrauchssteuern ;
4) das Zoll- und Steuerrechnungsbureau ;
5) die Reichsrayonkommission.
VI. Ibis Reichseisenbahnamt.
VIT. Der Rechnungshof des Deutschen Reiches,
als welcher die preußische Oberrechnnngskaumier in
Potsdam die Kontrolle des gesamten Haushalts des
Reiches und den Imuleshaushalt von Elsaß -Loth-
ringen führt.
hen Reichsbehörden.
I VIII. Die Verwaltung des Reichsinralidenfond*
zu Berlin, mit welcher zugleich die Verwaltung des
Reichsfestungsbaufonds und des Fonds für die Er-
richtung eines Reichstagsgebäudes verbunden ist.
IX. Das Reichspostaiut, von einem Staatssekretär
geleitet, welchem die Post* und Telegraphen verwal-
tung des Reiches, mit Ausnahme von Bayern und
Württemberg, unterstellt ist. Das Reichspostaiut ljnt
drei Abteilungen .für Postwegen, für Tclegmphrn-
weaen u. für die gemeinsamen Vcrwaltungsaugclegen-
j heiten. In den einzelnen Bezirken wird die Verwal-
j tung des Post- und Telegraphenwesens von den Obcr-
I ] »ostdirekt innen in Aachen, Berlin, Braunschweig,
Bremen, Breslau, Bromberg, Danzig, Darmstadt,
Dortmund, Dresden, Düsseldorf, Erfurt, Frankfurt
a. M., Frankfurts. O., Gumbinnen, Halle a. S., Jlam-
| bnrg, Hannover, Karlsruhe, Kassel, Kiel, Koblenz,
Köln, Königsberg, Konstanz), Köslin, Leipzig, IJeg-
nitz, Magdeburg, Metz, Minden i. W., Münster i. W.,
Oldenburg, Oppeln, Posen, Potsdam, Schwerin, Stet-
| tin, Straßburg 1. E. und Trier wahrgenommen, denen
[ die einzelnen Postämter, Telegraphenämter und Post-
ogentnren unterstellt sind. Dem Reichspostaiut unter-
stehen die 40 Oberpostdirektioiicn und die diesen
untergebenen Post- und Tclegraphcnlniter, das
! deutsche Postamt in Konstantinopcl und die Reichs -
! druckerei.
I X. Da* Reichsamt für die Verwaltung der Reichs-
eisenbahnen in Elsaß -Lothringen.
XI. Die Behörden der deutschen Keichsbank. n.im-
i lieh das Reichsbankdirektorium, welches die Verwal-
tung der Keichsbank unter Leitung des Reichskanzlers
! besorgt, und das Reichsbankkuratoriuni, dessen Vor-
! sitzender der Reichskanzler Belbst ist , und welches
1 die dem Reich zustehende Aufsicht über die Reichs-
! bank führt. Dem Rcichsbonkdirektorium sind unter-
1 stellt: 1) Die Reichs hauptbank in Berlin; 2) die
| Reichsbankhauptstellen in Bremen, Breslau, Danzig,
Dortmund, Frankfurt a. M. , Hamburg, Hannover,
| Köln, Königsberg i. Pr., Leipzig, Magdeburg, Mann-
heim, München, Posen, Stettin, Straßburg i. E. und
Stuttgart; 3) die Reichsbankstellen in Aachen, Augs-
j bürg, Bielefeld, Braunschweig, Bromberg, Chemnitz,
i Dresden, Duisburg, Düsseldorf, Elberfeld, Elbing,
Emden, Erfurt, Essen, Flensburg, Frankfurt a. O.,
Gera, Gleiwitz, Glogau, Görlitz, Graudenz, Hallen. S.,
Karlsruhe, Kassel, Kiel, Koblenz, Köslin, Kottbu«,
Krefeld, L&ndsberg a. W., Liegnitz, Lübeck, Mainz,
Memel, .Metz, Minden i. W. , Mülhausen i. E.,
Münster i. W., Nordhausern, Nürnberg, Osnabrück,
Siegen, Stolp, Stralsund, Thorn und Tilsit. Den
Reichsbankhauptstellen und Reichsbankstellen sind
dann wiederum Reichsbankncbenstcllen (-Kommun-
diten, - Agenturen, Warendepots) an kleinern Han-
delsplätzen untergeordnet. Weiteres über die deutsche
Reichsbank s. Banken, S. 428.
XII. Dio Reichsschuldenkomraisslon . welche die
Aufsicht über die Rcichsschuldenverwaltung (als
; solche fungiert die preußische Hauptverwaltung dyr
Staatsschulden) und die Kontrolle über die Verwaltung
des Reichskriegsschatzes und des Reichsinvalidenfunds
sowie über An- und Ausfertigung, Einziehung und
Vernichtung der Banknoten der Keichsbank uud der
Reichskaseenscheine führt.
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SeidpSbeamte — iKeid^bnicferd.
570
Scirfjdbeamtr, Beamte im Sienfte bc« Scutfcben
Seiche«. Sad) Dlrt. 18 bcr Scid)8D«rfaffung werben
bicfclbcn in bcr Siegel nont Statin ernannt. Ginc !ai
(etliche BejtaUung erhalten bie Siitgliebcr ber Ifübertt
Seiehdbcbörben femne jene Sfidtdbcamien , btc nad)
ihrer bicnftlicben Stellung benfclbcn »orgeben ober
nleid)ftef)en , fomic bic Sonfuln. Sic SSeftaUxmg^ur-
tunben bcr übrigen Sei ebobeamten werben DomSeid)#«
tangier ober bet oon ifim ermächtigten Bebörbe im
Samen be« Äaifer« erteilt. Sa#Stfnflred)t bec Seidl»
beamten ift burd) bat? Scid)«bcaintcngefep twmt 31.
SKirg 1873 nnb einige ipätrrc abäjibembc (Scfepc gc
regelt. Siefc« öcfcp finbet nicht nur «ui bic eigent-
lichen (• unmittelbaren* i Scid>«b«tmten Dlnmtnbung,
fonbem nicdt auf diejenigen SanScPbeninten , welche
nach Botfdirift bcr Sctcbooeriafiung fett latfcrlicbcit
Dlnorbnungen ftolgc gu legten oetpflidiict finb (»mit-
telbnrc S.- . j. 8. gemiffe poft nnb Xrlcgraphen-
bcamte, bic SRilitärbcamtcn, mit Sudnatjittc bcr bat)-
rifdjen). ScuSeidt-ibeamtcn fmb aud? bic S H cicb«tag«
unb btc Scichdbaufbeamten gleichgestellt. Über St«
riptfat u. Si«gip[inargcnd)t«barfeit f. Siegiplinargctoolt.
Sic Seid)« beamten oegieben in bcr Segel feite Skfol-
bung unb S8ofmungSge(b’,uid:uH nadi bem öefep com
30. Cltttti 1873, bin cimlwriltger Bfricpiutg in ben
Subeftanb Sarlcgelb, bei cubgüliigct Scncpung in
ben8ubritanbSui)cgcI)nlt(Pniiiöu, j. b.,i. Sa« ©arte
gelb beträgt » bc« (Gehalt«. aber uidit nnter 450 unb
nirtit über 9000 SVt. |ähr!icb; ber Suhegcbalt nad)
10 Sicnftjabmi beb Sicintcinfommen« unb fitr
jebe« weitere Sieitjtjabr V» mehr Pt« ju ’ «. Sind) bic
SBitWcn tmb Stinbcr erhalten Begüge (SSitwen* unb
‘Saifcngelbl uad) bem ök-jep »om 20. Sprit 1881 unb
5. SSarg 1888. Saut ein Scid)«benmtcr in einem
Unfall nc rfid)erungepf!id)tigen Betriebe bcfdjäftigt war
unb infolge eme« Betriebbimfall« gefiotben ift, erhal-
len bie Hinterbliebenen, wenn ihnen tein anbenoeiti-
ger Snfprudj juitebt, ein Sterbegclb tmb eine Scnic,
bie für SSittoe, finbcr unb (coentuell) Sfjenbcnten
b«s Scrftorbencn jufanimm nicht mehr nies 00 Ißrog.
be« Sienjleinlommcn« betragen barf. SgL Ptreih- D.
„’jeblip-Seutircb, SicSechteDcrbältniiffberSeieb«--
ben inten, ©efep Dom 31. iliiirg 1873 (Bert. 1873);
Kanngicfier, Sa« Sctht bcr beutfdien Seid)«bcam-
tcn(baf,1874) ; I tt rnnu, SadScidK-bcamtatgciep ie.
Xcrtnuogabe mit Snmerftmgen (2. Sufi., baf. 1880);
8 c rel « unb 3p i 1 1 i ttg, Sa« Scitb«bcamtcngcfe p er -
läutert (baf. 181*0).
!Wcicb«b«t)örbctt (Seich« ärntcr), im Seutfdjen
Seich bicjenigcnBehbrbeit, welche ®cfd)fiftc be« Seiche«
führen unb ihre ttutocitäP unmittelbar nent ber Seich«*
gemalt ablcitcn. Stc oberfte Scid)«bcf)örbe ift ber
Scid)«fangler (i. b.). Scrfelbc eit ber alleinige »er*
nntwovtlichc Scicbeminmcr. 3m übrige n »gl. bic iS e p l *
bcilagc: »iUteifteht bcr bcnljcheit Seidiobcbörben«.
Oieirheiboteit, bic Soich«tag«abgeoebneten, im
O'egenfap 311 ben »Sanbboteit«, ben dfiilglicbem bev
SJanbtagc.
iHcict)«biirgcrrcrf)t, i Sctchoangcljönglcit, bcutjcltc,
nnb Stflcitöiingehöriflleü.
;Weirt)fcf*aum (3 1 n (ft n u b , M it p f e r ft a u b), bei
bcr (Snlfilbermtg be« Slleie« mit ,Jmt entftchcnbc jint
haltige 'SllrijUberfuDfcilrglerung.
;Hcicf)«bcpntaticJn, im »onnaligen Seutfdicn
Seid) ein gtr 8cforgung gemiffer ®efchäfte ernannter
veich«itäiibifdtcr Vlncidmli ; S cich«beputation« «
fehl uh, bcr 8cjd)lnfi einer ;)i.. welcher bttreh tmd)
Iräglidie (Genehmigung be« Scieh«lng« unb be« Mai
(er« jum @e!e(i erhoben roerben lonnte. Sie Seich«*
bcputalionen verfielen in bie orbcntliehe S. unb aufiet»
orbcntliehcn. Sie orbcntliehe beftanb »an bcr jmeiten
.■fiälfie be« 16. 3al)rh- bi« 1663 unb hatte ben Rnxd,
in ber ({mifdjnijctt swifchen jWeiScidibtagcti bic SteOe
eine« foldien »ertretni; fie »erbanbelte in jmei
Sotlegien: bem furfürftUehcn unter bem Slorfip Don
Shirmainj unb bem M’pQegimn ber Stäube unter öfter
reich. Sie orbcntliehe S. hörte 1663 auf, al« ber
;Rrid)«tag permanent würbe. Sic auttet ovbcnr
üdictt Seiehäbeputationen würben in ber Segel au«
Sepmierint aller broi Seich«lotIcgien .jummmeugeiepi
unb je nach bett Umftfinben )u »crfchiebcncn ^werfen
jufonmtenbenifen. (£in8 ihrer Keiehäfic war bie Si-
tuation be« Scid)«tnmmerqcricht« , bie leplc bamil be-
auftragte S. trennte ftd) inbe« 1775, ohne ihre ®e-
fchnfle beeitbigt ju haben. Sie lebte auiscrorbentliche
S. trat nach bem (Kbfdilut; bc« SünebiUcr Sriebeit«
Dom !>. gehr. 1801 am 24. Ding. 1802 in ScgenShurg
jufammen, um bie ßntfehäbigung bcr hurra bic Sb
tretung be« Imfen Sheinufer« beeinträchligten welt-
lichen Sanbe«herten btirdi Srmteifung anbrer Stic-
iipungm auf bem rechten Sheinufer uorjunehmen,
wie folche in bem S e i dj « bep u t a t i 0 n « b aup t i di I u fj
Dom 25. frebr. 1803 au«geiprod)eit ift (f. leutidilant,
®efthichte, £. 926).
ScidjPbicnftflngflC, f. ffiaggc.
Scict)«börfer, im ehemaligen Seitlichen Seid) bie
unmittelbar unter Matter tmb Seid) flcbcnben Sfanb-
geiucinben, welche teil« au# Seichöbcnuäuen lierrühr*
len, teilet au«geftorhencn Spnaftcnfamilien geftanben
unb nicht mieber ju üehen gegeben würben. Sie johl-
ten nur ftriegbumlagen, bauen freie ScltgioitäUhung,
geiftliche ®erid»t«bar(cit, hefonbert Cher nnb Unter*
gerichtc, bie Cheraufiicht über Jfirchett unb Schulen
mtb felbffgewöblic SdiultheiHeir c Setdiefchuljc n ) unb
Siebter, mcldic in ben faiferltebcn Urhrnben ai« Ohria*
leiten begeidmet werben, aber leine Seidwfiaubicbaft.
3*n 13. 3nltrli. gab c« nur noch weniges. 3" Sinn»
fen waren S. Wodwljcim tmb Sennfelb; im Sorbgau
Salborf , ^clcrobad), Ciburg. Sangen, Snetteitfiett,
ffiapnbemheim, öüttenheiru, ^aibingbfelb, Sinbbcmi,
Shaufen ; in Schwaben (Großgartach, llftirchcn, Suffe!
heim 11 . n. Sic lepten S. würben 1803 mebiatifiert.
;Heict)«bructcrei, bie bem Staatsfelrclär be«
Scid)«pojlamt« unterfteOte, an« ber Seccmigmtg bcr
ehcntal. preufjifchen Staat«brucfcrei u. bcr frühe nt ge-
heimen Cberhofbuchbritcfcrci hcruorgegangene Seid*«»
anftalt in Berlin. Sie S. ift ju unmittelbaren (fwedeu
bc« Seiche« unb ber Bunbcdflaatrn beftimmt, aber
auch cnuädiiigt, Arbeiten »011 (Gemcinbctiehötben unb
oon Sförperfdjaften fowie untec gewiffet» BorauS*
icpungeit nudt Dort jriDatpcrfouen ju übernehmen.
3bte Hauptaufgabe ift bie .ventcilung ber gelbwerten
Rapiere: (ßoitwertjcichcn.SSedttditempeljciclien.Si'ert*
jcichett jur Srhcbutig ber ftatiiiifcben Webühr, Seid)«
bonfnoten, Schulbocrfchreibungcn Don Seid)« unb
preußifeben Dlnleihett, Sparmarten, Unfall* tc. t*er
ficherungomarten. fvür bie B(rfahning«weifcn bc«
Stupf erftich«, für Heliographie, siidilbnict, ^inlhodi*
äpung, witotapie, Photographie. Waloonoplaftit tc.,
ift eine befoitbcte chaltographifthcSbicilu ttgein-
gerichtct. 3hrc Seiftungen haben bie hciniifeh« 3nbu*
jtvic Don bett Sunftmftibtten be« Wttelattbe« unabhän-
gig gemacht. Sie S. befd)äftigtc 1895 : 60 Beamte,
196 Sünftlcr unb flättbige Bferlleute, 743 Dlibetter
mtb 350 Bthciterinncn. Sn Scrtjeidjeu fittb 1895
hcrgcflcUt worben :
37 *
580
9ieidj$eijenbaf)iiamt — dfeictjdgeridjt.
^Joftwerneidjen
3iücf
10«22. r *03tM)
im 9lennn>crt
oort INart
2*K» 809:450
£}cdifdficmpc(feicl)fK ....
19320000
7 595 800
ShrrtfciJn'n jur Ürbtbung ber
(tatifnfAcit ('iebiibr ...»
0 054 000
750200
Steicbebanfuotcn
1 538000
215900000
1125500
12 100000
SdmlörerfdireibuniKii • . .
075 950
707 905 000
Sonftige Wertpapiere . . .
10007435
804 043430
Sparmarfen
2 »»4000
18140350
^nvaltbttättf* :c. i’erfttberutifli*
märten
802010000
81475400
9teid)«fterru>clmarten :c. . . .
12042000
24 200000
Dtcichdcifcnballttamt, j. Gifentatincmtt.
iWcitbdcrbänticr uni iHcirbderjätntcr, f. Gvb
Sinter mib (Srjümtcr.
Ütcicbdcrbmarfibaff tt., f. lirNimtcr.
IWcitbdcrAfanjlcr, f. erjämtcr.
Mcichdfabue, f. Spanner utib fiahtte.
Üieichdfnrbcii, (. Scntfdtc Rarbeit.
iWetfbdfetbtfdiuIe, ber Ifnmc eincd am 13. CH.
1880 acgriinbclcn unb über aanj Seutfchlanb ocrbrci»
tclcit Screiud, welcher hcrroetft, bureb Sammlung frei»
williger Seitrngc aller Srt (Heine öclbbcträgc, 3'”
garrenahfcbiüite, Sricfmarfett :c., alfo fechten in her
Sulgärbebeittung bon beitein gebraudtt) Wittel ju
f (baffen »urGrricbtung unb Unterhaltung mmSSaiien»
l)ä utern im Scutfeben Scirfie. Sic Anregung jur Ser»
Wenbung berartig gefammeller Weiber ging 187« Don
bent Sicbatieur bed -ilnhrrr innlcnbon Sotcn», Ober
iitgenieur Siirfliit in Äarldrube , an«; bie Wrünbung
beb Scrcind erfolgte an cf) bemSlait bedSerfidtcrungd
infpettord i>. Wabcrmnnn in Wagbeburg, wo ftd) and)
ber 3i(t beb Sereinb befinbet. Sid 1885 waren brei
SBnifenfifiufer: in Sünbr in Snbett (eröffnet 25. Wai
1885), in Wagbeburg (eröffnet 1. Sprit 188«) unb in
3d)Wabnd) in Sattem (eröffnet 1. Sept. 188«), errirt)
tet, in welchen 17« fiinber Untertunft finbrn. Rür
ein oierteb Würben 189« bie Wittel bereit geitellt.
(Befamtiielt finb int ganzen ungefähr 1,400 ,<hhi Wf.
IHcitbdfcftiiiigcn. Saddfedtt, innerhalb beb Sun
bcbgebielb, mit Sudiiahmc Sapemö, Rettungen anju»
legen, iteht nach ber beutfeben 3feid)bDerfaffitng(Vlrt.«5)
bent iitaifer ju. Über bie Scidiräntungcn, welchen bie
Sättigung beb Writnbeigeiiütmb innerhalb beo IHagonb
ber 9t. unterliegt, enticbeibet in lefttcr ^nilati) bie
3t c i cb b 9i a b o n t o ni m i f f i o tt in Serlitt ! j. Rcjtuitgd
ratjon). ;4ur llmgeftalning unb ftudriiftung ber 9t.
unb ber Sefeitigungcn an ber liutem Stfcfcr unb un -
ten) Glbc würbe burdi 9ictd)dgcfcg Dont 80. Wai 1873
ein 9tcid)bfeitttngbbauf onbb boit 72 Will. Tltlr.
aub ber franplfifcbcn jlriegbentfcbäbigung gebilbet.
Sie jährlichen (finicti unb jufehüifc ddhi Kapital
würben ju biefetn 3wecf oerweubet, fo baft ber Raubs
je(it nufgebrauebt iit. Gbcitfo war ein Saufonbb für
bie Rettungen in Gliaft - Vothringm gebilbet i Üfeidtd-
gefege Dom 8. Ruli 187*2 uttb 9. Rcbr. 1873). über bie
cimelneu SH. f. Tc-utfcblanb, S. 888.
Üic rborinan teit, ). Seutfchlanb, ©. 893 ff.
SHcictjOfidfal (9teid)«»nutläger), Seamter, ber
über bie Wereditfame bee ehemaligen Scutfdieii 9t ei»
djeff unb feines Cbcrhaupted roaditc. Gin folciher fun*
gierte fowohl beim 9fcid)dbofral alb beim hteidjelam
mcrgcridit.
:Wcid)bfib(ub, i. Xeutfdtlanb, S. 893.
Mcitqöflaggc, f. bab Xcrtblalt jur Tafel »Seut»
febe Rlaggcn- (Sb. 4, 3. 901).
IHetifldfolge, fooiel wie Thronfolge ; ehebem and)
bie Stellung beb in 9tömcrtttoiiaten (i.b.) nudgefebrie
betten 9}cididfontiugcntd.
Ütcidtdforft, f. 3id)teKiebirge, S. 413.
IWciebdfrci, ttad) ber ehemaligen beutjdten 9ieicbö
iterfaffnng nur bem ftaifer unb 9teid) unterihait ; baber
9tcid)bfreibeit, fooiel wie 9teicbbuttmitteibartcit.
9teirf)bfrcie 9iitterfcf)aft, f. atcicfidrittcrfibaft.
;>ieid)bireihcrr, fooiel toie 9teicbobaron, f. Sannt.
iHcidiSfürftcn (beb 9teid)Cb dürften, priuii-
pes), uriprüttglid) alle Inhaber löniglicber 'Sinter;
bann (feit bem 11. Rabrh.) nur bie Inhaber gewiffer
lämter, enblicb feit Vluflöfuitg ber Herzogtümer uttb
Gnlwicfcluttg berffanbebhoheit bie rcicbbunmiltclbarett
Iperrett eineb birett Dom Slaifet oerliehencti, mit uolleiu
t'terichtb» unb fiecrbanit Derfehenen Webieteb. Sie
9teicbbfürftenwürbc würbe fpätcr and) alb blofter Titel
oerliebett, fo baft mit ber 3f> 1 ber Unterfchieb jwifeben
bett wirliicbett 9t. mit Sig unb Stimme auf bem
IJieicbatag unb ben Titularreicbdfürfteii entftanb.
Über altfiirftlicbe öättier f. b. Sgl. auch 3 (litt.
llicicbeifürfteufolleflinm | .
iWcicbbfiirftenrat j f. Sürftenbant.
meirftdflcrirftt, ber gemeittfame oberfte Weridjtbbof
für bas Seitliche 9teid), welcher nach bem 9tcid).'gefcp
Dotu 11. Spril 1877 feinen Sig in Ceipjijt bat (Sbbtl
bung beb 9ieicbbgerichtbgebäubcb f. legte Seite ber Ta»
fei •9teid)btagogebnubc« bei S. 587 biefeb San beb)
uttb att bie Stelle beb frühem 9teidiboberhaiibclbgr
riebtb getreten ift. Sab 9i., bei welchem fedjä 3«'il ■
unb Dier Stmffenate befteben. bie in ber jeweiligen
Seiehung oott iieben 9ticbtem entfebeiben, erlennt über
bao Jfieditbmittel ber fffeoifion gegen jweittnftanjlicbe
ttnburteilc ber Cberlattbebgericbte itt 3>Dilfnchot (mit
ber Waftgabe aber, baft für Sägern bie Serbanblung
unb Gtttfcbeibuitg oott Sieoifioitcn uttb Sefdtwerbett
in 3ioilfncben att ein oberfteb Canbebgericftt Denmeien
ift, jebod) nur in iold)ett 9ted)tbfä(len. tu welchen lebig-
lieft Ünnbeb», nicht hieiebbrerbt itt (frage fommt) utib
über bie 9teuifion gegen Strafurteile ber l'aiibgencbtr
ttttb ber Schwurgenditc. 3tt Straf facbett gebt in lan-
bcircditlicben Sadictt bie 9teuifton an bie Straffettal c
her Cberfanbcogerichte. Sie itonteauwallfcbaftltcbcit
(funftionm beim 9{. werbrn bureb emenCberreicb-J »
anrnnlt (f. b.) unb mehrere 9teichdauwalte wahr»
genommen. Gute Gntfdteibung ber bereinigten 3tDil*
fenate bee 9teicbdgericbtcS ift erforberücb, wenn ein 3i »
Dilfcnat in einer 9feebtefrage Don enter frühem Gnt -
fcheibung eineo anbem 3iD(!itncitc! ober ber Dereinigtm
3ioilfenate abweidtett will. Gbenfo ift eine Straffacbc
an bie oereinigten Stmffenate jur Slcitnrnttfcbetbung
iu oerweifen , wenn ein Straffenat Don einer frühem
Gntfcbcibung eineo anbem Straffenato ober ber »er»
einigten Straffenatc nbweidiett will. Unter Uuiftän»
ben fann über eilte IHecblofrage auch bureb bie Der
einigten unb Stmffenate ju entfebeiben fein
(|. Slemtnt). Sufterbem eittfcbeibet bad 9f. itt eriler
uttb legier 3iiftan,( über bie gegen ftaiier uttb 9Jeicb
geriebtclen Serbredten bed ipodiDerratd uttb bed Catt
bedDerratd jowie über gewtffe im 9feid)dgeieg gegen bett
Serrat litilitärifcber webeimniffe Dom 3. JtuH 1893
DorgcfeheiteSerbrecbett (S 12), wobei berSerweiiunge
bcfd)luft bureb bett elften Straffenat erfolgt, bad jtaupt»
»erfahren aber oor bem bereinigten (weiten unb brit
len Straffenat beo 9feicbdgcrichto ftattfinbet. Ser
Sräfibent uttb fünf Witglicbcr fungirren ferner ald
Sioiiplinargericbtdhof, aueft geböten ber Sräftbott
uttb brei Witglieber bed 9ceid)dgerid)t’ bem Gbren
gerid)tohof für 9fed)tdanwalte an. Sräfibent, Senatd-
iKcidjÄgefefcblatt — :9?ei(f)«f)ilfe. 581
präfibentm uub 'Jiütc be« 9icid)«gerid)te werben, ber SeidpsbrnttationöhnuptfebluB Pom£5. Sehr. 1803
ebcnfo ltjic bei €bcrrcid)«anmalt imb bii* 9Jcid)«an- gehörten. 9i. prioattcdiUidjer Siulur nahmen mti irl-
walle, bom ftaijcr auf Sorfd)lag beb ©unbesrat« et» len tmbcbinqtc, oiclmcbr in bev Siegel bloii iubfibiäre
nannt 9iur wer bie Säbiflltü guiti :l{id>trramt in Weitung in wifprud), b. weint u. toroeil btc Saubc«-
emeut Simbc«itaat erlangt mrb ba« ;i5. Sebciwjabr gefefemd)täanbredbeftintml«n. Sie jctiigebeutfcbe
twUenbet hat, m bagu befähigt Tic Bccfebung in 9tcid)«ocrfaf jung 6cftimmt, ebcnfo wie git-oc bie
ben Siubcftaub lann gegen ben Sillen be-j betretfen» norbbcutfd)c Sunbcsoerfaffung Cflrt. 21 , baft ba«S8eid)
beu SWitgliebb be« 9icirf)«gerid)t« nur buriti ©Icuar* ba«9tcd)t ber Wcfcbgcbung innerhalb her pcrfaiimig«
bcidduB bc« 3icid)«gcrid)i« erfolgen. Wbcnfo ift cm mäfstgm ,-fuflatibigteit mit ber Wartung au«übi, bafi
foldjer etforbcrltcb. wenn bie (Enthebung eine« UBit bie 3i. beu ilanbeogciegen oorgebm. 'ionbrenb gur ;leit
glich« Bon feinen gnnftionen wegen greifbarer yanb- bt« frohem Seitlichen Bunbe« bie Scfdüüifc bchBun»
(ungen eintreteu fott. Sie ßnticbeibungeu bc« Sieid» be«tag« für bie ilugebörigcu b« Bunbeeftaalrn nur
geruht« in ,<{iuilfad)en wie in Straffadien werben oon bann techUnetbinbluhc Kraft hatten, wenn fie Bon
benSRitgltcbeni l)crau«gcgcben(Scipg.l860ff.),auner- Staat« wegen ueriünbet warnt, erhalten bie bemiatigat
bcinerfd)itn,uonber9iei(heanwaltf(haftherau«gegcbeH. 3i. biefe ficaft buub ihre Bcrtünbigung uon Seid)«
bie »9ied)tiprcd)uitg be« Seieh«gerid)t« m Strafiarhen« wegen, welche burdi ba« 9ieirh«geichl'latt erfolgt.
iSRünd). 1HB0 88). Sgl. aufierbcmSolgc, Tietjira 3ft in einem Wcjcg (cm befonbcrerülnfangbtcnnm fei -
jrld bc» 9icieb«gerid)l« in ffioilimhen 1 Scipg. 1 886 ff. 1 ; ncr Wiiltiglett Borgefehen, fo beginnt biefelbe mit bem
iicnriei, Sa« beulfdhe 9i. (Scna 1886 1 . Ter rette 14. Sag uad) Vlblauf beejenigen Tage«, an weldtem
Bräiibcntbce Neidi-fgeridit« warlli. ii:.Simion(l«7u ba« fragliche Stilrl be« 9leid)«gefebolattc« in Berlin
-91), beffen latöWgct b. Cbticbläqer. >1 frühem aubgegeben tBorben ift. Sic Sattoren ber 9icid)«gcicb
Teutfdjm iR. idi fungierten al« Sieidjegn chte ba-:, gebung itnbBunhc«rat unb Keid)«tag. welch leg»
Sieichbtaiiimcrgt ridjt if. b.) unb ber 9icid)«bof term ha« JnitiatiBredit cingcräumt ift. Sie Born Bun-
rat (f. b.). — 3n Citcrteich ift ba« ». (in 4'Jieiti tut beerat auägehcnbcn ©efefBorfdilägc werben gronr im
$fi':npcti'ii,tgeiid)t-.'tioj gur 8ntfd|eibung Bon fioittpc 'Auftrag be« fiaifci« an ben 9icid)«tag gebradit, allein
tenglouflütm gwifcbtn Weridjt« unb Berwatamge» ba« Siedpt. bau KcicbatngBortagen gu machen, jtebt bem
bebürben, ein fiaujalgetid)tebof gurCntfrbeiburtg über Staifet nicht ju, fonbettt nur beu ucrbiinbctcu Siegic»
Vtnfprüdjc an ciugclnc brr im ;Hcich«ral Bertretenen rungen in ihrer Wefamtbeit. Sa« ,'fuilanbctoimuai
Siitiber ober an beim Wefamtbeit unb eine flrt Siet» eine« 3ieid)«gefche« ift burd) flbereinftimmenbe ©iebc»
maltung«grrid)t«bof, tnfoweit r« fid) um Scrlef)ung heil«befd)lüjtc be« Sunbeorat« unb be« 9icid)«tng«
burd) bie Berfafiung gewähileijldcr Kerbte haubelt. bcbiitgt; bie Sanltion gcfd)ieht burd) ben Bunbeerat,
:Nctd)«gcfetfbIatl, j. 9Md)«nei ;,r. nicht burd) ben fiaifer ; lefterm ftrl)t nur bie f>lii«<
Slcid)«gefcuc, bie uon bet gefeggehenben Wciualt fcrtigimg unb Slcrtünbigung ber M. ju. Tie Wegen-
beSSeutfchcn Weiche« für ba«felbe erlaficnen gef eff» fiänbe, welihe in bie Wcfehgehung« iiiiiiinbigteit be«
lidjetr Karmen, ,-fur Wültiglcit eine« SReid)«QcfeJ)ö Sieithe« fallen, fmh im Hirt. I ber Vcrfaffung aufgc»
war juräeit be« frühem SeulfdimSfeichc« tue , fufitui jalüi if. teutfdflanb, 3. 891). über bie Ihäliglcit brr
mutig be« 9ieid)«lag« unb bie Sanltion he« Maifer« )Keid)«gciehgcbung j. reutfibc« Siecht, 'ut Cflerreid)
erfotberiid). Tn« 3fed)i, Si. iu'r,ufd)lagm, flanb bem beiBen 9i. bie mit bem Sieid)«rat Dcrcinbartcn Wefeje.
Haifct ju unb war and) bem ÄoUegium ber Kurfürften ,-ju ihrem 3uftanheIommen ift bie Ubereinftimmung
emgeräiiiul. Tic ta 1 ie ilufini i'(cfei)Uorlagen gingen ju beiber SeidieratelKiufcr unb bie Sanltion be« fiaifet«
niidift an ha« uurfärflentollrgium.fueth^cbtuhiaffuitg, erforberlith. Sir®cr(iinbiguug erfolgt burd) ba«A'cid)«-
welche« he mit feinem söefchluii, ber fogen. Relation, gefegblait, toelche« in allen Sprachen ber im 9icid)«nu
au ba« Kollegium bet reichsflänbiidicn dürften unb oertretenen Sönigreicfte imb Sauber auogegeben wirb,
Herren gut fogen. Äorrelatioit mitteilte, iüar jmi wobei aber jhe beutfehe ütnhgahe al« ber authcnlifdje
fchen hiefen beibcn ÄoHegicn Ubertinftniimung erjictt. Irrt gilt. Uber bie frühem 91. ngt. auficr beu Sehr-
fowarregelitiäBigtUKhbic3uftnmnuiigbe«Sfouegium« biidjem bc« beutfdjcn ^tioaireebt« unb ber haitfdjcn
her Keidwftähie etforhertid). Um übereinftimmenher 9ied)t«gefd)idile befonber« Gmmiiigbau«, Corpus
Scfd|Uiftbieferbrci8altortn (commune trium) mürbe jurw germaniei (M. Sufi., 3«ia 1844 56, 2 ©bc.);
9tcid)«guta<hten(coD8altums.siilfiragiiun imperii) über bie fflefeggebung be« neuen Seutfcbcn 9icid)c«
qmannt. 3 um ®efef) würbe e« rrft burd) bie Sanltion bic Sebrbüiher bc« beutfdjcn Staat«reci)i« unb be«
be«8aiftt«,bieingonn emerStefoliitionerleiUwarb. Seidwftaatörecht« f»wie bie »Snnalen bc« Tcutfcben
(S-j lag aUhann ein Sietdjofchlufs fcondiisuui im- Sicidie* (hr*a. Pan iiirlt) u. Seijbel, Seipg. IH71 ff.),
jxrrii) 00 t, welcher nunmehr al« IKcicbi-gcjcp burd; brn )Hcid)ogrfunbheit«atnt, f. öefunbheiteamt.
itaiferBerfünbetwccbentonme. Smige.'icithinburihbie 9irt(t)«ftrafen, i Wraf, 3. 844.
jum »jüngflm« (leften) 9ieid)«abfd)icb pon 1854 War iHriiiK'guiadilcn, f. Wciih«6eict)e.
c« übltd), fämUiche iReti«fd)lüfje. bie 111 einer SJeirfa« fNeid)«naut>tfaffe, bic für bic gentralfaffen»
iagOKjfioii »u fiänbe tarnen, am Sdjluji ber lcgtcm in gefchafte bc« Scutfdjen SHeiche« beftimmte Stelle. St«
rinem9icid)*abfd)icb(9ieid)«rrgei(,reei>r-sU8im- jobbe fungiert eine befmtbete (')cfd)äfl«abtcilimg bei
perii) jufnmmetigufaffen. ©on befonbercr 4üid)ligtcit ber 9ieid)«banthaupltaffe in Berlin,
warm bic9teid)«grunbgefet)c, b-b- bic eigentlid)m Keid)«heiitgtÜmcr, gehn Ketiquien. bic bei ber
©etfaffung«gefe«e beoSicidjc«. gu welrhen namttUlith fironung her beutfehen Mönigc PDrgcgcigt würben (btc
bic Wolbenc Suite (f. b.i »on 1450, bet tSwigc Sanb» Sange, ein Stört 00 m fiten ;c tlbnfti ic.); fie waren
flieht oon 1495, bic Werid)t«orbmingai bei oberfteu ehemal« in ber Burg fiatljtcm bei ©rag Benuahrt,
9ieid)«gerid)ie , nämlidj bic 9}cieh«tammergcrid)t«orb» lanten 1437 aber aWilfanb imcbfHüriiberg unb fpäter
nung Bon 1555 unb bie (retibiertc) 9ieid)«hafrat«orb» (witbic9icicbellciitobicii,f.S)euiid)cScid)*neinobitii)narh
nung oon 1654, ferner bieKeidiopoligciorbnungen be« i»cid)«herolb, f. ^croib«amt. jöicn.
Hi. igabtl)., iiamciülid) bie «011 1577, ber ücftfiilifd)c 9teitf)«t>ilfe, im frühem Scntfchcu »eich orhent»
geiebe (f. b.), ber Stiebe gu Süneuitle non Ifiitl unb lidje Beiträge ber SRcid)«jtänbc an Simmfchaft unb
582 SJeidjSfiofen —
(«clb für baäfclbe; auch begleichen aufscrorbentlicbc
Beiträge, 5. V. bic fogeu. XürtcnhilfelDgl. Siömermonat).
iWcirfibbofcn, otabt im bcutfcben Vegrt Unter-
elfaft, Mrci« Hagenau, am Scbwarjbad) unb berEifcn«
bahn Hagcnau-Veningen, bat eine fdiimc latb. Vfarr
firdic (uon 1772), ein schloß, cinedJtafcbinenbaurocrt
ftättc mit Saggonfabrif, Vrücfcnbauanftalt, Säge«
meiden mtb jinprägnieranitalt (ca. 1000 Arbeitet),
Bierbrauerei, Stembriiche, \>anbcl mit Vaubolj unb
08SM>)2801 Einw., bnoou3t>5Soangelifcbeunb 160 ^u«
ben. Unfern bie SaUfabrtefirdie Solfcrobofcrt. 91ad)
91. benennen bicftranioictt bic Schlacht beiffiörtblf. b.l.
:licid)Cl'Ofiat (Conciliam imperiale aulicuin),
im alten Hcutfcbcn Sieidic bas s aberfle ökrid» best Mal-
ier« für feine ©cridnobarfcil im Sieiche; bcrfelbc war
au«fd)liet(lid) juftünbig für 9feicbelcbniacben mtb (her*
Ibmmlid)) fArMriminaliacßen berMfeidtaunmittcl baren ;
auficrbem batte er tonlurriercnbe Oicricbtebailcit mit
bem ;Heid)bfammergerid)t für bic Stagen ber Weich«
unmittelbaren, ferner in ber hohem 3nftanj unb riief*
fubtticb ber Hiifudit über bie Smnbbabmtg ber Xctri-
torialjuitij. SaiicrdRarimilianl. errichtete 1498 einen
Hofrat für bab 'Heidi unb bie Erhlaitbe; Malier ffrrbi-
nanb I. entzog bemfelben infolge zahlreicher Vcfdiwcr
ben bic erbliinbifcbcn Sachen , unb feitbem erfebeint
er nur al« 91. Hie erfte Sieidiebofralborbnung ift bie
beb Maifcr« ftevbinonb I. mm 1559; eine neue gab
fterbiuanb in. 1854. Her 9)., welcher feinen 3i(i in
SBien halte, war biemad) jufammengefept and bem
fReichbbofratbpräfibtntcn, ben bcrfReidiebofbijelangler
unb juweilen ein 91cid)«bofrat«tijcpräiibcni erfepte,
unb 18 Sfeichbbofrälen, bie, wenn fte Wrafen ober
Meidiefieiberrcn waren, auf berl&errenbanl, fonft aber
auf ber ©elebrtenbanl faßen, unb non benen jeeb« pro«
teftantijeber ftonfeffion fein folltcn. Sie alle würben
uom Malier ernannt, weibrenb bie ftattglei (91eid>8*
bof lanjlci) non Mummint befebt würbe; biediedito-
anwalte am 91. OHeidiehofratd» ober 9ieid)«*
agenten) ernannte bei 91eich«bofratepräfibcm, ben
9icicbofi«tal (f. b.) bagegen ber Maifcr felbft. Vei
bem lobe bc« Maifcr« lofte ftcb ber 91. auf, um Pont
folgenben Malier auf« neue Ireicrt ju werben. Qn ber
3wifchen}cit fungierten Vifariatobofgcricbtc. SHi t
ber Vluflömng bc« Heulfchen Weiche« 1808 nahm auch
ber 91. fein (Silbe. Vgl. £> e r di c 11 b a ft 11 . Weidpciile ber
Entftcbung tc. be« laifcrlicben IHeicbebofratd Offiaiinb.
1791— 98, 3 Jle.); Hang, ©runbfäpe bc« Weih«
gcriditopiorcffe« (Stuttg. 1795).
9icicf)binbigenät, f. SHcicbOangebürigleit, beutjebe,
unb 3laateangel)iüigtett.
Dlcichoinfigmcti, fouiel Wie 9fcid)«tleinobtcn.
fHcicbcintalibciironb«, berjenige Vermögen«-
fonipler, welcher juncichft jur Sicherung unb Ceftrei»
tung ber fluegaben beftimmt ift, bie bem T< midien
fHecch infolge bc« .«liege« pon 1870 71 burd) bie Vcu
fioniening unb Vcporgung uon Ulilitcirperfonen beb
91cuhebeerc5 unb ber Innerlichen 'IHarine fowie burch
bie VewiUtgimgen für .Hinterbliebene iolcher Verfallen
erwadifen jiub (dieicbegcjep uom 23. 'lHai 1873). (So
finb in ber (folge noch eine Ütnrabl anbrer 'fluegabcit
auf ben 91. gewiefen worben. Her 9t würbe au« ber
franp)fifd)cn Mnegeloitenentfchabigung mit 187 llidl.
Xblr.boticrt. Seme 'Verwaltung belicht auoeinem tont
Maiiet ernannten Voriipcnbeu unb brei ootu Vuitbe«-
rat gewählten SRitgliebem, welche für bic gcfepitiäßige
Vtnlagc, Berechnung unb Verwaltung beb ifonbo »ec-
antwortlich ü«b. fim übrigen unterliegt bie Verwal-
tung ber Cberaufficht beb Weichstanjlcrs wie ber fort*
SReidjSfanjler.
lauf enbeu Huf Hebt berKeid)8fcbuIbcii!ommiffion. Aber
bic nach Erfüllung beb 3wccfc« entbehrlich werbenben
Bcftänbc tann nur bnrch 91eidibgefeti oerfiigt werben.
3m Hauobaltbctat beo Heutfdten dicicbcb für 1895/96
war ber 91. mit 26,393,714 'Hi!, in Vubgabe unb Ein-
nahme angeführt.
iHeidlbjägcrmciflcr, f. Sibämter unb HrjAmter.
;Heirhbjufti.tamt, f. Heftbeilage *9icichbbehör-
ben* IV.
iHeichbfammergericht, im ehemaligen Heuticben
91eiihc neben bem .'Heicbbbofcat bab böcbftc l'lcridit,
weldicb 1495 ton Maifcr Vlaiimiliau I. iiinäcbft für
üanbfricbendbruebfatbcn cingciept warb. Habfcibc be*
ftanb aub bem nom Maifcr ernannten M a m m c r r t d) *
ter füiftlicherobergräflidierHbruiift albVorngenbeni,
weiMaiumerpraiibciiten, bie ebenfallb nom Mai-
er ernannt, unb aub ben 91 e i d) b f a m m e r g c r i d) t b -
affefforen, bic nom Maifcr, ben ftutfürften unb
.«reifen nach beflimmtem Vcrbdltnib gewäblt würben.
3brc 3abl war im Skftfälifcben Trieben auf 50 feft-
gefegt, hoch war wegen öelbmangelb biefe 3al)l nie
Üoü; ein 9ieid)bheid)luB ton 1719 fepte üe auf 25
herab, unb felbft biefe 3nf)l würbe erft feit 1782 wirt-
lich cingcballcit. Hagi tarnen auftec bem Manjleiper-
foual lio dieichbtamiuergeridilbproturatoreii
unb 12 9tcid)b(aminergcricbtbabtotaten. Her
3ip beb ®erid)Ib war anfangb in ifrantfurt, feit 1693
aber, nach manchem Seihfel, in ©cplar. Unterbauen
würbe bab 91. ton gettiffen Hbgabcu ber dleidibfiünbe,
ben Mammerjiclen, bie aber febr unregelmäßig ein*
gingen. Hass 91. urteilte über alle IHccbtoiachen her
dfcicbbunmittclbaren. war juglrid) bixhite in
3itilfachcn für bic 91eicbbnnttclbai en , fofem rb nicht
burd) bie Vritilegicn de non appellando terichiebnirt
9leichbftänbe, namentlich ber Murfürften, befchränft
war. unb nahm Vcfchwcrben über tenueigerte ober
tertögerie duftig imb in Sriminaliachen auch wegen
91id)ligleit au. Enblich tonnten auch bic Untertbanni
gegen ben üanbcbbcmi imb gegen bcfdiwerrnbe 91e-
gicrimgbmaßregtln bie Hilfe beo Veichbtanimergericbtb
in Hnfpruch tiebmen. Her Wefcbaftogang wac in ben
dlcichbtamniergcriditborbniingcn ton 1495 u.
1555 torgcfchricben. Hie neue, 1613 bem 9ieichbtag
torgelcgte Crbnung blieb Eultturf, ift aber für bie
entwicfcluitg beo beutfcbni 3iPilpro)eßred)tb immer-
bin ton SBichtigfcit gewefat. Vei alter Sangfamteit
unb Unjulänglichteit feiner Hfecbtfpiediung bat bao 91.
bod) jur Erhaltung ber beutfdjen VedilOemhot beige-
trägen, bi« c« mit ber Huflüfung be«91eicheo 1806 fein
Ettbe erreichte. Vgl. ton Verg, («runbrift bei reicho-
gcriditlicbcn Serfaffung unb Vrari« (©ötting. 1797);
Enbcmonn, Von bem alten 9ietcbOtanuuergerid|t (in
ber »3eitfd)rift für beiitfchen ,jiuilpro)eft- , Vb. 18,
S. 165 227, Verl. 1893).
tHeidjofammcrgiitcr, ber bem uoraialigcn Heut-
fd)cn dietch zugehörige Vermögenofompler, iiiHomä-
neu, Salbungen, ;jinfcn ton dleidiobaucni.Gmtüiiften
ton ben dteidioflabten tc. beficbcnb. jum Unterhalt
bc« laifcrlicben Hofe« unb für Vebürfntffe be« dleicbc«
beftimmt.
dleithibfanzlci, f. Heftbeilage »dleichobebbrben-.
;Hcict)ofanilcr, Ergaml im ehemaligen Heutfdjen
9)cid). welche« uom ftutfürften uondJtainj (Murerj-
tau } ter) betlcibet würbe. Hejfen ftnnbiger Vertreter
am tniferlicbenlpof war ber toni 91. ernannte 31 c t cb ö -
oiijetanjler (9tcich«bofoijetan jler), ber ju*
gleich Slttglieb be« dlcicbobofrai« unb ber eigentliche
»Icichoniinifter war. 3m berataligen Hcutfchen 91cid)
$Rrid)$fanä!«ramt -
fiat ber S , cfiono wie bet früfiere BunbeStangicr bc«
Sortboilidien Bmibc«, eine Toppet jteüung. i$gl.
Teutfcfic« Seich, ! x Berfaffuitg uub Serwalhmg.) Ter
SH., welcher DomÄaifec ernannt wirb, ijl tuimluf? cincr-
feit« prouHifchcr ScDoOmächtigtcr »um Buubedrat,
bec beit BrettRcn gulommcnben Borgt)) in biefer Ser-
fammtung fütut ; anberfeit« iit er bet alleinige per*
anttoortliebe Seiebemuriftev. Ter SH. iit bei Qkbilfc bc«
St aifet«, namentlich bei ber ‘Vertretung be« Seiche« au« -
roärtigen Staaten gegenüber; er iit ber Seilet ber ge-
tarnten SeidK-ocrroattung unb ber Borgefefcte aller
Seicbobebürbeu i f. b.) ; er |tcbt beut Sfoiitr bei ber llbct*
roadiimg ber Dtuäfübrung ber Scicbegefcpc gur Seile ;
bur4 ihn werten bie crforberticbcn Vorlagen nad)
»tnjignbe ber Befcfilitifc bc« Bimbc«rat« im Di amen
be« Raifer« an ben ScicfiSlag gebracht. Dille Dtnorb*
mengen unb Bivnigimgen bea Rni|cr« bebärfen gu
ibrertSUttigtcit be D^engeicbmmgbc«Seich«tanglci«,
ber baburd) bie Berantmortlicfilrit Qbemhnmt; bie«
gilt auch für bie Bertflnbigung tum SeidWgcjcpcu.
Stiebt berührt werben Bon "biefer Vorfebrift bie rein
mititiirifdien Befehle, welche ber sauer in feiner ©gen*
idintt nt« Bunbeäfctbherr erteilt. SJoie Verantwort
tidileil be-S SReidjblanilrrb ift übrigen« uorwiegenb eine
politifdie; ein Bcrantroorl(icbteit«gefet) fehlt; ein Olt«
llagerccht beet Sei* :-l ig« beftebt nicht. Sie aber Sie
»Jadjtftdlimg be« Bimbcaprüfibtum« barnnf beruht,
bafi e-r- mit be« mächtigften Staate »rrhtmben iit, fo
ift auch bieUocrcmmtinnung. wenn nicht fogat bie ©in*
heittichfeit ber numitctidleti Seitung bc« Teutfchcn
Seid)« unb sfSmiiien-} emc Bebinguna ber Stärle unb
beS ©ltfluiics ber sHeidiercgimmg. Sedültch notwett«
big iil bie beseitige Bereinigung ber Stellung be«
Scid)«famtcr«unbbe«prciittifd)en»imifterprüitbeiitcn
in ffilter $erfott leinrtmcg«, wohl aber politifd) gwcct-
mäßig, wenn nicht unentbehrlich. Tn uh Sciih-jgefeb
Dom iT.DHnrg 1878 ift befhmmt, baft für best gefaulten
Umfang her ©efebäfte unb Cbltcgenhettcn bei Scich«-
tangiere ein Stcflpcilretcr (Weicb«Digetangle r) all
gemein ernannt werben tann. Buch liStmen für bie-
leuigen etngelnm Dl mtägweige, welche iidi in ber eignen
unb unmittelbaren Verwaltung be« Scnbe« befinben,
»ie Borfiänbe ber bent S. untergeorbneten oberilen
SHcicfidbchörbcit mit ber StettDertretung be« (tangiert
im gangen Umfang oberin eingelnen Teilen ihre« (De
idiiiftetiTiif« beauftragt werben. Tod) tann ber SR.
jebe Dtmt«hanblung auch währenb ber Tauer einer
5te0oertretung felbft pomebmrn. Bgi. Ipenfel iit
.yiiilh® unb Scübel« *Dlniintcn be« Teutfchcn Seich«*,
1882, 3. 1 ff. ; SKofenbctg, Tie flaatdrechlliche 2tel*
taug be« Seid)«fan}ler« (3trap. 1889). Ter Titel
SH. tmmiit auch iit anbem Staaten uor ’i. Han, den.
!Wciif)«tanglcramf r früher eine bcmSeid)«tanglrr
uitterfiellte .fentralbehiirbe be« Teutfcbcn Seiche«, heg.
al« Bunbeätanglernmt be« Diorbbeuifdten Bunbe«. rtic
bie bent Hanglet obliegenbe Verwaltung unb Beauf*
fichtiguug bec bunt) bie Serfaffung gu öegenflänbett
bet Seidjigntrmaltung geworbenen, heg. unter bie Dluf
iid)l be« Raiier« geftellten Dlngclcgcnneilen, fomie iiir
bie bau Scicf)«langler guftehenbe Bearbeitung bec
übrigen Scid)«angelegeiibeiteu (BräRbialevtaß Dom
12. Ding. 1867). Dlllmnhlich wurbett für eine Seihe oon
®efdiärt«bcrricbcn eigne Scichömnter errichtet, worauf
ba« SK. unterm 24. Te\. 187n bie feinem Dermütbcrtcn
äBirfung«frci« fniiprcchenbe Begeidjmmg Secd)«*
amt be« Innern (f. b.i eibiett.
‘Heidjafaffcnfcfieinc, ba« uuf®nmbbe«®cfef)e«
Dom 30.Dlprtl 1874 »om Teutfchcn Seich au«gegebene
- 9ktd)*friegef)äfeii. 583
Bapiergetb. Sach biefem ©rief) fottte jeher Bunbe«*
ftaat bao Pott ihm feither auegegehetie Baptcrgclb bi«
l.Suli 1876einl6fen. Statt beafeiben würben 174 Witt.
ÜHt-, welche bi« 1891 auf 12c) «Vitt, gu «mäßigen
waren , in SHcicbotaifenfcheinen uttb gwac in Stiidni
non 5, 20 unb 50 9Kf. au «gegeben. Tiefe Scheine wer-
ben bei allen Mafien bc« Scidic« unb fiiiutlccher Bunbc«-
flaaten nach ihrem Sommert in goblung angeitom«
men unb oon ber Scich«haupttaffe für Scchttung be«
Seicpe« jebertcit auf ffirforbem gegen bare« (Oelb ein-
gclöfl. Jm BriPatnerfehr finbet ein 3wattg gu ihrer
Dtmiahme nicht ftatt. Bon ben Bunbchftaatm barj
aurfi ferner nur auf ®nmb eine3Seid)«gefe(ic«Bapier
gelb au«gegeben ober beffen Dtu«gabe aejlattet werten.
Bapter, ba« bent gur$erfteflung Bon Seid)«fafjcni<fjci *
neu oertoenbeien , burch äußere Wertmate erfennbar
gemachten Bapier bmftd)tui biefer SWerfmalc gleich
ober io ähnlich ift, baft bie Berfchicbeitheit nur burch
Dlnwcnbting befonberer Dtufmedfamtcit wahrgenom -
men werben tann . bavf ohne ®riaubui« web« ange<
fertigt ober au« bem DtuSlanb eingeführt, nod) Der
tauft, fcitgehalten ober fonft in Bertchr gebracht wer
ben. 3uwtb«hanMungen werben bei Porfägtkher Be-
gehung mit öefängni« bi« gu einem 3ahr uub, wenn
ginn ,'twecf eine« ltfüngperhred)en« (f. b.t begangen,
mit Öefängni« »oit 3 SWonaten hi« gu 2 fahren, hei
fahrläifigef Begehung mit ®elbflrafc bi« gu 1000 DHt.
ober ®efäugtii« hi» gu 6 Söfonaten beftraft (WcfcB t>om
20. SRat 1 885).
Scich«f Icinobien (Site i dt « i n f i g n i e n), f Iciitjdic
5!cich«tlettiobien.
sWcichafoltcgien, im frühem Teutfchcn SKeid) bie
Dlbteitungeu, in welchen bie Seich«\tfinbe feit bem
14. Tahiti, aur bem Seidwtag berieten, stiu-fürftcnrat,
(füritenrat uub ba«HoIIcgium bcrScidh«ftäbte. Ctcbe«
Sei<h«totlegium halte fnne beftntbere totlegiale Ber
faffung if. .'Helchblaci).
SHeicfjof ommifi are bei ben Sccämtcrn, [. Tejrt«
beilage «Seuh«behörben* II, 8, unbDIrtitet »Secamt*.
lliridiafom miffarefiirbno')lH«!oanbctung«
tuefen, i. Teribrilage >Seid)«behörben< II, 1.
9leirtöfommifftBnfd)(ed)thinhiefebieHotnmifrion
iiir bie ttmfcheibimg über Befd)tnerben gegen Scrbote,
bie auf ®nmb be« fogot Sogialiflengejehe« ertaffen
würben.
:Hfid)«fommiffioit für 'ilrbciterftatiftif, eine
1892 emgefegte Behörbc mit ber Dlufgabc, Biaterial
über Sie DlrtoUlbehingungen uub überhaupt bie Sage
ber Dlrbeitcr auf ftatijtifdjrm SSege wie butd) perfön«
liehe ©npcniahmc gu [nnimcln unb hei Dtn«führung
berÖewerbeortmmg mitgubelfen. Sie befiehl au« bem
Born Seich «tangier ernannten Sorfipcnben unb 14
»btgliebem, pon bettoi ti Pont Bunbeärat, 7 Dom
Socf)«tag gewählt werben, ein« Bom Scid)«fnngler
au« ben Beamten be« faifcrticti ftatiftifdien Dtmies «■
nannt wirb. Tie audi in ben Buchhanbcl getaugten
Bcröffcmlidnmgeti ber :H. f. B. begehen f!dj giinächfl
auf bieDlrbeit«ject in perfd)iebeiien (bewerben (Dtacferei,
»tühthelrieb, tpanbet«go»erbc) imb bie Dtvbcit« - uub
®el)alt«Pert)ältniffe ber HcOner unb Slettncrimieu
fowie im (tonfcttionägefchäft.
SKeit!)«ft'nfuln, f .Voujul.
9Heid)«fricflcrBcrbanb, f. Jhicgapfrciiie.
Ilfeirtdfriefldhttfcn, Sic SiuchRiiuenl'ifejhgiiiigcn
unbliiimchtunuen gu »tmenfperren tc. gefehflpten uub
mit Döcrften, Jpettiiigm, Torf« te. oerfehenen ^äfen
DBilbelmehaOen u. ftu-tef. b.), in betien bielltieg«ichiffe
aufhewahrt unb au«gerüftet werben. Tie S. fiehett
584
3Jeicf)*fric0$td)ats —
unter bent Oberbefehl eine? ©i(eabntirald, während
ein (nifenfapitän btc fyifcnpolijci misiibt. ©runbrifj
bed Sliolec .vvifend f. Tafel »$?afenanlagcn« , 5ig. 5.
Sfcirbdfriegicfcbnli , rin im Xeutfchen Sicid; für
den San eine« Kriege® mtb (war lebiglid) für ^luccio
ber Mobilmachung bereit gegoltener ©grbeftanb. Xer
jelbc »erbanft feine Gutflcbmtg ber Übertragung ber
feit Sriebrid) Siiilbelui I. beliebenden imb bewahrten
Einrichtung eine® preufjifchcn Staatbidiaged aut da®
Sfcid), inbem h'frju nadt Üluflöfiing jencsi preuftiiehen
Staatdfchagcb 120 'Diill. '1K(. auei ber fraujöfifebeit
Krirgdcntfcbäbigung burd) Sfeichdgcfeg beftinimt wür-
ben (Sfeid)dgefeg boitt 11. Sfoo. 1871). Über beu IR.,
welcher im Snliudturot ber .spaubaiicr Eitabetle nieder ■
gelegt ift, fann nur mittels laiferlichet Vlnorbtumg
unter borgängig ober nadtträglicb eimuholenber Ü 11 '
ftimmung beb ©unbcdratb uub beb Sfeidjdtagd Der-
fügt werben. XerSf. wirb uott bemSfcicbdtanjIer unter
Kontrolle berSfeichbfcbulbenfoimiüffiou burd) bie baju
bcttellte Sfcnbontur mtb ben Kurator bedSfcicbbfriegd«
fdtaheb uerwaltet.
Sfeidibfronäuiter, f. (ftbfimter.
Sleithdlanbc, alle® jura ehemaligen Xeutfchen
Sfcicbe gehörige Webiet ; jegt ©ejeicbniiug für Gljaft
Sothriugen.
Sicicbbmariucamt, feit 188!) bie oberfte ©erwal
tungbbehörbc ber beutfehen SJfarmc ; nähere® f. Icjt-
beilage »Sfeidibbehörben« , 111. Xer Staatdfrtretär
beb tficididmarinenmtcd führt feine eigne Slaggc (f.
Xafcl •Xeutfchc glaggcn« , ©b. 4, 3. HOI).
Sfcitbbmarf, bie bcutidieWelbeinbeit, — ’/ioMrone
ober 1 um bott einem tfffunb (500 p) feinen Wolbed;
Sfcirbdinarfrball , |. Urjämtcr. (f. »icirt.
Sicirhdimitrifcl, |. SKotrifcl.
Sfeicbdmilitärgcfeh, [.Xeutfchlaiib, e. 890.
Ofeichöminiftcrtcn, ui Cfterreicb'Ungam bie'lRi
nifterien fiir bie ©enoaltung ber beiben Sfcicbdhälften
(Cflerrcid) imb Ungarn ) gemeinfamen 'Angelegenheiten,
nämlich bad t. und I. SRiniflerium beb (niferticbeu unb
röniglidten fyutfed unb be® 'itufiem, bab Sfeitbbtriegb-
mitnftcrium unb bao 9ieid)bfiuan(miniitrrium. Xad
Xeuticbc Sieid) bat leine Sf.. fonbent nur beu Sfcid)b-
faiijlcr (f. b.) alb alleinigen Sfeiebbminifter.
Sfcictidobcrbnnbcldgeriehl, ber burd) ©unbe*
gefeg bom 12. Sunt 1809 atb ©unbedoberbonbclb
geruht junächft für ben 'Jiorbbcutfcheu ©unb in® Heben
gerufene unb nad))nalb für bab Xeutidie Sicid) fungie
rcitbc gcmcinfante oberfte Wenchtehof für fytnbcld
fachen in ücipjig. Xie Errichtung beb Sfcichbgerichtd
auf ©rund beb öeriihtbberfaifungbgeiepeb bom 27.
Jan. 1877 brachte badEitbe beb Sfeicheoberbanbelb
geridüb. Xie Gntfchribuiigcn beb lcgtcrn würben non
ben Diäten bcbfelben betau egegebeu (Erlang. 1871 ff.).
:Heid)bort, i)iün\e, f. Crt.
Sfciehdpanicr, f. ©anuer.
Dicidietpartci (Xeutfche Di.), ©e',cid)uiing ber
fnitonjeroatinen (cjeniäftigt loitfetbaliben) Partei im
Sfcicbbtag. Xie Di. geht alb nad) rechte uub linlb ber
mittclnbed ©inbeglicb ,(roifcbenbcrbfutfd)Ionferoatiueii
unb ber nationallibemlm 'Partei.
Sfcicfldpatentamt, I $atentcunt.
tHcididpfaubirhaft, j. ©faiibfdicift.
Di eiet) bpi ritnig me ilter, f. Sömcnnonat.
Sfeicbdpoftamt, i. Xcrtbeilagc »Sfcichdbegörben«,
IX. ©feilere® im Vlttilel »tfJoft«.
tWeichbpoftmufcum in Berlin , i. ©oftmufemn.
Sfeicbdpoft flagge, bie Sfationalflagge, bie in einem
in ber SKitte beb Wethen Streifend Ireidrunb erweiter
- Sfeicf)drittcrfcf)iitt.
ten Selbe bab gelbe Roitham mit ber Kaifcrfrotte
bariiber enthält. Xeutfchen, bem Sfadic nicht gehöri-
gen Schiffen, bie int Aufträge ber Sicitbbpoitoerwal
tuug bie ©ojt beförbem unb an ©orb haben , ift cd
geftottet, neben ber Sfationalflagge alb befonbereb 21b
(eichen biete ©oftflagge im Wrofitop ,511 tjeifteu. Stud)
bürfen ftc bie ©oftflaggc alb ©Bfd) auf bent ©ugfpriet
führen. S. Tafel »Xeutfche Slaggcu« (Söb. 4, 3. HOI).
üleichbptiifungbinfpcctorcn, f. Tertbeilage
»Meidjbbebörben« II , 4.
gleichere», bie 'Dollbucrtrctung für beu eibleitlja»
nifchen Seil ber Cflcrrcichifd) Ungarifchcn 91ionard)ie;
in 'Uattcrn bie erftc Kammer beb ifanbtagb, auch per»
fönlidter Xitel berSRitglieber berfelben ; iulKuftlanb bie
oberfte Sebörbc ber Staotboertbaltung. Dieichbratb»
läuber bcifteit bie im Df., vertretenen Königreiche unb
üäitber Eibieithanienb (Oiterreichb).
lUeithb - :Hat)onf ommiffion , j. rteftiingbrahon.
tHcichbrecfit, im neuen wie im frühem Xeutfchen
Sieidie bab burd) bie Dfcichbgeicggebung geichaf»
| feite 3ied)t, im Wegeniag jum i.'nnbebred)t(Sanbrecht),
b. h- bentjettigen Siechte, bab auf ber ©eieggebung ber
einzelnen ©unbebitnnlen (früher Xerritorien) benibt.
XeraltcWriinbfii(i: Sfeid)ered)tbrid)tSfanbred)t, ift auch
in Slrtilel 2 ber jegigen Sfeidiboeifaffung feftgefteUL
Sfeidibrcginicnt , Sfante ber im 1«. Sabrh. 00m
beutfehen !)feid)btng eingefegten ©ebörbeit. welche wäh*
reitb ber Slbwefeubeit ber Malier SRaruuilian I. unb
Karl V. bab Sicid) «gieren follteu; 1500 unb 1521
würbe einSf. eingefegt, hatte ober bcibental nur turnen
©eitanb. Sgl. Xculfchlanb, Cbefchidjte, 3. 913 unb 915.
Steiitibrciinfahnc, f. Sahne, 2. 139.
Sfeichdrejef), f. iHc.tcfi.
Slcichbrittcrfchaf t ( !H e i d) b f r e 1 e, f r e i c S1 i 1 1 e r >
fdtaf t), im ehemaligen Xeutfchen Sfciche bie öentein-
fchafl jener freien Herren, weldjc fid) auf ihren öerr»
fchaften in ochwaben, Sranlen unb amSihcin felbftän
big behauptet unb, ohne auf ben Sieiihbtagen Sig unb
Stimme ,(u haben, bie unmittelbare Unterordnung
unter Äaifer unb Sfcid) bewahrt hatten «bell. 1577
cntflanb eine ©erbinbnng berSfitteridiaften ju Schwa-
ben, Sranlen 11. in ben Sfbeiitlanben ; fie eridieinen feit-
bent alb bie breiSfitterlreife, welche inSfitterlau»
tone unb Orte jerfielen. ;(ur Leitung berWefdmfte be
ftanb ein abwccbielnbeb Xireltorium ; jeber Kanton
hatte feinen Sfitterhauptmanu mit IRäten unb 2lud
fdjüffen. 3 l| r Huf nähme in bie Sf. war her Erwerb
eined reichbritterfdmftlichen (hutcb nicht gmügmb, ed
üeburfte förmlicher Sfe,(eplion. 2luch (oa ber ©eriuft ober
bie ©eräuficnmg beb rcicbbuuiuittelharen örunbbe
figeb ben ©crlufl berperföiilicbeiiSfeicbbiiumitielbarfeit
nidjt tiad) fid). über bie (urSI. gehörigen ©erfonen unb
Otiiter würbe ein ©er.teichni® (tHitlermatrilel) ge-
führt. 3e ttodibem eine Samilic immatrifulierten reich®
freien Wninbbefig Ijalte ober nicht, nnteridiieb man
Sfcaliften unb i<erfonnlij!en. Xie Sf. war befreit
uon Sieichbfteueni fowie non ber Einguarliemngdiaft.
2Iu Stelle ber früher oon ber bR. geleisteten periönlichen
Kriegbbienitc traten ipäter bie fügen. Karitatiogel-
ber ombsidia caritativa), Welbbewilligungen. über
rncldie ber Malier mit ber Sf. unterhanbeltr. Sn ihren
©ephmtgen hatte bie Sf. lanbebherrlichc Siechte unb
gcnoifen in Sicligioubfachen biejelbe Srcibeit wie bie
Sfeichbftänbe. Unter ber Sf. beftanb ein Sfctraltbrecht
(i.Sfähcrrnhi) bei ©eräuRerung reicbbfreier©cngungtn
ihrer SKitglieber. Xurch bie Vlbtretung be* lütten Sfbem •
uferb an Sranlrcid) im Sricben (u üüneoille (1801)
gingen bie Kantone Cbet* unb Sfieberrhcüt oerlorm.
3lcid)sfrfwtM>iiit
Öttblid) mürbe bunt) bic SheinbuitbSarte (1806), Wr-
tifrl 25, bte Unterwerfung ber reid)8ritlcrfchoftli<bcii
©cbiele unter feie öobett ber Sheinfnmbäfürftcn, pon
bereit Snnbcni fie eingefdpotfen warm, auSgcfprochcn.
%(. Sott) v. Schrecfcnftcitt, ®cicbiebte ber ehe-
maligen freien Di. { Xübing. 1859 62, 2 ©bc.).
Sdrftojitntmivit , obevfte Stnanjt>erwaltiing«bc-
hötbc be«3)eutfd)en Seiche« in ©erlitt, heroorgegangen
au« ber ffman.ptblcilung beä Vormaligen Sachstaitj-
Icramtc«, i. Xcrtbcilagc »ScichebcbörPcn- V.
Seidjbfdjabbtfletö nennt ntan bie in Sufrionb
jeit 1849 unb im Krimfricg auegegebenen Der,)inS-
lidjen ScbattidHinc (f. b.).
lltfidtPfifcifTÖtocrmcffungPamt, f. iehiffboermei-
IWficf)öfd)lnft, i. Sicidibgefcpc. jung.
SeicflÖfdtulbbnrtl, i StaaWfdjulMuih.
SNeidiäfctiutben. Sab Scidwidmlbcnmeim (f.
Sentfölwib, 6. 893 1 wirb wn ber preufjifchen Vermal .
lung ber @taat8fd)u(brn Perwaltet , welche in biefer
©genfrijaft bie ©c,(cid)mmg ScichäichulbcnPcr«
waltung führt. Xic obere Heilung fleht bem Seid» >
fanjier jtt. inugerbem iit bie Scidteidntlbcnperwal-
tung unter bie Kontrolle einer Scid)«fehulbctt-
foutmiffion gcjteUt. welche an« beut Sorfthcnbcn
M ©uttbcSratiauSfchuiic« für ba$ Sedjmmgswefcn,
iWei ©Jilglicbcm biefee Wuäfchuffe« , ferner au« brei
uomSeidiotaa au« fcinerVfitte gewählten Witgtiebecn
unb betu ©räubenten bc« Script iiitgäliofe« be« Xeut
feheu Seiche« befteht. iitufier ber fünf ficht über bie
Sfitfj$fdpilbcnDccwa(tung führt bicfcKommiffionauch
bie Vnffieht über bic Verwaltung Pc« SeidtofriegS-
idtape«. (Js jft ihr ferner bie Kontrolle über bie Ver-
waltung be« S eichbii m u I ibmfot t Pe übertragen ; infofem
c« fid) um biefc hanbett, wirb b Kontmiffioti burch
fünf weitere Braglicber Derflärtt, nott lotldien ber
©mtbcScat ;wet u. ocr Scichstag brei mahlt- ISnblidi
liegt ber Seichefchulbeiifommiffüm and) bic Kontrolle
über bie litt- unb ©usfertiguitg, ©njicinmg unb Vcr-
nichtimg ber ©anfitoten ber SeidjSbanf ob. mir biefe
Vngclegenheiten tritt jtt bm ficben ©iitgliebem ber
Kommijjttm noch ein Dom Knifer cmannte« iRitglieb
hittju. Seit Vorftty führt ber VorftPcnbe be? ©us-
fdpirifc« be« ©uttbedrat« für bn« SedpumglWeien.
:Wcid)8|'tf)ulfoniiniffiem, für ba« Xcittfchc Weich
uiebergefcfitc ftoutmiffion tut ©egutadmmg Don ©n*
trägen, welche bie ©ered)ligmtg höherer Sehranftaltm
jtiv fhiSitcüung Don Tfeugniffen über bie miffenfehaft-
lidie ©efähigutia für beiicmjälnng-freiunttigcit UKili-
inrbiettft bejrocaen. Sie S. jäblt ich« iWitgucbcr, bic
Don bett juftänbigenVunbeSrcgierungcu ernannt tDer
ben unb unter bent Vorfip be« preuipjdten SRitglicbcS
in berSegcl jährlich , 3 »«imal auferforbcntbcSScichS«
tanjler« in SBevlin jufmitmmtrctcu.
tUeidjPftäbtc, im ehemaligen Seutichen Seich bie
Stabte, welche unmittelbar unter Kaifcr unb Seich
ftanbett. ^nerft führten jenen Samen bie ©faljftäbte,
b. h- bie Stabte auf ben löniglichm täfitem. Sud)
anbre Stabte erlangten bic Srictwimmitrelbarfeit teil«
burdt taif erliche Verleihung, teil« bttrd) So«fatif Don
ben jcrritorialhcrren, teil« Pur* ba«©u*ftcrbenfürft<
liehet Ocfchlechtcc, teil« enblich bttreh ®cwalt, bejon-
ber« in ben feiten be« Interregnum«, ttine beton-
bere Stetlung unter biefett nahmen bie grcijtnbte
ein, eine Sn)af)l uriDrititglidi bifchöfliiher Stäblc, bic
biefrerrjehaft ber gcinlichcn Sie t rat im 13. u. 1 4. 3ahrt).
ahgefchüttelt hatten, faft alle Wechte ber öffentlichen
®emnlt befagen, oont Seiche nicht perpfänPct unb mit
rcgelmäjfigen Seidjbflcuent nidjt bclnjtet werben lotttt-
— 9ieid)*ftäbte. 585
tot. friether gehören Köln, SRainj, SBontt«, Speyer,
StraRburg, ©ajcl unb Segettbburg. 3>te(r Stabte
würben fpiitcr. Weil fie im allgettteinm bic Sedtte unb
©pichten bet S. teilten, ffreicS. genannt. Tir ,',at)l
ber S. Pcrutcbrte fid) berart, baft e« feftem 124« im
fübticben Xeutfd)lanb nicht weniger al« 70 S. gab, bic
3 ti einem gcmcinfchaftlichen ©unb jufammentraten.
feie e« in einigen anfangs Scid)8Pögtc, Hanb
pßgtc unb Scid)«fd)iilthciHcii gab, io in anbent
tömglicheViirggriifcii. Vom 13. lö.^ahct). brachten
bie S, bic Scichiuogtei unb ba« Sei*«id)iiltheifteiiamt
fotoie bie ben ilanbpftgten juftehettbe Cieroalt nach unb
nnd) an fid). Seit Sithelm non .f) 0 llmtb fattbcu bie
S. auch Zutritt jum Seidjätag; gefeplid) aneriamtt
würbe bie Scich«ltanbfthaft ber S. erft im Seftfah
fehen Sriebm 1 1648). 3>ie S. bilbeten ba« bntie jtol
legium im Sefchätag; basfclbe jerfict in jwei »®aute«,
bte r h e i nif ch c unb bie f d) w ä b i i ch c Süibtebcmt. Xir
innere Verfaffung ber S. War hbd){t Perid)iebeit tmb
näherte fidt balb ber bcmotratifchen, balb ber arifto-
Iratijchcnffonit. ScrSuinbeSrcidwitäbtifchmSefcn«
lag in ber Vertnöehcrung ber althergebrachten ®c-
br'audie. Sdjoit früher hatten mehrere !R. ihre litt«
mittctbarteil burdt oerfdiiebme Urnftänbe Dertoren.
ISinigc Würben Don bett dürften, bic nt« ©urggrafeit,
3d)iil:beif;m ober HanbDBgtc eingcfejt waren, unter
brüdl; anbre begabett pd) freiwillig inner bie Sten -
fd)aji ber dürften, befouber« bet gciftlichen; anbre
würben mit ©affcngewalt unterworfen, anbre Dom
®eutid)cn Seid) tobgeriffen, unb noch anbre (wie
Slonauwörth) gerieten in bic Scid)«acht unb würben
att ffürfien gefdienft. üur 3eit ber franjöpfchcn Sf
Dotation gab c« noch 51 S. ffur rheittifchen ©attt
gef)ärtcit:J661n.Sn*en, £itbect,$8orm«,3pcper, ffrant
fnrt, ®o«lar, Stemm, spmnburg, SRühlhaufen, iiorb-
haufen, Xortmunb, Sricbberg, fecplar; )u brr f dt w ä *
htfdjen: Segensburg, SugSburg, Sümberg, Ulm.
(äjslingeit, Seutlingen. Sbrbtmgen, Sothenbtirg o. b.
Xattber, Schwäbiidi vntt, Sottwcil, Überlingen, fccil»
bromt, ©tttünb , Wemmingcn, Sinbau, X mlclobühl,
©iheracb, Snoawburg, Schtveinfurt. Kempten, SBinb«-
beim, Kaufbeurm, Seil, Sangen, 3«ntj, ©futlenborf,
Offenhurg, Heutfirch, Sintpfen, ©iengen.Seipcnburg
tntSorbgau, ®mgcttbach,üeüani$iammerbach, Vud)
hont, 'Jlalen, ©udtau, ©opfittgett. Jur* ben griebeu
pon Hüttcnillc würben Pon biefett Scid)«ftäbtm Köln,
Sachen, Sonn« unb Spcpcr anSrattfrci* abgetrelnt.
Jurd) bett Scicb«bcputatioit«bauptjd)(ui;Dom 25. Sehr.
1803 würbe bie fethl Per S. nnf 6 rebujiert: vam
bürg, Uugähuvg, Nürnberg, Hübecf.Vremeuu.^tnn! '
furi a. ©i. Xie übrigen gingen att bte bttreh bte '.Hb-
iretutig bc« linten Miltemufrr« gcfchabigtai Sattbe«-
herrett über. Sndt hem Vrejiburger gvicben Dcrtov
4. Wat 1806 ©ugeburg bie Sei(h«unmitte< barfeit unb
infolge ber 6rrid)tung bc« Sheittbuttbc« nitrit graut
furt unb Sitntbcrg. Vlm 13. ®e, 3 - 1810 würben bie
Stanieftäbte Hamburg, Hübet! unb ©remen ihrer Selb
ftänbigfeit beraubt, burdt bic ©imbcdnfio dou 1815
aber nebft {franffurt a. 9Ji. wiebcrlicrgefteUt tmb al«
ffreie Stabte in benXeutfd)cti8tinb aufgenoutttten ;
Don biefett oerlor (frantfurt 21. Scpt. 1866 feine Un
abhängigfeit an ©teuften. Vgl.Sjülliuann, Stabte
wefen bc« ©iittelaltec« (©onn 1826 — 29 , 4 ©be.);
©rnolb, 8afaffung8gcfd)id)te ber bentidien Rtci
ftabte ittt ©iifchlup an bie Verfammgdgriducbte ber
Stabt Sonn« (®otha 1854, 2 ©bc.); Sain6trt, ®ic
ISnlwidclimg ber bcutfcheit StäbteDerfaff tingcn ($>aüe
1865, ‘2 ©be i; Wiptd), 'Himtjterialität tmb ©iirger-
586
Slrichäftäbtifdiet 3lbel — Deicbstag.
lutn int H. unb 12. 3dbrl)imbcrt (Seift). 1859); <8.
S. Sihmib, Xtc mebiatifiertcn freien D.XeutfchlanbS
(granff. 1861); ©rill de, Xie ßnm>irfc(iingber3{eicb«
ftanbfdmft ber Stähle (£>miib. 1881); Beuffen, Xie
politifcftc Stellung ber®. (41mm 1885), imb bie »®c=
fd)id)t«forteii non Xeutfcfilaiib II u. III< (Sb. 4).
i)lcid)<<frnbtifdicr 2lbcl, ber 4lbel in beit Deich«-
fiiibten . bei. in midien mit anftolratifdjer Schaffung.
iHeicbSfläubc, im ehemaligen Xcutfd)enDctd) bie =
jenigen Wlicbor beb Dcid)cS, bie auf bem Dcicf)Stagc
Sth unb Stimme batten. Xcr Erwerb beb Deid)«>
ftanbfdmftsrecbtS erfolgte burd) laifcrlicbe ©erlcibung
in ©crbinbuug mit ber Erhebung in ben gürften imb
©rafenftanb ; für bie 4luSübung ber Dcid)«)laitbfd)aft
war feit ber .^weiten Jpälftc be« 17. 3al)tf). erforber
lief): Cualifijicrung mit fürftemnäftigen ober gräf«
lidjcn Dcid)«gütent, Emlammgjii einer ftanbeSwür*
bigett Steuer in einem gewi jfen Brei« unb4'0nicbmung
beb betreffenben Kollegiums; ba« Dcdjt beb Baifcre*
jur©erIcit)iiugbcvpcrfBHlid)cn©efäbigung,)urDcid)S*
ftanbfchaft blieb bierburef) unberührt (ogl.B. Sicherer,
Xa« Spane ber (Strafen Bon IBrring unb bie Staube«
berrfrbaft ®utcit.)cU, SKiincfi. 1886). ilHan unterfebieb
geiftlicbc 3t. (bie gcijtlidicn Burfürften , bie 8rjbi=
tdiofe unb ©ijdjiife, ©rälaten, Vlbte, 'Hbtifiinneu, ber
tpoch» unb Xeutirbmcifter unb ber gobannitermeiftcr)
unb n> c 1 1 1 i di e 3t. ( bie weltlichen Burfürften, tperjögc,
gürften, Sanbarafcn, TOavfgrafen, 41urggrafen, @ra«
feit unb Dciet|«|täbtc>, uadi bem Seftfäliidien gricbcn
auch proteitantifdie u. tatbolifebc. $g(.Stetd)8tag.
iKeirliaftempelabgabcn, f. »örfenftener.
3tcirf)ditrafgcici}bud) , f. Strafred)!.
DcirtiSfturmfabuc, |. «rannet unb Sahne, S. 139.
iHcidjftabt, Stabi in ©ohmen. ©ejirfSb. ©öbmifcb,
Seifta, an ber Staatsbabnlinie ©Bbmifd)=2cifta-31ic«
me«, bat eine Xccbantcilirdie (1560 erbaut, 1801 re
nooiert), ein taiferliebcS Sdiloj) (tion 1578) mit ©arf,
2Blöfter, ciiiDalbait«, ©apierroavenfabritation, ©icr*
braucrei nnb ciseoi 1769 bcutfd)c Einwohner. Xie
gegenwärtig taifcrlid)c »errfebaft D. tarn 1818,
burd) bie toScanifcben ©cfifmiigcn in 4)Bl)men oer=
gröftert unb jum üer(ogtuiu erhoben, uorübergebenb
an Dapolcon« I. Sot)n. 3n neuerer ,'feit bilbete 3t.
bie Sontmcrrcftbcnfl bcs ehemaligen Baifer« gerbi*
nanb I. 1876 fanb f)'«r eine pjuiammentimft bet
Baifer Bon Cftcrrcieh unb oon Siiiftlanb ftatt.
fHeirfiftabt, Siapolcon granj 3ofepb Barl,
$)et,)oguoti, uon ben ©onapartiilcn wegen beS Ser-
,)iet)ts feines ©aterS tu feinen guuften 1815 Dapolcon IL
genannt, einziger Sohn bcs BaiferS 'Dapolcon I. au«
ber ßl)e mit Maria üuife Bon Dflerreid), qcb.20.Mär,)
1811 in ©an«, geft. 22. 3uli 1832, erhielt bei feiner
Wcburt ben Xitel eine« Königs uoitSiom. 1814 tuurbc
er nad) bem Stfaloffe Sd)Bubrunn bei 4i>ien gebradjt.
411« 'Dapolcon 1815 oon Elba juriieflebrto, forbertc
er Bcrgcblid) (Sattln unb Kinb Born öfterreidiifcbcn
Baifer jurüct. 411« Diaria Suife im Diät) 1816 bie
Regierung Bon ©arma übernahm, blieb ber ©rinj in
4i)icn, im b jioav nahm ihn ber Baifer gran,) unter
feine eigne Cbljut. Ein jroifdicit beit nerbünbeteu
Mädjtcn 1817 abgctd)lojfencr «(ertrag beraubte ihn
feine« Erbrecht« auf ©arma, wofür ibui ber Baifer
graiq bie Sxrridiaft Dcicbflabt (f. b.) in ©übmen oer>
lieh- rfuqlcid) erteilte ihm ber Wrofioatcr ben Stnng
umnittelbar nad) ben ©ringen be« oftcrrcid)ifd)cniKUt<
fcS, ba«©täbifat *Xurd)laud)t« unb ein eignes Süap-
pen. 4Iu feinem jwölfteii WeburlSlag erhielt ber ©rin)
baS gähnrid)«patcnt, 1830 würbe er Major. Xie
Xlxiten u.baeSdiicffat feilte« ©ater« waren ihm wohl-
befannt, unb er wibmete bentfelben bie lcibenfchaft
lid)ftc 4tcrchnmg. Mit Eifer gab er fid) bent Stubium
ber Bricg«aniienfd)aft hin unb oer; ehrte fid) in unbe«
friebigtem Ebrgci; naib groben Xbaten. - Seinen ISün
(dien imb «Italien, ben fran,)Bfifd)en Xbron eimuneb*
men, fc^te fid) Dictlcrnid) entgegen. 3m 4lprii 1832
jeigten |id) bei ihm bie erften Spuren ber üungcu
fehwinbfuebt. bie halb reiftenbe gortfihritte machte; er
ftatb ,)u Sd)Bnbruim in ben «Innen feiner Mutter
imb warb in ber (aiferlidtcn ®ruft ju 28im beigrfeht.
4luf feinen Xob birbteten Sartbälnmi uub Diert) ba«
berühmte >Le fils de rbomme«. ®gl. SRontbel.
Le due ileR. (®ar. 1833); 5 a i n t g e 1 i p . Histoire
de Napoläon 11 (bnf. 1853) ; (Srnf 0 . «ärotef d)-Of!en,
Mein Hcrhältni« jum 2>er,)og uon 3i. (Stuttg. 1878).
3)ei(h«tag, ©cjeid)iiung für bie ©ollSvcrtretung
eines ®eid)e«, wie fte im gegenwärtigen Xeutfd)cn
Si'eidj (f. unten), in Xäneninrf([.b., S.556), Sbiocbeii
(f. b.) unb Ungarn (f.b.) iiblid) ift, wäbrcnb bie ©olts-
Bertretung be« ci«leitbamfd)enXcileS berßflcrreidjifd)
Unganftbeit 'DJonaidiie 3ieid)«rat tpeifit. ®. bieg im
früi)ent Xeutfd)cn®eiche bie ©erfammliing ber®cid>«
ftänbe, b. b- ber reid)Simmittclbaren Mitglieber be«
Deiches, unb fpäter ihrer ©eooümächtigtm (f. unten).
4tncf) bie 1818 in grantfurt a. 3S. jufaminenberufene
bcutfdtc 9intionahicrfaiiiiutuiifl würbe ®. gniannt,
eine Öejeidptung, bic mit ber Wrüubung bcs 3Jorb
beutfebeu ©unbe« auf bie WefamtuoltSBenretung ber
uerbünbeten bcutfihen Staaten übertragen warb.
Xer Utfprung ber beutfdjrn ®eicb«tage ift auf
bie ©erfammltmgen ber geiftlidjcn uub weltlichen
Wroften .jurüdjufübren , welche im fräntifcbeii Deiche
teils gleichseitig mit ben ©oll«, unb ^eeroerfamm*
lungen ber SKärj« unb Maifclber, teils oon biefen ge<
foubert jur ©cratung wichtiger Dach «angelegen berini
itatlfanbcn. XiefeDcrfammlungen erlangten nach bet
«Ibtrennung Xeutfcfalanb« oom fräntifcbeii Deich burd)
bic IBolbeue ©ulle, bie «Sabllapitulationen unb ben
4i)o'tfälifchcn gricben eine geregelte ©crfaffuug. Xer
D. ocrjmmuclte fid) auf (Sinlabung be« Bauer« an bem
uon ibm beitimmten, wccbfeliibeu Crt. 3 U erjcheincn
bereditigt waren bic ©ifchöfe, Deichsäbte, .ywrjöge,
Wrafett unb anbre eble verren unb Miniftenalen.
welcbe bcrBaifer berief; foälcv ( juerft 1255) erfchtcncn
aud)41bgeorbneleber3icid)Sfiäble. Seitbem lö.gabrh.
traten bie Burfürften oertuöge ihrer beoor jugten Stcl
lung ju abgefonberter «Bratling Aiifauuuen; bem ge>
gebenett ©eiipiel folgten bic wcltluhtn unb geiftlicben
Deichsfürftcn, unb fo teilte fid) ber D. in bie brri
Kollegien ber Burfürften, unter beiten Biinnainp ber
3icid|«fürften, unter benen abwecbfelnb Salzburg unb
Dfterreid), unb ber Dcid)«iläblc, unter benen biejcnige
Stabt ben ©orfip führte, in welcher her D. ftattfonb.
3m 17. 3nbrb. gelangte ber ©runbjah )iir Weitung,
baft im gürjleiilolicgium nur biejenigen, welche
ben D. Bon 1582 befudjt hatten, ©irilftiinmen haben,
neu erhöhte fürftlicbe .fwnier aber iolchc nur mit 4B-
willigung ber Mititäiibe erlangen fönten, wonach mm
swifdjen alt unb ncufüritlicben Käufern rmterfd)irben
warb; .jugteid) würbe beilmtmt. baft bic 1582 geführ*
len Stimmen al« am Xecrilorium hafteitb angejrbc i
werben folltcn, io baf) nach ber Xeilung eine« gürften«
tum« bie Xeithaber tuianuuen nur eine Stimme führ,
leu. 3« brr lohten 3eit bcs Deiche« würben im gür»
ftenrat, mcldicr in eine geiftliche unb eine weltliche
©mit verfiel, 91 ©irilfthnmm, 33 geiftliche unb 61
weltliche, lehtcrc oon 40 regiermben Herren, geführt
•»ßviwwi* /-tyi/jy *a|xdjoq U| iniii*ui Kjq^unlvjÄojjqiq ’jfny ‘Q ‘iioyix**/ • Muoy tj+fupf
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Reichstagsgebiiude zu Berlin I.
Reichstagsgebäude zo Berlin II.
Fig. 2. Großer Sitzungssaal des Reichstags.
1 ig. 3. Grundriß des Huuptgvschosscs.
1. Gr. Sitzungssaal | 5, Ijesemnl 1 0 . Kiuwe
2. Halle S. BcbrHboaal 10. Aniiomum
8. Wandelhalle 7. Sprechzimmer u. Direktor
4. Post | 8. Nord -Vorhalle | 1 2. BOrherei
21. Yorsaal fflr und nuucleernt
22. ItiuxWrut
1 13. Diener I 17. Reichskanzler
14. Schriftführer 18. Fflr da* Relrhsaint
I.V I*rft«tdrnt 19. Sitzungssaal für den Bnndesrat
| 1«. Ost -Vorhalle | 20. Ynrsaal für den Keic!i»tag*TnnitaiKl
73. Süd -Vorhalle
24. HrfiiacliuriKKrAum«
I
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Beschreibung des Reichstagsgebäudes,
Bald narh Konstituierung des Deutschen Reiches,
im Frühjahr 1871, wurde der Beschluß gefaßt, am
Königsplatz in Berlin ein Rcichstagsgebuude zu er*
bauen und ein Preisaussch reiben dazu erlassen. Der
Wettbewerb, in dem L. Bohnttedt (s. d.) den ersten
Preis erhielt, ergab keinen ausführbaren Entwurf,
und es kam deshalb (freilich erst 1882) zu einer
zweiten Preisbewerbung, aus welcher Pani Wallot
(s. d.) als Sieger hervorging mit einein Entwürfe, der
in veränderter Gestalt 1884 — 94 zur Ausführung ge-
langt ist. Die Beseitigung der Mängel des ersten Ent-
wurf«*« ergab iu der dritten Umarbeitung im wesent-
lichen den großen künstlerischen Wurf, der das Reichs-
tagsgebäude zu einem der bedeutendsten Bauwerke
aller Zeiten gemacht hat. Nachdem 9. Juni 1884 Kai-
ser Wilhelm I. den Grundstein des Hauses gelegt hatte,
fand 5. Dez. 1894 die Schlußsteinlegung durch Kaiser
Wilhelm II. statt. Bisdie künstlerische Ausstattung des
Gebäudes in allen ihren Teilen vollendet »ein wird,
werden freilich mich Jahre vergehen.
Die Raumvrrteilung in den beiden Hauptgeschossen
läßt der Grundriß auf S. II erkennen. Außer dem
Haupt- und Kepräsentationseingang am Königsplatz
führen drei Portale in das Gebäude, von denen das
an der Südfront wesentlich für die Al>geordneten, das
nördliche für diese und das Publikum, das ö»t liehe
für den kaiserlichen Hof, fürstliche Personen, Diplo-
matie und Bundesrat bestimmt ist. Sie öffnen präch-
tige, in Werkstein nusgeführte und durch farbige
Fenster erleuchtet«* Eintrittshallen, die den Zugang
zu den Räumen des Hause» vermitteln. Aus der Süd-
und Osthalle führen breite Treppen unmittelbar in
das Hauptgeschoß, in dem die bei den Plenarsitzungen
zunächst in Betracht kommenden Räume sich befin-
den. Das Nordvestibül enthält eine Einfahrt in die
Höfe, in seinem südlichen Teil ist der Flurgang des
Hauptgeschosses brückenartig durchgeführt. Eine
Ausfahrt aus dem Südhofe liegt in der südlichen
Rücklage der Ostfront.
In der Mitte de« Hauptgeschosses ist der 21, «5 m
tiefe, 29 m breite und 13,15 m hohe, ganz in Eichen-
holz getäfelte Pirna rtitzu ngsiaal < S. II t angeordnet. Er
enthält 400 Sitzplätze mit Schreibpulten für die Ab-
geordneten. Neben «1er Präsidententribüne mit fünf
Sesseln befinden sich an der Ostwand auf erhöhter
Bühne die Tische für Regierung, Rundesrat etc. (48
Plätze), vor ihr die Rednerbühne und vor dieser und
hinter dem Tische de» Hauses die Stenographenplätze
mit direktem Zugang vom Erdgeschoß. In seinen
obere Geschossen ist der Saal auf drei Seiten von
Tribünen umgeben, darunter nördlich die Hofloge,
südlich die Loge für die Presse mit ihren Vor- und
Nebenräumen. Wie die meisten Räume des Hauses,
harrt auch dieser Ilaiiptsaol noch der Vollendung
seiner künstlerischen Dekoration. Westlich von dem
Sitzungssaal erstreckt sieh die große Wandelhalle mit
zwei anschließenden Treppenhäusern durch die ganze
Breite des Gebäudes. - Der prachtvolle, gewaltige
Raum, der in seiner Mitte einst ein Stand bi M Kaiser
Wilhelms I. aufnehmen soll, ist durch brückenartige
Einbauten in eine mittlere, knppel überdeckte Rotunde
und zwei Scitcnhallcn geteilt. Seine für Werkstein
ersonnene Architektur hat auf bedauernswerten Be-
schluß des Reichstages in Mannorimitation nusgeführt
werden müssen. Die Deckengewölbe werden einst
Gemälde schmücken, der Fußboden besteht aus po-
lierten Marmorplatten. An der Halle liegen nord-
westlich in vornehm - ernster Ausstattung der l^cse-
und Schrei banal, daneben Post und Telegraphie, sym-
metrisch dazu die reichgetäfelten Erfrischungssäle,
der erste, langgest reckte mit einem köstlichen, von
IIupp in München gemalten Tonnengewölbe und
reicher BüffetUuilngc. Die Südostecke des Ilaupt-
g«*scho»»«?s nehmen die Räume des Bundesrates ein, die
Nordostecke die des Präsidium» und der Verwaltung
und derLeaeaaal der Bücherei, deren in Eisen und Glas
konstruierte Magazine sieh darüber im Obergeschoß
ausbreiten. Im übrigen enthält dieses Obergeschoß
fast ausschließlich Sitzungssäle für Ausschüsse etc.
Außer diesen beiden Geschossen hat da» Haus noch
einen Keller, welcher der Hauptsache nach der llci-
zungs- und I.uftnnlage dient (näheres darülier s. Tafel
Heizungmnlagen [Bd. 8], S. V), ferner ein Erdgeschoß
mit Wirtschaltsrftumen , drei Sitzungssälen, dem Ar-
chiv, der Botenmeisterei, einem Stenographensaal und
einigen Dienstwohnungen sowie endlich ein aehr ge-
schickt ülier einem Teil der Hauptgeschoßrüumo ein-
geachobenes Ztrinrhengezchoß , welches vorzugsweise
«len Tribünenanlagen im großen Sitzungssaal dienst-
bar gemacht ist. Außerdem sind in Dachhöhe noch
in den vier Türmen Räume gewonnen.
Das bis auf wenige Einzelheiten vollendete Außere
de« Gebäude» (8. I) vereinigt reiche Pracht mit- ein-
facher, straffer, architektonischer Gliederung. Auf ge-
quadertem Untergeschoß zieht sieh rings uni «las Ge-
bäude eine Kom(>osita- Ordnung mit Freisäulen am
westlichen Giebel Vorbau und an den trotzigen Türmen,
mit Halhsüulcn am Mittelbau der Ostseite und an den
Rücklagen der Hauptfront und mit Pilastern an den
übrigen Frontteilen. Durch die Ordnung werden die
beiden Huuptgcschosae, an den Nebenfronten sogar
alle drei obern Geschosse zusammengefaßt. Über dem
Kranzgesim» liegt eine von zahlreichen freien Endi-
gungen gekrönte Attika; auf den Gebäudeecken wach-
sen aus ihr die Oberteile derTürme empor, mit Stand-
bildern umgeben, die da» Volksleben versinnbild-
lichen. An den Mittelbnuten ist reicher plastischer
Schmuck konzentriert, wie überhaupt das Sammeln
de» Schmuck«*» an bevorzugten Stellen ein Uliarnk-
tcristikum Wal lotscher Kunst ist. Am Mittelbau der
Hauptfront istder Rcich»g«*danke in großartiger Weise
verkörpert: Wap|>enbäuiue der Bundesstaaten zu
Seiten des Eingang«*» , St. Georg mit «len Zügen Bis-
marcks, den Drachen der Zwietracht tötend, über
demselben im Giebel die Friedenawerke unter dem
Schutze zweier Recken, die Nord- und Süddeutsch-
Und als Schirmer «les Rcichswappens verkörpern,
über dem Giebel endlich prächtige Eckaufsütze mit
dem kaiserlichen W und in der Mitte die >in den
Sattel gehobene« Germania. Am Süd- und Nord-
portal sind Kraft, Wahrheit, Abwehr etc. symlwdi-
siert, und der mit großen Wappenrelief» geschmückte
Ostvorbau »oll künftig unten die Standbilder Bis-
marcks, Moltke» und Roons und über seiner Attika
zwei ri«*sigc berittene Herolde tragen. Überragt wird da«
Ganze von der im Tambour von einem Wappenkranze
umgebenen vergoldeten Kuppel, deren pavillonart ige
Laterne hoch emporgehoben die Kaiserkrone trügt.
Reichsgerichtsgebäude zu Leipzig.
Fig. 1. Hnuptfussudu de» ReicliHgerichtagehäudc» 7.11 Leipzig. Erbaut 1888 — 9.'» nach den Plänen
von Ludwig Hoffnmnn.
I
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filbl. Blhllmhek (• K («-hHme Kanrlel I* ParU-lfn H H Krrlinuniel'On , sii 7. B Zentral Mtrrail
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[Zum Artikel Reichstag. \
Wahlkreise und Abgeordnete zum deutschen Reichstag.
Neunte I*egislatur periode 1888/96 (Stand vom November 180b).
K. rr ZummiiMt. R. = Reichs partes. luf. — KefurmparUd (aiUL-icrnUiseli). Z. = Zentrum. N.-L. = NatfofUfclUlMnraL Fr. V. -
Freisinnige VvTvinigimg. Fr. Freisinnige Y©lksp«rt«*l. Ii. V. = Deutsche Yolkspartci. Sox. — Horialilctnokrut. -
* Hospitant In der butruflhwdMI Fraktion.
Wahlkreis I-
nn<l di-Tt-ii Abgeordnete I /
| Künlfrflrh PrruDi-n.
IVoriru (MprruOm.
btS-*B«> Königsberg.
| 1. Memel: Ascher. Fr.
i. I-ihiau: t. < lu. «teilt. K.
3. lrflnlftiwgT K. Schult/«-. (ffos.
] I. Fischhauacn : Graf Dönhoff. K.
' BriUfMbd): v. der Groben . K.
1 Bnuurtgg i KnIhl' Z.
I. Preuft.« Ho lla n d : Gral Dohas-
Kebkwüoo. K.
Ä. OwrniWr v. Stetn. £.
9. Allen stein ; v. Wokdlgiir (Gll-
gvnburg;. PoU.
j 10. Risivnbnrü : SlC|»|'bnhn. K.
| Kog.-Dvz. Gumbinnen.
1. Tilsit: v. Keibirttz. Fr. [K.
2. K ai( m t ; Gr.». K.ini b-Pod» .eigen
8. OniublmK-n; IK-iitr. K*
4* Stalin pönen : ▼, Sperber. K.
i 6. AngiTtnurg : v. Staudy. K.
i o. ülenkfi t IJdt» Graf *a Stoi-
ber* - Wernigerode, ff.
j 7. f|— hing Graf v. Mirbach.. K.
I I h rorinx West prent Öcti.
Kt-g.-Buz. Danzig.
I 1. Marie Libur*: v. Puttkamer. ff.
2. Danzig. Land: ilon-r. &•
3. Dnnxig. Stadt: Bkul Fr. V.
4. üfwuMdt: v. J.inta-ivbayii'ki.
PoU.
6. Bereut : v. Kalkstein. PoU.
Keg.- Be*. Marie nworder.
1. Marieowerder; Ereilt. v. Bud-
dunbrock (bei keiner Frak-
tion! [Pale.
2. RoemberftDr. Rtcpofkowaki.
3. Granden*: v. Rüzyekl. pole.
: 4. Thom: v. SUiski. PoU.
I &. &*fcw«t»i Helts. Ä. ffeld). PoU.
■ li, Könitz ; v. WolsxlegW (eohön-
• 7. Sehloebau : Hliguadom. JT.
] S. Deubach - Krone : Gamp. JR.
JVoPtfte Itrandcnbury.
1. Stadt Berlin: I-angerban^.
2. Fischer. So s. [Fr.
3. — •— Vogtberr. So*.
j 4. — * — Singer. So*.
•V. — — Schmidt. So*.
6. Uebb n e cht . Bo*.
Keg.-Bea. Potsdam.
1. W e rt Pri fnltui ?. PodbialskL
A- fk. Ir.-.
2. Ost • IMcgutta : r. Dauwtu (b.
6. Hiifl'in: L e as ing. Fr. fkin. K.
4. Prenzbm: r. Wlnterfeld -Mvn-
6. Ober- Barnim : Paaiq/L
C. Mieder* Barnim: Stadtlaagen.
7. Potedam ; Schall. K. (S’os.
h. Brandenburg : l'ous. Sät.
t». Zeuoh*Bebdf:Kropiitaeheok.£'.
! 10. Teltow: ZubeÜ. Sox.
lt v g, - U u *. Frankfurt.
1. Arnvwaldo: Ahlwardtfbei kei-
ner Fraktion). Antisemit.
2. Lendiberf : Schröder. IV. V.
3. Königsberg : v. Levctsow. ff.
4. Frankfurt s. O. : H.iake. U.
5. Starnberg i Bobtr. K.
fl. ZßlUcUau: Uhden. K.
i. Gnbt>n j Prinz zu Schönaich*
Carolath. N.-L .*
i Soren: v. Flöht, ff.
9. Kottbus: v. Word eck. ff.
10. Kiilan: Freih. v. MaoteofteL K.
l*rorinx IYmii mene.
Hpr.-Bi-l St t-it in.
1. Dwmnln : Graf y. BohwsHo. K.
2. ÜckansBud*: GauLke. Fr. V.
1 , 3» Randow; v. 4. Osten, ff.
n A'o»i» - T.-fxik u n , 5. Auß.
Wahl kn -in* I ■
and deren Abgeordnete I ,
, Stettin, Stadt: Herbert. Sox.]
. Pyrit*: v. Schöning. K.
. Reagerd: v. Dewitz, K.
. G reifen her g: v. Norsutnn. K.
Heg. -Be*. Köslin.
. Mp: Will. A'.
, Blitow: y, Maasow, K
. Köslin: BencH. Fr. F. [K.
. Belgard : Grat r. Kleist-Retz o«.
. Weiuiettle : l>r. Förster. Re/.
Reg.-Be*. Stralsund.
. RBgea: Dr. Fr«ib. r. Lengen, tu
. Grimmen: y. Loeeewtta. II.
JVoniu llw-it.
Reg. -Bor. Posen.
, Pnwti: Gi-gN*l>ki. PoU.
. Samter : Or*f T. KwilucU. Pale.
, Maearita: t. tbrietabowski-
Uomd. It. [Pol«.
. Buk : Prinz OzArtorvakl Sielcc.
, Kröbon : Fürst Cxartoryski-
Wiolkibor. PoU.
. Fratutadt Bar. GJibipovrski. P.
. Sebrimm; KubiokL PoU.
. W reacben : Dr.y. .Lhdembowaki-
Pomiais. Pule.
. Krotoaebln: y. jAzilzewski. P.
, Adelnau : Fürst It&dzieriU. PoU.
Uvg.-Bcz. Bromberg.
. Oarnikaja : v. Colmar. K.
. WLrsitz : Ritter. R.
. Bromberg: v. Gz&riiuskl. PoU.
. Inowraalaw : l»r. KraymlnakL
Polo. [PoU
. Goeaea: Dr. r. KomlerowakL
JVoWji: Mfntei.
Reg.-Bex. Breslau.
. Guhrau: Graf v. t 'armer. K.
SliUUch : v. Saiisoh. K.
Öls: v. Kantor ff. R.
. Namslau: Freth. Sanrtna v. d.
t. OhLan: Ruthor. K. (Jultaeh. JC
Brwdau, ö«t- ; Tutaauar. 5o:.
. Bn-'l.i u, weetL : Dr. SohödUok.
Sox. [Stimm. K.
i. Ni'urnarkt: Graf zu Lim bürg -
I« Buiegao: GöUner. ffV.
L Waldenburg; Möller. Sox.
. Heie.hftnbacJi : Kühn. So*.
!. GUtSz: Hartmarin. Z.
t. Frank oDsteln : MadbyL Z.
Reg.-Bea. Oppeln.
L Kreulzbnrg: Erbprin* zu Ho-
boolohe - ÖHriiig«n. ff.
k Oppeln: Wolny. Z. (JE.
L Grob-Strahlita: l>r. Stephan.
L LubÜniU: Metzner. Z.
>. BeuÜieu : S/miila, Z.
I. Kattowiu ; Letocha, Z.
f. Pleli: RadwadakL Z.
k liatlbvr: Frank. Z.
L I/«ob«chÖts: Klose. Z.
I. Neu stadi: Strzoda. Z.
I. Falken borg: II nb rieh. Z.
I. Neille: Horn, Z.
Reg.-llez, Llegnltz.
L. Grflnberg: MunckeL, Fr.
L Sag an : Dr. Möller. Pr.
L Glogaa : Masger. FV, V.
I. Lüben : Schmied er. Fr.
L Löwenberg: Kopsch, Pr.
L l.tegint/. : Kaufftnann. Fr.
f. Landeshut: I>r. Otto Herme«,
i. Schöitau : I>r. Barth. Fr. F. [IV.
K Görlitz: Lüden.. FV.
). Rothenburg ; Graf v. Arnim. R.
JVwiiir &arh*m.
Reg.-Bez. Magdeburg.
I. Sahwedd: Dr. Schalt*- Iaipits.
!. Ostcrburg; Hin. bürg. K. R
Wahlkreis«
und deren Abgeordnete
3. Jericbow; Graf Herbert y. Bis*
marrk • Schöuliauaen (b, k.
4. Magdeburg: Klaat, Soi. (Fr.)
Jk Wnlniirstei.lt: HWBf. .V.-JL
6. WmiMmb; y. Honda N.-L.
7. Aebaralebea: Placke. N.-L.
b. Osebersleben: Rimpau. N.-L.
Keg.-Bez. Merseburg.
1. Lieben wunLz: sn-phann. R
t . Schweinite ; v. Leipzig««-. A',
3w Bitterfeld : B*nerraei«tpr. JR.
4. Halle: Knurrt. So:.
6. Manirfelder Kr. : I.i-n-uhiivr. R.
6. Hangerbau Ä«-n : Seherre. II.
7. Qnvrfurt; Ritter. Fr.
b. Kaum barg: Günther. N.-L.
Ueg.-Boz. Erfurt.
1. M-Tilhauson : Dr. Schneider. Pr.
2. H«'iU.genstiwit : v. Siroud>«ok. Z.
t. Miililhamti'n : K lern tu. !l ■*
4. Erfurt: Jakobakötter. A".
2 ’rori m Schlcenriej - Ii oteUrtn.
1. lladiT'.Ivbvn : [b. k.
Fr.). Däne.
2. Apenrade: Jobben. ff.-L
8. Schleswig: Lon-nz^n. Fr. V.
4. Tondcni: Fcdd.-rvnn. S.-L.
r». DUh marachen - St* inburg:
'FhoiJisfjti. Pr. I .
ft. Pinaeborg: v. P3m. So*.
7. KW: Legi«»t. 5©*.
H. Altona: Frohme. So a.
9. Oldenburg: Graf v. Holatein
A*. [R
10. Lanenhnrg : Graf v. Bemstorfl
Pt'ovinx Hannover.
I. Wood er ; Graf zu Inn- u. Knyp
hausen, ff.*
2. Attrlch: l>r. Kruse. .V.-L.
I 8. Ascbendorf: Brandenburg. Z
4. Bersenbrück: Wamhof. N.-L
6. Meile: v. Amsw&ldt - Böhme
WeJfe. Z*
fl, Verde«; Baron v, Ara*r»ldt-
Hardenbostel. Welfe. Z*
7. Nienburg: Graf v. d. Decker
fb. k. Fr Weift-,
8. Hannover: Meister. Sox.
9. MUnder: Huche. N.-L.
I 10. HUdesheim: Freih. v. Hoden-
berg (b. k. Fr.). Welte.
11. FLubeck: Jörns. N.-L.
12. Güttingen : Götx v. Olenhusen.
Wvlfe. /.*
18. Goslar ; EtigeU. R~
14. Gifhorn : ltHlibarth. S.-I..'
16. Ucliow; Gr. r. B*rn*lorfl (b,
k. Fr.). Welte.
10. Bleckede-: Freih. v. Wangen-
heim. Welfe, ff*
17. Harburg: Malier. R.
IH. Stad« : Dr. v. Bennigsen. N.-L.
19. Gcfütemlltnlu : Dr. Hahn fb.
k. Fr.).
IVoriiii 1 Vcot feilen .
K-.-g.-B«*. Münster.
1, T**ekleuburg: Timm«rrta»nn.K.
2. M Oiuter : Dr. Frh. v. Heereman.
8. Borken : Euler. Z. [Z.
4. Lüdinghausen: Wattendorf. Z.
K«-g. lir:. Ml ii den,
1. Minden: Graf ▼. Roon. A".
2. Herford : Quentin. N.-L.*
8. Bielefeld: Huuiann. Z.
4. T’aderbem : Hesee. Z.
6. Warburg; Schmidt. Z.
Reg.-Bez. Arnsberg.
I 1. Wittgenstein: thresler. N.-L.
] f. Olpe: FusaogeL Z.
8. Altena: Lwuraina. Fr.
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1893-98.
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l _j Krinrr l’krtei «ufphnirnd
aR(i. «RI/
IV
Fraktionen iles Deutschen Reichstags lN71-tt(>.
Fraktionen
1871
18741877
1878
187(088« |,1“!
1881
Nov./
1884
Mr*.,
1884
Del./
1887
1888
(Nov.,
i- N
1893
1893
Nov. i
1896
Nov.
Nationalliberale
116
150
126
97
85
85
62
45
45
50
98
97
41
42
53
49
Liberale Oruppc ( Schaub- Vftlk/ .
Deutsche Fortschrittspartei. . .
44
49
35
26
23
26
28
60
—
—
—
—
—
-
-
—
I. iber. Vereinigung HezessionDtrn i
—
—
—
—
21
—
—
—
—
—
—
100
64
32
36
64
66
—
—
Freisinnige Vereinigung . . ..
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
—
13
14
Dcutche freisinnige Volkapartei
23
23
Deutsche Volkapartei Süddeutsche
8
9
7
—
1
10
10
11
12
Konservative
50
21
40
59
59
58
58
48
52
76
78
75
71
66
67
60
Deutsche Reichapartei ....
31
38
56
54
48
49
26
24
28
41
39
20
18
28
28
Reform partei Antisemit., . .
12
13
Zentrum (in kl. 4 Welfen . . .
57
'.*4
96
103
102
lül
102
107
106
108
101
99
113
109
99
102
l’olen
13
13
14
14
14
14
14
18
18
16
13
13
16
16
19
19
Sozialdemokraten ...
2
9
12
9
8
10
10
12
13
24
11
10
35
so
44
49
Hel keiner Fraktion 1 , . ...
27
30
35
33
48
37
87
24
27
24
23
20
27
31
27
27
Friedigte Mandate
6
—
1
—
4
8
1
2
3
—
—
7
—
3
—
1*)
Zusammen :
382
397
397
397
3V7
397
397
397
397
397
397
397
39?
397
397
39f
*/ Im Nov. 1896: 3 Nationalliberale 169, 326, 369/, 4 Konservative (23, 38, 194. 392/, I Deutsche Keiohxpartni :123),
2 Keformpartel ( Antisemiten. 47, 197), 4 Buinl der bayr. Landwirte etc. (246, 248, 250, 272}, 3 Welfen ,167, 160, 165);
9 KlaaO • lothringer , 1 Däne (14 1>. •) 339 (bläh. Ket;.
LullUltf m USv«.4 /Mm » HttrHslng «
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Wahlkreise und Abgeordnete zum deutschen Reichstag.
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227 :
228 I
229 j
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4. Hatten: Richter. ».
5. Bocbntn : Fuchs. Z.
fl. Dortmund : Dr. Lütgonau. Soz.
7. llamtn: Schulze-Henne. A'.-L
8. Lippsladt: Schwarze, /.
IVoriiu JIrmocn -Nattern.
Reg.-Bez. Wiesbaden.
1. Usingon: Brühne. Soz.
% Wehen: Köpp. Fr. V V,
8. SL Goarshausen : Dr. Liobor.
4. Di«: Fink. X.-L*
5. Dillenburg: llofmann. .V.-/. •
0* Frankfurt a. M.: Schmidt Soz.
Kng.-Rez. Hasset
1. Rinteln: Dr. Yiulhaben. Re/.
2. Kanzel: HQpeden (b. k. Fr.).
8. Friular: Lieb ermann v. Son-
nenberg. Rtf.
4. Eschwegc: I -»kraul. Re/.
5. Marburg: Pr. Böckel (b. k. Fr.).
6. Uersfeld : Werner. Ref.
7. Fulda: Müller. 7.
8. llauau : Stroh. K.
Rheinprortn*.
Rog.-Ror. Köln.
1. Stadt Köln: Trimborn. /.
2. Land Köln: Fingen. Z.
3. Horgheim: Dr. KudolphL Z.
4. Itheinbach: Spahn. Z.
5. Siogkreia: Dr. Lingon«. Z.
fl. Mülheim a. Rh.: de Will. 7..
Reg.- Bes. Düsseldorf.
1. Lennep: Fi»rbbeck. Soz.
2. Elberfeld: Horm. So:.
3. Solingen : Schumacher. Soz.
4. Düsseldorf: Wenders. Z.
6. Essen: Krupp. R.*
0. Mülheim a. Ruhr: Dr. Ham-
macher. X.-L
7. Hör«: Fritzen. Z.
8. Kleve: Dr. Marconr. Z.
9. Kempen: Fritzen. Z.
Uh Gladbach: r. Kehler. Z.
11. Krefeld: Dr. Bachem. Z.
12. Neuß: Woidcnfcld. Z.
Uej.-Bot Koblenz.
1. Wetzlar: Kramer. .V.-L.
S. Neuwied: Bender. Z.
8. Koblenz: Wöllstein. Z.
4. Kreuznach: l>r. v. Cunv. X.-L.
5. Mayen: Wallenborn. Z.
fl. Adenau: v. Grand-Ry. Z.
Reg.-Be*. Trier.
1. Dauu : Broekinann. Z.
2. Wittlich: Dioden. Z.
8. Trier: Dr. Itiutelen. Z.
4. Saarlouis: ltooren. Z.
6. Saarbrücken : lloltz. X.-L.
fl. OltwoUer r Freih. v. stumm
IJallberg. Ä.
Reg.-Bez. Aachen.
1. Schleiden : Prinz v.Arenbcrg. Z.
2. Küpen: I>r. Bock. Z.
8. Aachen : Mooren. Z.
4. Düren: Graf v. Hompesch. Z.
ft* Geilenkirchen: Dr. Hitze. Z.
Iloh/nzctUrrn.
1. Slgtnariugcn . ßumilter. Z.
Königreich Bayern.
Oberbaytm.
L München I: Birk. Sos.
4. München U: v. Vollmar. Soz.
8. Aicbaeh: Baeurl**. Z.
4. Ingolstadt: Aichbicliler. Z.
*». Wasserburg: Hart Z.
Ä. Woilheim: Weber. Z.
7. ltosenheiin: Stclninger. Z.
8. Traunstein : Leherneir. Z.
Niedrrbityem.
245 1. Iauidvhut: Maver. Z.
24b 1 2. Straubing: Brurkmaler(b. kJ*.).
247 8. Paasau : Dr. Pichler. Z. [F.j.
24B 4. Pfarrkirchen : Bachineier 'b. k.
249 5. Deggendorf: I-Oonhard. Z.
250 fl. Kclheiin: Dr. Sigl (b. k. Fr.).
Rh ein p/als.
231 1. Speyer: I)r. t’lcmtn. X.-L
252 2. Landau: Dr. Bürkiln. X.-L
253 8, Geriuersheiui : Brüning*. ,V. - /„
254 4. Zweibrücken : Adt X.-L
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244 I
255 I a. Homburg: Dr. v. Marqoardzeu.
X.-L.
256 fl. Kaiserslautern: Brttnck. X -L
übtrpfalz.
1. Kegenzburg: v. Lama. Z.
2. Amborg: Kerno. Z.
8. Neumarkt: Lener. Z.
4. Neunburg v.W.: Witzisperger Jf.
&* Neustadt a. W.: Löhner. Z.
Obcr/ranktn,
1. Ilof: MUnch-Forber. .V.-L,
2. Bayreuth: Bayerloin. X.-L.
3. Forchheim: Pexold. Z.
4. Krön ach: Stöcker. Z.
5. Bamberg: Wenzel. Z.
Mittel/ ranken.
1. Nürnberg: Grillenberger. Soz.
2. Erlangen: Weiß. Fr.
8. Ansbach: Dr. Conrad. D. 1'.
4. Eichstädt: Dr. Sehßdler. Z.
6. Dinkelsbühl : Lutz. K. [Fr.).
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3 il
6. Kolben bürg a. T.: Hilpert (b. k.
Unter franken.
1. Aschaffenburg: Gurstenberger.
2. Kitzingen: Eck. Z. [Z.
3. Lohr: Keßler. Z.
4. Neustadt a. S.: Moritz. Z.
5. Sehwelnfurt: Burger. Z.
0. Würxburg: Ncckormann. Z.
Schwäbin und Xeubura.
1. Augsburg: Deurlnger. 2.
2. Donauwörth: Wildegger. Z.
3. Dillingen: Zott Z. (ling. Z.
4. Illertissen : Dr. Freih. v. Hort-
5. Kaufbouren : Schöpf. Z.
fl. Immenstadt: Schm Id. Z.
Königreich Sachsen.
1. Zittau: Buddoberg. Fr.
2. Mbiu : Herzog. Fr.
3. Bautzen: Gräfe. Rtf.
4. Dresden r. d. EL: Klemm. Rtf.
5. Dresden L d. EL: Zimmormann.
fl. Tharandt: Horn. Soz. [Re/.
7. Meißen : Lieber. Re/.
0. Pirna: Lotu. Re/.
9. Freibarg: Merbach. R.
10. Hoßwoln: Sachte. X*
11. Oschatz: Hau ffe- Dahlen. K.
12. Leipzig, Stadt : Dr.lUwo. X.-L.
18. Leipzig, Laud: Geyer. Soz.
II. Borna : Dr. v. Frcgo-Weltxin» K.
15. Mittwoiila: Schmidt So».
Ifl. Chemnitz: Schippel. Soz.
17. Waldenbnrg: Auer. So».
18. Zwickau: Stolle. Soz.
19. Stell borg: Seifert Soz.
20. Wolkenstein: v. Herder. K.
21. Anna borg: Dr. Boehmo. X.-L.
22. Kirrhberg: Hofmann. Soz.
23. Plauen: üoriach. 8oz.
Königreich Württemberg.
1« Stuttgart: Siegle. X.-L.
2. Kann statt: Schnaidt D. V.
3. Besigheim: Haag. D. V.
4. Böblingen : Kercher. D. V.
5. Ehlingen: EhnL D. V.
fl. Reutlingen; Payer. D. ?’.
7. Kalw ; v. GOltlingon. R.
H. Freudenstadt: Galler. D. V.
9. lialingeu: Ilaußniann. D. V.
10. Gmünd: Speisor. D. V.
11. Backnang: Ilartmann. D. V.
12. Krailsheiin: Augst D. V.
13. Aalen: Ilufmaun. Z.
II. Gaislingen: Uaetinle. D. V.
15. Blaubeuren: Gröber. Z.
1«. Biberarh: Braun. Z.
17. Ravensburg: Rembotd. Z.
Gmbhe rzogtum Baden.
1. Konstanz: Hug. Z.
2. Donaueachingen : Fürst zu Für-
stenberg (b. k. FrA.
8. Neustadl: Schüler. Z.
4. Breisach: Dr. Blankonkom.
5. Froiburg; Marho. Z. [ X. - L.
fl. Ettenbeltu : Schaettgon. Z.
7. Kehl; Reichen. Z.
8. Achern : Lender Z
9. Durlach: Frauk. X.-L.
lü. Karlsruhe: Pflügor. Fr*
II. Mannheim : Bassen» an n, X.-L.
358
359
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361 ’
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363
364
865
12. Heidelberg: Weber. X.-L.
18. Breiten : Graf Douglas. JC.
14. Tauberbiachofshelm: Freih. T.
Buol-Berenberg. Z.
LroOherzogtnm Hessen.
L Gießen: vakat
2. Fried borg : Graf v. Oriola. X.-L.
8. Lauterbacb: lUudowald. Rtf.
4. Darmstadt: Dr. Osann. X.-L.
ft. Olfenbach: Ulrich. Soz.
fl. Erbach: Hirse hei. Rtf.
7. Worrni: Freih. lleyl *u llerns-
hoitn. X.-L.
8. Bingen: Schmidt Fr.
9. Mainz: Dt. Schmitt Z.
(«roßh. flrrklcnhurg. Schwerin.
1. Hagenow: Rettich. K.
2. Schwerin : r. Viereck. K.
8. Parchim: Dr.Pacbnirike. Fr. V.
4. Malchin: Freih. v. Maltzahn. K.
ft. Rostock: Dr. v. Buchka. K.
fl. Güstrow: Graf von Schlivffen-
Schlieffunberg. K*
Grofihcrzogt. Sachsen .Weimar.
1* Weimar: Reichmuth. R.
2. Eisenach: Cjuielmua. Fr.
8. Jena: Walter. X.-L.
Grobh. MroUrnborg.Strcilti.
Stndiu : Naock. R*
Grubherzagtum Oldenburg.
1. Oldenburg: Dr. Enneccerns.
3. Varel: Träger. Fr. [X.-L.
8. Dolmenborst: Graf v. Galen. Z.
Uerzegtam Brsunzchwelg.
L Braunsehweig : Bios. Soz. [L.*
3. Hohnstedt: Schwordtibger. A r .-
3. Holzmiaden : Krüger. X.-L.
Herzogtum Sachsen -Meiningen.
1. Meiningen: Dr. Paaacho. A'.-X.
2. Sonneborg: Iteißbans. Soz.
Herzogtum Kathien -Mtenbnrg.
Altenburg: Iwan Baumbach. &
Ucrzoirl. Sachsen. Koburg-liotha.
1. Koburg; Bockh. Fr.*
3. Gotha: Bock. Soz.
Herzogtum Anhalt.
L Deasau: Rösicke (b. k. Pr.l
2. Bornburg: Dr. Friedberg. X.-L.
Furzt enl. Schwärzt». .Rudolstadt.
Rudolstadt: Lüttich. Fr. V.
Fürstent. Schwarzb.-Sonderzh.
Sondenihausen : Dr. 1'iesc.beL
X.-L.
Fürstentum Waldeek.
Pyrmont: Müller. Re/.
Fürstentum Rcob alt. Linie.
Greiz: Förzter. Soz.
Fürstentum ReuD Jüng. I.lnla.
Gera: Wurm. Soz.
Fürstentum Schau mburg-l.lppe.
BQckcburg: LangerfeldL JV. V.
Fürstentum Lippe.
Dolniold: Itiokehof- Böhmer. JC.*
Lübeck.
Lübeck: Dr. Goertz. Fr.Y.
Bremen.
Bremen: Fr««. Fr. F.
Hamburg.
1. Molkenbuhr. Soz.
2. Dietx. Soz.
8. Metzgor. Soz.
KUab-lHtthrlngen.
1. Altkirch: Winternr (b. Il ft).
2. Mülhausen: Bueh. Soz.
3. Kolmar: Preift (b. k. Fr.).
4. Geb weller: Gu erber (b. k. Fr.).
5. Hapjwtltzwoller : Simonis (bei
keiner Fraktion).
Ö. Schletta tadt: Spieß (b. k. Fr.).
7. Molaheim: Freih. Zorn v. Bu-
lach. K*
0. Slraßburg, Stadt: Bebel. Box.
9. Straübnrg. Luid: 1 »r. Bo-tottor.
Ar.-L. # [Schlllingsfür»t(bkLFr.).
10. Hagenau: Prinz zu Uohenlohe-
11. Zaborn: Dr, HfldM. R.
13. Saargomünd : Colbus (b. k. Fr.),
18. Bolchen: Charten (b. k. fY.).
14. Alotz: Pierson (b. k. Fr.).
15. Saarburg: Küchly (b. k. Fr.).
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[Zum Artikel /fric/u/a?.]
Geschäftsordnung des deutschen Reichstags.
L Vorstand des Reichstags.
••Nach der Geschäftsordnung vom 10. Februar 1876
treten bei Beginn einer Wahlperiode die Mitglieder
des Reichstags zunächst unter dem Vorsitz ihres ältesten
Mitglieds (des Alterspräsidenten) zusammen; letzterer
kann dies Amt auf das ihm im Lebensalter zunächst
stehende Mitglied übertragen. Zur Präsidentenwahl
wird geschritten, sobald das Haus beschlußfähig, d. h.
die Mehrheit (199) der gesetzlichen Anzahl der Mit-
glieder (397) anwesend ist. Es werden ein Präsident
und zwei Vizepräsidenten sowie acht Schriftführer
gewählt. Diese bilden den Vorstand des Reichstags.
Für das Kassen- und Rechnungswesen ernennt der
Präsident zwei Quästoren. Die dann vorliegende Kon-
stituierung des Reichstags und das Ergebnis der Vor-
standswahlen wird vom Präsidenten dem Kaiser an-
gezeigt. Die Wahl der Präsidenten erfolgt nach ab-
soluter, die der Schriftführer nach relativer Stimmen-
mehrheit. Hat sich im erstem Fall eine absolute .
Majorität nicht ergeben, so sind diejenigen fünf Kan-
didaten, welche die meisten Stimmen erhalten haben,
auf eine engere Wahl zu bringen; nötigen Falls ist
auch noch eine zweite engere Wahl zwischen den-
jenigen beiden Kandidaten, welche alsdann die mei-
sten Stimmen erhielten, vorzunehmen; ergibt sich hier
Stimmengleichheit, so entscheidet das Los. Die Prä-
sidenten werden beim Anfang der Wahlperiode das
erste Mal nur auf vier Wochen, dann aber für die
übrige Dauer der Tagung gewählt; in den folgenden
Tagungen einer Wahlperiode erfolgt die Wahl sofort
für die ganze Dauer der Tagung. Dem Präsidenten
liegt die Leitung der Verhandlungen, die Handhabung
der Ordnung und der Vertretung des Reichstags nach
außen ob; er hat das Recht, den Sitzungen der Ab-
teilungen und Kommissionen mit beratender Stimme
beizuwobnen. Er beschließt über die Annahme und
Entlassung des Verwaltung«- und Dienstpersonals so-
wie über die Ausgaben zur Deckung der Bedürfnisse
des Reichstags. Der Präsident eröffnet nnd schließt
die Plenarsitzungen und verkündigt Tag und Stunde
der nächsten. Ihm liegt es ferner ob, mit zwei Schrift-
führern das Protokoll jeder Sitzung zu vollziehen.
Will er sich [an der Debatte beteiligen, so muß er
den Vorsitz abtreten. Er ist ferner berechtigt, die
Redner auf den Gegenstand der Verhandlung zurück-
zuweisen und zur Ordnung zu rufen. Ist das eine
oder das andre in der nämlichen Rede zweimal ohne
Erfolg geschehen , und fährt der Redner fort, sich
vom Gegenstand oder vou der Ordnung zu entfernen,
so kann die Versammlung auf Antrag des Präsiden-
ten, nachdem der Redner auf diese Folge aufmerk-
sam gemacht worden, demselben das Wort entzie-
hen. Bei allen Verhandlungen erteilt der Präsident
demjenigen Mitglied das Wort, welches nach Eröff-
nung der Verhandlung oder nach Beendigung der
vorhergehenden Rede zuerst darum naehsucht. So-
fortige Zulassung zum Wort kann nur verlangt wer-
den, wenn der Redner »zur Geschäftsordnung« spre-
chen will. Persönliche Bemerkungen sind am Schluß
der Verhandlung oder im Fall der Vertagung am
Schluß der Sitzung, thatsächliche Ausführungen aber
alsdann überhaupt nicht mehr zulässig. Wenn ein
Mitglied die Ordnung verletzt, so ist es vom Präsi-
denten mit Nennung des Namens darauf zurückzu-
weisen. Im Falle gröblicher Ordnungsverletzung
kann ein Mitglied durch den Präsidenten aus der
Sitzung ausgeschlossen werden; wenn dasselbe den
Saal trotz Aufforderung nicht verläßt, so kann der
Präsident die Sitzung nussetzen oder aufheben. Ge-
gen Ordnungsruf oder Ausweisung kann der hier-
von Betroffene schriftlich Einspruch thun, worauf
der Reichstag in der nächstfolgenden Sitzung ohne
Verhandlung darüber entscheidet, ob die Eiuschrei-
tung gerechtfertigt war. Ferner kann der Präsident,
wenn in der Versammlung st rende Unruhe entsteht,
die Sitzung auf bestimmte Zeit aussetzen oder ganz
'feiert Kone. • Lexikon , ö. Auf t., Beilage.
j aufheben. Kann er sich ln solchem Fall kein Gehör
verschaffen, so bedeckt er sein Hnnpt, womit die
Sitzung auf eine Stunde unterbrochen ist. Sodann
; steht dem Präsidenten die Handhabung der Polizei im
Sitzungsgebäude zu; er kann einzelne Ruhestörer von
der Tribüne entfernen oder diese ganz räumen lassen.
Der Präsident ist befugt, Reichstagsmitgliedern bis zu
acht Tagen Urlaub zu geben. Endlich ist derselbe
Vorsitzender einer etwaigen Kommission für eine
Adresse an den Kaiser, auch Mitglied und Sprecher
einer jeden Deputation. Die Schriftführer haben für
die Aufnahme des Protokolls und den Druck der
Verhandlungen zu sorgen, daher auch diu Revision
der stenographischen Berichte zu überwachen. Sie
lesen die Schriftstücke vor, halten den Namensaufruf,
vermerken die Stimmen etc.
II. Wahlprüfung.
Zum Zwecke der Wahlprüfung wird der Reichstag
durch das Los in sieben Abteilungen von möglichst
gleicher Mitgliederzahl geteilt, welchen eine möglichst
gleiche Zahl von Wahl Verhandlungen durch das Los
zuzu weisen ist. Wahlanfechtungen und Einsprachen
von Reichstagsmitgliedern , welche später als zchu
Tage nach Eröffnung der Tagung, bet. bei Nach-
wahlen nach Feststellung des Wahlergebnisses er-
hoben werden, bleiben unberücksichtigt. Wenn eine
rechtzeitig erfolgte Wahlonfechtung oder Einsprache
vorliegt, oder wenn die Abteilung die Gültigkeit
einer Wahl durch Mehrheitsbeschluß für zweifel-
haft erklärt, oder wenn 10 anwesende Mitglieder der
Abteilung einen aus dem Inhalt der Wahlvcrhund-
lungen abgeleiteten, besonders zu bezeichnenden Zwei-
fel erheben, so sind die Wahl Verhandlungen an die
Wahlprüfungskommission (14 Mitglieder) abzugelten.
Findet die Abteilung sonstige erhebliche Ausstclluu
en, ohne daß die Voraussetzungen für Abgabe an
ie W'ahlprüfungskommission vorliegen, so ist von
der Abteilung an den Reichstag Bericht zu erstatten.
Bis zur Ungültigkeitserklärung einer Wahl hat der
Gewählte Sitz und Stimme im Reichstag.
III. Kommissionen.
Für die Bearbeitung derjenigen Geschäfte, welche
die Geschäftsordnung, die Petitionen, Handel und Ge-
werbe, Finanzen und Zölle, Justizwesen, den Kcichs-
haushaltsetat betreffen, können besondere Kommis-
sionen nach Bedürfnis gewählt werden. Außerdem
kann der Reichstag für einzelne Angelegenheiten die
Bildung von Kommissionen beschließen. Jede Ab-
teilung wählt durch Stimmzettel eine gleiche Anzahl
von Kommissionsmitgliedcrn. Thatsächlich werden
übrigens die Mitglieder der Kommissionen von den
Fraktionen des Reichstags erwählt, [indem durch den
sogen. Seniorenkonveot, der aus den Vertrauens-
männern der einzelnen Fraktionen besteht, im vor-
aus festgesetzt ist, wieviel Mitglieder eine jede Frak-
tion jeweilig in die Kommissionen entsenden soll.
Die Kommissionen wählen aus ihrer Mitte Vorsitzen-
den und Schriftführer; sie sind beschlußfähig, sobald
mindestens die Hälfte der Mitglieder anwesend. ist.
Wird einer Kommission die Vorberatung eines von
Reichstagsmitgliedern gestellten Antrags überwiesen,
so nimmt der Antragsteller, bez. das zuerst Unter-
zeichnete Mitglied mit beratender Stimme an den
Kommissionssitzungen teil. Die Mitglieder und Kom-
missare des Bundesrats können diesen Sitzungen
ebenfalls beiwohnen. Nach geschlossener Beratung
wählt die Kommission aus ihrer Mitte einen Bericht-
erstatter, der die Ansichten und Anträge der Kom-
mission in einem Bericht zusammenstellt. Dieser
Bericht wird gedruckt und verteilt. Die Kommis-
sionen sind aber auch befugt, durch ihren Bericht-
erstatter mündlichen Bericht an den Reichstag er-
statten zu lassen. Doch steht es letztem) frei, die
Bache zur schriftlichen Berichterstattung an die Kom-
mission zurückzuverweisen.
Geschäftsordnung des deutschen Reichstags.
IV. Verhandlungen im Keichstng.
Eine bestimmte Reihenfolge der Beratungsgegen-
stände ist nicht vorgeschrieben. Die Regierungsvor-
lagen haben nicht, wie anderwärts, ein gesetzliches
Vorzugsrecht. In der Regel findet in jeder Woche
an einem bestimmten Tage ( bis auf weiteres am Mitt-
woch) eine Sitzung statt, in welcher an erster Stelle
die Anträge von Reichstagsmitgliedern und die Pe-
titionen erledigt werden (sogen. Sehwerineta g). Die
Vorlagen des Bundesrats bedürfen dreimaliger Be-
ratung (Lceung). Anträge von Reichstagsmitgliedern,
welche von mindestens 15 Mitgliedern unterzeichnet
und mit der Eingangsformel: »Der Reichstag wolle
beschließen« versehen sein müssen, erfordern nur
dann dreimalige Lesung, wenn sie Gesetzentwürfe
enthalten; außerdem genügt eine einmalige Lesung.
Die dreimalige Lesung beginnt mit einer allgemeinen
Verhandlung (Generaldebatte) über die Grundsätze
des Entwurfs, die mit dem Beschluß darüber endigt,
ob der Entwurf einer Kommission zur Vorberatung
zu überweisen sei oder nicht. In diesem ersten Ab-
schnitte der Verhandlung dürfen Abänderungsvor-
sclilägc ( Amendements ) nicht eingebracht werden.
Die zweite Lesung erfolgt frühestens am zweiten Tage
nach Abschluß der ersten und, wenn eine Kommis-
sion eingesetzt ist, frühestens am dritten Tage nach
Verteilung der gedruckten Kommissionsanträge. Sie
besteht in einer Verhandlung und daran sich schlie-
ßender Abstimmung (Spezialdebatte) über jeden ein-
zelnen Artikel der Vorlage. Nach Schluß der ersten
bis zum Schluß der zweiten Lesung können Abän-
de rungsan trüge eingebracht werden. Am Schluß der
zweiten Beratung stellt der Präsident mit Zuziehung
der Schriftführer die gefaßten Beschlüsse zusammen,
falls durch dieselben Abänderungen der Vorlage statt-
geftimlcn haben; diese Zusammenstellung bildet für
die dritte Lesung die Grundlage, als welche außerdem
die Vorlage selbst dient. Ist der Entwurf in zweiter
Lesung in allen seinen Teilen abgelehnt worden, so
findet eine weitere Beratung nicht statt. Die dritte
Beratung erfolgt frühestens am zweiten Tage nach Ab-
schluß der zweiten Lesung, bcz. nach Verteilung der
erwähnten Zusammenstellung; sic vereinigt nochmals
eine General- und eine Spezialdebatte in sich. Bei
der dritten Lesung bedürfen Abänderungsvorschläge
der Unterstützung von 30 Mitgliedern. Die dritte Le-
sung endigt mit der Schl ußabstimraung über Annahme
oder Ablehnung der Vorlage, wie sie sich im Laufe
der Verhandlungen gestaltet hat. Abänderungsvor-
schläge zu Anträgen von Reichstagsmitgliedem, über
welche nur einmal beraten wird, müssen ebenfalls
von 30 Mitgliedern unterstützt sein.
Für die Reichstagsverhandlungen gilt der Grundsatz
der DitkonlinuiUit , d. h. die Verhandlungen einer
jeden Tagung erscheinen als etwas Selbständiges, wenn
sie auch thatsächlich freilich vielfach an Vorherge-
trangcncs anknüpfen. Daher müssen Vorlagen de»
Bundesrats, welche in einer Tagung nicht zur Beratung
kamen (»unter den Tisch des Hauses gefallen« sind),
Anträge und Petitionen in der nächsten Tagung wie-
der eingebracht werden, wofern sie zur Verhandlung
kommen sollen. Ebenso sind Beschlüsse und Berichte
• iner Kommission, welche in der einen Tagung dem
Hause nicht unterbreitet wurden, für die andre Ta-
gung nicht maßgebend.
V. Abstimmung.
Der Präsident hat die Fragen so zu stellen, daß sie
durch »Ja« oder »Nein« beantwortet werden können.
Unmittelbar vor der Abstimmung ist die Frugc zu ver-
lesen. Ist vor einer Abstimmung infolge einer darüber
gemachten Bemerkung der Präsident oder einer der
dienstthuenden Schriftführer darüber zweifelhaft, ob
eine beschlußfähige Zahl von Mitgliedern anwesend
ist, so erfolgt Wametwwfntf, Erklärt dagegen auf
die erhobene Bemerkung oder den von einem Mitglied
gestellten Antrug auf Auszählung des Hauses der
Präsident, daß kein Mitglied des Bureaus über die
Anwesenheit der beschlußfähigen Anzahl zweifelhaft
sei, so sind damit Bemerkung und Antrag erledigt.
Die Abstimmung geschieht nach absoluter Mehrheit
durch Aufstehen und Sitzenbleiben. Ist das Ergebnis
nach der Ansicht des Präsidenten oder eines der dienst-
thuenden Schriftführer zweifelhaft, so wird die Gegen-
probe gemacht. Liefert auch diese noch kein sicheres
Ergebnis, so erfolgt die Zählung des Haute* in fol-
gender Weise: Der Präsident fordert die Mitglieder
auf, den Saul zu verlassen. Sobald dies geschehen,
sind die Thüren bis auf zwei zu schließen. An jeder
dieser beiden Thüren stellen sich zwei Schriftführer
auf. Auf ein vom Präsidenten gegebenes Glocken-
zeichen treten die Mitglieder, welche mit »Ja« stim-
men wollen, durch die eine, diejenigen, welche mit
»Nein« stimmen wollen, durch die audre Thür in
den Saal ein. Die Schriftführer zählen laut die ein-
tretenden Mitglieder. Sodann gibt der Präsident ein
Glockenzeichen, schließt die Abstimmung und läßt
die Thüren des Saales öffnen. Jede nachträgliche
Stimmabgabe ist ausgeschlossen; nur der Präsident
und die dienstthuendeu Schriftführer geben ihre Stim-
men nachträglich öffentlich ab. Der Präsident ver-
kündigt das Ergebnis der Zählung. Auf namentliche
Abstimmung kann beim Schluß der Beratung vor der
Aufforderung zur Abstimmung angetragen werden;
der Antrag muß von wenigstens 50 Mitgliedern unter-
stützt werden. Der Präsident erklärt die Abstimmung
für geschlossen, nachdem der namentliche Aufruf
sämtlicher Mitglieder des Reichstags erfolgt und nach
Beendigung «lesseiben durch Wiederholung des Alpha-
betsGelegenhcit zur nachträglichen Abgabe der Stimme
gegeben ist. Bei allen nicht durch Namensaufruf er-
folgten Abstimmungen hat jedes Mitglied des Reichs-
tags das Recht, seine von dem Beschluß der Mehr-
heit abweichende Abstimmung kurz begründet schrift-
lich dem Büreau zu übergeben und deren Aufnahme
in die stenographischen Berichte, ohne vorgängige
Verlesung in dem Reichstag, zu verlangen.
VI. Petitionen.
Die Zahl der Petitionen an den Reichstag ist sehr
roß und nur ein geringer Teil derselben zur Ver»
andlung im Hause geeignet. Alle Petitionen gehen
zunächst an die Pctitionskommwion. Petitionen,
welche mit einem Gegenstand in Verbindung stehen,
der bereits an eine andre Kommission verwiesen ist,
können dieser letztem durch den Präsidenten über-
wiesen werden. Der Inhalt der eingehenden Petitio-
nen ist von der Kommission wöchentlich durch eine
tabellarische Zusammenstellung zur Kenntnis der
Reichstagsmitglieder zu bringen. Im Reichstage selbst
gelangen nur diejehigon Petitionen zur Erörterung,
bei welchen dies von der Kommission oder von 15
Mitgliedern des Reichstags beantragt wird.
VII. Interpellationen und Adressen.
Interpellationen an den Bundesrat müssen, bestimmt
formuliert und von 30 Mitgliedern unterzeichnet, dem
Präsidenten überreicht werden. Dieser teilt sie den»
Reichskanzler abschriftlich mit und fordert denselben
oderseinen jeweiligen Vertreterin der nächsten Sitzung
de« Reichstags zur Erklärung darüber auf, ob und
wann er die Interpellation beantworten wolle. Er-
klärt sich der Reichskanzler zur Beantwortung bereit,
so wird an dom von ihm bestimmten Tage zunächst
derjenige, von welchem die Interpellation ausgeht,
der Interpellant zum Wort und zu deren näherer Aus-
führung zu gelassen. Hierauf folgt die Beantwortung,
und an diese oder an eine etwaige Ablehnung der
Beantwortung kann sich eine sofortige Bespiechung
des Gegenstandes anschließcn, wenn mindern» 50
Mitglieder des Hauses darauf antragen. Ad: essen an
den Bundesrnt sind zwar nicht ausgeschlossen ; üblich
sind aber nur Adressen an den Kaiser, und nur von
solchen handelt die Geschäftsordnung. Wird die Vor-
beratung einer solchen Adresse einer Kommission
übertragen, so wird diese aus dem Präsidenten als
Vorsitzendem und 21 Mitgliedern zusammengesetzt.
Die Deputation zur Überreichung besteht nußirr dem
Präsidenten aus durch Los bestimmten Mitgliedern,
l deren Zahl der Reich nag feststellt.
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JieidjltogSabfdneb —
Daneben führten bic 'Prälaten 2 ffuriatftimmeu, näm*
Itrf) bic idmmbmhc imb bic rhdmfchc Srälatcnbant,
jene mit 2 2 , biete mit 18 Biilglicbrni, je eilte. Tie
(Strafen imb fronen batten . nt bic nxttemüfcbr imb
fd)»äbifcbc Bant geteilt, 2 ßuriotftinnnen ; eine britte
erhielt 1840 bic fräufiidsc unb 1653 bie »cftfälifdic
Banl ; alle 1 Äbrprrftf)afteu jufamnten jähiten juleht
103 Bütglicbcc. Da« rcidjeitäbtifcbc Kollegium teilte
tief) fett 1 174 in bic rbecmfdic Bant mit 14 unb in bic
fibmäbtldto mit 37 Stabten. VII« ber 1063 m Segen«
bürg uüammcngetretene R. ritt) in bie Sänge jog imb
julept bortjclbit ftänbig würbe, licfien fid) bie Stäube
nur noch btted) Oefanbte Mitteten. Terftaifce fanbte
einen ftürften al« Srhuipallommifjar tu feinet per-
ionlicbcn Vertretung mit einem ftaat«rcd|l®funbigcn
«outemmiffar. TaS aUgcineine Tircltorium führte
SVunnaiu) al« Rcicbdcrtlanjlcr, bt\. bejfcn Wefanbter.
■Jiur ein übcrcinittmmenber Sefcblufs aller bvei Kollo-
gien (mutte nie fHeid)dgirtad)len an ben Baifer gebradit
werben i f. Seiibsgefepe i. ;}n toiditigen Gkfhäftat mür-
ben vom R. Mu-nb-bepiiiationen (f. b.) eingefept, beten
©cfd)liiiie leilmeiie gleiche Weitung mie bie bc« Seid»-.' -
lag» fclbfi batten, o« mehr bie taiferfidie B(ad)t ab*
nahm unb bie itaatlidicTbätigleit an« benäentralorga*
neu fiep in bie einzelnen Territorien juniefjog. beim
mehr »ertöt ber 9t. felbft an Bebeuluitg unb fant
idilicfetid) ju einer Wcianbtentoiiferenj mit ungemein
fcblcppcnhem Wcfd)äft«gang herab, fo bafi bteVIuf-
löfung be« Reiche« (1800) lucnig mehr al® eine bc
beutmigeU'ic Renn befeitigte.
Trr tHridietaa Iw« neuen Xeutfitre n Dtrifhe«.
(\tierju 3 tteUaaeti: tafd >9teitft«tag4fteMute in flerlin«, Ratte
ber Slci^#tafliioö^Iert unb Xejtbrilage: sfleft&äfMorlmunfl be«
beulfiVn $W4f*lag*<.)
Ter R. be« neuen Tentfcben Reiche« beftebt oul 307
Bütgliebcm unb gebt an« allgemeinen unb bireften
SSablen mit geheimer Vlbilimnnmg liort'or, ©eitere«
über bie ©abt unb bie Rechte ber Reicb«tag«at>gcorb*
netftt tc. f. Teinidtlanb, S. 891. Die Rcid)«iag«abge=
»ebneten finb Scrtretcr bed gefaulten Solle«, nicht
etwa mit ber ^ntereffeti ihre« ©ahlfreife«, unb an
Aufträge ittib jnftruftionen ber ©apter nitbt gebun*
»eit (ReitbSBerfaffung, VW. 20 ff.>. Ter 91. bat ba«
Recht bcc Bütroirtimg u. ^uftimmung bei ber SReict>3-
grfepgcbuug. Tie Bütglicbcc unb Äomutiffare bc«
Bunbedrat« (f. b.) finb befugt, im R. ju erfdietnen,
jebetjeit ba« ©ort tu »erlangen imb ben Stanbpuutt
bet »crbüitbrtcn Regierungen ober ihrer eignen 9ic*
gicrung ju »ettreten. Ter Mi. bat bae Siecht bcc 3ui*
iiatiue, b. h. bie Befugnis, ötefepe »or.(ufd)lagcn. Tie
Seftftelliing bc« frandbaltbctat« be« Reiche« erfolgt
unter Blitwirfung uttb 3ujthmmmg beS Reichstag«
burdj ReidwgcSep. Über bte Scrwcnbung aller Citt*
ttnbmcn be« SicidieS tmtfi bem Mi., ebenfo wie beut
BintbeSrnt, jährlich burdi ben Rei<b«tan}ler 9)edmung
gelegt »erben. ,fur Vlufnabmc einer Vlnlctbc ober
Übernahme einer (SSarantie ju Saften be« Reiche« bc-
bari es ber 3uftünnuing be.' Reichstags. Staat«» er -
träge über Qtegenftänbe, weldie in beit Sereidt ber
9iet<b«gefe6gebung gebären, bebürfen ber öenebmi»
gung bc® afeicbStagS. Tic Beratungen bco Mieid)«-
tag« u>erbnt entmeber burdi Vorlagen be« Simbe .
rat« ober burdi 'Anträge ber Kiitglicber »oranlafjt,
aud( burd) 'Petitionen, wclrtic berR. »crfaffungsmäBig
entgegennebmeit unb bem Rad) «lancier ober bem Butt-
beerat überroeifen (amt. Über bie ,>}ufaniniettfcpung
bc« Seitbdtag« feit 1867 »gi. bte Tabeüe auf beifol«
gcitber Barte »ReidjStagbninhien«, mit Überftdjt ber
9Jei^«oerfidjientng«redS)t. 587
33at)l(reife unb Slbgeorbne len ; bic ®ffdiätt«orbtmug
be« 9leid)«tagä f. in ber Teytbeilngc. Sbbilbuitg unb
Beftbreibung be« 9tcicbStag«gebäubc« in Per
litt f. auf bofolgenber Tafel. Sgl. Setjbel, Ter
bemfebe R. (in fririli« »fltmalcn bc« Teutftben
Reidtc« , 1880, S. 882ff.r, prcngcl, Beiträge ,;ur
©ablprafungSftntiftil be« bnitfdicn Reidiotog« ( ebenba
1892, 3. 1 ff.); ©iermnttu, Ter bcmidic 3{. (Sripj.
1884 85,2©be.);Srcper. TcrbeutfdicSt.(4,9lu«g.,
Bert 1892); ffriefi, Stanftif ber ©ahlett junt beut*
fdjett R. feit 1871 (Rranlf. 1886, Rnditrag 1889);
». Tjitboppe, Sefdudite be® bnilfdicu RcidKdag«-
wai)lrcd)i« (Cetp.j. 1890 ); Robolfli), Tor beutfepe
Mi., Wefthidjle feine« 2öjäl)rigen Beftebcn« (Bert. 1893) ;
Braun, Tie Parteien be« beutidjen Mieid)«tago
(Shitlg. 1898); »Rmtliche« 9ttid)«lag«banb6u($<
(Berl.); Streiter. Tn« neue ReidiMngdbau« (baf.
1894);Ra»filbcr, Ta«9)ciibStagSg(bäube( baf. 1895).
Micirtidtogdabtrf)irb, uwidjttg für Reid)«ab'
fdbicb ((. neupSgefepti.
;Keid)ctogaiunt)lfrtife, f. betfoig.fiarlc »Mieid)«>
tagSnwblen Mt etc® über bie Rcidwtagbmablen f.
im 21«. »Teutfdjlnub- , 3.891, imb Prt. »3Baf)l « .
jHetrfjctbaler, bei ben Beidiliifieit be« alten beut*
idieti ReuSetag® ciitiprcchcubc Thaler, i»äter and) ber
preuftiidie pon 1764.
fKcicflSttiSrl Ptcramt, j ßibämter.
RieidlduumirteUtnrc, m bcrchemaligenbeutfdien
Reid)«ix'rfai|ung biejenigen, mcldie (einer Sanbcä*
bobeti, fonbern lebiglicb bem Saifer unb Reich unter«
tuorfm waren. 5. SUk!. S. t!9.
fficitpSPcrfaftung, ! Temfddanb, 6. 890 B.
9tci(p«»crfi(pcriing«amt, eine 188-1 inS Sehen
gerufene bemiche Reidiobchötbe mit bem Sip in Ber-
lin , welcher (unächft bie Sluefübrung ber Unfallncr«
iiiherunndgtjcpgebung im 9)ciche (f. Uitf.illuerfidicnma*,
nljo bie Crganifation ber BerufSgenoffcitichaflcn unb
bte Sluffubt über bie leptem, bann aber mit bem '.'tu«*
bau ber fpjialpolittfchen Wctepgebung midi bie Pitt*
wirfimg bei ber Crganifation bcc JnualibitätS mtb
2IItcr«uerftd)crung (f. b.) unb bie VI uf ficht über Vln-
ftalten berielben übertragen würbe. Vlut bem Webiete
ber Unfadnerftthetung entfebeibet ba« R. über Strei*
tigfeitm, »eiche Ttch auf bie Rechte unb Pflichten ber
@enoffenfd)aft«äniter, auf bic VluSicmutg ber Statuten
unb bic (Sültiglett ber »oltjogcnen ©ahleu beziehen,
fenter über oennögen8red)titd)c Sueiltgtcilcn bei Vier,
änbmmg be« Befioitbr« bei öenoifenfdiaften, über
Befchwcrben gegen btr Knlfdicibungen unb Strafoer*
fflgtntgcit ber Wenoffrufcbaftdoocftänbe. Vlnf bem We
biete ber 3n»alibilät« unb Vlllct «»erfid)cnmg hat e«
btt Reuten auf ba« Reith unb bicScrficbcrungeanital*
ten .(ii »erteilen mtb bie liritatlung bet- burdi bic poft
geleiftelcn Sorfdififfe ju »ermitteln, frier wie borl bat
e® bie&ttfcheibimg überRelurfe unbReoifionen gegen
bie (futfdicibungcn ber Sdiicbdgericbte, uttb führt e«
bte biS.gpfinare Vluffidit über bie Piitglieber ber Bor*
flättbe uttb ber fottfligcn Crganc. Ta« SR. iit bem
Mio die cum be« Innern unterfteQt unb Iteitchi au« einem
präfibeuten mtb flänbigen unb mdujtänbigtn fowie
richterlichen Piitgliebcrn unb ben nötigen frilfoarbri-
tent. Bon bot mehtftfinbigen Piitgliebeni werben oicr
»om BunbeSrat au« feiner Bütte imb ie j»ei »ou ben
Borftänben ber Betufsgenoiienfchaften unb bet SU *
beiter auf »ier Jahre gewählt. Ta«R. gibt tflmtlidjc
Radurichlot be« Retdidtierfttherungdamle«* herau«.
'Jteid)«tierfid)et ungerecht , «cfamtbejeichnimg
für ba« Jfranlen», Unfall*, JfitBalibilät«* unb Vtllcr«
588
Jteiqäuerrocier — 9mb.
uerficbeningSrcdit. Bgl. 3tict)I, ficbrbud) be« Dcid)«.
oerfid)erung«rcd)t« (i'cipj. 1894).
WtilMMttKfR (Bcid)«Oifnrc, Vicorii ober
Provisores imperii), im alten leuticbcniKeidic bic ,jur
cinftroeiligen 'Benoaltung ber töniglicben SSürbe «an
(irlcbiguug be« throne« biel jitr Bcuroabl. bann bei
'JHinbcrjäbrigtcit, langet Slbwcfcnbcit ober fomtiger
Berbinberutig be« Staifer« berufenen Bcrfoncn. 3djon
bie ©olbene Bulle uott 1356 ertanme ce al« alte« £>cr>
lommen an, bafi ber §cr jog Bon Saufen in ben 2an>
ben fnebfifeben Sied)!« unb ber Bfaljgraf bei Sibein in
feu fd)ioiibif(ben, rbeinifeben unb fräntifd)en Sanften
ba« SRe’cbSocrwcfcratnt Bon Dedjt« »egen ju füllten
habe. Ine Mi. übten insbef. bic obcrilriditerlidje Me*
malt an Stelle bocStaifcrS au«; fie eri itblclenjubielem
,jmedc Äi'citbSBilariatahojgericbtc unb ermüd)--
ligten genieininm ba« ;Rctdt«fammcrgcrid)t jur gort-
fepung feinet Ibütiglcit. Xtird) .\xrfommcn flanb
ihnen aud) ba« Sied)t ju, Mieidietaq ju ballen unb
einen bereit« beftebenben Dcid)«tag fori.jufcpcn. Uli«
bie bcutfdic Dalionalocrfammluttg 18-18 ent neue«
lentfdjc« Deich bcrjuitcllcn fid) bcniiiblc, entfdiieb fie
iidj 28. Juni für (Sttticpuiig eine« DeichSoerroe fer« an
Stelle be« Bunbeetag« unb ernannte 29. Juni ben
ßtjberjog Johann uon Cftcrreid) (i. Johann 14) jmtt
prouiforifebett unoer antmortlidben Jnbabcr ber beut'
fiben ,’jcnlralgemalt unter beut jitcl »Gvjbcrjog*
Dcicbsoenocicv* (j. Xeiitirtilnnb , 2. 931).
tHcidjCBifate, |. Dcicbeuenttcicr.
'•HeichSBijefanjlcr, f. DeicbStanjUr.
iHcirf)Otoäbruug, bic bureb biefflefepc Bom4.$fj.
1871 u. 9. Juli 1873 im Ieutfd)en Dcid)C eingefübrte
Sabrung mit ber Dc'art (f. b.) als 9Rfni,)einbeit
iWeidjeluaifcnbäufer, f. SIcidK-icdujdiule.
'.Heirbtbal, Stabt tut praip. Dcgbcj. Brc«lau, SrciS
Damelau, an brr Stubnipa, hat eine eoang. unb eine
IaU). Slircbc. ein fd)i)nc« Datbaus, Bierbrauerei unb
(tsoi) 1241 ßimo.,baoon 185 Guangclifcbc u. 35 Jttben.
iHeirfttum, ein gegenüber ben eignen Bebürfniiien
unb bem Bcftp anbrtr DcrbältiiiSntäjtig grofte« Ser«
mögen. Ter Begriff be« 3ieid)tum« in bemnad) jcil«
litb unbörllid) mmtbelbar. IcrDationalreidttum
begreift alle ©üter itt fid), über welche ein Ball in
ferner ©cfamibcit oerfügt. Iic Bcbcutung bestellten
für Bollsmoltl u. itultur bängt nicht allein uon feiner
Wcöfte, fonbern aud) gatt ; uorjüghd) baoon ab, roorin
er bejtebt unb in welchem Diane er ben eilt, teilten ©lie-
bem be« Bolle« ju gute fotiiml. Bgl. 3 dt tu i b t
'Jilciften f elo, ©ejcfaidtte be« titobenten Dcid)tum« in
biogtapbifeben unb fadüidjeu Bctfpielen (Berl. 1893).
Weift (tpr. ru>t, 1 ) I b o m a e , fdjott Bbilofopb, gcb.
26. Bprtl 1710 ju Strachau in bet fdmtttfdicn Wtaf-
fd)aft liinrarbinc, geil. 7. Cft. 1796. ftubierte Xbeo«
logie, mürbe 1737 Bfarrer ju Dem Diadtar itt Bbet-
bemfbtre, 1752 Brotejfor ber Dioralpbilofopbie am
SVing'e Gollcgc ,ju Vlberbecn unb 1764 ju ©laegow,
trat jebod) 1780 uon feinem Butte jurüd. D. iit ber
Urheber ber Dbilofopbic be« fogett. gefuttben Dien-
icbcnocrflanbe« (common sensu), welche er bettt uon
ihm fo genannten * Jbcaihiticm», b. b- ber Sehrt, baft
mir leine ättftem Tinge, joitbcnt nur * Jbcttt* (6in*
briide in im«) mnbmcbntcn, etitgcgcnflclltc. Scptcre,
uon Sode nu«gcgangnt unb uon Bcrfclrt) fortgefept,
führe, mic Bunte« Beifpiel lehre, jttm Slepti,ji«utu«
unb (ömtc nur burd) bic Übcrjciigung be« gefuttben
Dienfebenucrjlnitbc«, bajt btc Datur un« [omol)l uon
unfetnt eignen al« uon bem latem ber fittnlichcn
lingc atijter un« eilte unmittelbare ©cmijtbcit ge«
mähre, übermitttben werben. liefe 6ilbet mit einer
Bmabl anbrer tbeoretifd)er unb pralttidier >®runb
Wahrheiten* ben unuerlierbarett Beiip be« »gefuttben
Dlcnfdjenocrftanbc«", welcher burd) leine miijettfchaft
liebe Überlegung rrfebüttert, Bott meldtent au« aber
alle bem Weifte mahrbaft frud)tbringetibe Sifienid)aft
abgeleitet werben lönne. Ke Vlttebilbung berfelbett
hat bie fugen, fcbottifdic Sdjule (Bcattie, C«walb,
Ibontao Brown, Ittgalb Stewart) uttb ihre Bit
bängerfdtaft ütßttglanb. roo fpnter Jante« Diadtmoib
unb befonber« B5. Hamilton biefe 2cbre mit anbem 2ch
ton ju Berfd)mel,jett fuebten. unb in itrattlreid) (Diaitre
be Biratt, Jouffrot), 3iot)er Gotlarb) übernommen.
9ieib« ^Ktupttoerl ift: »Au inquirv into the human
ininil ott the priuciple of common sense* (Gbittb.
1765; beutfd), 2eipj. 1782). len Jnhalt be«felben
mieberbolte er weitläufiger itt ben »Essays on the
intellet mal potvers of man« (Gbittb. 1785; nette
Bu«g. 1884) unb »Essays on the activc powers ol
man* (baf. 1788), Wcldje fpätcr al« »Essays on the
))owcra of the human miml« (2ottb. 1803, 3 Bbe.)
jufnntmen erfebinten. ©efamtnu«gnben feiner Sdtnf*
len boforgleit lugalb Slcmart (ßbinb. 1804, 4 Bbe.,
mit Biographie) u. Sir S 8. Vamilton (6. Bitft., 2onb.
1863, 2 Bbe.). Bgl. ff erriet, B. aml the philo-
sophyof eontmon sense (im 2.Bb. feiner »Lectnres«,
ßbtnb. 1866); 'lpc Gofh, The Scottish philosophy
(Dcto Bort 1874).
2) Sir StJilltain, Diclcorolog, geh. 1791 in fting
lafftc (ffifefhirr), gcfl. 31. Cft. 1858 in Soubon, mürbe
in ber'JRilitäralabetuie juSBoolmid) erjogen, trat IHot)
al« Leutnant in ba« ©enieforp«, biente bis 1814 un-
ter fficllington in Spanien, fämpftc 1815 bei S3aicr
loo unb begleitete 1816 Üorb ßnumttb nad) Blgicr.
1831 ging er jur BsicbcrbcriteUung brr bureb einen
Sturm jerftörten DegiertmgSgcbäube ttad) Barba-
boS, 1838 mürbe er junt ©ouoontcur ber Bcnnuba«.
1846 oon Barfmbo« unb 1848 jum Mommanbanten
uon ISoolwid) ernannt 1851 mar et Borfipcnbcr bes
ßjctutiufontitifS ber fficltouSftcUung unb. itad)bcm
er jum Sitter gcfdtlagcit, bis 1856 ©ouuemeur uon
IKalta. Ouf Barbabo« begann er meteorologifcbc
Stubien, bereu febr bcbcutfatuc Dciultntc er in brat
Stierte »An attempt to develop the law of storins,
by means of fucts arranged according to place and
titne« (18:t8, 3.')lufl. 1850) ueröffeutlid)le. Iie ffort
fepung biefer Stubien auf ben BennubaS unb auf
'Batbabos uerarbeitele er in bem Stkrf »Progress of
tho development of the law of storins* (1849).
3) Di'atjnc, engl. Domanfebriftitedcr. geh. 1818 im
Dorbcn JrlattbS, geft. 22. CIL 1883 in l’onbott, begab
fid) aus Steigung ,jtnn Vlbeuieticrlidtcu 1838 nach
Dorbanteriln, machte 1846 benürieg gegen Dfcpilo tttti
unb lieft fid) 1849 iti2onbon tticber, wo er jente reichen
Srlebniffc in einer langen SHcibc uottGrjähluttgctt ucr
wertete. Söir nennen nur: • Bille ran gers* uttb »The
scalp Imnters« (1850), *Tbe boy hunters* (1853),
»The (iiiadroon* (1856), »The Muroou* (1862),
»The white gauntlet* (1865), »The hendless horse-
man* (1866), »Owen Wynn* (1877) tt. a. liefe
Domäne, mcift and) itt bentjeben Beavbeiliingcn er*
fcbicuen, feffeltt burd) lebenbigc Sdtdberungeit eigner
ßrlebniffe unb farbntrcidje Slijjen uon ilattb uttb
Leuten, entbehren aber häufig einer (mbern fünftlcri
idicn Bollenbung in ber Jontt. Bgl. ba« uon feiner
Siiüroe berau«gegcbenc »Memoir* (1890).
4) Str I b o m a « Säcutbü, engl. Scbriftileller,
gcb. 29. Dlärj 1842 in Dewcafllc upoit Ihne, begann
9ieibfc&e Stiften
feine littcrndfcfic Saufhahn nie gountalifl. leitete 1870
— 87 ba® groftc ©rooinjbtatt »The I»eeds Mercnry«
unb »oanbtc fidt oomehmlich biographifihen Arbeiten
ju. Tahin gehören: »Cabinet portraita, Sketches
of statc.Hinen- (1872), »Charlotte Brontfi« (1877),
»Politicians of to-day« (1879, 9 ©be.) unb befoti»
ber® bie ©iogrnpltim be® ocrbicnftoollcn frühem
3tnatsfcIrctfir®'SilliomGbroavbgoritcr(1888,2©bc.;
neue Au®g. 1895) fowic bre ©olititerä unb Schrift»
tteller« Ulionltou ©litne®, Sorb Jioughton (1891, 2
©be.). Auch Peröffaitlichle ev einige Somanc, wie:
»Gabrielle Stuart« (1888), »Gindys Fane« (1883,
8. Anfl. 1893) unb miftcrbem »The lnnd of theBey :
Tunis under the French« (1882).
Weibfdie Seheiben, f. ScKimüdjincii.
SReif, gefrorener lau, bilbet fid) nad) benfelben (He-
fe ftett mie biefer (f. lau) unb beftefit nue fleincn Gi®
Inftallcn, bie um fo feinet fmb, je niebriget bie lern*
berntut unb je geringer bie Wenge bce m ber Ahtto-
fphfire üorhanbcncit ©afferbampfe® ift. SBcnn bie
Temperatur ber auf brr Grbobcrflndje befiitblidjen
ftörper unter bcu Taupunlt ber umgcbcubcn Suft ber
abfinlt, tritt eine Ausfcbcibuug bee '-hJafferbauipfc®
ein. Tiefe erfolgt al® Seif, wenn ber Taupunlt unter
0° liegt, weil bann bie (onbcnficrtm Safferbämpfe
nid)t nictir bie gönn oon Keinen ©lafferiropfcn , fon*
beni bie non GisfriftaUcn annehmen. Über Send) reif
f. Saufirroti.
SReif (Sing), in ber ©aufunft , f. StftrofloIuS.
Steif, bcutfd)cr Same für Sunt (f. b.).
SReffeifcn, f. ©anbetfett.
SHeifcnciftcn, getriebene, gerippte, meiftcplinbrifd)e
©coujcgeffific bee ixiUftattpcriobe; ogl. AietaOjeit,
S. 198.
iHeifcpriif img an höher n fiebrnn ft alten
(Abiturienten» ober Waturitätdeyauien).
grübet batten in Teutfchlanb allgemein bie Uitioer*
fitfiten über bie 3 u lafiung «um atabemifd)eu Silr-
gerredjt felbflfinbig ju entfdjciben. bej. bie Att(om>
nienben ju prüfen. Tic groftc ©crfdficbcnbcit ber
Ausübung biete® Secfttc® bei ben einzelnen Atabemicn
ocranlafttc, baft 1788(23. Tej.) in ©rcuftcti eine und)
allgemeinen ©runbfäften abjubaltcube 9!. an ben ge-
lehrten 3d)itlcn angeorbnet würbe, beren öcflcben uon
ber afabemifdten Aufnahmeprüfung befreite. AUge*
mein »orgefebrieben al® öcbtngung ber atobemifdjen
gmmatriiulation für 3nlfinber würbe biefe S. burd)
bie gnftruftion nom 25. 3uni 1812 (Gbilt bom 12.
Cft. 1812). Turd)ft'abmctt®orberoom23.3uni 1834
würbe eine neue ©rüfungSorbnung für ©ftmttaficu
erlaffen, bie mit einigen Ahänbcningcn (namentlid)
nom 12. Jan. 1850) bi® 1882 gegolten bat. gür
böbere ©dreier- unb 3iealfd)ulen warb 8. SLKfirj 1832
eine porläuftgc gnffmttion unb (i. Ctt. 1859 eine neue
©rüfungSorbnung gegeben, weldt Icfttere 1880 auf bie
au® ben fflewcrbefdmlen beroorgcgattgenen Dbeneal-
fdptlen (Scalfcftulcn erftcrCrbmmg ohne Üatcin) finn»
gemfifs au®gcbcbnt würbe Jfnjwifcbcn waren infolge
bc® ©unbeSbefchluffe® Pom 13. Sou. 1834 (Art. 2) in
ben meiitenbeutfd)rn Staaten entiprcdicnbeWafircgelit
getroffen (itt itaunoucr fd)on 1829, in Dficrrcid) erft
1849) unb, ba feit 1806 ber Siorbbeutfdjc ©unb, feit
1871 ba® Tcuticbc th'cidj wegen ber militfirifdjen ©e
redjtigungen mitbeteiligt war, auf Anlaft be® Scidt®»
fanjler® 1872 auf einer Monieren) ju TreSben gewiffe
©runbjiige als allgemein mnftgcbeitb oereinbart, über
bereit gnncbaltung feit 1875 bie ;Reid)6fd)ul!om-
miffion (f. b.) ju wachen bot 3m Anfcf)luft an bie
— 9feifepriifung. 581»
neuen fiebrplfitte Pom 31. URfirj 1882 erlieft fobnun
ber preuftiftbe ©fünfter o. ©oftler 27. ©fai 1882 eine
neue ©rüfungSorbnung für fämtlidie böbere Sdjulen,
bie wicbcmm bureb bie ©rüfungSorbming Pont 6. fgnu.
1892 im einjelnen perfinbert ift. 3brc mcfentlidtfteu
Seftimnumgm finb folgeitbe : Tie © r ii f un g ® 1 o nt
miffion befiehl au® betn Hotmuijfar be® ©rouittgtal-
fdiultollcgimn® (Schulrat; ©ertreter: Tireltor), bem
Tireltor, bem ©atronatbtomiuiffar, fern wiffcnfdjoft
lieben i’ebrent ber oberflcn SUatje. Tie Wctbung ge-
(d)icbt brei URouate por ©eginn ber ©rüfimg unb ieftt
.iwcijfibrigen ©eiud) ber ©ritun poratt®. Über bie 3 n =
laffuttg ctitfdtcibet ba®©ropm|ialfebultoUcgium,ba®
Scbrcrlonegium bat jeboeb in geeigneten Willen abju*
mahnen. Tie Aufgaben für bie f dt ri i 1 1 i d) e© r ii f u n g
beitimmt auf ©orfeblag be®8ebrerfol(cgiutti® ber Rom
mijfar. G® finb an.iufertigcn : 1) an Wpnmniicu: beul-
(dtcrtlluffaft, Überieftungen au« bem Teulfdten in®8a-
teinifdte, au® bem Wrietbndten u. bem Wan|Bfifd)en in®
Teutfebc, matbematifdte 'Jtrfacit (4 Aufgaben); 2) an
tKenlgbmnaficn : beutfdterunb franjöiifdter ober eng-
ltfd)crfluffaft, Überfeftuttgeii au® bem 8nteittifd)en in®
Teuttebc, au® bem Teulfeften in® Rraniöfifdtc ober in®
Gnglifebe, matbematiidic (4 'Aufgaben > n. pbltiitnlifcbe
ober dicmiitbe ©rbeit (1 flnfgabe); 3) an Cbernal»
febulnt fällt bie Überieftung in® SJatcinifdjc fort. 3n
ben ©rogftmnatien, 9)calprogt)innafien nnb Ütealfebu *
len unb bei ber feit 1892 neu eingefiibrten ©bfd)tuft>
Prüfung ber ©oUanftalten (Seife für Cberfeftmba)
werben frnttbfptaebliebe ©ufffifte iowic phbfilntiiebc
unb dtcnuidje ©rbeilen nicht perlangt. Tic ©curtri'
tung bec fcbrifttidien ©rbeiten geidtiebt burdt bie ffneb-
lehret nach ber Stufenleiter ba 3cugniffc: »febr gut»,
»gut«, »geniigenb*, »nid)t geniigtub«. TcrSlommif*
far bc® SebulfoUegiutn® fatttt bie gefüllten Urteile
beattftanben. ©or Gintritt in bie münblidte ©rü«
fang wirb fcftgcftctlt , ob ein ©rüftmg Pott ihr auf
©rtmb ber iebnitlidten 'Arbeiten unb ber Mlaffcngcug«
niffc au®|ufd)licftcit ober ju mtbinbat ift. Jene® ge-
fdfiebt, weint bie ©ieftrinbt ber Arbeiten nicht genügt
unb bereit® bei ber Welbung nom 8ebrerfoHeghttu bie
Seife als jweifelbaft beieidmet ift; biefe®. wenn alle
fchriftlichen Arbeiten im Giuftang mit beit Singen*
prübilatcn genügenb ausgefallctt finb unb bas ©e*
tragm be® «ebiiier® tnbelfrei ifi. Auch non ber tttüitb*
lidten ©ritfung in einjelnen Wiehern bann ber ©riif«
littg bei enlfpredtenbec Sachlage befreit werben. Am
Schilift ber münblicbett ©rüfung wirb ba® Grgebnis
junfidjit für jebe® ffadi auf Wrimb ber Slafjenleiftun«
gen. ber fdtriftlidten unb ber münblidtrn ©riifung feft*
gcftcKt; fobann für bie gnnje ©riifung. Tiefe gilt
al« bcitanbcit, wenn überall bie ifeiftuiigen genügten.
Ausgleich einjelner 'Ausfälle burd) miribeften® gute
Seiftungcn itt nnbem W>dtent Innn angenommen wer-
ben; bodt nicht bei ungenügenbem Ausfall ber ©rii
fung im Teuticbcn ober itt beiben alten ((fttjmnafium)
ober neuem (Scalanftnltcn) Spradtett ; and) finb nicht
geniigenbe öefamtleiftungen itt einer ber Sprachen
nur burd) mmbeften® gute ©cfamttciftungnt in ber
aitbcm (alten ober neuen) Sprache ober im Tätlichen
ober in ber ©fatbematif, cbettio umgclchrt nicht ge*
nügeitbc ©efamtlciftungen in ©inthenmtil nur burdt
minbeften® gute ©efamtlciftungen itt einer ber Spra-
chen obcrimTeuticbett, ntt bcrCberrcalidtulemir burdt
minbeiten® gute 8eiftungen in ©bpiit unb Gbemic au«
jugleidten. Tern lettenbeit Sommitfar ftebt ba® Scdtt
be« Gintpruch® gegen beit ©cftbluft ber Sonttuiffion
ju; im gälte be® erhobenen Ginfprucb® entfeheibet ba®
590 Steijferfcnetb — Weibe.
uorgcfcptc Sdwltollcgiuiu. Suffflrunb bcrbcftanbcncn
Prüfung erhält ber©eprüftcba«Beunni« bcrSHeifc
(fRaturttäl«gcugni«, flbfoluloriuut), ba« gum Söcfutfj
berUniDetfität<©i)nmnftum;bcibcrpbilofopbifcbcn3a>
tultnt: ©pmnafium, SHealgtjmnafiuin) ober bec icdmi»
jebcu £od|jd)ule(©t)mnaiiiim, SHealgbmnafium, Ober-
rcalfd)u(e), ferner (um einjährig ■ frcimiüigcn Iienit
im foeerc unb auf ber Blottc berechtigt. ia« SKcifc
geugni« einer Cberrcalicbule fann btirdi bloiie Kadi
Prüfung im Sateinifdjoi gu einem joldien be® Seal-
gtjmnauum«, ebenfo biefc« ober jene« burdi fladjprü
jung im fiateinifdien u. ©riedjifdjcn jum SHeifcgeugni«
be« Ötjmnafium« ergäii(l roerbra. flusroärtigc
(©jtranccn, bie an ber SH. tcilguncbmrn tuünfdjcn,
haben fidj bei bem ProDingialfcbullollcgiiim ihrer !pci-
mataproumg, menn fie im fliielnnb leben ober bereite
eine Unioerniät, tedmn'die &ocbf<hule ic. beiudjen, bei
bem Sfriltudminijtrr (u melben. Sic luerben bann
einer beftintmlen flm'talt .(ugeioiefen unb müffen in
ber fdjriftlichen Prüfung nufjer ben angeführten flc
beilen am Wtpnnaftum noch eine Überlegung in« ©rie
djiiihe (bie Don ben ©pmnafiaften bei ber Serfcpung
nad) Prima angefertigt wirb), am Wealgijimiajuim
eine Überfepung tmsilateinifcbe liefern. Sgl. «Zentral»
blatt für bie gejamte Untern <ht«uerroaltung in Breit
fien • , 1882; für Bauern: «VlUerhbdjftc Bcrorbitung
Dom 23. 3uli 1891* tflnebod) 1891) ic.
SWtifferfdjcib, 1 ) Kl u au ft , Bbilolog, geb. 3. Oft.
1835 in Bonn , geft. 10. SHod. 1887 in itraftburg.
ftubiertefeit 1853 inBonn, habilitierte fid) 1 860 bafelbfl,
luar, burd) ba« ard)äologifd)e SHeifcftipcnbium au®*
gegeiebnet, 1861 — 63 in Italien, bann loicber 1864 —
1866 im Auftrag ber füicncr fUabemie, um für ba«
»Corpus scriptormn ecclesinsticornm latiuonim«
bie$>anbfd)riftenfd)äpcbcr!8ibliotbcfen tu imletfuihen,
unb nmrbc 1867 auiscrovbcntlidjer profeffor in Bonn,
1868 orbentlidjcr Profeffor ber flaffifdjcit Philologie
unb SRitbireltor be« Philologifcben Seminar« in Src«
lau, 1885 in Straftburg. Cr ueröffcntlichle: »Sue-
toni praeter Caesarum lihrtwreliquiae* (iletpg. 18611);
»BibliotheeaPatruni latinorum italiea« (Jüien 1865
72,2Bbc.); » Arnobii adversus nationes libriVII«
(baf. 1875); ben groettm Teil ber Don Schopen be
gonnenen fluegabc ber »Alexias* ber ft nun Rom
nrna (Bonn 1878) unb eine 5c;rtaii«gabc ber »Alexia«
(Scipg. 1884. 2 Bbc.i. flu« feinem Siacblnft gab Süif*
foma ben l.Ieil be« »levUülion« berau«(filim 1890).
2) fllcjranbcr, fflennanift. Brubcr be« Dorigen,
geb. 2. Buni 1847 in Bonn, profeffor au ber Unitier*
jitnt ©reif«malb, gab hcrau«: »rfmei findiencr biflo»
nid)e ©cbiditc be« 15. unb 16. BabrlwnbcrtS* (mit
SJocrfth, flachen 1874); »fctin riet) SHüdcrt« Heine Sdjrif»
len« (fdeint. 1877); • Sreunbe«briefe Don SBilt). unb
Batob Qtrimm» Oöeilbr. 1878); »Briefe Don Clolob
Stimm au $>.©. Ipbcntau* (baf. 1883); »fäeftfäiifche
Sollsliebcr* (baf. 1879); »Duellen gur öefebiehte be«
griitigen Sieben« iit Taiticblrmb loährenb be« 1 7. Bahr
bmibcrt«* (Bb. 1 : Briefe ©. SK. Singelebeitu«, SK.
Beniegger« unb ihrer Brcunbc, baf. 1889;; »SKarcu«
Cuangclum SKart. Slulher«* (baf. 1889).
Meffbolj, burdi bie SKittc gefpallene, gerabe gc*
nmdjfcnc Schoftlinge Don öaiclnuft, Bitte, BJcibc,
Cl’tbc ic., bienen gu Baureifen.
SHciftioIgbäumc, ©cbölgc, loeldte leinen Barben«
unlcrfchieb groifebcu Äcrobolg unb Splint , (eigen, roic
Bidjle. Tanne, Buche. iSRaul.
SWciff loben, ein Beiltloben mit fchräg flct)cnbein
SWcifler, f. ssrinfiorf.
SRcifmouat (Kebelmonat), f. grimaire unb Wo«
SW rifmott«, f. Spanner. foember.
SWeifroef, ber feit ber SKittc be« 16. Clatirb- gef trifte,
burdi Bifchbcin ober SHobrftäbe glodenförmig, fafi fal»
tenlo« au«grfpanntc Umrrrod ber Bräunt. Cr fani
gmar ithoit Dor ber Witte be« 17. Babrb. loicber au«
ber Wöbe, taud)!c aber in ber criten imlfte be« 18.
Babrb. in grüftenn Umfang mieber auf, nahm auch
poale ober Trid)terform an, mürbe gegen ba« Cnbc
be« Babrbunbert« fehr erntäftigl unb criihien linier
bem Kamen Rrinolinc (i. b.) in bnt 50er unb 60er
Bahren be« 19. Bahrfi- mieber.
81rif träger, Berg im mejllicbcn Teile be« Sticfen
gebirge« in Schienen, au« mächtigen, überrinanber
gelagerten ©ranitroäuben beftebenb, mit einer hohem
ioeftliebcn Seite, beroc lahlcr Scheitel 1362 m ü. SK.
liegt, unb einer ctma« niebrignm Bfllicbrn Himpe.
Sefilid) ooit bem 3f . breitet fid) auf ber Spötjc bie Ära-
ludisraicfc au«, auf ber in jabircid)«! Duellen ba«
n rf e r 1 c entfpringt, ba« nbrblith Dom W.. unterhalb
bet Keuen Sdjlciifcben Baube, bnt 26 m hohm Baden*
SHeif.jiehrr, f. Banbhatcn. Jfall hübet
_ sWeigatc (fpt. ratjf:), Stabt in ber engl, ©raffebaft
Surrrt), im fruchtbaieii ^olmc«balc. nahe einer
-Pforte* burd) bie nörblicben Tomn«, hat eine gotifchc
Pfarrtirche (Don Scott reftauriert), eine alte fiatein»
fdjulc, febiine flttlagcn int öofe be« jept t>erid)roun
bennt Schlöffe« (hier mtd) Cingang in bie Baron«'
Caoe) unb II89D 22,646 Cittm. 3n ber Borftabt 9}eb
£>ill, bie feit 1888 mit W. Dcceinigt ift, finitalten für
BliSbünnige unb für jugntblichc Bcrbrechtr. 3 km
itorbftftlid) liegt ber prächtige Canbfip ©atlon Pari
(bie iiallc ift eine Kadjbilbung ber Cotfini Äapclle in
Sfiom). mit einer gotifebru Äircbr.
SWctgel, fooiel mie 3>i<hreiher, f. Seiher,
SW eigen (Seihen), alte beutfdm, Don einer grögent
Pit, (ahl gemeinfam (ettenfhrmig gefd)rittnie ober ge*
hüpfte, meift mit ©dang begleitete Tangart, befonber«
bei bnt Brübling« ober Sommertnngen im Breien be*
lieht. 3n ber Tumlunft hat Spieft reigenamge ilbun*
gen als eine Äunftform ber Crbnungäübimgcn (f. b.)
cingefiibrt, mo fte, oft mit ©efang ober Piinifbeglei»
tung, befonber« im SKäbdjcntiinicn auogcfiihrt rner»
ben." Sgl. S!afimann«borff, 9i. unb fiiebcrmgai
für ba« Schulturnen au« bem Kachlaffc Dem flbolf
Spieft (2. «ufL, Branlf. 1885); Bennt). Buch ber
SH. (2. flufl., t>of 1890); Sietntann. Weigenlänje
(ücip,(. 1895, 2 Ile.); iperrmann. 20 W. für ba«
Seftultumnt (Bert. 1894); Bulet). Sicberreigen für
ba« Sdmltumm (3. fluft., Süien 1894).
SHcihc, in berSRathematil jebe nach einem beftimm*
ten Wcfepc gcbtlbeie Böige Don ©röftnt ; biefe Wröften
nennt inan bie W 1 i eb e r bet SH. unb bc(cid)nct fte, mit
bem flnfang«glieb beginnenb, al« erfte«, (luntc« :c.
©lieb ber SW. Berftcbt man unlcr n rinc beliebige po»
fitine gaitje B n hl - fo taun man meiften« au« n einen
flu«brud bilben. ber. fobalb man für u bie Serie
1 , 2, 3 it. einfept, ba« erfte, gmeite :c. ©lieb ber SH.
ergibt ; birfer ftuc-bnid hriftt ba« n te ober ba« a 1 1 g e *
meine ©lieb ber SH. TSic emfadjftrn Weihen fhtb bie,
beten ©lieber eine fognt. nrithmclifdic ober geontc-
Irifcheprogreffton bilben. Cinc arithmetifche pro»
greffton bat matt, menn jebe« ölteb bet !H. bnbureb
entflcht, baft man tu bem oorhcrgcbcnbni eine gemtffe
rfahl . unb groar immer biefelbe, abbitrt. Bft a bä«
erfte ©lieb (Bnfang«glieb) ber SH. unb d bie git abbic
renbe rfabl . fo haben bie ©lieber ber SK. bic ©rfialt:
o, a + d, a-4-2d, ic. unb ba« allgemeine (u te) ©lieb
591
SReit)e — Sfei^en jaulen.
lautet: a + (n— l)d. Tie Summe bet nerften ©lic-
bec bet W. wirb gleich : na + ' ntn -l)tf = "(a + t),
merut t bas! ntc (Blieb ift. ©inc aritfimetiidje Birogrcf-
fion bilben ,g. bic natürlidjcn ;fnhlen : 1, 2, 3 ic.
£>iet ift a = d = 1 , bie Summe bet n = lOOcrften
3<>tyen ift bähet gleich : (1 + 100) — 50.101 =6050.
Cine gcometrifchc fSrogrcffion hat man, rcetm
jebeö ©lieb ber W. baburdt entlieht, bah man bat» por«
hetgehenbe mit einet getuiffen ifahl, unb g»ar immer
mit bcrfelbcn, multipligiert 3|t a bab etfte (Blieb unb
e biefe $abl (bet © r i> o n c n t ber firogreffion), fo
hoben bic ©lieber btt W. bic ©eftalt: a, ae, ae* tc.,
uub ac"-' ift bas aUgcmciue (nie) ©lieb. Tic ©liebet
bet W. nehmen fortroähemb gu ober fortmährenb ab,
fit bilben eine fieigenbe aber eine fallcnbc flro.
greffion, je naebbent e größer ober deiner alb 1 ift.
Sür bie Summe bet nerften ©lieber bet IR. ergibt fi<b
e 1 1
bet Scrt: a— . Verlangt man g. ©., mie cd bet
fagcnhaflc ©rfinber beb Schacbfpicld alb Belohnung
für feine ffitfmbung btm icinern sinnig nctlangt haben
foll, bah auf bab ct|te Selb btb SdtachbteUeb ein ft'om
gelegt roetbe, auf bab g»cite 2, auf bat brüte 4, tun
auf lebet folgcitbc Selb hoppelt fo »iel Slönicr alb auf
bab uorhci'gcltcnbf , fo ethäll man fiit bab legte (64.)
Selb 2” a , b. h. 0,223372,036854,775808 ÄBmCr, unb
ine ©efamtjahl aller ftötner toitb: 2** 1 ober
18,446744,073709,551615. Blmocnbuug finben bic
geontetrifdien firogveffionm befonbetb in ber ^infeb-
linbtechuung (t. b.). 3it bet hoberu 3Ratl)cmntiI
fpiclen befonbetb bic uncnbüchenSeihen einegrohe
Wolle, bab finb Weihen, bie imenbluh Biele (Bliebet
haben. Bezeichnen mit febeb ©lieb einer folchen 3i.
burch ben ©uebftaben a, an beit mir alb fogen. 3nbcr
bic .-fahl anheingen, bic bie Stummer beb (Bliebcb an«
gibt, fo tonnen mir bie ©lieber ber Bi. fo fdjrciben: a„
a,, a, ic. unb a„ mitb bab nie ©lieb, mo bic gange
pofitioe (fahl n fo groß metben tanu, mie man miU.
(Sb tommt nun barauf an, ob biefe SR. eine Summe
bat, b. h- ob bie Summe aller ©liebet bet SR. : a, + a,
+ a, ic. bib inb Unenbliche einen enblichen beftimm-
ten Scrt hat. Sa man aber bic unenblidj Dielen ©lie-
ber nid)! mirilid) abbicrett tanu , fo muff erft nodj er-
tläct merbeit, mab hier unter •Summe« gu oerftchen
ift. SJinn begcidjnct nämlich alb Summe bet unenb«
liehen W.: a,, a,, a, ic. ben ©renjrocrt, bern fuh bie
aub bem eritcn, aub ben gwei elften, aub ben brei
erften ©liebent ic. gebilbeten Tcilfmnmm: B, = a„
■i — », + «,, a, = a, + a, + u,, ic., a„ = a, + a,+
a, + ic. bib +a„ immer mehr nähern, je mehr ©lie-
ber brr W. man mitnimmt, je größer man alfo in ber
Summe 8 , ber nerften ©lieber bic .-fahl u werben
läht. Wibt ee- einen foldjeit ©rengiocrt, unb ift biefer
citblich, fo heißt bie SR. tonoergcnt, ift bagegen ber
©renjmert uiiciiblid) grofs, ober gibt eb gar leinen fol-
chen ©rengmert, io heißt bic Wl biocrgenL So ift
j. B. bie gcometrifchc W. : a, ae, ne s ic. bioergent, fo-
batb e gröfier alb 1 ift, aber lonocrgcnt, roeiin e deiner
alb 1 , beim bie Summe ts„ ihrer nerften ©lieber hat
nach hem Sehern ben Scrt : a,, a , ein Bluö-
brud, ber für e geöher alb 1 mit machfenbem n über
alle ©rengen mäehft unb mithin bem ©rcng»crt Un<
enblich juftrebt, mährenb er für e deiner alb 1 mit
»achfenbem n bem Serie — ^ immer näher tommt,
weil nämlich s» in ber Sorm: — -£-e" B c W t 'b*
ben »erben tann, »o bab ©lieb: — ’ für c deiner
alb 1 mit »achfcnbctn n forlloährenb abnimmt unb,
loeiui man n groh genug inäbll, fo dein gemacht wer-
ben tarnt, alb man will , deiner alo ein IRillionftel.
alb ein Biüionftcl ic. ©ine SK., bei ber überhaupt fein
©rengiocrt oon ber befprochenen Blrt oorhanben ift. ift
biefe: 1 — 1 + 1 — 1 + ic; hier ift Summe einer un-
geraben Vln.inhl bon ©liebem, oom crftc-n aiigefaugen,
immer gleich 1, bie Summe einer geraben '}lii)abl uon
©lieberu immer gleich 0, fo bah bie unenbliche SR. gar
feine bcfliitimtc Summe hat. BRathcntalifdi brauchbar
ftnb nur bie louoergentcii SHcihon. boch ift ee in ben
mciften Süllen leine (cidjte Aufgabe, ju nitjdjcibcii, ob
eine Porgelegte unenbliche SR. tonuergiert ober nicht.
'Jiähereb über unenbliche SHeihcn fiiibet man in beit
Cebrbüchem ber hohem Blnalpfie if. b.) unb ber
SSifferentinlrcdjnung (f. Xiffcrcntiali. i(gl. SH cif f, öc<
fdjiditc bec unciiblicben SKcilim (Ziibing. 1889).
Wethe, in ben tumerifefam Crbniingeübungcn (f. b.)
bieöencnnuiig ber in ciiicr2inic©corbnctcn, imbjwar
Stirnreihe bei ber flufftellung neben-, Slantcti«
reihe bei ber biitterciiianber genannt. Xurdi ’/»•
U)rebung ber ©in, (einen in biefen Weihen eiitfteben
Schrägreihen: auch ifreiäreihnt ii. a. imlafdieibct
man. J n ul) ,-fufaiumoiilclluiig mehrerer SRcibcii cut-
fleht ber Mi ei heut ör per unb au« foldtcn bas Weihen,
törpergefiige. 8fll. Motte, ©lieb.
Weihen, in ber 3ägerfprachc, f. SRiIj.
Weihengräber, rethenweife nebencinanber an-
georbnetc Sladigraber mit ganjen Seichen. $ ic Toten
ruhen meift in freier ©rbe, in geitredter Sage mit au«,
geftredtm ober getreusten Binnen mit ben Säften nach
Djtm, bem Stopfe nach SBeflen. 2>ie Schabet bcrWcibcn.
gräberlctcbeit ftnb faft aueuahmloo boliebofephal (Slang,
fchäbel). W. ftnb bie Öeftattungeifomi ber ©emtanen
in ben fpätem Btbfchnitten ber fhäbiiloric unb in früh-
gefehichtlichcr ,-jeit. Stefonbero tbaradoriflifd) finb fic
für bie »JWerowingifchc^eriobc«, bic elfte nachrömifihe
ftulturperiobe ber ©emtanen.
Wcihcufolomtc, bei ber beutfdien Infanterie aud
ber Süiiic burd) halbe SBettbutig ober in ber Btewegung
burdi Snrcibmfefien gebilbctc Stolonnc ; fie wirb als
SDiarfchtolotmc nur auelnahmeweifc auf fdmmten Se-
gen angewenbet. Ter 2Rarf<h in SR. im Tritt unter
Snnehaltcn ber Blbftänbc barf nur auf turge Streiten
niiägeführt werben, »eit er unPtrhältniömäfiige Bin-
ftrengung erforbert, gu tätigem Settenbetuegiingcn
bebient man üdi ber SettioniSloloitiie.
Wcihcntultinator, ei-t Slulti Dator gum bearbei-
ten ber -f»if<henräiinic non Smdfriidücn.
Weibenfäemafihinc (Trillfäemajcbiiie), f.
Siemafdime.
Wethenfthalritng, f. (dettrifdie Halage, S. 615.
Weihcnbutfanc, in einer Wethe iiegenbe Sul«
fane (i. b.).
Weihen, golden, eine auf ©runb ber Don fjeine
unb ßantor cntwidelten ©rllärung ber irrationalen
,-fahlm angewatibte bmemmng bec leiilem. äRau
bentt fid) nänilid) eine nach einem gewifjeu Wefege ge«
bitbetc uneitblithc Weihe nou rationalen fahlen: a,,
a,. a, ic bid ind lliicnblidie, fegt aber babei ooraud,
bafi ber Untcridiicb gmifdicn ber nten ;{nt)l a„ ber
Weihe unb jeber folgenbcu v fahl: a, 1+t , h„ , , ic. deiner
wirb ald jebe noch fo deine . jalil, rocitn nur n groft
genug gcroählt »irb. ©me jolchc SHcitje nmnt man
592
'Jieil)cnjiel;er — tHeiyer.
eine Suiibamcntalreibc. Xer örcitjmcrt, bem bic:
3abl a n immer mehr juftrebt, je gröber n wirb, i|"t |
eine gcroijie ^alfl, bie im allgemeinen irrational ift, |
unb umgctchct gibt ed m jeber irrationalen ;jalil eine
gunbamciitalreihc, bei ber ber Wrenjwert, bem fid) bie
u Ic 3alü a„ bcc Steifte mit roaebienbem n nähert, eben
bic bctrcficttbc irrationale 3at)l ift. XieGinfübrungber
Aunbamcntalreibcu macht nun aber bett Übergang $u
biejcitt ©renjmert unnötig, beim man fami jebe fjun* j
batucntalreibe gerabeiualdSfertrcterin bed zugehörigen
©rcn,(mertcd betradtten unb tann mit ben Runbamen
talrcibcit in ähnlicher SSeifc redrnen toie mit getoölm •
lieben Tablett, b. I). man fann aud zwei gunbamcntal*
reiben neue Simbantentalreibctt ableiten burdi gemitfe
Verfahren, bie ber Slbbition, Subtraftion, Ufultrplifa-
tion unb Xioiiton getnöbnlicber fahlen cntfpred)cn.
tUcibcnjieber, i. ,'Sunbenjieber.
Steiper (Ardea /,.), ©attuug aud ber Crbttung
berBlatPügel unb ber AaiuilicbcrSf.fArdeidae), grofte
Siegel mit auffallcnb ftbioatbem ileib, fcljr langem,
bilnnent £>ald, jcbmalcm, flachem Stopf, ziemlich dar
fern, gerabem, iritlid) jufantmengebriidtem, mit fchuci
benb febarfen Stänbem »eriebenem , näcftft ber Spiftc
gcgäbneltem codtnabel non minbeftenel Stopfcalänge,
uuttelboben 2äufen unb langen, bünnett ({eben. Xie
Flügel finb lang unb breit, nonr ftumpf, ber Sdjwanj
ift furj unb abgerunbet, bae ftlcingefiebcr febr reidt,
roeitb unb lodet! am .\topf tt. i>ala oft nerlnngcrt, aud)
geqcbliffen; au ben Seiten beb firibco finben fid) gtnei
mit feibigen, flodigett ober jottigen irlanntcn bcfleibete
Stellen. Xie 9t. fehlen nur im hoben Storbcn unb
bilben iittterbalb ber Senbel reife ben fcauptbeftanbtcil
ber Beoöllentitg aller ©eroäffer; fic treten in grojfen
©cfellfdiaften auf, finb ziemlich bemeguiigdfäbig. ftebeu
aber gegen Störche u. jbiffe in jeher Beziehung zurüd.
Xie gröftent nähren fid) bauptiäcblid) non ffifcbcit, bic
Meinem non 3nfetten. Sie niften gern in ©eicllidwft
tSieiberftnnbe, 9teibcrgcftänbc), felbft mit freut ■
ben Bügeln, bauen grofte Stcftcr auf Bäumen ober im
9iöbrid)t unb legen 3 — 0 weift- ober blaugriinlicbe
Gier, welche nur bas SBcibcbcn bebrütet. Xcrftifcbzucht
finb fte febr fdtäblid). Xer ft i f d) r e i ft e r i Steige!,
©rauer St., Ardea cinerea /,., f. Jafel »Boatnögcl
[II*, ftig. 1), l,t tn lang, 1,8 m breit, an ber Stirn unb
amCberfopf weift, aut yala grauweift. auf bemStüdcn
afthgrau, banbartig weift gezeichnet, att bett Seiten bcc-
llntcrtörpcrd fchwarz; Staden unb llntcrbaldfcbcm
finb fdtopfartig ncrlängert, ein oon ben tlugcn nach
bem .ymttcrbald ocrlaufcnbcr Streifen, brei lange
Sdjopffebcrn , eine breifadic ftlcdcnreibe am Stoiber
bald unb bic groften Sdtwingen finb fdjwart; eine
nadle Stelle im ©eftdjt ift grüngelb. Xer ftiichrcibcr
ift in Guropa, Slften unb Slfrtfn febr perbreitet, nörb-
lid) bie 64". lebt bei unb oom Dtiirz bib Cftobcr, ift
im Siiben Stridwogel, finbet fid) überall att fciritlen
öewäffent mit Salbungen ober hoben Bäumen. nährt
fidt von ftifchen, ftröicben, Sdblangeii, jungen Sdaffer
uögeltt, Sperlingen, SHttufen, jterbtieren, Slfufdielntc.,
brütet in Slnfiebelungm bon oft mehr alb 300 Steilem,
bie burd) ben weiften Slot unb faulenbe ftiidic febr un
angenehm auffalleu, unb legt im Slpril unb SJiai 3 4
grüne Gier (f. Infel -Gier II«, ftig. Stil, welche in
brei Blochen aiibgcbrütct toerben. ft rüber t in ftnbieu
unb Storbafrifa ttod» jeftt) würbe ber 9t. mit , falten
gejagt (9t ei her bei je); bem erbeuteten Siegel jog man
bic odmiudfeberu aud, legte ihm aud) wohl einen
SRctatlring mit bem Statuen bc-3 ftägerd unb bem Xa>
tum beb ftanged um bie Stättber unb lieft ihn wieber
fliegen. SJtait will hierbei einen unb bcnielbeu 9t. tote*
berbolt gebeizt unb bei jolchcr ©clcgenbcit erfahren
haben, baft ber Bogcl alter alb 50 3aftrc werben lami.
Xie Gier unb Jlunacn werben gegeffen. Xer Silber«
reiber (Gbel», «ebnec», Sfufchreiber, A. [He-
rodias] alha L„ A. «irret ta Boie, f. Xafel »SBatuögel
Ui«, Sin. 4), 1 m lang, 1,» m breit, febr fcblant gebaut,
rein weift, mit wcitftrabligcn, langen 9iüdenfebent im
Öocb.teitdtleib u. grünlichgelber, liadter Sangoubaut,
bewohnt Sübofteuropa, SJtittel* unb Sübarten, Slfrila
unb Stuftralien, ift befonberd häufig in ben Siänbem
um baä Staipifche SJteer unb in Storbafrifa unb er*
fdtciut in Xeutfdtlanb febr feiten; er lebt in audgebebn*
ten Sümpfen, nährt iieb toie ber Porige, brütet im
Siübritbt ober auf Sfäumeu unb legt 3 — 4 bläulich-
grüne Gier. Seiner Sdnmtdfebeni wegen, aud loei*
d)ett bie StciberbüichctSligretten) jufammeitgeiefit wer*
ben, wirb er eifrig gejagt. Xer Scibenreiber (Sil-
berreiber, A. [H. uurzettn LX 62 cm lang, 1,1 m
breit, ebeufalld reut weift, finbet fid) überall neben bem
porigen, ift aber häufiger, nährt fid) bauptiäcblid) nein
[leinen Stftbcn unb legt 4 — 5 hellgrüne Gier. Xer
SiallenretberiScbopf -, SRäbnenreiber, A. ral-
loidcs tS cop.. A. [Buphus] comata L.), 50 cm lang,
mit uemlid) fräf tigern Schnabel unb roftgelbent Schopf,
weift, an Stopf, tpald, SJtantel* unb Schulterbedeu gelb
lidiweift, in Sübeuropa, Sgeftafieu, Slfrifa. gelegeullid)
in Xcutfd)lanb, Cfterreid) unb ber Sdjweit, lebt mehr
ober menigerporftedt, gern in berSfähcgröjtcrer Säuge
tiere, wie ,). !ß. ber Scbweineberben ilngnmd, nährt
fid) Pon [leinen ifticbeti, fröichen unb Jnfeften, niftd
auf Sfäumcn unb legt 4—5 Gier (f. Xafel »Gier II«,
5ig. 25). Xer ftubreiber (Siehrcibcr, A. bubul-
etts Pucher), 50 cm laug, HO cm breit, Pott gebrun-
gener ©eftalt. mit [urtern ^atd, tur.tem, fräf tigern
Schnabel, niebem Seinen unb )crfd)Iiffcncn, baararti-
gen Schmudfebem, ift blenbettb Weift, tat ^ochteitd
[leib auf bem Cbcrfopf, an ber S'ruft tntb am Stüden
roftrot angehaucht. Gr bewohnt Slfrila, SJiabagadlar,
Sörftanm unb jäblt in-bett Stillänbcm ju ben gemein-
fielt Sfögeln. Selten Perfliegt er fid) nadi Guropa. Gr
hält ftd) in ber Stäbe ber Crtfcbaften, auf Selbem, bie
unter S&tffer gefegt werben, auf u. begleitet namentlich
auch bad Söeibeoicb. Büffel, Glefauten, auf bereu Siiiden
er Clagb auf ^nfelten macht. Gr niftet auf Bäumen, oft
gefellig u. inbcnlörfcrn,u. Iegt3— SfpangrüneGier.
Bon ben Gmaebortten wirb ber Stubreiber gcichü(tt, ja
atd heilig Perehrt. Xer Sfacbt reihe r(Cuat -,Schilb-
reiber, Si a d) 1 1 a b e , a o d e , A. Nvcticorar Nyc-
ticorax griscu» f. Xafcl »SSatoögcl 111«, Wg.2).
Wlcui lang, J,i in breit, Pon gebrungener Weftalt, mit
(ur)ent, bidem, hinten febr breitem, auf ber Kirfle ge
bogenem Schnabel, mittelbobeit. itarlen Süften, jebr
breiten idiwittgen unb brei fabenförmigett, meift ganj
weiften Schmuclfebent am Vintertopf, ift oberfeitd afd»
grau, am Cbcrtopf. Staden, Cbemidm unb an ben
Schultern grünlicbfchtoar), imtcrfcitd blaftgclb, mit
uadteiu, grünem fvled im ©eiieht. Gr bewohnt SKit
tel- unb Siibeutopa, Slfien, Slfrita unb Slmerita unb
finbet fid) ziemlich zahlreich tn ^oüanb, einzeln in
lemfthlattb oom Slpril bi* Cftobcr, maffenbaft in ben
Xonautiefläitberu, am Scbmarjen u. Waipiidien SXeer.
Gr liebt Sümpfe, in bereit Slähe fid) Süalbuttgen ober
wetiigftend uiclc Bännte finben; ben lag oetbring! er
in träger 9iul)c unb tritt erft üt ber Xäntmerung m
regelloim Ciauteu feine Streifereien an. Gr nährt iteb
hauptfäcbtid) Pott Aiidint ; fein Sfeft baut er in Si'eiber
ftänben ober in eignen Slnrtebelungen, unb auf ben
Seineroeüe — (Heim. 593
uiiganjdiniBciberilanbcn ift crftctd bad bänfigftc HKtt*
glieb. (St legt im (Kai 4—5 grünliche ®ier. grüner
loutbc bet 9Iad)treiljer jur Ijotion (jagb gerechnet unb
feiltet Sirifdfed halber bod) gcfebäpt, gegenwärtig ftctlt
man ihm nur (einft Sebntmffebcm mögen nad). Ser
ft' af|n|d)iinbel (Sabatu, Nyctieorax canoropha-
gns 58 cm lang, mit abfonberlid) ungeftalte«
trm Schnabel, mäiiig hoben Beinen, harten , jiemlid)
langen ßliigclti unb liirjent , gerabe abgefdmittenem
Sdjroanj, ot oberfeitd hellgrau, an Unterbald unb
Bruft gelblidjmeifi, am Baud) roftrotbraun, feitlid)
ftbroarj, mit meijjlicbgrauen Schwingen unb Steuer*
febent, lebt an ben Ufern aller (föalbflüffe Brafilicnd
unb nährt fid) Bon allerlei Staffergcroilrm. Befangen
llappcd er wie ein Stord).
(Hciberbcijc, bic Sagb auf Seiner mit beut Sol’
teil, (. Salten, ©. 156.
(Rcibcrbuicfi, foniel wie fligrcUc.
(Rcihcrgrad, f. Stiper.
;Heil;crpfdl)lc, in Boibbeulfdslanb, namentlid) in
ber Hüneburger S»eibe, fteinente Säulen bou 4 — 5 m
lööbe, auf ber Biicffeitc mit benr (Ramcndjug bes
Siiriten, ju beffen ,'jciteu fic gefegt mürben, auf ber
Borberfeitc mit einer Jinfcbrift, mcldic beiagt, baß an
ber Stelle, mo bie Säule itebt, ein (Reiber burd) eine
fürftlidie Berioit auf berBeijiagb erlegt aber gefangen
mürbe. Sie neueften Säulen flammen aua ber jmei*
ten Hälfte bed 17. Jabrb. Bläpe mit (Heibcrpfäblen
werben bei Bcmcinbeitbleilungcn aubgefebieben unb
mit einem ©rabeu umgeben.
‘.Heihcrftbitabel , Bflattjc, f. Erodinm.
iHciljerftnnbe, f. fieiber.
(Reibcrfrieg, tSIbarm bei Hamburg, Bcrläfst bic
Siiberrlbe bei iparburg, burd)id)ucibet bie jtoifeboi ben
beiben Hauptarmen ber ®lbc gelegene Snfcl unb mün»
bet beim bamburgifdieu Stabttcil Bradbroot in bie
(Rorbcrclbc. fluf (einer ganjen 7 km betragenben
Hänge ijt er bei einer mittlom liefe Bon 2, io m fdpffbar.
iHeilicrtiögel, |. SJatnägel.
iWeibefeftiffoftrt, f. Bcurten.
(Reibungen, f. «croölbe, S. 541.
(Reifiatnf, Stabt, |. SlepfjaBif.
(Reil, Sobanit ®briftian, IRcbigner, geb. 28.
Scbr. 1751t ju (Rfjaube in Oftfricdlanb, geft. 22. 3 Iob.
1813 in Halle, ftubierte (eit 1779 in Böttingen unb
jpndc, mutbe 1787 '(Brofcjfor ber Wcbijin, 1788 Si*
reftor beb ftlinihmtä unb 1789Sfablpbpfitud in Halle,
1810 Brofefior in Berlin unb 1813 Sircftor ber preu*
(lifeben Hajarettc auf bem linfen ®lbufcr. 6c fdirieb:
»Crtcnntnid unb Kur ber Sieber* (Bb. 14, £>allc
1799—1805; Bb. 5, baf. 1815; 3. flufl. 1822 —28,
5 Bbe.), (ein Hauptroal; »(Rbapfobieit über bic fln»
roenbung ber pitjcbifdicu Siinncil)obe auf Bciftcbjcr»
riittungen* (baf. 1803 , 2. Pludg. 1818); »Beiträge
ju einer SVurmctbobc auf pipdjifdiem Bjcg« (mit Ipof »
bauer, bni. 1808—12, 2 Bbe.); »Über ben Bau bed
tleineu fflebimd« (mit Wedel, ba(. 1808- -10, 6H>cfle).
(Wad) feinem lobe er(d)ieiicn noeb : »ffintmurf einer all»
gemeinen Sberapic* (Halle 1816); »®ntrourf einer oll»
gemeinen (Pathologie* (bni. 1815 — 16, 3 Bbe., mitiRcild
Biographie Bon H- Steffen«) unb »Kleine Sdiriften«
( baf. 1817). ©r bcgrünbetc bad »f lrd)io für Bbbfiologic«
<Hodc 1795 ff.), bad nadi feinem lobe Bon Wedel,
Sol). 'DiiiUer, Su Seid » St'epmonb fottgefept mürbe.
(Reilingen, Wentcinbe int bab. ftteia Waimbcint,
flrnt Sdjmcpingcn, am ftraiepbad), bat eine coang.
Sfirebc, 3>6arrcnfabritation , Sobald» unb Hopfcnbau
unb 08 y&j 2244 ©imu.
37le9«r» Äono.* f>. Sfufl., XIV. S3b.
SReille(ii>r.rti'), Henri Charles WidjclSoicpb,
Braf, franj.Binricball, qeb. l.Sepl. 1776 in Vlntibcb,
gefl. 1. War,) 1860 in '|iariä, fod)t 1792 unter Su»
mouriej, marb bann 'flbjutant WaffAtaS, beffen Jod)*
ter er fpätcr heiratete. 1800 ftommanbant Pon Slo»
reu.) unb Itiilerdbef bc» Bencrnlftabd in Italien . bc»
fcbligte er 1805 im öfterreid)ifd)cu Kriege bad roiirti
tembergifebe Kontingent, fodit 1806—1807 bei Senn,
Bultudt unb Djtrolenla unb ald (Rapolconb I. ¥lbfu*
tant bei Svieblanb. Pfad) fl uebrud) ber fpaniftben Sn»
furrettiou fämpftc er in ftatalonien, mo er Sisnerad
unb Sofad nahm, mad)le 1809 bic Sdilaibt bei öa*
gram mit, befehligte hierauf bis 1812 in flragoiticn,
bann bie flrmee Bein (Portugal unb in ben flii rennen
gegen SiJellingtoit. 'J(ad) (Ropoleond I. Soll mürbe er
ynfpeltor ber Infanterie ber 14. unb 15.Siuifton unb
!ommanbiertel815 beiCuatrcbraä unbScIlcflUiaucc
bad 2. Vlnneelorpd. 1819 marb er jiiiu 'ffoir, 1847
jum WnrftbaH, 1852 jum Senator ernannt. — Sein
Sohn fl n bröBbarleö Bieter, Braf, gcb.23.3uli
1815, gefl 19. Sou. 1887, mar feit 1860 Beneral*
abjutant tt'aifer Bapoleond 111., begleitete benfelben
1870 in ben Krieg unb iibeibradite 1. Sept. König
Siülbelm auf bem Stblathlfelb non Seban ben Brief
(Ropoleond. in meld)eiu berfeibe feincGrgebuug anjeigte.
(Reim, im allgemoinften Sinne ber Bleiditlnng Bon
Seilen nerfdjicbenerSiiörtcr. Wan unterfd)ribetfpe,(ieU
Stoei flrtcn: ben Stabreim ober bic flltittcration
lf. b.) unb ben Bubreiiu ober ben (R. im engem
Sinne. Ser leptere ift ber Bode ©leid)dang bou Sil»
ben unb BJörtem bei Berftbiebettenflnfangdbudiftabeii.
(Sr tritt in ber mobernen Borge gemöhnlid) am Bube
ber Serfe auf unb bient fo bagu, einerfeitd ben Berd
,pi einem rclatiB felbftänbigcn unb tlar abgefdiloffeueu
Bliebe bed rbbthmifiben Banken ju madhcii, auberfeitd
roicber fotdjc ©lieber in unmittelbar in bic Ohren fal»
lenbcr Sskife jufainmenjufcblicficn. Sr friiftiger unb
llarer ber 5H. bie Berfe ald Banjed abfd)liefg unb
imtereinanber oerbinbet, um fo mettiger Berträgt er
gib mit einer titnftlidjen rht)tl)iiiiid)en Blieberung in»
nerholb ber Berie unb ber barauf berubenben Wlie*
berang ber Berdgnippeii, um fo mehr forbert er rfgjth»
mifdje ©infadjheit bca Berfed unb gcflattet er rlgjtt)-
miftbe Sccihrit bcdfrlben. Serbunboi mit (iiiifadilieii
im rhl)lhtiiifcben ftufbau bcdBttfed, entfpridjt ber felbft
möglitbft inigrtiinflcltc (H. ber einfaiben fi'ntürlicbleit,
Snnerlid)leit unb Unmittelbartcit bed ©mpfinbend,
mährenb ber tUnftlichc r[)l)tl)imjd)c flufbau bem Be»
banlenhaften, Meflefticrten, auberfeitd bem anipnidjd*
BolI Botbetifcbeu uermanbt ift, unb bab liiuftlidie (Keim»
gefleht mehr bem Beftreben bient, gcifurcid) aldgefühld«
mahr ju fein. Wan teilt bic (Keime in Be,jug auf bic
Silbeuiaf)! in männliche ober ftumpfe(cinfilbige),
j.B. Baum, Saum ; m c i b 1 i d) c obec f I i n g c n b e < puci
filbigc), j.B. föaffen, fipaffen; gleitenbc (breifilbige,
and Salttjleit bejtehenb), j.B. monnige, fonnige. Sad
Sbeal bed (Hcimeä ift (Reinheit, b. I). oodttänbiger
Blcidjllang ber reimenben Haute, bod) ueiftofjcu gegen
biefe Sorberung and) bie befleu bcutfdien Siditer in
folge bed (Sinfluffcä ber bia!c!tifd)cn fludfpradie. So
reimt Boethe »fdjaben* ju »raten*, »neige* ju»3dnucr»
jcnrcidtc* ic. Bolalifd) unreine Bcimc mie: » Bilden*
ju »füllen«, »Srutfdic* ju »Britfdic* jinb meitoer»
breitet unb bei ber (Reimarmut ber beutfeben Spradie
launt ganj ju entbehren, füerben glcidhe Sörtec ober
Silben aufeinanber gereimt (j.B. Hiebe unb Hiebe), fo
entftcht ber fogen. ibentifdje 3i., ber aber für fehler»
hoff gilt Sagegen gilt bet rührenbe 8i., bei mel»
38
594
Sieimann — iKeimdjronifeit.
dtatt bic fllcidtcn Saute nerichicbotc 8cbcutuitg haben,
alb erlaubt; g. 8. »triebe« (8erbalform) gu »Stiebe«
(Subitamiuuiu). Sie Stellung ber Seime i(t febr
mannigfaltig. 3 ,t,c ’ aufeintmber reintettbe Serfc bei*
tjen Seim paare (Stellung: aa, bbte.); bnttebeit
tommen not bie Bonnen ber Rreugung (ab ab),
Jlmfcblingung (a b b a) uub mannigfaltigere ®ct<
binbungen ( wie abc abc tc.). Sehr feilen tommt nur
ber fugen. Slnfongbrcint, ju tlnfong beb Serfcb, g. 8. :
3® ge nk$t, wenn bid) Ixr grimme Xob roiQ
Sage nid?t bafl fUldjt’ge Mct> bei SBeltgenuffe*.
Xttrd) bie oricntaliidje Sgoefic ift ber Soppclrcim in
bie beutidie Sichtung eingefiibrt, ber fub auf tuebrere
Sorte erfiredt, g.8. •(leben habe« ju »gegeben habe« ;
nutb brei, ja oier Sörtcr reimen gelegentlich aufein*
anber, g. 8.:
Xu mußt mit mir roanbern
'Jiarfj brr Heben, alten, fc&atirigcn «laufe,
3n bem trüben, falten, traurigen Xjaufe. (.ivitie.)
2llb Kittelreim begeiebuet man häufig ben S. in ber
Kitte gmeier Slang; eilen, g.8.:
51 un ift’4 bem alten Metten ein Uebrr 3^iwrtretb,
*}u roafcbeit unb *u ft reden ben narbenvoUen ürU>. (Urlaub.)
Ser 8inttcnrcim frebt innerbalb einer einzelnen
Scrbgcitc, g. 8.:
Xurd» fl o r n unb X o r n , burd> $*ctb’ unb Stoppel. (Öürger.)
Ser feltene ßet teil reim liegt nur, wenn ficb bau
Onbmort etitcb 8crfcb mit ber Kitte beb folgenben
reimt, g. 8.:
itfenn tangfam SeUe fid> an Seile fd) ließet,
3m breiten !Üett< fließet ftill ba« teben. Q. v. Sdjlegd.)
Über ben Äc brr eint f. b. Ser S. fehlte ber tlaf-
fifeben Sittcratuc beb SMltertunte ; attb ber tbriftlicben
lateiniicbcn ipptuiieupoefte beb Kittclalterb brang er
in bie 8itlgärfprad)en ein; in Seutfd)lanb erfdjeirit et.
unter ben unb erhaltenen Seiihmilcni guerft hi Otfribb
»Stift« (868); er Perbriingte fcitbcm ben altbeibniicben
Stabreim ober bic 2lUitteration. Überall aber cricbemt
ber S. guerft alb unmittelbar gebunben (rimes platt» l
uub alb ftumpfer ober männlitbcr, unb erft mit ber
Vlubbilbungberßunftpoefie mürben and) bie meiblitben
unb gleilcnben Seintc fomie bie Dcrfdiicbotcn ©attuu
gen ber ucrfdirnnlten Seime (rimea croisbes) einge
führt. Surd) bic ttöfifdjc Sfunfllgrif, namentlich burch
bic ber Xroubabourc, unb fpätcr bie beulfdten Kittttc
nnb Kcifterftiiger lauten uebeu ben einrtintigen Xira*
ben uub ben Seimpaarcu ber 8ollbliebcr bic Iflnftlid)
Bericblungcncn, genau pebunbencu Seimfbftemc in bic
Sßocfic, lm b je mehr bie SfJuefic fclbft in 8erfaU tarn,
uui fo gröftentScrt legte man auf bie gefuchten Seim
fpiele. 3ur Erleichterung bce 21tiffud)cnb tum Seimen
cnlftanben Seimlepifa, 3ufanimenitclluiigeii aller
in einem Spradjfdmg cntballcncu Seimenbimgen, nun
beucu mir, puh altern Serfutben abfeheub , nur bau
»VUlgcmcüic bcutfibe Scimlcritou« non ißcrtgrinub
Spntar (Herb. Stempel , Slcip;. 1 826 , 2 8be.) anfüh
reu. 8g 1. Xtoggcl, önmbgitge einer Shcune beb
Seim« i$amm 1814); S. ©tuttm, 3 ut öcfdjidjtc
beb Seim« (8erl. 1892).
iHctmnnn, Gbttarb, fjifloriler unb Schulmann,
gcb. 17. Clt. 1820 in £lb, bcfuchlc bab fatholifchc
Seminar gu Cbcrglogmt, beflaitb alb SSolIbjdmllcbrcr
ituch bie Seifeprufung, bcfuchlc btc Uttinerfiläl 8 reu
lau, enoarb 1845 ben philofophifcheit Sutlorgrab uub
ging bann nad) 8crliu , ton er bcu 8riibcm ©rintnt
iinb Saute näher trat. 3um enangelifcheit 8cfenntnib
übergetreten, mürbe er 1850 Sichrer auiScalgt)mnaruim
jum Sjeiligot ©oft m 8rcblnu, an bem er allmählich
gum Oberlehrer unb 1873 gum Sircltor aufftiw.
1894 trat er in ben Suhcjtanb. 2tufser nieleu 2luf-
fäpcn, namentlich in ber •Hahrejidjrm beb Seretirb
für bie ©efehidjte unb ’illlertumbfunbe Sthlcfiotb«,
hier befonberb gut ®cfd)id)te beb fdjlefiichen Schul
mefeitb, fd) rieb er; »Sie Sereinigten Staaten non
Surbamerita im Übergang noiti Staatenbunb gum
8nnbebftaat« (Seim. 1895); »©cfdiichle beb 8at)ri-
fdjen Srbfolgcfriegb« (Sleipg. 1869); »Scucteöcidnd)tc
beb preupcbcn Staatcb nom Smbertubbiirger gneben
bib gum ©iener ÄongreB« (öutha 1882—88, 8b. 1
u.2); »SHbhanblungon gur®ejd)ichteHricbrid)b b.®r.«
(baf. 1892) u. a.
Weimar, grcimuiib, 8f fu bunpm beb Sidjterb
griebrid) Siicfcrl (f. b.).
Dieinmrub, vermann Samuel, 8opularpbiIu
fopb, gcb. 22. Scg. 1694 in Hamburg, aeft. bajelbft
1. Karg 1768, ftubiertc in 3ena Ibeologie, marb
1723 alb Scltor nad) Sibmar unb 1728 alb Sichrer
ber orientülifcfmi Sprachcit cm bab (ivmiiUMnm il-
lustre feiltet SBaterftabt berufen. S., cm 21 n bänger
ber Sünlffcben Schule, ift burd) feine 8erbienite um
bie natürliche Shcologie, bie er ale 8bt)filoteleologic
bchaubelte, fomie bunt feine »Sdiupidmft für bic ner
nflnftigen Verehrer ®uttcb«, bie berühmten ($>olfen
bütteier) »gragmeute eineb Ungenanmcn* . meld)f
SeiTingb flaffifdie Slreitfchriften gegen Ooege hcitior-
gerufen haben unb bib heute noch nicht nuUjiänbig ge
brudt imb, bclaiuit gemorben. Sab Original beb gern*
$cn Serleb finbet iirti in ber 6amburgcr Slabtbibliu
trief ; bab Sicicnttichitc beb gtthaltb bat Sanib gr.
atrauft in feinem Such »Hermann Samuel S. unb
feine Sd)iiBfd)rift ic.« (2. Vtufl.. 8otin 1878) beraub,
gegeben. 8on ben f Duftigen Schriften beb S. finb gu
nennen : »flbhanbluiigen nun ben nnmehmften Sohr*
heiten ber natürlichen Seligtim« üpamb. 1755) unb
■ 'llllgemcine 8elrad)tungen über bic Iricbc ber Xicre«
(baf. 1760).
iKeimchronitcn, eine 21 rt hiiiurifcher ©ebicble.
mclche gcmühnltd) einen langem 3ri*raunt ber Wc
fd)id)tc barflcllctt. Sie haben meniger nuetifeben alb
i)iftorifd)Ctt Seil, ba bic 8<rfaifer bericlbett oft Ottel
len gu bemipen nermodtten, bic nicht mehr gttgänglid)
finb, and) nieleb, mob ihre 3rit betrifft, aub icbenbtger
perfonlichcr Grfabruttg gebot tonnten. 3u ben ähriten
biefer Serie, foroeilftcbelatmt finb, gehören btc »Ratjcr
djronil* (f.b.), bie gegen Gnbe beb 13. Sjabrh- nerfafete
»Sltnlättbijcbe Scimchrontl« (brbg. nun gr. Pfeifer,
Sltttlg. 1814; nun Sleo Keljer, 'i i aberb. 1876; DcgL
Sad)bmuth, Über bic Cndlen unb bot 8crfaf?er
ber linlättbi)d)ot Seimdirottil, Kitaul 878t ; bic »Sernt
dtronit berStabtßöln* ton öottfr. tagend 3. gabrh..
brbg. non ©roote, Mbltt 1834; non (Sarbaunb ttt bot
»Ghronilen bcutidicr Stäbte«, 8b. 12, Sleipg. 1875);
bic »Öfterreicbifche Seimchrottil« non Cttolar (früher
Ottolar non irortted genannt), bie Jahre 1250—1309
umfaffenb (brbg. non 8eg in ben »Srriptorc* n'ram
austriacanim«, 8b. 3 non Sleemtiller tu ben »Jlcinn-
ntentaGermaniae historiea«, tmiuton. 1 890 u. 1893).
21nbrertnb: bie »Seutfchorbotbchronil« bcbSitolauo
nott Jerofcbin (Kitte beb 14. Jahrb. nach ber latnnt
jehen Ehrond beb 8etor non Sttoburg nerfaftt ; im 21, t®.
gug brbg. non gr. Steifer, Stuttg. 18>4; oollftänbig
nott StrcriUciu ben »8criptore«rerum pntssicarum«,
21b. I , Slcipg.1861 ) ; bie »KcdlotbtirgifdteSontcbronil*
beb Gruft non Strdibcrg (1378 uetfaRi; gebnidt tu
Seftphalb »Monumenta inedita«, 8b. 4); bie »Seim»
d)ionit« beb Stgnub notiKarburg (bib 1394; gebrudt
3?cimer — JieimS.
595
in ben »Scriptores rernm prnssicarum« , 8b. 2,
üeipj. 1 863) ; bic >Vlppfn.(clIer Befind) ronil« (um 1400 ;
prSg. Bon glbcfon« o. Vlrp, St. ©allen 1830); bic
»Holftrinifdjc Beimd) ronil«, bic Epronifen bet Stäbte
®ianber«peim , Braunfcpwetg, ©oelnr, 'Ji cufs u. a.
tHeimcr, 1 1 ©eorg Vtubrea«, Bucppänbler, geb.
27. Vlug. 1776 in ©reif«wnlb, geit. 26. Vlpril 1842,
übemapm 1800 bic 1750 gegrünbctc Bealfcpulbud)»
panblung jtt 8ct(in, bie er burd) japlreicpe Wichtige
Unternehmungen, ioroopl auf bem Webiete bet fcponftt
als bet t»ificnfct)nftlid|cn fiittecatur, tu einer ber elften
Bucppanblungen Jeutfd)lanb« erpob. 1813 folgte et
bem Vlufruf be« König« tn ben Befrei imgätampf gegen
grattlrcicp. Sein Haus mar ein BerfeprSmittelpunft
Bon SBftnnetn wie giepte, VlntM, Scpleicrmacpcr, Sie»
bupr unb Beter Eomcliu«. 1819 begann et fein Bcc*
linet ©efepäft , ba« et aud) butd) eine Jruderei et»
weiterte, und) feinem Samen ju fimiicten unb erwarb
1822 bic Seibmannfcpe Bucppanblung in fieipjig,
beten Leitung er 1830 feinem ältefteti Sopn, Karl
Vlugnft B., u. feinem Sdiwiegerfopu Solomon Hirjcl
(f.b.2) übergab! loeiterrSf.Scitmtann). Sad) bcSBatcr«
lobe übemapm fein Sopn ©eorg Ernft S., geb.
25. So». 1804, geft. 5. gan. 1885, bic Bucppanblung
®. Seimcr unb bie bamit Berbunbene Jruderei (oon
1876 an in öemeinfepaft mit feinem Sopnc Ernft B.,
qcb. 5. 3uli 1833). Jcr Betlag umfapt neben ben ge»
iammelten Sorten Bon Hippel, S. b. HumbolPt, gcait
Baut, bie ScplcgeUicdidw 3palcjpcnreȆbcrfeptmq,
Serie pernorragenber ©debilen, wie Börfp, Ereile,
$u 8oi«>Bcpmonb. Ha edel fiaepmaun, 3Jfommfen,
SicPuPr, Bcrp, St. Bitter, Sdüciemtacpcr u. o.
2) Jie tri cp, Bucphänbfcr, Sopn be« vorigen, geb.
13. HJJai 1818, grünbctc 1845 eine Sortimcntflbucp»
panblung unter eignet girma in Berlin unb über«
ttapm 1847 allen fiunft» unb flonblartenoerlag feine«
Batet«, ben er in ber (folge bitrcb bic japlreichcn SU»
lauten unb Start emortle Bon Heuir, u. Bid). Stcpeil,
Eurtiu« u.Snupcrt (»Sorten BonTttlifa«), Herstellung
unb Scrlog ber Erb- unb Himmelsgloben bon Vlbanti,
fiiepert beit Jcbit ber Slbmiralitätsfarten tc. erpeblicp
erweiterte. Bad) feinem Südtritt 1891 ging bas ©e»
fdjäft in ben Bcfip Bon Hermann Hofer (geb. 1 833
in ©rcifäwalb) über, ber fdjon 1868 als Jcilpabcr
eingetreten war; feit 15. jan. 1895 ift ber SonfuI
a. J. Ernit Bopfcn (geb. 19. Vlpril 1863 in SSaiuj)
alleiniger Seliger. Unter ben neuem Bcrlag«mcrtm
befiuben fiep foldic non Perüpmten ©cograppcn unb
Beiicnben (o. Bicptpofcn, Humana oon ben Steinen,
0. Bauiuanu. ©raf o. ©open, Stuplmann u. a.).
fHcimlrpifvu, f. Ketin.
iHetmmamt, galob griePrtep, Begrflnber ber
2itteraturgei<pi(ptc in Jcutfeplatib, geb. 22. flau. 1668
ju ©röningen im Halberftäbhfdien , warb 1717 3u«
perin tenbent ju H*lbc«peint; geft. 1. gebt. 1743 ba»
felbft. Bon feinen piplmepcn troff ettfcpafUiepen Ser-
ien ift befottbers ber in gragc unb Vlntwort abgefapte
»Berfudi einer Einleitung tn bie Historia literaria«
(Hatte (1708—13, 6 Bbe.) pcrOor.pipcben. Seine
Sefbftbiograppic oer&ffentliiptefemEufcIg.n. Jpcutte
(1745).
fRcim# tfw. ritnn»), Vlrroiibipementäpaupp’tabt int
frani. Jepart. SKarne, 86 m ii. Bf., am rediten Ufer
brr Beste unb an bem Kanal oon ber Wibnr jut
ffiantc, in einer Bon Seinbergcn umgebenen Ebene
ber Epampagite gelegen, ftnotrnpunlt ber Citbapn,
ifl feit 1872 burd) Einlage non 10 gort« auf ben um»
liegenben Bnpöpen in eine üagerfeftung umgewanbeit
worben. Jie Stabt pat Preise Straßen, einige größere
Blage imP wirb burd) Boulcoarb« unb pübfdie Bro-
menaben Bon ben iitbuftriftlcn Boritäbtcn gcfd)ieben.
?ltt Jcnfmiilcm beftgt fte Stanbbilbcr Üubmig« XV.
(auf ber Blatt 3fopalc), be« Bfarfdialts Trouet unb
non Jf. B. Eolbert (beibe in 9i. geboren), Sowie ber
Scanne blflrc (bon IfttboiS, 1896). EPe Blace © 0 »
binot ift mit einer ftpbnen gontänc gejiert. E'a« per»
oorragmbfte Baumert oon !K. ift Pie gotifepe ttatpe»
brate Botre Xante, wettpe 1212 begonnen unb gro»
genteil« int 14. Saprp. Bollcnbet warb (f. Ja fei »Vir»
dpiteftur IX«, gig. 2). Jie gaffabe mit ipven brei
Bortalcn, einer genfterrofe, Vlrtaben unb japlrciipcn
Statuen unb Belief« ift eilt gläit;cnbc« Betfptcl boD-
enbet bunpgcfüPrter grüpgotiL Sie wirb Bott jwei
81,5 m poben Jiirmar flattftert, bie bei bem Brattbc
Bon 1481 ipre Spigen eingebügt patten. Ja« Erntete
ift 139 m lang, 30 m breit, 38 m pod) unb beitebt
au« einem breifdjiffigen Slang patt«, einem gteitpfall«
bceifcptffigen Ouerpati« uttb einem Bon fünf Kapellen
umgebenen Ebor. Jie Rirdie entlialt wcrtBofle ©c>
tttälbc, alle ©iaäfettflcr, lofibarc ©obeliti« unb Jep*
pitpe, eine Upt ait« bem 16. Jabrp., eine grogc Crgel
uttb eine reidte Sepagfanuuer. Seit 1179 würben Hier
bie fraiyofiidjeti Könige gefront. Bi« jut frattjoftfcpeit
Beoolution entpieli Pie Kirtpe ba« fogett. Beimfer
EBangelienbud) (f. b.), aufweldje« bieKönigebcn
Eib abiegten, unb bic berühmte Vlntpulla (f. p.), mit
beren Jpipalt bie frangdfiftpen ftbttigc gefalbt mürben.
Ein alter, febctt«werter Bau ift bic tm 11. gaprp. int
romanifdfen Stil begonnene, gotifd) Bonenbcte Shrcpc
3t. »Benti mit bem 1847 reftauriertcu ©rabnial be«
peil. Bemigitt«, Bcmertm«wcrtc ©elmube finb auper-
bem: ba« Siabtpau« (1629—1880) mit ffiulenge»
icpmüdter gaffabe, pcrlicpent Iiinu unb einer Beiter»
itatue Slubwig« XIII., ber erjbijd)öflid)e Baiait mit
einer Sapellc au« betit 13. 3nprlt. uttb aroftem gef!»
faal in gotifepem Stil, ber juftijpnlaft, ba« Jpealer,
ba« Spital (epcntaliqe Vlbtei St.- Beim 1 unb mehrere
Brmatgebäube au« bem 13.— 16. 3 n Prf). mit Slttlp-
tuten. Belief« tc. Bon Vlliertimtem ftttb Peionbcr«
bcrBor;upebcn bic Barte be SWar« (ein röiitiftpev
jrittmppbogen mit brei Jporcn au« bem 4. 'gaprp.
n. Epr.), eiit 1861 aufgefunbenes römiidje« llfofait
Bon 90 qm glätpe unb ba« im Vlntiquitfilatmufeum
bcfinblidje febbne Kenotappion be« Bräfelten ooti ®ai-
licn, flooittu« (lim 370). B. ,)aplt (tsan 101,699 (al«
®emembel04,186)6iiuo.(1896: 107,017). Bottpoper
Bcbeulung ift bie SepafwoIIinbnftrie Bon B. , weltpc
Bomepmtid) URerino«, glattcUc, feine Jucpi'orten unb
Hleiberftoffe liefert unb etwa 300,000 Spinbeln fowic
10,000 metpaniftpe Stitplc Peftpäftigt. Vlnbrc gn-
buftrifjWeige finit biegnbrilalionBouBfaidtittni, ©up»
waren, tpentiitpen Brobuften, fteriett unb Seifen, Öl,
Bapier, glaftpen, Sorfpfropfen u.gäifeni, ferner Bier-
brauerei, Erjnignng Bon Bfcffertudten 11 . »jwiebad tc.
Bon Söicptiglcit ifl aud) ber Hnnbcl, insbef. mit Solle
11 . Soll waren, ferner mit Eliampagncrwrinen, für bereit
Berfenbung bic Stabt ben $auplpanbcl«plap bilbet.
jie Seine werben pier itt Vortrefflichen Kellern, Pie
in ben RretbcboPen gegraben finb, ambemahrt. Btt
Unterricht«- unb auberu öffettllicpen Vlnitalten befigt
bie Stabt ein Spcetmt, ein tpcologijcpc« Seminar, eine
Bovbereitungsfdmle für SKebijiit unb BPanuape, ein
VRabdienlpeeum, mehrere ©ewerPefdmlcn, eine Bi-
bliotpef (80,000 Bänbe uttb 1 500 ÜHanuftriplc) , ein
Sunft» unb Vlntiquitatenmufeum , einen botanifdten
©arten, eine Vllabemte ber Siffcnfcpaftcn, mepvere
38 *
596
SHeimfer Goaiiaclienbucq — 9Jeinad;.
wiiffiifd)aftlitf)c imb gcmeiiinüpigc Wcfcnfdjaflcn 1111 b
ffioblthätiglcitäanitnltcn unb eine Filiale ber Saut
uoit foattfmdi. for ben fioIalDctfehr behebt eint
Straßenbahn. S. iit ber Sip eine»' (Sr.^bifdjofö, eine«
©eriif)t«bef«, eine« L>aiibcl«gcriet)t«, einer '.'leferbnu-
unb einer fbanbelbtammer. — S., ba« alte I »urocor-
torom, war bic öauptftabt ber Semi (Civit&s Re-
inonim aber Reuii) unb ber rbmifchen ProDinj liel-
dica Kecnnda. Um 360 fanb ba« Gfjrptcntum hier
Umgang. Icr heil. Semigiu« befehrte unb taufte hier
498 narb beut Siege über bic Vtlnnannen tSbtobiuig
unb Diele fränfiiebe ©roßc. 3m Überträge non Pcrbun
843 fiel S. an Marl ben Mahlen imb tarn fo ju SJcfl*
franlen, bei meid) eilt c« in ber folge blieb. 3'« 9.
3al)rb. banäditigten fid) bic ©rafen tum Pemtanboi«
ber Stabt; Lubroia IV. aber ucrlieb fie bem Grjbifchof
Srtnlbu«, unb feitbem blieb SR. eine ,'jeitlnng in bem
Pciip ber Grjbifd)öfc, bie fid) ©rafen non S. nannten.
Lubwig VII., ber jüngere, gab 1 138 ber Stabt S. ein
Stabtvedit, unb fein Sohn Philipp Üluguft »erlich ben
Grjbifchöfen ben hcrjoglichen litcl unb icyle fic al«
Herren über Stabt uitb ©raffdfaft ein. Seilbem rour»
ben bie franjäftfehen Könige in S. gefrönt <i. oben).
813 (»on Marl b. ©r.) unb 1049 (oou Papft Leo IX.)
mürben hier Konzile gehalten. 1491 mürbe 3!. oon
ben Giiglatibcni , 1429 uon Scanne b'Vlrc erobert.
31111 13. Mar,( 1814 fanb bei S. ein ©credit (lunchen
ben Suffen unter SainbPrieft (weither blieb) unb ben
foanjofett flau, worin leplere Sieger waren. 3m
beutfeh - fran,}öfifd>cii Striege warb 91. al« wichtiger
ßifenbahntnotenpunft im September 1870 oon ben
-S'entfchen heießt unb Sip be« ©eneralgouoemement«
;H„ (u welchem (amtliche nicht bem ©cucralgouDeme»
ment Glfaß Lothringen unlerflelltc bcutfcherfeit« befeßte
lepartement« gehörten. Pgl. Mario! (geit. 1(167),
Histoire de R. (Seim« 1843 46, 8 Pbc.); Wale*
ron. Journal liistorinue de R. (baf. 1854, 2 Pbc.);
3 u in nu« (Baron 3- Saplor), R., la villedes sacre»
(baf. 1860); (Hoffet, Cathedrale de R. epar. 1894).
;Weimfet(?»anfltlicnbuch,aIieBergnmctitbaiib=
ichrift ber ©Dangelien m tinhenflawiichcr Überfepung
(teil« in eßrinifeper, teil« in glagolitijcher Schrift), bie
feit 1874 in ber Mathebrale Don Seim« ol« ein ©e
fthcnl be« Marbinal« Marl oon Lothringen aufberoahrt
mürbe unbbafelbft al« oermeintlid) orientalifdie $anb>
fchrift bei ber Krönung ber ftnngöfiidieu stöuige eine
Solle fpiclte, iniofem bieiclbeu ben Gib auf iit ablegeu
mußten. Grit 'Peter b. ©r. bei feiner 31iiwcfcnbcit in
Seim« 1717 crfaimtc ba« Söcrf al« flamifthe« Schrift»
jtüd. 3« ber fran.(öfifcben Seuolution würbe ber
prächtige, mit Gbclitcincii grfchuüidte Biinb (eritört
unb icinersioftbarfeiten beraubt; bie nodioorhanbenen
Bincbitürfc befinben fich jept auf ber Slabtbibliotbel
in Seim« imb mürben non Siloeftrc faffimilicrt uub
mit einer biftorifeben Ginlcituiig oon Kopilot bernu«
gegeben (Par. 1843). hiernach flammt bie £>anb»
fchrift au« bem 1347 gegriinbeten Gmau«fl öfter ju
'Prag, fiel in ber folge ben Lmffitcn in bie freiube unb
gelangte fdjlieiilid) nach Monftantuiopel, roo fte Karl
bon Lothringen täuflich erwarb.
Olein, 1) 3« banne« 3uftu«, ©eograpb. geh.
27. 3au. 1835 in Saunheim a. 911., ftubierte in Giiegcn
Matbcntati! unb Satunoißcnfcbaften, war 18 . 18 — 60
Lehrer am ©pmnafium in Seual unb würbe, nachbem
er fonitlanb unb SfanbinaDien bereift, (luei 3at)re
auf ben Bcnmiba« geweilt unb Don ba nu« bie Oft«
floaten ber Union wie auch Srubraunfcbroeig unb
Seufcholtlnnb befueht hotte, 1864 Lehrer an ber 0c>
merbefchulc, 1869 an ber Muflcrjchidc in foanlfurt
a. M. unb imcimal Xirettor ber Seitcfenbcrgfcbcn na-
turwiifenfdjflftlicbcn (HeielUcbaft bafelbft. Mit M. ».
foitfd) ging er 1872 nach ben Manarifchen focicln
unb in« 31tla«gchirt, unb im Aufträge ber pmißifcbm
Scgienmg bereifte er 1873 -75 3apon, um bafelbft
bic inbuftriellen unb fjanbcIeDcrbältniiic gi ftubierm.
1876 mürbe S. 'Prof eff or p tr ©eograpbic an ber Um«
Deriität Marhurg, oon wo er 1883 in gleicher Gigm*
fdiaft nach Bonn berufen mürbe. Gr febrieb: »3Ser
Safnicnbo in 3apan« (Grgänjungäbcft 59 ju «peter-
mann« Mitteilungen«, ©oiha 18801; »3apan, nach
Sciicii unb Stubicn bargeitellt* (Leip.v 1881 — 86,
2 Bbc.); »Golumbu« uiib icine Dicr Seifen nach
SJcitcii* (baf. 1892). 3« Kircbboß« «Länbcrtimbc
dou Guropa« bearbeitete er fomlanb.
2) 'S i 1 b e I nt , päbagog £>erbartifibcr Sichtung, geh.
10. 3lug. 1847 in Gifcuadb, warb nad) (icriidgelegtcra
tlieologicchen imb philoiopbifcbecc Stubuim in öribd-
berg, Leipzig unb 3ccta 1872 Sencinarlebrrr in 9äei*
mar, 1876 Seininnrbircftor in Giienach imb 1886 ol«
Stop« Nachfolger 'Profeiior bet fJabagogit in 3ena.
Gr fdiricb: • Jheorie unb prajri« be« Solwfchulunlrr«
rieht«* (mititidel u. Scheller, ürc«b.l 879— 85, 8 Sbe. ;
3)b. 1 in 5. Viufl. 1893); » Xa« Leben I»r. Martin
Lutber«« (Leip(. 1883); •'pdbagogit mt ©runbriß«
(2. 'fliifl., Stutlg. 1892); • Tie ©efeßiebte bc« .getchen«
unterricht«« (in Hehr« »©cfd)iehte bei Melhobif« ) imb
gab 6 ficfle «ricicbeiiDorlagcu« (mit Bauer, 2. Tlufl..
Kaiiel 1881) fowic eine Seubearbeitimg Don Cito«
■ 'Pöbagogi jeher Reichen lehre« (8. Sufi., «kirn. 1885)
hcrau«. Sud) beforgte er Ncunu«gabcn Don 31. t>.
Metncper« »©runbiapen ber Grjicbung« (Lougenf.
1878- 79, 3 4)be.) unb Don Brjooln« (f. b.) Scbrift
»Sotwenbigfeit päbagogifeprr Seminare« ( Leipg. 1 887).
Gr bcgiiinbeie 1880 bie ,>jeitfchrift •’Päbagogifdic Stu-
bicn« (Xre«b., feit 1893 breg. oon Släqr) unh gibt
feit 1888 bie -tiefte »31u« beni päbagogifchen UniDerß-
tatSfeminar ,;u 3ena« (Langcnf.) fonne ba« «Gnep
flopäbifcbe tcanbbud) ber Piibagogct* ibai. 1894 ff.)
unb mit 0. ftlügcl bie *3eitfÄrift für Phdofophce
unb Bäbagogit« (baf. 1894 ff.) heran«.
SRcinod), I) Sofcph, franj. Potiliier, geh. 30.
Sepl. 1856 in pari« au« einer au« foanlfurt a. M.
gebürtigen jübifdien fomilic, ftubierte bie Sedile. roib-
niete fidi aber balb unter ben 31ufpijien ©ambetta«
ber politil imb wurbc 1877 Mitaiheiter an ber »Re-
pnblicine Franoai-e- . ©ambetta ernannte ihn, ol«
er 14. Sod. 1881 Minifterpräfibent würbe, (u feinem
Kabinctt«cbcf. th’acb bem balbigen Siidtritt ©ennbet
ta« war S. in ber »Rhpubligue Franraise*. bemi
'Sirdtor er würbe, einer ber cifrigfteii Penribigcr be«
Opportunismus uub ein entfd)lo)fener ©cgner 3Rui-
langer«. Sadibcm er bei ben cfckiblcn Don 1881 ben
Sabitalcn unterlegen war, wurbe er 1889 in Xignc
(Siebcralpen) jum Trpuccertni gewählt. 3tndi 1893
warb er wicbcr gewählt. Gr fd)rieb: »Im Serbie ct le
Muntenögro« ( 18761 ; »Voyape en Orient« (1879,
2 töbc.l; »I,es Röcidivistes« (1882); * 1 miniatörc
(iainbetta« ( 1 884) ; »I^eon (iambetta* 11881); »Ma-
nuel d'enaeiirnenient primairc« (mit Sichet, 1888);
»fitnde« de litterature et cl'biatoirc« (1889); » ly 1 »
lietites Catiliimire.*« (3 Pbc., gegen Boulonger, 2.
3tufl. 1891); »I,a France et l'ltalie devant l'liia-
toire« (1893); »Diderot« (1894); »l'aues röpubli-
caines« (1894); »Deinagognesetsoeialistes* (18t(6).
3lud) gab er bie politiidien Seben ©ambetta« (1 1 Bbc.)
fowie »Däpeches de la döfenae nationale« herau«
597
9ieinalb »on Tauet — SHeinbel.
unb ü berichte S3. ©. (mmiltond »©ailamcntnriicpc
SicKjit- (1886).
2) Salomon, ©pilolog unb Vlripäolog, ©ruber
bed »origen, gcb. 29. Ving. 1858 in ©t.»©crmain»fn«
2ape, beiudjte bie ©ormalfcpule in ©arid, mar 3Bit<
glich bet ßcnle b’VItbenee unb ift jepi lionferoator on
bem VlUertumdmufeum in 3t.»©crmain. ©on feinen
©d)riften nennen Wir: »Mannei de philologie clas-
siqne« (2. Vlufl., ©ar. 1 883 8-1, 2 ©bc.) ; » Grammaire
latine« (1885); »Traite d’öpigraphie grecquc«
(1885) ; »Recherche« archbologiquvs en Tunisie, en
1883 -84« (mit ß. ©abclon, 1888); »Tcrres enites
ctantres antiquitds trouvöes dans In neeropolede
Myrina« (mit 6. ©ottier. 18871; »La Ndcropole de
Myrina« (1888—87, 2©be.); »Chroniquesd’l Irient,
fouilles et dbeonvertes de 1883 A 1890« (1891);
»Antiquitös de la Russie meridiouale« (mit ftoit
balow u. Xolftoi, 1892); »Pierres gravdes dea col-
loctions Marlborough et d'Url&uis. des rceueils
il’Kckhel, etc.« (1895). ©on ber »Bibliothöqne des
monuments ligiirrs, grecs et romaina« crfdjienen bid
jept: »Voyage archfeologique en Greee et en Asie
Juncnre« (1888), »Peintnrea de vases antiques
recneillies par Millin et Millingen« (1891), »Anti-
qnitea du Bosphore cininibriin« (1892); »on ben
»Antiqnite* nationales« erfdjienen: »Epoque des
alluvinus et des caverues« (1889) unb »Bronzes
figurbs de la Gaule roiuaine« (1894). Vlud) gab et
Olioicr Stapctd »Etüde» d’archbologie et d'art«
(1883) unb ßparlcd Xiffotd »Geographie de la pro-
vince romaine d’Afriqne« (1888) mit bem bnju ge»
hörigen Vttlad (2. Vlufl. 1891). hermtd unb iiberjepte
©tpöpenpnuerd Vlbpaubhmg »Uber ben VBillen tn ber
Statur« (5. Vlufl. 1890).
3) Xpcobor, franj.fcifiorifer, Srubcr ber porigen,
gcb. 3. jluli 1860 in Sl.«©crmain«eu»£npe, lieft fid)
in ©arid ald Vlbuofai nicbcr, wibmele tief) aber bann
ganj gcftpicplliipen Stubien. ßr ftbrieb: »Histoire
des Israblites depnis fdpoqnc de leur dispersion
jusqn’ä nos jours« (©ar. 1885); »Les monnaies
jnives« (1888t; »Trois royanmesde l’AsieMineurc:
(’appadooe, Bithynie, Pont« (1888, »on ber Vlfnbc
inic berjtufdtriften pnpdgcf rönt) ; »De Archia poeta«
(1890); »Mithridate Enpator, roi de Pont« (1890,
»on ber frottj. Vttabeinie prcidgclrönt; beutfrf) »on
©öp, fieipj. 1896) unb jufammen mit ftatubi ©cg
»Ta nbcropole royale A Sidnn « (1892). Seit 1888
ifl er Vtebnltcur ber »Revne des etudes grecqnes«.
(Neinalb »on Xaffel, ßr.jbifcpof »on Köln, f.
Kainold.
fReinanb -irr. räno>, 3ofepf)Iouffaint, franj.
Orimtalijt, geb.4.Xc,). 1795in£ambecd (Sponcmttn»
bungen), geft. lt.Stai 1867, ftubierte juerft (bidl814)
Xpcologic tnVItr.tDibmctc fid) bann in ©arid bem ©tu»
bium bce Vlrabijcpcn, ©criifdjen unb Xürfifdjcn, rocille
1818 — 19 in Stom, erhielt 1824 in ber Vlbtcilung ber
oriental ifepen fmnbfcpriftcn ber löniglithcn ©ibliolpet
eme Vlnftellung, lutirbe 1832 Dtitglieb bet Vllabentie
ber 3njd)riftcii, 1838 ald Xe Sacpd Stadtfolgcr ©ro»
feffot bed Vlrabiftpcn an ber Ecole des langues orien-
tales unb 1854 Honfcroatov ber oricntalifcpeu tpanb«
itpnflett in ber laifcrinpcn ©ibliolpet. ©on 1847 bid ju
feinem Xobe präfibierte et aud) ber Socifete asiatiqne.
©eine ^tauptnwrte, auf ©cftpidjte unbVtltertumdtunbe
bed mopammebanifdjen Dricntd be.jüglitp, finb: »Mo-
n innen ts arabes, persans et tnres du cabinet de
M. le dne de Blacas et d’antres cabinets« (©ar.
1828, 2 ©be.), ein in feiner Vlrt flaffijcpcd unb na«
nientlid) für bic ßntjifferung ber 3nf<priflcn auf qe-
fdtnittenen Steinen te. epoepemaepenbed Seil; » Ex-
trakts des historiens arabes relatifs atix guerres
des croisades« (1829); nüt ft. 'JKidtel »Roman de
Mahomet« unb Sfnpmonb Sullcd »Livre de la loi
au Sarrazin« (1831); »Invasions des Sarrasins eu
France, etc.« (1836); »Histoire de l’art illerie« (mit
ifa»V, 1845); »Fragments arabes et persans ine-
dits relatifs ä Hude« (1845); »Relation desvoyages
faits par les Arabes et les Persans daus finde et
& la Chine, dans le IX. siecle« (1845, 2 ©be.) unb
• Memoire gfeogrophique, historique et scientitique
sur l’Inde« (1848). ferner gab er ben arabiftbeit
Sejt ber »©eograppie« bed Vlbulfeba (mit bc Slanc,
1840) fowic eine fraryofijcbe Überfettung bcrfelbcn
(1848 , 2 ©be.; »oBenbet »on Sainföuparb, 1883)
unb S>e Sacpd »Sbanees de Hariri« in 2. Vlujlagc
(mit 3- Sxrenbourg, 1847— 53, 2 ©bc.) beraud. 3 11 ’
gleid) ftprieb er Vlritlel für bie »Biographie univer-
selle» . bie »Nouvelle biographie generale« ((. ©.
über üMopammeb, feparat 1860) imb eine Vlnjabl pi«
ftorifcp»geograppifipfr Vluffäpc, j. ©. »Relations po-
litiques et commerciales de l’empire romain avec
l’Asie orientale« (1863) u. o.
Steinbau, fopiel wie tNotibau, f. ©actfieiahiui
_ :Hcinbcf (3t e i n be cf), ®orf im preuft Vicgbej.
Stpleewig, Sreid Stotmam, an ber©ille unb berSinic
©erlitt - Hamburg ber ©reufsiftpen Staatdbapn, pat
ein ©cploft (ehemnld ßiftcrcienfct-SionncnHoilcr, jept
©afipattd), ein Vlmtdgericpt , eine SBajfcrpeilanftalt
(Soppienbab), eine «Dampfntüple unb ns») 1467
ßinw., baoon 36 ll'atpoliten unb 6 3uben. 3« ber
ftpiinen Umaegeitb »iele üanbpäufer ber Hamburger.
SNeinholb, VI b c 1 p e i b , unter bem Vtamcn R r n n j
©crtpolb befanntc Stpriftftellerin, geb. 1802 in^an»
neuer, geft. 14.{fcbr. 1839 in Xtcdbcn, war ßrjieperin
im £>auje bed ©antierd ©ereira jn SBicn, ging bann
nach ®redbeit, um fitp audftpliejslid) litlerarifdjer ©e
ftpöftiaung ju wibnten, unb faitb an Lied einen war-
men öönnet unb fförberor. 3pre in bet »Urania«
für 1830 erfepientne 3(o»e[lt »3rrwifd)«3ripe« erfreute
fiep groften ©eifalld unb »erjdjajfte iprcn anbent Vir«
beiten (»Vtopeüen unb Sr,)ählungcn«, eingefüprt non
2. Sied. ©un(l. 1836 37, 2 ©bc.) rafd) ©caebtung.
Viadj ihrem Jobe erfepienen, cbenfalld non Jicd per»
audgegeben, ber trefflid) angelegte pijtorifcpe Siomait
»König ©ebaftian« (2eipj. 1839, 2 ©be.) unb »©c»
fammelte JfoueUcn« tbaf. 1842, 2 ©be.).
9tcinhot »on turn (Xurnc), mittelpocpbeut«
feper Xupter aud ber Stpule ©Jolframd »on ßfcpcit»
batp, ein ©aper »on ©eburt, »erfaftte auf ©cranlaf«
fung bed ^erjogd Cito bed ßrlauditen »on ©apern
(1231—53), uad) fran(biijdKt Cueftc, bie jebotp bid
jept nidjt natpgewiefen ift, unb bie iprerfeitd bem la«
lemifcpcn ©ebidjte bed ©etcr »on ©artpenopc (13.
3aprp.) nape flanb, ein geifilitped Slittergcbidü »om
peil.©eorg miteingeflod)tenen,fdnoung»ollen©cbctcn,
auch fonft niept opitc anmutige Stellen, aber burip bte
(raffe ©epilbemng ber äRartern abjtopenb. ßittcSvanb-
jeprift würbe »on ». b. öagen im 1. ©anbe ber »@c»
biepie bed beutfepeu Stittclalterd« (©erl. 1808) ab«
gebntdt; Iritifdpc Vludgabc »on ft.©ctlcr (£>aUe 1896).
SNeinbet, VI t b e r t , Knpferftcdtcr, gcb. 25. 3uli 1 784
in 3iümt>erg. geft. bafclbft 19. 3Kai 1853, warb 1798
©dtiilcr ^einricp ©utteiibcrgd, betn er 1803 nach ©a«
nd folgte, wo et fid) im (Jcidnicn unb in ber Vlnatomie
weiterbilbete. 1809 in feine ©alcrjtabt jurüdgelcprl,
jeiepnete er beten itunjtmcrfc, ftcllte »on 1821 —24
598
Reine — SRetncfe gucf)«.
unter Beihilfe be«Brd)iteItenS>cibeloffimbenieS Stein»
nicken ben fd)önen Brunnen auf bem Warftc bafclbfl
luicber ber unb reilaurierte 1831 bie Mird)e be« heil.
dJiicbael gu Sürth. Vlucf) bie Synagoge würbe unter
(einer Seitung umgcbauL Br bctleibetc uon 1811 —
1819 bie Stelle eine« Sireftor« ber diümberget OTa*
leratabemie, unb al« biefe und; feinent Blau Don ber
diegieruiig umgeftaltet würbe , warb er Sieettor ber
neuen ftunfticbule. Bon fernen Mupferftidjen batiert
ein neuer Buff djroung bcrgrapbifcbrnKunft inSeutfd)»
taub. Seine Jpauptblatter finb : bie uicr Bpojlcl unb
Marl b. ©r. nad) Sürer, ba« 3cbalbu«grab nach B-
Bifcber, bieBrebigl be«Baulu« nad)Se3ueur,bieWa»
bomia itad) einciu S>ol,;biIb gu Nürnberg, bie Statue
Sürer« nach diaueb.
Reine (frang., fm. tan’). Königin; R. de la fövc,
Bobnrntöuigin (f. Bobncnfeft).
dieincefe, Marl, K'laoierfpieler unb Kompontfi,
geb. 23.^uni 1824 in 'illtonn, war Schüler fein« bort
als ©efangälebrer wirfenben Bnlcr«, machte 1843 (eine
erfte Rinutrcife, bie ihn über Kopenhagen bi« Stexf»
bolm führte , unb ging bann, mit einem Stipenbiiim
beb Könige uon Sänemart ucricbm, gu weitem Stu*
bien nad) tfeipgig, wo er bist 1848 blieb. Dann unter*
nahm er gröftere Runftreifen, unter anbem und) Ko-
penhagen, wo er befonbem Beifall fanb, aud) gum
£>ofpümiitcit ernannt würbe, (owie 1851 nad) Bari!
unb erhielt in bcmfclben Jahre einen diuf an bie rtjer
nifebe 'JJiuiitjtbule gu Köln. Bon 1854 — 59 war er
als ÜRufilbireftor in Bannen tbätia, würbe barauf
Sirigrnt ber Singnlabemie unb UninerfitättmufU-
birettor in Breelnu, folgte aber feboii 1880 bem diutc
nt« Rapellmciftcr beb Öeronnbbaii8öref)eftcr« ju üeipjig,
ba«ev bi« 1895 leitete. $uglci<b wirf leer aldSebrcram
SonfcrtHitoiium bnielblt, welche Stellung er itod) ge»
genwärtig betleibet. Bon feinen gahlreidjen Rompofi»
tionen, in bciien er ber Wrubrl«iohn SehumantiKhm
diiehtung folgt, finb ju nennen: bie fünfattige Dper
•König wianfreb«, bie einaltigenCpcretten: »Scv pier»
jährige Bo(ten< unb -ttin Bbenteiier vänbel«» u. bie
breiaftigen touuidicu Cpem »Ruf hoben Befehl* unb
»Ser Woutienieur Don tour«« (1891); ferner uon
md)tbrnmntifd)cn hfhonoerfen : »Brtfagar« , »öafon
Jarl* (für dNüunerehor), bie Biärtbenfompofjtionen :
»Schneewittchen» unb >tonuöodien*(für breiftimmi
gen Srauetiebor), jwei Stmepbonien, bie Ouuertüren
ui »SameMobotb«, »Blabbiit» unb »Sricbenäfeter«,
Streichquartette, C-u in teile , trioil unb Sonaten für
Klauicr unb Streidiniftrumentr, Pier Klarier , ein
Biotin » unb ein Bioloncellfonjert , gabl reiche Heinere
Rlauiertompofitioucn, ein» unb niebrflnumige Vieber,
tranöpofitionen u. a. 9t. gab auch bie Ktamenocrtc
uon Bad) unb Viinbrl (owie ueriebiebene Klauierton-
rette allerer unb neuerer Weiftet mit Ringerfafj» unb
Bortratjbbercidmung heran«. Bl« Mlaoienpicler reich»
net er )id) namentlich im Bortrag tlatfiicher Kammer»
mufitwerte (Wogart) au«. 9t. iit Wttglicb ber Bin»
bemien ber Miiuite in Berlin unb Stodbolm; 1885 er»
hielt er non ber Uniocrfität Sleipgig ba« Soltorbiptom,
Dom König uon Sacbfcn ben Brofeffortitel. 9teben
anbem Binomen fdiricb er: -Sie Bectbouen(d)en Mia
uierionaten. Briefe an eine Rreunbin« (S.'eipg. 1896).
Sgl. P. SBafielewfti, Mart 9t., ein Münftlcrbilb
(iSeipg. 1896). ibaum.
dicinccl nibe (franj., |pr. rSmiw), (• Bb (lu, "' n =
dicincfe Such«, boebbeutfebe Bcreichnung für ben
fcauptbetbeu ber beutfehen Sierfage (f. b.). Da« ältefte
3eugni« für eine fold)c begegnet un« im 7. Jnbrb., bet
bem fräulifthctr ßbrouiften Srcbcgar. SieBu«bilbimg
ber Sage ift jebodt nicht auf beutfebem Boben erfolgC
f anbem in fiotbriugen, glanbent unb diorbfrantreid).
Sie frii heften jiditungen au« bem ©ebiete ber tier*
fage finb tn lateinifcher Sprach« abgcfafit, fo runächft
bie ältefte, rugleid) an Sert geringüe, mit bem tiiel:
• Ecbasio captivi*, welche ein Stiid editer tierfage in
eine anbre Sabel eingerahmt enthalt unb Denuutlid)
bon einem Biömb mi« tun (toul) ungefähr gleich»
rcitig mit bem »Waltliarius* in feejametem abciefafit
ift (pr«g. in 3. ©rimm« unb Schindler« .©cbiditen
be« 10. unb 11. ^al)rliuitbcrt«. ; neuerlich Don Boigt.
Straftb. 1875). Um bie Witte be« 12. Sabrb. entftaiib
bann eine weitere ber tierfage angcliörige Sichtung :
ber in Siftichen mebergeidiriebenc •Ioengrimui«, wel*
djer uon bem trauten Soweit unb ber Betfahrt ber
©emfe berichtet unb uon einem Wagifter Stiuavbu«
au« ©eut perfaftt ift (br«g. Don Wolle, Stuttg. 1832;
uon Boigt, Stalle 1884); uon biefer würbe bann um
1300 eine abgefüritc Saining hergcitellt (br«g. non
3at. Brimm, >9temhart Such«*, Berl. 1834). Um
1180 gab bnju, franiöftfcher Duelle folgenb cogl.
Büttner, Ser 9ieinbart Such« unb feine frangöfifche
Duelle, Straftb. 1891;Borepfcb. Ser dieinbart Sud>«
Stcinrich« be« ©liebe, taere, »3titfchnft für routamfehe
Bhilologie«, Bb. 15), ber Slfäfjcr fiieimich ber ©liehe»
färe in »iBcngrime* not* bie erfte betannte (mittd»
hoch')beut(che Bearbeitung berSicrfaae. Sa« uon bie-
fer in turjen dieimpaartn gebiditeten Bearbeitung un«
erhaltene Bnuhflüd. etwa ein Srittel be« Sangen, ift
uon 2f. ©rimm im - Senbidireiben an Sadnnami über
dieinbart Sud)«« (Seipg. 1840) veröffentlicht morben.
3u Bnfang be« 13. Seihet), bat bann ein Ungenannter
bie Berfion be« ©licbefäre ohne Bnberung be« Inhalt«
in bie feit Sieinricb uon Bielbete berrfebenben leincm
dieime umgefdnitolgen (guerfi br«g. uon Woildth unb
Möffiiiger im »Molocgaer Mobcr * , Beft 1818; in reine»
rer ©eftalt in 3. ©rimm« »diembart Such«*, Berl.
1834; uon dieiitenberger, Snillc 1886). SÄibrmb cm
13. unb 14. 3abrb- ba« Ticrepo« in diorbfrantreid)
mannigfache Bearbeitung fanb (am berübmlcfteu ber
weitiebtebtige, gulept 62,000 Berfe mnfaffenbe -Ho-
man de Kenart«, br«g. Uon Wfon, B«r. 1826, 4 Bbe.;
uon Wartin, Straftb. 1881 87, 3 Bbe), trat in
Scutfd)lanb felbft feit jener oben erwähnten geraume
^eit binburdi leine auf. Stigiuifcbni aber erhielt bie
iierfage, wabrfdieinlirii um 1250, tnCitflaitbern burdi
einen gewtffen <8iüem ihre DoUtoinmenfte fünftterifche
©eftaltimg im »Heinaert de Von«, beifen Bcbeit bann
luicbet etwa um 1370 in SsJeitflnnbem bureb einen Un-
genannten umgearbeilet unb fottgefept würbe ibr«g.
uon 3- ©rimm im »dieinbart S'i<b«*. 3. 1 15 ff. ; uon
BoiUem«, neue Buft., ©ent 1850; uon ^oncfbloet,
Wroning. 1 815 ; uon Wartin, Babetb. 1874 ; bochbeutfcb
uon ©etjbcr, Bre«l. 1844). Sie Umarbeitung biefe«
Ungenannten würbe bann int 15. ^alnb- uon innric
uon Blfmar mit einer proiaifeben ©loffe uerfeben unb
crfd)ieii mit biefer 1487 im Snicf. Buf biefnu Sert.
ber nur üi Bmcbftüden erhalten iit, beruht bann bie
plattbeutfcbe (ibertragung, bie 1498 gu SUbetl al«
»Reynke de Vos* berauogogt-ben wiirb«. Ser Ur-
lieber brr Überfcpung ift itrittig. diad) einer Bngabc
W. diolleubagene in ber Borrcbc giim »Srofdnnäu«
ler* galt für benfelben lange 3cil diitolau« Baumarm,
ber 1526 in dioftod al« Seiretnr be« ixrgoge Wagnu«
non Wecflenburg ftnrt; ,-janide bat bagegen (i>aiipt«
»3cil|tbrift für beutfebe« Bltertum*, Bb. 9) einen .ver-
nimm Bartbufen, wcilanb Slablidireiber unb Bud)»
Reinertrag -
bruder ju 9tojiod, alb Setfaffer be« »Hteinefe Sa8*
nadijuwcifcu Dcrfucbt. Tiefe nicbcrjäd)fncbe J^nffuncj
bat mit ihrem Original bic töftlid)c Rrifepe unb Me»
bcnbigfeit bcr Tantellung unb bic freilich junt Seil
rat fprad)lidjai Jbiom liegenbe Stamität unb Womit
gemein. Sie crjäblt bie abenteuerlichen $>änbel beb
Ruehie« mit bem Solf , bie ffleqebcnhcitcu aut Sjsofe
Stönig Stöbet«, be« Möwen, bie uberltftung ber Vjof-
Icute unb Untcrihanen beb Xicrbebc rrjd)fre burd) bie
Dcrfcblagenc Xüdc Steinebb, welcher ben biebecn Sier»
füfjcni »raun bemöären, .ymi; betuSfatrr,bcm£iünb=
lein Sarterlo« u. a. aut-.' ärgfte mitfpielt, tropbem
aber fchlicjilicb an 9fobeI«4>of au hoben Ehren gelangt.
Son bem Criginalbrud be« Miibcdcr »Steinete Stoa«
ift nur nod) ent einziger! Ercmplar (ju Solfenbüttel)
«orbfliiben. Eine (weite Ausgabe erftbieu 1517 (u
Stoftod, unb bieier folgten währenb be« 16. unb 17.
Jahrh. Ausgaben in großer SHcitgc, in beiten fid) ber
Tert (ufebenbs ueridiicibterlc. Ten Trud Don 1498
lieft $>admaitn (Solfcnb. 1711) in genauer Sieber
polung auflegen; bic leptcrc liegt ber »on ffiottfdjeb
(fieipj. 1752) beforgten Ausgabe ju ©raube, bic auch
eine profaifebe Übencpung (neuer Abbrud ber leptcrn,
(palle 1886) unb Auslegung nebft einer Abbanblung
über Urbcberidxift, Alter unb Scrt be« ©ebiebt« ent
hält. Steilere Ausgaben rübrenber non ©rebow (Eutin
1798), Scbellcc (©raunfet)W. 1825), Scbeltemaföaarl.
1826), bie aber fämtlidt an Seit »eit jurüdfteben
binler ber mit einem trcjflidten Sbrtcrbud) oerfebenen
oon fcoffmann oon RaUcrSlebcn(©re«l. 1834, 2. Auf).
1852) fomie bintcr bat Ausgaben oon Mübbeu (Dlbenb.
1867), Scbröbcr (Scip). 1872), ©rien (Ipalle 1887).
llbcrfcpt würbe ber »iltrinefc So«« in« iioUSubiidie
(oon oan ber ©utie, Amjtcrb. 1694), in« Englifcbc
(Monb. 1681), in« Täuifcbe (1555), in« Scbwcbifdic
(1621). Tie erfte bodjbeutfcbe Übertragung, bie, ijb
wot)l fic »febattenbaft hinter bem Original (urüd
bleibt«, mehr al« 20mal aufgelegt worben ift, lieferte,
wunbcrlicbcrmcifc al« (Weiten teil )u©auli« »Schimpf
unb Emft«, SH. Hinüber (Rranff. 1544); fernere über»
fepungen in« $od)bcutftbe finb bic orofaifdje »Ter
lujtige 3t. R.« (ohne Ort u. jabr), bic fd)on erwähnte
oon ©ottfepeb, bic beiben im Serämaß be« Original«
abgefnfjten Don 3oItau(©crl. 1803; neue AuSg., baj.
1867) unb St. Simrod (2. Auf!., Rrantf. 1847), enb
lid) bie oon Startmann i Meipj. 1864). SHebr aber als
alle biefe Überfettungen trug ©octbc« Bearbeitung be«
3t. R. in (xrametem ((uerft ©crl. 1794), (u bcr Saul
bad) fpäter (eine genialen ijeidjiiungen febuf (SKiittd).
1847), baju bei, baojntereffc be« lebenben ©efdjlcdjt«
für bie alte Dichtung ju beleben. Sgl. ©entbe, Sei
nete So«, 9teinacrt, Seinbart Ruth« im Scrbältni« ju
einanber (Siel. 1866); 9! o t f) e , Les romans du Re-
liart c-xaminfei, analysüH et comparea (©ar. 1845).
Steinertrag, bcrOSclbertrag, welchen eine Ertrags
quelle (©oben, ©ergmerf, Salb, .tum« ic.) nach 21b»
(ltcj ber für Ausbeutung biefet Duelle crforbcrlicben
Jtoiten abmirft ogl. Ertrag). SicincrtragSforft*
wirtfebaft, biejenige Hirt ber Salbwirtfcbaft. welche
bie gröftte Summe Don reinen Erträgen au« bem Salb
(u erjielcn fuebt. Jnfofcm bieiclbe mit bcr Erreichung
anberweit wichtigerer ,'jwcdc nidjt im Einllanq ftebt,
würbe fo »eit oont Streben nad) bem grüßten (Selb-
gewinn abjuweicben fein, al« (irr Erfüllung biefer
©wede notwenbig ift.
Steiner}, Stabt unb ©abeort im preufi. Stcgb«}.
©rcolnu, Wrci« ©laß, in einem iebönen ©crgfejfel, an
ber SBciflriß unb ttapc ber böbnujeben ©renje, mit
— Reinljarb. 599
Station StiicfcrS^St. an ber fiittic 01ab-3tücter«»9f.
ber Sreufiifcben Staatshalt, 556 m U. SH., bat eine
cDangelifcbe unb eine latli. Sfarrfirdic. eineSegiübni«-
firebe, eine Treifaltiglcitslirdic, 2 Srioatwcbcictnilcn,
ein SlmtSgericbt, eine Obcrf brfterei, fcianbioebercc, ©ln«»
fcblcifcrci, eine Sapicr unb eine $>ol,}leiftcn » u. Rur*
nierfdjneibef abrit , 4 Sagemühlen , Saltbrennerei unb
0805 ) 3071 Ein»., banou 250 Eoangelifcbe unb 8 Jiu»
ben. Ta« ©ab 3t., mit bcr Stabt burd) eine 1 km
lange, febattige Allee Derbunben , 568 nt ü. SH., bat
SSJoncralqucilen, bic eine Stufenfolge uott gclinb auf»
löfenben bi« ftärlenben SHiltelit enthalten unb in 24
Stunben 500 cbm Saffer liefern. Son ihnen bienen
bie »latte« unb bie »laue« (+11, be,(. 18,4°), jene ein
altnlifd)»ecbiger, biefe ein Statronecfenfäuerling , unb
bieUlritenciueltc (einfalmifcbcrEifcniäuerling oon
18,i°) (um Xrmlen, alle ober »erben iu ©äbern be-
mtpt. 3u ben Anlagen geböten ein ©abebatt« mit
62 gellen, ein Toudicbau« mit 4 Toudiefälcn, ein
Salinen bau«, eine 160 m lange Sanbelbapn :e. Tic
Duellen werben benupt gegen latarrbalifdje Vlffeftio»
nen ber Sd)leintbäute, be« Kebllopfe« , bcr Suftröbre,
ber Slunge, be« SHagen« unb Unterleibes, gegen Blut-
armut unb ©lutentmifcbung , Ericblaffung' bcr ©e»
webe tc. unb Sd)wäcbe(uftänbe infolge anbrer Sciben.
Rerncr befipt bas ©ab eine SRoIlenturanftaU unb job»
haltige Eifcnmoorbäber gegen rbeumatiicbc ileibeu. 9t.
luirb auch al« Suftturort bcfudit. Tie ,'jnbl bcr Babe*
geifte beträgt fabrlid) ca. 4(Xki. Sübltd) bie t>obe
SHenfe (f. b.). Sgl. Tittricb, 9t., fnne Jpeilqucllen
unb Umgebung (Brc«l. 1838); Trcfcbcr, Ter SEur«
ort 9t. (Seiner,) 1883); Tengler, ©ebcnlfdirift jur
bunbertjährigen Jubelfeier beo ©abc« 9t. ; Xerfelbe,
©ab 9t. (3fir. 1882); Teller, ©ab 9t. (©rag 1869).
Steinctte (frau)., 9icnctte), f. Apfelbaum, S. 711.
Dteinctteuätber (9teinettcueffen(, (ur. m),
Rrud)tätbcr ootu ©midi ber IHcinettcn, bcjtcbt au«
einem ©etnifd) Don Effigfäurcamplätbcr, Eifigfäurc»
ätbblätber unb Salcrianfäureätbblätber, bient in bcr
ftonbitorci.
iReinfelb, RIetfen im preuft. Stegbcr. Schleswig,
St reis Stormarn, an bcr Minie Miibea- Hamburg ber
fiübed-Bücbcncc Eifenbabn, bat eine eoaitg. Srircbe,
ein Amtsgericht, eine Cberförfterei, eine bebeutcitbe
fi«lalifd)c SRüble unb nt®.’.) 1000 Ein». 9t. ift ©e«
burtSort be« Tidjtcr« SHattbia« Elaubiu«. Ta« ehe-
malige, febr reiche Eiftercienferfloftcr würbe 1186 be-
grünbet unb 1582 aufgehoben.
iMeingetuicbt, bei iieren ba« fiebenbgewiebt ohne
Jnbalt oon SHagen, Tarm unb t>arnblafe.
Dtrinbarb, 1) Rranr Soltmar, proteft. Theo»
log ttub Sfan(clrebner, geh. 12. SRär( 1753 (tt Sollen»
ftrauft im ehemaligen Rttrftentum Sul(bad) , geft. 6.
«ept. 1812 in Trcsben, warb 1778 ju SUtctibcrg
Abjuntt ber philofophifcben Ralultät, 1780 aufter
orbentlicberStofeffor bcrSbilofopbic unb 1782 orbent»
liebet ©rofeffor bcr Theologie, 1784 ©ropit an ber
UniDerfitätatircbc, 1792 al« Oberbofprcbigcr, Slirchen-
rat unb Cbcrfonfiitorialafiejfor und) Treobeu benifen.
Jtt pbilofopbifcbcr Öc(ichung ift er Dom Sllctti(i«muS
unb Stepti(i«mu« (um SupematuraltSmuS über-
gegangen. SHehr nod) ber frühen i ©criobe gehören
bie beiben erften ©änbe feine« »Spftem« ber dirifl»
lieben SRoral« (Sittcnb. 1788 — 1815, 5 ©be.; wicber-
holt aufgelegt) au, ber fpätem feine epodiemadicnbc
Sirlfamieit al« Äau(elrcbner in TccSben. Seine ©re*
bigten haben bie Theorie unb ©rari« ber beutfehen
Saujclbcrcbfwutcit auf lange 3nt biuau« bcfnmmt.
600 Sieinfjarbsbrunn — 'Jieintjolb.
Tie uollilnnbige Sammlung berfclbcn umfaßt 35 fHctnharbtdborf, Torf in ber ffidif.Ärcibb.TieS*
©änbc (Suljb. 1793—1813); einen Supplcmcntbanb ben, flmtbb .©ima, in btt Saebfifdicn Schweig, 257 m
lieferte ftenjelmann (SReiß. 1825), einen atibem $»ab ü. SIR., tjat eine CDana. MirdK, eine Cberförftcrei nnb
(2cipj. 1833). 3n Trebben warb ju Sieinljarbb ifln* an» 1227 (iimu. Süblich habet ber SSolfbbcrg
benteu eine Stiftung (IReinharbb« Stiftung) ge* (345 m) mit fcb&ncr ülubiicbt.
«rünbet, mektoe jährlich bomiletifcbe ©reibaufgaben iReinhart, 3obann ©briftian, äRaler uitb 3ia
{teilt. ©gl. ©öliß, SR. nad) [einem Sieben nnb ©firfen bicrer, gcb. 24. 3an. 1781 bei £>of, geft. 8. 3uni 1847
bnrgefteltt (Sieip.j. 1813 — 15, 2 ©bc.). in Siotu, mibmete iid) in Seipjig tbcoIogifcbenSiubicn,
2) Äarl griebricb, ©raf »ott, fraitg. Tipto* nahm aber baneben bei Öfcr Unterricht m ber Reichen*
mat, geb. 2. Oft. 1761 ju Schornborf in ©ürttem* fünft unb äRalerei nnb ging fobonn in Bresben gut
berg, geft. 25. Teg. 1837 iit ©arid, flubierte in Tübin* Shunft über. 1789 ging er nad) Sam, nio er ben Om*
gen Theologie, mürbe ©ifar in Saliugen unb 1787 fluß non ©arftenb unb Mocb empfing unb feinen bin»
©rgicber in einem fiatibelbljaub ju ©orbcaur. Sie benben ©jobnfiß nahm. SR. mar ein Vertreter ber büta*
geiilcrler ©nhängcr ber Sfeuolution, trat er ju ben 0i* rifdpftilifrifcbcu fianbfbaft, welcher mie feine ©enoiien
ronbiften in Schiebung unb mürbe uon Tiimourieg in ber Zeichnung Sxroorragcnbcrcb leiftcte alb in CI*
1792 alb erfter öefanbtfcpaftbfefrctfir und) Sionbon, gemälbcn, bie an .fbärtc unb Sfiilie beb Äoloritb leiben.
1793 nad)3feapcl gefdtirfi. Unter ber Scbrccfcnbbcrr* Sie finb weift mit jagbbaren Tieren. aber oucb mit
fdiaft beflcibetc er bic Stelle eincb Titifionbd)cfb im uwthologifcbcn unb ©enrefiguren jtaffiert. iRit 3- ©.
URinijterium beb Vlubroärtiacn unb ocrmaltctc feit SRedjau aub Seipjig unb Ti. St. Ticb aub »aimoper
1795 ocridncbcncScianbtfdiaftcn, and) 1799 überjmei gab er72rabicrte©rofpefte aub Italien (Siürnb. 1799)
SRonate lang bab SRiniftcrium beb flubmärtigen, bib er beraub. SReinbartb beite Arbeiten ber fuätem ,'>11 finb
alb franj&iifdier ©cneralfonful unb SRcfibent in 3affg bic SRalcreicn im ©alaft 3Rafjimi ju sRont unb wer
beim ©inmarfd) ber SRuffen 1806 mit feiner Samüte Icmperabilbcr, Ttnfidjten aub ber SiUa URalta, für
»erbaftet, auf beb Äaiferb ©efcfjl aber mieber (Teige- ben Stönig Subroig L uon ©aperu. Sgl. ©aifd). 3.
geben mürbe. SHapoleou L enmnittc ihn 1808 jum ©I). 9f. unb feine «reife (Seipg. 1882).
Wefanbtcn am meftfälifdjen fpofe ju Staffel nnb jutn iRciubartbhantcu, Schloß, f. Crbacb 2).
örafeu; er regierte hier roeit mein - alb jtrßme felbet (Rein häufen, 1) Torf im bagr. 3icgbc(. Cberpfalg,
b ab ff&mgreich SSeftfalen. Sliad) ber critcn Sleftnura» Sejirfbantt Stabtambof, am Stegen unb norböftüd)
ticm mürbe er Stamleibireftor im Sfinifterium beb bei Stabtambof, mit Station Steinroeg-SR. an bet
Wubmärtipen unb Stnatbrat unb ttadi ber (Weiten ©ifenbaßn Stabtambof -Tonauilauf, tjat eine fatt>-
SReftauratton ©efanbter beim beutfdben ©unbebtag in Hircbc, eine SlRnfdiincnfabrif, 2 Tampffägcmcrfc, ,>e*
Rranlfurt a. SDf. 1829 in ben Sfutieftanb »eifert, iuat gelbrennerei, ©cmüfe*, befonbcrbSfctüdtbau unb aus»)
er nad) ber fjulireuolution bib 1832 mieber ©efanbter 3163 ©inm. — 2) Torf im preuß. SRegbcj. £xlbcb*
am fädififcßcn ifjof unb mürbe 18.32 junt©air entannt. beim, Sianbfreib Wöttmgen, bat cm ebemaligeb <kme*
©r mar feit 1795 SRitglicb beb fjnftitutd. Obwohl biftinertloftcr, ein?lmtbgerid)t, eineCberförfterei,®ar*
politifd) Rranfrcicb juaetban, blieb 3i. im Jt>erjcn ftetb tegbau mtb <n»M 630 ©inm.
ein Tcutfdjer. Sein »SJriefmedifel mit ©oetße« erfebien '.Rein beim, Stabt in bet beff. ©rouini Starten*
Stuttgart 1850. ©gl. Sang, ©raf SR. (9am6. 1896). bürg, »reib Ticburg, am Sembad), unroett ieiner
SRcinburbbbrunn, berjogl. Schloß bei Srtallerb* ©fünbung in bic ©erfprenj, stnolenpuntt ber Virncn
häufen im tperjogtum Wotba, in einer ber lieblidjitcn TarmfiaM -iteubadi unb SK.-Cffenbad) ber ^efpfchen
©egenben bee Thüringer 2'Jalbeb gelegen, mit berr- Siubroigbbflbn unb ber eifeubabn SR.-SRcidjclebcmt.
liehen ©arfanlageit, mar urfpriingiid) eine uon fiub* bat eine euang.Stircbe, eine Spnagoge, ein Vlmtbgcridjt.
mig beut Springer 1089 geftiftete ©enebiftinerabtei, fttiopfmadjcrct, ein Tmtipfiageiuerl unb (tsoji 1727
bic nadjbcr alb ©egräbnibftättc ber Sianbgrafen uon ©mm., bäumt 19 SJatboltten unb 91 Jtubett.
Thüringen biente. 3m 13. 3abtß* mürbe hier eine SReinholb, 1) Starl üeonbnrb, ©btlofopb, geb.
noch erhaltene ©iograpbie beb Sianbgrafen Subrnig beb 26. Oft. 1758 in Süicn, geft. 10. Vlpnl 1823 in Miel,
^eiligen uerfaßt, bagegen finb bie fogen. *9ieinbnrbb* mar 1772—74 SRouije bei ben 3tfuitcn ju St ©una
brunncrVInualen« (brbg. in ben »Thüring.öcfdiichtb* unb nad) ©ufhebung beb Orbeuo Hlerdcr im ©anta
quellen I«, 3tna 1854) ntdil im SUoflet entftanben. bitenfollegium bei St. ÜHidjae! bafdbft, »erließ aber
3m ©auemfrieg 1525 in ©iche gelegt, mürbe bab bab Mlofter, um fid) nad) S-'cip.pg, fpäter nach ©tcimar
Slloftcr fäfulariiicrt unb 1543 ju einem 3agbfchloß ju mettben, wo er jmu'Troteflanttomub übertrai, SRit-
cingeridjltt. Tab jeßige Schloß mürbe 1607 uon ber arbeilerant »Teuticben Hierfür* unb ©Jielanbb Schmie*
Dciiuitmclcn Jöcrjogin Torothea SRaria im gotifchen accfobn mürbe, ©on 1787 94 mar er ©rofeffor brr
Stil erbaut, 182t uom .\ 5 eriog ©mjl I. ftilooU reftau* ©bi'ofopbie in 3ena unb feit bem lepiem 3abr in Miel,
riert mtb fpäter uom fccr.sog Entjt II. noch bebeutenb too er ben Titel ©lateral erhielt. 3ur ©eförbenmg
»erfdjbnert unb erweitert, ©nef) bic alte Siird)e mußte beb Serflänbiuffeb ber Mantfd)eu Mritif bat er bur*
1857 einem IRcubau im romamfehen Stil roeicben. feine mit außerorbcntlicbem ©eifaU gehörten ©orlefun
llmueit 3f. ift bic intereffante ÜRarienglabböble aeit in 3ena jomie burdi bie »©riefe über bie Jßamfche
(»$*r,iog ©ntft'Stotlcn«). ©gl. IRiiller, ©efebuhte ©hilofopbic. (int «TeulfdienSRcrlur*, 1786) mifber
heb Mlofierb St. (©olßa 1843); O. ©offe, Tie SRcüt* folgreicbitc gcroirft. 3» bem *©eriud) einer neuen
harbbbnmiter ©cfd)ich!bbüd)er (üeipj. 1872i; Säcncf, Theorie beb ntenfcblicben ©oriicllimgooermbgnio*
Tiegnlftchung ber!Rfinbacbbbnmneröefd)id)tbbü<her (©rag unb 3oia 1789, 2. WufL 1795) unternahm
(Ipalle 1878);'jiaub^,Tic?rälfcbungberältfftcn!Hetn* er cb, bic ftantfeben Slcbrbegriffe tiefer ju begrün-
harbbbrunncr Urfunben (©crl. 1885). ben unb aub ben bödjftcn ©rinjrpien ber pbtloi'opbi
;Rciubnrbbmalb, rcidtbemalbeter ©ergriiefen im fdjen Sclbiierlenntnib in ftrenger Solgerichtigtnt ab*
St reib £iofgcibmur beb preuß. JRegbev Raffel, jmifeben jul eiten. Tic Wrunblage für bic Rnntfcbc liebte janb
©Jcfcr unb Tirniel, aub ©untfanbftein beftebenb, er* er hier in brnt ^aßc: »3m ©emußtfem mich bie ©or*
reicht im Staufenberg nabe ber SBefer 468 m .fjobe. jletlung uom©orjIcllcnbcn u.uomSorgcitelltai unter»
Rcinia — Reinigungen. 601
fcbitben unb auf 6cibcS bcgogen.« Biefe feine Beitritt
nannte er »Glcmentarpbiloiopbie« , war aber fclbft
balb nicht mehr Bon ihr befriedigt imb lehnte fidt itad)
bent Grid) einen ber »t&iffenfchaftstebre« gunädjft an
Richte, bann im »8riefwed)(cl über bas Seien ber
'©hilofopbic u. bas Uniocien bcrSpcfulation* (©Zürich.
1804) unb in feiner »Qlnmblegung einer Spnonpmil
für ben allgemeinen Sprachgebrauch in ben philofophi»
ichcnSifienichaitcii* (Stiel 1812)an©arbi(ian u.fuchte
fich mich ipeiter ^erhärt gu nähern, brachte cs aberburd)
biefen häufigen fflcchfel bet Stanbpunftc bahin, baii
er gulcjt Bon alten Parteien Bcrleugnct wurde. Vits
Übergang oon ber Kritil ber reinen ©emunft, welcher
er »ein folcbcS ©ringip, aus bem fich bie gonge dheo-
vetifchc unb praftifetjo ©hilofopbic berleiten liege«, gu
geben ocrfuchtc. gu giditeS saiifoitfd)aft3lebtT, ber in
bem Sage: »geh = geh« ein iotche« aufjtclltc, ift 8i.
für bie ®efchid)te her naditantiicbcn ©hilofopbic roiffen*
fcbaftlicfi, durch feine tpnreipcnbe ©crcbfamleit unb
feinen liebenswürdigen, reinen GlHiraftcr pcrfönlid)
von groftet ©ebeutung gewefen. ©gl. RrieS, 3Z.,
gid)tc" unb Schelting (Seipg. 1803); IS. Sieinljolb,
R. Ü. SKeinholbs Sieben unb Süden ((jetta 1825); ©ob.
Steil, Sielanb unb St (Seipg. 1885).
2) Gruft, Sohn beS oorigen, geb. 18. Olt. 1793 in
getta, geft. bafelbft 17. Sept. 1855, feit 1822 ©renat»
bogent an ber Umuerfität gu Riet, feit 1824 ©rofejtor
ber Siogit imb ©Zctapbpfit gu gena. ©ott feinen gabt«
reichen pbilofophifchen Schriften, in benen er fich kaut
nähert, haben bie Ijiftorifchen : »Wefcbuhte ber ©bilo-
fopbie nadi ben öauptmomenten ihrer Gittmidclung«
i (Kolba 1828 — 30, 2 übe.; 4. Slufl., gerat 1854, 3
Übe.), »Schituch her ©efdpebte ber ©bilofopbie« (baf.
1838, 3. Kluft 1849), bauemben S3ert. Sgl. Apelt,
Gruft ©. unb bie Rantifche ©bilofopbie (Scipg. 1840).
3) (I., ©ieubonpm, f. Kdftiitt 1).
(Jtctnicf, ©obcct, ©Zaler unb (Siebter, geh. 22.
gebr. 1805 in Battgig , mar erft Schüler Bott ©egas
tu ©erlitt, ging bann nach (Büffel boef unb Bott ba nach
Italien unb ltefg fich fpäter in (Bresben ttieber, wo er
7. gebr. 1852 ftarb. flies SRaler unb Bichter gugleid)
trat er mit feinen »Brei Umriffen itad) S>olgfd)mtten
Bon fl. Biirer mit erläutembcm Bejt unb Wcfciti
gen« (©erl. 1830) auf; fpätet gab er mit Rugier baS
i-Siebcrbuet) füc beutfehe Stünftler« (baf. 1833 u. ft.,
mit Kupfern) heraus. Bie frifchen, finnigen unb lie-
bcnsiourbigen »Siebec eines ©ZaterS mit ©andgeieb-
ttungett feiner greuttbe« (Biiffelb. 1838, neue fluSg.
1852), welche 31 Origiitalrabieruttgen Bott 9t unb
nitbem Künftlem ber Büffctborfer -ocbule enthalten,
trugen ©eintds Siuf in weitere Kreife. ©Zit Siichter
oerbanb er fich gur iterausgabe oott Bebels »Vllcman-
ttifchen G)cbid)tcii=, bie er ins §ochbcutfebe übertrug
(Seipg. 1851). Seine »Sieber* erfchienen gefammelt
©erlitt 1844 (6. flufl., mit ©iographie Bon flucrbact),
1883). ©ei ber einfachen Sintiirlicbtcit unb fttnblid)-
teil feiner ©Zufc mar er ein trefflicher Bichter für bie
gugenb, wie fein »glluftricrtcS fltBGÖttd)« (Seipg.
1845, 4. flufl. 1876), ber »Beutfehe gugenblalenber*
(baf. 1849 ff.), fein ©Zartheit »Bie SSurgelprittgeffiii«
(baf. 1848) u. a. bemeifen. Seine Bid)tungcn für
bie gugenb erfchienen gefammelt unter bem (Eitel
»©cimdeS ©Zärdjen«, Sieber* uttb ©efd)id)tcnbud)«
(11. flufl.. Seipg. 1895).
Dieinicfc, ©end, ©Zaler uttb geidnter, geb. 1860
in Streng «SZaunborf bei Balle, machte ferne erften
Kunftftubien itt (föeitttar, «omebmlich bei fl. Sirups,
begab fiep bann nach Büffelborf unb fattb hört flttf*
nähme hn Atelier G. b. 0cbf)arbt6. 188t liebelte
er gu feiner weitem Ausbildung nach ©Züncprn über,
wo er fich an ©iglpcin anfebtop, ben er auch ttach ©a>
läjtina begleitete, wo bie ©orftubien für ©tglbctns
©nnoramh ber Krcugigung Gbrifti gemacht tonrben,
an beuett 9Z. reichen Anteil nahm. Auf bas feiner
eigentlichen ©egabung entfprrcbcnbe Kunftgebiet ge*
langte 9Z. aber erft einige »Jett nach feiner ©iidfcbr
nach ©Ziindtett , inbem er ©über aus bem moScmen
Seben für bie »glicgettben ©lätter« gu geidtnen begann.
Gr erlangte halb baritt eine fotchc ©irtuoütät, ba« feine
BarjtcUuiigeti aus bau gefetligai Seben ber hohem
Stäube, auf ber ©romcitnbc unb im ©ad, in ben
Bbcater- unb Kongertfälen , auf ©ällen unb nubent
©ergttügungen eine Spegialität ber »gliegenben ©lät -
ter« geworben ftnb. ©Zit proper Sebenbigteit uttb
SBabrbcit ber Gharalteriittt oerbinbet er ein fein ent-
midelteSSd)ftuheitSgefühl. Gine Auswahl feiner Zeich-
nungen etid)iat itt ipeliogranüren unter bem Bitei:
»Spiegelbilder aus bem Seben« (©Züttch. 1890).
IHemicfenborf, Borf im preup.©egbcg.©otsbani.
Kreis 9Ziebcvbnrnim, ©orort im 9ZS8. oon ©erlitt, an
ben Siniat Sebftnbotg- Kraumen unb ©erlitt- Ora-
nienburg ber ©teupiieben Staatsbahn, hat 2 coang.
Kirchen, eine lath. Kapelle, ein 9!onnaitl öfter (gunt
guten Bieten), ©fcrbcbahtiBerbinbutig mit ©eclitt, Be»
gcl unb Ballborf, eine Bclephonanlngc, gabiitation
oon Bainpftmiicn, technifchen Wunttnnuarai, ©orgel-
lanblunten, Kitftpfeit tc., ein gropes ©ZeiTmgwalgwerl
uttb (isns) 10,677 Ginw.
Steinigung, monatliche, f. ©Zenftruation.
(Reinigungen, rcligiftfe ^anbluiigen, welche bei
ben ©ftltcrn beS Altertums , namentlich bei ben £>c-
hräent unb flgpptent fowie bei ben (Griechen unb
SZftmcm auf oerfchiebeue (Keife ooUgogcn gu werbttt
pflegten, ©egcnjtänbe ber SZeiuigung waren ©Zen»
jehett, Biere, Benipct, ftffcntlidte ©läge tc., SZeinigungS-
ntittel ticbeit (öebeten oomehmtid) baS (Kaffer, aitpcr-
bem bas geltet unb baS ©lut ber Dpferticrc. Gine
wichtige Stelle tiabmcn bie 9Z. bcfonberS auch itt beu
©Ztptrtien ein. Stiibte, Bempel, ©läge unb attbre
öffentliche Orte mufften ber Steinigung unterworfen
werben, fobalb fte burch Staublungen ber ©Zenfchen,
unreine Biere tc. oerunremigt worben waren. ©Zeit«
fetjen aber tag bann insbef. bie SZcinigung ob, wenn
fte mit unreinen ©egenflänbcit, oorgugSwetfc mit
Seidjnamcn, in Serübruttg getommen waren. Bann
würben auch ©erbrechen, namentlich ber©Zorb, mit
Opferblut unb Sajfcr, befottbers oatgwaffer, getilgt
unb gejübnt. Gine reittigenbe ©Jirluitg für ben Staat
fdjricb man bei ben (Griechen aud) ber ©ollittecfung
bcs BobcsurteilS an ©crbrechem gu. Ber ©Z o f a i S *
muS, welcher neben ber fittlidicn SZrmbett mich bie
phpfifchc bcs ©Zenfchen begwedte, enthielt uictc (Kcnti-
gimgSoorfcbriften, bie wäbrcnb ber Bauer beS Opfer»
fultuS fowie im 1. uttb 2. gäbet). tt.Gbr. itreng befolgt
würben, ©orberiges Safcbni uttb Ünbctt war für beis
©etreten bes Öottcsbaufes alten, befottbers aber ben
©riettem, oorgefebrtebett. Bie Unreinheit würbe
oemrfaebt: 1) burd) bas ©erübren oott Seichen, ttn«
reinem Wctier (scherez), bann burd) einen Unreinen,
welcher Qkgcnftänbc ober ©Zenichett anfapte; 2) burd)
ben fluSiag an ©Zeitjchett, Kleibern imb .öäufent;
3) burch AuSflüffe (©Dilutionen, KoituS,©Zeitjtnmlblut,
(Kodjeitflufi u. bgl.). ge nach her Schwert bcc ©crutt*
rcintgimg richtete fid)®rab unb Bauer ber Unreinheit
Ber Unreine durfte wtber opfern unb Opferteile cjfcn
noch äea Bempel betreten. Bie ©einigung wurde
602
SHetniaunaäaudflua — iHeinlänber.
bei bcr Xoten»enmranigung burdj Scfprengen mit
bcm ©ntfünbigimgdtoancr nuf bat Unreinen, bat
Staunt tmb bad Seit, in toelcpem bcr lote gelegen,
am 3. unb 7. Jage Borgen omutett. Sab unb fttciber>
inäjtbc bilbetm Ijter tmb bei bat unter 2) genannt«
llnceinbeiten bat Srtjluft beb SReinigungdalted. 3 ur
3eit bee (Wctlat jilbifipäi Staatsiebend bilbeten bie
Itöbern SiempeUdgefcpe einen integricraiben Jeil her
4tarfd)rifteit beb IXbaberbttnbeb, tn bent nach biefer
Stidjtung bin fid) befonbab bie Sparifäcr peroortbaten.
find) bie Sffäcr jeiittelnt fidj bttttb fteifttgeb 46afd)en
unb Stäben and. Süfdpta unb Jalntub geben bie
näbent Scftimmungcn bet mofaijtpen 9ianigungd-
gefepe, bie ttod) batic in ßtaft iinb.
Dicinigimgdniidftng, |. Sieitenjinpt , ©. 990.
iWciniqungdbrttrpc, eine Städte jur qriinblicpcn
Sertilaung beb Untrauted bttttb Sobenbearbeitung.
ÜHctuigungdctb, f. Senteid unb gib, 6, 443.
tWcittigungdpicb, f. itautcrmtgslncb.
tHeinitd), Üco, Viggotolog unb Cmguift, geb. 26.
Ctl. 1832 }tt Oftermig in Steicmiarf. itubierte Bott
1865 ab in 4tSien unb nnirbe hart 1860 $ribntbo}ait,
1868 auftcrorbenilitper, 1872 orbentlidjer Srotctfor
bcr VigbPtologic. 1884 and) Sfitglicb bet taiierlidien
'fltabcinie btt SBiffenftbnfteu. 3 U ioiffatfd)nftlid)en
3toettni mad)te et 1865 — 80 toicberbolte längere
Hieifett natb Üqpptcn unb bett angrayenben liänbern
bet Sogod, Sabo u. a.; aud) ging et 1866 67 mit
flauer SRajituilian natb Sicrito. <£r Derüffcntlitbte:
»Jie ägbptifcpen Jenfatälrr itt Süramar« (46icn
1866), »jie goeifptadtige ^ttfdirift Bon Xanid« (baf.
1866), »Slgpptifdje Upreitomatpie« (baf. 1873—75)
unb anbte agttptologiftbe Arbeiten. Seine bauptffid)«
litbfte Ipätiglcit riditct fid) jeboep auf bie Jtircbf orf (billig
bet Sprachen uerftbiebater ägpptifcpcr örat.gtöller,
beten linguiiliidte Stellung er juerft genau fcitgeftellt
bat. Jabttt geboren feineSSerte: > JicSarea-Spratbe»
(Sifiat 1874), » JicSiubaSpracpe« (baf. 1879, 2Sbe.),
»Je^te bet Silitt Sprndie- (£cip,(. 1883), »4öürter»
bud) ber Silin Spvadte* (baf. 1888) unb Kbbanblun*
gat in bcii 3igungsbertd)tcn ber Sifiener Vttabauie
tibet bie Spradicit flunama , Silin, Sabo, IStiomir,
fltiara, flafa u. a. 9i. ift aud) URitbernuogcber ber
■®tater 3citid)tift für bie 9 mibe beä Siorgatlattbcd« .
Steinfc, Clobn nned, Sotaittfcr, geb. 3. ftebr.
1849 ju 3ietben int ftürftentum Stapcbttrg, itubierte
m IHojlorf, Sonn, ©erlitt uitb Slitrjburg, tourbe 1873
Srofcffor tt. Sorftanb bed pflan.icnpbbiiologiftbm Clo*
fiitutd in ööttingen unb 1885 ©rofeffor unb Jireltor
bed botamfdjcn Wartend in ftiel unb Siitqlicb ber
tönigtiep preugiftpen Rommiffion jur ßrforfcbmtg ber
bcutftpen Sicere, 1894 tourbe a }ttm lebenslänglichen
Siitqlicb bed preuftijdicn öcrrcnlKuifcd emnnm. (Sr
ftbrieb : »llnterf Hebungen über bieSJatbdtunidgefcbitbte
unb Starppoloqie ber Sbmicrogntucmuuriel« (Sonn
1871);.'ll(orpbologitcbc9(bbanblungat«(i'cipi.l873);
»SnttBideluugdgefdiitbtlitbe Unterfucpungcn über bie
Jiftpo(accai i jeeob. 1878) uub übet bie (Stillend'
ccen bed Wolfd’ oon Aeapcl« (baf. 1878); »Unter»
ftupungen and bent botanifdicu iiaboratoriimt ber
Unioenität ööttingen« (Serl. 1879 — 83, 3 Sterte);
•Sebrbud) ber aOganeinen Sotanil« (baf. 1880); »VII«
genflora bet rocftlitbcn Cftfcc« (baf. 1889); »VItlad
baitjdtcr Sicercdalgen« (baf. 1889 u. 1891).
Oicinfend, Sfo^epb intbett, [alb. Ibeolog unb
Sijdjof, geb. I. Star} 1821 in Surtftbetb bet Ampen,
geft. 5.3an. 1896 in Sonn, war eine3eitlang Sabril«
arbeitet in Vlacpen, epc et feine ötjmnnfmlftubten an»
treten fonnte, uut fich hierauf in Sonn bent Stubiuni
ber Jbcologie unb Sbitofopbie ju tnibmett. Siadibait
er 1850 in Sifmtbat Joltot bcr Ibeotogic gcroorben,
pabilitirrte er jttb in Sreölau unb tuurbc 1853 auftet
orbentlitber, 1857orbentlid)et©rofeffor. Sn batt 1860
}tniftbat Siftpof Sörfta unb ©tofeffor Saiger aua»
gcbrotbcneit SVonflitt ftaitb et auf ber Seite bcs lepteni ;
bafiir oerbängte bcr crflcrc infolge bcr Sebrift »©apft
uub ©apfttum natb ber 3eitbnung bed heil. Sentparb«
(SRünft. 1870) eine Jid;iplmantttteriudning über bar
SBetfajjer. SBit Dölliitgec unb anbertt öeunnungd*
aenoffen entwarf biefer nun 26. tmb 27. Vlug. 1870
ite 9iütnberger ferflärung gegen bad oatilaniftbe Hrott«
«il unb loibincte ftd) feitbem galt} ber Satbe bcr Vllt»
latbolifat i.SUttatbotijiemudi, weldte ihn tnt Sunt 1873
ju ihrem Siftpof ernannten. Vtld ioldier leittte er.
ttatbban et feinen Sopttfig in Sonn genommen batte,
bie fettber abgepaltaien Spnoben. Sott Üeipgg erttielt
er 1871 bad (Sptenbiplom eined Joltord ber ©btlo»
foppie. Unter feinett toiffenftpaftlitbat Stpriften ünb
berBor}ttbcben ; »De Clemente pn-sbytero Alexan-
tlrino« (Sredl.1851); »!pilanudUonSoitterd«(3d)aff«
pattfen 1864); »Siartiu oon Jouro« (Steel. 1866t;
»Jie öefd)id)tdpptlofoppie bed beil. 41ugufttnud«
(Stpaffb. 1866); »Olritloleled übet ttmiit. befonberd
ilberlragöbie« Oöliat 1870); » Jie papitlitben Jelrete
ootn 18. Jlnli 1870« (SRilnft. 1871., 6 Ile.); »Üicoolu»
tion unb Stirtpe« (Sonn 1876); »Über (Sinpeit ber (a-
tpoliftpen fiirtpe« (SJürjb. 1877); »Sief fing über Jolc»
ran}« (Sicip}. 1883), fomie bie biographiiebnt Stpnf'
lett: «Cuife Ipcnfct unb ibre Siieber« (Sonn 1877 1 .
«flmalie Bott Siafaulr« (baf. 1878), unb •Sicldnot
Bott Jiepcnbrod« (Sieip}. 1881), ferner »Stktrutu ift
bad in ber röntifipai Studie fegt qcltatbc uitramon»
tone Stp’tnn mept latpoliid) ?« (Sonn 1893). Sgl.
Sepfdtlag, Siftpof3f. unb ber bcutiipc VUtfaipoli}td«
mud (Serl. 1896).
fNeinfultur, eine ftiitinnuetbobe für Saltericu
unb $>cfeptl}e, loeldic ben Sudfipluit jebet frrntben 41 rt
betroedi. Jie ift. ber Salterieu W(rb }u tniffenftpaft«
li(hat 3'oettat midgefübrt li. Satterien), toäbrenb bte
4i. oon öeiepiljen für bie ©äntngdgctocrbc oon gro«
fser Sebaitung ift.
Sleinlänbcr, 4Bilbettti, Freiherr oon, öfter«
reid). öeneral, geb. 20. ^luni 1829 tnSaudram (Sinti
rat), trat 1845 itt bie flnnee, ntaepte 1848 unb 1849
ald Leutnant bie Sfelb}ilge inilngant mit, tourbe 1854
natp abfoloicrler ftricqcid)ule£>auptmnnn imtVleneral«
ftab, matple bat Relb}ttg 1659 in Italien mit 4lud<
jettpnung mit, lourbc 1864 Siajor unb Srofeffor ber
lafti! an ber Ärtrgdfdnilc, nahm 1866 ald Cbcril«
leutnant an bctu uetb}iig gegat ‘■Cmtüni teil, atHtiuieue
1869 tunt Dberften, tourbe 1870 Öeneralftabdtpef
beim Öaieraltontntanbo tu Ofen, 1874 militürifdjer
3nftrnltor bed Sfrottprin}en Sinbolf, 1876 öenerat«
major, 1877 fiommanbant ber 28. Jnfnutmebrigabc
unb im nädtiten ijapre Slomtnanbaitt ber 14. ^tifan«
terietruppat« JiBifton, att berat Spigc er iitp beroor«
ragenb au bcr DHupation Sodniend beteiligte. 1879
tottrb er Stomntanbam bcr 32. 3nfantertetntppen- Ji»
fion, 1880 gelbmarftpallleutnanl , 1882 nt bat ftrei«
perrtnflanb erpobat, 1884 Sommanbant ber 28. 3n«
fanterietruppen» Jinifion unb 1886 Sfomntanbant,
bann lontmanbiettnber Wcncral bed 10. Sorpd itt
Sritttii, mit tocldjem er hn fserbft 1889 tmtpSrjempdl
überftebelle. VI m 1. 9ioo. 1889 crbicll er bat Sang
eined (felb}ctigmctfterd u. utt Ottobcr 1891 bad Slotn-
manbo bed 3. Storpd in Stciennart tmb nmrbe 1894
keinmal — Siete.
603
briticr Srmeeloiimianbant. Sr neröffentßdjte: »Sor»
träge über bie lattit« (SSien 1871 — 72, 2 Sbc.V
SHeinmnr, Same mehrerer berporragenbeiStmnc,
finget. l)9t. bet Vllte, aud bet etfäfjtfdjen Stabt
Singcnau gebürtig (habet uon ©ottfrieb non Straß -
bürg »bie 9?ad)tigaD non üagenau» genannt), geft.
not 1210, übte feine Stunft am Steiier £>of, wo et
flebrer unb greuitb ?3altbeis Don berSogclroeibc Wat.
»8t not alten fteigt niebet in bad innerfte ©cmüt, unb
Wie lein anbrer bat et ben Sudbrud bet lautem Siebe,
bet audbauembat Jrcuc, bet järtticbcn fttagc, beb er«
geboten lEulbend.« (Ublanb.'i 2tc fogen. IMancififcbc
VKtnbfcfirift entbiitt »cm ib«i 2 1!2 Strophen. Jn nicht
weniger als 42 ocrjcbicbenm -Sötten, ergeben ftdj bie
uon ihm unu erhaltenen Sieber (abgebruclt in »®ed
SÄinncfangd grübling« »an Sadtmamt unb £>aupt,
4. Sufi., Scipj. 1888). Sgl. 8. Sdbmibt, 9t. »on
Hagenau (Straßb. 1874); 9t. ©eder, 9t. uon S>age-
nau (in bet «öenitania«, Sb. 22); ©urbad), SH. her
Site unb ©altber »on bet Sogeliueibe (Seipj. 1880).
2) 9t. »on 3weter, »ont 9ibein gebürtig, in Djter-
reich nufgewaiien, blühte unt 1227, lebte unb fang
am fraget ipof, bann mieber aiu9tbein; ju 8ßf eiben
in granfen foll er begraben liegen. Seine mertwür-
bigerweije fait fämtlid) in bcrielbett Stropbenart ab-
gefaxten ©cbidjte (mit andjrübriidjer ffiinleitung tjrdg.
uon Mötbe, Seipj. 1887) finb »orwicgenb lehrhafter
'Jfatur u. enthalten, wäbrenb ba« ßlcmciit bet ©timte
in ihnen jurüdtriti, fdjarfe fatirifche Eingriffe auf
firehliebe itnb politifche 3uftänbe, ben Verfall brr Sit«
ten, bad Sumierwefen u. a. Sgl. Jt. Steper, Unter*
fuchungen über bad Seben 9tentmard »on Zweier unb
Stubcr äSemb-td (Safel 1866); Slefchfe, 9t. uon
tfweter (Srünn 1878); SBilmannd, ßbroitologic bet
-spräche SHcinmatÄ »on Procter (in fiauptb »3eitfcbrifl
füt beutjehee Sltertum«, Sb. 13, Seil. 1866).
3) 9t. »on Stcnnenbetg, f. Strmnenberg.
Stcinofa, 1) ©ejirldbmiptjlabt in bet fpan. ©to
»inj SantauDer, 847 m ft. 9)t., im Stantabnfdicn @e
bitge, aut ßbro, welcher unweit wejtluh cntfprragt, an
ber ßifcnbabn Senta beSanob-Santanber, mit wein»
unb ©etreibchanbcl u. (iS87> 2872 Shtro. — 2) ®renj«
ort im mejdan. Staate Samaulipod, 118 km ober-
halb ber ©iünbung bed 9iio ©ranbe bei 9torte, ber
bist hier fiit größere Dampfer fahrbar ift, unb an ber
Sahn ttadt iltatcimorod mit ( 1880 ) 3724 ßtnw.
iHcinObcrg, Otto »on, f. SDilritigdfelti.
Mein» berge, Serggmppe jluiichen Smftabt tenb
©laue, öjttich »on ber Wer«. erreichen in ber audfidjtd»
reichen 9ieinobutg eine !pöbe »on 603 m.
Meindborf, Dorf in ber fädjf. Äreid« unb 'tlmiob.
3widau, hat eine neue ePang. St irchc im gotifchen Stil
mit eifemem ©cwötbe, Stcintohlenbergbau unb cisost
3146 8mm.
SRcinftallation (lat.), Siebereinfefiung.
Mciltftciit, Sitrg, f. Stcflenfitin.
SKeinipalcr, St arl St artin, Äomponift, geh. 13.
Oft. 1822 in 8rfurt, geft. 13. gebr. 1896, Sohn bed
SHeftoro 9t., bed ©egriinberd bed SRartmdftiftd im
frühem Vluguftmertlofter, fnebierte m Serien Shcoio-
gie, ging bann aber jur iRufit über. 3» Sertin genofi
er ben Unterricht »on 8)tary unb wibmete fid) fpc^iell
bau Kadi beo ®efangunterrid)td. 8iu töniglid)ed
Stipenbium ermöglichte ed ihm, 1850 —52 Stubien»
reiten nach Sane. 3tom unb Steapel ju machen, loor»
auf er 1853 Schter bed öcfaitgcd am Äonferuatoriunt
in Stöln würbe intb jugleid) bie Seitung bed ftäbtifdjen
©efangoeremd übernahm. Sein hamcild entftanbened
Oratorium » Jephifja« machte balb barauf feinen
Samen befannt unb »cranlaßte 1858 feine Senifung
ald Organiit unb ©tufifbircltor ber Domfirtbc ju Ste-
rnen fowie ald Dirigent ber bärtigen Smgafabctnie
unb RonjcrtgefetlfchafL 1893 trat er in ben 9tube-
ftanb. Son feinen weitem Äompofitümcn finb auger
einer 9teihe »on Siebern unb Ileinem ©erteil für ge«
mifebten fowie für SJtännerchor ju nennen: »3n ber
SBüfte«, für ßhot unb Drchefter; »Slad SUtäbchen Bon
S'olah«; bie Opern: >8bba« (1875), welche in Srcmen
unb §anno»er, unb «Seid stäthehen »on ^»eilbronn«
(1881), welche in ftrantfurt a. 'Ui., Scipjig unb an*
betwäctd gur Sufftihrang (am, eine Stjmphonie unb
bie preidgefrönte SidmarcMppmne für Soli, Ehor
imb Drchefter.
Jieinw., bei nahtrwiffenfchafU. Santen Sbfiir-
jung füt Stajpnr ©eorg Start SKcinWarbt, gcb. 3.
3unt 1773 ju Sütringhaufen im Sergifchcn, bereifte
1815—22 9tieberliinbiich ’3i'bien, ftarb 6. 'ilicirj 1854
ald Sireftot bed botanifchen ©artend in Sciben (3nbi=
(eher Srchipel).
'.Heinjucht, f. siehsucht.
SMeirfoit, polnnef. 3nfel, f. Statafingo.
Meid (üryza /,.), (äattung and ber gamilie ber
© ramm een, einjährige ober audbnuembc ©rafer mit
meijt grofser , loderet 9ti|pe, 3wittcrblütcn, oertilm-
merten öüllipeljen u. papierartigen bid leberigat, ju*
fammengefaticten, meift begraunlen Ssecffpeljen; bie
icinglidic, flumpfe, feitlid) jufammengebrüeftc ftrucht
Wirb »on ben Spcljen eng umfd)toffm. 8tma 6 Slrtcn
in bm Sropm beiber vemiiphärcn. 3)cr gemeine 9t.
(0. sativa f. Snfel *9tahrungdpflanjcn III«, ftig.
10), einjährig, mit 1-1,5 m hohem ^«ihii, 30—35 cm
langen, buntclgritnen, am 9tanbe rauhen Slättcm, ju«
fammmgejogener unb juleßt einfeiteg überhängmber
9tcfpe unb rauhen, »orfpringenb fünfneroigcn Sied»
fpeljen, wftdift an feuchten Orten Onbtend unb bed
troptfehen Suftralien, eine Satietät in Ülfrita wilb unb
wirb in etwa 40 Sarcetätcn ald öetreibepjlanje in
Vlfien bid 42°, in Suropa bid 46” (Soebene), in 9torb*
amerila bid 36“ nörbl. St. unb auf ber Sübhalblugtl
bid 26” (übt. Sr. fultioiert unb jwar befonbetd in
ßpow, 3apan, ftorea, auf ben Stjilippmcn nnb ben
Sunbainfcln, in Sorbet» imb ^intetinbien, auf 8cp»
ton unb 'JWabagadlar. Slfi Sumpfpflanje »erlangt
ber 9t. große 3eud)tigfeit bed Sobend unb nugerbem
eine Somrncrtemperatut »on 29”. Stan baut itm baher
nteift m iiiebrigen, feuchten, leicht anhattenb unter
SiJaffer ju feßenbeu ©egenbm unb bat in Bielen San»
bem (eit alten 3riteti tiinftliche Stwäjferimgeantngm
aefehaffen, welche bie ©emimmng »on jioei Smicii im
Jahre cnitögtidheit. Sielfad) ifl bet Setdbau itodi iehr
pnmiti», in üiimn, Japan, ja»a, Siorbamerita, Ober»
ilalim erjieht mau aber auf Saatbecteu junge Sflan-
jen, ftetlt biefc in tieincii ©ruppen auf bie bewäjferteu
gelber unb forgt für gemiKiltung bed Unfrautcd,
reichliche Sewäfftrung unb Sünguiig. Sie anhallenbe
Sewäfferung bed Sobend erjeugt leicht Sumpffieber,
imb bie 9teiötuttur ift baher in'8uropa in ber Sähe
»on Drtfdjafteti »crboteit. 8ine Sarietät, ber ©erg*
s eid (üryza niontana hour.), welcher aud) auf trod
nein Soben gebeiht, fiirjcrer Segetationdjcit bebarf
unb nur bei größerer irodenheii Sewäiferung »er»
langt, wirb üi Sfien gebaut, hat fid) aber in 8uropo
nicht bewährt. Jtlcbreiä, beffen Stenn er beim Stochen
eine feft jufammenhängenbe Sötaffe bilbctt, toirb in Ja»
pan unb ßhina htltioiert imb gebeiht auf naffetti unb
troduem Soben. Jn Vlmenta baut man gegenwärtig
604
3ietS (Anbau, §anbcl£f orten, ©cfdpcbtlicbeo).
3!. in Earolina, ©corgia, Souifiana, Wiffiffippi, m
Wittclauierifa, SBeftinbien, Brafilicn,Baraguan jc., in
Europa in Oberitalien, Sarbinien, Spanien, Bortu»
gal, m ber Xfirtci, in ©t-tctbcnlaiib, auch uod) in bet
friauliid)cn Xiefebcnc in bcn Bcjirlcn Scroignatto imb
Wotifalcoue. Bei ber Ernte »erben bic SKifpcii abge»
ßbnitlen unb bic grudjt burtb X reichen. Shaljen ober
Auftreten gewonnen. Xer erhaltene ropc 3i.(Babbh)
wirb auf SiciSmüblcn eutbülft (gefebält). Xer gefetjätte
3t. (Braß, Braß) wirb (djIicHlut) auf Boliermafd)i*
neu poliert, S.’cßtcre befteben entiocber aub einem ein»
fachen Bürftcnapparat ober au« einem um bic Berti >
talacbfc b teilbaren Segel mit unbeweglichem Wantcl,
»obei ber Segel mit Schaffell . ber Wamel aber mit
Xralßncß ausgefcblagcn ift. Um ben gefebälten 3t.
eine blenbenb weiße Barbe (u geben, bläut man ißn
moljl and) auf ber Boliermafcbme mit Jnbigolöfung.
S3ei Aralanrci« rechnet man nach ber Bearbeitung ge»
wöljnlid) 53V» Btoj. ©anjtcis, 26V» Broj. Bruchreis
unb 20 Broj. Abfall. Aon allen ©etrcibcarten ift 3i.
am ärmjtcn an ciweißartigcn Stoffen, bagegen ift er
am rcicbftcit an Startern e()l. 3t. enthält:
Saf*
fer
ettd* I
ftoff«
fubftniM
fett I
Stidftoff-
freie Cs-
traft ftoffc
fafer
*w«
'DJtttlmum . .
6,* 7
3,39
0,09
72,85
0,09 |
| 0,03
JRoptnura . |
15,9 8
9,96 I
2,33
80^4
4,09 i
2,90
Hiiitcl . . .
12,58
e,t» I
0,88
78,48 ,
0,51 1
1 0,8 i
S)ic beim Schälen abfallcnbe Siete, bie alb SiciS*
futtermehl in bcn ftanbel gebracht unb al« Bich»
füllet benußt wirb, enthält imXurcbfcbnitt 12,i»>3Saf
fer, 11,20 Stictftofffubftanj , 7,85 Bett, 62, io itictßoff*
freie Ertraftfloffc, l,oa Siobfajcr, 4,35 Afcbc. Beim 3t.
(iubet alfo in noch I)ö()erm (Stabe alb beim öeijen
eine ungleiche Beriet lang ber einzelnen Beftanbteile
flau, bie Eiweißifoffc fittb oorjugSweife in ben äußern
Schuhten abgelagert unb »erben t>cim Schälen jum
qröftevn Seil in bic ftlcic übergeführt. Aon bcn ncr»
jchicbencn Jpanbclsfortcn gilt ber Earolina reib,
unter welchem 3tamcu alle im S. 3torbanicrila« ge»
baute Brucht geht, ent länglich fchmoletS, glatte«, hat»
leb, etftges, mattweißes ober burchfcheinenbcb Rom,
alb bie porjüglidßle. Xer Bengal reib, welcher in
größter Wenge probujicrt unb in Jiibicn febr gcfdjäßt
ioerb, ift grob »on Rom, rötlidt, aber großlömig uttb
»oblicbmecJenb, fchwer ju enthüllen; ber BntnareiS,
bic nnbre fyuiplforic Oftutbienb, ift tlcintöniig, lang»
geftredt unb biinn, (ehr weiß; ber 3t angunrctS, aub
Britifd) »Birma ober Acgu, ift eine gute Wcßelfortc,
ber Aratanrct« fchr wohlfeil; auch Siam liefert
tticl 3i. Xie größlen Ausfuhrpläne beb inbifchcit 3tei>
feb finb: Stangun, Atpab , Waulmam uttb Saltutta.
Der Jaoarci« ift meift non guter Dualität. geriefte,
lange, bunhfeheinenbe Römer, »cificr alb Earolina-
reiö unb nädjft biefent am teuerften. Unter Xafctrcis
nerflanb man fonft beften Japareib, jeßt aber auch
nieliach aitbrc gute Sorten. Xer i 1 a 1 i e n t f ch e 9t. hat
biete, runbliche, weiße Hörner. Außerbem gelangen
itadiEnglanMcoantiiicr, ägßptiicher, braiilifchcr, weit
inbifcher 9t., 3t. poii WaurißuS, SUbafnta unb Bri
tifch (jlttapana. — Xer 3t. bient ganj befonberb int
Orient unb in Afien alb mehr ober weniger au«fd)ließ»
lichcb SiabrungSmittcl. Xic in tochenbem SiJaifer er
weichten Römer finb, faft ohne alle (futhat, alb Bi-
lato uu gaitjcn Orient ein Vumpitcil aller Wabljeiten,
ebenjo mit Büchen, tnilmcm tc., mit ©ewütjrn oer»
mifcht, alb Eurrt) ein Oicblingbgericht in ganj Oft»
afien; aub gemahlenem 3t. werben in Jnbicit bie Per»
jthicbeitflen Speijett, and) Brot, bereitet. Steibtucbl
bient attchjtlb Jufaß ju Schotolabe, ju ©cifcbpulPeni
unb alb Stärtefnrrogat. Bei mtb ift Ih'cisgrieß ge-
bräuchlicher. Sehr utel 3t. wirb in ber Bierbrauerei
ttttb jur (Gewinnung oon Stärtcmebl benußt. Jn Oft»
ittbieit bient 3t. and) jur XarfteQung uon Arrat, unb
bort wie auch in bei Xürtei, in Ehina, Japan unb
Sjeftinbien werben noch anbre altoholiiche (Setränte
aub 9t. bereitet. Bet unb war 9t. noch nor 30 Jabreit
eine üujuswate; feitbent aber hat er fich mehr tmb
mehr bcn BoUeimbnmgSmittdn jugciellt, unb ber
Sonfum ift toloffal geftiegen. Stengel unb Stroh be»
mißt man ju ©cflcdßcn unb in ber Bapierfabntntioii.
9t. wirb feit etwa 5000 Jahren in libuin lultioicrt.
Xer Satfer Jao ließ 2356 o. Ehr. am Jantfcliang Be»
wäjje nmgbwcrfe aitlcgeit tmb regelte bie Acrteilung
ber Eintiinfte non ben 3teibfclbem. Xer Sanslrit*
nante beb 9teifeb war vrihi, wcltheb in ben iranifcheu
Sprachen 31t hrizi würbe, unb aub biefcr altpcrfiicbm
Bonn machten bie ©riechen oryza, welch lcßtcrcb BSort
ber bei allm neueuropäifchen Aöltcni oortanbennt
Bcitennung ju ©ruttbc liegt Bon Ehina gelangte ber
9teibbau nad) Jnneraften', Soren unb Japan, nach
bent öftlichcn fcinterinbien unb ben AhiliPpinen, oon
Jnbcctt aub nad) Ecölon, bern weltlichen .fnntermbien.
beit Sunbainfeln uttb Berßen. Jm Abettblanb würbe
ber 9t. wohl erft burch bie Belbjiige Vllepattberb b. Ör.
genauer bcfanitt , alb er bereit« am obem Cpu« unb
in ben untem Euphrat» unb Xigrielättbern tultiPicrt
würbe. Sdjon bamalb Würbe er in bcrjelben Juberct-
tung genoffen wie nod) heule überall im Orient. Seit
ber ©rünbung bc« ägl)ptifch»gricchifihcn Steieheb tritt
ber 9t. alb §anbclbwarc auf; bic Arjte benußten ihn
3U einem fcblcimigcn ©ctränt, aber al« Spctfe biente
er jur Jett beb .ytora; noch nicht. Ent bic Amber
ucrfndjtcn, ben 3tei«bau im Stilbclta uttb mit großem
©liicl in Spanien einjtiiübrm, wo bie hmftooQ be
Ȋfferten Bclber reiche Ernten lieferten. Um 1530
baute man and) in Jtalicn 3t. , unb fo groß mar ber
©ewitttt, baß bie neuen Sieisfclbcr iid) non bent Aitin
bungblanb ber Alpcnfliiffc bib in bie 3iontagna, nach
Bientont ic. aubbehnten. Xie baburch geichaffenen
auegcbchnteu Sutitpiflächen erjengten aber Bieber uttb
Waiaria, unb nun begannen bie Stegicnntgcn , bcn
Bteiobau bttrd) Bcrbote mehr unb mehr cinjuichrän-
ten, unb bw in bic ©egenwart finb Berorbnungen in
Sraft geblieben, bttrd) welche bic Anlage unb ber Be»
tncb oon Mteiofelbem geregelt wirb, '.ituth Amerifa
taut ber 3tei«bau erft 1701; bued) ent Scbiff au« Wa
bagaetar gelangte eine flcine Otiantttäl Saatreib nach
Earolina, unb halb barouf erhielt man auch 3t. au«
Oftinbien. 1724 würben bereit« 18,0(X) Baß aubge
führt; boch blieb and) fpätcrWai« unb ihetteit ba«
ßtaßrungfltom ber Beoölfening, »äbrenb in Aßen
ber 3t. faft nuoidjlteßliche« 9Jaluung«nimel ift. Über
haupt ift ber 9t. tnjofem bie wichßgfie aücr (Setreibe
artnt, al« ec weitaus bie größte jahl uon üKcnicben
ernährt. Wan lann annehnten, baß über 750 Will.
Wcitfchen in Ehina, Japan, auf bem Walaiiicbcn
Archipel, in Jitbieu, Berfien, Arabien, in ber Jiirfei.
in Storbafrita unb Bortugal mehr ober weniger aue-
fdjticßlicb nott 3t. leben. Xer Stewtoninni in Cflajten
tarnt auf 100 Will. Ion. gefebäßt »erben, währenb
Europa nur 2 Witt X. (bor 1870 halb föntet) ner-
brauebt. Brobuttion, Bcrbraud) unb Auofuhrfäßig»
teil (in Xonneu) ber widjligflett 3tei«au«fuhrlänber
jeigt folgcnbe labelle:
605
91 ei*, pcnmnifrfjcr — 'Jidiebcfdireibung.
Cmte
•öertraud»
Jlusfu^r-*
iöriiiicl» onbien u. finita
16900000
1&800ÜUI
1100000
Ctolon
4M000fi
3:toüoo
150000
,\aoa
320001K»
3 15K)U00 j
10000
?
7
375000
0iam
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235000
Manila
180000«' 1
1 750000
50000
f^apan
3460000
320000Tf
fSOOOO
Italien
7100<Kt
6 10000
100000
cpanicii
81 000
8f»000
1000
^icretnifltc 3 tarnen . . .
OOCMKt
90000
—
Xer Konfunt pro Siopf überhaupt betrug 1882: 0 , 82 ,
1883: l.sn kg. in ©nglanb 6. in Italien 22,8kg. ©gl.
Cppel. Günelbilber au« ber SJcItroirtfcbaft, Ipcft 2:
Xer Sei« (»mit. 1890).
iHeiö, pcriianifrbcr (II ei n c r » ei « P o it » eru),
f. Chenopodium ,
Wetücarab., »Cberbaupi, Säitptling*). in bcvXi'tr
(ei Xitel be« »orfteber« ober »räftbenten ente« Amte«
ober einer ©erwaltimg, j. S.-ul-©elab ober S.-t ©c
lebije. »oriteber ber Stabtoerwaltung. ©flrgermeiftcr;
S.»i -Med) (emo iMcchtenie Sctf*t) ©erid)t«präfibirnt;
Sücif -i=2djurä i Xetolei (Sdmra-Xcrolet »cir ii, »rii
iibem be« Staaterat«. Auch ber Kapitän eines! San
bel«fd)iffc« unb ber ffübrer einer ©arte iütjrt ben Xitel
Mi. S.-Gfenbi (wörtlich *Serr »räftbent*) biefs in
friiberer ;jcit im obmaniieben »eiche ber Minincr ber
auöwnrtigen Angelegenheiten , mit bem bie fremben I
Cfefanbten in Sionitantinopel ju oertebren batten, unb
su betten Mieiiort andt bte Angelegenheiten ber Miajab,
b. b- t>er diintlichett Untertbanen ber »forte, gehör-
ten. Unter Sultan Mnhnmb II. lourbe biefer Xitel
nbgefdtaff l unb bafür ber Xitel Gbaribfchtic-Saftri
(Minifier bee Auamärtigeit) eingefiibrt (|. ©forte.
MieisS, »edmimgamünte. Mchriabl ju »ei (f. b.).
iKti«, » h i I i P P . »bpi der, geb. 7. Jan. 1834 in
(Steinhaufen, trnt 1850 in ein ffarbengefchäft pt Jfratil-
furt a. M. , ftubierte aber feit 185:1 prioatim Mathe-
utatil unb Snturroiffenfchaft , tpurbe 1858 üebter am
Wamierfdien Jnftitut in ffncbricbebürf bei §oinburg,
tpo er 14. 3an. 1874 ftarb. Gr lonftruierte 1880 bae
erfte Xelepbon. 1885 würbe ipm in (Steinhaufen ein
Xenfntal erachtet.
(Hei Oberg, ©cra in ben ©ogefen, auf ber Wrcit -,c
jwtfcbeit bent beutfdten ©ejirf Cbcreliafi unb Sranf*
reich, weftlidi non Kaiferaberg, 1291 m bod). An fei-
nem iteiicn Cftfuft ber Afeifsc unb Schwor je See;
bau entern entflieftt bie Seift.
Mleidbcfctt, f. Sorghum.
. Micidbicr, f. »icr, ©. 1003, unb galt
IHcifdiborf , f. ©refwig.
tHeidbinfcl, i. Spei).
iWcitcbnromctcr, f. »arometer.
tWcifcbeichrcibimg, bie litternrifchc XarftcIIung
ber ©cobadiliingeu nnb Griebmffe eines! Seifenben,
bie einen feljr Pctfd)iebeneu Jnbalt unb Scrt haben,
je nach bem ^roccfc. ju welchem Mieden (f. b.i unter-
nommen würben. Xte filteften Serie biefer Art ftttb
bie oon Sfplar aon iVarpauba unb non »ptben« Pon
Mafftlin, oott benen bcc erfte feine Seifen unter bem
Xitel: »Periphts« beichrieh, eine »ejeiebnung, bie (pa-
ter fiir ähnliche »eifciocrfc oft angewanbt würbe. Xie
ÜSefcbid)t*biid)cr bcs! Serobot, welche eine ©efebrei»
buttg feiner Seifen enthalten, miijfen gletchfalla hier-
her gerechnet werben. Xagegen finbet ftdi unter ben
Schriften berSöntcr eine eigentliche», nicht, bie Itine-
raria (f. b.) berfclben waren nur Seiferouten ober
erfte ©orfuebe oon »eriebrsfarten. gtir Seefahrer be*
ftmtmt war ber um Gbrifti öleburt gefchriebcnc »Sta-
btnämp«* , eine Sunbfabrt um ba« 'Kittelliinbifche
Meer. Auch au« bem frühen SRittelnltcr finb unb nur
Wenige unb baju febr ungettügenbe »etfebejehreibun-
gm erhalten, fo bie ©erlebte über bie ffabrten ber
Slanbinaoier nach ben ffäröcm, Jalanb. (Srönlanb
unb Sinlanb (Sorbaracnta) tntb bte auf ©efebl bod
König« Vllfreb unternommenen Grpebitiotten Ctbnr«
unbSulfjtan«. Xagegen bat bie jübefdte unb arobtfebe
Sitteratur be« Mittelalter« eine ganje Seils: uon Miciie-
werien auf juweifeit, wie bie ber Araber Mafiubi, Jbn
©atuta, Clbn ffoalan, S!eo Africanud, Alberuni. Jbu
Xiobait, be« 3»bcn »enjntnin oon Xubcla u. a. Sie
ftnb famtlicb wichtige Duellen für bie Sunbe oon Cän-
bem. bie noch heute bem Europäer fdtwrt jugänglieh
ünb. Rür bie Kenntnis Cftafien« ftttb bie Seifen bub-
bhiftifcher »rieftet, foldior wie ftabeaitg iffoliten) unb
bclönbersSiuentbiang (Siwctttiang) wichtig. Zentral-
afiett würbe burd) bie ©cfanblidiaft be« »apjle« an
Xfcbmgi« iS hon (1248) unter »tatto bi iSarptne näher
betannt. llttb al« burch bie Mongolen ein georbneter
Überlanboetfebr bi« nach »einig entftanb, tonnte ber
SlorentincrSanblung«rcifenbe»albiicci»cgolcltil378
iil>ct bie hier oerfolgte Strafte berichten. Xa« fpätcre
Mittelalter lieferte jablrcichc ©enebte über ba« feit
ben feiten ber Kmijjüge oielbefudbte Seilige Saub,
fo pou »orcharb, fjelijr ftabri u. a.. welche jum Xeil
in Reoerabeube •Set)ifbuch beff Seijligcn Sanbed«
(ifrantf. 1584) gefammelt würben (ogl. Xoblcr, Hi-
bliographia geographica Ihilaestinac, lleipj. 1887;
Söhridit unb Meianer, Xeutfche »ilgerreifen nod)
bem Seifigen k'anbe, berau«gegcbeii unb erläutert,
Ctrl. 1880; Söhricht, Xciitfmc »ilgerreifen nach
bem Sfiligen Sanbe, (äotha 1889, unb Söhridit« »Bi-
bliothoca geographica Palacatinae« , ®crl. 1890).
(Siegen Gube be« Mittelalter« oeranlahte ber Snnbel«-
gcift ber »enejianer jur Abfaifung uon Sctfcmerien.
bamnter ba« be« »euegciner« Marco »olo (f.b.). da-
gegen finb bie Sciicbevidite ber Giebrübcr ;{cuo wie
bie be« Manbeoille erbiebteto. Seit Grfinbung ber
©uehbruderfunft wueb« bie Scifclitteratur balb mai-
fenhaft an, nadibcm bie GiUbcctung Amerila« unb bie
Grpebitionen ber »Dilugicfcn nach bem Jfnbijchen
Djean, ber ,'forfcbung neue unb weite Gkbietc eröffnet
liatten. So entftanben int lfi. jfabrl). bie Sniewerf«
oon Sutticb unb <Jin)nnu«( 15321, Santtirto (1550 ff.),
Xe ©rhnnbMeriaii(1590— 183.1),SaIluht(1598 ff.).
Auch bie ©cicbrcibitngen ber Seifen beutfdier dürften
unb Abligen auä biefer .-fat finb hier ju erwähnen,
obfchoit bicfelben einen wcfcntlich anbtm Gbaraflet
batten (|. Seiten, ©. 608).
3n ber Mitte be« 17. 3ahrb. erhielten bie Seije-
befchrcibungen neue Miabmiig burdi ben groftartigen
Auffchwung be« Sanbel«. Mit ben Gngiänbern be-
haupteten Xeutiibe, Sranjofen, Mlotbamerilaner, Sol*
lättber nnb Suffen in bet wiffaifdiaftlichen Seifelit-
tcratur ben erften »lap. Xie in fremben Sprachen
PcrfaRten ©eriditt niebtbeutfeher aoridjer rnurbm bem
beutfdten »nblifum in guten Überfettungen jugäug-
lief) geniadit, bi«weitcn gleidijeilig mit bem Criginat-
1 wert Unter ben Xeutjcbcn nimmt A. p. Sutubolbt
uujwcifribaft ben erften Sang ein ; berooiTagenb ftnb
für bie sicnntni« Amerila« bie Sifcric be« »rimen Pon
Seumieb, ponMarliu«,»öppig, Sdiombiirgl, Xfchubi,
'■Bitrmeijter,»biltppi, Appun. Seift, Stübel, ff rau gm«,
Glüftfclbt, u. b. Steinen, Sieber«, Seltner, für bie
Afrila« bie ©eridile Pon Sontemamt, ©arth, Sofd)er,
606
9ieifelmcf)l)anbel — Steifen.
Kiippctl, Kuffegger, feeuijliii , Koplfb. Kneptigal,
Stpweinfurtp. ».'b.Xetfen, Junior, Senj, £>iltebrenbt,
Stopr, Kogge. Buepitcr, $olub, Kfecpow , Siiimann,
■ijiauct), Scpmper, 3öner,Sd)mj,'Scterb,$mnbSteper,
Baumann, Stuplmann, öraf ©öpett u. a., fpejicil
für Ägypten Sepfiub unb ftlunjmger, für ©pina
P. Kitptpofen, Rreituer. für 3opan Kein, für 3n-
bien unb ^oepaften bic ©ebrüber Seplagimocit , Seit»
ner unb Stolicjla, für tpititerinbtcn 8a|tian, für ben
3nbifcpen Krcptpcl 3ungbufm , Semper unb 3«gor,
in ruffiftpen Xienfteit ». Baer. Seprcnf, Stibbetiborf
u. n. für bab nörblicpe unb öftlicpc Bfien, Vlbitp unb
Kabbc für bie Rnutafublnnber, für Vluftralien Seid)»
parbt, fDtüHer, 3ung, 3öQer, Sumpolp, Semon, für
Keufeetanb Xieffcitbatp, tpodiftettcr unb Sinait , für
Ojeanien bie in ruffiftpen Xiettften ftcbenbcit Jeut-
iepen Ropcbue mit (Epamiffo , Rrufenftent , Sülle, fer*
ner VI. 8 . Kieper, gtiijcp, Seemann, ©räffc, Baftian,
für bie Korbpolariänbcr 'Säger unb SeunrcepL Sepr
temfangmtp ift bie Wijicnfcpattlicpc Keifelitteratur in
©nqlattb uertreten, m granfrcidi mürbe biefetbe mcift
auf Stoffen ber Regierung aubqearbcitct unb nttbge*
ftattet. Xie ruffifcpe Xpäiigfcit in ber ©rforfepung
3nneraftenb unb Sibirien« ift eine fepr grobe, ganj
aufierorbcntlid) aber bie ber Kmcrilaner ber Union in
ber ©rf orftpungipreb Rontinentb ; oon ben Scpmcbm ift
Korbeniljölb, non ben Koirocgcm Kaufen ju nennen,
bie Xänen befepäftigen fnp mit ©rönlanb. Sieben ber
roiffenfepafiliepetiK. entmidett fnp mit berSctDollfomm»
ttung ber Serfeprbmittel in neuerer ffeit eine nnbre,
bie in mepr betannten ober felbit nnep nötlig jwitifier»
ten Säubern bic Scpönpeiten ber Katur, bic fojialen
unb potitifepen Serpälfttifje bepanbelt ober bic periön*
liehen Srlebniffe beb Keifenben in mepr ober weniger
beUctriftifepcr gorm bariteilt. Stuf biefem Webict haben
fiep oon Xcutfepcn namentlich aubgejeiepnet: Stobt,
St. Saguer, ©erftöder, gattmeraper, 3ba 'S fei ff er,
Xpümntel, Stapt, o.§flgel,Sü((lcr Stubfau, in. Steine,
Sencbep, Stiiqqc, Sepmarba, u. Stberjer, p. Stalpan,
Sam Wrb, ©iütornm, Siöllbmiicn, ©.Kafcb, ©reqoro
»ütb, n. Sbper, Kobenberg, VI. „‘fiegter, gaueber, u. !püb*
ner, $>. Kieper, Saffarge,' ©rjpcrjog granj gerbinanb
uou Cflerreiep « ©fte u. n. ©nbltd) ift noch auf jene
Serie pinjuroeifen. melepc burep aub Srobttltc ber
Sbantafie, aber in baböeroaitb einer K. geftribet fmb :
bic iogeu. Kobinfonaben unb bic fingierten natumrif»
fenfcpaftlicpcn Kcifebcfepreibungcn, wie fic neuerbingb
3- Seme mit örfolg gepflegt bat. Um bie gorfepun*
gen imb ©rfapmngeit ber Keiienbcu bem Sott mepr
jugänglieb ju mnepcit, pat man in Xeutfcplanb fepon
früh bie Keifcbcridilc ber gorfeper aller Sänber in
Ubcrfepungen unb Bearbeitungen ju proftem Sam»
melmcrfcn ocrcinigt. Solepe fmb: »Sammlung ber
beiten unb aubfüptlidiflen Kcifebcfepreibungcn* lifcrt.
1764 1803, 35 Bbe.); W. gorfter, »Kette Weitbidue
berSanb« unb Seerciien* i.yinmb. 1780 -1808, 19
Sbe.); »Sibliotpct ber nencflen Kcifebcfepreibungcn«
(Bert. 1780—90, lOBbe.i; »Siagnjitt oon merfroür»
bigen neuen Kcifebcfepreibungcn* (baf. 1790 1839,
39 Bbc.), bcioitbera aber Sprenget unb ©bemann,
»Bibliotpet ber neueften Keiiebcfepreibungcn* (Scint.
1800 -1814, M Bbc.), unb baran anitpttefteub 8er-
tueb, »Kcue Bibliotpet ber Keiicbefeprcibungcn« (baf.
1814 - 35 , 05 Bbc.); ferner Stbcmamt unb feauff,
»Keifen unb Sänberbcfcbrcibungcn* (Siuttg. 1835—
1800, 44 Bbe.), unb ou-3 ueuever 3cit bic »Bibliotpet
geograppifcpcrKcifebefcprribunqcn unbSntbedungen*
(3cna 1868 92, 15 Bbe.). Sammlungen Pon Sub»
jügen aub Kcifebefdireibungen ftnb: Sepoppnerb
»Siaubfepap ber Sänber» unb Söltertnnbe* (8. Sufi.,
Seipj. 1876, 28bc.), Spamerb »Buep bcrKeifen» unb
»Kcucb Budj bcrKeifen«, galteiiporfib »Bibliotbel
bentroürbiger gorfepungbreifen» (Siuttg. 1890 — 91,
12 Bbe.) u. a. 3» Sngianb gibt bie .fiatluiji cocieli)
ältere Kelfebcfepreibungen beraub.
Keifebucppanbel, ein erft in jüngflcr 3eit jur
Subbilbung gelangter 3>° c '9 beb Buebliaiibelb , nidjt
ju nermediieln mit bem Sbolportagegefdmft (f. Hotpor»
tage). Xer burep Bu^panblungbrcifcnbe bctric«
bene K. befaftt fiep namentlich 1111 t bem Scriricb fiel»
bänbiger encptlopäbifebcr unb äpnlidjer Serie (ftlaf»
fiter, s Sreeptloertc!C.)unberlcieptert ben Siibifribentai.
bie eben ber Keifenbc burep pcrfönlidie Bemiipimgtn
ju gewinnen ftiept, »orfommciiben gaUb bic Snfepaf
funq burep ©emäprung uou Xeiljaplungen ;c.
98ct8=©fei«bi (eparibfd)iie»Kafiri), f. Sie».
Keifcgepäef, f. «tpätt.
iHcifcmarfd), f. «Karidi.
iHeifemiinjen ©abrianb, bie jur ©rinnerung
an bie Keiicn Raifcr $)abrianb »on biefem in ©olb,
Silber unb Rupfer geprägten SJünjcn, Pon benen man
gegen 80 neefepiebene Xqpcn tennt.
Keifen, bab, pat jtd) im Saufe ber jjeit unb mit
ber Sknioütommmmg ber Serfebremittel unb ber
burd) perbejferte intemalionalc Bejiepungen gewähr»
leiftcleit Sicherheit ber Kcifenbcn in ftaiineiioiDencr
Siieife ciilwietclL Snfängliep burep rein mertantilc Be-
büefniffe angeregt, bcrfolgen bie Keifen jept bie ©nt-
beefung unb ©rforfepuna unbetannter Sänber, fte wer»
ben unternommen jurBcleprung, .uirSicriteHung ober
Befefligung bet ©eiunbpcit, juni Bergungen, »ur Su-
ttiüpfung ober Befestigung taufmäitnifeper Vlerbin»
bungen ober auch aub religiöfen Statinen. 3m S 11
fang war cb befemberb ber Smnbelotru-ti, wcldier bet
PielenSölteni )u WeitenKeifenSeranlaffung gab. So
untentapmen bie Sböniler grofte Smubctocrpebitionen
in weit entlegene Xcilc ber Vlltcn Seit, fo wagtrn iid>
bic Bolpnefter auf ihren u nftepem Ran oeb über Klee ree
ftreden. XaS jweitc 'Storni in piftorifdier golge war
bab religiöfe, in frfipem feiten, tu mampen Säubern
and) nod) beute eine gewaltige Xriebfroft ;u Ketie-
iinternebmungen, bei betten religiöfe unb (ontmerjiefle
3ntereffen fnp häufig berguidat. Später löiten ftd)
uon ben nur materiellen ffwerteit bienen ben Kriiett bie
wiifenftpaftlicbengorftpungbreifcn lob unb ltocpfpätcr
foltbe ju fonitäreit unb ju Serguügtmgbtioeefm.
©ntbcdungb»unbgorfdntngbreiicn würben
in ben ältefien feiten jur Vlntnüpfung uttb ßnoeite-
runa »on $ianbeib6cjiepungen unternommen. So bie
im Vluftraq beb Röniab Keepo Don 'tlgppten aubge-
füprte lluilcpiffung VIfritab, bie Kriiett beb Swuno,
beb Sfplar uon Sarpanba, beb Sptpeab non Ktafftlia,
beb 'Jtearcpob im Aufträge Slcjattbcrb b. ©r., bie
Sottbreifen rineb römtiepen Kitterb non 3talicn ttadi
berBcmftcintüfte, ber Vlgenlen bebStatcbonicrbSRaob
Xtlianob burep fwepa fielt nad) ©pina u. a. Xagegnt
patten bic uon innigen grieduidmt Stnloiophen gern ad)
tenKriien reinmifjenfttiaftlicbe^wede, i 0 bie .fir robote ;
burd) Vlleranberb b. @r. geibjilge lonnie 'ttiiiiotelea
©riunbigungen über ben fernen Cften cinjiepett laf»
fcn. Xurd) bie Vlubbreimitg ber römiftpen jxnfdiaft
würben Keifeuntemcpmungen wefetttlicp geförbert.
3ur 3 eit Rönig Slfrebb oon ©nglanb mathiett Ctpar
unb Sulfftan gröbere Keifen. Xamt unltntabmen bie
Siliitger in ben nörblitpeit Ktccren gaprten bib nach
öröittanb unb Storbamerifa (f. Siorbpotarqpcbitionen).
607
Reifen (SntbedungS.-, WiffenfdjaftUdje gorfdjungSrcifen).
Tie WuÄbicituntj beS Jjilam war ein mächtiger 2epiiu«, nad) Cftafien tutb ©erfteit, fo tonnte fceuglin
Sporn pm S. Tie jährlichen ©ilgerfaßrten führten nad) Oßafrita gelten, unb »etfebiebene gabrten in bie
Sioßammetxuicr an« allen ©cltteilcn pfammen. .pa» Socbpolatgegcnbeit (amen auf biefc ©cifc ,511 flanbe.
tun al Safcßib entfanbte eine Erpcbition pr Erfor* 9Jach Vlnfrtchtuiig be* ^cuifdben .‘RexthcS trot bie bcntfrfK
feßung bw UrfprunqcS unb ber Satuc ber grauen ScidtSregterung in träftiger Seife nameuttidj bei beii
Elmbra. Eiud) bic ©iiqcrf ährten ber pinbu uni» ©ub* gorßßungSttifcn in Elfrifa unb bei bcr©oIariorfcßung
bßiflcn würben ju großen Seifcuutemeßmungcn. ©om ein. Aur Cjeanforfcßimg mürbe baS bculfche Krieg«,
yibcublanb »ifgerten gläubige Gbriftm jum ^eiligen fdjiff ©ajefte entianbt, nach mürben »erfdßiebene
2anbe, bie K rcujjttge Waren nur ein großartiger EluS* pebitiohen naeß Etfrita boit ber SeidjSrrgicnmg unter
brutf biete« Trange«. Turd) ©eqünßigung bei Sion» fnijst. Sie hauptgiele ber Wiffenfdjmftlicßen Steifen im
golenfürften tonnte ce fjanbclSrcifcnbcn möglich wer» 1». Jtohrb. waren Jfunetnfrifa, ^eutralafien, ba« 'gn*
ben, 0011 Europa bi« jitr fyuiptftabt be« großen dn ncre EtuftralimS, bie Sorbpolartänber. ,>jur (Srfor
nefifditu Sieidtc« p gelangett. El!« tnufmännifeßes feßung Elinta« bilbeicn fi<h in neridtiebeneit curopäi»
Soll erften Sauge« unternahmen bieSenojiancr große feßen Säubern Elfritanifdic ffloieUfdjaftcn (i. b.), bereit
Seifen, ihr bebcutenbfter Seifcnber jener »feit ßt un» jum Seil großartig auSgmiftete ©ppebiticmrn bas
zweifelhaft OTarco Solo. Tie Entbecfung ber Senat große Sccugebiet ElfritaS mtfcßlcierten ttitb bie taug
Seit unb be« Seeweg« mutt Cftinbien gab bcc Sei* umftrittene ginge berSilqueUett iöftm. Tic bei wei
qmtg pm S. neue Snbrutig. . jugleidt ermutigte bie lern bcbeuleitbfte biefer ©cfeUfcßaften ift bic burtß ben
Entbecfung be« itompaft’es ju großem Unterneßnmn» Sinnig ber ©efgier ins Sebctt gerufene internationale
gen, bic in Portugal burtß fieinrid) eit Secfaßrct Elfntanißße Slffociation, aus welcher bie Association
Iräftigc Untrritüßung fanben. ©in Siagaibäe« be* du Conpo unb fpöter ber Kongoflaat ßerPorqegcmqen
ginnen bie Seifen um bie Erbe, bie gaßrlnt pr ‘Auf* ftnb. naeßbem Stautet) ben Sauf be« afrttamfeßen
finbung ein« norbmefllicßen Tunßfaßrt, bie SDrboft» SieienitromS beftimmt hatte. Tanatß ftnb Seifen quer
tabtteu, bie gabrten in bic Siibice um bte Siibfptjse burdi Elfrita wiebcrbolt gemacht worben. Sacß Aen-
EhiterilaS, bie gaßrtm nach bm Sorb* unb Siibpolnr» tralafiai richteten Englänber, Teutfdte unb Süßen
länbern. pr zweiten pälfle be« 17. gahrb. wa* ihre Seifen, zugleich babntfn hier bie Eroberungen
reit nicrtanhle ,jw«fc für bie Sichtung ber großen ber leßtera ben ©eg, mäbrenb bie ftolonialbeftrebun*
Gutbcrfungdrcifeii auSfcßlicßlid) obcrbocbßauptfädflid) gen ber granjofni wefenttid) jurbeifem Kenntnis ber
maßgebenb. Teutfdje traten nun m fßienfte anbrer bintcrinbifeben löalbinfet beitrugen, tiueb ts'bina jeigte
Nationen, fo TpSlor nie Begleiter ber Siomutmicn lieh jugänglidjer, fo baß ocrfcbiebctie Scifcnbe bort
nach Sorbamerifa, io JJt. heßnim als hegleiter Tiego gotfdnmgeit ju tuaeßen im fiaitbe waren. ?\n Suflra*
t£am« na<ß Sugoia ; Stellet ging mit hcring, bie ben tien waren eä bie bortigen engtifhenÄofoniftcn. welcße
ben gorfter mit tjoof, Eßamiffo mit Koßcoue. Tic zahlreiche Scifeuntentcßmungen auSrüfteten unb ba«
li’tucn Untenießmungat »erfolgten neben ben merfan- muß wenig befannte innere wieberholt bitrcßfdjiiitten.
tuen aud) wijfenfcßafUuße Zweite. gilt Seifen in ben 'fiorbpolargebietcn erroertte Seiet'
®ie miffenf cßaf tlidjengorf cßuu gSreif rn bc mann neueegntereffe, feiner laftlofen Agitation baben
ginnen um bie iliiite beS 17. Jjoßtß- 6« banbeite fieß wir eine Seiße poit tlntemeßmungen ju bauten, benett
um bie heobaßtung »cm befonbem ©immelSerf*«* man in jnngftet tjeit bicflnlage uoti bauembeiißSolor
mmgrn(2)urcßgang bcrCenu«, SonncnßnflemiS ic.), ftationen folgen ließ. Tic Cieanforfdjung t>at außer
(Sfrabniejfimgeii unb anbee wiß'enfcßaftliiße 'Aufgaben, Teuticbtanb audi in Snglanb unb Sorbmuertla tßä*
um bie Erforfcbung beftimmtcr ©ebiete in öejug auf tige&Srberuug erfabven, intb bte Seiten bcSlSßallcnger
ihre geograpßifcßen Serbnltniffe, ißre$ßanjcn , Tier unb bcrTuSrarora fteben mitrbig neben bet ber®a,ielte
unb SKcufcbenrocIt, um UReffungen ber liefen ber (ggl. Diaritimf lwifTetifcljaftliche Spebiiionen).
Cgeanc unb bie Crgriinbungen ihrer ©übenformation Tic ®eidndite ber EnlbcrfungSreifen bcbanbcln:
fowie ihrer ©emobner u. a.’ Dille biefe Siißtungen er* ©eiche!, ©efeßießte be« SeitaltccS brr Snlbedtungeu
fuhren einen ganj befonbem Zürich roung bureb bic (2. ‘flufl., Stuttg. 1877); Tcrfelbe, ©eidndilc ber (Erb*
großartige Vluobcbmmg bes ßanbelS, namentltd) ber tunbe(2. tHufl./SRiind). 1877); Sugc, ©etdiidtte be«
Gnglänbcr. Taßcr ift ‘auch bie ^aßl mglifcber gor« ejeitatser« ber Entbecfungen (©crl. 1881) ; ©iuien
idtcr ebaifo wie bie barauS ßcroorgegangme wißen* oaint« s JRartiu, Hfatoire du la ufiogTaphie (©nr.
fdtaftlicbe Srifelitteratur eine fehr große. Sie finben 187B); Embadjer, Tie widiligeni gorfdmngSretfen
ließ oeijcicßnct bet ben rintelnen Grbiolm, cbeniowie be« 19. ^aßrßunbertS (©raunießw. 188c») ; Terfelbe,
bie Unlcmebtnungot ber grangofen, bereu fall fämt- 2(fifon ber Sciien unb Sm bedungen ti'eipj. 1882).
iidi au« öffentlichen Sätteln beftrittene Erpcbitumen ')US Vlnlethmgcn unb gül)tcr für Wirfenfißafuicße Sei
meifl fehr bebeutmbe miffenf eßaftlicße Sejulintc p fenbe bienen iSeuntaßcr (in ©erbmbung mit anbem
Tage geförbert uitb in umfangreidjen ©erteil nieber* öelcßrtcn), Einleitung ,p wiffcnfcßaftlicßen ©eobnd)
gelegt haben. Such bic Xbätigteit ber Süßen, Scßwe* Pngcn auf Seifen (2. Vtuß.,©«(. 1888,2©bc.);Sicbt
ben, Täncit, Sorbamccifaner ift eine bebeutmbe ge* ßofen, gilßrcr für gorfcbuugorciinibc (baf. 188«);
raefen unb bie Sitiemtur über ißre Seifeuntemeßnum» Sentier. Ta« S. nach unb in Sorbamerifa, ben
gen feßr beachtenswert Tiebeutfcßenwißenfcßnf Hießen Tropenlänbem ic. (SitiSmar 1884); Sirlgoßn Iper
(Irpebitioncn Würben meßt »011 einzelnen beutfeßen icßcl, The Admiraltj niannnl of scieutitic enquiry
Scgierungcn ober giirften, cuttb mehreren berielbcit (2. Elttff., 2onb. 1851 . neubcncbcitcl rum S. Ullniu) ,
pfflntmert auSgefcutbt fowie aneß ou-s ößeiitiidifii Sfaltbrunner, Ter ©eobaebter (beutfeße EluSg., 2.
Sammlungen beflritten. So würben Spir unb Star» Elufl., tfärieß 1888); Waluut. Artof travel in wild
tiue burd) bie biniriußr Segierung nach ©rafilint ab» couutnes (5. Elufl,, 2onb. I872i; >HinU to travel-
geianbt, fo Würbe ba« öfterreiebifeße ftriegSfchijf So Iura* (7. Elufl. »011 gtefßfjelb u. ©hartem, baf. 18114),
uara für feine ©ettreife unb namentlich für bie O ;ean ßerauSgegeben im Eluftrag ber Oeograpßifcßen Eefell
iorfdmng auegerüftet, fo ßewiUigte ©reußen bie Sättel feßaft ,p Sonbon , welche and) wißeujcbnftiicße Sehr*
für Gfpebctionen nad) Eigßpttm unter ©rugfeß unb turfc für angeßenbe Setfenbe pcranflaltet.
608
SJeifen (ju $janbcl«}mcden :c.).
jju öanbel« jwcdcit fmb in neuerer 3eit um
faffenb« Eppcbilümcn auch unter ber Ägtbc Dcrfd)>f'
beiter Mfegierungen auanegangen, um bebuf« eueulud
ler Antniipfung Bon §nubcl«bejicbu]igcn bie Wirt-
fthaftHdjen ©crbältmife eiiuelner Sänbcr leimen ju
lernen. Solche 3wede omolgtcn neben ntibem bie
öfleaeid)i[d)c MJouaracrpebilioit, bie preuftifebe ürpe
bidoit narfi Cilarien, bie oon Söbni« u. a. nad) ber
Scoante, boefelbe ttioUten nud) bie Bon Xeutfd)lanb,
Sranlreid), dtalien au«meinnbleii£>niibelecjpebitionen
auf befonber« eingerichteten Skiffen mit SRufter*
lagern. So neranftallete ber ©crlincr ^eiitraloerein
{Br $unbcI«geograpl)ir eine berartige Seife nodj ©or<
tugal, SRarolto unb Silbomerifa, fo bie in SJiailanb
beilebcnbe SocietA d'eaploraaione commerciale io
Africa eine Di eile utn Afrita. du ncuefter ,^}rit fmb
mehrfach Steifen unternommen worben, um bie laug»
lidjfcit beftimmter Sänbcr für Adcrbautolonien ju er-
forfc^en, in atlerneucfler eit enbliet) behufs Erwerbung
Bon Äolonialbcfift. — Seligiöfe OTotioe trieben
imb treiben nodt immer in maiidien Sänbem ju gro-
ben Seifen, in biefer Begebung ©JaUfahrten genannt.
Sic duben mnditen foldje jdbrtidi jum ©affabfcfl nad)
dermalem, bie ©riechen unbSömcr ^oflcii ju berübut
ten Xempetn, bie urfprüitglid) auf religtöfer ©afi«
rubenben Spiele ocrfammelten Biele ioufeube Bon nab
unb fern, bie ©emumm jogen ju beiligeu Ipainen.
3Kit bem Ghriftentum tarnen bie ©ilgerfabrten ;um
heiligen SJanb auf, aud benen fid) fpätcr bie Streuj»
, lüge enttoideltcn. Sann traten ntt bie Stelle oon
dermalem Som, Eompoftcla u. a, , in ncuefter 3cit
üoiubeo unb SRatpingen. ©ei ben SHobammcbaucm
gelten jährlich grobe ©ilgertarawanen und) ilietfa unb
©iebtna fowie ju bciligen ©räbem int allgemeinen.
Ebcnfo inadien bie jiiiibu iäbrlid) grefte ©ilgerfabrten
}u [jeiligen Stiibten t ©man» u.a.) unb ©lüften (®an*
geeguctlc), bie ©ubbbiften oon ©irma nad) Sangun
uub Ifeglon (Anarabbapura). find) bie dinftlicbcn
MKiffiounre (Siuingflone, £>abu, ©ater Schpnfe, Ören
feil in Afrila, ©etc SaPib in Ebina) umiicii hier ge>
itanul werben. Säeitere ©erantaffung ju Sieden gibt
ba« S u d) c it n a cb G r w c r b. So gebeit bie ©emaillier
unfrer amten öebirgdgegeiiben , oiclcr Sänbcr Citcr«
teid)- Ungarn«, Italien«, Spanien«, Ebina«, d»-
bien« u. ä. fort, um nad) liingcrcr ober liirjcrer .deit
wieber ihre Heimat aufjufueben. Umgelebrt ucranlaftt
gröfterer ©äoblftanb juScrgnügung« reifen, bie
unter ben frühem mangelhaften ©eilcl/rdoerbiiltniffen
unb ber berrftbenben Unfidberbeit wegen nur oon
wenigen ©cgiitcrten unternommen werben fonnten.
Sdtou Sorb Öacon gibt in feinen fleineni Sdjriften
(überfeftt oon d- Sürtltnbagen, Scipj. 1884) Auwei-
fangen, wo« man auf Seifen beaditen fülle, wobei ber
Mfatiiridmiibcilcn gar feine Erwähnung geiebiebt. Sie
Pou beu ©eglcitem ber reifenben Süritm unb Abligen
unter bem Xitel »SDientor* u. »Fidus Achates« oerfaft-
len Sagcbücftcr fdjilbem foldic Mfcifeu oonSeutfcblanb
nad) dronfreid) unb Sorbitalicn in bem fdjwülfligflen
Stil, iitbent fie bie reifenben Silrften mit irertuteo ober
Obtjjfen« oergleidien. ©gl.Miatbgcb u.Sdintbnrbt,
©efdneibung ber ©abenfabrt, weldie Sterjog Sricbrid)
in ©äiivltraibcrg 1592 nad) Englnnb ocrrid)tet bat
iXübiug. I6(>2>; Sagittariu«, Flysse# saxonicuo
<©rc«l. 1821); S. uoit ©irden, ©ranbenburgifeber
Ult)ife«(©al)reulb 1609); »dcrbinaiib Albrcdits wuit-
berlidjc ©egebenbeiten« (©eoent 1678) u. o. d't neue«
ftcr ,')eit babcu bie ©crgiuiguugsreifcn aber eine gnui
bejonbete Vludbebnung gcwoimcit burd) bie ©eranftab
tune) oon Ejtrafabrten, bie ?lu«gabe Bon Sfiidfabrl ,
Siunbreife- unb Sonintirfobrlartci! u. a. So gaben
fid) bie S3ergiiiigung«reifcu auf auftetorbeiitlidK Ent*
femmigen au«gebebnt. öeförbert joirb bieic Sleigimg
burd) Unternehmer, wie Eoot anb Son in i'onbon unb
Stangen« Sicifebiireau in ©erlin, wel tie ben Siciien»
ben Jfabrlartcn für alle mbglidint Cifenbabn» unb
Sampferlinien, Moupon« für bie öenupung oon Rö-
tete jufammenftellen unb aud) naib bem ©organg
öalimani« flnfaiig bicie« dabrbunbert« ju ©ari~ ö e»
feil jdiaf («reifen ocranftalten, bei benen Seifeitbc
unter Leitung eine« (unbigen Jübrer« bieoerid)ieben>
l'ten Sänber befmbeit unb fogar Sieifen um bie Erbe
niacben. Sie etfic foldjc 9iei{e fanb 1878 — 79 unter
Sleitung oon Jf. Stangen ftatt, ber in feinem ©uebe:
»EineSeife um biefirbc« (©erl. 1880) widjtige Singer*
jeige für bie Vliwfiibnmg foldier Mieden gibi.
®ebirg«rcifcn würben juerit burd) ©otaniler
unternommen unb «war oomebutlid) in beu Scbweijer
Alpen. Sen ©ilatu« beflieg 1518 doadjim oon SJatt
(Sabianu«), Sfd)iibi bereifte 1523 einen groften Seil
ber Sdimcil unb iiberitieg babei mebrere ©nfje, Sfon.
rab ©ebner unb ©aubm botanifierten ui ben Alpen,
lepterer aud) im dura unb Sdiwarjtoalb, ber Ar)t
Sbaliu« au« Mforbbaufen im Sbüriitger Mdatb. Sie
Sjobe Satra bejtieg 1615 ber Stubent Sröblid) mit
jwei aiibeni, bie Miiefenloppe Saoib ©arcue. Sie Al»
pen (ugl. Alpen, S. 423), über bie au« jener 3 fit eine
gau.ie Anjabl oon Micifeberiditen in ben »Itinera per
Helvetia« alpiuaa regionea« (SJonb. 1708; Verben
1723, 4 ©be.) oorbanbeu fmb, unterfucbte wiijnifdian
lid) Sdteudiicr feit 1702 faft jäbriid). ebeuio d- ©e)V
ncr in ®etitcinfd)aft mit jungen Semen, Albredtt oon
Vallcr führte oon 1728—36 nid)t weniger ol« 25 al»
pincSäanberuttgrn au«. Surd) ibu angeregt uitbnad)»
bem nun aud) bie Straften gangbarer unb lieberer ge-
worben Waren, würben bie Alpenrcifen häufiger,
idtüiam ©inbbam unb ©ictrc SRartel reiften 1741
unb 1742 al« bie crjlen Souriiten ju ben ©letfebent
oon Ebamonij, Ehr. deftlcc erreichte juerit oerglet
fdierte ©ipfel. Mianicitilict) aber waren e« Sauffure,
©ourrit unb Souffeau, bie in Siäort uub Sebrift ba«
Alpenreifen empfahlen; ihnen folgten 1775 Woetpe u.a.
©anj befonber« aber mehrte fid) bie 3abi berer, wclebc
in ben ©ebirgen Erboluiig uub ©enefuna iuditcn,
naibbem bie Alpen- unb SouriftcnBcrciiic ine- Scben
getreten warm. ©gl. ©eper, ©efdjidjte bc« Mfcifen«
itt ber Sebwei} (öafel 1884); Sd)warj, Sie Er
fd)lieftung ber ©ebirge bi« auf Sauffure (Seip). 1885t;
Goolibge, Swis.i travel and Swisa guide-booka
(Sonb. 1889, enthält cineEitteraturgefdnditc beoSiei-
feil« in ber Sebwei; ) unb bie Schriften ber Alpen-
unb Xouriftenpercine (i. biefc Artilcl).
Aud) bie Mfeifett ju ©cfunbbeitajwcdcn haben
in ncuefter 3eft eine ganj aufterorbenttidjc Auebebnung
erfahren, wotuil bie jährlich juitcbmenbc .jalil Bon
©iibent unb Sommerfrifchen jufammmbängt; audt
wirb immer mehr bie Siritlräftigleit gröfterer Sccrcifat
betont. Sabei fittb bie burd) öffentliche ©iilbtbatigleit
crmöglicbteu Serienreifen armer, ber Erholung bc
biirftigcr Slittber 511 erwähnen, wie fie m ber Schwei},
Seutfcblanb, Englanb unb Miorbamenfa beitebm (f.
Serientotonieii). Erholung mtb ©clcbruttg oerbin
ben bie namentlich in ber Schwei; unb Sranlreid),
neuerbbtg« aud) in Seutjditanb c Dgl. ©acb, ©taube
rmtgen, Suntfabrtcn uub Sdjüleircifen. Scipj. 1877)
unternommenen Scbülcrrcifeu unter Silbrung eine«
Scbrer«. d n Sranlreid) cnlflaitb auf Anregung be«
609
Steifen (Stabt)
Sthißdlentiiatttd Siarb bie »Society francaise des
vovages autonr du monde« unter ficitung üeoaf«
(eure, welche periobiiebe Uutcrridjtereiten, auf bie
Tauer eined Jabrcd bemeffeti, um bic Erbe oraani«
ficten will. 5ti entere SdjülergcfeUfcboflcn jut tarier
itung frembev Sprachen finb ton butt bereite mehrfach
auf tuebrere Wonatc in frcntbc Üäitbcr gcfchicft wor-
ben. Anberfcitd macbtc ftd) in früherer 3cit audi bei
manchen Segtenuigen eine Seigung bemertbar. bad
S. )u beidiränten, um bad frinauetragen beb cinbei«
ntifdieit Belbed in frembe Siänber ju oerhüten. So
erlieft »urfürft ftriebricb III. oon Sranbenburg ein
SciicBcrbot; in feinen »Anmcrtungeii über bad S. in
frembbe fiänber« cTrcdb. u. ficipj. um 1792) feblug
Warpcrgcr eine Scifciteuer uor. 3 ut Sorbereitung
für bic iHeiic mib (Führung bei berielben bienen bie
S e i f e b a n b b ii dt e r , bereit etile tateinifd) lmb bcutid)
erjebienen unb juerft banbicbriftlid) oerbreitet mürben.
'-Bon ihnen ünb namentlich ju nennen : 3 o b- 8 o f i cn •
heiuter, Tad ift bic Orbnung, wie man ficb halten
foU über UTieer unb and) bie heiligen Stabte befueben
(142«, in brr fünigtichen Siblioibct ,)U lireeben), im
15. Jabrt). erjehieuen fie ichon gebrudt, wie bas eigen-
tümlidi betitelte: »Ulm bübicber Tractat wie bureböer-
,;og Bottjttb »on pullen (Bouillon) bad Belobte öattb
gewonnen ift« (Augdb. 1479); Braborolud, De
regimine iter agentium (Steifet 1561); Aictoriud,
Scidbüdüein (3. AufL 1565); Zwinger, Methodus
apodeuiica (1577); »Instruction.« aud directions
tor farren travell by Howell« (üonb. 1650); »DJ.
^eitlen getremer Seidgefert* (lllm 1666); »Unent-
behrlicher breifneber üeitftem ber Seifen beit« (Setjpj.
1724); Sd)(ö)er, »Entwurf )tt einem Scifccollegio«
(Wiilting. 1777); Setdinrbo »Guide des Voyageurs
en Europa« (SJien 1793, aud) beutich ald »Safiagier
unb Tottriü« in Bielen Auflagen erichienen); »Apo«
bemil« (Slcipj. 1795); B. $• firebel, Tic Bomebmiten
europäifeben Seifen (£>amb. 1767, 15. Attfl. 1796);
fpe.jielt für bic Schwei ) berechnet : >i>anbbucf) für Sei-
ienbe burch bie Schwei)* (Sem 1777, 2 Tie.); »An-
leitung, auf bie nüplicbitc unb gcnuHBotlfte Art in ber
Schwei) )u reifen« (3ürid) 1793, 2 Ile.); Ebel, »An-
leitung, bie Schwei) ju bereifen« (bai. 1804—1805,
4 Sbe.). Tie beiten iReiiehaubbütber iinb gegenwärtig
in Tcutfiblnnö bic Bon Säbetcr unb Sieger, in Eng»
laub Bon Wuntil) unb 8 lad, in IFranfrcid) uiin
Joanne; bem Eifenbabu-, Tatttpfidtiff- unb Sofiaer-
lehr bienen bad »Surdbuch bed Seicbdpojtamted * , (yenb-
icbetb »Telegraph« (Rraitlf.), neben beit boii ben prell»
fliitben Eifeubabnbircltionen unb anbern Eifenbabu»
BcriBnltungcn berauegegebencii Spepallursbütbcm.
'J(ad) bcmSorbilb ber euglifdien Kailway Library wer-
ben jur Unterhaltung ber Sciiettben auch in Teutid)
laub Sciicbibliolhcleu beUelriitiidien u. bumoriiiifebm
Inhalte beratiegcgebcn. Sgl. SR i d) e 1 1 d , Scifefdptle
(4. Aufl.. Seip). 1889).
tHeifcn (Ai)b)t)»a), Stabt im preuit. Segbe).
Sofcn. 5t leid SJifja , an ber Süttie Srcolau-Sofen ber
'jjrcuiiiid)enotnaiebabn, hat eine eBattgelifche unb eine
lath. Sltrdie, eine Sßnagoge, ein ehemalige« tßiariften-
lloiter, ein Scbloi; bed dürften Sullowifi mit Sari
unb Crangtric, .iigaiTenfabritnlion unb (lass) 1164
Eimn.. bnoott 445 siatholtlen unb 31 Juben.
Seiferoutc (3wangdpaß), f. Saft.
iKeiiciinfallBeriidierutig, j. Uufalloerfidimmg.
iKeidfllod, f. SUabaftergtae.
Seifig, Marl, Shüolog, geh. 17. Sou. 1792 ju
Steißenice in Thüringen, geft. 17. Jan. 1829 auf einer
SSeprr« Äonix * &xifon , 5. SCufl«, XIV. »6.
— - Steifigfiitter.
Seife in Scnebig , flttbicrtc (eit 1809 in Ceipjig lmb
Böttingen, machte bie (Freibcitdfriegc mit, habilitierte
ftd) 1818 in 3<tta unb würbe 1820 aufierorbentlicher,
182« orbcmltcher Srofcjfor itt Jinlle. Einer ber an-
regcnbfteu Uniocrßlätdtcbrcr, neröifcntlicble er: »Con-
icctaueornm in Aristophanem Über I« (Sieip). 181«),
ctncAiiögabc Bott Ariilopbattcd’ »Xabas* (bai. 1820)
unb eine Attdgabe Bon Sopbotted’ »Oedipus Colonetts*
(3ena 1820 - 23 , 3 Tie.). Seine wertBoDen »Aor-
lefungen über latcinifdjc Spracbwiffenfdiaft« würben
mit tfufä^en beraudgegeben Bott Sxinjf (Sfeip). 1839;
, neue Audg. Bott Jiagcu.^cerbegett, Schmal) intblinitb
1 graf, Acrl. 1888 — 90, 3 Abc. i. Sgl. Salbattutd,
| Narratio de 0. Reisigi» (Breifdw. 1839); Sit fehl,
SVIeinc pbilologifcbc Schriften, Sb. 5, 3. 95 ff.; Til-
tenberger. De Reisigio t yratlc 1892).
fteifige (rcifige Änccble), im UKiticlaltcr ge-
wappnele Tintflleule, boii »reifen« (»Seife* früher
foBiel wie Jlricgefahrt); baber Reismanni (Sridlfiufa,
Seidl eitle), joicbe, bic auf bed Ferrit Webeift Seifen
(Slriegd)ügc) mntbcii ntfljfen. Jut 16. Jahrt). fouicl
tote Seiler tut Bcgenfap )tmt (trttf)BoIl.
IRcifigfuttee, bie mfdirti ober getrodneten Slntler
(amt ben büitncn Äficn ber oerfdpebenften Sciutiic u.
, Strnucber fowie bic Afte nach bem Abfallen bed Üau»
bed im Sinter, welche nicht unerhebliche Wengen oon
Stolcinftoffeit unb Stärtemcbl enthalten unb bedhnlb
in mandhen (hegenben, wie j. S. in ürantreicb regel-
mäßig. in anbent jeboeb nur in futterarmen Jahrgän-
gen, ald Surrogat juRutteqwoden Berwenbct luerbett.
SiKbettreiftg unter 1 cm ctuhält ). S. 7,7, mit aitd-
irtibenbett knofpen 3.13, obtte Slältcr im grflfjinhr
«,98'liro,)., 8irfcnreifig3,M— S.wSro,)., Tamtcnrcifig
mit Sabeln 6 ,m Sro,)., ^itblcnreifig ntil 9iabelu 5,5—
9,5 Sro). tt. ftiefemreifig 4 9,5 Sro). Slidflofffttb-
itan). Ter Syoltfafergebalt fdgoanlt int Rriibjabr Pon
9,9—19,2, im Sommer Bon 11,* — 21,5 Sro). Ter
hohe Berbfäurcgchalt ntatteber Saumlaubfortcn macht
biefelben ,)ti einem guten Sebcnfuttermittei fiirSihnfe,
anberfeild bewirlctt bie bitlcrfcbmedenbcBabiäiueuitb
biltem Ejlrallioftoffc, baß manche Tiere biefe Saum»
laubforteu unb bad Betreff ettbe Seifig nicht gern frejfen.
Wandte ballen Saumlaub für erprobte Sxilmittcl gegen
Herbauungöfcbmncbc, cbronifdK Turchfälle, Slcicbfudjt
u.bgl. An 3ugod)fcit unb Wilcblübe werben Pontebut»
lieb Ultucnlatib, au Schafe unb Riegen 'fiappel , Soß-
laftanien . A(a,)ien , Eichen-, Edcnlaub tt. SciHg, an
Sterbe Eichenlaub, jebod) immer nur ald Sehen- ober
Beifutter, oerabreidü. Jnmcitcn wirb bad belaubte
Seifig gemahlen uitb old Sauerreifig Pcrfiillcrt;
itt legten» Jyallc wirb cd oorlter mit Scifighädfel-
unb Uttel fdttiiafdtinen (Bott Siam* uitb Trofchel in
fiambutg, Tedintegratar ber Teulfd) Amertlanifcbm
Waichinetigeiellichnft in Rrnntfurt a. SR.) Oerfleincrt.
Santaim uitb b. Jena empfehlen, bad gehädieltc unb
gcguetichte Seifig mit etwa 1 Sto). Wal) tu oerfepen,
mit heißer Schlempe ober Äleielrattl )u übcrgießeit u.
ber Selbilcrhipung ju fiherlaffcn. Stenn auch bic Sei-
figfülternng jletd nur eilt Solbebelf itt ftroh tt. futter-
armen Jahren, bc). für walbreidte, fetb* unb wiefeit'
arme Bcgcnbcn fein wirb, fo gibt cd bod) immerhin
oiele öotalitätcn, in bettelt bad Seifig ein beachtend -
wertco Sutteriurrogal ift, wenn ed tut ridttigeti »jeit
gewonnen unb in paifenberffuttermifebung mit anbent
icbmadbaflen nnb IcicblDeibaitlichen (Futtermitteln an
SJtebcrtäuer uerabreiebt wirb. Seifig mit Slättem
(Somntcrrcifig) ift Biel wertoollcr ald töinlcr-
reifig, wetd) leptered teiuedfatld ftärlerald 1 cm jein
39
610
SReiefäfer
borf, um tiocfi gut ocrmertbar ju blcibrrt, roährettboom
Sommerreiftg and) flarfe3meige mit gutem (Srfotg per«
füttert mürben. Xie geeiguetfle (Smtcjeit für Jutter*
rrifig fällt auf Dfitte Juli bis Dfitte September. fpätcr-
bin nimmt ber «tidftojf gebalt $u febr ab. Sueben
blättcr fmb im Sommer fo jäh, bap fie id)on im (früh
jabr abjunebmen finb. 3u warnen ift oor ber 31er
füttenmg foldten Seipgs, befien Slätter febimmetig
gcroorben ober »cm Sebmaroperpifiett befept fmb.
ßbrnfo gilt anbaltenb beregneted, bann mieber bon
ber Sonne befdjicnened unb baburd) brounfdnuarj ge-
roorbenfd Sfcifiglaub als nidjl gefunbbeitdgiträglid).
JungcSaubfproffen oeruriaiben rötlidicDfild), Sieben
fproftni an Sdjafe oberSfiuber oerfüttert fogar löbliche
(Srfranfungeit. Sgl Siamanu unb non Jena
Wölben, t>ol\« unb Sfeifigfiittenmg iilerl. 1890);
otu per. Sfeifigannlpfen (iii ber • Xeutfcbcii Sanbroirt
fd)nftlicben Dreit'c«, 1891); Sfeumcijter, Jur Sitibc
rung ber Juttcmot (cbenba 181 K)); 3 o r 1) 1 e t. Qteroin»
nung unb Serffltterung oon 9?riftgfd)rot ( »Jciticbrift
bce 2anbmirtfd»aftlid)en Screind in Sägern ». 1898);
Sf a m a n n. ff üttcrungduerf uibemit Sfeifig (• Sanbroirt»
ftbaftlidie Jahrbücher», Sorl. 1892); Der per, ffutter-
not unb Slciftgfütterung (öebroeiler 1894) jc.
Sfcistfärcr, f. JtonuiHirm.
iHcidfc, JotjannJafob, bcrübmter (Srä.lift unb
Arabift, gcb. 25. Xep 1716 in Jürbig, geft. 14. Aug.
1774 in Seipjig, mürbe im Saifcnbaua (u tialle ge-
bilbet, ftubierte feit 1733 in Seipjig befonberd bas
Arabiiibc. fett 1 738 tn Serben 8 Jahre longArabiidnmb
(Sriediifd). in ber )roeiten$>älftc aud)Dfebi,)in. fobaRer
1746 bicmebignifdicXottorroilrbe erlangte, (ehrte 1746
und) Seippg turüd unb mürbe bnjelbit 1748 auiiev
orbentlieber Drofeffor ber arabifdien Spradje, 1758
nad) oieleii Stabrungdf orgcit unb Anfeinbiingcn Sieltor
berSlitolaifdiule. Auf bemöcbiet ber griedjndicn Sitte
ratur, ber lieb Si. befoiibrrd in ber lebten .'feit feiner
SBirffamleit roibmetc, ift er audgejeidutet burtb »to
loffale Scleirnbeil unb geniale 2eid)tigteit bed Jtonji»
jierenis«. Sr ebierte beo SonftnntinodDorpbl)rogemte
lod »I)i* eeriinouii« aulae bvznntinae« (mit Seid),
Beip.v 1751 54, 2 Sbe. ; PcrooUftäiibigt im »Corpus
scriptonim historiae Bvzantinae» , Storni 1829 —
1830 , 2 iHbe.), Xbeotril (baf. 1766 - 6«, 2 ©be.),
bie griediijdjen Siebner (baf 1770 —76, 12 Sbe.i,
Dlularcblbaf. 1774 82, 12 Sbe.). Xionpfiod oon Stall*
lamafubaf. 1774 77,6Sbe.), DfarimudXt)riud(baf.
1774 75, 2 Sbe.), bie Sieben bed Xiion (Sbrpioftomod
(baf. 1784 u. 1798, 2 Sbe.) unb bed SiboniodlAlteub.
1 7441 97. 4 Sbe.), überfefrte bie Sieben bei Zbuft)»
bibed (Seipv 1761) foroie bie Sieben bed Xmtoftbencd
unb Si jdiiucd ( Seuigo 1764 «9, 5 Sbe.) in« XcntidK
unb gab »Auimaaversionea ail praecos auctoros«
(Seip.v 1757 66, 5 Sbe.) u. o. beraud. daneben
mürbe er in feinen jilngem Jabren gernbepi bahn-
bredjenb für bie arabifdie Dbilologic. Sein .Vmuptmerf
auf biefem Webiet ift »Abulfedae annales Muslemici
(lat., Seipy 176-t, roieberbolt 1778; arab. u. lat..
brdg.pon Ablcr, »opeub 1789 94, 5 Sbe). Sonft
nennen mir bie Ausgaben: »Abi Mohammed Kl Ka-
»im ltosrensis vulgo Haririi Conseasus X X V I - ( arab.
u. lat., Seip). 1737); »Tliaraphae Moallakali cum
Sclioliis N alias» (arab. u. lat., Seib. 1742); »Abi’l
WalidilbnZeiduniKisalet« (arab. u.InL.Srtpj. 1755,
mieberb- Jena 1770); »Droben ber arabifdien Xid)t |
lunft, and bem Dfotannbbi» (arab. u. beutfd), Seipj.
1765). Sind) für bie arabifdie ©efd)id)te, Sluimdinatif u.
(Spigrapbit fdjuf er bie miffcnfdfaftlüben önmblagen. I
— 9ici0-
Sgl. feine Selbftbiograpbie (brdg. oon feiner (Sattln,
Seipj. 1783) unbDiiirud, De vitaKeiskii(baf. 1777 ;
mieberbolt oon griebemann . Vitae iiominum erndi-
tissimonun, Srauitfdim. 1825), unb o. J r o t f d) e r,
Eloqucntium virorum liarraliones, Sb. 1 (Seip.v
1826). Seine (Sattm (Srnejtinc ifbriftine, geh.
2. Spril 1735 in Hemberg ald lodiler bee bärtigen
Superintenbenten Diüller, geft. bafelbfl 27. Juli 1798,
lernte nad) ihrer Serbeimtung mit Si.(l764i©ricd)ifd)
unb Sntrinifd), unterftüpte bicien oielfnd) bei feinen
Slrbeiten unb gab nad) feinem lobe midi ben Siad)laR
berauo; fie mürbe baburd) mit Seffmg befreunbeL Selb»
ftänbig lieferte fie befonberd Überfepungen aud bem
Wriednftbeu , fo »ixllao» iDiiinu 1778) unb »3ur
SRoral. (Setpj. 1782).
Sicidförpcrdien ((’oigmra oryzoidea), hiorpel«
artige, reidlomäbulidje IVöcperdieu, bie tumeilen in
Sebnenitbeiben, Sdileimbeiitetn unb (Sclcntcn oortom»
men u. roabrfdjeinliib aud Stiidjennigen ber Sgnooial»
mentbran ober aud entiünMid)en albuminöfcu (Serin»
nungdprobuften mtfteben.
Sieidiaufm (Sieiplaufen), in ber Sdimei.) bad
3ufammenlreten junger Seutc (um Sotbbienft für
f rembc Staaten . in benen aud ihnen bie » Sdnoei jer*
Sfegiinenter* (Jrnntreid)) ober »3dimei;er Warben«
(Stinbenftaat)gebitbrt rombni ; lam tebon im 13. Jabrb.
auf u. mürbe feit bem 15. Jabrb. gcbräiublicber. Sind)»
bent ed Oon ben Santenen öftere, aber uergcblid) Der»
boten morbra, erhob fid) int 18. Jabrb. eine patriotifdie
OppoRtion bagegen, unb 1859 roitrbe bem 3f. burtb
SBmibedbefdüup ein (Silbe gemadit.
tüciomcbl, f. Meid.
tMcidmctbc, fooiel mie ChenojioiHniii Quinoa.
3) ci d mü bien, Sorritbtungeii ;um Sdinteu bed Sei-
SHcidpapier, f. Dop'o. ®- 488 . iied, f. Seid.
INcidporjcUan, djiucf.lScfäftc (meiftlbeeferoice).
rneldjc mit einem ü bergig in bnrtbbrocbencv Arbeit
ober mit einem bie lepterc natbnbmcubcn Siilicf bc»
loriert fmb. 2>ie burdibrotbenc Arbeit ift mit (Slafur
überp'gen. fobaftbicCrtiamentctrandparenterfdicinen.
tHciff, Silbelm, Sfeifenber, geb. 13. Juni 1838
in Df amt heim, ftubierte ©eologie, bereifte 1855 — 60
Sizilien, Dfubcua, bieAiorra. Haiianirtkit Jnfeln unb
Siibportugal, habilitierte fictj 1864 aldDrioatbojent m
Swibelberg, bereifte 1866 (Sncdiciilnnb unb iiiöcuirin»
fdiaft mit Stiibel 1868—77 Sitbamerila, roo er na»
m entlieh Sohtmbim, (Scuabor. Dem unb Solioia er»
forfdüe. SfadjCuropa lurüdgetcbrt, mar Sf. 1885 —87
Sorfipcnber ber ©efellfcbaft für Srbhtnbc gi Serlin
nnb 1888 Sorfipcnbei ber Qerliner (Socllicbaft für
Anthropologie, ©eil 1892 lebt Sf., pim (Sebeimen Sfe»
gierungdrat ernannt , in Höiup rjbiiringm). Aufter
(ablicidini ju Duito in fpanifefter Sprache erfd)icne»
nen Arbeiten ocröffcntlidüe er: »I'ic Xiabad* unb
Saoenfonnation ber Jnfcl Dalma« (Soicdbab. 1861);
»Xie tertiären Sdiidüen oon Santa Dfnria lAtoren)«
(mit Srotin, in Sromt unb Seonbarbd * Jahrbuch»
1,862); »Audflug nad) ben PuUanifdien (Sebirgcn non
Ägina u. Dfetliaiia 1866« (mit Stiibel, $>eibelb. 1867);
•aantorin. Xie ttaimeni » Jnfeln« (mit Jritjd) unb
Stiibel, baf. 1867); »(Seologiftbe Sriducibung ber
Jnfet Xenenfe- (mit Jritjd) , ümtertb. 1868); »®e»
idndite unb Sefcbreibung ber oultamfcben AuSbriicbe
bei Santorin* (mit Stübel, iieibelb. 1868); »Xad
Tolmfclb oon Ancon in Dem - (mit Stübel, Bert.
1880 87, 3 Sbe.); »Hullur unb jnbuftric fübameri»
lanifdier Sölfer« (baf. 1889 90) unb mit Stübel
»Sfeifen in Sübamerita» (baf. 1890 ff.).
Sieifjafjle —
SRetffaliltjAriftfpijje), Staljlftäbeben mit gehär-
teter fdjarfer ipftte »um pichen tiou Hinten auf Wctall
ober $olj. TerAeiftbalctt ljt an bet Spiftc umgebogen.
Diciftblci, fotoicl rote Wrapljit
Diciftbmt, f. •jeid)cnlunfL
Weiter, f. stört) waren.
tteiftfeber, f. 3*itfKttfuuft.
SftifHjaiifl, f. ©raupen.
Dicirtltafcn, i. 31cifsat)te.
SHeiftiger, Karl Wottlieb, ffiompottift, geh. 31.
Jan. 171*8 in Ücl.jig bei Sittenberg, geit. 7. 3fou.
1859 itt Tresbeu, jtubierte in Hcipjig Theologie, ba-
neben bei 3d)icf)t ftompofitioit ltnb oernoUlontmte lieft
in Irisieret ipiilcr notb bei Sintec in TOihiebcn. 182«
nid TOufifbireftoe und) Trrdben benit'en, tuurbe er im
folgcnbcn Jahre an St. TO. o. SSeber« Stelle jurn Ka
pelimeifter ernannt. üon feinen bramatifeben Serien
batten ben meiflen ffirfolg bie Cpcm : »Ttbone«, »Ter
Abnctifcbal)« , »Hibclln« , «Tic {fclienmiihlo« , »Vlbcle
be tyoijr« imb bas* TOelobrama »Beton«. Seine gro-
ficit TOeffen (10—12 an ber ,'{abl ) , für bie tatbotifcbc
öoftirdic fomppuiert , jeidtnen fid) burd) onfprcdjcnbc
TOclobil mie. To« Wlcidjc gilt nudt Bon feinen !&bm<
nen, TOotetlcn unb Sieben), bie in uidcn Sammlun-
gen erfdjienen ftnb, ioiuic uon betit Cratoriunt -Ta-
inb>. Auftcrbeut Beröffentlidjte 91. Crcbcftcr« n. Sam«
mermuftl aller Art unb jeigte fid) and) auf biefem
Webtet al« geioanbter Sontponift; bod) tragen feine
Seife fltt febr ben Stempel be« ^citgcfdiniad«, a!« bafi
jfe ihren Autor batten überleben tonnen.
Diciftfofel, Wipfel ber ©ailtbaler Alpen, f. (Mail.
Dieiftlängc, ein TOor bet 3ugfeftigleil, welche« be
fonbero bei Trabt, Spinniafcm. Warner tc. angetuenbet
wirb unb angib!, bei weither Hänge in Kilometern ein
frei banqenbcr Körper burd) feinGigengewiebt , verteilst.
Tic 91. beträgt für illei 0,is, Wuftctlett 1,8, Sctinticbe
eifenS/i, Wuftitabl 18,2, Spol.p in bcrffaicrridjtung 10,7,
3d)afwoIlcH,:t, Üaumwollc23, Jlad)« 24, 91üf)feibe 32.
Dieiftlanfcn, f. Sciölaufcn.
fHctftmann, Augttil, TOuftlf (briftitcBer unb Sont
ponift, geb. 14. 91ou. 1825 ju ftrantenftein in Schic
fien, rrbielt feine Aii«btlbung in üreblau bauplfädilid)
burd) TOoteroitt«, lebte 1 850 52 in Seimar, barnnf in
Salle a. 3., feit 18«3 in iierlin unb fiebelte 1880 nad)
ficipflig, fpäler nad) Sicdbnben über unb lebt gegen»
wattig wieber in iierlin. VII« ttomponiit bat er Sie-
ber, Slauieritürfe, Knmtucnuufifrn, ;roet brantatifdtc
Svenen (»Xrttfit«' Job« unb »fiorelci«), bie Opern
»Wubruii« unb »Tic üürgcrmcifterm non Schont-
borf«, ein Cratoriunt : »Sitietinb«, u. a. Bcröffcntlidit.
i'pn feinen flnblrcichcn Schriften ermähnen wir: »We-
fd)id)te be« beutfd)cn Hiebe«« (Kaffe! 1861 ; 2. Ür»
arbeitung, ücrl. 1874); »Allgemeine Weid)id)te ber
TOttfif« (TOitndi. 1863 65 , 3 Übe.); »Tie £>auS»
ttiufif« (ücrl. 1884); » JUuitriertc Wcfdjidtle ber beut
fiben TOufit« (Heipj. 1881, 2. Alt fl. 1892); »Tie
Oper* (Stuttg. 1885) fowie bie '-Biographien Bott Ao=
bert Sthuntanit (3. Vlttfl., Serl. 1879), TOcnbelsfobtt
üartholbb(3. Attfl.. baf. 1892), ff ratt; Sdiubert (1872),
Jofepl) fxttjbii (1879). 3. S. Stad) (1881), W. Jöatt
bei (1881), ©lud (1882), S. TO. n. Seher (1882).
Tafln lomnien Untcrrid)t«wetfe: »Allgemeine TOitfil
lehre« (ücrl. 1864, 2. Vlufl. 1874), -Hehrbud) ber
Sompofition« (baf. 186« — 70, 3 übe.) u.a. And) war
St', nl« 9tcboltcur be« Bon TOenbel begrünbeten »TOufila
lifthen Konnrrfation«»He;ri{on«* thätig, uott bem er
einen Ausflug tu einem üattb (Üerl. 1882) berauegab.
Siciftmafdiittcii, f. ©raupen.
3icttba^iiQan0. 611
Dieiftmaft (Steigmobei), f. SSaratlelrcif.ct.
Dictftnägcl (Steift-, f)ef tflweden), Angel jittit
Ücfeitigen be« 3 f '®‘ , upapicr« auf bem 9teiftbretl ic.,
befitien einen Bertjältniduiäftig groften flachen Kopf,
raeift au« TOeffing, unb einen turjeit, bütiiicit, febr
fd)arfjpigigen Stahlftift. 9t. mit 2 cm latigrn Stiften
bienen nud) al« Tcppicbttägcl.
Sicifmcnrbc *aut, f. cbr.
IHcififrfticnc, f. -Jfithenlunft.
Dieiftipittc, f. Aeifialilc.
Dicidftar, üogcl, fouiel wie itaperling.
Dieidftärfe, f. Etärle.
DiciPfteingla«, f. SUahaftergla«.
Diciftflafm (ftleifdjflaljn), j. öebift.
Steiftflcug, Ücfted ober 6tni mit mathmiatifchcn
3nftnimcnten junt tSntworfen unb Auöfitbrett Bon
Situationeplänen, üaurifien ltnb fonftigen geometri-
jdjen 3eid)ttungett. Ta« 9i. enthält aufter .'{tchfebem,
üunlttemabeln tc. befonber« einen tpanbflirtel, einen
liittfabflirfel mit üleifeber- unb 3tebfcbcrcin>a(t, Ster»
längemngdftange, ^cntrierfufi, Stullflirfel, Teiljirtel,
einen Irandporteur tc.
Siciitfltoetfeti, f. Aeifmägel.
Steiouogcl 1 1 ’ailtla oryzivora HM., f. Tafel » Stu»
bettBögel II* , ftig. 9), üogel attober Crbnutig ber Sper«
lingdoögcl, ber Familie ber StcbetBögel (Ploceidae)
unb bet Unterfamilie bcrütaditfinleniSpennestiiiac),
Bon ber Wrüftc be« ^auäfperüitg«, mit groftettt , ftar«
lern Schnabel, jiemlid) langen rtlügeln uttb abgerun-
betem 3d)wattfl ; ba« Wefieber iit im wefentlithen grau
unb bräunlidigrnu.ant Cberlopf fthwarfl, anbettSlndcn
weift; bie 3ri« ift blutrot, ein nadtcr 9ting um ba«
Auge blaftrot, ber Schnabel am ©ruitbc ladrot, in ber
TOiite violett. Ter9t. bewohnt TOalalta.üonico,3a«a,
Sumatra, ift nudt in einem groften Teile be« übrigen
Aften uttb in Afrifa eingebürgert; er lebt itt öärteti,
©ebüftbcit tc. Bon (Sämereien, rirfichteti unb 3n feiten
unb rithtet im reifenbcti Act« nicht ttttccheblid)ctt Scho-
ben an. (jr niitet auf üäunten uttb fegt 6— Sglänjenb
weifte öicr. Seit langer 3cit wirb er al« Käftgnogel
in ©uropa, (Ihitta unb Japan, auf bett Knitartfihett
Jnfcln tc. gehatten. Tic Japaner haben eine gnnfl
weifte üarietät geflüchtet Segen feine« fdimadttaften
gteifebe« wirb er in ber Heimat nach be r 9lci«cnttc gejagt.
fNei«tt>affcrfttthle, f. Cholera, 5. io«.
SleiAjmfer, au« 9iei« bargcftellter Stärtefliidcr.
;N eltbahn (franj. Manäpt), obgegrenger Antittt,
welcher etwa hanbhod) mit fteinlofcm , grobem Sattb,
Werberlohe ober Sägcipäncn bebedt ift, uttcittbehrlid)
für ben Aciluitlerrtcht unb jum 3urettctt non üferben.
Tie !1(. ift offen, wenn fic fettte 'üebadntttg unb Win-
fnjfung hat, gcfchloffett, wenn fte mit" Barrieren
umgeben ift, bebedt, wenn fic in einem Webäube liegt.
Tie gebräudfticbftc Wrttnbriftfonn ift ba« 3icchled,
beffen furflc flttr langen Seile ftcb wie t : 2 ober 3 Dcr-
hätl. Tie Seniler ber Di. liegen ininbeften« 3 nt hoch ;
unten ftnb bicSänbc mit einer etwa« ttadt nuften ge»
geneigten, 2 m hohen üohlenbetleibicng (üanbe) rer
iehett, bamit fich bie Aeiter nicht ftreifen. üerübmt
iit bie unter Karl VI. Bon jyifcbcr Bon lirlad) erbaute
9i. in ber K'aiierlidten üurg itt Siett. Tic trei«ninbc
A. für bippifdjc 3d)aiiftcnintgcn, j. ü. bei ben Kumt»
reitem, nennt man Üifte.
Dicitbahngang (TOattegcbetoegung), ba« Bott
Üferben bei gewitfen Wchinttranlheitrit attdgcfübrle
fortmnhrenbe öcrutngebeu in Itcincu Kreifett (weil e«
an bie Wättgc eine« Üfeebc« in ber Aeilbabn, bej.
TOancgc erinnert).
39 *
A
612 lUeitbicp -
fRritbicp, ber untere Vauf bcr Tuufe (f.b.), mSbef.
brr Teil guiidim Wroningen imb ^outlamp mit Vau
wrrS. 3cit 187H n't es bom Vauwers bmdi Teich «.
Schleiden getrennt.
Weiten, im KhiitiU'cl ic., |. Inipns».
iücitcubc Artillerie, f. Artillerie.
Weitenbe Batterie, f. Batterie.
Weiter (Rijbcr), 3Rün,te. f. Tucalon.
Reiter, (abgcfflr.it ». reite retur. lat.), «cP merbe
wiebrrholt (nochmals) gegeben« . auf Rezepten.
Weiteration (lat.),' Kicbcrbolitng; rciteratip,
Wiebrrholt. abermalig.
Wciterchen, ber Stern Tllcor, i Bär, S. 447.
Weiteret cSVaoallcric, fruit). t'avalerie, B. ital.
cavatlu. lat. caball ns, Sferb; hierzu Tafel »Reiterei«,
mit Jcrtblatt), bie juBferbfecbteubc Truppe, bie zweite
Tauptmaffe bcr Teere, weniger zahlreich als bas tfufl
nolt. Sic n't im Serglcid) tu Icptcrm fdiwicrigcr ju
befdraffen, foitfpicliger zu erbalten imblaugfamcrauS
Zubilbcu. trröcbrand) berR. beruht aufrluSnupung
ber Straft unb SdmcUigtrit bes Sfcrbes; baPor tritt
felbit bie Bewaffnung zurüd Veptcre muß in blanlcn
Kaffen, Säbel, Saflafdj (,(u Ticb unb Stich). Van.zc,
beftchen. beim bas Schießen )u Sfcrb ift unficber. Ter
Karabiner (f. b.) fann nur wirlfam gir Tlnmenbiing
lammen, wenn ber Reiter als 3ußlämpfer auftritt.
Sanft bienen bie Schußwaffen ber R. wefentlich ju
Signalfdiüiien. Turch ihre Sdwclligtcit ift bie SR. un»
entbehrlich für bas rafche Ginbolcit non Wach richten
unb überbringen Bon ^Reibungen unb Befehlen ; ja«
gleich erleichtert bcr hohe Sip bes Leiters ben rafchen
Übeitlid unb bas „•Jurechtfinbcn im Wclänbe unb er-
höbt bie Bcbeutung ber R. für SicherlKil« . 71 uff hi
rungs» unb fiunbidiaftSbienft, woju He besbalb auch
überall gebraucht wirb, wo irgenb rin 7?rerb noch gut
fortfommen (ann. 3n ber SSarfehlciftung über-
trifft R. bas ftupnollbci 3urfldlegung lürjcrcr Streden
unb bei ©eroaltmärfcbm auf einige tage; auf längere
Tauer aber wiberiteht baS 'jjferb weniger beit er
fdjöpfenben äußern Ginflüffeu unb gleicht bie TluS»
bauer ber Infanterie bie Schnelligleit ber 'f-ferbe wie-
bcr aus. 3m St ampf foll bie R. burch bie Stucht,
welche bie aufs hödiitc entwidelte Schnelligfeit bes
BferbcS erzeugt, int«(!bot«, ben ©egnec um nnb über
reiten, unb crit nachbem burdi bicieu Tlnprall bie Crb
ttung beim öegner geftört ift, tritt brr Wcbraucb ber
'Kaffen ein. Kirlfam ift ber Chol aber nur, meint bie
3i. itt georbnelen, gefchloffencu Tlbtrilungen auftritt,
unb wenn bcr fflegner womöglich iiberrafcht wirb. Ter
Eingriff rnufi fortgeiept werben, bis auch bie hintern
Treffen bes Wegncrs burcbbrodieii unb geworfen iinb;
erft bann iit ber Grfolg gefiebert. 3ur Bollen Aus-
nutzung bcr Straft ber 'JSfcrbe unb ('Mlcnbmocbiing
aUcrSaffen ntußbieR.in mtwidelterVinieattadiereii,
Barhcr, um überrafdienb ben (Slegner in uuniiiiftiger
Vage, womöglich in ivlanfe unb Rüden. anfallcn ;u
lönnen, uerbedt in biditcn DRaifcn (Kolonnen) ntn
nöorieren u. gir 'Jluade raid) aufmarfebieren, nachher,
wenn burch beu Angriff bie eigne Crbnung gelöft ift,
womöglich bie Spipcn ber fliebcuben ftciubc überholen,
babei aber gegen baS Auftreten neuer feinblidjer Df.
burch gefthlofieit folgeubc Sfefcrven gebedt fein. Tics
bie V'aupigefichtspuiiftc ber Siibruug. beim fchwere
Sluitjt im richtigen Grlcimcu uub rafchen Tlusnupcn
ber fehiieU Borübergebeitbeu günfltgen SWomente für
bas Vluf treten ber 3). beflebt. bie aber bann eines ge-
waltigen moralifdien Ginbruds gewiß fein fann.
Bollen TtiiSmißung fontmt bicR. nur, wo fit freit Um <
- Reiterei.
ficht, Scannt jur Gntmidclung unb ,511111 'Anlauf fowie
möglichft ebenen, feiten Boben unter fidi bat. Aobel
unb Tiinfclhcit machen ihre Bewegungen, ja ben Wang
bes einzelnen ‘llferbes unfuher. Radi bem Schlag ber
Bferbe unb 'Kenfchm teilt mau bie 3J. in leichte unb
fchwere; leptcre ioDtc burd) ftärferc Tiere uub fcäf
tigere URcnfdint befähigt fein, im ©efeebt eine größere
Kucht bes Anpralls auSjuübcn, unb trat ,511 biciem
-froed auch möglichft nur gefdiloffen gir Tlttade auf.
Tie leichte 3f. heit burch bie Senbigfeit bcr fleinerti
Bferbe mehr bicfVäbigfcit, Terrainbiiibcmiife ji^iiber-
loinbeii je. ; ihr folltc mehr bcr flufllärungS- u. Sicher
hcitsbiniit, bcr Stampf in aufgelöflcr Crbnung unb,
wo es nötig, baS Ifnfigefccbt jufallcn. 3" neunter
.■feit ift biefe llnterfcheibung fait gam in tSegfall ge
fomiueii, bie Berwenbung ber 1H. wirb mehr unb mehr
eine gleiche (f. (Jicilieitstaoantrie). Tic Benmnungen
ber Sfcgimentcc als Kürafftere, Starabiniere, Trage»
itcr, inifaren unb Ulanen beden fleh nicht in aüeit
Sieercn gleichmäßig mit ben Begriffen Bon leicht unb
fdimer. 3ur fehweren 3i. gehören überall bie Banjer-
rcitcr (Äüraffiere, f. b.), jur leid)ten bie ^mfareu unb
GtieoaulegerS; bie Vanjenreiter (VancierS, Ulanen)
gelten baib als fchwere, balb als leichte, in Teutfch-
innb bem fferbefcblag unb ber 3tiitcrung nad) als
eine fogen. mitilerc 9f. Vlflc Arten 9f. fmb jept mit
bem Sfarnbinet, bie Unteroffiziere mit Sfcnolncm bc
waffnet uub werben auf bas ©efeebt 511 3uß cingcübt.
BcrwenbungSeinheit (taftifebe Ginhcii) brr
3i. ift bie Gslabron bou IOO l.ßci Bfcthen, baiiiber
Regimenter Bon meift 4 ISsfabrouS. ,'fu höhent Ser
bänbeu iit bie 3f. iti Brigabeti (meift 2 Regimenter)
unb in felbftänbigen Tinirtonen (2 ii Brigabcn mit
rugctcittni reitenben Batterien) Bereinigt. Tie eintige
ScrmcnbungSart bcrR. im ©efeebt ift bie 71t
lade, bie (form bap bie Vinie, bei größent Tlbtci
lungen in mehreren Treffen, bereu zweites hinter ben
Slügeln nur fflniifenbcduiigt, ein brittcS als Rrferuc
mit fc 400 r,oo Schritt Tlbftaiib folgt. Rur Wo 30111
Tfufmarfd) fein Raum ober feine Seit ift, attadiert bie
R. in ftolonnen unb ba, wo ber Wegner nicht mehr itt
gcithloiicnen Abteilungen gegenübefitrht, es alfo mehr
auf rafdics Ginholen bcS wanlenbeu ffeittbes autonom,
in aufgelöfter Crbnung. Gin Tlngriff in GcbelonS
tf. b.), jebeS in ftch in Vinie, ergibt fidt iteis ba, wo bie
3cit fehlt, in Giner Vinie auf,5itninrfd)icren. fftnn
rternhalten einzelner feinblichcr Reiter, währrnb bie
R. ilebt, mnuöBricrt ober fich fammelt, bient bas Bor
ziehen einjelncr Reiter mit aufgenommmer Schußwaffe,
bas Blänfctn ober 3lanfieren. 3'u ©efecht wie
int Sidierheitsbienft iit cttblid) ju imtertcheibcnbieSer-
luenbung bcr 3f. in unmittelbarer Serbinbung mit beit
anbent Kaffen als TtBifionslaBallerie (ngt. ®i=
oifioni uub in grünem felbftänbigen Siaua 1 1 erie»
binifionen ober Storps, bieoorinibnodi ben Schlach-
ten um Tagcmaridic bent .fieere porauS bett GSegucr
auff liehen unb bie Bewegungen bcS eignen Teeres ncr
fdilcicm, alfo eine bauptfädilid) operatioe Tbätigfeit
aiisitben, im ©egen faß z* 1 bcr Sdjladitenthätigfett bcr
TiBifionSlaPaflerfe. TaS Stärfepcrbältnis ber R. zm
3nfanterie, nach 3cit unb Vänbem Bietfach tpechfetiib,
ift in ben curopciifdicu Teeren feit beu Diapotcoiiifdini
Kriegen ziemlich gleichmäßig mit V» — Vi beS 3uß-
Bolfes fefttichallen worben, im beiitfdien 3ricbenSbeerc
3ur 3eit V» — V«, im ftclbbccrc bebcutenb weniger.
©eicbichte. Kährmb bcrllriprung ber R. bis inbie
mt)lbii<be 3cit binaufreicht, bitbclc bodj erft Stßros in
Serfiett eine Sialionallnunllcrie, bie zulept 120,000
Re n
11 Onterrr
I Deut si'hos . Hrirh
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[KR EI
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/ ur>} A^ni-ti • Sfumrei •>
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[Ziun Artikel Heitere f.j
Inhalt der Tafel ,Reiterei‘.
I. Deutsches Reich.
1. Preußischer Kürassiertrompeter (feldmäßig).
2. Preußischer Garde du Corps in Galawacht-
anzug.
8. Preußischer Gardedragonerunteroffizier (Pa-
rade).
4. Bayrischer Ulan (Parade).
5. Offizier der sächsischen Gardereiter (Parade).
6. Braunschweigischer Husar (feldmäßig).
7. Preußischer Husar (feldmäßig).
8. Mecklenburgischer Dragoner (feldmäßig).
8. Württembergischer Dragoner (fcldmäßig).
10. Hessischer Dragoner (feldmäßig).
1 1. Badischer Dragoner (feldmäßig).
12. Preußischer Ulan (Parade).
13. Sächsischer Ulan (feldmäßig).
14. Bayrischer Chevauleger (feldmäßig).
II. Österreich -Ungarn.
1. Königlich ungarische Leibgarde (Hofdienst-
uniform).
2. K. u. k. erste Arcieren- Leibgarde (Hofdienst-
uniform).
3. Ilonvedhusar.
4. Husar.
6. Dragoner.
6. Dragoneroffizier.
7. Ulan.
8. Husarenoffizier (außerdienstlich).
9. Landwehrulan.
III. Italien.
1. Offizier der Linienkavallerie.
2. Kiirassieroffizier (Parade).
3. Offizier der leichten Reiterkavallegieri (feld-
mäßig).
4. Leichter Reiter (feldmäßig).
5. Offizier der Lanzenreiter (Lancieri), Parade.
6. Lanzenreiter (Parade).
7. Lanzenreiter (feldmäßig).
IT. Frankreich.
1. Dragoneroffizier (Parade).
2. Dragoner.
3. Offizier der reitenden Jäger (Chasseurs ä
cheval), kleine Uniform.
4. Reitender Jäger (Parade).
5. Husar (Parade).
6. Kürassier (feldmäßig).
7. Instruktionsoffizier der Kavallerieschule von
Saumur.
8. Afrikanischer reitender Jäger (Chasseur
d’Afrique), feldmäßig.
9. Spahi
V. Russland.
1. Offizier der Donkosaken (Parade).
2. Terekkosak (Parade).
3. Astrachankosak (feldmäßig).
4. Amurkosak (im Mantel).
6. Armeedragoner (feldmäßig im Mantel).
6. Armeedragoner (feldmäßig).
7. Leibgardehusar.
8. Leibgardedragoner (Parade).
9. Stabsoffizier des Leibgardegrenadierregi-
ments zu Pferd (Parade).
10. LcibgardekUrassier (fcldmäßig).
VI. Grossbritannien.
1. Offizier derLcibgarde zuPferd(l.LifeGunrds),
Parade.
2. Garde zu Pferd (Horse Gnards), Parade.
3. Karabinier (6. Dragoon Guards), Parade.
4. Dragoner (1. Royal Dragoons), Parade.
I 5. Dragoner vom Regiment der »Schottischen
Grauen« (Royal Scots Greys), feldmäßig.
6. Husar (feldmäßig).
7. Husarenoffizier (kleiner Dienstanzug).
1 8. Ulan (Lancer).
Meyer $ Konv.- T*xikon , 5. Aufl . , Beilage.
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G13
Leiter flammet
Staun jaulte; in ber 3djla<fit bei Sinratbon hotten bie
Werfet 10,000 Staun, bei ©latää 40,000, im ntotebo
mfd)-perfifcbcu Krieg 100,000 Simm ju ©(erbe. Tie
W c i e d) c n errichteten erft in ben perfifchm SÜricgcu
eine 9f., welche ’/ii aller Strcitlräftc nn«mnditc unb
Öhwer gerüftet nmc. 3m ©eloponneöid)en Kriege ge*
feilte öd) bn,l» auch m>tb eine Viel leichter Weiter. 'Jim
nudgebilbetiten erfdjeint bie 9t. untet ©tezanber b. ©r.
Seine f cf) w e r e 9t. füljrte ©aitzer, §e(m, ©rinfcbiciten
ooii ttrj. einen am linten ©mi bängenben 9tcitcrid)ilb,
einen Surffpieft, einen langen Speer unb ein Sdnoert ;
bie leidjtc batte leine Schußwaffen, (elbft leinen Sdjilb.
9J. flanb bei beit ©riechen meift auf beu ßtügetn, aud)
in ben '^toifdjeitrnumen be« gufzoolte«. Sic louvbc in
Gincr iinie ober in iyonu eine« Reite« ober länglichen
Sicred« aufgqtellt. Tie 91 ö nt er befaßen eine 9i. fdjon
feit ben erften Königen, junädifl alb beren SJeibioadie;
and ibr cntioidelte fleh ber Staub ber iK i 1 1 er (eijnitea).
Unter ber Sicpublit nnirben jeher Segion 000 Weiter
jugeteiU, ba.gi trat bann bie 9i. bec Shmbedgcnoijen.
Seil Stnriu« tarnen aud) anbre Stäube, jclbft ©u«
läubcr, in biefc ;){., bereu ©nfehen bamit faul. Unter
ben Kniffen beftanb bie 9i. gröfttcntril« au« ©uoläii»
bem. Sic mar mit Spiefz uiib Schmort betuaffnet ; alb
Schußwaffen binnen ein 3d)ilb, eiferner iielm, ©ruft*
bamifd) unb ©ciufcbicucn. ©ud> hier bedte bie dl. ge
loBljolid) bie fflügcl beb jdnoerbemaffneten Sufioolleb,
bie römifdje ben einen, bie ber ©imbcdgeuoffcu ben
nnberu Sliigel. Sei ben ©er inanen nahm bie 91.
uod) idjnetlc ifuugänger unter öd) auf unb toar, wie
bie röutifd)e, abgcridöet, non ben ©fetben ju fpringen
unb zu ifug ju lämpfen; baber mar ihre ©croaffmmg
oon jener beb aubdoIIc« nidit febr oerfibicbeu. ©I«
bie ©onren unb ymimen mit ibren ungebeuem Weiter»
f (baren in Tcut|d)lanb cinbracbcn. jtoangen ibre frort
id)nttc bie Teutleben, ibren Seinbcn gleidie Staffen
entgrgeitgujlelleu. Tantal« ermadne in Teiitfdilanb
bie üirbc jurn Wciterbtenft. Tie Kraft ber Jöecre lag
halb in ber 91., inbem nur ber icbmer gepanzerte ©bie
Zur Weitung lani. 9lur bie ©bien tämpften in ihr, ber
dteiterbienft an ödj würbe eine ©u«zci<bmmg ; bie
Weiter würben Witter genannt, unb cd bilbete fid) hier«
au« ba« 9iittcrwefen (f. b.). ©ine 91., bie unab-
hängig war uon ber fcubalcn dlitterfcbaft, entftanb ju«
erft in tfranlrrid) in ben Crbonttanjlompnntcn
(f. b.), in benen fdjwere unb leidttc 9t. gemifdit war.
infolge ber ©rjinbung be« Sdücgpuluer« Dcrioren bie
altem Streit» unb Schußwaffen und) unb nadi ibre
©raud)barleit. Tie beutfehe SR. bilbeten ju ben Reiten
Äncl« V. dlriteritanbarten, beten jebe 60 fd)ioerc y'ait
jen, 120 Rtjriifcr (f. Küraffierei unb 60 Vlrfcbuöere
jäblte. Unter Siarimiliait II. iiiiifjlen bie beutidien
Weiter nodt uon ©bet fein unb flibrien teil« nodi bie
üauze, teil« Tcgcn unb ©ijtoten; ein jeber palte einen
halb gclKintifditeu unb mit einem langen fteuertohr
bewaffneten Knecht bei ödi. unb biefc Kued)te bilbeten
bie leid)tc ;H. Später bilbete man au« ben Knechten
befonbere Kompanien, fo bau eine Kompanie Ritraf»
Öcre 100, jene ber ©debütiere ober Karabiniere 50 —
60 ©ferbe ftart war. Ta« ©uflonimen ber Trag o*
ner (f. b.) oerbrängte bie SJaitje ganz, biefianzeu ober
Speerreiter mürben in Kiirafiiere umgewaubett. Sie
führten mm Tcgen unb ©iftolc, bie Karabiniere ober
©debütiere bagegen bie grofzern fytnbfeucrwafjen.
©in 9leitcrreginient zahlte bamal« 1000, eine ftnlmc
250 ©ferbe. Ter Treifzigjälirige Krieg bezeichnet eine
neue ©criobc in ber ©ntmiddung ber 9i. ©uftao
©bolf oereinfachtc bie Staubt« berät., ftellte fie ittbrei
— Sieitfjorfer.
(ftatt fech«) ©liebem auf, machte ihre Stiftung leichter
unb wie« fie »orzugdweife auf ben ©«brauch ber blau-
ten Safte an. jii Tcutichlanb bcilmib bamal« ein
9Jegiment au« 8 ©«tabron«, jebe zu 66 — 72 ©ferbeu.
3n ©rcufseu betrug bie 91. unter bem Kiirfiirfteit
ffleorg Silhclm nicht über 1000 ©ferbe, ber Wroge
Rurfürft oermehrtc jie auf 32 ©«tabron« Äiiraifierc
unb 8 ©«tabron« Tragoner. ©cim Tobe Ariebrich Sil»
heim« I. zählte bic9i. fchon 60 ©«tabron« Kiiraiöere,
45 ©«tabron« Tragoner unb 9 ©«tabron« ymiaren,
bie ©«tabron 50 60 Weiter, gnebrief) II. ucniiebrtc
bie Smfaten, ftellte ber 91. wieber ihre wahre ©cfed)t«--
aufgabe , ba« rüct)icbt«tofc Weiten unb ©iuhaiicu mit
ber Manien Söffe, unb fieberte ihr, non {führe rii wie
Rieten unb Sci)blig unterfingt, im Siebenjährigen
Kriege hie atlbctamitc Überlegenheit. Sem ©runbfafy,
bau 91. fid) nie barf itehenben Siirc« altadicren taifen,
fonbem jebem ©ngreifer entgegenzugehen hat, ijt noch
heute bie ©nmbtage für bie Xattil bec Saffe. Tie
zweigtieberige ©ufftellimg bet 91. würbe uon allen fee-
ren angenommen. Teutfchtanb batKürajöere.Tra»
goncr, tmfaren, Ulanen, Weitert Sachten) unb©bcnoii»
leger« (tBapem), zujanimm 93 9lcgimcnter, fämilid)
mit Säbel, Stablrohrlanzc unb Karabiner M 88 (Un*
tcrofö, ziere mit SHcuotoet) bewaffnet (ngl. Teiitidilanb,
S. 897); 3tnticn: üaucieri, Rauallegieri, zufammcu
24 Sleginientcr, ebcnfatl« mit Säbel, X'anzc unb Ka-
rabiner; Cftcrrcid): Tragoner. ^ufaren, Ulanen, zu»
fammcit 42 9lcgimeiilct, mit Säbel uub Karabiner be*
waffnet; ©ngianb: Rilrafficre, Tragoner, Saurier«
(Ulanen), ^ufarett, zufammcu 31 fHcgimenter (i. Wrob-
britannicii , 3. 1026); ftranf reich: Küraföcrc, Tra*
goncr, 3ägcr(chasseurs Aeheval), ifSutareu, ©baffeur«
b'©friquc unb Spabi«, zufantwen 89 9iegimenter (f.
Rraiitrcich, S. 733); 9liifzlnnb nur bei ber ©arbe Kü»
raffierc. Tragoner, Ulanen, ^ufaren, bei beu Kaoat»
teriebipinonen nur Tragoner unb Rofatcn, zufammcu
in Guropa unb bem Kautaiu« UH) 9lcgimcntcr, iiimt-
lid) (mit geritigen ©u«nabmciii mit Säbel unb Tra*
goncrgeiucbr bewaffnet ; Pgt. bcnVlbfcbnitt »^lecnucfeu*
bei beli einzelnen Staaten. Tie Uniformen ber 91. itit
Tcutfcbcn 91 ei cb. ßfterreich» Ungarn, 3talien, ©rofz»
britannien, grantreid) unb 9lufilaub zeigt beifolgenbc
Tafel, ©gl. 3«b)t«, Woft unb Steiler (Seipz- 1872,
2 ©be.); Ten if an, Historv of eavalrj- (Sonb. 1877;
beittfd) pon ©rif , ©crl. 1879); u. yiabcr, Tie Ka*
oatleric be« Teutfchcn Seid)« (Siatbcnmo 1886); Ter*
fclbe, Wc)ebid)tc ber KauaQeric be« Teutfchcn !Keid)«
(bnf. 1887); p. Sdjmibt, ^Ziiftriitticuicn ber 91.
(2.©ufl„ ©erl. 1886); o.©etct»9lar banne, Tcrfta-
naderiebienft (3.©ufl., baj. 1890); Kahler, Tie preu*
flifdic 9t. pon 1 806 1 876 in ihrer iimeni ©ntwidclung
(bnf. 1879); ©rinz !pobculot)e*3ngelfingcn,
dKilitärifcbe ©riefe über Kauatlcrie (2. ' ©ufl. , ' bnf.
1886); p.9Kühlwerth*©ärtner, Tie bfterreichifebe
Kauatlerie in ffelbzügen bc« 18. Johrbiinbcrt« uub
ber neueften ,-jeit (Sich 1881); p. Suttner, Weiter»
ftubicn. ©citriige zur ©cjd)id)tc ber ©ii«rüftung sc.
i baf. 1880); p. ätoienban, Wcucre Krieg«gcfducbte
ber Kaoallcric (feit 1859, SJtiincb. 1891, 2 ©be.);
Kunz, Tie beutfebe 9t. in ben Schlachten unb ©efed)*
teil bc« Kriege« oon 1870 71 (Stert. 1895).
;)teitcrt)nmmer, f. etreilliammcr.
tHciterfdjcibc, Scheibe mit bem ©ilbc eine« Stei-
ler«. SSflt. Rifliirfdicibc.
Stcithgra« , f. Gclamagrosti*.
Steithoffcr, Johann 9t epom ul, Jnbuflriclter,
geh. 13. Slpril 1791 zu gclbobcrg in Sticbcröjtmcid),
CI 4 Steitinftitutc -
gcit. «. ik'ai 1872 in Stauer bei ©ien, (am nach Piel
jäbrtgcn ©anberfabrtcn um 1820 nach ©ien unb er*
fanb 1828 bie fcerjlellung claftifd>cr Wewebe mit Rau<
tiebulfäben. ßr oerbefferte in ber (folge biefeßrfinbung
unb oenoertete aitd) fonttige ffortichritte in ber ftan
tfdmfinbuftrie, beren einziger beroorragenber Vertreter
er Jahrzehnte ftmburtft in Citcrrcich blieb. Vgt. »Jo-
hann Siepomut Di., ein Slcbcnobilb. entworfen non (einen
Sühnen Üubwig unb 'Utorig* (©im 1894).
Stcitinftitute, (. Sfeitjdiulett.
Sicitfnocftcn, i. ercrücrtnodKii.
iWcirtunit i hierzu lafel »Stcütuiift*), im allgcntci
nett baaienige Verfabmi, »ermittelit beffen man bie
'Ererbe nach befthnmten Wrunbfägen, be(. in angcmcjien
lurjer^eit unb ohne ihnen ju fcftabm, fiir ben praltiichm
Webraud) berriebtet ober ihren Xicnft oerrichten labt ;
höhere Si., bie VeroolKommnung ber Vfcrbe in bieier
Siicbtung bia jum böebiten Wrabe ihrer Veranlagung.
Je nach beit beionbertt Sroedcn, me lebe ber Siciter per
folgt, unterfdieibet man oolbaten> obcrSlaiupagnc-,
Si e n n unb J a g b r e i t e re i (legiere beibe in ihrer jefei*
gen Sonn früher unbclannt tt. crit burth bie ßntwiefe-
jung ber Vollblut, zuebt in biefe Bahnen gelenlt), bem
nöchil 3chn I tt ;jtrf u drei te rei , auf welchen benn
muh bie oerfebicbenen (‘formen ber Si. baueren. Tiefe
beileben barm, bafj man baa Vferb. je nach bem .-{wert,
(00. l.$[d$rcitnt(ferMnbtr3!erfamm[un0 um an rem,.
für locldien ea beilimntt ift, auf Wrunb einer ganj he-
ilnnmten, rationellm SJtcthobe bafilr breiüerl, b. ij. bie
ßlaftijität feiner SRuateln bafilr auabitbet. (für jebe bie
fee (formen ift fclbiircbenb baä bn(u geeignete Ufcrbe-
iiratcrinlauasutoäblcit. XieBafta berXrcfiurbiibet baa
W leid) gewicht, in mcldiea baaitferb (ii fegen ift, unb
bent ctttjprccbcnb bie Sjaltung bea ttcrea, unter mcl
(her man bie engere ober m euere (Jiiiammeufiigung
bea i>nlfea unb bcrStürfcuwirbclfäulc zu perf leben bat.
Xu nun bie ilagc bea Schwcrpuultca bureb ben Sieiler
unb bie Bewegung felbii fiel« ucränberi roirb, fo wirb
bierburdi bie Haltung beflnmut. Xic&altimg, bcj.Stci
gung in ben Waitg bea Sdtulpfcrbea, bea steeplc-
i lio>ers nnb bea Jftaditcmipfcrbca geben j. 8 . ein febr
beutlidiea Btlb ber oerfdnebenen Jformen ber Si., bcj.
ihrer Unlerfdticbc, beim fomol)l baa Sdiulpfctb ala
bna ffladircunpfetb werben in engfter iiultung jur
gröjiicn siraftanftrcnguug berauagetorbert, bennodi ift
ihre Haltung eine gang entgegengefegte. (für jebe Siett
form bat baa Bfcrb in engfter wie in loeitcfler iml
tung einen (für bie Pcrfdiiebenen Swede) perfcbicben
aufgewölbten Siüdcn, nttb bentuadi unterfebeibet ntau.
ben brei öaiiptfonneu cntfprcebciib, brei Perfdiicbene
Sitten berVerja m m 1 un g , in welcher baa f erb bereit
ift. fofort bie an baafelbe (u ftellenbe Stiftung aua.jii«
führen. Xaa glacbrennpfcrb foil ftd) aua ber Steigung
— iHeitfunft.
in ben ©ang, be,(. ber Ymltung fdwn beim eriteii Stil’
fpntng in bet möglidiitcn läciebroinbigtctt befinbeit
tifig. I), wäbrenb baa Scbulpfcrb (iftg. 2 ) berart
geftcllt fein muft, baft cd, ohne Seränberung ber £kiI
tung, Pont Sied aua nngaioppieren unb bie Birouctte
machen lann. Xie valtung bea eteeple-cha*er» Würbe
in ber SÄitte liegen, ba er in gemäßigtem Ictnpo an*
gehl unb aud) jum ,‘jmed einer gröftem Vcrfnmm-
iungafähigieit weicher erhalten werben muft. ßdbilbcn
benttiach alle brei Sieitformcn mit ihren iuxbba\roifd)nt
liegenbcn Biubegliebcin ein (iifantiticnbangenbea Wau«
jea, in weldieni ttdi bie einzelnen nidit auafoubeni lagen,
wie benn auch ber Stampf jwiicbeii ber alabemifchoi
nnb DerSKilitärrtiterci nur 511 SÜidfdirittm geführt baL
Bei berXreifur, b.h- bcrSlrt unb ©eile, in welcher bad
Vferb fiir bie oou ihm (u ieiiteitbe Slrbeit porbereitet
wirb, ift aldi>auptgruiibfagfr[t,zuballeit, baftbic$>aitpt*
tbätigleit bea arbeitenbeit Bferbed nidit in ber Bein«
arbeit allein, fonbem inbemSluf- unbSlbwölben fnner
Siüdeninualcln. bep in bet SKttarbcit an bem Bein-
apparat liegt, waa ^olieuffer mit bem Vtuabrud
2. 24 iulpferb in ber Derfommlung (im 9[trcm>.
• Schwingungen* bezeichnet, ohne welche (eine Bewe-
gung Pouloutmm erreicht werben lann. Siad) biefer
Ihtoric teilt matt bie Bferbe in Sifirtengänger unb
3 d) e n 1 e 1 g ä n g e r em. ßrftere fegen ihren Beinappa«
rat Pom Siiicfen aua in Bewegung, ihr Wangmert wirb
baburd) leicht unb mtfdilogen, etaftifd) unb raum-
greifenb, fiir Bferb unb Sieiter angenehm unb muatd
(tärtenb. Bei ben legtern. bei benen bieBeineohneWit-
wirtung ber Siüdmiuualeln bewegt werben . fiub bie
Bewegungen hart, gefpannt wenig förbemb, fieftrup-
Pieren bie Beine unb enutibeit ben Sieiter. Xerartige
Bf erbe ftnb tot int SKaul ober hinter bem (fügel. Xie
Sluabilbintg oou Slüdengängcni wäre bähet ala legtcd
cfiel berSI. ,(u betrachten, wie beim midi alle hohen
Schulen uichtd ala bie Bennchrttng ber Schwunghaft
unb ber ßlafti(ität nach biefer Stuhlung bin bezweden,
u>eil allein barauf bie Sdiuelltgteii unb bie Wewnubt-
heit beruht, ßble unb Dcrcbrlte Bferbe fmb gi Siüdcn
gängern, gemeine ju Scbeiitclgäiigcm präbiapomert
©enn bemnach baa Siel her St. bciriit gcfudit werben
muft, bna Bfcrb ina Wleicbgewidit pu fegen (Slam
pagnepferbe in baa natürliche, Scftmerpuntt unter
bem Sig bcaSteitera, Sdjulpferbe in baa tünftlicbe,
3chwerpun(t (toifeben ben $üften bea Xierca). fo gibt
ea bafiir Perfdiicbene SRittel unb ©ege, bie fidi im
graften uub gau,jcn in eine üRcthobe buich (jwang (auf
10. Kurbette.
Punktiert da» WiedernutTn&en de» Pferdes und die Wiederholung
de» Spruuge».
11. Lan^adt* (Boftrnapm
Punktiert diu ernte Stellung de»
Sprung.
9fcitmafd)ttte
örunbwrfd)icbenormeehanifcheri>ilf#inittel, wiefiauf-
Zcuge, ipnmidie ©citcr, §ilf#zügc(, ©ilaren ic.) ttttb
m eine foltijc ohne 3wong auf natürlicher ©afi«(.t>anb>
brefiur uub (Jntwid düng bec (Sänge au# fielt felbft unter
3ugnmbelcguttg ber natürlichen Anlage be« ©ferbe#
mit ©egug auf leinen Sau) fcfieibet. (Weitere SRetpobe
(bie ber ölten ortpobojren ©rittdnüc) führt 511 Crfolgcn
nur in ber tpanb (ehr gcfdndtcr ©rita, lcptctc wirb
roenigften# Irin ©ferb ruinieren. © 1 i n z n e r empfiehlt
al# ©afi# bei' (Seborfam#, juerft bic (Erlangung einer
unbebingten ©ctinutmtng, au« biefer bcrau«ba«©ferb
aufzurieptm , e« mittel# Sdicttlel , heg. auch Sporen«
hilfen an ba« Webifi heran ;utreiben, um auf biefe Steife
bic Tbätiglcit bc# ©cmcgung#appatatc# unb bie ©ie-
gung ber Sxmte ju erreichen , mährenb giüi« u. a.
mit Aufrichtung beginnen. Über bie anbre ©Icthobc
gibt (Beorg Tütr ( « 35ie Trcffur bc« ©eitpferbe# auf
iiaturgcniäficr ©ruttblage« , ©erl. 1891) ein Hart#
©ilb. Tic Schul gange, auch bie hohe Schule ge-
nannt, fmb au# ber ©ntri# ber ©cuzeit Pcrfdjmunbcn
unb werben nur noch auf ber fyofreitfdfule in ©3ictt in
bcrSollenbung geübt (pgi.o.§epbebranb, Tie hohe
Schule, fieipz. 1892). Sie verfallen in bie Schulen
auf unb bie Schulen über ber IS rbe. 3tt ben erftern ge<
hören: auf ber Stelle: bcr©iaff (f. Xafel •Jieitlunit*,
gig. 1), Treten mit erhobener Rniraltion; im Schritt:
brr Schulfchritt (Jyia. hä); im Trabe: ber fpantfehe
Schritt ober bie ©affagc (gig. 3); im (Salopp: bie
©affabc igig. 4), ber Terre ft Terre, ber 9t e»
hopp uub bie ©irouette (gig. 5). Tie Schulen
über ber ISrbe befteheu in lunftrcichen Sprüngen tm
lünftlichen (Slcicbgcwitbt teil# auf, teil« »on her Stelle
mit genau »orgcfebriebetier ©emegung ber ©eine. Sie
hciRen: bie Sfeoabe (gig. Bf, bie ©cfabe (gig. 71,
bie ©allotabe (gig. 8), bie Struppabe (gtg. 9),
bie Ritrbctlc (gig. 10), bie S!att(abe (gig. 11), her
üSe jaire unb bie Rapriolc (gig. 12). gn neuefter
3rit hot ber Schulleiter CVamefl gilli« (f. unten, Hit*
teratur) bureb feine auftcrorbenthchen (Erfolge in ber
Treff ur be# ©ferbe# jur hohen Schule, melipc jeboch
mit ben Abführungen ber alten hohen Schule nicht
tonfonn ftttb, grafte# Auffcpen erregt. Ter ©er
faffer ift, trog fdjeinbarer ithnluhleit in ber Treffur-
metbobe, ein (Scgtter ©aueber«, welcher feine ©ferbe
ju Schcnlclgängcni, nur für ben Sfirtu« brauchbar,
beranbilbete, währenb bie ©ferbe bc# gilti# infolge
ihrer horntonifcheu Au«bilbung auch tut Terrain ;tt
Perwenbcn finb. Tennoch werben beionbere (Erfolge
feine# Spitcm# für bic ©rari# bezweifelt.
Über ba« .'Keilen int Altertum f. ©ferbe. gmäRitlel-
alter gelangte bie 9). ;u hoher Ausbilbung burch ba#
©tttcrtiim unb bic Turniere, mit bereit ©erfall fie auf«
hört, Allgemeingut ber beoorgugten Stäube ju fein.
Sie flüchtet fiit) an bic irnfe. an welchen ihr eine luju-
riöfe ©flcgc ju teil wirb. Ter Stallmeifter gehört zu
beit höcilfteit löofbeamten, unb bie Auobilbuitg in ber
©citbolut ifl$jauptcrf orbenti# für bic höfifeheiSr (tchung.
Duabrille unb Rani jfell, bie an bie Stelle ber Turniere
treten, erforbertt eine oorjüglicbc Trcifur ber ©ferbe.
Tie ©egrüttbung ber mobenten ©. ift in gtalicn, ipe*
gielt in ©eapel, zu fliehen, wo gcberico (Srifo (11m
1532) eine ©eilatabemic errichtete, bie Pont Vlbel faft
ganz (Europa# beiucht würbe. Sein Schüler ©igna«
telli erfanb bic Äattbarc, unb zwei pon beften acbil«
lern, Antoine bc ©lupinel, ber (Erfitiber ber ©i*
laren ttttb bc« erften gcorbnetenTrtffurfpftem#, fpäter
©citlcbrcr üitbwig« XIII. (1632), tt. Salonton be la
©roue, begrünbeten bie neue SK. in graulend), wäp
— Keitföofc. 615
renb ber Kbcualier 3 a i n t • A tt 1 0 i n e unter gncob I.
ber erfte Stallmeifter in (Englanb würbe. Ter Her-
zog oon'Rcwcaftle, ber (Erfitiber bcrScltion: *®or*
panb in bnt Mittel gcftellt«, fdirieb 1675. (Sr blieb bi«
jur SDiitte be« 18. yahrl). maftgebenb, obwohl er für
ben ©citcr noch Öen Spaltfig mit etwa« zuriidgetteig-
tem Oberleib unb fteif oorgeftrecflcn Scbcnlcln bet
behalten batte, ©u pödbftcr ©olltonimenbett gelangte
bie 31. um bie ©litte be# 18. gabrl). burdt bie ©eit-
ichulein©erfaille«. Tela (S u ö r 1 11 1 e r e , Stallmnftcr
Sfubwig« XV. unb ßrfinber ber Schule » Schulter-
hereint, gab ber 91. in feiner »fieole ile aivnlcrie*
(1733) eiiie miffcnfibaftlnbe Wrttnblage . auf welcher
fte fuh auch in Teutfcbianö weiter cntwidelte. Öuc'n
mere war ein ©cgner bc« 91cnufport« unb nahm feine
©ferbe erft mit 6 — 8 fahren in bie Trcffur; er gab
Zuerft eine annähernb rd)tigc ©cfthreibnitg ber (Säuge
be« ©ferbe#, inbem er natürliche ttnb fünitlichc unter-
fiheibet, unb feine Tefiuilioit eine# gut zugerittenen
©ferbe# gipfelt in ber ©iegfamlcit, bem (Sehoriam uub
ber (Senauiglcit ber (Sänge. 311 Teutichlanb fchricben
auf (Srunb ber (Suörimcrrjchcn ©f et höbe gegen ba#
Snbe bc« 18. 3ahrh. b. Sinb tmb ©rizcliu#. S»ier
ftattben im Porigen gabrbunbert bie ©eitichulen zu
Sobttrg unb SBicn in hohem Attiehen. Anrer bc-
grünbete beit 9ittf ber (Söttinger Schule, ber ftd) unter
bettt jüngern Aprer bi# itt bie neuere ;{cit erhielt.
Spünr r«borf, StaKnteifter be# fturf ürften oon Steffen,
fchricb ein (lafftfche« iöerl über©., bie »Anleitung zu
ber natürlidhftrn ttttb leichtefteit Art, ©ferbe abzitvtch-
ten» (1791), zu welchem ©aptift 2 otffct oortreffliche
Annterhtngen fchricb, welche pon Tcitncdcr herauä-
gegeben würben. S>ttncr#borf«Scrt würbe bie (Srunb-
läge für bic preufiifdte »©eitinflntltion für bie Hnual -•
lerie*. Ten preuftifchen ©citergeneralra Perbanlt man
bie hohe Gntwicfelung ber SSampagnereiterei, welche
au« ber in englanb begrüitbelett Kenn unb gagb-
rciterei gewiffc (Elemente aufgeitomnten hat ttttb in
bettt ©ülitärrritinftitut zu Siattitouer gegenwärtig ihre
bebciitcttbftc ©ertretung befigt ©gl. gähn«, ©oft
unb Seiler in Scheit unb (Se|chid)te tc. ber Tätlichen
(Scipz. 1872, 2©bc.); p. Stepbcbranb, glluftrierte
(Scfdjicbtc ber©. (SBicn 1892); Ääftner, Tic Siegeln
ber 91.(4. Aufl., Seipz- 1892); ©lontcton, über
bie 31. (Stcnbat 1877 79, 2 Tie.) ; P. Rinne, An-
leitung zur Att«bilbung ber Rauallcrierentonteit (2.
Auf!., ©erl. 1879); Seiblcr, Tic Trcffur be# ©(er-
be# (1. TI., 5. Aufl.. baf. 1882; 2. Tl.. 2. Aufl.. baf.
1879); öciuzc, ©ferb unb ©eiter, ober bie :H. 111
ihrem ganzen Umfang (6. Aufl., ficipz- 1888); ©id).
Schocubed, ©citbaiibbud) für berittene Offiziere ber
gufitruppen (4. Aufl., baf. 1892); Tctfelbe, ©eiten
uub gahrot (2. Aufl., ©erl. 1892); o. Stcpbcbranb,
Stanbbud) be# ©eitfport« (Alien 1882); u. Cttingen,
Über bic (Scfd)id)tc unb bic perfdiicbettett gormeu ba
©. (©erl. 1885); Steinbrecht, Ta« (Spmnafium
be# ©ferbe« <©ot#b. 1886); (Sraf Sürangcl, Ta#
©ud) oom ©ferbe (8. Aufl., Stuttg. 1895); gilliä,
(Snmbfäpe ber Treffur ttnb über bie ©. (beutfep;
2. Aufl., ©erl. 1895). Über ©. ber Tanten ugl. bie
Schriften uott P. $>cpbcbranb (Scipz- 1884) unb
Schlaberg (©al. 1893).
©eitmafchine, fooiel wie Traiftue.
IKeitmau#, f. sgithlmau«.
Ricitnngel , f. Jr iiiunt.
fKcitorii«, männliche« 3u<htrinb.
Heitres (frnnz. . |pt ritt-), f. Teuticpe äleiter.
'.Hcitirhoit, fopiel wie ©ebcutunb.
616 sintfcfjufen — Stetjeitbe SInuciinittel.
Steitfcbulrn (Steitinftilute), Vlnfialtcn gur Gr
teilung uon Sfcilimterriclit unb gur praftiicbcn unb
Ibcoretifcbcn Slusbilbung uon SteiUcbrcm, im befon
bem für berittene Truppen. 3n Xcutfcblaiib begehen
alb St. bas ©tilitärreitinftitut gu fyumooer, bie Gqui-
tationbonflalt in ©tündicii unb bic ©tilUarreitanftalt
in Xrcsbcn. Weiteres f. SHilitärrcitinftitut. Sgl. B.
Soiigd)ampb<©crier. Xic©iilitor 3t. tu ©reiiRra,
Oitcrrcnb unb Srnnlreid) (©crl. 1880).
'.Hcitftocf . i. Jrcbbonf.
9ieitit*ebfel, i. SJcdrf rtrei »erel .
Steitttwrin (Sieutwuem), (• Sfaulrouriegritle.
Rel vindicatio (lat.), (. Gigmtiim.
9ietg. 3n ber © 1) b H o I o g i e oerflebt man unter
Steigen beftimmte Gmwirtimgcu auf lebenbe Wewcbc,
unter beren Ginflufi biefc aus bem mbenben inbentbä
tigen^uftanb übertreten. Slls inncreSicige begeiebnet
matt bic ihrer nahem ©ejebaffrnbeit nad) nod) intertann
ten Surgänge in bem jfentralnerüenfbflmt, burdt welche
ein erregter 3>iftanb her Weincbe herbeigefübrt Wirb,
©tauche begeiebnen als innere Steige midi biejenigen, bic
bas in feiner öcfdjaffcnbcit oeränberte Stul (g. S. bei
nngureidjenber Sttmung) auf bie nernbfeu Zentral«
apparatc auSübt. Stubvc ftelten biefe als Slutrcigc
ten oben erwähnten (autodjthoucu) gegenüber.
Äußere Steige finb nid)t im liertorper jelbit er
geiigle, jonbent bou auRtit benfelben treffenbe Gin
wirf ungen. Xiefc gcrfaUcn wieber in gtoei Kategorien :
1) Xie natürlichen Siimcbrcige (Xaftcmbrud, Stürme,
Sicht, Schall, Glcicbmods > unb Wcruchsreiic) Berur
(ad)en mittele* bcrWirtungauf befonbcrcGnbapparatc,
bie Sinnesorgane, ScrBcnerrcgung ; babei (ann ober
jebeb Sinnesorgan entweber nur bur<h beftimmte
(fpegifi jebe) Steige in Grrcgung gebracht werben,
ober wo eb audj auf aubre Steige reagiert, bei fprict)t
tb in ber jenem a b n g u n t e n 9f. mtfprechenben Samt
an: fo ift bas Sich! ber nSäauate St. für bie Benuittelit
beb StugcS eingeleitete Grrcgung beb ScbitciBS, ber
Schall ber abäquatc St. für bic natürliche Grrcgung
beb fcömcrus :c. ; werben aber Scbncro ober tpömero
in anbrer Steife, g. S. nteebanifeh, gercigt. fo tommen
and) bann (bcfichls- nnb Wehöreempfinbungen gur
SttislBfung. 2) Xic allgemeinen Steige finb mechani
fdier, chemifcher, thernnfdier unb elettrifcher Statur.
3ubctu ftc auf bie Sternen birelt cinmirtrn, oerurfacben
fie, je nach bei Statur beb betreffenben Sems, Gmpfin
bnng ober ©ewegung. ,\u bet© f pch ologic jebe eine
Gmpjmbung crregeitbe phhfifdic Urfache. ©Jan unter-
(d)eibet peripherifdte unb gentrate Steige ; erftere
wirten auf bic Gnbcn Bon SinncbnerBcn unb tönncn
wieber aufierhalb beb Crganiemus ober innerhalb beb
felbengu juchen fein, Iciitcre (g. ©. Sernuberimg beo
©lutgiifluff«, tojrifchc Subftangcn ic.) wirten birelt auf
bic im Wcbim liegcnbcn Zentren ber Sntnesempfiti
buug. Unter beit pcripberüchcti Steigen fmb bic wich
tigjlen bic auf unfre Sinnesorgane wirlenben Sor
gänge ber tlufienwelt (Schall' unb Sichtweiten. Xrud,
Wärme, Gleftrigität ic.), welche wieber in abnguatc
ober inabaguatc unlcrfd)icben werben, je nachbetn
baä Organ, auf weldicb fie wirten, ihnen angepnfit
ijt ober nicht. So ift für baä Vluge bab Sicht ein
abäquatcr, ber elcftrifdjc Strom aber (welcher and)
üiditempfinbung erregen tann) ein inabäguater 3t.
Xic genauere llnteriuchung beb 3üfannncnl)augeb
gwifdien bett abäguaten Steigen unb ben cntfprechen
benGinpfinbungeit ift bie Vlufgabe ber ©it)d)opbl)fit
(f. b.). tlub ber (pertphcrifchcn) Steigung ber im Cr
ganiämub cnbenbcnSinnebnerpen gehen biefogenanu
len ©cmeiitgefühle (f. b.) hcrüor. Slitf gentrate Stci
guitg führt bie pbhiiotogifche ©ibd)Ologic alle nicht ber
äufient Wahrnehmung gugehöngen Sorftedungcn,
alfo Xraumbilbcr, imuuginationen, Grinnerungobil •
ber ic., guriief. Ctn ber ©atljologie fmb Steige
Schäblichteiten, bie tranthafte Serönbcrungen, g. ©.
Gntgünbung, an ben «lewebcn hetporrtifen.
__ Steig, ^riebncti Wolfgang, ©hilotog, geh. 2.
Sept. 1733 gu Siftnbabeiin in fronten , geft. 2. ,Vbr.
1790 in iteipgig, ftubierte feit 1753 in Steipgig unb
würbe 17Wi Srioalbogent bafelbft, 1772 nuficrorbcnt^
ticher, 1782 orbcntlicberSrofcifor ber tlaffifchen Spra-
chen, 1785 ber Soefic. 3t. ift, befonberb burch feine
miinbliche itehre. ber Öegriinber ber neuen, boii fei-
nem Schüler W.tpcniiaim miägebilbeten gramniatifch-
tritifchen 3tid)tung in ber Stjiloloigie. Son feinen
Schriften bahnten »De temporibus et modis vertii
ffracci et latini- (Sicipg. 178«) unb »De proaodiae
graecare accentus inclinatione- (hrbg. B. g.tl. üotf,
bnf. 1791) eine neue ©cpanblung ber Wrammatit au;
bie tlbhanblung »Hurmannuiu de Bentlcii doetrina
metrorum Terentianorum jnilicare uon potuis.se«
(baf. 1787) unb bic Vlubgabc iwn ©lautub’ »Hudens-
(baj. 1789) liefien bie itietrifchen Stubicn wieber auf
leben. tSufterbem ebierte er fflriftotcleb' »Sitjctorit«
(mit ®art>e . iteipg. 1772) unb »©oetit- (baf. 178«),
.'perobol (©b. I, 1, baf. 1778, 4. Vlufi. 1825; ©b. I, 2
unb ©b. II B. Schäfer, baf. 1800 — 1820), ©criiub (bai.
1789) unb lieferte »Jlusei IVanciani descriptio- (mit
Gcthcl unb ffiartint, baf. 1781, 2 ©bc.). 3iad) feinem
Xob erfchienm »©orlejungen über bic röntifchen ttltcr
tümer« (iteipg. 175H3). ©gl. 0. ^ermann, Grinite
rungen cm 9i. (in beit ©erhanblungen ber Xrcbbcucr
©hiiologenBcrfammlung, Xresb. 1844).
9te4borfcU (Irritabilität, Grregbarfcit),
in ber ©bhfiologic bie flähigteit ber Öcwebc bee tieri
fdjen ftorperb, auf Perichiebcnartige Ginwirtuiigcn,
bie man alb Steige begndpiet, gu reagieren. 3« ber
©athologie nennt man St. eine gemiife Schwäche, eine
gewiffe Gmpjinblichteit ber Organe, welche fie gu Gr-
tcantimgen präbibponiert; fo iept St. ber Vunge bic
Xibpofition gu entgünbluben Grtrantungen bcrfclben,
St. beb Xanitcb eine folchc gu Xiarrbbcn ooraitb ie.
©gl. Grrthibinub.
Steigbetocguiigen, i. ©flangenbewegungen.
Steigen, bab Vliilocfcn eine« ivuehfes ober eincb
ffiolfcb burd) ben poii bem gebedt jtchenben feiger
nachgcahmlcn Hlagctou beb vafen, bab fiepen beb
Stchttpeheub, bab ,*iwitfd)ent emeb gefnngeiieu ©ogcld
ober bas ©iepeitber SKoub. Xicfe Saute werben ent-
weber auf ber $>anb, auf einem ©latt ober auf flcincn
3nftrumenten (Silbrufen) heruorgebradit.
Stcigcub beifit bae leicht auffafibare. umutttetbar au
nuiteube Wohlgefällige, ohne Xtefe u. «iewalt beb Gin-
bruds, aber auch ohne Xrübung, Störung, Xiifonaitg.
Steigcnbe ©rgncimittel i Acriai, Subftaugm,
welche auf ber imut ober auf ber Schleimhaut Gntgitu
bung berBomiieu. ©fauche r. Ml. wirten auf tpaut imb
Schleimhaut, aubre nur auf eine non beiben ober nur
auf gewiffe Schleimhäute. Sic iteigeru gewöhnlich bic
Vlbioitbcrung ber Schleimhäute unb wirten beshatbauf
bie ©emtehrung beb Speichels, beförbent bie ©er-
bauung ober Bctmehrcn bie Xanuperiitaltit. Ginigc
wirten audi auf bas Sferncnfhftcnt, auf bie Stieren :c.
3u beu wichtigften reigenben SJtilteln geböten: Spa-
nifche Sliegeu, Seibelbaft, ©rediwcuiftcm, Senf, ©teer-
gwicbet, Ämega , Safiaparillc . Sabcbaum, ^ntapc,
'epetntuanha , Ghinawurgcl, Senna, ©loe ie.
üHcijenftcin
iN cijenftcin , granjiblaOon, tuitcr bcm 'Cfeu-
bomjm grau j D. Sfemmerbborf betanntc Siomaiv
fdfriftfteUerin, gcb. 19. Scpt 18:u auf Scbloj) ()är
bcnjiciit in Schwaben alb bie Tochter beb Cberappct*
lntionegcrid)t«rnt« P. 9J t) f) . geft. 4. Juni 189« in
SRündhen, bcfd)äfügte (id) früb)cttig mit gcid)id)llubcn
unb aiuhropologifcbcn Stubim. wrljemitelc ftd) noch
feljv jung (1849) mit bcm banriidicit Süttmciftcr Jrei»
beim o. Mi. unb muvbc halb Sitwc. Sott ihren Sin-
matten, bic tief) burd) freie, weltmäitnifcbe Vluffaffung
bet (‘cbciwucrbältniffc, jum Teil auch burd) Sinn für
Iwo hiftorifdi öcbciilcnbc audjeiebnen, nennen wir:
»Unter ben Siuincit. Sioiuan nttb Siom« Wcgcnwart«
(i-'cipj. 1861, 4 übe ); »SHobemc Weicllfibaft* (baf.
1869, 4 Sb«.); »Sia Stella« (SJiüud). 1863); »Toge
unb 'ßapjt« (Srcol. 1865, 9 Sbc.), mit oorjüalicbet
Sdjilbcrung beb I reiben« im allen Senebig; »Ylllcin
in ber Seit* iScrl. 1868, ;t Sbc.); »Unter ben Sof-
fen« (baf. 1869, 3 Sb«.); »Mütter innerer 3rit* (SJümb.
1873, 3Sbe.); »EmWcntleman« (Jena 1874, 4Sbe.);
»(Eilt Cljeftanbbbrama« (baf. 187«, 4 Sbc.); »Webt
Sfaum!« (Xrceb. 1880, 3 übe.); »Xa« Sfätfcl be« de
baib«, S}oman((!cipl. 1894, 2Öbc.). Üluftcrbem jd)ricb
fte: »Xcr Kampf bei Wefd)led)tcr. eine Stubie au«
bem Seben« (deip;. 1891) unb »Klub gärenber 3<'tt*
(Stuttg. 1895).
SRcijfer, i. Agaricas.
Reizmittel, fopiel wie Errcgenbc SJiittcl (f. b.).
Reijfalb«, f. Äamf>nrttx:ifalt>«.
ReiZfdmieUc, f. lifpAopijpfd.
RcjboDaera, bofjrn. Tan), f. Sirbonxi
Rejizieren (lat.), Pertucrfen, abweifen; Si c j e !
tion, Sjerwcrfitug ; Sicjcttorium, abweifenbeb Er
fmntnib cincd Cbcrgcricbt« auf ein Sied)t«mittel.
Kfjon (ipan., fm. #Mn), Surffpieft bei ben Stier
gefegten ; Kejonead6r, Surffpieftfdilcubcrcr.
Rej non 9iaflloUi.ce, SHilotaj, poln. Xid)ter,
gcb. 4. Rebr. 1505 ju 3örawna in bei Utrnine, aeft.
1569, wndi« fajt ohne allen Sdiulumcrridit al« Mia
turtinb auf unb (ant 1624 an ben t>of be« tlnbrzlj
Iftjtjnfli, Soiwoben Don Sanbomir, wo er nicht nur
ferne pralüfdie Slusbilbung erhielt, lonbent ftd) and)
burth eifrige« Sclbftftubium eine SRaffe oon Kennt
nijfcn aneignete, bic er aläbalb fdjriftticUcritdi rer
mertele. (lebhaft, mittig, vortrefflicher ©cfcüidtnftcr
unb leibenfdiaftlicher greuttb ber Jagt unb ber SRufil,
enoarb er fiefj bic Qlunft zahlreicher 'JRagnatcn jowie
be« röitiglidtcu öofe«, fdtlug aber alle ihm angebotenen
tSmter au«. Si. beiftt ber »Sater ber polnifcbeit Xidjt
funfl«. Er ncrfafjte in (rafwoller, oft rauher Sprach«
jowohl Heilte (hebidjtc unb Epigramme, wie »Zwie-
rzyniec« (»Tiergarten«, 1562) u. «Figliki«(»Sd)erj
lieber«, Kral. 1568), al« and) umfangreidie Xicbtun
gen, wie ,). S. ba« fatirifchc dcljrgcbicbt »Wizerunek
cvlasny zynuta czlowicka poczciweijo« (»Xorilcl
lung be« (.'eben« eine« rcdjtfthaffeneu SKanne«« , baf.
1658; neugebrudt, Sand). 1881 88) fowie in firoia
ba« burd) tmmoc u. Crigiitalität auege gciefjncte Sillen
gemälbc »Zwierciadlo* (»Xer Spiegel«, baf. 1567;
neue 7lu«g. , Sarfd). 1829). 9lud) eine Überlegung
ber Sfalmen (um 1555), ein biblifdie« Xranta: »Zy-
wot Jfizefa« (»Jofcpb« (.‘eben«, Straf. 1545), eine
»l’ostylla* (baf. 1556) unb eine Vludlegung ber Sipo
falgpie (baf. 1565) finb oon Si., ber bcm Ealpinidmu«
juncigte, «orhanbeit. Seine poetiidjen Schriften er
jd)icttcn juleflt Stralau 1848.
IRefa, 1 ) ftarftflufi in St min, entfpringt fiibweftlich
Dom Sdjneeberg, fliegt norbwcfUid) in eincrSInngc Don
— 'Jieflame. Gl 7
40 km, Derfchwinbcl in ben «t rollen Don St. Stanpau
(f. b.) unb tritt nad) 35 km langem nntctirbifdicu
(laufe bei Xuiuo wicbcr ju Sage, um fid) hier al«
limaDo nad) (ttrjem (laufe in ben Wolf oon Trieft ju
ergieften. 2) Jylufi, f. ^inmara. — 3) Stabt, f. ginnte.
Sicfabitct, f. Mfedhil'iter.
fHefabenj (lat.), Sind-, Spcinifnll.
iRefantation, f. Sibcrnu.
Sicfapitulntion (lat.), in ber Sibetoril bie fttm»
marifdic Siebetholimg ber öaiipipunttc einer Siebe;
im Sieinuttgdwefen bie Sieberholung einzelner Siech»
nuttgSfummen, um fte in eine £>nuptfumiitcju bringen.
Sicfnptur (lat.), |. Sieprife.
iKcfärcb, Siame jweicc Stönige ber Seftgoteu:
1 ) Si. 1 ., ber Katholifdie, Sohn Seooigtlb«, 586 —601 ,
fd)Wor 587 ben ülrianientu« ab unb oerbalf bem Stn>
tholijibmu« tnt Scftgotenrcid) jur Scerridiaft ; auch
führte er bie stönigolrömmg unb Salbung burd) beit
Er)bi[d)of in Tolebo ein unb bcförbcrie bie Scridmtel
jung bev öermanot unb Siomanen bucch bic Erlaub
ni«red)l«gültigerEben ,)Wifd)cn ihnen unb ein gemein«
fante« Wefegbud). -2) Si II., Sohn Sifthut«, regierte
620 — 621.
fKenamation ilat.), Sefchtoerhc, SorftcQung, 3u*
rütfforbcntng; Siellamant, berjenige. oon welchem
eine foldje audgeht. Sicilamationcn heificn im bejon
bem bie Wefucbc um Scfreiung pom SRilitcirbienft
oberum 3urüdjtcllung be« Siellamiertcn bei ber
Mlu«h<bung fowie um vorzeitige Etttlaffung au« bem
aftitien Tienfte wegen bürgerlicher Serhdltniffe. Sic
finb nad) ber bentfefeen Sehrorbnung (S 82 unb 83)
begrünbet : a) für einzige Ernährer hilflofer ffamilien,
erwerbduufähiget Eltern, Wrofteltcrn ober Wcfcbmifter;
b) weint ber Vluägebobene bic einzige 3ttt(te eine« jur
Mlrbeit unb Ylufficht unfähigen Wrunbbeiipet«, 'ffndi
ter« ober ©ewerblreibenben ift; c) für Inhaber oon
Jfabrifnt, gewerblichen Etabliffemmt« nnb Smiibel«.
häufem, fofeni ihnen biefe burdi Erbidjaft ober Ser«
mächttti« innerhalb be« bcm SJiilitärptlichijalir ooran«
geljeitben Jahre« jugefallen unb bereu wirtfchaftliche
Erhaltung auf anbrc Seife nicht möglich ift; di für
SRititärpflichtige, bie in ber Erlernung einer Stunft
ober eine« Wcwcrbe« begriffen finb, fofern fie burd) bic
Unterbrechung bcbcutenben Siachteil crleiben würben;
e) für ben nädjftälteftni Sruber eine« por bcm geinbe
gebliebenen Solbateti, fofern burd) bic 3urürfftcllung
ben Ülngdmrigcu «ine wef entliehe Erleichterung gewährt
wirb. Solch« Sieflantationen finb an bie Erinpfom
tniffton ((laubrat) ju richten; Entfcheibung trifft bie
Obeccrfajroinmiffion, für aftioe Solbatcn ba« Weite«
rallommanbo; ogl. Erfaftwefen. Vlhnlidie Seftintmun»
gen beftehen in ßjterreid), gran(reid) ic. ; Eulfdieibun»
gen über Sieflamationeii trifft bort bic Stellung« , be;.
bie Überprlifungdfommiffion ober ba« Öaubcoticrteibv
mmgämmifteriutn, hier ber Sieoifion«rat, bej. ber
otnatdrat für Jufompcteuy
Slcriämc 3 ran;.), empfchlenbe Wn;cigc, bei bei
im Unterfchieb nott ber einfachen Sliuioncc ( f. b.) bie
Slnmenbung raffinierter Sliutrl jur Enoedung be«
öffentlichen Jntereffe« wcfeittlich ift. Tro(t ber Slu«<
fchrcilungen be« Sicllamewefen« unb be« Sorfdiub«,
ben eö bem Schwiubel leiftet, ift e« ein bebeutfame«
ftultimuoment untrer 3«it, eine Uiacht, welche fowobl
fegmdreid) al« auch ocrbängnidooU auf ben moberncit
«anbei unb Sertehr emwirtt unb nicht bloft für ge*
fd)äftlid)e, fonbem aud) für politifdic unb genüge Ju*
terefjeu au«genu(tt wirb. Sei gcfcbäfttichcn Jnterefjctt
unterfd)eibct man Strafim* unb 3 c,l ung«rcllame.
ilieflamieren — 5Kefoitüa[e$jentenf)äiifer.
018
Sie Strafienreffamc bebient ticb brr Anfdjläge an
Straftcnccfen, befonbem Siiulcn, auffällig gelegenen
SJänben unb ber ijinutnfdjilbfr. Seiner bienen AuS--
rufer, i'lalatträger, effeltooUe Scftauftiicfe in Haben -
feniteni ober auf Wcftcllen, bie burd) bie Straften ge-
fahren nierben , 5R cf lamewagen, ganze Aufzüge mit
Sagen u. Sintern, glänjenbe Wasbelcucftumg, jranS
parents u. a. ihren 3wccfcu. Sic 3«itungsref laute
berrfebt im Annoncenteil ber Leitungen, finbet aber
nudi unlcr allerlei uerfteeften Sonnen Eingang in ben
rebaltionellen Seil, wofür jeboeb Leitungen, bie auf
ihren guten Sinf halten , feine Aejaftlung annehmen.
Sie Sonn ber ,jcituiig«rcflamc ift und) ben Wegen-
flänben, für bie fie wirft, bem fßubfilum, an bas fie
fid) wenbet , bem üanbe , in bem fie cricbcint , äufterfl j
neifdpcben. ^ttt allgemeinen gilt, baft bie Amrrifaner, 1
l^nglifnber, ftranzofen unb .^MOrner in ihr mehr
Übertreibung unb 3*'bringlid)feit oertragcu als bie
Xcutfrficn. Auftcr ber lerilnhen Raffung, bie befon*
berc Wcfducfticbfcit erforbert, lann fie burd) Itjpogta-
bbh'ches Arrangement, burd) bie Stellung auf ber
Sru eff eite. burd) Abbclbungett, burd) Sicberholung
in bemfelbeti Blatt ober einer Solge Bon Stummem
unb eine grofte SJJcnge onbrer Rineffen, namentlich
burefa geheminieoolle Borbereitungen mit räticlhaften
Sorten unb öudjtlaben , noch befonberc Sirlung er-
zielen. Si. nennt man auch jeben Bcrfudi , burd) er-
laubte ober unerlaubte Büttel baS öffentliche Jntereffe
auf fid) ju lenfen, was befonberS Bott Scbaufpiclem,
Sängern unb attbern Sainftlem , aber and) Bon 'fielt
tifent :e. geübt wirb (Sietlnmebelb). Bgl. Sehle. Sic
Si.iSien 1879); Groitan.Bud) ber 3f.(2.AufI.,s;ctpz.
1889); »SieSfeflame. ;jcilf(hriftfür[aufmänmfd)etf5ro-
paganba* (brsg. Bon linier, Bert.), barausim Sonber-
bruef; Grncr, Btobcruc St. Qfittau 1892); Schäfer,
Webeimnis ber mobernen 31. (Ceipj. 1895); Stein-
felb, Sie Wrengen ber erlaubten St. (tpannoB. 189«).
Bcflamicrcn i lat. ), SSiberfprucft erheben, Borflet-
hing gegen eine bebbrblidie Anorbnung, z. B. Steuer
einfebägung, machen, um 'Befreiung eines Bülitärpftid)
tigen ooni affinen Sienft naebfneben (f. 9tettamation) ;
and) juniefforbent , j. St. bie fccrausgabc einer Ber-
lomen Sache Bott bem Stnbernerlnngert ; branfpruiftcn,
in Aniprncb nehmen.
Steflubieren (tat.), einichlieften, einfperren; auch
auffchliefteu, eutbeefen; Stef lufion, titnfdjlieftung ic. j
Stcfoguiliou Hat.), S'oiebererfennung, Auerten i
nung; im Slccbtswefcu bie Anrrfennung einer 'fterfon, j
Urfunbe ober eines jouffigen Beweismittel« uor Oe- .
rieht ober einem „Sfotar fiir baSjenige, wofür es aus
gegeben wirb. Öffentliche llrtiinben bebiirfen ber St.
nicht, Kopien unb fehlerhafte llrtiinben finb bagegen ’
in ber Siegel ber St. nicht fähig. Sie Ableuguung ber
Echtheit einer 'fjrioaturlunbc wirb S iff eff i o n (). b.)
genannt. Söenn fid) int fkojeft ber ©cgner bcs Ute
weisfilbrers über bie G chtbeit einer Bon bieiem beuup !
len Brcoaturlunbe nicht ertlärt, fo ift bie llrfunbe als
anerfanut angufelien tjogen. poenn rcrogniti); § 104
ber beutfdien ^ioilproieftorbtiung.
Stcfognitionsgclbcr beiften hier unb ba bie all
jährlich uon Oteiocibtretbriiben unb Bcrfäufem ge-
zahlten Steiierabfinbungen.
tHcfoguitionsmnrfc, f. Srtentiumientaifc.
'.HcfognitiouSfchein , fotiiel wie Dchnsfthein (f.
fietjnstoejcit, ©. 154 ; bann überhaupt bieStefcheinigung
ber Bornabme eines gericbtlnhen AfteS, j. St. ber
Slinterleguiig eines XeitamentS bei Weridit ober bcs
Eintrags einer §bpotbef.
StcfognitionS)iiifen, 3<>blungen, welche uttvei
len als Sonn ber Anertennuiig beitebenber Strebt«-
oerhältniffe zur vintanhaltung uon Sterjährung ober
Grfiftung geforbert werben ; ihr Stetrag erieicht jumeift
ben Sstert ber in Jfragc fleftenben Stcrgünftigung nicht.
StcfognoSjicrcn ilot), int Sfecbtsmeicn bic Gebt
heit einer -oadie ober Betion »anerfennen« ; im Krieg«-
wefen ein (Setänbe unb bas, loa« fid) barauf befmbet,
für einen mililärifdien 3wcd unterfueben, erfunben.
Sicfe Stef ognosjicrit ngentG rfunbungeu) zer-
fallen nach ihrem 3wed in tafttfefte, zur Grtennung
bes ffeiiibeS, in topographifche, zur GrforfChuttg
bes WelänbeS, unb in ftatiftifcftr, zur Grtennung
ber tiitfSmittel , welche etn i'anbftrid) für bie Krieg
fübrung barbietet. Sie Stefognoszierungen werben
in ber Siegel Bott einzelnen Offizieren ober Bon bat
SJatrouitlen ber Storpoiten ober ber Storbut (f. Sicher-
lieitsbienft) auSgefithrt, womöglid) uout m'tnb unbe-
merlt. Ser Grfunbungsbiemt ut bie Sterufspflicht
bes ©eneralitabe«, befonberS bie Irrfunbmtg bes Wo
lättbeS (Auswahl einer Steftung, eines ©iwafs, Ste-
ges, Striicfenjdjlnges ic.) unb bcs ffeinbee. ®ei ge
waltfamen Srfunbungen feftt man fid) in ben ttcitft
fotcher fünfte, bou welchen aus man bie (Stegenb unb
Starte, Stellung unb Benehmen bes ffrinbes über-
leben unb beurteilen fann, ntuft aber recht ;ettig uor
bem $>crattnaben feiublicher 'iterftartungen fid) jurüd*
Ziehen, ober auf fofortigen Übergang jum cmjten
.Stampf grfaftt fein, um bös Siefultat einer {olcftcn Sic
fognoSzicrung ausbeuten zu föttnrn. Wewattfamc Sic
fognoSzierungen finb baber hu allgemeinen nur als
Sinleitunq eine« beabfiditigtcn Angriff« gerechtfertigt.
Sicfolleftcn (Eecollecti trat ros. fran(. Itäcol-
lets. »griffig Otefaminelte«, in Italien auch Kiformati
genannt), bei mehreren SJtönchSorbcn Bortommcnbc
ittenennung bet Kongregationen ftrengftcr Obferuanz.
Am berübmteflen finb bie St. bes ffranzistanrr
orbetts, bie 1592 zHcSicberbcrjtcüimgbesaUculSoc
mitenlcbens bas CbferBantenfloftec Jalaoera in ita-
jtilien griinbeten. Sic enthielten fid) bcs ftlcifcbcö unb
ber gefachten Speifen unb beobachteten jtctcS Schwei-
gen. Stcfollettinnen gab es unter beu Giftercienferinncn
in Spanien.
Stefommanbicrcn Hat.), empfehlen, hu froftwe-
fen früher bic übliche Bezeichnung für -ISinicb reiben«
(f. b ); Siclomntanbation, Empfehlung.
Sicfamparation (ncutat.), SPiebercnoerbung.
Sterompcn« (neulat.), Belohnung, Vergütung ;
retompenf leren, eriegnt, entfehäbigen, Bergelten;
Sief ompenfalion, Grtaft, Entfcbabigung.
)Hc ton fintieren (tat.), etwas nicht mehr Borban
beites wieber lonftruieren ober barftellcm, neu auf bauen,
neu beritcllen; baher Sicfonftrultion, Sicberauf-
bnuuna te.
StefonBnlcSzcutcnbciufcr, Anjtalten, welche (rle
nefenben beffere Bebiugungen für fchneltc unb Bötligc
Erholung fchaffen als bas SVraulcnhnuS ober bic ge
wohnten SebensBcrhältniffe. Sic !H. follcn aber and)
fotefte Slrattfc Bon Bombe rein aufnehmen, bereu öe-
uefung burd) ben Aufenthalt im KraiifcnbanS nicht
genügenb geforbert ober überhaupt nicht erreicht wirb.
Sic follen bic Bielfach libcrfütttcn Jfrantcnhaufer ent
taiten mtb Bornebiulich beit minber Bemittelten unb
Armen möglicbit fchnclle unb Bollftänblge SSiebcrber
fteUmig ber Wcjunbbeit erleichtern, um bauembem
Sicchtitm unb bem Berluft ber Arbeitstraft Borzuheu-
gen. Sie Erfahrung hat gelehrt, baft zweefmäftige
Beränbcntttg bes Aufenthalts, Bcrbringuug an einen
SRefontraleSjeii}
Del, wo reichlicher ©enitß freier Suft mit geregelter
pflege unb paffeitbcr Gmährung Octbunben wirb, un«
gleich iduiellcr unb fieberet zur ©encfung füljrt als
längerer Aufenthalt im »raulcnbau« ober hie Stüd-
tcbr m bie beimifchcit Serbältniifc, bic oiclfad) bie
Gntitcbungäurjacbc bcr Kranfhcit Abgaben. Obcrfte«
Grforbemi« für bie SI. ift eine nach ärztlichen unb
bbgieiüicbcn ©efid)t«puntlen genau geregelte Leitung,
richtige Sieziplin unb itrenge Wusorbmmg. Sehr
gern unterftcllt man bie SI. bet Ceitung eine-? Krauten’
pflcgevorbeu«, bod) foHte bie obcrfte Ignitanj immer
etn Vlr.it fein; auf leinen ff all ift regelmäßige ärztliche
Kontrolle ju entbehren. Selbftper|tänblicfa rrforbent
9f. eine goiunbe Hage , ntinbeftm« an ber ^criphene
ber Stäbte. womöglich fern im Salbe, auf einer ijöbc
ober am SRccr. Bau unb Ginrichtung ftcllcn fid) Piel
billiger al« bei »rantenhäufem (0,33—0,5 ber für bie
Icßtern auf« Hielt berechneten Summe). G» genügen
ganz einfache Sfauliditetten mit geräumigen, luftigen
Schlaifälen, au«reichenben Sagcräitmcn unb au«gc
behnten offenen (paßen, Aeranbcn, Sanbelbahnen für
beit Aufenthalt bei ungültigem Selter. SKan foüte
Piel lieber mehrere Deine wütet bauen al« ein große«;
oft tann man ein Porbanbeite« ©ebäube benußnt, unb
wenn ein lanbwirtftbaftlidirr betrieb mit bcr Sieton«
paleäjentcnanftalt oerbuitbctt ober berfclben ju ©runbe
gelegt wirb, bann geitaltet lieh and) ber Betrieb unb
bic Unterhaltung billig, zumal bie Übertragung leid)'
tcr Arbeiten in !pau«. ©arten unb gelb an manche
■gnfaffen ber St. für biefe febr beilfam wirlt.
Gnglanb (ohne Scöoltlanb unb Urlaub) befiftt 180
St. mit Siautn für 6500 »raufe unb mit einem gapre«-
einfommen 0011 ca. 3 SJiill. SKI. ; fionbon allein hat
41 3t„ jebe« größere Kranlenbau» beftßt eine ober incly
rere berartige Anhalten außerhalb ber Stabt. gn
Scutfcblnub (mb SHümhcn, granffurt a.SIt., Glberfelb
mit bcr Grricbtuug oon Stefonoalco^entcnhäiifem por-
angegangen; '.Berlin hat auf ftäbtifchen Stiefelgütem
porl)aHbenc$>crrfd)aft«häufer bcitußt u. au«ge(etd|nete
Gefolge erzielt. ©enteinben unb Kranfentoß'cn haben
ein btrelt finanzielle« gntereffc an ber Grricbtimg pon
Stefonbaleo.jenfmhäufem, weile» für fiefehr wichtig ift,
eine möglidpt fchnelle unb oollftänbige ©enefung ber-
beüufübren. Aber auch für wohllßibenbere »reife finb
bie St. oott großer Sfcbeutung , ba namentlich in gro-
ßen Stabten bie häuslichen Serhältniffe nur feilen ©c
legenheiten bieten, bie ©encfung fo ju befchleunigen
unb fo grünblich ju aeftalten, wie e» in Siclonoale«
.(entenhäufem möglich ift. ,’fubcm geftaltet fich manche
Sicloiioale».|enj fcßwicrig unb langwierig. Al« eine
Grgänjung bcr St. ift bte offene pflege ber ©enc-
ienben ju betrachten: bie gortfeßung ber ärztlichen
gürforge nach ber Gntlaffung au« bei» »rantcnhnu»,
gernbaltung oon auf« neue Iran! madienbeu Ginflüf-
fen, 8efd)affung guter Stahrung, jroeefninftiger Sllei-
bung, üiefenntg oon Arzneimitteln, mebijinifehm unb
chirurgiidien Apparaten, ntoraltfche Unterweifung ic.
fHcfonPalcöjettZ (neulat.), berjenige ^uftanb,
locldjer (loifthen bcr eigentlichen »rantbeit unb ber
oollftänbigcit ©encfung liegt. Am nubgcprägteflen
finbeti ücti bie Grfcheiitungen ber St. nach fehmeren fie
berpaften »rantbcitcn. Sa« Allgnueinbefinben be«
Patienten oHef ononle«.(entenj ift gut, feine Stirn-
niuitg ift oft freubig gehoben; lebhaft regtfich bie üb-
rigen« forgfant ju regelnbe unb ju itbcrioacbenbe Gft
luü, inbent ber bttreh bie »rantbeit gefchwacbte Crga
ni«mu« bic oerloreit gegangene Kraft ju erfeßen, bic
frühere Körperfülle wieber ju erreichen beftrebt ift. Senn
— Siefrebitio. 619
noch beiteben oft nlö Überbleibfel ber überftanbeneu
Kranfheit in baib mehr, balb weniger ausgeprägtem
©rabc bie Grfdieinungcn ber Slutarmut fort: SSIäffe
ber £>aul, brr ftchtbarcn Sd)leimhäute (Hippen, tjalnt*
fleifdj, Augenbinbehaut), bamit ocrbiutbeit leichte Gr-
mübuitg bei lörpetlichec Anftrengung. bie baper an-
fang» nur wenig bem Sictonuale«;entcii jugemutet
werben barf, unb an bie er in ftp’tematifd) ftch f teigem 1
bcr Seife wieber gewöhnt werben muß, ba anbernfall»
leicht eine Überaititrengung bc» noch gefdpoaebten
Serien« mit ihren golgen cintreten töimte. Sabcr
wirb auch biein becStuhc nicht befchlrunigle&crzthätig»
leit anfänglich bitreb bie flciufle Anftrengung febr gc*
fteigert. Sic SHutucrteilung ift bidweilcn abnorm,
SMaffe unb Siötung be« ©eficht« wechfcln fchnell. Sie
Ahnung ift frei, tpirb aber auch bei leichten Hlewegun*
gen fd)on oenuehrt. Sie ixuit ift gleichmäßig warnt,
aber, cbenfatl« ein Reichen bcr noch benninbciien^ierj'
fraft, suiu Scbwißen unb ftaltwerbcn geneigt ; befon-
bev« werben bie güße leicht lalt. Sic garlK ber fcaut
ift bleich, mitunter febuppt fid) bicGpibenui« aud) ohne
oorauägegangene Ijjautauofchlägc ab. Sie Ware fal-
len au«, beiottber« nach ShPhu«, 'finden, fchweren
Kinbbcttfiebcm, mochfeu jebodi fpätcr wiebec nach. 3ü
oerwrefen ift in biefer fieriobe ba« I ragen einer Be-
rnde unb bcr ©ebrauch oon SRittcln, bic angeblich ben
iöaanoucb» beförbern fallen , ba bannd) in bcr Siegel
ttahttöpfigleit eintritL Selbft wenn nach »opfrofe
fäintlichc .^aarc au«gef allen finb , fo wadifen fie wie-
bcr, wenn mau fie fid) felbft übcrläftt. vöchiten« trage
man ein luftige« SDfüßdien im tioufe unb loafche cm«
bi« zweimal wöchentlich abenb«uorbent Schlafengehen
ben Kopf mit lauwarmem Scifenwaffer. Sa« Sail«
oennögen ift in ber 3i. an ftch nicht gejtört, aber ba« Kon«
zentrieren ber ©«bauten wirb anfana« noch fchwer, bie
Sitinefinbüberempfiiiblid); fo enitilbet ba«Augcfd)on
itadi furjem liefen, grelle« Sicht bleubet faft fchmerj«
haft, ©ernufche werben unangenehm cmpfuuben, SRufil
regt auf, leidjt bi« 311 Sbränen. Ser Schlaf ift im
allgemeinen gut unb reichlich, jeboch burch an ftch ge
ringe Ginflüffe leicht ju ftören. Sic SRuofcln finb
fdhwad) unb zittern nach geringen Anftrengungen. Sie
Sauer ber Si. richtet fid) in ber Siegel nach ber Sauer
unb ber Schwere bcr ooraitgegangenen Krautbcit; oft
ift fie turz , bagegen nad) fchweren, namentlich mit
(tarier »onfumtion be« Körper« oerbunbenen Mrant»
heilen, j. 8. Sßphu«, oergehen Sochen unb SRonate.
SsJirb aber bie SR. forgfant geleitet, fo milbem bie oben
angegebenen Anomalien im8erbalteube»9lcfonoale«<
zemen fid) oon Sag zu Sag, bi« fie oötlig gefchwunbeii
finb unb ber oölligctt ©efunbhcit wieber beit IfSlaff
cinräumcn. £. {Rcloiwaleözrntenhäuier.
fRefanPeniercn (lat.), ©egenllngc erheben; Sie«
lonoent, ©cgenbellagter; SRclonücntion, ©egett»
ober Siberflage (f. b.).
lReton)iliation t lat.), Serföhmmg; in ber fatbo«
lifchcn Kirche bte Süiebcraufunbme be« reuigen
bcr» in bie Kirchengemeiitfchaft; fpätcr auch Abfolu-
tion genannt (ogl. (fntiocihtuig unb Hir>1)cnfd)änbung).
fMeforb, f. sieeorb.
fHcfarbation (lat.), Griiincrung. Anbenlen.
'.Hettcntioit (lat.), Grholung, Grfriidiung, Gr«
gößiing; relreiereit, erfrifdien, erguitfen.
fRefrcbenj (lat.), einftweiliger Wcuuß ober Hlciiß
eine« ftreitiaeii ©ule«, einer Sffrünbc.
fHefrcbitiU, auch SI et rebentialfch reiben (let-
tre* de röcrtance), Antwort auf ba» Vlbberufnug»«
I fihrcibcit (lettre* de ruppel), welche regelmäßig einem
620
EHcfrimination — 'Jiefur«.
jchcibonben öeianbten »ott bem frenibeit Stnatoober-
baupt, bei welchem er beglaubigt ivar, übergeben wirb ;
jumeiien nnct) iomcl wie Mlbberiifuiigejdircibeit.
Sicftiitiination (lat.), Wegciibcfdnilbigimg.
Sief rubebjcnj' lat.t, Wicben>erfd|Iüitmetung einer
ftranttjeit
Sieftüt (U. franj. ln reerne, Siadnuiid)«. Grinh>
maunidjaft). rin ncucingetreiener Solbat bi« jur Gm-
rcibnng in bie gcfdtloffcnc Sruppc, bcj. bi« jur ©c
enbiguiig ber Gitticlainbilbung (3i clvutcnauobi U
buttg). Sic 3abl ber jährlich in ein .ycer cinlrcicnben
3iefrutcn hcijit Sictrulcntoiitingeiit, ber Vlft ber
Wuäbebuugjum&ccrc^bicitjt beißt bie Sief ruticrung
uitb bie Vlrt, wie bicfclbe erfolgt, Sirtrutierung«'
|t) flem. Sa«iclbe ift bie önuiblngc ber Wilitärocr«
fafjung eine« Staate«. 9f elrutiereit, and) im über»
trnqencn Sinne, agänjen, oolljäblig machen.
tWefrutcnbepot, i. Grfattlntppeii.
Siefriiticruiigdbürcau«, i. Srattfreid), S. 732.
SicfruticntHfldftniitmrollc, (. Urjabrocjcn.
Sieftal..., auf beu Diaftbarat (rectum) bejüg«
lief), j ©. Siettaltumor, Wefdtwuljt int Diajtbanu.
Sicftntigulär (lat.), redttwinlclig.
Sieftapapicr (o. lat. reetn, gcrabcomeg« , 9?a»
mettpapicr), ein Wertpapier, ba« auf ben Siamen
eilte« bcjttmmten ©crcdttigtcn ohne Crber» ober 3n«
baberflaufcl lautet; berWecbfel ijt3i.(3ic(tawecbiel)
nur, wenn er bie Sicftaflaufcl (negative CrbcHlau
fei: «nid)t an Crber*) enthält (f. Sitedifeli. ^nbaber
unb Orbetpapierc fönitcn burd) Sperrung, ©inlulie*
rung, 9lußatur«fef)ung nachträglich ju Sicttapapicren
werben. Sie Übertragung ber ftorberung au« einem
91. erfolgt in ber gorrn unb mit ben Wirfuitgen ber
vjeffion unter Übergabe best Rapiere« ; Siamcnafticn
werben in ber efortu best 3nbojjamcnt« übertragen;
bie Serpfänbung ridttet ftd) ttadt ben ©eftimmungen
be« bürgerlichen 3icd)l«. Sie baubeleredttlidten ©e<
fltmutungen über ben Schutt be« gutgläubigen Gr>
werbe« ($lrt. 30«, 307 be« $>aubel«qn'eßbudW i fittben
auf ba« 3i. ferne Sluweubung. Sttrcb 'Beifügung
eine« Sie ttainboffam ent« wirb ein Wcchfcl mdti
31. (|. JSedticli.
Sirttafjcnfion (lat.), fobicl wie gcrabe Vlufftei-
guug; f. Sttirfteigung unb töintmel.
Siefti ftf ation Ual. i, ^uredttweifung, ©eridttiqtinq
(|. Scnoeio i. 3» ber Jcdmil bie wicberboltc Sejlillation
einer [djon beiliUierlenfrlUfügleit jurVlbfd)eibung ttott
©erunrtiitigutigett (befouber« in ber Spintu«fabrifa>
tion), ju bereit Mluefübcitng befonbetc Sfetlifila-
tion«apparalc bienen. — 3« ber Diatbcmatil
beiftt 31. bie ©cjtimntung einer geraben üinie, bie bie-
felbe Vättge bat wie eine twrgelegtc trumme SJutie, ba
her ber Siamc 31., b. b- fflerabemadjung. Sie 31. tann
ttu allgemeinen nur mit Sulfe ba Integralrechnung
(f.b.)geleiftet werben. Über bie 3i.t>c«Krciie« i. «reis.
tHeftifijieren Hat.), benditigen, tu« reute, tttCrb-
ttttng bringen; jematib (tabelnbt juredttweifcn; wie-
berbolt befitllterett ((. Mcttififatwn t.
tHcftiou c lat.), ba« ©erbältni«, in batt ein unter'
georbneter (regitrter)9lebeteil ju bemregicretibenjtebL
fHefttti«, Gnljiinbung be« Di.tilbarm« (lat. rce-
tnm), |. SRaflbarmcittjiiiibung.
Sieftoccle (lat. »gried).), Din jtbanubrud) , Dinil
banttuotfaU.
Sieftombterllat. griecb. i, ©orriditunq jum Dionen
unb (fufamtttenlegen oon Otnoebeu.
Sieflor (lat., »Setter, tKcgiercr* ), tut rbmiidten Sicid)
feil Ronjtantin« b. (Sr. (feit Stiel ber bett ©räfctleii
ober Gjarcben untergeorbneten Statthalter in bett cm
jelnen ©rouinjen; feit ber (feit be« £>uiunitiemu« ge*
bräud)Iid)cr Xitel ber erften Sefjrcr unb Seiler an mebr
llaffigen Sdnilett. Min böbern Sebranflallen ift bafüt
in einem groften Seile Seutfdjlanb« neuerbittg« ber
mir nculatcmifd)e9iameSircftor gewöhnlich geworben.
9lttr eittj eilte Vlnftalten non älterer geidudithciia Srabi •
tion (©fortn, Dieiften, örintma ) fowte emjclne Staaten
(©Obern, Sacbfcn, Württemberg) babat bicalterc i\onn
f eft gehalten . Min Utttoerfttälen unb fottitigen Ml labe
litten beißt 31. ber ttou ben orbettllicben Sebrern (tPro-
fefforen) au« ihrer URittc erwählte unb oon ber San
beSregierung bißtäligte 'Boritcbcr , ber ba« 'üräbtlat
Magfuificns führt. 3ft ber Snttbeeberr felbft 31. t Rec-
tor marrniüceutissimns), bann pflegt flott feinet ein
ftcorcltor (f. b.) ju amheren. SicSicltoren ltaltat
früher oft fürfllidten Mang nebft bett ettliprecbatben
©erechtiguttgoi. SieWürbe pflegt jährlich ju wedtfeltt
unb jwar fo, bafi bie emjelneit j^alultätat einanber
ablöfat. 3n©reuficn bctleiben bie Sfeltorat ber Uni-
oerfitäten bat Sfattg ba 3lälc 2 Slaffc (Cberftcn, 3le-
gicning««, 0berlaitbe«gerid)t«prärtbauen te.K Sa
©opleljcr cine«3cfuttenroUcgiume führt ebeufall«bat
Silel eine« 3leftor«. 3tt Gnglmtb beißen auch Weift •
lidte Sieltoren, bie frtbftänbig emer öenteinbe ootitebat
unb jumcift noch S>ilf«geiflltchc (Cunites unb Vicar»)
unter (ich bahnt; Mimt unb Mlmtebejirt eine« Sieftor«
heißen baoott Rcctory.
Sicftoifop (lat.*gtiecb.), Mlpparat jur Rnterf uebunq
be« SRaftbarm«.
Sief toliaginal fiftel , Dtiiflbarutfiheibenftftrl.
Sieftunt (lat. rec tum), ba SSaftbarm , f. rann.
Siefülieren (franj.), jurüdfioftett, jurilcfprallnt,
rüdlaufen (uon Schußwaffen); ogl. Rccul.
Slcfnperntion
:Rcluperatoren |
f. fjeuerungöaiilagcti , 2. 3S9.
Sicfupcrirvea Hat.), wicberenoerbcn ober a
Siefurricren, f. Sfetur«. laugen.
Siefurrierenbe« Sieber, fooicl wie Typlms re-
currens.
Siefrir« i lat. Iieciirsus, franj. Reeours). fooiel wie
Süidgrtff, Megreft (j. b.); batttt ©eidtwabc; retur«
rieten, 3i. eittlcgen, ©efchwerbe führen, j ©. gegnt
eine projeftleilenbc richterliche ©erfügttng. Sintttattlid)
für bie in ©erwaltung«fachen bet ber Cbabchöcbc er
bobene ©efebwabe ijt ber Mluebrud 3i. gebrätidiltch.
3m tt'irchcnretbt oeriteht man unter 9i. irecursns ab
abttsu) bie gegm 3)lifibraud) ber gcifllicben Wewalt
juläffige ©erufttng att bie wcltlidte ©ebörbe. Grit
malige gefeßlichc Siegelung uitb beionbcrcMItiobilbung
bat ber 31. (appcl comme d abusi ttt ftrattfreid) a-
fahren, wofelbft er jept nach bent ISeiep omtt 18. Wa
tninnl X (8. Vtpril 1802) nid|t nur wegen ©itfibraudie
ber geiitlichen Wcwall, fottbem auch gegen Gingriffe
weltlicher ©ebörbett in btc Siechte ber ttirchr gegeben
ift. 3« Seutfdjlanb hat ec neuerbittg« befonberr ©e
beutimg attgntomtttcit, cinerfeit« tut (fttfammrtibattg
mit ber nähern flaaWgcfcßlichen Sicitcliing ba ftrdf
liehen Vluloitomie, attberfetl« bureb feine MltWgeftal»
lung jur jümtliebeii ©erwaliungsllage. tiber bie be-
jottbere mit bett (Garantien richterlicher Unabhängig-
feil auogejlatlcteSlaat behbibencntidieiben. So halte
ber burd) Wefeß uom 12. Diät 1873 eittgeiepte preu
ßtid)e Wcrid)t«bof für firchluhe Mlngelegeitbeunt tiber
Berufungen ju entjebeiben , bie Wetflliche gegnt St«
jtplinarocrfügungnt fircblidter Obem an bett Staat
erhoben, infolge her ©efetttnung be« (udilicbeit We-
rid)l«hofe« (Öefep uottt 21. SÄni 188«) ift fiTtltdj ba«
621
9iefufation
Sctbtamitlcl cuiebcr ju einer biogen Bertoaltungabe
itbwetbc abgefdgofiebt, beren Gntfdtcibung bei Set*
waltungabehörben jutommt (»gl. sird)enpolitif). - 3«
Ofterreid) nt !K- ba« S echtem eitel, welche« gegen aüc
Bcfebcibc cBcfcblüffc) in bürgerlichen Secht«fad)en
( jtreitigen unb nicbtflrcitigen) imb geqen bic Gittfcbci-
bungeu bev Berwnltungabchörben offen ftebt.
iHcfufation ( Int.), Berwcigerung, Bblrhmcng, na
ntcnllicb einea Siditcr« (f. b.).
iVefuffion (tat.), baa 3«rücffd)Iagcn.
iKcleti« (freut}., iw. r<si4), ber Ort nn welchem für
Scifcnbr ober bei Borforccjngbeit für bie Seiler ftiidie
Bferbc (Selniapf erbe) in Bcreitfcbaft flehen. - 3m
Kriegewcfeii bebentet S. beit Sinnbort einet ficincm
Sciternbtcilung, tuctdic nuf längere Streifen, auf benen
fid) fein W'lbtclcgrapb bejinbet. Befehle unb SRclbun-
gen ju übermitteln bat. Gilt Selaiäpoften beftebt
im bculfdint tveece ntta 1 Unterofjtjier unb 6—10
Seitcm, mehrere foliber Soften (Selaialinie) wer*
ben 5 10 kra »oncittanbcr aufgefteQt 3m öfter*
reidiijcben fbcere »ermmbet ntnn Brief »Orbonnnj-
poiton twn 1 llnteroffi.ver unb 3 ÜRann Jnfnittcrie
ober Kavallerie in ähnlichem Sinne. — 3" ber lech-
ni( bejeidntet S. Borrichlungeit, mit bereu 6ilfe man
Bewegungen nn einem entfernten Orte unter Bcnußtmg
einer nuareidiciiben 'ttrbcitäquelle in ber SBeife Oor f ict)
getien Inficn fann, »ie eä »on einem beliebigen Staiib-
ort nua vorge}cicbnct niitb. Derartige S. bemißt ntnn
in ber Telegraphie, im Torpcbowcfm ic. — Ttaafßort
reirb nucb nuf Srbeitaoerbnltiiiffe nngeionnbt, inbem
liinn ata Selniaft) (teilt biejenige GmridüungbcrSr-
beit bezeichnet, bei welcher »erfcbicbcne Srbeitergrup
pen und) beftimmten ^eitnbfdmittcn cinnnbcr nbiöfen.
S. ffabrifgeiepnrbiiiig , S. 121.
fHelaiatolonittt, f. Kolonie«, S. 385.
Relfipsus (lat), ein 3urüttgefallmer, befonbera
in fteßerei, würbe »on ber 3nquifüion ohne weitere«
Bcrbörmeift jum Wucrtob oenirteilt.
Kelata refero (lat ), »id> erjäblc baä Grjnbltc
Wicber« (ohne bie Saprbeit ju verbürgen).
fHelation (lat.), int philoiopbifihen Sinne fooiet
wie Begebung. SDJait imtcrfiheibet logifdje Sek-
tionen (wifdien Begriffen, Urteilen ic. unb renle
iwijdieu Beflonbtcilen ber äuftern Säirfliibfcit. 3 u t
eritem ttlaiic gehören 3bcntität ( unb Wcgenfnß), Unter
orbnung, Scbcnorbiwng. Bbbüngigfeit ic., jubcrleß
tem nuger benen bea Sebeneiiinnbrr (int Saum) unb
bea Sncbemmibcr (in ber 3cit) nla hauptfäcblicbfte bie-
fenige oon Urindie unb Blutung (Kaufolität). 3»
ber vlmtafpindK ber »oit bem SKitglieb einea Kolle-
gium« al« Bcriditcritattcr (i. b.) ober Scfcrcnten er-
itattete miinbliibe ober tchriftlicbc Sortrag. Ter in
befonbera wichtigen Willen übliche Bortrag rincajmri-
ten SKitglicbea bea stollegiuma (bea Kmrrfcrcntcn)
über biefelbc Sache heiitt Korrelation. Buch beneid) •
net man mit S. bett Bericht beä amtlichen Bolljug«-
uitb Tiencrperfonnl« über Behönbigungcn , Borla«
bungrn unb aiibre ihm befohlene £xtnblungen. Gttb
lieh bebeulet S. bea Scbicbocibe« bic 3urütf)d)icbung
eine« jugefdwbcnm Gib«« im 3i»il|)rojeft an beuWeg
ncr, f. (fit). £. 443.
9te(atiU (lat.), im Wcgcniaß ju abiolut (f.b.), Wa8
fid) auf etwa« begeht, in Bcrhältnie ju etwa« fleht,
nicht ohne eilt anbre« fein ober gebacht werben lann,
alfo nur bebiugung«- ober begehungaroeifr wahr ijt.
Daher relalioe Begriffe foldie, bie fid) erft au«
berBergleichung einea Glegcnitanbeä mit einem anbem
ergeben, Korrclatbegriffc folche, bic einanba
— iHeticf.
gegenieitig vormiaießcn. Selatioe fDinjorität,
wenn bei mehr ala guei Suftdjtm für eine berfelben
eine größere Stimmenjahl »orhanben ift al« für jrbe
ber anbem.
Wclntiviamu« , biejenige erfenntniatheorctifche
Bnficht, nad) welcher unferm Gelernten immer nur Be-
gebungen unb Bcrbaltnific ber Dinge, niemal« aber
bie eigentlichen Gfrunbeigenfchaften berfelben gegeben
finb. Bl« Slüße bient berfelben bic Ihalfatbc, bafi
alle finnlich wahrnehmbaren Gigeiifchaften ber Wegen •
ftänbe burd) ihre Söcchfclmirfunq teil« untereinanber,
teil« mit bem mnbmehmcnben oubjeft ju fiattbe fom-
meit, unb weiter bic Grwagung, bag wir ein Dbjeft
immer nur burd) Begleichung iuit anbem beftimnten
fönnm. DerW. führt entweber jumStcvtijiamn«,
wie bei ben grietbifeben Sopbiflen (ber SRemd) ift ba«
'JJiiig aller Tinge: Brotngora«), ober jum Bgnofli*
jifimu«, wie bei Spencer, ober gern t ran feen ben •
talen 3beali«mua, wie bei Kant, ober jum Bo -
fitioiamu«, wie bei Gomlc. (nomen.
DlelatiOiim ilat.), riicfhejichenbea Fürwort, f.Bto-
Selapatioii (lat.), Grfcblaffung ber (ffewebe.
Koleusecl (engl., |pr. nnpb), entiaffen, freigelaff en,
nämlich nach einer »bebingten Bcrurteilung« (f. b.).
Dtelegation (lat., •Berweifuug«), bei ben allen
Sömeru tu ber republitmtifchen 3e>t Gntfcmung au«
Som, bie ein höheree UKagiftratu« gegen foldie Ber-
fonm »erfügen burfte, beren Snmefcnbeit erfürftanl«'
gefährlich hielt; unter ben Kaifrrn geringerer Wrab
ber Berbannuug, öfter« aua Sdionuug über »omebme
Berfonen »erhängt unb ohne infamierenbe Sirtmig.
3eßt bezeichnet S. (relegntio publica) Berweifung
»on ber Unioerfität, beren milberer Wrab ba« Kon-
silium abeundi (f. b.) ift. 3m heutigen fraii,i5fiftbcn
Scdit (Wefeg »out 27. Sfai 1885) bebeutet S. (oon
berTcportation wie »on berTraiiaporlntion ju unter-
feheiben) bic überfeeifche Berfthiduug rüttfiifliger Ber*
bredier. S. Deportation.
iWelcgierett c lat.) , uen»eiieit, entfernen, nament-
lich »on ber Uniucrfttät; f. Selegation.
:Uelcbnitt (lat.), erheblich, wichtig; Sele»an.p
Grheblichfeit, befonbera eine« Sceljtemittcl«; Wegen-
faß: irreleoant (f. b ).
Beleoation (lat.), Befreiung »on einer Betbinb-
lichfeit , einer Saft ; Grlcidgcrung.
9leltt»<(frnii,5.),3wifcbeiigerid)t, welche« benBppe-
tit von neuem reifen foll, mcift aua einem Weifdigmcht
mit pilanler Sauce, au« Wfd), Sagout« :e. beitehenb.
iHelcbicreu (lat.), erleichtern, »tut einer üaft be-
freien; auf , in bie Jiöhe richten ; etwa« beroochebcu.
herauatreten utadien; von jemaitb abhängig fern, na-
mentlich in 2cbtt«abhänqigleit ftcheu.
Selief (franj., cpr. rscieff, ital. rilievo), erhabene
Brbeit, biejenige öattung ber Bilbnerei, weld)e au
»ertifftcr fläche bic Wgurcn mehr ober weniger er-
haben herauatreten lägt. Xaä S. hübet eine Üfittcl-
gattung poifcheii ber eigentlichen Sfulptur, »on ber
fie bie Tnrjtelltiiig«weife, unb ber SRaierei, »on ber
ftc bie Bnorbttung bat, io (war, bafi baa plaitifche
Brinjip mehr in ben einfachen, ruhigen Selief« brr
filtern grietbifeben Kintfl, baa ntalecifthc bagegen in
beit überfüllten, oft heftig bewegten ber fpätern tönti-
id)en Kunft uorherrfcht. Bei ben Wricthcn, bie in biefem
3weige ber Kauft SKeifterwerfe lieferten, wie unter au -
bemi bie griefc unb iVctopecc au« bent Bartfieiton.
bem Thefeuatempcl unb bem Bpoüontrmprt ju Bafffi
bei Bhigalia bewrifen, fdiicb fid) ba« S. »on Vlnfang
nn je nad) ber Bcnocnbung ttrtgocbrclicj (^autrelief).
622 3ieliefbrncf —
roclthed durch itmf oorrngcnbe Umrahmung (nament-
lich lue InqlhPbciiblüdc) gu (tarier .fjeroorbebung ber
Riqurcii gegmungen mar, unb in bas einfache, gut
Rlädjcnocrgierung beftinimtc Rlahtclicf i VI a a r r I i e f ),
wie ca an ©rabftelcn je. übtidi mar. Vlufroüung ber
Tarfteßung, fo baft Perbertung ber , über*
fdjnnbung bericlbcn, audt Pertütguiigcn oermieben
mürben, mar Stilgcicit, 9taumfüUunq (mcldtc Rfofe«
phalic, b. !)• gleiche .fjöhe für alle Köpfe, bcbiugtci er«
forberlc bic amantrntale Permenbung bedfelbcn. ßril
burd) bic Schule non Pergamon (Sieliefd bet Wiqauto
machte. (. Tafel »Vfilbbaücrfunft III«, Ria. 8 u. 9) in
alcranbrinifcbrr .■feit brangen malerifcbe Elemente in
ba-j 91. eilt, ber Siintergrunb belebte (ich mit früher
oenmebenem Pcimcrf (lieintrc Stcliefd »an Pergamon
unb bic fogrn. hcUcmitiihm Stclirfd). unb fo mürben
ber römifhen, oft brei unb mehr Sfeliefflädicn oer«
menbenben Todmif bie Stiege getoiefen tf. Tafel »Stilb
bauert unft V«, Rig. 6), roclcbe ibrerfeitd micber auf
baa 9t. berSicuaifinnccgrit beftiinmenben ßinfluft batte,
©hiberti mattbte bei feinen ßrpbüren guerft eine nodt
mehr ntalcrtftbe, peripeftioifdte Tarfteilungdart an tf.
Tafel »Pilbbauerfunft VI«, Ria. 11), toäbrenb Totta
tcllo unb Viten bcllaäiobbta unb beifett Schüler fomobl
im §od) roie int Rladjrclicf ftrengeru plaftifdten ©c
fetten folgten. 9ind) bem Vorgänge ©bibertid gerieten
bie VUgarbi. öemini, Vcgrod in oollftätibige Stillofig»
feit Tborwalbien führte, namentlich m feinem Vilcgan-
bergug (Tafel Xlf, Rig. 1 u. 11), auf ©ruttb bca Shi*
biumd reuigriccbifdicrpiomitncittr, befonberdbedpar«
tbcuoufrieicd, bad 9t. (u feinem mabren Seien gurüd;
in neuerer ;-fcit jeborb iftman micbrrmebrgubcmiiinlc.
rijtbett Pringip gurüdgetebrt, ohne ftbarfen Untcrfdiieb
gioifdjni $mcb u. Rlahrelief gu machen. Ptuitergüttige
Sicliefd lieferten 9taudi, Rreunb, Stictfcbel, Gitgelharb,
Sehicoelbctn, Träfe (Tafel XIV, Rig.2)u.a. Rnncue-
fler 3**t babm fttb befonberd Siemcring (Tafel XV,
Rig. 3), ß. (Snctc in Perltn, 9t. Sehr (Tafel XVI,
Rig. 2, unb bic 9tcliefd bea ©rillpargcrbcttfmald) in
Sicn u. Talon in Sigrid ald 9telicfbilbner auagegeid)
net. ©ne eigentümliche Pcbaitbltmg be«3teliefefannte
bic altägtjphfhc Plaftif, baa H. cn creux (Soilana*
glppb, f. b.), mobei ber |}mifd)cnrnum ber Riguren
mit Dcrticft unb legiere nur innerbalb ihrer cinge*
tieften Konturen gu RIacbreliefd mobelliert mürben.
Tie gefnmte 9teliefplaftif bed VHtcrtumd ttnb tcilmeifc
ttorb bic ber tillem (briftlidten Sanft bat burdtgangig
bie Rarbe ,(ur mettem Vlndfübrnng ber ,>feicbnung »er*
mettbci ; auch in ber gotifdtcu u. 9tcnniffancegcit mürben
Stelicfd aud Thon, Slutf, &o(g, gepreßtem Rapier u. bgl.
bemalt uub luameilen aitdt vergolbet. Sgl. tvnufcr,
Tie neu«attifdieu 9tclicfd (Stuttg. 1889); (ioitje u.a.,
Vltttihc©rabrclicfd (Perl. 1890 ff.); Stöbert, Tic an-
tifen Sarfopbagrclicfd (bi.-fier nur Pb. 2, baf. 1890);
3 d) r c i b c r . Tie bclleniftifdira 9telicfbilber (112 Ta«
fein, Vcipg. Ihho 94). Rn meitenu 3itmc nennt
man 9i. jebe erhabcneSlrbeil figürlicher ober omanten«
talcr VI rt , mcldic gum Sdntutrt eined ©eräled bient.
Säbrcub in ber Plaiul groben Stilo SMarmor, Pronge
unb, für beforatme .■fmeefe an®ebäubcn, Kalfftein,
Sanbflein uub Terrafotta bie beoorgugtenPtaterialicn
fiub, merbcti in her .VVleinplaftit unb in ber ftunftinbu-
ftrit 9teliefd in ßlfenbeitt, cblcn Steinen, Ptiifcbeln,
ipolj, ©olb. Silber, plaftiidien 9Raffen ic. audgefübrt
tvgl.&olgoergimmg).- Rntfigürlieben Sinne gebraucht
man bao Wort 9t. and) für Vlnfcben, Vlufmertfamleit ;
j. St einer -sache ein 9t. geben, jic fo barftcllcn, bafi fic
Vlufmerifamteit enegt.
Sielieffartea
Ütelirfbruif tSflinbbrucf , Sbocbbrutf), bieSJrfi«
gung gröberer Silalten fomie bie ftoffung ohne Rar«
ben auf Vlucbbecfeln meiit mit graoierten, audgeitodje.
iten ober galoanoplaftifcb erzeugten 'platten unb, bed
groben Krnftaufroanbed halber, auf febr ftarf gebauten
V>ocb unb Blinbbrudp reffen, .'fur'öerftellung farbiger
Stilber, ©uebbeefen je. in 9t. erfolgt ber farbige Trucf
juerft ald Rlacbbrucf, beffeit Vinien afdbann bie ju
febaffenben Sfrngeplotteu an^upaffen ftnb. URan er-
jeugt aud) Vatib unb Tcrratnfarten (f. ©eomontogra «
Pbiei, ffappfcbüffeln, ttartond, audgeftan.(te unb leicht
erhabene farbige tHilbdjeu $um Vluf- unb (jinllcben.
auch allerlei SBonbfdimud. mte Ragbflüde, Trophäen jc.
für Wait uub Ragbiimmer. Stil, prägebrutf.
fHelieffllobud, f. Wlobue, £. 669.
Dtclieffarten, plaftifcbe 9fad)bübungen »on Teilen
ber ßrboberflädje, beren erite Vlnfang bca 16. Rabrb-
non Paul Top, bicUmgcgenb oonSufftem barftellenb.
angrferttgt mürbe. Seit noUfommeucr mar baa auf
einem Sfatbdrelief oon 24« Cuabratfub uou Subroig
Pfpffer oon Vagem oon 1766- 85 audgefübrte 9Ro
beü berRentralfdiiocig, bad trab bcrVtrmutDcrbamald
bem Kimftler gu ©ebote ftebenben iulfemtttel burdj
'Jtaturtoobrbeit fid) auegeidmctc. Vlnbrc ©eoplaftifer
finb R.Vl.Staoenflein in Rranlfurt a.ÜS. iStbnnlanbe,
in Poppeloborf; plaftifcber Sdwlatlad. 1849), Rrang
Äeil (f. b. 4) in Saigburg (Tauern, Saigburger VII*
pcntc.), ß.Tidert inStonn, 6auptmatm 3ad>-> ( ©rofi
glodner), imuptmaim oon (fpbulg, Rrättl, (£. Klein«
band (Rranfteid)), 3E. Rnt Reib (SRonte 9tofa), URajor
ßlaubio ßberubmi (Vllpcn). Schüler führte int ©arten
bed Päbagogiumd gu Rnndbmcf ein 9telief oon Tirol
aud, mobei bie einzelnen ©ebirgogruppeu aua bent
entfprecbenbm Weitem audgefübrt find; ein ätmlcdted
9telief, bie 9ibnttfonfette barftellenb, befmbet fidt auf
bem öofe bed ©bntnafhmtd gu Relbfirdi. Porgiiglicbe
unb in groftent SRaftftabe gehaltene Sietiefd lieferten
1891 Simon (Rungfrau), 1893Cberlcrdicr mSHagen»
furt (©locfnergruppe ), 1896 VI. ®ull in^ugtStigi) u. a.
Srtäbrenb bie Stelieftartcn in frühem feiten mcift
nad) gcmöhnlidjcn Vanbfarten mobelliert ober auch
nach ber Statur geformt mürben, benutjt man jept gur
Sicrjtcllung Karten, bie in äquibiftanten öorigontalen
audgefübrt finb, unb geminnt babureb eine richtigere,
menn auch nicht gang einmanbfrtie ©ruttblage. Tie
Vlitfertigung gefd)iebt in ber Seife, baft bie oon ben
RfobhPfett eingefdtlofiencn Sdiicbten in Pappe ober
Siolg oon einer bejlimmten Tiefe audgcfebmttcn unb
aufeinanber eittfprrcbettb befeftigt merbett; bte ba-
gmifeben liegenbeu Stufen füllt man mit Sadjd ober
Thon aud. Unt bie gilben cntiprcdtcnb beroortreten
gu laffeit, iit ed nötig, ben ^löbcitmaftftab größer gu
nehmen alabcnVängeiimaiiitnb, alfo ein unnatürlicbed
Perhältnid attgumenben, bod) inadit (ich bied bei 9te-
liefd in fehl' großem ÜJtajijtabc meniger ober gar nicht
nötig. Turdi Peobacbtutig uttb Vtitmcnbung bed rich-
tigen Perbältniffed mirb bie Statiirliditeit bebmgt. Ur«
fprünglicb mürben bie 9i. aud Sachd, JioLg, ©ipd ober
nnbent bilbfamen Stoffen liergeftellt, aber icbon R. 9t.
Pteper oon Vlarau (1739 — 1813) oerfcrtigle eine
Sclicflarte aue 'Papimuadic unb VI. .'(cum (1810 —
1814) Steliefgloben (Taitcrfugeln) aud ©ipd, bie ur«
fprilttglid) für Plittbe beitmimt mären. Rn ben 30er
Rahmt prägte Pauerieliec in Tarmftabt mit ßrfolg
in Rarben gebruefte Karten, mogu er fttb ber oon
R. VI. Sfooeitflein in Rrantfiut gelieferten Ptobellc be=
biente logt, ©eomontoqrapbie). ik'inbräudilid) nennt man
auch rcliefartig gcgeichnetc Vanbfarten 9t.
623
SReliefmafdpne — Religio».
SfeliefmafthiueiSiel ief[opiermafcftinef,Bor-
richtung jur getreuen Sfnchbilbung tum Sfelicfs, tüfe»
baillen, SKfittjcn tc.. befonbers aber ein Vlpparat, wel»
dter t)ou einem Sfclief nidji eine räumlich ausgefübrte
Kopie, fonbem gewiffermapen eine fchatticrtc ,^eicl)
itung, rrfp. Wraoicrung berilellt. Ter Wrunb bes Sie
liefs wirb in geraben, in gleichen Vlbflätiben parallel
laufenben Sinnen imebergegeben. währenb Erhaben
heilen btirch furoenfönnigeVlbwcidHingcn bieterSmien
nachgebilbet merben, bic nach bem ©rohe ber Erhebung
mehr ober »eiliger gefriimmt ftnb unb an bet einen
Seile jeber erhabenen f igur enger aneinanber liegen
alb an ber gegeiuiberliegenben. Tie Blaicbinc beliebt
im »eienUicbm aus einem fahrilift. »eichet auf bem
Sielief hingleitet, einem Reichen obcrörapiccftift. einem
SJJcd)müSniuS, »elchcr bie Bewegungen beb leptcni
bon teilen be« erftem abhängig macht, unb einem an
bent SHed)aniSitiuS, burch ben beibe gleichzeitig betvegt
ittrbeii. Eollas in Baris benupte 1 8SO eine bernrtige
SorriihtungziirSiacbbilbunguoitSfclirfsburihShipicr
l'tid), unb man hat hiernach bab Bcrfahrcn auch Eol»
(ab SHanicr genannt; heute iit eb nielfach burch bic
pholontechaniiche Sieprobuttion erfept, buch bcbieitt
man lieh befielt noch beim Trud uoti Bertpapicren
jur Drapierung Mm Köpfen u. bgl., »eiche man burch
»ochftctlung auch umfebtt, fo baft man jmei folchcr.
ficb in allen Slinien gleichenbcr Köpfe gegeneinanber
(teilt unb baiiiitniiriehridimcriiadi.iiimaiheiibe Schuf-
unb Suberbeilsmittci fdiafit.
Sfeliefprrfpcftibc, [. Broicftioit.
Sfclicfprcffe, Brtfie zur SxriteUung oon oma
mentalen Sfelicfs aub plaftilchen SJfaffen, Ipolz tc. Sgl.
Ipohjoerzimmg.
Sfelieffpiftcn, uencjianifche Spipcn mit erhaben
auf ben ©runb genähten aber frei gearbeiteten Blumen.
»elief flirtcrei, eine VI rt ber Stiderei (f. b.>, bei
»cleher bie fäben über Figuren, Cmameute ic. ge-
zogen »erben, bie aub ftariem Baptcr aubgefchniltrn
unb auf beut Unlergrunb beteiligt unb, fö baft eine
rcliefarticje Erhöhung entftcht. jfm SKittelaltcr »ar
bie Si. bctoitbcrs bei VtuSjiftmüdmig non SJfefigewän»
bern, Vlltarbecfcn u.bgl. in Wcbrauch. Vluf ben feftwe»
ren Stoffen »iirbcn bie Sfelicfs aub Veittroanb unb
angefeudjtetem Bapier aufgeirngeu ober mit grobem
3»im aufgenäht. Tann übcrftidtc mau fic mit Sei»
ben • unb ©olbfäben.
‘•Religion dal.), ein iniDefanitlcbcn berSfcnfdibcit
ebenfo bebeutfamcb »ic in feiner begrifflichen, ja fclbft
rein etpmologifcben Bebcutuitg noch feincsioegb zu
iibereinitimmenber Weitung gebrachtes Element, 3«
leptercr Slichtung baditcn idwn im Vlltertum bie einen
nul Eiccro an re legere ( di ligenter rotractare), b. h.
an Wcmiffcnbaftiglcit unb Slrupulofität , bie anbern
mit liactantiuS an relignre, b. b. an ben Bunb mit
Wolt. Slodi Vluguftinuo Ilagt, bie laleinifche Sprache
befipe (ein Bort für bab allgemeine BcrbältmS bes
SJIetiirticn zu ©otl. Seither aber hat eben bab Bort Sf.
biefe Siiide aubgefüllt, unb e« »ar ein übel angebrnd)
ter BuriSmus, »enn Sdjleienuacher bofiir bab Bort
»frömmiglcit* einführen wollte, »ährenb buch mit
ber 3cit faft alle Sprachen ber gebilbeten Belt geh für
einen Begriff uon fo burdtgreifetiber Bichligleil auf
einen unb benfelben Vlubbrud bereinigt halten. Tag
uinii in .viollanb noch godsdienst fagt, wirb eben bort
alb eine Duelle oielcc SJfiftoerftäiitmiffe beflagt, ba
bie Etymologie biefeb Borted auf etioab ganz onbreb
weift unb eb feiiicswcgS zur ft'loriiellung ber Sache
führt, wenn bic frage nad) betSf., welche junädjfl
ber Vlntbropologic, Bfhcftologie, Ethnologie angebürt,
oorfchneü bereiiierlcit »irb mit ber Jfragc nach W o 1 1
(f. b.). 3unä<hft lamt ein abfchliepcnbeb Bort übet
Begriff unb Bcfcn ber 9{. erft gefprochen »erben alb
Ergebnis Dcrglcicbcnbcr Unterfudiungqi, wie bic an*
gemeine Sieligionbgefchicblc fie anftellt. Hberiichtlidieb,
flares Siffen um ben EiitwirtelungSgang ber Sf. in
ber SJienfibbeit ift bie erftc Bochcbingung zur fiöfung
ber Vlufgabc. Utifre ;Jeit flrcbt nad) (Irfaifung beb
Bcltzummmcnhangeb auf ©runb ber Erfahrungb.
»ifienfebaften, nach fpclulatiben Sfefultaten auf ber
Unterlage empiriieb gefieberter Brämiffcn, nad) bebut»
tioer „«fufantmenfajjintg oon auf mbultiocm Bege ge
funbenett Erfcnntniffen. Es »irb fomit aitdj alle
ernilhaftc Sieligionbiuiffenichaft (f. b.) aubzii»
gehen haben oon bem Sladnocis beb erfabningsmöfti»
gen BorfonimcnS ber Sf. in beu taufenbcrlei Wcilnl»
hingen unb Übergangbfontten ber menfthlicften Kul-
turgefcbichte, oon hnterfudning ber gemriniamen unb
ber bifferierenben iRomente linb oon pfqdiologifchcr
unb etbnologifchcr Erforfchung bcrfclben, mit Einem
Borte oon ber ncrglcichenbeii Sicligiousgefditchte. Vlber
bab ungeheure Webict, »elcheb fid) hier eröffnet, ift
notbfeineswego fo aUfeitig bebaut unb burchgearbeitet.
baft eb heutzutage möglich »ärr, über Stagen wie;
welches bie prinütiöc Weflalt ber Sf., ob fctijchisiiiuS,
ob Vlbncnfiilluö, ob Ipimmelsanbctung , welches ber
Urfprung bes .ixibcntunis hier, beb SKonotbctstnus
bort ic., einen auch nur einigermaßen qcficberim unb
allgemein anerfannten Bcfcbeib zu erteilen. Werabe
ber Berlauf biefer gcfd)id)tlichcn forfchungcit lieft ba»
her, inbent er neben bem obieltweii Unterfcbieb beb
geiftigen Wehaltcb ber Sfeligioncn bie Sclbiglcit unb
Einheit ber fubjcllioen f unttioncii bes religiöjen ®ei<
fteb zum Bewufttfciu brachte, bas Bebürinis nach
einer Ergänzung erwachen, welche oon ber Bbilofopbie
berfommen uttb barauf gerichtet fein muftlc, bie Sf.
oor adeni alb eine pfqchologiiche Thatiadie, alb eine
lonftante, ber Erf lärung bebürfnge unb fähige Erfcftci-
itung bes nienichlidjcn Seelenlebens zu begreifen.
Tabor bie angeftrengten Bemühungen um bie Ent»
»icfclung bes Begriffs ber Sf. in unfrer mobemen
Bhilojophic unb iit ber Theologie, foweit biefe noch
bei ber gemeinfamcn WciftcSarbcit ber ,')eit aufrid)tig
beteiligt iit. ES waren alfo zweitens bie maftgebenben
Konzeptionen unfrer bcbcutcnbcii Tenlcr auf biefent
©cbiete ;u prüfen, unb erft auf Wrunb eines folchet»
geitaft hoppelt geridneten Stubiumb wirb (ich mit ber
,3eit eine zuimiintetibängcnbc unb pofttioe Tarlegung
oom Bef en unb Beil auf bes religiöjen BrozcffeS im
mcnfchlichcn Wciftesleben bcrftcllcii unb bic , frage zu
beantworten fein: was ift St.V
Tiefe frage nach bem Befcn ber Sf. als einer eigen»
tüuilicheu Erfdieinung im mciifchlicheii Wciftesleben ift
eine burd)aus mobemc. Sie finbet ihrcBebaiiblung in
brr Sfcligionsphilofopbie. fm fircblidien "Älter •
ium taucht fie. Obwohl bic apologetifche Vlufgabc barauf
hätte führen müffen, hödiftens bei einzelnen, wie iKi
Vluguftiuub. auf. Tab Teilten war noch Z" überwie»
genb oon unmitlelbar prattifdjenfutereifen beberrfd)!.
als baft es ocnuod)t hätte, beu chriftlicheit Wlauben
auf fein allgemeines Brinzip zurüdzufiihren. Vluf bic
frage, was Sf. fei, antwortete ber Scholafliler: bab
Ebrijtenlum; auf bic frage, was Ehriflentum : bic
Kirche. Vlls Duelle ber tbeologifcbeu ErteitutniS galt
ber Scholaflit ftatt ber rcligiöfcn Sorgänge im menfeh -
liehen Bewnfttfein oielmehr bie reine Benimm auf
ber einen, bie äußerliche, alb unmittelbare Bfilteilung
C24
Meligiott.
einer übernatürlichen Saftrheit oerftanbene Offen*
bannig auf bet anbem Seite. So gewann man ben
übrigen# je länger, bejto problcmatifcher erj ehernen
ben, oon ben legten Scbolaitifeni gerabe.git gelcitg»
neten UnterfchicD einer natürlichen, beut geijtigen unb
flttlidien Sefen be« SWenfcben non Jpauo au# gutout
menben unb einer übernatürlichen, geojfenbnrten 91.
unb vierteilte bie Artitcl be« chriftlichen (Glauben# auf
beibe (Gebiete. Sowohl mit bem einen al« mit beut
anbem meinte man babei nur Da«, loa# bie Gleuem
bie objcltioe IR., wie He in Hehren unb (Gebräuchen
gefchichtliih geworben unb al# fogen. poRtioe 91. inner«
halb einer ©emeinfebaft überliefert ift, im ©cgnifati
gur fubjeltioen nennen. IK'it Der legteen , bem fajt
Durchweg oeniaehläfiigten innen! ©tlebni#, befchäf.
tigte fich nur bie Whitif. Aber gcrabe bie wenigen
Grnmgenicbaften berfetben gingen bem Broteflanti#>
mu# giinäcbft mieber »evloren. Soweit e# hier über«
baupt gu einem faftbaren 9feligion«begriff lammt,
jehwanft er haltlo# gwifcbcii ber bottrinäreu unb ber
prattiichcn (Sinfeitigfeit; bie 91. ift »bie Seite, (Gatt gu
erteimen unb ju mehren«, ohne bafi bie rolle 9Ritte,
ber »cm ber Sache, erfaftt wäre. Auf Aneignung
unb periöitliche tSrfahrung Drang jwar ber Bieti#mu«,
aber ohne ba« rein iubjettiue Seien ber 91. tbeoretiief)
erfafien unb begriinben ,gu Immen. Tenfelben Scg
betraten bie Anninianer unb Soeinianer, ntbliih aucti,
mit immer ouegciprochcnercr Abneigung gegen alle
objeftipe, gefebithtlube, porttioe. geoffenbarte ober ge«
ftiftete 91., bie Teilten unb 91 uf Hä rer. ,'jagleich be-
tonten fie mit wachienber Ausfcpliejitidileit ba« prat»
tifche Woment, unb für Sefftng ging bie 91. fchoit we«
fcntlicb in Sittlichleit auf. Ter gang m biefe Sahnen
einlcntenbe 91ationali#mnä (f. b.) hat wenigften# ba«
Berbieujt, ben Unterichicb oon 91. unb Theologie wie-
ber begreiflich gemacht ju haben. Um tonfcqucntejten
aber bat »am ben moralifcheu Stanbpunlt für bie
Beurteilung ber 91. behauptet, intern er biefe al« »bie
Anertennung untrer Bflicftten al« göttlicher (Gebote«
befinierte. Bielfaib feftien Daher batual# bie 91. gur
söilfalonjtrultion für bie Clhil, ,gum 91aihlrieb ber
'JRoral, jur fittdenbüfterin in ber populären Sitten»
lehre berabgej unten. Anbcrfeil# ftbtoft fid) an »aut
eine Auffafjnng an, wonach bie 91. al# bie auf bem
(Gebiete ber Borftedung liegenbe Teutung unb theo»
retifefic Wotioicrung bei bem Sillen ihre Aufträge
crteilcnben ©ewiffenäftimme erfdieint. Unter allen
Umflänben Datiert »on »anl jebwebe tiefere tSrfafiung
be# Problem#, fofetn er, inbem er ben Brmiat ber
praltiichen Vernunft über bie theoretifche begrünbete,
gugleich ein beiitlichrre« Hiebt auf jene unau#gefüülc
unb nielleicht theoretiieh unauöfüllbare »Itift fallen
lieft, welche ben Wenichen al# finnliche# Sefen Pom
Wcnicheu al# fittlicber Berfönlicbleit trennt; an ber
praltiichen Ausgleichung berjelben befipt aber bie 91.
ihre immer fieft gleidil'leibenbcAufgabe. wie beim and)
bie neuere protcjlantifcbelbeologie bie Heiftung«fnl)ig
feit ber 91. gewöhnlich nach bem (Grabe bemiftl, in
welchem fie ben Wcnfchcn innerlich über ben 91atur«
mediani#imi# ju erheben, gut Selbilänbigteit gegen
über ber Seit heranjubilben unb be# übergrrifenben [
Seite# alle« periöniichen Heben« bewuftt unb froh
werben gu laffcn oermag. Au ben Tbatiachen be#
fittliihcnBcwufttfcin« pflegt Daher ber rrligiöfeWIniibe
ber WoDemen am leichlcjten ,gu erwachen ; au« ihnen
ernährt er fich oorjugamene; fie bilben beul, gutagc ben I
•natürlichen Sog Deo 'JRcufchcn gu (Gott«. An Statt j
fchloifen ficto, iibngcn# üi fehr perfchiebenartiger Seife,
gaeobi unb grie# an; ber elfte fugleid) in bei 'Jfad) •
folge jener 9iitblimg auf Ungebunbenheit unb (Genia-
lität, welche in Wännent wie sjfamaim. Haoater, ger-
bet fchoit ber einfeitigen Bcrftanbeäberrfcbaft be« 91a
tionali#nm# fich entgogen tjattc. Glicht auf Dem oon
»ant gewiefenen llmmeg über bie Woral. fonbem
gang birelt follte bie Vernunft, im ©egenfajt gu bem
notwenbig ungläubigen Bcrftanb, auf bie Seit be#
(Glauben«, auf ba« (Gebiet ber 91. bezogen fein. So
halte man bem Sijfen Den ©tauben entgegengeftedt
unb in bec gläubigen Beniunft ein befoubere« »Or-
gan« für btc 91. gewonnen, welche« bann Schleier»
madjer, inbem er bie ©rträgniffe, bie innerhalb ber
(Grnialilütaepocbc für bie (frlenntm# be# Seien« ber
tKcIrqiofltät gezeitigt waren, al« reife grüchte ein
heiligte unb allgemein genieftbar machte, in ba# (Ge
fühl oerlegte. Säbreub er au« biefem noch gang ro
mantifd) blübenben ©cfiibl fpätcvhin ba« fcbolattifcb
eingeengte »©efüljl icbleditbiimigcr Abbangigleit«
machte, war übrigen# tu ber elften gotm ber -91 eben
über bie 91.« anitatt be« in ber golge al« eine guftanb»
liebe Beftimiitlbcit be# unmittelbaren Selbiibewuftt
fein« beidiricbcnen (GefübI#oielmehr bie »Anfebauimg«
in ben Wittclpunft ber Betrachtung getreten unb Da
Durch bie 91. auf eine Ibätigfeit Der probugiereiibtn
Bilbtrafl ober Bboutajic guriidgefübrt worben. Tie-
fer fpäterbin uon 3d)leienuaeher jurüdgeftedte äjtbe
tifche galtor fanb bafür beionbere Ausbtlbung unb
'hflege bei grie«, welcher, ähnlich wie gacobi, ui ben
Ahnungen unb ©ejiiblen ber 91. eine überfiniiliche
Seit fid) antünbigen lieht unb bie Berechtigung einer
bermaftcu gefübleniäftig wirfenben llrteilolraft, bie
un# ben ewigen Sert ber Tinge unb bie legten gicn-de
be# Tafein« ahnen lehrt, au# brr äjlhettidien Seil
aufdjaitung erflärt. Tiefen äftbelijchenWaftfiabfürbie
Beurteilung ber 91. haben bann teil« Te Sette, teil#
Apell weitet Perfolgt, wie ihn auch noch in ber (Gearn
wart manche Theologen praltiicb banbhaben. währenb
ber anerfannte Untcrfdiicb gwifdien rcligtöfem Bor
ftellen unb bicbteriidiem Schaffen bann liegt, baftnnbie
Brobulte ber religiöfen Bhantafie geglaubt wirb, Die-
jenigen ber poetiichen aber al# freie lirfiitbungen gelten.
Schon al# Scbleiemiacfaer auf ber £>öhc feine« Sir
len# itanb, haben nicht bloft gichte unb Schelling.
jeber in feiner Seife, ber IR. Pom Stanbpunlt einer
rntjitifchen Spefulation wieber ©cfchniad abgugeiuin
neu oennodit, fonbem e« bereitete auch Die ochule
Riegel# berjniigcn Schleiemiacher# eine immer erfolg-
reidiere »onfurreng auf Dem (Gebiete ber 91ctigion#
philofophie. ifunächit ibentifigierte man hier Die 91.
mit ber religiöfen BorfteDung. Sie felbjt jwar fei
benlenbe Erhebung be# enblichen ©eilte« gunt Abfolu-
t«n; aber al# blofte Borftedung oertrete iic nur bie
niebere, finnliche Sciie be# Tonfen#. unb ihre Be
ftimmung fei, in Dem philoiophifcben Bcgnff aufgeho-
ben gu werben. Taraii# tonnte nun freilich, fofeni
mit ber timureichcnbcn gönn aud) ber gnhalt in
grage geftellt wirb, gefolgert werben, baft bte 91. oom
Stanbpunlt ber Bhtlofophie au« al« ein aufgehobene#
Womcitt. al« ritt übenouiibeiier Stanbpunft ericheine.
unb fo fchloft fteft an i«egel nufter einer orthoboim
Siechten auch eine rabitale VI inte an, al« Deren Sertre
ter ilitbloig gtucrbacb Den Sag bon ber in ber 91. gu
Tage tretenben weltgefchichllichen Selbfttäufchung be#
fein eigne« Sefen in norgcjtclltm (Gottheiten objelli»
uierenben Wenicheii Pertrat. 'Je och immer ift bie#
bie tiauptfrage, welche bie Sphinr allen Bortiber-
gehenben auf ber fxi'ritrnfte be« religiöfen Beilehr#
C25
Sfeligioiti&ebift -
511 löfcu aufgibt: bic (frage nach bet objettiocn Säirl
tid)Icit bc? religiöfen Scrbaltniiie® fclbft. Säabvenb
bte franz&ftid)cu SJofitioiflcu, bic bcutt'chcn Slatcria*
liftcn . Itmpirtflcn utib R'atiimlijtrii, überhaupt aber
aud) bet flaute 31abifali®nm® ben (Uluftonödinralter
ber 31. bctrnnl, bat bie lliciilifdie Schule ber ^fiilofo-
pbic bie 3i. in einer balb mehr an 3d)lcicnnad)cr, halb
mebt an fjjcgcl eriimernbcn Sücifc ju ftiipen 1111 b ju
begrünben gcfudit. Slacbbcm bic Wriiibleleljre bc®
etffetn faum anfflctaiubt war, würbe biete® Wefitbl
balb mit ber ertennenben. balb mit ber rooltenben
(fmiltioii in 8 cjicbung gefetst, balb enblid) auch, fo=
fern ein lebifllid) SIbt)äugigtcit aiwfagenbe® Wcfübl
fdjroeriid) ju fonftatiemi fein biirfte. burdi ein ent*
fprcdicnbc® Wcfübl ber ©rbebung unb SJuft, bnrd)
Sluffcbwung unb ifrcihcitJtricb torrifliert 1111 b crgänjt.
©leid), zeitig bradi fid) augefid)tö einer gerabczu 1111 =
iibcrkbbar geworbenen SRenge bon '■ßeriueben. ba®
Weteimni® ber 31. ju cridilieficn, ba® Skwufüicin
Statjn, bati bic yöiunfl bc® tHiitfcl® auf bem Stoben
allgemeiner pftjcbologifcbcr S>orau®jctmnqcn iiberbaupt
nidjt gefimben werben fönne, bafi bic 31. auf [einer
einzelnen Seite be® menftblidjen Steiuufitfein® ihren
»Sip« baben tonne, bafi ihr lein eigeutümlidtc® »Cr
gan* ju Webolc ftebe. SJlnn fing au. ben religibfeu
Siorgang au® bes 3Rcnid)cu Situation in ber Seit
entwebev at« einen aUcntbalben, wo pcrfönlicbc® Sic
wufufetn bcrrfdtt, enipfunbenen »Xrud be« llnen be-
lieben« (Dlar tWüIIcr) ober umgelebd at® eine non
innen ttfolgcube iHeoItion gegen bie Sfefdjränfung
feine® äuRcni, in ben Slatuniiediamsniu® nmlodite-
nen Xafein® ju erilärcn. 3n leptcrer Richtung haben
anfuäpfmb an Staut (fofetn ber ©taube an eine übet ’
finnlidic Sdclt nur at® tjjoftulat be® Sillctigefepe® ju
begrilubeu ift) namentlidi Ritfcbl unb .'gcmuaim bic
31. ganj auf bic unmittelbare Enibenj ber ctbiidtcn,
ben SReuftben an So eil bec gangen SLklt überlegen er
tlärenbrn Urteile ju grünben , non aller äUetapbpfif
bagegen abgufeben liiiteniommcn. St ber midi biebiret
tcr anSd)lcienuad)Cr nntiiüpfenbcRicbtung non Stier
anber Sdiwcigcr unb St. Staut einerfeit®, bte mit Slant
unb Sd)lcicrmad)cr zugleich ©rinnerungen an Rite«
unbXeSäcttc nerbinbnibe oonSüpftu« anberfeit« fudit
beni3ieligioii®begriff burdi teleotogifibc Slegicbimg auf
ben bödiitni eibiidien ;Jmcd ber®enieinjd)nft eine feftc,
über bie loetbjelnben Slimmungen unblimpfmbungni
binauefübrenbe Wnmblagc ju geben, roäbicnb Sticbcr»
nmnu unb C. SJiletbcrer bamit nodi ein an® ber £>e-
gclfd»cn Schule ftaiiimeube® Clntcrefk an ipefulatiner
SSeltanfcbauung oerbinben. jm ©egenfap bagt fiubt
bie »etbjidte Richtung« innerhalb ber boHnnbifcben
Xbcologic 111 t Slufdilii ji au ipoefftra ben Cuclt ber 31. nur
in fitllübcn Stebtirfniffen , ihr Cbjctt im fittlidi Stoll»
lommenen, im Xtaiigc und) bem (Ibcatcu , wiihrcnb
^ugenholp au® bem S : ilid)tbcwujiijein bod) immer
noch auf eine göttliche Stllmadit fdiloti unb Raumcu-
hoif ba® Stiefen ber 31. im ©tauben an eilte fittlidie
Süeltorbnung finben lehrte. Sigt. St aut, Ml. innerhalb
ber ©reuten ber blofteti Slcnmiift (ftöniqöb. 1793);
Sd)cllina, filiitofopliic unb 31. (Xübing. 1804);
Cfacobi, Stou ben göttlichen Xiugcii uttb ihrer Offen,
barung < Stein g. 181 1, U.Stufl. 1 822 1 ; X r 0 b i f di, Wrunb»
lehren ber iHeligionepbilofopbie (baf. 1810); .'öcgcl,
Sorlcfungcit über $bilofopliic ber 31. ( 2 . Stuft.. Stert.
1840,2Sibc.; englifeh non Spier«, fionb. 1896, 3 ©bc.);
Slünjer, ©cfdndite ber d)rifilid>eu Rciigioii®pl)ilo»
fophk feit ber Siefonnotion (Sliaiiufdiw. 1880 83,
2 Sbe.i; Sä. Verrmann, Xic 31. int SScrbiütni® jum
Steper« Ueno. , terifea, 5. ®ufl. , XIV. sö®.
DicligioinSfriebc.
ijrttcrteimen unb jur Sittliditeit (fjatie 1879); O.
fif leibe rer, 31eligion®phitofophie auf gefd)id)tiid)ei'
Wnmblagc ( 2 . Stuft. . Sied. 1883 84, 2 Slbe. ; SSb. 1
in 3. Stur!. 1893); 31. St. Stipfiu®, ^piloiophic unb
31. (Steipj. 1885); Sä. Slenbet, Xa® Säefen ber 31.
unb bie Wrimbgcfcpe ber Slirchenbilbung (4. Stuft.,
Slomi IH881; X et d) tu £t 1 1 e r, Sletigionsphilofopbic
(93rc®t. 188H); Sä. Satte, 31eligion®philoiophic(Sioiin
1888); !poe Ift r a , WösffeeriKe goelmlienstlcer (Still»
iterbam 1894,2 Sie.), feeitere® f. »31cliniou®gejd)id)tc«
unb »Sfeligiouswiffcnfehaft« (mit 9ioligion®tnrtc bec
(Srbe).
;)ldigioii®cbift, eine auf bie Sletigioit unb bereu
Stu®übung im Staate ftd> bejiehenbe obrigfeitlidie
Slerorbnung, wie j. Sl. 31 3 Sionjtantin® b. ©r. ® b i 1 1
non SSaitanb, woburdt ben ehriften Xulbuug ju»
geftnuben würbe; ba® Säormfer ©bilt non 1521,
welche® iiher Stuther unh beffen Slnhiingcr bie 31cich«»
ad)t net hangle; ba® ©bitt non Slnnte® non 1598,
ba® bie Slii®übung bc® reformierten Shiltu® in he*
ichräntteiii Dlafte frrigab te. Slorjug«wcife beiftt fo
ein ©bitt onebridi Säilhetnt® II. non fimifteu (nout
9. 3tüt 1788, oerfaftt non Säbltner), ba® bic fpater
nom prcnf)ifd|cn üanbrerf)! aufgenoinmene Sdteibung
in prioilegierte unb tolerierte Slinhengefellidiaften anf-
fteUlc, hauptiätblid) aber burd) bie weitgehenbe Sie*
fcbrätitung ber Stchrfreiheit ber ©eifilieheii, bie e« feft»
(teilt, berüchtigt geworben ift, unb bnburd) fo oiel
Säibeifprucb erregte, baft Sricbricb Säilbelm 111. e®
1797 aufhob; ferner bic Beilage 13 ber bapnidini Ser»
faffungsurfunbe oom 26.3)lai 1818, weldic bicWtunb*
lagen bc® bapdidien Slaatetird)enrcd)l® enthiitt.
tWcligiondctb, fooict wie tird)cnrcd|llid)er ©lau*
bciweib if. Wtanbeiieeibi.
:tlcligion«frciticit, ba® 3ied|t be« eiutetnen, fieft
bffentlidi ju irgeub einer Sleligion ju bcteiincn unb
ihren Stüllu® audgulbeit, ohne baft ilmi ein ftaat®*
bürgertidjer 31ad)tdt barau® eriuächit (f. Wlaubenbfrci.
beit). Sgl. Slluntfcbli. ©efdiiehte be® 31edü® bec
religiöfen Sleteimtnisfrciheit iSlberf. 1887); o ii t »
ileitau, Xa® ©umbrecht ber 31. nad) feiner gcjd)id)t*
lidicu ISiüwidcluim ic. (Ceipp 1891).
fHcligiondf riebe, ein in 3)cligion®angclegcnbtilcn
gefchloffmer Triebe, fo ber 1532 ju Nürnberg jwi*
icheu Staifer Start V. unb bcu SJroteitanteu gefditoffcue
Triebe, bann ber Slug®burger 31. non 1555 3- 9te»
formation). Sill gemeiner bie ungehemmte Sletbätigutig
ber religiöfen Überzeugung burd) gemcinfame Wolle®*
uerebrung. ©«Ijaiibelt fidi babei weniger um bie burd)
bie Sicrfajfungen geiniihrleifletc »oretlied be® religio*
fen Slefenntmffcä« (prruftifdhe Seifnffiuig, Std. 12),
al® oiclmchr um bei) Schutt bec nout Staate au
erfannten ober gcbulbctcn 31etifliou«gcfelltct)aflen ge-
gen Stngriffe ooii^Stugehörigcn a))brer Religionen unb
Slonfeffionen. Störung be® Sleligion® (rie-
ben® wirb im beutfd)en 31eid)®itrafgeiepbud) (iS 186,
187) in oicr (fällen unter Strafe gefteUt: 1) C jfeiit-
lidic Slefd)impfung einer 91(ligion®gcictl!d)aft, ihrer
©mridituiigcn ober Wcbniudie; nicht ber ©tauben®*
fäjic fowie bec orrehrten Scrfonen unb ©egeuftänbe.
Strafbar ift habet bie Slefcbimpfung ber tatbolifchen
Sleliqiiicnbercbnmg, bod) mdit bie be® briligcit Rode®
in Xricr; bie Skidiimpfung O'utber® ift mir, foweit iie
al® mittelbare Slefdjimpfiing ber ebangelifchcn Stirdic
erfd)dnt, ftrafbar. 2) Scfdjimpfcnbcr Unfug in Slir*
dien ic. bicfclbc Strafe. 3) £>inberung an ber Slu®>
Übung bc® ©otteäbienfle®. 4) Jiinberung ober Stö-
rung bc® ©otte®bicnjtc® burd) ©rregimg oou l'ärm
40
G2G 9Migion&)efdjid)te —
ober Unortmung. Strafe in alten Bier Köllen : ©r
fängnio bio (u 3 fahren. — Siel »eitet gebt bao
öflcrrcichiicbc Seebt ( Strafgeietibutf», § 122)- CO bc
brot)t mit Strafe aufter bev Störung ber SdigionO-
Übung auch bic öffentlidbe Scjcigmtg non Sernebtung
gegen bic Religion fotnie ben Scrfucb. Unglauben ju
Berbrciten; bic .strafe fteigt unter erfebwerenben Um
ftänbrn bis ju fcbwercm Steiler Bon 10 Jahren.
»etigionagefetiebte, bie Tarftellimg beo Ser-
laufe, in weichen bicScligion bei ben einzelnen Söltem
unb Söllerfamiliot imb bureb Tie in ber Wenidtbeit
ii<b in auffteigeuber Sfinic entwiddt unb fdilieftlidj bie
Rönnen unb Stuten ber biogen Saturrcligion (f. b.)
übenomtben bat. Sie bic ocrgleicbcnbe Seligiono
nm'imicbaft (f. b.) überhaupt, io ift midi bic S. mfon
berbeit mit ber ,-icit ein ,'itoeig ber allgemeinen Kultur
gefdinbtc geworben unb Wirb banim ntcifl mdü mebr
Born miofdtticftlid) tbeologifdieii, fonbem juglcicb Born
antbropotogiidien unb etlinologifdicn Stanbpnntl aue
bebanbclt. Vludt ber Unteridueb ber einzelnen Kon
fenionen gebt fcanb in öanb mit tiefer licgcnbeit
Scrfd)iebenbeitcn in ber tbcorctijdien Vluffaftung unb
braltiidicn Scbanblung beo Hebend, fo bafi fid> bod)
audi bic Theologie immer bänglicher auf religione
geidiidttlicbe Stubien Berlnicfen liebt. Sgl. U. Sur»
n ou f, La ncience ries relierifUs |4. VXufL, Snr. 1885);
War SWüllcre Stierte: »Uifat)«* (2. Vlufl., Hctp).
187!)— 80, 2 Sbe.i. -Umleitung in bie ucrglcicbcnbc
SeligionOiuiifrnfd)aft« (Straftb. 1874), »Sorlcfungm
über bic SBiffenidiaft ber Sprache« ibcutiib Bon Sott
gcr, 4. Sufi., S!eip(. 1892, 2 Sbc.t, -Sorleiungen über
bentlnprungu. bic Untwidclung ber Scligion ■ (beutfd)
non Stcper, Straftb. 1880), -Satüdicbc Scligion«
(beutfd) non Sdtneibcr, Hcipj. 1890), »Vlnlbropologifdic
Seligion« (beutfd) Bon Sinteniib, baf. 1894); C.
Sfleiberer. Tic Scligion, ibr Siefen unb ihre ©e
fdiidüc (2. Vlurl.. baf. i878, 2 Sbe.); Siappct, Tic
Slnlage beo SJtcnfdjen jurSeligion.uom gegenwärtigen
Stanopuntt ber SöUcrtunbe ilpaari. 1877); litte, j
Moiitpeiibiuti! becS.(a.b.!polläiib.BonSäct , er.2.Sliifl.,
Srenjl. 1888), Tcriclbc. Weicbidite ber Seligion im
Slltertum (Wothal 895, Sb. 1); Sc'Billc.l’rolegoniö-
nes de l'hiatoire des relipdons (4. Vlufl., Sar. 1888); |
ISbantcpirbelaSaufiabc, Hebrbud) bcrS.iKrn
bürg 1887- 89, 2Sbe.); ScrncO, Histoire des reli-
pions (t ; ar. 1886); 1 greift, Sctigionogcfcbicbtc
(Hcipj. 1887); Tb- 3icgler, Scligion unb Seligionen
(Stutlg. 1893); Sicbcd, i?et>rbucb ber Seligiono
pbiloiopbiccKrciburg 1893);3cubcI,Scligionot>bilo»
fopbie im llmrift (baf. 1893); Sauiucnboff, Scli*
gionOpbilofopbie (überlegt non van ne, Sramifcbw.
1889); Steil (teo, Histnry of reli^ion (Honb. 1895).
Uiit eigned Crgan bat bic Scligionoroiftenftbaft in ber
(ucn't non SK. Scrnco, bann uon 3. Sfudle rebigierten
3eitld)rift »Revue de l’hiatoire des religions« iSiar.,
feit 1880). Sgl. aiitb Sünjer u. Kurrcr im -Tbco-
logifdien Jabrcobcricbt- (feit 1881); weitend f. Seit
gion unb Sclißioiiemificnidiaft.
tWcligiondgcfprücbc (lat. Colloqnia), Unter
rebungen, welche feit bem 18. Jalnh. gepflogen roor
ben finb, um eine VtuOgleidmng ber bioergierenben
tonfcifioneUen Vtnfidilcn berbeijufübrm. Tie nain-
bafteften biefer ftoüoquien jwijeben Siatbolilcn unb
Sroteftanten waren: Tie logen. Tioputation ju Heip»
(ig (Wiidicn Halber unb Ud 1519 (f. Seformation).
Tao an ben Vtugoburger Seicbotag (f. SKelandilbon)
anlniipfenbe Seligionogefpräd) Bon 1530. Tao Scli
gionOgefpräd) ju Hcipjig 2. Jan. 1539 jlmicbcn
9fe[igioiiäroifieiif<f)aft.
Singer, SRclawhtboii u. öeorg B. Uadowip. Tao Se-
ligionogefpräd) ju imgenou 1540, weldieo bicSor-
bereitimgen traf für baO ju Siormä (im Souember
1540), an welchem ficb non proteilantifdier Seite SRc
landttbon, Ualoin (auo Strafjburg). Uruciger, Wrt)-
näuo, SKcniuo, uon talboliidwr Seile UocbläuO. Uct,
Saufen beteiligten ; bem päpftlicben Segalen SHoronc
gelang eo. ben taifcrlid)en Crator ©ranoeda ju be-
wegen, bie Scrinmutliing balbigft aufjulöfen. TaO
Seligionogefpräd) ju Segcneburg. im Vlpril 1511
uon Malier Marl V. jwifeben itatboldeii unb Srott-
flantcn Bcranitaltet ; uon talbolifcbcr Seite beteiligten
ficb Wropper. Kulme Sflug (f. b.) tc., Bon coangelifdicr
Seite 'IKclanditbou, Super unb ber beffifcbc Sfarrer
SiftoriuO. Tieie Serbanblungeu ucdpradien Urfolg.
weil alo päpfllicber Hegat (Soiitarini (f. b. 1) fungierte ;
baO Sefultat war bao Siegeneinirgcr Knterim (f. b.).
Tao jweite Segenoburger Seligionogefpräd) Bon
1548, in welchem Super, Sreuj unb SKajor nueni
IWalBcitba, Sillid, UochläuO unb Sflng gegenüber-
itanben ; ber Sümiidi beo Mnijoro, baft bic Srotcftanieu
bao Iribentinifcbc Monjil befebiden möd)tot, würbe
non ben proleftanlifcbeiiltollotutomt abgewieieii. TaO
S o r m i e r SeligionOgeiBtäcb (SSormferMoniultation)
bou 1557 unter bemSorfip beo Stfdtofo Ktdiuo Sftug
führte infolge ber gebäffigen Vtugnffe ber ftlaciniiev
auf SRelancbtboit (u einem Vlbbrud) ber Srrbanblim
gm. TaO Seligionogefpräd) juTborn im Dttober
1845, Peranftaltrt Born König S-Iabiolaw IV. bou
; Solen (wifcbeit Theologen aller bret Selcnntmife;
uon lutbenicbcr Seile er)d)imeu Vlbr. UalouiiiO (f. b.)
1 auo Tawjig, §filfentann auO SSiltenberg unb ber
Ipelmjtebler Ibeolog Wcorg (fnlirtuO (f. b.) ; bic 3änte
rcicu ber Hulbcroiicr mit ben Scionuicrlcn maebten
beibe in ben Vlugcu ber Matboliloi lächerlich. Tic
, >1110)1 ber S. war in ber Segel eher Sebäriung alo
Stilbcrung ber loufcifionellcit (4egenfä(ce. Sgl. ipe-
ri)tg, ©eicbicfale ber tircblicben Unionouerfucbc lücipj.
1886—88, 2 Sbe.); Saftor, Tie tircblicben Sc-
unionObeflrcbungoi wäbrcnb ber Segienmg Stada V.
(ffreiburg i.Sr. 1879). Über bic S. jmiftpen Sutbe-
ranent unb Seformicrten |. Union.
ScligionograBamina, rbema(obieSefd)werben,
welche bic Stäube beo Tcutfcbcn Seicbeo wegen ber
Umgriffe ber Kurie in bie Scligion, inobei. auf bem
iconmet SeidH'tng Bon 1521 unb bem Süruberger
Seicbotag Bon 1522, führten. Sgl. Scber, Tie bun-
bert Sefdiwcibcu ber beutfcbcu Salion (Urlang. 1829).
Stliflionofritge, i. (Skflcnreforination.
iHcligionOphilofopbtc, bie wiffeufd)nftlid)c Sc
banbluiig ber reltgiöfm Kbern u. bie Unterfucbung ber
bitlorifd) gegebenen Seligionen bejüglid) ibrtO pbilofo-
pbifcbeu ©cbalto. SJcitcreO unb fiitteratur f. Scligicn
unb SrligionOaeidiidite.
!WcliflioitiOBctbrcif)en iSoligionObclitte), in
ber ältem Strafgcfepgcbung alle itrafbarcu jxmblun
gen. welche überhaupt bie Serlebung einer Seligiono-
Pflicht entl)icltm , wie benn j. S. ber St'eineib reget
mäftig ben S. betgcjäblt warb. TaO beutfebe Scicbo-
itrafgefepbud) (§ 188 -168) brjeiduict bagegen alo
SeligionOPcrgcben nur bie ©ottcoläftenmg ff. b.) unb
! bic Störung beo SeligionofricbcnO (i. b.) fowie bie
an V ei eben unb öräbem begangene Cntwcibung tf.
©räberi rirbei.
Scligiondtoiffcnfchaft, Pcrgleitbenbe (hier
ju bic -Seligiono- unb SSiffiouOtade bet Urbe«, mit
ilaliftifcbcr Tabelle), eine ntobeme SSijfmfcbaft , bic
fid) an bic ScligionOgcfcbid)tc (f. b.) angebängt bat.
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[Zain Artikel Rtligionwuueiucha/t.]
Zur Religions- und Missionskarte der Erde.
I. Verbreitung: der Religionen auf der Erde.
Auf je 1000 ftttw-ohnetr konum
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lies, Sintoi-iaus. | Boa. Konftilse «nua und Taoisten«.
Zusammen. 153 Mill. evangelische Christen verschiedener Kirchen (inkl. Sekten), 229 Mill. rfltniseh -katholische (’h istnn,
112 Mill. griechisch«« Christen morgenlindischer Kirchen (im ganzen IM Mill- Christen); Ä'.'a Mill. Israeliten. IM Hill- Moham-
medaner, 3?S Mill. Bekenner dos Brahma und Buddha, 405 Mill- Bekenner andrer, weniger entwickelter heidnischer Religionen
(im eanzen 983* « Mill N*irhtrhn«tenV
Heyert Konr. - Lexikon, fi. Auß. r Beilage.
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Znr Religions- und Missionskarte der Erde.
11. Die Missionsgesellsehaften.
Nach den neuesten Ermittelungen gibt cs in |
Asien 3,169,300 katholische , römische und griechi-
sche Heidenchristen, davon 6100 in Persien und Ara-
bien, 1,517,000 in Britisch- Indien, 480,000 iu Hin-
terindien, 1,100,000 in China und 66,200 in Japan.
Von den 1,224,200 protestantischen Heidenchristen
entfallen auf Vorderaaien 35,000, auf Britisch -In-
dien 755,500, auf Hinterindien 90,000, auf China
33,800, auf Japan 37,400, auf den Indischen Archi-
pel 272,500 Seelen. Für Afrika schätzt man die
Zahl der durch die Mission gewonnenen Protestan-
ten auf 577,600, wovon auf Nordafrika 1500, auf
Westafrika 100,000, auf Südafrika 190,000, auf Ost-
afrika 1100 und auf die afrikanischen Inseln 285,000
entfallen. Die Zahl der katholischen Hcidcnchristcn
soll 286,700 betragen, nämlich 45,000 in Nordafrika,
6000 in Scnegambien , 1250 in Sierra Leone, 6000
in Dnhorut* und an der Beninküste, 2500 in Franzö-
sisch- Kongo, 3000 in Fernando Po, 1000 am Kongo
und in Portugiesisch- Westafrika, 2000 iu Südafrika,
1500 in Sansibar und Ostafrika, 15,000 in den Gal In-
ländern, 10,000 in Abessinien, 80,000 auf Madagas-
kar, 1 1,000 auf den Seschellen, 50,000 auf Mauritius
und 40,000 auf Reunion, ln Amerika kommen auf
die protestantische Mission 688,100 Christen, davon
10,300 in Grönland und Labrador, 130,000 nord-
amerikanische Indianer, 407,800 in Westindien und
40.000 in Zentral- und Südamerika. Die Anhänger
der katholischen Mission werden auf 327,000 berech-
net, davon 130,000 Indianer in Kanada und «len Ver-
einigten Stautet! , 167,000 Neger in Westindien und
30.000 Farbige in Mittel- und Südamerika. Die
Zahl der durch die Mission in Australien und Ozea-
nien gewonnenen Protestanten wird auf 280,000, die
der Katholiken auf 55,000 berechnet. Danach stehen
3,837,700 katholische Heidenchristen 2,769,900 pro-
testantischen gegenüber.
Die protestantische Mission.
1. Deutsche Gesellschaften 1893.
Name
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Ein-
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Missionsgesollschaften.
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Francnvendn für Christ 1. Bildung
de* weiblichen Oosrhlechl» im
Morgenland , Berlin 1842 . . .
19770
Berliner Frauen • llixsioiiMverein
für China (1890)
-
19362
KniM<!>werth«*r Diakonissen anstatt
f.Krauken- a. Waisenhäuser 1851 )
1 -
213400
Insgesamt werden in Deutschland und in der
Schweiz 606 Missionare unterhalten, in deren Pfleg»*
249,907 Heidenchristen stehen; «1er Aufwand beträgt
3,400,000 Mark. Die Ostfriesische, die Königsberger
Misaionsgesellscbüft, der Zentral - Missionsverein für
Bayern, der Badische- Landes- Missions verein , «1er
Kamerun - Verein iu Stuttgart u. a., senden nicht
j selbst aus.
2. Englische Gesellschaften.
Die erste Missionsgesellschaft wurde 1649 gegrün-
det; jetzt bestehen 110 Vereine für Zwecke der
äuüern Mission. Die bischöfliche Kirche zählt 22
Missionsgesellschaften, die Dissenters (Baptisten, Wes-
leyaner, Methodisten etc.) 15, von undenominntio-
nel len Gesellschaften bestehen 13, von presbyteriani-
srhen in Schottland und Irland 18. Als überaus
wichtige Gehilfinnen sämtlicher Missionsgesellschaf-
ten sind zu erwähnen die British and Foreign
Bilde Society, die 1804 — 93 in 200—300 Sprachen
135,894,552 Bibeln, Neue Testamente, Psalter u. a.
verbreitet un«l 1892: 4,419,120 Mark verausgabt
hat, sowie die Religious Tract and Book Society, die
seit 1799 in 205 Sprachen 73 Mill. Schriften ver-
breitet hat. Die Einnahmen von 91 Gesellschaften
1 betrugen 1891: 28,770,840 Mark, die Zahl aller
I durch sie gesammelten Heidenchristen 1,350,000.
3. Niederländische Gesellschaften.
Die erste Gesellschaft wurde 1797 gegründet;
gegenwärtig bestehen 12 Missionsvereine mit 83 Sta-
tionen, 92 Missionaren, 63 eingebomen Predigern
: und 80,000 Gemeindemitgliedern, wobei die 186,000
eingebomen Christen, welche unter der Staatskirche
■ stehen, nicht gerechnet sind.
4. Skandinavische Gesellschaften.
Die schwedische Missionsthätigkeit ist sehr alt.
Schon itn 16. Jahrhundert wurde unter den ]jip]»en,
spater unter den Indianern Nordamerikas missioniert.
Jetzt bestehen in Schweden 7 Gesellschaften, Jnhrcs-
ausgnlte 1891: 463,650 Mark, in Norwegen 5 Gesell*
t schäften, Jahresausgabe 382,674 Mark, in Dänemark
j 3 Gesellschaften, Jahresausgabe 132,000 Mark. Daran
schlieDen sich 2 finnische Gesellschaften mit einer
Jahrcsausgabc von 109,738 Mark.
5. Nordamerikanisehe Gesellschaften.
Die erste Gesellschaft wurde 1787 in Pennsvlva-
1 nien gegründet; jetzt bestehen über 100 Gesellschaf-
ten, darunter 39 Frauenvereine mit einer Jahresein-
j nähme von 1,730,000 Dollar. Bei den 57 eigent-
i liehen Missionsgesellschaften wirkten 1891 : 1513 Mis-
sionare, 1004 unverheiratete Missionarinnen , 1158
eingebome ordinierte und 8654 andre Gehilfen unter
346,699 Kommunikanten, die Einnahmen betrugen
15,272,900 Mark.
6. Französische Gesellschaften.
In Paris wurde 1828, in Lausanne 1826 eine Mis-
sionsgesellschaft gegründet, von denen die erste init
28 Missionaren in Afrika und auf Tahiti wirkt,
Jahreseinnahine 276,568 Mark, wahrend die zweite
mit 8 Missionaren in Südafrika arbeitet, Juhresciu-
nahme 76,99$ Mark.
7. Andre Gesellschaf ten.
Außerdem besteht noch eine Reihe andr»*r, die teils
in den betreffenden Ländern einheimisch sind, wie in
' Australien (2), Kanada (4), in Indien (2) u a., teils in
Europa oder Amerika durch an Geld oder an Glaul>en
. reiche Personen gegründet w urden.
627
DMigiofeit —
fjnfotge bcr reichen Sludgeftnltung, welche bic irpterc
in bcr jweitcn Sxilftc beb jabrbunbert« gemacht bat,
ift brr »crglcicbcnbcn Sprach tmjfcnirftaft eine »er»
gleidjcnbc 31. an bic Seite getcelcn, welche bic Stamm
bäume bcr iHetigionen unb ber einzelnen Wplbcn
feftjuftcllcn unb burd) fpcrattjiriimip ber rriigiöfen
SorjlcUungeti alter unb unjunlifierter Söller ben
Itrfprung ber böbem Setigioncn ju crforfdjnt be
ftrebt ift. iüubgegangen ift lie junüdift »an ber Set»
glcicbung ber Steligtondfbfteme »crmanbtcrSöttcr unb
natnentlid) bat bie non St. St n lut unb War IW ü 11er
begrünbete »ergleicbcnbcWljtbologie burd) Sind»
fdjcibmtg ber ben »crfdiicbcncn inbogermanifeben
Sprachen gemeinfamen Wölicmamen ben WöUcrglau
ben ber inbogermanifeben Urjeit feflguilcllen gefuebt.
Allgemein onerfaunt ift ber fahr enge l)iitorifd)c ,>{u»
jammmbang jmifdjcn bcr itibiitben unb perfiiehen Sic
iigion, ber ftd) in ber übcreinftnnntenbeu ©Cjeidjnuitg
md)t nur Bieter Siemen »an Wörtern ober Dämonen,
foitbcm aud) ber wid)tigften Cpfcr unb aubrer Statt
banblungen, bcr flncitcr k. bcutlid) jeigt. $ie Sin»
weubung bcr uergitidKnben Wcthobe auf bie 91c(igiond»
qcfcbidjte ber femitij eben ft öl (er lief; aud) beibiefen
Söllern einen urfprünglid)cn Siaturbienft ertennbar
werben, ber fid) aber faum über ben bei ben »or=
niobammcbanifd)cnSlrabctnnoebnnebwci«barcn, burd)
bie Anbetung »an befreiten Steinen, Sergen unb öäu-
men diaralterificrtcn, roben (fetifebi«mud erhob. Sclbft
bie idmclitifdic Sicligion (ann fid) einer foldtrn Stblci
tung ihrer erften Urfprimge nicht mehr entheben. Sind)
bie Sügtbologie ber finnifeb-tatarifeben Söller
enthalt manche gemeinfame „'füge, unb fclbft bie and
bat Rcilinfchnftm belnnnten Wgtben brr alten Vlffa =
hier Ttub mit bielem Sagentrei« »erglichen roorbett.
War WüUcu in feiner »Umleitung in bie »erglcicbcube
91.* (Straftb. 1874) »ctfud|tc fogar eine gemeinfame
Urrctigion bcr Rinnen, Wongolm unb tSbincfcn )u
tonjtruicrcn. Jfn fid) abgefcblofiene Sagcnfrcifc fin»
ben fid) aud) bei ben 'Koltiuciiem. mehreren Wruppen
her norbamcritanifchra ftnbianeritanunf, ben Rotten»
toten u. o. (freilich haben bie (Ergrbniffe ber »erglei»
cbenben Wtjtbologic auch manche Slnfedjtungm er»
fahren, jumal »on feiten berjenigen, toelcbc bie eigent-
liche Wrunblage ber rctigiiSfen Sorflcllungswett in ber
noch jept im Solle lcbenbigen nicbcni Wptbologie
fueben, bie febon »or ber Wolter unb Swlbenfage ber
Ilaffifcbcn Söller ertftiert habe. Stbcr fo beod)tenotoert
bie »olldtümlichen Überlieferungen (f. Rolltore) an unb
fiir fid) finb, fo »ennögen biefelben hoch bie Überein»
fthumung j. S. jWifdRti ber griechifdieit unb inbifchen
Wöttcrlebre nicht ju edlören. ©etouberd wichtig für
bie (Srunbfragen bei »crgiciebcnbcn 91., aber auch mit
ben gröfiten Schwierigteiten fdjon bcgiglid) (fcfljtdUmg
be« Wateriol« »erfniipft, ift bic richtige Seurteilung
ber91eligion«»oriteIlungenber Slaturvöllcr, wo bie
ffunbt »or ben loten unb »or bem lobe am Stnfang
ber SeligionSentmidelung ,511 flehen febeint. ©ine fcboii
höhere Stufe nimmt bic Sercbrung ber Weiftet ber
Sorfabrcn. bcr Slbneulult ein, bcr fid) nud) bei »ic»
len Siulturoöllcm, j. S. bei ben 91ömcm, ben 3nbcnt,
Int tSbincfcn, finbet. 35er bem Scclentult ,gi Wnutbc
licgenbc Slnimidmud erweitert freb gewöhnlich iunt
Wlaubcn an bic Scfecluitg ber ganjen Slatur, unb cd
hängt bamit gumleil auch bcr nicht mittber Bcrbreitctc
Wlaube an efettfehe jeber Srt pfammen, inbemman
b.edabllofcn Seelen in benperfchicbcniten Wegcnftänben
ihre Sfobnung auffchlagen lägt. Slächit bem Tobe finb
cd ocrfd)iebeuc Slaturerfcbeinungcn, wie berSlnblid ber
- Sfeliftcnfauna.
^immeldtörper, Xonner unb Slip, Segen unb Sink
unb anbreSBittcnmgdnorgänge, welche bad angebonte
Wefühl bcr llnficherbcit unb Stbbängigleit imWcnfd)en
befonberd ftarl anregen unb rinnt pnmitioen Slotur*
bienft hecBorrufcn' Vlud) finb bic SSurjeln bcr Sie»
Iigion unb berSJiffenfchaft im lebten Wrunbe ibentifd),
unb ber Xrieb, bie Knufalität bcr ©rfefaeinungen ju
crfeitnen, macht nud ber Wgtbologie biefer Söller ju»
gleich eine rohe Slrt »on Siaturpbilofopbic, wobei nach
bem ©rin.sip bc« Snthropomorpbidmuo bic 91a»
turorgnnidmen mit emer Seele nudqeitattet ober an»
berweitig »ermenfcfalicht werben, Sgl. Xb. 38 a i p,
Vlntbropologie bcr SlaturUöltcr, Sb. 1 (3. Sufi., ücipj.
1877); Sefchcl, Söllerfunbe (6. Stuft., baf. 1885);
Xt)lor, Snfänge bcr Kultur (beutfebe Sludgabc, baf.
1872- 73, 2 Sbe.); Snftian, Xcr Wem* in ber
Wefd)id)te (baf. 1860, 3 ©be.); fi i p p e r t : Xie 91c»
ligionen bcr europäifdjcn Rulturuölter (Scrl. 1881),
SlIlgcmcinc@ef^id)tebedSrieftcrtumd(baf. 1883 - 84,
2©be.), Äulturgeid)uhte ber Wcnfd)heit(Stuttg. 1886
87, 2 ©be.); Sabel, Sölfcclunbc (2. Vlufl., ücip.p
1895, 2 ©be,), Spencer, Sntutpien bet Socio»
logic (beutfeh, Stuttg. 1877- 88, 3 ©be.) unb bie bei
»Seligion* u. »91cligiondgcfebid)te. angegebene Sittera»
tur (War WüUer u. a.). Über bie Serbreitung«gebiete
ber Slcligionnt »gl. bcifolgenbe Karte mit flatgtifcper
Xabellc.
Stcligtofm (lat.), bie Witglicbcr geiftlidicr Crben
beibertei Wefchlecbtd.
Religiös! dies (lat.), bei ben alten Siömcm be»
benllid)C Xage, an welchen Weber prioatim noch öffent»
lid) elwnd »onSBichtigfeitBorgenommen werben buefte.
Xabin gehörten anficnicrfchicbenm Xrauecfcftcn indbef.
bic 3abrc«tage unglücflicber 3d)tad|tcn ic. Sic hieben
auch nefasti ober atri die».
INcligiofitöt (lat.), fooiei wie ffrömmigteiL
Religioso (ital., fpt. ,t>8*oio), muftlalifchc Sor»
lrogdbe(cid)nung: mit bem Stuebiud frommen Wefühl«.
Slcliftcn (lat.), bie feinterbliebentn; bic f)inter<
toffenfebaft; Stelflta, fooiei wie SJitwe; 91etilten =
b c i t r ä g c, bie ©oträge, welche ©cnmte jum (fwed bcr
SBitwcn» unb SSaiienoerforgimg ju ben bterju be-
ftimmtni Kaffen entrichten müffeit (f. Senfious.
fHciiflettfauna, bieWcfnintbeil jolcherSüftwaffcr*
tierc, beten näd)jte Serwanbtc im Weere leben, unb
bic bedbatb old bie Ȇberbleibfel* einer ehemaligen
Weeredfauna an Crt unb Stelle ongefeben werben. Jfn
ßuropa beiiben cincSi. befonber« bie Seen Scbtoebend,
Slotwegend, ,>innlanbd, ber Scipudfce, einige norb*
beutfebe Seen (j. ©. iaanetfee , Wandfelbcr See, Rop
penfeen bed fHieiengebirged), fenter bet Starnberger
Sec, ©enfer Sec, Sierwalbftätter See, ,'füncbcr See,
tfuger Sec ic. unb eine Slcitje Seen ber britifeben Jtn»
fein unb bet Slpemüncnbalbtnfel. Sind) alle übrigen
©rbteile befipen Seen mit 91. Xic 91. beftebt and
Säugetieren, (fifcbcn.WolIudlen.SKiibcrtieren, Schwäm-
men, Urtieren unb befonberdaudKniitaceen unb Stni»
belmiirmeni. Unter ben Säugetieren gilt ald »91elift«
berScebuub, welcher benCttega u.üabogniee u.anbre
fiimifcbe Seen fowie bad Slnfpijcbe Weer unb ben Ural
fee bewohnt. Sou ben Jfifchen finb unter anbem meh-
rere Sitten »on Scbleimfifcbrn (Blennius) in italieni»
fchen u. afiatifeben Seen bemcrlendwettc, bad SQftwaffer
bewobnenbe marine ff onnot. Soit ben Wolluafcn finb
befonber« Hirten ber Wattnngni &cr;muid)Cl (Cardium)
unb SJficsmuftbel (Mytiln») al« Stclilten au« fchotti*
fchen unb italienifchen Seen bclannt. Son ben streb«
tiereit finb wichtige 91eliltcnartcn eine Wh)"'« (Mysis
40 *
628
9teliftenfeen — SHellingfjaufeit.
relicta), eine äicibe flmpbipobcn, eint flffelart(Idot«a
entomuni, eine flrt ISrepctte (Palaemon) and ben itti-
lieniidien Seen unb auch pelagifcbe Süfgcniifrfrebic
bet beutfehen Seen , wie Bytbotrephes u. Leptodora.
Sion ben Strubclmürmcm btt 3i. tft bie widüigilc flrt
Monntus morsfienais lhrpf. , M. relictus Xarh., im
Koppcnicid) bed ätieiengebirged, im Wcitfer Sec, im
feipudiee unb in anbem Seen, bertn Scrroanbtc aud
fdglieiilidj WccrcdbcroobncrFmb. Süfiwaifcrfcbroänimc,
bie eine fein nabe Scrwanbtfcbaft mit SJtccrcdidiroäm
men geigen , rinben Fid) im ffailaliee. Sind Sorfono
men einer St. im heutigen Süftwaficrbcdeii gilt Diel
fad) alt- Slewcid bafiir, baß biefc Xcprtfftoncn früher
uom 'üiecc erfüllt waten. 9hm flammen uielc ©lieber
ber 3i. ;wnt lieber Dom üJieerr. lönnen aber gelegen!
lieb bnrdi Scrirtilctpung in SüBwaficrbcdcn gelangt
fein unb fid| bort aHliniatiftcrt haben. Xie mehr feil
haften, an ben Crt gcbunbeneit Rönnen, wie Woüud
migefertigt, aud mehr ober minber tofibarwn Wate'
rial gearbeitet unb mit Sbclftehicn, ©entnien, Serg
IriftaUcn, perlen, Gntail ic. befeyt. Xic Stcltquien
glieber ahmten bie ©eitalt beejmigen ©liebed narb,
bad gang ober teitweifc in bem sflchiiltcr aufbemabrt
werben follte (Kopf-, firm-, tpanb- unb Rufireliquia
rium). Sin ftopfrcliauiariunt f. Tafel ■ Wolbidmticbc-
hmft«, Rig. I. tfnbtidi würben bie Sfcliquien auch in
flltäre, ©tfäfie, Strenge, Wonftrangen unb Xafeln cm-
gefeilt, weleh teptere entweber auf Rügen ftanben ober
aufgeheingt werben lonnten. Xie ©olbiebmicbefimft
ber romanifeben f criobo bat ihre Jedimt pomcbmlid)
an Steliguiaricn auogebilbet, wobei bad ftmail auf
(fbclmetatt unb bcrgolbclem Kupfer eine Hauptrolle
fpielte. Klm rcichitctt an Sicliguicnbchaltcm ftnb in
Xetttitblanb bie rbeinifehnt imb wcflfätiidicit Kirdjen
(flachen. Stöln, faberbonn, Wuiccii mibfnoatjamm
lungen. Rn ber gotifehen feriobe würben Stetiquien-
len , 2d|Wämme, treten in ber Rufammmfetnmg bei tauen andi m Hol i geicbmpt unb nach flrt ber Kirchen
91. bebeutenb gurüd gegen Iiere mit gut entwidcltcm arebiteftonifeb behanbelt. 'Berühmt ift ber Seherin ber
Schwimm, unb Scmcgungdocnnögeii, wie Stmitacccti heiligen brei Könige im Tont gi »bin unb ber Urfula-
unb Rifdie. Xic Seifpiclc, bafi Wce redlicrr an fftnd- u. fehrem im Robanncaboipilat gi ffnigge mit©rmälbeu
an Süiiwafier fieh gewöhnen, finb jahlrcich; fo man oon Wcmling. S. flbbilbnng. tSql.oucti vciliqtmnebiieb.
bert gegenwärtig eine f olppcnart, Cordylophora In- 1 Stetiquien dat.i, im allgemeinen »itbcrrejlc« oon
cnstris. oon ber Slorb- unb Cftfcc bmnenroarto. bei ii hinten ferfonen ber Sorgcit ober ©egenftänbe.
Sietif teuften, f. See. j bie mit ihnen in naher Berührung geftanbar haben ;
Stcliug (Sicgcling, äteiling, Srifehnngung, in ber tatholiieben Kirche (angebliche) überblcibfel oon
Saftiomerung), bie hölgemc ober tifeme Sniitmig \ heiligen ferionen ober Don 'Singen, bie »oit biefen
ringd um bad Cher bed cineö Sehiffed, ift bei Sanier herrühren, uaiucntlid) ©ebeinr, iileibungdftücte, ©e
turmfehiffen umllappbar, bannt bitlunngcfcbühc übet täte, Warlcrwerljcugc ber Heiligen. Schon früh lud)*
Xcd feuern lönnen. fluficrbalb ber !R. befiuben fidi ten bie Ehriftcn felbit mit Sebendgefahr in ben Befip
bie Stuften unb auf berät. beiSriegdjehiffen bie Hänge ber ©ebeine ber Wäriprcr gu gelangen, welche man
matlcnlaftcn. iobamt nach Cffcnb. 8, 9 in flltäre ciiifdjloB. wo fic ald
Sicüiiggcirtuipc, auf bcrSielingPonSfrirgdfchiffcn
angebrachte ihuotgefcbüpc II einen ftaliberd, früher
Srchbaffen (f. b.i, heute Stcuolorr unb Sd)nclllabc>
gtfehüpe.
iKeliquiartum iStcliquicnfchreiu), Behälter
;ur flufuewahrung uou Stcliquicn. Xicfc ftdpiUer
©rabmal (sepnlcrum) bie ©nmbtage für boi Opfer-
(cid) bilben follten. find) bie Sitte, über ben ©rahmt
ber Wärtprer Kapellen ober Kirchen gi erridjtm,
reicht in bie feiten ber alten Intholiicpeu Kirche hin-
auf. Sine mtcrfcpöpfltdie Cuclle oon St. boten bie
Katafomben. H'eronpmud ocrteibigte fehoit bie Ser,
ebruttg ber St. gegen SJigilantiud. Rm Wittel*
aller, beionberd gut - Reit ber Ktcnyüge, tour-
ben bie St. ber ©egmftanb emed idnvunghafcm
Haubeld. unb bad Itateraulongi Don lülö
uerorbnete baber. um naheliegenbcn Wifi-
bräuehen Dorptbcugen, bafi oliiu- ffemiUigung
bed ftapfled leine neue Stcliquic ber Sercbrimg
audgefept werben hülfe, wabrenbbad Iriben
tiner Hon gl biefe ffeniifuditigung brn ffifepö-
fen übertrug. Rur flufbewahrung ber St. in
ben Kirdieit bienten loftbare ffchältet if. Sicli-
qmariimi üegenben unb Uvluubeii beruhten
uou inhllofcn fäuubent, toeld)e bureb St. be
wirlt würben n. Mr.ujedctfiiibuna, üorelo unb
'fiitri üettenfeiep. Xie beriilmiteflcit St. in
Xculidjlnub Ftnb ber heilige Ste'd (j. b.) unb
bie flncbenci Heiligtümer, bie alle lieben Rohre
öffenüid) gezeigt werben. Xer fleiud) fotchcr
fludftetluugcii ift mit flblaficileilung Dcitun
ben. Xie talboliidic Hehre gebietet übrigend
mir, bie St. ber 'Brofnuaticii gi ein geben unb
Tie in (ihren gi hatten. Sgl. Sttbini jtq, Rur
Wcidiidite bed ftilgcr unb Sicliqmoiwefcnd (in
ber flllgcmcincn Rcilung, fUiär» 181)0).
Stellingen, Xoif im prcufi. Siegbcg Schied-
wig, Mir id finneberg, hot eine coaiig. Kirche,
eine fvioalirreiianflalt unb 1(KW Gimo.
würben frlihieilig in Roriu DonJtaflen mit badiartigcn j StcUingbnnfcn, Xorf im preuB- Stcgbeg. Xüficl’
Xedcln , pon Kirchen , Kapellen , liinuen, Särgen ic. | borf, Haubtrcie Gffen, an ber Stuhr, mit 2 f'nhnböfcn.
noillitrUr MeliqiuenftQrctn im Wcrmanjf t^en IRiifeum
ju 'JJnrnbi-rg.
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SHellimmS — 'Jieinbourä.
629
Rnotmpunft bet Süirien fjeificn - Steele - Altenborf a.
Sfuht unb Scrben-©[fcn bet Bteufuichcn Staatsbabn,
bal eine cpangcliieho unb eine fall). Rrrche, ein ölte«
Schlon (Schedenberg), Stein(ot)len unb (Sifenftcin*
bergball, ©ifcngicfscrci unb (tsos) 5276 ©inw.
iHcdmau«, i. eicbenjdiläfcr.
iHclIftab, Subwia, Äionmnicbriftitcdcr u. Bfufil
(ritilcr, geb. 13. April 179!» in Berlin, geft. bnielbit
27. 9foo. 1800, beiudjle erit ba« Scrbctiebc Wl)mna*
ftum.fobamt bicRriegSfcbulc in Berlin, luutbc Cfiijicr
in ber 'Artillerie unb Scbrcr ber Bfatl>cmaiit unb We-
(diidjle an ber Bngabefdtule. SJadtbent er 1821 feinen
Abfd)icb genommen, lebte er in ber fvolgc gu aranl
fort o. 0., Xreebcn, Ipcibclbetg unb Bonn, bi« er fieb
1823 nie- Scbriftfteder bnutnib in Berlin nicbcrlieft.
1828 trat er in bie 3ieba(lion ber »Boffifdten Leitung«
ein, ber er, hauptfäcblicb al« Bfufifreferent, tue on fei
neu lob angcbörtc. WroficS Auffeljcn erregte er burdt
feine fatirifdK Xanledung ber Xriumpbe bei Sänge«
rin -V>. Soiitag: »öenrielte ober bie ieböne Sängerin*
(Scip}. 1827). Xicfc Sdirift foioobl olä audi feine
heftige Bolentit gegen Spoutini, in beficu ntuftlalifcber
Oberleitung be« Berliner Ibcater« 3i. beu Untergang
ber oatertäubiieben Bfufil lat), jogen iljm Oefängniä«
ftrafen ju. Bon feinen Srjäblungen unb fRontancn
finb ju nennen: «Algier unb Bari«* (Bert. 1830,
3 Bbe.f; »1812* (Scipl. 1834, 4 Bbe.; fi. Aufl. 1891);
»®rei Öabtc Pon X reinigen ■ i baf . 1 858, 5 Bbe. ; 2 . Aufl .
1800). And) Biibncnftiufc fdiricb er, barunler bie
Xrauerfpielc: »Karl ber Kühne» (Bcrl. 1824) unb
»Gugcn Aram« (baf. 1839). ferner »Xic Bcne.tianer«
unb »Sran.) non Sidingen* fomie mebrere Suflfpiele,
i. B. ba« btflorifcbe: »1750*, unb Cpcrnlerte, jo jttr
Eröffnung be« neuen Dpembanfe« itt Berlin 1844:
»(Sin ffelbtoger in Sdileficn* , wogt Bfenerbcer bie
Bfufil lieferte, (iinc Sammlung feiner Sserfe, bar-
unler midi öebidite, erfdiieu in Sripjig ( iulcpt 1800
— 61, 24 Bbe.). Sein legte« Seif mar: »Au« meinem
Sehen* (Brrl. 1861, 2 Bbe.). ©r gab audi bie mufi«
(a(ifef)e '*icilf<brifl >3ri« imOVebiet berXonfunft* (Berl.
1830 41) betau«. Seine IKomanc unb Aooellen er--
beben fiel) niebt über ba« Sfiocatt ber beffern linier«
boltimgSlitteratur unb finb oeraltet. Al« Bfiififtritifcr
batle 3i. bnrd) ben (finit unb bie mufifalifcbe Bilbung
feine« Urteil« grofien ©infinit, toar aber ein ®egttcr
aller fforlbilbttng ber Bfufit über Bfo.tart unb ben
jungen Beelhooeii hinaus. Sdnmtaitn trat gegen il)n
in ber »Dicucti .«jeitiebriit für Bftifif* auf.
Dtelofation (lat.i, Smcucnmg eine« auf bejtimmte
ffeit abgcfebloiicnett Bfictocrtragc« ttadt Ablauf ber
3ci t. Sie [amt attcb ftillfcbroeigenb (rolocatio tacita)
babttrtb geftbeben, bafi ber Bfietcr ba« Bfictobjctt obne
Siberfprudi be« Bcnnicter« Weiter bettugt. Xann
ntufi ber Bficter für bie folgcnbe .-feil perbiiltniSmäftig
ben glcieben Bfietjin« jahlcn wie bi«l)er. 3cber Äon
traben! tann aber jcberieit beit Bertrag löfcn. Xic
Bacbt gilt battu auf ein jabr fortgefegt.
!McfnitionÖrcd)t (n. int. reinere, eitilöfcit), Gin»
lüfttttg« , AblöimigSrccbl.
fUcmagcn, Stabt im tucttfi. Siegbep Sloblen;, Kreis
Ahrweiler, am Sibcin, Knolcnpuim ber Sitticn ftöln-
Bittgcrbriid uttb jf.-Abcnau ber Bmtjttfdten Staat«»
babu, 48 in (t. Bf., bat eine eoangelifdie unb eine falb-
Stirdjclbri biejer ba« mcrtronrbigcBtarrtbor mit toben
Steiufiulpturcu au« bem 12. ^abrb-), eine Stjuagoge,
cleltrifdic Straftenbcleud)tttng , ein St. Annatiofter
mit Benüonat, eine SpcjiaUommiffioit, eine Bapiet
fabrit, Sb 01 »* unb Ditargtgrubcn, einen Steiubmd)
(ca. 100 Arbeiter), bebeutenben Scinhanbcl, Berfattb
pon ApoUinnrisbrttnnen au« bem Italien Sxppittgm
(jährlich 18 20 Bi i[|. Krüge) uttb nstei 3407 ©inw.,
bnuon U8WI) 222 ©äangelifdic uttb 50 gilben. Tnbei
ber Apollinarisberg (f. b.) unb ber nuoficbletcidie
Bittoriaberg. — 31. (ba« alte Hii»omiurnm i würbe oou
ivarl IV. 1348 an Clülidi, im 15. ^alnb. ju gleiten
leilen an Kurfbin unb liurtricr nerpfänbet, woburd)
mattdierlei Bcrwidelungen beim Auobnid) be« jiilid)»
UePiftben ©rbfolgeftreite« enlftanben. J)u ber Uut*
gegetib finbeit jidj römiftbe Altertümer.
fUentaf, Bobert, Bfcbigner, geb. 26. 3uli 1815
itt Bofett, geft. 29. Aug. 1865 in Riffingen, flubierlc
in Berlin, würbe 1813 Afftflcnt Sd)öitletit«, arbeitete
über ben feinem Bau ber Sfcrocn uttb bie ©ittmtde-
lmtgägcfdiidite ber Stlirbelticrc unb enonrb fidb Ber*
biettite bttrd) Ginfübrung be« fonflanleit elellrifcben
Strom« in bie Bcbaitblung ber SferPmlranCbeiteu unb
nammtlid) bnrd) bie jenlrale Anwenbung bcofclben
auf bie crfranllen Organe (Webirn unb Siideiimarf).
1847 habilitierte et fidi al«Brioatbo)ent in Berlin unb
erbiclt bafelbft 1859 eine aufterorbentlidjc Brofcffur.
©r idjrieb: »Xingnoflijdic unb patbogeuctijdie Unter*
fiidiungen in berRIinit Pott Sdwulciti* (Berl. 1845);
»übereiufelbftäitbige«XannncrPrnft)ftem* (baf. 1817);
>Untcrfud)ungcn über bie ©litwidelimg ber Bjirbel*
tiere« (baf. 1851 65 , 3 Sief.); »Über ntctbobifdje
©lettriftcrung gelähmter Bfuefelti« (2.Anfl., baf. 1 856);
»©nloanolbaapic bet 3)ertien» u. UKuisfcIfrairl beiten «
(baf. 1858; franj., Bar. 1860).
fNemancnt dal.), jurüdblcibenb.
iHcmancutcc TOagnetidmu«, f. Kcfibiuim.
iWcmarfbrmf t (Bf e r l b r u d e). im Sl upferbrud bie
erf len Ab_)iigc eine« Riipfeqticb« ober einer Babicritng
oor ber Sdjrifl, bie bisweilen mit einem R. ober M.
bcjeidinel unb int Rnnftbanbel battadb büber bewertet
werben al« bie Kpreuve» d’nrtiste (ftünftlerbrude).
3f. pnb im allgentcinctt jebod) nur eine beffere Ab»
brudsgattung.
iHcmarficren (fran,).), bemerfen , amucvfc t; re*
mar labet, bcmerteiwwcrt.
IHcmbang, nieberlänb. 3fcftbentfd)aft auf ber oft*
lidien 3forb[üile pon Jatia, 7510 qkm (136,4 C.BI.)
grofi mit(i 8 » 2 ) 1 ,273,732 ©inw. (650 ©uropäer, 17,089
©binefeu), befigt ausgebebntc SSälbcr, beioitber« Pon
Xealbolg, Wichtige labal« -, audi Kaffee unb ^tiefer»
(ultiir. Xie Stabt 3i., an ber Bfünbnug be« gleich*
namigen bluffe« in bie Stutbafee, ift Sig be« 3fcfi*
beuten, bat einen tiafen, Schiffswerft, lebhaften $>an*
bet unb (1892) 14,263 ©inw.
lU(mbarguicrcn(franj.,iiT.raniitKitfi ), wieberein«
fdjiffen; Siembarguement cfpr. rangt« rfimoio', Sie»
bereinfcbiffuug.
Kemlilai (fron,)., irr. rangtia), Auficbiitten Pon
Grbe, Anfdiüttimg (bei ffeftungSbfluten). ®#I. I'i-Hlni.
fHcmbour« (|pt. rangtur, für fron,;, rembonrse-
ment, ital. ritnborso), Sicbcrerftattung , Xccfung
irgenb einer Auflage, ittäbef. für einen gelogenen unb
uid)t aeccptiecten ober proteftierlen Sedifel , bann bie
Xcditng, bnrd) welche fid) ber Jrafjat bejabll madicn
batf, ittbetn et auf einen Xrittcn einen Sccbfel ju
lieben beauftragt wirb. 9f e tu b o u r « g e f d» äf t ift ba«*
jenige, bei welchem man fid) für iitBciinufeloimnifjton
gegebene Sarcn bnrd) .Siebung eilte« Seebiel« auf
Roniiniffionärober^ioifdienfpcbileurtcilweifcXedung
«erfebafft. Sfembourficccn lieigt ©rfag geben, fid)
für eine gemachte Auslage erholen, fid) burd) Italien
, wicbcr befahlt machen.
C30
9!cm6ranbt.
SR cm branb t, eigentlich 9t c nt h r a n b t $> a r tu ctt« j I
bau 9ft)it, Ijollänb. Waler, geh. 15. Juli 1(506 in
Seibcn als Soft» be« Wüflet« Rannen ©ercit«j, ber
nach (einer an einem 91m be«3ibcm« gelegenen Wühle
iwn SHtjn genannt würbe, geft. im Cftober 1669 in
Elmflcrbant, erhielt beit erflcn Unterricht burdi ben
Waler 3- »an Smanenburgh uttb war bann Sdniler
»an W Saftman in Elntflcrbam, »an bem er trag beb
nur Unat Eluf enthalt« bei iljm hoch lange nach wie»
lettbc Ginbrüdc empfing. Sein erfte« batierte« Silb,
ber peil. ©aulu« im ©cfängiü« (Stuttgart), »an 1627,
jeigt »iel »op ber Walweife Saftman«, aber auch fdjon
eine grafte Überlegenheit. 9t. war bann längere 3cit
infieiben fclbftänbig thätia, fiebeltc jebod) Gnbe 1631
aber Elnfanq 1632 natt) Elmfterbam über. Gr erhielt
hier johlrciitc Sefteüungcn, uttb idwn 1634 lonnte er
eine Baltin, bie fchönc 3a«!ia »an lltjlenburgh, in fein
Wohlbcftclltc« &au« führen, G« folgte nun für 9f.
eine tRcifte glüdiicber Jahre ; er arbeitete auftcrorbcnt-
lid) »iel, würbe aut befahlt unb lonnte feiner Suft am
Sammeln »an Silbern unb Shinftgegenftänbcn freien
Sauf (affen. 1642 fiarb 3a«fia. Sdwn einige Japre
»orftcr waren feine Serm'ögen«vcrhältnijfc nicht mehr
ganj georbnet, unb er geriet je(jt immer mein in Schul
beit. Slanbalfüdttige Siographcn haben bie Sabel
»am lieberlichen £cbcn«waitbd SHcmbratibtS erfunben,
burch ben er fein ®ut »ergeubet haben foIL XicScpulb
an jeinem Scpidfat trugen »ielmehr bie »ernnberten
®cfchntad«»crhältniffe ber fjeit, t»elche ihm fein ©ubli
tum entfreiubeten,bcr allgemeine Siiicfgnng beb Sopl-
ftanbeo fowie feine taftfpieligen Neigungen alb Samm-
ler. 1656 aerfepneb er au8 Sorficfjt !pnu« unb £>of
feinem Sohn Xitu«; noch in bentfelben Jahre würbe
et für jahlung8unfSf)tg ertlärt unb 1657 feine Samm -
lttng für ben iiicbrigen ©reib »on 5000 Bulben, 1658
ba« §au« für 11,000 Bulb. »erlauft. IR. lebte feit*
bem in ftitler ^uriietgejogenheit bei feiner Beliebten
unb Smubhältcrm tieubrictic Jagherb uub feinem Sohn
Xitu« , ber jeboch ichan ein Jahr uor ihm ftarb. (Ir
würbe am 8. Dlt. 1669 begraben. 1852 warb ihm ju
Elmfterbam ein Xcntnial gefegt. IR. ift einer ber ori-
gineUflen SSünftter; ohne mtffcnfchaftliihe Sorbilbmtg,
ohne groftc Einleitung, ohne Elnfcpauung grofier Wer»
flerwerle erreichte er eine auftcrorbeutlichc$>öhe. Seine
Stoffe finb meifleue bem heimatlichen Scbcit entlehnt.
Xie berbfte gigur im Solle gibt ihm Elnlaft juitt Stu
bium unb gewinnt unter feiner £>aub eilten macptnoU
padeitben Eluabrud charattcriftifcher Sirllidilcit, ber
burdi einen poetiicbcit .'panch »erllärt wirb. Gr beitugte
feine Stubien nad) bem Sehen aber auch , wenn er
Svenen au« bem Eliten unb Dienen Xcftanicnl bar
jtellte, bie er im Sidjte feiner Jcit fah, ohne 9tüdfid|t
auf gcfcpichttiibe Xrcue, bie aber gerabe bcebalb um
fo mirtimgsuollcr finb; beim fie geben bie geiitige unb
materielle Eltmofpbäre, in welcher SU. lebte unb baepte,
mitbetSaprhcit bcs Sittenbilbea wteber. Scinfjoupt
mittel malcrifchcr Sirfung ift ba« fjcllbutilcl. Eine
Schatten unb Xunlclpeit läftt er in fdmrfer Seiend)
tuug bie cparaficrifhidictt Stellen be« Silbe« Iraflooll
heroartreten. Gr läftt bie Sonnen mehr ahnen , nie \
baft ec fie auefiibrt. Sur bie Maine finb gut gcjcich-
net, bie Sicbtigleit ber übrigen ©lieber fowie ich an
heit berSerbäliuiffc gelten ihm ak-Dicbeitfadie. Sticht«
beftoweniger benditcl craudibaSMlciiiflc unb Uiifdicin
barftc unb entfaltet eben in bem fdiembar JnfäUigen
einen eigentümlichen Steig. Seine Walwciic hat im
Saufe ber ,jeit itarl gewed)felt : juerft malte er mit fub
tilem Sittfel uub mit he (lern Sichte. Xicfcr elften Sc
riobe gehören aufter bem ©autu« »an 1627 ber ©clb»
wed)«lcr (1627, Serliner Wufeum), bie Befangen-
nähme SimfoitS (1628, löniglidic« Schlaft ju Serlin),
bie Scrleugnunq Setri, bie Xarftelhmg im Xempri
unb anbre im Sriuatbcfig befinbliche Silber (leinen
gormat« an, welche fid» burch fdjarfe Setonitng ber
Sotalfarbeit mit grellem Sicht (cumcichncii. Xen tiber-
gang ju feiner jweiten ©eriobe bilbct bie heilige Ja-
ntilic mit lebenogroften Siguren »an 1631 (Wüiicbener
Sinalothel). Xa« erftc fjauptmerl biefer jweiten ©e-
riobe, währenb welcher er fid) an Xh. be Wcfticr an»
idiloft, ift bie »Elnatomic bes l)r. Xulp* (1632, im
Wufeum be« §aag). Jn biefer Jeit entftanben auch
bie mciften feiner «elbftbilbniffe unb bie feiner i'Vattm
Sadlia. Jn ber 3eit »on 1637—42 (am auf feinen
Silbern eilt golbig » brauner Ion jur Sxrrfcbaft . ber
fid) fcblieftlid) ju bent für 9t. cbaratteriftifchen »farbi*
gen tpeUbunlel« cntwicfclte, welche« bie Jeit bi« etwa
1 654 beherrfdite. Ein ber Spig« biefer Gpadie fleht
fein a weile« pnuptwerl, bie fogen. DJaditwaitc 1 1612,
im 9teich«mufeum ju Elmfterbam), in Sirflidileit lein
Dtachlftüd, foitbcni ber Elubgug ber Snifterbauter
Scftügcnqilbc gut Xagebjcit, ber Bipfclpunlt feinet
§eUbuntelmalerei in galbigen Xötten ; feine Sehanb-
hing ift hier glcithmcit »on EUiafiibrlicbteit u. Slijgcn»
haftigteit entfernt. Xer Dtaditwadie »oraiifgegangen
ift fein jweitc« fjauptwert au« biefer 3eit, bas Xoppel-
bilbni« bc« Wcmtanitcnprebigcr« Glan«; Elnslao unb
einet Jrau, ber er Xroft jufprid)t(1641, Serliner Wu-
feum). Wit ber 3eit fteigerte fid) feine maletifche Se-
hanblung ju ungewöhnlicher St'ühnheit unb würbe
teilweife bclorati», feine ffarbe ging mehr in« Staune
über. Xa« ipauptbilb biefer 3cit finb bie Staalmeeeters
(1661, imSlcichsntufeum juVlruftcrbam). 9). enllehnle
beit Stoff ju einer grofteu Elnjaht »an E'ilbeni bem
9teuen Xeftament. Gr fteltte bie heilige gamilic bar
auf ber Staft währenb ber glucht nach Eighptru (Ser-
lin) aber, in bcfchcibener Smnbwertcrhäuslithteit. bie
gamilic bc« Schieiners (Sou»re). bicgamitic bc« patt
badet« (Staffel). Bleicherweifc in ba« EtUtagelcbcn
bineingcftellt unbbcmfelben entnommen fmbbieSie.m»
fuebunq (»on 1640, Sonbon), Ghriftu« ju Gmnmu«,
bann ber barmherjige Samariter. Elufterarbentlich
mächtig unb ergreifeitb wirft 9t. in ben Silbern ber
Wüiicbener Sinatotbcl : (ifcirifti Elbnahmc »am Streu v
einem ber febönften Elilber, bie er überhaupt gemalt,
»all wunberbarcr Sid)twirtung, Ghrifti Brablegtmg
unb fbmimelfahrt. Jn feinen Silbern au« bem Etltcu
Xeftament herrfcht ein mcrfwilrbig pbanlaftifcber3ug;
WobeQe au« bem Elmilerbamer Bhetto, in abfouber
lid) farbige Äoftümc geftedt, fallen un« bie Seit be«
Crient« oeraiifchmiliiben. Saldier Ein finb : Jalob,
feine Gnfcl fegnenb (Raffel); Sintfou. feinem Schmie
geraater brahenb (Serlin); bann ba« XnSbener Silb:
«iinfaii, bei feiner t>od);cit 9iätfel aufgebenb, ein®.-
mälbe »an aiiftcrarbcnUichcr Srbenbigleit unb malen -
(eher Sirtung, unb bie Slenbiutg Simfan« (1636, in
ber Balcric Schöiibont in Sien). Wit bejanberer
Sorliebc behaitbelte er bie Wcidmbtc bc« Jafepb. bc«
Xaniel unb ber Sufantra (bie febönften Seifpiele in
'Serlin). Sou rein gciebichtliebcn Silbern be« SVunft*
ler« fdjeint fid) nur ein« erhalten ju bähen: bie Ser*
fcbwörimg ber Sataoer uttler Glaubiu« Gimli« gegen
bie 9tämcr( 1662, litt Etationalnuifcmn ju Stadhalm).
Xcr Wijtholoqic entlehnte et bagegen häufig feine
Stoffe, obwohl feine Eluffaffung, ber antilen »oüftän.
big entgegengefegt, burchau« eigentümlich ift unb nur
auf ntctlerifd)C Sirlung au«gel)t. Solcher Elrt ftttb:
031
9(entba — SicminuSjcnj.
Sit ©ntbecfung bei ftehltrilts bet ftnlliito (©iihott), I mb Sou, ©erbranb wm ben Serffjoiil, ©hilipp bc
bet iSmib bes ©amjntcbcS (Sresben), Staub ber ©ro» | Romnet, ©ooaert ftlütef, ft. ©ol, ÜRicolnus 'IBarS u. n.
jetputa t ©erlitt) u. a. Sa* SRotiu jur [ogen. Sanne | Sgl. Sheltcma, Rederocring ove-r het levi-u en
in bet Scemitage 511 St. ©cterSburg fchrint triefet ber de Verdiensten van R. van Ryn (flmfterb. 1853;
üK^tfjulogif , {onbem bei« Milten Seftammt entnom« franj., ©ar. 1866); ©oSntacr. R.. »1* vie et »es
men ju (ein. Sa« ©ebtet, auf welchem 3i. unüber« etovres ( 2 . fluil. , vaag 1877); üemrfo in Sohmes
troffen baffetit, ift bas 'Porträt; feiner bor ibut »er* »Runjt unb Ütünftlcr* iMctpz. 1878); ©obc. Stubicn
jtanb cd, bem inoiidjlidjen Ropf fo (ein inbtPibutlleS ;ut ©cfd)tcble ber boltaubtfcbeit SDfaterei (©raunfdim.
©eprnge zu oerteiben unb fo Diel ntaletifeheS 3tttereffe 1883; für bic ©baiattcnjnf öon $, nie ©ialct bas
nbjugewtnuen. HÄcifterbafte Serfc biefer Ärt befiitben vnuptmett); fl. u. ©furjbath. Siembranbigateric
Sich namenüicb in ber ©rcmilage fit (Petersburg, in (60 £td)lbrurfc mit Sept, Stultg. 1886); ©laue,
ben SWufeeu 0011 ©erlitt, Staffel, Sresben, ‘äjjicit unb L’eeuvre de K. <©nr. 1880 , 371 ©lütter); Sutuit,
üonbou ioloie in englifd)citt unb franjüjtfdfem ©riltat L’oeuvre romplet de B, (ca. 360 ©lütter, baf. 1883);
bcflfj. ©r malte oft mterefftwte Sfobclle in allen ntög> SRooinSti, L’oeuvre trravä de U. (1000 ©hoto
lieben Stellungen unb Stoftilmen, »orjugsmeife Röpfc tt)pien,©eterSb. IH'.tO); ©Oidjel, R., savie. son utuvre
alter SRanncr, iftuben nut (mfdpigetn Stäupt unb ©arB et sott tenips (©ar. 1893); ». Sctbitp, Stembranbt*
haar. eine beionbere Sorliebe' batte er für bie Sar» ©abierungen (Seipj. 1891t; Serfelbe, RtitifdteS ©er«
fteüung feines eignen ©ortrSts; fo jtnben wir eins in jeidjnis ber ©abienmgen Wembranbt* (baf. 1896).
©crfin Don 1634, ein atibrcs nus emiaS fpätever .-feil Sie verausgabe ber micürtgilen ^tatüi jcidmiutgcn fletu-
bafelbfl, mehrere in£onbon,cin*inftlorcnz; auf einem bcanbtS bat ft. fiippmatm (8erl. 1888) begonnen. -
berühmten SreSbater ©ilb Pott etwa 1636 bilbctc er TaS 1889 in Seipjig anmUtm erfdjienene unb feilbem
ftd) ab, bas Sfcingfas fdjmingcnb, mit feiner ftrau oft aufgelegte 8ud) »Sembraubt als ßrpehcr« (»on
auf betn Scho«. Sicfc leptere ffnbeu mir auf ungemein ftul.i'angbcbn) liefert jucÜebenS» u.Rünittergcicbübtc
ythircidjen ©tlbcnt, bon bcttcit bic bertiorragcnbfttn ©embranbls leinen Beitrag, fottbern nur allgemeine
finb: eine ^cicbtumg in Serlin, ein außererbenttih politijdjc unb fojiale ^citwtracbtungen ttt populär»
|d)i'uts ©tlb m Raffel unb ein noch fcböncre* Bon 1641 pl)dofophifd)er ftomt.
in SreSben. 3u oiembranbts beftett Sciftungw int iBcmba (Stabtrcroba), Stabt hu Weimar, ©er»
©otträtfaet) gehören aud) bie Schilpen- unb ©egeuten roaltungSbejidli'&temmr), an ber ©iime, 320 tu fl. ©t.,
ilüet.’, ©orträtbarftcUungen ber ©oriteher einer ©fohl bat eine cuang. Rird)e, StfalbmoUnmven uuö ©appot-
thätigtcitSanftalt, ber Crnjiere einer Sd)ü bettgilbe, bet fabrifation, Bierbrauerei, Sattb unb ? ufffteinbrüchc
.•jnhörrt' eine* ©rofefforS mit biefem. Sie bebrütend unb an» 1191 ßintv., babon 7 ttalhoUferu
ften ©über btcfrr ©attung überhaupt finb; bie («hon 3temebioS, ©erbicdierfolonie auf ber brafit. ftttfel
cnvähnte©ad|tmad)e unb bic Staoltnecsten, bie©or» ftewaitbo ©oronha (f. b.).
flehet' brr luthmadtcrgtlbc, atu liid) übenb, in leb- Ueinctlium (lat.), ipeilmittd; (r. jurin) SicditS«
hiiftcrUntcrrcbnug begriffen, loeldjrs ©ilb einen gcoh mittel (f. b,); im ©iün^mtfen (S oleranji bie gefep«
artigen Stil ber fluffajfung unb eine mei)tcrf)afte lief) erlaubte flbweid)img im SKchr ober weniger ber
©rette beä ©ortrags jeigt. irop brr ©ortriiltreue h«> SBtflnjfttWe mm ihrem BoridjrtftSmüftigenÄtmidU unb
oher 3!. nt biefert ©ilbern nie ben ©efamteinbrud aus fteingebalt; tut tvüttenwrfen ein flbfug beim ©ermic«
tem fluge ortloten. fluch als Panbfdtaflsmaler ift gen unb ©tobierrn ber ßrje jitut ©orteil bcrJhutte,
3?. ausgezeichnet. Stur ©egenben feiner iooimat nahm um bic beim Sdnitcljen te. ehtftehenben ©erlüge ,ju
ec jum ©onvurf; augerorbentliche fteinbeit ber Rom | betten. 3( eine bitten, abbclfen, abftetten ; baoou 3i c -
pofilion,marme ©ertiefnng in baSSctail unb poelifdtc I mebur, ©bftdlung, Abhilfe,
ßnipfinbuttg finb hier t f uie ©or.tüge. ©eifpielc ent» üNemeffe,_i. Simefje.
halten bie ©alcricnoon Berlin, ©raimfd)i»cig, Clsen» Siemete (Sjcpcs 3i.), Stabt, f. Gittiicbci 1 ).
bürg unb Raffel. Sie 3.af)l feiner itad)ioeisbaren ©C‘ Rtnitl, Stabt im ©rohbcrjogtuin Puremburg,
mälbc, berrn ßiitflufi bie nanje ftolgejett beherrfditc Siftvitt örruenmadjer, an ber SKofel, mithfureniburg
unb noch heule nachwirtt, beläuft fict) auf gegen 4<KJ. burd) Setunbärbabn Pevbunbcn, htit ein Sdjtofi, ©er*
(Sine lucfentlicbe ßraüttjung ferner tünjtlerifchm Xhä hecei, Cbh - unb ©feinbau, ©ipsfteinbrüche, Riefle!'
ligtcit bilbtn feine xabienmgen, welche ebeniofrhr ben brennerei unb eise«) 2200 ©inw.
)pöf)opuutt brr ^ullänbifdpcn ätabierfunft bezeichnen Kemijta, f. Lodenbcrgia.
tote feine Silber ben ber boUänbifdhctt ÜKalcrei. Sir iRcmington, ©hilo, Icdniittr, gtb. 3I.CH. 1816
3<it)l ber ©lätlcr, bie ihm mit einiger Stdterbeit 511 ;u Sttchfielb im Slaatc Si’cro f)orf, trat mit -,n>ri ©rii>
gcfchricbtn Werben töniicn, betrügt ca. 250 . ©r ent bern frühzeitig in bie näterlidje ©ewcbrfabril . welche
luictrllr in ihnen eine ungeahnte Rrnft ber ©haratte burch feine ©tpinbungSgabe einen x'rtoltrnf edangt hat.
t iflit unb erzielte Burch fern veUbimtcl großartige ©fit ©cfonberS bctaniu mürbe ec burd) bas muh ihm Pr
langen, ^ertwnuheben finb: bie groReRKUjabnahme, nannte Shnterlabcgfmehr, bas in flmerifa unb in
Keoe homo, ©hriftus bic Rranfeu heilenb (§unbcrt> (Europa Eingang faub (»gl. ^aubfeuernnffen, 2. 318).
gulbenblatt), ©orträte Sir', Sollings, bann bic fttnb fluch lieferte er eine feljr prrbreilctc Schreibmaidiinc.
jehaft mit ben brei ©äunien. Sie baubmlejleti Saturn» 1886 ligmbierle bieftirma »©. Wcmington anb Sons«,
langen feiner ©lütter hefigen flmfierbam, SJottbon unb 3t. zog fuh ins ©rioatleben {uriiet.
(©nlifheSBlufeum), ©ansiflationa(bibliothet),SBtm Remintsrcre (lat., »gebentc«), ber zweite ft elften <
ifllbctittta unb Ipofhibltottjef), ©erlitt unb SreSben jountag, »ott beu ©nfangüworteu bn laicttufhen
t Sammlung beS RönigS ftrtcbtid) flugufl II.). Sreff ©teffe: Reminiseere Domine (©faltu 25, 6).
Itd)e Siictie nnb ©abienutgen nach St. lieferten; ©lacj RmhtiS)©) (lat.), ©cumerung, ©rimtcrungS«
[ettS, 3- beftret), ft. @. Shmibt. ©untet, Seiten, llnger, traft; Stelle in einem ©ebicht, einem ©tufitflüct ir.,
©taffalow, ftlcniteng, Raifer, ©faltnet, Roepping tt. a. bic ber Sichter ober Rompcmiit uumitllürlid) tbutch
Sie »Jnlil bet ©tidjojradb ;K. wirb auf 1000 geidjäiit. bic ©rinncruug) einem anbeni Öcbtdjt ober ©tufitflüci
Unter Sicmbrnnbts Schülern finb heruorzttheben ; Öc i entnommen hat.
632
SRemiremont — 5Heinfd>tib.
'.Hcmircmonf (ipr. rimir-m*«*), Wrronbiffcnicnt^ !
hauptilnbt im ftang. Tepart. iBogcfcii, 405 m ii. DJ..
mnlcrifcft am Zttfte bcd bcfefttgten Daraiont («13 m), j
an ber DJofcl unb bet Cfthaftn gelegen , bat eine ehe*
malige Slbtci («20 aegrünbet, nad) bem Öcanbe ton
1871 «lieber hcrgcftellt) , mit einer Hinfte au« beut
13. Jabvb., ein liollegr, $jofpital, eine 'Jldetboii unb
eine Öewerbefammer, Steinbrücftc, SautmooIIfpin» j
nerei unb 'Weberei, ftabritation Don üeinroanb, Sticfc •
reim, Stahlmarcn ic., ftarten Stnfrftanbcl unb(it»i>!
9123 Sinn).
Remiüjfranj., |pr. uni. »guriicfgcfleDt«), im Spiel,
befottberd StbacbipicI, (ooiel toie uuentftbieben.
fRemifeifrang.), Schuppen gurStufbcmahrungpon
0 ernten, üiobef. Don Wagen; Walbremife, f.Qtebiflg.
SHcmiftcr (frang., (et rämifü), Srmuttler dou ®ör
[engcidiaiten, |. Särfe, 2. 298.
SJcmiffton (lat.), 3 uriirf ienbung ; SJadilaffuug,
Scrotinbcrunf), g. 9. einer Strafe, beet ’JJnditgclbco;
in ber DJcbignt SJacftlafi bei tfieberd gmifeften groei
Ülnfnttcn. Sfll. Scinitticren.
llicmittenbeii (lat.), |. Scmittlereti.
SHcmitticrcitdnt.), gurüeffenben ; Weib ob. Wedüel
gut Wittjdmft iiberienben; Siemittrnt, im Wecbiol
Derlclir bcrjcitige, an mrlcbm ober an beffen Crber
gaftlbar ein Weibfel geflellt ift (ber Weift fein cbm er),
bn biefer in ber Siegel einem anbent eine Zahlung be
(eftnffen, iftm ben Wedifei remittieren luiU (Dgl. omti
Siimcilc). jm öucftftnnbel fteiftt r. niiftt Derfattflc 9il
riicr (Sicmittenbcn, fcftcr^toeifc »Slrcbfe«) nn bm
Serleger gurüeffenben; in ber Diebijin: uiiDoUflnnbig
nrnftlnffcn (beim Sieber).
SJentolabc (SJcmoulabe, frang.), piinnte Sauce
nun CI, DJoilrieft, Giern unb ftemürgen.
SJemonetificrcn (Dom lat. moncta, DJüngftätte),
iDicbcr in Huri fepen, eine DJütigc inieber fiir doII
roertig erllnrcn, im ©egenfaft (um Temonetifie»
reit (f. b.). Sion bm Slnftängcm ber Toppelioabrung 1
roirb bie »SJcmonetificriing» bei Silbero geforberi,
b. ft. bie Erhöhung unb gefepliifte Scftfeftung fcinco
WertDcrftaltnijfei.
llicmoiifträntcn < Int.), fooiel wie SInuininner. 1
Siem onftra Hott ( I nt.), WrgeitDorftcIliing ; r e m o n >
ft ri ercu, Wcgmuorflellittigm mneftm.
SJrmontnnten (frattg.), f. Dementieren.
iNemontc (frang., fpr. -mPnflt’ eher mPntc), bie reger j
ntöfiige Sluffrifcftung bei 'i-ferbcbeilnubcd ber beritte
neu Truppen burtft junge Werbe (Sicmoittcpfcrbc,
fiilfdilidi SJ o m o n t c it) , locldic in ber Siegel gu Sin»
fang bce Dubbilbungdiaftrrd ftnttfiiibet. Zn Trutfcft»
Innb betragt bie jährliche Ouotc fiir Hnpalleric Vu,
für flrtiUerie V» bei Sleftanbei. Tod Demontie-
ren, b. ft. ber Slnfauf ber Si., gcftftieftt in Teutfcftlanb
im Znlaub burd) Si eilt ontefommiff tonen auf
eigeni anqefcpten Sieniontemörlten. Tie brei
ober breicinhnlbjäftrig niigetaufteu ißferbe werben in
Siemoittcbepoti niifgcuommen unb nndi einem
Zaftr uoit Sientotitcfotumnnbod fiir bie Truppen
nbgcftolt. Tie gunäcftft ttodi fdioncnb beftanbelteit Tiere
toerbcii cbcnfalld Siemonten geitamit. Tie Tepoti
unb bie Slnfattfifommiffionm fittb, wie and) in an
bem Staaten, einem Sicniontcinfpcfteur unter*
(teilt. Siemoiitcbepotd gibt cd für bie Don 'ßreuften
DcriDntlcten Truppen I« mit ritnb 8000 Werben. unb
groar: ZurgaitfeftcniShcidTnrfchmciO.SJciihof Siagnit
(ftreid Siaqnit), Holtenau (Sireia Stnllupöncn), Slrn
fuponcit (Streid Witmbinnen), Dreufiifd) Diarl (Sir eia
Dichtungen), Sperling (»rcid Slttgerburg), Siteelm
(ftreid prricbfanb) unb Weedfmftof (ftreid Dreuftifift»
üotlniib) itt ber *JSronin,( Cftprmftnt, Sörenllau in
Stnnbmburg, SJettftof Ircpiou>n.Si.unbScrbinanbd»
ftof in Dontmern, Wirfip in T ! oien , Weftrie in Stftle»
Üen, Vlrettbiee in Sadifeti, Smunedriid unb Di edlen-
borft in tHitniouer unb Ulricftftein im 0ronbrr(oglutu
Reffen; IBatjern hat bereit 4: in Steingabnt, Sdnuaig-
auger, tBmebittbcuern unb ftürftenfelb. Sacftieu unb
Witritenberg haben feine Tcpotd, fonbern faufnj ilire
Demontepferbe bireft für ben Ticuftgebrnucft an. Öfter
rcid) hat 187« (tt Silber fein erfteo Simtoittebepot ein*
geriditet. ftranlreidi ftat 20 Detnontebepotd.
Sicmontiercii i irottr., fpr. .monjt ), nndi bem 6aupt»
flor an ucitgebilbrten Trieben noift einmal blüfccn.
Dmtontiermbe Zierpflanzen (Demontnnteu) ftnb
iehr beliebt unb nnntmtliift bei Slofett uitb SJellctt ju
ftnben. Sludj bei .'öiiubcerm unb ßrbbeeren gibt e $
remonticrcitbc Sortm.
SicnuHiticruttqdnblcilung, Slbtrilintg bed prett-
ffififtci! Slricgdtuiui|lcriums, loeltfte boo Dmiontc*
lpefen leitet.
SJrmomoir lfratl,(. , fpr. rpmongtOär), f. lltnco.
SJentorgiieur (fran,(., fpr. tSr, engl. Tugboat),
foDiel wie Sdjleppbampfer, Scftlepper.
tHcmptionilat.), (Suiicniung, bcfottberdSlbfcftiiug
Don einem Slmt ober Slernbfcftiebung roiber bm SS.Uen
bed SBcantteu ; Dgl. fCiojiplinargetsalt.
SJcmoulabe, I. Slemolabe.
iHcmoP irren (lat.), entfernen, befeitigm.
Kfinplacniit (fram. , fpr. rannpia&änn), SteUoer»
freier, beiouber:- beim SKilitär fotuel tote ßriolintnnii,
ffimftefter; rrmplaciercti, erfepen. Sgl. Stob Der»
tretung, milittiriftbe.
Stemel, iiluff in Württemberg, entipriugt am Slal»
6itd) uniDcit ßffittgm im Zagflftrid, nimmt bte Wied»
lauf auf, tritt in ben SJctfarfreid über unb ntünbet bort
bei SJedaiTcmd, unterhalb Waiblingen, itadj 80 km
langem Sfattfc rcditd itt ben SJcdar.
:Hcntfd)cib, Stabt (Slabtfreis) im preitft. Siegbej.
Tüffelborf , ilbcnpiegenb auf bem Sälateau bed i>ol»
ftfteibberged, mit 4 waftuhöfen (D. tölicbingftniifm,
SJ.»3tad)rlftnufm, S. »Sic»
nttgftnufm unb SJ. ■ önften)
an ber Minie SJcituep-SJ. ga-
lten ber Sirciifiifthen Staats
bahn , 34 1 in ü. DJ. , ftat 3
coangclifdic unb eine falftol.
Mirdic, unter crflcm bie nette
Slutfterfirdtc im gotifeften Stil,
ein öffcnlti(ftc««d)lndithaud.
einen Stabtporf mit Slud»
fttfttdtunn utib uhosi 47,285
ßiitio., bnuon «498 Slntiioli»
feit tt. 89 Zubeu. Tie feftr be*
beutenbc Z'tbuitnc befdjräull
ftd) fnft oiK'idiliefilidi auf bie $>cptcllung Don SUcin-
eifen unb Stabliuareit OHcntfcfteiber Slrtifel). Tic
bortige Sergifdie Stahl »Znbnftric -Öeiellfdiaft fabri*
giert jährlich mit «00 Arbeitern über H DJill. kg Wa-
ren im Werte non 2,6 DJill. DJf. Slttficrbcm heileftm
bort bie Teutftft Cfterreid)if(6m Diniincomnnn Diift.
rcnmalgmerfe mit ca. 350 Slrbeitem. Tie Zahl oller
in ber Znbuftrie bcfiftaftiqten Slrbeilet betragt etwa
10,000. Ter bebcutenbe ^anbel (in ßifen» u.' Stahl-
mären) wirb iintcrftii(U burtft eine Dcuftdbnuhiebcn*
(teile unb burd) bie SJcmfcftcibcr Sauf. Tmi Serfeftr
itt ber Stabl bimt eine eleftriftfte StraRcnbahu unb
eine Telcpftonnnlage; leptere (teilt aitd) Serbinbnng
Sappen
von Mcmf<tyeib.
633
3!emfc — Sieimifat.
mit ßlbcrfclb, ©armen. Köln ;c. her. SR. bat ein JHonI*
progijtitnafium mit Siealfdwfe, eint gadifdutle für
SHeiucifcn» mtb Stablroarcninbuftric, ein SSaiicitbatt«
unb ijt $i(j eine« Amtsgericht«. Tic ftäbtifcbcii ©c«
börben jäblcit 7 TOagiftratsmitglicber unb 30 Stabt»
Bcrorbnctc. Unter ben jablrctdicn Orten, bic mit SR.
eine Stabtgcmcinbc bilben, ftnb ©licbingbaufen,
ßbringbäufeu, fcaften unb Sicringboufen
nennenswert. gtt ber Antje unb jttr Stabt gehörig
eine grafte Ihalfpcrrc im ßfdibadtthal, fotoic bie graft
artige ßiicitbabnbrüde über bic ©hipper (i. TOfingfteiii.
SRcrnie, Torf in ber |nd)f.fircieli.,3roidnii, Amteb.
©lauchau, an ber ('fwidaucr TOulbc unb ber Pinie
Blautbau-SBurien ber Säcbfifdtcn 3toat«babn, 236 m
fl. TO., bat eine euang. ftirebe, ein SHittcrgiit mit Schlots
(früher ®encbittinerinnenIlofter), eine Sapicrfabrit
(200 Arbeiter). eine ttettulofefabrit (100 Arbeiter),
ptotgfcblcifcrci , Scrbanbroattenfabrit, Brennerei, eine
Spiegelei unb aswt) 1504 ßittro. SR. ift eine Sdjött-
buraitbe PcbnSbcrrfcbaft.
SKcmfcn , gra, ßbetttilcr, geb. 10. gebr. 1846 in
SRcro ©orf, ftubierte baiclbfl, in TOtiutbeu unb ©öttin»
gen, mar 1870— 72 Affiftent nt Tübingen, mürbe
bann ‘fjrofeifoc ber ßbenuc aut Silliam« ßollcgc in
TOaifad)ufettS unb 1876 au ber golw ptoplin« Uni*
berfität in Baltimore. Seine Arbeiten betreffen bie
anorganiitbe tuie bic orgatuidte ßbcmic, and) fdirieb
er eine Anzahl eigenartiger uortrejflidier üebrbfldicr:
»The prineiples of thenretioal chemistry* (4. Aufl.,
Stillob. 1896); •Introdiu tion to the study of the
compounds of carbon, or Orgattic chemistry < ( S.Aufl.,
Soft. 1890); »An introduction to the study of che-
niistry* (julcgi Sero ©ort 1889); »The elements of
chemistry« (julcjjtbnf. 1889); »Inorganic chemistry
advanced conrse« (2. Sufi., baf. 1890). Alle biefe
Serie ftnb beutidi erfdjiencn (Tübingen). Seit 1879
gibt er ba« oott ihm gcgrünbctc »American Chemical
Journal* betaue.
!H erntet (SRemptir, Siebenter), in Älöftern fo
biel roic SKcfcflorium , b. b, Serfammlungä», Unter«
baltungs» mtb Sbeifcfaal.
sHcmttncricrcn (lat.), belohnen; SRcmuncra*
tion, Selobnuttg für geteiilete Ticufte, namentlich im
öegeiiiaf) ju beut feften ©cbalt ber Staat« * unb ©e*
membebeamten ; remuneratoriftbe 5 dt e u [ int g,
Stbenluttg jum 3'berfc ber Sicbcrocrgcltung, 511 mel
dtet ber Scbenfgeber au« Taulbarleii beftintmt mirb.
Sgl. £>. Syarburgcr, Tic remuneratoriftbe Sd)en<
(itttg (SRörbling. 1875).
SHcrnuS, f. Komiilii«.
tHemufat tipr. müf«), 1) gcan Sierre Abel, be
rflbmtcr fron,). Crientaii ft , geb. 5. Scpt. 1 788 in Sa»
ri«, geil, bafeibft 3. gmti 1832, itubierte TOcbi jitt, fa
neben Orientalin, befonber« ba« tShmciiidic, unb erhielt
1814 im ßollcgc be grancc ben Pcbrftubl ber d)inefi
fdbett unb TOatiDfdtuipradtc, mribmtb er jttglettb 'Hilf*
jeher ber oricntalifdtcu TOanuflripte itt ber cöttiglicbcn
©ibliolbcf unb Sräfibcnt ber Afmtifcben (Mrfellitbaft
roarb. Sott feinen SJerfcn erwähnen mir: »Essai sur
la langue et la litteratnre chinoises« (1811); bic
»Recherche« sttr les langnes tatares« (1820); bic
>£l«ments de la grainmairc chiuoise« (1822; neue
Au«g. Don SHosm), 1858); »Melange« asiatiques«
(1825 , 2 Sbc.) nebit »Xouvcaux mblanges« (1828,
2 Sbc.) unb bie poftbumeu «Mclangcs d’histoire ct
de litteratnre orientales« (1843); »Observations
sur l’histoire des Mongols* (1832) mtb »Histoire
du Bonddhisme« (1836). ^Jatjlreictjc Seitrage Pott 31.
i enthielt autb ba« »Journal des Savants«, beffett Me«
bultion er feit 1818 führte. Sgl. Stl». be Sact),
Notice snr la vie et les ourrages de R.(Snr. 1834).
2) ßltarle« gratt(oi« TOaric, ©raf non,
fron,). 3tant«maim, geb. 14. TOtir; 1797 in S«ri«,
geft. bafeibft e.gutti 1875, roarb 1819 Abuotat, 1830
Tcpiitiertcr, ftbloß [ich anfangs bcuToliiinarcn unter
Wuijot an, trat aber fbiiter jum lütten Mentrum über.
91ad)bem er im TOiniflermtu oom 6. Sept. 1836 bic
Stelle eine« llntcrftanteielretär« betleibel hotte, erhielt
er in Thier«’ TOinifterium Pont 1. TOiirj 1810 ba«
SortcfeuiUc be« gnnent. SRad) bem SRiirftritt biefe«
TOinifterium« fdjlofi er ftdt ber bgnaftifcbcn Cppofition
an mtb roarb 1848 in Touloufe jum TOitglieb ber
SationalDcrfammlung gcroabU. tuo er junt Screitt ber
Site be Soitier« gehörte. Siegen feine« Sroteftc« gegen
ben Stant«itieid) 9. gatt. 1852 au« grnutreicb Per«
roiefnt, erhielt er ftbott im September bic ßtlaubni«
,jur Stiidlebr. Aut 2. Attg. 1871 roarb er oon feinem
alten greunbe Thier« jur ficitung be« aubroartigcn
TOinifterium« berufen unb 1873 bei einer Sladjroabl
in Sari« al« fianbibat für bie Slationaluerfaminlung
empfohlen. Seine Slicberlngc führte and) bett Shtrj
Thier«' 23. TOai 1873 herbei. Sott feinen Sdjriftctt
fiub beroorgitjeben : «E-sais de Philosophie« (Sar.
1842, 2 Sbc.), betten er feine Aufnahme itt bie Ata«
betttie ber moralifdten mtb polilifchett SJifjmfdjaften
uerbnitlte; «Abclard« (1845 , 2 ©be.) mtb »I)c la
Philosophie allemande« (1846), infolge bereu er
TOitglieb ber frnnjbfii<ben Atabrmic würbe; »Saint
Anseltne de Cantorbciy« (1853 , 2, Aufl. 1868);
»L'Angleterre au XVIII. sit'ole« (1856, 2 ©be.);
»Critigues et «tudes littOraires« (2. Auf!. 1857);
»Bacon, sa vie. son temps, sa Philosophie« (1867,
2. Aufl. 1858); »Politique liberale, ott Fragments
pour servir i) la d«fcnse de la revolution fratn,aisc«
(1860, 2. Aufl. 1875); »Chatming, sa vie ct .-es
ceuvres« (1857, 3. Aufl. 1873); »Philosophie reli-
gieuse. De la thholotrie naturelle en France et cn
Angleterre« (1864); »Irord Herbert de t’herbury*
(1874); »Histoire de la Philosophie en Angleterre
depui8 Bacon jusqn’A Locke« (1875, 2 ©be.). Au«
feinem Sadtloft würben jroei Trauten: »Abclanl«
(1877) mtb »La Saint-Barthblemy« ( 1878), foroie bic
»Correspondance pendant les premit'res annecs de
laRcstaurntiou*(l883 86,6©be.) Peröffenllidtl. -
Seine TOutter (flai re ßlifnbctb gcantte, 0rä»
f in nonS., gehonte ©rauier be Ser gen ne«, geh.
5. gatt. 1 7 HO in Sori«, geil. 16. Te,). 1821, terntählle
ftd) 1796 mit bem Wrnfen Au au ft in Pauvent be
SÄ., fpiilent ftammerhernt Sapolcon« I. (geb. 28. Attg.
1702, geil. 15. Siai 1823), warb 1802 ber Üaifcrin
gofephine al«©e[elljdtnft«bamc beigegebett mtb erhielt
ipiilcr bett Sang einer Salaftbame. gbr Sohn Der«
öjfetitlithte au« ihrem 'Jlacfalaft ben »Essai sur l’6du-
cation des femmes« (1824, neue Au«g. 1842) tmb
ihr Gnlcl Soul be SR. (i. unten) »Memoire« de Ma-
dame de R.« (1879 80 , 3 Sbe.) mtb »Lettres«
(1881 , 2 Sbe.). Tic TOetttoiren geben über bie Ser.
fottett mtb ba« Seben am Stofe Sapolcott« (1802 —
1808) bödtft intercifantc Aufftblüffe; allcrbittg« jinb
biefelbeit, ba grau b.SR. ibrTagebmb 1815 au« Angft
nor Scrfolgtmgcit Berbranttle, cril 1818 au« bem ©c.
bäebtni« itiebcrgefdtriebett, nuch fe()r parteiifd) ,gt mt
gunften Sapoleon«, bei beut ipr unfähiger ©attc in
Ungnabe gefallen roar.
3t Soul Potti« Gtieitnr, ®rof Bott, fratg.
Stbriflfteller unb S^olitifcr, Soljn be« norigcit, geb.
634
9ttmt) —
17. SJoB. 1831 in ©aris, ftubicrte bic Siecbtc. ro'ibmetc
fid) bann aber auäfd)liefslicb littcrarifd)er ©eidiäftigmtg,
nrnrbc 1857 SSiitrebnltour bei • Journal desDöbata«
unb 1885 SHitglieb bcs Stabtrats (it Toulouie. 1870
begleitete ec ItjierS auf feiner biplontatifcbcn ©unb»
reife an ben &öfen Europas. 3m5ebruarl871 mürbe
ec in bic Slationalocrianunlung gcmäblt, too er feinen
©lag im linfen Zentrum nahm. SSäbrcnb fein ©ater
bas SKiniftcrium bei ©usmärtigen Berroalletc, mar er
beffen fiabiucttsd)ef. Seit 187« ift er Senator, Etnc
©iiiroabl feiner für bic • Revue des Deux Mondes*
gefebriebenen Vlrtilcl erfd)icn unter bem Xitel : >Les
eciences naturelles« (1857). ©ufferbent oerüfienl
liJjte er bic Pcbensbcfdjrcibung uoti 71. Ibicrs (1889).
Jicmti, Earolinc, fran, 5 . Schriftstellerin. befannt
unlcr bem ©feuboupm 3<Bcrine, rnnrbe 27. ©pril
1855 in ©ans als lodücr eine« ©oli.scibeamtcn gebe
rat, lernte 1880 in ©rüffel ben ehemaligen Sioniniimar»
beit 3 ulcs ©alles lernten, lebte mit ibm nad) ber Dlut
neftte in ©aris, trat 1883 in bit Sfcbattion bei non ibm
gegrünbeten fogialiitifcbcn CrgaiiS*l<c('ridul“enple«
ein, beiratete nad) ©alles Job (1885) unb und) Stbci*
billig einet frühem (Ät)c ben Xoltot Wucbfjarb, ben
Vmuptlommanbitär bei ©lattes, unb übernahm bic
Ehcfccbaltion, mclcbe fie aber und) »ielfatben Strei-
tiglciten micbcr aufgab. Tao ©latt ging ein, unb ftc
manbte fid) fortan »oni Sozialismus ab, um in rein
humanitärem Sinne für alle ©rmen unb Elenben ju
mitten. 3br ©uf als Sdjriftftelltrin batiert erft »ou
ba an. fibre »Chroniquis* fanben in ben ©lättem
aller Sidjtungen, fogar in bem monard)iftifd)cn »Gau-
luis« mitllomtnene Aufnahme, befonberi aber im
. Kclio ile l’aris«, »ficluir« , • Journal« unb in ber
■ Libro Parole«. 3b« beften VJrtifel oeceinigtc fte in
bm Stäuben »l’ugi» rouges« (1804) unb »Patres
mystiques« (1895). Unter ber llbcrfebrift *l<e car-
net de Severine« erflnttet fte über ben uon ibr orga
nifierten auigebebnten ©Sobltbätigfcitsbiciift SBendit.
Ken (lat., SLVcbr.jabl Kenes), Stiere; K. mobilis,
©Sanbcnticrc (i. b.); lt. succcnturiatus, Siebemuerc
(f. b.) : renal, bic Stieren betreffenb.
Ken., Vlblüijtuig für renovatnm (lat.), erneuert.
SKcnaiffaiice (franj., ivr. isnasäiwv, »©Siebccge
burt*), in ber ltunftgefd)id|te ©e,(cid)iiung bet feit
bem Vlnfang bei 15. ,ial)rb. aufgctouimencu Shuijt
rid)tung, mclcbe bic ©Sicbcrgcburt ber alten Grumt im
Vlnfd)liiB an it)re Übcrrq'te, befonberi ber Stauben!
utiiler, anftrebte. ©runelleSco, Wbibcrti unb Tonatcllo
ioaren bic itahitbrcdjer biefer 3tid)lung, meld)c jebod)
jebon im 13. unb 14. 3abrb- >" bm ©ifani, in Wiotto
it. a. ©orliiufre gehabt batte (©rotorenai ffancc).
.‘für Stndmbmung ber antilen Stunft gefeilte fidi im
15. 3abrl). bai ©Sicbercrroacben bei Staturgefübli,
meldjci ein mädjtigei Slfomcnt in ber EiitroirfelungS
gejd)id)tc ber 3t. aiiintadjt. 3 brcn erften Vlbfdmitl in
ber italieniidjcn ßunftgcfd)id)tc nennt man Rriih
reiiaiffattce (elmn bii 1500). Tic .»Jett non ca.
1500- HO bezeichnet man ali $)od)renaiffaiirc
unb biefolgenbc, etma bii 1600 reidjeube ©criobc ali
Spätrciiaiifancc, bic allmählich bereits in ben
©arodful übergeht. 3 n Rraitlreid) unb Xculfcblanb
ocrmifdjlc fid) ber antile Stil mit nationalen E leinen
tm, roeltbe in ber crilen Epodjc ber St., ber Jfrüf)«
renaiffance, naturgeinäft flärtec beroorlraten ali in
ber zweiten ©criobc, ber Spätrcitaijfancc, welche bte
antilen Sannen üppiger unb Iräftiger ausbilbetc unb
fo allmählich jurn ©orotfilil führte.' ©Säbrenb in Ita-
lien ber tScijt bcrSt. alle brcillilnfte gleidjmäjjig burd)
Stenati.
brang, ftnb in ben übeigen Säubern nur ©au» unb
©ilbbaurrliiuft mefmtlid) non ber ©utile beemflunt
loorben. time nationale Ummanblung bat bic St. aud)
in ben Stirberlanben, in Englattb unb in Spanien er»
fahren. ©'oberes (.bei ©rd)iteltur (mit Tafeln X
u. XI), Stilb bauet (unil unb SHalcrei; ferner bie
Infein »©lobubaus I«, »Cmamnttc III« unb «Email»
ntalcrci« , fvig. 22. 23, 26 28. Siadibeni bic 31. ihren
legten Vtusläufcr in ber ftunft bei Siololo (f. b.) ge»
funbm, erfolgte eine Sjcaltion burd) ftrcitgen Sin*
fdilufi an bie rötniftbe unb gneebifebe Simile, meld)c
man aUnuiblid) in ihrer Sfeiubeit erlenncn lernte, 'ihre
3lad)abmung (befonberi burd) Sdiinlcl unb it len (C
unb ihre Siadifolger in Jeutfcblanb) führte aber
fcblicfilid) gi übergroftcr Sliiducaibcu, mclcbe man
feit bem ©egtnn ber «ocr 3abrc burd) erneuten Sin»
idüuft an bie 3(. ju überminben fud)tc. Sie alleinige
!f)errfd)aft ber 3f. in ber Slrcbitcltur unb im ßunjtge»
merbe bauerte aber nur bte etma 1880. Seit biocr
3cil rioalifiertc mit ihr bie 9iad)abmimg ber ©arod
unb Siolololunfl. - gnt meitem Sinuc nennt man
iK. bie ©Siebergeburt beillafftfchentHltertumi in feinem
tSinfluft auf bie SSiffenfchaft, bie Sittcratur, bic WeieU
febaft, bai üeben ber oomchmcn »reife unb bie (Int
midctung ber SÄcnfdjm ju tnbmibudler Freiheit mt
' Ciegetifag (u bem Slanbemcfen bei Diittelalter-.'. ©gL
aufter ben bei •\ l lrd)ite!tur« ic. angeführten ©Serien:
©.urdbarbt. Jic itultur ber 3i. tii Italien (4. Vlufl.,
SJeip». 1885, 2©be.);©oigt, Tic SJicberbdcbung beo
llaiiiitbcn Vlltertumi (3. Kluft. , ©eil. 1803 , 2 ©bc.);
3 a it i t f di e I, TieWefellfdiaft ber 31. in Italien (Stuitg.
1879); ©iefe, Tie (introidclung bei SJalurgcfübii
im IKittelalter unb ber Slcujcit (Scip). 1887).
fHenaig (ivr. tinJ, oläin. Sionffc, lat. Knturna-
rumi, Slnbt in ber belg. ©roBtnj Cjtflaiibern, Vlrronb.
Cubcnaarbe, an ber Staatibahitlnuc Wcnt-3t. Dlbii’
lain, non rocldter hier ilinien nad) Sourtrai, loumai
unb Peffinei abgoeigeii , bat 3 ilirdjeu (baruntcr bie
bei heil. Ipcnnci mit bejfctt örabntali, eine Staats»
Änabenmittclid)ule, ein gei(tlid)cslsoUrge. Jabnlation
Bon 3wim, Peinmaub, Tcdcn, 3'egeln, Ibonröbrcn,
Effig unb Tabal, Brauerei unb usuoi 1«.«12 Emm.
Tabci bic JKiiinc eines 1638 nom örafen CSabann oon
Siafiau = Stegen erbauten Sdiloffcs.
!Hcnanifi>r.rSi«ina), 3afcpl) ür lieft, frau.;. Cnrn»
taliit, gcb. 27. Jebr. 1823 ju Xregiucr im Tepart.
Cötcs bu»9iorb, geft. 2. Clt. 1892, gab ben geiftlid)en
©cruf, ben re erroäblt batte, 1845 auf unb mibmctc
ftd) bem Slubium ber femitifdjen Spracben. Seit
185« SJIitglieb ber ©tabeiuie ber ^üidinfteu, unter
nahm er 1860 im Auftrag ber Siegicning eine nnjfen«
id)aftlid)C Sleife nad) 3l)rien, morüber er - Mission de
l’hinicie« ( 1874) Beröffentliihte, unb marb uad) feiner
iKüdletu 1862 ]um ©rofeffor ber bebräifcben, djal
biiifcben unb fi)rifd)en Sprache am (College bc ftrnncc
ernannt. £>attc er in Bcrfd)iebenen miffenfcbaftlicben
©Serien Vluftoft erregt, fo rief er Bollcnbs burd) fein
allbetanntei SSeri »Vic de Jesus* (©ar. 1863, 2©bc.;
17. Vlufl. 1882; bcutfd), 5.«ufl., Peipj. 1893) bie all
gcmcinftc Senfation hernor. Tas ©ud) mürbe in faft
alle europäifdieit Sprachen überfegt unb Beranlafitc
eine gan.se ff lut Bott Wegenfcbrijtcn (f. Jefui liljnfiuis,
S. 5«3). 3nfolgebeffen 11. jjuli 1863 feiner ©rofeffur
entfegt unb bie ihm angebotcite Stelle eines (nifcrlidjcn
©ibltotbriars ablehtienb, unternahm Ji.ciucSieiie nad)
©g&pten. Erft im Tesember 1871 erhielt er bic Er-
laubnis, feine ©orlefungen am Eollegc be ffrance mie*
bet ju eröffnen, unb mürbe 1878 iiiitglieb bet Ufa»
9ieiiarb — Sicmuibot.
635
bemie. Unter feinen übrigen Vlibcileii , hie fief) fümt*
lid) burrti gefällige Tarftellung unb gläiigenbeu Stil,
aber auch hureb Wertrautbett mit ben SRciultalcn her
bcutiAen JorfAung aubgeiAneu, finb bernorguheben:
»L’Averroifs et raverroismc« (1852, 3.9(ufl. 1889);
»Histoire gcnörale et svstimc compare deslangnes
semitiquos» ( 1855, 4. 91 nag. 1864); ferner: »ßtudes
d’histoire religiense« (Sammlung Bon 9luffälien
auä 3eitfAriftm, 1857; 7. ‘ilufl. 1864); »De l’origine
dn langage* (1858, 4. 91ufl. 1868); »Essais de mo-
rale et de critique* (1859 , 3. 91ufl. 1867); vl)l)tb
mifAe Übcrjeßimgen heb WuAeö öiob ( 1858, 3.9lufl.
1865) unh beb iiobcnliebcb (1860 , 3. VIltfL 1870;
iltuftr irrte $raAtaubg. 1885); »Nouvelles observa-
tions d'äpigraphio hfcbraiquc* (1867) u. a. 3>ic tSo«
(AiAtc beb UiAriftcntumb (»HisUiire des origines
dn christiauisme«), beten erfter Teil hob »Sieben
Jefu* barileUt. (eßte SR. fort in ben Serien: »I*es
apötres« (1866), »Saint- Paul« (1869), »1/ Anti-
christ« (1873, roic bie uorbcrge&cnben nuA in beut»
fAerÜberfepuitg, Sleipj. 1866 —73), »Lesfcvangiles et
lasecondegbnerationchrütionne* (1877), »L’ßglise
chretienne « ( 1 878), » Marc-Aurele et la tin du rai mde
antique«(1882),bagu »Index general* (1883). Vlucb
bat er in feinen »Questions contemporainng« (1868),
an bie fiA bie Schrift »La röformc iatellectuelle et
morale» (1871) anfdjlicfjt , her SfJolitif (eilten Tribut
gesollt. Seine lebten Serie iinb: • Dialoglies et frag-
ments philo-ophiquea« (1876; beutfA, fieipg. 1877);
» Melange« d’histoire et de, voyages« (1878); »Con-
ference d'Angleterre. Home et le christianisme ;
Marc Anrele* ( 1880); »L’Ecclfesiaste* (Überfcpung,
1881); »I,e jndaisinc et le christianisme* (188:1)
unb »L’islniuisme et la Science« (1883; beibe Wot
träge beutfA, töafel 1883); »Nouvelles ätudes d'his-
toire religiense* (1884); »Disconr» et Conferences*
(1887); »Histoire du pouple Israel* (1887 — 94,
5 Wbe.); »Les öcrivains juifs fram;ais dn XIV.
siöcle* (1894, SonbevbriKf nub her »Histoire littc-
raire de la France«); ferner einige (Dramen, wie
»Caliban. suite de La Tempete* (1878), eine Satire
auf ©ambetta, mit ber ftnrticßimg: »L'cau de jou-
vence* (1880), »Lepretre de Nemi* (1885), »L'ah-
besse de Jouarre* (1886 , 21. Vlufl. 1887) u. o., bie
alb »Dramcs philosophiques* (1888) gefommelt er
fAienen; »L avenir de la Science* (1890); cnblidi bie
»Sonvenind’enfance etdejeunesse*(1883; beutfdi,
Öafct 1884), jubencu bie »Feuillcs detachecs* (1892)
bie Sorlfepung bilben. Sgl. Tebporleb u. Wour»
nanb, E. R., sa vie et son <euvre Ofänr. 1892); IS.
©rant Tuff, Knust R.. in mcinoriam (2onb.
1893); Sfaiilee, Emest R., cssni de biographie
psyclioliigiquc ('flnr. 1891); 0. SRonob, Les nmi-
tres de l’histoire: R.. Taine, Michelet (bnf. 1894);
'Jltlier, La pbilosopbie d'E. R. (bnf. 1895). Ter
WritfrotAitl SKeiionb mit feiner SAmefter Henriette
aus ben Rubren 1842 45 crfAien 1896.
SRcnarb q»r. risnär), (Seorgcb 5rait(oib, fron;.
SAnflfteller, geb. 21. Sion. 1847 in 9hniQid (Seine»
et*9Rame), trat naA 9ibfoloicruttg beo Cljefe SRapo»
lfon in bie ’Rarifev SRorntalfAuIc ein, biente im Itiirge
1870 alb Jreiroilliger unb mürbe nad) feinem Über
tritt gut Kommune Selretiir SRojfclb im Mrieqammi
fterium. find) ber Wefiegung ber Kommune flüchtete
er in bie SAwcig uub mürbe 1875 fsrofeffor ber fran*
göfifAen üittcratur an bet 'fllabemie non Caufannc.
Tie ‘BenWmie ,frau(aife bemirlte, iiaAbem fie fein 0e»
biAt »La pobsie de ln Science* (1879) mit einem
greife gefrönt, bie 9Infbebung feiner Wcrbanuung. 9f.
mürbe Wrofeffor an ber Ecole Monge ju Hiarid, folgte
aber 1887 einem fRuf an bie neugeariinbete Uniocr
I fitat non Snufanne. 9114 SAriftftcticr ragt er bnrA
feine SRaturiAdberung bernor, fo in ben »Oroqnis
champctres* ( 1887)nub »Autourdu Lbman* (1891),
mettbet fiA aber immer mebr ber fogialm Stage ju
unb tritt für bie iogialiftifAen Toftrincn ein, fo in be i
»Etudcs sur In France eontenqioraine« ( 1888) unb
feinen Beiträgen jur 'fSarifcr »Nouvelle Revnc«.
SHcnatc, »ergogin non Ferrara, f. Sfie (Jflr»
flengefAledit), S. 1024.
dlcimriK» non Wnjou, f. 3fcn.‘.
dicuniib (f». rin»). 9IAillcb, nubgcgciAnctcr
SRcdüelcbrer, aub einer franj. Smigrantcnfomilie, geb.
14.9111g. 1820 inSaufanne, roofein iRalcr reformierter
'Rrebigcr mar, geil. 5. 3uni 1884, ftubierte in Rlcro,
Öetbciberg , Scrim unb'farib, habilitierte üA 1842
ata 'Rrinotbo, teilt in Wem, erhielt bafetbfl 1846 eine
anficrorbentliAe ^rofeffut, folgte aber 1848 einem
9fnf alb orbentlidier Wrofeffor ber »ferhte naA Wieftm,
1852 und) fccibelberg. vier mürbe er naA SSittcr*
maierb lobe Crbinariub beb SpniAloItegiumb bet
^uriftenfaluttäL Seine bebeutenbiten ^Ariften finb:
• üebrbu A beb gemeinen beutfAen SBeAfelrcAtb« ((Sief).
1854, 3. 9tufl. 1868); »Tab SeAt ber 91ttiengefeU»
fAaften* (2eipj. 1863, 2. 91ufl. 1875); »Sebrbud) beb
emeiucn beutfAen ^inilprojcftreAtb* (baf. 1867, 2.
luft. 1873); •TnbSi'ixbtberäommanbitgefcllfAnflen*
(baf. 1881). 91u{jer jaljlretAfn 9lbbonbtungen in3eit‘
(Ariftm neröffentliAtc er noA: »Weitrng jur Theorie
ber Senllaflen« (Stuttg. 1846); »Weitrna jur Staatö*
unbSi'editbgcfAiAtebebSantonb ''fug* ('pfor.)b. 1847);
»SebrbuA oeb gemeinen beutfAen $riuatred)tb« (bnf.
1848, Wb. 1); »Rritif bea ßntrourfb einer fAmcigcr.»
fAen idcthfclorbnung* (ßrlang. 1855). 9Iad) feinem
T obe erf Aienm : »Tab SicAt ber fHUcn ®cfetlf Aaf teil *
(ergänzt non Sabanb, iieibetb. 1885) unb »SfeAltiAc
©maAtcn* (SRaiinb. 1886 , 2 Wbe.).
dicuaitbot ()pr. «nobel, T b ( o p I) r a ft e, ftranlrei A4
erfter Cfourualijt, geb. 1586 in Coubun in ber (Srnf»
fAaft Woitou, geft. 25. Clt. 1653, Sohn proleflanti»
fd)cr ßltern, mar mit 18 Jahren Vtrjt unb ermarb fiA
burd) feine ©efdiidlidjfeit, mehr aber noA burA feine
SDIenfAenfrcunbliAteit einen großen 9fuf. 1624 non
tRiAclieu naA Warib gezogen, mürbe er mit ber Lei-
tung beb 9tmienmefcnb für bnb gange StönigreiA be*
traut, grftnbcle I6:t0 ein Wiirrau für 9trbeitbuaAmeib
unb 9iiiblunfterteitung uub riAtete bann in feinem
Smiic eine 'fjolitliml ein, mo er ben nicbern Staffen
freie Webonbluug unb 9lrgnei gemährte, baburd) aber
bie SRitglieber ber mebijinifAen Snlultnt ber 'Rarifcr
Unincrfität gegen fiA aufbrnAte. 1631 griinbetc er
ein 3eitung?uutenicbmcn, bie »tiazette de France«,
bie in ben Straßen aubgeboten mürbe unb reißenben
9lbfap fanb. 3)iit JRcdjt gilt habet iR. alb Wcgritnber
beb mobenien franjöfiiditn ^eitungbinefenb. Seine
bauptfäAliAiten ^Mitarbeiter roaren IRiAetien, beffen
oeriAtngmer ©ebilfe, ber Sfapugincr Jram;mb Sieelcec
j bu Ircmbtaß, unb Submig XIII. Tic Sicbaltion be»
' (orglen )R. unb feine beiben Söhne Jfant unb ßuic»
biub. 1637 (Auf SR. hob erjle VcibbatiS (Mont da
1 Pictä), bem er fpäter ein Wcriaufbbnub (Höh l des
| Ventes) jngcfeQle. 2>icraub ginnen bie öifentliAen
Werfleigeruugen beroor, berru Sffiittclpimlt in iiarib
; beule bab Vötel Trouol ift. Jnjroifcben mar eb ben
Jeinben dienaubolb gelungen, einen WenAtbbefAluß
I ju ergielcn, ber ibmbie9iubübungbcrärgllid)cnS(5rnjib
636
9)eiu>ut be Skaujeii — Weite.
unterfagte. ttufterbnn würbe ihm befohlen, midi bad
9?ad)rocibbüreau fomic Serfapamt unb Maufbaud auf*
.(tilöfcn. ßd blieb ibm nur nod) bic Leitung, iit ber
et bif iäolitit 3Raiarind, bei 9?ad>folgcrö Mfidtjclicu^,
Oertrat. 164« würbe er lum Weidjiditidirribcr Vuö
loigd XIV. ernannt. Jw feiner Satcritabt warb ibm
1893 ein Deitfmal erndjtet. Sgl. Sonnefont, Un
docteurd’Mtrefuis: ThöophraHte R. (Vimogcd 1 893).
SHtnout be 'Seaujcu, nlifran.j. Dichter, [. gratt
jöiijdK Vilteratur, £. 783.
iRenaut uon "Df outaubaii, altfranj. Sagcnhclb,
f. Oaimoudtintier.
SRenrt), rcd)ldfcitiger 'JirbenjtuH be« SNbciud in Sa»
ben. entfpringt bei Wricdhacb am Snicbto im Sdjnxtr.v
walb, nimmt bic Vierbad) auf, wirb ,(iun KoUflöficn
benagt unb münbet ttadi einem Vaufe oon 54 km bei
Keimlingen. 3« feinem Dhal unb in beficn9fäbc liegen
bie Sfend)* ober Änicbidhäbcr (f. soiicbidi. Sgl.
Kabcrcr, gilbtet burchaSHcnditbal (Offenburg 1887).
Wenigen, Stabt im bab.ltrcio Sabcit, 9lmt9ld)cin,
an ber Send) nnb ber Vinic 'Dfannbeim-Sonftani ber
Sabifd;en Slaatdbabn, 152 m il. 'Df., bat eine latb.
SÜird)e , eine Sc\irfdf orftei . Kanfbau, eine nicdianifdic
Slerfftätte, 3)füi)lfteinfabrilation, Werbe rei unb (is»s)
9099 ßinw., booon 110 ßuaugelifdte. 9i. gehörte
früher jum Sidtum Strafiburg; bnielbfl ftarb 1676
Wrimmeldbnufen, ber Scrfaffcr bed »Simpliciffintuä«,
bem hier 1879 ein Xentmal erridttet wurbe.
SRencontrc (franj., (er. n*un«tr’), Segegnttng;
niilitärifd) bad unerwartete .-Jummmeuitoftcn jweier
feinblidier auf bcmSDfarid) bcfinbliditr Inippcnabtci
jungen unb bad baraud fid) cntwidelube Wcfccbt OHeu
rontrcfdjladit . j. S. bie Sdiladit bei i'jörtb 1870, »gl.
5Je(te()nim(i«(irfcditr, and) fobiel Wie Scgcjmtngdjwci»
lampf, ifweitampf auf ber Stelle ‘f. groeitampf).
SHcncontrcbcgcn, f. gcdiHunii.
fNenbänt (fran;.), Saffcnocrwalter, audjat)!enber
Sedjnunadf übrer ; Scnbnntur, SHccbnungdbcböibc,
welche Weiber einnimmt nnb audjablt ; and) bad Wc»
fcbäjtdlotal bcrfelben.
'.llcnbc, ß amillo Siciliano bi, Marbinal, gcb.
9. Juni 1847 in Stapel, würbe im Seminar 3 U Cr
leand in granfreid) erjogen , uollcnbcle feine Slubien
am Eollegio ßnpranica in SHont, warb 1871 Sticftcr,
Verwaltete gciitlidic 'Ämter in ßnglanb unb in 'Stapel,
warb 1H77 töifetjof Pott 5 ricarieo, 1879 ßrjbifdjof »on
Sencvcnt unb 1882 päpftlidicr 'Jfunjiiid in 'Rand. SH.
war ein feiner, eleganter Diplomat uitb |tnnb jum
franjöiifiben 9lbcl in engen Schiebungen. 1887 würbe
er jum Sarbitial ernannt unb abberufen.
SNenbementfiranj., ipv. rangb’ntäiii) ), wad eilte Snd)C,
namentlid) eine Sercdjmmg, audträgt; bie bei ted)
nifeben $rojefien, namentlich in ber „■furterfabrilation,
erhaltene 9luabcutc.
iKenbejUoud (franj., («. mitaM-nm, »begebt eud)
babin*, Slellbidjein), ScftcQung an einen Ort, and)
biefer Ort uub bie 3ufnmnicnluuft felbft; niilitärifd)
ber Sammclplat) ber für einen taltifd)en ,giucct ju
bcrcinigenben Truppenteile (SUJarfd) ober Wcfccptd.
renbejooitd), aud) ber Kalt, bad Slaflcn wäbrctib
eine«SDfarfd)td; um bieleXruppen auf (leinftratSaum
Pcrfammeln 311 lömteit, haben bie cinjelticn Kaffen
befonbere SHcnbcjvoud * Formationen (Ser»
fammtungdformationen). Sgl. gonnatient.
'.lifiibcjuoitdfolounc, f. Kolonne.
SHcnbtcrcn iuoh trau.;, rendre), Portcilbaft aud
fatlcu. Vludbrud bed Tlrbitragcucrfebid. gjt ber Mtiro
am $lagc niebriger al« anberwärtd, fo baf) ein Sauf
portcilbaft ift, fo fagtman: ber Sind •rcnöicrt her*;
er »renbiert bin«, wenn er höher ift, alfo ein Sertauf
anacjeinl erfdteint.
tllcnbdburg, Sreidftabt im prcufpSRegbcj. Sehleö»
wig, an ber ßtber, welche bie Stabt in Bier Vlrnten
burd) flicfit, am Tludgang bed alten ßiberlanald unb
am Malier Kil beim« ■ (Scorboftfcc -) stmtal (hier mit
groben Kafcnlagcn) unb an ber Vinie Seiimünftec-
I Kautbnip ber Scruftifcben Staatdbabn , 6 m ü. US.,
(erfüllt in bie eng gebaute fllrilabt unb bad ;u 9tit»
fang bed 18. ^alnli. regelmafiig angelegte Senwerl,
bat 2 eixing. Mird)eit (bic grofie goliidjc Waricn, unb
bie ßbriirtirdje), eine falb. Mird)c, ein altertümlidjed
Satbmid, ein ßlcltrijilätdwerf
unb (IW) mit ber Wantifott
(l’ i Sat. Infanterie 9fr. 85,
eine "Abteilung gelbartillcrie
9fr. 9 unb einSiomerbat 9fr. 9)
13,721 mcift eoaug. ßinwob«
ner. Jnbuftrie unb Kanbel be-
fcbränlen lld) auf mecbanifche
"foeberei (220 Vlrbeitcr), gabri-
tation poii d)cmifd)ent Dünger
(135 Srbeiter), "hiaiunorteta
lirilation, Werberei, Vludfubr-
jcblädbteiti, Stanutmeinbren,
iterei , Sierbrattcrci , Wcmüfegärtnerci , Sdiiffabrt te.
I Dein Serlebr bient eine Dclepbonanlage , welche bic
Stabt auch mit glendburg, Scbleewig, Siel, 911 ton a,
Kamburg ir. oerbinbet. 9f. bat ein Wijimiatnini, per»
buubeit mit tli'cnlgHmnafiuni , eine Dicfbaufchulc. ein
3ttStl)aud unb ift 3i(i eined flmtdgeriditd, einer Ober-
förfterei unb bed Stabed ber 36. gnfantcricbrigaöe.
I 9fabebei bie ßiictigiefierci unb Dfafdmieiifabnl S a r 1 d •
I hätte mit 2 Dampfiagemttblcn. Die Stabt 9f. ift
aud einer Surg ent) tauben, welche um ll(K) oon ben
j Dänen auf ber ßibcriufel angelegt warb, halb aber in
ben Selig ber Wrafen von imliictu lant. 1200 an
Däiiemart abgetreten, würbe 9f. 1225 micbercrmorbcn
unb 1290 Sip einer Sinic bed Kolfteiner Wrafenge»
] icblcditd, welche 1459 crlofd). SSäbrenb bed Dreifttg«
1 jährigen Hrieged wurbe 9f. 1627 oon ben Saifrrlicbcn,
1643 oon ben Schweben genommen .nach berai 91h»
; ,;ug aber wicbcr oon beu Dänen befept. Som 25. 9Jfär;
1 bi« 21. 9lug. 1645 warb Df. wicbcr oon ben Schweben
1 längere ,iat belagert, aber trog mehrerer Stünne mdit
I erobert. Kirr wurbe auch 16. De;. 1813 ein Kaffen»
ftitlftanb (Wifchen Dänemart u. Sdi weben gcftblojfcn.
9fad) ber ßimiahnte burch bie Sd)ledwig - Kolftemcr
3. 9lpril 1848 würbe SH. Sig ber prooifonfehen SHcgie»
rung nnb bed Vaubtagd. 91m 9. gebr. 1851 belegten
bic Dänen bad ftromoert unb begannen 1852 nach
bem 91bjug ber beutfehen Sunbediruppeu bic Schlei-
1 fung ber geflungdwcrfc. Sgl. ©arnilcbl, 9f., eine
holflcinifche Stabl unb geitung (Siel 1850).
SMcne (SRcnaliid) I. uon 9lnjou, ber Wüte,
I Ditularfönig poit 9feapet unb grritfalem, itetjog oou
Volbringen unb Wtaf uon Sronence, geb. 16. gan.
1409 in 91ngcrd, geit. 10. Juli 1480 nt Vlir, (Weiter
Sohn bed Mönigd fiubwig II. oon 9feaPcl aud beut
jüngem Kaud 9(njou, erhielt burd) feine Scmtäblung
mit gfabclla, lochtev bed K cr Jogd fiarl II. oon Voll)
ringen, bic 91nwartfdiaft auf biejed Kcrjogtum. würbe
| aber nad) bem Dobc jcittcö Schwiegerootcrd 1431 Pon
bem audgcfd)loffcntn 91gnalen Sarld I.. bem Wrafen
9lnton non Saubemoni, bcfänipft unb fiel in ber
Schlacht bei Sulgwfoide (2. guli 1431) in bic Wc>
fangcnfcf)afl bed mit 9luton ocrbüubetcn K :r ö°3d Sh>'
SBappf n
oon 9teitb«buig.
637
9iencgat
lipp Oon Durgunb. 1432 warb fr aus bcr Swift be
urianbt, mufste ficb aber 1435 wicbcr in Dijon ftctleii,
ba er bie eingegangenen Dcbingiingm nicht hatte er
fällen tonnen. Grjt 1437 erhielt D. gegen Löfegelb
cubgültig feine Freiheit. Rii(Wifcbcu war ihm 143»
her Theon non Deapcl burcf) ben Tob ber Königin
Johanna II. 5 «gefallen. D. ocrjuchte ihn 1438 in
Slefig nehmen u. lanbetc 9. dJtai ju Deapet, mnftle
aber 1442 bas Königreich feinem (Segnet Slfoiiö über»
laffcn. Gr lehrte in bie Droocncc giriert, übergab 1445
Lothringen feinem Sohne, Robaiut, Swrjog non Mn
labricu, beförberte ben Rricbai goijehcu Rranlccid)
nnb Guglaub, beiien König Sicinrid) VI. feine Todger
^Margarete heiratete, unb wibmete fich ben fdiönen
Kfinjtcn iowic ber Sficbcrbclcbuug bcr altproocn.gilc*
idien Docfie , inbent er bie Dichtungen bcr Trmilxi*
boure fammelte 1111b fclbft ju bidilcn nerfudite. Seine
Schriften nnb Wcbidüc gab CiiatrcbarbcS heraus
( •(Eueres du roi K.«, Dar. 1845 — 43, 4 Dbc.l.
Dgl. Siillcucune Slargcmont, Histoirc de K.
d’ Anjou i Dar. 1 825, 3 Dbe.) ; Sceot)belaSRard)e,
Le roi U. (hai. 1875, 2 Slbc.).
tWcncgat (neulat., »Dcrlcugncr«'), im allgemeinen
jeber, ber feiner .'Religion abtrünnig wirb, namentlich
einer, weldier non ber dirifilidicu Dcligion jum Cts*
lam übergetreten ift.
dienen. Stabt, f. tHhcncn. [liieren.
Kenes ( lat.), bie Diercn; r. suecentnriati, Sieben*
dienerte (frnng Dcincttc), f. Kpfelbtma, 2. 711.
dienfnree (franj..(or.nm9f»tt<), fcbwcreoTnftbnnb,
befien Sintrngfiiben ilarf ancinanber gcidilagen ftnb;
auch ein im frlfaft fabrigerter meifter (Baumwollen,
ftoff, bent Dfabapoiatii ähnlich fd)licht gewebt, mit ftorf
gcicblngcncc Kette.
dienfreln i(i>r. rtimfm), fyiuptfiabt ber nach ihr be-
nannten Wraffcbaft in Sdiottlanb, liegt aut lllhbc,
oberhalb ber Wiinbuug bcs Gart unb 3 km unterhalb
Glasgow, bat Seihen- u. HRufjelinfabrifatimi, Schiffs*
werft unb n»n «777 Ginw.
dienfretnfhire der. renniniidm, früher Stratb“
grhfc genannt, nach einem Siebenilufi bcs Gart),
(Sraffchaft an bcr Stcftlüftc Sdwttlaubs, umfajjt bie
fruchtbare Ebene am Siibufer bes Glhbe, bie nach
SS. non einem aus porphhritijchcn Reifen gebilbetrn
£>öhcn,gig anfteigt <S>ifl of State 521 m, äiiiitb Law
507 mi, nnb hat ein Slrcal oon «49 qkm (11,8 C.'iX. ).
Sinnptfliiii ift ber GIt)bc. brr hier ben Gart aufiiiiimit.
Die S'coölterung betrug 1871 : 21«,947, 1891 : 290,798
Seelen. Sion bcr Oberfläche finb nnw» 31,» Drug an*
gebaut . 28 Dro.e. beflehen aus Siefen nnb Seihen,
H,i Drog aus Salb. Der Dcrgbau lieferte 1894:
49,23« Ton. Steiufohlen, 82,758 T. Gifeiterj unb
2191 T. Sfaufteiue. Die jnbuftrie iit febr enlmidelt.
Die Tejriilinbuitrie (beionberS in Sfaumwollc u. Solle)
befchaftigle 1891 : 23,331 , ber Hiafcbinenbau 5328,
ber Scbiffbau 5471, bie Gifcnbüttrn 22«7 unb bie
3utferficberet 1015 Slrbeiter. Dcnfrno iit bolilifchc
IpauoiftaM . aber Dacelct), ©reenod, Dort Glasgow
unb SfolloffbawS (f. b.) finb bie uollreichften Stabte,
dien« (perf.), fouiel wie iieima , f. lacwwmia.
Jlnif/., bei natuninjjenjchaftl. Datum Slbtilrging
für Johann Dubolf Dengger, gcb. 31. Ran. 1791 in
Saran , geil, baielbjl 9. Cli. 1832, war Slrjt nnb be-
reifte SSaraguat) (Saugetiere Da ragiiaqs).
diengagement ifrang, i»r. rmi8»<if4'nwin(i), Sticbcr*
Perpflidnung gint üeeresbienft, ogl. , grantreich, ®. 732.
diengcrSborf, Dorf im preujg Dcgbcg Srcslnu,
Kreis GHajj, au bcr ©läget Steifte unb her Linie Öres
— 9(etü.
lau-SRiticlroalbc bcrDrcuiiifcbcn Staatshalt, bot eine
tatb. Stirdje, 3 düttergiiter, meebanifebe Scbcrei, Riir<
berei, eine grafte iiaubclsmühle, einen Scgftcinbrucb
unb (ist») 2449 Ginw.
dtenggpafi, f. Ditatus {Ster#).
dient. Stabt im raff. ©ouo. Sfeffarabicn, hart am
linten Donauufn' jwifcbcu her Uiiinbting bcs Drutb
unb bem ilabulfee, an ber Gifcnbabn Seither- ©ala(g
hat einen löafcn unb «079 Ginw., welche hauptfäch-
lieb -Vanbel unb Rifdicro treiben. St. gehörte 1856 —
1878 ,gir Dlolbau.
dient, ©uibo, ital. Dealer, geh. 4. Don. 1575 in
Sologna, geft. bafelbft 18. Ding. i«12, genoft erft Gal*
uaerts, bann Lubooico Gnrraccis Unterricht. ging 1599
tum erilcnmal unb, nach weiterer Tbfttiglcit in So*
logita, 1605 tunt jweitenmal nach Dom, wo er ben
Dapft Daul V. unb ben gering oon Toscana ju Gon«
nein gewann. £>icr nilftanbcn unter anbrrm bicÄveu«
jigung bes lieil. Delrus liegt iniDatilan) für bieVt'irche
belle tre Romane, im ttafino bcs Dalaflc? dtofpigliofi
bas Dedengentälbe: bie iogeit. 'Jlurora, eigentlich bcr
Triumph, (iig bes Sonnengottes, welcher burdj bie
Stühe Pon IR. Dtorghcn, R. Durger u. a. unb buexh
Rarbcnbrude populär geworben iit, unb ber heil. VLi-
breas auf bem ©äuge tur Öteuiigung (in einer Ka-
pelle bei San ©regorio Siagno). Rür Dapit Daul V.
malte er bie ^anslapclle im Cuinnalpalaft uub bie
©rabtopcüc in Santa Diana Diaggiorc mit Rrcsfcn
auS. Um 1612 nach Dologna turiirfgcfebrt, malte er
Detrus unb DauluS (Dlaiianb, Diera), ben bethlc-
bemitifchen Sinbermorb unb bie Dictä iSologna, Di-
uatolhel), bicSbimmclfnbrtDiarin (©cuiia, Sant' Vlm-
brogio) unb baS Rrcsto bcr Aufnahme bes heil. Do>
minituS in ben £>immc( (Dologna, San Donienico).
91ad) 1620 ging er nach Siaocnun, wo er in ber oafra-
mentstapelle bes Dimics einige Rrcstcn ausführte.
1621 ging ec nach ÜJeapel, lehrte aber, oon ben bor«
tigen Dialmi angcfrinbel, nach lurjcm Vlufenthalt in
fRom in feine iflaterflabt gurüd. Trog ber groficn
Summen, bie ihm feine Runft eintrug, war er in be*
ftänbiger ©clbperiegnibfit , ba er ber Lcibaifchaft bes
Spieles frönte. Denis Sterte finb pon (ehr t crfdfic«
benem Gliarofler. Die aus feiner frühem 3cil jcigcit
granbiofe, mächtige ©eftalten in erhabener^ Snorb*
innig unb mit riiier eigcntümlidi bunfetu Sd)atten>
gebung, bie eine Snnäberung an bie Steife bcr Dam-
raliftm, beionberS bes Garaoaggio, nerrät. Später
trat au bie Stelle bcs ©ewaltigcu eine einfachere Da*
lürlichleit. Gr tolorierte in einem bellen, aber watmen
Rlrifcbtou unb Pollenbetc forgfam. Die Süerfe bieier
mittlem Deriobc finb feine fdiönitcn. Später nahm
bcr Münftler im Kolorit bcs Rleiicbes häufig einen
etwas fältera, rötlidieic, in beit Sdmttm einen grauen,
ja öfters jdiwar.ien Ton an. woncit jidi ungleich Kälte
bes ©efühls, etwas Weiccchtes in ber Stellung unb ein
abiiehlliebeS Dntnfeu mit feiner SReiftciicbatt einfteU*
len, unb nod) fpäter ging er in einen feinen Silberton
über, welcher oft oon grofjcm JRci; unb heiler iw
utonie, jttweilen aber auch gi nüchtern unb fabe ift;
and) finb bie Sterte feiner fpätera ifeit oft leichtfertig
unb übereilt gemalt. Don ieinen übrigen febr (al)l-
reichen Silbern finb noch hcruorgchebcn: bcr GhrijluS-
lopf mit ber Domcnfroue in bei' taifcrlicben ©aterie
}u Stint , in ba Dresbencr ©alcric unb in bec Lon*
boncr Dationatgatene, Hier 3(eitcn aus bem Jh'iIuIk-
nthtbus im Louurc unb bie Rorluna auf bem Grbball
in ber TKabeutie Sau Luca ;u Dom, bie Pon D. unb
ieinen -sdjülem oft Wicbcrholt unb logiert worben ift.
638
SHenter — 9ienfe
Die bebeutoibftcn (einer Stiller warm ®. Semcnja,
R ©effi, T. Gamiti , ©. Gagnacri, ©im. Gantarint,
®. 21. ©traut unb bcficit Tochter Glifabctba. Seine
rabiertrn (Blätter finb gleich feinen fymbjcicbnungcn
fctir gcfchältt.
(Denier (fpr. roni«, 1) ^elruS Joannes, blättt.
Rabclbuhtec, geh. 1795 in Tccriijt bei Kortrijt, rjeft.
29. 21ug. 185!) in Kortrijf, wo er juerft eine Koftfcbule
birigierte nnb (pater Kantmialfcbulinfpcftor würbe.
Seme »Vlaemsche Fabclen« (Kortrijf 1840, lO.Vlnfl.
1859) ftttbbie be(ten , welche bic nliintiidie Silteratnr
befiel; feine »Begiuseleii der vlaemsche spraek-
knnst« (1831) tt. »Ueringerigt« (1840) haben eben
f.tQei 10 Vluflagm erlebt, ©eine Tiebluitgen, mit
beiten er 33ntal in ocrfebicbcncn blätternd) en fercis-
lämpfcn bie ßbrenntcbaiUc banontntg. finb junt gro
f-.ett Seil in bett »Vlaemsche mengeldichten« (baf.
1843) enthalten.
2) 2 f o n , Gpigrapbiler, geb. 2. Wni 1 809 in Gbarlc
»ille, geft. 1 1. Juni 1885 in ((Saris, würbe 1832 9Jrin«
jipal bes GoUegc ju 9Jesle , war bann in ISaris Wit«
atbeiter am »Dictionn&ire encvclopcdique de la
France« (fJar. 1840 45, 12 S)be.), leitete bic .f>cc-
auSgabe ber »Encyclopädie motlente« (baf. 1845—
1851, 30 übe.), trat 1847 bei ber (Hibliolhet ber Sor
banne ein unb wnrbc 1880 bereit Storitebci, 1801 auch
färofeffor ber lnteinifrtjen Gpiqropbif am Sollege bc
ifrattec. 1850 unb 185-1 bereifte er im Auftrag bes
JnftitutS jit cpigraphndicn gwetfen Algerien; 1856
würbe er Witglicb bes Jnftituts; 1861 leitete er bett
illntauf bes Bantefitcbcn ©artend in (Rom fowie bie
VluSgrabungen bafclbft. Sein ^auptwerl i(t ber «Rc-
eueil des inscriptions romuints de l’Algerie« (f)ar.
1855 — 68, unpoücnbct). VI ttfjerbetn nennen wir:
«Mclanges d'fcpigraphic« (fxtr. 1854t, »Rerucilde
diplömes militaires« <2icf. 1, baf. 1876) unb bie2IuS«
gäbe bes Ibeolril (mit franj. Überfettung, bai. 1847).
1845 begriinbetc er bic »Kevne de Philologie, de lit-
ttrature et d’histoire aneienne«, welche icbodt nach
jtpei Jahren wicber einging unb erft 1876 bttreh Jour
nier. (paoet unb ffltaur erneuert würbe. (Hon bett
Säerlcn (BorgbcfiS (1862- 85 , 9 2)be.) erfd)icnm bie
elften 8 (Bätihe unter feiner üeihntq.
(Kcttiform (lat.), nierettfömtig, f. Safe! »Statt«
formen I* , Jig. 11.
(Hmitcni (lat.), SSiberfpcnfliglcit dieuitent,
Wiberfpenftig, ein SSiberfpettftiger.
(Rente d'<iregonus.4rb,), ©attung and berfyanttlic
ber Sadtfc (Salmonidae), Tr i f che mit etwa« jcitlid) ju«
fanoueiwebriidtem Körper, mittelgroßen, leicht abfal-
Imben Schuppen, engem, jabnlofem ober mit (ehr
feinen, nergättglicben gähnen befeßtanWciuI unb btdtt
nor bett Saud) flogen bcginncubcr, hoher (Rücfcttflojfe.
Wciircrc (Harten bewohnen Wttlelcuropa, anbre, fclir
große, bie gUffe Sibiriens unb finb für bie bärtige
Jtfdicrci oon bödßtcr Scbeutung. Sie meiften dienten
ilerben, wenn man ne au« bettt Soffer bcrousnimnit,
f.tfl augcnblidlid). Tic 9i. (Reichen, il lauf eichen,
Vtlbocf, (Rbeinanlc. C. Wartinauni III.. f. Jafel
»Künftlicbc rtifditucht 1«, ff ig. 2), bis 75 cm lang
unb 3 kg fdjwer, mit geftreeftetu Körper, fleinem,
nichtigem Stopf, büntter, an berSpißc fenlrecht abgc
flu (tlcr ©cbnattje, am (Kürten hellblau, fitbem glatt«
jenb, blaujdtroar.i pigmentiert, an bett SeibeSfciten
unb am (Hauch filberweift glänjenb, att bett Stoffen
gelblidnueift mit fchwariett Säumen, in Sonn unb
Rarbc utelfad) oariierenb, bewohnt bie Ticfat ber mei
; tcn gröfjent Seen auf ber Slorbfeite ber dltpcit unb
Soralpett, nährt lieh Pon fehr (leinen SBaffertieren unb
pegetabilifchent Schleim, laicht int (Koocmbcr unb (Je*
tauber, wo fic wochenlang nicht frißt unb an ben Sei-
ten einen 2(uSfd)log pon weiften, länglicbett Grböbun*
gen erhält, in fcidjtenu SsJaffer unb in groften öe*
iedfeha ften hießt ancittaitber gebriingt. Sie fjärchen
fprittgen meterhod) aus bau StSaifcr unb laffen babei
Vaid) unb Siild) ju gleicher 3cit fahren. Jic befrudt-
teten Gier ftnlen int Saffer pt (Hoben. Jas Rteifcb
ift fehr woblfchmertenb, unb bie 9i. wirb balter in gro-
iten 3R engen gefangen. Sic ift in gewiffem Sinne für
bett (Hobenfce bnsfelbe. Was ber (perittej für bas Oiorb
ttteer ift. (dm öobenfee heiftt bic 91. im elften Jahre
.fteuerling, tm^roeitnt Stuben, intbritten ©ang*
fifth. Jie Sobenrenlc (Sanbfeldten, 9lbet*
felchen, tlbetfifch, Setjtftich. Seigfelchcn,
Jfcfra, C. Fartt Jur.), bis mehr nlS 60 cm laug unb
3 kg fehwer, mit geftrerftem Körper, tnr.ier, bider,
fchräg nach unten nnb hinten abgeimgter Schnait je,
iättgent Rloffen , itt ber Scirbuitg ber porigen gletd),
aber auf bau (Kürten weniger intmitP unb weniger
ausgebreitet blmtfchwarj, an bat Stoffen meift nur
grau, finbet fidj watiger oerbreitet, aber nt bentielben
©cbicte Wie bie (H. , iaiebt im OioPember an flachen
Stellat mit lieftgcm ober [teinigem ©nmbe ibaher bet
9iame)uub erbält in berVaichieit cinat ähnlichen 21 uv
frftlag wie bic Porige. Sie ift bei weitnn nicht fo häufig
mit biefe, auch ift ihrffleiich weniger )art. Jurrtj lünft»
liebe tfifchjudtt ift fic in Seen f<inifieus, iO'tms uttb
'l'OlatS oerpflan.it. JcrKüch (C. lticutulis Jitr.), btS
40cm lang, ber normal ahnltcb. aber ntit gebnettgentm
Seib unb metflich gebogatan (Kürten, blait gefärbt, am
9(ürten brauttgelb unb and) an bat Stoffen faft färb«
los, lebt itt p rügtet liefe im (Hoben« uttb (Mmmerfce
unb laicht im September unb Cttobcr. iäirb ber Rijrt)
in ber Jtcfc gefangen unb entporgeiogat, fo bebttt fich
bie unter hohem Jncde itebenbe 2uft ber Schwimm«
blafc fehr flott aus, unb ber Stauch nimmt eine un-
förmliche Weitalt an (baher Kropffclchett). Tie
grofteSRaräite (3R ab item a tone, ('. MantcnaB/.,
f. Tafel »Teicbftfcherei«, Rig. 5), bis mehr als 60 cm
lang unb 8 kg jehwer, bef (Hobcnrciilc icbr ähnltcb,
aber mit nie! gebrimgettrau (lKunbteit, lebt tnt SRa-
bil cf ce bei Stargarb in Komment, mich tut Srbalfee
l2auenburg), int Salatter See (fjolitcin), int fSuls-
jet (Sranbeitburg), im 2eba- unb ©arbetter See an
ber pomtuerfchen Küfte, ftets in groftre Tiefe, laicht
int Slopentber an flachen Stellat uttb hol fehr idttnart
haftes Slrifch. Tic Heine Slnränc (0. Albula L.).
15 — 26 cm lang, mit geftredtnu Körper uttb por-
ftcltatbcm llntoitefer, auf bau dtüdeit blaugrau, an
ben Setten nnb bau (Bauth filbcrglänjcub, an bat
(Rüden« tt. Scbwattgfloiien grau, an bot übrigen weiß-
lich, bewohnt bie Seen 9c'ovbbeuticblanbS,_mabri<ban
ltd) auch Staubiunpiats, (Kuftlanbs unb Sdtottlanbo,
erfdjeint tut 9iooemba unb Tejentber in groften 2<ba
rat au ber Oberfläche tt. läftt ihre Gier frei ins Spafirr
fallen. Sic hat fehr fdtmadliafles Rleifch unb wirb
and) eingefallen unb geräuchert Wan bat Öe feit lan-
ger 3cu in nttbre Seen Perießt unb mit großem Gr-
folg geo'iditet. Ter Schnäpcl (C. oiyrhynehus /,.),
bis 60 cm laug u. 1 kg fehwer. mit weit über bat Un
»erliefet oorrngenber, weidtcr. legclförmigcr Schttaute,
bläulich, wabrenb ber Voichicit bläultdtfchwar j . be-
wohnt (Korb unb Dflfct, geht im Wai tn bie Jlilfie.
fleigt aber nicht fo weit hinauf wie bet 2ad)S, laicht
im Spätherbft unb lehrt ins Weer juritd, wohnt bie
8 cm langen Jungen folgat, um ent nach erlangter
SHcnfontre — SHennie.
639
Reife micbcr m beit Klüften zu erfcbcincn. Ja« Klcifd)
ift fchr fcbmadbafi. Jec Scbnäpcl ber Cftfcc, welcher
mit bem ber Rorbice nicht ibentifch fein foll, ift nicl«
leicht nur eine Wecreäfomt ber groften Warane. Jie
ameritanifdie Warane (BJbitcfifcb, C. albus
Lcttutir, f. Intel •Äiinftlicbe Kifcbjucht I*, Kig. 4 )
lamtiit in ben bereinigten Staaten in grogcr Wenge
Bar unb ift hart al« Bolfonnbnmgömittcl non Bfidi*
tigfeit. Ja fich ober eine bebeutmbc Abnahme biefes
Reichtum« ieigt, bat man ben SShitcfifd) tünftlid) ge*
juchtet unb gunr mit großem erfolg.
iRcnfontre, i. Rencontre.
iKenfött tfchweb.), cingefaljeneö Rcnnticrilcifdi.
tWcn nnrbett, bic birelie ©ewitmung non Ciicn ober
Stahl an-J ben erjen int Rcnnfcuer; f. ©fen, S. 4 U 4 .
Wenn bahn, ber bläh, auf bem SSetlrennen if. b.l
abgchalten werben ; über Rennbahnen teo Altertum«
f. (JitcuS unb cMpoobront.
iHcntic, f. iiab.
iHcnncIl, Jantcb, aigl. (Geograph, geb. 3. Jej.
1742 ju ISbubleigh in jeuonfbire, geft. 28. Wärz I H30
in Sonbon, biente nacbeimmber alb Seetabelt in ber
britifchen Warnte, als Offizier bei ber Cftinbifchen
Kompanie, alb Ingenieur bei ber 2anbarmce in Cft-
inbien, warb Cbertanbfelbuteiier Bon Bengalen unb
fehrtc 1781 nach Cnglaiib jurüd. Bon feinen SSerfcn
finb herBortubeben : »Deseription of Hindostnn«
(1783, 3. Aufl. 1793); »Observations on the topo-
grapliy of the plain ofTroy« (1814); »Illustration»
of the history of the expedition of (’yrus* (1816)
unb »The geo^raphical System ofHerodotus« (1800,
2. Rufi. 1830).
iHcmiellftrömnug, f. SltlantihberEjean, ®. 83 .
tHenncn, I. Steltrcnnen.
IRcnncr, 3ofeph, Wuiifpäbagog, geo. 25. April
1832 in Sehntet (Uiauien bei Canböljut in Battcm, geft.
11. Rüg. 1895 in Rcgcnbburg, wo er ein Unterrichts)
inftitut unb 1801 bab »Regensburger Wabrigalquar
tett« begrünbet t>atte. Unter ben Bon R. ueröffent*
lichten oammcl» unb llnlerrichlbwerlen finb hcrBor
ju heben; »Regcnbburgcr Chöre, zugleich jrcfffdmtc« ;
•Reue Rcgeitbburger Sängerhalle«; »Wännerquar-
tette Bon ber Jonati* (Bolfolieber u. Crigiualtompo.
fiüonen lebenber Weiftet nebft einem Anhang. enlhal
tcnbWabrignle unbSeifm berWinnciingcr, 6. Aufl.);
»Rubwahl oculfcfjer Wabrigale Bon Weiflern beb 1«.
3ahrhunbertb< unb »Regenbburger Cbcrguartetle«
für zwei Soprane, Alt unb eine Wämterflimiue.
Renner, ber, mittel hocf>beittfd>cö Stehrgebicht, f.
(uigo Bon triinbeiq.
Renner ob, iorf im preuft. Regbeg. Sieohnbcn,
Rrei« 'öefterburg , hat eine (alt). Ruche, ein Amt«
geeicht, eine Cberfbrflerei unb ussi:.) 1391 Cutw.
Reime« tt«. täte), Spauptitabt beb franp Jepart.
3llcct Silainc, 59 tu ii. W. , an ber '-Bi Inine, welche
hier bic 3Qe aufnimmt, am jllc- unb Rancelnnal ge
legen, Knotmpunft ber Seilbahn, wirb burch bic Bi
laute in bie eigentliche obcrCbcrflabl, am rechten Ufer,
unb bie Untcrftnbt, am linlen Ufer beb Kluife«, ge*
fchieben, hat breite Straften, hilbfche Kai«,* mehrere
röftcrc Blähe (Blace btt Balai« u. n.) unb neue, mit
lllcen bepflanzte Bouleoarb« unb Anlagen, barunter
bic fjromennbcn 2a Wottc unb 2c Thabor (letitere
mit bem lenlmal Bon Duguebclin unb aubent Sta.
tuen). Unter ben fflebäuben zeichnen (ich attb: bie Mn
thebralc 3t.*Btcrre, ein aller, jeboih im 18. (lahih.
erneuerter Bau, mit guten ©emälben ; bic ehemalige
Rbteitirctje Rotte* Jante cn Sninte Wclnme (juin leil
aub bem 11. 3ahrlj.), mit fchöiten öoljfchniliwerfcn
u. einem lurm, ber eine ocrgolbete Statue ber 3>ung«
frau Waria trägt; bie Kirche St.-Saiiucur aub bem
18. 3<ib<$* ; bie neue gotifdje Kirche 3t.*Aubin; ber
JJuftftpnlaft (1618 — 64), mit Bier Statuen heruot
ragenber fünften Bon R. unb reichgeichmiictten Sälen ;
bab halblreibfftnnige Stabthaub (1722) mit jwei Ba*
Billonb unb fchönemlunn; bab neue llnioerfilätb*
gebäube (1849— 55 erbaut), welche« bab fehenbwerle,
Shilpturen, ©etnälbe unb Antiquitäten umfaffenbe
Wufnrm enthält; ber rrjbifd)öf(id)eBalaft(Pon 1872);
bab neiicBräfclturgcbäube; bab 2l)ccum (im Stile beb
17. 3ahrh-); bab mobeme Balai* bu Commerce; bic
Majeme unb bab Arfenal ; bab Iljcnter ( 1 835) ; bic
Borte Worbelnife, burdi welche bie fccrjöqe ber Brr*
tagne ihren Cinjug in bie Stabt hielten, jie 3ahl bec
Bewohner beträgt(i8»i)«5,102(alb©emeinbeö9,232).
lie ^nbuftric ift Bon geringer Bcbcutung uub umfajtt
hauptfächlich Waichinen*, 7 tum waren* unb Wobei*
fabritation, Bierbrauerei, Wiihletibelrieh, (herberei
u. Buchbinderei. Der Ipaubel hat Bomehmlich Butter,
Bieh, Weftiigel, ©etreibe, tiol(, feonig unb Stfach« jum
©egenitanbe. R. beftgt an Unterrichte)* u. Bilbitngb-
anftalten eine llniBcrfität mit brei ftatultätcn (eine
juriftifche, philofophifchc u. mathematifch-naturwiffen*
idiaftliche) nebft einer ntebijinifch * Phannajeutifdjett
Borhereitiingbichule (jufantmen 1894: 744 $>i)rcr),
mit einer BibIiothefBon21, 000 Bättben, einem botani
ichen ©arten unb mehreren Sammlungen, ein 2t)ceiim,
Brieflerfeminar. eine 2ehret u. 2ehrcrinuenbilbuiigb*
aiiflalt, ein WuiitlonferBatoriuni, eineffunft*, einefju”
buftrie* unb cineAtfertiaufthulc unbeine Bihliothef uem
80, (HK) Bnnbeti. Rnbre öffentliche Anftallen finb: ein
fjrrenhau«, Btaifcnhaii«, Wilitär unb 3ioilipital, ein
Wefangenhau« für weibliche Sträflinge (1893; 599),
eine Filiale bec Bant Bon Trrmitreicf) unb eine Spar*
taffe. R. ift ber 3© beä Bfäfetten, be« ©enrraUoiu*
nianboo be« 10. Amieeforp«, eine« Crjbifchof«, eine«
Rppell unb Aiftfenbofa, eineäöerichtObof«, cinee.ti.m-
belägerichtS unb einer $?anbcld*u. Acferbautammrc. —
R. itt ba« alte Condatc uub war bie fyiuptftabt ber
Rcbouer. 3m frühen Wittetaltcr wurbe von beti
ffranlni, im 9. 3ahrh- bureb beit Bretagner Romeno-
juc) eingenommen, an beffeu Rachtommen al« Könige
ber Bretagne Kart ber Kahle c« ablrat. lic Stabt,
welche feitbem bie öauptftatit ber Bretagne war, wurbe
1357 ccfolglo« poii ben (Snglänbcm belagert. 1720
(eritörte eine ftcucrsbnmft 900 .fjäufer. Bgl. Carrf,
Reeherehes sur radministration municipale de R.
au temps de 'Henri IV (Bor. 1889).
!Mcnne<).-leäi=Wnin3 t|er. ranMä-Mtiqi, Dorf int
frauj. Jepart. Aube, Rironb. 2imottr, 319 m fi. W„
in einem Pont Sa© bnrchfloffnien Cngthal, hat 5
Cifcn» unb Kochinlzqucllcn, eine befudjtc Babcaitftalt
unb (isst) 420 Cinm.
Otcmtfahite, (. Kahne, 6. 139.
IHenufeuer, f. Rcmtarheit
INcnnhnt, f. Seiinjeug.
Oieunie <(pr. renn», 3 o h ii , 3'Bilingeuieiir, geb. 7.
3uni 1781 ju Brcflon ■ fiirt in Schotilanb, ge;!. 16.
Ctt. 1821 in 2onbon, war erft Wüblenbaucr, leitete
1788 ben Bau bec Albionntühleu in 2onbon, erbaute
ben Kennet* unb Anonlannl, ber V* Stunbc weit un*
tcrirbifch oerläuft, ben Weerbamni auf ber Reebe Pott
Bltjmouth jum Sdjuh becs tpafen«, bie Jpafcinnaucr
in Sheemeft bereu Wriinb 15 m unter bie Cbcrfläthe
bc« Weere« gelegt werben liuiftte, bie Bkitciloo * unb
Southwarfbriide in 2otibon unb namcnllich bic Jocfö
G40
Menningen — Mcnntier.
in Sonbon, £>ull, Tnblin ic. — Wurf) fein Soffn
©corge 3f., geh. 3. 3<m. 1791, gcft. 80. Ctl. 1800 ,
bat ftd) burd) gablrcidic $>afen , Sfrüdcn , »anal unb
ttiienbahnbauten foloic al« Wafd)inen* unb Tampf*
fcbiffbauer belannt gemacht. ©in jüngerer Sohn, Sir
John 9J.. geb. 1794, geil. 30. Sept. 1874, baute
bie neue Honbonbriirfe liadt ben Jeidmungcn feine©
Sinter«, warb nadj Sfollcitbung berirlben ls:tl juni
Sfitter gcfcblngen uub leitete in ber Solge bie wichtig*
fteit Jngenicurarbeitcn ßnglanb«. ©r braiuierte bie
Sümpfe Hiticoln«, leitete bie .fmfenarbeiten in !Hnm«
gatc unb baute bie Tod« in Wlnlebaocn unb ©nrbiff.
Seine Stutobiograpbic erfetjien 1875. Stgl. Smile«,
Lite of tbe engincere, Sfb.2 (neue Stuft., Honb. 1874).
Menningen, Torf int Württemberg. Sfertarfrei«,
Cbcramt Heonberg, ait ber Hinte 3utfenbaufeii-Salm
ber Württemberg. Staatobabn, bat eme etmng. fünfte,
Stciubritcftc im weißen fteuper unb (ums) 2023 ©tnw.
Mcnnfugeln, (leine SMcitugclu (Sfoften, 9iüUcr)
gut iierflelluug oon Martäifetiictuiffen , fpätcr nur gu
©cmcbrpationcn für bie Jagb uub ©cfanqcnetibeauf
fid)tigung, oon ben Tinen nod) 1848 Benuetibct.
Mcnnlauf , fooiel inie Karriere ff. b.).
Mennftaftl (Si e b n ( t i o n « ft a b 1 ), burd) 9ieiinnrbcit
getuounencr Stabt, f. tSifeit, 3. 197.
MennftiegiMenuftcig, IHcnnmeg, non 9fain,
Sein, -6) reu je«), im allgemeinen eine nielfad) in
Teulfeftlanb oorfomntenbe alte Sfcncnnung für ©reit’
jcir gwifcften lleinern unb größeni Hanbgcbictrn unb
»olteflämmen ; uorgitgeweije aber SJegcichnuug be«
imuptlaiitmc« be« Thüringer Walbe«, weldter bie
Thüringer ©bene oon ber Rranliidien Watte fdieibct,
jugleid) aud) bie Wafferfcftetbc gwifcften ben Jnflüiien
gum Wain, jur Weier unb ©Ibc bilbet. 9lad)wei*bar
fett beit Tagen be« Slonifnriu« (ficfterlidi aber febon
früher) bitbete ber S. uoit bem reufsifdien Crt SMait
lenfteiu in feiner uorbioefllicben Sichtung bi« gu bem
Torf t)örid)el bei ©ifcnacb Jahrbuubcrtc hinburd) bie
Watt-, Sedit« , Sprach', Jagb > unb bifeböfliebe Sir*
cbcngrcngc gwifcften Thüringen unb Srantcu, bie gum
Teil nod) heule nicht gang oemiiicbt iit. Ter 91., uott
mehreren tjecrjlraßcu überiebntten, ift 180 km lang
uub jegt größteiitcil* fahrbar, ftellemoeifc chauffiert.
Stgl. Sl. 3 i c g I e r . Ter S. be« Thüringer S&itbe*
(Trcob. I8i>2r, Stritdncr. Sicue S'citrage gur ©c
jd)id)te beutfeften Stlteilum«, fielt 3 (Weitung. 1807);
Triniu«, Ter 9i. ©ine Sitanberung oon ber Sttcrra
bi« jur Saale (Steil. 1890); Stoftner, Ter S. be«
Thüringer Ssjalbe« jegt unb früher (Saumburg a. S.
1892); SÜihring u. pertei. Tet S. be« Thüringer
Sünlbe« (Jena 1890); «Runder« Steicbreibmig be«
Sennileige« (1703, l)r«g.Bott Wigichlc, Weitung. 1891 )
uub »arte bei Slrt. »Thüringer Wölb-.
Mcnnticr (Rangifer II. Um.), Säugclicrgattung
au« ber Familie ber löirfdte (Cerridae) mit ber ein*
ggen Slrt It. tarandui Hund. (f. Tafel »$>irfdic II«,
»ig. 1). Tie« ift 2 m lang, über 1 in hoch, mit 13 eni
langem Sdjmang, im allgemeinen bem £iirfd) ähnlich,
aber weniger ebel unb febön. Ter twit« ift uou Kopf,
länge , ftart uub gufammenacbrüdt , lauiit aufwärts
gebogen , ber Sopf plumpfcpnäugig ; bie Singen finb
grofi, bie Thräiteugrubcn Hein unb oon Ipanrbüfdieln
bebedt. Stabe öefcijlccbtcr tragen ein dieweil), ivelcbc«
oon bau (liegen iHofenflod an bogenförmig und) Bor*
wärt« gefrümmt, an ben ©nben idiaufelförmig au«*
gebreitet, fingerförmig eingefchnitten unb idnoad) ge*
furcht ift. Tie in eine breite Schaufel enbenbeii Slugeii ,
fproffe liegen bid)t auf ber Slajenhaut, bie Staue finb
ucrbältnieiiiäßig niebrig, bie fnife fehr breit unb tief
gcipalten, unb bie Slftentauen reichen bi« auf bai Sto.
beu herab. Ter Sielt ift fehr bidü, unb am Storberbal«
uerlnngert fuh baöfraar gu einer SJiiihne; im ffrübjabr
ift ba« gange Tier einfarbig grau, ober allmählich an-
bert fiep bie Jfärbung in jdimuglge« Weifsgrau. Tie
Oiitnenfcite ber Cbren unb ein .fjaarbüirfiel an ber
Jnnenfeite ber Serie ift weift. Ta« gähnte 3f. erfcheint
bem wilbeu gecgaiüber faft wie Benommen. Ta« 3i.
bewohnt ben hoben Slorben ber Sitten unb ber Hinten
Welt (ba« SaribouSlorbamcrifa«, R.Caribou Aud.,
ift uom europäifcheu 91. fpegififd) nicht Berfdneben) oon
etwa 80 " nörbl. Str. fiiblid) bi« 00° m Slorwegett, bi«
50" im (houB. Twer, bi« 49” in Sibirien, bi« 46"
auf Sachalin unb bi« 45" in Slorbauienta. Sind)
auf S«laub, Spipbcrgcii unb in ©röulanb finbet e«
fid). ©« bewohnt bie baumlofen Siflb« Hlorwegen«
gwifdjcn 8<X) unb 19(Ki m unb nieibet hier ben Walb;
im nörblichen Sibirien fud)at große öerben im Wm«
ter Sdnift in beu Wälbern, wanbeni aber im Srübiahr
auf bie baumlofen ©benen, wo fie beficre Slabrung
finbeu. To« 91. lebt weift in 9lubrln Bon mehreren
hunbert Stiid. ©« geht unb läuft giemlich icbncll.
jd)wimmt fehr gut, wittert nortrerflidi, hört unb ficht
aud) fehr icharf unb ift uiigciucin i dien unb ooifichtig.
©« nährt fid) im Sommer Bon Sllpenpflangcu , iiu
Winter oon Siechten ; auch frißt e« »nofpen u. Schüft
tinge ber .rfwergbiric. Ta« ©eweih wirb ©nbe Tegau
ber ober im Januar abgciuorfen. Tie Slnmitgeil fällt
in ben September unb TWitte Slpril ießt ba« Situier
ein Junge«. Ta« 91. ift für bie norbijehen SIöKer Bon
ber höchiten Skbeutung unb bilbet gcwiiicrmaßcn bie
Slafi« Bon bereu ©rifteng. Slu« ben ©eiwihen uub
St’uocbcn be« wilben liere« Berfertigt man Sn’chipa're
unb Singeln, bie gefpaltenen Scbieiibeinlnocheii bioieu
al« Siferfgcuge, mit bem ©ebirn gerbt man ba« StU,
bie ungegerbten tiäute gebai Slogeuiehnen unb Siege,
bie Sehnen be« Siiiden« werben gu 3wint gefpalten,
bie Seile ber ttälber bemißt man gu Slleibern, ba*
SIcifch, Stint, »liodienmart, felbft ber Jnbatt be« SRn
gen« werben gegeffen. Slod) Biel wichtiger ift ba« ge*
gähmte 9(. für bie curopüiicbcu Slorblänber. Tie ,jäb
niung aber ift leine« weg« jo weit oorgefebritten wie
bie linfrcr ^ouotieve, oielmehr leben auch bie Slad).
(omnten ber feit Bielen ©enerahonen in ber ©efmtgni
fchaft befinblichen Tiere uod) immer in einem halb
wilben 3uftanb. Happen, Sinnen unb Sibirier treibai
befouber« bie 9ininticr,gucbt, uub bie Äorjaten fodeii
hierbei! non 40 60,000 Stüd hefigen, währenb man
bie .fnlil ber iüennliere bei ben norwegifeben Happai
auf iiur80,(H)ü Stiid fchäpl. in welche iidi 1200SRefigec
teilen. Dean nimmt an, baß 200 Tiere bie Sanulic
be« Stefiger« eben erhalten, unb baß 500 ein forqcn*
freie« Heben geftatten. Ta« üiomabcnlcbeii bei Stop-
pen paßt fid) Bollitänbig ben öewohnheiieu be« 9lain*
tier« an. ba* iid) feine Slabrung felbft fudieu muß.
3m Juli unb Sluguft leben bie Tiere auf ben ©e-
birgen unb am Sh'ccrceitranb, uub uom September
an beginnt bie 9i'üdmnnbemng. Tic Tiere genießen
bann bolle Sreiheil, paaren fuh oft mit wilben unb
werben erft beim elften Scbneefall wicber eingefangen,
um Bor ben Wölfen gefdiiigt gu werben. Sind) im
Srübiahr läßt man ihnen Srctbeit. bi« bie 3fit lommh
wo bie Jlübe ihre Mtilbcr fegen unb SWildi liefern. Jum
Wellen muß ba* 91. jtet« gefeffelt werbai ; e* tiefen
ein uortrefflicfte, angenehm füße unb iehr fette Wild),
au« welcher man lieine, etwa* fcharfe »äic bereitet.
Jm September wirb gefcblad)tet, unb jeber Teil be«
641
iHenntier — SHenouf.
Dieres wirb verwertet. Vluftccbcm bitm bas 9i. als
Zugtier, bei ben Dungufen unb Sforjalcit werben flftc*
fere 9Jmnbirfebe auch alb 9)eittiere bcmigt. (Sin gutes
9i. legi mil bem 3(f)litten in einer Stimbe 12 km jurttd
unb gellt nabe an 150 kg, tuirb aber geiubhulutj nur
mit ber Wülfte belajlet.
3)t uorbiitorifdjer ,-feit lunr baS 9t. über ben
müftten leil VJlittclemopab verbreitet. Die ehemalige
Sübgrcnje bilbeu btc Kbrcnäcn, bie VUpen, 'Wien n. bas
latragcbirge. (Sb ift aber niefit nngmelmien, baft bab
9t. in biefeut weiten Sebiet glent) zeitig gelebt bot; viel»
liielir geboren bie fojfilcn Scfte verfducbcitcn gcologi*
fdjen Vilterspcrivbeii an. Die älteften aunbe jtammen
anb ber altem Diluvialjcit, bic jimgftcu aus Darf»
uiooren unb VKoberbilbuuaen, unb biefc reichen viel
Icicbt bib in frübbiftarifebe (feit. VI n (ebr oiclcn Stellen
bat man non VNrnfdjenbanb bearbeitete foffile 9tctnt'
ticrgcmcihc gefunbett, rufammen mit Serljeugen ber
Steinzeit unb hier unb ba mit Weiiftbenhiodieu. SWan
fprid)) bcbbalb mobl, nnmentlidi in Sraillrcid). von
einer 9tennticrjgeit alb einer Kcriobc bee Dilu»
viuntd unb fegt fic gleitb ber jungem paläolithficben
,'jeit. f r ü b b i ft o r i f di e r ,6 e i t bat es it>abrid)cin
lief) nod) in ben ruffifeben ©ouvcrncnicntb Vdolljbitien
unb Ifcbcruigoro gelebt; ebenjo roar eb mobl nod) ju
(Säjars feiten ein Vkroofmcr ber unermefiltdien funt»
pfigcnVBnlbcröcnnamcns. 3m hoben VJorbcu Sdrott*
latibb itbeint cb erjt nad) ber Witte beb 12. 3abrb- ans-
gejtorben ober aubgerottet ;u fein.
tHenntier, ausncmeit StcmcitgebtlbclebSlembilb
jroifebot bem galantem u. ben Süffen ber Haifiopcia,
von Semonnier jur (Snmterung an bie lapplänbifcbe
©rabmeifung eingefiibrl; jetot nidit mehr gebräitdilid).
9tenntierfled)te (9tennliermoob), f. cimionia.
ftenmungen , [. Curnis.
iNcnntttoif, idwebtfdber Irctfcblitlen mit 2 2,5 m
langen vom verbunbmen 3d)litlen(ufen unb einem
(Scrüft, an ivelcbem ber Üäufer fid) hält, ber mit einem
ftuftc auf einer Stufe fleht unb mit bem aitbent abftöftt.
Via guter Kahn foll man auf bem 9t. 20 km in ber
Siunbc juriidlcgeit fönnen.
iKcnnjcug, eine letditcre Vlrt ber glatten rüftung
beb 10. 3abib-, meldie für bab töunbrenneu im Tut
liier beftimmt roar (leidjteb Slcdi icugi. Sie beftanb
aub bem 9t en lt b nt, einet Vtrufiplatte, bont Söaud)
unb öüftciijdnig.
9teno, ,'vlnfi in Wittclitalien, entfpringt im (Stru®
fifdien Vlpemiin, norbroeftlid) von Kiftoja, flicftt in
uörblicbcr 9tid)lung burd) ein enges öebirgstbal, et'
rcidit bei iöologun bie (Sbene, luinnit lints bic 3a»
maggta auf, roenbet fid) bei Sant’ Vlgoftino unterhalb
(Senta nad) SO. unb bereinigt fid) bei Iragbctto,
180 km laug, mit bem Ko bi Krimaro. Tor Stuft
bat fein SBett burd) bic niilgefübrten Mcrültmaifcn
aufterorbentlid) erhöbt unb tonn nur mit Vlnitrenguug
gchinbert roerben, cb beftiinbig ju Urlaubern.
'.Ueno, öauptort ber ©raffdiaft Saiboe int norb»
nmeritan. 3taate Vtevabn, am Irurtce Mtiver, Kahn
Inolenpunlt, mit einer »Uniucrfität« (feit 1880), Wc-
treibciuüblen, Sebmcljrocrlcn, anfebulidicm Raubet
unb (iseo) 35511 tSinln.
iMcnommeetiraiti.), Kcruhmtbcit, öffentlicher Stuf,
Scumunb ; r e n om m i e r e n, fid) breit ntadicn, prahlen ;
IHcnom m a g e cfpr. .sh» 1 ), Prahlerei, befonbers burfhi»
lofe ,91 en ommift, Prahler, 9t aufbolbauf Univerfitäten.
iWcnonce cfranj., tpr. ninat 1 ), Scblfarbc im Mar*
lenfpiel; Stubenl, ber fid) ju einer Kcrbinbung halt,
ohne nod) als Kfitglieb aufgenommen ju fein.
Äono. * Serif on, 5. 2ufL, XIV.
9tenoucieren (frmty, (pr. .non«**), auf etiuab uer*
.liebten ; iui SVartenfpiel foviel wie niebt lielemteu tön»
not, eine Starte von nnbrer ftarbc jitgcbeu.
tHrmntnrb tiw. rfnuir), 1) Vlntoinc Vlugufliit,
Vtibliograpb, geb. 21. Sept 1705 in ffaris, geft. 15.
Dev 18ö3 in St. ifalcrt) fur-Soiume, roar urfprüng«
lid) Saufmanii , ivaubte fidi fpatcr ben SBiffenfdiafteu
ju unb würbe Sudibänblcr, als roeleber er iid) burd)
bic vorsüglidje Vluoftattung unb fioneftbeit feiner
Vterlagsiocrfe, nod) mehr aber burd) veridiiebene eigne
Vlrbeitcit jur Wefd)id)tc beo BuchlKutbels unb ber jp»
pograpbic verbient ntadilc. Die roidjtigften unter bic»
fen finb bic »Annnles da 1'impnnicria das Aide»
Ofäar. 1803—12, 2 »bc. mit 1 Supplement ', 3. Vlufl.
1834, 3 Vlbc.) unb bic »Annalen de rimprimerie des
Estienne« (bnf. 1837 1(8, 2. Vlufl. 1843). (Sr fclbft
befaft eine ber foftbarftm 8üd)erfantmlungett, bereit
V?cr|eid)itib ec in bem »C»t»logne d’une preeiense
rollactimi de livres, etc.« (1853) bernusgab. Sein
Vferleger.icidjcn ift ein Vlitfcr mil barüberftelicnbcm
£>abu. 9t. roar 1793 t)4 SBtitglicb beb Wencralrats
ber Romntutte. Vlud) fpiitcr bat er att bem politiidioi
Sebeu regen Vlntcil genommen. Sein Sieben bcfd)rieb
Jarbieu ( Viar. 1854).
2) Vluguftin (Sbarlcb, franv 9ied)t-jgclcbrtcr,
3obn beb vorigen, geb. 22. Otl. 17H4 in Viarie, geft.
17. Vlug. 1878 auf Sdiloft Store bei SJ’3elc Vlbam.
ftubterle erft ^biiofopbie, fpiiler 9ted)telunbe unb
rourbe 1817 Vlbvotat am ifjarifer VlppcUbof, wo er be»
fonberb in 'ftrcftprojcffcn plaibiertc. 3mVluguft 181«)
warb er Slantsrat unb Oeneralfetretdr im 3uftij»
miniitcrium, 1837—69 verfnb er bie Stelle eines 9tntcs
mit »affalionsbof. Vion 1831 — 48 warb er ju Per»
fd)iebeneu Vitalen (um Deputierten gewählt, 1840 pini
Vlair ernannt. Seit 1801 VRitglieb ber Vltabcmic, roar
er von 1871 —70, wo er jum Senator auf Scbene^eit
ernannt warb, ©rncralproturator am Saffationelwf.
Hott feinen iablreicben Sdiriftcn feien genannt: »ftl«-
ments de ln morale« ('Kar. 1818, 2. Vlufl. 1820);
»Mölangcs de morale, d’economic et de politique«
(1824, 3. Vlufl. 1853); »Traitö des brevets il'invcn-
tion« (1825, 3. Vlufl. 1865); »Traitö des droits d’au-
teurs dans la littcratnre, lea sciences et les heanx-
arts« (1838); »Traitö de» faillites et banqueroutes«
(1842, 2 Vlbc. ; 3. Vlufl. 1857) ; »I)u droit industriel«
(1800). Seine »Disconrs prononcös ii la eour ile
cassation 1871—1877« mit üebenbbefd)reibung gnb
(Sbartes 9tid)ct (Kar. 1879) betaue.
9tcnouf der. »mifi, Ketcr Ic Kagc, engl. Vigpp»
lolog, geb. 1824 auf ber 3n)cl ©uemfen. itubierte iit
Crforb, warb bei ßtöffnung ber latboliftben Umoer*
Ütät von 3>lanb Krofeffor ber alten ©eidiidile unb
ber orienlaliid)en Sprad)en att bcrfclben unb 1804 lö-
niglitber Sdwlinfpcftor. Vtadi Vfirdtb Jobe rourbe er
1880 (um stonferuator ber orientaliidicii Vlltcrtümcr
im Kritiidien VRufeum ernannt mtb bat biefe Stelle
bio 1892 bedeibet; audi als Ktäfibent ber Society ot
Biblical Archaeology folgte er auf feinen Vorgänger
im Vlmt. Kon feinen Schriften finb hervor;» heben :
»Traduction d’un chapitre du ritttel ftmöraire des
anciensfigypticns« (1800); »Note on sonic negntive
purticles of tlie Egyptian langnage« (1862); »A
prayer frorn tlie Egyptian ritual« (auc- bem bicrD»
glpphifcben 2ert überfept, 1862); »Sir U. ('. Ix'wis
on tlie deciphennent and interpretation of dead
languages« ( 1863, eine Vlbfertignng Scrois' für feine
Vingriffe auf (Shampollion); »Miscellaneous notes
ouEgyptian philology« (1865); »Note on Egyptian
41
642
SRenotneren — Statte.
prepoaitions* (1874); »An elementar)' uianual of
the Egyptian languagc* (1875); »Lcrtnres on tlic
origiu and growtli of rcligiona na illuatrated by
the religion of ancient Egyptians* (1880, 2. Vlufl.
1885; beutjef), Seity. 1881). „»fioiicbeuburct) hat er
auchlircheitgcfcbidtllicfKdrbeiten ueröffentlidjt, bie »on
ber ultramontanen treffe heftige Eingriffe erfuhren
unb auf ben Jnbef gefept würben, «I«: »The eon-
deinnatiun of Popo Honorina« (1868) unb »The
case of Pope llonorius reconsidered with reference
to reeent apologiea« (öötting. 1869).
iHenobicren (lat.), erneuern, wiebertjerjtellen ;
Senooation, Gntcucmng, ffiicbcrholttng, Säicbcr-
tjcritellung; bei ©cdtfeln footcl lote Prolongation.
dienouo, Stabt int norbameritnit. Staate Pettn*
fgloanicn, am SuSquchanna, beliebte Sonimcrfriidie,
mit groftett Gifeitbahnwcrffiättcti u. osw» 4154 Sinnt.
Aicnfc, Jleden, f. 31l)en«.
Renseignement (franj., im. ranaMiti’mdna) , Pc*
lebrung. Sad)Weifung, Penndjriditigtmg.
iWcnffclacrhafcn (ipr. «nniru«.),' Pai an ber Cft*
feite be« itanebeefen« int arltifchen dmerita (78° 37'
nörbl. Pr.), in welcher Kanc zwei Sinter (24. dug
1853 bist 17. Hiai 1855) jubrachtc.
:)f eiltet bei f franj.), jinbtragenb, eintriiglidi ; S eit *
tabilüät, Ginträglitwcit; balwr Sentabilität«*
beredtttung, bie (Ermittelung beb finanziellen Por*
teil« einer Unternehmung ober eine« Sirtfd)aft«»er*
fahren«.
iHcntabilitätdlcbre, f o rft 1 i d) e(f o rft l i cp e S ta»
tif), f. Sorftrentabilitätblehre.
iHctitamt, in einigen Staaten Pcbörbc, tuddie bie
Pereinnahmung »on StaatSgefäUen zu beforgen hat.
J)er Poritanb eine« Seutantlc« IjeiRt Seit tarnt*
tnann ober Sentmciftcr. Sie Pejeidmung S.
tommt auch für ben Pri»atbienft»Dn@nmbbefipertiuor.
diente (fron«., ». ital. rendita), itn allgemeinen
jebe« feite Gintommen, welche« ohne cntfprcdtcnbc
drbeits- ober ©egenleiftung, ittsbef. au« angelegtem
Kapital. bejogen wirb. So fpricht matt »on ber S.,
btc ein^au«, cmörunbftüd (f. ilobenrentci, ein Staat«*
papter abmirft. 3m engem Sinne finb Scntcn fort*
laufenbe, »ertrag«mäfiig'feftgcfeptc©elbbejüge, nteldje
bie tjinfen ober auch .Jinfen unb lilgungobetrage
eine« Hcihlapital« barfteUen, ober bereit Zahlung auf
einer aitbem PcrpfUdjtung beruht. 3aber 3'»« =
unb Scntcnrccbnung bie Scdmuttg, welche folche
dienten fummiert ober Summen in dienten anflöft;
baber Sentier berienige, welcher Senten in«bel. in
ioldiem '-Sei tag bezieht, baft er mit bcttfelben feinen
Unterhalt reichlich zu bcciett »ennag. Dian untcridjei
bet aubfepenbe (iniennittierenbe) Senten, welche, im
©egeniap zu ben jährlichen (3ahre«renteit), perio*
bifcp entgehen, ewige ober immetwahrenbe ttnb »feit*
reuten, weldte für eine »on oombercin feflgefepte ober
»on äußern Untftänben abhängige begrenzte .»fettbauer
bezogen werben. 2cben«rentc i|t eine S., bereit
fluezablung fo lange erfolgt, al« bet (Empfänger ober
eine beftimmte brittc Perfon lebt (Ceibrente), ober
nur jo lange, al« zwei ober mehrere perfonen zu»
famnten leben (PerbinbungSrcnte), ober io lange,
al« »on mehreren Perfonen noch eine gm Heben ift,
inbettt bie Anteile ber flbfterbenben ben Überlebettben
zuwadtien t J online, »om (Italiener Jonti ertun
ben). Piswcilen wirb muh ba« logen, üeibgebinge
(f. b.i al« Heibrentc bezeichnet. Staatsrente ift bie
S. . bie ber Staat zuweilen auf Heben« zeit ober eine
beftimmte Seift zahlt (Sentenfdhulb), ober auch ber
^fin« einer nur bon feiten be« ©laubiger« unlüiibbamt
Staatsfchulb; Scntentitre«, Sentencertifilate
ober Senteninflriptioncn bie Scfnilbperfcbrei»
bungen, welche zue Legitimation bei ber .»fineerbebung
bienen unb ben Samen bc« PcnpcrS jowie ben Pc
trag ber ihtn zufichenbcit S. enthalten. Sin 3proz-
Scntentitre »on 1200Sranl bebeulet itt Sranlceid)
ben tfinbbetrag eine« Kapital« (40,000 Sr.), welche«,
ZU 3 proz. berechnet, 1200 Sr. ergibt. 3" Srantreich
gibt c« titres nominatifs, titres au portcur, welche
mit Coupon« Dcrfebcit fmb, unb titres mixte.*, welche
auf ben Samen laulcn, aber ebenfalls mit Mottpon«
tau portcur) »erichen finb. Papier*, Silber*,
(Polbrcittcit finb Seinen, bez- ,'fmiett. welche in
Papier, Silber ober ©olb zu entnebtm fmb. Ginige
Sationalötonomcn bezeichnen al« S. jeben Gjtrage*
witttt, welcher über ben burcbfdpiittlid) üblichen Sap
hinau« erzielt wirb, unb bilbctt bartttn audt bie Pe
griffe Hobnrente, 3in«rente in ftnlefjnung an
i>en Pegriff ber Pobenrentc. Stüber mar bie Per
pflidjltmg zur Zahlung einer S. oielfad) mit beut Pe
fip eine« ©runbitüd« uerbunben; fic trug bentgemäß
ben Gharaftct einer Seatlaft (f. b.). Picle biticr Sen
tat waren urfprünglich au« bet Wrunb* unb Pogtei
herrfchaft t>erau«gewachiett unb tonnten erlauft tner
ben. Ülttbre würben bttreh bat fdtott feit bem Gttbe bc«
12. (Zahrl). in bielm bculfdten Stäbtcn oorfomtuatben
iogat. Sententauf begrünbet, ittbem berpefiper bc«
©mnbftüd« (Sentenuertäufer) fidi zur ,’fabtung
einer wicbcrtcbrenben S. (3in«, ©iilt, ©ntnbzin«) an
beit Scntenläufer unb an beffett Scd)t«nadtfolgcr
gegen Gmpfang eine« Kapital« pcrpfltd)tele. Sür bat
Sebulbiier anfattg« -unablöfig« (baltcr Groiggelb,
ewige 3>nfett), foute bie S. fpätcr »burebau« abiöflg*
icitt gegat Süderftattung be« Sfaufpreije« (*S8iebet
löfung*). dl« Sattfprti« mürbe ein Ptelfache« ber S.
(ba« 6*, 7*, 8» , (pater ba« 20facbc) begabU ober be-
rechnet unb bie Sentenlaft in öffentliche Piicber etttge*
tragen. Pei dblöbharfeit ber S. (»auf auf SSieber
tauft näherte lieh bie S. ber heutigen »erziitöltchat
©nmbfehulb. 15er ilbergang »on ber »on ber iPirthe
nicht gebinigten Sapung (f. b.) zum Sententauf. wel
eben bie Kirche nicht beanftanbcie unb auch Scicbopo
lizeiorbttungett bc« 16. (Zabrh- al« einzig erlaubte drt
zinsbaren Darlehen« zugeftanbeu, war al« ein Wirt
fchaftlicber Sortidtntt zu betrachten. Pei banfetbeti
war bcrdSläuhiger gefchüpt bureb fein bingltcbe« Sedjt.
bet Sdiulbiter aber audt gleichzeitig gefiebert gegen
ungelegene Künbigung. Pud) ftmib bte S. au unb für
»dt einer tücbtigat Sirtfdtait iiidtl im 3Peg. 2>er Sen
letttauf war ein beguente« Siittel zur Umgehung be«
tanonifcbai (»finsuerbot«; et war ferner notwenbig,
um ba« latlcben über ben lob be« Sdtulbner« bin
au« zu fidtent, toed ber Grbc bie petfönitchen Sepul
ben be« Grblafjcr« nur au« bem 3Hobiliar»crmögcn
Ztt zahlen braudtle, unb fmtb beswegat im Piutelalter,
wo ber pcriönliebe ttrebit wenig entwidelt war unb
gerabe bcrGmttb unb Pobeit eine bentorragenbe Solle
tpiclte, eine große Perbreitung, tieute »ttb bie metften
ber fo begriinbetai ©ambztniot , wie bie Seallajten
überhaupt, burd) dblöjung beteiligt, wobei einzelne
Staatsrcgiemngcn bie ©runbogaitümer burd) Gr
rid)tung »on ö r u n b r e n t e n b a n t e n (f. Sen tenbaafen i
umerflüpt haben. Pgl. Slrifdtbauer. itteorie unb
prajt« ber Sentenrecbnungi Perl. 1876); Pari od)cr,
spatibbud) ber 3infe«zin«*, Satten*, Anleihen* unb
Cbligationenrediuung (3ürid) 1886); Sditntenbcr*
ger, »nubbud) ber Perethmntgcn »on dnleibeit unb
Sientcnbonlen -
Annuitäten (»vrantf. n. SR. 1888); Spißer. Einlei-
tung 8ur Berechnung bet JJeibrcnten :c. (2. Aufl., Seien
1881); SBcrler, Tie zufammengefeßte 3mfcn= unb
3citreiitcu= ober Anmiitätenrccbnuiig (Utecht u. Scrl.
1803, 2 Bbc.).
Dientcubanfcii werben teils foldjc Anhalten
(Sentcnnuilaltcu) genannt, bei welchen man gegen
eine Borau«zuzablenbe Summe für fiefj ober für Trttte
bic Berechtigung auf ben Bezug riner Diente erwerben
Innn i ugl. 31ciitfnoerüd)eruiig,i , teil« folchc, weihe bic
Tilgung non Schulben burrf» Annahme unb Anfanun-
lung oou Teilbeträgen in Sentenform erleichtern ober
ermöglichen. 3 U leßtem geboren inäbefonbere bie
£anbc«lultur»Sentenbanlen (f. b.), welche fta»
pitalicn für Bobenoerhefferungen bcrlcibcn, bann bic
unter Bcrihicbencn Bezeichnungen oorfommenbeit,
mdft Wrunb» ober Bobenrcntenbanlen genann-
ten unb gewöhnlich »om Staat errichteten Anhalten,
welche bie für Ablöfungen (f. b.) Bon Wrunbbieitftbar»
leiten ober Wrunblaften nötigen Ablöfungßfuntmen
bem Berechtigten zahlen unb biefclbcn in Annuitäten
oom Bcrpflihtcteu mieber zuriiderhcben. Solche An-
Italien mußten non ber öffentlichen Weroalt ins Sieben
gerufen werben, wenn bieAblöfungen in gtöfierm Um-
fang burhgeführt werben foütcn. Au« biefem ©runbe
ftnb bemc auch in ben niditen Slänbem int Anfchluft an
bie Ablöfungsgeießgcbung folheS.gegrünbet worben,
fo in Sachfen eine Anftolt 1832, in iVurßcffcn 1833
eine Sianbeetrebitloffe, eine ähnliche Anftalt 1837 in
Sachfen Altenburg, in Baßem 1848 eine Ablöfung«.
laife, in Sn-uftcn teil 1850 mehrere S. (nähere« hier-
über f. unter Ablöfung), in Öilerrrid) auf ölrunb
zweier Patente »on 185(j unb 1851 für jebc« ftron>
lanb ein Wruitbenllaitung«fonb«, in Sachfen-SRehrin»
gen 1840 eine üaubeblrebitanftalt, in Sachfen >SJei-
mar 1853 eine SriBatbanl. Ta« zur Abfinbung ber
Berechtigten crforbcrlichc Sapital ocrfchafften fich biefe
Anflaltcn burch Ausgabe uon auf ben Inhaber lau»
tenben unb barum borfengängigen, feft ocnmSlihen
unb nach einem beftimmten Milane burch Bcrlofung
rürtjahlbarcn, ftoatlid) garantierten Shulbfcftrincii,
weihe als Sentenb riefe in Preußen , als üanbrenten»
briefe m Sachfen, al« (ftrunbrentniablöfungS-Schulb-
fchei.no in Bauern, aIS®runbentlaftung«»C6tigationen
in Cfterrrich-Ungam bezeichnet würben. Tie Tilgung
ber Seßulb würbe bem Belüfteten gewöhnlich baburd)
erldchtert, baft außer bem 3®« nur ein mäßiger
AmortifationSbctrag entnehtet p werben brauchte," fo
in Preußen 1 proz-, in welchem (falle bie fRüdjahlung
na* 41 V« Sohren bewirft würbe, ober nur ’/t proz.,
welcher Saß für dne Botiftänbigc Tilgung im Saufe
Bon 56'/u fahren auSreicpt.
Oiciitciifcftftelliuigc'Brrfabrcn, tchniihcr Au«-
bnicl für bie pr (feftflellung ber Gntfcftäbigungen bd
ber Unfall» fowie bet 3m>alibitäts< unb Altersucr«
fnherung p ergreifenben DSaftnahmen. Tie geftftel»
lung erfolgt bei ber Unfaüoenicherung (f. b.) regel-
mäßig buuh ben ©enoffenfehaftsuorftanb auf ©runb
bet Anjeige be« Betricb«untcrnebmer« ,_in beffen Be»
trieb ber Unfall cingelrcten ift, ober bes StellBcrtreter«
besfclben unb ber amtlichen Unterfucbiuig; bei Bctrie-
ben bc« Seihe«, bc« Staate«, ber Wemcmbeuerbänbc
unb öffentlichen Jlörperihnfieti, wcldre nicht berge»
noffenfchaftlichen Berfihcruitg angeboren, burch bc»
fonbere Bchörbcu. Über bie Scftftellung ift fchriftlicher
Bcihdb ju erteilen, au« welchem bic $>öbe ber Gut»
feftäbigung unb bie Art ihrer Berechnung crfthUih ift.
Bcfhnicrbe gegen btcfelbc ift binnen fch« Stochen beim
— Sicntcngüter. C43
Sorüßenben be« 3-chiebSgencht« attjumelbcn, Welche«
fehriftiieften Befheib erläßt; Bcfhwerbcn gegen ben
leßtem ftnb an ba« Seih«» ober SlanbcSoeriicbcnuig« -
amt ju richten. Bei ber SnBalibitätSBcrfichcrung (f. b.)
ift ber Scntenanfpmh unter Beibringung ber leßtetc
Cuittungslarte (f. b.) unb fotiftigen Beroci«ftüdc bd
ber uuteni BcrwaltungSbebörbc anpmelbcn, welche
ben Antrag berjenigert Aerncfterungöanftalt überweift,
an welche bie leßtcn Beiträge entrichtet worben finb.
Ser Borftanb ber leßtem fofbert bie CuittungSlarten
bdh ben übrigen Beriiebcrungbanflaltcn ein, ftcllt bic
iwtwcnbigcn (Erhebungen an unb teilt in einem feftrift-
liehen Beidicib bem Antragitellcr bie Bewilligung unb
^cöhe ber Seme, eoentucll bic Vlblehmmg rinerjoldjcn
mit tftegm benBefchcib (aunBcnifung brim Schieb«-
gerieftt innerhalb Bier 'Socheu erhoben werben. Wegen
rechtefraftige Gntieheibungen gibt cs nur ba« Büttel
ber Sicbcrauinabme be« Bcrfahren«.
iHcnicttgüier, ©runbftüdc, weihe jemanb gegat
bic Berpflichtung pr Gablung einer feften (Selbrdtle
ju Gigentum übenoiefen ftnb. Siele Seine fatin nur
mit beiberfcitiger ^ufümmung be« Gigentümcr« unb
be« Sentenempfänger« abgelöft werben. Sie Senle
ift in folcßen Bällen -auf ba« Wut gelegt« mit bem
Gharafter einer Wrunb» ober Seallaft, inbem ba«
Gigentum be« WutsiiihaberS in ber Siegel noch ge»
wißen anberweiten Bcfchräntungen im gntereffe be«
Sentenempfänger« unb zur Sicheritelluiig fdne« Sen»
tenanfpruch« itntcrworfeu ift. Solche S. waren z- B.
bie fogen. fchlecbten 3in«güter, bie früher in Sachfen
uortamen. Tie S. flehen nicht im unbeichrimftenGigen»
tum be« Wut«inhaber« unb fomit im DBiberfpruch mit
bent auf Böllig freie Berfügung be« Gigentümcr« ge-
richteten Slreben ber mobemeu Agrargefeßgebung.
Tarunt ift bie nenerbing« befhloffene ffulaffung Bon
Sentengiitem in Breuftcn lebhaft angegriffen worben,
wöhrenb man aubcrfeit« burch ihre Giiiführung bem Ar-
beiter ben Gnuerb Bon Wrunbeigentum zu ermöglichen
unb in ben öftlicften trionimen Breuften« eine feßhafte
lanbwirtfchaftliche Arbdterbeoöllemng zu erlangen u.
bamit bem znnehmenben Biangel an iianbarbeitene
abhetfen zu fönnen hofft. Schon ba« preuftifche Wc»
feß (©olengefeß) boiu 20. April 1886, weihe« bie An-
fiebclung beutfher Äoloniften in ben Brooinzcn fiolm
u. SBeftpreuften bezwedt (f. 3nnere.(h)lonifation,®. 253),
geftattcle in biefen Saiibe«teilen bie Grricfttung Bon
Sentengütem, welche infolge be« au« bem fogen.Smn»
bertmiliioneufonb« erfolgten Anlauf« nah erfolgter
Parzellierung polnifher Wut«lompleje an Teutfhe
abgegeben werben. Ser rüdftänbig gebliebene Teil
be« Jtaufprcife« wirb auf bie JtoloniftenfteUe al« Scntc
dngetragen, unb ber zehnte Teil biefer Diente ift für
ewige 3citen für unablöölih erUärt. Gine Berpah*
tung ober Beräufterung be« Bentcngutc« bebarf ber
3uftiiumung be« Sentcnberehtigtoi auh bürfen ein
Zrine Teile bc« Sentengute« bei «träfe be« Südfaüö
anbenSentenberehtigteu nicht Bernuftcrt werben. $a«
preuftifhc Weleß Pont 27. 3uni 1800 lieft jobann im
Jjntcreffe ber Sefthaftmahung lanbliebct Arbeiter unb
ber Beraiehrung be« mittlcm unb Deinem Bauern»
ftanbe« für ben ganzen Umfang ber Üionnrhie S. zu.
Tobei wirb bicBeftflclluug bc« Ablöfung«betrag« unb
berStünbiguugafrifl ber oertrag«mäßigeu Beftimmung
überlaffen; boh barf ber Sentenbcrehtigte, fall« bic
Ablöfung auf feinen Antrag erfolgt, nicht mehr al«
ben 25fahen Betrag ber Diente al« Ablöntng«bctrag
forbem. Tie Senleiibelajtung fowie bie Abreben über
ben Au«ihluft ber Ablö«barfeit, ben Ablöfung«bctrag
41 *
G44 Dicitlcnfauf — dientemierfimtnina.
unb bi« Künbigungbjriil Werben in bab ©nmbbttd)
eingetragen. Ser Grwcrbcr ciucb Siaitcngutcb fann
namentlich bcjüglid) ber Sieräiificrimg unb Verteilung
beb Onmbflücfeb nn bic V u it |m mung beb Sientcn
berechtigten gebunben werben. Sod) fann in einem
ioldjcn (falle burd) richterliche Gnlidjcibling bec Stub
cinmiberic^ungbbcf)ütbeeineScfreiung uoit biefcrSlcr
pflid)tnng eintrclen, roenn bieb im gaiieinroirticbaft,
lidien Jntercife nlb wiinicbatbiucrt erfdjeint. Sabiclbc
gilt für ben Roll, bafi ber Gnuerber bie glicht über-
nommen i)at, bie wirtiebaftliebe Selbftnnbigteit beb
übernommenen Wnmbftiideb in Se.jug nuf bie Grbal»
tung ber öebäube , beb Jnucntarb ober bttrdi nnbre j
Sieiftungcn bauemb gt fiebern. .'pier fann biefelbe Sc-
börbe non biefer Sifticbt befreien, meint ber Sliifredit-
baltung ber mtrtidjafUidicii Seibftänbigtcit beb ©runb-
ftfldcb übenuiegenbe gcmcinwirtfcfaoftlidtc Jntercffen
entgegenfteben. Sou biefem ©efch iit menig (Gebrauch
gemacht worben, namentlich bcbijalb, weil bie gefor«
berte fdnilbcnfreicSfcgrimbmtg ber Si. wegen ber meift
hohen Stelaftung ber Stammgüter nicht möglich war.
Sabiclbc würbe mm ergänzt burd) bnb ©cicg oom
7. 3ttli 1891. Sach bemfclben Binnen bic aut Sen
teugütern uon mittlenn ober fleiiterm Umfang haften-
ben dienten auf Eintrag ber beteiligten burd) Sfcrmit*
teluitg ber 1881 gcfchlojfenen ttttb nun tuieber in Ihn-
tigfeii Irctcnbcn Sh'entettbaitlen (f. b.) io weit abgelöft
tuerbett.alb bicSIblödbartcit berfelben nicht uon ber Vu*
ftimmung beiber Seile abhängig gemacht iit. Sab Weich
uon 1891 hat einen im ©efamtbetrage lmbefdunntten
ftaatlidhen Krcbit tut bcgvüubimg uon Deinem unb
mittlcm dientengütern eröffnet. Ser Staat gewährt
innerhalb einer befthnmten Sicberbeitbgreme (Srciuier* !
tel bcoSarwcrted ober bem HOfacfaett beb Wnmb(tcucr-
reittcrlragb) ein Stblöiungdtapital für bie Satte iit
ber rtorttt uon Sattenbriefen, weldieb bem begriinber
beb Scntcngutcb bie Silgung ber t>t)Uothelni (cincb
Stammgutcb enttöglicht. gut Stellung beb Slmrageö
ifl befugt: bec ;Hcutenbrred)tigtc, foweit er bie Slb-
löftnig uon bem mtbern Seile bcanipnicbcit lattn, ber
Sntlengiitbbefiger, foweit er jttr Slblöjmtg ber diente
ohne 3»fttinmung beb attbem Scileb berechtigt ober
bic Slblötung Uon bem attbem Seile beaniprudit ift.
Ser bered)tigte erhält alb Sbftnbung Sentenbricfe,
für bcccn Serfinfung unb Silgtmg ber Sentcngulb ■
befigereincSeiitcnbaiilmile ju fahlen hol. Samt tann
nberaud) furGnid)tuttg eme® Siaitcngutcb burd) Stuf*
fühntng ber itotwettbigen Sohn* unb Sirtfcbaftb*
gebättbe bie Sfmtcnbant bau Sentengutbbaiger Xar-
iebat in Saitaibriefeu geben, welche burd) Zahlung
einer Sictitenbantreme uergnft mtb binnen 6fiVu, be;.
UO 1 1 fahren getilgt werben. Gitte weitere Grleichte
rung für bett Sentettgiitebeiiger würbe bttreh Gntiüb
rung eineb (fraiahred gefchaffen. Gefolgt nämlich bie
Sblöfttng ber diente ober bie Bewährung beb Xar-
Icbcito fttef leid) mit ber Stcgriinbuug beb dientenguteb,
io fann bie Vahlung ber iRentmbantrctite nuf Slutvag
beb Sentcugulbbengerb für ba* elfte 3nbr unterbiet*
bett. Ser bierbureb ber JKentenbattf entflebcnbe Sfttd-
fall wirb jcboch burd) Grböhtmg ber Sientcnbantrcmc
um bic etttipretheubeu Stumiilätcn wieber gebedt. Sie
Sarlehat ttttb feitettb ber Stauf imlüubbar, bodi hat
legiere ba* Siecht, bab Sarlehat, bet. beffen Sieft io»
fort fucüdiuforbent, warn ber Schulbner ben Stuf*
lagen fttr orbtmngbntäfiigcit Unterhaltung unb Ster,
jinfung ber (betäube nicht nachlommt, ober wenn ber
felbe in Montur® gerät ober mit Vahlungen itn Siüef-
ftanbe bleibt. Solange eme Sientcnbantrcmc auf bettt
Sientengul haftet, tann bie Slufbcbtmg ber wirtfthaft*
liehen Selbftänbigfcit unb bie Verteilung beb Siattcu-
gutcb fowic bie StbocräuRcrimg uon Salat beoielbett
reebtowirfiam nur mit (Genehmigung bc® Staaten er*
folgen. Sie Slcjcidnumg bett ©nmbitüded alb Sicu*
tengut, bie ,'ööhe ber Sieute unb bic Silgungbfcit finb
im ©runbbueb ;,u uentterfen. Sie ©cneraltomntifüo-
not ([. atlBfung) übernehmen bie Stermiuclung bei Sh.'*
grünbung uon Sieiitengiitem.
Slegügltd) ber 3 tatifrif ber auf ©runb ber ohen ge*
nanntm ©eiche neugefdfaffaten Si. ugl. innere Ko*
lonifation, 3. 253. Saut fei benterlt: Sladt amt*
lieber ffa'titelliing waren und) bau ©efeh non 1891 bi®
Gilbe 189-1 enbgültig begrünbet 3784 Si. mit 40.208
üxltnr. Ser Sajrtucrt ber Si. betrug 32,« Will. Wf.,
her Kaufpreid in Siente l,i Will. Wf., in Kapital ti.a;
bie SteräiiKercr erhielten Sliitablungett 4. «, Siaitatbrtefe
23,i, Sfrioatrenlon 0,o», $ü)potbcfcn 2,t SJitU. SRf. ;
bie Sarlehat in Sicntenbiiefen für bic uonnalige Gin*
rid)tung betmgen 16,7 Will. SKI. Sluficrbeitt tuorett
weitere 3297 Si. mit 34,090 föettar unb ca. 22 Will.
Wl. Sterfaufopreib bereit* bttrdt Sterlräge ober Sinnt
tattonen begrünbet, ohne baf) jebod) bie Übernahme
ba' Sientcu auf bie Sientenbantcu bi« fu bem angc>
gebaten Veitpmtlt bewerfitelligt war. Sion bat 1891
gegrüubctcn 1902 9icntaigülcm entfallen 635 auf
Srleftpreuftcn , 439 auf Sloten, 345 auf Cftprcufscn.
182 aufSlommcnt, 148 auf Stblefiai ; 97 battai unter
2 1 « .taettnr, 398: 2Vi 5 , 383 : 5 7' ,, 271 : 7':,—
10,573:10— 25, 180 über 25 $>cltnr. Stgl. Wah -
r a u tt . Sie preuftifchen SientatgutSgefcge ( Slerl. 1 892 1 ;
SSalbheder, Sie preumfdfat Sientmgutbgefege linch
Sheorie mtb Srario (baf. 1894); Seiltet', Sic Stc-
grünbmig uon Sientengiitem (baf. 1895).
fHentcnfauf, (. Siettle. - •
iHcntcttfonUcritonett , j. Staateicbiilben.
IHcntcnprin.Gb, ban uon Siobbertu« (f. b.) im
Wegcnfag ,(ttr hhpothcfarifchen Sicrleibtmg geforberte
St)ftan ber lanbiuirtfcboftlidjeuSiafchulbimg, ba tuet
d)em bcrfflläubigcr nur cinat Slnfprudi auf eine Siente
babai fotl, weil ber Stoben feiner Statut nach tritt
geeignet fei, bic Sfanbgrimblage für eine rtid(ahlbate
»apttalfchitlb ju bilbett. San Säefeit ber Sache nach
tommt ba* Si. auf bie frühere 5orm ber S'cridmlbuitg
: mit ihren Sientenbricfcn hinaub. Cb ber Wnmbbcftg
mirflid) im ftanbe ift, geliehcueb Kapital Wieber gatr,
■,itritcfjtf,ahlcn, hängt junädhftuonber SööheberSchitlb
im Slerhättnib ,jur ©röRC beb Sfeiigee, uon ber Slrt
ber Sdtulb, bann uon ber Slrt ber diüdgtblung ab.
V«m Seil tann fchon eine richtige Srcbitorgonifatiou
i.Mrebitocreme, ^>t)potbefen barten) innerhalb weiter
(ären.iat bau Sfebitrfnib beb önmbheiigerb. gegen
jeberjeitige Küiibtgung gertebert }u iein, uttb gleich
(eilig betiijcuigat be® Mapitatiitat. ttadt Siebart über
fein Kapital ju uerfiigen, geniigat. Übrigend biirfte
bic Sorberung uon Siobbertu® nicht auf bat lanbwirt
idtaftlidteu Sleiig befcbifinft bleiben. Slud) bie iinertot
Kapitalien ber 3niu(trie fönnen nicht nach Slelicbat
ilüffig gemacht unb riidge;ahlt werben. Stgl. diente unb
Saitenflüter.
Sicnteiircchnunfl, [. 3tnicb,ünbieet)!Hing.
diontcttirbulb, i. Staatc'idtnlben.
iMcntenpcrfirherttng, biejenige Slrt bcrSlcrfidte.
rung. bet welcher ber S*erfid)crtc iieb ober Srittai bat
Stnipmch auf eine Leibrente erwirbt, öci ber heutigen
Slubbilbung bet Si. wirb bic Siente in ben verfehle*
benften Kombinationen gewährt. Gb fönnen Siattat
uerfichert werben: 1 ) auf ein 3attr unb jtunr ») iofort
645
Dienteria — 'Hepurtitionsfleiicrn.
begitmenbe ober 1») erft nndi Mblauf einer großen
bReibc ooit Jahren bcginnenbe (aufgcfcbobcnc) Leib-
renten; 2) auf ba« Leben zweier BerbunbcuerScrioncit
ntib jroar m zahlbar bi« junt lobe ber Icßtflerbcit-
ben, b) jQhlbarbi« jiimTobe ber crftflcrbcnbcn, c)jat)l
bar bi« jum Tobe einer beftimmten ber beibm 'ü-e r •
tonen ; 3) ilberlebenbrenten, io baf; bic Mente beginnt
entmeber a) beim lobe be« Erftftcrbcnbcii ober b) beim
lobe einer beitimmten ber beibcn Scrioucn (iogcit.
©itrorn- ober ©aifenptnfiotien). Xie Leibrenten tön
nen ferner gleidiblcibcnbc ober mit ber 3eit maebfenbe
ober abnebmenbe fein. Tic M. ijt eine bcfoitbere Vlrt
ber Lcbcn«ocrftchcning (f. b.) unb wirb baßer uon
nielen Lcbm«Derfid>cning«anftnltm betrieben; c« gibt
inbe« muh Biele Jnftitnte, bic Menteitanftnltcn,
weldte bicfelbe junt alleinigen ober bnuptfädüicbftcii
Wcgenitanb ihrer ©irffnmtctt gemadtt haben, j. S. bic
Srcußiiihe, Sncbfifcbe, Marlsruber, Tarmftäblcr :c.
Tieie Snftaltrn gewähren bie Leibrenten mciit in einer
ben Tontinen (i. b.) nhnlidteit Sornt. Sie M. bat na«
mentlid) in ftrantreid) einen weit großem fluffißwung
genommen al« in Teutfdjlanb. Sgl. 3illmer, Tic
malbematiidien Sicdmungcti bei Leben« unb Menten«
Beriidtcrungen (2. Sufi., Serl. 1887 1 .
iWciitcvin, Stabt unb Seftung in ber fpnn. Sro-
»inj Wutpujcoa, Scjirt San Scbafliaii, am Cparjun,
unweit bctEifcnbabn Jrun-Miabrib, mit Spinnereien,
Eiicnbütte unb 0887) 3883 Einw.
Rentier (franj., |pr. rangt je, ßroötmüä rentte, Ment«
nev), einer, ber ooit feinen Menten lebt.
Rentieren, 3'"*, Weroinn (Mente, i. b.) bringen.
Rentfamnier, i. Jtammer.
Rentmcifter, ( Mailand.
Rcntoilicrcn (frattj., fpr.rangutot«'). ein Ölgemälbe
Bon alter, fthabhaft geworbener Lcinwanbauf neue
Iibertragcn. Miau Hebt ju biefem 3wcd ein Stfld feine
Lcinmanb ober ftarfe«, graue« Mapier mit gewöhn-
lichem Miebllleiftcv auf bas Wemälbe, läßt biefen trod
nen, wenbet bann ba« Wemälbe unb feudttet bie alte
Lcinwanb mit einem in heißt« ©affer getauchten
Schwamm an, ittfolgebeiicn ber alte Leim nad) unb
nach aufgelöft wirb unb bie alte Leinmanb behutfam
abgenommen werben tarnt. Jit bie« gefebehen, fo Hebt
man mittel« eine« ftleiiter« pon Mtehl unb ftarient
Leimwafier neue Lcinwanb auf. läßt wieber trodnen,
nimmt mm bic auf bie rechte Seite geflehte Leinmanb
nach Mnfeudjten bcrfelbett ab unb reinigt ba« Wemälbe
Borftdnig.
Rentott, Stabt in Scßottlaub, i. fCrnnbarion.
Rentamt (franj. , ipr. rangnemg), eiufpringenber
©intet ui 3eilung«werlen (Wegenfaß: Saillant).
Rcntrcmcnt (franj., (er. tangtrjmdiia), ber ocrfitrjte
Mefrain be« Moubcau (f. b.).
Remuneration (lat.), Miicfjahlung, Miidgabe.
Renunjiereni lat. ),Scrjid)t legten, entfagen; Me«
nuiijintion, Scrjidit ti. b.i, Senidnleijtimg; Me«
nun jiationeafte, bicUrfuttbe, weldie über bie Ser
jicbtlcifhing, namenllicbüber bic eine« Mionarchcn ober
ber Miitglieber eine« Jürftenhauie« auf bie ttrotie,
nufgenomiiicn wirb.
RcnPerficren (franj., fpr. mnnrocrfi ) , umfehren,
umftürjen; in bet Meiltimit Diejenige Schule, in wei-
ther ba« Sfcrb, mit ber ftopfftettung nad) ber ©anb
ju auf hoppelten $>uffd)lag unb jwar mit bent Sor
»erteil uadi einwärts gerichtet, fo ftd) bewegt, baft bic
nad) ber Miittc ber Sahn hin gerichteten Süße Bor bic
anbern Süße treten; ba« Hinterteil befchreibt hiernach
ben großem Strci«. Sgl. Sraocriiertn.
RcnPot (franj., fpr. ronnroiia, •Müdienbuitg*'), in
Schriften, Molen ic. Lnnmcijung auf eine nnbre Stelle,
Serweifung; 3 e *<hfnerflärmig , »Erläuterung« auf
Stroh« , Sinnen ic.
Reoffupation (lat.>, ©icbcrbcfcßung.
Rcolc, Lai Irr. ein, Mrronbiffemcntsbanptitabt im
franj. lepart. Wironbe, omphitheatralijch am rechten
Ufer ber Waronne unb an ber Sübbahn gelegen, hat
eine Strebe St.-Sicrre au« bent 13. Jabrb. . ein Mat
bau« (12. unb 14. Jnbrb.). Meile eine« allen Biertür«
migen Schloffesi, cm Kollege , eine Srfcrbaulammer,
Liförfabrifation, feanbel nttt ©ein ic. unb gm) 3571
lal« Wcmcinbc 4177) Eittro. — Ln M. »erbanft feine
Entjtebung unb feinen Manien iMCole, Mcglc) einer
fd)oit int 7. Jabrt). gegriinbctcu Scncbiftmcrnbtei,
würbe 1223 unb 1420 Bon ben Englänbcm erobert
unb litt bcfoitbcr« mähroib ber MetigionSfriege im
10. Jahrß. Tic Seftungiwcrfe würben 1339 gefcbleift.
Sgl. Wau bau, Histoirc de La R. (La MCole 1874).
Medien, fouiel wie Migolen.
Reorgantficren (franj.), uingeftalten, neu ein«
richten; Mcorganifation, Uingeftaltung.
Rcpanbicrt (franj., fpr. «pangt»), oerbreitet; au«*
gebreitete Sctanntfchaftcn bnbenb.
'.Reparatur (Separation, lat.), ©ieberherftel «
luna, Kluobcffcrang; reparabel, wicberheritcllbar.
;RcparnturBtrfehr, bie jollfreie Einfuhr unb
©iebecauSfubr »ott an jidj jollpfliditigcit Wegenftän
ben junt 3>Bcd brr Mepnrntur int Jnlaube, auch bie
jollfreie ©iebereinfuht Bon inlänbifchat Wegcnitäu-
ben, welche jur Mepnrntur im Suälanb waren.
Mcpatiercn (lat.), wieberheritellcn, auSbeffem.
Repartieren (lat.), B.'rbnltniSmä^ig Bericilen;
Meportition, folche Serteilung.
RcpartitiouOrcclimiug, f. WcfcllidiaitSrcchmnig.
RcpartitionOfteuern (S e r tei l u u g « ft e u e r u,
b. lat. repartire, Bericilen) fmb folche Steuern, bei
betten bie Summe feftgefept (fontingentierl) ijt, welche
eingebracht werben foU. Tiefe Summe wirb aut bic
Sroninjen, Streife, Wemeinbm unb enblid) auf bie Ein«
jeltten nach beftimmten Moniten aiisgefdilngen (re«
partiert). jft bie relntioe Sieucridßilbigfcit oder We«
bicte ober $erfonen ooit Bomherein betnmit, fo föiutnt
bicf'clben bei bicicr Meparticrung auch gleichmäßig be«
laftet werbnt, inbeut ber für alle gleiche ober gicid)«
mäßige Steuerfuß und) bei öölje be« ju erhebenben
Wefamtfteuerbetrag« bemeiien wirb. Ticje M. bieten
ben Sorteil, baß mit ihrer Hilfe Einnahmen unb Vlu««
gaben fich leichter in« Wlcichgcwicht feßen Injiett, ohne
baß bnbei bie Selnftung eine ungleichmäßige wirb.
JusbcfDiibcrc föntten iie gute Tienflc leificn auf bent
Webielc ba Eiiilommenfteuecu, itibem je nad) Sebarr
ritt geringerer ober höherer Srojentfaß Bon bem bunh
bie fcitherigen 3d)äßutigen uubErgebniijc ber Steuer
»moaliung befannten Wefanit« unb Einjelcintommen
erhoben toirb. Jit bagegen bie relntioe Steueilraft
ober Sleuerpflicht nid)t bclannt, fo (amt and) nicht
Bon Bomheteiit ein allgemein gleicher Stcueriuß in
Vlnwenbuttg lonimen. Tie Sciajtung wirb nl« Er«
gcbiu« ber StcuerBcrteilung leine nonftänbig gleich-
mäßige fein. Siele birelte «teurni geitatten bie Sic
partitiou (fo in Srrußen bic Wruitbiteuec ittib bie feit
1891 aufgehobene S Injienitcuer), and) ift fie fchoit bei
iotchcn Serbraucb«iteuern uorgetomiuen , bei welchen
bie 3°W ber ju belaitntbcu Üntenichma nicht groß
war unb legiere cS oorjogen, bie auf bie ciiijelnen
Orte aitSgefchlagencu Summen unter itdj ju Bertcilni.
Sei beit 3öUcu, beit meifteit Sabraud)«« tt. Stempel-
646
iHepoffieren — Sfepnin.
jteuern ift bagcgcn eine gleichmäßige Verteilung einer
gegebenen Summe nid)t aubfilbrbar, weit bie „»jabl
ber pflichtigen Cb jette nicht belamit ift unb imberedjeii
barm Sdj»anfungen unterliegt, ober auch, »eil bie
Versilberungen beb SteuerfuReb nachteilig wirten
würben. §ier finb bie üuolitätäfteuern, b. h-
biejenigen am VlaRe, bei welchen junScbit ber Steuer*
fuft (bie Qualität) feftgefept wirb unb ber gefnntte
Steuerertrag bab bon Bomberein nicht feft jci be>
ftimmenbe Ergebnis ift. Vet normalen BoltbWirt»
fihaftlichen 3u)tänben ift es jeboch möglid), auf 0nmb
feitheriger Erfahrungen ben Ertrag ber QuotitätS«
(teuren annähemb richtig ober wenigstens für bie Vra-
jib pinreichenb genau jü beftintmm.
Repaffieren (lat.), juriidreifen ; wieber burd)
gehen, j.V. Rechnungen, Schriften; fchleifen, abjiepen,
(Steifer, Uhren).
Repcje ifer. rruic), giufj, f. RahniR.
Rcpcal ilffociation (engl., fp>. npu äffofotWn,
»Verein für öibetruf«), bie Verbinbung, welche
D'Eonnell (f. b.) 1832 in Dublin jum 3»ect ber Wuf»
löfung ber Union 3rlanbb mit ©roRbritonnicn ftiftete,
unb welche aifo basjelbc crflrcbtc wie bie jepigen fco»
uterulerb (f. b.). 8gt. Jtlanb, 3. 337.
Repelen, Dorf im preuR. Rcgbcj. Düffelborf, JtreiS
Riors, an ber Rtörfc, 28 m ü. R!., hat eine alte euang.
Stirche, fianbwirtfehaft unb (isom 2292 Einw.
Repcrfuffion (lat.), 3urücfmcrfung. RüctpraD ;
in ber Rtufit jouicl wie wieberhollc Eingabe beSfelbcn
Ion«; nuchfonicl wie Durchführung in bergugeef.b.).
Repertoire cfranj., iw. -tMt-), |omel wie Rcpcrto»
tium; im iheatcrwcjen bas periobifebe SecjeichniS
bet aufjufübrenben Vüpnenftüdc (Spielplan), auch
jener ffierfr, bie gleichfam ben eifemen Vcjtaub eines
Tbealcrs hüben, enblid) bie SoUetüifle ber Bon Schau-
fpieleru ober Sängent bargcflcüten Ebaratcerc.
Repertorium (lat.), jebeb (um Diacbfehlagen unb
leichten Üluffinben geeignete Sccgiftcr; baber häufig
Xitel für 3eüf djriften , welche turje ttritilen unb 3»
halt»angaben wiffcnfc^aftlidjer Serie enthalten.
Repetent (Repetitor, lat), »Sicbcrholer«, an
Unioerfitaten unb hohem UntcmdjtSanflaltcu ein Do»
jent, ber bie Stubenten burch ©icberpolung (Repe»
litorium) für« Ejauten Borbereitet ; früher befon-
berb att Rloftcrfchnlen übliche Vejetchuuiig unb fo
heule noch Xitel ber Siebter bes 1537 gegrünbeten
coangelifdHbeologifcbcn Seminar« ,(u Tübingen. 3"
granfreid) ift Maitre rSpOtitenr (früher and) Maitre
de confSrences ober d’htude) Xitel ber Unterlehrer
an Sintern sc.; an ben ^othfdjulen bagegeu ift Itepäii-
tuur Der Titel eine« ejaminicrcnben VtofefiorS.
Repetieren (lat.), wieberholm.
Repetiergcf (hülfe, Schnellfeuergeidiüge, f. öe=
jdjüpc, 6. 442.
Rcpetiergctochr, f. fjatibfeuerwaffeit , 3. 318.
Repetieruhr, i. Uhren.
Kepetitio est ninter studiöniin i lat.), »Sic»
bcrholung ift bie RJutter ber Stubien», burd) bie Sic -
bertolung loirb bas Seifen erft erjeugt
Repetition ilaL), SBtcbeebohiiig.
Rcpctitionbfrci«, f. speobolit.
RepctitionSmcthnnif, i.filauier, 3. 200, u. Crari.
Rcpelitionbjcichen, f. SBicberboluiiflbpwhcit.
Repetitorium (lat ), f. Repetent.
Rcpgoto (Rebtow), |. eite nem Sepflow.
Rcpm, 3lja 3ef imowitfd), raff. Rialcr, geh.
1844 in Xjcpuguieroo im ©ouu. Ebartow, tarn mit
19 fahren nach VcterSburg, wo er 1866 in bie Runft»
alabemie eintrat, errang 1871 mit einem Vilbc: baS
Xöcpterlem beb 3airub," bie grofte golbenc Rfcbaille
unb ein Rcifcftipcnbiuin, fegte bann feine Stubien in
VariS unb Rom fort, wo er unter anbem ein Vilb
ans ber bcimi(chcu Sage: Sjabto imSBunbcrrcnbe bee
Rieerc«, malte. 3n bic Jieimat jurüdgdehrt , behau»
bette er fortan SJotioe au« bem ruffifepen Volloleben
unb ber rufftfeheu ©efepichte, wobei er anfangb mit
befonbertr Vorliehe bab ©rauenerregenbe, iiänhche
unb Tragifcpe betonte unb auch in ber malenfchen
DarfteÜung einem cntfcpccbenen Reali«mic« bulbcgtt.
Racpbcm er fd)onl873mil ben »Öurlati» (ben Schiff«»
jieheni amfrluRufen ben erften Verfucp gemacht, folg«
ten bic 3arewna Sofia Bon ihrem Seniler bic gebang-
ten Strelipcn betraditmb (1879), ber 2lbid)ieb ber Re -
(mim (1880), ber Seiertagbabcnb (1881), bie Vn>.
jeffion (1888), ber Solbat oom Mncgoicbauplnp alb
Sterbenbec beimlebrmb, bie Riictlebr aub Sibirien
(1884), 3wan ber Schrecfliche mit ieincin oou ihm er-
morbeten Sohne in ben Rrmcn ( 1885), Rnrebe beb
Äaiferb Rlcpanbet III. an bic Slanbgemeinbeälteiten
(1886) unb ber beil. Ritolaub, eine Einrichtung oer«
hinbecnb(1888). Scitbemhater, wie auch fchon früher,
Borjugäweife Vilbniffc gemalt, unter benm bie ber
Dichter ißifcntüt, ©arfdjtn unb fflraf Tolftoi unb ba«
non Slifit burch fdwrfe, tief einbringenbe Eharalteriftil
hefonberb aubgc,(cicbnct jtnb. [3. 959.
Rcpiägto, ©ipfel im 3>P)ct Webirge. f. Sarpatben,
Replenon (lat.), Rn , übcrfüUung.
Repli (franj.), im Slrieg«-, inbbef. cm Vorpoftcn»
bienft bicUittecftüpungbobteilung ober berStüppunlt
auf bic ücb Borgcfcbobcne Intppim ju locctcrm St ber
ftanb jurüdjiepen Ibmten. 3ür bie fjoitcu bceticu bie
frclbwacbm, fiir biefe bie Vorpoftenlompanicn u. isüettb
alb R. Repliierett. fid) (unidjichm, jurüctweichen.
Reptil (lat.), Erwibentiig, Entgegnung ; im Rro
jcRwefen bie ©egeurebe auf eine Einrebe, namentlich
bab Vorbringen einer Tbatiache, woburd) bie Emrebe
entfräftet werben foü. Der R. tarnt unter Umitänben
eine Duplil, bieicr eine Xriplit unb leptcrcr wtebeaim
eine Cuabruplif emgcgeugoicyt werben. — 3 n ber
Run ft nennt man R. ein jmeitcb, Born Stünitlcr felbft
oerfertigteb Epemplar eineb ftunftwerte« (fouiel wie
Dublette). Rcpligieren, eine R. Bor bringen, mt*
gegnen.
Rcplnm (lat.), bic häutige Sdicibcwanb berSttu«
cifercnfdioten , f. KTUciferen.
Rcpnin, ljRitolai Safiljcmiticf), Rürit,ruif.
©ciictal, geh. 22. Riiirj 1734, geit. 24. Rim 1801 in
Rlootau, biente im Siebenjährigen Stieg, warb bann
benoamäeptigter öcfanbtcr am ^>ofc Sriebricpb II.,
hierauf in Sarftpau, nahm 1770 au bem suiege gecten
bic Xürfci teil unb unterjeiepnete 22. 3uli 1774 ben
ff rieben non SHitfcpiit Jtainarbfcpi. 1775 ging er alb
1 Wcfanblcr nach Ronftantinopel, unb auf bem Stongicn
| ju lefepen 1779 oeraiittclte er ben grieben jimichen
Vrcuüen unb Cflcrrcicp. 3' 11 neuen stneg Rufdanb«
! gegen bie Vierte übernahm er 1789 bae Kommanbo
ber Utrainearmee unb fiegte im September 1790 am
gluife Sallfdja unb 1791 jenfeit ber Donau, worauf
re ju WataR bic Vräliniinaricu ju bem grieben oon
3affp(1792)unterjcid)uete. Jucrauf würbe er ©encral-
gouneriicur berOitfccprooinjcn u. 1796grlbmarichaü.
2) Rifolai R.-Soltonfli, gürit, raff, ©ene-
rallcutnant, geb. 1778, geft. 1845, Sohn bc« ©cncral«
güriteit Solionfti, VlboptiPfopn be« oorigen, inneb
WroRoatcrb oou mütterlicher Seite, trat in bie rufnfehe
Sieibgarbe. nahm 1805 abbCbcrft ber Ebcualicrgarbe
Äeponbieren -
am ffelbjug gegen bie ffran,;ofen teil, fiel bei Vtuftcr-
Ii# in Wet«ngcniehnft u. erhielt erjt nad) bem Xilftter
Stieben bic Freiheit roieber. ;jum ©citcralmajor er«
ernannt roarb crlBOflöcfanbtcr am rorilfälifdjcntwf,
lHlOin Spanien, (ehrte aber 1811 itadüKiifjlaub zurüet
1812 trat er als Befehlshaber eine« 9feitctrcgimcnt«
in bie fceereeabieilunq be« Wrofcn SBfttgenftein unb
loatb nach bec Schladit bei ScipzigSeneralgoitbcturur
uan Sadifen, bi« et @nbe 1814 burd) ba« preuftifd)e
©meralgmipcmeincnt erfept mürbe. Sr mobtttc hier
auf bem SSiener Soiiqrcjz bei, nahm 1815 an bem
ffclbjug gegen Sapolcon teil unb mürbe 1816 jum
©ouDentcur PonBoitaroa, 1835 jum9tei<b«rat ernannt.
tXepoiibicrcu üranj., iw. »>onoi>.), antworten, ent*
(predjen; für etroa« einfteben, bürgen.
iXeponiercu (lat.), juriidlegeti ; roieber in bic ur
fprfiitglicbc S!agc bringen ([. Sepojlüon).
iXcport (engt. ior. rip»rt), Bericht, namentlich Hei*
tungSbcrieht; im Börfenmefen ber Unterfdjieb jmijeben
bem Mure einer im XagcSfauf (per cassa) getauften
SSare (gewöhnlich Sstertpapiere in. bem hohem Ultimo»
für«, roeldien biefelbe jttr ^eit ber 3iüeflicferung bat;
and) bic Vergütung, welche ber auf ein Steigen be*
greife« fpcfuiierenbe §auffler, melcber per comptant
tauft, um per ultimo böber ju pertaufm, für ba« ihm
Ijierju bargeliebene Selb bezahlt. 3>aber reportte»
ven, ©clb jum 3feportgeld)äft borleiben, mobei ge
wöbnlid) bic oom Spefulanten getauften Effeftcn al«
Untcrpfanb bienen. Ta« SReportgefcbfift ermöglicht e«,
Weib für tur.iefjeit jin«tragenb anjulegen, inbcnt man
jum Xagestur« lauft unb gleichzeitig auf Lieferung
für einen fpötern Termin ju einem böbem Brei« (mit
9t.) ucrfaim. Xrrj eilige, melcber ein foldje« ©cidtäft
macht, beift 9f cportiereitber, 9teporteur, in fjtcr»
reich Äoftnebmer, weil er ba« Rapier in Jtoft (f. b.)
nimmt, ber anbre Kontrahent beifit Deportierter
(ft'oftgeher in ßftcrrcidi). 9t. bebeutet m grnitfrcicb
auch oen Unterfebicb im 9tententur«, welcher ficb burdi
ben ^inSjufchlag non einem ffinStermin jum aubcni
ergibt; wegen biefe« gufcblag« ift auch ber Sienlcnture
auf Sieferung höher al« ber gegen Barzahlung. jjgl.
^rolougalionägefctiiitt.
tXcportcr (engt, (w. ri«), Bcricbtcrftattcr, meldier
ben Berfjanblungen ber 'Parlamente, ber ©eriebtsböfe,
SolfSDcrfantmlunqen tt. bgl. beiwohnt, um ben ^ei*
tungsrebaftionen Berichte Darüber ju liefern, ober ber
überhaupt int Sienfte ber XageSprcfje Bartiridücn oon
öffentlichem 3ntereffe fammelt. liefen 9tad)rid)tcn*
bienfl nennt matt 9tcportage.
Repo* (franj., loc. r**),'9iube, Subepuntt.
SRcpofitiomlat.i, ba« »,‘jtirücfbnngen. abnorm ge*
lagertcr ober au« ihrer normalen Scrbinbuiig gerige*
ucr Körperteile in ihre regelrechte Vage u. Bcriiiiibung,
namentlich bie Einrichtung pott Änocbenbrücbrn unb
StnoehenDerrentungcn (f. Scrrcnfiinfi) foroie bab^ttrüd
bringen oorgclagerter Teile bei Untcrlcibsbrücbcn (f.
Bruch, ©. 546).
iXcpofitorium (lat.), größere«, mit Rächern Der
(ebene« Weitell für Bücher, "Sitten , Rlafchen tc.
iXepofitür (neulat.), Crt für Stepofitorien unb bic
Wefamtbett bcrfclben; auch Smorbnung ber Sitten tn
biefelben.
iXepouf fieten i franj.), jurüdlrcibcn, jitrüdmeifen.
fXrpouif oir (franj., |pt, .pujMr), in ber SRalcrei ein
buntler Borbergrunb, weichet ben £iintergrunb um jo
mtfemter erftbeinen läßt ; überhaupt eilt malcrifchc«
SDtitlcl (ur Iptrporbrittguug Pon ftarten Wegenjägcn
unb Sirtungeit.
— SRepreffiott. (54?
iXeppen, Slabt ittt preuf). 9tcgbej. Rranffurt, üretS
Seftftcniberg, an ber Eilang, mit jmei Bahnhöfen, fino-
tenpuntt ber fimien ©logau- Stettin, ffranffurt a.C.-
Bofcu unb 9t. - "üiefcrifj ber Brvuftifchen Staatsbahn,
69 m ü.St., bat eine coangelifthc Strebe, ein JRettung«*
bau« für pcrwahrlofte Sinber, ein Slmt«gericht. beben»
tenbe Kartoffel jtörfe» unb Tucbfabrifntion , eine 9Ra
(chinenfabn!, bebeutenbe Scbuhmacberei, Xauipf unb
Safjermüblen tutb(i895)4556(Stnm., bapon (iilMatho»
Uten unb 8 gilben.
fKepphnhn, i. sRcbbubn.
tHepräfcutant (lat.), Bertretcr, namentlich and)
Boltspertreter; baber fReprcifentantenbau«, bie
Bolfspcrtrctung, j. B. in beit Bereinigten Staaten Pott
jRorbamerifa bic Bezeichnung ber jmetten Kammer bc«
Äongreffe« ;9icpr8(entantentafel, ba« Slbgeorb»
neten < ober Unterbau« be« ungariidicit 9ieid)«tag«.
tlfcpräjeutation (lat.), StellDertrctung; auch ber
Slufmnnb, melcber mit einer gcrotffen Stellung Der-
bunbenift; baber IRepräf entöl ionäfoften, cm Bei,
trag baju, roelther hohen Slaat«beamten, wie SRini»
ftent, Wejanbtcn, auch Pott Wemcinbeit an ihre Cber«
büraermeifter tc., Perroilligt wirb.
tWcpräf enta ti oncgelb , f. Hcicbengelb.
;))epräfcntation«rerllt, im erbrecht baä fRed)t
bcrStbtöntmlinge (Xefzenbenten) einer Bcrfon, att bereit
Stelle einen Tritten ju beerben. So beerben bie Wutcl
nad) bent Slblcben ihrer eitern an bemt Stelle bie
Wiojzeltem neben bereu etwa noch Icbettbett Rittbem,
unb bie Wefcbmijterfiuber be« erblaffer« eiben neben
befielt nod) lebenben ©cichmiftem an Stelle ber bor«
Deritorbenen (Dgl. (Srbfolge).
tHcpräfcntatiPgctualt, bic Befitgni« bc« Staats-
oberhauptes jur Bertvetung be« Staate« nach auften.
iXepräfcnta tipfnffem (SepräfcntatiPDcrfaf,
fung), ba«jenige 3taat«ncrfa(fiing«ft)i(em, ttad) wel-
chem ba«Bolt [einen ffiiüen mdit unmittelbar, fottbem
burch eine getoäbltc Bertretung gum Buebritrf bringt,
i So unterfdjeibet man unntiltelbarc unb repräfentatioe,
mittelbare Tentofratie (f. £laati. 9t. bezeichnet aud)
ba«icnige Spitem für bicBilbung berBolf«Dertretung,
mmiach für bie Büabl nur bie Staatsbürgerfchaft al«
Btajfe ohne 9tüdfid)t auf bie gejelljchaftliche Wruppie
nmg in Betracht fomrnt, im ©egenfag jur ftänbifchen
Bertretung.
tXepräfenticren (lat.), Dertretcn, bic 9ted)te eine«
aitbent pertreten, bann aber auch bieSSürbe ber eignen
Stellung, bejonber« burd) cntfprcdjciiben gefclljchaft»
liehen Slufroanb, mnbnichnten.
tXeprchenbicrcn i tat.), labein; 9teprcbenfion,
■ Xabel, Benoei«; reprebenfibel, tabelnsrocrt.
tXeprcffaltcn (lat.), feinbliche Bfaftregcln al«
, tjroangsmittel , wenn ein Staat fid) ein Pöllerrecht«-
i mibrigesBerfabieit gegen einen aitbem hat gufchulbeii
fomtnen lajjen. i’ll« 9t. fommen bic Bcfd)lagnabme
. oott Sachen unb fforberungen, bie BuSweijung freut,
ber Staatsangehörigen unb (fellcncr) bic Bcrbaftuiig
Don Berfoneu, roeldie bem Derlcpenben Teil angehören
unb ftd) im Bereich be« berleßtcn befiitben, jur '.Mit
: rocnbuug. 3n Srieg«, Zeiten haben bic tR. mehr bie Be»
t beutung einer Straje für Serlepungen Don feftfteben»
ben S'ncg«regeln, Poit roeleher allerbing« bie Schutbi»
. gen nicht immer bireft betroffen werben. Bon ben 9t.
i miterfcheibcn fiel) bie Brohibuimuajjregelit (j. Bvobibi-
3 tiojbfiem) unb bie 9tetorfion (f. b.J.
S tXepreffion (lat.), .»furüctbränguHg, Hemmung,
i Unterbrücfung; Beitrafung begangener im Wegenfög
jur Berbütuiig (Bräoention) ju begebettber Ser-
648
Slepreffio
brechen. 9feprctfiBit)ftem (©cgcniafo ,511t VrnBen*
tinwitfur), f. Vtefie, ©. 178.
fHepreffiB (lat.) , hcmutcnb, Ijinbemb, bähet Sie-
preffiBinafiregeln, Vfafjregcln, welche fcbcibliehcnVc.
ftrebunaen entgegentreten (ollen; SicpreffiBfhftem,
cm Verfahren , bas fid) gegen bie auf einem gewifjen
©cbict tjeroortretenben AuSfdjreitungen 11 . Ungehörig-
feiten ricblet, im ©egettfaj jutn V r 0 h t b i t i u f p fl e m
(f. b.), bas folche im uoraus ju uerbinbrrn fud)t.
iNcprimanbc (franj., (er. man** 1 ), Singe, Verweis;
reprintaubicren, eine 9fiige erteilen.
IHeprimieren tlat), jurüdbrängm; hemmen.
iNcprife (frattg.), ^urücfnahme, Sieberaufnabme,
j. V. eines VühnenftüdS; im Seewcfen bie Sieber*
nähme (9ietaptur, Rocousse) einer Pont Kriegs
feinb gemachten Scebeittc, bcoor biefelbe bntd) ein
Vrifcngericht bem (Nehmet jugcipiodint worben ijt;
audt Vcindinung filr baS bcnttfcinb wieber abgenom
mene Schiff ober bie fonftige Seebeute felbit, welche fo
jurüderobert worben u. fobattn bem Eigentümer ohne
gerichtliches ErtenntniS gmüdjugeben (ft. — Jn her
iSufif ift S. foniel wie V5icbcrf)olungsgcid)cit. Über
9t. in ber iredittunfl f. b.. S. 244.
iücpriftination 1 lat.) , bie SicbcrherfteHung hon
etwas Vormaligem, Abgeftelltem.
Ofeprobaiioit Hat.)! ©egenbeweis.
Reproche (frattg., fur. prw), Vonoutf.
(Heprubitftiou (lat., »Sicbcrberoorbringung«),
in ber Vfhdmlogie ber Vorgang ber Sieberholung
früher bereits oorhanbener Vorstellungen im Vcrouftt
fein. i ! hhfiologtich ift bie 9i. bebingt burdi ben Sieber
cintritt bcsfclben ErregungSjuftanbcS im ©chint, wel-
cher bei bem crftmaligen (burdi finnlicbeEinbrüde per
urfachten) Auftreten ber betreffenben VorfteUung Bor
hattbcu war, unb ber Unterfchicb jmifthen einer Sahr
nehmung unb einer reprobu, perlen VorfteUung befiehl
nur bann, bafi bei jener ber ErregungSjuftaub bes
3enltalorgaus pcriptjcrifd) , bei biefer jebod) jentral
peranlafst worben ift. Xie aUgemeinc Anlage gut 91.
beifit ©cbäthlttis (f. b.), im bcioubcrn ffaUc ntufi aber,
um bie iH. einer beftimmten VorfteUung ju Bcranlaffen,
noch eine ipcgicllc Urfadje wirtfam fein, unb biefe liegt,
wie bic Erfahrung lehrt, immer in einer anbem, oorher
Borhanbcncn VorfteUung (ber reprobugierenben), mit
welcher bie neue büret) »Jlbeenaffoeiation« ( j.b.fncrbun-
ben ift. Xic unbewuiit Borbanbencn Xispofitionen u. ber
Wrab ber Übung finb alfo nur bafiir beftintmmb, welche
VorfteUungm überhaupt in bas Vewufstfciu cintreten
tonnen, ber wirtliche (Eintritt einer joldbeu ift abhäti
gig Bon ben in bem augcnblidliebm VemufttieinSjuftanb
porhanbeiten Antnüpfungspunttcn. Xabci fann bie
reprobugicrtc VorfteUung als Bott ber reprobujicren*
ben uuterfdiieben aufgefafit werben, ober fie tarnt mit
ihr 511 einer fomplepeit Einheit ncrfdnncl jen ; fo oerbitt
bet fid) mit ber ©cfichtSoorjtraung einer glantmc ge
wöhnlid) bic reprobujiertc Empfinbung bes Sehnt er je«
beim Verbrennen ju einem ©attgett tc. bicSH. (feit
erforbert, haben bieVerfuehe oouSuubt ii.a.bewtejcn.
EinocrwidcltceVroblcm bilbet bie Senge und) Seit lim
jtänbett, Bon loeldieii ber Wrab bei aualitatiBcn fiter
einftimumug ber urfprttnglichcit unb ber reprobngier*
tett Vorilellttttg abbängt. 3“ benVebingungen unfers
©cb«d)lnijfcS hat es offenbar feinen örunb, wenn ntei
ftens ©ejiditsnorjteUuugcn am bejteit, bngegett (Sin
briidc bes Wefiihls * , ©cntd)S. unb ©cfcbmadsftmtcb
faft gar nicht reprobugert werben, unb aud) bei beit
erfleru ijt bie Art ber 91. (ob farbig ober farblos, mit
genauen Konturen ober Becfd)Womiuenen tc.) inbtui-
- 9iepfolb.
buell oerfchieben. SaS ben Einfluft ber 3wifcbmgeit
gmiftbcit bent urfprünglichen VorfteUungsaft unb bet
St. betrifft, fo bnt fid) joejieü bei loneutpftttbungm
gegeigt. bafi und) ea. 2 Sefunben bie St. am oollfom*
menften ift unb Bon ba ab crit rafcher, bann laugfamrr
ungenau wirb; cbenfo geigten bic Veriudic oon Ebbing -
hauS, bafi bie Sidierbeit ber St. in abttebntenber Vrt>*
grefüon uacbläftt. Vgl. Ebbinghaus, Über bas (Pc
bäcbttiis (Leipg. IHH5); Laffon, Xas ©cbädjüu«
(Verl. 1894). — SRit St. bezeichnet man aud) bic Vor*
oielfältigung einer Sdirift, eines Vilbcs tc. auf mrepa-
nifdjent Viege , g. V. bttrd) Lithographie, .feoljichnitt,
Vhotographie tc. Unter St. ber Vf langen u. Ziere
perftebt man gewöhnlich bic gcfcblcchlltibc ober unge
icblccbtlichc ffortpflangung unb Vermehrung berjellieii
(f. Sortpflanjuitg unb Verjflitiuutfli. Über St. ber Organe
ober fonftiger Bcrlomcr Körperteile Scgeneration.
iNcprobuftionSorgane, foniel wie ©cfcbledits
otganc (f. b.).
SieprobuftionSPerfahre«, Bott Steinede in Ver*
lin angegebenes Verfahren jttr Saffimilereprobutitoit
älterer Xrudc in befdhriintten Auflagen, ein oerbeffer
ter »anajtatifcher Xntd< (f. b.). Vcait reinigt jitnächfl
ben ju reprobujiereubeu Intcf oon 2cf) triitp unbffett*
ilcdett burch Sigtali mit Kan de Javelle ttttb fthwefcl«
iaurent Station, legt ihn jobann in ein ioaijerbab, itber
giefit ihn mit einer (ehr BerbUmiten öelatinelöfung.
bringt auf biefe noch eine biimte Söfung Bott S8ad»s
in Vettjiu unb fpült enblid) mit SSnijct unter einer
Vraufe alles Überfd)üfftge ab. Xer fo präparierte alte
Intd famt bnmt bttrd) baS gewöbnlithelilhographiithe
Umbntdperfabren oeruielfältigt werben.
Steprobnjiereu ( lat.), wieberberuorbringen. wie*
berfdjaffen; Beroielfältigtn (inSbef. eine Schrift, rin
Silb, i Sieprobuttion). Sieprobujicrenbc Siinfte
finb folcbe, bie etwas bereits Wefchaffettes jur Erjchet*
nung bringen (wie g. V. bic Schaufpielfunft).
Step«, Vflanjc, f. Siaps.
Steps, ©ewebe. f. Siips.
Steps (ungar. ftfihalom), Vlarfl im Ungar, ffio-
utitat (SroBtolelbiirgi Siebenbürgen), unweit ber Vetbn
ftation Jpomorob-ilohalont, oorbeut üauptoit bes
iächfifcben Stuljls 9t., mit alter, auf hohem Vafalt*
fclictt malerifd) gelegener Vurg (im 13. 3at)rb. erbaut),
4 Kirchen, Sranjistauerfl öfter, einer altalifd) tttttria
tifchen SchwefelgueUe, Ceinwcberci unb os»o) 2775
Etnw. (jur Hälfte Eoangelijche).
_ iNePfoIb, (Johann ©sorg, 'Äechauifer, geh. 19.
Sepl. 1770 in ffiremen an brr Skferntünbung, geft.
14. Jan. 1830 in Hamburg, arbeitete iH’im SSajjeiixui
in Kurhaoen, würbe 1797 Elbtonbutteur unb 1798
3pri(jeumeifter (Seitcr ber Feuerwehr) in Stamburg.
Er erriditrte bort eine mechaitifche Serfftatl, in ber er
juerft nur aus Uicbbaberci ajtronomifdte Jnitnuiinile
baute, bic fid) burdi Eigenartigtcit unb ©ruauiglrit
ihrer Ausführung auSjeichneten unb ben 9iuf ieiner
®erfftatt becjrünbeten. 1802 errichtete er auf bet Elb-
hbljc eine tleine Sternwarte u. baute für biefelbe einet:
SRcrtbianlrcis, au welchem er jobann mit Schumacher
jufammen eifrig beobachtete, 1818 würbe biefer 9Ke
nbianlretS an bic ©öttingerStemwarte oetfaufL ftür
Sdiuntacher lieferte er einen Varttuefiapparat unb für
Veffel einen Veubelapparat ; auch gab er bie Anregung
jum Vau ber 1825 PoUcnbcten ftaatlichett Sternwarte
in Hamburg unb machte fid) um bic Verbefferung ber
Leuchtfeuer au ber Elbntünbung ocrbicul. Ein Xenl-
mal tuurbe ihm in Hamburg uor ber Sternwarte er*
[ richtet. — Xic Bon ihm crridjtete SSerlftatt würbe fort*
9ta)tuitn. 649
geführt bind) feine Sö^uc *?t bt> I f 81. Aug. 1806
m Hamburg, geil, bafclbft 18. SJfär; 1871), ber ibra
auch tm Amte beb Spripenmeifter« folgte, unb (Me org
(geh. 23. Aug. 1 804 in Hamburg, geft. bafclbft 30. Sept.
1884). ber auch bas Amt eine« GtdjinfpeftorS in Haut
bürg betteibete unb Dfitglieb her Aormal Gidjungs-
tommifjion in Scrlin mar. Ofegenmärti^ wirb Die
Sstcrfilatt unter ber ftirma VI. Slcpfotb u. Söhne Bon
Abolf« Söhnen Johann Abolf (geb. 3. Rehr. 1838
in Hamburg, feit 1887 TOtglieb be» Kuratorium« ber
phgiilaliicb ■ ledmndicn SicidiSnnitalt in Serlin) unb
CslnriSbiliPP (gcb.tl.tüfai 1842) fortgefiibrt. Giiic
groftrAn.tabt ber bernorragenbften aftronomifeben 3 n
frtumeiitc ift aus ber Slrpiolbfebeu Anftalt beniorge»
gangen, lägt. J. VI. Slcpfolb, Sfacbricbten über bic
ieamilie 31. unb insbefonberc über Johann Weorg 31.
(Hamb. 1884).
fNcptilien (Rcptilia, •Kriechtiere«), früher nllgc>
mein mit beu Amphibien Bereinigte unb als 31. ober
Amphibien be zeichnete ttlajjc ber Atutetticrc, mit Gba*
ratteren, welche fie in nabeSBerbinbung mit beit Sögeln
bringen, bagegen non ben ffifiben imb Amphibien
ftbarf trennen. Solibc Kcnntcicbcii finb bie Atmung
nusfcbliefilicb buich Hungen. bic Jrcbung bcS stopfe«
auf ber Sfirbcliäute miitcl« nur eine« weU'nlböcters
imie bei ben Sögeln, tuäbrcnb Amphibien unb Säuge-
tiere goei Dörfer haben), bic Gutrotdelung im Gi unter
Auftreten Bon Gmbrt)onalhäutcn ( Allanim« unb Um*
nion) ;t. Allen 31. gemciniam ift ferner bie Seidgip
piing her Haut. .'fti ber öufteru ©citalt haben fie ba
gegen wenig QkmeiiifameS. Son ben rounnförmigen
Slmbfebleicben unb 3(h!angcu führen bie ntannig
fachilen (formen ju ben Pinfüfttgen Gibecbfen, ben
rtlugeibedifen ber Soweit unb ju ben Schilbfröten.
3Jlit Ausnahme ber Icptem ift bei allen 31. ber Heib
lang geftredt, entiueber gam fuRloS (Schlangen) ober
mit goci ober Bier WliebniaRen Berfehen, welche in ber
Siegel nur als Slüpcn unb Slacbicbicbcr be« mit ber
Saucbfläcbc auf brm Soben bahingleitenben Körper«
loirlen. immerhin gibt es jat)lrcid)e flettembe unb
grabenbe 31. ; niete fd)mimmrn unb tautbett gejebidt,
unb in ber Sonoelt gab es Jfonnen, roetdie fliegen
tonnten. JieHaut ift berb unb feit, bie allgemein
uortommcnbcii Schuppen unb Sdiilbcr fmb Gcpcbun
gen ber Sieberbaut unb entroeber burd) weichere 3 W 1 -
tdicnräume Boneinanber getrennt ober wie jacbiiegcl
übereüianber gelegt. Über bic Schuppen himoeg jieht
bic oft oerbornte überbaut, loeldie bei ben Schlangen
unb Bielen Gibediien pcriobifcb (bei ben betmijdicn
{formen aQmonatlidi) abgeftreifi mirb (Häutung).
Sei ben 3d)ilbtrütcn liegen in ber 31ütteii unb Saudi
haut Hnochcnplattcn, bie jufammen mit ben Knochen
bcs SIcletts einen Inödienien Sanier bilben ; in biejen
tömien fief) ipals, Kopf, Schwant unb Seme jurüd
lieben. Cft finb and) noch bie Kiiod)cnfthilbcr Bon
Homfchilbcni (Scbitbpatt) iiberbfdt. And) bei bni
Krotobitcn finben fleh Kuocbcuplattcn. Jic ffärbung
ber ipaut rührt Bon Signicnteu her. ioeld)c in ihr lie-
gen unb häufig ben Jieren einen ffarbanoethfcl gt*
ftalten (f. Chromatophoren), ber namentlich beim Gba-
mäleon auffällig loirb. jrüfen tommen befonber« bei
Gibediien an ber ^nnenfeite bes Dbcifcbcnlcl« unb in
ber Sähe bes After«, bei beu Krofobilen neben bem
After unb an ben Seiten ber llnlertieferäfte, and) bei
ben Schilbtröten Bor, unb oft ionbem fie ein nad)
itioidiu« nechenbes Setrct ab. Ja« Stelett «I faft
gängid) tnödicnt, fleht alfo auf einer hohem Stufe
al« bas ber Amphibien, bei Denen e« noch Biele fnor
pcligc Seile aufmeift. An ber ? 8 irbeljäiile treten be-
reits Hals-, Sruft«, Slenben-, Seden- unb Schmant-
teil febörfer bevüor. Jie öirtxltörper finb bei ben
fofftlen 31. nod) bitontan, wie bei ben Jfifcbeit, fonft
aber in ber Siegel Bom mit einer (Kctentpfannc, hin-
ten mit einem Welenttopf Berfehen. 3üppcu finben
fich faft allgemein unb oft über bie gante Hänge be«
'Kumpfe« Berbreitet. Sei ben Schlangen unb ichlaugen -
ähnlichen Gibecbfen, Welchen ein Sruftbein fehlt, finb
falfcbc 31ippeii an allen AMrbcln beSSlumpfes, mit
AitSnahnie bes enteil Halswirbels, emgelcnlt unb jum
Grap her feblenben Seme gt febr freien Sewegungen
befähigt. Ter Schabet ift bi« auf wenige htorpelig
bleibcttb« leite Böllig Bertnöcbert unb hat in mancher
Scgebuitg Äbnliditeit mit bem ber Sögel. Seine
unb bic fie ftflpenben ftnochenftüde (Sehullergiirtel
unb Seden) fehlai bm meiften Schlangen Bolljlänbig,
mtt bei einigen tSlicfciifchlangen) finben üd) in bei
Aftergcgenb Spuren non Hinterbeinen, welche aber bi«
auf bas nagcltragcnbc Gnbglicb gan) unter bei Haut
Bcritcd! bleiben. Sei ben Gibecbfen fönnen fie gänjlid)
fehlen ober ititmmeliörntig fein, finb jebod) uieift gut
ausgebilbet unb mit fünf ,fehen Beriehen. $ie lep-
tem fmb mitunter burch «chwimmhäute uerbunben,
ober e« werben foant bie Seine felbft ju SlubeifüReit
(Seefchilbhötcni. 3u iflugorganni waren bie Sorbet-
beine bei ben foffilen Slcrofauriem (f. b.) umgebilbet.
3ia« Serncnfhftem erbebt fidi cntfchiebi'ii über
ba« ber Amphibien. Am ®ehirn ftnb bie üemifphären
anfehnlid) groft unb beginnen ba« SHittethmi ju be-
beden. 5)aS fleine Wehint teint eine Bon ben Schlan-
gen bi« ,)u ben Srolobilen forttchreitenbe Gittwidelung
unb erinnert bei bin leptem an ba« ber Sögel Audi
bie 3 in ne« werfteu ge finb im allgenieinen feiner
gebaut als bei ben Amphibien. Sei Schlangen unb
aubem 31. fehlen bie Augenliber unb finb bur.t) eine
burchficbtigc «topfet erfepl; bei bni übrigen 31. finb
aber guet oorbnubni. unb bann wirb bas untere über
ben Augapfel bin und) oben gcjogrn. SRcift finbet fid)
auch am innern Augenwinlel eine befonbere Slidhaut.
l)ie Supille ift in ber Siegel runb, bei ben Krofobilen
jtet« eine fcnfrechtc Spalte. Siele 9f. haben aufier ben
paaren Augen ein Dritte« fügen. Scheitelauge (f. b.),
mit bem fie aber wohl taum leben fönnen. Jas C h r
bat eine nidjl gewunbene Sdjtiede, meift auch eine
Saufenhöhle mit Guftadtifcher 31öhre unb Iroiitiiiel-
fett. Als erfte Anlage eine« äuRern Chre« (ann eine
Hautflappe über brm Trommelfell her Ärotobile get»
ten. Jic Slafe ift befonber« bet Scbilbfröloi unb
Krofobilen gut entwidelt. Jte 3 u n g e bient bei )abt-
reichen Schlangen unb Gibediien jum laften, nnbeni
31. bagrgeu als frangorgan imb ift bann wohl fnunt
Träger bes Weiduuadiiiiiies ; bod) gilben fich aufterbciu
eigentümliche Sinnesmerf trüge bei Schlangen unb
Gibecht’en hi ber Slunbhöhle.
Ja bie 31. faft {amtlich Bon lierifchnt Stoffen (eben,
fo ift ber J arm I anal fait überall gleich gebaut.
3ahnlo« finb nur bic Schilbfröten, haben bafur aber
auf ben Kiefern iebarfe Horufcbiiäbel wie bie Söget.
Jie übrigen 31. finb mehr ober weniger reichlich mit
lomfchen ober hatenfönuigen 3<<hncn Berfehen, weld)e
bie Seule fefthalten, aber nicht jerfleinent fönnnt.
Scltni haben bie 3ähne gejähueltc Kronen fowiejfal-
tungen be« SchmelteS ober ber 3nhnfubftant imb finb
auch nur bei ben Krofobilen unb ben näcbitocnuaiib-
teil 31. in bie Kiefer fefl ringet eilt, fipen bagegen in
ber Siegel benietben nur auf. Auch nod) auf anbem
Knochen ber Scimbhöhle tömien 3‘'l)ne ftdjen. Sei
650
iHeptilien.
ben ©iflfdjlangen werben beflimmte 3äljne bcs Ober»
fieferd ju 0ift,;äf)nen ((. Schlangen). Sie 3unge i|t
bei Bielen Etbc&fcn breit utib meid), bei auberit bnt
Jic an bem freien Silbe Schuppen, bei Schlangen ift
Tie in jmcilpomfpißcn audgejogen unb in einer oebeibe
verborgen , and ber fie hervwrgeidjncnt werben fattn.
'Bei ben Krolobiten ift fie find) unb tut;. Sorfdmctl
bar ift fie auch beim Chamäleon (f. b.i. Speicbclbrü*
fen haben Sibcdifcn unb Schlangen. Sic Speifcröbrc,
im allgemeinen lürjcr atd bic ber Saget , ift verhält»*
niämnßiq weit unb tarnt bei ben Schlangen ,;uglcid)
mit SMimb unb Stadien auftcrorbentlid) erweitert wer»
bett. Ser SJiagcu ift bei ben Krotobilcu burd) feine
ninbtichc fform unb bie Starte ber SRudtelroonbung
bem Sogclttiagcn ähnlich. Stete ift er burd) eine
Sförtncrtlappc oom Samt gefdjicben. Ser Sünn*
barm ift verbäUnidntäßtg Ittr,;; nur bei bett pftanjen»
freffenben üanbfd)ilbtröten übertrifft er bic Körper»
iiittge um bae Seche » bi* Sichtfache. Ser weite Snb»
bann beginnt in her Segel mit einer ringförmigen
Klappe, oft auch mit einem Blinbbarm unb führt in
bie {floate, bic mit runber Öffnung ober (bei Schlatt»
gen unb Eibcdtfcn) als Catcrfpaltc unter ber Schwan,;»
mittjel münbel.
Sic Sltmung beforgett ftctd, auch im fugcttblichen
Silier, Cungen, welche al* lange, geräumige Söde
mit mafdjigen Sorfprüngcn ber ©attbung obec mit
weiten, fd)mammigen Ipohlräutucn mcift fcht weit nach
hinten reichen. Sei bett Schlangen unb jdtlangett»
artigen Sibcdifcn Dertümmcrt oft bie Cunge ber einen
Seite, mäbratb bic ber nitbem Seite fiel) um io ntäcb'
tiger cntwirtelt. Sillen 8i., mit Slitdnahmc ber ©edo»
nett uttb Shamälcontibcn, fehlt bic Stimme. Ser
Kreidlauf bed Blute* toeidü babutd) mefcittlid) »ott
bau ber Böget uttb Säugetiere ab , baß in bett ©c*
faßen ber Si. jutu Seil gcmifd)tcd Blut fliegt. Sie
Borfatittnent bed §erjend fittb ,;wat völlig getrennt,
bic Kammern bagegen gewöhnlich burd) eine weite
Öffnung in ber Sdieibcmattb miteittanber verbunden
unb nur bei ben Krolobileu gern; fclbftänbig. Sod
Blut ift fnlt, beult bic Körpertemperatur erhebt fict) in*
folge langfatner Sltmung nur wenig über bic ber Um»
getiung. Sie Siietcn liegen butten in ber Ceibedhöhle
ju beibett Seiten ber ©irbclfäule; bie Harnleiter ttiün*
ben ftetd in bieKloate, bod) iantmelt fid) von biefer aud
bei ben weiften Stbechfen unb Sdjilblröten ber Ham
noch in einer befonbem Ipantblafe au. Sie Schlnugcn
fdicibcn feiten, an Hamfäure ungemein reichen Harn
aud. Sic ©efchlcchtdtcilc fthnnten ant mciflen mit
baten ber Sögel überein. Stetd finb bie ©efdjledjtcr
getrennt unb immer Brgattungaorgaitc uorbanbat.
Sonitige Wefcblcd)tdimterfd)iebe fomtnen nur bei eitti
gen Eibcebfett in ber ifontt Bon Haultämmen ttor. Sic
Eier werben burch Begattung im Körper ber SHuttcr
befruchtet, Hoben uttb Sierftöde fittb paare Organe
oott einfachem Bau. Sic Sier erhalten itt eittnii bc
fonbem Slbichtiitt be* Sileiterd ritte Kallfcbale unb
tuerben bann ltteiit ttadt außen abgelegt; bod) gebären
Schlangen uttb Siöedpcn auch Iclienbigc Junge. Jn
ber Siegel uergrabett bie ©cibebcit bie feier in feuchter
Srbe an wannen Blähen, ohne fid) weiter um bad
Sdjidfal ber Brut ju tümmern; nur bei ben Siefen*
fd)langett bat man Brutpilegc beobachtet. Sic Ent»
wide lang trennt bie Si. galt,; befonber* von bat
Sltttphibiai uttb jcblicßt fie ben Sögeln an; charalte
nirifd) ift itt biefer üiniidit uor allem bad Sluftretat
ber bat Sntbrt)o umfchliefiettbeit Scbafbaitt (Slmnion)
unb bcd4>antjaded;Slllatitoid(, nid)t mittbet aber auch
ber Sludfatt ber Kiemeitatmung währatb ber Jtigcnb
ftabien fowie ber SJiattgcl einer SMetamorpljofe. ©ei
ben Schlangen unb Sibechfett öffnen bie Embryonen
bie Sifchale mit einem jahnartigen ffoetfaß am 3wi*
fchenliefer, wie bied auch bie Jungen ber Sögel tbuit.
Bei weitem bie meiifett Mi. finb Üanbbewotjitcr unb
lieben halb mehr feuchte Slape, halb bad trodne Sanb,
felbjt bie ffiüitc; manche llettent gefchidt unb leben
gang auf Bäumen. Sluch bie im ©affer lebaibat mtie
bieSeeichilblröten uttb einige anbre Schwimmer) lern
tuen, wetttt fie nicht lebendige Junge gebären . wohl
nüeanäfinnb, tnn ihre Eier abjufcpai. Jbrffiaebd»
tum ijt aufierorbattlid) langfam uttb bauert, wie cd
feheint, geitlebcitd fort; and) bie ©efdilechtdreiie tritt
erft fpät ein. Sie erreidtat ein hohe* Slltcr, haben ein
iiberaud gäbeö üeben, tönnai lange ohne Sinbnmg
auch bei bejdjränltcr Slltttung ejiftierat unb, obgleich
in geringerm ©rab ald bie Smpbibiat, ocritümmeltc
ober verloren gegangate Kötpetlcilc wieber criofwn.
Stiele oott ben in gonäfiiglat ffilimatat wohnatben
Mi. oerfaRen ju Beginn bed ©interd in eine beut ©in«
teridjlaf ähnliche Srflarrung, aud ber fie erft mit bet
micbcrfebrcnbat ©ärmc crwachat. Umgetehrt baltnt
manche (formen ber Iropen einen Somttteridilaf unb
erwachen mit bem Eintritt ber Siegen; eil. ffajt alle
Si., mit Sludnahttte einiget Schilbfrötcn unbStbechftn,
fittb Jleifchfrcffer; bic tleinem (formen nähren jtcb
groftettteild »on Jnfeftai, bie gröfsem bagegen von
©irbeltieren unb gum Seil ©nrmblülem ; viele finden
ihren Sebcnäunterhalt befonberd int ©afjer unb be=
uöllem bie Sagutten u. SKüuhungcn größerer Strömt.
Sad pftjcbifdjc Üeben ber Si. erhebt fid) nur wenig
über bad ber Simphibiat. ffaft nur beim Hunger,
welchen ;. B. viele Schlangen nur feiten, aber bann
gleich für lange 3rit flillert, werben fie lebhaft unb
beweglich. SRan fatttl etwa 3000 Slrtcn Si., barunter
gegm 500 foffile.
Mcoatapbifctir BcrbreOung bet Beptilten.
(fttmu Harte 3 Verbreitung ber Reptilien, flntpbt bien, ^ifdpc«.)
Sa bie gattje Klaffe ber Si. wänttered Klima bevor
jugt, fällt ihr vauptocrbrcilungdgebict itt bic S ropen
unb Subtropcu ; auf ber nördlichen ftalblttgel ift bet
60.° ttörbl.Br. bie Siorbgroije berStrbrcitmtg, welche
aber iu Europa nur bic Kreujotter uttb bie Berg-
eibedtfe erreichat. Sluf ber fiiblicben tmlbtugol fmben
fid) SR., aber auch nur in watiqcn Slrtcn, bid ;ur Süb«
fpipe van Seitcrlanb unb bei Sieufctlanb. Einen fefaar«
feit Unterfchicb in ber Scrteilung ber Si. jeigat Sitte
uttb Sicttc ©clt, inbem eine gatt je Slttjahl von ifatni*
lictt auf bic eine ober anbre ber beibat \xnuipbärttt
bcfchräutt ift, wobei junt Seil verwanbte (>0111111011 ftch
gegenfeitig vertreten , wie B. bic aliwcltlichcn Slga
men unb neuwelttichen Jguanat. Jtt ber Scthrcmtng
ber eittjelneii Orbnungett ber Si. titadtat fid) groite
Sierfchtebatheiien gelteitb. Sie Stbüblrötcu jtnb
fafl nniverfett verbreitet, wautgleid) bic rinjelnen ifa
iitilim eine begttnjtcre Serbrcilimg haben; befonberd
reich vertreten itnb bie Schilblrölen in ber äthiopifeben
unb oricntalifchcn Siegion fowie in Siorb unb Süb«
amertta. Ju Sluftralien leben nur Surdncbilbtrötcn.
Sluf Heilten Jnfcln, wie ben SRadlarenen unb ©ala
pagodinfcln, finben fid) rieftge Sdjilbtrötai, bie früher
fehr jablreid) waren, aber immer mehr audgerottet
werben. Sie 3ccfd)ilb!rüten finb über bic warmem
Seile aller Ojeane verbreitet. Sic Dehnung ber K r 0 *
tobile gehört vorwtegcnb ber heißen 3»ne an* Sie
SinigaUtccn ober Kaitnand (Alligator für.) fmb vor*
jttgdweife amerilatufch, bod) lomtut eine Slrt auch
VERBREITUNG DER REPTILIEN. AMPHIBIEN U. FISCHE.
» Hant lenken > Jufl
Bibi Institut in Leipzig
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n Orti.
Nördlich» d.S»£wm»rH .
UrK«< <1 SüJh«'ii»«erT
Afrikun R •-«! <1
Aimiral Pactf Rrd
k«n Rri
Siidumr rtka
651
fHeptilien.
in Jantfeficmg in ßljinn »or; auf Sic orientatifdic
Sicgion bcfdjränlt ift bic ©attung Waoial (Gavialia
Chor.), roätjrenb bic Quittung Jtröotobil (Crocodilns
(ha-.) iotuobl bet öftlicben tpeilbtugel (Vlfrila, cricnta
Ixfctjc Siegian. 9forblüftc'i!liiftra(icn«) oiß auch bcr rorit
liehen (wnerifa unb ©eftinbicn) entgeh int. Sem bcr
reichen Orbnung bcr 6d)fen finb jroci Janiilien ab-
folul fosmopotilifd), io »eit eapd) um weinncrc Wegen*
ben hantelt, nämlich bic Wcetos unb bie Stinte; mic
bie Wäuic unb Satten werben befonber« bic liebt
f ebenen infeftenfrefienben Wedoß icbr Diel bureb 3<biifc
ucrfdjleppt u. ftnb biß auf bic flcinficn Unfein beßWrofeen
Djeand gelangt. San ben übrigen ftamilien gebiiren
mehrere nueidtlicfjlicb bcr Ülltcn, anbre attSfeblieBlid)
bcr 9ieucn ©eit an. <fu crflcni gehört bie ffamilie ber
cigcntticben 6ibed)fen (SJacertibcn), bic ßuropa, Ülfien
unb bem fontüicn taten Dlfntn jufontmt, Wabagaotnr
unb Suftraiien aber fehlt; in vtmerita wirb fic crfepl
burd) bic Xejiben. Sie cntiprcdienbc Serbreilung rote
ßibeehfett unb Xejiben haben bie Vlgameit u. Iguanen.
Sttroeltlid) finb ferner bic ©aratten, bie biß Vtujtraticn
geben, imbbießbantäletmibcn, bie bcr äthiopifdien unb
orientaliftbcn Segiem, in einer 91 rt auch Silben rop«
angeböten, bereu Scrbrettungßjeiitnitn in Wabagaß*
far liegt. Ser Vllteit roie Üicneti ©dt gehören gemein*
fibafttid) an bie Slinbfd)Ieidjtn (Anguulae) unb bie in
bcrßrbc roübtcnbcnWmpbidbäncni Amphisbaeuidue).
Son befcbranllerer Scrbrcitung finb anbre gamilien,
fo bie SfruiteiiHbfcn Weritp*. bic $)ctobcnnib<n, bie
einjigen giftigen ßibedtfen. Wanj ifoliert ftebt in bcr
heutigen Vcbewelt bic Orbnung ber 9fbt)nd)ocepbateit,
»eiche nur burd) bie ciitjig auf Scufeelanb fid) fin
beitbe Ännimeibed)fe (Hatteria) repröfentiert roirb.
'Die Orbnung bcr Schlangen bat eine ähnliche Ser
breitung Wie bie ber ßtbccbfcn, fehlt jebod) Scufcelattb
unb nieten Jnfetn; bic 9llte ©dt ift weit reicher an
Familien als bie 9ieue; eine Seihe Samilicit ift ber
Vllten wie ber Seuen ©dt getnemfant, unb roie bei beit
©bedjfctt, fo uitaricrcn nerroanbte Jamilien : bieneu*
weltlichen Siefcnfchlaiigett (lioa) nertreten bic altwelt*
liehen 9Ibgottfd)langcu (Python). Son Wiftfchtangen
finb nur altrodttiih bie Stpent, in bcibcu tiemifpbärcu
beimifd) bic Wnibenottem. Sehr nerbreitet finb bic
Sattem. Sie 3«cfd)langen fittben ftch in tropifchen
leiten beß Stillen unb Jnbifd)cti Cjcanß, fehlen aber
oöttig im fltlantifchen.
ISrfitn ;1ur unb Wtntctlnag.
Sie ältefteu foffilen Seite non 9f. gehören bcr
SnmärAcit an, bod) finb fic ltod) öujierit ipiirlid) unb
auf bie ftupferichiefcrfonnation befdjränlt. Seil mehr
hat bie Selunbärjeit, ttamenllid) Xriaß unb Jura,
aufjurocifen ; in biefer Seriobe waren bie 9f. roohl am
.iablreuhitcu. Samatß lebten baiiptfäeplid) ßibedifcn
unb ncrjthiebeiie größere, feither ausgeftorbene (Srup*
pen, fo bie Jd)tl)t)ofaurier, ßnnliofauricr, Sinofau
riet ic., Pon beiten niete eine toloffale Wröfte (bis fit
25 m) erreichten. Vlud) bic nach 9t rt ber Jlcbcniiäufc
fid) bcroegrnbcu fjtcrofauricr finb auf icuc Jcit be*
fchriintt. Gibechfen, ben heutigen (formen nahe net»
roanbt, treten erft in ben oberften Schichten bes Jura
auf unb nehmen non ba ab an Wenge ju. Schlangen
beginnen int Xcrtiär, ed)te .Mrolobile in bcr JTretbe,
Sefjitbtiöteii ocrcinjeit im ftcupcr, häufiger erft int
Jura unb im Sertiär. Unfrc »enntnis oon ben foffi*
len 9i. ift jebod), tropbem niete jum Seil abenteuerliche
Weftalten bcfchriebcn worben )tnb, noch febr unuott-
ftänbig, namentlich mit Scgig auf bic Serroanbtfchaft
ber einzelnen Wruppen ju eutanber unb ju anbeni
ffiirbettieren, obroolj! bic Junbe in Sorbamcrifa (f.
5. S. Siitofauriet) nciccrbingd manche Jtluft iibcrbrücft
hohen. Ste S t a f f i f i t a 1 1 o n ber S. ift hoher jur 3eit
noch jiemtuh proniforifch- Wan untcrid)cibct folgeitbe
jum Seit ganj ifoliert baitehenbe Orbnungctt:
1) (fnatiofanrter ober Seebracpcn mit brn Unterorb.
mntgen ber £«urovteniflier unb ^Uwoi'tfrpflter, feit bem (htbc
ber Setunbärjett audnrftorbcn (f. >GnaItofauricc >,
2 ) ^Mnfoboiucn (Ptaoodontin), au« bcr 2rta« non SRit'
teleuropa, mit unb Scbneibe^ä^nen in ben Airfern unb
Waummbcinm, tm übrigen wenig betannt (f. Plaroelu!« auf Tafel
»Trtafiformation Hc), früher ben ftiftben geredmet.
3) f)terofiinrirr ober ftrlugribfcfifrn * ctnc gleicbfall«
ifolierte Öruppe, bie pon ber Ha* bi* ^ur Äreibe reicht (f. »$te--
rofaurier«).
4) Tberiubontett {ThartodontU), au* ber Trio* oom Äap
ber (Hüten Hoffnung unb oon 9iorbameri(a fomie au« bem ^>crm
oon .‘ffufilanb, mit ^Al>nen älmlutj benen ber Säugetiere. j£jicr-
f^er I.vcos.-itiru!*, Gnlesuiunui tc
5) Stnomobontrn (Anomodontia), au* triafftfeben unban>
bem Schichten oon Sübafrifa, Sübaften unb ftufilanb, oicUcicbt
bie Stammeltcrn ber 6<bilbfröten ; Tiere mit bifonfaoen (ftifdH
Wirbeln, (Hcbiüfecn unb einem ftarfen Schnabel ohne ^ähne ober
mit einem '^kutr mächtiger 'Stafefähue im Cberfieier. lebten
wahrfcheinlith im Süjmtaffer ober auf bem Vanbe. hierher Di-
rynodon tc.
6) ftrof obifr, oon ber tia« hi* jur (Hegenwart. im ©affer
lebenbe mit langem Äuberfchroan} unb fnöAcrncn ^autfchJl^
ben (f. »Ärofobüc ).
7) difjtjndjocebbalinen fRhynchocophallnal, früher $u
ben l'eguanen gerechnet, mit bem einjigen leben ben Vertreter
Sphenodon (Hatu-rim) pnncutua , ber Aammeibedife oon *Keu=
feelanb, au*gejei<hnet bur<h ftifchroirbel unb anbre <tigentümlid>f
fetten be* Vaue». hierher gehörige Skrfleiuerungen au« ähern
e<hi«htcn W« jum Cocän finb tn turopa, Sübafrtfa, $rafilien,
Cfünbien gefunben toorben ; fo ). B. Protoropnums, Rhyncho-
Naunifl , Pala<*ohattoHa, Tolerj^eton , Kadaliosaurut*.
8) »lofofnurier fMoaaimuril) ober af2aaeieihe<t}fen, au*
bet Jlreibe unb bem 3ura, «on manchen ^orfchern al* üorfab*
ren ber Schlangen (^ 9 thonomorphen), von anbem al*
fehroimmenbe (hbechfen angefehen. ^n Curopa ocrglcich*metfe
feiten (an ber Waa* gefunben, baher ber l JJame Mostufaura*, f.
Tafel »Äretbeformation II«, ^fg. 13), finb fie neuerbing* in bem
Binnenmeer be« 3“ra ju heiben Seiten be* ^elfengcbirge« in
Worbamerifa fände auf Weufeelanb in großen Wengen unb rie«
figen öyemplaren (bi* ju 25 m lang) entbedt worben. Sie
hatten Wuberfüfie unb im Wunbe mehrere Wethen 3ähne.
0) <*ibcrf)frtt ober Saurier, oom v 'tiira an bie jur (Hegcu*-
rnart, auf bem ranb lebenbe, befchuppte W., in ber Wegei mit
oier Beinen (f. »Cibechfen«).
10} Sd)lann<n ober Cbhi^icr, oom Cocän bi* tur (He*
genwart, befchuppte W. ohne Beine, metfi i'anbbewohner (f.
»Schlangen«).
11) ^djilbfröten ober (fhtfonirr, oom Äeuper ab be;
fannt, W. mit eigentümlichem itanjer, welcher Wütfen unb Bau<h
bebetft, unb mit jahnlofen Aiefern (f. »Sdülbtröten«).
12) Xiuofniiricr ober VinMtmrmrr, pon ber Tria* bi*
jur Äreibe, audgcflorbene , riefengrofte W. (f. iTinofaurier«).
?>(fl.üa«rcnliuö, Synopsis rcptilium eniemlata
(’Jöicn 1768); Scftncibcr, Historia ainphiliioruiii
naturalis et litteraria (^\cna 1799—1801 , 2 Xle.);
3)aubin, Histoire generale et partieuliere des
Reptiles (^5ar. 1802—1804, 8 ^be.); Cppel, Crb=
iiuncfcit, Familien unb (Haltungen bcr )h'. (Diünd).
1811); 2)um^ril unb öibron, Erpetologie g6n6-
rale ('jfor. 1834 — 50, 9® be.); Sdilcgcl, 'Jlbbilbuu;
flni neuer ober unuoDilänbifl bclaunter ’iJlinpbibien
(Xiilfclb. 1837 — 44, 5 Xcfabcn); $>olbroüf, North-
American Herpetologj' (^pilab. 1836 -43, 5 ®bc.);
(^iintber, The Keptiles of British India (Üonb.
1864) ; 8 djr ei bcr, Herpetologia europaea^ramv
fc^ujciö 1875); § off mann, $ie tö. ( s Bb. 6 non
iÖrotni^ »Staffen unb Orbnunflen beö Xicrrei^«,
ficipi. 1879 — 90, 3 Xle.).
652
SReptUienfonbS — JJequctta.
IRcptilicnfonb«, fpöttifcbc ©egcicbming für einen
gonb« jur ©efolbuttg ober Untcrjtüjjung f olcbcr Sit*
lernten, btc im 3nterejfe ber Sificböregienuig mitten.
Ter Aubbrud >9ieptilicn< fiit poiihfcbe 3ntrignntcn
mürbe juerft oon ©i«mard HO. Jon. 1869 unb jroar
fpejietl auf bie Agenten ber bepoffebierten ffürften Don
ÖantioOcr unb Steifen angemeubet, gegen bereu preu -
ftenfembliche Umtriebe ber att« bem Scnuögen ber ge*
nannten (fi'irften gcbilbctc >3i.« eigentlid) junnchit uer
inenbet tnerben tollte. Son gegnerifdjer, beämber«
freisinniger Seite mürbe fpäter ber AnSbntrf in um»
gebrebtem Sinn gebraudtt, inbent man alle bieienigen
Sitteraten, bie mit ber Sieididregienmg ober mit beut
'•ßrcRburcau in näherer Serbinbung {tanben , als aus
bem 9i. unterftüpte Solbfiprciber hmftetlte, unb man
fpraeft in biefem Sinne Pou enter »Sfcptilienprcffe*.
iRepton (fer. rtppt’n) , frieden in Terbtjfhirc (Ging*
lanb), 6 km norböftlid) non ©tiriou ott Trent, mar
ebematd ^auptftabt non 'Diercia, bann Sip einen Klo-
(terb, enthält feit 1556 eine beriibmtc 8atcmfd)ule unb
pal (1890 178H 6mro.
IRcpublif (D. lat. res publica, »Wcmcmmcfen«,
ffreiftnat), Soltähenfcbaft im Wcgciifaf) jur (Sitt-
berrfdiaft obet'fflouordiie. Tic republitani[d)e Staat«*
oetfaffung legt ber Weminthcit be® Solle« bie Sou*
neränität (Solf«fouoeränität) bei, mülireitb biefe
in monanbiftben Staaten bem ffürften (güriten*
(ouperänitat) juflebt. 3c nadjbctn in einer 3i. bie
IRegicrungdgemnlt non einer bcoorjugten filoifc beb
'•Bolten ober nott ber fflef amtf)eit ber Staat«angeböri*
gen audgeübt mirb, unterfdieibet man Arifloiratie
(f. b.) unb Tcmolratie (f. b.). ©äbrenb nad) beit
bemotranidjai Schaffungen be« Altertum« , j. ©. in
Athen, bie öejamtbeit beb Solle« in beu SoII«ocr-
iammlungen über bie wichtigem Staatsangelegenhei-
ten cntfcbicbüin mittel bare, an titcTemoIratic),
ilbt bas Soll in ber mobenteit Tcmolratie nur mittel*
bar burd) feine Soltspcrtrctcc unb burd) bie ooti ibnt
gcinnblten Crgnuc bie Staatsgewalt au«(reprnjen*
tatinc Tcmolratie). Ta bie Staatsfonu ber Arifto»
Iratic unb, non wenigen Scbmeijer Kantonen obgc*
(eben, amb bie unmittelbare Tcmolratie fid) nid)t mehr
finbet, fo tarnt man bie reprafentatine Tcmolratie als
bie moberne 9i. bc)rid)tim. Tiefe rcpräfetüatioe 81.
gelangte nammtlid) in beit Scrcinigtcit Staaten non
Üoibanicrila jur Ausbilbung, inbent ftc hier an« bett
non ISnglanb mit berübergebrnebtru Jbecit u. Wrimb
fügen ber ntonarchiidi »ariftolratifcbcii Stcpräfentatio-
perfaifung beruorging. Ta« nnierilaniftbe Sorbilb
fanb bann in (jrottlreicb Stadfabmung, mofelbft tiatb
bem Sturj 'KapolooitS III. mieberum eine repräieit
tatinc SR. errichtet ift. Audi bie Scbrocij bat eine re
präfentatip republifaniftbc Schaffung, mie beim audi
bort bie meiilen einzelnen Kantone eine fold)c äuge
ttontmen haben. Unter ber ©ejeiebnung rote SW. Per
liebt man bie ooit bettt äuiierftcn Stabitalismii« nnge
ftrebte 81. mit abiolutcr Wlcidiftcltuiig ber 3nbiPibuen
(fojinle 3}.), bie nötigen Rail« mit blutiger Welpalt
(baber ber Santo pcnmrflidil merben fall; fcberjboft
nttd) »ba« rote Wcfpcnft« (und) einer 1 85 1 erfd)iencnen
©rofepüre oottSloniieu: »I*c spoctre rouge de 1852«).
Über btc gegenwärtigen Serbteilunghgebiete ber 9>c-
publilm pgl. bie Starte »Staat«formcn ber Crbc*.
Hiepublifnncr, ©ärger einer Sepubltl, Anhänger
ber republtlatuftbeit Staatsform; in beit Screinigtm
Staaten nott 'Jlorbnmerila int Wcacnfap ju beu Te-
molraten (al« berett ©egrüuber Tb- 3hfcrf«n !f. b.j
anjufeben ift) Sartcinantc für bie bunbcStreue, gen
traliitifdie, iHaPcreifeinblidie. idiupjölliteriichc ©artet,
welche 1856 oon Suntner unb Steoeit« nu« beit alten
»big«, ben frreibobenmänneru unb gemäßigten Te
molraten gebilbcl mürbe, beioitber« in ben nörblitben
Staaten bie Cberbaub bat, int Sürgertrieg 1861—65
ben Sieg baoontrug, ieitbent aber burd) SRißbraud)
ihrer Wemalt, befonber« in ben untemorfenen Süb-
itaaten, unb fcpantlofe Korruption emfüitVnd>cr£>äup
ter unter Wraiit« Sräfibetitfdjaft au ßinfluii Petlor.
Son ihr trennte fid) eilte Seformpartei (unter Suntner
unb Sd)ur<f), meldie ©ntührung ber Sargtblung, Sie
form be« ^ioilbienite«, Seriöhnung be« Silben« u. a.
erftrebte unb 1876 bie »abl Pon vage« unb 1880
bie Pott Warftelb ju Sräfibentett burdiiepte, loäbreub
bie ftrengen SK., bie iogeit. Stalmart« (bie »Stram-
men«), bie SRajorität im Kongreß erlangten. Ta nad)
Warficlb« Tobe ber Sijcprä)tbent Arthur Stäuben t
mürbe, fo mar bie Slrfonnpartct miebet perbräng! unb
bie Stalmart« im Selig aller Staatdgemalten , bi«
1884 ber bemolratifdieSräfibottf(haft«Iaubibatl£lrpe
lanb ftegte. 3Rit befielt Aacbfolgcr Siarriion Innien
mieberunt bie IR. an ba« Silber, oerloreti e« jebodj
burd) bie abermalige »abl Uleoelanb« jum Sräftben*
ten rnieber, ber am 4. Sölärj 1893 fein Amt atitraU
Repiibli<iue frangaiso , La (fpr. rrpüNir fra»*--
Mf’)- in Sari« erfdieitirtibc politifdje Tage«jeitung, jept
ein Crgan ber gemäßigten SRcpitblifnncr unb Srfmp
jöHner. Ste mürbe im SRooentber 1871 pou Wambetia
gegrünbet uttb nott biefem bi« 1882, fpäter oon 3ofeph
SHemad) geleitet. Seit 1893 ift ber Abgeorbneie 3u-
le« SJMiiie ihr Seiler.
SNepubiation (Itopudium, lat), Senocrfttng,
Auflöftmg einer Scrbinbung (j. S. einer (She); Ab»
Ichnuug, An«fd|lagung, namentlich einer Crbfdbaft
3n Jlorbamerita pcrftcht man unter Si. bie »rigerung
eme« Staate«, eine non ihm lonttubterte Schulb jit
befahlen. Ta nad) bem Serfaffung«retbt ber Ser
einigten Staaten gegen einen jugebörtgen Staat ohne
beffeti 3uftimmung eine Silage nicht niöglidj ift, fo
haben Perfd)icbetic Staalen oon ber !R., in Sirgiiua
auch SHeabjuftmcnt (Pont engl, readjust, »lweber
in Crbitung bringen*) gennitnl, Web rauch gemacht,
um fid) im »ege be« Staaloboitlrott« brildenber Schul -
beit ,)u entlebigen. Slcpiibiatoren, bie Serteibiger
eine« foldieit Set fahren«; )Rcpubiatiou«a(le. ba*
Wefep, traft bcffcit bie 'Jciditbejablung einer Staat«-
fchttlb ftatuiert mürbe. [»ibenptlle.
IRepngnation itKcpugnang, lat.), »iberftreten,
iRepui« (lat.). Ah-, ^urüdmeifung eine« iHeiinh«.
iRcpulfebai fpr. ripSur-i. ©ai an ber Sübfede bet
'JReloillehalbiitfel im arltifcheii Atitcrila, tut 9i. ber
SJoiot« »elcotne Strafie, unter 66” 32' nörbl. Sr.,
86" 56' meftl. S. . entbcdl Pon IRibblctoit unb SRoor
1742, belannt al« Siace« Solarftation 1816- 47.
iHepullion (lat.), Ab-, .{iirüctllofiuug, Abmeiiimg ;
repulfip, juriid-, abftoftenb.
iHepunge, bei »aren au« cblent SRelall brr ihren
Wcbalt betjlaiibigcnbc Stempel', repunjieren, mit
einer IR. pericben. Agl. 'Kunjicnuig.
Hicpulntioii (lat.), guter Ruf, Anicben.
iHeguabattcricn, nit norbamerilanifchen ©ärger*
Irieg nenpenbete Crgelgefchüpe mit 25 auf einem fahr-
baren Wefietl uebotetnanber liegenben Wemehrläufen,
bie gleichjeitig grlaben unb abgefeuert mürben.
iHeguatiPaho, germanijeber Wott, f. Teulidi» Jk'u
tbologie, S. 824.
iHcqncna c|pr. temt, ©egirl«hauptftabt in ber fpan.
Srountj Salencia, am Sübfufi ber Sierra be Alebua
653
Requete —
(1161 nt), am Slagro unb nn bcr Ciicnbobnlinie
Salmcia-Ulicl, mit ©ein- mtb Safranbau unb üss")
14.457 Cinlü.
KeqnDte (franj., (pr. rätir), in iiraiifreiib itr
fprüngiid) btt« Dom »läget im 3i»iIprojjcii bem Sieb«
tcr überreichte ©efud) , luoriit er (eine »löge aiieeht»
anbcrfefsle mtb einen Sntraa {teilte; fpätcv überhaupt
ein VUt woburd) mau ben Siebter bittel, bem öittftel»
lev bie pon ibnt gebellten Einträge jujuipcodicu. Jab
©efeft Dom 3. Srumairc Jahr II, wdebeb in feinem
Ttrtitfl 2 befthnmte: - Jet ©ebrnueb bcrRequetes ift
in allen Sachen unb bei allen Jrtbunalcn abgefdtafft*.
würbe bureb ©efeft Dom 27. Senlöic Jahr VIII roieber
aufter Kraft gelebt, unb bab fraitiöfifehc (jiDilgrfcßbueb
inie bic ,'jioilpto,jef)orbnung haben eine ganze Seihe
non Sejltuimuitgen, ttadj welchen bet Sichter bureb K.
mit einer Sache befugt werben tann. Jen Wegenjab
hierzu bilbet bic Scfntfiiiig beb ©cnehtb mit bet Sadtc
burd) eine Sorlabunq (qjournement), in welcher eine
fjartei bic anbre aufforbert , zu beftimmter „»feit uor
biefetu Wcridit jwede mitnblicber Scrbanblutig ju er»
(cbeinen. — - R. civile, im franiöfifcben .jtuilprozeft
bab auftevorbcntliebc SHeebtbmtttd, miltelb bejien Ion
trabiftorifdtc Crfenntmffc, lebter Jnftanz unb folcbe
Serfaitinniburtctlc lefeter Jnitnti;, gegen welche lein
Chijprucb mehr lulnitiq ift, in ben bureb ben ©efeft»
gtber namentlich Dorgefebenen Sailen auf Vlnrujcn
brr Parteien wieber aufgehoben werben lönneit. 3.
Code de procfcdnri: i'ivile, Vlrt. 460 — 504.
fHequetenmeifter, f. Maitre de* re^uctes.
Ueqnicm (lat.), in bcr räiuiid) latb. Kirche bic
(gefangene) Seelen» unb Jotenmcffe (Missa pro de-
tunetis), bie ihren Wanten Don ben Vtnfangbwortcn
ber Jntroitub: »Requiem aeternam dona eis. (»bic
ewige Silbe gib ihnen«) erhalten bat. Jab ;R. wirb
entweber am Jage beb Srqrobttiiicb ober am Jabrcb»
tag beb Jobeb ober am Jage Vlllerfecien (2. 9ioo.)
abminiftriert. Ce fehlt ihm bae (iioria iu excelsis
ber gewöhnlichen üJicf je, an beijen Stelle nach bem
Dmninns vobiscum unb einer Oratio pro defunetis
bie Segnen,): »Dies irae, dies illa. gelungen wirb.
Sud) bete Credo fallt weg, unb ce folgt ©gleich bab
Offertorium, bann bie Praefatio. Sanctus, Osanna,
Rctiedictus; bab Agitiis Dei fehlicftt mit ben ISor
ten: »Dona eis requiem aeternam. unb bic Slejfc
mit »Reqniescat in pace«. hiermit ettbigt ber Sitar»
bienfl, unb ber tfSricftcr tritt mm an ben Hatnfall ober
bic Jumba unb fpriebt bab »Libera uns. Domino«,
b«d Sotcrunfer unb eine Vlbfoluiion. Sei feierlichen
Seelenmeffeu werben bie einzelnen Sähe Don bem
Singcbor mit Crcbefter ober mit ber Crgcl begleitet
ober auch in einer tunftPotlen Siguralmuüt aubgerobrt.
Subcjczciebtietc Kompofitioncn bee Htcquieinb lieferten
Salcfhinn, 911010 unb 0 . 'fJitom, nach ihnen Sfogirt
unb Cberubini, in neuefter 3fit Serliog Ifadmet, Stiel
mtb Serbi. Cine freieSerwetibiina bcbWamenb9i.(fo»
frnt nicht ber fircblicbe Jejt beb Hlcqiücnib 511 Wrunbe
liegt) ift bab »beutfebe SR.« (nad) Sjorteu ber iwiligcn
Schrift) Pon Srabmb.
Kequieseat in pace (lat), »möge er in gricbcu
ruhen., Sonnet, mit welcher in ber laiholifcheit »irdic
bie Seelenmcffe bcenbet wirb (i. Htequicm) ; auch häufig
Jniebriftcn auf ©rabftctticn.
SWcqniritrcn (lat.), etwab alb erforberlich für fid)
in 9lnfprtich nehmen, barum nachjud)ni, eb forbeni,
beitreiben. 3. ütequifition.
Sllcamfit (lat.), Sebürfnib, Crforbentib; befon»
berb heificn in ber Sitljiinijpiaiftc SRequifitcn bic nidjt
Heidfjib 'jtajefta.
jut Jetoration ober ©arberobe gebürettbett, jur 71uf»
fuhrung eineb Stildeb erforberluben ©erätfehaften;
sRequifiteur (Int. froitj. , (pr. »tJr), Sngeficlltcr beb
Jbeaterb, ber bic SRequittten nerwaltet, auch beforgt.
SWequifition (lat, »{Ruf«, Wacbfudmng«), im Ser»
lehr bcr Sebörbcu untcreinanber bic flutforbenmg
Zur wecbfclfeitigen llnterftüftung, namentlich bab Cr»
fucbenriftilf bfd) reiben, SRcquifitionbfcb reiben)
ber ©reichte um ©rwäbrung ber SHccbtbbilfe (f. b.).
J 111 RriegSWefen ift SR. (beule int beutfebcnfcccrc Sei-
treibung genannt) bab Jjevbeifcbnffcn oon licbcnb
mittein unb militnrifcben öebiirfniffen Don ben Sc»
wobnem in gcinbcelanb. Jie ;R. gefd)iebt auf 9ln»
orbuung bei bübem Jruppeubefeblbbaber möglicbft
bei ben Ortbbebörbm bureb bic Jntcnbantur. bic auch
bie orbtumgbmäjggc Seraubgabuug an bic Jruppcit
bewirb. Sei ben fHoantgarbeii, gröftern Crbinbungen,
plö^licbcr Anbetung ber Sin rf<b rieb tung wirb bic Hl.
ment Don ben Jruppen felbft, aber fiel« unter Leitung
eineb Cffi.iierb auf Sefebl bcr Dorgcfefüen Jruppen»
behörbe aubgefübrt, weiche and) bic amtlichen Cm»
pfangbbefebeinigungen mibftetlt. Cittc 91., ohne leg»
lern Don Slannfcbaflcn eigenmächtig aubgefübrt, gilt
alb Slünberung ober Sraubfcbnpung (f. b.), war aber
in frühem 3abrbuuberten ©ebraueb. Jab im 18.
3abrb. ftreng befolgte Sbftem ber Slagn^inoerpfle»
gütig bemmle bie Scwegtuigen bcr .ticcrc augerorbent»
lieb, ba biefe Dor bem Söcitcrmarfcb bab Cittlreffeii ber
S;ebeiK-mitteltranbpovlc nbwartett tuugten. Släbrenb
bcr Kriege bcr fran.vöfifehm Wcoolutioit begann man
bie S. cinjtifübrcit, bic oon Hlapolcott fbftfmatifeb att»
aewenbet würbe mtb feitbem adgcntctnc©cUmtg fanb.
Jic SfagajittDcrpflcgimg tritt bann ein, wenn bic Hl.
nicht mehr nusreiebt. Hlcquifitionen im cigttm Snttbc
werben alb ülttf orberuttgen bezeichnet.
iHeqiiifitioneicbreibcn, f. bilfefdireibcn.
Kes (lat.), ©egenftanb, Sache, namentlich im ju»
riflifeben Sinn, b. b- e,tt für fid) brftebeuber, räumlich
begrenzter ©cgeiiftanb, weldicr leine Serfon ift. R.
accessoria, Hicbetifacbc ; r. dubia, zweifelhafte Sache ;
r. ineorporalis, ein Scnuögcnbrcdit ; r. judicata,
recbtelriiftige Cnlfcbeibung;r. lititriosa. flrcitige Sache;
r. ntobilis, bewegliche, r. iinntobilis. unbewegliche
Sache, ©nmbjtilcf; r. nullius, bcrrenlojcb ©ut; r.
publica, bab ©emeinloefen , ber Staat; r. sacrae,
Kfrcbeufaibeit ; über r. mancipi f. Sloncipotion.
IHefcbenfchcibctf , 150» in hoher Sag in Sirol,
ZWifcbnt bnt f gihalcr VUpen (öftlidt) unb bcr Um»
broil ober Cfcnpaggruppe bcr Hi&tifcbcn 71lpeit (weft»
lid)), Sfnfjcrfibeibe zwifeben Jnn mtb Ctidt, mit bem
Jorfe Hlefcben (425 ©inw.) unb bem Hlcicbettfee
(10O Äiellor grog), wirb Don bcr Strafte DOtt ^infter*
münz nach Sialb tiberfcbritleti.
iHeifliib ^)af dm, 1 H>H e f dt i b Sl u it a f a S n f cb a)
tiirl. Staatömann, geb. 18. flfebr. 1H02 itt Kottflan-
tinopcl, geft. 7. Jan. 1858, erhielt 1820 im Jcpar»
tciiient beb Tlubwärtigett eine Vlnitclltmg alb Tlntebi
(Serid)tcrftatter). Hlncbbettt er 1831) ben ivricbeit Pott
Kutabia nnterbnitbclt, ging er 1834 alb ©efanbter
ttadt Coitbcnt unb Don ba nad) Smib. J 111 WoDcmber
1837 zunt Slittiiler beb Vlubwärtigen ernannt, war er
Öaiiptbcförbercr ber Hlefomibeftrebutigru Slabmubb.
Jnfolge ber ©egeubcftrebuitgen bcr alltürfiicben Sor»
tei warb er int jierbjt 18;)8 plöglitb entlaffen unb qittg
alb auftcrorbeiitlicberWciaitbtcr bcbSultanbnacbfion»
bon, Serlin uttb Sarib. »lach Sultan Slahnttibb 1.
Job (1. Juli 1839) oott ber Sluttcr beb neuen Stil»
tanb Vlbb ul St'cbfdgb nach Komftaulinopcl juvütf »
654
SRefdjt —
berufen, übernahm er 5. Seht. abermals bas UÄinifte*
rium beb Auswärtigen. VI uf feinen Setricb warb
3. 91oo. 1839 ber $>attifcf)crif Bon ©iilhanc entlaffcn.
Auch gelang eis ihm mit §ilfc ber 'JJfärfite, ben ägßp
tuchen Stieg ju einem glüdlichcit Ifnbe zu führen.
Serailintrigen führten im üJiarj 1841 feinen Stur 3
herbei, worauf er im Juli wicber alb ©cfonbtcr nad)
ißaris ging, jm Januar 1843 twn b« abberufen,
warb er, beim Sultan alb Scrädüer beb TfirfentumS
ucrbächtigt, alb Statthalter nad) Vlbrianopet oerbannt,
nahm bic Stellung aber nidit ait, fonbern lehrte nad)
VSariS gurüd. 'Jiadi bent Sturz 9ii ja 8a[d)aS ISnbc
1843 war er wicber UNinijler beb Auswärtigen, 1848
-52 ©roßwefir, feit iliai 1853 bon neuem auswär
tiger fDtinifter unb Ipauptftüße ber antiruffißhen i(5o
litif, 1856 unb 1857 wicber ©roßwefir.
2) Türt. Qtcneral, f. Stteder (SHcfcptb) 'Ijaidia.
tWrfdjt, ungefunb gclcgctic frauptfiabt ber per).
VSroBiii) (Silan, unfern ber Sübmcftfüftc bes ßafpi-
icpenSllccreS.an einem SRünbungSartn bcbScfib 9tub,
ift ber Ipauptitapelplap $crfiens für Slohfeibe unb
SofonS, bic früher hier auch in größter 'Menge erzeugt
würben. Ta jebod) feit 1863 bie Äaupenfranthcit
wicbcrholt großen Schaben getfjan, hat man ftd) neuer
bingb mehr auf ben Anbau Bon dieib unb Tabat ge»
worfen. Außcrbem bcbcutenbcr $>nnbcl mit Teppichen,
Saoiar, glichen. St. hatte früher 60, (XX), bagegen jept
(mit ben Sorjtäbten) nur nod) 40,000 ®inw. Als
Sjafcnplnp bient bab 23 km entfernte Snjeli, ein
armfelipcS Torf non 200 300 Sxiufent.
llfcf entbieten, 'Rcfciffion, f Stcfj...
Reieau (franj., f«. ■(«, »Sieb«, 'Jlcpgrunb), ein
nepattiges (Scwcbe, welches bic Miiileriigutcn Bctbin-
bet. Ursprünglich war ber 3t. ber Spipcn iSpipcn»
grunb; Sefeaufpipen) immer nur mit ber .ftanb
gearbeitet; heute wenbetman bereinigen Spipcn, wenn
fte auch mit ber S>anb benäht werben (wie j. VI. bic
8rttffeler Spipcn), ben mit ber SRafcßinc gearbeiteten
9t. ober 8obbinet if, b.) an. Stau untcrfcheibct im
allgemeinen beit R. rond (mit runben) unb ben R.
earrö (mit Bierecfigen SRafchen). ßritercr wirb ju ben
MalineS- unb ben Vllcmjonfpipen, leptercr ju ben Sa«
leneienner oermenbet. (SinebeionbereVIrtSt., bie8ribc,
hat fccßSedigc unb babei größere VRafchcn als bic 8a«
IcneienneS.
Reseda L. (Sicfcbc, Vüau), (Sattung aus ber
gamilie ber Steicbacccn, einjährige, zweijährige ober
auSbauembe Kräuter mit abwcchiclnben, ungeteilten
ober fieberfchnittigen 8lättcm. Ueinen, gelben 8lülen
in enbftänbigen Ähren unb einfächerigen, au berSpipe
offenen, Biciintiiigeit Sapfeln. (Etwa 50 Vlrtcn in ber
nörblichen gemäßigten unb fubtropifeben Zone ber AI
ttn'Selt.fxrfonberS im VRittelmeergebiet. R.lutcolaZ,.
(Sau, gär ber wnu, (Silblraut, f. Tafel «garbe-
pflanzen«, gig.8), jmeijährig, mit 60 -120 cm hohem
Stengel, lutgen Zweigen, lineal lanzettförmigen 8(ät
tem, blaßgclbcn 'Wüten in Bcrlängerten Trauben unb
rugclig-ocrlcbrt-ciförmigerÄapfel.joäcbft auf trodnen,
jonuigen 'fflapcn in Mittel» unb siibcuropa, ift Biel*
fad) ocrwilbert unb enthält in bem Srant einen gelben
garbftoff, bab Üuteolin (f. b.), woburd) biefe 'itflanjc
m ber gärberei wichtig geworben ift. Tie Samen lie-
fern auch fetteb CI. Ter Vöau wirb in Thüringen.
Sachicn, Vfapern, Vüürttembcrg, (Snglanb, grantreid)
((Sette) unb iwllanb ule Sommer- unb VBintcrmau
tultiuiert. Crjterer hat mehr garbftojf als bet wilbc.
93au gibt cm jd)öncs , bauerpaftes (Selb, ift aber burdi
Qkibtwtj unb namentlich bureb üucrcitron ftarf |u-
fKeferoage.
riiefgebrängt worben. R. odorata T,.(mof)lrieebenbc
Sicfcbc), uon R. Phytenma L., in ben Mitttimeer
länbem, faß nur burd) ben (Serucb untcrichiebtn, wirb
feit ber erften Hälfte beb oorigen JahrßunbertS, juerft
in grantreid), alb Zierpflanze lultioiert unb ift im
WilbenZuftanb nidit befattut; )tc itammt wahrfcheiulid)
aub Siorbafrita, ift aber uieflcicbt auch burd) Kultur
aub R. l’h.vtcuma entitanbrn. (Sine groß blübenbe
gönn mit etwa* holzig werbenbetn fytuptftengel, ber
hei gehöriger pflege mehrere Jahre baueni tann,
fommt alb R. grandiflora unb R. orborea (Saum-
refebe) in ben ^Htnbel.
Slcfcbacccn, bilotßlc ftflan.zenfantilie aub ber
Crbnung ber Sihöabalen , weift ü räuter mit Wechfel
ftänbigen, oft wenig entwidelten Vflättcm unb znmlc
rigen ober burd) gtl)lfd)lagcit eingcfcßleebtigen , uieift
.Zhgomorphen Vflüteu in Trauben ober 'Ähren. Ter
Steld) unb bic Streme ift 5 — Sjäblig ; bie freien Vflumen
blaltcr ftnb in ber Siegel mehr ober weniger tief jer
fd)lipt. Zwifdjen Slronr unb Staubblättern befinbet
iieb ein einfeitig ftart entwidelter, iioitig abfonbember
Tietub. 3)ic in ber Zahl zwi|d)en3 40 fd)Wan(enben
Staubgefäße fmb frei unb hhpogpn. Tie 2— egrucht
blättcr Bcrwachfcn in berVlrt ntiteinauber, baß ne am
(Sipfcl frei blcibat, in ihrem unteni Teil aber einen
ciufäebcrigcn , oft geftieltcn gruchthroten mit Wanb
ftänbigen Santenletjltn bilbeu. SJian zählt ungefähr
60 Vlrtcn, welche meift ben aRittelmeerlänbern, befon
berä Siorbafnla, angehören; toeuige wachien im mitt
lern unb nörblichen iSuropa, in »niifonuctt u. a. Sic
enthalten in ben grünen Teilen einen gelben garbftoff,
baper einige Vlrtcn, wie Reseda luteola (Sau), in ber
gärberei anwenbbar fmb. Sine anbtr Vlrt bieier (Sat ■
tung (R. odorata), mit (ehr moblrircßenben Vllütni,
wirb häufig gezogen <f. Ibucilaj.
Sieicbagtüu . f. (Shromgrün.
Sicfcftion ( lat. ), bas .ficranöfcbneiben einest Crgan-
tcile«, j.S. eines Stnochenftüdsl, eincsSieroeuitüde, ber
(ifeleittenbai aus bem Zufammenhange bes betreffen-
ben Snochens, SRems, Wliebes, ober bas iperausfebnei
ben eines Teiles bes T'armcobrs ober eines Tetles ber
VRagcnwanb aus ihrem organifchen Zufammenhang.
Tie IR. ber ftitodjcn ift eitic Cperation, welche erft in
ber zweiten Hälfte bes porigen Jabrbunberts befannt
würbe unb einen großen gortfehritt ber (Ihmtrgie bar
itellt, ba btirch bic teilweife lintfemung eines franfen
SfnochenS ©lieber erholten werben tönnen, bie fonft
ber Vlmputation perfaücn würben. Sofern es gelingt,
bas stuodicnftüd fo zu entfernen, baß bie Steinbnut
ifknoili erhalten bleibt, wirb fpätcr rin 6rfap gebt!
bet, fo baß nad) ber öeilung ein gefunScr ftnoAen bie
Stelle bes meggenontmenen [ranlcn Stüdes ausfüllt.
Tic 3). wirb namentlich bei ©clenöranlheiten aller
Vitt, j. 8. Sereiterungen beS j)üft- unb ftntegelcnlcs.
(Sübogenftcifiglcit auSgcführt. 9iad) ber 3i. wirb eiti
8erbanb angelegt, ber aber, wenn man nicht ein un-
bewegliches ©eien! behalten will, früh abgenotumeii
wirb, worauf mit beui Vlrm ober 8eitt paffioe 8ewe-
gungen ausgeführt werben müfien. iräufig fmb bie
erfolge ber 3i. fo uoUtommen, baß ber Srantc bas
öeienl wie ein gefunbeS gebrauchen fann; beim Sine
gclenl wirb oft abtiditlich ein mögtiebft höbet Wrab
uon Steißgtcit (.Vfnftjlofc) nad) ber 3f. angeftrebt. ba
ein unDolltommenes ©elenl bie ttrtmnität unbraueb
bar machen würbe. 8eioitberS Berbicnt um bie Vlue-
bilbung ber 31. iit 8. n. ifangenbed.
tNcferPage (franj., ler.' vxy*<), Srhupbeije, f.
Zeugbmderei.
655
5Hcfen>ate
iRefertiatc, f. HudgabercferDate.
iHefertmtf älle,icbwcrctc 3ünben,bercn Bergcbung
Hart) brr uont tnbentiner Jfonjil nnerfoitnlen Brand
bcr Btichof ober bcr Stapft iicb uorbchalten fjcbrn.
Reservatio mentalis (lat., Bien tnlrefcrBa-
ti o», SJentalreftriltion), ©ebantctworbcbolt; ein
bei einer Eibcdieiftung ftillfdimeigcnb beigefügter jju-
faß , burd) ben ber Schwörende fein ©ewtffcn wahren
will; berielbe ift red)tlid) unroirffam. Sgl. Eid,®. 442.
iWeicrtmtion (lat.), ein Borbcbolt, welcher bei betn
Elbfchluß eine« Bechtdgeichäftd gemacht wirb, j. 8.
wenn jeinanb einem anbem bn« feigen tum bon einem
©runbftüd überträgt unb fidj darein ben Bicfjbraud)
veferoiert; Bcferoationd«, Beferbatrcehte, Be-
ieron ten (jura reservata),Borbetjaltcne91ed)tr, j.B.
bic ben fübbeutfehen Staaten im teutfehen Beid)c oor
bebalteueu unb ebne ihre -juftinimung nicht en (geh-
baren Beef)te, nämlid) bie Ejcmtion Bon Bagern,
Württemberg unb Staben ooit bcr Bieriteucrgcmcm-
fchaft, bie Sonberftcllung Bagcrnd unbWürttcmbcrgd
in Einteilung bed Jfriege -, feifenbabn , Boit- unb leie
grapbenwefend unb bie feremtion Bagcntd Bon bcr
Bctebdgcfcßgcbung über bie Hcimatd- unb Bieberlaf*
fungdoerbnihiiffc unb über bad ^mmobiliatBerfttbe*
rungdwefen.
Reservations (engl., fpr. rifenwMäm), m ben Bcr»
einigten Staaten Bon Borbamerifa unb Kanada Be*
jcidimmg für bie ben 3nbiancm uott bcr Bcgicrung
geroäbrleiiteten »referBierten Bcjirte-,
Reservat!« reservandis (lat.), mit allem nöti-
gen Barbe finit.
tHefcrbatreihte, f. 9teieroaiion unb Sonderrecht.
Reservätum erelesiastieum (lat.), ber im
Rugdburger Bcligiondfriebcn Bon 1555 enthaltene
•geiftlicbe Borbebalt«, toonad) bie ©ciftlicben unb na*
mentlid) bie Brnlatcn, welche jur eoangelifeben Kirche
flbertraten, auf ihre bidberige Würbe unb ihre Bene*
figien »crgiebtcn mußten.
tRcfcrüc (frattg.), allgemein fouiel wie bad Bor-
behaltene, bann aber auch fobiel wie ,'jurütfboltung,
j. B. eine Bachriebt mit aller B. mittcilcn. 3't tat-
tifchem Sinne begeiebnet man mit B. bie rüdwärtd
jur Beifügung bed Höebftlommanbicrcnbcn für bie
Weebfetfälle bed Kantpfcd jur Unterftüßung ber Kim»
pfcnbeit I nippen foroie jur Eludfüljriing ober Elbwcbr
bed lcßtcnEittfcbcibungditoijeb bereit gehaltenen irup*
Bett, fed gilt beute aid ©ruitbfaß, bie truppen in
Bfaridifolonne auf bad®cfed)tdfdb ju führen unb erft
uad) ferfettnen ber Sadjlagc eine biefer aitgemeifene
B. ju beftimmen. Sind) bent beutfdien 3"fantcrie»
Epcrjicrrcglcntcnt gilt ald allgemeiner Einhalt, jur IR.
nicht weniger ald ein Biertel bed ©anjen gurürfgubaltcn,
ohne bic truppenoerbänbe ju gerreißen. feine Elb-
idbnittdreferBe (früher Spejinlreferoe) für je»
ben Elbfcbnitt unb eine £>auptrejcroe werben beim
©credit um ßrtlieblciten unb im ffeftungdlrieg ald
Biidbalt für bie 'Berteibigung bereit geholten. 3» ben
ifortd Bon Heftungen bient ein teii bcr Bejahungen
ald ffortreferue. Beben ber imuptrejerne bed Ber*
teibigerd einer Reftmig werben eine Elrtillerie-
referoe (früher ©cneralgefcbüßrcferDc) u. eine
Bionierrcferuc audgcidiicben. Bgl. fgeftungdtrieg,
e. 350. 3m Borpoftenbienft bebeutet Borpoften»
referbe ober B. in öftcrrcidi, 3talieit unb Bußlanb
fooici wie Borpoflengrod in tculfchlanb. Bei bem
(fiifigefeditidjeibct bicBcitccci eineB. ju Bf erbe aud.
tie Bezeichnung Elrtilleriereferoe unbUfnual-
lerierefecBe für juriidgehaltene teile biefer Waffen
- fHeferoe.
währenb ber Bin cf die unb ©cfcchtc ift feit 1866 auf-
gegeben unb g. B. im beutfdien Heere burch Storpd»
artillerie u. SfaoatleriebiDifionen c ließt, feine Elrmee »
referbe bilden gefdjloffene Intppenförper aller Waf -
fen jur befonbem Beifügung bed Slnnccfübrerd in ber
Schlacht. Unter ftrategifdicr B. berfteht mantrup
peiilorpd, welche noch außerhalb bed Bereiche ber Cpc*
rationell jur Bcrftärfung ber Elrmecn auf bem einen
ober anbem Stiegdfchauplaß bereit geftcllt werben ober
ald Befcrncarmeen, früher hefonberd in Bußlanb,
bem Selbberm auf ben Kricgdfcbauptaß folgten. 3n
anberm Sinne heißt B. berjenige teil bed Hccrod, p cc
beurlaubt ift, im ©egenfaß jurHinie, bcr einjclne Biaim
B c f e r b i ft , auch B c f c r bc nt an n. tie Bccpflid)tung,
in ber B. ju bienen (Befernepflicht), bauert in
teilt jdilanb 4 - 63«hre. tie 3ahrgänge bcr B. werben
jur fergänjmig berElrmeelgrpd tc., berfWbcnejtämntc,
auf Sriegdftärfe, unb bet Überfchuß mit Slanbwebr jur
BeuauffteUung ber BeferocbiBifioneii Bjrwenbet,
welche gleichfalld jur ifclbanucc gehören, lltier Be*
feroebataitlone f. «amiionbataiBoiie, unb ferfaß-
referoe f. b. tie nifiifchcnBefcrocfabrebatail-
lone iinb neu gefdiaffcne 3»fonterietruppenlcile mit
ftarfem firiebendflaiib, bie bie öeeivdflnrte wefentlich
erhöhen, tie feiuriditung ber Beferoeof fixiere be-
ftebt faft in allm feeren. 3'" beutfehen £>eer finbet bie
Beförderung jum BefcrBeoffijier eined truppenteild
butd) Sabineltdorber ftatt. 3 u »or muß ber Bef erbe-
offijierafpirant fich Berpflid)ten, und) ber Ernen-
nung noch minbeftend 3 3af)rc in ber B. ju Berbleibcn,
außerbem inufi ber Somiuanbeur bed truppenteild
fid) bamit einoerftanben erllären. tie Beferocoffijiere
föitnm ju brei 4— 8wöd)igen Übungen bei ihrem trup-
pen teil heraiigejoget! werben unb rüden mit ihrem
Hintermann im fi in ient nippen tei l ju einer höbem
Bangftufe auf, cbenfalld burd) SSabincttöorbcr. feine
Beförbening jum charalterificrten üSnfor finbet nur
ganj audnahmdweife ftatt. Bei einer ERobiinindutng
treten bie BeferPeoffijiere in ihren truppentcil ein.
Sie trogen bad üanbwebrtrcuj auf bem Helm. Wei-
tered über BeferBeoffijiere u. SeferBeoffijierafpiranten
f. Cffijier. (Bgl. audhfegibt), terCffijier, Sonitatd-
offjjier unb Offijierafpirant bed Beurtanbtenftanbcd,
H.RufL, trtdb. 1890; »Hanbbud) für bie Offi jiere bed
Beurlaubtenftanbcd ber 3nfanterie«,.2. Slufl., Bcrl.
1895 , 4 tie. in 13 Etbfdinittcn.l Über Seferoe*
fpielleute f. Spielleute; über Seferuefpftem
(9 ab re ft) ft ent) f. »obre; über Beferueuiiteroffi-
jicrafpiranten f. BreiwiKigc, ®. « 61 . Beferne-
jah lut cifterafpiran ten finb Bc'aunfchaften bed
ffriebaidftnnbed (nicht Einjährig- Breiwillige), welche
nadi einjährigem Rrontbienft ju (fclbjahlmeiftern oor-
gebilbet Werben ; Borbebingung ift hinreichenbe Bil-
imng, tabellofer Eharalter, genügende prattifchc Elud-
bilbung im tienft. Oeßtcrc ßnbet im ©cfchäftdjimtnec
bcd^ahlmcifterd, bcr praltifcbe teil wahrend ber Herbfl-
Übungen unb womöglich bei bcr3ntcnbantur ftatt unb
enbigt mit einer Sdilußprüfung.
3n der ffforfttcchnil heißen Bcferocn tedungd-
mittel für unDorhergefehene fertragdaudfallc bnrdi
Walbunfätle ober Überfdiaßung gegenüber ben Eln-
fäßen bcr Jvorfteinricfitung < |. b.>. B'eieroen werben ein*
gerichtet unter anberm burch WuöfdilußcincrEttalbflndie
i>on berfforftcinrichtung (ftehenbe Befcrncn), burch Er-
höhung ber Umtrieböjeit über bic au fidi jwcdmnfiigc
ifeit (ÜmtrirbdrcferBc), bnnh anflcigenbe Begulierting
ber pcriodifdicn Ertrage (Beriobenreieroe), durch nie
brige Schäßung (Sd)äßiingdrefetBc), durch Eludjd)luft
656 SHeferoeanftolteit
geroificr Scftänbe, j. 33. ber im Serjüugungdbctricb
itcgenbcn Scftänbe, oon bet Srmittetung beb Ab-
nutmngdfabcä (flicgcube Stefanie), auch Sinfpanmaeu
gegen ben Abiiujjuiigdfat) (SparrefcrPc). Seit Sin
fflqrung bcc Taialioiidrcuiiionm finb bie Stefanien
bei bet 5orfleinrid)tung mit Ausnahme ber Spar-
referee nteijt niifici' Wcbrauch getommen.
iKcfcrPcnnftalten, in Öftcncid) Ungarn bie Sa-
nitätd- unb biejenigen Formationen, welche berAnnee
SRiuiition, Schau jjetig, Trainmatcrial tmb Sctpflc-
gintg nadif übten.
StcfcrPcbärfercifolounc, i. gfelbbätferel.
StcierPcbiPifioncn, Srrbäitbc mebreret in erftc
Stefane gefleHtcr Schiffe ber beutfehen 'Marine, Welche
bie "Aufgabe haben, bie im Xienft befinblicbe S'lctte
esentucU fdtncll auf ben Hricgdfufi ju bringen. Tie
Schiffe ber St. haben bei ooOftnnbiaer Audrüftung eine
rebujierte Scfa|)uitg, bad Stainmfchiff allein bat bolle
'-Hefa gütig, bej.nod) uerftärtl burdtHiaidiincnpevional,
Wefdjühlommaitbcitrc, Stuberlcutc u. a. ber . übrigen
Schiffe, welche, auf bem Stamntfdjiff ibre Übungen
bunbmacben. Über St. in ber Armee , f. iHcftree.
SHcfcrtiefonbd (ffirncueruitgdfonbd, Stüd«
läge, Abfehreibung), ber bei gcid)äftli(ben Unter-
nehmungen, namentlid) bei A(ticngefell|d)aflm unb
Wenojfcnfcbnftcn, jur Xecfimg emmtget Scrlufte, für
Stcuanfchaffuugen ober jur Ausgleichung bcrAbfehret-
bungen im 3ni>cntar megen $>ertdpcrmiiibenmg oor-
bebai tenc Sermögaidbeftanb, für mcldiett ein befon-
bered St c i c r o c f o n b S 1 o n 1 o geführt wirb. ;fur Iper*
jtelluug bed St. ift in ber Siegel nad) ben Statuten ein
geiuiffct Srojcnlfah uom jährlichen Sicingcroinn i>or*
iueg ab ju, geben, bid biefer jonbd eine gewiijc £>öbc
erreicht bat. Ter 9i. ber beutfeben Sicididbaiif foü 2 , r >
Sroj. bed ©runbfapitald betragen unb baburd) gc>
bilbet werben, baft jährlich 20 Sroj. bed Sicingewimt
überfchiijfed nacbAbjitg »oh 4‘ iSvoj. fürbadönmb-
tapilal fo lange aufgcfpeichcrt mcrbeii, bid jene spähe
crreid)t ift. Man fpriebt audi ton einem Si., loenn in
guten .'feiten ein Teil bed ©ewinned ju bem ;jiuedc
jurücfbeballen unb aufgcjpeidiert luirb , um mit Ipilfc
bedfelbeu bei weniger günftigem ©cfebäftdgang bie
Xtwbcnbc erhöben unb bamit eine gleichmäßige 31er
jiujung bcrSinlngctapitalicncrjiclcn jutönnen ( 3 p e*
jiolreferPe, Xelltcbctclonlo gut Audglcidwng uon
Siifilod). Ciite ähnliche Scbcutmtg bat ber 3J-, roie er
bei mehreren Staatducctoaltungen uorlommt, inbent
Heinere Übcrfchüffe ober Teile ber Einnahmen ald frei
uenoenbbarer^ilfduorrat jurXcrfung Ueinerer außer
grbcntlidice Ausgaben in Söeicilfdjaft gehalten werben.
Über bie bciSerfiebenmgbgefellfebnftenuortommenben
brei Arten pou Siefcrpen, bie Prämien-, Schaben-
unb Mapitalrefcrue, f. ücriicbcntiia; über ben Si.
bei Aftiengefeü jcbafteit f. sine, 2. 27».
Sicfcrnclajarcttc, jnr Stgänjuitg ber nicht and-
reidicnbcn ©arnifonlajarette nach Art biefet lefttem
errichtete fiajarettc jur Aufnahme ber Pont Kriegs -
jchauplag eintreffenben Scrwunbelcn unb Spanten.
iKcicrPcimtjtftoffc, biejenigen Stoffe, beionberd
Stärtemehl, Snulin, fettes £1, . jnder unb Srotctn*
fubftanjcu, bie bei ben T ! tlaiijcn m gewijfen ^JcUgciue
ben ber Samen unb ber audbauentben Organe, wie
ber Knollen, Stbijomc n. n., gewöhnlich in großer
Menge aufgefpeidiert werben, beoor bie lepteni in ihre
Siubeperiobe dntreten , unb bei Alicbcrbegmn ber Sie-
getalion wicber uerfebroinben, inbent iic jur erfteu Sr
näbrmtg ber neu ju bitbenben Seile uerwenbet werben.
Sgl. (£nüil)tmtg ber l)Jflattjen unb Speicbcigetucbe.
— SHefignation.
Siefertocoffijicr, f. Cffiäier unb Stefane.
SicfcrUicrciKlrtt.i, nufbewabrentfür benSiotfall),
auffparen, fid) ettuad porbehalten; rcicruicrt, mit
Sorbchalt, mit ffuriicfboltung.
SieferPift, f. Seien«.
StcferPoir (franj., fw. -msät), Sebältcr jur Auf
nähme pcrfchiebcnet Stoffe, bef. non fiuft Mafier :e.
Siefewth, Fricbrid) ©abricl. Stbuluiaim, geh.
9. Märj 1729 itt Serlin, geft. 30. Oft. ISO« in Stlofter-
berge, ftubierte 1747 — 50 iit ^allc. war bann Sietfe-
prciiigcr bed Sürften oon Anhalt - Tferbfl, mit bem er
unter anbenu ein 2faht lang in ilarid weilte, lebte
hierauf itt söcrlitt im iiertebr mit SRcitbelefobn, Sei
colai u. a., warb 1757 linjtor in üucblmburg, 17t>7
in Kopenhagen, wo ec 1771 eine löniglttbe SiealicbiUe
cinridjtetc. Seine Schrift: »Tic Srjiebung bed tBür
gerd junt ©cbrnttdi b« gefunben 3*erjtanbed unb
jur gemeinuüjjigen ©eid)äftiglctt* (1773 u. ö.) erregte
Auffehen unb brachte ihm bie Berufung jum Abt ton
Hloflcrbergc (1774) unb ©eneralfuperintcnbentm oon
Aiagbcbmg ein. 3n ber 3ierwaltung bed Sloitcrd unb
ber Vcitung feiner berühmten Schule war St. jebodi
nicht fo gliictlich, wie man erwartet hatte. Stach man
dicrlei Strcitigleitm muftte er 1797 pott ber Seitung
bet Sdjulc unb bed mit ihr pcrbunbcucn fiebrerfrnu
uord ganj jurücftrrten. Unter anhertu gab St. auch
bie 3iicrtcljabrdfd)rift »Soridilägc, ©ebanteu uitb
Sjünfche jur Slcrbefferung ber öffentlichen Srjiebung«
(SRagbcb. 1777- 85, 5 33bc.; 2. Aufl. 1798) berattd.
Sgl. itawerau, Rrichr. ©abr. St. (»SRagbebiivgcr
©cfdjichtdblätlcr« , 1880); Spolitciit, tSeicbidite bet
ehemaligen Schule ju Älofler Serge (Sieipj. 1886).
IHcficjabatioa, f. Sciit«.
iHefibent (lat.), SeöoUmächtigter, namentlich SSt
nijterrcribenl ij. fficjanbtc, ©. 421); in ben mbifchen
SciiginigenlpoUanbd Titel bedSotflanbed einer ftreid
tegierung (Si e f i b e n t f d) n f 1).
:Hcfibctij (t. lat. rcsidentia), beftimiiitcr Aujent
haltdort bed Staatdoberhaupted unb ber höchilcn Se
hörbro, in ber Siegel bie ^mnptftabt (Stciibeu jftabli
bed Sattbcd; and) ber Aufenthalt eined latbolifdien
©eiftlichcn in feinem aircbfprcngcl, wddier. etngeniie
neu SRijibräucheti ju fteuern, uom Tnbeutiner »onjil
allen fungicrcuben Slirchenbiencm jur Sflidit iSfeii
ben jpf licht) gemacht ift, befonbetd bat Sifcböien,
Stifte» unb Orbatdobent uitb Sfnrrcm. 3n gleicher
Sfeije befiehl für bie Scamten eine Stefibaupftuht aut
Amtdüjie. — 3fnberShemie ift St. (Hesiuentia) jo*
Picl wie Sobenfatj.
iHertbru jpfficht , f. Siefibenj.
Sieftbicrcu Hat.), feinen ftänbigat Aufatthalt ha-
beit, beionberd ton fürillichen Serfonen.
Stefibnatluft, bie beim Aiidaiiuen in ber Einige
jurüdbleibenbe Hilft , f. Sllmung, £. 94.
Stcfibuum (lat.), bad ,'fiiritdbleibenbc, Stüdftanb;
in ber Sbqfit fpejiell ber Stcfl ton Slcftri.jität, welcher
fid) nach Polter Sntlabung einer Hetbencr glaicbe bet
weitern Sntlabuttgai in fiele abnebmenber Stärle jeigt.
Sine ähnliche SrfdK'imnig jeigt ftch bei Sleltromagne
tat nach üntcrbredmitg bed eleftriicbett Stromed, bodi
nennt man bad in bcnSifenlcmen jurücfhleibaibe eiet,
tromagnetifebe St. remanenten SRagnetidmud.
Hcsicriintamis (lau, im fanoniiehen Stecht jeher,
ber eine Sfrünbe ober ein Amt burd) 'SerjidiUetftung
trenignatio) bed btdberigen Seftperd ju feinen guuitcu
erhält unb itt bcjjcit Stccbte antritt.
iKefignation (tteulal.), SerjichUciftung, Amtdnie
herlcgung; ber freiwillige Serjicbt auf ©cmtii mtb
SHefignierm — SHefofutionsttage. 657
öliid, ba« Siebfügen in bie ©eftimmung bet ©or> ben, eignen fte ftcb mnfi jur ©cnupung bei fjeliogra-
febung, mag iic uns ©»genehmes ober Unangenehme« pbifdicn 81eprobuttion«ocrfabrcu.
bringen, »eiche« untev anbctni bau Sptnoja als ettji '.Hcfincon, (. ©cdiöl, ätbcrifdje«.
fdfe« Jfbcal aufgeilcUt wirb. Res integra (lab), bic unocräitbcrte Sn (plage;
iHcfigntcrcn (lat.), entfagcn, auf ctron« pcrjübten, j. ©. ein ©ertrag ift gefcbtofien, aber beibcrieit« nodi
abbanfm; audi fouiel wie entriegeln, eröffnen (j. ©. unerfüllt. Jfn folafcm (falle tarnt re intcgra burdt
ein Xefinntenl); reiigniert, gefaftt, ergeben. bloße« übereintommen ber ©ertrag gelöjt »erben.
SKcfiliarioneHIage, int fratijöftfcbcn bKcdjt bie b. b. ebne baft boit irgenb einer Seite etiun« juriid-
Klage auf ©ufbebung (resiliation) eine« ©ertrag?, juncben ober eine Gntfdmbiguttg ju Iciften »äre.
»ie be« Kaufucrlrag« »egen tcilrociier Guiltion bet iWefiftcnria, önuptoct best argentin.Woub.ttbnco,
Sa<bc ober »egen beit ©efteben« non anfangs ber an einem ©rate be« ©arattri, 25 km wcjtlirfi uon Gor-
frbwiegenen Scroi tuten (©rt. 1636 unb 1636 be« Code rienleo, mit asooi 3000 ein». Xer Crt ift umgeben
civil); bes 9Riciucrtrag« »egen teilioeifcn ^iugrunbe non einer 45,600 fictwr groftett Kolonie, cingcteiU itt
geben« ber Sadje, »egen Unbctoolutbarwerbcu« ber ©arjeUeit ,;u 100 ixttai.
bennieteten Säume, toegett unerlaubten ©ebraueb« illcfifticrcn (lat.), ffiibcrftanb Iciften; auSbauern;
ber bcrmicteten Sad)c burd) ben SKietcr (©rt. 1722, Scfiftenj, Bibcrffanb, ©egenwebr.
1724, 1720 bafelbfl); beb ©aditbernag« »egen eine« iHefipa (ungar. Sieiic.f abänba, ipr. rtfcsiroMnja),
gewijfen int ©rt. 1766 be« Code civil tüibcr beitimm Sergwerleort int ungar. Jfomitat Staff 6 -Siörrätj, int
iett ©crbaltcn« bc 8 ©ad)ter«; cttblid) eine? iibcr©nufcb rontautiftben Xbal bet ©erjaoa, Gnbftation ber ©ahn*
ttttb ©ogett gefdiloffenen ©aupanbel« (marchb A for- littie ©räiet ©ogbdn-S., mit grofsortigen Gtabliffc»
fait) feiten« bcSGigcntümcr« gegen entjptccbenbc Gut- ment« ($o<böfen u. anbem Bcrfen jttr ©ereitung non
febäbigung beo Unternehmer« (©rt. 1794). ©nftftabl, Sdficnen, Stole te.), einet SWafdiineufabrit,
tHeülieren (o. Int. resilire. (uriirtfpringen , frattj. Kohlengruben unb einet ©ergraert« * unb (Domänen-
resilieri, annullieren, timitofien (,(.©. einen ©ertrag:, birettion ber Cöerreidnfd) Ungariftben StaatSbobn-
Kosma (Int.), öarj; K. Draconis. Xrncbenblut ; gefellfdjaft. S. bat asooi 10,164 bcutfdie (uicift vö»
R. elastica, Stnutidiul; K. (luajaci , Wuajnflmrv, K. utdcb »tatholifcbc unb griediifcb- Orient.) Gimoobner.
Jalapae, Jalappenbnrj; K. I’ini (burgundica), ffldi Seftribieren, .(ueüdftbrciben , ©cfdjcib erteilen,
lenbnrt; R. Scammoniae, Slammoniabar. 5 . itamentlid) bei Cberbeblnben gebräudilid).
iHeftna, Stabt in bet ital.©roimij Stapel, am Wolf SHeffript (lat.), ettt ©ntwortfd) reiben , »riebe« in
non 'Jicapel. fübmeftlid) uom ©eit», an ber Gifotbabn Sont berStaifer auf ibm »orgelegte (»cifelbafte Sedttd-
Seapel-iorrc©nnunjiatn,bet©fcrbebnlm »ottSenpel fragen ober ftreitige Sed|t«fad)en gab (resrriptum
nad) Xorre bei ©reco unb ber uon Dfenpel auf ben principis), beute mxb ©ejeidmung ber BiUcn«ctlt.
Sefuu fübrcnbcit Strafte gelegen, hängt mit ©ortici un [cbließung be« SlnnbeSberm , wobm d) er bie ipm uor*
mittelbar jufammen, hat eine tedmifche Sdiule, Sein- behaltene ©eftätinung gemiffer ©tte ber frenoilligeit
bau (Lacriinac Christi l.fiauabriidte, Sabrilation oon (lleridilbbiuleit (©rrogntion, f.Kboption ; Scgitimation.
Siebet, ®la« unb Knöpfen, Seibenfpinnerti, Slcbetei ' f. b.) erdätt (arrogatio, legitimatio jior reacriptnm
unb iissi) 13,626 (alb IHemcinbe 15,593) Gin». Süb- principis). Sobann bebeutet S. ritte uon einer böbent
öftlid) bauott liegt bie töniglidic ©illa JJauotita mit ©chorbc an eine untere ober wohl and) au cinc©riuat*
©arl. S. itebt jttm (teil über bem oerfebütteteu üer- pcrfonau«gciertigtc3uid)rift. Winiftcnal reftnpt,
tulancutn, beffen ©ubgrabungett uon hier nuS gigäng. eine uom Sfittifterium auegclienbc ©erfügung.
litb ftnb, unb auf bem Slauaitrom be« ©efuuauäbriidi« iReOlbuber, © uguft, ©ftronom unb SKeteorolog,
»oit 1631, burdf »i ldien S. febr gelitten bat. Süb- geb. 5. 3uli 1608 ju Saaft in CberöfteiTeidt, geil,
lieh uott S„ an ber 3Jlecre«Iüile. lag im ©Itertum bie 29. Sept. 1875 in Krememünftrr, trat 1828 in ba«
Stabt Retina, toelthe al« Siafen uon Stercutancum ©enebiltinerftift Krentämüniter ein, ftnbicrtc in SSien.
biente mtb 79 tt. Gbr. bet brät groften ©twbntd) bes »urbe 1834 ©bjimtt, 1847 (Direltor ber Sternwarte
Sciuu« mit (erftört »urbe. (eines Stifte« unb 1860 ©bt. Seine jobtreidjen aftro-
SKrfinar (irr. «(*■, Stäbtenborf, rmuän. 31 e f i nontifdien, mctcorotogifcben unb pbbftlalifdten ©tbei-
n a r i u i, ©iartt im ungar. SVomitat Shermannftabt, mit tett finbat fidi in ben Schriften ber ©tienec ©labentie,
4 griedliid) . Orient. Mircben, bebeutenber Sebafgidit, in ©oggmboriis »©nnalm« unb beit »©ftronomifdjett
Käfe , i'öoll - unb ©retterhanbe! unb asooi 5235 ru- ©adtniptcn«.
ntänijdien (grieduid).orient. i Ginwobnern. (Dort robt tHcfolüt ( lat.), uon jebem 3 »eifei, jebem ©cbenlen
ber rumäniidje SRetropolit ffreibea u. Sdjaguna. »gelöft« ; entfdtlojfen unb burdtgreifenb.
91cfinatc, f. tiarjfeifen. SHefolution (laL), ©uflöfung, 3frteilung; in ber
INrfinatfarben, Slacffarbett, bic au« einer mit 3 kd)l«fprnd)c fouiel »ie ©ufbebung; bann Sefcblufi,
©nilinfarbftofflöiungen nerfebten Slöfung non tiorj« ©e oberGntfdjcib ciner©ebürbc(aud) IHefolut, ,(.?!.
ieifc burtb 3 tn(iulfat ober ein anbre« HKetallfalj ge- ©oli^eirefoluti; im politifdjcn Spratbgebrnud) iouiel
fällt »erben. Sie ftttb unlöslid) in Baffer, fcbwadicit »fe 'ilimuittgsäuüming einer ©bgcorbnelenueriamm
Säuren unb ©Italien, lö«li<b in ätberiicbcu ölen, luttg, bie einen Ginflufi auf bic Regierung au«übeu
Slenjol tc., unb biefe Slöfungen, als jfirtti« beäugt, ioll; banad) audt allgemeiner uon ber formulierten Gr-
binterlaifen beim ©erbunfteu parle burdtfiditige Über- (lärunganbrer©erfammIungenauf(Mntnbberuorau«
uige, Gbcnfo töfen fttb bie 31. in ©ttobot *, ©cu;m -, gegangenen ©cratnng gebraudtt. Gnblidi ift 31, fouiel
Xevpcntin- unb ^mrjfimiifen, ©Ibceribcn ttnb fetten »ie Gntfdiloffciilicit, refolute« Befcn. Uber 31. in ber
Säuren. SWan bemipt bic 31. be«balb uielfacb (um URufit f. auflöfung, S. 142.
$t!oricren uon IRetaU, ^ol.j, ©las, Sieber, ju Slitbo iRcfolution O'jrptbition, 1772 75, f. JRaritimc
grapbietintc ic. , (um Särben uott Wetuebc für Kuitfl* »ifjeufdialtlidie (hucbitioiicu.
blumcit, bon Kautfdtut. Gclluloib, Badtslud). Slino- fUcfolutionätlage, im fran(öftfd)ru 3fedit bie
leum, für Xapetcnbrud, )u 3 -arbitiften tc. Xa bie 31. Klage auf ©uflöfung eine« (»eifeitigen ©ertrag«, toeld»
bei Gin»ir(ung be« Slidjlc« in ©enjol unlöslitb »er ber eine Kontrahent anflellen latm, »enn ber anbre
Vie9«r4 Äoiu». * W^ifon, 5. XIV. 91b. 42
058
'Jtefoluhöbcbtngung — iHejorption.
(eine Serpflichiung nicht erfüllt. Die Stage ift uitter
biefer SorauSfeßung im allgemeinen geregelt in Art.
1184 unb im befonbent auf ben Saufbcrtrag ange
Worbet in 41 rt. 1810 unb 1654 best Code civil.
(Wefolutibbebinguug, [. ütebinaung.
Re90lvenüa(lnt.),nuflöieube Wittel. j. JUiilöjinig.
Stcfolbicrcn (lat.), auflöfen, {erteilen ; in ber
Steehenluiift fonicl wie Waßc, Winnen :c. auf anbre
urüdf ühremrebu fieteiti, baherS! efolniertabellen,
oniet wie Slebtiltiondtabeüen ; bann, namentlich »an
Bchorbett ie., eine E utjdjlicfeung faffen unb tunbgeben.
Otcfonantcn (lat.), f. -brache (phpfiol).
(Hcfonänj itaL), bah Wittöncn emesftövpcrS beim
Ettlingen bei ihm eigentümlichen Ion ei. Strb non
iroci nebeneinanber aufgef (Kennten Saiten bie eine an
gejchlagen, fo tönt auch biemtbrentit, wenn bcibeglcieh
geftimmt finb; ftc blecbt bagegen ftumrn, wenn (ie in
ihrer Stimmung auch nur ein wenig non jener ab»
weicht. Die angefchlngcnc Saite fenbet nämlich Schall-
iiH'ileu aui, welche, an ber ruhenben Saite anlangeub,
biefe iit (Bewegung (u fegen fuchen. Erfolgt ber Sei-
lenfdjlng in gleichem Icmpo wie bic Schwingungen,
bereu bie Satte fähig ift, b. b. finb beibe Saiten gleich
geftimmt, fo erhält bie Saite, wenn fie borwärts ju
gehen im IBegriff ift , einen Stoit nach herwärts unb.
mährenb fie girücfgeht. einen Stoß uadt rüdwärts.
Die folgenben Stöße wirten in biefer Seife unauS»
gefegt (tir Berjtärtung ber (Bewegung, welche bttreh
ben etflett nur febmntti eingeleitet worben ift, unb bic
Saite gerät in lebhafte Schwingungen. 3it bagegen
bie Sehmingungögilil ber anlommcnben Seile oon
bcijenigcit ber Saite betfehieben, fo geraten bie fpätern
Stöße (ehr halb inSiberftreit mit ber burd) bie frühem
heroorgebraebten leifcn Er.jittcrung unb beben beten
Sirfung wieber auf, fo baß bie Saite in (Hube bleibt.
Ein Bcifpid nou St. ift auch ba« Wittlingen einet in
cincStöhre eingefehlojfentn Siuftiäule mit einer Stimm-
gabel, welche benfelbeit Ion gibt, beit jene beim 41n»
blafcn geben würbe (f. Schall). Die lötte oon Saiten
werben befanntlid) erft bann (räftig hörbar, wenn
leßtere über einem h&4emen Siefounnjboben ober
Stefonanjfaften (f. Schall) ausgefpannt finb. Die
elajtifchen fttfern be« H>oI,(e« fmuie bie in bent Saften
enthaltene Huft beritärien nämlich burd) ihr SW iltlingen
ben an ('ich nur leifcn Ion ber Saiten. Der Sert
eine« Saiteninftrumentb ift wefcntlich Don ber (Süte
feine« (Hefonattjboben« abhängig.
(Nrfonator i neulat.), Borndüinig, um einen einzel-
nen (ßartialtmt eine« Stange« ju berftärfen; f. Schall;
auch eine Don E. Slops (f. b.) erfunbene Sorridjtuttg
am Slauier ,(ur Erhöhung ber lottfläric.
diefopurttt, Serbinbung pon thitipljrin mit Sie
[orcitt, wirb arzneilich wie feilte (flcilanbicilc beitußt.
ltcsurlicntia ( lat.), f. Huffaugenbe Wittel.
SHef orbieren (laß), ein-, auffaugen ; Dgl. Sicforption.
fKcfoecin (Wetabiorl)bcii{ol) C,H,0, ober
C,U,(OH), entileht bei (Bebanblmtg bott Ißumntilmr gut
unb iäittborrlföabarj mit fd)md(enbcnt (titdoli. bei
troefner DeftiUation bott Siotholfcrtrnlt ober (Braftlin
unb wirb au« Benzol bargefteUt. Watt unicht Benzol
mit rauehenber Schwcfelfäurc ttttb jdnuclft ba« Sia-
triumfalj ber entftatibenen (Bett{olbifulfoiäurc; hierbei
entfiel)! St eforcinumnum. Da«abgcfcbicbcttc unb bttreh
DeftiUation gereinigte Sf. hübet farbloic »riitalle,
idimedt füßlicb Iraßenb, löft ficb leicht in Saiicr, tfll
toltol unb äther, fdmtilft bei 118“, fiebet bet 276“,
bcrbampft aberfchott bei nicbcrer Icmperatur; es rea-
giert neutral, bringt Eiwcißlöfiutgen junt Werinnnt,
wirft ftarf fäulni«wibrig, in ftfirlerer Höfling äpcnb,
färbt ftd) mit Eifcndjlorib bunfcloiolctt, wirb burd)
(Hmmonial an ber Huft erft rofenrot, bann bräun-
lich unb gibt mit falpctriger Säure Dia jorcforcin
C,„H lo N,0,; bie« bilbet granatrotc SnilaUe, wirb
bitreh «Italien ittbigblau unb bilbet mit ton (filtrierter
Schwefeljäure larminrote« Dinjoreforttf in unb
mit Salpeterfäure granatrotc« Ictrajorcforcin.
(Beim Erläßen bott St. mit ^htbalfäurcanbhbnb ent-
fteht Sief orcinphlhalettt (gluorcScetn), bon
welchem ftd) ba« rote Eofin ablcttct. Wit rauehenber
Salpeterfäure gibt St. Irinitrorcforcin (Cjppi-
trinfäure, Stbphninfäure) 0„H s (Xü, ),(),, wd =
dp'« gelbe Sriftafle bilbet, intenfW grlb färbt, bei t-or»
fichtigem Erläßen fublimiert, bei fdutcllctu Ethtpot
aber crplobicrt. SJJan benußt St. jur Darftellung Don
5luore«ceiit unb in ber Wcbi(in al« Sipmittcl, auch
empfiehlt cs fich al« Sottferbicrungotmitcl fürs $kius
unb Haboratorium.
Stcforcinblaii (fluorcfljicreube« 411 au)
C, , 1 1 ,„Br < N,U, . H Br, ein lecrfarbftojf, ba« ftmrao
malfalz bc« ^x;rabroma(orcforufiiibroml|t)brats, rote,
amorphe Waffe, fchwer inSaffer, leidtt inSltobol lös-
lich, bieHöfungen fiuoreSjicrcn im burcbfaUcubeitHicht
blau, ittt auffaUmbcn rot; e« bient (utu (Blaufärhcn
bott Solle unb Seibc, ba« (Blau fluoresziert befonbers
bei (ütiftlichem Hidtt fchön rot. Ein aitbrc« St. (Had-
moib) entfiel» beim Erläßen bon Steiorcin mit falbe»
trigfaurem Statron auf 130“, ift in Saifer unb (tltto
hoi löslich, in leßterm mit grüner Pfluorcezcnz, wirb
burdi Säuren rot unb bient beShalb al« iffnbilalor in
ber Waßaualbfe.
(Kcforcinbraun C M H 1J N,0,S.\a, (tt,(ofarbftoff.
cntftcht burd) Diajotierctt bon Xplibin unb «ombinie-
reti be« ^ärobuft« mit Sieforcingelb, ift bunlclbraun,
in Saficr löslich.
Oteforcingclb (Ivopäolin 0, Ebrhfeolin,
Chtt)foiu, Wolbgelb) C„H»N,O s SXa, Stgofartj.
ftbff, entfteht burd) Dia^oncren mm Siüfonilfäurc
utibfiombinicrcn besSfrobuft« mit Sief orcin, ift braun,
in Saficr löslich, färbt SoUc röUichgelb.
Steforcingrün ■ Solibgrün, Eefalgriin, Dini-
troforeforciu) C,H 4 N,0 4 cntftcht bei Einwirfung
oou falpetriger Säure auf Scforcin. hübet gelbe Ärf-
ftalle unb färbt mit Eifcnbci{c präparierte (BtiumwoOe
bunlclgrün.
Oicforcinol, ein OJemijd) Pon Steforcm unb 3obo-
form, bient als Slrcupulocr bei (öacittranlbeitcn.
stcfomiiphthnlciii, f. ^luorcSceln.
Otefovption (lat., -Vlufiaugung- ), bic 'ttiifnabme
mm Stoffen in ba« Blut, finbet au ben beridwbenfteu
Crtcit be« CcganiSmuS ftatt, am augenfäUigiteti tut
StabrungSfd)taud), weniger energifeb auf bei äußern
imut iowiembcnDcrfducbcneulßcmcbcn. Die Schleim'
haut bes SKagenbariittanal« befißt in ihrem ganten
Bctlauf bas Bcnnögcn ber St. in iclir hohem ©rabe,
wie fd)on bie fdwclie Sirfung gewiffer (Sitte (Blau-
fäure, Cpium) beweijt, fctbfl bann, wenn biefe burd)
Ülhitiere mit ber SJiaftbannithlcimhaut in Berührung
tommen. Diejenigen Sttbjtamm , welche in ber ©e
jtalt oon Speijen unb öeträntni in beit Hörper etn-
geführt werben, gelnttgen weiften« nur nach botberiger
Einwirfung bon Berbauungbfäften ,(itr St. (f. »etbaii -
ungi. Der Crt biefer für btc Entähruttg lincbtignt St.
ift baubljäcfüttb ber Dünttbarut. Dem Inhalt beoiet-
ben flehen für feinen ilbergang in bie aUgenteitte Säfte-
utaffe jwei Stege offen, nämlich bte Blutgefäße unb
bie EbbluSgefäße. Der crflere Steg wirb nur bott fol«
3ieforphonäicteru3 — Wefpirator. 659
d)tn Stoffen cingcfdilagcn, bte ber Xiffufion fähig fmb,
alfo non getüften Saljen, Butler. otollcidn auch oon
bm aus ben gcnoffcncn ßiwctitförpcm cntftanbencn
Leptonen. Xie ßbt)tuSbabn wirb oon Srtt betreten,
baS in fcinoertriltcni Buflanb in ble ßbbluSräume
brr Xannjottcn cinbringt imb Bon ba in bic größern
ßfoffuSgcfäße beförbert wirb. Xie Kräfte, welche als
Urfachcn ber P. (mgufcben finb, bat man früher gatu
allgemein in giltration uttb Xiffufion gefugt ßs ift
inbeffen völlig unmöglich , alle ßtfcbctitnngcn bei ber
P. burdb biefc Streifte grmigmb ju erflamt, mtb wir
fmb genötigt, ber Schleimhaut beb BerbammgSappa»
ratb gang fpegififd) wirtenbe PefoeptionSuicrftaitiSmcn
jugufd)rcibm. Dian nimmt an, bau es fielt babei um
eme mtalc Shätigleit bes Protoplasma« bcrbaSXarm*
robr auSIteibmbcii ßpitbdjeiicn Sowie ber fSanbungcn
ber in ben Botten brimblidteit Blutgefäße banbclt.
Xer Auftcm £>aut würbe iriiber ein bebcutcitbeS Sie
forptionsoermögeu gugcfd)tid>cu; gegenwärtig aber
weift man, baß bie (wenige ßpibernub, welche noch
boju mit einer fettigen Waffe (bem ixuitlalg) burd)*
tiünlt wirb, ber P. nicht gerabe (ehr gängig ift.
Gntfcrat man bie ßpibermisbectc, $. B. mitttelb eines
BlafenpflafterS, fo jeigt bie nunmehr bloßgelegte He
beiffaut ein bebeutenbes Peforptionsocrmögen. ßm
fehr intcnfibeb PeforptionSoermögen befißt bas unter
ber &aut befmbliiße Binbegewehe. Da bie P. an biefer
Stelle namentlich Sehr viel idincllcr bon ftatten geht
als im BerbauungStanal, fo btnußt man biefclbe bc
fonberS bann, wenn cS fich barum hanbclt, bem Hör
per möglichit Schnell geioffic Stoffe cinjuocrt eiben.
Xicfc fogen. Sublutaneu ^njcfliourn, namentlich bie
bim Worpbutm, ausgefiibtl mit einer feinen Sogen
Praoajfcbcii rpribe, ftnb eins ber unentbehrlichsten
Wittel hei einet groncii Bald oonlronlhafien^Juftfiubai.
flud) auf pathologifchem ©ebict begegnen wir Sch tauf.
faUenben unb wichtigen RJcfeiBtioiwprogeffeii, bcfon
berS bei ber ßntfcnuuig bou ßriubat unb Pluimaf .
fen aus ben Wcrocbcn unb aus ben fjöplen ber jeröfeit
Säde. Xie Ri. ift baher ein wichtiger 3altor bei ber
Teilung bon Sranfbcitcn.
PcforptionsicteraS, f. (Relbfucht
Krsp., flbtürjung für refpeltibe (f. b.V, fonft
auf Xiffretaticmcii für Respondens, •SBerfedger« ;
auch für respondeat.ur, »barauf ift ju antworten*.
Resp eotus parentelae, I. 0]f,©4 1 0, u.parcntet.
Pefpeft i lai i. Vlditung, ßlnfurdil, leerer Rianb bei
Schriften, ttupfetf ließen tc. ; eefpeltabel, aditung«.
wert; reipeltiercn, achten; einen fsJcdffel bejahten.
PeipeftiVc (neulat., meift obgcfür.jt >refp.<), hc>
jicßungswcije, beziehentlich ; mißbräuchlich auch vft
filr »ober« augeweubet.
Peipefttage (Pefpit», Peipiro-, XiSlrc*
tionS». ftaoeur*. Witabctt ober ßhrentage),
im Sleehfetreeht bie jage, welche bem Bezogenen noch
nach bem Scrfalllagr jur Bablmtg tP. ju gunften bcs
Bezogenen) frcigelaffen fmb, über innerhalb bereu ber
Präfenlant nod> gültig Proicit erheben lanu (SK. ju
gunften bes Pcäfmtanten). Xie beutfehe Sechfelorb.
uung geftattet leine P., läßt aber bie Präfentntion
tut Babitnig unb bie Proteftcrbebung ttod) am j weiten
öeruog nach bem Prrfalltag ju.
Pcfpigbi, Horen to, flitronom, geh. 1824 ju
ßortcmaggiort in ber Prooinj piaccnta, geft. 10. Xcg.
1889, flubiertc in Parma unb Bologna, würbe hier
1851 Profeffor ber Cptil unb flSlroitomic unb 1855
Xireftor ber Sternwarte, 1865 Profeffor an ber Uni-
Dcrfität Pom unb 1866 Xircitor ber Steniwarte auf
bem Jtapitol. Seine Arbeiten begießen fich baiiptfäd)«
lieh auf phpfffiht ftftronomie, Sctntillatioit. Speltren
ber Sterne unb berfforonn, Protiiberanjcn ber Sonne,
bereu fhitcmatifchc fpcttroflopifehe Beobachtung er
1868 begann, Sonncnflcdc unb Saefclit; auch hat er
aus Beobachtungen in ben Jahren 1875— 81 einen
flatalog twn 2534 Sternen 1. bis 6. Örößc auf ber
nörbllcbcn twlhtugcl jufammcngcfietlt.
tHcfpiration (lat.), Vltmung (f. b.).
Pcipiraiionsapparatilot Borrichtuug, welche
baju bient, ben flufentbalt unter Gaffer unb in Rinn-
men ju ermöglichen, wetdje mit fdwbiicben Waicn an«
gefüllt fmb. derartige Apparate führen lomprimierte
VltmungStnft nüt fich (flerophor) ober tiitb auf 3»'
führung Bon Sufi burdj Schläuche augewiefen. SJähc*
rtS f. Saucharparate unb SSaudicipparnte. flnbre Pefpica*
tionsapparatc finb lonftmiert jum ^iiriicfhaltcn Bon
Staub in ben ftauhreichen Päumcn manchec ffahriten
unb bei ftauberjeugenben Befdtäftigungcn (Sumpen*
fortieren, Irodoifchleifen tt.). Sic bcitchen in ber ein--
fachften^onn aus einem hoppelten Urabtncft, gtnichen
welchem ffd) BaumWoUe befirrbet, Weeben aoer für be*
fonberc^wcrie vielfach mobifiäiert.— Pefpiratioitsappa*
raiejuphhfiotogifchen .ffmeden bienen jur ßrmitte*
tung ber in einem jbeftinnnten Zeitraum unb untre bc •
ftimmten BerhältniffenBom tienfehen Organismus Ber*
brauchten unb gebitbeten ßfaSiitengen. .vauptiächlich
hanbclt eS ftch babei um bat burtb bie fttmung aufgc*
nommentn Sauerftoff unb bie burd) fic auSgctdpebene
Rohlcnfäure. ®ie wichtigften unb genoutflen Bcfiim*
umngen biefer flrt finb mittel« bcS Apparates BonPeg*
nault unb Peifet (neuerbingS Bon Pflüger unb beffen
Schülern netbeifert) unb mit tpilfe besPettenlofcrfchen
PcfpiiationSapporattl gemacht worben. Diit tenterm
toimten jum ciftciimnl eralte Bcftinnnungen an Wen»
fchenangeftellt werben. JicSerfuchSperfon bennbetfieb
hierin einem geiäiiiitigen8nhmett,inbemfieeffen,fchla*
fen, arbeiten ic. tmm. 3)ie Suft biefeS PaumeS Wirb
fortwähtenh abgefaugt unb burct) frißhc erfcRt; bie ah»
gefaugte wirb genteffen unb analptifch unterfuiht. 3n
ncuefter 3eit haben Sonbcfn unb jigeeftebt einen ähn»
liehen Vlppacnt (onitruiert unb benußt, hefien fltmungS*
lammet 100 cbm Inhalt bat, wäbrcnh her Paum bc«
petlenfoferfcfaen VI »parates nur 12,7 cbm betrug.
Pefpitationsfrcqaen), bie ^äufigleit ber fitem»
ää«f-
iHcfpirattonsgcräitfchc, (. fttiming, @. 94.
Riefpirationöorganc, fooicl wie fltmungSwerf»
jeuge (f. b.).
iHcfpirationstoegc, fpoicl wie Suftwcge (f. b.).
Pefpirator (neulat., ȧiuatmcr*), fjiijirunient
jur gleichmäßigen ßrwärmimg her ciiijuntmcnben
Suft, befiehl aus bicht hintercinaubcr aufgefleHten
Wittern »on bütmem Wotb ober Silberbraht. welche
in einem PDlfferrahmcn befeftigt fmb. Xer p. wirb
pot bem Wunb, refp. Bor Wunb unb Riafc befeffigl,
fo baß beim flnnen bic auSciefloßenc wie bie aufgc»
notnmene Suft bie Witter paffieren muß. Scßtcrc wer»
ben bann burd) bic aiiSgeatmctc Suft erwärmt unb
erwärmen ibrcrieitS wieder bic ciujuatawube Suft.
BefonberS cmpfcblcnsmert ift ber P. jur flbbaltung
bcS tu her Suft enthaltenen Staube« uoit ben Sun»
gen. Xer P. leiftel, wenn er gut fonftniiert ift, bei
alten ftrantbeiten ber fltmungSorganctrefflidieXicnfte.
ßr würbe jueift 1841 bou 3ul. ^cffvai) angegeben,
fanb aber erft teil 1850 Beachtung, ßine genaue Be*
febtribung gab guerft Burgcß, XaS Minna bou 3ta*
lien (beutfeh, Sctpj. 1854).
C,
42 *
660 Stefpirierett — SReftif be la 33rctomic.
SRefpiriercn (lat.), atmen, auSfcbnnufcn; r c f pi -
rabel, atembar; rcfpiratorifdt, auf bic ‘Atmung
bcjflglidi, bat» biencttb (f. Sltmung'.
StcfpiroMgc (3tefpittage), f. SRcipdticigc.
IRefpijifrcn (.lot.). jurüdblUen, bcrürfficbtigcn.
fRefponbcutia (lat.), fooicl wie örofiaoctilurci,
f. ©obim-rci.
Stcfponbieren (Int.), antworten, enlfprecbcn; Sie*
f p on ben t, Slntworter, ©erteibiger ciitcrXiifcrtation ;
refpottfabel, verantwortlich.
Re»ponsa prudentiain, [. Sefpoitfum mib 9i5-
mifebe« Stecht.
iRefponfoticn i lat.), Sediiclgcfänge in ber Studie
3Wtfd)ett bem Weiitlicficu unb ber antioortenbm öSe*
meittbe. 3n biefer gönn behauptete ft<6 am Uingftcn
ber (Stcmeiiibegefang gegen ben eittbringenbett Gbor»
gefang. S. Slntipbott.
fRcfponfuut (lat.. »Antwort«), bas in einer 9t cd) t«*
iadje eingcboltc SiecbtSgutacbten (f. ©rictiruiig6arteil).
©ei ben Römern ntadilctt bie Respousa prudentium
( Gutachten ongefeffenerSluriften) eine befonbere Quelle
bc« 9tedit« all«. Sgl. Jus n-spondendi.
SReffct, goicpb, Xecbnifer, geb. 29. guni 1793 311
Ghnibint itt ©öbmeit, geft. 10. Ott. 1857 in Saibadi,
abfoloiertc 1809 - 11 einen Shtrfu« beb Önnbartille-
riewefen« in ©ubroei«, ilubiertc 1812 — 14 in Kien,
bann gocftroiffenfd|aft 311 Wariabnmn unb würbe
1817 Sienicrförfter in Strain, 1821 ©atlmciiter in
Xricft, 1848 'äRarincfubintenbant unb ipäter Warme»
fon'tinleubant. ©ielfacb mit Grfinbungcn aller Vlrt be»
fdtnftigt, batte et id)on 1812eine3eid)nung entworfen.
Wie man Schiffe mittels ber ardtimcbiidieit Schraube
fortbewegen lönne. Jitt ben fahren 182« unb 1829
gelang cs ihm auch, ein Scbraubenfchiff miteiner fccbS*
pferbigen Xampfmafchitte bcrjuftellen (f. Xampflcbifi,
S. 53v*) ; iitbc« luiBglildtc bic ©robefahrt burdt einen
3ttfällic|en llmftanb, unb einer SJicberbolung bericlben
legte bec ©oli;ei öinbemiffe m bett SPcg. Schon Por
1829 hatte 1H. fid) bemüht, feine Grfinbung in ginnt,
reich ju oertaufen, unb man hat nadj)uioeifen gefueht,
baft alle ipätem frattgönicben unb euglifcheu Ronilnil*
tienen birclt ober unmittelbar auf Sicffclb Grfinbung
füllten, gtt Spien warb ihm 1863 not bem ©olptedp
nilttm ein ©ronjrftanbbilb (»011 genttoni) errichtet,
©gl. Kcitlinger. goieph 9t. (Wien 1863).
Re» severa est verum imuclunn clal.), »eine
emfle (mit Grnft betriebene) Sache gewährt wahre
greube*. Gitat au« bem 23. ©rief beb jiingem Seneca.
IRcftmann, Stouftantin, ital. Xiplomat, geb.
15. Wai 1832 in Xricft, beteiligte ftch 1848 itt SPien
au ben revolutionären ©ewegungen, ftubierte in Spien,
'Paris unb ©abua bic Siedete, erwarb an ber leptcm
Uniocrfität ben juriilifchen Xof torgrab, nahm, inbent
er fich gani ber italicnifdien Sialionalpartei anfcbloft,
1852 an einet ©erfebwörung gegen bie öftciTcicbiicbc
grembherrichaft in Wantua Slnteil unb trat nach ber
öriinbung be« Königreich* gtalicn 1861 in ben bi.
plomatifdien Xienft bcöielben eitt. Gr warb ber ilnlie,
nifcbeit ©olfchaft nt ©ari« ungeteilt unb 1884 311m
erilcn ©otfchaflbrat unb beuollmäcbtigteu Winifter ba*
fclbfl ernannt. 1891 würbe er tunt italicnifchcn ©ol
fchafter in sVonitantinopcl beförbert unb 1892 nad)
©arte oerfept, wo ec bis 1895 blieb.
tHcffor» (fratt)., for. ,m). Sprittgfeber; gach, ba«
fich burch bett Xntcf einer gebet öffnet; bann fopiel
wie gad), Ihcfchäftetrci« cincrfflcbörbcff.Buftänbigteiti;
öaher: tu einer ©chörbc rcfforticrcn, in beten (Sc
fd)äft*trci« gehören.
SReftoutce (fraitj. , i»r. -fiutfc’), £>ilf« . Grwcrb*.
quelle ; auch 91ame gcictliger ©ereilte unb ihrer totale.
IReftan, Ort in Sprien, f. Strctbuia Stabt).
IRcftänt (lat.), ein mit ,'jahluitg Sitidftänbiger; lie-
gen gebliebene SParc, Sabenbütcr; auch Sletetchnung
für auSgclofte ober getiinbigte, aber amPtürf.jablung«-
tennin nicht abgehobette SSertpapierc.
SHcftaurarion, Stabt in ber argentiu. ©rooinj
Gemente«, ant llncguat), ber brafilifiben Stabt Um»
guapana gegenüber, hat llusfubroon Stich, ©erba»
inate, $wlt unb Drangen unb (n«2) 2000 Ginw. Xa-
bei bic alte gefuitenmtffion Santa SUtna, wo ©on*
planb 1857 ftarb.
IRcftnurant (frant-, f» dcoräng), in granfirid)
fopiel wie Speifehauet, (feinere) öavtüche, wofür in
Xeutfchlanb meift Sieitauratiou gebraucht Wirb; bao
erftc wirtlidie 9t. würbe 1770 in ©ari-3 errichtet. 9t e -
ftauratcur (iur. -ftccmStt, bet Sirt eine« iHeftamant«.
iReftauration t lat.), Sieberherftetlung einer Sache
itt ihren urfprünglicheu 3'tftanb, beionbero SSieber
erfatj ber Perlomen ÄTäfte, Grbolung; bie Spicberher
ftellung pou befebäbigten (Schäuben, Statuen, We
mälben :e. Xie Rünftier, bie rieh bamit beichäftigen,
nennt man Sic ft au ratoren. Xurch ©ettenlofer«
fogett. 9tcgeueration«Perfabren Wirb ber Rumpf unb
taub geworbene gimi« auf Clgemälbni alter Wenter
baburch wicberburchficbtig gemacht, bafi man ihn tur3c
3ett bcu Gtnwitfungrn lallen Spirituebnmpfe« auo
fegt, wa« jeboch nur bet reinen 6 a r f fimiffne .(uläffig
ift. »jitr Sierbeiierung be« ßlfimiffe« wenbet er eine
au« Sopaioabalfam 11. Sipammoniaf bcrgefteUtc Seife
ober eine Wtfchung 001t Ropaioabalfapt mit ftarfem
SBeingcift au. ©gl. ©eltenlofer, Über Clfarlien
unb ÄonferPiemitg ber (Semnlbcgaleriett (2. ©bbr,
©rauntchw. 1872). — gn ber ©olitif oerficpt man
unter St. bie SPicbereinfetsuug einer pertriebeneu Xq
naftie ober bie SöieberbeifteUung einer gemaltfam be
feitigten Staatöberfaifung, fo bic nach GromwetU
Xobe 1660 crfolgle Stiicftrhr ber Stuart« auf bett bri,
tifchen Xhrott, in grau [reich bie ber ©ourbonrn nach
bem Stur.ic ©apolcon« I. Xie 3«*. welche auf bie
SBicbcrcinfcpung ber ©ourbonen folgte, nemtl man
bie 3eit brr 9t. — Gnblich Wirb 9i. in Xcutfchlanb
aud) int Sinuc oon 9teftauranl (i. b.) gebraucht.
IRcftc OHüdftanbe). int 9iechnung«tvefen t>eim
Stbidilujs ber Staifcnbiicber ber Untere cheeb poifdten
bem Soll (StechnungeioH, SoDrechnung i, b. b. foldten
©ofteit, Wclcbc al« fällig bi« bahin hätten uerrinuahmt
ober verausgabt werben iotlcn, unb .goifcbcit batt git,
»at ober Jiabeit ibnhcrgitrcducuiig obertiatrechnung),
b. h. ben wirtlich erfolgtem Gittttnhmeu ober ©»«gaben
(3)t Ginnahmen, gfl SlttSgaben). Solche 9t.
entfteben, wenn 3ahlung«pflichtige au« irgenb einem
Wrunbe ihren ©crbinblichlcitcn nicht nacblommen tön-
neu (Ginnahmerefte) ober bic ©ubfahlung burch
bie Staatstaffe nidit eifrigen tann (Slusgabercflel;
biefelhcn werben auf bie itäd)fte 9tecbmmg«periobe
übertragen unb al« 9teitau«gahcn nach SlbfcbluR
ber Stancnhüdjer nachträglich verausgabt . bcj. al«
9tefteinnahntcn oerrinnabuit. Xaiier 9tcflocr*
waltuttg betintige Teil ber Staatobucbbaltung, in
welchen bie von einer frühem 9icehnung<>periobe her*
rührenbeit ©oiten aufgenommett werben.
fHeftiactctt, f. Steiiionaceeit.
9tcfticren tlat.), übrigbleibett, im 9iiidjlaube fein.
9teftif (©<tif) be la Wretonne. 9ticola«
Gbtitc, front- 9tomanfct)riftftclIrr, geb. 22. 9iot>. 1734
in Satt) bei ©»301:0, geft. 3. gebt. 1806 in ©ari«.
Mcilionacecn —
lernte old Suchbrudcr, gelangte 1767 gu Varid in .beit I
Sefifc einer fl einen linderet unb fing guglcieb an gu
Übriftftellcrit. 1791 tonnte er lief) rii innen, (eit 1767 I
nirtjt weniger nie 1632 ©rgäblungcn geliefert gu haben,
bie mehr als 200 Snrtbc füllten. Seine 3iomanc
fliehen ihren Stoff meift in ben ieblfipfrigftcn JHegio
neu; babei ift ber Stil inforreft unb bie Sprache ge«
mein, ja febr oft ctjutich (baber icmScinamc le Rous-
seau du ruissean). $en bei ber Übcrmenge berarti
ger ©rgeugnifie iiberrafcbenbeu Erfolg oerbanft 31.
neben feiner Stühnbcit unb Originalität bauptfäcblid)
bem Ion ber ISabrbeit unb Offenbeit, ben feine (Sr
gelungen gut Scbau tragen. ffiir fein ÜJIeiftermerl
gilt »Le paysan perverti* (1776, 4 Sbe.). Sion bem
SBtrt »Les contemporaines, ou arentures des plus
jolies femmes de l äge präsent« (1780 -85,42Sbe.)
bat (tlffc'gnt 1875 einen Yfudgug ber beiten Sdjilberun-
gen gemacht. Sein »Thäätre« (Var. 1793, 7 Sbe.)
enthält Stüde, bie ntrnmlo aufgefübrt loorben finb.
Sgl. SKonfelet, Rätif de la B, (Var. 1858); SJa«
ctoijr (Sibliopbilc Jacob) , Bibliographie et icouo-
granhie de tous les ouvrages de R. (baf. 1875).
fRefitiONilcem (91 e ft i a c e c n), monofottjle, auf ber
füblidien ^albfugel, befonberd im Saplanb, einbei«
ntiftbe, aus) ca. 230 Urten beftebenbe Sflatueitfamilic
au« ber Orbnung ber Sarinofen, gradäljnlicbc, iimtpf*
ober fteppenbercobnenbe ©ewäcbfe mit frieebenbem
9ib>gom, gmcigaligftebenben Sliebertlättem ant ©ninbe
unb abfadenben Sd) uppenblattem am Stengel. lie
Slülen fteben in (Äbten, Iraubeti obre 31ifpen in ber
Siebtel Pon trodenbäutigen fcocbblättent , ftnb reget«
mäftig, häufig gctrenntgefdiledilig unb gwri« ober b'tei-
jäblig mit ((»eigenartigem Serigon unb brei ober gwri
bor ben innem Verigonblätteni ftrhenbcu Staubgc«
fnftenr. lad §auptgentrum ihrer Verbreitung liegt
im ftaplanbe unb in Sluftralien.
iBeftipulatiou (lat.), ©cgcnocriprecbcn.
Siefrihrieren (lat.), mieberberftellen, toicbcrcritat
ten, «erfebett; roicbei cmfcpctt.
Restitutio in integrum (tat.), f. ö überein
fepima in ben Porigen Stanb.
Seftiturion (lat i, SsSicberberftcUung, «furüderftat«
taug ic. S. bie tlrtifcl: (Rehabilitation, Crftattung,
33iebereinfe(amg in ben Porigen Stanb.
fKeftitntiouiWbift (lat), Sefel)l gur Sicbcrbcr
ftedung einer Satbe in ben porigen Juitanb; befon»
berd bad während bed Irrifttgjäbren Srriegcd 6. Slärg
1629 pom Raifcr Jcrbinattb II. nach ber Scficgung
bet epangelifcbcii dürften crlaffcne (Sbitt, roelcbe« eine
autbentifdjjC ISrUäcung bed (flugdbucgcr 3trligiou«>
f neben« fein follte, worin ben Sroteftanten auf ©runb
bed geiftliiben Vorbehalt« bie §eraudgabc aller feit
bem fjaffauer Sertrag Pom 29. Juli 1652 fätulari*
fierlen ober eingegogenen unmittelbaren unb mittel
baren Stifter, Sidtümer, Slüftcr unb ttirdiengüter an
bie Itatboiitcn befohlen, ber Slcligioudfriebe auf bie
Slugdburgiftlien Sl onfeffioudocnvanbten befebräuft unb
ben fatbolifihen Sieididftüitben bad 31 echt cmgcräiintl
würbe, ben (proteiimmemud in ihren lerritorien ju
unterbrüden. lie (Hudfübrung be« (Sbiltd batte bie
päßige Sludrottung ber epaiigclifcbeu Seligion in
leutfcblanb gut Jolgc gehabt, unb cs reifte baber bie
Sroteftanten gut Jortfepung bed Rricgcd unb jum
Vlnjdjluu an Muftao Ulbolf von Schweben. Jm Jrie
ben non Srag 1635 oergicbtetc ber Ratfer cinftwcilcn,
iiu $tcftfälifdicn Jrieben gäitglicb auf bie Xurdifüb«
rang bedfelben. Sgl. lupep, 1er Streit um bie
gciftlicben ©ütcr unb bad 91. (SSien 1883).
Wefjtffiondflaöe. C61
| Scftitutiondfluib, eine tut wefenllicben au« Roch«
folg, Stampfe rfpinuid, 'Sttier unb Salmiafgciit be«
ftebenbe flüchtige (Siitreibung, wclctie bei Sfcrbcn häufig
bei leichtern (Sntgünbungett ber yaiit, ber Sehnen ic.
angewenbet wirb, etwa bem Cpobctbo! enlfprccbcub.
Seftthttiondflage, nach ber bemühen Jimlpro«
jeftorbnung (tj 541 ff.) ein Sllittcl, um bie Sihcberauf-
nabme eine« bureb recbldfräflige« Urteil geid)loiienen
Serfabreud bcrbeiitiitihven . wenn ber Jorlbeitaub
biefed Urteil« bie ViUigteit in hohem @rabe pcrlcgeu
würbe, weil fid) j. 9. betnueiteüi, bafi bad Urteil auf
eine wificntlid) fnlfcbe »Jeugcnausfage, ober auf eine
gefätfebte Urtunbe gegrünbet, ober baf) e« pon einem
beftoebenen Sücbter gefällt worben ift. lic 91. ift ait
eine einmonatige 'Jlötfrift gebunben , welche mit bem
läge gu laufen beginnt, an wetdiem bie Sartci uon
bem 'Unfecbtuiigdgambe Äenntnid erhalten bat, jebodi
nicht Poe eingerittener 9tcd)t«(raft be« Urteit«. Sinb
feit ber 91ccbtdfcaft fünf Jahre abgclaufcn, fo iil bie
31. überhaupt unftattbaft.
tlirfiormel t'aftle (iot. (afi), Stttitte, f. l’ofmtilbicl.
Scftriftion (lat.), Seicbcäuluttg, Vorbehalt, (Sin-
fd)räntung; baber Sanlrejtriltion, bie geitwciligc
Vufbebung ber Scrpflicbtung ber Sani, Slotcit jeber*
jeit auf (Srforbetn gegen bar cittgulofen (pgL Santen,
S. 425;; in ber Slufit jouiel wie (Engfübrung (f. b.).
ilfcfuingieren (lat), rin«, bcfcbränlcu.
Slcftfee (91eliftenfee), [. Set.
Scfultäi (tat.), ßtgebnid. befonberd einer 31 cd) 1
nung; rciulttcren, aud etwas al« 91. bcroorgeljen,
fid) ergeben; Sefulticrcnbe (Slcfullaiitc), foniel
wie rcfultierenbe Sraft, Sctlleltraft (f. (Parallelogramm
ber firiiftc).
Dlcfüme (frang.), bie am Scblufi einer attdfübr-
(übern larlegung, g. 8. einer Siebe, gegebene turge
tfufammenfaffung tbrer ^auptergcbnijfc. Jtu frau«
Aöftfcben Strafprogeft bie Jitfammcnfaiftiiig ber we«
(entliehen tSrgelmiffe ber ^auptperlmnblung in febwur«
gericbiltcbcn Sachen, welche ber Vorfipcnbc nach Sc«
enbigung ber Sdrteworriäge unter Vluffitbruug ber
für unb wtber ben Vugellagten fpreebotben Scweifc
gu belbätigcn I>at. liefe (sinrid)tung ift in anbcni
©efebgebungen (fo auch in ber bemühen Strafprogefp
orbnung, tf 300) nicht angenommen, bicfelbcn febrei«
ben Icbtglid) eine ben ©ejebroomett pom VoritUenbcn
gu ejtciiettbe 9fecb tobe leb rtu t g (f . b.) oor. 31 c f ii nt i e »
reu, ein 91. Pon etwad geben.
fKtfiimtltit) (lat.), gut Stärluug bteuctib. Re-
sumptiva. bie Sheberaufnabmc ber pcrlomcn Rcäfte
beforbentbe, ftarf unb febneli näbrenbe Slittel.
lUcfupination (lat.), .'(urüdbenguttg, in ber So«
tanit befonbetd bie Umtebrung einer Slütc bureb
Irtbung bed Sliitcnftielcd, bureb bie ihr unterer Icil
nad) oben gerietet wirb, wie g. S. bei Crebibcctt unb
Sobelieit.
Resurrection-men (engl., m. n|örrMf4 - n«), f.
Xuferiic'bungdtnänner.
(Rcfginbiercn (lat.), gcrteiücit , wicbcr aufbeben,
für md)tig crflären; 91cfgiffioii, SJicberaiifbebimg,
91id)tigitttdcrtlärung ; 91 c f g i f f i b i 1 i t ä t , bie 'JKöglieb
fett ber Umftojiung eined Slccblegcfchnft«, g. S. eine«
leftamentd. ©. Oltcbltfltrii.
iHcfgif »pnetf tage (pon resümiere, »nuflöictt« ),
eine Silage, wobm\b man bie Pott einem anberii ab
gefd)ioffcncn Vctäuütrungdgefdtäftc mtfeebten uttb
»bred 91cd)tdeffelted berauben latitt (j. Stefginbiemo.
Jndbefonbere begeiebnet man mit bem Vltidbrud 31.
bie Silage cincd Slotcrben, womit er grctgcbigleitd«
Digitized b
662
Sietable
alle beb Srblafferd, burd) todrhc leptcrer bei ficb*
jcitcn ibui jcinen oerffirjtc ober entjog,
ganj obre tcilmeife rüdgängig machen foim, bie que-
rel» inottiiiosae donationis obrr dotis beb romifd)cn
Sied) leb. Über bie franjBftfd» cccfjllicftc action en
reacisitw des conventions Dgl. Brt. 1304 ff., Hi? 4 ff.
beb Code civil.
Sictable (franj.,ivr. .tan’), bic Ibiircu einrb Bltar*
gentiilbeb. bic auf ber innem Seite ein ©cntälbc ober
ein Slulptnrrocrl enthalten; bamt auct) brr gante
Bttav uiib Bilberratjnien, bie auf ähnliche SEiärife ein
gcridilri iinb.
Si etablieren i franp), roiebcrberitetlcn ; St c ta bl if*
fernen! (irr. ■ifm&ng), BSiebcrbcrjtdlung; im SKilitär
roefen bic iiticbcrbcrjteUung unb 6rgäir,ung brr Be»
toaffnung jmmc her Budrüftungd* unb Bcflcibungd»
matcnald beb £>eercd nad) einem Kriege ; ebenfo bie
$nftellung ber ISifenbabncn, Jfeftungen unb fonfrigen
militärifd)en Einlagen, forocit fic unb ibv bewegtidwo
SJiaterial burd) beit Krieg gelitten haben. Jen Dfn*
jicreu unb Beamten werben jur Sieubefd»affung ihrer
Budrüitung unb ,511111 ffirfa|) Dcrbrauibtcr Bferbc Sie*
tabliffemeutbgelbec gezahlt beten Betrag nteift
in einem mehrmonatigen ©ebalt beftebt.
Sictail (engl., irr. riiä), Klcinbmibcl , (Jinjcloer*
lauf; Sietailcr, Xetoillift (f. Detaili.
Sie tat, ©ewid)t in SRaroito, fouiel wie Siotal.
Sictalbulcu, Tcpartementbbauptitabt in ©uatc-
mnla, mit beut 42 km entfernten imfen (Sbampcrico
burd) Cifenbabn Dcrbunben, ift Sijj eine? beutfeben
Bitetonfulb, bat Bubau Don Kaffee, ;fiirferrobr unb
Knlao unb 6500 üinw.
Sietatiation (tat.), 'Siebcrbergrltung.
Ketama Hoisa., (Gattung oub ber gamilie bet
fiegumiuoien unb ber Unterfamilie ber Bapilionaten,
jegt mit (ienista Dereiitigt, Sträucpcr mit binfenarti
gen Zweigen, blattlob ober mit wenigen einzelnen
Blättiben, weiften ober gelben Blüten unb eiförmigen
bib fait lugeligett hülfen. Tie bierbrr geiecbmieu
Vlttcn beb SSitielmeergcbieted werben in ber Bibel alb
»SSadmlbrr* erwähnt.
Retard , f. Avance.
Sittorbat itat), Siiiditanb, im allgemeinen Der
fpätete ©clbabgabe unb Berjögerung ionftiger Sei*
ftungen, wie 5. 8. im Betgwefen ber 3ubufte feitenb
ber kurinbabet, meliftc für ben *iub Si. ©efcblcn«
ben Bcrluft beb Rujeb jur Jolge haben lann (f. »erg
re<bt, 3. 810).
Sietarbation (lat, »SerjJgerung«), in ber Bbbfit
bie Bermmberung ber fflefcbimnbigteit cineb beweg
ten Körperb (f. KSeidjIcuntgurta) ; in ber 'JJiitfil fooicl
wie Dorbercitcte Tiff 0110113, Borhalt (f. b.).
Sietarbiercn (tat.), aufhalten, Derjägcm ; ftd) ber
fpäten , jurüdkleiben.
Sirtauggraph i[wi. am, |. Sej)mojd)itic.
Sietberg, Sialf uon. StunftfdjriftfteUer, geb. 25.
Sioo. 1812 m Siffabon alb Sohn cineb hanuöberfdien
©cnrrntd, geil. 12. SJiärj 1885 in SJiiindjen, trat 1829
alb Offizier in bad ©arbegrenabierregiment ju £>an
noDcr, nahm aber 1845 feine (Sntlaffung unb liebelte
1845 nad) IKümbcii über, ©r bat fid) hefonberb um
bie örforidjung ber Runft* u. fiulturgcfd)id)te Siflm
bergb Dcrbicnt gcmad)t unb gab beraub; »Siümberqcr
Briefe jur 0ejd)id)ie ber Shmft« (ipannoo. 1845);
>9iürnbcrgb Kunf lieben« (Sluttg. 1854); *.«1111110
gefd)icbtli(t)C Briefe« (Scipj. 1855); »Blbred)t Türerd
Üupferftidje unb §ol,5fd)nitte, tntijcbeb Berjeichitib«
(SRünift. 1871). Bub feinen hinteriaffenen SKami
- Setfjel.
flripten erfchiett -Tie ©cfcbicbtc ber beult ihen Sappen»
bilber« (Sähen 1888).
SHetrliffe, S ir 3obn. Bfeubonpm, f. Wöbidjc.
Rete (lat), Sicft; r. Ualpigliii, f. («aut, S. 456;
r. mirabiie, Sunbenicp.
Sieten C„H,, finbet fid) im Stciufoblcnteer, im
Teer hnrtreidJerSlabelhöljer, bilbet farblofc Blättchen,
löft iid) fdimcr in Bttobol, leidit in 91t ber, fcpmiljt bei
oo", fiebet bei 390“, gibt mit Safferftoff bei Siotglut
Bmbracru.
Sietcntionbenfte , f. BalggcfthiDUlfi.
Sictentiottbhppothefe, f. Immunität
Sieteariondtraft, fo Diel wie Äoecjitiotraft , f.
SKagnetibmub, S. 745.
Sietenfionbredjt, f. 3uiüitbebaltungbred)t.
Sieter ob, 3njel . f. Munitu.
Sietforb (eaft*3i., lar. tfrr«tfw>). Stabt im nörb*
lidjen 9!oitingbamfbire((Snglanb), am idjiffbaren 'vble.
bat lebhaften Koni* imbSJlnlibanbcl unb iimn 10,003
©inwobner.
Siet bei dar. rt»», yirronbiifementbbauptftabl im
franj. 3?cpart. Brbennen, an ber IHibne, bem Br ben
nenlanal unb ber Citbabn, bat eine »trtbe St Sfilo
laub (tcilweife aub bem 13. 3abrb ). ein geiillitpeb
(Eollegc, eine Brttrbau* unb ©eweebefantmer. bebeu-
ienbe Sihafwollinbiiftrie , SKafdjinenbau , lebhaften
^anbet unb (man 7136 (Emw. — Si. entftanb neben
einem römifchen KafteU (Castrum Re tuet um) unb
war bie £>auptftabt ber Sanbfdjaft Sfetbeloie. König
txinrid) III. erhob 1581 Si. ju gunften Karlb Don
©onjaga, Jperjogb Don Sieoerb, ju einem ^»erjogtum,
bab fpäter burd) Kauf an äRngirin überging. Tiefer
Denuacbte eb 1681 bem ©cntabl iemer Buhte. Vioriaifia
SRancini, £>cr)og uon 3Ka,jarin. Bgt. tSaruel, Ksaai
sur K. (Sictbel 1891).
Siethel, BIfrcb, SJlaler, geb. 15. SSai 1816 in
fiaud Tiepenbenb bciBadten, geft. 1. Te(. 1859 in
Tüffetborf, bilbetc fid) auf ber Blabemie (u Tüfjel-
borf unter S. 3d)abow, begab fid) aber, weil ber auf
ber Blabemie bevricbaibe (seift nicht feiner flrengern
Sridilung entfpraih, 1837 nad) grantfurt a. SÄ., wo
er pd) an Scbwinb unb Bh- Beil aniddoft. £>ier ent*
ilanben unter anberm ein Taniel(SläbtifcbebS)iufcum),
eine guftitia, bic einen flicbenbcu Biövber Derfofgt bet
aufcrflebenbc ©brifnib (St Sliloimlirtbe) unb niet
Kaiferbilbniffe für ben Siönter. Slaipbem er, aub einet
Konhirrenj alb Sieger berDoraegangen, Dom Kdmft-
ocrein für bie Bbeinlanbc unb Scfttalen ben Buf trag
rrbalteii, imKaifcriaal ju Barben ad)tgreoteii aub bem
Heben Karlb b. ©r. aub,(ufübreii , unb bic ©ntwürfe
ba)u Dolleitbet batte, ging er 18-14 —45 nad) Italien.
Bon 1847—51 führte er wäbrcnb ber Sommer-
monate uier ber grcslen aub (Kartonb in ber Berliner
Slationalgalcrie), tarn aber niibt jur BoQenbiutg ber
übrigen , ba ihn eine Sieroenfrantbeit befiel , Don wel
eher er 1852 53 Dergcbeiib in Italien Teilung fnibte.
Cr fiarb in Dötligcr öeiftebAcrrültung. Tic greblen
in Baiben bat .webten nach Sielbcl« ©nlwürfen ooll
eubet Bit ©röfte beb Sbleb unb an (Snergie beb Bub*
bnicfb lommt ihnen gleid) ber (St)llub Don ferbb Bqun*
rcllcn: brr £yauiiibaljug (in vol.iidmitt aubgefiibrt
uon £>. Büriner, 1875), unb ber (Sgtlub: Bud) ein
Totenian,( . aub bem 3 n h r 1848, mil erflärenben:
irrt Don Si. Sieinid (11. Buft, Hcipj. 1879). ©r bat
aud) eine Bnjaftl Don .(cidmungcii für ben fcolridimit
aubgefübrt unb einige Blätter rabiert. Bgl. SKüiltr
Don «öniqbmiittcr, BlfrebS?. (üeipj. 1861); Ba*
tentin, Bllreb SI. (Bert. 1892).
663
9ict()ra — yietoummreii.
SRetbr«, ber Siauptgottcrfip bet flaw. BSilgcn,
Dbotriteu unb anbrer ßlbflamen , log nad) bei 'iln
nähme XichnarS non Sfcrieburg im ®au bet SReba»
rier, amSiRecr, Bicrlagcreifeu Bon Hamburg, iit einem
See, ringsum non einem üxun umgeben, (oll Bonität»
ierCttoi. 955 netbronnt, fpätcraufbreignfclnroiebcr
bcrgefteltt, 1150 jcboch non fcergog §einrid) bent ilö
men gämlid) geritBrt worben fein. Xie gorfebungen
nach bet Stätte bes alten XempcIhciligtumS finbneiicr»
bingS non medlenbutgifdjen MlfcrlumSocrcmen mit
©ifet aufgenommen worben, bi« jept aber ohne wefent»
lieben ©rfolg; am wabrfcbcinliehitcn lag baSfelbc beim
heutigen Xorf Bridwip am Xodcitfefee.
SRtthtoifcf), »ontab, $nftorifet unb Scbulnmnn,
geb. 31. Hing. 1845 in Berlin, ftubierte in Bonn.
©Bttingcn u. Berlin 'Philologie unb («eiibieptc, würbe
1869 iieprer, 1883 Oberlehrer am ?Bil pelmS«® pmna»
ftum }u Berlin imb 1894 Xircflor beS griebrtdpS
©bmnafimuS ju grantfurt a. O. 6r fdiricb: »Xie
Berufung bcs Xeutfehcn DrbcnS gegen bie Breiigen,
(©ätlitig. 1868); »Xer Staateminifier n. »(eölip unb
BrciificnS bübercs Sibulwefcn im Zeitalter griebriebs
b.0r.« iBerl. 188l;2.Mii#g.,3trajib.l886); *Xculfet)=
lanbs höheres Scbulmeien im 19. gabrbunbert« cBerl.
1893), mit Schmiele: »®efd)i<btStafcln für höhere
Schulen« (3. Slufl. , baf. 1894). Seit 1887 gibt er
bie »3ahrcSberidbtc übet baS böbereSebuimefen« (Brr
lin) heraus.
;HctbtimiioniOK e t i m o), fywptoit eines Sanbfchal
an ber SRovbfüfie ber türfifeben 3nfel «’rein, mit neue
gianifehcr ©itabede, fehwer gugänglicbent fjafen, etwas
ipanbel (Einfuhr 1894: 1,* SDtid. 3Kf., 686 Schiffe
non 180,190 Xon. liefen ein) unb 8 — 9000 ©inro.
Retiarii, f. QHabiatoren.
SReticcllagläfer, gef! riefte ©läfer, f. Sfitlefiori.
SRcticcllafpiee, ital. SRabclipipe in nepförmiger
Mrtcit ; f. Spillen.
RetieAlum (lat., »deines 9icp«), f. 'Jlepmageii.
SRetihilar (rctiluliert, lat.), nepförmig.
iHctiiulicr.e Wläfcr, f. SRiüefiori.
SHetfmo, Stabt auf Streta, f. Sdbomiton.
Retina (lat), SRepbaut bcS Buges (f. b.).
SRetina, Stabt, f. Sefma.
Retinia buoliana, Stirfemtriebroieflcr, f. Sidler.
SRctinicren (lat.), jurüd», »orenthalten.
SHetimt (Sh'etinaspbalt, gelbes ©rbbarj),
SRincra! aus ber Crbraing ber Sarge, finbet fid) amor|)h,
in fmmpfeefigen Stücfen, berb, eingefprengt unb als
Übergug , auch erbig, in Braunfoblenlagcm. ©r ift
wciplidi bis braun, fettglänjenb, burchfebeinenb bis
imburd)fid)tig. Sparte l,s—2, fpeg. Wem. l.os l,is.
Xer SR. uon tSalibow in Blähten (38aId)owit) ent-
hält 80,4 Btog. Soblcnftojf, 10,t Brog. Safferitoff
unb 8,s Brog- Saueritoff, fdjmiht bei 250° unb brennt
mit ftarf ruRcnbcr glömme. Bcrromibte Stoffe aus
Brauitfoblcnlngem finb bcrSR. oon$>ade, ber B t) r o -
retin Bon Muffig, ber §artit Bon Oberbart bei
Wloggnip. ber iK i b b 1 e t o n i t oon Dfibbleton bei üctbs
aus Steinfohle, bie Bogbutter nuS Xorf in Jrlanb.
SRerinttiS (lat.»griecb.), Bcpbautentgünbung.
SHctinoifop (lat.gricd),), fooiel wie fteratoffop.
Retinospora, f. Charoaecypiiria.
SRetirnbe (unfranj.), SRüdgug; Abtritt (f. b.).
SHctiricrcn errang.), fich juriief, geben.
SRetigeng (lat.), bas Berfcbweigcn, befonberä als
rbetonicbe gigur. f. Mpofiopefl«.
SHetorquicreu (lat., »lutücfb rebcit«), erwibem,
eine SRetorpon (f. b.) anwenben.
:>ictorfion (lat. Jus retorsionis), biMfcrredjtlidi
bie ©rwiberuiig nachteiliger Mnorbnungen ber einen
StaatSrcgierung bureb gleichfalls benacbtciligcnbe
URafiregcfn feitenS einer aubem. Xie SR. ift ber Ber»
anlafjung u. bem ^weef nach mit benSRepreffalien (f. b.)
Berwanbi, untcricbcibel fich aber infofem uon ihnen, als
leptere bie ©rwiberung einer ungerechten Ipaubliing
finb, wäbrenb bie SR. fich nur gegen eine unbillige
Slafircgcl bcsanbem XeileS richtet. Xie S. hält fich ba
per au u. für fich innerhalb bet ©renjen eines rechtlich
juläffigen Bcrfabrens. BIS SH. wirb g. B. gebraucht
bie Sntjiehung oon Sergünftigungen, bie ben Unter=
tbaneii bcs aubem Staates eiugeräumt waren, unb
bie 'Auflegung Bon ©ingangSjoden (MetorfionS*
j Bl len) auf Port erjeugte SSarcn, inbem bas Brolji’
bitiofbftem bcs einen burct) ein S e t o r f i o n S f b ft cm beS
anbent Staates erwibert wirb (Bgl. Säße). Sf oonBer»
brechen (auch «ompenfation genannt), f. ©riuibenmci.
gn ber Bbetorit ift SH. eine SRebefigur, batin beftehenb,
baf? mau einen Bom ©egner Borgebrachten Beweis ju
feinen (beS SRcbnerS) eignen gunften gebraust.
:Hetorfions?i)lle, f. 3BHe.
SRetorte (frang.), ®efäp aus ®laS, BJetaH, Bor-
geUan ober Thon, welches bei Xeftiüationen bie gu
bcftillierenbc glüffigleit anfnhnmt (f. Xeftillation, ©.
779). Öroftc SRetorten, wie fie j. B. in ber Brannt»
Weinbrennerei, bei ber Teerbefliüation ic. benupt wer»
ben, beiften Blafen uub finb aus mehreren Stücfen
jufammmgefept. Mud) bie rtjlmbnichen @efäf?e, in
welchen Sicinfohlcn, ^olj, Torf ic. behufs ber Zeucht
gaSbrreitung erpipt werben, heipen Betörten (j. Seachl’
gaS, » . 275).
iRetortengraphit (3f e t o r t e u f o b 1 e), f. WnStoble.
SRctortenfofS, fouicl wie ©astofs, f. Sots.
SRetortenöfen, Ofen, in welchen mehrere Betör»
ten gleichseitig erpipt werben, wie ber ©aleerenofen
(f. b.), ber Ofen ber üeuchtgaSanftalten k.
SRetaudl« (frang., ipr. .ml*', Bctoucpieren), baS
Muffnfcben alter Berblidpener fflnnälbe fowie baSilber»
arbeiten eines neuen eignen ober fremben ©emälbeS,
bie lepte, nur f teilen weife anfepenbe Mrbcit an einem
auf ber Staffcici befinblithen ©emälbe Bor bet Bod»
enbuitg; auch baS llmarbeitm ober Umftechen einer
bureb wieberpoltcn VI bb n i cf abgemipten Stupfcrplatte.
3n ber Bbotoqrappie ift B. bie Beteiligung Heiner
gehler im 'Jlcgmio ober Bofitiu burdp ^anbarbeit (f.
Bbotograpbie , 3. 885).
SRetonr ifrang., (pr. -tat), bie SHücffepr, 3urücffen»
buug, Sfiicffabrt; im Xeutfd)eu Bulgär oft als Mbucrb
gcbrmichtfür »gurüef«. Droit de retour, f. SRücffallSrecbt.
SRctourbilletP, früher Bejeichnuug berjur fein-
uub Biicffabrt bereeptigenben sRücffnhrfarten, f.
©fenbabiifabrtarten.
Retour d eau (franj., rätür m, »SafferrücHauf*),
f. Xampffefiilfpciieapparatc.
SRct onrnicrcn ( frang.), lurücSchren, juriieffeuben.
SRetonr reclinung, im feechfelredit bie bei einem
mangels Zahlung juriiifgepenben SJecbfel aufgeftedle
Berechnung ber SRcgrepfummc (f. SBectijeli.
SRctourtnaren (SHc touren), im Scebaubcl bie
Büdienbungeii bou SSarcn aus überfeeifeben iläiibem,
bann überlmnpt füaren, welche Bon einem Ort als
unoerfäuflicb jurücffomuien; im ^odwefen inliiiibifcbe
Brabullc unb gabntale, welche jur Vlitficbh in Bjfent»
lieben MuSftedungen u. bgl. ju Borübergebeubem ©e»
braud) nad) bem MuSlanb geben , um uon borl ohne
©iitridptimg beS inlänbifcben gJodeS nad) bem Jnlanb
jurüdgciaiibl $u werben.
C64
11. et P. — SHettirfj.
Jf. et F. r bei bolaniidien Siamen Vblütgung für
Hipolito SJuij 2opc(, geb. 1754 in ©eloraba. Mb
juntt am botanifdjfn (Barten ju Mabrid, geft. baftlbft
1815, nnb 3. 'Canon (f. bereiften mit Dotti-
bei) 1779 -88 'Cent, gf)ile ic.
iHetrahicren (laL), jurürf geben , juriidnebmcu.
'.Hetraitc ifranj., tw. rstrit'), Sftldjug; and) bad
Signal jum ;Küd)ug; iemer bad nbcublidjc Drom
beten fignnl für bie Raoaüeric, entfpredienb beut
3apfenjtreid) (f. b.); benfetben ,-fmett batte früher in
Heerlagern der Vctraitcfdjuft.
Wetrdft (lat.), f. üifiberred».
SHcrraftion ( lat.), 3ufammengiehung, Verfügung
beionberd oon Siarbett.
'.Hctrancftcnicm <fran,j. , |pr. rätnmsM'mSna), Ver>
feftemjung, oerfd)an}te Cime; f. StMchnilt.
(Nctribution (lat.), ©eloljnung. Vergeltung.
OictricUcr (engl., |w. nmmer, »Sieberbringer-),
Vpporticrhunb, j. Dunb, ®. 60.
fHetriment (lat.), Abgang, 3d)laden.
Rctro (lat.), jurüd, rüdwärtd.
tWctroflcfnon (laL), Rnidung nach rüdwärtd, be
fonberd ber (Gebärmutter.
:Hetrogrnb (laL), rüdwärtd fibreitenb, rüdläufig
(f. b.); Vetrograbation, bie fd)einbar riltfläiifigr
©ewegung eitted Planeten. [tanntd.
IHctronafaKatarrft, Katarrh bed Vafenrachen
tHctroperitoneal (laL), hinter bera ©auchfell ge-
legen; Vctropcritoncalabfccft, eine (ritrrau
jammlung in bem lodern retroperitonealen ©inbe
getoebe, ift nteift bad Siefultat oon oon anbent Crga
mm fortgeleitetcn gntiünbungcn.
iRetrophartiugealabfreft, eine giteranfomm-
lung itt bem lodern ©inbcgcwcbegDifehcu bem 3d)lunb
und beit ber Sirbelfäule aufliegenben Mudfcln, tritt
befonberd bei Kindern auf.
iNetrofpeftion (lat.), Vüdblid.fSüdfchaii; retro»
fpeftio, jurttrffebauenb.
;Hetrotrnftion (laL), 3»rüdjiebung; im Sietbtd--
niefoi bad .’jurüdbepeben ber einer Dhaifachc beige
legten Sfccbtbroirtung auf einen oor ihrem gintreten
liegenden ,’feitpunlt, j. V. ber grfüUnng einer bem
Siecbtdgefdiäft beigefeftten ©ebingung auf bie 3eit bed
Gc[d)äftdabfcbluffcd, fo baft ed ganj fo gebalten wirb,
ald wäre fie gleid) anfanad erfüllt geioejeit.
dietrobarcineilaL). Cnntpltc aud ber Cfmpfpuftel,
bie bei bem Salbe bttrd) Impfung mit Cfttuphe auo
einer 3ntpfpnftcl amMcnfthen (humanifterte Cftmphc)
erzeugt würbe.
tHetroftcrfion ilat.), Siüdwärtdbcugung, beion
berd ber Gebärmutter infolge oon grfcftlaffung ber
normalen ©efeftigung.
tt. et S. , f. Rum. et Schult.
tRcttberg, gricbridi Sithclm, protcfl. Dbco
log, geb. Gl. Slug. 1805 in gelle, geft. 7. Slpril 1819,
toarb 1827 Kollaborator am Gnmnnfium feiner Vater
jtabt, 18;«) Sfcpctcnt (u Güttingen. 1833VfnrrabjunIt
an ber 3atobifird)C bafelbft, 1834 auftcrorbentlichcr
Vrofefior unb folgte 1838 einem diuf ald orbenllidjer
Vrofeifor ber Ibeologie nad) Marburg. Unter feinen
jaltlreitbcn Schriften finb gi nennen: «llnprianud,
©ifd)of oon Karthago« (Gotting. 1831), » Sie ebriit
lieben Hfildlcbrcn nach ben Grunbfäftcrt ber eoange
lifdh-lutherijchen Kirebc« (Ceipj. 1838) fowie feine bie>
her noch unübertroffene, aber unoollcnbcte »Kirchen
gcichichte 3)eutichlanbd- (Gotting. 18-16 48, 2 ©de.,
bid »um lobe Karla b. Gr. rctd)cnb).
iWettcma, f. ©elfte, S. 413.
iMetter, Sinbbunb, f, funb, S. 02.
:Hcttgebiihr, fooiel wie Vergelobn, f.Vetaen, «.806.
(Hettirt) (Rhaphanus L.), Gattung aud ber Sa*
ntilie ber KrueiferctL einjährige ober midbauenibe, oer*
(weigte, lable ober ranhbaarige Kräuter mit bäujig
flcifdjig angefchwoUenen untern Stengelteilen, leier --
förmigen Grunbblättent, enb* unb blattgegenftänbigen
Vlütentrauben mit weiften ober gelben, purpurn ge*
äberten Vlütcn unb oerlnngcrter, ftielnmber, ein’ bid
äWciglicbcrigerHülte. gtwa lOSIrten, meiit im Mittel*
meergebiet unb in guropa. Ter Gartenrctticft (R.
sativns /,.), mit ficbcripaltigen Vlättertt, überall mit
fteifen ©orfien haaren beiepl, belloiolettm ©liiten unb
gebunfenen, leberartigeu, (ugefpiftten, wal jennmben,
nicht auffpringenben Schoten mit runben. braun
feftmarjen Samen, oott unbefannter !öer(unft. wirb
in mehreren Varietäten lultioicrt. itt C I rettidj
(R. satieuä oleifenis), ber Stammform am näcbftm
ftehenb, wirb in (ilmra gebaut, liefert atd Sommer*
frud)t faft benfclben grtrng wie ber Sinterrapd. ^ie
Kultur erforbert mehr Umiicht ald bie bed Sfübfend,
ift aber fieberet ; baj CI, loelchcd mau and ben Samen
gewinnt, ift nicht gaii) fo gut wie Siüböl, bao Stroh
härter ald SJapdftroh, aber bie Schoten ünb nahrhafter.
Xer 3i iiben re tl ith(R. sativns rapifenis, R.uiger),
mit grofter, wciftfleifchiger, nuften oeridnebeu gefärb-
ter, riibcn* ober mülmmförmigcr Knolle oon fchartem
Gefeftmad, wirb in mehreren Varietnien in etwad bm-
bigettt, aber lall - unb fanbbaltigem ©oben mit alter
reicher Junglraft gebaut. Man unterfebcibct poci
■ jährigen SCintcr* unb einjährigen Sommerrctttch. oon
beiten critercr fiel) ben gaiijen Sinter hindurch hält,
loäbrenb Icgtcrer fdion um Seihnaditcn ben Geichmad
! uertiert (f. lafel »Gemüfcpflanten I«, Sig. 16—18).
'I'ie Knolle berbanlt ihren idiarfen Gefeftmad einem
idiwefelhaltigen ätherifeftrn CI. Mäftig genoffen, be
fiirbert bcrSJ. bie Verbauung; früher benufttc man
ihn aud) ald Slr;neintittel, unb Vetttcftfaft mit (juefrr
bient noeft jeftt ald Vottebcilmittel gegen Hüften unb
Heiferfeit. Jad Vabieocften (Monatdrettidi, K.
sativus raclicnla), mit deiner, tugcliger ober rüben-
fönuiger Knolle unb purpurroter ober weiftcr Schale,
ift einiährig unb wirb in mehreren Varietäten (f. lafel
»Gemüfepflantcn I«, Sig. 19—21) im Gladhauje, m
Miftbeeten unb im freien Canbe lultioiert. V. imb
: Siabieddieit enthalten :
•£ommcrrvtttclj
f<6ivaner 1 n»cifea
Sa-
McMwn
Ctrodfiarridc Ä8rp<r . . .
1,110
2,5 <
l.t)
Aflt
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0,1*
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1,9?
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3ti<fftofffrrie Subftaniffn , .
8,10
2,91
^oMIafer
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0,7«
] KM.U
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SO,*«
Der Hebend) (R. liaphanistnun l... i. Dafel »Un*
tränier«, fvig. 7), mit weiften, gelben, auch riolett ge
äberten ©luten u. (weiglieberigen, in etnfamige Stude
(criprmgenbcn Schoten, findet fid) alo genteuicd lln*
Irattt auf 'lldem unb lann erfolgreich nur bureft bie
H e b c r i ch j ä t e m a f eft i u e befämpft werben.
lUettich, Cfulie, gebome Gien. Schau jpielerin.
geb. 17. Slpril 1809 in Hamburg, geit. 1 1. Slpnl 186«
in Sien, debütierte 1825 auf bem Hoftheater ,gi Drec-
hen unb bildete fieft unter Diedd Ceüung weiter aud.
3hr rafd) fieft emwidclitbed Daleut befähigte |ie ichon
1827 ju erfolgreidjem Gajtfpiel am Steuer ©urg
Sicttungöan ftaltcit
tf)<nt(T, für bad fic 1830 getoonnen würbe, unb an
bad fic nittl) nach abermaligem Engagement am Trcd-
bencr ffoftbeater ( 1833 35) juriidlebrte, um es nid)t
mct)r ju perlaffen. Seit 1863 nxtr iie bunt) Sfrantbeit
gezwungen . bet ©iibne fern ju bleiben. Sie fpielte
•orjugdweife tragifdje Sollen, bic fic in einer ihrer
hohen geiftigenSilbutig enlfprcchcnben ©Seife auffafüc.
©efonberd gelangen ihr bie Sollen in Stürten fcalitid,
mit bem tie innig befreunbet war, unbWrillparjerd. —
Ein tüchtiger SchauipicUT war auch ihr (Satte Karl
S., geh. 3. üebr. 1805 in SSien, ber fic 1833 gehei
ratet hatte unb mit ihr am Suiglbcatcr wirfte. Er
ftarh 17. Soo. 1878 in SSien.
SHetfnngdanftalten , 9 icttimct«Witfcr.
Settungdapparatc, bei Seuerogefahr, f. ffeuer-
W"h ; aud Seenot, |, Stettungdwefen jur See.
fNrttungdbojc, ein Korfrutg (SettungSring)
ober etn nubrer fdjwimmcnbcc Körper, an weichem fid)
ein über ©orb gefallener ©Sann febwimmenb halten
tann, bid ein ©oot tbn aufnimmt. Trür bic Sacht wirb
bic S. mit einem Sicht »erichcn, welches unocrlöidibat
ift unb etwa eine halbe Stuube brennt logt. aud) Set-
tungeuiacn jur See). Vlubrc Settungdbojen enllwlten
eine ClfüUung,aud weldhcr felbfltbätigÖl jumElätten
ber Sogen audtritt find) hat man iolcbc aud elafti-
fthent Stoff fonilruiert, bie Ehemilalien enthalten,
welche in ©Rührung mit Säger ©afc entwiefclu, fo
baft fie aufgebläht werben.
Settungdbäufer (Sleficriuigeniutalteut für
bie oerwnhrlofte 3ugenb ald für biejen .‘fmed
auSfchlicijlid) bqtimmte Snjtallen finb ein Erjeugnid
unfersjtahrhunberts. t&bnlicbed eritrehten berritd im
1(1. mtb 17.3ahrh. ber Erjbifdwf Karl non ©orromco
in TOailaub unb Singen,) oon Saul in ftranlrrid). Sn
ben gröftern Stabten brr Sieberlanbe unb bann auch
in beit proteftantifeben Stabten Sorbbeutfchlanbd ent-
ftanben öffentliche Virmm- unb Vlrbctidbäufcr mäh-
mtb he.' 16. unb 17. Sabril., in benett öfter aud)Vlbtei-
Imigcn für •ungeratene Kinbcr« fich fanben, bic bort
ju Vlrbeit unb Unterricht angehalten würben. Sie oon
VI. S>. Rrande angeregte fWirforge für oerwaiite Sinber
tarn in oielen Süllen and) ber oerwahri offen 3u(jenb ju
gute, i'iit größerer Klarheit erfaßte 3- V- ©qtalojji
bie Sürforge für oerwahrloftr Kinbcr ald eine ganj
eigne Vlufgahe ber Wenfeben liebe. ®on feinen erften
Serfinheit in Seuhof (1775) bie jur ©egrünbung ber
Vlnftalt in Eliubt) ( 1818) begleitete ihn Üief er (Bebaute.
®icl)c praltifchcn Erfolg hatten feine Sanbdleuteo. Sei*
Irnberg unb ©Sebrti in .'pofimil. 1788 folgte Sobert
©oungd mit einer großartigen Vlnftalt in Soiibon. 3m
wefenilidten bie heutige ©eftalt erhielten jebod) bicS.
etfi in Scut)d)lanb nach ben Sraujofenfriegen. Schon
1813 fammelte 3obanttcd Salt in SSeintnr ben ©er
ein ber ftteunbe in ber Sot, ber anfangs bie oerwahe
lojtrn K'.nbcr bei S>anbwerlem unb Saiiblcuteu unter-
brachte, 1823 aber eine eigne Vlnftalt, beit Sutbcrhof,
f*uf. 3 n ,)wifchen hatten bereites bic örafcn VI. unb
©!. o. b. Seife -©olmcrftcin (Ooerbtjd 1819, Xüffcl-
thal 1822), Spittler unb Ehr. y. -feiler in ©euggen
bei©afcl (Virmenfd)ule u. ©ilbungoanjtalt für Vinnen ■
fchullehrer, 1817), Seintbaler in Erfurt (VRartind-
ftift, 1819), Königin ©aulmc oott SSiirttentbetg (©au
linenpflege in Stuttgart, 1820) berartigeVlnftalteu ind
Sehen gerufen, 1824 folgten Süntbcrg unb Erlangen
auf Karl o. Saumerd betreiben, 1825 ©erlitt auf Sn-
regen bc* VKimflerd Sother mit ber Vlnftalt am Urban.
Seiten Vtuffchwung brachte 1833 bet ©orgnng 3- £>■
©Sichernd hn Sattheit $>aufe ju §om bei Hamburg.
— 3}clluitge()üufer. 665
Er glieberte feine umfangreiche Vlnftalt in einjclne
familienartige Wrnppcit mit ©artenarbeit te.. Wie cd
ganj ähnlich aud) ba ©farrcr WitftaoVitenier in Seut
iingrn mit Erfolg berfud)te. Xad Sauhe i>aitd fanb
nicht nur in Xcutfchlanb, fonberti weit bariiber hin-
auf ©eachlung unb Sadjfolge. Eigenartig oerwertete
in Arantrncb 3 . VI. Xemcß (f. b.) feine in £mrn qe>
wonnennt Vlnichauungen bei ©riinbung feiner Colo-
nies agricolcn pünitentiaircs, bereu elfte 1839 in
VSettrot) nitflnnb. ©efonberd Wirffam etwied fid)
bie oon ©Siebent mit bem Sauhen yaufe oabunbeite
©rüberfchaft ber Steifer. (Pie auf bem erften Kirchen ■
tag in ©Sittenberg (September 1848) erfolgte Wrün*
bung bed tfentrnlaudfchujfed für bic innere ©liffioti
ba beulfchen coangclifcbcu Kirche fam auch ber Sache
ba S. ju gute, bie gegenüber manchen ©orurtcilen
fid) immer mehr ©ahn brachen unb enblid) im beut-
fchen Strafgefeßbud) oont 15. üJJai 1871, namentlich
in beifen reoibierta Weitalt oom 26. 3ebr. 1876
(g 56), fotoic im preußifchai Wcieß über 3wangd»
erjiehung (f. b.) oont 13. TOirj 1878 aud) offene
itaatliche Vinerfennung fanben. Ein Icil ber jur
3wangdcrjichung Ocriirlcilteu .Kin ber pflegt feitbrm
ben Settnngdhäufent überwiefen ju werben. ®od) ha-
ben bie jiglänbigen Kommunalnerböitbc mehr n. mehr
atuh etgne ähnliche Vlnftalten begrünbet. I885jählte
man in Deutfdjlanb 291 S.mit etwa 1 1,000 3nfajicn;
banott fmiten 180 Vlnftalten mit 9000 tföglingen auf
©reuften. Vlufjcrhalb Xculfchlanbo habm bie S. na
mentlid) tit E n g I a it b gri'ße Vterbremmg, mannigfache
Vtudgeftaltimg ii. hingebenbe leilttahme gefmtbett. 3«
Rranlveid) nahmen fte nach bau erwähnten ©or-
gnng oon 35aneß oorwiegenb bie eigentümliche ftorm
ba Coloniea agricoles an, bereu 6 umfangreiche
oom Staat mtb 21 oon ©rioatoereinen unterhalten
werben. Vlußcrbetii befteheit noch etwa 20 aubevo ein-
gerichtete S. für VKähdjen. 2)ie ,jabl bet 3nfaffett
fämtUchcr ©efferungdnnftalten belief ftch 1884 auf
etwa 7000, wooon 5H0<) Knaben unb 1900 VKäbchen
waren. 3 n ©f Igicit hat feit 1847 ber Staat felbft
hie Sache ber Settung in bic Staub genommen. Tn-
mald eitß'tanb bielaubwirtfdjaf fliehe ©efferuiigdanftalt
ju St. -ynbert für freigefprochate jiigeublicbe Vlttge-
tlaglc. 1848 lauten bic beiben großen Vlnftalten ju
Sugijelebe (Knaben) unb ©eentem (Sc'äbthen) für bie
enfanoe abandonnöe, 1864 bie ju Samur für bie
i-nfancc conpable hinjtt. Sämtliche Vlnftalten finb
im weiten ©faßftabe angelegt unb militärifd) georb»
net. Tic Sehweij befi(it etwa 60 S. mit über 2000
3ögtingen. SSiebcrbolt hat bad 3ugenbrettungdwefeit
internationale ©erfammtungen befthäftigt, fo bie
Kongreffe für ©efhngtiidwefen in Stodhotm (1878),
für Untemcbtdwefen in ©rilffel (1880) unb Sonbon
(1884), für 3ugenbfd)uß in ©arid (1883). ©gl. fit«
(er, über Erjiebitngdanftallen für oerwabrlofteSinber
(©erl. 1879); ©Jidhern unb itenole, Settungdan-
ftolten (in Scbmibd •Encßtlopabic bed Erjiebungd-
unb UmemcbidWefcno-, 2. Vlufl., ©b. 7); »Tod Sei«
tungdbaudwefen* , eine Teulfchnft (©al. 1882);
Vlfihrolt, Tie ©ebanblung ber nevwabtloflen unb
Perbrcdierifihcn 3ugcnb (baf. 1892); Vlppcliud, Tic
©ebanblung jiigenblidier©erbred)er unbocrtuabrloitcr
Kinber (baf. 1892, Momuiiffioiidbenctti bei internatio-
nalen triminaliftifchcn ©ercinigung ) ; ö r ü tln e r , Er-
jiehung unb Unterricht oom otoiibpunlt ber Sojial-
politil (baf. 1895). S. aud) bic Vlitilcl: ©efferungd-
anftaltcn, 3unere VJftffion, 3 u 9 cn blid)C ©erbrecher,
3wangeecjicbiuig-,
666
JiettungSmcbailk — Sieltimgäioefeit jut See.
SHcttungdmebaille, ein gfjrcnseicben , welche«
ohne 3taiibebumerfd)ieb an ©erfonoi oertichen wirb,
bie mit eigner Scbenbgefahr einen anbem Wenfcfacn
ans einer" beifen Sehen bobrobenben ©efaljr gerettet
haben. Die preuftifd>c9i.(f.Jafel »©erbienftmcbaillcn«)
wirb burd) ben SUinig perliehen, ift aub Silber mit ber
Vluffcprift: »^ttr Sicttung aub ©efahr« unb wirb ont
gelb>loeiften©anbe auf bcrSruft(Shiopflod ) ) getragen,
jyaft in allen Staaten werben in bcmielbcn Sinne
Siettungbmcbaillen Dcrtiebcn.
Sicttungblocfcn ju* Sec (hierin Sorte »Siet»
tungbjtationen an ben beutfdicii Sfüjten«), ©eranftal»
tungen an ben Stinten jur Siettung Schiffbrüchiger.
Dab 9i. wirb nieift oon ©rioatgciellichaften nubgeübt,
beten ^^tbeitlbeeeitte bie cinjetnen Siettungbftntionen
mit ber Siettungbmcmnjcbaft, wetdie au« am Crte
wohnhaften Stauten jufnnunengefegt ift, unb bie Siet»
tungsnpparale beaufftchligen. Z 11 Icptcrii gebären ein
Sicttungbboot, ein Würfet- ober Siatctenapoorat, Siet»
tungbringe, ©eleucbtungb» u. Signntoorricbtimgen ic.
Die St e t i u n g b b o o t e finb Bon uerfdiiebener Sauart
Dab 1850 tonftruierte englifdieSoot (©ea lob ool) ift
10,3 m lang, 2,5 m breit, aub $otj gebaut unb wiegt
ohne ^nuentar 2500 kir. Durd) Derfcbicbcne im Boot
angebratbte metallene Üuftfajtcn unb einen äuftem
Stortring ift eb unuerfintbar; (ein Auftrieb ift jo groft,
bafi fein goeiter ©oben ftetb mehrere Zentimeter über
Soffer bleibt unb emgebrungencb ©tafjer in wenigen
Selunben bnrtb Siöbrcn ftetb abftiefjen tarnt. Die jtart
fontaoe Krümm ung ber obern fläche, bieSJuftfaften an
ben Snbpunften uitb ein fdjwertr eiftmer Stiel bewtr
ten, baft eb und) bem Hmidtlogen atbbalb wieber in
feine natttrtidie Stellung girüctfäHt. Diefcb aubge»
jcid)ncte©oot, welche« in tiuglanb allgemein gebraud)-
titb ift, eignet fid) nicht für unfre (Indien Stitften mit
bem unwegiamen Düncnfanb unb ber ipärüd)en Sc
Dölferung. Wan benugt bcbhalb bab leichtere, aub
gewelltem Eifenbledi gebaute rfrancibboot, weldteb
ebenfalls uom u. hinten Suftfnften. augerbetn aber per
idjiebene Einrichtung befigt, jeuadibemcb.eittfprecbmb
ben geograpbifdten ©erbälhiiifcii ber betreffenbenSta
tion, ber Entfernung ber gefäbrlidien ©untte oon bet
Stifte ic., jum Segeln ober sunt Stübern ober rum Se-
geln unb Stübern beflintmt iit. Die Boote an ber beul-
leben Süfte finb 7,5, 8,5 unb 0,5 m lang unb wiegen
1100, rejp. 1350 unb 1000 kg. Sie haben platte filri-
fohle unb finb im ©ug fdtarf gebaut. Der Diefgang ift
25 unb 30 cm. Die Segelboote beiigen einen Behälter
für ©tafierballaft, ber ud) burd) Cffnen eines ©ettttlb
im Boote uon felbft füllt unb audi in wenigen Wiiui-
ten wieber entleert werben lann. Die Seitcufcbwertcr,
mit benen biefe Boote aubgeflattet finb, erfegen ben
Siel unb ocrntinbcnt bie ©btrift beb ©ootcb beim Se -
geln. Die ©oote finb Born uub hinten gleid) gebaut -,
aufser mit bem langen Steuerrienien finb fic uod) mit
einem Steucmiber Pcrfeben, übet welche« ein genau
anfdilieftcnbec Wantcl aub Eifenbled) bcrnbgclajfen
werben laun, fo baff bab ©ool aud) noch ju fleucni
iit, wenn eb feinen £iuiterftepen aub bem ©taffer
itampft. (lullt fid) bab Boot mit ©taffer, fo Perbin
bem jwei jcbuell in ber Witte beb öooteb ju beiben
Seiten mit bem Blatte beut ©taffer jugelcbrte, gclafdjie
Siiemen bab Stollen, unb bab ©ool laiin ieidjl aub
gefdiopft unb aubgepumpt werben. Dab Boot fleht
gewöhnlich pollftänbig aubgerüftet auf einem ©tagen
unb gleitet non biefem leicht herab, wenn man beit
Sorberwagon löft unb bie Belting, auf ber bab Boot
auf Stollen ruht, noni etwab gebt. Die Bemannung
ber ©oote trägt Sfortjacfen (©Jarbfcbe 3®<fen,
Dbompfonfcpe Sicttuugbbojen) aub feinftent
Stört, ber in fchmalen Stücfen auf Segetlud) genäht ift.
Sine folche '\acte hält bcnjcpwcrftcn Wann, befleibct
mit birfent ©taUjcug unb Seeftiefeln, 24 Stnnben unb
längec mit ben Schultern über ©tafier. ©Sirb ein
Sdnffbrud) gemelbet, fo eilen auf bab Signal bie
Wauuicbaftcn herbei, ©ferbe ober Wenfchen befpannen
ben ©ootbwageu ic., unb man fud)t albbann eine
günftige «stelle an ber Säfte in ber Sfäpe be« ©jracfb,
mögtiepft tuüwärtb (minbmärtb), um bab Siettungb-
boot m8 ©taffer ju lajfen. Dab Boot, mit bem Bug
nach See ju, alle Wann in bcmfclben unb feilgebun
ben, um nicht bcraubgcipiilt ju werben, bie Sfuber jur
Banb, wirb in einem günftigen Woment wo bie ©ran*
bung einer Stelle faft gu Irnbe ift, mit bem ©tagen in«
©taffer gcfd)obcn, bib es fchwimuit unb fortgerabert
werben tann. Bin befonberd fchwieriger Woment ift
bie Vlitnäpenmg an bab Srad, au bem bab Boot ger»
febmettert werben tann, wenn nicht mit äiifierfter ©er-
ficht Perfahren wirb. Rür ©Inge, wo bie Siettiuigb
boote weite Strccfen fahren ntüffen, benugt man ge»
beefte Boote mit Suttertatelung, bie nur iegeln. unb
in benot bie Wannfd)aft übernachten tann. Such baut
man D a m p f r e 1 1 lt n g b b o o t e mit bpbrau tifeper ©ro
pulfion. Dab Boot Bon örecn ift 15,2 m lang, 4,« m
breit, bat eine ©emannimg Bon 9 fiöpfen , nimmt 30
©affagicre auf unb hat bann 0,s» m Jicfgcmg. einte
jweicl)linbrigeStthunbtttafchtne Bon 170©ferbetrnf;cn
treibt eine Durbine, bereu ©tafferftrahlen bem Boot
eine Wefchwinbigfeit Bon 9 Shioten erteilai. Dabei ift
bao Boot gut lenlhar unb eingebrungeneb ©taffer lann
fepr icbtteU entfernt werben. 15 maffcrbidble Slbteilun-
gen fid)tm bie Schwimmfähigleit.
Sluf ben grofien ©aifagierbampfem muffen für ben
fraU ber Slot, ber auf offener See wie nabe ber siüür
eintrelen tann, Sfcttungegcräte für bie grobe Zahl an
©orb befmblicberWcnicben milgeführt werben. Diegc
wohnlichen an ©orb norbanhenettBoote reichen hierin
bei weitem nicht aub, uub eb würbe an ©lag fehlen,
eine bmreicbenbe ©njabl ©oole unterjubringen. Wan
tonftruierte beehalb i u i a tu m e n I e g b a r e © o o l e. bie
wenig Siaum an Ded einiiehnten. Das) mit jioci Slawen
wafjerbichtcr Veiinoanb bezogene ©ool Bon Vmibenon
ift aub öol.i mit Wetnllbeicblägcn gefertigt, bie Spanten
finb mit bem DolUwrb burd) Scharniere unb mit bem
Siel burd) Sdirauhotlwliot, Sorber unb fcnnterftroen
mit bem Siel burd) (getenfe aub ©ron)e brebbar Per
bunben. Dab ©oot ift m lang, 2,« m bmt, 1 m
tief, bat Siaum für 60 ©erfonen unb wirb bureb Sfu
ber fortbetnegt. Dab ZuiammeiiltapBfu uub bab Bub
ipannen beb ©ooteb i)t in wenigot Selunben auaführ
bar. Sicbot ben Booten benugt man auch Siettungb-
flöge wie bab oonSiicbarbfon, welchcb aub einem oon
iiuei öohlcpliubeai getragenen Icidrten (Seriiit brftebt
'liudi an jufanimenlrgbaren Slöfteti für ©affagier-
bampfer fehlt eb nicht. Die ©ubriiftung ber Schüfe
mit Sicttungbgcrälcn macht bie ©affagierbampfer bib
in einem gewiifen Wrabe unabhängig oon etwa an her
stufte Borhanbencn Siettungbftationen. Um bieie Un-
abhängigleit noch Botlftänbiaer ju erreidKii, bat man
fid) nicht auf bie Sioiimgbooote befebränft. fonbern
auch Siafeten. Siettungogefchüge jum Sonewerieit. an
©orb genommen, ba cb immer leichter ift, eine ©eine
Dom siebijf au bie Slüite ju werfen , alb umgefehrt-
Die Siettungbgeichoife be.iweden bie fc*ritri ■
lang einer ©erbinbung goifeben Siunb ober Siettungb-
booi unb Schiff mittclb geworfener deinen. Der 9i a «
KWWr-
Jfryrrm iianr - LnjtJun . S-Ju/I
Digitiz
BlbUographlaches
RETTl’XGSSTtVnOJJEX
an «len drul sehen Kirnten.
^aflgtab i : 2 000000
■ l-a. ■ 1
^ Doppriitatiunpn
• Boolatattonen
V Kaketmatalinnrn
— Küalrnkabrl
( 3 Ö 7
5Kettung$roefen 511 r Sec.
letenapparat lft ein Bod, Bon Welchem eine 8 cm-
'flcbicndnbndctf unter einem Siitlel ooti 45" obge-
feuert wirb. Tiefe Rat eine Sd)»', weite non 400 m
unb treibt eine SJetne Bon 9 mm J)urtJ)ntcn«, welche
ftdi Bon glatten lonifcben Bfl&den abwidelt, an Borb
be« Skiffe«*. Ski feen ÜHbrfern iit bic Seine an bem
ökfdtoft tiefefiigt, uttb biefaJ wirb bnrdj Pulset fort-
gefdtlcubett. Irr Wtörier fdjtcftt minbeftrn« ebenfo
wen unb in billiger al« bie Watete, ober namentlid)
bei Siegen unb Jimtcibeu i dimerer ju bebienen, auch
führt bie gtoite 'ünfangägefttmimbigfeit b« bkfdjofjea
lacht ,{u Berwidrlunarn unb Stbreigen ber Seine. 3«
CEnglaub iit bei 3t. SeonarM Slnfang 1890 Bon Ber
tretern bei 'Jlbntiralität unb ber Board of Trade eine
pneumatifebe Hamme b« Hapitäidt T'Ylrrt)-3rninc
gim Werfen ber Vettungtsleine mit (Erfolg oeriuebt
roorben. Tic Hamme bat namentlid) für beu Hüften-
gebrauch ben mejcndicbcn Vorteil ber leistem ftort»
idtnjjung, tann aber and) Bom Schiff au« fowie ;wi
fdien Schiften gcbcaudit »erben. Wuf (Entfernungen
Bon 70 in itellt man eine Vtrbmbung zwiichen Saab
ober Wcttuitghboot unb Schiff mittele eine« §anb
getoebre (ttdrbe«fche Öüdife) ber, loelcbee and)
beim tu wirb, um Seudittugelu ju ((biegen. Sinter
rafeten werfen cineSeiire, an bereit Dotberm (Enbe
ein Sinter befefttgt ift. Dian benugt fic unter be
fonber« jdjrotengen Vethälhtiffen, mit ba« Slbtom
uicn be« Boote« oom flachen Straub ju ennäglidien.
£>ot bet Sinter gefaftt, io neben bie oorberiten Bier
iöi'anu an ber Seme, wlibrcitb bie übrigen vuhem. ^ifl
mittel« Walde ober Vibrfer ben Sdnifbrüihigcn eine
Seine Bom Sanbe glücflid) jugemorfen. io holen jene
ficb mit berfclbeit einen Vlod ( Stoben i an Borb, in
ben eine nnbre ftürtert Seine (fioUtau) eingeidjaren
ift, beren beibclänocn an Sanb »leiben unb {ufammnt-
gcfpliRt »erbat. Jen Vlod befatigen bie Scule auf
bem Sdiiff, unb fomit ift eine Hommimilation mit bem
Sanbe fertig, ffunäthfi uiirb jefit ba« eine 8nbe einer
fdjweren Troß (itarlee Tau Bon 3 cm Xurtbmejjer)
nncb bent firart gefebafft unb bort fo bod) wie müg
lid) an einem SSajt ob. bgl. befeitigt, wäbraib mau
ba« anbre ®nbe ber J roh am Sanbe an einem Sinter
bcfejtigt. Tic au«gefpannte Trog bind glcid)fam al«
Bälde, inbem an dir büitgenb bie feofenboje, eine
turje ftartc Segelttubbofe an einem Hovfrmg mit ber
anbern bitnnen Seine bin unb her gezogen werben
tann. Tie fcofenboje ift jur Slufnabme enter Serien
geeignet, unb mit ihr wirb attmöblidt bie gamegefabt
bete ’iKamnebüft au ba« Sanb transportiert.
(Sine Qkfciljcbaft jui Weitung Schiffbrüchiger ad
ftanb juerft 1789 ju Sbielb« in Snglnub. Ta« erfte
•unnet jintbarc* Wcttung«boot baute 1790 Sioncl Sa-
tin ; Sx-nri) Wrcaiiieab Berbcfferle c« halb bamuf er»
beblid), unb langfamere ftortfcbritU folgten bicfeit
erften Vcrfucben. Ta« 3ntcrt|fc für ba« M. in (Eng-
lanb blieb aber bi« 1823 iebr gering unb ualjm erd
auf "Anregung Bon StrSöifliam vxtdart) at&fjentBuf <
jrbtmmg. stuf (einen Slntrieb Bereinigten iidi 1850 alle
bi« babiit beftanbenen Vereine jur Royal National
Lifeboat Institution, bie 1894: 19)8 Wctdmgeboole
unb 3u7 Waletenimttoncn bejag unb ntcbr al« 38,000
SWenfdieu gerettet batte. Sluf bem geftlanb folgten guerjl
bic äoUänber bem bon (Ettglanb gegebenen Vafpicl.
3n ftrantreid) würbe bie Socibtü centrale de «auvv
tage des naufrages 1800 «egrünbet, notbbent aber
jdwn 'Boote feit 1«Ü5, SRörfer jed 1840 nu ©ebraud)
gelppien warnt. Statt ber Icgicrn ift jegt eine ttauonc,
weldfe einen fifed mit Seine nad) bet Slngabe Bon
Telnigne fdiiegt, gebrfiutblicb. ffranfrcidi befag 1894:
485 9fe!tung«itatumen, auf baten 7019) 'Ticniiben ge-
rettet worben finb. ^reugai ernditete ieit 1850 für
feine Hüften einige 3tettung«ftationen. 3 » ben 3 ab*
ten I80l-i>4 au« ber3nitiattBe eiii.{elnerHüftenftAbtt
iKroorgegaiigent Sereine bilbelen 1 865 bic T c m f d)e
Wcfelliibaft jut Stellung Schiffbrüchiger, in
bcrai Sninben gegenwärtig ber gefaulte 9)ettung«bienft
an ben beutfdiai Hüften Bereinigt ift. Tie (Oeiellfcbafl
befaß in bem Wcebnungdjalir 1895 96: 1 16 Stationen
(71 an ber Cftjee, 44 an ber Storbfee, unb ,{»nt 51
Toptielmdiciien mit Soot nnb Statctenapparnt, 18
S3oot«jtationen unb 10 Stalelenftationm), 59 Skjirt«*
dereme, U77 ®trtwieridiaften. 50,170 orbentlidK unb
2406 aufitrorbtttttubc Stoigiicber. TieQabn» 6 citcSgt
bezifferten ficb auf 143,675 Hfl., bie öSciamlemimbmc
auf 322,91 1 Hit.
Utettunciellaiionfii an Ben Beatfit) en Jtnften 1899.
I. «n ber beutfeden HorbfeetUfte.
»orfum CffieftL u. DftL), C»eftL u. DfU >, Utblanb^örn,
Sorbbeub, Ttorberne? CÖefti. u. DftL), ttaUnim, Vangeo&g
u. CflLj, Spieferoofl, Jirubarliugerftel, ^riebrub«f<1)ieuie,
ÄeffaUmb, ©öngeroog, ixt^olanö, ^orumerfid, ^ootfiel, 1 BU*
Aebberroarbrrficl , 33 reiner tioorn , üBrmmicf, Do*
rumerrtef, ^euwetr, Duhnen, Äujfeooen, 1, 2, 3, 4,
Keufetb, ^riebri^4foog, ©üfum, ©ibergoliote, «Eflberboft, Dr»
Wng, Süberoofl, Klmrum (Sflb, Änleptyu*«, ^orb», SpU (San*
tum, ffiefierlanb, Äampen, Client» ogen , «ift), 3nfel Sdm (JMr«
fe&9 , ^usrex
II. 9n ber bcutf^en Oßfeetüfte.
n ) bilturCbermflnbung: i’abp, XraDemtmbe, ^riiraü,
?od, Ätenbfee, SBamemflnb«, »Suftroro, Taifcrort, ilterow,
^tngfl, ttorboft, $ibbenfte (ftUfter), 9iügen: Xranaf« , JJmt
garten, Öloroe, tobme, Sofentl« Öderen. XWeffow; ©ret|#=
roalber Die, etralfunb, iBolgaft, ^innomi®, ^iegenort.
b) bi« |ur r uff ifrben ©renje: J&«rmg*botf , eroine*
rnflnbe 1., 2., 3., Äeuenboif, ^erg-Tieoenoro, 4»off, Ireptoroer*
beep, Äelbergermanbf, ^unfenbngen, Äügempalbermünbe, ^er«*
fabft, etolpmflnbe 1 ., 2 ., rAoli'in , Veba, floppaUn, HantK-n«
bru<b, ©rpfienborf, ödflenirfl, £>cla, ?leufabn»afj«r U 2., Äeu«
fO^r, ^i'biifarf, ^afenwrf, 6iecgen, ^rdbbemau, 'ftcufrug, Oire j=
brwift, ViBau 1 ., 2 ., 3., ftrajtepeUen, JJeuhiljirrn, Äratn, 5No|itten,
Sibben, Stbroarjort , IRemel I., t., aSelneraggen, 9Hmmerfatt
Seit (Sriinbung bet Weiellidiafi würben bi« l.Slpril
1896 : 2232 SRenidieu gerettet. Tie tkbienung ber
SfeUmigdapparatc erfolgl burdi freiwillige
((haften, Weid)« fid) burd) bat Crl«au«fd)uf| ,{um feilen
Tieuit einfehraben laffai. Bcfien (ffelmlt begebt nur
bitSormamt ber Station, welcher bnfiir jugleid) bic
Siettuiig«geräle in Crbnung ju halten hat Ten
SHamifchaften nierbai für Übung« ■ unb Weitung«,
führten bcflimmle Vergütungen unb für geglüdte Siet
hingen firmnien gejahlt. Slnch wer ber Station bie
erfte Siadiricht Bon einer Slratibung überbringt, erhält
eine Prämie. Jene Prämien werben midi an Sk-
fagtmgai frtiitber Schiffe gezahlt, bic burdi aftioc«
(Eingreifen beutfdje Seeleute an beuifd)ai Hüften ret
ten, währenb an aufietbeulfcbe Siettungoftationen, bie
Wannfdiafien beulfcher Schiffe geborgen, ober an
beutfdje Schiffe, welche in auRerbcutfcbcn ©ewäffcni
Stedimgeit Botlführi liaben, Tiplome unb SKebndteii
Bcvtiehen werbai. ©egen Job im Weitung«» ober
Qbungebicnft Dcriichert bieOSefctlichaft bie 'JWomifd)af
tat ber Wetlungofladonen, auch hat iie einen 3°nb«
für Krteaunteritühungen nu bie Siiiderbliebmen ber
«erunglüdten gebilbct. .'für Belehrung bet Seeleute
über bie Slenufmiig ber ihnen oom Sanbe yigcbraddcit
S>d|c biettk cm tu Bielen ifxemptoren veuedic« Büch-
lein: • Seemann in Wot-, Organ ber ©cfcQfd)aft ifl
bie feit 1872 in Brauen erfcheincnbeVierlcIjahröfihrift:
G68
3iett;ejflt -
»'Bern ben Reiften 1111 b aus ber See*. Sgl. üewiS,
History of the life-boat and its work (S!onb. 1874);
Sebumncher,TaS9f.(Scvl.l868); !R. 33 cm er, Tie
©efapren ber See mib bie JRettung Schiffbrüchiger
(Sxibelb. 1 880) ; »Book oft he life-boat« (Üonb. 1 894) ;
» Jahresberichte ber beutfdien Oefcllfctjaft jur Kettung
Sdjiffbriidjigcr* ; »Animal report of the Royal Na-
tional Life-boat Institution* ; »Report of the opera-
tions of the United States Life-saving Service*.
fHctpcgat, Wipfel bcs tiätfjeger ©ebirges (f. b.).
Weil» 1) Stabt in Aicbcr&ftcrreidi, Sfcjirlsp. Cher
hollnbnimt, an ber Jiinie StJicn-Tetfehcn ber Cjter
reichlichen Sorbweftbahn, ©ip eines Sc ;i liegend) tS,
hat alte Wauent unb 0rä6en, ein Toiiiiiiifnncrflofter
(ISOOgegriinbct), ein Katbaus, eine Stünjerfdjule, be*
beutenben ‘Seinbau unb Srinljanbel unb asso) 1285,
mit bev Altitabt 8131 Ginw. Sgl. Suntfdfert,
Teiitwürbigtcitcn ber Stabt K. (2. Aufl., Sicn 1894).
— 2) Stabt in Sägern, j. Söp.
WctjUK ais, fpr.rdfe obertai, 1) ©illeS be Sabal,
Saron non, Warfcball Bon Jrantreid), gcb. 1404 in
Wadicawl, geit. 25.01t. 1440, zeichnete fid) unter
Karl VII. im »Biege gegen bie Gnglünber aus, na»
uicntlid) bei Crltfaris, wo er an ber Seite ber Jung-
frau focht, erhielt beit ÜJiarfchallsftab, zog fid) aber
1433 auf fein Sdjlofj in ber Wegcttb non 'JlantcS ju*
tfld, wo er glänjeuben £n>f hielt unb, um fein burd)
Serfdimcnbung zerrüttetes Scnnöqcu wieberherju»
(teilen, fid) ber Alchemie ergab unb Biele »naben unb
Stäbchen teils feinen unnatürlichen öelüjlen, teils
icinein Aberglauben opferte. Gr warb jtrat Jeuertobe
Berit rteilt. Gut Wanuftript über biefen Srojeji befin
bet {ich in bem Aid) io ber Srnfefiur zu AautcS.
2) Albert beWonbi, Saron Bon, geb. 4. 91ob.
1522 in Slorenj, geft. 12. April 1602 in Saris, tmtrbe
1547 Bon Katharina uoit Wcbcci an bcu franjöfifdjen
spof gezogen, erwarb burch Vcirat bie Saronie SR.,
nahm an mehreren striegelt JrantreichS mit AuSKtdj»
itting teil, warb 1573 jum Wnridjall Bon Jrantreid)
ernannt, übte unter Heinrich III. groften Güiffuft unb
ergriff bann bie Sartei ftriitridiS IV.
3) Jean ffran(ois Saul be ©otibi, fiarbi-
nal non, ©rofpicffe bcs porigen, geb. 1614 in Wollt*
mirail cn Srie, geit. 24. Vlug. 1679 in Sl.* Tonis,
warb für ben geiülidien Staub beitimmt unb fttchtc
fid) bentfelbett uergeblich burd) einen tieberlichen Sebens
manbcl ju entziehen. Seit 1643 Tottor ber Theolo-
gie au ber Sorbonne, warb er »oabjutor bcs Gt>
Lifdjofs Bon Saris, feines Enteis Vxuri be ©onbi,
nitb balb beffnt Sadjfolger. Turcf) fd)einbaren Gifer
in feinem Amte, burd) Screbfantleit unb liebenSwür
biges Sencbmeit erlangte K. beim Soll groftc Seliebt»
heit. Ta er fid) mit Wnzarin Berfeinbet hatte, {teilte
er fid) 1648 an bie Spipc bcs AufftanbeS ber Jroube,
fiel aber, als Wa Zarin beut eitlen, gcroiffcnlofen Wattn
ben KarbinalShut jufitherte, 1619 non feiner Sartei
ab. Tn er aber bie Berfprod)euc Stürbe nicht erhielt,
brachte er cinSüttbnis jwifthen bcu parlantenlarifcheit
unb hochnbligen Jronbeurs ju ftatibe (Anfang 1650);
bcJljnlb würbe er, inzroifdtcit wirtlich junt Harbinal
mtnitnt, und) Scnxiltigung bes AufftanbeS 1652 per
haftet unb brachte 18 Wonalc im ©efängnis ju, bis
er entwich. Siele Jahre irrte er nun unter rontan
haften Gllcbniffen burch alle ileinbcr GuropaS, bis
ihm nad) Dia jarius Tobe bie IRüdfehr nad) Jrantreid)
1 664 Beritattet würbe. Gr entfagte feinen Anfpritchen
auf basGrzbistum Saris, erhielt bagegen bcnTitcl eines
AbWs Bon St.» Tenis unb lebte tu großer 3urüd=
— 'Jiepfcf).
gejogenheit ben Söiiienfdiaften. Sein .(muptwerl ünb
bie »Memoiren- (1717 ; beftcAuSg. uonGbampoOion
Jigeac, 2. Aufl. 1873, 4 Sbe.), welche bie Greigniffe
unb Serfönlichleiten ber Sfeit geiftnoll unb iiiternfant,
wenngleich parteiifd) fdjilbem. Gine Bollitänbige Aus*
gäbe ber »(Kuvres du Cardinal H.« beforgten iyciüet.
©ottrbaull u. Ghattlelaitjc (Sar. 1872 87, O Sbe.l.
Sgl. Gurnier, Lc Cardinal R. et aon tenipa (Sar.
18153, 2 Sbe.); Topin, Le Cardinal de 1L, son icinie
et ses fccrita (3. Aufl., bnf. 1872); Gbaiitclauze.
Le Cardinal de R. et hob niissionx diplomatiques ä
Rome (baf. 1879); Terfclbe, I-e cnniinal de R. et
l'affaire du chapenu (bnf. 1878, 2 Sbe.); ©ajier,
Les dernibres annccs du Cardinal de R. (baf. 1876);
Sorntanb, Le Cardinal de R. (baf. 1895).
Itetx., bet naturwiffcnfchaftl. Aamm Ablürzung
für Anbers Johann KcptuS (f. b.).
ülcpbaeh, Jlecfen im bapr. Segbez- llnterfronfen,
SejirtSamt »arlftabt, au ber Wiinbung bec* 3icp
baeps in ben Wain unb att bcrVinie Tevuditlmgcn-
Süiirzburg - Ajd)offcnburgberSot)riid)cn Staatsbabn.
169 in ü. W., hat eine SBadfabriSIirche, SSeinbau,
Wafrononbädcrri unb H9B. r ») 937 Ginm. , banon 14
Goangelifehc. Tabei bie S e n e b i 1 1 u s h b h e am Warn
unb gegenüber bas mit Df. burd) eine cticmc Sriidc
pcrbuiibene Torf ffellinqcn.
ÜRchtuS, Anbers Joiiann, Sotauifer u. Joolog,
geb. 3. Clt. 1742 in Ghriftianftab, war Stofefior in
fiuub unb ftarb 6. Clt. 1821 in Stodbolm. Sein Sohn
AnberS Abolf, Anatom unb Aatiirforicbcr. geb.
13. Ott. 1796 in Sluttb, geft. 18. April 1860 in Stod-
bofm, ftubiertc in ütmb, ftopenhngru unb Sottbon
SKebijin, warb 1820 fprofeffor an bei* Setcrinäranftatt
in StocOjolm unb begrünbete liier ein nnatontifchrs
Wufeum, erhielt 1824 eine Stofeffur aniHarolinticben
Jnftitut unb wirfte banebett feit 18tt9als Srofeifor
ber Anatomie an bec Alnbemie ber fdtönett »ftnite ju
Stodholnt. Gr lieferte mehrere anatomijebe Arbeiten.
hauptfäd)lid) ober Unterfurhungcn über bie Sdnibel
fonn(Srad)t)fepI)alen, Tolichotcptjalrn ic.. f. Wcnfchoc
raffen), Weld>c für bie Attthropoloizie batmbrecbcnb
würben. Seine et(mogcopl)i((hen Schriften cridncncn
gefamntelt Storfl)olm 18t>4 (gleichzeitig bafclbft and)
bentfth). 1863 wnrbe ihm ui Stodholnt ein Tritt
mal crrichteL — Sein Sohn SKagnuS Wuftap, gcb.
27. OIL 1842, feit 1877 Srofefior ber iliitologcc am
»’arofinifthen Jnftitut uicb 1889 - 91 Srofejior ber
Anatomie bafelbft, gab 1875 mit »et) »Stubieit in ber
Anatomie bes AerucnfpftemS unb bcs Smbcgewebes*
heraus; auch fdjrieb er: »Tas 0rl)öriabnrintb bev
»nochenfüche* (Stodh. 1872) ; »Finska Kranier* c bai.
1878); »TaS ©ehörorgatt ber Shrbeltiere* (bai. 1881
— 84, 2Tlc.); »Jinnlanb.Sdjilbmtngcn ic.* (bcutfd)
Pon Appel, Serl. 1865); »Siotogiidg: Ümrrfudiuugcii.
(Stodh. 1881 82; neue Jolge 1891-96. 7 Sbc.i.
Äecfefchilbeningen aus Ägppten (1891), aus Sizilien
(1892) II. a.
iHepfd), Worip, ,'fci ebner, Waler unb diabirver,
geb. 9. Tcj. 1779 in Trcsbcn, geft. bafelbft 11. Juni
1857, bcfnd)tc feit 1798 bie Atabcnue feiner Sater
flabt. würbe 1816 Wilglicb unb 1824 Srofeijor an
ber Alabemie. 91. ftanb unter bem Guiflufe ber flafft*
jiftifeben 3iid)tiiug eines WengS, Jüger unb Tifcbbein.
bebanbelte aber zum Teil romantifcbe Stoffe. Gr tft
befonbers burch Umriferabierungen befannt geworben,
welche als Jfluftralioiien ju TtehtcrauSqnben bienten.
Seine heruonogenbjten Arbeiten bicfer ©attung finb :
; 26 rabiertc Släiicr ju ©oethes » Jauft* (Stiitig’ 1828,
669
SRcudjlin -
Pennebrtc Aufl. 1834-36; neue AuSg. 1884), Um*
riffe ju Schillers »Hieb Pon brr ©lode* (in 43 SUite
lern, gulcpt Stutta. 1884) unb *Wang nad) beul ©ifm*
bantmer* , in 8 Slättcm, eine »©alerie ju Sbate-
fpeares brnntatijdjm Sterten* (Hcipg. 1R27— 46; 2.
Sufi, in 1 Sb. 1860) unb >Uinriffe gu SürgerS Sal*
laben* (bai. 1840, 15 Slättev; neue Sufi. i872).
fRcurfilin, l)3»f)onn (gräjifiert Wapnion, t>on
ltapnOs, 9ioucb), berühmter Humanift, geb. 22. ftebr.
1455 in Sforjbeim, geft. 30. 3uni 1522 im Sab 2ie*
bcngell bet Htrfdmu, ftubiertc ieit 1470 in ftreiburg,
ging 1473 als Wenoffc bcs ^Jriujen ftriebrid) Bon
Saiten und) San«, loo er bie flnfangögrünbe be«
©ricchiftbcit iid) aneignete, Bertiefte biefe Stubien feit
1474 in Safcl mit Hilfe eine« ©riccbcn unb murbc
hier 1475 SatlalaurruS, 1477 UBagiflcr. 3 " beut
felbett ^abte ging er »mit gmcitenntal nad) Sari« unb
fegte bort feine griccbiidtcn Stubien fort, feit 1478
itubierte er itt Crldaus unb Soiticrs bie Stedjte unb
hielt bnnebett, wie tdioit in Safel, Sorlefungen über
lateiniidje unb grietbifdjc Sprache. ©nbe 1481 als
HigcnHat bcr9icd)tc und) Tübingen gurüdgetebri. trat
er in bie Tienftc ttberbnrbs be« Sättigen oon SSSürt-
temberg. ®r begleitete fljn 1482 ^tacb Italien, nmrbe
1484 Seifiger besHofgericbtS gu Stuttgart uttb tnurbc
mehrfach .gu Wcfanbtfchaften oenuenbet ; fo tarn er 1490,
einen natürltdien Sohn ®6crbarbS begleitenb, jum
grocitcnmal nad) Italien; 1492 nad) Sing entfanbt,
tourbe er uom Wäger gum Sfalggmfen ernannt. 3iad)
©berbarbs lobe begab ficb 9f. 1496 nad) Hctbclbcrq
unb reifte im Safttag bcs Wurfürften uon ber Sfalg
jum brittenmal nad) 9iom. Stbou 1499 trat er jobod)
in beit iBürttrmbergifdien Staatsbienft gnriirf unb
tourbe 1502 tunt Siitglieb beS aus brei Siätinem bc«
ftebenben SiidjterloUegiuntS bcS 6d)W&bifdjen SttttbeS
in Tübingen gewählt, legte aber 1513 biefe« Amt
nieber, um gang feinen Stubien gu leben, infolge ber
Stampfe gwifthen Hcrgog lllrid) unb bent Sebtoäbiftben
Suitbc ging er 1519 ttad) Jfngolftabt unb lehrte an
ber Unioerfttät ©iicd)ifd) unb Hebräifd), bod) teerte er
fdion 1521 ber Seit »egen nad) Stiirttemberg gurüd
unb nullte aud) in Tübingen als Srofeffor ber grie»
diifdicit unb hebrniteben Spradie. Tie Sielieitigleit
unb Acubcit feines SJiifens unb UtterarifchciiSlirtcnS,
feilte bobe Stellung, bie Sauterleit feines ©barafters
machten tbn guiu Haupte bes beutfd)en Humanismus.
211« foldjes crfcbicit er befonbers in beut Streite mit
ben Tomiitifancm gu Köln, in beit ibn fein auf Sc-
fehl bcs Maliers 1510 abgegebenes ©machten gegen
bie Bon bem getauften CUiocri Sfeffcrtont in Sollt ge*
flclltCAorbc rang, ben Cluben ibreSüdjcrmcgguncbmcn
uttbgu oerbrennen, ucnuideltc <f. KpUtolae oheenro-
rum virorum). Salb beteiligte ficb bie gange gebitbete
Seit baratt. Tic tbeologifd)en ftahiltätcn non Sari«,
ÜiStoen, Erfurt, 'JKaing traten gegen ibn auf, auf feiner
Seite ftanben faft alle Ipumaniitcn. ,'jtnar eutfebieb
in bem non ben Mftlnem anhängig gemachten Sieger*
progeft 1514 ber Siicbof Bon Spcbcr für ibn, in 9fom
aber, toobiu man appelliert batte, mürbe bas Scrf obren
nerftblcppt unb fcblicRtid) 1520 im Hinblirf auf bie
Ausbreitung ber Seforttialiou gu feinen ungunften
cntjcbicbcu ^insbefonbere bat ftd) 9t. als erfter Sichrer
bes ©riednfeben in Tcutfdtianb nerbieut gematbt ; er
behielt bie neugried)ifd)c AuSfpracbe bei, bie nachher
im ©egen jag gu ber be« ©rasmus bie 9tciid)linifd)e
genannt lottrbe. TaS Hebräifdtc bat überhaupt lein
Humanift Bor ihm gelehrt; er felbft bat es aud) erft
im SJanneSalter mübfam oon 3ubett gelernt. Auch
— 9feufnitf.
i bie jübifebe Wcbcimlebrc Sabbalab fuebte er, burcbSico
Bott SMiranbola angeregt, gu ergrtinben. Ter 9iefor-
mation bat er ftd) niemals attsbriicflid) angcfdjloffeu,
obgleich Stclmuhtbon bcrßufcl feiner Scbmefter mar;
fd) lieblich bat er fid) foqar gegen Sutber ertlärt. mo*
bitrtb Hutten gu einem ftebbebrief gegen ihn 1521 per*
nnlnfjt tourbe. Son feinen Sterlett nennen mir anfter
ben gablreicben inteinifeben Uberfegungen griedjifcber
Scbriflftellcr bie Ausgaben Bon »Xenophontiu Apo-
loiria. Agesilami.'Hiero* (Hagmail 1520)u. »Aeschi-
nis et Demostheni« orationes adversariae* (bai.
1522); gut lateinifchen Spradie: »l ocabularius bre-
Tiloqntts* (Safel 1475, 25. Vlttfl. 1504); gut grie»
cbiicbcn Sprache: »Miernpaedia »iv« urammatiea
graeett« (um 1478 nerfaitt. nicht gebnidt), >I)equa-
tnor idioumtis* unb -Colloguia trraeea* (gufant*
tuen Bcrönottlidit uon. Horamnt, •©riediiftbeSntbictt*,
1 . Heft, Scrl. 1 884) ; gut bebräifthen Sprache : ■ Ritdi-
luenta hebraica* (i-forgl). 1506), >i)c acccntibus
et orthographia Hebrai orum libri III* (Hagenau
1518) u. bieÄitsgabc ber geben SuRpfalmen (2 itbtng.
1512). bie als ber erfte bebräifdte Jirttd itt Xeutidi*
lanb gilt; gttr Mabbalati ; »Tlcverbo tnirifico* (Iflafel
1494) unb »De arte calfbalistica* (Hagenau 1517).
911« j)id)ter machte er ficb burd) bie betben ftomöbien
»•Scenica progymuasmata« ober »Henno* (Straftb.
1497) unb »Sergius« ober »Capitis caput« (Sforgb.
1507) berühmt. len »Augenfpiegel* (guerft Sforgb.
1511) gab itt neuerer .-(eit 9J(ai)erboff (Scrl. 1836),
beit »Sriefroccbfel« ü. ©eigen lübing. 1875) heraus.
Sgl. 2. ©eiger, 3. 91., fein Sieben uttb feine Steele
(2etpg. 1871); Horamip, ;jttr Siograpbic unb Slot
refponbeng 3. 9feud)lin« (SJien 1877); Holftcin, 3-
SteuchlinS ftombbien (Halle 1888).
2) Hermann, ©efebithtfebreiber, Siadilointite be«
Borigen, geb. 9. 3an. 1810 in üHarlgroningen bei
HubroigSbitrn, geil. 14. TOai 1873 in Stuttgart, ftu*
biertc itt lübingeit Theologie, hielt ficb barattf län-
gere 3eit in ^atts auf, mo er ftd) mit ber ©cfdjidjle
bes 3anfeniSmuS befchäftigte, marb 1842 Starrer gu
Sfronborf bei Tübingen uttb prinatifierte feit 1857 in
Stuttgart Sott feinen Sterten fittb beruorgubeben :
»©efd)td)ie Pon Sort Sfonal* (.Hatub. u. ©otba 1839
— 44, 2 Sbe.); »Sascals Heben unb ber Seift feiner
Schriften« (Stuttg. 1840); »©cfcbicbtc 3lnlieus Pon
©rünbung ber regierenben Tiptaitien bis gut Wegen*
mart« iHeipg. 1859 74, 4 Sbe.) unb * HebenSbilber
gut neuem CMefcbicfate 3 l altens« (Wraf Salbo, (Han*
bnlbi, ft. u. ©. itepc; 9i6rbling. 1860 —62, 3 Tie.).
fHcubnit), früher flabläbnltcbes Torf unb Sorort
im C. PonHctpgig, ieit 1890 mit biefem bereinigt. Sgt.
DHofer, ©bronif non 91. (Seipg. 18!K)).
:Hcnc (Poenitentia), im tirebtid) * bogtnalilcbeu
Sinn f. Suite Tbatige 9i„ bie bann porltcgi, roetut
jemattb ben fcbäblitben ßrfolg feiner ftrafbarm Hanb-
iung felbft abgemenbet bat, begrünbet im Strafrecht
unter Umftäuben Straf lofiglett bes SetbredierS, fo
namentlich bei ber Sranbitmung (i. b.i. Sgl. Teilt
fcbcS Strafgefettbud), tj 310, Oilerrcitbu'ebes, 8 168.
fHeucr tinb iReucrinncn, leptere iooiel mic Sfng-
baleneritmcn (f. b.), erfterc bie männlidtcn Scligiofett,
bie an einem foldjen SU öfter fungieren.
TJeugdb, ( Meupertrag. 3" ber Turffpradte beiRt
91. (engl. Forfeit) eine itt ber 9icnnpropofition fegt -
geftelUc Summe, bie ber Seliger eines Seimpferbes
gablcn mttft, wenn er ein augcmclbetcs Sfetb nicht
laufen laffen min.
fHcufauf, f. StcuPcrtrag.
C70
Sfeulanb — 9ieimiort.
iReulattb (8urg«9l.), Rieden int prettß. Stegbci.
Wochen, JfrciS Dlalmcbt), in btt Gifcl, an bcr Ulte
nnb bet fiinic 3iote Grbe-UIBingett bcr ©rettßifcben
Staatsbabn, bat eine latl). Sirdjc, eine Burgruine,
©erberei ttnb obbsi 2186 Ginn).
tNeulcaujr ifpr. rät«), Rrnttj, Xcdmilcr, geh. 30
Sept. 1820 in Gjcbmcilcr bei Ü1 neben, lernte 1845 46
in einet Heilten D2afd)inmfabril in Koblcn;. arbeitete
bann in bet Dätcrlidicti DJafdnnmfabrit itt (Sfcfjiuciler,
ptibiertc feit 1850 injtarloruhc, ©erlitt uttb Sonn, roar
18.54 55 ©orjtebcr einet Diafcbinetifabrif in Slöltt u.
folgte 1856 einem SRuf alS©rofciforberDlaftbtiicnbaii
tiinbc nad) .«jüriefj- 1864 ging er nndt ©erlitt alt- Slit»
glich ber tedmißhen Xeputntion für ©enterbe u. Xojcnt
am ©aticrbeinftitut, uttb 1868 iibcntabnt er bic 35irct-
liott biefer Wnftatt (feit 1865 ©crocrbcalabemie). ©iS
1884 luar er Siitqlicb be« fciferticbeu Patentamtes.
1806 trat er in bett Sitbeflanb. SR. gab berStineniatil
eine für beit ÜWafdriiiettbau Doll OermertbareRorm ttnb
begrflnbelc in ©erlin eilte großartige DJuperfammlung
tinematifeber Wobclle, bie als unbebingt lttaftgebett
bcsSorbilbfürbcrartige Sammlungen betrachtet mirb.
Gr beteiligte ftd) auch icbtiaft an beti ©oiirebtmgett gtr
SSicberbclebung bes ShmitgcmerbeS. Wuf ber Stell«
ausftctlung ju ©bilabelphia (1876) luar er juerft als
Sorftpenbcr ber beutfeben ^urt), foäter als ©ertreter
bcS fBeutfdjen Sei dies tbätig. Xie Beobachtungen ttnb
Sergleidtc, »etdie fid) itjut bort aufbrängten, Dcrnn«
Inßlen ibtt ;u Berichten (»©riefe au« ©bilabelphia«,
©rntmfdjiu. 1877), tucldte bttrd) bie Offenheit, mit ber
er bic bamaligrtt Schaben ber bentfdicn fjnbuftrie
(»billig unb fdpeebt«) befpradt, (jroßcS WiifiriKu erreg«
ten. Wuf bett WuSftrUungen in Spbttep unb Diel«
boitntc 1879 — 81 leitete er als SRricbetoiiimiifar bie
betitßhc Beteiligung. Grfdjrieb: »SVonftruItionStebre
für bett fflnfdjincnbau* (mit IWolt. ©b. 1, ©raitnfdito.
1854 62); »Äonftruttion unb Berechnung bcr für
ben aRafcbinenbati micbtigßen Rcberarten« (Stintertb-
1857); »Xer Äonftrutteur« (©raunfebm. 1860 62;
4. Vtuft. 1889 ; 3. Wbbr. 1895); »Xbeorcliicbe ftine»
niatit« (baf. 1875); »Shirptctnfttc ©eichicbte ber
Xatnpftuafdiine« (baj.1891); »Xie logen. XbomaSidte
Sedienmaidmte« (2. Wup., Setp,(. 1892); »Gittc Seife
quer burdi Rnbictt» (2. Sufi., ©ert. 1885). Sott 1867
— 76 rebigierte er bic »©crbatiblungcn beS SercittS
für ©creetbilciß« .
SHrulett« 6er. r«nim<), gebonte Gftellc Greue«
Coeur, bclg. Sdiriflitelteriu, geb. 27. SRni 1828, geit.
20. SRär; 1878 in ©rüffel, feit 1848 mit bent ©rüf«
feler Bibliothctar Gbarlcs S. Dermäf)It. Unter beut
Pfeubonpm Gnroline (Sinniere Dcröffciitlidpc fte
feit 1876 in ber »Uevue trimestrielle« unb in bet »Re-
vue de Belifigue« eine Seitie uott Sotnanm, in benett
fie gegen fpicfibürgcrlidtc ©crlcbrtbcitcn unb nerrottete
tlbclSDorurteilc Iftmpfte; mir ttmnett baoon: »Une
experten«) in animavili«, »Un paradoxe«, »La ser-
vante«, »Mi-la-sol«, »Le bon vieux temps«, »Sur
I'ocean«, »Ocux qui a’ett vont (Auguste Visschera)«,
»Un manage il Bruxelles«, »Le »ernion de l'abbb
( ioyet« , »Un heros« , »litte Pariaienue A Bru-
xelles«, »Unlendemain*. »Lavocationdu docteur«,
»L'enigtne du docteur Burg«, »Gcntilhommerie
d'aujourd'hui«, »Chosea reques«, »Mida« , »Le vieux
Bruxelles», »Kealisme« (aud bem Wadilaß).
SNcumont, Wlfrcb Don, Wcfdiiditidneibcr, geb.
lö.Wug. 1808 in Wachen, aeft. bafetbß 27. Wprtl 1887,
ftubierte in ©onn uttb .vieibctbcrg, begleitete 1829 beit
prmßißbctt ©efaitbteii, Rreibcrrtt D. DiartcnS, als
Selretär ttadi Rlorcn; unb 1832 nach fionftantinopel.
ging 1836, ber ©efanbtfdjaft attndiiert, abermals ttadi
Italien, roo er abmedjfeliib in Stören,; ttnb Sottt lebte,
bis er 1843 als CcgntionSrat unb Selretär im Di ttu»
ftcrium beS WuSroärtiqcn nach ©erlin jurüefbentfen
mürbe. 1848 mar er ©cidjäftstriiger bei ©iuS IX.,
feit 1849 in stören;. Seit 1856 preußifdirr ffliniper»
refibent bafelbft, nabtn er 1860 feinen Wbßbicb unb
ließ ftd) 1878 in Wachen ttieber. Seine johlrcicbcn litte«
rnriid)fn Wrbeiten belieben ftd), mit WuSnabme ber
Sammlung »SRbeinlanbS Sogen, ©efdiiducn uttb 2e«
gettbett« (SÜSln 1837, 2. Wup. 1814), meifl auf bic ®c«
fd)id)tc, Stuiipgefebidgc uttb SmtbeShmbc jtalicnS.
^ernorjubeben ftttb; »3Römifd)e ©riefe Don einem Rio»
rentiner« t£eip}. 1840—44, 4 ©bc.); »©anganellt
(GlenttnS XIV.), feine ©riefe unb (eine (feit« <©crl.
1847); »Xie Garafa Don Diabboltmi« (baf. 1851,
2 ©be.); »©eiträge ;ttr ilalicttiidtnt ©eidiubte« (baf.
1853— 57,6©be.);»Xic3ugeiibGateriita»jbe'D{cbiri«
(baf. 1854, 2. WttfL 1856); »Xie ©räfin Don Wlbattp«
(baf. 1860, 2 ©be.); »^eitgettoften; Biographien unb
Gharaltcriflifen« (baf. 1862, 2 ©be.); »Weidndilc ber
Stabt 9}om« (baf. 1867 — 70, 3 ©be.); »Bibliografin
dei lavoripubblicati in Germania sulla storiad'ltn-
lia« (baf. 1863, im Archivio storico bis 1878 fort»
gefeßt); »Porettjo be' SRebici ilDi'agnifico*(2eipj.l874,
2 ©bc. ; 2. Hup. 1883); »®cfd)id)le Xoseana« feit beut
Gttbe beS Porentinifchen RrciftaatS« (©otba 1876—77,
2 ©be ); »®ino Gappottu Gin .«feit« unb 2ebenSbilb«
(baf. 1880); »Sitioria Golomia* (Rrcibura 1881);
ferner: »©iographiiepe Xcnlblätter nach pernmlidieii
Grinnerungeu« (Pfipj. 1878); »Saggi di storia e let-
teratnra» (Rlor. 1880); »tt'leine htporifche Schriften«
(@otha 1882); »Gharafterbitbcr aus bcr ncuertt ®e«
ichidtte 3talien8* (Seipj. 1886); »WuSÄöiiigRricbrid)
Säilhelms IV. gefunben unb Ironien Xagen« (bai.
1885). 3m lim!tgefd)id)tlid)en Radi lieferte er Vlrba«
Int über Düchelangeto ©uonarroti (Stuttg. 1834),
Wnbrca bet Sarto (8eiP). 1835), ©nioenuto GeUini
(in SRaumer« ».fiiftoriidteiii Safchenbucb«, 1847) unb
;ablreicbc ©eiträge .(tun »Runftblatt«. Cbroohl treuer
Statholil, mar er boeb gemäßigt unb unpartenid) m
ieinem Urteil. Gr roarb Dlitglicb ber Wtnbemie ber
Grusca unb ber bebeutenbpen gelehrten ©efellichaften
Jtalicns. 3« Wachen grünbetc er 1879 ben Wachener
©eidiichtSDerrin, beffett ©orftpenber er bis 1885 mar.
9Mnniott (fran;. , fm. t« itn)4n e ), ’Siebemmm»
gütig, ©ante Don ©eieUfdiaftcti ; auch 'iSieberoeremt-
gung gemiifer Xiprilte, bie Don einem Staat ober ®ut
mit bettt pe Dercinigt marett, abgeriffen mürben iogl.
Steunionslotiimcnt!. 3i. beißt auch ein in ©Jcftbcutfi»
lattb belteble« Spiel mit ©ileltlarte unter brei ©er«
fonen. Xer ©eher fchlägt bas unterfte ©latt bes Ja»
ionS als Xrutttpf auf unb gibt jebnn ;ebn ölätter;
bas tepte ©latt unb ben Wtoul nimmt er bann ,;u ficb
bereitt unb elnrtiert jmei beliebige ©lätter. Gr bat alfp
ein miebtiges ©oiTecht um fo mehr, al« bie ©oiitt* ber
abgelegten .«arten für ihtt ;äblcn. Xaber rechnet man
auf jebe ©artie brei einzelne Spiele, bantit jeber ein«
mal ben ©orteil bc« ©ebene bat. 3m Si. ftttb ;roet
©üben flnitbig bie böcbflcn Wtouts: ber ber aufgeidpa»
gntett Rathe, ber iogen. rechte, uttb berjenige ber Per
manbten ( attbent fchmarjen ober aitbcru roten) Rarbe,
ber linle. Xatin folgen: Ws. .«jebit, Mbttig, Xante tc.
Xie (tuei ©ubai, tttelchc nicht Wtoul ftttb, neben hinter
brr Xante uttb pilitcn nur 2; Ws ;ählt 11, ,')et)n 10.
«önig4, Xante 3, Wtoutbubcn je 12. ber lepteStieb 10.
3 « bcr ©artie ftttb alfo jcbcsinal 150 ©oint«. 9fur
Jiumion ßfnfei).
671
bicBomtä beftimmen öewinn unbBerluft; jeber Spic-
tcr fdjreibt fid) nach Schluß beb Spieles an, wie »tele
Bouti« er gemacht bat. ®er gar feinen Stieb maebt,
aber n>er fid) ben linfen 'Buben uom rcdtlnt abfangen
läßt, jaf)It eine Biarfe Strafe, int erjtem Rail an beibe
©egner, im lettteni nur an ben Singer. Der Ranger
|d)rribt fid) aufierbent 12 Boi»ts an. (Sb wirb Rarbe
bebient, aber nicht jroangSrorife iiberftoeben. Der ®e<
ber barf feinen Vitoutbubett unb fein VIS efartieren.
Erhält er feinen Stid). fo tnufi er jwar bie Biarfe be-
jahten, aber bie Quinta bet abgelegten Blätter fdireibt
er ficb bod) an. Stier in ben brei Spielen ber Barne
bie ineifien Boiiits bat, iit ©ewinner, wer über 150
Bouttfl bat, jablt wenigftene nichts, wer aber jmtfdten
100 unb 150 bat, jat)lt einfach, wer jrcifcbeit 50 unb
100 bat, hoppelt, wer unter 50 bat, breifad), unb wer
nichts bat, oierfad) ben ausgemachten Saft. Sbcoicl
bie Strafmarte gelten fob, haben bie Spieler auch Bor-
her ju beftimmen.
(Hruniou ifw. reuutjtag, bor ber fcaitj. (Kcnolution
unb 1814 — 483®le beBourbon, 1809 — 14Rsle
Bonaparte genannt), franj. Rnfcl im Rtibifdten
Cjetut , 185 km fübrocfllid) Pan BiautitiuS, 780 km
Bftlid) Pan BJabagastar, unter 20° 60' — 21“ 22'
fübl. Br. unb 55“ 15'- 55“ 52' Bftl. 8. o. 0r., 71 km
lang, bis 51 km breit unb 1980 qkm (36 OBJ.) groß.
Die 207 km langt, im fübmcftlicben Icil uon Korallen,
riffelt umfäumtc Küjte pcrlättft äußerft gleichmäßig,
fo bafi Weber ftarf Dorfprittgcnbc Kapo, nod) tiefer
tutfdpteibcnbc Buchten uorbanben finb. $>äfm gab
cS baber auf 9f. nicht, bis ioldje an ber Sübfüfte bei
St -Birne unb an ber Viorbroeftffijte bei Bointc beS
©atets fünft lieh gefdjaffen würben. Die eiförmig ge»
flaltetc Rttfel wirb bon einer burchaus bulfattifcben
WebirgStetie in jwei Hälften geteilt: bas fübmefllicbe,
troefne Slrronbijicmcnt fous le Bent unb bas itorböft*
lid)e, regenretdic Slrronbiffcmcnt btt Bent. Das öc«
birge felber befiehl aus jwei, burdt bas 1600 m höbe
Blateau beS EafrcS uerbunbene Berggruppen, non
betten bie wcftliche in bent oott erlofthencit Kratern um*
gebenen Bitan bes Beiges 3069 m erreicht, miibrenb
bie öftliche in bem 2625 m hoben Biton bc ln Raur-
naife gipfelt, beffen immer noch fortbauembe 5 (tätig,
feit (befonbero 1812 unb 1858) gegen baS Rnncre
burdt einen S8atl abgefchloifen ift, btt fid) nach S38.
ber Steile ju öffnet unb bie ganje fo eingejebloffcnc
©tgcttb burdt üanaftröme in eine Einöbe (8e ©tonb
Bmlet perwanbelt bat. Bon bet burdt Kantine unb
Vlbjaile unterbrochenen Stodtebtne fällt bas Sanb balb
allmählich, balb jäh, halb in Derrajjcn ju ben Kütten-
ebenen ab. Um bett Bitoit bes Beiges feharett ftch
ntcbrtrt attbre bebculettbe Bitlfanfeqcl (8eS trois Sa*
lajes, Biotite be Rottrdte, OSranb Britarb) unb jaf)l*
reiche gefdtloffmc Kcffel mit fdiliid)tcnäbnltd)cn Bus»
gängeit nach ber Sec Alt. Zahlreiche Rliiffe, bie nott
betbeti ^tätigen juut Bieerc eilen, bahnen ficb ihren
8auf burdt tiefe Sdtlucbtot, tragen in ihrem ungeftü*
men 8auf ungeheure BJaffen non Erbe in bie Ebenen
unb haben an ber Siitlc große Stranblaguncn gebil-
bet. Seiner ift fd)ijfbar. Bott ben oielett Dhermen ftnb
bie oott Salage, EilaoS, ©omtcjroh, üapierre unb
St. * Rranjois bereits oicl befudtt.
3J. befteht ausfchlicßlidt aus junqoulfanifcbcn ®e*
ftciiicn ; oormiegeub ftnboliPtnrrithcBafalllaoni.tttchr
untergeorbnet treten attd) trndnjtifehc unb anbefitifdtc
fomic groblönttge gabbroartige, juut Deil in Serpen*
litt übergehenbe ©efteine auf, welche älter als bie Ba-
falle finb. Das Klima ift gefuttb (Biittrltemperatur
etwa 25°, mittlere Rabrescrtreme etwa 32° unb 17").
Segen jeit Dezember bis Binrj, am trodeniten finbSep*
teniber unb Cftober. Borwicgettbe Sinbridttung SD.
biSSJD. RurdttbareSSirbclftürme (BJauritius-Or*
fane) tofen jttroeilen (burd)fd)nittlid) jwei int Rahret
nonSooember bis Binrj, unbjmifdten Vlpril tt. Boncnt-
ber wirb 9i. burdt Springfluten (raz de marüet heim*
gefudtt. inutichtlid) ihrer B c g c t a t i o tt Schließt fid) bie
Rnfelbaupttädtlid) an BJabagasfar an, betißt aber auch
cineganjeiHcibc ihr eigentümlicher ©emndtfe. (pcrrlidtc
Iropenwalbung, teilweifc burdt bett Witbau gelichtet,
teilweife burd) fianafclbcr ciugefdtränft, reicht auf 9i.
bis in Jtöbcu non 1300 m unb erhält litte Bbt)iiogno*
mie Borjugsweife burd) Baumfantc (240 Vlnen i unb
Crdtibeen. Bon Balutert fennt ntatt nur 6 enbemifdje
Vlrten (I-atiuiia, Hyophorbc, Areen). Sonft finb als
Ebaraftcrbäimte ju neunen: bie Sapotacecn Irnbri-
caria petiolaris unb Sideroxylon einerenm mit mt .
oenoüflttchcm §oljc, ferner Klaeodendron orientale
unb bie große, febr häufige Acacin beterophylla.
Unter benBJonotolqlm finbet ftch eine Itrucueua. Ein
jufamntenbängenber ©ürtel bon 16 m hoben Bant-
bufen (Nastus borbonieus) fd)ließt ben gemilchten
Iropenwalb ab. Vluf biejen folgt ettte ©efträuehsfor*
matioti (BmbauiUeS), bie, bett KruntiuhoIttt)pud an*
nepmenb, mannshoch ben Bobett bebedt. Ein niebri*
ger Pandantu (P. montamu) reicht nicht über fie her*
oor. fcier ift auch baS Webict ber Rarttc unb tropifepen
Epiphplett (Crchibeen, Pormithaeeen unb Bipcracecn).
S. gehört joogeograpbifch jur mabagafiifchen Sttb*
regüttt ber äthiopi|chett Scgiott uttb ftblieftt fich in fei-
ner R a u n a am nächften BiauritiuS au. Embeimifdte
Saugetiere fehlen bis auf Rlebermäufc; bod) ftnb Biele
Säugetiere burdt bie BJenfchcn nad) 3i. gelaugt. SJie
alle ber mabagafftfehen Subregion jugebörigenRnfclu
hat and) 9i. eigne, jum Deil beut VluSjterben enlgegen-
gchenbe Böget. Bott Beptilien werben Stinte, öJefo,
Ehamäleon unb Sdjilbfröten genannt.
DieBeoölferuug bejiffertc fidt 1 892 auf 1 7 1 ,73 1
Seelen, barunter 23,161 inbifdtc Kuli, 5617 VJiaba*
gafitn, 9769 Vlfrtfauer uttb 412 Ehittefen. Rtir bie
BotfShilbima wirb in neuerer Zeit Biel gethan, es be*
ftebeu 157 Elementarfchulen, 7 böbere Schulen unb
ein Spceum; bett Unterricht erteilen juttt großen Deil
geiillidte Drbcn. Die Sieligüm ift überwiegettb bie In*
tholijdte unter einem Bifdjof ; bie wetttgett Broteftan*
len haben nicht einmal eilte Kapelle, bte Ipinbu aber
mehrere Dempel. Bon bett 172,462 .fteltar ber Rttfcl
waren 1886: Sapatutm 24,748, Visalb 55,912, tut*
(ultipicrt 24,748, unter Kultur 60,000 ipettnr. Bon
leßterm Vlreal beattfprudteu Zudcrroltr 34,500, Kaffee
4350, Banille 3300, Bims, BJaniof. (Kris, ©etttüfe te.
9400 tpefiar, fonft werben nod) fflewünncitcn. Dabaf,
Baumwolle unb Kafao gebaut. Bon (Kott.uirtcr wür-
ben 1892 gewonnen 36'l)ii(l.kg, bod) leibet bie Zucfer*
ittbufiric unter (Kobrfronflteiten unb niebrigen Breiicn,
unb man nteitbel fid) ipicbrrum mehr bent Kaftecbau
ju, auch ttnb Berfudtc mit SBem, Eiiidtana, Kmtifehuf,
Olioett tc. gemacht worben. Der Bichilnnb bejiffertc
fid) 1885 auf 2477 Bfcrbe, 8569 Eiei unb Bfaulticre,
6999 Kiiibcr. 15,681) Schafe, 12.549 Z'Oiett. 73,736
Schweine. Die Einfuhr betrug 1891 : 22, 2 . bie VlttS-
fttbr 15,8 (einlteimifdte Erjeugniije 15,4 t BJiU. Rr.
Der größte Deil ber Einfuhr (OJcis, bann ©ctränfe.
Kahle, Kleiberftoffe, ©eireibe, Riidje, BJctalle), lammt
uom Buslanb, babin gebt attdt nteift bte Vlusfubr
(Zuder, Sirup, Kaffee, Banille, Brannttpein). Die
Dampfer ber BJeffageries maritimes laufen St. DcniS
C72
SHcunionöfammem — Jieufd).
jcbcu Monat an. ©on Gifenbabnctt ftnb im ©elrich
126 km. Verwaltung u. Obcrlommanbo flehen unter
einem öouocrncur mit einem Sat Bon 66 Möglichem.
Vertcibigt Wirb bic Jnfcl burch Xctacbewent® uon 3«»
fanleric unb 'Artillerie ber Marine unb burch tolonialc
©enbarmeric. !j>aiiptort ift Saint-Xem® ([. b.), anbre
bebeutcitbe Drtc finb Samt*©aul, Satnt*©icrrc, Saint*
2oui®, ein (ebr bcfuchterSabeort iftSalagicff. bicieVIr-
tilel). — 91. würbe nebft ‘Mauritius 1505 uon bcm©or=
tugiefen MaScareitha« enlbcdt u. nad) ibnt benannt.
9fächbem bie graryoieu feit lB42Rotoiüfntioii®ocrfiicbc
in Mabagastar gemacht batten, ergriff uon bort au®
ber grangofe glaccourt im 91 amen üubwigS XIV. 1 643
©epp uon ber Jnfcl unb nannte fie ©ourbon. 1654 ent*
ftanb bafelbft burdj (Errichtung eines tpofpital® bie erftc
frait^ufifcfic 9ficberlafjung (2a ©oifeffion). Ter König
überliefi fie 1664 ber bamal* gegrünbeten Oftinbiftben
Ijjanbetstompanie, unb glttchtlmgc au® Mabagastar
uermebrten bic Senöllerung. Tie ©liitc ber Kolonie
begann mit ber ©npflangtng beb Kaffees unb erreichte
ihre £>öhc unter VabDurbonnai®, ber non 1734 46
öouBemcur ber Maslarcncit war; eine jweite Gut-
mirfclungScpocbe begann , als ber Jntenbant ©oiBte
1770 aus beit Moluflen ©eroürje hierher oerpflaiute.
1774 nabm bie lönigüchc ©cgicrung bie ^nfcl in ©e*
fip. 91m 8. Juli 1810 nötigte ber etwlifdbe flbmiral
Vlbcrcronibp ben Öouoerneur uon 9i„ SamtSujanuc,
jur Kapitulation, unb ©nglattb gab bie Jnfcl erft 2.
Vlpril 1815 infolge beS erften ©artfer grieben® wicber
.gtriief. Xurd) föniglidie Orbonttanj Born 21. Juli
1846 würben bie ben Stnatäbomänen jugebörigen,
bureb bic republifanifebe ©egicruttg 1848 fämtiiebe
Sflaocn auf 91. freigegeben, ©gl. aufter betn Seife«
wert Bon ©ort) be Saint*©ineent (beutfeb, Seim.
1805) Mai Harb, Notes surriledelaR. (baf. 1863);
b. Xrafdie, Xie Jnfcl ©., geologiicbe Stubie (Sictt
1878); Keller, 'Jlntur* unb ©oltsleben ber Jnfcl 9t
(©afet 1888); ©ouffitt, Album de Ille de la R.
(2.91uf(.. St.Xcni* auf 9f. 1882— 86, 4 ©be.); ©ru*
net, Histoire de Taasociation frönörale de» franc.s
cröolea de Ille llourbon (baf. 1885); tlorbcmop,
Flore de Ille de la R. (©ar. 1895).
tNcunumtffammcrn, bie Kammern, welcbe 2ub*
wig XIV. non granlrricb 1670 unb 1680 in Mcp,
©reif ad), Xoomit (Xoumai) unb ©efnn^ott einfepte.
um bie Ülnfpriicbe, welcbe ber Küttig auf eine 91n,(abl
Sierrfdwftcn, (Gebietsteile, Territorien unb Crtidiafteit
be® Xeutjcbcn ©eicbe® unb ber [pnniieben 9fieberlanbe
als ©ertinenj* unb Xepenbengtüde unb Sehen ber in
ben griebeusfcblöifen Bon Mitnfter unb 91imwegen
an granfreid) abgetretenen Sanbjcbaften, Stabte unb
Xiögcfcn erhob, ju unterfueben. 9tnf örunb ber (Ent*
febeibung berielbeu würben melc Crtfcbaiten mitgranf*
reich reuniert unb jablrcicbe gürftrn unbörafen, 1681
auch Straftburg unb 1684 Sitrcmburg gezwungen,
ftcb ber frnn,)öufd)cn Krone ju unterwerfen, ©ei ber
Schwäche Spaniens nnb be® Xeutichen ©eiche® be-
liauptetc Subwig XIV. bie meiften ©cunionen juerit
im Segensburger SrlaffenftiUflanb (1684). bann in
ben grtebenSfchltiifcn Bon ©pswpl (1697) unb ©aben
(1714).
fRcunionSflage, bie Klage, welche ba, wo Xi®-
membtationsuerbote beftehen (uni. UJtSmembmtiou), Bon
bem Vlnerben eine« ©auerngutr® gegen ben Gnocrbcr
ober brüten ©efiper eines weg »eräuiicrteit öutsbeitanb'
teile® erho bat werben lann. Xie ©. gebt auf bic 2>er
auägabe be® jnr Ungebühr Bcräufterten Seile® jene®
Saucmguie®.
Heus (lat), ber 91ngetlogte.
Seil® »pt. reu«), ©ejirtsbauptftabt itt ber ipan.
©rooüu Xarragoua, au ben Gifcnbahnlinien «Tarnt«
gona-Üeriba, Barcelona -Sarngoifa unb ©.-Salou.
verfällt in bie 9tlt« unb 9feuftabt, hat eine gotifdje St
©eterefirche mit bobem Surm, ein grofte* Stieatrr.
bebeutenbe gabritation non ©aumwoü , 2 einen-- unb
Seibenwarcn, Seife, i'cbcr, Mafdjmm, gäjfeni k.,
lebhaften Ipanbcl mit ©fein , ©rannlwein . grüebten,
©erbftoffett K. unb (1887) 28,780 Ginw. Xcr hier ge»
borttc Wcnctal ©rint führte ben Xitel Ciraf uon ©.
fHcufd), 1 igrnn).t)cinrich, altfath- Xheolog, gcb.
4. Xcg. 1825 ;u ©rilon in SScftfalcn, war nah cm«
pfangener ©ricitcrwcihc (1849) einige Jahre Kaplan
tu St 9llban in Köln, habilitierte ftch 1854 an ber
Uniseriität gu ©entn unb ift bafelbft feil 1861 orbent
lieber ©rofeffor ber altteitamentlicbm Gregefe unb
Xbcologic. Gr fchricb; »Xa® ©ueb Xobia®, ubeifept
unb erflärt« (greiburg 1857); »Grflärung be® ©uche®
©arueh* (baf. 1853); •Vcbrbud) ber Ginleitung in ba®
911te Xeftament« (baf. 1859, 4. 9lufl. 1870); .©ibel
unb 9ia(ur* (baf. 1862; 4. 9luft, ©onn 1876); -2ui®
be 2eon unb bic fpanifche Jnquifiiion« (©onn 1873);
»Xie biblifdic Schöpfungsgefcfaiebte« (baf. 1877);
»Xcr ©ro,(eg Qtalilcis* (baf. 1879); »Xie beutfehen
©ifeböfc unb ber 9lberglaube* (baf. 1879); »Ter jn
ber her perbotenen ©iicher» (baf. 1883—85, 2 ©be.);
»©eiträge jur Wciehid)tc be® JauitatorbcnS« (Münch.
1894). Jnfonbcrbrit hatte er ftd) burch ba® 1806 -
1877 Bon ihm berauSgcgcbonc »Xheologifche Vütera
turblatt« einen geachteten ©amen eaoorben, al® ba®
natilanifche Kou;il unb feine Sefchlüfjc ihn mit in bat
©orbergrunb ber burch biefc bcraufbefchwontai oppo-
fttioneuen ©eweguitg (ogen. Gr uertoeigettc bie 9lner»
(cnnting ber Battlamfchen Xelrele, wa® feine Gploni*
munitation (im Mär.) 1872) (ur golge hatte. imd)brai
fchon im 9!onanber 1870 bat tathoiifchai Xbeologai
ber ©cfuch feiner ©orlcfungeu unterfagt worben war.
Jtt ben erften Jahren ber alttatholifchen ©emegung
(bi® 1878) bat er al® ©farrer ju ©onn unb al® Werte
ralBitnr be® ©ifchof« auf ©crfnmmlungcn fowee als
Sdtriftftcller eine eifrige ©lirtfnmfeit für biefetbe ent-
faltet Mit XöUittger gab er ©ellnnnin® -Selbjtbio*
grapbie* (©onn 1887) unb bie »Wcjehidne ber Moral*
itreitigleiten in ber rötniieh latbolijcben Kirche feit bau
16. Jnbrhunbcrt* (©örbling. 1888 , 2 ©be.) heratt®.
2) griebrid), ©ilbbauer, geb. 5. Sept. 1843 in
Siegen, bilbele fidi auf ber ©erliner 9ltabemie unb
fpätec bei 911bert ©Jolff , machte 1874 eine Stttbien-
reife nach Jtalien unb führte nach feiner ©üdlebr
Kricgerbenhuäler für Siegen unb ©ensberg bei Mül-
heim a. ©b. unb eine Marmorgruppe für bie ©die
©lliancebrüde in ©erlin au®. Gin glücflicher Surf
war ber 1 880 tttobellierte, eigenartig erf unbene Xümon
be® Xantpfe«, ber fpäler in ©ronp; gegoffen unb im
2tcbtt)of ber tedmifeben fciochidiule in (Sharloltenburg
aufgeftellt würbe. 1881 würbe er al® i'chrrr an btc
Kunftalabemic in Königsberg berufen, wo er aufter
(ablreichenVüften unb belorattoengigurcn für offen!
ItdieWebitube bicXcnfmälcr für ben ytftronoiiifn ©riiel
nnb bat 9lugenar,it Jacobfon, ba® ©rongeftanbbüb
be® öerjog® 9llbrcd)l Bott ©teuften (1891 enthüllt),
ba® Xieitenueg * Xcnfma! , ba® Wrnbbenfntai für ben
(Hmeral ©ronfart uon Scbcllenborf tutb ba* foloffale
Staubbilb Kotier ©ülbclm« I. tm Krönungsornat Bor
bem Schlöffe (1894) febuf. gür Siegen fertigte er ein
fUeitrrbcnfmnl beSfelben Kaifer® (1892). ©on feinen
! Öcnrebilbwerfen ftnb eine ben Gerbcru® befänftigenbe
673
Meufdje — Steujj.
Sft)<bc, ein Vlmor mit bem Veline beb ällars unb bet bie Bereinigung bet Wäd)c Bon Cberalp (f. b.) mib
Triumph ©mors übet fjertulcs bcrBorjubeben. Uitieralp, aufmmmt. Tie Thalfof)lc Bon Utfcm liegt
'.Heufcbe, I f) c ß b o v , Sef)aufpielcr, geb. 11. 3<"i. 1438 — 1542 m ii. 'JK., währenb bie WoiiharbqueUe
1828 in Hamburg, geft. 12. ©ug. 1881 ju VRonbfee ca. 2530, bie Thalbmbquellc 2028, bie gurtaauelle ca.
in Obcröjlrrreid) infolge eine» StiirjeS, luibmete fiel) 2436 m SReercshöhc bat. VI ins bent bobeit Thaltciicl
bem ÄnufmamiSftanb, ging aber aus Neigung jur bnd)t fid) bie 81. Sahn bnrdi bie üuerrieget beb ©e-
Wühlte. bie et juerft 1849 in Schleswig bettot. i'ineb biracs, oft tief unten in enger, finiterer Spalte fliefscnb.
fünfjährigem ©anberlcbcn (am et 1854 jum Xircttor welche Straf) enbauten faft unm&glicb macht. Xnrch
©alliier nach Boten, mit bem et noch Berlin ging, bab 91 c u ft l b a I ging nämlid) ein reget Serfcbr, aber
mo fid) 91. am ©aUncr Theater bis 1872 als WefanqS- trop ber Sprengung beS Urner So dies, eine« Siels«
(oniilcr neben Ipeliiietbing in ber ©uiift beS Wubli« tuimcls uon 66 in Sänge (1707), unb bes Waues bet
funtS behauptete. 1872 folgte er einem Engagements« Teuf clsbriide (i. b.) gab es bis 1820, wo bie neue
mittag an bas neue Stnbttbeater in Süien u. bewährte ©otthnrbflrafte begonnen würbe (f. San» ©ottljarb),
iidj bort «IS Xarfteller Bon lomifchen IShotatterrollen nur einen fd)led)ten unb gefährlichen ©eg. ©eiterbin
mit folchctit ©lüd, baft er 1875 für boS erlcbigte gad) briidt fid) nifchniartig bie Strafte in bie jcftauerlicbe
BedmannS an baS Vofburgthcater berufen würbe. gelswanb ber Sch öl lenen unb fdjreitet »on einem
tHcttfcfcle, Karl ©uflan, Weograph, geb.26.Xej. Üferjum anbeni. Tie Tiefe beS Thaltcffels Bon@ö»
1812 jii tuiehrftätten int Württemberg. Oberamt 8Rün« [ebenen (1063 m), wo ber nürbliebe Eingang beS
ringen, geft. 22. VRai 1875 in Stuttgart, Kubierte in Mottbarbtunnels liegt, ift erreicht Ta roufebt bie
Tübingen , Saris unb Werlin SRathematif unb Via- ©öfdtener 8i. aus ihrem Thal benwr, bei ©afrn
turwiiienfcbaften unb tarn 1840 als Brofeffor biefer (©affen, 934 m) bie Btaqenreuft, bei VImfieg ber
XiSjiplinen an baS ©hmnariuiii jtt Stuttgart. 31. bat ftiirftel tnbacb (536 m). Sinn fängt bas Tb<il an
fteh burch Vlrbeitcn auf Berid)icbcticn wiffenfcbaftlicben fid) ju erweitern, unb burd) ein fchöites Sannlwert
©ebicten hetBorgethmi, befonbers aber auf bem ber gelangt bie burd» ben Schächeitbadi Bcritärlte SR. in beit
©eogrnpbie. Vluftct mehreren geographifeben Sehr- Sicnoalbftättcr Sec (f. b.). Wei Cujerit (439 m) ber-
biiebent (»WoüflänbigeS Scbrbitd) ber ©cograpbie«, läftt fie ihr CäutenmgSbafftn unb bnmit baS Werg«
Stiittg. 1851- 52 , 2 Wbe.; 4. Vlufl. bcs 2. Teils: lanb; unter ©ufnaljme ber St leinen Emme wenbet fie
»Wrfcbrcibcubc Weograpbic«, 1872; »JlHuftriertc Wco fid) wieber norbmärts unb münbet, nachbem bie Sorje
grapftie für Schule unb öauS«, baf. 1856, mit 52 Star ihr noch jugegangeu, bei©inbifcb in bie Vlarc (329m).
teil; «Vanbbudi ber ©cograpbie« , baf. 1859, u. a.) Tic ©cfamtlängc ber 91. beträgt 145,« kiti. 3br gluft«
iebrieb er: «Sepler u. bie ©ftronomie» (granlf. 1871); gebiet untfaftt 3111 qkm; ihre ©letfcber nehmen
»Bbilofopbic unb Viatu rwiffenfd)aft« (Bonn 1874) u. 145 qkm ein, alfo 4,25 Wroj. beS gluftgebiets.
»Tafeln (ompleyer Wtittiäablen«. fein ntathentntifdieS iHrnfj, et)cbcm uier, jegt jwei fouberäne beutfehe
■Vauptwerf, fing Bot fciurai Tobe bou ber Werliuer gürftentümer: 31. ältere flinic (3J.«©reij) unb 91.
©tnbcinic berSiffenfd)aftcnBeröffentlicbt(Werl. 1875). jüngere Slinie (Mi. Schleis (Mein), bereu ©einet aus
Sienfe (Wunge), aus Stuten, SRoftv, Trabt ttnb (Wei getrennten Teilen befteht, wonon ber nörbliche
Vlegwcrt bergcftcllte, oielgcftaltige gaugoorricbtuiig (Unterlanb) an ben preuft. Siegbej. VRcricburg, bas
für giidjc, mit weiter Eingangsöffnung, triebterfönni» Vcrjogtuiu Sacbfcn-Vlltenburg unb baS ©rofther, jog-
gen ©ängcit unb Einfchnürungen , burd) welche bie tum öadifen ■ ©eintar grenjt, wäbrcnb ber größere
g)d)e ben Viusqaitg nicht wicberfinbcn. MJIan fängt füblicbe Teil (Obcrlanb) Bon 6d)War»burg Mlubol«
mit Mieufen bie bcrfchiebenften giidjc, auch ^ummem, ftabt, bem preuftifeben Jfrcis Mlniiis, Sad)ien-©ci-
Krabben, ©ameclcn, unb Bcrbinbct fie bisweilen mit mar, bem Königreich Sacbfen, Wat)cnt (Obcrf rauten)
ientrcd)t ftcbenbeii 'Jlegwänbcn, welche bie gifdjc in unb Sacbfen -VRciningcn eingefd)lojfen wirb(f. Starte
ihrem ,‘fugc aufhalten unb in bie 91. leiten. »Säcbitfdjc Vcrjogtiimer«). 3m allgemeinen ift baS
iHenfe (fpr. r5p, gluft, f. XraoctS, t<al bc. Slatib gebirgig, inbem eS Bon einem Teil beS T()ii»
tKeuoner, Vlilolaus Bon, gurift unb lat. Xitb- ringer ©albcS (bem fogcit. granteuwaib) fowic uon
ter, qcb.2.gebr. 1545 ju Sötoenberg in Sdjlcficn, geft. einem Teil bcs jwifeben bieient unb betn Erjgebirgc
12.Vlpril 1602 in 3ena, ftubierte feit 1560 in ©Uten- befinblicftcu nogtlntibifchen VJIiltelgcbirgcS bttrdijogen
l*erg tiubfieipjigVumauiora unb bie!Rcd)te unb würbe wirb. Tic bcbeutenbfteu Spißen finb: ber Sieglift
1566 Vehrer, 1572 tReltor in Sauingen a. b. Toiiau, (747 m) unb ber Kulm (779 m). Tic Vauplgcwäffev
1583 'frofeffor ber 9ted)tsmiifcnfd)aft in Straftburg, finb: bie Saale mit ber Selbig. Semnig, griefau,
1 589 in 3cna ; 1 594 ernannte ihn Sbaiier iRuboIf II. jum ©ettcran unb Sonnig im wcftlicbnt unb bie ©Seifte
comes l’alatimis unb erneuerte feinen ©bei. Erfchrieb Elfter mit ber ©ölftfd) im öftlicheti Teile beS Sanbes.
in frltener Wielfeitigfeit .(apln-idie ©erte, befonbers Vlu ber fftblidjen ©renje entfpringt bieSlobadi, welche
jeboeb juriftifd)e. Vlocb heute fuib in biograpbifdier »um VRaiu geht. TaS Cberlanb führt an jablreidjeu
unb !unftge|d)id)tlicber ^injicbt Bon Webeutung ^»Ieo- Wunden Stahlguellen, Bon benen bie in ber Vlähe Bon
nea sive imagine* virorum literis illustrium« ( Straft- Cobenftein gefaftt ftnb unb Vlnlaft ju ber Wcgriinbimg
barg 1587, 2. ©u fl. 1590) unb »Ieones sive imngincs ber bärtigen Wabe unb Veilanilalt gaben. TaS Stlimn
vivae literis clarornm virornm« (Wafcl 1580) mit ift gemäßigt, um ben granteuwaib etwas rauh, in bou
Öoljfticbporträten Bon Tobias Stimmer unb biogra« ©egenbeu an ber Saale unb um Wera weit ntilbcr.
pbifdien Tifticben Bau ihm felbft. Tie gürftentümer 91. haben einen gläcbntinhalt Bott
!Henft, rechter Vlebenfluft ber Vlare in ber Sdiweij, 1 142 qkm (20,8 CifDI.) mit ciskm 199,598 Einw., wo
entfteht aus ber 'Bereinigung breier hocbalpiiirr Quell- Bon auf 91. ältere Cinic 316 qkm (5,s QWI.) mit
bäd)r. Sou ber gurta herab ftürjt bie 9icnlpcr 91., 67,468EinW.,auf9l.jüngerefiinic826qkiH( l5,oü'l)l.)
bie als fanfter Wcrgftrom burd) bas hohe, aber freunb mit 132,130 Einw. tommen. 91. altere Slinie jählt
lieb grüne, mit Törfcm befiiete, faft walblofe Urfeni 2 Stabte, 2 SJIarttffeden unb 76 Töifer, 91. jüngere
»ielit unb bei Vofpenthal bie (')ottharb Mi., ben ©b* fiinie 6 Stabte, 4"ä)iarttf(edcn unb 163Törfcr. Stäbtc
jluft besSucenbrofeeS, bei Vltibcrmatt ben Thalbad), ! mit über 10,000 Einw. finb ©rcig unb ©cra. Tic
Vtr9cr» ilünc., IrjiCoti , 5. Sufi. , XIV. Ob. 43
674
91eu|) (Fiirftentümer: gcograf>biid) jtaliftifd) , StaatSöecfaffung ic.).
Einwohner bcfcnncti iich, mit ftudnabme weniger Ha
tbolitcn (1895: 3039), 9)lennonitcn unb (I8»s> 238
gilben, jur coangelifcbcn Stirchc. 3n ßberSbotf bcjtel)t
eine fjcrmbutergemcinbe oon 272 Seelen. (Eie Soll«,
bilbmtg ffel)t auf hoher Stufe. Cb beiteben in ben
Füritentümem außer ben (ehr guten Solldicbiilen 23t-
minarc (Sd)leijj u. Wreij), 3 Wgmnaficn ((Sern, Wreij
unb 3d)lcij), ein 31ealgt)mnafium, 2 höhere Töchter*
fdjulen, eine §anbel«fd)ulc(Wcra), eine Bauicbulc unb
eine 'taubflummcnanitalt (Schlei}), eine Bergfcbulc
in Sobenftem unb oerfebiebene Brioatlcbramlaltcn.
Obgleich bie vcuiuidira fianbe tueqen ihrer gebirgigen
Bcfdiaffeiibcit bic fi a n b w i r t f d) n f t nicht ju begümti*
gen icbeinen, fo wirb bicjclbc bod) mit großer Sorgfalt
betrieben, jn 91. altere fiinie unb Sf. jüngere fiinie
entfallen auf Vldcrlanb unb (Särteit 40,8, bej. 38,8
Sroj., auf Siefen 10,8, auf Scibcn l,i, bej. 3,o, auf
Salb 36,1 , bcj. 37,7 Broj. bc« Vlrcnle. 2)ian baut
allenthalben bic gewöhnlichen bcutfdien (Setreibearten;
bod) reicht im gebirgigen unb rauhen Dberlanb her
Crtrng bei weitem nicht für ben Bedarf ber Bewohner
hin, weehalb oicl (Setrcibe and Bagern, Stöhnten unb
bem Slltenburgiichcii eingeführt werben litufi. Obft
unb feinere« (Betnüfe werben nur in £>au«gärtcn ge-
logen, bagegen ift ber ftattoffelbau febr audgebreitet
unb ergiebig. Sorgfältig wirb im Oberland bet Flad»««
bau betrieben, jpopfentau finbet ftd) bin unb toieber,
Sciubaii gar nicht. Siefen oon beftcr Dualität haben
alle fianbcsteile nufjuweifett, baher ift bie Sich}ud}t,
bej. bie Biebniäftung in blübenbcnt '.Betrieb unb haben
bic Sicltmärfic, namentlich im Obeclnnb. eine große
Bedeutung. dagegen ift ber Bejtanb att Bierden unb
Sdjafcn oerbältniSmäßig gering. Citten wefcntlicbcit
Steicbtum bübcit in beiben tfütftentüincm bic Sat
billigen . non welchen in 91. ältere Slinie 37,7 'färoj.,
in 91. jüngere fiiitic 53,3 $roj. hn Befig bc« Süthen
finb. Sic beftchen ju 97,8, bej. 95,8 Broj. au« Slabel»
holj. '.’ludi ber Bergbau gibt einen nicht imanfchn*
liehen Grtrag, wenn er aud) bei weitem nicht mehr in
bem SJlaßc blüht wie früher. Ter ehebem nicht uttbc
beutenbe Bau auf Slnlimonerje, Flußfoat, Braun
fohlen ( llnterlanb ) mtbShipfcrcrjc hat meift aufgehört ;
nur ber Stau auf Eifencrje unb Braunlohle befchäftigt
noch eine größere Slnjnhl oon Bergleuten. 3n ber
91ähe uou köftrig bciiubcn fich bie Saline fjciiirtchS*
hall unb eine chcmiichc Sahnt. 3n Saalburg oct*
arbeitet eine URannorichlcifcrci bic fchönen Äaltbänte
ber bortigeu alten Formationen. Vlußerbem gibt e«
reidic Schiefer- unb Sanbfteinbrüd)e, unb hier unb ba
wirb Torf geitochen. Tic gewerbliche Fnbuftric
ift iehr lebhaft. 3n 91. ältere fiinie flehen obenan bic
Sollwartninbuhrie in Wreij unb ben umliegenden
Crtichaitcii unb bieStrumhfmarcniubiiftrie in.'fculcn
roba. Crflcre liefert Tibet«, halbwollene unb halb
feibene Stoffe, wollene Tcdcn, Baummolljcugc ic. 3n
Wreij ftelieu jegtea. 1 1,000 mcchaniichc'Scbftühle, unb
in (fculenroba ocrmchren fich bie Stühle für niedia
nifdie Sirterei unaudgefegt. ftußerbeni finb mehrere
Scifciiiiebcreicn c 3eulenroba), SRafchinenbauanftnltni
(cbcnbafelbft), SoUjcugbrudcttien, Stein- unb Buch*
brudeteieu, Färbereien unb Slppreturanftalten foroic
(Serbercicn iui Betrieb. 3" 91. jüngere fiinie ift ber
imuplort für bic Jlnbuftric (Sera (Oorjugdweiic Saba
fation Don Mamiiiwollwnrcn), wo Bon 10,218 medja-
nifchen Scbhüblcn 1895: 9527 in Betrieb waren.
Sliifierbcm finb ju nennen: für ^(utefpiiinerei unb
»Scberei Triebe«; für Färberei (Sera; für Bicrbrauc
tei, anher ben Stäbten, Tin.j, Bforblcn, (Sern Unterm«
hau« unb Sföftrig. ficmiiighamniet; für Werbern (Sera
unb namentlich £>irfdiberg;iürTabaf«fabritation(Scra
unb Cberdborf ; für Fabrifation »on fjannontlen unb
illforbion« (Sera; für BoBbanriptmterci (Sera; für
Fabrifation Bon illemugwaren ödjlrij. Cnblich bc
itchen noch einige Cifenhütten (Oberland), Salinen
unb eine djeniifche Sabril (fitcinricbeball), eine Borjet •
Innfabrif ((Sera ■ Untermhau«) , Sachdtuchfcwrilcn.
äRafcbinenbauanftallen ((Sera) ic. 38a« ben i&anbel
betrifft, fo fmb bie wichtigften Uudfubrartifet ber Für-
ftentümer: bie erjcugten wollenen SBcbftoffc unb ge*
wirften Staren, Futeftoffc, ferner öol), Ämboieh,
Butter, Cifen, 3Rafd)incn , ficber, SKufifinitrumcntc,
Sanbflciiie uni) Steingut ; finiupieiufutirartilcl ; Stein
uitb Braunfoblen, wollene (Snntc, (Setrcibe, Obft,
fieinfaitien, Talg, rohe tiäulc, (Sla«, ftolonialwaren,
Blobeartifel :e. Jlit allen Sanbedteileii finb thmii
ftraften angelegt. BonCijciibahncii gehören ben reujii
jehon fianben eine lurje Stredc ber Sächüfcb-Bahri
fchen Staatdbabn, mit ben (ächfiiehen ^weigbahnni
nach Wrcij, Schlei) unb fiiiifchberg a. b. Saale, ferner
ein Teil ber fädififcben fiinien Weia-Seifcblig, Wera-
(Söhnig u. Ucchltlieiier-Sterbmi, Teile ber preufeifchrn
fiinien ficipjig-i)lrobftjcUa, (Sera - SSeimat, Triph«-
3icgeiirüd-fiobciiftciii (jum Teil noch im Bau bc
griffen). §anbcl«f!ammem befinben fidj in (Srei) unb
Wem, wo auch eine 91eid)«baiifilcUe, eineWewerbebanl
unb bie (Seraer Banf ihren Sig haben.
Sa« bic Staatdoerfaffuiig an langt, fo hat 91.
ältere fiinie feit 28. 3)1 an 1867 eine Sfonftitution, 91.
jüngere fiinie eine 91epräjeiitaiiopcriajiung. welche auf
bem Stanldgnmbgefeg Pom 14. Wprtl 1852, auf bem
Wejeg über bie 3»|ammenfegung unb Sabl ber fian«
bedoertTctung Pom 16. 3Jlai 1856 unb auf bem Weieii
ppiii20.3uiii 1856 beruht- 2ln beiben Füritentümem
oerciuigt ber Fürit alle 91ecbte ber Staat «gewalt in
fich. Ter ältefte regiereube Fürft ift in beiben fiinien
Senior unb leitet alle gememfamen $>au«< unb Fa
mitienangelegcnheiten. Tic 91egierung ift in beiben
Füritentümem im SRanncaitamm nach beni91etble ber
lirftgeburt unb ber agnatifchm fiincalfolgc crblicb; er
liieht bic eine fiinie, fo fucccbicrt bic anbre. Ter Fürft
wirb mit .giriidgclcglem 21. ficbendjahr oolljähng;
loährenb feiner 9Wnberjäbrigteit führt bie iHutter ober
bet nächftc Vlgtiat bic Boniiunbfchaft. (Segcnwärtig
regiert in 91. ältere fiinie Fürit ficciuricb XXII. (gcb.
28. SHür) 1846, regiert feit 8. 9<oo. 1859), in 91. jün
gcre fiinie Fürft ficeiurid) XIV. (geb. 28. 3Jlai ia32,
regiert feil 11. 3uli 1867). Tie Fürften führen ba«
Bräbifal »Turdilaud)t«. Cllle Fürften unb Brinjeit
bc« fimuied 91. führen feit alten feiten ben Slamen
»!pcinrid)«, wobei bic ältere fiinie bi« 100 jählt unb
bann wieber mit 1 beginnt, bie jüngere aber nur bc«
(um Wube eine« Clahrhunbcrt« fortjählt unb hierauf
Wieber mit 1 anfängt. Tic Staatsangehörigen fmb
gleich Por bem Wcjc(i. Jjn 91. ältere fiinie behebt ber
fianblag au« 12 Stbgeorbnetcn , oon benen 3 oom
fianbedherru ernannt, bie übrigen nl« Bertrcter be«
WroRgnuibbejigc« (2) bireft, ber 3täbte(8) u.fianbgc
meinbrn (4) inbircft auf ictb« 3“hre gcwäbll werben.
3n 91. jüngere fiinie ift kr fianblag jufammenaefegt
au« bem fürftlichen Bengre bc« 91. Slöilriger Barn
cjiiimd ober briien Bcrtreler, au« 3 Bbgeorbiicten ber
ipöchftbefteucrtcn unb 12 auf brei 3abrc bireti gewähl
ten Bbgeorbncten ber übrigen Broölfcrung. 3n jebnii
Fürftentum übt her fianbedberr bie oberile Mirchen
gewalt au«. Tic beiben gei'tlicben Clrrbebörben fmb
ba« ftonfiftorium ju Wrcij unb ba« 3Riniftrrium, 21b
Sietljj (tjürflenlümcr: ©eppichte).
C75
leilung für IHrcpcn» unb Sefnilfacben, ju ©cm. SS aS
bie Slaatsocrroaltunq anlangt, fo iftin9L ältere
Sinie bie SaitbcSregiening 511 ©rotj bie oberftc ©e*
tjörbe für alle 3™ t '8 t bwiclben; in 3t. jüngere Sinie
werben alle ©enoaltungSgefcbäfte in oberfter 3nftan,s
oon bem ©finifterium (ti ©cm mabrqcnommcn, wel
d)eS aitflt fünf Abteilungen: für bie Angelegenheiten
best fürftlidjcn HaufeS, für bie 3nfti,(, für bas innere,
für Streben« unb Sdnitfaeben unb für bie Sinanjen,
beftebt. Tab Jfürftcntum !H. jüngere Sinie verfallt in
jmti Sanbratsnmtsbiitrifte: in ben Tiftrilt ©era, ju
weltbem bas Unterlanb unb com Cberlanb bie pflege
Hohenleuben geboten, utib in ben Tiftrilt Sdileij, bev
bas übrige Cberlanb umfafst. Tie ©eiptspfleqe wirb
in 9t. ältere Sinie oon einem Sanbesqcridit in Wrei,)
mtb 3 Amtsgerichten wabrgenontntcn. 3" 9t. jüngere
Sinie befteben ein Sanbgcricbt in ©era Ungleich für
ben Weintarifdten ftreis ©euftabt) unb 6 Amtsgerichte.
3n ©era werben für gan.j Cfttbüvingen bie Schwur
gtridüsiittungen abgebalten. Tic höhere 3nftan( bilbet
für bie ^ürftmtümer bas Cbcrlanbesgcritbt tu 3 eua.
Tie Einnahmen unb Ausgaben oon 9t. ältere
Sinie betrugen nad) bem Hauptclal für 1868 je
1,333,260 litt. Unter ben Einnahmen figurierten bie
©mnbfteuer unb bie ßinfommenileucr jufammen mit
425,380 UM., bie inbirclten Steuern mit 189,878 ©ft.
bie Sporteln :c. mit 165,704 ©ff.; unter bett AuS
gaben fpieltcn biejenigen für 9ieicbs (werfe 1 657,952
9K(.) bie Hauptrolle, jn 9t. jüngere Sinie beliefen fid)
nach bem ©tat für 1893 — 95 bie Einnahmen jäbrlici)
auf 2,091,400 litt., bie Ausgaben auf 2,080,051 ©ft
Unter erfteni waren bie inbiretten Steuern mit 878,800,
bie biretttn mit 724,000 unb bie Sporteln mit 220,000
©Et beziffert ; bie Ausgaben für 9teid)Sjwcdc betragen
801,900 ©ft Tic Staatsfdjulb betrug in 9t. ältere
Sinie 1895: 116, UM) 'S»., in 9t. jüngere Sinie 1895:
1,040,550 ©ff. 3n militäri[d)er Hmüdjt bilben bie
Truppen ber beiben 9t. mit baten oon Sadtfen Allen
bura unb Sd)warjburg-9fubolftabt bas 7. tbüringifebe
3nfantcriovegimcut 9fr. 96. welches ber 8. Tioifion
bcs 4. pmiftifdien Amiecforps (©fagbeburg) .jugemiefen
ift. 3n ©era garnifoniert ein ©aiaillott biefes 9iegi
ments, oon welchem alfmonatlid) ein Heines Tetacpe»
ment nach Wrrij abgeidtidt wirb. 3m ©unbesrat bc
fipett beibe iriiritcntümer je eine Stimme unb finb im
beutfdien 3ieidtstng bureb je eilten Abgeorbneten ber«
tretai. Tas Sappen (f. Tafel •Sappen I*, Rig. 9)
beiber Sürftenlümer bat oier falber, in beren erftait u.
oiertem ein rot gefrönter, golbater Söwe in Sdiroar^
(wegen 9t. ), in bereit (Weitem unb bnttem ein golbater
Sranicb in Silber (wegen ftranitfifelb); ber Sdjilb ift
mit brei Helmen beberft u. wirb oon (tuet Soweit gebal«
ten, bie bei 9i. ältere Sinie aolben, bei 9t. jüngere Sinie
fdmmrvfilbertt finb. Tie Sanbesfnrben ftnb Scbwarj,
9tot unb ©elb. 3 '« iebatt ber beiben Staaten befteben
cm.-jioilebrmfrctr, in jwei »taffen (inWolb u. Silber)
unb eine filbecne ©crbienftmebaillc. Taju warb oon
Heinrich XIV. 1869 ein ©brenfreu,) in brei fttaffen
gegtüitbei, welches and) ntt ©filitnrs unb 9fid)trcuf)at
ocrliebat wirb (f. Tafel •©erbienflfreujc« unb •©er«
btenftmebaiden« ). Tie fürftlicpen 9fcrtbcn,jen finb in
9t. ältere Sinie Wrei(, in 9t. jüngere Sinie 3cplof) Öfter»
ftein bei ©era u. 3cblci(.
(8t(d)id)tf »ec rcuftifrtteu Itiirfttntämer.
TaS gegenwärtige reufiijcbe ©ebict mar cinft im ©e
fip ber worben unb gehörte nad) beren Unterwerfung
jur fflarf ßeijf. Otto 111. ocrlicb 999 bie Sanbfchnfl
©era beinSUoftcrOucblinburg, unb ftnifer Heinrich IV. i
übertrug feinem ©farfchaH Heiurid) beut ffrom*
men oon ©leifibcrglgeft.um 1120) bie ©ogteien©era
unb Sciba. Heittrtdi ift ber Abnbcrr beS 9teujjifdjen
tfütn'lenbaufes. Sein ©nfcl ^ e i n r i cf 1 ber 3icid)c
(geft. um 1200) erwarb ju ber ©oglci Sciba infolge
feiner ©ctbeiralung mit ©ertba, einer ©fartgräfin boit
Cfterreid), bie ©ogteien ju ©reij, H°f unb ©lauen
Heittridts beS ©eichen (weiter Sobn, tpcinrid) IV.
(geft. 1250), Drbenätanbnieifter in ©ceuRen, fcpie bas
®efd)ied)t forL Sdton bei feinen Scb, (eilen teilten ferne
Söhne (etwa um 1244) tmb ftifteten bie brei Siniett
Sciba, ©lauen tt.®cra, bereu jebeben©oglStitelfübrte.
Tic Seibaftpc Sinie, gefliftct oon Heinrich VII.,
befaft nicht nur bie Herrftbaft Sciba, fonbem aud)
©rei j, bie ©flcgcn 9tonneburg ttttb Serbe, bas 9ieq<
niplanb, bie Stabt Hof utib Sdjloft Htrt’diberg a. S.,
berfauftc Hof unb bas ©eqniplnnb 1373 an bie ©lieg-
grafat oon Nürnberg unb Seiba 1427 an Sturfatpfen,
enoarb bagegen 3d)lofi unb Herrftpaft StlbenfelS
(1454), wooDtt fie beit Titel Sägte 0011 Seiba unb
SUbenfclS führte, bis fie 1532 crioftp.
Tic Sinie ©era würbe oon e i 11 r i ei) I., Sopn
Heinrichs IV., gegrünbet, toel(per bei ber Teilung nur
©era unb bas Sanb wefilitp ber (Ilftcr erhielt, fpäter
jeboep bat öftlicpen Teil oon Seiba taufte. Seine
©Ittel Heinrich VI. (geftorben um 1343) nnb Hein-
ritp VII. (geft. 1377) befallen als 91cicpslanbri(pter,
jener im ©leipencr Sanb, biefer in ©teifien, Öfter
lanb unb Sanbsbcvg, einflufireicpe Steilungen. Tod)
muftte leplecer, Haupt ber Sinie feil 1347, 1371 bie
Sepnsbohcit ©öpmenS für bie Hcrtidmft Sobenftcin,
1374 bie Thüringens für Sdjlci), Saalburg unb
9M<bcnfcls anerfemien. 3nfoIgc bcs Seijtanbes, wel--
chen Hentctd) XII., brr jüngere, beS Porigen jüngfter
Sohn, bem Kurfiirftot ffriebnep bent Sanftmütigen
im fädtfifcbcit ©rubertrieg Iciftete , warb 1450 Wem
nach harter ©ctngcnmg erobert unb (erhört ; Hcim-id)
fclbft würbe als ©efangettcr nad) ©öbmen geführt,
wo er halb nachher tiuberlos ftarb. Hetnrid) XL, ber
mittlere, beS ooriqcn älterer ©ntber, (epte baS ®e*
fcplecpt fort; feine Drei Söhne teilten, fo bah ber ältere
©era, ber mittlere Scplcij, ber jüngere Sobenftcin er«
hielt. Tod) ucreinigte Hetnrid) XV., ber initiiere, um
1497 wieber alle ©eftjjuitgcn bieferSinie. 9!ad) feinem
Tobe ( 1502) teilten feilte Söpnc Heinritp XVIII. unb
Heinrich XIX. wicbcrbolt, buch beerbte ber jüngere
1538 ben ©ruber. Hetttrid), ber um 1543 bie )Hcfor«
ntalirm in feinem Snttbe eingeführt batte, muhte nad)
ber Schlacht bei ©lüplbcrg 1547 feilte ©efittungen oon
Söhnten ju Sehen nehmen unb aujjerbcm ©era au
ben ©urggrafen ju ©Ictftcu, Heinridi oon ©lauen, ab-
treten. ©fit feinem Tobe 1550 erloith bie Sinie ©era,
unb Heinrich oon ©lauen trat bie ©rbfepaft an.
Tic Sinie ©lauen hatte Hmodis IV. mittlem
Sopn, Hcinrid), jum Stifter, ber bie Stammperrfcbafl
©lauen mit ©ogtSberg erpielt unb fid) baper Hetn-
rid) I., Sogt oon ©lauen, nannte. Seine beiben
Söpne, Hf't'ftcb berSöptne unb Hetnrid) ber
9feuhe, finb bie Sliftcr ber Sinien ©lauen unb 9f.
Oon ©lauen, oon betten bie Icptere noch beute blüht.
3n ber ältcrn Sinie ©lauen gingen unter Hein«
rid)S bes ©öhttten Sfadifommen bte ©eftjjungett faft
unoerminbert ftets auf ben älteften Sopn über. Un-
ter ihnen ftnb am betannteften Heinrich XL, ber als
Hofrichtcr .Vtaifer SiegmuitbS auf bcrSVircbcnucrfamm
lung ju Jtonitnn.i 1417 baS über H»ll gefällte Urteil
für rcditswibrig ertlärte, tmb fein ©ruber Heinrich,
ber Hocpmeijtcr bes Teutfcpcn CrbenS (f. Heinrich oon
43 *
4
G7ü
ÜHeuß (gürftcntümer : (ücfdjidftc).
flauen;. 9Jad)btm §cinrid), Burggraf flu Weißen unb
©raf flu §artenftein, bei Biifyg geblieben War, warb
Wein ruf) XI. bom ft'atfcr 1426 mit ber Bttrggraficbnft
UJf eigen belehnt unb erhielt jiiglcübiefürftlidjefflilrbe
nebft SiB unb Stimme nuf bent 9teid)«tnq, locsfyatb
ec ben Barnen p c i n r i d) I. annabm. Sein ältefter
so()n, Jpeinrid) II. (gcft.1446), mußte gleid) im 91 u
fang feiner SSegierung bic ilfadje ber Snifylcn filblen,
bie 1 4:40 bieCrtfdjaftenBiccbau, ßteiebenbad), Blauen,
Cleniß, Vlucrbad) tc. jerftörlen. ©in balb bnrauf autt
gebrochener Streit ,y»ifchcn bem Burggrafen unb bem
Üurfürften »on Sacbicn roegen beb Burggraftumä
warb toom König tllbrccbt II. 1439 babin eitlfcbieben,
bafj ber Burggraf an ben Kurfürsten gegen eine ©nt-
fdjäbigung bau 16,000 vbein. ©ulben bei» Burggraf-
tum nebft altem ,-fubcbör abtrat, bod) fo, baß ibm
"Xitel uubSi'nbbenbebBiu'ggraftumb berblieben. 1572
ging bann bie Burggrafidiaft Weißen befinitiu an Rur»
iad)fen über. Ipeinnd) III., beb borigen Sohn, mußte
1482 feine uoqtlänbifcben Bcfiguitgcn an Sadifen ab»
treten unb erhielt bafiir böbmifdje (Filter alb ®nt-
fdfäbigung. ©rft fein ©ulet Qeinrtd) V„ faifcrlicbcr
Kämmerer unb oberfter Jtanjlev mm Böhmen, erhielt
für bie Xicnfte, »cldrc ec bem Staifec unb bem König
gerbiuanb in bem 3d)mattalbifd)en Kriege geleiitet,
bie Saufen entriffenen »ogttänbifdjcn unb böfjmifdten
lieben unb bie bogttiinbif d>en Sxnidiaftcn Boqtebcrg,
Blauen, Clsnig, 9lborf, 3d)öncd ic. wie and) bie b&h-
nufdje iierrfd)oft ©raelig tuieber fluriid unb würbe
1 550 nadi bem 9[ueftcrbcn ber Üinic öera aud) mit
©cra, Sdjlci,t, Sobenftcin u. Saalburg belebnt. Bad»
bem ec 1553 infolge einer Bufiorbenmg non feiten
beb Könige! gerbinaitb einen Kriege jug gegen ben
Wartgrafcn 91Ibred)t oonBranbcnburg unteniommcn
unb bei biefer öclegcnbeit bie Stabt $>of erobert batte,
entfdiäbigtc man it)tt für bie Kriegeloften burd) bie
imiuumannicfinft »on S>of unb mebrere liimter auf
betn gidydgebirge. Balb barauf fanb er feinen lob
bei ber Belagerung ber Blaffcnburg (1554), yuci
Söbne, S>cinridi VI. unb Swinrid) VII., bmlcrlaffcub,
unter bereu Beqicnmg bod burd) ihren Baler ©noor-
bcite toieber oerloren ging. Beibe Briiber ftarben »er-
armt unb littbcrloe, ber jüngere 1572; mit ibm erlofd)
bic ältere Blauenfcbe Üinic.
Xie jüngere Bla neu f die Sinie grüubele^>ein-
rid) ber 9icttße, ber erfte biefed Batnene (fo wegen
irince langen Bufentljaltd unb feiner Btbentcuer in
9iußlnnb benannt), »eldjet »or 1309 ftarb. Xcficu
Sohn ixiund) II. erhielt 1325 »om Kalter Seitben
badi unb Wßlau yt Sehen, »om Sanbgrafcn griebrich
Weiften unb bae Schloß Btalbcd. 3nt folgenben gabr
»erlieb ber Keifer allen Blauenfcben Sinicn eine (Bol
lene Bulle über ihre lanbeeben liehen 9tegalicn. Xee
obigen Sohn ipeinrid) ber Strenge il349 —69)
»erlor bureb eine gehbe mit bem Wartgrafen griebritb
bemStrengen »on Weiften (1355- 57) Xriptie, 9110110
unb jiegenrüd wieber. Xie brei Söbne beofelben
teilten ba» »iiterlidie ©tbe unter yd); bod) ftarb ber
mittlere berielben (1372) wie ber jüngere (um 1407)
ohne ©rben, unb ii)re Sanbc fielen nie etöffnete Sehen
an ben Sanbgrafcn »on Ibüringen. Xer altcfte fegte
bae Wcidjlcdit fort; Bon feinen brei ©nlclit trat ber
zweite in ben Xeutfdtcn Crben unb würbe 1469 inxb
mcifter beeid ben, wäbrcnb bie beibat anbern (1451)
bie S)crrid)nften Ober« 1111 b Bieberfranicbfclb an fid)
brachten. Bon ben fünf Söhnen bee iiltem ber legt
genannten hatte nur einer, öeinrid) XVI. (geil.
1535), Bad) tont mai, nauilicb brei Söhne, welche nie
Anhänger ber Sfefonnation htt Schiualtalbiichen Krieg
fodjten unb infolge ber 3leid)eacbt alle fäcöflfdjcn mib
böbmifchen Scheit »ertoren. Spater inbee gelangtai
fte wieber jutn teilweifen Befig ihrer Sättber, worauf
fie üd) 1564 in brei Sinien fpalteten.
Xie ältere Sinie 9t. »on Blauen auf Unter-
greifl halle Heinrich I. ober ben altern, ber 1572
(larb, yttit Stifter. Badjbem 1616 bic mittlere Si-
nie (f unten) erlofchen war unb berat Befigungat
biefer altern Sinie flugcfallen waren, nannte fid) biete
001 t ba att 9t. (Brei J, worauf Heinriche I. ©ntel
■fjeinrid) IV. unb peinnd) V. 1625 iljrcSanbe teilten,
inbem Sxinrich IV. bas Spejialhaue Cbergreifl,
Steinrid) V. bagegen bae »on Untergrcij itiftete.
1671 nahmen bic fämflidjen Sperren 9t. » 01 t Blauen
mit ©enebmigung beä Saifere ben ©rafentitet an.
Xad Spejiathane Untergreifl erlofd) 1768 mit bau
lobe fpeinnche in., unb feine Befiguttgett fielen an
Cbergreifl. Xer Sohn Sxinricbe IV., bee Stiftete bee
S»ejtalhaufee Dbagrcij, iwitridi ber ältere, unter-
fleichnete 13. Bo». 1668 bat Bcbairejrß ntil, bem flu
folge fortan bie Bcnatttung brr .pciti riebe »on 9t. burd)
beigefüqte ,'Jiffcrn unlerfchieben ircrbcn follle. Bon
feinen söhnen blieb £>einn<t) VI. 1697 ald (urfürftlich
icid)ftfd)cr ©encralfclbmarfdiaU in ber Schlacht bei
petita gegat bic Xürten. 1778 würbe nach bem Bit-
fall »011 Untergreifl jpeinrid) XI. (1748—1800), bed
»origai®ufcl, mit feinem ganjen Staue in ben 9i eiche
fürfienftonb erhoben, gbm folgte fein Sohn Stein
rid) XIII., ber flugleid) öcneralfclbflcugmeiftcr in
laiferlich öfterrndujdwii Xiatfien war. Xericlbe irat
1807 bem Stbcinbiinb bet unb 1815 junt Xatlicben
Buub. peinridi (geil. 1817) halte feinen sobu S>ein
rid) XIX. sum Bacbf olger , bem 1836 jein Brubet
S»einrid)XX. in ber Regierung folgte, ba erfterer
feine Söhne batte. Xerfelbc gab 1848 bem Sanbe frei-
willig eine neue Berfaffung, bie aber nicht jur 9tue-
fiibrnng gclangie. 9tm 8.9to». 1859 itnrb gürft S>eiii-
rid) XX., unb ihm folgte fein ältera Sohn, £>ein*
rieb XXn. (geh.28.Wär,fl 1846), junäebit unter Sor-
munbfehaft fdnerWutterSarolme. Xicgürftin erwiee
yd) ate im ftrengften Sinne tonferoati», unb fo mar
an (einerlei 9ieform in 9f.-©reifl ju benten. Xanebai
jeichncic fie ycb burch Bbncigung gegen Breußen aue
unb nabtn bemganäß im Sommer 1866 ihre Stellung
fo, baß ihr Sanb 11. Bug. »on ben Breußen heießt
würbe, ©rft 26. Se»L 1866 taut ce ju einem form
lid)Cit gricbeu , in bem 9t.-©reifl bem Borbbeutidbett
Bunbe beitrat unb fid) flur ©rlcgung cinorKnegeftvafr
» 01 t 100,000 Xblr. »er»ftid)tete. 9tm 28. War; 1867
trat ^einrid) XXII. felbitänbig bic 9iegieritng an.
Bei biefer ©degenbeit würbe eine neue, mit bat gai
balftänbai »ereiubarte Berfaffung publiziert , welche
eine Brt »on Bolteoertrdung nach Stäuben mit frei-
lid) nicht febr weitgreifenbem 9icd|te ber Witnmluug
bei ber ginanjocrmalttmg unb ©efeggebung emfübrtc.
Xurd) bic Sonüention mit Brcußat »am l.guli 1867
ging bic Wilitärbobeit in 9i. ©rei; an Breußen über.
Seil 1871 ift 9t. ©reij Buitbeeflaat imXeutfd)eu9(ndi.
Xie mittlere Sinie 9t. » 01 t Blauen auf Dbcr»
greij, »on Sxinrich« XVI. jmcitem Sohn, Siein-
rid) bem miniem, 1564 gegrünbd, erloicb fcboit
1616. Stifter ber j Ungern Sinie 9t. »on Blauen
flu Wera war S> c mit d) L, jüngfter Sohn S>ein
rid) XVI., 1564 (f. oben). 1567 bewirfle er in ©e
meinfehaft mit Sieinricb bem mittlem »on Cbergreifl
unb mit ben öerren «on Sdjönburg auf ©laudjau bie
Bbfafiung unb ©infübnmg ber rciißifdjcn (gerat-
677
Sieujj (ücmnd), ©ring) — 'J(euft (Igbuarb).
fhen) Sonfeiiion. Sein 3of>n Heinrich II. ©o-
ftumub, feit 1595 felbftänbig, erwarb 1613 bab ©n-
Dileqtum de non appeliando, welche« iöäter auf alle
reuBiicheii 2anbe nubgebchitt warb. ©ei ber leilung
Don 1647 erhielten non öcimidi« II. Söhnen fjein
nh IL gang (Sera, iicinndi IX. Schleif. Sjeinridi X.
2obenitem unb bc* obigei^Gntel ixirmdi I. Saalburg
nebft nieten In len doii 3hlci; unb Xf obeuftein. la
aber 1 686 £>cinrid) IX. uitDermäblt ftarb, fo erfolgte
eine neue leilung, in welcher gang Shlcig an S>em-
neb I. fiel , wäbrenb Saalburg nebft ^ubebör unter
bie brei oorbanbentn Linien geteilt würbe. 2eptere
waren folgcnbc:
Xic jüngere fiinie beb Wcrafhett 2>aufeb
würbe gefbftet 1*147 non ipeinrih II., welcher fid)
alb Senior beb ©efamtftaufeb 1668 rürfühtlih ber
ÖtibebalUing be« Slawen« Ifxmrih Devglicb li. oben).
Unter feinem Sobn unb Äadbfolger fcemnd) I\'. (feit
1670) würbe 1661 ber ©efhlufl gefaxt, fowobl in ber
altem Vinte (Cbcr unb Untergretg) al» in ber jüngem
(©ein. Shleig unb 2obenf teilt) feine weitere leilung
gugulaffen. 1690 würbe unter feinem Hlahfoiger$«tn-
ruh XVm. Don fämtlicbfn ©rafen Hi. Don flauen bie
©rimogenitur angenommen. Siacbbem 1802 bie 2mie
ber ©rafen Don ©ern crlofhen , führten bie übrigen
^weige ber jüngem 2iuie, Schlei; unb 2obenftciit mit
©ber«borf , bib gum 1. Cft 184« bie Hiegierimg übet
©era geiuciufdmitlih- Seitbent gehört Hi. fflera jum
oereinigten {fühlen tum Hi. jüngere 2inie.
Stifter ber 2inie Hl.-Shteig unb feit 1666 £>err
bcr2nnbe berielben mar fjemndi I. (f. oben). Sein
llrenfd Sieinridt XLII. erbte 1802 bie öalite Don
©era unb Saalburg unb warb 9. Slptil 1806 jum
dürften erhoben, worauf er erft jum Hiheinlnmb
unb 1H15 jum Teutichen ©unb trat, ©r ftarb 1818.
Jbm folgte fein Sohn Veiittid) LXII. nicht nur im
{füritentum Hi.-3d|lfig. fonbtm auch feit bem 1 . Oft.
1848 im3ürftentum2obrnftcin -©berbborf nebft ©era.
©ine anbre 'Nebenlinie, Hi. S ch l e i j - ff ö ft r i g , geftif*
tet 1692 Don Heinrich XXIV.. einem Sohn ficucri die I.,
verfällt wieber in bie ältere 2inie Hi. Stöftrip, eine
nicht fouoeräne (©aragiatb ) 2inie, welche 1817 fürft’
lieb warb. loh führt nur hob Jraupt biefer 2cnie,
bei Inhaber ber iierhhaft Äöftrip, ben litel {fühl;
bie übrigen heihen ©ringen. ©egcnwiirtiger Jfürft ifl
Switirih XXIV. feit 25. Juli 1894. Xtefer 2inie gehört
Häring ffeinrih VII., ber frühere ©olfhoftcr leutfh*
lanbb in ©äicu, an. Xic jüngere 2inie Hi. -fföftrip
flammt Don üeinnh XXIII. (geft. 1787) ab unb führt
feit 1867 ben ©nngentitcl.
Iie2init Hi.-2obenficin würbe 1647 oonSii ein*
rieh X. gegriinbet unb teilte fid) unter beffen Söhnen
1678 in bie 2inien 2obenftcin, 2>irid)bcrg, weihe fhon
1711 erlofh, unb ©berbborf. Die 2obenfteiner
Spcjinllinie batte 1678 toemnch III. jum Stifter.
Deffen Urenfel ^etnrieb XXXV. warb 1790 Siirft
unb ftarb 1805, ohne Söhne gu hinterlaffen. Dab
terbe ficl_bebhalb an öeinrih 1,1V. Don bent Sieben-
iweig Selben. liefet fhli’B fi* 1807 bem Bibern
buttb unb 1815 bem Icutfhen ©unb an. Hliit ihm
erlofh aber bae2obenfteincr3pegialhaub7.3Rai 1824,
worauf feine ©eftpungen an ©berbborf lamm. Xtc
©bcrbborferSpe jiallintemurbel678Pon§cin-
rih X., bem jüngften Sohn beb Stifterb beb üaufeo
2oben(tein, gegriinbet. Seifen Urenlel .fjeinridi LI.
nahm 1806 bie tf iirftenmilrbe an, trat 1807 bem
Hiheinbunb nnb 1815 bem Xeulfheit ©unb bei. Sein
Sohn §einrih LXXII. (feit 1822) folgte 1824 auch
| in 2obeniteiit, entfagte aber 1. Olt. 1848 bet Hiegie-
rung (er ftarb 17. ffebr. 1853inXrebbett), unb eb folgte
ihm 2>einrih LXII. non Shleig (f. oben). Da hiermit
bab jürftentum Hi. jüngere 2inie ©in öangeb gewor-
ben war, trat 2. Cft. gu ©era ein fonftituierenber
2anbtag gufamnten, welher bab Slaatbgnmbgcfcp
nebft Sräaljlgefcp Born 30. HJdd. 1849 unb bie ©emetnbe
orbiiung Dom 13. ffebr. 1851 bcfhloft. 1er erfte ton
ftitutionelle 2aubtag trat 10. IfioD. 1851 juiammeu
unb entfhieb fih für ©iitführung eineb neuen &ta()l
gefepcb mit inbireltm Süchten unb ©licbenmg ber
Stäube. HIm 14. Hlpnl 1852 würbe bab rcDibierte
Staalbgruubgeiej) nebft neuem Xinblgcfep angmoni
men. wn 19. Juni 1854 itarb ifürfl iiemridi LXII.
unDermählt. worauf bie Hicgicnmg auf feinen ©ruber
Ü e i n r i d) LXVII. überging. Unter biefem lenlte bie
Hiegierung, an bereit Spipc 1855 ber HKinifter d. (Sel-
bem trat, mehr unb mehr gut Hiealtion ein unb fegte
20. Juni 1856 eine tSnbmmg ber ©erfafiimg im real
tionären Sinne beim 2anbtag burh, wab fih erft unter
bem HRinifter d. tiarbou änbertc. 1866 hielt fih Hi.
anfangb neutral, trat aber fhon 26. Juni 1866 burh
freiwilligen Vertrag mit ©reuhen bem in Vlubfiht ge
uommmen Hiorbbeutfhcn tBunb bei. 1867 ging in
folge einer MoiiDcntion bie SUiilitarhobeit auf ©teuften
über. Vlm 1 1. Juli 1867 ftarb in hohem Hilter {fürft
■Örinriih LXVII., unb cb folgte ihm fein 28. HJiai
1812 gcbomerSohn $>etnrih XIV., welher in maft
Dollem, bunbebtreuent Sinne bie Hiegierung weiter-
| leitete. Seit 1871 ifl auh Hi. Htuiibcejtnat beo leut
ihm Hicihed. ©gl. SB n i e r, ©bronif be« fürjllihen
2>auicb ber Hieuften Don ©Innen (2cipg. 1811); ©im-
mer, ©ntwurf einer urtimblihenQcfhihtc bc-j gefaul-
ten ©ogtlanbeb (©era 1825 —28 , 4 ©bc.); lerfelbe,
Sturge Wefhihtc beb tmufeo Hi. (Hiomieb. 1829);
©riidner, 2anbeb uubSolfbfunbe bebifürftmtunib
Hi. jüngere 2inie (©era 1870 , 2 ©be.); Hluerbah,
BibiiothecR Knthenca (©ibliographie, bnf. 18921.
Hitnft, tbeinrth VII., ©ring, beutjher Staats-
mann, geh. 14. Juli 1825, Sohn beb 27. Sepl. 1841
Derftorbcnen ©rtnjen iwinricb LX1II. aus ber 2inie
Hl.-Shleig Möjtrip, ftubierte 1845 48 in ticibclberg
uttb ©erlitt bie Hichte, trat 1849 in bab 8. Ulanen
regimmt unb 18.53 in ben biplomatifdjtn Ximft. Ge
war 1854 — 63 Hiat bei ber preuftifhen ©eianbtihaft
in ©nrib, warb 1863 ©efanbter in Stoffel . 1864 in
SKüitchen, 1867 ©efanbter, 26. Vlpril 1871 ©otfhaftcr
beb leutfhcn Hieiheb in ©etersburg, 1873 Wtueral-
abjutmtt be« Jlaiferb, nahm 1876 feine ©ntlnffung,
Dermäbltc üh tl.ffebr. 1876 mit ber ©ringefftn SKaria
Don Sahfen häeiiuar, warb 187HSKitglieb beb pteufti-
ihm ^crrenbnufeb unb 1877 aufterorbentliher ©ot-
ihafler in SVonitantinopcl. Jm Juni 1878 warb er
gum beutfeben ©otfhaftcr in fflien ernannt unb he
tleibctc bieten ©offen bib gum Hlpnl 1894.
tHeuft, Gbuarb, proteft. Ibeolog, geh. 18. Juli
1804 in Straftburg. geft. hafelbit 15. Hlpnl 1891, wib-
mete üh auf ber Hllabentte bafelbft erft bem Stubium
ber flaffifhen ©bilologie, bann bem ber Ibeologfe,
bab er in ©öllingen unb ipnllc fortfepte. ©on ©ari«,
wo er unter Siloeitre be Sacii orienlalifdic Slubien
gemäht, nah Straftburg gurüdgetdjrt, habilitierte er
i"id) bafelbft al« ©riDnlbogenl für bab {fah biblifher unb
orientaliiher SJiffenfhaften, warb 1814 nuBcrorbent-
lieber, 1836 orbentlidjer ©rofeffor bafelbft uttb rüdle
1838, bann, nah SäicbcrberitcUung ber Unioerfitnt,
wieber 1872 in bie tbeologifhc {yatuttät ein, ber er bib
1888 angebörtt. Seine §aiiptwcrlc ftnb: »Xic ©e»
G78
iHeufjen — 9ieuter.
fd)id|te ber heiligen Schrift 9Jeuen XeftamentS* (Spalte führten (1696 —97, 2 leite), unb erlebte oerfebiebene
1812; O.Butl., Braunfd)m.l887); »Xic ©efd)id)te her Wuflagcu (grantf. u. Sieip(. 1750 u. ö.) fomie and]
heiligen Schrift Slten XeftamentS« (baf. 1881, 2. "üufl. neuere Bearbeitungen, ©n 9Jeubrud ber beiben ölte«
1890); »Histoire delathSolotfiechrötienneausiicle jten Ausgaben erfiien .“palte 1885. Jn bau Siuftfpid
apostoliqne- (3. WufL, Strafib. 1884, 2 Bbe. ) ; »HU- >©raf Gijrenfricb» fd|ilbert SW. einen ilbligeu. ber, um
toire du tauonde» saintesficritures« (2. SBlufl., baf. feine ®crl)ältnif(c ju berbeffem, jum töatljolijisinu«
1864) ; »Bibliotheca Novi Testament!« (Braunfcbm. Übertritt. Senigcr anjiebenb Rnb feine Berliner geil-
1872); »§iob« (baf. 1888). Atiftcrbem gab er bie»Bci* fpiete (91eubnicf üaii GHittgec, Bert. 1888). Bql.
träge jn beit tbeologifdicn Siifenfd)aftcn« mit ©miß ,farn etc. IXbniiianSi . bnBcrfafia bce Scbelmuffetn,
(Jena 1861 — 56 , 6 Bbe.) beraub, ©leübfaUS mit fein Sieben unb feine Serie (Sieip). 1884); ©cbm lid),
biefem beranftaltete er feit 1863 bie ©efamtauSgabe Gbrntmn iS. (baf. 1891).
ber Serie GatoinS im »Corpus Keformatornm«. ©n 2) gri p, ber berüorragenbftc plattbeutjdw Xicbtcr
grofteS fran(öfifcbcs Bibelnierf (»La Bible, traduc- unb einer bet gröfttcn beutteben Siebter beb 19. Jabri).,
tionnonvelleavecintrodnctionsetcommentaires«, geb. 7. 91on. 1810 ju Stouenbagen in Biedlcttburg-
1875 —81, 19 Bbe.) faßte bie Grgebniffc feinet gor» iStbmeritt. geft. 12. Juli 1874 in Gifcnnd), ftubierte
fdjungen jitfommen unb ift in feinem altteftainent» in Äoftort unb Jena bie Sccbtc, beteiligte fid) auf
lid)en teil autp beutfd) erfebienen : »Xas Alte Xcfta» legterer llnioerfitat an beit burfcbenidjaftlü&cn Be»
ment, überfeßt, eingeleilet unb erläutert» (Sraunfdjm. jtrcbungeit, mnrb 1833 in Berlin tierbaftet, nach ein»
1892— 94 , 7 Bbe.). — Sein 3obu iWubolf, geb. (übriger Untcvfiubungiuni Tobe Berurletlt, oomSKittig
1841, Btofeffor am protcftantifd)cu öpmnafium unb ju 30jäbriger gcimngsbofl begnabigt, ttad) oierjabri*
Stabtbibliotbefar in Strnftburg, feit 1896 in Baris, gerttaft in preufiifdjcu gedungen (f. unten: >Ut ttttne
öerBffcntlidjte jablreidjetflbljanblungm, befonberS über geftungStib«) 1838 nad) (Dfaflcnburg auSgcliefert unb
Straßburger unb clfäfftfcbc SIotalgri(bid)te, weift in in Xömiß intentiert, bist er 1840 infolge ber prctifti*
fran.töfifrtier Spradtc. (dien Amneftic feine greibeit micbercrbiclt. Gr be»
Wenden, fouiel toic Buffen (»Sfaifer aller Di.»); roirtfdjaftete nun bis 1850 baS oiitcrlicbe ©ut bet Sta«
auef} bie ©lieber bes giiritcnbaufes iKeuft. Beitbagnt, gab bann bie Sianbmirticbaf lauf unb lieft fid)
Wcuftenborf , Xorf im preuft. 9iegbe(. Breslau, als Brtuaücbrcr in Xrcptoro, fpiiler als 2<briftftetler
Jtrei« Salbenburg, am 3mider Soffer, bat ein Schlaft in 9!eubranbettburg nieber. Seit 1864 lebte ber Xtcb»
mit fd)Bnem Bart u. gorellenteicbcn, ein Braunfoblcn» ter in Gifcnach. Jn Xreptom batte 9i., in engem ftret»
bergtoerl mit SöfsaufbereituugSanitalt (300 Arbei* jen längit als Poc(tigtuber Gr(äblcr belannt. begon-
ter), XampfbrccbStcm, eine Xampf(iegelei unb ttsesi nett, »SÜiufcben unb fRintelS« (AnUaut 1853) in bie
3462 Gittm., bauon 760 ftatbolilctt. pffentliebteit (u fotben. Xie attidiaulidte unb natue
SHcuftenftetn, Burgruine, f. Sicjatftciit. Seife, in ber hier ben ülteften unb betannteiten Seber»
iHcufficren (frang., ter. tc,o«=), feinen 31»«* n ‘ jen uttb Anetboten ju toaptbaft neuem Sieben oerbol*
ttidten, in einem Boibaben gliidlid) fein. )en mar, lieft tnSS. alsbalb ein feltctics latent erfettnett.
iHcuter, 1) Cbnjlion. nach 3antdeS 9fadjmris Xic fotgenben poctifdjctt Griciblungcn : »Xe Seif nab
ber früher mtbelaimtc Berfaffer beS Siügcitrottiatts Belligeit« (Xreptom 1858); »liciufdjen nttb iWimelS«,
»Sd)tlmuffsfb«, geb. 1665 inÄüttcn bciJ>alle(XobeS« tteuc'golge (9icubranbenb. 1858); »Rem $)üfung*
jabt unbebumt), ftubierte feit 1688 in S!cip(ig Xbeo» (©reifstu. 1858) foroie »3d)urr 9Hurr« (Stsm. 1861)
logie, fpfiter bie Bedjte unb febrieb jaliriftbe ftomobiett, uerbalfett 9i. ju einer über bie Örenjen bes nieber
beten Stoff er betu Sieben einer Sieipjiger gantilie beutftben Spratbgcbielo meit btuauercicbcnben Boptt»
SWüHer entnabttt Bott biefer als BaSguillant oer» laritiit, bie ttiebt unerbcbUtbc gorbertmg burd) eine
flagt, mürbe er 1696 auf mehrere Jahre relegiert unb Seihe Pott Secilatoren (mie BnllcSte, Hriipelin, Jmt«
1699 mit gitit, (lieber ©rtlufion beftraft (ir trat bamnf (remattn) fanb, meldie rceite Steife mit biefen burd]
in bie Sicnfte eines Üanimerbcrm b. Setjffcrbiß in ben luiniblicben Bortrag erft jur ffintfalhmg ihrer
Dresbeit, 1703 -12 ift er in Berlin nadjmetsbar, roo Bollen Sirfuttgsfraft gclangettbcu ?id)tungen belannt
er für ben S>of mehrere geflfpiclterte Berfaftte, bann machten. Jn ganj Seutfdilanb warb man burtb feine
böten mir niebts mebc Bon ihm. 9i. mar eilt mihiger Dtdmingen auf bie in ber plattbcutfcbcu Sprache lit»
fiopf unb beiaß ein außcrgtroöbnlicbcS lalmt fürliba genbe gillle loftlidjcn foutnorS, edttcr 91aturlautt für
ralterjeicbituttg. Jn feinem Siuftfpiel »2)ic ehrliche ben Wiu-brurf ber ßmptinbnng unb roirffantcr äRittcl
grau (u Blifftne (BleiftenftabQ* (1695), moriu be» für ooltstünüicbe ®enrebarfteQung aufnterffam. I'ic
teils bie gigtir bes Scbelmuffstl) als ber Pon gtfäbr Benuenbuttg biefer Mittel bureb eine ferngefunbe, tief
lieben SJcifcn bnmlcbrenbc Sohn ber grau 3d)lattt. inttcrlidte ttttb bod) fnfebc 91alur, mte SW. tuar, luirite
pampr (IWüllcr) eittgefübrl mirb, bat er bie itanblung aquidettb. Seine 9Reifterletftungcn gab ber Sichler
Bon9WolicreS »Prtaensea ridicules« mit groftcmöc. in bet poetifd)cn ©(äblung »t>aitnc 91ÜIC« (SiSm.
febid auf bculicbcn Bobctt übertragen. SH. fügte ber 1860) unb beit unter bem Öefamttitcl: »CUe Stamcl-
crflett Busgnbe and) jmei ^artcliiisfptclc bei, bie für len» Bereinigten ffir(äbluttgen uttb (mar iomobl in beit
bett (SefangsBortrag beftimmt marett unb fid) lange löfllicbctt tleiucvn ®cfd)id)tcn: »Scans trf tau ’tte gru
3tit auf ben beutfeben Bühnen großer Bclicblbeit er* lamm» iicbft »Ut bc graiuofcutib* (baf. 1860) unb
(reuten. Guten 91eubruct bet grau Schlampampe unb »Ut mitte geftungstib« (baf. 1863), toic oor allem in
bet .öarleftnsjpirle oeranflattete Gaiitgcrtöallc 1890). bem großem “Wontatt »Ut mitte Strontttb. (baf. 1862
Sein .fiauptimt aber ift ber SWoimm »Stbelmuffsli)., - 64, 3 Bbe.), mclcbcr ben eigentümfid)ften uttb poc-
btfftn -ixib uns pott feinen Beifeabenteuem Bortügt; tifd) roertuonftcu beutfeben Schöpfungen ber 9ceu(eit
böcbft pojiierticb ift ber öegettfaß, ber babureb ent* bin(ugcreehnet merbett muft. 9Kinber hoch, obfdion
fleht, baß er bem Befer imponieren mit! unb ftd) babei an tomifcbm 3ügcn reich, finb bte ttadifolgenben Gr*
bod) unmiatürlid) als einen (Dummen unb gemeinen (äbtungen : »Xövdilaucblmg» (SiStn. 1866) uttb »Xe
Äcrl (u erlcnucn gibt. Xer SHontmt erfdiien in jrnei ntedlenbörgfcben Bfonlecdji utt Gapuletti ober bc SWeif’
Bearbeitungen, einer füt(em (1096) unb einer ausge nab SVonjtantinopel« (baf. 1868). Xte aus fernem
Reutcrbat)l -
©acblafi publizierten 2uilfpicle: .Cnlel Jatob unb
Dnlel jochen«, «ftürft ©litcber in Teterow* (2. ©ufl.,
geipj. 1875) fowic »Tie brri Cangbänfc« erwiefen,
baft bent norzflgtiebeit (Erzähler briimntifcfteet Talent
»erlagt war. Sicutcr« «Sämtliche Serie« fridiicncn
noch bet £ebj eiten beb Tidjtcr« in 18 Sänben (Si*m.
1863—68 u. öfter); al3 14. unb 15. ©anb gab ©b.
Silbranbt bic »©aebgclaffeiicn Schriften«, mit ©io
graphtc (bnf. 1875, 5. ©ml. 1894). beraub ; eine ©olt«
aubgabe ordnen in 7 ©änben (9. ©uf!., bnf. 1895).
©cuter« «©riefe ntt feinen ©ater au« ber Schüler*.
Stubentcn* unb Seftunabjcit* mürben »on ft. (Engel
beraubgegeben (©raunfaftt). 1895, 2 ©be.). ©gl. aufirr*
bem ©iagau, gr. iS. unb feine Xnhtimgen (2. ©ufl.,
©crl. 1875); (Ebert, ftrig ©., fein lieben unb feine
'■Serie (©tiftrom 1874); Säten borf, 3ur Crinnc*
ruitg an ftrig ©enter. ScrfcfeoUenc öebiebte tc. (©oft
uetf 1880); W a e b e r (j : grig ©.«Reliquien (Si«m.
1885), grig ©.*3tubien (ba|. 1890), ©u« geig ©en-
terb jungen unb alten lagen (bnf. 1896); Sil*
branbt, griebrid) fcölberlin; gnp ;K. (2. ©ufL, ©erl.
1896); ©bitter, grig ©. in feinem Beben unb Schaf-
fen (bnf. 1895); ©nag, Sabrbcit unb Tid)tung in
grig ©enterb Serien. Utbilber betannter ©cuter*
öeftalten (Sibm. 1895). Tie 1894 oerflorbeitc Sittve
beb Siebter«, Buifc ©., uermad)tc feine ©itln in
(Eifenacb, in roelcber 1896 ein ©cuter *©t'uicum eröffnet
reurbe, ber SebiUerftiftung, bie fie ber Stabt (Eifenad)
Uuflid) öbcrlicB-
3) Hermann gerbinanb, namhafter Streben
biftoriler, geb. 30. fing. 1817 in !pilbc«!ieim. geft. 17.
Sept. 1889, ftubierte m Wöttingcn unb ©erlin Theo-
logie, habilitierte fieb Oftem i843 an ber öerlmer
Unioerfitnt, mürbe 1853 aufterorbentluber ©rofeffor
inöttblau, 1855 orbeutli(ber©rofeffor in löreifbmalb,
1866 abcrmalb in ©reblnu, wo et 1869 jum Ron*
fiftorinlrat ernannt würbe; 1876 folgte er einem ©uf
uaeb ©öltingen, moielbfl er 1881 ©bt uon ©urbfelbe
würbe. Seine Serie Hub : "Johanne« oon Sali«
bürg« (©crl. 1842); »öefebiebte ©leranber« Hl. unb
ber Strebe feiner 3eil* (öb. 1. baf. 1845 ; 2. ©uf!.,
Bctpz. 1860—64, 3 ©be.); *©bl)aubluugen zur fbftc*
matifeben Theologie« (©erl. 1855); »®cfcbid)te bec
rrligiöfen ©uflläriing im ©iittelalter« (baf. 1875—
1877, 2©be.); » ©uguftinifebe Stubien« (Woiba 1887).
(Et mar SRitbrgriinbcr ber «3titfebrift für Kirchen -
gefebiebte* (1876).
4) ©aul Julius, Freiherr hon, Jnbuftricncr,
geb. 21. Juli 1821 in Raffel, trat in cm ©antgefebeift
m ©öltingen unb 1847 tn eine ©uebhaitblung in ©er
(in. 1849 begrilnbete er in ©an« eine lithographierte
Rorrefpoubeu',; al« aber bic preuftifehe ©cgicrung bie
Iclegrapbenimic Bon ©neben naeb Berlin für ben ©ri*
öatocrlcbr freigab, ging ©. nach ©aebett unb trat als
©ermittlet oon Tcpcfehcn mit bett beröorragcnbfteu
Leitungen unb ©anlgefebiiften in ©erbinbung. 3Rit
ber ©uobebnung ber Telcgrapbenliuien »erlegte er fein
Öiircau uaeb©er»ier«, bann naebC.ui(f»roin unb 1851
nach Bonbon, roo fieb feine Beziehungen rafeb erwri
lerten. (Er befebaffte »on allen §nuptpun(ten be«
Kontinent« lommerjiede unb finanzielle ©aebriebteu
unb »eiiorgtc bann! Journaliften unb ©efebeiftoleutc.
Seit 1858 trat er mit ber englijeheu ©reffe in ©erbin*
bung, unb roäbrenb be« italienifebcn ilriege« braebte
atub bie »Times« bic Tepcichen be« ©euterfeben
Telegrapbenbüreau«. ©. errichtete nun (jroeig*
bitreau« m©clgicn, itollanb, Jnbicn, ©gbpten, tSbina,
in ben Seeplägmt ©frila«, in Ranabei, Seftinbicn,
- Reutlingen. 679
©orb* unb Sübamerila. Sährcnb be« ameritanifeben
Kriege« unterhielt er eine eigne Xctcgrapbcnliuie jroi«
(eben (Sort unb (Sroothnben. ©ueb in (Shina unb Jn»
bien füllte er Süden ber telegrapbifebeu ©erbinbung
au« unb erriebtete }. ©. einen Suricrbienit jwifeben
©ding unb fitadila. bem (Enbpunlt ber niffifeben Te*
legrapbcnlinie in ©iittelnfien. Tie ihm 1865 oom Kö-
nig »on öannoocr erteilte (Erlaub nie, ein Mabel jwi«
(eben ber englifehen unb bannöoerieticii ftüftc ;u legen,
würbe naebtcäglid) »on ber preujiuchrn ©egientng be*
(tätigt; biefe übernahm c« zugleich, bie betrejfenbe
Binic bi« zur rufftfeben ©rettje fort gefüllten; 1869
legte ©. ba« erfte fubmarine Sabel jwifebeu granlrcid)
unb ©orbamcrila. 1871 würbe ihm uom Sicrzog »on
Saebfen Roburg ©otba ber©bcl verlieben. 1 865 roittbc
ba« ©euterfebe ©itreau in eine ©ItieugefcUfdiaft »er»
maitbelt unb ift jept al« ©genturgeiebäft , ©nnonccn*
erpebition, ©u«tunft8büreau, ©ant» unb (Erportge*
idtäft, SolomfationogeicUfcfanfl, Romimjfionegcjcbaft,
©ellamebüreau, Überfegungebüreau unb©erlag«bueb*
banblung tbätig.
licutcrbahl , Stenril, febweb. fiirebenbiftorilcr,
geb. 10. Sept. 1795 ju SRalmö in Schonen, geil. 28.
Juni 1870, begarut 1817 am tbcologifcbcu Seminar
in fiunb ©orlrfunaeu zu halten, würbe 1824 aufter*
orbcntlieber ©bjunlt ber thcologifehcn ffatultät, 1826
©räfett be« Seminar« unb ©farrcr, 1827 ©litglicb
be« Tomlapitel«, 1838 ©ibliotbetar unb 1841 ©ro*
feffor ber^Tbcologic, al« weldicv er fid) z» Schleier*
utaeher« Schülern rechnete, ihn Tbomanbet gab er
»on 1828 — 32 unb 1836 — 40 bie »Thcologisk ()uar-
talskril’t« herou«. Unter feinen Ihcologiidicn Schrif-
ten fmb beruorzuheben : bie «(Einleitung in bie Theo*
logic« (Cunbl837) unb «Sirchengefd)idtleSd)t»eben««
(baf. 1838—65, 4 ©be.). Ten »on SWagnu« »on (Seife
bcrausgcgebencii » Apparalns ad historiam sneco-
Kothiciun* bereicherte er mit neuen, bic Statuten ber
fchwebifchen Konzile bi« zur ©cformation enthalten*
ben Teilen. Jm ©pnl 1852 warb er zum Stanterat
unb ©orflcher be« Tcparlcmoit« für gcifllidje nnb
Unlerrid)t«angelegenbcite)t , 1855 ;um ©ifdiof »on
2unb unb 1856 zum ISrzbifcbof uon Upfala ernannt.
Reutern, ©Iicbacl (S hriftoforowitfcb »on,
rttff. ginanzminiftcr, geb. in ilivlnub au« einer ange*
febcuen, aber »cnnögc)i«lofcn©bd«familie, geft. 1890,
würbe in ©etcr«burg fitr bett ruffiftben Staat«bienft
vorbereitet unb burdi boi (Emfluft feine« ©önucre, be«
©rogfürften Ronftantm ©ilolajewitfd), ber uad) ©1er*
anber« II. Ibronbefteiguug paitpt ber liberale)! ©e*
formbewegung war, lHüi zum ffinanzutinifter er*
nannt ©r begann barnit, ben jäbrticben ©ubgetvor*
anfcblag zu veröffentlichen, ©ueb gelang c« ihm butcb
eine ©cfomt ber Steuer* tutb ^odgefege, namentlich
burch bic ©bfebaffung ber ©ranntweinpaebt unb bie
(Einführung einer ©ranntmcinaccije bie Stantocin»
lünftc bebentenb zu Permehren, fo baft 1867 ba« chro*
nifche Tqizit befeitigt war unb feit 1873 Uberfchüffe
erzielt würben. Ter lürfifche Rncg nemidttete einen
Teil uon©cutcms (Erfolgen, unb er nahm 1878 feinen
©bfebicb. (Er würbe TOitqlieb be« ©eichorat«, 1882
unter ©lejranber 111. ©ralibent be« Winiftcrfomitä,
fdjicb aber 1888 and) au« biefer Stellung.
Reutlingen, &anptftabt be« württembergifchcn
Sdiwarzwalblreije« unb gleidmamigen Cberamtc«, in
fruchtbarer ©egenb am ber ©dtalnt unb an ber
(Ecbag, Rnotrnpunlt bcc Smien ©lod)ingqi-©ilIin*
aen unb ©. -IRüiifingni bei Siirttcmbcrgifdien Staat«*
bahn, 382 m ü. ©I., ift aUcrtümlid), aber freunblid)
680
SleiitniauS — 91coaI.
gebaut, fiat 3 cPang. Stirnen (barunter bic tcfcötie
1272—1343 im gonfdjen Stil erbaute §aupt - ober
DJlarieutirdic, mit bemcrfenSwertcm Saufitem, einet
91 aebbilbung beb beit- ©tabeb unb 74 in popem Surm),
eine talp. Rieche. ein 91citt)aus, eine SrucblpaUe, ein
ehemaliges ©arfüßcrtlojlcr, eine Schwefelquelle non
1 ü,r." mit eleganten ©abecmftaltcn, ein Senfmat ßai*
fee ffiilpelmb I. , Scnhuäler beb 'Jfationalöloiiomen
Sricbr. 2i|t unb beb Sichlers ^ermann Ritrp (beibc
bict gebaren i unb <18»5) 19,828 ßinw., bauen (lfswu
994 »atbotiten unb HO SJuben. Sie inbuftrictle Spä*
tigteit erftredt fiep auf ©aumwonfpimietci unb »Sc*
betei, Sabrifation uon lud), Striaen, ©orten, 9än>
bent, fforfetten, 9Rcffern, Ueint, löüteii, Rapier, Seife,
Segeln unb gebrebten $>ol,(Wareu, ferner auf SRetatl«
unb ©ifengießerei, medjanifebe Söerfjtätten, Stapt*
fiebmeberci, ©erberci, ©Sagen* unb Sdjubfabritation,
©Icidwrci, Särberei, Bierbrauerei, große 'JRüplwerte ic.
Vtuift ber fjopfcit», ©ein» unb Obftbau fotuie bet $>an
bet finb anjeijnlid). Di. b«t ein ©bnmafium, eine Seal»
fd)ule, eine höhere ä8ebfd)ulc,
ein pomologifcbcS 3nfiitut, eine
lanbiuirtidiaf tlidte ©mtcrfdiule,
ein Scttungbbaub (•jum 9ru*
berbaub«) unb ijt Sip ber Ih'e
gierung beb Scbwartmalbtreifeb,
eine« DbcraintcS, einer ©eneral*
iupcrmtcnbcntnr, eines Ttmtb*
gcridjts, eineb 4>auptfteueramtb,
einer §anbelb> unb ©enterbe*
tantmer unb einer Seicbbbant*
nebenftclte. Ttuf bent ©ipfcl ber
©cpalm (700 nt) eine Sd)toß<
ruine, am 'ilbbaitg berfelben ein töniglidjes.'pofgut mit
Siermofdiäfcrci. 3« ber 91äpe befinbet« ftd) and) hob
auf ftcilem Seifen bas Stblofs 2 1 d) t c it |'t e i n ( 184 1 uon
Sjcibeluff auf ber Stelle ber alten, burd) SB. §auffb
©rjäblung betanulen Seite 2id)tenftein erbaut), bie
Plcbclpöble unb bic Otgaböbtc. — 91. tuirb juerft 1213
erwähnt, erhielt uon Cito IV. mehrere Stetheiten unb
Uon Sriebrid) n. bie erfte ©efeftigung. Vtl«S Seid»
ftabt hielt cd treu ju ben $?obcnftaufen unb.fcplug im
DJtni 1247 cinenSturnt uon berenöegncm ab. Sbenfo
tapfer bewiefen ftd) bie ©ärger non Di., bob 1331 bem
Sd)Wnbifd)cn Stäbtebunb beigetreten war, gegen UI»
rid), ben Sohn beb ©rafen ©berbarb beb ÖccinerS,
in ber Schlacht an ber ©cpalm 14. 9Jlai 1377. 91a*
menllid) uon ftaifer 'JRanmiliait I., beffen ©ilb ben
©iarttbrunnen giert, warb 91. mit groben ©orreehten
aubgeftattet. 9Iacpbem eb in ben Skbwäbifdien ©unb
unb 1305 unter württembergifd»cn Scpup getreten war,
würbe cb 1519 uorti ^tergog lllrid) uon 'Württemberg
eingenommen, bo<h burd) ben Stäbtebunb wieber bc-
freit 1802 lam cb an ©ürttentberg. 71 nt 27. Sc,).
1852 ejeplobierte bie bortige ©ulocrmüblr, wobei Wiele
Öäufer jerft&rt würben. ©gl. 3 a c o b f e n , Sie Schlacht
bei 91. 14. 9Rai 1377 (SJcipg. 1882); .y> o tb ft e 1 1 e r,
Sührer burd) S. unb Hingebung (baf. 1894)
McutmauS, i. ©iibtmaub.
Itlcuttc, 'Diarltfledcn in Sirot, 845 m ii. 9H., nabe
ber battrifibcn ©renje am reihten Ufer beb 2 cd), Sip
einer weiirt«bauptinannfd)afl u. eines ©c.grlbgenchta,
mit ©aumrootlfpinncrci unb *©eberei unb um») 1495
©in m. 91. bilbet wegen feiner fchbnen Umgebung einen
beliebten Sommeranfcntbalt. Dförblid) berSäuling
(2037 ui); öftlid) bab Sorf ©ml cum an g, wo
Uotbarll., non 3talicu turüdfebrenb, 1137 jlarb, mit
3Ö8 ©intu., ferner ber Stuibenfalt, ber © I a n f e e
(973 m ä. SR.) unb ber ipeitermanger See; htblidi
bie ©hrenberger ftlaufe (f. b.) unb ber Sbaitel *
ler (2343 m, mit fd)i)ner TluSfubt).
IHeutttmrm, f mulwurjbgriUe.
iWcubertrag (Pactnm displireu tiae) , ber einem
©cfdjäft beigefiigte ©orbepatt, uon bent ©ertrag wie*
beruut abgehen tu bttrfen, für welchen Satt juwetlm
ein Dieugclb ONngelb, ©anbelpbn. Arrha poenitru-
tiulis) feitgefept wirb, ©eint ftaufgcfcbnft beißt ber
91. Sleutauf (f. üngelb). ©ine 71 n Des DtcuuertragS
ift bab ©rämiengejihäft (i. »8rfe, S. 299 (.). ©gl.
©enbt, Sie Sicuoerlräge (©rlang. 1879).
Kev. (für bic ©iebrjabP Kevs.), in ©nglanb ge-
bräitiblithe Tlblürjung für Reverend (lat reveren-
das, »ebrwiirbig»), Sitel ber ©riftlüben. Yery Her.
ber Seanb (Superintenbenten), Right Rev. ber 9i*
fchöfe, Most Rev. ber ©rjbifchöfc.
Dietiaccination (lat), bie an bereits ©eimpften
tflieberbolle itubvodetumpfung ((. ^tnuimtg).
;Heuacfa töoln (f W . rtnaga.), Wipfel beb ©ömörer
©ebirgeb, f. Satpatbat, S. 959.
9)etwl (cflbn. Satlinn, in ben ruff. ©bronilett
Rolpwan), ^auptftabt beb ruff. ©ouuemementb
©ftblanb, malerifd) an einer tiefen ©lubt beb Sinnt
fdjen ©icerbufenb unb an ber ©aliifthen ©ifeubahn
gelegen, ift näd)ft ©eterbburg, Obeffa unb Siiga ber
bebeutenbftc Seebanbelbplap
beb rufniihen Dieitbco. Sie
bat in ihrer ©auart wollig
ben mittelalterliihen ©barat
ter beibebalten. Sie Stra*
ften ber non flarfen 3Rauem
u. Sännen umgebenen Tili-
ftabt finb eng unb unregel*
mäßig; auf 43m hohem Selb
liegt ber fogen. Som mit bem
alten Schloß unb ben Stron*
unb Sanbebbebbrben; rings savotn m« «»aL
um bie Stabt bebnen ftih weit
bie ©orftäbte aus, bie fid) jept, ba bie Seitimgbgrä»
ben nubgefüttt ftnb, meift unmittelbar an bie frühem
Spore anftbließen. 91. bat 7 coangelwhe (barunter
2 (flhnifthe), 6 gricd)ifdbe unb eine tatb. Äirtbe.
Sehenswerte ©ebäube finb: bie Somtinhe (wahr
jebeinlid) im Vtnfang beb 13. 3abrb. erbaut) mtt
vielen ©räbem; bie Claitinhc (aub bem 13. 3abd).).
im gotifepen Stil, mit 145 m bopent Surm; bie 91i
lolaitircpe, mit intereffanten Tlltertümcm aub latbo
lifdier ©orjeit, einem Sotentanj unb ©rabniäicm; bie
gricd)ifd)*ortbobofc Slilolatlircbe (aub bem 16. 3 abrt>-) ;
bab SJatpaiib, mit bem reitpften balhfdien Urfunbe»!
anpio jeit bem 13. 3abrp.; bas Sütterpaub; bab alte
Somfcpulcngebäubc; bab Sihwar)bäupterbaub (Sip
eines 1343 gegrünbeten Älubs), mit wertvollen Tllter
tiimem; baoioaus ber grofjen ©ilbe, mit Sälen in
pracptuoüer Spipbogenfüprung; bab Vaub ber ©a*
null ©ilbe, wonn bie ©ftplänbifdie 2iUerarifd)e ©c
fellfcpaft (gegränbet 1842) u. bab ©rouiiijialmufeum.
bab fcltene Ylntiquitälen, Äunftwede, nuntibinatifibc
unb cümograpbiuhc Sammlungen enthält. Sic ©in
wobnerjapi wirb für 1893 auf 63,200 berechnet intb bc
ilcpt aus 53,8 ©rov. © jlpeit, 25,4 Scutfcben, W.j'fro;.
Dtuffcn. Ser Äonfcffion und) finb 78,4 ©rot. cvau
clijcp, 17,i gnccbifd)a>rlt)obor u. 2 ©ro,;. 3uöen. 91.
efipt eine Tlbmiraliiät unb einen fiebern, geräumigen
| ^wfeii. Sie Sabrillpätiglcit ift gering (35 Sabritm.
iveltpc jährlich für ra. 7 Will. Dlubel probujicrrn), fic
| etftrcdl ftd) bomepmlid) auf Spiritus», ©rcumitvein*
Sßappen
von ^ciutingcn.
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Revalenta — 9iet>cut(ün>.
681
fabrileüion (77 ©roj.) unb Wetrcibcmütlcrci ; btt £xm-
bei ober bat feit Sröffnung ber ©altifthcn Sijenbabn
einen hoben Vluffebmung genommen. ®ie 'rtitöfubc
jur See (1894 für 18, s Will. 9litbcl) beite!)! aus ®e»
treibe (beionbers bafer) , Spiritus, Eeinfnmen unb
gloebs.VSilb unb Sie nt, bieSinfubr (38,- Witt Vub.)
aus Vaummotte, ©aummpKgam, Wafdbincti, ebemi-
irttett ©robulten unb Rarbftoffcn, Stcintoblcu, (Salj,
Kolonialmaren. 1894 ftnb eingelaufen 1688 Schiffe
mit 398,981 ton. unb ausgelaufen 1676 Schiffe mit
404,542 X. Mi. bat 64 Sdptlen , barunter 8 Wittel ■
fdtulen, ein Theater, befudjtc Scebäbcr unb ift Sifj
eines beut) eben KonfulS; es erfd)cmcu 11 ,-jeitfcbriftcn
ibaomt 4 rufftfdbe, 4 beittfcbc unb 3 eflbmfebe). Die-
ben ber Stabt bas Don ©eter I. erbaute fiujtfdjloft
K a t b « ri n c tt t b o l mit herrlichem Silben- unb Einheit
pari, ein EmuptocrguügimgSort. — 9f. mürbe 1219
oom Xtänetttönig ©jalbemar 11. gegrüitbet, batte Bott
Vlnbcgimt au eine niebcrjäd)fifd)c ©cBöltcrimg, labt
1346 mit Sithlanb burtb Kauf an ben X>cittfebcn Ser-
ben unb mar im 14. unb 16. ^nhrti. eine ber bmior -
rngenbiten Stabte ber $>an(a. Diatb bem fd)rcdlid)cn
Verniditimgslricg, ber ben Untergang ber liolänbi*
ifben Selbjtänbigleit und) ft<b jog, fam es 1561 an
Stbmcbcn unb 1710 burrb Kapitulation an SRufilanb.
Sgl. »Rührer burd) 91. u. feine Umgebungen« (2.V[ufI.,
Sleoal 1896); Öunge, X>ie Dteoaler fRatSlinie nebft
(Scfcbicbtc ber Vntsocrfaffimgibaf. 1874); Vlmclung,
VcoalcrVlttcrtümer (baf. 1884); banfett, 2>ie Kirchen
unb ehemaligen Klöfter VeoatS (3. Vlufh, baf. 1885) ;
©. Stieba, Vcoalet ^ollbücher unb Quittungen (in
bett »§attfifdjeti ®cfehtd)tSc)ufllen«,Öb.5,E>aIle 1887).
Revalenta, f. Otebeimmittel.
iWebolibicren t lat.), roieber gültig machen.
iWebalietcu ( f i <b , ncutat., fäl|d)tidj r i o a l i e r e n),
laufmannijä) t'ouicl mic fid) für eine gcma<bte Diu«,
läge bcdm, ftbobloS batten. SieualicrungSliau«
fei unb9ieoalierungSllage, f. “Sbetf ung (im Oaitbel).
:W eba I iernttg sgcjdwf t (VcoalifationSgc»
fehäft), f. Seduug (im tpanbel).
'.Uelmnrbc (flau.;., («. -mmsi*-), Vergeltung in gu-
tem unb böfem Sintte, IRadje; reoandjiereit, Ver-
geltung üben, fid) rächen, 3i. nebmen.
IHetxiUe (frattj. reveil, ( W . aoil, »Srtoacheu, SBcd
ruf«), ntilitärifcb bas bei Tagesanbruch ntil Trommel,
4>om ober Trompete gegebene Signal jum Vtuf jlebett.
INctielol , Verg im preufe. Vegbej. Köslin , öftlid)
ooui ©arbejeben See, bei ber Stabt Sdpnolfm, öfllid)
unb nörblid) Bon ber Ettpom umfloffett, 115 m hod).
SHetxl upr. röioeti). Stabt im frattj. 3)epart. Ober-
garonne, Vlrronb. Viüefrandjc, an bet Sübbalm, bat
ein Soll ege, Eitör, Sdjloffec- nnb Xbottmarcnfabrila-
tioit unb (iss» 3940 (als ©emeinbe 55fS6) Sinm.;
mar ebebent befeftigt unb int 16. Rabrb. ein Kriegs-
plafl ber ©roteftanten. 3 km füböftlid) baS 67 fteltar
grogc, 6,a? Will. Kubihneter SSafjer fofjcnbe lünitlidje
©affin Bon St»Rerr<!ol, aus mcld)cm ber Sanal
bu Wibi geipeift mirb.
Micuclatioti (lat.), Cutfjütlung, Offenbarung.
iHetmUicrc Eefwauj: (ipr. itp«, EouiSWarte bc
la, frattj. Sfiolitttcr, gcb. 25. VI ug. 1753 in Wontaigu
(VenMe), gefl. 27. Wärj 1824 in ©aris. Scbmadjlid)
unb pcrtrüppclt, roibmete er fid) juerjt ber iHedjt.j
miffatfebaft, mürbe bann aber Eittcrat unb Volontier.
1789 mavb er in bie Diationaloerfammlung gcmäbll,
mo er jur Einten gebörte. 3m Konnent nerfodit er
mutig bie Sache berisitonbiften. mittbe 1793 mit ihnen
geadjtet, roujitc ftcb aber ju uerbergen unb lehrte nnd)
bem 9. Xbcrmibor in ben Konontt jurild. Sin cbr<
lieber, moblmotlenber, begeifterter, memt auch nur
miiiiig begabter unb überaus eitler Wann, mürbe er
Rührer ber »Unabhängigen«, bie, Bon allen bisherigen
Varteiftreittglciten abfebenb, einen neuen bauenuien
3u|tanb begrünben mollten. So marb er VJlitglieb
ber VcrfaffungStommiffion oon 1795, im 9Ioocmber
b. 3. Witglieb beS XireltoriumS, roo er fid) befonbcrS
mit Unterriebt unb 3nbuftrie befebäftigte. Xiattcben
febmännte et für bett ©ebanlcn, bie latbolifebe Stircbe
bttreb ben Kult allgemeiner WoticS unb Wenfcben-
liebe (bie Xbeopbilantbropic) ju erfepeit. Valb fcblofi
er fid) ber cjtremmi 9iid)tung im Xnreltorium, unter
VarraS, au, ittt ©egtnfoh ju bett Xireftoren Ifantot
unb 9iembell unb ber gcmäHigten Webrbeit ber ;Hätc.
X?iefc Vtjiberiadter befeitigte er, »um bie Vcpttblif ju
retten«, mit ©arras bureb bett Staatsftreicb Born 18.
Rructibor (3. Sept. 1797). VUIeitt bie Unfäbigleit bes
SireltonumS enuöglidjtc cS ben Voten, att ihm 9ia<be
ju nehmen; am 30'. ©rairial (18. 3nni 1799) ntujjlc
V. mit jroei feiner VlmtSgenoffcn feine Snttajjung
nehmen. V1IS balb barauf ©oitapartc jur Ipcrrfcljaft
gelangte, oenBCigerle er biefer jebe Vlucrteimung. Sr
ioavb bcSbalb and) feiner Steüe am 3nftitut be Rrancc
beraubt unb leble feitbem in ebrtnuollet X>ürftig[eit.
Seine politifeben Sieben unb Vorträge finb in feinen
»Opiwcules moraux et politiques« (Var. 1798) Per-
einigt. Vtufjerbem fdjricb er mehrere Vlbbattblmigtn
antiguarifeben , linguiftifeben unb naturgefcbicbtlicbcit
3nbaltS. Seine Xenlmürbigfeiten bat fern Sobtt 0[*
f i a n bearbeitet ( »Mömoires eie R. «, Var. 1 895, 3 ©be.).
Revenons it nosmoutems (franj.), fpricbmört»
liebe VtbenSart: »Um auf betagten Ipantmcl jttrüd»
julontmen« (vgl. ©atclin).
fNrKetttloto, altes, in XänemavI, SebleSmig unb
Öolitcin BerjmeigteS gräfliebeS ©cfdilerfit, baS aus
Xitbmarfebcn flammt tttib febon gegen Snbe beä 12.
3abvb- Borlomntt. XieRamilie jerfätlt in eine ältere
unb eine jüngere Einie; crflerc ftiftete Henning
Bon V., gcb. 1640, gefl. 1706, le|)tere Konrab boh
V., geb. 21. Vtpril 1644, geil. 21. 3uli 1708 als bä-
ttifeber Vrcmienmnifter uttb öroftlanjlcr. Echterer
aehövten an: Sbriftian 3)ctleo, ®raf Bon 9f„
«obn bes Borigcit, gcb. 1671, lommanbierte 1702 als
©cneral bie bättifdtcu Truppen in 3to'ieu unb ope-
rierte bann als l. r. Relbmarfeballlettlnanl mit einem
eignen Korps am 3nn. 1705 führte er bie Kaiferlieben
ht Italien , mürbe bei Saffano febmer oermunbet unb
bet Salcinara bon Venböme gcfeblagen. VI IS Weneral
fclbjeugmeifter nahm er 1709 feinen Vlbfd)ieb, roarb
fpftter löniglid) bättifeber Vremierminifter, nad) bem
Xobe Rriebricbs IV. aber, befftn Qhmft er im hoben
©reibe netto)), aller feiner Ämter enthoben; ftarb 1.
Olt 1738. Seine ttalbjdjmeftcr, ©räfiti Vlnna
Sophie oonfR., geb. 1693, lebte unter bem Xitel
einer tperjogin Bon SebleSmig feit 1712 in morgana-
tifeber Sbe mit betn König ^riebrieb IV. oon i)änc=
mart, mürbe nach bem Xobe ber Königin Sttifc form»
lid) mit ihm oennäbll unb als Königin (1721) getränt ;
ftc ftarb 1743 (»gl. ihre ©iograpbie oon $>enefel, Ko-
penhagen 1895). Sbriftian Xtctlco Rriebrieb,
®raf oon V., gcb. 11. VJfärj 1748, gehörte 1786
ber Kommiffion (Eanbbofommtifiotten), bie Vorfdjlägc
jur Smanjtpatioit ber ©attent mneble, an, mar 1790
-1813 ©räfibent ber bänifeben Vcntfammer unb feil
1797 juglet* ©cbetmet StaotSminifter, in melcbcr
Stellung er ficb itamenllieb burd) feine ©ctnübmigen
um bie Vlufttäning bcS Volles unb bie Verbcffcntng
682
SteDentloi» — 9ieoer&
bcä 3>'ftnnbt<; 6er dauern berbient motzte ; ftarb 11.
Olt 1827. Ter altem flinic gehörten an: Wraf Wa»
ju« ftriebrieb Don 31., geb. 17. Sion. 1758, itarb
t>. Sug. 1834 afö bänifeber Staatbminifter. Srteb-
rid), Wraf »on 31., gcb. 16. 3uli 1797, 18:34 3iat
am fdücmuig balftcimicbcn Cbcrappcllatum«gcricbt
uitb ©ropft be« »loiter« ©reep, proteftierte, alb ISljn-
jtmn VIII. 8. Jnli 184« in bei» berüchtigten »offenen
©rief« bie Trennung Schleswig« »on $>olitein utib
bie Sinnerleibung be« erftern in Täncmart offen au«,
gcfprocbcn batte, alojilbrtr bcrichlceroig-boljtcimidKti
iKitterfrt>nft gegen biete Weroaltmnftregcl, warb bei ber
ISrbebnng »on 1848 Witglicb ber prooiiorifeben Sie-
gierung unb imCltober »on bcrbcuticbenSlcicbbgcwnlt
jum WUglieb, bann ©räfibenten ber Statthalter! cfiaft
ernannt. ' 31acb ©efeter« Slüdtritt führte er bie Siegie-
rung allein, bt« er jie 1. gebt. 1851 an bie brei Rom»
imiiare ber Wachte übergeben mufite. Sott ber bätti
leben Sicgicrutig beb ilattbee »enoiefen, ertoarb er ba«
Wut Starfcbbel in ber Sheberlauiip. 1881 mürbe er
juni Witglieb beb prettHifcbenixrrenbnufea auf Heben«-
jciteniaimt. Gr itarb 24. Sprit 1874. ftriebrieb,
Wraf »on 31. auf Sntlenborf, aboptierte 1815 bie
betbett SBbtte be« frattäöfifebeit Gitiigrantcn (Jraii)
Sälen tin, WrafenHe Wetd)ier be Sritninil (geft. 1813),
unter bem Samen 31. - E r i nt i n i 1 , beren ältefter, Wraf
3ofepb S.-ffi riminil, geh. 1797, al«Cbcrpräfibent
uon Sltona 1 7. Juni 1850 ftarb ; ihm folgte ba« jepige
tpaupt btefer Hinie, ber Wraf Start 31. t£rim itnl
auf Gmfenborf, gcb. 9. Sug. 1821. 2er jüngere
Sboptiofobtt, Wraf Heinrich ©.»Griminil, geb. 6.
Wat 1798, ging alb Wefanbter nad) ©ten, »on wo er
albWiniftcr bc«Su«wärtigcn nad) Kopenhagen jurüd«
lehrte, ©eitu Suflbtud) ber fcblebtuig-bolfteittifcbeti
©etoegung 1848 trat er au« bent €taat«bienft au«,
aber nad) tttantbent 3d)Wanten al« bämftbcr Rom»
miffar bei ber oberflett ,'Jiutlbebörbc wieber in beit,
felben eitt. 91ad) Huftebung ber leptern warb ihm
ba« Winifterium für &>otfletn übertragen, welche« er
bi« Witte Tcfcmber 1854 »crwaltete. (Sr ftarb 31.
2ej. 1869. Sgl. »Efterladte Papirer fra den Ke-
ventlowske Fatniliekrvcls 1770 —1827« (br«g. »on
©ob«, Sopenb. 1895 ff.).
fNebcntlot» (eigentlich fiart Otto, genannt 31.),
(Srünber eine« neuen ntnemotccbnifcbeii Stillem«, gcb.
1817 in Storcbebingc auf Seelanb, ftnbierte in Ro»
penbagen Sb'lologie, manbte Heb aber bann ber Wnc
tttonil ju; er fdjrteb: »Hebrbud) bet Wnemotccbnil-
(Stuttg. 1 843, 2 . Sufi. 1847 >, baju »Sörlerbucb* <baf.
18t I ) unb »Heitfaben ber Wnemotecbml« t.baf. 1846).
tWebcnuc man}.. tor. rämnä ), Cinloitniten.
'Jleucnucnbtlpotbcf, eine fcbpothrt (f. b.), welche
fid) nur auf bie 'Jlupungcn eine« Wrunbftiidc« erftredt,
wie fie bei bcnjenigen öilterarten »ortoiumt, bei wel-
chen bem jeweiligen ©efiper lein Serfügungerccht über
bie Sttbftanj be« Witte« Auftcbt (Heben, Stammgüter,
Ratttilienfibciloiitmiffc). Sgt.©reufjijd)e« Sllgcmcme«
Hanbredjt I, 20, § 26, 27. Die lanbebgcfcplidicit Sc-
ftimmungen über bie 31. bleiben bureb ba« bürgerliche
Wefepbttd) unberührt.
Ho vorn (lat.), in ber Tfwt, in ©abrbeit.
tHcUcrbcration (lat.), (furiidroerfung »on Hiebt tc.
ilicocrbcrc ( trau j.), fooiel wie Sefleftor, auch bie
mit Sfeftrilor »crichctic Hampe (Hatcme) felbft.
3lc»etberierofcn(fflattnnofcn), f. Tafel »We»
tatlurgifcbc Ofen«, 5. III (bei Vlrtifcl »Ofen«).
EieBCrc, Wiufeppe, ital. Tiditer, geb. 2. Sept.
1812 in Trieft, geft. 22. 31o». 1889 in Siom, erhielt
feine wiffenfthaftlicbe ©ilbt-itg in Wailanb unb trat al«
Tid)ter juerit ntit ben Tranten: »Lorenzino de’ Mo-
diei« (Wail. 1839) unb »I Piagnoni e gli Arrabbiati«
(bnf. 1843) berbor, bie, obwohl fie nicht eigentlich für
bie ©übne beitintmt waren, boeb groftenlSrrolg batten,
©igentlicbc Tbeaterftüde lieferte 31. mit fernem »Sam-
piero* (Wail. 1846), bem »Marchese di Bedmar«
(bai. 1847) ttnb ber »Vittoria Altiani«. bie cbeitfall«
©eifall fanben. Sie jeiebnen fid) bureb Wriinbltchfeit
btt biftorifeben Suffaffung, IrSftige fibarattcriftil unb
tobcaitifcbe Sltinbcit ber Sprnctic au«. Tic oier eqten
«tfatttmen fflorcnj 1860 gebntdl. Sl« Hpnter pflegte
31. bcfcmber« bie pfornt be« Sonett«; jitnäcbft etfdiie.
nen »on ihm bie beiben Sammlungen: »Sdegno od
affetto« (Wail. 1845) unb »Nttovi sonetti« (tfapo.
lago 1846). Seinen gefd)id)llicbcn Sinn unb ferne
TarfteHungelunjt belbiitigtc er auch in berSrofafcbnfl
»l^cacciatadcgliSpagnnolida Siena« (Wail. 1847).
Sn ben rebolutionfiren ©ewegimgen ber Clnbre 1848
unb 1849_nabm er lebhaften Snteil. 31ad) ber Süd-
lehr ber Cfterreicber Wailanb ;u oertaffen genötigt,
ging er nach Scnebig, Slont, Wemia unb Turin, fin
leptrrer Stabl »cröffcntltchtc er eine neue Sammlung
»on Sonetten: »I N’emesii« (1851), unb beteiligte lieb
an ber »Hivista contemporanea«, für welcbe er unter
anbenit feine berübmten »Bozzctti alpini« fdjrieb,
Sleifeftijjtn, bie in ihrem Hiumor an Sterne unb au
iteme gemahnen, aber auch hier unb ba über getebiebt»
liebe Wegenftänbe fid) berbreilen. 1856 ftcbelte 31. wie»
ber nach Wenua über, wo er bie »Bozzetti alpini«
in 'Buchform (1857), fobnnn bie eben|o trefflicben
»Marine e paesi« (1858; beibe Serie Bereinigt in
neuer Suflagc. Tur. 1877) unb eine weitere Sonetten-
fainntlung: »Persone ed ombre« (Wenua 1862), »er-
Bifcntticbte. Seitbem bat 31. in einer Srt Serbitternng
jahrelang gefebwiegen unb trat erft 1879 wieber mtt
einem Sonetlcnlraitj, bem er üt Crinneruug au eine
jebn Ciabre juoor gemacbteSlciie inllghptcu ben Titel:
»Osiride« gab, »or bie £ jfentlicbleit, bem bie Samm.
lung »Sgoccioli« (31om 1881) folgte, tfulept beftei-
bete er eine Stelle im Winifterium be« Suomärtigen.
Sgl. ITamerini, lTofili letterari (iflor. 1870);
Slonbani, Saggi di critiche letterarie ( baf. 1881).
iBebere »cmf» (fpr. rnotr bitldj) , Stabt int norb-
amerilatt. Staate Waffachufett«, an ber Waiiadntfrit«-
bai, befmbter 6rboluitg«ort ber (Sinwobner be« 8 km
aitftmtnt ©ofton, mil asoo) 5668 Gintu.
iWcttcrenb (fpr. rtrciwrrab. ». lat. roverend na), in
ßnglmtb gebräuchlicher Titel ber Wciitlicbcu, entfpre»
djenb unfentt ^oebwürbett. Sgl. »Kev.«
llleBercnbe i lat.), fotnet wie Srieftcrrod ber eiHtn-
gelifdien Weijtticbcn »gt. Tatar.
Koverendus (lat.), cbnoiirbig, bodiwürbig, be-
fonber« al« Titel bott Weiftlidifett; im Supertati»
Reverendissimtts, ber .ftodiwürbigftc.
:He»creiij (lat.), (Ehrerbietung; befottber« aber
Gbrf urebtebeteigung , Serbeugung.
Mchcric (franj.), Träumerei.
IHettdr« (tat.), bie ilebr-, reip. ©lappenfette ber
Wünjen, entgegengefept bet Sorberfrite ober betn
Soer«. Suf febr alien Wätticn wirb bie Slüdfeite an.
gebeutetburd) einQuadratiim incusum, ober burd) ein
Sttribul be« auf ber Sorberfeite (bem Scer«) bärge»
ftetlten Wotte«. ober aud) burtb itchnibe Ttjpen, bie
auf befottbere Greigniffe, Holalitäten unb Wt)then ober
auf uorjttgtiebe ©robufte u. bgl. Septg hoben. Tie
römifeben WüttfCtt feigen auf ber Slüdfeite gemöbnlidt
eine Wötterfigur ober ben Raifer mit öötterftguren
äteverfolien
gruppiert, oft nur «int Jnfchrift; bie bcr römifdjen Ko-
lonirn gewöbnlidi «inen ©rieftcr, bcr pfliigcnbe C (fiten
an treibt, ober «ine ^Jroitlinge fäugenbe Sölfin; Wili
tärfolonien btn LegumSablcr unb ©erille. ^moetlcn
unterfdjeiben iid) midi bie Sücffeüe Bon bcr ©orber-
feite burd) Vlnrocnbung einer tmbem Sprache in bcr
5>ijd)rift, wie auf beit Wünjen bcr griecbctcbinbifcbcii
Könige. Witlelalter unb Jicujcit jeigen bie Oerfdiic'
benften Südfettcii, namentlich oft ein ©lappen fegt.
Siüiyroeifn). — 9i. heckt aud) eilte fehriftlidj« ©erpflich
tuiig, ober and) eine ©efebeinigung, burd) welch« ber
Jmhall eine« anbcntSdjriftitütfcs wiberrufen ober ab»
geänbert ober aud) jemmtb »ott einer übernommenen
©erpflichtunq unter beftimmten ©orausfegunqcit etit
biutben wirb (©egen jebein, ©egenfehrif t); im
LehttSwefat bie Urfunbe (IHeucrsbrief , Sicoerfa»
lien, Seberfe), rooburd) bcr ©afatl bem Lehnsherrn
bie ©clcihung unb bie LehnSpflid)t befdiciuigt, nu<b
bie ©rflätung , moburd) ein Wonard) bie Siechte ber
Untcrthanen acioiifjrleiftcl. — 3n ber ftriegsbau»
f unft pcifttSi. bie uon bemSJali abgcwanbtcööfchung
ber Wräben »on ©efeftigungen ; SfcucrSfaponttie’
reit, Scuersgalerieu, barunter befittblidje ©ertec»
bigungSanlageit ; ©encröfafe matten, unter bem
Sjallgang liegenbe L>of>I räume; bei Laufgräben bereu
fladi geböfd)te ©iieffeite , ©cBcrsbö jebung.
9iet»erfalien (lat), f. Sicocr».
Sietxtfion (lat.), Umfehrung, Umbrchung.
StctterfiondlibcUe, [. Libelle.
fHebcrfionSpcttbcl, ein ^enbel mit (loci Schmitt-
gungSachfcu , btc ohne Vtnberung ber Scbmingunqs
bauet abwcthielnbbenupt »erben fönnen. ®ie©ntfcr-
nttng ber beiben Vlchfen gibt bie Länge bcs ciitfadieit ©en
bets für bie 3d)WingungSjeit bcs ©cnerfionspeiibels.
SScitcreS (. ©atbel.
3iet»erfionSpriiSma,'l : ctbinbung non jmei gleich»
fdjenfeligeit reebtwinfcligeit Prismen, bereit ©reepungs-
ebenen fenfredit nufeinaitber flehen, ffälit uon einem
©egeiftanb Licht auf ein eiitjelneS berarliges Prisma
fo, bajt tS an ben Katbetenflädien gebrochen uitb an
bet yt)poimufem'läd)c gefpiegett wirb, fo erfdtemt bei
Bertitaler Lage ber ©rnhunabebenc ber ©egeuftanb in
ocrtifalcr unb hori.ioutnlcr Sichtung umgefebrt. (Das
3L eignet fid) baher ,511111 Untfchreit beS ©ilbeö eines
aftronomtfehen ffernrohrö.
SRrterftS (Sföoerfi, franj.), eigenartige..' ftarleu»
ipiel mit Söbiftfarte ohne (fehlten unter wer ©erfonen,
bei bent es hauptfäd)Iid) oa tauf anlommt, bie Vlife,
befonberS baS Garrcnu Vis. uub <10115 befonbers ben
Goeur ©üben (bie Quinota) als ©ettoitce abjutterfen.
Ser bie öuinola »placiert-, lieht bie Sicmife (©infäpc
in ber Xaffel, wer fie auf ein Goeur geben muh, macht
(johlt) bie Siemife. 3m Vlnfang gibt bcr ©eher 11,
fich felbft 12 ©lütter unb legt 3 als Salon. Sie 3
nnbem Spieler bärfeit nun ein ©latt changieren, ber
©eber efartiert eins. Sie 4 gelegten ©lütter hüben
bie ©artie; forncl ftc idugeu enthalten unb 4 weitere
©oiiits jahlt ber ©crlicrer. Kann man alle Stiche
(©.) machen, fo jicht man ©entife. ©5er neun Stiche
tjat uub bann noch einen rbqibt, macht ©emife. Oft
wirb ©. mit ©Spagnolette gefpielt. SScr biete hat (4
VIS ober 3 VIS nebjt Cuinola), barf wäprcnb ber erften
9 Stiche beliebig rettoncicreit, bann aber nuifi er be-
bienen , uub erhält er bod) noch eilten Stich, fo jahlt
er alle Koften bcS betreffenbeit Spieles.
iReöertier (IRc oer g nier, franj., ftir.ritoättp. -0«),
ein ©rcttfpirl mit Steinen uttb Würfeln, wie ber ©uff
unb baS englifdjc ©ammon.
— 3tö»ße. 683
fRcbefHärium (lat), in Kirchen bas iMnflcibr (im-
mer für ben ©riefter.
iHcBefticrcn (lat), Wieber einllcibcn.
tUcuctcmem (franj., (er. .»ifmanfl ) , ©clleibung;
guttrrmnuer.
tRenicjH) cisr. inoirro, Julius, uitgar. Ltjritcr,
geb. 1855 ju ©itfdcj im ©eutraer ftomitat, geft. 1889
in ©ubapeft, rang fid) allmählich ju einem bei bebeu.
tenbften ©ertreter bcs ©ejftmiSmuS empor. Sein eig-
nes trofilofeS Safein fpiegelt ficls in ergreifenber ©jene
in ben meiften feiner ©robuftionen wieber (»Weine
3 ugcnb«, »©ebichte-). ®r war and) bes beutfehen
©erfeS Weiftet unb machte fid) um bie nähere ©cf mutt*
Werbung Heinrich B. RleiftS üt Ungarn Oerbient. ©ine
Unjatjl jerftmiter Rritifcu uttb äithetifdicr Vlufiäpe
fowic jwei ©änbehen ©ebichte utathen ben Siachlaft bes
ungliidlichen jungen ©oeteit aus. ©ine Vluswahl fei-
ner ©ebichte crfdiien beutfeh uon'Jiaicbifr (Leipj. 189«),
tHebibiernt clat), etwas prüfenb burdiieben; bie
Slichtigfeit einerSJcchnungslegimg, einer ©eidiäftsfüh-
nutg ?c. überwachen uub prüfen; SHeoibeitt, ber
iKeuibiercnbc, aud) bet bes SechtsmiltclS bcr Sieuiiion
(f. b.) fid) ©ebienenbe.
tWebicr (b. mittclbodibtid). rivier, aus franj. ri-
viäre, »Ufer«), ©ejirf. Schiel, weldie« ientanb ju ner-
waltcu hat, baS ihm jugewiejen ift (baher beim Wili«
tär: KompaniereBier, ber Bon einer Kompanie im
Lager, in bcr Kofente eingenommene Siaum); auch
fontel wie Ouartier (SicBicrf ranlcr, ein ©atient
bcr im Ouartier belwitbelt wirb, im ©egenfap jum
Lajarettfranfen);jm Seewefnt ein für Secfchiffe fahr-
barer SfluR (baS Schiff liegt auf bem 9i., wnm eS
beu ipafen Bcrlaffcn hat u. im Strom Bor Vinter liegt);
imSorftwefeti ein eine©cnt>altungSeinhectbilbcnbcr
Salb, ber einem 3f.< ober Oberförftcr jur ©enoaltung
übertragen ift ;H c d i c r a u s i cti u fj , bie int Königreich
Sachfctt jur ©enoaltung bcr gemeinfamenVlngelegett-
beitcu ber ©ruhen eines ©ergreoiers 001t beu ©erg»
wertsbefipeni gewählte Sertretuiig. ©enierbeamte,
in Sachfctt bie bei ben Äeoierausjchüffen angeitcllteu
©eanttcn; in ©reufteit unb einigen anbent beutfehen
Staaten föniglichc ©ergbeamte.
Meöieren, uon 3“gi>hunben, welche in einem
3 agbbejirt hin tmb per fueben.
Review (engt, iw. nrojii), ©unbfehau fogl. Seoue).
ÜicPiUa Wigebo "M.rOTiuja 1, jum utejnlan. Staat
©olima gehörige 3nfelgntppe im Stillen Cjean, jwi*
fchen 1 8 U 90' — 1 9" 90' ttörbl. ©r. u. 1 1 1 115' weilt L.
o.©r., 550 km B0111 ©abo ©orricutes, beflcpt aus ber
bis 1131 tu hoben 3nfel Socorro (Satt Somas) u. ben
Bultaniicbeii San ©enebicto, 9Joca ©ortiba uitb Cla-
rion, 800 qkm grofi mit 1500 ©inw. Sie 3'ü’eln
haben feine Säugetiere, bagegeu eine nur hier Borfom-
menbe ©ibechie, eine aud) auf ber ©nippe Las Sres
WoriaS (bei San ©laS) oortommettbe Lanbfchnede u.
9 Lanboögcl, non benen Iber ©ruppcnüein angeboren.
SaS Wccr ift reich an ©obben unb 3d)ilblri>tcit.
OIcBillc ifpr. rtotn, Vllbert, proteft. Shcoloa. geb.
4. 9too. 1820 in Xicppe, war ©ilat ju 9limeS, ©a)tor
ju Guncrat) bei Sieppc, feit 1861 ju ©otterbam,
lourbc 1802 Lehrer mt ber UniBcriität ju Leiben uttb
1880 ©rofeffor ber üicligiousgeKbitbtc am GoUege be
ftrance in ©aris. ©01t feinen Schriften nennen wir;
> De la Küdemption, etudes histuriqnes et dogma-
tiques« (1 859) ; » blasais de eritique religieu»e«( 1800,
2. Vluft 1809); -fitude» critiqnes sur l'övangile ne-
lon «aint Mathieu* (1802); »Ln vie de Jesus de M.
Kenan- (1804); »Manuel d instruction religieuae«
C84 Steöillout — SHemfion.
(2. Aujl. 186«); »Thfeodore Parker* (1865; bcutfdi, f rift) eingelegt »erben muß, eidfcbetbet bab iSeidjb
'ßnr. 1867); »Histoirc du dognie de la divinitfe de geridit. 3n 8 at)cm, welcher Staat oon ber 8 efugui»
Jfesus- Christ« (1868, 2. Aufl. 1876); »L’enseigne- ;ur Errichtung eine« böchflcit flnnbebqcnd)t«t)ofbWf
ment de Jfesus -Christ* (1870); »Prolfegomfenes de hraud) gemacht bat, entfebeibet bab oberftc Üanbe®
l’histolre des religions* (1880 , 4. Aufl. 1886); geriet)! über bie dt. in lanbc»red)tlid)en Angelegen!)«
»Ilistoire des religions* (1883—89, 8 b. 1—4 bc> ten, wöbrenb fte in reidtferecbtlirticu fragen auch mt
banbeit bie SMigion ber 9iaturoiU(er, 2 Repifaner, $c* ba» Sieicbbgcridü gebt. Sind) ber öflcrrcicbtfeboi H™ 1 ’
ruaner, Eljinefen). — Sein 3ol)n 3 c n n , proteft. projeßorbmmg ift bie 3t. juläffig gegen alle 8 rru
Sbeolog, gcb. 1855 in SRotterbam, (eit 1885 beraub- fungburteile; fte gebt in allen (fallen, mag ba» 8 c
geberber »Revue de l'histoire des religions«, ftbricb nifungdurtcil Bon einem fl reib ober Sanbcägcrieht
»Ladoctrinedu Logos« (1881), »La religion Altome ober Bon einem Cberlanbcogericbt ergangen fein, au
sous les Sfevferes« (1886; beutid), Seipj. 1888), »Les ben obcriten ©crichtbhof. Situ in 8 agntcllfnd)cit fin
origines de l’fepiscopat« (1894). bet feine 3t. ftatL 35ie 3ieDifion?frijt beträgt 14 tage.
tHcDillout ifur. rSrotjüi, Eugene, fraity. tögpptolog, 31. ift nur juläffig au» einem ber in § 503 genannten
geh. 1843 in 8 efan 5 on, roar filr ben getftlidjen Staub SfcBifiondgriinbc. 3» Straffncben ift ba» 3ied)tb>
bejtimmt, »urbc bann burd) ba» Stübiunt ber topn mittel ber 3t. und) ber beutfcbeit Strafprojcßorbmmg
feben Sütteratur auf bie ftgtjptologie geführt unb ift (§ 374 ff.) gegen Urteile ber Üanbgericbte unb ber
gegenwärtig flonferoalot' bei bnt ägbptifcbcii Samm* Schwurgerichte gegeben, unb jwar ebenfalls nur für
hingen im Vlounre ju USari». 3t. bat fiep mit grofiem ben Jall einer etwaigen Sericpung eine» Wcfijc»
Eifer betäubet» mit bet bemotifdjen Sprache ber alten bureb bab angcfod)tenc Ertcnntni». Eine folcbe ©e
Ägppter beiebäfligt. 3>ie Bon ibnt erfebitnenen Arbei fcpebBcrlcpung liegt j. 8 . bann Bor, »enn bab erteil
teil finb: »Mfemoire sur les Blemmyes* (1874 unb nenbe ©nicht ober bie ©cfd)Wontcnbanl nicht Bor*
1888); »Papyrus coptcs, actes ct eontrats des fcpriftSmäßig befeßt roar, »enn bab ©erlebt feine 3“
musfees de Boulaq et du Louvre« (1. tieft, 1876); ftänbigleit mit Unrecht angenommen bat, ober »enn
»Apocryphes ooptes du Nouveau Testament« (1. überhaupt eine Stecbtfenonu nicht ober nicht richtig an*
4>eft, 1876); »Vie et sentencesdeSecundus« (1876); gewmbet »orbcit ift. $ic StcoifionSfrift betragt in
• Le concile de Niefee d'aprfes les texte» coptes et Straffodieu eine ©od)e. 311b IRcBijionbgcridiie tun
les diverses mllections eanoniques«(l.!peft. 1880); gieren, »eint ed geh tim bie Anfechtung Don Urtrilen
»Chrestomathie dfemotique« (1880); »Nouvelle ber Straftammcm ber Kanbgcridite in ber 8 c*
Chrestomathie dfemotique, mission de 1878, con- rufungäinftany ober Bon erfhiiftnnglidien Urteilen
trats de Berlin, Vienne, Levde etc.« (1. ipeft, 1878); berfclben baiibclt, bie Straffenate ber Cbertanbedgc
• Le roman de Setna« (1880); »Rituel l'unferaire de richte, leßtcrufaH» jeboch mir bann, wenn bie 31. an»
Pamonth en dfemotique, avec les textes hiferogly- fcbtiefilid) mif bie angebliche Scrlcßung einer lanbee
phiqnes et hiferatiqnes correspondants« (1879); gcfeßlidjcn Scftimmung geftüßt »irb. imnbclt eb ficb
»Corpus papyrornm Aegypti« (1885 ff.); »Cours de bagegen um bie Serleßimg einer rcid)»gefeßlicbcn
droit fegyptien« (1885); »Cours de iangne dfemo- Storni, alfo namentlich einer 8 eftimmung be» Strich»
tiqne« (1885); »Les obligations eu droit fegyptien« ftrafgefeßfmeb« , jo geht bie 31. an babjiicicbdgfricht,
(1887); »Leitres mir les monnaies fegyptiennes« welche» auch über bie gegen Urteile ber o<h»urgericbte
(1895); »Mfelanges sur la mfetrologie, l’feconornie eingelegte 31. allein gu eitticbeiben bat. 3m tjiDih »te
politique ct l’histoire de l’aneienneEgypte«(1896). im Slrafprojcß führt bie 31., »enn fie begrüubct ei
Seit 1880 gibt er bie »Revue fegyptologique« beraub, fitnbeu »irb, regelmäßig nur ju einer Aufhebung bei
Diebin der. rtmäns», Stabl im fr au;. Tiepart. Ar* angefochtenen Urteil» (|. ftaffation), »ährenb behüt»
benucn , Arronb. Siocroi, in fchöner flage auf ;roei Fällung bc» mm notiuenbig merbenben neuen Urteil»
^albinfclu anbcrSRaa» u. an berOflbahn gelegen, hat bie Sache »ieber in bie Sorinftanj jurüefoerwiefen
ein geijlliche» Uotlege mit fchöner fluche (i7. 3abrb-), »irb. — 3» Slcchniingdroefen nerfieht nian unter
©feninbuftrie unb (isoi) 3971 ®iit». 31. bie Prüfung einer 31edmimg, unb ,;»ar »erben bie
SleBinbitationllat.), 3urildforbcruugciner3ad)e Staat»* unb ©emcinberechnungeii regelmäßig burdi
at» Eigentum. befmiberb bg;u augeftellte 8 emutc (31coiforcn,3{f-
tMePircmeut (frattj. , (pr. npiemöns), SSettbnng, Difionäbüreait») rcoibiert. ©irb bann auch biefe
Emeuenntg, 8 erfcßung ; Abrechnung ,;»ifd)cn meh* 31. einer nochmaligen Prüfung burch eine hölgte 3»
reren Schulbnem unb ©läubigem burd) Übertragung ilatt,; unterjogen, fo fpndit matt oon ein« Super-
uitb 3lu»gleichutig; in ber 91autif: ba» ©eubett be» vcDifiott. tviir bie Prüfung b« Slaatorechmingen
Sdiiß'c»; allgemeiner auch fooict »ic ©lüdbrocchfel. finb regelmäßig befonbere 8 ei»rbm emgefept (f. Cb«
dieuifion (lat.), nochmalige 2 mrd)ft<ht, Prüfung; recbnutig»fammer). — 3 't her fsolitif be;eichnet man
im 31ccht»wcfcn ein 91ecfjt»mittel, burch »eiche» eine mitSl.bie iurebiieht unb cmeule'Brüfung DonStaal»-
nochmalige Entßheibung ein« 3}ed)t«frage in höherer nerträgeu ober ®efcße»beftimmungen , um biefrlben
3nftanj ucranlaßt »irb. Sie bcutfcfye ,>jiDitpro;eß> mit bot ueränb«tcn ,'jeitDcrbä(tuii|en in Einllang ;u
orbttuttg (§ 507 ff.) eröffnet gegen bie jroeitinflanj* bringen, ,;u roclchem ,'jroed nicht feiten befonbere 31c
lieben tinbiirtcile ber Oberlanbeogerichte ba« Siecht« uif lonblommiffioiten gebübet »erben. Sie 91.
mittel ber 31. ; bod) ift bte ^uläfftgfeit be»jclbcit ber b« Staat»»rrfaffung ift in ber Siegel an befonbere
Siegel nach httreb einen ©ertbetrag be» 8 efd)»erbe= 8 orfd)riftctt gebunben, inbon fie int gewöhnlichen ©cg
gegenftattbe» Don minbeflcn» 1500 »11.(31 eoijion»» ber ©efepgebiing nicht erfolgen tmm (f. 4!erfajfnng.>
iummc) bebingt. $ic31. be;»ecft Icbiglid) eine Wie* Anbetung). — 3"t ^oUrocjcu ift 31. bie amtlidie
berholteErörtening uubEiitfchcibung bcc31echt»fragc. itriifung non Scnbunaen unb Bott Ißaif agiergut he*
Sie latttt baber nur auf bie gngebliche 8 erlchmig eilte» huf« geftiteUung ber 3oHpflid)tigtcit. 3” Steueran*
©efeße» geftüßt »erben. Uber bic )K. in ^iuilfnchen. gctcgmheiten beieidbttet man mit 31. inebef. bie 8 e
»cld)c binnen einer einmonatigen Stift Bon ber ,>{u* richhguug unb Slcugeftaltung b« flatajt« (f. b.) ber
jtellung bc» j»eitinjlan4lichCHUrteil»an(31cDifion»* ©runb» unb ©ebäubefteu«.
McmfionSbrumien — SReoolutioit. 685
SNetoiftoiidbrtittnett, f. Emfieigbruiiiien.
Sie»ifton«iingenieurt, f. »cnuftvaiite.
SieuifioniSfßftcmc (§afen«, Scfif f«infpef»
tiou), au« bein Guarantnnemcfen h«tiwrgegangene
SKafttrgeln gegen ba« EuiSdiloppcn »on Sfranfhcitber*
regem auf bem Kege be« Scrfehr«, bcfonber« auf bem
Seeweg. Sie Si. »cremigen beffer alb bie Quarantäne
bic Jtntereffen beb $xmbcl« unb Scrfehr« mit benen
her Sanität«polijei unb tragen auch ben wiffenfeftaft*
lieben Ergebniffen , welche bie Erforfehung ber »taut
bcitbleime gebracht bat, ntebr Siecftnung. 3n (Sag«
taub haben bic Port sanitary aathorities im Scrcid)
beb $>afcn« unb ber angrenjenben öemäffrt bie 8c»
fugnib , Schiffe auf ber gäbet unb »or Slnfcr ju uifi*
tieren , »orgef unbene gnfeftionefrante in beftimmte
söofpitälcr ju bringen, Kleiber unb Sctlcn ju bceinfi»
bieten ober ju »eniidjtcn unb gegen brohenbe StKängcl
ber Salnbntät eingufd) reiten. ,'{ut ,-Jcit brohenber
Scutheneinfchleppung tuerben ben£>afenfanität«bchör»
ben »om zentralen WefunbbeitSnmt nod) befonbere
Siecftte beigetegt. Jn Schweben werben alle au«
Eboltragcgcnben fommenben Schiffe, beiwr iic tauben
bfrrfm, ärjtlid) unterjucht; Eholcratranfe Werben fo»
fort ifotiert, ba« Schiff wirb mit feiner Semannung
abgefperrt , gereinigt , besing jiert ; gefunbe Saff agiere
fönnen frei an« I'cinb gehen. gn 'Norwegen beftebt
ein 3nipcttion«fhftem ähnlich beut beutfehen, in t> o l »
taub fmb bagegen noch bic Cuaraiitäncoorfchriften
in Kraft. 3» Säuemart wirb jebee au« einem dw»
tcraoerbäehtigcn jSafen foninicnbe Schiff unterfucht;
S'ranfe unb Scrbäcfttige werben nach 3folierIajarett«t
gebracht, gahrjeuge unb Karen beeiniijiert. 3n
SJocbamcrifa barf (ein Schiff, welche« au« einem
infizierten §afen toiuiut ober Serfonen unb Karen
baber bringt, tauben, che ber QkfunbfteitSrat bic« ge
ftattet. Enlbccft bie arg liehe 3nfpeftion bee Schiffe«
gnfeftionefranfe ober »Scrbäditige, fo finb biefe ju
ifolicrcn, bie gefunben Stnfömmlinge »on jeber 8erüh*
rung mit am Vanbe befiiiblidjen Serfonen fern ju
halten, folange ber iSefimbpeiterat bic« für notwenbig
hält; ba« Schiff ift ju reinigen unb ju bceinfijicren.
rfudwanbererfchiffe werben einmal ärjtlid) an ber
Quarantäneftation, bann im Ipüfcn fclbtt burd) einen
Superintenbenten berSunbcSregierunginfpijiert. Ein
Wefef »on 1888 fchafft eine Sieche neuer Sicnifion«»
(Quarantäne*) Stationen. 3n Seutfchlanb uutcr»
iud)t bie S olijcibeljörbe bcr$>afenpläpe jebed au« einer
Eholeragcgeni) lonmienbe Schiff auf feinen Etefunb*
heitbjujtanb unb lafit c« cuentucU ju freiem Serfehr
ju. tShBlcratranle werben einem geeigneten Sajarctt
überwiefen, Schiff, SJiannfchaft, Saffagicre werben
bedinjijiert. Ser reoibierenbe tlrjt hat einmal burd)
jeine Unterfud)ung ber Stiannjdjaflen unb Saiiagicre
wie burd) Siacpforidien nach früher »orgetommenen
Erfrattfungcn unb nach bereu Urfachen ben Qtcfunb«
heitüjuftaiib an 8orb best Schiffe« feftjuftellcn, mtb
anberfeit« auf (frunb feinet Scobadilimgcn unb fei»
ne« fachuerftänbigen Urteil« bic notwenbtgen Schuf«
maßregeln anjuorbneit, bej. »orjufd)lagen.
fKetttfor (tat.), f. SieBificm.
SicUiBal« (engl., (er. rnemtwie), f. SKctlioimicn.
Aicuibififation (lat.), Stfieberbclrbung.
Aieb-Jlomärom, Stabt, f. Somoni.
Aicboil cfpr. rSiucmi), üouife, Sidjterin, f. (Solct.
fHrUofabel (lat.), wiberruftich. (Sin Siecht ift r„
wenn e« in ber Slrt cntflebt. bafi berjenige, welcher e«
erwirbt, unter beftimmten Umftänben baofetbc fo »er«
tieren foll, at« wenn ec c« nicht erworben hätte, j. 8.
eine Sache wirb unter einet Siefolutiobcbingung ge»
fdjentt. Xritt bie öebingung ein, fo hört ber 8c«
febenfte auf, Eigentümer ju fein, unb alte feine 8er»
füaungen ber ffwifehenjeit haben feine Straft.
Aiebofatiou (lat.), „jurücfrufung, Kiberruf.
Siebofatorienftage (Actio levocatoria feudi),
ba« jur SJieberaufhcbung einer rcchtsmibngcn 8er
äufterung eine« Cchn« « ober Samilicnfibeitommiffc«
gegebene Siechtemittet (f. Setraeroefeit, S. 155).
Sicbofatorinni (lat.), Stbbcrufungöfchreiben.
iHeUottc (franj.), Cmpörang, Stuf rühr; rcool»
tieren, fich empören , eine Empörung machen.
Sie»alutton(mittcllal.).Umwätjuug,Uiubi'ehung,
j. 8. in ber Vlitronomie bie Umlaufobewegung eine«
(*teftim« um feinen (jrntrnlförpcr; bann im weitem
Sinne jebe genxiltiamc Umgeftaltung fowohl in ber
phhfifchen Sielt (Siaturrebolution) at« im politi«
fchen unb fojialen Sieben ber 8ölfer, inebef. bic Um«
geitaltuitg einer beftchenben Staat«»erfaffung, welche
wibcrrechtticb, b. h- mit 8erlefung berStechtoorbnung
be« Staate«, bewerfftclligt wirb. Xeu Öegenfaf ju
ber % in biefent Sinne bilbet bie Sfcform, b. h. bie
planmäßige 8eränbcrutig ber 3taat«»crfaffung, welche
fich auf nerfafjungemnfiigem Siege »olljicht. Sncr
nach gehört ju bem Siefen ber 3f. eine gcmnltiamc
Umgc|‘tnltung ber Siegierungofonu, nicht bloß ein ge
walifamer SSecpfcl in ber ficcfon be« Sfcgiercnbeit,
unb ebenbanuu ift eine fogeit. 8alaftreoolution
(f. b.), b. b- ber Sturj eine« Staatebeherrfcbere , tuet»
eher fich im 3nnem be« Sinlnflc« bureb eine Intrige
oottjicht, unb wobei atobalb ein anbrer an bic Stelle
be« geftürjten SJionarchen geieft wirb, feine eigent-
liche Sf. Eine 8. ber teftem ')lrt fann auch nicht nur
»on ben Siegicrten, fanbern auch »on ben Siegicren»
ben in« Sicrt gefeft werben. Solche Sicoolutionen
waren j. 8. bie Umwanbltmg ber franjöjifchen Sfepu
btif in ein St'niferreich baburd), baß fich Sfapoteon I.
»om Erjtcn Roiiful jum Staifer erheben lieft, fowic
nachmal« bie fßroflamierung be« biebe eigen 'firäjiben
ten ber Siepublif jum Jt'aifer at« Sfapoleon III. SBirb
eine foldie 3i. raich unb plöflid) in Sjnie gefeft unb
burchgefuhrt, fo pflegt man »on einemStaaUft reich
ju fprcchen. 8ei benicttigen Sieoolutionm aber, weldie
»on ben fHegierten au«gcl)cii, finb wieberum jwei gälte
ju untericheiben. Entwcbcr wirb nämlich bie Sf. nur
burch Einjelne unb jwar namentlich burd) bic Srifto-
(ratic eine« üanbe« au«gcführl, Wie bie« j. 8. im al-
ten Siam bei bem Sturj be« Königtum« burd) bic
8atrijiec ber galt war, ober e« erhebt fieft bie SKaffe
be« Solle« gegen bie beilebenbe Staat«regierung, um
bcrfclbcn ein gewaltfame«Enbe ju bereiten. Zuweilen
wirb unter Sf. au«fd)lieftlid) biefe Sri »erilaiiben. 3)a-
bin gehören j. 8. bie engtifd)e 3i. 1088, bie große
franjöfifcbe Sf. feit 1789, bie jur Errichtung ber
erften franjöfifdien Siepublif führte, bic gulireootu-
tion 1 830 , bie Sieoolutiouen »on 1848 :c. 8iel er»
örtert ift bic grage, ob ba« 8olt ein SHecfat jur Si.
habe. 8om Sfcd)t«ftanbpunft au« ift fie febenfall« ju
»«meinen, beim bic Si. ift au unb für fich fchon und)
ihrem Segriff immer etioa« ;)icd)t«wibrigee. Xagcgen
gelangt man freitid) unter Umjtänben ju einem an*
beru Siefultat, wenn man cincSi. nicht al« eine Siecftt«-
ericbeinung, fonbem al« eine Slatureridicimmg im
8ölfcrleben anfteht, welche burd) einen 'Jiotftanb, bem
fie ein Enbe mad)t, heroorgerufen warb. ®ie grage,
ob eine »otlenbeteSi. al« gereditfertigl erfcheinen tönnc
ober nicht, ift eben nid)t »om rechtlichen, fonbem »om
hgtorifd) politifcften Stanbpunft au« ju beantworten.
C86
'Jieoolutionär — Sienoloer.
tNcPolufionär (franko, für Seoolutiott gcftimmt
uub wirtcnb, jtaatSummäljcnb , aiifrttbrerifd).
tHcBolurionttufelu, (. SBafbingtoniitfcin.
'JlcBolntionsfnlcnbcr, franjöfifcfjcr, f. Malcnbcr.
tHcOolutioitSfricgc, bic H rtci^c, welche bic emo
päifcbcu 'Kiadite mit beut reoolutionüreu f>ratt heidi
« 0 » 1792 - 1815 führten; f. Koalitioiistricge.
iHcnoiiitionstiibtinal, ber am 11. 'JJiäi't 1793
auf Sobcspicrrcs Eintrag in Igaris cingcfcftte aufter-
orbrmlidic ©cricbtsbof jut ©rforfdiung u. ©eftrafung
aller ©egner ber Keoolution. Cr fällte mit oom Kou-
uent ju emennenben öefebmomen aus ben Tcparte
ntents betest tperben nnb bieft anfangs Tribunal
criminel extraordinairn ; erft mit bem -stur} ber ®i
ronbe, im September b-3-, erhielt er ben Wanten eines
Tribunal rfvolntionnaire unb mürbe bem Sieber
beitsausfebuft unterftcllt, beifen Kreaturen bie ©c
fdüDomen, Siebter unb Anfläger tuaren. TaS ©criditS>
Perfabren würbe ,tunt ,'iwcd ber Aefdilctmigung Pon
ben Sonnen ber Aerteibiguitg bes Angeklagten unb
ber "Anhörung Pon beugen bispeufiert, unb burdi baS
©efeft bom 17. Scpt 1793 über bie Werbridpigeu
würbe ihm bas HKittel ju furchtbarer Scriolguitg aller
Öcmaftigten gegeben. Tie Sebredensmanner benup j
ten bas 3i. jur wefriebigung ihrer fieibenfebaften. unb
es foU 2774 ’ftcrionen unter bic WuiUotinc geliefert
haben. Als nad) StobespierrcS Sturj eine grüftcrc
lliäiiigung eintrat, warb cS, nachbcni 15 Wühler unb
bet Staatsantlägcr ffouguicr-Tinoille 7. Wiai 1795
hingeridttet worben waren , mittels Tcfrets t>om 23.
Diät bittet) eine Dhlitärfonimiffiou rrfept, bie ihre
33irtfamfeit halb nur auf tnilitärifche ©erbrechen bc
fdiränftc. Audi bic gröfteru Stabte bec IffroPinjcit
batten äbnlidte aufterorbcntlidic ©criebte. Sgl. ü a m
pa r b o n, Le Tribunal rbvolutionnaire de Paria(©ar.
1866 , 2 Sbe.i; Serriat 3aint>8irijr, La justice
rüvolntionnaire h Paris et dann les dfcparteiuents
(baf. 1868V, Sali ott, Histoire du Tribunal revo-
lutionnaire de Paria (baf. 1880 — 82, 6 Übe.).
;HeOoltttiOc Kictocgung, f. $ftanjcn6cwegungea.
dicpolocr (engl., T re b P t ft ole), lurjclpanbfeuer-
Waffe mit brebbarer, bie Patronen entballenber Kam-
merroalje, welche als Wiagajiti bient unb in ber Siegel
fedtS Patronen aufnimmt; burdt ihre Treftung febiebt
fidi eine Kammer nach ber anbent Por ben Vauf jum
Abfcuem. Tie filtefte pon bem Amcritanrrttoit an-
gegebene Konftruttion erforbert bas Aufheben bes
JpabnS mit bec Jtanb, wobei gleich (eilig ein öebcl am
gejogen wirb, ber in eine Scrjabnung ber Alalje ein-
greift unb biefe baburd) brebt. Sou unten tritt babei
ein Stift in bie Sal je. um biefe wäbrcnb beS ScbuifeS
fqtjubalten. 3 1 ' bnu Stiftern oon AbamS-Tcane
gef (hiebt baS Treben bec Sa [je unb Spannen bes
»apuS burdi bas Attjiehen bes AbjugS. Tie Salje
hat an ihrer hintern fvleidic fo piele fdgefe Cbenen wie
Wammern, f. ftig. 3, gegen welche ein ircbel brütft, ber
bic Salje nach ber Sichtung brebt, nach welcher bie
fdjiefc Cbenc anfteigt. Tiefe 9i. haben Sapierpatronen
lt. günbbüteben. Vefauebeujr richtete ben Abamsfcben
Si. für bie Patronen feines ©ewcbrft)itcms ein(ftig. la
u. b). ^juitt Sahen ift in ber hinter ber Salje jteben
beit fefteu Sobcuplatte fritlidj eine Klappe angebracht.
ftür einen S. jum Kncgsgebraud) ift bie Stetall
Patrone mit gentraljünbuiig Sorbebingung. Tiefer
cittfpreeben bic Konftrultionen oon ©aijer , omitb
Sejfon, poit Chantelot < Teluigne * Sehmibt (Sdnueijt
unb ©alanb t .Vrantreicb), SKaufer. Treftfe unb her
beutfebe Di. J1 83. Sic jtnb fedjsfcbüffig, haben ein
Sfittelfcblog, Cbamelot 10, Smith Schon unb ©af
irr 11, ©alanb 12, ber beutfebe 3i. (Jig. 2 unb ä)
10,6 mm Kaliber; bic Cittjüitbung geidiiebt bireft
bureb ben t»o bti , mcldbcr mit einer lotiifcben Spipe
bureb eine Öffnung ber Sobcuplatte gegen bas ,'fttub
hüteben ber Patrone feblägt TaS Cntfemen ber leeren
Ifatroncnbülien gefebiebt mcift bureb einen in ber Hunt-
inertoaljenadtfe febiebbaren Auswerfer, beffen fiem-
fömtiger Kopf hinter bem Öobenranb ber ©atronen-
hülfen liegt. Turcb einen iebcmSbitem eigentümlichen
DicebnnismuS wirb beim Auftippen bes SauftS (bie
Diünbung nach unten) ber Auswerfer nacb hinten
binauSgefeboben unb hierbei bie Trommel mit einem*
mal entleert, worauf fie wieber gclaben werben tanti.
] lSinfd)lieftlieb bes SabettS lönnen burchfcbnittlidi jwölf
j Schuft tn^cr Siinutc mit biefen Sicpolpern abgeijeben
werben. Steiger in Thun bat einen 8t. mit aritomati
| tcbeui AuSwcrfcr, Köcblin einen iolcbcn (onftruiert, bet
l bem bie leeren hülfen burd) betiixtbittchlag bcS folge«»
beit ScbuifeS ausgetporfen werben. Singer in Pütticb
' läftt bei feinem riebenfcbiilTtgen ;H. bic Kammer iritlicb
aus ihrem Vager ficb berausneigen, fo baft bie Satro
nenftülfcn burdi einen ilentförmigen Auswerfer nach
hinten binauSgeftoften unb neue Satrottcn emgefept
werben lönnen. Tie Satronenbiiliett, bereit IViinbuitg
etwas ciitgcjogen ift, überragen bie ©eteboftfpipe um
1 mm. Senn Aufjicbcn bes VHthns jebiebt iidt bie
1 Kammer feft an bie hintere fiaufiuünbuitg, wobei ber
ringe, jogene Tciljter Satronenbiilfe neb in ben Sauf
febiebt unb beim Schuft burdi baS©cfdioft weiter gegen
beit 2auf gepreftt wirb unb baburd) hier einen gas
biebten Abfthluft bewirft. Sach bem Schuft gleitet bie
Kammer jurilcf unb fann fid) nun breben, ba bie^ülfe
aus bem »laufe berausgetreteit ift. Jtn Teutjcblanb
fmb bie SJanttidiaften her ffelba rullcn c. bie Kianlen
träger fowie alle Offiziere, bie im Sange ber Selbwebd
ilebeitben Unteroffijiere unb alle Uitteroffijiett ber
Kaoalleric mit bem :K. auägerilftet. Seoolberge
wehre haben ben langen Sauf ber Jnfantericgewcbre
als Tingajitt, aber eine 8abe- ober 3Kagajmtrontmel
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687
JHeootoerfaitoncn — Key.
WiebicSt. SgL SKattenbeimcr, Tie ©üdiabung«*
gewebte (2. fxolge. Tarntft. 1890).
iHeOoioccfanoiten, f. ©efdjfifee , e. 444; au<b
Leitung, 6. 350.
iHcOolücrofcn, ein Ofen mit bret) barem, rotieren*
bem j)cvb, wie er j. ©. bei ber TncftcBung mm Soba
benagt wirb.
iRePoIPerprcffc, |. (ftpreffutig.
IWtPolPicrcn (tat.), jucüdmäljen.
Mettojicren (tot), juriidrufen , roibcmifcn.
iReOurja <fpr. w, 30 km langer Dlcbenrlnit ber
Sttaag in Ungarn, entspringt am finjfee int Romitat
Üiptan unb münbet bei ©ofeuberg.
Slcoue (franj., cur. rto«'. »SRufterung«), bic ©e=
ftchligung bes f e Ibbi cnfttild) tigen 3 u f ,<m!)c ' 5 ber trup-
pen, oerbunben mit Übungen, namentlich bureb ftricb»
rid) b. (Sr. aussgcbilbet (ogl. ©arabci. Ser jegt peraltcte
AuSbrud ljl beute nur nod) im Sorte !H euuegeftbent
in Wcbraudi, ®elbjuid)ufs an Unteroffiziere (1 IRL)
unb 3Rannfd)aften (0 ,m 9KL) bei bcuticbcn Sniier«
manöoem. — 3 n ftranfreith (gleich bem englifeben
Review unb bem bcutfeben 91 u n b f d) a u) aud) häufig
Titel Pon 3citf durften (itterarii<ben, tmiienidiafttichcn
unb politifcben Jnbalti, j. Ö. ber »R. des Deux
Mondes« (f. unten), nad) bereu ÜJiufter jablrcitbe
SJlonatofcbriften in Snglanb, Tcutjd)lanb, Suftlanb
unb Storbamerita gegrünbet worben iinb. 3m fran«
jöfijcben Tbcaterwcfcn nennt man »Sleoueit« nud)
wübneuftiide, bit ju 'Anfang eines) jeben 3at)re« auf»
geführt werben unb in jufommcnbanglofcn Silbern
einen Siüdblid auf bit ipauptereigniffe bc« oerfloifc*
nen 3abvc« werfen (metft Aubftattungäftüdc unb ©of*
fen). Sie finb aud) in Sclgicn, JwUanb unb in an»
bent üunberen nasbgeabmt worben.
Revue des Deux Mondes (franj., f*r. xitoS'
m bö mbnatr-, »3tunbid)au beibcr ©Jetten«), in ©ari«
erfsbeinenbe ^wtbmonatijjdjrift für ©olitil, Wefdiicbte,
Üitteratur unb Runft. Sic würbe 1831 Pon ff- ©uloj
(f.b.) gegrünbet u. Pon Upn bi« ju feinem Tobe(1877),
bann bi« 1893 pon ictnem Sohn (S barte« Suloj unb
wirb feitbem oon 3. ©nmetiere (f. b.) geleitet. Sie ift
bic poruebmitc fcanjöiifcbe 3eitfdjrift unb jäblt bie
erften ScbriftjtcUcr (frantrrid)« ,ju ihren Stitarbeitem.
iWcPutfiondaU, bas Ausrctgcu, j.S. pon ©ahnen ;
bas) Abreißern eines) ©liebes) oom Storp« ; ba« plüglicbc
Abteilen be« ©lute« Pon einem entjünbeten teil burd)
einen Abcriaß.
IHchm, ^auptftabt bes) gleichnamigen tributär»
itaatsi (1891: 1,452,507 ©iuw.) in ber britif<b»inb.
©rooinj ,'jeutralmbien, unter 24“ 31' nörbt. ©r. unb
81“ 20' oftl. ü. P. Wr„ umgeben oon btei ©Sällcn, bc»
ren innerfter beu ©alaft be« 3Rabarabid)a cinfcbliefit,
mit (i»t) 23,628 Sinnt. ( 18,320 $>inbu).
iRetoabl, toif int preuß. 9iegbe;. Stettin, ftrei«
©reifenberg, an ber Cftfee, mit Seebab u. 120 öinw.
ÜNcttJbtU(for.KtKii.91eubell),3can©npliite, einer
ber cifrigftcn franj. 91eoolutions)männcr, geb. 8. Cft.
1747 in Rolmar, ge)t. 23. Dloo. 1 807, war beim Ausbruch
ber Steoolution Abootat am oberften ©eridjtdbof be«
(Jlfaß. Sont britten Staub feiner ©rooinj 1789 in bie
iWationalPcrfammlung gcwäblt, gebürte et hier ju ben
entfebicbenften Sepubiitanem. 91ad)betu er eine 3ett»
lang als öeneralfclretär im tepartemenl be« Cber»
rbein« für bie 91cnolution gewirlt , warb er für 9!eu»
breifacb IRitglicb be« Ronoent« unb jeigte fid) aueb
liier al« erbittertsten Reinb ber Ariftotvalcn. Srläbrenb
ber Scbredtnsberricbaft war er meift in ben ©rooinjen
befd)äftigt. 'J(ad) bem Sturj SHobcspicrre« 179-1 trat
er gegen bie 3afobiner auf, warb Witglicb be« 3Bobl«
fabrtsaubfdmffe«, in weld)er Stellung et auf ba«
©echt«. unb Smatuwefcn groben IhmrUiß erlangte,
unb 1. 9foo. 1795 SKitalieb unb ©räfibent be« Tire!»
torium«. 1799 burd) ba« fio« au« bem tiireltorium
gefdticben, trat er in ben 91at ber Alten, jog üd) aber
nadi bem 18. ©nmtaire in ba« ©ripatlebeu jurüd.
IWetnbindfb Satttob, .{entrum eine« bebeutenben
©riontbüttcnbiftrift« (31., SRnriju«! unb ©ijjcrtdf)
im ruf}, ©oun. ©enn, auf bent Ural, mit 1730 qkm
üaub iwooott ca. */» SSalb) unb einem öafen an ber
tfdmffomaja, befigt oiele ©ergwerte (barunler ein«
im 'JJlagnctbcrge SBtjfiofaia) unb bot cisvä) 2 6od)öfen,
13 ©ubbclöfen (mit 2550 Arbeitern) unb 9914 Sinro.
Sunborl pon reidien 91idclerjen.
fHentidjdjcn (Slapünjcbcn), f. Ynh rmnella.
Rex ( lat., »Münig«), in ben erften 3abrbunberten
be« römifeben Staate« Urtel be« oberften 'JJlagiftrnt«.
IDerfcIbe würbe gewäblt unb jmar (o, bafi lincb Sr»
lebigung be« Ibroite« ein 3wii<bentiinig , Interrcx
(f. b.), ber für bicfeit 3wed befonber« eingelegt würbe,
mit bent Senat über ben ju wäblenben &5nia beriet
unb bann bie Sntfd)cibung be« ©olle« in ben kuriat-
lomiticn nadjftidüc. 3' 1 ' Sfaü ber 3ufbmmung würbe
hierauf ber gewählte König oom Augur jur ©cobncb»
funa ber bimmlifdjen Reichen auf bie ©urg geführt,
umTtd) bie göttliche ®cibc geben ju laffen, unb holte
mm in einer Äüricnocrfamtnlung bic lex curiatn de
imperiu ein, welche ihm ba« militärifcbe unb jioile
Imperium übertrug. 3) er R. war bureb ben Senat
unb bic©oll«ocrfnmmluugoiclfacbgebunben, naincnt»
lieb in ber ©eicggebmtg unb in ber ftricg«erf lärmig;
boeb befaft er für beibe Äörperfebaften allein ba« Siecht
ber ©erufuttg unb ber ©orlegung oon Wefcgrdantcii
gen, batte für bie ©oftftredung ber gefaxten ©efeblüfic
ju forgcit unb über bic beftehenben ©ejege ju wachen;
ec war brr oberite Selbbcrr, Siichter unb ©rieftet, ob»
wobt feil Slunta c« für bie pricitcrUcbcn ©efchäfte be»
fonbere Stollegien gab, unb in feiner ganjen Ibätigleit
uitPcrantwortlid). 3'asSinfommcn bejoger au«enicnt
Stil bc« ager publicns, imocrnuBerficbcm Stronaut,
welche« auf öffcntlnbc ftoften bebaut mürbe, bic 3n<
fignien waren biel22i!toren mit ben Jrasce«, ba«©ur»
purgewanb (toga praetexta) unb unter ben lebten
Königen auch 3cpter unb Ambern.
Rex apostolieus (lat.), Apoftolifcbcr König
(f. b.); R. catbolicus, Katbolifcbc Slojeftät (f. b.); R.
christianissimus, f. 3tUerd)riftlicbftc SRajcftät; R. fide-
lisjcimus, f. ADeriiläubigficr Sotm bei Stird)>'.
Rex non niorItup(lat., »bcrKönig ftirbtniebt«),
©runbiag ber Srbmouarcbie, benijufotgc nad) bem
Tobe be« bisherigen 3nbaber« ber Krone fofort ber
©adtfolgcr an beffen Stolle tritt. Tie« beutele in Scan!»
reich bic Sonnet an: »Le roi est mort, vive le roll«
(»Ter König ift tot, c« lebe ber König!«).
Rex saerörum(R.sacriticulus ober sacrificns),
©rieitcnoiirbc in Slom, welche nad) bcc Scrtreibung
ber Könige ge)tiftct warb jtir ©cforgung ber Sacra,
welche früher bem Rex obgelegen. Ter R. warb oom
Pontifex maximus auf ©orfdilng be« Kollegium« ber
©ontificc« gewählt, al« bcffcn Dcttglicb er white unb
jwar nur au« ben ©atrijicrn unb auf 2ehen«jeit ; ein
potitifebe« Amt burfte er nidit betteiben, Tic SBürbc
beflanb^ unter ben ftaifern bi« in bie fpäteften 3etten
fort. Seine ©emabltn, bie regina sacrornm , batte
ebenfalls gewiffe pricflerlicbe ©emebumgen, weiche
frittier ber Königin abgelegen batten.
Rey (ipatt., ipr. rw), König.
688
;Het)atf) — Stagnier.
'.Hetintb, rin lind) einer V'odjfläcfjc (bid 645 m)
benannter Vejirf int fd)Wcij. SVnntun 3d)offt)anfcir,
mit bem $auptort Xhafengcn.
Siet)baub ((er. rät»), Souid, fran.p 3d)riftftctler,
geb. 15. 41ug. 1799 inäSnrfciUe, geft. 28. Oft. 1879 in
^nrid, bereifte uad> Vollcnbimg' feiner Stubien bett
Orient unb liefe fid) 1829 in Varia nieber, wo er für
rabifalc Journale fdjriebunb bicScitung ber »Histoire
scientifique et militaire de l’exp&lition frangaise
cn flgypto« (1830 - 36, 10 Vbe.) übernahm. Später
wanbte er fid) fojinlen Stubien »u, alb beren ffrüdjtc
befonberd jroci voneinanber febr perfcfeicbenc 48crfc
ju nennen )inb: bie bon ber ‘Mtabemic mit betn 'Dion-
tpon-Vreid gefrönten »fitudes nur les rbfonnatears
ou socialistes modernes« (1840 — 43, 2 Vbe. ; 7.4Iuft.
1864) unb ber originelle Siontan »Järöme Pnturot
5 la recherohe d’une Position sociale« (1843 n. ö.,
3 Vbe.), eine fntinfdie Sdjilberuug ber franjöfifdjcn
Wcfettjchaft unter ber Julircqierunq, bie feinen tarnen
fofort populär machte unb fpätcr in ber Schrift -,lc-
röme l’atnrot ä la recherchc de la meilleure des
republiqucB« (1848 u. ö., 4 Vbe.) ein (minbev er*
folqmihrdjScilcnflücf erhielt. ßrwor 1846 unb 1849
SKitglicb bed Wcfepgcbenben Siörpcrs , tno er erft mit
ber Sintcn, nad) ber ffebruarreuolution aber mit bet
3fed)teu ftinmite, unb toarb oon ber Vcrianimlung
nad) Algerien gefdjidt, um bie bortigen 'llderbaufolo
nien ju infpijicrcn. Vach beut Staatdftrrid) jog er
fid) uon ber Cffentliifefcit jurüct. Seit 1850 mar er
iflitglieb ber Htabemie. Von feinen Srhrifleit finb, ab«
gefepen bon weitem Siomanen , nod) ju erwähnen:
• M ceurs et portraits du temps« (1858, 6 Vbe.);
»Marines et voyages« (1854); »Seines de la vie
moderne« (1855) ; «fitudes sur le rigirne des inanu-
iactures« (1859; neue Serien 1883, 1867 u. 1874) ic.
'.liepe, Sbcobor, Viotbcmatitcr, geb. 20. Juni
1838 in iturhaben, ftnbiertc 1856 59 am Voit)ted)=
nifum inipannober, habilitierte fidi 1861 ainVoltjtcd)
nifum in ,'jüricb, mürbe bort 1867 Vrofeffor, fam 1867
an bie tedjmjcbe §od)fd)ule ju Hachen als orbentlidjcr
firofeffoc für (Seomctrie unb grapbifthe Statif unb er-
hielt 1872 bie 'fkofeffur für Viatbcmatif in Strafe«
bürg. Si. ift ,(ur ,’feit be£ fyiuplDertreter bei reinen
(Seometrie, wie fte uon Steiner unb namentlich bon
n. Staubt cnlioidelt morben ift; feine »Seometrie ber
Mage« (äanitob. 1868, 2 '-Bbc.; 3. 4tufl., Seipj. 1886
—92, 3 Vbe.) ift in ihrer VI rtflaffifch. Hufeerbemfehrieb
er: »Xic Stjirbelftfirme, Xomabod unb 46ettcrfäulen«
(pannob. 1872); »Si)uthetiidic Weomctric ber Ru«
gctmc.«(Scipj. 1879); »Xic fhuthetifche Wemuclnc im
Wtcrtum unb in ber Sieugcit« (Siebe, Strnfeb. 1886).
Sicher, Souis (i tienne (Srncft, franj. Äompo
nift unb Hinfiffdiriftitetler, geb. 1. Xc.y 1823 in SRar
(eitle, ging mit 16 Jahren nad) 4tlgicr, mibmctc fid)
1848 in Varid gan; ber Runft unb bebiitiertc 1850
mit ber Obe Sipuphouie »Le solnin« (Xert bon Wau
tier). Seiler folgten bie Opern : »Maitre Wolfram«
(1854), -la statue« (1861, fein befted 48crf), »ßro-
s träte* (1871 ), »Sigurd« 1 1884 in Vrüfe'cl aufgeführt)
unb »Salammbo« (Vriifj. 1890, Var. 1892). Vlud)
ein Vaüett, »Sacountala« (1858), eincSautate, »Vic-
toire« (1859), einige fird)lid)c®eiong«mcrlc imbjabl
leidje Sieber fchricb Si. 4lld SdjriftilcUct trat er meifl
im »Journal des Debats« auf. Si., ber oon feinen
Sanbdlcutcn ben bebeutenbflen Vertretern ber jung
franjöfifchen Schule bcigcjäfelt wirb, erhielt nad) Ver-
hör' Xobe bie Vibliothefarftelle an ber Wrofecn Oper
unb würbe 1876 'Dinglich ber Hfabentie.
Mchfecr, SJ a r 1 5 r i e b r i cb 46 1 1 h e I m b o n, preuff.
Weneral , geb. 21. Juni 1786 ju Örofeichönebecf in
berSSarf, geft. 7. CiL 1857 in Vertin, Sohn eined
Stantord, trat 1802 in bie preufeifebe Infanterie, nad)
ber Sataftropbe bon 1806 in bas Schillfche $ufarcn
regiment, warb ald Säachtnicifter in biefem 1809 bei
Strulfunb berwnnbet, entging aber beröefangenidmft.
beftanb 1810 bad Cf rtiietdcrcmien , nahm 1813 atd
Scigabeabjutant bco (Weneralä bon Stapelet, ber bie
Vbanlgarbc f)orfd befehligte, an ben Schlachten bei
öiifeen, bei tBaufeen, an ber Saybach unb bei Secp;ig,
1814 an ben Schlachten bon SÄontmirail . Saoti unb
Varid teil unb abancierlc nad) ber Schlacht bei 46otcr
loo jum ®iajor. Scitbcm warb er ftctd im Wcneral*
ftab berwenbet. Siad)betu er 1828 gcabclt unb 1829
ium Cbcrftleutnant, 1839 jum ©eneralmajor beför
bert worben war, erhielt er 1840 bie Xirettion bc*
aügemeinen firiegäbepartementä übertragen, leitete
bom I.— 26. Slprit bad ffricgdminiflerium, warb im
SJtai 1848 (Ihet bed ©encraljtabd ber Slrmce unb 1855
jum öeneral ber Staballerie ernannt. Vgl. P. 0 11 e d),
©eneral bon Si. (Verl. 1861—79 , 4 S»cftc ).
Sict)f jabtf (Sieifiabifi, Siaupmabtberbän. Jm'el
Jdlanb, auf ber Sübmeftfiiflc bevfelbcn gelegen, hat
aiifect ber Xomfirche unb einigoi anbem öffentlichen
(hebäuben faft nur fleiiic hölzerne Käufer, ift Sip bed
Sanbdböbbingd, bed Vllthingd, bco Cbcrgericbte unb
cined Vifd)ofä, hat eine Vibliotl)et, gelehrte Schute,
llnterrichtdanftalten für Sirjte unb Vrebiger, eine (Sc
lehrte (Sefellfchaft unb asso) ca. 3800 ßinm.
Sicunanb cjpr. rinw, Jean ßrneft, frauj. fopia
liftifcher Vhilofopb, geh. 14. gehr. 1806 in Snon, geit.
28. Juli 1863, Sd)iücr ber polfetechmicben Schule in
Varid, warb Vcrgbauingenicur, wanbte fich bem Saint
Simonidmud ju, gehörte 1848 ale Viitglceb ber Sott
itituante ,;u ben grnnifeigten Xcmotratcn unb wibmete
fich eifrig philofophifchen Stubien. Von feinen Sehnt
ten finb ju ntrnten ; »Consideratiou 8iir l'esprit de
la Gaule« (Var. 1847, 2. Hufl. 1864); »Tom» et
ciel« (1854 , 5. 41ufl. 1866), eine (fuiammenfafeung
feiner juglcid) poftlioiftifd)en unb mbitiiehentflnfiebten,
»(Knvres choisies« (1865) unb »fitudes encyelope'*-
diques« (1866, 3Vbe.); »Vie et correspondunce de
Merlin de Thionville« (1860).
fHehnier ((er. r«n|<), Jean Sonic (Sbenejer.
(9 raf uon, franj. ®enera(, geb. 14. Jan. 1771 in Sau
j fannc, geft. 27. ffebr. 1814 in Varia, warb Jngcuieur.
trat aber 1792 in bie franiöftfehe Vrtülcne ein, biente
j ald Hbjutant bed (Seneralftabd in ber Siorbarniee unb
erhielt 1795 ben Siatig cined Vrigabcgnterald. 1796
I (um (Sbcf bed ®enerat|tabd ber Si heinarm ee unter SKo
reau beförbert, Iciftete er beionberd beim Siüdjug we
i (entliehe Xicnfte. 1798 begleitete er ald Xibifioudtom
manbeur Vonapartc nach 'üghptcn unb cutfehieb unter
SVfeber ben Sieg bei §>cliopolid (20. 'Diäig 1800). Von
SViebcrd Siadjfolger SJienou ber Siieberlagc bei 411er
anbria wegen (21. Viärj 1801) ucrlxifiet unb nad)
if rauf reich jurücfgcfanbt, loarb er oon Vonapartc un
gnäbig aufgenommen unb auf fein Wut im Hiepre*
bepartemeni peewiefeu. Crft 6nbe 1805 erhielt er bad
St ommanbo einer Xinifion bon ber nach Sicapel britimm -
ten 41 nnce übertragen, ör jcicbnele Ttdi 1806 bei Wacta
j aud unb wirflc jur Unterwerfung Unteritaliend mit.
(infolge bed Verlufted ber Scbladit bei Siaiba (4. Juli
| 1806) muftte er aberSlalabncn räumen. Xaraufübcr
nahm er bad Cbcrtommanbo in Sicapel u. wurStnege
minifter bed Hönigd SJiurat bid SJiitte 1809. Vec Cr-
I öjfnung bed gelbjugd bon 1809 gegen Cflcrreidj an
9iet)iiierfd>eä ßtement
l>ic Spißc eineb Äorpb gciirüt, (eiditirie er [ich nament-
lich bei SJagram aub. Spicrauf nach Spamat beorbart,
lommaitbiertc er 1810 bei ber Prrnee oem Portugal
bab 2., im rufjifdtett gtlbptg bab7.Prmectorpb. 1813
nahm er tut ber Spige icmeb meift am) Pbcittbnnbb-
inippat beitebatben Äorpb an bat Schlachten non (Stoß-
gorjdtcn . Saugen, WrDßbeerat unb Jatnaoig teil.
§n ber Schlacht bei £eip,fig mürbe er mit ber Jedung
beo Piidfugb beauftragt linb geriet 19. Oft. in ©efan»
gatjebaft. Pad) feiner halb erfolgten Pnomcdtielmt«
lehrte er fchmer Irant nach Parib juritd. Seine Schrift
»De l'figypte apräs la bataille d'Hbliopolis« gaben
f eine Grien alb .Memoire* sur l'figypte« (par. 1827)
beraub. — Scinprubcr 3can Souio Pntonin.geb.
1702 in üanfanne, geft. baielbtt 17. Jej. 1824, alb
Witglicb ber äghptifchen GiTtebition 9fapoleonb Cber-
anffcher ber friiianicn Pghiptenb . nacti ber Pefegmtg
Pcnpelb burdi bie Sratyofen 1805 laiferltcher Morn
utiffar baielbft, »crbffentlidjte mehrere gcfcbicbtlid)C
Steile über Pappten n. a. [©. 48.
iHehnicrfchcib (Element, f. «aloanifdte Pattcric,
iNchnolbb <trr. .tu), Sir 3ofbua, engl. Waler,
geb. 10. 3uli 1723 in Plgmpton bei pigmoutt), geft.
23. {febr. 1792 in Sonbon, hatte juerft ben Porträt-
maler tmbion in Sionbon jum Sclfrer unb bilbcte fid)
»on 1749—62 ju Pom weiter aub. 'Jfach Üonbon
jurüdgefebrt, begriinbete er balb ieinett Stuf, io baii er
(ehr , zahlreiche Pilbnibautträge erhielt unb fdjon 1700
ein eigncb \jauo erbauen fonntc. 1708 mürbe er jum
Präfibailcn ber neugearfinbelen Waterafabomc er-
nannt. Sein §aub mar ber Sammelplog aller Wattncr
Bon ©cift unb Jnlcnt. 91. bat iieb befonber» alb SBilb-
nibmalcr aubgejeichnet. 3n bem feinen ©cfiibl ftir
Sonnen unb in bau Iräftigen Portrag übertraf er alle
frühem cnglifchen Waler, unb aticlt in ber fffitbung
erreichte er eine feltcnc Snfche. Joch fehlte ihm Ori-
ginalität Plb Gtleltiler fuebte er bie Porjüge oott Ji«
jtau, 31ubeub, 91embranbt unb Gorreggio ju Bereini-
gen, geriet babc-iaberinfoloriftifcheGshcTimente, welche
i-iele feinet pilber nerborben haben. Pcionberb gelang
ihm bie JaritcUung ber ^ugatbfriiehe unb beb imioeu
Sefeitb ber Sauber. Seine Pilbniffe befinbai iieb meift
in atglifchem pnoatbaig. JicPalionalgaltrie tn Son-
boit beugt 12. baruntcr fein Selbftbilbnib unb bab beb
Üorb.fieathficlb, bebperteibigerb hon Gibraltar. ®eni-
ger bebeutenb mar 91. in bh'torifcbat Walereiat (ber
Prophet Samuel alb »nabe, bet Job Jibob, bie Gnt
(»altfamleit beb Sripio, Ugolino mit feinen Söhnen im
Setter), mcldte 2cicf)tigfcii bet Komp Option unbSktbr«
heit berjarftellung Berntiffat laffat Ginb feiner baten
tScmälbe ift ber Job bebÄatbiualb Pcaufort unb ooit
gröfttcr 9 Inmut ber ilicbcbgott, ber Schönheit battSür-
iel löfenb. Gr fotl etma 2000 Pilber gemalt haben.
Seine Bon ihm alb Präfibeut ber Walerafabemie
gehaltcnat »Discourses« (£onb. 1778; „brbg. Bon
©offe, 1884; beutfeh, Jrebb. 1781, neue Überlegung
u. b. J.: »3ur wftbetif unb Jeihnil btt bilbenbcit
Shinfte« oon 2eticf)ing, Seipj. 1893) jcicbnen iich burd)
Glegattj beb Stilb unb 9Jcidtbaltigfcit ber phdolophi •
fchat unb aitbetifcbenGntwidelung aub. Seine Schrif-
lat finb gefammelt oon Walonc (Sottb. 1797, 2 Pbe.)
unb Pcccheh ( baf. 1852 . 2 Pbe.). Pgl. Üeblie unb
Jahlor, I-ife and times of Sir J. R. (2onb. 1805,
2 Pbe.); Ghcbncau, Joshua R. (par. 1887); Pca -
bington-Ptfinfon in Johmeb »Kunft unb Zünft-
ler«; Phillipb, Sir Jos. R. (Sottb. 1893).
9tei)fchcr, Puguft2ubroig, 9fecbtbgelcbrtcr, geb.
lü.Jult 1802 ju Unterrienitgcii tnPJürtlemberg. geil.
SRciptrt Äoito. » tejtfo», Äuft, XIV. $b.
- iHejenfioiiscfempIare. G89
1. Ppnl 1880 in Äanm'tatt, begann bie fpcraubgnbc
etner PoUflänbigen Sammlung ber mürttembagifchen
©efege, Bon ber er bie ber Staalbgmnbgeiegc (Sniltg.
1828 - 30, 3 Pbe.) PoDaibclt, rnarb 1829 Jojcnt in
Jübingcn, 1831 auficrovbntilichcr, 1837 ovbcmlid)cv
Profcffor. 3ht bot »publijiftifchenPeriucüen. (Stutlg.
1832) belampfte er bie Sfarlababer Pefchlüffc, in » Jic
gnmbherrlicben 91echte beb mürttembergiidicu Pbclb«
(Jübing. 1836) bie Ilbclbporrechte, im »Jiibingcrötut-
achten« ( 183H) ben Perfaifungbbmch bebttönigb Bon
^attnoBer. 1848 mar er Witgiieb beb Porpailamcntb
unb ber miirttembcrgifchcn Slänbclamuter, bann ber
l'nnbcbuai'nmmlmtg. Stegen fcinebenlfd)icbeumpuf-
iretenb gegen bab uerfaifuitgbroibrige Pcrfnhrat bcss
Winiftcnitmb mnrb et 1851 feiner p'rofeffur entbobnt
unb alb Jitgierungbral nach Ulm onfegt , morauf er
feinen Vlbfchteb nahm unb fid) alb 9icd)tbIoniulent tu
ftannftatt lttcberlieR. 1858 mteber in bie Kammer ge-
roäblt, befämpite er mit Grfolg bab Konlorbal. rncirb
1869 einer ber ©riinber beb Siationaloeremo, 1871 in
ben Jieichbtag gewählt, legte aber 1872 fein Wanbat
nieber. 9f. fchrieh noch : Ȇber bie Smitbolilbcbgrrmn-
nifchett 9Jcd)tb« (Jübing. 1833), »Jab gemeine unb
roürttcmbergiicbe PriBatrecht« (Jübing. 1836 42,
2 Pbe. ; 2.9lufl„ 1840 48, 3 Pbe. i, »SJürtlembergifchc
öttchicble unb überncht feiner Perfafftmg unb ©efeg-
gebung« (Ceipj. 1801), » Jie 3?cdjtc beb Staato an bat
jontaneu unb Kammergütem« (baf. 1803), »Jie Ur-
facbm beb beutfehen Kricgb tmb feine folgen* (1 . 4.
Puff., Stuttg. 1867) unb gab mit Silba 1839 01
bie »3alfd)rift für beutfeheb 9ied)t« heraub. 9iadi
feinetn Jobc crfchtatat non ihm noch: »Grinnerungen
aub alter unb neuer 3eit 1802 — 80« (ftreib. i.Pr. 1 884).
fHe^at, 91attte Bon zwei tflüffcn im bahr. Jiegbcj.
Wiltelfranfen. Jtc gränlifdte obcrUntcre9i. cut ■
fprittgl aub bem 9ie jatbrunnen bei Grtneghof. jwi»
fchen Cberbachflcitai unb Warftbürgel, unweit ber
Quelle ber Pitmühl, flicht an Pttsbach uorüber unb
nimmt bei ©corgcnbgmimb bie Sdjwabifche ober
Obere 91. auf, bte 7 km fübweftlidt Bon iSeiRatbitrg
bei ©rbnharb entipringt, Pott bei Pltntühl nur burd)
eine Pobenanfchwelluug Pon 7 m .f>i>hc getrennt. Jer
Bereinigte iflug heißt 9icbnin tf. b.).
fRejhäntia <|pr. teibmijai, Pergwerlbort im Ungar,
»omitat Pibar. unweit ber Pahnlmie ©roömarban-
Pabtoh- mit Pergantt, Silber», Zupfer- unb Pletberg-
wert unb ti8»o) 785 rutnan. (gried)ifd)»oricnlal.) Gm-
wobticm. Jln bet 9)ähe bab Jorf Sälugger (f. b.) mit
niertmürbiger Sd)mefclnuc0e.
Re/, de Chaussee (fronj., (pt. r< t/jipofie). Grbgc-
febof) . Partent.
iRcjebicrtn (lat.), äurüdweichen; wieberablrcten.
;))c;cnNou (lat.), bie mit einer neuen Jortberichtt
gung unb Jcrtbearbeitung peranftattete Pubgabe eineb
Pucbeb, namentlich berPltat; bie Junböcbt tmb Per-
befferung einer Schrift Bon battperfoffer felbft; befon-
berb aber bie fritiiehe Peurteilung eineb neuerfebiene-
nen Pucbeb. Jer Perfaffer einer folcben heißt P c ,( e tt -
fent. Jie .üauptorganc beb Pejenfionbwefcnb finb
bie fiitteraturjeitungen (f. b.). Pe jettfierett, fritifd)
beurteilen . ein Puch beurleilenb ameigen.
fHejcufionbesemfilare, oom Perlegcr ober oom
Perfajfrr unentgdtlid) ucrfenbeie Granplare einer tit-
terariiehen Peuigfeit , bie ben Gmpfängcr (namentlich
3eiüutgb- u. 3eftfd»riftrel)aftionen) oeränlaffen foltcn,
eine öffenllichc Petpredjmig (Pejenftott) beb betreffen
bat Pucbeb tc. erfcheinat ju taffen. GutePerpflicbtung
jttr Pelprechung (be j. ju giinftiger Pejprecbung) wirb
44
<390
Jiejept —
burtf) bie Entgegennahme nicht begrünbet. SieS.bici*
ben in brr Segel pcrfönlidKb ©gen tum bee Segenfenten.
Sicjbpt (lat.) . bie fchriftlidtc, pom Arjt gegebene
Aufteilung jur Bereitung ber Arzneimittel , tuirb in
Seutjchlanb in ber Siegel in latent lieber, anbermärtb,
j. B. in grnntreicb, in ber 2anbebfprad)e berfaitt. gflr
häufig oorlommenbe ober haltbare, bitberuortiütgc Zu*
jammenfegungen neben bie2anbebpharmalopöeit gor-
meln, weld)e int Wegenfag ju bat t>om Arjt heionberb
oorgefchricbencn ober SJi n g i ft r ci 1 f o r m e I n offi jinette
beigen. Sen Inbegriff ber bei Abfaffung ber Sejepte
ju befolgcnben Siegeln gibt bieSejtptierfunft. Siefe
Siegeln ftnb form elfe, welche bie SuBere gönn beb
Sejepte betreffen unb genau einjubalten fort. bn baS
Si. imter Umftänben ju einem gerichtlichen Sotument
luetben lium, unb materielle, welche bie möglichen
gönnen angeben, in benen Arjneiftoffe je nach bemba--
mit beabfiebtiatcn Zwed oerorbnet werben. Sab Si.
trägt am Kopf Crt unb Saturn unb beginnt mit ber
Abiütjung Rp. Dbcr Ree. für recipe, nimm, bann fol*
gen bie Arjneiftoffe mit ben Angaben ber Beenge in
Stramm, bann bie ‘Angabe, wab aub biefen Stoffen
gemacht werben fad (j. B. fiant pilulae) ober nur
11. D. S. für miace, detur siguetur, mifebe, gib, ftg*
niete, unb jum Schilift ber Siatiie beb Batienten , bie
Berorbnung, wie bie Atjuti genommen werben foD,
unb ber Siatiie bee Vlrjiee. Sitteratur f. Ärjnetmittel.
Slügtnteiner beritebt man unter Si. auch eine Bor*
fd)nft jur Bereitung jufammcngcfcgtcr Büttel jum
häublichen Wcbvaucb ober ju techuifchai Zweiten.
Siejcptibcl (lat), aufnehmbar, Siejeptibilität,
gäbigteu. etwab aufjundpnen, (Smpfängliehfcit.
Sie.jcption (lat.), Annahme, Aufnahme; j. S. bie
Annahme beet römifeben Sedge alb geltcnbcn Siechte!
in Seutfchlanb, [. Seutfdic« Stecht, ©emenus Siniit, Sd*
mifebes Siedit; bann bie Aufnahme m eine ©eiedfebaft
ober Betbittbung; bab babet gezahlte (Selb heifet Sie«
jeptionbaelb.
Siejtptlttcn (lat. Bona rcceptitia, Sic jeptitien*
gut, Sptilgut, oorbcbaltcnee Wut), babjenige
Sermögtn, in Anfehung beffen fid) eine Ehefrau bab
freie Bcrffigungbrccht oorbehaliat h<t<> welcheb alfo
uott bem tlicmäuitlidien Siicfibraucbe* u. Berwaltungb»
recht ausgenommen ifl.
Sicjcptto (lat.), empfänglich, aufnahmefähig.
triejeptiuität (tat.), Enipfänglicbtcit (f. b.), in ber
Bfhdiologie (nad) Kant) bab fid) leibenb (gegen Gin»
brüde non auften)Berhallen, im ©egenfabjur Spott»
taneität (f. b.), b. (>. beiu ftch (nad) äugen hin) tt)ä=
tig Berhaltcn beb Stthjeltb.
Sic jeptor ( laU, Einnehmer, befouberboott Steuern;
itt ber iedmologie fooict wie Biotor (f. b.).
SlcjCptlltU (lat.), f. Itrceptuiu.
!»c,cptur (tteulat.), Steuer«, Solleinnahme; auch
bie Zubereitung ber burch Siejepte oetfehricbeneu Bie
bitamente in einer Apothcfc.
Sitjcfc (lat, »Siüdtritt«), Aubtmanbcrft$ung,Ba*
gleidj, Bedrag, befonberb ein ioliher, worin jemanb
oon einer gemalten Anforbmutg juriidtritt ; Si e jeff»
herrfdjaften, Beugungen, bereu Siedilboerhältniffe
jwifeben ben beteiligten Käufern bttrd) einen Si. georb*
net ftnb, wie ,j. B. in Anfehung ber Schönburgfchcn
SiejeBherrfchaften in Sadffen burch beit (milchen Sodp
fett uub bem Sdjötiburgichen £>aub abgeichloffcncu Si.
uom4.Bfail740;3ieichbrcjch(Rece.s8Usimpfrii),fo»
Otel wie Sicichbabfchieb (f. 9Mcb*flefcgc); Siüctitnnb nicht
bezahlter ffletber, namentlich bei Strcitigfeilen über
eine gelegte Siechnuug bab Wuthabcn beb Siedjnuugb«
führerb (VI ttiorejejn ober bab beb ©efehäftb - ober
Siedinungbherm (Baffiorejcfj). Si c ,ic B g e I b e r,
oecglichene Ceiftungen, auch Abgaben ( utiatember»
gelber), bie bet Bergwerfbetgenlümcr früher ju ent*
richten batte (i. Bergrecht, S. 819,.
Siejeffbnch, bab Kontobuch bei Bctgmerteoerroal»
tungen, in welchem bie fdnilbigeit Beiträge ber Seil*
habet oennerft werben. Bei nicht rechtzeitiger 3ab«
lung ber Scjefjgclber (Zubuße) fällt ber betreffenbe
Bcrgwerfbanteil inb Si dar bat, infolgebeffen bie
Sdpilbnet innerhalb eineb befttmmlen Sermüib ihre
3ubufic befahlen müffen , wibrtgen gatlb ihre Berg*
mertbnnteile oerfadeu (f. Bergrecht. S. 819i.
Sicjbcgtj «nr. füMtche Berglette be« Ärabj*
ltagebirge« im ©eften beb Sicbenbiugifcbeit Sftnbge
birgeb, jwifeben ben glüffen Bcretttjö uub ber Schnel-
len Köröd, bilbet einen breiten, wenigen Betgriiden »on
300—600 m fcöhc an ber Wcenje ber Homitate Bi-
har unb Säilriat) unb erreicht im Bolpona 'Jlaratgit
790 unb int SReibegt) (Kupferberg) 725 m frobe.
Siejinattoeid/mu t>ar,( oerfepter griecbiidier Soem.
Sie(iptcnt (laL, »Empfänger«), bei Sfitillationen
eine giöBere Borlnge, worin ba-3 ScftiUat aufgefangen
wirb. 3n ber Bhh'd bie Wlabglode, wcldie auf betn
Jeder bcrKuftpumpe gefegt unb woraub bie £uft aub*
gepumpt Wirt.
Siejtpicreu (lat), alt*, aufneliiitcn; bähet reji*
piertco Siecht, bab oon einem Bolt angenommene
frembe Siedjt, wie j. S. bab Siöntifche Sicd)t (f. b.) in
Seutfchlanb.
SRejitatirm, Sictitieren, (. »ccitaticn, JiccUiertn.
SicjonbiUc (|pr. rüfonamt'), Sotf int bcutichen Be*
jirl Sothringcn, Sanbirci« Bieg, Kanton Worge, an ber
Ehaujt'ee Pon Bieg nach Bcrtun, äwifchett ben Sörfent
Bionoide unb ©raoelotte, mit 449 Eittw. ipirr mar
16. Aug. 1870 währenb ber Schlacbt hei Bionoide
bie fjauptftellung ber gratyofen, welche baher auch
biefe Schlacht nach Si. benennen. gn> befonaere fanb
hier ber berühmte Sieiterangriff ber Beigabe Brcbow
(Küraffiett Sir. 7 unb Ulanen Sir. 1«) gegen bie fron*
jöfifchen Batterien ftatt. Stnhttal ber betben Siegi*
menter unb bab ber Zietcnbufnrcn in ber Siäbc.
Rf, auch Rft., Abiürjung für Rintonraudo (f. b.);
miffhräuchUd) für ef, siz (afnrzato).
bei botan. Siamett Abtiitj. fürE. A. o. Si e ge l.
Rh, in ber ßbemie Zeichen für 1 Atom Sibobmm.
91 hä, antifer Siame ber Söolga.
Sihnbanub, i. ftrabanucs.
Sihubarber, f. Hlnmni ; fehwarjer Si., f.I]»maea.
Sihnbarbcrfaft, f. Sirn$.
9ihabarbcrtiurtur,;)ihabarbertoeiti,'Iinftitr.
Sdiabbit, f. 6d)tcibcrfit.
iNbabbitibcu, f. gcibenwürmcr unb Spulwfinner.
B'bnbbocölem, (. Blattwünntr.
Sihabbomantte egrietb-), Slabwahriagerci, icnb
jwar fowohl bte ebemalb aud) in germanifdhat 2ön*
bem tmb noch jegt in Ebina üblidw Siiohrfagung aub
geworfenen Stäben (f. Sob), nie aud) bie aub Spuren
unb Sichtungen meifenbcit Stäben (f. Sfimchclnite).
Sibadjialgte (griecb ), neuralgifdher ober ttujünb.
lieber Schwert in ber Vörbelfäulc.
Slljachiomtjclophtbife igriccb.), Südcnmartb*
fchwinbiucht.
Si hach i oparaltjfc, Sibad)i 0 i>lrf}ie< gnccb. >, 2 äh*
mung ber Sddcnmartbneroen.
Slbnrbib (gried).), ba« Südgrat, bie SSirbelfäule
(f. b.); m ber Bolnnil fooiel wie Blattfpmbel (f. Blatt).
Sibachttic*, fälfchlidi für Sachitib (f. b.).
Rhacodium cellare — Rhamnus.
691
Rbaeodium eelläre, f. Scßtmmd.
StßacomatOUtJCl, j. Rheuni.
Rharophortis, bei: fRubcrfrofcß, grSfiße.
fRhabamantß»«, in ber grieeß. ©ftjtßologie Sohn
b«8 3«i8 unb ber Guropa, ©ruber best TOitosi, Wtirbe
oon biefent aus ftreta oertrieben unb hielt fid) nuf ben
3n[eln be8 Aqniitbni SRcercS auf, wo er fein 'Anbeuten
burd) weife Öefetse oercroigte. Später begab er fid)
ttaeß ©öoticu , Wo er fid) mit Alhitenc Dermäßlte unb
ihren Sohn fxrades in $ugcnb unb Seisbeit unter*
wiest, ©ei Stomer ift 9i. burch 3 fuä ’ ®unft ohne Tob
in ba8 clhfiftheöerilbe eingegangen. 3)ie fpätercSagc
uuiehte ihn neben AafoS unb SRinoS jum jotenridjter.
fRhabame«, ©tabt, f. ffiljabameS.
tWhäbcfto«, Stabt, f. Sobofto.
SRßabcr (richtiger ©babtr, arab.), fobiel wie na«
türliebe stifteme.
tRhaqii, alte Stabt m SWcbicn, bur<h ©elentoe I.
hergefteQt unb (SuropoS, oon ben ©arißem Arfatia
r enmt, würbe 342 non ben Arabern, bann, naeßbent
Bon ben Ralifen wiebet aufgebaut worben, burd)
ein Grbbebcn unb )um brittennmt 1220 Bon ben Stton»
aolen jerftört, war nod) 1427 Sfefibenj, Berfiel aber
feitbem qän.^lict). 3hre fRuinen (SR aT ober 8 t ei), 36 km
im Umfange, liegen 13 km fübfüb&ftließ Bon Teheran.
Rb&gades, f. Aiiffpriitgrn ber {xiut
(Jthamnareeu, bifolßlc gamcltc au« ber Drbnung
ber Sthanmalen, ca. 430 Arten umfaffenbe, ber war«
men unb gemäßigten 3 one angebörige, bisweilen fiel*
tembe fcio^pflaiuen, mit roccßfelftanbigen, feltencr
gcgenftSnbigcn ©lätteni unb mit äwitlerigen ober
burd) gehlfdjlagen cingefd)leihtigcn, regelmäßigen,
Dcrßältnismäfjig tleinen, griin gefärbten ©löten, bie
weift adjfetftänbige JtnfloreSjfngen hüben. Sie ©lit«
ten fmb tßpifd) Bier» bis fütmäblig, haben einen flap*
pigen, oerwaeßfeitbtättcrigenjmcß, fünf freie, bisweilen
Berfitutmerte ©lumenblätter, einen im SEelcßgrunb be»
fmbließcn ®isfuS , Bier bis fünf ftets Bor ben Krott-
bliitteni iteßenbe Staubgefäße imb jwei bis fünf Rar*
peDblätter. ®iefc Pcrwaebfen ju einem oberftänbigen
ober unterftänbigen grud)tfnotcn , ber fid) ju einer
Stein* ober Rapfelfrucßt mit einfamigen gätßcm ent«
widelt. gofftl fmb zahlreiche Arten ber öattungen
l’aliurus Tour»., Zizyphus Mill. u. a. au« let«
tiärfeßid)tcn Guropa«, Aorbamerifa« unb ©rönfanbS
befannt ; auch tommen nod) jeßt lebenbe formen. Wie
Rhamnus Frangula unb R. catbartiea, in intergla«
jialen Ablagerungen Bor. Xcdmifcbe Anwenbung fmbet
ba« feol j bee grtulbaumS (Rhamnus Frnnimla) als
Öoljtoßle unb bie griießte anbrer Rhamnus-Arten gut
garbitoffbcrcitmig. ®ic bimförmigen ©lütenflänbe
Bon Hovenia dnlcis werben in gapaii al« Cbft gegeffen.
fNßamnalen, ©flanjenorbming ber Arcßicßlantt)«
been unter ben ®ifott)lcn, cßarafterifiert burd) regel-
mäßige, ctjflifdje ©löten mit Reich unb ©lumenfrone
(bie wSmetien feßlfcßlägt), mit einfachem Staubblatt«
frei« nor ben Slunicnbiättem unb 2-5 oerwaeßfenen
grucßtblätlem mit je ein bi« , 5 tuet Samenanlagen,
umfaßt bie gamitien ber SRßamnaceen unb Sitacecn.
ffjßamnin ** j ^elbbeertit unb Rhamnus.
Ülbamuofntfiartm, f. Rlmmnus.
Stßamiiofc (3fobulcit) CJJ,,0 4 +H,0, wahr*
fcßeinluß Aietht)larabinofc C s H,O s .CH,, fiubet fid) in
mehreren ©Ißlofiben wie im Ouercitrin, .i'antßorßam«
ntn, au« benen e« bei ©cßanblung mit oerbilntitcit
Säuren abgefpalten wirb, bitbet farbtofe ßrifiaile, (dft
fteß leießt in Saffer, aueß in Altoßol, polarifiert nod)
reißt«, fcßmiljt bei 92°, berliert bei 100 “ fein Saffer,
rebujiert geblingfche Höfling, gärt aber nidjt mit ipefe.
SRhamnopamßm, f. Rhamnus.
Rhamnus L. (fireujborn, Seghorn), ©nt«
tung au« ber gamilie ber Sfhamnacectt , ©ätime ober
Steaudjer mit oft bomig enbenben «Jweigen , medtiel*,
biarocilen faß gegenjiönbigen, gefticlten. gangen, bi«»
weilen bleibenbenölätlem, deinen, meift gelblicßgrünen
©löten in acßfelftänbiam Xnigbolben bi« einjeln, fei*
ten in Jrauben unb oft trodcii werbenber Steinfrucht
mit 2—4 Stenten, ©egen 70 Arten, meift in ber nörb»
ließen gemäßigten Rotte, wenige in ben jropett unb in
ber fübiießen gemäßigten 3ottc. R. Maternus /,. (im »
mergrüner Streujborn), ein bi« 8 m ßoßer, bomett*
lofer Straucß in Sübeuropa, Gßaraderpftatigc ber
©lacdjien be« 3Äi(telmeergebicte«, mit eirunb ellipti*
feßen, ftacßelfpißig gefägten bi« gangranbigett, leber-
artigen, glatten, immergrünen ©iättent u. unanfeßn»
ließen, weißen ©löten tn lutgett trauben, wirb in
ffinglanb unb grnnfreid) al« ^edcnpflanje, bei tut«
mit golbgelb unb weiß umranbeteit ober gefieetten
©lättem tu Äaltßäuftm fultioiert. Ginige deine Arten,
wie R. rupestm Scop., in führten, jitrien unb ber
europäiftßen lürtci, R. pnmilns L . in 9Kitteh unb
Sübeuropa, unb R. alpina L., ftnb ©ebirg«ftrüucßer,
wclcße attliegenb bic getfen flberiießen unb aueß in
©arten fultioiert werben. R. cnthartica L. (©ur*
gierwegborn, gemeiner Rreugborn, ^irfcß«
born, Amfelbeere, Sainbccre) ift ein borttiger,
etwa 3 m ßobet Strauch, an SSalbränbtm unb al«
Unterßolg in i'aubwälbem ber uörblicßen gemäßigten
3one bet Alten Seit unb in Aorbafrita, mit gegen»
ftänbigen, eirunben ober breit eüiptifdten, lerbig gc)äg*
ten ©Iättent unb gebüfcßelten, deinen, gclbgrünen
©löten. ®ic gritttluhfcßwarjcit ©teren (Bacctte sjti-
nae cervinae, Rreuj», Stecß«, Örün», garbe*
beeren) febmeden füßlid), ipätcr wibrig bitter, cntßal»
ten im gnidjtfaf t einen ©itterftoff , Stßamitofatßar*
tiu, unb Xantßorßamnin, welche« burd) ßoeßen
mit oerbütmten Säuren in Slßamnoft unb 9f h a m n e »
tin gef patten wirb. CfßtereS pnbet fuß aud) in beit
unreifen griießten unb bebingt beren gärbeoenitögen.
Sie ftnb ein jumat unter ben Sanbtcuten beliebte«
Abführmittel ; namentlich iftberbarauSbereitclcfogen.
§ a u 8 f i 1 11 p (SirnpusRhatum cathartici ». doniesti-
ena s. apinac 1 cervinae) ol« milbc« Abführmittel in
©ebraud). Die unreifen ©ecrttt bilbttt einen icil ber
in bcu&anbel lommettben ©clbbctren (f.b.). Au« bem
Safte reifer ©certn bereitet man Nt« fogert. © 1 a f e n -,
©eer» ober Saftgrün (Saccus viridis), au« ben
tiberreifen ©eerett bagegen eine rote garbe, wäbrcnb
bic SSinbe jitttt ©clb unb ©raunfntben oerwenbet
wirb. ®a« ^iolj (ßreujborn, Jfrcujßol j, bchui
ber« baS mafenge) bient gurgumier» unb ®rccß«lcr*
arbeiten. R. Frttngnla L. (gaulbaum, 3 n Pf e n»
ßolj) ift ein etwa 3 m ßober, ttnbewchrtcr Straucß
an Salbränbem unb al« Uitterßolj in Saubwälbem
GurooaS, SRittelaßenS unb AorbafrifaS, mit toccßfel-
ftänbigen, umgefeßrt eirunben ober länglichen, gattj«
ranbignt ©lättem. unfeßeinbaren ©löten unb auf gang
flacßctSfetcßbafiSftßcnbcn, anfangs gelben, bann roten,
juleßt fd)War(blaiien ©eerett. ®ie Sfinbe (Cortex
FYangnlae, gaulbaum-, JiunbSbaiim-. ÜauS»
b a u ttt r i n b e) ift als Abführmittel im ©ebraud).
Aud) bic ©ecrcu (oulgo Sdjeißbeeren) ßnb eittfeßr
gewöhnliches ©urgiermittel. SRinbc, ©lättcr u. ©eeren
enthalten grangulin (Sfßamnojauthin, Aoor*
nin) C w H m O 10 , in Saffer unlöMicße, gelbe, friftatli«
44 *
692
9?twntmi$
iiijdic DKafic, jpnlict fid) beim ffwfint mit SnLjiäuic
in 3udet imb ftrangulinfäure 0 14 I1,,0,, ein mit
Alizorin ifomertS Diozpantpcacpmon. Da-; öolj gibt
eine Borjüglicbe Stühle ju Scpieffpuloer. R. iufectoria
L. ift ein niebriger, fcljr äitiger Strauch in Siibenropa
imb Sorbcraften, mit gabelftänbigen Domen, cllipti-
fdhen, mehr ober weniger gegen überitepenben, fleht ge»
iiigten Blättern unb auf ber bleibenben, ganz flachen
Saiis bes Reiches fipenben Beeren, weiche. unreif ge»
fammell, alb Wclbbecren (f. b.) in ben ipanbel lomtnen.
R. saxutilis L . , ein meift niebriger, oft bomiger
Straiupin Büttel imb Sübcuropa, Borbecaficn, China,
mit fait gegciuiberftcbcnben, länglichen, feltener eirun-
ben, Hein gefügten Blättern, griiitlicpgelben Blüten
nnb buntet fahlgelben geliebten, liefert ebenfalls Weib»
beeren nnb Cbinefifd) ©riin. R. Purshiaua Dcc.,
3 m hoher Strauch mit länglich lanjetttichen, gejahn»
len Blättern unb zahlreichen 56tiiten auf gemeinfepaft-
liäiem Stil, nt Dlorbwcilamerita, liefert eine purgie«
renb roirlenbe Dlmbe, welche Pier ber Cbtbfopbaniäurt
naljeftchcnbe Stürper enthält. Dian (teilt baraiis ein
gluibcftralt (Extraetum Oancara sagrada) unb ben
Sagrabawein bar. R. inabrians H. Br. («aboo,
Ihabbo), ein Bm hoher Saum in Abeffinien, lie-
fert bic $>cttoorinbe, bic zur Bereitung eines be-
raufchenben Wciränlcs, bes Dllcab, toic ber Hopfen
in ber Bierbrauerei benutü wirb. R. chlorophora
Ml., R. ntilis Veem. unb R. saxatilis L. liefern bas
IShincfifd) ©rüit.
DipantnuS, befeftigter Sieden im alten ‘Attila, an
ber euböifcbcit DKecrcnge, BO Stabieu Bon DKaratbon,
mit einem altem u. einem jüngem lentpel ber Diente»
fiel, bic baoon ben Bauten Df p a m n u f i a fühlte. Jpeute
OBriotaftro.
:11ha tnnuogrün, fouiel toie Gbineftfd) ©rün.
Kbamphastus, ber Dufan (f:b.), Bfefferfrcffcr;
Rhamphastidae (Bfcffcrf reifer), einegomilie berfilet-
teruögel (f. b. i,
Rliainphostöina, ber ©nuinl.
Dl hnutp finit, äghpt. Röntg, f. Saiitj« 2).
Dt pan gäbe, gried). Staatsmann, f. SlannnroiS.
Dlhnpbantc (gried).), bie Rriebeltrantbcit (f. b.).
iRbaphe (gried).), Dlaht, bcjonbcrS Schäbelnaht.
KliaptiicUa. f. Mamcthalepiege.
Rliapis Ij. fil., ©attung au« ber gamilie ber Bai-
men, nichtige Weroäd)iemit|diilfartig zufammenilehen»
ben, aus Ausläufern entfpringenben, robrüpnlicben
Stengeln, Ijanbfonuigcn Blättern, bereu Segmente
am oberen ©nbe gezahnt fmb, an ber Bafis uoit mal»
tenartigem gafetronl umgebenen Slattitielcn, gelben,
polhgam-biöjifchen Blüten unb einfamigen grüebten.
Bon ben fünf oitafiatifchen Urten wirb R. flabellifor-
miB Ait. (f. Dafcl »Blattpflanzen II«, gig. 1 >- in 3a-
pan anfeheinenb noch wilb wachfcnb, oielfad) fultioiert
unb liefert treffliche Spazierftöde (li round- rat tans).
Sic wirb nur ettua 1,25 m bi'd) unb ift bei uns eine be-
liebte ©cwäcbsbaits unb (ehr harte Zimmerpflanze,
:RI)npiobeu , bei ben ©riechen biefenigen, welche
eigne toie frembe Dichtungen öffentlich uortrugen. Der
Bortrag war urfpriinglid) gefaitgartig unter Be-
gleitung auf ber ügra; |eit AuSbilbung ber Itjnfchen
Bocfie tarn bas Saitenfpiel in ScgfaD . unb auch bet
Bortrag gcitaltcte fid) allmählich gtr einfachen Detla»
matioit , bet ber ber DUjapfobc einen üorbccrzweig in
Ber ipanb hielt, ©egenitanb bes Bortrags waren uor-
Zugsweife bic cpifchen Dichtungen, uor allen bie bcS
Router, welche ihre Serbrcitung unter ben ©riechen
in erfter Dieipe beit Dl. Bevbanften, bic Bon Crt z« Crt
— Rhea.
Zogen, um fid) an gürftciiböfen unb uor geftDcriantm-
langen börenzulaffen;bcfonbcrcWtlegeuheit,tbtcttunft
im Sctltampf um einen auSgefepten BcctS zu zeigen,
boten bie in manchen Stäbten. namentlich in Athen an
beu Banathenäen, angeorbneten öffentlichen Borträgt
ber £>omerif<hcn ©efänge. Diejenigen, welche fpeziell
biefe uortrugen, piepen (bomeriben ober SiomcrijtetL
Allmählich faul bic Achtung, in ber fte urfprüng-
lid) ftanbett, als bic ntcijtcn ihre »uiift nur hanbroerts*
nuifjig übten; boep beftanben bic Slettlämpfc weit iibn
bie flaffifche 3eit hinaus, unb auch bei ©aftmäplcm
unb mibem Auläffen pflegte man 31. noch lange hinzu
Zuziebcit. 3n jüngfter 3eit ift ber Ausbrud auf bie
mobemen Bflcger ber DlezitationSlunft, wie Turban,
Sürfchmami in a., angewenbet worben. Bai. Vor-
bau, Das Äunflgefep vomerS unb bie Dlpapfobil
(Sraulf. twilt).
Dlpapfobie (grieep.), uon einem Dlhapfobeu (f. b.)
BorgetragcneSWebicht, befonberS ein einzelner Abfcpnitt
eines folchett (baher rhapföbifcp, aua einzelnen ©e-
fängen beftchenb unb fouiel wie bnuhftüdartig . abgr-
riffen) ; jept ein in Sonn u. Blau frtigebaltcncSWebidtt
(Z- B. Schuberts »(Ewiger jiubc*). — 3n ber DR it f 1 1
uerftebt man unter 31. meift 3nftrumcntalpbantaficn,
bie aus SollSmelobicn zufammengefept finb. z- B
uugariiehe, fpanifepe, nonuegifchc IR. (Sifzt, üalo x.y.
Brahms nannte, abwcidienb uont ©ebraud), ein iEpor
wert t »Fragment aus ©oetpeS ^arzreife« ) fowie auch
einige baUabcttartige älouierftüde Dlhapfobten.
Itihaufobomnntic (grieep.), bei ©riechen unb 31ö
meru Säahrfaguug aus einem DicbtcroctS, ber fid)
beim Auffeplagcu ber CitiaS ober Äiteibe bem Auge zn-
erft barlwt, aifo eine Art bet Sibliomantic (f. b.).
11. Hart., bei naturwiff. Barnen Abtiirzung für
Dlobert Siartig (f. b. 4).
«hat, Cafe, i. «hat.
Illhätifrbc Formation, f. Mtifcbc gormalion.
tHhätieus, eigentlich ©eorg 3oacbuii uon üau-
dien, Aftronom, geh. l(i. ffiebr. 1514 in (Velbfinh.
geft. 4. Dez- 157B zu Rafcpau in Ungarn, ftubierte in
Zürich DRalbcmntil, würbe 1637 Brofeffor in Setten
berg, lebte 1639—41 bei ftopeniituS in ftrauoiburg.
lehrte bann in Sittenberg, Dlüniberg unb finpzig,
fpäter in Bolen unb Ungarn. Cr trug zuerft uiib
wcfmllich zur Bcrbrcitung bes lopemilnuifchcn Seit
fpftemS bei. Die erftc Sntteilung über baSfelbt gab
er in ber »Narratio prima de libria rerolutionum
Cojieniici« (Dan.z- 1640); fpäter gab er auch bie
»Ephenierisex luudiimentisCopenuci« (i'eipz. 1660)
heraus. Bebeutenbc Scrbienftc erroarh er fiep ferner
burd) feine zebnftelligen, uon 10 zu 10 Setunbeu fort
febreitenben Dafcln ber trigonometriieben Äunfinnicu.
bereu Berechnung bou feinem Schüler Bat. Ott>o zu
Cnbc geführt würbe, ber fie auch int »Opus palati-
ntun de triangulis« (^>eibclb. 159H) herausgab. Die
Chorograpbic bes Dt. pat tlipler oeröffentlicpt m Scplö-
mileps Zeüichrift, Bb. 21, piftor.-litter. Abt., S. 125.
91 patten, f. ststien.
fHpätifon, f. Diätilen.
Dlhätizit, f. liflhen.
)H hau neu, ffleden im prettf). Dlegbez- Drier, Sfrtis
Benilaftel, unweit bes Sjapnenbadts, bat «ne enan
aeltfche nnb eine tatb. Rircbc, ein Amtsgericht, einen
ochiefetbruch unb <is»5) 1007 (Sinw., babott 373 8a
tpolifcit unb 107 3uben.
tRpazcS (DlhaieS), f. DUfL
9ipca, ber fünfte Satumtrabant, f. Saturn.
Rhea, Bogel, [. Aanbu.
693
SHfjea — 9tyegiu&
Sbca (äifjcin), in bet gried). Ült)tbotogie eilte bet
titamben, lodßec best Uranos unb ber ®äa, ®emat)»
litt beä Sronoö, lodenem ftc beit 3euS, ©ofeibon, £>a«
b<S, bie^cra, Stander unb 2>cftia , bie oltjiiLpifctjen
(Böller, gebar; baber heißt fie fd)tcd)tl)in »©öttennut»
ter«. Sine ihrer alteftcn Sultftntten warfircta, wo
fie in einer §ößle bei £t)ltoS ober auf beut ©ebirge
Sille ober Jba ben 3euö t)citnlidt geboren tmb »br
beit 9iad)jtctUuigcn beS SronoS (i.b.) oetborgen haben
fotUc. Schon früh oerfcbmolj bie trefifdje 91. mit ber
aftatnebcnSt)bele(ftt)bebe); gewöhnlich beiftt fie als
foldjc »bie große Witlter« (megtüe mätSr, lat. Magna
Mater). Sic bilbete ben SRittelpuntt eines befonbcrS
in Sorberafien unb ttnntenllitf) in ©hrfigien, 9Jlt) fielt
nnb Sfibien eiubeimifcben SleliqionsbienfteS. 3>aö alte
Silb ber (Sötiin , toeltbeS bie iHömcr gegen bas Snbe
beä jrocitoi ©unlieben Krieges (205 o. (ihr.) auf ©e»
heiß ber Sibtjllinifcbcn ©lieber oom pergamenifeben
König lilttalos fict) aus ©effinttS erbaten, beflanb in
einem nid|t aliju groftett Stein, welchen man feierlich
nad) 9iom brachte. 2US ihre Siener unb Begleiter
werben bie funftfertigen Jbäifcben Sattbien tf. b.)
unb bie in bacdjantiicbet Sut bie (Böttin umtamen«
ben Sorghonten genannt. Jn naher ©erroanbtiebaß
mit bent orgiafrifefe au sidttoeifenbcit lienjte berMi)belc
jtanb ber in Ihrafien beiniifdie Sicnit beS ©aldioS
SabajioS, als beffett URutter jhjbele felbft angeführt
wirb. Überhaupt fdßoß fid) ber ©afcboSbicnit fehl
eng an ben «gbcletult an. üeßterev. ber jebenfaüS
fehr alt mar, bejog fid» auf bas Verhältnis ber ®öttin
ju ©ttis (f. b.), befien Verlud unb Sfieberauffinbmtg,
bie mit bent auSfdhweifenbftm Jubel gefeiert warb.
Ju ©out würben feit 104 o. IXhr. ber ©öttitt ju Ehren
alljährlich 4. -10. Vpril befottbere Spiele gefeiert, bie
Megalcsia ober Ludi Megnleuses. 2>tc beim Kt) bete-
tult fungierenben ©rieftet hießen Sorghonten unb Sfu«
reteu, als Saßraleit aud) ®alli (f. b.). Slaluarifdte
Sarftellungen ber ©.»Ägbete finb feiten; häufig finbtt
fie ficb bagegen in griedfifeben SieliefS, am großartigfle»
aufgefaßt iii bem ©ItarfricS ooit ©ergamon, Wo fie,
auf bent Soweit reitenb, fid) gegen bie ®igan!en wen»
bet. ®ewöl)nlicb alcr würbe fie thronenb bargeftetlt,
auf beitt Sjaupte eine SÜfaucrlrone, mit jwei fiöwctt
,)ur Seite (»gl. ©bbilbmtg). Jbr ileheitbeS Vlttribtit
ift bie ^anbpautc. Vgl. ® o e h I e r, l)e M atris magnac
apud Romanos cuitii (tUleißcn 188«); Siapp iit ©o»
fiberS »Deriton ber grietbiieben unb römifeben ©Igtbo»
logie« (8b. 2, Sp. i«38 ff.).
äibenbouf (Uhea fibre), . (IhinagraS.
IWbca SilVin, f. Sea Siloia.
Rheda (lat.), bei ben Körnern ein herrfd)aftlid)cr
Stabt» unb ©etjewagen, ©oftwagen, ©lietioageu (r.
meritoria), Leerwagen unb Rrnchtwagcn , teils offen
nott einfacher Sauart, teils bebedt unb mit allen ittog»
lieben ©eguemlidjteiten auSgeftalteL Sic Icidficften
rhedae waren bie jum (gebrauche ber taiicrlicben
©ofteu beftimmten rliedao cnrauale«, welche ooit ben
mit ©oftfrctpäfjen (diplomata, litterae eveetionis,
tractoriae) »eqehencn kurieren, ©iilitnrperfonen unb
öffcntlidtcn ©eamten benußt würben.
tHficba, Küjtenfluß ht ber preuß. ©rooinj ©!cft»
preuften, geht an ©euftabt »orüber, ift flößbar unb
fließt burd) ein großes ©rud) jur ©uftiger Spiet.
91 beb«, Stabt im preuß. Kcgbc.i. SJliitbctt, it reis
SBiebcnbriict, an ber ®mS, ftnotenpunlt ber fiiitieit
öbisjclbc-tgamm unb K.-2ippftabt ber ©reußifcbcu
s tantsbahn, 73 m ii. S?., hat eilte coattgctifcbc unb
1 eine tnth. Kirche, ein Schloß, ein Vlmtsgcndit, ,*figav»
1 ren» unb (Scroelatwurftfabritation, eine ©aubetdilag»
I iabrift200llrbtitei ), eine©ranntmeinbreimcrei, ©rcß
i hefefabnf unb ©läljcrti unb ctssst 3173 Smw., bnoon.
j 1232 Itaibolifcti unb 90 Jubelt. 31. iß ixiuptort ber
gleichnamigen StaubeSberrfcbaft besSüptett uon
©entbeim» Ieetlcnburg>31. — ®ie Stabt würbe um
1 1300 ooit Simon I. (ur Sippe angelegt unb tarn 1365
au bie ®tafen »ott Xedleuburg.
SH hebe, f. Seche.
fHbegium, griccb- Stabt am Fretuin Siculiim,
itäd)it tlumä bie iitteße griedfififtc ftotoitie in Jtalieti.
743 ti. Uhr. »on (iltalübicm aus Suböa unb SHeffe
itient gegrünbet, gebiet) burd) tpanbel balb ju foldbcr
©lüle, baß fie ,uir ,>jcit bes ältent Xiongfios 7nfiiic.is
febiffe ftellte. ©on biefem Ibraniten nach mehrjährigen
Sümpfen unb ©clagcntttgeit 387 erobert, gepliinbert
unb jerftört, erhöh fie fid) nicht wicber ju ihrmt alten
Äohlftanb. 279 ießten fid) 40(X) Äampnner, bie als
befreunbete römifd)e©efaßung bafelbft ftanbeu, in beit
©efiß ber Stabt, würben jebodi 270 ooit ben Slonteni
unterworfen unb beitraft. Scitbem ftanb 31 . unter
römifd)« ixrrfcbaß unb war itt Seeitiegeu, wie im
jweiteit ©unifcbeit unb in brat bes KuguftuS gegen
Scrtus ©ompcjuS, ein wichtiger ©und. jept 91 eg gi o
bi (Safabria.
KbcgtnS (eigaitlidj Sönig), Urbanus, rejor
matonjdjer Jheolog, geb. 1490 in ©angmargen bei
Sinbait. geft. 23.©lai 1541, ftubierte intjreibutg i.©r.
unb Jugolftabt, warb hier ©rofeffor ber ©oefic unb
©erebfamteit unb »oin Sailer tülayimitian als Xiiditn
getränt. Seit 1520X)omprebigeriii©ugsbiirg, wanbte
er ficb enlfdfieben ben refonuatonfcheii ©rinjipirn ju,
warb 1530 Superintenbent in (feile unb in biefer Stcl
(ting ber 31efonualor im tperjogtum Siineburg, nahm
teil 'an bent Sdinmltalbcncr Konucnt oon 1537 unb
694
SHtje^e — SH^cin.
an ban$!>aqciiaitcr91eltgtonSgefpräd| Bon 1540. Seine bricht, beim Sd)löftd)cn ©örth, roirb ber Stuft roicber
beutichen Scftriftai ericfjteneu gefammett gu Sümberg ruhig unb fließt groifchen (infamen unb abfcf)üfjigen
1562 in 4, bie Iateinifchen in 8 Bättben. Sein Sieben Ufern in roeftlichcr91ichtung toeiter. ttin, imeiter SRbetn-
bcfchricben öeimbiirgcr ((Botha 1851) unb Uf)l» fall (Kleiner Saufen genannt i unterhalb ,>)urgad).
horn tßlberf 18(11). bei ber Dlüubuitg ber Bare unb Sutacb, wirb burch
ÜHftcfte (Sehe), f. ^uffranltjettot. einen quer ben Strom burchfchneibenben Sclfenbamm
tWhcibcrlcm - ), frudttbarer Hattbftridj im preuft. ecruriacbt, in bcficn Shtte eine etwa 6 m breite Hüde
9Jcgbeg.Buncb(CitfitMlnitb), hübet ben»reis©eencr, bei niebrigem ©affer ben Schiffen eine gefabriofe
liegt auf ber linlen Seite ber CmS unb eritreett fid) Xutcbfahrt bietet, toabrenb bei hohem ©afjerftanb ber
bis an beu Xollart. Strom über bie Reifen brauft unb bann alle Schiff-
tllftcibt, Stabt, f. Shfhiit. fahrt unmöglich macht. ©eiterbitt, bei Haufenburg,
9ll)cimö, Stabt, f. Steint«. brängen Btlfenmaffen baS ffieroäfter oon neuem gu*
9U)ein<Klienus, frattg. Khin, nad) bcrromnnffchen famnten unb oentrfachen einen heftigen Sturg ber
Sprache feiner üucllbegirtsberoobncr Rin), einer ber ©ogen (® rofter Haufen), fo hilft bte Schiffahrt hier
tpauptflüffe ßuropaS, her anfcftnliiftfte XeutfchtattbS, gum brittenmal unterbrochen roirb. Oberhalb Shrrn
uielbeiucht megen feiner romantifebcu Ufer, entfpringt felben, im fogett. ©ctoilb, mirb bas Bett nochmals
im fcftiBeigcrijiftcu Shuuoii © raubünben auS einer Bit felftg unb ocnirfacht StrontfchneQen, non baten eine
gab! non Webirgsbächcn, Bon baten man groei als ber itärfflen ber fogen. H>öllent)al(n ift, welcher für
ipauptqucUen, als Bocbcr« unb öinterrhein. gu unter« Schiffe nur ntftber grüftten Borficbt gu paffieren ift.
fefaeiben pflegt. 5>cr Borbcrrhcin hot feinen llr Xie auf biefer Streift bis Baicl in bett di. faOenben
jptung im 310. ber St. ©ottharbgruppe, unweit beS .^uflüffe finb rechts: bie ©utad), tfllb, Sehra unb
OberalppaifeS, am Bbhattg bcs BabuS (2881 in), im ©tefe(Sicfcn); lintS: bieXbur, ©latt, Hart mtbBirS.
Xomafee, in 2344 in $pöbe; er Bcrftarft fid) halb Ser gange Oberlauf bcS SheinS, teils gang in ber
bureb einen linls Born ßrifpalt unb rechts nom ßor Sdjroeii teils groifchen bieferauf bet Unten unb Hied)ten«
itera lomincnben toafferreieften ölttfcherbacf), butd) ftein, Boratlberg, Baftcnt, Sürttemberg unb Baben
flieftt bas 12 km lange Xaoetfcftcr Xbal unb Berfolgt auf ber rechten Seite, ift 45« km lang,
in einer Hänge oon HO km norböflliche 91 iefttung. liluf Bon Bafel, nio er nörbliche Siicbtung annimmt, bts
biefer Strede ftieftoi ihm namentlich oon rechts erheb« oberhalb Bonn flieftt ber 91. ungefähr bie erften jtoei
liehe .cjufUiffe ju, fo XifaitiS gegenüber ber oom Hut’ Xrittcüe biefer Strafe (bis SMnttig), unb groar erft
monier tomntenbe 9i. Bon Diebels, häufig Diittel groifchen ßlfaft-Sothnngen unb Baben, bann (roifcben
rpein genannt, bei Somoir ber 9i. non Somoij diheinbahent unb Baben unb gulegt burh Reffen bis
Born Öceinapaft (2360 m) am ©allmario, bei Slang an bte preuftifche ©taue, in weitem Xhal gtotfthen
ber Hungneger 31. ober ©lenner, Bont Big Xcrri, nichtigen Ufern oiclfaef) (ich tninbaib; im legten Xritt*
welcher |tch rechts bitrch ben aus betu 9d)etmoalb teil aber groifchen Reffen unb Breufint, barauf groifchen
gleticber abflieftatben Baljcr St. Bcrftärlt, unb ber ben preutiifchcn Brooittgcn Steffen-Siaffau unb :Nbetn
.Safier 91. Born Bärcnhom. 91acp einem Haufe Bon lattb unb bann gang in legiere cingctreten, ftrömt er
60 km Bereinigt fich ber Borbcrchein bei dlcichenau in einem burch fchrojfe Berge mehr ober toeniger ein«
mit betu Xomleichgct 91., ber in einer 4>öhe oon geengten Xb«l bahnt. Bon Bafel btS SRaing unb
221« m fübraeftlich ion bent Xorfc ^inlcrrijeiti auS Bingen burdnlröntl ec bie Oberrt)einifd)e Xiefebme,
bem^opportgleticher amStbemroalbhonunberBbula« in ber er bis ÖcrmetSfteim burch Xcilung feines Bet'
gruppe entfpringt unb als ber roaiferreichfte aUcr bis- teS gasreiche ©erber, oberhalb Straftbufg VPtesbanle,
hecigen3uflüffeuntcrbaii31amen,t>intcrrbetn(f.b.) unterhalb grüne 3nfeln, hübet. Xurd) bie dlhetnlot
als giueiter Ouellitrom bes 9ibeittS betrachtet roirb, reltion nach betn Blan beS babifchai ^ngenieuts lulla
®cr Bereinigte, 45 m breite gluft roenbet fid) bei 6hwt« ift aber oon 1818 -72 auf biefer Strede für bot
too er bie Blefjur empfängt, nach 31. unb tritt in bas Strom ein giemlicb gcraber Sbaliocg gcfchaffen roor
Xhal ein, bas fid) mit nörbltchcr ipmiptricbtung bis beit, rooburd)eineVlbIürjungbeS(fliiftlaufeSum72km
mi ben Bobenice critredt. ©eitere 3'iüüffe finb hier ftattgefunben hat unb gablreicbc tote 91beinannc ge-
oon ber rechten Seite bie Hanquart ttiib 311, oon linlS bilbet (mb. Unterhalb Wcnitersheim macht ber Strom
bie Xamitta. Xec 91. ergieftt fid) barauf in ben Bo grofte Rrüimnungai. Bott Biebrich« SKosbad) (« km
benfee (f. b.), fein HäuterungSbafnn, unb oerläftt notbroeftlich unter Dlamg) bis Bingen ift feine dlich-
biefen roieber groifchen ftouftang unb Betershaufen, tung roeftfübrocftlidt. Xer Strom ift hier jehr breit unb
roo er, 6 km roeftiuärts flieftenb, bat 3eüet aber hat 'mehrere gunt Xeil umfangreiche 3nfdn, Btien qe-
Uitterfee bilbet. 3n ben Bobat* unb Untetfcc er- nanut. Bei Bingen roenbet er fid) , einen flumpfen
gtrften ftd) rechts: bte Bregcnger Bad), bte Brgc, bie SBintcl btlbenb unb in baS 9)hetntfd)e Schiefergebirge
Sdmjftit, bte Seefelbcr 9lad) uttb bie Stodad). Bon cintrctenb, ttad) 9191©. unb bann unterhalb Sobleng
feinem Bustntt aus bau Untcrfee his Schaffhanfcit nad) 91S. XaS Stromthal ift oon Bingen an febr
trägt bet 91., in roeiüttber 91id)tung rneift groifdiat atg, unb bie fteilen Berqe treten oft fo nahe an bas
gieniUd) hohen Ufern hinfltcftcnb unb bei einer Breite Ufer, baft an manchen Stellen laum für liijatbahn
oon 60 — 130 m, [djott gvöfccre ttäbtte uttb roirb auf unb Hembftmfte Baum ift. geir bie Sdjiifabn gefnht
biefer Strede auch oon Xampfuhiffen befahren. Un lief) galt früher baS Bingcr Hod) ba Bwgen (f. b.).
terhatb Schajfhaufen geigt ber Strom bebcutenbe ©tr Buch bte Sdfc-tgruppe groifchen Bacbarach unb Jfaub,
bei; bas Bett toicb fdtmälec, baS ©ejälle fiärlcr. Xas bas fogett. ©tlbe (Befährt, unb ber Reifen bamin
©affet toogt itber eine i'lettge oon Saltfelfcn, unb bei St. ©oar, bie Bant genannt, galten früher für
enbtid) ftfirgt bte gange 170 in brate ©affentiaife über gefährliche Bunde. tfta'fdKii Bopparb unb Braubad).
eine 24 m halte ftdsioanb hinunter in einat tiefen ioobaSStromtbai fid) ctroaS erroeitett. macht ber Stuft
Sfeffel. X es ift bcr9ihciiifall, über bem gur Hmfoi eine bebeiitaibe Biegung. Bott einer 91eil)e Bafalt«
bas Schloft Haufen (f.b.2) thront. Unmittelbar unter’ felfat, bie bä Unlel teils über, teils murr bnn ©öfter
halb bes Salles, ber natürlich bte Schiffahrt unter- liegen, warb bie gröfterr ©ruppe, ber Untelftein,
695
SRfiein
unter ber fronjöitfcften ifjcrricbaft binmeggeräumt ; bie
flcinerc wirb uou leeren Schiffen übertabren. '-Sei
RBnigemintcr, nm 5uft be« Sicbcngcbivgc« unb am
Vluotrttt bc« Stromc-J au« bem Sdjicfcrgebirge, er-
weitert fub baSStbcintbal micber. Xer ganje Witte!*
lauf bc« Stbein« (mt eine Säuge t>on 450 km. Unter
ben Siebenflüjjcn auf bieier Streife finb bie wtd|tigften,
in Staben : bie Elj. Stinkig, Siend), Würg, Stlb, ©finj
unb ber Stedar; in ElfaR-Sotbringen: bie 311, Woher
(Wottcr) unb Sauer; in iKbeinbabem: bie Sautcr unb
ber Cueid) ; iroijdien Veiten unb ©teuften: rcd)t« ber
Waitt unb linf« bie Stabe; in ©rruften reibt« : Sahn
unb VBicb, lint«: Wofel, Siettc unb VI br.
©ott Storni au« gebt ba« Stromgebiet naib unb nad)
in eine weit au«gcbcbnte Siiebening be« glatblattbe«
über, bie bi« ju ben Wünbungen reicht, Einige Stutt-
ben unterbalb Emmerich bctntt ber Strom, wejtlitbe
9)id)trmg annebmenb, nieberlänbijd)c« ©ebiek 1,5 km
oberhalb ber Sternfdioitje teilt er ftd) in jroei Vlrine,
oon welchen ber lintc ViSaal beißt. Xicfc nimmt jwei
Xrittcile feine« ©etoäffer« auf, bereinigt fict) nachher
jweimal mit* ber Waa«, führt al«bann bi« Xorbreeht
ben Kamen Wenuebe unb münbet unter bem Stauten
Waa« unweit Striclle in bie Sforbfce. Xer reihte, flei»
nerc Vltnt, auf furjer Streife Stieberrbcin genannt,
teilt ftd) 4 km oberhalb Vtmbeim wieberutti in jtoei
Verne. ©ou biefen fl, eilt ber rerbte unter beut Stamen
‘pffel in bem Sfctte bc« Sanal«, welchen 2) ruhte bc*
buf« ber 'Bereinigung be« Stbein« mit ber Vtlten f)ffet
graben lieft, weiter bi« Xoesburg, wo et ftd) mit ber
lejjtem »ercinigt, um ficb unterhalb Stampen in ben
»iberfee ja eraieften. Xer linfe Vlmt ftieftt unter bem
Kamen Steuer St berS&tal jiemlid) parallel bi« SBi)t
bei Xuurftebe. £>icr teilt er ftd) wieberum ; linf« führt
ber Sie f ben gröftem teil be« Soffer« jur Waa«, mit
beten einem Vinn er ftd» oberhalb Stotterbam »er*
einigt; recht« gebt ber fi rum me St. nach Utrecht, wo*
felb)t nochmal« eine Xeiluug ftattfinbet: bie Stecht,
reibt«, wellt)« in ben ^uiberfcc bei Wuiben münbet,
ber Vitt e St., linf«, ber über Seihen jur Jtorbfcc (bei
Ratmijf) flieftt. Xer Icptere, mehr einem ©rabett al«
einem Stuft iibnltch , oerlor fitf) noch ju Vlnfattg be«
19. 3abrb. in bem Sanbe ber Xitnen, burd) welche
feit 1805 oermittelft eine« BanalbmitgroftenSihlcufen*
tboren ein fünftlnher Vlu«meg jur See aefthaffen wor-
ben ift («gl. Stieberlanbc, 6. 947 f.). 3m Unterlauf
ftieftt ber titelfach fid) winbenbe St. jroifeben niebrigen
Stäubern, bie oft fo wenig über bem Safferfpiegel er-
haben rmb, baft ba« umliegenbe Sanb burch Xeicbe
gegen itberfebwemmung gefiebert werben muft. 3"
feinem Unterlauf nimmt er auf unb jwar in ©teuften:
bie Sieg, Sippcr (Supper), Stuhr, Entfdjer unb Sippe
(recht«), bie Erft (liut«); in ben Stiebcrtanben: bie
Waa«, welche in ben Saal genannten Stbcinarm flieftt
Wehr ober minber ichiffbar unter ben Stehen flüffen
be« Sibeitt« ftnb : bie Stare, 30, ber Stedar, Wain mit
Stegnib, bie Sahn, Woicl mit her Saar, bie Erft, Stubr,
Sippe unb Waa«. Sa« ©efälle be« Sibetn« wirb,
je mehr er fid) ber Wilnbung nähert, ein immer ge-
ringere«. 6« liegen über bem Wcer: her llrfpnmg
be« Sovbcrrhcins 2:H4. berllrfprung be«!pmterrbcin«
321«, ber St. bei Stcidienau 586, her Cobenfee 399,
ber Unterfee 398, ber 9t. bei ©afcl 252, bei Vtltbreijnd)
227, bei »bl 150, bei Wannbeun 85, bei Wainj 80,
bei ©tilgen 76, bei »blenj 68, bei ftiiln 36, bei Em-
merich 11 unb bei Slmbeim 9,5 m. Xie ©reite be«
Strome« beträgt bei Stenhcnau 51, an ber Wünbung
in ben ©obotjcc «5, bei löafel 206, bei Wannbeim
(Stuft).
330, bei Warn} 626, bei »hfenj 435, bei »ln 522,
bei SBefcl 616 unb bei Eutmencb 992 m; bie Xiefc
im nonnalcn 3ufianb in berCberrbeinifihenXieiebene
1,5 — 6, jroifd)en Wainj unb »ln 4 — 5, bei Xüffcl»
borf fogar 16 m. geftc 9tbembrüdcn, burd) bie Eifeit-
babnen beroorgerufen. ftnb innerhalb be« Xcutfdbeit
Striche« ju Smningen, Stcuenburg, Steubmfadi, Hcfjl,
W.ifau, ©ermer«beim , Wannbeim, Wam^, »bien 5,
Stoln, Xüffclborf, Siodifelb unb SBefcl. Vliiftetbcm bc*
fteben no<b mehrere Stbiffbrüdcn unb zahlreiche Räbr-
anftalten. Xa« Stromgebiet be« Stbein« umfaftt
196,303 qkm I35H5ÖW.), bie Sänge beträgt 1225km,
baooit finb idjijfbar 886 km , loouon 721 km inner-
halb ber beuiieben Wrcnjen. Kl«©robufte bc« Stbein«
fteben obenan bte ß-ifcöc. Wan fängt Saluten in bem-
fclbcn, bie au« her See im Srttblmg ftromaufwärt«
geben. 3hr öauptfang finbet in ber ©egenb oon ©er-
djaracb unb St. ©oar ftatt Vlufterbcm liefert ber St.
bie fogen. Stbein jtörc , Stcunaugen, $>ed>tc, »arpfen,
oft ju 10 k«, in grofter Vlnjabl. 3» neunter 3eit unb
ganj befonber« feit bem Vlnfcbluft bon Elfaft-Sothringen
an ba« Xcutfibe Stcid) bat bie Sifdibmlanftalt jn Rü-
ningen im Oberelfaft ganj auftcrorbentlid) für bie
Sliebetbelcbung bc« Stbem« unb feiner Stcbeuflüffe mit
gifibcn geforgt. Xer Sanb führt etwa« ©olb mit ficb,
bodi in )o geringer Wenge, baft bet Ertrag bie Vlrbeit
nicht lohnt.
3n ntcrlantiler ©ejiebung ift ber St. brr wich-
tigfleStvom Europa«, obwohl er oon anbern, nament-
lich oon ber Xonau unb SiJolga, an Sänge weit über-
troffen wirb. Er burcbftrbmt bie beo&lfertften, inbu*
ftricllftcn unb tciihftcn Säuber be«»ntincnt«, münbet
in ein« ber bgabrenflen Wccte unb fleht burd) fdjiff-
bareStcbcnflüffemit bcm3nncmXeutfd)lanb«,Sranf-
reid)«, ©clgien« unb ber Sticbcrlanbe fowie burd) ben
Submig«!aual mitberXonau, burd) ben Stbein -Stbflne»
tanal unb burd) ben Stbein-Wamclannl, welche beibe
nach Straftburg führen, mit Süb- unb 3cntralfrant<
reich in ©erbmbung. Xie St b t i n f d) i f f a b r t mar feit
bet StBmcrjcit burd) bie Erhebung oon JJötlen btbin-
bert. Xie erfte Vlntegung ju freier Sdjifjabrt auf bem
St. gab ba« franjBfiicbc Xircttoriiim burd) feine Vlb*
georbiictcn auf bem »ngreft ju Staftatt; aber erft ber
Siricf)«bcputation«bauptfd)luft oon 1803 befeitigte bie
bisherigen StbeinjBße unb Xranfitabgabcn oon ber
Sibcinfcbiffabrt. Ipicrauf würbe 15. Vlug. 1804 jwi-
(eben bem Xeuticbcn Steidje unb Sraitfreid) eine 01»
troitonoention gefcbloffen. VI tu 31. Ott. 1810
wutbc oon Stapoleon bie Sibeinfrfjiffabrt and) m ^ol»
laitb fteigegcbctt. 1815 mürbe auf bem Vöieucr Hon»
greft eine her IVongreftalte al« integricrenber Xeil an-
gehängte 9tbeinfcbiffabrt«tonoention ab-
gcfd)lo|fen, welche bie Sdjiffabrt auf bem Stbeinftrom
tn feinem gaujcnSauf bi« in bie Sec freigab unb einem
gleidifBrniigen unterwarf. Xarauf begann bie
au« Vertretern fämtlidjer Stbeinuferftaatcn beftebotb«
Stbeinfd)iffabrt«jcntrallommiffton 15. Vug.
1816 ju Waittj ihre Verbanblungen, bie fid) erft im
$ert>ft 1830 über ein Sibctnfcbif ffabrtdregle*
ment einigte, ba« bi« jum 17. 3uni 1831 oon allen
Slbeinuferftaaten ratifiziert warb. Srit 1844 geftanb
bie nicbcrlänbtftbeStegterungErlcicbtcnmgen ju, wor-
auf ein befinitiocr Xarif ju )tanbe laut. Xie oon ©teu-
ften fdjon lange angeitrebte gänjlicbe Vlufbebung
ber famtlicben Vlbgabcn auf bem St. (ottnte erft bureb
bie &rieben«oerträge oon 1866 au«gcfübrt werben.
Xiefelbeu tepten fe)t, baft oom 1. 3au- 1867 ab bie
Erhebung ber Scbiffabrtsabgaben auf bettt St. ein-
G9Ö
9ffjeitt (Stobt) —
gefiedt tvcrbcn follte, fofem bie übrigen beutfdjenllfer»
{tonten bc-J Mifjcind glricbjeitig bie gleichen i'inii regeln
treffen würben, Breiigen »erjiebtctc jofort auf bie ör=
bebung alter Sdjiffahrtdabgaben auf bem Mi.; Staben,
Baßem unb §ejien folgten, ©nbtidj warb auch 17.
DU. 1868 »on ben Beooltmiithtigtcu ber Mibeimtfet«
ftantcii eine Sitte imterjridjnet, bie mit 1. Sttli 18<t9
m Kraft trat. Tic mef entliehen Beftimmungen bet-
ielbeu finb: bie Schiffahrt auf bem Mi. unb feinen Sind«
flflffen oon Bafel bid ine offene MR rer fall ben ifabr«
jeugen aller Mintionen (tim Transport uon ffiarcu
unb Benimm geflattet fein, üel unb ©aal werben nie
junt Mi. gehörig betrachtet. Tic jttr Mihcinfdtiffahrt ge«
hörigen Schiffe unb bie »ottt Mi. bertommenbeu £>olj«
flöhe lömten auf jebem ©ege burch bad nicbcrlänbifdje
Webtet »om Mi. in bae offene SReec ober nach Belgien
unb umgetehrt fahren. ©me (jmtraltommiffion für
bie Miljemjdjiffabrt tritt alljährlich 1. 3nli jufammen.
Mihcmhäfen finb int Teutfdicn Mieidj: ju Krill,
SRajrnu, ücopolbdhafcn, ©enuerobeim, Spefier, MRann-
hetni t ber bebeutenbfte), Subwigdbnfcn. ©orntd. Miofctt -
garten, ©emoheim, ©uftondburg , MRainj, Biebrich,
Schierilem . Bingen, Dberlabnftetn , Koblenj, Köln,
Mieuft, Tüffelborf, £wd)felb, Tutdburg, Miubrort, Bk
fei; in ben Miieberlanben : juSImbeim, Utrecht, Slmftcr-
baut, Miiiuroegen, Tiel, Bommel, Torbrecht unb Miot«
tetbaut. Tie MRcbrjabt berfclbcn finb juglcicb ©inler»
häfen. timen bebeutenbeu Sliiffibwung hat ber Bet’
tebr auf bem Mi. »or allein burch bie T a tii p f f ch i f f a b r t
genommen. Tad erfte Tampffchiff laut 1817 auf beit
Mi. Tarauf richtete bie Miieberinnbifehe Tampffchiff»
fabrtögefcilfdjaf t regelmäßige Rohrten jwifeben Miottcr»
baut unb Köln ein. Seit 1827 warb ber Mi. auch oher*
halb Solu »on ber Kölitifcben unb feit 1837 »on ber
Tüfjelborfer ©efcüfdjaft befahren, worauf bie M lieber
Imtbifche ©efellfdjaft ebcnfatlo ihre Rahnen biaMRantt«
heim audbebntc. Tie Kölnifebe unb Tüiielborfer ©e*
feüichaft fahren feit 185.1 für gcmcinlcbaftlübc Mied)«
nuttg. Stußcrbcm beflebcn für bie Schleppldiiffahtt
mehrere ©cicUfdjaftcn. ©egenmiirtig befahren ca. 200
Tampffdjiffe ben Mi., oon ben tleincn Sfofalbooten ju
15— 20 Bferbefräften bis! ju ben gewaltigen Sdfiep
perit »ou 400 unb mehr Bfcrbclräftcn. Ta« $wupt
joDanit ju ©atmend) paffierten 18H4 juBcrg: 17,447
Schiffe mit 4,788,000 Ton. Sfabuug; ju Thai: 17,590
Schiffe mit 3,1 42,000 T. üabung. ben beöeutenbftcn
Öäfeit (teilte fieh ber Scbiffeoerfehr (1893) wie folgt:
C>offn
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“htljrürt
18487
3
046 032
18080
3
8254196
Tiuieburg .
5388
G
098 4M
5518
6
1 156092
Süffelborf .
'2 837
12M
236802
2837
1250
43 645
Äöln . . .
5433
2357
4» *2 091
4471
3130
180 944
AoLlenj. .
2957
14KJH
42077
2301
1809
8807
ßintim . .
4238
3207
45283
4 252
3267
9084
Wam| . .
0500
2478
192278
0 499
2478
83830
(Suftaoftburti
1572
—
470620
1572
—
31 18:1
Vlanttgcim .
9332
G97
2418313
9370
697
410810
Sgl. •Tcutmürbigcr unb mißlicher rheinifcher Sinti«
guariud« (Kohl. 1846—71, 39Bbe.i, Koj)l, Ter Mi.
(Seipj. 1851, 2 Sbc.); Simrocf, Tab ntalerifche unb
romantifebe Miheinlanb (4. Sufi., Botin 1885); Ter«
ielbe, Miheinfagen (10. Slufl., baf. 1891); £u> rn (Crtel),
Ter Mi. , ©efdjicbie unb Sagen feiner Burgen tc. (4.
Slufl., ©ieöb. 1893); MRcbltö, Ter Mi. in ber Kelten«
unb Bömerjrit (Bert. 1878), im3Rittelattcr(baf. 1878),
ut ber Micujctt (baf. 1879); »Miljeinfahrt. Bon ben
SHfjeinaSßolbecf.
Quellen bed Mibrind bis junt 3Rccr«(Srad)twcrf .Stuttg.
1876); Kol Iba di, Mibeinifcbed Sanberhuch (Soiin
1891); Terfclbc. Silber »omMi. (2.SIui!„ Köln 1894 c;
Blint, Ter Mi. in ben Miieberlanben (Stuttg. 1 889 > ;
o I j a p f e l , Tab Miheintha I »on Bingei brii d bw ünhn«
flein (Slbhanblung ber Königlich Breußifcbcn geoto-
gifchen Sanbeeanitalt, Bert. 1893); »TerMibcinffrcmt
uttb feine wichtigften Miebcnflüfic* , im Slttflragc ber
Mieichelütttmiffiou jur Untcrfucbung ber Mibcimtrrm:
»erhältniffe herauogegeben »otit 3entralbiireau für
MRctcorologic uub .yitjbrograuhie im ©ronber^ogtum
Baben (Bert. 1890); Cuclfd), ©efdiiebte bed Ber
fcbrdiocfend ant MRittelrbein (ffreib. 1891); ©raff,
Tte Mihcinfcefchiffahrt , Tenlübrtft (Köln 1890); »att
b e r 4) o r g h t, Tie wirtfehaf tlidje Bcbcutung ber Mi hein
ieefchiffahrt (baf. 1892); Sommerlab, Tte Miherit
jöUe im MKittelalter (iiallc 1894); «Sammlung ber
©eiche je. be(iiglid) ber Miheinfd)iffnbrt« (brdg. «on
Schentcl in ber ■ Brombcntia«, Rcanff. a. MR. 1889);
Schenlcl, Siecht unb Benoaltung bed ©aiferroriend
im beutfepen Miheingebiet (Berl. 1889); bie Rabrrd
berichte ber ^entralfommiffion für bie Miheinfchiffahrt
m MRamiheim ; bie Mieifelianbbüiher für bie Mihnnlanbe
»on MRetjer, Biibcter u. a.
Mi hein, Stabt im preuft. Micgbej. ©umhimten. sireid
Sögen, am Mibeinifcbett See, ber burdi bad Tatter
©eroäfjcr mit bem Spirbing Sec in Bcttiubimg ftehL
120 m ü. MR., hat eine conng. Suche, ein Slnttogericbt,
eine Strafanstalt für weiblube Okfangene, Tampf«
fägtntühlen, Cwl(lianbel, Schiffahrt unb (isosi 2111
®mm. , baoon 8 Äntholiteu unb 18 Rieben.
‘.Hbtinanfc, i Forelle unb Scnle.
Miheinau, 1) Stabt im bcutjchenBejirl llntcrelfaB,
Sfrri« Untern , Kanton Bcnfelb, an ber fiinic Straf!-
burg-MRarfoleheim ber Strafjburger Straneitbahnen.
180 m ü. MR., hat eine (att). Kirche, Riegel« unb Kall«
hrtnntrti, Korbflechterei, ^igarrenfabrdatioii, fVifcherti
unb aas») 1820 Sinnt., baoon 30 ©oangclifcbe. —
2) (Ehemalige Bencbiltinerabtci im fduoeiser. Kanton
3ürid), Bcjirl Slubclfingcn, auf einer 3» fei im Mihem,
778gegrilnbet, 1882 aufgehoben unb in ein (aittonaled
Slftjl für ©emiitifranle unb ©ehrechlidjc umgewan
beit, ©ine Briicfc »erbmbet bie Klofterinfel mit bem
Torf Mi., bad »orjügliche ©einberge unb mit bem
Klafter ( 1888 ) 13286mm. hat. Bgt. ©rb, Tao Slofter
Mi. unb bie beloctifdie Micoolution (Schajfb. 1898).
Mifitina^äDoIbecf, Stanbeobervfeboil uub (für
ftentuni in Bretifieu, umfafit 558 qkm (11 GMR.) mit
25,000 ©imo. unb liegt jum gröfeeni Teil in ©eft
falen, junt fteineni in $amid»cr. Miachbem eo bi-J
1803 ein Beftanblcil bce Biotunw MRcinjter gewefen,
(am ed burch Öen MieichebeputationvhauptfdjiuB ald
©ntfd)äbigung an bae sj)au® Sooj uub ©ororoarem
(f. b.), warb i806 mebiotifierL bem öerjogtum Berg
uuteq'tcUt unb 1810 bem franjöfiichen Mieich einoer
leibt. Miad) bem irrieben warb c® bem Jtatid Soog unb
©ordwarent jiirüdgegeben, unb alo bie jüngere D'inte
beef eiben tut MRanneojtnmm eriofd), fiel c« nach lau«
gern Brogefe an ben »on einer Brinjeffin uon ifoog
©ordmarem abitammenben Mieicbdgrafcn üannot) uon
©leroauj, ber »om König oon Bmtfieu 15. Clt. 184« >
jum Sürften oon Mi. tun Binlftimnie im eriten Staube
ber Brouingialftänbe ©cftfalend unb bann jum erb
lidjett MRitglieb bed Tmathaufed erhoben warb, 1881
mich ald Brabifat «Turdilaucbt* erhielt. Ter gegen
wärtige ffürit (fett 7.MJiärj 1895) ©bgar, geb. 18. Slug.
1836,' refibiert tu fiüttich ober auf Schloß Bentlage
bei Miheinc (f. b.).
9if)ein6ad> — 9Jpein6tmb. 697
iNpcinbact), KreiSftabt im preuft. 9icgbeg. Köln. tHpeinbunb (Confödäration du Rhin), ber üon
nnberfiime8oim-©iSfiripeu bec®reuftif<pen Sinais- Siapolcou I. auf ben Jrümmem he« Xeutfdien 9ici
l>af)u, 174 m it. äW. , nörblid) vom SlamerSpcimer cpcS gegriinbete Staalenbunb (f. bie ©efd)idjtslarie IV
Walb, Ijat eine tatp. Kirepe, ein ®rogpumafium mit bei «Xciitfcplaitb« ; übet einen allem 9?. f. Sbeimidjcr
Sonoitt, ein KlmtSgcriipt, gabrilation Bon Sopllcber, $unb). Klm 1. Klug. 1806 ertlärlen 16 beutjdic Sür-
Zponmarat, SHeliejinrtcn unb lanblbirtfcpaftlüpenDia« jten (bie Könige Don Sägern unb Württemberg, ber
fipincit unb (was) 2189 ©nro., baoon 51 ©inngcliicpe Surfürft 9icid)ScrgtaitgIcr, ber Surfürft oon ®aben,
unb 97 3ubai. bet neue fiiergog oon öerg, ber fianbgraf bon $)efjen»
tRheinbalicrii (9tpcinpfatg), f. plfatg, S. 756. Xarmftabt, bie dürften oon 9(affnu-Ufingcn, 9iaffati*
tRpciiiberg , 1) Stabt im preuft. 9iegbeg. Xttfiel« Weilburg,fi>opengollcrn*£>e[piiigeii,f>opengolIern3ig*
borf, Kreis DiörS, 2 km bom Schein unb mit biefent maringen, Salm-Salm unb Salm K m bürg, ber fiicr-
burip ben 3,3 km langen, 2,a in tiefen 9ipcinbcrgcr gog Oon KI reuberg, bie Surften bon 3ienburg«Sirilein
Kanal betfnmben, an bet (1896 tut ®au begriffenen) unb bon fiieeptenftein unb ber ©raf oon unb gu bev
fiinic Xrompel- Klebe ber ®rcuftifipcn Staatsbabn, fiepen) förmlicp ihre Trennung bom 5Metd> unb bc=
25 m Ö.3K., Ijat eine eoangclifipc unb eine (atl). Kirepe, grüitbetcn burdp bie bom 12. 3uli 1806 batterte, 17.
ein alles SHatbflus, ein KlmtSgcvicpt, Sabrifalion bes guli gu ®aris untergei cpnete IHpcinbiinbSattc oor
Boouekamp of Maar-bitter, Samtioeberei , Xampf- ffiuropa ihr öünbuio als » rlieinifdje SunbcSftaaten*.
mtlblen, Sflmereibanbel, Kiderbau unb (1895) 2453 Siacp ber 8eftimmung ber 9ilicmbunbSatte erhielt ber
©ntu., babon 210 ©mngetifepe unb 12 3uben. -- 91., ßurflirft unb ©gtaugler ben Xitel eines Süvftcit.'fki
oommlS ftarie Sri’tung an einem feit bem 17. 3aprp. maS; bet Jturförft oon 8abcn, ber finnbgraf oon
berfdnounbenm Speinarm , gehörte jdjon im 12. §effen« Xarmftabt unb ber $)crgog oon ®crg empfin«
3aprp. gu Kurföln, ergab fiep 1672 an bie Smugofeu gen bie groftpcrgoglidjcWürbe; Siafiau-Uimgcn nahm
unb marb 1703 oon ben ® teuften genommen unb ge« ben Xitel eines SxvgogS unb ber Wraf bon ber fiepen
fcpleift. Sübibcjtlid) bas Xorf Kamp, bei welchem ben 9iang eines Sürften an. Zahlreiche fürillidie. reid)s-
®riug Sevbinanb non Sraunfdimeig 16. dt. 1760 gräfliche unb rcidjsritiericpnftliipc Samilien foroie bie
non ben Srangofen unter be Caitnes gcjdjlagcn warb. — o leibte Srnulfurt unb Dürnberg würben mcbiattfiert
2) Burgruine, f. 2ord) 1). 9iapolcon I. nannte iid) bcu 'fjrotcltor bes IBunbeS.
StyetabergecySofepp, Koinpoiüit,gcb.l7.Diärg Kille Diilglieber, Sranfreiip mit inbegriffen, follten
1839 gu Babug im Siiritcntum fiieeptenitein, erhielt einer für alle unb alle für einen fiepen. 3 U bicfein
feine mufitalifepe KluSbilbung 1851 54 am Konfet« (fuicxf folltc 8apem 30,000 SRann, Württemberg
oatorium gu SUüncpen, au bem er 1855— 65 als fiep« 12,000, Baben 8000, Berg 5000, Ipeffcii-Xanuftabt
rer tuirfte. 1867 würbe er Brofcffor unb fieptet bcS 4000 unb bie übrigen BunbeSfürfien jufammen -1000
Orgclfpiels, bcrKompofition unb bes KontrapunftS an Diann, Seaulreüp bagegeu 200,000 DXann (teilen,
ber töniglicpcn 9Äufiffd)ule bafelbft, 1877 fcoffapell- Xcr erftc beutfdic Sunt, ber nach bem Sipluft bes
nteifter ber Giniglichen Kircpenmufit. 1894 trat er in Buiibcs in bcnfclbeu aufgenommen wurbe, war her
ben Kupcftanb. Seine fiiauptmcrlc iinb: baSfpmpho Surfürft oon Würgburg, ber uadt Klnnapme bev groft»
nifepe Xongcmälbe »WaUeuftcm« ; bie Opern: »Xic prrgoglicpcn Würbe 25. SepL 1806 bemfclbeu beitrat.
fiebcn SRabeu« unb ■Xürmcrs Jöptcrlein* fowic bie Xer Sturfürft oon Sacpfcn würbe na<p bem Bofcner
Sinberopcrcltc »XaS 3° ll öetibort< , bas Oratorium Srieben 11. Xeg. 1806 unter Klnnapme bes Königs
»ßpriftopporus« ; biewuftl ju ISalberonS Sdjaufpiel titcls SÄitglicb beS 9ipcmbunbcS. Klm 15. Xeg. folg
«Xcr wunbertpätige 9ÄaguS« ; ein9Jeguient für bie im ten bie fünf fäipfifiptu fiiergögc unb 18. Klpnl 1807
beutfepen Kriege gefallenen gelben. Klucp fdjricb er bie Sürften tum Scpwargburg-Biubolftabt u. Sdiwarj«
gröftcre ttporuierle (»Xao Jpal bes Gfpingo«, »Xog« burg«3onberSpau[eu, bie brei fcergöge oon Klnpalt,
genburg*, »Wittrfinb«, »ßlSrdjen auf ©bcrilein«) fowic bie gürftcit bon fiippe>Xetmolb unb 3<pauinburg=
gablreidic Kircpen«, Kammer unb Kongerlmufüjtüde. fiippe unb bie Sürften bon 9icuft. Klucp bas König«
140rgelfonaten u. a. 9ipcinbergerS Werte (im gangen reiep Westfalen würbe 15. Kioo. 1807 uott 9i'apoleon
über 100) tragen alle mepr ober weniger bie 'liiert- gum 9ipeinbunbftaat erllart, unb 18. Sehr- 1808 tra«
ntale beSeutrnber ftpöpferifiper ®egabung unb einer tot ber ^icrgog uon 'Sicdlciiburg = Strelig , 21. 'Diät,;
gebiegenen tünjtlerifcpen 6ilbung nach ber tlaffifcpeu ber feergog bon Dicdlcnbnrg > Schwerin unb 14. Oft.
SKidituug pin an fiep. — Seine ©attin Stongista, 1808 ber gergog uon Olbeubura bem ®uub bei. Wäp«
gebonie 3ägcrpuber, gep. 18. Olt. 1832 auf «(ploft renb ber pörpflen Klliite bes 9iapoleonifcpcn Kaifcr-
'Diagltain, geft. Sl.Xeg. 1892, machte fiep unter betn reieps (1811) an fiänberbeftanb unbSotlSgapt enthielt
Kamen Srang. o. fiioffnaaft als Xicpterin betannt bev 89. : 4 ßöuigreidje, 5 öroftpergogtüiner, 11 £>cr-
(•Xicptuiigcn«, KJiüncp. 1882, u a.). gogtümer, 16 Sürftcntümcr, guiammen 325,752 gkiu
Sipcinbiitpofspcim, Xorf im bab. Kreis Offen- (5916 O'Di.) mit 14,608,877 ©uw. unb einem Ron-
burg. Kirnt Kepl, au ber fiüiie Kepl - ®üpl ber Straft* tuigent uou 1 19,180 Diann. Klon ben Staatsmänncni
bürget Strafteubabncii, bat eine eoang. ßitepe, ein unb ®ub(igiften ber 9ipeiubunbftaatcu, aber auep oon
altes Scploft, eine pöberc ®ürgcrfcpulc, eine ®egirfs» bieten aufneptigett 'fJatrioten würbe ber 9i. als bie
forftei, jabalsbau, Slaftpenpülfenfabrilation, einen Wiebergcburt XcuifdjlanbS, feine Serf aff ung als bie
fixmfmartt unb aaw) 1400 iSinw. , baoott 40 K'atpo- ®ürgfcpuft einer glüdlicpen unb mächtigen 3»(unft
liiert unb 108 Juben. aepnefen, wäprenb ber91.inWirttid)tcit gang ber Will
IHpeinbüllcrbütte, Isifcnwcrf , i. Xairociler. tüiperrfipaft 9iapolconS preiSgegcbcn war. XaS Sapc
Dipeinbropl, S>eden im preuft. 9iegbeg. ftüblcng, 1813 maditc bem 9i. ein ISnbe. Xic fiiergöge oon ÜJiect
Kreis 9ieuwieb, am Sipeiit unb an her fiinie Staut tenburg«®cpwerin unb uonUicdlenburg-Sircligwcircu
fiut a. 9Ji. - Iroieborf ber ®reuftifcpcn Staatsbapn, bictrftcit, welcpe, als ®rcuftcu fup mit 9tuftlaub gegen
pal eine neue euangetifipe unb eine tatp. Kircpe, eine 9iapolcon bereinigte, ben 9i. bcrlieften. Xcr König bon
®ergiiitcreianflalt, 3ieiiibriid)e, Weinbau unb ossii 3acpjenuiibbetSürfl-®rimas, ber®räfibcnt bes©un
2001 ßinw., baoon 70 ©onngelifcpe unb 22 3uben. beS, blieben bis gulept getreu. Xer König oon Wefl
698 SRßeinbaljCen •
falen unb bcr ©roßhertog von ©erg würben auf bcm
SBiener Kongreß if)icr Xhrone »ecluftig erflärt, Sliirj*
bürg fam an lagern, bic gfirften Don 3fenburg unb
ton" unb ju bei ßepen, ber^icrjog Don (Urenberg unb
biegüiilcn Don Salm würben mebiatificrt, bie übrigen
SSilglieber bc« ©mibe« uon bem (Sicttcr Kongreß als
fouoerfin anertannl. Sgl. ßucißefini, Snftorifcbe
gntwidelmig ber Urfarftnt unb SBirfungen bes Sbetn-
tnmbe« (beuitdi Don löalem, ßcipj. 1821 25, Höbe.);
SBinlopp, Ser Sibeinijdic ©unb (.jjeitfdjrift, granff.
1807 — 13, 23 ©be.); Rlitber, Staatärccbt bc« 91bcin-
bunbes (Xiibing. 1808); ^acfinriä, Staats recht ber
91bcinifchcit ©unbebitaaten (Stcibelb. 1810).
fHßcinba b I cm bi« 1 878 X a h 1 e n), S tabt im prettß.
9iegbcj. Xüjfelborf, SteiS ©labbad), an bcr ütnie
9JI)Ct)bt-Salbeim ber ©reitßtfcben Stantsbalm, 70 nt
ii. 3)1., bat eine lath. »rchc, eine Rleibcrfabrif (mit
Sebcrci, garberet unbVlppreturanftalt, 300 Arbeiter),
lieber' u. Snuerloblfabritation, ©ierbraucrci, ©raunt«
tDeinbeftillation, ;jiegelbrentterei u. übw>) 6700 giitro.,
baoon 42 gDaitgclifdje u. 24 Jubcit. 31. eritbeint ftbon
um 1354 als Stabt unb befaß bis 1780 gcfiung«rocrfe.
»bembortt, f. Hippophae.
iHbeinc (31. rerfjt« ber time), ftauptftnbt ber
©tanbesberrjdmft 3il)cina-©Solbcd (f. b.), rin preuß.
SRcgbej. 3Hünftcr, Krci« Steinfurt, an ber ©nt«, Rtto-
tenpunlt ber Hutten äRflnfter- (Stuben, Dberbauien-
0ualcnbrücf unb Osnabriitf - 31. ber ©retißifcbcn
Staatsbahn, 40 m ü. SR., bat eine euangclifcbe unb
eine falb. Kirche, 2 fatb. Kapellen, eine Sgnagoge, ein
öffentliches SdjlacbtbauS, einen ^afett, ein ©pinna«
ftum, ein SBaifenbauS , ent 'MmtSgendit, ein Stäupt«
fteucramt, 6 ©aumiDoUfpinnereien ttttb -Siebereien,
eine 3utcfpinnerei, 2 3Maf(binenfabritcn , eine gtfen*
gießerci, eine XabatSfabrit, 2 Xtampfmüblen, Stall-
Brennerei, ©roßbattbel in Kolonialwaren , 3d)iffahrt
unb 0805) 8653 ginnt., baDon 089«) 1206 goangclifcbc
unb 93 Jjuben. % erhielt 1327 Stabtrccbt ,-jur ©e>
nteinbe 3t. recht« ber gm« gehört ba« Xorf gfehett«
borf, mit ©mmtlDolIfpinnerei unb -Sieberei unb 1600
ginw. 3 ut önnbaemeritbe 31. ltnls ber gm« ge«
böten Nt« Sdjlofi ©cntlaae, bie »eftbenj be« dür-
ften Don ;Uitcttta>S!olbccl, fotttie Saline unb ©olbab
©otte«gabc.
91heinccf, 1) (»heinegg) fianbitäbtthen im
fchroci(er. »auton St. ©allen, fcauptort bc« ©ejitlS
Unter »benubul, oberhalb ber aRftnbung DeSSRbein«
in ben ©obenfee, 403 in ft. SB-, an ber gifenbnbnlinit
»orfd)ach-6btic, nut Gabrilen für feine 3Jlafchinen*
ftiderei mibSeibenbcuuüud), lRarmonnbuilne,ferin«
bau uub (iss«) 1919 ginnt. - 2) Schloß im pteuß.
Scgbcp Robleiij, Rrrio rihnucilcr, auf einer ipöhc
linf« am »heilt, mehrfach jcrflöct, julcßt 1832 burch
ben aSittiiler Don ©ctbmantoöollnteg im SRunbbogen
ftil Don ßafaulp neu erbaut. Vhit guße be« Schlöffe«
mftnbet bet ©mpibad), früher ©reit ji(heibe jtmicben
bat ©r}bietümcm Xricr unb Köln unb bt« beute noch
be« ftiiulijdicii unb nieberbeutfehen Xtalcli«.
tKßcinfnll, f. Sbcin, ©. 094.
31 beinfeiten, Slabt unb ©ejir!«haiiptort rin
fchntetjir. Kanton llargau, am linten »bem Ufer, nto
bcr Strom ben Strubel bc«$öaeubalcn« hübet uub ,pi
beiben Seiten eine« fchrojfen 3nfelftlfen« jtd) in jiim
ungleiche «niie teilt, 277 in ii. all., an ber ©öjbcrg
bahn, gegenüber bcr Station 58. ber Cime aHannbenn-
Sfottftanj ber ©nbtfchett Staatabatjn, bai feit 1845
eine ber ©efcllfchaft Sdttuci.fcrifcbe »beinfalincn ge-
hörige Salme, bic mit ben un naben »ßburg unb
— iMßeingau.
in Raifer-Tlugfl belegenctt Salitten («twt 231,084
3>oppcl}tr. Salj probujicrt, ftarf befuebte '^nbnnärfte.
Solbäbcr, dettrifdie Mrnflübcrtragungstoerfe, 3a
britation Don Zigarren , Jabal unb ;{unbiuarctt unb
0888 t 2400 mcift latb- ginntobner. — aittf bemj^elfrn
im 91 bem thronte eittfl eine fefte ©urg, ber Stein,
ber Stß ber ©rafen Don »., unter ntridten Jllubolf,
^tetjog Don Schwaben unb ©egentöitig öeinriih« IV.
(geil. 1080), ber betannteite ift. ©on biefen ging 91.
an bic (fabringcr über, nach berat grlöfdjcn (1218)
c« »eicb«itabt würbe. 1330 tarn e« bttreb ©erpfän-
bung feitai« fiubwig« be« ©aßem in öficrretdjtfihcn
SeTtß. getoattn Dorübergebcitb 1415 bei ber Slcbtutig
Sterjog ^riebrid)« mit ber leeren Xaidte bic Hlcidfs
freibeit mieber unb jerftörle mit itilfe ber gibgenof«
fett 1446 bjn Stein, würbe aber 1448 burd) eine«
plöjjlicben Überfall wieber in bie ©etoalt Öiterreidt«
gebiacbl, bei roeldtettt e« al« eine ber Dicr ©Salbftäbtt
am illbcin bi« 1803 Derblieb. 3m Sreißigjähngen
Sri eg würbe 31. mieberbolt belagert 71m 28. Sehr.
1638 würbe Ijier iterjon ©embarb Don ®einutr oon
ben Raiferliebcn unter Job. D. ©ertb unb bem $uca
bi Saoelli jurftdgefdilagcn , erfocht aber 3. 3Xärj ba«
fclbft einen gliinjcnbai Sieg, welcher bie Übergabe ber
Stabt jur (folge batte. 18Ö3 tarn 91. al« ein ©eftanb*
teil bc« 3tidti)al« jur Schwei,}, ©gl. Seiler, 5>a«
Solbab 31. (Tlarau 1892); »Xtie Sraftilbertrogung««
werfe 31.« (©erl. 1896).
tKheinfel«, ehemalige fteilung im preuß. Siegbe}.
SVoDlett}, Sra« St ©oar, auf einem gelfett über St
©oar, 1245 Dom ©rafen Xietbcr III. oon Sabendn«
bogat erbaut, pel beim 71u«ilcrben biefe« ©rafen-
gcfdtlecbt« 1479 an bat ßanbgrafai i>cmn<b IV. uon
Speffen -Raffel, 1627 aber an bat ßaitbgrafcn gntit
ben Stifter bcr neuen ßinie Reffen-»., bie ftd» 1693
itt bie ,'fmetge 9i.«Slotcnburg ttttb ».-Sattfrieb lalte.
aber 1755 wieber oereinigt würbe unb 1835 erloid)
(Dgl. J'cflcn S([)diiff(« 31olciiburii). 3m Xefcmltcc 1692
uott ben gratt}ofen unter Xallarb eingacblopat, let«
ritte bie gef tung unter bcm beifi'dtctt ©encral o. ©ör}
(o tapfecn aSibcrftanb, baß Xallarb 1. 3an. 1693 ab
}icbcn mußte, dagegen warb tle 1794 burd) bie Un-
entfdfloffatbeil be«' ©enernl« 8teftu« bat granrofen
übergeben. 3 m grieben oon ©aicl 1795 (am SR. an
gratthxicb, unb 1797 marbbiegeftung gcfcbleift »ach*
bem pt 1815 ben preußneben »bemlanDat emDerletbt
worben, faufte 1843 ber ©ritt} Don ©reußen (Äaifer
Sülbeim I.) ba« Schloß. Sgl. ©rcbel, Xa« Scßloß
unb bie geftung 91 (St ©oar 1844).
»beingau, Sanbftriih tm preuß. 31tgbe3. SBie«-
babett, noroltd) Don bcm »bfingaugebirge, einem
3weig bc« lamm«, abgcfdftoffen, ein benltdte«, 25
30 kiu lange«, jieittlicl) breite« ibal, welche« fi<b Don
öicbrid) bt« twdt ßordj etflrecft, Utb nameitilicb burd)
feine trefflitben 91beingauer 93 e i n c (f. »bctmoftnei
aud}ci(hitet tt. juttt 91 b e t tt g a tt f r e i « be« 91egienmg«-
bejirl« Stcdbaben (Rrci«imbl»übc«bcim) gehört ®ie
alle ßtauptftnbt mar ©ltoille, oft »efibenj her grf
bifdjöfe Don ajlaitt}, betten ber 91. früher gehörte, ©om
11. 3ahrh- an war bcr gan}e 91. auf bcr Canbfnte
Don bcm fogett©ebürt umgeben, worunter man einen
breitai©rubeiumbein6 m breite«, au« Dcrfcblnngeiicn
©äutttm gebtlbete« ©erbau mit lünutit unb ©oa-
nterfnt Derftanb. gin befonberc« vamgenebt »adite
üoer grbaltung bc« ©ebiiet«, unb e« toar bei Xoite«-
ftrafe orrbolat , einen heimlichen ffieg bttreh ba«felbe
in machen. 91adtbatt e« aber ßterjog ©entbarb Don
aSetmar 1631 burd)brochai unb ben 31. erobert hatte.
Sibeittgaufreis — Mbeinifqjed ©c^iefcrgebirge, 099
Würbe cd nach unb und) auögerobct. Sgl. Sitteratur
bet ©tt. ©bciumcinc.
IHbeiiignitlrcid, f. ©hcingau.
tHhcingonhcim, Xorf im bol)r. ©eqbej. pfalj,
©ejirfoamt Subwigdljafen, an bet Sinic Dfetmfirchen-
©onitd bet Pfäljtfcbcn Sifcnhahn, bot eine coang.
Kirche, gurtet« unb .jjigarTcnfabriialtott, eine Xampf*
giegelet unb <im>.->> 2381 ffiinro.
i)i heingraf, Same bet ©rafen im Slheingau. 3brc
Stammburg mar ber ©heingrafenftein bei Jhcugmrf).
2 Uo etiler St. eticbeitU Hatto VI. (937 -980). Xurcf)
bie ©erbeiratung beb ©beingrafen 3of>amt HI. (1383
— 1428) mit beb legten ©ilbgrafett non Khrburg
labtet ©belbcib fchmolgen biefe bctbcn ©eicblecbtet
in einb jufamnten, befielt Kachfommm nun ben Xitel
Bilb- unb ©beingrafeu führten, nad) ihren jabl*
reichen ©efipungen in ber ©raffdjaft Dberfalm im
Baögau, bie unter Johann V. (1476 95) erworben
würben, ö<b aber and) ©rafen non Saint (f. b.) naitn.
ten. Xoeb führen bie (Hirnen non Salm non bet Sinie
Ober «Salm ben Xitel ffiilb« unb ©betagtaf.
Sbciulieffen, Pcooirtj beb ©roRberjogtumd öef«
fett, auf bem iutlenShcinufergelegen, umfafitl375qkm
(24,»7 C.W.), äählt (18»> 323,135 ®inm. ober 235 auf
1 qkm (gegen 307,329 ßtnw. im 3- 1890, wooon
142,243 Goangelifebe, 150,552 Kotl)oii(en unb 8963
3uben) , hat Plata.s jur ^auptftabt unb befiehl aus)
ben fünf Steifen:
Areife
C-ftilo*
meter
CHRci*
len
Cimcol)*
nnl«»5
(Jinro. auf
1 OAiIcm.
Wtw
312
5^7
39446 j
126
Binnen
196
3,6«
38338
195
SScUtu
197
3,8«
125507
637
Dppenbetm . . .
333
6,08
45573
137
SBorm« . . . .
336
6,10
74271
221
'.Hbeinbef riebe 'Ulcinc, bie in benheii.Sr0nin.5en
©betaheifen unb Startenburg auf etroa 10,000 ^>ef ^
tat gesogenen ©eine (jährlich etwa 360,000 hl), tneifl
BeiRwetae, welche hu allgemeinen ben Seinen beb
©beinganed nacfaileheti. ßiuSein eritenSangeb ift bie
Siebf rauenmild), welcher bei Sonne auf ben Rui-
nen eine® Rlojterd unb in bettt baranflofeenben Rapu*
jincrgarten, auf einem Xerrain non nur 3,5 fjettnr
roächit, ein ©ein noll feiner Bür, sc, ©luiue, Sicblicb-
teit unb ©ohlgefchmad. bem eo jcboch an Wart fehlt.
9lnbre Boniüctöcwäebfe müiien bie Siebfraucnmileb
itn Haubel oertreten. Xer Oberingelbeimer ift
ber jineitbcite ©otmein in Xeutjchlniib, mtlb, feurig,
ben SK 1111b füüenb unb mürjhaft füR. ©icl banon wirb
ju rotem Champagner nerarbciteL Xer S eh a r 1 a ch *
berget nom IHodiueberg, jmifchen ©iitgcu unb ©ü<
beöbeim, iit einer ber ebelitcn trachten BetRmetae, feu«
rig, aber etwa« fchroer. Xie Wittelroemc bed britten
unb oierten ©anged, bie Saubenbeimer, Kaden-
heim er, ©obenheimer, Kierjteinet ic., iinb in
Korbbcutidjlanb als trinfbare Xifd) weine beliebt; ftc
gehen meift unter ber flllgemeinfinna Kierftemer intb
tttd tilualanb auch tnohl unter berjenigen non ©bein*
gaulagen. Xie ffietRmetae ber ©ergftrafte (©erg*
RräRer) fmb leicht, etwad erbig fdjmedenb, trodöi,
aber gering unb befonberd in ber 3ugenb fchr mun«
benb; bie Kotmeine jtnb norjüglid), in einigen Sagen
ben heften beutichen ihrer QMtung nahetommenb. Sie
gehen in gtnften Oucuttüäten nach Korben , roo fie in
frtmjBfifehe ©eine umgeroanbelt werben. Xie norjüg»
tichiten ©eme ber ©ergftraRe liefern ©cneheim (Hoh-
berg, Rtrd)herg, Kangert, Wübfroeg), Vluerbad) (Statt,
SchloRbcrg, Pfaffenftein), Heppenheim (3d|lofiberg,
Steintopf), äwmgenherg. •
:Klicin liehe Wruuumcfe, untere Abteilung ber
Xeooniithcn iformation (i. b.).
'Jiheiniidbe SOliffioiiogcicIlfchaft, ein ©ereilt,
ber 1828 au« einer 1825 im ©lifchluR an bie ©afeler
Wiffton gegrünbeten Wtföondfcbule erwachten ift unb
im ©ebäitjtnid an biefen feinen Urfpnmg auch fpüter
noch, wiewohl oft mühfarn unb nur fcheinbar, bad
©anb >f lieblicher* Konföderation jioifeben reformierten
unb lutbcrifdjen «rbeitdgenojjrn aufrecht erhielt. Sein
betatmteitcr, aber oiclfad) muh nerlkingnidooll wirten-
ber Sorftanb mar (fahrt (f. b.). Xad ©ebiet ber ©itl-
famleit ift Sübafrila unb bie Sunbainfeln.
K beinif eher ® unb (nuchKheinbunb genannt),
bad ©ünbttid, roclcftc« bie btei geiftlidien üiirfüriteu,
ber ©ifchof non Wünfter, ber König non Schweben
alü (fürit non ©rtmen, ©falj-Keuburg, ©vaunidiweig-
Süneburg unb Heffen-Saifel 14. 91ug. 1658 511 (vraut-
furt a. ‘vi fchtoffen, unb bem am 15. Vlug. (rranlrcid)
bctltal. „-(Wed bed ©unbed mar bie gegenfeilige ©er-
leibigung, Aunächft bie ©ebauptung ber beutldjcn Sc<
tipuiigm Schwebend gegen ben fiäifer unb ©rauben*
bürg, oornehmlich jcboch bie Stürtung fran jöji lehnt
ffiinfluffed im Xcutfchen »feich. Xer ©unb lüfte öd)
nach bem Wünftericbcn Krieg 1667 auf. ©gl. 3oa*
cfaitn, Xie ®nttoidelimg bed Kheinbuttbed oout 3-
1658 (SeiPA. 1886).
diheittifth« Stäbtebunb, ©ünbnid ber Stabte
Waiit.s, ffiorntd, Oppenheim unb ©ingen, int 3«li
1254 burch ©molb Salpob tut Schaltung bed Sanb*
friebend gegrüniet. ©alb fcbloffcn ft<h ihm nicht nur
bie Släbte non Köln bie öafel, fonbent and) ßrg-
bifchöfe unb ©ifchöfe an, unb noch um 1380 betrug
bie Habt ber SKitglicber über 50. 3n ber Witte bed
15. 3«hrt. löjte )tch ber ©unb auf. ©gl. Schaab,
©cfcbichte bed groben rhemifcben StäbiebtuibediWainj
1843 - 45 , 2 ©be.); ©eijfäder, Xer Kheintfche
©unb 1254 (tübing. 1879).
9)hci»ii(h«d Schiefergebirge, öefatninatne ber
®ebirge ju beiben Seiten bed ©hem«, norblich non bet
Kahe, bem Wain unb ber Kibba. ®d bilbel ein hrcited,
ltnregeltitäRiged, non SS. nad) KO. lief) sieben bed
Parallelogramm non ca. 30<) km Sänge, 150 km
©reite unb 450—500 m Wittelhöhe, rft mcift mellen*
förmiged Plateau mit lief eingefdmittenen Xlkilcm
unb hat nur eigentliche ©ergsüge am Sttbranbe. 3n
geognoftifchcr Begebung befiehl cd and benonifchen
Schiefem, öraumaden unb Ouarjiten mit Cinlage*
rungen non ©iabad unb Xiabadtuffen (Schalftcine);
hier nnb ba roerben biefe 001t jüngent uullanifchen
(Mefleineii burehfegt. 3nfeln non Xraitqt, ©nbefit unb
©aiall unb eine Wenge mincralifcbcr, aud) beifier
Ouellen bejeichnen bie hmburdüaufcnbe oullanijche
3onc. Xie Känber fmb an oiclen Stellen non ©il-
bungen ber Kohlenformation überlagert; tat 91©.
werben biefe juinXetl DoitOuaberianbiteiii unbKtcibe
facbedt. 3« tiefem Spalt wirb bad Kheinifcbe Schiefen
aebirge nom ©bein burchfcbniUen, ber bie gau.se groRe
Waffe in jwei ungleiche Hälften teilt. Xer gröjitre
©ejtflilgcl wirb non ber Wo icl unb Waad, bet flcmere
Oilfliigcl non ber Sahn, Sieg unb ©uhr buvchAogen,
jenen bilben Hmidrüd, ßiicl, ©rbmiteu utib Hohed
©eitn, leHtent Xmtuud, ©ejterroalb , Sicbengebirge
unb bad ©ie»errheiiiiid)-©eflfälijcbc Oicbirge mit bem
Satierlänbijcheii ©ebirge. bem ©interberger plaleau,
.©othaat* ober ©otlagergefairge, ©mdberger ©alb unb
Haarjtrang (f. bie einzelnen ©rtitel).
700 9ifeimfcn:n>tftra(i)dbe3 flofjlenbedeit — JibemutOüinj.
3Jtetttlfth-lt)eftfä(ifcf)edftohlenb«(fen,;.Kubi
9tbcinficfel, f. ßuarj. t tolil engebirae.
Stheinfopf , ein Wipfel bet Sogefcn (f. b.).
IHhcinlanb, fobicl mit Shcinprootnj (f. b.); aud)
eine Sanbjdjaft in bcc niebcrlänb. Sfopinj 3iibf)ott«nb
(j. §olIcmb, S. 944).
91 l)cinlaufc, f. Novelle.
Stbcin « OTarncfanal , Sthiffahrtslonal jur Set«
binbuttg bei 9U)cmd mit bet Dia tue, 1838 — 53 att»
gelegt, scrläfit bei Straftburg bic taiialificrte 3U , bie
inet butd; ben 2,5 km langen 311 Sheiufanal mit bem
tlibein in Scrbiubimg ftei)t, wen bet fid) nörblid) um
bad hügelige Sorlaitö bcr Sog eiert uttb folgt non
Srutnath ab in roeftlidjer Miditung bem Xbalc bet
,-forn. Set Nrjrocilcr iiberfdjrcitet et in einem mit bet
©fenhahntinie Strafeburg-SeutichA’loricourt gemcin-
ftbaftlidjen Suttnel ben Scheiletpuntt unb bantit ju-
glcid) bic Saffericheibc gpiftben tHbcin unb SRofcl,
folgt bann, immer flcinen ftlufeläufen nadjgcbcnb,
weltlicher Üiiditung, übend) reitet bic Sfeurthe, SRofcl,
JKaae unb Dmatn unb münbet bei (Epentat) in bie
tüfame. Seine Sange betragt 815 km, roooon 108 km
auf beutfd)ca ©ebict lammen, feine Saifcrfpicgclbrfitc
auf freier Streife 14,8, bic 3oI)lenbreite 10, bie mitt«
Ifrc liefe 1,6 m. 84 3d)Ieufen regeln ben Safferftanb,
batton 51 oonStraftburg btdjimt 3d)eitelpunlt Bluf
bcr:pod)jläd)e BonSolbringeu fleht er bciWonbreyange
mit bem oaarfol)lentana! in Scrbiubimg.
'.Hbcittpinfy i.9ftacinbabern), f. Sfalj, ®. 756.
SifecintiroDin} (Shcinpreufeeii, Sheinlanb,
hierju .«“arte Olibemptoimij«), preujs. $roPin}, grenzt
gegen 9f. an bic Ütebcrlanbe, gegen C. an bie S votmt-
jen Seftfalen unb Reffen *9faffau, bad ©tofeherjog-
tum Reffen unb bic bttvjviftfje 9ihcinpfal}, gegen S. an
irliaft Satbringen unb gegen ®. an Surembutg, Sei«
gien uttb bie Sicberlanbe. (Getrennt Ban ber Stouittj
liegt an ber Sahn bcrKrcidScßlar; galt , 5 untfdjloffen
Bon berfclbcn ift bad olbenburgiiehe Rürftentum Sit«
fenfclb an ber Sähe. Ser gltichenraum beträgt
28,992 qkm (490,23 CSt). Sic 9i. beftet)t aud ben
ehemaligen IpcqDgtümern StlcBC, ©elbcnt unb Scrg,
ben gürftr tümem Störd unb Sid)tcnberg, bad er|t
1834 oon Koburg eriBorbcn mürbe, bem §cnogtum
3ülitf), bent ttfirblitben unb mittlem Seil bed (Stjbtd
lumd Köln unb ben £>errid)nftcn feontburg, SRergtabt
unb ©imbont, fenter aud ben non Siaffau ctngctaufd)-
ten ©cbictcu fomie alte ben Stanbedherrithaftcn 58eu»
wicb, Solntd unb Silbenburg, bett ©ebteten ber
9feid)dftäbtc Sefelar unb flathcn, nud einem Stücf non
Simburg unb Seilen normaliger franjöüfchec Separ«
tententd, tuoju 1868 nod) bad uon Steifen ennorbene,
norlier ju Reffen fcomburg jehörige Cberamt äRciien«
heim fam. Snfangd mar ftc in jrnei geiouberte S ro *
Bingen, Blcoc-Serg unb 'Jiicberrhcin, gejdjieben, toclche
1824 ju ©ner Srouinj Bereinigt mürben. Sie grö*
feere filblitfee $älfte ber 9t befteht aud Serglanb uttb
jroar aud oecfdiicbcncu Seilen bed rbeini jet) * roeftfäli«
i-hen Sdiiefergebirgcd. Üluf bcr rechten IHheinfeitc tre>
ten Sudläufcr bed Seftennalbed bid an ben Strom
(bahin gehört aud) bad Siebengebirge bei Rönigdmm-
ter), mähreub bic Susläufcr bed Sauerlänbifthen ©e=
birged an bcr Sieg unb Supper fomie bic bed 3iubr-
foblcngebictd ben 9fbein nicht mehr erreichen. 9Jur
wenige gölten überfteigen auf ber rechten 9Jbcmftile
500, feine aber 800 m. Huf ber linfen 9H)einieite er«
heben fief) ber Snmdrncf mit bem Soon- u. 3barwalb
fomie mit bem Cdbnrgcr- unb Sdimarjroalber £>od).
malb, bie ©fei unb bad )po()c Senn. Sie t)ö<hftcn
Sunftc ber eingelnett Seile ftnb: bet Sdimr/r Kopf
(644 m) hn Soonwalb, bie gjwei Steine (765 m>, bad
Slcingcrüttel (757 m) unb ber 3 bartopf (745 m) im
Sbannalb, bcr ßrbedfopf (816 m) im Sdjwarjmalbcr
§od)it>alb, bcr höchflc ©ipfel in ber 9t, bte .Volle Sur
je! im Cdbnrgcr Smthroalb (669 m), bie Vo!« Sd)t
(760 nt) auf bcr ©fcl unb bic Sotrangc (696 m) auf
bem Roheit Senn. Sic Cberflädte bcr Scrglättbcr iit
gröfetetuctld bemalbet. Sad ipohc Settn trägt gewal-
tige 9)foorc auf feiner .6öt)e ; an feinem Sorbfufe lie-
gen bie Slcütlohlcnbecfcii oott Sachen bei Gicbroeilcr,
toährenb faft in ber Sübfpifee ber Sroeinj bad wich-
tige Steinfohtengebirge uon Saarbrücfen, an ber Saar
unb Slied , bie äufeerfie ©rcitge bed Schiefcrgcbirged
gegen S. begeithnct unb auf ber Scitgrengc ein Über
ang ju ben Wrbenncn itt Sclgien ftaltfinbct. 3mier
alb bed Serglanbed bitben bic ÜRojelcbctte jwifchen
M’onj unb Schweich unb bad Seumicbcr Seifen an ber
SWofetmünbung fomie bad Saarthal unb bic ©egettb
bei Kreujttad) fruäjtbarc Sanbfthaflen. Sie nörbtidbe
Gbenc, Pont Serglanb ctroa burd) bic Sinic Sonn-
Sachen getrennt, enthält an Pielen Stellen (nament-
lich jlDifdien Sacbnt, Sotttt unb Rrcfelb) umfangreiche
unb fmditbare ftcfcrtänbcrcicn. £>auptjlufe ift ber
Sibein, roelcher bic Srooinj auf einer S treef c non 335 km
burchfliefet unb unterhalb bcrfelben rechtd bic Sapit.
Sieb, Sieg, Supper, 9)uhr, ßmfeher uttb Slippc, litttd
bic 9iahe, SRoiel, Sette, tll)r unb (Srft aufitimmt.
Ste ÜRofel empfängt rechtd bie Saar, ltnfd bic Sauer,
Stpa, Saint, Ciefer, fltf, Üfe unb 6tj. (inblicii tinb
noch bie jum ©ebicte ber Sfaad gehörigen Slüffc 9(oer
iiliuhr), Schwalm unb 9!ierä (9Jeetd) ju cnoäbneit.
Ser einzige See Pan Sebeutung ift ber üaadier See
(f. b.) auf bcr ©fct. Vtufeerbcm gibt cd bafclbit eine
ftnjaht tteincrer Kraterfeen CäÄaarc genannt), barun
ter: auf bem URäufebcrg bad ©emiinbener, bao Sein
felber uttb bad Sthalfcnmchrcitcr 9Raar, etwad eut
femter bad SulBcrmaar, bad 'JKeetfelber unb bad Ul
metter Siaar. Sic Kanäle bcr 9). ftnb unbebcutenD
(nennendroert ber ISrftfanat, bcr Suiabutger Kanal
poifthen 9fbeiit unb 9hit)t. ber SUjeinbergcr Kanal unb
ber Spopgrabcu bei Slrefctb). Sad Klima iit in bcr
Stcfcbctte fomie itt beit Sbälcnt bed Serglanbed fehr
ntilb; bic jährliche Surchfchnittdroärmc beträgt ju
Kiene 9, ju Sopparb, Ktefclb unb Sricr 9 , 38 - 10, ju
SVötn 10,n, bagegett 511 3ieuntirxheu nur 8.6« unb auf
ben höchften Seiten ber ©fcl unb bed iiohcn Senn nur
5 — 6 U ; bie jährliche 9iegenmcttgc im 3. 45 70, im
3f. bid 80 c-m. Suf bem Roheit Scitn gibt ed Pielfach
9tebd uttb im Sinter große Scbticcmagcn.
Sad) bcr 3ühlung oott 1895 hat bie Srooin;
5,106,079©nm. (189 auf 1 qkm). Srnbidtteften ift bte
Scoötfcrung im 9)egbc,t. Siiffelborf (400 auf 1 qknn.
Sad) ben Konfefrtoncn unterfdhiebmanaswu 1,295,673
(ioangeltjthe (28 Sroj.), 3,351,864 ttatholitcu (71
Sroj.t, 14,391 fonftigeiStiriiteu unb 47,234 3ubctt. Sie
ßimoohncr finb ber fflct)rjal)l nad) Seutiie ; nur in
UKatmcbhunbUmqegcnb roohntemiasoi 10,693 Sallo
nett mit fraitjöii jdjer Sprache. 9fcichdaudlänbcr mürben
39,669 aejählt. Sott bcr ©efamtfläche ber 9i. entfielen
1893 aiifStferlaitb, ©ärten u.Scinberge 46,5. Stcfcn
7,8, Serben 6,3, ^oljungen 30,8 Scoj. Ser ©efretbe-
bau bedt ttid)t gaty bett Sebarf bcr Srot'tn,v Warten-
u, Dbjtbau ftnb im Stcflanb non gröfetcr Stchtigleit,
ber Sc in bau autb in ben Sbälern bed Serglanbed q.
Shcimtifine). Sou (cabritpflanjm werben -fuderrüben.
Sabal, Hopfen, ifladw. üant itrtb 9iapd gebaut. Sic
8mte lieferte 1894 : 416,l85Son.9ioggeu, 190,856 1.
JHßeinproomj. <01
©eizcn, 47,296 X. ©erfte, 1,629,507 X. Kartoffeln,
338,009 I. »afcr unb 540,808 X. ffiiefcnbcu. Xie
gläche bcc ©cinbcrge betrug 11,593 ^ellar. Xarauf
würben geerntet 231,224 (1893 : 305,103) lil ©eilt'
inoft. Xer Ertrag an .ftuderrüben belief fid) auf
495,027 X., an total auf 658,682 kg. Xie Salbungen
neunten in ntebreren Streifen be« ©crglanbe« 40 -50
SProj. Bott ber öefamlfläcbe in flnipnid). Xie ünub-
böiger überiutegcn Die Sabelbölzer; melfacb aber fehlt
auch ber fcodmmlb, ba in früherer 3eit bie ©albucr»
wüjtung, befonber« auf ber Eifel, große ©albflacbett
uerniebtet batte. Gitbenfcbälroalbimgen gibt ec- an ber
'.IRofet in beit für ben ©eintau nicht geeigneten SJagen.
'J(arf) ber ©iebzäblung Bon 1892 batte bie 31. 162,357
©erbe, 1,076,945 Stücf 9)mb0icb, 249,2:38 Schafe,
1146,481 Scbmeine unb 292,007 Riegen. „put fcebung
bet ©fcrbezudit beitcht ju ©icfratb tot Kreis ©reuen
broicb ein üanbgeftüt. tie StmbBiefmuht ift (ehr be-
beutenb, bagegen nimmt bie ber Schafe mehr
unb mehr ab. gn ben Salbungen fehlt c« nicht an
Slot» unb SchiBarjmilb. gn ben ©älbeni be« S>un«*
riid« unb ber Eifel trifft man auch noch ben ©otf an,
ber and ben Bogefen unb ben flrbemtett zuweilen her*
iiberfommt. Unter ben glichen gebührt bemSbcinlacb«
ober Salm ber erfte Slang, in ben .zahlreichen ©ebirgä»
büchen ift aber auch bie gorede häufig. Sou hoher
Siditigfeit finb bie ©robutte best 3W incralrcicbe.
Stcintoblen »erben geförbert an her Stuhr, an btt
Saar unb bet Stachen cism) 19,705,627 Xon. im ©erte
Bon 141 SüU. SIL, ©raunfoblen in bem aanbrücfcn
Sine 1,236,073 X.; ©ifenetge (998,017 X.) toerben
bauBIfnchlich im Stegbej. Koblenz au ber Sieg unb
Sieb, ferner „piiitcrjc (74,051 X.) unb Sleierjc
(55,838 X.) abgebaut X>ie Ablagerung uon ©leier, zeit
in bem Jtnottenfanbftein be« ©lei berge bei Sfedicrnicb
unb Komment auf ber Eifel erfcbeiiit unerichBbflich.
91ocb tinbet man Kupfer, Siangan unb Sitriolerge,
Stall, Otipe, Xbou, Bulfanifchc ©robufte auf ber ©fei
ciViiblileine bei Sliebennenbig, Xraß). Xacbfcbiefer,
©afalt ie. An Süneralquellctt ift bie 31. reich; zahl«
reiche Säuerlinge gibt ecs auf ber Eifel. Xic berübnt»
leiten ©abeorte finb ‘flachen unb ©urtfeheib; biefen
icbließcn (ich ©ertrich im Streik Kochern, Sleueuabr im
flbrlbal, sneugnad) unb ©fünfter am Stein im Sc'ahe-
thal an. ©on mehreren Sauerbrunnen (Apollinaris»»
bäumen, öeppingen, 31oi«borf ic.) wirb ba« ©affer
außerbem in Df enge Berfcrrbet.
©a« bie gnbuffrie unb ben ©etocthfleiß betrifft,
fo nimmt bic 9f. barin bat erften ©laß unter bat
©rooinzen be® preußißben Staate« ein. Sorjügtich
tmtjcntnert ift bie gnbuftrie in bem red>t«ibciuitd)cn
Xeit abmärt« bi« zur öm jeher, fobann auf ber liulett
Sfhciufeite in Köln, in ber ©egenb ztoifchen Rrcfclb
unb "flachen mtb in ber Sübipiße; fic fehlt tagegen
faft ganz ouf ber Ipöbe be« linlc-vbcinifdieu Berglern»
be« unb in ber 'Jforbipiße. An IHohcifcn (teilroeife
au« Erzen Bon anremburg unb l’othntigeu) nmrben
1894: 1,867.542 Xon. (oorzflglid) im ©ereid) ber
Steinloblcngebiete) im ©erte Bern 85 Süll. Sft., an
©lei 40,699 X. im ©Perle Bon 7,7 Süd. SH„ an „pittf
37,272 X. im ©erte Bon ll,.i SüU. SH., an Silber
93,347 kg im ©erte Bon 8,i Süd. SIL, an Schwefel»
fäure 109,977 X. im ©erte oon 2,8 Süd. Sft. in beit
.ffütlemiHTtcu gewonnen. ©roßartige Eifcnwerfc gibt
e« ju Effcn, ttio bic ©ußftablfabnlation fiel» ©elttuf
enoorben hat, ju Oberhaufen, Xuteburg, Xüffelborf,
Köln, Xcuß, Efehroetlcr, Sfcutifireben, Guint bei
Xrier ic. Xie Klcincifen» unb Stablmarenfabrilatioit
hat fid) im bergifcheit 2aitb großartig cnttoicfelt , uub
bic Stäbtc Solingen nnb iRcmfcbrib machen hierin
Englanb erfolgreich Ronlurretiz. Xie ocrfchicbeiiftai
Eifcublechc liefert Xidittgen an ber Saar, Sabeln
aller SHrt bie Schmeiteiftäbte flachen unb ©urtfeheib,
Dfeffingbledie unb Sleffiitgplattcn Stolberg. git her
Xud)’ mtb ©udffinfabrilatiou nehmen Aachen unb
©urtfeheib bie erfte Stede in Xeutßblanb ein unb
arbeiten für ben ©cltmarlt; fonft wirb biefelbe noch
in ber 31. ju Eupett, Xüren, aennep, ©erben, Stctt»
loig ic. betrieben. Krcfelb ift ber vnuptiiß bei beut'
fehett Scibcninbuftrie, bie außerbem noch in Serbin
bung mit brr Erzeugung tum Samtmarcn unb halb»
(eibenen Stoßen in Sierfen, SUtcßbl.Elberfelb, ©armen,
gilben, SÜUbeim a. 31b. tc. blüht, ©roßc ©aumtood»
ipinnereien tinbet man in Köln, Siünebcti ölabtaeb,
Xutbburg tc. Xaiclbft ift emdt bie gabritation oon
baummoUciten Stoßen hu Sditnange, bereu eigen! »
lieber Süttclpuuft jebod) im ©uppertbal zu Elbeifelb
unb ©annnt ift. mofetbft auch bie Xürnfchrotfärhe»
reien Bon großer ©iehtigfeit fmb. ©eißtoaten tuerbat
in Slcuß gefertigt, bortreffliebe aeintoanb in ben Rrei*
fat ©labtach unb ©reoenbrocd). Xie ©crbereieii jn
Slaltnebß, St. Sith u. a.C. liefern oorziigliehc« 2eber.
©la«bütteii fmb namentlich im ©crcict) be« Saar-
lohlengebiet«, ferner zu Stolberg bei flachen. Stein*
gut uub gaßence werben an tcrfchicbenett Orten ge*
macht, z 11 SHcttlach au ber Saar audi gliefen unb
Süüaitfußböben uon au«gezeid|neter ©üte. Jn Xrier
toerben bie Steine für ganze Kirchen in gotifdtem Stil
Zugehauen unb auf ber Sfofel ucrfd)ifft. itür bte ©a»
pierfabrifation fmb bic Streife Xüren unb Oftlich an
ber Sloer foroie bie Stabt ©ergifd) ©labbadj, für bie
gabritation non Ebcmtfalieu (Jvarben) bic Stabt Xui«*
bürg unb bie Slubrgegeiib fowie bie llntgegetib uon
flachen uon ©iehtigfeit. genier gibt e« in ber 31.
Scbaumweinfabrifen bei Koblenz , große Seifenfiebt
rcieit, Slübcnzuderfabnfen (1894/95 ©robuftion in 11
gabrifen 69.698 Xon. JHobzuder) unb ^ueferrafpne-
rien, zablreiihe ©ierbrauereien (©robuftion 1894 95
m 891 Brauereien 4,085,464 hl ©ier) unb ©raunt
meinbrettnereien (1894, 95 in 2285 Brennereien j 1819
in ©etricb] ©robuftion 62,979 hl flltotjol), gabrifen
uon woblriecbenbem ©aifer (Köln) ic. Xer l^anbel
ift febr bebeuienb unb wirb burdi ein oortrefflicbe«
Straßatneß, bie febtifbeucn glüffe mtb bie febr jnhl-
reiihcii Eijentabnm geförbert. Schiffbare glüffe tutb:
ber Slbein. bie Sfofel, Saar, Cnbtt, Siubr unb aippe.
fll« bie wichiigfleit t>anbcl«itäbtc am :h'bem ttiüffm
genramt »erben: KoWenz, Köln. SÜUbeim, Xüffel-
borf , XuiSburg, SKlibrort unb ©tfel ( (amtlich mit
glufibüfen unb Sdiiffeioerften). E« befteben 21 fban *
bel«famtuem. Xie Eifeit bahnen ber ©ropinz (int
©etrieb«iabr 1894 95 : 3418,3 km) gehören mit gattj
geringen fluemabmen bem Staate. Xie widjtigftcn
ainienffnb: Berlin -.fiannouer- Köln, Cberbatiint-
Emtiteridi,©ntloo-i'iamburg,Röln-9timwegen,Köln-
Sterbeotbal. Köln-Xrier, Köin-Bingrrbrücf, ffoblenz-
Xiebenbofett, Xrier- Saarbrüden, Spelborf-9üeber*
labnftein, Xeuß - ©ießen , ©tngerbrüd-Seitnfircben,
fladjen-XOffelborf-Stolzmiitbeii tc. Xitrcb beit Cijen-
tabtttau ffnb and) mehrere ftchenbe Sbeinbriiden (zu
Koblenz, Köln, Xiiffclborf, .Vtodifclb mtb ©efel) ent»
ftauben.
fln Untcrricblbanftatten bat bie 31.: eine Uni»
Perfität (©ontt), 35 ©gmnafien, 12 Slealghrnuaften,
8 Obcrrcalfdmlen, 16 ©rotzßmnaiten, 7 3)ealfdtulen,
9 Sealprogßmnaficn, 2 böbere ©riPatlcbranftalten,
702
SHbcin = St^dnefanal — iStjetmoetne.
eine tcdfnifc^e frodftdnüc (Podien), 2 Sanbroirt«
ftpaftbf (pulen, eine Rabettenanftalt (©enbberg), eine
Rrieqsfdmlc (Bngerb), 19 -sdmlleprerfeminare (baoon
3 fiir Sebrerinnen), 8 Xaubituimncnanitalten , ein
©linbemnftitut k. <>ür bic innece Serroaltung wirb
bic ©rooinj in fünf SlegicriingSbcjirlc mit 75 Streifen
geteilt: S'oblcnj mit 14, Süffelborf mit 25, ft'öln mit
12, Waiden mit 11 unb Xricr mit 13 Streifen. ©ro>
Binjial* unb SreiSorbnung würben 1. Vlpril 1888 ein-
geführt Sa* bas 3uftijroefen betrifft fo befiehl. narb
Vtbjug beinnbe heb ganzen retptbrpfiniftpen Seiles beb
SicgierungSbcjirfS Roblenj (Sanbgeridft Keumieb jum
Cbcclanbcsgendft in grantfurt a. 3R.) unb ber jum
Dberlanbebgeritpt in fromm gehörigen SanbgericbtS*
bejirte Xuieburq unb Bffen, für bie Tronin,} ein Ober*
laubebgeridft ju Köln mit ben neun Sanbgeritpten ju
Warben, ©onn, Süffelbort, Glberfelb, filenc, Stableng,
StBln, Saarbrüden unb Jricr. TOUtänfcb bilbet ber
gröffte Seil ber 3t. ben ©cjirf beb 8. Vlrmcclorpb; ber
größte Seil beS SJegierungsbejirtS Süffelborf gehört
$u betn beb 7„ ber »reib Sctftar ju bem bcS 11. Vir«
mcrforpS. gelungen fmb: Köln mit Xeuß, Stöblenj
mit (Ebrenbreitenflein unb Seiet Jfm Vlbgeorbneten»
bans ift bie 91. burd) 82, im Keidibtag burd) 35 SKit-
glieber (f. Starte »31fid)Stag*roablcu*) oertreten. Sie
widjtigfle Stabt ber ©rooinj ift StBln, bic politiftbc unb
militärifibe frauptftabt bagegen ftoblenj. Sab Sap-
pen ber 3t. ift in Silber etn löniglicb getrönler, golb
betnebrter fdjmarjer Vlbler mit gotbenen gleeftengeln,
ber 3epter unb 3Veid)*a»fcl in ben Sängen hält; im
gefrönten grünen ©ruftftbilb ein filbemer Stprägfluft
(f. Jafef »©rcuftifdtc ©rootnjmappen«). Sie ©ro
oinjialfarbcn finb Weint unb Seift. Sgl. Sieftorff,
Sopograpbifcb-f<atiftifd)e ©eftpreibung berpreuftiftben
91. (Bert 1830); »Öcmcinbe-Üerilun ber 31.« (btSg.
aom töniglitben Slatiftiftben ©üreau, baf. 1888);
Wrotefenb, Crgantfatton brr ftaatlicben unb lotn»
munaten Serroaltimg in ber 3t (Suff elb. 1887); 31eu»
lamp, Staats* unb SelbflBerwaltung ber 31. (Bffen
1888); froder, Stic Wroftinbuftrie 3fpcin(attbs unb
Scftfalmb (fieipj. 1867); IKoIbenpouer, Wcfdiicpte
beb böbem Stputmefens ber 31. unter preufiiftbcr 31e-
gierung (Stöln. 1895); »Sic Sau- unbShtnflbcnfntaler
ber 91.« (Süifelb. 1886 ff.); Bopaufen, Sie Vllter*
turnet tra Slheinlanb (Sicbb. 1890); Wtpepopl. Sab
nieberrbeinifib*roeflfäliftbcS)ergwer!b*3nbuftriegebiet
(2. Vlufl., ©crl. 1894); Scdien, öeognofltfdje »arte
ber 31. (2. Vlufl., baf. 1870, unb Xept); »®cfd)id)tlid)er
Vltlab ber 31.« (in ben ©ublilattonen ber ©cfcUfcbaft
für rhetniiehe Weichidnsfondning, ©onn 1895); »Seft»
beulfdte ,'jeitftbnft für Weidmbte unb Shmft« (Stier).
SHpetn Stboncfanal, Sdiiffahrtstanol jurSct*
binbung beb fflpeinb mit ber Mi hone, 1783—1834 er*
baut, nerläftt bei Straftburg bie (analifiertc JU, burip*
fdjneibet, oft nur wenige Kilometer Brmt St'bctn ent-
fernt, einen Seil her Cberrbeiitifobcn Jiefcbene, tritt
bei IRülbaufeti iitb frügcllanb, folgt hier juerft ber
33, bann ber Sarg, überfibrcitct toeftlid) Bon Sam»
mertird) bie Saffcrftpeibc (350 m) jroiftpen 31bein imb
Slböne, Berläßt bann bei Vllt*3Sünflerol bas bcutjdx
®ebiet, tritt in bie Sbälcr ber ©ourbeufe unb VlUamc,
erretdjt oberhalb Snmpierre ben Souba, beffen Sauf
hier gröftlcnlcilb bis Söle benuftt wirb, unb münbct
bei Saint . Stunpborien in bic Saötte, bcu Slcbcnfluft
ber Slböne. Sie Sänge beträgt 323 km, mooon auf
Scutfdftanb 132,3 km tommen. 3m Slpemgebiet finb
85 Stbleuien, im Slbönegcbict 70 tbätig. Sie Saffcr.
fpiegelbreite beträgt auf freier Strcde 14,4«, bie Sofft*
breite 10, bic mittlere Siefe 1,« m. Ser 13,s km lange
Rolmartr tjweiglannl (teilt bie Serbinbung mit bem
weftlid) an ber 311 liegenben Haimar unb in ber Släpe
ber 6,5 km lange Vkciiacbcc 3meiglanal bic Serbin*
bitng mit bent Shein bei VlUbrctfaiti her, währenb in
bet Wcgenb Bon SRülpaufen bei SJapoleonsinfel ber
28,2 km lange früniitgcr 3weiglanal eine Serbinbung
mit bem 3?bein bei frttningen berftellt. (Sin l.e km
langerVlnu führt nach hem neuen frafen müSülhaufen.
S. »arte »Blfaft-Soibriiigen*.
tWbeinftlnbrStanal, "Berbittbung jwiftben Shem
unb 9iubr über baS Suibburger frauptjollamt, 4 km
lang, ift jeftt in bem nad» bent SJItcut ju ttegenben
2 km langen Seile alb Vluftenbafcn ausgebaut, ber
aubre, nad) ber Shftjr ju licgenbe Seil teils in einen
©innen , teils in einen froljbafen umgewanbclt.
tHbcinsbcrg, Stabt im preuft. Slegbcj. ©otsbara,
fireib Stuppm, am Slbeinbberger See unb am 31t>m,
WütcniebenflcUc Bon Wranfce an ber Sinie öertin-
Slralfuttb berpreuftiftben Staatbbabn, bat eine enang.
Sirdjc aub bem 14. 3abrb-, ein töniglidjcs Sd)loß
(1737—39 Bon RnotKlbborff umgebaut), ftpöne ©ad*
aulagen mit Senlmätcm her ©rinjeu freinritp unb
Vluguft S3ilbetm oon ©reufteit fowie einiger Wcncrnte,
ein Senfmal beb ffaiiccb Silbclm I. auf bem iParlt-
plaft, ein Wmtbgeritpt, Stcingutfabrilation, eine
Sampffdmeibemüble, Snnbmirtfioft unb ttsss) 2300
(imw., bauon 42 ffiatbolilen unb 33uben. — Vfitfangb
bloß ein Stploft, feit 1368 alb Stabt genannt, tarn 91.
1524 an bie gamilie B. Srtbow, fpater an bie frerttn
B. Sodjom unb bie B. ©eoitle. Slatbbcut cb ber Äö*
nig griebritp ®ilbetm 1. 1734 getauft unb jur Stabt
erhoben batte, übergab er eb feinem Sohne, »ein noch-
maligen griebritp fl., alb ©cfibenj. Sicfcr hielt fid)
hier alb »ronprinj einige 3obrc auf unb uerftbönette
Stploft unb Warten; 1744 lam ets an ben ©rinjen
freinrid), ber bafetbft feit 1763 frof hielt unb beftatict
würbe, 1802 an ben ©rinjen gerbinaub, 1813 an ben
©rinjen Vluguft Bon ©teuften, natp beifen Sob (1843)
eb an bic »tone jurüdfiel. 4 km baoon bie3fd)linf r
® 1 a b b ii 1 1 e. Sgl. froope, Cbroml oon S. (Sleuruppm
1 847) ; © i n f e r t, 31. m ©fort unb ©ilb ( Stpeinbb. 1 892) ;
framiltott, 31., griebritp b. Wr. unb ©rinjfreinritp
Bmt ©teuften (beutfd), ©ert. 1882 , 2 ©be.).
SlpeiRbPergtr ft anal, ©etbinbung jmiftpen ber
fraocl Sttafferfttafte in 'Ilicrflniburg*Snclip unb bent
Slbeinbberger See, bej. bem Slbin bet Sibcmeberg, ift
13,t km lang unb bei einer mittlem Siefe Bon 1,» m
ftpiffbar.
tWbeinftcin, Stploft im preuft. Slegbej. Jloblenj,
Srtis St. Woar, unweit ©ingen, linls am 31 bei n, un
terbalb beb ©tugerSotpb, 80m ü.SK., bis 1825 unter
bem Kamen Soigtbberg alte Siuine, rinft Sleftbenj
Rönig SlubotfS Bon Vwbebttrg, Warb im genannten
3abrc oo it ber gamilie o.Bpft, ber 31. als SKaiinstcben
juftanb, bem ©rinjen griebritp Bon ©teuften über*
taffen, ber eb bib 1829 micbcrbcrfteUcn unb mit einer
Sammlung oon mittelaltcrlidKn 3Kerlwürbiqlriten
oerieben lieft. Katp feinem Sobe{1863) fiel basSdftoft
an feine Söhne, bic ©rinjen VUeraitber unb Weorg
oon ©teuften. Sab 3nncrc enthält eine ftapcüe mit
berWroft beb 1863 occflorbenen ©rinjen griebritp Bon
©reufteit, einen SSafftnfaal, eine ©ibliotpef, emen
3etbfanl unb eine Heine Wcmälbefammlung.
fKpeintoalb, f. tMmerrbem.
tHbeinmalbporn, f. Vthnta
fHbeintocitic, im weitem Sinne aHt ©eine oon
beiben Ufern beb Slpcittb oon ©afel bib jum Sieben-
SJ^einjabem — Sffeeneia. 703
aebitge, bi« ber Scitenianbe unb bec emtnüitfeenben fenbet, gehört )U ben gelungenfecn 9!ad)abmungen bce
Rlufetbiilcr, olfo bie Seine Baben«, bet Ulfoft, fee* (Jbnmpagticrs. Ter Sem non Äoftbemi, im SSün»
Hlbeingauc«, bfv HRofel, «lab« unb Saar, bcc Bbr unb bungSmintel non Hlbcin unb HRaiu , lammt ebenfalls
b<« UntcKferin«, Mbdnbeffen« utif ber Bcrgitraftc unb als $ocfebeimer m ben Sxmbel. ©in auSgejeidmelcS
btr ff«4; «• engem Sinne nur bie Steter be# Hibein* Brobult liefert ber Slerobag bet Siesbaben. unb aud)
gaueis, bereu Brobultion im Zeitraum non 40 fahren Sidert erjeugt treffliche, gebaltvolle Seine. Sgl.
jwifeben 88 unb fiOBB Stiid (A 1200 Sit.) fdtrotutlte. Rauft, Ter Seinbau im Hlbcingan (Htiibesb- 1874r,
3n biefem 3«o:aum lieferten 25 3afere weniger a» Sotfe, Ter Sbeingauer Seinbau (2. BufL, Rranff.
eine halbe unb nur ein« eine volle ($ ritte. Ticic Seine a. HK. 1878); Tablett, Karten. Statt! tit bcäSembaub
fmb mit wenigen Busnabmen weife, golbbctl, von im5lfeftngau(HRainjl886); Schmitt, TieScinebe«
trodnem , pilanlcm Wefebmad unb Bfllitbem Boufett, beooglicti naifauifeften KabinettölclIerS (Beit 1893).
welche« lein anbter Sikiit in Meter Riillc unb Straft fWbeinjabtrn (Tabernae rhr-nanae), Rieden im
beugt. -Die 58. machen leicht ba« ©efüfel von Saure Sagt. Hlegbej. 'fiialj, BejirtSamt ©ermcrSfecim, am
auf ber 3unge; aber ielbft bei ben lettfelefeen vereinigt ©rlenbacfe unb an brr Sime ©cmicrSbcuii-Cnutcrburg
tiefe biefe Saure mit fo viel Broma, 2ieblid)lcit mib ber Bfftljifcfeen ©feubafen, bat eine latti. Strebe, Bier
Reinheit, baft (le ein vortreffliches Tafclgetrant bilben. brauet«, HKa4fabritation. Tabaisbau unb (is*s) 1762
jm allgemeinen fmb bie cblcn Hi. fefewer, rnäfiig gc Guiw., bauoti 19 doanqeliicbe. Hi. gehörte Irübcr jum
trunlra fiberttifft itire öiätetifdje Sirtung, namentlich Bistum Sacher unb iftRunbort röratfeb« Bltcctümer.
bei alten fieuteu, biejenig« alter belannten Seine. Tic Jib<nanu8, Beatu« (eigeuttid) Bilb von
58. laffeit fidt bei richtiger Behäufelung jahrbunbertc- SBbein au im (Elfaft, bem Seimn'tsborf feiltet Batcr«),
lang aufbeivabrcn. Tic beften Sibeingauer Seine, bie einer ber bcbeutenbffen bcuticbcn inmtamiien, geh.
iogen. 4>oefegctoä<fefe, gelten als bie ebetften Seine 1485 in Scblettftabt, gefe. 20. Juli 1547 in «trafeburg
Teulftfelanb« unb finb mehrfach alb bie etfien bet Seil auf bet Siiidlehr von einer Babereife, bcfuefetc bie troff»
geriibmt warben. Bist Hi. eilten fRanpe« betrachtet liebe Sateinfcbulc in Sdtlcttftabt, ftubierte fcit_1503
mau bie von Joborarisberf), Sleinberg, HKartobrintn. in Barib . lebte feil 1507 in Scblettitabt unb Strafe*
Hiaucntfeal. Hiiifecslictm, Sctfenljnm. ipocbfectni, Wrri bürg, jafelreicfee Trude betorgenb, ftebelte 1511 nad)
fenberg, Bftnmimäfeautm (rote, »weiten Hlaiiqcs ftnb Bafel über, wo er für bie Cffijinen Bmorbaefe« unb
bie von Ratten beim, Torf = Johannisberg, Sinlel, Rtofeen« wirble unb balb mit Srabmub in innige
ßfiriefe, ^allgarten, Bottratfesbcrg; britteit Hi’aitges bie Rteunbfcfeaft trat, lehrte 1526. wabrfcbeinltcb wegen
von ©rbaefe, ©Itville, (Eibingen, ieieöuai, HKiUeibeim, ber rtligiöfen 'Meten in Bafel, gaitj liadi Scfelettfeabt
Scbierftein, SaDuf, Cord) (auch rot). Sauptpläge für juriid unb führte hier «in gelehrte« Stillleben, bod)
ben Sanbd üub: ^übeebetm, ßltviUe, Bingen, SÄainj, regen brieflichen Sertebr mit ben bebeuteubften ®e»
Sranffurt, ftbm. Ter S cb t o fe< R o b a u i u o b e r g e r lehrten feiner 3«it unlei^altcnb. Ter Deformation
wirb auf 16 jiscltar gebaut, unb man probu,;ievt im gegenüber erwies er tiefe, wohl wie Qsrosmus int ver-
Turefefdjmtt jäbclid) 80 Stüd Sem; bie Kabinetts* meuttliefecn Rutcreffe ber bumanifliidten Stubien, im*
weine werben nur in Rtafcbeii vertauft unb teicfeiten mec jurtidhnltenber; boefe Waren bie Hietubeit feine«
ftefe bttrd) böefeit angenefemen ©cm* unb ©ejefenmd, (IfearalterS, feine Bcfcfeeibenbett unb StelH-nSwürbig»
gewür, (hafte Sflfic, ftonfiftcnj mtb Stärfr aus. Bmfe Icil allgemein ancrlannt. Bis Bbtlolog iuefet er nicht
unter bent Torf Johannisberger fiitbcn tiefe fefer ebte btofe neue banbfeferifüiefee ^lilfsmitlel für bie Bcrbef»
Sorten. TerSi cm berget, ebenfalls einer ber fein* frrung ber jejlc auf unb trägt fie natfe iferew Serie
feen, boulettteicblten nnb ftärfften Seine, übertrifft in ab, fottbem iii ’auefe, wo bie Überlieferung unjurctcbenb
guten 3afergfingfn ben Joljamiisberger an Retter, erfefeemt, HKeifter ber fionfeltur. Bon fernen Serien
wenn er ihm aurti an Boulett naebfeefet unb ber Stein* nennen wir bie BuSgaben Bon »Pliuii epistolaa*
berget Rnbincttswein erhielt jiemlid) biefelben greife (Strafeb. 1514), »Seuecae de Worte Clandii« (Bafel
wie ber 3obanuiSberg«. Ter HJauentbaler feeifel 1515), bcS ©urtiuS (Sitaftb. 1518). TacituS t Baiei
feil bem Rürflenlongrefe von 1863 Rtirftenweui , weil 1519;>Bnnalen« bejonbcrS.baf. 1533), ber lateinifcfeen
bamalS bie Stabt Rranffurt tbre Säfte mit biefettt Bauegfentcr (baf. 1520), bes BdlfjuS Bolercutiisibaf.
Sein bewirtete. Ter HKavtobtunner ift fefer buftig 1522. erftc Seröffemlicbung biefeo von S. entbedten
unb bejonbers im Btter fräftig; er woefeft in ben ©c ScferiftftellerSi, beS CitjiuS (mit Qfcleniu«, baf. 1535)
Wartungen (Erbach unb ixmrnbcim. Ter ©reifen* unb aus ber ftnfelicfecn Citteralur bic bco ©regor von
berget wäcfejt bei Jtiebricfe unb iit bem SobanniSberger Hlfeffa (Strafeb. 1512), Brubcntuiä (Scblcttft. 1520),
tebt äbnüd). BübcSfecim liefert in feiner grofeen Tertutlmn (Bafel 1521, 8. BuSg. 1539), ber .Auctorex
©emartung fräftige, boulcttreicbe Sikuie elften San* historiae ecdesiasticac« (baf. 1523). beo C eigenes
ges, ebenfo ©eifenfetim. Tor rote Bfsmanns (baf. 1536) fotoie bie »Emend&tiones in 0. Plituum«
bäufer, ber hefte Sottvetn Tfutfcblanbs, jeiefettet tteb (baf. 1626). Sanft feeben wir hervor bie »Vita Gei-
bimfe äKaitbelgcfdtmad unbgeiftigm©ebalt au«. Ter leri« (Strafeb. 1510) mtb bie »Rerurn germanicarum
Öocfebeimer Wäcfeft auf ben fübtidten Bbhättgcn bcS libri III- tbai. 1531), bttrefe bie ee ftefe als ber beben
lauituägebirge« in bent Sinlel , melcfeen tote Bereini- tenbfee ©efefeiefeisforfefeet feiner 3 c 't bewährt Budt
giutg be« HKain« mit bettt Hihcin bilbet, unb iit non bot et vielfach Schriften anbrer, befonberS bc« (!:rae
alter« feer fo berübmt, bafe in einem grofeen Teil bcc mit«, verfeftenllitfet. Ter > Brief wecbfrl bes Beatus
Seit unter feinem Hlamett (Hock ber ftnatfinber alle #.« würbe Banfporawitt unb^mrifelber berauegegeben
beutfefeen Seine geben. Ter ebie .fiocbbcimer über* (Ccifei. 1886). Sgl. uorawife: Beatus Hi. (Sien
trifft beinahe alle übrigen Seine bureb feinen auSge* 1872), Teo Benins 5K. Iitlcrarifcbe Ifentigleit (baf.
fproebenen fedtfeit acomaliftfeen Soltlgtrudt unb feine 1872 , 2 Tie.), Tie Bibliotbel unb Rortefpouben.) bes
voräüglicfee3flBbeil; er beugt viel Rorper, SKilbc unb Beatu« Hl. (baf. 1871); Smob, Bus ber Bibliotbel
Rener, ift ungemein ballbar unb gewinnt auenebmenb bes Beatu« Hl. (Seipj. 1889).
buedj Cagent. Ter mouffietmbc Ctocfebeinter. bet als Hifeeucia meugned). Slegali Tito«, *®rofe-
Spärkling Hock fefer fiarfen Bbfafe natfe (Englanb Telos«), 3nfel, f. SDclo«.
704
fetten — iHfjeoftat.
Sibenen (Sie nen), Stabt in ber nieberlänb. 'Cvo fjorijontalen Srett io au«gefpannt finb, haü jmiftben
lttrfdil. Cejirt Stmer«foort, ant Siorbufev be« ihnen nur burdi einen (leinen Statten k, weither n»it
Sibrin« mtb bcr Cinie 'itntercfoort-Rcftcreii bcr fcol» Ouedftlbcr gefüllt ift, unb bunt) melden bit Platin
länbiftbeu (Sifcnbabn, bat rin Änntonalgrritbt, rine bräblc bmburdbgeben, eine IcitenbeSerbinbung beftfbL
fdtftnc reformierte ftirtbc. änbat«< unb ©etreibebau, $cr burdi bo« ntetattene Säger c emtrctmöc galno-
^igarrenfnbrifation, Siebmärlte unb osmi 5 I 20 Ein». mf<t)c Strom gelangt auf beut Stege ckd ju bcm an
jn bcr Stäbe bcr ticgmcn- ober lafetberg mit bereu Säger d, inbeni er burdi ba« uuedjilber wtm bem
umfangveicbcr Vlueficbt. einen Urabl auf ben «nbent übergebt. ?er ftnnc
ÜH^cnet iSHbcnfe, Sicnfc), Sledai impreug.Sicg.* Italien tann Bericboben »erbot unb idiliegt mithin
Sc,;. imb Sanbirci« Stablenj, liuf« am SOjem unb an balb türjere, halb längere ttnben ber trübte für bie
ber Sinie fiöln-
Singerbrüd ber
Stetig, Staat«-
baljn, b«l rine
iatljol. ftirdjc,
®rin * unb be-
beutenben Cfrit*
bau, eine Sinte-
ralquellf (Sibeit
fer Srunnen)
unb ust«s> 1500
Emm. Unterhalb be« Orte«, nabe am Sibcin, ftebt öeitung be« cleilriftbeii Strome« ab. ©emcficit wirb
ber M ö n i g « ft u b I (f. b. 1 1 . — Xet Ort 3i. gebürte, bie Sänge ber aritung burtb eine Slala, läng« uwldjer
obwohl in ber Uüöjefc Irter gelegen, 511m Erjitift ba« Räfltben gleitet.
Röln, warb 1870 mit Stauern oerfeben, war 1445 SlbeoutetCT (grietb., »Strrmtmefier«), aipparate
1825 an Reffen oerpfänbet unb tarn julefit in bcu '-Be- jur Steifung brr Starte eine« cieltriicben Strome«,
fijf ber Vlbtei Stomer«borf, bi« er 00m ftarfilrften ®ic elettroiuagiietifibeii St. grünbeu fidi barauf, bafi
SfiemeiiäVIuguft oonÄülit 172« »ieber ringelöft warb, eine SWagnetnäbel au« ihrer burtb ben Erbnwgnc*
»erübmt ift ber Rurocreiit tu iS. oon 1388 jur 8» ti«mu« bebingten ©leitbgemiditelage abgelntft wirb,
dtenmg bes freien Öabtrerbt« ber äurfüriteii gegen- fobalb man einen clcftriftben Strom in einem RniJ
übet ben Sniprficbett be« Sapfle«. Sgl. 'iäti jfädfer, uro fit berumfiibrt. 3>abin gebömi bie Sinu« imb
Stenfe al« Söablort (Seil. 1890). bie langentcnbuffole (i. b.). ®ie eleftrotbemtftbeii
Hhena«. latein. Staute be« Sibrin«. 9i. finb Slpbarate, in benen 48affer ober ein We
Sibeobattionietcr (gried).. »Stronitiefenmefier-), taüfalj burdi ben Strom jerfegt unb bie Strom'
0011 Stablbergcr angegebene« Clititnitnenl jumSRcffcn ftärfe uatb bcr in ber jfeitembrit gebilbeten Wenge ber
ber Düdjtung unb Starte unterieeifeber Strömungen. 3 tr f ( b u "tl sl i TO >bufte boiteiien wirb. SKan nennt fie
3>er Stpparat beftebt au« einem bohlen, gebogenen gewülmlidi Soltameter (f. b.). Si. nennt mau auch
SHeffingring, ber wie eine befummle Art ber SJimio- Jnftrummte jur SXeffung ber Stronigefibminbigtril
nteier tf. b.) wirft, burtb ein tacwitbi unterjufmien fliepenber WewäjTer.
gejwungcn Wirb, in einer Porbcr rinfteUbarcn Jiefe iHbeomotor (arie^. lat., »Sltontcrregei •), jebe
aber ftch auSlbit unb wiebcr mi bie Obetfiädie fteigt. Sorridihmg, mit beten tnifc man einen fortbauem
Zubern man mm int SKoment bt« Untetftnien« be« ben elrftrifdicn Strom erjeugen tami, j.S. galoaniftbe
S^cobatbometer« einen anbent auf ber Cberflätbe Saltericn. gimguetelctlrndie iSaftbinen ic.
fdiwimmcnben ©egenitanb fitb felbft überlnfit , tonn Sibeoffop (gried).), f. iMwmoitop.
mau bcimibiebctaufiautben beolKbcobotbouietcr« au« iHbeoftat ignerfi.), Slpparat, weltfier bajn bient.
in ben Sd)liefuing«trei« eine« gatoauifd)rn Strome«
gl«. 1 . Sntenanpitt. SHj. I u. 2. «BSealfloiic« SUcoftot. ?ifl. 2. Borbnanrupt.
feiner Entfernung unb Siditung oon jenem ftbwinu Sibcritänbe oon befamittr ©rüge nach Selicbat rin>
liienben ©egenftanb ben Untcrftbicb ber Oberflächen- juftbalten, ogne beit Strom ju imttrbrttben. Stbeal'
unb liefemtrömung (wenn erftert befannt, bie ledere itone« Si. (ffig. 1 u. 2) beliebt au? einer borijonwl
allem) beiiimmen. iiegeuben imb um ihre Vltbie brebbaren Sicitiwatye
Sifteoforb (grtetb.), pbortfal.Siittrument, weltbe« mit ciiigcidmittriicc ScbraubenUme, in wcltber ein
wie ber SSbeoftat (f. b.) gebraucht wirb unb au« jwei Wrtallbraht »erläuft. 3>a« Ettbe beäfelbeu gebt in bie
Slatinbräbten a, b (f. gigur) beftebt, bie auf einem Slrinwalje bi« ju bernt nitbt burtblaufenbcr Wetatb
9tyeoftatifd)e üöfafdßine — Sffjetoren. 705
eieftfe. Auf einem üWetatlf»afa ab, ber horizontal neben ben unb entloben lieb, unmittelbar barauf beim 'Kci-
ber ffialje liegt, befinbet ficb ein ©efftngröüchen r, lerbreften beS Kommutators bintereinanber gricftaltel,
beffen mit einer Rinne oerfeftener Ranb gegen ben jwifeften ben beibtn mit ben Enbptatten bet Konbcn*
Scftraubcnbraftt bet' ©al,}e briirtt. Zreftt man bie fatorenbattcrie oerbunbenen Elettrobcn bureft gunleu
©alje mittels brr Kurbel h, fo wirb baS Röllchen, ben oan 4—5 cm Sänge, roelcfte benjenigen einer mit San*
Scftraubenmmbungcn falgenb, auf bem ©etaüftab benfatorett^ oerfehenen Snflucntmafcftine äbnlitb finb.
Derfcfjoben, fo baß ber buriü bie Klernmfcftraube s ein« Mbcotom (grieeft.), Stromunterbrecher, f. (fntmttion,
tretrnbe Strom tion ber Vlctjfe ber Steinmalje aus! bie S. 223.
Zraljtwinbungen btö junc Rädchen burcftlnufcn muß, 9Njcfo«f, int grieeft. ©ftthuS Sohn beS EtoneuS,
nnt »on hier bureft ben ©etadftab, beffen ©iberftanb nach Spätem bes Strftmon, König ber Zftraler, ©un*
ebenfo taie berjenige ber Acftfe umnerllicb ift, jur beSgenofje ber Zrojancr. würbe burd) nächtlichen Über»
lUemmfcftraube tjiirüctzufeftren. Z>ie Anzahl ber Pom fall oon ZiomebeS unb Dbftffeus feiner bcrrl iei cn 9J off e
Strom burtblaitfenen ©inbungen wirb an einer auf beraubt unb oon erfterm im Schlafe getötet. Zie Er»
bem Stob ab angebrachten Zeitung abgelefen, Unter* jäblung ift in einem unter EuriptbeS' Rauten über*
abteihingen einer ©inbung mittele) beb feigere i an lieferten, aber nicht non Suripibrs nerfaftten Urania
bem in 100 gleiche Zeile geteilten Umfang ber ©alte. RftericuS, f. Mftäticus. [beftanbelt.
Ser Stöpfelrheoftat non Siemens (feig. 3) be< Rhetoren (gricch-. »Rebner«), bei ben Griechen
fteht aus einer jwifeften zwei Brettern aufgeftedtm fotvohl eigentliche praltifche Rebner als Zfteoretifer,
Reifte non Zrafttfpiralen, beren ©iberjtänbe 1 , 2, 3, . . . Sehrer ber Aerebfamfeit , bei beit Römern ausfcftließ*
Einheiten betragen. Uber jeber Spirale befinbet ficft lieft bic lefttern. Aegriinbet würbe bieRftetorif, bietfteo*
eine birte ©effingplatte a, b, c, . . bic erftc a ift mit retifefte Aeftanblung berRcbefunft, in Sizilien unb non
ba um 427 n. Sftt. namentlich non ©orgiae nach
fltften gebracht, wo fte ihre weitere AuSbilbung
bureft bie Sbpftiflen erhielt, beren ftiliftifch*rhe>
torifeftett Unterricht zahlreiche Athener genoffen.
Aach ihnen übten ben bebcutmbftcn Einfluß auf
bie Enlmictelung bec Rcbelunft 3 f o ( r at e s unb
ArijtoteleS: erfterec ift wenn nicht Sdjöpfer,
fo bod) Aollenber ber eigentlich oratorifeften Ae*
riebe in ihrem funftmäfiigcn Aau ; lcftterm ner*
banft bie Rftetorct ihre twffcnfcftaftlkfte öcftal»
tung. Einen Rieberfcftlag beffen, was in ber
gc ( 3. 3töpfeirpeofiat na4 Siemens. uorariflotclifcften Rftetoril gang unb gäbe war,
gibt bie »Rftetorif an Alepanbcr* betitelte Schrift,
bet Klemmfdjrauhe k, bie lefitc d mit ber Klemm» ocnuutlicft beS AnaritittneS non SampfafoS. Jtfo»
feftraube k' leitmb nerbttnben. Zas eine Srafttenbe trateS wie AriftoleleS holten bebcutenbcn Anhang,
jeber Spirale ift an bie barüber befmblicfte, bas anbre unb fo fchieben iieft eine Jfofratifcfte, mehr auf for*
an bie näcftftfolgenbe ©effingplatte gelötet. An ihren melle ftiliftifcfte Aodenbung fehenbe, unb eine Arifto*
gegenüberftehenben Seiten haften bieRlattcn halbfreiS* telifcfte, ben Ipauptnncftbnuf auf ben fachlichen ©eftall
förmige AuSfcftnitte, in welche nteffhtgene Stöpfel s unb bie ©ittet ber ttberjeugung legenbe Richtung,
eingefept werben lönnen. Sinb überall bie Stöpfel Ais trübe beS 2. Jlnftrh. o. Eftr. lag bie Zheorie ber
emgeieftt. fo geht ber Strom oon k nach k' ohne merl* Sewbfamfeit faft auSfcftlteßlicb in ben §äitbcn ber
liehen ©iberftanb bureft bie büfen ©etaDplattm, ohne AftiloioOften, namentlich ber Acripatctifcv unb Stoi*
eine Spirale jtt burcftlaicfen. 3 icftt mau aber einen fer ; feitbem wanbten ficft Rebner nnb Rhetoren mit
ober mehrere Stöpfel aus, fo geht brr Strom bureft Eifer ben 'tftcoretifeften Stubien )u unb fueftten mit
bie zugehörigen Spiralen unb erleibet ben ihnen ent* etlettifefter Aemtßung ber Arbeiten ber Ariftolclifcftcn
fpreebenben ©iberftanb. Sie Rftcoflate werben ge- unb jfofratififten Schule bie Sibotoril in Sftfteme mit
braucht jur Regulierung ber Stromflärte, bei ber Sftc fcftulmäfiigrr Zerminologie ,511 bringen, Wie nantent*
flimmiiiig oon Seitungswiberflänben, eleltromotori« lieft ^ermagoraS oon Zcmnos ( um 120 0. l£ftr.),
jeften Kräften ;c.; f. OftmfdK« ®efeß. beffen rftetorifcfteS Sftftem in bet ftolge weiter aus*
Rfteoftatifcft« ZRctfcfcitte, etne oon Alante! an* gebaut unb oerbeffert würbe, ©äcfttigrn Auffcftwuitg
gegebne Aeremigung feiner felunbären Batterie (Alei* nahmen bie rftetorifeften Stubien in ber röntifebeti ,*fcit.
aRumulaloren) mit einer Sfonbenfatorbatterie ju bem 1 ganj befonbcrS feit bem ©icberauf lebm ber Sopftcftil ;
tjwede, bie Spannung ber erftem (welche für jteft eine mir befipen aus biefer 3 eit eine umfängliche, bis ins
©teomgueüe ober ein Rlieomotor ift) fo ftoeft gi ftei* 5. Jaftrft. reieftenbe rftetorifefte Sittcratur (f. Otriccftiffte
gern, baß bei Entlabung ber Äonbenfatoren ähnliche Silieratur, ®. 969). Sie Römer lernten bie fünft»
Sffefte erjielt werben wie bei Entlabung ber bureft gemäße ©erebfamfeit om ben ©riechen int 2. Saftrft.
Elcftrifier* ober 3nfluenjmafehine er, gugten ftatifeften 0. Eftr. femicn. Anfangs beftanb gegen bot Unterricht
Sleftrigtät. Zunft einen cftlinbrifeften Kommutütor ber grieeftifeften R. ein foltfteS Aomrteil, baß biefe 161
werben bie (200 — 800) Alattenpaare beS ARumula* 0. Ehr. ein SenalSbefcftluß aus Rom oerbannte, unb
lots hcimüabeii mittels einigcröunfenelementcnebcn* als Anfang beS 1. 3aftrft. 0. ßftr.bie etilen laleinifcften
einanber (auf Quantität), beim Entlaßen bureft Zrc* R. auftraten unb großen 3ulauf fanbett, fcbnttcu bic
bung beS Kommutators um 90° ftintereinanber (auf 3enforcn 92 gegen *Öie ber Sitte unb Wewohnftcit ber
Spannung) gefcftaltet. Zie (30 40) Äonbenfatoren, Aorfahren mibciftreitenbc Reuerung« ein. Zocft mar
beiberfeits" mit Stanniol belegte ffllimmerplatten, wer» biefer Aerfucft, ficft gegen bie 3citftrömung jii flemmcn,
ben bureft einen mittels 3ahnräbent rafeft brehbaren eboifo vergeblich wie ber erfte, unb feit ber Augujtei»
cftlinbrifchen Kommutator nebeneinanber gefcftaltet feften 3eit erteilten ben rhetorifeften Unterricht, ber als
oon ben Aalen ber ARumulatorrnbatterie auS geht* bie ftöcftfte Stufe ber römifeften Erjieftttng galt, auch
SRcverd Äons. --SetUon, 5. KufL, XIV. 45
I
706 9if)etorif -
ftreigebonte ofjne Slnftoß, »üfirenb er iid) früher au«,
ftöliculid) in ben tmnbcn »on tjteigtlaffmen befnnb.
Übet bie rbetorifche £itterntur ber Stömer f, SiBimfdjt
aitteratur. 3n bcrKaiicrjeit waten bie Stbctorenfcbulcn,
in bereu Übungen freilich übetwiegenb bie Sonn be«
riicffidjtigt würbe, ein Ipauptmittelpunlt beb griffigen
fleben«; fcitSefpafinn würben and) öffentliche. griedjixbe
u. lateinitdje, erriditot mit tont fri«Iu« befolbetcn £eb*
rem. — lie antife Theorie unterfchicb brei@attungm
uon Sieben, genus deliberativnm («beratenbe*, b. b.
Staatdreben), judicialc (öericbtdrebcn) , demonstra-
tivnm (©runtreben); ©eqenftanb ber Sdjulübungen
( declamationes) ber ftaifetjeii bilbeten befonber« bie
ben beibar ctflen entfpreebenben suasoriaeunbeontro-
versiae. Sammlungen bet gnecbtfrben St. »an Salj
(Stuttg. 1833 - 36, 9 ©be.) unb Spengcl (£eipj. 1853
— 56, 3 ©be. ; 2. Slufl. 1891{f.), bet fpätem lateinifcben
»on £>alnt (baf. 1863). Sgl. ©laß, Sie attifebe ©e»
rebfamleit (2. SlufL, fleipj. 1887 ff., Höbe.); Xerjelbe,
lie grietbiiebe ©erebfamteit »an Slleranbcr bi« auf
Stuguftu« (©erl. 1865); Beftermann, ©efd|i<bte bet
©erebfantfeit in ©riedjatlanb unb Staut (fieipj. 1833
— 35, 2 ©be.); Cllettbt, Eloqnentiae romanae
nsqne ad Caesarea historia (»or feinet tludgabe uon
Cicero« •Srutn««); Sollmann, lie Stbetoril bet
©riechen unb Stömer (2. Suff., £eipj. 1885).
fRßrtprif (gried).), Siebefunft, im urfprünglicben
engern Sinne bie Ilteorie bet ©erebfamfeit ober bet
Inbegriff bet ©runbfäße unb Siegeln für ben rebnen-
(eben ober oratonfdien ©ortrag (f. Stebei; im Weitem
Sinne bie Theorie bet Stebeluml im allgemeinen ober
bet Inbegriff ber ©runbiäbe unb Siegeln für bie fprntt)
ließe larftellung in ©rofa, im ©egenfaß jur ©oetil
(f. b.), wcld)c bie ©efeße bet biebtenuben Tarfteltunq
erörtert. lieSt. im leßlmt Sinne begebt fich baßer nicht
nur auf biellbfaffung eigenllitber Sieben, fonbem aud)
auf bie crjäblenbe ©rofa, auf ©bbanblunaen u. Sehr«
biieber, ©riefe u. ©efpräcbe ic. ; baju gibt Tic ftilijfifdje
IHnweifungen in ©ejug auf Sticbtigleit unb Schönheit
be« Vludbnid«, auf ©eriobenbau, wobllautenbc ffllie,
berung bet Borte, Sluäfdjmüdung bureb uneigcntliibe
unb bdbliibe Benbungen (gigureit unb Iropcn) ic.,
bie fie jum größten letl wieber mit bet Soeld gemein
bat. ©egrünber bet St. alb 8i|j‘enfd)aft ift Slriftotelc« ;
in bet Solge baben fie befonber« Cicero u. ßuintilian
fowie bie fpätem gried)if<ben unb römifeben Stbetoren
(f. b.) mit uielern Scbarffinn weiter attwicfelt. Jab
»erbreitetfte llnterrid)t«biid) für St. waren lange 3 eit
©ntefti« »Initia rhetorica« (£cipj. 1750 u. b.). Sgl.
©Init, Lectures on rhetoric and belles-letters
1 1783, neue Sl ueg. 1874; beutßf), £iegn. 1785,48be.);
St a a f; , ©runbnft bet allgemeinat unb befonbem rei»
nen St. (5. Stuß., £cipj. 1835); Scbott, Theorie bet
©erebfainlcit (2. Slufl., baf. 1828 -49, 4 Ile.); »alt.
mann, ©raltifdje 31. (£>aitno». 1835 — 39 , 3 Ile.);
S o 1 Im a n n, iwrmagota« ober CleniaitebcrSt. (Slett.
1865); Tcrfelbe, licSt.bcrlßrieebm unbStömet, in ft)»
fiematifibet Überfüllt bargeiteül(2. Wufl., £t'ip,v 1885);
8. Badernagel, ©oetil, St. unb Stilifti! (2. Slufl.,
£>allel888); Ortloff, fiebrbudj ber gerichtlichen Stebc-
lunft (Steuw. 1886—87, 2 ©be.); Cbaignct, I,a rhd-
tborique et son histoire <©ar. 1888). Kiirjere ©brüte
bet St. lieferten ©enebir 16. Slufl., £eipj. 1896), Calm«
borg (2. Slufl., 3ürid) 1884), Kottr. SUberti (fleipj.
1890), Sltaup (baf. 1894), ©bdippi (baf. 1896».
'.»betreu (gried)., «Sprüche«), im alten Sparta bie
ungefdiriebencn Scrorbnungm unb ©efeßc be« flplur«
god, bie gleich Crntetfpriicben geachtet würben.
- Rheura.
Rheum L. (Stbabarber), ©attung bet ©olqgo*
naceen, robufte, auabauembe 8'räutec mit bidem, bol,
jigem, häufig mebrtöpfigem Stbtjom, bielm, emjätiri,
gen, bohlen Stengeln, jum leil gtunbitänbigen, febr
großen , langgeflielten, gatgranbigen. buebtig gemahn
ten obet banbföratig gelappten, am Stanb oft Welligen
©lättem, häutigen, »erwclfmbni litten, in metfi febt
großen Stifpen, (eltcner in ‘Ähren flebenbatölüten unb
breitantiger, breiflügeliget Srudit. ©iwa 20 'flrtm in
Vi fielt »oit Sibirim big jum Himalaja unb ©aläjlina.
II. offieinale Baiüon (f. lafcl «Slräneipflniyen I«),
bi® 2 m bod), ntit 15—20 cm über ben ©oben beroor-
ragenbem, niehrloppgem Stbijom, iebr großen, beü»
grünat, nmbluben, eingcfcbnitteiien ©lättem unb bicb
ten, traubiacn, ju großen, tenttinalen Stifpm bereinig,
ten ©lütenilänben , würbe 1867 im fiiboftlidien libet
entbedt, wirb bort aud) liüti»ictt unb finbet ftd) außer,
bem wahrfibeinlicb im weftliibcn unb norbweftluben
China. Sie waebft auf ben Beibcn ber $>od)ebcne in
ben diineTtfcben ©robittjen ©etßbili, Scbanfi, Scbenfi.
Öoitan, Staniu, welche fnb bi« jur ©obiwiifte unb ber
©renje libet« erftredt, in Sfittgbai unb in bat <Se>
birgen »on Setfcbucm unb liefert in ihrer Burjel ben
Sautonrhabarber, ber jeboeb jum Teil aud) »on
attbem Vlrten flammt. £>auptilapclplag ift Sining.
lic Surjel Wirb wohl »oit fecb«- bi« achtjährigen
©flanjen aefammelt, aldbalb gefd)ält (munbiert), bureb«
bohrt, auf 3äbeu gereiht, getroefnet, fpiiter bann tiodi
auf »crfcbicbcue Beife jubercitet, iic Stüde bes
feanbel« finboon mircgelntäßiger ©eflalt. etwa 10 cm
lang, außen gelb, mit weißen, Ibrnig-lriftaUinifcben
ifelbem, »on glänjenben, gelben bi« bunlel braun«
roten idbemburcbjogen. lieBuqel riecht unb febmedt
eigentümlicb aromatifcb, bitterlich herb, enthält Cbrq,
fopbanfäure unb Stathartinfäurc, har.vtrttge
Stoffe, ein ©Iqlofib (Chthfopban), ©mobiu, Stätte •
mehl te., »iel opalfauren SÜail (welcher beim Kauen
ber Burjel htirßht), etwa 13—14 ©roj. flfcbe te. 1er
Krönt babarber ftammt »onK. palmatum L. nur.
tangntienm, mit hanbfimnig gelappten, tief bunlel,
grünen ©lättem, bereit ©lattlappen tief emgeiebnitten
finb, im weftlicben China. Stbabarber. welcher bei un«
al« abführenbe« SKittel , aud) al« Stontacbilum unb
lonifcbe« SRittelSInwenbung finbeb wirb in ebineftfeben
Seiden bereits 2(XX) ». Chr. erwähnt unb febeint aud)
febott bem liodlonbe« belannt geweien ju fein, ©ine
Burjel Rita ober Rlteon, nach bem SlußStba(Bolga)
benannt, wirb int 4. Jlahrb- »on Slmntianu« SJtarcel,
linu« erwähnt unb bürfte unferSthabarbergewefm fein.
Iic St bacontawitrjcl be«©liiiiu« (am junäcbft au«
bm £änbem am Sdmmrjm ©teer u. hielt baber Itha
ponticum, wabrettb bie bureb ba« Jnbuelaiib unb ba«
Stole Slieer über bm alten £>afatort ©arbarile juge-
fübrte Hha barbarutn ftiefj. jtn 12. Jahrb- Wurbe
berSthabarber wabrfebeinlid) auch »on Jnbteit au« ein*
geführt, u.fpäter, jebmfada icitttlnfaiigbce lH. Jiabrb-,
gelangte bie Bur jel au«fd)ließlicb burif) Sibirien über
SRodlau in ben Sattbel, unb feit 1804 moitopoliüerte
bie ntifttdie Stegienmg bm jxittbel, fo baß Stbabarber
nur tiberKincbta cingefithrt würbe (K r o n r b a b a r b c r,
mo«(owitifd)er, ruffifeber Stbabarber). Sud)
fpäter, nad) Slufbebutig be« 'Monopol«, blieb bie amt
liebe Kontrolle jur yiu«fd)ließttttg fcblediterer Bart itt
©ebraud) unb luurbc fo flrettg burebgeführt, baß nad)
Cr&jfnun^berdiinefifcbm!eäfenberStbabarbtrmcbru.
mehr benoeeweg einfcblug unbber^tanbel überKtacbta
cnblieb ganj einging. Seit 1860 gibt e« leinen Krön«
rbabarber mehr. 1er feewärt« auogefübrtc d)t n e «
Sffeuma — S
fifche (oftinbifcbc, Danton«) Stbabarber ift Biel
weniger flott befdjnitten alb ber ruffifd)« unb in bet
Guautat siel genüfd)tec, oft fcfttoär jlidj , innen tcm*
faul. Stl« Stammprlanjm beb Sibalxirber« »erben
and) TI. undulatum L. im Himalaja, K. compactmn
L„ R. »u.vtrale Don., mit eiförmigen, am Staube flatf
welligen Blättern, in jransbaitalien unbSwburien ge*
nanut , bie ©Jurjeln biefet 'fSflnn^cii weichen aber Bon bet
§anbei«roaic mehr obev »eniger ab. R. Rhaponticum
L., mit runblicbcn, am ©runbe tief berjfömtiflcu blät-
tern mit gcmeUtcm Sianbe, im 'Altai unb in iahurien,
an ber Solgamünbung, in ben fübtafpifeben Gebirgen,
in Eborafan, am Schwarten Dfcev siel fultisiett, bat
eine bem dtineiifcben Sibabarber ftbnlitbe SBurjel , bie
früher, in Werften noch jcRt, al« Surrogat bedfelbcn
benuRt würbe, bei ©anburt) in CjrforDfbire würbe
biefe ©ftan,ie feit 1777 tultisicrt, unb ihre Stultur bat
fid) bi« in bie ©egenwart erbalten; midi {franfmeb u.
Ungarn bauen R. Rlmpouticum, SRäbren R. com-
paetnm. Citeaeidnfd) 2<blefictt R. australe; hoch
haben alle biefe Kulturen nur totale Bebeutung. R.
Rhaponticum (©arietät Queen Victoria) wirb auch
bei ©lattfticle halber gelogen. Ifefelbcti nnb febrftart,
faftig, übmeden angenehm fäuerlidb-füft unb geben,
mit 3udcr eingemacht, ein Bortrefflichc« Kompott. 3«
ffrantreieb tultisicrt man gc biefciu ^roede R. undu-
latum, in Englanb R. ribes in lablreicbcn ©arietäten.
3n Sranfrcid) bringt man bieSlattftiele alöTartreum
auf ben SRarft. Sin« bem Safte ber ©lattftiele lann
mitSdafier ltnb^uder ein bem Cbftwem ähnlicher Sein
bargeftellt werben ; in 'Beriten ifjt man bie Blätter al«
©ettiüfe ; bie im {frilbfabr eben auäberErbelommcnbc,
etwa 26 cm hohe ©tlltcnfnoipe gibt, wie ©lumcnfobl
, «übereilet, eine fdjmadbaftc Specfe. Sltlgemein bienen
Sie Sibabarbcrnrtcn auch al« ,'fierpflaiycn.
iHbeuma, fosiel wie 9tbeumoti«mu«.
iRheumatiichcd lieber iftlufff icber), baSifie*
ber, welche« bte auf rbcumalifchnn ©fege (Durch Er-
tältung unb befonber« burch feuchte Zugluft) entitan*
betten ftrantbeiten begleitet, ®« fntb bie« namentlich
Entjüubungcn ber Schleimhäute ber Stimmig« - unb
Serba mmg«organc, ber ©eleitte u. rbeumatifchc ©Tu«*
tetenliünbnngm (f. Satarrb, Sieber, Stbnimatiemu»).
Sibeutnaricmu« (s. griccf). rhein, fliehen, {f 1 u ft,
©ticberrciften), Äranfbeiten, welche unter mehr
ober »eniger heftigen Schmerjen ber ©elente unb
SKudtcln bei oft wenig auffall enben anatomifeben Stö-
rungen ht bat genannten Organen oertaufm. Sticht jebe
ffirfältung bringt Si.hersor, unb burch Erlältung allein
entitehtwalnidicinlichmirbic J'iäDoHtioniumSt.-.bcnu
ber atu le, in ber Siegel mehrere ©rlcnf e ,)ugteicb befall nt be
®clattrheumati«mu«(H.articnlorum acutnslbejeich*
net ein gan.j tppifd) serlaufcnbe« ifeiben, welche« fehr
»ahrfcheinltch auf jnfettion mitSHitroorganismcn be-
ruht unb in Bicictt {fällen wohl ftcher al« eine meta-
ftatifdhe ©clcnlcntiiinbung, b. h. al« eine burch Ein
ichlcppmig sott SJiilrobicn uon einem entferntem Kran!
beitoberb her hersorgerufene, angefehnt werben rnuft.
So hat man jwar bei bau auf Tripper folgmben atu»
tat ©elmtrheumatiSmu« bie ©onotoftm in ben be*
falleueti Welettlat bisher noch nicht mit Sicherheit nach*
weifm tönnen, greifen aber nicht mehr baratt, baft bie
9elcit(em,itinbnng burch bie Sotten erzeugt wirb.
Seiitedfall« hängt ber afute ©clmtrbniniatidmu«
immer mit ber Sittmtng «ufamnteu , ba j. 8. in ber
beutfehen ‘Armee bie beibcit bat)rifd)en Slrmcctorp« Jahr
für Jiahr bat gröftten {-jugang an atutem ©elenfrheu»
matidtnu« aufweifen. ®en örtlichen ©erlauf bc« ©e-
9lljcumatiämu& .707
Imtfchmerje« f. unter Öelrtiftntißiilniiifl. 3>er Si. bauert
oft in grofter fceftigfeit siele Soeben hinburch ; beinahe
regclnmftig grirllen firh int fpälem ©erlauf ober hei
ber SSicbcrfehr bc« 9i. Entjünbungm ber ^terjflappat
hittju, welche birett töblidt toerbnt töttnoi, aber weit
häufiger ju dtconifchen itetidappenf ehleni führen. Sind)
biefe ttntjünbung (Enbotarbiti«) wirb al« eine meta*
ftatifche, burch eingefchteppte ©tifrobim erzeugte attge-
iehen. ©ei ipätem ©tifätlcn he« St. flcUeu fid) aud)
Stachfchübe be« §er,ileibcn« ein, fo bafi bio©efahr fid)
non 'Anfall ju Slnfall fteigert. Sil« ein faft fpejijifche«
©titlet gegat bat aluten ©clattrhemitntiäimt« hat
Strider in bat 70er {fahren bat imtent ©chrand)
aroftcr ©oben oon Salichlfäurc entbedt. Ebenfo wirft
Slntiphrin, ©benacetin, Bactopbcniii, ©ralgin tc„ bo<h
jtnb biefe ©Jittel mii grofser ©orndn an.iuwatbnt unb
jebmfall« in nur flcinotSInfang«bo!at,iuocrabreid)en,
ba manche {Inbinibuen befonber« bie legten beiDni 'Mit-
tel unb bie ihnen ähnlichen au« ber Steihe brr Sltttibo*
beriuote ichlecht oerlragcii unb itad) felbft nur flritten
3wfcn follabieren. So' iah man fdton nach Einnahme
non nur 1 g ©henacetin eine töbliche ©ergiftung ein*
treten. Slufter ber innerlichen Stnwaibung twn Slrpiri-
mittetn ift e« gut, bie ertrantten, ftarf gefd)WolIencu
©etattc mit Sthitte cinjuhütten.
3)cr chronifche®eletttrheitinati«mu« betrifft
meift nur ein einjelitiM ober wenige ©elente, fpringt
nur feiten pdii einem ©elatl auf ein anbre« üher unb
führt trog feiner langat If auer hoch nur ju nerhältni«-
ntäRtg gcringat anatomifeben ©eränbenmgai ber be-
fallenen ©elente. (fr entwiielt ftcb in nielen {fällen an«
einem aluten St. {fit anbem Willen tritt er oon Sin-
fang an al« ebronifebe. fieberlofe, aHntäblich fich ent*
Widclnbe Srantheil auf. ®er ©erlauf ber ftrnnthcit ift
Petfdticben. 3n bau einen {falle fmb einzelne ©eiaite
längere Reit, oft mehrere Stonatc unb {fahre binburd),
ber SiR beftänbiger Schmerjen. Xmd auf bie Iranlnt
©elente unb ©ewegmigat nenuehrm bie Schmer, jen,
welche üherbie« manchmal auch ohne befonbent ©rutib,
befonber« in ben Slhcitbflunbat , ftärfer beroortreten.
SJtanchmal ftitb bie ©elmtc gefchwoüen, ober fie ichei
nen e« wenigften« ju fein, weil bie TOustein in ber
Umgebung gefchwunben ünb. 3n bem anbem gade he-
ftchl ber dtrottiiche©elenlrheHmali«mu« im ©ruttbe ge-
nommen au« einer Steihe fehr oft unb in tur.icn ©au-
fm »iebertcbraibcr leichter Slnfäüc be« atutm (Went*
rheim)aii«mu«, wobei immer nur ein oberwaiige ©e-
lente ergriffnt werbot. Sluch biefe Sranfbcit«form ift
fehr hartnäefig unb bleibt, wenn fie einmal eingewur-
jelt ift, oft »ährenb be« ganjen Vebm« britehcn, tom-
pltjicrt fid) übrigen« gern mit rhatmalifchen Stersac-
ichmcrieu unb rbeimiatiichcn Säluuungcn. ©leih! ber
chronifche !)t. auf einjeine (^elente fijiert , fo wirb er
am befta) burch örtliche SRittel behau bell; wednclt er
bagegat feinen SiR, fo niuf) eine allgemeine ©ehanb-
lutig ringelatct werben, {für bie örtliche ©cbanblung
Ünb Smftcige, Spaniid) * efiicigerrpflafter , ©epinfe-
iungai mit {fobtintttir, Einreihungen oon Ipirituöfrn
unb reiiaiben SWuteln (Sampferfpiritu«, flüchtige« Vi
liimcnt ic.) am ©laR; ebenfo werbaiEinreibungat soit
3obtalium u. Ouedrilherialbe unter Umftänbni gutai
Erfolg haben. Iffiaiiche gätle eignen fid) auch sorlreff-
lich für eine SRnffagebchanblnng. {für bie allgemeine
©cbanblung be« chronifd)en ©elentrheumatiÄnui« uer-
bient bie fhitematifebe SInwenbung warmer ©äber ba«
meifte ©erträum (S8ie8baben , ©nitein, Celjnhaufen,
lepliR, SBilbbab ie.). Stuffifche ®ampfbäber leiflm
weit watigec al« einfache »amte Bäber, greifen ba-
708 . SHoejia — 3if)mantf)oibeeiu
gegen Qäufict bic fdum burch bie Krantbeit gcfd)Wfid)te
Konftitution bedSranfen in gaiijunPerbnltnidmäBiger
93eife an; bagegen bat man mit fcftönem Erfolg lange
fortgefehte warme Sanbbnber (Köfhrify bei Wern) gegen
tfinmifdjcn S. gebraucht. Unterlid) ift bieSlnmcnbung
uon frifcber Koldjilumiinltur ju empfehlen. Sem ©a-
tienten ift auficrbem bad 2 ragen »an 3'Ianell auf bem
biogen Sfib anjuraten.
Ser Mudtelrbeumatidmud ift eine bie Mud-
lein, bie Knochenhaut uitb Mudlelbinbcn ergreifenbe
[dimeijbafte Kranfbeit, welche bie betreffenden Seile
halb garnid)tueränbert, halb infolgcbcdHidUgebraudjd
gunt Sd)Wimb (jur rbeumatifeben Snbmiing)bcr
Mudfcln führt. Sab wichtigste unb oft einzige Spitt-
ptom beb Mudtelrbeumatidmud bilben jiepenbe unb
veifsenbeSdjmericn, welche durch ©cmcguiig gefteigert,
burd) gleichmäßigen Srud aber gcmilbert ju toeeben
pflegen. ©ei ganj fioben ©raben biefed 9i. tönnen bie
itaiucn Mudlcln nicht Willliiilid) bewegt werben. Sie
Öout über ben febntenenben Stellen cndieint gewöhn
lidi normal. 3n ben Übenbitunben pflegen fid) bic Sie*
idjwerbett ju fleigent, am Morgen dagegen ju milbem.
Kälte unbiieudittglcit erhöben bie Schmer, ;en, wäbrenb
trodne SBfirme btefelben wefentlid) milbert. 'Manch-
mal fdjcinm fid) jebod) bie rhemnatifdien Sthmerjen
burd) bie ©ettmärme ju bermehren. ©alb ift bcrMnd-
fdrbcumatiäinub ein nagcr, inbent bic Schmerjcn an
ber einen Stelle Perfchwinben , um an einer anbem
wieöcr aufjutreten, halb bleibt er auf gewiffe Mudldn
befdiränlt. Meift ift er ein nluteä Seihen, wdehed nach
lurjem ©eitanb ipurlod Derfdfwinbet; doch tarnt bie
Kranfbeit and) chronifd) werben. Sind) gehört hierher
betfogen. r h c ti matifdfe Kopf fthmerj, todd>eriei*
neu Sif) in ben Mudtdn, ©poneurofcii unb in her
Kopfhaut bed 5d)äbdd hat (Kopfgidjt); bedgleichcn
ber rbeumatifdic ©ruitftbmer), ber nt ben ©ruft»
uitb,3wifd)mrippcmuudtdn figt. Sic©ebnnbhmg bed
Mudfdrbeuniatidmnd ntufsnadj benfelben ©runbiäften
unb mit benfelben Mitteln Porgenontmen werben, wie
ftc oben beim d)ronifd)en ©cleiifrbeumntidmud nnge*
geben würben. 3n fällen, welche ber ©inwirfung ber
Ibcrmenbäbcr wiberftehen, ift bie ©Ictlrijilöt unb bie
Maffagc ober Kuetiur (f. b.) ju empfehlen. 3n fri-
fdjen fällen ooit Mudtelrbeumatidmud ift ein eimuali*
ged Sampfbab oft uon auffallenb giinitiger Süirluitg.
Sei Sieten wirbMfeltcner beobaditet. Ser Mud*
lelrbeumatidmuä eu (fiept burch ©rinltung bei ©fcr.
ben, bie erpiht oom Arbeiten mrniiherSBiltcningftehcn
uiüffen, bctSrinbem in jugigen Stallungen, bei Setten*
nnb 3aflblmnbeu, auch bei burd) wanne Stallbaltung
ocnocidjlid)ten unb bann ind {freie gebrachten unbenb-
lieh hei fugenblichen Siereu. ©efottberd haben bieSäm
wer berfemem Schafraffen eine Sidpofition ftirMudtcl <
rbeumatidmud, welcher hei ihnen auch alb Sähme (f.b.)
begeidjnct wirb. 3n rauhem ©egenden ift daher bic
Aufuubt iolcber Sommer oft unUjunlid), ober man ntuft
bie Sammgcit fo legen, bafi bie fiäntmer im Jicrbit, bej.
{frühiabt fchon uiögliebft lueit entwidell unb Iräftig finb.
Sie ©ebanblung bed Mudtelrbeumatidmud befiehl im
allgemeinen in odmB uor Kälte unb, -fug, grolticrimg,
wanneuber Einreibung unb Einhüllung. Sad Seihen
uerjd)Winbet uicijt laich; manchmal ift ed langwieriger;
Sommer bringt cd oft ,511111 Kümmern. Ser ©elenl»
rhctint atidntud wirb non manchen bei Sicren über*
haupt geleugnet, ift jebenfalld bcc ben meiften $>aud-
liercu feiten unb tommt nur beiSiinbcrn öfler(and)mit
Mudlelrheumatidmud tomplijicrOoor. ©rbürfteburd)
3nfcltion unb befonberd burd) Aufnahme iufelliöfer
Stoffe uon ber ©cbärmutter and und) bem Salben
(wonach Kühe überhaupt empfinblich Bub) entftehen.
Sein ©erlauf ift chroniich. meift febr langwierig unb
nngünftig, fo bafi bic Sicre infolge ber ©denffd)iucr=
jen abitiagem, gcfchlachtct werbcii mfiffen ober an Er*
fdiöpfnng flerbcn.
fHbcgtti (griech.'), f. Snplur.
MtKSit, ent and Sfitrogltjceriit, wolpiiebl , S>olj*
mobcc unb Siatronfalpeter beflehenbess Sprengmittel.
iHhetjbt (SUhcibt), Stabt int prcnfj.3ieg,bej.'Süffel.
borf, Sanbtmd ölnbbach. au her Slicrd, Stnotenpunlt
ber Smien S.-3icuft, Ärefelb-Si., Stachen -S. unb
S. - Satheim bei ©rcuftifcficn Staatdbahn, mit bem an»
ftoftenben M.-@labbach burd) eine Straftenbahn oer*
bunben, R6 m ü. M., hat 2 coangclifche unb eine latb.
ftirebe, eine Shnagogc, ein neued, idiöned Siathaue.
Senlmciler Äaiier fetlbdmd I. unb ©idmardd, einen
öffentlichen Schlachthof, eine Cberrenlfchulc. ein ©ro*
ghmnafium, ein Slintdgericht, eine Sieiehdhaitfnebcn-
{teile, JSnbuftric in SaummoU » unb ipaibwollgeugnt
fowie in Samt unb Seibcnftoffen, Sauntioolltuinnc
rei, mechanifche Siebereien, garberei, Sruderri.'älppre.
turanftalten, „Higarretr, Sampenbochh u. Suntpapier-
fabrilation, lithograplm'dic ftnftalten, ,‘fiuinicreicu.
©ifengiefeereien unb Mafdnncnfabrcleu, eine ©apier-
ueraroeitungdfabril (360 Arbeiter), Sdmcibewiiblen.
Öierbrauerei, ©ranntwembrennerei, £wlthanbel uttb
(18»5) 30,0öS) Siiiw. , bauon 14,582 Äatholitcn mtb
242 3uben. 91. würbe crit 1858 gut Stabt erhoben.
fHhiänoö, griedj. Sichter unb ©rammatilcr, aitd
©enc auf Kreta,' um 240 P. Uhr. SHnfangd Silane unb
iöärter einer ©iitgfdmle, inibmetc er ftch ipäler ben
Stubien: er oerauitaltete eine ©udgabe bediwntrr unb
idhrich aufier ©pigrammen eine Üln^ahl ©pen in ein-
faeper, aber gcwähltetSpratbe, uon benenbadberühm*
tefte, bie »Meficninfa«, in 8 ©ütbem ben jwcilnt Mef>
ienifchni Krieg unb feinen ödbenSMi-iftomnied oerberr»
lichte, ©gl. Mcinctc, Analei tn alexandriun (8erl.
fRIjiinf, 3nfclgruppe, f. Siau. [1843).
iHhigobunnm, f. diibdidicr.
;Hhigolcn, fooiel wie Serofeien; f. tfrMl, S. 910.
Rhin (fpr. rann), ftong. Haute bed ©beind.
©hin, Stuf) im preuft’ ©cghej. ©otdbam. entfpringt
aud bem jsaudfee bei ffccblin , nabe ber ntedlmburgi-
fdjeic ©reiche, fleht burd) ben ©beindberger Kanal ( f. b.t
mit her SmuehSSaffcritvnfie in Serbinbuttg, burcbflieBt
ben ©beindberger unb bat ©uppincv See unb mfin*
bet ald bin tan al unterhalb ©binow burch ben
©iilper See in bie v«rocl. Ser ©binlanat ift bei einer
mittlem Siefe Uon ü,«o m auf 38 km febiffbar. ©cm
ban übrigat Seile bed gluffed, ber nid ©hin*Saffer
ftraftc bojeichnct wirb, finb bie Strecfc oom Snnime-
11er Sec bid Sinbow auf 51 km Sänge unb ber Hilf
©. ober fhcbrbctlincr Kanal auf 13 km Sänge
fd)iffbor. ©om Sranmener See and ftebl ber ©. burcb
ben ©uppiner »anal (f. b.) mit ber imod bei Ora-
nienburg in fdfiffbarer ©trbinbung. Sad ©hinlucb.
bie gröfttenteild feuchte unb fumpfige ©iebenmg. burch
welche ber ©. tliffjt, erftiedt fid) uon Oranienburg bid
jur ©hinmünbung, ift 70 km lang, 17 km breit, ent-
hält namentlich bei Sinum imeifchöpfliche Sorflagcr,
warb bnreh Sricbricb SBilhelwt I. unb Sricbrid) II. ur»
bar gauadit unb fleht im C. uon frneiaef mit beut
ipauelliinbifchen Sud) in ©erbinbung.
Rhina cMcereugel). f. taijiidic.
©biualgtc (griech.). Hafenfchmerj.
©hinanthoibeen (©hinanlhacectt), Unter*
familie ber Sfrofttlarineen (f. b.).
Rhinanthua — Rhizoctonia.
709
Rhinanthus L. t Fistalaria L.. Alectorolophus
Hieb., Stoppcrtopfi. Wattung au« ber Ramilie ber
Strofulanaceen, einjährige, aufrechte Sräuter mit
gcgmftänbigen, men) länglich lanjettlicben. rauhen
Blättern, ringln in bcnülcbfcln ciiigeidmittcn gefügter
i>od)bIättcr fipenbcn, gelben, öiolctt aber roeiftlid) g«
jiedten Blüten, non benen bie obem oft einfeitoweiibigc
‘.ihren bilben, unb icbeibenfömtigcn Sapfclit. Tic ctiua
!i Beten in Europa leben alo ©albparaittcii auf ben
Sur,(cln atibrcrBflan,}cn, befouber« non Wräfem. K.
crista galli L. (K. minor Ehrh.), aud) in Sorbaficn
unb im nörblicben SJorbamerifa, unb K. major Ehrh.
wacbieit in Tcuticblanb überall al« Vldci* imb Siefen*
unfräuter.
Rlilne-grave (franj., irr. rm’arönt'), ein weite«,
faltige«, unterrodartige« Bcintteib, welche« um bie
Witte be« 17. Jabrb. auftam unb feinen Samen non
einem Sterm non Sihcingraf, Wouocmcur non Waa
jtriebt, erhalten haben fön.
Stbincurtjnter (grieeb.), Sorricbtung jur Stillung
be« Sa jcitblutai« , analog bem Kolpcurt)nter.
iHllingitlpb, »Barbe*, f. Srclfcbmaim.
fHbiniatrit t gried).), Safcnbcilfunbc.
)WI|tmti« < grieeb.), Sntjünbung ber 9iafenfd|leim>
haut (Schnupfen).
fRbiuoblcnitorböe (grieeb.), Saicnfcblcimfluft,
ehromieber Sehnupfen.
Rhinorbetidae, f. SJotnögcl.
Rbiuoohetus, f. Sogu.
iHhinofarcinnni (gried).), SafentrcW.
Dthinolalic fgried).), ttäfelitbe Sprache.
IRbinplitb (Stafenflein), Jntruftation non (oh
lenfaumu mit phoepboriaurem Ralf um einen in ber
Safe liegcnben Rrcmblörpcr.
IHhiuologic i gried).), bie Sehre non ber Safe unb
ihren Krantheiten.
Rliinolnphus (Stufeifennafe), f. Rlcbermäiijc.
Dibinoplnjma (gried).), Sucberung ber Safe, bei
weldier bie jpaut mit allen ihren Stemmten unb ba«
llntcrbautbinbegcwcbc beteiligt finb. Co mtfteht eine
«Kidie Wcichroulit, meldjc bie 19 rohe einer Rauft er*
reidicn lanu. Seranlaffung finb oft luicbertehrenbe
Erftfipele ober anbre Cntjünbungen (bei Iruntfudjt).
Tic Bchanblung beftetjt in ber Abtragung ber Waffen
mit bem Werter.
tHbinopläftif (grieeb.). ber orgaitifebe Siebe re rfap
ber diaie; f. tllaftifdie Operationen.
fRbinoffletöm (gried).), Crfrantung be« Safen
emganges unter Bilbung flacher, harter, auf Trurf
mtemppnblichcr ffinoten ober Blatten in ber Staut. Tic
S’noten roadüm im Saufe ber Jahre, fliegen jufam-
inen, unb bie .fiärtc behnl fieb auf bie Oberlippe u>ib
bas Jnnere bei Safe, felbft auf ben tweiehen Waumen
unb bie hintere Sachemuanb au«. Taburd) iperben bie
Blutung burch bie Safe unb ber Sdtlingalt behinbert,
unb bie Entftcfiung ift hebeutmb. Ta« 9L wirb burch
Batterien hervorgerufen, iftpmittel halten nurporiiber»
gchcitben Erfolg, auebWaluamtlaufltl u. operative Ent*
feniutig bcrSeibärtiuigenichüpcn nicht porStüdfällen.
fHbinof f op (grieeb,), Safcnfpicgcl ; 3J b i n o f t o p i e,
Unterfucbung ber 'Jfaie.
:WI)iuotn, Stabt im preuii. diegbej. Botbbam, flrei«
Seithaoetlanb , nahe bem SKlimfanal, hat eine eoang.
Ruche, Bonttnenfabrifation, SRofinenweinlelterei, tjie-
gclbrcimcrei, eine grafte Bierbrauerei, eine Tampf*
fdineibemüblc unb 0895 ) 1302 Cmto., bapon 21 Sntbo-
liten unb 3 Jubcn. Sabcbci bie S bin outet u. Stöl*
iener Berge mit bem 110 in hohen Wollenberg.
;Ht)ino$ero«, f. Saoboin.
'.H bi nt oit, grieeb. ftomilcr au« latent, um 300
n. Ehr. , erfnttb eine in Wvoftgrieebentanb oerhreitete,
angeblich auch oon ben Siömem ttachgeabmte brama-
tifebe Wallung, bie öilarotragöbic (f. b.), bie bä-
het aud) SJhinloitica bieft. Sgl. Söller, Rhinto-
iii.s fragraenta Italic 1887).
iKbiou (Rhium promuuturium), im Bltcrtum
Banic eine« Sorgebirgc« ber pcloponncfiichcn Sanb-
iebaft Scham, am Eingänge bc« Sörintbifdtcn Wecr*
bufeu«. Jbm gegenüber in Sotri« ba« Borgebirge
B n t i r r b i o n. 3>ie Scncjiancr erricbtelen auf beiben
jept oerfaltcne Befeftigungen, ba« Raftro Shimeli« im
S., ba« Snftro Worca« im S., bie jufammen al«
Siebte Uarbancncn (f. TMrbancDcn) bejeichnet würben.
fHbtPtt, aulifc Stabl, f. Sorem.
Rltipaei Dlonteu (lat.), in ber SorflcDung ber
Wriecbeu unb Sötiier Webirge im äufterften Sorben
ber Ctbe, jenfeit beffen ne fid) eine Sri Sarabic« bach-
ten. Cmc Jbetitifijicrimg beoielben mit einem wirt-
lich ejiftierenbcn Webirge ifl faum moglid). Buf ben
Sarien be« Btolemäo« erfebetnen fie an ber Stelle, wo
bie Saffcrfcbeibe jwifdicu ben ^nflüffcn ber Ditfce unb
be« Scbwarrm Wecrc« liegt.
Rhipidiuin, Räd)cl, j. Bliltcnhanb, 6. 137.
Rhipsalis Gärtn., Wattung au« ber Ramilie ber
Sattacecn, fehrmamtigfadtgeilaltcte, geglieberteSflan-
(en mit ojUnbnidH'ii ober blattartig flachen Stften, Hei*
nen tahlen ober iiliigeit Breolett, au« benen äuwcilcn
Heine Borften, feilen Stacheln hentortreten , in ber
Jugenb unb juweilen aud) noch an ältern Bflanjcn
ntit cereusarligcn Wliebem. Tic Blüten finb (lein, oft
ichr Hein, robfönnig, bie Rrücblc bccrcitartig. ßtnm
50 Brten, mtift in öiib* unb Wittelamerita, and) in
tlfrifa. Tie 9il)ipfali«arten waebfen epiphhtifd) unb
werben in Wewäcb«häufeni an Sinbe ober in Sörb-
eben bängenb, atier auch in Töpfen mit grobftüdiger
poröier Erbe fultioiert.
;Hlli(ambccn, ehemalige Crbnung im Sflanjen-
fhflem Eiiblid)««, unifaftle bie Ramtlien Ui)lineen,
Siafflefinceen (f. b.) unb Balanopboreen (f. b.).
9tbt}inen, I. Shijoibcn.
tHbijiniunt, i. Milano.
HJii/.ocurpon Hum. , Wallung au« ber Rmmlie
ber scbeibenflcchtcii (Secibccit), itein bewohnen be Sru
fteufled)leii mit gefelbcrtem, pcrfchieben, breiueilcn leb-
haft gefärbtem J liallu«, bcatlidi entwideltem fdjwar-
jmSrotothaUu« unb jwifd)Cn ben Relbent bem Sroto*
iballu« aiiffihcnbcn febwarten Spatbecien. 8 beutfde
Ülrlen. R. geo)*raphicmn hln\( 2 a n b 1 a r t e ti f I e cb t e,
3d)Wefelutoo«, f. Tafel »Rlcdjteii I«, Rig. i(), mit
lebhaft grünlichgelbem Thallit« auf fd)warjem Broto*
thadu«, wäcbft an Steinen unb Reifen non ber Ebene
bi« ju ben hödtfleii (9ebirg«regionen, uieift in mittlerer
§öbe, unb Übersicht oft grofte Rlächcn an Reifen.
Rhizocepbäla, [. Manteitfüfter.
Rhizoctonia lkc. (Surjettötcr), Biljflottung
au« ber Drbnuttg ber BbrenoiMjcctc» , Schnimopn
pilje mit ftart entwictelten, haut ober ftrangartigen,
aud) runblidi-baUcnfönuigen, bie Oberfläche oon Sur*
jcln über,(ieheiibcii Tauaiiipcclicii. Sur ton ber fol*
cubcn erflen Sri finb bi« jept Bcritttecicn in Romi
irfetomgrofter, biditer Särtchcii Mannt, bie erft au
ber abgeftorbcuen Surjel fich au«bilben imb al« Tre-
niatosphaeria circinaus ll'int. (Bysso t lieciutn cir-
cinaus Fckl ) beichricbeii worben )inb. Tie hicrijer-
gehörigen, auf (ahlreicben Sullurpftoiijen auftreten-
ben B*lje töten bie Surjcln, bej. ^wiebeln ober Sitol»
710
SH^ijoiben — JHf)i}om.
Im, worauf bie gan^e ^gflrmje fcpned abfürbt. GS mt. Slnpaff ungen beS unlerirbifepen StenqelS an beton*
fiepen auf ben Fclbem große, treisförmige Feplfteden, bcrc HcbenSbebingungcn. Durch bic Sib^ombilbintg
bic fttb immer nieder ausbrriten. inbern baS Stpcelium uermag fiep bicSflnnje ben ©irfungen nirbrigtr Xem»
innerhalb bee BobcnS Bon einem Stod jum anbrni peratur loäprcnb bee Sintert ober periobifeber, großer
rnäcpft. 3folicrgräben im UmfreiS ber Berroüfleten Jrodenheit $u entziehen, fie ift bcsbalb befonberS bei
Stellen unb Kultuntiecpfol (mb habet baS bette Scpup löodigebirg«pfIan,ien fontie ben ©eroäcbfen bes arfti-
mittcl gegen bas Seitergreifen bes Sil, (tS. Der Sur- (eben unb Steppengebiet eine (ehr häufige Gricpei
jcltötcr ber flujerne (R. medicapinis Da:., R. nung unb mnept bisweilen bie Grjeugung oberirbiteper
violacea Tul.) überjiept bic ganjen Surjeln ber Hu* Ipoljitiimntc ooditänbia entbehrlich. Sri Bielen Sftcm<
jrme mit einem hupten, bioletleu, faferigen ©ewebe, ten Irietpt ber Surjclftab horizontal im Sobat unb
befonberS in Feanfteicp, Glfajt* Hotbringen unb ben erreicht oft be--
Sipeingegenben, finbet fiep auch an ben Surjeln ber träcptlicpe
3udcr- unb Futterrüben (9iiibentöter), beb Feit- Hänge, j. S.
cpelS, ber SRftpren, an ben Knoden ber Rartoffeln, bie bei Oonvalla-
baburd) in jauchige Fäulnis übergeben, bebgleicpen an riamultiftorn
Stotflee, Spargel, Färberröte unb fclbit an ben Sur> (Fig. 2) u. be*
jeln ber Orangenbäume. Der Safran tob (R. cro- fonberbbeiber
corum Dtc., R. violacen Tul.), auf ben Knoden ber Duette, Tri-
Safranpflatyc , anfangb weifte, bann Biolette, fiUige ticum repens
fiberjüge auf ber Fnnenfeitc ber Scpalen bilbenb, fpä> (Fig. 8 ), berat
tcc nadj außen bringenb, bie Rnode umfpinnenb unb jnebe an ben
berbe Fafcrfträngc aubfmbenb, bie flcdeitwcife runb- Spipen einen
lipe Xauennpcclien (Stlerotien) bilben unb burdt ben ftarren, aus
Soben auf benachbarte Knoden übergeben. Die Knol* bomartigm
len werben baburep getötet unb bis auf bie hartem 'Jfiebciblättem
Jcile jerftört. Wuf ben Safranfelbem in Sübfremt beftepenben
reich rieptet bie Krantpcit feit 9Jtitte beS Borigen Fahr» Kegel bilben gtj. t. suttom »on Primat* ciutor.
puitbertS grofte Serpeerungen an. R. Soluni Ä'üAn ' u. mit bieiem
bilbet in Fomt erft weiftlicber, fpäter buttlclbrauner , 1 felbft partm Hebmboben ju burepbopren oermögen.
ftecfuabellopfgrofter unb größerer tüfteln (Stlerotien) Audi haben bie 3meiqe bes 9t. bisweilen bie Neigung,
auf ber Schale ber Kartoffclfnodcn bie fogen. 'ft öden« ähnlich wie Surjclnfci|icf abwärts juwaipfen, woburep
I r a n 1 p e i t b e r K a r t o f f e 1 n , bei ber bie Knollen .jrnar es iiep felbft in bas ßrbreitfa »erlieft ('tlrfcricpnddclbnlm).
unanfepnlicp werben, aber ihre lauglicptcit, wenigitenS Sei aitbem Spanien fiept es gerabe ober fchief im So.
jum Serfüttcm unb jur Brennerei, nicht oertieren. beit unb wäcpft äufterft langfam in bie Hänge, nur um
INpijoibeu, bicSurjelhaare berXpaUopppten tmb mit ber ßrpöpung ber Sobeufchicpt Schritt ju palten.
SJioofe (bei ben Flecplm iRpijinen). aber bofür oerbidt es fiep oft ober beftodt fid> burep
;Rpi(ofarpecu (Surjelfrücptler, Surjel- Seitenfproffe um fo flärlcr. Sei nielm Sflanjen ift
f arne, Safjerf arne), ehemalige Sejeicpnung ber bas 9t. mehr ober miuber reich oerjroeigt, u. bann ent-
Unterabteilung Saiierfamc (Hydropterides) unter 1 midclt nteift jeher ^weig an feiner Spipe 3 u gewiffer .‘f eit
ben Famlrautgewädpfen (f. gilicincn), mnfaftte bie Fa.
milien ber Uta rfiliaceen mit ben ©attmtgen Mar-
silia unb Pilularia unb Saloiniacccn mit bcn
©attungen Salvinia unb Azolla.
dtpijofornlltumbolomit, bolomitifepc Kaltbänte
an ber obem ©renje beS 9töts in Xpüringen (f. Irias
formation), wclcpe juroeilen auf ben äcpicptfläepen
fcplangenförmig gewunbene ©iilftc beS 5iornfcpwani. !
Utes 9tpijoforaüium ertettnen loffen.
9thi(olitp (grieep.), uerfteinerte Saumwurjel.
:>tbi(om (grieep., ffiurjelftod, auch ©runb-
ad)fc oberßrbftamm), bei bcn auSbaucmbcn Kräu
lern ber imterirbifepc, itberwintembe Xeil ber 'ffflanje,
ber äußerlich jmar wurjeläpnlicp ift unb im gemeinen
Heben balier mit jur ©urjcl gerechnet wirb, boep ntor
ppologifcp ein ecpteS Stengclorgan barftedt unb fiep
ftets aus bem über ben Kotplebonen befinbliepcn Xeil
ber tlpfe entwidelt. Weift ift er mit fepuppm. ober gt«. 2 . si i; i 1 0 m oon c<mvaii»ru nratiMon.
fdieibettföraiigett, fleifcpiqeu ober häutigen Stieberblät-
tem befept, beren Starben auch in fpätern Stabien einen oberirbifepen Sproft. SiSweileu ift es fcpcinbar
an ihm nachweisbar finb. Gr bilbet hauptfäcptid) bie unuerjweigt, aber bann gewöhnlicp als Spmpobiunt
Dlieberblattreqion bes Stengels (9Iieberblattftengel); (f. b.) entwidelt, inbem feine Gnblttofpe als oberirbi-
aus jeinen Gab- ober Seitenlnofpen entwideln fiep feper Sproft aufwädift unb fpäter abftirbt, mäprenb
odjaprlid) neue Sproffe, bic als Slatttriebe oba Slii* eine Seitenfnofpc bas 9t. in ber frühem 9iid)tung fort,
tmftengel über bic Grbe tretm. Vlufterbem trägt er bilbet. 3n ber Siegel fterben bie älteften Jede bes
mehr ober weniger japlreicpe, oft an ben Knoten per. ©urjelftodeS in beiit Stuft ab, als er fiep an feiner
Bortectenbe 9tebeuwurjeln (Fig. 1). Das 9t. finbet fiep Spipc oerjüngt. Daher erreicht er auch nach einer Ian<
bei aden auSbauemben Krautern (Stauben), bie leine gen Steipe Bon Fahren boep niepp wie anbre oicl|ährigc
Zwiebel ober Kuode entwideln. Heptcrc erfepeinen als | Stengelorgane, ftetig größere Dimenfionen ; er ift nur
Rhizoms -
injmifcheii rin nnbrcr geworben. Wand» ©lanjen,
mit j. S. bet Seftwurj (Petaaites), f (bitten jmeierlri
Sprofie übft bie (Erbe; guerft Slütenfproffe , bie mit
febuppigm UJicberblcittcm befept fhtb. unb fpätcr bttt»
Usilofe SlaU'projjc. Die biologifcbe Staupiaufgabc best
gifl. 8. Äi>ijom oon Trlüeam repen«.
IM. beftfiit in ber Ruffpeiibeniiig »on SReferocftoffcn,
bie burd) bie Rffimilationgtbätigtrii bet grünen, ober*
irbiicbcit Sproife all jätirlsd) erzeugt unb' in ben unter*
irbtftöcn teilen abgelagert »erben. Dieter Aufgabe
eutfptidü and) ihr anatomiftber Sau (i. Epeiiberfiewetw).
Rbizoma (Sibtjom), iBurjelftod; R.(Radix)Ca-
lamhfiütmugwurjel; K. (Badix) Caricis, roteQucde,
Saitbricbgrtigimir,(d ; R. (Radix) China«, ©tinanmt«
jd; R, (Kadis) Curcuma«, Rurtuma; R. (Radix) Fi-
lieis, F. maria, SBucuifamwurjel ; R. (Radix) (ia-
langac, ©algmit; R, (Badix) Graminia, Oucden*
imitrcl ; R. (Radix) Hydroatis. Stpbcajtigrouriel , K.
(Radixi Imperatoriac, Wrijterwurjd ; R. (Radix)
Iridis, I. florentinae, Scilcbcnwurjcl ; R.(Radix)Tor-
mcntillae, tormentidtourjd ; R. (Radix) Veratri, V,
albi, Hellebori albi, Weißt 'Jticsnmrjet ; R. (Radix)
Zcdoariae, ^itwerwur jd ; R. (Radix) Zingiberis,
Öngmer.
RbJ/omurpha (%3urjelpil SRinbenfafcr).
eine weift fteril auftrdenbe Wpcdiumform »eritbiebe
ner Süje, niimlicb tneift grofie. wuqdäbnlicbt, lappige
ober bautäbnlicpe, gew&bnlidj reitpnersweigte, braun
ober febmarg bermbete, innen au« einem bcüen Wart
beftebenbe Stränge, bie faft jictä eut altem §0(5 unter*
irbiidj roaebien unb überhaupt in buntein , moberigen
Saunten, wie Sergwerteu, Srunncnfdiäditcn, auch in
Mohren* u. SJafferleitungen (Srunneit,(&Pie, f. Staut*
nenfiota), auftreten. Sie »erben aug vielen feit »er
wacbfenenSippheu jufammengefeßt unb uerjilugen fitfj
bunb Sadtbtum an ihrer Spific- 3n ber Sähe »on
Picht unb Putt geben au« ben Mbt(t>»torpbantpcelien
bie ifruchtträgei gewiffer Spmcnompceten pervor, bä-
het mmt fie nur für eine bittd) bie Serbältniffe bed
Sortommenä bebingte (form beä Dauenupretiumg
foleber ©Ije anfeben barf- Dte Sbijomorppen »et*
ben uielfarf) lebertben Säumen febr gefährlich, iitbem
fie in bet (Erbe rouebem unb in frifebe ffiupjetn ein*
jubringen vermögen. So »irb bie ata Jtar.jiiiden
ober erbtrebä (f, b.) belarmle ftrantbeit burd) bit
Dauennpcetien beg iiatlimanb (Agaricus melleue
L.) betoorgerufen. 3bre beiben formen, It. sub-
terranea, »eiche ftitrunbe, big 3,5 mm bide, äftige,
auch an faulem §otj ber ©runttenröbren, ® rüden
• ^ijopoben. 711
unb Sergwtrfc häufige, unb R, eubcortiealis, »etdje
bäiibet- unb flndbenfönuige, S Ä cm breite, jwifeben
Sinbe imb brr Säume »ertaufenbe Stränge bit*
bet, geben tneinanber über, Srefclb eqog aiiä ben
Sporen best §atlimafd) 5Rbf(omorpben »out C>iemtd)t
mehrerer Sfutibe unb fab ben ©l.j in friieben fliefern*
wurjeln bie R. subcorticalis bitbin, an ber Puft bn*
gegen bie normalen gruebttörper bee Agaricus ber*
borbringen. SU« Srjeuger oon R. fmb außer mehre*
rtn anbent Rrtcit uon Agaricus audj Kolpporcen,
»ie Trametea I'ini Fr., fternpitje. Wie Xylaria Hy-
poxylon JWs.. fomie ein gefährlicher, bie SSuqdfätüe
beb SJrinftodeö umtrfacbcnbcr Sitj (Dematapbora
necatrix Hart.) betamit. ©de rbi,(oiuor»babilbenben
lülje leuchten im Duntein, wie auch bae »011 ibret
Wpceticn burihimicpecte pioli deuebtenbeä .&olj).
Rhizonicua Sinn», f. Siilcmo.
Rbizophftga (Surjelfref (er), !. Beuteltiere.
Khizophöra X.(3Burjelbaum, Wangrobc*,
Wanglebaum), ®attung aua ber Samilie ber :Hl)i*
jopboracccu, tneift im 'JReerfcblnmm beifjer Pänber
»aebienbe Säume mit turjem, auf einem tMeiWl bo<
gettfönniger StdjWurjdn fuh erbebenbem Stamm
unb jabtreichen, »on ben Obern SUten berunterwaebfen*
ben Puftnmrjeln, »eiche in ben Stoben cinbringen unb
ein unburtpbringUcbeä Didicbt bilben c f. Xafd » Straub*
pflmqcn*). Sou ben brei Sitten mäebit R. mucronata
Lam. von 3apmt unb Stujtraltcn biö Dftafrita, R.
conjngata un tropifeben Slfien unb K, Mangle L.
(S i cp t e r*, P e u cp 1 1 r », Sl uft e r b a u nt ) im bfiften SIme-
rita. Schiere bat einen 12—15 in hoben Stamm mit
fnotigen, trummen Riten, immergrüne, gegenfiänbige,
gaiijc, »crfebrt'rij&nnige große Slätter, weiße Stuten
tu adjfclftätibigen. gegabelten, »cnigblntigen ^nttonsi*
.(rttjen unb teutenfonnige grüebte. Der febon auf ber
SJuiierpitanie mit feinem ffiürjet eben aug bemgruept*
gebaute b r rbreebenbe ftcim fallt etwa neun Wo*
tiaie naep feinem Rüg tritt ab, heftet ficb mit feinem
ffiurjdenbe in ben Soben unb wäcpft bann )u einem
neuen Saum heran. Dag £>ol; beimpf man in ber
fernem Difdilerei, eg foü bagf ferbef leifebbof ( beg
picmbels liefern. Die ijiiitbc »on R. -Stilen (Wan*
groberinbe) enthält 22,s - 33 , 5 Sroj. ©erbftoff,
aber auch »iel roten garbftoff unb liefert baber bunt-
leb Pebcr. Sie wirb in fait allen Dropenlänbern, and)
in (Europa (um Werben unb giirben benußt. Rn ben
»om Wcere befpülten Pufiimirjeln biejtr Säume fegen
ficb oorjiiglicbe Ruftent in Wenge an.
(Rbijopporaccra, bifotpte, ct»a 50 Rrtcn um*
faffenbe. ber Xcopenmott eigentümlicbcliilanjenfomilic
auä berOrbmmg ber Wprtiftoien. Säume unbSträu*
eher mit gcgenjlniibigcu, uierfantigen ,‘froeigm, gegen*
ftänbigen. emfad)en, leberartigen, tiebemerDigcn Slot*
tem, abfaQcnben, fcbcibeiifbrmtgcn 9!ebenblättcnt unb
»ollftänbigen, regelmäßigen . einzeln acbfclftönbigen
ober ju Irugbolbcn angeorbneten Stiitcn. DiefdOen
haben nteift 4 — «Happige (idcbbloticr. ebeuio viele
SluinenbtäUcr, 8 big »ielc Staubblätter unb 2 — 5
tneift mit bet becherförmigen Bliiunacbfe bereinigte
8nid)tb!ütter, bie in ber iHegd je j»ei berabbangciibe
Samentnofpeit embatten.
'Jihijopoben (Sur^etfüßer, Rhizopoda, Sar-
codina, Sartobetiercben, bietju Dafel »Siabio»
larien«), Jtlciife bet Srotojocii, niebere liere, bie auä
labftüffigem Srotoptagum ( «artobe) ohne feile äußere
Staut bctlcbcn imb i»n jebem beliebigen Suntte ber
CbctiUidif ein 3tüd ibreg .Ü -tpet« in öcjlalt »on
SBurjdn (fogen. o d) e 1 11 f ü ti d) e n ober S f c u b 0 *
712 Mbijopoben.
pobictl) auSjcnbcn unb tuicber jurüdjieljfn Bnnen.
laS ©rotoplasma ift meift glcidjniäftig unb enthält
mit jumeilen gefärbte Körnchen , Bläschen unb Fett'
tiigclcheit , bagegen wobt immer einen ober mehrere
Kerne , and) jcbeibct cSdiitinöfe, häufiger faltige ober
fieielige öebäufe ober 3fclelte, meift von fehr rcgel*
mäßiger, oft airitcrorbcutlid) jicrlid)er Form, auS. 3>ie
©feubopobien (f. auf lafel »©rotojoen« bie Abbtl
bintg ber ©roittie) bienen jur Fortbewegung unb and)
jur Nahrungsaufnahme, inbem fie fleittc Crganis-
men umfliegen unb völlig in fid» einfdjliefien. ikg-
tercS foiuie bte ©erbauung ber 'Beute erfolgt bei beit
Df. mit Ochättfe auiterhalb bcSfelben. lie Di. leben
vorwiegeitb im Wecrc unb tragen mit ihrem ©chaufc
ttterflid) jur ©ilbung bes WccrcsfanbeS unb jur 'Ab-
lagerung mädttiger Schichten bei, tuie beim auch eine
Unjahl veriteinerter 'Arten (f. unten) betannt fittb.
Wan teilt bte Df. in brei Dehnungen : Foraminiferen,
Veliojoctt unb Dfabiolarien, unb rechnet auch raoiil als
vierte Crbttung nodt tue Amöben hinju ((. ©rotojoen).
1) licForaminiferen obcrlbalamopboren
haben eine ein* ober ticlfamnterigc, meift talfijje, fei»
teuer dtitinöfc ober aus Sanblömcben gcfitlcte «<halc.
ler S8cid)forpcr in ihrem Fnticm enthält einen ober
mehrere Kerne unb jenbet bie ©ieubopobien entroeber
aus einer einjigett großem Öffnung (fo bie Mtontic,
f. bie Abbilbung) ober burd) jabltoic feine Dföbrchen,
vott welchen bie gattje Schale burdjbohtt ift, hervor,
lie Fortpflnujung gcfdjiebt, fowett bclattnt, burd)
'Teilung in 2 ober mehr Stüde, bie etttiveber nadt ober
idtott be ich alt bas Wutterticr Verlagen; bet attbem
'Arten friccht lefitcrcs fd)on vorher aus feiner Schale
heraus. Skt ben utellanttuerigcu ff ontten (© o I ß t b a
laiitieu) ftttb bie erften Kammern bie Ueinften uttb
ivcrben von beit fpätem umhüllt; je nad)bettt nun bie
lefucnt fid) gerablinig.in lortjeittrifchen Streifen, fptral,
in altcntiercttbctt Df eiben , fdirauhenfBrmig ober un-
regelmäßig ancinattbcr fchliefien, entftehen bte manttig-
faltigften Wcfmltett. liefe werben auch, obwohl im
allgemeinen bie Foraminiferen fehr fleitt finb, jutn
teil recht anfebniid), j. Sf. bie Dfummuliten (f. b.)
mehrere Zentimeter groß. Stetige Vlrtett, toic Arcelln
unb I Üttlu t^ia , leben im Süfjtoaffct , mehr fchon im
©radtvaffer, bie meiften aber im Wecrc, unb jwar
gewöhnlich auf beifen (itrunb, wo ftc umherfriethen.
Fm DKcere bilbett namentlich bie W 1 obigertnett (f.
Tafel »'fstotojoen II«, F'9- 4), welche iitbcffen an ber
Cberflädjc leben, burdi Anhäufung ihrer allmählich
ju ©oben ftnfcnben Sdwlenrcfte fortwähreub Abla-
gerungen , wcldie auffällig mit ben ältent Jlretbebtl-
billigen itbcrcmflimmcn (vgl. 'Biutmbiuö >. las nteifte
Fnterejfe nehmen bie Foraminiferen ber frühem tepo«
eben ber terbgeiebitbte in Anfprud). Schon im leuon
uttb Silur fittb fie jahlreidt, am häufigfteti aber in ber
S reibe unb Tcrtiärperiobe, wo fie fowohl in ber
Sthreibfreibe als auch im .kalt bes ©artfer ©cdciis in
ungeheurer Wenge als Nit liolt ben lall (f. b., ein
vielfach bmugtes 'Baumaterial t viufontmeit. Sind) bie
lebettbeti Arien ftttb trog ihrer Stlcinbcit jum Teil in
iolchen Waffen vorhattben, baß matt in einem ©ramm
WeereSfanb von ©acta gegen 50,000 Schalen von
ihnen gefunbett hat. Wan teilt bie Foraminiferen
ttadt Zahl uttb Crbttung ber Hämmern nt Memo- uttb
Polytlialamia ober nach ber Struftur ber Schale itt
Impertorata (mit nur einec großen Öffnung) uttb
Perforata (mit vielm fernen 'goren unb häufig nod)
einem verwideltm Sanalfljjtcm). VI. b'Drbignt), ber
lieh juerft 1820 etttgehenb mit ben ©olbtbalamien he
fchäftigte, hielt fie Wegen l&biittd)triteit im 'Bau ber
Schale für Tintenfd)nedm, bis lujarbin 1835 ihre
wahre Natur crfanntc. S. bie Abbilbtntgen vott Oro-
mia, Dendritina, Englyplta, Globigerina Rosalia
auf Tafel »©rotojoen 11«, F<fl- 1 —6, von Fusulina
auf Tafel »Sleinfohlcnformntton I«, vonGyroporolla
auf Tafel • IriaSformation I« unb von Klabelliuo,
('hrygalinida, Bnlimina, Teitularia. Litttola unb
Dentalina auf Tafel »Krcibcformation I«, Ftfl- 2 8.
2) (Sic firliojocu ober Sonnentierchen (fo
genannt wegen ihres ruttben Körpers, vott welchem
itie ©feubopobien nach allen Seiten auSftrahlen) leben
faft alle im Süßwaffer unb heflgen einen, fettener
mehrere Sfertte, jttweilen auch ein rabiäreS ftiefelffclett
fowie eilten Stiel. Sie Hub nicht jablrcid) tutb pflatt •
jett ftch fowohl burd) Teilung als auch burd) ©Übung
von Schivanitipröftlittgen fßrt. Abbilbung uon Ac-
tinospiiaeriinn f. lafel »©rotojoen II«, Fig. <>■
3) lic Dfabiolarien ober 'golbcpftincu (vgl.
beifolgenbe lafel) haben einen fompligirrtnt Vvetä*
törper unb eilt ftrahüg aitgeorbneteS SleletL 3ie leben
als ttin jclweiett uttb jittb nur ausnabntSmetfe ju Sfo«
lonicti vereinigt; ihr körper beiteht aus einer von
fefter Wentbrntt mttfchloneticn Soviel (Zcttlralfapfri),
welche in einer weichen fdjleimigctt ttlaetuaichicht liegt
von ber nad) allen Seiten feine, einfache ober mafdnge
Scheittfüßchett auSftrahlen. ®ic Zcntrallapfel felb)t
enthält auch DJlaSma unb tn biefem einen groften ober
jahlreicbe fleitte Seme fowie Fetttropf ea, teiwe.f!'
unb Dltugeln tc. las ^labttta in ber Soviel fleht
burd) eine große Öffnung ober viele feine iwrett itt
ber ®anb mit bettt äußern in Zuiantmenhang. F 11
legterat fiiiben ftd) iiohl räume (Naluolen) unb eigen
tiimlichc gelbe Zellen vor; biete (bie fogett. Zoornn-
tbellcn) fdheittett pflanjlicher Sfatur ju fein unb jur
temäbntng ber Dfabiolarien beijutragm. Fn ber
Siegel fehetbet ber SBrper ein fefleS Stelett ab, wel
ches etttweber (jntt,j ober nur tctltneifc aujjerhalb ber
Zentralfapfel liegt, liefe Steiette ünb von überaus
jicrlidient u. mannigfaltigem 'Bau. Sie jetgen oft eine
pbantnflifdje Sielfeitigtei't (ahnten j. B. Bogct battet.
DJidelhaubett tc. nadit, bod) ftttb bie einjclncn Itüc
flcts nach matbematifdj ftrengen ©eiegen aneinanber
gefügt, las Watcrial ber Sielctte (nur wenige ©at-
tungen ftttb flelcttloS) ift meift glaShelle, burdiftchtige
Sieictiäure, welche, wie bei ben Schwämmen, foltbe
unb hohle Nabeln, Öiticracgc tc. bilben hilft; bei einer
©ruppc atKr beftehen bie Nabeln bes Sleletis ans
einer Vlrt Eiweiß, bem iogen.Nfamhin. DieForlpHan«
juttg ift erft bei wenigen ©altungett genauer bctann!
geworben, unb jwar geidjicbt fie meift burd; Sitbung
uon Sd)toärmfporcn innerhalb ber Zenlrallapiel. Ite
Dfabiolarien fittb faft alle iittlroflopifd) fletn; jeboch er«
reidten ihre Kolonien bte ©rüge von mehreren Zenit«
ntetem. Sie ftttb alle Weercobewohncr u. fcbwintmcn
an ber Cberfläd)e ber See, tauchen ahev aud) in tieft«
Scbidttcn hinab; ihre Äiriclgrhäufc' fittb gcrabt für bte
Nbfäge ttt ben tiefftcit Vlbgrilnbett ber Cjeane cbaval«
tcriftttd). Noch ncuerbings bat bieikltumfegelung beS
tebaUettgcr tncbr als 4000 Arten mit ben tvunberbm«
flen Steletten lernten gelehrt. A S Fofftlteu fptelctt
bie Nabiolaricn jwar nid)t bie beoeulmbc Nolle tote
bie Foraminiferen (f. oben), fittbeu fidt jeboch in In«
pclu, Dfolicn'dftcfcm unb Kmbemergctn ber tertiären
Schichten uttb hüben auf ©arbabos tmb btnNtlobarctt
fogar gattje Felfcn. Wan teilt bie Nabiolancn in vier
große ©nippen ein: at Thalassic-vllea; Sfelett fehlt
ober befiehl aus lojen, rings um bie Zcntrallapfel jer«
Radiolarien
mM
5*ä?£5
Mryrrs Kunv.- Ltxikoiij 0. Aujl.
Bibliogr. Institut In Leipzig.
Zum Artikel . Rhizopoilrit .
1. lUiizosphaera luptomita. — 2. Sphaerozomn Ovodimar- . U. Actiuumma drymodes. 4. Lithoint’.Hpjlus tiamraa-
bundu*. — 5. Ouimatocanipo neruido*. — 6. Carpocaniutu Diadoma. — 7. Challougerou Wilioiuoesii. — 8. Ileliosphaora
Inormis. — 9. Clathrocycln» Ionts. - 10. Dictyophimu* Tripus.
713
9ff)i}otomeii —
(freuten Jtiefdnabeln (spicula) obet au« einem lodern
©eflcdn unregelmäßig ocrbuiibcnccStabetnunbStäbe,
iept fidi aber niemals in bie gentraltapfct fort; b)
Polycjrstinea : bao Stelett bilbet eine ©ittericbalc, bie
häufig burth tSinidmürungen in mehrere ©lieber ,;cr-
fällt; bei anbem Sitten flcctcn mehrere Schalen incin-
auber unb finb bunt) rabialc Stäbe »erbunbnt, ober
eb tragen ftarlc rabialc tpoblflacbcln ein Spflcm tan»
genitaler Jlefcbnlien anftalt bc« ©ittergebitufe«; c)
Acantbometrae; ba« Slelett befteht au« rabialcn
©fantbinitacbcln, welche (ich in ber 3entrattapfel »et-
einigen, häufig auch noch burch rtortiäpe eine äuftcre
©itterjebaie bilbeit; d> SSeerqualjteru (Polycyt-
taria), Stolonicn mit jahlreichoit 3entraltapfeln ('Jte-
item), oft oon anfehnlicher ©röße, halb ohne Slelett,
halb mit jtxiilicbcm Stepwert tmn Stabein, halb mit
©ittcrfugcln in ber Umgebung ber 3enfrallaf>feln.
Sic fehen wie fugelige, ftabfönuige ober (raniförmige
©allccttlmupen au«. ©gl. b'C r b i g n t), Talileau ine-
thodique de la classe desCäphalopo'les(©ar. 1826);
Dujarbin, Observation» stir loa Khizopodes (baf.
1865); 3Jt. Scbulpe, Aber ben Organismus ber
©otptbatamicii (2cip). 1854); Derfelbe, Da« ©roto-
plasmn ber St. (baf. 186.1); ßhrenberg, Über noch
.zahlreich icptleboibeJierarttnberSrcibebilbungföeri.
1839); SBilliamfon, On the recent Forammil'era
(2oitb. 1858); üarpenter, Introdnetion to the
study of the Foraminifera (baf. 1862); fcaedel, Die
Siabtolarien (Serl. 1862 -88, 4 Sie.) ; Derfetbe, lie-
port on the Radiolaria, etc. (2onb. 1887); St. £ert-
mig, Der Organismus ber Stabiolarien (ijena 1879);
ttranb t, fflonographtc ber lolonicbilbcnben Slabio-
larien (8erl. 1885); ben SIbfcbmtl St. and ©fitfd)Ii,
(Die ©rotojoen (2eipj. 1880 89).
Sthijotomen (grieth-, »fflurjetjefmeiber«), im Al-
tertum bie Sammler unb jugleich bie erften Senner
bon ©rjtteilräutem.
Kliizotrogns , Junitäfer, f. SRalKfer.
Stbijüei, Stabt, f. Kijc.
St 1)0, (jlecfcn in ber itat. ©ro»in,t SJiailnnb, Sreis
f'laUarate, an ben Sifenbabnlinicii Slcailanb-Stobara-
Xuriii unb 3Haitanö-©aUaratc-©rona, hat eine »on
©cltegriuo Dibalbi 1583 entworfene S8anfabrt«(irtbf,
Jabrilntion »on tiefen * nnb ©apierwaren, Siltflen,
JünbbüUem, ©leicberei unb ossn 3774 (alb ©emeinbe
4562) (lim
Sthöabalen iStboabinen, Sruciftorcn), Ccb-
nung im natüihchen ©ftanjenfpftem aus ber 'Abtei-
lung ber ©rtbid)lamt)bcn unter ben Ditotplen, cbaral-
teviftert bunh etjtlifdio ober jpgomorpbe, weift mit
Metch unb frvonc »cricbenc. unterftänbige regelmäßige
©Ulten unb jwei bi« »iele ju einem obentänbigcu
Jrutbtfnoten »entxuhiene fnucbtblättec. Die Ccb-
nung umfaßt bie Romilicn ber ©apaocracccn. ftumaria*
ceett. Shuciferen, ftappartbaceen unb Siefebaceen.
lltbobamiu, Jnrbftoff, welcher beim Srbipcn »on
©btbalfäurcanbpbrib mit Diäll)l)lmetaamibophcnol
unb lonjenttierter Schwefelfäure, auch beim ©rbipen
uonftluoresceindjlorib mitDiätlnjIamiu entfleht, färbt
(Solle unb Seibe peinlich lid)tcd)t bläulid)rot mit fiat-
ter ifluoreSjenf.
Sibobati, Sthobanibe, f. SthobanOertinbuiiflen.
Khodaims, Jluß. f. dtpönc.
SthobanPerbinbungen iDbiocpan-, Sulfo-
epan-, Schwefelepanuerbiubungen) finbenftch
al« normale ©robufte ber riietfehrcitenben Stojfmeta-
utorpbofe in fafl allen ftlüffigteiten ber Säugetiere,
beim Sternchen namentlich im Speichel unb §arn, unb
SHf)obe=:3«laiib.
entftehen bei Sinwirfung »on Schwefel auf (Jpan*
mctaQe ober »on tebanmnffetftofjfäiire auf Schwefel-
ammonium , beim ©lübcn »on Schwefellalmm in
ßpanga«, beim ßrbipcit »on jhefitoff balligen organi
ichen Subflanjcn mit ©tfoli unb cscbrocfclfäurcjal*
«en, bei Sinwirtung »on ©mmonial auf Schwefel*
tohlextfloff ic. ©u« ben Sthobnnmelallen abgegebene
Sthobauwafferftoffiäure (3 d) w e f e 1 c t) a n -
mafferftofffäurc, Sulfocpaitfäurc, Dpio-
epanfäure, Sdiwcfelblaufäurc) HOXS bilbet
eine farblofe, Blartige glüffigteit, ried)t iiccpenb cffig*
artig, febmedt rein faucr, erfiärrt bei —12,5“, int jd)t fid)
mit Söafier, ift mit bemiclbcn bcfriUierbar unb ficbct
bei 102,5". SJc'it ©afen bitbet fie bie St bobanmet alle
(Sthobanibe, Snlfocpanate, Sulfocpanibe),
welche nicht giftig, triftallifierbar, meift in (Safict lös-
lich finb unb ISifenorabfalje blulrot färben (empfinb*
liehe Stcallion). Die Sthobanibe ber 'Mali- unb Grb*
alfnlimctallc ertragen troden unb bei 'tlusfchluB ber
2uft siemlich hohe Dempctaturen, jciiepen fid) aber
beim isrhipen au bcc2uft. DicSthobaiiibc berSchwer-
metalle fmb »iel weniger bejtänbig. 3 UC DarfteUung
»on St. erliipt man ächwefellohlenftoff mit tlmmo
niatflüfrigleit auf 120—130", fteigert ben Drud auf
15 yitiiu'ipliiivrii unb erhipt bann bas gebilbete bithio*
[atbaminfaure (Hmntoniaf im DeftiUaiionSgcfäB aus
VUummtum auf 105", Wobei es in Sthobanammouium
unb Schwefclwafferftoff jerfätlL Die Waorcinignngs-
maffe wirb ausgclaugt, bie Cauge burch ©erbampicu
BonVlmmoniuniiulfat imb'Jlmnumiumchlonb getrennt
unb febticfilid) Jur Sriftatliiation gebracht, ©orban*
bencs Sulfat tarnt burch Sthobanbarpum entfernt
werben. VluS bem erhaltenen Sthobanammouium (f.
«mmoniurnrhobanibi werben leidjt anbre St. erhalten,
fo bas Stbobanfalium (f. Jfatiumrhobanitn bunh De-
fhHation mit Salilauge, ©ottafepe ober Snliumfutfib.
©uS rohcit Sttwbanlaugcn wirb burch Supfcrwitnol
unb fchmejligc Säure .Uupfcrrbobamir Cu.lCNS), ge-
fätU, tix'lcbcs burch lösliche Sulfibe ber ©Italien unb
altalifchen (Srben leicht jerfepbar ift unb beohalb als
Durchgangoprobutt jur Dar)letlmig anbrer St. bient.
Sthobanfaljc werben in großen Stengen atS ©eijen in
ber Särberci tmb Druderei, benupt. wie namentlich
ha« Sibobanalutuinium (f. Stluminiumrliobanib).
Über Sthobanquedfilber f. CuectßUienhotiaiiW.
9ihobe-3«taitb (lor. rob aiiänö, abgetürjt K. I.),
ber tteinjte, aber am bichteftca bcDöltcilc i lOft auf
1 qm) Staat ber noebameritan. Union, bejteht au« brri
größent Unfein: St., Conanicut unb ©rubeitre, uebjt
einigen tlemem in unb »or ber Starragmifelbai unb
einem fteinen Siiftenftcid) an beiben Ufern berfelbcn.
jmifdKU 41“ 8' — 42° 3' nörbl.©r. unb 71»8‘ 71»53'
weilt. 2. ». ©r., wirb im 9i. unb 0. »oiiDtaffcidmfette,
im 3. »orn ©tlantifchen Djean, im S. »on (Sonucc*
ticut begren.g unb hat ein ©real »on 3240 qkm (58,8
0SK.). Vinter ber flachen »on 2aguneit bcgleileteit
Säfte fteigt ba« 2anb taum mertlid) auf. ©eoloqijcb
gehört ber Staat für ardtäifchen (fomtalioit mit Spu-
ren ber 8i«jeit, tohlcnführenbe Schichten treten an ber
Ojtgreme auf. Unter ben wenig bebeutenben Slfljfen
ift ber ©amtudet ber anjehnlicbfte. Da« Klima ift »er
hättni«mäßig milb. Jin ©rovibence ift bie Siüteltem-
peratur 8 ,m" (gebruat 3,7t, Jluli 21,41°), bo.b bat ba«
Ihermomcitr and) jwifdjcn —87,* unb 34,4" ge-
febwantt. Der StegcnfaU beträgt 1026 mm jährlich.
Die ©eu<crung betrug 1890 : 345,606 Seelen,
barunter 7647 farbige, 180 Jnbianer unb 3200 in
Deutfd)!anb ©cbonte; bi« 1896 flieg hie ©eoölterung
714
SHbobeit — Mbobobcnbroibeen.
auf 384,758. Sic ©oltsbilbung fleht auf nichtiger
Stufe (11 ©roj. bet über sehn Satire alten Steigen
finb Analphabeten). Sie öfffntlid/en Schulen mit
1 5140 Seprträften mürben 1883 von 85,969 Spülern
(53,965 waren fdjulpflitptig) bciisdjt ; eine Unwerfität
beftebt ju ©rooibence. .®cr ©oben ifl, mit Ausnahme
ber Umgebung ber ©arraganfctbai unb ber Unfein
in becfelben, inSbef. ber Idiotien Jtnfel Aquitncd ober
9i., fanbig unb wenig frudnbar unb eignet fi<t) mehr
jar ©icbjucpt als »um Aderbau. Sinn jäblte 1880:
5500 fiaubflüter mit 187,712 ijjcftav, Wobon 108,796
unter Kultur waren, unb sinar bauptfadilid) mit Map
gen, HRaiS, fiafer uttb Kartoffeln ; Rüd)engewäd)ie
werben im Überfluß erzeugt. Sec ©tebflanb betrug
1890 : 9864 ©ferbe, 81,777 »mbet, 11,400 Schafe
unb 12,055 Schweine. Sic gifeperei (Kabeljau, Au*
fient je.) befepäftigte 2310 iRenfcpcn unb 92 Stbijfe
unb 734 ©oote. .Vnnfitbtlirfj feiner gnbuftrie nimmt
ber Staat eine febr habe Stellung in ber Union ein ;
1890 würben in 31177 gewerblichen Anitalten mit
85,976 Arbeitern SBaren im Alerte »ott 76,253,028
Soll, etjeugt. ©cmertenSrocrt finb bie ©aumrooH*
fabriten (94 mit 24,832 Arbeitern, 1,924,486 Spin*
belit, 43,106 SBebiriihlcn u. einer ©robultion im Sette
non 27,310,499 DoK), SoUfabrilen (91 mit 19,326
Arbeitern, 356,151 Spinbelit. 6608 Sebftühlen, 764
Stridmafcbmen uttb einer ©robultion im Sferte Hott
34,722,493 Stall.), bann Färbereien, (Siebereien u. SRa»
febinenbauanftalten , .üeritellnng mm gttmelicrarbei*
ten je. Für beu §anbel fitto bie Ipafenfläbte ©rooibence,
©empört unb ©njtol bie wicptigjlen. Sic liefen bahnen
haben eine Sänge uon 612 km, bicSjxmbetaftotte beftebt
au« 270 Sdimen mm 89,786 Ion. Ser ©ouoemeur
unb bie böcbften Beamten werben jährlich wn ben
Steurrjaplcin ermäbU; bie gefepgebenbe Olewolt be»
jiebt aus einem Senat mm 37 unb einem Abgeorbnc-
tenpauS mm 72 2Ri (gliche nt, junt Senat unb Äon-
grejt ber Union entfenbet )R. je jmei äKitgltebcr, bei
ber ©räfibentenmabl bai cs 4 Stimmen. Ser ©crfatit
beraufebenber (Setränfe ifl feit 1874 oerboten. Sie
Ginnapnien bes Staates betrugen 1890: 5,457,949,
bie Ausgaben 5,699,999, baS lieuerpfliebtige feigen
tum 252,536,678, bie ScpulbatbeS Staates 1, 700,786,
bie ber Stähle 12,499,254, ber Sdjulbiftrittc 119,880
Soll. Gtngelcilt wirb SR, in fünf Wrarffdjaften; Ipaupt*
ftabt iit abuutbfclnb ©toDibcncc unb ©empört. — Sie
ente Anficbclung in 3i. würbe 1636 Don einer <8efcU*
ftpaft AuSwanbcrcr aus SRaffadwfettS, bie biefe Ko*
lonic aus retigüffen ©eweggrünbeu Derlaffen batte,
ju ©rooibence gegrflnbet. 1663 erbielt bie Kolonie
uon Karl II. eine neue ©erfaffimg, unb biefe blieb
unDeränberl, bis 18t2 eine Koiwemion Don Seleaier--
ten eine neue Ronftitution abfofete, bie 1843 in 4§uf
famteit trat. ©gl. URunro, I’ic-turesqne E. (©rooib.
1882»; 61 re cn, History of R. (baf. 1877); Amol b,
History of t.lie state of E., 1636 —1790 (4. Aufl,
baf. 1 81U, 2 ©be.) unb Karte »Bereinigte Staaten*.
*11 hoben. Stabt im gürfientum Siolbccf, Kreis ber
Iwiftc, bat eine euang. Rird)c. ein fürftlicpes Scpleft
mit GcbbegräbmS unb <i« 05 ) 1384 ©iltro., baDon 14
Katbolilen unb 42 gubeu.
:HbobeS, Gccil, engl, Kolonialpolililet, geb. 1853
tu ©tfpop Stortfocb als Sohn eines ©eifUicpen, Wau
btrle jung und) ber Kaplolonie auS unb würbe SO
reltor »erfdfiebencr Stamantminen ht Rimbetlep.
Vier enuarb er ftcb ein grofseS ©enttbgen, worauf
ec bie Unioerfüät Cjfotb bejog, bie er und) mebviap
rigem 8cfu<b «erlieft , unt in bie Kaplolonie juritet»
.jutebren. Gr würbe boct in baS Parlament gewählt
unb trat 1890 als ©remtennmiftet an bie Spipe ber
©egierung ber Kolonie. Sein .fiel war bie ©errini*
gung oller finnbe bis jum Sambcit tu ben »Bereinig*
ten Staaten Don Sübafrtla*. 3u biefent ffmeef trat
er in bie Sireftion ber GngltfÄ'Sübafrilnniftben ®e-
Michail (f. b.), aud) Chcirtered Company genannt,
rin, erwarb für fic baS 'üRatabelelanb nbrblid) von
IranSDaal unb bccnbctc 1893 fiegreiep »cn Krieg mit
fiobenguia. ©ei einem ©efuep in Gnglcmb 1891 gab
er 1 0,000 ©fb. Stert, für bie Sache b«S iriidjen S)ome
Äule; bei einem }m«trn©cfud)c Anfang 1895 würbe et
jum IRitglicb beS ©ebeimni SRals cmannL Gnbe
1895 iepte er ben Don gamcfoti geleiteten Gmfaü in
IranSDaal msSert, angeblüb um ben bebrüdtcu Uit*
tauber« in gobatmeSburg ju ^ilfc ,;u lammen, ©ad)
beffen Sdjcilcm leugnete er jebeu Anteil, Derantwor«
tetc ftcb in Guglanb bet ber bortigen ©egientng unb
btirfte unbebcUigt itad) Afrita jurüdtebren. Ja aber
injwifcben Don_bcr ©egiccung bet Sübafritaniid)«
Slepublil feine Sdmfb nadmewiefeu würbe, imbm er
1896 feine Gntlaffung als ©remiemumfter unb als
Afitglieb beS Sorftanbes berCbarteredC'ompany unb
begab fub Jur ©elämpfung eines neuen AufitanbeS
nnd) bem ©latabclelanb (f. b.), baS nach ihm © bo*
beim genannt würbe.
9M)ÖDcfia, foDiel wie ©latabdelanb, f. ApobeS.
RliodDus, ber ©itteriing. <
Rbodia lex de jaetn (tat.), f. vuuerci.
SRbobiett, ein bem ©orarit febr äbn liebes IRmcrot
IriftaUtiiert regulär, fearte 8, fpej, @ew. 3,», beftebt
aus 2.41,0,, K,(), 3 B,i ), unb finbet fiep auf rotou
lunnnlut unb Qua er bei Murrmsl.
SibobioS, Rüftenjlufj ber tioiicben Sanbfcpaft Sar>
banta, welcher bei Aftpra unb ftremaite borbcifliegt
unb etwas filblicp Don AbpboS miinbei. §eutt
Robldja-tfcpai.
diliobitdic thapcnccn, f. ©eritftb« gflijoicen.
dthobiic ornpolj, f. Alocboly
dipobiierpnlj, foDiel wie Aofenbolp
fHliobtfcrol, foDiel wie Sofenpoljöl.
iHhobiferritter, fooiel wiegobaumterritter; f.go»
banmlerorben unb AboboS.
Kbodites, iRofengallwefpe, f. öuttn>ef»cn
Sipobium Rh , eins ber fogeu. ©iatinmctallf, fin
bet ftd) bcfonbecS miDSminmtnbium, mit (llolMegiert
in ÜRejcifo unb wirb aus beit ©lahnrürfitänbeu ge*
Wonnen. £s ijt granmeift, ftrengflüifiger als ©larin,
febr bchnbar unb hämmerbar, fpej. ©cm. 12, i,
Atontgcm. 104 , i. Ibft fiep in KöntgSroajfer nur, wenn
cs mit ©tali», Kupfer, SSiSmut ic. legiert war. Sie
Ximntgen finb rolcnrot (baber bet Aamci ober gelb*
l ich unb fdmietfen bitter. 3i h o b i u nun o b r. aus einer
Abobiumlointtg burd) Grbigcn mti ametfeaiaurem
©atron gefallt, wirft wie ©latinmobr. ©et anbatten*
bem Grippen uon fein jcrtciltem ©. in Gblor cnp'tcbt
unl5siid)es, bräunlid)rotcS©b 0 bi u mf eSg u id) 1 o rib
Rh,Cl ä , beffen Gblovlaliumuetbinbung K .Kh.t’i,,, f
611,0 ttt buttleltolen, Id) wer löslichen. mmDittenibfn
©rismen trijtalliftert. ©iatt bemipt bas 9i. ju Öolb-
feberf pipen. 6S icH tu febr geringer äRettge Stahl
härter madtett als ben heften Säoopjtabl. GS würbe
1803 Don SoUaflmt entberft.
iRpobtiimgolb, ttaiütltd) DorfommenbeäÖolb mit
34 ©roj. iRbobutm.
IHpoborfiroftt, fooicl Wie ©tanganfpat.
Hhodocrtnus, j. Cwarfterne.
©pobobenbraibeen (Sipoborecn, ©pobora«
715
Rhododendron — Jffljobo«.
ceen, rhobobenbronartige ©cwächie), Unter«
fantilic brr Hrifaceen (f. b.).
Rhododendron (Vtlpenrofe, Bofen»
b n u nt), ©attung au« brr SJamilie brr H rilacccn, Sträu»
eher, feiten niebrre Säume mit weebfclftänbigen, leber*
artigen , bleibenben ober weebfetnben, qanjen «nb
qangranbiqen, behaarten, glatten ober fdmppiq be*
ftreuten uttb glanjenbeit Blättern, anfchnlidjcn Blüten
in meift enbftänbiaen Tolbcii unb fünffädjeriger, oict.
famiger Stapfe!, ßtroa 200 Vlrtrn , meift in Cftaficn
oon itamtfcbatla bi« jum Himalaja, bamt in 9lorb»
nnterita, wenige in Wittel- unb Sübeuropa, Raulaften,
eine in Ruftralien. K. hirsutum L. (Sdtnecrofe,
VUmcnraufcb, Vtlpbalf am. f. Tafel »Vtlpenptlan*
jen«, jVig. 3), ein niebriger Sttaud) mit ellipuirfien,
am flachen Staube getobten unb gewimperten Blättern
uttb Reinen, roten, mit ScbelferfcQUppen beiegtru Blü-
ten, mäepit in ben Vtlpcn. befonbers auf Rallhoben,
unb wirb and) in ber ©bene alb ,'fieritraud) lultipiert.
K. ferrttgineum L . , eilt niebriger, mit feinen Elften
jttm Teil auf bem Boben auftiegenber Strauch mit
elliptifcben ober läiiglidien , fepr feiten febmoeb geterb-
len, unterteil« mit roftfarbenen Scfielferfdmppett be-
fehlen Blattern uttb gröftem, roten, cbenfaü« mit
Scbclferfd) tippen befegten Stuten, fmbet fid) in Sieben»
bürgen, auf ben Slipon unb Bbrcnäen , lann wie bie
übrigen Vltpenpflanjen fultimert werben unb gilt, wie
bie oorige Vlvt, ben Webirqabetpobttem als ungemein
bcilträftig. R. ponticum mit grofjen, leberartigen,
jietttltd) Sicht am obem Teile ber jrociqc itebenbeit,
eUiptifehen, unbehaarten Blättern uttb 5 cm tmTnrcb*
meffer bnltenbcn, mattoioletten Blüten itt buhlen Toi»
bentrauben im finutafu«, wirb bei une in jablreicben
Jfonttcn lultipiert uttb txilt in Sforbbeutfdilaub, etwa«
geietjügt. im freien au«. R. iiuucimnm L. gleicht ber
porigen VI rt, wirb aber bober, imSaierlnnb, ben niirb
liehen Staaten Sorbamenfa«, auch baumartig, hot
gtö&ere, ftarf leberartige, elliptifche Blätter, Heinere,
,jart fleifchrote bi« faft weiiie, innen gelb unb grün ge»
fiedle Blüten uttb wirb glcichfaH« bei un« m jaql»
reichen (Tonnen lultipiert. R. arborenm Smith, au«
bem nürblichen Teil Cftinbien«, mit 6 — 9 tu hohem
Stamm, lanjettlichen , lahlen, unterfeit« ftlberweift
fthimmentben Blattern unb gebrängt bolbentraubig
ftehenben großen bunteiroten Blüten, ifl etn Bracht-
gewäcb« unb tomrnt fowobl im wilbett sjuftanb al«
and) itt ben Wirten in oerfchicbenen Vtbänbcruiigen oor.
Tie UnterüädK ber Blätter ift mit einer fügen, juder»
artigen Waffe übertogen, welche bisweilen in burd»-
ftchtigen, weichen Tropfen berabbängt utib oon ben
WcbirgSbewobnem Jnbicit« gegeffen wirb. Tie legten
VIrtcn Wie auch R. Catawbiense Mch., mit bunflem
Blüten, au« SWorbanterila unb R. caucanieum Pall.,
mit groften blaggelben Blüten, au« bemRautafu« finb
bie Stantmarten ber jahlrrichen itt ben Wirten tulti»
Piertett Ippbribett unb Barietäten. R. dahuricum L.
in Sübftbtrien, ein niebriger Strauch mit einjährigen,
unterfeit« fcbwach roftigen Blättern unb nor biefen er»
fcheinenbett rofafarbigen Blüten, iftinSiorbbeutfchlanb
minterbnrt. Sehr fchotte Vlrten hat ber Siftim» Junta»
laja geliefert, oon benett H. Dalhousiae Hnok. fil. febt
grofie glodettförmige, weifte ober rofnfarbene, wohl»
riechenbe Blüten trägt, bie ohne Unterbrechung twei
bi« brei Wonate aufetnanber folgen. Bon biefen Vlrten
werben iehr oiele Barietäten unbBaftarbe in©eroäd)«*
hätifem tultiniert.
'.Rhofcoman, V o r c n; . Jmmanift unb Tiditer, geh.
5. Vtug. 1546 ju 9heberfad)«werfen in bet ehemaligen
©raffchaft Jtohenftein, geft. 8. Jan. 160« in ©itten»
berg, würbe 1562 —68 ju Jlfclb oott Bf uh. ftfeanber
gebtlbet, bejog 1571 bie Unincrfität in Boitod unb
würbe noch in bemfelben Jahre Vielter ju Schwerin,
1572 in Cüneburg, 1584 in ©alleurieb, 1591 Bro»
feffor ber alten Sprachen in Jena, 1598 Scbulreftor
in Stralnmb, 1602 Brofeffot ber ©cicbicbte in ©Itten-
berg. Sil« bebeutenberer Jjellcnift erweiit er iich bttreh
bie VluSgaben be« Ouintu« Smuntäu« i feannou. 1604 )
unb be« Tioboru« Siculus < bat . 1604), befottber« aber
burd) feine jabtreidjen, auherorbentlicb gewanbten
tiechifcben Webichte, oon benett bie »Argnnautica,
'hebaira, Troica» (fieipj. 1588) oiclfnd) für antil
galten. Bon feinen lateiniichen Tid)tungen beben wir
bie »Poesis christiana Paleatinae, neu Historiae sa-
crae libri IX« (1589) heroor. Bgl. B e r f d) ui n n n,
I)e Rhodomanni rita et seriptis (Programm, Vforb»
häufen 1864).
fRlpobimit (o. grieeb. rhodon. Viofe; Bajaber»
git, Drlej, Wanganliefel), ’Btineral audberCrb»
ttung ber Sililate iVlugitreihe), Inftallifiert tritlinifd),
finbet ftd) meift berb, lömig uttb bidit, bunfel rofenrot
bi« braunrot, glaSglättjenb , burihfiheittenb, Jiärte
6- 5,s, fpet- ®ew. 3,5 — 3,ii, beftebt au« fiefelfattrem
ÜKaitganorpbul MnSiO,, bod) oft Ulfen-, Salctum»
unb Wagnefiumfililat cntbaltenb. Jm Ural, bei Äa«
tbarrnenburg, wo ber Wangantiefel itt groften Waffen
auftritt. wirb er ju Ornamenten, Bafen tc ocrarheitet.
Vlufterbeut finbet er iid) bei St.-Waceel in S'cmottt,
2ongban«hhtta, Bajebcrg beiBbitippftabt uttb Mapnil.
Sihobopc, bi« 29 (ki m attfteigenbe« ©ebirge in
Thrafien, jteht ftd) auf ber Oftfeite be« Jluffe« Vleito«
(jept Wejla) unb an ber ältlichen ©reute Walebonien«
pom Sfomio« (Sitofd), 2290 m) in iiiböillither Viich-
tung bi« in bie Siape ber ftüite unb ber Wanpa herab
unb mar bid)t bewalbet. Jegl beifit ba« ©ebirge bei
ben Tttrten ToSpäb Jailafi, bei ben Bulgaren
Te«poto Blanina ( »geiilticbe« ©ebirge«, wegen
bet Pielen Rlöfter). ®« befiehl au« ©tiei« unb ©lim»
merfdiiefer, mit einzelnen ©raitit» unb auegcbetjnten
Irad)t)tilbden.
iHhobophtjcecniSifioboipcriiiccii.Bottange),
f. Vtlaen. S. 365.
tHhoboO (ältere Barnen fmb O P b i u f a , VI it e r i a,
Trinafria unb Sio rp tu b t a) , äftlichfte Jnfel be«
tSgäifchenWcere«, 18km oon ber Ilcmaiiatifthen ftiiite
(Sarieit) entfernt, 1460qkm groft, ift ftcdcnwetfe jwar
raup unb felftg , aber gut bemäijert unb im allgentei»
neu fruchtbar (befonber« gruebtbäume, weniger We<
treibe), obwohl jegt nur teilweifc angebaut, trog aller
Baubwirtfdiaft noch faft ju einem Trittei bewalbet,
unb wirb oon einem Jmuptbergrüdeu i mit bem 1 240 m
hoben Vltnbtjrio«) burchtogen. Tte Jniel belicht au«
Rail, fflgich (im S.), mittetpliocänen Sdiiditen, welche
ben gräfitcn Teil ber Oberfläche einnehmen, unb obentt
niannrn Bl'ocäit (im 91. unb 0.). Uriiptiogeflemc
(Serpentine u. Tiabafc) finb wenig oertreten. Jmupt»
ort ber Jnfel war im Vtllcrtum bie Stabt 91., an ber
Borboftfpigc, ftarf befeftigt uub mit boppellcm Jmfcti
oerfeheu. Unier ben tablrctchcn 3ehen«mürbiglciteu
unb Runfttoerten berfelben wirb al« ein« ber geben
©cltmunberbielotoffale, bem geltet« geweihte eherne
Statue, welche in bet 9iät)c be« Jiafcn« ftanb, heroor»
gehoben. Bon ®h Q re« um 290 o. (ihr. oerfertigt, toftete
fte 300 Talente unb war 70 Uücri (32 tu) hoch; nicht
begrünbet aber ift bie Vtitgabe, bait biefer logen. Hol oft
oon 9i. mit gefprrijten Beinen über bem Hingang be«
innem Jtafen« gejtanben habe, unb bog bie gröfsten
710 9N;oboSljoI}
Sthiffc mit Pollen Segeln unter ihm batten buvchiegcln
tonnen. Ein Erbbeben ffürzte itjn fdjem 223 n. Ehr.
um, bodi roacb er non ben iRBmem wicberbergefleUt.
H72n. Ehr. »erfnnften bie Sarazenen bie Jrüntmer an
emen Juben, welcher 900 Äamellabungen bamit füllte.
Sie aitbem altem Stabte warm KameiroS u. ^a«
Ipfos mit einem ftaftcll. 0 d) t) r o m a an ber SBcft-
mib 2inbos an ber Oftlüfte, 'Slleffe Sewobner ber
3niel waren bie leid) men, and Kreta eingemanberte
Pbönilcr, )u benen iid) Karrt gefeilten. Einen entfdjei
benben Einfluß auf bie Entmidclung bei 2aubcS unb
iSollcS toten aber erft bie borifdien Einwanbernngcn
aue, alb beten giihrer ber ^»crallibc IlepolemoS unb
nadj beut Jrojanifdicn Krieg AtljämeneS bezeichnet
werben. 2iuboS, ClalgfoS unb KameiroS bilbetcu uebft
Ros, Knibos unb Sahlarnaff'oS, weld) legtcrcS aber
jpäter auSgefebloffcn mürbe, bie fogett. bonfehe 2>era<
polis. bereu SRittclpunlt ber Icmpcl beb tnopifdien
Vlpollon an bet SViiitc boit Karicn mar. AIS feefabren-
beb Soll grünbctcu bie SHbobier niete Kolonien, fo auf
ben löaleärifcbcn Unfein, in Spanien 9H)obc, in Ita-
lien Partbenopc, Salapia, Sirib unb Stjbarib, in
Sizilien ©ela, in Kleinaficn Soloi, in Kililien ©naä,
m 2t)licn SlorybaUa. ,{u einer mirfiid) politifdjcn ile
bcutung gelangten fte aber erit non ber , ; {eit an, ba
jene brei Stabte ju einem Sunbe jufammentraten unb
auf ber 9forbfpife ber 3nfcl bie neue Sauptffabt 9t.
grünbeten (408 n. Ehr.), welche ftarf befeftigl mar unb
einen burdt große SRolcn hauten gefieberten §afm er-
hielt. 3m Peloponnefifthen Kriege hielten bie 9thobicr
anfangs ju ben Athenern, traten aber 412 ju ben t ; e
lopoiineficm über, ,'jioar gelang cä biefen. bie halb
barauf non ber bcmofratifdien Partei ncrfucble Um-
wälzung ju unter brütfen; aber beffenungeachtet fiel
bie 3nfcl 394 bei betuErftbemcn ber athenijehen iflottc
unter Kanon micber ben Athenern ju. ({u Alcran«
berä b. 0r. ({eit «hielt bie 3nfcl eine tualebomfche
Scfaßung ; aber nach feinem lobe warb biefe alSbalb
miebec nertricben, worauf bie eigentliche '-Blütezeit non
;H. begann. dJiannhaft nerteibigten bieIHhobicr, welche
eine große Kriegs- unb SanbelSflotte befaßen, ihre
Stabt gegen ScinctrioS 'ffoliorleted (304), breiteten
ihre iierridjaft fogar über einen Strich her fnrifd) ■
lt)lifd)cn Kliffe fornie über mehrere ber benachbarten
3nieln aus, uemuttelten ben Serlebr zmifdjen ben
(treitenben ©roßmöchten unb begrilnbeten juerft ein
allgemein gültigcSSdubclö- unbSccrecht; audiMünftc
unb iififfenfchaften blühten. X« aub Athen flüchtige
91 ebner AfcffmeS grünbete in Si. eine fRebnerfdjule, bie
non SBment niel befucht mürbe. SRadjbem bie 3nfel
als treue flunbesgenofiin ber Kötner und) SBcftcgung
bes fijrifchen Königs AntiodioS 189 Karien erhalten
hatte, roooon ihr aber 188 bloß bie Sihobifche 'fferaa
ober Eberfoncfoö, bie nächflgelegene Canbjimge bes
gcfflanbeS, blieb, unb 42 n. Ehr. non EaffiuS furcht-
bar nerwüftet worben war, mürbe fie 44 n. Ehr. ber
römifeßrn proninz Afta finnaleibt. Aach bent Perfall
9toms (atu 91. 661 in bie Sänbc bei Ehalifen UKoa*
mijah, warb aber fpäter non ben ©riechen wicbcr
erobert 31ad)bcm biefen bie ©enuefenM. abgenommen
hatten, nerf uchte 3obanncS KautafiyenoS nergeblid),
bie^nfel ilmen 1249 micber zu entreißen, was erft bent
Xbcobor ProtofebaftoS gelang. 1310 machten bie aus
Poläftma uertricbenen Sohanuiterritter bie Jjnfcl zu
ihrem Sifohnüß (baher auch Sibobiferritter ge-
nannt). Aach ber Eroberung ber 3nfel bureb Sultan
Soliman 1522 liebelten biefelben nad) Ptalta über, unb
feitbent fleht bie Jnfel 31. unter tiirüfchcr Scrrfdwfl.
— iH^omßua.
©egenwärtig bilbet 91. mit ben Jnfeln bes Archipels
unb offiziell and) bent non ©roßbritannien befehlen
Ehpem bie Propim Xfehefairt-babri-fcfib (Un-
fein be-J Süeißen dSeereo) mit einem chriftlichm Bou*
nenieur, bellen 91efibenz meift 91., zuweilen Ehio-z iß.
Sie Söenöllcrung nimmt burch Wuomanbenmg ab unb
betrug 1890 etwa 30,000 (banon 20,000©ncdicn. faß
7000 HKobamniebancr, 1500 jubelt) in 58 Crtidiaf.
ten. ^»auptprobultc finb : fflei,z fn ' Ö* • Seht , Jfeigen
unb Sübfrüchte. Ein Srittel bed Vlreald ift tebaut
zwei X rittet finb üb- unb SSalblanb. Süchtig ift bie
Ausfuhr non Schwämmen (1894 für 80ü,(KKi SW.).
Sic Einfuhr betrug 1894: 3,9 SJOIL SW., bie Ausfuhr
2 SBill. SRt; her auswärtige öaubel liegt meijt m
BftciTeicbifcbeit ^änben. Sic UJlübc beS KlintaS unb
bie reine fiuft madicu bie 3nfel zu einem böchit an
genehmen unb gefunbtn Aufenthalt. Sie 3uiel wart
(eit hem Altertum BfterS non Srbhehen Iieimgcfucbt
in ncueftcr ,-jctt namentlich im SRäcz 1851 unb tra
Dltoher 185«. Sie heutige Stabt 91., ampb'tbeatra
lil'ch gebaut unb non außen einen großartigen Anbtccl
gewährenb, ift ber Siß beS ^afchaS unb eines grietbi-
fchen Eribifchofs, hat einige nnttclalterlidie SBefefti-
gungen, fchr ocnnilbcrte Straßen (barunter bie Still«-
I trage, an bereu Säufern noch nielfad) bieSBappen unb
Kreuze ber 91hobifcrritter), uichtae aus alten Kirchen
entftanbene SHoichccn, einen 11 einen uerfanbeten Safen
(1894 : 2900 Schiffe, baPon 2859 Küftenfahr«, Poa
284,635 Jon.), Saubel u. 11,300 Einin. Sic cigcnl-
liebe Stahl ift auSfihließliih non ben 8300 lürfni unb
3uben ber Jlnfct bewohnt; bie Ehriffen haben bie 9
Sorftnbte inne, bie ftremben unb ffonfuln wohnen fpc-
Zicll in Slecxbori. IBgl.'Bcrg, Sie 3nfel 91. (tiruunichni.
1860 — 62. 2 Öbe., mit 70 91abienmgcn) ; 3 cb net b e r -
roirth, ©efdiidjtc ber Jmfel 91. (Seiligenftabt 1868);
©uefrin, LUe de Khoctes (2. Aull., Sjjar. 1880);
iBiliotti unb Eottrct, LUe deBlmdesibaf. 1881);
Jorr, Bhodes in ancient time« (Eambribge 1885)
unb in modern times (baf. 1887).
fHbaboShol} (Bois de Rhode«), f. Cord in
dllirbüiperineen, f. Shobophbcecu.
Uhobt, Sorf im bapr. 91cghez. 'Bfalz, 'öezirfSamt
Sanbau, am guß ber Sarbl, hat eine enang. Ktrxhe,
SBrinbau, BBcinlwnbd , Sanbftcinbriiche unb assey
1523 Sinw., banon 28 Kotbolilen. Sahri bie nom
König üubroig I. erbaute prächtige ®lla SubwigS»
höhe, bie91ume91ietburg unb ber EubmigSturm
mit fdiBncr Ausficbt.
iRhomhcnbobefacberlgried).), non zwölf 95hmn<
ben cingcfchloffcncr Rriffalllörper (i. Ätiftali, S. 745),
wegen feines häufigen Sorfontmens am ©ranal and)
©ranntoeber gcnannL
iRhomhcnporphhr, ©eftein, f. Spniitnorplinr.
IRhombifchcx’c Mriftallftjftcm, f Krifiaü, S. 746.
iHbonibocbcr (gried).), non jechS untereinanb«
gleichen :Khomben begrenzter Rriffalllörper, Sauieö«
ber hczagonalen '^pramibc (f. Kriftall, c». 748); hiernach
rhomboiibrifchcs Krijiaüiyftcm, fonicl wie befa-
gonal ■hcmiörifdieSÄriffaUfyffcni ;rhomboehrifd)e
SRineralfpezirS, foldie, meldte in bem befagonnl rhom-
boebriieben Shilem Iriitallificrcn.
Ubouiboib egried).), ein 'ftaraHelogvamin (f. b.) mit
fehiefen Sünleln, beffrn Seiten nicht aUegleid) lang finb.
ÜthombnS (gried)., 91autc), ein gleichieitigcS Pa-
rallelogramm (f. b.). Körperlicher 91. beißt' bei Ar»
cbimebcS ber Körper, ber entfiel)!, wenn man zwei Ion-
gruente gerabc Kreislcgcl mit ihren ©runbffäcbni zu*
fammenfefft.
717
Rhombus
Rhombus, Rtfcp. (• SditUcit.
IXböd (beffer Siin), ein« her bafaltifcpeii ©cbirge
WitlcIbcutfdftaitbS, crfttcdt ftd) in beinahe norbiüb»
lieber Sichtung, etwa and brr ©egenb bon Brüdenau
im baftr. Senbe,}. Unterfranfen bisSacha an ber ©terra
in Sadifeit-SJeimar. mit nabeln 75 km Breite. Soli-
üfcp gebärt ba« ©ebirge teile tum bai)rii(ben Unter-
fronten, teile jur prcuftiicbcu Sro»tn\ t>effen=?taifau
unb ju Sadtfen • SJeimnr. Buntfanbftehi mit feinen
fanft utb wölbenbctt Bergrüden bilbet bie Saft« bes
nanjen ÄebirgeS, über welcher fid) bie »{eite ber »Hu«.
j,belfallbc(fc mit fteiler Böfduuig ber©cbängc erbeben.
3n böbernt »Jinenu lagert bann bae Srnunlohlen--
gebirge, uorberrfitienb innbig unb tbonig, mit »iclen
(Einlagerungen tniltaiiifdter, mciit bafaltifdjer Tuffe;
bie bödlften Sötten unb Suppen befteben aue ben
»ultanifchcit ©eiteiiirn felbft, bie aber nicht feiten
gangförmig auch bie Triasumcrlagc burthfopeu. Tic
©Saficrichcibe jmifepen ©fein imb Speingclnet bureb-
ftbneibet bie S. ber üuere nach, IRbr Siibcn fenbet bie
Sinn, ihr toflboften bie Srenb unb 3treu jur Ibrän«
liftpen Saale, roäprcnb naib 31. aue ber innern S. bie
rielba unb Ulfter jur SJerra abftieften unb ber ganje
©Jeften ber Rulba mit ber Staun angebört. Tie (üb
Iid)e3f., reidibenmlbet, liegt faft gan( in Sapcm unb
timfaftt bab Webtet ber beim ©about Brüdenau »or-
beifliefienben Sinn mit »orberrfebenb norböftlicbcr
Sicptuiig. 3 U <br geboren ber 930m höbe, »ielbefucbte
8 r e u j b e r g (f. b. 1 ) bei SifcbofSUetm, ba« breite Tain-
mersfclb (930 m) im 8®. ber Sinn unb auf ber
bapriidt P reu Rif dien ©rcn;c unb bei 3d)War,(cSerg
bei Brüdenau (849 nu als iöblitbfter Sunlt. Ta«
Cfod) non Kolben »erbinbet biefen Teil bes ©cbirge«
im SS. mit bett Stöben Don Sdftficbtem unb »ermit-
telt buvcb ben ünnbrüdeii (Breifirft, Tiftdrafen)
in ber ©jafferfdteibe jwiitben Sfefer unb Sbein (Rulba
unb Sinjig), jwifcbeu Rlicben unb Scblücbtcm, einen
3ufauimenpang mit bem SoaclSgebirgc, wäbrenb ihn
ba« »on ber obcrfteti ©renb burtbftbnilienc ©lateau,
über tucltbe« bie Straften »on©iitbof«beim nadijulba
unb Brüctenau führen, mit ber Stoben S. in Scr-
btnbuiig fegt. Tiefelbe eritretfl fitb als ein bober. »on
SSiefni bebedter baialiiftbcr ©laicautiiden nörblid)
jwiftben Ulfter unb ftelba unb töft fitb juleftt in ihrer
Rorifcbung )ur ©terra in eincSeibc bober ©afallberge
auf. fluf oeut jufammeitbängntben, 22 km langen,
mit beut 814 m boltcn Sllnbogeit enbenbm Süden
fiiibcn fid) grofte Torfmoore (Soteo unb Sdtmarje«
©foor) unb liegen in utulbenförmtgen (Sinfentitngen
JWci ber böd)ftgclcgmenOrte3Hiltelbculfcblnnb«, Rran-
lenbeim unb-Birj. Turd) bas oberfte Tbal ber Ulfter
gelrenni, gliebert ft<b bir im 3. mit ibm jufammen-
bängenbe „fentralmaffc ber 71 b t e r ö b c v St ö tie , ber
intereffantefte Ttil brr S., mit ber Stafferluppe
(950 m) iut 91., bem prächtigen SferbSlopf (878 m)
im ©I. unb ber Iräulerreidicit (Jube (831 m) im 3.,
wrld) legterc beibe mallartig eine grofte, früher al«
alter ©ullanlratcr gebeutete Sertiefung untfaffett, »on
bereit oberm Sanbc man bie fdjöime Übcriicpt ber tup-
Peiireidien »efilitben S. pat._ Sfäprenb bie öftlicpen
Bot pöbcit, im O. »oit ber Streu unb ftclbn, einen
nad) 9i. unb S. in einzelne bafaltbebcdte Serge fid)
jüiflöfcnben ©arallclrüdeu mit ber 751 m tiopcn
©eba bilben, löft ftd) ber gan,\c ©tefteii in ein S’cer
einzelner Kuppen auf, bie logen. luppenreicpc S.,
we »orperrfepenb mit ber Sefifeitc ber &obcn 5 0 . 3
fflebict pbonolitliifdjcr Tntdjbrücbe ift. Sier erbebt
ftd) bie mit einer KapeUe geturnte 3R i I f c b u r g , 833 m
— iHftöite.
pod), einer ber maleriftbten Berge ©litlelbcuifdilanbd,
350 m febroff über Kleinfaffcn an ihrem SJeitfuft.
6mft war bie S. ein »on ©ucbenninlb bebcdle« Sanb,
ein cd)te« ©lieb beei ©udiengaucs (Buibonia); jeftt
ftnb nur nod) Sejlc bauen an ben ©crggcbSngen unb
auf ben Stöben , bie bötbflen graobebedien ausgenom-
men, erbalten; »ielfadi ftnb bie ©itdicn burd) »(abel-
mal b »erbrängl. Tie S. ift ein arme« fianb, in ihren
bötbften Teilen febr raub unb öbe; ungeheure Sdmee-
maffen bebeden fte im SBinter, Segen unb Sebel trän-
ten im Sommer auf beriet ben bie 'Woofe unb ©räfer
ber roalblofen Stodiftäiben unb ©ipfel ; bie auägebcbn-
ten moorigen ^odiilncbcn brüden ihr ben Stempel ber
©införmigteit auf. Tie öeroobner ernähren ftd), auftcr
burd) »tderbau (©elrctbe, Kartoffeln, fjladi«), Sinb-
»iep unb Stbafjucbt, burd) Scinmcberei unb burd)
©ciarbcitung be« Stolfe« ju S>oljfd)uben, ©eilfdbeu -
ftielen. Sieben, burd) StorbflKbterei ic. JUt neuerer
3cil bat bie ©lüfduucberci ©ingatig gefunbeu; and)
ftnbRnbuftriefdjuleu. unter anbennfürSto^fcbnifterei,
gegrünbet worben. Tie ©rauntoblcu (Bifdjoiolicmi,
Rlabungeu, Mnllcnnotbhcim , Sieblo«) fanben beim
©lange) an ©erbinbtmgäftraften bisher wenig Sbiaft ;
and) bic Torfmoore werben wenig auMcbeutet. Ta-
gegen liefert bie S. trefflitbeTbonc für Krugbädcreieti,
woraus ju Sömersbag bie Krüge für Kifiiitgeu gefer-
tigt werben, unb fürRat)cncefabrilcn(Vtfd)ncb it). Tie
Sergmiricn liefen» audi ^eu jur ©usfubr. TerTou*
riftenoerlebr ift erft in ben legten Sabrjebtilen leben -
biger geworben. Tie Bemühungen bes Sböntlubs
burd) Berbeiienmg »on ?8egen ;c. unb jablreidje um
unb in bas ©ebirge fübrenbe ©ijenbabiien , wie bie
Sfinien Bebra -Stanau, Slm-Wcmfltiben, ©Iciningen-
Sdiweinfurt, Salbungen - Batba - Kaiiennorbbeim,
Rulba-Tann, Rulba-©crsfelb, haben aud) biefesöe-
9 t in ben allgemeinen Bertebr mehr bineingeiogen.
. Barth, Tas Sböngebirgc (Rulba 1871);
Sdnteiber, Rübver burd) bie S. (6. V’ufl., Singb.
1898); Spieft, Seifebaiibbutb burd) bieS. (5. Sufi.,
»Heining. 1892); Saitbberger, 3nr Saturgtfd)i<ble
ber S. (fäür(b. 1881); Sdieibtwciler, Tie S. unb
ihr« wirtfdiafUitben Berbältniiie (ieranlf. a.©(. 1887);
Karte bes Sböngtbirges: »om ShönKub. 1 : 150,000
(Sürjb. 1888), »on Swfsfelb, 1 : 100,000(8ifen. 1898).
Sbond)«# (grici., »Sdntardien«), Safjelgeräufd)
beitu Shttcn infolge »on Hnfantmluttg »on Sebletm
in ben Sefpiraftonsorganen.
iHbonbaihal, f. ©onttipribb.
SböncOmTltteilumKliodsnus), bebeutcnbcrRluft
bes europäiidjen »Ritlclmeergebirtcs, (weitgröfttei unb
wafiencidifter Riuft RranlreidtS, entfpringt an ber
Sorboftgreme bcS id) weiter. Kanton« SSallis, 1753 m
ü. ©(.. als Hbfluft besSbßnegletf(6erS(f. b.), wel
(per ftd) »om Tammaftod (3833 m) in ber Tammn
gruppe (Urner Hlpett) (Wiftbett bent ©ritttfcl- uttb
Rnrlapaft 10 km lang perabjicbt. Ter gluft biitd).
ftrömt juitädtfl bas grofte fiängentpal bes obent
StkiUiS, welches, iüblidi »on beit Scpontimfcbcti unb
Bcnmnifcbcti . nörblid) »on ben Berner rillten be-
reit, ft, fid) 122 km lang unb burdifcbniitlid) 3,5 km
reit nach SfSö. pin, liebt, uttb nimmt hier ved)is bic
»Raffn (ben ribiluft be« TUetfdiglelfcberS), bie S'onja
unb Tala, litt!« bie Slip, Borgne. Tranfc unb anbre
moiferreiepe ©letfcperabflüffe auf. Ta« Tpal »erengert
ftcb bei IHarti gut), wo ber Strom nape.iu im rechten
SSinlel eine SBenbung ttadi 3®, macht, unb nod) mehr
bei Sl.-Slaurice jur ©orte bu Snlais ( imifcbett bem
Tent be ÜRorcle«, 2974 in, int 31. uttb bem Teilt bu
718
iHqÖne (glujj unb Departement).
Wibi, 3285 m, im S.). Der gluf) bilbct nun bic
Wrcnje jwifebcii beu Kantonen SalU« (linf«) unb
Saabt irccbt«), wirb unterhalb St,»Waurice fcbiffbar
unb fällt bei 2e ©ouoeret (375 m ii. W.) in brei Wiin*
billigen in ben ©cnfer 3ee, helfen oberes, ebcmal« bi«
St.» Waurice teiefaenbe« ffinbe er bereits! burd) Schutt»
ablagerungeu auügcfüllt bot. Beim ©uätritt aus bic*
lern feinem Säuteruiigäbedeit unb ©cgitlalor feines
ffiajferftanbe« an ber Sübwcftfpige bet ©enf nimmt
bie ©, bic au« bem ISliamonijtbale tommenbe ©me
auf, fliegt in fübioeftlicber ©id)tung bunt) ein immer
enger merbenbes Dpal jnrifdjen bem gura unb ben
inoopiieben ©orbetgen unb tritt, nndjbcnt fie eine
Strcdc binburd) bic ©renje groiieben bem Sdiwciger
Kanton ©enf unb granlrcich gebitbet bot, gang nad)
granlreid) über, wo fie junädgt ba« Deport ©in gegen
bie Departement« Cbcrfauopcn unbSaoopen begrenzt
gn ber Schlucht unweit bcs gort« t’ffictufe Bevlicrt fie
fid) bei niebrigem Saiferftanbe jum Seil unter get«*
blöden (Berte bu ©. , feit 1828 burd) Sprengungen
grofsenteil« beieitigt), gebt H km weiter abermal« burd)
eine enge gdfenfd)lud)t (Wal pect ui«) tutb wirb,
nachbem fte btefeibc nerlaffcn, bei 2e ©arc auf« neue
fdiiffbar. Sie biegt nun weit nad; 3 - au«, um bic (üb*
lidien ©u«Iäufcr be« guraqebirge« ju iibermmben,
wenbet fid) bei SL* ®eni{ wteber norbweftlid), barauf
wcfllidi unb wirb, nadbbem fie bti« ©ebirge neriaffen
unb ben ©in aufgenommen bat, bi« ju 3 km breit unb
reich an giifetn unb ftirslxinlnt. gn weftlicber Sich»
üutg erreicht fie Span (155 m ü. W.), wo fie non 91.
ber recht« bie Saöne aufnimmt, fbicr macht fte ihre
legte Ipaupttnenbung nach 3 . unb behält biefe 9iich>
tung in ihrem ganzen fernem , 335 km langen Sauf
bi« gu ihrer Wütibuitg in ben ©olfe bu Sion (Sönrat*
golf) be« Wittellänbifihen Wcere« bei. Sefttid) oom
frangöfifdhen 3 c ntrolplateau, Bftlich non ben äufierften
©u«läufem ber Wlpen begrenzt, bilbcl fie hier bie ©ren je
jWiicben ben Dcpartemcnt«©b3ne, Soire, ©ibechc,@arb
(recht« i unb giere, Drömc, ©auclttfe mib ©böncmiiti ■
bungen (linlS). währenb ihr unterfter Sauf non ©rlc«
an gang bem Departement ber ©bönemünbungen an*
gehört. Da« Xhal, burch lanbfchaftliche Seige unb
grud)tbatfeit, unterhalb ber ffingc non Dongere mid)
burch (übliche ©egetntion auSgcgicbnet, erweitert fid)
unterhalb ©ont St-Efprit unb öffnet fleh bei©biguon
in eine breite, refglofe Ebene, einen ehemaligen Wter-*
bufeti. ©ei ©rlc« teilt geh bie©. in einen wcftliehen unb
einen öftlidien Hauptarm. Der weltliche Smuptann ift
ber ©ctit IR., non bem fleh Wieber weftlid) ber ©. ©if
abjmeigt ; ber öfllichc, bebeutenbere ©tm (86©rog. ber
ganzen SSaffemiaffe) beifit ©ranb IR. unb gibt, bi«
gut Wünbung non ftarfen Dämmm begleitet, nur un*
bebcutenbe Seitenarme ob (barnntcr ben ©ieuj*©.).
Die beiben Hauptarme umfchltefsen bie gnfel En*
margue (f. b.), währenb fleh bftlich nom ©ranb IR.
ba«Kiefclfclb 8a Erautf.b.) au«breitet. Dabcrgluft.
ber non ©eaucairc an leine ftiefel mehr rollt, jährlich
21 Will. cbm. Sinlftoffe in« fffierr führt, fo rüdt fein
Delto, namentlich om ©ranb IR., rafcb nor (57 m
jährlich). Die ©bönefdjiffabrt ift bei bem reifsenbcit,
ba« ©ett häufig änbemben Saufe be« Strome« unb
infolge ber nerfnnbeten Wimbungen auch mit Dampf*
fdjiffen fc&v gefährlich, gn neueftcr geit fmb loftfpie*
lige ©egulierungäarbeiten ausgeführt worben, welche
bie 3d)ijfnhrt«uerhältniffe clwn«»erbcffcrt haben ; auch
ift bie burd) eine ©arte mit raunt 2 m Saffertiefe go
fchlofiene, ocräiibeclicbc$>auphtiitnbungfcit 1863 burd)
ben 6 w tiefen Kanal non 3L*8oui« umgangen wor
ben, wcldier 7 km oberhalb ber Wünbung birelt füb
Bftlich >n beu ©olf non go« (3 km lang) führt, fo bafs
ber gange Stromlauf non Se ©arc (164 km oberhalb
Spon) an bi« in« Wittelmeer auf einer Sänge non
48» km fcbiffbar ift. Die 3d)iffabrt«betoegung umfaßt
jwifchen S hon unb ©rlc«, ber Derlchrereidiften Strcdr,
08 SB) 6929 gabrgeuge non 656,800 Don. Die ©.
nimmt in ber «cbiocig ben ©bfluft non über 200
öletfehern unb auf ihrem ganjen Saufe gegen 100 gu*
ftüffe auf. Die bebeutenbent bcrfelbcn fmb, in ber
Schweig linl« : Time ; in granlreicb Ihde : giere, Dröme,
gpgue« unb Durance; recht«: ©in, Saöne, Wrbeche,
(Xe.jc unb ©arb. Die 9t hat einen Sauf non 812 km
Sänge (nach Strclbitslp nur 720 km), ghr Strom
gebiet beträgt 98, 885qkm ( 1796 GW.), wonoit»0,60o
granlrcid) angehöreu. Die wichtigfle »nnallmie im
glujfgebiet ber 9!. ift ber IRhein.IKbönclanal (i.b.).
gerner ift ba« ©bönegebict burd) ben©urgunber
Kanal (f. b.) mit ber Seine unb burch beu ©anal
bu tSentre (f. b.) mit ber Soire oerbunben. ©om
Unterlauf ber ©. fmb auger bem Kanal non St* Sout«
(f. oben) bic 3d)tffabrt«fanä!e non Vlrlc« nach ©ort.be*
©ouc (47 km) unb non ©eaucairc nad) ©igue«. Wor-
te« (59 km) abgeleitet worben. ®in Kanal non ber
©. nach WarfeiÖe ift projeftiert. ©gt 2entb(ric,
Le Bhöne. histoire d’nn fleuve (©ar. 1892, 2 ©be.) ,
©arron, Le lthöne (baf. 1891).
Da« Uepartement Khane im füböitlicbcn graut
reich, gebitbet au« ber frühem Sanbfchaft Sponnai«
unb einem Deil non ©eaujolai«, grenzt nürblid) an
ba« Depart Saöne et*Soire. üftlid) an ©in unb giert,
(üblich unb mcfilicb an Soire unb hat einen gleichen
raunt non 2859 qkm (51,» GW.). Da« Saitb ift, ab*
gefefjen non beut Dhale ber Saöne unb ber ©bene, oft-
lieh unb (üblich non Spon gebirgig unb wirb non ben
ju ben benennen im weitern Sinne gehörigen ©ergen
uon Sponnai« (937 m), non Darare (10(il mi unb
©eaujolai« (1052 m) butdijogen. Dauptfluji ift bie
Shöue (öfllicber ©renjfluB jegen ba« Depart. gfere),
welche hier non recht« bie «aöne (öftluher ©rengfluB
gegen ba« Deport, ©in) mit ber ©(crquea unb boi
©ier aufnimmt Da« Klima lcmyeid)nct fid) burch
warme Sommer unb [alte Sinter. Die ©enöllerung
belief fid) 1891 auf 806,737 Einw. (282 auf l qkm)
unb hat feit 1881 um 108,561 angenommen, ©on
ber ©obenfläche lomnten auf ©der 1432, Siefen 440,
Seinberge 344, Sälber 328, Reiben unb Seibcn
54 qkm. Smuptprobutte fmb : ©etreibe, uiobcf. Scijcn
(1895 : 840,000 hl), jeboef) für ben Öebarf ber itarten
öeuBllenmg nicht au«rei<bcnb, Kartoffeln (1,419,700
metr. gtr.), |>ülfcnfriichte, gutterrüben, Klee unb ©ra«-
heu. ©ap«, Sein ( 1 884 -93 bunhichniltlid) 436,680 bl )
u. Obft Der ©iehftanb umfajile 1893: 16,205 ©ferbe,
81,910 ©inber, 35,810 Schafe, 23,100 Scbweinc unb
30,350 3i c fl en - '©on ©crgbouprobullen itnb Stein*
toble (1894: 38,437 Don.),' Kupfer unb filbcrhaltige«
©lei nt nennen, ©on hoher ©ebcutung ift bie getnerb
liehe gnbuftrie be« Departement«. Obenan ficht bie
Scibemnamifaltur mit Spon (f. b.) al« bem Wittel*
puntt. ©nbve hier pertretene gnbufttiejweige fmb
bie ©amnwollfpinnerei unb *Scbcrei, bic gabrifaliou
non Wuffclin unb Slidereicn (in«bef. ju Darart), bic
Erieugiuig non SchafwoUbcden, Scinwanb k., bic
ßifeninbuflrie (1894: 15,303 D. ©oheiftn), bie go*
brilation uon Wafdjinen, ©orceQan , gapmee, ©la«,
Kerjoii unb Seife, cbemifdben ©robuften, ©apicr, Se*
ber, Ipütm, Detgioaren >c. gui ganjen iinb im De-
partement di««) 2388 Dampfntafchinen mit 26,671
719
9?t)8negfrtfdjer — Ritus,
©ferbefrüften im betrieb. ©er ftohientonfum beläuft
fidj auf 1,230,300 I. im Jahr. 21 uct» ber Hmtbcl ift
Mn groftct Sicbttgtrit. namentlich tn bcu genarai*
len Rrabritaten. in Stob hoffen ber Jttbuftrie, ferner in
betreibt. Sem, Waftanicn. tfäfe ic. $a* ©epartement
jerfnUt in jtoei 2Irronbiffementb: ütjon uttb Hille*
fraudie; Hauptjtabt ift Slqott.
'•Hbouegletfrter, ein oon bcr ©ommagruppe in
bar ©erner 2llpctt iufi in fübfübtoeftlicher Wichtung
berabienfenbet (bletfdjer, jimicben ©eimertont unb
ökilcnftod, 10 km lang, ait feinem Rufs ca. 1800 m
ii. ©i. (Sr zeichnet jUfj burd) Steinbeil best ©feb, burd)
tief ullrnmarinblaue Rärbtmg in feinen Spalten imb
burd) bie SKufchelform feiner Rront an-j. 6r ift (eit
Jahrzehnten int Siücigattg begriffen, 21n feiner Oft«
fette führt bic Rurtaiirafte nach ©letfd) zu einem »tcl
befudttett ©afthof (1758 m). ©ie ifihöttc entfprmgt
hier auc- brei Cueüen unb nimmt bcu 2lhflufs bc®
Stbönealetfchcrb auf. ®. ©afcl ■©Icticbec I«, Rig. 2,
Mhbnnnünbungeu (Boaches - da - Rhone ,.'?c
parteiticnt im fiiböulidjen R reut tretet) , gebilbet au®
bem [übweftlichcn ©eil bcr Hroocncc, grenzt nSrblidj
mt bab ©epartement ©auefttfe, Bftlid) an Har. roeftlid)
an @arb, fitbtüft an bah fWittellänbifcbe SJteer unb
hat einen Rläthcnraitm Don 5247 qkm {05,3 OSK. i.
©ab ünnb ift jum gr&ftcm ©eil gebirgig ; es enthält
int C. 21ublänfcr ber TUpcn , barunter bie ©ergtetten
Sie.*©autue ( 1013 m), Stc. ©ictoire ( lol 1 mt, ferner
im 3t. ben ©erging ber 'ffipincb (386 in). Ritt S.
behnen ftdi groge ebenen .tue. ittbbef. bab Steinfelb
Sfa ©au (f. b.), melcheb burch ©ewäffcnmgbtanäle
aub ber ©urance (©aponnefattal u.a.) urbar gematht
Wirb, uttb bie grofie Jjifet beb Stbönebcltab fiaSatitar-
gue (f. b.), welche aubgebthnle Sümpfe, namentlich
bat ©ang be ©aleareb (120 qkrni umfaßt, ©er
Hauptfluft ift bie Stböne, welche ft<h hter in ihre bei«
bat Hauptmüiibungbanne, Steine unb Wrofte Stbdne,
teilt unb bie Sd)iffabrtbtanäle non St. «Slouib unb
Port Viele® nadt Hort . bc - ©ouc entfenbet. Jhr wüi)«
tigfter 3tebcnflufi ift bic ©ttrance (©tengfluB gegen
9t.). Hon ben ttüilettflüifen ift bie $uoeaune bei Star
feilte ju narnen. CnUd) ootu Shbnebelta bebnt fid)
ber 155 qkm grofie Stranbfec tton ©ertt au®, ©ab
ßlima ift im aUgemetnen trodat uttb wann; jebr tä«
ftia ift ber zu jeber Jahrebjät »ebenbe Stiitral (i. b ).
©te ©coültntmg beträgt (teti) 630,622 oeelett (120
auf 1 qkm) uttb hat fett 1886 um 25,766 jttgciuuit-
men. Unter ber Senolferung befinben ficb 92,361
2lublänber, meift Italiener. Hott ber ©obcnflätbe
tommen auf 'iirfcv 1443, Siefen 353, Seinberge 235,
Salbungen 715, .Reiben 697, Sümpfe 4)3 qkm. ©er
Stanb ber ©obenfultur ift febr ungleich, im ganzen
aber wenig eutwidelt. ©er ©etreibebau nimmt nur
630 qkm ober 12©roz. ber®efanttfläd)c ein; ber Sein«
bau hol burd) bicStcblaubfchr gelitten, tiauptprobutte
fiub Seiten (1895: 621,173 hl), V>afrr (280,000 hl),
$fUffnfrü<hte, Startoffeln (1,000,384 metr. ,»}tr.),
Rutterrüben, Clirctt (254,904 metr. 3©), Sein (1881
93 burcbid)nittlicb 696,423 hl), ferner Staiibeln,
Stapcm, Hütajieu, Reigen, (öranatäpfd unb attbre
Sübfrüdnc fonuc Cbft. ©er ©icbftanb umfaftt osb»)
14,068 Serbe, 500,389 csdjafe, aber nur 7966 Sin*
ber. Vtnfehnlid) finb bie Rifdjerei unb bie Seibenrau*
ptn.itiebt. roelcb leptere 1895: 215.304 kg Rotonb cr<
gab. Stinrralifchc ©robufte ftnb ©rauiitoblen (im
iücctcn Pott Ruoeau, 1894: 377,606 Ion.), ®ip3,
Rail unb ©aufleitte. Sffiincralquellen fittbeu ficb na*
rnentüd) ju Htj (f. b. 1), tln ben Rüften beb Sieercä
wirb Sccfal,) (1893: 160,757 I.) gewonnen. Hon
grafier ©ebcutung ift ber inbuftriette unb ber Jianbetb*
betrieb mit StarfeiOe alb bem fpauptfip bebfetbat.
Unter ben im ©epartement Pcrtretaien jnbufiriezipei*
gat ftnb ju naincu: bie hüttenntäfiige ©ewiitntmg
nmt Eifat (1894: 12,421 I. Slohcifeiii uttb ©teu bic
Rabritation oon SJetanwarcn unb Stnfdfinai, Seife
(jährlich ca. 950,000 metr. #r.t. Werten (60,000 metr.
3tr.), cbctui'dicn Hrobutii'n , CliDcnbl (bab berühmte
vlirerCI), ©ramittpcin, labat, raffiniertem gurtet
(900,000 metr. Sir.), ^iitat. Sagen, Siöbefn, Raft«
binberwarett, Sieber, ©la®, Ilwnwarcn, Hctpicv, iei*
lcmtnrcu unb SHobfcibc, cnblid) bcr Schiffbau. Viuftcr
SKarfeillc, bent withtigften Secbaubcleplap Rr cm (reich«,
ftttb alb ipäfat gu nennen: 2t-’S.'ouiiS>be4)ihänc, ©ort
be Bouc unb i!a ©otat. ©a® ©epartement zerfäiUt
in brei ftrronbif fementb: 2t ir, 2t rieb unb ©tor-
feilte, unbbatSKarfeilic juriijauptflabt. ©gl. Saurcl,
Dictiouuaire desvilles. viliages, etc. du dbpart.de*
Bouchea-du-Rhöne (SSarfctllc 1877—79 , 2 ©be.).
SHbottctoeiue, bie an beiben Uftm beb Shöne«
flufjeb, in bcr©ropaice, bent ©auphini Öionnaibtmb
Caitgucboc :c., wadtfenben Seine, poh betten bic ber
£>crautoge(f. b.) bic uorjliglidtfien finb. Hächft bieiett
ragnt hertocfföteSiotce, Heattat), tSanieHerbnjf, ©ob
be 3L*©atricc, Bon weiften Seinen Sonbrieu, St.*
©eraq, St*Jeait unb Bon Slitörweinm ©caume, So«
queuatre . Öavbantmuie.
9thopalifrt (gried)., »teulen«, tolbenfbrmig«),
nennt man Serfc, Worin jebeb folgenbe Sott eilte
Silbe mehr bat al® bab porhergehettbe (j. ©. Rem
tibi eonfeei, doctisaime, daleisönoram), eine früher
beliebte poetiichc Spielerei.
Khopalocera (lagfalter), Rantilic aub ber
Orbnung ber Sdnttetteriinge (I. b.>.
Sibopographic (gried)., ■ftlcmtrammalerci«), in
ber grtedt. ©lalerci ©ozetdmuttg für bab niebereOenre.
toorttt ftch befonberb ©eiraiilob auä.jcidhnete. ©a
er nach ©littiub ©arbterfmbat, 3d)ufteni>evtilältat,
®fef, üftroareu u. bgl. malte, erhielt er bat apipna-
men Sbqparographob ( «Scbmupmalet* » unb
battach bie ganje ®atnmg bie ©ejeichiumg Hhtjpa*
rrgrapbic.
8thobtnitha, ©ithterin, i Hroewitha.
fUbotajibmub (gried).), bie ®igentüm(id)(eit ntch*
ttrer alten gried). ©iaiette, j. 8. beb ipnrtomicben
unb clifthcn," ftalt eine® o (a) ein g (r) ju jepett, befutt*
bcr® am ®nbc bcr Sorter; auch iieiftt 3i. bab ju fiarte
©ubiprcchnt beb Suchftaben S.
(Hhubblatt «ict. robbten), Stäbtcheit ht Rlimibire
(Sale®), an bcrHlünbintg bes©wt)b, woDffa, ftöttig
non SWercia, 795 bie SaUifer unierRSaraboe Penttcb’
lete unb bic Häuptlinge 12:43 bem -sehn (ibuarb® I.
©reue fthwutcit. 3t. hatte U8»i> 1035 ©nw.
fHhumt (Sttihmt). reditofeitiger SJebenituft bcr
Seme int preuft- iHegbeg Hilbebbeim, cntfpnngt bei
dfubmipvmgc tut Unlcrcid)bfclb al® eine ber ftärfflett
Cttellcn©eutfchlanbb, flitfttttotbweftlid), nimmt red)tb
bie Cber mit ber Sieber uttb bie Safe uom Oberbarz
b«, linlb bicHahle auf u.müubei unterhalb Ptortheim.
Rkns L. (ßffigbaum, 3 u mach), Odttung au®
ber Ramtlic ber ©natarbiaceen, ©äuttic unb 3iräud)cc
mit feharfem, oft giftigem Saft, toednclftänbigen, ein*
fachen, breijähligen ober unpaarig gefieberten ©lättent,
tleinen, zwtltengcn ober pnltigatitiichen ©iitlen, nteifl
in groften, gipfel* ober feitenitänbiacn, zufamtnrnge*
fepien diitpeu unb ziemlicb trodner Steinfrucht, ffitnxt
1202trteninben fubtropiiehen ober wärntem gemäftig*
720 .'HfjuStna — 9ty9t(jmud.
tnt6kbielen, R.<oriaria/..(®erbcriitma(b, cdjtct SJorbamerifn unb wirb als ^ierftraudj (befonber« in
©ffigbaunt, f. Xafel »©erbmaterialienic.-, gig- 2), ber Barietät laciniata) lulhmert. R. typhina L.
ein Heiner Baum in ben SRittelmeerlänbem u. in 3Ra» (Kfiigba um) gleicht bcm »origen . aber bic Sftfpctt
taronefien, bei un» maudifi'nnig, mit fünf» bib ficben* finb (dir lang unb bufjt behaart, wäcbft ebenfalls im
jodjig gefieberten, bciberfetis lurj unb jerflreut beftanr» atlantifcbenA'orbomcrifa unb mirbaudi ol« 3 iergel)öl 5
tcnBliUtern.läuglid|cn.gcfägtenBlnitd>cti,griinlKben, hdtioiert X> ic Blätter werben wie bie be« »origen
uitfcbeinbaren Blüten iii btditen Silben am tSnbe ber jum ©erben bnmpt, and) in berfceimat »ent labet
Zweige unb roten Steinfrüdjten, wirb nl« 3ietftrand) ocigeittifd)!, um ihn ;u aromatifkren.
nngepflanjt unb midi ber Walter halber futtioiert, SRfandma, f. Ärfeufultibe.
weivbe einb ber tmdjtigflcn SJaltrialieii (um ©erben 3Jbbafolitb, i. Sanibin.
unb Sdjwatjfärben, ben ^ um ad) ( Sdjmacf), liefern fRljtil, beliebtes 3eebob in fflmtibirc (Salc«i, an
unb and) avjncilieb gegen ©lut- unb 3d)!cimflüffc unb ber SKiitibmtg beb Slrogb, mit 640 m langem Wer,
j(utn Aromatiftcrcu beb Xabat« benugt werben. Sie Sofferbcilan|talt unb atrai) 6491 Ctnw.
jrüditc bienen int Orient, um ©füg iauer jpt machen, SHbümne» (Sumneg, |pr. rtmm cs. rSmnit, Stabt
unb als ffleroflrj an Speiicn. R. cotinns L. (Cotinns im norbroeitlicbcii Sinlel non fflr nmoutwime ding
< ^ 0 SgyRri*® c 9 P-'^etü(itenfuntad),Sufaftraud), lonb), (roifeben Xrebegar unb SDiertinir Xnbnil utu
©olbbolj-, ©ctbboljfumadi). ein buftbiger ßifenbütte, Slotilengruben unb <ikd 7733 ©mo.
Slraudi mit runblidi fpipeit, gangcanbigen Blättern Rhynchttes, bet Blatttoller,
tmbgriinttebroeifeen Blüten in groftenSfifuen am Hube BbynchobdellJd&e (Süffelegel), f. Blutegel,
ber ifweige, mctcbc aber $um graften Seil unfrud)tbar SibtintboeePbaltnen, f »epiilien, «. all.
finb unb abfallm, worauf bie mit langen tpaarra be- MbpntooIitbencSdinabclftcinoi.finiUcSiefer
jetten Stiele fid) perlängcrn, roächit int düittclmcer lerne sott üepbalopoben itt ber Xna* , Jura- unb
gebiet, in »übtirol, bei Sich. im Banat je., in Büttel» ftttibefonnation.
nften bt« Ifbma, auch in Alabama, wirb bet un« Diel» Rhynrboprion (Snitbtiobi, f. Jjiöte,
fach ül« 3>rntraudj hiltiwert ; er liefert bas ftifettbol« Rhynrhöta , f . fcalbfUtgler.
unb ebenfall« Sumadj, auch bie Sutjel bient jum Rbynrhoteutbls, f. Xintenjdincdcn.
ftärben. R. toxieodenilnm L. (9iftfumad)> ffiift- SRbtmbäfo«, wichtiger tleinafiatmbcr TrlnB . ber
bäum, ©iftetdje), ein llettcmbcr. aufrechter ober heutige ftbtrnn« oberii arano« X febai, enlfpriitgt
auf bem Boben (iegenber o trauet) mit Imtggcflielten, am 'jiorbabtinng be« X ibpnumgcbirgc« (beule SRu
brcrjÄhltgen Blattern , eiförmigen , (ugefpljten, am rab Xagb) in Bhrtjgtcn, fliegt m norbmcftlieber Süd),
©ruttbe letlig oerfebmnlcrtcn Blättdien, tum betten timg buvd) 'Mbften, bann nbrbtüh gewenbet bttreb beit
ba« mittelfte lang geiticlt iit, blattrointclftänbigen, Artijniafce (AbitUoma of. - r Abutfionb ©öl), nimmt
weiften Blüten unb weiften nnnbten , wäcbft in Sac bet URtlelopolt« (SRubalibfeb) ben Diafeito« ( Sufurlu
dialiit, Japan unb Sorbamerita. wirb bei un« al« Xfibai) auf unb münbet in bic ^roponli«. Am 3i.
Bicrftramb fultioiert, finbet fidi junt teil oerwilbert beTteglc 73 u. (ihr. Ifucullu« ben UHttbnbaie«.
unb ifl febr giftig. BerScbicbenc Betfonen werben aber 9f bljolitb , quarjjttbrenber tradgu (f. b. i.
in febr unglrtdiem örabe bureb ba« öift afjijicrl; bei tUbllotnrilc, footd Wie (»rgufigeiteme , f. «eftnnt
mandjen (befonber« bltmben) crieugt f i .m bic Be «(imparngi aptiic nrifdi i , { Sibotiographit,
rührungobcrbabAhbredicnvincsofweigcbädiwetlting Rbypi», f £d)mugfle<bte.
unb ©ntjünbung ber feänbe. Amte, fclbft be« gaiuen SRtij«, John, engl. Siel toi og. geh. 21. Juni 1840
JtBrper« unb ber TOildjfaft Blafen, fdgoer bctlenbe ©e in flbercareo bei fcinerwhb in Sale«, ftubierte in
(Awüre, fclbft Sinbtmtng bei ©lieber, währenö anbre Bangor unb Cjforb, Wtcr in ©ottingai, wo er |um
leinen Sdjaben leiben, früher würben bie Blätter l>r. phil. protubmert würbe, ttttb 2cip(tg unb mürbe
ntcbftiitifd) bemttst. R. veuetuita Dt'. (R. vernix L.) bann Sdjulinfpeltor in feiner iwtntat, tum wo ec 1678
mit l inglid) cUiplifdicn, amörmtbefpigigeuBlältdien al« Btofeffor ber idüfcbcn 3ptad)en nadt Cpforb be
wädjil mt atlaiUifehentKorbamcrila; au« leinentSitld)- rufen wtttbe. Aufier Beiträgen ,ju bet »Revueccl-
faft wirb fd)War(er Jimi« bergeitcUt. R. vemicifera tigne«, ben »Beiträgen jur uagleidicttbm Spradt
Dt’, (ff irnt«f ltmad), Jiriiiabaum). ein Straud) forfdjung- unb attbern $ati4riftcn fdjncb er: »Iutc-
mit gefieberten Blättern unb länglidi eiiiSnntgtn, am tures on Welsh philology« dionb. 1877, 2. Attrl.
©rimbe fhtmpfett Blättdien, in beit Bergwälbem jo- 1879); »CelticBritain- (1882, 2. Attfl. 1881); >Hib-
pan«, enthalt einen weiften, an ber Stuft halb fdppat} bert Iwctnies on tho origin and growth of nligion
werbeubfit 3afl, worati« ber Mwnc unb bauerliaftc as illustrated b.v Celtic heatliendom- 1 1888); »Stu-
japaniidbc Simi« bereuet wirb. Audi K, succeda- dies in the Arthurian legend » (Ojf. 1891).
nea cm deiner Baum ober Strand), mit gefteber» Rhyssn. f. gthtupiwciwu
len Blättern unb lablett, uittcrfciU graugrünen, lang fRf)t)tf)mi((gricd). i. bic X'cluc oont fKinulmiu«( f. b,).
jugefpiftten Blättcbeu, non Japan buvd) Dftafien bi« befonber« in ber cpradie uttb nt ber Sufit. Sht)tb *
,(um ^intalaia, liefert ijtrni« unb wie R. rernicifera nt i f <b , mit bett liigertftbaften be« Sligtltmus nerfeben,
ba« japamfehe SadW. K. aomialatait«rr.,ein Baum Patt ober pcremäfpg, wob 1 abgenteiien.
mit fünf bi« fitbenjotbig gefieberten Stätteni, faft Htuitbinitomcnon (gnedp), bei ibgtbmifA ge-
leberartigen, länglidieu, terbig gefügten, unterfeit« htrj ftaltete ©egenftanb, j. B. in her Boefie hie Spratbc,
gelblid» behaarten Blättdien, vorn S^fmalafa bi« Ror inbfrSSufit&armonien unb SRelobien. Bgl.Shbthmne.
moia, m Jafxm, auf öawai, liefert bic bunt) benStid) iHhmhmu« (gnech.), eigentlfdi »Slug«, fobanu
einer Blattlaus (Aphis chinensis Doubl.) an ben gleidjmäfug georbnelt Bcwcgiutg (befonber« fomeit
BtattftielenunbBllitternentilehenbend)ineiifcben®alt- ne buvd) oa« ©eher aufjufaffen nl), tritt am bebeut«
äpfcl. K. glabra mit litr,( hrbanrleit dinctgeii, famflen beroor in ben jeitliA Perlaufetben fünften
untcrietWgvaiigrünotfieben btsndUpaarigenBläüent, be« Xanje«, ber SJiufil unb ber Boefie. Ser SH\ iit
gefägtm, längfidh-IanyettliAen Blättdien unb tun bc< feinem Seien nad) hier immer berfelbe, bodi er-
bannen eitbftänbigett diifpett, mäd)jt im ailantikben fährt er eigenartige ©eftaltung burd) ba« jeweilige
721
SHtigtljon — 3fibabco.
Sibbtbmisomcuoti, b. f). bad IVaterial, in bad ber
Si. bmeingelegt wirb: törpcriidic Bewegungen, muft*
fatifche Slianqc, Sprachlaute. Uriprünglid) waren bitfc
bvci rbbthmifdien Sünftc Bereinigt. licöfrunbtage bed
di. ift bev regelmäßige Söctbfel ftarf in fdiitwd) betonter
©Icmente, bic alo Jpebuna iittb Sentung (Slrfid
mtb Ibefid) bejeidmet werben; bttreb bie Serttinbung
biefee Elemente ciitjlcbt bad cinfadiftc rt)t)tt)mtid)c ©c
hübe, btr latt. Der Infi ift ober bnrdmu« nid)t
immer nur and einer einfachen tpebung unb Sentung
3 ufantmetigefept: cd gibt »ielmebr Iahe, bie jwei bid
brei »erf (hieben flarte Hebungen nufweifen; in ben
SenHungett wirb bic 3ntenfitäi ber (Stemmte nicht ge-
ldlichen , wobt aber ift bie ftnjabt ber bie Sentung
füUcnben Gtemente abweidtenb (ShtU, X, 2 ober 3).
Itird) bie 3 ufommenfügung mebrerer, minbeftend
swcierlafteentflebt tue rbßtbntifcheSieibe oberbad
H ot on (in bet ^oejie ber 'Sem, burtb bie 3 ufammen«
fitgung mebrerer Sota bic rbbtbmifdie Seriobc.
Tie Sola unb gehoben werben gcgliebert unb als* ein«
heittiebe ©ebitbc abgefonbert bttreb beit regelmäßigen
ober innerhalb gewiffer ©rennen »ariabciit ©intritt
non Raufen (in ber Soefie ©äfuren unb liärcfen).
Die rbbthmifdien Iahe ünb non gleicher 3citbauer,
bod) febeint in ber ^oefte bie lahglcitbbeit infolge beb
eigenartigen iRbbtbtuilomcttond ber Sprache nicht im*
bebingt ju gelten. Über bic befonberc ©eftaltung bed
poetifd)eu Si. hem beit bic SRciri! (f. b.): ed ift jloecf.
mäßig, bie Studbrüde üRetrif unb tRligthmit nur in
bieier DIrt 311 fdjeiben, nnb nicht etwa bei »rlmtbmifch«
an bie SSirfimg beim öüren unb bei «metriieh* an bie
Vlnbetttmig ber rbbtbmiicheu dlbii ebten bttreb hinten
mtb attbre Sbtnbole ;u bentcit. Die pfbcboloqiftbett
Wntnblagcn bed rbbtbmifchru Soblgefallcnd fmb noch
nicht Bott|tänbig ermittelt; bic Ipauptfache wirb barin
liegen, bah ber geregelte lonfatl »on&ebung uttbSen«
luna unferSewuhtfein eilten weitem berartigcnülbtauf
bcrSiuitcltungen erwarten labt, ttttb baßbieGrfüUung
biefer ©rwartung ein augcitebmcd ©efübt erwedt;
au&crbcm bilben beftimmte ditnitbmen ein unmittel«
bared ülnalogon 31 t gewiffen formen unfrer Riffelte.
Sgl. Su not, Sbbftologifcbc ffpchologie, Sb. 2
(4. Vtuft., üeipi. 1893); tUieumann, llnlcrfud)intgen
Surlifbdiologie unb 'ditbetif bed SR. (baf. 1894).— 3n
ber SR u f i I bezeichnet SK. int engem Sinne bie Strt ber
©ewegung ber untcridiioblidieit Siolengruppeti inner
halb einer feitftebenben laftart, im weitem Sinne bic
Fortbewegung gaiiserlnlt-u.Snjtqruppcn im groben
longangen fctb|t. ierfflang unb ©baralter ber rfitjtb«
milchen Bewegung ift es Bontebmlid), welcber bem
SRufifftücf fein beftimmted pbbfiognomifcbeb ©epräge
gibt. Sgl. SB e ftp hat, Iheorie ber nuififatifcben
SRbbtbmif feit 3 . S. Stach (Ücipp 1880); SR. fiufftf,
Le rhytlimeimisiealtStar. 1883); SRicmattn, SRufi=
talifche Iqnaimt mtb Slgogit (iteip). 1884).
:Wbl)tbott (grietb.), f. Irintbom.
Khytina, bad SBorfentier.
Khytisma, f. Stottfcborf.
SWi, SBegemaß in 3apan tu 2130 Seng, gefcplid)
= 3927,3 m, für bie Schiffahrt = 1851,8 nt.
'Mia (fpan., »Ftufunünbung«), Scicichnung für
Suchten an ber fpan. Stifte, indbef. in ©alicicn, welche
bid 311 50 km weit in« fianb einbringett mtb gegen bic
SKiinbung 311 an Streite 3 unebtiteii, 3 . St. Sf. be ®igo,
bc Sontenebra, be Slrofa, be SRurod e Siopa. Fbrec
Silbuitg nach ftetlen fid) bie SRiad im ©egtnfap 3 U
ben gjorben (f. b.) btoft ald untergetauchtc Ibätcr,
ohne glayiate ©rofion, bar. Sgl. Siadffifteit.
Äom>. * 5. tflufl., XIV. Bb.
9tiäb, bic 1824 erbaute §auptftabt bed cinit mädp
tigen, jept nerfatlenen unb bem ©mir »on Ifcbebet
Schatnmnr tributären SBababitmftaated in SRcbfcbb
(3nnerarabien), etwa unter 24 , /s° nörbl. Sr. gelegen,
gut befeftigt nnb mit großem, feftungdartigem Salaft,
in einem gropett $almenwatb am Jyufee bed Ifcbcbct
Vlrib gelegen. 9t., sur SIütC 3 eit bed Sababidmttd faft
nur »on firiegem bewohnt, hat toeber Sianbcl nodt
3nbuftrie. Seine SeoiiKerung wirb auf 8 — 30,000
Seetm angegeben.
iWiat, ittnef. SRiinic, f. »urial iebili.
iHiata Stei, ber sonterabutiral ber tiirt. SRnriue.
Stint Sebtli, ber frühere tunef. Sftaftcv »on 1 «
flbarub. =0,507 SJtf.
SHialto.Sontc bi, bie §auptbrücfe Sencbigd ( f. b.).
SHindfiiften (». fpan. ri». f. b.), bie beti Ajorb
lüften äbttlithett buchtenreichen Stiften , welche wie bie
ber Sretagnc, bed fübweftticheii CWanb, bed weftlicbeit
Gngtanb unb befonberä bed füböftlichm ©bitta quer
3 um Wehirgd« tmb Sdtid)teiiftreid)en gcriditet iittb, fo
ba& infolgebeffett bie ©nben ber OJebtrgdsügc oft itt
fdiarfcr Untgrettjung itt bad SReet binaudtreten, wäb«
reub biefed 3Wifchett benfelben in bie unteni cotreefen
ber bie Sergpige trenneubm Sndjten unb Ibälcr eilt*
greift. Itc 9}. finb lebigtid) bad Siefultat einet poii*
iioen Serfd)iebung bed Stranbeo. Sgl. ». Siidit*
hofen, Rübrcr für rtoridiiiug-Meijcitbc (Seit. 1886).
SRiau (Siiottw, Slbiau, aitdi Sintang genannt),
unter ltieberlätib. Cberbobcit itebenbe 3’>Wü™W’< :
ywifdien ber Sübjpipe ber iialbiiifct SRatatfa tinb ber
Siorbfüfte »on Sumatra, bilbet mit benSi. üittgga»,
Sarimon-, tambilan*. Vtitambad« unb Sia*
t u n a i n f c 1 n fowic bem Siciche 3 n b r a g i r i mit Stwan
tan auf ber Cfttüfteoon Sumatra bie Siefibentichaft
»9i. mit 3ubehor. , 45,449 qkm (825,4 £.S)i. ) groß
mit c i 8 di) 81,128 ©inw., bauott 202 ©uropäer unb
22,081 ©binefen. lie meiften 3 nfeln finb bebedt mit
bichten Salbungen wertooüer Ulan unb Siabelhöltcr.
.Viauptprobuttc für bett ^anbel iittb Sftffct unb ®nm<
bir; Bon ein 3 clnen 3nfeln (Scntcp unb Sarinton)
lommt 3inn. lie Semobncr ber Singgainfelit bc«
fcbäftiqcn fid) mit Irepatig * mtb Saar 'Stgarfifcherei.
ler ^auptmarft fiir biefe Srobutte ift Singapur.
Früher gehörten biefe Jtnfeln juttt malaiifcbm Honig*
reich SRalatfa, nach beffcii Seftpnabnte bttreb bie Sor«
tugiefm ber Sultan »on Sintang «Ifchobor fich ihrer
betuaditigte. lerielbe griinbete auf Sintang bic Stabt
9i. unb machte biefetbc 31 t feiner Siefibens. Später
würbe bie Stabt auch Freihafen. 3nMge ber »on hier
and betriebenen Scerauberei mit ben Siicberlänbent
in Hneg »enoidelt, mußte bet Sultan nadi bem Ser-
trag »ön 1820 bie Ginhinfte mit beit Siicbcrlänbem
teilen, 1823 bie 3nfel Sintang abtreten tinb 1830 bic
Siegiemng einem SicididBctwcfer atd IHabfcha SSttba
übertragen, ber immer and ben buggineftfehen Fürften
gewählt werben muh. S'it Cberaufftchtdbehörbe ber
Siieberlättber ift ber tu lanfdittng Sinattg auf ber
3nfcl Sintang wohnatbe Sieftbent.
Siibnbnuin , Se 3 irfdbauptilabt in ber fpan. Sto*
»ins Otenfe, am Ginfluh bco Sloia in ben SÄino mtb
an ber ©ifeubahn Crenfe-Sigo, mit Srleinbau nnb
(1887) 4830 ©iitw.
Siibnbco (Siioabco), Setiridbauptflabt in ber
fpan. Srouinj 2ugo, an ber StRünbung bed Ftuffed
©0 (©rensftuß gegen Slfhirien) in bae H'antabrifcbe
SReet gelegen, hat ein Haften, einett txifen, .fianbet
mit F'a<hd mtb Ipattf, F'f<htrei, Snftcmtang tt. 0887)
8706 ©inw.
46
722
Ribattuta — SHibera.
RibattQtn (itat., »ätSibcrfdüng* ) nannte man frü*
her ben Imigfamen, allmählich bcfd)lcunigtcn SJediiel
ein« Sone« mit feinet höhent Rebemtote:
(Ribbect, Ctto, fJhilolog, geb. 23. 3uti 1827 in
ISrfurt. Porgebitbet in Örceütu unb (Berlin, flubiette
feit 1845 in »erlin unb (Bonn (befonberSimterRitfd)!),
reifte 1852 nach Italien, würbe 185.'! (Witglieb be«
Seminar« für gelehrte 3d)ulen in Berlin, 1854orbent
lieber Schrcr am ©pmnafium ju tilberfelb, 185H
auficrorbcntlicbcr unb 1859 orbentlitber Rrofeifor in
Sem. Citem 1882 in Bafel, int foerbft b. fl. in Stiel,
1872 in .vicibelbcrg unb 1877 an Miiticht« Siede Rro
feffor in Scipgig. ccineStauptioerle finb: »Fragmenta
M-enicae Romanorum poesis« (Setpg. 1852 — 56, 2
Bbe. ; 2. Vluft. 1871 — 73), bie tritifdje Su«gabe be«
Bcrgil (baf. 1859 - 68 , 5 Bbe.; 2. Sufi. 1894 — 95,
4 Bbe.; Sertau«gabc, baf. 1867, 2. Sufi. 1895) unb
bie »öeicbitbte ber rbmifeben Sichtung« (Stuttg. 1887
92, 3 Bbe. ; 1 . Sb. in 2. Sufi. 1 894 ). Sanft nennen
wir: bie Subgabe beb (fuocual (Scipg. 1859; »gl. bagu
Rihbcde Sdtrift »Scr cebte unb ber uucdjtc (funcnal«,
Seil. 1865), welche wegen ber Kühnheit ber barin ge
iibten ihitit wenig Beifall fanb; bie »an .fcorag' »Cpi
fiel n« (baf. 1869); »Beiträge gu ber Uebre »an beit
lateinifdten licutilelit« (Scip;. 1869); »Sic rämiftbe
Xragöbic im Zeitalter ber Republit« (baf. 1875); bie
Snbgabe »on Blautu«' »Jliles gloriosus« (baf. 1881);
bie ctbalogifcben Slubiett »Slagoit« (baf. 1882),
»Siolar* (baf. 1883) unb »Sgroitoa« (baf. 1885); enb-
licti bie Biographie *?f. SB. Ritfcbl« (baf. 1879 — 81,
2 Sbe.i. Such ift 3). feit 1876 SKitberaubgeber beb
»Rheimfcbcn SKufeuntb für Bhilologie« unb feit 1878
ber »Seipgigcr Stubien gut Haffifcben (Philologie«.
(Ribble <fpr. ribwt, Stuft in ßnglanb, ntünbet nad)
99 km langem Saufe unterhalb Sreilon (bi« wobin
er für Heine Seeftbiffe idnifbar ift) in bab (Jriichc
(DJeer. wo et einen Sufcn bilbet.
(Ribbon Socictl) Upr. nbixu fcofcoiiii, f.iBanbminn r.
;)tibd)cfter<ioi. nbhu.wdr), Xorf iiiSnucofhirelCng-
lanb), aut Ribble, 12 km »an Breiton, ba« röimjcbe
Coceium ober Khigodunutn , mit (t8»i) 1265 Sinw.
(Hibe iRipcn), bän. Smt, ben fübweitlicben Teil
(fütlanb« umfaifeitb, 3032, «qkm (55,t L.i)(.)groft mit
08 Wii 78,623 ISinm. Sie gleubnamige öauptftabt
liegt 5 km »ou ber Rorbfcc an ber (Hibe Sa unb an
ber IStjcnbabu Srantminae - Sebfteb , ift 3i(j eine«
Stiftbamtmannb, eine« Btfcbof« uttb eine« bcutidicn
Üonfularagentctt, bat 2Sird)en (barunter bentrfprilng-
tid) rotnanifdie, gu Snfang be« 12. (fahrt. erbaute
Som mit ichtmer Kuppel). eine Matbebralicbule unb
0890) 4135 Cinro. Ser fritber bebeulcttbe fsanbei ift
in neuerer „■feit feftr gciunlen. 1)1. erhielt bereit« im
9. (fahrt- ein« chrifllicf)cStirdic unb burd) Stniier Ctto I.
ein Sioturn (948). (ftn (Düttcliilter war e« näd)ft Ro«
tilbc unb Siborg bie anfebnlidjfte Stabt Säncmarl«.
Seit berReionnation fnitlR. infolge »ou flbcrfd)i»eiH -
ntungen, ffeuerobrünften unb feiublidten Ginfätlcn,
bei bereu lectemi 1659)ba«bcrübtnte. unter ben 'Salbe
mar« oft al« Refibenj benagte Sdjlofj Ribcrbttu«
gänglich jerflört würbe.
(Ribc 21 n, Stuft in (fütlanb , entftebl II km oft
lid) oon ber Stabt Ribc au« ;wei Ourltflüffcn, erwei
tert fid) in ber Rabe »ott (h'ibc gu einer Srcite »on
4-10 m unb bilbet mehrere (fiijclti, uemtgert iid) bann
wieber auf 25 m uttb ntünbet itt bie Rorbiee. Sie
SRünbung ift aber »erfanbet unb burd) ben itannl oon
1856 bem Stuft ein etwa« nörblnfterer Sauf angeiaie*
fen worbett.
(Hibcaubille (fpr. n&oipiio, f. Rappolteweilcr.
(Ribeira ’SraOa ifpt. nw-irai, ynuptort ber Map
»erbifdint (fnfel Sdo Ricoläo, 2Vi km »on ber Rorb
lüfte bcrfelbett, ift banf feiner genitalen Sage Sift eine«
Sbccunt« für ben gangen Srdnpel, treibt »anbei mit
3Rai«. SRaniot, ffuder uitb bat usjsi 4000 (Jinw.
(Ribeira (Oranbe <(pt. rtw-ira), 1) Stabt auf ber
Sgoreninfel Süo URiguel , mit »afen, warmen Sä-
betn unb (ist») 9339 tiiitw. — 2) Crt auf ber Stapoer.
bifdjett fgnfel Säo Jbiago. würbe 1712 »ott beit 5tan>
gofett faft gang gerftört, blieb bi« 1770 »aupritabt be«
Srdnpel«, ift aber jegt faft gong perlaffen. — 3) »aupi
ort ber .Hapoerbifdteit (Intet Sdo Stnläo, an ber Rorb
lüfte, mit «8781 4500 (Siiim.
(Ribeira (R.=!frerrctra), Sbomag Stutonio,
au«gcgeid)neiet portug. Siditcr, geb. 1. Juli 1831 m
Sarnba be Oloma (Rrobing Seira alta), ftubiertc in
Soitttbra bie Red)te, würbe Sbbolnt, trat al« Sepu
tterler in« Parlament ein unb bclletbtle nadj unb nad)
bie bcrfiftitbcitflen abminiitratinen Rojtm. Spüler
wanbte er fid) nad) Sortugiciifd) > (Jnbicn, lehrte aber
und) einigen (fahren nad) Portugal gurücf, wo er 1878
eine (fcitlang ba« Smt be« SKiitüter« ber Äolottial
angelegenheiten bellcibcte. Son 1895—96 war er (*«•
fanbter in Srafilictt. (Sr oeröffcnlliditc gwei Samm
Imtgen lprifdier Webidite: »Sons gue passam« ( Rorto
1854) uttb »Veaperas« (baf. 1858), bie patriotifd)«
Stdümtg »Jaime« (Siffab. 1861, 6. Sufi. 1880), bie
poetiitbc (Srgählung »A delfina do mal« (bol. 1868,
neue Sufi. 1881 ) unb neuerbittg« ein non patriotifcbeui
Sdnuerg bunhgliihte« SScrf, bem er beit begetdntenben
Sitel »Itissonancias« gab(1891), nufterbem bie Reife*
fdiilberungen : »I)o Tejo ao Maudovi« tmb »Entre
palmriraa« (Siffab. 1864) u. n.
(Ribcmont <fpr. nf'imtnsD. Stabt im frang. Seport.
Siene, Srronb. St.»Cucntin, an ber Ciie unb ber
(Sifcnbahn 3t. - Cuentin - ® uife , war cbemal« be*
feftiat, hat eine Mtrcbe au« bem 12.— -16. (lahrt)., tute
alte Sbtei, Snbritation oon ftitg, Sorbwaten unb Sia-
jd)inciifpifteit unb (I89t) 2440 teinw.
(Ribenoborf, f. Cfirogofh«t.
Ribera, Stabt in ber itat. Rrobing Gtirgemi i Vi -
gilien), Strci® 4)ioona , auf einer Snhölte gwtftben bat
Stiiftcnflüffeit 'Setbura unb SRagaggolo gelegen, mit
iiiein unb Clioenbou unb 0880 8122 (Sinw., ift ®e*
burt«ort be« 3taat«numnc« (fri«pi.
(Ribera, (iuiepe be. pon ben (Italienern loSpa »
gnolctto (»ber Heilte Spanier« i genannt, fpan. iVn<
ler, geh. 12. ((an. 1588 gu (frition in ber ffropiit}
Valencia (Spanien), geft. 1656 in Rcapel, bilbete ftd)
guniidtit bei Srancieco Ribalta in Valencia, ging bann
natb Oieapel. ftubiertc itt Rom bie SSerle Raffael« tmb
ber Karracci« unb gu t ! arma intb dRobena bie Cor
reggio«. (fn Reapel bilbete er fid) nad) Carauaggio.
Seine (Uiarter be« heil. Sartbolontäu« erwarb ihm btc
Stelle eine« ftofmalcr« bc«»crgog« »on Oifuita. 26ge«
lonig« gu (Rcapel. ISr warb 1630 (DJilglieb ber Sin-
bemte Pon San Suca gu Rom , unb ber ffapjt pertirb
ihm 1644 ben Chriftusorben. R. ift neben Carapaggio
ber bcbeutenbjtc Raturalifl ber tieapolttanifdtcn Ria'
Icridjulc; er ift nodt cncrgiidKr nt« biefor, unb jein
»ellbunlel ift Poit hothitcr Straft. 5Segcn enter gu biut-
lebt 3d)attengcbiing haben »tele feiner 36 Iber icborb
ben uriprünglid) groften lotoriftifrbeu Reig cingebüftt.
SHibcrac — Sübot.
723
® 8 30 a ihn bcfoiibcrd jut Sarftctlung bed Entfcßlicbcn
unb ©rauciicrregenben , am wirffamften finb feine
Kartcrbilber unb ähnliche Stoffe; mit Borliebe malte
et Brujtbilbcr non alten, tnodjigen Einfieblem, 5xi*
ligett tc., worin et bmd) anatomifdjc ©enauigfeit
(jfänjte. Seine fyiuptwerte finb : bet fjcit. JSattuariud
im feurigen Ofen (Soitt ju (Neapel), bie Äreujabnabme
(San SRartino bafclbft), eine Konzeption (Salamattca,
Sugufliuerfirtbc), bie 3Rartcr bed heil. Bartholomäus,
bie gatobbleitrr, grion unb Brometbeud (SRufeum
itt JRabrib), bie Anbetung berührten (Baris, SJounre),
Diana Kagbaletta, bie 'Kartet beb heil, ßaurentiud
unb Xiogntcd mit bet üateme (Bredbcn, ©alerie),
bie Sieue'bed Betrud (Kündtcn, B’natotbef) unb bet
heil. Sebaftmn (Berlin, Kufeum). Sludiie(ctd)iiet finb
and) feine Sfabierungen. Er fiat eine große 3«bl Pon
Sdjiilern unb Sacbahmern tjerangejogen, bontntcr
Salt«. Sofa unb 2. ©iorbano.
tMiberac, Brronbiiicmcntdbnuptftabt im franj.
Xepart. Xorbognc, linfe pon bet Bronne, an bet Cr-
läandbabn. bat Sd)Iofsruhtcn , eine alte Kirche, ein
geiftlicbed Kollege, eine Slderbnufamnter, gabrifation
oon bütm, Äon fernen tc. , Sdirocincljanbei unb (twu
1987 (als Wemcinbe 369«) Eint».
Ribes L„ ©attuncj aud ber gamilie bet Sajifra«
gaccen. tnefjrlofe ober gachlige Sträucber mit mcchfel*
t’tänbigen (jerftreutett ober an blübenben Äurjtrieben
gebüffelten), einfachen, bandförmig eingcfd)nittcnen
ober gelappten Blättern, in Stauben, feiten in Bü-
fdjcln ober einjcln flebcttben Blüten unb oblongen ober
lugeligen, oom Pcrtrodnetcn Kelch gefrönten, febr flei-
fähigen Beeren. Etwa 50 Wirten in ben gemäßigten Kli-
malen ber nörbltdien Erbbälfte, rn ben ©ebirgen Kit-
telamerifad unb ben Shtbett Sübanterilad. Sie ©at
tung verfällt in mebterc Untergattungen: 1) Grossu-
lari» Hill. (Stachel bcerftraud), f. b.); 2)Ribesia
1)C., meift ftacbcllod mit uielblittigen Sraubcn. R.
rubrnm L. (JSobanniabecrftraud), f. b.). R, al-
piuuin L. (g e nt c i n e r B 1 p c n ft r n u tb), in Sorb- unb
Kitteleuropa, im Kaufajud, in Surfifian, Oftfibirien,
ÄanttfcbaUa, ber 3Ranbfd)urei unb in gapan, 1 2 m
bod), mit grauwcifilicbcu, unbewebrten 3weigcn, tief
brei- bib fünf lappigen, cingefebttitten gelerbt'eti, jer-
ftreut behaarten Blättern, oft jmeibäufigen, grünlichen
Blüten unb roten, faben griiditcn; wirb alSRicrftraud)
tultiuiert unb gebeibt vortrefflich unter $rud uu 3d)at
ten. R. nigrum L. Oftblbeerftraucb, ©itbtbecrc,
fdjwa rjelgobait ltidbcc re, Sanjen beere, f.Sa-
fei »Becrcitobft«, gig. 4), bem gobannidbeteftraud)
ähnlich. 1 — 2 m bod). mit gelben Xrilfcn auf ber litt-
terfeite ber brei - bid fünflappigen , hoppelt gefügten,
gerieben jiemlid) ftarl riechenden Blätter, grünlichen,
wcidibnarigen , briifig punltierten Blüten mit jurüd-
gefdilagenen, rötlidicn Vlbfdmitten unb aromatifd)
fdnnedenben, ftarl riedjenben fdiwarjen Beeren, wädjit
in feuebten Sälbcnt bca europäiid) -afiatifeben Salb
gebiete« bi« jur Kanbfdjuvci unb Sorbd)ina, war im
1«. (fahrt). in Seutjdilaub belannt unb würbe, wie
noeb ieftt, non Uanbleuten gegen ©id|t benußt. gn
Euglanb lultioicrt man mehrere Bane täten alä be-
liebte.' Cbfl unb jttr Bereitung Pon allerlei Weträn
feit. R. sanguinenm Pursh, 1 — 3 m bof)er Straud)
mit brei - bie fünf lappigen , ferbig gebahnten, unter-
feita graufiljigeu Blättern, lodern, brüfig bcbaarrcu
S rauben, purpurroten, riecbenbett Blüten unb blau-
febmarjen Beeren, in Kalifornien unb bi« in bad Cre-
gongebiet, wirb feit 1826 ald einer uttfrec fdwnften
3ierfiräud)tr fultioiert. Ebenfo fd)ön, aber non fräf-
j tigerm Sucbd unb weniger empfinblid) ifi R. Gor-
: donianum Lern., ein Baftarb non R. sanguincum
unb R. aurenm. 3) Siphocalyx Emil., fladiclloa, mit
mebrblüligenlrauben unb gelben Blütnt. R. aurenm
Pursh (erbte ©olbtrnube), mit breifpoltig gelapp-
ten, uubebaarten Slättent, aufrechten, abftebenben
Blütentrauben, golbgclben, woblriecbenben Blüten
mit furjen, gcjälineltcn, norn bunfelpurpurnen Äro-
nenblattent unb fdjwarjen Beeren , wäcbft an glufi-
ufemfialifontienä öftlid) bi« an bie Sfodp Kountamd,
wirb feit 1812 ald 3terilraud) bei und fultioiert unb
bodjflämmig ald Unterlage fürStacbel* unb Johannis-
beeren bemijst.
fRtbeftotbe«t(3fibefiaceen,©roffulnriecn),
Unterfamilie ber Sarifragaceen (f. b.).
Dfibbu, in ber webifdien ib’ntbologie funftfertige
Säefeu, bie burd) ihre ©efdiicflicbfeitfid) göttlichen iHnng,
Dpfcr mib Unftcrblid)leit erworben haben. Sie haben
ben winiberbaren Sagen ber Slfwind, bie Sunberfub
bed Bribadpati unb bie neb felbft anfebirrenben Sfoffe
bed 3nbra aefchaffen. 3br gröftted Seit war ed, baß
fie aud bem Becher bed ©ötterfünftlerd Snafdilar bereit
Pier ju machen wußten, io baß fid) Xoafditar »or Sdiam
tmb Sffcib uerfterftc. Sie 3ufammcnftc(lung ihrer Ba-
rnen mit bem ber beutfd)en Elfen ift unbegrüitbet.
'.Ribinel , f. ©tacbelbeerfnaucb.
fRtblettcn, franj. Benennung für Spedeierfucbcn
unb gcröftetc gleifcbfcbnitte, äbnlicb ben Sebnipeln.
Ditbnih, Stabt im ©roßberjogtum Kcdlcnburg«
Schwerin, j)er.)ogttmi ©üftrow, am Bibniper Sec,
welcher buccb beit Sanier Bobbctt mit ber Cfb'ee oer»
btmben ift, unb an ber Sinie Stralfunb- Boilod ber
Breußifcbcn Staatdbaljn, bat eine eonng. Stabtfircbe
(audbcml3.3abrb.),ein3ungfraucnlloftcrmitfd)öner
Srircbe, ein BealpToiipmnafiuni , ein Slmlogcndit, ein
Seemanndamt, Sabaldfnbrifation, 2 Sainpfidineibe-
mliblen, Schiffahrt, Schiffbau, gifeberei, ^leringdfang
u. (1805) 4370Einw. B. erhielt 1271 bad liibiicbo Becbt-
DUbot (fpr. -bo), 1) Sbtobulc, franj. Dinier, geb.
8. 21ttg. 1823 in St. Dicolad b’tlttej (Eure), geft. 12.
Sept. 1891 in Band , würbe in Barid Sd)iiler bon
©laijc unb machte fich juerft feit 1861 bureb Still-
leben, 2>übnerl)öfe unb sWcbenfjenen befannt, bie bureb
ihre naturaliftifebe Buffaffuug unb grelle Beleuchtung
bei buttfler Xonftimmung an Bclajguej, SRibera unb
anbre fpnnifcbc Baturaliften erinnerten, tln biefem
malerifchen Stile hielt er auch fpäter feft, ald er Sjenen
aud ber Bibel unb ber .ffeiligenlegcnbe barftedte, non
betten ber nott jwei alten grauen gepflegte beil. Se»
baftian (1865, im Sujembourg- SWufeum), ber heil.
Binccnj ald Diärtnrcr. 3efua ald ftnnbe unter ben
Schriftgelebrten (1866, im Kufcum ju Sotten) unb
brr bannber,iigc Samariter (1870, im üurembourg*
Kufeum) bie bernorragenbften finb. Snitebcn bat er
Bilbuiffe, Einjelfigttren unb ©enregruppeu, wie j. B.
bie Bbilofopbie, bie Diunfer, not bem ©efrenjigteit,
bie gamilicnpapiere, bie fchwatgen Beilen, gemalt, in
betten fein Stil fcpließlicb Jur Kanier würbe.
2) S b ( o b u I e , franj. Bbilofopb, geb. 18. Sej.
1839 itt ©tiingamp, ftubiertc an ber bßbeni Sorntal-
fcbule ju Batid, mirfte feit 1865 ald Broteiior ber
Bbilofopbie an oerftbicbenen Eollegcd, wibmctc fich
inbeffen feit 1872 in Barid norjüalidb biologifcben unb
pbbfiologifcb-plt)ibologifcbcn Stttbien unb begrünbete
1876 bie »Revue philoaophique». bie et gegenwärtig
noch beraudgibt, fowie 1884 bie ©eiellfchaft für phi)
fiolDgifcbc Bfhd)ologie. 1885 würbe er 311m außer«
orbnttlichen Broffii°c ber Bf 1 ) Biologie an ber Sor-
724
Siibston Jgall
bottnc, 1888 aber jum orbenllicbcn Krofejiar bei »er*
gleicbcnbcn unb G]rpcrimcntalpft)ibologie am College
be Rraitce ernannt. Gr fdmeb: »La Psychologie anir-
laise contemporaine« (1870, 3. 9lufl. 1885); »L’h6-
riilite. Etüde psycliologiquc« (1873;beutfd)nad) bet
mngeaibcitctcn 5. Aufl. non Kurelin, Gcipj. 1895);
»La Philosophie de Schopenhauer« (1874, 6. Aufl.
1895); »La Psychologie allemande contemporaine«
(1879; beutfd), Braimfdpu. 1881); »Les maladies
de la memoire« (1881, 9AufL; beutidi, t>amb. 1882);
»Les maladies de la volontS« (1882, 9 Aufl.; beutfd)
uoit L'Obft , Beil. 1893); »Les maladies de la per-
sonnalitO« (1885 , 5 tMufl. ; beutfd) non Kabft, baj.
1894); »La Psychologie de l'attention« (1888); »La
Psychologie des sentiments« (1898). Auch über«
lebte ec im Verein mit G«pinn« Herbert Spencers
»Principles of psvchology« ins fjrnnjöfifcpe (1874
— 75. 2 Bbc.).
3) Alcpanbre Sfdip 3 0 f f P h , fran.p Kolititer,
geb. 7. uebr. 1842 in St. Cmer, flubierte in Kari« bie
Kcdilc, lieg ftd) bafelbftal« Abuolatnicber, mürbe 1870
jum Subitituteu am Scinetribunal eniannt unb 1875
uon Dufaure als Direttor bei Kriminal* unb ©naben»
angelegenbetten in bas 3uftijniinifterium berufen.
Doch nahm er 1876 feine Gntfaffung unb marb 1878
in bic Deputicrtenlammer gewählt. mo er fidi beut tin<
ten Zentrum anjdilofi unb gemäßigte repubiilanifebe
Anjchnuungeit Pertrat, aber burd) feine Arbci(«fraft
unb Berebfamleit balb eine einftufircidie Stellung ein«
nahm. 3m Wiuiftcrium Srepcinet (17, Kfärj i890)
übernahm er bic auswärtigen Angelegenheiten, bie er
int Sinne eines engen Vlnfdiluffes an Kuftlanb, buch
mit fricblithcn Denbcnjen leitete. Gr behielt feinen
Soften in bemSabinett Goubet (27. gehr. 1892). Kadi
bau bieic« feine Gntlaffung gegeben, übernahm 31.
bie Kfiniflcrpräfibcutfchaft, mit Bewahrung bcs De
partcnieut« bes Auswärtigen (4. Dcj. 1892). Silit
großer Ihatfraft crjroang er (10, 3nn. 1893) bic Gut
iaffung be« itt bic Kanamaichwinbclcieu uermidclten
(fretjeinet unb bcs megen feiner moralifchcn Sd)tȊd)c
unhaltbaren GoubeL 3nbcs fdjon im April 1893 mürbe
fein Kabinett burd) bas Kfiniflerium Duput) erfept.
Am 20. Aug. 1893 mürbe er micbcr in bie Abgcorb*
netentammer gemählt. Kndt bem Sturje be« (weiten
Kfiniftcrium« Duput) unb ber Grfcputig Gaiimir 3>( < -
ricr« burd) Saure in ber $riifibentfd)aft ber Kepublil
bilbctc K. ein au« Kabilalen unb ©emäßigten gemifdg
te« SKiniftcrium ( 27. 3an. 1895), in bem er bie ifinan-
jen übernahm. Allein berfclbe Siibbahnflanbal, ber
fehon bem Kfinifterium Dupul) ba« Geben gefoftet patte,
führte 28. Oft. 1895 aud) Kibot« Stur) herbei.
'.Hibcton «Sali, engl. Gaubfip, f. Sirniresboroiigh
tHibuatifrtics Wcfet), f. Kipucmjcbc« ©eien.
iRieamarie.G« ipt. »n'>, Stabt im franr. Deport.
Goitc. Arronb. St. Gtienne, an ber Gponer Bahn. mit
Steinfohlengruben, movon eine feit bem 15. 3at)rt).
brennt, Slcinbriidien, Gifeninbuflrie unb äst») 3509
(als ©emeinbe 7044) Ginm.
Kicamlno (itnl.), Kücfwccbfel (f. Wechfet).
ÜHicarb, Goui« ff ierre $?ippolt)tc, frattj. Ko-
lititer, geb. 17. Kfärj 1839 in Gacit. Gr lief) fttb nl«
'lieditsaniualt in Kouen nicber. mo er ftd) allgemeine«
Anfebcit erwarb, 1881 jum Bürgermciflcr unb 1882
,(um ©cneralrat be« Departements ber Untern Seine
erwählt würbe. 3m Oftober 1885 warb er aud) jum
Abgeorbueteu gewählt unb trat hier ber rabitalen Kar-
tei bei. 1892 übernahm er in bem Kabinett Goubet baS
3uftiy unb KultuSminiftenum unb ucranlnßtc bic ge«
— SHicafoli.
rid)tli(he Verfolgung ber Kanamiften. Sahrfcbemlid)
besbalb mürbe er, als infolge ber ähnlichen Sübbabn
ffanbale ba« SKintflerium Kibot bem Kabinett Bour
geoi« K!«B machen muhte, in bieicm nbermat« mit
bem Kartefeuille ber 3.uftij unb be« Kultus betraut
(Oftober 1895), bi« er im April 1898 mit bem geiant-
ten Kabinett abtreten muhte.
Kiearbo, Dnuib, cngl.Kationalöfonom, geb. 19.
April 1772, geft. 11. Scpt. 1823, entflammte einer
jübifdjett, früher bon Kartngal nach §oIlanb, bann
uon ba nach Gnglanb cingcmanberten Samilic. 3 |nn
Ghriftentum übergetreten, fd)roang er (ich ju einem
ber erften cnglifdfen Bnnlict« empor unb warb 1819
in« Unterbau« gewählt. Seine widüigftcn Schriften
finb: »On the intl uence of a low price of com ou
the profits of stock« (Gonb. 1815), worin er bic frric
Kotncmfubr empfahl; »On the fumling system«
(1820), in mclcbeiit Kerf et Slcucrcrböbung ftatl ber
Anleihen forberte; »lhinciples of political cconomy
and taxation« (baf. 1812; beutfd) uon Baumitarf.
Geip). 1837 — 38 , 2 »be.; 2. Anfl. 1877). Seine
Kerle gab Kf'GuUodj (Gonb. 1846) gefamntelt berau«.
Kicarbos Käme ift eng ucifiuipft mit ber ©eichichte
ber englifdien VoltSwirtfcbnftSIebrc ; er ift ber nbftrah
lefte Vertreter ber englifcfim tfrcibanbeläfcbule unb
ber bcbcutenbfte Sdpllcr A. Smith« (f. b.). Bclannt
ift feine Dbcorie ber Vobcnrcnte (f. b.), in welcher er
bie Gntftcbung berfelbeu barauf juriiefführt, baft uon
»etfebiebenen uorhanbennt Vobengualitäten bie brffern
nicht au«tciditen, um bett Vebarf ju beeftn, unb bcs-
halb ber Krei« ber Vobeitprobuftc fo hoch flehen mühe,
baft bic Sofien für Bebauung be« fchlecbteiteu noch
unentbehrlichen ©runbftücf« gcrabe gebedt würben;
ferner feine uon K. Kfarir meitcrgebilbcte Vfcrtlehir
fowic fein Gohngefep. Seine Briefe an URaltlm« wur
bnt uon Bonar hcrauSgegeben (Gonb. 1887). 3L ju
Ghmt führt ber Gchrfnihl ber politifcbrn Cfononuc an
ber Gottboner llniuerfttät ben Kamen Ricardo.
ÜHicafdli, Bettina, Baron, ital. Staatsmann,
geh. 9. Kfcir,) 1809 in jflorenj, geil. 23. Oft. 1880.
crtiielt in Rlorcnj unb Kha fite treffliche Grjiebung.
mibmete ftd) aller bann auf feinem Schloß Brolio l>ei
Siena lanbmirtfd)aftlichen Slubien, ber Kultur be«
Keine« (Ghianti) unb bem Acferbau. Grft 1847 trat
er öffentlich aut- inbent er bem ©roßljctjog uon Io«-
catta einen Kefomtplan uorlegte unb jum Bücher
meiitcr uon ^loren. ; enuählt tuurbe. 1848 fd)loß er
ftd) ber rcpublitanifthfi Kartei nicht on unb mirti;
1849 al« Kiitglieb ber Grefutiulonuuifrton jur Küd
berufimg be« ©roßherjog« mit. Da biefer jebod) feine
Hoffnung auf eine liberale Kegientng täulchtc, jog er
Rd) in« Kriuatlcbeu (urüd. 3« ber Aprilreuolution
1859 trat er gegen bic Kegicrung auf, warb im Kfm
SKiniftcr be« Juncnt, 1. Aug. Deflator uon DoScana
unb unterftüpte burd) feine Gncrgic unb Kouicguen ;
bie Sadie ber Ginigung 3t«licn« in heruorragenber
Keife. Kadi ber Annexion Joscnna« warb er »on
Vittor Gmanuel 26. Kfärj 1860 »um ©ctteralgouöcr
iteur uon Soscmta, nach bem lobe Gauour« aber im
3uni 1861 jum SKtmftcrpräjibcnlm ernannt. 3nt
SRärj 1862 mußte er bem Kfinifterium Katta (fi Klap
niacbcn unb trat erft 1866 uor beut Kriege mit Öfter-
reich wicbcr an bic Spipe ber Kegicrung. Alten Ver-
fudjungen, fich Uon ber preußifcheii AUiaitj lodjufagen
unb ohne ffortfepung be« Kriege« Vcnetiett »u erwer'
ben, leiftete er cntfdhicbenen Kiberftanb. Kad) Ab=
fchluf) be« a rieben« ließ K. c« feine Aufgabe fein, im
3nncm be« Staate« ju bejentraliiteren , bic pfinan;
9iicci — '.RtccobonL
725
läge ju ocrbeffcnt unb bic Begebungen jmifcben Jtitdje
unb Staat enbqültig ju regeln. VUlettt jc|it, wie früher,
fehlte St. bie Jnhigleit, bie Parteien 511 beberrfdten,
unb al® and) eine Vluflöfung bce> Barlanteni® leine
roefcntlicbe Wcränbmmg in ber3ufantnim[epung be®<
fclbnt ticrbeifübrtc, iab er ftd) imVlpril 1867 abenuaM
;um Siiicftritt genötigt. (Sr beteiligte fid) feitbein menig
am öffentlichen Cebni. Seine Briefe, befonber® an
Wicaftro Bentura, gaben Xnbarriiti unb®otli heran®:
»lottere e documenti del bannte B. R.« (31or. 1886
94, 10 öbe.). Sgl. Bafferint, Genealogia e
storia della famiglia R. (JIm. 1861); ©otti, Vita
del barone B. R. <baf. 1894).
SRiect (fpr. rintii), 1) Sciöionc, ber üfefonttator
ber latbolifcben Kirtpe in Toacana, geb. 9. Jan. 1741
in Jlotcnj, geft. 27. Jan. 1810, Zögling beb rö>
mifdgen Seminars, mürbe 1766 Vtubitor be® Wunjtu®
in Storcnj, 1775 öencraloitar be® Grjbtfdjof® Jn*
contri unb 1780 Bijthof oon fjiftoja unb firnlo. Jn
biefer Gigenidfaft erhärte er ftd) entfepieben für ba®
uoni ©roßberjog ficopolb I. eingefübrte Weiterung®-
igfteut, errichtete 1781 ju^iftoja eine Trudcrci. roeldie
Jlugfdjriften im refonnatenidten Sinne oerbreitete,
uerbefferte ben öffentlidien Unterricht, nerminberte bie
ifeiertnge unb Bcojefftonen , hob bie tBniberfdtaftcn
auf, führte eine regelmäßigere Kinbmbi®jiplm ein
unb griff eublid) bie Sichre oon ben Jnbulgcnjcn an.
Vluf einer Sßnobc ju Biftoja 1786 mürben bie bc>
rühmten, »cm ber franjöftfcbcn Qeiftlicplrit 1682 fant*
tionierten Pier Vlrtitcl angenommen, auf bereu ©ntnb-
läge eine uom ©roß bergig 1787 berufene bifd)öfli<he
Sijitobc einen ftirehenreformatümbplan für Toöcana
entmerfen tollte. 2! ber ber lob Jofepb® II. ftürjte
ba® neue Stiftern, unb eine füieuterci jmang 91. 1790
gur Vlbbanlung. Um ftd) por roieberholten Berfolgun-
gen ju ftchern, Unterzeichnete er 1805 eine Vlbböfion«*
tonnet fomohl gegen bett Janfeni®mu® alb jur Stulle:
• In anctorem«, burdj roeldje bcrBnpit bie tDefdjlüffe
ber Spnobe oon Bßloia annulliert halte. Seine Wie*
moicen mürben heraubgegeben pon flotter (3. Slufl.,
törüffel 1857 ; beutfd), Stuttg. 1826, 4 Slbe.) unb Pott
Wellt (Jlor. 1865, 2 Bbe.). Sgl. Seabuto, Stato e
i liiesa sotto Leopold« I di Toscana (Jlor. 1885);
Senturi, II vescovo de' R. e la eorte romana fino
alla sittodo di Pistoja (baf. 1885).
2) ?1 g o ft i n o , ital. ©etteral, geh. 24. Jan. 1832 in
Saootta, trat 1848 nach beut Vlufitanb in SSailanb
alb Leutnant in ein loutbarbifcheb Miegitttent ein unb
ging barauf in ein farbiniidieo Slimencegtment über,
iuad)tc ben firitulricg mit unb jeiebnete |id) bei Sol-
feritto 1859 aub. 3 um Siapitän beförbert, mürbe er
mit bem militänfdien Unterricht ber Bringen Umberto
unb Vtmcbeo betraut, 1864 Winjor unb Vlbteilmigb.
rfjcf <m Rricgbminiftcrium, 1866 Selittär ber mit oer
fjeerebrefonu beauftragten Kommiffion unb Sichrer
an ber ftrifgoitpulc, bann ffrigabegeneral unb enblid)
in ben ©roßen ©cncratftab berufen. Gr mürbe mit
mehreren midjtigen dJItffionett, unter aitbern 1885 alb
©encralleutnant nach SWaffaua, betraut. 1885 jum
Tcputicvtcn geroahlt, lomtnanbiertc er bib 1891 bie
4. fRilitärterritorialbioifion in Goni, bann bib 1894
bab 2. Wnneeforp® in flleffattbria. Gr fdjrieb: «Intro-
duzione allo stndio dell’artc tnilitare- (1860); »Ap-
punti sulla dilesa territoriale d'Italia* (1872) u.a.
3) Katharina, ^eilige, f. «atbaiiita 6).
Kicria L . , Sebcrmoobgattung aub her Iramilie
bcrdiicctaceen unter ben tMirctjamialcn, umfaßt Heine,
auf feuthtem Bobcn ober im Straffer fd)mintmenbe
SRooie mit gabelig geteiltem, oft burd) fluftböblcn bla-
ftg aufgetnebettem fiaube, bent bie Vluthcribien unb
Vtrcbeqcmeit oberfeitö eingefenlt iinb. 3)a® reife manb-
lofe Sporogoiiiunt roirb burd) Bcrroefung beb Caubeb
frei unb enthält roeber eine Golumetla noch Glatercn
(f. 9»ooff).
fRiecia (fpr. rittM»), Stabt in ber ital. ftroninj
Gampobaffo, nutS<hlofirumen,3d)toefelguelle, jantpi
mül)le, Jabrilation oon Thonmaren, CI unb Teig*
mären unb ossi) 8235 Ginm.
tRirciacten, Orbttimg ber tOfoofe (f. b., S. 514).
9)icciar(Ui (irr. rmtepa ), ik'aler, f. Solterra, ®a-
uicle ba.
fRicrio (fpr. rittet), Tnnib, ber ungliidlichc fier-
traute ber Königin SJIaria Stuart oon Sdiolttanb,
aus) i'oncaticri in fiicmont, mar anfang« Sefrctär beb
Grjbifdjofb oon Turin, begleitete 1561 beffen Scpmn»
ger, bcnWrafcn oon ÜÄoreiia, auf enter We janbtfdiaf tb-
reife nach Scbottlanb unb lenlie burdt feine mufilalifthe
ffegabung bie flufmcrlfamleit ber Königin auf fid),
bie ihn 1564 ju ihrem Selretär für bie franjöfifdie
SSorrcfponbcn.j emamtte. Turcb Treue unb T'ienfl«
eifer erroarb fid) 3i. bie ©unft ber Königin nt hohem
©rabe unb geroamt bebeutenben Ginfluß auf bie ©e-
fd)äfte. Gin unerlaubteb flerbältni j beflanb poitchen
Di. unb tWaria nicht; allein bie StcUung, bie bev
Gmporlömniling gemonnen halte, gab 311 manchen
ftcrbächligungen Vlnlnfj unb Pcrbroft namentlid) ben
©cmnht ber Königin, ©rafen Tamleij, ber 91. al® bie
llrfadje be® ftliberitanbe® betrachtete, ben fein Scitre-
ben, an ber 9icgienmg flnteil gu erhallen, bei lücaria
fanb. Taher oerbanb er fid) mit bem Sandler Siorton
unb einigen Sforb®, 91. au® bent Siege ju räumen.
VI tu 9. 'Mi ff 1566 brangett bie VScrfcbmomcu bemaff
net in ba® 3i mmtl: ber hodjfchmangcnt stönigin ein,
mo S!orb Siuthoen ben ©ünftling angriff, bet bann,
in® Tlonimmer gefdjleppt, ton mehr at« 50 Stichen
burdjbohrl mürbe.
IRiccobäni, SluboPieo, ber 9ieforruntor be® ital.
Schaufpicl®, al® Tarfteller belannl unter bem Warnen
Siel io, geb. 1674 in Slobenn, geft. 5. Tej. 1753 in
floh®, übernahm fdjon 1 699 bie Tireltion einer Schau*
fpietergcfeüfd)aft, mit melchcr er in fknebig unb ben
Stählen ber Öontbavbri Ipiclte, unb ucrfinhle bie au®-
geartete Commedia dell’ arte burd) (Bearbeitungen
fran,föft[d)er Ttieatcrftilde unb burd) eigne Tnctitüngen
ju erfeßen. 1716 ging er nach ffari®, roo er für ben
Öerjog oon Crltfau® im ttöicl be Bourgogtte ein
ilaltrtufihe® Theater cinrichlcte, lebte non 1729 31
al® ixutshofmeiftcr be® iterjog® oon T ! antta in Jta*
lien unb lehne bann 1733, ber tBiifmc entfagenb,
nad) flari® (tiriicf. Ginc Sammlnng feiner Jttgcnb
branten crfd)ten al® «Nonvcan thöätre italien* (f*ar.
1718, 2 ®bc.); auch fehrieb er jahlreichc bramaltfdjc
Gntmürfc (fogen. Katteoa®, bereit rotitere Vlu®füh*
rung ben Sthaufpiclent überlaffcn blieb), oon betten
SJefßng mebrerc in feiner »Tbcatratiid)cn Cibliothel*
initqeteilt bat; ferner: eine Haffifche »Histoire du
thäatre italien* (baf. 1728 -31, 2 SÖbe.); »lVusäes
sur la diclamation* (baf. 1738); »De la relurma-
tion du thfeätre« (baf. 1743 unb 1767); ba® S!ef)rge
bid)t »Dell’ arte rappresentativa« (baf. 1728) n. a.
- fluch fein Sohn Vlutonio JranceSeo, geh. 1707
itt 'Mut tun, geft. 15. 9Rai 1772 in 'Bari®, roirftc Pott
1726 —60 auf bem italieniicben Theater in Ban® unb
febrieb ebenfaü® mehrere Suftfpieie. Teffcn ©attin
SIRarie Jeanne Slahora® be'IKffiere®, geh. 1714
in Ban«, geft. bafclbft 6. Tej. 1792, trat mit Grfolg
726
fRice —
nl« SomanfcbriflficUcrin int briti leben Olcicfjmntf auf.
CUirc »lEuvreii« erfdtienm am PoQftimbtgftat ©ariS
1818. 6 ©bc.; 1828, 9 ©bc., uiib 1885 in 1 ©anb.
tHicc nur. raifei, James, rag!. SebriftfteUer, gcb.
1844 in dlortbampton , gcit. 25. April 1882 in S!on*
bon, Gigcntümcr unb Sebalteur bcr illuitrifrtm ö)o«
dtcitidmit »( tnce a woek«, einet btt beibmitälftm, in
rtiddif fid) Xidetto' alte »Uotuehold Word«« fpalte-
tcit. Spälte ging et mit ©nltcr © e f a n t (f. b.) eine
SdtriitiicUccgniicmjdtaft ein, unb Pon 1871—82 er-
fdiimett bic mit ©cd» beliebten -Besant-Kice novels«.
Säte erwähnen ponbiefra: »Ready-Money Hortiboy»,
»This son of Vulcan«, »My little girl«, »With harp
and crown«, »The case ofMr. Lucraft«, »The gol-
den hutterfly», »Byfelia'sarbonr», »Thechaplain
of the llect« unb »The ten vcar’s ti nant». Selb-
ftänbig tJiricb di. : »History of the British turf from
the carlient times« (1879, 2 ©bc.).
Rict-rcar (Kiocreare, Kicercata, ital., fjn. rtifct>>),
älterer 'Jiamc bet Suge , fdjott ju einer Jett, too ftd>
bereu Sortn etil berauSjubilbm anfing. Seit bcr
Witte bcs 18. Jabrb- wirb bet dlattte R. gebräutblidt
für tticbritimmige Jnftrumenlalfäge, bic in bevbamals
im ©otalfag üitlidtcn ©Seife intitatorifd) fontrapunt-
tiert finb, unb unter beu Grfliingm bcr Klauicr- unb
Crgclfompofition finben mir fehon im Anfang bcs 16.
Jai)rb. Kicercari pun noch ftctcrct S«(tur, bte ebenfo-
gut iSaeambula, Toccate, Fantasie ober Capricci
Seiften lömtteti. Jn neueret Jcit ocritcht man unter
K. eine befonber« lunituoU gearbeitete Sage mit Aug-
mentatiemett, jMcrftonen tc.
Rieh., bei botan. dlamcn Abtiirzung für üouis
Glaube SKaric dlieftarb, geb. 4. Scpt. 1754 in ©er
faiUcS, ©rofeiior in ©ariS, geft, bafclbft 7. Juni 1821.
Schrieb: »Flora boreali-antericana« ('Bar. 18011, 2
©bc.). — Sein Sohlt Ad)illeS (-4. U.\ gcb. 27. April
1794, dlncbfolgcr beb SatcrS, ftarb 5. CIt. 1852 in
©ariS. Schrieb: »Botanique mt-dieale« (©ar. 1823,
2 8be.; beulfdi, ©crl. 1824 — 26); »Dictiottuaire des
dr. 'LTU'S simples ct composäes« (Tor. 1827 — 29,
5 ©bc.); nu herbem übetCrdjibcen, diubiaceat, auftra-
lifdie, inbifdje unb abeiiinifdie ©tlanjcn.
dlirfiarb (P. altb. rih, öenfdjer, unb hart, ftarl,
»§errfebgeroalliger«), 1) ©raf uon GornmalliS
unb non ©oitou, römifd|>beutfd)tr König,
Softu Johann« ohne Sanb, geh. 1209 in SSüubeftrr,
geft. 2. April 1272, tourbe 1225 uon feinem ©ruber
Vcittrid) UI. non Gttglanb (um ©rafra uon Gom
wallt« ernannt, erwarb 1226 ©08011, nahm 1236 ba«
Kreuz, fdjiffte fid» 1210 nach ©tolcmnis ein, ucnnodjtc
bort aber tucitig au«,(urid)tra unb langte 1242 tuicber
in Coitbon au. 1250 bereits trat er in üqon mit
©apft Jnnocctij I\'. in Serbinbung, tuicS jrnat 1252
bic fijtltichc Krone, bic ihm biefer anbot. jurüd, nahm
aber nad) bem Tobe ©silbelm« uon Stollanb bie beut
fthe Königswürbe, bic ihm bet Gt(biid)of uon Köln
anbot, an unb tourbe 13. Jan. 1257 non birfem unb
einigen anbent bureb groftc Summen ertauften Stic
ften gegen Alfons uou Käflilicn erwählt unb 17. SJlai
ju ©neben gefrönt, dtadjbcm ittbes feine Wclbmittcl
erfdtöpft waren, lehrte ec int Januar 1259 beim. 1280
tarn er tuicber nad) Tculfeblanb, fdjricb einen 3tcid)S
tag aus unb erlieft ©efepc gegen bte dlaiibrittcr.
fcuriauf uerliefj er Tcutfcblanb abermals unb lehrte
erft 1262 bahin jurüd, gab Steierntarl an CUotar
uon ©öhmett ;tt Sehen unb beftätigte bie ©riuilcgieit
Strafiburgs. gfagmauS unb anbrer ©cidjsftabtc. Tie
im Jnncrn GnglanbS auSgcbrod)enen Unruhen riefen
9tid)arb.
ihn borlbitt, er geriet aber in bcr Sdtindu uon Sewil
14. SJlai 1264 in bie ©cimtgenid)aft ütttons uon
©lontfort unb würbe 16 IWottatc in itTmgcr ixift gc>
halten. Gitblid) cridtien er 1268 notbmals in Teutidu
lanb, hielt einen IKcidtsiag in Üorms unb erließ ©e
fege über bicdibcinfdiiffahrt. dl. war burdt Ausbeutung
ber Ölei- unb Rittngniben in Gontwall feiner Jett
bcr rcichfte Süat ber Ghriftenheit. ©gl. ©ebauer,
Sebra ttttb beitlmiirbige Timten diidtarbs. erwählten
römifd)cnÄaijerS(Seip). 1744, 4 ©bc.r, ti. Ko dt. di.
Don Gororoa 11(1. Teil: 12t)9 57,3trnftb.l888);©uf«
fott, Tic Toppcltoahl bcs Jahres 1257(dKünft. 1866).
(Rünige »an (Piiglanb.l 2) dl. I., Sbmcnbei.v
Sohn König 6eimid)S IL uon Guglanb unb bcr
Gleonorc uott ©oilott. geb. 13. Scpt. 1157 in Cjforö,
geft. 6. ©pril 1199, beflieg nad) bem lobe ieinesSa
tcrS, gegen beu er fid) mehrmals empört batte, ben
Thron. 1190 unternahm er mit ©hilipu II. ©uguft
uon rttanlieid) einen Kreu,v(ug. Ten erften Sinter
bradtten fie auf Sizilien ,(u, wo ihnen König Tnnlrtb
gute Aufnahme ju teil werben lieft; allein bas gute
GinuerflättbniS ber brei Könige wäbrle nid)t lange.
Am 3. CIL 1 190 erhoben fid) bic ©iirger uon dJJefima
gegen dl., worauf biefer bie Stabt eritürmra tieft;
Salb barauf tarn es ;u Slrethgleitm (toijchcn ihm unb
©hilipp Auguft; dl. löfle feine ©erlobuttg mit Alice,
ber Sdjweftcr beS franjöftfcbm Königs, unb währenb
biefer 30. dKär) 1191 nach Alton aufbrad), ueriobte
er fid) mit ©crcttgaria, ber Tochter SamboS \. uon
dlauarra. 3Kil bicter feaclte er 10. Apnl uon Ststlicn
ab unb unterwarf int dlcni Gppcnt, beffen Surft Jiaat
auS htm bbjantiuifcbcn KaifcrbauS ber Komucnen.
einige att bie Jnfel uerfdjlagene briliube Kreuzfahrer
beraubt batte, dlacbbcm er fidt mit ©ermgana uer
mäblt batte, uerlieft er 5. Juni Gpuent unb traf 8.
Juli im ^tafett uon Alton ein, baS 12. Juli 1 191 er
obert warb, ©alb aber brachen neue Jwiftigteiten
ZWtfcbra dl. unb ©bilipp Auguft aus; lepterer lebrte
nach Scantrcid) jurüd; dl. aber fegte tut ©ereilt tnil
einer unter bem ^fcrjog uon ©urgtmb jttrüdbleibcn-
bra itarfen franjö)ifd)ctt Schar beit Kantuf fort erfocht
7. Sept. einen glängcnbcn Sieg über Salabtn bei Ar-
Ulf unb befegte Jafa unb Astalon. dladjbem er bic
Krone Pott Jcrufalrat feinem Sdtmeftcrfobn, betn
tdrafen uon Gbampagne, oerltclten halte, icbiffte er ftdt
uad)Abfd)luft eines breijähngenidartctüliUitaubcS mit
Salabin 9. Cft. 1192 zu Alton nach Gttropa ein.
Son einem Sturm an bic Kiiilc uon Aquilcja uciidila-
gm, wollte er ucrflcibel ben ©feg zu Üattbe fortfegen,
tourbe aber 21. Tcj. in Gibberg bet ©.heu erfamtt unb
fiel in bie ffänbe beS .fterjogs fieopolb VI. uonÖitcr
reid), ben er uor Alton töblidt belcibigt batte, unb ber
ibtt baber auf bie ©urg Türenfteut in ix>ft brachte.
Käifcr Strinrid) VI. nötigte jeboeb i’eopolb zur AuS-
Itefcatng dlicbatbS gegen bas ©erfuveeben eines An-
teils atu Sföfegelb unb lieft ibtt auf bcr ©urg Trifels
in cbrmoollcr $>aft ballen. Gril nadjbcm dl. bte Dber-
lebnsbobeit bes KaiferS auertannl unb btefeut gc-
hulbigt balle, erhielt ec gegen ein fiöfegelb uon
100,(100 dllt. Silbers unb bic ©evpflidttung, Ipeinnd)
ben S!öwen zur ©ehnSfolgc nad) jtalien zu betoegen
ober weitere 50,0(8) dJU. ju zahlen, 4. Scbr. 1 194 ferne
Srcibeit tuicber. Tie Grzäblung, baft ilttt fein dKmilrtl
©lonbel befreit habe, gehört in bas Seid) ber Sage,
©ei feiner Antunfl in Guglanb 13. dKärz 1191 faub
er ein ©ünbnis feines ©ruberS Johann ohne Ümib
unb ©biüub AuguftS z« feiner Gttltbronung. dl. lieft
ftcb 17. April 1194 z*tnt jtuettcmual in ©iwbrftcr
727
dtimarb (Könige Bott dnglnnb).
frönen, brachte bureb (Srpreffung genügenbed ©elb gu-
lammen imb fegte aldbann na® bcc Stormanbie über.
«Idbaim unterwarf fieft Johann, bem 3i. groftmiitiq
Bergiet); bev Mampf mit $l)tltw 9luguft aber gog fidj
ohne ctiticbcibcnbe Schläge noch über Bier Cfutne bin,
biä cnblicb 13. ijan. 1199 burd) Vermittelung bed
Bapfted ein fünfjähriger ©affcnflitlftanb gu (taube
fmtt. Balb barauf ftnrb 89. an ben folgen einer VSimbe
in bei Schulter, bie er in einer Sebbe mit bem Vicemte
©uibomar non Cimoged Bor beifett ©dftoft erhalten
batte. ?ltt ritterlichen Xugcnbcit iibertrnf SR. bie met-
ften feiner ßeitgenoffen, aud) feine Ccutfeligteit unb
Sreigebigtnt werben gerühmt; bamit aber waren $Kib>
gier unb ©cwalltl)ähgtcit Berbuttben. ftür önglmtb
war feine {Regierung feine fegenftridje. Den Skinamen
Cöroaiberg uerbantt er teils leüieut gmijcnSiefot, ieitd
feiner Vorliebe für bad Btlb bed Cömcn, bad er int
Sappen führte. Vgl. kämest, History of R. I. (2.
9111 ( 1 ., Conb. 1855,2 Vbe.i; Vlptoun, Life and timen
of R. I. (baf. 1840 u.ö.); »Chronicles and meuiorials
of R. I.« (brdq. non Siitbbd, baf. 1884— 66,2 Bbc.);
R’iubt, ©cünbe bet 9efangatfd)aft Sfidjatbss I. So
weither* (Sxille 1832); ©rubn, Der Kreuggug 9t i
charbdl. Cörocnbcrg (Verl. 1892); Kneller, Ded 9t.
Sörocnberjbeutfcbe©cfangcnf<haft(Grgäiigungdhcfl59
ber »Slitnmen and SUtana Coach- , ftreiburg 1893).
3) 3t. II., Sohn ©buarbd, bed Schwargen ©ringen,
geh. «. Qsan. 1337, neft. 14. ifebr. 1400, folgte feinem
©roftootcr ©buarb DI. 1377 in bev SRcgicrung unb
ftattb anfangs unter ber Ceitung feiner Oheime, ber
fccrgBgc oon )j)ort, ©touceftcr unb Caneafter. Sic
infolge bc« Kriege# mit drantreid) unb bev Verfdjwen»
bung bed §ofc« notwendig geworbene Buflagc einer
Kopifieuer onanlatste 1381 eine offene (Smpürung
unter bem Riegelbrenner Sfat Spier, bei bereu Unter
btüdung 3t. grofte ('Sei'tcdgegenwart bewied. £Jm
übrigen aber geigte er :00mg Begabung fucStegierung,
unb bie SWifterfötge, weldte bie (inglanber im Mampfe
gegen dtmtfreid) erlitten, fowie ber geringe drfolg
etned 1385 oon 3i. felbft befehligten g-dbgugd gegen
bie Schotten ileigerten bie Ungmricbcnbett mit ber
iperrfebaft bed pergiüigungbiücbtigen unb uonffiünft-
lingen geleiteten König«, Die Unzufriedenen Bereinig-
ten ftd) 1383 mit bem Ctergog Bon ©loucefter unb fes-
ten durch VarionumtöbefcbUr Meörrichtung eine« Sie-
aentfehaftdrated burd), bev bie oberfte Ceitung ber ®c<
i’diiifte beiorgen follie. ©rft 138!) gelang cd 3t. bei ber
Hneimgfeit ber englifdien ©rohen , (ich Bon bem Stale
ber Varone gu emangipiecen. Stil Srantreid} fchloft
er nun einen SBaffenftittftanb , ber micberbolt miau
atrl würbe, unb oerlobte fid) gitr Sefeftigung bediel-
ben nach bem Sobe feiner erften ©cmahlin, Vnna oon
Böhmen, Soditer Kaifcr «arid IV., 1396 mit fjfa>
befln, ber ent achtjährigen Soditer bed König# Karl« VI.
non dranfreuli. Darauf wagte 3t. 1397, gegen ben
Bergog non ©loucefter unb feine ©artei eingufdneiten.
drftcrer würbe uerbaftet unb gu Salaid in; ©cfnngni«
ermorbet, ber ©raf Bon 9lnmbel würbe enthauptet,
ber ©raf non SBarwid nevbannt. Dad ©mlnmcnt non
Sbvemdbutt) 1398 niar bem König in aüen Dingen
gu ©iileii 1111 b feftte not feinem SciiluB einen aud 18
gang bem ftönig ergebenen ©aronen 1111 b Stillem gu <
fammengefetjten Vu«i*uft lüeber, beffen grofte Voll-
machten SR. eine itabeg« abiolutc SRegicnlng ermög-
lichen foHten. 7118 er aber 139!) einen Äetbgug gegen
Ttrtanb unternahm, erhob bet 1398 »evbannle Ciergog
Bott öereforb, ben Sli. ber ©üter ieined Vater«, bei
C>erjog« non Caneafter, beraubt hatte, bad Banner
ber ©mpöruiig unb nahm ben Bon allen Mdaffamt
Sönig int Ütuguft 1399 gefangen. 3i. nmrbe itt ben
lower noch Sionbon in ©ewaSriam gebracht, inufttc
29. SepL cine®ntfagungdafit untergei^ncn unb würbe
ilbcrbie« 30. Scpt. uom Parlament abgefeftt, wor-
auf £>ereforb unter bem Sianten &einnd) IV. ben
S hrüii beirieg. 3t. tarn aldfÜefaugener auf badSthloft
Vontefract itt berOlraffchaft ©orf unb ftarb hier wahr
fchetnlich eined gcwaltiamcii Sobcd. Vgl. ftnljghton,
Historiavitiie et regni Ricardi II 1 tu«g. ooit iieame,
Dpforb 1729); ©all an. R. II «Var. 18(54, 2 Vbe.),
4) 9i. III., jüngfter 3oljn bed Jpergogd Stuharb Bon
Bari, gcb. 2. Ott. 1452, geft. 22. Bug. 1485, würbe
Bon fernem Brubcr tSbuarb IV., ber ben englifdien
Shron ufurpiert hatte, gum Iptrgog bou ©Umccftcr
ernannt. Sroft ferne« miftgeftaltetcu Shörperd geigte
er m ben gebben ferne« ^atties mit ben Caucaftriem
pcrfönlidjeit 'Rtui unb bebeutenbe Begabung. 6r foll
1471 an her temiorbung bed abgefeftten Siönig« ^etn»
rid) VI. teUgaiommen haben imb hat fid) 1478 ber
$>iurid)tung' ieined Bruberd, bed Brrgog« Bon ttla-
rencc, Wtmgfttnd nicht wtbcrieBt Stach betu Sobc
Qbuacbd IV., 9. Wpril 1483, lieft 3t. gwar ben Sobit
bedfelben, ©bunrb V., fiir welchen er al« Vwteflor
bed Striche« bie JHegenlfchaft übernahm, ginn ftönig
audrufen, erftrebte rnbcd felbft bie ftrone. (jr gewann
bedbalb beu ipergog Bon Butfinghmn. ben erbittertften
©egner ber fiömgin-SRutter. bemächtigt* fid» bed jun-
gen Sönig« unb fpäter auch feined Bruberd, bed fier«
gcigd oon flort, befeitigte 18. Surti bie ütnbänger ber
Königin burdb eine 3(vt Bon Staatdftrcuh unb lief; 25.
Ctuui iidt) felbft burd) ba« Varlnment gum Sönig pro-
tlamieren. Vlitt <>. Juli 1483 erfolgte feine Krönung,
imb iurge Vf» barauf würben ©buarb V. unb feilt
Bruber iralomcr ermorbet, toahrfcbcinlicb mbem man
fie in ihren Veiten «fliehe. 911« Vudingbam, bev uon
3t. gtöfter* Belohnungen erwartete, alö ihm jugeftan-
beu würben, (ich empörte, warb er gefangen genom-
men imb 2. 9too. 1483 enthauptet. 9tun Pcrfammcltc
9t. 23. Statt. 1484 ba« Barlament, lieft burd) badfelbe
fein 9Jnred)t auf bie Krone begütigen unb bewarb fid),
naiftbem feine erite ©emahltn, Vluua SReoil, SBitwe
b«) Softned Bon fcetnricb VI., 16. Vtävg 1185 per
fd)ieb«t mar (baft SR. iie Pergiftet habe, ift ein unOcr*
biirgted unb unwabrf(heinlid)cd©erücht), um bir^tanb
ber iltefien Sochtcr ber Königin «BSitro*, ©lifabeth.
Cftgtrotfcbai aber hattni bed Siinigd geinbe nicht auf-
gehört, eine Qntwälgung gu planen, imb SSeittrid» Du*
bor, ©raf Bon Stidjntoiib, ber burch feine SKulter oon
bem öaufe Caneafter nbftammte uitb feit bem 3turg
birfed Cmufed burd) (Sbuavb I\ r . itt ftrantveiüi im @pil
lebte, lanbete fdgott im 91uguft 1485 an ber SpiBe Bou
VXK) Storni, benot fchneu weitete Scharwt guftröm-
ten, bei SUtüfovb in Sitbroated. 3t. (teilte fidi ihm 22.
9lug. bei Bodtoorth mit einer gleich Raden Xruftpen»
madü entgegen, »erlor hier aber Steg unb Cebeti,
worauf ätictjmoiib unterbeut Vaittcn Ciemnch VII. ben
englifchen Shron heftieg. Die Sdjtacbt beenbete bie
Mampfe ber lietbcn Stofen unb fcbloft bie tierrictjencitie
au« bem ^gaufe Vtantagenet ab, Shatofpcare hat 9t.
gum gelben einer Sragöbie gemacht. Vgl. ffialpole,
Historie doubtn 011 the lifo and rci-oi of King
H. 1 13. (Conb. 17(58); 3effc, Memoirs of li. III. (baf.
1861); Vauti, Vluffäfte gut englifchen ©efehichte, ©.
24 ff. (Ctipg. 1869); ©airbner. History of the life
and reign of R. III. (2. 9iufL, Conb. 1879); Segge,
Life and times of K. III. (baf. 1885, 2 Bbe.'l.
5) 3t. IV., f. SBavbcd.
72Ö
iHicfjarb —
IMormanbit.] 6) 91. Cbnefurd)t (Sans Peur),
fjer jog oon bcr91ormanbic,Sobn©ilbelm2aitg<
icbtuctlo, geb. 936, geft. {(96, folgte feinem Sätet 943,
muhte jucrft fein öcrjogtum petzen ben SKnigfiubmig
ben Uberfeeifthen non Franlreitb unb beffen ©Urne Wer»
bcvga nerleibigen, führte ober bann eine lange frieblidjc
9iegierung. Tic Sage bat fein 2c ben mit nieten VI ben
totem, in benen er feinen tiibnen ©tut bemäbtie, au«
«cfdnuürtt. 3bnt folgte fein Sobn 9tid)arb II., ber
Wüte (9{»>—10ä6i.
Jiicbarb, Elaubc SRarie u. S drille«, |. Rieh.
tHidjarb nonSt. Kiftor, Scbolaftilcr, geft. 1173
nie ©rior be« SUoftcrS Sl.Sittor in ©ari«. in mcldjcr
©iirbc er feinem 2ebrer öugo non St. Siltor nadc
gefolgt mar. 3 n feiner mtgtifdicit 2cbrc unterfdgeb
ec jeeb« Stufen ber Erlennhti« : Sinn, Scrjlanb,
©hautafie unb Semunft at« natürliche. Offenbarung
unb Erleuchtung al« übernatürliche; nenuittclft ber
legtern tommt ber ©tenfth jur ErtcnnhiiS unb Vin
icbauuitg Watte«. 'Sgl. M a u l i cb . Tie fiebre be« £mgo
unb 3t. non St. Sitior (©rag 1864).
Ricliarclia aethiopu-u , f. Calla,
diirtiarb«, f. ©raebttärfr.
Richards. , bei natunuiffenfebaftt. Samen VIb
lürjttng für Job" 9üd)arbfon. geb. 1787, bereifte
ba« arttmhc Vimerifa unb jtarb 1863; Wirbeltiere.
iHidtarbfott <fpr. n«(<wrt>rn), 1) Samuel, engt.
Siomanbicbter, geb. 168» in ber WraffdiaftTcrbn, geft.
4. Juli 1761, mürbe Stithbrudcr, etablierte fidl m
2onboit unb betrat in norgerüdten 3>>bren no<b bie
fcfiriftitctlcriübc 2aufbahn mit feinem moralifd)cn 3to
man »Pamela» (2onb. 1741, 4 Sbe.; betitfd), 2icgtt.
1772), bem »Clarissa Harlowo« (2onb. 1748, 8 ©be. ;
neue Vlu«g. non Talla«, 1868, 3 ©be. ; beutfeb, 2cipj.
1790 93, 16 ©be.; im VlttSjug beutfeb non ©obe,
bai. 1846, 3 ©be.) unb ber fd)toätf)cre »Sir Charles
Grandisou* (SJoub. 1754, 6 ©be. ; beutftb, 2eipj. 1780,
7 ©be.) folgten. Seine Werfe erfdiienen gefainmelt in
20 ©änbett (2onb. 1783). Sie lebrett eine Tiigenb
unb tuanten oor Sattem, bie beibe fdion auf btefer
Seit belohnt unb beftraft merbnt; bie Sdtlidjteit roirb
alfogurSebeiudlugbeit berabgebriitft. Wichtiger jebodt
al« btefe VRoraltenbenj ber ^opfjeit ijt bie Form, bie
9t. feinen Sittenbitbem gab : er wählte ben ©rief, um
alle Snbiettioität feiner ©erfonat auf bn« genaucitc
aiiScittanbcrjulegcii, unb auch in ber Sprache, im
Sagbati, in VluSrufen unb abgebrochenen ©ettbuit'
eit ben Ion jebec Wemütbbcmcguitg roiebcrjttgcbcn.
tebeu Diel Steile unb Sentimentalität jrigt lieh reale
Stenfdjenlcnnmi«, befonber« tiefe« Einbringen in bie
£igcntümlid)teitcn be« mnblichen Wcfdjlecbt«, bie jar
teftc Empfänglichfeit für ade fittlichen Eittbrüde unb
ein liebcoolle« TarftcIUingStalcnt. 91. ift bet öegrüit
ber be« euglifchm Familienroman«. 3 11 Tculftblanb
roie« iitebcf. Seffhtg auf 9t. bin unb empfahl bie 2rf>
türc feiner 9tomanc al« Wegengcmithl gegen bie leichte
Ware ber banialigen franjäftfeben TageSlittcratur.
Sgl. Sarbaulb, Correspondence ofSatn. R. (2onb.
1804, 6©bc.); E. Schmibt, 9t.,9toujfeau unb 01 oetbc
<3eita 1875); 9Jt. Wagmcbev, 3tid|acbfon« ©antcla,
ihre Duellen unb ihr Einflug (2cipj. 1890).
2) Sir 3 o I) tt , engl. ©oiarrcifeubcr, geb. 5. Sou.
1787 jtt Tumfrie« in Schottlaub, geft. 5. 3uni 1865
in WraSmcrc, ftubierte in Wlaagotu ÜJtebijin, trat 1807
al« VI rg in bie britifebe Statine, begleitete 1819 22
unb 1825 — 27 Franflin auf beffen Efpcbilioneit jur
Vtuffuthung einer norbroeftlithen Turcbfabrt, mürbe
184o (um 3nipeltor be«9)tariitehojpital« emamtl unb
fRid&e&ourg.
unlentahm 1848 49 ,(ur Vluffuthmtg Franllm« mit
9iae (f. b.) eine Steife in Soolett auf bem Starten,; te-
il ug jur EiSmcerfüfte, welche er bi« jur SRünbtmg be«
ffttpfemtincnfluffe« unterfuchte. Et ueröffcutluhic:
»Fauna horeali-americana« (2ottb. 1829 - 37, 4
Sbc.); »Arctic searching expedition« (baf. 1851,
2 Sbe.); »The Polar regious« (baf. 1861). Sgl. Stac
31raith. Life of Sir John R. <2onb. 1868).
3) 3amc«, engl. Vlfrifareifcnbtr, gcb.3.9tou. 1809
in ©oflon i2incolnfbirc). gefl. 19. gebt. 1851 iitVlfrtla.
mürbe Stiffionar, unternahm 1845 oon ©tarotto au«
cineSciie in bie Wroge ©üfte, lebte baraufeine^eillang
als 9tebaftcur einer .'feitfebnft in Stalta unb machte
bann ritte jmeite Steife in bie Sahara, auf ber er Pott
Tripolis über ÖbnbnntcS at« rrfter Europätr Wbat
erreidtle unb über Fejjan jurürtlebrte. 3 nl Vluftrage
ber 9tegierung unb begleitet oon ©artb unb Coenorg
unternahm 9t. 1850 eine neue Steife oon Tripolis nah
3enlralafrifa . ilarb aber ichott in Ungurutua, einem
feth« Tagereifen oon fluta rnlfemleit Torfe. Seine
Sieifetagcbücfter eritbienen unter ben Titeln: »Travels
in the great desert of tlie Sahara« (2ottb. 1848,
2 ©be.), »Narrative of a mission to Central-Africa»
(baf. 1853, 2 ©be.) unb »Travels in Morocco« (bai.
1859, 2 ©be.).
IHidjdrbt, Ehrifliatt, bätt. Tichter, geh. 25. VJtai
1831 in Jtopcnbagcit, ftubierte Theologie, mürbe Sor>
fieber einer Soltobocbfcbulc, ipätcr Starrer unb ilarb
18. Tej. 1892 in Sentmcloflc auf Seelanb. Schon
auf ber Unioerftlät batte er burtb Stubeutmlieber unb
patriotifebe ©cbichte ©rohen feine« poetiftben Talent«
gegeben unb iirt) bann 1852 mit bem SaubeoiUe »Ke-
ciarationen« aud) al« brantalifther Siebter mit Ellüd
utrfitehL '.Ic’cim 3ahre ipiiter folgten feine »Smaadigte«
(1861, 9. Vlufl. 1882), bie groge Serbretlntig fattten
unb ihm ein 9ieifeftipenbium cintrugen. SJidjt mmber
gttnftige Vlttfnabme mürbe feinen folgenben tlanai
Sammlungen: »Nyere Digte« (5. Sufi. 1875), »Tei-
ter og Toner« (2. Vlufl. 1868), »Billeder og Sange«
(1874), »Halvhundrede Digte« (3. Vlufl. 1884), » Vaar
og Hast« (1884), »Vort Land« (1889), »Blandede
Digte« (1891), ju teil. 9t. bicblcle auch bett Tert ju
Reifes Cper «Drot og Marsk« (»llottig unb Star
jcball«, 1878). 3 ll »Det heilige Land« (3.VlufL 1889)
gab er bie Früditc einer Steife in ben Orient. Tie
eigentümlich friiehe Saturnnfdbauung unb ber feine,
fnmbolifd) veligibfc fjattch, ber feine id)ön geformten
9tbbtbnicn burdgtrömt, madüctt 9t. juttt Iqriicben
2icbling«bi(btcr ber Station. Seine »Satnlede l>igte«
erfdiienen 1894 in 3 ©ätibcn.
Jtirhborougb (irr. nuicpM»), Sddogntiuc, f.Sanb«
mich (Stabt).
Dtictjcbourg, f. ©urguiiberwcinc.
Stichcbourg ifpr. nueour), Emile, franj. Soll«
fchriftflellcr, geb. 1833 in Steuoq (Cbermame), mirfte
juerft al« 2eprer in feiner &cimat, liebelte 1850 nath
©ari« über, ttnt ficb bem Sthriftflellcrberuf ju wit> •
men, unb uerlcgte ficb glcxdj mit feinem erftcu ©er! :
»Lucienne«,auf ben rübrieligen Familienroman, burd)
beffen bebarrlidie ©liege er ficb im 2attfe ber 3abrc bie
Vlncrlcitnung ber jablreicben 2c[cr bc« »Petit Jotu--
ual« unb eine gefieberte Stellung ocrftbaffle. Enoabnt
feien oon feinen ©erteil nur: »L'homme aux luncttes
noires« (1864); » Francs -timtre de Paris« (1872);
»L’enfant du fauliottrg* (1876); »Lesdenx märes«
(1880), ba« auch bramatiftb bearbettet worben ijt; »Ia
petita Mionue« (1885); »UnCalvaire« (1890); »Ceu-
drillon« (1892).
fHicftelieu (Siuft u. Stobt) ■
Olicbclicu Our. rihwtu, Ghnmblt), Sorel), gluft
in Borbamenta, bet im llniotibftaat Bcrmont ans
fern Iffjamplatnfee (f. b.) abfttetti. batb bic lanabiicbc
BroDing C.ucbec betritt unb nach 130 km langem Cnuf
bei Sorel in ben St. Soren, »trom münbet. Seme
StromfcbneUcn bei Gbamblt) werben burd) einen Ka»
nal umgangen, io baft er bi« in ben See hinauf be
fahren werben tonn.
Oltcftclicu iiw. itfiHjl), Stabt im frattg. gebart,
gnbre ct-Coire, Arronb. ßbütou, an ber Staatebahn
Imic UignMRiciere-tH., bat Raubet mit Getreibe, CI,
Blein, grüchtcu :c. unb (isst) 2304 Ginnt. — Karbinal
tRicbelieu erhob ben Crt 1037 gur Stabt unb baute
baiclbit rin prächtige« Schloß, ba« in ber IReoolution
gcrüört touvbe.
iWidjelicu Ok. nwjjt, 1) Arntanb geatt Du»
pleffi«, H cr gog non, berühmter franj. Staat«
mann, geh. 5. Sept. 1686 in Pari«, geft. 4. Dcg. 1842,
nur einer Abelefamilie beb Poitou, cohn eilte« Garbe
tapitän« Heinrich« IV., trat in ben gcijllidwn Staub
unb erhielt febon im Alter sott 22 fahren bab in fei»
ner Samtlic etblicbe Bietum Cucon, befien ärmliche
Gmliinfte aber feinem lebhaften Gbrgeige wenig ent-
ipratben. 1814 oon ber Geiftlicbleit non Poitou alb
deputierter gu ber Berfammlung ber Weneraljtaaten
abqcidiidt. feyte er ftcb bei ber Begentin Diana nou
Dicbici unb bent Dfatitball b’Ancre itt Gunit unb
würbe 1816 gum Almofcnier ber Rönigm-Dlultcr unb
1618 gum Dlitglicb be« Stanterat« erhoben, in bem
er al« Staatbfcfretär bab Departement beb Kriege«
unb be« Aubwärtigen oerfab. Aach bem gatl beb
G Häftling« würbe er 1817 nach Abignon perbannt,
wo er iid) geiitlitber Scbriftftcllerci wibmetc unb bic
»Döfense des principaux points de la foi catho-
lique« unb bie »Instruction du chretien* DCtöjfmt
lichte, bic oicl gelcfen würben. 161!) bebufb ber gric
benbftiftung gwtfcbcn ber Partei ber Königin «Dluttcr
unb be« sinnig« wteber an ben Hof gerufen, brachte
er beit Stieben oon Hont be lli 10. Aug. 1620 ju
itanbe. '.Rach bem Dobe Cupnes’ würbe er 1622 gum
Karbinal ernannt. 1 624 berief ihn Bieu Dille auf fflunfd)
Diana« in ba« Dünifterium, wo fein überlegener Grift
ihm halb bie unbebingte Ccituna aller politifdten
Angelegenheiten bcrfcbaffte, jumai ber febwatbe unb
unielbitiinbige König ftcb ihm fflabifch unlerorbnete.
18 Sabre bat er Srnttfrcitb regiert. Seine äufterc Do
litil lief barauf hinan«, gtnnfreicb bureb Scbwädmug
ber fpamfeb-öflcrreicbticben Diadit gut erflen Diadit
Guropa« gu erheben; feine innere erftrebte Dorucbm-
lieb bie Kongentration aller politifebeu Gewalt in brr
Krone. 3» biefem ,'fwed mufttc er bic Straft ber eigen
uüftigen Groben breeben unb bic polilifcbc Sonbcr»
ilcllung ber Hugenotten beteiligen. DlitDlut unb Au«-
bauer , aber and) mit rürtiiebtetoier Härte unb Grau
iamfeit perfolgte er fein 3>el. getegentlicb bebinbert
burd) bic geheime Abneigung be«. König«. Siieberbolt
hatte er mit Becfcbwörungen berGbetleute gu lämpfett,
au beuen bic näcbften Benpanbten be« Hönigebauie«,
bic Stbniginncu Diaria unb Anna fowic ber Hcrgog
uoitCrlcän«, teituahmen, bic 31. aber ftctb burdjrafdic,
blutige Gncrgie gu unterbrüden wußte. Gr übernahm
bic Heilung beb Heere« unb ber Tytottc cbcnfomobl wie
bic ber Bolitif. Durch bie Giniuihme ber Seftung Ca
31ocbeIIc <28. Clt. 1628) Dctnicbtctc er bic poliiifdje
Diadit ber Hugenotten, mährrnb er in religiöfer Hin»
ftebt ihnen (einerlei Seifet anlegte; beim obwohl über-
geugter Katholik war er bod) im gangen bulbfam. gm
maiituanifcben Grbfolgeftrcit (1629—31), bei welcbem
— 5)iid)t'lteu (Staatbinann). 729
ber H«Jog °on 91ebcrS, ein franjBftfcbcc Bafall, be-
teiligt war, iiberiebritt 31., ber am 21. 91oo, 182» jum
erften Dliniftcr ernannt worben, 1630 fetbft alb Ge-
ncraliifimu« an ber Spifge eine« Heere« bic Alpen, er-
oberte Bigncrol unb erlangte im Stieben oonGherabco
(6. April 1631) Dfaitlua für 91eoer« unb bicDäumung
beb Beltlüi feiten« ber Staiferlicben, benen er burdi
fein Bünbtti« mit Guftao Abolf auch in Dcutfdilnub
Sdiwieriglcitcu bereitete. Alle Berfudfe ber auf feine
Dlacbt eiferfücbtigen Sönigin-Dlutter, bureb unnufhiSr
liebe einbringticbe Borftcltungen ben Röntg gur Gm»
laffung IHidielieub gu beftimmen, febeiterten mi ber
Gewalt, bic beifen perfönlicbe« Grfcbeinen fiel« wieber
über Cubwig aubühte. Diaria, bereit« be« Siege« ge-
wiß, fab firn nach einer Unterrebung 91id)clicu« mit
bem Sättig plößfich oon biefem Derlaifen (jonrnöo des
dupes, li. 9!ou. 1630). 91un gog 31., ber gum ^tair,
Hcrgog unb GouPcmcur bet Öretägne erhoben würbe,
uiele ihm feinblicb gefmule Grofte gefänglich ein unb
lieft fie bureb gefügige Geriebtblomnujftouen gumDobc
Derurteilen ober be« Canbe« perweifen. Diaria unb
Orleaub flüchteten nach BrüffeL unb ber Scrfueb eine«
bewaffneten Ginfafl« Don ba febeiterte an bem Siege
31icbciieu« bei Gaftelnaubarl); hierbei würbe ber lefile
Dlontmorenct) gefangen unb 1632 bingcricbtct. Da-
neben verfolgte 31. uuermübtieb ba« 3>el ber Schwa -
ebung Ditcrveicb«, beifen Sfinbe in Dcutf^lnnb er mit
Gelb unteritüfttc, bi« er fett 1635 offen am Stricge teil»
nahm. 3 U bemfelben 3wect erflärte er 1635, ueiebbem
er lieft mit ber Slepubltl ber Bereinigten Slicbertaube
über eine Dcilung ber fpanifdini 9i'ieberlaube pereinigt
batte. Spanien ben Krieg. Die Katalonier würben
Don ihm gegen Spanien aufgereigt, bie Dhronbeftei
aung be« Haufe« Sragania in Portugal beförbert unb
burd) Sionipiricrcn mit ben Schotten unb ben engli»
fd)en SubePenbenten ba« traurige Gefcbid Karl« I. uou
Gnglanb bcicbleunigt Auch gab er ber frangöfifeben
Kolomfation in Amerila unb Afnta einen mächtigen
Auffcbmung. Der König ertrug bic Herrfcbaft be« all
mächtigen Dliniftcr« mit fteigenbem StberwiUen. Al«
aber fein Gitnftling Ginq-Dlar« 1642 mit feinem ©if>
fen eine Bcrfcbwörung jum Sturg be« Karbinal« an»
gettelte unb mit Spanien gu bieiem 3wed einen gehei-
men Bertrag fcbloft, gwnng ;R. Cubwig XIII., bie Bei
icbmötet pretbgugeben, unb lieft Ging»Dlar« unb beffcit
Sreunb be Dhoii bmrichten. Auf bem Stcrbclclt em-
pfahl er bem Könige ben K arbinal Dfagarin alb Dliniftcr.
Seine Güter Dcrcrbtc er auf feinen 31effen Armanb
Scan öignerob. 91. bat bie oon Heinrich IV. geplante
Grbebung Srattlreicb« gut leitenben Dlad)t in Gnropa
Denoirflicht unb gugleid) ba« Stiftern beb töniglicben
Ab(oluti«mu« im JJnttem, mit Brmidßung aller Sou-
bergewalten, burebgefübrt Kleru«, Parlamente, Abel
behielten ihre Borrcd)le nur infoweit, alb biefclbeu
nicht ber Allntacbt ber Krone im Segc ftanben. grei»
lieh fletlte er fo bie Krone unmittelbar ben iRegungcn
Dollbtümlichen Unwillen« gegenüber. Auch bie geifit»
gen Öeftrebuugen würben .jentraltficrt. Die frattgö»
Itfcbe Kirche beherrfebte er unbebingt, aber gu ihrem
Borteil: er bauchte ihr neue« Ccbcn ein unb gab iftr
auch ba« getftige Übergewicht über bic Hugenotten.
1635 grünbete er bic frangöfifebe Alabemie, um bic
Sprache Don obenber ju reglementieren unb bie Sit»
teratur offiziell gu leiten. Übrigen« beförberte 91. Sif»
fenfehaften unb Künfte, gab bet Sorbonne ihre fpätcre
Geftalt , baute ba« 'JSalmb-Garbinat, welche« er bem
König Dcrmncbtc, unb ba« feitbem Balai«-91obal bieft,
unb Dcranftaltcte feftöne Aubgaben römifeber unb grie»
MidjeUborfer Öebirge — 9ttt$entaL
730
düfchcr ftlaffttcr burd) bie L>ofbud)bruderci. Vlufter
feinen tbcologifchen Schriften finb uon if)m bclnnnl :
»llistoire de l.i märe et du lila« (Kmfterb. 1730,
2 ©bc.i, bereu Echtheit ohne ®nmb beftritten wirb;
bic aud beut -staatcsaichiu Don ©ctitot herauägegebe«
neu »Mfanoires« , bie »oti 1824 — 38 reichen tmb
fid) in ben »Memoircs relatifs a l’histoire de la
France« (©ar. 1823, ©b. 7 u. 8) abgebrurtt finbeu;
bad «Testament politique du Cardinal de R.« (baf.
1784, 2©&t\), beffen Edjtbcit beftritten wirb; »Jour-
nal du canlinal de R.« (Vlmfterb. 1884, 2 ©bc.), bad
ohne Zweifel uncd)l iit. Seine Rorrcfponbcnz («Let-
tius, instructious diplomatique«, etc.«, 1853 — 77,
8 ©bc.) ift »on ©owe! publiziert. Sgl. Leclerc,
Vie du cardiuul de R. (1894 u. ö.); '11. ©tt(in, His-
toire de France sous Louis XIII (2. Sufi., ©nr. 1846,
4 ©be.); ßatllct, L’administration en Fram e sous
le ministen: du Cardinal de R. (2. Sufi., baf. 1880,
2 ©bc.); Topin, Louis XIII et R. (3. Sufi., bof.
1877); b'VlPcnci, R. et lamonarchie absolue (bof.
1881 - 90, 4 Sbe.); Tu f fielt):, Le Cardinal de R.
(baf. 1885); ©eiet), Fanran et 1a politique de R.
(baf. 1885); £>nnotaujr, Histoiro du Cardinal de
1L (baf. 1893 ff.); gagtticz, Le l’dre Joseph et R.
(baf. 1893 — 94 , 2 Sbe.).
2)Louidgran(oid'MtmanbTupleffid, £>cr»
Zog »on, ffiaridiaU »ou grantteid), Sohn flrmanb
sßigncrobd unb ©rofpicffc bc« »origen, gcb. 13. SKär}
1898, geil. 8. Slug. 1788, mürbe fdjon in einem Sitte
»on 14 gabren niit bem gräulcin ». 81oaillcd »erfjci*
ratet, laut friit) an ben bof Lubroigd XJV. unb niad)te
hier bei ben Samen foldjed ©liid, bag fein Stiefoater
1711 einen ©rrbaftähefcbl für it)u audwirfte, ber ihn
14 Monate in ber ©aftiüe fefthielt. (Sin .‘fmeilampf,
in welchem er im ©lar) 1718 ben ©rafen ®atf crftadi,
brachte ihn toicbcr auf einige äJlonate in bie ©aftiUc
u. feine (Beteiligung an ber ©erfcbmörang Ectlamared
gegen ben Segentcn, beffen ©enoffe bei feinen Sud»
febmeiftmgen er mar, 28. Siai 1719 zum brittcnmal
bid ©nbc Sluguft, rnorauf er nad) (lonflancs uerhannt
rourbe. Vlber bem jungen Lubroig XV. empfahl er fid)
alz Reifer bei allen beffen Liebesabenteuern. ©ad)
©arid zurüdgerufen, mürbe er 1721 ©atr, 1722 ©ou«
»erneut »ou CXognac, 1725 — 29 ©eianbter in ©tim,
1734 Ullitglicb berSltnbcmie ber gnfdjriftcn unb fd)ö«
neu Säiffenfchaften, nahm am Äricgc gegen Öftcrrcid)
teil uiib nuancierte 1744 zum ©enerallrutnant unb
Wotiucnimr uon Lnngucboc. 1748 übernahm er an
ber Stelle bed oerjtorbenen ©(arfdiadd ©oujflerd bad
ftommanbo zu ©enua unb bemied hier folchc Tapfer»
[eit, bag bie ©enuefen bei bem König feine Erhebung
Zum Diarfchall uon granlreich für ihn aud cirtten.
1758 entrifi er ben Engläubcm TRcnorca ; 1757 zum
Oberbefehlshaber ber franzöfifdieu Slraicc in vsaimo»
»er ernannt, ziuang er zmur ben Herzog »on Eumbcr*
Umb zur ttonoentcon uon ftlofter ■ 3c»m , »crlor aber
bann bie 3 C ' 1 mit fludfdnocifungen unb fchamloien
©lünberungen, mürbe 1758 aud öannouec »ert ne-
ben unb »om ^eerc abberufen. ©ou nun an trat er
faft ganz »oni öffentlichen Sieben zuriid. gut Vlltcr
»on 84 gat)nm »eniürhlte er fid) 1780 zum brittenmal
mit grau be JHootb, bet ©tilroc ciitcd grlänbcrs. Seit
1781 mar er ©räfibent beim Ehrengericht. 3cm Leich-
nam mürbe in ber Sorbonne beigefegt, ©ei alter ©e*
tuanbtbcit u. tmmibcrilcbltcbcn Licbcudmürbiglcit mar
er bod) burchaud friool uitb grunbfagtod, entbehrte
auch jeber politifd)en Emftcbt unb Kenntnis. Seine
Ztocite ©cmahtin, eine Tochter bed ©rinzen »on ©uife
(1734 — 40), hatte ihm ben £>cr(oq »on gronfac unb
eine Tochter geboren, bie ftdj mit betn ©rafen Egmont
uemiählte. Tsie nach feinen ©apieren bearbeiteten IKc
moiren (brdg. »on Soulaoic, ©ar. 1 793, 3 ©be. ; beutid)
»on §eft, gma 1790 — 18c Kl, 9©be.; »Nonveaui mc-
inoires du marechal duc de R.«, hernuegegeben »on
Ledcitre 1869, 4 ©bc.) haben zmargeichiditlidiai ©tert,
finb aber zum Teil nntcrgcfchobcn. SgL gaur, Vie
privde du muhch&l de R. (©ar. 1792, 8 ©bc. i ; Eono
■ teffe b'SlrmailK, La comtesse d’Egmont, tille du
m&rdchal de R., d’aprds ses lettre« inödites a Gu-
stave III (©ar. 1890).
3) Slrmanb Emmanuel Tsuplcffid, iserzog
»on, franz. Staaldminifter uub ©air, Enfcl bed »on»
gen tuib Sohn bed Herzogs »ongtoniac, geh. 25.Se»t.
1766 in ©arid, geft. 17. 3Rai 1822, führte anfangd
ben 9?amm ©raf uon Ebinon, begab iid) beim Slud*
bruch ber ütoolutton nach IHuftlanb, nahm 1790 unter
Suiooroto mit Studjcuhmmg am türtijeben gclbjugc
teil unb auanciertc zum ©eneralleutnnnt. 211s Slgmt
ber ©ourhoiten mar er 1792 in ©Jim unb ©rrlin tbä«
tig. ©om Äaifer Wleyanber 1. 1803 zunt C'lcmoemeur
»on Obejfa miannt, erroarh er fid) groftc Scrbicnfie
um bad Aufblühen biefer Stabt. 3iadi ber Thron*
befteigung fiubroiad XVIII. empfahl Vllcranber 31.,
einen ©leimt uon tlcdcnlojcm Ghnralter, lautcrm, rit«
tcrlichem ©ilichtgefühl uub bemunbcnidmcrter Uiicigeii*
nügigtcil, bem König. Ilm 25. Scpt. 1815 mürbe 31.
ÜRingter, unierhanbelie ben zweiten ©anfer gneben
unb betämpfte mit Eifer uub ©efdiid bie feubale unb
flenfalc illcafttun. Vlbc-r auf betn Äadtmct Ihmgrefi
(Dltobcr unb31o»ember 1818), bem er beinsotmte. fegte
er bic ©erminbening ber »on grnnfreich zu zoblciiben
Äriegdlüftm unb bic ©eichleunigung ber ©aumunq
bcdfelben »du fremben Truppen nur unter ber ©ebin
gungburch.bait er badScahlgefcgiureatnonärem Sinne
finbere. Tarübcr brach im Winifterium rin 3miefpalt
aud, ber 31. bewog, im Tezember 1818 iriue Entlaf*
fung zu nehmen. Er fdiieb gänzlich milicllod aud bem
Staatdbiciifi, unb bedbalb »mimen ihm bic .Mammem
eine 'Jlationalbelolmung »on 50,000 graut |ähriid)er
Eintünfte, welche 31. aber milbcn Stiftungen ber Stabt
öorbeauf wnunchte. gm gebruar 1820, nach ber Er*
morbung bed Herzoge »on ©erri, übernahm er ge*
Zmungcneniiaficn bad Sülinifterium, fab fid) aber »on
benUltrarot)alificn berart terroriftert unb zugleich »mt
ber Hüfte rjtcn Linien fo heftig angefrinbel . baft er 2.
3)ez. 1821 feine Entlaffung nahm. Sein Titel ging,
ba er [einen buchen Erben hintedieft, auf feinm Slcf •
feil ©rntaiib granz Cbct be gumilbac, geb. 19.
T)cj. 1801, über, brr 1879 itarb unb ihn ebenfalld auf
einen Jleffen, ©larieCbel ürmanb be gumithac,
»ercrble, nach beff en Tob (28. gimi 1 880 1 berf cl be auf fei.
neu gleichnamigen Sohn (geb.21.T>cz. 1875) überging.
iHichddborfer Wcbirge, ©erge ein preuft. Slegbez.
Saffel , Krcid Slotcnburg, jwifchen Sontra unb \sbnc.
öaei), bid 465 m hod), gehören »orzug »weife ber 3edi»
ftemfonualion au unb enthalten KupferfcbicfeT unb
Kobaltbcrgtoerie, bie feil 1684 auf ©edmung ber Lau*
bcdbcrrfdinft betrieben werben unb bejonberd im 18.
gnbrt). in ©uffeftwung [amen, ©egenwärtiq befchranh
fid) ber ©ergbau auf bic ©comb zwtjchen Sitcheldborf
unb ©enterdbaufen uub bie Umgegcnb »on gba; er ge-
fdticht in etwa zehn ©euirren . bie Schmelzungen aber
auf ber ©icbcldborfer unb griebricbbüite.
iHirticiital. Ulrich, Ehronift, war Kaufmann unb
©tirger »on ftonftanz, in beiten ©äbe er cm Lanbgut
befaß; er lebte zur 3«! &© Konjtanzer Konjild (1414
9H$epin —
— 18), bei bem er tu Sfmtileigcfihüften herangciogen
würbe, imb beffen B erlauf, Jeierlid)(eitcn u. Aufäflge,
Teilnehmer :c. er ntil lebhaftem Bltd u. gutem ©tbäa|t<
ms bcobaditete. laber ijt feine ȧbromt be-i ftonflan*
jerltontils* fctu* wertuoll, pnual er auch Urlauben
;ur Serfügung erhielt. Die bfibcnfcauptbanbfchriften,
in Aulaiborf unb ftonftam, nnb mit farbigen Btlbent
non bebeutenbem (ulturgcichidülichen SBert geiefsmüeft.
Sie Khronif ift bcrauSgegeben non Bud im 158. Banb
ber Bibüothrf beb fiittcvariidieu Benins in Stuttgart
(1882), hie Silber ber Auicnborfer ^Kinbfdirift ton
Sernn (Starter. 1881), ber Sanftanjer Stuttgart 18«».
iHirheptu ((ne. itf¥et«(>, Jean. 'fnmj. Diditer. geb.
1849 )u Bicbcah in Algerien alb Sof)n eines iRUiiär»
arges unb einer ehemaligen ÜMarfetenbenn, auf bereu
bunltc ixrtimft er fuh lange ftiigte, um ticb felbft fiir
einen jigetmer aimgugelvti. ist war beim Ausbruch
bebjlriegea Don Ihtm Egling ber hohem 3iormalid)iile
in Bans, Würbe Jranctircur, bann UBatrofc, Schau*
ipietcr, bis bas . berfprubclubc (troftgenic, bas in ihm
gärte, fich enblirti legte. 18T2 erichien fein crfler 9 (o
matt: »Los Stape» li'un räfractaire* , bet bem Jules
BalleS ihm aisSorbilb gebient haben mochte, unb halb
barauf auch bie »Chanson de» gneux*, bie ihm wegen
ihrer ©croagtbeit in Jon« unb Jnbalt unter SRac-Bca*
Ijons Bräiibcwfeh't eincWeiangnieftrafe unb bie 6 nt-
Ziehung bet ftnatsbürgerticben Siechte , 9140 g Jm gtei»
dbeu, afleScbvaufni mifradiirnben (Seifte finb »LeiCa-
resses*(1877 sI,e»Rliisphi>mes< ( 1881) lt. La Mer«
(.1888) gebietet; 1881 gabetbie »Chanson desgaeux«
wieber ooUitänbiq mit einem ©lojfarium unb einer
Boncbc heraus, m ber tx «uetübrtf, bie rohe Aus*
brudSweife, bie fich übrigens manchmal bis jur Un*
flhtctei perfteiat, tonne für untttth gellen, unmoralifch
fei fte aber m du. Jnmittcn gemoutec Brutalität pran-
gen Blüten reinitcr, ooütlci Boefic, bie 3i. einen her*
uorrageuben Blag unter ben Itjritchen Dichtem feines
CanbcS anUKifen ; in » Mes Pttredis« , ber Beriten*
lidiung bee Jumilieniebens ( 1 8tt-t ), geigt neh feine SRitfc
fchon abgetlärter. AIS lHomanjchriftftellcr überiebreiiet
er laum gutes Bhttclmaß; man fühlt eS aus feinen
ultmnaturaliitifchen ©rjäbiunaen oft heraus, baff ec
fte als Spielerei ober imnbmrrMache betrachtet. Doch
finb ju erwähnen: »Madame Andrt« (1874), -Miarka,
la fille iV lour.~e« ( 1883), Sgenen au4 bem Bigeuner*
leben, »La Glu • ( 1881), bie jwd Jahn fpäicr fern elfter
Bühnenerfolg in cincroon ihm felbft gelieferten Bearbei-
tung werben jollte, unb mehrere Biinbc Jfopcdrn, bie
jutneiit für bc« »<iil Blas* geichrieben worben fuib.
Jn beut fünfaftigen Drama »Nana Sahib*, in wel-
chem Sarah Bcmbarbt bie Hauptrolle hatte, fpieltc 9J.
felbft, alb ber Darftcller BlaraiS traut geworben war.
1 884 trat bie bamals mit bem Dubicr eng befreunbete
ftüuftlerin in einem Bon ihm bearbeiteten «Macbeth*
nach Shaleipeare auf. Dann gelang es ihm, m bet
©onufbie Jram;aift 'Aufnahme ju finben mit bcmSuft*
fpicl in Berjcn : *Mon.»ieur Scapin* (1886), bem »Fli-
bustier«, einem Abatteuerbrama( 1 888), unb bem eben-
falls in Dolltönenben Serien cmbecicbrettenbtn 3) cama :
• Car le glaive* (1892), beffen Stoff in beu italieni*
ftheu Sarteifneaen bes 14, J,il;rli. iufit.
Tücher (fRicheri uS), frättf. l'lcjdmtitidTreibet bes
10 . Jabel)., trat nach 966 tu bas Bcnebitltnertloflcr
3t SiemigiuS 411 SieimS unb »erfaßte im Auftrag bcS
Crjbifcpofs ©erbert eine burch bas Streben nach i*he>
torifchem 3d)wung unb Scptmut imguoerläfftge, flüch*
tige unb in fraii(ü|if(hem Jntereifeparteiifche, nberben*
noch wertooUe (üeiiwhtc Jrcm!reid?s non 882 — 995,
fHidfinonb. 73 1
bie allein in bent Criginaleyemplar norhauben ift, baS
frühet ber ebcnmligcn Benebillincrabtei Wicbaelsberg
ju Bamberg gehörte, gegen liitbc bes 1 1. Jabrb. mm
bem ök'iduditfctimbcr Abt ©rfeharb beirngt, I84.*! in
ber öffentlichen Bibliotbel 41t Bamberg wieber aufgefun*
beu, »011 Berg in ben »Monument« Qermaniae his-
tone«« (Bö. 3; SeparatauSg., 2. Auf!. 1877 1 heraus
gegeben uub Bon Cfien-Sacfen 12. Aufl., Seipp 1891)
ins SNmticbe überjehl würbe. Sgl. Seimattn, l*c
Richeri vita et scriptis (Ö14 1845).
9iid)tt), Bfichnel, Xiditer unb (belehrter, geh. 1G78
in Hamburg, geil, bafelbft 1761, ertoath fiel) Scrbicnite
burch feine Stubicn iibtcben$>amburgcr j'ialefL Seine
(Schichte würben nach feinem tobe Bon Sdjüjje gefam*
mell (£>amb. 1784 66, 3 Ile.), eine« barumer fchliefil
mit ber Bioral: »Ja Bauet, baS ift gan,( was anbers.*
iHichiSan, Wrlfenfurauftalt, f. Slön.
SHichmannS Siegel, eine oon Siulimauu (geh. 23.
Juli 1711 m Bernau, geft. 6 . Sug. 1753 iit Beterd*
bürg) 1748 aufgcfMltr Siegel jurSercthnung her lern«
peratm* non BKifchtuigeu, welche aus jmei gleichartigen
JlüffigJciten oon oerjchicbencr Temperatur hergejicltt
werben. SebcutenM unb mbieSRenqenbergumijcheu’
ben JUiffigtciteu unb T unb t ihre Temperaturen, fo
berechnet lieh bie 'Temperatur ber Bfifchung nach ber
Jormel (MT + mt): (M+m). Bfit 4>ilfe biefer ifor-
mel lernt fich auch berechnen, roiewet Bon einer Jlüfiig>
feit einer aubera (Ujuiepfi! ift, um eine beftimmte Tem-
peratur ber Blifchung gu crjiclen, weim bie Tempera,
tiiren beiber Jlüfftgleiten unb bie SKoige ber einen lc>
famit ift. Cbenfo läfst fich aus ber Temperatur ber
Bhfcbung unb bei* bei einen Jlitfftgfeit bie ber anbrnt
berechnen, wenn bie JlütTigfeitsmengni befannt finb.
feanbelt es fuh um Büidmicg wiicbieöcnartiger jlüf
iigfeiten, baute finb amt bce ipcjififchenSämn'n(Sii.s)
gt berüdfichligen unb bie Joniiel lautet bamt (MST 4 -
msn : ( MS 4 ms).
jRirbmonb ccpr. rcnWjmsnw, Bewirf ber britifch füb-
nfrilnn. Äapfolonic, in bei ftarru, baumlos u. wajfcr
arm, mit rauhem ftlirna, nher für bie ffucht »on Bfe
rinofehafeu unb Angoragiegen geeignet, 11,472 ((km
(208,3 ßSR.) grofemit (isst) 7256 Sinw. (2878 B5eii;e,
3224 fHUtemoten, 1151 Bantu). Der gleichnamige
^a 11 p t or t mit (I8t)i) 1 236 Sinro. ijt ein wichtiges De-
pot für bie Stelle ber Umgegmb.
iMichmonb -in. rcmWii», 1) alte Stabt int Bortf)
ribing oon Borffhire (Snalanb), malenjch am Swole
gelegen, mit großartigem Schlofiaus ber^jciCliltlhclm«
bes 6 «'bereis auf fteilem Jelfett, alter, »on Scott reflau-
nerterSrauptfirdte.tlkologifcbem Seminar bet®esiehn.
ner ti. (it»i>42166imo. Jn ber Bähe bas Dorf §ips
mell, angeblich ©eburtSort BliclifS, u. bie Bum« bet
1 152gcgrünbetenWüri(5aSbh.- 2)Stabtm bei engl,
©raffchiitt Suru'h, 14 km weitlübweftlich Pont $Bbe
Barf in Simbon, ,111 ber Theuifc, hat einen uon Hart i.
angelegten Bart (912 Ipcftar), an beffen Eingang bei*
berühmte ©afthof »Star and Harter* (1869 mit emem
Aufwanb Bon 190,000 Bfb. Slerl. neu erbaut), unb
in bem mehrere Billett cSSh'te i'obge bei ipcrgogS oon
Ted. Bembrofe Sobge ber tebl) Buficü u. a.) liegen,
eme Btarrlirdic St. Btaria Biagbalena, in welcher ber
Duhm ISomjon unb ber Sthaufpielet ©bimtnbsican
begraben tittb, ein IhcologifdteS Seminar ber SilcS-
lepaner, jahlreidie Brioatfctuilcn, ein litterarifche* Ju-
flitut, eine fcböneSrilde über bie Themfe. wichtigen
©artenbau imb ciwi) 22,684 (Sinro. S. ift ein utel*
befueftter BergniigungSort ber Sonboner unb berühmt
burch feine jdjöne Umgehung, namentlich bitrch bie
732 SHidjtnonb (Stabte) — Sttcgmonb (Vibclsgcfd)lcd)i).
reijenbe ffam ficht uon bcr Scnaffe beS !Rtd)monb
foill; eS mar längere Heit bcr ©ufentQalt uonXcmple,
Swift unb anbeni Berühmtheiten. Sic Schönheit
feiner Umgebung ift burd) uielc engltfdje Siebter bcr*
herrlich! mürben. ©iS 1497 biefi ber Ort Sbeen
(»Schön«). Ser »on §einrid) VII. erbaute töniglidje
©alaft mürbe 1648 auf ©efehl bes ©arlamcntS abge*
äffen. — 3) imuptoa bet gleichnamigen ©raffchaft
ber tanab. ¥1001115 Oucbce, am St. Sramjoiä , einem
rcd)t3[eiltgen Sicbenflufj bes St. yorciijftromS, mit
Wonlrcal burd) Gifenbahn (bier jmei Verneigungen)
oerbunben, mit lanbmirtfdiaf tlidjerfcochfdiulc, Jefuiten.
College, bcbeutenbemÄnpfcrbcrgbauu. (1891)2058 ©nm.
:>tirt)iuoiib. Stabte in ber ttorbamerifan. Union,
1) ^auptjtabt Des Staaten Virginia unb größte Stabt
beSjelben, liegt malerifd) auf rieten .Yjügcin am linlen
Ufer beb bis hierher fdjiffbarcu JamesfluffcS, unmit*
telbar unterhalb ber Strom jdjtiellen besjelbcn, unter
37° 32' nörbl. ©r. uub 77" 28' meill. ü. 0. 8)r. , bat
auf beut 3hodoc$>iU eiiiftapitolnutStanbbilb'Sajbing.
Ions uub ©ibliolhct uon 50,000 öänben. aufbem©lap
vor bemfelbeit ein ©citcrftanbbilD SJafhingtonS uub
Statuen £>cnrt) GlatjS unb Stonemnlt jadfoits unb
Das jtattlidic, 1894 twllenbcte Si'atbaus. Vlnbrc ncii'
nenSmerte Sauten ftttb: bas ©oftgebäube, baS ffoH*
bauS, bic Xabatsbörfc, baS judulMus, JrrciibciuS,
ibcater; uon Xentntälcm nod) baSlHeiterftaiibbilb beS
Wcncrols y ec. Sic Stabt ift Sip eines beutftben Kon*
julS, bat eine uicbijinifcbe Sdjulc, ein geiftlicbcS Semi-
nar für SrbmarjC unb (tswj) 81,388 Giitm., barunter
32,354 {farbige unb nur 1181 in Seutfchlanb ©e*
bontc; 1895 betnig bie ©coöKcrung 100,000. 33 ie
fd)tie(I roadifenbc Jnbuftrie erjeugte 1890 in 966 ge*
rcctbüd)en Vinjtalten mit 18,512 virbeitern Säuren tut
©Serie uon 27,792,672 Soll., barunter 79 Xabals*
unb 3'garrenfabriten (©robultion 9,696,202 Soll.),
jemer Sägemüblcn, fiomnuiblen, Vliiftaltcn für SJla*
fcbineiibau, Vldergeräic, Stilbei, ©apicr, BaumluoU*
Webereien ic. Sicöemerbtbätigleit wirb unterftüpt burd)
bie SSafferfrart ber (falle bes Jlujfes, bie ein Kanal
umgebt; S<biffe uon 3 m Sicfgang foimen ju ben
Xods gelangen, Sampfer geben regelmäßig beu gluß
abroäris nad) ©orfoll, Baltimore, ©hilabclpfjia unb
Wem fjoct. Sen imieni ©ertebr uenuittcln 24 km
Strafieubabneii. Srci ©rüden uerbinben 'J(. mit feiner
©orflabt 3Jland)cftcr (5729 Ginro.). Jnt 38. liegt ber
fiböiie gricbljof fyülnwoob mit einem 27 m hoben
Sentmal für bie hier begrabenen 12,0X1 lonföbericrten
Solba teil. SaSitciicrpflichtigcGintommcn betrug 1895:
62,576,306, bieftäbtifd)eSd)itlb 7,063,641 Soll. —SR.
mürbe 1737 gegrünbet u. 1779 511m Sip Der ©cgicrung
uon Sirginia erhoben. Sichtige politiiche Konuente
mürben hier 1788, 1829, 1850 11. 1861 abgcbaltcu. ©on
1861 - 65 mar SR. Sip ber SRegierung ber tonföbericr-
ten Sübftaalcu. Juätircnb biefer 3eit würbe es ftarl
befefligt u. fiel, nad) einer breitägigeu blutigen Sd)lad)t,
3. Vlpril 1865 in bie ipänbc ber UmonSarmce, rooburd)
ber gante ©ürgerlrieg tbalfädüidt bcenbigt warb. Sie
groficu wartnbäufer unb bie ©rüden mürben uon ben
obpehenben Stoiiföbericrteu in Vif ehe gelegt, finb aber
mieberhergeftellt roorben. GmS ber labatslager mürbe
mdhrenb Des Krieges als ©efängniS benupt unb ge-
wann als Libby Prison eine traurige ©eiübmtbcit. —
2) £>auptftabt ber ©raffchaft ©atjne in Jitbinna, nabe
Der Oftgrengc, am (Saft Ifart bes ©Shitematcr SRiuer,
inmitten eines reichen Vldcrboubiftritts, an mehreren
©ahnen, hat burd) bie bebeutenbe38aiierfraft besgluf*
feS getriebene gabriten für fleiiiere Santpjmafd)inen,
lanbmirtfdjaftliche ©orale, Web!, ©auiumonmaren,
©apier ic. unb iisooi 16,608 tSinro. , baninler (ahl-
reiche Duätcr, bie hier eine höhere .schule (Earlham
College) unb eine Friends Academy unterhalten.
8) $?auptort bcr ©raffdjaft SWabifon in Rcnturtt), Sip
ber preSbjtenanijcheii Gentra! Uniocrfin) (46 Sojen
teil, 674 Stubiertnbc) unb mit osw) 5073 Giuw.
4) Stabt in Woilio, am Rtnncbcc Wioer. mit Säge*
mühten, S<huh5eugfabri(en unb 089oi 3082 Gmw.
SKirbmonb, 1) (fpr. nttptwSnM brit. Vlbelstücl, ber
1342 uon Gbuacb 111. feinem Sohn Johann uon (Staunt,
nadiherigcm $?cr5og uon yancaftcr, erteilt warb unb
feitbent Dem t>aus yancaftcr angchörte, uou Dem er
um bie Witte Des 15. Jahrl). buvdi betrat an GDiitiinb
Jubor unb beffeit Sohn, ben naihberigen König iöem
rid) VII., überging. Kart II. erneuerte 1675 ben Ittel,
inbem er feinen natürlichen Sohn Gharles uon youife
beKriouaiUe, feit lö/ü^eigogin oon©ort«mouth, 511111
.'Öectog uou SH. in Guglanb unb 511m ii e r ) 0 g uon
yeitnor inSihottlanb ernannte. Seifen Gutcl (Sbar*
leS, b rittet ^erjog uon SR. unb y ennoy, geh. 22.
ffabr. 1735, focht im Siebcnjährigai Krieg, war 1782
95 ©enernlfelbseugineifler itnb Witgtieb bes Kabi-
netts uitb ftarb 29. Sr;. 1806 als ffalbmnridmll. Jbni
folgte als nierter Sxr^og fein Slejfe Gharlesyeniior,
ber am 20.3tug. 1 8 19 als ©ouuenieur uon Kauaba itarb.
Seilt Sohn Charles ©orbon*ycnnor, fünfter
.^er5og uon W., geb. 3. ©ug. 1791, geft. 21. Ch.
1860, trat im 18. Jahre in Die Vlraiee. biente auf bcr
©tjrcnäifchcn Spalbinfcl, mürbe flbjutant bes öerrogS
uou ©kUingtou, nad) ber Schlacht bei SBalcrtoo SVa
jor, halb Darauf Oberftlcutnant unb nahm 1819, nad)
Dem lobe fernes ©aterS, feinnt Sip im CbcrpauS nn.
^tier fdjIoB er iid) ben Sories an, übernahm aber im
©Ottern ber 1830 aus ben viänben ber Sp'gs baS ©nit
beSSeneralpoftmcifters. VUSSegncr bcr fugen. Vlppro-
priationsflaufel (f. b.) legte er jebod) 29. 3Rai 1834.
juglcid) mit SKipon , Stautet) unb ©rahmu. fein Vlmt
nieber unb hielt im ©arlamcnt fedbem bic ©inte 5101-
(eben 36higS unb SoricS, belämpftc jebodi 1846 bie
JreifKinbelspolilit©eelSauf baSlebbaftefte. Sein Sohn
GharlcS, fedjfler Siersog uon SR., geb. 27. gebr.
1818, fhibiertc in Opforb, trat bann in Die Vlnnee uub
mar 1842 — 52 Vlbjulant bei ©fcUingtoii, 1852 54
bei bcjicn ©nchfolger yorb ycarbittge. 311s Unterhaus*
mitglieb für SBeftfuffer unb feit i860 im Cbcrbnus,
gehörte er bcr fonferbattuen ©artei an, war Weit) bis
Juni 1859 unter Scrbt) ©räfibent bes Vlrmemnntcs.
erhielt, als bic Sories micbcr ans ©aber (amen, beit
^mfenbanborben, mt ©icir) 1867 aber bas ©räfibium
beS .^taitbelsamleS. ©ei Dem SRüdlriit feiner ©arlei im
Scsember 1868 übernahm er Die Siibrung berielben
im Cberhaus, mar 1874 80 ©räfibent Des (Pefieiiuen
SKalS, Juni bis Vlugufl 1885 ©räfibent bes yianbcls-
amles unb ttom Vlugufl 1885 bis Januar 1886 Staats-
fetrclär für Sd)oltlanb.
2) (ipt. nfcfttnsno) VI r t b u r. ©raf uon, Jcei'5og bet
Srctagiic unb Souraine, ©rat uon Srcursc.
lioninüable uou Jran(reid), geb. 22. Vlug. 1393 ;u
Suffinio in ber ©retagite, geil. 26. Se5. 1457, Sohn
Des .fier5ogS Johann V. bcr ©retagne, fchloh fid) im
fran5öfifd)en ©ürgerlrieg bcr ©artei ber CrlfanS unb
VlnnagnacS an, mürbe 1415 bei Vl.^incmirt gefangen,
1424 ciomiriablc, mupte eine ^eitlang ben Wänfen
ber ftöflinge roeichen, oermUlelte 1435 ben Jrieben
non VlrraS, eroberte 1448 bie SKomtanbie unb folgte
1456 feinem 'Jicjfen ©eler alS$>criog bcr ©onnanbie.
©gl. (ioSncati, Le eonnetable de K. (©ar. 1887 >
SHidjmonb
SNiebntonb (trr. nttic&misnb), äliltiam Slale, engl.
Italer, gcb.29.31oB. 1843 ald Sohn bedSorträtmalerd
ÖeorgeSH. (gcb. 1808) in Slonbon, bilbetc fid) auf ber
föuiglidtcn Runftalabcmie boiclbit unb {teilte bereits
1880 bie Silbnijfe {einet Srübcr aud. 31ad)bcm er fiel)
bann jebn Jahre in Jtalicn aufgebaltcn, wo er fid)
nudt a|lbetifd)en unb biitorifeben Stubicn wibmete tmb
unter embenn ein figurenreidie-j ©cmälbe : betrug bed
Sacchud, itbuf, febrte et nod) Slonbon juriid mtb war
bmt jirnteift nie Sorträtmaier tltätifl. Tod) malte er
nud) gelegentlid) große imjlbologifdie unb aKcgorifcbe
Silber in ber VI n Sleigbtond, uon betten btt gefeffelte
Sromctbcud (18741, bicft'lagc ber nerlaifcncnSriabne,
bie Befreiung beä Sßrontetheud burdi £>criuled, ber »or
Troja gelötete Sargebon mirb burdt ben Tob unb ben
3cbla( .511 Otrabc gebradjt unb Elctlra am ©rab Sga-
menmond bie beruorragenbftcn finb. Seine Silbmffc
toerben in England febr boebgefdiägt. Jn T)eut(d|tanb
(tat er unter aitbcnt bete Stinten Sidmnrrt porträtiert.
1878 mürbe er 311 m "profpffor ber Ältnftgcfdjidtte an
bcrUnioerfttätCjfforb ernannt. SR., berauch aldSlunit*
idiriftfteller tbatig iit, beugt bie flcinc golbene SiRcbaillc
ber 'berliner Sfunftaudfteuung.
iHieftm on t r(er. t.(*ra 6 ng), e r j 0 g b 0 tt, (. S ubrnig 3 7).
SHirbratb, Torf im greuft. »(egbej. Tiijfelborf.
Sreid Solingen, bat eine fatb. Studio mit altem roma-
mfdtcn Turm (and bem 8 . ober 0 . Jabrb.), SBeberei,
3iieten- unb Sleineifeiuuarenfabritation, ein SWannor«
{ägeroert unb osos) 5420 (Sirtto.
sHicbtbeil (Stunbbcil, SHuitbbade), ein Seil mit
30 cm langer, ftarf gehrihnntter Sdjncibc, meid) cd ber
Stedmacbcr 311 m Schauen bcrpoliitüdc benugt. Sud)
bad Seil beä öenterd.
Wirbtbogcn jum Stiebten ber ©efdjüge, f. Sdiiefien.
IVirtttenberg, Stabt im greuft. SKegfccy. Stralfunb,
Äreid ^ransburg, amfvrnnjburgcrScc, bat einceBang.
Mirebc, Sranntiociubrenncrei, Bierbrauerei, SBotlfgm
nerei, Ölerberei, Wolferei unb etwa) 1851 Etum. St.
erhielt 1351 Stabtrcditc.
'.Richter (bebr. Schofctim), in ber lutber. Bibel-
übcrfcgutig Scscidmung berjenigen Serfonen^ melebe
in bem Zeitraum Bon Jofttad Tob bid auf Samuel,
Bon ca. 1300 bid etwa 1000 B. Ehr. , ba bie Hebräer
eined genteinfamen Cbcrbaugted entbehrten, entmeber
burdt ®abl unb Sufruf ober and freiem Entldüufs
non 3ett 3 U 3eit an bie Sgige bed idraelitifeben Soltcd
ober einjelner Stämme bedfelben traten. Jbre Stamm
finb: Cthniel, Ebub, Sdtamgar, Saraf, ©ibeon, Sbi*
meledt, Tbola, jair, Jepblfja, Jb 3 an, Elou, VIbbon,
Simfon, Eli, Samuel. Sind) eine Stidjterin, Tcborab,
welche, mit Sarat Bereint, gegen bie jeittbc 30 g, mirb
genannt. Tic Tbaten ber einzelnen Sdjofetim finb in
bem altte{tament(id)en Sud) ber 9t. (bie Elid unb Sa’
ntueld im 1 . Sud) Satuuelid) nur fragmentariidj er
3 äblt. Äommentare 31 t bcmfelbm lieferten Stüber (2.
Sufi., Sern 1842), Sertbeau (2. Sufi., ilei pj. 1884),
Seil (2. Sufi., baf. 1874).
SRichfer (Judex), bie mit bcrSuöiibung ber ftaat
lieben ©cricbtdbartett betraute Serfon; indbef. ber 311 t
Sudttbung ber Stedjtdgflcge in einem beftimntten So
,litf unb tn einem beftimmten Umfang berufene Scamte
(Serufdridtler, Seanitenriebtcr). Tie^uftänbigteit ber
©erichtc unb ber bei beitfelben tbätigen Slicbtcrbcamlcn
iit in jebent georbneten Staatdmefen burdt ©efeg 1111 b
Serorbnung normiert (i. Weri dit);fiirbad TeutfcbcSi ei dt
iit bied namentlich burdj bad öeridttdoerfaffungdgefeg
Born 27. Jan. 1877 gefdtebm; bodt merben bie Ser*
ma!tungäred)tägflcge imb bie freimillige Öeridttdbarleit
— 9fidjter. 733
burdt bie SHcicbdgcfeggclmitg ttidtt berührt. Tagegen
enthält bad ©ericbtdocrfafiiihgdgcfcg bieWarantien für
bie Unabbängigleit bed SRichientanbeö, inbem ed 3 m
gleich bie Soraudfehungcn für bie Pnlbigfeit 3 um Stid)
teramt in 3iBil* unb Straffadien feftfegt. Jn legterer
Schiebung mirb breijähriged Stubium ber SRecbtdroij*
fmfdtaft auf einer llniBergtät Bedangt unb Sbleguug
3 meiet Prüfungen , 3 roiichcn benen ein bem Sorbcrei-
tungdbienft genübmeter Zeitraum Bon minbeftend brei
Jahren liegen muR. Übrigeud ift and) jeher orbentlicbe
öffentliche 3ted)tdlebrrr an einer beutfehru llnioecfität
3 um 9 tidueramt gual^iert. Überhang! ift jeher, ber m
einem Sunbeöftaat bie Jäbigfeit 311111 Stichteramt er>
Imtgt hat, au jebetn Stidtleramt im galant Umfang bed
Teutleben Siciebcö befähigt : mir für bie Süfglicbcr bed
Steidiögericbtä tnirb noch erfovbert, bad fie bad 35. Se*
bendjaitr Bolleubet haben. Tad ®erid)tdBerfaffimgd<
gefeg fdtreibt ferner bie Entntuung ber SH. auf Siebend-
settBor; bie 3t. füllen einen feftm Öebalt mitSuefdtluft
Bon®ebübrett belieben, auch barf benfetben mcgettBcr-
mögcndrecbtlidter Snigriicbe and ihrem Tienftucrl)ätt’
nid, indbef. auf ©ebalt, Slartcgclb ober SRubrgcbnlt,
ber SHcdtldmeg nicht Berfdtloffen toerben. Ebenfo ift ber
©runbfngberfogctt.JnamooibililätbcrSR.fanttionicrt,
burtb bie Seftimmung nämlich, bafiS.miberibrettSäil-
len nur traft ridttcrlieherEutjcheibunguubmiraudbni
®rüuben unb unter ben Jormeit, meldte bieöefege be»
ftimmm, bauentb ober leitmeiie ibtedSmted enthoben
ober an eine anbre Stelle ober in bcniRubcflmib Berfcgt
toerben tonnen, abgefeben Bon unfrcimitligcn Serfcguti’
acn infolge einer TWänbenmg in ber Crannifation ber
©trichlc ober ihrer Sejirtc. Tiefe fämtlidtcn Sorfcbrif«
teti be 3 iebm fub jeboch nur auf bie Scrufdrid)tcr, alio
nicht auf bie S>nnbcldrid)lcr, meldte aud bem .(innbcld
ftaitb 311 Sciügeni in bie ^tanbeldtammem ber Sinnt-
geeichte gcmäftlt merben, unb bereu Smt ein Ehrenamt
ift, ebeitforocnig auf bie ©cmcibtrcibenbcn, meldte SRit
glieber ber Sabril - unb ©etoerbegeriebte ftnb, imb auf
biejenigen, meldte ald Schöffen ober ©efdtmonic fun-
gieren; nudt auf bie 3 urScrbiitung Bott Steffen bc>
Itctttcn Sdticbdmätmcr ober Sricbnidricblcr finben biefe
Sorfcbriften (eine Stnoeubimg. Tie ©rfmbe , meldte
eilten SH. in Snfebung einer cmjclnen Untcrfudumgd*
oberJiBilproseiifadic unfähig machen, finb in ber beut-
fd)cn Slrafgr 03 cfiorbnung unb in ber ^iBilgroiefiorb-
nung aufgef übrt ; fo ift 3 . S. ein 31. in einer llnterjucbung
unfähig, m mclcbcr er (clbjt ber Scricgte, in einer *hvo
icßfacbe, in meldter er felbüTartci, in einer Slecbtdjacbf,
in ber er ald „Swgd ober Snd)Berftänbigcr Bcmommcn
ift, ic. Such fattn ein SH. mögen Scforgnid ber Scfau«
genbeit and allen ©rüttben nbgclcbnt (rttuftert) mer-
ben, meldte geeignet finb, 3Rifjtrauen gegen feine Un*
garteilicbteit 31 t redttfcrligni. Sgl. Tcutfcbc Straf*
oroieftorbnung, § 22 ff. ; 3tBiIgroicjiorbnung, § 4 1 ff. ;
®erid|tdBCrtaftungdgcfcg, § 1 - 11 . — Jm mefcntlicbeii
ftimmen milbtmBorftelH'nbenlmictcltcugruiibfägticben
Scftimmungeu auch bie für Cftcrreicb gettenbenüber-
ein. Sbmcicbcnb ift nur bie jäbigfeit 3 um Sidtteramt
normiert. Tie in Sctracbt tommenben Seftimmimgrn
finben fid) im Stantdgmnbgcfcg über bie richterliche
©emalt Born 21. Tt). 1867, £ 144, in bem and) fori*
an in ®eltung bleibcuben ©efeg über Errid)hmg eined
oberften ©eridttd* unb stafintiondbofed Born 7 . Sug.
1850 , in ber3ioiljuridbiftiondnorm Boml.Sug.1885,
in ber Strnfprosefjorbnung 8 8 — 28 , 51 - 74 unb in
ber Jnftniftion für bie Strafgerichte. Eine Juflnct
tion für bie ^iBilgcricbtc ift eilet Segierunadcntrourf
bem SHeid)drat 311 t Seratung Borgelcgl morben.
734 yhditet (3wn ©aul).
Midltcr, 1) 3ean ©aul Jriebrid). gewöhnlich
ntil bcm Seßriftfitellemamen , bcn er felbit gewählt
batte, 3f 0» 45a u! genannt, ber gefeiertfte unter
ben bciitfdjcn Humoriften , mürbe 21. Uffiri 1763 in
Süunftebel geboren ; er ftarb 1 1 . ©od. 1 825 in ©nl)rcutf).
Sein ©ater, in 28un)icbd ©eftor unb Crgamft, er*
hielt . als Clean ©aul groci 3aßre geil)ltc, Stc ©farr»
(teile bes unmeit Hof lieblich gelegenen Dorfes jobiß,
unb hier «erbrachte ber dichter feine Jfinbbcitsjahre in
itiQec, häuslicher ©cicfaräutimg. meiit fogar von ber
Dorffcbulc fern gehalten. Aus jener 3«t flammte bie
Neigung 3ean ©auls gunt Stillleben, ginn .geiftigen
©eftmacßeit*, ber et fein ganges Heben lang treu blieb.
3n bem nahen Schroargcnbad). mohiit ber Sinter 1776
»crfelit mürbe, bcfiicf)tc ber Knabe guerft regelmäßig
bie öffentliche Schule, blieb aber im übrigen mcift
auf fclbftgcmählte ©ilbungsmittel angeroiefen. Gr las
feßon bamals in regellofem Durcßcmanbcr alles, was
ihm Dorf am; in Gjgerpten hefte, mclche balb gu 0fo*
liantenbiefe anfchroollcn , trug er, mic er bas bis ins
Sitter fortgetrieben hat, bie mannigfaltigften ©öligen
ein. Um Oftcnt 177» begog er bas ©ßmnafium in
Hof. ©alb barauf ftarb fein ©ater. Die SRittelloiig*
teil ber ©futtcr mürbe gwar anfangs für 3can ©aul
menig fühlbar, meil ferne ftamilie Unlerftiißung bei
ben Hofer ©raßcltcm fanb. Als aber nach furger .»feit
auch biefe ftarben, ohne baß Don ihrem ©ennögen
elmas an 3can ©auls ©lütter lam, lehrte bei biefer
bitterfte Animi ein, unter mclcßer muh ber -Dichter
lange 3nßte febmer gu leiben hatte Schon mäbtenb
[einer ©hinnafialgeit regle fiel) in 3ean ©aul fchrift*
flellerifcbc ©robuttionSluft. Unter beit ihm bamalS
befanuten SehriftfleUem wirltc Hippel am flärffte« auf
ihn. 1781 ging er nach Heipgig, um Xßeoiogie gu ftu*
bieten; es ioar ihm jeboch mit feiner ©rotmiffenichaft
uou Anfang an fein rechter ©mit. Unter ben ©rofef*
foren, melctie er hörte, feffclte ihn ber ©hilofoph ©lat»
ner eine Säeile; halb aber gog er [ich faft auSfchließlich
auf littcranfcße ©riDatftubicn guriid. Jegl mürbe
Souffeau fein Hicblingsautor, auch Don ben englifchen
jpumoriften unb Satirifern fühlte Heb bas ronhlocr»
rnanbtc Clement in ihm mächtig angegogen. 3 U ben
elf großen Cluartbänben »on Grgcrjjten, bie er nach
Heipgig mitgebrachl, gefeilte fid) hier eine rceiterc ftatt*
ließe Sicihc. Clean ©aut trug mit bieuenartiger ©inftg*
feit unglaubliche ©faiien Don ©öligen gufnmmen; in
gicvlicßcr Schrift murben Sammlungen roißiger Gin»
fälle, intcreffanter ©egebenheiteii, nnefboten u. bgl.
angelegt unb fortgeführt; ein befonbercS ©uch, wel-
ches ben Xitel »Xfjorheiteii* trug, füllte fid) mit Stoff
gu fünftigen Satiren. ©IS gegen Gabe 1781 bie ma
tericllc ©icbrängnis immer höher flieg unb bie Stoff*
nung auf ©elbertoerh burd) Unterricht fortmährenb
unerfüllt blieb, befchloß er, aus fchriftftellerifchen Ar*
beilen ben Hcbcnsunlcrfialt für fid) unb bie «einigen
gu geminnen. Gr arbeitete gunächft, angeregt burd) bcS
GraSnuiS»Kncomium morine«, ein »Hob ber Dumm*
beit* aus, in mcldjem biefe rebenb eingeführt mirb
unb ihr Gigenlob Derlünbigt. Das ©uch fanb leinen
Serlcger; erft lange nach bes Dichters lobe mürbe es
ans Sicht gegogeu. Dagegen gelang es Clean ©aul,
einen ©erleget für eine Sammlung eingelncr fatiri*
fdicr Aufiäfic gu nnben, bie mtonhiu unter bcm Xitel:
»©rönlänbifcße ©rogefie« (©crl. 1783) erichien unb
Satiren über Schriftfteller, Jheologen, Seiber, Stu*
»er, ben Ahncnftolg u. bgl. enthielt. Der Stil beS
©ud)es ift jd)On echt Clean ©aulifd), infofem eS barin
ton oft feßt gefuchten, oft aber auch überaus treffen*
ben ©leidmiffen wimmelt unb bie Antühcfc bereits
alS eine bis gum Übermaß gebrauchte (form ber Dil*
tion bort Dorßerrfcbt. Gs meßt ein ©eilt freimütiger
Auflehnung gegen alles Dumme unb Sdilcd)te bureb
bas ©ließ; aber feßon ßier, mie in allen ftätem ©5er*
len Clean ©aiüs , ift gu inerten , baß ber ©erfajfer bie
SBclt unb bas Heben mehr aus ©iiebem als aus un
mittelbarer Grfaßrung lanntc. Die -©röiilänbiicben
©rogeffc« fanben bei ©ubiitum unb Kritil liihle Auf*
nähme, ber ©erleget ©oß hatte leine fiuft gu meitetn
Grpenmcnteii mit bcm jugcnblicßen Autor; bennoch
arbeitete biefer riiftig fort uub fdufcb neue fatirifebe
Auffüße. Aber mitten in biefer Dßätigteit fab er fieh
uon bet Slot gebrängt, feinen ©läubigein bureb beim»
ließe Gntfcnmng Don Heipgig auSgumeichen. 3m ©o*
Dentber 1784 traf er, faft erftarrt tot Malte uub mit
erfromer rechler Haub. in Hof ein, roo jefit feine ©Jul
ter in ben befcbränlteften llmftänben lebte. Unter
mannigfaltiger Störung unb Gnlbchrung fegte er bort
feine Smbicii unb Arbeiten fort, ©crniche. burch ©er*
mittclung berühmter Schriftflcller (er manbte ftd) an
gerbet, SBielanb, fließtenberg u. a.) einen ©erlcger gu
geminnen, fchlugen fehl. 3 U ©"fang 1787 bot ß<h
cnblich bcm Dichter menigftenS ein Untedontmen als
Öauslcßrer bar, er übernahm ben Unterricht eines
füngem ©ruberS feines ffreunbes Crthel gu Dopen.
Seine bortige Stellung mar jebodi unbehaglich, unb
fd)on im Sommer 1789 lehrte er nach Hof guriid.
Clngroiicbeti feßrieb er neue Saticen unter bem Xitel :
•Ausmaß! aus bes XcufelS ©apierrn« (Wcra 178»),
bie ebenforoenig Auffehen erregten mie Jean ©auls
Grftlingsbud). 3m SKärg 1790 übernahm biefer aufs
neue ein Hehramt. Giiuge Familien gu Schmargen*
baeß beriefen ihn gum Unterricht ißrenMiuber, unb jcßi
betrieb ber Diditer fein Amt in angenehmen perfTm
ließen ©erbältnifjen mit wahrhaft begeiiterter Jfreubig*
teil. Die Sonntagsbefucße m Hof gemährten erguid-
liehe Grßolung, unb in bcm bamals mit feinem borti*
en Rreunb Otto immer inniger geidiloiicnen Hergens*
unb erwuchs ißm ein löftlicßer ©eil® für fein ganges
fpäteres Heben. Um jene 3 f ' 1 befchloß ber Dichter,
fich guerft in einer größern Schöpfung, einem päbago-
gifeßen ©oman, gu oerfuchen. Gße bcrielbe aber in An-
griff genommen mürbe, entftanben einige Heinere Hu*
moresten: »Die Sieife bes ©eltors Salbei unb icincr
©rimaner-, »Des AmtSDogtsSreubeisMIaglibell über
feinen Derfluditen Dämon* unb bas »Heben bes otr*
giiügten ScßulmeifterleinS 'Diana Sug in Auemhal*.
Sogleich nadß ©ouenbung beS »Sng* begann ©. ben
beabiidjtiglcit großen ©Oman. SJährcitb ber Arbeit
gwar Deiflücßtigte fuh ber iirfprünglidK' ©tan, bie
»Unfnhtbore Hogc« (©crl. 1793, 2 ©be.) blieb unootl»
enbet; »eine geborne ©uine« nannte ber Dichter felbft
fein Ätecl, in mclcßem neben emgelnen nnoergleichlidi
feßönen Stellen bereits bie gange Unfähigleit 3ean
©auls gu plaflifcßer ©eftaltung, bic maßloie fibernmeße»
rung ber phantaflifcßen Glementc unb alles, maS fonft
ben reinen ©enuft an iehien Dichtungen itört, gu Dage
trat. ©Icicßuiohl bilbet bas Grfdietiicn bes ©uebes m
3ean ©auls Heben einen Setibcpunlt günftigiler Art.
Das Derbältnismäßig hohe Honorar, bas cs eintrug,
eitbete gunächft bie materielle ©ot bes Dichters ; nicht
minber roirlte eS geifttg befreienb unb cniiutigcitb auf
ihn. 3m Herbft 1792 legte er feine Hanb an einen
neuen ©Oman, ben »HefperuS* (©erl. 1795), bet fid)
gleich ber »Unftchtbareii Hoge* eines großen GrfoigS
beim ©ublilum erfreute, «eit bcm firuhlmg 1794
roieber in Hof bei ber ©iiitter meilenb, feßrieb er m ben
735
Siiditcr (Jean ©aul).
uäcbftfolgenben Jahren: »Tad Sehen he« Guintud
gijlciu« (S)ni)r. 1796), ein humoriftifthed Jbljll wie
bad Soben ©Stt.)’, nur in breiterer Einlage; bie »©io«
grapbücbeii ©eluftigiingen unter beröfcbtmfcbale einer
Diefiti* <©ert. 1796), ein Domantorfo mit fatirifebem
■Anhang ; Dic»©lumen-,grud)MmbTomeititüde, ober
©beftanb, lob unb £iodi,(cit bed Armenabootaten Sie«
bentäa* (baf. 1796 97, 4 ©bei), in gereiftem Sinne
bie befte Schöpfung bed Tiditerd, welcher in ben ©er-
föiilichlcitcn bea fcntimentalcn Siebenläd unb beb fa»
tiriiehen Seibgcbcr bie entfpreebenben ©lemente feiner
eignen 'Jiatur ju oert&rpent Derfudjte. 'Jiorfi reäbrenb
berArbeit an bem letjtgenamtten SRontan empfing Jeon
©nut eine britflicbc©ui(abiuig midi ©Sei mar, oon weih»
Iidter S>anb gefdtrieben. Jn Der JImjtabt niclbctc bie
©riefficltcrin, bie fid) Datalie nannte (welchen Damen
ber Tichtcr aldbalb einer ©eftalt im -Siebenten)- an-
heftetet, feien bie heften ©ienfdten non Jean ©auld
©Serien ent.jücft. Ohne Serjug folgte bieier bem Stuf.
Seine Aufnahme übertraf alle feine ©rreartnngen;
uor allen anbeni begegnete ihm ©harlotte P. Halb (bie
pfeubomtmeörieffth reiberin) mit g(ühenber®cret)rung.
Jean©authal Pon dir manche Jiige für bie Sdjilberung
ber ht)pergenialen Sinba im »Titan« entlehnt, Jurürt-
haltenber empfingen (Soetlje unb Schiller beit 6 efpentd»
»erfaffer, ber fidi in ©Seimar meift im Wrci? bco ihm
wahloerreanbten 6 crber bewegte. Jn jene Jeit faden
bie Anfänge be$ »Titan«, bie Abfaffung bed »Jubel«
fenior« (Seip(. 1797) unb bie Schrift »Ta* Stampancr«
tbat, ober: Tiellnfterblichfeit ber Seele« (©rfurt 1798).
Jm Sommer 1797 trat eine neue weibliche ©eftalt auf
bie Sebenobübue bed Tiditerd, ©milie o. ©etlepid»,
eine junge unb fcbBiie ©iitree, mit ber Jean ©aut eine
Dcihe reimberlid) exaltierter 3, tenen burdmmdtte. Saft
hätte eine (Permutlid) mtglütflicbe) öeirat ben bratna»
ttid)en Abjchluft gebilbet. Jm Cftober 1797 führte
eine 3ieife nach Seiptig ben nun berühmt ©eroorbenen
auf ben Sthauplatt ferner cinftigen Stfümmcnud, unb
je© brängten fid) bie ©etounberer um ihn. 1798 folgte
auf ©inlnbuitg ber Jierjogin 'Amalie ein abermaliger
©eimb in ©Seimar. Dach entern turnen Aufenthalt in
.■fulMmrgbauien (grühjahr 1799), ioo er Pom 6 er, (og
ben Xitel eined Segationdratd erhielt, ging Jean ©auf
nach ©erliu, in ber Abficbt, jtdt bort oattemb nieber-
julaffen. Jm 3J(ai 1801 Perheiratete er ftd) bajelbft
mit ber Toditrt bed Tribunalrald 'lMeper, aber eine
Pom König erbetene ©eriorgung blieb oerfagt. ©on
ben bauiatd cntjtanbenen Sterten iinb btroorjubeben :
»©altttgcncfien« (®era 1798, 2 ©be.); «Jean ©mild
©riefe unb beoorftehenber Sebendlauf«(baf. 1799; un-
ter ben hier bereinigten dement Auffäpcn feien erreähnt :
•Ter hoppelte Schwur ber ©efferung« unb bie -S'cu-
jahrdnacbt eined Unglüdlidjen«) unb bie -Clavis Kich-
tiana- (©rfurt 1800), eine Satire auf ben gidjtefdjen
Jbealidmud; er reibmele fie g. 6 . Jacobi, ben er ald
ben grbfslen ©hilofophen ber „>jeit bereimberte. Jn
©erlin bebagte cd bem dichter nicht auf bie Tauer;
balb nach feiner 6 od),)eit nahm er feinen Stobnfip in
Weitlingen, reo er jum 6 *r,)og ©eorg in uertraute
©e.iiebiingcn trat unb ben »Titan« (Serl. 1800—1803,
4 ©be.) podcnbetc. Tod) fd)on im Mai 1803 Perlieh
er Weiningen reieber unb Hebelte ftd) nach (iirjcm Auf-
enthalt .(uftohurg in ©at)renth an, reo er bid ju feinem
Tobe wolmen blieb. Tadiüichtte größere ©Bert bed fort-
an in nur feiten unterbrochener ibigdifcher Jitriicfgc«
jogenheit Icbcttben Tiditerd rear ein philofophifched,
bie »©orfchule ber Afthctit- ( 6 amb. 1805 , 3 ©be.;
Tübing. 1813), ein ©ud) PoU geiftreichfler ©infälle.
aber auch PoU tonfufer Theoreme. Taitach folgte bie
Abfaffung ber »giegeljabrc« (Tiibing. 1804 — 1805,
4 ©be.). Auch in biefentjfioman, welcher ju ben genial'
ften Schöpfungen Jean ©auld gehört unb ihm felbjt
bie liebfte blieb, bat er bie eigne Toppeliiatur, bie ©e
miiteinnigfeit unb bie humbriftifdje Deigung feined
Slefcno, jene in bem roeidi geftimmten ©Salt, biefe in
beffen ifreidingdbruber ©ult, jur Taritellung brin
gen reollen. Jn ber »Sepana, ober ©rgehungdlehre«
(©raunfehw. 1807 , 3©bc.; Stuttg. 1815, 4. Aufl.
1861; neue Auag. pon 3). Sange, Sangenfnlja 1893)
foflten bie in ber »Unftchtbaren Soge* , im »Titan*
unb in ben »glegeljabrcn« in Dontauform bargclcg-
ten ©runbfäpe tbeoretifd) audgefübrt luieberfehren.
SScihrenb ber 3eit ber franjöfifcheti Srembherrfchaft
feprieb Jean©aul ju eigner unb feined Solted ßrheite
rung bie 6 iiiiiortdfen : »Ted Setbprcbigcrd Schmäl jlc
Sieije nach glnR* (Tübing. 1809) unb »Totlor fingen
bergerd ©abercife* ( 6 fibelb. 1809, ©rcdl. 1823), (»ei
©rjählungen pon berbfter Somit. Aber auch in ernft-
haften), loenngleid) anfatiriicbenSthlaglidüem reichen
Schriften fuchteer ben gefuntenen SKnt ber Station auf-
äurichten, fo in ber »griebendprebigt in Tcutfthlanb«
i 6 eibclb. 1808) unb ben »Tämmerungcn fiir Teutfd)-
tanb« (Tübing. 1809). Tad legiere ©ueb, gebmdt in
ber 3 eit. ald Taoout bad©at)reutherSanb beient hielt,
legt auch bedbalb ein fchöned ffeugtiid für Jean ©auld
männlichen ©fut itnb eblcn Sinti ab, weit er ed Per-
öffemiid)te, uad)bem ihm foeben burd) ben gan ; pon
bem franpififdicn Jmpcralor abhängigen gürft ©ri*
mad o. Talberg eine Jahredpenfion Pon 1000 Wulbeii
audgeiept reorben war. 'üiachbem biefelbc mit bem
©rofther(ogtum grmitfurt 1813 , 51 t ©nbe gegangen,
bejog ber Tidttcr feit 1815 einen gleichen Jahrgehalt
oon bem Sonig Don ©apem. Aud ben fpätemSebend-
jahren Jean ©auld Hub ju peneichnen ald beben trü-
bere Schriften: »Tad Sehen Sibeld« (9Jürab. 1811),
»Ter Komet, ober SWoIaud ©targgraf* (©eil 1820
— 22, 3 ©be.), bie beiben leptett gröRern Arbeiten bed
Tid)terd in ber fomifchen Wattung; ferner bad ©mh
»Selina, ober: Über bie Itiiftcrblichleit ber Seele«
(Stuttg. 1827 , 2 ©be.) unb enblid) bad gragment
einer Selbftbiographie, bad unter bem im Wegenfap
ju ©oeilje gewählten Titel : -SSahrhcit aud Jean ©auld
Sehen« (©redl. 1826) crfchien unb bie Jiigctibcnnne«
runaeit bed Tichtcrd enthält, ©inen tiefen Schatten
man auf Jean ©auld Sebendabenb ber Tob feined
einzigen Sobneä, ber 1821 ald Stiibcnt in 6 eibelberg
ftarb. Seitbem träntelteerunbwar (ulept über Jobred
frift bed Augenlichtd jaft gnnjlid) beraubt, flöuig
Subroig I. Don ©apem lieft ihm 18-11 in ©apreuth ein
©rjftanbbilb (oon Schwanthaler) errichten.
Jean ©mil nimmt eine eigentümliche unb idnoer
(u befinierenbe Stellung innerhalb unfrer tloffifcben
Sitternturperiobe unb jreifchcn ben Heb brängenben
Dichtungen feit bem ©eginu bed 19. Jahrl). ein. Un=
peifelbaft Pom bcilcn ©eijte bed 18. Jahrh., Pon bem
nt heifteu Kämpfen unb mannigfachen Jrrungen ge
reoitnencn »Jbeal ber 6 umanität« , befeelt, fctilofi er
ftd) bodi in feiner Tarftelluiigdreeife weit mehr an bie
frühem Sdiriftfteller ald anSeffing, (DoctbeoDerSchil
ler an. Tie ©ngtänber, Por allen Swift unb Sterne,
bie graupelt ©oltaire unb Doufjeau, bie oftpreuftifche
Sdiriftftellergruppe 6 amann, 6 ippcl unb 6 erber be-
einfluftten bie ©ntreicfelung feined Talcntd unb führ-
len ihn im ©ereilt mit fernem eignen ©aturell unb
feinem perföttlichen 3d)icffal auf reunberliche 'Jlbiuege.
öenteinfnm mit unfern groRcn Tichtem blieben D.
73G
dichter (Perfonemtnnte).
feie Ühcrseugimg pon bet Gntmidcliuig&fäf)iglett bcs
Wcnfd)cngcjd)tcd)tS unb ein freiheitlicher $ug, bet
allein binrciebt, ihn non ben eigentlichen Siomantilem
jit trennen. 3i. gelangte niemals ju einer (jnttmdc
lung int hohem Sinne bcs Sortcs. 5er Abitanb jmt*
l'djcn (einen friUjcften unb fpnteften Serien i(t ein bei»
nabe unme(entlid)tr ; in (einer Gtnpfinbung beroahrtc
er neben ber jugcnblid)eit grifdjc bie jugcnblicbe Un
reife, bas »emige 3üngling8tum«. Sic Sibcrfprücbe
beb nncnblidjen ©efühls unb beb be(cf)ränlten realen
ücbenS bilbelen ben AusganqSpuiilt aller feiner So-
ninnc ; aus bcnfclben gingen bie metdten, meinnut» unb
tbräncnuollcn Stimnmngen bernor, über bie er fid)
bann burd) (einen unter Ibrnncn beit (adjenben J)it
mor erhob. 3n einer cmp(inbungSrcid)en , ja empfin»
belnbcn3cit, mo Saufcnbe unb aber' laufenbeben
gleichen Strang, bie gleichen Sibcrfpriidtc in fidt fühl»
teil, ohne ihre (intpfmbnng, mie 3eait Paul, Dcrtiefen,
ihr Wijsgefi'thl burd) tpumor überminben ju fönneu,
mufite ber lichter ben gröfsten tierfolg haben; bie
fchrcienben 'Mängel feiner SarfleHung mürben geleug»
net; ja, fic fchemen in ben weiften Steifen gar nicht
empfunben morben ju fein. 31. gelangte nur in bem
Jibpll unb in ben beiten Gpifobcn feiner grögem fRo*
uiane ju mirtlid) Kinftlcrifcher ©eftaltung ; weift rour»
ben bei ihm fymblung unb Gbaratleriitil unter einer
muchemben Rütte uon Ginfällen, reflettierenben Ab»
fdnoeif ungen, Gpifobcn unb fragmentariieben Gin»
fchiebfeln uerbedt unb erftidt. Perbättgmeuollcr noch
als fein terfdtmimmenbes Stimntungslcbcn unb feine
Steigung jur breiteften Ausbebnitng alles Gpifobifchett
roarb für ihn bie oben fd)on ermahnte Sieilcferei, in
ber er ein ©egcngeroicht gegen bie Gitge feiner Perbält»
niffe gefucht hatte, unb in ihrer (folge bie Icibcnfchaft»
liebe Pilberjagb unb Gitatenfueht. Sille biefe Mängel
oereint brüdten feinem Stil mit enblofen Perioben
unb unzähligen Ginfd)ad)telungeu ben Gbaraltcr beb
Manierierten auf, ben ber Siebter nur ba abitreift,
roo er non feinem ©cgenjtanb aufs tieffte ergriffen unb
in innerfter Pemcgurig ift. ©egenüber bem GmfmiiaS
muS, meld'.eriK. eine ^eitlang jum gefeiertften Schrift»
ftrüer ber Station erhob, heftete fid) bie fpätere ffritil
mefentlid) au bie bejcichneten Unnollfoiummheiten
feiner Grfcbcimtng. Go tarn eine 3eit unb Stimmung,
in ber bcrGiulwfiasmus für Jean 'Paul auf eine Sinte
mit bem für bie peräd)tliebfteu ÜJtobefd)riflftelIer ge»
fept warb unb bie hoben, tmocrgänglidtcn Porjüge
beo Sichters wollig in Pergeiicnbett ju geraten brob»
lern, Säbtcnb in feinen auogebebntem Serien, ber
»Uuficbtbaren üoge«, bem »$>cfpcniS» , bem »Sitan«
unb »Uomet«, nur einzelne glätt.tenbe Peidtreibungen,
liiiiuoriftifd)C Gpifoben ober ienc jahlrcichcn »febönen
Stellen» nod) ju feifein Permögtn, poii benett mehr-
utalcc befonbere Sammlungen Peranftaltet mürben,
gemähten alle in ihren Jmupttcilcn ibt)lliid)cn ober ent»
icbicbcn httmoriitiiehen Sichtungen einen mcit reinem
Wcmiß ntib taffen, roemi audt nicht PöUig frei oon ber
Sanier, bod) bas latent unb bie tiefem eigentümlich»
Iciten beiier herportreten. 3m »Petguügtcn Sdjul«
mciflerleinSuj», im »CtumtuSRurfein«, in »Gbcitanb,
Sob unb £)od)(cit bcs AriucnabPotatm Sicbenläb«,
iui gröRent Seil ber »Rlcgcljabrt» treten 3ean Pauls
Por.iügc entidtribenb ju Soge. Unter ihnen itebt hie
liebcuoUc, leine Scitnahme bcs Sichters an attciiMüb»
fcligctt unb Pelabcnen, an bttt Sinnen, Pcbrüdtcit
unb Pcbrängten im Porbcrgrmtb. JK. mrifj ohne jebe
tenbenjiöfe Pittcrleit mit rübrenber Srettc alle üeiben
unb Rtcubcn ber Sinnen, bie uncrfdjöpfliche Rüde beS
SjerjenSreiebtumS, ber Piche unb Cpfcrfreubiglcit, bie
gcrabe bet ihnen Dorbanben i)t, barjuftcUen. Sein
Plid für bas Seitliche int Unfcbcinharcn, bas ©rohe
uttb Grotgc im Pci'ebränltcn ift tief unb beinahe un»
trüglicb, jeine 3d)überuttgen bcs StcinlcbenS fmb Don
unoergängtichent Sri». Stud) feine Siaturlicbc perteibt
allen feinen Serien Partien non bcftridcubem 3mibcr.
Seine fcharfc Beobachtung bcS Somticbm mcrtt uit»
miberflehlich, ttnb alte biefe Porjüge enoeden lebhaftes
Pcbatiom, bafi ber liebenSrcürbigen unb ibcalcu Siatur
bes SichterS baS Gncid)cn tlaffifcher, liinftierifd) Doll*
enbeier Rorm berfagt blich. SJicbtcrS Serie crfchie-
nett gefammelt in erflcr, aber uitgeniigcnbcr Slusgabc
in 60 Pänben (©crl. 1826—38), befjer in 33 Pänben
(baf. 1840 -42; 3. SluSg. 1860—62, 34 Pbe.i fomee
in SiuSmahl in 16 Pänben (2. SluSg., baf. 1866);
ferner in ber fjentpclfchcn Siusgabe, mit Piograpbic
Pott ©ottfcball (baf. 1879, 60 Sie.; Slusmahl 31 Sic.)
unb inSürfdjiietS »SeutfdteSJationallittcratur« thrsg.
Pon Sierrlid). Stuttg. 1882 ff., 6 Pbe.). Sfadi bes Sich
terS Sob erfdjien nod) »Ser Papicrbradte* (hrsg. Pon
G. Rörfter, Rtanlf. 1846, 2 Pbe.). Pott bertünen
ben Searheitungen , bie bm Sichter ber öegmroart
näher bringen moQen, fei ermähnt bic bcs »Sitan*
pon C. Sieper8(Solfenbüttcl 1878). 'Pon feinen P ri e ■
fen finb ju nettnen: »3fon Pauls Priefe on Rriebr.
4>etttr.3acobt« (Perl. 1828); »PriefroecbfclReauPauls
mit icinem RrctutbGhr. Otto« (bai. 1829- 33, 4 Pbe. ) ;
»Priefmechiet ämiidtett jpeinridh Poft unb 3ean Paul«
(hrSg. non SIbr. Poft, Jmibetb. 1833); »Priefe an ritte
3tigeitbfreunbin» (brSg. uon Säglicbsbed. Pranbenb.
1868). Sie »Priefe Don Ghartottc o. .kalb an 3eait
Paul unb beifett ©atiin« gab Sierrlid) heraus (Perl.
1882). SluS ber jabt reichen Sitteratur über 3i. beben
mir hernor: Spajict, 3ean Paul Rriebrid) 9i. . eut
biographifefaer Kommentar (tt hoffen Serien cöeipv
18)43, 6 Pbe. i; bie Rortfepung Pott »Sabrhrit aus
3ean Pauls Scbcn» oon Otto uttb Rörfter (Prrsl.
1 826 33, 8£iritc); ©.Rörfter, Sen Im u rbigfritm aus
bent Peben Pon 3f<tn Paul (ffiüittb. 1863, 4 Pbe.i,
Öenneberger, 3tnn Paul« Aufenthalt in llietnm
gen (Pieinmgen 1863); @. Sirth, 91. als Pnbagog
(Pranbenb. 1863); piand, 3eon pauls Sichtung
im yid)t uttfrer nationalm Gntmidelung (Perl. 1868);
P i f d) e r , Sritifdte ©ängc (neue Rolge, Pb. 6, Stuttg.
1876); Sierrlid), 3f<ut Paul unb feine 3ritgmoiiett
(Perl. 1876); Serfelbe, Rean Paul, fein Sehen unb
uttb feine Serie (bai. 1889); 3°f- Plülter, 3ean
Paul unb feine Pebcnlung für bic©egenm<trt(3Jiünd>.
1894); Serfelbe, Sie Seelcnlehrt 3«n Pauls (bai.
1894). Gine begetfterie, fomtDolletibctc »Senlrebe auf
3ean Paul« Derfafttc Pömc (1826).
2) Abrion Sttbmig, SSaler tmb ,'{rid)iier, geh.
28. Sept. 1803 in Sresben, geft. baiclbit 19. 3>tni
1884, erhielt ben eriten Unterridit in ber Sunft oon
feinem Palcrftart AuguflP.. einem gcfd)idtcn Su
pfcrftecher, an beffen Initbichaftlicbot Stieben 9i. mit«
arbeitete, unb nahm ficf> bann Dornehmlid) Gbobomiec-
(iS Siabienmgcit (um SSufter. Siachbem er 1820 ben
Rürftcn Siarijchtin auf einer Seite burd) Rranlreid)
als 3rid)))cr begleitet hatte, oermciltc er »on 1823—
1826 in 3talien unb ermarb fid) bereits 1824 burdt
eincöebirgslanbfdKiit Dom Saptnann allgemeine Au»
erlennung'. Gr idiloic iid) an bic ncubeutidwt SReiiter,
oomehmltch an 3- Sdmorr, an, melcbee ihm als Por»
bilb für feilte tbeal aufgefaftten, meiit ftilifierten Canb
fchaften biente. 3n bic ^eituat (urüdgcfcbrt, erhielt
cc1828cinrAnfte(lttngan her 3eichetiidittlc tu Weiften.
737
Siidjtcr (©erfonettname).
iuo er jel»n Jahre tbätig mar. unb wo er ftd) juerft tifrfjm Jahrbüchern für beutfd>e 9i'ed)taroiifciifdiafl*
oii bcm »2anbprcbtger Bon Saleficlb* mtb an brn bcrBorjuhebcn: »Die eBnnaelifcbcn Streben orbttunnen
1835 crfdjiencnnt »Deutfdjen ©olfbbüebcm« in ber beb 16. ^atjrfnitibcrt-3« (Scint. 1846, 2 ©bc.); »©c-
JlluftTntion Bcrjucbte, welche forion beit Sebwcrputilt fdjidjte ber eBangelifebcnÄircbcnBcrfnifnng in Dciitid)»
f einer fthtftlerifdien ftbätigleit bitbete unb jugleid) feine lonb« (2cipj. 1851) unb eine Ausgabe ber »C'anones
©oltbtümlicblcü begrünbete. Gr bat burrfi feine ge* et decreta concilii Tridentini« <baf. 1853) mit einem
mütDoUe Sd)ilberung beb beuifdien 2ebrob , feinen aus ben ©efdjlüfjen ber fogen. Congregatio concilii
liebotSwürbigcn .fnnnor unb bic Sülle feiner ©ban* gesogenen Apparat, welcher bieDiejtpIm ber römifeben
Injie «18 Jlluflrntor epodbemaebenb gewirlt. linier Studie jur Atifcbauung bringt JHidnero »©citrägc sunt
ber (Sülle feiner Zeichnungen, bie jugleid) ben beut- preuftijeben S'irdieiiredjt« (2eip,(. 1866) gab {mtidiius
f<bcn ^oljfcbnitt wefenilicb förbent halfen, finb her* beraub. ©gt. $infdjiu8, 3«t Grinnenmg au Ä. 2.
Borgubcbcti bie Sammlungen: Gtbnulidieö unb Se» 91. (Seim. 1865).
f deutliches, bnb ©aterunfec, ber Sonntag, ©if> uns 4) ^ermann Gbcrbarb. SDtebijiner, geb. 14. Ullai
nufer laglid) ©rot, giirs Ipnub, neuer Straub fitrb 18()8 in 2cipjig, geft. 24. Wat 1876 in Drcebcn, lieb
$>aub. öoetbe Album, bie Jlluftrationcn ju jiomb fitb 1831 in Dresbeit alb Arjt nieber, würbe 1838
Sebriflen, ju ©icrift’ ©oltSlalenbcr, Jeremias (Sott* ©rofcjforanbcrbortigen (binirgifdjmicbijinifdjcu 'lila*
bclfo Sebriflen, Sülufaub' »©oltbmäreben* . ©rotbb bemie, 1849 wegen angeblidjer Icilnabme mt bem
»Quicfbom«, Schillers »©lode« ic. Ginc Auswahl SMaiaufftanb jur Unterfmbung gezogen, 1851 jwar
Bon fleinem Swlgdinttten aus ben Sil bem ju .fjcbeles frcigcfptodicn, aber auf Sartegelb gefeilt. 31. iiubtc
alenianniftben Öebidblot, tu ©olls* unb Stubenten* für bie Jherapie eine nnntnoiiicnfdiafilicbc ©runb*
liebem, jum »Vicar of Wakefield«, £>omb »Spinn* läge ju gewinnen, bemühte iid) um eine jcitgenüiße
ftube*, tieriibiebenen Diritcbcnbiicbern ic. finbet fub int ailebisinalrefonn unb bdämpfte unennüMitb bnb ©e»
»91id)tcr Album«. Gr bat and) eine Anjaltl ©lütter, beimmiitelunwefen. ©on feilten jablrciebnt Sehriflen
meift italicnifebc 2anbfd)aftcit , robiert. ©on feinen finb beroorjuheben : »©runbrib ber imiem ftliitil«
2aubfd)afteu in CI . welche an einer etwab (proben (4. Vlufl. , 2eip(. 1860 , 2 ©bc.>; »Crganott ber plm*
icebntl leiben, ftttb beroorjubebett : ©ewitteriturm am fiologifdtot Dbcrapie* (baf. 1 850) ; »Die fdiwebifebc
URonte Serone (1830, grantfurt a. 9)1., Stäbelidjeb nationale unb tnebijinifebe ©nntnaftit« (Drebb. u.
3nftitut);Gmte}uginbervömifdienGampagua(1833, 2eipj. 1845); »©Itt tarntut unb ©teübfiicbt« (2. Aufl.,
äVufeum ju 2eipjig); Sebrtdcnftein bei Vlufftg (1835, boi. 1854); »91r,sneitafd)enbud) jur Pharmacopuea
ebenbafelbft); bic überfahrt am Sebredntftein (DreS» germanica (Drebb. 1868) unb jur bcutfdjen IReidtb
bener ©alerie); 2anbfebaft im 91icfmgebirge (1839, pbarmalopbe* (baf. 1872); »Das fflebeimmittelun
berliner ©aiionalgalerie); ber ©rautjug im grübling weien- (2eipj. 1872 -75, 2 ©be.); »Über 'Dlilth unb
(1847, Dresbmer ©alerie). ©r bat aud) jablreiebe SWolfenluren* (baf. 1872). 3Rit Sittler rebigierte er
Aquarelle unb Gntwürfe für beloralioe Malereien feit 1850 Sdmtibtb »Jahrbücher ber gefaulten 9)lebi*
aubgeführt 1836 warb er an bic DrcSbcner Alabcmic jin*. ©gl. ©rofie, Jpenn. Gberb. 91., ber Wriinber
bemfen, wo er 1841—76 alb ©rofeffor ber 2anb beb beutjeben SJirjteocmnbbimbeS.
fcbaftbmalerei wirfie. Gr trat bann mit einem ihm 5)Grnftgriebridi, Romponift unb 9Kufcftbeore<
Born beutfeben Baifee aubgefebten jährlichen Gljren* liier, geb. 24. Ctt. 1808 in ©roftfehönau bei Zittau,
folb in bot Suheilanb. ®gl.91ichterb Selbjtbiographie: geft. 9. April 1879 itt 2eipjig, ftubierte in Scipjig
*2ebotberinnerungot eine« bcutfdjcn 9Jlaler«. (brbg. ilKologie, wibmelc üd) aber halb unter Seinlig unb
umt feittent Sohn feeinrid) 91., granlf. 1885; 8. Mlufl. ÜKenbelbfohn bem 9Äufitftubium, würbe 1843 Sichrer
1895, 2 Sbe.l; 6off, A. 2. 91., 9)laler unb 91abierer ber Sompoiition au bent neubegriinbeten Äonferoato*
(Drebb. 1877); Seffell), A. 2. 91.. jum ad)Uigften rittiit bafelbfl, baneben 1861 Orgmtift au ber Meters*
©eburtbtag(Siml883); Werladi, 2.91icbter'5 sieben, lirdje, fpaler an ber 91itoIai(ird)e unb 1867 nlb9!ach»
beut beulfcbeii Solle etgäblt (Drebb. 1890); 9)1 ohn, folger 9K. 2>auptmannb fiantor ntt ber Ihotuaefcbule.
2ttbw._ 91. (Siclef. 1896). i Jn betnfelben Jahre würbe er (tim Srofeffor oitatmt.
3) Ämiliub2ubwig, aubge(eiebneter 2ehrer beb SrineStontpofilionen, (um grögten jeil geijllidie Serie
ttircbmreditb, geb. 15. (febr. 1808 in Slolpett bei (barunter eine grojjeWeffe unb einCratorium: »Ghri*
Drebben, geft. 8. 9Rai 1864 itt ©erlitt, prnllijicrte feit ftub ber Grlöfer*. Biele 9Kolellcn je. ), fittb Bon gebie*
1829 alb AbBofat in 2eipjig, betrat gleichzeitig mit getter Arbeit. Ginett gröfjent Grfolg alb biefe hatten
Iird|enred)tlid)en Soriefungen bie atabentifebe 2auf» feine praltifd) angelegten thcoretijchen Serie: »Die
bahn unb erwarb ftd) 1835 burd) bab >(.'or]ius jaris ©ruitbjüge ber mufilalifcben gönnen. (2eip,(. 1852);
canonici* (2cip,(. 1833 —89, 2 ©be.) unb bie »Sei »Slated)ibnutb Brr Crgel« (3. Auf!., baf. 1885); »Sehr-
träge (iirStenntnibberCluellen beb lanontfritett91ecblb* bttd) ber Jpnnitonic* (20. Auf!., baf. 1895; nttd) inb
(baf. 1834) eine aufterorbentlicbe ©rofeffur. 1838 granj5ft)4e, 91ufftfd)e, Gnglifdic unb feoUäubiidic
warb et alb orbentlicber ©rofeffor für Sdrctienrecht überfef)t); »2cbrbucb beb einfachen unb boppeltenfton
unb ,3iBilprüjefi nach 9J( rbttrg, mt 3)ini 1846 alb trapunltb* (8. Aufl.. baf. 1893); >2cbrbud) ber guge*
foId)cr unb (ugletd) alb ipilfbarbeiter im 9)liniileriunt (6. Aufl., baf. 1896).
ber geiftlicben Angelegenheiten nach ©erlin berufen. 6) ©uftao, 9)lalcr, geb. 3. Ang. 1823 in ©erlitt.
1850 würbe er juttt Witglicb beb neuerrichteten enatt- geft. bafelbfl 3. April 1884, war Schüler ber Alabmtie
geliieben Cbcrlircbeiirato, 1852 jum Cbertoniiitorial- unb iiolbeinb in ©erlin, bann Gogttieib in ©arid, wo
rat, 1859 jum ©ebeimen Cberrcgictimgorat unb Bor- er fidi Bon 1844—46 aufhiclt. Berweilte 1817— 49 in
tragotben9fatencnttnt. Seitttmuptroed ijt bab epoebe- 9iom unb lehrte batttt nach ©erlin jurüd, wo er im
madienbe »2ebrbttdt beb fatbolifeben unb epangelifeben norbifdten Saale beb 91oteu 9Rufeumb brei grieb»
Stircbmrccbtb. (2cip,p 1842; 8. Aufl., brbg. Pott Dopc bilbcriöalber, bicSaltüreu tmbSalbaÜa) auemhrtc.
unb Sfabl, 1877 — 86). Unter feinen übrigen gelehr» 1861 ging er im Auftrag Honig 9Rar’ I. Bott ©aijcm
ten Arbeiten finb auftcr ben non ihm 1836 begrün» nach Ägypten, um Slttbieit für bab Bon biefem für
beten, fpätcrBon Scbnciberbib 1848 forlgefegteit »firi* bnb SKajittiilianotm in iPüncbeu beftelltr ©ilb beb
Wepcrd Äon». 3IufL, XIV. 47
738
Siidjter flStrfonennante).
BprantibenbaueS ju machen. 3"Soiiitnutinopcl malte
er bas 'hoctrat bcö SultaitS; 1873 hielt er fid) in ber
Krim auf. Cr machte ftd) bittd) bas BilbniS feiner
Schweiler juerfl einen Stuf, welchen bic Grwcrftmg »on
3airt lüchterlein (185«, 'JJationalgaleric in töerlin)
noch »ergtöfserte. :it. entfaltete fchon hierin, aller-
bingS noch mehr int Sinne ber Xüffelborrcr, eine für
bie Damalige Seit ungewöhnliche garhenfdjönheit unb
bilbete (pater fein Kolorit noch reicher aus, fo bafi er
beit beiten fraitAöüichcn Koloriflcn glcichlaiti. Tltt bent
groften Bilbc beb Bhramibcnbaiies, an welchem bie
citijelncn, »ortrcfflitbinobcüierten gigureit ein gröftcrcS
gnlcrefje bcanfpruchcti alb bic öciamlhcit ber etwa«
Iheatralifch aufgehauten Komposition, arbeitete er bis
1873. 3m übrigen war nicht bic 4>ift oricuttial crei,
ionbent baS Stibins fein ipauptgcbict , aui welchem
er (ein lebenlang bttreh beit Wlanj ber garbc, bie Sart-
heit bcriDiobcUicrttiig unbburch feclenooUcVluftaffung
in Xcutjdflnnb unübertroffen baflanb. 3nSbcimtbcrc
gelangen ihm weibliche Borträte, »on betten bas bcc
Königin fiuife (1879, SRufeunt ju Köln), bcc Knijerin
Vluguita (1878), ber gürjtiu Carolath (1872) unb ber
©cafin Stdrolgi heruorgtihebcii ftnb. Unter feinen
männlichen Bilbniffcn iittb bie heroorragenbiten : Kai-
(er Sötlhelm I. in gatuer gigur unb im Bruflbilb,
gürfl i ! lcii unb Gbtiarb $iibebranbt. Sehr populär
würben fcineStubicnlöpfc, Britftbilbcr unb gamilien
gruppen (bie Vigi)pteriit, ber ncnpolitnniicbe giieper
inabe, bic Cbnlisle, Stäbchen aus ber Krim, G»»i»a! i
Stuttcrglüd, Dörnen ritt). (Sr war löniglicher Ifärofcf
(oc unb Sitter beb OrbenS Pour le mu’rite.
7) 6 i c r o tt t) ttt u b I h e o b o r , .'püttcnchcniiler, gcb.
21.3iou. 1824 itt XrcSben, bejog 1843 bie Bctgalnbe«
tttic in greiberg, tuurbe 1852 (Shentifer bei bett grei-
bergec iiüttcnwerlen, 1856 Sichrer au bet Berga labe
tttie für fiötrohrprobierlunbe, 1857 Vlffeffor im Ober
hüttenamt, 1871 Brofeffor ber (Metallurgie unb Bt»
bierluttbe unb 1875 Xireltor berVltabcmie. 3nt rietbft
1896 trat er in beit Stupeftanb. 9i. «ltbedtc 1864 bas
3nbiitm, weldtcS er mit Seich näher (tubierte, unb war
an ber neuem Gntroidelmtg ber greiberger .^litten
werte lebhaft beteiligt. (Sr gab auch Blattncrs «Stör- j
lefungett über £üttcnfunbc- (greiberg 1860 63, j
2 Bbe.) unb bie 4. uttb S. Auflage bott befielt Seit
über bas Dötropr heraus.
8) Karl, Schulmann, geb. 8. 3an. 1837 m SotttS-
borf bei Iharattbt, getton (eine Seminacbilbung in
Xr es bett , trat 1859 in ben ftäbtijchen Sehttlbieitft ju
Dcipgig unb würbe bafclbft 1876 Xireltur einer Biir-
gcrfchülc. Sott ihm eridjiencu: »3)ie Seclforgc bcs
Unterrichts« (fieipg. 1862); «Xet VlnfcbauungSmilcr
rieht in beit (Slrtncntartlaffen« (baf. 1869 , 3. Vlufl.
1887); -(Die Gmaiijipation ber Schule »on ber Kirche
unb bie (Reform bes (Religionsunterrichts« (baf. 1870);
»Xie (Reform ber Dehrerfentittare* (1869); »Kinber»
garten unb BoltSfcpule in ihrer organijehen Bcrbin-
bung« (1876); »Biblijdtc ©cldiicbtcn* (mit (Reimer,
1886); »Xic »erhärt ^Jillcridteit fomtalen Stufen
beS Unterrichts* (1888); «Vlbolf (Dieftcrwea« fSien
1890). Vluch beforgte er »on Sicfterrocgs •!&cgmciicr
gut Dehrerbilbuttg« bie 6., nach ber Vlusgabc legtet
jjanb bearbeitete Vluilage (gratitf. 1890) unb ift »er-
auSgcbcr ber »B«bagogifd)Ctt Bibliotbet; Sammlung
bcc wichtigiten päbagogifcbm Schriften älterer unb
neuerer ,'jcit« (ScipA. , feil 1870).
9) Vllbert, Schulmann, gcb. 7. gebt. 1838 in fiidt-
tenice bei ©cofienhain, befudtte 1853 57 bas grieb
vicbfläbter Seminar ju XreSbctt unb trat bemnächit 1
in ben ftäbtifehcit Schulbienit au Deipjig, wo er als 3>i-
rcltor einer Bürgcrfdptle für IRabchm wirft. (Srt'chricb:
■3)ie Konzentration bes Unterrichts in ber Bolls-
fchule« (Detpj. 1865); «3tel, Umfang unb gontt bcs
grantmatifchen Unterrichts in ber Sottsflhule« (baf.
186«, 2. Vlufl. 1886); «3)er Unlemcht in ber Wut«
teriprache uttb feine nationale Bebeutung« (1872);
» Schule unb Sehen ; päbngogifcpc Vlnrcguttgett« ( 1 873);
•Silber aus ber bcuticbcit ttulturgefcbicbtr« (2. Vlufl.
1892); »Martin Suther; fein Sieben uttb feine Serie«
(2. Vlufl. 1883); »Xcutiches Sefebuch für Cberflaifen«
(4. Vlufl. 1892); »Xic Kulturgefchichte in bet BoUS«
fchule« (©oll» 1887); » Duellcnbudt. für ben Unter-
richt in bcc bcutfchcnOtefchichte« (3. Vlufl., Seipg. 1893);
•Xcutfchc»clbciifagmbcsäRitleIalters« (5. Vlufl. 1889,
2Bbc.); .Xcutid)cRcbmSartcn« (1889,2.«ufL 1893);
• Teutldhe grauen« (1896) u. a. 3n KehrS »©rf dächte
ber (Mcthobil* (2. Vlufl.) bearbeitete er beit We’cbtcbts
unterricht. Seit 1874 leitet ec bie ifeitfehrift >Dcr
praltiiche Scbultuann« (1852 »on Körner begrimbet),
feit 1887 ben 1846 »011 ÜWaete begrünbeten ■ $äba
gogiichengohrcSbericht« unb bie • Jicubructc päbetgog»
jeher Schriften« (Seipg., feit 1890).
10) (Sjuftn», fShiloloc)_iuib Stiftorilcr, gcb.29.3uni
1838 in Viaumburg a. «., ftubiertc 'hhtiologic unb
©efchichte in 3ena nitb löottn, feit 1862 Spntnaftal
lehret in i ( ofen, Sdjulpforta unb Seimar, (eit rierbit
1876 $ircftor bes neuen ('ihmttafiunts ju 3ena. S.
nahm lebhaften Vlnleil an bem Seflreben, bic Unter
richtSmcthobe in hohem Schulen gu beffem, unb am
SeutfchcttCitthcitsfchulucrcin. Gr gab heraus: •Del,.
Anna™ Senecatrauoi'ilinr um iiuetnre«(8i'i!ti 1862);
»3eittafeln ber bcutieheu ©cichichte int Üiutclalter mit
Grliiutemttgen auS bmöueUen« (Stalle 1881); »Vln-
ttalett ber beutfehen Wcicfiichte im VRitlclalter« (nut
Kohl; Stalle 1873 - 90, Vlbt. 1-3); »3)aS alte «pm-
ttaiiura in 3ena* (3ena 1888 uttb 1889, jwti 'pro
gramttte); »3)as höhere bürgerliche Schulwcfett tu
feiner gefchiehtlictjcn Gntwictclung« (iiaunou. 1889);
•J)aS 3cnaer Dutherfcftfpiel« (3eua 1889); ferner
eine Vlusgabc » 01 t SenecaS Iragöbicn (mit (fjeiper,
2. Vlufl., Deipj. 1891) uttb eine VJeukarbcitung » 01 t
SietfehS -©runbrifi ber allgemeinen (kjdtichtr«. Ü'it
grict begrünbete er bie päbagogifchc .'fcitiehnft »Dehr-
proben uttb Dehrgängc aus ber rraris ber ©hntnaften
uttb Sicalfchulen« (imlle, feit 1882).
1 1) Gugett, bcutteher 'fSolittfcr. gcb. 30. 3>'li 1838
tn (Düffelborf als Sohn eines aSilitärarjles, ftubiate
in Sonn, .ricibelbera unb Seriitt bit Siechte, war 1859
—64 jRcgienuigSrcfcrcnbar, bann Sicgicmngsaffeffor
in Diiffelborf, trat 1864, als feine Saljl jtrrn Bürger
mciftcr von Vieuwieb nicht beitätigt würbe, aus bent
Staatsbicnft unb ftebclto nach Berlin über, wo er jour-
nalijtifch tbiitig war. 'Seit 1867 URitglicb bes norb
beulfchett, feit i871 beS beutfehot Sieidietngs, feit 1869
bes preufitfdjen VlbgeorbiietmhaufcS (feil 1874 für ben
SSabltrcis Jöagm ui Söeftfalen). ift er eins ber $>äuptrr
beegortfehritts-, fpätcrberXcutfchen freiännigm Bar-
tei. jegl ber greiftnnigen Boltsparlei. Gtn grwanbtrr.
jchlagfertigcr .87 ebner uttb befottberS itt gman.;fncben
woblunterrichtel, übteerauf icine Bartci unb bttreh
bie »on ihm rebigierte 'farteilcnTeiponbetii auf bie
fortfchriltliche 'hrefic einen henidjenbett Gtttflujj aus.
Vlls SBertreter bes ejctremflm gnbiuibualismus be
läuipftc er alle auf Stärfung ber Staatsgewalt ge
lidilcteu Bciivcbungeti, bie Beritaatlidmng ber Gifrn
bahnen, bie Berat ehrung ber Ginnahmen burdt hohe
,’föl(e, bie ©efcbrättlimg bcc öewerbe • unb Soubcls-
3ttd)terid) -
freibeit unb bie feciale Seformgefe|jgebung btt Seid)«*
regicrung. Dabet nahm feine burepnu« negatioe Ob«
poßtion gegen ben ftürften Bi«ntard mehr unb mehr
einen pcrfönlichcii Ehatalter cm, unb er perfünbete ben
Sturj bei SeicbSfangler« wieberholt offen al« fein
3iel. 3 U biefem 3 lvct * e berhfiitbete er fid) mit ben
Ullramontanen, ben Sogialbrmolraien unb alten anti-
nationalen Elementen, ocrlcugncte feine frühere $>al
tung üt ber lircpenpolitifcbcn grage unb erreichte e«
in ber Dbat, ba& er mit Ssiinblljortt in bem 1884 ge«
wählten Seicp«tag bie Mehrheit bcfjcrrfrfjte. Obwohl
feinEluftrcIcn in bergortfebrüt«--, fbätcr bcutfdhen frei-
finnigen Bart ei wieberholt bei ben gemäßigten Etc
menten auf Siberipmcp fliefi, fo muffte er btefen hoch
immer unfdiäblich ju machen, befonber« burd) feinen
Einfluß auf bie treffe, wie er benn auch 1885 ein
eigne« Blatt, bie .greiFtnnige 3cihmg«, grünbete.
Sährcnberabcreinerfeitb ben Bruch mit ben jtational-
liberalen ju einem unoeiföhnlichen machte, fehäbigte
er auch feine eigne Bartei, inbem er fogar 1893 burd)
feine Unbulbfamfeit gegen bie ju einer Serft&nbigung
über bie Mililäroorlrigc geneigten Mitgtieber ber beut
fcheu freifinnigen Bartet beten Sprengung bewiritc
unb au bie Spcße einer neuen, ber freiftnnigen Sott«»
Partei, trat, bie aber bei ben SJeumahlen empfhtblidje
Sicberlagcn erlitt. Bei ben Canbtagämahlen in $agcn
1893 nidjt wiebergewählt. nahm S. ein Manbat für
Berlin an. Er feprieb: »Da« preufcifepe Staatsfchul
beitwcfen unb bie preuftifdjen Stnatspapicre* (Srebl.
1869); -Da« neue ®efcB, betreffenb bie Sbonfolibatiou
preupifeper Staatsanleihen« (baf. 1870); »Braftifcpe
Einleitung jur ffirünbung unb Errichtung ton Äon*
fumoereinen* (Scrl. 1867); »Bolitiicbe« Elbe »Buch*
(8.Vtup. 1896); »Dic3rrlebrrn bcrSojinlbcmolratte«
(1890); »Sojialbeinotratit'chc3ufunfteäbilbcr« (1891);
•3ugenberinnerungen* (1892); *3m alten SeicpStag,
Erinnerungen« (1894) u. a.
12) Jtannb, bebeutenber Mufitbirigent, geh.. 4.
Elpril 1843 ju Saab in Ungarn, trat 1853 alb Chor*
Inabe in bie fei euer fjoftapetlr, fhtbierte barauf 1860
65 am Äonfettmtorium ber Mufilfreunbe Ätaoier
unb Äompofition unb würbe 1868 auf Empfehlung S.
Sngucr«, bei bem er ein 3ahr lang in ber Sdjwcij
geweilt patte, jum Eborbireftor an ber Münchener
Oper ernannt 1870 leitete er bie erfte Einführung
beb »üobengrin« in Brüffel, wirftc 1871—75 als
Sapeünteifter am Sationaltpeater in Bubapeft tmb
trurbc, naepbem er 1876 ein großes* Orcbciterfonjert
ju Sicn mit auftcrorbentlicpem Erfolg birigiert hatte,
olSSacbfoIger Deffoff« Rapetlmcifter her öofoper unb
jugleicp Dirigent ber Bbilbarmonifchcn Sonderte in
Öieu. 1878 erhielt er bie jweite ÄapetlmriilerftcUc
ber fjoflapeUc, 1893 würbe er SHachfolger fccUmcS»
berget« al? erftcr feoftapcilmeifter. S. bfrigiertc 1876
bie erften Sibelungmauffübrungen in Baifrcutb unb
1877 abwecpfelnb mit Sagner bie Sagner Ȁonjertc
in üonbon. Scitbent ift er einer ber irauptlcitcr ber
Baßrcuther geftipielc unb birigiert nudi feit 187«
jährlich feinen Slawen tragenbe Orcpcftertoujerte in
Bonbon, ift überhaupt jur 3cit einer ber gefucpleften
unb gefeiertften Dirigenten.
13) Ebuarb, Geograph, geh. 3. Oft. 1847 in
Manncwborf bei Sicn. ftubierte in Sicn ffieidnehte
unb Erblunbc, mar 1871 86 SßmnnHallebrcr in
Salzburg unb ift feitbem Brofeffor an ber llnioerfität
in®raj. Einfang« auf bem ©«biete ber mittelalterlichen
©cjdncbte tpätig, machte er fiep bann befonber« um
bie ©letjeperforfepung oerbient. Er feprieb: »Das
- ÜKidittjofen. 739
§erjogtumSalgburg* (SSienl881); »Unterfucpungen
jur hiftorifcpen ©eograpbie be« Erjitiftc« Satjburg«
(3nn«br. 1883); .Die Ellpen* (Scipj. 1885); »Ire
©letfcper ber Oftalpen« (Stuttg. 1888); »Seprhucp ber
©eograpbie für Mitteifcpulen« (Sien 1893); »Ein
hiftorifeper Eltln« bec öfterreichifchen Ellpenlänber«
(©rag 1895); .©comorphologifche Beobachtungen au«
Sorwegen« (Sien 1896) fotoie japlreicbc Beiträge ju
ben Bublifationcn be« Deutfcpen unb Öfterreichifchen
Etlpenoerein«, beffen Sert: «Die Erfeptiefsung ber
Cftalpen« (Bert 1892 —94, 3 Bbe.), er rebigiert bat
M-t El. Bend gibt er ben »Sttln« ber öfterrcicpifcpen
Etlpcnfent« heran« (Sien 1895 ff.).
Sicptcrttp, Dorf im preufpScgbej. unb fiaubtrei«
Einehen, an ber üinie Einehen - Sbeßbt ber Breußifchen
Slaatsbapn, pat eine latp. tfirepe, ©cmüfebau, Biep*
jucht unb 0805) 3237 Einw.
:>> irti tcrlicper (Sib, f. Sfib, 6 . 443 .
Sichtet ünnrt), ju weilen Bejeicpnung für ba«
fißiubjiiftij iibenbe Soll.
Sicptcrpfliipt, Perleptc, f. Biugung be« Sicdjt«
au« Saricilichleit.
Sitpteröborf , Dorf im preuß. Segbcj. Oppeln,
Krei« Doft ©leimig, fübweftlid) bei ©leimig, pat 3«*
gelbrennerci unb osesi 2623 Eimo.
diiebtcrCWhl (Sid)tcr«weil), SRarftflcdni im
fepmeijec. Stanton 3 iir ' c P' Bejirf Jorgen, am 3üticp'
fee, Station ber Dampfer unb ber üinie ..Hürid)-
©laruä-üinlhtpal berBorboftbapn, 418 m ü. 3)1., mit
Baumwoltipinnerei. Seiben-, Barfeit», Detgwaren*
u. Sofipaatfahrilntioii, mecpanifchcn EBerfitätten, 3'e»
gelbrcnnrrei unb ost«)3881 nicift eoang. Einwohnern.
iWicptfcft, feierlicher Eilt bei ber Boücnbimg eine«
©ebäube« im Soli bau, fniipft fiep gewöhnlich an bie
Etufrieptung be« pötgemen Dacpgerüfit« (baper ba«
Sichten be« .fiauic« genannt). Wobei eine Scrgicrung
ber böchften Dadjiirfic ober Durnifpipe mit einer grü-
nen Streme ober einem mit farbigen Bänbcm gefepmüd-
ten Bäumchen ober mit Rränjen ftattfhrbei unb ber
3intmer» ober Mauerpolier, in ber Segel ber crftcre,
eine Scbe (Äran jrebe) jur Seihe be« imufcs hält
3wci 3ungfrautn mit Ärouen auf bem Raupte jlcljen
ihm, oft befonber« im Baprifepcn, jur Seite; brettnal
irinft er uaep breimaligem Segcu«fpnichc über ba«
$>au« au« einem non jenen gereichten Olafe unb fehlen*
bert cS bann hinunter in bie liefe. Eine fejitcche Be*
tuirtung aller beim Bau befepäftigien Berfonen fdüicßt
bie 3eremonie. Die Sitte ift uralt ; cS finb altmbifcpe
Steipe rebeit ähnlicher 'Bcbcutung erhalten. Bei öffent*
liehen unb namentlich fireptidten Schäuben werben
auch wopl Urfuuben , Biünjerf ie. in ben Surmfnopf
eingefeptoffen. Die Sitte erinnert an ben Scpnuid
ber Dacpfirfte ober be« öiebel« mit fchüßenbeu Em-
Meinen : gefrcujtcnB^ecbeföpfcn in beutfdjen unb wen-
bifepen üänheni , welche al« feuepmabwehrenb gatten,
bem Donnerbefen (f. b.) in ben Bierlanbctt al«
Setterbannung, bem .‘öapn auf ber Setterfahne al«
Sinnhitb ber Esiacpfamleit ic. Den Sinn biefer Maß-
regeln, bie Befdnigung be« Kaufes unb feiner Bewoh-
net oor Slip*, (feuer-, Seuchen» unb anbrer Wefahr,
faßt ber oft tn gebunbener Scbe gehaltene 3< |1 >mer»
mamtbfpeuch tn turjer, femiger Jorrn ju einem Se*
gensfprueb für ba« neue feau« unb alle feine Be»
wopner jufammen. Sgl. »3immevmannöiprüche unb
Vtranjrcbcn. (8. Elufl. , Seim. 1887); Sowalb,
Brauch, Spmd) u. üieb her Baulculc (jjannoo. 1892).
Siiptpcifcn, 1) Emil, Freiherr oon, Diplomat,
geh. 11. 3uni 1810, geft 29. 3 UI1 < 1895 in Baben*
47 *
740
SHidjtige 9Hitte — (Widfrtfteig.
Baben, trat nach Bonriibung feiner afabcimfdjcn 3tu>
bien in ben prcufiifcbett StaalSBerwaltungsbicnft,
warb 1838 Jntenbanturrat, 1843 Webctmrr WriegS»
rat, 1848 ©enetallonful m Jafft), 1849 in Wabrcb,
im Wärt 1831 Winifterrefibent in Wc;ri[o. bann prcu-
Bilder SjCDollmädjtifller bei ber ettropäifehcn ttomntif»
l’ion für bie Stcorgantfation ber Sonaufürftmtflm«,
1859©cfattbter bcibcti Sxitifejtnbtcn nnb ben mcttlm-
burgifcbrit ööfcn unb 1887 in Stodbolm. 1874 nnljm ;
er icincn Bbfdtieb mib lebte ieitbem in Stoben fabelt.
Gr fdtticb: »Tie Webijmnleinriebtmigen beb preußi*
idien jjeeres« (Brest. 1816 37, 2Bbe.); »Ier$>aiis
halt ber »ricgsbeere« (Bert. 1840, 2 Bbc.); -Itc
politifdjcn Zujtänbe bcriRcpubtit Wcrito« (baf. 1859); [
»Die mcrilanifcbc Rrage« (baf. 1882); »Wefehiebtc ber
Iramitie BrätoriuS oott 91.« ('Wagbeb. 1884); »gut }
©tjmiiafialrcform in Bteu&en« (baf. 1887).
2) st arl Cito Jo bann cb Ibercfius non, Wer
mamjt, geb. 30. Wai 181 1 in XantSborf bei Stricgau, j
gcft. bafelbft 7. War) 1888, war 1842 —60 Brofctior j
au brr llninerfität ju Berlin, 1819 Witglieb bee Gv
furtcr Sfatlamenl« unb fpäter and) bes Bogeorbneten«
baufeb, lebte aber und) Olicbertegimg feiner ^rofeffur |
nur toiffenfcbaftlitben Stubien. 91. bat fid» auf bem
Webiet beb fricfiicbcnSlecbtS in ben Serien: »ftrieüidie
9ieebtsqueHeu* (Bert. 1840) unb »BUfnefiftbes Sär- 1
terbud)« (Wiitting. 1840) fowie burd) feine BttSgabc
ber »Lex Frisionnm« in ben »Monument» Oerma-
niae historica« (Legum Tom. III, 1883; neu auf*
gelegt uon bc fflccc. Bccuroarb. 1888) unb burd) feine
»Untcrfudnmgeu über friefifd)eSHed)tbgefdiid)tc* (Stiert. |
1880 88. 3 Ile. in 4 Bänbcn) alb auSgejeicbnelcr
Wenuanift betunbet. Bufterbcm fdjrieb er: »(für Lex j
Saxonum« (Bert. 1888) unb gab biefelbc ebenfallb in
ben »Monumenta tlormaniae« (Leg. Tom. V. 1875)
mit jeinem Sohn Wart ftriebrid) beraub. £>iftori-
(dien JnballS jft feine Schrift »He ällent Ggmotiber
©ciditdjtsgucUctt« (Bert. 1886).
3) gerbinnub, Jreiberr non, Sleifenber unb
©colog, geb. 5. Wai 1833 tu Karlsruhe in Sdileiien,
itubierte in BrcSIau unb Berlin, madite im Sommer
1856 eine geologifcbe Aufnahme beb füböfllidtcn lirot
unb mar bann bis 1880 bet ber geologifcbnt SatibeS*
anftalt in Sien tbätig. Jn biefent Jahre begleitete er
bie preuftifdie Crpebition nad) Citafien, beiudüe Ja-
pan, Gbina, Siam. Wanila unb bie bollanbiicbcn Be
Übungen .fjintcrinbicnS, fam unter attbenn nad) noch
md)t betaiintrn leiten non Jana, unternahm citicBeifc
non Bangtol in Siam ju iianbe nad) Waulmain am
Bengalifdjen Weerbnfen, ging bann nad) oan ifran
cioco, burthreifte Kalifornien unb bie Sierra Beoaba
unb begab fid) 1888 nad) Schanghai, non mo aus er
faft galt) tlbitta unb Teile non Japan bereifte. 1872
und) Gttropa jurücf gelehrt, würbe er 1875 alb Beo
feffor ber ©eologie an bie Uniuerfitcit ju Bonn bc
rufen, rocldie Stelle er aber erft 1879, und) Bott
enbung ber elften Teile feines (Hcifcwcrtcs. antrat. Seit
Cftcm 1883 wirttc 91. alb Btofcffor ber Gvbtimbc an
ber lluiueriität ,511 Scipjig, feit CItober 1886 an ber-
fettigen ju Berlin. ;Ju wiebcrholten Walen, 1873 - i
1878, 1888- 90 unb 1892 (44, war er Borfipeiibcr
ber Berliner ©efeüfthaft für Grblunbc. Bon befon«
betet Siditigteit finb u. a. feine Unterfuthungen über
ben geologifdien Bau non Gbina, bas Borlommen ber
Stcintohlc bafelbft, ben afiatifdjen fibg, bie Berbrei*
tung ber Bummnlitengefteine auf ben Philippinen,
ben '©olbreidjtum Kaliforniens unb (eine fpftematifdien
Brbeilctt über bie tradjt)tifchcn ©efteine, Buficr jabl-
reichen Buffi pen in Jachjeiticbriftcn bat er neröffent
liebt: »©eognofliicbe Beicbreibung ber llmgegenb non
Brebnyo ic.« iWotba 1880); »Tie Hallalpeil non Bor
arlberg unb 91orbtirol« (im »Jahrbuch ber 1. f. geo
logifcbenSeidisanftalt«, 1859 u. 1861); »TieWctatl
probitltion Kaliforniens« (Grgänjungsbeft Br. 14 ju
»Bctermnims Witteilungen«. 1885); »The natural
System of voleanic rocks* (San Francisco 1867);
ȧbina. Grgcbniiic eigner Steifen unb barauf gegriin*
beter Stubien« (Bcrl. 1877—83, Bb. 1, 2, 4; baju
BllaS 1885); »Aufgaben unb Welboben bet beutigen
©eographic* (Seipj. 1883); »Rührer für Jorfdtungs
reifenbe« (Bert. 1888). — Sein Bmber Sari Bon
91., geb. 31. Jan. 1832, gcft. 7. Wärt 1876 in Berlin,
war einer ber erften latholifehen Briciterlcutfcblanbb,
bie öffentlich ihre Bidttübercinftimnumg mit ben noti
tanifrticn leiteten Born 18. Juli 1870 erflärten. Gr
tbat bieb als Breslauer lomlterr tut Wai 1873, »arb
auf GrmunlerungBcmtcnd' Bltlalhohf, trat aber halb
banadt (1875) (umBtotefiatitiSmus über. Bgl. »Äart.
3 reihen non )H. tc., nach hanbidtnftltdiem BacbtaB
unb mütterlicbrr Grinnerting« (fieip). 1877).
(Nichtige O-'iittC, f. Juste-milreu.
(Nirhtmafchinen, i. Slafette.
(Hichtmaf), fouict wie Gichmaft.
INithtntiinjen (Stal, nom fron), etalon), genau
juitierte Wüngcn, welche ben mün jberechttgten Sanb-
ftiinben als Botbilb bienen (ollen, oft mit barauf hm*
toeifettber Jnfcfarift.
(Wichtpfennig i (Rieht nt ün je), in ben Wünjftät'
ten bnsientge ©cwicht, bej. Sormaljtüd, nach luclchntt
bie Wiitt (platten ber großem unb meilBollcnt Sorten
not bettt Brägen abgewogen (gcjtüdclt) werben. las
91ichlpfentttgteild)en ber (olmfchett (ptruftifeben)
Wart wog 0,357 Zentigramm uttb bas ©ramm 280, es t
Bichtpfennigteildjen berfelben Warf. Btt bie Stelle bcs
BidilpfctmigS ift feit 1857 bas Taufenbftelpfunb mit
weiterer bejtmalcr Ginletluitg getreten.
(Hichtplattc, eilte fdtwere guiteifeme Blatte mit
m&gliehft Bottlommen ebener Cberflädte, auf welcher
ein ftcbcnbcd Streidtmaß oerfcboben wirb, um auf bem
neben ober auf ber 5H. liegcnbeu Brbeitsitüd parallele
Siinicu einjureiftett. Bußertem bient bic 31. {trat ©c*
rabcrichten non Blech, flachen 3 langen tc.
(Hichtfthaiht, f. Schactit.
(Niihlftheil, bas aus einem glatt unb genau recht
winlelig hergerichteten, hanblichett Brettftiicf beftebenbe
Pertjeug bcs Waurers, mit welchem biefrr, unter
Umjtänben unter Zuhilfenahme berScp- ober Sofia*
wage, mageredtte uttb fcnlreditejludtteit bcrfletlt, über,
hnitut einjeliie Bauteile »in (Nicht bringt«.
(N Id) tftä beben, bütttte eifeme SicitKtm bic früher
juttt Bejrichnen ber Bidttungslitiie für ©cfd)üpc nad)
nicht birett fiebtbaren Zielen bienten.
dltcblfleig (b. b- ber Steig ob« Seg bcs Werid)ts).
Bcjeicbmittgjwcicrtititlelaltcrlicbet91rd)t)büd)er(f. b.),
weiebe baSBrojenoerfabren bebanbelit(91ecbtsgattg--
b lieber). G8 itnb: ber im 14. Jabrb. bureb Johann
B.Budt oerfafttcB. S! nnb rechts, welcher im BnfcbtuB
an ben Sacbfettfpicgcl (f. b.) bas gerichtliche Bcrfnbrnt
in beit Banbgericbteit barflctU (hefte BtcSgabe Bott
Öomeper, Bert. 1857), uttb ber jwifdjcn 1350 unb
1390 entflanbenc 91. öcbitredtts, ber bas Berfab-
ren itt SebnSfaeben jum Wegenftanb bat. 3>nt 91tdn
fteigen Berwanbt finb »Tie Blume beb Sadtfcnfpie*
gels* bcS BilolauS Sunn aus bent letjten Biertct beb
14. Jabrb. unb »Die Blume uon Wagbebutg« (wabr-
fcbeinlid) gleichfalls Bon 91. Sutm), entftanben 1373.
iHidjtuug -
'.Richtung, militärifcp bie gcrnbc Sinie, in bcrlrup»
pcn aufgcficllt flnb ober fidj bewegen; eine 2 nippe
entrichten, ausrichtcii ober riepten, iljce gront
in eine beftimmte gerabc Sinie bringen. fHicptungS»
abteilung («ataiUon, Gstabron tc.), eine jruppcit*
abteilung, uon welker anbre Abteilungen bie Si.,
Abftanb tmb ^tmftheiunum auf ber Stelle ober in ber
«croeguna entnehmen. Sgl. 'äXarfdiricptiingSpiiiift. Über
3f. beim Schießen f. Schießen.
Mirbtuitgorahiic (tUießfapue), (. ?tbfi«len.
'.Mirhtuiiqoför per eben Solarzellen ber grau*
zofen). «ei ber Sicifung ber weiblichen ^ellc bepnt
lid) ber ,-feIlfeni ju einem uott zwei ^Jolen begrenzten
Cfoppellegel aus, beffen eine «olipiße gänzlich auS
betn Gi hiimusgcbrängt uub abgefcpnilrt wirb. 'lRan
bezeichnet biefen berBcmidituiigoorauSgchcnbenAor*
ganggemöpnlichmitgrißllfülIcralS bie AuSiloßung
bes ÄicptuttgsförperchenS, tocil bei Bielen Giern
nach feiner Sage bie Siidjtung ber erfteu gurepe fiep
tDenbet,uub hat über bic'Bcbcutiing bcSfclben feprroeil*
qepmbc «ertmmmgen u. Jljeoricn aufgejlellt. Ältere
Seobachtee meinten, bie Gijelle fei urfprünglidj penu»
approbitifd) unb jtoße Bor ber «efroeptung ihren
männlichen Anteil hinaus (G. Ban öeiteben), ober bnS
Gi Berfüitgc mtb reinige |up burch biefe Abftoßung
materieller leite gewiffermaßeit, um als wirtliche Ur
ober Anfangszeile bie Sieuenttnitfelung Bon unten auf
beginnen ju tönnen. Aber ba biefe Ausftoßung nud)
bet Giern, bie fid) ohne Befruchtung entioicfeln ij. Aar*
thenoflemfiS), ftattfinbet u. bei befruchteten Giern 2 SH.
auSgefloßcn werben, fo fcfiloß SSeismann, baß fic in
wichtiger ®ejiehung zur Vererbung itelje unb bie Sa-
riabilitnt ber Organismen bebinge, ba mittels
berfclben balb biefe urib halb anbre Jräger beftimmter
Gigenjchaflcti aus bent unenblid) gemifdjten eltcrlidien
«laSma entfernt werben fännten. ISiclphpothefe ift in*
brffen auf Siberftanb gqtoßen. Sgl. Säcismnnn,
Übet bie ,’fatil ber 3J. unb ihre «ebeutung fiir bie Ser*
erbung (Jena 1887); AJciSmaun uub 3 f cb i ! a u n.
Über bie Silbuug ber St. bei tierifchen Giern (greib.
'.ItichtuiigSlinic, f. ©c-iidit, 2. 461. (1887).
9tiit)tungSmaicl)itte, eine IVajcbine, welche ohne
Grfparnis au Graft nur bie Sichtung ber Sfraft Ber«
änbett ; aud) bie Sftdjtmafdjinc ber Gefdjiigc (j. itaielte).
:Hid)tungön>iniel, ber Süiiitrizimfdicu ber Seelen*
achfc eines Wefd)üßrobrS unb her horizontalen; liegt
er über besiegtem, fo heißt er Grböbnng®*, unter
betreiben SenlungSwinfel.
iNicbtOorrirtnungcu (St i cp t m a f ch i u c n), f .Saf rite.
ifticiuier, wefirbm. Heerführer, Sohn eine® fucoi*
(eben Häuptlings unb einer Jochtet bes Sicjlgotcii.
lönigS S>aUia,'l6 gapte lang ber Seiler ber Wefdnde
Italiens, hauptfädiltch burd) bie Wittel ber Intrige.
St. machte fid) als gclbtjcrr beS römijehen Gnijers Aui*
tuö z'teri* bclannt, inbem er bie glottc ber Sanbalcn
au ber ftiifte Bon Gorfica oemichtete, ftürzte bann aber
beu jchwadicit AoituS unb erhob 456 feinen greunb
SHajoriamtS, 461 Sibiu® Seoeru® auf benlbrott. Aach
beffc« lob (465) nahm St. felbjt bie $ügcl ber Sie*
girnmg in bie Haitb, bis bie bebrängte äußere Sage
bes Sicidies ihn bewog, 467 bie Gmennung bes «atri*
ZierS AitthemiuS, ber ihm jemc lochtet Bcrmählte,
Zunt Gaifer burd) ben oftrömifepen H°i ju bulbcit.
Auch mit biefem balb wieber zerfallen, zog er in Siai <
lanb bebcutenbe Strcitträfte aus Germanien an fid),
nahm nach breimonatiger Selagerung 11. 3uli 472
Stom, ließ Antpeuiius ennorben unb ClpbriuS auf ben
Xpron fepe», ftarb jebod) 40 läge fpäter, 20. Aug.,
— Ricinus. 741
I ben Cberbefchl über fein Heer feinem Steffen Gmibo*
balb. einem gßrften bet «urgunber, pinterlaffenb.
Stictn, ein Giweißlörper in StizinuSfamen, welcher
! zu ben uitgeformten Fermenten gehört, bilbet ein färb*
| lofc® amorpIieS Aulner, Welches fid) in lOproz- God)
i faizlöfung löft, reagiert itculral unb ifl ungemein giftig.
Cln bie Sentit eingefprifü, tötet es einen Sfenfdicn in
einer ®ofiS Boit 1,8 mg, Bom Wagen aus bei 0,te g
nach rapibem Serfall ber Gtiific unter fioiiuulftonen
ober Kollaps. 2>ic Söfung Bcrliert ihre Stil lung bitrcp
Kochen, trodncS St. aber Beränbert fid) nid)t bei 100".
Ricinus L. (Sun ber bäum), Gattung aus ber
rtatmlie ber Gupborbiaceeu, mit ber einzigen Art R.
communis L. (GpriftuSpalme, f. lafel »Arznei*
pflanzen II«), ein einjähriges, hohes .Graut, welches
fidj in ben warmem Gegenbcn ftrauepartig entwidclt,
lapl, oft blau bereift, mit weepfelftänbigen, jepr großen,
banbfönuigcn, fiebert* bis nicllappigeti «lättcru u. ge*
fügten Abfdjnitteii. Dicanfelmlidien «liiten bilben einen
fa)t rifpiaen, enbftanbinen Slütenftanb, in weldiem bie
obent S3 tüten männlich, bie untern metblidt finb. 3)ie
glatten ober ftacpligtii Gapfein enthalten brei große,
eiförmige, marmorterte Samen. T>r R. flammt wopl
aus Afrila, ift aber jebenfailS fepr friip al® Kultur*
pflanze weit oerbreitet worben, unb ift fo aflotumo*
bationöfäpig, baß et noch bei Gbriitiania feine Samen
reift. Gr wirb bei uns als Zierpflanze in mehreren
'■üarictätcn tultioiert (17 Bcrfdiiebeite Üijpcu , Unter*
arten) tmb bilbet eine ber fchönften '-Blattpflanzen für
ben Siafett. fBie 'Blatter bes R. bienen ber bengalifcpcu
Seibcnraupe (Bombyx Cynthia) als gnttcr, auf ben
Antillen unb atu Senegal gegen SRigräne unb zur
Öcförberung ber SRiltpabfonbenrng. ^it Italien wirb
bie fsflanzc befonberS podigeicbapt (Palma Christi,
römifche ober in bi f dre «ohne, Höllenfeige,
Souneittorn, Schaflaus, ßltaffec, «oma*
benbohne), unb man tultioiert fic zu Storruz in
Glashäuleru, um audj im Sinter «lütter baooit zu
haben. Sie Santen («urgicr*, «redjtörncr)
fchmedeit perb unb beißenb jdiarf, finb giftig unb ent*
halten gegen 40 «roj. fettes CI, welches in Jiibieit,
Italien, grantreid), Storbauieala burep «reijen bar*
geftcllt wirb. Xas offizi'telle StizinuSöl (Gprift*
Palmöl, Gaftoröl) tft farblos ober gelblich, burd)*
licptig, bitfflüfftg, geruchlos, fepmedt mtlb, hnttenuad)
etwas traßenb, fpez. Getu.O,«— 0,9?, wirb bei tp trübe,
in größerer Geilte buttcrartig, ift bei 20" mit ftarlcm
Altohol unb Alpcr mifepbar, wirb an ber Hilft ranzig,
,jäp unb trodnrt, bejtchtauS®It)ceribcn ber ftrupbiden,
fdjarf traßenb fd)inccfenben Siizinölfäure C,,!!,,! > 3
unb mehrerer feftcr Säuren, beginnt bei 265" zu to=
djen uub zerfeßt fiep unter «Übung uoti Cnantpol,
Citanthfaure, Acrolein unb einem fthwammigen Siüd*
jtanb, gibt, mitfialilaugc beftiüiert, Gaprt)lalbehi)b, mit
S.rlpctcrjäure Cnanthhlfäure. Gs wirft ftart purgie«
renb, bod) ift bie Urfache bieferSöirfung uid|t belanut.
'Plan benagt cS als abfüprmbcs SRittcI , als Scpiißmittcl
gegen Wollen, Ungeziefer, bei tpautltauthciten :c., zu
Seifen, Sdinticren, als Haaröl, zu Collodium eiasu-
cum tmb bejotibcrs in ber Xürhfcproifärbcrei (als
IHiZinölfchwcfelfäure C,.H M 0,.S0 4 H), in 3»
bien als «rennöl. Jjn ben Hanbei loiiuut CI aus
'Oalicu, wo man bie «flattze befonbecs bei Aeroua
uub Hcgttago tultioiert , aber and) oftinbifcpc Samm
preßt, außerbem franzöfifcpeS unboflmbifches, leßtctcs
bie germgfle Sorte. Ser R. war fcppn betu Herobot
betmmt, zu bcjfen feiten bas CI in Ägijptcn laclfad)
als «rennöl unb zu Salben beäugt würbe; ber »Gur*
742
Sticfc — ;Hibingcr.
bib* «oi Jonad' y title igonaS 4, fl), ben titi SSutm ficfj jucrft bem Stubium bcr matbematifd) tapntfcpm
ftacp, baft er wrborrte, fiiieint rin K. neroefen ju fein, Siffenfchaften , baim ber ©cfehidnc m Xurin. roarb
ber in ber Jbat gegen Scrlepungcn ielir entpfmblid) roegen feincä ©erfeö -Storia deUe rompagnie di
ijt and) in ©riecpenlanb nmrbc bie Sflanje, roic nod) Ventura in Itnlia« (1H44 — 45, 4 Sbc.) 1846 Srofef *
jept, unter bem Samen Hifi fultioiert; Xpeoppraft ! for bcr Wefdjicijte ju Xurin unb nahm ald ttaptüm
nannte ne t'roton, Xioötoribe« toanbte bie Samen I im ©entefotpb am gclbjug gegen Oftcrtrid) 1K4.H tot,
als Abführmittel, bad CI iiuficrtid) an. Auch Alber roährcnb beffen er in öftmeiepiftpe ©efangenfepaft fiel,
tuet KRagnud lultinierte ben R., unb im 1«. Japrt). Schon 184« war et Sfitglicb bcr farbtntfepen Xeon
eriepcint er ald Wartcnpflame unter bem Flamen R. tiertenfammer, feit 1 868 best italienifcben Senate),
ober Mit. Später (am er in Scrgeiienpeit, unb erft in 1878 mürbe er jum Sräfibentrn ber Atabemic ber
ber grociten öälfte beä »origen Japrhunbcrtd mürbe ©iffenfepaften in Xurin ernannt; 1880 gab er an«
bai CI »on ©eftinbien au« mieber alb Abführmittel ©efmibpirildracffiipten feine Sorlefungen an ber Uni*
empfohlen, um balb barauf allgemeine Ancrfettnung uerfttät auf. Sott feinen ©erteil fmb nod) unter an*
ju fitiben. — ©r öfter Siginudfamc, f. Jstropha. bem ju ermähnen: »Sopra la storia d’Italia dal basso
tRiife, bad meibliche Xicr Dam Sei) (f. b.), impero ai comuni« (1848); »Delta vita e degli
SRirfert, tpeinrid), Abgcorbnclcr, geb. 1833 in scritti di Cesare Balbo« (1856); »Storia dclla mo-
Xattjig, roibntete ftd)bem jounialiftifd)en©eruf, mürbe narehia piemontese« (18«1 — 69, 6 Sbc.); »Deila
erft Bauarbeiter, bann Sebafteur bet liberalen »Xan< rivalurione Protestant«« (1874). Sgl. gerrero,
jiger .'feitung* unb unbefolbeter Stabtrat in X>an* Deila vita e degli »critti di E. R. (Slot. 1888).
jig. 1870 toarb er bafelbft in bao Abgeorbnctcuhaub, tRicotti 'l'lngnani tfpr. manjäm), tScfare, itnL
1874 auch in ben Seicpdtag gtmählt mib fd)Ioft ftd) (General, geb. 6. Juni 1 822 m Borgo Saoejjaro < 'fko
in beiben Serfammtungen, betten er nod) jept angc* uittj Sonora), trat 1840 in bie iarbinifdjc Artillerie,
hört, bcr nationalliberalen $artei an. Xuird) rifrigeet mürbe 1859 Cberflleumant im ©cncrnlilab, 1861 ©e»
Stubium ber gmanjuerpältniffe fomie tpätigen Kitt neralmajor unb »ommanbant ber '(Sroninj Neapel,
teil an ben Uteri) einblütigen über ben Stnatdbauöpalt 18*44 ©enernlleutnant unb befehligte 1866 eine Xtroi*
in ber Äommiffion unb im fßlcitum erlangte er balb ! fion, bie bei Srcdcello »on ben Öjterreidtem gcfcplagen
eine groftc Ulutorität in allen ginanjf ragen unb »er* mürbe. 1870 roarb er in bie Xcputirrtcntammrr ge*
mittelte in ber Sanbtagdfeffion 1878 —79 bie Ser* roäblt unb mar 1870—76, bann mieber 1884 s7
ftänbigung mit bem Staatdmmifteriuut über bie e»cn Striegdminifter. 3 1 ™ 1 brittenmal übernahm er bad*
tadle Steuererleichterung in Sreuften. Seid) (Sttifüb ielbc Amt im Sfärj 1896 im itiinifteriinn bi Subriti,
rung ber neuen SroDinjialDcrfaffung marb er 1876 muftte aber fd)on im Juli b. J. mieber jiiriidtreten,
junt Üanbedbirrftor ber $nromj Sreuftett crnmblt, rocit fein bie militärifcpf Seijtungöfäpigfeit Jtalicro»
legte jebodt nach ber leilung ber Srooinj 1878 fein »erminbember (Siitrourf einer itecreoreform auf hef
Ulmt nieber. 1880 trat er auo ber naKotinlliberalett tigeu ffiiberfpnnh im Snrlament (lieft.
Sartei aub unb fdhloft (uh bet liberalen Seretniaung Rietus luplnns (laL), ©olföradten, f. «aumen
(Sejefnoniften) an. Seit beren Sufton mit bcr gort [palte. Imonbe (f. b.).
fdintk'partei (1884) einer ber gührer berbeulfdten frei (Hibberferf, Drt auf ber nicberlänb. Jnfel ffffd*
finnigen 'Partei, trat er 1893 nadi Perm Spaltung an fHibbcrftab, Sari grebril, fd)meb.3d)riftfteller,
bie SpiBe ber freifinnigen Seremigung. geb. 18. Oft. 1807, geft. 12. Klug. 1886, bat eine Selbe
dfirtlingen, Xorf tm preuft. Segbej. ^attnoner, burdj ffi. Sue beeinfluftler Soutane gefihricbm, bie
SanblreioU'inben, an berjpme, hat eine coang. JVirdte, mehrfach iitd Steutfcfie überfebt finb: »Die febmarje
eine 3>*der unb eine dtemifepe gabrit, gabrifation öanb« mit bcr gortfepung »Sater unb Sopn«, »Jter
»ontl unb gett, Seife.'itietallmaren, Klophalt.Uüäidte, I Xrabant«, »®ie ©eheimntffe bou Stodpolm«, »Söni*
Shmflbünger unb Xreibriemen, eine Slohgeibcrei, eine gut üuife Ulrife unb ihr tpof * u. a. Seine Darftettung
Sknnpfmäicperei . eine Sierbrauerei, ein Xainpffäge tft etmad breit, unb feine Sharaltere ermangeln nicpl
roerf . 2 Xampfjiegcteien unb awu.) 2888 Sinro. feiten bcr beutlicpen 3ri<pnnng.
fRicfmanütoortp dur. i.ert»), glcdcn in Ipcrtfovb StiPcan tfranj., iw. -w, »Sorpang«), inberfrüpera
fpire (©nglanb), am 3 u fammenftuft »oit (Speft unb .ttriegolunjtfpradtc eine jufammmhänqenbe Seihe »on
Solne unb unmeit beo ©ranb junctionfanalä, mit lerrninbebeduttgen (fteme ©epütje, iörfcrtc.), and)
groften Sapierfabnfen unb 089» H974 ®inro. Xruppen, bie etmao bemSinblid bcögrinbeoentjicpen;
Sicorb, Sh'lippe. SJebijiner, geb. 10.$fj. 1800 m ber öfterreidtifcben ^wereofpradK : Xpalpang.
in Baltimore, geft. 22. Oft. 1889 in Sarid, mar 1831 fNibeautanal, Äanal in Suitaba, »erbinbei Jfingb
60 Cbenounbarjt am ^ofpital bu Siibi in Sario lott am Ontanofce mit bem Cttaroafluft, tft 217 km
unb feiner 3eil mopl bie eii'te Klutoritäl unter beit Stp laug nnb für Schiffe »on 1,5 tu Xiefgang fahrbar,
philibologen. ®r fdtrieb: »De I’cmploi du specnlum* Sein ©ipfelpunlt, ber Sibeaufec, liegt 47 m über
(1833); »Tniit* des maladies vbDbriennes» (I8;t8; bem Ontariafee unb 86 m über bem Cltaroa unb mivb
beutid) »on SHtiUcr, Cetpj. 1838) unb »Clinique ieo- bttrep H7 Scpleufett überrounben.
nographiqno de rhöpital des rönbriens« (1841— Rldendo dicero verum (lat.), lacpenb (b. h.
1866, mit titi Xafcln); »De 1’ophthalmie Idi nuorrha- fcperjcnb, ohne Sitterteit) bie ©aprheit fagen (nadt
gique* (1842); »Lettres sur la Syphilis. (1851, $ioraj, »Satiren«, I, 1, 24). [3.111.
3. Klufl. 18(>3; bcuifd) »on Unnau, Seil 1851); (Hiberftcuermig , f. Xnfrt »Xampfmafcpine I«,
»Legons sur le chancra« (präg, »ou gonmier 1857, Ride, si sapis dm.), »ladte, menn bu meifc bift«.
2. KluOg. 1860). Seine »Satpologic unb Xtjerapie ber Ridirnlus inus (lal.), f. Panuriont mimu-n rt,*.
»encrifdhen KranflKiten« mürbe nach feinen Sorträgen tRibiiiil (franj.), täcpcrlid); alct ^auptroort (b ad
unb Semertungrn »on Slippert (^amb. 1846) unb S., torrumpiert auo rb ticule) Stridbeulel.
Xürd (©ien 1846) bearbeitet. tHibingcr, Johann ®liab, Maler unb Sabierer,
fNicottt, C reo le, itol. ©efcbichpcprcibcr, ge6. 12. geh. 15. gehr. 1695 in Ulm, gejt. 10. Sprit 1767 in
Clt 1816 ut Sogpera, geft. 24. gebt. 1883, mibmctc Sugbburg, patlc Kpriftopp Safcp in Ulm unb Johann
743
Jliboln — SHieb.
Soll in Augsburg ju fiebrem unb 6übete iicfi bann ju ncn. febwarjen, bläulich burcbfcbeinenben BriSmen in
SegcnSburg rocuer aus, wo ilpi feine Seigung für bis manchen ©raniten unb Xracbbten unb beitobt aus
Jagb DorjugsrocifejumStubiumbf* Silbe* binfübrie. Satriumeifenfilitat FeSiO, mit Na,Fe,Si,ü„. fiicr-
6r grünbete i beiter ju Augsburg eine Kunftbanblung bet roirb aiub moüt ber jumXecl [cbonoertiefeUeKroBj-
unb nmrbe bort Xireltor ber Kunilatnbrinie. Seine botitb bom Cranje Sioer gefteflt.
rabierten Blätter, meldjc fid) auf etma 400 belaufen, diiet^bein , (. Scbäbel,
fteUen bie tiere in cimratteriftifdieii SlcbenSmomcntcit iWicrticn , i. («1014 unb Siecbwcrfjetiflc.
unb Imibfcbaftlicbeu Umgebungen bar unb ftnb auch IHiccbfläfcbcbcn, f. Kiecbfalj
in tedimfdjer Begebung gefdjidt bebaubett. Scniger IHtcdilnppcn, f. ötetiim, £. -21t.
gelang ibm bie Xarfleiltmg ber mrnjd)lidien Wettalt iHicrbncrU, f. 9Jafe.
unb jabnier liert, j. B. ber Bfcrbe. Alte Abbriidc ber 9)ierf)bulb(r, f. Barfümerie.
Blätter finb feiten. Gme neue Ausgabe als »öalerie i fRiedjfaljüoeiftes, flüchtiges, eugliftbeSS.),
Sibingerfdter Zier* unb Jagbftüdc- nmrbe 1817 ht belebeubej 3/fittel be: Ohnmächten, Sdiwinbcl u. bgl.
Augsburg begonnen. Sehr jablrcid) finb feine mitWe- jum 3hcd)en, befiehl aus einer 3®ifd)ung doii 1 Xeil
nauigteü imb ©efdjmact ausgefiibrten ,'jci<hmingeu. Salmial unb 2 Xetlen Stall, bie. mit einigen Xropfcn
Sie tute feine Sfabierungen werben Don Sammlern febr SBafjer befeudttet unb mit ätberifdiem CI parfümiert,
gefudit, obroobl ihre tünftlerifdte Bebeutung nurgering in einem tooblDerftbloffenen ©löschen (Slietbf tfifd)
tfl. Bgl. X bienemann, Sieben unb Barten bee 3t. dien) aufberoabit roirb. Xa biefc SKifcbung lebiglid)
(Seipj. 1856, mit 3iad)träge n 1. Antmoniaf entroidelt, fo ben 11 (it man audt ftati berf eiben
tHibolfi, ISofi mo, ätfardicte, ital. Staatsmann, parfümiertes loblenfaurcsAmmomafiBrcjtonfal}).
geb. 1794 in (Vlortnj, geft. 5. Bfärj 1865, warb unter ÜHietbftoffe, f. Xuit-- unb Sietbftoffe.
©roftberjog Sleopolb fl. Don Xoscana Xireltor ber SUertjIoerf jeuge ( W e r 11 ebs 0 r g n ne), bie Borrid)
UKünje foroie bes groften ArbeüsbaufcS ju Slorenj, hingen bei ben Jieren jum Siechen. Ähnlich roie über
jog fich jroar 1830 liont Staatsbicnit jurild, übernahm bie ■otbmedwerfjeugc ift man nud) hier oielfactj , na-
aber bieGrjiebung ber beiben älteften Sohne beS ©roft mcntlicb bei ben niebem Xiemi, im unttaren bariiber,
betrog* unb trat tm September 1847, als Sleopolb fid) ob matt ncroöfe Apparate, für rocltbe man weiter leine
ju ftonjeffionen an bie Sltberalen emidjlots, als tUhui- Xeiüung bat, als SR.auffafjen barf. fjuroeilen bringen
tftcc bes jnnem unb ber ftinanjen m bie Segieriing pbbftologifcbc Berfudie bie (Sntfdjeibung , unb fo bat
ein. Badjbem er Anfang 1818 ben Aufftanti in Sli- man j. B. gefunben, baft Diele Jnfeftcn mit ben tfüb-
uorao beid)iind)tigt batte, rourbe 31. 5. Juni 1818 jum lent rierben 1 nebenbei aud) taften). Sie alle SmncS-
SXmiiterpräii&ftüen ernannt, reichte aber febon 30. Juli loerfjcuge, fo befteben aud) bie 9}. im roefentltdien aus
nach einem Auffianb in fflorcnj feine Sntlaffung ein, einer ober Dielen in ber fcaut gelegenen StmteSjellcn
würbe im Auguft als ©efanbter nad) Baris unb Hon- (Siicchjellcn), Don roelcbett burd) 'Jlcruenfafcm ber
bon gefchidt unb oerlicfi im gtbruar 1815t nach berltb sHci,i nad) innen fortgepflaiyt werben tann. über bie
fef)ung bes ©rojiberjogs XoScana. Uiatb ber Weber- 9f. ber Bdirbcltiere f. SJofc.
roerfung ber SieDoiution jurüdgelebrt, roibmeie er fidi Ütierfijellen, f. Safe.
ber Sanbroirtfd)aft, blieb aber ber gemäßigt ltberalm 1 SHietfe, Karl Bittor Don, Württemberg. UNmifler,
Bartei treu unb berfudjte roiebertjoit ben Wrofiberiog geb. 27. 9Äai 1810 in Stuttgart, ftubierte in Xiibingen
ju Seformen ju beftnnmen. Via ber nationalen er- bieSiecbte, trat f obamt in ben StaatSDenoaltungsbienft
bebung dou 1859 beteiligte er fid) lebhaft, er trat in unb rourbe borjugsroeife im fVinanjfad) beid)äftigt.
baS IRmiiterium ber prooiforifdjen Siegienmg Tos- lK*5t unb 1867 nahm er als roürttembcrgiicber öe-
cnnaS ein unb würbe 1800 nach ber Bnnerion XoS> Dollmäcbtigter an btnSVonferenjcnübcrbieenicuerung
ennas jum -Dtitglieb bes italienifcben «enats ernannt, bes ,'jolloereins teil unb warb 1868 junt Beoollmäcb
iWibuua, antitcrSlame ber Jnfel Blbernep (f.b.). tigten im Bunbesrat beS tfaüDereinS, 1871 bes Xeut-
fHiebert, ü mit, Beiienber, geb. 11. Juni 1853 ju feben Sieidjes ernannt. 1873 rourbe er 9hünclins9lad)-
Sleau im ffürftentum Vlnbalt, geft. 22. Juni 1885 tn folget als Sorftanb bes HanbeSnmts für Statiftil unb
Selbfird) (Borarlberg), befuebte baS ©bntnafium in Jöeiinatstunbe. Xann übeniabm er bie Boritanbfcbaft
^alle, ftubierte auf bim Bolbtedinilum in Karlsruhe, bes SteuerfoHegiumS unb rourbe jum Staatsrat unb
bann in Ceipjig unb Rrciburg llatunoiiienfdtaften Slitglicb bes Webeimen BateS ernannt. Seit 1872 roar
unb unternahm 1880 - 83, begleitet Don fWoof unb er Btitglieb bei ttritm Kammer unb in bieicr Beruht-
Sioffet, eine grofse^orfcbungSrtife. auf roeldter 'brieu, eritnitec ber RinanjIommifTton. 3m Cltober 1891 er-
Baliiftina, Brnbicn u. bie Jnfel Solotora (mit Schwein nannte ihn König Silhclm II. junt fjinanjntinifter.
furth), Sorberinbien unb non Saltutta aus bas Berg Gr fdirieb: »Bcrfaffung, Berwaltung unb Staats*
ianb ber GbittagougS, ferner Binna, Siam, Jana, tjausbalt bes KimigrcubS BSürltcmberg« (Stuttg.
Gbuia lt. Japan befud)t rourbe. Seine groften Stimm* 1882, 2.Bufl. 1887), »ftltroirtembcrgifcbcs aus i'Vatm-
hingen überwies B. 1883 bem Kunftgeroerbe- unb bem lienpapieren« (aus bem Slahlaft dou G. Rr.öaug, baf.
Gtbuograpbtfcben SKufeum ju Berlin, bic naturtjifto* 1886) unb gab B.S!.3fcb)d)ers «Grmnenmgen« (5rti-
rifeben Sammlungen bem SKufemu in tmlle. 3i. unter- bürg 1884) heraus.
flügle freigebig aud) anbre SRcifeuntemebmungen, nu» fftieb OK i e 1), moorigerSanbftricb, befonberS, roetiu
janbte innen Beifege führten Siofiet nad) benUJIalcbipen, er mit Schilf beroad)fcn ift; aud) fomel 101c 3iobr, Brud),
W. 31. ftroufe nad) bem 3iiger unb flcuerle beträdttlid) [ Sd)üf (Phragmiteu, f. b.).
bei ju Siegels Beifc nad) bem Binue unb len Kate* fNieb, Stabt in Dbcrift’lcrreicb, an ben Slaatsbabn*
Girpcbiüon nodi Wiiatjana. ®r felbft plante eine grofte linien Biels - Sintbad) unb ’ilttnang-Scbärbing, Sift
Seife um bie Grbe, atS ibn ber Job ereilte. 3i. Der- einer BepifslKiuptmaunfcbnft unb eine* KreisgcricbtS,
bffenllicbte bas Brachtroerl »Xie $>ügclfiämnte Don bat eine Bfarrtutbe, eine altlalb. Kirche, ein BntbauS
Gtjittagong« (Beel. 1885). j (1893), ein ^xilbnB für dJeroenleibenbe, rin Staats*
IBiebcrtit, BJiincral aus bet Orbnung ber Silifale oberghmnafium, eine Spartajic, üeberfnbrilen, eine
(^oniblenbembe), finbet fid) in mcift mitroftopifd) Bei I Xampffäge, Bierbrauerei, ©clreibc* unb Btcl)b«nbcl,
744
SHiebblott — SKebmiiller.
eleftrifcbe Beleuchtung unb (iwo> 4720 Cinm. — $>icr
8. Clt. 1813 Bertrng (toiftben Öitcrreid) unb Bauern,
roonad) bicied bem Btiubni« ber VI (liierten gegen granf»
reich bcitral.
tliicbblntt (31ictb(att, Slicblnmm, Kamm),
ein Beitanbteil bcdSScbftubld, f. $Se bat ; ogl. ölattbinbcr.
lUicbbocf (Eleotragus), f. amilopeit, 3. 672.
(Hiebei, 1 ) Vlug ujt uon. (Dinier, geb. 27. Dej. 1 709
in Bmjteulf) ald Sohn beb Baumciftcrd Karl Gbriftian
31., geft. 8. 21 ug. 1883 in Slont, btlbcle fid) feit 1820
an bev (Dlümbciter Vltabemie unter ben beiben Ganger
unb belunbeic fd)on in feinen erften Vlrbeiten ent für
bic baiitaligc «feit ungem&bnltcbeä foloriftifdjcö Talent,
bad er in Italien, too er feit 1828 lebte, nodi auftcr
orbcntlrcfi ilcigcrte. San feinen jnfilrcichen, bietpeilen
niebt fchr forgjältig gc,(cicbnclen, aber flctä gemiffen-
bnft burcbgebtlbeteii unb burd) Sonnenlid)tetfe(te jef-
fclttben ©eutälben fnib bie betannteften : Italienerin
mit Daniburin, neapolitanifcbc giitbcrfanülie amfflcc-
reeufer ('Jietic Binatotbcl in Bitmcbcn), gttbtlb (eben
bafelbft), 'Wäbdjm aus ber Umgebung uon Dieapel
(ebenbafclbft), Saluntnla, alle ben. (Albanerinnen (Ber
littet Diationalgnlerie) unb babenbe HKöbdicn leben
bafelbft), eine feiner ^auptiuerle, bae er mebrfad) roic-
berbolcn mufite. Cr mar Brofcffor an ber Vllabcmie
Satt l'uca in Dient.
2) 8 a v I, Diuiitcirigent, geb. 6. Clt. 1827 in Kronen
berg bei Clberfelb, geft. 3. Juni 1888 in Gcipjig, toar
urfprilnglid) Scibcnfärber, toibmetc fid) barauf bem
aKuftlftubium, juerit unter Karl ©ilbclntd Leitung in
Krefelb, bann icit 1849 am Konferoatorium in Geip
jig, ipo er ftcb nie lief) rer bce SUauierfpiele unb ber
Dljeorie nieberlieft. Cr grünbcle bafelbft 1K54 bot
nad) ibm benannten gemifebten Cborgcfangucrcin, ber
fid) inebef. bureb bic Bflcge alter unb netter Huchen-
mitfit namhafte Berbicnftc enuorbcu bat unb feit Wie-
bele lob uon wrm. Rreftfcbmar (f. b.) geleitet rnirb.
Buch für bie Gittcratur bce Gborgcfaitged bat Di. Dan-
lendmcrteä gclciftet butcbScröffentlitbuttg feiner -Ber
gifdjen ©eilmacbtslegenben« fotoie burd) Bearbeitung
ber Baffiousmuftlen uon 4». 3d)üh, ber ©eibnctd)ts
lieber uon Btätoriiid, ber altböbmifcben §uffitcnlicber,
ber Ccearbftbcn »Breiif|ifd)en geftliebcr* u. a. Cr tuar
miitbegrünber unb Sorftanb beet Allgemeinen Deut 1
jeben Blufilcroereind unb erhielt 1864 Oont$crjog uon
Vlltenburg ben Brofcffortitel ; 1883 mürbe er uon ber
Cetp.itger llniuerfität (tun Cbrcnbottor ernannt.
3) Cmil,greibcrroon, bagr. Bcinifler, geb. 6.
April 1832 in Kurjenaltbetm aldoobn cincdBfarrcrd,
befuditc bas (Sgtmtafiunt mAnäbad), ftubiertcinWün-
dictt bie Wechte, trat bamt alb Begirtäamtsaffcjfor in
Ansbach in ben bagrifeben Staatdbicnft, matb 1 850
Snlfsarbcitcr im Vhnifterium beb 3"ttcm unb 1870 j
jum aHintfterialrat ernannt, 1872 bagrtfdier Bcooll
mäcbtigler beim Bimbcdrat. in bem er SJIitglieb bet
Vludfcbüffe für öanbcl unb Bcrfelir unb für 3uftij- 1
tuefen tuar unb an ben gefebgeberifdjen Vlrbeiten bce ,
IHeicbeb beruorragenben Anteil nahm, unb 26. Slou. !
1877 nad) beut SUidiritt Bcrtä ginamminifter. Gr
Peröffentltcbte Grläntcrungcn bei batjnfdjctt Heimat
gefepes (6. Vlufl., 'lÄuitcb. 1892), beb bagrifeben Ar»
mcngcfc&cb (3. Vlufl. 1883) unb beb batjrifdten '4>oli-
jeiftrafgtfepbuebed (5. Vlufl. 1894); fentcr »Dic8ieid)d-
oerfaifungburtunbe unb bic miebtigften Vlbminiftratin-
gcfcRc beb Dcuijcbcn Slcicbd« (Sliirbl. 1871).
(Hicbcnburg, gleiten itn batjr. Sicgbej. Cberpfalj,
Bejirtoamt Bcungneb. an ber VUtmübt, bat 2 tatg.
Streben, eilt alteb Bergfd)loft, ein ftlariffinncnllojter.
ein Vlmlbgericbt, ein goritamt, eme Vt'HUrtppcnmbnt
unb (tt»5) 1653 Cinrn., bauon 12Coongclifd)e. 3n ber
Dläb e ba-j öergfcblofi Sioirnburg unb bie Sittinen
Xacbeuftein tinb Siabcnjtcin.
Diieber, Dorf im öertogtumVliibalt, St reis Ballen-
itebt, am Viotbfujt beo fjarjeb unb an ber üinie Oueb-
linbttrg - grofe ber 'ffreuftiftbrn Staatbbabn, bat eine
euang. Sttrdic , eine gnftfabrtt, ,>fiegclbrmnerri, (iSärt
nerei unb ttsas) 2ot>4 Cintp.
lliicbefel, griebrid) Vlbolf, greiberc uon 3i.
ju Cifenbad), Wencral, geb. 3. 3uni 1738 auf bem
Sdilof) Siauterbad) in Cbeibeifrtt. geft. 6. 3att. 1800
in Slraunfcbroeig, trat 1754 itt ein betfifebed Wc-ummt.
mit bem er unter bem £>cr)og gerbtitanb Don Braun
fdmieig ben Siebenjährigen st l ieg mitmatble, ging 1761
al« Slommanbeur eines .^ufarenregimentd tu braun
jebmeigifdie Dienite über unb erhielt 1776 als OScneral
ben Oberbefehl über bau Xntppenlorp«, ba-S ber^erjtxi
SVari an bie Cnglänber für ben Krieg in Dtorbamerifa
pcnniciele. od)tm 1777 geriet er aber bttrd) bie ftapt
tulation Pon Saratoga in btc üfcfangenidmft ber Vlutc
ntancr unb mttebe erfl 1780 nu«)em«bfelt. 1 783 nach
Brauniditoctg gtrürtgelchrt, befehligte er 1788 93 bie
braunfcbiueigiidjcn Inippett in nicberlänbiftben Dien
flen unb ilaitb in tRaaflridu. Seine (fSattiu gricbe«
rite 9f., Docbler bc3 preuBifcben TOniftcrS p. iVafforo,
geb. 11. 3uli 1746 in Branbenbutg, geft. 29. Vliärj
1808 in Berlin, 1762 mit 31. uermätiit, begleitete ihren
Walten ttneb Vlmerita unb PeröffentUditc über ihre bär-
tigen Crlcbniffe: »Bcrufdrcife nad) Vlmtrila* (Bcri.
1800; neue Vludg. u. b. I.: »Briefe unb Berichte beo
Wenerald tinb bcc Wcneralin n. 31.«, aud ben fahren
1776 — 83, greib. i. Br. 1881). Bai. P. Cclling,
Sfeben uitb Vsliricn bed öenerald g. B. P. 81. (SJeipj.
1856, 3 Abc.).
iKicbgrad, Bflnnjcngattung, f. Care*.
iHiebaräfer, f. Oopevacccn.
Dllebliubn, (. statte.
Stiebinger, aifaler, i. stibinacr.
fHiebidbeim, Darf im beiitidieu Bejirt ObcrelfaK,
Kreis Btiilbaicfen , Kanton ^mbslwtm . bat eine
Kirdte, 3tciubrüd)e unb cisus) 3071 Cinm.
Dlicbfamm, f. Sliebblatt.
tKieblingcn, Obcranttdflabt im lvürttentb. Donau
freid. an ber Donau unb ber fiinie Ulm- Juttlingeu
ber ©ürttembergifeben Staaldbabn, 536 nt ü. 3».. bat
eine tatb-Kircbe. eine Dleallatcinfcbttle, ritt Vlntisgcricbt.
©ollroarcufabrilatiott, Wetreibemärltc unb aws) 2305
Cinm.. banon 224 Coangeliftbe unb 21 3'tben. Dabei
bad Slicblinger Slicb, i. Donattricb.
91icbmcffct(31ietmeffer,31iebtted)er,Blalt-.
Cinjiebmeffer), am oorbt-m Cnbe balenfönuiged
©erljeug and bünnem Stahlblech jum Cinjteben ber
Kcllcnfäben burd) bad Sliebblatt (f. b.).
tHiebmiiUer, granj JEaPeroon, 'JHaler, geb.
22. 3an. 1829 in Konftanj, tarn, 15 gabre all, nach
Ungarn, rno er fünf galire blieb mibSanbfcbaftm uaeb
ber Slatur jeiebnete, erhielt feil 1856 feine eigentliche
fiinftlcrifcbe Vlttdbilbung bet 3- S. Schirmer in Karls.
nebe, roo er bis 1861 blieb, unb lieft fid) nad) furjem
Vlnfentbalt in Slraftburg unb grantfurt a. 3K. 18t>4
m Stuttgart ttieber. Der Wroftbersog Pon Baben er-
nannte ibn 1873 jum Hofmaler, «eine Sfanbicbafteit
icttgen non fnidjer Umnittelbarfcil ber Vluffaffung,
feinem SUaturfittn unb poetifcberCmpjinbung. Cr ent
nimmt bie Sloltoe feiner Wnnälbe ben oerfcbicbenfloi
©egenbett Deutfcblanbd, ber Scbrocij unb gtolietts.
3n ber Staatdgalcrie ju Stuttgart befmbet ftcb eine
3iifbiuunn
Partie bei Straftburg (1875). ffir bot au* in ftoble I
Aei*nungcn unb Aquarellen fcerborragenbed gelciftet.
tNiebtnurin oReutwurm), (. SRaultuurfdgrillc.
Niefftafjf, ©ilpelm, 'Kater, geb. 15. Klug. 1827
in jHeuftrclig, geft. 11. Clt. 1888 in Kämpen, bejog
1843 bie ©etliner Stabende, wo er ff* an ®. S*ir<
mer anftploft, unb jeidmete 1848 bie ar*itettonifdtcu
jJHuftra honen ,ju Äuglerd Sutiflgeicbitbie. Sie ©in-
brüefe feiner eriten Stubienrcife na* SHügen wirtlen
ita*paltig auf ibn imb beftimmten ihn, in ber Sanb*
fdjaftdntalerci ba-3 Stimmtingäbilb $u pflegen. Spä-
ter bereifte er ©eftfaten , ben iHpcin, Cberbatjcm unb
bie Sdiwei). Seitbcnt malte 31. pauptfa*licp Koti«
au« beni ^odtgebirge. 1869 ging er na* JKom, würbe
bann alb Srofeffor an bie ftunftfrpule in Starldrube be-
rufen, wcl*cd Amt er aber f*on 1873 nicbcrlcgte;
bo* nabm er, nadtbem er bie ^roiidtengeit in .'Hont öec
bra*t, 1875 bie Stelle beb Sirrttord an bcrfelbctt An
jtalt an, Wel*e er jebo* 1877 mieber aufgab, um fpä»
ter na* Kttntpen überjufiebeln. Seine tünfllcrif*c
©igentümli*teit liegt oornepntli* in ber glütflicpcn
Scrbtnbung Dort £aiibf*aft mit Figuren ober anpilet
toniftpen tpintergrünben unb Jntcricurd mit ffigurett
bei normicqeitb cmfter ©runbfhmmung. 'Dabet befaft
er eine peroorragenbe Begabung für malcrifepeSepanb«
Ittng, bie ft* in einer aufierorbeittli*en Klarheit ber
ftarbe audfpridit. Sott fernen SBilbcm finb beroorju
beben: ^rojemon Bon Äapigincrmbtt*ett; ©rautgug
int Saff eiert pal; ffelbanbadtt Safjcirrr Ritten (1884,
9Jationalgalerie in ©eilin); Allericclmtag in Bregen,)
(1869, ebenbafelbjt); SRüdfepr Bon ber Saufe; Sfei*en
Äug Bor bem Santpcon (1871, Sreebeitec ©alerie) ;
Öci*cn6egängnid auf ber Keglidalp (1873); Stefefto
rium eine« fcpmäbifcpm ßlofterd (1873); Sraiteroer-
famntlttng Bor einer Kapelle im Woprit teilet ©ebirge
(1873); ftorum Komanum (1879); Segnung ber Alpen
1 1881); Jjnt nnatomif*en Xpeater gu Sologna (1883,
Xredbeitet ©alerie) ; ffllaubendbotcn in ben 9tätif*cn
Alpen (1884). 6r befaft bie grofte gotbenc Kcbaille
ber Serlmer 2luetftcUung unb war Kitglieb ber 8er-
liner Atabemie.
9Htge, ioniel wie fReibe, befonberd filr eine gemein
fant unter einem Sorturucr an bentielbcn ©erbt tur
tienbe Abteilung gebräu*licb. Stil. Stiegen.
Wieget, itermait, Jhuiflf*riftftetler, geb. 27. Tvcbr.
1834 in ’fjotabam, ftubierte anfänglich !nc*tdmijfen*
i*aft, mibmete n* bann ber 8unftwiffenf*aft, war
1869 -71 Sireftor bed fläbtifdtcn Kufeutnd au Ceip
)ig ttttb würbe bamtSireltorbe« per, ioglidtenKufcutitd
unb Srofeffor mit Solt)te*mfum tnSrnunftpioeig. ©r
i*ritb: »©unictind, ber Kciitcr ber beutf*aiKalcrci*
(öamtoB. 1866); »Seutfdje Kuujtftubien« (baf. 1868);
»3talientf*eSIatter« (baf. 1871); »©runbrift ber bil«
benbenßüttfte- (Qannoo. 1865, 4. Aufl. u. b. X.: »Sie
bilbenbctt ßllnfte«, ftrattff. a. K. 1896); .©cf*idite
bed ©ieberauflebeno ber bcutf*cu SVunji im 18. unb
Au Anfang bed 19. 3aprpunbcrtd« (baf. 1876); »ßunft*
gcf*i*tli*e Sorträge u.Auffäpe« (8raimf*w. 1877);
©ef*i*tc ber Sunbmalcrei in Belgien feit 1856«
(SBcrl. 1882); »'jjeter ISomcliud« (baf. 1883); »Set«
träge jitr nieberlänbij*en Shmftgef*i*te« (baf. 1882,
2 Sbe.). '(In* gab er ßarjtcnd' ©erte (Bcipj. 1869—
1884, 3 Sbe.) heraus unb begrünbete 1885 bett All«
gettteinat beutf*m Spra*Bercitt , beffen Ceitung et
1893 nieberlegte. 3m Sinne ber ©eftrebintgen biefed
$ ereilte f*neb er: »®in Jpauptttüd Bon unfern Kut
terfpra*c« (2. Stuft., 9tautif*m. 1888), »Ser aU>
gemeine bcutf*e Spra*nerein« (töeilbr. 1885) tt. a.
— 'Jfieger. 745
fNirgelftanbe, geftidte leinene 9rauatbau6c, bie
in einigen ©egeitbeit ®apentd getragen wirb.
SHiegelPerfdjtnft, f. Sdtlofi.
fHicgclnianb, f. .Antbroett,
iKicgcit (©etreibebarren), Sorridjtungm , bie
in nörbltcben Vättbent, A- 8. in ben ntffif*en Oftfee*
prooinAen. bei ber bort jut '■feit ber (Srnte ftetd perr*
f*tttben feudtten ©itterung jum Srotfnen bed ge-
f*ititlaten ©etreibcd bieuett. Sic beitcpen nud ©nt-
ben, in welchen matt ifeuer unterhält, wäbrettb bie
tjrtt*! auf ©eritfte über ben ©ruben gelegt wirb. Sn*
bei nepnten bie Sföntcr tmoemtetbli* Sarrgertub an,
weldtcr für Wetreibe berartiger Ipertunft *atattenitif*
ift. Um benfelben au oenncibat, trodnet matt int Innb*
wirtfdtaftli*en ©roftbetrieb jener Üänber bie 3ru*t
mit ©eircibctrocfmmgomai*incn über bampfgcltciAtai
tflacfieii ober mit pei&cr üuft. Sgl. »©rtretbc • unb
5bulfenfrii*tc old wicbttge9?aprungd-- utibjfuttcrmittcl
mit befonberer Seriidfidtliguttg iprer Sebeutiing für
bie Steereduerpflegung« (Serl. 1895, 2 Sbe.).
fHiegcr, l)SPilipp ftriebri* Bott, würltau.
berg. ©etteral, geb. 1. CIL 1722 in Stuttgart, geft.
15. Kai 1782, ftubierte bie fHc*le, trat fobatttt ald
Stubitenr in preuftif*c Sicnjle, würbe, na* SSürttcm-
berg Aurüdgefeprt. 1756 ttauptmatui unb Slcgimeiitd*
guartiermeifter. 1757 Kajor ttttb 1760 Oberft. Sou
angenepmetn 'Ituftern, liebendwürbigatt ©efett, llug,
gewanbt unb tbätig, erlangte er bie ©uttft bed ^>er
Aogd Slnrl (5' ligen, bem er unterwürfig f*ntci*elte,
unb in bejfen Jntereffe er feine 91c*tüBcrlcpiiitg, feine
©cwaltttxit fepeute, wäprettb er fonft uneignmüftig
unb unbefteebti* war. Slld ber SxrAog 1757, um
am Siebenjährigen Kriege teiljuncpmcn, Sruppen
brau*te, prefttc S. biefelbat mit rädfi*tdlofec ®e-
walt unb wuftle au* bad erfotberli*e ©elb perbeiju*
f*affat. Sott brat Sremierminiftcr Örafcti Kotit-
martitt, ber auf feinen ©influft ciferfü*tig war, ber
tanbedoerrätcrif*cnScrbinbunq mit Sreuften l»cf*ul*
bigt, würbe er 28. 9fon. 1762 auf betn Sarabeplaft
(iepigen allen 3*loftplap) in Stuttgart Bor allem
Soll oont ^er,)Ocg fclbft, ber ipm feine Orbett nbrift.
begrabiert unb auf ben Ipopentwiei nerwiejnt, too er
Bier 3aprc in einem elcnben Werter, bie erjten 16 Ko-
natc opttc bett Slttblid eined tttenf*li*ett Stntlibed,
faft, bi« er 1766 auf Senoenbuttg ber Stäube frei«
fnm. 1775 nabm ibn ber Steriog wteber in Sienft unb
ernannte ipn 1776 Atint ffleneral unb Sioutmcm bauten
uott ^openadperg, too 3i. bie ©efangenen, j. S. S*u<
bart, graufam quälte. 3*itler, beffen Säte er war,
hat fein ©ef*icf in ber Srjäplung «Spiel bed S*icf*
fald« in freier ©epanblung wiebergegeben.
2) 3rattA Sabidlattd, tf*e*. Sarteifüprer, geb.
10. Sei- 1818 au Setnil itn ftrrid ©itfdjin, ftubierte
in Stag bie 9fe*!c, oerlieft aber bie eingrftplagme
9ii*tcrtaufbapn infolge eined politif*en Srojejfed,
bem er 1848 bie ©api in ben Sfatioitalaudfdmit uer*
banlte. Son Helten ScAirlcn in ben öflcrrci*ifd)cit
3fci*dtag gewählt, erwied fi* 3i. ald einer ber begab
teitett ©ortführer ber f(awif*en Snctei. Sott längem
Seifen tta* Srag Aurüdqetebrt, wirfte er ald Schrift-
fteller für bie flamij*e Sartie unb f*rieb frmtjöjij*:
• Ijes Slaves (l’Autrichc* (Sar. 1860). ©me grofte
Sebcutung erlangte bte 1859 oon ipm in Serbinbttng
mit Kober ind lieben gerufene böpntif*e Sntiounl.
ettet)flopäbie, ber »Slowntk nau-'-ny« (Srag 1859
1874, 11 Sbe.; im VtuäAug oon Kaltj, 1873 ff.). «Id
badOftoberbiplom 1860 bie enbgiiltige Äonfbtuterung
einer tf*e*if*en9lationalpartci Aurftolge patte, ftcllte
746
9iiegeräbiirg — 9tiehL
fich 3i. nebft [einem Scbtoiegeroater ©alncto offen an
Me Spipc berfelben. Sladjbem 1863 bie Jfcpedien auf
Siegers betrieb befd)loffcn tjatten. ben ScidjSrat nicht
nieljt ju befdjiclen, agitierte er im herein mit ben 1U»
tramontanen uitb geubalen unermliblid) für bie Sie«
bertcrftcllung ber Sclbftänbiglrit ber S3enjet«lrone.
1871 leitete er unter bent SRinifterium Hohenwart bie
©crhanbluitgen mit biefent über eine föberaliftifdjc =
jlaltung Cflerrcid)S unb bie Selonitrultion bes böhmt*
(eben Königreichs. Xic ©äifsloitgleit (einet gorberun«
gen führte bab Sdieitem bet Sttbanblungcn herbei.
2I1S bieXfdjedjen 1878 toieber in benSanbtag u. 1879,
nad)bem ©rnf Xaaffe basSJKnitterpräfibutm Ubemom»
men balle, itt ben SeicbSrot eiittrnten, toarb 3t. einer
ber (führet ber rcgierungsfreunbtidien föbcralijtifcben
Mehrheit uitb bab imbeitnttene ©arteibaupt ber alt*
tfcbechifcben {fraltion. 2IIS foldjeb erhielt er ,(u feinem
7O.0eburte-laglO.Xej. 1888 einSationalgefcbcut »on
100,000 ©ttlb. Seitbent er aber auf bie ©iünfct)C ber
Stcgicrung u. auf bie ber fcubal ultramontanen ©uit*
beSgetm jt en Siücffic^t ju nehmen hatte, infolgcbcffcn m
freiheitlichen (fragen, nnc j.©. in ber Sd)ulfrnge beim
Eintrag beb ©rinjen Sied)tenftein ((. tficrrciebiid) Unga*
rijibe Monarchie, S. 324 f.), fich nachgiebig jeigte, unb
nicht blofs bab ©ünbniS C jtcrreichb mit Xentjdilaub au
erfanute, (ottbem auch ben©anflawiSmuS unb bie f rü
here Hinneigung ju Siuftlanb oerleugnete, mürbe er
non ben Jungtfchcchen heftig belampft, unb fein ©in«
fluit in ©öhmen fant nach ben böhmifchen SanbtagS«
mahlen beb TfabrcS 1889 immer tiefer, ©ei ben ©Soh-
len in ben Seid)Srat 1891 octlor auch er mit ben übri-
gen ©nheingem ber alttfchechifchen ©artet fein '.Dianbat.
3) Map, ©ermanift, gcb. 8. ©peil 1828 in Xnrm»
jtabt, habilitierte fich 1853 alb ©rioatbojent an ber
Uniocrfitnl ©iefien, fiebelte 185« nach ©afel über unb
lebt feit 1858 alb ©rioatgelebrtcr itt Xarmftabt. ©ott
mificnjchaftlichcn Arbeiten veröffentlichte er unter an*
bem: »211t unb angelfäd)fifd)eS Sejcbud)« (©iefien
1861); »Xic alt» unb angclnichftfcbc Scrbfunft« (in
ber »3eitfd)rift für beutfebe ©büologie» ; Sonberbnict,
Halle 1876); »Klinget in her Sturm» uitb Xrang*
petiobe« (Xarmft. 1880). Vltich alb SobcUift hat er
lieh betätigt; er fchrieb unter bettt ©feubonbm UtiS:
»Xer falfche ©aurat« (Heilbronn 1877), >Xer neue
©bantnfuS» (Seipj. 1887, 2 öbc.).
ÜlicgerSburg , f. jfclbbad).
tHicgo p ©uncj cfpr. n*cgo i nuni«i, 3tafacl bei,
fpan. Sieoolutionär, gcb. 21. Olt. 1785 in Vljiuricn,
ge t. 7. Sfoo. 1823, Knüpfte feit 1808 gegen bie ,'vratt
jojen, warb gefangen unb in ber ©efangenfehaft mit
ben IJbeett ber Seoolution belaiutt. 9iad) feiner Tfrei ■
laffiing 1811 Oberftleutnant itn Sntnillon ©jturien,
erhob er, miihrenb bab ©ataillon in San Jfuan auf
bie ©infehiffung nach Vlmenta roancte, 1. Tlan. 1820
bie Sahne beb Vlufjtanbes, marb nach bettt Siege ber
ßenpörung Selbmarfchall unb ©eneraltapitiii! uon
Vlrctgonieu, 1. Sept. 1821 aber megen rabitalcr Vlgita»
tionen toieber abgelegt, benahm fich überhaupt lädjcr*
lieh eitel. 1822 marb er SJfitglicb unb ©räfibent ber
©orteb, 1823 Befehlshaber her X nippen in Malaga,
im Kampfe gegen bteffrangofen jehmer oenounbet unb
gefangen, bann ber fpanijdheu 3iegierung atrögeliefert,
jum jobe oerurteilt unb gchettlt. 6r ift bei ©erfaffer
bet rtDolutionären »3iicgo*Hh mn e*, rocldje noch jept
bei rcoolutiouären ©rhebungen gelungen wirb. ©gl.
UM. bei üiiego, Mcmoirs of the li e of K. and bis
fainily (Sonb. 1824); 3inrb ttnb ©iral, Vida mili-
tar e politica de R. (Diabr. 1844).
Ziehen, Xorf im fehweij. Kanton ©afcf Stabt, an
ber ©tiefe unb ber Üinie ©aicl-3ell i. ©5. ber ©abi*
fd)cn Staatshahn, 283 m it. SK., hat eine cuattg. Kirche,
eine Xialonijfen u. eine Xaubftummcnanftalt, ©Sem*
bau unb 1800 ©in». Öftltch am Sübenbe bes lang*
geftredten XinlelbergS bie ehemals berühmte 2tSaü-
fahrtelapellc St. ©l)rifd)ona (525 m li. SW.), jept
3»eiganftalt beS ©afclcr SRifftoitehaufeS, mit oor*
trcfilidter 2luSjid)t nach ben Vllpcn tmb bem Jura.
iHithl, llSöilhelttt Ht't'ricb. Schriftfteller, geh.
6 . SDfai 1823 in ©iebridi a. 9ih > ftubierte in ©Jarburg,
Tübingen, ©omt unb ©icRcit, rebigierte feit 1846 nut
©ichtte bie »Karlsruher Leitung» , begrünbett bann
mit ©hrift ben »©abifchett fianbtagsboten» unb gab,
nachbent er jttnt ©htglieb ber beutfeheu 3iationaloer>
fammtung gcinählt morben, 1848 — 51 bie lonfcrna*
tiue »Slaffauifdic allgemeine Rettung« heraus , mäh*
renb er jugleich mit ber muftlalifthcii ileitiing bc« H°f*
theaters in SitieSbabcn betraut mar. Siadtbem er 1851
—53 bei ber SJebalrioit ber ©ugshurger »©llgememen
Leitung« «tätig gewcfcit, folgte er 1854 einem 3iuft
als ©rofeifor ber SUtats unb Statneratroiifcnfdtaften
nad) IBünchcn. wo er 1859 bie ©rofeffur ber ilittera-
liirgcfchichte übentahnt unb 1862 ©iitglicb ber 2Ua
bcmic ber ©Siffcnfcbaftcn marb. 1885 tuurbe er jum
Xircttor bes baltrifcben ©ationalntufeums ernannu
©r fdtrieb: »Xie©aturgefchid)te btS©olIeSals0runb»
tage einer beutfd)cn Sojiatpolitil« , itt 4 ©ättben:
©anb 1: »Üaub unb SJcutc« (Stuttg. 1853 , 9. 2tufL
1894), ©anb 2: »Xie bürgerliche ©efcllfihnft« (1851,
8 . Vlufl. 1885), ©attb 3: »Xie jfamilic» (1855, 10.
Vlttfl. 1889), ©anb 4: »©Sanberbucb» (1869, 3. 21ufL
1892); »Äulturgcf<bid)tlühe 3(ooe(Ien» (baf. 1856,
з. «ufl. 1864); »®ie ©fäljer» (baf. 1857 , 2. Witfl.
1858t; »Kulturftubien aus brei ^ahrttunberten« (bai.
1859, 5. VlufiL 1896); »Xie beutichc Viiöcit» (baf.
1861, 3. 2lufl. 1884); »©ejdii.ttten aus alter
(baf. 1863 - 65, 2 ©bc.); »aSnfilalifdte ©baraltcr
lijpfe« (baf. 1853—77, 3©be.; ©b. 1 u. 2 in 7. u. 6.
21uf(. 1886); »DJcucs Slooellenbtich* (Slultg. 1867
и. ö.); » ivrcic ©orträge« (baf. 1873, 2. Sammlung
1885); »2lusbcc©de, neue ©Quellen« (©ielcf. 1875;
3. 21ujb, Stuttg. 1890); »©efammcUc ©cjdttdtien unb
Jlooellen« (baf. 1871, 2 ©be.); »21m ifcicralx'iib-,
6 neue 3Joocllen (baf. 1880); »Sehcnsrätfel«, 6 SJo
ocllcn (baf. 1888 u. ö.); »Sullurgefd|id)tlidjc ©harnt-
terlöpfe, aus bet Qriuncnmg gcjetcbnrt« (baf. 1891,
2. 2t u fl. 1892); »Üxeligiöie Stubicu eines 3itdttinbcS*
(baf. 1894 , 3. 21ufl. 1895) unb eine ©eilte tullnr-
gcfdtiditlidter 21bbanblungen in ben Xenlfdtnftcn ber
tUiüiichcner 21(abentie unb bcr2lugsburg« »21!lgemci
nett ,'ieitung«. 2lucb oeröjfenllichte er (mci Heftc Sie*
berf ompofttionen unter bem Xitel »Hauumufil« (Stutt-
gart 1856, 2. Vlttfl. 1859) unb »©eue Sieber für bas
VauS« (Seip}. 1877). Unter ©icbls Seitung erfdtten
1859 — 67 bie »Baoaria*. eine umfaffenbe geogra--
pbiidt-ctbnographifcbe Sdtilbecung ©mtirttS. 1870 —
1879 gab er ba« oon ©nuincr bc-gninbete »Hiftorifche
lafdintbudt« heraus.- Seine ioebter He lene madite
fich nlSSaitbfdtaftsmalerm belunnt; fein Sohn ©ert*
bolb, außerorbenllichcr ©rofeifor bet Ätmftgcfdtidttt
an ber ©Jündtcner Unioerfitäb idtricb: »(äeidtnhte brr
Sittcnbilber in ber beutjdten Äunft bis jum Job ©.
©tuegbcls bes ältenc« (Stuttg. 1884); »Xenfmäler
frühmittelalterlicher ©aulunft in ©iipcm» (SKünch-
1888); »Xeulfdje unb italimijchc Siuuftcbaruliere*
iffrantf. 1892); »Stubicn jur ®.fd)ntJte ber Patin
fd)cn üüfalcrci bes 15. 5 n hct) uuberts* (VKünd). 1895);
747
SHiebm — iHiemtnaufleaet.
mit W. v. ©cgolb flibt er berau«: »He Jtunilbentmnle
be« ©egierungbhegirtS Cberbapem« (baf. 1802 ff.).
2) Kl'lon«, pbilofapb- Scbrtftfteöer, geh. 27. Slpril
1844 ,',u ©ogen in Xirol , ftubierte m SBicn, Jlnn«»
bruef unb Wänden, habilitierte fid) al« ©rivntbojent
ber ©biloiopbie 1870 j« ©rag, rourbc 1873 außer«
orbentlidjer, 1878 orbentlicbec ©rofeffot ber ©hilo»
fopbic bafelbft nnb folgte 1882 einem ©uf in gleicher
©genfchafl nn bie llnioerfitcit gugreiburg i.©r., 1896
tinem folchcn nach Sti l. Seine Hauptfcbriften, in benen
er einen bie miiienichaftlidic ©bilofophie auf bie ©r»
tcnntniblcbrc bcfdjräntenben, nl« pofttiviftifd) gu be-
jeiebnenbeu Ävitigiemu« Dertritt, finb: »Ser philo»
iophifche Rritigi«mu« unb feine ©ebeutung für bie po-
fitive Süficnichnft« (Seipg. 1876 — 87, 2 ©be.) unb
»Übet miffcnftbnfUicbe unb nidttroiffenfcbnftUdje ©bi»
lofophic» (3reib. u. lilbing. 1883).
9Hcf)tn, ISbunrbRarl Kl iiguft, prolcft. Xbeo»
log, geb. 20. Sej. 1830 gu Sicröburg in ©oben, geft.
ö.KIpril 1888 in Halle, mürbe 1853 ©lifar 3U Surlnd),
1854©nmifon«prcbiqer in'JKaunbeim, habilitierte iieh
1858 an ber tljeologifihcn Salultät in Heibelberg, mürbe
1861 bafelbft unb 1862 in Ipalle aufterorbentlicbfr,
am lehtem Crtt 1866 orbentlidjer ©rofeffor. Unter
feinen Schriften nennen mir: »SietäefeßgebuugSJofi«
im fiaitbe SJJonb« (Wotba 1854); »35er flehrbegriff
beb ^ebeaerbriefb« (2ubmig«b. 1888- 59, 2. K(n«g.
1867); »3)ic befonbere ©ebeutung be« Sillen Xeita-
ment« für bie religiöie ©rtenntm«« (Halle 1864);
•Herrn. Hupfelb« (bai. 1867); »3?ie meffinnifibeSSei«»
fagtmg« i Wotba 1875, 2. Kluft 1885); »3>er ©egriff
ber Sühne im Kllten Xeftament« (baf. 1877); »Reli-
gion unb Säiffenfcbaft« (baf. 1881); »Ser biblifebe
«cböpfimgebeiicht* (Halle 1881); »3ur ©eoifion ber
fiutherbibel« (baf 1882); »Hanbmörtcrbttd) beb bibli*
feben Klltertum«« (mit anbem, ©ielef. u. Sieipj. 1884,
2 ©be.; 2. Kluft, non Säthgen, 1892 —94). Klu« fei«
ncmKlatblaft erfebienen: »(Umleitung in ba« Kille leita«
ment« (br«g. non ©ranbt, Halle 1889) u. »Klltleita«
mentlicbe Iheologic« (hrbg. von ©ahnde, bai. 1889).
9Hcm Ofiiemen, ©eernen, fälfibliib ©über),
ba« non 'Ä’enjcben gehanbhabte ©Jcrfgeug jur ©eine,
gung non ©oolen unb (leinen Sabrgcugcn, eine runbe
Stange, meift au« 6fdtcnf)olg, oben uerbiinnt, unten
(©latt) febaufdartig nerbrcilert. Kluf ein Srittel fei-
ner Sange nom ©riß ift e« gegen ba« Surcbfcbeucm
mittels Holg» ober Scberbcfagc« nerftärft, ba e« nn
tiefem ©untle auf bem Xollbocb (ber ©ootömnnb)
aufrubt. Kluf lejterm roirb c« gegen ©or- unb ©fld»
märtoru liehen bureb Sollen, bie ©icmcngabcl,
ober bei Sdnifebootcn bureb ©infdpiitte im 3)otl»
borb (©tingeln) gerubert. ©ei ben Sofien» ober
3nriggcrbooieu bciiitben (ich bie 3)oflcn auf ber ©orb-
roanb, bei ben Slueleger» ober Outriggerbooten auf
Klu-Megeni. Sovpclruber mit groei ©lätlcnt (Sfull)
roerben beim ©uberiport benugt.
fNicmamt, 1) ©eorg Sricbricb ©ernbarb,
SKatbematiler, geb. 17. Sept. 1826 in ©refelcnj bei
2)annenberg in Hannover, qeft. 20. 3uli 1866 in Se-
la?ca am Sago ©(a,,giore, ftubierte feit 1846 in ©öt*
tingen unb ©cvlin, promonierte 1851 in ©öttingen
mit einer berühmt geworbenen Ktrbeit über bie Sunt»
tioneu einer oeränberlicbcn (omplcjcn ©röfie. habili-
tierte lief) 1854 in fflöttmgen unb mürbe bort 1857
auficrorbeutlicber u. 1859 nntb'Siricblet« lobe orbent*
lieber ©rofeiior ber ©tathematil. 9i. bat burtb 6in>
fübrung ber geonutriicbcn ©ctracblungömeiic eine in
ber Öunlfionmtbcoiie augcrorbentlid) fruchtbare SWe
tbobe gefebaffen unb inbbef. in ber Hjeoric ber olgc«
braifeben unb ber Klbelfcben Sunttioncn ©nlberfungen
gemacht, bie ihn ben größten Uiatbemntifrni an bie
Seile ilellfn. 3)urcb feine 1867 erfd)icnene ^abilitn«
tioneuorlcfungoon 1854: Ȇberbie$>t)potbcfctt,me(dK
ber ©eomelrie 311 ©ntnbc liegen«, i|t eine neue ©e-
riobe ber Untcrfudiungcn über bie ©runblngcii ber
©eontetrie eröffnet morben. Seine »©cfammellen ma»
tbematifeben Stierte unb miifenfd)aftlid)rn ©ncblafi«
haben £>. Silcbcr unb ®ebetinb berauogegeben (8etpg.
1876, mit ©iograpbie; 2.Klufl. 1892), feine ©orlejun-
gen über Stbmere, ©letlrigitüt unb ©iagnetiemud
(fbanu. 1876) unb über partielle 3)ifferentialgleicbiin*
gen (baf. 1876, 3. ‘Kluft., öraunfd)ro. 1882) bat pal»
lenborf für ben Xruet bearbeitet
2) tiugo, fflufilgelchrtrt unb Äomponift, geb. 18.
3uli 1849 tu ©roji-Wchlra in Scbmarg&urg'Sonbcrä»
häufen, imbiertc in ©erlitt unb Jübingcn ©biloiopbie,
marb 1871 Schüler be« ftonfertmtoriunt« in Ceipjig
unb promovierte 1873 in ©öttingen auf ©rttnb ber
Schrift »Über ba« mufilalifcbe .t)öien«, bie unter bem
Jitel: »SHunfalifcbc Sogit« (Öfipj. 1874) im 35rucf
erfebien. Seit 1875 mirlte er al« Süufifbirdtor in
©idefdb, 1878 — 80 al« ©riöatbojcut ber Stufet an
ber UnroctftlötScipjig, bann al«3Rufillebrcr iitSrom-
berg, 1881 — 90 at« Scbrer am »onjeroatorium ju
öamburg, barauf in gleitber Stellung itt Si»ie«baben.
Seit 1895 lebt er micber in Sieipjig al« ©rioatbogent
ait ber llniorrfttüt. ©icmantt« $>anpub8tig!ett ift ber
SRuftttbeoric juaemenbet, unb gmar orrfoigt er hier
gang neue 'Soge foroobl auf bem Webiete beriiannonie»
febre, für roelcbe er eine neue Segiffcrungsmeife unb
levminologie aufftedtc, al« auch auf bem ber ©bptb'
mit, mo er mit feiner ©brnfterungcslebre unb fernen
»©brafteritngSaudgabtn« (InffifcbcrlilnoiermcrlcKtuf-
(eben machte. '©onfeinenSdinjtrnrmbbenmrgubcben:
»'IKuftlalijtbeShntapi«« (Seipg. 1877); »Stubiengur
©cfdjicbtc ber Slotenfrfinft« (baf. 1878); »S(i,vif einer
neuen SJetbobe ber .Harmonielehre« (baf. 1880 ; 2.
Kluft al« »tiaubbud) ber Harmonielehre«, 1888);
»Dpcmbanbbutb« (baf. 1884, Supplement 1893);
»Steue Schule ber Sidobi!« (Hamb. 1883); »Scujil-
ücpilon« (8eipg. 1882, 4. Klufl. 1893, and) cnglifd) u.
frangöftfeb) ; »3Rufitalifd)e3!t)namitu.Klgogif« (Hamb.
1884); »St)ftemalifcbeSKobulatitm«lcbve«(baf. 1886);
»fiebrbud) be« einfachen, boppclicn unb imitieren bat
Stontrapunft«« (fieipg. 1888) fomic cineSicibe »©Juli«
lalifebe Üatecbiemen« (baf. 1888 ff.) nnb «Sfercinfacble
Hanuonidebre« (Cottb. 1893, beutfd); 1896 englifeb).
Sin Mouu'ofitionen veröffentlichte er filaviecflüde,
©tüben , fiiebcr unb Rammermufitmerte. Klucb be-
arbcilete er Slarx’ »Rompofitionblcbrc« neu (1. ©b.
1887, 4. öb. 1888, 2. Slb. 1890) unb überiepte ffie-
vaerl« »Snflrunteutationelebrc« (Seipg. 1887) unb
»Ser Urfvrung be« Rircbengefang«« 1 1891).
fHiemrn, mtSSafcbinenmefcn berSreibricmen (f.b);
im Seeroeicn f. Si-m.
Stic menauf leger , ©orriebtung gut Sermeibung
be« gefährlichen Kluflegen« unb Slbmcrfen« ber ih'ic
men bei SfiementricbenoHicmenräbenvertcn) bureb bie
Hanb, befiehl au« einer einfachen Stange ober beffer
au« einer Stange mit einem cifemen Seilenarm (Ha»
(enftangt). Ser©, von ©repel (Sig. 1 —4, S. 748)
beftcht au« ber Stange n mit ben au«giebbareii©ogen>
febienen b unb i (Stg. 1 3). 3n ber Hülfe e am
©nbe ber Schienen i infit ftch ber Som d (Sig- 4) mit
ber Mlemmfd)taufce e fieftfteüen. Kluf bem Sortt fipt
fegt bie Heine Scheibe f unb brebbat bie große Scheibe g.
748
SiiemetiöU'ä rüder — äiUmentäbcnwrfe.
vEMe Entfernung jwißbcn beiben ücllt man So rin, bnft
Sic etwa» größer ift al« bie bctrcffcnbc Slicniciifdjcibc.
Tarauf fdiiet't man bat Ton: d fo gegen bei: um bic
rubenbe Ktcmenfcbctbe gefdilungciifu {Riemen h. baß
bctfclbc jwifeßen 1 unb g liegt, bebt ben Kiemen bodt,
bringt itiu in etwa ? fdjicrer Stellung an bie rotiecenbe
Kiemenßhnbc k unb erfaßt mit bei lleinett oebeibe f
bie gcgenüberliegcnbc ftame bieier Kicmenfcbeibe, wo-
bei tue $)fllfc bei brebbaren Scheibe g mit ber rotieren
bot Kietnenfcßcibe m Berührung tommt, unb nun
wirb bet Tom il famt beut Kiemen au« ber Stellung
gig. 2 in bie Stellung gig. 8 mit bermngcnontntni.
Jig. 1 — 4. $re|ct4 ttUmenauf leger.
ber Kiemen liegt bann auf bei Sctieibc, unb ber ültif
leget Wirb nad) untenhin frei (gig. 8). VlnbreK-, be
jonber« für Kietiien ton mehr nie 10 cm Breite, ftnb
an bert Kiemcnfd)ribm felbft angebracht Ter »i. ton
\xrianb (gig. ln bciteljt au« einem jugcfpißlen Bledt
Streifen b, rocldjcr, fritwärt« am ttran.f ber Kiemen
ßhribe auf ca. ein Biertel beb Umfange;, befeftigt, turj
iiutbicgeiib nadi ber Seile ju itnb um bicfelbe herum
geführt ift. '.Hu ber Biegung ift
ber Blcdiitrcifcn breiter nie brr
Kiemen b felbft. Ter aufgi
legen be Kiemen a luirb mittele
einer Wobei c in bie Käbe ber
Ktrmcnßbeibe on ber Vnlauf feile
Ina an bic Verbreiterung geführt
unb läuft bann, gebrürft butd)
bicfeWabcl, ohne Wefabr für beu
betreffenben flrbeitcr tum felbft
auf, inbrm et fidjjunächit auf
ben einwärts gerichteten Teil be«
Btechftretfen« auffdbiebt unb bei
einer Tteßung her 2d>eibe in ber Bfcilrichtuiig bon
bei ümbicgnng-n'trllc d erfaßt unb allmählich um bie
Scheibe bcmmgeleitct wirb.
Kicmcnn uSriitfcr, f. StiemenrSbenwrte.
iNicmeitbluiitc, [. i/inmthus.
iNicmcnbrcbcrci, veiflelluiig ber runben unb
PncbctiSduiüntemcn, fügen oberttorbdn jiint Sdimi
reu »on Schuhen, ttorjetten. für Trebbänte unb'Jiäh
mnfd)incn x. SJfan beeilt biefe gabritate auf fogen.
Kicmcngängcn ober SdbnUrricmcnmUblen,
welche große tftbnlithtrit mit ben SUöppcIiiiaicbuicu
(f. b.) haben. Turd) Schläger, Ilemc ttämmc »on
Sehmiebeeifcn, »ucldjc jmifdjot bie ftch uereinigenben
tftfl. fl. bcrlanb«
Xttiiunauttcaer.
gäben fchtagen, wirb ba« glatte unb gteidnuäßigeglcch*
len ber lügen bejörberl. tüicljrrrc Wihtge ntbmewan*
ber btt&cu K i e ni e n tif d) e ober Kiem engetaue unb
werben burdj Tampftraft bewegt.
tHiemenftfd) (Kegalncu-c ßrilmi.i, Wallung ber
Stncheliloijet au« ber gamilie ber Banbpiibc iTra-
chypteridae), itt beit europäischen SBecren, tmflUan«
tippen , gnbtfcheit C.iean nnb bei Keufetlanb »ortoin*
menbe gifdje »ent banbfönniger Weftatt, beten Bau*
fl otfen »u langen gäben rnujiext ftnb. Ter K. iR.
ltanksii (Uhr,, f. Tcifel »gtfipe III«, gig. 8), btt- ti m
laug, mit abgcinißter Schnauze, jabitlofem Ihn ul,
großen Bugen, einem häutigen Saum hing« beSBau*
dies unb mit über ben ganzen Heib fid) eritreefenber
Küdcnßojfr, bereu »orberpe freie Stcablen fid) über bie
nnbem erbeben. Ten Heib bebccfcn jablrncbc tnodjige
3d)ilbchen. Tie gärhung ift Silberig weift mit unter*
brodienen bimteln Bniibcm, bie gloifm iinb orongc«
gelb. Ter K. finbet Sich an ber großbiitanirißbcii STiifte
imb ift erft ieit 1788 befannt.
Kiemcnführcr, f. Kiemenräöcnocrtc.
Siiemenfuft, Kiemenrute, Kiemrnjotl, eine
gtiirf« »on rci». 1 guß. Kitte, Holl Hänge unb nur
l Holt, guß, Stnie Breite.
fHientcnanng, iHicmrngrtauc, f. Hiicmenbrrbem.
iHicmeufonu«, Kirmenfonoib, j. Ktemoträbet«
tüiemcnpflaii^cn, f. aormitbocern. [werte.
WicmenrnbrrtucrfctKtemcn tri clu-.K innen
idjeibc n triebe), Berbitibungeit »ottlKäbem butd)
umgelegte enblofc Kiemen bereut, baß uon ber BJetle
eines Kn be« (S d) c i b e, K i e nt e n i d) e i b e) auf biejeuige
eine« nnbem etuc Trcbbewegung übertragen werben
fann. Tic K. gehören ,511 ben tnöircll mtrienben Kri«
(mng«räben»erten, ba fowoßt ber Kiemen m ber
treibenben Scheibe als audj bie getriebene Sdteibe »osu
Kiemen burdj Keibung mit bemmgenommen wirb.
Hur Erzeugung biefer Keibung macht man ben Kie*
men fn furj, baß er ftd) nur unter einiger Tehnung
auf bie Scheiben legen läßt, aud) wenbet man Spann -
rollen an, welche an \vbrlannrn befeftigt ftnb unb
btircb Wcgmwid)tc ober gtbern bereu t an ben Kiemen
gebrürft werben , baß er bie nötige Spannung erhält.
2inb beibe Scheiben gleich groß, fo machen ftc tu
gleicher Heit gleich t'iele Umläuft; ftnb ftc tmgletch groß,
io brefjl fich bie Heinere fcbnellec al« bie große, unb
,\war fteben bie llmlaiifsjablen im umgclebrten Ber
bältni« Juni Tiirch- über fjalbtneifet ber Sdjeilxn ober
Käber. Bei Bnwenbung ftarter Kiemen muß man ben
ipalbmcffcr ber Käber um bie lialbe Tide be« Kiemen»
»crlängert bercihncn. Tie Kitmenfdieibcn tönneu in
berfclben »bei in parallelen ober in fidt fdjncibmben
Wbencit liegen, gm erftem galle fmb bie Bcbfm pa
raUel unb beiftl ber Ktemenlticb (wie muh ber Kiemen 1
ein oi teuer (gig. 1,5.74»), wenn ber Kinnen einfach
ringförmig umgcltgt wirb, ein getreu 51er (gig. 2),
wtnn bei Kiemen in gotm einer 8, alfo fich jmtfdjcu
ben Konen treujenb, ttmgelcgt wirb. Bei offaim Kie.
menräbenoerten bewegen fid) beibe Scheiben in glci»
cbctii Sinne, bei aefreujten im umgetchrten Sinne.
Schneibcn fid) bie Wbctim ber Kiemcnfchcibcn, wäb
reiib bie Seilen fid) überfißiteiben (winbfcbief fmb).
io erhält man bei: geidjränlten Kiementrieb
(gig. 8). Bei bieftm twll fnh ber Kiemen nur bann
auf beu Ktemenßheiben, wenn bei jeber Scheibe ba»
auflaufcnbc ßnbe (Trum) be« Kiemen« in ber Sd)fi-
benebelte liegt. Ta« ift iit jebent bejlimmten galle
aber nur bei <&incrT>rthuitg«rid)tung möglich, fo baß
ber gcfdjriinfte Kieiuentricb nicht wie bie »origen eine
JHiemenrute -
Trebrichtungdänbetung geitntlel. Offene, fjrfreu^tc
imb gefchrnnlte 9i. heifiett ielbftleitenbe int ©egen
fab ju aßen nnbcni 31icmctträbcrmcrtcii, auf welchen
bcr JHicnten fidt nur mit $ilfeoon Scitrollcu halten
fonn (JW. mit fieitvolle n). 3ig. 4 jeigt ein ©eifpiel
eine« folgen Siiemenräbmorrtrd mit fich fehncibcitbcn
Weden. '-Bei weitem am häufigften non aUen iHic
weiträbcrwcrten luirb ber offene unb bcr gefreujtc
3iicmentrieb Bcnoenbet, fei cd jur Kraftübertragung
oon Wotoren auf Trandtruffioiieroellcu ober jur Btt»
binbung uon parallelen Trandmiffiondwellen ober jum
Antrieb uon Arbeitdmafd)inen bireft bdh Wotoren
unb befonber« uon Xrandniifftoncn and. XerSfietnen«
trieb tann baburdt aud- unb eingeriidt werben, baft
man beit Siemen abwirft ober micbcrauflcgt. hoch wett
bet man bieic Art ber Audrüdung smcdniäfsig nur ba
an, wo bad Aud» unb ©in rüden feiten gefdfiebt. weil
ba« Auflegen immerhin Aufmerffamtcit erforbert unb
iiid)t ungefährlich ift cf. Siemenaufleflcr). Wo, Wie j. ©.
1. Offener, 2. ajrtreujter, 3. 43eft$rfintcer iRiemen -
trieb, 4. Kiementrieb mit ecitrellen.
bet bent Antrieb uott Xrcbbönfcn, Siobelmafchüicn,
IBobnnafdtinrn te. oon einer TrandmiffiondweUe aud,
ein häufiger Wcchfcl oon Anhalten unb Wicbcriunnng
fepen erforberlid) ift, bringt ntan fehr oft eine Aus-
ritduorridttuug in bcrtäeife an, bah man auf ber
gelriebeitcn Säelle neben einer jur Kraftübertragung
beftimmten, mit ber ©Jede feft uerbunbenen Siemen
icfaeibe (feften Scheibe) eine lofe brehbore Scheibe
(Sodfcbeibe, lofe Sdn’ibe, Seerfchcibe) anorbnet
unb ber Scheibe bcr treibenden Seite eine entfpredienbc
(hoppelte) ©reite gibt, fo bah man burd) Überleiten
bes Siemens mittels einer Wabel (Siemenführer,
3i i cm e n a u d r ü d c r) uon ber feilen auf bie lofe Scheibe
ober umgelebrt bie getriebene Welle unb bie bamit
eorntued Uerbunbene Wafdiinc nach ©eliebctt jum
tillftanb bringen über in Bewegung uerjepne tonn.
Wenbct man hier jwei fefte Scheiben mit ba.guifchen
liegenber Soöidteibe au, bereit eine ber Wafchine eine
rechts gchenbe ©ewegung unb bereit anbre ihr eine linfd
gehenbe ©ewegung erteilt, fo hat turnt ein einfaches
Wenbegetricbc (f. b.). Wie ed j. ©. bei Stobclnta»
ichinen ©enoetibuttg jinbet, utn ba« Arbeitdftüd unter
bem Weifte! hin tntb her gehen ju (affen. Soll bie
Umbrchtingd.fahl ber getriebenen Seile rocchicln, fo
befept matt beibe Wellen mit aneittanber gfg offenen
Siiemenfcheiben oon oerfchiebcnem Turdmtciier (3 1 u -
fenfeh eiben) in jolcher Anorbnuttg, bah bie gröfsero
Scheiben ber einen Welle ben fleittcrn Sdieibett bcr
nnbern Seile gegenüberliegett. ©ine uiel gröbere Ser
äitberlichleit ber Wcidnuiubigfeit erhält man bei An*
wettbuttg uott (onoibifchett Trommeln (Sicemeiilo
nuffe, Siementonoibe, f. SBediirtgctrie6c).
35ic9iiemeitfcheibenbeilehenaudffluitetfcn,3chmiebe
eifen, feiten §olj ober ©apicmtaffc. 3>ic höijcmcn
- iHtetnettjolL 749
Siemenfcheiben finb and eititelnett mehrteiligen Schei-
ben jufaittntengelcimt unb -gefchraubt, bie eiferneu be
flehen au« einem büttnett Ärattj, ber burch leichte Arme
ober Speichen mit ber Dfabc oerbuttben ift. Schtniebe
eifeme Scheiben ftnb leichter ald gitjteiferne. Ten Um-
fang ber Siemettfcheiben, ber etilweber ct)linbnfd) ober
rneift fdtwadt gewölbt (ballig) ift, macht tttatt etwa«
breiter als ben Siemen, ©reite unb Tide bed Ictstem
ift uon ber ju übertragenben Kraft unb uon ber Reftig*
feit bed Siiemenmateriald abhängig. Tie iKientnt
(Treibriemen, Trandmiffioitdricntcn) werben
and Sebcr, feltener aud Kautfchul, ©aumwoUgewcl'e,
^Kinfgurten ober Trahtgcflecht hergeftent (öaunt--
wollbanbtrieb, fconfgurltrieb, Tirahtbanb-
trieb). Über gebrebte üeberriemen f. Seiltrieb. Tic
.Aientcnctiben werben burd) 3“fammcnn8hen oberen*
fantmcnlcimen ober uermittelft fog. Stern rnfchlöf»
fer Berbunbni. Degtere ftnb niet -, fd)rauben>, tlant
tucr- ober fchnaUcntömtige Serbiitbungdftüde, bereit
fehr mannigfaltige Konftruttionen smar bie Siemen
uerbinbuncj erleichtern , jeboeb bie ©erbinbungefteden
entweber ftetfer ober bider ald ben 'Dienten maehett.
Sgl. Sieuleatt j, Konftncfteur (4. Aufl., 8. Abbrud,
©raunfehw. 1 8Mft) ; fReiche, Wafchinenfabrilatioit
(Scipj. 1876); Sin.tger, Berechnung uttb Konftrul-
liott ber Wahbineneiemrnte (2. AttfL, baf. 1883);
iHcbtenbachcr, fRefultate für ben Wnfd)incttbau (6.
Auf!., Wütuh. 1875).
tHiemcnrutc, f 3Rientenfu%.
iKirmcnfcheibc, iHiemenfcbcibcntrirb, f. Sie-
mctitäberroerfe.
;)iicnicnfd)löffcr , I. Sii-menrä bornierte.
;HiemcnicJ)neibcr, lilntnn, ©tlbhauer, geb. um
1460 in Cftcrobe am £>«r). aeft. 1531 in SlUtt jburg.
ift 1483 ju Würjburg ald Ötlöfcbtübergefellc unb feit
1495 al« ©ärger baielbjl beurlunbet. Gr würbe wie
bcrbolt in beit 9iat ber Stabt gewählt unb 1520 erfter
©ürgeniteifter. Al« Anhänger ber Scfonuation würbe
9i. 1525 and bem 9Jat audgeftohett. 3» Stein fdtuf
SH. bad Mrabmal ©berharbd u. ©tnmbadt (geft. 1487)
in bcr Kirdtc ju Simtpar, bie Statuen Aoatttd unb
©oad (1493) amSübportal berWariettürdtc .(uSilürj-
bürg, bie Statuen ©brifti unbTtobniuiidbcdläufcräau
ben Strebepfeilern (1500— 1506), bad ©rttbmal SVott
rabd oom Schaumbcrg (geft. 1499) in bcrfelbcn Kirche,
bie ©rabmäler bcr 3ürftbifd)öfe S(. u. Scherenberg
(geft. 1495) unb Soren,) u. ©ibra (geft. 1519) tut Tont
ju Söüriburg, bie ©eweimmg ©hrtfli in einer ©nippe
an ber Kirche (u Steibittgdfclb (1508) uttb einem Stoch
telief in berKirdte ju Waibbrumt bei Sürjburg (1525).
iHiemenfchneibcrd Stauptwert ift bad ©rabmonument
Sieinridtd II. unb feiner ©cmablinKuniguitbc ititXom
uc ©amberg (1513 noUcttbet, f. Tafel •©rabmäler*,
5ig. 11). unter feilten Stoljarbeiten ragt bad Ufa-
bottnettbilb in iRojenlrantumrahtnung iit ber SSatl-
fohrtdlapelle bei ©olfad) hcruor. A. fteht tn ber ©e*
hanbluttg ber ©cmanSung unb in ber befangenen Be-
wegung feiner 3iguren ttodi unter bem ©atitt bcr
©otit, ftrebt aber nach bem Auebnid eine« feinen
SHaturgcfiihld unb feelenoollcr ©mpfinbung. Seine
©iographie fchricbett K. ©eder (Seipr. 1849) unb
A. ©3 eher (2. Auf!., Sslürjb. 1888). Sämtliche Uon
91. herrührenbe ober ihm jugcfdiricbcne ©erfc hat
Streit (©crl. 1888) in 93 Sicbtbrudcn hcraudgegeben.
INicmcntang, f. Uminttria.
Üticmcntifcb , f. Siemenbreherei.
iHicmentricb, f. Sitmecträbertoertc.
iHicmcnjoU, f. Sicmenfufi.
750 Ziemer — Shepeiibauftn.
(Niemer, Rriebrtd) S3 i I fi e 1 m , ©etebrta , ach.
19. flpnl 1774 in ffilap» fltft. 19. Sept. 1845 in ffiei*
mar, ilubicrtt in (jatte Xbeologie, bann unter R. fl.
S3otf« Scitung ©btlologie, mutbc 1801 tSr.jicbcr im
(taufe SB. t>. (mmbolbt«, ben er 1802 nad) Italien be
gleitete, lebte non 1803 — 12 in ©oetbe« (taufe at«
beffen litterarifdjer ©c hilft unb Sekret be« Sohne«,
erhielt 1812 eine ©rofeffur am Gtyntnafium unb 1814
bie grccite ©ibliotbelan’tcHc gu ©eimar, nahm jeboeb
1820 feine (Stttlaffung unb lebte ganj ben Stubien, bi«
er 1837 »um Cberbibliolbdar entannt mürbe, Auftcr
rinem »fflnecbuch beutfehen £>anbmörterbud)» (Jena
1802 1804 , 2 ©be.; 4. Stuft. 1824) unb einigen
Sl.inbcn ©eöidite ocröffcniltehte er : •Witteilungen über
Woetbe, au« münbtidben unb fdjriftlidien Cuctlcn«
(©erl. 1841, 2 öbc.) unb gab ben »©riefmccbfcl gmi«
f.tjen ©oetbe unb geltet* (baf. 1833 - 34 , ti ©be.)
betau«; auch nahm er Slntcil an ber lebten <lu«gabe
uou ffloctbc« SBerfcn. flu« feinem Sachlaft (amen bie
»©riefe uon unb au ©oetbe* (Geipg. 1848)berau«. Sie»
tuet« ©riefe an bie Ramilie Rrotitmann ocröffcntlicbtc
(xitmüllcr (*Stu« bem ©oetbebaufc«, Stuttg. 1892).
(Hiemfe, Xorf im preuft. Stgbej. flm«bcrg, ünnb»
Irci« 8od)um, »notenpunft ber üinien Gifen - .viertle
unb S.-SBanne ber ©reuftifdjen Staatsbahn unb einer
clcltrifeben ©ahn oon (tcnic nach ©ocbum, bat eine
lath- Kirche, Stein tohleubergbau, Ko(«bercitung, Ziege-
leien unb (1W5I 2679 (Einro.
(Nicmftiiefc, [. Steinbertnnb. [nicht«.
Bien (frang., (w. n«ns), nichl«; r. du taut, gar
(Hiencet (Sine cf), Stabt int bapr. Scgbeg. Unter*
fronten, S)cgiit«amt Sohr, an ber Sinn, bem Speffart
unb bcrGmteGlni-®emünben bet©reuftifchen Staat«-
bahn, hat eine lath. Slirchc, ein Schlaft, (wlgbanbel
uub c i8ns) 1329 ©um., baoon 20 (Epangclifebc unb
30 Rüben. Xic ehemalige Seidj«graffcbaf t S.
ging 1559 e.n,
iNtcngi, Golabi, b. h- Sitolau«, Sohn be«
Saurentiu«, berühmter riSm. SoU«tribun, geb. um
1313 in Som al« Sohn eine« Sebeiilroirte«, geft. 8.
CIL 1354, (lichte, büret) feine Uaffifcpen Stubien für
bie altrömifdje rcpublitaitifche Staatsform begeiftert,
bem römifehen ©olle burep feurige ©eben ben Xrucf
giim ©croufttfein gu bringen, unter mclebom e« oont
flbcl, ber ihm felbft einen ©ruber erfcplagen batte,
gehalten mürbe. Gc mürbe 1343 Pon ben Sömcm an
©apft G leinen« VJ. nach floignott abgefehieft. um eine
i:t ber ©erfafjung ber Stabt oorgenommene iftubening
gu rechtfertigen, unb geroann bei biefer ©clesjenbeit bie
©unft be« ©apiteS, ber ihn gum Solar ber tläblifchen
Kammer ernannte. 31. leitete nun eine ©erfchmbrung
gegen bie Slriftofatie ein, bie 20. Wai 1347 ,411m Stu«*
bruih tarn. Sin biefem jage erfchien er mit feinen Slu
bangem unb bem päpftliieii Legaten auf bem Kapi-
tal, lünbiate bieOknitbung eine« neuen ©oltsflaale an,
erlieft ©efepc für benfclbcn unb nahm tiitiqe Jage
fpätcr ben Xitel eine« ©oltetnbunen an. S.iiit Sülfe
ber ftabtifchen Wilig groang 9f. ben Slbel jur Rind)!
ober gut Uiilenoürfigteit unb führte ftrenge ©erecbtig»
fcitspflcgc ein. Zugleich fuctjte er bie alte Wacht ber
römifehen Scpublit bcrgufteücn, inbeul er an alle dür-
ften unb Stabte Italien« Gintabuiiarn gu einer ©ec*
jammlung in ber alten (muptftabt ytalien« unb ber
Stielt erriehcii lieft. Xa« arofte italiemfche ©erbrübe
rung«fe|l, ba« 1. flug. in Soin begann, beftanb jebod)
haitplfaeftlid) au« prablerifdjcn flufgügen unb Schau
ftetliingm; ein Zeichen lächerlichen Übermut« unb tbö»
nd)ler Sertennung aller realen ©erhälbtijfe mar c«,
baft S. fleh bie Gntfehcibung über bie Saiiermürbe an»
maftte unb Gubroig ben ©aper wie Karl IV. unb bie
beutfehen Kürfürfien nachSom oorlub. (nerburch ent»
frembete er ftd) ben ©apft, ber noch mcbrgcreigtmurbe,
al« 9). 19. Sept. einen Icrntin gur Koifermahl
burih ©ertretcr ber italienifchen Stabte anberaumte.
3nbem nun aber 3i. burd) ber. ©runt feine« Sluftrcten«
unb bie bepuf« Schaltung pon i nippen unterlegtem
Steuern auch bie ©unfl be« Stolle« oerloren batte,
mar ce um ihn gefebeben. Siodi erfocht er 20. Sion,
einen Sieg über ben Slbel; aber eine neue Grbebung
besfelbcn, pom ©apft gerabeju befohlen, ^roang
15. Xe,t. ben Xribunen gtr glmpt. Sfacbbcm 3i. län-
gere 3 f it bei fdjroännertfcben Smniten in ben flbruj»
,ten gelebt batte, begab er fich 1350 gc Karl IV. nad;
©rag, um ben König juni Diönicigug auftuforbem,
würbe aber al« ber Kepcvei werbächtig gefangen ge»
fept unb 1352 bem ©apft Clemens IV. nuSgelicfert
Xeifcn Siacbfolger 3nnoeenj IV. juchte Dlictt.g« Gin»
fluft jurllntcrmcrfung bc« römifehen Slbel« gubenupen
unb (dürfte ihn im Ölefolge bc« Karbinale SUbomoj
mit bem Xitel eine« Senator« nach ©out (1354). Gr
fchritt nun auf« neue gegen bie ©arone een, lieft
29. Slug, ben berüchtigten ©anbenfübrer gra Woreale
hinrichten, umgab ftd) mit einer itarfen i’ctbmache, er
böbte bie Steuern unb febaltetc überhaupt ttiü tpran»
nifdterSilllür. So roacb rr allgemein oerimftt ; 8. CiL
brach ein neuer non ben (folottna unb SaoeUi ange»
ftiftetcr fluffianb au« ; ©. floh au« bem Kapitol, marb
aber ctfanni, feftgcbalten uub graufam cnnorbeL
Seinen Seidutam feblciftc ber ©öhel bttreb bie Stabt,
Perbrannte ihn unb ftreute bie Slfd)c in bic SufL Sien-
ji« Sdjirffal marb pon ©ulmer al« Stoff etncS So»
man«, pon Jlul. Wofen ju einem Xraucrfptcl unb pon
Sicharb ©agnet (u einer Cper benupl. Auf ber jum
Kapitol fübrenbon Sampe ftebt feit 1887 feilt ©ronje»
ftanbbitb (uon Warmi). Seine ©riefe gab ©abrielli
berau« in ben »Fonti per la sturia d’Ilalia« (©b.6,
Soitt 1890). ©gl. ©apencorbt, Gola bi Siengo unb
feine Z*it (iw mb. 1841); Sluriac, fitude historique
snr Nie. K. (flmien« 1885); Sobocanadji, Cola
di Kienzo. Hiatoire de liome de 1342 ä 1354
(©or. 1888).
(Kiepen hnnfen, l)Grnft SJubroig.Kupfcrfieiher.
geb. 1765 in ©öibngen, geft. bafelbft 28. jan. 1840
al« UiiiocriitälSIupfnltecbor, machte fich beionber« be-
tatiut burtb feine Stiebe nach (mgaitbe Sittcngemäl»
ben. bie feit 1794 mit ben Grtlärungcn oon iitdjttn*
berg erfebienen.
2) 3 r a ng unb Johanne«, Waler mib Kupfer*
flccber, Söhne be« Porigen, entern 1786 in ©öttingen
cbocen, geit. 3. 3an. 1831 in Soul, lepterer 1789 ge»
oren, gelt, im September 1860 in Sont, batten erft
ihren ©ater gumfieprer, bilbeten ftd) bann unter Xiftp--
bein auf ber fllabemie gu Staffel, feit 1805 gu X re« ben
uub feit 1807 in 3talien befonber« nach Saffaci au«
unb mahlten Sollt gu ihrem blcibcnben Auf enthalt.
Kretbegcichnungen gu ©oetheo »Rauft* , gu SdjiUer«
» laudier* unb gu befjen »Kampf mit hem Xntcben«,
XnrftcUunjjen au« bem Geben Kart« b. ®r. unb uiele
©tlbier religiöfen Inhalt« gehören in biefe ©eriohe.
©emeinicbattlich führten fie and) bic »©efcbichtc ber
Walerei in Rtalien» (Stuttg. u. Xübittg. 1810—20,
2 öeftc), 24 Umriffe nad) beit italienifchen Wciftcrn
por ©erugino. eine Seihe uon Umriffen nad) ©aufa»
nia«’ ©efchreibung ber potbgnotifd)cii ©entälbe in ber
Gcsd)c gu Xelphi (32 ©lütter) unb 16 ©läucrSabie*
rungm gu Xied« »(Scnoneoa« au«. Johanne« gab
751
9M — 9üefelfelber.
bie Zeichnungen, mcldic beibe jur bUblidjen (Xarfleüung
be« Sieben« iHnffnel« audgeftthrt galten, unter bem
Xitel: »Vita di Knffaello« (91om 1834, 14 Blatter;
beutfehe ©usg., ©ötting. 1833; ©eil. 1876) heran«.
Gr bat bauach noch mehrere (Pemälbe ausgeführt,
j. ©.: JHaffael« Job (1836), (Sri dt Don ©rauniebroeiq
bittet in Sufitein bei Slajimilian I. fiir bie ©efange
neu (1837), Untergang bei gnntilie Gcnci (1839).
tHic«, frühere« ©apiermaft, f. Statt™ ; ba« 91 e u r i e 3
feit 1877 hat 10 Sud) ju 10 ^eften Don 10 ©ogen.
SHied (915rblinger 3t.)» fruchtbare (Sbene auf ber
Srenje bee Schroäbifchen unb gränlifcften Jura in
Bauern, mit einem fleinen Stiid auch nad) SSürttem-
berg hinüberreichenb, ift 16 -18 kin lang unb breit,
wirb Don ber SJöruip unb ©gor burebftrömt unb Don
beit ncrfdjicbcnen 3Xajfen ber Juraformation eingc*
fchlofien, währenb e« felbft bat jüngften Grbbilbungrn
angeftört. Plörblütgen liegt im Jnnem be« 3)., ©tan«
bitig am Eit- unb C Hingen am 91orbranbe beofelbcn.
Sgl. tUiaqer, Über bie Ort«namen im 9t. (91örbling.
1887); dJionninger, 2Da« 9t. unb feine Umgebung
(baf. 1893); (Krupp, 9Jeformation«gefcbid)te be« 9tie>
fest, 1539 63 (baf. 1894).
9tie4, 9tantc einer ©fufiferfantilie, berat Stamm»
Dater granj ©nton (aeb. 10. 91od. 1755 in Sonn,
geft. 1. 9to». 1846 bafelbft) m ber ©onner furfiirft»
lithatSVapelle neben ©cctboucn, 8. 9toutberg u. a. eine
geachtete Stellung al« Siolinift einnahm. Söhne:
1) gcrbinaiib, Slapierfpielet unb Somponift,
geb. 28. 9too. 1781 üt Bonn, geft. 13. Jan. 1838
in granffurt a. SR., Doflenbete feine ©udbitbung in
©tünchen unb Seien, hier Don 1801 — 1805 al« Beet-
Dopen« unmittelbarer Schüler, unb lebte nad) langem
Sunftrcifcn, befonber« im 9torben Guropa«, 1813 —
1823 m Aonboit, wo feine Achtungen befonbere tlner»
(ennuitg fanben. (Sann jog er fuh, in bat Beftp eine«
anfehnlichen Seaitögen« gelangt, nach ©obeäberg ju-
rüd, Don wo au« er mehrere Sunftrcifcn nach Gnglanb
unb Jtalien unternahm, 1834 würbe er ftäbtifefter Sa*
pellmeiftcr in Sachen, fiebeltc aber fchon nad) goei
Jahren nach granlfurt a. ©t. über, wo er bie Sritung
be« ©icilicnDcrein« übernahm. Seine Sompofi timten,
beren er an 200 jeher Gattung ber Sofal * unb Jn»
ftrumentalmuftt Deröff entlieht hat. Inffax burchgonn
unb Jnhalt ben Schüler SeethoDat« ertennen, erman-
geln jeboch eigentlich fchöpferifcher Srajt. Seinem
längern Dertrauten Umgang mit ©eethoDen fmb bie
jum Stubium beeielben al« Sünftlcr unb ©lenjcft noch
heute wichtigen ©iitteilungen ju oerbanfen, bie er ge»
lneinfchaftlich mit Segele r unter bau Xitel : »Bioara*
phifche 91otijcn über Aubroig d. ©eethoDen« (Sohlen)
1838) Deröffcntiichte.
2) fcubert, ©ruber be« porigen. Siolinfpieler, geh.
1. ©pril 1802 in ©onn, geft. 14. Sept. 1886 in ©er
lin, erhielt feine ©udbilbung ebaxfall« burch feinen
Saler fowie ipäter in ftaiicl burch Spohr unb .fjaupt*
mann, würbe 1824 am SönigdftiibtifdKn Shcater ju
©criin al« Crchefterbirigent angeftellt unb trat ein
Jahr fpäter in bie bortige (öniglicheSapetle ein. 9toch*
bem er lieh burch bie (eit 1833 Don ihm Dcranftaltctcn
Cuiartcttabenbc bie befonbere ©unft be« Berliner ©u»
blitum« ertoorben, würbe ec 1836 gern löniglidjcn
Sonjertmeifter unb 1839 nun ©litglieb ber ©fnbentie
ber Sänfte ernannt. SJäljrcnb biefer 3«t entfaltete
er eine überau« fruchtbare Aeljrtbätiglcit, bie ec and)
noch noch feiner 1872 erfolgten ©ettfionienmg fort*
gefegt hat. Such al« Äomponift hat 91. auf piibago»
gifchem ©ebietc ©ebeutenbe« geleiftet; feine »Biotin-
fchule für ben erften Unterricht« (auch in englifcher
überfepung erfdjiencn), feine »Siolinffubicn in mnfti
ger Schwierigteit« fowie bie »Zwölf Siolinftubim in
gönn Don Sonjertftüden« fmb Vlrbeiten Don bleiben*
bem Sorte, ©cm feinen Söhnen nehmen bie ciltem,
Aoui«, aeb. 30. Jan. 1830 in Berlin, unb ©botf,
geb. 20. Sieg 1837 bafelbft, ber eine al« Siolinift,
bet anbre al« SlaDieriPicler in Aonbon hochgeachtete
Stellungen ein; ber jüngfte, granj, geb. 7. Vlpr.t
1846 itt Berlin, bilbete fich unter Acitung feine« Ba
ter« unb auf bem ©arifer Sonfernatorium unter SRaf»
fort jum ©iolintftcn au«, rnufttc jeboch nach Inner
ftünftlerlaufbahn eine« 9lcrocnleiben« wegen feinen
Beruf nufgeben, ließ fich 1875 al« SRufifalicnbcinb»
ler in $rc«beu nieber unb lebt feit 1881 al« fflitbe-
fiper ber girma »91. u. Grlcr« in ©criin. Bon feinen
Sompofitioucn haben namentlich jwei Suiten für Bio
Iine unb Aieber ©erbreitunp qefunben.
iNiefa, Stabt in ber iächf. Srei«h- Xrc«ben, ©mt«h.
Wrofienhain , an ber (Elbe. Snotcnpunlt ber Amint
Shemnip-Söbcrau, Aeipgg-X'i e-jben unb Stoffen -
Aommapfdi-Slfterwerba ber Sächfifchen 3taat«bahn,
98 m 0. 'Ä. . hat 2 cDang. Siethen, ein alte« Schlaft
(ehemal« Slofter, jept JKathaii«), ein öffentliche«
Schlachthau«, eine höhere firuaben-, eine fianbel«» unb
eine3d)iffcrid)ule, einSnabenrettungehau«, einegrofte
ffiifenbahnbrüde, einen ftafen , ein 91mt«gcricht, ein
bcbcutenbe« ßifenwerf (in ber 9tiif)e), gabrifation Don
©(nrmonuarm , Sagen, Stühlen, Sofa«, Süchen-
geraten, lanbwirtfdtaftlichcn SSaldiincu, ©artettfuft'
boben, Seife unb Aeim, bebeulenbeSanbfteininbuftrie.
eine Sunftmüftle, ® ahl unbClmühlnt, Xnmpffdilei*
ferei, Jinfjd)mcl,jerci, Schiffbau, Riegel brennerei, be
bentenbe Spcbitionögejchäfte, .finnbel mit ©ctroleum,
geringen, £mlj, Schiefer, Sohlen, Xungmitteln, ®e*
treibe, 9toheifen, ©tannorwaren unb ®rabftcinen unb
08»5> mit ber ©amifon (ein gelbartitlerieregimenl
91r. 32) 11,768 (Sinm., baoon (i8oo) 378 Satfioliten
nnb21 Juben. Jn bet Stäfte ba« Auftfchloft Jahn i«
häufen mit ©art — 91. erhielt fdion 1632 Stabt
rechte, warb aber wiebergledeu unb blieb unhebeutenb
bi« jur (Sntwicfelnng be« tttfenbahnfhitem«; 1859
würbe e« jum jweitenmal jur Stabt erhoben.
Utiefe, in ber gotiiehen ©rchiteftur ber ppramiben-
förmige ©uffap ber giale (f. b.).
SHiiefc, Vlbam, 91echcnmeiftcr, geb. 1492 in Staf*
felftein bei Bamberg, geft. 30. ®arj 1559 in ©min-
berg, mar 152291echenmciftcr in (Erfurt unb tarn 1525
al« Solcher nach ©nnaberg, wo er 1528 auch ©erg*
beamlcr würbe, ©on ihm flammen bie eritm Acht*
blidicr ber praltifchen 9iedien(unft: »Rechnung aitff
ber Ainihen« ((Erfurt 1518), »Rechnung nad) ber
Acnge auff ber Aixtidieu unb geber« (baf. 1550), »Gin
gerechnet Büchlein auffbett Schöffel, Gimerunb©funb!
gewicht« (Aeipj. 1533). Seine ©iicher fmb bi« tief in
ba« 17. Jabrh. im ©ebtaud) geblieben, baber noch
heute bie fprichwörtlidie 91ebot«art »nach ©00111 91.«
al« Sclrüftigung für bie 9üditigfcit einer 9fcchmmg.
1893 würbe ihm iu 'llnnaberg ein Xenhnal errichtet,
©gl. 9)1. ttantor, ©orlefuttgen über ©efchidjte ber
SRathematil. Sb. 2 (Aeipj. 1892); Beriet, ©bam 91.
(grantf. a. 9J1. 1892).
Stiefel, I (Praupetn.
lllicfelfelber, ®inrid)tungen jur ©ufuahme unb
©efeitigungDonSbwSffem, befonberdooit Stabtlnuqe.
welche bie Grlremmte unb ®ebraud)«wäffer ber ©c*
Döllerung, oerbflnnt mit graften SSofjcnnengen, ent-
hält. ©unjlau hat ein ©iefelfclb feit 1559, unb eng*
752 . Riefeln -
lifdie 9t„ namentlich bie btt Stabt (fcbinburg, fttib (eil
1760 im Betrieb. 1895 befaft Qnglatib mehr nie 40
Stiefelanlagen. Xeutfdüanb größere Bnlagen bei Bet-
litt. Brcalaii. Xanzig, Srnntrcidi nur bei Baris. Xic
roiffenfdjofttichc Wrunblage bcrBcmißung bea Bobend
ald entgiftenbea Silier für bicBbfäüc bet menfcftlichen
Sjtaudbaltd würbe 1808 burd) fine enalifcbe Kommt f»
jion gefdptffen, mib jeßt roijfcii mir, baß bie .{nießung
bet organtfdicii Subitanj im Bobeil roefentlid) burd)
Batterien bcrbeigrfiibrt wirb, (fine Steinigung non
Spiiljaudic burdi Bobcnfiltration fann erreidit wer"
ben, wenn bie Bbiluftroäfjcr Bon 400 - 500 Bcrfoneit
(40 50 cbm täglich), eoent. uerbünnt unb BeniH’brt
burd) Bietconuaticr, auf 1 t>ettar eine« geeigneten Bu-
ben 5 fo geleitet werben, baß eine intermittierenbe Sit»
trntion fiattjinbet, unb wenn bie ,'fufut|r Bon Stuft jum
Boben burd) Xiainage möglich)! begünftigt wirb.
Unter fotd)en Unglauben wirb ein Bon organifd)cm
Stidjtoff unb »otjlenftoff ziemlich freied Xrainwaffer
gewonnen. Sür bie Berliner 9t. wirb minbeiten« 1 iic!»
iar für 250 Berionm uertnngt (tf)at(äd)lid) entfaUcn
bid 400 Berfontn auf 1 fcettar), redjtiet man aber nur
80—100 Berfonen auf 1 £>cltar, bann wirb bat VI b
fluftwnffer ooUfommen frei fein Bon fufpenbierten Stof»
feil, Bon pathogenen Batterien, uon organifd)em Stob
ienftoff nnb Bon jeher Stufftoffoerbmbung, wabrenb
bad Berliner Xrainroafier noch erheblidte ©trugen oon
anorgamfehem, alfo unjdtabliihem ©tidfloff rntbält.
Xie X e d) n i I ber 9t. richtet fid) nad) ber ©trage bed
jugefährten Süafferd, welche nad) Xagedzcit unb ffiit»
terung fchwanft. Senter gibt eo Bnlagen mit bauern»
ber unb foldie mit Boriibcrgcbeubtc ober ohne ent»
fprcchcnbe iSiuridüung. Btandje 9t. foücn auf deiner
Stäche große Btengen Spül jauche reinigen, olme 9tüd»
ficht auf lanbwirtjchoftliche Dingung, anbre bezwcdcu
aud) bieSerzinfung bcrBulage, unb ba,(utommen An-
lagen oon Brutalen, welche Spüljauche nad) Bebarf
aud nngrenjenbra itäbtijchcn Xrudrobrlcitungen ent»
nehmen unb bteBcrwenbung ber fauche lebiglid) ihren
lattbwirtfd)aftltd)en ^werfen anpaffen. Hille 9t. wer«
ben brainiert, unb zwar empfiehlt ed fid), weitere 9iöh»
ren aniuwcnben ald bei gewöhnlicher Xrainagc unb
bie Stränge enger ju tegm, um reichlicher Sttaffer ab»
unb Stuft jujuführen. Bie Sichcrheitdanlagen für ab
norm große 9tieberfd)läge unb zur ©inftauung Bon
Spiiljnuche in ben ^abredjciten . wo bie Begeiatiou
ruht, benugt man trainierte Bajfind Bon 2 -10f)et»
tat, bie mit einem etwa 1 m hohen ©lall umgeben
werben. Xiefe Baffind fiiünt iid) erft nach Berlauf
Bon Blochen, finb fie aber einmal gefüüt, bann fäüt
find ber wirffamflcn Steinigungdmittel, bie Crtibatiou
im Boben, bei ihnen fort. (So man; rationeller, fie
burd) Stämme in üeinerc Behälter tu teilen unb tiefe
nbioechielnb gi bemigen. Sinb im Srühjahr bie Bai
find abgetrodnet, fo werben fie gepflügt unb mit Wc
treibe, 9tapd :c. beftcUt. Buf beu eigentlichen Stiefel»
felbcm mit lanbroirtfd)afUicber9tuftung unb einer ;ju<
fiihriing ber Spiiljauchc Bon 250 — 400 Btenfcben auf
1 fteftat fann bei flart geneigtem Wrlänbe für Wta*
probultton \>nngbau, wie auf Bielen Slunftwiefen, be
iiutii werben. Schwad) gencigtco Wctänbe wirb in
fladje Icrra ffen uingewanbelt unb ebenfaüd (um Wras-
bau ober bei gleichzeitiger Surthenbewafferung auf ben
Xerraffen für ben Vliibau Bon öeiuüfe unb Sntter«
ruhen beim fit. sftuf ebenen Stächen benupt mau Beet
bau mit breitem Beeten ald beim Stunitmiefenbau, hat
aber unter ber Uberlabung ber Spiiljauchc mit hupen
biertni Stoffen ju teiben. tenblid) wirb aud) Stau»
Süffelt.
beriejelung angewanbt, eine Kombination ber Beriefe-
lung mit jntrocifer Überhauung. Hleoor bie Spül jauche
in ben Bertctlungdgraben gelangt, läßt man tte ein
lleinrd aufgebämmied ßrbbajfin pafficren, welcbed fie
fchr tangfam unter Bblagcrung bcrgröbjtenSd)lantm>
teile bunbjtrömt. Xie Rentabilität ber 9t. ift poit
bieten Bebingungm abhängig, bie groftenteild totaler
Statur finb. Blcnn auf möglich)! deiner Slädbc mög»
lid)ft nicl Spüljauche fo weit gereinigt werben jotl. baß
bao Xrainroafier ohne Bryjtanb in einen Stuft abge»
taffen werben fann, ift bie Berjiniung bed Bnlage
fapitatd nicht ju erwarten. Xagcgcn bari für3t. deiner
u. mittelgroßer Stäbte bei lanbroiufehaftlicber i'tugtmg
auf eine Ber(infung non 3Broj. gerechnet werben, (u»
mal wenn bie Selber niiht juweitentfernt oon ber Stabt
liegen unb bic eiferne Xnidrohrleitung, welche fid) auf
etwa 100,000 ©tf. für 1 km berechnet. nid|t ,(u große
Summen uerfchliiigt. Bei graften Stabten oerringert
bic Sdpoierigtcit bed Bbfaßcd bet auf benStiefelfelbem
erzielten Srüdgc leicht bic (Rentabilität ber Bnlage. 9t.
bilben feine (imnahiiieaiieüe für bie Stabte, )ie finb
ein aud hhgienifdten Studfuhten gebotened finanzielle®
Übel. Bei rationeller Bnlage unb gutem Betrieb ber
9f. fann Bon einem gefimbheitdfcbäbiicben tiiuftuft ber»
felben auf bie Bewohner unb 9iad)bom feine Siebe
fein. Xae Xrainroafier, welcbeo and ben Stiefelfcibern
abflieftt, ift fo rein, baft in bcmjelben (bei Berlin) So»
retten unb anbre Bbelfifchc üppig gebeihen. Xie Bud»
bünftungen bei 9t. finb nicht ftärfer ald bie cincd mit
StaDmftt ober Vatrineninhalt gehängten Sftbcd, nie
mald fonnte ein fd)äblid)er Sinftiift ber 9i. auf bie Be»
wohnet nachgewiefen werben. Berlin hat auf feinen
9ticfclfelbem StefonPateäzcntcnanilalten unb Mranftn
baufer eingerichtet, unb nieniald haben birfc burd) bie
9t. (u leiben gehabt. Bgl. Kaftan, JSie fhitematifdK
9teinigung unb Kntmäffenmg ber Stäbte mit befou
herer Berüdfuhtigung ber Scbiocmmlanaliiationd unb
Beriefebingdanlaaen (©ien 1 880) ; Segcbcutet, Xi e
Kanalwafferbewätferung in Icutfihianb (Xan,(.1874) ;
S> ob recht, Beiträge zur Beurteilung bed gegenwär-
tigen Stanbed ber Kanalifationd» unb Beriefet unga»
frage (Beil. 1883); Chranbfe, Xie 9t. oon Berlui
unb bie Spiitjaudie (baf. 1892); Werfen, Bogef,
iüetjl, Xic Sdndiale DcrSatalien in lanalijferten unb
nidüfanalifitilrn Stählen. Stiefelfelbor i Jena 1896).
Stiefeln, Vlrt ber Scbattiening (f. b.).
iKiefelftänbet, f. »afenfprenaer.
Sticfcltftoef, Berg, f. ®lärmj<b.
Sticfcltoiefc, bewäfferte ffiiefc, berartig angtorb-
nct, baft bao Btajfer in bünnen Sdjiihten Bon Ipängen
herabriciclt. £. Beioaifming.
Sticfcn, iVenidien, bereu «örpertiöhe über bad ge»
lBöbnlicbe Btaft fchr großer ihniidim biitaudgehL Btd
Ubergangdformen gellen bie i>oiftroiid)dtl)Bcn oon
175 205 on Sfänge, bie bei und etwa 5—6 Broz-
ber Bcoölfcniug bilben. 3hre (Kräfte ift meit't auf
Bereitung (iirüdziifiihrcii. Sic bciißeii einen rclatio
deinen Kopf, fur,(e ©irbelfäule, elwad uerläiijerten
Brujtforb, längere Birne u. Beine, Bcrminberte Sdpil
terbreite, erhöhte Ipüilbrtitc, aüed mit lahtctidwi in»
hiuibueUen Sdiwanlungen. 9t. Bon 250 - 260 cm
Mörperlänge finb grafte Seltenheiten, unb Bicllcicbt wirb
ein Btaft Bon 253 cm nie übcrid)ritten. ©ei ben 9t.
zeigt fid) oft geringe Seftigteit her Knodhen mit aller»
lei Bbmcidniiigcn, her Kopf ift rclatio dein, bie Kiefer
regioit meift übermäftig hod), ber Unterfiefer monitröd
unb oorgcfchobcii, Stippen unb Stnie fmb oft grwulftet,
©taffe unb Sfcii!uugäfät)iglrit ber ©tiidlelu flehen nid)t
753
'Jlicfcn — Smefengefrirgc.
int normalen Serbältni« jur ©röRe, unb bie likper»
liebe Rraft ift baber gering. 'Jim bic Raumuäfutatur
ift bod) cntwidelt. Sie genüge» ffäbigfettcn itnb in
ber Siegel unterbrach; fcbmcrfällig bi« jur Ivägbeit,
bietcl ber echte Siicfc mit fernen ietilottengen ©liebem
oft ein Silb bc« Jammer«. Sie 3ortpftaiyung«fäbig*
teil fcblt meift. Ser Slicfenwucb« (Macroaomia)
ift fajt nuefcblicglteb auf ba« mäuulicbe ©efebledjt be-
ftbränlt. er cricbeint nidtt erblich, beginnt mit beut 9.
— 10. Sebendjabr utib ift wobl auf eine befonbere ilp-
pigteit beaVliilagcmatcrial« beätbötu« gmidgifübrett.
4tiif bieic Sikife lonunt e« ^u einer Steigerung ber
htod)enbilbenben ©rogeffe, bte jwar bi« ju einem ge-
nriffen ©rabe in ba« ©ebiet be« Slormalcn fällt, meift
aber mit jweifcllo« frantbaften Sorgängen oerfnüpft
ift ; habet jeigen bie 91. meift franfbaften Habitu« unb
geben früh ju ©runbe. Sgl. Sänger, Sadisten
be« ntenfebluben Stclett« (»Sentfcbiiften bet fflietter
illtabemie ber Siffenfchaftm« , 1872); Saruffi,
l>ella macrosmuia (l’imt. 1879); ©ollingcr,
$werg unb Siiefcnnmd)« (öcrl. 1884). — St. fpielen
m beu SJigtbcn unb Sagen ber Sölter eine bebeutmbe
Stolle, balb als rein nit)Ü)ologifd)c ©erfontfifationett,
halb alo pbaiitaftiirfie Sorifelluugcn uou Urgefeblceb-
tem. Sic Urgejcbiebte ber 3«raelitcn ergibt! forootjl
Bon rieicubafien Söllern in finnaau. }. ©. beit rieft-
gen ftiitbem ©not« in Hebron. bett Siepbatm, Slepbi-
lint. al« üon einzelnen riejenbafteu SJiettfcbm, wie
©oliatb. Sic grieebifebe ©Igtbologic batte ihre St., al«
©erfonififation unbättbiger Siaturlräfte, in ben©igan-
ten, bem jtgäon, Sliitäo«, ben Vtloiben uub flndopen.
Sind) ber Sorfteltung ber Stönter waren befonber« bie
nörblicben ©egettbett mit St. bcBöltcrt. 3" ber tnbi»
feben 'JJfbtbologic beachte ©rabma St. beruor. bie im
Rumpf mit ben ©bttem burd) bciiSlig beftegt werben.
Stud) bic Sataren, Sinnen, Slawen unb anbre Söller
wiffen in ihren Sagen unb ©lardicn uon St. ;u er»
jät)len. 3« ber germantfebtn öötterlebre bilbcn bie
St. (altttorb. jotnnr, thursar) ben ©egenfap ju ben
©öttent unb Sicbtwcfcn. Sie ftttb urfpriingiieb bie
©erfonififation bc« Ungeheuern unb Ungestümen, Sin«
ftent unb Seinbfcligeit in ber Statur, ber rohen, int«
gelähmten Elemente, namentlich be« Stunn« unb Un-
wetter«. ©ei ben Slanbinaoient erfdteinen fte in fpe«
jietler Schiebung ju ben Sfinterf türmen al« ©i«- unb
grof triefen (hrimthursar). Ste beutfeben Solt«fagen
nennen bic 31. Stinten. 3n ber .fttlbenfage erfebeinen
Sigenöl unb ftajolb al« St. Sie legte Stolle fpielen
bie St. in ben Stitterronmnen be« SJcittelalter« neben
^wergen, 3ent uub tjauberent ; ber Solt«glaube Ber-
ichte ihren SsSobitftg tu ferne ©egenbett, wohin fte all«
mäblicb jurüctgcbrängt worben. Cbne 3wetfcl fanben
bie Sagen Bon 31. wie oon aitbem Uttgebeuent (Sra-
<hen sc.) eine immer neue Stüfte in ber Sluffinbung
BonRnocbett au«geflorbenerSicfbäuter, wie beim j.S.
ber heil. Vlugujtinu« ben 3 cdltt eine« Sltammut« für
beu Sadenjalm eine« Stiefm erllärte, au« bettt bie
3äbne für 100 gewöhnliche SJtenfdten gefebnitten Wer-
ben tünnten. Sgl. S3einbolb, Sie St. bc« germani»
febeu SJtptbu« (ffiien 1858).
Stiefen, Sorricblungen «um Jrausport Bon fjolj,
f. twlitraneportwefeti.
Stiefcnalf , f. KU.
Sticfcnbccf, Sorf int preufj. Stegbej. SRüttftrr,
Rrei« jedlcnburg, bat eine latb. Strebe, eine Siien-
unb eine ©Ia«bütte, eine ftabrit für lanbwirttcbaftliche
Staicbincn, eine Sampftiegelei, Ralt« unb Sanbftein«
brücbe unb osos) 3707 ©inw.
äPteper« Äon». » Cfjtfim, 5. Stuft. , XIV. 8b.
'Stiefen betten sc., (. W rüber, präbiftorifebe.
Stiefenblnme, f. Kafflcsia.
StiefcnboBift, f. I-ycopcnion.
fHicfenbutg, Stabt im prruR. Stegbej. SNnricn«
Werber, Rtei« Stofniberg, an ber fiiebe uub ber ©fett*
babuStaricnburg-Sliiawa, bat 2 coangelticbc uttb eine
tatb- Rtrdie, eiti Stealprogbmnafium’ iföeber« Stif-
tung), ein Stcttung«b<ut« für oerwabriofte Rinber, ein
Slmtogcricbt, eine 3 udcrfabril unb (ins) mit ber ©av-
nifott (3 ©«labron« Riitafftere 'Jtr. 5 ) 4881 6 inw.,
baoon 783 Ratbolilen uttb 123 3 ubcn. St. war bie
eigentliche Stefibcn« ber ©ifd)öfe non Sontcfmtien
(1278 - 1523 ).
Sticfenbamm, f. «iemt « Caiifcioait.
Sticfcnfafcl, f. Ltolieltos.
Stic’feniaulticr , [. Mi pitheriuin u. '{afjttlucfer-
Stiefenfifrbcr, Söget, f. StaumliefL
Sticfengcbirgc, ber bödnje Seil bet 3ubeten(f.b.)
uttb ba« cigmtlicbe Hochgebirge berfclben. Sa« !h'. int
mgent Sniite erftreeft ft<b oon beit C.ueüen be« ©ro-
tten 3ndcn bi« jum tlripeung be« ©ober. Sort erbebt
e« ücb unmittelbar bftlich Born 3fertamm über bem
882 m hoben Saft } tun dien Scbretbcrbau in Scbleften
unb Harrncb«borf in ©öbttten, hier fällt e« junt tiefen
ßinfebnitt ab, bem bie für bie StiegSgefcbicbte Sepie-
ften« io wichtige Strafte otm 2anbe«bnt nad) Srau-
tenau folgt. ©« bat bie fiättge Bott etwa 37 unb eine
©rritc uon 25 km, jobafie« im ganten gegen lllOqkm
(20 öHl.) umfaftt. Sott ber (Üblichen ober böbttti-
ichen Seite, wo Hohcnetbc 484 m il. Ui. liegt, fteigt
ba« 31. nur allmählich aufwärt« bi« ju bem eigent-
lichen, faum 6 km breiten Hochgebirge, beffen böcbjlc,
ticbettcinatiber licgenbe ©ergluppen uttb ©ergrüaett
bcttRatnmbe«©cbirge«bilbeu, auf welcbcnt bieörettje
iwifchctt ©öbmen unb Scbleften bintäufl. Sagegen
ftuft c« fid) weit fteiler nou bem bettt Slorbraub Biel
näher gerücltcn böcbfteu Ramme in ben 1000 m tiefer
gelegenen frnmbltcben, reich angebauteit Reffet bc«
»irfebberger Jbale« ab, wo Srianitbnmn3öl u. Hirfcb'
berg 343' m ü. SU. liegen, H' f r bietet e« bettt Vluge
einen mannigfach auegefebwetften Slüdctt (Ramm),
fteile f(et«abbangc uttb abwecbfelnb tiefe, fiiificre
Scbluditcn bar. Ser Ramm bat eine bunbithnitllicte
Höbe Bott 1250 m, toäbrenb eine Sfcibe oott ©ipfeltt
auf bemfelbett über 1350 m anftcigcit, uttb im allge-
meinen erfdjeint er Bott ber Slorbfelte wie eine TOauer,
über bie nur wenige ftufsftcige führen, unb bie nur
in ber SKitte ritten ©infcbnitt befigt. ber bt« 1 100 m
Höbe, bi« in bie Salbregion, binabgebl. ©«folgen
in biefettt ©ren.ttücfen uon 8. itacb 0.: ber S1 ei f trä-
ger (1362m), ba« Hobe Slab (1509m), bie © rofsc
Sturrabaube (1424 m), bic Rleittc Sturm-
baube (1440 m) unb gegen ba« Dftenbe ber böcbfle
©erg SRittelbeutfcbtanb« , bie 1803 tu höbe Schnee-
foppe (f. b.). Slorböfttid) uon Icgtrrec folgt bann ber
5?orftfainm mit ber Sd)warjenRoppe(1407 m),
weitrrbin ber Sdimtcbebcvger Ramm, an wel-
chen {ich uorbwärt« bi« (um ©ober ber 2 a n b e « b tt t c r
Ramm anfdjliffü, wäbrenb bet Hauptlamm hier rinen
©ogen nach S. macht uttb al« 31. im Rothenberg oft«
lieb oon Rlrittauua citbigt. Uber ben befebriebenen
Haupttamm bc« ©ebirge« gebt lieb bic f djlrfiidi - böb
mifebe 2anbe«grcttje, fo bag nur ber Heinere ltörblicbc
Seit be« Sliefcngebirgc« bem preufitjebeu, ber grogcrc
iübücbe bagegat bent öftcricid)iicbcn Staat aitgcbört.
SJIit bem Haiiptjug parallel taufen, burtb ein unter-
btocbetie« 2ättgeittbai bauott gelremtt, im S.bie ©öb-
ntifdjcn Räittntc, in ber ©litte burdibrodiett burd)
48
754
ÜKiefengebirge.
bie liefe Thaltd)Iudjt ber (Slbe, bie ficb bort au« ber
auf ber l)ort| gelegenen unb au «ge bet) tuen JRulbe ber
(Slbuueic im ©. enttpringenben ffilbc, toeldie bei beut
Snnabftürjen in ben tiefen ßibgnmb ben lilbfall bit*
bet. unb bem Don ber graften ‘Seiften Sieic tat C.
berabfommcnbcit Seift maffer gefmmnelt bat, nnebbem
bereit« jimor iid) mit (Slbe liub ©ciftmaficr bic (So
roäfier au« ben Sicbengrünbcii, gleidifall« bem $>aupt*
lamm auf feiner (üblichen Seite entflieftcnb, uereinigt
haben. Huf ben Böbmifchen Rammen finb ber B r u n n <
terg (1555m), iübrocfliicb Don ber Schnccloppc, unb
ber fdimnlc, jadige 3 iegenr il den im C., ber ftr I o <
nofd) (1419 int unb bei Rcfielberg (1404 m) im
S. Pom tSIbburdibrud), tat 3. Dom ^iegenrüden ber
Stange ©runb mit bem Rlaufenroaffcr unb bem Diel»
bef liebten Torf St. 'Peter bciiiortensrocrt. ^roiftben
ben Seftenben ber betben Stetten fammelt fid) öiestleine
Jitr, mätirenb Dom Süboftgebünge ber Sdreetoppe
ber 400 m tiefe pittoredle, felügc Vt u p a • ober Siie-
f eng runb nacb '-Böhmen bmobtieht. Ta« Don Rfer
unb Hupa eingeidjloffene (üblichere jSScbüngc ift ein
Don j btreidien iiiblirt) Derlaufenben Sditudjten burd)*
fdjnittene« Salblanb. (Tai Slorbgehün le bat eben*
fall« tiefe, felfijje Schluchten, bereu ©emäifer fäntt-
iid) junt Bober flieften; unter ihnen finb bic lueittidien:
ber 3aden, bie '^aderte unb ft'ocbel (biefe beiben
betaimt burd) ihre Safferfäüe). Unter ben felfigen
Sd)lud)ttn ber 'Jiorbfeite itttb bie bee Steinen unb
©roften lei di es, im 31©. ber Scbneeloppc, mit llei<
nen Seen in ber liefe, au« benen bie Somnip ab*
fliegt . unb oor allen bie graftartigen Rclfcnfdjlucbtcn
unbReffel bet «leinen unb ©rotten Sdiiteegrubc,
am Sieben 31 ab . ]u nennen . in beren liefe fotoie in
ber Hgncicnborfcr Sdjntcgrube ficb bauembe Sdmce*
flecfc erhalten. Unter ben SJanbhöben bee Siicfcnge*
birged auf feiner Jiorbfeite, atio am S>irid)bcrgcr Thal,
treten non) befonber« ber Rräberberg (©räbet*
berg. öröbelbcrg, 725 m ) mit bcrHmt tapeüe. über
Hmisborf unbSciborf, ber burd) feine pradttDOlle Hu«*
fiebt unb feine Burgruine berühmte SU) n a it (657m),
über Sienudborf, unb bic iöidntardoöbc (714 m),
jroifdien Bctcr«borf unb Hgnctendorf, beroor.
lad Smuptgeftein bed Sliefengebirged (Dgt. bic geo*
logiftbc Starte bei »Teutfcblanb«) ijt Wiamt, lreltber
au« her Tiefe bed £iirfd)betger Tbaleo bi« jum Slüden
ber Böbmifchen Ramme im 3. reiebtj am übrigen
Sübgeliänge herrfebt lriftaHinifd)cd Sdiietcrgebirge,
Dorjugdtoetfe fflliinmerfdiiefer, ber audi beit Sitboflen
unb Säften entnimmt unb bi« auf bic Sibbe ber Sdmce*
loppe reidtt. Ta« granitifd)e Terrain ift mit jablrei*
dtcu ©ranitblödeit bebedt unb reich an pittorcdlen
gcldmaifcn unb (Sinjelfclfcn, befonber« auf ber £>übc
be« Stamme«; erwähnenswert finb ber Jcufelileut über
bem ©roften leid), ber SRittagitein an ber Seite bet
Kleinen Sturmhaube, ber SRäbelftcin jroifdicit her
Kleinen unb ©roften Sturmhaube unb bic Siii befahl*
lanjcl unmeit ber Scbncegntbcnbaub«. Ter ©rauit
wirb Don einjelnen 'Porplmrgciiigcu burdiieftt, fo am
Cniirtbccg bet Sienudborf bid ,51t ben Sdmcegntben
unb am Hnnaberg über Seiborf ; and) Bafalt tritt
füböftlicb Dont JVqnaft auf. Sehr ntcrtioürbig finb ein*
.jelue beid)ränite$or!ommniffe DonCtura am iüblichcn
Ruft be« ©ebirge«. welche unter ©ranit unb auf über*
tippten 8rrcibetd)id)tni liegen. Tiefe StagermigdDcr*
bältniffe fpreeben für ein ber böbmifchen Sülaffc gegen-
über erft fpät jur Siube gelangte« ©ebtet, atio für ein
ziemlich junge« Hltcr be« ©ebirge«. '-Bergbau wirb
nur ta geringer Hu«bel)nuitg auf bet böhmiidjeu Seite
«mSiieirngnmb betrieben ; rote, ;abl reich aber not alten
Seiten bic (Srpuäfdieii, mahtfcheinlid) ^itinfetfen, im
3i. gemefen ftnb, bafür jeugen bie Seifengrünbc unb
Seifenberge auf ber jd)lefifd)fn unb böbmifchen Seite
be« iiauptiug«.
Ta« ft lim a be« Siiefettgcbirgc« ift peinlich fühl.
Tie mittlere Jahrestemperatur beträgt in ber «liebe*
rung etwas 0 , für je 100 in Iftbebuiig iniiimt uenobt)«
um 0,4° ab, fo baft fie auf ber Sdineeloppe bem <8e*
frierpunlt nn!>e lomiut. Tie mütlcni Sdiwanlungen
bewegen fid) in bieier S>übc jwifchen —25 unb +25°,
währenb bie Schwaiitungcn nt bet Slicbcrung Diel er*
lieblicher finb. Tie fübweftlichen Hbbängc, welche ber
Sirtung ber feuchten Stibmcflwuibc auSgefeftt finb,
; finb Diel regenreicher at« bie norböftlicben, welch leptere
and) ein rauhere« Klima je gen. Tie Bertcilung be«
Siegen« auf bie etajclnen SJmiiate be« Jahre« i|t im
31. regelmäftiger al« in ber umgcbctibcn ©bene ; bie
Siegenmenge wächft mit ber fcöbe bi« über 1 100 m
binau«. ©ewütetlommenburchichnittlich 19— 20 jäbr*
tid) Dor. Huf ben untern Stufen be« SHieicngebtrges
wie ber Subeten überhaupt herrfebt berSaubroalb
mit (Sichen unb Budicn uor, btc Bcgctalion fleiniger,
mit niebrigem ©itfchwer! belleibeter Hbbänge ftmtmt
| Dielfad) nod) mit ber be« Rlatblanbe« überein, ©etter
aufwätt« Derichwinbcn bei etwa 500 m bie meiften
itaubböl.ser unb maihen gefchloffenen Aichteiibeftänben
$lap, bie bi« 1200 ober 1300 m auffteigen unb bie
Siegion bedöergwatbe« be;etchneu; in tleinern
SBejtänben unb at« SRifchbotj tonum auch bie ©bei*
tanne Por. Ter ©alb • unb ©ufchuegetation icfalteftt
fid) eine Sieibe charaltcriitifcbcr Slaubengemächie an,
betten ficb an böbem Sagen mehrere S>odigebirg«pflan*
,^cn, wie Kannnrulus aeonitifolius, (iemiaua ascle-
liiodea. Mutpediiun alpinum. Veratrum u. a„ bin*
tugefetten. Huf ben retcbentmidelten Sieicn loatfafen
befonber« l’olygonuni Bistorta, Urten Don Cirsinm
unb Centauren, Trollina u. a. Torfmoore mit nor*
bifchen i'flanjenttjpen breiten fid) läng« be« Subeten
(uged, j. B. auf ber Jjfermicfc (760 - 800 m), auf
beut ©lateau ber Speuicbcuer u _ n., au«, ©ei etwa
1300 m beginnt an ben nördlichen Steilgehängen be«
Siicfcngcbirgc« bic feochgebirgercgion mit einem
fltdenwctfe gefchloifenen ©ilrtet non siniehol,t,_ber bei
1400 in mieber aufhört unb m ben öilticbcn Subeten
fehlt. Tic böd)üctt ©unltc be« Siiefettgebirge« lafien
mit ihren nur mitftleditcn überjogenen fiet-Miümmeni
ber ©egrtation uerbältnidmnftig wenig Spielraum;
auch auf flachem, aber wafferarmen ©ipfcltuppen er*
fcheint mciit nur eine grau gefärbte ©ra«narbc, mit
ber hier unb ba einige alpine (fboralterpflan^en, wie
Anemone alpina (Tenfclbbart). I’otentilia anrea.
l'rimula minima. Hieracium alpinum, Juucus tri-
tidus, Carei hyperborea u. a., abwedifclit; auf bent
©ipfcl ber 3d)tteefoppc fehlen midi ©flanyen be« mit*
leleuropäifchcn illmhlanbe«, wieSseibetrant u.SSrciftel*
beere, nicht. Sin ben Hbbängen bilbcit fid) moorige,
au« Sumpfmooftu iSphajfnum) unb Siiebgräiem he-
flehcnbc (Hlgbeden, bic gern Don norbifchcit 'hflmt jen,
wie Kubus Clmuiaemorus. Pedicularis sudetica,
Salix bicolor unb myrtilioide» u.a„ benebelt werben.
Cuellcn unb Bacbrinitfalc werben DOit Ipochftauben.
tuie Adenostyles, Mnlgedium. Aconitum 11. n„ um*
fäumt. Huf fnnftgeneigten, nicht uerfumpften Sehnen
entwideln fid) Smbid)t«lräuter (Hieracium) m gabl*
reichen, gtmt Tetl ou«fcblieftlid) hier cinheimifchen (en*
bentit'chen) Rönnen, bereu Htiftrclen fomit ben am
meiften d)nraltcriftifd)cn ,*jug ber Subeteuflora bilbet.
iHiefcngranit —
3n gefd)üßtcnt, tiefem Sagen breiten ürf> bdonbcr«
in ber Umgebung ber fogen.tönubcn frifrtjgriiite, burd)
Sultur entftanbene SSieienfiädien au«, auf benen bie
ÖOBädbfe ber Gbctie uortierridicn. Sine reichliche unb
üppige ipocbgebirgeilma entroicfclt fictj im !K. oor*
»iegciib nur auf bent fernsten ©rrmbe ber Bon fteilcn
gcl«ioändcn umfdjloffenen »©rubcn«, wie btrfieiiel*
grübe, bcm Glbgrunbe, ber Agnctmborfcr Sdmet*
grübe, ber Umgebung bei' Steinen Xcidtcd, bem Aupa*
gründe ätoifdjcn ©runnberg unb Soppenplan. bem
Xeufeldgärtebcn am ©runnberg foroie bem Siefen*
gnmbc unb ber ©tri (ergrübe. Außer ben oorbenatm*
ten Snxbftauben belKtbergcn biefe Sofalitatcn manche«
fdtene ©etoäd)«; bejonber« beriibmt iil ber ben ®ranit
ber Kiemen Sdweegrube burebiepenbe ©afaltgang, in
bcjicn©enBittcningsfpaltenAraliix alpin», Saxifraga
hryoides, moschata unb nivalis, Myosotis alpestria,
Androaace obtuaifolia, Woodsia uyperborea u. n.
toadßcn. leite unb e« botbnorbiftbe ©ctoäd)fe, teil«
glüditlincic ber Alpenlctte, bie fid) hier begegnen. Ser
itarfcntimrtritc Snicboljgürtd , ba e Auftreten einer
(baralterifliitbcn, in ben Alpen fehlenden ©ribenart
(Salix silesiaea), ba« fehlen ber Alpenrofcn , ber
Azalea unb ber ©rttnetle fotoie aüer alpiner Arten
Bon Phyteuma, Aelxillea u. a. fmb bie roidjtigften,
ben Sudeten unb ben ©cftlarpatbcu gemeinfänten
floriftifdjen Gharaftrrjiigc.
An ben gridnißtem unb tiefem, »iefeitrcidien, fanf*
tcmöcbäiigm haben fid) imi>od>gcbtrgcunbamobem
Sanbe bc« ©albe« bie Gmgebomcn in ^oljbautcn
(tön üben, j. ©aubc) angcficbelt. um ©icicnbau fotoie
Sinboieb* unb 3icgcii(iidjt ju betreiben. Sie befann*
teften tmter ben alten ©iuterbauben fmb: bie 1258 m
bod) gelegene {tantpelbaube auf ber idjlefifdjen Seite
(bie ältefteS>erbergc auf dem ©ebirge, ebemat« Soppen*
baube genannt); bie Siefmbaube (1394 m) am weit*
lidien Sufi bc« Soppcnlcgcl« auf bcrböbmifdben Seile ;
bie thiicicnbaube (1400 in) auf ber Sikißen Side
im S. bed ©rwmbcrgd, bie Spinbier* (1208 m) unb
bie ©clcrdbaube (1285 m) ju beiden Seiten ber niiu«
lem Sammfentung (©Jäbeltniefe unb 25d)d); alle fmb
iefjt füt bie Aufnahme non gremben enoeitert. Gine
Selbe neuer Stauben (fogen. Sontmerbauben) »er*
banft ihre Gntitcbuug audßbiießlid) bem gretnbenoer*
lebe: außer ben beibm altem Stauben auf ber Sdjncc*
Toppe Por allem bie mafftoen Stcinbauteii ber ©nn,j*
tieinndw baube (1410m), oberhalb bed ©roßen Xridicd,
unb ber ooni ©rofeu Scbaffgotfd) neben ber alten neu
erbauten Sdutcegrubctibaube an ber ©roßen Schnee-
grübe in ber $>öbe oon 1490 tu. 3 U den fdjänften
©mitten , oott mo an« man auf fdßefifcber Seite ba«
S. übcrfiebt, gehört berSdioljcnbcrg bciSSarmbninn,
inbem man Bon bier au« bie ©ebirgetette in ihrer gan*
jen Audbebnung übrritbaut ; auf böbmifdter Seite her
mit einer ©.'atlfnbrK'tircbc getränte Sahen bciSonmiß.
Am Skftenbe de« ©ebirge« führt bie Straße boii ©c
tcrdbmf über Scbrctberbau nath Sanninnlb in ©ob*
men (Gifenbabn geplant), am Citcnbc bie Simftftraßc
oon Sdjuücbcbcrg nad) £anbe«but ober üiebau unb
bie fibott enoäbritc Straße und die Gifenbabn uott
Sbmbedbut uatb Srautenau; enblirb fiibren oon.t>irjd)*
berg au« Gifenbabneu bi« unmittelbar an ben guß be«
©ebirge« nad) Sdimicbeberg u. ©eterdborf unb eine
Gifenbabn Bon äiUertbat nad)Smmmbübcl. SieAuä*
f übntng einer geplanten ,'jahnrabbatiu auf bie S<bnee*
loppeift toieber Berfdjoben. SevSouriitenBcrtebrnnS.
ifl febr ftarl; laum ein attbred ©ebirge Xcutfcbtanbd bat
fo jnblmdjen ^ufprud) auf jutoeifen. Abgesehen Bon
ÜRiefetifalamanber. 755
tiefer liegenben Orten, toic Sarmbnmii unb tpermd*
borf, tocrbcti Sdirciberbau , Sruntmbübel unb auf
ber böbmifdjen Seite Spinbelmübte und bce©eßcr (im
Aupatßal) neuerbing« atd fiuftturorte unb Sommer*
fnfdten oid bdudü. Sttrd) bie Xbätigleit bed preußi*
ichen unb bed öfterrritbifiben SicfengcbirgdBcr*
ein« (beide 1880 geitiftet) toirb neuerbing« atub für
©kgbauten unb ©kgtocifcr unenuüblid) qcforgt. SgL
fiepner, SSegmcifer burd) ba« S. (in •©leger« Seile*
bilcbcnt«, 9. Auil., Ccipj. 1894); ©arlfd). Sie ©er*
gletfcbetung bc« Siefengebirge« jur Gi«(dt (Stuttg.
i 894 ) ; 3 c n f t, ©eognoitifdK Sanbemng tut S.t Vanii.
1894); 3 a di a r i a « unbfiemuiermaun, Grgcbitiffe
einer btotogiidicnGrturfton an bie iiodifeen tmb ©Joor*
eiuäfjri bc > Sidengebirge« ( ©erl. 1 89(i) ; B. ©t o n it e r •
erg, Sdicf bc« Siefrngcbirge« (1 : 100,000, ScedL
tHicfengranit, |. Wranii. i.1895),
Üiicicubnic, i, t>aiii|d|f.
tWicfenbirfd)* f. ©irfd), 6. 842.
fHiefenbotAtoiefpe, f. ©oipinipen.
tliiefenhülfe, f. Knuda.
SKiefenfammer (Siefenteller), f. Xdnicn.
tliicfcntniigurub, [. stängurub.
Siicfcnfeffcl, foniel roie Siejentöpfe (f. b.).
Sieienflec, f. MeliloUu.
tHicfenfnötcrid), f, Polygonum.
Sicfeniohl (©aumtobl), f. Jfob>-
Siefenfoppe, f. Sdinedoiujc.
fNiefenfrabbe, f. it robben.
iSiefciifraper, f. Srapcr.
Wicfenlilic i ülinm gigantenm), f. Lilium.
ilitcfcnmolrf), f. Siejcniolamimber.
fNiefenmnitbcl (Tridaena), ©attung au« her ga*
miiie brr Sidenmufd)dn (Triüacuiilae , [. SRi(fd)dit),
mit gleubtlappigen, regelmäßigen, flart getippten,
bufcnSdutlen, mit nur einem Sdiiieftmudtel unb einem
bi« auf bie Öffnungen für ben flcincn guß unb bie
beiben Sipbonen gd<bIoffmen©tantel(f.Safd -Skid)*
ticre«, gig. 4). isic größte Art (T. gigas), bie rniub-
tigftc aller ©tufcbeln , bi« 1.5 in lang imD 2 — 4 3 tr -
fdbiocr, briißtriiieauf)erorbeHlli(be.itraftinbemSdilie6*
mudlei unb foü mit ihren fd)arfen Süiibeni ftavte Saue
burd)fd)neibcn tönnen. Sic lebt in beninbifcbcn©ieercu
unb toirb bidtortlcn al« SBdbfeffcl ober al« Wolbfiitb*
beden k. beitußt. Sa« gleifd) ift genießbar. T. elon-
gata, im Sotcu ©teere, 13 — 21 cm lang, lebt im
-sanbe in einer Sidc Bon 3 5 m, bat febr jefainad
hafte« gleifd) unb ift fo häufig, baß ftc (um Salt*
brennen benußt wirb. Sähe »ceroaiibt ift bie ftarf
ftrablig gerippte, toeifie, rot gefledtc £>ufmuid)el
(Hippapna cqninns) au« bem gnbif d)tn Ojean, bie ju
allerlei ©eräten, roie Afd)bed)cm ic. , bcnujjt loirb.
'Jticfatopr, f. glfigelfdineden.
fHiefcnpinantn, f. ©inguin.
ISicfcnraubmätoe, f. SaubmöiBe.
Siitfcnfalamanbcr (Cryptubranclms japoniens
v. d. //.), Amphibie au« bei Crbiiung der Sdpoaivj*
lurdic und ber gamilie ber Sieicnmoldic (Meimpoimt-
tidae), l.f. m lang, febr plump, mit plattem .Mopf unb
Sörpcr, turjem .vial«, feitlid) jufammciigcbriidtcm
3d)n>an,(, plumpen güßen, Pom mit Bier, binlcn mit
fünf 3cben, febr lleincn Augen unb febr tlrincn gäh-
nen. unebener, tBarjiger, heil graubrauner, bunfel ge*
roölfter, unterfeit« hellerer $aut, lebt auf ber Siib*
bälfte bet japaiiiidjen 3nfel Sippon in Horen Oudl»
bädien uttb nährt fid) boh Serbtieren, giicbm unb
gröfdjcn. Gr ift iiberau« träge, hält fid) beftänbig an
bunleln Orten auf unb foü feiten unb mir iiadit« bad
48«
756
SRiefenfdjadjteltjalm — SRiefetijeHen.
Kaffer ocrlaffcit. Uber feine grortpffanjung ift nidit«
befannt. (Sr befi(U jdimcidhaftc« Weifet) unb wirb in
Japan gegeffcn. 8iaeb Guropa gebradüe Gpentplare
ballen fich febr lange in ber ©efangcnfdjafL
fHicfenftfiadltelhalm, [. Eqnisctum.
iliicicnidjlangcn (Bo'idae Dum. et Bibr., bierju
lafcl »31iefcufd)lange«), rtflimlic ber nicfttgiftigen
Schlangen, grafte licre mit feitlid) jufammengebrüd*
lein, ungemein Iräftigem ftörper, betulich abgelebtem,
oerlängert eiförmigem, abgeplattetem, oft mit Sdmp*
pen bcbcrftcm Stopf , weitem Stadien mit berben 3äb*
nen, biinnem Hai«, »erftältniemäfjig furjem, einroll-
barem Schwattj unb jwei hornigen, ftumpfen Rtaurn
in ber Sliihc beb Elftere. Sic bewohnen bic Kälber
ber beiften Stäuber ber Sleuen 'Seit, jagen rneift nacht«
unb bemächtigen fid) ihrer '-Heute, iubent ftc biefelbe
mit bent Glebig paden, bann umfcftlingen, erbriideit
unb enblid) neridilingen. SJadj ber Sättigung oerfin»
fen fie in einen 3nitaub groftcr Trägheit. Sie bctoäl»
tigen licre bi« ,;ur Wröfte eine« Siebe«, fliehen aber
meift Por bem SHonidicn. Sie Vlbgottfchlange
(Rönig«fehlnnge, Boa constrictor L., f. Infel
»Schlangen I«), über 6 m lang, rötlichgrau, mit
eiförmigen, graugelhlithen frieden in einem jaefigen,
btmleln Snngc-ftretfen auf bent Siiidcn unb mit Drei
bunleltt Streifen auf bent Stopfe, bemohnt ba« nörb»
liehe uitb öftlidje Sübanterifa, halt fid) in Grbböhlcu,
Jcl«tliiftcn, jwiffhen Kurjeln ic. perborgen unb ift
am Jage leicht ju erlegen ; biem eilen befteigt fic auch
Saunte, geht aber nie tu« Kaffer. Sie nährt fid» non
tleincn Säugetieren, Sögeln unb 3icptilicn. (befan-
gene 'Mbgottfdilaitgcn braditeit lebenbe Junge, manche
and) gleichseitig (fier jur Kelt. Jn Crafilicn unter-
hält matt Slbgottfcftlangcn al« Siatten« unb SJiäufc--
jäger in Speichern, in toelcben fie ftch nacht« frei um»
hertreiben. Wan ocrorbeitet bie gegerbte Jjjaitt ju
Stiefeln unb -snttelbctfcn ; ba« ffleiich wirb non bett
Siegern gegeffett unb ba« ffett al« Heilmittel betucht.
Sehr häufln tnirb fic lebenb nach ©uropa gebracht-
Sic alten SReritoncr ocrchrteu eine grofte cdilange,
niclleicht biefc Ulrt; aber auch bie Sieger in Slmenta
treiben (böjjcnbierterri mit bcrfclben. Sic Slnacottba
(Enncetcs murimts Wagt . , f. beifolgenbe lafcl).
tnclchc biefelben Sänber wie bie Porige bewohnt. foH
über 10 in laug werben, ift oberfeit« btinlel olinen-
farben, fcftroarjbrautt gefledt, mit einem feftumbig gelb-
roten unb einem fdiwarjbratmett, oottt Singe au« Per-
laufenben Streifen, unterfeit« blaftgclb, fcbmärjlicft
gefledt mit jwctSieihcii ringförmiger, fehwarjer, innen
gelber Slttgenfledc. Sie lebt meft't im Kaffer, fount
fich aber gern am Ufer, befteigt auch Säume, nährt
ftch hauptjäcblid) non frifeffen unb macht fid) bttreh ihre
Säubcretctt febr oerhaftt. Sie flieht beit SKenfchen unb
wirb auch leidit getötet; bodt fod fie ©abenbeu gefähr-
lich werben. Käbrenb ber ©crbauutig liegt fie träge
unb haucht einen peftartigen (Seat dt au«. Kenn bic
©ewäffer, in bencit fie lebt, au«trodncn, Pergräbt fie
fid) in ben Schlamm unb oerfädt in einen 3uftanb
ber Grftammg. SWan nerwertet fic wie bie Porige,
auch lammt fie ebenfo oft lebenb nach ©uropa.
Slicfentrhlualm , f. Schwalm:.
IHicfettftuben, f. (Dolmen,
tltiefcntannc, i. Wellington^.
IHiefenthnt, 0«tar uon, grorftmamt, geh.
18. Sept. 1880 in ©rc«lau, ftubiertc in Gber«walbe,
trat in bett ©rioatforftbienft, 1865 in ben Staatbbienit
unb würbe 1879 in ba« preuftifeffe SRinifterium für
üanbwirtfdjaft, Somäncn unb Jorficn Perfekt. 6r
fthricb: »Silber au« ber luchter $eibe, galgetthunu>-
riftifche Wcfättgc« (3. bluff., Inet 1895) ; » Sie Stauh-
Pögel Seutfdjlonb« unb be« angrenjenben SRtltcl
europa« (Raffel 1876—78, 2. Slu«g. 1894); »«tu«
Kalb unb Kelt« (fleipj. 1879); »Sa« Keibwerl«
(Scrl. 1880); »Jagblcjrilon« (fieipp 1882); »Sogei»
leben unb ©ogelfdmb» (Gbarlottenb. 1884); »Sie
Rennjcicfien ber Sögel SRittcleuropa« uttb angrenjen
ber ©cbicte* (©eil. 1889 — 91, 3 Ile.; l.Icil, bie
Siaubpögel, in 4. bluff.); auch lieferte er ben Irrt jm
Siobert« »öeficberte ffreunbe« (Seipr. 1883) unb bc
arbeitete bie 5. bluflagc Pott Jcftcr« Such »Sie flcitte
Jagb« (baf. 1884).
*JliefM«ti(ttfct®ietfd)ertöpfe, Strubel löcher,
Sohrtöpfe), bi« $u 12 m unb bariiber tiefe, halb
teffelartige, halb fcbacht--
artige Söcher (ffig. 1 ), Gin«
bohruugett Pott ©cröllett
(Scheuerfteinen, Wahl» JjnSp
ft einen), welche an Kaf»
ferfälleii unb in Strom- 1 * ^ - ; ty
fchneHett, befonber« häufig
in ©letfcherbächen, büret) J
ben Strubel lange (feit in
Ireiienber Bewegung er- 'Ä-?ces<®«S
halten werben ober tour»
ben. Sie 9f. taffen mitun«
tcrihrcSilbmigdartbaran 9 V’.Ä/ Jp
crlcttttett , baft ftdi auf ber
Jnnenfeite in Spiralen
pcrlaufenbe ffurdten oor» Coi
jiitbeii, bent feitlid) einftür-
jenben Kaffer ober bem
allmählidiettGinbohrenber
Sdicuerftcine entfpredienb vSf 1 "''
(5ig. 2). Sa« Solinnatc» i.
rial felbft liegt bei ben nicht
mehr in ©ilbttttg begriffe-
tu ber Pott runben
Werölleti auf bem tcrfitcii
artige SJ. fittben iirii in ber H
int
Sobethal in Iliii-
ringen im Schwarjathal,
am Sobenfee (Überlingen),
bei 9iüber«borf bei ©erlitt, 8 t0 2 -
im Scffwar twalb, in ben 8 *b- >- souentopt tl .
©ogefett ic. ©efonber« **tt # t«**' 6e(«»rtnta.
fchöne SLufot ber burd)
Heim (1873) gcfdnlberte ( i ;lü0 *
logen, ölctfcbergarten oott
Cujent. S(hnlid) mögen bie fogett. Solle, lrei«rtinbe.
mit Kaffer ober mit lorf gefüllte Söcher, welche im
norbbeuticben ®efd)icbelehm häufig beobachtet werben,
entflanben fein.
9Hcfenlim<^8, 1. Slicfen uttb Rtromegalie.
9JicfcnjclIcnOD(l)elopla:fen,mt)cloibe,bie|.
Icrnigc3ellcn), grofte protopla«matifd)c ©allen mit
20 100 meift pertpherifd) gelagerten Renten, bie uiet
leicht burd) 3ufammenfliegen mehrerer Pergröfterter
®ratuilation« jeden (um ifremblörperchen), wahr
fcffeinlicbcr burd) einen Ieilung«Porgangctttfteben, ber
befonber« in mcmbranlofen 3eden norlommt. Sie
finben fich normal im Rnochcnmarf, pathologifd) in
Sarloiuen, lubcrfeltt uttb im ®ranulatipn«gcmebe.
Sie im 3«ntrum jebe« Suberlel« belegene Siiefenjene
Riesenschlange.
M'yn» Konr.- Lexikon, 0. Au/i. liibliogr. liulitut in Leipzig.
Zum Artikel »IiietmschlangrHt.
Digitizi
757
Wien —
enthält fin ober mehrere T uberfe IbaciUen. 3m Knochen»
gewebe finb bic St. (Ofteollaflen) umgewanbclte
Diteobiaften (BilbungdjcUcn beb Ünochcngcrocbed)
unb bienen baju, bnsS Jmoebengeroebe burd) Bilbung
foqen Sieforptcondlafunen nuf.iulöfcn.
Wiefi , Stabt in ber ital. Broninj Galtaniffctta (St»
jilien), Krcid ScrranoBa, linfs unweit bed Salfo, mit
Scbmefelbergbou, Sein unb öibou, gabrilation Bon
Rübtfrügcn unb <issi> 11,914 Gimn.
Wirttier, 91. lllricf), ^Jfeubonqm, f. SRotitor 3).
Wirft, BctcrDbcopbil, Bbbftlcr, gcb. 27. guni
1805 in Berlin, gtft. bafelbit 23. CtL 1883, lebte in
Berlin alb Brinntmami unb feit 1842 alb IKitglieb
bei Btabcntic ber Süijjcnftbaftcu. ©in Keiftet bee Gr»
perimentd, bat St. bie experimentelle Seite ber Sehre
non ber Steibimgdelcltrigität burd) feine Arbeiten über
bieScrteilunn berStetlrijität auf Seilern, bie elcttriftbc
gnftuenj, über bie Gnttabung ber Glcltrijität, bie
Soutungen ber Guttabungen, fpe,)ictl bie Sjärmcwir»
hing, wefcntlicb aubgebaut. Gr fdirieb: »Die Sebrc
Bon ber Stcibicngdeletlrijität* (Bert. 1853 , 2 Öbe.),
unb bn,ut »Bbbnnbtungen« (2©be., baf. 1867 u. 1878).
Wieftet, ©abriet, gcb. 2. Bprtl 1806, geil. 22.
Bprü 1863 in Hamburg, ftubierte in feeibelberg unb
ffiel bie Stcd)tc unb begriinbetc 1832 bie 3rit|d)rift
»Der 3ube, periobiftbe Blätter für Steligiond» unb
©ewqfendfrciiieit«. gür ben babiftben Sanbtag non
1833 arbeitete er eine Denffcbrift im 3ntereffe ber
3ubenemanjipation aud. 1836 begab er fid) uad)
Boctcnbcim bei grantfurt a. Dt., wo er feine »3übi»
fdjen Briefe« (Bert. 1840 — 42, 2 Ipcfte) fd)rieb. 91a<b
fcinerStüdtchr nacblpamburgwarb er hier jum öffent-
lichen 91otar ernannt. 3m wtärj 1848 nahm er am
Borparlament ,)u grantfurt teil. 3« ber National»
Bcrfammlung jelbft erfthien er alb Vertreter beb $>ct*
jogtutnd Sauetiburg, würbe in beit Bcrfaffiingdaud»
Schuft unb jweimal auf tiirjere 3rit jum Bijepräfi»
benten ber Berfammlung gewählt. SJtitglieb ber ©a*
gcmfdjen Bartei , bilbetc er alb begabter Stcbiier bei
mehreren ber widjtigftot gragcit eine !panptftübe ber»
felben. Buch War er ein Sütalieb ber Deputation, tuclehe
grtebrid) Soilljelnt IV. bie beutfebe ftaiferfrone anhot.
Stuf bem Unionbreidibtag in Grfurt Berteibigte er ben
Siberalidmud gegen bie Eingriffe ber ®erladi«Stahl-
ftben Bartei. 1857 gab er bad 'Jlotnriot in feiner 8a«
terftabt auf, würbe aber 1859 alb Cbergerithtbrat in
biefe neutonftituierte ©ehbrbe gewählt unb forberte
nod) alb Bijcpräübent ber neuen Bürgerfdjaft ben
Budbnu berBerfaifung. Seine »©efammclten Sdjrif*
ten« gab St.3*ler beraub (granff. 1867— 68,4Bbe.);
ogl. baraud Bb. 1 : ©abrict Stiefterd Heben (2. Bufl.,
grantf. 1871).
Wicftling, f. SSelnftoi.
Wicttebt, Dorf im preuft. Stegbej. 9)lerfe6urg,
Srctd Sangerhaufen, an ber Sinie IpaQc-Siorbbaufen
ber Breufttfdieit Staatbbahn, bat eine enang. ftirdjc
unb (ibod) 1980 Cinw. Der früher hier betriebene
Braunfoblenbergbau ift eingejteltt.
Wirt, f. Stieb.
Wirtberg, alte ©rafftbaft im weftfäl. Streib, jept
jum preuft. Stegbej. Dtinbcn gehörig, ftanb feit Stein»
rid) II. (geft. 1980) unter einem 3meiqe beb Brnd»
berget ©rafengeidiied)tb, ber 1564 im 'Kannebflnmm
erlofd). 1456 taut fie unter heffifd)« fiebnbhobcit, 1583
butcb Grbfdtaft an Oftfrieblanb tmb nach bem Bub»
fterben bc« Dtaiuieditammed beb fneftfdjen güriten»
baufcb 1690 an ben ©rafett Dtarimüian Bon Saunip.
1807 warb fte ju gunften beb Höntgreicbd ffiejtfalen
Wietfäef.
mebiatifiert, 1815 jur Stanbedbcrrfthaft unter preu*
ftiftber Roheit erhoben, 1823 aber an bic Krone ©reu»
ften Berfauft
Wirtberg, Stobt im preuft. Stegbej. Dtinbcn, ftreib
ffiiebenbriid, an berCittb, Siauptort ber gleichnamigen
alten ©rafftbaft (f. oben), bat eine coangelifcbe unb
eine fatl). fiirihe, ein BrogUntnartunt, ein granjib»
tanertlofter mit fd)Dttct Sirdic, ein Bmtbgericbt unb
U 80 M 1832 Cinw., baoon 26 Cnangclifdte u. 37 guben.
Wictblatt, f. Sticbblatt.
Wirtarab, f. Stiebgrab.
Wiett (bic alte Sabinerftabt Reate), fireiehaupt«
ftabt in ber ital. Btooinj Bcrugia, 380 m ü. '■Di., am
rechten Ufer bcbBelino unb an bct Cifcnbabn Jcmi-
Solmona, Bifcboffift, ltat eine Si’atbcbralc Bon 1465
mit bem Wrabutal ber giobcUa Blfani Bon Ihonualb -
feit, ein Saftet!, ein Stabtbaud, ein Dbcntcr, ein 2n»
eeimi unb ©ijmnafium, ein Seminar, eine tedmifche
Sdtule, eine JVommunalbibliotbcf (30,000 Bänbe), eilt
Saifenbauä, Sein unb Olioeitbau, eine Stuben (uder»
fabrit, Raubet unb «881)9618 (alb ©emeinbe 16,822)
Cmwobncr.
Wietmeffer, f. Stiebmeiier.
Wirtfrhrt, 1) Gruft, Bilbbaucr, geb. 15. Dc.p
1804 ^u Buloiiift in ber fädjf. Saufift, geft. 21. gebr.
1861 in Dreäben, tarn 1820 in bic Kunftatabeinie ju
Drebbeu unb führte fd)on nad) einigen gabreu felb»
ftanbig eine gegen 2,5 m hohe Statue Sicptunä für
benSRartlbnumen ju Storbbaufeit aud, wclcfte inGifen
gegojfen warb. 1826 begab er fid) undi Berlin , wo
ftcb Stauch feiner befonber« nunabm, unb 1828 ge*
wann er bad atabemifebe Stipenbium jum Befucbe
gtaliend. Da er aber ald Sticbtpreufie uon ber Kon»
flirren,) audgefcbloffen mar, fo erhielt er auf Gmpfeb«
lung bed Scnntä ben Beeid Bon ber fädjfiftbcn Sicgic»
rung audgejablt. 1830 befuebte er gtalien, warb aber
ftbon im folgenbengabrc jurüdgetnfen, um inStauchd
Btelier bie toloffale fiftenbe Statue bed ftönigd grieb»
rid) Buguft non Sadpcn für Drcdbcn in Bngrijf ju
nehmen (in Bronze gegoffen, im 3wingcrbof). 1832
würbe er ald Bcofeffor an bie Dredbener Btabemie
benifen unb entfaltete bort eine umfangreiche, fdmpfc«
rif<be unb Hebrthäligfeit, welche bic Dredbener Bilb»
bauerfdiule begrünbete. Buf ber Briihlfcbeit Jerraffe
warb iftm ein Dcntmal non Schilling errichtet. Seine
$>auptwcrfe finb: bieStcliefd am ©lebclfclb bed Bu»
guftcumd ju ficipjig (beim Steubau Bon B. Irebft
ald ^ochreliefd erneuert) unb in ber Bula bafelbft ber
Cptlud Bon jwölf groften Steliefd, bic vauptepodien
ber fiulturgefebichte ber Bteufchheit barftcDenb ( 1835
— 38); bieStcliefd in ben ©icbelfelbem bed Drcdbener
Dbeaterd(f.Dafcl»8ilbbauertunftXlI«,gig.3, 183»),
bie bureb beifeu Branb 1869 ,)u ©raube gingen; bic
Steliefd in bem ©iebelfelö bed Cpcmhaufcd ju Berlin;
eine lebendgrofte DarfteDung SRariad, am Heidjnam
Gbrifti tnieenb, in ber gncbeiidtirche ju B<otdbant
(Bictä, 1845); Xhaerd Statue in Brome, 1850 in
Heipjig, unb Heffingd Statue, 1853 in Brauufchwcig
emhülit, ein Bteifterwert realiftifcber Borträtbilbncrci
(f. lafcl »Bilbbauerfunft XIV«, gig. 3); eine Stcibe
betoratioer Brbeiteit in Sanbftein am Steilen 'JJtufeum
tu Dredben; bie toloffale Doppclftatue ©oetbc:- unb
Scbillecd, 1857 in Scimar aufgeftellt; bad Dentmal
Karl Diana o. Sebcrd in Dredbcn; für bic Salballa
bei Stegcudburg bie Büftcn Sutberd, bed Kurfürftcit
Buguft II. Bon Sacbfen, Stauchd uub aubre Sieticfpor«
träte; bad Sutberbeuhual fürSornid.Bon bemerjebod)
nur ein tleined Dtobell bed ©anjen unb bic Statuen
758
Sftetfdjling
fiutber« (f. Dafcl »Bitbbauerfunft XIV*, Jig. 4) unb
SBicIif« Dollcnbcte; bit Au«fübnmg nad) feinem Ent*
Wurf übernahmen feine Schüler Domtborf, non bem
auef) ber Kopf bet Shitberftatue berrübrt, mtb ffiejj.
Bon feinen deinem Arbeiten ber öcnrcplaftif finb in
Abgilifcn ocrbrcitct bie Sclief« bc« Ebriftcngel«, ber
wev Daqe«gcitcn, ber 'Amoretten auf Bombern :c. 31.
ift bet .'ömiutnertreter jener Sichtung in ber Blaftif,
toelcbe bie Jbcalität mit ber treueften ©aturmabrbcit
ui Bereinigen jlrcbt unb baburd) bie Entwirfelung ber
Bilbiicrei übet 91aucb binauägefübrt bat. EineScrmm*
lung Bon Abgüjien ferner liierte ift im S.'iVuümn in
Drcsben aufgcftcUt. Bgl. Oppermann, E. 9fictf<bcl
(2. «lufL, Vcipv 187:1), woran« bie »Jugenberinne»
rangen« 1881 bcfonbcwabgcbrucftfinb; »Bnefmccbicl
gmifdjrn 91auch unb 31.« (br«g. Bon Egger«, Beil,
1890 — 91, 2 Bbe.).
2) ©corg Ebriftian, Uitf). Ibeolog, Sohn bc«
Botigcn, gcb. 10. ©lai 1842 in Dreäbett, würbe 1888
Baftor gu 31übig«borf bei Borna, 1874 Baftor prim,
in Zittau, 1878 Supcrintenbent unb groeitcr, 1884
elfter Dircltor be« Biebigerfcininar« gu Sttttenbcrg,
1887 Bfarrev an ber ©lattbäilircbc in 2eipgig, 1889
orbcntliibcr Brofeffor ber praltifcben Dbeologie ba«
felbit, 1890Umucriitnt«prebigcr unbDirrttor be« Bre .
bigertollegium« gu 3t. Bnuli. Auiier deinem 3d)rif>
teil ocvöffentlidne er: »üutber unb bie Orbination«
(ffiittenb. 1883); «Offener Brief an ben Serfafjcr ber
Sdirift: ,Emjtc ©ebanten'« (Seipj. 1890); »Dce Auf*
abe ber Orgel im ©ottesbienfte bi« in ba« 18. Jahr*
unbert gefdndnlid) bargelcgt« (baf. 1893); »Da«
SSort Born ©laubrn«, Brcbigten (baf. 1892, 2 Bbe.).
'«mb gab er bie 8. unb 9. 310(1096 Don Stier« »Bri*
batagenbe« berau« (Bert. 188« u. 1893).
Mietfd)linfl C» itfibling), f. Aenricus.
Micturarm (ISeutwurm), j. ©faulmnftgrine.
Miel), 1) Julia«, Romponift, gcb. 28 Dcg. 1812
in Berlin, geft. 12.3ept. 1877 in Drcsben, erbiclt ben
elften ©htlitunterricbt Bon feinem Baler, bem Bra»
tfd)ijlen J. Jr. 91., fpielie fdjou m feinem achten Jahre
ba« Bioloncetlo fertig, warb in feinem 16. Jabre Cr*
(bcitcnuitglieb am Kiinigflitäbler Xbeater, bann Ecllijt
in ber ^oflapelle, 1834 UÄufifbircltor an bem neuer*
richteten Stabttheatcr in Düffelttorf unb ein Jahr
fpätcr an feine« JJreunbc« ©lenbelsfobn Stelle ftiibti*
fd)er ©lufitbircttor bafclbft. 1847 gum iVapcllmciftcr
am 3tabttbea!cr in ücipgig ernannt, würbe er 1848
guglcid) Sichrer ber ftompofitton am ftonfervatothtm
unb Dirigent ber ©cwanbbauäfongerte. benen er uon
1854 an icinc gange Dbätigtcit wibmetc. 1860 würbe
er al« jpojtapellmciitcr na* DreSbin berufen, wo er
1870 gum artiftifcben Dtrcitor be« Monferuatorium«
unb 1874 , tum fäd)fifd)en ©eucraltnufilbircdor ernannt
Würbe. Bon feinen Mompofitioitm entftanben fd)on
in Berlin oeefebicbene Juftrumental* unb Klaoicrrocrfe,
Streiibguarletic unb ©iufiten gu tmltcifrtjen Sing*
fpielen unb Dramen. Jn bie Dflffclborfcr 3cil fallen
bie ©Iufiten gu Jinmcrmann« Bearbeitungen uon
daffifcbcu Dramen, g. B. gu ©ocibc« »Samt«, Eal*
beton« «Sliditcr uon Julamca« unbZiecf« «Blaubart«,
bie populär geworbene Kongertoiiuertürc in A dur,
bie gu «ipero unb Slcanbcc«, eine »SnjtfpiclouDer*
türe* , ber »Altbeutfrbe Scbladbtgefang« , bie »Ditlrt)’
rambe*, bie G moll-Stpnpbonic, eine Aiigabl oon 2te*
bem fomic ein Epdu« uon fcd>« Bfnlnteti für Milt ■
ftinime. Jn fieipgia fomponierte er bie Oper «Der
Siorfar« (Dert nadjBuron), bieBlufit gulpcbbcls »Ju»
bitb« , mehrere Sljmpbonien, ba« Singfpiel »©eorg
- iHif, Gr.
91eimiatf unb bie ©nntbc« (Dert bonBa«gu('), Diän
nerebbre unb bie Jeitounertürc gur 100 jährigen Scbil*
lerfeier im ©ewanbbau«. Enblicb febrieb er in Dre«*
ben noch gablreicbe 9Kotetten filr bie latbolifebe ^wf*
lirebe. Eine erfolgreiche fritifebe Dbätigfeit entioicfelte
er al« Bhthcrauägebcr bei SSerfc oon Bad), fcänbel,
Seetbooen, yatjbn unb 3Kmbel«fobn.
2) (91 i ^) 28 a b a m e . (Beliebte jvriebrid) Silbelm« n.
Don Brcunm, f. Hiditnian (ffltfljin Don '.
M teufet (jet. ri»fcM), f. BorOeaunoetitc.
Mtcuc (iw. ri», Stabt im frang. Deport. Ober*
garonnc, Brronb. HRurct, au ber Urige, tat eine ehe*
malige Äathebrale mit gotifebem ©lodmtumi unb
08 »i) 1218 (al« ©emeinbe 1861) Einw. 91. mar 1317
—1790 Bifcboffiti.
Micgiitgcn, stabt, f. Oberriejingen.
Mi eg <iw. rv«), Stabt im frang. Deport. Mieber*
alpen, Vlrronb. Digne, am Eoloftre, mit Scmbau, Ol»
gcwinnung unb owi) 1987 Einw. 91. ift ba« alte
Albece Rein rum , wooon noch Hefte Borbanben. unb
war bi« 1801 Bifcbofftp (ftongile 439 unb 1285).
Mieglcr, Siegmuttb, ©cfcbid)t«foriiber, geb. 2.
HJi'ai 1843 inBliincbcn au« einer au« bem Selfertbol
in Borarlberg gebürtigen Jamilir, ftubierte 1861—
1866 in ©tünchen ©efebiebte, habilitierte fid) bafrlbft
1819 al« Brioatbogcnt für ©efd)id)le unb Diplomatii,
machte 1870 al«Rrieg«freiwilliger einen Dcil be« fron*
göfifeben Jelbgug« beim 1. bal)nfcben Sfcorp« mit unb
warb 1871 al« Borflanb bc« Jürftmbergfcbm 91«biB«
liad) Donauefcbiitqcn berufen. 1872 würbe ibm auch
bie Bcrwaltung ber bärtigen fürftiitbm Bibliotbet
fowie bc« Stüng* unb JhrpferfticbtabineU« übertragen.
1882 witrbe er al« flrcbiuar nad) Blüitcben bertifm
unb 1881 gum Obcrbibliolbclnr ber f)of* unb Staat«'
bibliotbef, 1885 and) gum Dircftor be« IRnrtnnlin*
neum« ernannt. Audi ift er (orrefponbiermbe« IS it •
glieb ber URiincbencr Blabemie ber ©tfjmfdiafleu. Er
fdiricb: »Da« Mcrgogtum Bauern gur 3cit Vicmrid)«
be« l’ötoon unb Otto« I.« (mit Jicigel, SKiindi. 1867);
»Der Rrenggug Äaifer JJricbricb« I.« (1870); »Die
litterarifcben Sriiberiacbor ber Bäpjte gur Jett Subwtg«
be« Bager«* (2eipg. 1874); >©cfd)id)te Bauern««
(Bb. 1—3, bi« 1508, Wotba 1878-89); »©etd)id)te
be« fürjtliebcn £mufe« Jüritmberg unb feiner Ahnen
bi« gum Jahre 1509« (Ilibing. 1883); »Dte tat)riid)e
Bolttif im 3tbmaltalbifd)cn ftriege« (dSiind). 1895);
>©efd)icble ber öcrenprojcijc in Bapem« (Stuttg.
1896). Auch gab er ba« »Jüritnibcrgirtie llrtunben>
buch« (Dübing. 1876-79, 4 Bbe.), Don Job. Dur»
ntair« fäinttiqra BJcrten Bb. 2 u. 3 ( -Aninilcw dn-
cum Buioariae«, baf. 1883 — 84) unb »Balilamfcbe
Allen gur beutfebm ©cicbicbte itt ber 3eit fiubwig« be«
Bauern« (JnnSbr. 1891) berau«.
Mif, Er, ©ebirgolanb im nörblicben ÜRaroBo. an
ber Biittelniccrlüfte uon ber Bleerenge ooit Gibraltar
bi« nabe an bie algerifcbc ©renge, 300 km lang unb
62 km breit, bunt) ba« Dbal ber Scbu unb USuluja
Dom cigcntlicbcu BUa« getrennt. Da« («ebict ift nod)
febr wenig betanut, ba Europäer mit Ausnahme be«
ifrangofen iWju«, ber c« 1667 oon 9?. nach 3. bunb*
onertc , e« bisher nur al« Wefangcne betreten haben.
Born SSeere au« fdjeint ba« 91. wie eine ©lauer aufgu*
fteigen unb fid) bei üfüfte parallel in mehreren Raten
bingugieben, bie imS. am bödmen i bi « 2201 m), tmO.
nur 1620 m bod) finb. 3 nl >lrcidie Jliifje burcbbredien
bie .Ketten unb ftürgen in« ©leer hinab. Emgel ne Bor*
gebirge (Kap Dre« Jorca« tc.) fpratgen in« ©leer oor
unb fd)ltejien wenig fid)erc Meebeit ein. Der Küfte Bor*
759
Mff -
gelagert finit hie gclfeninfeln ©cfion be Siele , ) unb AI»
bucemaS, fpaitiidic ©refibioS (f. b.). Tie ©erge warm
ehemals mit id)bucn Kälbern bebedt, bic icpt per»
fipwunbtn ftnb; jc<>t lull iw eil man Cliuen, fWigen,
©lanbcltt, Cuitlen, Riifje, 3itronen, Sein, aufjerbem
Keinen, Walte, ^wiebeln, glaths. Tie ©icbjuebt ift
unbcDeutenb, am bäufigftenfinb Riegen imb©taulticrc.
Kicptiger ift bic gifdtcrei, (eit gabrbunberten werben
emgefaljcue Sarbuten in«t innere Don ©(arotlo ncr<
banbeit. Tie ©croobner ftttb ©erber unb jerfnücn tn
eine Wenge oon Stämmen , ftets in getibc unterein»
anber unb mit ihren Nachbarn lebenb Tie Stutorität
beb Sultans Don ©iarollo erfnmen fte nur infoweit
an, alb er fte jwingen lattn, Stbgaben ju jahlen, mast
bei ber Natur bes SattbeS icbr fdtmierigf ft. Sie waren
Don jeher alb ©traten gefürdjtet unb |tnb ben Deinen
fpaniitben gort? noch heute gefährlich genug.
9Hff, eine ©an! im SReete. bie nur wenig ober gar
nicht aus beut Kaffer heroorragt unb ftch oft weit au
ben SSiiftcn buigcbt. ©lau unterfebeibet Sanb< unb
geUenriffe unb onn Korallen gebilbete So r allen*
riffe ((. Sforallciiinjelni.
'.Hiffclbattf , f. ftladtS, S. 510.
fWiffelfcilcn, I. Saumfeilen.
9iiffclmaftbine, |. gladtS, ®. 516, unb Xaicl »fto»
belmnfdtmen* . S. HI. (Stfjmelj.
iWirfctjähne, ,'Jiihne mit parallelen Streifen im
SHiff häufet, f. Jtmerilanitche Altertümer, S. 508.
SHifftalfc unb »Tolomite, ungcfchichtetc Stalle
unb Tolom.tc. ein ©robult rijfbauenber ©IccreSorga»
nibrnen (Korallen, Sallalgen ic.), befonberb in ber
Triab ber Vllpen emimdclt.
SHifflcr , © rg, f. Sllorrtta.
fRiff Piraten, unrichtige Schreibweife für Rif»
piraten, f. Sif.
'.Hifrttcin, bie bttreh tohlenfauren Salt uerfitteten,
oft [anbartigen Trümmer ober SoraHenlalle , rocldie
ber KeUcttidtlag auf ber Oberfläche ber Soraüenriffe
gebilbet hat.
Rille (engl., tpr. ™tt), gejogcncS (Bewehr, baher
Riflemcn . mit ber ©ücbfe bewaffnete Scharf fchüpen.
Miga, ipauptflabt bcS ruff. (Bonn. Sinlanb, an bei»
ben Ufern ber Tüna, über bie eine 250 m lange
Schiffbrücfe unb eine fiifcit»
babtibriidc führen, liegt 1 1 km
Don ihrer Wüubung in benRi-
aacr ©uicn unb an ben fielen»
Bahnlinien R.-Tmtaburg, R.-
©floro , R. - 1 ucl um. R.-Wi»
tau unb ben ,’jwciglinicn nach
©olbcraa (Tünantiinbc) unb
Wiiblgraben. K. ift nach ©e-
tersbura unb Cbeifa bie wich»
ltgile «eehanbelsitabt Sufi*
lanbS. Tie Stabt liegt in fatt»
biger Wegenb unb hat enge
Straften in ihren ältern Teilen, welche feit bem Ab»
bruch ber Kälte um Einlagen unb ©ouicoarbs um»
geben ftnb; bie ©orftäbte unb neuen Stabttetle ftnb
mit breiten Straften auscjrftnttet unb jum Teil fchr
elegant gebaut. Ter grogcre Teil ber Stabt breitet
lieb auf bem rechten Tiinaufer aus, ebenio auch bic
©elcrSburger unb ©iostaucr ©orftabt, währeub bie
©Mauer ©orilabt teils auf bem Imlen Ufer, teils auf
berfchiebenen Tilnantfelii liegt. Tic ©etersburqer unb
©lostauer ©orftabt würben 1812 infolge ber falfcben
Nachricht non bem Anrüden eines franjätifepen ©e»
lagerungopccrcs nuploS abgebrannt, ftttb aber feitbem
SHiga.
fehötter Wicber aufgebaut worben unb PergröBern ftch
im 81. unb O. ber atabt immer mehr. 81. hat 8 grie»
epifeb ortltobopc Kirchen (barunter bie St. Alcratiber»
Ncwstijtirdic, bie Salhebrale bes peil. ©etniS unb
©aulus in ber ehemaligen fiitabcflc unb bie neue Sa»
tbebralc an ber fifplanabet, 10 proteft. Sircheu, unter
benen fiep namentlich bic Totttlircpe ober Salhebrale
(1202erbnul. 1890rcnooictt) mit oicredigcm (Blöden»
türm, bie 1209 erbaute unb 1888 renopiertc ©ctri»
lirchc mit 140 m hohem Turm, bie gafobilircpe unb
bie gobannisfiripc (ber letlifcpen (Bcmcinbc attgehörig)
auS.jetchneit ; ferner eine römiiep» lallt. Sirclte, 4 Jilet»
päufer ber ©npnftcn, eins ber Rastolnileu unb 2 Spn*
agogen. Unter beti übrigen öffcntlicpeit Öebnubett
Tinb befoubers ju erwähnen: bas 1494 1515 erbaute
Schloft (einft RcfiDai) ber (Broftmcijter in Siulanb,
jept Sih beS 3ioilgoupemeurs), baoor eine 8 m hohe
örcmitfäule mit einer bronzenen ©iltoriaftatue unb
golbener Srone i jur firinneruttg att bic Sriegsjahre
1812—15 errichtet); ferner bas RitterbauS mit emem
Saal, welcher bie Kappenfchilbe fämtlicpcr abligcr
gamiliett beS fianbee enthält; bas Scpronribäiiplec»
paus (aus ben feiten ber fyinfa, jept Slub ber jungen
Äaufleute), bie jepönen Olcbnube ber (Brottcn (St.
©larien») unb ber Kleinen (St. gobannis») (B.lbo, ber
öoftinnoi Twor (Saufpof) in ber ©lostauet ©oiftabt,
baS ©athauS (mit bem ftäbtifepen ©rdtio). bie ©öefe,
bas Weorgenpoipttal , baS 3oüpauS , bas Seemanns»
haus, baS beutfepe Theater ic. Tie 3apl ber fiin»
wopner beträgt ctssst 182,75-1, Don betten ca. 4ß ©rot.
Teulfdte, 20 ©roj. Stuffen, 20 ©ro,t. Selten, ben Slift
btlben fiftpen unb anbre Nationalitäten. Ter Jfortfef*
fion nach ftnb tl4 ©ro,v ©roteflanteit utib Reformierte,
18 ©roj. Wriedtif* ftatholiicpc (inll. Selten), « ©rot.
R&mifcp Kotpolifcpe, 12 ©toj. gttben. Tie gnbufme
ift burdt 289 gabrilcn mit 22,.'l8« Vlrbeitent pertreten,
beren ©robultionswert 1898 fiep auf 88,» ©MI. iHubci
belief. Ipcroorragenb ftnb: ©rumttwetnbrcnncrei unb
Silörfabrilation, Tabalsinbuitrie, Sägemüüerci, itor»
lenfabrilatioH, Clfcplägerei, ©ierbrauerei, ©iafdtinen*
bau unb giiengiefterei , Trabt» unb Nägel-, Wuntmi»
waren» unb ©aggoufabrilation. ©ott grolltet Kicbtig«
teil ift ber ttanbcl , ber als ©uSfuhrartild bcfonbetS
(Betreibe (oonmegntb Weifte unb itafer), bann Sein»
fameiKbunpfcpnittlich 1890 —94: 459.iil9metr.3tr.),
gladts (507,780), fHinf (79,271), Smitifant (7890),
fctludieu (1890 -92 : 212,940 metr. 3tr.), fiier (102
Will. Stritt), Stol) waren (1890 - 92: für 11,4 ©Ml.
Ruh.) umfaitt, währeub als fimf ubrartitcl ( 1 8tK) —94)
befoubers Steinlohlen (1,176.657 metr. 3tr.), fitfen
utib Stapl (327.600), Steriuqc tca. 164, 000), fünft*
lid)e Tungimtiel (196,060), Kortbolj (88,657), garh»
höijer (139,280) unb Salj (85-2,547, baDou aber
343,980 metr. 3*r. aus ber Krim) hcnwrjubcbcn finb.
giir bic ÖetreibeauSfuhr finb nacpftchcube 3apleit be»
jcicpuenb; cs würben auSgcfüprt:
XurcSIdmittL 1KWI 90 1804
flojgcn . . . 819000 melr. 3tr. 118838 metr. ßtr.
««fte ... 491400 < 327800 >
tpaftr . . . 1 1191380 • 1212841) »
ftkllrn ... UW 180 < 306:10
Tie ‘iluSfuhr pir See belief ftch burcpfcpnittlicb 1891
—94 auf 48 ©Ml. Rub., bic fiinfuhr auf 24_©iiÜ.
Rub. Seeftpiffe töimcn auf ber Tüna bis jur Sdjiff»
brüde gelangen. Trog ber oteten Arbeiten an ber
Serttefung bes Strombettes ber Tüna ftttb bie grö»
ftern Schiffe ge.iwungcn, teils in Tüuamünhe (f. b.),
teils in bet Wiihlgrabcnet ©ud)t oor Auler ju gepen.
tBappen oon i g a.
760
9iiga.
Ter imftn ift bur<bfd)nittlich 52 Jage mit ßiS bebedt.
Tie 3*W brr eingelaufenm Schiffe betrag burebfehnitb
tief) (1890 — 94) 1855 mit 939,954 Ion., baranter
28,5 Siroj. unter raffifeber ftlagge. Tie bauptfäcb*
licbften Stauten fmb : bas Kontor ber 9teid)öbant , bie
Stigaer öörfenbant, bie Stigaer Kommet, (baut , bie
Stabtbistontobant, 3 Stauten für gegenteiligen Hrcbit.
Ston Untern cbtßanftnltm beitanbm in 9t. 1892: ein
S-tollitcdjnilum (1200 Stubicrcnbe), 3 ©nntnafien für
Knaben unb 2 für SMäbcben, 3 9tenli<bulm, ein geift»
liebe« Seminar unb eine gried)ifd)-latb. Stfarriaiule,
ein Cebrerfeminar, eine 9iaDigationS*, eine fSattb-
merterfdjulc unb einelaubjtummenanftalt; ferner eine
mürbe fcf)on 1158 Bon Streut er Seefahrern, bie bort*
bin Derfttjlagm morben maren, bie eigentliche Stabt
felbft aber erft 1201 »on Stlbrecbt L Bon Stupböroben.
Stifebof Bon 9t., gegrflnbet, ber 1206 feinen Sip bterber
uerlegte. 1253 erhob Stapft Jnnocenj IV. 9t. }um
Sip cineä ßr,(biStumS. 3 U bieier 3eit mar 9t. eine
blübmbe Stabt unb nahm tbätigen Slitteil an bem
{»anbei ber fcanfeftäbte, mit meldtm eS r«b feit bem
13. Ct»brb. oerbunben batte, ßs tünbigte bem Ctj-
bifebof in meltlicbm Tinnen beti ©eborfam auf, fträubte
fuh aber auch gegen bie {»errfebaft ber Tcutfcpm Stifter,
benen eS Tünantiinbe abnahm. 142*) mußte ficb 9t.
ber§errfct)aft bes ßrjbifcbofs roieber uiitcrroerfen. Tie
* LT STADT X'
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1
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Vagcplan von ÜHiga.
£tabtbibliotbeI,einftäbtifct)cS9Jtiifciini, mehrere {»ofpi
tnler unb Kranfenbäufer. Sin 3cilid)riften erfthienen
1893: 5 rufiifdje, 13 beutfebe unb 4 lettifdie. Tie 3abl
ber ßiuriebtungen u. Stcrcinc für 'föijfeufcbaft , Kunft
mtb ©cfelliglcit ift febr bebcutenb. 3u früherer 3eit
(bis 1859) (jeftung crjtm (Hanges unb (bis 1876) Sip
bes jo(U aufgehobenen ©cueralpouDemementS uonfiiu-
lanb, ßftblanb unb Kurlanb, ift 9t. iegt nur noch Sip
bcS liBlänbifchcn ©ouoemeurS, bes 3. Slnueetorps-
tommanbos, bcS griedüfd) ortboboym ßr(bifd)ofs oon
3t. uub SRitau, bes Kurators bes 3tigaifcben Sebrbe*
irfs, mehrerer Konfuln (eines beutfeben ©eitcrallon*
uls). Seit 1878 ift bie flnbtifd)c Stenoaltung bem Stal
entzogen unb bie ruffifche Stäbteorbnnng (mit Stabt*
amt u. StabtoerorbnetenBcrfammlung) cingefübrt. —
Tic erfte Stieberlaffung an ber Stelle be3 heutigat 9t.
9ieformation fanb febon 1523 in 9t. (Eingang, hoch
bas ßrtbidtum mürbe erft 1566 aufgehoben. 1547
mufite fuh bie Stabt bem Könige uon Sielen, Sieg*
miinb, untermerfen, unb burd) beu Stertrag uon 1561
mit bem legten iieermeifter uon Öiolnnb, ©ötth. Kettlcr,
mürbe fie Dom Teutfdjen Orben gatu an $o(en ah*
getreten. 1581 muffte fid) 9t. bem König Stephan
Wätbori ergeben; berfelbe garantierte freie Ausübung
ber lutberifcben iHeligion. Später uerf achte jmar Sio*
lm bie Sijiebcreinführung ber latbolifcheu 9teligion,
aber bie Singriffe Karls IX. uon Scbmeben 1605 unb
1609 uereiteltm bies Vorhaben. 1621 mürbe 9t. uon
a tu Slbolf erobert unb mit ifiulanb unter fdiroc*
r {lerrfchnft uerciitigL 1656 mürbe 9t. uon ben
Staffen uergeblich belagert, bescjlridjen 1700 uon ben
Sadjfen bant ber tapfem '-Bert eibigung bimhbcnfchme*
Goo
761
fRigaer 2)leerbufen —
biftfjeu Statthalter Xablbcrg. loch 4. Jjuli 1710,
nad) ber ©icbcriagc Siarl« XII. bei ©Ottawa, ergab
fid) bie Stabt nad)bartnädigcr®crteibigung bem Selb*
maridjaU Scbercmctjem unb lam unter agtiidje ©ot*
mäßigleit. 1812 laurbe !R. uott ben frraitjofen unb
©trugen unter SBacbonalb bombarbiert, unb 1814
tuurbc e« burtbbcn©i«gang abcrmal« hart nutgenom-
men. Überhaupt ift bie Stabt infolge ihrer niebriaen
Stage häufigen Übcrfcbwcmmiuigcn auägefeßt. 3m
Frühjahr 1854 tuurbc Si. non ben ©nglänbern blot-
Bert, 1854 u. 1865 bie fteftungsroerfc in unb um 91.
erweitert unb »eritürft. ©gl. ©unge, Xie Stabt 91.
hu 18. unb 14. 3abd). (Steipj. 1878); 91. u. ©ul*
merineg. Urfprung ber Stabtocrfaffung 3)iga«
(Seipj.1804); iVettig, ©efdiidite ber Stabt 91. (Stiaa
1 895) ; Xcrjclbe, 3Huftricrter jrübrer burd) !H. (3. Vluft.,
baf. 1896); 91 eu mann, Xa« mittclaltedidtc 91. (mit
26 Xafcln, ©cd. 1892); Xobiett, ©rgebniffe ber 91i
gacr $xmbel«ftatifttf 1866 — 1891 (91iga 1893).
iHigacr ailecrbufcn, ©ufen brr Cftfee. an ben
Säften ber rujf. ©uiiuememciit« Siulanb, Surlanb
unb ©jtblanb, ift faft ohne Slippcn, auf ber Smbe
gegen 40 m tief, weniger faltig old bie Cftfee, friert
baber Iciditcr ju alt- btefe. (Sr nimmt bie Xütia unb
©olberna auf; Dor feinem (Singang liegen bie 3ttfeln
Dfel unb Xagö. S. Sorte »Siolanb tc.«
'.Riga», Sonftantino«, neugried). Xidjter, geh.
um 1754 in ©eteftinoe , bem alten ©herä. in itieffa.
liett (baber ber ©beräer genannt), geft. 20. 'ixai
1798 in ©clgrab, ftanb bi« 1790 im Xtenfte best tpo*
fpobard ber 'Saladjei ju öutareft , ging bann nad)
Sötctt, um einen reoolutionärett ©unb gegen bie ©forte
ju organifiercn, begab fid), um ©onnpadc fär feine
Jjtuedc iu gewinnen, 1796 nad) Senebig, würbe auf
bet Siürfrciic in Xrieft uon ber öfterrridjifeben dicgic
rung uerbaftet, nad) einem oentnglildten Selbftmorb-
uerfueb ber türtiid)cn 91egierung audgeliefert unb trog
aller Scriitcbe feiner Sreunbe, ibn gu retten, erfdjojfeu.
Seine Sieber erid)ienen gefammelt in 3affi) 1814; bie
fogen.gried)i[d)eWarfeiliaifc(,4rSr* nalbrs x&r’EUij-
vmv tc.) ift wabrfdieinlid) auch Pon ibm. Schic ©io-
grapbie fdtricb ©bnitopti. ©errbäoo» (9lihen 1860).
SRigaub ctpr. $j> ö a c i n 1 1) e , fran 3. Sinter, geh.
20. 3uli 1659 in ©erpignan, geft. 27. Xe,;. 1743 in
©arid, lam 1681 nad) ©arid, wo er bie ©fabemie bc»
fud)te unb fid) baneben uomcbntlid) nad) ben Stierten
uan Xtjcfo 3 um ©orträtmaler audbilbete. Seit 1700
Siitglicb ber ©tabemie, würbe er 1710 ©rofeffor unb
1733 91cttor. Seine ©orträte finb uon außerorbent*
liiher Äbnli^feit unb t)ö<bft gnftreid) djarattedfiert.
Sie geben mit großer Irene bie gefprefjte 9icpr«fen»
tationsticbe unb tag pomphafte Sunt ber Softüme
jener fjeit wieber. Sein Solorit ift warm unb leben*
big unb bod) Iräftig bebanbelt. 9114 feine audgegridt»
netften Serie gelten bicgroßcn©ilbniffcSubmigsS XIV.
unb ©ofjuct'3 tm Souure. 9lud) in beutfeben ©alerien
ift 91. ftart Pertreten, ©iele feiner ©ortriitc fmb ge*
flodien worben. (Sr malte aud) ^iftoricnbilbcr.
fHiganbott (f rang. , Irr. .goMn 8 ), ältere prouenja*
lifebe, ber ©auotte ähnliche Xamform im rillnbreoe-
tatt, aber nur mit einem ©iertcl rtuftatt, mit längern
weiblichen ©nbungen bei ben 31ebenemfdmitten (2., 4.,
6. tatt), nur bei ben §auptfd)lüffen (8. Xatt) mit lan-
ger 31ote auf ber fdpueren »jeit, munterer ©emegung,
mcift au« brei adjttaltigeu Sicprifcu beftebenb, uon be-
iten bie britte im ©barattcr abfteeben unb jwar (nach
Siattbefon) in tieferer lonlage gehalten fein toll , fo
baß bicipaupttbcmata fid) bnuoti befto frefebet abheben.
SHigfjijdfe» Sßtjänotiien. ‘
SHiga u [ t (für. 91bolphc®eorge9laou l.frmy.
Smnmunift, gcb. 1846 in ©ari«, geft. 24. Siai 1871,
Soljn eine« ehemaligen Soudpräfelten ber 91epublil,
ftürjtc fid), al« er bie Uuiuerfität in ©ari« bejog, fo*
fort in ben laumcl bc« lieberliihflen Sebcn«, rebigierte
ein Stubentenjournal, itt bem er ben fredgtcu läLKatc*
rialibmuS prebigte, unb 50g fich burch feine linauf*
hörlitheit (Spjefje Wiele ©eftrafungen ju. ©'ach ber
Septemberrcuolution 1870 trat er m bie Xienfte ber
©olfjeipräfeftur unb mathle fich 18. Wärj 1871 au«
eigner ©lacht jum ©oli;cipräfeItcn, bi« ihm 26. ©lärj
ber ©often eine« ©roturator« ber Kommune über*
geben warb. 8r mißbrauchte biefe (bemalt, um bie
angelchenftcn ©erfonen 3U uerhafteu unb jebe Cppo*
fition in ben Reifungen pt unterbriiden. 911« bieftom-
ntunc (Silbe ©lai unterlag, orbnete er bie 8rfd)ießunq
ber ©eifein jowic bie Sliyünbung ber luilerien unb
bc« ©alai«*91ot)al an. ©Jährcnb ber ftämpfc im 3n*
nent ber Stabt würbe 91. in ber Straße ©aß-Suffac
gefangen genommen u. aufbcm©ouleuarbSL 3Kich«l
etfehotfen.
;HigeI (atab., »Suß«), Stent 1. ©rößc (ß) im Orion.
tWiggcn, 91 rt bc« 9ldent«, f. ©alten; ucrallete ©e*
jcichming für talein; Sliggcr, Scutc, welche ba« Ta*
lein beforgen.
iHiggenbnch« ;jafinrabit)ftcni , f. ©ergbahnen.
fNiggfd)« ftrantheit, djronifdje Sntjüiibung ber
®urjel5aut ber ffähne, be« Sicferfortfaße« nnb be«
ßahnßeifche«, wobei bie 3äbne loder Werben unb au«*
fallen, betrifft befonber« ältere Scute unb wirb burch
gleichseitige anbre Seihen oerfdüimmert. Xie ©chanb*
iung bcftcfit in grilnblichcr blcmigung ber 3ahnwur*
jcl, ©nlfemung ber lariBfcii Heile linb 9lnwenbung
abflringicreiibcr unb anlifeptifcher ©liitel.
INtgißmi, ©incenäo, Sontponifi, gcb. 22. 3an.
1756 tu ©ologna, geft. 19. 91ug. 1812 auf einer (Sr*
bolungäreifc bnfclbft, erhielt feine ©ubbilbung am Sou»
fcruatoriiim feiner ©aierflabt, warb in feinem 20.
3ahr al« lenorift bei ber Opera buffa ju ©rag an*
geftellt, wirttc uon 1779 — 88 al« StapeUmeifter in
fBien, trat bann in gleicher ©igenfehaft in ben Xienft
be« Surfürften uon aliainj unb tuurbc 1793 ol« Sta*
getlmeiftcr nach ©erlin berufen. ©01t feinen Sompo*
fitionen, in weluiot neben bem italienifchen ©lement
ba« beutfehe entfd)ieben jur Weitung gelangt, fmb her-
uorjuheben : eine ÜJleffe jurSrBnungSaifctSeopolb« II.
(1790) unb eilt; »Te Deum laudamus« 311t ©eburtä»
tagdfeicr ber Sönigin Suife uon ©rcußeit (1810); fer*
wer eine 9ln)al)l Opern: »Alcide«, »Arianna«, *Ar-
micln*, »Amluuta«, »Enca nel Lazio«, »Tigrana«,
•La uelva incantata« unb »Gerusalemme liberata«,
bie iebod), wie 3«titrciri)e Heinere ©efangolompofitio*
neu, und) feinem lobe balb in ©ergeffenheii gerieten.
fRighifdjc# Obänomeu, bie uon 91igt)i entbedte
©tfcheiming, baß fid) beim SBidnuit ber galuanifdje
Seitungdmiberftanb erhöht, wenn man cS 3wifd)en bie
©ule eine« 9H eignet« ober überhaupt in cm Ulagnet*
fclb bringt unb 3iuar bei ftäriem ©lagnctfclbeni un*
gefäbr proportiouat ber Starte be« ff-elbc«. 'Ulan be*
iiußt biefe ©igcnfihaft be« ®i«mut« 311t ©eftimmung
ber fSelbftärle eine« ©lagnet« burd) bloße ffiiber-
fianbdmcffung. ©itt ®i«mutbraht wirb 3U einer
lladien Spirale tnbu!tion«frci aufgewunbeu unb mit
SoBobnim, welche« bie ®iitbungeu uoneiiianber ifo*
liert, 3Wifchen 3ioci fd)ügenbc (Sliimuerbläitcheii ge*
Hebt. Xic Xrahtenbcit finb mit 3iuei Supfcritäbeu
uerlötet, welche bett Stiel be« Heilten 3nftrumcnt« bii*
ben unb an ben ©nben je eine S lern mich raube jum
762
9Ji0f)t6o9!8 —
Gmfcbalten in bie SBiberftanbdbrürfe tragen. Sud bem
gemeffencn Bhberftanb lägt (ich, wenn bad ^nftru-
iiient in ihrer Starte nach brfaimteit Singnctfclbcni
uorbcr geeicht ift, bie gefugte gelbftärte fofort in ab»
fol utem Blage angeben.
SiiglttbotKi (ipr. mitboi«) , [. SStjitcbopd.
Right llonon rnbie (engt., |pr. mit enntrtbt), f.
Honounible.
Right of stoppagc in trän situ (engl., fpr-
tait bis fibppetM), f. Droit de suite.
SHifli, ber (in ber Umgcgeitb bie 31. genannt), ®e»
btrgouod in ben (chwci^cr. Kantonen Sd)»t)j unb
Sujcm, »egen feiner ^luätidtt beritbmt. Gr erbebt
fid), bicr febroff lmb (teil, dort in groben Xerraffen,
non allen Setten frei fichcnb, filblicb unb toefttieb be
fpiilt notit Sietwalbflätter Set (437 m), nörblid) unb
äjtlid) nom 3"gec unb Cowerjer Sec. ©egen SO.,
ntit bem Urmiberg, fällt ber 31. jum Unterlauf ber
SRuota ab. Über ben frutblbarcn, wiefengrünen unb
obitrcidjen Ibalgiitem erbeben ftd) Salbungen unb
bariiber tilg triften, auf benen im Sommer über 4000
SUtd Sieb »eiben, mit ungefähr 150 Sennhütten;
bie gange Suppe ift baumlob. Xct ©ebirgdftod be»
ftcht and 9iagelflub, bie nördliche unb weltliche tflb»
badbung and SRolaffe. Xcr böd)ftc©ipfel ift berSJigi*
lulm (1800 m); auf il)m (teilen bret ©aflböfe (bauon
einer mit metcorologifdier Station). Süb»e(tlitb ba>
non liegt ber Sotbttod (1884 m), in ber Ginfentung
j»iid)en Kuben ber Staffel (1504 m) ntit ©ajtbof;
tiefer an feinem Vtbhnng folgt Kaltbab (1441 m)
mit grofiartigem Shitbaud, inmitten romantifeber Rn»
lagen, bie jum Sorfprung bed Kängeli fübren; in
bein nad) 0olbau»3lrtf) öd) öffttenben ©ebirgdtbäldjen
liegt bad Klöflecli (1300 m), ein non Äapujincrn
betnobnted fjofpij mit ber SSnüfahrtdlircbe 'Maria
um Sdjnee; audj roirb bafelbft jäbrlid) ein Solid»
eit, bie Senncntilbe, gefeiert, 3lud) bad 3iigi»
SUöftcrli bat gwei ©aflbäufer. Xcr ältliche Xetl bed
©ebirgdftoded etubält ben Xoffcn (1881 m), einen
©ebirgdtamm, »eld)cröd( fübroeftiid) aldSijnauer
Stod (1448 m) fortfegt , unb bie 3iigi*~d)ctbed
(1848 m), »elcbe ald 9iotbcnf!ub naä) H. (teil ab»
fällt, nad) O. fid) gegen ben Somcrjcr See abflaritt
unb filblub na.b bent Sierroalbftätter See in bie £> o d) »
fing, einen Stamm non 189:1 in ööfic, audläuft 3tuf
3iigi « Sdjeibed befinbel fi<b ebenfalls ein Sur» unb
@a|lbaud. Sur bem 3}. befinbel fid) eine botaniid)»
alpine Scrfudjoftation (non 31. Stierliii -iöauiet), in
Serbinbuug mit bent agntulturd)cmifd)en 3m'titut bed
eibgcnöffiftqen Solt)ted)iulumd. Der 31. tann non ocr
fcbicbeneu Seilen befliegen werben; ein gujtgänger
braudjt 3 -4 Stunden. Blatt redmet bie ©efnmtjabl
ber jährlichen Siigigäftc gegenwärtig auf ca. 120 . 000 .
Seit 1871 i|t bie Bergbahn (3abnrabbabn) S4n.m-
Äaitbab- Staffel -ftulm in Betrieb; bnju (amen 1875
eine äljnltdie Salm, 3Irlt)-0olbau-8läflerli-3tnjfel-
Sfulm, 11,17 km laug (bie non beiben gemcinfam be»
nupte Strede Sta jfdtiülic - Slului gebärt ber ledige»
nannten Sabii), unb 1874 eine 3»eigluuc, Satibad-
3irft-3d)cibed, 7 km laug, auf »eldier bei einer Blari»
malftcigung non 5 Sroj. mir gewöhnliche Üotomotiocn
nennaiibi »erben. Xie erftere (unb cbenfo bie poetle),
faftübercinfnmmcnbmitber'JfioimtSSafbington Satin,
ift eine Grfmdung ber Jtngemcure 3!äff, Ji'boffe unb
Siiggenbad). Xie SinieSignau-Jfulm i)l7,oekm lang;
bie Mioeaubiffcreu.) beider Gnbpunlte beträgt 1308 in,
bie Steigung auf einem Xrittcl ber Säuge 25 Sroj.;
alle Kamen hoben 180 m Slabiud. Oberhalb ber
Siigoridmuss.
Sfotbeuflub gebt bie Sabn burdi einen 75 m langen
Suimel unb unmittelbar an beffen obenn Sudgang
über bad cbenfo lange unb 23 m tiefe Sdmurtobei.
Stad ben 31 . 511 bem uielbcfudjten Suntt gemacht bat
bad ift bie herrliche 3(imbfd)au, welche, gegen 4<X) km
im llmfrcid, im 85. bid jum 3ura, im 310. bid jum
Schwarjmalb, im SS!., S. unb SO. bid ju ben Ser»
ner. Uuterwalbener und linier Wpen (ich erftredt unb
1 1 Kantone mit 13 Seen untfaftt. Xie 0efchid)te bed
3iigibefudid beginnt mit bem Stallbad, einem jur ©e»
ntctnbe Stäggid gebärigeit Serggut, wo bei einer
Quelle non 5° fdion int 18. 3abrt). eine Kapelle unb
eine Eiitfiebelei beflanben. Ruf ber Selber Seite
wurde 1889 bad Klöitcrli ber Kapujiner erbaut unb
in bent Kirchlein ein wunbertbätiged Bfabonntnbilb
aufgeftellt. Seit ber 'Mitte bed 18. Jatirb. wurde ber
31. häufiger befuebt; aber bahnhrecbtnb nurlte erft da«
nortreffluhe Sanorania bed früher Martogropben
S). Keller, bad er 1804—14 anfertigte. Sofort eritnnb
auf 3hgi(ulnt eine Berghütte, 1818 fchott ein Sind»
haitd, auf Staffel ein folcbed 1817. Schon 1812 war
im Kaltbab ein förmliched Shtrbaud emflanben;
Scheibed, ebenfalls im Scftp einer Ipeilgueltc, würbe
erft 1840 gebaut. 3J(it bem (unetjmenben Jounften»
ftrom beniiehrten unb erweiterten öch bie Simibiiuier.
Gme neue Scriobe bcgrilnbeten bann bie Gifenbab»
nen. Sgl. Biiitimctjer, 3>er 31., Berg, 5Ehal tmb
See (Bafel 1877); Jürler, Xet 3f. (öugem 1893u
Sanoramen nom 31. lieferten ber genannte £>. Keller
(neu bearbeitet non Slntfclb, 3ürid) 1878), 0. Bteper
(baf. 1879), 31. Stierlin (Siu^ern 1883). ®in pla|ti»
fched SJelief bed 3t in groftem 3Saftflab (19 m lang)
ift in 3Jfei)erd Xiornma in fiujeni aufgeftellt; ein
aubred (1 : 1500) verfertigte 31. 0 uH in 3«9 für bie
Slanbeännäftctlung in 0enf 1898.
fHigih (lat.), ftarr, ftreng; Sigibität, Strenge,
tltigolen ( 0 . fron,), rigole, Sinne, ffurebe; 3ia »
jolen, Pirolen), bie tiefe Bearbeitung bed Bobend
jur Sertiefung ber Sderfrume. Xad ju rigolenbc
L'anb wirb in Streifen non ca. 2 m Breite und biefe
wieder in Heinere 3lbteilungen fo eingeteilt, baft die
erfte 0,4 — 0 ,« m tief audgegraben, mit ber Grbe brr
jrocilcn unb biefe mit ber dritten u. f. f. gefüllt wirb.
Xubei ift ber gute Boden mit dem rohen Untergrund
ju mifeben, bei jebcdmaligcm 3i. aber einige 3cnn ■
ineter tiefer ju geben. 3 » ©emüfegarten rigolt man,
wenn bie obere Bobenfdjicht durch nieled Xiingen feht
huntudreich geworben ift. 31uf Vlderlattb benupt man
den 3iigolpfl ug.
tUigomngnm, f. Dtcmagen.
fHigoridmud (lat., »Strenge«), im allgemeinnt
jede jnenge, bej. iiberftrenge, an beftimmtrn 0 nmb<
feigen imocrbritcblicb feithaltenb« Xenl» unb ixinb.
lungdweife; mt engem Sinne Bezeichnung der ctbi
fchenSnfchauungdweife, welche (wie bieSbanld), non der
3tnnahme ber Griffen,) unbedingt nerpfltcbtmber Sit»
tengefege audgehenb, nont üttlicbenDfenfcbcn oerlangt,
baft er benfelben unter allen Umftänben und lediglich
and »Schlang not bem Sitten gefep« nacblontme. und
jeden Guiflufi fowohl bed bie eit'lgcn ennägenben Ser»
flanbed ald bed ©efiibld und ber Neigungen auf unfer
Rändeln aufd ftrengfle oerpönk Xer M. ftebt im 0 e»
geuiap cinerfectd ju denjenigen ethifchen Spitcmen.
welche (wie ber Gubämonidmud) die Berechtigung der
Sittengcfepe and ben 3 werfen ableiten, bie burdi bad
fittltd)e (ja adeln erretebt »erben foüen, aaberfeitd
auch )it beajenigen , welche (wie bie Serftanbed • unb
©efühldmoral) bie nemünftige Überlegung ober bie
763
Rigor mortis — StimeBa.
(Befähle (bcS WitlcibS. SohlrooIIenS ic.) atä bie Wo
tine best I erstem betrachten. RantS ©. erttört ftch an«
bem ötgenfage ju ben teils efjoifrifd) bercdmetibctt,
teils rocid)ltcb*gefübl«fcligeit ethifeben ©nfcbaiiungen
feinet 3eitgcnoften, aber mit ©echt bejeidmetc cs Stil-
ler bem gegenüber nlS btc bödjfle Stufe bet Sittlid)*
leit, wenn bie ©Nichterfüllung felbft jut »91cigung*
geroorbett ift.
Rigor mortis (lat), Xotcnftarre, f. StuSMn.
SHigoroS irigoriftifcb, neulat., auch n g o r ö ö,
franj. rigoureuxt, unerbittlich ftreitg, biirt.
Rigorosnm (Examen r., Int.), mit befonberer
®enouigfeit unb Stcengc oorgenommene Prüfung,
bann überhaupt Prüfung.
MigSbalcr, ber bäitifdte Xbnlcr in roecbfelnbcm
Wünjfufte , feit 1713 — 1838, in welchem gabre bet
Kurs bat ©ariflanb erreichte, bauBtfiidjIid) butd) ©a*
piergclb uevtreten. Seim Staatsbnnlrott führte bie
Serorbnung Dom 5. gellt. 1813 ben© igSbanl*Wünj*
fug ein, ftatt ber auf Gouvnnt*©. }u V* SpecieS lau*
tenben Reitel fnldic auf Vi SpecicSbaler = 6 Wt ju
163fiIIingar. Xnebanaeb geprägten Wüitjcit, 18'»9t.
auS betfeinen Wart = 12,Mig§ilberobcr2,275383Jlf.
(®otb ju Silber = 15' »: 1). auch bie Tobbclt*X)alcce
unb §ntDc*©igSbalere. erhielten burd) ökfeg bom 10.
gebr. 1854 bie©e}cid)mmg©ig8mönt, unb bieftan*
binaoifdte Wünjtonoention fegte beit 31. auf 2 Statten
SBert; 1878 mürben fte aus bem ©erlebt gezogen.
Miatvcba, f. hkba.
Siijbcr tipr. «iber, »Seilet*), bollntib. ©olbmlinje
bei 18. ga()rb. ju 14 ® ulben Rurant, gcfeglid) 9, »613 g
fd)tscr u. 11 n fein = 25,« ®it, andj in \xtlb|türfen;
jugleteb eine Silbcnnünje (f. Ducaton).
tRiffSbaalbcr <|pr. «in », niebetlänb. Silbcrmünje
ju 2' « ©ulbeit, juetft unter SönigSouiS ftatt bcS but>
gunbiidim XbalctS geprägt, 20, am g ferner unb 913
Xaufcnbftcl fein = 4,323 3)11. (©olb ju Silber =
16'/«:1), bann nach bctti ©efeg Dom 28. Sept. 1816
als ßanbelSmünje (Silbcrbulaten) 28, «78 g 868 Xau*
fenbftcl fein = 4,:wi 3J1I., feit 22. War} 1849 als
SanbeSmünjc 25 g 945 Xaufenbftel fein = 4,2525 Wt.
Mijöluiif Opr. m«ip*if), f. ©OSIPIjf.
iRifab (Uifjäb, arab., »Steigbügel*), bie 3erc*
utonie am Steigbügel, fo beifit in ber türtifepen Ranjlei*
fpraebe bie fcteritdie flubien} beim Sultan, etrna unfrer
Woflour ettlfpredtenb. 3itlab-i Ipumajutt (ber *tai*
ferlitbe Steigbügel«), foDiel mit bie ©erfon bes 3ul>
tanS. ©rteib* bat (»Steigbügelhalter«), ©cjcidjming
ber ©alafloffijiere, roeldje neben bem reitenben fcerr*
fefter cinbergcncit.
MiforSt»cd)f el, fouiel Wie Sfilrfwecbiel (f. Sedifel).
Mifofibcttiercn fraiy., (pr.*fci<«,), abpraUen, eine
gerabe©efc|tigu ig«lmic("SiUIgattg, gebertter'öeg) bet
äängenrid)tung nach mit ©cfcbiipcii ja befd)iCRCn, baß
bas ©efepof) in mehreren Sprüngen ben SS illgnng
beftreidit, utu bie bter aufgeilelUett ©efrtnige mit ©c*
bienung ju treffen. Ski gejogenen ©efchiigen ift baS
)K. ber Sfnitggefdtoffe nicht tttiiglitb, ba biefc ©efdjoffe
beim critcn ©uffdüag frepicren.
MifSbaler, idiroeb. ©ecbnungSembeit 1664 — 1874
ju 48 SliUntgat unb feit 1856 ju KX) Öre, anfangs
l4 4 /«lötig = 4,6265 Wt. (®olb ;u Silber = 15'/*: 1 ).
aud) in */j» unb ' i Stürfcn, feit 1777 91. SpecieS ge*
uannt; laut ©efep Dom 25. guitt 1830 34,ooe g
fdtroer unb */< fein = 4,59ns Wt. , aud) Stüde ju Vt,
'/*, '/« ttnb Vt«, banebett m SSapier 91. ©anco ju */«
tmb 91. 91ifSgälb }u '<« 31. SpecieS; laut ©efeß uom
3. gebe. 1855 91. Slilsmgnt als reine Silberroäbnmg
= 1 SR. früheres 91ilSgälb, auth in Stiidcn ju 4, 2,
V», 'I* tmb Vio, 1875 itbergegaugen in bie Streme unb
bis Ifttbe 1881 cingejogett.
illifton (filmet. Öitroa, Seopolbfec), See*
bedett im fübrocftlidjen Xaitidj Cftafnla, 90 km Dom
Süboflcnbe bco Xangattjila, Don bem cS bie hoben
Siambabcrae trennen, 750 ttt ii. W., erfhredt üd) oon
9191S. nacq 3SD. in einer Siättge uott 150 km bei
einer ©reite non 25 — 60 km unb nimmt am 91ovb*
roeitenbe beit »amu, nott 3. ber ben Safi, Don O. ben
Songma auf, bat aber leinen SHbfUift. SaS Slaffcr
ift fdimaci) faljig, fifchreich, aber ohne gluitpferbe unb
kiolobilc; in ben liferlanbfd)aflen finb ©liffel jabl*
reidj. $cr 91. mürbe juerft Don ©urton, jebod) un*
ridttig, bargrflcüt, Gl ton mtb Gotteril gaben ihm
jucril 1877 bie neblige öeftalt, Xhomfon fab ihn 1880,
aber erflRaifcr erfor)d)tc ihn 1882 gmaiirr unbfprnd),
ebcitfo roie StormS, bie llm'idit aus, baft ber Sec
früher fid) über bie gnnje Gbcne non Rata ui aus*
gcbreilet habe unb 300 km lang gemefen fei.
91ila ©ictnina, ©ergflod im 91S. bes Hfhobopc*
gcbirgeS in ©ulgarien, fiiblid) doii Samaloro. mit
ben Uucllen bcS Jsler, 2673 m boeh, mit fcböneit
Sfabclboljmalbungeit bebedt, im^oebiommer Dolltom*
men idjncefrci (obere © mmgrenje 2035 m); am Süb*
abbang bas berühmte »Hilaflofter.
Kliaxciando (itaL, |pr. .ioHkSicIip), mufifoi. 8c*
jeidmimg: uadjlaffenb , allmählich langfanter.
91ile, ©erbarb nott, Vlrd)itett, f. Berbarb 1).
Stille, gurche; Süllen auf bem Wonb (üid)tabem),
f. Wons, 5. 456. Sgl. firiele.
Mille (|pt. nr, 91iSle, )pr. ctr), gluft im nörbliehcn
granfreid), enlfpringt iin Xepart. Ontc, am Slorbfug
ber Wonts b'Ütmain, nimmt bie Gharentonne auf unb
fällt unterhalb CLuiKcbeuf lints in baS 3RünbungS>
beden ber Seme; 140km lang (banon SOkmfdjiffbar).
Millenfultur, 9feihenf.ini oberXriUlultur, f. Säen.
Millcnfteine, |. Släpfchcitfiemc.
Millfaat, glachSbotter, f. Omiolina.
Rima (lat.), Spalte; R. glottidis, Stimmrige, f.
Skhlkpf'
Rima (ital. , We^rjabl Rime), 31eim, ©erfe.
Mima, 'Jlcbcnfluß beS Sa|6 in Ungarn, cutftcht
au« brei im galnma * ©eporgebtrge ctiifpringenbnt
glüffen, burebiehueibet baSRomitat@i)mör unb mün*
bet an ber ©eenje be« RomitatS ©orfob. Xn« ton
ber ©imatbalbabn bindiidjnittcnc 31 1 m a t h a l ift reich
an Gifencrjen unb enthält bcbeutcnbcGifenmcrfe. Sott
Siiter führt eine 13 kin lange Xmhtfcilbahn ju ben
Giicnbergmerteii im 812 m hohen ©ashegt).
Mima San Glinfeppe (|pr. M4uieppe, meift blofi
©ima genannt), ital. Ort, f. Dtimetla.
Mimafjombat (|pr. .fcom. ; ehemals auch ©roft*
Steffclsborfi, Stnbt unb 3ip beS Ungar. RomitatS
®oinör, an ber ©ima unb bev Sahiitinie gelcb-Ii«
fjolrj u. ber im ©au begriffenen aotalbahn©.-3elcna,
mit ©eriebtsbof, gtnanjbireltion. coang. Obergt)mna*
finm, Runitfchnipcrcifclmle, lebbaftem .v>anbcl (i>ot}*
roarett, aeinroanb. ©iehbäute!c.)u.(i8w»5562 ntagtjar.
Gmmohnem. 1896 mürbe tn 91. ein Xenlmal bcS un*
ganfehen JsichterS Wid). Xompa (oon £>otl6) errichtet.
Himhcirsu (ital.), fomcl roie Rembours (f. b.).
Mimella, Sorf in bev ital. ©conin} 'Jlouara. RreiS
©arallo, m einem nörblicben Seilembal ber Sefta ge*
legen, mit (isst) 1026 Gmm., oon benen Diele als
Röche auSmmibcm, ift cbenio roie ba« im mejlluhen
©aralleltbal gelegene ©inia San ©iufeppe (mit
261 Ginm.) eine nn 13. gaheh- »an DbenuattiS aus
764
«tmeffe
gogrünbete beutfcpe Slnftebelung, bereu Spradje aber
in biofein gaprli. »on ber italienifcpen »erbrängt würbe.
91 im ege (fiilfcplid) ©cineffe, u. itaf. rünessa,
»gurüdfenbung«, frmt j. Remise), im Wctpfelqefcpäft
jebe Salbung »on (Selb ober Wertpapieren (Wecpfei,
Staatdpapicrc :c.) an einen Saufmann jur ©utfeprift.
©imeffenbuep, hanbeldbucp, worin alle eilige»
fanbien Wecpfei eingetragen werben.
Stimini, Slrcidpmtptftabt in ber ital.©n>»injgorfi,
jwifcpcu ben glüjfcn SHarcccpia unb ’ätnfa, 1 km Dom
©briatijcpeit iliecr, an ben Gtfenbnpnlinien ©ologna-
flncoita unb gerrara-M. gelegen, ift mit äRnnem
umgeben, pat 4 Xporc, 2 griifierc plfthe, nämlich bie
pia.ya ©iulio Geiare mit einer Xcntfaule bei Über-
gangs Gafatd über ben IHubicon, unb bie PiajAa Ga«
«our mit ptibfcpem ©ruitnen (1543) unb einet Statue
PapitPauId V. unb mehrere bcmerfcndwerteautilcimb
mittelalterliche ©aurocrle. 3« ben erftem gehören : ber
Xrinmppbogen bed©ugiiftud(27 o.Gpr.) an berPorta
Siomana, 14 m poep, mit fepönen Stulpturen, bie
©rüde über bie SKarccipia ($ontc b'Pugujto), and
»eigen Plarmorqiiabem errichtet , 72 ra lang, mit 5
Bogen, unb bie 3icflc eined ©mppitbeaterd. ®ie per«
»oriagaibflcn Sircpen finb: bie Äatpcbralc San gran«
ccdco, miter Sigidmunb SRalatefta naep bem Gntwnrf
Seo ©attifta Illbertid 1447 — 50 erbaut, aber nicht
Doüenbct, mit triumppbogenartiger gaffabe, benörab»
mälem bed ©rünbero unb feiner ©emaplin gfotta ie.;
San ©iuliano (1552 neu erbaut) in ber gleichnamigen
©orftabt, mit ©emälbeu «on Paolo ©eronefe; San
©irolamo, mit bem ©ilbe biefed heiligen Bon ©uer*
cino, u. a. Unter ben »eltlicpen ©cbäuben «erbienen
Grroäpuniig: bad epemaligc ffaftell ber SDinlntefta
(fegt ©efänqnid), ber pnlaiio bei Gomune mit Polier
iioggia unb deiner ©emiilbegaleric, bad neue Xpea«
ter, ber llprturm unb bie gigppalle. Xic Stabt jäplt
( 1881 ) 10,838 (ald ©emeinbe 37,078) ©in», ©on in*
buftriellen Gtabliffementd finb eine GtfenbaPnrcpara*
tunnertftätte, Scpwefclraffineric, gabrilen für ©lab,
3ünbpölger, Wepl u. Xeigwaren, Scilerroaren, SRöbcl,
ferner ©ucpbrucfercicn, Seibenfpinnereien unb eine
©adanitalt ju erwähnen. Vlufierbem »irb haudroeberei,
Schiffbau, gifiperri unb h anbei betrieben. Sin ber
SRünbimg ber faualitieilcn ©iareccpia liegt ber mit
einem Sieucptturm ucrfcljcne iparen, in »elrtiem 1894:
459 Scpiffe »on 12.103 Xon. einliefen. Unfern bauon
befinden fiep gut eingerichtete, beiuebte Scebaber mit
©Hingen , burep Xramwap mit ber Stabt »erbunbrn.
31. ift Sip eined ©ifcpofd, eined Xribiuinld unb einer
hanbetotammer unb ift hauptort eine« Secbeprte;
ed pat ein ©pmnafium, eine tedptifepe, eine nautiicpc
unb eine Sunftgewerbeicpule, eine 1617 »on ©am*
balunga gegründete ©ibliotpel mit 33,000 ©iiiiben
ftnb 4800 Planuftriptcn nebft einem ©ntiquitäten*
mttfeuiu , f enter eine fllaturalienfamnilung unb ein
grofjcd Sfrantcnpnud. — 3t. ift bad anPfe, »on ben
Umbricm gegrünbetc Ariminum, lag bainald am
Slcere, »arb 269 o. Gpr. römifepe Rolonie, hanpt«
flntion ber röntifepen ©briaflottc mib bebetttenber
hanbelbplap. h lcr »ereinigle fiep bie ©ia gtaminia
mit ber ©ia ©milia. gm fpätem Mittelalter war
3t. im Sefip ber gamilie Pialatefta, bie cd 1503 an
bie ©enejiancr oertauften. 1509 (am cd infolge ber
lliga »on Gninbrnp an ben ftirepenftnat, warb 1797
als hauptftabt beb Xepart. Stubicone mit bet Gidalpi*
nifepen Stcpublif unb 1815 loiebcr mit bcu päpitlicpcn
Staaten Bereinigt, ju benen cd bid 1860 gepörte. ©gl.
Xonini, Storia Riminese (Stimuli 1860 , 2 Sbe.).
— «int!.
SRimini, graneeSea ba, f. graticedca ba Stimirn.
Siimitara, eine ber franj. Xubuaimieln (f. b.).
fRimttil, 1) (Stimnicu* Sarat, Stämnicu*
Sarat) ftpeidpauplftabt in Stumänieu (Walncpei),
am gluffe 3t. unb ber Staatsbapiümie Stoman-
©ugau, mit 4 öffentlicpcu Scpulcn, befucplen gabt*
märtten unb asm) 10,533 Sinw. h’ ct 1789 sieg
ber ßiterreieper unb Stuffcn über bie Xiirtm. —
2) (3t i m n i c u =© ä I c e a) $auptftabt be« Sireifcd ©äl
cca in Stum&nicn (Walaepri), an ber flluta unb bet
Staatsbapnlmie Graio»a-©iatra-3t., Sip bed ©tä-
felten, eined gtieepifipen öifcpofd unb eined Xribu-
natd, mit geifllicpcm Seminar unb dass) 4488 Gin»,
gm ÄreifeSalcea liegen biefflöfter ©iftripa, Äojia
unb h°rej, bie fepönfien unb teicpflen ber Salacbei.
ferner bie ergiebigen Saljwcrtc »on Ccna-l'tare
unb bad burtp feine trefflichen Weine betaimte J)ra*
gadanl
SHimoiidfi, ©ifepoffip in ber tanab. ©rouin; Cue-
Pec, an berSJtünbung bed forelleiirciipcn glufied 3i.
in ben St. Corenj uitb an ber ©apn Suebec-halifar,
pat beiucple ©über unb osso 1500 Gintu.
Siimpar, gledcn im bapr. Stegbcj. llnterfranlen,
©ejirtdamt Würiburg, an ber ©leupacp, hat eine (atb.
SVircpc, ein Scplog, ein goritamt, Wein* unb Cbflbau
unb 1 1895) 2329 Gin»., bauon 77 guben.
'.Rimpau, Xpeobor htnuatin, Sanbwirt, geb.
12. gan. 1822 in ©raimidjwcig, geit. 5. Slug. 1888.
erlernte bie flanbmirtfcpafl, bereifte hollanb, ©elgien.
Gitglanb, Sipotllanb, ftubicrle in hoben beim mib
(autle 1847 bad ©ut Gunrou im Sreife Saljwebet
welcped er burd) bie »on ipm erfunbenetüi oorbamm*
(ultur (f. Stoor, @. 508) fepr bebeutenb ju beben
wufile. Gr icp rieb: «©oricpläge jtir Jfultur be« ©toor
bobetid« (©erl. 1867); »5)ie ©ewirtfepaftung beo Stil*
tergute? Gunrau« (baf. 1887). Sgl. feine Öiogra»pic
»on W. Stimpau in ben «TOtteilimgen bed ©ercuid }ur
görberung ber 3Roor(ultur« (1889).
'Jtimffp * ftorfafol», Stilolaud. niff. Morn-
ponift, geb. 21. (9.) ffltai 1844 in Xicbwin, war
mepccrcgaprc SRarineoffijier, bilbclc fiep aber neben*
per jum tüchtigen TOuiiler aud unb würbe 1871 8 om
pofitiondprofeffor out ©eterdburger fionferoatoruim.
XanePen ift er 'JJiuiitinfpeltoc ber rufftfcPen glottc unb
feit bemStüdtritt Slaladreiod ( 1870) Xiredor ber >iin
entgclUicpen ©tufidcpule* . 3t. ift einer bet hauptner-
treter ber fügen, jungruffifcpcn Scpulc. ©om 'ttUge-
meinen Xeutfcpen ©tuütoerrin' würbe 1876 ju ©Itcn-
bürg feine i'egenbe für Ortpeiler, -Sabto«, 1881 ju
©tagbeburg ferne ©rogrammfpmpbouie *©ntar« auf
geführt; an ber Petersburger niffiftpcn Oper lauten
bidper brei Opern »on ipm jur ÜuffApmng: »Xad
©tiibcpen »on ©ffow«, »Xic iilainocpt* (1880) unb
»Schneewittchen« (1882). ©ufierbem fmb t>on ipm
mehrere Spmpponien, Streüpquartette, JJieberie. io*
wie ein 2eprbucpberharmonie(beuIfcp »onh- Schmibp
Seip.i. 1895) »eröffcntlicpt worbe)!.
IRimn, f. Daciydiqoi.
Still (auep Siing), lieiited japan. SPJafi : ber Cängc
= ’/io ©u, bed ©ewiiptd ju 10 3Ko = V» gim
ober ©im , bed Wcrted = ' io Sen.
StinalboStinalbini, Xitel eined berühmten 3iäu*
berrotuand, f. ©ulpiud.
Siittif, gopann Gprijtian h''»f'<fi- Crgel*
fpiclcr unb Sfompomft, geb. 18. gebr. 1770 m Glgcrd*
bürg, geft. 7 ©ug. 1846 in Xarmftabt, bilbetc ftep
befouberd unter ©aepd Schüler fiitlel ui Gifurt. rouvbe
1790 Stablorganifl ju ©iegen, 1805 Stablorgainft
SHncfart — 9ftnb.
705
unb Üfujitlc&rcr mit Sebrtrfeminar in Tarmitabt,
1813 SdRoftorganift unb Rammermuftter bafelbft. 9i.
aalt für einen ber bcftcu Drganiftett feinet 3«*- Son
feinen gasreichen Rompofitionen (baruntet aud) meb=
vcve fivd)lid)c Rantaten) flehen ferne grojsc »Orgel«
fdjute« (neu f)teg. non Tienel 1881), grnei »Gboral*
büd)ec* u. eine grofie 3abl Uboraluoripicle (neu (lieg,
neu ©reif, (äffen 1874 1 noch jept in hohem Rnfeben.
Slittcfart (Mlindbnrt), SWartin, Siebter, aeb.
23. Vlpnl 1588 in Gilenburg, geft. bafelbft 8. Teg.
1649, ftubierte in Seipgig, war 1610 — 13 Kantor,
banttBrebiger in Gisleben, würbe 1617 <Ird)ibiatonuS
in feiner Batcrftabt. wo ec in 3eiten »on firieg, Beft
unb Hungersnot fegenSreid) wirlte. Unter feinen
Slirtbenliebeni (»?efu H<tg» Büchlein«, fieipg. 1683)
jinbet fid) bas allbelanntc »9hm banlet alle ©ott«,
bas aitgcblid) auf bie Keicr beS Seftfälifchen Uneben«
gebidjtet würbe, inbeffen bereits 1630 fertig borlag
unb wabrfcbcinlieb beut lOOjäbrigen Jubiläum ber
Übergabe ber Mlugeburgcr Ronfefjton feine Gntftebung
berbanft. Mi. unternahm es auch, bie ©efebiebte ber
Reformation in einet Micibe bou Tramen barguftellen,
baruiiter ber »GiSlebifcbc cbriftlicbe Ritter« (eine Ber-
herrlichung CutberS, Gislcb. 1613; Mieubrud, Halle
1883; Reubearbeitung für Bübucngroeefe bon T rüm-
pelmann, Torgau 1891) unb »Monetuins seditiosns
ober Tragöbie bon ThomaS Siünftem« (Seipg. 1625).
Eine neue (Ausgabe feiner »0eiftlid)m Sieber« , mit
Biographie, oeranflaltete Sinle (©otha 1886).
Diinb (CcbS, B<« L., bierju Tafel »Rinber«),
©attung aus ber ©nippe ber paargebigen Huftiere
unb ber Kamilie ber Homtiere (Cavicornia), grofie
Tiere bon fdiwerfäUiger Statur, mit natb aufien gebo«
gelten ober gowniibeneu, wcnigftenS an ber Spipe runben
Hörnern, breiter, uadter. leillid) burd) bie Rafeulöcbcr
bogig begrengter Hiuffcl, turgemHalS, oft mit bangen ■
ber tfleiftbwamme, breiten, bom uitb bilden wefcntlub
gleidiartig gebauten Hufen (Rlaucn), langem, meift in
einer Guafte enbenbem Schwange, ohne Tbränengrin
ben unb Rlattenbrüfcn, mit flitcrflnucn unb bicr 3©en
am Guter, fehlen nur in Vluftralien unb Sübnmcnfa.
MKan teilt bie ©attung ober bie Unterfamilie (Buvina)
in hier Untergattungen, beg. ©attungen; eigentliches
Mt. (Bos), Würfel (f.b., Bubalus II. Sm .), Silent (f. b.,
Bison Sioul.) unb f)al (f. b. , Poephogus Wagn.).
3u ben eigentlichen Rinbern (Bos s. st.), d)a«
ralterificrt burd) bie lange, flache Stirn, bie am©runbe
nur wenig oerbicflen, in gleicher Höbe mit ber Stirn ■
leifte ftebenben Hörner, bie .peinlich bichte, turge Sc«
Itaarung uub ben langen, mit einer Guafte citbcuben
Schwang, gehört ber ©afial (B. frontalis Lnmb.).
Tiefer wirb 2,8 m lang, l,s_ni bod), mit 80 cm lan»
gern Schwange, gewaltiger Stirn, febrbiden, leget«
förmigen Hörnern, bie lieb im gangen nadj aufien unb
aufwärts trümmen, aufrecht ftebenben grofien Obren,
Heiner boppclter Samme unb ben gangen CberpalS,
ben Scberrnt uub bie Hälfte beS MiüdcuS bebcdeiiber
budelartiger fluftreibuiig. TaS Haar oerlängcrt fidi
nur wenig au ber Unterfeite beS HalfcS unb ift tief*
f ebroarg, an ber Stirn bräunlich, bieHaarbüfdict an ben
Borbcrbciiten finb braun, Rinn unb Oberlippe weifi.
Ter ©afial lebt int 9!. uub 910. uon Bengalen herben
weife in beit ©ebirgämälbertt, ift febr mutig, gegen
ben 'Uienfchcn aber fanft uub gutraulidi unb (eicht an
bie ©efangenfebaft gu gewöhnen. Tic ©cbirgSoöltcr
befifien grofie Herben, oerwenben ilnt aber nur gu
Stierfämpfen. TaS Kleifd) wirb gegefjen, einigen
Hinbuftämmcn aber gilt er alS heiliges Tier. Tie
Ruh bringt ein 3abr umS anbre nach acht* bis neun»
monatiger Traggcit ein Salb. 9Rit anbern Rinber-
arten ergeugt ber ©afial leicht fruchtbare Blenblinge.
3n beifien Banbftridjen gebt er gu ©ninbe. Ter ©aur
(B. Gaurusff.Sm.), 3 m lang, I.« m hoch, mit 85 cm
langem Schwange, fleht beut »origen febr nabe, ift
buuiethraun, unterfeits tief odergelb, an ber Stirn bcH
graubraun, an ben Seinen fcbmujsig weift. Gr fiubet
lieh in allen grofien Salbungen JinbienS, befotibers
imBergtanb, iebt in HeinenHerben, weibet nur iiachl«,
fällt oft in bie Selber unb flieht Por beni SRenfchen,
wäbrenb er anberfeits ben Tiger erfolgreich bcfömpft
unb, auf ber Jagb oerwimbet. ben Kläger miiteub an*
fällt. Tas glcifd) iil febr fdjmadbaft. 3» her ©e»
fangenfebaft geben Kälber halb ein. Ter Banteng
(B. Banteng Rafft.), 2 tu lang, 1,5 m hoch, mit 85 cm
langem Schwang, fleinem, aber breitem Ropf, febr
roger, gewölbter SRuffcl, groficm Ohr. unmittelbar
inter bem Ropf auffaHenb oerfcbmächtigtem unb
bann febr oerbieftem, furgem Hälfe, langem, aber nicht
hohem Sudel, grofier Kamme unb am ©runbe un-
regelmäßig aewulfteten, ftarl gebogenen Hörnern, ift
buulel graubraun mit febr grofiem, weifiem Spiegel,
auch an ber untern Hälfte bei 'Beine weift. Gr bewohnt
auf 3at>a, Borneo, Sumatra gebirgige Stoiber, lebt
in Beinen ©efellfcbaften, weibet bauptfächlidt nachts,
flüditet oor bem MHmfehcn , ift aber, in bie Gnge ge-
trieben, febr wilb unb gefährlich. Sein Klctfeb ift
moblfdjntedcnb. Junge Rälber werben in ber ©efangen
febaft »oUftänbig gu Haustieren; man crgielt leicht
Blenblinge ber HauSrinbct mit bem Banteng, gnni
Teil uon wilb lebenben stieren, itibeut man Rillte in
bie Kälber treibt. Wud) in Guropa pflnngt ficb ber
Banteng ohne weiteres fort. Ter 3cbu (B. indiciui
L.) ift Durch febr turge, flach gebriidte Hörner unb
namentlich burd) einen am Kiberriit iifienben ober
gmei bititercinanber am Borberrüden bcfinblidteHöder
diaralteriricrt. Gr flammt auS Bengalen, hat üd) aber
über eilten grofien Teil MliienS, auch nach Vifrita Per*
breitet. IN an untericheibet mehrere Siafien, non benen
ber3ebu ber Brabmanen groft, ftarflcibig unb
(urgbeinig ift, einen gewaltigen Settbodcr, lang be-
auafteten Schwang, eine febr ftarle Kamme unb an
Hänge bie Obren nicht erreidicnbc Hörner beftfit. Gr
ift lurg behaart, meift hellrot ober gelbbraun, aber
aud) fahlgelb, weift unb geicbcdt. flhnlid) ift ber a f ri »
tanifebe BudelocbS (B. africanns), in Bbriftnien
unb am Rap, mit febr ftarfem ©eböni. welcher in oer-
iebicbenen 9iaffen bis tief im 3nnern BfritaS gewöhn-
lich in Ungeheuern Herben, bie ben eigentlichen Reich-
tum ganger Stämme auentaeben , gehalten wirb.
Tas HauSrinb (B. Taurus L.) (teilt feine natür-
liche 91 rt bar, fonbem eine UNenge bureb Rreugungen
uub 3ud)t Pielfach mobifigierter ironneu , bereit Ür*
fprung wohl in mehreren Mitten gu fueben iit. 3“ biefen
gehört ber üluerochS (Ur. B. primigenins Hojan.),
ber gulefit in ÜNafooiett gelebt gu haben icbeint (f. Huer-
odiS). Reben ibnt lebte bereits gur Steingeit in bet
Schweig ein furgbömigeS Mi. (B. brachyceros Otr.),
ein runbbömigeS Mi. (B. trochoceroa Sfcy-r ) , »iel-
leicht eine nur in beit Hörnern abweiebenbe Komi beS
Vluerocbfen. ferner eine Hirt mit ntiffaHenb langer
Stim, B. longifronB. Sehr abweichenb nom 'lluer-
oebieu wat ber grofiflimigcCd)S(B. hrontoans XU*».),
bcffen fofrileMieftc fich mit benen »onB. longifrous in
Torfmooren SlanbinaoienS finben , ber aber auch in
Teutidjlanb beimifd) gemeten gu fein fcheint. Vluf
©runb biefer Kunbe foffiler Miinber führte Miütiiiicljet
766
Mttb (.Soffen bed ^oubtinbeä).
bic Sftinbcrrajfcn auf btei Urfonnen, Primigenius-,
Brachyceras - mtb Krontosus-Snffen, juriid. Sicfc
ttiijctmiuing lanu jebod) itad) jahlreichcn neuem
Sd)äbcl= unb Stelcttnieff ungen nicht aufrecht erhalten
»erben, wedbatb man jur früher gcbräucblidicu Gill*
tcilung ber jablreicben Sinberrojfen nach ihrer geo*
graphtfdieii Scrbrcitung unb mutmafilid)enSer»attbt»
j'rtinft jurüdlebtcit mußte. (Segen roärrig unleridjcibet
man nun biefcm öicfidnebunft and: I > Steppen . 2)
Sicherung«--, 3) einfarbige ©ebirgd*, 4) bunte Thal*
lattb-, 5) Hanb», Hi engliidje u. 7) fran,\oiifctie Saiten.
I. §lrpprnrnfren. (Sie Stcppenraife, bad graue
Steppenoieb, oft* unb fübeuropäifcbc ©rauoicb, welche
und) Sütimener »ic bic Sfieberungdraffen »om and'
gcilorbcuen Ur (Bos primigeuius) abftammm fotl,
(ittbet fid) in Elften unb Siiboftcuropa , in Sujslanb,
ben Salfanhaatcn , in Ungarn unb old romaniftpe
Safte in Italien, ftlbergrmie ( weifte l bid graubraune,
nientald gcflerfte Haarfarbe, flarl cntwirfclled Sorbet*
unb fdtmad) eutioideltcd Hinterteil. (Der Ropf ift lang
unb fd)ina(, bte Homer, nautmtlid) bei ben Ocbfen,
oou crbcblidicr Hänge, ber Hold ohne fflamme, ber
Sumpf ettoad fladirippig, ftarfcd ttiiodiengerüjt , bie
Seine jicmlid) bod). aber Iräftig geftettt. (Sie Siere
leben auf ben nuägcbelmtcn < 2 tcppen»eibcn ihrer Het*
mal in großen Herben unb enocifen fidt felbft in ben
fjeiften Sommermonaten, wo fic oft Sfaiigcl an Rut*
ter unb Sfaficr leiben, als febr geniigfam. Sroßc Ser*
lujle enlfleltcn in ben Stepbenlterben burdi bie Sinber*
pc|l, mcldtc in ben mffifdten unb afintifdieit Hanb*
{trieben nientald bollflänbig aufbbrt. Sic Sinber ber
grauen Safic, »eldtc »ieber in bic ungarifeb-fieben*
bürgifdieu unb in bie mffifdten, auch pobolifeb beffara*
biidtett Safjen iintcrfdticbeii »erben, haben eine ftarfe
Scefbaul, bie für bic Scravbcitung ju Heber fehr geeig*
net ift; bic Ocbfen liefern audgcjeiehncte 3ug* nnh
SKaftticre ; bagegen geben bic Milbe roettig, aber fett*
rcidie3J?ild)(f-XafeI .Sinber«, Rig. 6, poboliidter Stier;
Rig. 7, ungarifdtcr Cd)«). Sic in Rtalicn bortont*
ntenbe »romanifdte Saiie« ift uott ber flontbarbei bid
nach Sijilien beibreitct ; fie ift ber ungarifdien in ben
Mbrpcrf armen jcbrähulid), gelblid) ober and) filbergrau
gefärbt. Sgl. Rrcptag, Suülanbd Stnbnichraffcn
(Halle 1877); SHcrner, Sie Sinber jnchtfSerl. 1802).
II. f)ic iliebcrungsralfrn. 3Rarfd)raifcn ftnb in
ben graercicbcn Sficbcrimgcn au ber Sorb* unb Oftfee
unb ben anfd)licfecnbni flanbitridten lieimifd). Rbr
Äopf ift häufig lang unb fdnnal, bic Hörner wagrccbt
ahftelienb mit einroärt« gelehrten Spipcn. Ser Hai«
faft ohne SJamnie. Sa« Sorbcrtcil weniger ald bad
Iräftig audgebilbetc Hinterteil cntwidclt. Hange trodne
Seine. Sic feinen glatten Haare ftnb fthedig (bunt,
boppclfarbig), idi»ar ; , aber and) rot, braun, weift
unb maudfarbig. 3Rilchergicbig(eit berühmt, jebod)
geringer Rettgebalt, gut maftfäqig; fd|lcd)te Zugtiere.
Sie laffett fid) in nadiftelieube ©nippen ein teilen : 1)
bie Sichfthläge inHollanb unb baran anfcblicficnb
in Selgicn, ferner bic Stbläge in Clbcnburg unb Oft*
friedlanb; 2) bic Schläge in 3d)lcdWig*Holftein;
3) in Steftpreußcn; 4) an her Sorbtilfte oon
Rr an I reich unb 5) au ber Cft lüfte oon Gnglanb.
Sic erfte ©nippe umfaßt bad ntilcbreichc Sicbcrungd*
oieh, beifen bnuptjäehlidptcr Sip in ben wcibcrcichcn
Siarfebeu oon Hollanb ift. 91 nt berühntleftcn fmb bie
Siehfdlläge in Sorb - unb SiibhoUanb iowie in 23cft=
friedlanb. Sa« hoüänbifchc Sieh ift fchmarv. braun-,
aud) blau* unbgrauflcctig ; einfarbige Siere finb feiten.
Sad Scbcnbgewid)t ber Siiihe beträgt 000— 700 kg.
Sei einer audgejeidmetenSfilihergiebigteit ift bieÜSaft*
fäbijleit mittelmäßig (Rig. 4). Rn Belgien fcbließen
bie echlägc oon flintburg, oon Rumed - Smbach unb
ber 'Jlrbenncnfcblag fid) nahe an, erreichen bie bollän*
bifchen Sd)läge,aber nicht in ihren Sorjiigcn, meid ba*
gegen mehr bei bem Siehfdilag in Citfricdlattb ber
Rail ift, brr oon bem boQänbiftbrn bauptfädüich burch
feine braunrote Rarbe mit unb ohne weiße Riede fich
unterid)cibet, in ben Mörperfomteii, im Hebcnbgenncht
unb ben ionftigen Gigenichnften ihm aber fnft gleich*
fleht Sa« olbcnburgifehe Sieh ift meiftend fdnoarj*
braun, and) einfarbig jehmar; , mit herben Mnochen,
ettoad flattern Ropf mit harten Hörnern unb oon im
allgemeinen träftigem Sau , weobalb cd fid) beffer ju
Srbeitdoich eignet ald bad hoUänbifche; bieSiileheogie
biglcit ift beim äRnrfcboief) fehr gut. Sie Siebidjlägc
in Sdjledioig-Holflein (criallcn wie bie Oben*
burger in Siarfd)* unb ©«cjtuicb. Rn ben Hanbfihaf*
ten Giberftebt unb Sithmarfcben, wo bnuptfädfiicb
Rettgrafung getrieben wirb, ift bad Sich oielfad) mit
englifcben 'lRa|toiehrajien burdi ticu.jt, meiftend febroarj*
ober blaubraun, währeub in SSililermarfch unb na*
mentlid) in Sreitenburg ba« Sieh rcinbliitig gejücbtet
wirb (Rig. 3). Siefe beiben Schläge haben' ald milch*
reiche«, gut gebaute« Sieh einen großen Suf unb »er-
ben oielfad) audgefübrt; bie Rarbe ift braunfchectig
ober weiß mit bräunen Rieden. Son bem ©eeftoich
unteefebeibet man bie Schläge in tingeln, ionbem.
Habcrätebcn unb Rütlonb. tim meiflcn betmuu ald
milthreiched tmb für ben SSeibcbetrieb geeignete« Sieb
finb bic beiben erflem, befonberd bic tingeln, bie rein*
blütig gcplcbtetinibjablrcicbaudgefübitwerben. Seihe
Schläge finb rotbraun mit buntcl gefärbten Grtrcmi*
täten. Son ben Siebfdilägen in trieft prcußcn ift bad
Saiyigcr Sitbcrungdoieb bem boUnnbifchen nabe oer*
toanbt. aber edig unb fd)inal in ben Rormen unb oon
unfdiüitem Süßem, babei febod) fehr mücbergiebig.
Siethen« fdnoarj* unb braunfledig gefärbt, tritt c« tm
Mörpei-gewid)t ben fcbwerflen Sd)lägen an bie Sehr,
ift aber ald tlrbcitdoieb wenig braudibar.
HI. ä-infarbiged äiebirgsoirb. Ginfarhigedtlloen*
oieh, turjbomigcd Sieb, oon itiüiimeher bem Hrachy-
ceros-Sqpud jugejäblt , ift über ba« ttlpeiigebiel her
mittlcm unb ältlichen Schweif lirol unb Sorarlbcrg
bid ju ben tlpennincn unb ben Sßretiäen oetbreüci
Sie Rarbe gebt uont bunfeln Scbwnrjbcautt (Staun*
Dieb) bid jum bcilcii (Mr au; bei allen Sieten imbet
fid) aber eine hellere Rärbung amSRaul. heller gefärbte
Haare untfäumm auih ben iimcm Jlinnb ber Cbr*
mufcbel, unb auf bem Süden finbet fid) ein heiter ge-
färbter Streifen, tlud) bic nntem Seile bc« Saucbed
unb ber Rüßc jeigen meiftend biefc hellere Rärbung.
Sad einfarbige Webirgdoicb bat einen furjcit. m bet
Stirn breiten Ropf mit weitem Rcblgang unb harter
Saninte am H«ld, bic bereits» oom am Rcblgang be*
ginnl mtb ben Ropf noch türjec cricheinen läßt, ald er
mSJirtlicbtcit ift; bcrSfüdcn ift gerabe, oor bem Sedcn
mitunter etwa« cri)öbt unb bann im fircuj nacb hin-
ten abfaUenb; bicHütlcu finb breit mtb hoch, bic Wltcb
maßm lurj unb Iräftig gehellt. Rlopmaul, Homer
uitb Rlaucn finb faft immer buntcl gefärbt. Sie
®röße ift je nad) bem Schlage fehr oerchicbeu. Surcb
ben Vlufentbalt auf bm Dllpmcibcu finb bic Siere
tbrperlid) Iräftig entwidelt; fie eignen fich für bie Sc
mtputig jur Vfrbcit, nähren fid) oerbältnidmäßig leid)t
unb finb mittelmäßig im Stiicbcrtrag, bcc in ber beiten
3Rild)jcit 8 10 Hit. pro Sag beträgt ; bic Diitd) befipt
mittlcm Rcttgcbült. Sie äRaftfähigteit wirb gerühmt.
1‘iidoliüi-h'* Kn«»r 6
MiQi‘lriRM>n
Puilnliüchrr Stier " rngitnsrher Orfas
10 Kriuikitrher /.urorhs -- Iran ton lschc
Ti Widdler SchUf - NwWrun
K «i«rn 13 CharoUiser
Tunrs*
Stier 1
Mrtffm fümr zinken & An / 7
Blhliofrapfusc. J
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Rin
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»ER.
• 4 Holländer Kuh 3 Brmleubur^rr Stier Brnunvirh 2 Scfawjwr Kuh Fleckvieh 1 Berner Stier
BrrUgnrr Kuh. — Englische Reusen. 9 Shorthomkuh 12 Herrfortlab»r 8 A ng n— Her
RtiUtut in l^eipzig Zum Artikel • Rutil*
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9tinb (Stagen, Siinboiebzudjt).
767
Sn« ©ebirgäoiel) ift früh« nach ben ebenen ©egeuben
Sübbciitfcblanb«, (ogot bis nad) Mittelbeutfcblanb
auägefiibrt unb zur Serbcfferung ber bort hemtifchen
Sanbraffen nennen bet »neben. Man unterfebeibet jol*
genbe Schläge: in ber Schwei« ben Braunuichfchlag
ober bie Sd)Wt)zcr, Stigi*, fchmarzbraune ober gram
braune Schweizer Singe (gig. 2), in Sorarlbcrg ben
Montat>oner 3d)lag , bie im ©elfer* unb Rloflcvtbal
Orrbreitctcn Schläge unb ben Sregcnzennälbcr Sdilag
bafelbft unb in Bagern ben SUgäucr Sdilag, wegen
feiner Milchcrgicbigfcit beriibmt, faft hellgrau, erreicht
einöcmicht bi« hödjftcn« 460 kg unb ift faft burd) ganz
Scutfcplanb u. bi« nacb Scbroeben Derbreitel ; in Sirol
ben femmel« ober tierfarbigen Oberinntpaler Schlag;
mStciermarf bn« bad) «graue Mürztbalcr, wcid)c«bcu
Übergang bc« ®cbirg«nicbc® ju bem ungarifeben SR.
Ocmuttelt, unb ba« femmclfarbige Murbobcner St.
IV. filmte dTbatlanbrafTen , bunte Webirgsraffcn,
grohftimige SUpenraffen, non Stütimeher bem Fron-
toBus-Igtiu« gegejäbit. Sie ju biefer .'Haffe gehörigen
Siebfcblngc, bie in ber norbweftlichen Schweiz unb in
ben Vllpenlanbrm bc« (üblichen Sentfd)lanb am mei-
den nerbreitct finb, unterfebeiben ficb nom Sraunnicb
burd) febwerern Körperbau unb befonber« burd) ge*
fteefte ftaarfäibung iglcduieh). Sie febr ftartc unb
breite Stirn mit träftigem Wciiicf unb (urjem, flartem
fcols macben bie Sicre jur Vlrbeiwleiftung mit bem
otinifod) burd) ibteu überall« träftigen Körper mit
breiter Stuft unb fräftigen, gut geftcUtcn ölicbmahcn
fotnie burd) ihre ftartc Sonftitution befouber« geeignet.
Sic Kühe befiben eine gute Mitchergicbigfcit bei mitt*
(enu gettgehalt bei Mild), unb bie Dchfcn jcigen fid)
febr maftfäbig. einzelne SdjUige zeichnen fid) burd)
hope« Körpergewicht au«, ba« bei erwadjfencn männ»
lieben Zieren bi« ju 1500 kg berameiebt. Man unter*
febeibet : 1 ) in ber S di w e i j bn« gtedntch ber Schwei ;,
ober bie rote, rotfebeefige ober fdimarjfcbedigc Schwei»
jer SRafic, Berner SRajfe (gig. 1), bie beften Schläge
berfelbcu finb ber Freiburger, Simmentbaler, ffimmen
tbaler Schlag; 2) in ben Saljburger tilgen ben
B>njgauer,'f5ongauer,üungauer unb fianbler, Brisen*
tbaler Schlag uiib bie in ben Seiten thälem nod) nor»
fonnuenben Bergfcbcden ; 3) in Zimt ben ifillertba*
ler, Surec, Buftei tbaler, Cberinntbaler Schlag; 4) in
Kärnten ba« Möütbalcr unb fiaoaiitbalcr 9t. ; 5) in
Steiermart ba« Mariahofer 9). Sgl. Kalteneg*
ger, Sic ö(terrcicbifd)m Stinberraifen <©ien 1879—
1894 , 5 Bbc.i; Äaltenegger unb jj. o. Blaa«,
tUbum ber Sfinberraffen bei öftcrreid)iid)cn Slpew
länber (baf. 1894 —96), beibe herau«gegeben nom
f.f. 'iderbauminiflerium; &. gliidiger, Sa« Berner
glerfuicb (2. Sufi., Bern 1888) '.Kaufmann u.TOül*
ler, Sa« febweijer. Braun* unbglecfnieblSem 1871).
V. git janbralTcn. Sa« mittelbeutfchc unb öfter
reid)if4e, mcift rote, rotbraune unb rotgclbe fianboidj
Zeigt infolge ber Sermiftbung zahlreiche Übergänge,
welche gegen bie Slicbcrung mehr flbnlicbteit mit bent
Siiebcrungooieb, gegen bie Völic mehr Scrmanbtfcbaft
mit bem ©ebirgeoich aufweifen. Schläge: tSgerlänber
in Böhmen, Rublänblec in ©ähren , fflalblerichlag
(gig. 1 1) unb fränfiicbec Schlag (gig. 10) in Sattem,
Ufcfitird)er in Baben, ©lanet. ©ürttemberger ic. Sgl.
(teijutann unb Up, Ser Mehtivcbcr Stinbuiebfcblag
(Bert. 1884); »'Mitteilungen brr Scutfcbm Cnnbroirt-
fchaftbgeicnfcbaft* (Berlin); 9t u eff. Sie Staifen be«
Stinbe« (Stuttg. 1876); Sieglin, Sie !Rinberjud)t
in ©ürttemberg (baf. 1888); gchnert, Stoffe unb
Stiftung unjier 9iinber (3. Sufi., Serl. 1896).
VI. git rnglifdjen ftalTrn. 3ln©rohbvitannien
ftnb feit bec Stute be« nötigen fjahrbunbect« bie Sieh-
Züchter bemüht gewefen, ihre cinheimiichen Stinbcrraf»
feil natncntlid) in Bezug auf bie Maftfäbiglcit ju ner*
beffem. Sie Uiilchcrgichigleit itanb m zweiter Sinie,
währtnb auf bieSeuupung jur?lrbcit aar fein ©ciuicht
gelegt würbe. Man unterfcbcibct. uaefabem bie frühere
(Einteilung in langhomige, mittelhomige, turjhomige,
ungehömie unb Vllbenirt) 'Kaffe nicht mehr gcbräiid)
lid) ift, gegenwärtig in (Snglanb: I) bie Short*
b o t n , hoebgejogene Surjhom* ober 3t ein Sur*
ham*9taffe (Rig. 9). 3it ben öftlidicn Seilen non
(inglanb, befonber« in ben ®raffchaftcii Sucham, Bort,
itmcolii u. a. , finb müdircidie Siehfdiläge ber Sticbe-
rungäraffe feit langer ffcit verbreitet geincjeu , welche
früher burd) eiiigcfithrtc« Sich au« $poIlanb unb ^wl
ftcin oerbeffert würben. Sie waren zwar fehr milch“
reich, aber bie Majtiäbigtcit lieg ,;u witnfchtn übrig.
Sie Sriibcr (lolling in ber ©raffchaft Surham ner*
befjerten um 1770 biefe Stoffe mit auherorbcntlichem
©rfolg, ba« Sich würbe frühreif, leicht ^uaftfähig unb
nerlor bie Milchergiebigteit nidjt Sie Shortbomraffe
ift fehl bie beriibmtefte englifebe JRafic, ncreinigt Mafl*
fähigieit unbMiIcbcrgiebigtcit, währenb ficalbVlrleit«*
nicl) wenig brauchbar ift. Sie gemäfleten Crfafen er*
reichen ein ©emiebt bi« ;u 1500 kg; bie (marfatbe ift
braunrot mit weihen 'Abzeichen, ober gan,; weih, ober
rotfchimmelig; bie ^öntcr finb gelb, ba« Slofjmaul
rot. Sic Rörperformen werben non leinmt nnbem
Siehfdjlag übertroffen; 2) Ipercf orbraffe (Rig. 12),
gegenwärtig immer mehr non ben Sborthom« ner*
brängt; 3) Seuon raffe; 4) 3 u i f cjr ro f f c ; 5)Snr«
fhircraffe, bcrühmtcfle fcbottifche Mild)uichraffe;
6) ßcrnjraffe; 7) 3 n f e 1 u i c h , unb zwar Serien,
©uemefet) unb Blbemei) auf ben briliidiett Ranal*
infein, ©rftcre werben beionber« in ben Bereinigten
Staaten von Storbamcrifa als »Buttcrtühe* gcfdjäpt.
8) Ungchörnte Staffen (polled cattle, gig. 8),
meiit in 3d)ottlanb, wie ba« (leine maftfäbige öallo.
mab Sieh unb ba« grofie fehwarje für Mildmupung
geeignete Sberbeen-, 2lngu«nieh- Sgl. (lolenian,
(Inglifdtc Siehraffen (beutfeh bearbeitet non ^öpprip,
Stuttg. 1887).
VII. gie frnnjöTifibrn KitiboirbraUcn. Sic Sieh*
fchläge grautreich« laffen fleh in brei ©nippen cintei*
len, non welchen bie im iiörblicbcn graiifrcid) ner*
breiteten ber ')tiebenuig«raffc ( Bus primigeniu») fich
anfchliefieu (gig. 5, Bretagner Ruh) unb bie im mitt*
lern unb fübiiehm Seil bem Brmmoieh ber Sdnneiz
nahetreten, währenb in bem öftlidhen Seil bc« üanbe«
eine Surchtreuzung bec hört urfprünglidien 3d)läge
mit Schwei;iu gledoich ftattpefunbcn hat (gig. 13,
tlharolaifer Stier), git neuester ,>feit würbe zur Ser»
beiferung ber Maftfähigleit uielfad) Suibam Sich
(Shortbora«) au« (Snglanb beim pt. Unter bm ge*
niifchtcn Staifen bc« öfttidien graulreid) ragt bie weihe
Stoffe non Ctarolai« (gig. 13), welche üd) ben beften
englifdien Staifen zur Seite ftellt, ber Stolz her fran*
Zöfifchen 3'icbtcr, befonber« bemor.
|tK(ut>titchzuit)t.| Sa« netigebome St. heiht Salb,
unb zwar ba® männliche Stiel ’, ba« luciblidic ft u h
unb ba« fäugenbe Saugfalb; ba« hcranwachfenbe
weibliche St. bi« zur ©eburt bc« eriteit Salbe® Halbe
ober Stalbin, auch St., gerfe, Starte, Cmicii,
banad) (Srftling«tuh unb ftu h ; ba« heranwach*
frühe männliche bi«zuc3ud)tnerwcnbiing Juingflicr,
banad) Stier, Bullen, garren, Zuchtbullen,
gafelodb®, Moni, pumntel it.; ba« laftrierte
768
9iinb (Sinboiebsucht, SlterSertennung :c.).
männliche 3i. CebS, bas nicht (uditfnbige: gelte«,
gälte«, gfiftcS ober gölte« 'Bich; ba« nbgifrtmf
fenbe: B r a dB i e b. Benennung ber einzelnen Teile
he« Siinbe« f. gigur. TaS B 1 1 ec be« Tieres wirb in
bcu eriten febensjabren nach bcrBefcbaffenbcit beb ©e
biifcs beitimmt. TaS Kalb bat in ber Siegel febon bei
ber Weburt 4 6 Sebncibejabne, mit 14 Tagen febon
Badenjabne unb mit 4 Soeben baS gnnje Kthbgcbift,
b. b. alle ^nbne, bie itiiiter geioeebielt u. burd) bleibenbc
erfept werben. ES fmb tue 3 alle 8 Sebneibegöbne im
Uiiterliefer ( ber CbcrlicicrbeöSiinbe« bat feine fodjneibe-
jäbne) unb je 3 Bon ben jeberfeits oben unb unten
Borbanbcnctt 8 Badenjäbnen. Kit 6-8 Konnten
bridjt ber Bierte (niebt weifelnbc) Badcusabn bureb, mit
IV»— I 1 /« Ttnbr ber fünfte. Tann beginnt ber 3 a bn»
roeebiel; mit IV» f|ahr werben bie 3<mgen, b. b. bas in
ber Kitte ftebenbe 3d)neibe,)abnpaar, geweebfelt, mit
jCreustcirM
Heckcnknnchm
Schulterblatt
RückenwirM /
Schtrantuirbel"
Obcrtchenktl —
Sprunggeltnk
Hinterst hienbrit
Benennung ber einjelnen Zeile be* JHtnberf feletU.
2 Jahren fmb bie bleibcnben Erfa(j;angen in bie tpöbe
geroaebien, mit 2 V» fahren luechieln bie innem -Kittel’
jäbne (b. b. bie beiberfeits neben ben 3angcn fteben*
ben Sebncibcjäbne) ; mit 3 fahren ftnb bie ßriaK.^älme
mibgeioactiien; mit 3 1 /» — 3 V» fahren lucebfeln bie
(jeberfeits äugen neben ben innem (tebenben) aiiftent
Kittel, jäbne, ein halbes Jahr fpätcr fmb ihre ßring«
jäbne ausgeroaebitn ; mit 4'/« -4V« Jahren wccbfeln
enbtieb bie iiufierftcn «ebneibe, sühne ober Edjäbtte, unb
mit 4“ » 5 Jahren ftnb iptc Eriaftjäbnc mcSgewad)-
fcn. Jcj)t ift bas bleibenbc (Hebift ooUftänbig, ba in<
jwifcbcn (mit 2, 2 '/* — 3 fahren) and) bie feebften
Badenjabne burtbgebrotben unb allcKilcbbadcnjäbne
geweebfelt fmb. spätere ficbcnejabrc finb nad) ben
3äbncn nicht fuber ju beftimmen.
Tie 3 u tb t b c « 9i i n b e 3 ift je und) bein 3üd)tungS*
jwedc burebjufübren. bcrfclbc tarnt fein: 1) Buftung
burd) 3 lld )tBiebuerfauf ; 2) Kildmuftung in erfter,
Kaff* unb 3ugnufung in gweiler üinic; 3) Kaft-
nuftung in erfter, Kilcbnupiuig in jrociler Sinic;
4) 3ugnu(iung in erfter Sittie, Kaft« unb Kildj’
nuftung nebenbei ; 5) Bereinigung einiger ober meb-
rcrer 'Jlnbimgsricbtuiigcn. Bach bem emjubaltenben
3üd)tung«jmcde iit weiterbin bie Baffe ber aufju»
ftcllenben 5 irre, unb fcblicjilid) unter biefer bie 3 u <bt*
tiere fclbft jn wäblen.
Bei ber Beurteilung Bon Kitdjtüben, beren
Jiujung unmittelbar nicht befaimt ift, cbeufo bei ber
Beurteilung mäimlicbcr Tiere auf ihre Eignung jur
fxrBortmngung mild) reicher Bad) (omnten haben fogrn.
Kilcbjcicben grofte Bebeutung. BIS faft immer ju
treffenbe Kilchjeicben ftnb nacb Saier ju nemten: 1)
bie Befcbaffenbeit oon vaut unb iiaar; 2) ein grofteS,
fein behaartes, jartbäntiges, richtiges Üiilcbeutrr mit
langen Strichen ; 3)möglidjft grofte, alljeitige Euttoidc*
liing beS BrufttorbeS, ciujjerlidj gefeint lenbnet bttrdb
bie gvoften Sängen- unbBreitcmttafte besfelben, bei cm -
bers aber bureb bie an ber Seitenwmtbtmg fühlbaren
groben Sippenjmifcbenräiime, bie nach SildcnS min-
bcitenS brei Singer breit fein fodett ; 4) bebingungs»
weife bei Borbanbcnfem reicblidtcr Trüicnmafjcn ju
treffenb, bas Buftrelcn ftarfer Kilcbabcni, Bon mm-
bemt Belang unb jumTcit nicht jutreffenb ftnb: grofte
Entfernung bes Siaannitbcls auf bem Sitidtn oom
Siberrift unb auf ber Stirn Bon ber Stinibeintantc,
bet Kilcbfpiegel, bie
HoUriritt obern Ktlcbgrubcn.
bie cccbumit;bcidKif
fenbeit tc. Si’enliaitft
crieunt bie bcjfere
Kildttiuftung aus
einet btdem, biebter
unb fraftiger, cbler
behaarten fvaut an
Cbrctt, Bauch, ben
innem Seicbteilen.
ber Beine tc. jowie
nach ber oerfebiebe
nen Vlbftufimg ber
Sanftheit ber itaare
auf bemSHtarbüfibei,
an ber Scbtoansiptpe
unb auf bem Schöpf,
als ben Born Kittel -
punft bes ÄörperS
entfemteiimftörper
teilen. BgL Boi er
unb Sraemer. Er
! fabrungen über bie Kilchjcicben baShtb (flutenndiO'
tialer lattb uttb forftwirtfcbaftlicber ttottgreft ju Säen
1830, Seftioit 1: ^anbwirtfebaft. Ijjeft 14 n. 93, Säten
1890) ; B e u b a u ft > S c 1 d) o w, 5?ic Bonitierung tutfrrr
Sfufttiere, uttb Bröbermanit’Jfttegenborf, Iit
Bcbcntung ber ftonftitution (S'orlrägc, Berl. 1889);
Siculinuli-SeltboiD, Übet Cbeliucbt auf Sleijtmtg
uad) SJahrnchiHiiiigcn in ber BrajiS (baf. 1888>;
3ürtt, fiebte Bott ben Kild)ieicben berSiibe ( •ilaitb-
wirtfcbaftlicbe flahrhiicber- , 20. Battb, ^>eft 5 u. 6,
baf. 1890). BIS 3eicbcn ber Kaftfäbigteit gelten
grübreifc unb leichte Ernährung, bie nupbateu Teile
follcit am träftigften ausgebilbet, bie $>aut leicht Ber<
iebiebbar fein unb SMeigung jttnt ftettanfafte unter ber
tpaut an ben Seichen, am Krem, benSiipptit unb neben
her Schwan, (Wut, ;el (fflciftbergriffe) erfetmen (offen.
5ür bie 3 u g t a n g I i di t e i t f preeben B uSbauer, traf tige
Simge, mittellange Beine mit feften Knocbm unb Iräf-
tigett Sehnen tc. Tic nach Äürperform unb Siuftuttgs-
etgenfebaften auSgewabllett 3ud)ttie« bürfeit nicht
früher Berwcttbct werben, als bieS ihre Ibtperlicbe Ent ■
wideluttg julöftt. Ter 3ucbtlKtr (cum im Bltrr non
l’/i, bec ipätreifen Siaifett Bott 2 flöhten jur 3udit
Bcrwenbet werben unb genügt bnmt für 60—70 Rübe,
FuAmrtfl)
wäbreitb bie Kttb ein Bltcr oon minbeftenS 2 fahren
erreidit haben foä, ehe iie ,|ttr 3'icbt oerwcttbcl wirb.
Tie Tauer beS triid)ticten fjuilanbeS beträgt bei ber
Sritl) 9 Kanäle ober itnTurd)fcbnitt285, im Kajimum
SHinb ((Ernährung bcr 3RiId)liibc tc. ; Steinzeiten).
7(59
331 löge. Jür gewöhnlich wirb nur ein Kalb ge-
boren, unb 4 Soeben nach bcr ©eburt bcdfclbcn tritt
bei gut genährten , träftigen Stäben bie ©rauft toicber
ein, bic nach ©erlauf Bon 4 Soeben fiel) roicberbolt.
©cim SHuftrclen bet (weiten ober brüten ©runil und)
bet ©eburt bed .tfathed wirb bic Jtuf) wieber jum Stier
gclajjen. Dad SV ci I b wirb gewöhnlich 4 — 6 Soeben
burd) Sougen am (Suter bei Muh ober burd) Ironien
and bem Stiibcl mit reiner Hc'ildt ernährt. Sind) 4 e
Soeben ift beim Stoib base SKdebsobngebife (bie wed)-
fe Inben 3nb"c) fo Weit entwidclt, baße« feite (Rabrunga-
ftoffe (ermahnen tonn. (Man reidjt nun obgerohmtc
'.Wild), gelod)teä üeinfnmenmebl . fieinfomenludien,
Grbfcn ober $>afcrmcl)lfuppc, and) wohl fnure Mild)
in allmählich immer gröjieni Dunntitäten, bid im Hil-
ter Bon ti 8 Soeben bie füfsc Mild) gnnj entzogen
werben lann, bad Stoib ahgefpäut (abgelegt, entwöhnt)
ift. Htuf 100 k« Slebcnbgewiibt beb Stolbeb h nt matt
in bcr täglichen 'J!of)rung (u Bernbrcicbeu:
2lter bei
Kallx«
trodctt=
fubftanj
Protein-
ftoffe
%krbnuli$c
.... I
**“ | freie Itörwr
tfä&rftoff»
ttcrWtt»
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Euugaltrr .
2,o
0,«o
0,50
0,38
l:3,s
V« Üaljr .
2,1
0,45
0,40
l,od
1:4,4
*/i (laljr .
2,5
0,35
0,30
1,30
l :4,s
*0 >tir .
2,8
0,38
0,13
1,30
l:5,s
1 3»br . .
3,o
0,34
0,08
1,30
1:5,8
2 üoljie .
3,0
0,13
0,0«
1,35
l:o,s
Säbrcnb ober halb noch ber Säuge, seit werben bie
nid)t jur flieht aufgezogenen Stiertolber mit ti 8
Soeben oerfebnitlen. Jti Hluterila werben bie Stoiber
jurSerhOtung non Unglüddfällcn bureb Stögen etwa
3 — 14 Inge naeb bcr ©eburt bureb Vludhohrung beb
henjormaebfenbeu deinen $omfnopfed oberSebanbclit
bcdfclbcn mit 'Sgfoli enthornt. SBci mehr old (weijäh-
lägen lieren wirb bad f>ont abgefäat. (fehlerhaft ge-
bogene üiörncr perbeifert man burd) bad §örnerrid)ten
(f. b.). Den halbjährigen Jungftieren werben (Reifen*
ringe burd) bic 91oicnfd)eibtwnnb gezogen, mit wel-
chen bie erwaebfenen licre gefahrlod gelenft werben
löttnen. Statt ber Slafenringe benagt mau and) im
©ebarfdfallc abnehmbare Hlafen, sangen (Süllen-
bänbiger, öullenbremfen).
lad abgeielüc JungPieb ift in bcr elften $eit fenf«
tig ju nähren, ober nicht (U niäften, unb (war mitten,
Schrot, fpätnbm ftatt bed Scbrotd mit (Rüben, Stortof ■
fein, im Sommer mit Klee unb®rad ,su füttern. Stiel
ftoffreichere Jütterung bed Junguiehd wirft im all-
gemeinen auf frühreife unb Mnitfäbiglcit, ftiefftoff-
ärmere bagegciinufMilcbergiebigleit imb^ugtauglid)-
feit. Die Gniäbruug ber Hi 1 1 d) I ii he gefibiefjt am
jmediuäRigfteiiflufberSeibe. bic aber mitsilrcpjlnn,;ni
unb ©räfem biebt beftanben fein unb ben lieren Sctjufs
gegen bie Silierung gewähren muff; bic Sinh muh auf
bericlben ftd) m lurjcr 3<it fälligen unb barauf bcr
(Ruhe pflegen lönnen, wenn fie Biel Mild) geben foll.
Die Stallfülterung währenb bed Sommerd ift in fol
dien Sirtfcbaftcn gebräucblicb, wo ber (Betrieb ledjni*
(eher ©ewerbe auch für biefc $cit Butter liefert unb
ber audgebebnte Vldetbou fet)r Biel Dünger erforbert.
Dion unleifd)eibct troetne unb grüne Stallfütterung ;
bei ber erftcni lontmen getroclnete Oruttcrjtojjc, nä-
mentlicb freu unb Stroh, mit Hlbfällm non tedmijeben
©emerben {(Biertreber, Mal(lrime, Cltucbeu it. bgl.)
,sur ©crwciibuug, währenb bei ber , (weiten ©rüitfutter
(Cu,seme, ßfparfette, Klee, Jutlcrwiden, Juttcnuaid
u. bgl.) berabreicht wirb. SoQ ber grünen Jutter
SSc 9 fri Äotto. > Vtjifon , 5. SlufL, XIV. Vb.
inaffe Kraftfutter (ugefc&t werben, fo eignet fid) baju
am heften bie SHeic oon (Roggen nnb Seesen, wogegen
Cllucbeu leid)t Durchfall unb ©etrcibefdjrot Störung
in bcr (Bcrbauung heroomifcn. ©ei ber Sinterfütte-
rung ber Kühe wirb in ähnlicher Seife wie bei ber
troefnen SommerftoHfüttenmg oerfahren ; jebod) lont-
men hierbei Surjelu unb Knoden friiebte jur Ser*
wenbung, hon welchen befonberd bic Sutteniibeu auf
bic SSilchabfonberung gilnftig wirleu. ©ei bcrMü*
ftung finb bie eiweißhaltigen Jultcrjtoffc Bon nod)
gröberer Sidjtigleit ald bei bcr Fütterung bcr Mild)*
lühe, weil fic uomehmlid) bic Hlblogcruug uou Jett per»
anlaifett, rfur Mäjtung werben Perwenbct: ©rannt*
wcinfchlempe, ^udcrrüDcnfdfnitte, Kömcrfcbrot, Öl*
luchen, ©iertreber, Sur, sein unb Knollen, £>cu ic.
jn bem täglichen Jntlcr folleii pro lOOOkgScbenb*
gcwid)t enthalten fein bei:
SfcrbauL Stoffe
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1 £2
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Ailogramm
&
SRelffü^n
24,0
; 2,ä
12,5
0,40
15,10
5,4
D<bfcn in voller €taUrui>e
17,5
i 0,7 1
8,0
0,15 j
8,85
12,0
* bei mittler. Sit beit
24,o
1 ,«
11,3
0,30
13,30
7^v
» * ftorfer *
26,o
1 2,4
13,3
0,50
16,10
6,o
SRafUxbftn, 1. ^eriobe .
27,o
2,5
15,0
0,50
18,00
6,5
* 2. *
26,o
3,0
14,8
0,70
18,5o
5,8
• 3. *
25,o
2,7
14,3 I
0,«o
18,lo
6,0
Die Grnäbrung bcr litre wirb burd) forgfättige V>al<
tung u. Stiege beifelhen wef entlieh unterftüflt. Dielicrc
fmb in sweefmäßig eingerichteten Stauungen unter*
(ubringcit imb bureb reichliche ©itftreu unb fleifiiged
©uhen rein (U ballen, bamil fic in ooUcr Hußung
Berblciben. Sgl. Sfilchwirtidiaft Die glicht unb (Hu{mng
bed Sinbed als JJIcifd) *, (Wild) - unb 3ugtier gewinnt
im S>inblicf auf bie nicbcm Könicr* unb hohen ©ich*
probufleitpreife für ben gegenwärtigen Sanbroirtiebafto*
betrieh immer mehr ©eben tung, heiouberd bort, wo
RIeifd)--, (Uctld)- unb Molterriprobutte bei bidjter ©e*
Böllerting lohnenbeit unb firfpeni Hlhfag finbeu. 3n
wirt)chaftlid)cr ©e.siehung bietet bic tHinboich sucht ben
Sortcil ber lohnenbeit Serwertung oon Hlhfiillcn lech-
ntfeber ©ewerbe, wie Schlempe, SRübcnfebuiticn, Dre-
hern u. bgl., bnrdi bereu Serfütlerung unb ber £iefe*
nmg Pott StaUmift, welcher für bic tDfcbrsahl ber
©ohennrlctt unb Kultmpflcin,seu gleich Wirtfam firfs er*
weift. 3e mehr bie Juten fität bed Hlderbaucd fteigt,
um fo mehr lohnt fid) bie 9fmbuichjud)t gegenüber
ber Schaf- unb ©ferbe, sucht.
Die Kranlhcitcu beo (Kinbed finb fehr jahlrcich.
Gittc ganje Hlnjahl aluter Jnfettiond(ranlheitnt( Seu-
chen) befallen ooriugdmeife baoSl. ober fmb benifetbcn
cigcntümlid), wicOimberpcü.yuugcnicuche.'l'c'ilshranb.
Siaufchbranb, URaul* unb SVlnucuicuche, Sitb* unb
!Hinbcrfeud)c. Die oerbreitetfte Jnfcltiondlranlhcit
bcr Siiitber ift jebod) _bie Duberfulofc, bic burdiweg
ebromfd) oeriäuft. Überhaupt bebiugt bic Storpcr-
lonftitutioii bed Simbed häufig eilten cbronifdicn ©er-
lauf tranlhafter ©rojeffe; djronifchc ßiterungen mit
ßinbidung (©ertäfimg) unb ©erlaltuug bed Gitcro
fowie ftarle ©inbegewetwucubilbunom fmb für bad
Si. tt)piid). häufig fmb bei ihm chiomfche ©eibommgo •
itörungen, ©erleßungen be« Sagend burd) mit bem
Juttcr aufgenommene Jremblörper (f. t'crjbcutcl-
ätocrdifeUentsünbung) unb Hlufbläbeu. Gbeuio tom-
mci« 3d)wergehuitcn u. Grfranlungcn bed ©efcbled)td*
49
770
SHinbe — 3iinberpute.
apparoted, welche oft bic liieren m UÄitleibenfchaft
jiehen, bei St üben L'fter old bei andern £mudtirrni sor.
Sud) bad Euter erfrantt oft, unb bie ftarten Seelüfte,
welche bcrKürper bttrd) bie fortwährende Wilthmiftung
erfährt, führen bei ungenügender Fütterung jur Jhio»
ebenbrflehigteit unb Cedfucht. Such ber SBcibegang
bedingt Krantbeiten (f.Sluthartten). TctnSinbe eigen
tümlid) ifl auch bad bhdartige Ratarrhalficber. Son
Saraütcu tommen befonberd Echinototfcu unb Ceber«
egel, ferner Cungcnwümter unb Rinnen oor. Rn ber
£>aut entroictcln ftd) CftrudlatDen ; ebenfo tomrnt cd
hier oft jur Silbung umfangreicher ©eichroülfte (gut»
artiger 3i>atjen unb fchlimmercr Sartontc). Sn ben
Sticfertnocben bilben fid) fef)r häufig ©efdjtoülfle unb
Riftein burch Actinomyces; ebenfo find bie Klauen
oft Si^ ichmercr Eiterungen. Cabmbeilai loerbcn
nufierbem befonberd burch Srfrantungen bed £>itft<
griente betbeigeführt ; an ben SorberfuRWurjcln ent*
flehen nicht feilen ©efchwülfte (ftniefebmamm). Sgl.
Strafft, Tierjuchtiebre (6. Sufi., Scrl. 1 895) ;
So hbc. Soffen, jjüditung unb Ernährung bed Sin-
beb (8. Sufi, »on Eidbcin, baf. 1888); Soumciftcr,
Snleitung junt Setricbe ber Sinbuief), jucht (4. Sufi.,
Stuttg. 1883); Ellcrbrod, Tie hoüänbifdbe Sinb«
Dicbjucht unb Stilchmirtfd)aft (2. Sufi., Sraunfcbro.
1868); Runt, Tic SinbDicbjutht (2. Sufi-, Scrl.
1884); Kid. Cchrbud) ber Sinboiebf licht (4. Sufi.,
Stuttg. 1878); Kühn, Tie jwecfmäfiigfte Ernährung
beb Stinboieheb (10. SufL, Tredb. 181*1); Ceb«
nert, Tie Sinbcrrnffen Teutfchlanbd, IpoIIanbe, ber
Sthrocij ic. i Stern. 1882); SKal), Tod S. (Scrl.
1863, 2 Sbe.); Silefend, Tic Sinberraffen TOttcl
europod (bof. 1876); Sueff, Tie Sofien bed Sinbed
(Stuttg. 1877); Krämer, Tod fdjönfte S. (2. Sufi.,
Scrl. 1894); Steuert. Tie Sinberhnttung (2. Sufi.,
bof. 1895); Suich, Seurteilungdlehre bed Sinbed
(bof. 1896).
Siube i c ’ortex), bad ben äufiem Teil ber Stengel
unb Surjeln bilbenbe, jroifcbcu ber Epibennid unb
ben Ceitbünbeln liegenbe tuivend)t)moliichr ©ruubge»
Webe bei ben frautortigeu Sflanjctt unb bei ben £wlj<
geloäebfcu. Sofern badfelbe aud bem ©runbgewrbc
bed Slammfcheiteld beroorgeht, wirb cd n!« primäre
S. im ('icgenfnp ju ben fpäter cutftehenbeu 3cHfd>id>*
teu ber fet unbären S.. b.f). ber oufierholb bed Ser»
bidungäringed (f. Silbuttfldgctwbe) liegenben ^«wnehd»
jonc, bezeichnet. Tie primäre S. ber obcrirbifcben,
grünen olcngcl bient in ber Segel ber Sfiimilntion
(f. b.) unb wirb bei fortroaehfenben Stnmmteilcn in
fpälevn Segetationdpcriobcn burch onbre ©ewebe er«
fett, bic teild nud bem Scrbidungdringe herporgehen
unb ald fetunbärer Soft, Seidjhaft, Saftporenchtjm
u. a. unterfdiieben werben, teild in bem Silbungd-
geiocbe bed Seribennd unbKorfcd (f.fcautgewetx) ihren
llrfprung haben unb ein bem Tidcnmnchdtum bed
Stammed folgenbcn, nach oufien ju burd) Sortenbil»
bung beftänbig abgritoftenen Scbutyinantel bilben. Rn
manchen Rüden, j. S. hei ber Setnrcbc. wirb bie ge»
famtc fetunbäre S. bed Dorangcbcnbeit Rabrcd nbge»
worfeu unb neu gebildet. Sinben finben utelfache Se-
it u p u n g. Rhr Seid)tum an ©erbfäure macht fie ju
ben miebtigiten ©erbmaterialien, unb jur ©ewimtung
ber ©erbrinben werben bic betreffenben ©el)öl je (Eiche,
Stajic) in Schölwolbungeit gejogen, unb man Iaht bie
Schönlinge nur bad Slter erreichen, in welchem fie bie
hefte S. liefern. Tic ttorfeiche liefert ben Kort, Diele
anbre Sinben unb Sinbentcile (Ehinorinbe, Rintt ic.)
werben arjneilich ober nid öewfirj beim RI.
Sinbeubrnnb, bad SufreiRen unb Sbfterbeit ber
Saumrinbc nn ber Sonnenfeite ber Stämme, wirb
bauptfächlid) burch bie ftorfc ßinwirtung ber Sonnen»
hRie erflärt unb tritt befonberd au glaltrinbigen Säu-
men (Suche, twinbudic, auch Richte, SBcimuIdtiefer,
Tonne) ein , bic im «ebluR beo Scftonbed erwaihfen
finb unb plöjltch frcigcflcdt würben. Som S. unter
feheibet itarttg bie Sinbenttoduid, bie bei fehr
grofter Tiirrc einlritt, wenn bic Stube fo wafferann
geworben iit, bafsfte unter bem Einflug I rocht enber
feinde obflirbt. Sinbentiffe werben auch burch
Einwirtung bed Rroflcd herDorgerufcn , bie j. S. bei
Kirfchbäumcn bie Sänge cined Sieterd unb bnuiber er
reichen tonnen.
Smbenrorbftoffe, f. Sblobaplienc.
Sinbcnfafcr, f. Uhiiomorphic.
Sinbenforalle, f. Korallen mtb KoroIIpolopra.
Sittbenlaud, |. Stattllufe.
Sinbcnporcn, f. ifcitticentn.
Sinbentiffe, f. Sütbtnbrattb.
Sinbcufchälc, Singfchäle ber Kiefern, f.Trameics.
;Hinbcnfcholniafct)ine junt Sbfthneiben berSinbc
DonSoumftämntcu, welche für bicfcoljftoifgeroinnung
beflimmt find, befiehl
aud einer fehweren
Wufeeifenfcheibc 8 (j.
Sbbilbung), bic 4 6
radial geftcllte SReffec
tu bcfiRt, unb mitteld
ber im tpohlguRgeftell
U gelagerten ffieiic ab
mit Reftfcheibe f unb
Vodfcbeibe I in Unt«
brebung gefegt wirb.
Ter auf bem Tifch A
liegende troljblocf wirb
mitber^atib ober einer
Sri Kluppe gegen bie
Scheibe S gcbrüctt,
Don biefer bentmge-
rollt unb r>on den SReffent geichölt. Snbre Snorb-
nungen haben hori;ontaie Scheiben.
'.Hinbcutrorfnid, f. Sinbenbronb.
Sinber (Bovtna), eine Unterfamilie bn töom
tiere (f. b.).
tHinbcrbicdfliegc, f. Srtmeti.
tHinberbäutc, rohe tpäutc DtmSinbem, für bie
Ueberfabritatiou beftimmt, tommen befonberd jiud
Sübnmerita iu den tpanbel. Sion unlerfcbeibet Sa-
laberod fäSilbhäule) non dem halbwilden Sam-
padoieh. SKatabored som RleifcherPieb au« ben
Stäbten, ßnmpod PomRIeifdherDiehaudEinselhöfen.
Tie f>äute finb oitwebcr naft, b. h. im frifchen ,«Ju
ftanb auf der Rleifchfeite mit Salj, Salpeter, Soda,
Staun, Sfcpe tc. eingcrieben, ober an her Cuft ober
Sonne getroctuet. Tie naffen £>äute halten ftch
beffer, fallen aber fehwerer ind ©ewicht unb nehmen
beim ©erbat nicht fo ftnrf »u wie bie Iroctnai. Tie
meifteu fübamehtanifchen tpnute tommeu aud Suenod
Sired, Sio ©ranbe imb SioitteDibeo (Ca $lata<
Ciäutc) in ben .fiaubel, unb biefe find die mertool!-
flen; ihnen flehen Smbolema imd Sio ©raube am
nächflen. während bie Smutc aud Srafilien unb Seit
inbien leichter finb unb weniger gelten. iVerifo, Ca
©uaira, Earocad, Eartagena liefetn ebenfalld leichte,
aber beffere f>äute. Sehr Diel, aber genüge Stare,
liefert Terad; auch Ebile führt S. aud, chemo Sfrita
(Kap, Sbeffmien, SSabagadfar, Tunid),RaDa,Suftra*
Xinbenfc6fi(mof4iiic.
771
9finbent —
licn. Sine eigne Vitt ftttb bic oflinbifdjeit «ipic. Jn
Guropa liefert Ungarn bic beften 3t. , bann folgen
'Dänemart, ^potlaub, Seutfcfjlanb, Stuft! anb, Solen ic.
Gnglanb behebt 9i. and Oftinbien mtb bom Stap.
Siiitbcrn, bie Srunft bei .«üben . welche fidi, fo*
lange feine Irädjtigfcit eingetreten ift, gicmlieb regel*
mäfiig alle 3 — 4 Soeben loiebcrbolt unb je 24 — 36
Stunben bauert. Tad 3i. geigt fieti burdi llnnibc,
SrüUcn, Vlppctitmangrl , utainbinal geringe Slu»
lang aud bet Scham unb burd) bic eigentümliche
Steigung , auf anbre Stinber aufgufpringen. Stauche
SVübc. befonberd mit Tubcrlulofc unb Grlrantungen
ber Gicrftöde behaftete, iinb mehr ober weniger fort»
wäbrenb brfmftig (Srüllerfrantbcit ober Sticrfuebt,
f. b.), ohne burdi eine Scgattung befrachtet in werben.
Grböbtcr, häufiger unb langbauember ©cfehlecbtdlricb
wirb jebod) and) ohne foldye Grlrantungen beobachtet
unb ift bann burd) Sampfcrgabcn gu befeitigen.
Dtiiiberrpeft (Pestis bovirni, Söferbiirrc, in
alten Schriften fnrgweg Sicbfterben ober Sieb*
feud)e), eine afntc Jnfcttiondfrannjeit ber Stinber,
für weldic bic übrigen Sicbcrfäucr (audi bie loilb
lebenben) in oiel geringernt örabe, anbre Tiere über*
haupt nicht empfänglich finb. Turd) energitdie geiejj-
liebe 'fiiafiregclu ift bie 3t. aud Guropa mit Wuemabmc
non Sujilnnb feit mehr ald 10 Jahren gänglid) oer*
brängt, wäbrenb fic früher ald bie mcitaue gefällt lichfle
Sichirnnrbcit ber Sditcrfen unb oft berStuin berüanb
wirtidiait war. Cb bic Überlieferungen beb Vlltertumä
über Sictifcuehe auf St. gu begiebeu iinb, ift gweifcl
baft; jcbcnfalld ift babei aud> an SSilgbraub gu beu-
ten. Sud bem SJtiltelalier finb bie Scridtte über
fdjwere Sicbfeuehm gahlreid); audi ber bie SJicnfebbcit
begimierenbe Sdiroargc Tob bed 14. Jabrfj. war non
einer folcbcu begleitet. Vlber erft ncrftbiebeite Studien*
.gilge bed Ifi. Jahr!)., welche fiel« in bcu öftlicbcn Step»
pen ihren Vlnfang nahmen, laffcn ficb mit Sicbcrticit
alb St. beuten. Tie Gpibemic, welche 1711 non Citen
bertiitbrad), bis nach Rranlreieb, Jtalien unb Gnglanb
»orbrang, neniiditete in brei Jahren 1,5 Still. Siinber.
Jn ben 40er Jahren begann eine neue groge Gpibemic,
Tänemart u. tfiollmtb nerloren in 4 Jahren je 200,000
3tinber; in Gnglanb berrfihte bie 3t. non 1745 - 57,
obwohl gu ihrer Untcrbrüduiig hier bereite groficWcn-
gen franfer mtb oerbäditiger Stinber getötet würben,
wuf bent Routinen! wefentlid) eiugefcbränft, bcrbrcilete
ficb bie 3t . int ©efolge bed Siebenjährigen Rrirged (burch
bad SJtitführen bon Stinberberben gut Vtrotceocrpro-
oiantierung) mm neuem; $ol!anb oerlor 1760 brei
Sicrtct ftincr Stinber, unb im lebten Quartal bon 1775
wieber an 300,000 Stüd. Sud) in Citeneid) waren
bie Sertuftc ungeheuer. Sie beriibmteften tfirgte flieh»
ten bad Seien ber Sebanblung ber 3t. uergcblidi gu
ergrünben, unb bad Sxrridieit ber 3t. bat wefentlich
bagu geführt, baft gegen Gilbe bed Jabrbunbcrtd Ticr*
argnetfchulen errichtet würben. Jn unfenu Jabrbun-
bert brach bie 3). wäbrenb ber Rreibfitotricgc aud
Stufilanb ein. Seilbcnt würben gmedcntfprecbcnbcrc
Wafjrcgeln befonberd in tßreufien ergriffen (21 tägige
Quarantäne für ruffiftbcd Sieh u. bgl.), in gunebmen»
ber Grfenntnid ber Tbatfacbe, baft bie 3t. nur burch
Vlnflcdung ficb weiter Perbreite ttttb bie Reinhaltung
oerbäditiger Tiere oon ben gefunben jowie bie Tötung
ber erfranltcu Seftänbe bic beften Wittel feien. Jebod)
fantcit immer wieber neue Ginfchleppungen unb Gpi*
bemien twr, fo itocb 1865 eine febr umfangreiche in
Gnglanb unb Qoflanb, wobei bie Scrlufte wieber nach
^uiiberttaufenben gäblten. Sied unb bie ingmifeben
■ iHinbfteifrfj.
gereifte wiffenfdiaftlidie GrTenntmd führte enblicb gu
ben eriten PoUftänbigen ©efepen , betreffenb bie Se-
fämpfnng ber 3t. (für ben Scorbbcutidicii tBuub bom
7. Sprit 1860, in ßflerreich 1868, in Gnglnttb 1860).
Ten graften Sieblrnndporten ooit Cflcit nach Soften,
welche 1870 nDtwcitbig würben, folgte jeboeb fofovt
Wieber bic 3t.; in ben Äriegdbepotd Wie in Teutfcblaiib
jclbft fanben gablrciche Vliidbrüdic ftalt. bedglcichcn in
Rranfrrid), Setgien, ber Schweig unb Qftcrrcidi. 3!ad)
bent Rclbgug trat bae 3t inberpcftgcicjc f üi gang Teutfd)
lanb in ©ültigteit unb blieb auch beim Grlaft bed Sieb
feudicugcfcpcd bon 1880 ald befonbcred©cicp beftebeu.
Tic Giiifuhr oon Sfinboich au« Shiplanb witrbe gäng»
lieb oerboten. Tie tropbem burch Sdnnuggcl noch
mehrfach im Jnlaub entflanbenen Seiidienherbe wür-
ben auf bad energiiehfte angegriffen (Sbfpeming bet
gangen Crtfdjnft burd) einen Wilitärforbon , Rötung
ber gefaulten infizierten ©eftänbe), unb bei Vlunnbc»
rung ber 3t. an bte ruffifd) preuftifdie ®rcngc würbe
lefjtcre oft monatelang militäriicb befept (fogen. 3t in*
berpejtloui manbod). Saburd) ift cd cnblid) ge-
lungen, bic 3i. gänglid) gu tilgen; ber lejjte bcfchräuite
Seudicnfall in tTeutidilanb ereignete fidi 1881 in
Sdileficn ; auch Cfletrcuh Ungam, bad bie Sbfdiliefiung
feiner fflrengen gegen Siufilanb unb bie SWnaufüriten»
tflmcr etwad fpätcr burchgeführt bat. ift feil 1883 frei
geblieben. Jn Sufdanb wütet bie 3t. noch fort, ob-
wohl auch hier bagegen Wnftregelti dötung) ergriffen
werben, bic im curopäijchen 3i ufglanb bereits grofieu
Grfolg gehabt haben.
Sie Serlepung ber gur VUiwebr ber 3t. erlaffcnrn
Siebcinfuhrr'erbotc ifl burch bad beutfebe Steicbdgefe#
Pom21.3Jtai 1878 unter ftrcngcStrafcgeftellt. I iSor-
fäpliche Serlepung trifft ©efängnid oon einem Wonat
bis gu 2 Jahren. 2) Sar bie Vlbficht bed Xbäterd auf
(Erlangung eincäScrmögenboorteilä fürfich ober einen
anbent ober auf 3>tffigung eiiicd Schabend geriditcl,
fo tritt guebtbaud bid gu 5 Jahren ober Wefängnid
nicht inner 6 OTounteu ein. 3) ©ei fabrläffigcr Über-
tretung ift auf ©elbftrafe bid gu 600 ®tt. ober Wefäng*
nid bid gu 3 Wonaten gu erfcniieu. 4} Jft infolge ber
3uwiberbanblung Sieb oon ber Seuche ergriffen wor
ben, fo erhöbt fid) bie Strafe im Ralle 1) auf ©efäng-
nid oon 3 Wonaten bid gu 5 Jahren; im Ralle 2) auf
,-jucbtbaiid bid gu 10 Jahren ober ©efängnid nid)t
unter einem Jahre; im Ralle 3) auf ©elbftrafe bid gu
2000 SRI. ober fflcfnngniö bid gu einem Jahre. .. Der
Vlnftcdungdftoff ber 3t. ift niebt befannt ; feine Über»
tragbarteii ifl febr grofi , auch erhält er fidi monate-
lang am Crte feiner Scrfcbleppung. Die Srantbeit
bricht erft 7 - 21 Tage nach ber flnftectung aud unb
führt (wo ihr Gttbc abgeworlei wirb) meifl in läng»
ftend 7 lagen gunt Tobe; ©enef Hingen finb feilen. Sei
ber Sellion finben fieb fdiwetc Scräubeningrn (De*
fe(te) befonberd an ben Schleimhäuten bed SJtauledi
ber Suftröhrc, bed Sabmagend unb Tünnbarmd (bie
Wil.g ift meift unoeräiibert). Sgl. Tiedcrbof f, Tie
Seicbidite ber 3t. unb ihrer Siltcrntur (Serl. 1890).
IHinbcrfctirbe, f. Silb* nnb Sjiiibcrfcitcfie.
:»inbrrftelge, f. Sadificlge.
tWinbfleifcl), ®eorg Gbuarb. Wcbigincr, geh.
15.®cg. 1836 in Wölben, ftubicrlc feit 1855 in txibel-
berg unb Sürgbnrg, arbeitete feit 1 856 in Scrlin int
icrSircbom unb oeröffcnllidile hier feine erflen Unter-
fuebungen über Gitcrbilbung in ber Swriibaut, auf
Scbleimliäuten unb feröfen Qäuten; 1861 ging er ald
Vlffiftcnt ^eibenbaind für fgiftologie nach Srediau unb
babililicrtc ficb bort ald ©rioatbogent für patbologifcbe
49 *
772
iHinbfleifdjtjoIj — :)(in(j.
Anatomie, folgte ab« in bnnfclbcii Bnbr einem Suf Auszeichnungen tragen. 3» öriedjenlanb trug ju
al« pniboloqikbrv Profeltor nad) 3ürich unb erljtelt Salon« feiten jeber freie PJanit einen Siegelring Don
halb barmtf bort eine Prof eff ur. 18<i5 ging er und) (Selb, Silber ober Pronje. fpäter au* mit einem ge-
Ponit unb 1874 nad) Sürjburg, too nach fernen CSnt= fdjnittencn Gbelftein, wie r« ber 31. be« polulratc« ge-
würfen ein neue« patbologifche« Bnftitut gebaut würbe, roefen fein fotl (Big. 5—9). tie Brauen trugen ber»
S. lieferte loertoolle Arbeiten über ünngentubertulofc, gleichen oott Glfeubeiu unb Don Pemfteiu; aueb über-
prnjificrte »or allem bas Perhältni« ber Sungcntuber» gaben oft Sterbenbe beit llberlebenbcn Singe. So
luloie jur Sftofulofe unb flclltc bic Abf)ängig(cit ber j. P. überreichte Alcjranber b. ©r. bei feinem Ableben
erftem uon ber lefiterafcft. (Sr unicrfuditeaiicboicGiU feinen Siegelring bem perbitla«. worau« man fdjloft,
ftebung ber femloien Plutlörperdien unb begriinbctc bah er birfen bantit al« feinen Sachfotger habe be;cicb»
in icinerSeftorntorcbe »$irjtlid)ePbilofopbie*'(Sfirjb. nett »ollen. Die Sönier trugen in ben älteften feilen,
1888) ben 31coPÜaliSntu«. Gr fdjrieb: »üebrbucb ber nad) ber uon ben GlruSlem iibertomtuenen Sitte.
Hitbologifd)cn©ciDebelel!re«(S. > eip,i.l8titi <19. ti.Aufl. eiferne Siegelringe, obwohl c« bei ben Gtrusfem nud)
188U); »Glcmente ber Pathologie* (baf. 1883). nicht au golbctten, mit plaftifchem Schinud ocriebc»
iHinbflcifdibolj, [. Cusimrina. nen Singen fehlte (Big. 13 -15); nur bic Senatoren
iliinbobremfe, (. Prrmfen. unb bic ihnen an »fang glcitbitehcnben SWagiftratc,
MinbtfftnHC, f. Bmmgfeit ber Schweine unb Staber. fpäter aud) bie Sitter, burften golbene tragen. tie«
illinbcnonr.i, f. nyoacyamu«. Siecht be« golbenen Singe« blieb bi« unler ben erjten
iKinbUich unb WinbDichZud)t, f. Stab. Vfaifcm eine Auszeichnung be« Sitterftanbc« ; erft un-
INinccf, f. Sicned. ter ^abrimt hörte biefeS Hnterfd)eibung«jeid)en auf.
Rinforzanilo (ital., abgcfürjt rf., rfz ), ftärfer bi« Juitinian allen Breigcbunien unb Brcigclaffenen
werbenb, roieber ftärfer werbenb. Sgl. Sforzuto. bas Secht eine« golbenen Singe« geftattete, ber ober
fUufranro (liinfrancamento, ital.), fooiel wie nur ein einfacher ©olbreif war. lag boneben auch
Sdioblosboltung, Auälagenerflattung. in Singen mit gefdwittenen Steinen burch faft alle
Sing (hierzu bie tafel »Singe«), ein Seif, meift Schichten ber Pepölferung ein groiier Siuyu« getrieben
uon eblent SKetall, bi«weilen aud) Don ffiifen, Vom, würbe, bemeifen bie burch bie Ausgrabungen jum
Glfcnbein te„ ber, gewöhnlich an einem Singer getra. Porfcbein gelommcnen zahlreichen Singitcine. bic un«
gen, entweber jutü biogen Sdjntuct bient, ober aud) einen Haren begriff pon ben Ceiflungen biefe« Shunt-
eine fhmbolifche Pcbeiitung, wie bie einer Perbinb- «neig« non ben gläitjenbflen Probultionen zurzeit
liehteil, Pcrbinbung te„ hat. Qinfuhtlicb ihre« .SwedeS vtlcronber« b. ©r. bi« auf bic .»feit be« Pcrfcbwiubeii«
unterfcheibct man trau-, Pcrlobung«-, Siegel-, aller Kunflbilbung geben (Big. 10 — 12a unb »®em
Schlag- unb 3nubcrringe. Aufier Bingerrin men*, mit tafel). URit bergleichen teil« , (um Siegeln,
gen tragen bie jiDilifierten Poller Guropa« nur iwth teil« »um bloften Schmucf beftimmten Singen belubeit
Ohrringe (f. b.), wiihrenb bei ben Piorgcnlnitbcni nach bem Pcricbt be« Plinius bieSömcr unb bieSö
nud) VI nu ringe unb Singe um ben Bugtnüdjc! unb bie merinnen ihre Biuger. Sie hatten fognr je nad) ber
Buftäehen im ©ebraud) ftnb unb bei wilben Polter* 3«btc«zeit ncrfchicbene Singgamüurcu , leichtere tat
flammen unb in Bubten fogar Singe in bet burch» Sommer, fehwerrre im Sinter. Sie bei ben Reiben
bohrten Sd)eibewanb ber Safe getragen werben, unb bei ben Buben ber 31. auch bn« bebeutungSPollc
Sba 1« , Amt- (ont Ober- unb Unterarm) unb Bug» Sgmbol ber Gbc mar, fo nahmen auch bie älteften
ringe trugen auch bie barbnrifcöcn Stämme Gurt» (Shriilen biefen ©ebraud) an unb ftotteten ben S. mit
pao (Selten, ©ermanen, Slanbinaoier, Slawen ic.), ehrijtlichen Stjmbolen au«. Pei ben gemtanifchen Pöl
ioic fd)ou prähiitorilchc 3>n>be bemeijen. Gigentiimlid) lern lomnten bie Singe (vingerlin) al« Bmgerfchmud
gefomttc 3d)läfenringe waren für bie Slawen dinca!» unb VicbeSzcidjcn fehr frühzeitig oor (Big. 18); zum
t.'rifhfd). ©cbrehie tmldnuge (torques) ou« Pronzc teil bienten fie auch ol« Amulette (Big- 19); auch er-
ober ©olb unb Sanbelringc (Pron(chn(«ringc mit hielten tote Singe mit in« ©rab. tie Sitter be« Pitt-
mcchfelnbcrtorfionfwcrbeninPorgcicbidulichcnBunb telalter« trugcnSinge (ausGtfeit, aber auch au« eblent
ftätten nidjt feiten augetroffen (f.’ tafeln »SWetalljeit URetall) um ben fcial«, bie Amte unb Peine, womit
I ii. 11«). .»ferhadte Singe au« ©olb, Silber, Pronzc bie Ablegung eine« ©elfibbe« bejcidmet war. Stil
galten ol« eine Don ben »eeriönigen »erteilte Pelob» groger Beicrlichleit Würben fic angelegt unb wicber
nung unb im Perlehr al«©e(b. A«! Singgclb, 'Pauge u. abgenomntm. Pcfotiber« t)od)gcict)ägt mären bie Amt
«rrabaub. 3n ber Pibe! Wirb ber S. oft erwähnt. Bn ringe, auf welche man fognr ben Sdimur ablegte
ben Siegelnngen (Khotbatu) ber Buben, mcldic nicht (Sdiwurringe). G« war nud) Sitte. benSchulbtter
nur on beit Bingcm, fonbem and) an einem Pnube burdi Anlegung eine« Singe« um ben Arm nn feine
auf ber Print getragen würben, ftanb gewöhnlich ber Pcrbinblidjlcit ju mahnen. Seit bem 15. Bnhrh- würbe
Same be« Peil per« unb ein Spmcb au« bem Alten c« ÜHobe, allerlei tcoifen auf ben Singen angubrin-
Seftameut. And) fonnten bereit»? bic Buben fowic bic gen, Sortfpiele, Scbuffc. beralbifche unb anbre Sinn*
Araber, bie ügbicr (ber S. be« König« @t)gc«) u. a. bilber, Domehmlid) aber Samen«)uge (Big- 20, 21 u.
bie ,'fauberringe, welche entweber (iir Abwenbung ir« 24) ic. Gine bcfonbeie .»jcrcuionic fnnb in Pencbig
genb eine« Übel« ober uirveibeifiihning einc«©lücfe« ftatt, wo ber toge jährlich am £>inimclfaljrt«tng einen
bienten. B» bem inbifchcii trama -Saluntala- breht 31- in« SReer warf, um bic Pemüihlung ber Sepublit
fich bie tyanblung um einen S., welchen König tufdi» mit ber Sec mijubeiiten. ter Pont Papit geführte S.
janta feiner jungm ©emahlin gibt, unb ou welchem heigt Bif<hcrrtng (f. b.); auch erhält jeber Katbinal
er fie »iebererfennL tie Agupter hatten B'uger- unb bei feiner Gnimnimg uont Papfl einen S. mit einem
Siegelringe Don öoib, Silber unb Proiye, in welche Saphir, ter S. gehört auch nnd)wci«lid) fdjon feit
nicht feiten ein Slaroböii« eingegraben war (Infel, bem ö.Bahrlj.ju ben Bnfignictt ber Piidjöfc al« St)iu
Big- 1- 4). 3" Arabien unb perfien werben bie bol ihrer ber Ghc ju uergleichenben Perbinbung mit
Scifcpäiie burch Singe mit Smnragbcn pertreten , ba ber Kirche. B« ber Übergabe non S. unb Stob bfltanb
eigentlich bloft Pcrfonen Pon fürftlidjem Sange folcfyc bie BnPeftitur (f. b.). tie Perlobung«» unb trau*
Ringe.
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‘2. Alttgyptiacher gla-
sierter Thonring.
1. Altkgyptisrher gl«- 3. Goldring einer athiop.
»lerter Thonring. Königin. ( Korn. Kaiserzelt.)
6. Griech. Ilronzering.
(8. Jahrh. v. Chr.)
5. Goldring ans Mykenu.
(12.— 15. Jahrh. v. Chr.)
7. Griech. Goldring. (ft. Jahrh. v. C br.)
11. Goldring mil geschnittenem Hardonyx.
(Rom, frtlho Kaiserzelt.)
4. Altagvpt. Siegelring mit
drehbarem l'otachafl.
10. Römischer Ring au*
der KaUerzeit. (llronzo
vergoldet, j
8. Griech. Ring. 9. Oriech. Goldring.
(4. Jahrh. v. Chr.) (HlüiexelL)
2*2. *23.
24. Ring Friedrich* d Gr. £2 u. ‘23. Trauringe l.ulher* und KAtharinn von Korn».
Mryrr « Kouv . - Lexikon , [>. Amt. Itihliogr. Institut in Ijcipzig.
21. Ring Karls I. von KnglAtid.
Zu nt Artikel »Hing*.
18. Angel such». Ycrloluingsring.
19. Ainulettring, England. (15. Jahrh.)
13k
lö. Indischer Krauen-Splegolring. (Bronze.)
15 .
13 — 15. Etruskische Goldringe.
(5—6. Jahrh. v. Chr.)
12 a.
12 u. 12 a. Römischer Ring mit Kamee.
(Zeit de» Augustus.)
17.
773
Sima — fHingelfrebfe.
ring« (Sig.22 u.23) fmb ttop jeftt bei und allgemein
im ©ebraup, bie erftem meift mit einem X .jour ge
faftten Ebelftein, bie leptern einfadjc ©olbrcifc. Sie
fattben in bie tuplipc Sitte 31 ufn ahnte, inbettt fie mit
Bürtiipt auf l.SKof. 38, 18 unb 2.9Rof. 35, 22 burp
ben trieftet geweiht unb nit ben sierten Ringer ber
linfeit tiaub geftedt ju »erben pflegten, »eil nach alter
VInnnI)me soit biefent and eine 21 ber gcrabe und) bent
.£>rrjcn geben fällte, (rin grofter Bujud »ie mit allen
SPiimcfjapen würbe and) mit IRingen befonberd im
Orient getrieben (3ig. 16 u. 17), unb bieiet Burud
bat fidj in neuefter ,'ioit ttop gesteigert, fo baft titele
Crientalinnen ihre fämtlidjen jittger, oft oup ifjrc
3uftjcbcn mit Gingen befteden. Sie in Xirol unb
attberu ftlpcnlänbem iiblipen 3 1 o fi ■ ober Sd)Iag«
ringe bienen »um gauftfampf. (S. and) »Sdjmua»
fachen«, mit lafel, 3ig. 22.) Sgl. 5. S d) ti e i b e r,
die ©eftalmng bed IRinged oom SRittelaltct bid in bie
SRcujeit ©Raüij 1878), unb »3Quftrier1e 3eitung«
1879, Sb. 1, S. 286 ff.; 33. 3oned, Finger-ring
lore (Bonb. 1876); Ebmarbd, History and poetry
of finger-rings (3!ew f)or( 1880).
:Hing (Annnlus), iii ber Sotanit Bejcipnung für
bie flart oerbidtcn gellen ber ^amiporangien (|. Same,
S. 204) ; bie manfcbeltenartigen blutigen ©ebilbe an
ben Stielen mamber Bilie, j. B. beim Ebampignon,
Sliegenpil,) :c. — 3n Scblefien, Wahren unb Böhmen
fosicl wie Warftplat), »eil biefer in jenen ©egeuben
wenn autb nur feilen gcrabeju ringförmig, fo bop in
ber Segel berart geftaltet ift, baft inmitten ’bcd (edigen)
Blattes eine £)äufergruppc mit bem Sathaufe ober
biefed allein erriptet tj't, fo baft ficb ein uicr ober siel •
ediger *9img« bilbet. Sie Enthebung biefer Warft»
plapfomi ift »obl barattd ju ctflaren, baft bie StSbte
bec. Cftend jumciit ncidt geoinetrifcbcn Bcbauungd»
planen angelegt unb nipt wie bie nteifleit Släbte bet
altem »citlidjcn SVultiir and ober im 3!nfd)luf) an
Burgenaulagen mehr jufaUig entitanben fmb. — 3»
ber ©autunft fooicl wie flftragalud (f. b.).
IWiug (engl.), eine für politifpc ober tommerjieUe
3»ede gcbilbctc Bereinigung ober ©eiioffenfpaft, na-
utcnllip in Sotbamerifn. Beriiptigt ift ber Sann
manp-iH. Bon Sweeb, gibt u. a., ber mehrere 3abre
bie Stabtocrwnltung non Bern florf beberrfd)tc unb
ju febamlofcr ©cretperung feiner Witglicbcr aub»
bculelc. S. JtarteU.
iHing an URottb ober -sonne, f. §of, @. 88:» f.
iWtng, 1) t om (jum), Jtünftlerfamilie bed 16.3abrb-
ju SUiüuftcr in SBcttfalen. Bon ihrem Raupte, Bub <
ger bem ällcm (141)6 — 1547), SRafer, Wrpitcft unb
Buchbruder, haben fid) ein Botisbilb unb mehrere
©ilbniffe in Wünftcr unb im HRufcum ju Berlin er«
halten. Sein Sohn ^ermann (geb. 1521, geft. um
1597) hat jahliciebe religiöfe Bilbcr gemalt, melchc
fowopl ben Eittjluft Wipelangelob aid ben Sürcrd
jeigen. Iperoortuheben finb: bie Bufcrwecfung bed
Bajatud unb bicSircujigung(Sotit juWünfter), Streu«
jigttng (Wtticum bcs SVunftuercino bafelbft) unb bad
3üngite ©eript(lllrepl ). Sein jüngerer Bruber, Bub»
ger ber jüngere (geb. nach 1521, geft. um 1583
ui ©raunfpwag), bat meift Borträte gemalt.
2) War, SiomanfchriflfteHcr, geb. 4. 21ug. 1817 in
3aubij) bei Sotibor, fhibierte in Brcdlau unb Berlin
Webijtn, lebte bann ald prattifeber 31rjt in Bleft, fpätec
in ©leimig, gab 1848 bie Btapid auf unb wibmete fip
erft in Breslau, feit 1850 ht Berlin ber littcranjcben
Sbdtigleit. 33ir erwähnen non feinen jahltci^en Do-
mänen unb 'JioncUcn (ald $ramatilcr hatte er »enig
Erfolg): »3>ie ftinber Wotted« (Bredl. 1852); •X'cr
©toi;c Shirfiirft unb ber Seböppmmeifler« (baf. 1852,
3 Bbe.); »Berirrt unb crlihft « (©olha 1855, 2 übe. I ;
»3ohn Bitlton unb feine 3eil* (Srantf. 1857); » Stofen»
(reujer unb 3Quminatcn< (Setl.1861, 4 Bbe.); »©öt»
tcr unb ö&peit* (2. 3litfl., baf. 1871, 4 Bbe.); «Ber-
liner Beben«, Rulturfhtbien (2eipj. 1882); »Berliner
.(tmber« , IRoman (Beil. 1883, 3 Bbe.); »5)ic Sdüip-
linge bed ©rohen Surfürften« (baf. 1886); »Sieg
ber 2iebc« (2cipj. 1886) ; »Streber u. Stampfer«, 3eii
vornan (3ena 1888, 2 Bbe.) u. a. IR. liebt cd, in feinen
IRomancii io;iale »fragen ber ©egenwart ju bchanbelit,
unb jeidmet fich burdi einen gewiffen Emil ber Jeu»
ben; unb fdjarfc Beobachtung bed mcnfd)ltd)cn Bebend
aud. Buch gab er bie illuftriertm SBerte: »Sie beutfdic
ft’aiferftabt Berlin« (Bcipj. 1882 - 84 , 2 Bbe.) unb
»S ad Bud) ber Sahen jotlcrn« (baf. 1888) beraud.
IHingamfd, fouicl wic IRiiigbroffel, [. Srojfel.
IHingantcr, f. Glrttrijcfje 3Rafd)inen.
Mingäpfrl, f. Cbft, S. 05.
iHitigbahn (öürlelhahn, Berbinbungd»
bahn), eine Eifcnbahit, welche jWeddBerbinbung scr«
fcbiebeiier Bahnhöfe eined Crtcd biefen ganj ober teil*
weiie ringförmig mujicbt. Singbahuen bienen etil-
Weber nur hem ©ütcrocrfcfjr ober auch bem Bertolten»
ucrlehru. erhalten bann jennd)Bcbnrfaud)felbftänbige
Stattonm jur Aufnahme unb Vlbgahe bed Bctfebr'b.
Ein heruorragenbed Beifpitl in Scutfcblaub bilbet bie
B. um Berlin, weldje jwei ©leife für ben ©üteroer»
lehr unb jwei foldic für ben Betfonenuerlchr enthält.
Ser Betrieb auf ben Serfonengleifen ift bort fo ge»
ovbnct, baff regclntäBige »Sorbrmgjüge« unb »Süb-
ringjüge« soit ber Stabtbahn auf bie beibeit Jpölf len
bed Biitged übergehen unb fomit eine grafte 3aftl sott
auftentiegenben Stationen mit ben Bahnhöfen ber
Stabtbahn uitb audj mit einigen Enbhahnhöfcn in
Berbinbung bringen isgl. Berlin, S. 835). 3lud) bei
ftäbtifdieu Slraftenbahneit wirb bie Sejeitbnung 9f.
für hefttmntle, befonberd für in ficb gefcbloffeue Binien
jum llnterfcbieb son anbem benagt, fo in Berlin ic.
Sgl. auch Binaftrafte.
iHingbein, fjuftlranfbeit brr Bfeebc, f. Spalt.
Bingblume, f. Anncydus.
Bingbtoficl, f. Sroffcl.
Bingc, Suriigerät, f. Spaulelgeräle.
Stingrlblume, f. Calendula.
SNingcIborfc, f. Beribemt.
Bingclcdiicti, f. Cibcpirn.
IHingelerjc, f. «ang,
IHtngelgand, 1. «änfe.
IHingclbcim, Sorf int preuft. IRegbcj. £>ilbcdhcim,
Streid ©odlar, an ber 3nncvftc, mit jwei Babnböfen
ShiotenpunU ber Binictt Behrte-Önuihof unb i>olj-
ntinben-Börffum ber Breuftiicbctt Staalsbabu, pal
eine coangclifdic unb eine iatb- ftirpe, ein Sptoft
(ebemald Bcncbiltinerabtci), eilte Cbcrförflcrci, eine
3uderfabrif unb awo) 1334 Einw.
Bitigclfranfhctt, f. fniajiiithtnlraiilbeit.
IHittgclfrebfei Artlirostrnca), jchrarteiireipeCrb
nititg ber hötjem Strcbdticrc (Malacostraca), Sott ben
Sdtilblrebfeu (f. b.) burp bat URangcl eitted SKticfct;-
fpilbed serfpieben, infDlgebejfat bie Singe ber Bvujt,
welpc bei jenen meift mit bem Stopf ju einem fogen.
Eepbalotborar serwapfen finb, frei liegen (f. Safe!
»Stwbdtierell«, &ig.2, 5 u.8). Ser Slörper bcrB. jer»
fönt in ben Kopf mit 6 Baar ölicbmaftcn (2 Baar
Wühlern, 3 Baar »tcfcrit unb einem Baar Sticfei^üfscn),
in bie ©ruft mit 7 Segmenten (Bingen) unb cbcnfosicl
774
SHiiißeln — SNingelfpinuer.
Scioi ©liebmnficn unb m beit Hinterleib (Mlbbomen)
mit 7 Segmenten, oon betten jcbcS, mit MluSnaljme
beti Icjtten, ebenfalls ein Olicbmaftenpaar trägt. Sic
Sruftbeine bienen jum£ricd)cn oberiütufctt, and) jutn
JVcittjaltcn, eitben battec mit tollen ober Scheren, bic
Mlbbominalbeinc jutn Schwimmen uttb and) ioot)l junt
Mllntcn. Sie Mlugcn, meift jufammengefcht, bilbett
einen unbeweglichen Seil beb SorbcrlopfeS, fehlen
übrigens bei einigen hählenbentohnettbeit Mitten ganj
ober tcilitteilc. 3tu innen! Satt uttb bie Di. wenig »ott
bat Sihilbltebfett Derfdjiebcn. Ser Sarmtanal i|t ein-
fad) tutb ocrläuft ohne Krümmung bom SKuttbe 511m
Vtfter; bnS §>erj erftreeft fid) entwebec als langer
Sd)iaud| foft bnrd) ben gamen Körper ober liegt als
lucjer Satt mel)t und) bettt Hinterleib ju. Sie Slut*
gefäfte fittb gcntöhnlid) nur turj, fo bajt bas Slot ben
gröftten Seil' feines ünufeS in ben Ü tiefen \toifd>cn ben
Eingeweibeu, Wustein tc. jurüeflegt. Sie Kiemen
(mb enttoeber jartf)äutige Mtnbänge ait ben Sruitfüfint
ober bilbett einen Seil ber ipinterlfibsfüfie. Sie ©c>
fehleehter finb meift getrennt ; wie bei ben Sdnlbtieb
fen münben bie männlid)en Organe an ber Safts bcS
legten, bie nteibliehett an ber bcss brittlepten Sruftbein*
paarcS au«. Sie reifen Eier werben 00m Sskibehcn
in einem logen. Srutiad, ber auSMlnbängen ber Stuft*
b.'ttte gebilbet wirb, bis junt Mtusfd)lüpfen ber jungen
umbergetragen. Sie legtem haben gcntöhnlid) fdjon
nahcju bie gönn ber Evwodjfennt, fo baft bic ÜDfeta
morpbofe, ntelehc bei ben Sdjilbtrebien fo bebeutenb
fein tarnt, hier meift ganj unterbleibt, MHleS Wefagtc
gilt übrigens nur oon ben normalen, b. h- nicht burd)
Scbmarogerttmt teilweiie rilcfgebilbeten, Sfingelfrebfen.
Unter biefen gibt es näntlid) Wirten, bie an aitbcm
Krebstieren ober an ber ^taut uttb im Diinib oon
gifchett leben uttb ftd) oon bereit Blut nähren; bei
ihnen finb nlsbann bie Seine jum Seithalten mit itar-
fett Jtaten oetfehen ober, »0 ein KbfaDen 0011t SBictS-
tiet nicht ju befürchten fteht, oertümmert , toiihrenb
bic Wunbtcitc meift jum Saugen eingerichtet finb.
äumetlen lebt bas Heinere Diäiincbctt beftänbig auf
bem Körper beS S3cibd)cnS, bei attbem Mitten hin-
gegen (ben Sifchieden, f. Sffeln) ift ein eigentümlicher
Ijtoitterjuftanb in ber Seife oorhanbett, baft bie flei-
nent Ejrntplnrc Wännchen finb, bei toeiteriu Sadjs
tum bie männlichen Seile eittbiifien unb bafiir bie
Mlnlagcn ber weiblichen ausbilben, fo baft fic oon einem
gcwijfcn Miller ab nur noch als Scibdjcn fungieren.
Sie jungen gleichen inbeffen aud) bei ben icbr nid-
gcbilbeten Sonnen anfangs bettjenigett ihrer nonnalen
Serwanbtcn unb toanbeln ftd) erft langfam 1111b ge
toöhnlid) erft nach bent Seftfcltcn an bas Ktrtstier um.—
Sie Di. leben jum grögtett Seil im Dlccrc, oerbälhtis*
mäftig wenige im Sübwaffer ober auf bem ilanbe an
feuchten Orten; bod) gefd)ieht auch im lebten Salle bic
Mftmung ftets bttreh Stiemen, nie bttreb fiuttgen. MUS
Stahrung oerjehren fic gewöhnlich Heine Siere, and)
MlaS , fcltener Sflanjen, ober fte fdnuarogen auf Sic*
ren. Sem Schiff bauhol i werben jroei ©altungen ( t.im-
ltoria unb Chelttra) mitunter gefährlich. Soffil fittb
wenige Si. betnnnt (j. S. Gantpsonychuä timbriatus,
f. Sa|el »St)aSfonitation«, Sig. 11); bagegen werben
ungemein oiclc lebenbe Victor unterfchiebett. Sie nteijten
rtnb nur 1 cm ober noch weniger lang, bod) erreichen
bic Siefen unter ihnen bieilättgc oon etwa HO ein. Ent-
tcilung: 1) 5lof)Iccbfe (Mlmpbipobcn, Amphi-
poda). 2eib meift jcitlid) (Safel ■Krebstieren., ftig.ö),
fetten oon oben nach unten (Sig.8) jufammcngebriidt.
Sorbete Sruftbeinc gcwöbnlid) mit Sdjcccn bewaff
net. Son ben Seinen beS JnntccIcibeS finb bie oorbent
brei Saare breit unb bienen jum Schwimmen, bie hin-
tern brei Saare fchmälcr unb bienen junt £>üpiett unb
Springen, bnS meift mit grogcr Kraft auf ocrbültnis*
tttäfjig weite Entfernungen geichieht (bähet bev Miaute
Slohlrebfe). Sie Kiemen liegen als bejonbere Scblättche
ait bettSruitbciuen, bas fcerj ift (ehr lang. Sic leben
teils an berSüjle auf feiet) temörunb jwiichcn Steinen,
auf bem feuchten Sanb (Sanbhüpfcr), teils an ber
Oberfläche ober auf bent ©ruttbc bcs Di Ceres, Der.
gleiehsmeifc feilen im Süfjwaifcr. a) Sämobipoben
ober Kchlfüfeer, mit oerlümmertem Hinterleib uttb
an bic Rel)ie gerüdten Sorbccbcinen, meift and) ohne
Seine am bnlten uttb oierten Sruftringe; hierher bie
Santilien ber parafttifchen Cyamidae oberSalfifeh*
lättfe (f.b. u. Safcl »Krebstieren*, ftig.8) u. ber frei
lebenben 3icgentrcbfc ober Cnprelliuae. b) Warn*
marinen ober eigentliche Slobtrebfc; hierher mehrere
Samilien mit jahlrcidjen Mitten, baruntcrGammarua
(Safel II, Sig- ö, f. Stohtrebie). c) Ipt) per inen ober
©laSIrcbfc, meift mit buid)ftd)tigem Körper; hier-
her ebenfalls mehrere Somilicn mit oiclcn Mlrtcn, bie
an ber Oberfläche ber Sec entwebec frei ober an
üuallen, Salpen tc. leben. 2) Mlffeln (Sfop oben.
Iaopoda), f. Stffetii unb Safel n, Sig, 2. Sgl. Säte
unbMÖeitWoob, History of the British sessile-oyed
Crustacea (Sottb. 1 863 -68) ; Socd, De skandina-
viske ognrktiske Amfii>oder(Ehriftiattia 1873 76);
Di a h e r, Sic EaprcUibcn beS ©olfS oon Miea pel ( SJetpj.
1883u. 181(0); Seil aSalle, IGammarini del gölte
di Napoli (Scrl. 1893); Stebhittg, Beport 011 the
Antpliipoda, etc. (Cottb. 1888); Scbbacb, Beport
on the Isopoda, etc. (baf.1885 u. 1886); (Starb unb
Sottnicr, Coutributious cl l’etude des Bopyriens
(Sülle 1 887) ; S t c b b i n g, History ofCrustacea c dottb.
Diingctn, j. 9tiitadfchHitt. 11893).
iHingctnattcr, f. Uiattcm.
!HingeH>anjcr, f. stüftun«.
;HiugeIrcmtctt, fooict wie Karuficll.
fHingctrofe OKittgelblum c), f. Calendula.
iBingclfthnitt i .fein her ring), eine Operation in
ber Saumjudjt, beioitbcrs am Rcntobit uttb Sskinftod,
bei welcher man 00111 Mlft eines lebenben Saumes einen
2 mm breiten, bis junt Splint gehenbett äimbcnnng
wegnimmt. Ser ous ber SSurjet auffteigenbe Saft
gelangt wohl bitrdt bic jilngitcn ^toljfchtchtcn in ben
geringelten Mlft, bic in ben Slcittcm erjeugten Sil*
bmtgsftoffc (öiittai (ich aber nicht wieber abwärts bc>
wegen unb ernähren nur beit Mlit obetbalb bes Micnges.
Ipierbutcb wirb bic Sruchtbarten erhöbt imb bie (im*
midelung fchott Dorbattbener Seüd)te begiinitigt. Diatt
ringelt Kcntobft im erften Sritbiabr unb bot i-km*
ftod nach bem Srud)taitfab unter ber Staube mit ipilfe
einer Dünget jatt ge (f. ©artengetäte).
Diingclfpicfte, |. Snicbttjotj.
fKing«lff)iltttet(GaatropaeliaiLasioi'ampA;neu-
stria L., f. Safel »Schmetterlinge I«), Schmetterling
auS ber S«uülic ber Sptttitcc (Bombycidaei unb ber
©atlung ©tude (f. b.) , 3,* mm breit, odergdb btS
rotbraun, mit wctftflcdigcn Sranfen uttb jwet rötlich*
braunen Ouerbinbcn auf ben Sorberftiigelit, fliegt tm
Sttli, leimt feine graubraunen Eier (oft mehrere bun*
bert) bid>t attciitaitbcr gebrängt unb baburd) lantig tn
einem feft gefcbloffenen, febr barten, etwa 1 cm brri-
toi Sing um bic büntiett ^weige oott Cbftbäumen,
Eichen, M8cifibud)cu, Dtüftem, ScilV u. Sdpoarjbocu
uttb Siofcn. Sie im Srübjabr auäfdjlüpfenbe Dfaupe
(Sioreeraupe) wirb 4,5 cm lang, hat lange, weiche
Mingeljpil} — SHingehoüroter.
775
§aare, am graublauen Jlopf iW«i fcbwarjc ©unlte
mtb ift blaugrau, rotgelb uitb »cißgrnu geftreift. Xie
bläulid)bratme 'Suppe mbt in einem bidjtcn , weißen,
gelb burd)(tnubten ©efpmft an ©aumitämmen ober
jwifcbeti wenigen ©lattem. Xic Siaupc lebt bid jur
legten Lautung gcicllig, frißt bie Jtnofpen aus, fpiiter
aud) bas junge iiaub unb wirb [epr fdjfiblid). Wan
fammclt bie ©ierringc ober pertilgt bie Staupen , bie
am läge biefu jufammetigebrängt an ben ©aumftäm«
men unb in ©jtgabeln »gen. burd) yjcrbnidcn mit einem
ftumpfen ©eien ober burd) ©erjengen mit berSiaupen«
SHingelfpiß, f. Sarbona. jfadel.
iKiugcIlaube, j. rauben,
Mingcltonljc, f. SBalje
Stingcimare, f. SSirterci.
;Kiugcltuurf)o (Siingelfpieft), (. Srudttbolj.
iHingclnjiirntcr (©lieberwünucr, Vlnnc»
liben, Aunulata, Anuolides), bie böebfic Stlaifc brr
Stürmer (f. b.), Xierc mit geftred«
tem, runbent ober abgeplattetem
Störper, toclther burd) eine Vtnjahl
in bie fieibebböble Borjpringenber
Scbcibemänbc in mcift idjon oott
au jieu ftcbtbare Segmente g c g l i e *
bert ift (f. Wbbilbung). Xte ;jal|l
ber Segmente ober ©lieber toedt
feit bei einer unb berfelben Stil
oft ungemein, toeil getoöbnlid) bie
einzelnen ©lieber einanber glciet)
toertig ünb unb fo jebc« folgenbe
nur eine äsliebcrboltmg beb oor*
bergebenbtn barfteUt. Jtn aU-
gemeinen befigt nämlich jebes
Segment feilt bcionbercS Slawen«
fpftent , feinen ©bfchnitt am ©et
bauungSlannl, feine eignen öc«
jdjledjtbtoerljeuge tc. Jnbcfien
finb hoch bie entert ©lieber in ber
Siegel bnrd) beit öefig »onSlugen
unb gübicm aubgejeitbnet, aud)
innetltd) aitber« gebaut unb tön
nen baltrr alb Stopf bezeichnet
werben ; ebenfo bat bab ©nbfeg«
ment beb Xiereb mit bem Sljter eine bejonbere ftortn.
©ht biefer ölieberung, wie fie fich im innent ©au
aubfpridn, braud)t aber bie äußere Siingelung, bie
ben Slingelroürmcni tbven Slawen gegeben bat, nicht
fiberein jitfiimmen; beim ©lutcgel g. © finb bieSimgc
ber !paut jebr oicl ahlreicber. Xic Cberbaut ift ge«
wöbnltd) meid); unter ibr liegt bie Wudtulaiur in ©c
flalt eineb Siobrs aub Dings« unb Siingfafent, burd)
bejjen Xbätigteit fid) ber ©surm »crlängem unb oer»
bilnnen ober oertflrgen unb oerbiden, iomit aud) Irtc»
eben tann. Slttfscrbcm bienen jur (Fortbewegung Saug»
impfe (beim ©lutegcli ober ©orflcn, welche entweber
birelt in bet ixutt fteden, ober auf eignen Rödern,
ben fogen. gufsftummeln ober ©arnpobien, au«
gebradjt ünb. Xngcgcn mangeln wirtliche geglieberte
Süße gäitglid). Xcr ©Ittnb liegt com auf ber ©aud)<
feite u. f übrt in einen Scblunb, bet (cäftige Stiefer haben
imb alb Siüffel uorftiilpbar fein tann; auf biejeu folgt
ber Xarm, weither häufig in jebtitt Segment ©Itnb-
fihläudje befiBI. Xer Slftcr beiiubet fid) ganj hinten,
bei manchen «ctgi auf ber Siüctenfeile. Xab ©cjäß«
[njtem beftebt meift aub jwei üängsabent, bie am
©aud) unb Siüdtn »erlaufen , [onlralttl jein fötincn
unb burd) Duergefäße miteinanbet pcrbunben fmb.
©efoitbcre ÜUinuttgbwcrfjeugc (Stiemen) haben bie mci
Crnbea fu.’dfera , ein
ttorflcraourm.
A Äfter, D t«rm,
V güJjler, 8 8<blunb.
ften ©leerebwürmcr. Xab Sicroenftgtem beftebt aub
bem ©effim über bem Sd)lunb unb einem ©aud)«
ftrang, welcher m jebent Segment gewöbnlitb ju einem
©aar ©anglien anfebwiUt. 8gft alle !H. haben Vlugcn,
manche and) ©ebörbläecben fowie 3üt)ler; Holyoph-
thalmus (>©iclauge<) beugt Slugen auf beit Seilen
jebed Segments, währenb ne fon)t nur am Stopf an«
gebracht unb. ©on toniplijicrtem ©au ünb mcift bie
Sliercn, »on btiicn jebco Segment ein ©mir bat (ba-
her Segmental organe); ne bienen übrigen« hau-
Üg aud) )ur ©cförberuiig ber liier ober bcs Samens
nad) außen. Xte fFortpflanjung ift teils ungefcblccbt*
lieb, teils gcfd)lcd)tlid). ©ei ber crfltm, welche nament*
lid) bei llcttiem Slrtctt »orlontmt, bilbet fid) entweber
für eine beftimmte Vlnjahl non Segmenten ein befon«
berer Stopf, unb bann löjt fi<b her junge Säurm ohne
weiteres ab, ober eS fproffen jwifeben bem legten unb
Porlegtcn Segment bcs alten Xieres neue Segmente
mit Stopf, fo baß bei Söicbcrbolung biefeS ©rojeffeS
juerft eine Stolonie oon SJürmem liintcreinaiiber ent»
jtebt, welche ücb fpäter ooncinanbcr trennen, ©iele
Si. ünb ,>}mittrr. Xic Sieritöde unb (toben toetben
erft jur^eit ber ©efdjlecbtsieife umfangreich; bei ben
©lutegclu gelangen it)rc t£r jeugniffe birelt nach außen,
bet ben metften Siingelwürmem hingegen werben fte
in bie fieibesböblc entleert unb »on bort bttrdi bie
Segmentalorganc aub bem Störpcr gefebafft. Xic ©nt«
widclmtg erfolgt in einsclnen Sollen in bejonbem Slo«
tonb unb »erläuft bann gcmübulid) birelt; gelangen
bagegen bie ßier frei in bns Saifcr, fo iil eine bebcu«
tehbe SRetamocpbofe ber Jungen bie Siegel. Sieben»
big gebären nur jebr wenige 'Urten. SNancbe lön»
nett ocrlortn gegangene Stüde bes Störpcrb, ja fogar
ben Stopf mit ©ebint ic. wicbcr erfegett. Xie Sl.
leben entweber in feutbtcv ©rbe (Slcgcnwurnt), im
Schlamm ober im SJajjer. Slamcntltcb rcid) ift an
ihnen bas ©leer, ©leift nähren fie ücb »011 tierijeber
Soft ; einzelne ünb fogar zeitweilig ©araüten (©lut«
eget), ©lan teilt fie m jwet große ©nippen: bic )juni«
btneen ober ©lutegel (f. b.) unb bie ©bälopobctt ober
©orftenwürmer, rechnet aber auch w.pl bie Stern«
wiirmer (f. b.) alb befonbere ©ruppe hierher, ba man
fie für rüdgebilbete Sl. anficht.
Xie ©orftenwürmer (Chaetopoda) finb bureb
ben ©cfiß »on beweglichen ©oriten ber mannigfathften
öcfialt (Siaftn, '•Jlabeln, ©feile, Stacheln tc„ f. bie ©b<
bilbuttgett auf Xafel »SBürmer«) aubgejeithnet; bic
meiften ©rten finb getrennten ©efchlccbts ; in einzel-
nen JäUen finb fich ©lännchen mtb ©kibchen fo un«
ähnlid), bnjj matt fie früher wohl beionbent Wattun-
gen jugeteilt bat. 'Jladj ihrer ©cborftung laffen fie
fid) in jwei ©ruppen bringen, bic ber C ligoeb fi-
te it (SJenigborflcr) imb ©oltjebäten (©iclborftcr).
©rftcre finb 3wittcr, cniiaiigcln ber Stiemen, Rübler,
ftußftummel unb Stiefer, bcfißen als ©ugen nur ©ig<
mcntflede, nähren fid) meift oon ©flanken unb ent«
loidcln fid) birelt. yju ihnen gehört »or allen ber Sic-
nenmunu (f. b.), ferner aber eine ©njabl ähnlicher in
iiädjeii, Duellen, aud) in ©mnnen lebenber lleinerer
ffiünucr (j. auch ©lutegel). — Xie ©olbebäten (f.
obige Vlbbilbung) finb fast alle getrennt gefd)lcd)tlid)e
©teercSbewohncr, hcfiticn Stiefer. Außfiummcl mit aller,
lei ftfiben (©irren), Schuppen (©njtrcn) unb ©orilrn,
»iclfacb aud) Stiemen ic.. frejfen baupliäd)lidi Xiere
unb entwideln fich mit Slclantorphojc. Xie mit ©im«
pent ocrfchcne SJ.iroe beftebt junäebit nur aub bem
Stopf» mtb bau ©fterfegmeirt; fpäter leimen in ber
Slidjtung »on oom nach hinten immer birelt »or bem
776 SRiitgetjüitge ■
leptgntanutcn hie neuen Segmente bcroor, imb fo
frrccft fid) bet Srib mehr unb mebr. Scfonbcrd beut«
lieb jeigt alle biefc Scrbältniffe ber mcrfroflrbige bor«
ftculofc unb ätijseriid) ungegliederte Polygordius, bat
manche Rorfdier alb auf nicberfter Stufe jurüdgcblic«
ben (fugen. Arcbiannelib) anfoben. Wach ihrer S!e«
bendweife fmb bic Soltphäten entweder Wöbrcuberoob«
ner (Seilentaria ober Tubicolae, f. KSbremotlnner)
aber Schwimmer (Errantia). üeplere fmb nur jeit«
weitig m biinnen Wöhren ju finben, bewegen fid) hin-
gegen meift frei im SRccr, fotuobl auf beiu fflrunb alb
au ber Oberfläche, umher unb ftnb gefräßige Wäuber.
(Einige tonnen nadjtb teudilen. Ulan orbnet bic febr
grafte (Dfenge 'Arten in jabtreicbe Rmnitien ein. Die
Ramilic ber Alciopidae jeiebnet iid) bureb bod) ent«
widcltcAugeit unb jiemlii biird)fid)tigen Körper aub;
bic Aphrnaitidae ober Seeraupen (f. b.) ftnb Pietfad)
über unb über mit Konten bebeeft; bie Eunicidac
»erben (um Zeit über 1 m lang unb haben äufterft
fräftige Kiefer; eine ?lrt, ber Salotorourm (Lysidicc
viridis), wirb poh ben (Eingebomen ber Samoa- unb
Ribfdjiinfetn gegeffen; bei ben Nereidae (lleterone-
rois, f. Dafel •Söümter«) tritt juweilrn eine unb bie«
felbe Art unter ben perfcbiebenflen Weftalten auf, bie
nur bureb birette Scobacbtung atd juiammmgcb&rig
erfannt »erben lönnen; bieSyllidac teigen einen beut
lieben Wcnerationöroeebfel. Wb ftarf rüdgebilbcte fto«
Ipebateu betraebtet man bic Myzostomidae, fteine
runbliebe Sdituaroper auf fmarftemen. ftoffil finben
fid) !H. Pom Silur an (Nereites cambrcnsis , f. Da«
fei »Silurifebe unb tnmbriidie Formation II«, Rig.8);
am meiften fmb Wöhren Pon Wöbrcnwünnem erhallen
geblieben. 'Sgl. Sanigitp, Systeme des Annblides
ii<ar. 1826); Wtube, Die Romilicn ber Anneliden
(Scrl. 1851); (Elapnrebe, Recherche* anatonii-
«ues sur les Annblides (Wenf 1861); tSblerd, Die
Sorftcnwünuer (2eipj. 1864 -69); Dcrfclbc, Report
on tbe Annelids (Softon 1888); Ouatrcfagcd u.
Saillant, Histeiire naturelle des Annelbs iffar.
1865—90); Semper, Die Senuanblfebaftöbegebun«
gen ber gegliederten Diere (ÜBürjb, 1875); fjalfcbef,
«Indien über lEntwidrtimgdgefchicbte ber Anneliden
lisfien 1878); Kleinenberg, Die Cutftebung bed
Annelibd and ber Vorne non Lopadorhynchus (öeipj.
1886); (Eifig, Die (Sapitctlibcn bed Wotfed non Weapel
(Seil. 1887); 'JRegcr, Stubicn über ben Körperbau
ber Anneliden (baf. 1887—88); Wiataguin, Reeher-
ebes sur les Svllidiens iViilc 1893); Scbbarb,
Monngraphol thenrderofOligoehnetalflonb. 1895).
fHinQeljange, f. ®artengerütc unb Siitflelfrfinitt.
'JJingct:, ber befannte Scibeefampf, old eine bet
£>auptübungen fdjon non ber griedjifdien ©gtimaftif
gepflegt, wo bie fküäftra ihm anfänglid) anofrfjlief}
lid) geioibmet war (f. Sale [flricdj.]). Rn bic groftett
Rcittampffpicle eingeftibrt, gab cd befonberd beim
Rünffatupf benlEntfiheibungdgang ab. Aud) im 'Ih'it •
tclalter würbe bar- W. Iuii)tgcrcd)t audgeiibt. Sgl.
Saftmanndborf, Die Wingtunft bed bc'utfd)cn 3Rit>
telalterd, mit 119 Wingcrpaarcn non Albr. Dürer
(Ccip(. 1870); Dcrfclbc, Dad erfte beutfebe Diimbud),
mit Silbern Pon Albr. Dürer (ffribclb. 1871); Rn«
biau n. Aucrdwnlb, Die Wingcrfunft (1539; neu
brdg. non Sebmibt, fieipj. 1869; non SSadntutb, ©crl.
1888); Wil. Settcrd, iRingtunft pom Rohr 1674
(l)rdg. non SBafimamidborf, $>cibclb. 1887). Aueb Pon
ber Xumtunft in ihren Screieb gejogen, fpiett bad 9t.
namentlich eine Wolle bei ben uoltdiiiäftigcii fficltübun«
gen (ngt. S irr manu, Anleitung jum W., 2. Aufl.,
- Siingfriige.
Aarau 1870). Wingcr non Scruf nennen bad jept in
(Europa meift übliche W. bad gnccbifdj-römifcbe, weil
ed im weientlicben nad) ber im Altertum üblichen Art
burebgefübrt wirb, ober auch bad franjöfifdie, weit ed
in ben logen. Wingeratabcmien Rranlreicbd gcrrgelt
worben ift. Daneben gibt ed auch, befonberd tn (Eng-
land, gans freie Arten bed Wingritd. Rn Amerita ift
ber Schulter (Ellbogen Wingtampf (shoulder and cl-
boiv wrestling) üblich, bei bent bie Wmgcr eine Art
leinenen Songerd tragen unb bic an biefcm in ber lin«
len Sdwltergcgenb unb über bem rediten (Ellbogen bed
Wegnere angebrnebtm Scbergriffe feft^ubnlten Imben.
(Ein W. ift auch bad fogen. 3 d) min gen berScbwcijcr
Dbalbcwobncr, wie cd dort bei Soltdfeften oberbe-
fonberd angefepten Scbwingfeften im Sraucb ift.
Die Wingcr tragen hierbei bic furjcit, an ben Ober«
icbenleln aufgewulfteten Scbwingbofeu, an benen fic
fid) gegenfeitig mit einer ober beiden Sxinbeit ju faffen
unb fo ben Kampf ju beginnen haben (daher auch
Ipofeulupf genannt). Auch in anbem leiten ber
Alpen ftttb ähnliche Wmgtiimpfc PoUdtümlid) ; foim
Sinjgau alä fogen. Wanlein. Sgl. Sdiärer. An«
leituitg jum Schwingen unb W. (3. Aufl., Sem 1895);
SSitte, Dcutfcbcd Wingbücblein (Scipj. 1892); Rä«
ttede, Der gried)ifcb'römifd)e Wmgtampf in feiner
heutigen Wrftattung (öomb. 1894).
fNingerife, fruchtbare Dbalgegenb um ben See
Dmifjorb im füböfllicbcn Wonotgen (Amt Suflcmb),
beimtbcrd burd) ihre fltaturfchönbeiten bcfamiL fucr
bildet ber Rlufe Aadaldclo ben waffcrrcicheit Ratl fjö-
nef od (f. b.).
Wingcrpferbc (urfpninglich ringe, b. h- ge-
ringe, Sf erbe), f. Deutfcbe »eitcr.
lüingft erbte (Herpes iris), f. Rledite.
Diinggelb, gerbaefte Winge and Wölb , Silber,
Sronje, welche hn Sertehr atd ©elb bienten. (Eäfar
erwähnt old W. cifeme Winge, wie man fic namentlich
in (Engtanb gefunden bat.
Wihggefdiiihe, f. «e|cbiip, ®. 443.
Winggraitatc, i. Wranatcu.
Wingbemb (URafcbenpanjer), f. Stüfiung.
IRingfjöbing uur. cöWmj), bän. Amt. den Siieften
bed innent Rütlanb limfaffcnb, 4529 qkm (82,d01S.)
mit 0890) 98,623 (EhtW. Die gleichnamige »aupt •
ftabt, an ber Oflfeite bed Rjorbd pon W. unb an
der Staatdbabntinie (Edbjerg-Strucr, bat 08»o) 2290
(Sinw. unb treibt fandet miiSutter, Schweinen, J>äu-
tcn. W. ift Sip ein ed bcutfdjen Konfuld. Der genannte
Rjovb in ber Worbfcc ift 47 km lang, 10 km breit,
bureb eine fchmate 2anb junge Pon ber Worbfee ge
fdiiebcu und nur burd) bic SReereuge Wijmiii begab mit
beifetben perbuiibcn.
Winglnorpet, f. Sebttopf
Wingfragcu, urfprüugtid) ein um den jjald übet
dem .Wiiraft getrageurt Slccbtragcn (fialoberge);
fpätcr halbmondförmiger, mit dem lmibcdbenlichen
Aiappen ober Wammdjug Pri jicrtcr URciatlfdjtlb, ber
pon Dffijieren unter Rriebrid) II., in Sägern bid 1872
atd Dienftabjeicben um den 2>ald getragen würbe. Die
bculfd)en Rflbgeubaniim tragen einen W. and Wen*
ftlber mit fdjwarjcr Stummer atd Dienftjeiihen. Rn
Rranlreid) wurde der W. erft 1882 abgefcbaffL
Wingfriigc t SB u r ft 1 r il g c), rbein. Stein jcuglrüge
Pon grauer narbe mit meift bunfclblaucn, teild ein«
geäptrn, teild aufgepreftten Oniamcnten , toelcbe feit
beut 16. Rohrt), beionbecd in feöbr unb Wreujbaiijen
gefertigt würben unb in alten Srrmplaren fetten fmb.
Rt)t Körper beftebt aud einem 9(ing mit runbem Rüg
777
Siingfngcl
tinb engem §a(9. 3nnerf)alh bc« Singe« ift bi«tBci»
Im em Strujifij ober eine menfd)lid)e g-iguc (gig. 1)
W«- i. 2-
9ting = o fer SJurftlröflC etrinjeug).
angebracht. Ed gibt nurfi 3}., bie an« jtoci einanber
retbtiomlclig trciiienbcn 'Hingen gchilbet fiitb (gig. 2).
füiugfugcl , f. «rmiUarfpbflrc.
iHtngmairtjinc, fouicl wie Sringmafcbinc; and)
eine ‘Diniamomafdjme mit Singanler.
tHtiigmifromcter, f. Mifrometrr.
tWingnrbcl, f. Siebet.
fHingofe n, ein Ofen mit ringförmiger Sliiorbnung
ber Srcimrfiume für rontimücrlidten Schrieb, fpcjiefi
ber fcoffmamtfrfte Ofen jum ©rennen Bon Mauer»
flehten, beijm ©rinjip and) auf bie Ofen jum ©ren-
nen non ftolf, gement ic. angeroanbt loorben ift.
tHingpil} (S U t te rp i I j) , f. Boletus. [S. 445.
tHingrobr, ba« SHobr ber Sftinggefdjüge, f. ©cjdjiip,
Wiuqfrfiälc ber fticfertt, f. Tremetes.
tHingfdicibc, beim Sdiicubienft ber bcutfdten In-
fanterie gebrauchte« 3iel, 170 cm bod) unb 120 cm
breit, um ben Mittelpunft mit 12 Steifen oerfeben,
welche oon innen nadj außen mit 12 -1 bejeidjnelfmb.
12 umfdiliefit ba« Zentrum, bann 11 ben Sling 11 tc.
3iic IRingc 10 12 bitben ben Spiegel; burd) bie
Mitte ber Sdicibcgcht ber« cm breite (entrechte 3 1 r i d).
(Hingfrtilägcr, f. laubett.
iWiugfteb, Stabt in ber Mitte ber bän. Jinfcl See»
tanb, SlnttSorö, anberStaatdbabntinieStopenbagm-
Jl’oriör, bat eine alte ihnbe (St. Sciibt, mit ben (Ara-
bern Malbcmar« I., Sfitut« VI., töalbcniar« U. u. a.)
unb C1H»0) 2464 Einro.
tKingftrafic (Würtelftrafte), bei gortfefhuigen
bie ftunimraite (©hauffee), roclcbe bie Borgcfebobcnen
SJcrfe miteinanber oerbinbet. Sie ift hinter ber Sinie
ber gort« angelegt unb wirb burd) Masten (Saum-
pflaujungen, Werten) gegen Eiufid)t Bon aujien gebedt.
lübjtoeigungen führen nad) bctu »em ber gefhuig.
SScun möglich, legt man aud) eine Siingbnfjn in
gleicher SIrt an.
tHiiig«umf(t)attige (Periscii), f. Aoiphiscii.
SHingtiirtier, f. (Jagbjeug.
fRingtuclbt, Sarlbolomäu«, bibn(tifd)er Xi<b*
ter, gcb. 1530 ober Shifang 1531 in graittfurt a. 0.,
mar feit 1578 ©farrer ju Sangenfclb in bet Sleumarf,
ioo er 8. Mai 1599 ftarb. 3“ ben betaimtcrn unter
feinen geiftlicbeu Siebent (neue Slu«g., Jintle 1858)
gepört »ijiccr gefu El)rijt, bu l)öd)fte« Öut«. Stör
— Slintellt.
allem aber ift 3!. ein auögcjeicbncter Sitienfcbilbcrct
oon fdjarfer Seobodmmgagabc unb tüchtiger öefm-
nung; obiuobl eifriger ©roteftant, ift er bod) auch
gegen bie (fehler feiner ©lattbcnSgenoffcn nicht blinb.
Seine Schrgebidjte Rnb neben ihrer tullurgefdüdjt-
lieben Scbcutung auch biditcrifch oon blcibenbemSrrt.
3tn brat einen, -Tic lautere Söahrhcit« (feit 1585
1 9mal gcbntdt ), wirb bargctbmt. »wie fid) ein weltlicher
unb geiitlid)cr SricgSmattii in feinem Seruf oerhalten
fotl • . 2>a« anbre. bie »©brifllicbc&iarnung bc« treuen
©dort« (juerft 1582, enocitert 1588, über 40mal auf-
gelegt), enthält ol« Scricbt einer Sifion bie -Sefcprci
bung bc« .S'tftdBbe« im fpimmel unb ber IpöUen,
fanti alter ©elcgenbcit, greube unb SSoitne ber (hott
feligen, aud) Stdi unb S8ch ber Serbanmitcii«. Sie
Sd)ilbenutg ber .Völle gibt ihm ©elcgenbcit, ein fati-
rifebe« 3fittnlb ju entioerfen. $a« »Speculum mundi,
eine feine Romöbic, barin abgebilbet, wie übel au
etlichen Orten getreue ©rebiger, welche bie Srlahrheil
reben, Bcrhaltai werben« (granlf. a. 0. 1592), gehört
,tu beit beffem bramatifchcn Sittengmiälben jener ,’Jcit.
Sgl. öoffmann Bon gallcrdleben, Sartboto-
mau« 91. unb ©enj. Sdtmold (Src«l. 1833); Solle
in ber »Sitlgcmcincn beutfeheu Siographic».
'.Htngniall, f. Scfeftigintit (prähiftorifdie).
fKingtuoob (tpr.ringnwb», Marttflabt in ömupfhire
(©nglattb), am StBon, 13km nörblid) BonEhriftdjurd),
mit gabnfatioii Bon ^aiibfcpuhen unb Slle unb omu)
4028 Ein».
:)iiuglvmrni, fouiel wie Siiitgiledjlc, f. Sledite.
fHtnggiinber, f. flüttbungeti.
SHinf, § iitricb Johanne«, oerbimtcr ©rön-
Ianbforfd)cr, geh. 2«. Slug. 1819 in Kopenhagen, geft.
15. Stj. 1893 in ©hriftiania, ftubierte Slatutmiiten-
febaften, nahm 1845 -47 al« Mineralog an ber ©rb-
umfeglung ber Fregatte ©atatbea teil, burduorichte
1848 -51 mit öffentlicher llnterftüpung Siorbgrön-
lanb, war 1857—71 Jlnfpettor Bon Sübgrönlanb unb
1871 -82 Xircltor be« gröttlänbifcben £ianbel« ,;u
StopeiilKigm, al« melcber er ber ganjm Sermaltung
be«Saiibc«Doritanb. unb liebelte bann nach ©brijtiatita
über. Stufier jablreicben Slufföpm in ffeitfcbriftm oer-
öffmtlicbtt 9i. : »®ie 'Jlilobarifcheit Unfein« (Kopatl).
1847); »ürönland, i-eojrrapliisk og statisti.-k bc-
skreTct« (baf. 1852—57, 2Sbe.; engl, non Sfromn,
Sottb. 1877 ; beutid) im Sluögugc Bon u. ©pcl, Sluttg.
1860); »Eskimoii'ke Event.yr og Sagn« (Stopent).
1866, ©uppl. 1871; engl., Sonb. 1875); »The Es-
kimo triboe, their distribntion and chamctcristics«
(Slopetih. 1887, SuBpl. 1891); »(irocnlacndcrc og
Danskc i (Jroenland* (Ehnitiania 1888).
Stinmannä (Oriin , f. Hohattnrün.
iHinnlctftc (Sima), f. «antie«.
fHinnfal, ba« fflufibctt; in Citotreid) ber Sieben ■
arm eine« Sluffe«.
fHinttln, Slreieitabt im preuR. Sleghe;. Staffel . an
ber Münbung ber ©rtec in bie SPefcr unb an ber lüttic
Sraunfd)loeig - Conabrüd ber Smtftifdjcn Staat«-
bahn, 50 m ü. M. , bat noch einige alte Säällc unb
Mauern, 2 eoaug. Mirchen (barunter bie SliIolaiIird)e
au« bent 14. 3abrb. > unb eine lath. Sltrchc, ein ©pm-
naftuin, ein Uaubfrautenbau«, ein öifentlidte« Schlacht»
hau«, ein ®mt«gerid)t, eine Spe.iiallommiffton, Soll'
fptnnerei, ©nmpffiigcrei. einen iiafcn, 'jigarren unb
©ladfabrilation, Schiffahrt, 10 Märttc uuh 2 Mcffen
unb 0895) 4394 ©imo., haoon uso-o 240 Itatboli-
len unb 76 Jsuben. — ®ie Stabt warb Born ©rafen
Slbolj IV T . Bon Sd)aumburg um 1225 gegrünbet unb
778
sHio — 3 iio b< 3<m«n>.
erhielt 1239 3tabtred)t. 1621 crridjloic ©raf 6m ft
uon Sdjaumburg bafclbft eine Unioeefttät. Sind) bem
9lu«fterben ber Stofen von Schauntburg lom 3t. an
peffen. Xtc Unioerfität warb 10. Xe}. 1809 burd»
bie meftfälifche Stegierung aufgehoben unb mit ber ju
Karburg Bereinigt. Sgl. ©iberit, ©cicbidnc brr
Unioerfität 3t. (SUiarb. 1842).
SRio (3tjoo). j apart. Öolbmünje, fooicl wie ßoban.
9114 Gbelmetnllgemicbt ju 10 Kcb = 37,573 g, al«
panbcl«gcwi<ftt bei ben Guropäcm Xebl = 37 ,'ot g;
ein SHionteb fiir Xrogcu = 4 Keb ober 15 , 12 g.
Rio (fpait., irr. rio nnb portug.. iw. nü), fouiel wie
Stuft, finbet iid) bei nieten geograpbifchen Stamm; bie
i)ier nidjt Bortommcnben f. unter ben öauptnnmen.
SRio, ©rcote bet, einer ber auögejeidjnetflen
Sd)ad)fpicler feiner ,'jeit. Stabtrat in SLKobena, gilt
al« ©egrünber ber italiemtdren 3d)ad)fd)u!r, welche
bie Siirifnmlcit ber Offiziere gleid) im 'Jlnfang ber
Partie mehr bernortreten lieft. SRio« Stert, unter bem
Sfeubonpnt Slnonimo Kobenefe oerfaftt, crfdiieit 1750.
SHiobamba, Stabt in Gcuabar, j. (laiabamba.
SHi 0 ©er me jo ( 3t. S e r m e j 0 , »roter Sluft«), red)
ter Stcbenfluft be« ©araguat), entipringt in bem boii
sinn. Xepartemcnt Xarija in jwei Oueltftüffrn, biefid)
in ber argentinifd)cn©roBin} 3altn Bereinigen, nimmt
recht« fernen einzigen bebeutertben 3ufluft, ben 445 km
langen Stio ©raube bc Jujut), auf, entfenbet lint«
eine Kenac non ttrmeu. mit betten ber 3t. eine lang»
gefiredte fumpfige Jitiel umfdtlicfjt , wirb für flach •
getjenbe Xampfer ba« ganje Jabr, für tiefgeljenbe 0
Konate lang befahrbar unb tuiinbet und) 1224 km
langem Sauf unter 27° nörbl. ©r.
SRio ©ranco, f. Stio Stcqro.
SRio ©netto i Irutuap), Stuft im füblidiett Gljile,
entftclit am Sultan Stinibue burtft bie ©errinigung
be« 3iio Xrunian (au« bent Sago be Stanco), bei: ben
20 km weit fdtrffbarcn ©ilimuquen nufnintmt, mit
bem 31 km weit fdjiffbarcn Siabua (ttbituf) bc« Sago
Stanquibue) nnb ergieftt fid) und) einem Saufe Bott
140 km, woBon 80 km fdjiffbar ftnb, fttblid) Bon ©al-
biBia unter 40" 18' fiibl. ©r. in ben Stillen Cjean.
tKiocftiro itpr. .twiio, St 1 a n j c , Santiago be
911 an je), Sraienflobt im Xepart. Gbiriqui be« tolunt-
bifeben Xepart erneute ©anama, an ber Kiinbung bc«
gletcbnamigeu Slnffe« in ben Stillen Cjean, mit
0870) 4982 Ginm.
9t io Golorabo, Stuft, f. Golorabo.
SRio Guarto (.früher Goncepcion), Xeportc-
ment«bnuptjtabt itt ber argentin. ©robinj Gorboba,
am glctdiitnnrigert Stuft, 415 m 11. 3) f. unb an ber
9lnbcitcrfcnbabit, bat eine grofte Haferne, ein ftanue-
litertloflcr unb tiBwo 13,265 Ginm.
SRio be Janeiro rfor. eia m f 4 anMriit, Staat ©ra-
filien«, jwifd)cn 20“ 50'— 23" 19' fübl. ©r. unb 41° 1'
44" 52' weftl. S. b. ©r., umgeben Bon ben Staaten
Gfpirito Santo, Kitta« ©eine« unb Säo ©auto unb
bem 9Ulanti[d)en Cjean, nmfaftt (ohne bie Stabt 3i.
mit bem ©uubeobtilrift) 68,982 qkm (1252,8 CK.).
Xic jiratlid) reidjgegliebcrteMiiflerft jumXcilfumpfig,
and) gibt ee hier mehrere gröftcre ftjdjreicbe .paffe, bie
burd) natflrlrd)e unb tänftlid)( Kanäle Derbunbcn ftnb.
©ier Siittftel ber Cberfladje werben Bon ftrileu©ebirgen
burdjjogett ; im 96. boii ber Serra be Kantequeira (bi«
1712 nt), im Snncm boii ber Serra bo« Drgöo« (f.
Crflflgcbirat), bi« 1750 tu bod). Sion ben Bielen Slliffcn
finb ber ©arabttba bo Stil (f. b.) unb ber in fernem
Unterlauf fdjiffbnre Kaealnf am nennenswert eften.
Xa« »Irma ift in bem nichtigen fumpfigen Rüftcn-
[trieb beift,: feucht rmb ungefunb; ba« poiblnub ift je*
bod) burebaue gefunb. Xie SSälber liefern ©alifatibcr
unb attbre mcrtnolle ©auböljer, garbbol}, Saffa-
parille, Jpclntuanha unb anbre Xrogen. Gtfen, &no
lin, Kannor unb anbre ©auftrme tommeit Bor. Xie
©euöireruttg jäblle 1888: 1,164,438 Seelen (17 auf
1 qkm); 1885 gab c« ttod) 263.755 StlaBm (bie 1888
befreit würben), mobl Bier Sünftel haben Siegerblut
in iftren 9lbem. Xie tfabl brr Xeutfdxn unb ihrer im
Saube gehonten Siadjlornmen fdieipt man auf 15 —
20,000. Kaffee ift pauptprobuft, banebnt and) 3uder
unb ©aummollc. 91ueb ber ©entüfebau blüht, ober bie
©iebjudtt ift ungemlgenb. Xie Jnbuftrie erftreeft fid)
auf (fuderiieberei, ©rettnerci, ©raucrei, ©aumuroU»
Weberei, Sabritation oon plitrn, 3igarrcn unb fion-
ferBen. Xer panbcl gebt faft gan,j burd) bie Stabt SR.,
bcnfelbcn förbert ein au«gcbebnte« Gifenbalmnep.
pauptitaM war früher Sfrctlrerot). jeftt iite-J©elropolie.
SRio b« JtaneiroiO Xiftncto Seberat, früher
Kttnicipio neutro), ©unbeebiftritt (feit 15. 9Job.
1889) ©raülien«, bie Stabt SR. unb ihre näd)ftc Um
gebuttg umfaffenb, 1394 qkm (25 , n CK.) groß, mit
088 «) 515,559 Ginw., ber fid) al« Staat lonituiiiereri
fod, fobalb ein auf bem jentralen ©lateau ber 3Je
publit referoierte«©cbiet oon 14,400qkm (26 1,5 OK.)
abgegreiijt ift, um barauf bie liinftigc ©iinbeel>aupt-
ftaot ju erritblen.
SHio be Saneteo ow. ns « Wan««, Säo Stba*
itiäo bo 3f., gewöhnlich btoft SK 10 genannt), panpt*
ftabt ber ©eretnigtm Staaten uon ©faftlien, am 96eft
Ufer ber gleichnamigen ©ai bes 91tlantiichen Cjeane,
unter 22” 54' fübl. ©r. unb 43» 4' weftl. S. 0 . ©r-,
bat eine mittlere Clabrcötemperatur oon 23,8"(Sebruat
26,5, Suli 21,4") unb wirb häufig oom gelben Sieber
beimgefueftt. 3 n, ifcben bem 387 nt hoben ©äo be
Vtjucar ( •3uderbut« ) mit ben Sorte Säo Soäo unb
Xbeobofio imbbettt©ico(228m)nut bemSort Santa
Gru j führt eine 1600 m breite Ginfahrt in bie praeftt
Bolle infclreicbe, 22 knt breite ©ai boii 3{.. einen
ber fd)önften tmb fiefterftett päfen ber sirielt; nur bie
au« 9J93. tommenben ©öen iterraes altos) finb ben
Schiffen manchmal gefährlich. Unter ben Sufeln ift
bie 3lba bo PloBcntabor bie gröftte, ein Heine« Seifen-
cilanbaii bcrGittfabct in bic©.ii trägt ein Sort.cbenfo
bieSnfel©illcgaignon,bie3njcl bo«Gttcbaba« rine.bie
bid)t Bor 3t. felbit liegenbe Clnfcl bo« Gobra« mehrere
©atterien. 9luf ber legtern liegt and) ba« grofte See
arfenal mit Sr-erften unb Xod«. auf bem nahen Julei-
eben Si«cal aber bie 3ollfafcme. Xie Stabt jerfäUt
in brei Xeile: bie 9Iltflabt, bie Steuftabt uitb bie ©or-
orte. Xie weift au« ©ranit gebauten .panier finb
fdjmnl unb fcbmucflo«, bie öffentlichen ©ebiiube nur
feiten bemerfenswert unb aud) bie Streben betten in
attbern ameritanifeben Stabten taum ebenbürtig. Xa-
gegen ift bie Stabt tanalifiert, bureb brei SSafftrleiUtn-
gen oom Gorconabo uitb ber Serra ba Xijuca bin-
reichenb mit Säaifer nrrfeben, mit ©a« beleuchtet, bat
eine gut organifiertc ©olijei unb Seuerwebr unb jabl-
reiche ©ferbebabnen, bie ben ©ertebr mit beit entfern-
teflen ©orftäbten oermitteln. Xtc 911 1 ftabt ift oar-
jug«meifc 3i> ber Sfaufmannfcbaft. in ihr liegen aufter
bem graften Wricgeoricnal u.Kilitärlajarett ba« 3«U-
hau« mit Xod«,‘bic©örfe, pauplpoft unb bie Kalbe-
brale; iübltd) müttbcl fte in bie ©rncti 15 be tKouembre
mit 3>cntmal be« ©cneral« Cforio unb bem ehemaligen
taifetlid)en©alaft, jefit paupttelegrapbcnamt tmb Ki-
nifterium für öffcntlidicii Unterricht , bem pau« ber
Xcputiertentammer unb einer KarlthaHc. Xie in bie
779
9tio be
Sinn Brtmciro br SRarco cinmünbeitbe Siua bo Ou»i=
bor ift eine bet fchönften bet Stnbt mit jahlreichcn
lujruriüd niiägeitattclen Sähen; fie führt auf benfiargo
be Säo Jftanciäco be Sanlo mit gleichnamiger Kirche,
ben eine Statue Jof< Bonifacio« jiert. ochoit an-
gelegt ift ber Brn<a bo lirabente«, früher ba Honfti
tu(äo, mit bem Siciterftanbbilb bed Sfaifers Bebro I.
Sin bem großen, ju einem Bart umgcfchaffencn Stac;o
ba Stepublica, früher Bra(a be Scdamacäo (;ur ttr
innernng an bie ttrflnrung ber Unabhängigfett Sra-
filienä fo genannt), welcher bie SUtftabt »on ber wenig
Janeiro.
ferung Würbe 1872 auf 228,743 (baöon 37,567
Sflaoen), 1890 auf 422,756 Seelen gefebädt, barunter
200,000 Südländer, meift Bortugicfen, bann gran>
jofen, ®cuticbe (5000), meift Kauflentc, ©aftwirtc,
fieprer u. $>nnbmerfer, mit eignen Schulen, proteitan-
tifchcr Kirche (feit 1845) unb bem ichöncn ©enuania*
tlub. Vlitf fie folgen bie ©nglänber, bie im ©roßbau«
bei bie heroorragenbfte Sictlung einnchmcn. lic
Jnbuflrie ift »ertreten burch ©tfengieftcreien, SRa«
fchinenbauwertftcilten, Baummoll - u. Srgcltudnoebc-
reien, Tabate- unb 3ignrrenfnbri(cn , Xeftillationen,
flnbrä 0
llilitNil
LiV Mimy
:Ärn>A^5«
S.Frth->
is«
> Ao f nl hnboum
tVUnrtthr
tdnat (7lu F‘ räl^af^non
Villa. Irobrl . .V
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j \ j iRirnnf*
SloriaSJ
Jurujubai
Gloria
fCntrtiv
Ldj C ii tiniiliif ui
% jfie Rodrti
6 Äu/Ast/ru/e
7 il'uhtiftii/ RMiutRcJt
B Xatumal Jfujeurn
9 Oht errutu nu/n
10 Ruthuj,r
1 .Irytnal
2 Borte.
3 Brufti da RepulUca.
4 /Uiu.it
1 Theater
Sageplan non Silo be 3 an ?fro.
3ntereffe ertoedenben Sieuftnbt trennt, liegen bie
St. Snnafirthe, grofte fiafeme, SJiünje, Senaldpalaft,
Slationalmufeum, Stabt hau«, Cpembauä unb ber
fcauptbabnbof. Son ben Sorfläbtcn fmb bie wich-
ligiten Selo (ihrijtooäo mit bem frühem taiferliehen
Schloß Boa Bifta mit Bart, jept SJtufcum, Sljubä unb
ba ©loria mit Bart, am dnai ba ©loria unb bec Sta-
tionalbibliothet, ©ateba mit fpofpital, Botafogo mit
ber großen Clrrrnanftalt 2>omBebro4 II., berSMilitÄt«
fchuie unb bem botanifthen ©arten mit berühmter Slice
non oftinbifchen Äbnigdpalmen. Stil ihren Borftäbten
mißt bie Stabt faft 10 km »on Stö. nach Sffl. unb
erftredt fiep 16 km weit längs ber Bai. 3)ic Seoul -
Brauereien. Koni -, Säge- u. Clmühlen, Bapier-, Sid-,
Sthternlwaffer», Bianoforte , Siübel nub £>ntfabri»
fen, tCiamantenfchlcifereicu , ©erbercieu , tperitellung
»on Blumen aud bem oiclfarbigen ©efieber ber Sogei.
Xer Raubet ift ungemein wichtig, beim !R. ift ber
$)auptftapelplaß Srafilienä fowie bec ganzen Cftfüfle
Sübamerifad. Stonatlid) gehen 15 Boiibainpfer nach
©uropa unb 2 nach Siorbamerita ab, unb nod) häufi-
ger ift bie Scrbiubung mit ben ftüftenftäbten. Sou
beutfehen Tampfcrlmicn »erteilten hier regelmäßig bie
ixitiiburg • Siibamerifanifche Xainpiichiiiatntagefcll-
fdjaft unb ber 9iorbbcutfcbeSJIot)b(Ofll. tampfjchitiübrt).
@4 liefen 1893 ein in langer 3-aprt 1397 Sdpffc (821
780 SHio be la i<lata — SHio ©ranbe be Söelmonte.
latitpfer) »on 2,062,294 Ion., Darunter 141 beutfche,
hn ftüitenDcrfebr 371 Segclfcbifie unb 712 lampfer
(Darunter (Hl beutfche) mit 653,244 Ion. lio Stobt
bat mehrere Io da, 9 grögcrc Sanfcn, Darunter bie
Santo ba SRepublica bo Srajil unb bie Srafiltanifcbc
Sani für leutfdjlanb. Sn ben lepten fahren ift
bif Ausfuhr. bie tiontcbntlidb in «affte britebt (1893:
2,438. 1 54 Säde) unb mcift nad) 91orDamcri(a gebt, fcl)r
rurüdgegangen. atibre (Huofubrartitcl fmb labal (2,2
«Ul. kg). 3“derbranntwcm,$iäulc, Spcd.Räf«. Witt-
geführt werben SaumwoQ», Soll« unb Suteroaren
(meift ausWnglanbi, Iörrflrifd|(uomHaSlala),Sau»
bol,), SNciS, Strinlobtcn (aus Wnglmtb), «obl ( Ser
einigte Staaten), Petroleum, «ais, Sem, Saig, Ibee,
Butter, Stodfifd), Saunt wolle, Solle, (Eifcn- u. Ibon*
waren ic. Son ber Winfuhr flammen 40 Sroj. aus
Wngtanb, 12 $ro(. au 8 Sranlrcicb, 9Vi (jiroj. aus
IciilfcblanD; »on ber Ausfuhr geben 66 Sroj. natb
beit bereinigten Staaten. 91. ift 3ig eines beutjd)en
ScrufsfottfulS. Unter ben jablrcicbcn S o b 1 1 b n t i a •
leitsanftaltcn ift bas RranlcttbauS Santa Wafa De
Siiencorbia ( 1 605 gegrünbet ) basbcbeutenbftc ; es be
fteben ferner eine Cfrrcnnnjtalt (mSotofago),Slinben>
unb laubftummenanftalt, ein ffinbelbnuS, Saifen-
bauS, Öofpital für AuSiäbige, bie Wrjiebungsanftalt
non Santa Ibercfa. SilbuugSanftalten fbtb bie
Stcntwartc, 92ationalnmfeum (mit naturbifloriidten
unb authropologifchcn Sammlungen i, 91ationalbiblio»
tb-’l I 130,000 Sänbc), eine mcbijutifdbe unb eine polt)»
letbniicbc Stbulc, Vllabemie bei fdiöiten Rünfte (mit
Wentalbe» unb Slulpturengaleric), 91ationalgt)mna<
fium.Rriegsftbule. 3ccjcbute,$)aubelsfihulc, Wipperbc»
fdiulc, lanbwirtfcbafllidje Sdiule, ein Ronferoatorium
ber Mußt biftonfd) gcograplnidies rjnftitut, ntebigi»
itiidic Alabemte, SuriftenDeretn, Sctlofifdic Weicllfdiaft
(für 'JJoturgeidnd)te unb Anthropologie). Hanbroirt-
ichaf (lieber Scrcin. Sieben biclen Leitungen in portu»
aicftfcftci- Sprache gibt cs auch (olcbe in engltfcber,
frangöfifebtr, fpaniieber unb italienifcber Sprache. 91.
ift Sip ber Sunbesregierimg unb ber beiben Raut»
ment, bes oberiten Wenebtsbofs, Appcllbofs, eines Si»
fdtofs, ber öefanbten bet auswärtigen SDfäd)tc.
IiaS be Solis lief juerfl in bie Sai non 91. ein
(1615), und) ibnt «agnlbäcS (1619); 1555 errichtete
ber (franjoje luranb be SiUcgagnon auf ber nad)
ihm benannten Snfet bas 3ort Woltgnt), bas bie $ortu»
giefert aber 1560 jerftörten, worauf fie 1566 bie Stabt
91. grünbeten. Xod) lehrten bie 3ran,)ofen 1710 ju»
rüet unb räumten erft gegen 3ablung Don 600,000
ISru, jabos bie Stabt, bie. mubbent ber 4>of hierher 1807
liberfiebcltc, fdjnctl wuchs. 1834 würbe es mit ben um»
liegenbcn Crtfchaften als »«uiticipio neutro« »on ber
SroDittilH. getrennt unb bilbet feit 1889 mit btefen ben
Sunbcsbiflrilt 91. (f. oben, S. 778). Sgl. Allaitt, lt.,
quilijttcM donnoos sur la capitale, etc. (Sar. 1885).
SHio be la ’Slata, Slug. f. 2a Slata
9iio bell’ Wlba, Wem eilt be auf ber ;ur ital. Sro»
bin,} Htuortto gehörigen Snfel Wlbn, beitebt auS bem
an ber Cftlüftc Der'Snfel gelegenen 91 io San na
mit einem üafen unb bem höher Innbcinmnrtd gelege-
nen 31 i o Waflello, hat bie bebcutenbftcn Wifcnberg»
werfe ber Snfcl unb (ujammen cnst) 6089 Sinnt.
Sollt fcafett Don 91. fmb 1894: 679 Schiffe »on 135,395
Seg.-Ion. mit einer Habtutg »on 149,273 1. (baupt-
fächlich Wifcnerj) ausgelaufen.
SHio be Cro, Wolf an ber 9?orbweftfüfte AfrifaS,
(Wifcbett ben Raps Sojnbor unb Slaneo unb (milchen
23“ 40‘ unb 23" 55' növbl. Sr., fo benannt (»Wölb»
fluft») »on bett erftett povtiigiefifcbctt Wntbedtnt, ob»
fchott hier meber ein Stuft noch Wölb »orhanbe t ift,
man taufchle nur etwas Wolbftaub Don ben Cingebor-
nen ein. lie 6 km breite Hinfahrt bes Wolfs ift burch
eine fehwer iu paffieiettbc Sorte perftopft, au ber SBejl»
tüile friftet bie fpanifebe Stcbcrlnffttttg Silla (IisncroS
ein lüntmerlieheS lafcin. Irr Suitan »on VlOrar
unb bie Scheichs ber (Wifchen «ap Sojabor unb Ü^abi
Iraa wobnenben Stämme haben bie fpanifebe Cher»
hoheit anerfannt,
91io be Säo ÜKarcod, Slug in Srafitien, ent»
fpringt (üblich Pom 16." fühl. Sr. unb fliegt, bicWrcnge
jwiid)eit ben Staaten Woga; unb SKinas WeraeS btl»
benb, bis er, jenfeit bes 18. (Stabes ftd) fübweftwäns
wenbenb, ben Samen Sarahgba amiimmt.
91 io loee efer. todti, fflug tu Srafitien, entspringt
in SlinaS WeraeS. hat einen fchr gewnnbenett Sauf
mit bieten SJirbeltt unb Sirotttfehnencn , burthgicht
bett Staat Wfpirito Santo 150 km weit unb miinbet
nad) einem Haufe bon 740 km unter 19°35'nörbl.Sr.
über eine Sarrc in ben Stlantiiehen Cjean.
9Üa Inice, Slug in Argentinien, rntfpringt im
(üblichen Icil ber Sropinj Salta als lala, tritt ju»
erfl nad) lucuman, bann nach Santiago bei (Sftrro
über unb »crlirrt (ich als 9üo Salabtllo nad) einem
Haufe pou 590 km in ber Saljlagttne be loSfiorongoS.
SHio Mranbe, 1) (91. be Solola) großer, tief in
bas Hattb citibringettber «enesarm in S»rlugiefifd)-
Sfeftafrita, lange für bie «ünbung eines graften
SluficS geballen, her ftd) gegenüber ber 3nicl So
lama ber Siffagosinfeln unter 1 1" 30' nörbl. Sr. unb
15" 30' mcftl. Ö. P. Wr. gegen ben Atlantifdben Dgean
öffnet unb mit jahllofen Seitenarmen bis jum Soften
Soubatt 55 km tief in bas Hanb bringt. Sis b.ibin
reicht bie Schiffahrt. 2) 91ame beS UnterlaufS bes
nörblid) Pont porigen in bas breite ftfluarium beS
91io Weba münbettben Sotiba ober Rofoli, beffen
nod) unbelattmc Duellen im Suta Ifchallon liegen
follcn, am Sleftnbbnng bes biefe Hanbfchaft bnreh-
(iebenben Webtrgsrücfens, mährenb am Cftabbang bet
Watnbia feinen llrfprung nimmt. — 3) gltift in Wua
tcntola (f. ffioiagua ’. — 4) «ünbung ber Hagoa boS
Satos (f. b.) im brafil. Staate 91io Wranbc bo Stil.
SHio Wronbc iSäo flcbro bo 91. bo Sul),
Stabt im brafil. Staate 91io Wranbc bo Sul. unter
32" 8' fübl. Sr. unb 52" 10' weftl. H. ». Wr., liegt in
fanbiger Wegcttb an ber Süeftfeite ber 91. genannten
Willfahrt in bie Hagoa bos ftaioS, bie guten Vinter-
grunb bietet, aber nur Schiffen bon 3 J .« m lief gang
bie Willfahrt geftnttrl, gegenüber ber Stabt Sao jof?
bo Vlortc, hat ein Rmtifeuhaus, Ihcatcr, 3°9hauS,
groge Sollweberci, Sauntwoüfpitmerci unb 20,000
Winw., barunter biete leutfehe, bie hier im p anbei
eine heroorragenbe 91olIc fpiolen, mehrere Soreittc unb
3 beutjehe Schulen hoben. lie Stabt ift 3ip eines
AppeHalioitSlrtbtmalS..tianbeISgerichtS.bcutfcbcitHoit'
fttlS unb betreibt lebhaften .ftanbcl (Wittfuhr bott «eh!,
Sal), Setn, Spiriluofcn. Saum woll waren, S.htib*
wcrl, Rohlen, Ausfuhr »on SW olle, Stäuten. vjaar, gelt,
lörrflrifd), flerha matS, «amohnehl, labat) unb
Schiffahrt auch mit ben weiter lanbcmwärts getegrnen
Stäblen Sflolos u. Sotto Alcgre, wohin Hridjtcrfcbifje
unter bculfcbcr (flagge bie Sareti »on hier bringen,
ler Jpafctt wirb Pott mehreren lompferttnien, bar -
unter bie Hamburg ■ Sübamerilnttifchc Inmpffd)i|f.
fahrtsgefellfchaft, angelaufcn; 1893 liefen 471 Schifte
bon 2(X),798 Ion. ein. (|. fSequititipontKi
91io Wranbc bc Vtlmontc, Slug ln Sraftlitn,
Mio ©raube bei Störte — Mio ©ranbe bo ©ul.
781
Mio (»ranbe bei Sorte (3t io Sraoo bei
Störte, 3tio bei Störte), einer ber bcbcutcnbjicn
glüife Storbamerifa«, entjpriiijit im Staate Golorabo
auf beut 9forboftabl)ang ber oau Juan SHountain«
int geljengcbirgc, unter 37° 45' nbrbl. Sr., bunhfließt
in (üblicher Stichtung bas! San Siui« -Ibal, tritt babei
nad) Stern SKcrico über, ba« er oft in engen Scbludi-
ten mit ftarfem «efälle bunhftrömt , tritt oberhalb
61 Safo in Xcja« ein unb bilbet nun bie ©renjc jwi»
feben jenem unb beu meritamfehcii Staaten Gbibua»
hna, Goahuila unb Xamaulipa«. Unterhalb Srcfibio
bei Störte tobt et jwifcbcn 300 m hoben Kalffclfcn ba*
hin, bie er nad) wufnahme beb Seeo« (f. b.) ins! tera*
m|d)c tmgellanb cintritt unb nun ruhig unb feicbt,
oon Sanbufem eingcfebloffen , hinter bcnen Salj=
ntarfthe liegen, bahinfliegt, ln« er über eine Sarrc m
bett «olf t’on tUtenfo miinbcl. Singer bem Sero«
nimmt er linß noch ben Sito bc Sucrco« auf, recht«
Stio bc lo« Goneho« (San Sablo), Salabo, 9llama«
( Sabina«), Sesqucrto. gür bic Schiffahrt leiitet ber 3t.
Iroj) feine« 2800 km langen Siaufc« unb 622,000 qkm
(1 1,300 ÜSBt.) großen Stromgebiete« wenig, Kleine
Xampf boolc finb iubo« 725 ktu weit, bi« nah Sarcbo,
vorgebrungen.
Mio (»raube bc Santiago (X o I o l o 1 1 a n),
einer bet größten Ströme SJtejnfo«, enlflebt im Staate
«uanajuotoburd) ben 3ufammen fing berglfiffcficnna
unb SJaja«, berührt ben See oon Ghapala, fließt uorb-
mcjtlid) burd) bit tiodiebettc oon Jalioco, wo er recht«
ben Siio Serbe aufnimmt unb auf turjer Stredc ca.
50 bebeuteube Sfafierfalle bilbet, unb münbet 30 km
norbuefltich oon San Öla« in ben Stillen Cjean nad)
H16 km langem, aber für bie Schiffahrt untaug-
lichem fiauf.
9t io (»ranbe bo Störte, ftüjtcnflujt im gleich-
nomigcn Staate Srafilicn«, münbet bei Statal (5° 50'
fühl. Sr.) in ben Sttlantijchen Cjean. Gr ift feicht, nur
nach Stegen reigenb unb hat an feiner SJiilnbung eine
Barre mit 2,64 m Steift er, fo baß bie Ginfahrt außer*
orbcntlich erfchwert wirb.
SHio (»ranbe bo Slorte, brafil. Küflcnftaat, jwi*
fchen 4“ 54' — 6" 28' fübt. Sr. unb 34» 52' 37» 48'
toeftl. S. o. «r., grenjt im Sf. unb C. an ben Sltlanti*
fchen Ojrmi, im 0. an Sarahtjba, im SB. an Gcnrrf
unb umfaßt 57,485 qkm (1044 C3K.). Xie ftiiftc ift
flaih unb oon Stiffcn unb Sanbbcinlen umlagert, ba«
Jnncrc (eilest au« «neie unb Sanbftein unb wirb
im C. öon ber au«Sarafmba berüberreichenben Serra
Sorbovema mit öftlichen Slualäufcm unb anbem nie» j
btigett fcügeltctten erfüllt, bie Sliboftgrenje begleitet
bie Serra Sajchu, über bie SBcftgrcnje wicht bic Serra
boSpobg herein. Xa« ganje «ebiet ift mit 91u«iinbme
be« öftlichften Seile«, in bem fidjbo« eigentliche Kultur»
lanb tefinbet, biirr unb uiifruehlbar. Ter Sfto «ranbe
bo Slorte (f. b.), ber bem Staate ben Stauten gibt , ift
nur ein Heiner Rüftenflug, ber bebcutenbfte ging ift
ber fifchwiehe Siranha« (9lffü), langer unb au feiner
SKünbung (bort SJtafforö genannt) für Scebampfcr
braudtbar ift bcrSpobg. Xä«ftlinia ift heiß, aber nicht
ungefwtb. Staturprobutte finb ocgctabilifcbe« Ssfaeh«,
£>arje, «ummi, Hocbenillc. Xie Seoölferung jählte
1888 : 308,852 Seelen (1883 nod) 10,051 Silanen),
gut einen öcilfic Stad)Iommen oon Sortugiefen, Sie»
gent unb Skifchlingeu . jur anbem jubianer. fianb»
bau unb Siehjudg finb bie £aupterwcrb«jroeige ; ge
baut Werben namentlich Baumwolle unb „juder, auf
ben $>öf)en Kaffee, bic alle, ebenfo wie Stinber unb bie
genannten SBalbprobulte, jur Sluefuhr (omnten. Xie
SBege finb im fchlechteften 3uftanbe, bic einzige Gifen*
bahn ift bie 121 km lange oon Statal nach Stooa Gruj.
Jiauptftabt ift Statal (f. b.).
9tio (»ranbe bo Sill, ber füblichftc Staat Srafi*
lien«, jroifdjen 27» 5‘- 33“45‘ fühl. Sr. unb 4M" 32' —
57»28'mcitl.S!.o.«r., grenzt nörblich an Santa Gatha»
rina, weftlid) an ba« argentmifchcSebictSKtiione« unb
bie Stouinj Gorriente«, (üblich an Umguag, öftlid)
au ben Sltlantifcheu Cjean unb umfaßt 236,553 qkm
(4296 £»3)t.). Xie Sroninj befteht au« ber Gima be
Serra im St., einem ftocblanb (1000—1100 m) au«
ardiciifchen «eiteineu unb Sanbfteinen mit bafaltifcher
Xede, mit fdiöneu Gampo« unb Slraularicnmalbun-
gm, ba« nl« Serra (Sera! nad) D. unb S. nbfcillt.
Xer füblidjc Xeit ift nteift weDenfönnige« «ra«lanb,
über ba« einige Scrgrüefcn bi« 600 m cniporragen,
unb eignet fid) oortwfflid) jur SBeibc für Sferbc unb
Stinbcr, bie hier in großen gerben gezüchtet werben.
Stn ber meift flachen unb janbigen, nur mit fdjlechtcn
Slntcrpläpen bebaebten Küftc liegt i>a« große §>aff Sa»
goa bo« Sato«, im St. burd) ben «uahßba (unterer
Jacubt)). im S. burd) beu au« ber Sagöa SJtirim
tommenben SSo «ou<alo gefpeift unb bei Stio «ranbe
mit bem Dteer üi Serbinbung ftcheitb; im St. unb SB.
bilbet ber Uruguoi) bie ©renje, ber oon ber Serra
©eral (ahlreidie.'juflfifie empfängt unb aud)bcn fchijf»
baren jbicutj aufnimmt. Xa« Stlima ift gefunb; ba«
gelbe jieber ift uitbclamit. 6i« unb Sdmee finb im
vocßlaub burchau« nicht feiten, wähwnb in ber Gam»
pinha fdjrogc SJethfel ber Xemperatur oorfommm.
Xie Jahrestemperatur oon Stooa Sctropoli« beträgt
19», bie oon Sfeiotn« 17,2», unb an legtcmi Crt fallen
706 mm Stegen. Xie Seoölferung fd)ähte man 1883
auf 799,100 Seelen ( 250,000 Sufo-Sraiilier, 150,000
SJtifchlinge, 80,000 Steger, 100,000 Xcutfdje, 52,000
Jtaliener, 68,703 Sflaocn); 1888 betmg bie Se<
oölfenuig 886,808 Seelen. Xeutfche wanberten feit
1824 ein unb grünbeten, meift an ber Serra ©eral,
blübenbeSdcrbaufolomcn. Jiauptbefchäftigumjen finb
Slderbau unb Sieh jucht, hoch werben audi Stein foh-
len, «olb unb filberhallige« Kupfer au«gebeutet; ferner
finben ftch Gifm unb Jinf, Sergfriftallc, Slmcthhite,
Jafpi« unb Schate. Xie noehjoemg entwidclte jit*
buftric fonjentrierl fid) in ben Stählen Sorto SHegw,
Stio «ranbe unb'fklota« unb erjeugt Stollen-, Beinen
unb Saumwodwaren, ©agen. Sier, Branntwein,
lieber, Sättel, Santoffeln , SRehl. Xampfer befahren
bic liagöa bo« fjinto« unb bie in fie münbenben glüffe
fowie ben Uruguat) unb feinen Stcbenflug Jbicut).
Gifenbabnen gehen poh beu Stählen SortoSUegre unb
Jtio «raube m« Jnnew unb ftreben her SBrjlgwnje
bei Urugu“h«na am Uruguat) ju, Xie 9lu«fuhr be»
fteßt Porwiegenb au« Srobuften her Siehjucht, al« ge»
faljcncm unb getroefnetem gleijd) (Xarqirn unb Carne
Bc-cca) , Sterben unb SJtaultieren , bon bmen jährlich
Jaufenbe auf ben Uiarft ponSorocaba in Säo Sanlo
qetrieben werben, §äuten, Xalg, Sferbehaar, Knochen,
ioauptftabt ift Sorto Sllcgre, wichtige löonbelaiiäbte
gilb nod) Stio «ranbe unb Sflotci«. Sgl. üange,
Sübbraftlieu :c. mit Stiidftd)t auf bie beu liehe Kolo'ui»
faHon (2. Stufl., fieipj. 1885); Sreitcnbad), Xie
SroninjSt. (tieibelb. 1885); »Xie Srouiiij St.« (Grgän»
jung«heft 96 ju »Sctenuann« SJtitteilungcn», 1889);
V> e 1 1 n c r , Xa« füblichftc Srafdien (-^jeitfehnft ber
©eiellfchaft für Grbfuube«, Seil. 1891); «rimm,
.fximatfunbe be« Staate« St. (Santa Gruj 1891);
tljambuja, Annuario do cstado do K. (Sorto
91 legre 1895).
782
Mio (3 taube bo 3ut — Mio Megro.
SKio (tlranbe bo Zu(, Slabt, f. Sio Mranbe.
Dliobacba (Ca $>adia, fw Alfa»), $afenftabt im
Deport. DRagbalenn in Kolumbien, on ber DRünbung
bes Sio Sxiciia in« Kartbifdic DRctr, 1646 gegrünbet,
früher reich. aber burdi Sutanicr unb bie wilbcit Jtt«
biancr ber Woajirabalbtnfel tu fflrunbc gerichtet unb
jeßt unbobeutenb, mit perfnllmen Sefeftigungcn unb
8055 Sinnt. Sgl. Ganbelier, Rio llacha et lea
Indiens (loajires (Sar. 1893).
Miuja (|pr. nMxu, Canbfcbaft in ber fpon. Srooinj
Cogroüo, umfaftt ba« ficb (um rechten Ufer be« Sbro
abfmtenbe §ügcllanb, ift fetjr fruchtbar unb gut an»
gebaut.
fHioia (Ca S., (pr. rts«*«), eine ber »cftlicbcn Sto*
Pinien Argentinien«. 89,030 qkm (1018,9 DDR.) groß
mit (18»M 70,000 Gin». Die Sropin.) ift in ber Stei't*
hälfte gebirgig, bureb bie Attbctt mit einer ntittlern
ipöbc non 4000 m , ihnen parallel oft»ärt« bie Sier-
ra« bei Jaqttel, gamatina (Dlconbo be gamatina
0020 m) unb Sela«co (3000 ml. Die Cftbälfte ift eint
©üfltnei mit groften Sal.gümpftn (Salina« Wranbe«,
Sampa be la« Salina«). Da« Klima ift äuftcril troefen,
(burcbfchiüttliebe Siegenmenge 225 mm), DRttleltem«
peratur»)- 21°<DRaput um 48°, DRinitmtm 2“). «roß
ift ber DRinernIrrid)tum (Kupfer, DRalaebit Wölb. Sil»
ber, Stirn, örnpbit, Schwefel, Salj, Sali, ®ip«, Stein«
lubie), aber außer Kupfer nod» toenig nu«gebeutct.
Webaut »erben DRai«, 38ei,ten, Cu(ent, SSein (1684
löeltac). Der Siebftanb betrug 25,030 Sterbe, 30,824
Siel unb DNaultterc, 160,107 Siinber, 57.927 Scbafe,
108,163 Riegen tc. Sitte 44 km lange Siienbabn Per»
bitibet bie DRincn Pon Ca DRejicana mit Sbileeito, eine
Serbinbting mit Sueno« Sire« ift int Sau. Die Delc»
grapben Itabctt eine Cättge non 298 km. Die 78 Sic«
mentarfcbulen »urben 1888 Pon 4500 Sd)üicm be«
fuebt. - — Die gleichnamige öauptftabt, 543 tn (l. SR.,
am gnft ber bemalbeten Sierra Selabeo, inmitten Pon
Crangenbaiitcn unb SSeinbergen, bat ein Dlational-
lollcg, Cchierinnmieminar unb ow«) 6627 Sin». Sie
»urbe 1591 pon Selaeco gegrünbet.
lütoja nur. riMitt. graneiäco be. fpatt. lprifcber
Dichter, geh. um 1600 in Seotlla, geft. 1659 in DRa*
brib , »ibrnete ftcb ber Siecbtamiiienfcbnft . befebäftigte
ficb aber baneben mii anbem gelehrten Slubitn, na-
mentlich mit ben alten Sprachen unb Citteraturcn.
Durch bie Wunft be« $ter)og« pon Oliodrc« »urbe er
Sibliotbelar be« König«, iöiftoriograpb Pott Kafttlien,
fpäter Jnquifitor oon Seuida unb enblirft Scifiper
be« oberften ö)ericbt«bof« ber Jnquiftliou. Der Stur.)
feine« ®önner« (og ihm barte Serfolguttgen unb meb
rerc Jahre öefängni« (tc. Die Unterfudiung ftellte
jeboeb feine llitfcbulb dar betau«; er »urbe tn feine
frühem Stellen »icbcr eingefebt unb lebte mm in
Stoilla ben Stubieit. Sioja« (Schichte (cichncn ftcb
bureb hoben (Scbanlcnflug, Diefc be« Wcfiibt« unb
Scinbcit unb Anmut ber Sprache au«. Unter ihnen
befinbet ficb bie bochberübtnte »Dbe an bie Sinnen
pon Jtalica», bereit Autor jeboeb . wie (Sucrra q Crbe
neuerbing« nnebgemieien bat, nitbt 91.. ionbem ein
Cijentint Sfobr. Saro ift. (Mleict>eriuoife foü nach Sb.
be Snitro ba« poetiiebe Scnbfdirribcn -La epistola
moral ä Fabio« nicht S. (um Setfaffer haben. Iper-
nusgegebcit würben Sioja« Dichtungen juerft oon
Dianton gemanbej al« 18. Sattb feiner Diebtcrfamm»
lung (DRabr. 1797), am PoUftänbigften aber Pon Sar«
rerci l) Cctrabo (baf. 1867, neuefte Sufi. 1875), ber
auch einige Jnebita («Adicionea ä la« poeaias de
Fr. de R... SePilla 1872) Per&ff entlid) te. Such fteben
fie im 32. Sattbt ber »Bibliothcca de autores cs-
pafioles« (DRabr. 1854 1.
Diiolett, fopicl wie Dligolm.
Dfiom tfpr. nAnj), Arronbiffement«bauptftabt iut
f ran,). Deport. Suq * be ■ Ddnte, 358 m fl. DR., an ber
Ambene, Knotenpunß ber Cqoner Sahn . bat breite
Straften, erhält aber bitrdt feine au« Caoa erbauten
Käufer eitt buttere« Stiefelten. öcruorragcnbc Sau
werfe finb bie Kirchen 3t.*Aimablc (11.- 13. Jabrb.)
unb Dlotre Dante bu DRartburet (15. '\abrb l. ba« ehe-
malige Sdtloft ber Stctjögc Pon Supergne (gegen
Ȋrtig Juitijpalaft), mit ber gotifeben Ste. Stiarellc
(14.-15. Jaijrb.), ba« Stabtbau« unb ber Ubrturm
(15. Jabrb.). Die Stabt bat eine Dnbatämanufattur,
gabrifation Pon Veinmanb, DRctaflwartn unb cingc-
ntacblen grftihten, yanbel unb nsst> 10,560 (al« Wc
meittbe 1 1,189) Sintn. Sic ift Sift eine« Sppell nnb
Sfftfenbof« unb eitte«Ctanbel«gericbt«, bat cinSonege.
eitt DRufeum, ein 3eutralgefattgni« unb ein Spital.
IRlou (Sbion, ber Sb“f>ä ber Sltnt), gluft im
rufftfdp lran«fautaf. Soup, fiutai«. enlfpringt am Süb«
weftabhang be« Wroften Kaufafn« in Swanetien au«
einem groiiett ®leticber unter 42* 53' nörbl. Sr. unb
43° 21' öftl. C. l>. ®r. , 2132 m ü. DR., burebflieftt
DRingrtlicn al« rin »ilb tofenber ©ebirgbfluft, tritt
bei Kulai« in bie Sbcne unb mftnbet nach einem Cauf
non 314 km, wooon nur 84 knt (bi« Orpiri) febiffbar
ftnb, bei Soti in« Sdtwarje DReer. Sein Delta ift per»
fumpft unb bureb gicber ungefunb, bie DRänbung
burd) eilte Sarrc au« öeröDmaffat unb Scblamm per
Iperrt, fein glujigebicl umfaftt 9174 qkm ( 166 DDR.).
Seinen bebeutnibften Dieben tluii, bieftwirila, empfängt
er unterhalb Kutai«. Die Ufer be« Dl. (riebnen ft*
bureb gtoftett ftinlbrrichlum au«. Jm Sllertum War
er al« Sbafi« befannt bureb bicSrgonautenfage; an
feinem Unterlauf fliegen bie i>anbel«)ügf uacb Jnner»
nften empor; jeftt wittbet ficb bie Solt'Iifli®*Sifen«
bahn in hmftPoflen Dammbauten bureb bie funtpfige
Sicherung.
Mio Dlegro (.fcb»ar)er gluft«, Sarana
runa), 1) ber gröfttc nörblicbc Dieben fluft be« Snta
jonenfirom« in Sübatticrüa, enlfpringt unter 1“ 30*
ttörbl. Sr. al« Wuaima im öjtlicben iril be« loluitt
bifeben Derritorium« Saguelä, fließt norböfllicb bi«
,(ur Wrctt(e oon Sene,)uela, bie er bann itt fflbfflböft«
lieber Sichtung begleitet, nimmt linf« benSifurlation«-
antt be« Crinoeo, ben Saftguiare, auf, tritt bei bent
DRilitärpoitcn Sucubq in bett braftlifeben Staat Sinn
tona«, umflieftt nun eine DRenge oon Jnftln, wobei
er jumeilen eine gewaltige Srtiie errriebt, nimmt lin!«
bett Sio Sranco auf nnb münbet nadt einem Caufe
oon 2150 km in einer Steile Pon 2 km unterhalb
DRanao«. oon wo monatliche Dampfcroerbinbung nut
Santa Jfabel Dlooa, etwa« füblid) pottt 'flquator. be-
fleht. — 2) gluft itt Srgcntitiicn, entftebt au« ber Ser-
einiguttg be« au« bem Set Dlabttcl Stuapi abftieften»
bett Ci map mit bem au« beut gletdmamigen Won«
ocniemntt (onttttenben D2 e u q u e n , burebflieftt in
oftfflböitlieber Sidttung ba« nad) ihm benannte Öou«
ocnientent, bilbet bie funtpfige Jnfel Cboelc liboel unb
münbet unterhalb Siebma unb lianuen be Satagonc«
an ber i-iittla Sebonba, eine Sarre bilbtnb. Cbne
Heinere Salbungen bat er eine Cättge oon 900 km.
Schiffe oon 3.5 tu Diefgang gelangen bt« Gannett,
30 km oberhalb ber DRuttbuttg, Heinere Dampfer aber
ba« gaitje Jahr binburd) bi« in ben Sabuclbuapifec
unb audt ben Seuqunt aufroärt« bi« jurn gort bet
4. Dioifton, »o biefer gluft nod) 1,* nt Diefe bat.
783
9iio 9iegro
MioMcgro, I )fflou»emeincnt berHrgentin.Mepu-
Mit, nw ©tlantifthen Cjeait unb fübwefilid) on Chile
grenjenb, 212,163 qkm (2843,1 CM.) groft mit asso)
27,800 8inw., barunter 3500 ^nbinnec. Xa« rni
ganjen ebene fanb bat nur einige mebrige!ööben}ügc;
an bet Siibroeftgrenje treten bie tlnbcn (8t Xronabo
2980 m) hinein. Xcn nörblidien Xeit bunt) (liefst bet
;)iio 9tegro, welcher ben bie Seftgrenjc bilbeitbeit
fimat) unb ben Meuqucn nufnhnmt gür ftolont»
fation follcn fidi 190,358 Ipcltar eignen; tullioicrt
waren 1888 nur 1291 Jöeftar (öofet, Maie, Seiten),
bet Siebftanb betrug 16,620 ©ferbe, 77,434 Miuber,
287,940 Schafe ic. Slotonien ftnb an 6 ©leißeu an*
gelegt XieXcteqraptjen haben eine fange bau 526 km,
üonichmlidj jur©erbinbuug bei Sorte am Mio 9iegro.
§auptort ift ©tebma am Mio 9Jegro , 30 km bau ber
Münbung, mit 1500 8inm. — 2) Xcpartcmcnt bon
Urogual), benannt natb feinem [üblichen ©renjfluft,
bei in ben Uniguat) fliefst, 8471 qkm (153,8 CM.)
groß mit ( 18 SS) 17,193 6imo., bieauf bem »ortreff lieben
StSeibelanb namentlich ©iebjud)t treiben. §auptftabtift
Sral) ©ento« (f. b.), offiziell Jiibcpcnbcncia genannt
Mionrgro, Stabt im tolumb. Xcpart. ©mioquia,
am tKio ©antonittc, 2150 in ü. M., bat eine Manual
fdjulc, fcofpilal, Ibcater unb ubtoi 9155 6imo.
Mionero in ©olturt, Stabt in ber itol. ©rooiiyj
©otenja, Srci« Melfi, 662 m ti. M., am ©üboftfuft
beb Monte ©ulturc, an ber Eifenbabn Saggia-fSo
tenja gelegen, mit Olgewhmung unb assi) 11,383
8im». Xe Stabt bat bunb bas 8rbbeben bon 1861
jdiwet gelitten.
Mio MoPo, Kolonie im 3. beb braftl. Staates 83*
birito Santo, am Jtapoana, 1856 gegrilitbet, mit
5000 8imo. , rneift Italienern.
Mio C.uiuto, araentin. Stabt, f. Sitla MercebcS.
Mio# (So« 91.). ©rooinj ber fübameritan. Mcpu*
blil Bcuabor, am ffieftabbang ber SorbiUcrcn, bont
obetn ©tinga« (Sababaqo) unb Xaule bcioäffert, reid)
an Ciiubonaroalbungen, 9300 qkm (168,9 CM.) grob
mit (1885) 32,041 6tnw. fjauptftnbt ift ©ababofto mit
50006imo. Xie ©roninj bilbete früher einen Seil bon
©uapa« (f. b.).
Mio#, Xon 3of< Vlmabo« be lob, fpan. ©e*
fdncbtfcbrriber. i. JtmaboS t* lob Mio«.
MioSalabillo ([er. Saiabiujo), Sluft in Argentinien,
entftebt aub biclen CueUftüifen am Oftabbang bet
Sierra be Acouquija in bet ©ro»inj Xucuman , alb
MioXulcc, burdjfiiefst bie ©rooinj Santiago betföftero,
wobei er ben nörblidien Teil ber Salina« «ranbeb
burtbfdjueibet, fpaltet fid) bann bielfatb mtb enbet
auf ber ©renje gegen ßorboba in ben Siagunab be lob
©orongo«.
Mid®aläbo(*Saljiliift«), 1) Slebcnflufi be« ©ua»
balate in ber ipan. ©rooinj ßabij. iticr 1340 Sieg ber
»aftilter unter Alfon« XI. über bie Mauren. — 9fawc
mehrerer Slüife (wegen ibreb Saljgebalt«) im fpani«
idsen Amcrita : 2) Stuft in Argentinien, entftebt aub
bieten CueEflüffcn, barunter ber bebeutenbe tlundji =
paS, alb Mio ©afagc ober Jurantento am Oftabbang
ber Anbot in ber ©roumj Salta, bunbflicftt bann bie
©rooinj Santiago bei 6ftero, grofse Sümpfe an feinen
Ufern bilbenb, unb miinbet und) einem Saufe bon
1260 km unterhalb ber Stabt Santa 3< recht« in ben
©aranrf. einer feiner MünbungSarme beißt Sala*
billa granbe. Xampfcr haben ihn bi« Matnrd,
480 km weit, befahren. — 3) Sluft in ber araentin.
©rooinj ©ueno« Mire«, entftebt in mehreren Heinen
Sagmten, bat in feinem untern fiauf mit einigen Satj*
— iKiptei).
feen ©erbinbung, nimmt recht« ben Salabillo auf unb
münbet in bie Gmfenaba be Samborombon unb ift
wegen ber Barre an feiner Müiibiing nur für bie
ttcinftenftilftenfabrer jugänglid). — 4)Sluft in Argen»
tinien, entftebt au« berf aguua ©ebebero in San S ui«,
fliefst fübwnrt«, bilbet bie ©reit je jwifcbcii San 2iii«
unbMenboja. nimmt ben Mio Xiamanta auf unb Der-
liert ftd) im ©ouo. ©ampa in ben Saljfümpfcn ber
©afiabo« bei ©tuet. — 5) Sluft in Merifo, entftebt
im Staate ßoabuila. nimmt linfS ben Mio Sabina«
auf unb miinbet in XamautipaS unterhalb ©uetrero
in ben Mia ©raubt bo Morte. -- 6) (M i o ii u t o o 3 a >
labo) (. San 3uan.
Mio Santa PtllJ, i. Santa (Sruj 2).
Riot act (engl., ipr. «t.« a«), ©ufrubralle (f. b.).
Miotinto, Miina« be. Stabt in ber fpan. ©ro>
»inj Smcloa, 543 in ii. 9)1., am Sübnbhang ber Sierra
Tltaccua im Cueügebiet be« Miotinto unb an bcr8ifen<
bahn fmclua-M. gelegen, hat berühmte, unerfeböpf-
liebe ©ergweric hipfcrbaltigen SdiwcfcUicie«, ftupfer-
büttenwerte unb (i«*7) 10,671 8mm. Xcr ©ergbau
würbe hier fdwn jur 3«it ist Monier 6etncbcn, blieb
bann feit ber Söltenraitbcrung jabrbunberlclaiig unter-
brotben unb würbe erft 1730," aber in geringem Maftc,
Wicbet aufgenommen. 1873 würben bit ©crgwcctc
an bie Miotinto ßompant) »erlauft, weldic bie Sörbe-
rang in großem Maftftabe aufnabm. Xic groftcntcil«
at« Xagebau betriebene ©robutliou liefert fährltd)
ca. 1 Mid. Ion. 8rj unb 20,000 X. »upfcrmeiall.
wo»on ber größte Xcil nach 8nglanb au«gtf iibrt wirb.
Mio ©olta, Sluft tu 91orbweftafrita , f. Salta.
Mioto iMiouw), 3nfel, f. Miau.
Mip 'Im. cMin), ©erg, t. ütaubniß.
Mlpaille upr. Sdiloft, |. ibonon.
Mipattanfone, Stabt in ber ital. ©rouinj 9I«eoli>
©iceno, Strei« Sermo, ©tfdwffiß, bat eine Stqtlicbralc,
ein öftmuaftum, Seminar, eine ©ibliotbet, Claewin
mmg unb 088 ti 2271 (al« ©tmeinbe 6138) 8mm.;
gilt für ba« aimtel 'iipr« Montana (|, Gupra marittima).
Mipen, biin. illmt unb Stabt, j. Mibe.
RiphaeiRIontes, antitcr91antcbe«llralgebirge«.
Mipibolitb, f. Chlorit.
Mtpicnbaft, f. Hasso ripieno.
Ripieno (ital., >»oll«), in berMufit ber Wcnenfaß
»on Solo ober Oblignto, alfo uugcfSbr glcicbbebcu-
leub mit Tutti. M i p i c nfl i nt m e n ftnb bie Stimmen
ber (mebrfad) befeßten) beglcitenben (Jmtnuunite in
Serien mit Soli (Äonjcrten ic.). Xo<b bejeidmet bie
©orfdirift -r.. in ©artituren fpejicll ba« 8infcßen
fämtlicbec Streidiinftrumentc (ober in ben Militär*
orebefteni baa ber Hlarinettcn ic.) im Xutti, ba früher
mäbrcnb berXoucr eine« Solo« nur ein Xcil ber 91i
pieniftcu ju begleiten pflegte.
Miplet) ffar. rippit), Stabt in Xcrbqibirc (8nglanb),
13 km nörblitb »on Xcrbq, bat eine Spißcufabrit,
Kohlengruben, 8ifenbütten unb (isoi> 6813 Siitio.
Miplet) (fat. rippii) , ©eorge, ameritan. Sd)rift<
ftctler, geh. 2. Oft. 1802 ju ©reenfietb in Mniiadm*
fett«, geft. 4. Juli 1880 in 91ero©ort, itubiertc Xbeo«
logic unb mar mehrere Jahre taug ©rebiget einer
Uiiitarierfircbe in ©oiton. 1840—41 rebigierte er in
©erbinbung mit M. 28. 8mfrion unb Margaret Sul*
ler ben »DmN, eine bec fpefutatioen ©bilofopbic ge
mibmete ^citfdirift. flucti war er ber tiauptgrünber
einer tommuniftif<ben 91icber1aifimg in Morbiirft, bie
unter bem 91amen Brook Farm Community befannt
war unb ihm ben gröftten Xeit feilte« ©ermögen«
toftetc. 1849 ging M. nad) 9(cw flort, wo er Mit*.
784
3iipon -
rebattcur ber »Tribüne« würbe imb mit Tann bie
16bönbige »American Cyclopaedin« (1857 -68, 2.
Vluft. 1873—76) bcrausgnb. R. fdjricb: »Diacourses
on the philosopliy of reiigion« (1838), gab in ©e«
meinfdjaft mit Sagnrb Taijlor ein »Handbook of
literatnre and the fine arts« (Rew ?)orf 1852) her»
aus uni) rebigierte aufeerbem bie »Specimena of fo-
reign literatnre« (Sojton 1838 42, 14 Sbe.). Sgl.
3 rotbiugbam, George R. (Soft. 1882).
Wipolt, Stabt in brr [pan. Drooinj ©erona, 676 m
ii. Dt., malcrifeb im Dbrenäcntbalc beb Ter, an ber
Gifcnbofpt Barcelona- San 3uan bc lab VlbabcfaS
gelegen , bat Rcfle eine« itfiönen SencbittincrtloflerS,
Snumwottfpinnerei unb Sieberei, S>ajfcn= unbRobct«
i.ibrifation unb otoo 3584 Simu. R. mürbe im Kar»
liftentriege 1873 gänjlid) jcrilürt. 11 km norböftlidj
Satt 3uan be lab VtbabefaS, mit jmei alten Sir«
djcit, Steintoblengrubcn unb 2645 Sinro.
Wipon (fpr. rippen), 1) alte Stabt im VSeftribiug ber
engl. ©raffebaft Dorf, am Ure, ift Sip eineb Sitdjofs,
bat eine Heine, aber wegen ber Derfchiebencn Stilnrten
mertwürbige Ratbebraie (aub bem 12.— 16. 3nbrb.,
1862 72 non Scott reftauriert), ein Vebrcrfeminar.
gabritation »on Dtafcbincn, Sebec, Sätteln, gimis
unb (mol) 7511 Sinw. SSeftlidi banon Stublep
Siotjal, Sip beb DtarquiS »on R., mit id)önem Darf
unb ber Ruine ber gountninSabtei (f. b.). — 2) Stabt
int norbameritan. Staate SüSconftn, am VtuSflufi beb
©reen Sale in ben SBinnebagofee, Sabnfnotenpimtt
mit bem Ripon Kollege, bcbeutenbcnt^anbel mit Solle
unb Sieb unb (l8eo) 3358 Sinm.
Slipon (fpr. r.ppm), 1) greberief 3°f) n Robin«
fon,SiScount®oberi(f),©rafoon, engl. Staats»
mann, jüngerer Sobn Sorb ©rnntbamb, gcb. 1. Ro».
1782, geft. 28. 3nn. 1859, erjogen itt Harrow unb
(lambribge, warb 1806Diitglieb bcsUntcrbaufcS, war
1809 einige Dfonatc Unterilaatbfefretär, 1810—12
D?arincfd)apmeiftcr, bierauf Sijepräfibent beb Han«
belbamteb. Später begleitete er Gaftlereagb auf ben
Kontinent ju ben Serbanblungen in Kbnumont nnb
ßljätiUon. Sine für bie bcftttlofe Klaffe naditeilige,
»on R. 1815 burebgefepte ©etreibebiU rief in Sonbon
Unruhen beroor, wobei RiponS ©ninilbcfammlung
jerftort Würbe, ßanninn erhob ihn 1822 jum Rang»
ler terScbaptammcr unb 1827 jumSolonialmmiftcr;
gleichseitig würbe er gum 'Reer unb Discount Wabe
rid) ernannt. 3 m Cberbaub nahm er [eitbem öfteres
SanningS liberale Vluftebten in Sdmp unb würbe und)
beffeit Tobe (Vtuguft 1827) mit Sitbung eineb neuen
Kabinetts beauftragt, an bcjfcn Spipe er felbft trat.
T>od> war er biefer Stellung itidit gewaebfen unb er«
bat fd)on 14. Xcg. 1827 feine Gmlaffung. 1830 er«
hielt er wieber baS Kolonialamt, oertauid)te babfelbe
1833 mit ber Sürbc eines Siegelbewahrers, fdjieb
aber ftfjon 29. Diät 1834 wegen ber Vlppropriations»
llaufel (f. b.) aus bem Vlmt. Seitbcnt näherte et lieh
wieber ben Tories unb trat 1841 als Dräfibent bcs
HanbelSaniteS in bereu Diinifterium. »ertaufdjlc aber,
mit Deel nicht in ollen tommcrgictlen (fragen über»
einftiutmenb, jenes Vlmt 1843 mit beut eines Diini
fters für 3nbim. 1846 gog er fitb »om öffcntlitben
Heben guriid.
2) ©corge greberid Samuel Robinfon,
DtarquiS »on, Soljti beS »origen, gcb. 24. Of.
1827, war »on 1853 bis jum Tobefcincs SaterS Diit«
glieb bes UnterbaujcS, fcfiloB iieb ber liberalen Dartci
an unb erbte ju feinem Titel als ©raf »on R. 14.
Ro». 1859 ben eines ©rafen be ©rct). 1859—63
- Siippeit
loar er llnlerftaatsfclrftäc im RriegSininiftcrium unb
im Diinifterium für gnbien, Würbe 1863 jum Kriegs«
ntinijter unb 1866 jum Diiniftcr für gnbiot ernannt,
trat aber im 3uni b. 3. »on bei Regierung juriid.
VHS ©labflone 1868 wieber aitS Ruber lam, wurbe
R. jum Dcäfi beuten bes ©cbetmen Rates ernannt unb
wirlte 1871 als Diitglieb bcS burtb ben Sertrag »ou
Säafbingtoit cingefeptcn ScbicbSgcriditS in ber Vlla«
bamafragc. Vlm 23. 3uni 1871 jum DiarguiS »on
R. erhoben, trat er nach bem Sturg ©labftones 1874
jurüet. Seit 1870 war R. ©rofemeifter ber engliidien
grtimaurerlogcu ; int£ierbft 1874 aber legte er plöp«
lid) bicS Vlmt nieber uub trat 4. Sept. 1874 jum 8a»
tfioligiSntuS über. SiiibtSbtftoweniger wurbe er hn Diai
1880 »on ©labflone jum Sijelötug »on 3nbien er«
nannt unb behielt bicS Vlmt bis 1884. Vumt ffebruar
bis 3uli 1886 mar ec unter ©labflone elfter Siorb ber
Vlbmiralität, »on 1892—95 unter bentjelbcn unbiforb
Sioiebert) Rolonialmmiftcr.
Ripöso(ital.), fobiel luieStinieben; IRipoiobilb,
Silb ber Siube ber heil. Jattulic auf ber ffludit naeb
Vlgnpten.
Riposte (franj.), in ber (fedjtfunit rafeber Wegni»
oberVladiftoB; baber ripofticren, parieren unb nach.
ftofteu (»fll. gedütunft, ®. 244). K. ift aud) joniel wie
rafic , treffenbe ISrmiberung.
iRipofto, Stabt in ber ital. Drsoinj ü’atania (3i»
jilien), Kreis Vlcireale, am Jlonifdicn Dicer, an ber
ßifenbabn Dieffina - ßatania, bängt mit bem weftluh
gelegenen ©iarrc (f. b.) jufantmen, bot eine nautiftfie
S(hüle, bebeutenbe ifafibinberci, jJcigmnrenerjeugung,
tianbel mit Stein, Vlgrumen, Cl ic„ einen tpafen, in
lueld) ein 1894: 745 3d)iffe »on 278,633 Ton. ringe-
laufen finb, unb(i88i)7209(alsöemeinbc9743)ßinw.
Wippe, in ber gotifeben ©aulunft ein aus bem ®e<
wölbe bccDOrtrctenber, gratarligcr Sogen, wcldirr ent»
weber jur ©lieberung unb Teilung bcS ©ewölbes
bient (Slang», Cuer», Rrcugrippen), ober nur einen
betorati»en 3weet bat.
Wippen i( ’ustae), Knochen, welibe aus ben untern
Sogen ber ©irbel (f. b.) beroorgeben unb bie Selbes»
böble, fowic Weiter nad) hinten, falls ein Sebwanj
»orbanbeu ift, ben fogeu. ftaubal» ober Sebwanj»
(anal umfeblicften. »fäbrenb aber im Sebwanje bie
9i. unbeweglich mit ben Stirbcllörpent jufammen»
hängen, fmb fic nn ber Sruft (unb mehr ober weniger
and) am §a!S) beweglich an ben C.uerfortiäpcn ber
VBtrbel riiigelentt unb bilben fo als cigentlidie :W. ju»
fantmen mit ber Vüirbelfäulc (unb bem Srtnibcin) bas
SVnoebengerüft bes SruftforbeS. Sie fmb in febr »er»
febiebenem DJape fowobl bei ben etnjelnen Sstirbeltier
gruppen als auch bei einem unb bemielben Tier an
ben Regionen ber Vitirbelfäutc niiSgebitbel, ieblett j. S.
gänjltet) bei ben ffröfeben, finb bei beit Reptilien, Sö
ein unb Säugetieren and) an bot Halswirbeln »or«
anbeu, jum Teil frei beweglid) (Sebtangen). gewöhn«
lid) jeboeb mit ben Stirbeln »erfebmotjen unb in tep»
lerer [form and) beim Dicnfeben uertretrn. Sei boi
Haiftfdien finb fic turje Snorpcljtäbc, bei ben ftnoeben»
fifeben tonnen fic fehlen, fmb aber mcift »orbanben.
jeboeb nie on ihren untern Silben bureb ein Öruftbein
oerbunben. Sei ben böbern Sirbettieeen (f. Tafel
»Slelett beS Dtenfeben I«) jcrfäUt jebc Rippe in ein
oberes, ftctS fniitbcnies unb ein baran fieb anfepeit
bcs mcift tnorpelig bleibenbcS unteres Stüd; rrftercs
ift an bem Stirbel. unb jwar fowobl an beffen Körper
burd) ein foaeit. Köpfdieti (capitulum). als aud) an
beffen Ouerfortfap bureb einen Hader (tubcmUum)
785
iMippett —
beweglich eiugeleulUj. lafcl »3lelett beSSKenfcbenn«,
6) ; legtcreS oerbmbct jid) cntweber mit Bern ©ruit«
bein (w a l)tc3t.), ober lehnt lief) an eine oorbergebenbe
Stippe att, ober nibet ganz frei (falfche St.). Seim
SNcußhen, Welcher 12 Stippaipanre beiigt, ftnb bie
elften 7 wahre, bie lebten 5 falitfie St. Sei ibm nimmt
bie Sänge bcc einzelnen 9). non ber 1. bis zur 7. über
8. Stippe ju, Bon biefer gegen bie 12. fjin inicbec all»
mählich ab. I>ie 12. Sippe ijt bie tiirjefte. Seim 'Atmen
lieben unb fenfen fid) bie 3f. unb mit ihnen bas ©ruft-
bein, unb io tommt eine Gnoeiterung unb ©crenge-
nutg bet ©ruflhöble zu ftanbe. Ser Staunt jtuifd)cn
ben 9i. ift biircf) bie 3wifcbcnrippcnmu£ldii a liege»
füllt, welche bei ben Atembcroegungen beteiligt fmb.
Au ber 3nncnflcid)e finb bie St. unb 3roifd)enrippen<
muSIelit non einer glatten, garten $>nnt, bem Stip-
pen feil, überzogen, welches einen Seil best ©ruft-
fellcs mibmadjt ([. ©ruftfeH). Sic wegen ber Glafli gleit
ber St. oerbältmsmäßig icltmeu Stippenbrücbc Per
utfatpen Sd)iitcrz beim Vltmen, heilen bei nihigerSett-
Ingeunb jroedmiifiigemSerbanb be8©ruflforbcS jicm-
lieft fdjneU unb tonnen nur babiird) gefährlich werben,
bafj bie fpigen ©rucbenbcii basSiippciifcll bimbbringen
unb bie iiunge Berlejen.
Stippen, Saienauebrud für bie Spanten eines
Schiffes (f. b.).
Dtippeufcll, |. sruftfcU. ' jünbuttg.
fHippenfellentjiinbung, fobicl wie ©ruftf Client •
Siippcnguallcn c Ctenophora, Sam mg uni len),
Abteilung ber Gölciitcratcu (f. b.j, frei fdbwimmcnbe,
gatlerligc licre Bon tugcligcr ober malziger, feiten
lianbfo nuiger ©eftall. ©ei ben fugeligen ober mal-
4i1.cn St. liegt ber SKunb am untern ©o! unb führt
burdi ein @d)lunbrobr in ben zentralen SKagenraunt,
beit fogen. Irid)tcr, Bon bem auS, tnie bei ben SJtc»
bujen, fiep Banale jur Sertcilung ber Stährilfiffig»
feit burcl) ben Körper binburd) ocftrcdeii. VI le ©e»
mcguugSorgnue bienen acl)t Bon ©ol ju ©o( jiepenbe
fogen. Stippen (a in Rig. 2 bei Vln. »Stnbinr*), welche
buht mit guergefteUten 9tubcrplättd)en leiept fmb.
Segterc fmb burd) ©erfd)nic(zuug bou SSuupctboaren
entftanbcn unb oemtbgen auf- unb abjufchlagen. Sen
Vlntrieb ,jur Ihätigteit erhalten fic bou eineiti eigen-
tüntlid)cn Organ, bas bemSRuttb gegenüber am obem
Sol ber Kugel liegt unb ein §äufd)cn fogen. §3cftemc
in fich birgt. liefe fdjmtben wie auf gtbem auf Bier
gebogenen ©lältcbeti, cr.jittcni bei Stei.jen Bon attften
unb teilen ihre Grfd)ülteningen burdi bie ©lättdjen
ben Stippen mit AlSbann treten bie Stiiberplättchen
einä und) bein nnbent rafd) in Ihätigteit unb brebeit
enttueber bie üualle um ihre Vldiie, ober entfernen fie
auä bem Sereich beb Steijeb. Socb oenttöget and)
St., welchen jenes Organ ausgefebnitteu ift, noch ju
febwimmen. Über bie Gräten; eines SieroenfbftemS
fmb bicVlnficbicii ber ;{oologeitntKb geteilt. SieSt.ftnb
allgemein fjwitter; Gier u. Samenzellen bilben ficb an
beu Sitanbiuigen ber Kanäle unb gelangen burdi bcu
SKunb ins (freie. Sie Gmroidcluitg ift meift birelt
mtb nur feiten mit SKetatitoipbofe oerbunben; aud)
bei ben baubartigen (ieftiben ift bie Jugenbfonti eine
Kugel, bie fich etjt fpäter in bie Säuge zieht- ©ei eini-
gen Arten legen bereits bie pan; firmen Samen be-
fruchtete Gier, hören bann ober wieber bamit auf unb
loaebfen unter Dietamorpbofe jum reifen licr heran;
mithin tritt hier bie ©efd)Ied)totbälinfeit zweimal ein
{fogen. Siffogottie). Sie St. ftnb auöfdüießlid)
SKeeresberoohncr, leuchten nachts gleich ben SKebiijcn
(f.b.) unb fdjwimmett wie biefc häuiig in großen Scßa-
sucver« Äono. - Serif on , 5. Sufi., XIV. «b.
9iippolb$au.
reit an ber Oberfläche, gehen jeboeb auch in große
liefen. Gütige finb fo ungemein waffcrrcid) unb zer-
flicßlid), baß fic bisher noch allen ©erfuchcit zur Bon»
ferBicruug für bie SJtufeen wiberftauben haben. Am
mciften fmbini fic fid) in warmem öcgcnbeu Bor. Jhre
Stabrung fangen fie entweber birelt mit bem SRunbe
(bieS tlnm bie wvoiben, welche leine lentafeln haben)
ober mit ben beiben Sentatein, bie an Stelle ber
Steffelzcdcn mit cigentiimlicben ©reif- ober Klebzellen
bebedt ftnb; lcßtcre heften fich an baS öeutelier an
unb halten es feft. (Gehle Steffelzellen tomnten nur
ganz wenigen St. zu.) 3bre ©röftc wccbfelt Bon weni-
ger als 1 cm bis zu mehreren Sczimclcm; nur ber
langgeftredtc, banbformige Senusgürtel (Cestus
Veueris, f. Safel »Aquarium«, gig. 8) erreicht eine
Sänge Bon nahezu 1 in. 3» erwähnen finb außer-
bem noch bie iebr gefräßige Sleroe (Beroe, f. Safel
»SJtebufcn«, ffig. 11), bie zierliche Oallianira(jig. 10)
unb bie überaus zatte Em hiiri« (gtg. 9). SBgl. Gfd)»
f d) 0 1 g , Spftent ber VltnlcphemSlerl. 1829); ©egen»
baur, Stubien über Crganiiatiou mtb Sßftematit
bcc Ktcnopboren (baf. 1858); Vlgaf f ij. North Ame-
rican Acnlephae (dantbribge 1805); Ghuti, SVtcno-
Phorcit bcS ©olfS oon Steapel (Seipz. 1880).
tHippeuftuhl, gotifcher Vlrmftuhl ohne Sitidcn»
lehne, bejfen Seitenlehnen aus mehreren parallel lau»
fcnbeii, gebogennt Seiften (Stippen) beftehen.
Stippcrba, Johann Silbclut, ©arott uon,
polit. Abenteurer, geh. 1680 in ©roningen, geft. 1737
in Setuan, mürbe in boUänbifchcn Sienften jchnell
Oberft unb 1718 zur Vlbfcßlicßung eines ^ianbelsuer-
trage nach Spanien gefanbt, wo er infolge feiner ©c»
tanntfehaft mit bem franbcls- unb 3nbuftriewefeu unb
perfönlichcr ©erbinbung mit Alberoni Bon ber Stcgie-
rung mit ber ^Ausführung inbuftrieller Stefonuen be-
traut würbe. Dtndibcm er zur tatholijchen Kirche über-
getreten, wußte er bie ©unjt ©hilipps V. unb ber
Königin Glifabctf) zu gewinnen unb würbe 1724 itt
wichtiger SJiiffton nach Säien gefanbt, wo er bas öfter»
rcichifchfpanijcbe ©ilnbitiS Ban Sicn (1725) zu ilanbc
bradhte. 3urüdgefehrt BoK ftoljen Iriumpbgcfüblö,
warb er zum ^erz°ll B °u St. unb zuut ©timiter er-
hoben. Als fich bas GrgebniS feiner ©tiener Ihätig-
fett ober als Scheinerfolg ßcrausitcllte, oerlor er 1 726
feine Stellung; ja, ba er aus Stäche bem cnglifcßctt
©efanbtcn lügenhafte Gnthüllungeu über Spaniens
angebliche Vlnicblnge auf ©roßbritnnnien unb bie pro»
teftantifchc Sieligiott machte, würbe er, bes SanbcS»
Beirats angcflagt, auf bem Schloß Segooia gefangen
gefegt, Bon wo eS ihm erft und) zwei Jahren gelang,
^u entfliehen. Stad) abenteuerlichem Uittberfcbweifen
in Swlianö unb Guglanb, tauchte er ant ipofe Sltulei
Abbadnbs Bon Sltarotto als beifen ffreunb unb ©e-
rater unb als rechtgläubiger SKuSlim auf. Als ©e»
fehlshaber bes feeres gegen Spanien, zu befien Gut»
fenbung er geraten, würbe er aber 1733 bei Genta
gei (hingen, was ihm bie Ungnabe beS SultanS zujog.
©gl. o l) o e 1 0 it , Une cour et un aveutnrier au
XVIII. sic'de. Le baron de K. (©nr. 1896).
iWippcfpter, baS ©ruftftüd bes Schweines mit
ben Stippen.
Kipple-murks (engl.), wellenförmige Gihaheu-
heilen, fogen. Stellen furchen (f.b.), welche fich häu-
fig auf ben Sd)icbtfläd)ci! ber Sanbftcine, zumal bes
©untfanbfleinS, Borfinbcn.
Stippolbsan, ©abeovt im bab. .Kreis Ojfcnburg,
Amt idolfad), in einem Ibal bcS ScbioarzmalbeS, au
ber obem ©Solfad), 586 m ii. SK., hat eine (ath- Kirche,
50
780 ltipresa
ein ehemalige« Senebiftinerflofter, eine fürftl. ffirften*
bcrgtfdK üoritei u. <18»>.694 ömw., baoon lfi ®oan<
gclifcbe. 91. tft ba« boiiiebtcftc bet fogat. Siiicbtfbabcr.
Seine Sjcilaiiellen befteben in btti loblatfäurercicbcn
ialiitiitbcit ISifenqucllcn oon8 -10‘ > Taiiperatur, beten
©affer oorytgbmcife bei Slutaruiut, weitem Stuft,
S»t)ftcrie. öiintorrboiben, ölutatifcboppititg in ber 2e
bet gebraucht. attdt jährlich in etwa 800,000 Slafdtat
oerfeubet wirb. 9Rit ber Sabcanitalt finb and) ein
3id)tamabclbab, eine SRollcnfurani'talt ic. Dcrbunbcn.
Tie 3abl ber Surgäfte beläuft Ft* jährlich auf etwa
ltioo. Sgl. 3 e b c r I i n , 9)., feine Heilquellen, Hut
mittel uitb Umgebungen (3. 9lufL, Stuttg. 1881).
Klpreoa (ital., franp Reprise), fooicl taic ©icbcr
tjolung; and) ©iebert)oluuge,)eicben ■
fllip« io. engl, rib, »91ippe<, 9i i b « , 91 c p «), biebt
gewebte Stoffe mit erhabenen Siippen , fo bafj ftc mir
aue lauter biebt ncbencinnnber begruben fdutünben
artigen Sangeitreifen jufammengeiept rrf<beincn,wnr
ben urfpninglid) au« einer Sette oon yoei ober bret
fähigem SnuntwoRpuint unb ciueui Gtttfd)uft oon oiel
feinenn, einfachem (Harrt gewebt, ben ntait ftarf an-
fdtlug, fo baii er bie Sette oollftänbig beberfte. Statt
bc«3winic« nimmt man amb hoppelte, nicht gezwirnte
(vtarnfäben , unb in ber 3olgc wiirbm SJipfe amb in
halbleinen, Ccittat, ©olle unb Seihe aubgeführt Tie
wollenen äRipfe ju 9Äöbelilberjiigen, Tbüroorbängcn,
Sleibem ic. finb fiele) febt bid, haben eine Sette oon
biden (mchrfacbm) Öaumroollfäben unbSmfdjuft oon
fernem Sammgarn. Vlnbrc Sorten befteben au« reiner
©olle, unb bei manchen oerlaufcn bie Siippen atidi
quer. URait unterfebeibet noeb Setten- unb Sdiujtripa.
je nachbem bie 9f ippen oom Setten > ober SdniHgarn
gcbilbet finb.
tRiptiarfer, Saute ber öftlidicn (rbeinifcben)3ran*
len, f. Ürantcmeid).
fHipuntifrfjcb (Scfcti (Lex Ribnaria, Rilmario-
rum), läcjcgbtieb ber ripuariieben granfeu, jum gröft»
teil Teile nach bent Sotbilbc ber Lex Sali ca (f. Sa -
lifdici ©ejep) aubgearbeitet unb jcbcnfall« ni mero.
wingiieber 3 eit, wobridieiitlidj Oor bent Tobe Tago*
bert« I. (639), entftanben (f. Teulfdie« CRecbti. «gl.
Htiaper, ,'jur ßntjlebung ber Lex Ribaarionini
i'JKümb. 1880).
tHifnltt (ital. risiUto), ooripriiigeuber unb fent»
recht burebgehenber Teil einer Webäubefniinbe, welcher
iie in mehrere (gewbbnlid) eine ungerabe .fahl) oerti-
fale Teile ,pt (erlegen beftimntt ift. Ta« lRaft bc« Sor»
forunged richtet ftd) nadi ber (Wtöfte unb bent Stil ber
(jaffabe. IK'an unterfebeibet 'Dtittel . uttb IScfrifalitc.
iNifäno, HKarftflcdeu in Talntaliat, Sc;prf«b.
liattaro, an benrorblidu-n Sucht brrSoccbe bitfattaro,
3ip eine« Scgrf«gcrtcbl«, bat ein Schlaf!, 3iicbfattg.
hanbel, cinai öafeu, in welchem 1894: 1381 Schiffe
oon 160,987 Ton. einliefen, uttb owo) 1263 (al« We>
ineitibc 4199) ISinw. SR. bieft int Vlltertum llhizi-
nium, wonach ber gan,(e Ulieerbufen ben Sauten Sinus
Rhizonicus führte. Oberhalb 9t. liegt ba« $od)lanb
ber STiooiijc (f. b.).
:Hi«ca, Stabt in URonntoulbibirc (Gnglanb). am
mittlcm ttbbw, UKttlelpuuft eine« Sohlen unb ffiifcn»
reoiere, mit tbemifdjcn unb Slccbfabrilcu unb cito»
7783 (Sinnt.
iKiftt», öiitfe , f. Junctis.
9tiict)ehr, Tort bei Sufcbir (f. b.).
Klsrontro cital.), f. Smntro.
Uiseutito cital., fpr. ,pen.), mufifal. Vortrag®'
bejcidjmtng, jooiel Wie au«briid«ooIl , lebhaft.
- SHifj-
fHifbton (fpr. rtfdn'n). Stabt in Sancnfhire ((Sitg
laub), 5 km norböftlicb oon Sfilnrflncm, mit Sohlen,
gruben, ^iegeSiett unb asm) 6010 ©nto.
tHififo cital.), ®efabr, ©aqni«. (Hcwiffc Wirt-
fchaftlicbeUntemebmeii finb her (Befahr au«gcfeftt, bafi
fte leinen genflgenben ßriap für erfolgte Vüirwrnbun
gen gewähren; namentlich fold)C, weiche mit ben un
Itcbern Safloren ber ©itteriinq, mit Sonjunfturen »e.
ju redmett haben. Ter Wöglicbfeit eine« ® er lüfte«
muß für ben Satt befl ©elingen« ent entfpreebenber
Öeminti gegentiberfteben, wenn bn« lltitentehmeii jur
Pludfübrung anreijett fall. Tat Untcrfchieb yotfebot
biefent öletoinn uttb banjenigett , welcher unter fonft
gleichen llmitänben bei ootlcr Sicherheit in rttu«ficfn
ttünbe, nennt man bie9tififopräniie, welche um fo
hoher fein muft. je geringer bic ©ahrfd>rinlid)feit eine«
giinfligm Erfolge« ift. Vtndi in bent hohem 3in«,
ben ber mtnbcr Irebttwürbige Sdmlbner gegenüber
bent biirtbnii« oertraiint«wiirbigeii oerfpredhen iuur,
jtedt eine 9tifUoprämie. Siele Serluftgefahrni ünb
eine Sollte ber Sonfurrcnj. 2. Slanc unb Vaffalle
glaubten mit ber leptcm amb jebe« 9J. befeitigat ju
tßnnen. Sie überfahnt hierbei, bafi fdwn bic 9!atur
(®efahr ber SRiftentte ic. > unb bei mniigelnbem San-
fumtionfiwang bic loanbelbarcn 9Jcigungen uub Se
biirfniife be«Snblifnm« eine fiebere ScrniK-beredmunq
nicht julaffen. Sgl. T'affalle, SaftiariSdnilft (Sert.
186-t); bapt Schul Telipfch, Tie 'flbfdtaffung
be« gefcbäfllichen 9fifilo« (2eip,p 1866). — 3 nt Ser
rtd)fntttg«tocfeii itmnl man 9i. einen orrficherharen
ober ocrficberteu ©egenftanb. in«bei. aber einen (Hegen
flanb ober eine (H nippe oon foldim mit Scpehung auf
ben Wrab ihrer Wefährbtmg. Dean oertcilt ober trennt
»bic 9fiFtfcn*, oon ber 91bFid)t geleitet, nicht fu oiel
auf eine Sorte pi fepat. So übemitiimt eine Set-
iicberungSgefellfdiaft in oetfdiicbenat Crten unbStra
fim je nur eine brflimmte Sitfabl oon Wcbauben. um
tid) bagegen fidtcrpiftellen, bat) fit bei Wirf lieb au«
breebntben Sränbeii nicht aüpt groRcSerliifte crletbet.
Dlififoprämie, f. Slififo.
SRidHmn c ri « g u i c re n , frj.), wagen, auf« Spiet
legen, Wefabr laufen; riäfont, gewagt, gefährlich.
SRi«le (fpr. rtl’), Stuft, f. Sitte.
:)ti«njnf, Scrg int Sarft, f. Sfroatien -IcUDonitn.
Risoluto (ital., »cntfd)Ioffnt«),muiifal.Sortrag®.
bepidmung : mit träftigem, cncrgifcbait 71u«bnid.
fRifotto (ital.), gebrühter 9fci«, tu jertaffener, mit
Hiinbcmiart oemiifchttr Sutter unter 3iting oon fReiich
brühe gebünftet unb mit Sormcfantäfe oerfegt. Oft
werben auch fflctfcb, Weflügel, Trüffeln :c. beigemrfcht.
Pli «pal , f. Cetraria.
CRifpc, cineSomi bc«Slütntftonbe« (f.b., S. 138).
gtifgettfArn, f. Osraunda.
9tifgcngra«, f. Po«.
Plifpcngrnfer, Wraminccn, bei baten ber bic ähr-
eben trageubc Hauptblütenftanb eine 9ftfpc oorftcUt.
tWifpenbafer, f. Cxtfcr.
Rispontu (ital.), f. guqc.
9fi«qttieren, f. Stittiereu.
9Hff (feltcner flhrift), bic jttr 91u«fühntng eitte.)
CPebäube« ober Wcfaäubetctl« binteitbe (eidmenidte
Tarftelliing bc«iclbat itt perjüngtent SPi'aftftab. jie
nachbem ber !R. bie fi>ori,|mttat ober Sertifalprojcftioii
(Writttb . ober Ipbhenplaii) ber Saiilicbfcit barftellt,
tmtcrfchribct man ©ruiibrift tt. ülufrift. 2egterer ift
cntwebcrflitfidit oberSrofil Tic in natürlicher ©rBjje
entworftnen IRiffe einzelner (Hehäubetcilc nennt matt
©erf. ober 91rbcit«riffe (f. Sauplan).
787
9iijj —
SHift, 1) reebtdfeitiger Sfcbcnfluft bei- Xonau im
toürttembcrg. Xonautrcid, münbet nad) HO km Inn*
arm Sauf bei Crfinacn. — 2) SHccbtdfcitiger Sieben*
tlufi bet jfar in ben ©abrifdfen Silben, entfpringt mit
Slumfcr Jod) , biirebfüefit ein emfamed, an lanb*
fcbnftticben Schönheiten reiche« Xbal, in beifen bintenn
Teil (§interrtfi) ein Jagbfehloj) bc« öerzog« non
ftohurg nnb ein jranzidfanerttofter fid) befinben.
IUxh. , bei naturmifienfdiaftl. SHnmen Slbfürjnng
für öioDanni Slntonio Siiffo, geh. 8. Slpril 1777,
qeft. 25. Slug. 1845 alb ©rofeifor ber Chemie nnb
©otaiül in Shya ; iebrieb über jifebe, Wollüsten, »ru*
ileniiere u. »Histoire naturelle de» orangers« (mit
©oiteau, 'Isar. 1818 — 12 , mit Ion tolorierten Xafcln;
neue Sludg. non Xu ©reuil 1872); »Hiatoire natu-
relle de» principales productions de l’Enrope meri-
dionale« (bnf. 1828—28, 5 ©be.); »Flore de Nice«
Rlssa, |. SHäiue. (JÜHtt 1844).
SHiffolert (franj.), ©chartern’« in ©lättcrtcighülle.
SHiifoIctte (fram.), ftleifcbpofictcben.
SHift, am menfchlidicii ©lattfufi ber obere erhabene i
Seil, au dt ber Xeil bed Sinne« hinter bem S>anbgelcnl,
bei Sterben ber Söiberrifl (f. b.).
9Hft, 1) Johann, Xiihtcr, qcb. 8. Warz 1807 in
Cttenfen bei imntburg, geft. 31. Slug. 1867 ju SSebel
im Smlficiniiehen, ftubierte in SHmteln, Äoitort, Selben
unb Utrecht Iheologie unb mitllc (eit 1035 in ®ebel
32 Jahre lang nie Pfarrer. Sei ben ^eitgenoiim
itanb er nie 'lieft in hohem Slnfehcn; firerbinaub III.
trönte ihn 1844 nie Xicbter uttb erhob ihn 1853 in
ben Slbelitanb. Xie ©falzgrafenmflrbe, bic ihm bet
»aller gleichfalls oerticb, gab ihm bae Siecht, Xichtcr-
trönungen ju «oUgchrn; bem ehrgeizigen unb (leinlich
eitcln Wann mar biefed SHedjt feijr milltommen . um
feinen Ginfliifi in ber lilternrifdien Sielt }u fteigem.
Sgl. Xräiete, 3. 1». ale laiferlidwr fcof- unb ©fnt.z-
graf (Programm . Skmbdbed 1890). Witglicb bee
Salinen unb bee Segni|)orbene, ftiftele SH. 185»! fetbfl
ben Glbfdjmonenorben. Gr gehört ju ben fruchtbar
ften Sicberbichtem feiner 3eit; am probultipftcn unb
gliidlichften mar er im geiftlichen Siebe (bae belanntc
»D Croiglcit, bu Xoitnermort« rührt Don ihm her).
Sluch im Xrama hat er fiefa ocrfucht; unter nnberoi
fdjrieb er einen »Serfeud«, »§erpbcd«, -Stallendem«,
bie allegoriichcit Schaufpiele: »Taejnebe roünfchenbe
Xeutichlanb« (1647) mtb »Xad j riebe jaitdjzenbc
Xcutfcblanb« (1653). Semerlriidmcrt finb in biefen
Xramcn bie 3tt>ifcbcnft>ieie, meiftend int nieberbeutfeben
Xialclt. Xic «Wonaldzzefprächc* (ipamb. 1863 84),
in beiten er allerlei and feinem Sehen erzählte, finb für
bie slmntnid ber Kultur, zuitünbe im .Zeitalter beb Xrei
ftigiährigcn ftrieged Bonjnlerefjc. Sine itcueSIubgabc
feiner Xichtimgcit beforgten ©öbete unb öö&e (Scipz.
1885). ©gl. Statt fen, Jot). iH.u. feine 3cit<£>aIIe 1872).
2) Johann ©eorg, ban.Xiplomat, geh. 23. Sion.
1775 in SHienborf bei .VHimhurg old Sohn cincd Star
rtrd, geft.5. Jebr. 1847,befitchte bae Hamburger ©fim*
ltafium, ftubierte in Jena bic SHecbte unb Shilofophie
unter Sichte, trat 1797 alb ©noatfefretnr bcdWiniftcr«
W raren Scfaimmelmann in bänifebe Xienjle, mürbe
18in zum ©cianbticbaftdfelretär in Srtereburg, 1802
in Wabrib unb 1806 zum bänifeben Wcicbnfteträqcnn
Sonbon ernannt unb ging 1807 nach Slubbnich beb
Ärtcged jmifcbenXäncniart nnbCngtanb alb bäitiidier
©enerollonful naih Hamburg, roo er ber franjöfifcbcn
Dtf ltpalion , ber Scf rciiuig bttref) Tettenborn unb ber
©elagtnmg unter Xapoui beimohntc. 1814 15 per*
trat er Xänentart bei beit SiguibalionbPtrhanblitngeu
sHiftorno.
mit ffrnntreieb in Sund- Seit 1815 ohne bicnfllicbt
Stellung, nmrbc er 1834 junt Witglicb ber fdfiedmig
holftciuifd)ni SHegierung ernannt unb legte 1846 fein
Statt nieber. 1835 oeroffentlichte er bic politifebe ©ro*
fchiire: »Gin (Bort ju ben Sanbbteutcn in Schiebung*
Siotitein.« Seine intereffaiiten »Scbcnderinnerungen«
gab «. Soel heraud ( Wotba 1880 88, 3 Sbe.).
SHiftcn, f. Spill ti eit.
THiftii dar. .itfai), 3oman, ftrb. Staatdmann, geh.
1831 in Stragnjemah- ftubierte in Srcibelberg, ©erlin
unb Sorib. trat 1854 in ben ferbifchen Staatebienft,
mürbe halb Settionbcbcf im SHinifterium bee Jttnem,
ging 1860 ald ferbifeber ©cfaitbter nach fioiiitamiiio-
pel, mo er bie Serbanbtungcn megeu ber Übergabe ber
ferbifchen Heftungen leitete, mürbe 1863 ffiimftcr ber
audroärtigen Slngetegenheiten, 1865SRinifterprärtbcnt
unb mar nadi berSnitorbuiig bed Jürfteu SHidjael bid
1872 Siilglieb bet mäbrenb Slitanb SRiiiberiÄhriglett
eitigefegtcii Siegentfdiaft. 1872— 73Stinifterpräfibent,
muibc er Pcm SHarinomitich oerbrängt, aber 1876,
nadjbeni er fid) bet panflamiitifcben Partei (ber Cm*
labina) angefchloiien, irnSBai mieberSlmifterpräfibent
nnb SJfin ider bed StuRcni. Cr leitete in ber roichtigen
3cit bed Äricged mit ber Xürfci unb bed Scrtmer fton-
greffeb. auf bem er Serbien felbft Pertral^bic ferbifebe
Sotitil mit grofter Wemanbtbeit, fo baß Serbien nicht
hlofi bie Unabhängigleit, fonbcni auch eine bebeutenbe
©ebietbermeiterung erlangte. Sllb er aber, burch..feine
Grfolge ju meitcmCrobenuigbplnncn ermutigt, Dftrr*
reich idiroff entgegentral, erzmang bieb burd) eine
Xrohnote 17. Olt. 1880 feine Cntlaffung. Cr mar
fortan giibrer ber liberalen, mffettfrcunblicbcn Sartci
unb Juli 1887 bi« Januar 1888 mieber an ber Spilie
cined liberal rabilalen SHinifteriumd. 1889 93 mar
er erflcd SJilglicb ber Segemidintt für ben jungen Kö-
nig Slleratiber I. Such alb Sdtriftfletler mar SH. tbätig.
Jn beulfdjer Sprache fchrieb er: * Kurze Cbaratteriftil
beb geiftigen unb fittlicben 3uftanbeb oott Serbien«
(öetbelb. 1851) u. »Xic neuere Sitteratur ber Serben*
(Serl. 1852), aiifzcrbem ent Short übet bie aubtoär-
tigen Seziehungeit Serbioib 1848 -58 (»Spo(jaänji
odnoiaji Srhijii*. Slelgr. 1887).
SHiftlage, f. Jccfetfunft , S. 244.
SUftorf, Stbclaibc, ital. Scbaufpielerin, geb. 29.
Jan. 1822 zu CiPibale in jyrtaul, betrat frühzeitig bie
Sühne, entfaltete, bimb ein intereffanlee Siuiterc tm>
terftüfit, zucrit im Suftfpiel, fpäter in ber Xragöbie ein
bebeutenbed Xalcnl. Sladsbcm fie ficb 1847 mit bem
SHardtefe ©iuliano bei Wnllo uermablt batte, oerliefz
fte für einige 3cit bie Sühne, unternahm aber feit
1850 Sfunftreiien unb erntete auf ben gröfzten Sühnen
Jtalicnb fomic zu Stint , Sari«, Sonbon unb S'eriin
aufterorbentlichni ©eifatt. 1857 trat fte mit gleichem
Crfolg in Spanien, 1860 in S>o(Ioiit>, 1861 m SHnft*
lanb auf. Jn 'Sari« fpielle fie nach ihrer Sücftehr in
frattzöfifeber Spradie bic für fie gcfibricbenc Sfcatrijr
uon Segouob fomie beffen pon ber Sacbel abgelehnte
Siebe«, meldic Sidle 31. in ber Übcrictuing non SRon
tanelli fdmn früher gefebaffeu batte. 1864 feierte fie
Xriumpbc in Ronftautiiiopel, 1867 in ben ©(reinigten
Staaten, roorauf fie Wittel- u. Sübamertta, Slnfang
ber 70er Jahre Sluftralien unb Cnglanb, 1879 uni)
1880 Xeulichlanb unb Schmcben befuchle. Jbre ©e
ftalten zeichneten fid) bmcb tiefe Juncetichleit nnb
glübenbe Seibenfdiaft an 8. ©gl. ihre Slutobiographie:
»Ricordi e studi artistici* (Xtirin 1887).
SHiftdrnoi richtiger: Ritorao, ital.; (ranz- Ristorne,
engl. Return, »SHüdtcbr«), 3 u rt'd' c brnbiing, Slb
50 *
788
tHiftretto -
unb «jitfdireibung eines Boflciiä im Jambe Isbud); na»
menltid) bie Ausgleichung eines irrifl eingetragenen
Boftcns burd) (Simragen eines ©cgcnpoftenS uon glei-
chem betrag (Stiftornieren, Stocnieten). Jm
BerficberungSmefcn uerftebt man unter 9t. bie Siticf
gäbe brr Brämie bei Ungiiltigfcit_ober Aufhebung bcs
Beriidicrunqöuertragö. Sei her Seeneriidjenmg tnnn
jebod) bet Bcriidtcrec in einem foldten Solle jur (Snt*
ftbäbigung fürBcmübnngcnunbAufrocnbungcn einen
Abtug (3tiftornoqcbübr) machen, ber nad) bent
beutfajen Jianbclsqefcpbud) , fofem nidit ein anbrer
Setrag ucreinbart ober am Orte ber Bcrficbcntng üblich
ijt, in \i Beo). ber ganten ober bei nur teitroeifer Auf»
bebnttg bcsBcctraqsbcsentfprcd)cnbcn Xcilcs berBcr-
fidterungSfummc intb, wemt bie Prämie mdit 1 Bro,).
ber leptem erreidtt, in ber Smlfte ber ganzen Brämie,
bcj. bcs ucrbältiiismaftigen XeileS ber lcptent begeben
(oll. Ähnliche ©rcmbfäpe gelten aud) in anbem Sec*
jtnaten. Bgl. Xcutfcbcs Jianbelsgcfcpbud), Art. 699,
HS nt 902 ; Code de commerce, Art. 34», 356 ff. ; S c »
tois. XeutfcbtS Secretbt c 2. Auf!., Seipj. 1883, 2®be.). ;
tHiftretto lital.), fouiel ime lurjgefafiter Jnbalt,
AuSjttq auSStedpumgcn :c. (baber S t an ts ri ft re 1 1 o,
tur.tc Xarftellung ber Staatsbcqebenbeitcn).
Kisum teueatis , amici? (lat), »SSiirbct itir
eud) beS Hachens ertoebren, ftreunbe?« tSitat aus
J>orat’ «Ars poetica«, B. 5.
Kisvegliato ( itnl. , (er. .fmijit»), ntufitaf. Sor*
tragsbejeiebnunq : getoedt, munter.
Ritardändo(ritardato,ital.), mufilal. BortragS«
bejeidwung: lattgfamer »erbenb.
_ tHitdtie ((«. rinf$t), 1) Anna Jfabclla, engl.
Scbriftflellcrin, geb. 1837 in Slonbon, Xodjtcr bes
Spumoriftm Xbatferap, fett 1877 mit ihrem Setter
Stidpnonb 31. oemniblt, brachte ihre ftinbbeit in Jranf»
reid) tu unb trat 1863 erfolgreid) mit »The story of
Elizabeth« »or bie Heieroelt. ISS folgten mit bem
gleichen Scifnll: »To Esther, and other Sketches«
(1860); »The village on the cliff«; »Old Keusing-
ton«; »Teilers and spinsters, and other essays« ;
»niueheard'a keys, and other stories«; »Blee old
friend.s and a yuung prince«. Jn anbern Sdjrif»
ten bcimpte fie alte Bolfsmärdjcn jur Sdjilberung
moberner fluftünbe unb (Sreigniffc, fo : »® omrösdten « ,
»Afchcnbröbcl«, »Siotfäppdicn« u. a. Sic ucröffent»
liebte nod) bieSlomanc: »Miss Angel« (1875), »Miss
WiUinmson'g divagations« (1881) unb »Mrs. l)y-
mond« (1885); ferner »A book of sibyls: Mrs. Bar-
bauld, Mrs. Opie, Miss Edgeworth, Miss Ansten*
(1883); »Madame de Sevignc« (1881); »Records of
Tennyson, Ruskin, and Browning« (1892); »Alfred
Tennyson and hia friends« (Brnd)ttoerf , 1893) unb
»Chapters from seine memoirs« (1894).
iOtfbarlcs Xbomfon, brit. Slaatsinann, geb.
1838 in Xutibcc, toibmetc fid) bem laufmännifchen
Sie ruf unb brachte cs in Slonbon tu einer febr an»
gefebeuen Stellung. Seit 1874 trat er als Unterhaus»
mitglicb für ben Honboner AJablbetirl Xomcr Jmtn*
lets ins politifebe Sieben ein, inbem er ftcb bet Ionier
uatioen Bartei anidjlofj. (Sc gewann nicht geringen
(rinfluft im Unterhaus unb würbe 1885 jtem Seite»
Ut ber Atmtiralität, 1886 aber jum Bräfibenten beS
Slolalocrwaltungsamtcs im SRinifterium Salisburg
ernannt. Am 17. April 1887 erhielt er Sip unb
Stimme im Kabinett. 1888 fepte er bie wichtige Sor»
läge übet bie Mefornt ber ^romngaluermaltung (f.
öroBbntannit«, ®. 1058) burd). 'Bei bm Steuwableu
uon 1892 uerlor SH. feinen Sip im Bartament unb
- SKtföl.
muffte mit Slorb Saliöburl) nad) ber Stieberfage ber
tonferuatiuen Partei (urücftretcn, würbe aber 1895
wiebergewäblt unb (unt Bräübenten bcs Jmubcls-
autts in Salisburys brittem SRinifterium ernannt.
Rite (lat.), in gebübrenber, förmlicher Seife.
Ritenüto (ital. , abget. rit.), mufilal. BortraqS-
bejeichnung: ;uriidgel)altm, jögentb.
iHitgen, ö u g o iu' n , VUdntctt. geb. 3. SSär) 181 1
in Stabtbcrge (SJeftfalen) , geft. 81. 3uli 1889 in
Wiegen, ftubierte brei 3 n brc SRebijin in ©icften, bann
in Xarmflabt. Claris unb dRüncben Vlrdtilcltur, bflbi
litierte ftd) 1834 in Wicften als Tonern beS Baufaches
unb würbe fpäter ©fbeintrr Baural unb Bntfeffor
ber Shinitwiiicnid)aft bafelbft. Seine beiuorragcnbflc
Arbeit ift bie SiJicberbcriteUtmg ber Sartburg cf. Ja»
fei »Burgen II«, Sig. 2), bie er in ben 50er Jahren
auSfiibrte. Kludi eine Sieibe anbrer Burgen unb
Schiöffer, wie Schloft Jhiiruau bei Siulmbad). ber
diitterfaal ber Burg Stcijeitberg bei Sterjing, Burg
©leiberg bei öiefien :e , würben burdi ihn reitnuriert.
Vluch lieferte er ben Blau (ur Siebe rbenicUung ber
Burg ISIp an ber dRofcl (jig. 1). (Sr fchrieb: >Xrr
(führet auf ber SSartbitrg« (3. tBufl., Sleipj. 1876).
Ritomar al segno (ital., f»r. jo), »gurüd
turn 3e<d)en!« in ber SKufit bie Vlnmeifung uon bem
betreffenben Mcicbrn an (jfi, t, * ob. bgl.) einen Xeil
abenuals ju (picien.
tNitorncii (ital. ritornello, »©icberfeör«) bcijtcu
bie Jnftrumentül » Bor , 3wiid)on - unb 'Machfpielc in
Bofallompofitionen (dlrien, Centonen je.), auch tuobl
bie Xutti in ftonjcrtjlüdm. Vlls (Srfinber bes 3)itoc-
netls gilt ISaruTiiiti. )H. ift ferner bie ältefte (form ber
italiemfcben Sollspoefie, bie noch jept in jahlreicbcn
Bollsliebent angewenbet wirb. Sic beftebl aus einer
breijeiligen Strophe, bereu cn’te unb britte 3eile ju
reimen pflegen ; bie Berfe finb gewöhnlich fünffüBige
Jamben, bod) ift bie erfle «feile häufig ein fmlbuns.
Jm XeutfdKic würbe bas di. beiottbers oongr.Diüdert
tmb Bl Siüüer mit ©lüd tiachgcahmt. Bgl. Schn
charbt, 3t. unb Xeninc (Italic 1875), auch Stepie,
Jtnlienifdte Xidjter, Bb. 4 (Bert. 1889».
tHitrnttc, fooiel wie Siüdwechfel (f. ©echfcll.
IRitfthenbaufcn, Xorf in Sachten »IVcmingeit.
Äreis SReiningcit, Jinolenpunft ber Hinten Blaue -3t.
berBteuiiijdtcn mtbSchwemfnrt-dRciningen ber Bag
rifeben Staatsbahn, mit cisko 449 (Simo.
iRitfchcntoalbe (poln. SitKjgwol), Stabt im
preiift. Stegbet. Boicit, «reis Choniit, an ber itlinta
unb ber HmicStognfcn-Xrapigbcr Breu ftifefaen Staats
bahn, h«t eine coaitgcliftbc unb eine latb. Stirchc, eme
Spitagoge unb (tws) 976 (iimo. , bauoit 296 (ioan
gelijebe unb 168 Jttben. Jnmitten ber Stabt bas
Stittergut Hopiichewo.
9titfd)l, 1) griebrid) SBilbelm, Bbiloiog, aeb.
6. Slpril 1 hc 16 in ©roftoargula bei Crfurt, geft. 9. Sfoo.
1876 in Seipjig, würbe uorgebilbet unter Spipner jic
ISifurt unb SScttcnbcrg, ftubierte feit 1825 in Sieip jig
unter ^ermann unb feit 1826 in iiatlc unter Steiüg,
würbe 1829 Briuatbojent unb 1832 mcücrorbcntlcdier
Brofeffor in £>oUc, 1833 auficrorbemlidier unb 1834
orbcntlicher Bcofeifor in Breslau an Baffoms Stelle,
1839 nad) einet langem Steife in Jlalieu (1837 — 38)
Brofeffor ber ttaffifchcn Bbdologic unb SRttbirettor
bos pbilologiftbctt ScntüiarS tu Bonn, 1854 aud)
Cbcrbtbliotbetac fowic Xircttor bes ntabemifchen
Sfunft* unb bes rbeinifchen BltertumSmufeumd ba»
felbft, nahm 1865 infolge einer uont preuBifchcu Sul»
tuSminifter wegen Xifferenjen mit C. Jahn eingelei»
789
9iitfd)liiig
tetcn Sidjipliiiarunterfudjung (eine ßnttafjung imb
folgte im töcrbft b. 3. einem Ruf nach flcipjig. Sld
UniDcrfttaidlcbrer bat R. eine Ssfirffamtcit imb einen
ßmfhift audgeübt tote (einer feiner 3citgctiojfcn. ßiu
berebted ffeugtiid bafür finb bic »Symbola philolo-
gornm Bonnenmnm in honorem Fr. Kitschelii col-
lect»« (Scipj. 1864— 67), 43 Sbbnnblungen uon
Schülern Ritfchld jur (5ctcr feiner 25jäbrigcn nlctbc
miitben ibötigfeit in Sonn, unb bic »Acta socic-
tatis philologae Lipsiensis« (beif. 1871 — 76, 6 Sbe.).
Seine mtffcnfdiaftlicbcn Stiftungen betonen ftd) im
Sitfang auf bic gricdjifcbc Sitteratur. (Kerber ge-
boren {eine Sudgabc bed Jtiomad Wagiftcr (Stalle
1832), Sbhanbtiingcu »De Oro et ürione« (Src»jt.
1834), ju Siongfiod »cm .yxiiilarnnfi (bnf. 1838 u.
Sonn 1846), über »Jic nlcranbrutiicbm Sibliotbclen
unter ben elften Btoicmäem nnb hie Sammlung ber
Swmcriicbrn Wcbicbte burcbSififlratud« (Srcel. 1838;
eilt umfaugreiched KoroCtariuni baju , Sonn 1840),
nnb ipätcrcr .»feit befouberd feine Sudgabe Don ilifclib
lob' »Sieben gegen Jbeben« (ßlbcrf. 1863 ; 2. Sufi,
unter Witwirtung Don ff. Schöll, fleipj. 1875). Seine
S»auptDcrbicititc liegen jebod) auf bem l'iebicte ber rö>
ntifcbnt fliltcratur; bier waren feine Schriften bahn»
bretbenb f ilrSIautub, bic Jnfcfiriften unb hie btftorifcbc
örammatit. Sein Swuptroerf ift bic tritifche Bearbci»
tung beb Stautud mit umfaifenben ifBrolegomencn
(iinuollenbet , Sonn unb ßlbcrf. 1848 54 , 3 Sbe.,
i) Stüde entbaltenb; faft Döllig neue Bearbeitung,
uon R. begonnen, uon Wog, Home nnb 3<t)ftll fort»
geiegt, fleipj. 1881—94, 4 Sbe.), Borbercitct befou»
berd burch bic »Sarrrga ju Slautud unb Icrciitiud«
(1. Sb., nicht fortigefegt, baf. 1845). Stuf bem Wcbictc
ber lateniifcbeu Öpigrapluljoicd er ben 3nfd)riftcit
burch SeriBeriiing für hie Sfnacbgefcbtcbte eine neue
Stellung ju; gier ift bab Brcidtlweit »Priscac lntini-
tatis monumenta epigraphica« (Serl. 1864) ber»
Dorpiffebcn. Souft legte er bic Rcfultate feinet (for-
Übungen in jablreicgen Sbbanblungen nicbcr. Diefcl»
beit fitib gefammclt alb »Kleine pbilologifcbe Schriften*
ober »Opuscnla philologica« (Heipj. 1867 — 79,
5 Sbe.). Such gab er feit 1841 mit Steider, feit 1866
mit Kielte eine »Seite (folge« bed »Rbcinifcbcn 3Ru<
feumd für Sbilologic« beraue. Sgl. fluc. Wüllcr,
(friebr. R. (2. Sufi., Scrl. 1878); Sfibbcd, (friebr.
Silh. !ti. (Heipj. 1879 -81, 2 Sbe.).
2) Slbrcdit, proteft. Ihcolog, geb. 25.3Jriirj 1822
in Berlin ald Sohn beb Sifchotb (Scorg Karl Settja»
miti R. igeb. 1783, geft. 18. 3uni 1858 in Serlini,
geft. 20. Wärj 1889 in ©öltingen, ftubiertc in Sonn,
Stalle, töeibclberg unb lübingcn Ideologie, habilitierte
ficb 1846 in Sonn, molelbft er 1853 augerorbentlichcr,
1860 orbentlidier Srofcifor bet Jbeologie mürbe; er
folgte 1864 einem Ruf an bie Uiiiocrfttiit ©Otlingen,
loofelbft er 1879 fionfiflorialrat unb 1881 Doctor
juris würbe. Unter feinen Schriften imb ju nennen:
»3>ad ßoangtluun Warciond unb badfanonifibeßDan»
gclium bed Hutad« (litbing. 1846); »Über bad Ser
ilältnid bed Sctcnutniffed jur Kirche« (Sonn 1854);
»35ie ßntftcbung ber altfatbolifcben Kinge« (baf. 1850,
2. Vlufl. 1867), momit er ber liibiuger Sdjule, ju
welcher er fich bidber gehalten, erfolgreich entgegen»
trat; »De ira Dei« (baf. 1859); »3)ie chriftliche Hehre
uon ber Rechtfertigung unb Scrföbmmg« (baf. 1870
—74; 3. Sufi. 1888-89, 3 Sbe.; Sb. 1 in 4. Sufi.
1896); »Sd)lcierma<herd Reben über bie Religion«
(bol. 1874); »liecbrijtlicheSolltommcnbcit* (©ötting.
1874 , 2. SufU 1889); »Unterricht in ber cgriftliibeu
— ÜHitter.
Religion« (Sonn 1875, 4. Sufi. 1890); »Über bad
©croijfen« (baf. 1876); »Wejcbichte bed Sietidnmd«
(baf. 1880 -86, 3 Sbe.); »Xheologie unb IKela»
pbt)fil. yjur Srrftnnbigung unbSbiucbr« (bnf. 1881,
2. Sufi. 1887); » Jrci atnbemifchcRcben« (baf. 1887);
»Fides implicita« (baf. 1890); »©efammeltcSuffäge«
((freiburg 1893, neue (folge 1896). Seine in ber
jüngem theologifchen Sielt febr Derbrciletc Schule (enit*
jeiegnet ficb babureg, bau fie unler Sejugnabme auf
Äant alle nicht Bon etbifeben Srinjipien audgeheube
unb geleitete Sfetapbhfil überhaupt nblcbnt unb bie
gart je ölnubcitdlebrc bureb bic religiöd etbifdie 3bee
bed öottedrcicgd ald be-3 objettiDen .»jiBedcd ber Wotted«
Offenbarung unb ber fittlicgcn Setbntigung ber öe*
meinbe beherrfebt fein lägt. Seine Biographie ((frei»
bürg 1892 96 , 2 Sbe.) fehrieb fein Sohn Otto,
geb. 26. 3uni 1860 in Sonn, feit 1894 aufierorbenl»
iicger Rrofeffor bafclbft. Über feine tgeologifcge Rieb»
hing fdiriebcti: fl. .v>aug (Hubwigdb. 1885), Ibilöller
(2. Sufi., Bonn 1887), flipfiud (Heipj. 1888), (front
(ffirlang. 1888),2.Slählm(»Stanl, flöge, S.R «, Heipj.
1888), O. (flügel (»S. Ritfcgld philofopgifche Snficg»
teil«, Sangcnfalja 1886), O. 'üflcibcrcr (Sraunicbm.
1891), Siirlte (Sonn 1894), Sfeitnigdborf ( »Sergltid)
ber bogmatifegen Sljileiuc pon R. S. flipfine unb
S. R.«, fflolba 1896) u. a.
Ritidllilig, Silj, f. Agarieu«.
Rittcburg, 3)orf im preuf). Regbej. SRerfebiirg,
Sreid Sangeigaufeti, an ber Sfünbung ber Seltne
in bic Ünftrut, 3 km bou Srteni, hat eine euang.
ftirdtc unb (iss;.) 397 ßinin. flrier ift nadi einigen
bad Reib ber Ungamfcglaiht Bon 933 ju fingen (in!.
Steufcbbcrg).
Rittctn, roter ^autniidfcglag, f. (frplbrm.
Ritten, yochplntemi, unb Ritinerborit, Berg
SRitter, Sifeh. f. 2a<bö. [bei Sojen (f. b.).
Ritter (lat. Kquitcs), Krieger ju Sferbe, bie im
alten Rom unb fpäter in ben Staaten bed 'Drittel.
nlterd einen befonberu Staub bilbeten. 3>t Rom
würbe bic Scgriinbung bed Slanbed ber R. auf Ro=
multtd jiirüdgcführt, welcher aud ben brei patriji»
icbett Iribud ber Rantned, Sitied unb flucered brei
Eenturien ( = 300) Reiter für ben Sriegdbitnfl auf»
flclltc, loelche .»fahl noch unter ben erften Königen auf
feebd erhöht mürbe. SerBiitd Inlliiid, brr and) bie
Ricgtbürger (Slfbcjcr) ju militarifchen Seiftungen
heraujog, mbem er alle ßinmobner Ronid nad) hem
Scrmögen in fünf Kinnen teilte unb baimd) bie Sri
igred SRilitncbienfted beftimmte, feguf and benjenigen,
beten Serntögeii ben Sag ber erften Klaffe überftieg,
jmölf (plcbeiifche) Rcitcrecnturieu, bie aud) befonbere
Rechte erhielten. 3)icfc 1800 Wann flcgiondreitcrei
itt Rom bilbeten bic Snfcinge bed RiUerilaiibcd (onto
eqnester); ftc erhielten igc Sferb Dom Staate gcflcllt
(eqtius pubücns) unb einen ©elbbeitrag für ben Un-
terbau bcdfclben (aes liordearium), aber leinen Solb.
Salb mittbe auch für bic Oualififation junt Reiter»
fcienit unb bemnad) auch jur Ritterwürbc ein Ser»
utögcndfag (400,000, jpcitcr H00.000 Scftcrticn ) fijiert ;
bic .»fahl ber Rittcrfäbigcn überflieg trogbem fdjon in
ben erjtcii Oabcgunberlen ber Repubiit bie ber ju be»
fegenben Stellen, unb ed lag bem (fenfor ob, aud beu
befähigten Scrfoneii burch Scrlcihung bed equus pu-
bllcus bie R. ju ernennen , cbenfo wie burd) (Snt
jiehung bedfelbcn bei gtfunlenem Scrmögen ober fitt-
lidjciu Watel jentanb and bem Rilterftaiib ju flogen,
ßd ift crftnrlid), bag her ^enfor, ber fclbjl fenatori»
jegen Stanbed loar, bei her Scrleigung bed Ritter«
790
SHitter (im alten 9iout !C.) — iffitter (Derfoncnnamc).
fcrbc« feine StanbeSgen offen BorjugSweiie beend-
d)tigte; aümäblid) aber übertrug man bic Vcjcich*
mmg 9f. and} auf alle biefeiügcn , bie hurrf) itjr Ser-
mögen »unt Eintritt in ben Seiterbienit befähigt
mären, benielben mobl auch mit eignen flferbm tn
befonbem MrtiwiüigentorpS ausübten (equitea eqno
privatu). 3o umfäfgc olfo mit ber bec 9Jmer-
itanb bie getarnte feuatorifebe unb nübtfenatorifcbc
reidte öcicUjcbnft in SRom, bie SbclS» unb bie Öclb-
ariftolratic. (jme Iremiung hierin brachte ber 129
b. Ehe- gefaßte Sollsbcfdjluß, baß [cbet in ben Senat
eintretenbe 9f. fein Sfitterpferb abgegeben unb auf ben
Stint mplaß tn ben 18 Siittercemunen ju Bereichten
habe. Vergrößert tuurbe bie Irennung burch bie litt-
tcrfngnng aller öffentlichen öelbgcjcbnftc Bon feiten
her Senatoren, tooburch bie 9?. jutu befonbem Staube
her Sinancierä unb großen ftaufleute mürben. Se-
fonbere öclegrnbcit ju ihren Mtnntyopcrationcn unb
baburch Bcrgrößertc Sfapitalmacht gab ihnen öajuö
öracihtts, inbetn er burd) bie SoltSocrfammlung ein
neues Sgitem ber Steuererhebung in ber türjlid) er-
morbeneu Sroninj VI fielt Bolicreit liefe unb babei bie
3ntereffen ber 9t. oorjugsweife bebnehte. Zugleich
überliefe er ihnen burch bie lex jucliciiiria uom 3«br
128 btc Munitionen in ben Schwurgerichten, inbem er
bie öefd)WOmcnliftc nach Sinologie berWitterccnturicn
aus (amtlichen ritterfähigen Verfemen jährlich neu
formieren lieg unb bie Senatoren gerabeju, bie Söhne
her Senatoren burch fteftfeßimg einer gewiffen SllierS-
grenze Bon ben Wend)tm auSfcßloß. 3 “ berfelbcn
.■feit Inmen aud) äußere Vorrechte für bic 91. auf. bas
X tagen bes golbcucn 9fingcS ftatt bes gewöhnlich
ciiemen ober fupfernen, ber angustus elavu», ein
aus jtnei fchtnalm Streifen beitehenber Durpurfaum
an ber loga, bejonbere Vläße in ben Ibcatem. SBaS
öractßuS ben 9iiltcm gegeben, nahm ihnen Sulla im
Boll[len Umfang mtcber(82— 79); VompejuS bagegen
gab im 3- 70 ben 9)itlent mieberum jwei iriltcl aller
Vläße in ben öeriebtshöfen , ftellte bic alte Vaefat
erhebungsroeife in Vltien mieber her, unb im 3- «7
erhielten bic9f. burch Vollsbcicbliiß auch bie 14 refer-
nierten Sänte im Jbeater mieber. 3ti,)totf<beit hatte
ber iiecrbienit ber 9i. fo gut mie aufgehört; Dtarius
ließ bie römifche üegionSreiterci gatt,j cingchai, unb
bie9f. crfebienen oon jc^t an nur noch alsemcftnbtifche
berittene 'Jlobelgarbc bei SUifjügen unb VolfSfeften,
lommanbiert Bon bem princeps juventutis, ber in
ber Änifcrjeit meifl ein 'fSrinj bes taifcclidjcn ^aujes
ronr. Skr aus bem 9fitteritanb nod) in bas $>eer ein«
trat, btenlc als 9ieitcr in ber cohor* praetoria bcS
Melbberm ober übernahm eine Offytentellc als tri-
bunus militum ober pnefcctas cohortium. Sgl.
3umpt, Über bie rönttfehen 9f. unb ben Wittcrftanb
in9tom (Verl. 1840t; Dtaboig, Bleine philologifche
Schriften, 3. 477 580 (Skip,). 1875). - Iic9f. bes
Dfittelaltcrs ftnb feinestnegs als aus jenem römi-
fchen 9iitterftanb beroorgegangen unb als beffen Mort»
feßung aufjtifaffeit ; Bielntchr entmicfelte iid)bicfer mit-
telalterliche üfittcritanb aus bem öefolgs unb üehns-
mefen tf. Siitlenoefeji). — 3n Cjterrcid) unb Vagem ift
9i. ttod) jeßt bie Ve»ci<hmmg für eine Stufe bes Slbcls
(f. b.), inbem ber 9t. jmifchen bem -üblen- , bcj. m
Vagem ben u tt beutelten Vtöligen unb bem »Mrcibcrm«
ftcht 3n Englanb gibt es etnen nicht erblichen 9iit-
terftanb unb 9itttertitel (knight«), ber Born ftönig
auf Slebensjeit oerliehcn mtrb. Es ift bamit ber jitel
»Sir« Berbunben. 3m allgemeinen Vejeidjnung ber
3nhaber eines DrbenSrittcrlreujeS.
fHitttr, l)®arl, größter Cßeograpb ber Vfeujeit,
gcb. 7. Ving. 1779 in Dueblinburg, geil. 28. Sept.
1859 in Veriin, marb in bem ErgehungSmftitut ju
Schncpftnthal erjogen, mibmete ftch bann in »alle,
namentlich unter 'Jtiein egers fieitung. päbagogiieben
Stubicn, lam 1798 als Hauslehrer jiunVanlierVctb*
ntann-feollmeg in Mranffurt a. De., machte in biefer
Stellung mehrere Weifen burch bic Sdimeij, Sasogcn,
Mranfrtuh unb 3talien unb hielt (ich 1814—19 in
(Böttingen auf, um bic Schöße ber borttgen Viblto
tbcl ju benußen. 1819 marb er als Vrofegor ber ®e-
fdjichte am Ogntnaffum ju Mranffurt a. Df. angcftcllt.
aber icßon im folgcnben 3ahre als außerorbeittlichtr
frofeffor an bie llnioerfität nach Öerlttt berufen, roo
er balb barauf aud) üehrer an ber MriegSichulc foroie
Dfitglieb ber Vllabctnie unb Stubienbircltor ber tömg-
licßen ßabettenanitall mürbe. 3 l| r üinfammlung uon
gcographifchm Vlufcbauungcn unb Itttcrariicben Hilf®
mittein für bie (irbfunbe Bon Europa burebmanberte
er auf jährlichen Weifen fajt alle Hänber Europas.
Seine töateritabl errichtete ihm 1884 ein Xcntmal.
9i. ift ber Sfegrünber ber fogen. oergleichenben Erb-
limbe unb hat hiermit erft bie Elcographie jur SBiffen*
(chaft erhoben. Sein (unooUcnbct gebliebenes) Haupt-
wert ift: -lie Erblunbe im Verhältnis jur Siatur
unb jur öciduditc bes Dfenfcben- (Verl. 1817 — 18,
2 Vbe.), roeldjes er in ber 2. Vluilage nach einem
großartig erweiterten Dian bearbeitete, fo baß ber
1. Vattb (2. Vlufl., baf. 1822) Vtfrita als abgefcbloffe--
nes (Stange beßanbclt, währenb bic folgenbeu 9 Vänbc
in 19 leiten (bai. 1832 — 59) ber Veichreibung Bon
VI ft eil gemibmd finb (Dgl. Srbtunbe, S. 909 1 . Vlufeer*
bent ießrieb 9f. : »Europa, etn geographiidt luitonfch ■
jtattjltfcbcS Eemälbe- (Mraitlf. 1804 1807, 2 Vbe.);
»Vorballe eutopäifchei Völlergefchicbten Bor Hcrobot«
(Verl. 1820); »Sie Stupas ober bie ardnteltomfchcn
leitlmale an ber inbobabrifchen ßönigsjtraße unb
bic ftoloffe Bon Vamißan« (baf. 1838). Seme cn ben
Sdtnftnt ber Vllnbemic niebeigelcgten Vlbhanblungen
übet geogrnphifche ßfegenftänbe bat er in ber »Ein
leilung jur allgemeiiten Bergleichenbcu (üeograobie
iinbVIbbanblungrn jur Vegrünbung einer mehr wißen-
fchafllichcn Vehaublung ber Erblunbe« (Verl. 1852)
gefammcll. ,‘jur Erläuterung feiner »Erblunbe- gab
er in Verbittbung mit Sßel einen omt Wnmm, itfabl
mann uubRiepcrt fortgeießten »Vltlas« heraus. Seine
Vorlefungen würben nach feinem lobe unter ben It
teln: »(Sefchichte ber Erblunbe unb ber Eutbedungen«
(Verl. 1881, 2. Vlutl. 1880), »Vlllgeiiieine Erblunbe«
(baf. 1882) unb »Europa« (baf. i883) Bon lamel.
fern Vrieimecbfcl mit bem Dfutcralogen Hausitiann
oon SBappäuS (fieipj. 1879) Beröffentlicbt. 3“ fernem
Vlnbenfen würben bic Karl 9f itter«Stiftungen in
Verlitt u. Seipjig gegriinbet, welche bte Mörberung ber
(ßeographie überhaupt jum 3wed haben. Sem Sehen
befchnebenW.ß rnmer (nach 9i itterS banbfchriftlicheni
Sfacblaft, 2. Vlutl.. HaBe 1875) unb SB. S. Etage
(engl., Conb. 1887). Sgl. Dfartbc, SBaS bcbctiirt
W. 9f. für btc (Scographie V (Verl. 1880|.
2) Heittrid), Chef duchtfchrci ber berSbilofopbie unb
Shilofoph, geh. 21. 9too. 1791 in 3crbtl, geil. 3. gebr.
1889 in Ööttingen, ftubierte in Halle, ööttingen unb
Verlitt Xheologie unb Shilofopüte. war feit 1817 Sri-
oatbojmi, feit 1824 aufierorbcnUichcr Drofcjfor ber
Sbilofopbie ju Sferltn, fett 1833 orbcmlidjer Sro-
feifor berfelbcn in Stiel, Bon 1837 bis ju feinem lobe
.ju ööttingen. 9f.. ber unter Schlcicrmachcrs Einfluß
|tcl)t, hat ftch bejoubers als Öcjcbnbtldnetbct ber Sb>‘
Witter — Witterafübemie.
791
lofopfjie burd) umfaffenbe ©elcbrfantleil, ftrcng btflo»
rifdje Küdjtcntbcit unb objcltiw Beurteilung aus»
gcjeidmet. Seilt Vauptroerf ift bic »öcfd)iditc ber
Bbtloiopbic« (Jpamb. 1829— 53, 12 Bbe.; Bb. 1 4,
2. Bufl. 1888—53), meldte bi« auf Sam bcrabrcidit.
Saran reibt iiib bcc »Berfud) jur Bcrftättbigung über
bie neuefte beutfcbcBMtWbie ieit Saut« (Braunfdjro.
1853) unb »Sic chnülitbc Bbdofopbie bis auf bie
ncueften feilen« (©iitting. 1858 - 59 , 2Bbc.), eilt
bis auf bie Wciueit fortgefübrter BuSjug aus bent
elften Sert. BuBerbem |iub ju nennen: »BUrijt ber
pliüofopbtfdien gogit« (Beil. 1824, 2. Bufl. 1829);
»über bas BcrbältmS ber Bbüoiopbte jum geben«
(baf. 1835); bic mit fircUct berausgegebeue »Historia
philosopliiac graoco-roinanae» (baf. 18118; 7. VI ufl.,
beforgt »on SdjulbcB u. XBedmann, ©otl>n 1888);
»Steine pbiloiopbijtbc Sdjriften* (Siel 1839 — 40 , 3
Bbe. ; Sb. 1 : B/tnjiptcn ber 3ted)tSpbilojopbic ; Bb. 2 :
BrinjipicnbcrBithctif); »Unftcrblidbfeit« (geipj.1851 ;
2. ertoeilerte Vtnfl. 1861); «Softem ber gonit mtb
HHelapbbfit* (Wötting. 1858, 2 Bbe.); »(Sncbllopiibie
ber pbilofopbiftbcn SSiff en f djoften « (baf. 1862- 84,
3 Bbe.); »(Smft Wenau, über bic 9Jatun»iffcnfd)nften
unb bie ©cjd|id)tc« (©otl)a 1866); »Bhtlofopbtidtc
Baraboja« (geipj. 1867); »Über bas Büfc unb feine
Rolgcn« (©otba 1889).
3) Buguft ©ottfrieb, berübmter Crganift, geb.
25. Bug. 1811 in (Srfurt, geft. 26. Bug. 1885 in
SRagbcburg, bilbctc ftd) unter g. Berger. B. $8. Bad)
unb Wungenbagen in Berlin, mürbe 1837 Crganift
mtb gebrer ju ©rfurt, 1844 Soniorganift ju fflerfc-
bürg uttb 1847 Xomorgamft ju Magbeburg. Sr tft
befonberS burd) feine mtcberbult aufgelegte »ttunft
be® Orgelfpiels« (2 Bbe.) betamit geworben. Buftcr»
bctn »cröffentlidüeeruierDroclfoia'tcn, jablrcidjeSbo»
ral-Bor» unb i'Jadifpiele, Variationen, Üttgen tc. für
Orgel, au<b ein Kla»tcrfoitjcrt, ein Stveidiguartctt,
Stauierfmiaten, SRätmerd)üre, gieber tc., rebigierte bic
bin- elften 3abrgänge (1844 — 47) ber Orgeljeitung
»Urania«, beteiligte |id) an ber Verausgabe bes »Or»
gelfreunbS« (5 Bbe.) unb bes »Crgciardtius« unb
ftbricb: »3ur @cfd)id)te beS Orgelfpiels itn 14. bis 18.
Jabrbunbert« (geipj. 1884 , 2 Bbe.).
4) Vcnrt), amerifan. SRalcr, geb. 26. 3Rai 1816 jtt
Montreal nt Kaitaba, aeft. 21. Icj. 1853 in Süffel»
borf , utndite feine Stubiett bei ©rüger in ivmtburg,
bann brei Jiabre bei Sobn m Süifclborf unb erhielt
hierauf ein Btelier ber Mciftcrtlaffe an bet Bfabeutie
bafelbft. Seine non Vorbau bceiujlufuen ©cnrcbilber
ftnb nteift bent Seemanns» unb ftifcperlcbcn entnom
ntett unb .jeidjnen fttf) burd) natiirmafjrc Sbarattenftit
aus. Sie bebeutenbern ftnb: Sdpnugglcr, non engli»
ftben Sragottcnt angegriffen (1839); ber Buffd)tietber
(1841); ber VeiratSantraä in ber Siortnattbic (1841);
bei rrtruntenc Sobn bes gotfett (1844); ber Biilbbicb
(1847) ; Mibbps Btcbigt (1852, im Mujettnt ju Köln).
5) B uguft, Ingenieur, geb. 1 1. Sej. 1826 in gttttc»
bürg, ftubiertc feit 1843 an ber polt)ted)nifd)ot Sdpttc
in Vaitnoocr, trat 1846 in eilte Maf<f)inettfabril , ftu»
bicrte bann feit 1850 in ©öttingen, roibmete fid) 1853
wieber bcc BrariS, würbe 1856 gebrer für Bfccbanit
unb IRaftbittenbau an ber polbtetbiiiidjen Sdjulc in
Vannooer unb 1870 Brofcffor att ber tectjnifdjcit Vod)-
idntlc in Badien. f£c gab eine Sd)nittmctbobe au jur
Beregnung non Spannungen in ben SonftnittionS»
teilen uon Sädtcnt tutb Brüden uttb fdirieb: »Sinnen«
tare Sbeorie unb Berctbnungeifemcr Sad). u. Brüden»
tonftntttionen* (Vattttoo. 1863; 5.Bufl., geipj. 1894);
»gebtbud) ber Irdptifcbctt Med)anil« (Vanttop. 1864;
7.Bufl., geipj. 1896); »gebrbudj ber Jlngcttieimnecba
ttif« (Vattttot). 1871 76, 2 Ile.; 2. Bufl., geipj. 1885);
»Snmenbungcn ber med)aitifd)cn Sännctbeoric auf
toSmologifcbc Probleme« (geipj. 1879); »gebrbttd) ber
annUjtiftbcu Biediattit« (2. Bufl., baf. 1883).
6) Baut, Maler uttb Wabiercr, geb. 4. Miirj 1829
in Nürnberg, mürbe im DiertengebenSjabr taubftumin,
bilbctc fid) bei Sari Vetbeloff im )Jeid)iten, Wabiercn
unb Brdutelturmalcu aus uttb enoeiterlc bann feine
Senntnifjc burd) Stubicnreifcn. BnfangS nur als
^eidjitcr unb Siabieret für ardjitettonifdic Serie tfiii
Ug, fultiuierte er feit bent Bttfang ber 70er ^abre and)
bic Ölmalerei uttb fdjuf eine Weibe »on 3nnrnaniid)ten
mtb Straftenanbitelturcn, nteift ttadi 'lbottuen aus
Nürnberg, oft grid)id)tlicben JtnbaltS. Seine jtitn teil
burd) reidje Staffage belebten Vaupttoerfe finb: inne-
res ber gorettjftrcbcf 1874), Vof bes Bcllerftben VattfeS
(1876), ber Sdjötte Brunnen (1880), bic alteSd)ranttc
mit ber SebalbuSfirdbc 1632 (1886), ber WatbauSbof
unb ber 3Rarttplajt in Württberg (1888), siatfer IRat»
UjiaS' ßbmipforte in Wümberg 1612 1 1890).
7) goren j, Dinier unb Wabicret, Sntbcr beS »ori»
gen, geb. 27. 9io». 1812 in Nürnberg, mar ebenfalls
ein Sdjtilcr »ott Vobcloff unb ift jumeift als Brd)iteftur»
jeidmer für lUuitrierte Serie uttb als BgiiareUmaler
tbätig. (Sr gab IierattS: »Dinleriidic Bttfidjteu nuS
Wümberg« (25 Wabierungen mit left »on Sabine,
Bcrl. 1876). Bud) bat ec einige rabierte (Sitijelblnttcr
nad) IRotioen aus Wümbetg ( aaframentsl)äusd)en in
ber gorettgfirebe u. a.) ausgefübrt
8) Ikon (t, Viftorilcr, geb'. 16. 3an. 1840 in Bonn als
Sobn bes Brofefforä ber Bbilologie R r a n j W„ ftubiertc
1857 — 62 in Bonn, Berlin unb SPiüncbcit Wefrfiicbtc,
prontooierte 1862 itt Bonn, trat bann bei ber Viftori»
ftben Äommiffion in Iküttdiott als Mitarbeiter bei ber
Verausgabe ber Sittelsbadnfdien Storrefponbenj ein,
uon ber et »Briefe unb Blteu jur ©efdtidjte beS Srci»
Bigjäbrigen Kriegs« (Bb. 1 — 3, Dittnrt). 1870—78)
betmtsgab, habilitierte ftd) 1867 als Sojcnt ber ©e
jd)td)ic itt Dliimben, mürbe 1870 auficrorbentlitbeS
Dütglieb ber Blabemic bafelbft unb 1873 orbentlidjcr
Btotcfjor tuBotttt. 6r ftbtiebf enter: »HeDioeletiano
novarum in re imblicainstitutionum anotore« (Bomt
1862); »©efdjitbte ber bcutftbrnUnton« ( Stbaifb. 1867
—73, 2Bbc. i ; »Satbfen tt. ber3ülid)er@rbfolgcftreit«
(Diünd). 1873); »Scutfcbe ©efdndite im Zeitalter ber
(Gegenreformation« (Stuttg. 1886—95, Bb. 1 u.2) u.a.
Wittern fabetnie, Bnflatt jur Borbilbtntg jitttger
Bbliger für UnioerfUät, Offijicrftanb ic., nteift ein
mit Btumnat »erbunbencS ©bmttafium. Soldte Wit»
tcratabemien entftanben einjeln fd)on im 16. fmbrb-,
mic bie lutberifdjc StiftSfd)utc ber fletrifdiett Staube
ju ©raj (1574), bie bdniftbe W. ju Sorö auf See»
taub (1583), bas ISoilcgium illuftre ju lübittgen
(1589) uttb bas Kollegium fWauriiiamtm ju Raffel
(1599). Sic Dlebrjabl biefer Bnftalten jebod) gebürt
bem jobrl) utt beit »on 1650—1760 att tfo: Molberg
1668, giineburg 1666, Solfcnbüttcl 1687, SreSbeu
1694, Berlin 1706, Vdbburgbattien 1714, Krems»
ntünfier 1744 tt. a.), mo ibrer Bufnabme »oe allem
geibnij’ (Sittfluft günftig war. ©egettüber ber Wege»
lung bcS Untcrricbts» uttb tnobrmett Briifungsroefeus
ift bic Stellung ber Sitteratabemien immer fd)mie»
riger gemorbcu. 9htr mniige, unb aud) biefe nid)t
in ber alten Bnsfd)licjilid)icit, fjaben ftd) bis iKutc er«
batten. 3n Breuftctt gibt es SRttteratabcmieti ju
Branbenburg (feit 1704), Stegnip (feit 1708) u. Beb»
792 SHitterbanf —
bürg (feil 1842). 3» Ofterrcidi ift berühmt baS 1748
Don bet Äniferin SRaria Xbrrcfia geftiftetc Ibcrcfianum,
welches, feit 1884 mit bcril754 jur töcranbilbung bi*
plomatifdjcrScamtcngcgrünbcteu »oricntaliiebcnSta-
bcmie« bereinigt, jept auef) 9(id)tablige auf nimmt. Sql.
S a u 1 f en, ©cfdiiehtc bcs gelehrten Unterrichts (2. Sutl,
Mcipg. 1898); Kol Dero et), Sie 8f. ju Solfmbttttcl
(in bcn »Scitragcn jur Kirchen* unb Scbulgefebichtc bcS
tpcrjogtumsSraimfcbmcig«,SSolfcnb. 1888); Kopie»
^»einc, Wittcrafabemim (in Schntibs »Gnct)Hopäbie
bcS GriicffutigS» nnb Unterriduewefeiw- , 2. Sufi.,
Sb. 7).
Witterbanf (nblige Sani, tperrciibanr), fonfl
Sbteilnng in manchen Kollegien, S. bem Wctdiobof*
rat, loo nur Sbligc 4<la(i nahmen ; in Söhnten bet gc<
famte nicbere Sbcl im ©egenfap jum hohem VI bei, bet
(Strafen - uitb gürftcnbaiiL
Witterbürtig, oon ritterlicher, namenilith altabli«
get §erhinft.
Witter her Vlrbeit (Kniglits of Labor), ein Vit«
beiterbunb m Slorbammla, bet 1889 ju Shilabelphia
Don einem Sdjneibemicifter, Uriah St eben S, gegriin»
bet iDittbe, um bas Mos bet Vir beiter ju perbcifcm,
nbet inegal bcS ftrengen Shtuals ttttb ber ©ehmnbal«
tmig bet bet Sufnabmc uitb Ibätigleit wniig Scrbrri«
tung fanb, bis 1879lcrmce Somberlb, ein 3re(geb.
1849), atet ©cncralarbeitcrmciftcr an bie Spipc trat
u. burch Cjfenllithlcit bet Setfammlungen, Wulaffung
aller 18 gabre allen Srbcilcr ohne llnlctfthieb bcs
Gtcfctiledtk-, ber Religion uitb Nationalität fomie burch
uortreffliche Crganifation bie ;jahl ber SJilglicbcr auf
mehr alb V« Sfiill. Dermchrte. Ser öefanttDcrboitb
bet .U. baut fiefa auf jablrricbcn CrtSDcrcincn (Local
assemblies) auf, über benen bie SiitriltSDcrcüic (Di-
»trict assemblics) uitb bie (ieneral- Assembly fleht.
Ine Seitung be« öcfamtDerbanbeS ftcht unter bmt
©taub UlJaitcr VSortman. Der Sercitt erftrebt Ser-
bot ber Httiberarbeit, allgemeine ad)tftünbige SrbeitS«
geit, Ginrid)tung Don Sdiicbsgcricbtcn, Scriiaatlithung
berGijcnbahtten unblclegrapbcn.progrcfftBcGmlom*
uienfteuer, SuSgabe DoiiSapicrgclb mit.fwanglurSic.
Sehr halb erlangte bet Screin, begfinftigt Dom tatho
Indien KlentS, in bcn öftluben jlnbuftrieftaatcn gvoficn
GinflttB (er pit Itc um 1890 weit über 400,000 llitt-
glicbcr), biifttc aber an Snfcben ein, als er auf bie ihm
nidjt jugehiirigen Vtrbcitcr einen ungccedjtfertigten
Sruct (burdt Soljcoltmg) auS.juübut ucrfuthle unb er*
folgloft SibeitscutflcUunqcn ins SScrf frpte. Sgl.
Sartorius Don töaltershaufen, Knight« of
Labor, im >§anbmi)rterbueb ber Slaalsroiffenfcbafteu«,
Sb. 4 (3etta 1892); Sombctlct), Tliirty years of
labor (3fem flort 1891).
Wittcrbramcn nennt man bie Stramm, in benen
nath bem Socbtlb oon ©octbcS »O Dp Dott Sctlidjingm«
(1773) baS alte beulidic Witterlrm bargeflellt tourbc.
Sdjon 1775 nagte Klinget mit feinem •Cito* einen
Scrfud) in btefer Glättung, 1778 folgte fjalob ÜRaict
mit feinem ejpcftalclftücf »Ser Slumt Don Sopberg«.
Sic belichtcften fH. waren lOrringS »SgttcS Scrnaite
ritt« (1780) uubSaboS •CttoujnSitlel hnd)« ( 1782).
Sgl. S ra h m. Das beutfchcSittcrbtama (Sttafjb. 1 880).
Wittergiltcr (l’randia nobiliu s. equestria) , ur
fprüngltd) |old)c (Bitter, beten Cigcntittttcc Siittcrbimftc
leijietrn (urfprünglid) perfönlithe Stiftungen, fpiitcr
aud) ©elblciftungen, baher bie üüttcrpferbgclbcr) unb
mand)trlei Sortethle gen offen. Siefc Sorrecbtc, bereu
Scfip urfprünglid! Shtlerbürtiqleit bebingle, würben
mit ber (feit als gjubcljör ber 3(. fclbft angcfchen (uo-
’JlittersEjauS.
LiliUte realis). 3u ihnen gchörtm Dor,jugSweife Sc*
freiung Don Mafien (Steuern, Gmguartierung, gro«
nen tc.), für welche ber Siitterbienft ehemals als Squi«
Dalent gegolten hatte, ferner fianbftanbfchaft, Satri»
monialgenchtsbarleit, Satronnt, höherer WcricbtSitanb,
Jtagbgcreditigfeit, gttthcrei, Saugcreditigleit.'iKühlen
iwang unb anbre Sannredjte. Sie neuere fjtit bat
biefe Sorrechte beicitigt; wabrenb früher nur Ylbltge
S. befipat lonntcn, bürfett jept aud) Sürgerlicbe bcr>
gleichen erwerben.
tllitterfronen , fobicl wie Sbelslronen . f. «rotte.
Witter ohne ff u tritt unb Sabel, f. iktpartt n.
Witter orben, f. Crben, e. 22 t.
Witterpaf), j. tBimte.
Witterpfcrbc (Mchnpfcrbe), im Siittelallcr bie
Don ber SHitterfchaft bem tRcicbsobcrhaupt ober bem
Ccbnsberm ju (teilen be HTiegSmannfthnft, wofür fpei
ter, als bie Ginnebtung bcs SriegswefmS fttb änberte,
eine Wclbleifluttg (Sitterpfcrbgclbcr) tingeführt
warb; in neuerer gjeit bttrd) Vlblöfiutg beieitigt.
Witterpoefie, ber Inbegriff bcrlidmnigcn, welche
füt bie ntterlidicn »reife bes SRittelalterS beftimmt
waren. Sie ältefte .fgnmat ber Witt erbid) tung cu,
aus benot fith fpeiter bie profaifepen Siitterromane
entwideften, ift baS nörblicpc granfreid), wo baS qer
manifd) rittcriidje (Befolge- itnbMchnswcfen am frübt’
ften nnb förmlnpftcn ausgcbilbct tutb ber triegenftb-
abentenerlid)c Oetft burth bie Sormamten noch gcitei
gert worben war. Sott granlrctd) aus Dcrbreitetc fidi
biefe 9f. über gattj Guropa unb fanb auch in Snitid»
lanb hott günftigftm Soben. tStitcrcs f. in ben belief ■
fmbtn SrtiWn : Seutjchc Mitteratur, grnn,jöjtjd)c Mit«
teratur tc.
Witterprobe, bei ber Vlhnenprobe (f. !thnenf ber
Wadnuets ber Witterbürtigfeit ber Sorabnot.
fRitterroman, f. Moman.
Wittcrfrttaft, miprüngltd) bie (Befamtheit ber Sil«
ter, (pater Se)etchiutng eines befonbem öcburtsflanbeS
neben bem Sürger* unb Saueniftanb u. paar bergeflalt,
bafe ber hohe Vlbcl »on ber 31. misgcfthicbcn würbe
(f. «bei, S. 119). Sic 3f. Würbe bann jitr 3rit be«
frühem Seitlichen Seidjes wicbemm in bie reiebsim
mittelbare (f. SRcüberittcridiafti unb bie mitlclharc ober
(anbfäfftge eingeteilt. 3*t SRedlcnburg hetgt bi: eine
Abteilung btS gentemfamen Siaitbtags ;K., im (Segen
iap ju ber dou bett ftäbtijcheu Scrtrctern gcbilbclcn
Maubfchaft, weihrmb fiel» bie 31. aus ben Scppcm ber
Siittcrgütcr jufamtucufept ff. ffledlcnburg, ®. 34).
Witterfchlag, f. Sittcrweien.
Wittcrdgrün, Sorf in brr fitd)f. fireisb. 3widnn,
Siutsh. 3d)warjcubcig. im Grjgebirge, mit bot Stn-
tionen Cher« unb Unter !R. an ber Mutte Plrünftäblcl -
Cber W. bec Sädtfifctjcn Staatsbabn, 550 — 650 ui
ü. IR., hat eine cuattg. .Kirche, 3 Slßpprlichulm, foly*
ftojf« unb SapPctif abnlation , Scbncibc . Mob* unb
URablmübloi, Spipcutlöppclei uitb ©orlitahcrei, Siet*
brauerci, Gifctiflembergbau unb 2827 Gtnw.,
baDiut 39 Jlatholitcn. 3t. wirb als Muflturort tefuefit.
WittcrShaus, Gmil, Mhrilcr, geh. 3. Vlpril 1831
in Sannen als Sobtt eines gnbrilaulcn, lebt alsSVauf -
mann bafclbft. Gr Dcröffcnllichtc: »©ebidne« (Glberf.
1856; 8. Vlufl., SreSI. 1891); * greimaurcrifche Sieb
tungcu« (Meipj 1870, 4. Stifl. 1893); >3fcue ökbichtc«
(baf. 1871, 5. Vlufl. 1888); »Vlm Whcm mib heim
wein«, ©ebidne (baf. 1884 . 3. Sufi. 1893); »Such
bet Meibeufcbaft« (Clbcttb. 1886, 4. Sufi. 1889t; »SuS
bcn Sommerlagcit« (baf. 1888, 4. Sufi. 1889); » Jn
i Smbtrlicbc uitb Srubcrtrcue« (Meipj. 1893); eine
9iitter3fyaufen -
'Mntbologic -Sprudjpcrlen beitcrcrf.'cbcnbfnuft* f®er1. |
1893). Seine ©cbichte finb cbcnfo burd) Erttfl ber
©efinmmg, gcfunbc Rcifcbe berSmpfinbung rotebiirch
gcmanbte (tonn aubgcjcicftnet.
fHitterdbaufen, 3tabtteil oon Sannen tf. b.).
'•Hittcrfporn, Bflanjengattimg, i. Delphinidin.
SJittcr tum ber traurigen Weftalt, Beiname,
ben in Ecroantcb' »Son Dutroie« (1,9) Sambo Banfa
iciucm oon Schlägen icrbleutcn \inni beilegt.
SHittertocfen (Sittcrtum). bet Jnbcgriff bet
chciratU'niiiirtH'ii Eigcnfchaften unb Erfdjeinungeii beb
mittelalterlichen Mriegrrflanbeb. Sie Anfänge beb Sit -
terwefenb bangen eng ntit benen beo üchtibrocfenb
(f. b.)jufamiucn;inbbtf. enthalten jene ©cfolgl'cbaf •
ten (f. b.), in benen [ich bic gennmnfebe Jugcnb (um
,fwcd nttenfroerrr Iriegctifdicc Aubbilbung trat Rur-
itett obet n'lbftgcruö t)lte Rührer fdiarte, gtgleid) bie
»cimc beb Sittenoefenb wie beb ficbnbwcfcub. Ebcttfo
war für bic Aubbilbtmg beiber Jnftitute bie llmgeital*
tung ber fräntifeben §ecrrbBerfa|jiing im H. jabrf).
bnrd) Benuanblung ber Rufttruppeii in Seitcrtjeerc
Bon aubfchlaqgcbcnbcr Bebrutung. Sie bierbnrd) her«
bcigcfübrte Botiucnbigtcit beftänbiger Schulung unb
Übung im IBnffcnbanbrocrt hatte bieftubbilbung eincb
benifbmii&igcn Mricgerflanbcb jur Rolgc. Sic Mott
fpieligfrit bcoScitcrbienjleb ermöglichte bicSahl biefeb
Bcrufb nur benjenigen, Bie auf fflrtmb eignen ober oa>
ialltjcbcn Soft beb beit petuniären Anforberungen bicicr
ritterlichen Scbenbmcife entfpreeben tonnten, Jn Ser
tmibung mit bem Erblidnocrbcn ber Sieben fe^teftrf) auch
ber Sittcrbcruf Bom Batet auf ben Sobn fort unb, je
mehr bic freien im allgemeinen bne Bolle SSaffcnrecbt
Berloren, beilo mehr flieg bab Aiifchcn beb Sitterftan-
beb; eb entroicfelten ficb feierliche Rönnen für ben Ein
tritt in biefeu Staub, ©rabe unb Abftuf ungrn innerhalb
beajelben, ber ©cbrauch.bct Sappen :e. So ergab cb
tidi. baft nid)t mehr bie Übung imSittevbirnit, ionbem
mehr unb mehr bie Abftamnnmg Bon riltenuäftigcn
Eltern albEnocrbbgnmb für bicSittcreigcnfchnft galt,
iidi alfo ber Beruf sitanb in einen Mcburtoftanb um-
wanbeite. 3 l|t Aubbilbung beb Sittenoefenb trugen
bie fireujjitgc bei, in welchen nicht nur bie Sitter ben
Ment beb §ccrcb bilbeten, foribem audi burd) bie Ser
binbung ber Somauen unb ©ennmten bic Rönnen beb
bnuialb beionberb in ber Champagne unb bni (üblichen
Sieberlanbcu blübenben Sittcrtumb ju allgemein gül
ügen erhoben würben. 3ubem erhielt baa S. burdi bie
ttxeujjüge eine religiöfe Seihe unb einen hoben ibealen
Aurfdjroung, namentlich burd) bie ©rünbung ber g e i ft >
lidicn Siiterorben, welche ficb nubfcbltcftlidi ber
Sadie beb Cbriflentunib weiblen (f. Erben). Siefe Ent«
widelitng Ns Sittenoefenb, welche fid) bauptfädüid)
oom 11.— H.Rnbrb.DoUjog, charatterifierle (ich burd)
bab böfifdjc Sefen, eine befonbere Art oon Sütteratur
(f.Sitterpoefie), bic Winne unb bie eignen Anficftten oon
Ehre unb Süchten fowie burd) bicRattiiliencinridilmi
gen nnb Reite (f. luntiere). Sie Ergebung jum Sitter
begann mit bem 7. Jahr, wo bei Stnabe an ben $)of
eineb Rürften ober and) ju einem Sitter gefanbt würbe,
bem er nie Ebeltnabe (Bube) biente. Stil bent 14.
Jahre würbe ber Ebeltnabe rum knappen erhoben
u. nach rühmlich beftanbener Rnappfchaft ui ber Segel
int •41.Sebeiisjn()r(umSittcr»gcfchlageii« (Schwert*
leite). Raften nnb Sieten gingen ber Erteilung beb
Sitterfchlagb ooraitb wie mich her Wenuji be« bei*
ligenHlbnibitiahlb. JilerbieSitterwürbcerhaltenwotUe,
fteüte (Wci rittennäftige Wänner alb beugen, baft er
rittenuäftigcr öeburt, chriftlicbcn ©laitbciib unb un«
— SHitterroefen. 793
’ befcholtenen Sfcbcnb fei, nnb baft er bic 'Pflichten beb
Stanbcb ju erfüllen nermöge. Sar hieb Berbiirgt, fo
[niete er, woblgeriiftet, aber ohne Ipclm, Schwert unb
Sdjilb, (wijdien ben 3eugen nteber, uttb ber bicSitrbe
Erteilenbe gab ihm mit ber Rlacbc beb Sdiwerteb halb
einen Schlag an ben fcalb, balb brei Schläge, einen
auf jebe Schulter unb ben britten an ben fcalb. Saju
fprad) er: »Zuo gotes unde Marien er, disen olue
unde keinen liier! evis küene, biderbe und gerecht ;
bezzer rittcr denne knecht!« Sarauf würben bem
Aufgcnomntenen balb Bon bem bieSürbeErteilenben,
balb non oeridtiebenen Sittern bab Schwert umgegür-
tet, ber ticlm aufgebunben, ber Sdjilb an beu Arm ge-
geben unb bic golbenen Sporen nitgefdmnllt unb jebe
biefer ,f>anMungen mit einem fchidlictien Spruch bcglci*
tet. Ser Sitter führte fein eigiteb Sappen unb feinen
Sahlfprudi ober feine Seoiie auf bemSchilb, mitunter
and) auf ber Stiftung. Über bie Süftung f. b. (mit
lafel »Stiftungen u. Soffen« ). SoftunbSaffen waren
bieSt)mboleberSittcrichaft; teinrat, beribrangebörte,
burften fle fchulbeubalber genommen werben. Einem
gefangenen Sitter worben leine Reffein angelegt (ri t <
terlidie $>aft). Sein Sittermort genügte, itjii gegen
ein Beriprocheuebiliffegclb freuulaffen. fluch oon allen
flbgaben unb (fbllen war er frei, mährenb er oon fei-
lten Jnfaffen btc fogen. Sitterfteuer erheben burftc.
Einb ber Siauptoorredite beb Sitterb aber war, baft er
bie ihm oerliehcnc Sürbe mieber anbern, felbft Rürften
unb .Mbnigen, erteilen tonnte. Siefe Umbilbintg ooll*
jog fid) im 1 il. Jabift.. feitbent erfd)eint ber Sitterftanb
alb flbel (f. b.). Störenb für bic öffentliche Sicherheit
unb Silbe waren bie fogen. irrenbett ober fahren*
beu Sitter, bic befonberb in Spanien unb Rranfreicb
nach Vlbentcucm umher, (ogen unb wefrntlid) jum S'cr-
fall beb Sittertumb beitrugen. Jtt Rranlvrich fanb
and) juerft ber fpäter in Seutfcftlanb ebenfnllb übliche
Brauch ftatt, baft ein irrenber Sitter für bic Schönheit
unb Borjüge einer Bon ihm ocrcljrten Same bei Sur-
liieren in bic Scftranten trat. Ju Rncbcnbjeiteti lebte
berSitter auf feiner Burg ein hödiil oitfönutgeo (.'eben,
bab nur burdi bie Befucbe oon t'fenoffen, Btigcni ober
wanbenibeti Sängent einige Wannigfaltigteit erhielL
SieRrauen, meiit burth elterliche Bcrnbrebuiig mit beu
Sittern oerhunben, waren auf bie Burg u. bereu näcbfte
Umgebung befebräntt unb befthiiftigtcit fid) mit Spin-
nen, Stidcreien ic. Ein Maplan ober Burgpfaffc war
ber geiftlidje Berater ber Ratnillc uub häufig and) ju«
gleich ber Wefdiäftbführcr. Sur (ii ben äuftentSeltgionb.
Übungen augchalten, ben Sifjcnfcftaflcn meiit feemb,
batten bie Sitter feiten Sinn für Scdü unb begannen
oft grunblob mit Sadibarn unb ber rctdicn Weiftlich-
(eit Rebben. Surch bab Rauftrecbt (f. b.) artete btc
Sittcrliditeit in freche Saffengewalt aub, unb balb gab
cb jahlreiche Sitter (Saubrltter), welche ein fianb-
wert baraitb machten, ftlbftcr ju lioerfallen unb ju
plünbern unb Seifenben, befonberb fioufleuten, auf-
julauent, um fie gefangen auf ihre Burg (Saubf d)l o ft)
ju fcftleppcu uub rin tjoheb Übfegelb oon ihnen ju er
preffen. Eb beburftc ber burdigreifenbften Waftregeltt
uon feiten ber Seidjbgcwalt unb ber ocreinten Stacht
ber Rürften, um biefem Unwejen für immer ein Enbc
ju machen. Sab S. felbft laut nach ber Erfiubung beb
Sdjieftpulnerb, burd) welche bic gange Set ber ftttegb-
führung eine atibre würbe, immer mehr in BerfaD,
unb feitte BUite wenigftenb enbete mit bem Sobe Mat-
(er Wajimilianb I., ber beohalb ber legte Sitter
genannt wirb. ©Icidtmobl erhielt ficb ber beoorjugte
Sitterftanb nach lange 3*>t, unb bis in nufer Jatjr*
794
Siittinger — 'JiioaroL
Rimbert bauerten bie ©orredjlc ber Sitiergütcr (f. b.). ber ©tbmünbung gelegenen Jfnfel Scumert 78 qkm
(Sin Xcil berJRittcrid>aft batte fogar bis jur ‘Muflöfung (l, 42 G©t.) gläebenraunt mit a«95> 10,279 ©inm. 2er
bed frühem XeutfcbenScübcdbicScicbdimmitlcIbnrfett mit Kurboom (f. b.) gegenwärtig eine Stnbtgcmeinb«
behauptet ((. Scicbdrittei-jcbaft). Sgl. Satnte*©alat) bilbenbe ehemalige gierten 9!. i|t Sip beb Ülnited unb
bc la Stirne, L’aneienne clievalerie (1759 81, 8 bed Vtmtdgericbtd, bat eine neue enang. Hircbe, ein
©be. ; neue <(udg. 182«, 2 ©be.; bcutfd) »ott Sflüber, alte« Schlaft ein Seebofpij, gtjcbräucberci unb (issm
S itmb. 178« -91, 8 ©bc.), bad widjtigfte bet altem 20086mm. ©gl. Siebter, Xad bamburgifcbc flnttS.
Serie; ©iif<bing, Sitterjeit unbS. (ficip(. 1824, 2 unb bie (Slbmiinbung 1795—1814 (tpainb. 1892).
8be.);$Jcbcr, Xad S. unb bieXempler,3ot)anniteric. Sliitfcufcborf , [. l»pii<xlrrmium.
(SUtttg. 1822 — 24 tt. B., 3©be.); ©iilld, History iHitimafcbtnc, 1. Siartoiiageti.
of ehivalry (Sonb. 1825, 2 ©be.); 3nmcd, History fHiufitt^*ufelH, japan. gnielgruppc, f. fimtiu.
ofcliivalry (baf. 1835); Scibifd), Wcfchidjte bedSit* 9tiM, Stabt in Siibtirol, in reijenber S.’age an ber
lertumd (Stuttg. 1842); riatob gal le, Xie ritterliche Sorbroejtfpipe bed öarbafeed, am Gftfuße brr itetl
©efclljcbaft im^citaltcr best graucntultud ( ©ert. 1862); anfragenben Soccbetta (1527 m), an bet Siolalbabn
ffieinboib, Xie beutfebeti grauen im ©littclalter (2. ®(on- Circo -S., Clnbgangepimlt ber Xampferimtcn
Ctufl., Sieit 1882, 2 ©be.) ; S d) u t tt, Xas böfifebe Sieben S.-©esd)iera unbS.- ieiengano, Sip einer ©c,}irfs.
jur 3eit ber ©liuncfinger (2. Cluft., Öeip j. 1889, 2©be.); baitptmannfcbaft unb eine« ©ejirldgenditd, bat einen
Wajitier, 1 a chevaierie (3. Sufi., ©ar. 1895); Sotb fcb&nen fytfen* unb einen fiauptplap. cinc©jarrftrdie,
u. Sdircdcnitcin, Xie Sitterroürbe unb ber Sitter- eine Kirche Santa 6roce i bnbe
(tanb(grciburg 1886); greqtag, ©itber and ber beut» mit guten ©emätben), einc®ii<
jd)eit ©ergangen beit, ©b. 1 unb2;$enne*9lm S I) q n, noritcntirtbeuon 1603, einelie-
®e[d)id)te bed Siltertumd (Sctpj. 1893). malige» Raftelt, S!aSocca(jcpt
tHittingcr, ©etcr, Sitter tum, Ingenieur, geb. Safeme), eine Sdüofsnime
23. 2lan. 1811 ju Scutitfcbcin in ©fahren, gejt. 7. Xe,;, (©aitionc, »eitlicb auf bobem
1872 in SSicn, befud)te bie ©crgntabcmic ju Sebent* gelfen), ein Salband (1471),
nig, marb 1840©od)roerfdmfpc!lor bafelbft uttberfanb ein I Beater, Sein* u. Ctbau,
bie Safcbtrommel unb ben Spiplaftenapparat, »eldje gifeberci, Seibengeroinmmg,
balb roeitcr uerbreitet mürben. 1848 ttad) ben böbttti- ©apicr* uttb Sicbcriabnlation
fdtett ffobleitfcbürf uiigcn ju ©ranbcidl als Sfunftmcifter regen Staubet, Scbiffabrt, eiet*
bei ben ärarifdten ©ergbauuntemebmungen berfept, trijebe ©clcucbtung, Seebabe* Sappen non stoa.
erfanb er eine einad)itge ©itmpe. 1849 erbaute er ald anftalt unb (tsaot 5052 (ata
©crgDbcrnmtdBorftcber in 3aad)iin8tbalSafferfnulcn* Qtemeinbe 6480) mcift ilal. 6inmobncr (457 Xcutfcbe).
majdjinen jur gürberung unb Sanerbcbung. 1850 S. mtrb megen feiner ftbBnen Sage unb feine* günfn*
mürbe er ald Seftiondrat für bad Jhmftbau Vlufbc* gen Klima« (aud) ald Kurort) uiel befuebt. 2,5 km
reitungdfad) beim SRinifterium natbSien berufen, unb itorblid) ©arotte mit jdtänem Saficrfall unb 963
1864 erhielt er bad Sefcrat über bie öftertcidjifdjen 6tnm.; 2 km Bftlirb ber ©ionte ©riotte (377 mt,
Öergalabcnticn, bereu Unterricht nad) feinen ©or* mit fcb&net 21udfid)t, unb (am gupe beefelbett) bae
feblägen geregelt marb. Seit 1854 erfebietten feine gort San Siccolö; meitcr Xorbole, an ber Sorboft*
»(Srfabrungcn« alb ©eilagc ber »Öfterrcicbtfcben 3ei* fpi&e bed ©arbafeed, in meliben hier bie Sarca mun*
tung für ©erg* unb itüttenmefen*. 1864 mürbe er bet, mit «84 6inm., unb Sago, an ber itotalbabn
SRittiflerialrat ittt ginangmiuiftcrium. 3tt bcr6rjauf* ©fon-Ctrco-S., mit einem gort, ber ©urgruiite ©<■
Bereitung galt er ald Smorität »on eutopäifebem Suf. negal unb 917 ©inm. Süblicb führt uott S. eine idibne
Sittingerpumpc, [. ©umpen, S. 330. aunttUrafic am öftlid)cn Ufer be« ©arbafeed bei bem
fHittmeifter (franv Capitaine de cavalerie), bei prächtigen ©onalfaü Porüber in bub uom ©onate
ber Seilerei unb bem traut fobiel mie tpauptmanu. burebftoffene betriebfame ©al bi ütbro, mit bem
tMitmcrborn, i. Sitten. fiebrofet (655 m ii. ©(., 210 fxttar grop) unb bem
9Htual (lat.), »Agefdtrtebene Segel, mie cd mit ipauptort ©iene bi Ccbro, Sip eined©eprtdgcnditd,
gemifjen Zeremonien gehalten merben ioll, befonberd mit 277 ©inm. — Utfprünglicb eine röiiutcbe Steber-
m ©c,;ng auf (ircblidje ©ebräuebe angemanbt (f. tiitur* laffung, laut S. (nerbeutfebt Seif) früh an bie ©i
gie). Xad Kitnale romanum, auf Sunfd) bed Iri* jeböfe Pott Xrtent, gehörte 1441 — 1509 ju ©enebig,
bentiuer Sottjtld 1614 uon ©aul V. beraudgegeben, rottrbe aber tnm ©(anmtliaii I. für Incnt jurüd-
bebanbelt alle pricftcrlidten Stanblungen uttb bepuedt, erobert Xer Ort mar btd 1703 geftung.
bie mögtidjfte ö)lcid)fönuiglcit bed römijd) latbolifcbett tHtbabco, f. Kibabco.
Kultud berbeijufübren. Dtibal (frattj.), ©(itbcmerber, Scbcnbubler; riaa-
IHitualidmud (lat.), ©ujep. [glaube, lifieren, metteifern;Sibalität,Sebcnbul)lerfcbaft;
Siiucller ©)otb tSituaimorb), f. ©lutaber* ©if eriuebt . Settitreit.
INitud (tat., > Webraud). i, ©eiamtbejeicbming aller Sibaliereu (taufmänn.), fouicl mie Scoalteren.
öebräuebe, meldte bei ben alten SBtttem im politiicbcn Rivalsa(ital.),footclmicSegieit (i. b. unb tjedpel).
unb ettigiöfen joroie and) im t)äudlid)cn Sieben, info* Stbarol qpr. «roaroto, < 111101116 , ftam. Sdtnft-
rneit bndielbc eine religiöfc ©e.)iebtmg uttb Seife batte, jteller, geb. 26. Juni 1753 ju öagttold 111 Siangueboe.
au beobachten uttb in beit Libri rituales ber Salier, geft. 11. flpril 1801 in ©erlin, trat in ©and um 1780
©eitalinnen, glamined, ©ontificcd unb ©ugunt mtf> ald ©broaltcr be ©arcicuj auf unb rnoarb üd) bunt
gejetebttet maren. gn ber cbnftltcbcn fttrdtc bejeidmet feine geiftreicbe unb mipigc Kamterfation ben Zutritt
S. bie Siiturgie (f. b.) einer grobem Stird)cngemein= in bie heften Streife. Xabei bejaji er eine große <lr
jebaft; mau unlcrfcbeibct ben Vlmbrofiantfcben, beitdlraft, melcbe geh befonberd auf bie ©rlemung
m ojarabif eben, romifdien S. ic. frember Sprachen richtete. Seme erfte nambaftcre
Slißebuttcl, flmt ber greien Stabt Hamburg, au Sdmft ift ber »Discours aur rnniversalitd de ia
ber Sorb|ee uitb ber ©Ibmünbung, pat mit ber oor langue tran^aise* (Öerl. 1784), melcber 0011 ber <lta-
fKioarolo — SHipier.
795
bemie ju ©erliu gelrBnt Würbe, imb bem 1788 bie
beiben »Lettres ft Mr. Necker* (Untwort auf bcffen
Schriften übet Religion unb älfoial) unb bic Salire
»Petit almanach de nos grands hunimea pour ran-
ne« 1788* folgten. 3n ©rüffel, wohin et 1792 über*
fiebelte, fchricb er »Lettre A la noblesse franqaise
binigrte* (1792) fomie bie »Vie politiqne de La-
layette- (1792). 3fad) lingerm SenDCilen in Ham-
burg lieg et fid) ju Berlin meber, »o et am fpof gute
Aufnahme fanb. Seine »(Kuvres* finb gcfammelt
bau ©bfneboM unb gaqoüe (©ar. 1808 , 6 ©bc.);
eine lluawabl gab ficbcutc betau# (1862, neue ©nag.
1880). (Sin 1828 unter 9ütarolä 91ainen erfeftienene#
»Dictiounaire de la langue franqaise« ift nid)t Don
ihm ; et hat ju einem foldjen nur ben »DUeour» pre-
liminair«. (4>amb. 1797) gefthrieben. ©gl.©urnier,
R., sa vie et ses oenvre* (WimeS 1868); Seacnre,
lt. et la socibte franeaise pendant la Revolution et
Immigration (©ar. 1883); Sc Breton, R. , sa vie,
sc» idöes, etc. (bof. 1895).
MiDarolo, 1) (91. ©anatefe) Stabt in ber ital.
©rouinj Darin, am rechten Ufer be# Orco, über »ri-
ehen eine jehöne ©rüde führt, an her gifettbabn Set-
tiino-tSajtctlamonte unb ber Dampfftraftenbaljn 51.-
(Suorgne, mit Sein- unbObflbou, ©aumwoUfpinnerci
unb -Seberci unb ossi) 3673 (alb öemeinbe 6tt79)
(Sin». — 2) (91. Sigurc) ©cnicinbc in her ital. ©ro»
tinj ©enun , im engen Xhale ber ©olceuera unb an
ber (Si jeubahn ©onco-vsampierbarena gelegen, jer«
fällt m bie Ortfdjaften 91. fupetiore unb 91. inferiore,
hat [<böne ©inen, eine ©ifcubahnroerfflättc, Sabrilen
für ehemijthe ©robultc unb Deigwarcn, eine , l judcr-
raffinerie, ©aummoUtteberei, Seilerei, ©erbfrei unb
ossi) 5583 (alb ©emetnbe 8941) (Sin».
Mittel#, Departement dou Slicaragua, jwifeben beut
Slicaraguafec unb bem Stillen Cjean, 2798 qkm
(50,8 09R.) groß unb mit asssj 17,646 (Sin». Die
gleichnamige)) a up t ft a b t, 10km oomSce, im »©ar-
ten ©icaraguab«, inmitten Don Äotobpalinen, SVaffcc»
unb Rafaopftanjungen, hat 12,000 (Sin», (groftenteila
3nbianct).
Mion#, 1) llngel ©(rej be Saaoebra, $>cr«
jog ton, fpaii. Staatbmann u. Dichter, geb. 1. SRärj
1791 mlSorboba, geft. 1865 in ifinbrib, begannl807
in ber Scibgarbe beb Stünigb feine mititänfebe Sauf»
bahn. 91aet)bcin er 1815 alb Dberft feinen Vlbfdiieb
genommen, »ibmetc er fleh ju Seoilla bichtcrifcher
©robuttion. Schon 1813 war er mit ben »Ensayos
poeticos« bertorgetrrten, beuen einige Iragöbien folg-
ten. ©cim ©ubbnich ber 91eDolution ton 1820 »ar
91. einer ber eifrigftcn©crtcibiger bcrlSortcboerfaffung
ton 1812 unb mufttc baher 1823 nach (Snglanb flüch-
ten. Jpccr cntflanb fein eptfeheb ©ebiept »Florinda«,
roelcbeo ben ©crluft Spanien# an bie Ikaurcn bebau
beit. 1825 ging er nach SRalta, wo er fich mit ©lalerei
befchnftigte, 1831 nach Drlftmb, »o er eine 3ei<b™»
fdjulc grimbete. ffn Sour« DoUcnbete er albbami fein
in tfluffaffuitg unb ftärbung Doltbtümlichcb (Spoo -Kl
inoro erpfcsito* (©nr. 1834, 2 ©be.), bem bie ©oifb»
fagc ton ben lieben ffnfaiiten ton Sara mtb bem ©a<
jtarb ©lubana ju öruttbe liegt. Srft 1834 erhielt er
bie (Srlaubnib, in fein ©atertanb jurürtjulcbren. »o
er balb barauf bie Xitel unb ©itter beb bcrjoglieben
§aufea91.erbtc unb jum ©rauben bcbSeichca ernannt
mürbe. (Sr gehörte ju ben £>äuptern ber gemäßigten
Cppofition unb übernahm im ÜRinijieriuiu fjfturij im
©lai 1836 ba« ©ortefeuiUe be# Ämtern. Die 91eto»
tution ton Sa 0ranfa(1837) jroaitg ihn abermatd jur
gludjt; nach SieberherfteHung beä gemäßigten St)»
ftemä nahm er feinen Sip ata Senator in ber Stummer
»icber ein. 1843 — 48 war er öotfehafter am öof iu
Sleapel , »o er bie »Historia de la »ublevacion de
Nftpolcs* ORabr. 1848 , 2 ©be. ; neue lluög. 1881)
fchneb; 1854 9Ritglicb bea ton O’Donncll gcftürjten
©lerpgftunbenmimfteriuma, bann tur,(e3eit©efanbtcr
in ©ana, 1860 in Slorraj. 91odi finb ton feinen Dich»
tmegen heroorjuhebeit: baa Originallufljpiel -Tanto
vales euanto tienes« (1834), sie Scbietfalatragöbie
■DonAlvaro.6 la fnerza del siuo« (1835, neue ©nag.
1879, auch i'< ben > Joyas del Teatro Espaüol*), btc
Dramen: > Solaces de un prisiouero- unb »La mo-
risca de Alajuar* (1842) unb feine hiftorifchen 91o-
mannen (©ar. 1841, 2 ©be.). ber »Colcccion de
eseritores castellauoa« teröffentlieht fein Sohn bic
»Obras eompleta»* (bia 1895: 2 öönbe).
2) (Snrique 9{. be Saotebra, ^erjog ton,
Sohn bea torigen, geb. 1850, lebt in ©fabrib; fdjrieb
torjügli<be©cbid)te: »Sentiry sofiar« (DSabr. 1876),
fomie nmmctige(Srjäblmcgen : -Historiasnovelescas-
(baf. 1880). Sinen ©anb -Poesias* hat bie »Colec-
cioude eseritores castellauos« teröffentlieht t©b. 77).
Mitanlp <(er. riros), Slojtcrruiuc, f. Odmoletj.
MiPc, Vluguftc be la, ©hhfiter, f. De la Stitc.
Mibe be ©ier cter. nro* bö (48), Stabt im frattg.
Deport. Sloire, ©rronb. St. -©rienne, am ©icr, aut
Kanal ton ©itoca unb an ber Eponcc Sahn, mit St.»
©Henne burch Dancpfftrafienbabn terbunben. hat
Scbloftcutnen, eine ©emerbetammer, ergiebige Stein«
tohlenprobuttion, ©ifen- unb Stahlhüttenwcrte, 9Ha
fcbinenbauiocrtitätten, ©laahütten, ©erbereien unb
0891) 13,134 ©in».
River (engl., (et. nronar), Stuß, Strom.
Mibcrifiher Iranf , f. Potio.
MiPerabale ((er. rm«Kr»bei>, ©ejirt an ber Sftb-
lüfte ber britifch-fübafrilan. ftaplokmie, begrenjt im
D. tom ©aurip», im ©1. tont Rrombelftuß, im ttörb-
lichen Xeit ton ben Üattgcn Sergen burchjogen, mit
aitagc,(eicbnetcm Scibelanb, bem »©raeuctb*, 4434
qkm (80,5 09R.) groß mit 0891) 11,364 Sin». (6219
©Seifte, 5094 Rotten toten). Der gleicbnamige p a u p t *
ort mit ©ieffionaftation hat o»9i) 1802 ©mw.
Mtbcrftbe (fer. rinm*r.jtoib), Stabt im norbamerilan.
Staat Kalifornien, am Santa ©na 9icter unb am
Suft ber San ©emarbino Rette, mit (i89o)4683©inw„
ton Dourijten unb Rranlen ticl befudjt unb 3entrum
einer groftarHgcn Drangenlultur.
Riverso (ital., (er. it*r«<i), limgetehrt; Canone
al r., foticl wie Krebaiaiton (f. b.).
ÜRtbee^iier. rw), Stabt im franj. Deport. 3fere,
©rronb. St. DiatceUirt, an bccifure, Stnotenpunlt ber
Uqoucr ©ahn (mit 42 m hohem ©iabult ton 16 ©o»
gen über bie Jure), hut einen Xurtn ( 15. Oahrb.), eine
Kapelle (11. flöhet)-). Stahl- unb ©apierfabritation
unb (189t) 2346 (ata ©cmeitibe 3083) (Sin».
Mibcfnlte# ccer. nto-idu - ). Stabt im franj. Deport.
Ojtpnrenäen, ©rrotib. ©erpignan, am 9tgln unb an
ber Siibbahn, bat torjüglitben ©leinbau (insbef . ©ln#»
tat, j. Siouititlonroeiiie ), ©Jeinbanbcl, ©ranntrocinbrtn-
tterei, Rajtbiiiberei unb ci89i> 5878 ©in». Die ©Sein-
berge ton 91. haben burch bic 9iebtaua (epr gelitten.
MiPier ((er. n®je), '.»llphoitfc, 91«htagclcbrtcr,
geh. 9. 91ou. 1835 in Saufaune, ftubierte in ©erlitt,
i'anfamie unb in ©aria, habilitierte fich 1862 an ber
llniDerfität fflerlin ala ©ritatbojem imb folgte 1863
einem 91uf ala ©rofejfor an bic Uncotrfität ju ©ern,
ton hier 1867 att bie freie llniterfität ju Srüffcl, »o
796
SHxoicra — 9Ii}o$=91eruIo$.
er feit 1886 nuif) ba® Amt eine« fdiroeijcriftbeu Ge«
necaltonful« für Sclgicit bcllcibct. San feinen S8er-
len , bic bu« rümiiebe unb ba« Sblferrcdjt bcbonbeln,
nennen Wir: »Untcrfudjungen über bic cautio prae-
clibus praediisqne« (Serl. 1863); »Introduction
historiqne au droit romain« (Srilff. 1871, 2. Vlufl.
1881); «Traite «lernen taire des successions cause
de niort, en droit romain« (bof. 1878); »Clande
Ohansonnette, jnrisconsnlte messin, et »es lettres
iuÄdites« (bof. 1878); »£l«ments de droit inter-
national prive«, frmtj. ^Bearbeitung be« bollnnbifcben
'Werte« nun After (Snr. 1884); »Indroduction au
droit des gens« (mit ffr. u. fwipenborff, 0rfljf. unb
.yicunb. 1888); »Programme d’nn cours du droit des
gens« ('Brüif. 188!t); »Hcbrbud) be« SiilfciTeibts«
(Stuttg. 1888); »Principea dn droit des gens« (Sar.
1886 , 2 Sbc.). Sou 1878 — 85 qnb er fc<b« Sciubc
be« ^ttt)rbiu1)3 be« Tlnpitut« für Sülferrecbt betau«,
beifen General fctietär er wnr. Tin bcnfclben3ttbixn wat-
er Gbefrcbattcur ber • Revue de droit international«.
fHibicra (»Geftabe«), l) ber reijenbe Siiitcnftricb
not Wolf pan Genua. welcher iid), non DJiya bisSpejia
blnjicbcttb. burd) feine 5ni<btbartcit unb fnubfefjoft -
liebe 3d)önbcit au« widmet ; wirb burd) bic Stabt Ode
mm in bic Di. bi fjonente (•wcitlidic Di.*) mit ber
bcrübmteu Gomidjc« Strafte (f. b.) unb tüclbefmbten
iäinterfurorten fi. SHimatijdt.' Surorle) unb Di. bi He*
Uflnte (»Bftli(be3J.«)gefd)ieben. HängSberSüitc führt
bte Gifcnbobn Diiga-Scntimiglia - Genua - Spcjia.
Sie Di. würbe 1887 burd) ein ftarleä Ctbbeben beim«
gefud)t. Sgl. Mähen unb 'lieft ler, Die Di. (Stuttg.
1884, Mufft.) ; Sitfgarb, Tut eilte d’aznr d’Hyärea
il Genes (Sur. 1884); Strnsbnrgcr. Streifjünc
au ber Di. (Serl. 1885). - - 2) Die brittc Xboljtufe
be« alpinen Haufe« be« Icffin (f. b.), im Gegcnfap ju
ben beibett Cberflttfen (Sal Scbrclto unb Salle Heoen
tina) breit unb fladt, bei Sia«ca 310 in, am llnterenbe
(Giiimütibung bet DRocfa) 232 m ü. DJi. gelegen, ift
febon yetttlid) warm, mit Dlini«felbem, Weingarten
unb (iss») 4719 Ginw. italienifcber ^unge unb tatbo
Iifd)cr Sonfcffioti. fyauptort ift Sia«ca (f. b.). —
3) S. Marbafcc. | Diamanten tc.
DiiPierc (franj.), fdjuurformige« ffalsbaitb au«
Diiniere, fyenri, fratt.t. Seemann unb Dioman
fdjriftfteller, geb. lü.juli 1827 in Sari«, geft. lO.URai
1883 bei Ssattoi in lougting, trat 1843 in bte IRarinc-
febrile, würbe 1870 jum gregatteniapi teilt unb 1879
infolge feine« fiitmcu Sorgcben« bei bem Aufftanb ber
Gmgebonten in Dieitfalrbouicu jum Sdjiffstapitän er
nannt ttttb ging 1883 an ber Spipe eine« Irttppcn
lonuoi« nad) lonating, wo er ungewöhnliche Jbat«
Iraft unb Xapfcrleit cntwidclte, aber bei einem Atto
fall ber franjöftfcbcn Gamifon au« fjanoi gegen bic
Anamilcu, mcldie ben Slah umftbloffen hielten, fiel.
Seine febriftfteQerifdic Haufbnlm begann er 1860 mit
jwei DioucUen: »Pierrot« unb »Ca'in«, in weldKtt baö
Sbantafiiftbe mit graper Straf 1 bcbanbclt ift. Später lief;
er eine Dicilje uon Diomancn, wie; »Ln main coupbc«
(1862), »Lcs meprises dn cceur« (1865), »Le Caci-
que*(1866), »Leromandedeuxjeuneslilles«(1880),
■ Le combat de la vie« (1882, 3 Ile.) tt. n., folgen.
Sud) einige Huftfpiele tauten bon ihm jur Aufführung.
?fad)Wifjenfd)aftlid)c Arbeiten ftttb: »La nmrine fran-
<;aiae sous Louis XV« (1859) unb »Lu tnariue (ran-
paise au Mexique« (1881); muh PerOffenllicbte er
»Souvenirs de la NoiivcIle-CalGlonic« (1880).
RivolgimPnto (ital., (pr. >n>oio(<*i.), bie »Umteb-
rintg« ber Stimmen im hoppelten Montmpuntt.
DliPoli, 1) Stabt in ber itaL Srooinj lurin, ttabe
bem reebten Ufer ber Dorn Diiparia, an ber Gifenbabn
lurin -Di., bat ein föniglitbc« Sebloft in meldtcm 1732
ber gefangene Sinnig Sutor Amabeu« II. ftnrb, Sei«
benfpinnercien , 3d)afwoIIfpinnerei u. »Scberci, Ger»
berei, ffabriiation pon Gifcnwaren, tpanbel ttttb assn
5314 (al« «emeinbe 6304) Gtnw. — 2) (Dj. Sero«
tiefe) Dorf in bet ital. Srouin; Scroiin. Diftrilt
Gaprino, am Siibabbang be« DHonte Salbo, vedjt«
oberbalb ber ßtfd), tmfern ber Sleronefer Slaufe, mit
(isst) 370 (al« Öemetnbc 1 160) Gtnw. fiier 14. unb
lS.Jian. 1797 Sieg ber ffran,)ofen unter Sonaparte u.
SiaifCna über bie CfterreiCber tmler AlPincjp. ik'ai*
frfna erhielt bafilr ben litei eine« iicr.jogc non D{.
Rivulnris (lat), baebbemobnenb, in Säeben w.tcb
fenb; plantae rivnlares, Sadipflanten.
Rlxa (lat), Scbläflcrei ober Dtaufbanbel ; pgt Stär«
pcrtH’rlcbung.
Ditpborf, gewerbreidjer Sorort int SO. Pon Ser
(in. jum Streife Icllow be« preup. Diegtenmg«bcgrt«
Sotebam gebörig, im 0. ber öafenbeibe, an ber Ser
lincr .'Hingbabn unb ntil Scrlitt bureb eine Sferbebabn
Pcrtmnbcn, l)at ein Amtsgericht. Hinoleum« unb SJacb«=
hieb-, SSoll-, ffinti«-- ttttb Vad-, Gummi« unb Gutta»
pcrdiawareufabritation, DScberci, liicblerei, 3 grofte
öierbrauereten, Ader« unb Gartenbau, grofte Saum
fcbtilen unb 08»5) 59,938 tneift coang. (Einwohner. DJ.
beftanb bi« 1874 au« jmei Icilcn: Deutfd)« n. Söb -
mifdb -Dt., oott benen ba« erftere, uriprünglidt DJi«
diarb«borf, bi« 1435 beut Tfohnnnitcrorben gebürte, ba«
anbre 1 737 non enangcliftbcn Sobmctt angelegt nutrbe.
Diirbeim iDJütbäbcim), Dorf im beutidien 8>
jirf Cberelfafi, Sirei« DHiilboufen, an ber Giienbafcn
Stroitburg -Saicl, bat eine tatb- Strebe, eine grobe
lapctenfabrit (200 Arbeiter), eine mccbanifdie wnl
itätie, 3icgelbrenncrei, Sucbbntderct unb «8») 3189
Ginw., baoon 77 Goangeliidic unb 58 ftubett.
DJipittgcn , Dorf unb Saulon«bauptort int beut«
(eben Setirt Hotbringen, .drei« Saarburg infiotbnngen.
an ber Gücitbahn Straftburg- Deutfd) Aoricourt bat
eine tatb. Sirdtc ttttb (iss» 883 Ginw. Dt. war cbcnmls
§auptort einer Grafidtaft.
Diijc, Ipauptort be« Sanbidiat Hapitait im türL
DBilajet Irapepmt, an ber Stifte be« 3d) marken DRretie«.
mit üppiger Segctation, fjafett. auegejeiebneter Hein-
Weberei, »vabritatiou pon Mupferwaren, ixtubel unb
ca. 2500 Ginw. Di. ift ba« alte, üott Tfuftimau be
feftigte Dibi.lfti.
unb ÜRt^inuetfame, f. lilcinus.
;Ri,(o« t'Jcrüloö, flatowafi«, grietb. Staat««
manu unb Dubtcr, geb. 1778 in Sonjtantinopel au«
einer altabligen Ramilie, geft. bafclbit 1850, förberte.
feit 1816 Shtglieb ber ixtärie, al« Staatofetrctär be«
Junerti in ber SRolbatt bic nationale Gibebung ber
Grictben mit Attfopfccung feine« gan(cn Ütennivgcn«.
biclt bann feit 1822 p Genf Sortrngc über bic Ge
fcbid)te Gricdienlanb«, ging 1827 über Sari« nntb
Hottbon, begleitete Sapo b\(itria« nadt Gnedsenlanb
unb warb 1828 enter Scfivtär ber DJaiionalocriamm
lung Pan Argo«. Ttm Siai 1832 würbe er juitt DRi-
itifter be« Äuitu«, 1833 jutrt DJomardtett ber ltgäijdsen
3njcln . im 9Rai 1834 aber jum 'IRuuitcr be« IBnig
lieben .tianic« unb be« Aujiern fowic balh bamuf atnb
be« Umerrid)ts entannt, nerlor aber 1837 biefe Xmtcr
unb trat erfl 1841 wieber auf turje 3cit al« Staat«-
fetretär be« Auswärtigen unb be« Stultu« in bas SSt«
niiteriuut. Al« Unterrid)l«miniita- stiftete er bte ®rie-
d)ifd)c Arcbäologifdjc Gcfcüjcbaft. Al« Didjlcr bat ftdj
797
Miäio -
Si.burdt oi>fi Trngöbim (in gereimten Serien) : »Vlfpa-
fia« (1813) uub «Solmena« (1814), bas in Srofa
abgefaßte Cuitfpicl »KorakUtika« (»TaS ftauber-
mcljdj« , 1813), eine Strfpottung bet übertriebenen
Steuerungen , lueldje bie 2lnl)änger bes RoraiS in bie
Spradje euijufübren fudjlcn, unb ein beroijd) lomifcbcs
©ebidtt: »Ter Staub beS Truthahns« (1818), einen
rühmlichen Stamm gemacht. Vlußerbcm üeröffcntlidite
cc: «Cours de lalittärature greoque moderne« (©enf
1828; beutfef), 'Wain.i 1827) unb »Histoire moderne
de l.c drtce« (®mf 1828; beu(fd), Strip}. 1830).
Stijgio, [. Siiccio.
Sijatan (.34 i a f a n i) . ruff. ©ouvernemmt, grenjt
im St. an bas (Soun. SSlabimir. im C. unb c. an
Tmnboto, im SB. an Tula unb SJtosfau unb umfaßt
42,099 qkm (784,5 GSi.). Sie Sobmbcfcbaffmbeit
ifl auf beibm Seiten bet bas ©anvcnicmmt bued)
idmeibenben Cta gänjlid) veriebteben: im nörbtteben,
liefet gelegenen Teil ifl bas Kanb flad). ianbig, (teilen«
lueife fumpfig unb ftarf bemalbet, im f üblichen hohem
bngcgm teil« eben, teilet »oit tiefen Jlußtbäimt burd)-
fdmitten, babei itoden unb äußerft fruchtbar. 23er
größte Teil bes ©ouvcntetncnis gehört her Stcitilobim«
fonuation an; aufBergtall Iiegrn in mächtigen Sdndj«
len Sanb, Sanbflein unb ©erötlc, welchen im SS8.
tiefer, fetter . tmd) bet Cta ju in SMmi übergebenber
tmmus aufgelagert ift. Jnfclartig tritt bie Jurafor»
mation iu jage; im äuficritra Silben jeigt fid) neben
Steinlohlenabtagerungen bie jüngere bevonifebe iyor-
matioit mit ihren charalteriftifchenxkrfttiuerungen. St.
gehört jroci Jlufsibflcmen an, bem ber Cla (mit ben
febiffbaren ^uflüjfen Sronja, Sara unb ben flößbaren
off ja , Schticholtina unb Srai unb bem brs bicrjiod)
unbebeutenben Ton. Ter Storbm ift reich an Seen,
von betten bie bebeutenbften ber Swiatojc«, Stiel doje ,
Tubonmje unb Uolpfce finb. 'JluSgcbcbntc Sümpfe
bütbem im Jrübiabt ben Sierlehr unb hauchen fchäb-
lidte Tiinfte aus. Sanft ift bas ftlima gefunb. bie
mittlere Jahrestemperatur 4-4,«“ (Februar 12,3,
Juli 4-19,2"). Tie 3“hl ber ötntoahner belauft fid)
auf uwoi 1,927,414 (48 auf 1 qkm), bie größten«
teils öroftrujjen finb; es gibt ca. 75 <ki Tataren
(im Änfümotofcheti Äreife) unb 500 Teutfche. Som
Slreal tommen 55,5 SJtoj. auf Slderlanb , 16,2 Sro}.
auf SBicfeu, 20 Stop auf Süalb unb 8,3 Sroj. auf
Uttlanb unb ©cbäubr. Tie ©etreibeemtc iiberfleigt
ben eignen Scharf be« Öouvementcnts; fic betrug int
Turd)|d)nitt ber Jahre 1883— 92 : 7,2 Still. hl tjcog-
gen, 0,07 StiU. hl Süeijen, 6,t IKill. hl fjafer, 0,4
Still. hl Suchwciim, 0,8 StiU. hl fjirfc, 4 Still. hl
ft'aitoffeln, 0,04 'Will, hl (irbiett ; ferner Werite, Kein,
Vhtttf, Tabal (1891 ca. 15,000 3tc.), fcopfm, Stuben,
Stüdjte tc. Tie Süebjucbt ift nur im füblidiett Teil
höher cntioidelt; 1892 jäljlte matt 278,000 ißferbe,
257,000 Stücf Spomvieh , 600,000 Schafe, 40,000
Sdjntcine unb über 1000 3'fflen. Stadt bem junger«
jahr 1891 1 82 ift bie Sicbiucbt fehr jiirüdgcgangm.
Tie Jagbtiere finb bie gewöhnlichen 3cntralntßlaubS;
ber jifd)fang in ben glüjfrn ift bebeulenb, muh bie
Sicncujudit uetbreilet. TaS Stineralreicf) bietet Stein
(ohlcn, ©ifmerje, SJtühljtcine, Aaltfteine unb Töpfer«
thon. Tic Jnbuftrie erreicht bei 503 Jabnten mit
22,500 Slrbcitcrn einen SrobultionSroert tton a»22) 16
'Will. Stubcl. $auptfäd)lid)fte rimeige fittb: Spiritus«
brennerei (1 Still. Micib. ) , (betreibe unb ©raupen»
iniitlcrei (.1,5 Will. Stub.i, Baumwollfpinnerei unb
SaumwoDmcberei (6,t Still. Stub.), SladtSipinuerei,
©InSmbuftrie, 3 e mentfabritation u. ^iegelbrmnerei,
'Jioatttte.
ffierberei, Jörberei. Tie börflicbe ^ausinbuftrie lie-
fert gilj» unb Wnttragcmebe, Spißeu, Steeb unb Teer,
Stufen unb Deine fpoljwarctt. Ter tpanbet bcichciftigt
üd) »otwiegcnb mit beut 'Vertrieb non öetreibe und)
ben ©ouvernentents Sfostmt unb SSlabimir. Ter 0e»
famtumfaß erreichte <1 m«> 38,5 Still. Stub. Tie früher
bebeutenbe Schiffahrt auf ber Cla iftfoft »crfchrounben,
tnbem fid) ber Serlehr ber ©fenbahn (ugemeuiiet hat.
Tagegen blüht noch bie §ol,tftößerei. Tie 3nbl aller
UnicrrichtSanftallen ift <1822)751 mit 53,181 Schülern,
nämlich 73-1 ©ottsfdmlen unb 20 Stittclfchulcn. 3t.
wirb in jwölfftreifc ringet rill: Tanlow. Jegor»
jewsf, Stafiimow, Siichailoto, S tonst, Stauenburg,
3t., Stjafbsl, Sapofhot, Saraist, Stopm, Spajjt.
tüfafan (3iiafanj), ^auptftabt bts glcid)naniigen
raff, ©ouueniements (f. oben), am rechten, hohen
Ufer bcs fd)iffbarett Trubefd), 2 km non beffen Stün«
bung in bie Cla. an ben Bahnlinien Stoslnu -Hafau
unb 3t.-Uralst, hat 2»i äuehen (barunter eine protc
ftanüfehe), 3 ftl öfter, 2 ©tjiiiiiatien, ein Seminar, eine
öffentliche Bibliothel, ein Theater unb etw«) 35,209
©inm. Tie ©ewerbthätigleit leiftet nur in Bauutiuoll»
wehem, Talgiiebecri imb ifuhtcfabnlation, Bier-
brauccci uub Brennerei i'trnnenSwertes ; ber vanbd
aber ift fehr lebhaft unb beförbert namentlich ©etreibe
unb Sieh nach Stostan ; außerbem ift ber itemfaat ,
Salj» unb ^otjhanbel entmidett. ftammeriiedc Sn-
ftaltcn finb: bie Jtlialctt brr Staats , ber Übels unb
ber Baucrabant unb bie Stjafnner tjjmnbctsbanl. St.
ift Stß eines ©rjbifdwfs. Unfern ber Stabt , an ber
Cla, liegt bas Torf tlltrjafan, lange 3eit Stcfi«
benj beSifürften uou St. ©egriinbet wurbeSt. im 11.
Jabihunbert.
'Jtjafhsf, Ureisftabt im ruff. ©oua. Stjafan. ftiio»
tenpuntt brr (Sijmbafinlimcn Stimmt - Urals! uub
SqSran - 28 jasnta , hat asm) 4824 ©inw. St. wirb
1571 juerft erwähnt unh war im 17. Jabrl). ftarf be-
fefligl.
Sijefa (• Jluß«), nur 12 km langer, aus einer
Tropfflrinhöhlc entfpringeuber, waiierreicher u. fetuff •
barer duflufi beS StutarifeeS in Stonlenegro. Üit
feiner Guellc bas gleichnamige Släbtcben, \vutpi
ort eines Bejirls, mit ca. 100 Käufern, vafcntoi unb
hochgelegenem ftlofter, ber frühem Sietiben j berntonlc-
negrtnifeben Slabtlns ober Jüriibtichöfe.
Stjcfhija, ftTrisftabt im rufi. ©ouo. Sitebsl, am
ftlüßcheu St. unb ber ©ifenbahn St Sctccsburg-
SSarfcbau, mit ow«) 12,085 ©inw. St. würbe 1285
üon 23ith- ®. Marburg als Schußwehr gegen Ketten
unb Kitaucr angelegt.
iUjrtfchiga, 1) Mreisftabt im ruff. ©ouo. Stilist,
am Tnjepv unb att bet ©ifenbabn 3habinIa-$)omel,
hat ( 182 t) 7630 ©iitw. — 2) Torf int ruff. ©ouu.
Stostau, Ureis Bronnijl), mit 1800 ©inw. u. bemer»
lenSwerter Jabritatiou uott Sat)ciiccgi'id)irren.
Stjoo, japan. Stünde, j. Sito.
tNfufan (»Staucher«), berühmlcr SsJaficrfall in ber
nortwg. Canbjchaft Tbclcntarleu, uotu Jlufi Sinanclu
gebilbet, mit einer ienlrccbteit f)öhc von 105 in. —
100 km uörblid) von btrfettt Jall liegt in ctnnu Gurr»
tbal bes Jcatlingbals ber Stjittanbcfos, ein vom
Sluffc ^xmfil gebilbeter SiafferfaD.
H. Leuck. , bei naturwiifcnfchaftl. Stamm 21b»
lürjung für Stubolf Kcudart (f. b.).
rm , Übturjung für Staummetcr.
iHoannc «pc. romm’>, ürroubifjcmentshauptftabt
im jrattj. Tcpart. Koire, an ber Kotrc, welche hier
fchiffbav Wirb, unb am Sanal von St. nach Tigoin,
798
!Noanofe — Robben.
Jtnotenpund ber Sponer ©nbtt, hat mehrere mobeme
Huchen, ein altc-3 .sd)lofs, rin neu« Sfabtbauö (non
1873), rin Sianbelogericht , eine Ipanbelelammer. rin
Bollege, cmäRäbchenlpctunt, einSJtufeum, rinc©iblio*
ttjet (16,000 ©änbe). ©mtmwollipituierri u. ©leberri,
Färberei, S)irlerei, ©infchinenfabrilation, bebeutenben
focmbel unb intsi) 31,380 Eitu». — 9t. ift ba« alle
Rodamnn, eine Stabt ber Segufiaocr, unb war im
©tittelallcr üauptort bed §erjogtumd Stoonnaiö.
63 ift QMmrWort beb Staatsmannes (Shampoon)).
13 km norbroeitlicb »on 9t. liegt bet ©abeort 3t.*
VUbatt mit foblcnfätt re haltigen 6ifenqucUen , Haimo
unb 911 6imt>.
9tonnofeotr.ro änbai, Jnicl nn ber Hüfte beb norb*
ameritan. Stnatcb Storbcarolina, jWifcben bent Silbe
marle* u.bem ©atnltcofunb, tl) km lang, 14 km breit.
fHoanofeocr.rp a«Mi. l)gtuftin9torbamerifa, ent*
ftebt bei 6larts»ille in ©irginia anb ber Sertinigung
beb Staun ton unb beb ® an, tritt bann nctch Storb*
carolina über unb fällt bei ©igmoutb in ben Silbe
marlefunb beb Sttlantifd)en OjeattS. Seine Strom-
länge beträgt 400, mit bem Staunlon 720 km. ©et
©lelbon, 130 km oberhalb feiner SRüubung, bib wo*
bin lief» 6bbe unb gtitl bemertbar machen, »oirb bie
Stbiffabrt burd) öaifcrfnlle unterbrochen. Siefelben
lutrbcn jeboeb burd) einen Kanal umgangen, unb für
©oolc ift felbft ber Staunton auf eine beträchtliche
Strede fdiijfbar. 2) Stabt im norbamentan. Staate
©irginia, in ben ©lue .ynüs am gluft 9t. icbön ge*
legen, ift feit 1860 aub einem unbebeutenben Sörfdieit
(500 6inio.) ju einer geirerbrridjcn Stabt »ou (isoo)
16,159 6inn>. geloadifeit, mit bebeutenben gähnten
für ©tafd)incn. 6ifmmaren, ©rüden, ©tagen unb an*
jebntübem ©rofefjanbcl.
Stoaroa, f. »itm.
Roastbeef (engl., fpr.töitwt), und) englifdier ©leiie
gebratene 9ttnbblenbe.
iNoatän (9iuatan), bie größte ber jur 9tepubli(
^ottburas gehörigen ©ai Jnfeln (f. b.j im ©t. beb
Knribtfcben IVcereb, 50 km lang, burdgdjnittlid) 4 km
breit, 600 qkm (10.eC©i.) groß mit elioa 1000 6in».
(meift Sieger), bie Sanbbau, Sdjilbfrötenfang unb bas
lEinfammeln »on KotoS ttüffen betreiben. Sie jtarl
beioalbete, fntditbare unb gefunbe, an ber Storbfiiite
mit 9tiffen umgebene Jnfct bat mehrere gute §äfcn
an ber Sübliifie. unter betieit ©uerto 9tcal <©ort
dioitall ber befte ift.
Stob« e( Mbati, arab. ®üfle, f. Xehna.
Stob beit <gio|fenfäiigetiere, l’innipedia:
hierju Safel »Stobben I u. II*), eine Crbnung ber
Säugetiere, im ©taffer lebenbe, behaarte Siere, welche
ttad) ©ebifi u. SebeuStorife ben Staubtieien atn nädiften
itehenunb toobl aud) alb©tafferraubticre birett ;u
ilmeu gerechnet werben, obwohl fie äußerlich beit ©ta*
len ähnlicher fehen. Ter mit fttrjem, bid)l anliegen
bem, glattem £>tmr bebedte Körper ift lnnqgrftrcdt,
ipinbelförntig, ber Hopf auffallenb dein, fugelig, mit
ftumpfer Schnallte unb wulfligen Sippen, nieiit ohne
äußere? Ohr. Ser Stumpf eubet mit einem furzen,
flachen Schwant ohne giofic; bie liier furjen ©eine,
Pon benen bie hintern nad) riidwnrt« flehen, enben
mit Schwintmfüßen, inbent bie fünf betrauten „’feben
burd) eine berbe Sinnt ju einer breiten Stuberfloffe ner
bunbeit fmb. Sas Webift Weift auf eine rnnberifche
SebenSweifc hin ; bie Sdmeibcjähne fmb meift dein,
bie obern jablreidwr nie bie untem, bie äußern obem
mitunter Perlängert. Sie 6djäfme ragen weniger nie
bei ben 9taubticrcn bewor, nur beim ©talroß fmb fie
außerarbentlid) lang (Stoßjäßne). Ser ,'fafmwechfcl
finbet bei manchen ritten tdjon »or ber öfrburt ftatt.
Sae ißebim ift jiemtid) hoch entwidelt. Sae Sluge hat
ein brittce Sib iStidhaut); Dbr unb Stale finb gegen
bae Einbringen Pcm Baffer oerfchließbar. Ser SJiageit
ift fehr einfach, laum weiter ale ber Sann. Sie juxt
ober hier ,fißen liegen am ©audio. Sie 9t. fiubcn
fid) in allen ©teeren, befonberS in ben gemäßigten
unb ©olartonen, einjelnc auch im Hafpi unb ©atlal*
fee; manche fteigen weit in bie THöffe hinauf. Sie
leben gefellig, fchwintmen gut, finb aber auf bem
Sanbe "unbehilflich unb fcbleppen üth auf Klippen jc.
nur, um ju fei) lafen ober fich ju fornien, fowie jur
gortpflanjimg. Sae» ©feibcheu wirft rin , feiten ,twei
junge. Sie älteften foffilen 9tefte finb im iViocän
»ott ben ©errinigtni Staaten unb ^ranheich ge-
fttnben worben. — SRan teilt bie 9t. in brri f^amilien :
I. ftomilie: Ohrrobben (Otariidae), mit Ohr*
ntufchel, weit bemorrngenben ©einen unb nadter
Sohle, in ben geutaßiglnt unb lallen Seilen beä Sro
ßeit Clean«, iiierber iitarin. Seebär, unb Seel öwe
(Safel I, Rig. 1 u.2>. 2. ftantilie : Seehunbe (J’ho-
cidae), ohne Cbnnuidiel, mit fd)Wad)en ©eilten unb
behaarter Sohle, in allen gemäßigten unb ialten ©tee-
ren fowie tm Hafpi > tmb ©aitnifee. hierher unter
anbent; Cystophnra (©lafenrobbe mit Stüffelrobbe
unb Hlappmüßc, Safei II, gig. 3 u. 4) tmb I'boca
(Seebuitb. Safel n, gig. 1 u. 2). 3. gamilte: ©fal
roffe (Trichechidae), mit weil bernorragenben ©ei-
nen, ohne Chrmufdiet, mit rieftgen obem Edvabnen.
Stur bie 71 tt Trichecltus nismarns (©falroß. Safel 1.
; gig. 3)iitbennörblicheii ©olarnteercn. — Sie 9t. hüben
ibrN Shraite* unb ber viaut halber einen ölegemtanb
eifriger Stachfiellmtg (9tobbettfd)lag), unb »on tue-
nigftencs 20 Sitten tommen gelle auf ben SRartt. Sie
meiften 9i. werben im hoben Siorbett gefunben. nur
einige Villen in ber Sübfee. Sort ift ober war Piel
9tobbenf(hlag bet ben galdanbinfeln, Stenfeelanb. Süb
auftralien, ben Sanbwidiinfeln ic. ; manche ehetuale
reiche ©läße finb aber jeßl bnreb Tluerottung ober
©erfcbeucbttitg ueröbet. Ste größten tmb nachhaltig*
ften 6ntlen macht man auf Stcufunbtanb, 9icuicbott
lanb, Sabrabor tmb ber ©nbljlotogruppe im ©rnttg
mecr. SSatt überrafeht bie fidj fonnettben Siere, bie
bei ihrer llnbebilflithfrit auf bem Sanbe leicht tu bc
wältigen fmb tmb bunt) ritten Schlag auf bie 9tafe
getötet werben. Sie »orftditigcrn alten Siere erlegt
mau mit Schießgewehren. Sind) internationale ©er-
trägt ift für bie 9t. jwijcbett 67 unb 75“ uörbl. Br.
tmb jwiicbcn 5“ öftl. unb 17“ weftl. S. P. ®r. eine
3<hoit,)eil Pereinbart worben. Ser gang ber 9i. an
bent nörblicben ©olanneer mährntb ber Schonzeit
II. Jan. bii) 3. Slpril) ift burd) öfefeß »om 4. Sej.
1876 mit Öelbflrafe btd tu 5000 ©tt. Perboten. Ser
Strafbrotiimg unterliegen jebod) nurSculitbe itnb jur
©efaßttng eine« beutfehen Schiffet) gebörenbe Sluttlän
ber. Ipinfichtlid) bcö Sangeo »on 9t. im ©eringmeer
(f. b.) bat bas in ©ari* jufantmengetretene Scßiebo
gericbl 15. Slug. 1893 rmidjicben, baft bie Sdnißoor
tthriflen ber ©eninigten Staalcn für ben Öerrid) »on
60 Seemeilen mt llmtrrid ber fraglichen Jnfeln bin*
bettbe Straft haben follen. Sie9tobbenfelle fmb 1 —
3 m lang unb 0,« — I,» m breit, fie werben meift ein-
gefallen unb nad) fionbon gebracht, ©tan unterfdtei
bet Siaarfecbunbe (Hair Seale), mit (troff aitlie-
genbent tilrjem Oberbaar, bie befottberö auf Seber
»erarbeitet ober, mit bem .f-iaor gegerbt, jtmt Ubeniebett
»on Sorniftcm, Koffern tc. benußt werben, unb © c I j -
Robben I
i
i
i
i
i
i
i
Mrytrt Konv. ■ Lexikon , 6. Au/t.
liibliogr. Institut in lA-ijuig.
Zum Artikel »Robben*.
1. Seebar (Maria ursina).
2. Seelöwe (OtarU Btellerf). * *>• (Art.
(An. Um bdr.)
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Robben II.
4. Klappmütze (Cyatophora crUtata). Vao> (AH. M<jm« < roMw.)
I. Seehund «l’boca vitulina/. ‘ — Oben: 2. Saltelrobbe Phoca irrwitandica i. * [Art. S<»*«W.)
3. Hü» s eirobbe (Seeelefant, Cyatopbora proboscidea). (AH. btaMmmU».)
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9iobbenfdjla0
ober Sibcrfcehuitbe (Für Seals) non Kamtfcbatfa,
benSribt)lowitifeln unb au-J bcrSiibfee. Xiefe befielen
eine feibenartig feine, gelbliche ©rtntbmolle u. ftraffe«,
barted, grauedOberboar, meid) lefitetfcs burchSehanb-
lung ber Unterfeite mit stall gelodert unb entfernt
wirb, Worauf man bad Unterbaar gewöhnlich buttlel*
braun färbt. Xerartige Stile gleichen bent fdiönften
Samt u. bilben eine* ber loftbarften ^cljnierie (Seal»
ftin). Xie Sladlatompanie liefert jährlich 100,000
Stiid nad) üottbon. Xie gattge Einfuhr fiottbond an
Wobbenfelleit bejiffert öd) auf 1,5 Will. Stfld. Sgl.
Wreutf, Xie geographifdie Scrbrcituitg ber Pinnipe-
ilia (Scip). 1806).
Wobbciifetllng, f. Sob&ctt.
Ofobber (3? ob er, b. engl, rubber), im Sbiftfpiel
eine Tour non goei ober brri Partien. Sgl. St)ift.
iHobbtn, £uca bella, ital. Stlbbattcr, gcb. 1400
in glorenj, geft. 1482, ftauptmeijter ber ilnlienifcben
fvrührcuntjfattcc, fd)uf um 1445 für bic Orgelempore
beb XomcS ju Stören,! fflatmorfriefe mit muftjierm
ben unb tangenben Knaben (jefü im ©argello bafelbft)
unb führte in ben Jahren 1446 — 64 mit Widjcloyo
unb ®2afo bi Snrtolontmco bie Sronjethür ber alten
Safriftei beo Xottted aud. Stinctpauptbebeutung liegt
jcboch in Stulpturen Bon gebranntem unb farbig gla»
fiertent Thon, einer neuen, von ibnt für monumen»
tale 3tnede audgcbilbetcti ©attimg ber Slaftit, in tuet
dier er Wcliefd, Wcbailtond, Tbürlfinettai (f. Tafel
Ueramit-, jjig. 12), Stäre, ftrcigntppcn unb gamc
Xctorationen audführtc. PlnfatigiS uteift auf weiße
Siguren mit blauem §mtergruitb befdjränft, mürbe
bie farbige Sehanblung nttmäblicb reicher. Xie Serie
Wohbtad unb feiner Sdiiiter finb über gan 3 Xoocana
uerbreitel unb gum Teil ins fludlanb getommen
( Kenfhtgloit » Wttfeum in Sonbon unb Serliner ®fu*
feum). Sie geböten in ihrer haniionifdjni Sdi&nbeit
unb ihrem teufdjen flbel gu ben rcigoollftat Serien
ber Sienaiffancc. Xie beruorragenbften »ou Wobbiad
Schülern finb: fein 'Reffe Dlnbrea bei I a W. (1437
— 1528) unb beffen Söhne ©iouaitni (1469- 1529)
unb ©irotamo (1488 1566). Sgl. Sarbctbc
Joun, Los Hella R. (Sar. 1855); SaBalucci unb
Woltnier, Les Deila R. (baf. 188t).
Wöbe (frattg.), urfprüngltcb (15. Jabrb) jebcd
lange, biä auf bie güffc hcra'bfatlcnbe, »eite Cberfleib
indbej. ber Stauen, bad im Wnfattcj bea 16. Jnbrt).
uon bem Seibchen ejetrennt Würbe , f o bafi ber Same
9J. bem Don ben prüften lang herabfaUenben. gewöhn-
lidi mit einer Schleppe nerfchenen teil bed Cbcrflctbcd
blieb ; im engem Sinne bad talarähnliche Oberfleib ber
Wedttdgelebrtai üi Sranlteid), baber bort fooiel mit
;h'i<htcr)tnnb; auch bet Tatar ber öcifllichfeit. Seit
Einführung ber neuen ©cricbtdorbitung ift bie W. auch
in Xeutfdjtanb bad Wmtdfleib aller richterlichen Ser-
fonen, ber Wericfitäfcbreiber, 'Jlboofntcn tc.
Wöbel, Stabt im ©roßbergogtum fficdlcnburg»
Scbmerin, (tergogtum ©iiftrow, am HRiiripice , bat
2 ebang. Kirchen, ein Wmtegencht, ffiotfrrei, SXantpf»
fägereien, Ralthrcnnerct, Sicrbraucrei, Kahnbau unb
ci«i5) 3461 Einw., bauon aswt 1 1 Ralbotifat unb 28
Jttben. W. luurbe 1226 gegriinbet.
Woeber, Sriebrich, Xidttcr, gcb. 19. Juni 1810
in Elberfeld, lernte unb wirlte alb Kaufmann unb ift
feit 1872 Teilhaber bed ©atifbaufcd o. b. Ipepbt, Ster*
ften unb Söhne in Elbcrfctb. Son Jugatb auf ber
Munft jugethan, fcbloß fid) W. ber Keinen ©nippe ber
Suppertbalcr Sorten an, unter baten er burdt feine
Irnftig charnlteriftifchm »XramatifchmSlerte<(Glberf.
— Robert. 799
1851), bic Xragobiat : »Saifer irnebneh II. • (Jferl.
1883), >3ophoni«be*(baf. 1884), ■Triftan u. Jfolbe«
(1854,2. Searbeitung, baf. 1885), -.UaiferSieiiirich V.<
(Seipj. 1886), bie Sebaufpiele : »Xer Sinter Kotigreh«
(baf. 1888), »Sörfettringc« (baf. 1801) unb »'nntde
fiuftfpicle* (baf. 1892), fornie burd) icine »Siprifcheu
unb epiidtett ©ebidjte« (Scrl. 1878; neue Sufi.,
Scipj. 1888) eine herBorragnibe Stellung gewann,
Such fettrieb er: »Sitteratur unb Shtnft im Supper-
thal« (Jferl. 1886) unb ben Siornnn .iWarionetten«
(2. Suft. 1885). Seine boibett Söhne Ernft (gcb.
1849) unb ffrif) (geb. 1851) machten fid) «Id £>>»
ftoricmnaler befnitnt.
Slobcronb« fraup , (er. robtnsnste), ein grauen»
fleib mit ninbgefcbnittener Schleppe, bad in her jroei»
ten Hälfte beb 18. Jahrp. auch in Xeutfchlanb getra-
gen würbe.
iHobert iSuprecht), Köttijje Bott Sranlreich:
1) 9), I., jüngerer Sruber Röntg Oboe, behielt nach
b eff eit Tob bad S>er)ogtum ffrancien unb unterwarf
fid) bent fnrolittifchen König Karl bem Einfältignt,
empörte »ch aber 920 gegen benjelben, würbe 922
Bott ben frättfifdten ©rofjnt in Weinte ,;unt König and-
erufen, fiel aber fd)on 16. Juni 923 in ber Schlacht
ei Soiffond gegen Karl.
2) W. II., her Srotumc, Sohn t>ugo Eapctd, geh.
971 , geft. 20. Juli 1031 , folgte jenem 990 auf bem
Thron unb führte eine flaglicb fdtmndie Wegirrung.
Son feiner erftett Wemahltn, feiner Soufinc Scrtha
Bern öurgunb, muftte er fiep 1004 wegen Scrmnnbt-
fchaft. trennen , um bem über baä Sanb nerhängten
päpftlichen Jnterbitt ju entgehen, tmb bie (weite, üfon»
ftange Bon Vir leb, Tochter beä ( 'trafen Stlheltn Tail-
iefer uon Touloufe, oerbittertc ihm burdt ücrrfd)iud)t
unb Wattle bad 2ebm. W., Bott bau berühmten Wer-
bert Bott Weinte erlogen, war einer ber Borjüglitpftcn
fiomponiftat unb iphntncnbichtcr feiner ^eit; Bott fei-
nen Kompott tionen war ba« »Veni, sanedo spiritns«
eine ber jehönften. Sgl. Sfifter, fitudea sttr le rt'pnte
de R. le Pieux (Sar. 1885 ).
3) W. Bott Wnjoit, König Bon Wcapel, §erjog
Bon Kalabrien, geb. um 1265, geft. 19. Jatt. 1343,
britter Sohn Karld II., folgte 1309 feinem Sater auf
brat Thron. Ehrgcijig unb hcrrfchfitdjtig, erftrcble er
bic Scmichlung ber beulfchett Wacht itt Jtalien, Ber-
fieberte fidt bei- jfrettnbfdjaft bee Sapftcd uttb wußte
auch bic widttigften ©uelfenftäbte auf feine Seite (u
bringen, fo baß er Raifer Heinrich VII. tt. nach befiat
Tobe Sttbwig bau Satjern erfolgreichen Siberftanb
eittgcgeiijufepen Bermodtte. Sauger gtüdlichjuar er
in feinen wieberholtm lliitentehntungcn auf Sijiliat
1314, 1325, 1339 unb 1841. Er war ein großer
(fraitib ber Sbilofopbic unb Xieptlunft, bie er felbit
pflegte; eine Saiitmimig feiner Sofft ett gab Ubalbim
peraud (Wotit 1642).
^terjöge non brr Wortttaitbie: 4) W. I., her
Teufel, jüngerer Sohn bed 6erjot)d Widtarb II.,
folgte 1028 feinem altem Sruber, Wtcharb III., bat
er Bcrgiftet ju haben befdiulbigt würbe, in ber Wegie-
rttttg. 9iachbent er rebcllifchc Safallat unterworfm,
führte er ben non feiitait eignen Sohne Bcrtricbcncn
©rafett SalbuinlV.Bon Jlattbem in fein £anb (ttrild,
laftcte bem König .(teilt rtdi I. non grantreid) gegen
beffett Wutter Eouftantia wirffatueii Seiftanb üttb
bemiitigte uatuattlicb bett fflrnfcn Cbo non Ebnm-
pagne. Xarauf (tuaitg er bat Jtertog Slam Bon Sie-
tagne gut Sncrfciinuug feiner therlehnehohcit. Sud
Wette über ueriibte ©raufamfeiten unternahm er über
800
Robert (fflrjtl. ©erjonen) — Robert (3unamc),
Stom unb Sonftnutinopd eine Wallfahrt nach Jent*
jalcm unb ftarb auf ber 9iürtfd)i 22. ^%uli 1035 in
Vfifüa. Jbm folgte fein rtnjiger (natürlicher) Soiin
Wilhelm (bet Gröberer). 3fobcrts $)elbentpatcn nnb
©uftt gaben ben Stoff ju mcbrcrai poetifepen Sterten.
Gin Sfoman : »La vie du torrible K. le Diable,
lequel fut aprbs l'homme de Dien«, etfdtien ju
©ariS 1406 u. ö. in fMaibabmungni. ©damit ftnb bas
©aubeoide «R. lc I dulde« (1813) unb baS Xrama
•9i. ber Icufel« oonfHaupacp, beionbers ober bie Oper
uon ©fepcrbccr, Icrt oon Scribc. 'II ud) ©iltor b.
Suaufi bicptctc ein Gpos »31. bet Icufel«.
5) 'Sltcftcr Sopn Wilhelms bes Grobcrerd. gcb.
1060, würbe oou ber cnglifdjen Ipronfolge ausge»
Fdbloffen unb 1087 feerjog bet 3ionnanbie,' oerpfan-
bete und) langen Jcbbcn mit feinem jungem ©ruber,
fyinnd). ben ©cii feines $jerjogtumb 1006 an Wü-
Ijelut ben Siotcu oon Gnglanb. um am crfteii Itreuj
jug teilnebmen ju lönnen. jeicpuetc öd) bei Xorpläum,
Wc Vtntiocpia unb Jerusalem burd) feine lapferteit
and, fud)te uadi feiner Stiicftcbr 1101 feinem ©ruber
fceinrid). ber Honig oon Gnglanb geioorbcn, oetgeb
lid) bie Mrouc ftreitig ju madieii, roarb 28. Scpt. 1 106
bei Xinepebrat) bejiegt unb gefangen unb ftarb 1134
in Garbiff. VI ud) fein 3obu Wilhelm Glilo erbielt bie
©ormanbic nid)t jurürf.
6) 3i. I., frerjog oon ©arnta, Sopn bed Iper«
jogd Start III. nnb ber Swrjogin SJuife, Xodüer bed
tperjogd tiou ©errl), geb. 9. Juli 1848, folgte feinem
©ater 27. ©iärj 18.54 in ber ©egierung unter ba'
Scgcnlfdjaft feiner ©tiütcr. warb aber burdi bie 3tc
oolution oom 30. Vlpnl 1859 oertrieben unb lebt in
3iom ober auf Seplop Wartegg im Scpwcijct Han-
ton 31. Wallen. Gr wcmtäljHc fid) 5. Vlpnl 1869
mit ber Zodilev Honig Jcrbtnanbd II. oon Sizilien,
©taria©ia, lucldie 29. Sept. 1882 ftarb, unb 15. Ott.
1881 mit SKaria ©ntonia, ber I achter bes ©rinjat
©figuel oon ©ortugal.
Äönige oon Sdiottlanb: 7) 3t. I. ©ruee,
3ol)n beb ftrotipr&tenbmtcn 91. ©ruee (f. ©ruee),
ftürjtc 1306 bie englifepe .yterrfdinit unb bejneg ben
Xpron. Gr fiogte über Gbuarb II. oon Gnglanb bei
©annodbuni (24. Juni 1314) unb jwang bciicuVtacp
folget 1328, fein Xbronrccpt amucrfcmicn. Gr juerft
berief ©ertreter ber stabte ins [epottijepe ©arlamcnt.
3). ftarb 1329.
8) 9v.ll., Gnlel bed oorigen, 3obn oon beffen Xodi
lcr ©tajoria unb bem Giraten Walter Stuart, gcb.
2. ©iärj 1316, geft. 19. ©peil 1390, leitete bie Sicgic«
mug bereits loäbrcnb ber ©tinbcrjabriglcit unb bed
Gfiis feined Sorgängers unb Cbeints jaoib II. unb
folgte bcmfelbeu 1371. 9Kit ihm beginnt bie )pen
jcpafl beS Svaufcs Stuart. Gr patte feit 1377 unaiif«
börlidje Kämpfe mit bcu Gngtänbcm ju beftepen.
Seine japlreidjeii Saftarbe oerbreiteten ben Vtamcn
Stuart in Schottland.
9) ;H. III., gcb. 1340, geft. 4. Vlpnl 1406, Sobn bes
oorigen, folgte bemfclben 1390. 3cbiuad) unb Per«
[ipwenbcritdi, aud) törpcrlicp gebredjlid), iiberlieft er bie
Segierung feinem jüngern ©ruber. Vlleranber, .(verbog
Oon Vllbamj, u. ben Gftoftoi, bie ihre Stccptc bebeuieitb
erweiterten. Seine Kriege mit Gnglanb 1399 1402
waren unglfidlid). Jbtn folgte fein (weiter 3of)it,
Jafob I., nadibcnt ber iiltere, Xauib, wegen einer un«
gerrd)tcn Vliitlage oerljaftct, im ©cfängnid .Jüngers
geflorben war.
fWobcrt, 1) fiubtoig, Xicptcr, gcb. 16. Xej. 1778
in ©erlin, aus einer fübifepen jantilic (bie bamald
nod) ben ©amen t'eoin führte, ben fie fi'fiter mit 91.*
Xoruow oertaufd)te) , geft. 5. Juli 1 832 in ©oben*
öabeu, jüngerer ©ruber ber berühmten Stabet, fofiter
oercbelidjteii ©ambageu o. Gnfc (f.b.t, erlernte hirge
3eit bie Staufntaiinfdjaft, wibmete öd) hierauf philo»
foppiftben Stubieit juerft in ipalle, bann in ©erltit.
wo Siebtes ©orlefungeti ipn bcgeiiterteii unb ipm »ben
leieptcften ftbergang ju beu Üepreu bes Gpriftentums«
ermöglupten. Xauu bereifte er Xaitfdilanb, .jjollnitb
unb oranlreiep unb lebte hierauf abwcebfelnb in ©er»
lin, XreSbcn, ftarlSntpe unb Stuttgart, wo ec 1814
turje .'feit VlttacbS ber cuföfepen Gfefanbtfepaft war.
Vlls Xieplec bradite er cs ju [einem naebbaltigen Gr
folg; bad bebcutenbflc unter feinen Werten ift bas
bürgerliche trauerfpid »Xie IVncpt ber ©erpältnifjc «
(Stiittg. 1819). ©oit jeinen übrigen Arbeiten feien
erwähnt »Sümpfe ber .>feit«, Gfebiipte ( Jiibing. 1817 1 ;
»Xie Splpben«, Oper f ©ert. 1806 ); »Xic Xoebter
Jcphlpad«,irauerfpiel (Xübing. 1820 ); »Gaföus unb
©pantafud«, romantifepe Sombbie (©erl. 1825 1 ;
»Staberl in pöpem Sphären«, ©offe (baf. 1826i;
»Webiepte« (VKannb. 1338, 2 Ile.).
2) glorcntin, JnbuftrieUer, gcb. 19,Vlpril 1795 ju
Jfifron im XauppinV, geft. 7. jidi 1870, ging 1817
nad) Vlugdburg. um bas ®ut \xuM ju abminiftriemt,
begrünbelc 1820 in Wien ein WroRpanblungdpnus
nnb übernahm 1832 bie Leitung einer f^abrit cbem;
ieper ©robulte ntil Wlaspütle jirobcralm bei $>allcin.
1845 fanfle er bad Soplenwert ju ©apip Otlabnoi in
ööpmen, legte bei beu ®rubeii grofie Sfofereiai an
unb fepuf bie ©träger Gifeiiiiibuitviegefcüidiaft. 1837
grünbete 9{. in Seelowi© bei ©rfinn eine ©übenjuetcr«
fabrit unb 1840 eine opiritusbreuuerei. ©eibe Ja
briten, namentlich aber bie erftere, würben für bie
Gntwidclung ber betrcffenbeit Jiibuftriejloeigc oon
bbdjftcr ©ebcutung, iubciii 9i. burdi Biele wichtige ©er j
beifemngm förberub wirite. ©cfonberes Serbieuit
erwarb er fid) burd) bie Vludbübitng bes ©rinjips
mehrfacher ©enupung bed Xampfes unb bie hierauf
gegriinbete Äonftmltion eiued VtbbampfapOarald (ber
»9cobert«), welcher atlnemeinfte Serbreitung gefunben
hat. 1865 pachtete 9t. bie tKrrjcbafl Seelowip unb
führte nun auep japlreicpe tanbwirlfdiaftlicpe ©ctbeiie»
rungen ein.
3) Juliud, Sopn bed oorigen, geb. 4. Juni 1826
in Rimberg bei Wien, geil. 9. Jcbr. 1888 in Scclomip.
befuepte fett 1844 bie teepilifepe ^lodifdmle ju Wien
fowie 1847 bad Slonferoatorium ber ftftnfte unb (9e*
werbe in ©arid. 1848 übernahm er bie Leitung ber
Sevlomiper^ucferfabril tuib fepuf hier bas Xiffufious
oerfapreii, wclcpcd als ber größte Jorifcpritt bci\©u<fa
fabrifation in ber neuem ,'jeit anjufepen ift, audi auf
nnb« Jnbuftricjwcigc frucptbriugenb wirfte. Seil
1870 wibmete öd) 3t. bauplfäeplieb bem weitem VI us
bau ber oom ©ater angebabntm Vlmeltoralioiieu.
4) Gmmericp, Scbaufpida-, geb. 21. ©Hai 1847
in ©eft, foUtc fiep ber ©cditdwijfcnfdiaft wibmen, wanbte
öcp aber bem Sepaufpicl JU unb betrat, liadjbem er
beu Itnterridit S!cwins(t)d genoffen, im September
1865 bie ©übitc juerft in ifüridi. Vlm 1. ©tai 186*i
trat 3f. bereits in ben Scrbanb bed Stuitgarter i>of<
tbeolerd, gnftierte im Vtuguft 1867 im ©erltnerScpan«
fpidbauä unb würbe 1868 bafclbft lebensläiigticb an«
gepellt. Wleiepwobl folgte er 1872 einem 3Juf aaitbes
an bas Wiener Stabttbeatec unb würbe 1878 lebend
längliepcd ©iitgtieb bed ©urgtpealers. 3t. feffclte in
feinen jüngern Japrcn oomepmlicp burep feine rei-
chen äußern ©find unb bat Wohllaut jrined Organs.
3iobert — Stöbert*.
801
Swmict, (Romeo, Warm* ©ntoniu*, Ggmont, Wor-
unter, Xon datier, Rcrbtnanb, fpftter Drcfte*, König
Cbipu* u. a. fuib trinc beften ©otlen.
Robert (fur. IM«), S(opotb, fram. Waler, geb.
13. Wai 1794 ju 2c* Gplaturt* bei 2a Gbaur ^be*
Ronb* in ber Schweig. geft. 20. Wär\ 1835 in ©ene=
big, batte ben Kupfaftccper ®irarbct in ©ari* ttnb bot
'Dinier Xaoib ju Septem unb ging 1818 nad) (Rom,
wo er Siubiot nad) beut bortigen ©ollslebm machte
unb ju deinen (Pcttrcbilbent uerwertele. ©efonbem
©cifaU fanben feine Xaritellungen au* bent SRchiber»
leben (ber id)lafcttbe ©rigant, 9iatümalgalcrie ju ©er*
lin). 1829 betuchte er Neapel, wo er ben Stoff ju
jeinent criten Igauptwert, brat IRmprooifator (1823),
fanb. 6* folgten bie (Rüdfebr Pom Refte berWabonna
bei Vlrco (1827, im Sonore jtt ©ari*) unb bie Rlntunft
ber Schnitter in ben ©onhnifdjen Sümpfen (1830,
im Sonore, eincPeränbetlcSJieberbolung in ber Samm-
lung (Racjftnfti in ber©friincr9fationalgnlcric). 1831
madite er einen Sefttcb in ©ari* unb ging 1832 nach
Settebig, wo er 1834 bie (Abfahrt bcrRifcpcr beoVtbria-
tifchett Wccrco Pollenbete, ©on Schwermut wegen
einer unglücflicbcn Steigung ju bet ©rinjeffm ttbav«
lottc ©onaparlc ergriffen, gab er ftth halb barauf in
©enebig ben tob. Seine oon ben Rritgenoffen fchr
gefdjäfttm Scbilbcntngen bc« itaticnifchen©oItelebcnö
geben bie SSirtliehteit tn empftnbfanter Jbealiftcrung
wicber. ©gl. 3oller, Seopnlb $. (nach Reuiüet be
GonchcS, pannoo. 1883); GUmcnt, L. R. ci’aprii«
sa curresponclanee inMite (©ar, 1874). — Sein ©ru-
ber unb Schüler 71 ureleiS., geb. 18. Xcj. 1806, geft.
21. Xe}. 1871 bei ©iel. mar ©eure* unb ©rchitcltur-
ntaler. Ginc taufe in ber Warfuefircpc ju ©enebig
(1842) befipt bie ©ationalgalerie in ©erlin.
IW obert be ®otro«t, altfrati}. lichter, f. Rranjö»
iiftbe üitleratur, 6. 783.
fHobert-ftteutt» <(w. rsbäi.ft&o, 1) 91 i colo*,
fron,}. Waler, geb. 8. Slug. 1797 in »bin, geft. 5. Wai
189t) in ©ari*. laut früh nach ©ari*, wo er Schiller
Pott ®ro* würbe, tarnt btlbele er ftd) in Jtalirn
weiter unb lieft ftd» 1826 in ©ari* nieber. Seine bureh
einbnnglichc Gharattcriflit unb tiefe Gmpfinbung au*
gejeiebneten .fwuptwerle fmb: 3,)cne au* ber ©arthe»
iomäusnaept (1833), ba* (ReligionSgrfpräch in ©oifjft
1561 (1840), Clane Shore nach ihrer ©erurteilung
in Sonbon uom ©obel befchimpft (1860) unb ©tim«
berung eine* Jubenhaufe* in ©enebig im Wittelalter
1 1855, bie lepiem brti im Supembourg-Wufeumi, ber
Ginjug Ghlobroig* in tour* unb Saibuin Pon Rlan-
bem uor Ubeffa (beibe itt ©eriaille*). Rfir ben fjaupt-
iaal be*2>anbcl«gcri<ht* in ©ari* hat er uier auf beffen
©efchichte bejücjliche Xeforationögemälbe au*gefübrt.
2) tont), isoliii be* porigen, geb. 1. Sept. 1837
in ©arid, mar Schüler uon Xctaroche unb Gognict
unb hat fciftorienbilber, ©orträle unb ©enref, trara
gemalt. Pott benen hert>or}uheben fmb : SBarfcbau am
8. Slpril 1861, eine Wteuclfjeue au* ber polnifdien
Gmpömng ; bie alten Rrauen oon ber ©raun ©aoona
in 9iotu(18Ö7, imSwrembourg), bie Xanatoen (1873),
Gbartolte Gorbat) in Garn 1793 (1874), bicGinnabme
oon Slorintf) (1870, im Suremhourg), Xoltor ©inel,
ber bie 3rrftnnigen ber Salpdrierc uon ihren Regeln
befreit (1795), ©auban in ©elfort (1882, Wufeum in
©clfort) unb ©erherrlichuitg ber franjöjtfthen Stulp»
tut (Xedengemälbe im Siipembourg).
lWobert Cuiöearb der. #«««, »Schlautopf«),
öcrjog pott Vlpulieu unb Jfalabrien, feebfter
Sohn tancreb* oon ^auteoißc au* beffen (Weiter
3Jli*9<r4 r Prrifoit , 5. Sufi. , XIV.
Ghe. geb. um 1015, geft. 17. Juli 1085, folgte 1046
feinen altem ©rübent nach Cftalien tutb jeühncle ftdi
hier fo au*, baß ihn bie Krieger nach bem tobe feine*
Stiefbruber* Smittfreb mit Übergehung be* Sohne*
be* leptern 1057 jum ©reifen Pon ©pulien erhoben,
©apit Stilolau* II. beftiitigte ihm bie §erjog*würbc,
bie er fich beigclegt, unb belehnte ihn gegen einen jähr-
lichen ©in* uiib ba* Serfprechen bewaffneten ScpupcS
mit allen ichon erobertra unb noch ju erobembm
Säubern Unteritalien*. ;R. eroberte gan,) Vtpulicn imb
»alabrien, 1071 auch ©ari. ben leptm Sip griedpfebet
Sioiricliaft, währrab fern ©ruber 9iogcr benSaragenen
Sitilicn entni). ©dt Wregor VII., ber bie weitere 91uS*
behining ber Wacht (Hoben* einjufchrättfen wünfehte,
geriet biefer itt Süonflift unb würbe 1074 gebannt,
vlber fchott 1080 oerfßbnte ftth Wregor mit 9i., ber
in}mifd)en 1076 ba* Rüritmtum Salerno unb ©malfi
erobert hatte, löfte ihn uom ©ann unb belehnte ihn
mit allen feinen ©efipungett, um an ihm einen ©ild-
halt gegen Sieinnch IV. ju haben, ta aber SR. 1081
einen SVriegMug gegen ba* gricchifcheÄaifencidi unter.
nahm, auf bem er fllejpo* Somncno* bei turayo
befiegte unb uadi Gittttahme biefer Stabt 1082 bi*
nach Saloniti oorbrang, ba er bann innere ©ufftänbe
in llnterilalien niebergtfdilagen hatte, fo tonnte er
erft 1084 bem oon Heinrich I\'. in bn Gngcl*burg
eingeftbloffenen ©apft ju Siilfc fommra. ©. erftlirmtc,
pliiitberte unb Perbmimtc Scmt unb führte Witgor
mit fich nach Salerno. 9(un nahm er wicber ben Kampf
gegen ©riecbmlanb auf, ba* fein Sohn ©obramnJ
halte raunten müffen : er beftegte bie griechtfchc unb
penc}ianifthe Rlotte bei Korfu unb rüftete ftd» ju einer
Rührt in* CUmifthc Wetr, al* er auf ber Jnfel Äephal»
linia ftarb. Sein Seichnam würbe }u iBraofa beige»
fept; in feine ©eftpungen teilten fiep feine Sohne ©o-
bemunb unb ©ogcr, Pott braen erftercr Xareut, Icptc-
rcr ©pulien erhielt ©gl. Xe ©lafii*. Ln insnrrc-
zione l’utjliefie e la oonquista Nomtauna (3(cap.
1874, 3 ©be.); P. 6 ei ne nt ann, ®efd)idite bar Slot»
mannen itt Unteritalien, ©b. 1 (Seipj. 1894).
Slobcrt Oon Glari (bei ©ntitn*), (Witter . brr
ben pierten Hreuyug mitmadüc unb in franjöfifchct
©toia bejcbricb. «eine Ghronit ift gebrudt hei $>opf,
• Chroniqui s grOco-rumanes« (©al. 1873).
(Wobertbin, (Robert, Xithter, geb. 1600 ju Saal»
felb i. ©r.. geft. 7. ©pril 1648 ju Königsberg i. ©r„
ftubierte in Königsberg bie ©echte unb lebte bot l al*
branbenburgifcber (Rat ttitb Cbcrfefrctär bei her (Kc
gietung. Xie ffeit pon 1625 3t perbrathte er gröfi»
tenteil* auf ©ciien in Siollonb, Gnglanb, Rranfretcp
unb Jtalien. ®r war ber Wittelpunlt bc* König*«
berget Xitptcrbunbc*, ber fiep 1638 jufatiimatlhnl,
unb }u brat auch Simon Xatp gehörte. Seine geifl •
liehen unb weltlichen Sieber, weiche bttrcli Seicpttaleit
unb Jnnigleit bic gelehrte Sprit ber fcplcfifcften Schule
übattxffeu, lieft er unter bem ©amen ©crintpo
erfepeinen in ber ©rienfammlung ^einrid) Vllbcvt*
(f. b. 1). Sit witrbai btrau*gcgcbeit pon Öficrtep in
ftürfebner* »Xeutfcper ©ationallitteratur», ©b. 19.
(Wobert* , 1) Xaoib, engt. Waler, geb. 2. CIt.
1796 ju Stodbribge bei Gbinburg, geft. 25. 9iop. 1864
in Sonbon, warb Stubcnmaler, genoft baneben bat
Unterricht ber Gbinburger ©fnbemie, fanb 1822 eine
©nftcüung als XelorationSmalcr am Xrurplane»
Xbeater ju Sonbon ttnb machte ftep 1826 burd) ba*
Clbilb: ba* Jttnerc ber Kathcbrale ju (Rouei^attcb in
weitem Streifen befaunt. Später bereifte er Spanien,
Rrnntreid), Xeutfcptanb ttnb ben Orient unb lieferte
51
802 SHobertöfraut —
teils jnuftrationcn ju Stetfebiicbcni, teils felbftänbige
©ilbwertc, ju betten nachträglich Tejte unt) Erläute-
rungen gcid) rieben würben. Er gab beraub: »Pictu-
resque sketches in Spain« (fionb. 1886—86); »The
llitly Land, Syria, Idtuuea. Arabia, Egypt and Nu-
bia« (baj. 1842—49, 3 ©be.); »Egypt and Nubia«
(bat. 1846—49, 3 ©be.; fpätcre Slusg.. baf. 1866, 6
©be.). fiiemonagenber alb in fianbphaftcn mar er
int Slnbitelturitüd. Seit 1841 wnr er SRitglicb bcr
Vollbauer tltabcmic. Sgl. 3- © a l ( a n t i n e, The life
of P. K. (Ebmb. 1866).
2) grcberid Slcigb. fiorb, brit. ©eneral, geh.
30. Sept. 1832 in 3rlanb alb Sohn beb ©encralS
Sir tlbrnham St., nnirbc 1851 fieutnant in btt bcn»
gnlifcbcn VlrtiUcric, jciebnete (ich 1 857 bei beröelngc«
rang oon Tel)li ans, biente 1867 — 68 al« Onanier-
meiner bei ber ©rigabe bengalifdier Truppen in Stbef«
firnen unb 1871 -72 in gleicher Eigenfcbaft im
KncgSjua gegen bie fiufbni. ©Jäbrenb bc$ erften gelb*
jugeS in nfghaniftan befehligte er bie Truppen, beren
Aufgabe es mar, burd) bas ffiuranitbal uorjubringen,
unb erjmang an beren Spihe ben Übergang über ben
3412 m hoben ©etwarpaft (I. Sej. 1878). 3nt groei-
ten afghanischen Kriege halte ber 1879 jum ©eneral»
leutnant cmanntc St. ben Cberbefchl. Er belegte
Kabul 12. Oft. 1879 unb marftbietie non hier in 20
Tagen (11.-81. Slug. 1880) nach bcmoonEiubEhan
hart bebrängten Hanbabnt, Bor beffen SKattcrn er
1. Sept. ben gemb aufs i'aupt fdjlug. 3 um Barone!
erhoben unb im SRärj 1881 jum ©ouDcrneuc bcr So-
lonie Statal unb Srontmiffar in TranSoaal ernannt,
f ehrte er, ba bet g riebe mit ben Suren bereits 21.
Wiirj gcfcbloifen ntar, balb als Befehlshaber Bon
SRabras nadi 3nbicu jurüd, tuarb, injroifchfn jurn
Wnteral befbrbert. 1885 juni Oberbefehlshaber bcr
Truppen beS inbifchen Steiges ernannt unb unterwarf
1886 Sirnia. 3 n * 3anuat 1892 junt ©cer mit bent
Titel fiorb St. Bon Sanbabar unb Satcrforb er»
nannt, legte er mtSlpril 1893feininbifd)cs9iommanbo
uieber unb lehrte nach Englanb jurüd. 3 1 » Stoocm-
ber 1893 warb er jmn fiorb-Stettor ber Unioerfität
Ebinburg gewählt. 3m Cftober 1885 übentahm er,
teil ®tai b. 3- gelbmarfcbaü, als Stadifotger fiorb
SBolfclepS bas Cbertommanbo über bie Truppen in
3tlanb.
8) tlleraitber Bon, Stomnnfdiriftftcller, geb. 23.
Slug. 1845 infiujremburg, geft. 8. Sept. 1896 m Sdjra»
berlKiu, brjuebte basVlthcnäum ferner SSaterflabt, trat
1865 in bie prcuftifcbc Armee ein, machte als Dfftjier
b.n höhmifdhen gelbjug 1866 unb ben frangBiifdjeit
1870—71 mit, nahm 1873 längten Urlaub, bereifte
3talien u. bieTürfeiunbneröffentliehle feine SrftlingS»
werfe: »©curebilbcc«, »$>clgolanber9toucllcn« (Streut.
1873), unb unter beul ©feubonmn Sturcbin Slga bie
»Türtifehcn 3 ,llc ma«. Stad) jeinem Stüdtritt in bie
VI niiec garaifoniertc er acht 3af|re lang au ncrfd)iebenen
Orten unb wirfte juleftt als fiebrer an bcrttriegefdjulc
ju Erfurt. Ter Erfolg ber flciiien ©reiSttooeUe »ES«
(in bcr »Sssicner Allgemeinen Leitung«) beftimmte St.,
fid) gauj bcrSdiriftfteUrrei ju wibmen, unb er lief) fidt
juerft in Tresbcn unb (pater in ©erlitt nieber. Sion
feinen Schriften neunen wirbieStooellenfamnilungen:
>.E-r uttb anberes« (TrcSb. 1884 , 4. Stuft. 1890),
»Kobiuor unb anbcreS« (baf. 1885), »Uitmunialifd)
unb attbcrcS« (baf. 1886), »SatiSfaltion unb anberes«
(Stuttg. 1889); bie Sfomane: »fiou« (Trcsb. 1883
u. 5.), »Tic ©enfionärin« (baf. 1884), »Um ben
Statuen« (baf. 1887), »3tcoaiict)c!« (fieipj. 1889), »Tie
tHobefonfanat.
fthönefiielena« (Trcsb. 1889), »©rciSgcfrimt- (Stuttg.
1890), »21 us SKitlcib« Oöerl. 1891) u. a.; Stooeflm:
»SRnjeftät- (©iclcf. 1893).»«d)lad)tcnbuntmler«(©trl.
1896). Sämtliche Erjäbluitgen btefes SthriftitcüerS
BcTiaten einen gewiffenEinflufi bcr beff cm franjöfijchCTi
fiittcratur unb jeichnen fid) burch lebenbtge Beweg»
lidifeit ans. St. Bcrfucfjtc ficti auch als Tramtuifer
mit ben Sehaufpielen »SatiSfattion« (fieipj. 1891),
»Ebic* (1893) unb »Treue* (öcrl. 1896).
StobcrtSfrant, f. Geranium.
Stobertfon, ©ejirt im fübweitltcheit Teil bcr bri*
tifdj fübafnfan. Sfaplolonie, ein hügeliges unb befon«
berS an Sein fruchtbairS fianb, burchjogen Bom
©reebefluft, begreift baS Staintalaub (Kleine ftnrroo)
unb ift 3952 qkm (71,8 CSR.) groß mit 1 1,332 Emm.
(6008 'Seifte, 5215 Rotten loten). Tie gieidjnanüge
^auBtftabt am ©reebefluft bat (lMl) 2121 Etnw.
fHobcrtfon, 1) 28(1110111, engl, ©efd)id)tfd)ret-
bcr, geb. 19. Sept. 1721 ju ©oribroid in Sehottlanb,
geft. 11. 3uni 1793, warb 1743 ©farrer ju ©labs»
muirt, bann SRitgiicb ber oberftm ptcsbpteriaiiifchen
ftirthenbcbörbc in Sehottlanb, 1759 Kaplan Des 3d)loi=
feS Stirling, 1762 Tnitjipal ber Unioerfität Ebmburg
unb 1764 Bniglicher finftoriograpb SchottlanbS. Sion
feinen burd) Klarheit unb Uiiparteilicbfeit ber Tat-
ftellung ouSgejeichncteii, oft aufgelegten Slrbeiten (ge
fammclt mit iöiographie oon Stewart, fionb. 1820,
12 »bc.; 1851, 6 *bc.; 1865. 1 Slb.) fmb heruorju
ben: »liistory of Scotland dnring the reigns of
Queen Mary and King James VI.« (baf. 1759. 2
öbc. ; beutid), fieipj, 1829, 6 itlbc. i; »History of the
reign of the emporur Charles V.« (fionb. 1769. 3
©bc.; beutfd), ©raunfehm. 1792— 94, 3 ©be.); HU-
tory of America« (fionb. 1777, 2 öbe.; beutid),
fieipj. 1798 ff.. 3 ©be.).
2) greberid ffiilliam, engl. Theolog, geb. 1816
in fiottbon, geft. 1853 in ©tighton, wo er feit 1847
©rebiger war. Ein geiftooller, ju einer fveim ftuf-
fnffuttg burchgebrungener Theolog . hat er ©rebigten
herattSgegebeu, tucldte aud) inS Tcutfche überietit wür-
ben, als: »SteligißieStcbcn« (fieipj. 1890.4.Vlufl. 1896;
ttcuegolge, baf. 1891; 3. ©ufl.1896); » Tie Öotfehaf t
ber Äirdie an bie Micicbcn* (2. ©ufl. , ©lotho 1892);
»Stehen über bie Äorintberbriefe« (öbtting. 1894);
»Sojialpolitifche Stehen« (baf. 1895). ©gl. ©roofe,
greb. Still. St., fiebensbilb in ©riefen (beutfeh oon
Ebarlotte ©roicher, 2. Slttfl., Öotba 1894).
8) TbomaS SBillinm, engL Tramatiler, geb.
9. 3an. 1829 ju Stewart on Trent, gefl. 3. gebr. 1871
infionbon, begann um 1860 in fionbon Theaterftüde
ju fdireiben unb begrünbete feinen Stuf burd) baS
Sdmufpiel »Society« (1865). Es folgten: »Ours«
(1866), »Cnste« (1867), »Play« (1868), »School«
(nach bem Tcuiftbcn bcs Stobend) ©cnebif, 1869) unb
»M. P.« (»©nrlmuetttSmitglieb», 1870). Sic jeichnen
fid) burd) gliidlidje Sabl ber Stoffe, bühnengerechte
©cbanblmtg unb glänjenbenTialog aus. ©gl. - Prin-
cipal dramatic works of T. W. R. , «ith memoir
by libc son« (fionb. 1889, 2©be.); ©emberton, Life
and writings of T. W. R. (baf. 1893).
StobcrtuS be gluctibus, f. gluM.
Stabefonfanat (Stobefonfunb, for. n>t*fii-),
SRceresnnn , welcher bas Sanebcda) , bie gortiefung
bes Smitbfimbes mit bem arftifdien ©eden Berbinbet
unb ©rinnen nebit ©rantlanboon fimümib (bnnnorb -
weitlicbiten Teil ©ronlanbS) trennt. Er Würbe 1861
Bott J>at)eS entbedt unb 1871 jtteril oon £>a[l mit
©effelS burcbfahreti. fieplere überwmtcrtcn im Tbanf-
9iobe£pierre. 803
©ob Horbour auf ber Oftfeit«, 9iareS unb Stephen«
fon (1875— 7fi) auf bet SBcftfeite. VSabrenb fi’anc
ihn als ein offenes ©teer befeffrieb, fanb ihn 9tarcS
mit ®is bebedt, fo bafe er einen Sikg in baS oennutete
offene ©otarmeer nicht bietet, ©me ßppebiUon jur
©egriinbung einer ©cobnthlungSftQtion in ber fiabp
ftcnnflin * ©ai auf brr SBcftfeite beb Kanals mürbe
1881 Bon Storbamerita ausgefanbt.
Dtobcöpierrc <fpr. wNesvifc'), 1) Warimilicn
Warte 3fibor, eigentlich bc 3i., einer ber hernor
ragcnbftcn Wätmer ber frait}.3icPolution, gcb. 6. Wai
1758 üt VlrraS, geft. 28. 3«li 1794, tiefe fid» in feiner
©aterftabt als VlbPofat nieber. Seine lebhafte ©e
teitigung an ben litterarifchen ©eftrebimgen bemirtte
feine ßmeitnung jum ©rafibenten ber Vlfabemic Bon
Vitras. 1789 als Icputcertcr Bon VlrraS in bie 'Jia-
tionaloerfammlung gemählt, f hielte et anfangs eine
untergeorbnete Solle, ba meber feine äufeerc «rfeber
nung noch feine rebnerifdjen Seiftungen ihn empfahlen.
Seine ertrrmen boltrinarcn ©nfehauimgm riefen oft
baS ©eliichter ber Scriamutlung beroor, inbcin er bie
©emunft als einjige ©runblage, bie luaenb als 3>el
jeher StaatSorbnung binfteUt. 3nbes feine Reefbeit
unb 3äb'gleit unb ber ihn begleitenbc Suf ber Unbe
ftcchliebleit nerfchafften ihm allmählich Vld)tung unb
(Sinftufe. 3ugieich trat fein argipöbnifcbcr, mifetraui*
(eher if haraltcc beroor, namentlich in feinen Sehen im
afobinerflub, beffen ©räfibent er 1790 mürbe. 2>a8
önigtum belämpfte et feit ber 3lud)t beS Königs, ben
er fortan als ©erratet betrachtete. 3>ct perhängniS*
oolle ©efcblufe, bafe lein Witglieb ber ftonftituierenben
SSetfammlung in bicSegiSlattoe gemählt merbenbittfc,
mar fein erjter grofecr partamentarifcher ßrfolg. Stad)
bent Schluß ber Konstituante (30. Sept. 1791) mürbe
S. einer ber popularften SeoolutionSmänner. (Sr jog
bantalS in bie einfache Sobnung beSlifdjterS luplat),
beffen lochtet Scnore feine ©eliebte mürbe. 3t.
roirltc als öffentlicher Vtnfläger beim tribunat non
©ariS, mcldies timt er jeboef) im Wai 1792 nieber*
legte, unb als Sebner im 3atobinertlub, ben er gan}
beherrichte. Sei ben ©tablcn jum Sationallonnent
mar S. einer her erften, melche aus ber ffiablumc her»
Borgingen. Schon galt er als ber Stimmführer ber
großen rabilalen Partei, melche bie Sesolution bis ju
aaen ihren Ronfecjuenjcn burchjufübren entfcfeloffen
mar, unb mar .fjaupturbeber ber ©enirteilung unb
Hinrichtung beS Königs, hierauf bemtfete er feine
cinftufereiehc Stellung jum Stur} berölironbe (tlnfang
3uni 1793) unb nahm unter bem ©librud bcs bie
Kataflrophc beglcitenben ScbrcefenS als leitenbes Stil-
glich bes SäohlfahrtSauSfchuffeS faltifcb bie liftaltur
m bie §anb. 3cftt in ber Hage , fein 3bcal , bie SSic=
bergeburt ber ©ejcUfebaft unb bie Herrjcbaft bet lu-
geno, }u benuirf lieben, fcbcutc er lein Wittel, bies ju
crreicfien; bie blutige ©ertilaunq beS alten ncrberbtcit
©efchlecbts ber ©erratet unb Vfcrfcbroörcr fehlen ihm
Bor allein nottoenbig. Ohne SSiberftaiib }u finben,
fefete er bie neue Serfaffutig anfecr Weitung unb er*
(tiefte 1793, inbem er offen crflärte, bafe, um ein neues
qoIbcncS3eitnltcr ber Freiheit berauf}ufiihren, ©emalt
unb Scbrecfen bie Crbnung beS Inges biiben müfeten,
bcnffiiberitanb ber©arteien unter Clutf frönten. lanii
manbte er ficb, um allein }u herrfchen, gegen feine bis*
herigen Helfershelfer unb brachte Hubert (24. Star}
1794), ianton unb bie (lorbeliers (5. Vlprif) fomie
Chaumette (13. tlpril) auf baS Schafott, Sun (ebien
ihm niemanb mehr bei tlufricfetung feiner Hcnfcbnft
hu SSege }u flehen; bie Würbe unb WaebtbcfngniS
eines HohenpriefterS ber bemofralifchen 3bee mar ba3
3iel feines ebrgeijigen StrebenS. len erften Schritt
tu beffen (Erreichung be}eichnete feine Srtlänmg im
Wai 1794, bafe bas fran}öfifch* ©olf au ein bödtfleS
Seien glaube, tim 20. ©rairial (8. 3>mi 1794) jeigte
er (ich in ber Wajeftät einer priefterlichen Stellung,
inbem er Bor beu luilerien Bor ber orrfammelten
Stenge eine Sehe }u Shten beS höcbftenS WejcnS hielt,
tlls er aber auch i r i)t mit ben blutigen Sehccctaietnnfe*
regeln fortfuhr unb bie im 3imi eiiigelritete Seorga*
nifation bcs Seoolutionstribunals 1285 Wcufcbcn
bemSlutgerüft überlieferte, gab bicRunht fernen ©cg*
nem unb Sioalcn Wut ju geheimer ©erit&nbigung,
unb fo ftiefe S. im Säohlfabrtsauefdjufe auf uuenpar-
tete Oppofttion. Um einen Bertiichtenben Sdtlag auf
feine ©egner }u führen, benurtgierte S. 8. Ihennibor
(28. 3uii 1794) in einer bomtembat Scbe^oor ber
Sferfammlung ein Komplott, roelches auf Spaltung
bes Ronoents hinarbeiten füllte, Vlbcr 9. Ihennibor
(27. 3nl>) liefeen SobeSpierrcS ©egner ihn nicht }u
SSort tommen. latlicn hielt eine feurige tlntlagcrebe
gegen ihn, unb ein tJtitglieb roagte beu tlntrag auf
SobeSpierres 8erf)aftung, bie nebft ber QouthonS unb
Saint-3uftS fofort befretiert mürbe. S. marb nach
beni Siurembourg gebracht, ooitt Soll aber befreit unb
auf bas Stabtbaus geführt, mo in.gmfcheii StobcS-
pierreS gleichfalls burd) .'fufnll befreite ©enoffen fchon
eingetrotfm roaren. tlllein ber Ronoent }eigte eine
ungeahnte ©nergie, unb als bie ihm treuen Dtational*
gnrbcu bas SlabthauS ftümiten, oerfuchte 3i-, iidiburd)
einen ^iftolenfchufe ni töten, gcrfdjmcttcne iich jeboch
nur bie Rinnlabe, ©r marb m bie ©onciergcrie ge*
fchafft, Bon roo ans er 10. Ihennibor gegen 6 Ufer
nachmittags mit 20 ©enoffen }um Schafott auf bem
©intrachtsplafe gefahren mürbe, tlls fein Haupt fiel,
ertönte aus ber Wenge lautes Häubctlaljdini. Sein
Stur} begeichnete baS ®nbe beS Schredenc-regiiuentS,
lie uberhebung, ein miberftrcbenbeS ©efd)led)t ncrtil*
gen }u roollen, mar Stobespierres Greuel ; feine 3ntel*
ligen} hatte einen befchrauitni ©efichtstreiS, fein ©ha-
rälter mar burd) tranthafte Überreiztheit getrübt. ®t
mar tein Staatsmann, aber ein falbungs- unb roort*
ic id)et ?)arl anten tsvebner. »tEnvre,s chciisie« de Max.
B.* mürben Bon Saponnerape unb ©arrel ('Bar. 1832
- 42, 3 ©be.) unb oon ©erutorel (2. VlufL, baf. 1888)
bcrauSgegeben. ©gl. fiemes, Life and currespon-
denceof M. K. (Sonb. 1849); H a tn e I , Histoire de
K. (©ar. 1865 -67, 3©be.); $><fricault. U revo-
Intion cle thermidor; R. et le Comitöde «nlut pu-
blic cn I’an II (baf. 1876); ©runnemann, War.
9t„ ein HebenSbilb (2. tlufl , Ceip). 1885); Schum ui,
Wap. 3t. Oreiburg 1885); ©allier, R., ses prin-
cipe», son systöme imlitiqae (©ar. 1896).
2) Ülugufliu ©on 3ofeph- jüngerer ©ruber bcS
porigen, gcb. 1764 in Vlrras. geft. 28. 3uli 1794 in
©aris, mürbe mie fein ©ruber int ©ollegc 8ouiS le
©raub }u ©aris ergogrn u. mar fpätcr ilbootat in fei-
ner ©aterftabt. 1792 in ben^tatioiialtonoent gemählt,
fdilofe er fed) ber rabitalen ©artei au unb ftnnb ftets
auf ber Seite feines ©rubere, ohne fetbft eine bemar
ragenbe Stolle }u ipiclett. ©IS Steprnfentant bes ©öl-
te-:- mar er eine Reitlang im (üblichen ffrantreid), bann
als Kommiffar bei ber italicnifcbcn tlnncc Ibätig, roo
er mit ©onapnrtc befreunbet mürbe. VI m 9. Ilicrmi--
bor auf fein ©erlangen mit feinem ©ruber perbaftet,
bann befreit unb aufs SlabthauS gebracht , ftür}tc er
fidj beim Vlnrüden ©arra-s' burd) ein genftcr auf bie
Strafee, brach ein ©ein unb mürbe halbtot ingtcich mit
Bi*
804
Kobigo —
fernem Btuber guillotiniert. - Sie Sch weiter beiba,
iSbarlottc be St., Gegnerin ber ©runbjäüe itirer
Briibcr, weit Re letdjtfertig unb ftwol tont, ©dichte
Roudffd, crbiclt Dom Sireltorium eine SenRon non
6000 Rrant. Unter ihrem Kamen mürben in ben
•Mftmoires de tone* (Bb. 4) Dtemoircn Dcrüffentlid)t.
ftobigo, röniffcbe ©öttin, »elcbe ben SioR (robigo)
ober Dieltau Dom (betreibe fern hält. Aucf) bte männ«
Ud)e Rorm ber ©oitben (Sfobigud)finbet Rd). Jt)r
Reit (Kobignlia) fiel auf ben 25. April.
Kobilant, (£arlo Relice Kicolid, ©raf »on,
ital. Staatsmann, gcb. 1825 in Turm, geft. 17. Ctt.
1888, trat mb SRiIitär ein, gridmrte iidi iti berSdjIadü
uon Kooara 23. Dffirg 18-19 burd) grofec Xapferteit
aud, ineltbe ibnt feine lintc &anb toftetc, unb machte
als Artillerie! apitcin unb Abjutant beb ftönigS ben
Relbgug Don 1859 mit. 1880 mürbe er Diajor, 1881
Cberi'tleutnant im ©cnerotRab, nad) bem St liege uon
1868 guin ©eneralmajor beförbert, bmut Sirctlor ber
Sriegbalabemie, 1887 Sräfrlt uon Staoenna unb 1871
©rfanbtcr, 1876 Botfdtafter Jtalieiid am Sdiener $>of.
Surd) feine Dlutter mit bem pteufitfeben Abel, burd)
feine ©cmablm. eine Bringcfftn Ularg-Albringen, mit
bem öftcrreid)ifd)en üermanbt, mirttc er erfolgreich für
bie Annäherung Jtaliend an Seutfcblanb nitb Citer-
reich unb Icblofe. im Juni 1885 jumDiiniflcr bes Aud»
märtigen entmint, im Diärg 1887 ben Sreibunb ab,
inufttc aber halb barauf wegen ber 'Jiieberlage ber
italicnifd)eu Truppen bei Dtaffaua feine (intlaffung
nehmen. Ritt Juni 1888 tum Botfdtafter in Sionboit
ernannt, flarb er wenige Dtonatc fpäter.
Kobin unb SINarion, ttjpiidic ©eR alten ber alt«
fraujbfi jd)cn Saftoralc, wo fie feit Beginn beb 1 3.Jnbrb.
nuftretett. 6te ftnb uon ba aud) in bie proDengalijcbc
unb englifrfic Stiiif erbtet) lang gelangt. Uber bas 3mg
fpicl St. u. St. f. !tl>am be la iwtlt
Kobtnean gm. «n*>, fratig. Sichter, f. Beamten.
Slobinct < »r. ««tb, Jean BaptiRc, frang. SMo*
foph, geb. 1735 in Sienned, geft. baiclbjt 1820, liefe fid)
in ben Jefuitmorben aufnefimen, trat aber balb wie«
ber alle unb ging nad) Amftcrbaiu unb führte fpäter
ein unRetcd Süauberleben. Jn feinen BJcrfcn *I>e 1»
nnture« (gucrit anongm, Amiterb. 1761, 4 Bbe.;
2. Auft 1763, 5 Bbe.; beutfd), Rrantf. 1764); »Oon-
»idärations philosophiciuea de la gradation natu-
relle des forme« del’etre« (Antflcrb. 1787t entwidelte
er eine Siaturphilofophte, in welcher bao Übergewicht
beb ©nten über bab übel in ber Seit pemcint, böd)«
itenb ein Gleichgewicht oon beiben gugclaffen, an Siede
ber mechamicbcit Statu ranRcht aber eine organifche
Stufencntwidelung gefegt, ber JnRinlt gum Dtoral«
pringip erhoben ttitb bie Sfbchologic pbhfitalifchen
©efepen unterworfen werben foll. Bgl. Stof entrang,
St. uon ber Statur (in SRichctelb ^Jcitfd)rift »Ser ©c*
baute«, Bb. 1. Bert. 1861).
Kobitt $>oob (for. robbt rt ptbb), ber fielb einer Steibe
altengliichcr Soltdbaltaben , wor ber Sage nach ein
(Sari of ^mntmgbou. ber unter Stidmrb I. (geft. 1 199)
atb ©tädgeler mit feinen ©etrenen im Siiatbe bon
Shcrwoob lebte, ben Annen unb Bebrüdten gegen
ihre ©laubiger, beionberd gegen reiche f?l öfter, bei«
itanb, ben böfen RriebenSridffer bon Stoltmgbam äffte,
por bem Slömg felbft aber in palriotifcher Itntermür»
figteit Reh beugte, Jn ffiirflidjlcit lebt in biefen Solid«
bällaben, bie crit feit 1377 bezeugt jinb, ber Unwille
bed Solted gegen befpotiithe Bcmiitc unb ©cifttiche ber
Kormannengcit fort. Jnt 15. Jabrbunbcrt bereits
ftettte ein Bud)bmdcr einige biefer Ballabcn gu einem
Kobinia.
Gpoo gufanrmen; fpäter würben ringeln« Ballnben in
poetifebe Almanadie (»GarhuuU«) aufgenommen;
3l)alefpeare unb feine ,‘jeitgenoffen finb Doll Anfpielun
gen auf biefen Sollohelboi im grünen Sann. Jni
18, Jabrt). wanbte ffereg in ben «Ucliques* wieber
bie öffentliche Aufmerfiamfeit auf ihn. Stitfon per*
anftailete 1795 eine Sammlung ber auf ihn hegüg
liehen Baitaben unb Überlieferungen (neue Audg. 1832
u. 1885). ©. Scott liefe ihn in * Ivan hoc« auftreten.
St. gu (ihren Würben in (inglanb bto in bie Steugdt
oUjiihrlid) frierlidie Spiele, Scbüpen« unb SKaifeffe
nbgebalten. SoURäubig mitgeleilt unb mit tntifd)ai
Smleitungen Dtrieben würben (amtliche BaHaben dou
St. in fämllidien erhaltenen Senionnt Don £>. J.
(ihilb (»The English andScotish populär ballads«,
Bb. 5, Boff. 1888). Sgl. auch St. irrt de. Tue St. £).«
Ballabcn (Straftb. 1882) unb bie öeidiicble ber eng
hieben Soltdpoefie Don A. Branbl (in Sau Id »©runb
nft ber germanifeben Shilologie« , Bb. 2). Xcutjcbe
Uberfefeungen Don St. i?.* Baitaben beröffenttichte be
fonberd Anajt. ©tun (Stuttg. 1864) u. Tt>. Rontane.
Kobinia L. (Stbbinic, Scbotrnborn, Sun
berbaum, Sicnichredenbaum), Wattung and ba
Ifcimilie ber Sleguminofen unb bet Unterfamilie ba
Sapilionaten, balb faitjabic. balb briiRg ober borftig
behaarte Bäumt unb Sträud>a mit unpaarig geffe
berten Blättern, gangranbigen Blättchen, ftaebtigen
ober borihgett Stcbenbliiltem, »eifeen ober roten Blü-
ten in acbjclftänbigen Trauben unb flachen, vtclfami«
gen hülfen. 6 Arten in Siorbamerila unb Dferito.
R. Pseudacacia L. (gemeine Stobinie, Afagie),
ein Baum mit 11—15 länglichen oba clhptifdxn Rie
berblältcben, gu ftarten Stacheln umgebilbcten Stoben«
blättern, unbebaanoi jungen 3weigen unb Smficn
unb weifen), wohlritchcnbe)) Bluten , mädfft in Stovb
amcrila uon Seraffblbanieti bid Storbgeoraini, foll
guerft 1601 ober 1635 burch Johann Stobui ober beffm
Sohn im föniglicben Srautcrgartcn in Sarid äuge«
pflangt worben fein, wirb jefet aber in allen gtntnfeig
ten Siänban lultiDicrt Abgefthcn bon ihrem bolien
laubmirtfchaftlichrn Scrt, eignet Reh bie Stobinie be
fonberd gur Beteiligung Don Rlugfanb, unb im Bana-
ta Rlugfanbgtbicl bilbet Re grofee Siilber. Dtebieud
in fecibrlberg gab 1796—1803 eine ,'icit jebnft : »Un
echter Atagtcnbaum«, beraud, in wcldtcr er gum all-
gemeinen Anhau ber Stobinie aufforbertc ; bod) finbet
Re ttod) heute Diel gu wenig Beachtung. Sie fft iiuftcrit
genügfam , Derbeffert ben Bobcu burd) reichen Saub ■
fall unb liefert Dortrctflid)ed, gelbtiched, oft röthdj ge
äberted, feined, gieniltcb harted, gäbcd, bauerbnrfed
4>olg, weidied Don Stichlern unb feagnent , gu (frb
unb SiiaflerbaHlcn, SKajcbinenbau, gu itolgnägcln unb
in Sübfrmitreich gu Bmblcn in ben ©einbagen bc<
nuht wirb. 3 l| ( Rorftlultur eignet Re Rd) nicht, weil
Re lehr lidttbebürftig fft, unb weil bie Tomen bie Auf
arbeitungerfchwcrem Sagegen lann Re gulpecfcn benufet
werben, ba Re bcu Schnitt nerträgt. Sie weithin Der
Iaufcnbc Süurgel ift in ©mich linbCicichmnd bem Süfe>
bolg ähnlich, aber giftig. Sind beit Blüten beftillicrt
man in ber Dtolbau unb berSalachei ein aromatifched
Säaffer, auch bereitet man baraud mit ;-jucfn ctntii
Sorbett ; bie Blätta bienen ald Siehfutter. Sie Stiiibc
ift giftig, ähnlich wie bie bed ©olbrcgciid, unb führt
befonberd bei ihn bem, bie Re lauen, gu (irtrantungen.
Son ben gahlreidien Rornien, welche man fultimat,
fft beionberd bie »ugclatagie (R. umbracalitera)
beliebt, bei welcher Reh an ber Spifec bed nie flarf wer
benbeu Stammes eine felir bichtc, mcift fugetninbe
805
?Hobmfon — atobinfon Grufoe.
ftronc befindet. R. ghttinosa Sims. ( R. viaccum Vent.),
ml fübojtlicbcit Sioroamenlo, ein Saunt mrt turjen
(Dornen, an Slattftu'Ienunb hülfen fiebrig, mit jdwxid)
rofafarbigen, gcnidilojeu Blüten, (oroic R.hispida/*.,
eben falle aud bcnt filböftlidienSiorbamerita, jtrnucbig,
fainn ober nie hornig, an 3weigen, ©lütenftieien.Sield)
tinb hülfen mit jiemlid) langen Borgen beiegt unb
mit bcllroien, gcnuhlojen Blüten, werben bei unb
alb Zierpflanze (ultioiert, legiert niciii als Srouen*
bäum auf her gemeinen Siobinie Pcrebclt. R. pana-
coca AubL, in Sübanterün, liefert ein Eifettbolj.
iHobinfon, l)Sirgrebcri(13obn, brit.Stnatd»
mann, f. 9iumii l).
2) Ebiuarb, amerilan. (Belehrter, geh. 10. 91pril
1724 ju Soutbington in Eonnccticut, geft. 27. gan.
1863 in 9!ew ?)ort, würbe Schrei btt iUatbcmati! unb
her gried)ifd)en Sprache jii glinton bei 9iero f)ovt.
jog fid) aber 1818 auf bic Seitgungen feiner IBattin
juriid. 9iad) beten lobe mibmetc er fid) feit 1821
ju 9Inboper in SJlaffadtufettd bem Studium ber Xbco*
logic, feit 182« tu Sans, Jpallc unb Berlin bem btt
bibliidj orinitalildjen Sprachen. gn Smllc »erheiratete
ec fidt mitXhercie oongatob (f. 3t. 3), bereifte Scutjcb
laub, rtrantrrich, gtaliett, bie Sdjwcij uttb lehrte 1830
nad) 9Inbo»cr juriief, wo er Srofciior uttb Bibliotbe-
tar würbe. Sou 1833—37 lebte er in Bofton, fobann
tuoeb er Srufeiior ber Rheologie am Seminar ju
9tew fforf. 1838 unb 1852 unternahm er »on hier
and Steifen nach 9igt)pten, ber Sinaihalbinfel uttb Sa*
täftina. Die epochemachenden Ergelmiffe feiner Steifen
ind Morgenland hat er niebergelegt in »Biblical re-
aearchos in l’alestine« (Sonb. u. 9iew f)ort 1841,
3 Bbc.; 3. 9111(1. 1867; bcutfd), Dalle 1841, 8 Bbc.),
einem »on ber öeograpbifchcn Sefcüfcbaft ju Sonbon
mit ber qolbenctt Srcidmcbaifle getränten Seile, unb
in ben »New researches« (9tew fjorl 1856; bcutfd),
Bert. 1857). 9lud feinem 9iad)laft erlebten jur Ergebt-
jung bieicr 3<hriftm beutfd): >Sbt)fifd)C ©eogretphie
bed jiciligen SattbcS* (Scipj. 1865).
3) Xherctc Vllbcrtine Sttife, alb Sd)riftfteltcrin
unter bent Siameu Xaloj (ben 'Jlnfaiigobudmabcn
if)red SJamenel 1. 91. 2. ». 3.) belannt, aeb. 26. 3an.
1797 in Ipade, geft. 13. 9lpnl 1870 tn Hamburg,
Xoebtcr bcc St't'fefiord Subro. £>einr. ». gatob (f. b.)
bafeibjt, »erbradtte ihre gugenb mit ihren Silent in
Stufllanb, »erheiratete fidj 1828uiitbemameritanifd)tn
(Belehrten libwarb St. (f. oben), folgte bentielben 1830
nach 9Intcri[a unb begleitete ihn fpäter auf fernen gor-
fd)ungdrciicn. 9iad) beffen Sobc lehrte fie 1864 nach
Xeutfrtilanb jurüd unb nahm ichlicftlicb ihren Sohin
ftp in §atnbjtrg. Sou ihren Schriften finb beroorju*
heben: eine Überlegung ber »Soltdlirbcr ber Serben«
(Dalle 1825 — 26 , 2 Sbe.; 2. 91ufl., Scipj. 1863);
»Serfuch einer gefchiditlichcn gharaftcriftil ber Solid*
lieber germatiifcbcr Stationen* (baf. 1840); »Die lln-
cdjtbeit ber Sieber Offiand« (baf. 1840); •Ilistorical
view of the slavic langnagce* (9iew florf 1850;
beutfeh »on Brühl, Stipj. 1852); »Wcfcbicbte ber Jto*
lonijalion »on Sicumgtanb* (baf. 1847); ferner bie Er*
jählimgen: »Deloifc* (baf. 1852) unb »Die Sudroait*
bercr« (baf. 1852); »SDiaric Sarcocjt)*, hiftorifcher
Siontan (Surjen 1852); »Iturmart unb fiaulafud«
(baf. 1852), (amtlich urfprünglieb ctiglifch gejcbricbcn ;
»günfjcbn 3abrc*, ein 3eitqem5lbe (ileipj. 1868, 2
Sbe.). 9tad) ihrem lobe erfdjicttcu » (Befummelte 9to*
ucücn* (Seipj. 1874, 2 Sbe., mit Siograpbie).
4) 91gne« Start) granced, f. Sanncftctei 2).
Stühinfonaben, f. Mobiujon Qrujoe.
Stattinfon ('rttfoe cfpr. tnm»), ber feclb bed weit-
berühmten, »on Xamel Jiefoe (f. b.) »crfaftlen etigli«
fd)eit Stomand, befielt 1. Heil unter bem Xitel : »Life
and stränge surprising adventures of R. C.« jucrit
1719 in Sonbon crfchictt uttb einen fo allgemeinen
Beifall fanb, baf) betSerfaffer noch in bentielben 3ahrc
jwei gortfegungen feined SScrled oeröffentlidilc. gm
1 . unb 2. Xcil crjäblt ®cfoc in tounberbar nitjchau
lieber, td)lid)t natürlicher Xarftcllimg bie mamtigfal
tigen Schtdialc eined »on 3ugenb auf bttreh abenteuer.-
luitigen Sinn itt ber ®clt herumgetriebenen (Englän
bero, beffett ciniamc« Sehen auf einer menfd)enleerttt
3nfel nahe ber Crinotomünbung, wohin er bureb
Sdjiffhruch »crfchlagcn worben, bic erjinbtmgdreichc
9lrt feiner bortigeu (f inrichtuug, feuieSefrciung, ycini;
lebt unb obenualigc gabt! in bic grembe, aud ber er
erfi nach crcigntduollen Sicifcn itt gnbiett, ghina, Si
biriett tc. ald begüterter SKantt ind Satcrlanb jurüd-
lommt. Xer 3. Xcil, betitelt: »Serious reflexions dn-
ring tho life of R. t\«, enthält bauptfächltch luoralifie-
renbeSetrad)timgen über ben gnhalt bed l.SCcileä, bem
mtdtfchon ber 2. an SteijunbSebeutung weit nadtiteht.
Xefoc-3 Such erlebte in gitglanb felhft jahlloie Stuf*
lagen, itt gattj Europa maffeubafte Übcrfcgttngeti unb
Stachahniungcu unb machte feinen 4äegbttrd) bie gattje
jiöilifierte 3iVlt, wie cd beim nach $>eitner (»Siobmiou
uitb bic Stobinfonaben« , ein Sortrag, Berl. 1854)
unter bem Slameit »Serie bed Ojeaitd« (ogar ein Sieb*
lingdbud) ber Staber würbe. 91od) 1719 crfdtieu bie
cr)te franj6fifcbe Überfegung bed Si., 1720 bie frübefte
beutfebe (grgnff.u. Seipj., 2Xle.), wrlcbc noch m beut*
felbett gabre fünf 91uflagen erlebte. Sou neuern Über-
tragungen bcs Criginalioerled fmb bie »on S. ». 911 »
»endlcbcn (Scipj. 1850) unb Slttmüüer (Snlbburgb.
1869) beruorjubeben. $er Slachbilbuttgen, welche un-
ter bem Siamnt Siobinfoitabcit jufantmcngcfaBt
werben, jftbltc 3. Stod) in feinem »©runbnfi einer 0c=
febiebte ber Spradjc mtb Sittcratur ber 3>cutjd)eit*
(Serl. 1798, Sb. 2) bid 1760 bereitd 40 auf, ju bettelt
nod) eine itattliche 91njabl neuerer ju rechnen ift, bar-
unter ber »Sflerrctcbifcbe Siobinfon« (1822) unb ber
»9!eue Siobiitiott« pon W. S>. ». Schubert (1848). öe*
reitd 1722erfd)icn ein »Xcutfcber Siobinfon oberSem»
barb gretiB« in Sd)Wäbifd).£>aU. E« folgten ein ita<
lienifeber, franjörtfdjer, fäd)lifdtcr, fcblcftfcber, nieber-
fäcbr>fd)er, fcbwebifchcr, fcbwäbifdjrr.lurpfäljifcber, oft*
fricfn'chcr 39obittfon u. a.; bedgleicbcu eine SJiajfe »ott
Siobinfonaben, bie fid) nad) ben ©erufdartcu ihrer
fjelben ober nad) fottfligen Sejicbungcn betitelten,
j. ©. eitt gciftltdicr, ein mebijittijdicc, ein jübifeber, ein
moralifeber Siobiitiott tc. Son allen Umformungen
unb 9iad)bilbungen bed Driginalrotttand Xefoeä bat
aber leine fo grofien Erfolg gehabt wie Eampcd »Sio-
biitfott bet jüngere* (fiamb. 1779, 2 Sbe.), eine ju
päbagogiichcu (jwedett burd) einaefthobene Sialoge
»oll wig'enfcbaftlicber unb moralifeber Erörtcrimgcn
oetäaUbonile, an ftd) aber meiilcrbafte Umaeftaltung
ber ®efoefd)en Erjiiblung. Xad Sucb bat bereitd bic
116. Vluflagc (Sraunfcbm. 1894) erlebt, unb fdjon
wenige gabre nach feinem Erfcbeineu tonnte gampc
ihm nadjrübmen, baft cd in alle europaifeben Sprachen
(banmtcr and) ind Sleugriecbiidie unb lidicdjiidie)
überfegt fei. Ein Seilenftücf eigentümlicher 91rt jum
Si. ftcllt ftd) itt Swroclld »The life and adventures
of Alexander Selkirk* (Sottb. 1828) bar. Ipier finb
bic Sdjiclfalc titted fdiollifdien Siatroien berichtet,
welcber, im September 1704 auf ber menfcbcnlcercn
gnfel guait gentanbej audgefegt, bafclbft bid jum
806 9tobin|on3 Senalenfreu} — Roccella.
Februar 1709, wo it)ii Kapitän SBoob Stöger« auf-
nalmt unb mit nach ftnglanb führte, (ein einfame«
Sieben in ähnlicher SBeiie wie ber crbidilctc Sprib De
foe« friiietc (ogl. SBoob Stöger«' Bericht übet Scllirt
in »Collection of voyagen • , Slonb. 1756). ©lau
bat Deine oirifad) ooraeworfen, baft et bas ©efte in
(einem SBcrfe einem Dagebudt ober fonftigen URit-
teilungen Scltirf« entnommen habe; boch bat er bar-
aub fnjl nur allgemeine Anregungen geichöpft; ber
§auptreij best SBerfc« liegt in ber Wegenübe rftedung
einest gewöhnlichen jibihfierten SRenfdjctt unb einer
oon aller ^ioilifatiou noch unberührten Statur. Sou
aüenbem oiiginalenSt. in ntebr ftlbjtänbiger Art nach
gebilbeten Abcntcurcrgcfcbicbtcn in beuiieber Sprache
»erbten! alb bie poetitcb »erttioüftc au^ejeichnet ju
»erben bie unter bem Slawen »Fnfcl Jcltenbiirg- bc
fannte. bereu ©erfaifer F°b- ÖSottfr. Schnabel (f. b.)
»ar. Sgl. Spaten, ©ibliotbef ber Stobinfone (©erl.
1806 - 1808 , 6 ©be., mit Aubjügcn au« ben oer«
(epiebenen Stobinf onaben) ; Seltner, Sittcraturgc-
(dndite beb IS.Fahrbunbcrt«. 1. unb 3. (teil ; Dcni«
unb ISboubin, I-es vrai» Kobinsons (©ar. 1862);
Siippcnbcrg. Stobinfon in Deutfd)lanb bist jur^nfcl
Ftlienburg ($>annoo. 1892).
(Robinfond Scbalcnfrcnj, (. Anemometer.
Stöhle, i. Autbe.
Stiibling, Johann Auguft, ©rildcningenieur,
geb. 12. ^um 1806 ,(u ©tübtbaufen mibüringen, ge(t.
22. 3uli 1869. ftubierte in ©eiiin ba« ©aufad), ging
1831 nad) ©itwburg, war bei ©taffer» imbCifenbabn-
bauten tbStig unb begann gleichzeitig bie Fabrilation
Bon Uifenbrabt. ©ei einem 1844 45 erbauten Aguä»
butt best ©cnnjglDaniafanalb über ben Allegbang
führte et ba« b&ljerac Kanalbett über neben Öffnun-
gen unb hing cb ju beiben Seiten an Drabtf eiten auf.
Ür baute bann 1846 bie Drnblfcilbriidc über ben
SRonongabela, 1816 50 bie Drnbtfcilbrüde über ben
Delaware unb öubfontanal, 1852 — 55 bie Stange
brüdc über ben Stiagara, bei welcher er eine tombi
nierte. oben für bie Sifenbabti, unten für ben Straften-
Dertebr beftimmte ©rüdetibabn bureb ff adpoerf naget
oerbonb unb bieie in einer Spannweite oon über250m
an Bier Drabttabeln aufbing. 1867 Boücnbete 3f. bie
©rüde jmifeben liincinnati unb CJooiitgton über ben
Ohio mit etwa« über 322 m weiter ©titielöfjnung unb
jwei beinahe 75 m hoben Sabeltiirmen. Da« lc(jte
unb grbftte SBcrt SiBbling« war ber Sntrourf ber ISaft
Stiuei ©rüde jwifdien Slow ©ort unb ©roottl)u (f.
Dafel »©rüden I», gig.2), »eiche. gleichzeitig für ben
Srrfehr (wetcr ffiifenbabnen beftimmt unb mit Saht-
unb Fußwegen Btrfcben, eine Spannweite oon 486.» m
ber ©tittclöffnung bclipt. Sr oeröffcntlidite: »Ixmg
and short*panrailway-bridges«(Slew'ßorl 1869).
Sein Sohn, Cberit SBafbington St. , geb. 26. ©tai
1837 in Saebfcnburg bei ©ittoburg, Boltenbete 1883
bie Sait 9lioet>©rüae unb fdjricb: »Military Suspen-
sion b rilligen« (SBa (hingt. 1862).
Kohorantia (lat.), ftärtenbe Arzneimittel.
Siobot (o. fla». robota, »Arbeit«), in ben flawi.
(eben Kalibern , namentlich auch Öjterreieb« , ©c)etcb»
innig für Frone. Slacbbciu bie Stobotc fdion bureb ba«
fogeit. IHobotpatent ber Kaifcrm ©taria Iberefia oom
Satire 1775gemilbert worben waren, würben (ie bureb
ÖVcfefy oom 7. Sept. 1848 unb tmfcrlicbc« ©atent boiii
4. (War; 1 849 gegen Snt(d)äbiqung aufgehoben.
Stob Mot) ( »Stöbert ber State«), Spipname eine«
febottüchen ©anbiten, mit bem Familiennamen ©tac
öregor, ber um 1700 in ©crtbfbire fein SBcfcn trieb.
unb beffen ficben unb Dbateu oom ©ölte tegenbeu»
haft au«gcfd)müdt würben. Auch SBattcr Scott machte
ibn »um Selben einer Srjäblung.
Stobfart, Amb, gcb.um 1532, war feit 1550 erfte
Öemablm bc« ©rafen Stöbert Düblet) Keiceftcr (f. b.),
be« öünftling« ber Königin Slifabetfj Bon Gnglanb,
auf beffen Anftiften fie 8. Sept. 1560 ermorbet ntor-
ben fein fall. jfbr Sdjidfal wurb^mebrfacb bicbierifd)
bebanbelt, unter anbenn non SS. Scott in bem Stomait
• Kcnilwortb«, bramatifd) BonS.&ugo unbSt.o. Wott-
f<baü. Sgl. 3faac,A.3t.mib0traf2eiccftcr(©ert. 1882).
Üioburit, oon Siotb 1886 angegebener Spreng-
ftoff, »elcber au« Diniirodtlorbcniol, falpetcrfaiircm
Ammoniat unb Schwefel beftebt, pemlicb unempiinb
lief) gegen Stoft unb Schlag ift, an ber freien 2uft
ohne ju erptobieren oerbraint, bei ber Srplofion aber
weniger ftarl wirft al« Siefelgurbbnamitl
Stobnfl (lat.), ftarf, träftig.
iHobüfti, Jacopo, ©later, f. Imtoretto.
Slobbgbclaget, norweg. Sogtei, f. «ebene«.
Stoca, l'abo ba (int Altertum Magnum promon-
torium), ©orgebirgcmtberSBeitfüjte©onugnt«, norb-
weltlich oon Kiffabon, 142m hoch, bie wefilicbfie Spipe
ber©t)rcnäiicbcn Sialbinfel unb üuropa« (9° 31' weftl.
S. B. ®r., 38 ' 47' uörbt. 8r.).
lWoca, Futio A., argentinifeber ©olititer, geb. im
3uti 1843 in lucummi, wibmete ficb ber tniliinrifcben
Kaufbabn im Solcgio oon ©arand, warb 1874 mit
30 fahren auf bem Sdüadüfelb oon Santa Stola jum
©eneral emaiint unb oon ben Föberaliften al« groftcr
Felbberr gefeiert. ®c erhielt 1879 ba« Sneganutii •
ftcrium unb würbe mit einer tejrpebition an ben Stio
'Jlegro betraut, um bie Jlnbimict jurüctjubiängcn.
Cbioobl er wenig auSricbtclc, flieg bod) fein GniSuft,
unb bie Föbcralijtcn fteUien ibn 1880 al« ©nifibeiii'
fd)aftolanbibateu auf. Stach Stiebermerfung einer 6r
bebung ber ©rouingen ©ueno« Aire« unb Uorrientc«
gegen feine Saht . warb er 12. Dlt. 1880 mit groftcr
©lajorität (um ©räfibenten erwählt unb regierte bc«
1886oerf5buli<b. Später ©riiftbent be« Senat«, unter-
brüdte er an ber Spijje ber 3tegicrung«triippcn 1893
einen Aufftanb.
Storaitle (fran)., ipr. 4äj’), ©rottenwerl non ©tu»
fdg'lii, Korallen . Steinen :c.
Siocaideflnf), in ber ©orjcllanntalerei ein Fluß-
mittel au« 6 leiten ©tennige unb 2 Teilen Diiarj.
Stucamabour ((m. -taai. Fledeii im franj. Deport.
Sot, Aironb. ©ourboit, ntaterifd) in ber engen F<1«-
fd)lucbt be« Aljou au ber Crt<!an«babn getegen. bat
cinbod)gelegen«<Sd)loft(teilweifeau«beiii 12.3abrb.).
eine alle berühmte SBallfabrt«tircbe unb asm; 1388
®iiiwobncr.
Kocambole (franj., tpr. -bnciboa - ), fooicl wie ©eri»
jWiebcl. f.Sancb; im ftartenfpicl fooiel wie Stod (f.b.).
Stocca bi ©apa , Flcden in ber ital. ©room)
Stom, 807 m ü. ©t„ am Slorbweftranbe bc« ebemali-
gen Krater« be« ©tonte Eaoo im Albancrgebirge ge
legen, oon Sälbcni umgeben, niil osso 2835 (al«
Öcmcinbc 3304) 6inw.
Stocrclinc, f. ifcbtrot
Eorcclla Dec., Flecbtengattung au« ber Fotnüif
ber Stoccellecn. mit rulinbrifcbcnt ober wenig jufam-
mengebrtidieiti. ftraucbförmigeni Dballu«, welcher ein
bidite«. fafenge« ©tart nilbält, unb fcitcitflänbigen,
nicht fcbilbförmigen, fonbem im Xbaüu« fiBenben
Apotbccien mit (lädier ober fcbwadi lonocrec acbeibo
unb fpmbclförmigen, nierreftigen Sporen. Soit ben
fedi« belanntcn, an ben ©teere«tüjten bet »ärmem
807
SNoccella Konica — 9fo<tyt,
3onen machfcnben Wirten iit bie widftigftc R. tinctoria
Z)ec.(2admuef I echte, Or fei lief kürte, gär ber*
f (echte), mit 16— 32 cm langem, 1 — 3,5mm bictem,
Wu einförmigem, einfach ober gabelförmig äitigem,
bflfchelfönmg matbfenbem. weißlichem, leberartigem
Xballnb unb febwargen, weiblich bereiften Apothecien,
wäcbft an Steifen ber stannrifchen unb Agorifchcn 3n*
fein, beb Wl.ttelmcerd, Senegambiend, bcc- ft’apä, Oft«
mbiend, Sübameritad tc., wirb befonberd auf ben Sa-
nanfdien Snfcln (jährlich ca. 130.000 kg) gcfammelt
tmb bient gut TaritcUung ber Crfeille tmb bc« S ad»
mu8, bie ähnlich wie bie (Wbftofjc ber int nörblicbett
Europa oerbreiteten Ochrolechia tartarea Kiirb.
(Sadmudflecbte) gewonnen toerben. Anbre Arten oon
R., wie R. phyto; sis Ach. ber Wfittelmccrtüfteu ttttb
R. fuciformis Ach. Oftinbiend, werben ber alb Or-
»eille de tner befannten Smnbeldware beigemengt.
Woccella kontra (|pr. «twxita), Stabt in ber ital.
©roomg Weggio bi Ealabria, Äreid ©erace, auf fteiletu
gelb am Sonifcbcn 3Hcct tmb au her Eiieubatm ÜBieta«
ponto- Weggio gelegen, bat alte Stabtmaitem unb
ßafte Britinen , ©teinbnu, Olgewinnttng, einen Jtafcn
unb nagt) 6533 Einw.
Wocrbct’a upr rorfftio), f. Soba.
Wocciatnelone (iw. rotfd>a»>, ©erg bet Sufa (f. b.).
Woccftcr gpr. rsitfmr), Torf in Stafforbfbire (Eng»
(anb), int Toocbale, mit (isst) 1288Eiitro. Tcigu ac»
bört Tenflone mit Cebrerfeininar ttttb Snabcniitfti*
tut. 3,s km baoon liegen bie Wuincn ber Eiftcrcienfer*
abtei (Xrorbeu (12. 3abrb ).
Wocba gpr. rstft»), Stüflcnbcpartcment oon Urtt«
r t), tut S. $üaellanb, im W. ein Sumpf, ber ftd)
gut üagöa UÄirim erftredt, 11,089 qkm (201,4
ÖSS.) grofs mit 0888 ) 23,323 Einw. unb ben 3nfeln
©aloma, ©olonia unb Eoronilla, bie gute Sieb wei ben
bieten, Tie glcidmamige Spauptitabt att ber 2Jiiin-
btmg bed gl uff cd W. bat 6000 Einw.
Worbobt, i. Diodie.
jWorimmbcait gpr. »[epongtu» , 1) Jean ©aptifte
Tonarten bc ©imeur, ©raf, üßarfcbatl oon
granlrc.ch, geb. 1. Jluli 1725 in ©cnbdmc, geft. 10.
STOai 1807, betrat 1742biemilitnrif<ftc2aufbabn, gähnt
mit Audgcubnung teil an ben gelbgügcn be* Öfter»
reitbifrben Erbfolgcfricgd, 1756 att ber Eppebition
gegen HRcnorca , fobann alb ©rigabcgcneral ber In-
fanterie am Siebenjährigen Kriege. 1 780 erbielt er old
©eneralleutnant ben Oberbefehl über bad 6000 Wann
flarte ftorpd übertragen, bao ben Worbnmcrilancm ju
§ilfc gefenbet warb. WifSafbington oereinigt, groang
er 19. Olt. bic 8000 'Wann flarte englifdje ‘Armee un-
ter Eornroallib in ©orttoron jur Kapitulation. 3 U '
rttdgdebrt erbielt er 1790 ben Wartehalle jtah unb ben
©cfchl über bie Worbarmee. Ta er fttfj jedoch 1792
gegen Tumoune.)' ©lan einer 0 ff cnfioe audfprncb unb
ber Angriff auf ©clgicn wirtlitb mißlang, legte er 15.
3tmi 1792 fein ftomntanbo ttieber. Wad) beiii gall ber
©ironbiilen würbe er oerbaftet, unb nur ber Stur.) ber
Sdjrerfni'.'berridKift rettete ibtt. Seine -Mömoirea«
gab be Sancioal betaue (©ar. 1809, 2 ©be.).
2) Tonatien Waric3oiepb beSimettr, ©i*
comtc be, franj. ©eneral, Sobn bed oorigen, geb.
1750, geft. 18.C(t. 1813, nabitt teil an ber Srpebitiou
natb Worbamerila unter bent Oberbefehl feineb ©atetd
unb erbielt im 3uli 1792 bad Koitimanbo in ben fron*
göft[ch*meitinbiiebcn Kolonien. Wadjbem er gwcimal
ocrgeblid) bie Unterwerfung ber empörten Wcgrr auf
San (Domingo oerfudg balie, ging er 1802 mit Seclerc
junt brittenmal bortbin unb übernabtn nadjbeffenTob
im Wooembet 1803 ben Oberbefehl, ©ergebend fucble
er burd) bie unerbörteften ©raufamlciteii bic farbige
©eoöllerung ber 3nfcl ,;u befieaen; bad gelbe giet'cr
fdtwäcbte bie frangöfifdjen Streitfräfte balb jo febr, bajt
W.fitbSO.Woo. bem bntifdtenflbmiral ergeben nuiftle.
1811 ntidgewedifelt, erhielt er im ffelbjug oon 1813
ben ©efebl über eine Twifion tut Storp« fiauriftoud
unb fiel in ber Scbladit bei fieipjig.
lUotbau, VI tt g u ft üubwig oon, ©efd)iditf(brei>
ber. geb. 20 . Aug. 1810 in SBolfenbüttel, geit. 15. OIL
1873 in $>cibctberg, ftubiertc in ©öttingen bie Wechte,
nahm an ben biiridjenfibaftlitben ©eftre bungeti , and)
am Sturm auf bie ifranff urter feauptwache 1833 teil,
floh, ju ÜOjäbtiger ^uditbaudftrafe verurteilt , tt.id)
©aric-, lehrte 1818 mnli Tcutfd)lnnb jttriid, wo erbid
1851 jountaliftifd) tbätig war, unb lieft ftcb bann in
iieibelberg nieber, oon wo er für bie Sache ber natio-
nalen Einigung ttnunicrbrodicn unb erfolgreidj wirlte.
Er rebigierte eure 3eitlang bie »fflocbcnfdjnft bed 31a*
tionaloereind* unb warb 1871 in ben beutfehen Weid)d<
tag gewählt. Erfdirieb: *3talicni|rf)efl Sfanberbud),
1850—1851« (ficipj. 1852, 2 ©be.); »Tie SRorideod
in Spanien« (bai. 1853); »©runbfäbe betWealpolml«
(2 ©be.. Stuttg. 1853 u. iieibelb. 1869); »(defdndile
grantreiehd oont Stur,) Slapoleond bid gur StJiebcrper
ftellung bed Staijertumd« (fieipg. 1858 -59, 2 ©be.);
»©eitb'ubie bed beulfd)en Sanbed unb Soltcd« (©erl.
1870 -72. 2 ©De.).
'.Horhbalc (Ipr. r6ti(,ij,bci). Stabt unb ©rafftbaft im
norbwcftluhcn Englanb, am Wotb (über welchen brei
©rüden führen), 15 km nörblidt oon 'Wancbefter, eine
unanfebnlixbe Stabt mit roten ©aeffteinbaufern, aber
in reijenber Umgebung gelegen, b»t eine ftattlidje
Öauptlircbe and bem 14. yabrb., ein Watbaud, eine
Satcinjchiile, ©aitmwoll- unb tflatieüweberei, ©iejte
reien, HKafcbinenbau, eine ©apiermüble, ©.rumwoll»
fpinnereien unb (i89»71.40l Einw. 3jn ber Umgcgcttb
ftnb ftoblengruben, Stein - unb Sdiicfcrbnidic. Ter
löanbel fft lebhaft. 3u neuerer 3eil qt W. namentlich
burd) ben Eifolg brfannt geworben, ben feine Wc*
noffenfebaften (Rochdale Equitable Pioneers, f. öe>
noffenfcbafteit, ©. 324) ergielt haben. W. gehörte bis
1888 )it üancafbire. - Ter Wocbbalelanal führt
oom Sribgrwatertunal bei 3Jfnud)cjtcr gum Ealber bei
Somerbt) ©nbge unb ift 50 km laug.
M od»e (o. perf. roch ober rach, fvong. roc), früher
©egeicbnung für ben »Turm* im Sdjacbfpiel; bafer
rochieren (rodieren), bie Wocbabe oontehmcu,
b. b. Turm unb Jföntg gugletcb ihre Stelle oeränbent
lajfen. StgL Schadjfpul.
91od)C (fpr. roip'), ©emeittbe im fdhweiger. Kanton
ÜBaabt, ©cgirt Vligle, au ber2inieS!nufanite-St. -Wau»
riee ber 3ura*3implonbabn, 390 in ü. W, , mit 385
Einw. Ipier lebte 1758 — 64 Albr. o. Malier old Ti>
reltor ber Saigwerte oon ©eg unb W. fgn ber 31äbc
bebeute’ be ©ipdgruben unb illaniiorbrüchc.
Worbe ffpr. wW), 3uled, frang. ©olilifer, geb.
22. War,) 1841 in Serriered (Arbwhe), lieft ftcb in
2bon ald Vlboofat nieber, bdiinipfte ald Soumaltfl
bad Jtaiferreich unb trat 1876 in ©arid ald Siebalteur
in bad rabtlale ©latt »La Justice* ein. Ebaifo ge»
börle er, 1879 in ben ©artjer Stabtrat gewählt, hier
ber äufterften Ci den an. Aber taum war er 1881 in
bie Abgeorbnctcnfamincr gelangt, fo trat er gu ben
Opportunijlcn über. 3 ,|,u 2ol)ite erhielt er im Stabi»
nett fjret)cinet (SRärg 1890) bad .ymnbel.mtinijtcmmt,
bad er auch unter SJoubct (Februar 1892) bewahrte.
Allem hei bec Umgejtaltung bicfed Äabincttd gum 3Ri»
803
9fod)ed)Ouart — fHo$ejacqutlein, Üa.
nijterium Sibot ( Tejember 1892) rourbc ft beiritigt,
weil er ber SJicbrtcit btt Komintt allju fretbänblerifd)
gefinnt luar. Sr iDutbo barauf in btn Vanamaflanbai
mit ocnuidclt, inbes als fcbulbloS balb auftcc geriet'
lidjc Verfolgung gefegt. Stint Säblcr rechtfertigten
i(jn burch VSicbcnuabl in bic Rammet 20. Vug. 1893.
9(od)cd)ouart <|pr. rogyt^uar), VrronbiffemcntS»
bauptflubt im franj. Tepart. Cberoicnne, auf einem
geben on ber <9 tarne, an ber CrbcmSbabn . bat ein
Schloß aus* bem 13. unb 14. gabrt)., eine Vlrtcrfmu
(ammer. ftaolingrubni, VorjeUan » unb Vapierfabri*
lation unb iistsn 1971 (ale (Bemeinbe 4306) Smm.
SHodjcfort (|pr. roiueier), 1) (9}.«f ur >3Ret) Vrron-
biffemcntsbcmptftabl im ftan j. Tepart. 9Jicbcrd)areiitf,
am rechten Uftr brr Sbarenle. 15km »on bereu SÄfln»
butig in ben 9ltlantifd)cn Cjcan, unb an btn Staats«
babnlinicn 9(anteS-2aKod)ellc-Borbcatt;r unbSiiort-
ytigtefemac-Si. gelegen, Rricgebafeti, giottcnftation
unb gcjtung enten Snngee, ift »on ber Serielle burdi
mehrere Rotte unb Batterien gebreit. Die Stabt ift
mobcrit unb regelmäßig gebaut, hat einen lila» Sol-
bert mit gontäne, eine Rinbe 3t.»2ouiS < 1835) mit
©laSmalcrcicn, ein neute SttctumSgebäube, öffentliche
Anlagen uub tineit botani|d)m öiarten. Tic Bc»öl-
lentiig beträgt eisern 33,334 Scelm. Tie gnbuftric
ift burd) öetrcibemüblen, gabrifation non llonftruen,
Branntwein. Ster (tu, Ibonmartii u.a. »enreten. Ter
yafm »on 9f. ift Schiffen »on jebem Tonncngcbalt
jugänglicb unb beftebt aus bent 2200m langen Stricg*»
unb bem tpaiibelebafen (Sabattc Sarrfc) nbrblid) »on
btr Stabt, t»cld) legieret brei Baffins umfaßt. 5Ntt
bnu striegsbafen fteben ein grofscs fKarincatfenal mit
Sebiffetocrftcn, Reifclitbmiebm, Sifengieftereirii, Sei«
leteien unb anbtnt SScrfftätten, ferner nuogrbcbnte
'JKagajine für Vtarincbebürfmjfe. eine SRobellfamm»
lang für bas Steroefen, eine Vtaffenfammlung unb
eine ÜJiarinebibliotbei (12,000 Bcinbc) in Vertäubung,
Vätblidi »on bet Stabt befinbet fidj bas 1783 - 88
erbaute Siarinebofpital <800 Betten) mit einer sodmic
für Sdnffaärjtr. gm $anbclsbafcn »on Si.finb 1894:
172 belabene Schiffe »on 123.902 Ion. im inlrmatio»
nctlcn Verlebt unb 440 Sdufft »on 37,276 I. im
ffüftenocrtebr eingelaufen. Tie roirflidie Vabung aller
cm- unb ausgelaufenen Schiffe betrug jufammen
294,498 I. Tie Ssauptartilel be.' Sccbanbd» »ou 31.
iinb: Üüein, Branntwein, Saig, betreibe, Viriil, Sol)
len, Baubolj, Vfcrbe, Slinbmcb. gefallene gifcbe unb
Äolonialioaroi. 91. bat ein ügccum, eine nautijdic
Schule, eine Reichen unb Baufdjule, eine Kommunal
bibliotbel (15,000 Bcinbc) unb eine Vdetbaulammcr.
So ift Sig eines SKarinepräfclten, eine.' BWarinetri
bunals, eine« $Kuibelsgcrid)te foniie mehrerer Ron >
iuln aufmärt iger Staaten. 31. , bis 1665 ein blofiea
gort, mürbe »on Siubroig XIV. erbaut unb »on Vau
ban ftart befejligt. fiier roolltc fid) 'Jiapolcon I. nad)
feiner Slieberlage bei VJalcrloo einidiiffen, uiufgc fid)
aber 15. glitt 1815 an bas eitglifche 2inienfd)iff Bel-
leropbon ergeben. — 2 ) 3Rarf liierten unb befudjte Soin
nterfriidie ui ber beleg, fjrootng 'Jlainur, Vlrronb. Ti*
nant, anber Somme imbbcrStaatsbnbnlmiegcmclle-
'löanlin, 178 in it. 311., mit einer romaniidicn .Uirdic,
Scblojtruine, einem neuen 9iatbauS, Staate St naben-
imttelfcbulc, 3)iarniorbrüdicn unb iiwh) 2947 Sütm.;
ehemals öauptüaM ber Vltbeiiiiengrafidiaft. beit
staltmulbeit ber Uingegcnb befinben fid) merlroütbige
fohlen (ausgezeichnet bte »©rotte be 91.» in 91. felbft).
91od)efort gut. rotct’föri, Victor $>cnri, ©rat
b o n 9t.< 2 u ( a q, f rang, gouraalifl, geb. 30. Rau. 1830
in Baris, nuifitc und) bem Tobe feine« Vater« rnegen
ieiner Armut bas Stubium aufgeben unb marb f>itfs
fdireiber bei btr Varifer Stabtuermaltung. 1859 eitt»
(affen, marb er goumalift, f ebnet) baa Sert »Lee
myatArea de l’hbtcl des ventea« (Var. 1862), ferner
91ommie »nie and) littcrarifcbe unb politifcbe flrtilel,
legtet* als 9!cbatleuc beS »Charivari«, bes »Nain
janne«, be« »Soleil« unb bes »Figaro«. Huf Befehl
bes SKinifteriums 1868 aus ber91ebattion be« legtent
entlaffen, grünbete er bic ’öoebenftbrift »Lanterne«,
welche burd) febarfe, migige, aber oft bie ©ravten be«
VnftanbeS itberfebreitenbe Vrtilel bent zweiten stuifrr»
reich töblicbe Vabelftidie »erfegte unb ibm ielbft (war
gabireiche ©elb unb ©efängnisitraftn. aber aud) uio
gebeure ffiinnabmen brachte. Huf eine *fettlang flüch-
tete er nad) Brüffel. 1869 ftanb 91. auf ber £>übc fei-
ner Bebeutung, als er im 91o»etnber in Varia gunt Vb
georbneten int ©efeggtbettben Sörvtr gcmäblt mürbe,
feegen feiner Angriffe auf bie laiferliibegantilie in ber
»on ihm rebigierten »Mancillaise« fomie rnegen feiner
Tenwnitrationen beim Begräbnis be« »om Vnngen
Veter Bonaparte erfd)offenen V. 9Ioir mürbe er 22.
gan. 1870 ju feebs 'lkonaten ©efängni« »erurteilt.
VI m 4. Sept. b. g. loarb ec 3Silglieb ber Slegieruug
als SWinifter ohne Vortefeuille. Btegen feines ;rrc ;
beutigen Verhaltens bei ber Sebellion »om 31. Clt.
trat er jeboch »on ieinent Voiten (iirüd, legte 3.3üSärs
1871 aud) fein HKcinbat für bie Sationaloerfammluug
liicber, meil er bie Dlbtretung »on ©Ifaft - Votbriiigeu
für ungefeglid) hielt, unb fdiürte ben Vlufftanb ber
Kommune in ber »Marseillaise«, ohne jeboeb ben IVut
offenen flnfchluffcs an biefelbe ju haben. 91uf ber
glud)t au« Varis im 3Roi mürbe er in 9Kcnur uer-
haftet unb »out RricgSgcriebt in VerfaiUes jur Tepor
tatton »erurteilt. 1873 nach 9{eutalcbomen beportiert,
entfloh er txm ba im 3Kärj 1874 über Vuftraiien unb
flmerila nach tfuropa (»gl. feine Schrift »De Noumäa
en Kurope«, Var. 1877) unb lebte tn ber Schmer,
ober in Belgien, roo er »on neuem bic »Lanterne»
bcrnuSjugebcn begann, mit boshaften Ausfällen gegen
bie 91cgiening unb bie Dppoitunifien unter ©am bette.
1880 (ehrte er nad) ber allgemcuicn Vmneftie nach
Vatis giritd, mo er bie Rettung »L'Intransigeant«
begrüitbete, in meld)er er jebe Regierung autS frecbfir
befdjimpft utib (um 9ie»aitcbe(ricg bebt. 1885 — 86
mar er Vlitgticb bei Teputicrtrnlammer. ©r fcbloft
fid) 1887 ber boulangiftifcben Vlgtlation an unb nahm
an bat SSüblercien Boulatcgers bemorragatbeii Mtu
teil. Tesbalb mürbe er mit Boulatiger unb Tillou
oor bem Senat angenagt unb 14. Vlitg. 1889 rnegen
Attentats unb RomptottS jur ©inicblicftung in einen
befcjüglcn Via® »erurteilt ; bc«b mar er rccbtjeittg nad)
fionbon entflohen, gn bie Teputicrtralammer mürbe
er 1889 nicht roieber gemäblt. Ter ©nnbenerlaß bcS
Vtäfibentcn gaurc führte ibn im gebrttar 1 895 nad)
graitlrcid) jurilrt. Seme legte Veröffentlichung ift:
»l»es aveiiturea de ma vie« (Bb. 1, Vor. 1896).
iHodKfoucauIb, 2a ciw.rotiti'hifsi, Stabt imfratt}.
Tepart. obarcittc, flrronb. Vngoulenie, au ber lar»
boirc unb ber Crleoiisbabu, hat eine Sinhc aus bau
13. gabri).. ein feböues Schloß im 9iciiaiffanccftil
(1538), Stammnit ber berühmten gamilie gleidjen
9(amenS, ein College, Brettfäge. gabritaliouoon Iu(h,
Veinmanb ic. unb ussi) 2457 ©mm. Vgl. ©obefroq
u. Baubaitt, t'hätcau de la R., notice historique
(Var. 1894).
9tod)cfoucan!b, Va, f. banxh.ioucaulb.
91od)C|acquclcin , tfa, f. Xlarochejacquelei n .
809
SRod^ellc, iia
Utodjetle, 9a (f»r. »c$in . fauptftabt beS fraii}.
Xepart. Sfteberchareme, nn einet Bai beS burch bie
3nieIii3W unbOleron gebilbeien®olfeSScrtuiS b'Bn»
tiodjc bcä Btiantifdjen D}ean», an bau nach WaranS
}ut Stute fiitjtcnbcn Kanal unb nn ben Staatsbahn«
liniert Staates -Borbeaup . 9tiort-Bigrefeuide-3t. unb
3t.-2a Sallicc gelegen, hübet einen Rriegaplag jrociten
31 angeb, bat eine jcjtungSmnuer mit einem f omrocrf
(»on Sauban erbaut) unb 9iefte bec mittelalterlichen
BefcfligungSmerte, barunter bcei reftauriertc iürnie
aus! beut 14. unb 15. 3afjrb., Welche ehemals jum
Sdiußc bcs f afenS bienten. 3)ie mehrfach mit Brfa«
ben »erfebenen Straßen baben bec Stabt if>r mittel--
elterliches Gepräge bewahrt. Huf bem weiten faupt«
plaß (Stacc b’BmieS) ftebt bie 1742 — 62 in gricchi»
f'tKin Stil erbaute ichroerfädige Statbebratc mit einem
Xtirm auS bem 14. 3ahrt). Bnbre beuierfciiswcrtc
Webäube finb : bas ta(teilartige Stabtl)auS (1486 -
1607), bet Suftijpalafl unb bie Börfe. 3114 Spalier»
gönne bienen bet Sari Gbarruper an ber Seftfeite ber
Stabt unb weiter gegen S. bie Srontcuobc Ce Wnif,
in bereu Stäbe fict) bie Seebnber beftnben. 3t. jäptt
(189D 23,467 (al»©emeiubc26,808) Bewohner, welche
«VifcfKcei , Sarbinenbcreitung, Sabntation »on ©lab,
nagence, CSifen unb Kupferwaren, Wafchinen, S$äf»
fern, fanbfdjuhen, bann Schiffbau unb Schiffbau»«
rilftung fomie f anbei betreiben. Xev fafcit uon 3t.
befiehl aub einer Sieebe, einem Sorbnfcit mit 1454 m
langem Xamm unb brei BafftnS. Bin Kai fleht bnb
Monument beb BbmiralS Supern!. 1804 ftnb im
fofcn 231 Schiffe »on 137,554 Ion. im iritemntio»
iialeu Bcrtcbr unb 2780 Schiffe »on 130,265 X. im
Rüftciwerfebr beloben eingelaufen. Ser SBarcuoertchr
betrug in ber ©infuhr »om Bublanbe 262,876 X. im
SSecte »ou 10 Will, (fr., hauptfächlich Sohle, Süein,
Bauf)Ol}, {fifche unb cheinifche Srobutte, in ber ©in«
fuhr »on nnbeni franröfifchen fäfen 88,058 X., bar»
unter Salj, Sein, Branntwein, Baumaterialien ic.
Sic Busfuhr ift bebcuteub geringer. 1883 -90 würbe
übrigen» ein neuer ipafen, üa 'liallice, 6 km uorb«
wejtlich »on 3t.. angelegt, welcher aub einem »on ;iuci
Sämmen gejdiiiptcn Borhafen (12 fetten (fläche) unb
einem Bafiin (11,6 fettnr) befiehl. Sie Stabt hat ein
Sgceum, ein Seminar, eine ilehreriiittenbilbungSan»
ftalt, eine Blabemit bec Stünfte mib Siffenfchaften,
eine Bibliotbcf (35,000 Bänbe), Wufeen für Sfunft,
Bntiqiiifäten, Stalurwiffenfchafttn unbBrtißericmefen,
einen botnnifchen ©orten, eine giliale ber Bant »on
Rran [reich, eine Jrrcncmftnlt, ein Wilitäripilal unb
ein yirtillenenrienal. Sie ift ber ®i| be« Sräfelten,
eines Bifchof«, eines reformierten KonhitoriumS, eines
fanbclSgerichts, einer Beferbau» u. einer f anbelsfanu
mer iornic eines beulfctjcn ÄonfulS unb mehrerer Kon»
füllt auswärtiger Staaten. — 3t. ift ber ©eburtsort
»on SWaumur, Bonplanb unb BiUaub-Barennes. 6»
Ijieft iittBltertumSantonum portus ober Rupella unb
war int Wittclatler bie fauptftabt ber Sanbfchaft
BuniS, welche 1224 an (fvnnt reich fiel. SSährenb ber
bflrgerlid)eii unb SieligionSfriege im 16. u. 17. 3ahrl).
fpieite bie Stabt als bauptiäcblicher BSajfeitplag ber
f ugenotten eine bebeutenbe Stolle. 9tachbcm fie 1572
»om ferjog »on Bnjou acht Wonatc lang »crgeblid)
belagert worben, warb fie unter Stichelicu nach l3mo«
nötiger Belagerung burch f unget 29. Oft. 1628 jur
Übergabe gezwungen unb bnmit bie politifche Wacht
ber fugctioltcn gebrochen. Surd) bie mit biefet Be«
tagenmg »erbunbenen Scangfale lam bie Stabt, bie
früher 72,000 ©im». }äf)lte, bcbcutenb heninler. Bad)
— 9focf)m.
fpöter hatte fie Bngriffe »on ben ©ttglänberuju übet«
flehen. Surch Sauban Warb bie (feftung wieberher-
geftellt. Sgl. Barbot, Histoire de L« K. (»on 1199
— 1575, htSg.BonSenhS b'Buffg.SatnteS 1886 — 90,
38be.); gurien bc la ©raoiere, Le siöge de Iji
R. (Bar. 1891).
fRodiellefal;) der. »Mt’-), fo»iel wie wriufaurcs
Solinalcon, f. Slcinjäurc.
öttjeln (Stertor), raffclnbes BtntungSgeiäufd),
welches baburth entftcht, baft bie Cuft ftoftweife burch
bie ungewöhnliche Wengen Schleim enthaltenbe üufl»
röhre unh ihre Scröftelungen in ber L'unge ihren
Surchgang nimmt. SaS 3t. ift ein gewöhnlicher Be»
aleiler her Schis imlranlhriten her Brufi, wobei lieh hie
Smige, in ber Stegei infolge »on Sd)Wäd)e, nicht hurd)
fuften beS f inberniffeS entlebigt, welches bem ©in«
unb Bustritt ber 2uft entgegenfteht. tlud) bei Stet»
benheit ift es eine gewöhnliche ©rfcheinung , jnmal
wenn her Xob, wie bei fehr »ielcn ftranfheiteu, unlcc
ben Reichen beS fiuitgenöbems eintritt.
iWochcmaurc «er. roW»m<«'), Sieden im fran,(.
Separt. Brbeche, Brronb. Brwas, am rechten Ufer
ber Sthönc unb an ber Sgoncr Bahn, mit Sdjlofiruine
unb 0891) 660 (atS fflemeinbe 1070) ©inw. Storb»
weltlich ber auSgcbrannte Sultan ©hena»ari (508 m)
mit bem auS Bafaltföulen gebitbeten Sauf beS WeantS.
Stochen (Batoidei), llnterorbnung ber Sifdje auS
ber Cvbmmg bet Oucrmäuler, gliche mit plattem
Körper, faft tmmer mit bem Sorbcrcnbc beS ScbäbetS
»erbunbenen großen, borigontal ausgebreiteten Batft-
floffcn, bünnem , langem, häufig mit Xooien, feiten
mit einem ober jtoci gejähnellcii Stacheln bewaffne-
tem Schmanj, auf ber obern ftlndw jtcbeiiben Bugen
unb Stiralöchem, auf bet Baudjftäcbemit fünf Stiemen»
(palten unb bem Wunbe, bejf en turje, bidellicfcr tleme,
pilafterfönnige, in 8tcif>cii geotbitete Regeljähne ober
breite, tafelförmige ffahnplatlen tragen. Xic faut ift
nadt ober chagririartig rauh, auch wohl mil größem,
in batige Sptßen auSlaufenben Sfmxheiiplatteu bebedt.
Xie 3t." leben im Wcerc, feUcner in großen Strömen
nnb finb in benXropen jehr artenreid). Sicfchwimmcn
in fchiefer Stedung, nähren fi<h »on ffijcheii, Äruften»
litten unb 38cid)tioren unb legen Gier (Secmäufe)
ober gebären lebenbige 3ungc. 3ur5amilie ber f ai «
rochen (Prwtidae Gthr.), beten lnuggeftrcdter, l)ai»
ftichäbnlicberficib mit einem biden, fleiidiigen Schwang
enbet, unb beren Bruftflofjen »om »nlängerten Kopf
beutlid) abgefeßt finb unb nicht immer bie Bauch jloiien
erreichen, gehört ber Sngefifcb (f.b.). Xie Ritter*
rochen (Torpedinidae lion., f.Xafel »©ntioidclunge
gcfd)id)te*, Rig- 7) haben einen nadten. »om abge-
runbctcii fiörpet mit turjcm, fleifcbigmi Schwant, bet
jwei, eine ober feine Stüdenfloifc unb am ©ube eine
brttedige Scbwaii.jflojie trägt, unntittetbar hinter ben
Bruftfloffen ftebenbe Bauchttoffcn, unb puifcben Kopf,
Kiemen nnb bem inttem Staube ber Bancbftqjjcn eilten
eletmfchen Bpparat, mit weldion fte wiUtürtich heftige
elcftrifdic Schläge jur Betäubung ihrer Beute unb
ihrer gciitbe austeilen lönnen. f ierber gehören ber
Bugcnrod) atcTorpedo ocellata L., f. Xnfel »Bqua»
riuni», gig. 35), 1,25— 1,5 m lang, 25— 30 kg i dimer,
oberfeits graubraun ober rolgtlb , mit 1—7 bedblau
eingejaßteu Bugenfleden, oft auch weiß getüpfelt, un»
terfeits weißgrau, unb ber Wartiiclrodien (T. mar-
morata Riss., f. Xafcl »Jfifche I», gig. 1 ). 1,5 ni laug,
25 — 30 kg fdjwcr, oberfeits braun , bräunlich unb
weiß gemarmclt, unterfeitS weißgrau, wie ber »orige
mit jwei 3tüdcnfloifcn auf bem Schwan} unb fpißcii
810
Rocher de bronze — 3lod)cfler.
3«(incn; bcibe leben im Wittelmcer unb im Atlan»
tifcbcn Ojean, gebären 8—14 lebenbige 'Junge unb
mürben im Altertum mebijinijch benugt, inbem man
bie Berührung be« Soeben (alfo bie eteftrifcbe Erfebttt*
terung) gegen Sopfiebmerj unb Bobagra amoanbte.
Bei ben eigentlichen S. (Rajidae Othr.) ift bie Slot«
perfctjcibc breit, rbombifct» , meift raub ober mit 3ta-
dicln befegt, bie Sdjnauje ficiartig oerlängert, bie
Bruflfloffen reichen Bon ber Scbnauje bist ju ben in
Sappen geteilten Bauch flohen, bie beibett Büdcnrlotfen
(mb gegen bte Spige beb bimnen, (taebellofnt Scbroait»
je« geriieft, ber nur bie Spur einer Enbfloffe trägt,
ba« Wännchen befigt an ber Bruftfloffe, nnmentticb
mäbrenb berSaidtjcit, iebarfe Domen. Die jabl reichen
Arten finb über aüe Weere Perbreitet unb legen liier.
Der Sagelroebcu (gemeiner Stachelrochen,
SVeulenrochcn, Raja davataL., (. Dafel »Riidie I«,
pig. 2), über 1.5 ni, im 3. bist 4 m lang unb 900 kg
jtbioer, mit langem Sdjroanj, im Alter auf Süden*
unb Baiiibfcite mit graften Domen befegt, obcifcit«
braun, heller geflcdt, unterteil« meift, lebt im Sanb
unb Schlamm mt allen europeiifchen ftfiften, auch in
ber Cjtfee, legt 6, 8 unb mehr Bierecfige, mit furjen
Attbängfcln ucrfeheite Eier unb mirb in grofter Wenge
gefangen unb frifcb berührt ober cmgefaljcn. Dtc
vuuit mirb in Rranlrcidt patt §aufcnblafe jum Staren
benugt. Der ©lattrochen (Riete, R. Baris £.),
über I m lang u. 50 kg fchroer, mit fpigiger Scbnauje,
glatthäutig, nur oor unb hinter bem Äuge unb am
Schmanj mit Domen, oberfeit« bunfel olioengrfitt,
btäroeilcn meift gcflecft. untcrieit« bunteigrau, fehioärj«
lieh iiberiprigt, bewohnt bie 9(orbfee. Diefe S. mürben
früher Pont Aberglauben ftarl aubgebeutet, burch Ber*
jerren bc« Seihe« unb Trachten in bie abenteuerlicbite
Romt gebracht unb alb »Drachen« ober »Bafiliblen*
benugt. Die Stechrochen (Trygnnidae M. Hit.)
haben oom m r bem Sfopf jufamneenftoftenbe unb mit«
hin bie Spige ber Scheibe biibcnbe Bruftfloffen, läng»
lich«runbe, mit Ouermülften nerfehene (fnhne, einen
langen, pcitidtenfönnigen, oft ohne ploffe enbenben
Schmanj mit entern ober mehreren jeillich etejabnten
Stacheln. Bon ben jahlreicheit , über ade Weere oer<
breiteten Arten ift bergcmeine3techrocben(Rcuer«
ober ©iftflunber. Trygon Pastinaia L.) etma 1 m
lang, 5 — 6 kg fchmer, oberieits gelblitbfcbroarj, un=
terfeitd fchmugig meift unb finbet fteh in allen euto
päifchen Werren, befonber« häufig im Wittelmcer. Er
lebt in ber Bäbe ber Ruit nt unb jcbnellt, menn er an*
gegriffen mirb, ben Stachel mit grofter .traft unb
Sehnettigleit gegen ben Reinb. Die Sunbc ift fo fchmer ;
baft, baft man allgemein an eine Bergiftung geglaubt
gat; bod) mirb ber Schmer; höchjt mahridtrinlich nur
burdtbie cigcnlüniltdicRorm beriöaffe hcroorgcbradit.
Da« harte, fette Rleifcb mirb hier unb ba gegeffen; bie
Seher liefert Dhtan, unb ber Stadiel bient ju Bfeil-
fpigen. *ju berfclhengantilie gehören bie^iornrochen
ober Weertcufrl (Dicerobatis Biainv.), oon rocl«
cftcit einzelne Arten 7 in lang unb 9 m breit tuerben.
Eine Art, D. Giumae (Uhr.. 1,5 m lang, mit breimal
liingcrm Sdjrontij , oben buntelbraim , an ben Seiten
ölgrün, unterteil« meift, lebt im Wittelmeer, toramt
im Sommer an bie Stüften unb febeint paormeiic ju
leben. Da« Bteibchcii legt lange, gelbliche Eier; baet
Rleifcb ift wenig geachtet, 0110 ber Seher gewinnt matt
Dhron. 3 ur Sannlie her Ablerrotheu (Mylioba-
tidae), bei welcher bie fcftr breiten Bruftfloffen unter«
brodjen finb, fo baft ber Hopf rocit oortntt, ber legten
mit einem ftoffenähntieften Anhang tmb ber Schmanj
mit einem Stachel Derfeheu ift, por rncldicm eine Süden«
floffe fegt, gehört ber Wccrablcr (Wcerbracbc.
Myliobatia Aqnila Olhr.), ber bi« 1,5 tn lang unb
12 kg fchroer, oben buntelbraun, an ber Seite etwa«
beüer, unterfeit« fchmugig weif; ift unb fid) im Witte!«
meer unb Atlantifchcn Ojean finbet. Wit feintnt Sta*
d)el oerwuitbet er feht bcbentlich, fo baft e« in Jtaliett
Perboten ift, Dierc mit Stachel auf beit Warft ju brin-
gen. Da« Rlciftb iit wenig fdtmadhaft, bie Scber gilt
nl« Serferbiifcn. Wattche Arten biefer Ramilien foüen
eine ungeheure (Sröftc erreichen.
Rocher de bronze (franj., (pt. r.-fiM bi brongpl,
»eherner Rel«*, Sinnbilb utt erf chüttcrlicber Reftiafcit,
ein geflügelte« Säort . ba« auf ben Honig Rriebruh
Btilhelm I. pon Breuften juriiefgebt, welcher 25. April
171« auf eine Eingabe bie Sanbbemerfung fdtrieb:
» Jch . . . ftabdicre bie Sonneränität unb fege bieSrone
feft wie einen rocher non brouee«.
iRocheO, Eol bt« (für. tun bd rbfor’). ein juraffifcher
Baft, auf ber ®ren;c be« Äanton« Scuenburg gegen
Rraiitrcicb, 950 m hoch, führt au« bem Stoebthal oon
Sc Sode nach Worteau. Rrüber übcrichritt ber Seg
bie 'fktftböhe; für ben neuen Straftettbau mürben 1858
—71 brei Xuitnel« hergeitellt. Seit 1884 oeebinbet
eine Eifeilbahn (3weiglmie ber Bari«»Sftoner Bahn)
Se Sode über Worteau mit Befanjon.
Korbes moutonnöes (franj., |pr. nf«v mutunnr).
f. Amtbböder.
'.Hochcfter «pr. rauiamVi), 1> Stabt in brr engt.
Öraffchaft Hem, am f chijf baren Wtbtnat), über beit rttte
lange fteinerne Brüde non elf Bogen unb eine eiirme
führen, uralter Bifthoffig, hat «ne um «00 oonEthel
reb gegrünbete, oom 11. — 13. Jabrb. neu erbaute,
1871 - -75 tton Scott renopierte fialhcbrale, mehrere
anbre Streben non altertümlicher Bauart, ein alte«
Sachau«, eine Rombörfc. eine tateiniftfae Schule u. en
Heine« Dbcatcr. Auf einer Anhöbe beim Rtujfe fteht
ba« oon öffentlichen Anlagen umgebene Sthloft, oott
©ifcbof Vunbulf, einem ®efäbrrcn Sötlhelm« be« Er-
oberer«, auf römifther öntublagc erbaut. Sein titäch'
tiger Turnt hat 21 m int Cuabrat unb ift 32 m lu\b.
ähnlich bent Toroer in Sonbon unb noch wohl erhol«
ten. S., beffen Beuöltemng 1891 : 26.290 Seelen be-
trug. bilbct mit einer Borftabt Stroob (7982 Etnw.X
am linfen Ufer be« Webroat), unb Elmtbam (31.657
Emro.) eine jufammenhängenbe Ottfcbaft, bie ringdum
oon gcftungeroerlcii umgeben ift. jfum üafen gehör
ten 1894: 1058 Schiffe oon 61.261 Ton. (Seltait unb
3Hgifdterbootc. DerBlert berEtufufar belntg 272,498.
ber ber Auofubr 42,602 Bfb. SterL Auch ber Hüften-
banbel ift bebcutettb. S. ift Sc« eine« beutfehen Bi;e-
lonful«. Der brihftbc Same Bocbeftet« ift Dubrc«.
oon ben Söment in rturobrivae iimgcroanbdt. Bon
ben Sadjfen rourbcbieStabt^rof’«Ecafter genannt
nach einem ihrer Heerführer. Jtt ber Sähe Eobbam
Ipall (f.aobbam). — Same mehrerer Stäbte ber norb-
amerifan. Union: 2)Jmiiptftabt berÖraffthaftWotitoe
unb Einfuhrhafen tut Staat Sero f fort, auf brtben
Seiten be« ©ettcfeeilufje«, ber fich 12 km unterhalb
(bei Elmrlotte) in bett Cntariofce crgieftl unb bi« Pier
her Seeidpffen Jtigänglid) ift, unb alt mehreren Stab
nen, mit ber fath. Batntt«ftahc in gottfdtem Stil,
Stabthau« mit 53 m bobrat Turm. ®encbt«hau«.
BorocroBitilbing mitOfcntälbegalerie unb 62 m hohem
Turm, prc«t>bieriaiiiicbcr fttrdtc unb nt»c» 133,896
Einw., bonmler 17,330 in Deutjchlanb (ätrborne;
1895 fchon 160,000. Die Jitbuftrie erjeugte 1890 in
1892 geroerblichen Anjtalten burd» 32,720 Arbeiter
811
9iocfieftcr — SRödjling.
Saren im Serie nott 65,091,156 XoK, banmtcr 199 bemie bet ^niditiften, 1818 Sonicruntor beb Sittifen«
Kleiberfabrilnt (Srobuttiondrocrt: 9,568,962 XoD.), imb ffiebaillentabincttd au bet löniglicbcu ©ibliotbct,
51 Sct)ub unb Sticfclfabrifcn (6,489,382 Xoll.), 17 1826 Srofcffor bet 'ilrtbnologic bei bcrjelben Vlnftnlt
Kontmüblen (4,608,226 XoU.), 10 Sraucrcicn, 53 unb 1839 bcftnnbiger Selrctär bcr Vltabcmie bet fd)5»
©ieftcrriert unb 9Jiaid)inenwcrfftätten, gabrilen für neu Künflc. 8on [einen Sorten ftnb beroorjubeben :
Uiübcl , ^flbtren, ©bemilalicn, Sägern üblen u. a. »Untres »nr la Suisse, ecrites en 1819-21« (Snr.
Sehr Wertooür Sfaiferlrnft liefert bet ©cncfee burtfi 1823; 3. Vlufl. 182«, 3 Sbe., mit Kupfern) ; »Histoire
feine btci gälle (20, 7,5 unb 25 m). bcrfelbe ift mehr- de la revolntion helretiqne en 1797 et en 1803«
fad) übcrbrüdt, unb burd) einen 260 m langen, 14 m (1823; bcutfd),Stuttg. 1826); »Histoire critiqae
hoben Vlquäbuft wirb hier ber Sriclanal über ben de l’btablissement des calonies grecqnes« (1815,
giuft geleitet, Silbungdanftalten fittb bie Unioerfttät 4 Sbe.); »Monuments inedits d’autiquitäs figurces
bon 91., eine gree Scabemt), ein Ibcologiicbcd Se« grecques, etrusques et romaines« (1828 30,
minat (mit 9fcanbcrd Sibliotbcl), bab Stbcnäunt mit 2Sbe„ mit Kupfern) ; » Antiquitfes grecqnes dn Hos-
groftcr Sibliotbcl u. a. Unter ben milbtbätigen 'du- phore cimmbrien« (1822, ltttl Kupfern); »Peintures
flaltcn fiub ein Jrtenbau«, eine laubftummenanftalt, antiques inedites« (1836, mit Rupfern); »l’hoix de
ein 9lfnl für oenoabriofte Kinbcr ju erwähnen. Xie peintures ile Poinpbi« (1814 — 51 , 7 Sie.),
nieltn .fjanbetagärtncrcicn ber Uingegenb liefern jabr- fHodjctuin (neulaL, ital. rocehetto, ftanj. röchet,
lieb für über 1 will. Xoll. Sluiuen, Säume, Wemüfe. »3iod«), ein au« weiftet Pcinroanb angeferiigted, mit
— 3) £>auptftnbt ber ©raffibaft Clmfteb in SRiitnc« Spiften bcfctjted Kborbemb, bad Sifdjöfe, 'ilbte unb
fota, an beiben Ufern bed 3utttbrofIutfed unb an jmei ßborherren bcr fatboIifd»cit Sirtbe bei flmtdbanbluu«
Pinien ber ©t)icaqo»3f ortbroeftembabn, bat ©lcnatoren, gen tragen.
Korumiihlm, bebeutenben Wctreibebanbri unb asooi ;liort)bol(, Cfrnft Pubroig, Sagenforfeber , geh.
5321 ffinro. — 4) Stabt in Wem foampfbire, Knoten 3.9Närj 1809 inVlndbnd), geft 31.01t. 1892 in Saran,
punft non brei Sabncn, bat arofte glancllFabritcn unb ftubierte in SKüntben bie Sfedite, begab Heb (Peiler, weil
mit Ömidiluft non ©onic, Slortb « unb 6aft*91. asso) in politifdfc Unlerfudmngcn oerwidrtt, in bie Sebraeij,
7396 ffiinro. — 5) Stabt in Scnnfbloanien, am 3“ 5 wo er feit 1836 ald Srofcffor an ber Hantonfdtule in
fantmenfluft bed Cbio unb bed Sonnet 91ioer, mit Sarnii wirtte. 3 U Snfattg bcr 70er 3abre trat er in
©labfabnteit, )pobeImübten,3icgelcicn, Kohlengruben ben Subeitanb unb lebte falbem ald Konjetuator ber
uttb Steinbrüdten unb usoo» 3649 ®htw. tantoualeit Vlltertumdfammlung bafclbft. Seit 1860
SHorfjefter gpr. riufdxitrr). 3obn Silmot, Wraf gab er bic*Srgooia«, bie 3abredfibrift bcr !piftortfd)cn
non, engl. Xiditcr, gcb. 10. Sprit 1647 }u Xitdielct) ©efcHfebaft bed Konternd fflargau, Iwraud. ©roer»
in Crforbfbire, geft. 26. 3uli 1680, ftubierte inOjrforb, 6ffentlid)te: »(&bgenäfrtfd|ePieberd>rouil*(Scrnl835);
machte, ttadibem er Magister artinm geworben, 9fci« »S)er neue greibau!. ©cfdftibte ber bculfiben National»
fen burdt 3taticii unb granfreicb unb würbe nndb fei» ItttcraturinSoefle unb Srofa»(anonOm,)tlarau 1838);
ner SÄüdlrbr ein ©üitflling Kartd II. ©eiftreid) unb »Xragcmuut« , Sinbergebidtte te. (feftlingat 1850);
wiftig, teidutete er ftd), noit ferner tapfem Jcilnabme » Sdnoeijcrfagen and hem Vlargau« Cflarau 1856, 2
an ben öclbjügcn non 1665 unb 1666 abgefeben, nur ©be.); »rilcmannifibed Kinbcrlicb unb Kinbcrfpict«
babureb aud, bah er einer ber Srgftcn Süftlinge am (Cetpj. 1857); »9fatunnhtbcn; neue Sdjwetjerfagen«
bantaligen üttculoint engtifebeu §of war. 91. inar ein (baf. 1862); «Xeutfcber Wlaube unb Sr and) im opie»
talcntnöller Picbcrbühtcr, aber fredierSatiriler, fo baft get bcr bfibnifcbeit ©orjeit* (8erl. 1867 , 2 ®be.);
er ald legtercr ben Peler oft anwibert. «eine fsoerien »Piebetfibel« (3. 'Bufl., Stuttg. 1872); »Xret ©au-
erfdjiaten jucrit Ponbon (angcblitb Unlwerpm) 1680 gbttinnen : Salburg, Serena unb ©erirub, nl« heutfd>e
unb würben fpäter miebcrbolt aufgelegt. 3 " eman Ktrcbenbeilige« (Petpj. 1870); »Xie Scbweyerlegenbe
merfwürbigeu ©egenfa» ju fetnnu Peben mtb feilten oom ©ruber Klnud non ffliie« (Wnrau 1874); »Vlar«
Xicbtuugeii iteben ferne gatnilienbriefe, in baten aald gauer Seidtümer« (baf. 1876); »Xell unb Weftler in
järtli<ber©atte u.Sater erfebeint. SeinPeben beftbricb «agc unb ©efthübte« (fpetlbr. 1877); »Xie Hatgauer
<9. Surnet (Ponb. 1681, neue ?ludg. 1876). Sgl. ©eftler in Urtutibat non 1250 bid 1513« (baf. 1877);
ferner badSrogrammnon$.Xb-Itaut(Peipj. 1874). »ffianbcrlegcnben and ber obcrbeu(fd)cu Seftg-it 1348
iHorijc = fur |)on, Po der. roMr>.*fir.i<m S >, pmupt« —1350« (Vlarnu 1887) u. a. Sgl. 3 - p>u ujiler,
ftabt bed frani- Xepart. Senbde, auf einer riuböbc am ©ntfi Pubwig 91. (Sarau 1893).
f)on. Knolcnpuntt bcr Stnatdbabnlimen touro-Ped Sloebicrcn, f. Sodie.
«ablcd b'Clonuc, 91anted-Sngoulcine mtb 91.-91an» lUörtiling, Karl, 9Rnler, gcb. 18. DIL 1855 in
ted, ift rcgclmnftig gebaut, bat Sentmäler'Jlapolcond I. Saarbriidcn, war bort 1870 3euge bcr erften Kämpfe
unb bed ©encrald Sraoot, cm Ppccum, eine Peprer mit ben Rranjnfen unb würbe oormiegenb baburd)
unb Pebrermnenbilbungdanftalt, Sibliotbel (15,000 bewogen, ftd) ber XarfteHung bed mditäriidfcn Pebcnd
Sänbe), ein Slufemn, ein p>engitebcpot u. uran 12,215 in Krieg unb ^rieben ju wibmen. ©r bilbcte ftd) auf
©inro. S., bid bahin ein unbcbcutenber Sieden (mit bet Kunftfcbule ju Karldotbe unb auf ber Kunftofa«
einem Sdiloft). warb 1804 non Sapoleon I. jur Xe« bemie in Serlin unb lieft ftd), naibbem er feiner ein»
partcmcuidlKuiptilabt erhoben unb mit bem bierju be jährigen Ximitpflidit genügt, iit Scrlm nicbcr, wo er
itiuimten Setrage oon 3 grau! audgebaut. ®d fid) juerft auf berKuuftauditeQung non 1881 burd) ein
führte oon ba an bid 1870 ben Kamen SapoUon» Silb aud bem Kriege oon 1870: ber erfte ©efangene
Senbfc (1815 — 48 Sourbon»Senb<e). oor Saarbriictcn, bclamtt maibtc, Welibem 1883, 1884
9)od)ette itpr. roiwto, [. ®oba. unb 1886 oier anbre SRomaite aud bem Kriege: junt
tModiettc iiur.«fai<te),91aoul, franj.Srdiäolog unb Xobe wunb,6rfrifd)ung für bieSerteibige£Uon Saar»
fflcfd)id)tid)rcibcr, geb. 9. HRörj 1789 in St.«Smanb brüdcn 2. Hug 1870, eilte gelbwaibe bei Sanrbrücfcn
(©bcr), geft. 5. 3ult 1854 in ©arid, ftubierte in Sour* unb bcr Sturm auf ben ©aidberg, leptcrer für bad
aed unb würbe 181 1 Svofeffor ber ©cidticbte am fai» Cfftjierlorpd bedKönigdAOnnabierregimattd.folgtcu.
ferlid)cn Ptjceum in Sand, 1816 Sütgtieb ber Vlla 3 n ber 3wifd)tnjcit war er ald Sfitarbeitcr an bem
812 Dtotpe -
Dem VI. o. Senter unb E- Bradft tomponierten ©nn*
nrama btt Sd)iad)t »cm Sebatt für Berlin, nn bem
Banoranta brr Sd)lad)t uon Ebattanooga für Uiorb*
mucrila unb an anbent Stunbgemilben ttftitig. 3n btn
folgcubcn entftanben: btt Warfd) burd) bad
§eimatdborf ( 1 887, Dom WauBocr in ©oben), Sd)tparg*
mfilbft glöftcr auf btt Eng, bie ©Trennung bet Stabt
Befigbeim 1519, Stiefclappetl int Wonöuer, Eritür*
mung bed ©an'betgfd)IBftd)end bei Sci&enbntg ( 1 890),
©efcd)t am Sa)) Xred gorcad (1891), ein Efttlud Don
3eid)itungen gu bem Serie »Unftr £>cer*, ein AudfaU
im 15. 3abrb. unb bet Eingug bet ©teuften in Xrnigig
(1814, Sanbgem&lbe imJHatbaud baiclbit), unfte Sie-
get an bet Soire unb Befpembe gifeber 1 1898). Wit
Sf.üfnötel iUuftricrle crbicBol(abüd)cr »Xcraltegrift*
(Bert. 1895) unb »fi&tiigm 2uife« (baf. 1898). Seine
Xarfiellung geid)net fidi burd) gtofte Slebenbigleit and ;
jein ßolorit flrebt nad) fräftigen, breiten Blutungen.
Boebtil), 1) Amtdbauptf'tabt in bet fädjf. ftvcidb.
Seipgig. nn bet 3n>idaucr Wulbe, ftnotenpunft bet
üiniett ®laud)au-®urgen, SL-©emg unb St.-Salb»
beim bet Säd)ftfd)cu Staatdbabn, 170 m ii. Sli. , bat
3 euang. Stircbcn (barunter bic gotifdtc Runigunbeu*
tirdjc), ein altcd Sdjloft mit giuri ftarlen XUrmen (bie
>3(od)lipcr5upen«),2fd)öne©läbe. ein Seine rfeminat,
eine Sienlfdmlc, eine lanbromfdjnftlidic Sintcrftbule,
eine iiaubeldlcbtanftalt, ein Amtdgeridit, mcdjanifdje
Sebcrci, Xibct , DJcnno , Sadlebcr-, ©apierf pulen»,
Spiel (arten- ii-3igarrenfabnlation, eine grofteScbnb»
fabrif unb (is».m mit ber öamifon (3 Edtabrond Ula-
nen Sfr. 18) 6817 Einiu. , bauen 101 Hatbolilen unb
1 3ube. Unmittelbar fttbroeftlid) babei ber ifoliert
(leben be, 349 in bobe 3f neblig er Berg mit fd)6nem
fteinemen Audfiditdturm utib groftartigen ©orpbftr*
iteinbriieften. bie id)tm feit fünf 3>abrbunberten aud<
gebeutet toetben. — 81., uripriinglid) eine Burg in bet
Warf 3n& . fiel ujttcr Bifdgof Eberbarb (1045 -78)
an Sfaumburg, fpätet an bie ©raffdjaft ©roiptd) unb
um bic Witte bea 12. 3abri). an Xcbo ben litten Don
Weiften Sanbdberg. 1289 loarb hier ein Bergleid) gtui*
jd)cu Albredft bem Entarteten unb feinen Sühnen,
1. 3uni 1403 aber ein Erbfolgeuertrag jloiftben ben
Sanbgvafen Baltbafar unb Sttbclm uon Xbüringen
abgeidjloffen. Später ftbenlte cd 3obamt©eorg feiner
©cliebten, bei pou ihm gut ©räfin uon 3f. erhobenen
Wagbolcne SiPfttte D.Sfeibfdiüp. 3m Xrciftigjabrigcn
Jfrieg mürbe ifi. hart mitgenommen, unb 1802, 1804
unb 1834 brannte ein groftcr Seil ber Stabt ab. Bgl.
Stieg lip, Uber bie Stirdie ber beit. Sunigimbc gu ili.
(ficipg. 1829); Bobe, Ebronit ber Stabt 9f. (SRod)l.
1887). — 2) (Ober* unb Sfieber<3f.) Wartlfledcn
in Böhmen, Begirfal). Startenbad), an ber 3fer, am
Siibabbang bed Sfiefcngebirgcd gelegen, Sip eines Be-
girf«gcrid)td, bat eine fficbfcbulc, bebeutenbe Baum»
luolliucberci, Bleidirrei, £mljftojffabritation, ©lad*
fdjleiferei u. um) 5471 (ald ©cmeinbe 7391) beutfd)C
Eimuobucr. .
griebrid), Erjäbler unb Wujif-
fdirif ftteUer , geh. 12. gebr. 1769 m Ccipgig, geft. ba
iclbfl lö.Xcg. 1842, ftubierte in Seipgig Xbcologic unb
©bilofopbic, mibmcte ftd) bann aber litterarifcber Xba»
tigfrit unb gab 1798 1818 bie »Allgemeine mufita*
lifdje Leitung« beraud, in tocltber er befonberd auch
für bic Serie Bcetbooend eingetreten ift. Born ©roft*
betgog oon Sad)jeinScimar mürbe er gum £>ojrat er-
nannt. Bon feinen burd) feine 3üfle «nb burdigcbil*
beten Stil audgcjcidmcten Sdjriften ünb beruorgu*
beben; »Ebarattcre mtneifanttrllicuicben* QfiUlidjau
Sodjoro.
1799- 1803 , 4 Bbe.); »Steine Sfomane unb Gr»
giiblungcu* (grantf. 1807 , 8 Bbe.); »Sfcuc Ergab
lungcn» (Seipg. 1816, 2Bbe.), »gür ruhige 3tunbcii<
(baf. 1828 , 2 Bbe.) u. a. Eine Sammlung feiner
mufttalifcben Auffäpe oerSffeullitble 9f. unter bent
Xitel: »gür greunbe berXonhutft« (fieipg. 1824 —
1832 , 4 Bbe.; 3. Auf!. 1868), fo wie er and) eine
»fludmabl bed Bcflcn aud S.' (amtlichen Serien«
(3üüitbau 1821--22, 6 Bbe.) fclbit beforgte. Bgl.
iiofäud, 3- g- S. >mb gritbr. Sdmeiber (XVifau
1885); »©oelbed Briefmedifcl mit griebr. 9f.« (brsH).
bon S. P. Biebcrmamt, fieipg. 1887).
fNoiftoO, Xbeobor, SJfaler, gcb. 1854 in Satbien
berg im gilrftenbim Salbed, bilbete fid) feit 1872
guerfl auf ber Shmftatabemie in Xredbcn , ging aber
baib nad) Wümbeit, mo er in bic Schule Btlomo irnt.
Siaibbem erbort 1877 fein erftedBilb:Xitl Eulenfpicgcl,
gemalt, begab er fid) nad) ©Bttingen, um feiner eilt*
jährigen Wtlimrbicnftpflidu gu genügen, unb roabrenb
biefer 3 eit faftte er eine folibe Borliebe für bad mili-
tärifebe ücbcn, baft er beffen Sdiilbming gunt £>aupt
gegenftanb feiner fünftlerifdjm Xbätigleit ertor. 3 U *
not fegte er jeboeb feine foloriittfdie Audbilbung noch
eine 3tttlang bei S. Sohn in Xüficlborf fort unb
malte hört gunäcbft gmri figurenreidje Bilber aud bem
Wittclaltcr: üanbdtncditc auf ber glud)t oor Bauern
(1879) unb ©ermnum auf ber Audroanberung. mel
d)eu einige (leine Bilber aud bem mobmieu Solbatcn
unb Äriejgdlcbcn folgleit. 3 U grojirr bramatifd)er
Straft ber Scbilbcnmg erhob er fid) fobann in einer
figiirenreidieii ©arfteuung bed Angriffs ber 7. Stürm'
fiere bei Bionpille 18. Aug. 1870. meid* bic Bcrtuit
bung für ftifloriftfteSunft enoarb(1887). X>en gleichen
Borgug fomie ben eiiicdglängenbeuSoloritd beugt eine
Epifobe aud ber Sdiladjt bei Bionuille : bie Biicflebr
ber ȟraffiere unb Ulanen nad) bau Angriff (1888.
in brr ftäbtifcbcu ©alcrie gu Wagbebitrg). 1889 ott-
ftanb bad burd) nnlunoabre Auffajjung audgegeid)
nde Bilb: Äoifer SJilbelmd I. legte Smerfibau (nt bei
ftäbtifdjeti ©alcrie gu Stdtin), bem 1890 Staifcr Sil
belind SJitt um Seban, 1891 ber Stampf um bie Stau-
barte bei Bioiioillc, 1893 ein üufarenflreid) unb em
$jod) auf beu ffönig (bie 1. ©arbebragoiier bei Bien
Pille), ein grofted bcloratioe« Bilb: gürit Bidmard
uub bie bcuticbcn Eifenbüttcnleute u. n. folgten.
iHocftoto.altee, baiiptfftdjlid) in ber Wart Branbeu
bürg begüterted Abrldgrfdilabt, beffen Witglicberin
ben gclibeu bed 15. 3abtb- in Sranbenburg eine ber*
oorragenbe Rode fpielten. Xietrid) I. oon 3 (. lebic
gur 3dt bed Hurfürflen Albrcdit oon Branbcnbnrg,
luarb bunft feine SBbne ber Siammoater brr uiä
feauptlinien, uon beticn noch bic Btifforofdje im Abci-
ftanb tmbbicöolgotofibe imgreiberrenftanb fortblübt.
Xer erftern gebürten an: $)nttd griebr ich Pott 3J„
©encral im Siebenjäbrigrn Stieg, Abolf griebridi
Auauft oon 3f. auf otiilpe bei SJudemoalbc, gcb.
26. April 1788, ber auf bem atlgemciiien Sanbtag
1847 ©ränbent ber Surie ber brei Stäube mar, uni)
Öntid Sitbelm Pou !»., geh. 1824, geft. 18. 3an.
1891 auf feinem ©ule ©lefforo.Witglicb unb feit 1888
Bigcpräfibcnt bed (wmnbaufed, bei bad uuglütdidie
Xueil mit bcm©oIigcibire[tor p. jiindelbepff.b.) batte.
Sie nambaftc[ten Sproftlingc bed ©efditeditd ünb:
1) griebrid) Eberbarb Don, oerbienter Boltd*
freuttb unb Scbutmaun, gcb. 11. Ott. 1734 in Berlin,
geft. 16. Wai 1805 in SHefabn, befuchtc bie Sitter-
iilabemie gu Branbenburg unb nahm al? Leutnant
in bet ©arbe bu Eorpd an btn erften gclbgiigtn bed
9fodjg&urg —
Siebenjährigen Kriege« teil. Sei Doboftfc an bcrlmfett,
fpätcr im Xitcll an bet rechten t^anb oerrounbet, trat
ec au« bem tpeere tmb wibmete firfi auf feinen Wütern
ber Danbwirtfchaft unb Wiffenfchaftlicher Stfchäf-
ttaung, fpätcr nl« $omherr jtt ^alberftabt midj ber
Stiege gemeimtügiger Jtttcrcffen im 2tift«gcbiet (®e»
minat ju .yiatbcritabt 1778). Ilm bem Soltjuntrrricbt
aufjubelfcn, errichtete er 1773 eine Sehranftalt )tt Sie-
lalm bei $ot«bam, feinem SSohnort, unb 1793 eine
attbre in Krahne, l »eiche bnlb äBnfterfcbulen für ahn*
liebe Vlnftalten mürben. SSM entlieh half ihm babei ber
bim ihm nach Siefahn berufene fb J. Svuu« (1748—
1734), bem er fpätcr bie ebrenbe Wrnbfd)rift fegte: -Kr
mar ein Sebrcr!*. Jn feinem »Scrfudi eine« Schul*
buche« für Kinbcr berSaubleutc« (Serl. 1772) hatte Si.
febon oorber eine beffere Unterridüamctbobe bargelegt
unb empfohlen. VII« tüchtiger Soll« it. Jugenbicbrift«
iteUer im csimte ber philanthropifchcn VlufHärung
zeigte er fich in feinem oft aufgelegten unbnacbgenbm-
len »Sauemfreunb*, fpätcr »Rinbctfreunb* (Serl.
1 776 ; neu bcacb. non Schic), Seip). 1836). ®urch fein
freunblidje« Secbältni« )u bem SHinifter oon ,-feblifi
mirtte Si. auch auf bie amtliche Scitung beb Soltefcbul"
toefen« in Srcuften ein. 2>ie »Sitterarifche Rorrefpott*
ben) beo Säbagogcn u.Si. mit feinen greunben« würbe
neu jufammengettcllt oon Jona« (Sert. 1884). (Sine
Vlu«roat)l au« feinen Schriften gab Wanfeu heran«
(Saberb. 1894). Sgl. Siietnann, Sefchreibung ber
u.Siodjowichen Sehrartjl. Vlufl., Serl. u.Stclt. 1809);
Kehr, Wefdjidüe be« Sdiullehrerjnuinar« )u tpolber
itabt t Wotba 1878); Soblifd), Über bie päbagogifchen
Scrbienfte be« Domherrn G. u. Si. (3®idau i894);
Siuloche, ©efchichte be« Sbilantbropini«nui« (beut*
jehe Sludgabc mit fRaufdjenfti«, Seip). 1896).
2) Wuftao Vlbolf Sfocbii« bon, gcb. 1. Oft. 1792
in 'Jicubaufen bei Siathenom, geft. 11. Scpt. 1847 in
Stachen, ftubierte in $eibe(bcrg unb ©Btlittgm bie
Scdite, machte bann al« freiwilliger Jäger bie Srci-
beitefriege mit, wibmete fich feit 1815 ber Sennallung
ber oäterlidjcit Wüter unb warb 1822 und) Serlin be
rufen, um an ben prooin)ialflänbifd)en Serfaifung«-
arbeiten teiljimehmen. 1823 warb er )itm SHitglteb
ber Staatefchutbenoerwaltuug, balb battach jum oor-
Iragenben Siat für ftänbifche vlngelegenheiten im SHi*
nifterium be« Jnncrn unb 1831 jum Gbefpräftbcntcit
ber Siegienmg uon SRerfeburg ernannt. 1834 erhielt
er ba« SHincftcciunt be« Jnnern unb ber $oli)ci. S)e>
gen Srräntlidjteit warb er 1842 non ber Serwaltung
be« Jnnern entbunben, blieb aber SHitgtieb be« Staat«
mmifterium« unb be« Staat« rat«, )lt bejfen jioeiteni
Sräfibenten er 1843 ernannt warb. 3L ncrfolgle eine
entfehieben (onfernatine Siichtung. Son ihm rührt ba«
geflügelte Stört nont •befchränlten Unterthanennec-
ffntib« (f. b.) her. SJiit befonbenu ©fer nahm er fich
be« ©cfänani« unb Juchlhauäwefen« an.
fHotbdburg, Dorf in ber fächf. Rrci«b- Seip)ig,
Vlmteb- Siodilcg, an ber Jwirfmter SHulbe unb ber
Sinie ©laucbau-'Bur.jen ber Sächfifchen StaatSbabn,
212 m ü. Si-, ift tpiiuptovt bec gräflich Sch&nburg-
ichen Sehn«herricbaft, hat eine enaug. Kirche, ein alter-
tümliche« Sergfchloß. 6ol)ftoff>, Sappen-, tpaoier- u.
tpanbjdjuhfabrifation, Drifotagrniuebcrci, Scbaf)ud)t
unb ( 1806 ) 663 ISinw., banon 17 Katbolifen.
Siochu«, ^eiliger ber (atholifdten Kirche, geb. um
1295 tu SHontpellier, wibmete fich bem geiftlichen
Staube, bttrehjoep um Seftlranle )tt pflegen' nament-
lich Jtalien unb ftarb 1327 ; Sdwppatrou gegen Seft
u. Siehieucbot. Sein Webädjtni«tag ift ber lti.Vlugnft.
- 9fodff)aniptoit. 813
fHodtudbcrg, f. Singen,
tliodjuffcn (Smbcvno), Qdufi in Slieberlänbifch
Sieugttinea, ber am Slorboftenbe ber Weclnintbai bei
Kap b’Unnlle (1« 24- fübl. Sr. unb 137° 47' Bftl. S.
ö.Wr.) in breiter SHünbung, aber nicht in einem Delta,
wie man früher annahnt, in ben Stillen Ojean tniiit ■
bet. Siad) Sraant SRorri«, ber bat ftlufi bi« 2” 20'
fübl. Sr. befuhr, ftnb bie für IHünbungonnne be« 91.
gehaltenen Kanäle mir bie Serbinbungen ber fatjigen
Küftenlagunen mit bem Sieer.
fHocf (Mol, Sittf), in ben arabifchen Klärchen ein
Sögel oon fo fabelhafter WrBfse unb Stärfe, baf) er
einen Elefanten bureb bie Düfte )u tragen oermag.
Er ift ba« gewBhnlidic Schild )u beit Duftreifen, bie
ht bett arabifchen Klär dien fo häufig fttib, uub fpidt
auch feine Sode in ber mittclhod)beutf<hfnSoefie. Sgl.
Aenvornys maxintus.
fHocf (Mocnutbolc), im Rartenfpirf Äunftnu«-
bruef für einen Sot, welcher Heine Vtbjüge oon jebem
gewomtenen Spiel aufjunehmen bejtimntt ift, }. S.
beim Softon (f. b.).
fHocf, heiliger, (.fettiger Socf.
fHocfall, unbewohnte« Jelfeneilanb im Stlantifchen
0)eatt, unter 57" 35' norbl. Sr., 40c) km toefllid) uott
beit Ipebriönt, Srüteftätte oon SeeoBgeln, mit ergiebi-
ger. oon Schottlänbern betriebener {Weberei.
fHocfatttat) (enal., (pt. r&frat), niebriger oienäbe-
riger, )meiftgiger Duru« wagen mit fejlettt, aufrecht
ftchenbcnt Serbeci.
fHocfatttat) tHeach'fit.rMfiwticcf*), beliebter Sabe-
ort auf einer fanbigcit Danbjuttge an bcrSüblüfte 001 t
Dong Jolatib, im norbameritan. Staat 9lew Sott,
16km oottSrooHhii mit40^ioteI«tt.(i89o)1502Ginw.
9iotfe(or, f. Scguclor.
fHoeten (VSotfcn, Runicl), am Spinnrab ber
hBI)cme Stab, auf welchen ba« oorrätige Spinumalc
rial gebunben wirb.
fHoctcnherg, (Dorf in bet f)eff. Srooin) Oberhcffen,
Srri« Jricbbcrg, an ber Setter, hat ente tath- Kirche,
ba« Danbe«)uchthau« Ul a r i e 11 f d) 1 0 j) uub ( esoy
1108 ffiimo.
fHocfrnboUc, fooiel wie füocantbolc, f. Smidi
fHorfcithaufcn, Sieden im batjr. fHcghe). Sfal),
Sc)irf«anct Kirchhcintbolaubeii, an ber Villen) unb ber
Dinie ^od)fpct)er-®(ünftcr a. St. ber SfäUifcbcn Gifett-
bahn, bat eine eoangdifdje unb eine fatß- Sirctjc, ein
Vlmtjgcricht, ein 9iettung«bau« (Jn(clthalcrl)of),
SSeinbau unb 0895) 1807 Einw., baoon 466 Kntholi*
fen uub 68 Jubcn.
fHotfforb, fcauptftabt bec Wraffchaft Väittncbago
im SI. be« norbameritan. Staate« Jüinoi«, au beibett
llfem be« 9ioci 9iibcr, ber hier oon oier Sriidcn über»
fpannt wirb, Sn(mfrcu)uttg, bat ein biibfcbc« Wendit«-
hau«, ein Seminar für Stau eit, Sibliotbef, SWufcum
unb 0890) 23,684 Ginw. (banmler 3000 Xcutfche unb
oicie Schweben), welche, iiiuoritiigt burdj bie reidjlichc
Väaffertraft bc«5luifeJ, Sabrifatiou oonSaoicr, UReht,
SaumwoUwareu, laicbwirtfchaftticheu VJiajd)incn unb
©ernten, SiBbclu, Stricfwareu, Uhren tc. betreiben.
9io(fhampton, Stabt in ber britifch-auftral. Ko-
lonie £iueen«lanb, 18 km 0011 ber fDfünbung be« bi«
hierher für Heine IDampfer befahrbarot 8©rot), Vlu«-
aangeftation ber ,gentrateifenbnhn, mit Obergericht,
D>aubtl«tammer, ©eiocrbefcbulc mit Sibiiotbrt oon
7500 Sänben u. füiujcum, botanifchem ©arten, S>o
fpital, Jrrenanftalt, 'Bnifenljau« tmb asoi) 11,629
Ginw. Jn bet Sähe Wölb-, Silber unb Kupfergru-
ben unb grofse VIu«ful)rfchtncbterei. Tmiipfen-crbitt-
814
Pödinger -
billig mit Brisbane, Spbnep unb ben ttütblidjeit Va»
fen ÖiicenelatibS.
tHocfinger, 2ubtnig nott, Sicditsbiiloritcr, geb.
29. $cg. 1824 in Siirgburg, habilitierte ftd) 1865
als Brinatbogent in Ui midien mit bet gnntblegenben
Schrift «Übet gonnclbiuhcr nom 13. bis guni 16.
3af)rhunbert als rcditegcfcbidjUicbc CucUen« iBiünd).
1855). Später roanbte er fid) gang bent Brchiomcfen
ju, nadjbem er als Ülffefior am Sieichsarcbin angefteDt
morben, unb erhielt eine Ebrenprofcfeur für Bnläo*
grapbic unb bai)rifd)c ©cid)id)tc an ber Uitioerftlät
Biilttcbcn. Seit 1858 aufecrorbcnttid>cS unb feit 1868
orbcntiidicS Biitglicb ber biftorifchen Klaffe ber bapri
(dien Btabcmic ber Siffenfchaf ten , mürbe er gugleid)
1874 gum forreiponbicrcnbcn Biitglicb ber Stener
Wafentie ernannt, 1876 mit ber 2eitung beS ©eben
men Vaus» u. 3taatSard|ibS betraut unb Enbe 1888
gum 2>irettor besfelbcn ernannt, gür bic baprifche
unb pfälgifcpc ©richidite bat er Bcbeutenbes getriftet,
wie feine umfangreiche tjiftonfcfje Einleitung gu ©. ».
SerdKnfetbs »Bltbnpnicbeu lanbftänbifcheii Freibrie-
fen« (SHünd). 1863) unb feine Arbeiten in ben »Cuel-
len unb Erörterungen gur bciprijcpcn unb beutfdien
©cicbichte« (Bb. 7 u. 9, 1856 68 u. 1863—64), ben
»Moiminenta boica« (Bb. 38 —44, 1866 83), ben
»'ilbbnnblmtgcn« unb »SifetmgSberid)teii« ber bapri»
(eben Wabanie unb in oerfduebenen 3eitfd)riflen fo»
mle bie atabcmifdie geitfehrift »Sie Bflcgc ber ©e*
ftbidjte burd) bie SBittclsbadicr« (Btünd). 1880) bc.
iunben. 1871 übertrug ibm bie Wiener Vltabemic bie
Verausgabe beS SdnoabenfpiegetS, non melditm Un-
ternehmen ferne »Berichte über bie Untcrfiidumgoon
V.inbfcbriften beS iogen. SrbwabenfpicgelS« (Sicn
1873—90, 15 Vefte) unb folgcnbe Eingclmrtcrfuchim»
gen Sledicnfdiaft abgelegt baben: »Bertltolb non Sie»
genSbitrg unb Staimunb non Bemafott im fügen.
Schroabcufpiegcl* iBÜmdi. 1877); »E>« Könige Buch
unb ber fügen. Sdimabcnfpiegcl« (baf. 1883); »Uber
bie Bbfaffung bcs taifertidjen 2anb» unb 2el)iired)tS«
(baf. 1888 ‘89).
SHorfingbam, Stabt im norbameritan. Staat Ser»
ntont. am SiUiamä Silber, mit mehreren Gabrilen u.
(1890) 4579 Eilt®.
SHort Jölanb gor. aiiüu», (muptilabt ber gleid).
namigen ©rnftdmft im norbameritan. Staat JninoiS,
Bat)iitnolcnpuntt, am Cflufer beS Btifftffippi unb am
Rufi berSSolincSiapibs, rocldje bie gabriten ber Stabt
mit Saffcrlrait nerforgen, 5 km oberftalb ber Biün»
billig bcs Sind Siiuer, benannt und) einer 390 Vcftar
graften Jnfel int Stufe, auf ber fid» cm umfangreiches
Vlrfenal, Saffcnfabrit, groftc Scvfftättcii , 2agcrbäu»
jer unb ftaiernen erbeben, unb gu ber non ber Stabt
foioobt als non ben Stadjbatftäblen BJolitte unb Ba»
nenport Brüden führen, bat ein non fdnnebiitbcn
üutberanern geleitetes 2liiguitaita*EoIIcgc unb aww)
13,634 Ein®., tuelcbc gnbritation non Billigen, Sa*
pier, Öfen, leppidien, ©las, Baummollinnreu unb
Brauerei belrciben.
iWocftanb, 1 1 Vauptiiabt ber ©raffdiaft Mnor im
norbameritan. Staat Biaine, an ber Seftfeite ber
CiutS Vcab»Bai (leil ber Bcnobfcotbai), bie einen
guten unb tiefen V n fen hübet, bat febc bebeulenbe
Saltbrninerci , einigen Schiffbau, ftifcbfaiig, fiarfen
Vanbcl mit Stall unb asm» 8174 Ein®. — 2) Stabt
im norbameritan. Staat Biaifadnifetts, mit bebrüten»
ben Sdntbieugfabrilcn unb 08 »o) 5213 Ein®.
Wortlanb Vaft <|pr. eöitiSnb len, malerijcber See im
norbameritan. Staat Siem flort, 60 km nörblid) ber
— 3iocroL
Stabt Siem f)orf, 1,5 km nom Vubfotiflufe. Sing Sing
gegenüber, liefert jährlich 200,000 Ion. Eis.
SHrxfport, Stabt im norbameritan. Staat üraffa-
thufeits, am 'fltlantifcben Ogcan, mit Baumtoollen»
fabnt. Örgelbauerei, gijehlrimfabrdcn, gifeberri, ®ra»
nitbrüchen unb ci8»o) 4087 Eiitiu.
SHoef tHiPer <|pr. nmcon), Stufe in 'JJorbamcrita,
entfleüt in öiSconfiit, burthfliefet bie Seen Voricon
unb Stnfbfonong unb münbet im Staat JllinoiS nach
528 km Stromlauf 3 km unterhalb Sind (V'lcmb
in ben SRiffifftppi. Er tft nur bei Vorhinaffer febiffbar,
liefert aber bebeulenbe Saffertraft.
SHotf Springs, Stabt im norbameritan. Staat
Sponung, am Bitter Ereef, mit ftopletigrubar unb
0890) 3-106 Einrn.
tWortnille rfpr. rt<fm:Di, Stabt im norbameritan.
Staat Eonncdirut, am VodanumStincr, ber bier90m
fällt unb bebentenbe Sajfeifrnft für ftabrden non
Soltwaren, Seibenjmint, ßaicpmir, ©ingbamS tc
liefert, mit emoo) 7772 Emm.
Stocfp ’äWrmntains (ior. rede mounetn«, Reifen»
aebirge), ber nörblubitc Plbfcpnitt ber SlorbtUcren
Vlmenfas, ber nom Storbabfall beS merifanifeben Ia<
fellanbeS unter 34° nörbt. Br. burd) bie UmonSftaa»
ten Vlryona, Sem Biejrico, Eolorabo. Utah, Snijoiumg
unb Biontana unb burd) bie tanabiiepe Broornj Bri
tif(p»Eolumbia bis nach Biasta hinringiebt. 3NiS
fid) gientlid) fteil auo ben grofecn Btürien (biefe um
mehr als 2c500 m überragettb) erbebeube unb nur ui
meift (ehr hohen Baffen (2500— 3000 m) utH 1 rieh rat
bare ©ebirge fentt fid) fanft gu ben grofecn tneitliefaen
Beden unb befiehl aus mehreren BaraUeltcttra, rote
bie Sierra Bianca (3625 m) in Sictn De'crtco, bie
Sangrc be Erifto Stange (Bianca Bit 4400 m),
bieSamatcf) Stange (SKount Varnarb), bieEolo»
robo (Sront) Stange (SongS Bd 4350, BtfeS Bit
4312 m), bagmiicheit bie Bart Stange (SJinunt 2m-
coln 4359 m) mit ben fid) anfcbliefeatben mertroürbi»
gen Siorb «, i'iütel - unb Sübparf, inäbrenb nach S.
anslaufenbe Stieget eine Berbinbung mit ben Sah»
fatd) Sc oii n taute (Brlhtap 3720m) heritrilrn. 21m
Siorbmeitfufe ber legten breitet fieh ber ©rofec Salgfee
aus. 3n bau nun nach StS. gerichteten ©ebirge er»
hebt ftd» ber burd) baS tbal beS 'Jfortb Blatte abge
tramte ©ebirgSftod ber Sinbriocr SJtountaiiiS
(SRount ffremont 4136 m), norbmeftlld) baoon liegt
baSSunbcrlanbbesf)fllomftone Bart(f.b.), wor»
auf ber SKiffouri unter 47° nörbt. Br. bat iübtnben
leil ber St. Bt. non bem noch roenig befannten. aber
bie böchfiat Erbebungat(3Rmmt2ogauö948m, Elias
5491 m) meftneifenbät ©cbirgeS icbccbet. ©roiogiftb
beftebt baSfcibe aus ardiäiicbm ©ritetuen mit feitlid)
angelagcrteii fcbintaitärcn Schichten, an ginn grofecn
Bat granitifd) > uultanifcbcs ©ebiet, bceifen Stora ge»
tenngeidmet roirb burd) Stabe! böiger, wie bie gelbe
fifefer (Pinus ponderosic i, Bergmabagoni (Oertöcar-
pus). Bappel. BuitnlobeerftraudifShoplierclia argen-
tea), unb beffen mincrnlifche Schäpe (Solb, Silber.
Si'uofcr, Eifen, ftohlc) gang aufterorbcnttid)e ftnb. Sgl.
StorbiH eren, ®. 552.
tüoroco, f. Stototo.
;Hocou dpr. rprfio, foniel mie Crlean (f, b.>.
Storroi (Stocrop. ipc. nxtriiai. StrronbiifnnentS-
bmiptftabt u. ffeftuiig britler Stoffe im frang. Separt.
Vlrbenneu. auf einer Vo<hftädie, 390 m ü. Bi.. 3 km
non ber belgifdjen ®reii(c. mit einer Slderbautammcr,
Stägclfabrit u. <1S91> 930 (als ©emeinbe 2265 1 Ein®.
— Xic Stabt »urbe non König grätig I. mitten im
Rod — SFiobbertu«.
815
Kalb sunt Stpuls bcr ©renjc bet Champagne erbaut
unb mit fünf Baffionen beteiligt. f)tcr beiiegte 19.
SRai 1643 ber fprüert ®rinj oon 6onM bad söclage»
rungdbeer bet Spanier unter Ion grancidco bc Sic*
lob unb entfette bie geftung. 1870 mürbe S. nach
f ünfftünbigem Stampfe uon beu Tcutfrpen erobert. Sgl.
Tcpinc, Histoirede laville de R. (ttparleoifle 1860).
Kod (engl-, »Sute«), f. Pcrch.
SRob (raff.), ©efrplerpt; baper rodowoje imonije,
(Srbgut, an roeldiem beni SR. ein WSPexrüpt jujtepl,
_ Sob 'pr. nu>). (Sbouarb, Srpriftjteflcr bcr franj.
Stpmetj. geb. 1857 in Sqon (Slaabt) als 3obn eine«
Srpulraanned, ftubierte nad) PlbfolBierung beatSodege
uon t'aufanne in Sonn unb Berlin Tptlologie imb
CS)efd)id)te unb fiiblte ftd) jepon picr ftarl Bon bcr ®pi»
lojoppic Scpopcnpauerd angejogen. (Sr manbte iid)
nlc-bann nad) Tand unb trat bort alb Jtrilitcr lebpaft
für bie naturaliinfrpe Srpule Jolad ein in ber Srprift
»A propos de l'Assonimoir« (1879). Jpr folgte eine
[atirifebe Stubic: «Le» Allem and» & Paris« (1880),
linbSobd erfterSioman: »PaluijreVenlard«(1881),
morin er 3olad Tetfapren m&glicpft getreu nacpapmtc.
Icr gleichen Sirptung geboren autp bie folgenben
Stierte an: »La cliute de Miss Topsy* (1882); «Gote
A cöte« (1882), eine perbe Satire gegen bie Spcucpeln
ber protejlamiidjen Drtpobofic in feranlrricp; »Iji
F emme d’Henri Vanneau« (1883); »L’autopsie
du doctcur Z . . .« (1884). Ttti beni näcbften Slcrte:
»La course A la mort* (1885), »erliefe S. mit ISnt
fdjiebenptit bie naturaliftifepe Srpule unb fanb mit
biefem tcilmeifc felbitbiograpbifipen ppilofoppifipen
Souian non ausgeprägtem Teifimidmud feinen elften
groben (Srfolg. «Tatiaua Le'üof« (1886) loar ein
Sücffaü in bie friipere SRanicr. Weben feinen Soma«
neu befrbäftigte ftd) S. fortmäprenb mit Jtritil. <£r lieb
1888 »Wagner et l'estb&ique allemande» erfdjei»
nen, morin er Slagner Bcrtribigte, unb mibmele bent
pefftmiflifcpen Düpier Sfcoparbi eine Stubie (1888).
»l«es sens de la vie« (1889) mar eine (Sortierung u.
teilroeife ftorrellur in optimiftifrpem Sinne boii «I-a
course A la mort« unb fanb noep grobem (Srfolg
ald biefe. (Die fein gäbe an bie Jfenuilte roirb ba ald
ferilmiUel gegen beu SBeltfcPmer^ pingeftellt. Warp*
bem S. in Saris oon 1884 -87 bie »Kevne contem-
poraine« rebigiert patte, mürbe er ald Trofeii'or ber
Berglriiptnbm mobemm fittcratur an bie Unioerfttäl
©rnf berufen, rnelcpe Stellung er 1892 roicber auf»
gab, um ftd) iuTarid ganj feiner litteranfcpenlpäiig»
feit ju mibnim. ©ne neue Seite frined lalentd jeigte
er in bem Doppclroman »La vie privee de Michel
Teiasier« (1893) imb »La seconde vie de Michel
Teisaier« (1894), morin er bas Serpättnid jmifepen
ber politifipcn Tpätiglcit unb bem 'ISrioatleben unb
ihre SSecpfeimirlungeit im peutigen ^ranfreid) einer
fehtfinnigen tnoralincrtnbcn Betrachtung untermarf.
» La vie privee de Michel Teiasier« miirbc Bon S.
nud) auf bieBariferBQpne gebrarpt. aber ohne fonber»
lupen (Srfolg. Sobd bcbcutcnbftca PSert auf Iritifrpem
(')ebict finb »Jjes idfies morales dn temps present«
(1891), morin namentlich bie Strihl bcr TPilofopbic
imb ©efepüptfeprribung Seitand oon Jntcreijc ift. S.
hat aufjerbem auf tritifebem ©ebict peraudgegeben :
»Dante« (1891), »Stendhal» (1891), »Lamartine«
(1893) u. auf bem Somangebict : »Nevrosbe« (1888),
» Seines de la vie cosmoi«jlite« (1889), »Nouvelle»
romandes* (1891), »La saprifibe» (1888), »Les
trois cteura« (1890), »Le ailence« (1894), »Lesro-
chea blanche» « (1895), »Le dernier refnge« (1896).
3iobn, Slabt im fatpfen » alteuburg, Ssleilfrctd, an
ber Soba (Scbenfluft ber Saale) unb bcr CiuicSSei*
mar-®era btt TrcuBifcpen StaatdPapn. 191 mü.SJ?.,
bat eine eoang. Srircbe, ein pcrjoglicpcd ©rbloft, eine
Slofterruinc, eine Baugcmerficpule, ein Öenefungd»
pan« (Jrren unb 3biotcnanftalt unb Sranfcnpaud),
ein Plmtegcricpt. ein Canbratdamt, Siloll«, jvleifd) u.
ftonbilorroarenfabrilation, rineCrgelbauanimlt. Slier«
brauerei unb asas) 3712 (Smro., baoon 22 Äatpolilen.
S. mirb als Suftturort befurpt.
Soba, Ha, Slejiriepaupiilabt in bcr (pan. Tronin,)
Slbaccte, in ber wanrpa, an bcr ©fenbapn Siabnb-
Vllicanle gelegen, bat fjianbel mit ©etreibe u. Safran,
»iribebrütbe unb n»s7) 6569 (Smm.
Sobnrfi, 1) (®ogtlänbif(pc S.) reditsfeiliger
Sebmfluji bed Slaind, entipringt im Seufiifrpen bei
Sobatperbruun auf bem ffrantenmalb, tritt fepr balb
in beu baprifrpen Segbej. Cberfranlett über, nimmt
ben Sbbelbarp, bie Öilbe Sobacp, bie ipadlacp (mit ber
ft ronad)) unb bie Steinad) auf u. münbet nad) 53 km
langem Saufe lmroeü bed ledcnd »{euln. — 2) ( 3 ä tp »
f i f dj c S.) SerPtdfeitiger Sebenflui; bet 3p, entfpringt
fübroefllid) non f)ilbburgpaufcn, fliefet fuböftlup burip
bad Sioburgifrpc, tritt in ben baprifrpen Segbej. Cber»
fronten über unb münbet unterpalb Sefilad).
Sobarp, Stabt im iperjogtuni Saipfeii .üoburg,
an ber Särpfifrpen Sobacp , pat 2 eoang. Stirrben, ein
Smtdgerirpt, UTapicrmarprfmarenfabriten, ÖierPraue«
rei unb <if»5> 1993 (Sinm., bason 10 Stalpoliteu unb
10 3uben.
Sobamöntc, praplerifcper yclb in Sojarbod »Or-
lando innamorato«, bei Wrioft Sobomontc; baper
Sobomonlabe, Trapletei, Sufftpneiberei.
Sobbertud, 3op. ftnrl, beutieper fjolititcr unb
Sationalötonam, fcauptorrtrctrr bed roiffenfcpaf llicpen
lonferoatioen Sojialidmud, geb. 12. Sug. 1805 in
©retfomalb, aeft. 6. Tej, 1875, ftubierte in ©öltingeit
unb Berlin Secbtdmiffenfcpaft, ftanb oon 1827 32
im prcufeifipen Jufüjbicnft unb übernaPm uarp län«
gerat Seiien 1836 bad ®ut Jagcporo in SBorpommem
(Jtreid (Cemmin). (Sr mürbe 1848 m bie Sational»
Berfammlung getoäplp pietauf im Stinifterium Suerd«
malb f?anfcmann Sultudminiftec, Iftjte aber fein Torte»
fcuiDe ftpon narp 14 Jagen meber. Sld güprcr bed
lintet 3entrumd fepte er in bcr .»jiB eiten ftammer oon
1849 ben ©efrpluB auf Sncrfcmmng ber beutfrpen
ScicpdBtrfaiiung burtp, roeltper bereit PlufIBfung jur
SSolge patte. Sarp Cttropienmg bed neuen Ttki tilge»
feped oertrat er bie SJaplenlballung ber preuBiirpen
Icmotraüc unb napm (eine SSapI mepr au , obmopl
er in ber Slonflittjrit Bismardd Toliiil Bertcibigtc. 6r
ift ber Begründer jener Sitplung bed miffenftpafilitpen
beutfrpen Soiialiomud, rnelcpe auf nationalem, frieP»
lupein unb gefeplitpem Siege bie Töfung ber fojialcn
ftrage erftrebt. Pluf agratpolitijrpem ©cbicle ift et ein
mamier Befiirroorter bcr Smlmgütcr (f.b.). Ton fei-
nen Srbriften finb bie mieptigften: »;(ur Menntnid
unfrer flaoidmirtfepafilicpat ,»iu|länbe« (Seubrnitbenb.
1842); »Sojiale Briefe an b. Kircpmann« (Berl. 1850
—51, 3 Ile. ; ber oiertc Brief u. b. I,: »lad SVapi»
lal«, baf. 1884), barunter eine »SJiberlegung berSi»
carbofipen Tepre oou ber ©runbrentc« (neuer Plbbrutf
u. b. I.: »3urBcleucptung ber fojialen Srage«. baf.
1875, 2. Plufl. 1890 ; 2. leil prog. oon PI. Slagner
u. Rojaf, baf. 1885); »$ur (Srfläamg unb Plbpilfc
bcr peutigen ffrebilnot be« ©runbbefiped« (Bb. 1,
Berl. 1868; Bb. 2, Jena 1869; 2. Plufl., Beil. 1893),
»Der SormalarPeitdtag« (Berl. 1871). Sirptig jur
816 JHöbbittg —
Sentitm« feiner Slnf*auungen ftnb auch bic uon ihm
ttt Tilbebranb« • gabttnirfient für Stationalöfonomtc«
#eri)jfem!id)tcn Slufiäpf. Seine » Skiefe (011 3i. Weg«)
u. fo^inlpolitifcbe Sluffäpc« würben beron«qegebm non
3t. Wehet (Stil. 1882, 2 Stbe.), feine »Riemen Schrif-
ten* (au« ber crfteit 3«t feiner litterarif*ctt Shölig
(eit) mm SRot. Sürth (bnf. 1890). Sgl. ftojat, IR.'
fojialötonomif*e Slnftchlen ( gena 1882), imb in beit
>gabrhü*cm füt iRationalüfmtomte« , Sb. 83, S.
311 ff. ; Slblcr, 3t., ber Segrflitber beb wiffenfehaft»
lieben Sozialismus (Scipz- 1883); Tie|cl, Hart SR-,
Tarfteflung ferne« Sebme unb ferner Sehre (gena
1886 87'. 2 Sie.).
iltobbing, Torf int pmifr. SRcgbej. Schleswig,
ffreie &abcr«lchai, bot eine euang. Äitrcbe, cm Simi«
geri*t unb (is»i> 930 6mm.
(Hobe, bic bänifdic 3fute (Sängenmaft).
(Robe, 1) Ghriftian Setnhnrb, Waler unb
Rupferiteicr, gcb. 1725 m Scrlm, geft. bnielbft 21.
■gunt 1797, bithete ii<l) anfangs fjier, feil 1750 in San«
mtb bann in Siom unb Sencbig. 3io* feinet Diiidfcbr
na* Sctlin warb er Witglicb mtb fpäter Tirritor bet
Sttabemie. 6r malte in greoto unb 6l reiigtöfe Tat
ftcllungen, niuthotogifdic Silber, ©jenen aus bet qrie*
ettifdben unb rotmf*en ®ef*i*te, mit beionberer Sor«
liebe Gpifoben aus ber branbenburgifeben Wef*i*te
unb Slnetboten au« griebri*« b.©r. Seien. gn feinen
beffernöfemälben tjtgeidmimg u. Kolorit fowte ecfolg.
rei*e« Streben na* natürlichem Sltiabnicf ju rühmen,
(betnftlbe uon ihm beitgen unter nnbeni bie Warien
unb ©arnifonftahe ju Serlin. Seine rnbietten Slät«
tcr belaufen ft* auf nabejtt 300; unter ihnen btfinbett
ii* bie S*liiteri*en Wahlen am ffeughnu« ju Wer
lin unb viele gHuftrationcn ju ferne« greunbe« ©cp
ner »gbpneu« unb ju CJcDertS »gabeln«. - Sein
Wnibcr Ci o h a n n §einri* 3t., geb. 1727, geft. 1759,
rabierte mehrere Stauer. j.S. ju Siabencr« »Satiren*.
2) Wierre, Siotinfpieler unb Romponift, geh. 16
gebt. 1774 in Sorbcaur. geft. bafelbft 25. Stou. 1830.
erhielt (eine «uSbilbung in San« bin* Siolti unb
trat 1790 in ba« Ci*ftier ber Äontifdjcn Oper ein,
würbe 1790 Seiner am Ronfertmtorium unb 1800
Solabiolinift bet ftapedc be« Grfleit RonfulS. Trti
gahre fpäter folgte er einem Stufe na* Wctcrhburg,
lehrte aber 1808 in fein Salertanb jtmirf. SBicber
holte Runftreifen führten ihn bur* ganj 6uropn. IR.
gilt mit 9Je*t neben Mtuö. Rrtuper unb Saillot al«
ba« Stäupt ber bur* Stolli begrünbeten, feil Slnfanq
be« gahrhunbert« hoch berühmten franjdnfditn Sio»
lmiflenf*ule. ©eine ftompofitioncu behaupten no*
bi« jttr ©egenwart ihren Wl®l> unter ben gebicgenften
ber gefamten Stolinlitleratur, unb nanten Ui* gebären
ferne Ronjerie. feine fogar für Wciaug übertragenen
Odnr-Sariationen unb feine »24 Rapncen in Gtttben«
forra* fomie audt bie in Ö)emeinf*aft mit ben oben
Genannten non ihm nerfafttc Siolinntmlc ju ben un
cntbehrli*en $»If«miltclu jeglichen Stolmflubimn«.
Sgl. Sottgin, Notice *ur It. (War. 1871).
dtobrhacfe, f. Wartengcr.ür.
fHobclanb, f. Seutiru*. , gclbbiMen.
iRöbelbalfcitoRöbcll rettet, Slöbeltattri, [.
tHdbelbeim, Stabt im orntB- Stegbej. Stüehboben,
Sanbtrei« granffurt a. '1)7 . an bet Sfibba, Rnoteu»
puult bei Sittic grantfurt a. SR. -fcomburg ber Wrett»
liifdjett ‘Staatebahn unb ber Sconberger (Sifciibabn,
söauptort einer <stanbe«herrf*af t ber (ürnfen
uon Salm« IR., fiat eine enang. Äir*e au« bent
12. gahrh. (iept renooterl), eine neue tath. ftirdie, ein
Siobenberg.
S*foft mit Warf, uicte Saubhäuf« ber grantfurirr,
Gheuiifalicn-, Senf« unb Sobawaffcrfobritation eine
Sampftinteufabril , giegribtenncrci unb tmti'.i 4887
Sin»., baPon I6«3 »atboliten mtb 154 gubt’u. tSßt
Suter. Sovf unb 2*loji iR. (gronlf. ia59)
8t obelfte, Torf im bapr. SRegbe,). Unterfranfrtt,
©ejirfSamt Sipingen. hat eine eoang, ilirdht, twr.jüfl
li*en fOtitt« unb Cbftbau, Scitthanbel unb nt*.» 7 48
6inn>., bapon 294 ftmbolilen unb 55 gilben. Tabn
®*lofi 3*wanbcrg auf einer ööbe be« Steiger»
toalbe«, 1894 reftaunert, mit prächtiger WuSfi*t.
8t oben, Torf tut praift. Siegbej. Arier, itrei»
SaariotnS. unweit ber Saar, bat etne_[atb. Siircbe.
ein Gleftrijitätswerf, eine 'öiUarbtahnf. Seifenfiebern.
2 SutniUierwcrfc. öerberei , 2 Satnpfjiegeleien, 3
Tampfttiühli-n unb <i«ss> 487« Gütro.
8tobcnbarfi ifpr. robänsih». ©corge«, irattj.
S*riftftcUer, geb. Itj. gnli 1855 in Soumai (Wrt
aient, bcf*äftigtc üd uon gugor auf mit brr Sluftt»
mttft, ber er fi* in 3foitomii*er Unabhängigfeit aus
f*lieBli* toibmen burfie. liadibem er in Wrüffel »Le
foyer et le» champs. (1878), »l»a Belgique, poime
hiktoriqtte« (1880) unb aitbtc Woefien ncröffcmlidit
batte, nahm er fernen Sohnftp m Wan«, Wo er ft* tut
litterarif*en Streife ©oncourt« beimif* mo*te. Sirr
fchrieb er fein bebcutenbftc« Stiert in Serien: »Ijetvgne
du silence« (1891) unb wanbte fi* bann in bem 8it>
man »Kruges In uiorte« (1892), in ber ferne lief ntc-
lau*olif*e ©igenart ft* am f*iirffttn ausprägte, ber
Wroia ju. 6r f*rieb ferner: ■Mimte de llegnines«
(1894), bie StooeOe »I»a vocation« (1895) unb bie
©ebidjtiämmlung »On ries enclosea« (1898). Sin
ber Gomä>tc»granntife bra*te er ben Ginafter in Wer.
fett »Le voile- (1895) jur Siuffübntng. 9t. ift SSit
atbeiter bea »Figaro« in litteranf*en grageii.
Stobenbrrg, «labt im prenfi. Sfcgbcj. Raffrl,
Strei« iHmteln, an ber Rnopaue, 3 km fübweflli* nont
Slabnhof 9ttnnborf. au betSJmieSecpcn-.'öafteit ber
Wveufiii*en Staatebahn, hat eine eoang. slir*r, ein
alte« ®*U'fs, ein Slnitbgendit unb a»s) 1882 Gin».,
ba»ou 24 ftatholileii ttub 21 guben.
fRobenberft, guliu«, Sidiler unb S*rif!ftelTer,
geb. 26. Jluni 1831 in Stoben beug, ftubierte auf bot
ilmoerfttSten Sxibclbcrg , ©öttmgen , Werliit unb
SSarburg 9te*t«miffatf*afl, wibmete ft* aber früh
ber Sittcratur, in mel*e er mit lt)rif*cn unb Iprifcfr
epif*en ®i*tungm: »Sonette für Sdüeewig fiol
fteitt« (t>nmb. 1851), »Toniröädvnt« (Wrcnt. 1852),
»Röntg Srnralb« Sbtrnfeier« (Warb. 1863, 3. Sliirl.
1856), eintrat. f}um Poctor juris promooiert begab
er fi* auf Steifen , lieft aber no*, bcöot er au« bet
Jieimat f*teb, ein 'Kiinb*en »Sieber« (Swtttton. 1853,
3. Slufl. 1880) erfdteinen, bie beifällig nufgemmimen
würben, unb wel*e, mit fpätem Iidmingcn ner*
mehrt, ben Stern feiner »Sieber utrb ®ebi*tc« (Wal
1883. 5. Slufl. 1880) bübeten. So* trat bic Sqrif
halb in ben ©intergnmb »or einer norjug« weife auf
Süanbcrcinbcütlc gejltiptcn gcuillcl anbei i*terftnttung.
welche um ihrer frif*en Sebenbigfctt unb ihre« poc
tifdjfu ^>au*e« willen groften Slnflattg beim W«bli’
ftutt fnnb. Tiefe geitiUclon« btlbelen Me ©ninblage
(einer zahlreichen SSnnbcr« unb @Kjjenb8*er, Wie:
»Warifer ötlberbu*« (3)ratmf*w. 1858); »Gin^erbft
in 'öale«« (^antton. 1857); »Rlcine SSanbenpronit*
(baf. 1868); »SUItag«lcbfn ütSonbott« (Werl. 18.59);
»Tic gnfcl ber ^eiltgetj« (bnf. 1860, 2. Slufl. 1863);
»Seridtollenc gnfcln« (baf. 1861; barau« eituclit:
»Stinieben auf St)lt«, 3. Slufl. 1876); »Tie $arfe
Siobeiifirdfjen
»cm 6riu- (Seipg. 1862 , 2. Mlufl. 1863); »Jag unb
©acht in fionbon« (©erl. 1862, 4. «ufl. 1864), meid)
ie|>(cmt Sat btt Sioman »Xie Strafecnfängerin uoit
Soubon« (baf. 1862 , 3 ©be.) folgte, ©ach Xeutfd)-
lanb guriidgefchrt, bcgrüubelc 3i. ein »Xcntjcbe« ©ia»
gagin«, welches jebod) und) bccijäfjrigcm ©efteben wie»
bet einging; bnfiir erlangte et mit feinem jioeiten
©Oman: »Xie neue Sttnbflut« (©tri. 1865 , 4 ©bc.)
beim ©ublitum einen um fo gröfeem Erfolg. 1863
ließ er ftcfj bauernb in ©crlin nieber, mo er ftefe guerft
cm ber Siebaltion beb »©agar« beteiligte, bann (1867)
eine größere ©fonatsfebrift: »Salon für Sitteratur,
flunft unb Scfclifcbaft*, inl Scheu rief unb bi« 1874
S gemetnfam mit Xobnt) leitete, worauf er bic
tsfdjrift -Xi'utfdje ©unbfebau« griinbtte, bic
fid) unter feiner Leitung halb gu einer 3eitfd)rift »on
fübrenber ©ebeutnng geftaltete. ©1« ReuiKetonift »er
öffentlidite er nodi : »Xicefeit« unb jenicit« ber ftlpai«
(©erl. 1865); »©aii« bei Sonnenfdtcin unb Sampelt
lidjl- (2. Slufl., Scipg. 1867); »Vlu« aller Sxrren
Säubern« (©erl. 1868); »Stubienrcifen in Englanb«
(baf. 1873); »3« bcuifdwn Sanben«, Sfiggnr unb
Serienreifen (Scipg. 1873); »Siener Sotmucrlagc«
(baf. 1875); »Serien in Englanb« (©al. 1876);
.»©clgicn unb bie ©eigier* , Stubien (baf. 1881);
»Steimaterinncrungen an Sr. Xingelftcbt unb St. £3=
fer« (baf. 1882); »©ilber au« bem ©erliner Sehen«
(baf. 1885—88, 3 ©bc.; 3. Wufl. 189Ü); »EineSrüb
lingefaljrt nad) ©falta« (baf. 1893). 911« ©oet lief)
er nod) eine Übertragung »on ©eranger« »Seiten
Siebern« (ipatino». 1858), ba« 3b»II »Xie ©fqrte »on
Jlillaniet)- (Serl. 1867), ben biitorifdjenSfoman »©on
(flotte« S naben« (baf. 1870), »Stieg«» unb Jfricben«*
lieber« (baf. 1870), »Sorbeer unb ©ahne«, groci Seit’
fpiele gut §cimtebr ber Xruppcit au« Srantrcid) (baf.
1872), benSamilicnroman »XieSraubibicr«* (Stillt-
gart 1878, 3 ©bc.; 2. 91uft. 1890), bic l)umoriftifd)en
Grgäblunaen : »Sierra Sdidlbogen« 9lbentcuer« (baf.
1890), »Sloflermann« Siunbjtürf« (baf. 1891 , 2.
VI 1 1 fl . 1892) unb ba« gcftfpiel »Sriebricb Sdiilter«
(©eil. 1884) erfebeinen. ©ufeabent »crbffenttidjte S.
bie©iograpliie: »Sranj Xingelilcbt. ©lütter au« fei-
nem ©achtafe« (©erl. 1891, 2 ©be.i.
9fobcnfird)en,Xorf im preuft.©egbeg. unbSanb»
ftti« Söln, b»t eine fall). Sird)c, eine alle Kapelle,
Miniaturen» unb Scimfabrifation, Slaufnrbcrci, $ic»
gclbremiccci unb (tatiai 2280 Eittni.
iHobenftein, ©urg, f. Reichelsheim 2).
Rodentia, eine Crbnung ber Säugetiere, fouiel
t»ie Dfageticrc (i. b.).
©ober, Sluft. entfpringt unweit ©ulöuife in Sad)»
fen, (liefet tiocbmefllicb, tritt in beit preufe. ©egbeg.
©ferfeburg über unb teilt fiep in mehrere ©rate, »on
benen bic Wroge ©. unweit Elftcrwerba in bie
Schwarge Elfter münbet, wabrenb atibrc Minne teil«
bie 31. , teil« bie Elfter mit bem Sanb- ober Jlofegra»
ben »cibinben. Xicfcr gebt »on ber Elbe oberhalb
Diiefa au« unb fällt bei Ubigau mit einem 9Irm in bic
Elfter, mäbrcnb fid) ber nnbre, längere unterhalb
3cfien als ©euer (SSraben mit biefer uereinigt.
©ober, Sari Xaoib ©uguft, ©edjtepbilofopb,
gcb. 23. Juni 1806 in Xarmftabt, geft. 20. Xe;. 1879
in fceibclberg, babiliticrte fid) 1830 al« ©riuatbojent
in Siefeen, gmg bann, al« feine ©orlefungcn »erboten
würben, und) öcibclberg , wo er 1842 nufecrorbent*
lieber ©rofejfor warb. Ein Schüler be« ©hilofophen
firanfe, wirftc er für ©rrbreitung »on beffen Sehren
unb für ©cform be« ©efängniowefen« auf bem Scge
ÜRftxrä Äono. * Sfjtfon , h. Äufl., XIV. »b.
— 9Joberidj. 817
ber Einjelfeaft. 1848 Würbe er in ba« Sranlfurter
Sorparlament gewählt. ©ad) ben Ereignijjen »on
1870betciligte er ftd) an ben ©erfudjen gut örünbung
einer föberatiflifeben ©artet, ©on feinen Schriften,
bie in »erfchiebtne frembc 3prad)tn ü beriefet würben,
finb ju erwähnen: »©bhanblungen über »raftifchc
Stagen be« .Hwiltechtä« (öiefeen 1833) ; »©runbjfigc
ber ©olitit be« ©echt«« (1. Xeil, Xaratft. 1837);
»Srmibgügc be« Siaturrccht« ober ber ©ecbtspbüo»
fophie« (.fwibelb. 1846 ; 2. Mlufl. , Seipg. 1860 — 63,
2 ©btfgn.; fpan. »on Siner, ©fabrib 1879); »Srunb»
gehanten unb ©cbeutuitg bc« rimüfeben unb gcrma-
nifdjen Sfcefet«« (2eipg. 1855); »Xie ©erbeiierung be«
®e jängni«wefen« mittel 8 ber Ein, (d haf t « (©rag 1 856) ;
»©erfiidje ber ©ericfeligung »on Ülpiani Frasmeuta«
(®öltittg. 1856); »Xer Strafoolljug im Seift bc«
©echt«* (Seipj. 1862); »©efferungftrafc unb ©cfie-
rungjtrafanftalten al« ©echtbforbernng« (baf. 1864);
»Xie herrfchenben Srunblehreit »on ©erbrechen unb
Strafe in ihren innera ©ttbcrfprücfeen« (©oie«b. 1867;
fpan. »on Witter, IHabrib 1871 u. 1877). Mluftcrbent
»erbffentlichtc er fitaufe« »Spilem ber Sieditcphtlo-
iophie« (2eipi. 1874) au« beffen hanbfd)nftlid)cm
©acfelafe unb Saup« -Srunbrife ju einem Shftem ber
Sfatur« (2üie«b. 1877). ©gl. 8. Sabba, La seuola
di Roeder ed il eistema dell’ isolamento carcerurio
(SRail. 1868).
tllöbcrbetrieb (©öbcilanbbetrieb), ein Salb-
fclbbau auf gebranntem ©oben (©ranbfruchtbau).
Xer S8albbe)tanb wirb abgetrieben, ber ©oben burd)
©oben Pont Surjelholg befreit, ba ©obenüber,(ug
eingeäfchert, bic Mlfehe in ben ©obat gebracht unb bie-
fer barauf ein ober einige Siahre rum tanbwirtfehaft-
liehen Smdjthau (©uchweijett, Sintcrlom, £>afer,
Snrtoffelit) benufel unb batut wteber ber J>ol,;rud)t
überwiefen. Xer ©eirieb ifl nnter anberat üblich int
Dbenmalb, Xauitu« unb ©ahrifchen Salb i©irtcn>
berge), ©gl. Säger, Xer $>acf» unb ©öberwalb
(Xarmft. 1835).
SHöbtwt, ©ierrc 2oui8, Sraf pon, frang.
©ubligift, geb. 15. Sebr. 1754 in ©ich, geft. 17. Xe;.
1835, warb 1 780 ©arlamcnt«rat ittföicg, 1789 ©fit«
glich ber ©alionalperfatumlung unb al« fflironbift
1792 Shnbitu« unb ©rolurator be« Seinebeparle-
menl«, al« welcher er 10. 91ng. am Sturgc be« So»
nigtum« teilnahm. 1796 warb er ©füglieb be« 3nfti*
tut« unb ©rofejfor ber potitifchen Clonomie, würbe
tion Ihapoleon in beit Staat«rat berufen, 1806 bem
Sbttig jofeph »on ©eapel al« Sinangminifter bei«
egeben, 1809 Sraf, 1810 Staatofelrctär be« Stofe’
ergoglunt« ©erg, 1815 unb wicbct 1832 ©filglieb
ber ©nitefamuter. Er fdjricb: »Memoire« pour ser-
vir tV l'histoire de Louis XII et Francois I* (©ar.
1825 , 2 ©bc.) unb »Esprit de la revolution de
1789«. Seilte »tEuvres« (©ar. 1853 59, 8 ©be.)
gab fein Sohn ©aron Vtntoine ©farie ©. berau«.
:Hoberhof, f. vntj.
©oberirf), Icfetcr Sättig be« meitgot. ©_ciche« in
Spanien, enitorbete (nach bet gewöhnlichen Überliefe-
rung) 710 au ber Spifee einer Serfchwörung ben ber
Seiüiief)teit »erhafeten Sönig Sitija unb bettieg felbft
ben Xhron, ucufetc aber bcttfelbcn gegen bte »ont Sra»
fett Julimt »ub ben Söhnen Sitiga« berbeigerafeneu
Mira ber »erteibigen, »erlor burd) ben ©errat Sulian«
bie Schlacht bet 3ere« bc la Srontera (25. 26. Juli
711) unb crtranl auf ba Slucht im Sluffe Wuabalele.
Seibel unb S- Xahtt haben ©. gunt gelben eine«
Xraucrfpicl« gemacht.
52
818
SHobc Stallet)
tHobc 'Italien '(pt.wbiMUii). Seil vmi'läü!it>oliuib(f.b.).
tlfobctoifrt), gierten in ber faebf. fittibl). gtpiefau,
Vlmti)li.Vlucrba(t),aitbcr©Bl|)fd) u. btt Kiiiie gnnrfaii-
Cldttife ber Säefciifdjcn Staatbbahu, 425 m (i. 3B.,
bat eine epang. Studie, bebeutenbe Strcicbgnmfpinnc
rei, gtljtud)- unb ©äfcbcfabritation, citt UWeffingrocrf,
eine Karboniftcranjtalt mit Färberei. Bleidferci unb
Vlppretur , meebanifehe Stebeici, 9Jfafd)inatftiderei,
Kartonfabrifation. Bierbrauerei u. (18»5) 5884 Ginm.,
bauon 40 Statbolilen.
iKobej (ipr. §auptftabt beb franj. Separt.
VlBct)rou, auf einer »am VlDefeton umflogenen VI tt-
höbe. 8:13 m ii. Df., Knotenpunft ber OrlfanS* unb
berSübbab«, bat eine gotifd)eRatbebrüIe9iotre>Saine
( 13.- 18. gabt!).) mit einem 77 m hoben Surm, ge*
Irftnt von einer Statue ber heiligen Jungfrau, eine
neue Studio SacvV Goeur, Seiirmäler bca Barifcr
GrjbiicfeofbVüfrc unb bebJiiftoritcräSKoulcil, römiftbc
Bauteile, barunter ein nod) gegenwärtig l eint (Her
«quäbutt, eine giliale ber Bant Bon grattfrtid), eint
Vldferbatt* unb eine ©ewerbefammer, ernftcngflebepot,
Stcinfohlenbergbau, gabnlation Bon Sud), Serfcn u.
anbem 'Soll (engen, ©erberei, tianbel u. 0«9t) 15,295
(ald Wcmcinbe 16,122) Ginm. Vln Bilbung« * unb
foumanitätbanftalten befinben fid) hier: ein Styrum,
ein Briefterfemmar, eine Siebter * unb SJcbrcrinncn*
bilbungbanftalt, eine Bibliolbet (30, (X)0 Bänbe), ein
SKufeuut, ein Saubftummcninftitut fotnie eine grren*
anftnlt. Sie Stabt ift 3ife beb Bräfeften, eineb Bi
ftbofb, eineb ©erichta unb Vtffrfeubofb unb eineb
Ssanbclbgeriditb. — 91. ift bab alte Segodunum. bic
fcauptilabt ber 9tutencr; fpäter toar eb $>auptort ber
©raf fefeaft 91 o u e r g u e, rncltbe 1258 König Slubmig IX.
mit ber Krone Bereinigte. BgL Bonal, Comtb et
comtes de H. (9lobej i885).
tNobirf), © a b r i c I, g r e i b e r r B o it, Bflcrrtidi. ©e
neral, geb. 13. Ser. 1813 juBcrginmoft in bcrBiilitär
grettje, geft. 21. 9Sai 1890 in feien, Inmpfte 1848
1849 unter gcUad)id) gegen bie Ungarn unb mürbe
1851 Cberft, 1859 filr feine Berteibigung ber Bocdic
bi Gattaro gegen bie franjöfifcbe unb italicnifdje glatte
greiberr. 1886 trug er alb BefcblSbabet beb 5. Vir*
meclorBb mefentlid) jum Siege oonGuftojjabei. 9fod}-
bem er 1869 ben Vluftlanb in ben Bocdie, aDerbingb
erft nad) 3«blung einet ©elbfummt an bie Gntpörrr,
burd) ben g rieben Bon Rnejlac befebmiebtigt batte,
mürbe er 1870 jum Stattbalter Bon Salmatien er*
nannt unb mar bort eifrig barauf bebadjt , bie Ita-
liener mehr unb mehr jurüdjubrängen unb bie Sla«
treu jur Sxvrfdmft ju bringen. Gr mar bei biefen ba*
litt febr beliebt unb bieft ber »alte ©abriel« (stari
(iavro). 1881 abbenifen, alb gtlbjcugmciiler oerab
fdjiebct unb jum Bfitglieb bei) Herren liaufeS ernannt,
joacr fid) nadi Süien 3 iirüd.
fHöbigcr, Gmil, Semitift, geb. 13. Ctt. 1801 in
Sangerbaufen, geft. 15. gunt i874 in Berlin, ftu<
bierte feit 1821 Sbeologic unb Bbilologie in öallc,
mürbe hier 1828 ilicentiat ber Sbeologie unb Briuat-
bojctit, 1830 auficrorbentlidier unb 1835 orbentlid)er
Brofeffor ber üricntalifdjen Sprachen unb roirlte feit
1860 in gleicher Gigcnfdjaft in Berlin. Seine $>aupt
publitationcn finb: * De origiue et indole Arabien«
tibrornm Vet. Test, hiutoricorum interpretationis
libri duo* (.(.lalle 1829); eine Vlubgabc ber »gabeln
üolmand« (baf. 1830, 2. Vlufl. 1839); eitie »<’hre.*to-
umthia syriaca« (baf. 1838, 2. Buff. 1868; 3. Vlufl.,
beforgt Bon feinem Sohne gobannW9f„ 1892); »Bet
fud) über bic bimjaritifefeen 3d)riftmonumcntc« (baf.
— 'Jioblieh.
1841); »Bktlftebö 9ieiien in Vlrabiett. Seutfcbe Be-
arbeitung« (baf. 1842) unb (ehr DerbicnftBoneVtrbeilcn
über orientalifcbe Bnläograpbie u. yrnnbld) ritten tunbe.
bie©cograpbicBnlnftiiia.', bte lieumrifcbe Sprache, bab
Rurbifcbe tc. in ber »3eilfd)rift für bie Raube beb Dior*
genlanbd« unb ber »3eitfcbrift ber beutfehen mor*
genlänbifcben ©eiellityift». Gr beenbigte ferner feine«
Sdjmicgeroatcrb ©efeniub »Thesaurus linguae lie-
braeae« unb tieforgte non 1845—72 bic neuen Vluf»
lagen non befien »i>cbräifd)cr WrammatiN. VUub ju
Bapne SmitlK »Thesanrmc syriaeus« (Drf. 1868ff.)
fteuerte er mefentlid) bei. Sehr nerbicnftlid) toaren So
bigero öitleraturberidile in Bb. 5, 8, 9 u. 10 ber »3eit»
fdjrift ber bcuticben morgenlänbiidien ©efellfdjaft«.
Sobinal, eine Slöiuttg Bott faljfaurem Barauti*
bopbettol . bient alb Gntmtdler in ber Bbotograpbie.
tüobing, glcdcn unb Bejirfdbauptort tm baut.
Segbej.Oberpfalj, atnScgen unb anberSmieSdmcU-
borf-guttb i. St. ber Bnnrifcbcn Staaiobahn, 370 m
ii. Bf., bat eine falb. Stircpe, eine ^otjidmipidmle. ein
Vlmtbgcndit, ein gorftamt, befuebte Biebntärlte unb
(1895) 1422 Ginm., boBott 9 Goatigclifcbc unb 9 guben.
Söbingbänfer Berg, f. SSiebeitflebirne.
tlföblitj, Sorf in ber fetebf. ftreibb. 3mtdau. Vtmteb.
Wlaudtau, an ber SfBblig unb ber Sinie St. Ggibien-
Stollbcrg ber 3<id)gfdscn Staatebabn, bat eine enong.
Sirdie, Steinloblenbergbau, Sttumpfroirtcret , Sein*
meberei, Sfafd)inenfd)lofferei unb 0895) 2391 Ginm.
Dfobman, S b ont a e), VSititär, geb. um 1 820 in 3n*
biana, geft. 1871 alb Brigabegeiieral ber Bereinigten
Staaten non Viorbamerita, erfattb einen Vlpparat ;um
9Seffen beb ©abbrud« in ©eiditigro Brett ((. Warb nid-
meiler), fonftruierte 1845 gufteijeme Kanonen, fdtmere
glatte Borbertabcr, bie beim tbuft burd) talteb Saffer
uon innen nad) außen gefühlt unb bib 1875 in ben
Bereinigten Staaten non Vforbcmicnta brnn(it mür-
ben. VIttd) manbte 9L 1862 juerft groRtötnigeb Schiefe-
pulncr für ©efcbilfee au.
INobna, Bafe im 9!orboftrnnb beb Siebenbürgifchen
Öochlanbeb, liegt 959 m hoch jmifeben bem S(amob u.
bcrBiftrifea intäfobnacröebirge, 5ftlid) BomShtbhorn.
fHobna (Vllt*9t., Ungar. C df a b n a), Bfailt unb
Vfergmertbort im Ungar. Sfomitat Beb.jtrrrje - 9faf,(5b
(Siebenbürgen), am ©rofeen S.iamob, mit Berg unb
S>üttcnamt, Bleigntbeu (jährliche Brobuftion 31<X)
melr. 3tr. Bleiglätte, 360 kg Silber unb clmab Wölb,
Bejirlbgeridit linb (1890) 3634 meift runtän. («rieefaifeh*
fatbolifeben) Ginmobneni. Gbemalb mar 9f. (Sobenau)
eine anfebnlidie beutfebe Bergftabt, mürbe jebod) 1242
bttreh bic Sfongolcn ;rrftört. gn ber 9fäbe bte Bäber
Sabna Borherel (Balea Binului) u. Sabna -
Sombbdt mit oltoliief) numatifeben Saurrltngen
unb erbigett Gifntfätterlingett.
Sfobnaer Webirge, ^öbenjug int Siebeubürgi
fdten fiodilanb, f. Sarpatbcn. S. 959.
Sobnet) (tpr. rot.bno, Wcorge Brgbgeb. i’orb,
engl. Seebelb, geb. 19. gebe. 1718 in fionbott, geft.
21. fflfai 1792, mibmete (ich früh bem Seebienit, marb
1751 Sfontmobort, fommanbierte 1759 al-J VIbmiral
bie Unternehmung gegen (janre. eroberte 1762 War
tinique uttb mürbe bafür jum Baronet ernannt, gm
ameritanifefeen Krieg erfocht er 1780 einen glnitjetibcm
Sieg über bie fpanifdio glotte unter Smtgarn beim
Stap St^Bincent. gm gebrunr 1781 eroberte er bie
gnfeltt St.-Guftache, Bfartin unb Saba, mobet gegen
200 Rauffabrtei* u. mehrere Kriegofcbiffe in bie fcättbe
ber Gnglänber fielen, nahm barauf bie boflönbdeben
Kolonien Gffequibo, Semerara unb Berbice fomie im
sHobomontabc — 9ioer.
819
SRärj bie Jnfel 3 t. <©artbf leint). Seinen gläipenbften
Sieg erfocht 9t jefiod) 12. Apnl 1782 über bie fran»
jöftfebe 8l°ttc unter bem Wrafen tan ®raffe auf ber
Sähe »on San Xomingo, für ben er jum Beer uub
Baron mit bem Xitel 9iotmct) »on 9iobnet) Stete er«
linnnt würbe. Bgl. »Life and corre-spondence of ad-
miral R.« (Coub. 1830); Stannat), K. (baf. 1891).
SRobomontabc, f. Mobamotite.
SHobofto (tiirL Xelirbagb aber Xclfurbagb,
ba« alte Bisanthe ober Rhaedeatos) , Stabt im tiirt.
Silajet Gbimc, am äRarmaramccr. Sip eine« grie-
d)ifd)ett Gtjbifcbof« unb eine« SRutcffanf«, bat uiclc
SRofcpecn, 7 cbnjllicbc Kirchen, eine gried)ifd)e Sdiule,
eme »or.jüglichc SRccbc, '-Haber, lebhaften vanbel < in •
fuhr 1894: 1,5 SBiiU.; Ausfuhr, mcift Sanatienfamen,
Scijm unb 9Rai«: 2 JRilL 9R1.), ©cinüfe unb Sein»
bau tmb 18—20,000 Ginm. (jur S>älftc ©riechen). 9i.
ijt Sig eine« beulüben Biietoitjuls.
Mobtigue) (irr. »wtacM, Xicgo SK., Xiego»
9tut)«). bteöitlnbfte bertWasfareneninfcln, Xcpcitbeu,)
ber britifrf) afritan. Jnfel SRauritiu«, unter 19“40‘ -
19“ 47' fübl. Br. unb 83“ 20' 63“ 81' Bftl. fi. ». ®r„
1 10 qkm (l,u &S1R.) groß mit aas?) 2210 Ginto., mcift
Anfidlem au« SRauritiu«. Xie Jnfel ift burebausout»
tanifdicu Up'prung«, ba« Klima milb unb gefunb. Xic
ehemaligen febönen Salbet finb burdb ftciter jcp'tört
tuorben. Xic Jnfel, ju ber mabagafftfehen Subregion
ber ätbiopifdten SRegion gehörig unb gleich aüen be-
nachbarten Jttfeln joogepgraphifd) interp'iant, ift be«
mertenämert, weil auf ihr bi« Gilbe be« »origen jabr»
hunbert« ber jept aueigp'lotbcnc Ginfiebler ober Soli»
teir (Didus solitarius) gelebt hat. §irfd)arten, wilbc
Schweine, 3icbt)übncr, öitineabüljnrr ic. finben ftdj
reichlich; SRinber u. Riegen werben in ÜKcnge gehalten,
and) Sifcbfang bilbet eine Smupterwcrbsquellc. Xer
fruchtbare Boom liefert Sei?, Seijen, 9Roi«, ,$uder»
rohr, töaumwotle, Kaffee, Bohnen, Banille. Xer
einzige Siafen ift Bort SRatpurin an ber Sorbfüfte.
9i. würbe 1646 »on ben Bortugirfen entbedt, gehörte
bann ben Rrnnjofen unb feit 1814 ben Gnqlänbem.
tWobriguej r. -bngeM), B a r b o f a, Botanifer, geb.
22. Juni 1842 in ilimao. wibmetc ftd) bem Sauf*
mann«ftanb, würbe bann Sctretär ber $anbel£fd)ule
unb Zeichenlehrer in URitia«, fpätcr JnbuflrieHer. Gr
erhielt 1871 »on ber 9tegicrung ben Auftrag, bn«Xbal
be« Amazonas ju crfopchen unb bie »Hcnera l’alnm-
rum« »on SRartiu« )u ergänzen, unb brachte brei
Jahre mit berffirforidjung ber jlüffcGapint, Xopajo«,
Xrombeta«, Jam anbei , Ürubu unb Jatapu tu, über
welche er 1875 fünf Berichte oeröjfentlichtc. Auf bie-
ten Seifen fnmmclte er ba« Btaterial ju feiner »Enn-
meratio I’almarum novarnm« (SHio be Janeiro 1875).
1876 burchwanbertc er SlRinn« ©erae« unb fammelte
hicrtUiaterial jit feinem »Sertum l’almarum«. Außer»
bem fdjricb er: »Iconographie den orcliidöts du
Brfccil« (1868 ff., I4Bbe.mil lOOO(otoricrtenXafeln);
»Antiguidades do Amazonas« (1879), »0 primeiro
idulo asmunico* , »Las lendas e as crenfas indigo-
nas«, »Adansaeocantoselvicola«, »OMuizacitau«.
SHobt, Subolf , Bfeubont)nt, f. Sicprobt.
Kodumna, Stabt, f. Moonnc.
tRocbncf ifpr. r»5iKi), J o I) itArtbu r. brit. Bolitiler,
geb. 1802 ,(u 9Rabroo üt Cftinbien, gpt. 30. So». 1 879,
inlbctc ftch feit 1824 in GngtanS «um 9fed)t«gclchrtnt
au«, beteiligte ftd) an ben polilifcßen unb fo, palen Be-
wegungen ber ,)}cit unb wirtte mit Sort unb Schrift
für bie Bariamcntdrcform. 1832 würbe er für Batb
in« Büflament gewählt, fchloj; fich hier ben äuftepten
9)abifalen an u. grünbetc mit SRoleoworth bie »West-
minstcr Review«. 1835 öon bem Bartament ber Ko-
lonie Sieberfanaba jum Rlgenten in Snglanb ernannt,
miberfepte er fid) 1837 im Unterhau« oergebtid) bem
Blan bet Regierung, ben Sibep’tanb Äanaba« gegen
ihre SRaferegetn burch Befd)lüffe be« britifdien Barla*
ment« )u brechen. Xcn B'hig? unb Xorie« gletdi »er-
haßt, »erlor er bei ben Sohlen »on 1837 feinen Sip im
Barlament, fanb aber tropbem im Januar 1838 bei ber
Beratung be« 9Jegimmg«antragS auf Sufpenfton bet
Serfaffung »oti 'jficbcrfanaba al« flgent ber Kolonie
uor heiben Raufern be« Barlammt« öebör unb warb
1841 wieber in« Unterbau« gewählt. \’lu liobbm«
g reihanbelobcftrcbimgcn beteiligte er fid) eifrig. Xpfen»
ungeachtet trat er ber liberalen Regierung wiebcrholt
entgegen, wie er auch in feiner »Histary of the Whig
ministry of 1830« (Sonb. 1852, 2 ©be.» bie St)ig*
»erwaltung mit rücfficbthlofer Strenge beurteilte unb
im Barlament, wo er feit 1849 Sbcfficlb uertrat, bet
ben Xebattm über ben onmtaliid)c-n fttiea al« ent»
fchiebener ®egner beäüRriiifteriimt« auftrat, vtuf jeinen
Eintrag erfolgte im Januar 1855 bie Sinfepung einer
Unterfuchungofonimiifion über bie SRißbräucbc in ber
Wrmceocrmnltung. bie Bberbcen« Sittrj herbeiführte.
Sährenb beo itatimifdien Kriege« jeigte fid) 9f. im
®egeniap ju ber öffcultichen Bfemung be« Sanbc« al«
einen ©emunberrr Citerreiih«. . Jm amcrifanifchen
Sejcffionäfrieg fpracb er fid) in Überrinfiimmung mit
ber englifcheu '©nftoftatic für bie Sache be? Süben«
au«; auch in ber irifdjen Srage ergriff er 1868 gegen
bie liberalen Bartei. 1868 »erlor er feinen Sip im
Unterbau« mib mürbe erft 1874 micbergemählt. Bei
ben Drimibehatten 1876—78 uiitep'tüplc erBeacono»
ficlb entfehifben gegen bie ‘Angriffe ber liberalen uub
würbe bafüt 14. Slug. 1878 jiun 'IRitglieb bei ©c»
heimm iRate« ernannt.
SHoöla«, Juan be la«, fpatt. Bfaler, geb. um
1560 in SeoiUa, bilbele geh in Jtalien nach ben Be*
nejinnem, mürbe 1624 Kanonilito au ber Kirche ju
Clioare« bei Scmlla unb flarb bafalbft 23.?lpnl 1625.
Cr hat nur religiöfc Bilber gemalt, welche ein glühen»
be« Kolorit mit lehenbig-naturaliftifchrr Xap’tctlung
»erbinbrti. Seine Swuptwcrfe finb: ein Altar mit ber
heiligen Familie, ber Sehurt Chrifti unb ber Anbetung
ber Könige in ber Umucrfitntolircbr, ber Apoftcl Ja»
cobu« in ber Schlnchl bei Cla»igo in ber Katbebrale u.
ber Xob be« heil. Jiibor in San Jfibato ju 3c»iUa.
SHoctof« (fpr. rs), Süllem, nieberlänb. IRalcr unb
fRatiirfopcbcr, geb. 10. 9Rärj 1822 in Amiierbam. fam
frühjeitig noch lllrecht , wo er bie bollänbifcbe S’anb»
fdiaft in ihrer Schönheit fchäpen lernte unb bie criten
Stubien mnchle, bie er bei S>. »an Bafhuijen im S>aag
fortfcple. SH. wohnte bann bt« 1845 in Utredü u. lehrte
fpäter noch einmal nach bem S>aag iuriid. 1848 ging
er nach Brüffei unb reifte »on ba nad) (hranlreidi. wo
bicBertreter ber 3timmung«lanbf<haft jtnrfcn Ginfltift
auf ihn gewannen. Jhn sichen namentlich bie brama»
lifchen Bfomente im 'Jfaturleben an, unb er malt gern
herannoheitbc ©emitter, liebt grelle Bclciiditungm
unb ftarfe Sirfungen. Xod) ift er and) in Salblanb»
fehaften bei hellem Sonnenlicht beroocTagenb. Chenfo
iipdmft Wie im Clbüb ift er im Aauarcll. 9t. hat ganj
Swllanb burebwanbert unb feine SÖJotioe gern au« ben
unbet miniem ©egettben geholt. Audi alosHabiercr hat
er fid) heroorgetliari. AI« Sorfchcr bat er im Wcbiete ber
Jnfeftenfunbe Bebcutenbe« getriftet. Cr lebt imS>aag.
SR o er (gefprod)en unb fonfl auch gefdiriebeu 9t ur,
jälfdjltd) 9t uhr), rnht«fcitiger 9tebenfluR bet 3Raa«,
52 *
820
SHöer — 9ioger.
cntfpringt im preuft. fRcgbe}. Aachen am ©otramhc Dflcm, fo brummt nach bem Gpongcliunt hon brr
auf bcm Stoben ©cun, 579 m ü. 9»., nimmt rechts bie rechten ©etefunft (Job. 16 , 23 — 28 1.
Urft, lints bic Jnbc uub Sturm auf unb mttnbet und) ütogatec, f. Mrljitfcft.
208 km langem Sauf bei tRoermonb in ber nicbcr- iHogaticn, ©ejirlsftabt m 9t Deinen, Kreis Sara-
länbifchen ©roniuj Simburg. jewo, in fruchtbarer Gbcnc an ber SRalitnica, iiiit©icb
;W öcr, £> n u s S> e i n ri cb G b u a r b, SanSlritift, geh. unb ©ferbejuebt unb 2013 meift mnbammeban. Gin
26. Clt. 1 805 in ©raunfebweig, geft. baielbft 17. SOfärj wobnem. Tie Umgebung tum !R. iit gunbort jnblrcicbci
1866, roibmete fitb unter tperbart in ©öttingcii philo- Altertümer (©ogomilciigraber ic.>.
iopfmehen Stubieu unb las jeit 1833 in Serlin mrb Kngatio (lat.), im allen Sinnt bie gragc, welche
rere Jatirc über pbilofopbifchc TiSjipliiteu, trat 1839 ber SRagiftrntii* an bas in ben Komitien ocrianimclte
in ben Ticnft ber Citinbifchcii Kompanie, würbe 1811 'Süll »or ber Abftimntung mit ber gönnet : »Velitis,
töibliotticfar unb 1846 ilRitfcIrctär ber Asiatic Society juboatis etc.« rid)lete; bann ber ©cfcfwt>ricf)lng felbjt,
of Bengal, in beten Journal er unter anbenu eine welcher burch Annahme jur Lex erhoben würbe.
Überlegung beö »Sebanta-Särä« (Abrifs ber'Sebänta- Stogationen clat.), f. ©iitglngc.
pbiloiopbie, 1845) oerbffcntlidite. Sein tiauptwerf ift tltogntortum (lat.), ©ittfibrcibcn.
bieThätiglcit an ber •Bibliotheca indica«, beten i>er fKogntfd)ctu ii»r. .tWwfft, KrciSitabt im ruff. ©oup.
auSgabc er bi* tu feinem ®eggang nuS Jnbicn (1861) üDiotjilcm, am Tnjepr, hat ©erbet ei, Slicrbrauerei.ßl
leitete, unb non ber er 33 Stcf teletbft bearbeitete. Jnjroi* fchleigerei, Sxinbel mit £wlj, ©et reibe unb C fall unb
id)cnuoUcnbelcccl851nod) bicAuögabc bcS » 5äl)itja- 08»t) 6852 Ginw. 9i. wirb »uerft im 12. Jahr, er*
larpana« , ju bcm ©allaiitljne bie Überfettung lie> wähnt; in ber Sitibc finben lieh in Wrabhiigelu (Hegen
ferte (Kallutta 1866), unb 1855 bie non bc* König* fteinbe au* uorchriiUtchcr Jcit.
(Jribarfd)« Sdtaufpiel »Uttara*91nifcbabl)Ci' Tid)arila« fftognu Ütofcnnu, Torf im pretift, Siegtej. ©res*
(mit ..Kommentar). Anwerbern gab er mit 'lkonlnou lau. Kreis Scbwcibnig, am Schwarjwaffer, nabe bcm
bie Überlegung eine« Teile* beb ©ciegtmebe* be* lobten unb an ber Smie©reblau- Strobel ber ©rtu
Oabfchnaoalfpa heraus (Half. 1859). Gine bnitfehe Rüchen Staatsbahn, hat eine cpongeliicbe unb eine (alb-
Überlegung non Kanabas »Sehrfpriichcu ber 3Ba:(e= ©farrtirebe unb cisus« 1239 Ginw., batton 149 Ktitho
icbifa*©l)tloiopbie« enthält bie »^eitfehrift her beut- lilett. SiicrfanblüigbieGinfcgnungberSühomcrftatt.
l'djen morgenlanbifchen ©efellfehaft« (1867 unb 1868). fHogcn, bic Gier ber Hnochcitfifche unb Siöte, fmb
fNocrmonb üRoerntonbe, |t>r. rar). Stabt in ber »um Teil uon grofter 'SiberftanbetrafL Gtcr gennffer
liieberlänb. ©rooinj S'imburg, an ber ©iüubung ber Cadtie follnt 20 Stochen cutwidclungbfähig bleiben.
Sioer in bic ®c’aa*. Knotenpuntt bet nieberlnttbifchcn auch will man beobad)tct haben, bcifs bie Gier mancher
Staatsbahnlinie 9Rnaftricbt-©ertloo unb ber bclgi« gliche ben Tanutnnal non Stajicrußgeln pairiercn, ohne
ichen Sinic Sierre-Stobrop, Sig eine* (atholifchen Schaben ju leiben. Tie gifcheier hefigen tut wefeni
©ifebofs unb eine* öejirlägeridtts, bat eine fcböiie liehen bie ^uiammenfegnng ber^iihncrcitr unb bienen
lath. Kathebrale im romciuifdieu Stil (au* bem oieliad) als WabrungSmiltel, fo ,j.©. her®, ber Störe.
13. Jabrb.), bie Kirche St. Ghriftopb mit fdiön ge* Karpfen, Suchte, ©ciricbc, Sadife, gorellett ; gefallener
fchnigten ©rebigt unb ©cichtitiiblen unb guten ©e* !R. ift ber flauiar (i.b.i. gn ben Tarbatiellcn trodnet
mälben, einen üuiliipalaft, ein Urfulinerinnentloflcr, man !R. ober Kaoiar, Profit bie IKnife unb umrinbet
ein biid)öfliche« Kollegium, Seminar, eine böliere üe mit Stach*. G* tritt bann fettfaure Wänrng unb
©Ürgerichule, bebeutenbe gabrilation hon Soll* unb ©erwefung ein, unb man erhält einen gifchrogen»
©aummoQjeug, ©apier, feinen öilbhaueravbeitcn ic., läfe hon b&cbit pifantem Wcidnund. Ter ©emiR be*
gärbercicn, Aderbau, lebhaften £>eutbel unb Schiffahrt SJogen* ber ©arbeu unb Scifififcbe erregt Übetfeit.
unb ciB««) 8984 (als Wemeinbe 11,088) Ginw. Tie Grhrtchen unb TurcbfaH. Scudw bat ben 9f. jur
Stabt ift mit ihrer ©orftabt St. 3a!ob burch eilte winuung PoitGimeift ffirKattmibriidcreicn empfohlen,
©rüde perbunben. Al* geftung wurbe iti mehrmals IKogcncr, bic ?8eibd)eit ber gifchc.
eingenommen, fo 1637 burd) bic Spanier, 1792 burd) Rogouia, f. ftering, S. 681.
bicgroivioicn, bie c* fpöter (urönuptflabt besTeparl. Ütogcnftein, [. «altoolilh.
fliiebenitan* machten, fjegt fmb bie ehemaligen ge fRogcr (beutfd) Auotger. 9ffibiger), 1) 3J. t.,
ftungeweifc in ©romenaben Perwanbelt. fflraf pon Sizilien, ber jüngfte bei jrnölf Söfpie
ütocetilbc, f. SloSlilb;. beS ajonuannen Tancrcb pon tKuilemllc, folgte um
Otoeul); (fur.rli). Stabt in ber bclg.©rooin, trenne* 1054 feinem ältent ©ruber. .'Robert ©uiscarb, nach
gau, Arroitb. SoignieS, an ber StaatSbahnlinie öoit Italien unb teilte ficb mit bemfelben in bie Svrrfihaft
beug = ©ocgnicS-SoignieS, bat ein fdibnes SdiloR mit über ba* eroberte Kalabrien. 1061 begann er nnt
©arl (bcmfüritlidtenivausGrohgebbrig), nne Staat* Stöbert bie {Eroberung Sizilien*, nahm ©/effina. 1071
Sbiabenmiltclfthule, Kohlengruben, gabrilation pon Gatanin, 1072 ©alermo, unb warb hierauf als ©raf
Adcrgcralen unb (18W) 2911 Ginw. pon Sijilieit pon feinem ©mbec mit ber Jnfel belehnt,
Stoftta, f. %imerrheiit. bereit Unterwerfung er Pollenbete, unb ber er eine auf
tltogaicn ipoln. 3fogo,)no), Stabt im preuft. bemgeiibalfpftcntberuhmbe, geregelte ©crfafiuitggabf
fHcgbej. ©oien, Kitis Cbornit, an ber Selna unb am Sfadt SRobert* Tob 1085 trat er an bie Spige berSor
iRogaieiter Sec, Knotenpuntt ber Sinien ©ofeu- mannen tu Italien, ©apft Urban II. trat mit ihm
91cu|tcttm, :R. - tgnowrajlnw unb IR. -Tragig ber 1098 in bie engflc ©crbinbiing unb Pcrlich ihm burch
©reufiifchen Staalsbabn, 63 in ü. ©(.. hal eine coan eine ©ullc hont 5. Juli b. J. weitgebenbe Stahle über
gclifcbe, eine altlutbcnicbc unb eine lath. Kirche, eine bie fijilifche Kirche, welche bie SJachfolger lli-banS oer
Spiingoge, ein Wt)nmafium, eine ©rciparanbenanftnlt. geblich »urüdjunchnicn ncrfudit haben. 3J. flarb itn
ein Saifen* unb ©ettimgsbaus, ein Amtsgerid)!, ein Juli 1 101 ju ©(ilcto in Kalabrien.
Öauptfteueramt, eine Tampfbrauerei unbciKi») 5020 2) 3i. II., König non Sijilien. Sohn bc* hon
Ginw.. baoou 1759 Goangclifche unb 871 Juben. eigen, geb. 1098, geil. 26. gehr. 1154, folgte feinem
Itogate (lat., »bittet«), ber fünfte Sonntag nach ©ater anfangs unter ber fRcgcutjcbaft feiner SRuttcr
821
3?oger —
TIbelbcib, Xodfter be® SKarfgrnfen Sonifaeiu® I. Bon
TOontfcrrat. 9iad) bem Xobc feine® Setter® ©il»
fjelm Bon TIpulicn, eines Siobnt ©uiScarb, bcr ihm
bereit® 1 122 Kalabrien überlajjcn batte, bemächtigte
jitb 9?. TIpulicn® mtb würbe 1128 Bon Sapft fcono-
ritt® H. barnit belehnt. 1130 warb er Bon bent Tapit
Tlnacletll. alsSlöttig Bon Sizilien anerfannt unb
38eibnad)tcn b. R. in Snlernto gefrönt. Rn ben nad)*
ften Rohren war mit Scrf liehen jur Unterwerfung
bernoeb beftebenbett fclbftänbigen£>cnfd)aftm intiapua
unb Dfcopcl befebaftigt, nerior batut zwar norüber»
gebettb 1 137 ben griiftten Seit Unteritalien® infolge
bcr RnterBcntioit be® mit bent ©egtter Tlnaclct®, Sgpft
Rtwocenz II., Berbünbeten Malier® £otl>ar, gewann
aber nad) 2ot()arSTlbzug in furzet ;feit ba® mciite, ton®
et Berloren batte, juriid. 711® Riuioctnz 1139 felbft
gegen 31. ju Reibe zog, warb er gefangen genom*
men unb genötigt, im Rriebcn jn Sfignano ben SS»
nig mit Sizilien, Tlpulien unb Gaptcn ju beiebnen.
Darauf unterwarf 91. fiep and) (Neapel unb beberrfebte
nun ben ganzen Siiben Rtalicn®. Rnfolge einer Solei*
bigung, ioeldic feinem Öefanbten Bon feiten be® grie--
<btfd)cn S niier® 'Pfannel wiberfabren war, tiabtu 9f.,
bcr feine Ipcrrfcbafl jebon über zahlreiche Släfce ber
norbafrilanifdien Säfte, barunter Xripoli®, auSgebrci-
tet batte, aud) ben Stampf mit Sftzanz auf, eroberte
1 147 Storfu unb Bcrbeerte bn® grietbifdte Rcftlanb. 91.
ifl bcr eigentliche Scgrünberbe® Königreich® beibet Si-
zilien, bas unter ihm and) burd) ipaitbcl tmb ©eroerbe,
©iftenfebafien unb Sänfte mnduigaufblübte. Tiuf bent
Xbron folgte ihm fein Sohn ffiilbclm L Seine Xodjter
Sonflaug' uenuäblte ftd) 118« mit $jeinrid) VI. unb
brachte fo ben fijilifdfen Dhron an bie öobenftaufen.
SgL SraBiti, Commetnorazione di Roggen) II.,
fonüatore della tnonarcli ia sicula (Snlermo 1877).
IKogct (fpr. 4f»> ©uffabe iiippolptc, Opern*
f finget (Xenor), geb. 17. Dcj. 1815 in Sari®, geft.
bafelbft 13. Sept. 1879, trat 1836 in ba® bortige Ron»
fematorium ein unb bebilderte bereit® 1838 an ber
Romifcben Oper, an ber er zehn Rabre blieb unb Bor*
ZugSroeife ber Rnterprct tluber® unb SHiUfop« war.
Gr bereifte fobann (1848) Gnglanb mit Remtbfiinb
unb wirttc feit 1849 an ber ©roften Oper z» Sari®.
Seine BoUenbetfte Sieiftung war ber ©corge Srown
in ber »$99601 Dame». SBon 1850 - 60 betuchte 91.
aud) wieberbolt Xeutfd)lanb unb fanb hier eine hop-
pelt freunblidie Tlttfnabme, ba er outb bie bentftbe
Sprache BoUjtcinbig beberrfdtle. 9facb bem Serluft
feiner Stimme oeriurfite er ficb 1868 als Scbaufpieler,
übernahm aber noch in bem|clben Rabre bie Siede
eine® ©efanglebrere am Ronferuatorium. 9f. oerbanb
mit feiner fünfllcrifcbcn eine beachtenswerte wiffen»
fcbaftlicbeSilbung; er oeröffrntlicbte bieGrinntnmgot
an feine 3Icife mit Rennt) SJiitb in bem »Carnet d’un
tbnor- (Dar. 1880) tmb lieferte aud) eine treffliche
Xertiiberfegung bcr £>ai)bnfcbeii *Rabre®zeitcn«.
9Ioflerd(fpr.tcib»)<»frs), l) Samuel, engl. Dichter,
geb. 30. Ruli 1763 in Sionboit, geft. bafeltgt 18. Dez-
1855, übeniabm nach SoUeiibung feiner Stubien ba®
neuerliche Sontgeiebäft, pflegte aber baneben auch bie
Dichtlunft unb Beröffentlid)te unter anbenu: »Plea-
sures of memory« (Siottb. 1792 u. ö., illuftriert Bon
Stotborb 1801 ; zulejjl bat. 1865). Korb Stjron zählte
bieje® ©ert zu bett fdjönftcn bibattijeben öebiehten ber
englifcben Sfcttcratiir. Rroci Rabre ipäter erft begann
9J. v cntbuiiajtiid)cRreuiibfd)af t mit Spion ; auch Pioore
unbGampbelt ftanben bem Dichter nabe. 7lnbrc©erte
bou3i. fiub; »Poems« (1814); »Voyage ofColumbus,
- 3toggca
afragment«(1812); »Human life« (18191; »Italy«,
©cbidjte (1822). Ginc Sammlung feiner Dichtungen
erfchien 1842 in 2 Sänbcn unb mehrfach in 1 Sanö
(Ziile()t 1891). 9fach feinem Xobe würben noch »Table
talk aud Porsoniana« (1856) unb »Recollections«
(br®g. non Sbarpe, 1859) oeröffentlicht. Sgl. Gtap*
ben, The early lifeofS. It. (£onb. 1887); Derfelbe,
R. and bis contemporaries (baf. 1889 , 2 Sbc.).
2) Raute® Gbwin Xborolb, eitgl. National*
ötonom unb Solitilcr, geb. 1823, geft. 13. Oft. 1890
in Offorb, ftubierte Ideologie unb Sbilofopbic am
Rings Gollege zu Üotibon unb in Plagbalcn .y>atl zu
Offorb, War 1862—67 unb 1888—90 Srofeffor in
Offorb unb 1880 — 86 Pitlglicb be® Parlament®.
Seine 71rbeiten liegen faft alle auf bent ©cbiele bcr
©efd)ichte berSolfSwirtfchaftSIcbrc. Dicbebeiitettbften
jinb: »A history of agriculture and prices from
1 250 to 1793* (Öff. 1866 -88, 6 Sbc., unnodenbct);
»Six centuries of work aud wages, a history of
English labour« (ilonb. 1884 , 2 Sbc.; abgefürzte
7lu®g. in 1 Sb., 1885); »The economic Interpreta-
tion of histoiy« (baf. 1888 ; 3. tÜlfL 1894, 2 Sbe.);
»Local taxatiun, especially in English cities and
towns« (baf. 1888 , 2 Sbe ); »The industrial aud
commercial history of England« (Off. 1891 ; 2.9lufl.
1894, 2 Sbc.). 71uch gab er 71. Smith® »Wealth of
nations« neu heran® (£onb. 1869).
8) Rohn 9fanbolpb. amenfan. Silbbaiter, geb.
um 1825 im Staate 9Iew Dorf, ftubierte längere (jeit
in Nom unb lieft ftd) bann in SHeW ©orf nieber, wo
er eine flehte Statue ber blinben 'Jigbia (tiaeb Sttlwer«
»Cchte Xage Bon tftompeji«) unb emc Statue be®
Sräfibentett Robtt71bam® für SNount Tluburn (SRaifa-
cbufcttsi fchuf. 1858 begann er itt 9font bie nachher
Bon 3Jfitlcr in 9Äiind)en gegoifene Xbür (ba® fogen.
ebentc Xbor) be® stapitol« in Slafbittgton , welche in
neun Reibern IKelief® mit bett Siwiptbcgcbcnbcilen au®
bem Sieben be® Golttntbu® unb itt ben Nifchen bie Sta*
tuetten feiner berBorragenbftcn sjeitgenojfeit enthält.
Gütige Rabre nachher entftanben bie Roloffalftatucn
ber amcrifanifcheu ©enerale fiemi® unb 'Jieljon , al®
Seitanbteile be® non Grawforb unoodenbet hinter*
laffenett groften TSafbingtonbenfntal® bei 9iid)iuonb,
|owie bie Statue be® StaatSminifter® Raines Oti®.
1 87 1 tmb 1873 führte er bie Den! tunlcr für bie Staaten
3fbobc Rälanb unb a)iid)igan zur Grinnerung an ben
SezeffionSfricg Jscn Siincoln für Sbilabclphia unb ba®
Denfntal be® Staatsmann® Scwarb für 9fem 7)orf
au® (1876). Gin® feiner befielt Serie ift ber 7lufer*
jtcbuugSatgel für baSörab be® CberitenGolt in spart*
forb. 9i. lebt feit längerer 3eit in 9Iont.
tltoggcn (Secale /,.), ©attung au® bcr Ramilie
bcr ©rantineen, ©räfer mit Bierjeitiger, biditer, niden*
ber sftbre, zweiblütigen 9ibrd)en unb pfriemenförmi«
gen, raub gefielten spüllfpelzen, welche nur halb fo
lang finb wie bie Decffpclzcn , Bott benett bie ätiftcre
auf bcr Spipe eine mäftig lange ©ranne trägt. 3wei
7Irtnt. S. fragile Bieberat., einjährig, nttt langen,
bie Dedfpelzen weit überragenben ©rannen bcr £)üll*
(pelzen, Wädjft in ben Sanbilcppen Ungarn® unb Silb»
ruftlanb®. S.cereale L.(f. Xafcl »Wetreibc I«, Rig.l),
2mf)od),mit uurpfriemlicbzugcipifttcit.nidit begrann»
ten, bie Dedfpelzen nicht überragenben sjbüllfpelzen.
Die Stammart bcr Ruiturform (S. moutanum Guss.)
wächft auf ©ebirgeu uott Spanien unb tüiarolfo, burd)
Sizilien, Dalmatien, Serbien, 0ried)enlanb,lllcinafien,
7lrmeuien bi® Tftittelaftcn. Sie ift ausbauentb ttttb bat
eine brüchige Spinbcl. Seibc ilicrfmalc gingen burd)
822
SHoggenbcuft — SHogier.
bie Kultur ocrtorcn, bod) fdjlägt biedloggcifitopDcl bi»-
weiten wieber au«, unb im («cbict bcr Tomfdjen Ko
fafen wirb nuSbauember 31. al« Slinterfnubt fulti«
oiert. 91. gcbciht am teilen in (nif tigern. ianbigent
Srhmboten, gibt aber aud) in Sanbboben, Kaltmergel
unb nicht ju jtrengem, ttjonreicbeni ©oben, auch in
etwa« moorigem Sanblanb gute Ernten. Jn ju bin-
bigem ©oben lultioiert man ihn wohl mit Steigen gu*
jainmen al« Wenienglorn (Wcngcforn) unb er-
teilt aue legten» ein (djimea 8roL ©lan unterfdieibet
gemeinen ober fianbroggen unb Stauben-
roggen, lefjtcrcr mabriebemlid) nur eine burd) ©c
attiiftigung ter ©eftodung erlangte ©arietät. 91. af<
fommobiert fidt leichter nt« anbre Kulturgeroäd)fe ben
äujseni Emflüffcn, beteilt bie erlangten Etgcitfebaflcn
auf bem neuen Stanbort einige Jahre bei unb Wirb
bann beut fianbroggen ter Wegen« gleich. 6« gibt
leine lonitantcnSlogflentjarietäten, obgleich bie meifttn
im fcnitbel als foldte attgepriefen werben. Som-
merroggen ift eine Sulturfonu be« Sinterroggcn«,
unb beibe gönnen lnffen fid) ineinanber überführen.
3«nt gemeinen 31. gehören unter antern: bcr©ropflci-
roggen au« ter ©ropftri in Stolflein, febr ergiebig, fiir
ausgcjprocbcncn ©oggen boten mit oorterrfibeiibem
Sanbgcbalt unb nicht raute« Klima ; her Kompilier
9f. au« ter Kampinc Belgien«, cbcnfaU« für Sanb-
bobeu ; bcr römiiebe di., ter fcftr genilgfam im ©oben
fein foll; ter fpamfdiel'oppclroggcn fürbinbigemöo
ten; ter Klcbcrroggcn ( Spätform oom Sefterroalb für
©ebirgügegenbat mit raubemt Klima; ter Scbilirog-
gen, über J m hoch, mit febr groben, aber lodern «Ihren
unb langen Spelyen. ©lan baut ben gemeinen 9t al«
Sintert am, foweit cäba« Klima luläftt, al« Sommer
loni audi auf fanbigem, lodenit ©oben, welcher frttb-
jeitige öetteüung gegattet. Sommerlom reift etwa
14 läge fpflter unb gibt um ein ©ierlel weniger Rom
unb Stroh al« Siiitcrfom ; feine Konter finb Heiner,
ater biinnicbalig u. mebtreid). Sio man mit Sicherheit
Sinterroggcn baut, ift c« fiel« ein gebier, Sommer-
roggen yu fäcn. Ter !li. oerlangt einen jur »ötligm
Slürbhcit oortereiteten ©oben, auf wcldtcm bie Ein
faat ater cril gefdjehen barf, weint fid) ba« Etbrcieb
oötlig gefept bat. Tiefelbe muft fo früh erfolgen, baft
fid) bie ©flanje noch oor bem Einbruch be« Sintere
gut beftoden tann. Siebente ©äffe erträgt ber 9i.
iiicl weniger nie Seyen, unb tefonber« finb tbm nafie
griibinhrc gefährlich- Tie Utoggenblüte ift gegen groft
febr empfinblid). 3« fiarler ©lattroueb« begflnftigt
bei« Ungern. Staubenroggen fortert beffem ©oben
unb yeitige ©efteüung. hierher gehören: ter Joban-
nibroggett , welcher, bereit« im Juli gefäet, im fiicrbft
einen gutterfdmitt unb im folgcnten Jahre eine Ernte
gibt, ber abeifinifebe unb Jrrufalemer 91. Ten Hein -
tbmigen Sintcrftaubcnroggcn baue man im Webirge
auf Sanbboben unb frifibent Snlbbotett. Sonimcr-
flaubenfont eignet fid) für rauhere« Klima unb nicht )u
bürftigen ©oben gaiy oorjüglid) unb gibt eine reiche
Ernte, wenn auch ba« ©lebt etwa« geringer ift al« ba«
tesSintcrtonts. Stgt.WcIreibebau, giittcrunbglilteriing.
91. enthält im ©Intel 1 1.43 ©roj. eiweifiartige Kör-
per, l,7i gett, 67.se Starfemebl unb Tertrtn , 2,oi
Öoljfafer, 1,77 «Hebe unb 15, a» ©ro). Saijcr. Tie
Eiwciftftoffc tefteben au« SKuctbin unb ölutenlafeiu
(f. Sieber), wäbrenb ©flmyeiileim unb Wluteitfibmi ju
fehlen fdieineu. Tie «Hebe be« dloggen« ift reich an
Kali, ©lagnefia unb ©boäpborfäure. geinte be« 3iog-
genä finb befoitber« ©lutterfom unb 9ioit unb bie
Tiere, welche nud) bem Seyen oerberblid) werten.
91. ift bie hauptiäcblithitc Wetreibemicht. ba« Korn,
im nörblid)rn Europa, in Tcuticblnnb. ©ölen, 9fuft
lanb, Stanbinaoien, Täncmarf . fiioltanb unb ©et
gien; er wirb in Europa unb Vtfien oom 50.— 60. unb
65.°, in ©orwegen bi« 69,5°, in ©orbantcrila Dom
\ 40. — 55.° nörbl. ©r. lultioiert unb in ©üuelteutfeb
lanb bi« 900 m höbe, ©lan benagt ihn auch gir
©läjhmg be« Weftügcl«, in ber ©ie rhrauerci unb Spi
rituSfabrifatiou, )U («rüge unb al« Soffeefurrogat ; and»
ba« Stroh, ba« geiebägteile aller Wctrcitefortcn. finbet
oiclfacbe Scrwenbimg. Scbcr Jnter noeb llgigiter
lamiten ten 91. Seine Kultur biirftc au« Sübruglanb
unb ©orbernfien itammen. Jn Cfieuropa tritt et nicht
oor ber ©ronyeyeit auf; bie («riechen erhielten ihn au«
Tbraficn ic.; bie Mtünicr honten thn mit Seyen als
Wrünfutter an. Ten ©öllrni Sritcuropa« war er in
ber frühem präbiitorifeben 3eit nicht befnnnt. Schlieft-
lieh bat er fid) wenig über bie germanifeben unb flawi-
iiben ©oKSgcbicte binau« ocroreitet unb nimmt einen
weniger braten Würfel ein al« ter Seyen.
:Koggcnbnrt), grau;, greiberr Don, hob.
Staat«mcmn, geb. 23. ©Jör; 1825 in ©Jannbeim. ftu<
bierte in heitelberg nnb ©crlin bie «Rechte, ging nach
1848 auf 91ciien unb bereitete fid) 1850 -55 in ©an«
I unb Eonbon für bie biplomalifcbe Caufbatm oor. 91ad>
ter 91üd!rbr in fein ©aterlanb wirfte er 1859 gegen
ten bnbifeben ©ertrag mit 91ont , führte nach befjen
Hbfdiluft im grübjabr 1860 ben Stur) te« biöberignt
91egicning«ft)itau« mit herbei unb übernahm 2. ©i'm
1861 ba« ©Imiiterium be« ‘Hu«wnrtigm unb be« groft
terjoglicften häufe«. Jn biefer Steflimg «erfolgte 91.
eine freifinnige unb nationale ©olitil. Tocb gab er
Ente September 1865 fein ©ortefeiulle ab infolge ter
StelUmg bcr babiiiben 91egienmg in ber fdjledtoig
bolfleinifcben grage, welche er nicht billigte. Seine
©fiffion (Ente flpril 1866) nacb ©erliit gim ©ebuf
einer fricblicben ©rilegung ter )Wifcben ©teuften unb
Öfterrtid) eingetretenen Spannung icbeiterte. Er oer-
lieft barauf Karlsruhe unb ficbelte nach ©onn über.
Jm 3oHparlamait 1869 unb im teutfiben 91ricb«tag
1871 73 ocrtrai er cinai babifdben Snblfrei« unb
übernahm 1871 bie Drganifation ber 91ciib«innoerfi
tat )u Straftburg. Er war ocrlvauler 91algcbcr be«
Mronprinjeii, fpätem Knifer« griebriefa III. ©gl. SRar.
greiberr o. Soggenbnd), Cbronif ber freibet rlicbcn
ganiilic s. 91. (greiburg 1888).
dloggcnbollc, fooicl wie Slocambole, f. Haud».
filoggciibnrg, Torf int baljr. «fegte). Schwaben,
©e)irt«aiul 91eit Ulm, 534 m ii. ©1., bat eine latb.
Kirche, eine Ergebung«, unb ©cficruugöanitnlt, (low)
180 Emm. unb ifi bcmcrfcnsmcrt burd) feine ehe-
malige ©rSmonftratenferabtei (jept Scbloft). bie ein
(«ebict oon 80 qkm mit 5000 Einw. befnft, 1802 fäfu*
tarifiert warte unb 1803 an ©ancni tarn.
«ioqqenbunb, fHoggcnmubmc, f. »dafulic.
fNoggenfombranb, f. ©ranbpiiie-
iHoggentreipe, foniel wte Komlrefpe. f. Biomm.
filciggroccnarrilipel , f. ©fanibiliinfeln.
fWoggeOclb, («cbirg«)iig im wcfllicben Teil bcr
bntifdj-iübafrilan. Kapfolonic, ber fid) 160 km lang
u. burcbfcbnitllid) 1 500 m bod) oom Kom«berg (1615m)
in norbweflltcber 9ticbtung bi« Ealoinia erftredt unb
nur )ioei tegueme ©äife fiat. Tic öocbcbcncu, welche
lieb auf ber ©orbfeite anicbliefteu, hciftcn glcidifall«
91. unb jcrfallen in ba« K leine, ©libbcl u. ¥ld)tcr
91., alle nur fpärlid) oon ©uren bewohnt.
dlogict <fpr. 4*8), Ebarle«, teig. Staatämann.
geb. 17. «lug. 1800 ju St. •Quentin in granlrrid),
823
iKogliano
geft. 27. 3Rai 1885 i« Brüffel, erhielt feine Scbulbil-
bung jii Süttid), Wibnietc iidj nach oollenbeten (Hechts
flubtcn ber oppositionellen 3ounmtijtit unb oeröjfcnt-
lichte bie »Lettrea d’un bourgeois de Saint-Martin«.
Beim WuSbrucb ber bclgifd)cn dfeoohüion nom Sep-
tember 1880 eilte er an brr Spigf Bon 150 bewaffne
tcu grciroilligcn nach Brüffel unb beteiligte fid) hier
am StraRcntampf. 6c würbe beSpalb jurn Witjjlieb
ber proBi(orifcbcn Sfcgierung ernannt, in welcher Stel-
lung er für bie Unabbängigteit Belgien« tbätig war
unb jur (Smnnnmg einer Sicgentfdmit beitrug (gc-
bruor 1831), worauf er im 3uni b. 3- Wouucmcur
non Antwerpen unb im Cftobcr 1832 'Dimifter beS
3nnem würbe. 3« allen biefen Stellungen bewies er
tSinfidjt unb ©nergic, inebef. machte er itef) um bie
Organisation ber Serroattung bes neuen Staates Ber-
bient, obwohl ec früher nidjt bie minbeften abmtni
ftralioen Jtenntnijfe befeffen batte. 9fad)bent er wegen
eines Duells mit bem Siepubtifaner Wcnbebien Born
HRimjterium jurüdgetceten, war er 1834 -40 wieber
Weuoemeur uon Antwerpen, 1840 — 41 'JWinifter ber
öffentlichen Arbeiten. (Sr war barauf SRitgtieb ber
ijmeiten Summer unb bewies fid) hier als begabter
SBortfiibrer ber liberalen Oppofition. ftfs 12. Vlug.
1847 eine liberale Bccwaltung ans di über tarn, über
nahm er bas (Portefeuille bcS Innern unb batte m
biefer Stellung bebeutenben Vtmeil baran, baf) bie Sie-
BolutionSftünne uon 1848 uon Belgien abgetenft wür-
ben. 3tn öertft 1852 trat er lurüd, weit er bas litn
fitmen (Napoleons III., bie Bccffc ,;u tuebeln, nid)t
erfüllen wollte, unb lebte feitbem tn Brüffel, aus-
fd)lieftlid) partamentarifd) tbätig, bis er 9. 9(o». 1857
abermals bas SRiniitermm bes gnnent erhielt. Vlm
26. Olt. 1861 ncrtaufdjte er baS 3'tncrc mit ben aus
roärtigcn Bngclegcnbcitcn unb übeniabnt bas Bräfi-
bium bes Kabinette, bis er wegen 3RcmungSüerjd)iebeu
beiten mit feinem Kollegen grerc Orbait 3. 3an. 1868
qam in ben Äiubeitanb jurüdtroL '3g I. 3 u ft e, Char-
les R. (Brüjfet 1880), u. bie umfaffenbe Biographie
Äoaiers uon DiScnilteS (baf. 1893 — 95, 4 Sbe.).
iHogliano gm. roijsno). Stabt m ber itat. Bfooin,)
Eoienja, am Sübwejtabbang bes StlagebirgeS, am
rechten Ufer bes Sanuto, mit ihcitibaii. olgewittnung
unb (i»8i) 2437 (als ©emcinbe 4839) ©imo.
iHogomme, f. (laborsweine.
iHogotno, Stabt im preuß. Siegbej. Bromberg,
Kreis Jfnm, an einem See, burd) ben bie ffietna flicfit,
unb au ber Kleinbahn 3nm-8f., bat eine latbolifebe
unb eine neue enang. Kirche, eine lampfiägemübie
unb (ist») 802 ©imo., baoon 207 ßoangcliftbe unb
iNogojno, f. SRogaitn. |156 3uben.
9i o hau c(pr. ri.änä), altes breton. fürftlidjeS ©c
fcblecbt, flammt in männlicher Sinie uon ben alten
Königen unb ^erjagen uon Bretagne ab unb bat fei-
nen Siamcu non bem StäbtchenSi.im Deport. SRor»
btbait. ©6 war eins ber bcrübmtcitai unb ftoljeitcn
Weict)lcrf)ter (befannt iit feine IcBiic: »Roy ne pnys,
Dae nedaygne, Rohansuys-, »König (ann. $)mog
mag ich nicht fein. 31. bin idj«), ift mit ben meiften Sie-
gentenhäufem ßuropas uerwnubt unb blüht gegen-
wärtig nod) in ber Sinie !R. -Wudmcnde 3ioctie =
fort, bie in Öflerrctcf) baS 3 n bigenat imb bie ütner
tennung bes allenfürftlicbenSiangeS erhalten bat. Die
Stme 3t. Soubife crlofd) 1787 (f. Soubife), jene uon
3i. » lö i d 1638. Stnmmoater bes fyauicS ift Warn I.,
oicrtfc Sobn bes Bicomte ©ubmi uon Bocboet, ber
(ich 1 128 Vicomte be 3i. nannte. Unter Karl IX. mürbe
1570 bie (Domäne Wudmendc für Souis 9i. VL als
— iHotjan.
gfirftentum erricb'et, unb beffen Sohn Souis uon
3t.-®u<men4e tnurbe 1588 uon König £>cmrid) 111.
jum öerjog non Siontbcigon erhoben unb führte, wie
auch fein &obn gereute (geft. 1654), bic Ssiaffen
gegen bic latbolifebe £iga. ®eS leplcm Doditei war
bic burd) Weift, Schönheit unb poliuicbcn Winftuft be-
rühmte £>er)ogm Bon (jheoreufe (geft. 12. 2tug. 1679).
fiouiS, ^{rtnj non Si.-WuSmenöe, gcb. 1635,
geft. 1674, nerlor infolge feines ausfebweifenben Sie*
benS bie (Swift SiubwigS XIV. unb nerbanb fid) nun
aus Siacbo mit anbem ju bem iUau, ben itoUänbeni
für Weib Ouillcboeuf auS^uIicfcrn. ®aS '3oil)«bcu
warb jebod) entbedt, unb 31. enbete auf bem Schafott.
SouiS 9ien( (Sbouarb, $n n J boh 3i.*Wu(»
ntcn(e, geh. 25. Sept. 1735, geft. 17. gebr. 1803 in
litten beim, Würbe 1771, Wie btei 3iol)ems nor ihm,
gürftbifebof uon SlraRburg unb 1772 Wcfanbter in
Sien, jog ficb aber hier burd) feine üppige 'pracbMicbe
fomie buireb einen ohne feine Scbulb Bcröifentlicblen
Srief bas3Rijif allen 3Rnria Tberciias unb Dlarin Sin-
toinettcS ju unb fiel baber nach SubmigsXVI. Ihrem -
befteigung am Vofe in Uitgnabe. lod) warb er 1777
Wrofealmof einer uon grantreid) unb 1778 Rarbinal.
(£r hielt in bem bon ihm erbauten Schloß ju ,-jnbem
fowic in Strafiburg einen alämenben fiiof. äus (ii tei-
len emiebrigte er jicb in bec berüchtigten fcalsbanb-
gefdjicbte (f. b.) jum SBertjeug ber Samotbc. Ics«
halb 15. flug. 1785 uerbaftet unb einige 3cit in bie
Jtojtille gefefü, warb er gwar 31. SRai 1786 oom 'Par-
lament freigefproebm, ntufite aber fein 31 mt als Wroß*
almofenier nieberlcgeit unb warb anfangs nach ber
2lbtci (ibaifebieu in ber <luoergtic unb bann in fein
Bistum nach Strafiburg berwiefen. 1789 warb er
jumülbgeorbnetcn berWeifüicbteit b«s?hntcS§>agcunu
bei bai Ktata-Genöraux ernannt, erfebien aber im
September in ber iüationalöerfcmimlung nur, um ge-
gen bie Hufbebung ber Vlbelsprimlegicu tu protejtie
reu, unb tog ficb 1790 auf feine beutteben Befigimgei!
jurüd. cictor Souis äKöriabcc, Bein* Bon
31.»Wu4menöe, iperjog Bon URontbajon unb
Bouillon, geh. 20. 3uli 1766, öjterrcicbifdicr gelb-
nmrfcbaUleutuant, ftarb 10. lej. 1846 linbcrlos unb
binterticü nur jwei dleffen, Söhne eines jüngevn Zwei-
ges bec Sinie Wuemetu'c, ber 31.»91ocbcfort, bie ooit
(einem Bruber 3uleS31raianb Souis (geft. 1836) 1833
aboptiert waren. laSSyaupt biefer Bereinigten 3»eige,
bie auf Schloß Siebrom in Bobinen unb iri (flraq woh-
nen, würbe (lamilte Bbilippe 3ofepb 3bc8»
balb,gürftbon31.*Wu<mcnöe,31ocbefortunb
3Rontauban, Sierjog oon Bouillon u. üRont»
bajon, geb. 19.®ej. 1800, geil. 13. Sept. 1892, Sfitter
bes Wolbencn Bliefes :c. 3b 1 " folgte alb ixiupt ber
Sinie gürft Vtlain, aeb. 8. 3an. 1853.
Die Sinie 3(.»Wie, bie aus ben Wucmendes ber» .
borgeaangen ift, warb gcfhftet uon Bierre bc 3i.
ooii Wiif, gcb. 1463, gc|t. 1513, SRaricbaU, (irgetier
grau)’ I., ber unter König Subwig XII. eine bcbcu-
lenbe Sfoüc fpielte. Sein (jntcl Sicnd I. fiel 20. Olt.
1552 bei SRep. ©r war mit 3i<ibctta Bon 'Jtlbrct, ber
Wrofitante König \H'inrid)S IV., oermäbli. woburd)
bie SlobanS bem Ibrou non Siaoarra nabelamei^unb
bem ©alBtniSmuS fid) juwenbeten. Sicnd II., Sohn
bes notigen, geh. 1550, geft. 1586, oermäbltc fid) 1575
mit ber burd) ihre Dichtungen berühmten ©atberine
Bon Bartbenan, ©rbin beS S>nttfes Soubife. Iic=
fetbe hielt bic Belngenntg bon So dioctiotle mit großer
Stanbbaftigteit aus unb ftarb 1631 in Bmc 31 US
ihrer ©be entfprang S>enri be 3i. (i. bcti befonbem
824
9iofy<tn —
Srtitcl), beffcn cinjig überlebenbe Sollet, bic Brin»
jeffm SIRarguerite be SH., 1845 ihrem ©etnobl Henri
uon Cbabot, SlRarqui« be SainLSulabe, bet nun bat
Barncit sH.Sbabot annahm, bic groben Sefi Jungen
ihre« Haute« jubrad)te. ©er jefeige (Xfeef biefer fiinie
ift gürit illain <£f»ar leg fioni« be SR.»ßbnbot,
gcb. 1. ©ej. 1844. ©n Setter war ber Sicomtc Bon
Übobot, Souig Ebarle« ffluillaunic be SR.ßbabot, geb.
5. Oft. 1780, Bair »on grattfreid), gefl. im Septem
ber 1869. ©effen Sobn BbilipP be SR.-ßhabot, ©raf
»on Jtamac, geb. 1815, itarb ol« franj. Sottdmftcr in
Bonbon 22. 'Dinr.t 1875. Sgl. be lo ßbenat)c»
© e « b o i « , ©encaiogic be« §>aufeg SH. (Srnq 1872).
Slobantfpr. rt=sna), Henri, Sperjoguon, ferinj
Bon Bdon, geb. 21. Bug. 1579 auf Sxbloft Slain in
ber Bretagne al« Sobnbc« Sicomte Send II. Bon
SRoban ((. oben), geft. 13. Spril 1638 in 8önig«fclb,
mar mit feinem Srubet Scnjnmin, Stinten Bon Sou»
bife (f. b.), unter Bubroig XIII. ba« feaupt ber $>uge»
uotten. £$m Vtlter Bon 16 (Jahren an ben Hof feem»
rid)« IV. gefommen, roarb er Bott biefettt 1603 (um
Her(og Bon SH., Bair Bon grantreidi unb ©eneral-
oberften ber Sd)weijer erhoben. 1605 heiratete er bic
©achter SuHq«. 91ad) Heinrich« IV. ßrntorbtmg galt
er al« fenupt ber Hugenotten. 3iad|bem feine Sc*
niübuitgcn für eine gütliche Beilegung ber (Wiftben
biefen unb beut Hof entftanbenen Spannung gefdjet«
tert roaren, Berletlete er feine ©lottbenägenoffen wie*
berbolt ba(u, bic Stoffen ju ergreifen (1621), unter-
marf ftd) aber 1622 beut feofe gegen Gablung Bon
200,000 Hjnler unb bie Serlcibuttg be« iVarfdtall*
ftabc«. slfod) weniger ßrfolg batte er in bettt Hage»
nottenfriege gegen SHitbelieu (1625—29), ber bie gatge
poiiiifcbc 3Hnd)t ber frait(öfifd)cn ßalnintften Bcmidf
tete. ßr untcrpanbcltc barauf eifrigft mit ber Störte
übet Abtretung ber ’Jnfcl ßtjpem, wo er alle oerfolg
len Broteftanten Bereinigen »Düte. Son BubwigXIlI.
1631 nach ©raubünben gciaiibt, um ben Befehl über
bie non graitlrcid) bafelb)t angeworbenen ©nippen (tt
übernehmen, warf er bic Spanier unb ßfterreidjer
1633 au« bettt Seltlin unb befugte bic erjtem nod)
einmal 1636 am ßomerfee. Süeitt 1637 empörten
ftd) bic ©raubiinbner gegen bic frattjöfifdhe Herndjaft,
unb bic ©ferfudtt ttttb ilnbulbfamlett non SHidjclicua
Sertrautem, bettt Bete Jofepfj, beraubte SH. jeber Hn ■
terftUjung. Stiegen cigemitädttigett SMbfeblnffeg eilte«
ungünftigen Sertrag« 1637 jurütfgerufen, begab er
fid) ttad) ©enf unb 1638 an ben SH bei n in ba« Bager
be« Stcrjog« Bon Sadjfeit-sSeitnar, erhielt aber 28.
gehr. 1638 in ber Sdiladjt bei SHbeinfclbcit eine tob*
iidje SBunbe. ßr fdjrieb : »Mbmoires sur les choses
adtrenues eu France depuis la mort (lc Henri IV
jusquYi la paix au mois de jnin 1629« (Bnr. 1630;
8. Vlitfl., Vlmfterb. 1756, 2 Sbe.); »Mentoires et lct-
tres sur la gtterre de la Valteline« (öenf u. Bar.
1758, 3 Sbe.) tt. a. Sgl. gaupelet bu Joe, His-
toire du duc Henri de R. ( Sar. 1667); Sdtpberg*
fott, I»e duc de Ii. et la chnte du parti Protestant
en France (baf. 1880); Bagarbc, Le dttc de K. et
les protestants sous Louis XIII (baf. 1884); Süh*
ring, Senebig, ©uftao flbolf unb SH. (Halle 1885);
Saugel, Henri delL, son r51e politiqueetmilitaire
sous Louis XIII (Bar. 1889); Seraguth, Herjog
31. ttttb feine Wiffton in ©raubünben tc.tSem 1894).
(Näharbeit iSohfdjutel.jen), ba« Scrfthmcljcn
ber Rupfcterje auf HupfenSiobftciu ; ferner ba« Ser»
fd)tnetjrn golb» unb filbcrhaltiger erbiger ßr.(e (©ürr<
erje) mit Sdjmctelltc« unb Suflöfung«mittclu (fol»
3(o£)itid).
Bierettbett 3nfd)lngcn, Schladen) im Schacht ober
glantinofeii, wobei ba« au« beut Sduuefclfic« (©op*
pelfchwcfclcifen) eutftanbene ßinfadjfdtwcfcleifm beit
©olb* u. Silbergchalt be« Haufwerfe« oufnimmt unb
Mohftein bilbet, loährenb bie ßrben , SDietallorttbc tt.
juSHohftfiladc oeridiladt werben. ©. Supfcr, S.846.
SRo^atun, Stabt in ©alijten, an ber ©mla Bipa
(Rufluf) be« ©njeftr), 3iJ einer Sejtrtohauptmnnn*
fdtaft unb eine« Sejirl«gcrid)t«, bat cüt Sdjloii be«
dürften Subomirfti, Hopfenbau, @ip«grubett, Halina»
tudtweberei, eine Kumtmühle unb nsx» 5616 (atä ©e*
ineinbe 7188) polnifdje unb rulhett. ©nmoljncr (ba»
non 3503 3uben).
sRobbau cflufbau), int ©egettfab (um (inttent)
Suäbnu (f. b.) emo« ©ebäube« ber ©eil einer feodi«
bauauäfühntng, wcldter bie Heritellurtgen »on ber
©rünbung an ' big jur Bufhrtngung be« ©adplubl«
(biefe eittgefdtloitcn), ittt wefentlichen alfo bieSRaurer»,
3iutntcr» ttttb ßifenarbeiten nntfaftl. SHadt Sertigftel»
hing be« SHoljbaue« erfolgt bie baupolijetlitbe Soh»
bau abnah me, unb bann barf erft na* Sblattf rtner
befthiimten Stift mit bem Subbau begoimot werben.
3f, aud) foBiel wie Sndfteinbau (f. b.).
:Hobbilait(, (. 'hucfthaltuna. S. 618.
SHphbrurft, bic ßigenfdmft be«Sd)miebeeifen«, in»
folge imBoUftättbigcn ürifdicu« bei ber Seatbeitung
ju (crbretbeu unb auf bem Srud) ßtfen » unb Stahl»
gefiige (ttfatttmen (u (eigen.
;Rohbc, ßrwin, naffifcher Bhilolog. aeb. 9. Cft.
1845 itt Hamburg, ftubierte feit 1865 in Sonn, £eip»
(ig unb Siel, habilitierte fidt 1870 itt Riol unb würbe
1872aufjerotbentli<berBrofeffor bafelbft, 1876orbcnt»
liefere Brofeffor in 3otn, 1878 in ©fibingen, Ottern
1886 in Seiptig unb Hcrbft 1886 in Heibclbcrg. Seine
Hauptwerfe finb: »©er gricefeifcfec SHomait unb feilte
Sorltittfer« (Bcipj. 1876); »Bfferfer. Seetenfult ttttb
Uniterblicbfcitdglnube ber©riedtm« (Rrcib.i.Sr. 1890
—94, 2 Sbe.); »Sricbridj ßrtu(et unb Karolinen,
©iittberobe. Briefe unb ©idjtungcn» (feeibelb. 1896).
'.Höhe, ©orf (ttr Stabtgcmeinbe ßifbmeiler (j. b.),
hat eine fatf). R i rette unb usa«) 2959 ßinw.
sHobcifcn, f. dien, £. 489.
SRohfaicr, sHohfctt , f. Sutter, S. 1025.
sHobfriirbPcriobe, [. Sifen, ©. 495.
fRohnang, i. eifen, 9. 492.
SRohoarj, f. ftiditcnbarj.
ÜHobilfnnb, SRegierung«be«ir{ in ben hriiifth • ittb.
Sorbmcftptoout(eit, (miidjen Himalaja unb W.tnge«,
28,186 qkm (512 C3H.) groft mit (isst) 5,343.674
ßinw., bapon 4,046,930 Hinbu, 1,272,947 SIXobam»
mebaner, 13,760 ßbriften, probtt(icrt 38etjra , 3Jri«,
©erfte, slHai« , ^nderrobr, BaumiooHe, Opium, Öl»
(aalen, 3ttbigo, ©abaf. Seinen Barnen erhielt er oott
ben SHobiüa»Satan (Afghanen), bie fitfe 1720 hier
anfiebcltcn.
SRohitfd) (flowen. SRogatec), SRarftflcdcn in
Stciermarf, Be(irf«h- Schau, on ber Sotla, welche
hier bic Wrcntc gegen Kroatien bilbet, StJ eine« Be»
(irl«gerid)t«, bat ein Sdtloft be« ^ürilcnSkttbifchgräg,
eine Burgruine (CberSH.), eine ©la«fabrit unbrts»))
745 ßinw. (314 ©enlfdje, 364 Slowenen). 3t'orb-
loeftlicfe baoott bcc bem Banbc Stciermart gehörige
M tt c o r t SR . * 3 a tt e r b r u n n mit f ohlcnfäurehaltigat
©lauberfal(quellcn(9 — 11^°), B.tbeanilalt unb Hur»
hau«, einer jrcquen.t oon uso« 2774 Rurgäiien, Ser»
fanb non Bfencralwaffcr ( 1 890 : 565,600 , Raichen) unb
ns») al« Wemciiibc 2145 meift flomett. ßinmohncnt.
Borböfllid) ber ingeologtfdjec u.botanif<herBe(tehung
825
Röhl. — SRo&rammer.
fowie bur* feine Au3fi*t berübmle Sonatiberg
<888 m). Sgl. £> oif et, Xer Ianbf*aftli*e Äutorl S.<
Sauerbrunn (Wien 1893).
Köhl., bei botnn. Samen A6für(img für 3oh«"n
CbrijtopbSöhling, geb. 1757 inöumetdbaufcit, geft.
1813 (u Wcifcubcim tn Steffen. ßi i*rieb: »Xeutf*»
lanbd fflora« (Srem. 1796; 3. Sufi, non Wertend u.
Mo*, ffranff. n. SK. 1823—39, 5 Sbc.); »Xeutf*.
lanbd Woofe* (Srem. 1800).
Moblfd, 1) öotlfricb .fjeinti*, mebijin.
Sdirifljteller, geb. 17. 3mti 1827 in Segefarf, jtu»
biertc in ööttingen, Wttrjburg, Scrlin, Srag unb
Sarid, ma*tc ald Seit bic f*lcdWig»hol)teimf*en
ibelbjüge »on 1848 — 50 mit unb Hcr fi* bann als
Arjt in Öcgcfa* 1860 in öremen nieber. 1873 ging
er ale Önoatgelehrtcc na* Ööttingen, 1881 na*
Wicdbabcn. Seine ixmptf*rif teil jinb : »Webi(inif*e
Seifebriefe au» (Snglanb unb ^ollanb* (fieipj. 1868);
»^eilftmbe unb ©efunbheitdlchre für 3*iffdoffi(iere«
<4. Auf!., ipalle 1885); »®ef*i*tc ber beutf*en Wehr
(in* (Stutta. n. i.’cipj. 1875 -85, 4 Öbc.). 1878 -85
gab er ein »Vlr*io für ©efdiidite ber Sicbijin« hcraud.
2)®erf)arb, Afrilarcifenber, öruber bed »origen,
geb. 14. April 1831 in öegeiarf, geft. 2. Jluni 1896
in ©obedberg, beiudite bad ©pumaftum in öremen,
({impfte 1849 in S*lcdwig-!polftein, nturbe na* ber
3*la*t »on Sbftebt jum Oftijier ernannt, ftubierte
bann in fteibclberg, S3ür(burg unb ööttingen Wcbi ■
.;tn , trat al» Arjt 1865 in bic ffrembenlegion unb
wobittc ber ßroberuttg ber ©rojten Wabplie bist 1861
bei. $)ier erlentic er bie arabif*c 3»ra*c unb ma*te
ft* orieutalif*e Sitten unb öebräudjc in fol*em
©rabe (u eiqen, b.ifi er ei wagen burfte, alb Wobam-
ntebauer WaroRo (u bunbreijen. 1862 burdfjog er
bie marolfaniftbe Sahara »on 38. na* 0. unb er-
forf*te bad 38abi Iran. Sott feinen TViifjrem raube-
rif* augcfaßcn unb »mounbet. erreichte er no* g 1 (1 cf ■
li* bie franjöfifdfe ©ren(e. öei einer (Weiten weife
1864 gelangte er bid jur Dafe Xuat, »ott mel*er et
bic erfte öe|*reibung unb Warte lieferte, lehrte bann
über Wbabamci» na* Xripolia unb »an bort 1 865 na*
Xcutf*Ianb (imirt. Sa* lurjent Aiiicntbalt ging er
«lieber na* Afrifa unb (mar no* Wurfut, wo er
5 Wonate »enueilte. 3>" Frühjahr 1866 begab er
fi* bann über öilmn na* Sula aut Xfabfee, wo er
beim Sultatp »on öontu gute Aufnahme fanb. Xa
iitbcd ber 38eg na* SSabai oerf*loffen blieb, bra* er
im Xejember na* bem öinue auf, fuhr biefen bid
fiofobja hinunter, bann ben Siner aufwärts bid
Sabba, »on wo er ßttbe Wai 1867 bur* bic Urwolber
»on Cloruba jur Sfüfte bei Slagod gelangte. 1868 be-
gleitete er bic cnglif*e Armee auf ber abeffiuif*en
tjjrpebition unb erhielt bann benSuftrag, bic0ef*enle
bed König» »on ÖrciiRctt an ben Sultan »ott Öontu
ab.gtfenbcn. iiienttit betraute er 1869 in Xripolid ben
Sfrilareifenben Sadjtigal (f. b.>, wührenb er fclbjt eine
Sieifc nach Kprcnaila unb ber Dafe bed Jupiter Am*
ttton unternahm. 3m 31 uf trage bed ßbebioc führte er
1873 — 74 eine aud (ehrt Xcuti*cn (bamntcr Sittel,
3orban. Afeberioa) bcitchenbe ßrpebitiott in bie Sii*
bpf*e 38üite uttb errei*te mit biefer na* 3Htägigem
Watf*e bur* gang »on SBafier entblößte ©egen ben
bie Cafe Siuah (Jupiter Ammoit). 1875 —76 but*<
reiite er bie Sercinigten Staaten »on Sorbamcrtla.
1878—79 unternahm ec mit Untecftüpung bet beut*
f*en Sei*dregicruttg unb begleitet »on äteder eine
(Sspebition »on Tripolis na* Wabai, um bem Sultan
©ef*eute bed beutj*cnWai[erd ju überbringen, Würbe
aber in ber Cafe Siufro »on Supa-Arabcrn überfallen,
fo bah bie Seifenbctt fi* nur bur* eilige ftlu*t unb
mit graften materießen öerlufteti retten (onntert. S.
(ehrte über Senghaff unb Alcpanbno na* ßuropa
urild, begab fi* bann 1880 im Aufträge bed beul-
*en Waifcrd mit Steder na* 31beffinicn , um einen
örief an ben Segud ju überbringen, würbe 1885 jum
(Baterallonful in Sattfibar ernannt, lehrte aber no*
turjem Aufenthalt wieber na* ßuropa (tirüd unb
lebte feit 1890 in öobesberg am Sheiit. Vlufter »iclen
Suffäpen in JVi*jeitf*rifien hat S. »eröffentli*t:
■Seife bur* äHarotlo« lörcm. 1868 ; 4. Sudg., 9lor*
bttt 1884); »Seife bur* Sorbaftira 1866—67« (ör*
gnn(ungohefte ju »Selcmtannd Witteilungen* , 1868
unb 1873); »3m 9luitrag bed ftöuigd »ou Öreujtai
mit bem cuglii*en ßirpebitiondlorpd in 91beffimen*
(öretn. 1869) , »ilanb itnb Soll in 31frila* (baf. 1870;
3. Audg., Sorben 1884); »Sott Iripolid na* A ler an ■
brien* (örem. 1871, 291be.; 3. Attdg., Sorben 1885);
»Wein erfter Aufenthalt in Warollo* (31cem. 1873;
3. Auda., Sorben 1885); »Cuer bur* Afnla. Sei'e
Born Wittclmeer na* bem Xf*abfee (um Wolf »on
öuinca* (üeipj. 1874 - 75 , 2Xle.); »Xrci Wonatc
in beri!ibhf*en3äüftc« (öb. I bed Scifcbcri*td, Waffel
1875); »öeitragc (ttr ßntbedung unb 6rforf*ung
Afrilad« (2ei»(. 1876); »SeueÖeiträge* (Waffel 1881);
»Seife »on Xripolid na* bet Cafe Jhtfra« (Ccip,(.
1881); »Weine Wifhon na*3lbc)Tmien* (baf. 1883);
»Quid novi er Africa?« (Kaffe! 1886).
9iählinghanfen, Xorf im »reuf» Segbe». Antd*
berg, Ärcid ©elfen lir*en, an ber Vlinie Wanne - öo*um
ber Srcuftif*en Staatdbahn, hat eine neue coang. Slir*e,
Steinloblenbergbau (3e*m Stönigdgrubc unb
Sluto), eine *cmif*e Sabril, cineXampfjiegelci unb
0895) 4308 Smm.
;Hohonr( (irr. ribono, Warlt, f. Se*nip.
:Wohprobnlt, iSohprobuttion, f. Schftoff.
fKobprotein, f. ffutter, s. 1025.
SHopr, Sflanjengattung, f Arundo unb Phragmitc*
(S*ilfrohrl: »gl. Spaiiifdird Sohr.
Möhr, 3 obottu ffriebri*, einer ber Ipauptre*
präfentanten bed Sationalidmud, geb. .30. 3uli 1777
in Softba* bei Saumburg, erhielt 1804 bad Sfarr*
amt Oftrau bei ,«fcip unb ioarb 1820 ald Oberbofpre»
biger u. öeneraliiwerinlenbnit tta* Weimar berufen,
wo er aldöijcpräfibcnt bed Cberlonftftoriumd 15. 3nni
1848 itarb. Seine bogmatif*cn Anfi*ten hat er »or*
nehmli* in ben 3*nften: »Slriefe über benSatio»
nalidmud« (3eip 1813) unb »Öruttb unb (glaubend-
füge ber e»angclii*<proleflnnli|'*cn Mir*c* (Scuftabt
a. C. 1832 ; 4. Auf!., 'blauen 1860) bargelegt. Xie
»on ihm begrünbclc ,’feitfdirift »Srebigerlitteratur*
(3eip 1810-14, 3 öbe.), »'Reue Srebigcrlittcratur«
(baf. 1816 17, 2 Öbe.), unb »Scucfte Srcbigerlilte.
ralur« (baf. 1818 — 19, 2 öbe.), »on 1820— 46 ald
»Writif*eSrcbigerbibliothe(* uttb »'Wngajin für *rift-
li*e Srebiger« (Seuft. a. C. unb 3*icij) forlgcfept,
war bad i>au»torgan bed Sationalidmud.
)Kohrabft*neibcr, Söcrljeug (um 3lbf*tteiben
»on Söhren, mit
emerfdtarfenrun*
benS*neibfd)ribe
s, bie bur* Xrc>
heu um bad feft» »ohrabfihneibcr.
gehaltene Sohr r
unter glei*(eitigem Sa*ftcßcn mitteld bcr3*raube a
eine Kerbe bid (um ^erteilen einbrüdt.
Mohrammer, f. Ammern.
826
3iol)r&a<§ -
Ütobrbaeh, 1) Xorf u. RantonSbauptort itn beut*
fehcn Begirf aotbringen, Streik Saargemünb, an ber
Sifenbabn fiaqcnau- Bettingen, bat eine tatt). Kirche,
ein Mlmt^geridjt, Sat'ritatiou oon lanbmirlfd)oftlid)cu
Mafcbinen unb Beriträngen , ©ips unb Steitibrüeht
mtb (1890) 1006 6inw. — 2) Marttilecfcn in Qbcr»
öfterrrieh, an ber Mübltreiebabn . Sig einte öcgir&*
bauptmannfebaft unb eines BcgirfSgerid)tS, bat eene
Scbeefabrit, §opfcnbau, Bicbbanbcl unb des») 1186
(Sinn). — 3) Xeutfebc Kolonie int ruff. (Soun, Gbcrfon,
RreiS Obejia, mit 2500 c»ang. Sinmobncm, 1H09 ge*
grünbet. $n ber Mibe bic tlnfeetxlungen SBormS,
opetjer unb Sattbau.
iWoftrblatt (Blatt), 9?ame ber jungen ber Oboe
unb bes SagottS (boppeltes 3i.) fowie ber Klarinette
(einfaches 3i.). 8gl. BlaSinfiTumente, ©. 51.
iHottebrneb, (. Suttorf dicroo. [Brunnen.
SHotirbrnnnen (abeffinifdjer Brunnen), f.
iHohrboinmcl (Botaurus Steph.), öeittung aus)
ber Ortmung ber Satoögel unb ber Satnilie betreibet
(Ardeielae), Bügel mit gebrungenem S!eib,_laugem,
bi (teiu $>als, langem, fehmalcnt, hohem Schnabel,
langen unb fpijjcn .vxilSfcbcrn, breiten klügeln, für*
geilt Schwang unb mittcllangent, faft bis auf bie Serie
herab befiebertem, groftgebigem Suft. Sie gemeine
3t. (tBaffcroebfe, K'itb*, MooSreiber, Moos*
trabe, MooStub, Siobrbunip, B. stellari» L., f.
Xafel »Satuögcl in«, Sig- 3) ift 72 cm lang, 126 cm
brett, roftgelb. braun gcfleeft unb geitreift, am Berber -
balS mit brei aängSftrcifm, am Obcrfopf fdparg, ant
Shntcrbals graufebwarg mit gelb; bic Schwingen jinb
icbieferfarbnt , braun gebanbert, bic Scbwangfcbcm
rbtlicb roftgelb, braun fd)roarg befprigt. Sie bewohnt
Süb- u. Mitteleuropa unb Borbaften, befoitberS J>ol<
lanb unb bic Xtcflänbcr ber Xonau unb Solga, weilt
bei uns bon Märg bis Cftober, auch länger, bleibt
beretngelt bcfonberS an ben Seelüften, giebt im Sin»
tcr bödjftcnS bis ttorbafrifa unb finbet fid) an jcbilf*
trieben Seen , X ei eben unb Brüdern, au<b in biebttm
©etbengebiifd). Sie lebt ein[am, geigt ficb liftig, beim-
tildifcb unb greift alle anbem Xiert toütenb an. 3br
©ang unb ihr Slug flnb langfam , nachts fliegt fie mit
rabeitarügent Rräajgen, bei Xagc hält fie ficb im Stüh-
riebt berborgen unb ftebt in beti ionberbarften Stel-
lungen, ment mit eingcgogenetit £>als ; tiacbts jagt fte
auf Sif<bc, Sröfdje, Schlangen, flemc Bügel u. Säuge*
tiere. 3 ur BaarungSgeit brüllt bas Männchen febr
laut unb bringt eigentümliche Xöne ber»or, ittbent es
»irl Blaffer eittfaugt tmb mit ©ewalt wieber auSftöftt.
Sic 3t. niftet im Mai im 3iohr, auch auf bem Soffer
unb legt 3 — 5 blafi grünlicbbraune ©er (f. Safe!
*®ier II«, Sig- 6), welche baS SBeibdjen itt 21—23
ragen auSbriitet 3n Siibeuropa wirb fte bes Slci*
fd)cS halber eifrig gejagt.
ÜHobrbrabt, gut auSgeglitbter Sifmbcaht.
SHotjrbroifet, i Sclnlifängev.
9iöbte, Scrfgcug, f. Srcbmeifeel.
lliohrctt, f. ffcbltopfpfeifen. 3tt ber Jögcifpracbe
baS Schreien ber ©belbirfche in ber Brunftgeit.
iHöhrcu werben aus Metall, frnlg, Stein, Xbon,
Hemetit, ©las, Rautfcbut, Bapiev bergefteüt. Me*
tallröbren fertigt man au burd) fflieften (quBcifcmr
9t.), gieben, Säalgcn, Breffen oft in Berbiubung mit
aöten unb Schweiften, inbent man bictmanbige 3t.
ftrrdt ober MetnUfd)icnen cbliitbrifd) gufammrnbiegt,
an benStänbccu oerlütct ober ocrfcbweiBt unbcgalifiert
ober nmbc Blectiplatten bureb immer enger werbenbe
aüdjer briictl. Hum Hieben ber 3i. bienen bie Hieb*
- Siötjreit,
eifcn (Hiebringe) unb bie Htebbanl (Sioha'ngitbbanF),
roetebe einer Scbleppgangengiebbant gleidjt <f. Xrapt,.
Um gegen baS Sinbriidcti gefiebert gu fein, ift im3ieb
loch, wo bic Stixcfung unb Sgaltfierung ftalifinbet, rine
fefte ÜlitSfiiHung Bon ber (Brüne lt. ©eftall notmenbig.
baft im Hieblad) nur eine ringförmige Cjfnung für
bieStobrwaitb frei bleibt. ®icfe tluSfüHung, ein ®ont
aus ©ufteifett, ift (Sig. 1 e) nur turg, wirb bunb eine
büitne, bureb bie gange Stöbre gebenbe, an einem ®nbe
befeftigte Slange a b an ihrer Stelle erbalten, wäb
renb bie Stöbre c c über biefelbe bureb baS Hteblod) mt
Hiebeifen il binweggegogen wirb. ®as Xurcti gehen
berSt. gcfchieht mittels ber gcwübnlich horigontai. mit-
unter aber and) (behufs Staumerfparung uitb Ber»
nteibung bes Xambrudcs auf chic Seite bcS 9( obres)
nertitaf angeorbneteu Hiehbant. Xaniit bic 3iebgange
bas Stohr nicht gufammett-
brüdt, feblägl mau in baS
lefttere einen ttifenpfropfen p
ein. ®aS Hieben ber 3t. be-
febräntt ficb gewöbnlicb auf
bas (Sgnlifieren non 3t., bie
aus Blech burd) Biegen unb
Hufammcnloten ttoihereiiel
ftnb, uitbaufbieVlnfertigung
bon 3t. mit fleincm Xurch
meffer. ®aS gcwütmlicbe
ffialgen ber 3t. ftimutt mit
bem SJalgen maffcoer Stäbe
gmifeben .Ualiberwalgcn über-
ein, nur muft auch hier (Sig.
2) baS Sohr c bureb einen
5>om e gegen baS Knieten
qefebttht werben. Soll bie
Siobrüffiumg fid) hierbei gu*
gleid) aber um baS Berbält-
ltiS ber Street ung oenum-
bem, fo füllt man baS Stobr
mit einer Maffe (Sanb) aus,
bie ftd) mitftredt unb nadiber
befeitigt wirb. H ur Bcfd)leu*
nigung ber Strechnig, na-
meutlid) wenn bic Metalle beift gewalkt werben, tön»
neti-mebrcre Salgen bintereinaiiber mit abiiebmcnben
Kalibern angebracht werben , wobei man bic Balgen
aebfen abwcehfelnb borigonlal unb oertdal anorbnet
u. bie®ome auf einer gnneinfcbaf Hieben Stange fipen.
Mannesmann fteHt bidioantnge 3t. bureb Sehräg-
walgcn her. aepteres geidnclit gmifeben gnteri ton»
grumten SBalgen a unb b (Sig. 8), bereu vlebfen in
paraUelen fentreebten Ebenen liegen, bie, oon ber
Seite gefebeit, aber in fpigern ffimtet fid) iebncibm
tim ©rafenbe, alfD ba, wo bie Salgen bas tBerfftüd
erfafjen, ftnb fie ein wenig (onifeb unb mit ipiralfönni»
gen Stillen Perieben, bereu Rauten abgetunbet fmb
fo baft mulftartige ffirbbbungen (Ireibwül jte) entflcben.
Beibc febräg gefteflten täalgcn breben ficb nadi einer
Stiehtimg unb oerieBen baber baS gwtffbengeftbobene
maffioe cglinbnjebe iSerfinid c in Xrebung. wobei »er*
möge ber Schrägen SöalgenjteUung bas Metall, welches
bie Cberfläebc beS gltthenbcn tskrtftüdes bilbet, bureb
bie treibmulfte fdjneUer uorwärtS gegogen wirb, als bas
Metall ber innem Sehiehtcit gu folgen oermag. fo baft
fid) eine f)5bliiug unb im weitem Berlaufe eine riiübro
bilbet. ®ie BrajriS forbert cs, biefen Borgang. bas
3urüdbleibeu bes RenteS, burd) Uiitgcgcnbalteit bw
feftftehenben XomeS d gu untcritüpen . weit bie fcöb-
lungen ohne $om ftd) nicht ftets genau (ougeittnieh
91 Sljren Reifen
mit £orn.
•mr*
3. St&rfigicalsmer*
9iÖ^rcn (Stftftrfhmg).
827
bilben unb ihre Innenfläche überaus raub Wirb. Tie
fleh bitbenbe Söhre frfiicbt fidj alfo brcbenb über ben
Tom, wobei eine Umlagcrung ber ben Stern be« ffiert»
l'türfeb bilbenbcnSiafjc auf ben'Iüantcl ber neugebilbe«
ten Söbic unb jroar in idjraubenförmiger Sicbmng
um bie Cängmaebfe ftattiinbet. Tiefe id)rauben för-
mige Sagerung ber gaicni be« SfetatleS ift neben
ber hierbei bewirften Bcrbichtmtg bebfelben bie Ur<
faebe für bie grofsc Trurffcftigfeit ber SK. llritcrftügt
wirb biefelbc burd) bie Wüte be« Stahl«, beim nur ein
Stahl »oit groficr gvfligleit ertrügt bie Vlnitrengung
bc«od>rägwalscn«, Sdimicberifen ift ungeeignet, ttudi
Hupfer. ‘JSrfftng, Wuminium taffen fidj nbräg maljen.
Ta« ^terftetlen büttnmaubiger Stahlrohren bureb
Schrägroatscn ift j»ar tcdniifd) aiKtuhrbor, aber
ftbtoierig unb unrotrtfcboftlicb. TeStjaib werben nur
bidwanbige 31. au« Slabl fo getoaljt unb biefe 91.
bann int 31ilgerninl jwerl über einen furzen Tom
,\u bütutmanbigen 9f. auSgeroatjt. Tie SVolibcrnu«-
jebnittc ber ^ilgermaljen (mb
burdt eine Snocitenmg unter«
brodien, fo baft hier ba« ffials-
ftiid nicht gefafst wirb unb be«
halb wieber »orfcbneHt, bi« es
»ont Äaltber erfaftt unb im 91 uo-
Walsen jinrüdgebrfingt wirb bi«
»um (Eintritt ber Unterbrechung,
bie ba« Borfdjiebeu wieber ge>
ftattet. Sach biefem Bor unb
3urfldf (breiten be« ©alsftüde«
int ‘äBal.sgange erhielt ba« $3at)<
wert feinen warnen. Ticgepii*
gertcn3i.n>erben bann in ifieb«
bauten talibriert, bieBobrrübren
jttr Segulierung best stuften« u.
ynnenburebmeffer« über einen
Tont gesogen. 3lu« gepilgerten
3i. werben burd) ftaltgelicit Brä«
SitionS röhren oon 2 — 50 mm
fiuRcnn Tunbmcffcr unb 0,5—
2,5 mm ffianbbirfe, um 0,1 unb
0,25 mm fteiaenb, berget teilt, bie
»or.jugSwetFc jiitn gabrrabbau Berweubung fiitbcn.
Sad) bem ®laimc«mamt«8erfabrtn werben Scitimg««
rohren aller VI n für gliiffigteiten, öafe unftTäntpfe,
befonbcr«für£rodibrudlritinigenim@cbirge,©cftängc«
unb Bohrröbren für Tiefbobnntgen, Stablflafehcn für
»erbiditetc ©afe unb pfiffige ftohlenfäure fowie Tele*
graplten u. Telepbonftangen, eletlrijdte Stronijufüb-
rang« unb Ciditniaiten tc. bergeflcflt.
3um 3iö li r eit p r e f f en, in auSgebefjntem Wafie nur
fürStei u.3>nnrobren attgewenbet, bient ein ftebenber
ober liegenber Breftcblinber C (gig. 4), beifen Tetfcl
in ber witte einen Brcfcring mm einem Turcbtneffet
gleid) beut auftem Turdtmeiier be« ju erjeugettbett
Söhre« e beugt, unb bcffeuftolbenc bureb einebpbrau«
lifdje 33 refie A mit Bfaiicrbrurtrobr f bewegt wirb unb
einen Tont trägt, weither in ben Breitling bineinreidft
unb bm lichten Saunt be« Söhre« auofpart. Ta«
Süetall wirb burdt ben Trichter b in bot (ftflinber d
gegoffett unb etttweber ttadt bempoBftnubigen Ertaltm
ober bei gelinber Gnonnming bc« Brefirtftinber« biird)
ein benfclben bei a utttgebenbe« Stoblenfeuer jroifdten
Brefcriitg unb Tont miogcpreftt (Statt- unb Jveiftprcf-
fett). Tiefe Borridttnng brandit wenig Saunt , aber
felbft beim Starmpreffen oict Straft. Sie geftaltet *u«
gleich ba« 'Breiten uon maffiuem Trabi) wenn ber
Tont au« bem Äolben berau«gefcbraubt wirb. Tie
gtfl. 4. SCMiren»
»reftf.
erjeugten 9i. ftnb febr bubt unb föntten nou beliebi-
ger Sänge erzeugt werben, weil man einerfeit« Sfelall
iiadtfüllni, anberfeit« ba« au« bem 3'ebring tretenbe
Sollt foglcidi aufbafpeln lantt. ©ebämmcrte 9).
ftnb felir bidtt, aber in ihrer fterftcllung foftfpielig.
Sjauplfadilid) werben raube Stupfcr- u. SteffingrObnii
(feiten Stahlrohren) burdt dämmern cr.jcugt , ttibriu
man furje, gegoffene öoblcblinber über einem lurjen
Tom unter einem SdmeUbnmmer mit riiubeit <9c«
fenfen unter fortwähreubem Treben erft gcbörigauS 1 -
ftredl unb bamt fofort glatt fdjtägt. Turd) ba« ffrä -
gen erhält mau immer nur lurfe S., j. 39. 'Patronen-
hülfen. 3)faii brüdt habet eine freibrunbe Blatte per-
inittelft eine« Stempel« burd) eine Unterlage binburd)
unb erzeugt fo (imftdift eine fingerbutartige Sdiale,
S eldte burd) eine ülnjabl immer (leitter werbettber
ffnintgen gepreftt, ollmäblicb gettrrdt unb röhren ■
artig au«gcbilbet wirb. Scbmiebcrifcnröbren, ju
ffiaffer«, Tampf« unb ©abteilungen, ju £«eijröbreit,
tu Wöbe In unb Bau, (Weden bienenb, werben au«»
fdilicglicb burdj 3> e ben unb 3tiat}en bergef teilt. Tie
Bledtftreifett werben mit £>ilfe befottbertr 3 an üe n
(ftrolobil) ober eine« balbniitbnt©efenle«erft u-fBr*
utig gebogen, bamt bureb 3'ebcifett (fogcit. Tiegel)
ober waljcn freisförntig gefdjloffen, jur Srbweiftbijje
gebradtt unb entmeber in ein uiiimtlrlbarnor bfiuDfcn
ftebenbe« 3ieblod» (gewöhnlich burd) bie jwei Baden
einer ftarten 3nuge gebitbet) ober in ein Staliberwalj-
tue rt geführt ittib jufammengefthweiftt, >tnb (war ent
Weber frnrnpf ober lappen f örmig, ^ltt fejjtcrn gade
werben bie Schienen junt 3wede ber Bbfcbrägurtg uor
bent Sotlen ciitwcber jwifebnt jwei auf einer glatte
befeftigle Stähle (bureb bie 3<ebbanf) gesogen ober
auf berBlccblantcnbobelmafcbine abgebobelt. Ta« ge-
febweiftte SHolir paffiert jum Stredcn unb Sgalifceren
noch eine 3ln|abl3iebeiien oberSalgen unb wirb bann
bureb Soden unter febmeren Blatten auf Sicbtplattm
gerabe gerichtet, ©rofte S. werben» ad) 31 rt ber Tampf-
reffe! bnrcb3 l 'f<«i'mennietcn ober Srbweifieti bet geroll-
ten Steitie ober babureb erzeugt, baf) ntan gefcbtniebctc
Ssoblclilinbcr in ber Umfangöricbtung jfWifcbcn 9Bal»
jen fin-dt, in bem man fte auf bie untere ©alje eine«
Strecfwaljenpaare« febiebt. 9faeb einer anbera Sie«
tbobe werben Schienen ober Blecbftreifen febrauben-
ober fpiralfönnig auf einen Tom gewidclt unb au ben
Säubern siifammcngefcbweifit. Stahl röhren wer-
ben wie Skhmicbeeifeuröbrot oerfertigl, mitunter je-
boeb auch bnrcbBitffen au« einem gegoltenen, glühen»
ben ,£w()lrnlmber bergcftellt. Sfiipferröbren werben
teil« au« Bled) jiifammeugclötet unb burd) ba« 3irb*
cifen über ritten Toni gtjogett, teil« au« gesoffenen
Ssoblcbliubem gewatst, gesogen ober gehämmert.
Tümtmanbigc iffie f [iugrobre n werben burdi Vöien
gerollter Btedtr erseugt unb bureb 3'eben egalifiert.
Tichtianbige SReffingröbren ftetlt man burd) ©icfscn
eine« tiobleutinber« unb 31it«mnlscn ober 3teben be«-
fetben her. Blei« unb 3ittnröbren werben faft nur
noch mit ber oben bcfdiricbencn Söbrenpreffe geprefjt,
fetten gesogen. BerjinntcBleiröbren erhält man, wenn
man eenen bohlen Bleieplinber um einen Tom mit
febc beiftem 3inn aubgicBt unb bamt auepreftt. Sehr
enge Söbrdten au« Silber, ©otb, Tombai, iUefjiiig,
wie fie x. 8. jum Berfertigen pon Scharnieren an
Uhren, Tofm ic. gebraucht werben, macht man au«
Blecbftreifen, bie man nach entfpreebenbem 3ufeilen
über einem mit BJadt« bcftricbencn Stablbvabt s»fam«
mentlopft unb bann burd) einige Söcbcr siebt, worauf
man fdflieftlid) ben Trabt entfernt. Ta« Oiefien
828
tMjrenafier — Slöfjreitoerbmbttngen.
nufeciitniEc SH. erfolgt in Mrtifal hungcnbcn gornt*
falten mit gönnen au« fettem Sanbe. Keäufterc gönn
Wirb burd) Umftampfcn eine« oon oben eingehängten
BtobeUS gebifbet unb bunt unten in bie gönn ein«
nclafjcnc brennenbe Gkife Dber glammen (mb fcolj*,
bej. tolsfeuer ober bunhgeblafene Reifte Suft ejetcoef»
net, imrfjbem baS 'Dtobetl herauSgejogen ift. Iter ftem
wirb auf bet Jtrefstabe erjengt, getrodnet unb oon
oben eingehängt (f. Ciieiigieftcrei, ®. . r iß7). gurflio
fertigung »ou VI Sp halt röhren jicbt man cnbfofeS
Vapiec oon einer Breite, toeldie gleich ber Sänge ber
Söhre ift, burd) gefchmoljmen Slsphalt unb nunbet eS
auf einen (itjlinber, heften Kcrdjnteffer gleich her li<h*
len SJeite ber 5 « erjeugenben Söhre ift, unter bem
3)nid eines jweiten litjlinberS, bis bie erforbeilidje
Xidc errcidjt ift. Da« Sohr toirb bann oont Äem
herabgejogen, intoenbig mit unauf löblichem, waffer«
bichtem ginii-j unb in ber Stiegel auSwenbig mit einem
mit Wied occmifchtenSSphaltlarf überzogen. derartige
S. ftrtb leicht, billig tmb gegen chanifihe unb nicdm-
mfche Kinflüffe frht baueittaft. 5Han oerfertigt auch
t ünft l ich eS t ein cö hr e n burch ©icfjcn eines fihntelj»
baren SIBphaltmörtclS ober '[emeitts mitKahteinlage
unb beiuipl biefelbett als ©apcrburchläffe bei tSifen =
bah"» tmb ilhauffeebauten. Xbonröhren werben
aus gcwöhnlidtem thou, Steingut» ober hSoncllan*
ttjon gefertigt. Jhomöhrcn für bie Kainagc (Kain»
röhren 1 werben burd) Bregen geformt, inbem bielhon»
ntaffe tioic bei ber Söljrenpreffe (gig. 4, 3 . 8-27) burch
Öffnungen gebriidt wirb (Dgl. fDiauctftcine, 3. tO(!4).
Sud) SoafferieitungSröhten werben geprellt unb hier-
bei mittels ein« einfachen Vorrichtung mit Stoffen
oerfehcit. tpäufig werben lljon» unb ifcmcntröf)»
reu gegoffeit, lcgtcre auät birett im Stoben, Ke Ihon»
röhren reiferer Sorten werben innen unb aufien glafiert.
Steinröhren werben ans Sattb» unb Jtaltfteinen
oon genügenb bichtem ©efiige burd) Stohren hergeftellt.
©lasröpren hot man bis ju 10 cm Seite hergeftellt,
bod) finb fie AU brüchig unb ju teuer für eine allge.
meine Serwcnbung. ffllaS röhren aus 6 mm bidtm Mlafe
mit einer 1 cm biden Slsphnltfchidjt überzogen, fotlen
bie Slnwenbimg ,111 Snifecleitungett ie. ermöglichen,
tjjol iröhten werben meift aus bettjüngertt Stimmen
ber gidjten unb jwar burch öanbhohruitg hcrgeiteHt.
Stiegfame St. werben aus Wuinmi, tttutlaperchn, Sc»
ber unb Wafferbicht gemachten üatiigewcbcn hergeftellt.
Stiegfame SHelaUröfucu erhält man aus ✓ « förmigen
3RetaD(3Heffing)ftrcifen , bie man fpiralföauig fo um
einen 3>om winbet, bnk bie tonten übereinanber
greifen jv. Ke Kehlung, welche burch (Einlage
eines fcfjmaleu toutt'chufitreifenS erhöht wirb. Wibcr*
fleht einem $tud oon bis 15 Stmiofphärcn. SRan bc»
nicpt biete biegfamen Slietnllruhren ju Seitungen für
Was, Sita ff er, Suft ic., bie größere Breifungen auSju»
halten haben. HRan erjeugt fie in Kudjmcjiem oon
K mm an unb in Sängen bis 15 m. Xic erwähnten
Streifen werben burd) Saljen ober Rieben hergeftellt
unb beim Vlufmideltt fräftig aufeinanoer gebriidt. 3 “
beit 31. gehören auch bie befonbem jur Sctbinbung
unb Slbjioeigung bienenbeu fogen. gafonftiide ober
Sehftüde, »etdie ihrer gorrn eiitiprcrfienb T X«
Steide, L SBinfelftüde, 4- Rrcujftürfc uttb n
Krümmer heilten unb am häufigfteu aus fdjmieb»
barem üijeugug begehen, mitunter noch gefdmiiebet unb
unter öefenlen jufammengefdm>eiiit werben. Sstell»
blcdtröbren ober gewellte 31. (f. lafcl »Kampf«
feffel I«, gtg. 5) werben bucch 'Moljcn non (£ifen<
blcchröhrcn auf ©aljen mit ©cUenfaUbcm erjeugt.
SIS beit röhre n bettelten auS einer Spirnlbrnftteinlage.
bic mit ölclfotic bewidelt, bann mit Slsbejt bebedt unb
mit einer toutfehiitlöfung geiränft ift. Sic tollen als
biegfame lanunidiliiiidtc bienen.
Siüljrcmifter, f. I tiry«iinlhf'in um.
9tdhrenbliiteu, f. .ctompoftioi.
:»ohrenblütigc (Tabuliiturao), f. fiemporucn.
iHöhreubrürteu, cijerne, oollwanbige Salten*
briiefen, j. tflriide, 3 . ö 5 1 . (ttinuuien.
tWülireribnimten lobetfinifrftev S'ruiincni, f.
fllöhtcnfalut, eine JHcibc anrinanber gefügter
gletdtwcuer tlföltren ptv Slusllcibmig ber ifebbohr»
I5d)cr, and) Siöbrcmour genannt cf. L'ibholjrcr, 6.
ssfl); beim fübbeutidieii 3al;bergbau bie Mi obren lei*
Jung .pirSinfUbrung uonSSaffcr in bicSinlwertc ober
jur i’Uniilfriiug ber gefättigleu Sole. Sigl, Bnmnai, 2.
tllohrcnfeib, iiofgeiiiit, f. SteuHirg. [571.
iWiihrtnhcrjcn, j. itepiotarbier.
dlöhrcnfaftle t ( . Cassia.
tllöhtenEeficl, (. Xampfteficl.
tHölircnlmid), f. Staudt.
iHöbrrnmäuicr cKistnlares). i. flifche, ®. 477.
IliöbtcuuitHtau, f. stibeuc.
tllötirenpil^ Slöhreufchwamm), f. Boletus.
iWölircnprcifc , j. Mich.
Sllöhrcuqnallrn, j. iuitnoinc-bujcn.
‘li'oltreutrl)iiei+eii , i. Jduteden.
tliöhrcilfcfltoamm, f. Boletus,
iltölircntonr, i. Sötjrctitalirt.
tKohreiiuerbiubungeu bienen jur .'['ecftiUimg
oott Slöhtenleituiigcn aus einzelnen Siöbren unb unb
entweber in bm Slöhreu fclbft angebracht ober beftehen
aus beimtbent Sferbinbungsttütien. Segtcre werben
}War and) jur gcrablinigen Slcvbmbuiig non Sfötjrcn.
jebod) befonbers bann berwenbet, wenn es ftd) um
Sinteloerbinbungen ober Stbjweignngen hanbelt. lie
wiihttgjtcn bccjec Scrbmbungsjtiide ftitb ber Söinle!
(baS Jfnicl, ein fcharf im SSinlel gclmdies Slohrftüd .
ber Krümmer . ein treisfönuig gebogenes Stüd; bas
T-Stüd, ein Stiidmit bvci offenenynben, unb bas
.irre u jft ii d mit »icr offenen Kuben. Übrigens werben
fcharfeltnide wegen ihrer hcmmenbeiiSüiriung bei iSotn
icitungcnmitfd)ucUfliehnibeng(üffigleiteu öcrmicbcn.
ge nach bem HHaterial her 31öhren iinb bie :h\ r-ci
fchieben auScjebitbet. Ml. für gufteifeinc dlöbreii.
Ke giantfcbenccrbinbung (gig. 1 ) wirb ftunci
orbetülfah bicl uermenbet unb beionbers ba . wo ber
gliiffigleitSbrud in beu 3töhcen hoch ift. Slu jebes
tohrenbe wirb ein breiter ringförmiger Sfanb »
(g(antf<h)angcgoffeti, unb bieSerbuibung jweirr Slöb
reu wirb fo licrgeftcftt, baft bie jufammengeftoficnen
glamfche mit Schrauben b aneinaubergepr^t Werben
unb jwar meift unter äwifchenfdialtung eines Kuh
tungSringeS aus Stauf, Vtsbeft, Blei, Rupfer ob. bgi.
Statt ber ringSherumgchenben Slingflantjebe werben
aud) einjelne Soppen (Chrflantf che) angnoenbtt-
3uc3Sinleluerbmbimg bicuctt mit glantfcben ueriebme
Krümmer. Stach jebem beliebigen tfefintet rinjtrUbar
fHöfjrenroat -
ift ba« ©obrfiiie ooit ©rowit. Tic Suf f ciiBcrbin»
bnngtfiig. 2), porwiegenbbci©a«- u.Sajferleitung«*
röhren nngewenbet, ift gefeniijeichnct burcii bie Ulftiffe
in am Enbc be« einen ©obre« . m welche« ba« mit
einem ©anbc r »erfcbcne Enbe (bic Sanbel) be« an»
bem ©obre« limeiiigcitedt wirb. 3nben3wi(d)enrnum
troifchcn Suffe unb ©obr wirb auf eine Unterlage non
Serg ©lei gegoffcn unb feftgcftemmt. Eine 9tvt Sttf*
fenoerbinbung ift bic fktitfche ©obrem* rbinbung. 91.
für Sdjmicbecifen« ober Stablribrcn. Seite
■genietete ©obre inerben am Enbe mit angenieteten, ge*
gojjenen ober icbmiebceifemcn Sintelringen öerfeben,
beten ebene glantjdicn jur ©erbinbung ber iKohrc
mittels Sdtraubenboljcn bienni. ©ei bünnwanbiqcn
gezogenen ober geroaljicti ©ihren inerben bie Enbrän*
ber iiad) aufieii umgebörieit imb burd) bariiber ge*
fdjobcuc fttantfeben an« ©uftetfen ober Sebmiebeetien
mittel« Schrauben jufamincngeprcßt (ifig. 3). Statt
ber Uinbörtelimgcn rorrben audi anfgelötete ober auf*
gefdnneifttc ©ingc nngcbrnd)t. T (inner gejogette ©ih-
ren, befonber« ©aerbbren, autb ©ol)aötjren, werben
Atg. X ftlaittf i$enü<rbtn* 4. Sc&r au6muffen =
b u n g für umgeböricUc JNö^ren. oerbinbung.
ineinanber geidtroubt, ober burd) eine jur $>ätfte über
ba« eine, jur nnbem tmlfte über ba« aubre ©obrenbe
gefdtraubte Suffe oerbunben (StB’ 4). Tie Stoffen*
nerbinbung ift bei fdimiebceifenieit ©ihren feltener,
Sanncimami fertigt fdimiebccifemc ©obre mit ange*
prefiter Suffe junt Erfaß für bie fdnnercn ©ufteifen-
tobre an. ©. für ©ihren au« auberin Setall
fmb meijt in äbnlidier Seife wie bic Sinulfcbenocr--
binbungen ber fd)miebeeifemeit ©ihren cingericbtct.
©(ciröbren werben burd) übten oerbunben. 2 h o n •
röbren, Stein, jeugrbbren ic. erhalten mciftSuf*
fenoerbinbung mit Thonabbiditung. ©iabritircn wer«
ben burd) übergeidiobenc ©umuiifcblaiubflürfc »er*
buitben, ober fte werben in Setaduiuffen cingcfittct.
ÜangcSfobrlcitungen, befonber« au« Setall, bie lern*
peraturfdiwanlungen au«gcfeßt ftnb, mflffcn biefen
cnlfpredtcnb fid) auebebnen unb jufammciijicbm rin-
nen. 3» biefeni 3werf erbalten fte. wenn fte nicht fdjott
mit enifprethenb nadbgiebigen ©erbiubungen öerfeben
fmb, in befriiumten 3wifÄenräumen befonbere ©er»
binbung«ftüdc, bie entweber ftopfbüdiienartig cinge*
rietet fmb, ober au« fd)lcifenföriuig gebogenen febern*
ben ©obntiidcn beiteben.
IHübrentoal , f. fjinnfifdi.
IWöbremoürmcr (Tubicolac ober Sedentarin),
©nippe ber »ielborftigen (poli)diäten) ©ingdwürmer,
leben in ©obren, bic entweber in ihrer ganzen Saife
uon beut Tiere fclbft berrübren unb bamt fcblcimig,
pergamentartig ober »erfaltt fein (innen, ober au«
Schlamm, 3anbfbrnd)en , Stildcn oon Sufchelfcha*
len ic. beiteben, bie »on bem litt miteinanber »erlittet
worben fmb, ober eitblid) in Stalffelfcn ober Suidtcl-
fdialcn gebohrt ftnb (©obrwilrnter). ©ei ben tijpi«
idien ©ibrentuilnnem finb bie ©ebäufe oft ungemein,
bid unb hart, an ihrer Unterlage (Steinen, Korallen*:.)
befeftigt unb bei gewiffen Arten mit einem Tcdel »er-
fcblicftbar. ©landje©. linnen mit ihren ©ihren umher*
triedjeH ober fic aud) eine 3etllang gntij »erlaffen, fo
baft eine febarfe ©renje jwifeben ben ©ibrenwümteni
SRoftrlarpfcu. 829
unb ben fcbwtmmenbat©ingelwürmem mept ju jicben
ift. Tic Sugeubformen bev ©. fdtwärnien übrigen«
allenod) frei umher unb beginnen erft ipnter ba«Seben
auf bem Seere«bDben. Über ihren innem ©au f. Sin*
gelwünncr. San bringt bie fef)r Bielen Arten in jahl*
reichen Somilicn unter. 3« ben Opheliadae gehört bie
©ottung Polyoplithulmus mit jablreichen Augen an
ben Seilen bc« gan.jen Körper«. Unter ben Amiic-o-
lidae ift Arenicola bemcr[eu«wcrt (f. gifeberfanbwurm).
Sie Hermellidae bauen ©ihren au« Sanb; ju ihnen
gehört Hermelin (f. Tafel »Silrmer*). Am befatut«
teilen finb »iclc ©ertreicr ber großen Jnmilie ber Ser-
pulidae, bic wieberum in bic Sabellinae mit lebet»
artigen unb Serpulinae mit fälligen ©ihren verfallen,
©ei benÖatlimgenSerpula, Vermiliaff. Tafel »Sür«
rner«) u. a. ift ein fiiemcnfabeti am Enbc in cinm
(culenfömtigen 3) edel umgcwanbelt, ber beim 3»r(id«
fdtliipfm bc« Tiere« in bie ©ihre leßterc fd)Iießt; fei»
tenec fontuten jwei foldie Tcdel »or. Ke fcfjr jahl*
reichen Arten finben fich über alle ©leere jerjtccut unb
werben audi in Aguarien gehalten, wo fie mit ihrem
»or ber Siinbuitg ber ©ihre entfalteten jaden Sie*
ntenfneber einen anjiebenben Anblid gewähren (f. Ia«
fei »Aauariutn*, gig. 29 tt. 30).
fHübtenjähncr (Solenoglypha), f. Schlangen.
IHöbrenjirfel, ein ©ebuftionojirdel , welcher bie
©teile cmcä ©lediftrcifen« angibt, ber cijlinbrifcb ju*
fantmengebogen eine ©ihre »on beftimmtem 3>urcb»
meffer liefert.
fHobrgrad, f. Calamayrostis.
SHobrrarpfen (Leueiscus Glhr.), ©attung au« ber
Crbituiiß ber Ebclfifcbc unb ber gamilie ber Karpfen
(Cyprimdae), gebrungen gebaute jfifche mit enbftän*
bigent, iebtef nach aufwärt« gcftclltem Saul unb ein-
reihig itehenben Sdilutibjähnen. 2)ie ©lißc (©ot-
feber, ©otauge, fturn, Schwall, Louciscua rn-
tiluH L.) , über 50 cm lang unb l,s kg fchWer, mcift
auf bem ©iiden blau- ober grünfehwar.j, au bm Sei-
ten heller, gegen ben ©auch filberglänjenb, mit roten
©auch* unb Afteifloffcit, gräulidiweiftm ©ruflfloffcn
unb grauen, rotlidi angeflogenen ©iiden* unb Sdiwanj«
floffen, fiiibet ftch in gaiij Sittcleuropa unb ©orb-
aficn in Seen, Teichen, Jflüffen unb ichwachfaljigen
Seercn, lebt gefellig, nährt fich »on Siirmem, gn*
feiten, Riicbrogen, fleinem Sifcben unb Saifcrpflan-
jen, welche fte juiu Teil am ©oben im Schlamm iuebt,
unb laicht im Sai ober 3«ni in ffliiffen an grafigcit
©läßcm. Ta« Sänncben erhält iit ber fiaicp.jeit auf
bem Scheitel, bem ©iiden unb auf ben ©ruttfloffm
(leine weißliche Sfnötdicn. Tie ©enuchrung ift fehr flarf,
ba« gleifdi wirb wenig gefebäßt, ber oft maffenbaft ge-
fangene 5iid) aber bodj weit »eilanbt, gebirct, auch
al«rtuttcr für Schweine unb Ebclfifcbc henußt S. auch
Alanb. Teriyrnurnncrf ling(Srnuciififch, Küh-
ling, L. rirgo Heck.). 30 cm lang, auf bem ©iiden
riinlieb, an Seiten unb ©auch farblo«, mit großen,
lau ober grün metadgläitjcnben Schuppen, orange*
gelben ©auch*, After» unb Scbwanjflofien, leßtere
fchwatj gefäumt, unb gcicbwärjter ©iidenfloffe, lebt
in ber Tonnu. J(n ber Öaichjeil rnlwideln fich auf ben
Schuppen u. Stoffen be« männlichen fyifche« jahlreid)«
wacbdcjelbc Tonten (Tor iiling, ©erlfifdh). Sein
ftleifd) wirb wenig gefdjäßt. EmdnbrerSrauenfifch
(Saififd), Setftfifd), ©erlfifd), L. Meidingeri
Heck.) ift feßr lang gejtredt, eplinbrifd), 65 ein unb
mehr lang imb bi« 5 kg fchwer, oberfeil« fdpuärjlicb-
ariin, unterfeit« weift, an ©ruft -, ©iiden- unb Schwa nj»
floffen grau, an After* unb ©aucf)fl offen blaßrot, bc*
830 SHo^rfolben -
iuoI)iit ben Ehiemfec, Xrauniec, Atterfce unb UKoiib*
fee imb bat ebcnfall« wenig gefchäßte« ftleifcb. Xa«
Männchen crtjält in bcr fichchicit ebenfalls -Domen.
SRobrfoIbcn, fouitl wie Typha.
Sohrfrötc, f. MTöteii.
Sobrpalme, joocel wie Calamus.
'.Woljrpott ibiergu Tafel .9iohrpoitcinricfitunflcn«),
Anlage jur Bcjörbcrung non Briefen, Hanen unb
Telegrammen burch fiuftbrud in utUcrirbijchcn Sohr-
füängen. 1854 nahmen Eajalct unb Elarfc ein Sa
teilt auf bie Bcförberung Don Bälden burd) fiuft*
brud. 3bre Einrichtung, Bon Samntel bcbcutcnb Der-
beffert, braibte bie fßneumatir XeSpatd) Eompant)
1882 in fiottbon jur Ausführung. Sie baute eine
6'X) m lange fiinie jur Bcförberung Don Dateien unb
Brirfiädrn. Xie unterirbifd) geführten gußeiferuen
Söhren waren 3 cnglifdte ftuß weit unb hatten S>uf-
eifenfonn. Auf bcr untern fafl ebenen ftlnchi' ber Söl)»
reu befanben üd) 2 Sdiiencn, auf benen bie 3301.101
liefen; biefc fdjloffen fiel) au bie SöbrtnWanbungen
loje an. Auf ber einen Station (A) war ein mit bcr
Sobrleitung oerbunbener efottrifugalDentilator auf*
gcftelU, auf ber aitbcm (B) würbe ber Tunnel luft*
bicht uerfthloifen. ©ar nun burd) ben Scntilator an-
tiahenib luftleere hcrgtilelli, bann Würbe Dor ben
in B bereitjtel)enbcn ,-jug fiuft gelaffen unb ber 3 u fl
babutd) nad) A getrieben. Sollte ein 3 U 8 Don A ab-
gehen, fo Würbe burd) ben Scntilator fiuft in ben
lunnel getrieben uitb ber 3«0 gelangte nun burd)
fiuftbrud nad) B. Xic BcförbriungSicit betrug nidjt
gang 1 Minute. Xie tßefelljcbaft muiite wegen Man
gelb an Untcrftüßung burd) '©oft unb Eifcnbalnt 1874
ben Betrieb onftetlen. 3 Mr Bcförberung Don Brief-
poftgcgmflänbcn rid)tele guerft 1853 fiatimer Elarfe
bat nod) jet)t in fionbon beitebenbe Sohrpofiftplem
auf einer etwa 200 m langm Stredc ein; nach ihm
erweiterte (Ar. ft. Sarlct) bie Anlage unb Derbeiierte
fte burd) bie Anlage Don Scntilcn, burd) bie ein ©edp
fei in bcrSfidjtung beb fiuftftrom« crgielt würbe. ©in*
mot enblid) erfanb 1870 baet jeßt allgemein Damen*
bete Sd)ieben>cntit, ba? ee I ntöglith ntatht, bie Büch-
fm unauSgrfeßt gu beförbem, ohne bng bie üuftftrö-
ntung im siohrc unterbrochen wirb. XcrWrunbgebante
biefeb Semit« ift ber, baß ber eine Schieber fid) fdüicftt,
ehe brr nnbre iid) öffnet, unb umgetebrt. Xa« Ser*
einigte Hönigreicb bcftßi 141 Söhren uon inegefamt
83 km üiiiigc. 3n Berlin waren 1835 einige pneu*
iiiatifrf)c Serbinbungen für ben Xelegrammbertetjr
gwiidjcn einigen Stationen bergeitellt; bie Bcnußung
burd) bas Bublitum war, wie noch heule in Etiglanb,
aiibgefdiloffm. Xic bon öffentlichen Serfehr bie-
nenbe Di. würbe in Berlin ddii Stephan 1875 nad)
lern Solhgonalftyflem eingerichtet unb 1878 mit 15
Stationen unb einer Sefamtlänge Bott 28 km eröff-
net. Xie fdmitebeeifcrnen Soßren liegen mmbcilm«
1 m unter bem Strafeenpflafter, ihre innere ©eite bc>
trägt 65 mm. $ur Aufnahme ber Senbungcn bienen
15 cm lange Sitd)fcn au« Stahlblech, bie burd) eine
überj)cfd)obcne fieberhülfe gefdüoffcn werben; fie Bn*
nen ic etwa 20Seubungen aufnehmen, 10- 12 Silch*
feit bititcreiuanber gelegt bitbeu einen yfug; ben 3ug
fdjlieiit ein ntaffiDcr, mit fieber fibergogmer§olga)lm*
ber, bcr »Treiber«, burch ben ein möglich« bichter
Schluß be« Sobrc« er.jielt wirb. Xie Bcförberung ber
3üge cif otgte im wefentlichcn burd) Stoß mit oerbid)*
teter unb nur m gang bcfd)tänttem Maße burd) An*
l'augcn mit oerbünnter fiuft. Xie im fiaufe ber 3eit
fid) hcrauojtcUenbcn Stängel bc« Solhgonalfhfteni«
- fUofjrritßler.
Deranlaßtot nach einigen ftahren boi Umbau ber An-
lage nach bem Sabialft)flem, bei bem bie Seför-
beningsgeiten jwifd)mbencin,(elnen91ohrpo)lanftaltcn
wefenttid) fürget )tnb. Sec biefem Shfteiii erfolgt bie
Seförberung ber3tohrpoft)üge auf fänitlicheii Strcden
in beiben Sichtungen unter Anwenbung ber Derbtchteicn
fiuft für bie eine, unb ber Derbiinnlen fiuft für bie
anbre Sichtung. Xiefiuftncrbicbning u. »Serbünnung
wirb auf 6 Stafd)inen|tntioncn beforgt, bereu jebe mir
bm nötigen Xampftcfjeln unb mit Xampfntafchmni
Bon 80 60 Sfcrbeträftm gum Betrieb Don hoppelt
wirlcnben fiuftpumpen ausgerüftet ift Auf jeber Ma-
fd)inrnftation btfinben fid) mebrere große Reitel au«
hartem Eifrnbled), bie fiuftbcbältcr. bie einctfcuo mit
ben Suntpcn, anberfeit« mit boi Stohren in Sciinn-
bung fiehcti unb at« ©mbteffel wirten. Xie fiuft in
biefen Steffeln wirb unaucsgciepientwfbri ixnbünnt ober
oerbid) tei, fo baß nath Öffnung eine« Seniil« mnoeber
bie Derbid)tete fiuft au« ben Reff ein in bie Söhren ober
bie bifbtere äufjete fiuft au« ben Söhren itt bie Steffel
ftrömen tann. Xie Büchien werben in ben Söhren
burdifdniittlidj 1000m in becSSuuilefortgetncbcn. Xa
bei bem Übergang bcr ftabrttn au« einer Sichtung m
hie entgegnigefeßlc burch bat ©echfel jmifdhcn t>ctbub
teter unb oerhünnter fiuft ober umgetehrt fotote burch
ba«Au0- 11. Einlaben berSenbungen oerhältniomSfeig
oid 3eit Derloren geht, Birnen hie 3ügc bei bat bc
bcutenben Emfemuugeu jwijcben ben cmjclnen SÄa
(chinenftationcn nur itt großem 3>Diid)curäumen Der
lehren. Um biefem Übclitanbc aö.jubeifen, ftnb fett
188« Don bcefcn Stationen nad) geeignet gelegenen
Sof)rpo)fanjtnltm je 2 Söhren oön 150 — 300 mm
Xurchmeficr Dertegt worben, um biefen Anjialtat bie
Derbid)tete tmb oetbümtte fiuft unmittelbar jujufül)*
reit. .Vncihurd) ift erreicht, baß bie 3wiid)cnrciume, in
baten bie 3üge Dertehren, Don 15 auf 7*.i unb 5 2Ri*
nutm haben herabgefeßt werben Braten. Xa« Sotto
für Sobcpoitbriefe beträgt 30 Bf- ha« für Sohrpoft*
(arten 25 Bffl- ®ie Berliner Sohrpoft umfaßte 189«:
51 Ämter mit runb 66 km Sübrentänge unb 25 km
fiuft }ufüf)nmg«lcitungen. Xer Serfehr betrug tm erften
3ahte nad) Einrichtung ber S. 1,361,000 Scnbungen;
er umfaßt jeßt runb 5.5 äRill. jährlich tmb ift im fteten
Steigen begriffen. Eine ähnliche, 188!) in Hamburg
eingerichletc Anlage bient nur bem Serlehr ber cstaht
telrgraphenämter unlettinanber unb mit bem fi>aupt»
amte. Serbinbcmng ober Störung bc« Betriebe« cutcr
jUDffcntlid)cn3weden bienenbenSohtpoftanlage wirb
nach bau beuttchm Seidi«gefeß ootit 13. HKa'i 1891
unter bettfelbm Soraueicßungcn unb mit bcrfelbcn
Strafe beitraft, al« wenn bie fitanblung gegen eine
Xclegrapbntanlage (f. b.) gerichtet geweien wäre. Xie
im mefcnltühcn mit ber Berliner Anlage übereinftira-
matbc fjarifer Po«te pneumntique, 1867 angelegt,
bal eine Audbehnung Don 150 km, bie 1873 cinqe
richtete ©tener S.'ciite folchc Don 85,4« km. §n
Anterila hat Bhtlabelphia 1893 ben erften Sohrpoft*
ftrang uon 1 km fiänge erhalten. Uber bie Apparate
jum Betrieb ber S Dgl. beifolgtnbe Xafel.
'.Wohrrnttc, f. BoiftatferM.
Sofirriitcler (Süffelfpringer. llaeroseelides
Smith.), IHatmiig au« bei Ccbnutig ber3nfe!tenfrtffer
unb bet ftamilie bcr S. (Macroscelididae), Xicrc mit
langen, bünnen, fafl baarlofen finnicvbeinen, langem,
bünnem, an ber Spiße nadtem Süffel uitb großen
Augen. Xer gemeine S. (ElcfantcnipißmauS,
M. typirusSmn7i., f.Xafel *3nfetteicireiierl«, fttg.3),
13,5 cm lang mit 11,5 cm langem Schwang, oberfeit«
[Zum Artikol Rohrpost.]
Rohrpostrinriclitungen.
Für den Betrieb der Rohrpost sind dreierlei Appa-
rate im Gebrauch, deren Einrichtung aus den unten-
stehenden Abbildungen ersichtlich ist.
1 ) Der Endappurat für Ämter mit LaftbehMlter
(Fig. I). Das Laufrohr D, dessen Verlängerung den
Bohrstrang zu dem Nachbnramte bildet, mündet in
die Kammer A. Der Druckhebel C dient zum Schlie-
ßen der Thür B, die mit einer üummilidcrting wie-
derum die Kammer A luftdicht abschließt. Per Luft-
wechselhnhn F steht unmittelbar mit A und den
Röhren O und P für verdichtete und verdünnte Luft
in Verbindung und wird durch das mit einem Zeiger
versehene Hundrad G in die auf dem Messingschildc
der Tischplatte N ersichtlich gemachten Stellungen
gebracht. Steht der Zeiger des Rades auf »zu», so
sind dio beiden Luftröhre O und P von der Kammer
A abgeschlossen; steht der Zeiger auf »Luftleere»,
?o ist durch den Luftwechselhnhn F und das Luft-
rohr P die Verbindung des Behälters für verdünnte
Luft mit A hergestellt; die Verbindung des Behälters
für verdichtete Luft mit A endlich wird dt:rch die
Stellung des Zeigers auf »Druck« angezeigt. Der
Lufthahn I steht mit A und dem Luftrohre K und
dadurch mit der Außenluft in Verbindung; er dient
zum Ablassen der verdichteten Luft aus dem Rohr-
strange, wird aber nur gebraucht, wenn dns empfan-
gende Amt die verdichtete Luft nicht schnell genug
abläßt. Dns Mauometer M, das mit dem Innern der
Kammer A in Verbindung steht, zeigt den Stand der
Luftverdichtung und Luftverdünnung an. l'm einen
Zug mit verdichteter Luft abzulassen , sind folgende
Handgriffe erforderlich : a) der Luftweeiiselhahn F
ist geschlossen; b) der Lufthahn I ist geschlossen;
c) die Kammer A ist geöffnet. Die die Sendungen
enthaltenden Büchsen werden hintereinander in dos
Laufrohr eingelegt, den Schluß des Zuges bildet der
Treiber. Die Kammer wird geschlossen, das RodG des
Luftwechselhahns F wird nach rechts gedreht, der Zei-
ger des Rades auf »Druck« gestellt. Ein elektrisches
Signal zeigt dem Empfangsamtc den Abgang des Zuges
an. Sobald dieses Amt das Ankunftszeichen gibt, wird
der Luftwechsel hahn geschlossen, der Zeiger G auf »zu«
gestellt, ist die veitlichtete Luft aus der Rohrleitung
entwichen, so wird das Rad G nach links gedreht und
der Zeiger auf »Luftleere« gestellt. Der Apparat ist
dann zum Empfange einesZuges durch verdichtete Luft
fertig. Ist der Zug in die Kammer A eingelaufen, sc
wird der Hahn F geschlossen, die Kammer A ge-
öffnet und entleert. Der Apparat ist dann zur Absen-
dung einesZuges durch verdichtete Luft wieder bereit.
2) Der Apparat für Zwischcnämtcr (Fig. 2). In
die Kammer A münden die I^aufrohre I) und E, deren
Fortsetzungen die Rohrsträngc zu den Nachbarämteni
bilden. Der Druckhebel C verschließt die Thür B.
Der Absperrhahn F steht über dem Fußboden mit
dem Laufroh re D und der Kummer A in Verbindung ;
jo nach seiner Stellung schließt er Lauf rohr und
Kammer voneinander ab oder gestattet ungehinder-
ten Durchgang. An F befindet sich eine seitliche
Öffnung, die mit dem Öffnungsrohrc L uud durch
dieses mit der Außenluft in Verbindung gesetzt wer-
den kann. Die Bewegungen des Absperrhahns F
werden durch Zahngetricbe bewirkt, die mit dem
Hebel H durch eine senkrechte Achse verbunden
sind. Die Säule G dient zur Führung der Achse und
begrenzt den Anschlag des Hebels. Sieht dieser nach
rechts, so hat der Hahn F die Empfangsstellung, d. h.
er gestattet den Zügen den Durchgang und stelltgleich-
zeitig eine Verbindung mit der Außenluft her; steht
der Hebel in der Mitte, so ist der Absperrhalm auf
»zu« eingestellt, d. h. er schließt Laufrohr D und
Kammer A voneinander ab; steht der Hebel endlich
nach links, so gestattet der Absperrhahn den Durch-
gang der Züge. Der Lufthuhn I steht mit der Kammer
A und mit dem Luftrohre K, bez. mit
der Außenluft r</ in Verbindung und
dient zum Ah- Jj hissen »los Zuges u. zur
Ausgleichung der Luft im Innern der
Kammer. Steht jBk der Griff des Lu fthohns
Fig. 1. Rotarpostnppariit. Kudnpparat für Ämtor
mit L u f t b eh alter.
noch vorn, so ist der Hahn geschlossen, ist er nach
rechts gekehrt, so ist der Luftliahn auf Durchgang ge-
stellt. Der Apparat wird nun folgendermaßen bedient.
Beim Empfange einesZuges dureh verdichtete Luft:
a) Hebel 11 nach rechts, der Altsperrlmhn F steht auf
»Empfaug «; bl Lufthahn 1 steht auf Durchgang ; Griff
noch rechts; c) Kammer A geschlossen. Ist der vom
.saehbaramt abgelassene Zug in die Kammer einge-
fuhren, so wird der Absperrhahn F auf -zu« gestellt,
Hebel II rechtwinkelig der Tischplatte ahgekehrt,
Kammer geöffnet, entleert, Lufthalm I auf »zu« ge-
stellt. Der Apparat ist nun zur Abaendung eines Zu-
ges durch verdichtete Luft bereit. Der Zug wird im
Laufrohr E eingeladen, Kammer geschlossen, Abspcrr-
J Itytrt Kone, -Lexikon, 5. Aufl . , Beilage.
Di
K oh rpo stein rieb t untren.
baliii F nuf Durchgang- gestellt, Hebel II nach links
gedreht. Ist der Zug zum Enduuit gelangt, so wird der
Hahn F mich rechts auf »Empfang gedreht, wodurch
die verdichtete I.uft abgelasaen wird. Kuchdcm dies
geschehen, wird Hahn F wieder nuf »Durchgang' ge-
stellt; der Apparat i-t zum Ein pfangcincs Zuges durch
verdünnte Luft bereit» »Sobald der Zug
in die Kammer cingelaufen ist, wird
Hahn F auf f ' A »zu und der Lufthahn
I nuf »Durch- VV>f fj gang« gedreht, dieKnm-
mer geöffnet, entleert uud der Luft-
hahn dann auf <9 »zu geteilt. DerAppa-
Flg. 2. Z w I * e 1i e a * p p n r a t.
sind dieselben wie unter 2). Der Empfang eines Zu-
ges durch verdichtete Luft bedingt folgende Stellun-
gen: a) Hahn F auf »Empfang-, Hebel II nach rechte
gedreht; h) Lufthahn I auf »Durchgangs (iriff nach
rechts; c) Kammer A geschlossen. Nachdem der Zug
in die Kammer cingcfahren ist, wird F auf »zu* ge-
stellt, II rceht- winkelig zur Tischplat-
te abgekehrt, K amu,er geöffnet und
entleert. Nach fj r> A dem Empfnngszcichen
wird die Kam- \ s >)] mer geschlossen u. der
Huhn F nach Jr rechts auf »Empfang*
gestellt zum Ab- lassen der verdichteten
Fi*. 3. Kn «I « |>|»Ar nt fUrÄmlcr ohne Lnftb o halte r.
rat ist jetzt zur Ahsendung eines Zuges durch ver-
dünnte Luft bereit. Der Zug wird im Ijiufrobr 1)
verladen, die Kummer geschlossen, Hahn F auf
»Durchgang* gestellt, Hebel H nach links gedreht,
Lufthuhn I auf .Durchgang gestellt, (iriff nach rechts
gekehrt und so der Zug in Bewegung gesetzt. Dann
wird F auf Empfang gestellt, Hebel II nach rechts
gedreht und der Zug durch die Auüenluft, die jelz:
stark durch L uud F einströmt, weiter bewegt. Der
Apparat ist nuu wieder zur Empfangnahme eines
Zuges durch verdichtete Luft bereit.
3) Der Endapparat für Ämter ohne Luftbehälter
(Fiff. J). In die Kummer A mündet das Laufrohr D.
Zweck und Handhabung von C, F, II, Ci, I, L und K
Luft. Sobald diese entwichen ist, wird F wieder auf
Durchgang und I nuf »zu« gestellt. Nuu ist der
Apparat zur Ahsendung eines Zuges durch verdünnte
Luft bereit. Die Verladung erfolgt, sowie das Mano-
meter ÖO em Luftleere uuzcigt. Darauf wird die Kam-
mer geschlossen, der Hahn F auf Durchgang gestellt,
Heitel H nach links, Lufthuhn I auf Durchgang ge-
dreht, Griff nach rechts gekehrt und so der Zug in Be-
wegung gesetzt ; dann wird F auf 'Empfang* gestellt
und II naeh rechts gedreht ; der Zug wird nuu von
der durch L und den Hahn F stark einströmenden
Auüenluft weiter bewegt. Der Apparat ist wieder
zum Empfang eines Zuges durch verdichtete Luft
fertig.
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831
9fot|rfänger — 9ioja$.
braun ober gmu, unterfrit«, an btn Pfoten unb an
ber Jmtenfrile ber Obren weift, lebt in 3iib> unb Oft*
afrita unter Steinen unb in Söhlen unb jagt befon
ber« in ber Stittagsftif« allerlei Jnfelten.
iHobrfängtr, f. ®d)iifföno«r.
Rohrfeftcllcn, f. S>ad)rinne.
iWoftrfeftttialbt, f. änjctiioatk.
tHobrfrtitoiugcl, f. Festuca.
SHöbrcborf i!tt. bei Üimbad)), Torf in ber fäctjf.
Streieft. .Rmicfau , Vluctah. Ebemnij), bat eine eoang.
Strebe, .(innbirbubfabritation, Bleicherei, gärberei,
Bierbrauerei u. owe) 2258Einro. r babon SSatbolilcn.
tWobrice, f. Sodtel (Dorf).
Robrfperlinq, [. »mmem, Sdiilfffinger u. Sperling.
Dtohrtucil), i. gelbttxU)eit.
iWobrtucrf , bie Juiigenjetmmcn in ber Orgel.
9tofct}irM (fiauf jirtel), ein Jnftruuient jur
Brüfuitg ber qleicbmäftiqenStärte bon (Seipeljriäufen.
iHoftrjurfer, j. Bader.
Siobffblnrfc, .Robiebmclzen, |. Sfobarbeit.
Robftabl, aus Rohjtableilen burd) 4>erbfrifcben
ober Rubbeln gewonnener Stahl; f. (Sifen, ®. 497.
fRohftein, i. supfer, ®. 846.
Rogftoff, im ©egenfaft jum fertigen Erzeugnis
(gabrifat) ber ©eqenftanb, welcher noch einer Um»
arbeitung (Berebclunq) unterworfen wirb (,;. B. §olz
für "äRöbel, Solle fiir Äleibcr :c.). baber 3t ob pro*
butt. Stobprobuttion. Sgl. $albfabritate.
SHobft off genoff euf rftaften 1 9t o b ft of f o e t e i n e),
f. fflenefft'iifdjajt™ , ®. 322.
Robftofflebre, f. tSarcntuicbe.
iKohftoff neuer, f. Sütfroanbfieucm.
iHoftftreu, i. Salbjtteu.
iHofttat, jiitritt in ber britifdHnb. Brobinj Ba»
bftftab, jwiftben 28" 19'- 29° 17' nörbl. Br. unb
76® 17' — 77" 30' öftl. Sl. b. ©r., 4890 qkm (86 OtfR.)
groft mit 0891)598, 475Einro.(45 r >, 045 $)inbu, 86,615
SRobammcbaner), wirb burd) beit ®fdjaumalanal unb
feineSerjweigungen bewäffert unb erzeugt europnifebe
©ctreibcarteii, Baumwolle, Jttbigo, ,*{tider u. a. ®ie
Stabt!)}., an ber Strafte bon Teblt nad) üabor, bat
( 18 » 1 ) 16,702 EinW.
Ototita ng, £>iinalajapaft im Sangrabiftritt be« Ban*
bfebab, 3962 m bo<b, ift bi« ©nbe SDezember gangbar
unb führt mit einer für Saumtiere gut bergefteuten
Strafte bon Sultanpur unbfiangra imBaubidtab nad)
Seb in l'abaf unb Jarfanb in (SI)inefifd)<Turfiftan.
Suf ber .flöhe beb Baffe« entfpringt ber Bia«.
Robttianb, Dtineral, fooiel Wie Bnterit (f. b.).
Roi (fram., fpr. rM), Sönig.
Roiöborf, Torf im preuft'. Rcgbez- Sol», Siattb-
trei« Bonn, Snotenpunlt ber Sinie Köln - Bingcrbrüd
ber Breuftifdien Staatbbabn unb ber (1896 im Bau
begriffenen) Borgcbirgsbafjn (Sdinialtpucbabn ftöln-
Bonn), 57 m ü. 3R., bat eine falb- Stirdje, fib&ne
Sillen mit Bartanlagen, eine grofte üebeifabrif mit
SRilitärcifeftenfabrit (130 Arbeiter), ein Siiiernlmabl»
wert, Sanbgruben, mebrere SRiiiernlquetlen, Ohft*
uitb ©mtüfebau unb (itsos) 1309 Einw., babon 54
Soangdiichc unb 12 Jubcn.
Rol-Soleil cfranz-, fpr. raa-joiij, ■Äonig Sonnc«),
Beiname fiubwig« XIV. non gremfreid), ber ibnt bon
fdbmeitblerifcben Söflingen beigelegt würbe.
9)oit)fdi, Torf im preuft. Rcgbez. SRerfeburg, Seiet«
Bitlerfclb, an ber Vinic Berlin - Salle ber Brenftifcben
Staatshalt», bat eine ebang. SlirdK, 3 Rittergüter unb
eine Tonüine, eine 3iuterfabrit, eine SRafcbinenfabrif,
Stolterri, Bucbbniderci, ©ärtnerei u. 08 »s) 2703 Einw.
SKoja« (fpr. nxpoi), 1) gernanbo be, fpan. ®id>*
ter. bon bem nichts weiter betannt ift, al« baft er, au«
SRontaloan gebürtig, am 6nbe be« 16. Jabrb. lebte
unb in Salamanca bie Redüe ftubiert batte, ift Ser*
faffer be« berühmten bramatifeben Brofaroman« »lut
Celestina« in 21 Wien, welificr ber bcbeulenbfte Bei*
trag jur ©rünbung be« fpanifeben Sdmu’picl« ift, beu
ba« 15. Jiabrb. geliefert bat, unb eine« berSReifterwerte
ber gefamten fpaniftbcnSitteratur. SCerScrfaffer felbft
fdjrcibt ben erften Wft einem atibcni ®id)ler, bem
Robrigobeßota (f.b.)ober 3uan belSena(f.b.),
,ui unb erllart fid) nur für ben jfortfetjer. ®ie neuere
Äritit fpridjt ihn bem Siena cntfdtieben ab, bezweifelt
aud) bie 21utorfd)aft be« (Sota unb hält 3i. für ben
Berfaffer be« ©anjen. ®ie »Celestina* eridjien juerft
unter bem Titel: »Comedia ober Tragicomedia de
Calisto y Melibea* (Burgo« 1499), erhielt aber erft
einige Jahre fpüter bom Berfaffer burd) Umarbeitung
unb ©rweitening ihre heutige Weitalt (Scoitla 1502).
®a« geniale Sert ift feitbem febr oft gebrueft (am
beften Siabr. 1822 u. 1846 im 3. Bb. ber »Biblio-
teca de autores espafiolea«, neuefte fluäg. 1883)
unb aud) febon früh in anbre Sprachen überlebt Wor*
beu, bon Ä. Bartbiu« fogar in« flaleinifcbe (Uranlf.
1624), in« (ftnnjönfcfte 1578 oon J. be Saparbin unb
oon ©ermonb be Sabigne (Bar. 1841), in« Teutfdx
bon 6. b. Bülow (Seipj. 1843), in« ©nglifihe bon
Jamc« Siabbe ( 1631 ; neue 91u«g. oon Stellt), 1894).
Jn Spanien erhielt bie »Celestina*, wie alle Romane
oon populärem Schnitt unb nationalem Weifte, eine
lange Reibe oon gortfeftungen unb Bearbeitungen.
Einen zweiten Teil febrieb getieiano be Silba
(Bcncb. 1536; Rcubntd 1874 al« Bb. 9 ber »I.iliros
raros 6 curiosos«); einen britten lieferte ©afpar © o*
me,)(1559); einen nierten Saniho be ffl unon untee
bem Titel : »Comedia de Lisandro y Roselia* (1542;
im 3. Bb. ber erwähnten Sammlung, 1872); eine
fünfte Eomcbia ift bie »Selvagia* (1554 u. 1873);
eine fetftftc bie 2ui« jpurtabo .fugefebri ebene »Poli-
ciana* (1547). Jn Berfe gebracht warb ber erftc Btt
non®. Bebrobe Urrea (1513; im 2. Bb. ber »Bi-
blioteca de escritores aragoneses«, 1879); bie gan*
jen 21 bon Juan Sebciio (1540). Bgl. g. Sölf,
Stubien jur (üciebiebte ber fpanifeben ntib portugiefi*
fd>en Rationallitteratur (Bert. 1859).
2) Sguftin be R. = BiIlanbranbo, fpan. Schau*
fpieler unb Sebciftfieller, geb. um 1577 in IRabnb,
nahm in feiner Jugenb STieg«bienite unb bccwcille
fecb« Jahre unter ben Truppen Bbilipp« II- in graut*
reich- Rad) feiner Rüdtcfir würbe er Schaufpicter unb
oerfaftle cineBcfcbreibung feiner Erlcbniife imbErfah*
rungen: » Viageentretenido*(SRabr. 1603, 1604 u.ö.,
bodf non ber Jnquifttion gereinigt), mit gegen 40 ein*
geflochtenen »Ixias* au« feiner gebet fowic zahlreichen
Rotten über ba« bamaliqc Theaterwefen, welche ba«
Buch zu einer §>auptquelie für bie Wridiichle ber bra*
matiiehen Shmft in Spanien machen. Ein anbre« Scrf
oo)i ihm ift »El bnen ropnblico« (Salantanco 1611).
3) granciäco be R.*3ortilla, berühmter bra*
ntat. Tichter Spanien«, geb. 4. Oft. 1607 in Tolcbo,
war Riticr be« Drbcn« oon Santiago unb lebte ntcifl
in SIRabrib. Seht Tobebjahr ift unbelaunt. Jn feinen
Trancen ift R. fef)r ungleich; neben mehreren oor*
trefflichen finbet fuh eine 'Jlnzahl ganz mittefmaftiger
unb gcrabczu nbfurber. 3cm »Del rey almjo niu-
guno*, auch »Garcia dt-l CastaBar« betitelt , gehört
Zu ben fchönften unb zugleich populärftcu Stücfen ber
fpanifeben Rationalbübnc (beutfeh in Rapp« »Spa*
832
'Jiojen —
nifdjeut Theater« , 8b. 7, Hilbburglj. 1871). 31äd)p
bieiem fmb befonbers ,(u ermähnen: »Bonde no hay
agravios, no lmy zelos«, >Lo que sou mmri-res«,
»Abre el ojo« unb bas äufcerft mirfungsooüe Siupfpiel
»Entre bobos anda el juego«. Jn einem feinet Stüde
bßl er auch bie©cPhid)ic oonSlonteou. Julie unter bem
Titel: »Los liaado» de Verona» Ixfmnbdt. (Ein Teil
feinet bramatifeben Serie erfebten SKabrib 1840-45,
2 Bbe., unb 1680, 2 Bbe. 'fl übte fmb einzeln gebrudt
übet in Sammlungen jerftreiit. (Sine AuSroahl bet
beilcu (27) befolgte iüiefoncro Slomanos als 8b. 54
bet »Biblioteca de autorea espafloles« ('JKabr. 1881),
eine neuere AuSroahl cricbicn Barcelona 1885.
fNoirit, fooiel wie ruberir, in Hamburg (and)
toqen): Söffet mit pfiffigen Säten »ifieten ; Siojer,
bie ba(u beftcllten Berionctt.
Piof (Bogcl 3io(), f. Motf.
iWofamboüe (Sorte nbolle), f. Vaudi.
tHofipnp, einer bet Hnuptpäffe bes flautafuS,
2500 m hoch, ben man früher jut projelticrten (Sifen*
babn über ben Saulafus in Ausiidp nahm. (Sv führt
non ben Quellen bes flrbon, eines SebenpuffeS beS
Xercl, tu benen ber Sjadnun, bie jur Jtura gebt.
Piofitanfft), Star l, greiberr non, 3Rebi,(iner,
geh 19. gebr. 1801 in ftöniggräta. gep. 23Juli 1878
m Sien, ftubierte in Brag unb i-Jieu unb lourbe 1828
Wffipent ber pntbnlogifd) anntotmirtieii Anpalt unb
1834 'titofeffor ber polbnlnfliirtien Anatomie in Sien.
1875 trat er in ben Subcftnnb. 31. halle bie mit feiner
Brofeffur »erbunbenen gunftionen bes Brofeltors beS
groben Siencr ttianlenljanics unb bes gerichtlichen
Anatomen für Sich jii nerfchen unb brachte auf biefe
Seife ein unenuefilidjes SRaterial non Beobadüungcn
lufammen, baS er iu icincm »Schrbudi ber patboloai»
(dnu Anatomie« (Sien 1842 48 , 3 Bbe.; 3. Aup.
1 855 -61) Har »erarbeitete. Sic bie frühem t>uino<
ralpathologen, legte er baS Hauptgewicht auf bas
Stil unb helfen Scrönbe rungen alsbieuäcbftcn&ranL
hcitSurfachen. Jn einer primären »Blullrafe« fudne
er bie Urfacpe ber meiiten lonflitutioneüen übel unb
uutcrfdjeibet fo eine Igphuslrafe, Xuherlcltrafe k .
Xu cd) S. mürbe bas »on Johannes Brillier auf bent
©ebicte ber Batbologic eingeführte TOIroftop ju beni
roid)tigpenpnthologi|d)engor[d|ungSmütel. Bor allem
aber hat SR. ber pathologiidjen Anatomie jucrit auf
beulfcbemBobcn eine allgemeine Bebeutung nerliehcn,
biefelbe jnm gunbament einer palhologifdiett Bbbfto*
logie unb jur ©runblage ber iialumufjenfdiafilicben
gorfdiung auf btm ©ebietc ber ücebigin überhaupt
geniadit. Auf bem burd) ihn gelegten ©runb luurbe
non Sloba, Hebra, Cppoljcr u. n! bas ©cbäube ber
neuem XSiagnopil, ber phptiologifepen Batbologic unb
Therapie aufgeriditet unb ber Stuf ber Sicn-ifkagcr
S hule gegrünbet. (Er fchrieb noch: »The Xefclte ber
Sdjciberoanbe bes Her jene« (Sien 1875). '-Sgl. bie
Tctilichrifl »SRoIitanflu» (Sien 1874). - Sein alle*
per Sohn, Hans, geb. 1835, lRtiglicb (Safftp) beS
tpofopemtheaters in Sien unb Brofcifor mit ftonfer-
uatorium, ocmmblt mit ber Sängerin Xbcrcfe Üab-
ladie, parb 17. Juli 189«.
_ SHofitno Sümpfe (bcfferBinslifd)e Sümpfe),
Sumpf laubfcpaft im ruff. öouu. Bliiist, jmifdjeit bau
Bripet unb feinen Siebenpüffen ©onpf unb Ubort,
bilbet einen Teil ber Bolcfiic.
SHofitian afdiert). Soltjcnnt)), Stabt in Böhmen,
am Sdjroar.ibad) unb an ben Vinicn Braq - gurlb im
Salbt ber Staatsbahnen unb SR.-Piejmiftit) ber Böf)
mijihen Rommerjialbahnm, Sip einer ©ejirlshaupt
3ioIanb.
mannfdwft unb eines ©ejirfSgeridtts, hat jtoei Bor»
pöbte, eine Xedjanteilirdie , etn Satbaus, eine laub-
»irtfibaftlichf Sinterfchule, eint Diuplidiule, eure
'Bibliotbcl, ein Sifenbüttenmcrf (griebriihshütic), eine
ffotsanftalt, Seberfabril. Bicrbrauereie n , iRutiten.
eine ®iftnmarcitfnbril, Brcttjäge , (üasanpalt, Xele-
Phoneinrichtung unb (isso) 5010 tjdied). (fimoobner.
Jn ber Umgebung Stcinloblenbergbau. — 9i. marb
1421 im ^ufptentrieg eingeäfdiert, gehört aber icpt
*u ben reicbftni Öemcinben Böhmens, tuer mürbe
ber buffttifdje Bifdiof Johann Siolpcana geboren.
Sioföfo, »on roeailie (f. ©rolle abgeleitete Bf (cid)
nuitg für ben in grautreiih unter ber Siegentidiafti 1715
- 23) aufgelommcnen unb unter üubroig XV. ausge
bilbelen Bau^ unb Xeforationspil, n>cld)tr fpälcr ut
Xcutfdpanb, mo er ben Barodjtil »erbrängte, yur üp-
pigften Blüte entfaltet mürbe (beionöers am :Hbetn. in
ajimtdien, Süriburg, XreSben, Berlin unb Botsbam )
unb bis um 1770 berrfthenb blieb, nadjbem idiou ieit
ca. 1750 bic9iealtion bes nüehtemen unb peifen Jopi
ftils (etma bem Stil Couis XVI. cntfpredienb i ein
getreten mar. 2>cr Siololoftil brachte leine neuen Ion
pruttioen (Elemente mit, fonbent mar »or,(ugsmeiic
Teloratuut. Semper be,(tid)itet es als (fignitiiiiiiidi
(eit beS 3i., bafi »bas SRalnuniroerl in ihm ielbpänbig
unb juni Crganismus roirb, alle anbem trabitionellen
gönnen ber Baulttnp ju erfepen beginnt«. Gute null
türliibe, aber äufterit anmutige Cntamentil. bei ber
eine eigentümlidK Biufchelfonn bie Hauptrolle fpielt.
madjt (ich auf Holten einer prengen Stiliftil geitenb.
BefonberS in ber Jnnenbeloration übt bas Mi. einen
bepridenbot Miei,( auS. 5)te Bemalung hielt fid) in
bellen, gebrochenen garben; namentlich mürbe auch
Biel Bergolbuuq angemanbl. Xie Hauptfchöpfungcn
bes 9i., melchcs fich »on granlreich übergan( (Europa
perbreitetf. unb baS jept mieber (ehr in Vlufnabme ge
(ommen ift, pnb bie Sdjlöffer in BeriaitleS, in Brübl
unb Benrath am 3t bem, in Biiinchen (Miqmpbenburg),
BJütjburg, ber ,'putnger (f. Xafel •flrdnieltur Xlf«.
gig. 4) ui Xrcsben, bas Miene BalaiS unb Sans-
fouci bei Botsbam. Das )R. critrertte fich auch auf
baS gefamtc Suuftgemerbe bes 18. Jahrh. unb bat
namentlich ber Borjellnnfabritation ihr Oiepräge ge-
geben. (ES nahm aud) ebinefifdte (Elemente iii fein
beloratipes Supern auf. Sgl. fl. ». 3abn, BaroeL
SR. unb 3°Pf (ut ber ■ Jeitfcbnft für bilbenbe fiunft« ,
Bb. 8, l'cipj. 1873); Schumann, Barod unb 31.
(baf. 1885); (Sur litt, (Pefchichtc beS Barodptls,
beS SlololoS unb bes Slaifijisimis (Stultg. 188« —
1888); Xoffme, Barod- u. diolofo-flicbüeltur (Beel.
1892, 3 Bbe.); Wurlitt, Xas Barod unb Siololo-
Cmament Xeutfchlanbs (baf. 1886 — 90); üambert
u.Stahl, Barod- unb Sotolo Architeltur ber ©egen*
roart (Stuttg. 1892 93, 60 Xafeln); Jeffen, XaS
Cmament beS 3!. unb feine Borpufen (2cip,j. 1894,
120 Xafeln). 31. nennt man auch bie Xradn jener
Stunftperiobe, unb banad) mar 31. früher bie Bleich*
nuna für ctmaS BcraltetcS ober flltmobifrties.
Miolanb (Siiiollanb^ ital. Crtanbo), ber be<
rühmtrfle .firlb auS bem Sageulrcis Pon Sari b. (Sr.
unb feinen Balabiueu, auf beifen geidjiduliche (Eri-
pem jcboch nur eine (uictlcidp fogar auf ©runb ber
SoltSfage interpolierte) Stelle in ßinparbs »Vita Ca-
roli Slagni» hinbeiilct, inbent bort beridüet mirb. bafi
bei bem Angriff ber Basionen auf bie Jladjbut beS 778
aus Spanien juriieflehrenben Sailers Karl unler an»
bem (Ebleti auch 31., ber aSarfgraf ber Bretagne (bri-
taunici limitis praofectus), fein Beben perloveu habe.
833
SRofanb be Ta '^(aticrc
2>ie Sage macht K. juin 'Kerfen Marls, einem Sohn
feinet Schweftcc ©ertha imb WtloitS oon Anglant,
unb jum Sbcal eine! chrifllidicn Kilterd. Seine Iba*
len uni) Abenteuer bilbctcu feit frübejter 3 eit ben 3»’
halt jablrcitfiet franjofifcher Soltslicbcr, benen bann
bie bejitglidic (SrjSblung in lurpinb (f. b.) »tehronif»
(um 1095) ibte Sntjtebung oerbantte, wie nadr ben*
felben Siebent ein Sänger beb 11. 3ahrh. bas fron*
jöfifche Soltscpob »Chanson deR.» bidjlete, baS fei»
neefeits micbcv bem beutidjen Kolanbbiieb beb
Pfaffen ftonrab (f. b.) jur ©nutblage biente. Aud)
bie jablrcieben fpanifdjcn Komanjen non K. nnb bnu
13. oabrb- (abgebntdO bei ®olf u. iiofmaim, »Prima-
vera de rumances«, ©erl. 1856) geben auf franjö*
fliehe Quellen juritd, wogegen bie italicniftbc Seat»
beittmg be« Stoffes btttd) ben Florentiner Softegito
bi 3a»obi unter bem litel: »Ia Spagna«(14.3abrb.)
auf altem, in Italien jetbft oerfaftten ©cbiditcn be*
ruht. Die ipätem italienifcfaen ßpen, welche bte Äam»
pfes* nnb SiebeSabcntcucr Kolattbb junt ©egenftanb
haben, wie »Morgante maggiore* non S. ©ulci,
• Orlando innamorato« non ©ojnrbo nnb nament(id)
ber »Orlando furioso« non Vlriofto , entfernen fid)
weit uonberurfnriinglidicn Sage. Sgl.F.Sf.Sdtmibt,
Über bte italicniidrcn töelbcugcbid)tc aus beut Sagen*
treis Marts b. ©r. (Serl. 1820).
Kolanb be la '©latierc ig*. »tann b ta piatjär*),
3can Wavic, fran,). Staatsmann, gcb. 18. Fcbr.
1734 in Ihi.th bei Stücfcandje int Beaujolais, geft.
15. 'Kon. 1793, trat in Kotten bei bem Fnfpeflor ber
Wanufatturen in lienft tmb warb bann ielbft 3n»
fpeltor in Amiens. ©eint Ausbruch ber Keooiutioit
mar er ©eneralinfpeftor ber Wanufafturen nnb Fabii*
teil in Stjon. würbe um bicie 3eit in bie Wuiüjipali*
tat biefer Stabt berufen nnb gründete 1790 eilten
3ntobincrflub. 1791 noitSt)oii )iirKatioiialoerfamm»
Imtg nach ©arib gefattbt, trat er hier in Scrbinbung
mit bett ©ironbifteu unb erhielt bttrd) ©rijfot im ©i*
ronbcntinifleriunt notti Wä rj 1792 bab ©ortefcuille
beb 3nnem , bis ihn Snbwig XVI. eines all, tu frei-
mütigen ©tiefes wegen 13. jutti entlieft. Kaum war
jebodi ber Umflurt besthroncb erfolgt (lO.Aug.), alb
K. wicber in bab Winiftcrium eintrat, ßr bewies fid)
alb einen ebenfo entidiiebcuen gtittb ber anarebiftbeu
©eilrebungctt ber '-Bergpartei, lute er jeden Vinnriff
auf bie währe Sollsfreibeit cncrgifdi turiiefwieb. Sott
ben Fafobinent beb ©eftrebenb bcidwlbigt, bie ©ro*
»in,jcit politifth felbftänbig unb oon ber Sjauptflabt
unabhängig ju liindicn, gab K. 23. Fan. 1793 feine
ßntlaffuitg etn. ©eint Sturj ber ©ironbiften Anfang
3uiti 1793 warb audi Kolanb« ©erhnftung bclreticrt,
buch entfani er nndi Konen unb gab fid) auf bie Kath*
rid)t oont lobe feiner ©attin ielbft ben lob. Unter
feinen Schriften finb bie an feine fpnteve ©attin ge»
richteten »Keifebriefc« (Amfterb. 1782, 6 ©be.) imb
bas »Dictionnaire des mannfactures et des arts
qui en dbpendent« (3 ©be.) ,tu erwähnen, bab er für
©andoudeb »Encyclopbdie mäthodique« fdjricb. —
Seine ©attin Warie 3canne K., geb. 17. Wärt
1764 in ©arid, geft. 9. Ko». 1793, loditcr beb ©olb*
fdjnticbeS ©hlipoit, würbe bitrch bab Stubiuiit beb VII*
tertumb für rcpublitanifdie Fbectt gewonnen, ©nt
4. Febr. 1780 heiratete ficK. Inlrntooil, fühlt, für bab
ßble begeiftert, aber ohne feite Sittliche Wrunbfähe, lei-
tete fie ihren ©atten in feinet poiitifdjcnSaufbobn uttb
mit ihm bie repuhlifanifcfie ©artei. Stegen ihttrftorre*
fpottbenj mit ben geflüchteten ©ironbiften 2. 3uni
1793 oerhaftet, führte fic Por bem Kepolutionbtrihu*
Wrpfr« .Gonr. IVjtfon , 5. ÄufL, XIV. $b.
— SHoIin^aciiuennjntS.
| ttal ihre ©erleibigung fclbft, enbete aber unter ber
' ©uitlotine, wobei fie eine ungcmöbnlidic Feitigfeit be
wieb. lehrreichen »llämoires« (©ar. 1820; neue
Aitbg. oon Faugcre, 1864 , 2 ©be.; Pott ßlarctie,
1884, 2 ©be.) enthalten and) ihre übrigen Schriften;
ihre ©riefe mürben beraubgegeben oon lauban (baf.
1867, 2 ©be., unb Auswahl in 1 ©b.). Sgl. Da ti-
li an, Etndesnr Madame R.(©ar. 1864); W.BIinb,
Mndame R. (Sonb. 1886); larbellc, Madame R.,
n hiogrnphieal study (baf. 1896); 3oin*£ambcrt,
Lc mariage de Mndame R. (©nr. 1896).
älolanbbhrefche (© rech c b c K o 1 a n b, (pr. triw
t>B «läng), 2804 nt hoher, 40 — 60 in breiter Wcbirgs*
einfdfmitt att ber franjiiiifch < l’pan. ©rcitje^obcrtialb
beb 3irfub Pott Waoamie (f. b.), foU ber Sagt ttncb
oon Kolanb mit feinem Sdjwert S)urenbal geöffnet
worben fein.
tRolanbSccf , Scfaloft, f. iHotanbSmertft.
tRoloitbolicb, f. fitmrab , ber ©fafie. [am.
tRolanbfpiel , Kolanbftedicu, f. Soltebcluitigun-
iHo(<ttib«tfäuie»(Kulnnbbfäuicn,Kntlanbb*
bilber), rol) gearbeitete ©ilbfäulen oon Stein, bie
fiefa m norbbeulfchen Stäbten, beionberb in Kieber*
faebfen, ftiolitein unb ber Warf ©tniibcnburg, j. ©. in
©cbel, Wiidicl, ©rtmcii, .{»alle, Korbljaufcn, Wagbe*
bürg, ©mnbenburg, ©erlcbcrg, 3erbft, Stenbal ic.,
fiiibcn unb gewöhnlich einen gehaniiichlen über man*
ieltmgenbcn, aber barhäuptigen Warnt mit bem
Schwert in ber fiattb barftcllen. Iiaft bie K. 3c |c beu
ber ©erichtbbarfcct ober ber Kcidjofrcihcit beb Orlcb
gewefeit feien, läftt fich nicht erweifen. Scnuntlich
lonren fic 3eidien ber Erteilung beb Warftrcdits wie
bab ältere Warillrtti.p Iler Kante mürbe wohl crit
fpätcr mit bem ixlbcu Kolanb ber Jtaribfagc in ©e»
giehung geieftt. Sgl. Stappcnbecf, Über bie Ko*
lanbe (in ben Wärfifchen Forfdwngcu», ©b. 4, ©eil.
1847); 3öpfl, Altertümer beb Teutfdicn Kcid» unb
Kcchtb, 9b. 3 (SJeipt. 1861); 8. Sdincibcr, Der Ko*
laitb oon ©crlin (©erl. 1878); ©cfringuicr, Die
Kolanbe Icutfcblnabb (Feitfchrift beo Sereinb für Wt
fchichte ©erlinb, 1890); So hm, Eittftcl)iiug beb bent -
ichen StäbtcmefenS (Seipj. 1890).
iHoIanbbtocrth, I^otf im preuft. Kcgbei-fioblni,;.
Sfreib Vlbnociler, in herrlicher ©egeub am Kliein unb
an ber8inicR , öln-©ingerbrü(f ber ©rcuftifthen Staats»
bahn (©abnbof Kolanbbed), 47 m ii. W„ batSleiu*
bau, mehrere Sillen unb 08 »:.) 662 Intb. Uiitm. I'ajii
bieKheiniitfel K. ober Können mcrlb mit einem 1122
gegrütibelen, 1802 aufgebobenen Konnenflofler, feit
1850 mit Damenpenfiouat unter Leitung pon Fran*
jibfanrriniien; bie öftlid) liegenbe ^itirl övafen»
wertb gehört ju§omtcf. ftberK. auf einem ©afalt
fclfen bie Kuinen beb 1120 oont ßt ibifdiof Friebrich I.
oon Jföln erneuerten Sdiloiieb Kolanbbed, mit
praditooller Vlubfidit auf bab Siebengebirge. Sgl.
Flofi, Dob filoftcr K. (Äöllt 1868).
fKoltn.^OttlUbmqnb *tpr. rolätig Wroct'inan«), Ollt-
ftaoe, bclg. ©olitifer, geb. 31. 3an. 1835 in ©ent,
lieft fid) in jeincrSateritübt alSAbonfat nieber. ©leid)*
.jeitig wibmete er fid) wiffcnfchaftlicbcn Stubien. Sr
Ithrieb; »Des partis et de leur Situation actuellc
en Belgiqne« (Sriiff. 1864), »De la reforme ölcc-
torale« (baf. 1865), gab mit Vlffer unb SJeftlalc bie
»Archive« de droit international et de lögislation
contparöe« (baf. 1874, nur 1 9b. i unb alb (General
fcfretärbeS3nftilutSfürSöUcrrecbt befielt »Animaire»
fteraub. Ite Vlfnbaitie ber Siffcnfcbaften tu ©rüffel
ernannte ihn hierfür ju ihrem Witglieb. Kadibem er
68
834
3{otl — 9ioUe.
1878 ala liberaler Kandidat in ©rat jum Tcputicrtcn
gewählt worben war, erhielt er in bem i'ciigcbilbctcn
liberalen Kabinett bad Wimfterium bed Innern, baa
er bia 1884 bcllcibctc. Seit bem Sturje biefee Wtni
iterinma lebt S. wiifcnicbaitlidicc mtb inbiiftrieHer
Hcfthäfrigung unb ging 1892, old er fein Hcrmögen
bunt» ben Hanfbrud) eined Hnibcrd gnnj eingebiifit
halte, old flbpolat an beut internationalen ©cvidjtd»
bof nodi 'iiggpten, trat aber balb in bai Ticitft bed
Kaifcro tioit Siam.
Soll, 'M I f r e b Hbilippc, franj. 'Kater, geb. 10.
Wärj 1847 in Hand, begann feine tünftlerifdje Sauf»
baftn ald Cniament unb Wufteigcic&ner, mürbe fuä»
ter Schüler ber fii ole des beaux-arts unb bilbete fid)
bann bei ©frönte unb Honnat weiter and. ! ^n feinen
erften Steilen (rcujtcn fidt und) bie Ginfliiiic feiner
beibni Setjrer; in ber burd) bramatifebed Seben unb
ergreifenbe ©baraltrriftif audgejeidjiieten Sjciic and ber
Uberfcbwcmmung non Xoufoufe im 3uni 1877 (Sa»
Ion non 1877, iiit Wufeurn ju $aore), bie ibut eine
Wcbaillc eritcr Klaffe einbraibte, fdjlofi er fid) in ber
biiftem gärbung mebr nit Homint an, inäbrenb bie
Kampofmon non Wericaultd gl oft ber Webufa beein»
flufit mar. Seitdem bilbete er feinen Stil immer mebr
nacb ber Seite bed Saturalidmu« aud. Sd)ou bad
1878 auogeitellte gejt bedSilen (im Wufeurn (uScut)
tnig biefea ©epräge , tnebr aber nodi ber Streif ber
Koblcnartociter (1880, int Wufeurn ju Holencienncd),
momit er in bie fojiale gragc eingriff, bie er 1885
miebenim in einem figurenreidjeii ©cmnldc: bie Ar-
beit . einem ©auplag in Suredned an ber Seine mit
Steinbaiieni, Waurem unb 3immrrlcutm. ftreifle.
Tiefe« Hilb mar bereits nadi ben Wrunbuigen ber
naturaliftifiben tpcflnialrrci burebgefübrt, unb in bem
glctdjcii Stile bewegen fid) auch feine fpätcr entftanbe-
nen jablrnd)nt Hilbniffe, ©enrefigurm unb ©nippen,
Saiibfibaften unb Wannen, bie in einer febr berben
'Karner nur auf bie materielle Sirtung gemalt [mb.
Sind V'auptrocrt feiner lebten ^eit ift ein figiirenreicbcd
©cmälbe jum hundertjährigen Jubiläum ber ScDolu*
tion Bon 1789 (1898).
IWolla, fcauptort ber fflraffdiaft Hbclpd int norb*
amerilan. Staate Wiffouri , 150 km fUbmeftlid) ooit
St. Souid, mit $iod)&fen, Hcrgbaufdjule unb (1 «ki)
1592 ©inro.
fKoUa, 'Jllcffaubro, ital. Hiolinfpielcr u. ffompo»
nift, geb. 22. VIpril 1757 in Haina, qeft. 1 5. Sept. 1 84 1 in
Wailanb, mar lange fjeit ald Wufihiirfftor am Scala»
tpeater foroie ald Seiner ant Stoiifernatorium in Wai
lanb tpätig. ©t rcröffentlidite ßuartettc, Solo* unb
Stubiciiwcrfe fomobl filr Hiolinc ald fiir Hratfdic,
rocldie fid) burd) ©ebiegenbeit bed flnbaltd unb gorm»
Bollenbung uor Bielen anbent "Arbeiten biefer ©at»
tung Borteilhaft midjeid)iieit. — Sein Sohn Vluto»
nio S. , geb. 18. Vlpril 1798 in Harm«, gleidjfalld
ein bebeiilenber Siolinoirtuofe, War feit 1823 Hon»
jertmeifter an ber löniglidjeit Kapelle ju Trcaben, mo
er 19. Wai 1837 flnrb.
lWoflafte, f. :Ki’U|dm>air,a’ir.
iWollmi ad, foBiel wie Smlntan, f. Sctilanfaffc.
Diollaffcl, f. Slffeln.
IXollatlad, fdmierer, feibetier SItlad, ber fid) an
ben ©uacti non felbft aufroDt.
iHoUbclucgimgcn, f. ßwattgdbclucgiingcti.
Sollbtei, i. HlciM d).
Moll bombe, ebentafd in einer Sinne über bie
Hvuitiucbr gerollte Hombc, biente jur Bcrteibigung
bed toten Sittlcld an jolcben miebtigen Hnntten des
Smuptgrabend, bie anbertoeit nid)t unter gelier ge
noiumen werben tonnten.
Mollbrüefe, bei geftimgdrocrtcn eine ^riide, bereu
bemegluber Teil mitteld Sollen auf ben itchenben Teil
jurüdgeidioben werben Initn. Sgl. 3'riide, S. 553.
Sollbiftcl , f. Ervntptun.
Molle, eine ber iedw einfachen Waicbincn ober
meebanifebcu H ol cnjen, beftebt and einer Ireidf&nni»
gen, in einem ©ebäufe, bem Kloben, brebbar nn=
gebraditen Scheibe, um mclcbc ein Seil gelegt wirb,
fo bag ein an bem einen Seilenbe in bei Sichtung
bedfelben audgeübter 3ug fich über bie S. hinweg auf
bad anbre Seiloibe in cntfpredienb oeränbertcr Sich-
tung fortpflanjt. Wau untcrfdieibet feite unb beweg
lidie (lofe) Sollen. Hei ber feiten S. (gig. 1) fiiib
beibe Seilenben a unb b lofe, bagegeu ber Kloben c
ber S. 4 an irgenb einem ©egenftaub beteiligt, fo bog
bei genügenb jtarfem ;jiebcn am (Snbe b bad am an-
dern If nbe hängende Wewidit 1} gehoben wirb , mäb
renb bie S. tl nur um ihren feftflebenben Wittelpunft
rotiert. 8d wirb hierbei
offenbar nur bie Kraft«
richtung Bcrcinbrrt, ba»
gegen eine ©röftenänbe*
rung ber Kraft, abgc»
(eben non bem ©infinit
ber Seibunga* u. Seil»
biegmigdwiberflänbe,
nicht oorgenontmen, fo
baft bie mm Sieben oon
Q bei b crforberlichc
Kraft P um BieftSiber
flänbe grbfter ald bad
©ewiebt Q fein ntuft. Hei
ber lofen S. (gig. 2)
ift bad eine Seilenbe a
befeirigt unb baa anbre
b fomic berKloben c ber
S. d lofe, fo baft beim
Hieben an b aufter einer
Jörcbung and) eine fortfcbreilcnbc Hewegimg ber S.
einlritL ®a itun burdi Senniticlung oon d in beiden
Seilenden a und b bie gleiche Spannung P berridn
(wenn uon ber Seibmtg :c. abgefehen wirb), alfo tat
gan.ien , Boraudgrfegt baft a unb b parallel finb, eine
Kraft uoit ber Starte 2 P bie S. d nacb oben ju jiebcn
bcflrebt ift, fo wirb bie hierdurch ju bebende Saft V
cbenfnlld gleich 2 P fein fönnen. ©d tritt hier alio
eine Kraftoemiehrung ein, welcber jeboeb eint Hemn»
gcriing bed Stegcd (jiubcdl gegouibcrflebt. fo baft die
Saft Q bei parallelen Seilen nur um bie $mlftc ber
Slrcdc gehoben wirb, um weldie baa ©ube b bed
Seiled cntporgcAogcn wirb. Tic lofe S. lägt ficb aber
auch betört umtchren, baft bad Seilenbe a unten feit
gelegt, bie Saft Q ant Seilenbe b unb bie Kraft am
Kloben angebracht wirb. Tann finbct natürlich eine
Hinftueniuiibcrung unb Siubpcrgröfterung ilatt. Smb
bie Seile nicht parallel, fo ändern fich die Hcrbältniiie
m eircr bem Hatallelogramm ber Kräfte eiitfprethen-
ben Seife, ©ine jwcchiiäftige Herbuibiitig oon fetten
und tofen Sollen beißt Sollen» ober g I a f eh e n j u g
(f. b.). Tic hierbei gebräuchliche Bereinigung niebreier
Sollen itt einem gemcinfchaftlicheti Wehäuie beiftt
g I a f d) e. Tic Serbinbmig mebrcrer feiler Sollen mtt
irgenb einem in fich geidiloffenen biegiamen Organ
(»eil, 3d)iuir. Siemen) führt ju ben Sicmenräber»
werten, (um Scbnurlrieb. Seiltrieb ic. (f. b.). Ter
Same S. wirb auch mehrfach für »Sab» gebraucht.
S'«- 1.
geftt, gig. t
»oll«.
«oft
^Hollc — Voller.
835
bcfonbets bei Heiiicnt Sdbem; fo fpriAt man von
Caufrollen, ifriltiotisrolleu ;c.
Molle, WlättmaiAine, f. Stalatiber unb Stange.
Wolle beim int Xbeaterroetcii tue einzelne Partie
eines Stiictes, mclctic einem SAaufpieler übertragen
wirb; bann ber fAriflliAc VI ne, (ug biefer Partie. (Sr
tmiR außer bem Jerte bes Stüdes jebe etwaige ©c
merfung bes JiAtcrs über Vluffaifimg ober Jaritel-
(tmg mit entbalten. Jic legten Sorte beb Korber
fprtAettben (StiAwörter) fiub mit angeführt, bamit
ber JantcUcr jur rechten 3eit mit feiner Webe ein»
falle. 3m Seewefen bejeidjnet S. bie Verteilung ber
©cfaputtg eine« SAiffes ru brn nerfAiebenen Xienit
oerriAtungen, fo baft jeber ©latm berielbett weift,
Wof)tu er gehört, unb was er ,ju thun hat, fobalb bas
betreffend Stommanbo gegeben wirb; folAe Wollen
iinb ©. bie OkfeAts , SJtanöDtr», SaAt», Reuet-,
©oots , WcinfAiffrtc. S.; fte werben boinerften Offizier
aufgeftcQt u. in ein SHollenbuA jufammengetragen.
3m Öanbel bei Stocf - ober SuttbfifAen eine ,3ahl
Don 180 Aufamntmgebunbmen RifAen. - 3nt ©erg»
baufauAWollloA. Sollf An AD f Bergbau, 6.801.
Wolle (itu Auge), f. Stuge, S. 194.
Wolle (|pr. reift. Stabt unb ©egrtshauptort int
t'Aweijcr. Hanton Saabt, ©attbungSplap ant Wenfer
See unb Station ber Cime Wenf-Cattfatine ber 3ura»
Simploiibatm, Diittctpunlt ber weinteiAen Stuften
gegenb Ca (Söte, 387 m ü. 'SR., mit assst 1831 meift
eoattg. Sntwohnem. Aitj einer 3'tfcl im See erhebt
ÜA ein 12 m hoher Cbelist, baS Jcntmal CabarpeS,
beS JircftorS ber CteloelifAett Aepublit (f. Cabarpe 2).
Wolle, 3 oh ann tpeiiiriA, ÄirAenlomponift.geb.
23. X>e,t. 1718 in Ctieblinbuvg, geft. 29. Je$. 1785
in SRagbeburg, ftubierte bie Wechte in ©erlitt, ging
aber jur ffiuttl über unb trat als ©iolinift in bie yof»
(apelle. 174« würbe er Organift an her 3obaimrS>
lirAe jtt ÜRagbeburg unb naA feines ©aters lob 1752
beffen WaAfolger als fläbtifAcr ©tufitbirettor. S.
lomponierte mehrere Doltitniibigc 3ohrflönge Sirchen
muftlen, 20 bibltfAe (baruntcr »CagaruS«) uitb weit
UAe ?tainen (Cratorieit), bie Chen AnatreonS für
eine Stimme mit Slaoier u. a.
Wollen, bie Rortpflantung, refp. bie Rortpflan»
jungsjeit (Solljeit) bet RüAfen unb TnAfcit.
Wollen, f Aautelnd Bewegung besSAiffes Sctttt
©anjcrfAiffe mit ihren gegen frühere ©erhältniffe oft
DerSnberten Stabilitiilsoerhältniffen ftart gu rollen
beginnen, wo ältere Sdjiffc ÜA langfam int Seegänge
bewegen, verfuAt man btejeu Übelttanb, ber btc Grt
flettj uitb ©efcAtsfähigleit ber Sd}tnd}tfd)iffc oft bc
eiiiträAtigt, bunt) Soliliele ju ntittbem unb bringt
folAe längs ber halben SAtifslänge in Rontt feitliAei
Steile in einer Jititcnfton uott etwa 0,5 m an (j. ©.
bei Sepulfc uitb SoPal Sooereigtt Klaffe ber cnglif Aen
SRarine). JicleSolIhelcoermmbcrnbiirAihrcSttbiing
bie SAiffsgefAwinbigleit um 0,25 — 0,5 Seemeile.
Wollen bcö (OcfAotfeS, j. tHoUjdjufi.
Wollen buA, f. Wolle (icemättuifA).
Wollenfries, f. RvieS.
Wollenhagen, l)®eorg, TiAlcr, geb. 22. April
1542 ju ©tmnu in ber 3Rari ©ranbenburg, geft. 20.
üRai 1609 in SÄagbeburg, ftubierte feit 15«o in Sit
lettbcrg, warb 15«3 Seftor in tialberjtabt, 1507
©rorettor. fpäterScttor u. jugleiAVrebiger inffiagbc
barg. Jie bcliehtcitc uitb MibrettctilcXiAtimg Wollen»
hagens ift bas allcgorifA-fntirif Ae CehrgebtAt »RrofA’
meufeler, ber RröfA unb SRettfe wunberbare öoffhal»
tungc», eine WaAbtlbung Don iwmers »©atraAo-
mhontaAie» (juerft Sagbeb. 1585, feitbem oft wieber
gebrudt). Sährenb jeboA bet Weis ber ©atraAombo
mnAie barin beiteht, baii ber Kampf ber RröfAe unb
©iäuie mit parobiftifAer Vnwenbung ber Hunftmittel
bes heroifAen ßpos bargejtellt wirb, benupt S. bte
SAtlberung ber tiermclt 511 fatiniA ■ bibnlttiAen
„•fweefert , wobei ihm baS ©eifpicl bes Setnele 3iiAS
»orfAwebte. Isie langen ßrjählungen unb Unter»
rebungen, bie er einfAiebt, geben ihm ©11101'! fu lehr»
haften ©etraAtungen , in benen eine protcftantifA»
polemifAe lettbenj beutliA beroortritt, Cuther wirb
als ftrofA fSlbmarr, ber ©apft als ©etfilopf aejAil*
fAilbert. Jas WcbiAt enthält befonbers im wtfang
Diele eAt eptfAe ,»)üge, unb uammtliA ift bie treu»
berjige JarfteUung bes lierlebens in einzelnen ©ar<
tien böAft gelungen. Sitte neue trilifAe ©uSgabe bes
WebiAts beforgte Woebele (Ceipj. 187«, 2 ©be. . mit
©iographic). VlttBerbem uerfafitc 8i. mehrere SAttl»
brauten, ©gl. Sütlcn, Sollen hagens Ccben (Öcrl.
184« 47).
2) öabriel, SAriftfteOa, Sohn beb porigen, geb.
22. ffliärj 1583 in SRagbeburg, geft. um 1«20, |tu.
bierte feil 1602 in Cetpjtg unb Ceibcn bie SJeAte, fattb
bann in feiner Satcrftabt als ©rotoitotar eine Ülnftel»
lung unb erhielt auA eine Sifarie. 6r DtröffeittliAle:
*©ier©üAer 3>tbianifAer Weifen bttrA bie Cuft, 3«af»
(er, Canb, öötle, ©arabtes unb ben^nminel» (IVagbcb.
1603 u. ö.); »Jnvenilia» , lateinifAe ®.biAte (baf.
1606); bie ftomöbie »Amantes a me rite« ; ein fepr
anmutiges Spiel oon ber bltnbcn Ctebe ober oon her
Cöffelei« (unter bem Wanten ©ngeliitS Cohober e
Ciga, baf. 1614 u. ö.), bie mit Seht grofien ©etfall
fanb unb auA »011 beit englifAm ftomöbmntcn auf*
geführt würbe, ©gl. öf a ehe r (t, Wabr. S. (CeA). 1881 ).
Wollenlager, j. pager, S. 952.
Wollenftanbcr, f. gärberct, S. 193.
WoUengng, (. gialAenjug.
Woller, f. ©rattbung unb ffieer (StecreSwcBeiti.
Wollet (itarjer Sollet), f. SanarienDogel.
Woller (Sehpoften), f. ©oftett.
Wolter (Sollmarber), |. ©almcnrollcr.
Woller, SpeinriA, Stenograph, geb. 10. SWärj
1839 in ©erlitt, erlernte bie S tiAlerei, fanb aber 1862
©efaüctt an ber Stenographie, bie er bciUrmbS lernte,
unb befAloß 1863, fern Cebett ber Stenographie ju
wibmen. ©atb gehörte er ju ben thätigjten Anhängern
bes 'ülrotbsf Aen Spftem« ttnb grünbetc 1 868 nn fteno*
graphtfAes 3ttftttut für UnlerrtAI unb ©raris. i'JaA
bem S. 1872 aus brttt ©crlttter VlrenbsfAett 8en-
traluerein auSgejAiebett war, (Auf er guttäAft einen
neuen VlrenbsfAett Slonograpbenbunb, trat ober 1875
mit einer befonbers bieSotalifation oereintKittiAenbeu
Umarbeitung bes VlrenbsiAenShitcms beroor. bie als
SollerfAes Shflem fentett Vlbfatl nott Vlrcttbs be»
flegelte. JaS SottcrfAe Shitcm, an bem feit feiner
iSntftebung wi eberholt Vtuberunaen oorgenommen fmb,
bringt bie 3becn oon Vtrcnbs liarer unb fonfeguenler
als beffen Shitem )unt Vlusbntd (f. SAriftpvobc auf
bet lafel »Slenographie»). (£s nimmt hinfiAtliA
feiner ©crbreituitg jept bie uiertc Stelle unter ben beut»
iAett Spftemen ent unb ift feit 1895 in ©oben, feit
1896 au A in ©»tirtteniberg mit jum UntcrriAt in beit
hölKm Cehranflatlcn jugelaffen. ©ertreten wirb cS
oon ruttb 3900 ©ittgltcbcm itt etwa 250 ©ereinett, bie
meift bem Allgemeinen ©erbanb SoUcriAer Sletto*
graphen ober einem ber 29 UttlerDcrbänbc attgebörnt.
Übertragungen gibt es auf bas (SngtifAe, SAwcbtfAe,
3rraitjö|tfAe, SpattifAe, ©ortugieftfAe, 3taiicnijihc,
53 *
836
SioHett —
Jfd)cd)iid)e. Stuififdje unb©o!apüf. Sie portitgirm'd>e
Übertragung bat ftd) neucrbing® in ©rafttien ftaatlicbcr
Börbcrung ju erfreuen. Sloflcr® ficbrgang liegt in
■I2.©uflagc(öcipj.l895)oor. Sql. Sarf, Sic beutfcbe
Rurjfdjrift (Bert. 1886); Scrielbc, Sie iRotlerfdje
Stenographie (baf. 1891); 2. £>., 3t. unb ©abelssbciger
(baf. 1887); ©ehren®, Sgitem 3t. (Sortnt. 1887);
ö n g e l b r e d) l, Sic ©otlcrfcbe Stenographie (SJIagbeb.
1888); 3ncLibfobn, Sa® Stenograpbitfbffcm ipein *
rid)3iollcc0 (®erl. 1893); 3älel, 3t. obcrStoljc (baf.
1894); ©. tpirfd), ®cfd)id)te ber VUcnbcidjcn Steno«
grabbic. 33b. 1, 3. 64 ff. (baf. 1894).
tHollett, Hermann, Siebter unb ftunflfthriflftel«
ler, geb. 20. Ving. 1819 in ©oben bei ©icn, ftubierte
in ©tcu unb gab bafclbft 1842 eine Sammlung »Sie»
berfränje« beraub. Ser politifdjen ©oefie jener 3eit
fid) anfcblieftenb, lieft er ®cbid)tc: »BrübUngoboteit and
Cfterreid)« (Bcna 1845, 2.31ufl. 1849) crfdjemcti, Per«
lieft aber jugleid) Citcrreid), um ben Balgen be® ber
beimifeben .fjenfur entjogeneu, niclgclcfencn ©ud)e®
ju entgehen, lebte in pcrfdncbencn beutfebm Stabten,
bi® er 1848 in Bon® auf preuftifchc Slequifttion in
politifdie Unterfucbung gelogen würbe. 31 ud Berufne
benen Äleinftaaten auägeiuiefcn , mnnbte er fid) 1851
nach ber Scbwcij, »on wo er enblid) int Sf jcmber
1854 in bie Heimat .lurüdlebrte, wo er nod) je(jt (feit
1876 ale VlrcbiBat feiner ©ateritabt) lebt. Seine fer-
nem poctifdbcn Schriften finb: »ffianbcrbudjcinc® Wie-
ner Porten« (Brantf. 1846); »Brifcbe lieber« (Ulm
1848, 2. Ilufl. 1855); »Ötn ffialbmardien au J unfrer
3eit« (Ccipj. 1848); »Stepublitaniicbed Cicbcrbiicb«
(baf. 1848); »Sramatifdje Sicbtungen« (baf. 1851,
3 ©be.); » jucunbe*. 3toman (2. 31ufl., baf. 1854);
»Sie Sinne®«, 12 öefäitgc (mit HRufit Bon ftr. Vlbt,
Sdjleufing. 1854); •ijclbcribilbcr unb Sagen« (St.
©allen 1854); »©cbidjtc«, Vludroabl (Seipj. 1865,
2. Vlufl. 1866); »Cffenbarungm«, ©bafclcit (2. Vlufl.,
©teu 1870); »Krjcttjlcnbe Sichtungen« (2eip). 1872);
• 'Din rebengef d)i di te n au® bent 2 eben« (©icn 18114).
©ufterbem oeröffentlicbte et bie tunftgefcbicbtlicben
Schriften: »Sie breiWeifter ber©enititoglppti(: 3lnto
nio, ©iouanni unb üuigi ©iebicr« (©icn 1874), »Sie
©oetbe«8ilbnijfe, biograpbifdi > (unftgefcbicbtlid) bar-
geftcBt« (baf. 1882) unb «©citrägc jur Kbronil ber
Stabt söfibett bei ©icn« (baf. 188t) 93, 6 ipefte).
tWoUgclenf, f. Gklenf.
iHollgerfte, f. «raupen.
iHollhoien, f. toiot.
Mollhiigcl (Trochanter), f. Stifte.
lltoUin cfpr. , Sng), Kbarleä, franj. fjiitoriter, geb.
30. Jan. 1661 in ©ari®, geft. 14. Scpt. 1741, erhielt
1683 eine tbeologifebe ©rofeffur am Kollege bn ©tei-
ffd, 1688 eine tömglid)e ©rofeffur am Kollege be Braitce
unb 1696 bie Sircttion be® Kollege bc ©cauBai®. Bn
bie janfeniftifeben Strcitigfeitcn Benoidelt. legte er fein
©int nicbcr unb wibmctc |icb berBngcnbfebriftitrilerei,
bi® er 1720 bie Stelle eine® Steuovo an ber llmocr«
fität atmahm. Kr hintcrlieft Biete päbagogifcbe unb
bütoriiebe ©erte., Bon benen bie bebcutcnbflcn fmb:
»Trnite des ttmles« ( ©ar. 1726 31, 4 ©be.); »His-
toire ancienne« (baf. 1730 - 38. 13 ©be.); »Histoire
ronmine* (baf. 1738—48, 16 ©be. ; fortgeieftt Bon
(in 1 Bier, üebeau unb ©nieilbon). 'Jicuc ©uogaben
feiner ©erle oeranftaltcten Sibot(1845 63, 23 ©be.)
unb fächelte (1837—41, 7 ©bc.). Bbm ju Öhren
beiftt ba® iläbtiicbe Kollege ju ©ori® Kollege 31.
Ütollinat ccpr. rpiiina), ©lourice, frattj. Sichter,
geb. 1853 in Kbatcaurouj (Bnbre), Sohn be® mit
9ioUricjf)t
Weorgc Sanb befreunbeten ©ottdDcrtrcter® 31., ucr-
offentiiebte 1877 feine erite ©cbidüfanmilung : -Dans
los brandes«, Slaturbilbcr im ©eilte ber Sanb ent
balteub, bie nur wenig beachtet würbe. »Is-sXbvroses«
(1883), böftere ©bantnfien, worin 31. bie ©rt ©nube
laire® naebabmte unb übertrieb (»Masasin de ani-
cides«, »1/enterrb vif«, »Mademoiselle Sqnelette«,
»l,a buveuse d’absiuthe« finb bie Ittel einiger bicfrr
©ebiebte), erregten in ©an® ©uffchen. bauptfäcblid)
ba Sarah ©embarbt ben Siebter feine ©eile in ibran
Salon beilancieren unb nad) eigner Rompofition fmgot
lieft. 3 c bn biefer Sompofitionen finb al® »Dix melo-
dies nonveiles« erfeftienen. 3t. (ehrte lroft feiner ©a-
riiev örfolge in feine lanbliefac Primat ,;uritcL Sic
folgcnbc Ofcbiditfammlung »L’Abiine« (1886) enthielt
pefftmiftifebe 8etrad)tungen über bie Caftcr ber 3ik’ni
(eben (»L’Hypocrisie«, »I/Interet«, «La Haine-,
»I«e Mbpris« :c.). Bn »Ln Nature« (1892) (ehrte 31.
ju feinen elften Stoff enjurdd; in »Les Apparition««
(1896) feftte er bie aRanier ber »Xbvroses« fort. 8r
Aeidjnet ftd) in allen feinen Serfen burd) bie oodenbete
Secbnil au®, woburdi er oft bie wiberftrebcnbftcn Stoffe
in lorreltc unb wobltlingenbe ©erfc (leibet.
IHoUfalanber, fooiel wie ©lange (f. b.).
iUollfaffetle, f. ©botogrophic, S. 88t.
StoUtiel, f. Stötten.
Ofollfupfer, f. Supierbled).
lUodfurBcn cittilcben, loettn man eine fiunie auf
einer anbem btnroHcn Idftt; jeber mit ber roUenben
MnrBC feit Derbunbcnet'iuit! befebreibt bann emeSloU-
furt>e. Sie befanntefte SlotlturBe ift bie KpHoibe (f. b. i.
(HoUtabcn, f. Batouflen.
lWoUloct), f. Solle bet junlnniict) .
tUollmarbcr, f. ©almntrotter. fmaft (f. b.V
iHoIltnaft, ein in einer Köpfet aufgcrollte® ©anb-
tHollmeffiug, banne® aReföngbled).
SHollmndfelncrü (Nervus trochlearis), f. Äuge,
S. 155.
;HoUo(31obla,iöiolt.bci benBranjoienSiaoul).
erftcr i>errid)er ber Jlomtanbie , ein Slorniatme Bon
Bornehmer Vlblunft au® SRöre in Norwegen, lanbete.
Born König £>aralb Starfagar au® feiiteui ©atedanbe
Bcrtrieben, 869 inSÄotllanb, fpäter auf brrfrieiiidwn
Bnfcl ©atdieren unb im tpennegau unb lam 17. 3tou.
876 nad) Bconlrrid). ba® er Bieic Bahre binburd) Ber-
bccrtc. 889 feftte ftd) 31. an ber untern Seine ftfl.
non wo er längere fjeit Slorbfrantrcid) beberrfcble unb
ba® übrige Königreich beimfuebte. 911 itubte ftd) mb
lieb König Karl ber öinfäilige Bon Branlretdi ber
furchtbaren Beinbe ju enllebigen, inbem er ju SL-
Klair-fur-öpte einen ©ertrag mit 31. fcbloft. burd) wel
eben er biefem feine Socbter öifeta jur ©emabtin gab
unb ihm bie ©retagne unb in ©euftrien bie ©roBinjen
Bon Stouen, Kacn unb ÖBreup (©ontiattbie) aldSRart
graffebaft unter ber ©ebingtuig überlicft, baft er jur
cbrijtlicben Kirche übertrete unb ben 2cbn®rib leine.
31. nahm nun ben 3tamen Stöbert au unb benue®
fid) al® tüchtigen £>crrid)cr mtb weiiai l'frieggeber. ör
jwang bie Slorntamien ju feiler ©nficbeltmg unb jeft-
baftem 2ebeit unb begrflnbete ftrenge fflered)tigtcit im
finnbe; er ftarb 932. Seitie ©efdiidtlc würbe fdicui
frübjeitig mit bett wunberiiebiten Sagen audgefcbmüdt
unb gab ©eranlaffung ju bem berühmten Sjoinan Bon
©oben ffiace, ben Br. b. ©aubft (©log. 1835) in beut
feber ©earbeitung berausgnb.
:Hollräbcf)tn, Spieljeug, f. Joujou.
Ülotirigbt. Wrcat imb VittlC C(pr. |tn, Uta ralraoX
jmei Sörfcr (mit 3Renbir®), f. lUjippimi Siorton.
SfoIIfdjadjt — 9iom.
837
iHodfd)acftt, Sode (bergmäncüfdj).
iHoltfehici», eine Schicht auf Sie {dentale Kante ge»
ftelllet (fiegcl, bie nlfo eine (ficgelbrcito gur§ölje fiat;
bient beim Sa (Weinbau ju öteiunoprofilen unb Ser»
jientngen.
tHoIlfcblangcn, f. Schlangen.
»otlfd)utK, i sdilittfcbulic.
iHoIlfcbuft, odjuftart mitjpbärifcbfnSefchoifenbet
EtrtiUerie, bei meldicr bad®eichofi in fernem ging einen
Stuf fd)lag mndit, abpeaUt unb in immec füttern Sprün»
gen «eilet fliegt. ßbencr ©oben begilnftigt bad »Mol'
len«. Der 9i. mar fcf)t beliebt $uni ©efdjitfjen einc8
in niedreren D reffen hintereinander ftebenben Reinbcd.
Üanggcfchoffc fdilieftcn ben 91. aud. Sgl. ©tUfdinii.
SRolIfchtoantaffe tSiollaffe, SJinfelaffe,
Sapajud, Obus Erxl.), Elffengattung and bet Ra*
uiilie bei Sreitnafen (Platyrrhini), Diere mit runb*
liebem Scheitet, mittellangen iM einen, fünffingerigen
§änbcu, ringd bebaartem SRollfdimang, welcher jwar
um Elfte gemirfelt »erben Tann, aber niefjt nid Wreif-
rocrfjeug bient, biebtem, hincnt ©ctj unb mebt ober
tuinber entmidcltent Sart. Sic ct»n 18 mitten leben
in ben grofiru Stiilbem Siibamerifad füblid) bid©ara=
guat) atibfd)Iiejtli(b auf Säumen unb in jiemlid) jabl»
reichen ©efelljchnften, welchen fnb oft midjanbrc Riffen*
arten beigefcllcn. Sie finb fcfjc lebfiafi, mutwillig,
launenhaft, tjödift unreinlich, taffen fid) leid)! gähnten
unb jeigeu grafte Sorliebc für Spirituofen. Rbre
Stimme ift fnnft unb wcinevtidi, in ber (Erregung aber
freifeben fie abfdiculid). Der Siapujinee(ßat), Sai,
0. capurinns Groffr., f. Dafel »Elffen VI«, Rig. 2),
45 cm taug, mit 35 cm langem Sdjwaii,), fdibn in
frübeflecRugenb nadter, mnjctigcr.hellflrijdifarbencr
Stirn, fdjwarjer Ropfptattc, hellbraunem Sacfcnbart,
bunteibraunem, an siebte, ©ruft, Saud) unb Cber»
armen hellbraunem t ! elj, bewohnt Sübbrafilien unb
©era, lebt in Ramilien non 5 — 10 Stild, unter tuet»
eben bie Seibcben überroiegen, näbrt fub non Saum»
früdjteu, Rnfcftcntaroen tc. unb plünbert and) ÜJiaid»
fetber. Rn ber ©efangenfepaft »erben jung eingefan»
gern Diere [ebr (ahnt unb pflan,(en fid; aud) fort. Der
Rauitaffc (PNito, gehörnter Sollafft, Sfif*
feraffe, 0. fatnellns Wagn.), non ber ©röftc bed
Bongen, ift fcpiunrjbraun, miterfcitd gelbbräunlid), an
ben Soden u. benSd)läfen weiftgelblid) mit fdjronrjent
Swartranj um bad ganje Wcjidit unb geteiltem Sümpf
auf bau scheitet. &r lebt in Svafilien in groften ®c«
fellfdioftcn, ift ungemein bemcglid), febr fing, plünbert
bie Siaidfelbci unb »irb feiued Rlcifdjed halber gejagt.
tHotlfib, i. Mubcifpovt.
fHoUftcndtcra, bänifdjc Se(eid)nuug für ben ®e<
fd)iebemevgel , f. XiluPium.
IKotltürfter, i. Rogbjeug.
SHoUjcit, f. Motten.
SHoloff, Rricbrid), Dierarjt, gcb. 19. TOai 1830
in Saberolebeu bei tpatberitabt, geft. 22. Dej. 1886,
ftubierte in Serlin, praftijierte in Saebfen unb SBejt»
falen, würbe 1862 Scpetitor an ber lierarjneiftbulc
inScrlin, 1866©rofe|forin£>alle, 1873Dcpartemcnld»
ticrar jt # 1876 SJiitglieb bed (aiferlidjen ©efunbbeitd»
amted, 1877 aud) orbenttübed Siitglieb ber pveufiifd)cn
tcd)nifd)cu Deputation für bad Scterinärwejen unb
Scofcffor an bei Dierarjneifebulc in Settin, beten Di»
rettion er 1878 iibernobm. ßr arbeitete befonberd über
bie Seuchen ber iinuäticrc unb bicSlrantheiten ber jun»
gen liere, luetdie auf Sererbung ober un^werfmäftiger
(Ernährung beraben. ßr fd)iieb; «Die Sinbcrpeit« (2.
Sufi., IpaUe 1877); »Seurtcitungdlebre bed Sferbed
unb ber Elrbeitdodifen* (baf. 1870); »Die Sungeit*
feudjeinipfung« (Serl. 1866); »Der Witjbranb, ieine
ßntftebung unbSetämpfung« (baf. 1883); »önubbnd)
ber gerid)tiidjeu Dierbeilfunbe« (brdg. non ß. Üiütler,
baf. 1888). Seit 1866 »ar er SlKitheraudgebcr ber
»SDtitteitungen aud bet ticrärjtlicben ©tajis im preu-
ftifcbcit Staat* unb feit 1878 bed »EtrdjiBd für wiffen»
fd)aftlid)C unb prattijdje Dierbeilfunbe«.
Slam. Übcrficbt ber jugebörigen Srtilel;
TU aittife Stobt SHom rtBeft^reibunfl) S. 837
Die heutige ^rootnj 9tom * 844
2>ie ^cuttgc ^ou^tftobt 9tom (^ef^reibung) .... 844
Pkftbidjtc ber Stobt Äom feit 476 n.
Ttx alte rörnifd* Staat (SKrtttfl >9?öintf^eä 9 feid»«) . » 877
Wefdjicbti; befi altrbmif^en Staaten - 886
SWom (Smua), ^auptftabt bed tönt. SSeltn-idtd
(i. Mömifdjed Meidp, in ber l'anbfchnft Satiunt am Diber
unterhalb bei Sinmünbung bed Vlnio gelegen, ba, »o
bie Scbiffbarfeit bed Stroiiied beginnt unb bad Dbal
bedfclben in feinem Unterlauf am weiften non £>ügctn
eingeengt »irb (f. ben ©tan , S. 838). Die Crtelage
»ai in ben tiefer gelegenen Deilcu fumpfig, ben Uber»
fcfjmemntungcn bed Diber audgefept unb baber jiem*
lieb ungefunb.
Wcfdiidite ber Stabtrnttuirtelung.
Die älteilen ßrinncrungen ftäbtifcbenSnbaucd fnü»
pfen fid) an ben ifolierten Salat inif eben ©erg, bie
jogen. Koma quiulrata, »eldje mit ihren brei Dboren
nid Wriinbung bed Momulud galt unb etwa 10 £>et»
tar groß war. Die Piclfad) Unwabrfcbcinlidicd, jaUn«
möglidjed berid)tenbe Drabition läßt K. unter ber Rö»
nigdberrfdiaft bann in folgenber Steife fid) nergrö«
Bern. Jfur Koma qnaürata lam junäcbft bie folgen»
reiche Einnebelung ber Sabiner unter Dituä Datiud
auf bem Sfond ßapit otinud unb ber Sübfpipc bed
ßoltid üuirinalid, bad fogcit. ßapitolium ©etud,
bnyu. Such bie norböftlid) aii ben 3Sond ©alatinud
ftofeenbe ftnböbe Setia warb frübieitig mit Zeitig»
tümera unb Slnficbetungen befept; ebenfalld fdion nt
alter )feit warb ferner ber ßäliud mitetrudlifcben öc*
f^led)lem unterßäledSibenna bepöllcrt. Der Einen*
tinud »arb unter Einend SRarciud non latinifeben
Stäbtcgemeinben folouifiert; biefer König übcrbriidlc
auch ben Diber unb befestigte jenfeit bedfetben ben Ra-
ni c u 1 u d. Darquiuiuä ©ridcud, etradfifdiem Sorbitb
folgend, lieft bureb feinen groftartigen 9 tonten bau bie
juntpfigen ßtegenben jwifdien bem ©alatinuä unb bem
Kapitol troefen legen unb anbaucn ; Scrniud Dutliud
erweiterte bie Stabt burd) ^ereinsiebung bed Sinti »
ttalid unb Duiritialiä unb umgab eilte bid babin
angebauten tilget unb Stabtteite tiiila bed Diber burd)
eine jufammcnbängenbeSJauert Agger ServiiTullii),
non »eld)cc nod) onfcbnlicbc Siefte crbaltcn ftnb. Rbre
Sebeutung atdStablbegreiyung nerlorbieie Seruia»
nifcbeStauer nach bem öanmbalidien Slriegc. Schon
in ber republitanifchen ,>{cit würbe fie nielfacb Perbaut ;
bod) fönneit wir ihren (fug unb Umfang aud ben Seiten
unb ber betnuntenünge ber töauptlbore noch beftimmen.
Die fiequentcften Dbore, in welche bie begaitgcuften
fiaubflraficn einmüubelen, waren; bie Porta Carmen-
talis, gleich unter bem Kapitol aubem Elbbang, beräum
Diber binabfül)rt, ber ^aupteingaug jum Sfarefelb,
unb baueben bie Porta Klumentaua ; bie Porta Trige-
miua, an ber bem Diber jugeweubeten Piorbecfc bed
Eloentinud, (tun ßmporium unb nach Cjtia hinab»
fübrenb; bie Porta Capcna, bae Jiaupttboi nach bem
Silben; bie Porta Esquilina unb bie Porta Collina,
beibe an berö(tlid)en Seiteber Stabt. Derlcpterömifche
838
9iom (antile Stabt: allmähliche* Sad>*tiim).
.U'önici (Mite bic unlei' feinen Storgangem begonnenen j
ÄntH, in*bcf. ben Icipitolimfchen Tempel, noUenbet
uni bic Stabt baburdi ihren 6inigung*punlt in reit • '
gififer u. fatraler fciiifldit erhalten. Tic erftc fefle ©in- |
ieilung be* gefamten Stabtgebiet« in Bier Siegionen
tu abntiniftraiiuen 3>uerfen riibrt ber Sage nach non
Serbin* Tullm« bet uttb blieb bis jnr neuen Crgatti
fation be« gefamten ftäbtifdtm Seien* burcbSluguftu«
in (Stellung. Sind) ben neuesten $orfdjuugeu nahm
inbciien bie Gntroidelunn Siom« folaenben Slcrlauf.
3u brr nltcflen, ber SSalatimichcn Stabt wur
ben juuäthft ber ©cnunlu*(norbwcftlichcr Ubbang be«
Tialilin), bie SBclia, ber Cppiu* unb ©i*piu« unb jloei
Tbciler, Vaginal (fwifchcn Cpptu* unb ©i*piu*) unb
Stabt 390 u, (Jbr. faft gan,f in fliehe gelegt, ihr Sieber-
aufbau aber gefrfjat) in frbr eiliger, planlofer Seife.
443 war ba* öffentliche Stauwcfen unb bie flabtijcbe
ifiolitci ber iiluificbt ber 3enforen unterftcRt worben ;
aber erjt ber 3tnfor Uppiu« ©laubiu« ©äcu* (312)
fch ritt )ubebeuteubcrn Unternehmungen bcbufdgeni ein-
nilltiger 3 weile. Sion ihm rühren f. S'. bic Via Appia,
Aqua Appin u.a.her. Storftiibtc nujterhnlb ber SAane m
entftanben erft, al* wegen ber Stuobreitung ber Wem
ten be« Sieichc* fein feinblicfcer Ungriff auf bie Stabt
felbft mehr tu befürchten war. Ter Siichtung auf ba*
Siitpliche, welche ba* römifche Sauwefen aüd) in ber
ipälent 3eit unter ben »aifem eiugebalten bat. reibau
ten bicSIafilifcit am gonim, iiieleTeiiipel.Stiarftpläpe.
$lan bef alten -Horn unter Xuguftu«.
©ubura (twifcftcH Slelia unbSiniinali«), getogen, unb
fo entftanb bas» Septimontium, bie öicbenbiigel-
ftabt (wo* nicht in beut betannten fpälemSinn tu i>er
flehen ift). Tie nächitc ^bafe ift bie Slierregionen-
ftabt, wcldte burd) ©iubcjicbung be« ©ciliu«, Cuui
nali* unb Itiminali« entftanb unb in uicr Siegionen
(1. (Salme» unb Subura; 2. Cppiue, ISifpiu* unb Ja
gutal; 3. Stimmali« unb Guirinali«; 4. 'flalalittu«,
SweXia unb ©emtalu«; auiterbem ba* Siapitol mit ben
allen uicr geiucinfaiueii Heiligtümern uub ber Slurg»
terfiel. Tarau« entwidelte jid) fchlieftlich ba* Ser-
uianifche Si„ bic Stabt ber republifanifdfen 3*tl. tu
weldicr noch ein Teil be* Guirinaliorüdeu«, ber Slueit
tinu* unb bas Tiberufer nörblid) non lefitcnu gezogen
würbe. Sicher ift aber, bafi grofie Teile be* bon ber
Seruianifcben SLWauer umfchloffenen Cüebict* bi* in fpate
3eit nur ipätlid) ober gar nicht mit Käufern befettt
waren; erfl tu Sulla« 3eit war ber Sxauerring mit
ihnen erfüllt. Turd) ben (Entfall ber öallter warb bie
Sfrüdett, Slqucibulte :c. ihre ©ntflehung. Tie reiche
'Jiobilität fteuerte freigebig turSluffübniiigöffentlidjer
(delxiube, Tenhnäler, fallen, Slogcn unb Tempel bei,
unb ihr uerbantt Bomebmlid) bie griedfiiehe Uritntcitur
ihre Aufnahme in ber Stabt, «o warb ba« auRere
Slnfehen berfelbcn ein immer ftattlichere* unb pracbn
gere«. ©ine neue ©poche begann aber mit ber Raiier-
herrfdjaft, inbem nicht nur manefae gaii} neue Urten
Bon öebäuben, t- St. bie Saiferpaläfte, entitanben, fon-
bern auch bic Bon ben SJiacbtbabcni feiti>ompeju* unb
©nfar übernommene Cbforge für ben Unterbau ber un •
bemittelten SJicitgc fowie für Sief riebigung ihrer Schau
lnft allerlei Sliilagcu unb Stauten für Uiiitellung öf
fentlicher Spiele ti. bgl. nötig fanb (f. unten).
Um betn burch bie grofse Uu«behnuug ber Stabt
Beranlaftlen Stebiirfni« einer polizeilichen Crbtiung unb
Sleauffichtigung berielben fit gniiigen, führteUiiguitu*
eine neue Ginteilung berfelbeit in 14 Siegionen ein
<f.3.84l),weldie nach uub nach mit Si'aiucn bcfnchnct
839
■Hottt (antilc Stobt: ©cBöltcrung, Straften tc.).
würben, bie man ben hebeutcnbften Ödlidifcitcn ber-
felben ober bcn in ihrem 'JRutelpuiitt gelegenen Snigctn
u. ©iäpen entnahm. CKbc berfelben jtanb untre einem
Curator, betten fiirbic Straftciniuadierc Vicomagistri
mttergeorbnd waren; ftir bie Sicherhcitd unb (reuet"
polier hatten je jroci jufamntm ente Kafcrnc für eine
Kohorte bcc Vigiles. 'Jicro gab fobann burdi icinegroft-
artige Steitaurauon bc« bcöciitcnbften Icclca ber Vitt"
itabt nach bem neuntägigen ©caitbe oom Jahr t>5, ber
befonberd beit pondicu Palatin u. ©dquilin gelegenen
Stabiteil jcritbvte, ber Stabt ein gang neue« Anjcbcu.
Sie bibtjer tttctjt engen Straften u. ©lüfte würben feit*
betu breiter unb geräumiger uttb mit Säulenhallen
Betrieben ; eine folibcte ©auart trat an bicStcllc ber al-
ten. Sie folqetibcu Malier, linmcmlidi irajaiuitabaan,
bie Antonine, gefielen (itb befonberd in ber Sdiöpfung
groftartiger unb idimucfrcicbcr tüiavlt - uttb ©ertebt*»
pläfte, prächtiger icnipet u. ©afililen, foloft'alcr ©rab*
tiianutuente u. bgl. Unter bcn jpäteni Maliern gcicbnc-
ten fiel) namentlich Scpiimiii* Scuerud uttb tfaracalla
butd) ©aulujt and, meldter burdi eine geuerdbruiift
unter ©ommoDud' Sfegierung bebetitenb ©ortdiub ge-
triftet warb. Um bieieloc,'}eit beginnt in bem Audfebcu
ber Stabt fid) audläubitdicr (Seift unb ®cfd)uiad be-
mciilid) ju machen (}.©. ©aracatla3ägbptiid)c©auten
unb peliogabalu«’ fprtfehc Tempel), fo wie audt in ber
immer junctimeiibcn ©(enge uott ftafcmcu üdj ber jeftt
lulmituercitbe ©Jilitärbefpotidmud tunbgibt. Aurelian
umgab bie fett Sulla über bie Sctuiaii»cbc©}aucr bin»
audgewadjfenc Stabt mieberum mit ©efeftigungdtoer«
ten, welche fämtliebc 14 Siegionen, alfo 'JUtftnöt unb
Sorftäbte, unifaftten unb ent burdi ©robud uoUcnbet
würben. Sicfc Vlurelianifdie Stauer ftimint mit
bcn jeftigeu ©iauem unb Shoren Siomd im wejentticbett
übereilt. Sie miiitigem ber 14lbore würben itatb ben
burtb >ic binfübrrnbett Vnnbftraften betianut, fo: bie
Porta FUminia (jeftt bet ©orta bei ©opolo), Porta
Anrclia (bei ©orta 3an©aiiciajio), Porta Portuensis
(bei Soda ©orUic) uttb Ostiensis i ©orta San ©aolo),
Porta Appia (©orta San Scbaftiano), Porta Asi-
naria (bet ber ©orta S tn öioonnni), Porta Nomen-
tana (bei Soda Sin), Porta .Sainria (Soda Salaria)
u. a. Sie legten Vtatfcr , welche bcbcutenberc 3icftau>
rational uttb Sicubautc . uomnbtnett, waren Siode«
ticinud unb ©iajentiud, beffen ©nuten aber meift erft
unter Konftantin b. Wr. Bolletibct würben. Aud ber
3cit biefed Kaiferd flammt ba» Siegionenocr.jeichiiid (f.
unten, S. 843) ber, bte einzige einigermaftett nollftäit»
bige liberfid)t ber ganzen Stabt, welche wir aud bem
Altertum nod) beiiyeit. Später bat fidt bad Ait*fcben
Sioittd oont ebmltd) burdi bieSebürfttiffe bed cbriftlicbcn
Stultud ucräiibert. welche gahltcicbc tirdjluhe ©rad)t>
gebäube bcruorriefcii, wälirenb bie profanen ©ionu
mente auo ber tlafftjdicn (feit, namentlich feit ber ©nt«
nähme ber Stabt burd) Alarich (410) unb ©cifcrich
(455), berfielen. Sroftbcm war im ti. ober 7. Jahrt).
ttodt oielcd oorbanbeit, wooon und ber fogen. Anony-
mus Einsiedlensis beriditet. Aber bie Stürme beo
Mittelalter* vernichteten bad meijte oon biejent , mtb
bie -Mirabilia Koinae« bcmeijro, baft im IM. Jahrl).
nicht allein idion ein völliger Shtitt bed Altertümlichen,
fonbent auch eine grafte Unfidiecbeit aller alten 6r»
tnneruttgett uttb Überlieferungen eingetreten war.
iBeoiilfcrittia . Stroben, ®riicf«i, 'ttlnnr.
_ fjinfichtlid) ber ©röfte unb bed Umfattged ber
Stabtfehlen und jtioctläffige ftatiftifebe Angaben. Ser
Umfang be* Aurdiamfcbai UKauerbaued wirb jeftt ald
22 — 23km betrageubangegeben, badooitibtuntfcblof»
fene Areal auf ca. 1230 .fpettar. ©Sad bie ©eoölfe»
riiitgdoerbältitiifc betrifft, ftatj. ©doch (»Sic©c-
Bölterung ber gried)ifd)-römi|chcn ©Seit«, üetpg. 1880)
auf brti Derfcftteöfiie Arten für bie crftcu bret iiad)d)iijt»
tidien 3abrt)unbcde eine ©mwohucrgabl oon etwa
800,000 Seelen berechnet, für bie SuUaitiicbefjett etwa
400,000; ©öftlmann bagegen l)«t nacbgewiefen, baft
ed aud) nicht amtäbernb mbglid) ift, Dient* ©Inwohner»
japl für itgcnb einen ,jcitpuntt ju bcfttiiimcn. Sic
; .päufer ber Stabt felbjt waren aitweber Uornus ober
Insulae. Jlcned waren biegu eigner ©ewobmmgfplcn
biber eingerichteten ^äuicr ber Somclimem (bie pniazzi
bed neuem 9i.); biejc bagegen würben Bon ben nult
lern unb nicbcrn Klagen bewohnt warm babet meift
äWidbäufer mit mebreren Slodwerten übcrcinanbcr
(Irajan bejchränltc ihre 5>öbe auf (Kl 5uft), jebcd mit
einem bcjoitbem Zugang. Solche Raufer luatxn oft
bid unter bad Sad) mit mnjcbcn augefüUt. Sie ge
pflaftertcu Saht» unb ^auptftraften b'eftcn Viae
ober Plateae. Soldje waren: bie Via sacra, bie alte
Srojeffioiidftraftc, welche in ber 3(id)tung oom Molof»
feum jum Kapitol bad Somm burcbfchnitl ; bie Via uova
am ©alatiit unb bie tjkad)tftraftc gleube* 'Jiamcii* in
ber jwölftcn Siegton ; bie Via lata (ber jepige (Sorjo)
u.a. Clivi bicftcit bie gu bcn bügeln binuuffübrenben,
gtcicbfatld gepfiafledeu gabnoege (nur für juftgänget
waren bie (iradus ober Semitae), j. ©. ber Clivus
Capitolinu», bie cinjigc gabqtrafte, welche jum Sta-
pttol binauffübtte, ber Clivus public us am Aocntin
u. a. Sic Viei waren bie flctncm unb gewöhnlichen
©crbiitbungdwege ber Stabt; bie Angiportus citblicb
engeSarf' unb Aebeugaffeit. Sie 3nt)l ber ©rüden
nahm mit ber Grwcilenmg ber Stabt ju. Sie nörb>
liebfte war ber Pona llilvius (jept ©ontc ©Jolle), wel-
cher aber eigenilicb nicht mehr jum ftäbhjchen (hchicl
gehörte; bann folgten iunerbalbDcrrigenttichcuSiabt:
ber Pons Aelius, oon 5>nbnan zugleich mit ber Moles
angelegt (©oute Sant’ Angelo), betl’onsNeroniauus,
bcc Pons Agrippae, ber i’ons Aurelius (©otuc Si|to),
Pons Fabri ius unb I’ons Cestius oberl Irati an i ijcpt
©oute gabricio unb ©ontc (ieftio), ber Pous Aemi-
lius (beim ©ontc rotto) ; ferner unmittclharfüblid) uon
Icptertu bie uralte fpofibtiidc, ber Ponssublidus, beffen
SRefte gewiffer heiliger ©ebväuche wegen erhalten wür-
ben; enbtid) ber PonsProbi ober Theodosii unter bem
Aoentin. Unter ben ©läpen waren bie Arerebicjahl-
reichften, freieSiäume, wie fie halb ald Umgebungen oon
lempclrt unb ©aläften fich notwenbig maditen (Area
Capitolina, Palatina), halb aber aud) iclbftänblg an
gelegt würben, etwa mit einem Heiligtum ober einem
Sentmat , wonach fie genannt würben, ©iandje ber»
fetben bienten aud) ald©erfaufdpläpe ober hatten ihren
'Jiamcn uoit befhmmten ©erfonen. ©in geräumigerer
unb oon Bieten unb mannigfaltigen ©cbäubcu, I cm
peln, ©aritifen unb galten cmgcfd)toft'ener freier ©tap
bitbete ein Forum. Audi bicje ©läpe bienten fomolH
ald ©ectaufdptäpe, wie bad Forum bnarium, holito-
rium, suariutn u. a., atdauchgu öffentlichen ©erfamni
luiigcn unb©erhanbluiigcr., wie bad Forum Komnnum
unb bie fpätem taifcdichcn goren. Sic gröftten unb
mcitcjtcn©läpe, weiche müAajen bewachien, and) wohl
mit ©Jdcnaiilagcn t>etf eben wa een, bicftcuCanipi unb
würben juuächft jumilitädfchcn Übungen, ©Settrennen,
Bolldtümlicheit Suflbarfettm unb Spielen benupt, fo:
ber Campus llartius , bet Campus Flaminius , ber
Campus Tiberinus, ber Campus Agrippae, ber Cam-
pus i*-qui.inu9 (oormnld ber gcwöhnlnbe ©egräbniä»
piap) unb ber Campus Vimiuulis. ©nblid) finb nod)
840
3(om (antile 3 labt; bad gorum :c.).
bie Horti ju ermähnen, rccitläuiige 'jäarf>unb CSartcn-
citlagen mit Bradttgcbiiubm, Billen, lentpeln, Senn
bahnen tc. , uon betten bic nambafteften ronrm: bic
Morti Sallustiaui jiotfd)eu üuirinal unb Bütciud; bie
llorti Lticullani unbHortiPomitioinmnuf benimm-
eiud (Collis hortorum); bie Horti Maecenatis, mclcbc
i inen Jet! bei Campus Esquilinus umfaßten ; bic Horti
I’allantiaui, Epaphroilitiani unb Torquatiani im
äufterftcii Cftcn ; enblid) jenfeit beb Stromes bic Horti
Agrippinae ober Xeronis, mit einem berühmten „*}ir*
lud, unb bte Horti Domitiae; unter beut ganicuhim
bie non Scptimiiid Seocrttd angelegten Horti Getae,
tueitcr itromab bas uon Enfnt ju Bolldluftbartcitcn
Iiergeitcllte uttb bdii Bitguflud mit einer fRauutadjie
bcrjclpmc Ncmus Cacsarum.
3>ad Forum Homonym unb bte übrigen Soren.
(&ier}U $lan: »Äaiferforen boe alten .'Horn unb brr $alatin«.)
Unter ben merfmürbigett ßrtiihtciten ber
Stnbt fleht bad berühmte Forum Romanum
obctinn. tiefer Witlelpuitd bes ftäbtifdfcn uttb poli.
tifdjen 8erfef)rd in bot Reiten ber iHepublif, 154 in
Irrig, 52 m breit, lag jtuiid)ett bem Kapitol, Edquilin
nnb $alatin in ber fjatiptaudbcbnung Bon 91S. nad)
30. Hn ber 91orbfcite ftanb fcbott in ber Königdjeit
bad 3iatt)aud (bic angeblich uott luUud fjoftiliud er-
baute Curia Hostilia) auf bem Coinitium, ibo fidt bie
Batrijier in bett fiuriatlomitien Berjaimnelten, biefettt
fdjriig gegenüber, am guj) bed Palatin, ber Bcita-
tcmpcl unb bic Regia (bie SSüfjmmg bed Pontifex
maximus); ber freie Bla (5 in ber Witte mar ber Ber»
iamntlungdort für bie $lebd, feit bem Jotir 42 n. (üfjr.
(i. unten) aber ber 3i(j bed politifdgn Siebend mit ber
Bcbncrbübnc i rostrni, anfangs Bon Straften cingcfafit,
auf bic fid) Haben nnb Bertaufdballcn Bon glcifchcnt
nnb onbertt fjtaiibrocrteni, non ©edtdlcm te. öffneten.
3m Haufe ber feiten mürben fticr jetnpel, öffentliche
©ebäube unb Sscnhniilcr oerfebiebener 31 et errichtet.
3>ad ältefte, noch je(tt erhaltene ift ber am Bbljang bed
Kapitold liegcnbe Ciireer Mamertinus, urfprünglid)
ein Bnmncnbaud in ber 91orbcde bed gorunid. Ilnbrc
■Vmiptbciligtümcr bed gorunid aud hltcilerReit maren
ber Saturntciiipel am Kapitol Poit 497 b. Ehr. unb
ber Inupel bcrjioafiiren (Templum Castorum ) nom
3afjv 484 ait ber Sübfeite, bann mcftlid) nom Earccr
ber Jetnpel ber Eoncorbia (366). jettt immer nte()r
madifenbeit Berfchr bei ben ©rricbtdocrbanbliingen
ftid)lc man bttrdi Errichtung Bon Bafililen (offenen,
non Säulenhallen umgebenen §öfen) nad) ben Seitot
bin Saum ju fdjaff en ; 185 erbaute ber alte Eato bie
Uasilica Porcia; 179 folgte bic Iiasilica Aemilia,
169 bicHasilica Semprouia, 121 bieBasilicaOpiinia.
3" ben Slümtcit ber Bürgcrlricge faul bic alte Kurie
52 b. Ehr. in Iriiminer, murbe jmar oon Suttad Sohn
gauflud mieberticrgcftettt , ober ipiiler uon Eäfar nie«
bcrgcrijfoi. Jttrdi leptern mie befonberd burdi flu-
gujtud eet)iclt bas aoliihi eine gan,; neue Ö eftalt, bie
Intrd) bie niobemett Buegrabtittgcn im mcfcmlidjctt ju
läge getreten ift. Enfat begann 54 o. Ehr. ben Stau
ber itasilica Julia, bie ftuguftud noUcnbclc, roobei bie
Höben u. Hattbcttgänge, tocldjc bad gorunt früher mit
gaben, meggeräumt mürben. Jerfclbc errichtete auch
eine neue Kurie (Curia Julia, beule Sant’ Bbriano)
unb bem Eäfar ju Ehren bie Aedes Divi Julii, an
ber Ditfeile bed goruntd, mit ber gront nad) bem
Kapitol, itt nädplcr 91ät)c bed Kaftortcmpcld uttb ber
Kenia, Bor welchem lempcl jugleid) bte netten Kostra
Ofebtterbülpie) ihren Blo(t fanben, bie tum Unter-
fdjieb oon ben allem, Bon Eäfar am Sjcfteiibc bed
gorunid errichteten (Kostra X'ova, int Wegntta(t ju
ber aUrrältefteu, bidtt uor ber Curia Hostilia tx*
legotcti Sebttcrbübne) bic Kostra Julia genannt mür-
ben. ßiibtid) erhoben fid) ,511 bcrfelbett jeit bte betben
erfteit Iriumpbbogen: ber Arcus Augusti, roridter
junt flnbeitlett ber ffiicbcrerlanguttg ber oon ben 'Bar
tiicm eroberten Jfelb.wichcti ttebot ben Aedes Divi
Julii, unb ber Arcus Tiberii, meldter luegett ber Sie-
bererlangung ber bei bed Sarud Siiebcrlage oertonten
gclbjcidien neben bemSatunnidteutpel crnchtct tuarb.
Senig litt bad fforutn burd) ben törattb beo 3iero.
Unter Jitud brannte bie Curia Julia ttieber, bie J'o-
mitian mieber aufbaute. 31m Clhrtts Capitoliniis er-
richtete berfelhe 80 n. Ehr. feinem Batet uttb Binder
ju Ehren eilten lempcl (Templttm Vespasiani) neben
bem ientpcl ber Eottcorbia unb, mie biefer , an »ad
Tubularittm (bad Staatdardjio) ftcb anlchnenb. dludt
feine eigne toloffale Seiterftatuc lieft ber genannte Häl-
fet mitten auf bem gorum aufftcDen. Bon attbeni,
fpäter errichteten SKonumentm bafclbjt iinb beiouberd
ber lcmpcl bed Vlntoninnd uttb ber gaufttna Dom 3abr
141 uttb ber nah oorbonbene Arnis Septimii Scveri
oom 3»hr 203 n. Ehr., bor bem tcmpcl ber Eoncor*
bia, ju nennen.
Slorblicf) oom Forum Romanum cutflanben in ber
giäiijcnbflcn 3eit bed römiihen Kaifertumd eine
»leihe anbrer goren (ogl. betfolgctibett Blan). tocldte
gemöhnlid) ttoh ihren gcfrötttcii Urhebern benannt
mürben, aber itidft mehr bem öffentlichen Staatd-
ieben, fonbent ben ©eridjtdBerhanblungen unb ion-
ftigen 3mednt bienten. Sie mürben mit auBevorbcnt*
liher Bradjt audgcflnttct. gemöhnlid) in ber dk'utt
mit einem tempet unb ritigdnttt mit Säulenhallen
uerfehen. hierher gehört junähit bad crit nach Eä«
fard Job BoUettbetc Forum Jitlinm ober Forum Cie-
saris mit einem prähtigeu Ientpcl ber Bettuo (Sette
trir, ganj in ber Jlctlic bed Forum Komanutn ; baran
fid) mifhltcftettb bad 2 o. Ehr. gcmcibtr Forum Au-
gusti mit bem in ber Schlacht Bon Bbilippi gelobten
Jetnpel bed Ward Ultor, jmei Iriumphbogcn bed
Jrufud uttb ©crmatiiciid unb Bielen auf bie röntiiebe
KriegdgefhthK bejüglicbett Jetilmälent. Buch ber oon
Befpaftau nach ber Beilegung ber 3 l| ben erridttetc
gricbendtentpel (Templnnt Pacis) füböftlid) oom po-
rigen erhob fid) auf einer fonimartigcit Vlnlagc, tueldie
fpäter and) Forum Vespasiani genannt marb. Setter
gehört hierher bad uon lomitian begonnene unb oon
Slcnta oonenbete Forum transitorium (obcrX'prvae),
jmifhen Forum Augusti ttnb Forum Vcsjiasiani,
melcbed auf einem belebten Bonde beo Beriehrd ald
Jurhfahrt biente ttnb mit einem Jetnpel ber dRintroa
unb bed Janus quadritrons gejiert mar. Jic groß-
artigfte Vtnlage aber, meldtc an Budbehnutig uttb
Braht alle attbent berartigeit übertraf, mar bad Fo-
rum Trajani, mclhed fth meit ttod) 910. bin eritrnhe
uttb nod) jept ntt bebeutenben Jrümmern ju erfettnen
ift; in ihm führte Irajan ben fhon uott Eäfar ge-
planten Jurdtfticb bed bad Kapitol mit bem Cutrinal
Berbittbenben Bücfend aud. .tner befattben jtdt norb-
mcttlih uott ber quabrattfehen Urea (Stof) mit Jraiand
JMcitcvftatue bie berühmte Basilic« l'lpia unb bte Bi-
bliotheca Ulpia, ein Bon S>abrian emhteter Ientpcl
bed I. Irnjanud unb ber Blotina fotoie ein Iriuntpb-
bogen Irajaud uttb oitbie Wonuntente, unter tpelhot
bic berühmte, ttod) mohlerbalteite, 29.« m hohe, jept
mit ber Statue bed Bpoftcld Bcirud oerfcbctie Ira-
jaiidfäulc (f. b.) bad hecoorragcnbile mar; ftc gibt ge-
nau bie §öbe ber abgetragenett Erbmafje an.
DIE KAISERFOREN DES ALTEN ROM
USD IlKK PALATIN.
Ampliilh. |
l'liiMum
(CoIpxmhV
Erklärung der Zahlen:
I. Tuliuluriuin. 2. Aedes Concordine. 3. Aedes Vespusinni. I. Porticus duodeeiui Poorum. Aedes
Saturn». 0. Hivus ('apitolinu*. 7. Virus Jugnrius. 8. Arcus Tibcrii. 0. Milliariuin aureuni (goldener
Mcilcnzeigerj. 10. rinhilicus. 11. Khrenlmscn. 12. Porticus Julia. 13. ItoMm Julia. 14. Aedes l>ivi
Julii. 15. Areu?» August i. 10. Porta Konuma.
iifyrra Konr . . I.txikon , 5. Au tt. Hibliogr. Institut in Leipzig.
Xum Arlikrl '■Hum .
Digitized by^k
3Jom (nntilc Stabt: ftapitol ic., bic 14 Scgioncu).
841
ftapttaf Drtlatmu* , WlardfelB.
AaePit bcm Serum nmv gut 5}eit ber Scptiblil ber
Wieptigfte Stabtteil bad ftapitol, bic Vurg, bic auep
fpätcr fowopi in äuftem ftriegcti ald and) wäprenb ber
innem 3erwürfniffe alb fjödiit wichtiger Raiten galt. @d
befiehl aud brei leiten: bcm uörblicbcn, 50 in popen
©ipfcl (jept Santa iliarin in Araceli), bern fübweft*
liepen, 47,:. m ballen ©ipfet tValoggo GaffarcUi) unb
einet ßinfenlung gwifepen bcibcit i fjiagga bet Hampi-
bogtio). 3m Rittertum werben ciilfpredienb gefepicben :
Arte, Capitalium unb Inter eluos lucos, unb gwar
lag bie Arx auf ber puffern Sorbipipe unb bas Capi-
toiium auf ber Sübrocftfpipc, beibe roarcu gefonbert
befefligt. Auf ber Ari mären bad Auguraculum, Bon
wo ber Augur bie pimuilifdjeii 3eicpcn beobachtete, ber
Xempel ber 3uuo 'JRoneta oon 344, mit bem fpäter
bic SRünge oerbunbeu würbe, unb berjenige ber Gon»
corbia. Auf bem Capitolinm finben wir meprere £>ci*
ligtümcr enoäpttt; befonberb ftanb pier ber große
Xempel beb 3upitcr Gapitolinud (bebigiert 509, ab-
gebrannt 83 o. Gpr. , Bon neuem 69 n. (Ihr. gemeipt,
69 n. Gpc. gum gmeitenmal Berbrannt, fofort wieber»
pcrgcftcllt, 80 abgebrannt unb jum niertenmal präch-
tig oon Xomitian wicberpergeftetlt unb erft 455 burep
bie Vanbalcn geplündert), in bem neben jenem 3uno
unbSRineroa oereprt würben; ringd um ipn bie Area
Capitolina. 3u ber mittlem Vertiefung ift b ab Asy-
lum beb Aomulud augunepmen, am Abhang jum So«
rum tag bab TabuUrium (Arcpio unb Scpap). Von
ber Seite beb Sorunid war im Altertum bet eingige
Zugang, uaep AS. fiel ber Verg (teil ab; auf berSiib*
fpipe werben wir amp ben Xücpejifcpcn Seifen gu
juepen pabeu. (Sine näpere Betrachtung oerbieut ferner
ber fßalatinub mit ben jept gum größten Xeil aud*
gegrabenen taifeilidjen Valaftcn unb einigen uralten
tpeiligtiimera. Auguftud, welcher auf bcm ©iigel ge-
boren mar, nertegte nadi berSdftacpt Bon Actium feine
Sefibcng bortpiu unb erbaute baneben ben prächtigen
Xempel bed Apollo (abgebrannt 363); Xibcriud
erweiterte fie nach iS. pin (Domus Tiberiana) ober
baute bort, gegenitber bem ftapitol, einen neuen ik-
taft, Gnligula fepte ipn fogar mit bem ftaflortcmpet
unb bem ftapitol burep Vriidcit in Verbindung. Ve*
beutenbe Erweiterungen biefer ©ebäube würben Bott
Sero Borgenommen, bejfcn »golbened §aud« mit beit
baju gepbrigen Anlagen inbeffeii auf bem gegenüber*
liegenden (gdquilin unb ber Velia ftanb. Xie ftaoifdten
ftdiiec fcpmüdten da* Vorhandene prächtig aud; Xo*
mitian fügte einen Aeubau im Süboitcn pingu. Aacp*
bcm unter Gommobud ein beträchtlicher Xeil bed fk
lafted burep eine Seuerebrunjt geritört worben war,
(teilte waprfcpeinlid) Septimiud Scnerud benfelben
wieber per unb fügte bei biefer ©elcgenpcit fein Septi-
iconium an ber «übfpipe bed §ßgcld pinju. Aud) oon
ben fpätem ftaifern bauten einige noch an bem Valafl,
ber bid in bic 3cücn bed Sfittclalterd pinein fein An--
fepen behauptete, roiewopl berfaiferlicpei'iof fepon früh*
geitig liebet in ben ©arten auf ben gefünbent frühen
bed Sdquilin, bed Vinciud unb Valitan feinen Sip
auigrjepfagen gu haben fepeint. Xad Warefclb
(Campus Martin»), gwifepen bem Xibcr unb ben im»
gcln ftapitol, Quirinalid unbVinciud, in älterer 3eit
unbewohnt, warb erft burep Auguftud gut Stabt ge*
gogcu unb ein burd) bffcntlicpc ©ebäube ocrfepicbcucr
Art, oorgügliep Xpeatcr unbXpcnnen, audgegeiebneter
Saum. Ed war früpet gu Verfantmlungen fowic gu
gtjmnaftifcpcn Übungen berSugcnb beftuumt unb bem
Rriegdgott Ward gc'weipt. 221 B. l£pr. warb auf fei*
ner füblitpeit Hälfte ber Circus Flaminius crridjtet.
Am Xibcr fclbfl finb bic Navalia gu bemerten, bad
TOarinearfcnal, wclcped fepon 416 genannt Wirb, unb
bad Terentum, wo bic Sätularfpicle abgepaltcn
würben. Auf bem Mardfelb ftanben and) mehrere
Xpeatcr (f. unten). Xie gange Strafte Bon ber Porta
Carmentalis aut Sufte bed ftapitold an norbwcftlicp
bid gunt Theatnim Pompeji (55 n. l£pr.) war mit
^rad)tgebäubcn(bie(!ortitud berOctaBia mitXempeln
bed 3upiter Stator unb ber 3uno, bed (Jpilippud mit
einem öertuledtempel, bic Xheater bed ÜKareellud uub
Sfalbud) faefept; wooon fiep hin unb wieber anicpitliepe
Sluinen erhalten haben. Au ber anbem Seite bed
Wnrdfclbcd aber, Bom Eiuirinal bid jum '-Pantheon,
führten Eäfar, Auguftud unb Agrippa eine :Kcihc Bon
Wcbäubcn auf, barunter bic Satpta Julia (‘öabllofal)
mit bem Diribitorium (Saal gur Verteilung je. bec
Stimmtafeln), bic Partien» Argonautarum miteinent
Xempel bed Aeptuu unb bieXhermen be* Agrippa mit
bem pracptBotlcn Siunbbau bed Vantpeond (f. b.),
luelep lebtered Bollftänbig erhalten ift. Aud) bic bad
9fiaräfclb(Campii8Martius)bflliep begtengenbe gweile
£>auptjlrafte, bie Via lata, gestaltete ftd) immer präcp*
tiger unb warb im Saufe ber 3eit mit mehreren
Xriumppbogen gegiert. 3n ber ttörbliepen ©egenb bed
SJJardfelbcd, gwifepen bet Via Flaminia, ber Sort*
fepung bec Via lata unb bem Xibcr, erhoben fiep eben*
faüd unter Auguftud bic erften Vraeptbauten, bar*
unter bad noch jept in anfepnliepcn Xrüntmem Bor*
panbene Mansoleum Augusti, wo Auguftud jclbft uub
bie ©lieber feiner Samilie beigefept würben, u. a. Xie
beiben grofteu Seucrdbrünftc unter i'iero uub Xitud
legten biefe ®crrlid)!eiten grDfttenteild in Wftpe uub
führten baburep eine neue ©eftaltung bed SKardfelbed
perbei, inbem bic früpem ©ebäube teild reftaurierp
teils burep neue, nicht ntinber prächtige erfept würben.
Sipon Bor Aetod Seuerdbrunft waren bic Tln nnao
Neronianae (gwifepen bem Vampeon unb ber V'ajMa
'Jiaoonri; entftanben, nacpmald burep VllegauScr
Berud reftauriert unb erweitert unb feitbem Thermae
Alcxanelrinae genannt. Xomitian baute an ber Stelle
ber heutigen Viepgga 'Jiauona ein nad) griecpifcperSeife
cingeridjicled Stabium für gpmnifepe famt einem
Obeum für mufifepc Spiele, yiabnan unb bie Anto*
ninc enbliep begrüubetcn in ber ©egenb ber jepigen
Ving;a ßolonna eine neue Seihe prächtiger Vortilud
unb Xempel, burep welcpe bad ÜWardfclb auep non
biefer Seite oon bem auftcrpalb ber Stabt gelegenen
freien Selb abgefeploffen warb.
Xi< 14 tKeslontn brr Stabt
waren folgenbe (f. Vlan): 1) Porta Capena, im S. ju
beiben Seiten ber Appifepen Strafte, mit bem Xnifud-
bogen unb ben Thermae Severianae, Aufterbcnt finb
pier bie ©tabmäler längd ber Appifepen Strafte gu er-
wähnen unb unter bieten innerhalb ber Porta Appia
Bomepmlid)bad 1780cntbcdtc©rabmalbcr Sfipioncn.
2) Caelimontium, ber Eäliud. Auf ber £mpc bed tpii*
geld waren bicCastra peregrina, bad Säger ber frem-
den $)ilfbtruppen, bic einen Xeil ber ftäbtifepeu ©ami-
fon bilbeten. Von Vaulicp teilen enoeipnen wir pier ben
Xempel bed ©laubiud, bad Macellnm magimm, einen
mit einem Sepladitbaud Berfepencn 'platt gunt Verlauf
täglicher Scbcndbcbürfnijfc, bie Domual-atcranorum.
ben heutigen Salcran, unb eine ©ruppe non ©cbäu*
ben, loelepe gum Amphitlieatruin Flavium, bem
Sepauplap aller ©labiatorcnjpicle bed faiferliepen S.,
gepBrtcn, welepe* felbft in ber britten Segion liegt.
Xen Vau bedjelben, bed jepigen ftolofjeuiud (f. b.).
842
'Jiom (antilc Stabt: Säaft'ccleitungen, Ibeniteii).
batte Seipafian begonnen, titu« nottenbet. 3) Isis
et Seragis meid) bem Heiligtum biefer beiben öott
beiten genannt), enthielt außerbem bie Moueta, bie
Wünze ber taiicrtutcii 3rit; bic Thennae Trnjanae,
bie jumteil auf tcn Irümnternbe« »golbcncn^iaufee«
erbaut würben, unb uoiibciicnnodiaiiicbiilicbediuiticn
uorbanten finb, füböitlid) bauen bie Thennae Titia-
nae unb bic uon Auguitu« erbaute unb ber Üioia ge<
wibmete Porticus Li\ iae mit einem tempet ber Eon*
corbia k. 4) Templnui Paris (nad) bem erwähnten
(trriebendtcmbel bc« Bcfpafian genannt) umfaßte bie
Via Sacra, bic Subura (BoibcIt]tra&e) unb ben Virus
(’ypriiiB, lauter febr belebte Ouartierc. 3n ber Jtabe
be-< Ampliitlieatnim Flavium, wo biefe diegion on
bie brittc greinte, jtanb bec Colossus, eine Statue bc«
Apollo mit dicro« Porträt, natb welchem bau Ampbi
tbeater feinen jept gebräuchlichen dtancen Solojfeum
(Coliseo) erhielt, unb bie Jlrtasudans, ein praditoollcr.
uon 'Domitian angelegter Springbrunnen. Dicht babei,
uieHeidjt (d)on in bet 10. diegion, ber ©ogett be« 8on
ftantin (f. Dafel •Ardfttcttur V« , gig. 7). genter
lagen in biefer diegion ber nott feabrian gegrünbetc
Doppcttempcl bet tlcoma unb ber Benu« (f. Infel -Vir
chitettur IV«, gig. 17 tt. 18), am guft be« ©olatin ber
Bogen bei titu« unb bie in febr bebeutenben diuinen
erbatteue Bafilila bc« Sonitantin. 5) Esqniliae, ber
ttörblidie unb öjtlidje Jeil be«E«quilin mit nieten ®«r*
tcn unb bem tlemeu Ampliitlieatnim castrense, uou
welchem fich bet ber Sirdje Santa Eroce aitfchnlichc
diejte erhalten haben. 8) Alta Semita. ber Ouirinnl
unb bic ©egenben norbofttich bi« gur Wnucr. f>ier
lagen bie Ihermen be« Dioflctian, uon benen noch
bebeuteubc triimmet ftchlbar finb, unb bic Ibermen
Sfonftantin« ; aiblid), über ben 3ug ber Vlurtlianifcben
Waucr uorfpringenb, bie große ^rätocimtcrtafcmc, bie
Castro Praetoria. 7) Via lata, ber Sejirt jwifchen
ber gleichnamigen Strafte, bem Guirinal unb bem
Binciu«, welcher ii: ber alten ifeit nicht, wie jept, Doll*
itänbig audgebaut war. £>icr lag ba« Forum suarium,
ber Campus Agrippa ■ unb ba« Tempiuni Solis be«
Aurelian. 8) Forum Komanum vel magnuin, außer
beut alten goriini auf ber einen Seite bie faiferlicben
goren unb ba« Stapitot, auf ber anbcni bcu gröftten
teil ber ©egenb gmifchen bem Palatin unb bem fta*
pitol bi« an ba« Forum boarium ltnbholitorium um*
fnjfenb. it) Circus Flaniinius, bic diegion bc« War«*
felbe« (f. oben). 10) Palatium, bic Siegion beä ©n-
iatinu« (f. oben). 11) Circus maxinins enthielt ben
angeblid) bereit« unter ben larguinicm angelegten,
uon Enfnr erweiterten unb ju wicberholtcn Walen re»
ftaurierteit .\5aupt,jirluc dtoin« für 385,0003ufd)nucr,
in ber diieberung jwifdjett bem ©nlatüi unb Aoentin,
nebft ber unehften Umgebung an ben Abhängen be«
Aoentin, ba« Velabritm unb Forum boarium. Ipier
lagen bic lempel be« 'Hierfür, ber glora, Huna, Eerc«
unb bc« öcrfule«. 12) Piscina publica (nach einem
alten Babctcieb genannt), jwifcbcu betn Circus muxi-
mus unb ber Porta ( Istieusis gelegen unb uon Earn
calla mit ben nod) in großartigen trümmern crhal»
tenen Ihermen bc« Earacalla, auch Thermae
Antoninianae genannt (f. lafel >Ard)itcltur V«, gtg.
10), gegiert. An ber Porta Ostiensis felbft war eine
Seihe non ©rabmonuntrnten errichtet, unter beiten bie
©pramibe bc« Eeftiu« in bic Aurcliatiifibe Wauer
al« Stüppuntt aufgenommen unb fo erhalten warb.
13) Avcntinus, biefer $>ügcl felbft unb bic Borjtabt
gtuifcfacii bem fluentin unb über. 3mifd)eii ber Via
Ostiensis unb bem Strom liegt hier jener Scherben*
htigcl (Wontc leftaccio), beffen Enthebung hi« jept
nod) nicht ganj (tat lit. Unter bem Aoentiii por bec
l’orta Trigeniina befonb fich ba« febt belebte Empo-
rium, wo bic uon Oftia beraufgcbrad)tcn Sfaren auj
geftapelt würben, bähet bie uielcn fallen unb Waga
(ine für Salp fjolz, Horn, Baumaterial ic. 14 1 Trans
Tiberim, bie ©egenb jenfeit be« Strom« (jept Iraöte
uere), umfafttc ba« Janiculnm, urfprüngttdi Brüden»
topf be« Pons subliciu8 unb ©renjfafteU jur Abwehr
poit Einfällen uon Etrurien her, ben Mons Vaticauus
mit ben baruntcr läng« be« glujfe« ftch bmftrerfcnben
Abhängen unb bie liberiniel. Die dienten enthielt
mcnij^ijieruo tragen bc ©ebänbe, aber uiel ©arlantagen.
Am Strom felbft lag eine diaumad)ic, uon Auguitu«
angelegt, unter betn Janicnlum in ben ©ärltn Eäfar«.
©leid) jenfeit be« Tons Aelius (Engel«brüde) lag bie
gewaltige Moles ober ba« Mausoleum Hadriani cf.
Infcl >nrd)itellutV«, gig.8 u. 9), weld)e« bte ©räber
aller ilaifer unb beten Samilienmitglicber uott bem
©riinber bi« auf Eommobit«, wenn nicht bi«Saracalla
enthielt, feit öoiioriu« aber bie Vauotfeite ber Stabt
bilbete (bic jepige Engclebinrg). diotblicfa bäumt lag
bec Circus Hadriani, lueftlid) ber dlcroiuicbe 3>rfuv.
fbicr warb auf bent uom Blute bet Wärtqrec gebcilig
tcn ©oben unter Sonftantin b. ©r. bie Basilira äancti
Petri erbaut, welche mit ber 3eit ba« erfte fjeiligtum
be« christlichen dt warb.
maßerrettanaen , Thermen. Theater K.
Wrofte Sorgfalt warb auf bie Beriorgmtg berStabi
mit Blaffer uenuenbet. Die erfte föafie'rlcitung ff.
Äquäbntt) war bie be« Bppiu« Elanbiu« (312 u. Ehr.);
bann folgten ber Anio vetus (272), bic Aqna Jlan i i
(144) unb bic AqtiaTcpula (125). Die erfte ©Soffer*
leitung jenfeit bc« Slujfe« legte ©uguftu« 2 o. Ehr. an,
bie Aqua Alsietina, ,51t welcher unter Irajan bic für
biejen Stabticil noch wichtigere Aqua Trajana bniju
tarn (jept ftcqun ©aotni. Dieeieit bc« Iiber legte
dtgrippn noch bie Aqua Jnlia (33 U. Ehr.) unb bic
Aqua Virgo ( 19 o. Ehr.), Ealigula unb Elanbiu« bie
Aqua Claudia (f. lafel »©rd)itettur V«, ftig. 3) unb
ben Anio novus an, bie viefenhafteften ©terfc biefer
?lrt. Später tarnen bic Aqua Severiaua unb Alexan-
drina hingu. Jm cngjten 3ufammenbang mit ben
Plgunbulten ftanben bic Fontes, Laeus, Nvmphaea.
Piscinae, Balnea unb Thermae ber Stabt. Anlagen,
bereu große 3<>hl unb febone Au«ftattnng, (um teil
auch toloffale<lu$behnung bem alten di. cm cigcnlüm
liehe« 'itnieben oertichen. diaturquellemfontes) warm
in ziemlicher Anzahl uorbanben unb würben forgfamft
überwachL Die Iacus. 1352 an 3 n bl. waren große,
mit ©ilbwcrtcii »erzierte unb banad) benannte dijaifci
baffin«, zum teil mit Springbrunnen (salientes).
hierzu Iniucn bie Nymphaea, große, tuppelförmige.
prächtig auägcjtattctc Duelleiigcbäiibe. beten bie See*
gionen im ganzen 15 zählen- Die Piscina«' nsirm
offene ober bebedte Icidje zum Schwimmen, bic Bal-
nea Babeanftalten, bereu bie diegionen im ganzen 858
äbien. Die Thermae waren nicht blofteBabcanftattrn.
onbem uietmehr Crte, wo gqmnajtifcbe Übungen, ge
gcieUfchaftlichc Unterhaltungen ftattfanben unb and)
mancherlei Shmftgniüjfe geboten würben. me«halb fie
ahlrciche unb Dcridiiebenartiije diäumtichtcitcn m ücb
chioffen unbzutept fo wcitläutigc unb tompti jiertc An
lagen würben, wie fie un« bie Ihermen Eataeaßa«
unb Diotictian« wenigilen« in Itümmcni noch »or
Augen führen. Die Säuberung ber Stabt »on Unrat
unti abftieftenbem ©Jaffer warb burch bic Hloatcn be*
wirft, geoftartige, jd)on zur3eit ber Könige begonnene.
SHorn (nntitc Stobt: Sweater, Aibliotbeteu !c.).
843
in ber rcpublitanifcben tinb ber finifcr}rit erweiterte mib
öfters reftaurierte Alerte (f. wloatc) ; fte ftonben unter
einer befonbcniAcbörbc.bic feit I rajnn mit bcc Strom -
poli}ci Bereinigt würbe. £>icr niögcit auch genannt
werben bie öffentlichen Acbürfnidanftaltcn (tatrinae),
beten bnd [Regiondoeqcicbnib 144 }ählt, unb bie Aor ■
bette (lupanaria), bereu e® 4« nnfiibrt. Al® öffentliche
AnftaUrn für Unterhaltung, 3erftreuung unb
S Übung beftanben Ibeatcr, Amphitheater, ,'jirfuffe
unb Stabieu, SBibliottjetcn u. bgl.
Die Ibeatcr bienten jur Aufführung f^cn ifcher
Spiele unb würben geraume 3eit nur Bon ipoi} oufge«
richtet unb, obwohl manchmal pracbtoolt aubgeftattet
nach gefdjebener Actmftung wieber abgebrochen, flu
bie Stelle biefer traten bann bie ftebenben, Bon Stein
unb jum Teil im grofiartigften Stil aufgeführten
Ibeatcr beb Aompcjud (55), bc® ßometiud Aalbub
(12) unb bab oon Auguftub bem Anbeuten [eines früh
Bcritorbcuen Sieffett geweihte Ibeatcr beb URaeccUud
(12), alle brei auf bem SHarbfelb. lab Ibeater beb
Aompcjud foü 17,580, baS bc® Atilbub 11,510 uitb
bab beb UHnrcetlud 20,500 Siftpläpc gehabt haben.
Slero unb Domitian führten auch regelmäßige ffiett-
tämpfc in ber SJlufit, Aoefie unb AerÄfamteit ein, für
welche lefttercr babCbeum erbaute mit 10,800 Alnftcn.
Die Amphitheater für ©labiatorcnfpiele, Xiet«
lämpfe unb Schauipiele, bei benot ein tomplijicrtcr
SRechanibmub gebraucht würbe, baticrcn alb befonbere
unb ftehenbe ©ebäubc glcicbfaüb erft aub ber Äaifer*
jeit. ©ajud Scribonittb ßurio unb nach ihm ßäfar
errichtete bab erfte eigentliche Amphitheater, aber noch
oon $>ol j ; bann entftanb bab Amphitheater beb Sta-
tiliublaurub (210 unb, ba biefeb halb nicht mehr aub«
reichte, bab Amphitheatrum Flavium ([. Soloffeinu).
Die Circi waren bie altcften ber in Siebe ftehenben An«
ftaltcn, beim bie circcnftjchen Spiele warnt bie erften
Boltbtiimlichcn unb fo beliebt, baft cb gulcftt ber Senn«
bahnen unb bet bamit Bcrwanbten Anhalten in 91. eine
beträchtliche SRenge gab (f. Circus). öffentliche Ail*
bungban [falten waren bie Aibliotbeteu, berat bie
Siegionen 28 jählett. Die erfte berfclbcu mar bie im
Atrium Libertatu Bon Afiniub AoÜio begrünbete,
anbre bie Bon Auguftub angelegte, hnlempel beb Aa«
tatinifchen Apollo , bie in ber Domas Tiberiana auf
betn Aalatin, in ber Portictu Octaviae, beb Acfpafta«
nub im Templum Paris ; bie Bibliotheca Ulpia Ira«
janb, enbltcb bie Bibliotheca Capitolina ; eine [ebe bc
ftanb aub jwei Abteilungen, für Intcinifcbe unb gric«
chifebe fiittevatur. Die erfte cignttliche Silbungbanftalt
errichtete ^tabrian in bem Äthenaeum, „in welchem
unter Anleitung befonbettr Acofefforen Übungen itt
griechifchet unb latcinifcher Aoefie unb Aercbfamtcit
angeftcllt würben. Sab enblich bie Anflalten }iir Ser»
[chöncrung ber Stabt betrifft, fo gereichten außer ben
oben genannten Aracf)tgcbäiibcn bicPorticus, bieJani
unb bie Irutmphbogen her Stabt jur befottbcnt3icrbc.
ffirftere waren emweber bebcclte, an bte Ipäufer ange«
baute fiolonnaben ober [elbftänbigc galten, welche
julept alle bebeutenbem Straften unb Alä fte umgaben.
Die Jani waren Durcbgntigsbogcti auf frequenten
Straften unb otiweber Gentini ober Quadrifrontea,
je nnebbem ber Durchgang ein einfacher ober ein Streu}«
weg war unb betttgemäft bab^anubbilb nach )Wei ober
Bier Seiten [ah- Die Arcus fcbniücftcn bagegen alb
Iriumpbbogeit oorttebmlicb [olchcfSläpe unbStra»
ften, wclrtte bei Iriumpb}ügen ober fonftigen tnilitä«
rifchen fteitlicbfeiten freguentiert ju werben pflegten;
ftc würben meift ichoit oben ringeln aufgeführt, ßitb
lieh ift hier noch ber ftoloffalflatuen, Cbclibteu
unb riefigett Säulen }ii gebcnlcn, Bon ben en bie
beb Xrajon auf beffen 3orum unb bie Sülnrc Aurclb
(ich erhalten Itaben, ebenfo wie beb lefttcniSleiterflatuc,
bie feit 1538 auf bem Stapitolplaftc. früher beim 2atc«
ran ftanb. Auguftub unb Agrippafcbmüdtcn bic Streit}
Wege, bie öffentlichen Atäftc, bic Ratten, 'Carle, Shcr
men unb Ibeater mit ptaftifchen ftunjtwerlcn aUct
Art (beionberb lieft Auguftub auf bem nad) ihm bc«
nannten Ronint bie Statuen berühmter !Kömcr feit
Äneab aujfiellen unb mit© togicnocricbeii), unb ihrem
Acifpicl folgten bic fpäteni xaifer. SiamenUich warb
ber 3ricbciidtempet nochmals bcrSammelplaft beraub«
gejcichitctflen Sunftwerie. Alejaiiber Seocrub tieft
allcnihatheu in ber Stabt, befonberb aber auf bem
Forum Trajani unb bem Forum transitoriura, Sta«
tuen berühmter SJläntter anffteUen. infolge ber Ule«
oot}uguug ftonftanlmopetb oerlor bie alte kaiferftabt
mancheb [cböne Äunftwcrf, hoch fanb noch ber Oflgotc
Ibcoberich eine bebeutenbe Aletige befonberb eherner
Statuen Bor. — Dto ©cfcbicbtc beb alten [R, fällt
jufanmten mit ber ©eidiiditc beb römifehen Slaaleb
(f. Sämifcbeb Seid) , S. 880).
Unter ben allen Cucllcii ber lopograBhic Slomb
flehen ber tapitolinifcbe Stabtplau (Slcftc baoon
int (apitoliniieben SDJufcum; htbg. oon Jorban in
»Forma nrliis Romae regiouura XIV«, Aert. 1874)
u. bab 3icgiottcnoer}cidtnib ber Stabt 91. obenan.
Dabfclbe ift in einer }Weifad)en SRcbatrion oorhattben,
einer ältcru, welche, nteift in ben Sjanbfchriften bcc
»Notitia dignitatum« überliefert, fd)lccblt)in »Noti-
tia« genannt wirb, unb einer iüngertt unter bem litel :
»Curiosnm nrbis Romae regionum XIV cum bre-
viariis suis«. Weibe rühren aub einer unter Äonftan«
tinb b. ®r. [Regierung aufgenomnieiicn Urfuitbe her,
welche eine flherftcht über bic 14 [Regionen beb Au«
guflub gab. Die Cittcratur über bie lopographie beb
alten 31. beginnt mit bcmSBicberauf leben bertlafftfcbcn
Stubien im 15. 3ahrh. unb würbe bann befonberb
gefövbcrt burch bie feit Anfang beb 19. Jabrf). (juerft
untec Seab ficilung) angcfteülcn Atibgrabungcn. Die
withligflen ®erfe |ittb Bon Donatub (Slont 1638),
Slarbini (baf. 1666; 4. Audg. Bon 'Jlibbt), baf. 1818
— 20, 4 Abc.), Debgobep (45ar. 1682), Coerbele
(Slang 1707, 2 Sbe.), Aenuti ([Rom 1763, 2 Abc.;
4. Aufl. oon ißtale, baf. 1824, 2 Abe.), Aicnttcfi
(baf. 1756; ¥ar. 1836 ff.; Aubwahl oon 320 lafcln,
Slitn 1892), Önaltatii ([Rotn 1805, 2 Abe.), Sen
(baf. 1820 , 3 Abe.), Sioffini (baf. 1822 23), ßa«
nina (»Indicazionc topografica di Roma antica«,
4. Aufl., baf. 1850; »Edifizj di Rotnn antica« , baf.
1848 56,ö8be.), Siibbh (»Roma ncü’anno 1838«,
1843, 4 Abe.). Aub bcc neuern Sütcralut fmb an}u»
führen: Alalttec, Annfeit, ©erbarb, llrlcchb
u. a„ Aefdireibimg ber Stabt 91. (S>nupltoerf, Stullg.
1830—42, 3 Abc.; int Auogug 1843); Atelier, Die
9lcgioneu ber Stabt 91. (3cna 1846); 3orban, Io«
pograpbie ber Stabt 91. im Altertum (Aerl. 1871 —
1885, 3 Abc.); Sieber, Die [Ruinen [Roind (2. Aufl.,
fictp}. 1879); 0. 9iid)tec, lopographie uon 91. (in
3. Älitllcrb >$Kinbbucb ber aaffifchen Altertums«
wiffenfehaft« , Ab. 3, 9iörbling. 1889); ©ilbert,
©cidjicbte 1111b lopographie ber Stabt [R. im Aller-
lum (2cip). 1883—80, 3 Abc.); SRibblelon, The
remaius of aucieut Rome (2onb. 1892 , 2 Abc.);
fianciani, Ancient R. in the light of recent dis-
coveries (baf. 1888); Dcrfelbe, Pagan and Christian
Rome (baf. 1893), unb fianrianid groftcu Alan oont
844
(Hont (jcpigc ©rooinz) — jfom (jepige C>nuptjlabt).
ollen Jf. : »Forma nrbis Bomae«, 1 : 1000 (40 Watt,
Mail. 1803 ff.); fl. Sd)iuiber, Sa« alte SJ. (Ceipz-
1890); $>. Äicpert u. hülfen, Formae urbi» Ko-
nnte antiquae (©erl. 1890 , 3 Watt); bic Jahre«*
berichte über römifebe Sopograpbie oon fjülfen itt Öen
»Mitteilungen be« faiferltd) beutfdjcn ard)äologifchcu
Jnftitut««.
9)am (ital. Soma), ©roBiiis be« Königreich« Jta«
lim, umfaßt bie Canbfehaft Catium (ital. fiajio),
mürbe 1870 au« bem bi« bapiit bem ftirdjenftaat »er»
kliebcttcn ©cbict gebilbet. grenzt int 9®. an bie ©ro>
»iuz Oroffeto, int 9!. an Siena, im 9iC. an Perugia, int
D. an 'flquila, im SC. an ISaferta, im 3. utib ffl. an
baäSbrrbenifcheMcer mtb unifaftt einen Jläehcnroum
non 12,081 qkm (219,4 CTO. ). Sa« Canb wirb »on
ben weltlichen Sorlagcn berülpeimincn (römifcher Sub»
apetwin), mtb zwar bem Wlbanergebirgc (950 m), ben
8ol«ferbergcn (Motili Cepini 1530 in) mtb bent
Sabinergebirge (Monte Siglio 2130 m), ben Sergen
»on ©il'crbo (Monte (Eimmo 1 050 m) unb Solfa
(013 m) burdjjogen. illn ber Äiifte breitet ftd) bie
Sibcrcbcne mit brr ßampagna bi Soma (i. b.) unb
f Iblid) ba«®cbict ber ©ontinifchcn Sümpfe (f.b.) au«,
yauptflufi ift ber Xiber mit bem Vltiicne (iencronc),
aufterbent wirb bie ©rooinz »on mehreren Stiften (lüf-
ten (ftiora, Marta, Mignonc, Hlvronc, Vlftura, Sifto
u. a.) fomic bem nad) SC. jum Ciri flieftenbm Sacco
heroäijcrt unb enthält einige Sem (»on Sollend, Sico,
©racciano, fllbano u. a.). Sa« Klima ift mit Vlu«»
nähme ber (Sampagna milb unb gefunb. Sie ©coölfe-
rimg belief jid) 1881 auf 903,472 (Einw. unb wirb für
lEnbel896 auf 1,027,405 beredmet, b.b.85proOKilo»
meter. Ser Vlderbmt liefert (betreibe, zumal (Beizen, in
anfehnlidtet Menge (1894: 1,112,081 hl), baneben
Mai« (355,000 bi) u. öafer (203,983 hl) al« $>aupt»
probult. VI u dr ber Beinhalt (934,171 hl) unb bic ©ro«
Million »on Kartoffeln, ft'aftnmcn , Clitieiiöl, 3iib<
fruchten unb Sabal fittb »on Bicbtigfcit. Sie Sieb-
Zucht ift ein !pauptcn»crb«zrocig ber ©emohner, inebef.
in ber (Eampagna. Sic ©rooinz bofipt noch ben 1870
—81 gemachten (Erhebungen 44.320 Sterbe, 35,698
(Sfel, 90,687 JRinbec, 708,105 Schafe, 101,057 Rie-
gen, 33,258 Schweine. Vln tierifcbcit ©robultcn Wer-
ben Safe (5,891,587 kg), Solle (1,649,422 kg) unb
Scibenlolon« ( 170,598 kg) gewonnen. Sa« Mineral-
reich ergibt: 9llaun (0000 Xon.), Seefalz (6989 S.),
9l«pbalt. Schwefel uttb ©aujteinc. 8»n gcringemi
öelatm 'ft bie Jnbuflrie; abgefeben »on ben (Erwerb«.
Zweigen ber Stabt finb bic (Gewinnung Bott iHobfeibc,
bie Seibmweberei, (Gerberei, (Eilen* uttb Shonmarcn*
fabrilation ju enoähnen. Sie ©rooinz jerfäUt in bie
Breite: (EioitaBecchia, grofinonc. 9}., Scllctri unb Si
terbo. Sgl. 9lbbate, (iuida della l’rovincia di K.
(2. ülufl., Sioni 1894, 2 Sbc.).
SHotit citat.iHoma, bierju ber Stabtplan, mit Karte
ber Umgebung Mont«), tpauptftabt ber gleichnamigen
Srouinj ((.oben), zugleich &aupt* u. Sefibenjflabt be«
Königreich« Italien unb Sip be« ©apite«, liegt 11 —
84 m ii. SW., unter 41“ 54' ttörbl. Sr. mtb 12" 30'
öjtl. S. ». ©r. in einer welligen (Ebene, welche großen»
teil« au« marinmScrtiärlchichtm mit barübergelager-
tent »iillatiiidien Sujf uttb tneijt noch einer weitem
Sedc fluoiatiler Sbtagcnmgcu befiehl. Ser Siber,
Bott beffcn Münbung 3f. 40 km entfernt liegt, bttreh*
jehtteibet bic Stabt in einer Sänge »on 4450 m in ber
Sichtung »on 91. nad) 3. in brei Binbungcti unb
fcheibet bie eigmtliche Stabt »om ©cbictc be« Sati*
tan« (Gitta Ceonina) unb bem Stabtteil Sra«»
teocre (»jmfeit be« Siber«). Seine Sreite wechfclt
iwifchm 52 tt. 103 m, feine Siefc jwiichtti 5 u. 13 m.
Jn neuefter 3«t würbe ber Sink einer Üiegulicruitci
unterzogen unb in zwei grope Ufertai« eingefaßt, wo
burd) man bie früher liäufigen Übcrichwcnintungm
für bie 3nlunft ju beteiligen hofft.
Klima, iüafftr.
Sa« Klima »on 9(. ift einerfeit« bttrdt feine Stage
inmitten bet oben (Eampagna, anberieit« burch bie
Stäbe be« Meere« bcbingL Bäbrcnb bic Semperatur
für ben ©reitegrab eine milbc ift (mittlere Jahres-
temperatur 15,4“), bic mittlere Scntperatur in bm
Monaten 9?oöentber bi« 91pril nicht unter 4-6“ finit
unb ba« abfolutc Minimum ber SBärme — 6“ mdtt
übcrfdircitct, fmb bagegen bic Siuflftrömungen bänfi
gern Wechfcl unterworfen ; namentlich löfen lieh Worb»
luft (Srantontana) unb Sübluft (Scirocro) faft peno
bifd) ab. Sie 3ahl ber Siegentagc (jährlich 96) ift nt
ben ÜBiutermonatcn ziemlich grok;
bic 9(icberfd)lag«mmge beträgt
im Jahrc«biird)fchnitl 779 nun.
Schnee fällt faft äße Jahre, bodt
meifinur Derfehwinbmb Iurzc3cit
(2 Sage). Svop feiner llmintiicben
Sorzügc wirb 9f. alle Jahre einige
3cit PonberMalanaheimgefudtl ;
pe beginnt im 3uli uttb erreidtt
ihre £>iihe ISttbe Vluguft uttb Vln»
fang September. Soch ift biefc Sappcn btt stakt
JnfcftionBlranlheit infolge ber $ont (Soaitai l*opa-
Scbauung unb Sfnnnliiation be« tu» cp»- it„m»nu...
Stabtgebicte« fehr zurürtgegatt-
gen (1890: 299, 1894: 140 Sobeofäilc). Jn Se;ug
auf Srinf* unb Wupwaffer gehört 3i. zu ben am
rcichftm »erfehenm Stäbten ber Gebe. Mit teilweifer
©enupung ber alten ?lquäbuttc (f. 3. 842 unb flrt
»Vtquäbutt«) bienen gegenwärtig bic ©caua Sergtne,
ßelice mtb ©aola; hierzu (am bic 1870 wicberhcr
gefteüte ftequa Marria. Siefc Pier ffianerlcttuiigen
iiefent täglich 235,0(X) cbm ©taffer ( im Altertum betrug
bie tägliche Stajjermcngc oUerbittg« 1,561,800 cbmi.
StaMtcile, ©rfeftigua«.
Sie gegenwärtigen Stabtmnucni, weldtegroRentril«
bic reftauriertm alten 'ilurclianifcbeu ftub, umf affen
ben ganzen dictum, ben ba« antile (aiferlidbc 9i. eiimahm ;
bazu bic fogen. Sitta Sconina (mit Satilan unb
Gngelebitrg) unb einige Seite »on Sra«te»crc. weltbe
nicht in ber alten Stabl inbegriffen waren. Sic Stabt
zerffiUtm 16 Ouartiere (Sioni) unb zwar: DMontt.
ba« ganze öftlichc ©ebiet, nörblid) bi« zur Sorta Sta;
2) Sreui, ba« @ebict be« Guirinal«, »ört ber Sorta
Sia unb ©orta Salara bi« zur Siajza bi Serie zia;
3) (Eolonna, Bon berSortnSinciana über bieStazza
öarberiiii bi« zum 'Pantheon; 4i (Eampo lüiarzio,
oon berSorta belSopolo bot Siber entlang bto Santa
Curia, bann zur Sia bi (Eampo Marzio; 5) ©onte,
»on ber ßngel«brtidc am Siber entlang bi« Santa
Vlnna, bann jum (Eirco Vlgoualc; 6) Summe, weil-
lieh »om (Eirco flgonale unb ber ©in.zza San (Earlo
bi« zur Ghtoia nuoua; 7) Dicgola, läng« be« Siber
»on Santa flnna bi« zur Sia 9lrcnula; 8) Sant’
®uftad)io, zwifchen Sant' tilgoftino. Sant' Vtntouio
unb bem ©antbeon; 9) Signa, »om ©ambeon bi«
Zinn (Socio unb zum ©alazzo bi Senczia; 10) (Eam-
pitelli, ba« ©cbict im S. (mit bem ©alatinu« unb
(Eapitolinu«); 11) Sant' flngelo, oon ber Sia bt
San Marco bi« zur Siberinfel; 12)9ii»a. fübweftluh
»om ©alatin bi« z»m Siber (mit bem Vloenttime) ;
Itx^R
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Die Buchstaben und Zahlen SW bell Ml den Linien { PQ 10 | bezeichn»» die Quadrate den Plane*.
Acqt'A Claudia
— i’jiola
AnfitesCro rmninii . .
Apollo - The a te r . . . . .
Aqua 1’aola .
Aquaria
Areo di Costa ntino . . .
— dl Drum
— di Galliono . . . . .
— dl Kvttlmio Severo .
— dl Tito
Argvntina, Ikaatw . . .
August«* Mausoleum .
Aurel iauisch« Matter . .
AnüKtHlung.vgebämle . .
Avontfniscber Bügel . .
Babnbßfe , ». »Stadone*.
ltauca Nationale. . . . • .
llasilira di CostantlDO . .
Booca di Vöritk .... .
Borgo 8. Augelo
- - Nuovo .........
l'adiu , Hügel
Campidoglio
Camp» di Flore .
— Militär* il Maccao . . . .
— Vaexdno
Cappella 8aucta Snnrtorum .
Carar.illa • Thermen ......
ClaarenpalKste . Palatiu) . . .
Caaenn» .............
— Ford. di Bavoia
Cast.illn 8. Augelo
Castro Pretorio . . .
Cestinspyramldo
Cblesa N'tmva .........
— Proiestanti!
CtmlUTO dei Protestant:. . .
Clrro Agonaie
— Mas-tltno ..........
Claudias -Tempel .
Collegia ntilitare
— Romano .
Colon na doll' lmrnacohta . .
■ — Trajana ..........
Colonnstece
Colosaeo
ColoBSO ... .
Convento de* CappnceLnl . .
Corsa ..............
— dltalia
— di P. Pinciana ......
— Vlttorio Emanaele . . . .
Diokletian#- Thermen . . . .
Dnura* - Dogen
Emporto
EugH-brücke.
EligeDburg . .
Esposiitone di BeUe Arti
Esquilin, Hügel
Farn «sine he Harten .....
FinauzmiiiUieriutn .....
Foniaaa dl Monte Cavallo
— di Trevi
— de) TH tone .......
Fontane. Qnattro ......
Forum Konmnutn
— Trajantim
Fosso dl l’mo
Friedhof, protestantischer .
Garibaldi Monument ....
Ousii , dei (JoitiRenklrclie)
Gi a rd.no Botanieo
Hadrians Mausoleum ....
Hafen, a. »Porto«.
H*«pital
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Martnorata ...........
Marrana 8. Giovanni
Mausoleo di Adriano
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Minerva medica, Tempel .
Minister io dei Finanz* . . . .
Monte Avcntino
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— Citorio
— Esquilino
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— Palatino ..........
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Monumeiito Garibaldi , . . .
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dei Poveri
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— Nereo ed Achilleo ....
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— Pietro in Vincoli
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— Silvestro a Monte Cavallo
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— Anna de* Bresclanl . . .
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— M. in Campitelli
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— M. della Consolaxiono . .
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— M. sopra Minerva ....
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— Trastevere
D10
Strada della Mura
C5-7
Teatro Apollo
— Argentiua
— Costanzl
- di Marcello ........
— di Potnpeo
Tulegraphcnhllreau
Tempio di Claudio
— dl Minerva Medira ....
Testaccio , Monte
Theater, s. »Teatro«.
Thermen de« Caracolla . . .
— - des Diokletian ......
— dea Titus
Tltusbogen
Titustbermon
Torr« dolle Milizie ......
Trajansforutn
Trajauss&ule
Trantevero . . . .
Trofei di Mario ........
Universität
Vatikan
Via Alouiandra
— dl Sant’ Angelo Cuatode
— Appia
— Appia Nuova ...... . !
de’ Araeeli ....
Aurelia .
Aurelia (nuova) .
del Babuino. . . .
Barrina
di Sta. üalbina . .
de* Banebi Vorcbi
di San Hasllio . .
Boczio
Boncompagnl . . .
Bouella
delle Hotteghe . .
Buonarroti .....
Calroll
di Campo Marzo .
Cavour .......
— de’ Cerchl
• - Cernala
— Cola di Uienzo
— Condotti
— Conto Verde .
— de’ Coronari ........
— Crescunzio
— della Croe« ........
— della Lu r e
— de’ Du« Martdll .....
— Kmanuele Filiborto . . .
— de* Falegnami
— Faolll
— della ForraieUa
— Fontaua ........ . .
— dl Francesco
— delle Fratte .
— Frattiua .
— Galileo . .
— Galvani
— Garibaldi
— Gortnanieo
— Giovanni ßranca
— Giovanni Lanza
— di 8. Giovanni ln Laterano
— di Giubbonuri
— Giulia
— del Govorno vecchlo • .
— dei Gracchl
— di San Gregorlo
— Labicana j
— Lntina
— Leopard»
— dl San Lorenzo
— di Han Lorenzo in Pane e |
IVrna
— dl Sta. Lucia in Seid . . |
— della Lungara * . .
— della Lungaretta .
— Mnnzonl
— Marco Aurelio . .
— Marghera
— della Marmor ata .
— In Merulana ....
— di Monserrato . . •
n von
It o m‘.
FG4
Via dolle M uralte
15
HO
M5
— Naziouale !
1 H1KL6
: M5
117
06
— di S. Nieol6 di Toleutino
i I.M4
Pti»
LO
— Paolo
1 EF4
08
— de Pellugrino
F5
F.F12
— do* Pettinari
Fö. 7
— dei Pianto .
(»7
Kl 2, 13
— dl S. Pietro in Vincoli .
MX8
N5
— della Pilotta
K5. fi
MH
- Po
1 NO-*
K8
— dl Porta S. Lorenzo . . .
05. 1*6
MS
— dl Porta S. Pauerazio . .
DE*
K6. 7
1K6
— di Porta 8. Paolo . • . .{
H12
HUI
1K«
— di Porta Pinciana . . . . 1
1-7
K5-8 utc.
— di Porta S. Sebastiane .
Kll. L12
07,8
— Principe Atnedeo
07. PS
i G5
— Principe Kugeiilo
PH, il*
— Principe Umberto ....
OP7
CI, 2
— delle Quattro Fontane .
M5.6
K7
— de Quirinalu
KL5
K4
— di Regola
G7
M 13, 14
— di Ripetta
H2, 3
P12
— di Sabina
119. IO
Ql 3, 14
di Salara
m
HA. 1 7
— Kalaria
' 01.2
B7
— S*llu«tlana
MN3
AI»
— 8ordegna
M2
12
— - della Scala
E7
KL7
*— della Sorofa
H3.4
1 112, Kl 1
— Sirilia
MN3
F4, 5
— Sistina
K3, L4
L4
— del Sudario
G6
EF2
Fl. 2
FG4
1 K7
— del Tritone
IK4
• H6
— frbsna
MO. 7
NOS. 9
— Veneto
M3
PH
— del Venti Sette mb re . . .
MN4
H4
— Vicenza
OP5
KLM 7
— del Vimluale
M6.N5
; N6
— Vittoria
GH3
1 19.10
— de Volsci
QK7.H
N<>4
Viale Principe**# Margberita
06.7.P7.S
EF1
* — della Regina
PI. QL3
OPä
1*0
— della Nocetta
A9. B8
1 FG4
— delle Tre Madonna . . .
01214
1 KK2
Victor Kinanuet-Monument .
16
13
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1 08,9
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N12
18. o
— Borardi
113
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— Bol< »sco
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— Borghese
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1 1*8
— Castellano
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EF10. 11
— Farnesina
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— Fazzini
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— Fi noecht
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— Flore
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— Mattei .
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— Medici
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dl S. Michele
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— Pamfili
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— Pellegrini
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— Buspoli
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— Torlonia
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G10, 11
— V enturi
Q6. 7
i N7-9
— Vigneri
KU
1 F5, 6
Yimlnalls, Hügel .
LM6
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:Hom (ba# neue: Stabtteile, SBefcfliflung, Shore tr.).
845
13) SraätcBcre, bot ganze Stabttcil am realen bet Sida fiuboBift (im 'JfC.i, in ben Srati bi (laftril o
Siberufcr bis in bic 'Jlitbe «t. Setcr« ; 14) Sorgo, bie (im 9t), citblid) bie Sorftäbte nor Sorta t<ia mtb
(Sittä fieonina mit bctttSatifan unb bem nörblid) ba* 'Cotta Salara, nor Sorto San Corenjo mtb Sorta
Bon angelegten rrtabttcil Srati bi tSailcIlo; 15)68* Satt WioBaniti.
qtiilino c Qaflto Srctorio, ba« nou bebaute filb* Seit 1882 mürbe auf Wmnb eine# ©aurcgulietung#-
ältliche (lebtet mit bent Gäguilinu«. S>cn Umfang bet plane# an bicßrweitcriing unb ben teilioeifenlliu ■
Stabt berechnet man ju 23 km, bic Bon bet Kauer bau ber Stabt )R. in großem Kaftftabc geidtrilten.
umjcßloiiene Rlädtc tu 1462 iieltat. Ser burch beit Xicmit iiiumzieUerSeteiligung bc# Staate« itittemom*
Rluß in zwei ungleiche leite zerlegte Saum umfaftt menen Sauten umfaffen bie irtjott oben cnBäbnte iRe-
ein eigenartige#, wecßfelnbe# ipttgelbilb, mit feine anbre gulierung be# über, bie 'Anlage jmeicc neuer Srüdeit,
mobotne ixmptitabt e# gemährt. Sämtliche üoehrän- bie Ausführung be# großen Strafienjugc# (Sorjo Sil-
ber Rieben gegen ben über unb bilbeu mit ihren Sau* torio ©manuctc, ben Umbau bc« Wpetto, bic ftaua-
ten eigentümliche, malenfcbc IHcliefabfcßiiittc. Sott lifation, bic 'Anlage Bon Karltbadcn tittb bic Au#.
Sorta Kaggiore tritt ba# tpiigcltcrram ber Stabt mit fiibrung mehrerer großer Webäubc filrftaatlithc^mede.
bem ßöchftm Seil ber llautpagna ittScrbinbung, gegen SJährenb bet Au#fübrung biefer Sauten gerieten aller-
ben alle ju ben ipbheit ber Stabt jichenben antifen bing# bic fläbtifcßen Sinanjen in eine berarlige Ser-
Safferlcituugen jufantmenlaufen. Ähnliche Scrhält- Wirrung, baß ber Staat 1890 einen Teil ber Sauten
nifje roicberbolcn fidj in noch mehr ausgefprocheuer ganz auf firf» nehmen mußlc. Sic Sefcftigung ber
gorat auf bem rechten Überufer. _ Stabt buvch bic alte Aurelianifcbc Kauer lonnte ben
Unter ben berühmten fiebert biigclu ber Stabt ift neuem Anforbcrungen ber Rortifitotion nicht mehr
ber Salatinifcpc Serg (f. b.), 51 m, ba# Zentrum genügen, 8# mürbe baßer, ba bie Stabt burch ihre
br# alten römifchen Seiche#, mit benSuincn beritaifer- Sage ber Wofahr einer Cinfchließung burch Sanbiing«*
paläfte gefdimüdt. Auf bem Sf apttolinifdjcn §ü* truppen in hohem Wrabe auogcfcßl ift, feit 1870 ba-
g ei (46 m, i. Sapitol), nörblid) Born Salatin, befinbeu mit begonnen. S. in einer Sntfcrminq oon 2 4 km
“ich jeßt bie ftäbtifchen SehBrben, Äunftfammlungen bou ber 8ininifung#mauer burch eine Steiße Bon Rort#,
unb bic Kirche Santa Karia Araeelt; auch mirb hier 1 je 2 km Bonemanber entfernt, ju fichem. Ser Rort#-
ba# großartige Xenhnal Siftor Smanuel# ecrichtet. aürtel hat einen Umfang Bon 36 km unb befielt bi#-
Ser Cuirinalifcße üügel tauch Kirnte (Saoallo her au# 15 Rort# (jebe# mit 12 24 Wefchüßen au#-
genannt, f. Cmrinal), 55 m, nbrblich Bon jenem, trägt geflattet unb für eine Sefaßung Bott 1 2 Kompanien
beit foniglichen Sefibm,ipalaft. Sec Konte (Selto berechnet) nebft 3mifcf)cnbattcririi. üc Äoften biefer
tf. (Vlitts mono), 51 m, (üblich Bant Kapitol, mirb int Anlage belaufen pdj auf ca. 23 Kid. Site,
äußerften Citen Bomüalcranbclrüttt. Auf bem Aoeti* Ihore, «ruefm. Straßen. Ulött», Xenfinäter.
tinifdten fcügrl (f. b.), 48 m, (üblich bießt am ü* Unter beit Shoren Som# finb ju bemerfett auf
ber. liegen jeßt einige Kirchen tittb ttläfter unb einige bem Unten Siberufcr: bie Sorta bei Sopolo, ba«
mobemc Sillett. Ser Bäquilin (f. b.), 65 m, tutrb nbrblichftc Sßor Sotn#, 1561 erbaut (bie äußere Rai-
auf feiner nörblid) nt Ipöße Bott Santa 'l'larm Kag ' •“*• •*““*«' 1077 tu« '««*•- « ■ »
giore fomie Bon einem neuen SjäufrrBiertcI eingenom*
men ; auf feiner fttbftftlidjen ^öhe fleht San S'ctro in
Sincoli. Siirblid) Bott ihm erhebt fid) ber mit bem
üutrtnnl parallel laufenbc Siminalt«. SiminaL
Ouirinal unb 6#quiliu Bereinigen tieft im D. faft gänz-
lich ä u einer einzigen i'ochebcnc. (ju biefen jieben bü-
geln (ommen noch ant'Aorbcnbe ber nahe an ben über
herattlnücnbe HKonte S<ücto( t >Am,f. Ptaciuimoiu),
roeldter jeßt mieber, roie in antiter 3eit, mit tcrralfter-
ten Wnrtcitanlageu gefcbmüdt ift unb einnt ber befud)-
teften Sergnügttttgepläße ber Stabt bilbet; ferner in
ber füblidt oom Aoentin liegenben 6 bene ber Konte
Scjtaccio (46 m), ein fünfflicher ipügel Bon 165 m
Umfang, bielleicht au# bem nom nahen Smporium
abgelagctleii Sdicrbcufdnitt entftanben. Am rechten
Siberufcr erheben fid) bem Sincio gegenüber ber K o nt e
Saticano mit ber Scter#tirche unb bem Batilaitifchen
Salaft fotoie füblidt oon biefent her 94 in hohe 9JI o n te
Wianicolo (Ranicultim) mit San Siftro in Kon-
torio tittb ber 'Acqua Saola. welcher parallel mit ber
alten Stabt (üblich hinzieht unb bem Aoentin gegen-
über tn bie (Sbcnc auäläuft. Am Ruß ber $)ügcl bi#
zum Ufer bc# Siber liegt ber größte Seil bc# neuen
S. im 91. ber antilra Stabt auf einem ziemlich niebri-
. gett Soben angebäuft, beifen $iöbe gmjehen 20 unb
1 1 m wechfelt. Seitbctn S. wieber bic Jpauptftabt 'Ita-
lien« geworben, haben (ich große neue, noch immer
maeßienbe Stabtteilc gebilbet, fo am 6#guilm (um
Santa KariaKaggiore unb ben Sahnhof I, amKontc
ttelio, in ben 9firberuttgen zwifchett bem Duirinal unb
Stntinali# foroie zwifchett beut Aoentin unb Konte
Seftaccio, in ben ehemaligen Sa(Iuftifd)en ©ärten unb
1564 noch bem (Siitmurf Slidtelangelo# aitdqtfilbrt;
bie Sorta San Sorenzo; bie Sorta Kaggiorr,
ein Soppeltbor oon 1574, befielt Cberbau au# ben
Stäuben zweier antiler AgttäbuHc befteht (f. Safcl
»ArchitelturV- , Rig. 3); bie Sorta Satt WioBanni;
bie Sorta San acboftiano; bie Sorta Satt
Saolo; auf bem rechten Siberufcr: bieSottn Attqe-
Itca; bie Sotto Satt Sattcrazio. auf ber Jtöhe bc#
Rantculunt, ttadt ber Selagerung Som« 1849n>ieber-
hergeftellt ; ettblid) ztoifchen Sorgo unb Sradtcocrt bic
unoollenbete Sorta Santo Spirito.
Übet bett Siber führen gegenwärtig 10 Sri! den,
unb zwar (Bon 91. angefangen): Soute Kargherita
(1892), ber prooiforifeße etfertte Sonic Stpctta, welcher
burch bie maffioe (Jaoourbriide erfeßt werben füll, ber
fteineme, (tun neuen Ruftizpalaft führenbe Soute Um-
berto (1895), Sonte Sant' Angelo, zur SngcISburg
(üßrenb, teilweife antit, mit mehreren Statuen (bar-
unter bie barodett ffittgel Bott Scntitti), Soute Sittorio
6manuele(1893), bicStettenbrüefcaiRiorcntini, Sonte
Sijto, eine fteineme, 1474 erneuerte Srilde, Sonte
Wanbalbi (1889), Sonte Rabricio (antit) unb Sonle
(leftio, welche bribc bieSiberinfel mit bem öftlichenunb
mefllicheit Ufer Borbinbett, Sonic 9!uooo Salatitto, au
Stelle be« bttrd) Übcrfthwemtitimgen zerftörten Sonte
SRotto. Ritt S. überfpannt bic cifente Sriide ber Sahn-
littie fR.-l5iuitaBecchia beit Siber. Srojetticrt fmb noch
Sonte ad’ Arttiata zwifchett Sonte ai Riorcntini unb
Sonte Siilo, fornic eine 6ifenbahnbritdc zur Serbin-
bung be#3cutralbnbnbof# mit ber Station Sraäleoerc.
Unter ben Straßen ift bic wießtigite bic Sia bei
Corfo, welche Bott ber S’0JJ a ^el Sopolo 1500 m
846
3iom (ba« neue: Straften , Stöße, Tenlmältr, Süerölircbc).
lang, jebod) nur 12 m breit, jur Siajja *>' Senejia
führt, non gewaltigen Saläflen eingefaßt ift unb eint
beliebte St'ontctiabc fowic btn Scbauplaß bcc täglichen
Spajierfabrtcn unb beb Sameoaltrcibcn« bilbet. Som
(üblichen ßnbpuntt beb (Sorio geht eint neue breite
Straßcnanlagc uad)Vs). unbC., in crjtcrcrSiichtungbcr
(Sorfo Sittono Cnmnuctc bi« jum über, in entgegen-
gefegter Sichtung bic Sin Vi'ajionale bi« jur Siajja
bette Tenne. Süßer bem (Sorfo laufen oon btr Siajja
bet Sopolo noch jwei lange Straften, jfige au«, bie Sia
bi Sipclta an ber überleite, bie Sia bet Babuino jur
Sia.ua bi Spagna. Mit ber Sia Sajionale nörbtid)
nteicftlanfmb hüben bie Sia üuirinale mit ihrer Jort-
feßung, ber Sia Santi Settembre, unb bie neue, bi«
jutn ISorfo (bei ber Siajja (Solonna) burebgebroebene
Sia bet Xritonc große Setfehr«abem. liefe Saraltet*
ftraften werben wieber Don einem langen Straften, juge
burebfdwittcn, welcher (ich Don btr Siajja belta San-
tifrima Xrinitä be' Monti bi« jur Stajja bet ®«gui<
lino hinjicht uttb bie Sia Siftina, Sia belle Ouattro
Soutane unb bic Sia Sgoftino Tepreti« umfaßt, üc
Sia belta gungara cnblicb führt am rechten überufer
Dom Dalilanifcben Sejirt (Sorgo) nadi Xcaotctxro.
Sou ben jahtreichen, mnft btirch Sunitwcrlc gegier-
ten öffentlichen Släßen ift oor allen ber etliptifche
Setrr«plaß(Stajja bi SanS'ftro), 273m lang, 226m
breit, jn erwähnen, in bejfcn Mitte fich außer jwei
Springbntnnen (Don Mabema) ein ägtjptifcher C be*
li«( erhebt. 3 U beiben Seiten be« Slaße« jießt bie
herrliche Solonnabe Scntini« < 1667 ) mit 284 Trauer-
tinfäutcii unb 162 freiligenjtatuen jur Scterelirche
hin. (Sine fchöne Sttlage hübet bic nach ben Stauen
Michelangelo« umgeftaltete Sin tja bet (Sampibogliomit
ber bron jenen Viciteritaluc Morl VUircl« if. jtaDUol).
Jen Mittclpunft be« Stabtlcbcn« bilbet bie Sia,ua
(Solonna, fo genannt und) ber Säule be« Saifcr«
Marne« Vlurcliu«, welche feit 1688 ba« Dcrgolbelc
©ronjebitb be« heil. Saulu« trägt. VI n biefelbc fchlieftt
fich wcitlid) bie Stajja bi Monte (Sitorio, mit bem
Webäube ber Tcpuitcrtciifnmmer unb einem von
Suguftu« au« Vigftplcn und) 91. gebrachten, 1792 hier
aufgefletltcu Cbeli«Icn. (Sin bcfud)tcrSo!l«plaß ift ber
tSirco Vtgonalr, mit brei Springbninnen, baninter bem
graften Mittelbrunnen (mit einem Dbeli«lcn unb ben
Statuen ber Dier frauptfirönte Tonau, Sil, Wange«, Va
Slata) Don Sernini. Ja bem hochgelegenen norböfl-
liehen SrcmbenDicrtcl liegt bie Stajja bi Spagita,
mit einem uoti Seniini in 3d)iff«form errichteten
Sninueit unb bent Monument ber linbcflrdten ßm
pfängmo Mariä (1867t. Son biefem Singe führt bic
fpattifd)C Treppe jur Kirche Sanliffima Tnnita be'
Monti, oor welcher ein Slop eine ber umfaffenbften
Vlu«fid)lcn über 91. barbietet. Ta« Sorben be bc«(Sorio
bilbet bie Siajja bei Sopolo mit einem Cbeli«Ien non
freliopoli« (1687 hierher oerfeßt) unb jwei Brunnen,
ba« Sübcnbe bie Siajja bi Seile, jia. Vliibrc bemcrlcn«
werte Stöße ;Hom« iiitb: bie Siajja Sarbrrini mit
bem Tritonbrunnen oon Sentini; bie Siajja bell' ffi«
guiliuo mit einem Cbelt«ten; bie Siajja bei Duiri*
nah', oor bem löniglichen Salait, mit ben anliten Ko
loffalftatuen be« Saflor unb Sollujr; bie Siajja bi
XreDri mit ber frotilana bi Treoi (1762 im Sarodflil
oon Snloi errichtet); bie Sia.jja bella Mincrua; bie
Siajja beUa Slolonbn, Dor bem Sautheon. unb ber h'a-
trranplaß, leßtcre brei mit äghptifdtcit Cbeli«(cn gc-
fchnuidt; bie Siajja Jomcfc, oor bem gleichnamigen
Salait, mit jwei antiien Brunnen; bie Siajja Matlei
mit bet fd)önen Jontana belle Xartnnigbe (Schilb
Irötenbrunnen , oon 1685). Jn bent neuen oft lieben
Stabtoicrtel beim 3cntralbahnftof liegen bic S'ajja
belle Temtc mit febönen Vtnlagen unb prächtiger Jon-
läne unb bie Siajja bei Sinauccento mit einem Cbelus-
(eti ju Shreit ber bei Togali 1887 (Befallenen ; im füfc-
öftlidtcn Stabtteile bie große Siajja Sittorio (£ma
nuelle mit fd)öncr Wartcnanlagc unb ber Suine ber
Vlcqua Julia (fogen. Trofei bi Mario) u. a.
Sn mobemen Ten Im ä lern ift S. fehr anu. (£rft
in ncuefter ,-jeit ftnb mehrere Stanbbilbei errichtet
worben, fo oon Wiorbano Bntno, auf ber Siajja bi
(Sauipo bi Jiore ( 1 889, oon Jcrrari), (Sola bi Sien jo,
in ben Vlnlagat neben ber Wampe jttm Mapitolplaß
(1887, Don Mafini), bet Srliber (Sairoli, auf ber Ter
raffe be« Monte Sinrio(1883, oon Sofa), Mctaftafio,
anf ber $iajja San SilDcfiro (1886), Terenjio ihn
ntiani, auf ber Siajja Sforja (1892, oon Beminit,
ScIIa, Dor bem Jinanjmmitterium (1893, uon Ser
rari), Minghetti, auf bet Siajja San Sau taleo (1895,
oon Waugeri). rnblid) bic großen Tenlmäler Wanbal
bi«, an ber Safieggiata Margherita am Janiruliim
(1896, Don Wadon) unb Siitor Smanucl«, an ber
Üllorbfcite be« Kapitol« (1896, Don Sareoni).
friripliche 'öaohirrfr.
Unter beit 360 Kirchen Soms nimmt bic fübweftlidt
anbenSatitanangrenjenbcweltbcrühmteSt. Scter«
lirthe (San Sictro in Satieano), bie Wrabtirche be«
VIpoftcl« Setru«, ben erften Slaß ehr (f. Tafel «Vtrchi
teltur X« , Sig. 2 — 4). Tic alte Bafiltfa wurbe jur
^cit Saifer Sonftnntin« b. Wr. auf Bitte be« Sapue«
«iloefter I. an ber Sorbfeite be« Weroniichcit ,'firiue
erbaut. VII« biefc Kirche bem Vierfall emgegengmg,
entfehieb fich Silolau« V. 1452 für einen Vienbau, her
aber nach ben Sinnen Semarbino 9) off et in o« nur im
IShoe begonnen wurbe unb bann liegen blieb, bi« Sapit
Juliu« II. Wieber fjanb au« Werl legte. Tericlbe
wählte unter bni eingereichten Släntn ben be« Bra-
mantc (griethifebc« Krtuj mit großer Mittclluppeli,
VI m 18.Vlpril 1506 würbe ber Jßrunbftein gelegt. Viocb
bem Tobe öramnntes(1514)lcitctcn Saifael, vlntonio
ba Sangallo ber jüngere unb Scrtijgi ben Bau, wel-
cher unter l'eo X. langfam ooniieftr. 1546 übernahm
Michelangelo Buonarroti bie Bauführung unb blieb
bt« 1664 tbätig. Tie große Siauplluppcl würbe nach
feinen 3 f i<bnungm 1690 DoUeubet. Vluf Saul« V.
iwchcift (1606) wurbe bann ber Stau ber Kirche burch
Mabcma geänbert, ber Kirche ein Sanghau« angefügt
unb eine maffiue, 117 m breite, 60 m hohe Jaffabe
mit impofanter Sorltallc oorgelcgt. Vlnt lH.Vloo. 1626
erfolgte bie tSuimcil)ung burdi Urban VIII. Tie So
flen be« Baue« betrugen mehr al« 120 Miß., bic (Sr-
lmltung beanfprudit jährlich 160,000 Sire. V*on ber
Sorballc(mit Mofaifbilb oon Wiotto) führen 5 Thümt
in bie Kirche, Don bcncii bie Siittelpf orte noch bie Bronjc
flügel ber alten Bafilila, mit IKclief« Don 1445, enthält.
Tie Säuge be« Jnncm beträgt 187 m, bie be« Cucr-
id)iff« 137 m, bic frohe be® Mitteljchiff« 45 m, bie
bec Kuppel bi« jur frohe ber f'alente 1 17 m. TieSup-
pel ruht auf oier ungebeuem fünfedigen Sfetlem. Jn
bem Don ber Kuppei überwölbten 9iaiuu befinbet fich
ber beit ölten Vlllar ber Bafilila einicbließenbe fraupi-
altar, au Welchem berSapft allein (ober ber mit ieinem
Brcoe Berfebeiie) Mefie lieft. Tariibcr erbebt fich ba«
28 m hohe baroefe Tabemalel Bemini«. linier bem
Vlllar ift ba« oon 89 ewigen Sampelt umgebene Wrab
3t. Scter« mit ber Statue Sin«’ VI., im Webele. Don
(SaiioDa. Soit bru jablreichen Suiiinoerleu ber Suche
finb hcroorjuhebeii: bie Bronjcitatue be« Vlpoftel« Sc
9(om (baa neue Kirepcu).
847
tru4 aud bem 5. ^oEjrl). (f. Tafel »©ilbpauerfunjtVI«,
ffig. 1), MidtclnugcliW ©ictä (f. Tafel »©ilbbauer»
funft VHN, Jfig. ft), bic Wrabmäler Sirtuä' IV. unb
3nnoccnj' VIII. oon ©nt,©oünjuoIo, ßlcmena’ XIII.
non ßattooa. ©aula III. oon ©uglielmo bdla ©orta
imb ©iua 1 VII. »on Tborwalbfcn. Ten flbfcpluft ber
Kirche bilbei bic bronzene gefepmatBofe ßalcbra ©er»
ninia, lorlcbc brn oltm ©tfcpofftupl St. ©eiere um
ieplieftt, mit brn Roloffaljigurcn brr Kirchenlehrer.
Tic Kirche enthält aufterbem MofaiHopicn berühmter
(Memälbe. 3n brr Salriftei (Stanja ßapitolore) bc»
jinben fici) gemalte Tafeln Bon öiotto unb Srcelen
Bott Melojgo bn ff orli ; in brr Schnblammcc fdjiönc
ücucptcr Bon ßellitti u. a., bann bir fogen. Talmatila
Maria b. ®r., mit brr bir Suifer bei brr Krönung bc - '
tlribet nmrbrn. 3n berStftpte unter berRirtpe (©rotte
©atiennr) fitib ®rabntälcr non ©äpften unb japlreicbc
Tcttlmäler ber alten ©atilila aufgejlellt.
2jm entgegmgefetüm füböftlidien Teil ber Stabt,
nabe ber ffSorta San ©iooanni, liegt bie Kirche San
Wionanni in Saterano, Äatbcbralc beb ©apflea
da ©ijcbofo Bon 91. unb nad) St. ©der bie beben»
ttnbjle Strebe 9)otn8. Sie würbe unter ©apft Silnritcr
:t24 ala ©afilifa im Üatcranpalaft errichtet unb er»
langte bureb Konftantina Sepenhtng bea ©olafteä att
ben ©apft bic ©ebeutung ber bifcpöflicpen Strebe. ©atp
ihrem Cinftur,} 896 erhielt fte bei ihrer ßmcucrung
bureb Sergiud III. (908) ben gegenwärtigen Samen.
1308 unb 1361 warb iic bureb rteuerdbrunjt faft gänj»
lieb jerftörL Seit ®regor XI. war fait jeher ©apft
an ber 9IenoBation ber Sirepe (billig. Sijrtuä V. lieh
ben hoppelten ©ortifud an ber Sorbfaffabe unb bie
Scala Santa erbauen. ßlemend VIII. lieft baa Ouer»
fepiff umbauen , 3nnoctnj X. 1850 bureb ©orromini
bie baroefc Tcloration bea Ämtern unb bie Srfeftung
ber Säulen bureb ftarfe, mittela Vltlaben oerbunbette
©feiler auäfüpren, ßlemend XII. 1735 non Slleffnn»
bro ©alitci bic neue Jntuptfaffabe mit Sorhalle unb
bic herrtiebe Cappella ßorftni erbauen. 1875 — 85
iirften cnblicp ©iua IX. unb Veo XIII. ein neuea ßhor
mit Tribüne unb neuer ©uftenbcloration herftellm.
Tad 3nnere ift fiinffebiffig. enthält eine praeptBolIe
Öoljbcdc (angeblieb non Michelangelo entworfen),
Mofailfuftbobcu , ein ffrrdlo Bon Wiotto, Marmor
itatuen ber jrnölf ©poitel, einen Smcbaltar mit goli»
ichem Mamtortabenialel (oon 1387 1 unb reftaurierte
alle Mofailen (in ber Iribuna). ©eben ber »trdic
itcf)t bic Tauflapellc Satt Wionanni in ifontc unb
bic Kapelle mit ber Scala Santa ([. Kateran).
©atriarcpalbafiliten finb ferner bic Mirtpen Santa
'Maria Maggiore, Satt ©aolo fuori Ic Mura unb San
Vorenjo fuori le Mura. Tie fdiBttc Sirepe Santa
M a r i a M a g g i o re Würbe fepott 432 umgebaut, erfuhr
jeboep bielfaebc9feftaurationen. 3brc mit Soggien Ber-
fehenc cfaffabeioonffugafftammt bou 1 743, bcröHorfcn
turnt non 1378. Tab innere enthält 38 antite ionifdic
Säulen auä weiftem Marmor, barübet int Mittelfdhiff
fowie aud) atu Triumphbogen, tu bet öalbluppei ber
Tribüne ttttb in ber Soggia ber ffaffabc eine Seilte Bon
alten Moiailbilbcm, ferner eine fdiötte fcotyberte unb
,-,mei gleitbfaui ald Ctterfepiff erbaute praduige Kapel-
len Sprtud’ V. unb ©auia V. mit ben Wrabmälem
biefer ©äpfte, bie leptcre Kapelle and) mit berühmten
ff realen Bon ©utbo JHciii. Tic Birdie Sau ©aolo
fuori le Mura, an ber ©ia Oftienje fiiblidj attfter-
halb ber Stabt gelegen, hatte ftdt Bon 440 1823 faft
iniBerfehrt erhallen (f. Tafel »Srcpiteftur VI«, Rtg.
1—3) unb wirb, ttaepbem fic in biefem 3apre burtp
©ranb grBfttcntriia jerftBrt würbe, feither im alten
Stil erneuert (bie Säeftfaffabe itebit bem ©orbof ift
gegenwärtig noep nicht uonenbet). ©on ber altcnRirebe
blieben ttoeb bie grofte Tribüne mit Mofailetr unb
anbre ©auteile ber Mirtbe fow>e ber fdtbnc Slofterpof
erhalten. 80 öranitfäuten teilen bie fünf Schiffe bea
üangbaufeb; bie ©jänbe bea Mitte!i<pijfc8 fmb mit
irrealen unb Moiailbilbcm ber ©äpitc gefthmilcft. Tie
SrirtbcSanfioreitjo fuori le Mura, norbcc©orta
San Sorenio, befiehl atta einer im 4. 3nbrh. erbauten
©orber» unb einer 578 umgebauten .tmucrtinpe, bie
720 burd) ©iebenciftung ber ©pftfe-i Bereinigt mur<
ben, ift mit einet 1220 errichteten ©erhalle unb einem
©lodcntunu Bcricben unb enthält im 3nnem antite
Säulen, einen fd)i)ncn ©mboit unb baa ©tabmal
©iuö' IX. ,*ju ben non ben ©ilgent feit ^ahrhunber»
tm befuchten Mircben gehören attfter ben oorgrnann»
len nod) Santa ßroce in Werufalentme. öftlicp
Born Sateran, ju Konftattlina (feit (330) angelegt,
aber Biennal, (ulept 1743 umgeftaltet, mit irrealen
aua beut Ift. 3ahrp. unb itt ber unterirbifepen Äatelle
mit Tccfenmofaiten nach ©eruyia Gntwürfen; bann
SanSebafliano, fiiblidj Bon ber Stabt an ber©ia
©pBia gelegen, im 17. 3ahrl). Bötlig umgeftaltet
©on ben übrigen Sircpen finb ju erwähnen : Santa
©gnefe fuori lcMura, nor bet ©orta ©ia, eine
frühcbriftlidie Kirche Btm 828. mit Sättlrnreiben in
,(Wei ©eftpoifen, ftpäncr Sonfeirton, Mofail aua bem
7. 3ahrh. in ber Tribüne unb gefdmifiteiu ©laftmb
non 18(Ki (unter ber Kirche befinben fiep Katalomben);
Sant’ ©goftino (Bott 1483) mit ©nffaela ^cfaiab,
Mabonnenftatuc Bon 3ac. Sanfonino unb anbent
Kunftwerlen; bic Thentuterfirdtc Sant' Vlnbrea
bei la Salle (1594) mit berübinten tfrealen oon To»
meniepino ; Santi ©poftolii 1702) mit ftpöner ©or»
balle unb ® rabntal (I lemena’ X I V. bou ßanoon; San
©artolontmeo, auf ber Tiberittfel 1001 an Stelle
einea fetulaptcmpeia erbaut; San llarlo ai Cati«
nari (1812) mit irrealen Bon Tomcnidiino; San
llarlo al ßorfo (1812) mit ©arorffaffabe; Santa
ßecilia, in Traateoerc, au8 bem 5. Jahrb-, mit aro»
ftem Sorhof unb ©orballc mit Mofailfrica , im yn»
item mit Mofailen aua bem 9. 3«brb. in ber Tribüne,
ber liegenbctt Statue ber heil. (Säcilia Bon Stefano
Mabcma ( 1800, f. Tafel »©ilbpauerfunit IX «, feig. 8)
unb gotijdicm Maratortabcmnlcl Bott ©ntolfo bi
ßaittbto bou 1283 über bent fpodjoltar; San (I le-
rn entc, an ber uottt Koloffeum jimt Catcran führen»
ben Strafte, fepon 392 erwähnt, 1099 nadi einem
©ranbe erneuert, mit alten (Sborfcpranlcii unb ©tu
honen, Mofailen unb if realen bou Mnfaccio, in ber
1858 auagegrabenett lintcrfircpc mit Malereien and
bem 9. — 11. JWhrt).; Santi lloäma c Tamiano,
528 auf bem iforutn unter ©enuptutg einea nntifett
Sunbleittpeia ala Sorpallc errichtet, 1633 umgebaut,
mit fepönen alten Mofailen in ber Tribüne; S a n I a
ß o ft a n } a, neben ber Äircpe Santa ©anefe, eine Kup-
pelrotunbe oon etwa 380 ( mahrfcbcinliep ala Maufo»
Ieunt ber beiben Todtter bcaMaiferaßonitantiua II.er*
baut, 1280 iiir Sirepe geweiht ), mit Mofailen auä bem
4. 3oprb. ; San ßrifogouo, eine alte, 1128 micbcr»
hergefteUte, julept 1623 enieuerte Sirdte in Tradte»
uere, mit 22 antilen Säulen unb Mofailen Bon 1290;
bic 3efniten(trcpe ®efü, ein gewaltiger eittiebiffigee
©au oon Sigitola (1576) mit' prächtigem ©itar bea
heil. 3flnatnta unb reichem Sebntud; San Wiorgio
inSelabro, eine Heine, altertümliche Öafilita au8
bem 7. 3aprh., mit einec ©orballe non 840 unb einem
848
SHoin (bad neue: Kirchen, ©aläfte).
Durtu aud berfclhcn 3 c 't» SanlBiopanni be’ Rio»
rentini, nm linfcn Diberufcr 1520 nach bem Cut«
würfe bed Clacopo Sanfopino erbaut, mit tfaffabe Bon
fl. öalilci (1734); San Oregorio ©(agno, aud
bent 8. 3ahrb.. 1734 inoberniitert. mit ßonfurreng«
gemälben uon Domcniebino unbOuibo SHeni (Scibcnd-
gefebiebte bed heil, flnbreod); Sant' 3gttagio, »cm
1385, mit BirtuoicmDcefcngemälbcbcd jeniiienpatcrd
©oggi ;Sa n Soren. g o i n Da nt afo,l 495 Bon ©ra«
ntanlc in bie Cancetleria eingebaut unb buvdj bamiO'
nifdte SfaiimBerbälUiiffe auägegeiibnet, feitber durch-
greifend reftauriert; San Sitigi bei ftrancefi, bie
frangöüfebe Siattonolfirebc( 1 589), mit beriibmten ff red«
fen Bon Domcniebino (Sehen ber beil. Cacilia); San
Kartelle, nm ttorio, 1519 Ban Jlacopo SanfoBitto
erbaut, mit ©aroeffaffabe Bon ffontona ; SauKarco,
aud bem 9. 3cihrh., Bont ©alnggo bi ©enegia utiifdbloi«
fett, mit feböner ©orbal!c in ifrührenaifinnce boii 1465
unb Kofailen and beut 9. Jiabrb.; Santa Df a r i a
begli tflngeli, ber bafilitenanige Sangbaudfaal bed
Kittelraumd ber Dhermcn DioHetiand, 1561 Bon
Kicbclangclo gu einem prächtigen Kircbenbau iimgc«
ftaltet, mit adn hoben antiten Säulen , reidtem, febon
profiliertem Wcbält unb gasreichen Ocmiilben, 1749
uott ©anoiteüi umgeänbert; Santa Karia bell'
fl n i nt a, bie 9?ational(ird)e ber Dcutiebcn (1514), mit
feböner Pfnifabc u. Kittelportal, Örabmal $>abriand VI.
unb ,'podmltarbtlb ber heiligen ffamilie BonOiulio Mfa
mono; Santa Karia in ©raccli, auf bem Kapi«
tolmifcben Stiigel, aud bem 13. 3abrh., mit 22 antilen
Säulen, febönen Sralmüilem and ber Sienaiffancegeit
unb Rredlen Bon ©inturicebio; Santa Karia in
Codmebin, aud bem 8. Jlnhrh., mit maleriftbem
ötlocfenturm, gehn antilen Säulen unb febönem Daher«
nalcl (14. Jiabrb.); Santa Karia in Dominica,
eine ©afilila aud bem 9. ffnht'h-, fpäter enteuert, mit
©orhalle oott 1500, im Ämtern mit 18 antilen 6ha
nitfäulen; Santa Karia bi Sorelo am Drn j and-
forum, ein feböner IKcnaifinnccbau uon ©nt. Saitgallo
mit Statuebcr heil. Sufanua nonDuqucdnoü; Santa
'Karin iopra Kineroa, bie eingige golifebe Sirebe
ber Stabt, nad» einem uotn ßaifer Domitian errichte«
teil Kineroatcnipel benannt, auf beffen {funbamentm
ftc ruht, 1280 ald Dominitancrfncbc erbaut, mit ber
berühmten CbriiluditatueBouKiebclaugelo, bcu Orab*
ttiilem mehrerer ©äpflc fowie bed Kalcrd Riefole,
ffrtdleit Bon Ril. Sippi u. a.; Santa Karia bclla
© a c e , 1482 gegrünbet, mit feböner balbfrciaförmigcc
©erhalle boh ©. ba Cortono (1655) unb Saffaeld
Sibpllen; Santa Karia bei ©opolo (oon 1477)
mit febönen Qfrabmälem (non fl. SanfoBitto u. a.),
Olaogcnüilbcit, gredfen (Bon ©inturicebio) unb ber
uaeb bem (Entwürfe Siaffaeld erbauten Cappelln Cljigi
(mit ber Statue bed jonad unb Decfcnmofailcnj;
Santa Karin la iHotoitba, bad wohlerbaltene
antile Pantheon (f. b. unb Datei «iflrdtiteltur IV«,
iftq. 14 - 16); Santa Karin in Dradtcperc, eine
ber ieböitften mittelallerlidteu ©niiliten Sfomd ( 1 139),
mit 22 atttilcn Säulen unb Kofaifcn an ber ftaffabe
(1148) unb in ber Dribiine (12. unb 13. Jtabrf).);
Santa Karia bclla ©allicella (Cbicfa tuiopo),
ein IBarodbau boii 1599, mit brei ©Itarbilbem oon
©übend; Santa Karin bella ©ittoria, gum Sin«
beulen ber Schlacht nm SSeiften ©erge (1620) erbaut,
mit ber ölnippe ber ©ergüduug ber heil. Dberefe oon
©entini; San Kartino ni Konti, 600 erbaut,
1650 prächtig erneuert, mit antilen Knmtorfäulen
unb ftrcdlolnnbfebaftcn oon©adparb©ouffitt; Santi
SfcreocbSlihillco, eine alle im 16. ^ahrh. mober«
nifierte ©nfiltla, toeldie in ber Dribiine tiodt Koiatlcn
Bon 800 unb einen alten ©licbofftubl enthält; Sant’
Onofrio, am Janicttlum (1439), mit ffrcdlni oon
Domcniebino ltttb ©eruggi unb bem Örabmal Dnjfod,
ber in bem bagu gehörigen ßloftcr 1595 ftarb; San
l©ielro in Kontorio, fpanifdje 'Jfntionnltircbe
(1500), in berrlieber Sage, gleiebfalld am ^nniculum,
mit Jfrcdlcit Bern Sebaftiano bei ©iotnbo (tm nngren-
geubennlofterbof fleht bad reigenbe, 1502etbauteTem
Beleben ©ramanteö); San Pietro in ©incoti, auf
ber fubweitlieben £>öbc bed Gdquilin. 455 oem bce
Mäiferin Cubopia erbaut unb mit ben Ketten '}>rtn be-
fcbenlt, fpäter loieberholt Beränbert, mit 20 antilen
Säulen unb bem Ohabmal fluliito' II. Bott Ktdid
angelo mit ber berühmten ßoloffalftotue bed Kpfed;
Santa iEraffebe, eine oon fiafdialid I. 820 tim«
gebaute ©afilita, mcbrfneb rrftauriert, mit antilen
Säulen unb Kofailen aud bcm9. Jtabrb.; Santa
'Kubcngiaitn, naeb berflberlicferung bie erfte eigent-
liche Üfirebe Siomd, Pont beil ©etrud int S>aufc bed
Senatord ©übend errichtet , fpäter, namentlidi 1598
umgeftallet. mit Kofailen aud bem 4. flabrb. . bem
flltar bed heil, ©et nid unb febönent (Mlodentumt aud
bem 6. iClabrb-; Santi Cuattro Coronati, am
Cäliudbügel , altehniiltdict ©au aud beut 7. flahrt-.
1117 umgebaut, mit Sanbmalereien aud bem 12.
Clabrh. ; bie groife ©niilita SautaSabina auf bent
floentiti, 422 erbaut, mit 24antiten torintbifeboi Säu
len oon parifcbemKnnuor unb^tolgtbüren uni Sduii
ftereien aud bem 5. flahrb- ; Santo Stefano 3<o>
tonbo, eine SRunblinhc and bem 5. Jahrb-, auf bem
Gälitid, ntil Kavterbtlbem oon Dempefta unb ©oma
rance; Santiffima IrittitA bc' Konti, am Süb
enbe bed Konte ©inrio, and bem 15. flabri)., mit Oe
mälben Pott Daniele ba ©olterra.
find neueftcr „«feit flammen; San (Hioactbino ai
©rati , in bem neuen Stabtniertel ©rati bi CajteUo,
1888 gum Jubiläum ©apit Ceod XIII. getriftet. 1 893
eingeweibt, Sacro Cuore bi (Sefü, an ber ©ia bi ©orta
San Sorengo, ein großartiger ©afilitenbau oon ©cfpt-
gnnni (1887), Sant' flnfeimo, auf bem floentin, mit
bagu gehörigem ficnebiftinerioUcgtiim (1895), unb
Sant' Vlntomo bi ©abooa mit bem Äloiler ber ftran
gidlnner. an ber ©ia Kenilana il893). Unter ben
cBongelijebm ftirdien ift bie amerilamfebe ©auldftnbt
( 1879) an ber ©ia ffagionale berPorgubcben. — Übet
bie Äalalontbeit in ber Umgebung Sfomd f. bie
©rtilcl -Malalombett« unb »Cbri'tiidie flltertümer*
(ncbjt Dafein). Der allgcmetnc römiidie ^riebbof
befinbet fieb bei San Sorengo fuori le Kura, ber pro
teftantifdie am Sliboflfuff bed Konte Deitaccio (bc
ber ©grantibf bed Ceiltud).
dtnbre dlnutorrfr.
Die berBorrngenbftcn©alnftcSomd ünb: berSa
tilatt ((. b.), bie Sfefibeng bed ©apfted; ber Saterau
(f. b.), ber gmeile päpflliebc ©alafl, gegeutBärtig ald
Kufeuut bemipt; berCuirittal (f. b.i, feit 1870 Sie
fibeng bed Stirn igä pon Italien, fluf Per ©iagga bi
Konlc Cilorto fleht ber ©alafl ber Depulicrtenlani
mer, ein impofauter 1650 97 nach bem ©lanc©rt '
ttinid audgcfübrlcr ©au. mit bent 1871 eingeriebteten
©arlamettldfaal. Der Senat bal feinen Sip im ©a-
laggo Kabama (uon 1492, umgebaut 1642». Dad
Kapitol (Campiboglio) trägt ben Senatorotpalait
ijcpl oi# ber Slablbebörbnt) unb gioei Seilenpaläfle :
bad Kttfeo Capitolino unb ben Ronjcrtxitoroipalai!
(nähered f. Äopilol). flufeerbem fmb gu nntnen; ber
849
Siont (bad neue: ©e» 6 lterung, Grwcrbdjwctge, Unterrid)tdanftnlten).
©alaj,(o bella Gnncellerio, ber bem ©apfte »er-
bliebenc ©alcift bcr apoftoliichcn Rmijlei (< 'ancellerift),
1495 -1610 nach bem ©laue ©ramattted int griih»
renaiffancejtil erbaut, mit mächtiger gaRabe unb fchö-
nem v°f; bet ©alajjo bella Goniulta, je(it ®(i»
niitcrium beb ftuftent, 1738 »on guga erbout ; bcr
©alajjo bi©enejia, ein mächtiger ©au ber gl üh-
rcnni jfnncc »on 1455, gegenwärtig Sip bcr Bftcrreid)if(h*
ungnrifeben©otfchaft beim päpftiiehen Stuhle; ber©a=
lafi bed ©finifteriiimb be«? 3 nncm (rbemnid ©rabdii,
»on 1790), mit fdjöner Xreppe unb (an ber Seftede)
bem Meft einer gnedjiicben ©fannorgntppc, bem iogen.
©abguino <f. b.); bad ouegebebnte Weböubc ber Sa-
pienja (llnipcrfität) aud bem 1 «. unb 17. gabrb., mit
fchönem $>of; Nie GollegioiHomano(1482»; bad grobe
Swjpital Santo Spirito (1582). Mcue, feit 1870 ent*
ftanbene öffentliche ©cbäube finb : bad hefige ©cbäube
beb ginanjtuinifteriuma, »on Gaiteoari (1877), unb
bad gewaltige ßriegdiiiinifterium (1888), beibe an ber
©ia ©enti Settcmbre; bic prächtige ©onca nationale,
»on Sind) (1892), unb ber feböne .vvunftaubiicllungd»
palaft, »on ©iaeentini (188:4), beibe an ber ©ia 9ia*
jionale; bie eine glocbe »on 180,000 qm berfenbe ©oli«
llinif »or ber ©orta ©ia (1894), ber großartige
3ufli,ipalait, »on Galbenni (1895), unb bie siafeme
ber Garabinieri. beibe in ben ©rati bi Gaftcllo.
Sehr reich ift )K. anglänjenben ©ripatpaläffen.
Xie bcrPonageiibjtcn jmb: bie © a I a 4 j i ©arberini
(f. b ), auf bem Cuirinal ; ©orghefe (f. b.); Gaffa-
relli am Hapitol, (Eigentum beb Xcutfcbeti Meicbeb
uubSißberbeutfcbcn©otfdinft; Gbigi (1502 — 1630)
am (fort», mit einer ©ntiten unb ©cinälbrfamntlung
unb ©ibliotbcf; Goloitua (f. b.); Gorfini (f. b.),
in Iraetcoere, feit 1884 Siß ber Vlccabemta bei 2in-
cei; (Doria, am Gorfo (15. 3«brf|.). mit ©arorffaf«
fabc (1690), fcbBnem fcof unb reicher ©emälbcfanitu«
litng (barunter ©ilber »on jRaffaet, ©clagque.i, Seba»
ftiano bei ©iombo unb Glaube Cortain); gatitcfe
<f. b.), jeftt Sip ber fransöRfchcit ©otfebaft; Wiraub»
Xorlonia, tut ©orgo Muobo, 150« nach ©länen
©ramantes erbaut; ©(affimi (alte Golonne) , am
(Socio ©itlorio Gmanuele, 1535 »on ©crujji erbaut,
uiitfdjöneniSäulenbof; ©fattei, 1616 »oniHabcma
erbaut; Sfofpialiofilf.b.); Sciarralf.b.); Spaba,
»oit 1540, mit fd)5ner gaffabc, Sammlung »on VI n
titen, banlnter bic Statue beb ©ompejud, an ber 3u»
liud (Säfar ermorbet luorben fein foll, unb »on ©c*
mälbeu. ©on ben mit Wartenanlagen umgebenen
©rioalpaläflctt, welche ben ©amen ©illa führen, finb
in lepter ,{cit mehrere innerhalb ber Vlurelianifdien
©faucr gelegene burd) Serbauung uerfebwunben (fo
bie ©illa SubouiR), aitbrc ihrer ©arten tciltueife ober
gänjlich beraubt worben, Mcitncitbwcrtc ©illeit finb :
bie ©illa Vllbanc (f.b. 1); bic ©illa ©org liefe (f. b.),
mit prächtigem ©ad unb einem Rafino, in welchem
ftd) feit 1892 auch bic früher im ©atn.(;o ©orgliefc
a ufgcilcllte berühmte ©cmälbcgalrnc befiubet ; bie ©illa
2>oria=©amfili, »or bcr©orta San ©ancrajio. mit
großem ©ad unb SiaRno (f, ©amfili); bic ©illa gar*
nefina (f. b.) ; bie ©illa 3Rabama, nörblid) »orber
©orta ©ligelica am ©(ernte ©(ario gelegen, nadj bem
©lanc Matfacld für Giern end VII. 1516 begonnen,
aber uuootlenbet unb »erfalleit, feit 1731 im ©cfipe
berßönige »on ©capcl; bic ©illa ©(afiinti, ltörb«
lieft »om i'ntcrnn. mit grcdlcn »on C »er beet, ©eit,
Slod), Schnorr unb gübrid) im »anno ; bie ©illa ©Je-
bici (f. b.); bie ©illen Xorlonia, SBoltonfli u. a. ©on
neuen ©rioatpaläflen fmb ju erwähnen: ©alagjo
Wc 9 «r« Aono.*£fjifon, 5. SlufL, XIV. ©b.
©aracchini-gielb(1882), Obedcalcbi (1888), ©oncom»
pagni»©iombitto (1889, »011 Slod)), feit 1891 mit bem
berühmten SRufeum ©oncompognbüuboPiR (f. 2ubo»
»i[i, ©illa), Sogbera (»on Hoch) u. a.
HfUölIrriiiig. (OTWerbbitaieigt.
3)ie 3 n W ber (Sinwohner SRoinä betrug 1860:
181,050, 1870 : 226,022, 1881: 284,544,'alä ©e-
meinbe mit bem ©gro ©oniano 300,467 Seelen (bar*
unter 7779 ©Jilitärperfonen) unb wirb Gilbe 1896 für
ba« ©emeinbegebiet mit 488,913 Seelen berechnet.
3nbuftrie unb fj an bei finb in 9(. nidit »on gro»
Bern ©claitg unb werben meift nur int tleiiien betrie*
ben. Unter ben 3nbuftrieerjeugniifen finb lieroorju»
heben: ©olb unb Silberarbeiten, SBofaifen, ftameen,
©ron, gm, lünftliche ©erlcn, ierratotlaarbciten, ©o»
fenfräiije unb anbre SallfahrtBartilel, Scibenbänber,
Schärpen unb anbre Seibenwaren, Sanitfaiten. ©(a*
lerutenRlien. Hunfttifdjlerwareii ic. Vln grofteru Gta»
bliifcmentä beftehcii eine ftcratlicfte Xabalüfabril, eine
SKünjc, eineXampfmühle(©antane[Ia)unb eincXeig*
warenfabrit, ©tafdiinen» unb Gifenbahnbebarfswerl*
ftätten. 3« ©erbinbung mit ber aufecrgewBhnlidieit
öaulhätigleit in ben 3ahren 1880 -90 halte Reh. aller»
bingo »orübergehenb, bab ©augewerbe, inbbef. bic
3iegelbreitiicrci, beträchtlich entwidelt. Sehrbebeutenb
ift ber Steinbruchbetrieb in ber Umgebung ber Stabt,
imuptgegenftänbe ber Einfuhr Rnb: Äolonialwaren,
gifdje, ©ich, C'lctreibe unb Meid, ©fehl, ©fein, Oran*
gen, geigen, ©fmiufnlturmarcn, ©reim« u. ©auwate»
nalien, Gifen; öauptgegenftänbe ber VI uo fuhr: öäute
unb gelle, Solle, ftiife, ©rtitcl ber Sunftinbuftrie,
©uyolanerbo ic. ©on ber grofjten wirtfchaftlichcn ©e«
beutimg für 9(. ift ber grembenbefuch. Unter ben Sire«
bitiuftituten ift bie ©auf »on gtalien (GmifRonbbanf)
mit einem Vlftienlapital »on 210 SRill. ifirc baä be»
beutenbfte. ©ugerbent befteben eine ©örfe, eine S>au«
belalammer, mehrere ttrebit < unb ©oltdbanfen foioie
Spadaffeit unb eine VlbrccbnimgbfteUc. di. liegt an
ben Gifenbahnlitiien M. - Crie-©rc t () 0 -gloren(,
M.-Gi»üa»ecchia-©ifa, M.-Crte-Vlucoua, M. - Sol*
mono - Gaflellammare ©briatico , 9i.-Gaferta-9(capel
unb 9i.-©eUetci-Xcrracina. Ginc ©erbinbungebabn
.(Wtfd)cn bem ftauptbahnbof (Slagionc Gettlralc belle
Xcniic) unb ber Station Xradte»ere am rechten Xiber-
uf er ift projeltierl. Siotalbahnen führen naci) Vllbano,
©rttuno, gradcati, ©iterbo u.giumicino, eine Xantpf*
ftrafieiibahn nad) Ji»oli, eine elc(trifd)cSlabtbnhn»oit
ber ©orta ©inciaua jum ©iufeo ©orgbefc. giir ben
iläbtifdini ©ertehr forgen nufierbent ©ferbebahnen,
Cmnibuffe unb jahlreichc ©(ietwagen. VUd ^tafenplnp
wirb bie Mipa ©raube am rechten Xibemfer ( Jrao
te»ere) benupt; für ben Seehanbel ©om« bicueit baupt»
fäcblich bie §äfcn giumicino unb Gioitapecchia.
©Itbungd* u. (OoblchättahOdanftalten, <Mrh3rPcit.
ISie Unterrichtdanitalten Momd finb feit 1870
einer »ölligcn Meorganifation unterworfen worben.
3)ic Utuuerfilät iourbe 1303 »on ©apft ©onifa*
ciud VIII. geftiftet. Vlleranber VI, ließ bad jepige ©e=
bäube (Sapienja) aufführen. welched »on i'eo X. er-
weitert unb unter VllepaiiberVII. 1 660 beettbigt würbe.
XieUnioerfitat hat feit 1 870»ier galultäten (fürMccbtd«
wiffeufcftaft , ©(ebign, matbematijche u. 9(atnrwiifen«
idiafteu unb Philologifch'philofophiiche gädjer) uebit
Slurien für ©roturatoren unb Molare, ftebammeii u.
©hamia,(euten unb jäbltc 1891/92: 81 ©rofeiioren
(ncbfl 45 Xo.ienten) unb 1498 Stubicrenbe. ©fit ber
UnioecRtät Rnb uerhunben: eine »on Vllejanber VII.
1665 gcgrünbetc ©ibliothel, mehrere tnebijinifefte unb
64
850
9iom (bas neue: Blnbrotien, Bibliotbelm, Kunftfammlungen, Abenten.
nahirwiffenfebaftlicbe 3m'litute, ferner ein metenrulv»
gifches jpiftttut nnb aitronomifebes Dbfervatorium,
ein botaniieber Warten ic. Bnbre höhere Sebranftal«
ten finb : bie föniglitbe 3ngenieurf<bule unb bie höhere
Schule jur Busbilbung weiblicher £cbrfräftc für DJit
telfebuleu. Btt itnatlicben Diittelfcbulm befteben: 4£t)
ceen. ti Wt)tnnatlen (eins für Dfäbcbm), ein tcdmifcbeS
3mtitut, 8 teebniiebe Schulen (eine für ^Räbchen), eine
i'cbrer» unb eine £ehrerinncnbilbungsanftalt. fynd)
jdmlen finb : ein Jnititut ber fd)öncn Stiinile, eine
Bdcrbaufthule unb ein Wililärfollrgium. Mud) bas
Iflemmtarjebulroefen bat in 9J., feit es bie $auptftabt
QUalieno geworben, febr erfreuliche ftvrtfrf) ritte ge»
wacht. ffür theologijehe Bitbung befteben :13 fircblidie
Kollegien unb Seminare, banmter: baS Collegium
t'rbaunm ilc prnpiuianda fiele, per Busbilbung Von
ttlentcm, aiub SWtitionaren, itisbef. aus brat Orient,
1627 von Urban VIII. geftiftet (f. ftroraflanba) , bie
Bontificia Becabemia bei uobili Gcclcftoftici (lirdjlicbe
, B labende für ben biplomatiidien unb BcrwalhmgS«
bienft), baS CoUcgto Siomano, bab lioücgto Werma-
nico-Ungarico, 2 ßoüegi Xeutonici, ein Collegium
Hohemirum ic. Unter ben Blnbcmiett unb abn»
lidicn Bnftalten für Shunt unb 'öJifienfdiaft finb ber»
vorjubeben : bie Becabemia Deale bei üincei, feit 1870
per (Bniglicbm Blabcmie ber SBijfenfchaftcn untge*
wanbeit i. Jtfabemic, S. 257); bie Becabemia begli Br»
cabi, für Bocfic if. Slrfabtcn; bie Becabemia bi San
£uca, für bie febüticii Kiinfte (mit Wratälbegalerie u.
Bibliotbel); bie Brtifttca Uongregapvne bei Birtuofi
al Bantam, 1512 von SRaffaei geftiftet; bie Bccabe«
rnia liberina. 1812 geftiftet, für Wefcbictito u. Boefie;
bie Becabemia Bontincin bt Brcbeotogia; bie Bccabe»
mia Bvntifiria bei 'JJuoui ühtcei, 1847 von BiuS IX.
für tbeologifdie, mebipnifebe u. pvlitifebe SBiffettidiaf»
ten gegründet; bie gcvgrapbifebe Wefellidjaft :c. Bon
auswärtigen Segierungm werben in B mehrere 3n»
ititute für Künfte unb feiffenfd)often erhalten, fo bnS
Xeutfebc Brcbäolopiiehc Jlnftitut (f. Slrcbäolwtfebe 3n<
ftitutc) ; tos Cfterreicbifdtc Snftitut für biftorifibe Stu«
bien, 1883 gegriinbet; bas fjreuftifdje biftorifibe 3n»
ftitut, 1888 gegrünbet; bie Bcabemic nationale be
ftraticc für bilbenbe Stünfte, 1666 geftiftet, in ber Billa
Dfebici; bie 1873 gegrünbete geoie franptrfe für Br-
iböologie, Wefibiibie unb Kunftgefd)id)te; bie belgiübe
unb bie fpanifebe Kunftalabemie. Xcr 13t l gegriin»
bete Deutfcfjc jVüttftlerverein befipt eine Bibliotbel u.
Stupferfticbfammlung, er ift zugleich ein gefctligerTOt-
telpunti ber Xcutfdicn ; außerbcin bejlebt ein Jnter«
nationaler ffunftvereht, mit permanenter KunflmiS»
fteltung unbBibliotbcl. Unter ben zahlreichen äff ent»
lidicn Bibliothcfcn finb bie betvorragenbflen: bie
Btblioteca Dpoftolica Baticana, mit 220,000 Bänben
unb 25,800 SKanuflripieu (f. Satilan); bie Bibliotcca
Bittorioßmanucle im tlollegio Domäne, mit 300,000
Bänben unb 4700 SKanuffrtpten . 1875 aus ben töi»
bliotbelen ber aufgehobenen Klöftcr gebilbet; bie Bi»
bliotecallnfonaleiife, im ehemaligen Sfloftervon Santa
Hin na fopra SRinervo, 1678 gegrünbet, jept gleich»
fall« unter Staatsverwaltung, mit 167,000 ©änbett
nnb 3800 Hlanujlriptm ; bie Sfibliotecn Vlngelica, im
ehemaligen Älofter Sant’ '.MgofUuo (1605 gegrünbet),
mit 100,000 Bänben u. 2200 SWanuftripten ; bie Uni»
verfitätsbibliotbef (Biblioteca flleffanbrinai 1 15,000
Bänbc; bie Bibliotecn Saneifiana, im Spital Santo
opirito, bauptfäd)lid) für SRcbigin, 24,000 Bönbe; bie
Öiblioteen BaQiceQiana, im cbcnmligen Kloftergebäubc
neben ber (Sbiffo nuova, mit 27,000 Bänben u. 2300
Hlanuflriptra ; bie Bibliotbef ber fReale Bccabemia bei
üineei, mit weichet bie Bibliotbel tforfini vereinigt ift.
mit 70,000 Bänben, 2500 SRanuffripten unb einer
reichen Sammlung von Shipferiticben (130,000 Stüif)
unb ^anbjeichnungen (18,000 Stiitf); bie Bcblioteca
Bnrberiniann, mit 60,000 Bänben u. 10,000 ’SRanu
ftripten; bie Biblioteco Kbigiann, im Balayo tfbcai,
mit 25,000 Bänben unb 2000 Hinnuitriptra ; bie Bi
bliolbel ber ’ilccobenüa bi Santa lienlia. mit 53,000
muiilalifchen 'Serien (banmter 2300 HJanuftripte»;
bie Biblintbef bes Xeulfchen Brdtni lcxpichen 3nftitubt
(23,000 Bänbe). Unter benBvIfSbiblivtbefen tfl
bie bebeutcnbfte bie Biblioteea rtrnnlliniana. 3 11 bnn
reitheu uatifnnifchen Brchiv, welches burch £co XIII.
ber wifienicbaftliebcn Aorfchung zugänglich gemacht
würbe, ift feit 1870 bas Staatsarchiv (int Mlcftrr von
Santa Diana in ilampo SRarjio) gciietcn, roclihesl
aus ben Brcbiven ber aufgehobenen geiftlichen Korpv
rationell gebilbet worben tft.
91. ift reicher als irgenb eine anbre Stabt an Kult <t
tamm lungeu. 3” eriler Sicibe unb hier bie püpft
liehen Sammlungen bcs BntifnnS (f.b.) unb bes £ate
rnnS (f. b.) fowie bie ftübtifeben Sammlungen bes
StonfervatorenpalafteS unb beS Kapitolinifchen D?u
feuius if. siapitoti gi neunen. Bemerienswert futb fei
ner bie fünf ftaatiiehen Diiiieen. nämlich: bas SRufeo
Shrcheriano (im UoIIegto fHomnno), mit Bntiguitaten.
banmter bie fticoronifcbe ßifta (f.b.), woran ein ctbno
grapbifdieS unb prnbiftorifcbeS JRufeum angcfcblpiicn
worben ift ; bas Hiufeo 'Jin pönale belle lenne (in brm
ehemaligen ftartäuferflofter von Santa Hiaria begli
Bngeli, in ben Jliermeit Xiotlctiano), welches bie
neuern BuSgrabungcn auf itaatlichem ©oben innet
halb bcs StabtgcbielcS enthält (Slulptiiren, Hiofailen.
fSeliefS, RreSlett, TOlmm, 3nf<hriftra :c.) ; bas Diu«
feo 3ia,(ionale in ber Billa bi fjapa Wiulio (n&rbltd)
vor ber Borta bei Bopülo), Welches nufterhalb ber
Stahl gefunbeue Bltertümer (hatiptfächlich aus brm
ctrustifcben eValcnn ratbnlt; bie Wallcria Sojivitale
(im ehemaligen Bnlavsoßorftni, jept Becabemia Sealc
bei iimerii, mit Sfulpturen, Wemälben unb Kupfer
ftiebra, burch Bnfauf aus Brivatfammlungra i nament»
lieh tforfini) bervorgegnngra ; bie Wnllena b’Brtc mo-
berna, imKunftnuSftellungspalaft. Stäbtifche 'amni
lungen finb: bas 1814 erftffnrte Diagayino Brcbeo»
logico (im hotanifchen Warten), eine Sammlung
antiter ffmibc aus bem römifcheii Stabtbcziri; bann
bas lunftgewerblicbe SÄufeum (in bem ehemaligen
Mtofter von San Wiufeppe a ßapo le Safe), welches
Wegraftänbe aus bem iSittclalter unb berSimaiffance«
reit umfafit. (Sine anfebuliche (Wratälbegalerie befinbet
fiefa in ber Becabemia bi Satt Üuca (banmter ligana
Witellcit, SUaffaelS St.CufaS). ^teraorragrabe Samm-
lungen enthalten ferner zahlreiche Bnvatpaläfie unb
BiUeit, fo bie Billa Blbani (befouberS auttlc Stulp»
tuten), Balayo Barberiiti (Wcmälbegaleric), Balayo
Bottcompagiu üubovift tnntile Statuen), Billa Bor
gbefe ( Slulptiiren unb Wratälbe). Balauo tfolonna
i(t)emätbe), Bala.pzo Xorui (Wratälbe), Balajjo 3to»
ipiglioft (Wratälbe) unb Bala^o Spaba (Wemälbe u.
Slulptureit). Snblicb ift baS SÄufeo lorloma ju er
wähnen, welches in einem eignen Webäubc an ber Bia
Sungara untergebraebt ift uiib eine reiche Sammlung
antiter Slulpturcu umfaßt.
Xie I b e a t e r haben in 3t. fowie jumeift in 31oIten
Iciit flanbiges Bed’onal, vielmehr überacbmcn bie
3mprefarii (Ibeatenmiernebmcr) bie Sorftrilungm
nur für eine Saifon (bis ju Bjeibnacbteu, im Karne»
^iom (baa neue: SBopltpätigteitSanftalten, Bcnoaltung ic.; ©cid)id)te feit 476 n. Hljr.). 851
Bat mit und) Ofteni). Xie bebeutcnbftenXpenter finb :
Xentro Brgcntina unb Hoftanji, beibe für Oper unb
Ballett; Xeatro Xrammatico Sajionale, 1885 erbaut,
unb Xcatro bctla Balte, für Scpaufpiel; Icntro ffic-
tnftafu', für Boltatomöbie ; Jeatro 'JKaiuoni, fürCpcr
unb Scpaufpiel; Jcntvo Öuirino, für Operetten unb
Somöbicu; Jeatro Bofftni, für Heine Opern u. Schau*
fpicle. Wcficrbcm beiteben mehrere 3itluffc. $ieSiu*
fit wirb befonberd in ber Bccabrmia bi Santa Hecilia
(mit SRufidpccum) , in ber Vlccabcmia gilarmonica
(namentlich für Sirdjenmufif) unb in ber Socicta
Crdiejtralc, welche für bic Berhreilung beutfeper Stufit
fehl tpätig ift, gepflegt. XicSirepenfeicrlichtciten haben
feit ber Bcfipnapmc Souta bttrd) ba« ftöuigrcich Ita-
lien an Sujicrm ©lau.) fcf)r ücrlorcn. Xaä gröfjtc
weltliche geft ift ba« Sonftitutionäfeft (am erften Sonn-
tag im 3uni), abenbo mit prochtnoUcm geuerwert
(©iranbota). Sepr lebhaft ift ber Slamcual. welcher
namentlid) in beu lebten lagen Bor bem flfebermitt*
wod) mit Sorfofaprtrn, ffoftttmierungen, üonfetti wer-
fen, mit 3»t>ccoIi (brennenben SBacpäterjchen) je. ge-
friert wirb.
. Wiffiopltpätigteitäanftaltcn ift B. febr reich.
Öffentliche Spitaler finb: Santo Spirito am red)tett
liberufer, ltäOl errichtet, 1482 neugebaut , nur für
Stäunev, mit ben Slinitcn für innere Strantbeitcn unb
groftem ginbelbau«; San öiooanni in Üalerauo, für
grauen; San ©iaconto in Vlugufta. mit ber epiner*
gifeben »Unit ; Santa Staria beUa Honfolajione, mit
d)irurgifd)cn Cperatiouifälen ; San ©aUicano, für
Siauttranfpcitcn; San Bocco, mit geburtdbilflidier
fitiuit; Santiffima Xrinitä be' Brllegrini, für Beton»
Batcdjenten, jugleid) Ipoiptj fUr Pilger; San Stidicle,
für inonlibc SÜtänucr uttb grauen, jugleid) für Stnaben
mtb Stäbchen (mit fytnbmerlecfchuie) u. a. gemer
tefept B. ein gro&artigeä neue« Stilitärfpital (in
ber Sähe beb ftoloffeuma) , 8 prioate Srantenpäufcr,
barantcr ba3 tpofpital bee Seutfcpen Beitbeb (am tt'a-
pitol), bic grofiartigc Bolitlinit unb etwa 300 Stif-
tungen (Opera B>a) mit einem Vermögen non über
100 Still. Sire, tu welchen unter anbetn ein Taub*
ftummeninftitut, 5 Blinbenanftalten, mehrere SSaifen*
tjäufev, Berjorgungännftalieu ic. gehören. ©twa 150
Stiftungen beiteben juriluäitcucrbciratafäpigcrSi'äb»
epen. Hute befonbere amtlirbe Hongregagonc bi Ha»
ritä Berwaltet japlreiche ber deinem Stiftungen. —
9). ift Scfibcn,i_bcä Sünigä Bon Italien, Sip ber
Boltäuertrctung (Senat unb Xcputicrienlammcr), beb
Staatbratb, ber Stinifterien , beb Bedtnungbpofa, ber
Botfdtaftcr unb ©cfanbten beim Königreich Italien
unb beim päpftlicben Stuhl, eineb ©eneraltomman»
bob, einer Bräfettur, einer Ouäftur, einer ginanj*
intenbanj, einer Boftbircttion, eineb Saffationäpofcd,
eineb tlppcli unb Wififenbofeä, eineb 3inil» unbStraf
tribunaib, beb oberflcit Stilitärgericptä unb eineb Bii-
litärtribunalb , einer tpanbelb» unb ©ewerbclammcr
unb mehrerer aubwärtiger Konfulate (bamntcr au<h
eineb bcutfdjcn). gemer ift B. Sip beb Bapfted, beb
RarbinaltoHegium«, ber päpftlicpenBebörbcn unbVIn»
ftaltcn. Ser Bapff bat jufolge bee ©efepeä nom 13.
Stai 1871 bic ftcuerfreie BuptüoRung ber Baläfte Ba*
titau unb üatcran unb ber Billa Haftel ©aubolfo,
welche t&rttid) (eiten ber Jturibbittion beb Staateb nicht
unterworfen finb. Sie ftnbtifdjc Berwoltung
tuirb oon bent Wemeinberat (Honfiglio municipate, 78
Sffiitglieber) unb bem Bonbemfelben'gcwäblten Bürger*
meifler (Sinbaco) unb Stabtrat (Wunita ntunieipale,
8 Biitglieber) aubgciibl. Btt fläbtifchen Berppegungb*
anftalten beite&en ein Biehbof unb Schladitbaub, ein
bebedter ^auptmarft für Cbit unb Otemflfc iowie ein
foldjer für gifcpe. 3)ie öffentliche Sclcuditung er-
folgt bnreb ©ab unb feit 1880 audi burdt Clettrigitat.
tu welchem ,-j werfe bic Societa 'llnglo-Bomana bie
feaiierfräftc uocit Siooli nupbar macht. 1893 belie-
fen fiel) bie ftäbtifepen Hinnahmen auf 29,3, bic Bub-
gaben auf 29,i, bie ftäbtifepe Schulb auf 217,5 DJiiü.
Sire. $a« neue Sappen non B. (feit 1888) führt
in bem bdrönten Schilbe bie Bucbftaben S. P. Q. K.
mit bem Stern 3talienei (f. Bbbilb. , S. 844).
Illitlagrn unb Umgebung.! Ser beliebteste unter
ben öffentlichen Spajiergängen ift ber öjtlicb oberhalb
ber Biniia bei Bopolo gelegene Biontc Bineio, wel-
cher eine herrliche Buäjtcht über bie Stabt barbielet
unb mit wohlgcpflegtcn Bnlagctt fowie mit gabireichen
Bütten berühmter Italiener gefchmüdt ift. 3eufeit
bed $i6er würbe am Banbc bee ganicttlum in neue»
fter 3eil bie fdiotte Baffeggiata SDiarghcrita angelegt,
welche Bon ber gontana Bequa B fl ola bid Sant’ Ono»
frio reicht, glcidifalle mitBiiften (fowie bem ©aribalbi*
benfmal) gefchmüdt ift unb eine herrliche Buefirfit ge-
mährt. Bon ben Bläpen ber Stabt finb namentlich bie
Biagga beUa Serotc unb Btaya Btttorio Hmanuele
in neucjtcr 3eit mit fdjönen öffentlichen Witlagen ner-
iehen worben. Beliebte Spagiergänge ftnb ferner bic
fehönen groRm Borte ber Billen Borgpcfc nttb Soria*
Bamfilt. Sie weitere Umgebung Bon B. fällt jum
groRen Seil mit bem oben, ungefimbm Sanbftrich bed
Bgro Bornano ober ber tlampagna bi Boom (f. b.)
rufammen. Socp enthält fie auh nn)elne gntuRtcidjere
Bartien, wie ttorbweftlich ben 'Ui oute Biario mit
ben Billen Bieümi unb SRabama, nörblich bic Bigna
bi Bopa ©iulio (mit fchöner Billa unb ©artenanlage),
beu Sauerbrunnen 'fleaua acetofa, ben Bonte Bioüe
(Bond BHloiuä) ic. Sieitere Buaflüge bilben nament-
lich XiBoli unb bad Sabinergebirge, graäcati unb baä
Blbancrgebirge. Bgl. Saite -Umgebung Bon Born-.
©ffibUht* ber 5tabt JSom feit 476 n. (Cpr-
PHP 476 baä weftrömifche Bcich in bic ©ewalt gcr*
manifcher ^errfcher tarn, batte feine Stauptftabt, B„
fchoit Biel Bon ihrem alten ©tanj Bcrloren. 3weimal
war fie oon Barbaren geplünbert worben, 410 non
Wandt, 465 oon ben Baubalen; bie ©inwohnerfchaft
war beträchtlich Bcnuinbcrt, bie antiten Brachtgebäube
ftanben jwar noch, waren aber ihreäSchmurfeä wenig»
fteitä jum Heil beraubt, bic heibnifcheu Tanrel wür-
ben nidjt mehr befuept. B. war eine epriittiebe Stabt ge*
worben, unb bic öffentlichen fflebäube, welche neuerrid)*
tet würben, bienten hauptfäcplid) tirdilcchen 3werfen.
Buch unter Oboatere unb Ipeoberid)ä Stcnfdinft blieb
bie äufiere gönn ber Stabtncrwaltnng beftepen : noch
ftanb bei Senat an ber Spipe berfelben, bie Bechte
bee meift in Bannma weilcnben ttönig« wahrte ein
Bräfett. Xhcobericp tpat Biel für bic ©rbaltung ber
antiten Bnuwerte unb ber Stauern, ernannte einen
eignen Brcpi letten bafür unb wird einen gonbä für
bie Sojten an. Stähreitb beä Svicgcä ber Oftgoten mit
ben Bpjantincru iit B. in ber 3ctt oon 636 — 552
nidjt weniger alä fünfmal belagert unb erobert wor-
ben; in biefeu Sümpfen würben Biele Bauwertc Ber»
Wüftet, unb bie 3ohl ber Hinwopner nahm erheblich
ab; fie mochte am Hube ber Snegäjeitnodi 30— 40,000
Seelen betragen. Wn bie Stelle beä gröRtentcil« ju
©runbe gegangenen römifcpenBbelä trat bic jahlreccpe
BriefterfciHift, an ihrer Spipe ber römifche Biicpof. ber
burep feinen Supremat über bic abcnbläubifcpc Studie
54 *
852
3iottl (®c)d)icf)tc ber Stahl 800 — 1378).
St. jum Stittclpunß einer neuen Wcliberrfdjaft machte,
©cjoitbct« feit ba« übrige ^teilten betn oftröuüfcftcn
Sieiefte jittn gröftten leite oon ben Ünngobarben ent-
riffeit, St. aber, obwohl Dom arieeftifeften Grardjcn mir
febwad) bcfd)üftt, ihrer ipcrridwjt nicht unterworfen
worben war. gewannen bie ©cipfte immer groftcni
Einfluf) auch auf bie weltliche Regierung her Stabt.
RU« fic burd) bie Schentung ©ippin« unb Start« b. ©r.
ben ftirebenftaat (f. b.) erwarben, warb Sf. bie Swupt*
itabt bcefclben, unb al« 800 Hart b. 0r. fich bie itat ■
ferf rotte auffeften lieft, gab 3t. bent neuen SBcltreicft
mieberum feinen Siamen. Seit langer ;Jcit war e« al«
bie Stabt her Rlpoflel unb S2ärtt)rer in ben Ringen
bet ©laubigen eine heilige Stabt unb „-fiel jablrciÄcr
©ilgcrfabrtcn. 848 warb her Stabtteit recht« bc« li-
ber oou beu Sarazenen geplünbert, worauf ©apft
2eo IV. ihn befeftigen lieft (Ci tu Lconimr). Xie
Zapfte, beim '-Berfa II bc« frantifchen Stäche« be«Schufte«
her taiicrticbcn Stacht beraubt, gerieten halb in feftimpf«
lid)c Rlbbängigleit oou beni neu emporgetommenen
geubalabel Stomä unb feine« ©cbietc«, namentlich oon
ben ©rafeti oon luseutum, au« her fie erft her beutfebe
.Honig Cito I. befreite, bet 982 bie römifche ffntfer»
trone mit her beutfeben Hbnigsfrouc oereinigte. Ctto L
fclbft, noch mehr fern (Intet Ctto III. batten mit bcin
Übermut unb ber Unbotmäftigteit bc« römifdien Rlbel«
ju fampfen; 998 warb bie Empörung be« Ere«cen«
tiu« graufam unterbrüeft, aber nach Otto« III. tob
1002 rift ber 31 bei wieber alle ©ewalt, namentlich bie
©efeftung bc« püpjllicbcn Stuhle«, an fich unb be-
berrjdüe oie Mtegierung ber Stabt. (Eie oeröbeten unb
oerfattenen ©auwerfe be« Rittertum« würben Oon ben
Rlbelsfamilicn ju ©urgen unb geftung«tünuen um-
gebaut, oon benen au« fte bie Stabt burch ihre ©artei»
fehben unb Staubjüge oerheerten. Wieberum war e«
ein beutfehee .Honig, Heinrich III., ber 1046 auf brr
Stjnobc ju Sutri St. unb Da« ©apfttum oon biefer
Rlbc(«bcrrfcftaft befreite. tSurd) ben Schuft ber beut»
feften Haifermacht erftarft, tonnte c« ba« ©apittrmi,
oou löitbcbrnnb beraten, bereit« 1069 wagen, bie ©apft-
wahl bem Einfluft be« Rlbel« ju entgehen unb bem
Sarbinalofoltcgium ju übertragen. 3fa« Sott oon 3i.
ftanb ju ben Stapften unb befreite ©regor VII. Weih-
nachten 1076 au« her ©ewalt be« Ecnciu«, ber al«
£>aitpt bc« erbitterten röntifchen RI bet« ben ©apft un-
ter furchtbaren Dtiftbnnblimgen oomRtttar weggeriffen
hatte. Rtl« 1083 ftaiier Heinrich IV. St. erobert unb
©regor in ber Sngclsburg eingefebtoffen hatte, rief
biefer bie Siormnnncn ju iulfe, welche 1084 jwarben
©apft befreiten , aber St. mit einer ©erwinmng unb
©lünbcumg lieimiuchten, burch welche bie Stabt unb
ihre antiten SJtonumente mehr gefeftäbigt würben al«
burch alte Eroberungen im Zeitalter ber ©ötterwan-
berung. Erft feit biefer 3eit fing St. an , eine Stuine
ju werben, unb ganje Seite ber alten Stabt haben
teitbem wüit gelegen. Rt lieft in ber ffotge blieb St. ber
Scljauplaft biiiifigcr Rümpfe jtoifcftcii ben ©nbängem
ber Stacftfolger ©regor« unb ber ©egenpäpfte unb
oerfiet in obttige Rtnarcftie, wäftreub welcher ber RI bei
ba« Sott auf« ciufterftc bebriiette. Enblieft fiegte Ur-
ban II. mit Jgilfe ber Familie ©ierleone unb jog in
IR. ein. ©elafiu« I. hatte 1118 wieber arge SRiftftanb»
lungen oon ber faiferlicften Partei be« Rlbel« unter
Ecncio Jrangipani ju crbulben. Jfrangipani unb
©ierleoni ftritten fieft um ben herrichenben Einfluft bei
ben ©apftwaljlcn, unb 1130 tarn e« jurWaht oon
jwei Sfapften. Jnnocenj II. unb Rluaclct II. (ein
©icrloue) bcfümpfteit fteft acht Jahre lang.
Jm röntifchen ©oll erweeften biefe Wirren unb ba«
©eifpicl ber lomharbifcften Stabte ben ©ebantm , bie
Stabt St. oou ber Weltlichen wrrieftaft ber ©äpftc ju
befreien unb bie alte Stepnblit berjuftetten. 1143 be
mäefttigte fieft ba« ©oll, bem fieft ein Teil be« Rlbel«
anfcftloB, be« Rapitol« unb feftte einen neuen Senat
ein , bem bie ©oll«gcmcmbe jur Seite ftanb. ,fu ber
polilifeften Stcoolution gefeilte fich feit 1148 emc fireft-
licfte unter Rlrnotb oon ©rc«cia (f.b.); auch nach-
bem biefer 1153 bingeriebtet worben war, bauerte ber
Wiberftanb ber Stömer gegen Raifcr unb ©apft fort;
unb erft Enbe 1 1 56 tonnte Siabrtan IV. , nadjbent et
mit Senat unb ©ürgerfeftait einen ©ertrag gefefttofien
hatte, in St. wieber einjieften. Wäftreub be« Hampiro
jroifeben Jnebricti I. unb Rllcranber III. wmbe ba«
tömifeftc jwer 1167 oou bem Erjbijchof Eftriitian oou
SJtainj entjefteibenb bei Juecutiim getchlagcn, worauf
RllerauDcr floh unb Senat unb ©olt fteft bem Raiier
unterwarfen. Jnbc« 1 178 lehrte Rtlcranbcv nach ber
Unterwerfung be« Maifer« ju ©enebtg fiegreidb nach«,
juriid, unb bie weltliche tperrfeftaft ber ©äpftc warb
nun fefter begrünbet. Ster groftc ©apft Jnncctnj III.
(1 198 — laife) hefefträntte bie SRacftt be« Rlbel« unb
machte bie ftäbtifdjc ©eftörbe ju einem bloftrn Organ
ber päpfltichen Stcgicrung. Wäfjrenb bc« neuen Sam
pfc« jwifeften Raifertum unb ©apfttum jur 3eitffrieb-
rieh« II. machten bie Stömer 1234 einen Seriudj. ihre
Freiheit toicbcrjucrriugen. Sic Pertricben ©rrgor IX.
unb erflärten ba« ©alrimonium ©etri für Eigentum
her Stabt. Jnbe« mit pilfo bc« oeriötmten Reifer«
jwaug ber ©apft 1235 bie Stömer jur Unterwerfung
unb jog 1237 wieber in St. ein. Staeftbeiu Jnro
cenj IV. 1244 St. wieber Ocrlaifcn hatle, würbe 1252
ber ©otognefe ©rancateonc al« Senator berufen unb
hielt bi« 1255, bann wieber 1257—58 mit ieftonung«
tofer Strenge ben Rlbel int 3<tum. Er lieft 140 Rlbel«
türme nicbcrreiftcn. welche jum Icil auf antilen Sffio
numenten erbaut waren, wobei biefe ju ©nmbe gin
gen. Stach feinem lobe entftanben wieber heftige ©nr
teifämpfe: bie ©hibeUinett riefen 1261 SRanfreb ern
Sijilicn junt Senator au«, bie ©uelftn 1263 Karl
oon Rlitjou , welcher 1264 burdi ©rofenatorm oom
Rapitol ©cfift ergriff unb bi« 1266, bann wieber 1268
-78 mit Strenge über St. berrfdüe. Seilbem per
fügten bie ©äpftc über ba« Rlmt ber Senatoren.
Unter ©onitaciu« VIII. warb 1300 in St. ba« rritc
Jubeljahr gefeiert. RIt« biefer ©apft mit ©bilepp IV.
oon Ofrantfcich in Streit geriet, umerlag ba« ©apft
tum, unb ©onifaciu«’ Stachfotger Elenien« V. Der
legte 1309 bie Sfefibenj ber Sfüp’te ttach Rlotgnon.
Jn St. brachen nun oon neuem bie blutigften Rümpfe
jwifchen Rlbel unb ©olt au«, bie Stabt t>eröbett unb
oerfiel mehr unb mehr. (Der Irmnu cblrr SRüiuier.
wie CDante« unb ©etraren«, St. tonne fich auch ohne
bie ©äpfie wieber erheben unb bie Vaiiptftabt einer
neuen Unioer{almonard|ie werben, erwie« fiefa al« wi
möglich. ®er aheuteucrlidje ©erfueb Eola bi Siten
ji« (f. b.) hatte anfang« Erfolg, wert bie ibccUe Stacht
be« alten Stömertum« ihtt unb ba« ©olt einige 3ert
mit ©egciftcrung unb reiner Eingebung erfüllte; ober
halb icheilerie er an ben thatjächltcheu ©ciSmltnifien,
unb Sfienji fclbft eubetc 1354 al« weichlicher Jftrann.
®er Rarbmaliegat Rllbontoj (feit 1357) war baber im
ftanhe, mit iulre oon Sölbnern bie Stube berjujtcUcn.
ben Jehben ein Eubc ju machai unb 1362 bie \vri
fiftaft be« ©apfte« wieber aufjuriiftlen. 1367 jo-r Ur-
ban V. wieber in St. ein , welche« ba« ©ilb Irof Hofen
©crfallc« jeiglc. 3)a« Scfti«ma (1378) oerwicfrlte St.
5Hont (Wcfcbicble ber Stobt 1378—1814).
853
wieber in bic Kämpfe jwifcbcn Sapft unb Wcgcnpapft.
$ie ßotonna unb bic Crfini ftrittcn fiel) um bic ®c<
»alt in ber Stabt, mclrfic mcbrcrrmal Don ffllabiflaw
»on Neapel erobert unb burd) bic Sei* pcrheert »urbc.
Etiblid) warb burd) bic Sabl Martin« V. jum Sapft
nuf beut Kottjü ju Konftanj 1417, welche bem Sdiioma
ein ®nbe mnepte, aud) in 3t. Muhe unb Triebe wieber*
bergef teilt.
Eine neue ;}eit begann jept für 9t. , ba« in bie Sc«
wegung ber 3tenai}faucc mit eintrat unb burd; bie
SnjicbungSfraft feiner antifen Monumente unb bie
gürforge berSäpite juutMittrlpunft bcrfelben würbe.
Xie Stabt bot aUcrbütp« bei Martin« V. Stürttebr ein j
Silb trauriger Setiibung bar. Jnbce Eiigcniu«' IV.
Vcgatcn Sitellcodii gelang co. bie graften Sarottc in
Satium ju unterwerfen unb bie Autorität bc« Sapitcc-
in 9f. wicberbcrjuitellen, unb unter Nilolau« V. be
gann in 9t. bie Kultur ber Scnaiffancc : Saumcit'ter
unb Maler würben berufen, bie Mauern, S rüden unb
Säumen würben wicbcrbcrgcjtellt. Straften gepflaftert
unb reguliert, Kirchen reftauriert unb mit Malereien
gefdjmiicfl unb ber Umbau bc« Satilan« begonnen.
Sin« II. belegte bicScichäbigimgen ber antifen Manu
mente mit lirchlicbeu u. weltlichen Strafen. Such Saul II. 1
war mit Sorgfalt für (Erhaltung unb Meftauration ber
Senhnfiler bc« "Altertum« tpatig ; unter ihm würbe ber
BaierianifcheSalaft erbautu. tieften fich bie e riten Sud)
braderinM.nieber. Scionbcr« Siptu« IV. »erfd)önerte
bic Stabt burd) zahlreiche Sauten (Soute Siflo. Sip« i
tinifche Kapelle, tpofpital S. Spirito unb Diele Kirchen)
unb (Erweiterung bet Straften. Unter Slepanber VI. j
(1492—1505) floffen au« ber ganten Ebriftcnbeit un '
geheure Summen nach 9t. unb bienten jur Nu«-
(djmüdung bet Stabt. Sramante baute mehrere feiner
herrlichen Snliifte, Smtuncd)io fehmüefte bett Satilan
mit feinen Malereien, Michelangelo befud)tc bniual«
juerjl 3t. Unter 3uliu« II. (1503 13), welcher Ita-
lien unter bem Sapfttum einigen unb 9t. auch put
politifchen öauplitabt Italien« nigd“’"
ber h**i* tt.'itö»» i s nnnc ncia) ®cnnuuitw kleinen
begonnen, Michelangelo mit ber SuSmalunfl ber Sip«
tinifchen Kapelle beauftragt. 1508 Siaifael nach 3i. be
rufen unb ihm bic Bon Sobboma unb Serugino an«
gefangene Suefdjmüctuug ber ©emäcfter be« Sa Ulan«
übertragen. Sin hcrrlicbftcn entfaltete fich aber bte
State ber Mcnaijfanre unter bem Mebicecr Heo X.
lieben ben Kiinften tarn and) bie SBift’rnfcftaft jur ®ej«
tung, inbem bic Sapienra neu organifiert würbe. Xtc
«cipfte unb Kircbcufürften begünftiglen unb trieben
fetbft tlafrifche Stubien, unb bie Herndmlt über bie
Kirche unb bie (Ehriitenhcit fdiien bloft beehalb etfet
füdjtig gewahrt unb jur (Ausbeutung ber Wlmibigcn
bcuuut ju Werben, bamit mit ben gewonnenen 9tctrf)
tümem bie heibnifche Kunft unb Öiffenfchaft gepflegt
unb 9t. tunt proditvoUiten Hcrrfibcrfip umncfdjnttcn
werbe. Xic Einwohnerzahl ftieg bi« 152« auf 55,000.
3>cr Sau ber Seterotir.be würbe fortgefept unb ber
Heilung Naffacl« unterftent, ber zugleich jum Ober«
intenbanten ber antifen Sauwertc Motu« ernannte
würbe; auch entwarf iHaffacl bamal« bic QScmälbc
ber Soggicti be« Satitnn«. ®lcmen« VH., ber jweite
Mebicecr auf bem päpftltdien Stuhle, fehle Heo« ffiert
fort, lieft ba« giingftc ©frid)t in ber Sipttna burd)
Michelangelo malen, Senijji baute unter ihm präeh*
tige Saldi tc; aber bie ®innahmc unb Slünbenmg
Morn« burd) ba« bcutfdi fpanifetje fccer 1527 (Sacco
di Roma ) brachte eine Stört ung in bie groftartige Iün|t -
lerifcfte Iftätiglcit.
Unter Saul III. (1534 — 49) begann bereit« bie
(irtblidje Meftauration, um bie .Hierarchie jum Kampf
gegen ben Srotcftantidmu« ju befähigen, unb ber
Humanismus, ba« tlafiifcfte Hcibnthtm, würbe au«
9t. BerhannL 3)ie Kunft, uor allem fouteit fie fich in
ben Dicnft ber Kirche begab unb biefe oerherrlidue,
würbe aber weiter gepflegt: Michelangelo entwarf bie
Sinne ju bra Saläftcn be« Kapitol« unb jur Kuppel
be« Sctcroboni«, bereit Mobell 1558 unter Saul IV.
BoUcnbct würbe. "Aber fchou unter S» 1 « V. ( 1 5««—
1572) batte bie itreng firtplidjc 9iid)tung, bie Kncd)*
tung be« Seifte«, ben Sieg baoongetragen. S>u« ucr>
bot alle öffentlichen Sdtatifpielc, führte ftrenge Sitten«
gefepe ein unb hanbhabte bic ^nquifition mit uttrtad)
nötiger Härte. Siptu« V. (1585 — 90) fuchte jwar
feine nbfolute Wcmatt jur materiellen Hebung Morn«
ju bentiprn: er ftcllte Sicherheit unb georbnete 3tcd)t«*
juftänbe her unb entwidclte eine erftaunlicbc Sau«
tbätiglcit (flauia ffelice, fpanifche Jrcppe. uatifanijdie
Sibliothel, Sollenbuttg btr Scteretuppcl , Ouirinal).
Wegen bic antiten Monumente »erfuhr er aber mit
rotjcm Sauatiämu«. Unter feinen Diahfolgcni Per«
eioigtcn fich noch grofte Küitfiler in 9f. burd) herrliche
SKerle, wie (Earracci (ff realen im Salaft Jfnrneie), ßa*
raoaggio, W. Meni, Xomenicbino, ©uerrtno, Mnberua,
Scruini u. a.; bort) zeigte fich auch bei ihnen (chon
bie Entartung btr Kunft. jntmerhin blieb 3i. burd)
feine Srabition. feine Kunftfchäpe ber Miticlpuutt ber
bitbenben Kiinfte unb bor Sammetplap btr heroor«
ragenbften Künftlcr aller Hänber. ,’jugleid) aber erlofd)
im rbmifd)en Soll jclhft burd) ben Xrurt bc« päpft«
liehen Dcjpoti«mu« alle« freiere geiftige Sehen. Späl)
renb gewaltige SermBjjen fich burd) bie (Kunft ber
Säpitc in ben Hänbett einzelner groftcr gamilicn ober
im Scftp ber loten Hanb fammclten, wäbrcttb bic
Wroften, bte ffamrie, Vllbobranbini, Sorgbcie, Sar
herint, Subopirt, SamftJ), ^hhff^trtgeu.' pruuloollen
enfwidclten, oerf anl ba«Solt in ?l mutt u. bitmpfc
Xriigbfit. ®ie Einwohnerzahl betnig 165« allcrbing«
(chon 120,000 Seelen. Einige Scwcgung inba«öjfcnt»
liehe Sehen ber Stabt brachten nur biegremben, welche
heionber« im 18. ^atirh. zahlreich nach 3f. tuatlfahrten.
Unter ßlemen«XI. (17(K)— 1721) begannen bic cnicn
Su«grnbuugctt auf bem Salatiu. ßtemen« XII.
(1730-40) unb Scucbit! XIV. (1740-58) begannen
wieber M. mit Santen ju fchmüden, lepterer nermebrte
namentlich bic Kunftfammluugen, ßleuien« XIV. er«
richtete auf beutfehe Anregung CSindelmaun«. wel-
cher 1755—67 in M. war) ba« Museo Pio Clcmen-
tino. 3m gebruar 1798 warb M. oon ben granjofnt
beiept. uachbem Satilan unb Kapitol infolge be« Ser«
trag« non Xolentino bet betTlichiicn Kunitfchäpe, bie
nach Sari« gefchajft würben, beraubt worben waren,
im September 1799 not heu Neapolitanern geräumt,
worauf ber Sapft (Sm« VII.) wieber in 9t. einjog;
aber 1808 rüdten granjofen poh neuem in 9t. ein.
(Bi: Stabt würbe mit bem franjcgifdien Kancrrctcb
bereinigt unb jur zweiten Hauptitabt be«felbeu unb ju
ihrem König 1811 Napoleon« I. coobn erhoben; fran-
xöfifchc Wefepc würben cingefübrt, bic Settelei abge«
jchajft unb oielc Übetftanbc beteiligt; and) für <lu«>
arabungen unb Sammlungen gefchab Biel.
Nach ber 9türttebr Sw«’ VII. (2. Mai 1814) wür-
ben bie alten potitiiehen Quftänbe wiebcrbergeitellt.
9t., ba« bamal« 1«5,(X)0 Eimu. zählte, füllte ein
prächtiger Herriierfip be« Statthalter« ßhnfti auf
Erben fein, aber biefer Ehre jeben 'älnfptud) auf
854
s Jiom (»öttig uon) — fliomaqna.
Selbftänbigleit, freie Eniroidclunq , politifcbe 91cchte
opfern. I'cr rifctne Trud bet Sirattton unter Wre-
goc XVI. biett bas Soll im (faum unb perbm-
bertc ben Vlii«bnnh jeber ©emequng in 91. felbft n>gl.
Äirebenftaat, 3. 160 ff.). $ic9ieformtbätiglcit ©iue'lX.
1847 entfejielte aber ben ftrcibeit«brang bec 9iömer,
mcllie eine neue WunijipolDerfaifunq erhielten. ©ad)
Steffi« Enitorbung im ©OBcmbcr iH48 lant e» ,511
offener 91euolution . welche bie Errichtung einer Sie-
publit unb ben Vlnldiluft an ba« gerillte Italien jimt
diele batte. 9fad) bet (flucht be« ©apfte« würbe 6.
üebr. 1849 bie r 0 m i i cfa c Sepubli! protlamiert,
aber 4. Juli ö. 3. nadi ber Eroberung ber otabt
burib bie fframofm qeftiirjt. Vtnt 12. 3uli warb bie
päpillcdie i> rriebaft wiebcrbcrgeitellt, unb 4. Vlpril
1850 jog ©iu« IX. toieber in 91. ein. (fablrdcbe ©ö»
mer würben oerboftet unb )u fd)toeren »erlcritrafen
Bcrurtcilt, niclc retteten fttb in« Huälanb; mit ber
neuerrubteten eignen Vlrmce unb ftomöfifeber ipilfe
hielt bie papitlicbe Regierung 91. in brüdenber Unecht-
febaft. title (Italien 1859 mirber ju nationalem lieben
erwacht unb bie Einigung begonnen war, crilrcbte
bie ©ationalpartci 91. al-j Sxmptitabt be« ©cccbe«,
boeb würbe bie päpftlicbc 9iegicrung burd) bie itran-
tofen geiebiipt. VII« bieie 9i. an TYjeniber 1866 in«
folge ber Septem berfonoenhon räumten, machte Efan-
balbi im C(tot>er 1867 einen ©erfud), burd) einen
Jfreiicbarcnjug 31. ju befreien, warb jrbod) oon ben
juriidgefchrten ffraiijofen 8. ©ob. bei SKentana Döüig
aefcblagen. 'über 20. aepL 1870 jogen, uaebbem bie
ifrantofrn ben Stircbcnjtaat Bertaffcn, bie Italiener in
31. ein, nad)bem bie päpfllicbcn Truppen lur.jen Si
berftanb grleiftet unb bie Italiener an ber ©ortn ©ia
©reiche geidjojfen batten. 91m 31. "lies, befudjte Sil-
torSmanuel jum erftemnal bie Stabt, welche 26. (jan.
ptftabt S taliena rrflört würbe,
bie SSmifterien unTb^mf^^ ouffeblug ,
nad) 31., wo jablreicbe »(öfter erproprnertwiirSiB
um 31aum für bie ©chörbcn ,01 febaffen. 2>ie fretfin«
nigen Wefepe (Raiicn« würben in 91. eingeführt unb
fo begann auch fiir 91. bie mobeme 3ett 3>er Über-
gang war freilich mit mancherlei llnbegueiulicbfeitai
unb ^wrten oerfnüpft. $ce äufterc ©bhfiognomie ber
Stabt mürbe fdwell eint anbre. Die Slcgicrung
IX. (Kitte oufter jablreicfatn Äircbmm'tnuratio-
nen auch bie antilen Wonumente nicht bcmacbläfftgt;
bie «ustgrabungen ber Sfalalomben auf Dem ©ntatin
unb an ber ©ia Vlppia waren eifrig geförbert worben ;
attcb ben VInforbrninqm ber ©eugrit war man mit
-Telegraphen. Elfen bahnen, Waafabrifcn u. bgl. ent-
gegengelommen. VIber erft ber ilalieiufche Staat lieh
bie nuejgrabungen auf bem ©alatin unb auf bem fto-
rum ©omaiium mit gröfterit 'Kitteln unb fbitematiid)
betreiben unb errang grofte Erfolge. Zugleich mürbe
bie Erweiterung ber Stabt planmäßig in Angriff ge-
nommen; gaujc Sicrtel, befonber« am ©abnlmf, er«
hoben lief} mit neuen «ebäuben. Xa bie neuen Wefcbc
bie Wajoratc 1111 b (f.beilommiffe ber alten Vlbrl«fanii-
Ittit aufhoben, mufitcn allerbing« manebc alte ©alafle
mit ihren Otärten uerlauft werben unb fielen ber ©au-
fpelulationjum Cpfer, fo bafi prächtige Seile be«9iom«
ber 91cnaiffancc burd) langweilige Straften erfeftt mür-
ben. Vilich bie liberregulicmng befeitigte mnlenfcbe
«tabtteilc, fo baft gd) miftbiüigenbe Stimmen über
bicic neue ■,’fcniöruitg 91om«. erhoben. Sie fiir ben
Umbau unb bie Erweiterung ber Stabt aufgenommene
unb Pom Staate garantierte ftäbtifdjc Vlnleibe oon
ISO Win. Sire reichte infolge ber in bie tpöbe getrie
benen ©runbpreifc nicht au«; auch ergab ücb ein loach
fenbea Sefijit im ftäbtifchen icaiivlialt, fo bafi üd) bie
9fegicrung genötigt fab. heltenb einjugreifrn unb ju
gleich eine ifteibe öffentlicher ©auten auf fi <h ju neh
men. Sie Ökiiicinbeoertretuiig mürbe 188« aufgelöft
unb ein Slegierungölommiffar an bie Spipe ber ttabti
fcheiiVJerroaltung geftellt. 1891 traien toieber bie nor-
malen ©erbältnige in ber ftäbtifchen ©cnnaliung ein.
Eine ©efefhgung burd) bie im weiten HmEm«
um bie Stabt liegen, foQ 31. uor einem feinbheben
Vxmbitteich oon bet See aus ichilften, unb sie ifuln
pienmg ber Eampagna foll 91. 1111t einer fruchtbaren
Sanbjajaft, ftatt mit einer Eiitöbe, umgeben.
©gl. auftcr ben im Vlrtilel über ba« alte 31. (3. 843)
angegebenen SBcrlcti: Mleinpaul. 31. in Sort unb
©iib (Seipj. 1888, 2©be.i; VS. ©füller, 31.. tHömer
unb Siömcrinnen (©erl. 1820); Stahr, Ein 3abt m
Jltaliot (4. Vtufl., Clbenb. 1874, 3 ©be.); VI 1 1 tu e r 5,
31ömifd)e Scbleiibertagc (8. Vlufl.. baf. 1894); »Mo-
nouTatift della CitIA di Koma e della ( '-UI) [caipna
roinnna« (31 0111 1881, 2©be.); Wardjcttc, Sülle
ncque di Iioma nntiche e moderne (baf. 1887);
Sommafi-Erubeli, Ilrlima di Koma (baf. 1886);
®fell Seid, ;H. unb bie Eampagna (in -Weper»
31ciicbüd)cm< , 4. Vlufl., Seipj. 1895); tpelbtg unb
31 e i f d) , iföbrer burd) bie öffentlichen Sammlungen
Ilafüfcher Vlltertümer in 31. (baf. 1891, 2 ©be.);
Wrcgorooiu«, (üeicbidtle ber Stabt 3L im Wutei
alter (4. Vtuft., Stuttg. 1886 -94, 8 ©be.); o. 31cu-
mont, 0)efd)icbte ber Stabl 91. (©erl. 1867—70.
3 ©be.); O. iiaruad, Seuticbe« »unitleben in 91.
,jur (feit bet »lafftl (SJcimar 1896); Eaborna, ln
libera/.ione di Koma nell’ an)io 1870 (Sur. 1889);
»Arcliivio della 8oc:ietc\ rotuana di storia patria-
(feit 1878, hi« jeftt 18 ©be.i.
'.Hom , »önig Bon, f. Vicicbimbi, Oerjog Ben.
31dm (91omöe), 3nfel im fcbleewigfchen Satten-
, , • ac-^.4. Sd)Ie«wig, »rei« Ion bem. gt
41,5 qkm groft, 13 km Tang, 4 k™ bwit. hta 17 m
fl. 'Ja. , beftcht im S. au« Sanbhiigcln, im C. au«
«eeftlanb utib einem (cbmaleu Streifen Warid)lanb
hat mehrere «eine Sörfer, eine Mmhc. ein Seebab
unb (1800) 1051 Einm. Smuptort ift Sirtebt).
IWm., bei naturwiffenfchaftL ©amen Vlbliiruuig
für (vnebrict) Vlbolf 91ömcr (f. b. 3).
9toma (I>ea Roma), ©crfouifilntion ber Stabt
9)om, welche fchon feit bem 2. >i)th. B. Ehr. im rö-
nufeben 91cid) nerchrt würbe. Weiucinfam mit ©enu«
erhielt fie in 31om burd) $>abrian
einen prachtBoücn Soppcltcmpel
anberVia saern unweitbeoTitii«-
bogen« (f. Jafcl »Vlrchiteltur I)’«,
Jfig. 17 n. 18), Bon welchem nod)
•Weite erhalten ftnb. 91. warb meift
in ber Seife ber ©lincrua (nur min
ber jungfräulich), and) amagonen«
hafl bargeftcül (auf berSorberfeite
ber Silbe rmünjen mit bem glü-
gclhelm, f. ©bbclbung), gewöhnlich fitenb auf einem
»aufen BonSpolien. VIm fdiöuflcii aufgefaftl erfd)eint
fie in bem berühmten Sanbgemälbe be« ©alaijoSar
berint ju 91om; eine gute Statue enthält ber ©alafl
ber »onferualoren. ©gl. «tun er in ben Sibuna«-
berichten ber Sicucr Vlfabemie, 1857.
tNomagna cfw. .-mmija), Eanbfchaft in Italien, bi«
186<J ben uörbltcbcn Seil be« Kircbcnftaate« bclbcnb
unb hier bie Pier Tclogationen ©ologna, 91aBeiina,
Äopf ber Slsna.
855
SRomagnoft
Serrara unb Sorli umfaffenb. Sei bcrSüoitftituicrung
bed SVüuigreichd Italien 1861 wurden bic Bier Xele»
gationeu ald Srooinjen dem neuen fiönigreid) einocr»
leibt Sgl. ükofetti, La R., geogratia e storia
(9MaiI. 1894); 'fiafolini, I tiranni di R. e i papi
nel medio evo Qmola 1888).
iW oraugno ii i jpr. »man) oß), ©ioDanniXontenico,
ital.Shitoioph unb 3ied|tdgelet)rter, geb. 13.Xej. 1761
m Sfllfo SMaggiorc bei Siacenja, geh. 8. 3uni 1835
in Sorfu, warb 1803 Sichrer bea Stantärecptd in
©o nun, 1806 31at im 3uftijmiuiftcrhim unbSrofcffor
bed 'hiuilcedjtvs in Sadua, infolge politifcbt-c Serfol-
gungcu 1824 Srofeffor bed Siesta on bet Unioerfität
juÄotfu. Son feinen rcd)tö» u.ftaatdroiffcnjd)aftlid)cn
3d) nften finb beruor jubeben : »Genesi del diritto
pcnale« (Sabin 1791; 4. WufL, Slor. 1832; beutfd)
»on Üuben, 3cno 1833 — 34, 2 Sbe.); »Sulla cres-
cente popolazione« (Slor. 1830); bott feinen philofo»
Phüchea: »Che cosa ö la mente sana?« unb »La
suprema economiu dell’ nmano sapere«. SR. ift ale
ShUofoph aud bet Schule bet franjöfifcheii Scnfua*
liiten bcrnorgegongeit , huldigt in metapbhfifcher vm=
fidh bem SHaturalidmud, in erfcnntniaheoretifhcr
ober bem fubjclttoen Sbeaübmua, meldier übet jene
binnu.'gotit Seine »Opere« crfchieiieu Slorcnj 1832
-35, 19 Sbe.; ©ailaitö 1836 - 45, 15 «De. Sgl.
Scrrari, La mente di D. R. (Sloil. 1835); ©re»
bato, II Kautismo in R. (in bet »Riviata Italiana
di filiiaofia«, 1887). 3« feinet Soterftobl rontbe itim
ein Xentmal errichtet.
fWomnito, neugried). 91ationaltanj, mcift für
IKamiopcrjoncn. Xie jünger fdjlieften einen ftreia
unb bewegen fid) unter Sprüngen unb nod) bcm lalle
bet SRufit ben Sobcu mit ben Süßen fdjlogcnb, on»
fang# langfam, bann immer tofdier.
Komain (frang., ipt. .mhi«), bic ftonjöfifdje Se»
jeidjnung bet lateinifdjen Xrucffdirift, f. Antigua.
Koma intangibile (ital., ivr. muntw-), »bad
unantnhbotc 9tom«, ©ahlfprudi bed Äiinigd Siltot
©mannet non 3tolicn gegenübet ben Seftrebungen
bet «Icritalen, Sioiti Stoben ju entteiften.
'.liomaiubille i-pr. rtntanjwtr), Steden im frang.
Xepari. Seine, Vtrronb. 31.- Xctiid, 2 km öfriid) bon
bet SorifetUmfoffungdmoucr gelegen, mit einem gurn
Sefejtigungäigjtcm non Sari« gehörigen Sott, Sillen,
©ipobriidjen unb a»i) 2106 ©inw. Stier 30. UJlnrg
1814 Stampf jroifdjen ben Srattgofen unb Saiicrtett.
Koma locuta est (causa tinita est)!, »3{om
(b. h- bet Sopit) bat gefprochen (bic Sache ift cntfchic-
teil)!-, ins Satcinifdje überfeßted ©itat and bet gegen
bic Sefuiteu gerichteten Satire »Rhilutanus« (1720)
bea Höbd ©recourt (Scrd 784: »Rome a parlfe,
1’alTftire est u- rin in de«).
ÜHomän ift urfprünglid), bei ben tomon. Söllern
bed tUlittclaltecd, bic auf bcm Sobcn bed ebemoligen
röinifd)cn SHeidicd entftanben moten, bet 91amc für jebe
größere erdichtete ober bodt bidttenfd) audgcfchmücttc
Srofancrgäblung. Xiefclbc biefi fo, »eit fic mt ©egen*
fab ju ber (im Siatcimfcbcn ald ber Sdjul« unb Stic*
dtcniprache gefihrirbencn) gcfdudjtlidjcn tlbtonit unb
Öelbenfagc eiuerfettd, ber biblifdicn Wcfcbidhc unb bet
lird)lid)cn Siegenbc anberjeitd in bet Sollefpradjc
(lingua romaua; abgefoftt »arb. Irr 91amc 3i. ging
bann ntlmiiblid) auf bio gefamte, heutjutoge at-j 81.
bcgeidfnctc unb beionberd benorsugte epifebe ®ich>
tungdgattung über. Xad eigentlich tSf)arattcriftifd)c
bed Somand, im heutigen Sinne biefed SBottcd, be
fleht batiu, bafi bet 3i. m höherrn ©tabc unb in um-
— Siomatt.
faffenberer Sehe old jebe anbte, auch jebe aubte epi«
fd)c ®id)tungdan, auf bic analt) fierenbe SariteUuug
bed bieloerfchtungcnen ©etricbcd bco feelijehen Sehend
unb feiner initcni ©efchichtc gerichtet ift, ober mit einem
©otie: in jeinem eminent p f n d; o I o g i f ch e n (£ h a •
rattcr. Wuch bie 'JJooclle (j. b.) hat einen fpegifiich
pfpchologifcheu ©mraltcr, aber Tie begnügt fid) mit bet
^Miftriliing emed eitigigcuSorgaugd ober begtengtent
3ufammehbanged non Sotgängen unb ber bann fid)
oenoirtlithcnben pfpchologifdten ©ntwictclung, rurit) ■
renb bet 91., umfafjeubet angelegt unb weiter audge*
fponnen, einen gröfsern ^ufammeithang oou Sorglin»
gen, öiellcicht ein ganged heben umfafit. 9)lit bcm
©efagten ift ber SB. deutlich uiitcrfdnedou uon bcm
(Spod (j. b.), für »clchcd bad ©athod ber bcbcutungd-
»oll hernortrclcnben, bic fntnliche iibauiafic unmittel»
bar unb lebhaft erregenden äuftem Xhatcn unb ®r>
lebniffe wefentlid) ift, unb bad bcm entfprechenb mit
ühatnltcrcit, 9Rotiuen,Seibenfchaften operiert, bie in fid)
rclatio einfach, elementar, oou mehr itnnlicper (Energie,
wenig »Don bedöebanlcnd Stäffc angcfränfelt« , unmit»
tclbar auf äuftereScthätigung hinbrängen. Xerdi. uu<
terfdjeibet fid) anberfeitd ebenfofehr »an ber einfachem
Serflcd)tung minber bebeuhmgdooller äuftcrcr ©ege»
benheitcnu.mncrerSorgängcin bcrßrjcihlung; er tritt
in fpcsififchcn ©egenfap jnm 'JXSrchen mit feiner Seit
cined hannlofcn innem unb bunt wunderbaren äußern
©efdtchend, anberfeitd ju bcm jeber tiefer einfdinciben*
ben Serwidelung u. Sutmidelung baren Stuumuitgd»
bilde bed Sbnlld. lind) ber ©egenjaß jWiichai bcm SR.
einerfeitd unb ber Cprit unb bem Xrama anbcricitd ift
mit oben ©efagtem fchou angebeutet. Xie Cprit läßt
umnittelbar ein Smtcred, Seelifched fich äußern ; aber fie
erjahlt nicht feine ©efehidtte, berichtet nicht oon einem
3ufanunenhong uonScgebcnhcitcn.iu bau ein inneres
Wefchehen fid) entfaltet unb ju einem Vlbfdjluß gelangt.
®em mobemen Xraina endlich fleht ber 31. in gemißer
©eifc fogar befonberd nabe. Und) bad Xrama bringt
in bic iiefe bed feelifeben Siebend und legt feine emjetnen
Süden bloß; cd jeigt innere Scrtoititlung unb ®nt»
midclung; aber biefe ift Scnoidelung unb ßntwidc-
lung eiued einheitlichen, auf ein beftimmtod »fiel gerich-
teten ©ollnid, u. bad Xrama nenuag alled innere ©c=
[d)cheu, lebcglid) fomeit cd in ©orten unb äußern öe-
italtungdmeifcn fichtbar unb hörbar fich tunbgibt,
batjuftellcn. ^}uQlaid) ift bie bramatifche Xatflellnng
eingefchräntt burd) bie Sorberung, baß bad auf ber
Sühne bcm liluge unb Ct)r finnlieh fidi Xarftcllenbe
foldje XarfteOuitg oertrage, baß bad ßinselnc unmit»
telbar ald folched gewiffeu Vlnfpriichen ber Schönheit
unb Scbcutung genüge. 3m ©egenfaß ju folchen
od)tanlen braniatifcher Xarfteüung erfreut fi<h der
91. ber Sreiheit der epifchm Xarftcllung (f. Gpod unb
Socfie) im hödiftcn Slaße. Senuöge biefer bcfoitbcm
Sreibeit ift ed bie eigentliche Vlufgabe bed ßiomand, bic
Scrföitlichleit borjuilellen unb fidi entwideln unb aud»
leben ju laffen in dem ^ufammenhnng aller ber man»
mgfadim und uenoidelten Sejichungcn bed wirtlichen
Siebend, im fflechfelfpiel aller möglichen innem 91egun»
gen und äußern ®rlebniffe, unter bcm ©influfj oon
iflnlnge,6rsiel)img unb Umgebung, 'JJatur unb öefed*
fdjaft, unter Soraudfeßung biefer ober jener uiateriel»
len und griffigen Siebendbebingungcn , im Wegenfaß
ber Siebendanfcbatiungen unb Sicbendgcwohnhciten,
im Dampf ber 3ntereffen unb ilbcrjeuguiigen, in ma*
terietler unb geiftigcr Sreihnt unb Slot, im i'ILid unb
in allerlei, and) fittlidiem ©lenb. Üt Jiunfiwert Per
langt ber 91. föinbeit, aber biefe ©inheit ift nicht bic
856
SRoman (ßrforbemiffe, ©rten jc. ; qcfd)id)tli<bc ßntmidelung).
bramatiidie Smbeit ber $anblung. fonbem bie ßinhcit
eine« abgcfcbloffmen imtcnr ßnlwicfclungdgufammen-
hange. Slit biefer (Einheit ocrträgl et ftcb, wenn bcc!H.,
in ©ctbiitigimg jener tl)w eignen Stribeit, gelegentlich
fcbr©cr)dncbcnedunb weitaudeinanbcrSicgenbcd »er-
brnbet, jelbjtänbig mrb gunäcbft (ebembar gufammett-
bangdlod jeßt biefe. [Cßt jetieSabctt anfphmt, ßpifoben
einfehiebt, «erfipicbene „-fufamntnibänge ineinanbrr
Dcrflirtil ;c. ßd muß bteo nur in ber Seife gcfcbcbctt,
baß alle« ßingclitc einem $rauplgcjd)cbcn fiefa unter-
orbttet ober irgenbtoie in ihm ben beherrfebenben ©littet-
punlt bat, auf ben cd abycU ober binweift. 3c weniger
ber SH. jidj icbeut, auch in bie nichtigem Sphären bed
©letifcbettbafriud berabgufteigen unb ba bau tncnfcblid)
Sertuollc unb ©eredmglc aufgugeigm unb uns mit«
erleben gu (affen, um fotuebr fann er ald » renliftifd)« in
einem uiclfad) üblichen engem Sinne bcdSortcd begeid)-
net werben. Ter9icalidmud in bem weitem Sinne
her Sahrbeit, ober Übereinftimmung mit ben Wcießcit
ber Sitfltdileit überhaupt unb ber pft)cbologifd)cit Sirf-
liditccl iitebefonbcre, ift nom 31. in irbrm Salle gefor«
bert. Tagcgcn ftänbe ber -uaturaliitifdie- 91., wie
er in neuerer 3 [ >* nuäbrilrflid) geforbert worben ift,
b. t). ber 91., ber, itatt bacauf audgugepen, ein äftpettfd)
ScrtnoUcd und tmtcrlidy mittrieben gu lafjen unb ba-
burdt und innerlidi gu bereichern unb über und felbft
gu erheben, vielmehr barauf abgielte, mit wifienfdjaft*
lieber Treue bie Sirtlicblcit wiebergugebm, fei cd im
Sntereife einer falid) uerftanbenen Öahrbcit. fei et,
bamit bie Tarfletlung ber 3d)äbm in ber SBirtlicbteit
©efferung emtögliebc ober bagu antreibe, oöllig außer-
halb bed Wcbictcd ber Äunjt (|. Kaluralidmnt). Saldier
©aturalidmud näbert ftdj bem falfdjcn Sbealiemud
ber «pbilofopbifebcit« 91omanc, bie irgcttbweltbe Seit-
ober Ecbenowcidbfit ptebigen, ber ehemald gabt reichen
Tugmb- ober Slirftcnfpiegel, ber Staatdutopien, We«
felljcbaftdilarien in 91omanfonu tc. ©bgciebm »on
biefett llnterfd)ieben tonnen binftdjllicb bedWebicteö,
bem ber 91. angebört, allerlei Wallungen untrrfdiicben
werben, ^erauegeboben werben mögen ber liijton«
f di e 31., ber fpegiell ald btftorifdjer Jlulturroman ober
tulturbiiloriidjer 91. auftretru fann; anberfeit« ber
geitgenöiiifdjc Sittenromnn unb ber in bie fo-
gialen Stagen unb Wegenfäße eingreifmbe fogiale91.
flu« ber dinteilung nad) bem Staube, ©ctuf tc. ber
Sjauptperioncn bedßiomana ergeben fitb bie ©egeiebnun >
gen: SHitlcr-, 91nuber-, Schäfer«, ©auern«,
Solbaten-, Seemannd«, ffünitlerromane tc.
Vlllc biefe Wallungen rönnen, bem ßljarattcr ihre« 3"-
baltd nad), in bad Webiet ber tragifeben ober ber bumori -
ftifrbtn ober ber betotftben ©oefte gebörm, wobei unter
beroiidier ©oefte in (Ermangelung eined beijem ©ud*
bruefd bie ©ociie »erftanben fein |olL bie uidjt bunto-
riftifeber, fonbem bunbaud ernfter 91alur ift, guglcidj
aber nidjt tragifrb abldiliefit, fonbem ben Sfonfliit gu
glüdlidter Söfung bringt. Tic »erfebiebenm ©rten ber
Tragi! (f. b.i unb bed fjumord (f. b.), bie bei ber Tra-
göbie unb Stomöbie in Sragc tommen, tebren aueb
beim 91. wieber. Sad bie äußere Sorm be - SRomand
betrifft, fo entfpridjtbcm eigentlichen Seien bcdßlomaitd
burcbaitd bie profaifcbeSomt. Tiefe ©ebauptuttg wirb
burd) bie tbaliäcblid) bcitchenben 91omane in gebun-
dener Siebe löcd« unb Scbacfd »SHomanc in ©erfen«)
nidjt widerlegt.
GWißlditf »et tKomand.
Ter 91. finbet fitb bei allen ©ollem. 3» China
ift er im 13. 3nbrb- aufgelottimen unb bat feitbem in
feinen brei Urten : bent biflorifcben, pbantaftifeben unb
bürgerlichen 91., eine bänbercicbe üitteratur etgeugt.
91icbt minber beliebt u. audjebreitet ift bit gang äbnlidi
geglieberte unb etwa ebmto alle 91omanlitteratur m
3a pan. Tic ©nfängc bed 91omand bei benflraberu
reicbm bid in bieälteftenmobammebaniftbenSabrbun
berte gurüd, aber erft bad miniere unb neuere ©rabijeb
lennt eine eigmtlicbe 91omanlitteratur. Tie 3abl ber
barin bebanbcltm Stoffe ift nicht groß: im Sorber
grunb bed Sntercjied itanb »on je unb fleht noeb beute
ber an bie nationale Sage antnüpfenbe ßlutcrromaii,
banebeit finben ftcb frernbe Scgmbenftoffe, Überliefe
rungen aud ber religiöfen unb profanen iBefdjicbte unb
in neuefter /feit »ereingclt auch moberne niropäifebe
©robleme. ©ei ben ©erfern tr.tt ber ©rofaroman
itocb mehr gurüd: im Stoffe febematifeb unb meiit »ou
audlänbifcben Sitteraturen bebingt, in ber Tetbnrl un
reif unb im Stile idiwülftig, fpielt er. befonberd neben
bem fo erfolgreich fultiuierten romantifdicn ßpod, eine
mehr ald beicheibeue 9lolle. ©ei ben Wriccben bilbtle
fid) ber 91. gu einer eignen fjittcraturgattung feit bem
1. 3abvb. n. Sbr. im Zeitalter ber gweiten Sopbn'tJ
aud. Wlcicb in bem wenigfttnd bem 3ubalt nad) bc
lannten erften ©eifpiel, ben -Sunbem jmfeit Ibule-
»on ©ntoniud Tiogeitcd, geigt ftcb bie in ber S»lg c
faft audnabmdlofc ©erbinbuitg einer crotifchot Sabel
(bie91omai)fcbrifpteller felbft hielten banad) •Crotder-,
f. b.) mit pbantaftifeben 91cifcabcntcucm. Sollftänbig
crbaltm fittb bie ©omane bed ienopboit »on Cpbcfof.
bed-Vjelioborod, ffongoe, 'Jldnllcd Tatio« unbCbariton.
Tic gicmlid) fdiabloueiibaft angelegte üanblmig ber
felbcu ift eine lunftlofe ©nbäufung »on ©benteaem:
üicbenbc Waben burd) wibrige 3ufällr, nicift ßläuber,
getrennt unb erft nach wunberbaren Scbuh'atcn in brr
iollauctci unb fremben üätt bent Bereinigt (»gl.91obbc,
Ter gneebiiebe 91. unb feine ©orläufer, i'cipg. 1876).
Solche »Tramen-, wie fic ipätcr bießm, würben auP
in bbgantini jeher 3eit »iclfacb »erfaßt, wie »on Cujla
tbiod. Tie bcbeutcitbftc unb cingig originale ©etftung
ber römifeben Sültcralur ift ber leiber nur trürnmer
baft erhaltene fntirifdjc Sittenroman bea ©etroniud
(©litte bed l.Sabrh.n.Cbr.). WleiebfalldfilrbieSitlcn-
gefchiebte ber (feit böebit wichtig fmb bie burd) bte ein
gelegten nooellcuartigen Srgäbtungm tntercffanltn
-lUclntiiorpbolen- bed ©putejud (ü. 3abrb-). ©eor-
beiluttg citted grieebifeben 91oiiiand ift bie im ©litte!
alter uielgelefcite wunberbarc Jpiftorie bed ©poltomud
»on Tbmd.
Ter frangöfifebe 91. beginnt im Cnbe bed 12.
Jabrb.mit btn©rofaromanen bcd©rtburtrcifed, bereu
ältefte gumleil nur©rofaauflöfungm älterer Webidne
finb. ©on iolcbcu ©rofaaufiöfungcn bat fitb ber SR.
bid in« 15. Sahrt- genährt, wo man bie beliebteflen
burd) ben Trud »erbreitete tiitb babureb bie fogeo.
©olfdbilcbcr (»Hibliotheque bleue«) ind Sehen tief.
Ter Criginolroman in ©rofa (EaSnllcd «Petit Jebtu
de Saintrb.) bat bau altem ©erdromaii erft im 15.
3abvb- ba« Terrain abgewoniiett. Wleicbgeitig tommt
burd) italicnifcben Cinfluft bie 91o»cllc in ©löte (Cent
nouvelles nonvellea). Tad 16. 3abrb. bat außer
bem grotedtm 91. 91abelaid' unb einigrn 31o»cUcn
famutluiigm laum ©ebeuteubcd bertorgebraebt. Star-
Im Cmflub auf bie Solgegeit ilbte ber bai ©rtbur-
rontanen tiacbgeahmte. au« bau Spatufcben iibertta
gene «©mnbid«. Ter aud 3talicn eingefitbrte Srbäfer
gefebmad laut aut gpofe ipemreiebd IV. befonberd btircb
b’llrffd »Antree« in bie ©lobe, in beren Schäfern
man nur »crlleibcte £>of!eute aud ber Umgebung tc*
| Slönigd witterte. So cröffnete bie »Antrhe« juglcicb
Vornan (gefcpidfilicpc Gntmidclung: granlrcicb, Italien, Spanien unb Portugal).
857
bie im 17. 3abrh. beliebte (Haltung bee Scplüifclro
malte (Scubbrt), 2a Galptenebe), welche unter fremb'
länbiidter, juntal antitcr Aerflcibimg Acrfonen aub
ber 3eit beb Aerfafjcrb fdjilbcm unb in einer ange-
bängten jagen. Olef bic Kamen beb Somattb auj mo>
berne Acrfonen beuten. Gine Scattion liiergegen fdwf
bni Sealroman (Sorel. Marron, ffutrtierc). AfOdm
logifebe ttabrbcit unb Sicfc bat picrft bie (Hräfin 2a-
fapelte in brr -Arinjcffm oon Gleoe* erreicht. AScitcre
Aleijtermrrlc lieferte bab 18. Clalirp. : 2efage narti bem
Aorbilb beb fpanifepen Scpelmenrotttanb, 'Preuojt
b'Grtlcb (in »Manon Lescaut«) unb Stbcrot mrd) bem
bebenalifcpen ffamilienromanb. UnnacpapntlicpenSBip
jeigrn biclcnbcnjromaue Aoltaircb. Sicflärfite'Kacp-
wirfung aber bat bie in Sricfcn abgefafitc »Scuc £>c-
loife* Soufieaitd aubgeübt, mo bie üeibenfdjaft beb
,S>er(oib unb bie Stimmung ber umgebenben Aatut
gleid) ergreifenb gcjdnlbert werben. Aon beu unter
Sou jjeaub Ginftuji cutjtanbcnnt '(iomanen ift »icllcicpt
feiner beliebter geworben alb "Paul et Virginie* oon
Aentorbitt be Saint» Aicrrc. SciuK. ber romaitltfcpen
Sdmle prälubieren Gbatcaubriaub unb bic 3rnu n.
Slael, ihn eröffnet Aictor imgo. Ser erjte biilortfepe
Sfoman oon'Aebeutimg wirb oon Atfrcb be Aignn in
»Cinq-Mars« gefcpaffctt. Ser IlnffifcpeAlrifter bcrSo»
oetle ift Wfrimfc. 'Jlidit ohne romantifepeb Acirocrf
unb boep non padntber Sealiili! unb bie Schöpfungen
Aaljacb, tuäprcnb bie Abenteuerromane »an Suntab
päre unbSue eben baburd) ein gröftereb Aublifum ge-
funben haben, babfie auf feinere Slimftmitteloerjidjtcn.
Irr originelle, wenn aud) paraborc Sepie ift erft lange
und) feinem lobe auf bie £töbe feineb 3iupmeb getont-
men; jept wirb er für ben Aater beb pibcpologifcpcii,
mit ntinberm K echt midi für beu beb naturaliftifipenAo-
manb gepalten. Sen aubgeprägten Scalibmub fiibrte
(flaiibert ein (-Madame Bovary«, 1858). 3pn »er-
ftdrtnt (um Katuralibmub bic Äriiber Woncourt unb
Gmile 3ola, aub beffen .Vtreiie Wut) be Alaupaffant ber
bebcutcnbftc ift. Sen ibealiftifcpm S. oertrat in per*
oorragenber AJcife WcorgeSattb, batteben freilief) aud)
beu fo(inliftifd)en Senbcnjromatt. Alb Sdulbercr ber
ariitolratiicpen sbreife war lange fjreuillet. nlbAcrt roter
beb bürgerlich -oppofitioneQcn Wciftcb Opnct beliebt.
(Sitte Sealtion gegen ben Katuralibmub efolao pat
bie pfpd)ologifcpen Attalpfen Aourgetb unb Starccl
Arfttojtb beroorgerufen, Alb Vertreter gemütoollen
Vtintorb ift Saubet unerreiipt , bem juntal bie Scpil»
berung feiner proocnjalifcpcn 2anboleule trefflid) ge-
lungen ift. 2anb unb 2ettie auo beut Glfafj fdtilbert
bao Sdinftftcllerpaar (Srdmann (Spatrian, ioltpc aub
ben Gcuemicn fferbinanb ffabre. aub 2otpringen unb
Saooncn Ipcurict, aus bem See- unb Stüfieitlcben
2oti (Aiaub). SBgl. Alorillot, Le roman en France
clepuia 1810 jusqu’A nos joura (Aar. 1893); !p.
»örting, Wcjduchte beb franiöfifdpen Komano im
17. 3nprpunbcrt (Cppeln 1885 88, 2 Abc.); (Hil -
bert. Le roman en France peudant le XIX. sibcle
(2. Aufl.. 'Car. 1896); 2e öoffic, Los romanciers
d'anjourd’ltui (baf. 1896).
Sec italicnifcpc K. reicht bibirtb 13. Japrp. ju«
rüd: ftpon itt biefent finben mir flberfeputtgen oon
Abenteuerromanen itt italienifcper flrofa. Um 1340
»erfaßte Aoccacciounter3ugrunbclegung ber Wcfdiidjtc
oon iflor unb ülantpeflor ben lattgatntijjen 3t. -Filo-
eolo-.betn 1341 -42beribpllifd)ailegDrt|(pe-Anicto«
uttb balb barauj bic bab Seelenleben einer ffrnti fdjil-
bembe -Fiarametta* folgte. 3m 15. 3abrp. ift ber
unoolletibete leprpafte 3t. >11 Farad iso degli Alberli«
oon öiooanni ba 'Fvato unb Sannayarob berüpmter,
oft natbgeapmter yirtettrotuntt -Arcadia« (1481)
1191) ju erwähnen. 3 m 18. 3aPrb. wädtft bie 3atl
ber Soutane. Grottirficn3"bnlto ftnb ber -Cortigiano
disperato- oon W. "Caocoli, Per febr fdtlüpfrige >Pc-
retrrintK (Saoieeos unb ffrancob »Filena*. Aon nto-
raliftpett Sontanen ftnb ju nennen Seloab >Metnmor-
fosi del Virtuoso-, ber »Brancnleone«, Oicllciipt oon
A. &. Aciovp, uttb bie »l'ompassionevoli avveni-
menti di Krasto«, imbetniinlen Aerfaffcrb, welche
grofjett Grfolg patten. Unjäplige Soutane finb im
17. 3aPrP. gefepriebett. Sie fittb ttteiil oon b’Urff,
Aarelap, Wombenulle unb 2a (Salprrnebe abhängig.
(Hcgnt bie galanten Soutane reagierten tttoraliidte,
piftorifdte uttb potitifdjc Sotttaite. Selbft bic Sitel
aDcr finb (teilte oergeffen. Ser beriiPuttefte galante S.
war ö. A. Sforinio »Calloandro«. Unter ben Sitten-
rontatten behaupteten Arttiottio Stacpwetfe ben erjten
Alnp; oolitifche Soutane idtricb ff. Sallaoicini. Stau*
cini« >PrincipeAltomiro« ift baofrappanteiteAeifpiel
ber moraüfdjen Sontane. Erft in ben -Ultime Let-
tere di Jacopo Ortis« Ugo ffobcolob (1802), einer
freien Kacpattinung beb »feerther«, erhalten wir beu
criten bebeutenbeit S. ber italicnifdtcn 2itteratur. Ser
burep Seott eingeführte hitlorifdte Sotttan erreidite bie
pöcpfte AoKenbung mit Statt jonib »l*rotiies»i 8po»i«
(1827). ßr fanb japlreicpe, teilb tüchtige Stadlfolger
itt öroffi, b'Ajeglto, ®uerrajji, Stieoo u. a. Aon ben
ncueften italienijcpen Somnnfiriftftellcrn, welche oiel
faep oon bett Jfranjofcn abpängen, wirb befonberb ber
oeriftifepe, pft)d)ologifcpe unb fojiale S. gepflegt. SJir
nennen (Japuana. ISiatttpoli, S'Annunjio, ffariita,
» aro, Aarrili, Se Amictb, Sooetta, Aerga u. a.
Ibertajji, Itomanzieri g romanzi fiel Cin-
quecento e del seicetitotAolog. 1891); (Sttfo, Studj
sttl roinanzo eontemporaneo italiano (3ara 1892).
3n Spanien unb Sortitgal begann tnan im
14. 3abrp. bic belicbleitm ber franjbfifcpen romanhaf-
ten (Srjnblunqrn aub bem bretonifepen. farolingifepen
unb llajfiicpett Sagenfteife unb bent cpriftltcpen 2egcn-
bettiepan mehr ober weniger frei ju überiepett. Gtioab
felbflattbiger oerfuhr bet 3nfaut Sott 3uan Sianuel,
at« er feine Koocllcn itt Saptttenerjäplung -El Conde
Lucanor- jufantmentrug. Sie friibefte freie uttb ori-
ginelle Sicptung oon Aelang, aubgejeiepnet bnrd) popett
romantiiepen oieiit unb oorjügltcpc (Sharalteiicpitbc-
rttng, ift ber Silterroman -Atnadis-, ber in Aortu ■
gal (noch im 14. 3aprp.) »erfaßt, balb in Spanien
peitnifep würbe. ISrft naebbetu er jeboep 1190 mober-
nifierl unb erweitert worben war, begann bic Alute-
reit beo Sittcrromanb, itt bent Spanien tonangebenb
blieb, bibtSeroanteb ( 1005) nach mehr alb einem 3apr-
bunbert mit feinem »Don l)uixote< bem überlebten
Weilte ben Wnabcnflofi oeriepte. Unter beu fonjtigcn
Sttteripiegeln ift ber portugiefifepe »Palmeiritn de
Inglatcrra- (1545) ber beite, nncpjt ibnt ber ältere
latalonijcbe -Tirant Io Blanch« (1460). Aon Aer-
fudjett, ben Abenteuerroman in einen Wefühlbrontan
ju oerwattbeltt, ift ber aüegorifdte -Siervo libre de
amor« beb Sobrigticj bei Aabrott (um 1450) unb bie
•Carccl de Amor« bob Siego be 3. Aebto bemerfeub
wert, oon bem SKciftcnucrt beb (Snenb A>rcotomini,
ber Sfooelle -Kurialo y Lttcrecia«, hier ju jepweigen.
Unter bem Ginfltift ber tpirtcitgebtcpte, für bic man
fiep nach 1500 begeifterte, feprieb brr Aortugiefe Aer
narbitn Sibeiro feilte tpränenreiepe «Menina c tnoca«,
bie halb Sitter-, halb Schäfenomatt ift (»or 1550),
an ben fid), unter ftcptlicpcr Anlehnung an Sannajja
858
Sioman (gefdjtdjtlidje ©ntroiddimg: ©nglanb, Icutfdjlanb, ftaroifcße ©ölirr).
tod »Arcadia«, bic .Diana« bed ©ortugicfcn 3°rge
bc SRonlemör anfcßloß (fortgcfc^t Don ®il '(iolo), bie
Stammmutter einer langeitDcibcDonSdjäfcrromanen,
Die brittc ©attung, in bet bie ipnlbinfel fiep audjeiep»
nett, unb ii)r fpejicU eigen ift ber Schelmenroman, ber
lebenbig unb roißigbie ©rlebniffe uonöauncm u.©clt*
Icm in gefunbem Dcalidmud fcpilbcrt. Dieijtermerte beb
estilo picareseo finb ber « Lazarillo de Turmes« Don
Dirnboia (1553), ber »Guzman de Alfarache« Don
Diateo Alentan (1599) u. »Marcos de Obregon«. 3m
DoDtllenfacpe finb bic Spanier bic Stpiilcr ber Italie-
ner ; in ber jmeiten^älftcbeCi 16. u.iitt 17. 3aprp. folgte
ein DoDcUenfcpaß bem anbent. lad oorjüglicpfte lei»
fiele ©ertxmtcd mit ben betebrenbeu Seilpiel.'JJooellen,
.Novelas Exemplare»« (1613). 3ml8.3abrß. gaben
©nglanb nnb grantreid) bie Anregung ju aUcgori»
fiercitben unb erjieblicpcu Domänen. 3m 19. 3abrp.
ift bie Sntmidciung bicfclbc wie im übrigen ©uropa:
fomoßl im biftorijdjen 91. tute in ber lorfgrfcpitpte, int
Sittenroman unb bem pft)d)ologijd)cn ©paratterbilb
ift Irefflicpcd ttttb ©igenmertigr® gefepajfen worben.
Iier ettglifdje 9f. outfprang im 15. yaprß. birelt
aud bett Dittetcpen itt ©erfen, wie befonberd an Dia«
lorßd »Histories of King Arthur« (gebrudt 1489) ju
beobadttett ift. 3« biefer beroifdjeu (Gattung gejellte
l'id) im 16. 3of)rl). ber Scpäjcrrontan (Sibnepd .Arca-
dia«) unb ber ilbenteuerroman (Dajpd .Unlortunate
traveller«), beibe nnep fpaniftpen ©orbilbem, fowie
(als nationale«! ©emäcpd ) bie Scpilberung Don See«
führten (öalUißtd »Voyages«, 1582). 23äßrenb baef
17. 3nl)tt). bauptfädjlidi ben ©ffap pflegte unb hierbei
bett englifdten ©tofajlil ttad) frnujöfifd)cn SRuftem
itecfemcite, bradtte bau 18. 3nbrb. eilte neue ©tüte
bed Domanö: lefoed «Kobinson Crusoe* (1719)
tnüpfic au bie alten Secfabmgefdnd)tcn an. Didjarb-
fond »Pamela« (1741) an Stbnepd »Arcadia« ; bod)
würbe bic Sdfitberung bed Scclctilcbend tu all feinen
iubjeftioett Reinheiten (©riefform) jur Hmuptfadje.
Icm fentimentalen Didjarbfon gegenüber Dcrpflanjte
fÜclbing bett buiiioriftifdjcn Domen ber Spanier unb
ifranjofcn auf englifdten 'Hoben (»Joseph Andrews«,
1741, »Tom Jones«, 1749) unbfattb hierin inSutollet
einen ind ©izarre, mandmial aud) me Domantifcbe
gehenbeu Dacßfolgcr. ©ine neue 9iid)tung, bie bed
Sitter- unb Scßauberromaiid, begann mit Salpolee
»Castle ofUtranto« (1765); Dattonalißarattevc. unb
jtoar infdte, würben juerft Don Diana ©bgcmortb
bargeftellt; beibe Dichtungen faßte 23 .Her Scott itt fict)
jufammen unb fcpuf bett ßijtoriftpen D. (juerit »Wa-
verley«, 1814). 211a ©ater bed bürgerlichen Domand
ift ©olbfmitp Jtt bejeidjnen (»Vicar of Waketield«,
1766); fein größter Dadjfolger mar lidcnd (juerft
»Oliver Twist«, 1838). 3 ,B >f ( P cn Pw Irabihottcn
oott Scott unb lidcus bewegten fid) bie jüngent la»
tente, ©ulmet mehr ju iettetu, ©rorge ©liol meßr ju
biefem neigenb. Icr rcaliftifdjc lijpud in ber 21 rt
3olad bat banebett leine ©lurjet zu fdjlngcit oenuoebt;
bagegett mad)t ftd) ber englifcpe 91. heutzutage mit
©orliebe juttt Xcägcr palitifdjcr, religiöfer unb fojiatcr
Xenbcnzen (©cöamlid » Looking backward«; Rrau
fcumpfret) SsJarbd »Kohert Elsmere« ; Oltoe Scpret-
tterd »Story uf an African lärm« ).
lie erften Serie ber bett lfdjcit Hitteratur, bie man
al® Domäne bezeichnen tarnt, flammen and bem fpä<
tem Diittelattcr; cd finb Drofacrjählungcn Don jagen»
buften Siegebenbeiten, bic früher fdtott in epifdjen ©t«
bi<i)ten bargeileltt waren (f. ©oltsbiid>cr). Xocß wer«
ben im Haufe ber 3üt immer mehr ©cgcbcnbciten
gleich ®on Domberein in ©rofa erzählt ; im 16. 3aprf>-
tmb uor allem brei ©rjäblungeu ßerDor jußcbeii . bte
auf bculfcber Überlieferung beruben: »©ulcttfpcegel«,
»Rauft«, »lieSdjilbbürgcr«. Sclbflättbigefirftitbung
tritt jttctfl itt bett Domänen bes 3örg SStdram (f. b.)
in bcinerfenümcrtcr S3etfe beroor. ym ndgemetnen
wirb aber ber '-öeba rf ber beutfeben fiefcwelt ttodt lange
eit in erfter fiinic burd) SJearbeitungen auelättbifcbeT
ontane beftritten, burdj Dtttenontanc in ber 21 rt bes
» Amadis« tmb burd) paftoralc Domäne in ber 2trt ber
»Diana* bei! DJoutemajor. lurd) fctbjtanbige Duf«
faffung bemerfendwert ift ffifcpartd Umarbeitung Don
9!abdaid’ »öargantua«. 'JJcbett bem ppemtaftifepen D.
tritt im Haufe bed 17.3abrp. ber realifttfepe Scpelmett
roman immer mehr in ben Dorbergrunb; jn biefer
ülattung gehört ber bebeutenbfte beiitfdte Criginal
roman ber3eit, Srimmcldbaufend »Siinplicifftmud«,
ber jablrctcbc Dadjabmungcn beroorrief. 3» ben leb-
ten 3nbtjebnten bed 3abrbunbertd werben biepcroiii-
qnlamen D ontane immer hält jiger, j.tö. bicDomane oon
Vltitou Ulticb Don SSrauttfcbroeig, Hobenftcm ( »iflrnu
mud«),3ieglet(>2lfiatifd)e 'Haiti je«); oft jeigt fid) auch
in bicfeit Domänen bad ©eftrebcit, butdt belebrettbe
©rturje über alle möglichen (fragen ba® Jfüplicpc nrn
bcm3lttgenebmctt ju nerbinbe». 2lld [atirijdie Doman
fcpriftfleller fittb aud biefer 3eü §unotb (Dfetiattted)
tmb brfonberd ©ßt. Deuter zu ermähnen. 3ot 18.
3aßrb. gingen bebeulenbe Anregungen uottt englticpat
D. aud, juerft oott lefoed »Dobittion«, unter beiten
jaßlrcicbcn bculfcßen Sfacßbtlbungeit bie « 3njcl ffeljen
bürg« oott Scßnabcl (f. b.) beioubere igeroorbcbung
oerbiettt, fobamt oott Dicßarbioti mtb bett buutonin
fdjen DomaitfcbttftfteUcrn, bereit ©tnfluß ueß bei im-
nted, H>ippel, Ipütumel , Dicolat u. a. ertennen läßt.
Ditl bem großen Auffcpmung, ben bie bcutfdtc Httte
ratur feit ben 60er 3aßren tntpnt, cntftaubcii auch auf
bctn Webiete be® Doutatid eine Detbe etnbeitittidKr
ühuiftroerfe, toie SSielanb® • Agatpon * unb »Abbertten«,
©oellje® »Sertßer«, »©ilbeittt Dieiiter«, »SSaplfer-
roaubticpafteit«, bie Doittaue Slinger®, jjeiiue® unb
ff. 3acobid. ©iner ber großen iupter bicier 3eit.
3ean Daul, bat fieß faft aitofdtlicßlicb tu ber Slunft
form ber Domäne betuegt Unter beit Doittatuilcm
tittb Douolid uub Iicd ald Domattbicßtcr bctuor;u
beben. 1er mobertte bcutfcbeD. ßat itadt neriduebenot
Dichtungen ßin ^erDorragetibed geleiitet: ber tenben
jiöfe umfaffenbe 3eitroman ift oott ©ußtom, Spiel
pagen u. a., ber realijlifcpe fojiale D. oon (vreßtag,
ber ©ilbungdrcmum (im Stile bed »Stfilbelnt Di ciftrr« )
Don ©ollfr. Steller, ber pbiloiopbtjdte unb Münfller
roman Don D- Htepfe, ber biftoniepe D. Don ÜiL Ale»
pd, fVreßiag, Scpeffel, ©betd tc., bie lorfgefcpidtlc
oott Auerbacp u. a. mit uicßr ober minber großem ©r-
folg audgebitbet morben.
Don ben f 1 am i fdjen ©öltem haben beiottberd bte
Dolctt, Duffen mtb I f dj e cß c tt bett D. gepflegt. Ite
erfteu poluifcßen Domäne fallen in ben Anfang uttjer*
3abrbuitbcrtd unb finb Dadjabmungett bet Dotnant
uon 23. Scott, fo bie oott 3- U. Slicmcemicj, ,v. ©er-
natomicj unb Jf. Sfarbel. Aldbantt ift al® Doman-
fdjrtftfteller glcidt in erfter Hinic ju nennen 3- 3- Ära>
fzerofti, ber jnicbibarjtc oon allen, bet alle ©ebiete be®
Dontaitd lultioierte, unb neben ibm Di. ©rabomfh.
Di. ©z n l!omflt, S). Dzeroufti, 3g- ©bobjto, 3- Äorje-
ttiomfli, 3- siäclomfii, 3- Didlorofli (I. 3ej) u. a.
lie ßöcbfte ©oUtoinmenbrit cneichte ber polnifcbe D.
in ber ©egenmart, uor allem burd) 1p. Sicnhemicz
nnb ©. Crzedztmoa. lie ScßriftilcUcr, melcße feit bet;
Vornan (Stabt) — SJomanino.
859
40er Satiren nad) ©ogot beut rufftfcben 9J. eine Ikc •
»orragenbe Stellung m bcr ©Jcltlitteratur oerfcbafft
haben, finb bic9tnf)änger bcrrcaliflifdicn »natürlichen«
2-d)ule: 91. iterjeii, 3- Xurgcnjero, 3- ©oninroi», S.
Doftoiewftij imb enbl d) Ü. Xoljtoj. 3fmen reiben fi<b
an 91. ©iBemjtij, D. ©rigoromttfd). 91. Drufbinin,
'Di. Sollogub, 'Ji. Gbwojebtfcbinftnja (®. Shcftoroitij*
©feubornjim ic. Ser Dorf* unb etljnogt'aphtidic D. ift
aujser buret) mehrere bcr Genannten bureb g. De
fd)etnilow, G. Diarlow, 9?. Dldniloro (91. ©ctfdierilij),
6. Salias ic. »ertreten. Xenbenjromane fdjrieben fer-
ner Di. 9tn>bciciD, D. ©omjalowffij, ©. Diclnitoto,
9i. Gbmofd)tfcbinitaja, D. Xfcbernbfcbewffii ic.,
rifebe unter anbem D. Soitomavow, D. Dioröorojcm,
91. Xotftoj, 0. Danilcroftij, G, SaliaS unb, ade über-
ragenb, ü. Xoljtoj. ©ei ben Xjcbccben imb bie alte*
ften Domäne bütorifeben ©eures, fo bie non 3- 3- Dia»
rd (3an j fjuljbt)), ©. GbodjoIouSet, 3- M. ji)l ic.
3n ber neuem ^ritiitaufterbem tjiftorifctjen SR. (3auba-
ttiblinftij, 93 . ©leet, 3- 3- Stantorofflj ic.) namentlid)
bcr fojinlc gepflegt worben (8. Soitlä, ©. Pfleger»
Dlorawfttj, 3». Gab, H. ©oblipftd, ©. ©lief, 91. 3k
rrifcf ic.). ©gl. 0. S. ©. SBolff, ©cfdiidite bcs Do*
manS (2. 9Üift., 3'ma 1850); Seiler, ©ttfud) einer
Jpeorie bcs DomanS (©aberb. 1876); ©obertag,
©cfdjidjte bes Domanet m Dcuticblanb bis ju 9lnfang
bed 18. 3at)rt)imbcrts (©rcSl. 1876— 84 , 2 ©be.);
Spieltagen, ©eitriige jur Xbeorie unb Xedptit bcs
Domans (ücipj. 1883); Diielte, 3) er beutfrbcD. bcs
19. 3obrbunbertS (2. 91ufL, Öraunfrblo. 1896); De*
born, Der beulftbc D. (Jtbln 1890).
(Roman, Srcisbauplftabt in Dumänieit (Diolbau),
an ber Diolbau, nahe tbrem 3ufammenfIuB mit bcm
Scretb, 185 m ü. Di., Snotoiipuntt ber Staatsbabn*
linien ©utareit-D. unb D.-Jtaffl), fgd 11 Stireben
(baruuter eine bemerlciidioerte Äatbebralc, 1541 oom
güqtcn ©der erbaut), ein Seminar, eint fcbbncörüdc
über bie Diolbau unb asa») 14,157 Ginw. D. ift 3iJ)
eines ©rafetten, eines Xribunals, eines gried/iftbm
©ifdjofs unb eines bcutftben ©ijeloitfulS.
OiomanaBi, SteiS in ber Steinen Salacbei (Du*
ntänien), Swuptftnbt S'aratal.
'■Montana ©aleria, f. ©ojega, 6tabi.
'.Romancero , jpait. ©ejeiebnung für Donumjen
buch, tote jold)c jucq't um bie Diitic bcS 16. 3abrf).
ans Siebt traten, als bie böfifd) gebilbeten Steife, bas
eigentliche Scfcpublilum, ben epifeb-ltjrifdten ©olls-
gefangen ibre ©unft juroanbten. ©is babin waren bie
Domanjeu nur in billigen tofen Dmdblnltcm mit
groben »oljfetmittbilbcm im ©olle o erbreuet roorbeii
(pliegos sueltos, f. b.), »on benen fid) naturgemäß
nur locuigc (batierte unb unbatierte) Gpcmplare et*
batten haben. Gütige Domanjeu fanben fdjon ju Gttbc
bcs 15. imb 9!nfang beS 16. 3«brb- Wufnabme in bie
böfifdten Stcbetbüdjor, j. 8. in ben unbaticctcu »Can-
cionero« oon Gonftantina unb in ben »C&ncioncro
general«. t>on 1511, bod) mebr um bcr böiifrbcit ©io|*
jen unb Überarbeitungen als um ihrer fclbft roillcn.
3>aS erile eiaentlube Datnanjenbud) toar bet »Can-
cioncro de ltomances« (o. 3-« 9Inhoerp.; 2. 9lufl.
1550 u, ö.), bein idmell bie *hilva dt; romances« ui
brei leiten folgte(3aragoffa 1550 — 51 u.i).). Dann
oeranftalleien ber ©alcnciancr 91nbtcS be SiUaltn,
©ebro be Dioncaljo aus ©erja, 3. Selej be ©ueoara
aus Santanber, ©ebro JfloteS u. a. (lerne Samm-
lungen, bic in neun ocrfcbicbcncn Dcilftürfcn, je unter
bem Xitel »Flor de varios romances«, 1589 - 97 an
»erftbiebenen Crtcn erftbienen. 9tnS biefen warb am
Srbluffc beS 16. 3®W. bcr erfte eigcnitidie, biefen
Xitel fübrenbe » Roman cero general* (Dtabr. 1600)
juiammengcfttdt, ber ftets cnocitcrt 1602, 1604 unb
1614 micber erftbien nnb 1605 eine »Segnnda parte«
(»on Dlabrigal) nad) ftib jog. 3t,)t»ifd'en batten ein*
jelnc Domanjnrbicbtcr ibre felbjtnccfajjten Diltcr ,
SücbcS * ober cbronilenariigot ©eirbidjtsromanjen in
befonbern ©ücbem berauS (Cgeben unter »cqrbiebeuen
Jileln. So ijuentcSl 1550), 3«pul»eba(1551), Ximo-
neba (1573), SlmarcS (1573), ©abida (1583; Den*
brurf, Diabr. 1880), Dobrigucj ( 1585 ; Deubnut baf.
1878). Spejialfammlungeu über be)timmte$elben ober
fflegenflänbe orbnetc man feit ©eginn bcs 17. 3»brb.
©oran ging ber »Itomancero del Cid« »on Gfcobar
(fiiffab. 1605 u. o.); es folgte ein tarolingifdjes Do*
manjenbutb »on Xorlnjaba |16I© u. ii.); ent flau*
brifdicS tu a. D!it bem Sinlcn beS jDationalgcfüblS
fdmianb au<6 boS 3ntcreffc an biefen Sollsgcjftngen ;
erjt mit [einem Siebcrauflebcn in bet Dapolconifcben
(ipiHtic cnoadjte eS »on neuem, angcfad)t oonDeutfib*
lanb bcr, wo man ben Gigcnwcti bcr Domanjeu ju
fd)äpen begann, ©rimm gab 1816 ferne »Silva de
romances viejos« beraus. Gs folgten De pp mg mit
feiner »Sammlung brr heilen alten ipamftbenDoman*
jen« (1817; in 2. oermcbrlcr 91uflage als »Koman-
cero castellano« 1844, ücipj., in 2 ©bn., unb einem
3.Xeile»on©tolf; »Kosa de romances«); 3- DJ ü Iler
1828 unb 91. Seiler 1840, G. Dlnbaelis 1871, je mit
einem »Romancero del Cid« ; Säolf unb £>of mann
1856, mit einer »orjüglicbm »Primavera y tlor de
romances« , bcr beiten unb bodftänbigftcn 9)usgabe
erster alter Domanjcn; Jictbcr, Xicj 1818 unb 1823,
ein 91arancr 91nonbmus, Öeaurcgarb be ©anbin,
DJupl, Xhittenbofer, ©etbel imbSdmd, Giiitcr, haften*
ratb, mit ÜLierif jungen. Die »oUftänbigfte Sammlung
fpanifeber Originale würbe jebod) in Spanien fclbft
Borgenommen »on 91. Durau, beffen »Romancero
general« in 5 ©Änbtben (Diabr. 1828 — 29) in »er*
änbcrtcr9IuSgabe in bie »Biblioteca de antores espa-
Boli's« Gingang fanb(©b. lOu. 16, Diabr. 1849 — 51).
iHoniand)* (f»r. -mänifiv), Sflufe im fübüftlicbcn
Sfrautreid), entfpringt m ber ©eloouraruppe im Deport.
Dbcralpen, burcbftiefrt bas Xb«l OifanS (f. b.) im
Deport. 3fere, nimmt ben ©ineon auf unb mitnbet
unterhalb ©ijidc rechts in ben Drac; 78 km lang.
9)onianrf)e<s^pebttion, 1882 — 83, f. Stantime
toiffenidianiiitte ffpicMtionen , S. 047.
Doman Gbofd) (richtiger Orman-G.), bödifter
©ipfcl bcs 3odagcbngeS in bcr Mtim (1543 m).
Romancier (frmij., (vr. manjbie). Domanfd)rift*
fteder, and) Sicbcrfänger in einem Gafi Gonccrt.
Roman de la Rose (Dofcnroman), |. grau--
jiSfifcbc ditteratur, S. 784, unb Wuldaimte be Dole.
iHomancc Gonti, f. ©urgnutienneine.
Domänen (Domänen), [. Dumänen
DomaucSca, alter ©oltstanj, (. «aiHarbe.
Domania, umbreub bcr Ipcrridiaft bcr ©euejioner
Dame bcs bftliiben Xeites beS ©eioponneS, mit ben
Diitrittcn 9iapoli, 91rc|oS, Äormtb, Xripolijja unb
Xjalonia u. ber i>aupt}tabt Dapoli bi D. (Dauplia).
'.Homantno,©irolamo, itnl.Dinlcr.gcb. um 1185
in ©rcseia, aeft. bafelbft 1666, war Schüler beS Rer*
ramola in ©reScia, lebte jwifeben 1509 unb 1513 in
©abua unb ©enebig, wo er ficb nacbWiorgione weiter»
bilbete, malte 1519—20 oicr jrcSIcn aus ber ©affion
im Dom ju Grcmona unb tebrte bann nach ©rcseia
jurücl. Seine ©emälbe jeiebnett fid) burd) gcfcbicttc
SVompofition unb glänjenbcs Kolorit aus, baS anfangs
8(30 9iomanijd)ct SanfHl —
auf einen leudüenbcn ©olbton, fpätcr auf einen feinen
Silberton geitimmt war. Son feinen 3lltarbilbrm
iinb bie bcroorragetibilcii : SRabonna mit ttinb unb
Bietä OKufeuni tu Berlin), 'Anbetung beb ©briftud-
tmbeb (Conbon, Sfationalgaleric), ©ehurt unb Sciuei-
uuttg biljrtfti (in San ©iufeppe tu Sreöda) unb $im«
incifabrt Wariä (Bergamo, Sant' Bleffanbro).
fHomnniirficr Sauftil, [. Sanfiil uttb Slrdiitctmr,
S. 830 — 832.
fKomanifcbc SpradKit, allebieienigen Sprachen,
welche fid) alb Xöcbteripracbcii beb üateimfeben in ben
ber rbmifdjeu fccrrfdiaft uittenoorfcncu ünttbem im
3 uttb 38 truropab im Wunbc beb Bollee aub beut
gefproebenen 2 atein bcraubgebilbet haben. Itc riömifdje
Soltofpracbe batte fid) in ben leptrit ^ahrtunberten
beb rüntifcbm fHcidjcb mehr unb mehr oou ber .spräche
ber öebilbeten entfernt unb Icnnjcidmete fttb beton-
berb burd) allerlei tilgen beiten in bcrBubfprache, burd)
Bemachläffigung ober gäutlidjeb Vtufgeben ber SRo-
minnlilecrion , ßrfap berfetben burd) Sräpofitioncn,
burd) bab Rallenlagen mehrerer ileltierenber Betbai-
formen unb Slcubilbung berfetben pcnniltclft 2 >ilfb>
tritroörter, cnblitb burd) bett ©ebraud) einer grofien
Vtnjabl tbt eigmtümlicber 3lubbrürte, anftatt ber Pou
ber gebilbcten spradic anaemanbten (pgl. 3 cb u d) a r b t,
Ter Botalibmub beb Butgärlntcinb, Ceipg. 1888,
3 31be.). 2>icraub trwuebien allmählich unter ©in-
tpirfuitg ber juriidgebrängten cinbeimiftbeu Rbiornt
in ben perfdiiebenen Viinbera bie fedjb romamfdjcn
Sprachen: bie ilalienifthe, fpanifdie, portugicfifchc,
prouentatifdic (nebft ber ihr eng Permanbtcn latala-
uifdjcn), frangöfifebe unb nimäniiche (wntad)t(d)e);
bod) ift btc propenjalifche feit bem 15. Rabrh. alb
Schriftfpradjc ertofdien unb tu einer biogen Wuubart
Ijerabgefunlen. 3n jeber biefer Sprachen lagen fid)
luiebet mehr ober minber jablreidte föhmbarten unter-
fdteibtn. jn ihrem Sau teigen geh bie Sprachen alb
natürliche Rortbilbungcn beb Sfateinifdjen ; tu ihrem
38ortfd)ag aber haben auch anbre Sprachen, fo bei ben
fünf weftlidjen in befonberd reichem Wage bab ©er»
manifche, beim fKuntSmfcben bab Staipijche, beiße ■
tragen ; im Spanifchcu unb Sortugicfifchcn finben fid)
aud) nicht unbebeutenbe arabifdic Seftanbteite. Ter
Silbungoproieg ber romanifchen Sprachen, her erft
burd) btc gef d)id)ltid) < dergleichen be Spradiforfchung
beb 10 . 3 abrt). aufgehetlt worben, fällt feinen erften
Anfängen nach itt bie Stömerjeit ©eil im 8 . 3 ahrh.
gefdjieht ihrer alb befonbercr, nom gelehrten 2 atcin
wrfchiebener Sprachen mehrfad) ©noätmung; um
bieje Heit trfchciitt ber 91amc l.ingna Humana jur
Se(eid)nung ber Bottbfprache im ©egeninp )Ut Lin-
pua l.utiuu. 3tlb SJ it terat ii ri prachen treten fie in bem
einen 2 anbc früher, in bem ntibcnt fpäter auf, am
früheflen bab Rrantüfifcbc unb Broocutnlijche, am
fpäteften bab 3latieniidie. Tem ©ciamtdiaraltcr nach
ift unter allen romanifchtn Sprachen bie itatienifche
her latciniichen Wutter am nächften geblieben, bie
ftaiitofifchc hat iid) non biefer am weitefteu entfernt.
Um bie wiffenfcbafttichc ©ijorfcbung ber romanifchen
Sprachen bctüglid) ihreb Urfprungb unb ibreb Ber-
bättuiffeb tum 2atrinifd)cn hat fid) tuerft Slapnouarb
(f. b.) Berbicujtc erworben, ©podifiuacbcnb aber
würben erft Rr. Tief »örammntil ber romanifchen
Spradtcn- (5. 'Hilft. , Sonn 1882; frait.j., Bar. 1872
— 7(i, 3 Sbe.) unb beffen »©ipmotogiicbcb fSörter«
buch her romnnifdicn Sprachen - (5. Vtufl., befolgt non
Scheler, Sonn 1887), burd) loctdje bcibeii 38erte bab
Stubium biefer Sprachen 31 t enter wirtlichen 33iffcn-
• fHomaitifcge Sprayen.
fdwft, her romanifchen Bbtlologic, erhoben
würbe. Berbienftlid) auf biefem ©ebiett finb no<h bie
'Arbeiten oon taug. Rud)b: -Über bie unregctmägigen
HeitWörtcr in ben romanifchen Sprachen« (Sert. 18401
unb -Die romanifchen Sprachen in ihrem Scrbältnib
tum fiateinifeheit« 1 Italic 1848). ©ine neue Taritrl-
hing bcr®rammattl mit Bcnoertung ber mcthobifchen
Rortfcbritlc unb ber aitbgcbeljntcn munbartlicheit Ror
fchung hat 'lKeper-Cüblc geliefert in feiner »@ram-
mahl her Somanifcheit Sprachen- (Sb. 1: Sautlebre,
2eipt. 1890; Sb. 2 : Roraienlcbrc, 1894; bie St) mar
itegt nod) aub). Tic elhmologifcht Rorfdbung bat
Körting in feinem »i'nleinifth-Slomaiuiibcn Söürter-
buch« (Saberb. 1891) tufantmenaefagt 3n netieiler
Heit haben befonberb Bott. Bfuifafia, joblcr, Rörfter.
31öhmer (öeraubgeber bet Hctgthrift »Siontnmfche
Stubicn-, Stragb. 1871 ff.), ©rüber (latraubgcber ber
»Htitfd)rift für romanifche Bhitologic«. feit 1877),
Siiölgtin (in feinem »3trd)io für latemiicbe ilerilogra-
phie«. feit 1884) u. a.. in Rrantreidi Baut Weher unb
©afton Bari® (bie fceraudgebrr ber Htüfchrift »Ro-
mania-, feit 1873), bie »Revue des Innpues ro-
111 an es- (feit 1870), 31. Xarmeitcter, 31. Ibontab u. a.,
in Italien Sionbetli, Wonari(.t>craiK>geber beb »Gior-
nale di filolopia romanza«, feit 1878), 31bcoIi efser
aubgeber beb > Archivio glottologico«, feit 1873) u. a
fchägbare Beiträge jur ©efdjicbte unb uergicicbenben
©rammatil biefer Sprachen geliefert Bgl. Wort mg.
©nrhllopäbit unb Wcthobologie brr vomaniiehen Bbi
lologie (-ticilhr. 1884 - 86 , 3 Sbe.; Huiagheft I 8881 ;
©rüber u. a., öruttbrig her romanifchen Bbilologtt
(Stragb. 1886g.); R. 'Jicumnnn, ®ic romaniiie
'Philologie, ein ©runbrig (Seipt.1886); Öorra, Lin-
gue neolatine (Wail. 1894).
iHoiuamid) im engem Sinne (Rätoromanifdj)
beigt bie romanifche SRunbart, bie in einem Icilc ber
Cftfdjwctt. imshanton ©rauhünben, gciprodim nnrb.
2 )ie ©iiihtimifcben nennen eb Si'untonfdi (Äo-
111 a 11 ii t f ch), auch heteichnet man eb häufig ala tf h u r -
welfch, b. h. bab 3Selfd) beb ©ebirtcb oou ©hur. ber
.t>auptftabt ©raubünbenb. SBäbrenb rb aber früher
in gant ® rauhünben herrfchte. wirb eb jept nur noch
im ©itgabin unb im Cuellgcbiet beb dfhemb Pon etwa
40,000 Wcnfchett gefprocheu. 'JJndi 31beoli ift bab 3iä
toromanifche alb ber wcflliche Bubläufer brr iogen.
labinifchen Palette antufehm, bic er in brri ©rup
pen r inteilt: 1 ) öftlidje ©nippe im ©ebietc uonRriaul;
2) mittlere ©nippe, P 011 Setlimo ab, mit beit Wimb
arten beb ©ebieteb Pon Xricnt ; 3) weltliche ©nippe in
©rauhünben. 3)er geographifiheHniatiiiimihnnii ;wi
fchen ben brei ©nippen ift bcuttutagc geftürt, ielbit
bie Sftlichen unb wefttichen Wunbarten ber Irientincr
©nippe hängen nidit mehr tufammen, währenb früher
bab Sprachgebiet beb SJabiniicbm , auf bie alten rö-
mifchen 31n)iebelungen turüdgebenb, Pom'Abriahfdien
Weer ohne Unterbrechung bib an ben Oben hein reichte.
Tie labinifchen Wunbarten inbgefamt timfaffen nach
3Ibcoli eine Seoültevungbtiffer oon 580,000, wooon
allein 450,000 auf Rriaul tommen. Rtit tinguifliiehen
Sinn eine felbftänbige romanifche Sprache ebettfogut
wie Jtalicnifd) ober Rrantöfifch, werben fie bod) nach
bem 3 f organge uon Tie; gewöhnlich ben aitbcm ro-
maniicheit Sprachen nicht alb ebenbürtig an bic Seite
gegellt, locil fie einer allgemeinen Schriftfprache ent-
behren. 2s5ab bab B ä 1 0 r 0 11 t a 11 i f d) e ipctictl betrigt,
fo tctfälU eb in bie heiben Jiauptmunbarten: Ober»
länbifd) ober Siumonfd) im engem Sinn am Cber-
rheitt unb 2 abin ober ©ngabiniidi am ^nn. ©rftrreb
9iomanifd)e SJeräfunft 861
tarnt man mieber in bie llnterbialelte Romanifch ob
imb unter bem 'Salb, le(>tercü in Ober* unb Unter»
engabimfeh rtnteilen; (milchen beiben »auptmunbarten
itebt bad Cbt-thalbtlcimicfic. Ti eie Tialefte btffcrieren
unter ficb fchr bebeutenb; alb ber gebilbetite gilt ber
imtercngabimfchc, in bem fitb and) eine fcfificbcnbe
Sdjriftipracbe eutioidelt bat. Ter e<bt rontamfcbcGba
ratter all bieier Tialelte jeigt fttb barin, bad 75- 80
Sroj. beb Sortidiapcb latemifchcn Urfpnmqa finb;
b ab übrige ftammt aub bem Tetüfcben, Hltratifcbni tc.
TicHnafprachc ift im gattjenberoberilalieniidten älm--
lid). Tie älteiten Trude (tamaten au« bem 16. 3abrb.
unb finb religtöfen Jnbaltb, wie audt bie neuere räto*
romaniidte Sitteratur einen oorberrithenb religibfctt
15bara[ter bat. JntcrcifanteSoIleltcbercStrafib. 1874)
unb ein religiöfeb Tranta aub bem 16. 3«l)rh. : »Tie
Wefcbidüc oon bem tapfem unb frommen lobiab«,
iinb ncuerbingb uon VI. d. glugi natb alten fcanb»
fdtriften beraitbgegeben worben. Rationqle Sejüc
btingett ptr Stiege ber rätoromanifdten Sprqcbe unb
Sittcrntur babett iieb ncuerbingb mit erfolg geltenb
gemacht, namentlich bat ficb eine unterengabimfebe
3eitungcjlütemtur entwidelt. Ter berporragenbjte
Tid)ter ber neuern .(eit ift ber Cberenaabiner tinberae
egeit. 1801). örantmatilen lieferten Gonrnbi l^üricb
1820), Gariidi (Gbur 1852), 3- Sollioppi ibaf. 1857)
unb befonberb ©armer t&ctlbc. 1883) ; Sörtertiicber
eonrabi (Gbur 1823), Ganidj (neueflitbg., baf. 1887),
eariqict (Sonn 1882) unb beiemberd .face. u. Gmil
Sollioppi ('Jäter u. Sohn, »Dizionari deU idioms
romauntschs». Samaben 1805); Gbrcitomntbien UI»
rieb <$>alle 1882—83, 2 Ile.), ber auch »Rätoroma»
nifchc lejte* (baf. 1883) beraubgab, b’VlltonQnnbbr.
1806) unb Tenirtinb (8b. 1, erlang. 1888 - 96).
Sgl. Hitbcer, ÜberUrfpnutg unb ©efdncbtc berräto-
romanifeben Sprache iGbur 1862); Vldcoli, Waggi
ladini (int 1. Saitbc beb »Archivio glottologico
italiano«, Turin 1873, mit einer Spratbenfartei;
Sehne Iler, Tie romanifeben Solldmunbarten in Ti*
rol ((Hera 1870); Hl ton, Tie labinifcben ^biome
(3nnebr. 1879); ©a einer. Tie Wrcbener Rfunbart
(Smj 1879) ; 3f a u i cb , Weidndiie ber Sitteratur beb
rätorotnaitifcben Soltcd (grattlf. 1870). Rätoroma»
ttifebc lejle finb mehrfach nt Sübmer« »Romanifeben
Stubieu* Peri'ffentlicbt worben, ebenfo auch ein Sitte«
raturberjeidmib (Sb. 6, Straftb. 1885).
iHomanifebc Serbfunft. Tie Serobilbtntg be-
ruht in ben rojuani ieben Sprachen auf ber Silben-
(äblung; alb Scbntud tritt am Schluffe (feltencr im
ynnem) beb Serieb ber Reim ober bie Vlffonam hin(u.
Hud) ber Vlccent ift bon Sebeutmtg, in ber Regel je-
boeb nur am Schluffe beb Serieb (ober Scrdgliebed)
feit geregelt, mäbrtnb bie übrigen Silben beb Serfeb
eine freiere Setommg ju taffen. Tie (frage nach bem
Urfprung biefer Serbbilbtmg ift nidjt mit Sidjerbeit
ju beantworten. Tie äUeften Serie rontanifeber Sil»
bung finben ficb in Solbatenliebem, bie Sueton auf »
bewahrt bot (»Gallias Caesar subegit, Nicome-
des Caesarem« tc.). Sgl. IS. Stengel, Romanifdje
Scrblebre (in ©rüber« »©runbrifj ber Romanifeben
Sbilologie» , Sb. 2). 3m italicnijcbcn Serfe be»
liebt ber Reim gewöhnlich aub einer feften Tonfilbe
nebft einer unbetonten. Gin folcber Serb beiflt verso
piano (ebener, weiblicher Serb). ISnbet ber Serb auf
betonten Sofal, nennt man ihn verso tronco (»er*
flümmelter, männlicher Serb). (folgen ber feilen Ton-
filbe mehr alb eine tonloie, beiftt er verso sdrueeiolo
(gleilenber Serb). Gb finben ftcb auch brei, ja felbjt
bier unb fünf tonloie Silben nach ber betonten (verso
bisdrncciolo, trisdruedolo. quadrisdrueciolo). Ten
verso tronco uttb beit verso sdrueeiolo uerwettbel
man in ber Regel nur, um eine beftimmte SSirfung ju
erzielen, legteni namentlich in lomifcben nnbburlcbleu
Ticbtungen. Ter Serb belommt feinen Ramen nach
ber Silbenjabl beb verso piano, ein Glffilber (Knde-
casillabo) j. S. bat alfo, wenn tronco, nur jebn Sil-
ben, wenn sdrueeiolo, minbeftenb jwölf. Tic ge
brciucblithftcn Serfe in ber italicnifcbcn Ticbtfunft finb
ber Endecasillabo, ber Settenario (Sicbenfilber) unb
ber Quinario <7f fmfftlber ), bod) tonimen Serfe Pott
(Wci Silben an uor (Bisillabo). gilt bie Silbcnjnh
lung int Serfe gelten fur.j folgntbe Regeln. Sou beu
Solalett ber qcjdiricbcncn Sprache jäblen alb Silbe
nur bie. welche in ber Hubfpracbe eignen Silbenwerl
haben. Vluolaulenbe Solaloerbcnbungen werben hu
Serbinnern niclfad) alb einfilbig gerechnet, faft immer,
wenn ber erfte Solal i ift, am Gttbe bagegen alb .goci
filbig (j. S. mio). 3»lnulenbc Sofaloerbinbungett
finb einfilbig, wenn ba« Gttjnion, aub welchem fic ent
ftanben, nur einen Solal ober betonten Tipbtbongjcigt
(j. S. pianta, nüövo, lande), nteift jWeifilbig, wenn
(Wei einjeln gefproebene Solale ober ein unbetonter
Tipbtbong twrhanben waren (j. S. criiato, söavo,
laildabil); Ginfilbiglcit tritt hier namentlich oft ein,
wenn ber erfte Solal i ift ober ber erfte Solal beu Ion
tragt (,t. S. graztoso unb t-razioso, Iaido). Hnlntt»
tenbe Sotaluerbinbungen finb bei Setommg beb eriten
Solalb meiit einfilbig, bei Setommg auf ber jweiten
Silbe ober lonlofigteit jweifilbig (,j. S. tföra, aereo,
aürora). Stögen »wei Störte gufammen, uon beiten bab
erfte mit Solal enbet, bab (weile bamit beginnt, fo tritt
meiftenb eine Setfcbleifimg ber beiben Silben ,)u einer
ein, wobei jebod) jeher Solal einjeln gefproeben wirb;
fte tritt mtdt bann ein, wenn twifebett beit beiben So»
ialen noch ein nur aub einem Solale beftebenbeb Stört
fleht (j. 8. Le rive'e i colli di tioretti' adorna). 3il
jebod) ber crite Solal, ober iinb beibe betont, gebt man
ben J)iatu»j uor ((. S. Venendo qui | t | affannata
tanto). Tic Scrleilung ber lonfilben iil int 3nncm
beb Serieb im gan jot frei. Jm Endecasillabo ntufi
bie uierte ober fediftc Silbe unb nod) eine weilere be
tont fein. Taburcb, baft matt bie lonfilben rcgel •
mäfitg uerleilt, latm matt einen acccntuiercnben iam-
bifcbcu , trodiäilcbcn, balUilticbeti ober anapaftifeben
Rhbtbmub erjeuaen. Tab Serbcnbe brauebt nicht mit
einer Sittnebpauje jufatitntctt (ttfallen. 3 um Scbntud
beb Serfeb berwenbet ber Jtaliener gelegentlich bi:
VlUilteration, namentlich feit Setrarca; mit befonbeter
Sorliebe uttb ©efcbmad uenuenbet fte laffo. Tie
Seife werben btircb ben Reim, in älterer Seit auch
Sinnen reim, tu einem ©amen uerhtüpft. nffouanj
finbet ficb nur in ber älteiten uollbtümlichen Sitleratuv
unb in Solfbliebcm. Seit bem 16. 3itl)i'b. lontmt ber
reimlofe Serb (verso sciolto, libero, bianco) in Rach-
obntttng berlateinifcben Ticbtungen auf unb finbet feit»
bem im Tranta. in crjählcnbeit Öebichten, Vehrgebidi
ten, im 3bt)Uttnbin ber Satire Sermenbunq. Tie wich
tigften metrifeben gönnen ber gtnlietier finb Kanjone,
Seitinc, Tetgine, Cltauc, Sonett, Sallata (Sadabe),
SWabrigal, Slrambotto (Rifpetlo). Slontello, Seroen»
tefe (»gl. bie eitijclnnt Vlrtilel). Sgl. Slattc, Wrant»
matil ber italimifcben Sprache, 3. 678 796 (Jpalle
1844); öttarncrio, Manuale di versificazionc ita-
Iiana (SWail. 1893); Gafini, Sülle fonne metriche
italiane (2. Sufi., glor. 1890); Slttrari, Kitmica
e metrica raziouale italiana (SRail. 1891); Gb>°'
802 Somanifdje äkrSfunjl
rini, I critici italiani e la metrica (teile Odi Bar- ©ecq bc cHuquierc«, Trait« general de vereifi-
liare (Bologna 1878); Earbucci, La poesia bar- eation franeaise (bnf. 1879); Cubaricb, Slbrifi ber
lxira nei secoli XV c XV'I (bof. 1881); Solcrti, franjofiichni ©er«lcf)re (©crl. 1879); 5b. be San =
Manuale di metrica classica italiana ad arx-ento oillc, l'etit traiti de poösie franeaise (©or. 1891);
Ltouico (5urin 1886); baEomiito, Ix» metrica ©oberi bc Sou ja, Le rytlnne pobtique (baf. 1892);
compnrata latina-italiana c le Odi Barbare di 6. ©ibefco, La qncstion du vers frnueais et la tan-
Oarducci etc.. (©om 1891). tative des pobtes dbcadents (3. Vlufl. , bai. 1896);
©ei ben fHan jofen wirb bio 3ilbcu;abl be« Serie« Ä. E. ©Eflller, Über accentuicrenb ■metrifdje Seife in
bcrcd)UCt ohne Emrecbnung ber luciblitbcu 3d)lu&filbe. ber framöfifdiett Sprache (Sonn 1882).
5er brlicbtcitc ©erd ift ber SUcpanbrincr (f. b.); erbat Sie Ser«bilbuiig ber © toDengalen ift non ber
eine EcHur hinter ber (elften Silbe. Slud) ber neun», ber granjofen nid)t luefcutlid) ocridneben. Sehr feiten
jefm* unb clffilbigc ©erb haben ßäfttrm unb nehmen, wirb non ihnen bcrSIleranbrincr oerwenbet, ber offen»
ic nach ber Stellring biefer Eäfur, einen anbent Epa» barfranjSfifchenUripnmgätft. Scr§Mtu«iftmchipcr»
ralter an. Sic bumpfen e werben int ©erb nicht an* pönt, bic altcrnancc crit in mobcnicr ;{eit nadi fron
ber« alb in ber ©rofa gefprothen ; boep wirb bie einem jöfifepem ©orbilb eingeführt tnorben. 5er ©eint rit
nerftummten e norhergehenbe Silbe juroeilen bart ein ftreitg mit feltenen ©iibnahntcn. 5ie Wfottat«, bic
wenig gebebnt. Sn« tunt ©falherbc eiitgeführtc £>ia im granjöfifcbcn bist 1100 aueiddiciilid) , int ©eite»
tcWoerbot gilt nod) heute, obwohl feitbem viele aub» epo« unb ©ol [blieb noch länger betriebt, fehlt bot ©ro»
lautenben Konfonanten oerftummt finb, ber fiintu« oengolcn fo ^ul wie gang. Sehr aubgebilbet iit bet
nlfo für ba« Ohr tbatfnd)li<h jugelaffen unb nur für ihnen bic ©etmfunft. Sie Sroubabourc roicbcrholen
last ©ugc oevbotcn ift. Sn« burnpfe e im ©uolaut oft bic ©einte ber erften Strophe burth alle folgenbrn
muh oor »oIalifd)em¥tntaut ftetdelibiert werben. Sa« (coblasunissonans)obcrbiuben gent je jwet Strophen
Enjambement mar in ber flaffifdicn ©oefic nur ge* (coblas doblas). Oft bleibt ein ©er« reittiloe unb
ftattet, wenn bi« jutn Sdiluh be« folgenben ©erte« fmbet erft in ber folgenbcm Strophe feine Entfprechung.
[eine ©ebepanfe ftaitb. 5ie 5icbter brr ©lejabc unb 5ie SWamiigfnltigtcit bet Stropbenformeu war febr
bie Dienern feit bet romantifeben Schule fehen oou biefer grob, ba e« bei ben Sroubabourcn ©orfebnft war, bafs
©efcpräntimg ab. SRan unterfeheibet ben weiblichen jebe neue ftanjonc auch eine neue Strophe unb neue
©eint, wo bic oorlcjjte, unb ben männlichen, wo bie URclobie aufweifen muhte. 5er ©cfrain befiehl bet
leptc Silbe betont ifl. ©ußerbem nach bcrtflnorbmmg ben Sroubabouten meift in einem einzigen ©cimroori.
bic rimes plates ober suivies laa bb), bie rimes ba« burch alle Strophen an gleicher Stelle wieberfehrt,
croisbes (abab), unb nennt alle« anbre rimes me- währenb bie mehr ooltbmäfuge ©rt ber Jfranjofett ben
läcs, unter benen bie rimes embrasstes labba) tu» ©efrain gewöhnlich au« einem ober mehreren ©erfen
weilen unterfchicben werben. Ein ©ccm ift jwar fd)on beftehenläftL Einige Siebter, befonbrre SUnaut 5ani<i
oorbnitbcn, weint bie betonten ©olale unb bie ihnen habett auf jcltcne, mBglicpft gefurhtc ©einte großen
folgenben Kaute übereinftimmen; bod) ift e«©orfd)rift, Sert gelegt. Sgi. bie prooenjahfehe ©erblebre ber
bah bei häufigen Eubungett, unb hcjouber« wenn auf Leys d’amors, mit frangöfifdier fiberfepung heraus»
ben betouien ©olal fein fonfonantifcher fiaut folgt, gegeben öon©atien-©nrnult in ben »Monuments & la
auch ber ihm »orhergehenbe Äonfonant (bic consonne liuäratnre romane«, ©b. 1 (loulcmfe 1841); Siep
d’appui) übereinftimmen muh (dira : opbra, aperc;u : $ic ©oefic ber Sroubabour« (2. ©uh- oon ©artfeb.
issu). Ein folcper ©cim wirb reich genannt (rime Seipg. 1883); ©artfeb, Sic ©eimtunft ber Srouba»
riebe). Sie alternance, b. h- regetmäiiigc ©bwecbfe* bottr« (im »Jahrbuch für romanifebe unb englifche
lung mämtlicher unb weiblicher ©ctittc, ift juerft 1500 Sittecatur», Sb. 1 , ©cd. 1859).
oon Cctaoian be Saint »©elaiä burehgefübd, bann ©ei beit Spaniern unb ©ortugiefen bat man
oon ©farot (in ben ©falmen) u. a. uaebgeabmt, jebod) (Wifcben einbeimifeben unb au« ber Jfrcmbe entlehnten
erit oon ©oufarb junt ©efep erhoben worben. Unler DRaheit unb gönnen ju unierfcheibcn. Jn ben Icptem
vers libres uerüeht mau eine beliebige SRijchimg Der tommt aubfdjliehlich ba« ©ritt,(ip ber Silbmgibluitg,
fd)iebenartiger ©erfe mit freier ©norbnung bcr©cimc, mit einer ober jwet feftetr Sottfrlbetr, ,(ur Okltung ; m
wie iit yafoulaine« gabeln ttttb ©achte« Ehören; unter ben erilent hingegen, wie in ber eigenartigen penm-
vors blancs teimlofe Seife, bie aber im ftranjöit fularen DKrtfif, ein ftarf rbhtbmifche« Element. Sie
fetten nur feilen ©moenbung gefunben haben. Sic in Rranfreidi (unb Italien i entfianbenen SKahe haben
Strophe wirb al« distigue, tercet, quatrain, quintil, ilcigcnben©hhthmu« ; bie echt fpanifchcn hingegen haben,
siiaiu, liuitain, dixuin unterfchicben, je nad)bem fic bem Ebüraltec ber Sprachen enlfprechenb. fallenben
au« 2, 3, 4, 5, 6, 8 ober 10 ©erjeu befiehl. Sie wichtig* unb ltteifl trod)äifd)cn , be« Bftem aber auch anapäfn
ften öebichtaricn ber graujofen warnt im SKittclalicr fehen Jonfall. Sie trochäiichcii feilen haben entmeber
Ehanfon, Semeittoi«, ©olrouenge, ©omanjr, ©al< 5 ober jWeintal 6, 7 ober jwrimal 7, 9 unb 11 Silben,
labe, Eh"nt ropal, ©ni, ©irclai, ©onbeau uub 5riolct, werben jebod) auch mit »gebrochenen* tmlboericn
©ergerette, SKotett, tfatrafic; im 18. 3abrh. fattt neu (Quebrados), oon 3 Sübcn an, untermifebt unb bil*
hinju ©illaticHc, Ser, (ine. Sonnet, DKabrigal, Cbe, bnt ben ©nmbftoff (u ben oielfalligflen Sichtung«*
Epo«, im 17. bn« Bout-rimO, im 18. bic Iumbes, formnt ber Sprit. Sie weitau« hättfigften finb bar»
im 19.3ahrb. bie Scftitic, ba«©antun. Sa«©oel ober unter bie fiebenftlbigen fiurueilen, baiteben bie fünf
©Jeibnadttolieb gehört jur Wattung bc« ©olleitebc«. fdbignt. ©cibe heiRnt Kedondilla, bic längem r.
'fluch antilc ©««mähe finb im 15. unb 16. 3»brb. mayorlobervoraosde arte roal), biefür(cnt r monor.
nachgeahmt worben üt ben fogen. vers meauräs, teil« Ser Siebenftlher ift bet ©er« ber oolfotiimlichen
mit, teil« ohne ©einte; bodt hat fid) babei nur herau«* ©icrjeilcricoplas) unb alltr baraubheroorgegangmen
geftcllt, bah bie fratyöftfche Spradie hierfür ungeeignet Stropbenformcn fowie ber epifdi * lonicbeli ©onunue
tit. ©gl. lobler, ©ont fiangöfifcbett ©crobau alter unb bc« SramaS. Ser fünffflbige, heffeu Suter nicht
uub neuer 3c»t (3- ©»fl-. Seipg. 1894); Quicbcrat, geringer ift, fommt auch in Sicneilem, ftunitliebern
Traitc) de vcrsilicatiou franvaise (2.SlufI., ©ar. 1H50) ; (lctrillas), böfcfchcn Stcbcö* unb odier rrotuaii jen oor.
863
Durch 3ufamntenffigung ton jwcien entftanb gleich
falls rin CangoerS: bet verso de arte mayor, mit
jdmrfcm Ginfdpntt im 3(eibcnfd)luß, Sion ben ©erfen
mit iambifchem Tonfall nmrbe bcjonberS ber fleht»
filbtt, mefit nliet nod) ber Decasyllalo in ben portu«
giefiid) gaUicifd)en SHeifterliebcm imb Sicframlicbetn
oerwertet. Die nationalen Gibcpen bewegen fich hin»
gegen in ajfonierenben T traben bödifl unregelmäßiger
Sang, (eilen non 10- 16 Silben. Der flletranbriner
blieb ftetS ein grcntbling. Jn ber zweiten Gpodie
bricht fief) bas nationale SecSmaß gewaltsam ©alnt.
«lud Siebcnftlbem unb bent Quebrado baut man bic
ucriebicbenartigflcn Strophen bon 4 bis ju 16 feilen
(unter bcncit bie Quintilhas unb Decimas bie belieb'
teften finb) unb fnltioiert mit ©liicf bic ©ölten * unb
QHof$enbid)tung, Vilancetes, Cantigas, Glösas. Wegen
Gnbe beS 14. jahrt). bringen Diachabmer Dantes ben
iambifdien güttffilber ju Anteilen, bexh wirb er Pont
zweiteiligen verso de arte mayor beeinflußt unb bleibt
ein häßliches 3witterbing. Grit in ber brüten ©e-
riobe wirb er in reiner italienifcher Schönheit, mit
fefter TonfteUe auf ber pierten Silbe, burch ©oScan
unb ©arciiafo in Spanien, burd) Sä be Wiranba in
©ortugal eingeführt unb gelangt hier nach Wenig er«
bittertem, bort nach heißtm Mampfe jut £>errfebaft in
ben Hainichen ©cbilben beS Sonetts, ber Termine , Ol«
taoe, Sejrtine unb, mit bem entiprechenben Quebrado
uon 6 (rcip. 7) Silben gentiidjt, als San, jene unb
Obe. Siad) italienifcher Wattier betrachtet man pon
ba an ben weiblichen ©erS als ben normalen unb nennt
ihn baher Endecasyllabo, ionft auch verso heroico,
ba er ber ©erS bes llaffifcbeii ®poS Warb. Rlafftfcße
©erSmaße hat man im 16. Jahrt). nad)(ubilben uer*
iuebt, mit ©rfolg nur bie Saficos e adonicos (oon
©MegaS Angeführt). ©fas ben Keim betrifft, fo über
wiegt im Sünftlieb nach altfran(öfifd>tm Wejcbmacf
ber männlidie, im ©olfsfieb unb in bett italianijicren»
beit ber weibliche. Doch ift im fpnnifdien ©ollslieb,
bcfonberS in ber IRomanje, bie 91 f f o n a n j bie heimifche
Sieimart. Streng geregelten 3Bed)fel (Wijcben weib-
lichem unb männlichem ©ersfebluß (graves— agudos)
hat man nie burchgeführt.
iNomanificrcn, romanifch ober römifch machen,
perwelfcheit ; auch fopiel wie romanifch fein unb reben,
ben rontanifchen IppuS an fleh haben.
fHotnaniönwä (lat.), 'Jfömenum, in ©ejug auf
Scligion fopiel wie Satbolijismus, namentlich ©a
piSmuS.
iHomanifteu (neulat.), Renner ber rontanifchen
Sprachen ; bann auch Pfleger unb Senner beS rönti-
ichen SiechlS, im Wegenfaß ju ben Wenuaniiten, bie fich
bie Bearbeitung bes beutfdienSfechtS (um 3wed feßen.
iHomanjagebtrge, f. Bosnien, s. 309.
IRomätto, 1) Wiuiio, Waler, [. öiulio älomatm.
2) Gnotric, ©feubonpm , f. ©arbticci.
iHomano bi 2ombarbia, gierten in ber ital.
'Crooittj ©ergamo, Kreis Treoiglio, littfs unweit beS
Serio an ber Gifenbabn Wailanb-Benebig unb ber
Dampfflraßenbahit Pon Berganto nach Soncino ge-
legen, hnt ein altes Schloß, eine fehenöwerie Kirche,
ein Öijtunafium . Seibenfpinnerei, gabrifation Pon
3ünbt)öljem u. chnnifchen ©robuften unb ossu 3393
(als Wemeinbe 4907) ©inw.
tWomanoS, 'Jfatne mehrerer hpjantin. Äaifer:
1) 3f. I. fiafapenoS, ein Armenier oon geringer
Iperfunft, Oberbefehlshaber ber giotte, ftflrjte 919
3oe, bie Wutter RonftantinS VII. unb Siegcutm, unb
regierte an beS unmünbigen RaiferS Statt, bem erieine
Tochter Helena pcrmäblte, unb ber ihn unb halb auch
feine Söhne ju Witlaifcm erheben mußte. 1H. felhfl
war nicht friegerifch, hatte aber faft beftänbig Kriege
ju führen. Ten SBcfieit bes DicidieS bebrobten erft bie
vulgaren, mit betten cnblicb 927 ein griebe ju flanbe
(am, bann bie Ungant unb bie fHuffen, welche unter
Jgor 941 oorSonilantinopel crichieneit, aber ittitfpilfe
bes griechifchen gettcrS jurürfgetricten würben, Jin
Cften führte ))!.’ tapferer gelbherr MurfitnS glücflidi
ben Krieg gegen bie Araber, bod) gab 3f. beffett Gr
obenutgen für bas Sd)tpcißtudj oon ßbeifa unb ben
angeblichen ©ricfmeebfel ©brifti mit flbgnr (f. b.) preis.
!H. beenbigte 920 ben unter 2eo VI. in ber grieebiieben
Sirche nusgebrodintctt Streit über bicTelragamic, er
war feljr fromm unb ber fiird)e unterwürfig ergeben.
®r würbe uon feinen Söhnen 944 geftiirjt unb nt ein
il 1 öfter gebrad)t, wo er 948 ftarb.
2) 3f. II., Gnfcl bc« Porigen, SohnSonftantinS VII.,
folgte bentfelbett 959 auf bem Thron, ©r lebte nur
beut Wenuß unb Vergnügen, währenb biefHcgierungS'
gefehäftc Pon bem ©unnefaen Jofcpb BriiigaS unb bie
Sriege bon ben gelbherren9fitephoroS nnb£co©hotaS
, geführt würben, oon beiten erfierer 961 Srcta wicber
| eroberte. 3f. ftarb fdion 963, angeblich non feiner ®c
tuahlin Theopbatto Pergiftet.
3) 9f. III. fl r g t) r o S , ein ©ntrijier. würbe, fdion
60 3ctl)rc alt, 1028 pon Sonftantin VIII. mit feiner
Toditer oermäbtt unb ,511m 'Jiadjfolger ernannt.
Gr folgte biefent in bemfelben Jlabre , geigte fidi aber
icbmad) unb unthätig unb führte einen utiglfidlicbcn
Srieg gegen bic Araber. Seine Gemahlin 3oe tötete
ihn io34 burch fd)leichenbeS Wift.
4) H. IV. TiogetteS, unter Sonflantiu X. gelb»
herr, nerfuchte nach beffen Tobe 1067 eine ©mpörung,
würbe aber gefangen, erhielt jebod) burd) bic Wunft
ber Saiferin ©ubofia Serjeißung unb würbe beten
Wcmabl unb ftaifer. Gr täutpfte anfangs glüdlid)
gegen bie Sclbfebuten, würbe aber 1071 pon bcitt Sul-
tan fllp»Wrslan bei Wanjitcri gefd)lngett unb felbfl
gefangen genommen. 3tP nt würbe er halb wicberfrci
geiaffen, ingwifeheit aber Ixtllett feine geiube ben Sol tt
Sonftantins X.. Widjael VII., auf ben Thron erhoben,
unb alsSf.benfelben wieberguerobem pcrftnhle, würbe
er befiegt, oerralerifch gefangen genommen unb ge
bienbet unb ftarb noch in betuiclben Jahre.
(UomanoS, mit ©euintncn ber W e 1 0 b e , ber größte
Dichter bes btjganlinifchen 3et talterS , wahrfcheinlid)
bettt Gnbc bes 5. unb Anfang beS 6, Jabrh. tt. ©hr.
angehörig, aus Stjrien, guerft Weiftlidier in ©ert)tuS,
bann in Sonftantinopet, wo er in einem wunberbaren
Tratntt pon Jcfu Wutter. Waria, bie Wabe ber Itrtjm
nenbiehtuug erhalten haben foll. Gr gehört ju beit
^eiligen ber gried)ifd)ett Studie (geittag 1. Clt.). fluS-
gejeichnet burd) poetifeße ©egabung, g«uer her ©e
qeifteruug, Tiefe ber Gtnpfinbuttg, 9}eid)tum ber Jbeen,
Grijabenheil berSpradie unb rht)thmiid)eSd)öpfungS»
traft, hnt er bem religiöfen .tipmnuS ben feietlichflen
unb erhabenftenßharatter ocrliehcn unb gehört 511 ben
größten Sird)enbid)tem aller 3e'tot. ©01t feilten an»
gebiid) 1000 iphtttnen haben ilch gegen 80 erhallen
(teilweife hrSg. uott ©itra, »Analeeta sacra I« ; eine
oollilättbige Ausgabe bereitet 8. Krumbachet Por).
IHomaitoto, altes berühmtes ruff.©oiarettgefd)led)t,
welches Pott bent um 1280 aus fJreußeu ober liitaucit
eingewanberten .Mambila abftammte. Die SMoutanowS
nahmen fd)on früh herOorragenbe Ämter ein. geo»
b 0 r SH. war ffioiwob unter Dmitrij bem Donifchen
unb trat, inbent er feine Tobtet an ben gürften uott
Slotttanifiereti — 'Jfomattoto.
Digitized by C,
864 9Jomanoro=3)ori)|ooleb«f — Momanje.
Twcr. ffeobor, Dcrbeiratctc, in ein BcrTOanbtfcbaftlicbe«
Scrbälttti« gtt bem öaufe bHuiif. 9iommt PUirjewitfcb
S. iliftete bic £ittic Sadiarfiiipgitricw. Jnrd] bic Ser-
miibliutg Der jüngcm Tochter bca leytfnt, Vt n a it af io,
mit beul ^oten fuoatt IV. Safiljcroitfcb 1547 unb
ihre« Sruberd 9li(ita mit Guboria, ffiirftin oonSu«*
bat, bit mm btm Wrofifürftcn Aubrci Plaroflam, beb
VUermtbcr 9iem(Iij Srubcr, abf lammte, gelangte bn«
Wcfcbledit gu gröfterm Anicben. Vtub ibnt warb 2t.
Probt. IRIS bet 17jäbrigeKtcbail Rcoborowitfd)
Si., Sohn Shilarcto . beb Kctropoliten btm 9ioitoro
mit» ipaltiardien Bott Koedau (geil. 4. Ott. 1634), auf
beit ruffifebcu Thron cvboben. tuomit bae Staub ,'K. bic
berrfd)cnbcTt)nnflie mürbe. Ter bcrübmteftc ,!ar au«
bemiclben iit Setcr b. @r. Kit beifen Gntel intet II.
erlofd) c« 1730 im Kanne«itatuni, in weiblicher Sinie
17H2 mit bem lobe uon Seiet« I. Tochter Glifabetb,
luotauf mit Beterin, bas Smuo Siolitcin - Wottorp
folgte. Sgl. Gampcnhniiini, Wcncalogiicb ebrono-
iogifdie Wcfchicbte beb $>auic« S. (Seipg. 1805); 5ric =
beburg. Tab ntffiftbc regierenbe £inus ber S. (.ruff.,
SctcrSb. 1853 — 59, unuodenbet).
iNomänonj-Woriffoglebsf, Slrcisfiabt int ruff.
Wouo. ^aroilmn, auf betben Ufern ber Solga, bat
10 .Uir epen (f. Tafel »Sufftfdte fiultur I«) unb »258
Ginnt., Welche Wcmüicbau, Anfertigung Bon Sollen
attb S'nntmfell, Werberei fomie ftarfe wanfbecbelei be
treiben. Mi. fenbet narb 9lt)binsl niefjt unbeträctjtlidje
Kcngen IV treibe unb S'cinfaat.
Womän Sccsfa ((tw. .petidifa), f. Steela.
tltomanb (!»r. .mang), Stabt im frang. Tcpatl.
Tränte, Anonb. Salencc, am rechten Ufer bet flirte,
über Rteldte eine Srlide nacb bem gegcuüberliegcnben
Sourg-be-S^age (f. Sourq 1 ) fiibrt, unb an ber Slgoner
Sahn gelegen, bat alle Stauern, eine frböne ehemalige
itloitcrfirdie St. 'Satnarb (12. unb 13. fV'btb-). em
Stanbclbgenrbt, Gollege, Seminar, Rnbritalion Bon
S'cber, Sdiubtuarcn, Stanbfcbubcn, SVorbmaren, SRI*
ten tr., lebhaften Stanbel unb <iwi> 14,720 (alb We<
uteinbe 16,545) Ginnt. 9t. ijt Wcburtsort beb Wrafen
Tbomn« £nllt) • Tollenbnl.
:HomaneHiortt langcbltrb römifeb Contn Komano-
rum), ein im Vlufblüben begriffener Stofen ort im
ichweiger. Santen Thurgau, Segirf Arbon, am 8oben<
fee. AuSgaugspunft bei Sorboftbahnlinien 9t.-SBin<
tertl)ur - eiiind) unb $tonitam-9i. - 9iorfdtadt, mit
otöiHt 3890 Ginnt. (1248 fiatholi(en). 9t. ift ber be-
beutenbfte ftommartt am Sobenfee. Gin reget Ser-
lehr, ber eine (fcitlang and; burdt Trajcli uenmttelt
mürbe, geht au ba« beulitbe Ufer, bauptiacbltd) nach
3nebrid)«hafen unb Cinbau.
Woniätt Sgäsgfa ifpr. «|it, 9t u m «nifd)-
3 ja S g f a), f. 2 tae.sta 2 1 .
iüiimäntif <9iomantijiSmuS), eine eigentüm-
liche 9iid)tuitg ber Cittcralur unb beb geifligett Sieben«,
an bereu Gntttehung in Tcutfeblanb gegeuGitbe beb
Borigcu flabvlmnbcrt« Bor allem bic Srilbcr Schlegel,
Tiect, Sooali« unb ber Shilofopb Sdtelling beteiligt
tuaren . mib bic fid) auch über anbre Sauber uerbrei-
tete. Tie Scbeutung beb Sorten 9t. ift iubeb febon
bei ben Scgdinbem ber neuen 9tid)tung nicht gatij
jeftflebenb. Stau Imin breiSebeutungen unterftbeiben:
1) if. Schlegel in ieiucnt Aufing über »Sil beim Kci-
fler* betrndttet bic Hunjtiorm beb 9tomanb in ber
SoDtommcnbeit, bie fic m Woctbeb Serf erreicht batte,
alb bic bücbfte bentbarc poetiirbe ffonu unb bejeiebnet
in biefem Sinne bic romantifcbe Ticbtung alb bab
PJbeal ber Socfie. 2> Anbermärts bient bei Schlegel
unb anbem Anhängern ber neuen Schule bas Sort
• romantifd)« jur Scjeicbnung ber Soefie, bie fid) im
Stiltclalter, junädtft bei ben Söllern beb romaniidben
Spradjitammcb (f. Dioman, entmicfelte, bie beit mittel-
alterlichen Weift getreu toibcrfpiegclt unb namentlich
in ben erjählenbrn T icfatungen aub ber 'Hlüte.jeit bes
9tittertum« babGlcment beb Shantaftit'cfaen unb S-un
berbaren fehr entfehieben bemonreten läßt. So erflärt
eb fich, bau 3) bae S4ort aud) »on ben Anhängern
ber neuen Srhule öflcrb in ber aUgemeinni Üebni
tung non •ntunbetbar. bie Sbantane anregenb. nnt
einem poctifcheu Räuber umgeben* gebraucht roirb,
eine Scbeutung , bie fid) fdion früher aub bem SSort
*9toman* entmidelt hatte. GineScrquietung ber eriten
unb ber jmeiten Sebeutung ift eb, wenn bie iiegelicbe
ftftbetif bie mittelalterlich« unb bic mobemc Soeüe
unter btm Samen ber 9tomantncben alb ein Wau;ev
jufamntcnfaRt, bagegen bat Sifcher in feiner Sflbetif
bab ÜRobcmc Bon bem SRillelalttrlich Mtomanldcben
fcharf geidjieben. TieScgriffc »romanlilch* unb »mit
tclalieilid)* berührten fich immer enger, je entidnc*
beiter bie Anhänger ber neuen Srhule uti roeilent Ser
lauf ihrer Gntwidclung ihre Jbeale im StiitcIaUcr
furhten unb nicht nur ber mittelalterlichen Soefie. fon
bern and) ber mittelalterlichen Shunt unb 9ieltgton
unb beut mannigfaltig gegliebertctt mittelaltrrlidKn
öffentlichen Sehen eine Barbilbliche Scbeutung für bie
neuere 3<Ü beima&en, namentlich ge<(enübei' ben Ten
benjen ber Aufllnrungb- unb 9ieuotution«}eit, bic ben
Staat unb bic fiircbe nach nbftvattm Semuttftpnn
»ipien regeln wollten. Wegen biete Tenbettgen beT 91..
Die Bor allem in ben 3eitcit ber 9ccitaura!ir>n (nach
1815)hcrBortvaten, gogen bann bicfiiberalen guSelbe,
Bor allem A. 9iuge in leincm »SKanifeit gegen bte 91.*
(»S'allifchcPlnbrbüdier*, 183»), Aol. Xenochc Biiterotur,
S.bosf.— AbnlüheGrfchemungen traten m ber fran-
göfifchen S'ilternlur Ixrnor; hier würbe berAtubnid
9f. in feiner neuen Sebeuhmg guerit Bon ifrau Bon
Slael angcwcnbcl. Gin wichtige« Glcntcnt in ber fran-
göftfeben 9i. ift ber Streit gegen ben ßtaffigidmu«, wie
er fich im 3fttalter fiubwigcS XIV. entmidelt batte unb
bid in unfer pfahrhimben forlbauertc. £iier würbe
Sictor Snigo ber Sodäntpfcr ber neuen 9iidmmg, unb
ber Anfhirm gegen ben bie Sbaiitafic feitelnbeii unb
einengenben SrlaffigUmuS wieberholte fid) bann auch
in anbem S'änbeni, fo in pitnlieu, Schweben, Töne
matt, .'Ru&lanb, Solen. Cln Pönig eigenartiger Seift
tnlmidclte fid) bie 91. in Guglanb (i. Gnglifdic Bittern
tur). Sgl. Seltner, Tic romantifcbe Schule in
ihrem iimem 3uiamment>ang mit Woelbe unb ScbiUrr
(Sraunfchw. 1850); S>at)iu. Tie romaiitiiche Sdiule
(Seil. 1871); Sranbe«, Tie romantifche Schule in
Teutichlanb (Ceipg. 1887); iiuber, Tie iieuroman*
lifcbeSoefif injtranlrcichfbaf. 1833); SJiicbicl«. His-
t oire ries irlees litteraires (3. Aufl-, Sar. 1 862. 2 Sbe. i;
Tb. Waulier, Histoire du romantisnie (4. Aufl..
bnf. 1884); Sifarb, Essai sur l'ecole romantiqne
(bof. 1891).
Somaimd, Sapit. folgte 897 auf Stephan VI.,
ftarb aber fchou nad) wenigen ‘Konnten.
iKomanföaUifpt.tamen uSu, fooicl wie ^abnanö-
wall (f. b.).
Somatige, ein lurjeS epiiehe« Webicht in poctiidier
^onn, bci'J ein einfacbet', aber Sbantafie unb (V
fühl unmittelbar unb lebhaft padenbe« unb ertegen-
beo Wefrhcheit in htappett Strichen gut TarfteQung
bringt. Sott ber Satlabc, bie einen ähnlichen Gbaraher
befigt, uttlerfcheibel fid) bie 91. int mefentlichen nur
Sflomanjement
babutd), boij Tic. bot altem in füblid>en Sättbcm au»
gebilbri, heiterer uttb farbenprächtiger ift, wäbrenb bic
norjugSmrtic btm 'Jlorbett angcbörigc Baüabc öae
Xüftcrc, ffintflc, WcbcimniSPoOe in 9i«tur unb Kien
fcbcnjcde bcporjugt. Xcr Barne 9J. lomnrt uott ro-
mancc, romauzo. womit man in ben romanifd)en 2än=
bcm iomobl btc Bollsfpradic (im Wcgcnfap jutn 2a*
tciniidjcn) alb bas in bicfcr Webtdjlrte bcjetdbncte. Die
fpattifd)C SR. ift ein epifdjc« BollSlieb mit nationaler
gärbung, welches feilten Wegettflanb möglidgl objdtin,
mit naitier @infad)beit bebaubdt. Xic älteftcn fpa-
ttifeben 9! Omanern befangen Begebenheiten aus bem
wirtlidKu nationalen Seben unb werben baber h ifto-
rifdje Stomamen genannt, BIS fpäter bic gelben*
faßen ber BadibarDölfcr jenfeit ber Antennen ju ben
Spaniern brangen, entftanben bic fogen. SRilter»
rontanjen. betten bie ntaurifeben ober ntorcS»
Ictt SRomanjen, bie ucrlicbtc Bbcntcucr unb galante
gefteim inniinidjcnStoitütit fdjilbertett, folgten. Pilaren
febon biefe Icptent ntebr Brobuftc ber ftunftbid)tung
als foldjc ber Bollspoefie, fo gebärt en bic 3 d) ä f c r ■
romanjCtt ber erflern auSfd)licßlid) an. $ic Xcut-
fdjen buben nidjt nur Diele fpattifdjc SRomanjen über
jcj)t, fottbertt and) bicic Xidrtgattung in ihre Boefic
eingebürgert. Xie berühmtefteu beutftben Miomaujen
bidbterfmb: Woctbc, Ubtanb, (Ibnmijfo, Jieine ri. a.
Xic gcanjofen gcbrmubcit bau ffiort Komance für
eine rem lt)rifdjc Wartung Don 2icbcsliebcm, wäbrenb
bie Pollstitüftig-cpiitbcn Sieber ber aüjratßöfifdiett 2it=
teratur Said (i. b.) beiften. Xic tjngtänber nennen
Romanen» gröbere iRittcrgebid)te unb SRomane, mäh-
renb fte ihre epiftben BolfSlieber als Ballaben (bal-
liuls)jubcjcid)nen pflegen. Uber bie Sammlungen Don
SHomanjctt DgL Sratancero. Xie befte Stubie über SHo
matt.reitpoefie ift äRild t) gontanalS »De la poeaia
hcroico-popular castellaua« (Barcelona 1874). Sgl.
ferner: g. SJolf, Über btc iHontaitjenpoejie ber Spa-
nier (in ben »Stubien jur Wcftbidjle ber fpauijdten unb
portugieiiicbeu Bationallittcratur« , Scrl. 1859). —
gtt ber SRufil bejridpiet SR. nicht nur bie ftompoii
tion eittce ber Wartung ber 9t. angebörigen Webid)tS
für eine Stimme mit Begleitung, auch moljl für tiljor,
foitbent ift, wie bic Se(cid)nung Batlabe, and) für gn =
ftrumentalftüde übertragen worben, ohne genauere
Oeftimmungen ber gönnen.
:Noinntr,cntcnt, i. Bemctit.
tRomanjotu (litei), ju ben franj. Xuamotu-
tnfdn gehörige gnfel bes füböjtlid)cnBoIt)neficn, unter
14° 57' fiibt. Br. unb 144" 85' weftl. 2. D. Wr., ohne
2aguuc unb mit fd)öncc Segetatiou, 2 gkm graft,
1722 pott StoggcDeen entbedt, I81ti non Hogebnc be-
fttdjt mtb na»b bem Wrafen Bilolai Bdr. Stontanjom
(f. b. 3) benannt.
SHomanjotD (Buminnjow), 1) Btejeaubcr
gmanowitfeh, ruff. Weneral, geb. 1680, geft. 15.
SRärj 1749, flieg bureb bie Wunft Beters b. Wr. rafcb
empor, warb 1722 Cberbcfcblbbabcr ber 21 rtitee in
Scrftcn, ging bann nie Bolfdjafler und) Äonftantino»
pel, warb 1732 uon ber itaiferin Buna wegen Der*
idüDcnberifdjer Scrwaltung ber Ifroneinhinfte ttad)
ifafatt Dorbaitut, 1735 Wouocmcur bafclbft, fämpftc
unter üRümticb gegen bie Itirfctt unb fdjloß 7. Bug.
1743 ben grieben Don illüo. wofür er Don ber fiaifentt
Öliiabetb in ben Wrafenftanb erhoben warb.
2) Beter Vllejanbromitfib, Wraf, ruff. We-
r.cral, Sobn be« Dorigett, geb. 1725, geft. 19. 3>cj.
1796, nahm im Siebenjährigen SVrieg al« Sotnman
baut be« 3entrum« an ber odjladit bei itüneraborf
3?lC9<r« jtono. < Vcrifon, 5. »ufL, XIV. tBb.
— Homberg. 865
teil unb eroberte 1761 Solberg. 1770 mit bem Cbet»
befebl im Xürtenfrieg betraut, fdjlug er 28. Juni un-
weit ber Siübnia Btogiln 20,000 lütten in bic gludit,
trug 18. guli ant glttft 2arga einen entfdteibenben
Sieg über bas 80,000 ättann ftarfe S>eer bcs Xatarcn-
tbatts bauen, fcblttg 31-guli beiftagul mit nur 17,000
HJtann bic 150,000 INann ftarfe Brmee beS Wroft
tDcftrS mtb fdjloft 21. guli 1774 beit griebett doii
H ütjdntf Sainarbfdji. gür feine Siege warb er bnrdt
ben litei Sabunaistij (b. b. Übembreitcr ber Xo«
itau) au«gejei»bnet unb Don berStaiferin mit bem gelb»
marfdjall-jrang mtb einer Beji|)ung uon_5000 2cib
eignen bef»benft. DbeliSten ju Barelojc Selo uttb ju
'Petersburg ettttnem att ihn. Sein 2ebctt beidiriebcn
Safottoiu (ÜRoel. 1803 , 4 Bbc.) unb Xfdbitidia»
gow (SelerSb. 1849).
3)9ii(olai Belcowilftb, Wraf, ruff. Staats-
mann, Sohn beS Dorigen, geb. 1754, geft. 15. galt.
1826, war 1779—96 beDo!lmäd)tigtcr SRiniftcr gt
grantfurt a. 3R. unb tta»b VHcranbcr« I. Ibrotibeftci-
gung Äommerjienminifter unb Cberbirettor ber Spaf-
(er- unb Segcbaiiten. 1807 jum SJiinifter bcs Bus»
wärtigen unb balb bnrauf junt 9icid)Sfaiijler ernannt,
begleitete er ben ffatfer 1808 nad) Erfurt unb ftbloft
17. Sept. 1809 mit Sdjweben ben gticben Pott gre*
berilsbanm. 9iad)bent ec fid) 1812 aus bcm bffeiit-
ltdjctt 2ebcit jurüdgejogcii, rüftelc er auf eigne SVoilcit
ba« Sdjijf 3htril unter gübntttg bc« Seutnant« Otto
P. ifoftebue ju einer Steife um bie Sielt ans, erridjtetc
ein Ulitfcinit, wc(d)cS 1861 na<b SRoofatt gebracht
würbe, unb fammelte SRaterialieu ,;ur rufftfaien Wc-
fd)id)lc; aud) ftbricb er jablrcidte biftonitbc unb lit»
levarifcbe Bbbaiiblungen. BUett brei JRommtjoro«
lueibte Blcrattber I. ein genteinfameS Xenhtml . tuel-
d) es, non (Sanoixt 1817 oerfertigt, in einer Molofjal»
flatne bes griebenS beflebt.
Dioman^otoinfclniSlotje), Btotle ber'lSarfball-
infeln (f. b.).
:)iomart«tunnbfopf, Berg, f. Wrobgladner.
tRombad), Xorf im bcutfdpm Bcgrl Sortiritigctt,
SanblrciS unb fianton iüicp, au ber Omc unb ber
(Sticttbabu 2>agcubingctt - Wrufs - iVogcuPrc , bat eine
(alb-ftirtbe, rin BmtSgericbt, ein Sifenmerl mit 3 iiodi
Öfen, guntterf d)ttetbe tei , giegclbrenncrei , 2'itttonabe-
fabiitalion unb (ist») 2343 (jitttü.
fWombcrg, 1 jBnbrea«, Biolinuirtuoie uttb flout -
ponift, geb. 27. Bpril 1767 in Sedjta (Clbcnbttrg),
geft. 10. 9!oü. 1821 in Wotlja, Dollenbctc feine mun
ialifdic BttSbilbung um 1790 m Bonn , fattb fobarot
eine BnfteUung inpamburg. nntemabm uott 1800 —
1802 längere Ättnflrcifctt mit feinem Beller Bem»
barb, lebte fpiitcc wieber in Hamburg unb ging 1815
alsüapcllmciftcr nad) Wotba. Seine jablrcidicn Slcrie
beftcbm itt Biolinton jeden. Streicbguartetleit, 3pm
pbottten uubCuPcrtüren, Wefangflüdett mit Crdiefter
begleitmtg (worunter bie aUbefduntc Sompofilion jtt
SdiillcrS »Wlocfc«), Dpertt, einem Xcbeum, Machen -
ftüden, einer URiffa mit großem Drcbeftcr u. a.
2) Bern barb $>cinrid), BiolonccdPirtuofc uttb
Somponift, Better bcs Porigen, geb. 11. 9fou. 1767
ju Xintlage im WroBbcrjogiunt Olbettburg, geit. 13.
Bug. 1841 itt vxiiubnrg, war mehrere ga()re 2ebrer
bcs BiolonccUfpielS am ftonfcrDatorium ju Baris,
würbe 1805 crflcr Bioloncelltji in Berlin, pon wo aus
er wtcbcrbolic Äunftrcifcn bunt) ganj ffittropa matble,
unb lebte nach feiner Botfionicnmg (1820) nbmed)»
fclub in Berlin unb Hamburg. BIS Birtuofe luic als
Somponift Pon gleicher Bebeutung, wirrte er für fein
65
8(56
Dioinbinua — Pionier.
Jnjlrumcnt in äbnlidtcr Seife wie Spobr für bie Bio
itnr unb würbe ba« tmuiii einer SioionccUiitcnfcbuIe,
welche ihren Gitiflufi weit über bie Wreiyrn Teutfdi
lanb« liinouj gcltenb gemacht bat. Unter fernen johl
reichen gelegenen ttompofi linnen gelten namentlich
feine fioujerte als 9)fu)tcr ihrer (Gattung.
;ti Wtoriß fccinrich. Wlcbijincr, geb. 11. 91od.
1795 in SRemingen, geft. 17. Juni 187:» in Berlin,
ftubierte bi« 1817 in Berlin, bann in ©iett, habili-
tierte firf) 1898 in Berlin al« BritHitbo.piit. würbe
1838 auRerarbentlidier Brofeffor, leitete feit 1840 bie
Unitxrfitätspoliflinil unb erhielt halb barmt! bie ot-
bentliche $rofeffur ber ipegellai Battwlogic unb the
rnpie. :K. fuebte bie Vorgänge int Ironien Ctgani«
ntu« auf phbfiologifchor Saft« ;u ciflären tntb be-
grilubetc mit feinem »Sehrbuch bcrSlerocnfrantbciteu«
(Sb. 1, Seil. 1840-4«. 3. «ufl. 1853 -57) bie Wif.
fenfibaftlidjc Sclxmblmig ber Sirruentrantbeitcn in
Teuticblanb. (Sv erweiterte bie Wrunblagen einer
idtarfen Tiagnoie unb »erctmacbte unb prä.jificrte bie
Therapie. Gr ichrieb noch: •Neuralpae nervi qninti
«peeimen« (Serl. 1840). »De paraljni respiraturm
eomincntHtiu« ibaf. 1846), überfegte auch ©rrte Don
Seil unb WlaribaU unb gab V. j. Ulbertim« »Optis-
cula» (baf. 1898) heran«.
Sfombinatl, f. Saßnit,
Slonte (für. romi, Warne Dieler Orte in her ttorb-
ameritan. Union: 1) eine ber $>auptftäblc ber (Straf
fchaft Oneiba iui Staate Bern Wort, am obem Woltawl
unb an ber Bereinigung be«Gnclanal« mit bem Slad
riuerlaual uttb an mehreren Sahnen, hat eine ,'fem
tralUtubfhimmenanftalt u. cisao) 14.991 Gtnw., welche
itarle Jtäfefabrilation, S8al(_tmb Bubbelwerte, SJla«
fihmenbau, Jobrilaliou Don Strumpf waren unb £>an
bei beireihen. — 9) fiauptilcibt ber (Straff chaft Jfloob
inGteorgia, am^ufammenflufj bwGtowah unb Cofte
ttaula jum ßoofa, Sabnlnotenpuntt, bat SBaljwcrle,
©irfterctett, Dfafcbinenbautoerfftätten unb aitbre Jabtv
Im unb timo) «957 Omm. Jn ber Umgebung Berg-
bau auf Gifen u. äRanganerje fowie äKannovbriidje.
Nomen, Stabt, i Siotmto.
fMomcna, Surg. f. Branwecibi«.
!Nötncr, bmicbige, geriefte, gewiStmlidj grüne ober
braungolbige 'Scingläfer. bie beionber« beim 9Uxm<
weininnlett bnuißt werben. Ter (bi« jegt niibt fidber
Stämer.
erflöiiei Warne 3 i. tominl nachweidlidi juerft 1589
not. Tu- ,vorm brr !H. war urfprünglid) eine wiütür
lube. mit uttb ohne 8 u|j; erft fpälcr hat ficb ein feil
ficbenber Ittpit« (f. bie Wbbilbungen) cntwidelt, mel
dtet au« Auf:, Wüttclftiid unbHclcb betteln. Jn neuerer
3 eit lit bn« Wfittelftüd ju einem emfaiben Steif ober
Hnauf .(ufatumengefcbrumpfl. Tie Teforation bei Si.
erfolgte biaweilen burd) Gmailmalcrei, fein feiten burd)
(Straoierimg. Sgl. Jriebrid), Tie allbcutftben ®!a
fei ( Wiimb. 1881). 91. ift autb Warne be« Waihaufrä
(ti granffurt a. 'Df. ([. b.), in welchem ehemals bte
romiftb • beutiehen Staifcr gemdblt würben.
Dtifmcr, 1 1 0 Ic ober Olaf, Uftronoin. gfb. 25.
Sept. 1«44 ui Warbn«, geft- 19. Sept. 1710 in Mo
penbagen. ging l«71 mit Bicarb nach Ban«, wo er
bt« leim i’ebrer be« Taupbin unb IRitglicb ber Sfß
bentie war; 1«81 lehrte er al« Brofcffor ber IRatlK
matil unb TircUor ber Sternwarte nad) Äopentiagni
(uriid , würbe fpätcr Sürgermciftcr Don Jfopenba.gm
unb biiiitfibcr 2laat«rat. Sin« bem Uiuftanb, baß Dir
Serfmftemngen be* elften Jupitermonbc* nicht immer
in gleichen »fmiieben (eiten beobachtet werben, jog er
167« ben (Schluß, baß ba« Sicht fid) nicht momentan
fortpf!an,(c, fonbem baft iith au« bieten Seohcuhtuiv
gen eine enblicbe Üid)tgffdm»mbig!eit ableitnt lane
(j. Sicht). Gr erfonb aud} trab gebrauchte (iierft ben
lUeribtanltri«. Seine nftronomifehen Scobachtimgtn
gingen bi« auf bie Don ^orrebow Der&ffenUithii’n
Seobachtimgen brtier Jage (91. -23. Sept. 170«.
lagen. »Tridmim«) bei bem Sranbe oon Hupen bngm
1798 »u öntnbe.
9) tfriebridt oon, Württemberg. Staatemann.
geb. 4. Juni 1794 in Grfenbreditaweiler auf ber Äib,
geft- 1 1- SX'cirj 18«4 ut Stuttgart, befuebte ba« the»-
logifcbe Stift (ti Tübingen, trat 1814 in ba« würt
tembergifebe SJtltlar, imbirrtc bann feit 1814 in iu
hingen bie Sfedile, ioarb 1819 Wubiteur in Stuttgart
unb 1830 (um ftrieg«rat beförben. Seilbcm bet !.be,
raten Bartci fid) aiifdilicßenb unb non bem S«aül
be,(irl ©eifilingett in bie Hammer gewählt, war er hier
ein ©ortfübrer ber liberalen Cppofition. Ta ihm bte
Siegieruttg für feine partameiitnnfdK Tbätiglcit ben
Urlaub uerlüeigertc, uertauiditc er ben Staatdbirnft
mit ber Slboofalur. 1 H48 nahm er in bem iVtmfteiuin;
uom 9. Üliai ba« Jufti^mmifterimn an unb bemiiblt
fid> in biefer Stellung ebenfo eifrig für bte Sluflx'bimg
bergeuballaften wie iiirbieSluiredttbaltung berflmo
rität ber Sfegiemna ben Bnbfdireiiungen Wr Tema
tratie gegenüber. Buch trat er al« Sibgcorbnctrr m
bie bentfebe SfatioitalDerfammlung cm, wo er an ben
Arbeiten be« Serfaffungbaubfibufie« lebhaften Sltilnl
nabiii. Siadi bei Übernebelung be« Wnmpfparlanienl«
nad) Stuttgart im Juni 1849 nermeigerte et tntfdwe
ben bie Bncrtcnming ber Sefcblüfie be«feIbot tmb ließ
ba«jdbe enblicb 18. Juni burd) SRiliiär fprengen. wo
burd) er bie Budbreihing ber babifcbeii Si'etwlution
nad) ©ürttemberg Derbinbertc. ffibe bie neue Ham
mer, in bie er fei bft gewäbltwarb, (ufammentmt, nahm
er, weil er fid) mit icinen Hollegeit über ben Settnlt
jum Trritönigbbünbni« nicht oeritcinbigen loimte. tm
t fiober 1849 feine Gnllaffung, wa« bie Buflöfung
bt« ganjen Winiftcrium« jur g'olge batte. Gr Wanbte
fid) barauf mieber bei aboc'tatorifcheiiBrari« ju. 1851
warb er in ber nad) ber frühem Sablorbnung Iw
mfenen ^wetten Hammer (um Btän^mcn gewählt.
3) Jriebrid) Slbolf, (Heolog, geb. 14. Slpnl 1809
in 4»ilbc«bcim, geft. 95. Sfob. 1869 in »lmiotbal flu-
bierte 1898 -31 in öötlingen unb Serlin bie Siechte,
würbe 18(41 Scrgamthjuftijbeamltr in inlbef-bctm,
1840 na<b SePtttben bei tH&llmgcii unb 1843 an ba«
Sergmitt AuJllauatbal ue ließt, wo ihm 1845 ba« Sehr-
nmt für Blmeralogie unb ©cologie unb 1869 bte Ti
reflion ber borhgeii Sergfthule übertragen murbe, ®r
trat 1867 in ben Bulwftanb. 91. ift Segrünber be«
Sfömcnitiiieitm« in Siilbrebctm. Seine größerit ©nie
bebanbelten (um er)tcnmal ba« Auftreten ber Über«
gangdformationen, Jura ttttbÄteibe in Teutfiblanb
3iömerbab — Diönterftobt
867
in einet Skife, bic eine ©ntnllcliitcrung mit aufier*
beulfcben Cntroidclungen juliefi. ®r idjncb: »Xie
©erftrinerungen beb norbbcutfdtcn Colitbeugebirgeb*
(§nnnoo. 1835, nebft ©adjtrag 1839); »Xit Serflcine-
vnngen beb norbbeutfehen Sreibegcbirgcb« (baf. 1840
41); »Xit ©erfteinenmgen bes f.iarjgebirgcb» (baf.
1843) ; »Skitröge jur geologifthen Scimtnib bes narb-
rocfllitbcn&arjgebirgcb» (ftnfjtl 1850—68). (für ücu
mb' »Synopsis« itbrieb tr 1853 ben gcologifdjcit Itil.
1882 würbe itjm in Slaubthal rin Xcnhital crrictjtet.
4) Hermann, ©ruber beb Porigen, geb. 4. Jan.
1816 in $>i(bebhcim , geil, bafclbft 24. jyebr. 1894,
itubierte feit 1836 in Söllingen unb frribtlberg bit
Scd)tc, worb ©jfeffor beim Stnbtgerid)t unb 1852
188:1 Senator in tpilbcbbcim. wo er bas ftöbtifdie
©Jufcum begränbete. 1867 90 war er ©riiglieb beb
Seidbbtagb unb gefeilte Tut) jur nationaOiberalen ©ar»
tei. Cr pcröffcnilichtc: »©cognoftifcbe Sorte bott 5>an»
nobcr unb ben angrenjenben Säubern« (1852), Cr-
löuteningen baju (©crl. 1851) unb »tikologifdjt ©er»
bällnific ber Stobt fcilbcbbcim* (baf. 1883).
6)gerbinanb, ©ruber beb oorigen, ®eo!og, geb.
5. Jan. 1818 in fcilbcbbcim. geil. i4. Xe). 1891 in
©reslau. ftubiertc 1836 42 in Söllingen, ^wibelberg
u. ©erlin, bereifte 1845 -48 ©otbamcnla. namentlich
Xeyas, habilitierte fi<b 1848 in ©oim für Shneralogic
unb Ökologie unb mürbe 1855 ©rofeffot an ber Uni
nerfitöt ©reslau. Cr fd)ricb: »Xos rbcinifdje Über*
gongsgebirge« (fyrnnop. 1844); »Aerob, mit beton-
terer ©üdfid)t auf beutiebe Stuswonbcrung unb bic
pf)t)iifnliid)en ©erbiiltiiiffc bebSJanbeb« (Sonn 1849);
»Xit Sreibebilbungen uon leros unb ihre organiftben
(Sint'djlüiie« (bof. 1852); »Xie filuriftbe ffauna beb
mcfiliibcnlenneffce* (©reel.1860); »Xicfoffileffauna
ber fitiiriidjcn Xiluniolgcfdiiebe non Saberoig bcifclb«
(baf. 1861); «Ökologie oon Cbcricbleiien« (baf. 1870,
2©bc.); »i/cthaea palaeozoica« (Sluttg. 1876—83,
2 Sibc. mit ©Mab); »Iaithaea erratica« '(©crl. 1886).
©lit ©ronn gob er bie »Lethaea genguostica« (3.
©ufl., Stuttg. 1852 - 56, 2 ©be.) beroub.
6) Siobert, Jurift unb ©olitilir, Sohn Pott©. 2),
geb. 1. ©iai 1823 in Stuttgort, geft. bcifclfaft 29. Oft.
1879, lieg jieb 1846 in Stuttgart olb ©bootat nieber,
bobilitiertc firf) 1852 ju X übingen als ©rioatbojent
unb worb 1856 aufjerorbratlidier, 1857 orbentluber
©rofeffot ber ©cditc boielbft. 1864 an Stelle feincb
©aicrb in bic "'(wette Sommer gewählt, gebörte er non
©nfang an ju bett ©nbängem einer GinigiiiigXeutfd).-
Innbb unter ©reuficnb Jfiibcung unb war einer ber
Segrünber ber uationallibcratcn ©artei in Söüvttem»
betg. 1871 würbe er jum ©ritglicb beb ©cidibobcr
baubclbgeridits in Scipjig ernannt. 1871 — 76 u. 1878
warer®Stglicbbcbbeutf$cn!Rei(botags. Seine Sdirif
ten finb : «Xic©croeislaft binfidjtlid) bes Irrtums nach
gemeinem ,'jmilrecbt unb ©rojeft« (Stuttg. 1852);
»Xab Grlöicbcn bes flägcriidicn ©eebtb nad) ber Gilt»
leitung beb ©vojeffeb« (baf. 1852); »Xie bebingte ©o»
Palion nad) beut römiftben u. beutigen gemeinen ©cebt*
(liibing. 1863); »Xie ficiftung an .jfablungbftatt«
(baf. 1866); »Xte ©crfagmtg beb ©orbbculfcben ©un
beb unb bic iiibbcutfdie Freiheit. (1. 3. ©ufl., baf.
1867); »Wrunbjügc bes württcmbcrgif<bcnGrbrcd)tb«
( bof. 1872); »Xab württembergifdje Unterpfanbred)!«
(Seipj. 1876); »ilbbaublungen aus beut römifdicn
©ed)te, bemfxnibclb- luibSÖcebfctrcdjt« (Stuttg. 1877).
©ämerbab, f. lüftet.
fHömerbricfi©ricf St.©aulianbie©ömer),
bab aubfübrlidifte u. für ©curteüung beb©auliuif(ben
fiebrbegriff b roiebtigfte Snibitbrtibcn beb ©poftclb ©au «
lue. Xasfelbe ift wäbrenb beb SSinters 58/59 ju
Sorintb abqefafst unb nad) ©om gefdiidt, um bie bor«
tigen Gbriitcn mit bem ©aultniidien Coangeliunt be»
(annter tu machen, bcftelienbe Vorurteile auijuljeben
unb bie beabfid)tigte Seite bes Wpoftelb nach 3?om por»
jubereiten. ©eanitanbung haben nur bie beiben leg«
ten Äapitel erfahren; junml im legten fdjeint nieleb
eher auf tSpbefo« alb auf iRom )u toetieu. Xer ©rief
ift unjäbligcmal lommentiert worben, ©gl. Wrafe,
über Seranlaffung unb .«(wert beb Sömerbriefo (Scei*
bürg i. ©r. 1881)'; SRangolb, Xer 9). unb feine ge»
fd)id)tlid)eit ©orausfegungen tÜRarb. 1884 1 .
fHomcriFe, Üanfcfdtnft im füböfllidten Norwegen,
flmt ©tersbub, Pom Slonnnen unb befjeu 'A'ebmjlufi
©ornten burdjftrömt, ift mcift ebat unb bat nur an
einigen Stellen ©erge bib ju 630 m fjöbe.
fHümermonat, im frilOent Xcutfdteu Sieid) ?lb-
gäbe ber Slänbc an ben Saifer, aub ber ,'jeit ber ©ö»
merjüge ftammenb. ^lieraub entmidelte fub eine aufier»
orbemlitbeftricgbitcuer(»eilenbe.t>ilfe«, »©eidtsbilfe* ),
bereu Simplum ©. genannt würbe, ©tan rechnete 1 52 1
in Sonnö junt ©ömer,)uge 4000 ©eilet unb 20,000
Ruf}(ned)te; bcr©ci!cr war für ben ©iouat mit 12 Will»
ben, ber Jfufilnetht mit 4 ®ulben augefegt, fo baft ein
©. bent Siaifer 128, (KK) Qüulbtn bnitgen follte. Xoth
fteQte ftch bie wirilithe Sinnahmc regclmaftig weit ge-
ringer. ,'fur ©inforberung waren befonbere ©ridtb»
pfenuigmeifter beftellt.
:)tomrro, 3 1 ) 1 o i o . {. stiiaiitiidie 2ittcratur.
©omero tWoblcbo, X. ffrancibco, jpan. ©oli-
tiler, geb. ju Vlntcqucra in ©ubalufien, wo er grofic
©efigungen bat, würbe (ehr früh fdion in bic grojieu
politifrben ©ewegungen ber Socr^abrc bineingeiogen,
an benen er beu leblwfteftcn ©nteil nahm. ®be er
nod) bab gefcgmnfiigc ©Her uon 25 fahren eneirbt
hatte, würbe er uon feinen {frciiubcn unb ©nl)öugern
in ieiner Saterftabt 1866 in bie Cortes gewählt unb
trat infolge feiner glänjeiiben ©errbfamleit iofort in
ben ©orbergnmb beb politifdien Sebcns. Cr nahm
tbätigeu ©nteil an ber Septemberreuolutiou uon 1H68
unb gehörte ber ©cpolutionsjunta pon URabnb au.
Cr würbe baratif jum ©(inijter bn öffentlithen Vir
beiten ernannt. Wcgurr ©mabcos, aber ftrenger ©ton»
ardiiil, wirltc er bann an ber Seite Canooas bei
Caitiüob unb ber übrigen bcruorrageitbcn ©Ifonftnos
mit Cifer für bic ©rftauration beb ©ourboneiitbroits
unb würbe barauf 30. Xe.). 1874 jum ©ringlet bes
onitcrn ernannt, was er bis 5. ©tat ) 1879 blieb, ©ud)
in ben fpätem ©rinnterien Canoons bei CaftiDob be-
(leibetc er ftets bic ruifl ufjreidif teil ©luter; Cnbe 1895
entjweite er fidi jebod) mit Cauouas wegen Cuba.
©ötnerpreid (grand prix tle Korne), ber grofic
Stoalbpreib an ber ficole des beaux-arts unb bem
Jtonferpatorium ju ©arib, beflebenb in einem Stipen*
bium fürchten PicrjäbrigeiiSuibicnaiifcntbnlt in ©om,
wo bic Stipenbiaten in ber ©illa ©(ebiri gcmriiifanic
©enfioti haben, ©lb jweiter prix de Home wirb eine
golbcnc ©icbaillc ocrlicbcn. ©ueb am ©rüffelet fton»
feruatorium beifit ber aUe jwei Jahre »erteilte ftont-
pofitionbprcib ©.
©ömcrgncllc, Surort bei ©rtipali (f. b.).
©ömerfdiaiijcn, i. ilefeftiaungsweile, piäOiitorifctjc.
fHontcrdbanfrnd Jlugentpaffer, I Sendieiöi.
©onterbhaufenfehc i/uflpreffe, f. auslaugcn.
©ömerftabt. Stabt in ©Jahren, in ben Subclen,
an ber Staatbbahnlinic Äricgbbort-©., Sig einer ©e*
)irfbl)auptmaimj(haft unb cineb ©cjirtbgcridjtb, Ijat
55 *
868 9Jömct}in$jnI)l —
eine Sanbcäuntcrrealfebule, eine Säebfcfiule. Jlacbohnii.
ftnrle SauntmoU*, Semen*. Jute* unb Seibenrocbcrci,
Werberei. ©leicbcrci u. ijjolzmavtucrzcugung unb (ie»u)
4403 («14 Wemeinbe 4786) bcutfdjc Gimuobncr.
;Voutcrzins<zabI, f. JnbiftioticujirM.
(Hömcrziiflc, bic ipeerebjügc, melebe bic beutfeben
Könige im SKittclaltcr nad» Jtalicn unternahmen, um
bie jperridtaft über Italien anzutreten unb in (Hont
bic römifebe Saifcrlronc ju empfangen. Sic bcutieben
Jürgen unb anbem ©afallen maren jur fxcrcefolgc
bei biefen .■fügen Dcrpflichtct, ma« unter 'JMarimiiian I.
unb Karl V. tmrd) Welbjablungcn abgclöft rourbe;
ber 1521 hierfür cingcführte SKafrflab biente fpiitcr
auch für anbre Steuern (j. Ktmcrmonat). Ser legte
beutfehe König, ber itt SRom getränt mürbe (1452),
mar ifriebrieb IH. ; ber legte in Italien ju Sologna
Dom *^npft getränte (1530) Karl V.
(Homcftecq, ein nerattet« Kartenfpiel, mit feinen
Dcriducbcncn SKelbungcn an ©itett erinnentb.
Köm. et Schult., 'Kbfürgung für Johann 3a*
tob (Römer, geh. 8. Jan. 1763 in »Ulrich. geft. ba-
felbft 15. Jan. 1819 al«©rofeffor bcrSotanil. Schult.,
f. Schulte«. Flora europaea._
(Homforb <ipr. römmferb), Stabt in ber engl. Wraf-
idiaft Gjfe|, 14 km oftlrdj Don Sonboit, hat eine be
rühmte Srauerci, ©ich» unb Konthanbel unb omu
8733Gittm. 5km nörblid»lpaDering*atlc»Somcr,
cbemal« tbitiglicbe ütcfibciy, mit Spuren eine« ©a-
lafte« ütuiarb« be« Selcnner«.
Mömbilb, Stabt im fterjogtum Sadtfcu-Slieinin
gen, Km« §ilbburgf»aufen, an ber Spring, bie untocit
baoon in bic SRilz fällt, unb an ber Gifenhahn Stent»
roert«hnufcn-St., 308 m ii. SR., bat eine Stiftälircbe
mit jmei ausgezeichneten, Don ©eter©i[chcr unb feinen
Söhnen gegoltenen ©ronzebenlmälom hennebergifdjer
Wrafen (Dgl. Söbner, Sie Sentmäler hennebergi»
fd)er Wrafen in ber StiftSfircbe ju St., SRüncb. 1840),
bas Schloß Wliiddhucji (jegt beutfebe« Krieger»
roaifenbau«), ein VItittSqcncbt, Sampfmolferci, beben*
tenbe ©iebmärftc unb aasw 1706 Sinnt., baoon 44
Katholifen unb 24 3ubctt. Jn ber Stäbe bic beiben
Wleicbbcrge (f. b.) unb bie $artenburg. St. gab
einer iädg’iicben ilinie, bie 1681 Don tieinrich, bent Dter*
ten Sohne Gruft« bet) (frommen, gegrünbet mürbe unb
1710 mit ihm auöjtarb, ben Stauten. Sgl. Jacob,
.■peinrid), öcrjog Don St. (fcilbburgb. 1896).
StomiUt), Sir Samuel, ausgezeichneter brit.
Stcditogelehrter Don franjäfifcbcrVlbtunft, geh. l.SRärz
1757 in Sonbon, geft. 2. Stob. 1818, trat 1781 alb
Sadimalter auf, febrieb 1790 »Thoughta on the pro-
bable influence of the late revolution in France
upon Great llritain«, erhielt infolge einer Senlfcbrift
über bie Jormen unb bie Wcfd)äft«orbming bc« briti»
fd»en©arlanient« 1806 im 3Winifterium5oj=Wrenuille
ba« Stau beo WcucralanmaltS nebfl bem SJittcrtitcl
unb mürbe halb barauf inet ipau« ber Wemeiuett ge»
roählt. Gr jeidinete ftcb hier als Stcbner aus, mar bei
her berühmten llnterfucbung gcgcnSorMRclDtUc einer
ber Kotumiifarc be« Unterbaute« unb ©crichterftaltcr
bc« K’omitä« unb machte ftd) namentlich in ben ©er
hanbluttgen über ben Stlaoenhanbcl benterlbar. Stad)
joj’ lobe Dcrlor er feine Stelle im SKmiftcrium unb
trat nun auf bie Seite ber Oppofition, bereu Donüg*
lidjftcr Jührcr er mürbe. Gr nerteibigte bic ©olitil ber
abgetretenen SKimflcr, fprad) für bic Katholilencman»
Zipalion u. berührte micberholt bie ©arlamcntsrcfonu.
Sei ben 'Uarlamentomabtcn oott 1818 mürbe St. Don
Sleftminftcr gemnhlt, entleibte ftcb aber, itt Sd)rocnuut
tHömifdje Sitteratur.
Derfallen. Seine ©arlamentärebcn eriebienen ipäter
gefnmuielt(2onb. 1 820, 2 ©be. ). Seine Scbrift »Öbser-
vationa on the oriminal law of Kngland« ( ilonb.
1810) hat auf bic fpntcni (Reformen beb englifeben
KrintinalredüS großen Gtnfluft geübt. — Sein z'oeiter
Sobtt, Sir John Sl., geh. 1803, geft. 24. St). 1874,
ebenfalls (Red) («gelehrter unb©arlamrntsnutglicb, feit
Sllärj 1851 Ma.-ter of the rolls (Cbcrfauzleiiirelton
bat ficb bie Seröffentlidgmg her alten engliieben Staate*
urfunben angelegen fein lagen unb gab bic -Memoirs«
feinest ©ater« (4. Slufl. 1842, 2 ©be.) beraub. Slnt
19. Se,j. 1865 beroirite bas SJimiitcrium Sfuifcll Wlab
jtone feine Grbebung zum S*orb (R. Don Sam».
(Homillt)» für Seine ifpr. .miiLtut-tin’). Stabt im
franz. Separt. Stube, Slrronb. (Vogen t, am linlen Ufer
ber Seine, Knolenpuntt ber Citbalm, bat Gifettbabn
merfftätten, Stmmpfroaren' u. Slabclfabrtlation unb
(last) 7244 Ginm. 3 km norbroeftlid) bie ebemaltge
Giftercienferabtci S celli er eS, iit mclcber ©oltatreo
Seiche big z ur Überführung nad» Farm 1791 bei
gefegt mar.
lWomintc, linier Siebcnflufi ber ©iffa im pttufe.
Siegbe,;. Wumbiiuien, lommt alst Ölinbe auo einem
Sec auf ber preußifd) * ruifi’cben Wrenze, burcbfUeft
bic beim ®orfe Siontinlen (1118 Ginm.) gelegene,
210 qkm große Siomintcr tpeibe (f. ibeertmbei unb
miinbet und» 45 km langem Saufe bet Wumbninen.
fHümiftb = bcuifcbcr (Orcnztoall f f. Limes,
tWomifcbc Sltcrtilmcr, ioroobl bie Wcgcnitänbe
ber Kunft mib Jnbujtrie mte aud» bie Kcnntmfie non
bem gefamten häuolitbm unb äffnttlicben Sehen bee
rämi|d»en Vtltertumä, f. Dtömiidi« Jteiet».
IHäntiftbc flamillc, f. Anthcuu:*.
Olömifcbc Kunft, f. bic Vlrtifel •Slrcbiteftur*.
»Silbbauerhmft« , »SKalerei*.
(Homifcfic Kurie, f. ©äpiilicber Stuhl-
iWömiffbe Sitteratur. Jie aud» bei ben Sämern
Dorhaubcnen mmmigfadKti Keime einer nationalen
Sitteratur finb au einer felhfiänbigen tluobilbung t>ei
hinbert morben btirdi bad feit ber SKitte be« 3. Jahrt.
D. Gbr. begiunenbe Ginbringeu ber DoUcmmideitm
griechifcbcnSittaatur. Jn ber unter bieientGtnflußcr
blübenben römiieben Sitteratur lagen ficbDierSetiobra
unlcrid»etbcn. Sic crftc©eriobc beginnt utit S tu iu«
Vtnbronicud, einem lntinifiertcn Wriecben, ber mit
feinen Übertragungen grierbifeber (Tr amen unb ber
£>omeriid>cn Cbpifee bcu eritai SlnftOB zur Gntiride
lung einer geh ganz an gricdiiiibe SKufter anfcblie
ßenben Kunftpoe)ic gab. $ie ftetig zunehmenbeti Se
rübnmgen mit ben Wriecben in ber Jolgezeit tießoi
gricd)iid)c Stlbuug trog manche« ©libcritanbc« immer
mehr in (Rom ©lag greifen. ©Säbrcub bie ©rofa t»*
mifchen Staatämäimem oormiegenb ihre ©u jbtlbung
ucrbanlt. finb bic fmuptoertreter ber ©oefie berjes
Jeilaltcr« burdjau« SJidilrömcr. 3 ltc fclbflänbigen
Gntmidelung gelangte nur eine ben Wriecben ntebt
entlehnte Sicbtgattung, bic Satire. Sie lauer bie
fer ©criobc ber beginnenben Slütc reicht tu« zum Sobe
Sulla« (78 D. Gbr.). 3!ie zmeite ©eriobe, gemöbn
lieb ba« »golbene 3eitalter* ber räniifcbcu Sitteratur ge-
nannt. reicht biäzuVluguflue'Iobeil l n. Gbr.). Tue
(fluobilbung ber i pradic cridjeinl Dollen bet. griocbg'ebe
SKuiler finb burehnu« SKaiiftab für bic Jarftetlung ge
morben. Überbaupt roirb ba« ganze rämfftbefiebcntwa
gricd)ii<berSilbungburcbbciiHgcii. Xod) lounte ficb ber
befonbers) auf ba« ©raftifebe gerichtete römifebe Gba
raiter auch hier nicht ganz beneugnat: bie etgemlicht
Spelulatioii, roie ge in ber griccbgdjcn ©bilofopbie
869
Slömifdje Sitteratur (Dragöbie, Komöbie, ©pob).
bcrDortritt, fanb bei ben Dötttcnt wenig ©oben; ba*
gegen bilbelcn fie olle« mit Vorliebe »etter, wab auf
bab Selten unmittelbar ©influft batte, befonberb »ab
bie politifcbe Dhätigtcit förbertc. Daher forgfaittcb
Stubium ber Dcnlcltil uub ibre fliiwmbung auf ©e*
rebfamteit unb pflege ber Gtbit in ben bab öffentliche
unb ©riDatlebett unmittelbar berübrenben gragm.
Dlit ber ©crebiamtcit , welche in biefer ©criobe unter
liiccrtt ihren .f5öt)Cpuntt erreichte, erhob Heb and) bie
Wef<bicbti<brcibung, nach griechücben Dritflent gebilbet.
Säbrenb auf beut ©Miete ber ©ociie bab Dtclfacb bc
arbeitete Drama in ber o origen ©eriobe immer mehr
jurüdtrat, fattb namenllictt im ftugufteifdjen 3citaller
bab beroifdte »ie basbibatlifdjcGoob oielfeitige ©ftege,
unb bie römifebe Sprit bilbete ftch eigentlich erft jegt
aub. Die Sbr adte erreichte in biefer ©eriobe tbt'c
böebjte flubbilbung. gn ber britten ©eriobe ober
bem *filbemen Zeitalter* Dom Dobc beb fluguitub bib
ungefiihr tum Vlnfang ber Degientttg beb ftabrian
(tton 14 — 1 17 ti. Ifbr.j gebt bie Sittcrätur ihrem Ser*
fad entgegen infolge ber jitncbmcnbcti Sittcnucrbeib»
uib, beb $>eremflutenb frrmblrinbifcbcr ©leincntc unb
beb Defpotibmub einzelner Koifcr. Die Did)tlnn|t
fattl immer mehr in ihrem Wnfeben; ©elebrinmtcit
uub rbetorifcher Schmueil herrfchteu nor, Originalität
fehlte mcift, man begnügte fid) mit Dacbahmung Ilaf*
fifehcr Shifter. ©cfjcr ffatib eb um bie ©erebiamleit,
obgleich mit ber greifet! and) ihr bab eigentliche Se*
bcnsmarl genommen »ar. Sie blieb auch in biefem
Zeitraum ttauptbefehäftigung ber Dömer , »eil fie
©mflufi unb Gbrc ocrlieb uub, wcnigftenb bie geruht
liehe, auch einträglich war. Doch hervfchtcit nidtt mehr
bie Kraft unb Ginfadtbcit ber frühem 3rit; Sehwulft
unb Sorlgeprängo follleit eiferen, wab bau gubnlt
au SSahrheit unb Samte abging, fluch bie Wcfdfieht-
fchreibung Dennoebte unter bem Drucf ber flaatüchen
Serhälmiffe ihre tlufgabe nicht mehr ju löfen. Die
uierte ©eriobe, bas eifeme 3citaltcr, reicht bib jum
Untergang beb toeftrömifchen Dciebeb (476). ©ei bem
immer mafilofem Defpotibmub, bem überbanbneb*
mntbeit St)itlrctibmub unb ber fehwinbenben Datio*
nalitat arteten Sprache unb Sitterntur immer mehr
nub. Grftere würbe burdj frmtbe ©eftanbteile mehr
unb mehr »enmreinigt, unb in ber leptem bcrrfd)ten
Rüuftelei, ftbcrlnbung, Sehwulft, ©brafenwefen. Die
©ocfic biente meift bloft äuftem 3wecfen. Die ©ereb*
f amleit, aub ber Öffentlichleit iurüdgebrängt in bie
Schulm, friftete filmmerlid) ihr Dafein unb fatef im
Dienfte ber Malier jur Sobrebnerei herab. Daher lann
man mit bem ©übe biefer ©criobe auch bab ©ttbe ber
lateinifchen Sprache unb Sitteratur fegen; betitt be-
bienten fleh auch Sieger uub ©efiegte ber röntifchen
»spräche, fo brängteu fleh bodt immer mehr frembe
Slemente in fle ein, befouberb feitbem fid) frembe ©öl*
Icr in Italien feflgefept batten.
Die uoetifipe Sitteratur.
Senn Sibiue flnbronicub, ber ©egriinber ber
rbmifehen Kuiiftpocfie, Don beit griedflicbeit Munjtgat
tuiigett bab Drama 240 d. ©bt. juerft in Sioni ein»
führte, fo gefchah hieb aub beut rein praflifchcn
(Sntnbc, bafl fiir biefe (Haltung fleh bamalb allein ein
flntniipfungbpuiilt bot in ber ©ortiebc ber ilalifchen
©ölirr fiir bratuatifebe Darfletlungen unb in bem
Sorljaitbenfeiit einer jtehenben ©ütjne in Dom, auf
welcher im flnfebiufi an bie röntifchen Spiele nett ge*
it>erbdmnf)igcn Schaufpielcm fogen, Saturae. mitgtö*
tenfpicl unb mimifchem Dnn.t Derbunbette Wcfangoor-
träge, aufgeführt »urben. flu improDiflerten brattta*
tifchen Spielen mancher flrt batte fleh Don jeher bie
italifehe ©euöttening bei fcfllicheti ©elegcnbeileit er*
luftigt; biefe Dollbtümlichen Spiele beftanbm fort,
»tirbm aber Don ben Sertrctem ber Sunitpoefie ,gt*
nächit nicht beriidfldttigt unb erfuhren erft gegen ©nbe
ber Depublit hinftmägigc ©cbmtSlttng. Die brnma
tifche Ihätigleit beb Sioittb befchränllc fleh auf bloftcb
ilberfeftett griechifcher Draaobicit unb Komöbictt. unb
mehr ober itiinbcr freie ©earbeitungen gricdtifchcr
Originale flttb auch jum überwiegenben DetI bie Dra
mett bet Dadtfolger gewefen. 3war Dcrfuchtc bereit«
ber nädjfte, (fjiiäub DäDiub (um 235), fclbftänbige
Dragöbien ttnlional röntifd)cit gttbollb, fogen. Fa-
bnlae praetextae, ju fdjnffen, ein ©erfud). ber auch
Dacbcifcrung fanb; boefl überwog burchati« bie Dach*
bilbttng griechifcher Dragöbien. Die erhaltenen ©nteb*
ftiidc ber bcbeutenbftcn Scrtrcter ber rcpublitanifchen
Dragöbie, 0,. ©nniuä (239 -169). ©I. ©acuDiu«
(220 130) ttnbS. flcciuSCflttiub, 170 bib mit 90),
(offen alb ©igentümlidjlcit bib»eilen in Sehwulft aub*
artenbe WraDität in bet Ballung ber ©haraftcrc »ic
in ©ebanlcn unb Sprache erlernten, flttb ber Maiier
jeit, in welcher bab brantatifchc Dichten überhaupt balb
ertoieb, bcflgettlDirinbettburchnub rbetorifcheit, fdjmer*
lieh füc bie©übttc beftimmtcnStüden beb Scncca bie
cinjigeit erbaltetten Dragöbien ber röntifchen Sitteratur.
— ©ud) hielt omöbie bewegte fld) anfangb in bet oott
Sioittb cingcfchlageuett ©ahn mehr ober mtnbcr freier
SJachabmung griechifcher Stüde ber neuem Momöbic.
Abteil ^öbepuntt erreichte biefe fogen. Comoedia pal-
liata burchD. SRncciub©lautub (gefl. 184) u.©. De*
rentiub (geft. 159), doii benett Wir bie einjigen oott*
ftänbigen Romöbien ber röntifchen Sitteratur beflhen.
Ungefähr gleichzeitig mit bent I elftem tarn bie Comoedia
tosjcita auf, bie in ben griedjifchen gornten nationale
Stoffe behaitbclte, tt. bet fleh nunmehr bie bcftcnÄräfte
juwanbten. fllb ihr Siauptmeifter galt S. fl f r a n i u S
(um 95 d. ®hr.). 3m flnfang beb 1. gahrf). u. Ghr.
machten S. ©ontponittb unb ©oDiub beu erfolg*
reichen ©erfticb, bab alte echt italifehe ©ollbfpicl ber
fl tellane (f. b.) lunftgcrcdfler ©chanblimg jn unter*
werfen, »ab feit ber Dritte bcbfclhctt gniirlnittbcrlb
auch mit bem gleichfaQb altnationalett Diimub (f. b.)
bterd) Saberiub unb ©ublitiub Sprub gefchah-
©eibe, flteHane unb Diimub, beftanben in ber fiaifer*
jeit noch lange fort, freilich Dotwiegenb alb ©clitfligung
ber untern ©oltbtlaffen ; bie Unlerhaltimg ber hohem
Stänbc bilbete ber ballettartige ©anloiitititub.
Den flnfang beb römifeben ftunftepob be)etchnm
cbettfallb SiDiub flttbronintb unb Däuicib, Don benett
jener bie Obgjjce jum S.hulgcbrnuch überfeine, biefer
ben erilcn ©itnifthett Krieg befdirieb, beibe in betn ein*
brintifeben falumifdiett ©erbmafi. ßigentlidier Sebö*
pfer beb rötttifchett ©pob ijt ©ttttiub, ber mit feinm
Doms Wcfepicbte bib auf feine 3 eit behattbelnben »An-
nales* beit griedflfeben .Vteratuctcc eittbürgerlc. fluf
ber oott ihm eittgefchlagcnett ©ahn ber ©crfierrliebmtg
nationaler Dhaten bewegte fleh bab römifebe ©pob fatt
aubidilicfiüch, hib in©iccrob3rit, wo man mit ©ot liebe
mt)thifd)e Stoffe ber Griechen epifch ju bcbanbcln an*
fing, befonberb in ffttlchnung au bie flleraitbriiter.
©ine ©tobe biefer Dichtung ift ©atutlb Gplfllion
oon ber S>oeb,}eit beb ©eleus unb ber Dbttib, bie ein*
fege DoUftänbig erhaltene epiiehe Dichtung ber rcpubli*
lanifeben 3eit. gm flugufleifdjttt 3eitallcr finben fid)
beibe Wattuiigen, bab hiftorifchc unb hcroifche ©pob,
bttrd) eine Dethc Don Dichtem oertreten. ©eibe Dich*
lungen ocreinigte in feiner »Aeneis« ©ergiliub
870
iWötnifdje l'itteratur (Xibaltit
SKaco <70—19 ». Gpr.f, bet ben fimpepunft be® rö>
miftpcn Gpo® begctcpnct mib von unberechenbarem
Ginflufi auf bie SvlflCjCit ift. Bu« beut 1. 3aprp.
u. Gpr. bcfipeu wir von piftoriftpcn Gpett pnuMfatp-
litp be® fiucaitu® »Pliarsalia« unb beb Siliuä
Italien® »Punica«, »üprenb bic peroiiepe Okiltung
beb Bai er in® Slaccu« »Argonantica« mtb beä
Statin® »Tlicbais« unb »Aehitlefe« wert toten. Xie
au® beit folgenbcn „Aalirbunbcrtcii nodi vorpanbenen
wcltlitpcu piitoriitpen Gpcn uan Borfiriu® Cpta-
tianu® (4. 3«brp.). G laiibianu®, Sterobaubc®,
Bpoltinari® 3iboiiiiiS(5.3aprp.),Bri®ciaituä,
Gorippu® u. Bcnantiu® Sortuua tuä(0.3«Prt)
haben burtpaii® panegpriftpe JpaUiinci unb bienen ber
Bcrperrlitpung ber Malier ober cinfluBrtitper Siiitincr.
Soll biefeu ilt Glaubianu® bet bcbcutcitbttc Xiiptcr
unb jugleidi neben 3) v a c o n t i u ® ( Gnbc bc® 5. 3aprp.)
einet ber lebten gearbeitet mplpiftper Stoffe. Satp
beiu Siege bc® Gpriftcntum® »erben uou ben tprifl*
lieben Gpifertt in ben alten (formen Stoffe ber bibli*
fdien Wcfdiitblc bc® Wlten (}. 3t. »on Boitu®, Glau*
biu® Bictor, Sietorinu®) unb Baien (r. 8. non 3«'
neitcii®. Sebuliu®, Brator) Xeftamcnt® bearbeitet, unb
au bic Stelle ber »eltlidjen panegyrici treten epijtpe
tppmncn auf (Mott, Gpriftu®, Slnrtprcr, fiicilige tc.
Xic bem praltifcbeit romifipen Sinn befonber® ju*
fagenbe bibattifdpc Xid|tuitg fanb früp unb 311 allen
■feiten Bflcgc. Xodi »urbc bic S«rm bc® grictpiftpen
Gpo® erft gegen Gnbc ber BepuPtit pcrrftpcitb, roo
fiucrctiii® fein ppilofoppiftpc® üeprgcbidit »Da na-
tura remm« nerfafttc. bie cinjigc au® rcpublitaniiiper
3eit uoltftänbig erhaltene Xiditimg biefer (Hit. Sud)
auf bicfciu 0,’biete crrcitptc Bergil ba® tpödjftc mit
feinen »Georgien«, weldje felbit alle grietpiftpen Xitp-
tungen bcrielbcn Wattung »eit hinter fiep jurüttlaffen.
Beben ipntiit non ben taplrcitpen Xibattitem ber Bugu
iteiftpen eit, »eltpc fitp Dorpigetoeife ben Blcfanbri
nent anfdiloffen, ber bcbeutcnbftc Doib, ber fitp jebotp
neben ber cpifipeit auep ber clegiftpen Sorat bebiente.
Bu® biefer unb ben folgcnbcn 3®tten be® 1. 3«M’
ii. Gpr. beiiften mir noep ba® 3agbgcbid)t bc® ©rat*
tiu« , 511111 Xcil, 0011 bem fogen. Bianiliu® eine
grbficrc Xiiptung aftronomifepen Jitfiali®, non Wer«
manitu® eine Bearbeitung ber »Pliacnomaua« be®
Brato®, non Golumclln ein ©ebttpt über Warte»
bau, non bem angcblnpcn fiu ciliu 8 ein ©cbitpl über
ben fltna; au® bem 3. 3apr(>. be® Scrcnu® Sam-
m 0 11 i e u ® nerfifi jiertc Br^ncimittcllcprc unb ba® 3agb»
gebiept bc« Bcmcfianu®; au® bem 4. 3aprp. anper
uielcm Tibaftifipen in Bufoniu®’ Btertcn, tnic ber
»Mosella«, non Ballabiu® ein (Mcbidit über ben
fi anbbau unb von B 0 i c n 11 ® Bearbeitungen bc® Bm*
to® unb ber örbbefcprcibnng be® Xioupfio«; au® bem
5. 3nbrp. aiificr fflcbidjteu iilaitbian® bc® Baina
tiaitn® Seftpreibung feiner öoini reife in clcgijdicnt
afiaft; au® bem 6. 3aprp. Beisein n® Bearbeitung
be® Xionpfio® 11. n. B11® bem 4. Japrp. flammt bie
Sprucpiammliing be® fogen. Goto. 3ft in ben meiften
biefer Sichtungen bic metrifdte Sonn nur äufieriitpe
3utPat, fo fehlt jeber poetijcpeWepalt in ben fürSdjul
5»cdc uerfaftteu ficprgebitptcn ber ©rammatifer, tnic
in be® icreittiann« 'ölauru® »fichrbutp Per Bie
trif« (3. 3nprtu unb ben t'tebiditen Unbelannter über
rpetoriiepe Aigurcu (»l)e figurls vel schematibus«)
unb über Biaftc unb ©eroiiptc (»De poudaribus et
meusuris«) 11. a. Bon ben djnfllicpcn iüicptcm bc® j
biballifipen Gpo® fiub ju ennäpnen Gominobianu®,
Brubcntiu® unb ber fepon genannte Sracontiu«. I
!, Satire, Sabel, 3bpd, fiprif).
3n naper ©ejiepung ju ber bibaftifiben 3>itpiung
ftept bie Satire, bie einzige non ben Bönterii fdb
ftänbig ,511t BuSbilbung gebend) tc poctifipe Wattung.
Urfprünglicp bebeutete satura eine au® fKuftl. Janj
unb ötefang gemijepte brninatiiipc Buff übnmg ; Gn
niii® fepeint juerft ben Binnen jur Bejcitpnung einer
Webiiptfammlung oon oecfipiebenartigem Snbnlt unb
'BcrSmafi benoenbet 311 haben. SoldierBrt maicn auch
bie Satiren be® üuciliu« (geft. 103 o. Gpr.r, jeboeb
erhielt bnnp ihn bic ©attung eine beftimmte Bicptimg.
burtp bic ftc int »efentlidicn ,511 bem »urbe, ma® nur
bnrnnlec beeftepen, inPem er bic ocrfipicbenartigftr.i
Grftpeumngcn be® bamaligen fieben® 3um ©egenuanb
balb pnmoriftifeper, batb fcpoiiuiig®to8 rügenber Be
fpreipiina marpte. (Eine bem oerfc inerten 3eitgef<Puiad
gemäBc Erneuerung unb Sortbilbung fanb bic üuet
iifcpc Satire in Buguftu®' 3cit burtp bte Sermonen
unb Gpifteln be® iporaj, ber fiep auf ben au®icblirfi
litpen ©ebrauep be® tperameler® beftpriinfte unb nur
ba® fojiolc unb litlcrariftpe fieben m ben Ärei® feiner
übenoitgenb pumorijtiftpen Befprcdtnng jog. (Seuit
Bacpfolgrr »aren Berfiu® (geft. 6-2 tu (Ibr.) nnb
3 u 0 c 11 a l i ® (geft. 130), bie, teil® butrp ipr lempera
menp teil® burtp bic allgemeine Sitten oerbertmi® oer
anlaBt, ben ftontraü (»iftpen 3i>eal unb SSirtlupInt
mit Bitterleit unb Stpärfe bepanbeltcn. (Sine eigen-
iüiitlitpc Bbnrt »ar bic Bfcnippctftpe Satire be®
311 (inbe ber JKcpublit lebenben Bolgbiftor® Barro,
»clipcr nad) bem Borgang be« Gpniler® 'Dicmppo®
ernfteöegenftiinbe pumorifliftp incinerau®Broia unb
Boefic gemiftptcn Sonn behanbette.
3)ie Sabet al® beionbere TiiptungSart hot erii rai
1. 3aprp. n. Gpr. an BPä bru® einen Bertmrr.
Bufter ihm Pcfipen mir von Boiauu®, 4. 3aPrb-,
eine Sabctfammlung. — Xie aleraniniiiitpe 3bDl
I e 11b id) lang führte in bic r. fi. im Bugufletfdm
3eitnlter Per junge Bergil ein, ber in feinen »Gflo
gen« jebotp hinter feinem Borbitbe Jpeotnt ebenio
(lirüdhlteb loic hinter ipnt Galpurniu® Sicului
(um 55 n. ßpr.) unb hinter biefrm beffen Batbabmer
Bemcfianu® (Gilbe be® 3. 3 a brp-),
Bon ben Äunilfonitrn ber fiprit fanb bie Icitplefle.
ba® Gpigra 111111, jtpon früp Bürge unb würbe feu
(Snnin® bi® in bic fpäteften 3 f iten für mannigfadie
3»etfe, al® Buffdirift, Wdcgnipcit®- unb Siimgebitpt.
teil® mitp al® Heine crotiftpcGlegie, venoeubet fiiaupt«
mciftcr in biefer (Pattung ift Siartiati® (geft. 102
n. Gpr.). Tie in grofiet 3apl »orpanbenen vcrenyct
ten Gr,5Ciigmffc rßmiftper Gpigrammcnlilteratur )tn»
in neuerer 3eit unter bem Bauteil ber latcintfipen
Bntpologie (f. b.) gefammclt. 3>er Ginfübrung unb
Gnlroirfeluitg ber übrigen lpriftben ©attungen iianb
lauge ber vormiegenb bem fixnibeln sugemanbte (Dia
rattcr ber Börner entgegen. Erft am Gube ber 31t
publil gewann burtp ben Ginftuft ber Blepanbnner
befonber® bie Glegie in Born Boben, unb Pier über
trafen bie Stbiiler halb ihre fiebrer burtp Sabrbeil
unb Stürme ber Gmpitnbuug wie burdi Sonnuclt
enbung. ®er erflc eigenllitpe römiitpe fipriler ift Ga
tnllu® (geft. 54 v. Gpr.). ber fitp in ben vcvftpicbcr.
fielt Sonnen mit Grfolg verfwpte. 3bm nadtfolgenb
brndtten in Buguftu®' 3eil Bropertiu«. X 1 b 11 1
tu® unb Ovib bic Glegie 3111' pödiftcn Blüte, »tip
renb fiiora j bic Sonnen ber iambiiepen Boefie unb
ber üotifipen fiprit auebilbete. Seilbem war bie ©e
waitbtlKit in ber fjaiiblKibtntg ber oerftpiebeneu Ipr.«
| ftpen Somten nufterorbentlitb oeitrcitet unb würbe
I von gaplreitpcn berufenen unb unberufenen Xiditem
9fömi|d)e Hitteratur (©efcbichtfcbreibuitg, Sercbfatuteit). 871
biä in fpäte feiten geübt. Sefonbcr« glänjenbe Ber*
tretcr btefee tformbeberrftbung finb Statin« im 1.
itnb Vlufonitt« im 4. 3«b»b- .'öerttorragenbere Hei»
jtungen unter bau »iclcu mtjatrlict) Unbebeutenbcn bet
(potent Html jinb ba« •Pervigilium Veneris« ( ■ Sach t
feier ber Saui«* ) au« bem 2. ober .‘i. uttb bie Hiegien
bc« Warimiatt u« im 6. Sabrb- Tie d)rift(id)e Ht)*
ril entfaltete fitb befonber« in ber inpitncnbicbtung,
in ber namentlich Vlmbrofiu« für bie golge maß*
aebenb würbe. 'Jiacfj ibm fiub iwuptuertreter bcrfclbai
Srubentiu«, Huiobiu«, ©regor b. ©r.
Tic 'Orofaltttrratur.
Srofaiftbe Vlufjcicbnungen mancherlei Vlrt gab c«
fd)ou früb bei beu Körnern, wie bie Bon ben Sontificc«
geführten 3abrbüd|or fj. Ximaleu), in loelcbe aufter beu
Wagijlrateit bie Brrjcbiebenartigften SorfiiUc be« 3ab*
re« ita<b bem Cfatiim in nüchterner Sonn eingetragen
würben, u. a. U>a« wiebtigite Srofabenfmal, ba« fic
au« ber alten 3«t befaßen, unb ba« beu Kanten eine«
Suche« oerbiente . war ba« Hanbrecbt ber jroölf 2d*
fein au« ben Jtabren 461 - 450 ö, t£br. I>er Begrün-
ber ber febriftmfiftigen Srofa ift W. Sorcin« Hato
(234 140), ber juerft bie latcinifdie Sprache für eine
oieljeitigc jcbriftjtcllcrifcbe Ibätigfeit »crmaibctc.
3m mcfcntlidicn Untevfcbieb ooit ber ’ijiorfce ging
bie ©e jd)id)tfd|reibung bei beu Kömmt pon ben
böbent Steinben mt« unb blieb bi« jum 1. Sohrf).
t). dl)r. a»«fd)licßlid) in beten iidnbeu. 2)ie erften VI u«
ffinge fallen in bie Hnbjeit bc« jweiten Bunifthen
Stiege«, Wo O. ftabitt« S i c t o r unb 2. Hinein«
Vllimcntu« bie lange Seihe ber Vlnnalifteu eröff-
neten, fo genannt nach ber in ihren Xarftcliungcn ber
rbmifdien ©cfd)id)tc, bereit gangen Serlauf fie bi« auf
ihre 3cit ju fehilbcm pflegten, angewanbten Vlnitalen«
fonn. Vlud) ihre tiacbitni Kaebfolgcr fdnrieben noch
geieebifeb, bi« auf dato, ber in feinen »Originas« nicht
nur ba« 2atein anwenbcle. fonbem auch ben Segen*
ftanb ju einer ©ejcbiditc Italien« crweitccte. Si« in
Hiccro« 3eit fanb bie annaliftifebe Scbaitblung ber
römifchen Wcjchiibte ununtcrbrodicn Vertreter, öe*
nieinfam war allen bie Vtu«beutung ihrer Sorgängcr
unb ba« Scftreben, bie Hreignific in ein für Koni
möglicbft günftige« Sicht ju jtcllat, anfang« burd)
Serfdjweigen , fpiitcr and) burd) Übertreiben; cbenfo
allgemein mar ber fteigenbe $>aitg ju rbetorifeber Vlu«»
fd)iuüdung, unb biefer rbetonfebe Hbnrafter ift eine
§oupteigcmüm:icbfeitberröntifd)cn©cfcbiditfd)rcibung
geblieben. Bon biefer ganjen2ilteratur finb nur biirf-
lige Srudifliicfc erhalten. 3)ie Seihe ber noch »orban»
beiten ©efcbicbtfdireiber eröffnet IS. 3uliu« Häfar
mit feinen Rortfepcm, beffen »Commcntarii debello
gallico* unb «de bello eivili* ju ben beften Wuflent
römifd)cr Srofa gehören. Bon ben jahlreicben Sdirif»
teil jeine« 3citgenojfen Hornetio« Sepo« ben feil
wir nod) turje Biographien mcift griedjifcbcr Selb*
beiTcn ; »on H. S a 1 1 u ft i u « H r i 9 p u « (geit. 34), bem
erften funftgcrccbtcn $>ijtorifer, bie ©cfd)id)te ber Ha*
tilinnrifeben Berfcbwörung unb be« Kriege« mit 3u*
guetbn. jwei aüejcit bemunberle Serie. Unter Vltigu»
du« febneb I. 2iuiu« (geft. 17 tt. Hbr.) fein große«
Btcrf, Sout« ©ejrf)id)te bi« in feilte 3eit, wooou aber
nur 35 Bücher <»on 1 4ü) erhallen finb, unb Born*
peju« Xrogu« bie erjle Uni»crfnlqcfd)id)te, non ber
jebod) bloß ein Vludjitg be« 3uftiini« »orbanben ift.
Bon ber umfänglichen hiflorifchen 2itleralur bc«
1. Sabrti. n. Hbr. ift nur SBeitigc« gerettet, »on Bel*
leju« Sntcrculu« ein lurjcr Vlbrifi ber römifcheu
©efdjidjlc, »on Baleriu« Wajiuiu« eine htiloriiche
Vlnefboteiifammlung, »on Hurtiu« Suf u« eine ®e«
idjichte Vllepnnber« b. ©c., »on Suliu« Sronti*
n u« eine militürifcbe Beifpielfammlung, »ornehmlidi
aber »on Hornclin« laeitu« größere Vlbfcbniltc
feiner fi'aifcrgcjd)icbtc, ber Vlnnalcii unb feiftorien, bie
ju ben henwrragenbften 2eiftutigeu bet Sseltlitteratiir
gehören. 3>cut Vlnfang be« 2. Sahrb. gehören an bie
jwölf ftaiferbiograpbicn be« Suctoniu« unb bie
paneghrifebe SarftcHuitg bet römifcheu ©eidtiebte »on
Sultu« Sloru«. S't ber (folge würbe nach Suc*
ton« Borbilb »ontebmlicb bie iiof unb Saifergefcbicbtc
bcliattbelt. ®icfe »erlernen Schriften bilben bie.V>aupt-
quelle ber ■Scripta res historiae AngOKtne« , einer
Sammlung Iritillofrr unb roher, aber fiir bie ©r-
fcbidjle »oii -Viabrian bi« Kumcrian (117—284) wich-
tiger Kompilationen (cd)« »erid)icbcncr Berfaifer au«
bem Hube be« 3. mtb Btifattg be« 4. Sabrb- Balb nad)
ber Witte be« 4. Sahrh. »erfaßten VI u r e l i u « 8 i c t o r
ritte furje Knifergefdiidite, Sutropiu« unb ffeitu«
Vlbriffe (Bniviaria) ber gangen römifcheu ©cfd)id)te,
»on baten ber be« crflent toegm feiner ftilrje. Hin«
faebbeit unb Klarheit »iel Beifall bi« in neuere 3 eit
fanb. Seit über feinen 3eitgenoffcn ftebt ber legte
römifdjc @cfcbid)tfcbrtiber, Vlmmianu« Warcelli«
ttu«, Berfaffcr einer ©efcbidjte »on !)«— 378 in 31
Büchern, «on benot jebod) nur bie legten 18 erhal-
ten ftnb. Vluf ihn folgen bie chcifllichen 3)an'tcllcr ber
Wefcbicbte, wieSulpiciu« ®e»cru«(um 400) unb
Drofiu« (unt 420).
U)ic Berebfamleit bilbet in ber Hainichen 3eit
ben Wittelpunlt aller böbem Bilbung in Sfoin. Hin
tüchtiger Srbner war ein Wann »on größtem Htnfluß,
unb feine Slirtfamfcit »erbreilete ftcb burch alle JVreife
be« politifdjeit 2ebat«. Hange wttrbe abcc Berrbfam«
feit nur geübt al« ©abe ber Batur, ju bereit Vlnbbil«
bung ba« öffentliche Heben unaufhörlich Vlitlaft gab.
3)et bcbeiiteubfte biefer Katurrebncr ift ber alte Häto,
ber auch ichon Beben »eröffentlidite unb eine Anleitung
jur Berebfamleit fchrieb. Hrft al« man mit grietbifdjer
Bhctorit befannt würbe, etwa feit 150». Hbr., unb
gneebiidje Bhetoraifcbulen entftanben, begann fünft*
mafiige« Stubiunt ber Sercbfatnfcit. Hue bebeutenb»
ftni Vertreter ber neuen, Vfnlage unb Sunft »eibinben«
ben Bichtiutg waren bie beibcu ©raccben 133—121,
namentlich ber jüngere ©aju«, ju Vlnfang be« 1.
3abrh. W. Vlntoniu« unb H. Hiciniu« Hraffit«.
Sbre böcbfte Blüte erreichte bie Bebefunft burd) W.
$ulliu«Hicero, neben bem noch eine Vln jabl älterer
ober jüngerer 3eiigenojfen Httruorragenbc« lcifteten,
wie D. Hiortenfiu« unb Sutiu« fififar. VII« mit
ber Wonarchie ©clegnibeilen u. Stoffe für öffentliche
Berebfatufeit lief) »eninnberten, anberfeit« iunbemiffe
unb Sd)ranfen wuebfen, jog (ich bie Berebfamleit im«
tner mehr in bie Sbetorcnfd)iilcit jurücf, wo fie al« all»
gemeine« Bitbung«mittel in Übungdreben (declama-
tiones : cont roversiae unb snaaoriae) über erbid)tete,
praftiieben 3wecfoi fern liegenbe Ibemata in au«*
fcbließlidier Biicffid)t auf bie iform getrieben Würbe.
Hin anfdiauliche« Bilb »on biefem treiben gibt ber
Bhctor VI ii ti a u « Seneca (geft. 38 n. Hbr.) in feiner
Sammlung »on Übung«tbcmaten, wie fie in feiner
Sugenb »on ben nanthafteflen Bhetoren bebaiibelt
würben. Irr Sdiulmanier entfprecbenb, geftalteten
Tid) and) bie öffentlichen Beben immer mehr ju bloßen
IVflamationcn, trog ber $baPeifuM eine« Ouin«
tilian unb lacitu« (in feinem »Dialogus de ora-
toribua«) auf bie (laffifchm Wujter. Vfcben legtem
war ein bemorragenber Bebtter ber 3fit B 1 1 n i ii 8
872 3iömifd)e fiitteratur (©tjiloiopbie
ber jüngere, bcfjcn ©anegprifub auf Trajan (100
n. Ebr.) ©orbilb bet fpätcm ©ancgoritcc geworben
ift. linier bat Antoninen blühte W. Eorncliub
Rronto, burd) beit gefd)mndtofeAnWenbung Don 9lv*
ebaibmen Wöbe würbe, wie fie fid) and) in ber »De
magia« betitelten Siebe beb gcijtreid)fn Apulejub
geigt. Seit Eube beb 3. (fahrt). ift ©aüicn mit feinen
gablrcidbcn Wbetorenicbulcn fimuptfip bet ©crcbfam»
teit. Tiefe gallifcbc ©ercbfamlcit .jeigt eine gewiffe
©lalle imb Storreftbeil, bebanbclt aber atb aubjchlicß
lidbcb Thema bab fiob ber Staifcr in pomphafter unb
fcpwülftiger Jarfledung ; fimuptoertreter finbclf Sieben
»erfttiiebencr Serfaffer, welche mit ©tiniub' ©attegbri«
tue bic Sammlung ber »Pauegyrici latini« bilbm.
Tie rbetorifdjc fiitteratur ift uertrclcn burd) bett
iogen. Auctor ad Herenninm (um 85 o. Ebr.), eine
Weibe Schriften Eiccrob, unter benen bic »De ora-
tore« betitelte ben crfleit Wattg einnimmt, bab Schrift-
eben beet Wutüiub fiupttb (unter Tibcriubi über
bie rbetotiidten Rigurcn , öuintilianb »Institntio
oratoria«, bie bebeutenbfte fieiftung bcrStniferjeit auf
biefent Wcbiete, unb eine Angnbl oon Scbriftftcllcm
ber fpätcm ffeit, wie Aquila Wo manu®, (firtiub
Wufininnub. tRuliub ©ictor u. a.
Unter ben pf)ilofoppifd)en ©erten ber Wömcr
fteben bic Eiccrob obenan, ber fiep um Einführung
unb Verbreitung grieebifepet ©biiofopbie in 9iom bie
grünten ©erbienfte erworben bat, nädjjt ibm bie beb
2. Amtäiib Setteea (geft. 05 n. Ehe). Einigem ©bi*
lofopbiicheb befipen wir auch oon fl p u I ej u b. Tie
legte bebeutenbere fieiftung auf bieient ©cbietc ift bic
Schrift beb ©oetbiub (geft. 524 n. Ebr.): »l>e con-
golatinne plcilosophiae«.
Von wifjenfd)aftlid)ec ©ebanblutig ber Watbc*
matit unb attbrer bamit oenomibier Tibjiplincn
finben fielt crit turj nur Auguftub Spuren. Unter*
gegangen finb bic Srbriften beb ju Eiccrob (feit alb
Watbcmatitcr, Aftronom unb 9tftrolog berühmten
V. 9} i gibi u S ff i gu 1 u b. Tab einjige einigermaßen
erhaltene ©erl eine« Wömerb über ©eometrie ift bab
beb Valbub unter Trajan. 91 ub bem 3. (fahrt). ift
oon ©ebeutung bic aftronomifrhe Sd)rift be® Ecnf o *
rinub: »De die natali«; aub bem 4. (fahrb. hefigen
wir oon R i vm i c u b SR a t e r tt u b ein ©er! über Ailro*
logie, aus bem 0. beb ©oetbiub »Institntio arith-
metica«. Unter Auguftub oerfaßte W. ©ttruoiub
©ollio feilt ©ert »De architectura*, um 97 u.Ebr.
3. (fuliub Rrontinub bic für bie Kenutntb beb
römiiebcu ©ajferleitungbwefena wichtige Schrift »De
aquis«. Tcrfelbe ift ber erftc unter ben fogeit. Agri*
ntenioren (f.b.), oon beren Schriften noch eine Angabt
erhallen rtnb, wie namentlich oon tphgitt ui (Pinfang
beb 2. (fahrb- n. El)r.), unter beffen 9tamen auch eine
f r i c gb tu i f f e n f cha f 1 1 i ch wichtige Schrift über finget*
befeiltgimg gebt. Stöinifcpeb Äriegbwcfcn bebaubclt
beb Riaoiub ©egetiub »Epitoma rei militaris»
(um 390). — Rüt bie ffleograpbie fchttf ben WB»
utent bic erfte umfafienbe unb guoertäffige Wrunblage
bie oon Auguftub burch Agrippa aubgcfiihrte ©ermef*
ittng unb ©cidjrcibtmg beb gangen romifchen Weiche*.
Auf bie oon 91 g r i p iui entworfene ©entarte gebt tter*
mutlicb bie fogeit. Tabula Peutingeriana juriiet. Tie
erfte Erbbefchrcibung , welche wir aub ber römifchen
Sitteratur hefigen, i)t oon ©omponiub Wcta (um
4<i n.Ehr.). Einen iMbrifj gibt auch ©tiniub in fritier
»Mistoria naturalis» , auf ber bie Tarflcllung beb
S o 1 i u u b beruht. Tic cingigc erhaltene geograpbifchc
Wonogtapbie ift bic »Oermania» beb Tan tu® (uui I
, Watbematit ic.; Woman, ©riefe).
98 n. Ehr.). Außer Wciicbanbbücheni (f. Itinenria)
beb 4. Rabrh- beftgeii wir aub bem 7. Jahri). eine Stob
ntograpbie unter bem 'Jlanien beb '.'ItbicubRftcr unb
ben fogen. »Oeographus Iiavcanan. Rür bie Stn
tiftif beb fpäteru römifeben Sieicbeo ift wichtig bab bo
jautiuifche Staatbhanbbuch »Notitia digmtatum».
Huf bem öebictc ber Sfatnrwiffenfcbaf len finb
bic Sfönter ftetb oon ben ©riechen abhängig getoefru.
3u erwähnen finb ©liniub mit ber »Historin n.i-
turalis» unb Seiteca mit ben »Qaaestionea natu-
rales«. 3n ber 9R e b i j i ti gewann alb Schnf tftcUn
jucrit großen Dfuhm 91. Eomeliub Eclfub unter Ti
beriub, oon bem acht ©lieber »De medieina« oorhan
ben finb. Etwa® jpäter (um 45 n. Ehr.) id)rieb oere
boniub finrgub feine Ipeilmitiellebrc. 9lub bem
3. fjabrt). beftgeti wir mebi,jmifcbe ©evfe oon 3er c n u b
Sammonicub unb ©argiliub SKarltali®, aub
bem 5. 3abrb- oon Eäliub 9lureliaitiib, Diarcel
lub Empiricub, Tbeoborub©ribcianub u. a.
ilber licrbeilltmbe iebricb in berielbeti ;Jcct ©ege«
tiub. — Über fiaubbau haben feit bem alten Eato
gasreiche SJömer gefebrieben. 9lußer oon ihm befigoi
wir berartige ©ertc oon bem ©olqbiitor ©arro «37
o. Ehr.), Eolumclla (um KO n. Ehr.) unb © ci 1 1 a •
biub (4. Rabtb. n. Ebr.). Erwähnt mag bicr auch
werben babStochbud) be® angeblichen 9tpiciub au®
bem 3. Rnbrli.
Ein cigcntlicheb Slubium ber ö r a nt matit beginnt
in 3(om erft feit Wille beb 2. Raltrb. o. Ebr. fiiaupi
oertreter in ber 3cit ber Wcpublit ift ber melioach er
wähnte W. Terentin® ©arro. oon beifen gabt
reichen, oiclbemiptcn Schriften über beimifebe Sprache,
fiitteratur unb Altertümer mir Trümmer erbot tm
finb ; ber bebeutenbfte Übcrreft finb 6 ©lieber »De liu-
gna latina«. Unter ben ©rommntiteni ber Auguftei
jcbeit .‘feit ragten beroor ©erriub Rlaccub, beife-i
große® ©ert »De verbonun signibcatn« nur noch
im Äubgug beb Rcftub oorbnuben ift. unb fii q g i n n®.
ber angebliche ©erfaiier gweier mhthotogifcher Schlit-
ten. Vliid) oon bem berühmten W. ©aleriub ©to
bub (unter 3icro) bat ficb mir Unbebeutenbeb erbatten
fowie oon ben grammatifeben u. aittiauanicben Schnf
ten be® Suctonitib unb Terentiu® Scauru®
(unter fimbtian) u. a. ©ott bebeutenbem ©ert für bir
SVcnntni® ber altem fiitteratur finb bie ■ Noc-t.es atli-
rae« be® ©elliub (um 150 it. Ebr.). Eine Weibe
©cammatiter geböten bem 4. Rabrb. an: Saeerbo®.
Worin® ©ictorinub, Tonatub, Ebanfiu®,
Tiomcbcb, Scroiub, ber fiegitograpb 9ioitutb.
bem 5. 3ahrf). Wactobiub, WartianubEapella
unb ©ribciattttb.
Ten Wo man alb untcrbaltenbe Ergäbljmg führte
im 1. Rnbrb- o. Ebr. Sifcnna mit feiner Überlegung
ber mileftfchcn Ergäblungcn be® Vlriftcibeb in Wom
ein. ixuiptocrtrelcr beofelben finb ©etrotiiu® im 1.
unb Aputejub im 2. Rabrb. n. Ebr. Aub febr fpälet
3cit ift bic »Historia Apollonii Tvrii«. Auch Ne
Tarftetlungen be® Irojamicben Kriege'® oon Ta re*
unb Ticlpb imb ber Tbaten 91leranber® b. 0r. oon
3uliub ©atcriu® geboren hierher.
Einen bcioitbcru ®fweig ber römifdgen fiitteratur
bilbcn bie ©riefe, ©on büdjftcm ©ert für bie .'fett
geiebiebte ift Eicer ob Sorrefpoubeng, oon ber fub oier
Sammlungen erbatten haben. Tagegen finb pinlofo
pbiiebe Abbattblungen in ©rieffomtbte 124 ©riefe be®
Seiteca au fiuciliu®. Auf ©erojfcntlichuug fchemeit
oon Anfang an be® jüitgcnt ©Ituiub ©nefe ticred)
, net gewefett gu fein. Seit bem 2. (fahrt), n. Ebr. bilbet
873
9Jömifd)e fDiünjen — 9fömifd)c Sprache.
fitb bet ©rief gut eignen Stilgattung aus, in welcher bei Köpfe wie bureb Borgüglidje, nteift mbtbologifcbc
bec 3nbalt Bor bet ftontt oft fct»r guriidtrilt, wie in ©üdfeiten »an weichem, rein griediifcbcm Stil au»
ben ©riefen besffronto, VI u re I i u s 3 1) m m a d) u S, (befonbers unter ünbrian unb ben Vlntonüicn). Turdi
VlpollinariS SibouiuS, llaffioborus u. n. - ibre djrouologiftbcn Slotigm wie nuct) bisweilen burdt
Über bie 3uriSprubcitg, bas eingige bei Den ©ö* ibre jqpen ftnb bic römiftben ©lüngen , namentlich
mem non 'Anfang bis ju (Jnbe rein national ent* für bie Äaifcrgcit, eine ber Witbrigficii , oft bie einzige
Widcltc ©ebict, f. ©ömiftbes Sedü. )id>cre Duette. metehe neben ben Jnfd) elften bas be
©ott ben ©ertretern ber tbriitlitben ©rofalitteratur bcttteiibftc Hilfsmittel für biftoriiebe jorfdiungen bil-
ftnb hier ju nennen: ©liuucius Rclijr, Tcrtul» bet. ©gl. Tafel »©iiingeu I«, 3rig. 11 — 16; Vittera»
lian, Ugprian, VlrnobiuS, VactantiuS, Hila* tue bei »©umiSmatit».
tiuS, öieronqmiis unb Vluguftinus. tHomifdjc ©Iqthclogie. TcrältcflcWötterglaiite
©gl.S.'A.SBolf, Sorlcfungcu über bie Wcfcbiditc ber bei ©öiucr tuar betjclbc tute bet ber ftammbenuanbten
römiftben Viltcratnr (brsg. »ouöürtler, Vcipg. 1832); ©öltet 3tnlicnS, ber fogett. 3 | alcr (Vatiucr, ©olster.
©iibt, Wcfdndue ber römiftben Vittcratur (4. Vlufl., {^allster, Sabiner, Unibrer, Oster u. a.), unb gwar
Warlsr. 1868 -70, 3 öbe., mit 3 Supplementbänben: war bcrfclbc jebeitfalls eine einfache ©aturrcligion,
übtittltcbe Tiditer unb Wcfdiithlfcbrcibcr, Theologen wie fic ben inbogenuanifeben ©öltent in einer ^cit
unb Vittcratur bcS tarolingiftben Zeitalters); ©cm- eigen war, wo fit ©iebguebt, ©der* u. Skinbau trieben
barbt). Wrunbrift ber römiftben cittcratnr (5. Vlufl., utib in ©cböfteit ober Törfcm wohnten. 3 U * 3fort
©rauiifehw. 1869); Xeuffel, ök-fcbidjtc ber römiftben fdjritt ber Wefhtung würbe biefclbc mehr cU)ifd) unb •
Vittcratur (5. Vlufl. ttott Stbwabc, Veipg. 1891); politifdt. SBic Die ©inner aber Den Wricd)cn au ©bau-
Stbang, Wefdjithte ber römiftben Vittcratur (ilRünd). taue unb poctifcber ©egabung nacbitaiibcn, fo ftbeincu
1890—96, 3 ©be.); ©tunt, Wcftbidüc ber römiftben fte muh im gangen weniger mtjtbcnbilbeuben Trieb
Vitteratur(2.VtufL BonO.Sebffcrt, ©eri. 1 877, 2 ©be.); als Sinn füc©cligio)ität unb Kultus befeffett jubabctt.
VI lt), Wcfebicbte bet römiftben Vittcratur (baf. 1894); So crllärt üd) fowobl, bafi ibre ©clcbrtcn temc ©ei-
©ibbed, Wcfducbte ber römiftben Dichtung (Stuttg. gütig gut Sammlung ber alten Sagen unb ©lärcbcii
1887 92, 8 ©be.; Öb. 1 in 2. Vlufl. 1894); Wbccl, Befaßen, als auch, Daß bie nationale ©Iqtbologie bei
Wcfchitbte ber cbriftlicb lateiniftben Vittcratur bis gmn ber Berührung mit beut Wricdiciitum Bon ber IKtjtbo ■
Zeitalter Karls b. Wr. (2. Vlufl., Vcipg. 1889); Sla* logic bcS leptem faft gang überwuchert würbe. Cs
uitiuS, @cfd)id)te ber tbriftlid) • lateiniftben ©oefic würben nidit allein bic beutufdiett (Mötter nnd) beit
bis gur ©litte bcs 8. 3abrbuttberts (Stuttg. 1891). grietbiftben untgebilbct, fonbern and) febr uicle grie-
ftürgere örunbriffe oott IVopp (6. Vlufl. Bon Serif = tbiftbe Wöttcr unb Sagen neu aufgenonnuen. 3“
feit ©ert. 1891 ) unb öenber (2. Vlufl., Vcipg. 1889). biefent ,-Juftanb geigt fitb uns bic r. ©i. in ber röttti*
©ömifebe ©längen. Tic ©lüngen beS römiftben fdictt Vittcratur. Wcringe • war ber Bott ben CtruSlcm
©cicbes gerfallcn hl foltbe aus ber 3 eit ber ©epublil, ausgeübte Einfluß; eubltcb brangen aud) uorberafta*
bte bis gu ISäfac reitben, brr guerft fein ©ilb auf bic tifebe, agtiptifcbe unb fqriftbc Kulte unb ©Iqtbcn ein.
©lüngen fegen lieft, unb in bic unter ben Stauern '.©ritcres f. ©öimitbcs Sicid), S. 883 f., unb ©(tjtl)ologie.
geprägten jagen. Äaifermüngcn (f. b.), bie mit Sie witbtigflen Duellen gurSrforjtbttng bec römiftben
Vlugu|tu8 beginnen unb mit ©omuluS VluguftuS enbi- ©Iqtbologie ftnb niitbil ben 3»ftbriften ber italijdjcu
gen. Tie ©epublitmüngrn bejtanbcit m groften ge» Stamme bie Fragmente ber römiftben Gpiler ©äoius
goffenen ftupferftüden : VIS, Scntis, Xriens, CuabranS, unb (ätniuS, ber Vlnnnliftett, bcs ©1. IereutiuS©arro,
ScrtanS, llttcia tc., uorgugsweifc aber aus Silber* bie ©ebieftte ©crgils mit bem ßommentar beS Ser-
müitgcu: Utenarcit, Cuinacen unb Sqlertien, bie ieit uiuS, bic »Jaitcit« (b. b. eine poetifdic ©earbeitung
269 b. ß()r. geprägt würben, ©olbmüngen ber Se» bcs römiftben Äalenbers) tntb »Slclamorpbofnt» Boit
publil würben guerft 217 b. ttbr. , aber anfangs nur Onib. Bon ben Hiftonleru befonberS Viutus, 5)iout)j
fpärlidj, geprägt Seil VluguftuS tuar bie Kupfer- non HalilamaffoS, ©lutardi unb 3oatutcs VqbuS,
Prägung baS SKcdit beS Senats; Silber» unb ®olb* ferner bcs WellutS »Vlttifcbe ©ndjtc», bcs ©lacrobius
ntüngen (VlmcuS, bie gewöbnltdtc Wolbmünge) prägte »Satuntalien« unb bcs ©larcianus Ifapella »Hotbgeit
ber Kaifcr. (.Wroge Wölb unb SilbcnuebaiUons finb ber ©bilologie unb bes ©lertiir«. Tic Anregung gut
feiten; VluguftuS prägte guerft berartige grofteWotb» öeftbäftiginig mit ber römiftben ©Hjtbologie in ber
ftiidc, Tonutian groftc Wölb- unb «ilberftüdc; un- neuem ^eit gab Kicbubr. ©gl. C. ©lütter, Tic
gewölmlitb groftcKupfennüiigeii.meiftnoii ausgegeid)« Wtruslcr (Brest 1828; neubearbeitet bou SB. Trcdc,
net ftböner Vlrbeit, prägte guerjl Irajan. Tie Silber» Stuttg. 1877); ipartuug, Tie Slcligion ber SHömer
müngen Bcrfdileditcrten fitb immer niebr, bis Konftan» lörlang. 1836); Klaufcn, SincaS unb bic ©eiinten
tin b. Wr. bem Unmefeit ein Wnbc machte. Vcgtcrer (Hamb. 1839, 2 ©be.); ©rcller, Sömifdic ©Igtbo-
prägte eine neueWolbmünge, ben Solibus. als 'in bes logic (3. Vlufl. bou 3orbait. Slerl. 1881- 83, 2 ©De.);
©funbcS aus unb lieft ibu mit ber 3af|l 72 ober ben ©iffeii. Tos Templum, 3. 105 ff. (baf. 1869).
grietbiftben ©utbfiaben Oß(b.b- 72) brgcidjnen. Slatb ©ömiftbc fHeligion, (. ©ömijdjes 'Jlcub, S. 883 f.
bemfetben ffall Prägten alle Kaifcr bis gunt legten, iHömifdicr ftogl ober Spinat, f. Bei«.
©omulus VluguftuS. Über bie ©lüngen bec oftrömi* fHömiftbcr König, im frühem Tculjcbcn ©citbe
idien Kaifer f. ©pganliniicbe ©Klugen. Ter lünftleriitbe ber bei Vcbgeiten bes MaifcrS erwählte ©acbfolgcr bes*
SBert ber ältem römiftben ©lüngen iit meift gering, felbeit.
Schon mit döiar treten böcbft cbaralteriftiftbc ©orträte iHömiftber Kümmel, [. Cuminum.
auf, bie fitb bis gegen bas ®nbc bcs 3. 3abrb- er» fHömiftbcr Salat, f. vattitb.
halten. Tie fRiitffcitc ber SJlüngen geigt oft nur trodne fHömiftbcr Spinat (©langolb), f Beta.
Vlllcgorieu, häufig aber autb Icbcnbigc, figureurcidje iHömiftber Staat, i SämijtbeS Scitp.
Tantclluiigcu bon uotteubetcr Stbönbeit. ©cfonbcrS WömiftbcS '©ab, f. Jrifeb = räiniftbeä ©ab.
geitbnen fi d) bie groften ©roiigeiiicbnilloiisüutbt cigcnt- Slömiftbcö Vager, f. Sauer.
liebe ©lüngen) bureb großartige, ibeale Sfebanblung Slumiftbc Sprache, j. Caleinlftbe gptatb».
874
iHömtjdjed :Hed)t (aiimat)li<t>c Ausbilbung).
iHömiiihcS :Kecf)t. 3n bem ölteftcn römifehcti i beuchen anfangs bie icpnblifnnifchcn Einrichtungen
9Jcd)t ijt bas Bnoatrecbt mit bem öffmtUdjrn auf bas
tngfte »erbunbm unb iteht mit bicirm untre rcltfltbfcr
Ütcihe; bieBriefter futb und) bcr Überlieferung (»gleich
Ärmicr unb Bewahrer bes Slcehts nitb Stichler in Bei-
Datmhtsftrritigfe itcn, bereu Berbanbluna mit Beobad)
tung religiöfcr Borfd)riften mannigfach jufammen-
hängt. Tic Slecbtsbilbung erfolgte auf bem SBege bcr
Wcnn'lmbett. Tee Ijege* regiae, welche noch bic jjeit-
genoffen bes Bompouius im 2. ijatjrh. n. Ehr. citier»
toi, finb »an ben Brieftem gcfnmmcltc gewohnheits-
rechtliche unb pricilrrlicbe Sagungen, bic mau auf bic
Könige jurüdfiibrte. Xas erfte umfaiienbe Säert bcr
Sfcdilsgcfepgcbicng waren bic iogen. (Wölf Tafeln, eine
furje, aber »oDftänbigc jjufammenjteQung bes nennen
geltcnbenJHccbts, welche bngu mitBoHgcwalt bcflcibcte
XcjnnBim auf Anbringen bcr Blcbcjcr (451 ». (Ihr.)
Derabfnftten , um bcr SSilllür unb Siecbtsuuiicbcehcit
ein Enbe m machen, bie aus bcr Qaiibbabung lebig
lidl gewohnbeitsredjtlicher Slormcn burdi patrijifebe
Konfuln unb Briefter notwenbig iid) ergeben hatten |
if. •itoötf laicht). 3 m weitem Bcriauf ber (Weiten
Bcnobc (bis (um Untergang ber Siepuhlit) würbe bas
itreng nationale, bem römifcbcn Bolt eigentümliche
Siecht (jus civile) teils burch Wefcpe, teils burdi We I
wohnheitsredit, welches bie jurijtcn an bie jroölf Ta- j
fein burch ihre 3ntcrpretation berfelben anjulnüpfen j
luchten, fortgebilbet. Xancbcn eröffnet fid) in ben
Ebiftrn ber SJtagiilratc. befonbers ber Brätorm, eine
neue Sicdjtsquellc (jus hnnorarium), burdi welche bas
altherfömmliche flaiTe Sied)! ben Bebiirfniffcn ber 3eit
geinnfj fortgebilbet, aber aud) neues Siecht geichaffen ;
würbe. Die Weiepgebung warb teils »ont ganzen Boll
in ben Eenturiattoinitien, teils feit ber Ia-x Horten- j
sia (28f> ».Ehr., 468 ber Stabt Sioiu) »on ber Bichs in
ben Iributloiuitien geübt. Xcr Senat erlangte (mar
gegen (inbe bieier Bciiobc eine bcr Wcfcpgebung ana
löge Wcwalt, wanbte fie aber auf bem (Gebiete bes Bri ;
»atrechts nur feiten an. Xie Rortbilbuna beS Siedits
burdiAiislcgung bcr Wefcpe u. ftirierung brS Wewopn-
heitsredits fiel ben '^uriften ju. 3hrc ilhitiglrit mar,
obwohl gegen bas ßube biefer Iteriobe einige als Sdirift
fteller auftraten, nicht wifjenfchaftlidier, fonbem rein
prallifeher Art. Sie beftanb in fchriftlicher Abladung j
Don Sicd)tsqcfdiäflcn , in ber Belehrung ber Parteien
unb in bereit Ünterjtüpung »or Weridjt. $>auptfüd) |
lieh aber würbe eine neuen Bebürfuiffcn etttfprodienbe
unb buch ftetigeSortbilbung bcSStcd)tS burdi bie Ebillc
bcrBrütoren erjielt, welche, au fid) nur auf basl'lmtS
jaht bes BrätorS gültig, infoweit fidi ihre Beitim-
mungen bewährt hatten, »on bem Amtsnachfolger
wicbcrholt würben unb fo julcjit eine ausgebehute, in
bcrönuotfachc unneränbcrliche Sammlung »on Siedits
fägen bilbeten. 3» ben Ebiltcn würben im Wcgcnfap
ju ben nationalen (jua Quiritinm) bie nilgemeinen
Sied)tsibeen (natnralis ratio, jus gentium), welche
ber Ausbreitung beS Berichts rwifchen rbmifchen Bür
gern unb Siidiirömem ihre Entflchung »erbautten.
Mir Aneriennnng nub formellen Wellung gebracht,
rtrcilid) waren bie Ebiltsbeflimmnngen lein Wefcp,
aber ba bic Brätorm bie Siichter für jeben ein, (einen
Brojcfi aufjuftellm mtb ihnen oorjufcinciben halten,
unter welchen Umftänben fic ben Bcllagten »erur-
tcilcit ober loSipredien muftten, unb ba bie Sichter an
biefe Anweifung gebunben waren, fo lonnten bie Brä*
toren mittelbar ihren Sbittsbcflimmiingen wie einem
fflefepc Anwenbung fichem.
3n ber britlen Bcriobe, bis auf Äonftantin b. Wr.,
bem Scheine nad) fort; baber werben noch Wefefe.
Scnatslchlütfe unb Ebittc bes BrätorS eriaffen. 3»
bcifeit würbe bas Ebill unter Siabnan (152 n. Ehr.)
»du bem Brator Salnius ^ulianus neu rebigiert unb
bamit im weicntlichen abgeichlofien, unb bic jept (ahl
reichem unb bcbeutungSDollcrn Senatsichlüiir waren
balb nur bieftorai, um ben Sillen besAUeinberrichreS
jur Weitung ju bringen. Xanebcn erlangten bic Ein-
orbnunqen bes Brinccps in ihren oeridnebenen ,>or
men (edicta, nuimlata, decreta, rescriptal Weiepes
Iraft unb mürben, nad) bem auch bic {form bes Staates
monarebifeb geworben, bic alleinige Duelle ber Wefep
gebung. Xie bebeutungsoollite Jorttiilbung erfuhr
aber baS Sicdn burch bie Juriftm. SSeniger als beut
jutage mit einem fchweifälligcn gelehrten El»_»arat
übcrlabeit, burd) bie Sitte, überall ihres Siates fid) ju
bebienen, in fteter praltiicbcr Jhätigleit erhalten unb,
ba basSiiditeramt noch eine gemeine bürgerliche Büuht,
bas Wefchäft b f S eigentlichen Sachwalters aber ben
Anfängern überladen war, »on meehanifchen Arbeiten
frei, ichufen bie römifchen fünften eine Siechtsmiiien
fchaft. welche als muftergiiltig angtfeben werben loraUe
unb ben eigentlichen 5Bert bes römiieben Siedits für
bie (Sefd)ichie begrünbet hat. Sie haben es gleicbutäfiig
ureftatibcn, bieSlecbtsiäpe fomohl bis in bie Icpini fton
feaueii(en fireitg burdijuführenunbgleichiani mit ihren
■Begriffen (ii redjncn«, als auch bic flemften tbatfäcb
lidjen Umjlänbe bei bcr Bebanblung eines SlechtsfaUeS
(ii beriidficbiigen, ben Anforbrrungen bes praltifebcn
i'cbenS gerecht ru werben unb ihren Webnntcn ben
fdjärfften unb paffenbften AuSbmd ju geben. Srfeient
lieh »erftärlt würbe bcr Einflug ber Juriften babureb.
baft bie ausge,(cid)nctftctt unter ibuett bas SJcdit re-
hielten, linier taifcrlicberWemäbrtexauctoritateprin-
cipia) Siedjtsgiitachten (reaponsa) ju erteilen, welche,
wenn fic überrinftimmtru, »on bem Siichter befolgt
werben mugten. Xic Schriften ber röntiidien 3uriftoi
waren fehl' (ahlreid) unb mannigfaltig; erhalten iinb
ba»on auger ben Er jerpten, welche bie Baubeiten bil
ben, befonbers bie Jtnititutioucn bes Wajus (f. b.i unb
Bmchitüde aus ben oebriftm Ulpians unb BauluS'.
Xie nambafleilen 3urifltn waren, aufter SJabeo unb
Eapito, ben aliftem ber fogen. Schulen ber Brocu
lianer unb Sabiniancr. Sabinus, JlulcauuS, (Wajus,
Ämilius BapiniamiS, UtpianuS, 3- BauluS, SKobe-
ilimiS. Bgl. ^lufcblc, Juriapnicli-nti.ee antejusti-
nianae quae aiipersunt (5. Auf!., S?cip(. lHHttl;
Sirügcr, SJlommfen, Stubcmunb, (iollcctio li-
brorum juria antejuatiani cBerl. 1877 —WO, 3 Bbe.).
3n ber liierten _Bcriobc. bis (u 3uftinian (527—565
n. Ebr.), ijt bas Übergewicht Sloms unb 3'alcenS »51-
lig »erfdiwnnbcn. 3Rit bem Untergang ber römifdjen
BolfSlümlid)teit in bem weilen Selirrid) eritarb aud)
bie Siffenfchaft bes SiechtS. SRaii beiebräntte fid) auf
Kompilationen ans ben Sebriflen ber frühem .feit, auf
AuSmcnbiglcmen berSiechiSregeln in beu Siccht-jfchulen
u. auf bereu gebonfentoie Aiiwcnbmigiii beu Waiditen.
Chnc jebe Brüfung folgte man blinblings ber Autori -
tät ber 3nriften ber »origen Beriobe. Xas fogen. Ei-
tiergefep Malier 8almtininnSIII.(42t>) erfennt gerabe
ju ben Wrunbfap an, bie juriftifcfjcit Schriften wie We
fepe aufiufaffen, unb uerwriit ben Siidtlcr bei abwei
ebenben Anfici)ten unter ben 3uriiten an bie SRebrheit
bcr Stimmen. XaS Bolf ijt »on jeber Beteiligung an
ber Bilbimg bes Sfcd)ts wie »on beffen Anwenbung
ausgefcbloifen. ifeptere liegt allein in ben öänben ber
laijerlichot Beamten, unb bic taiferlichcn Honflituti»
875
3löiiüfdjc£ l)ied)t (Aufnahme uub Bearbeitung in Tcutfchlanb jc.).
um bilben bie eingige ©ed)t®guelle. Turcfe 3u)tinian
enblid) warb ba® gcltenbe ©echt fobifigiert. ©acfebem
nnd) bcnt ©ornu®gang einiget ©ripatai beiten (Codex
Gregoriaiinsu. Hermoi»eniauu8)fd)onXl)Coboiiu® II.
438 eine offizielle Sammlung bev taiferlicben Hon*
ftitutionen wcvanftaltet batte (Codex Theodosianus),
liefe 3 l| i*i»ian 529 534 eine gleiche Sammlung bet
noch gültigen STonjtitutionen(Codex), eine 3ufainmen~
fteHung oon (S r ^erplen au® beit bcbeutcnbftcn juriftifefjen
Schriften c Diitesta, Pandectae) foroie ein lurgcäSchr»
buch be® ©ed)t® (Iustitutiones) und) bent ©fitftcrbe®*
jenigen be® Waju« bearbeiten u. »erfab ba® Same mit
©efepcolraft, inbent er gugleich ade in biefe Arbeiten nicht
aufgenommenen iiltem Beitimmungen aufeet Kraft
fetde. Tiefe brei 'Arbeiten, noit locldjei t jeboct) ber 529
fertig gcitelftc Codex 534 burd) ben Codex repetitae
praelectionis, in ben nud) bie 50 decisiones Jufrt»
nian® ( I. Xejiiiou ; Aufnahme fanbett, eriept würbe, hie-
ben mit ben ipiitem Wciepen 3uftinian® (Xovellae)
ba® »Corpus jnris civilis«, in welcbcr Weitalt ba®
römifche ©echt auf bie Wegenmart gefommen ift. Ta®
Wcfepcoroert Juftiniait« umfafet ba® gante ©echtege»
bict, ba® Staat®», Kirchen , Straf» üub ©rogeferecht
fowie ba® ©ripotreebt. Ta®fclbc ift jeboeb weniger
ein Wefepbud) nach bem Begriff ber ©eugeit al® eine
Sammlung »an ©faterialien für ein folcbe® ober für
ein Sebrbucb be® ©ed)t*. Aber gcrabc in feiner einen»
tümlichen 3ufammenfcfeung liegt fctti grofter ©ert,
inbem e® bie red)t®mii) enfcbaftltcfeen Sciftungen ber
römifefern 3uriften, man barf wobt atmebmen, in ihrem
bebcutungeuotlftcn Teil in jid) aufgenommen unb ber
©adfwelt erhalten bat unb bie gcfd)id)tlicfec Sntmide*
luttg be® ©echt® bei einem ©olle gu »erfolgen erlaubt,
welche® für beffen Au®bilbung m hohem ©fallt be»
fäljigt mar. ©fit 3nitmian® Wefepe®fammtung ift ba®
rSmtftfee ©cd)t nl® ©edil be® gangen ©eiche® abge»
fcfelojfcn ; inbe® fanb in Btjgang, abgefeben »on eingcl*
nen Äonftitutionen fpäterer tt’nifcr, unter ©afiliu®
Sfaccbo unb beffen Sohn Sco VI. eine Umarbeitung
biefe® ©eefetobuebe® in grieebifdier Sprache ftntt, welche
unter bem ©amen Baftliten (Imperatorine Constitu-
tiones) erhalten ift.
3» bat germnnifcbeit Staaten, bie auf ben Trüm»
mem be® weftrömifeben ©eiche® fid) «hoben, blieb ba®
römifdjc ©edit für bie eingebomen ©rooingialen fort*
mäbrenb in Weitung, ©egen ber Unmöglidjleit, ba®»
fclbe in feinem gangen Umfang gu beberrfd)en, Heran»
ftaltctcn bie gcnnanifchat Siirjtcn furge 3ufammen*
fteUungai, in welchen einige ©ruchflttcte faiferlichcr
Äonftitutionen unb juriftifdicc Schriften erhalten finb.
3u biefen 3ufammcnftcQungcn gehören ba® »Edic-
tnm Theodoriei« für ba® oitgotifche Meid) (um 500),
bie »Lex Itomuna Visispitliorura« ober bn® »Bre-
riarium Alaricianum« (506) unb bie »Lex Konmna
Bnrguudionum« (517 524). 3» 3talioi hotte 3u*
ftinian nach bem Sturg be® oftgotifdjen ©cid)t® feine
Wcfepcbfninmlung aufeer ben ©oocllcn puüli giert, nnb
biefelbe (am bort, wie ber fogat. »Brachyloirus« unb
einige anbre Schriften au® bau 9., 10. unb 11.
3aferfe. geigen, nie gang in ©crgeffoibeit. ©gl. Sit»
ting, gttriftifehc Sdirirten be® frühem ©fittelaltcr®
(Stalle 1876). Wewiffennafecn eine ©eubclcbung er
fuhr aber ba® römifthe ©echt, al® ba®fclbc feit bau 12.
3ahrh-, nadibcm mau ooüftänbige Swnbfchriftcn be®
»Corpus Juris« micber aufgefunben, auf bet ©echt®*
fchule gu ©ologna »on 3rneriu® unb feinen Sdjü*
lern, ben feigen. Wloffatorcn, gum Wegenftnnb ihrer
Sorlefungen gemad)t Würbe (f. ®lo|ft). ©gl. gitting.
; Tic Anfänge ber©cd)t®fcbule gu Bologna (©erl. 1888).
Tie Wloijatorcii befeferiinften fid) gwar auf eine fort
laufmbe (SrOärung (Wloffe) be® Tejcte® be® »Corpus
juris« ; allein ihre Thätigjcit ermöglid)tc c® erft, über
beit au®gebehntm Stojf Überficbt uub $>cvrfcbaft gu
gewinnen, unb ihre Srtlärungeu, welche Acrurfm® in
ber fogen. »Glossa ordinaria« ©filte be® 13. 3aferf).
gufammniftcnte, finb noch jept oon wiffcnfdwftlicbem
unb pra(tifd)«n ©ert.
AI® ba® wiff enfchaftlich audgebilbete ©ed)t eine® hoch
gebilbeten ©olle® (am ba® römifche ©echt ben Atiforbe»
rungen entgegen, welche »on ber geftiegenen Kultur,
bem entwidelteni ©erfebr unb »on ber neuerwachlen
Wifienfchaftlichen ©egung an ba®©ccht gefüllt würben,
»on ben national gcmtniitfcbcn ©echten aber, miau®
ebilbet wie fie warm, nicht befriebigt werben loittitcn.
In® allen gefitteten Säubern ffiuvopa« ftrömten baljec
gatilreid)c Schüler gu ben berühmtenitalienifchciOKecht®*
lehrem unb brachten bie bort erlangte ©eihtötmiitni®
gnrilrf in ihre Sieiuiat. ©ie beut ©fittelaltcr bie Sehren
be® Ariftotele® für untrüglich galten, unb wie man bie
römifche unb griecbi)d)c Kauft u. Sitteratur al® uiufter»
gültig, »llaffifch«, anfah, fo erfchioi ba® römifche ©cd)t
nl® ba® fchlechthin oemünftige ©echt, al® »gefcheiebene
Semunft« (ratio scripta) unb erlangte bc®halb wenn
nicht gefepliche Straft, fo boeb verbreitete Anwcnbung;
bie® würbe noch baburd) beförbert, bafe bie ©ciftlichfcit
überall und) römifchcnOKecht lebte uubbaofclbe in ihrra
barnal® mit [o auägebebnter 3uftänbig(eit au®geftatte<
ten ©eridjtcn mit beitjenigen ©fobifirationen gut An*
wenbtmg brachte, welche ba«fird)liche(lanonifche) ©echt
teil® au® tirchlidfcn ©iidfichten, teil® um ben Bebürf »
niffcuber3eit©echnunggu (tagen, porgeuommen hatte.
An ber Bearbeitung be® römiid)cn ©edpt® haben bnber,
aufeer Gnglanb uttb Stanbinapien, wo e® aiuwenigfteu
5ufe fafele, alle europiiifchen ttultiiroöllcr ber ©eihe
noch einen heroorragenöen Anteil genommen. Tic©oft *
gloffatoren (Dbofrebu®, ©actolu®, gejl. 1357, Bnlbu®,
geft. 1400, u. a.), welche in weitfehweifigen Kommen*
iaren bie Scholaftil auch in ber 3uri®pnibcng gut Wei-
tung brachten, burd)©fobcmifieruugnbcrunbÜinf!cd)
tung be® neuen Wewohnheit®rcd)t® bie Anwenbbarfeit
be® röinifchcn ©echt« beförberten, gehören mcift und)
3talim an, Tie fratigönfche Schule, in wcldjer tlu
jaciu« al® fcharffmniger Wrcget, Tonellu® (geft. 1591)
al® Shitematiler heruorrageii, fuchtc, nntrrftiipt Poit
ben fortgcfchrittcncn hunianiftifchm Stubteu unbburch
neu aufgef unbene Duellen be® iiltem röntiiehen miebe«
bhgantimfehen ©echt®, mit Wliid ba® römifche ©echt
frei oon neuerer 3utbat j» erfaffm, in feinen Weift
cingubringen mtb e® gu rctonflruicreii. Ter ftnngört-
fchen Schule folgte, im gangen bie gleiche Bahn, jebcich
mit geringen» erfolg einfchlagenb uub fid) mehr an®
cingclne baltenb, im 17.unbl8.3ahrh. bie hoünnbifche
Schule (S>ugo Wrotiu®, Sdiulling u. n.), welcher bie
glcichgeitigen Spanier (©crcg. Suareg u. a.) fid) anfcfjlof*
fen. 3” ber gireiten Siälfte be® 18. unb im 19. 3 n hrh-
bilbet Tcutfchlanb ben ©fittclpunlt be® Stubium® be®
römifcheii©cd)t®. Swttcmnn iml7.3ahrh.)id)beflrebl,
I bn® römifche ©ed)t ben praltifehen Bcbürfniffcn angu-
paijen,inwelchcr©iditiingbcfonber®3tm»e(gcft. 1692),
3. Stn)f c geft. 1700), Scfeilterfgeft. I705)thätig waren,
im Beginn öc®18.3flbrl).abcr auf Anregung be®Th°’
maitu® eine ftrenge Scbeibung ber cingclnen juriftifdjen
Ti®giplinen eingeführt, fo machte iid) iiunmchtwieber*
tun ba® Streben gcltcnb, ba® römifd)c ©cd)t fclbft al®
folcbe®, getrennt oon bem beutfeben, au® welchem man
1 eine befdnberc Tidgiplin gebilbet hatte, gu erforfeben,
870
3iömiid)cä 9iecf)t (heutige Weitung).
jngteid) aber c« felbftänbigcr pt erfafftn u. eine beffere
Sbflcmalit anjuftreben. Unter Bett gaf)lrri<hen ©earbei *
tern wögen l)iet nur §cmecciu« (geft. 1741), IpcUfclb
(geil. 1782), Vofotfet (gcfl. 1793), Sdjämann (geft.
1814), fcaubolb (gejt. 1824), Wlüd (geil. 18.31), $>affc
(gfjt. 1831), 6. Spangenberg (geft. 1831 ),®öfd)en(geft.
1837), HJiüblonbnicb (geft. 1843), bann nie ©ertveter
citiec rationellem Siidjtuitg mib nie gefeierte üctjrer
Xl)ibaut (geft. 1840) tmb veife (geft. 1851) genannt
werben. Sie Grforidnmg ber Wefd)i<t)te be« Siecht«
unb bnuiit eine genauere ftcuntui« De« geltenben Siech ■
tc« felbft warb mm §ugo (geft. 1844), oor allen aber
uon Sabignt) (geft. 1801 ) angebnbm unb geförbert.
an welche SÜRünner fidi bic fogen. biilorifebc Schule an*
fditofv Xcil« biefer angeböng, teile wicber mehr auf
bie fqftentatif<f)e ©ehanblung unb junt Xcil auf eine
tritifdie ©ehanblung bee rümifd)cn Siedit« gerieb*
tet fir.b ©ud)ta(gcft. 1840), i'öbr (geft. 1851), Tlmbt«
(geft. 1878), o.©etbmami.£>on weg (geft. 1877 ), ©öefing
(geft. 1870), ©rin,) (geft. 1887), ©run« (geft. 1880),
ircin (geft. 1858), {framfe (geft. 1873), ^bering (geft.
1892) , Weller (geft. 1880), Sicntlf, 0. Scbeurl (geit.
1893) , Sintern« (geit. 1808), 3tin(iing (geft. 1883),
b. ©angcrow (geit. 1870), lAubtcr (geft. 1880), Tiünb-
fdjctb (geft. 1892) u. a.
Cfn X)cutfd)lanb bat bae römifebe iRecht nicht allciti
al«©cnnmftrcd)t, iottbem auch ata pofttuxw unmiltel*
bar nnwenbbaree Siecht Weitung erlangt. Xic Sicjcp
tion bee römifeben Siecbte in bieter 'Muebcfmuug warb
aufter oon ben bereite beroorgebobenett allgemeinen
Wrünbcn begünftigt teile burd) ben ffuitanb bee ein-
heimischen Siechte, welche«, imjitreicbenb unb bei ben
Berfd)iebenen Stämmen, ja non Stahl |U Stobt Per»
((hieben, ber Crgane ju einer einheitlichen unb ben ©e*
bürfnijjen gmiigenben ffortbilbung entbehrte, teile ba
butch, baf) bie beutfehen ftaifer ale Siaebfotgcr ber rö*
mtfdtenGäfarcn, bicWcfepe berlcptem imttnngewiffer
maiieit ale cinbeimifchc galten, unb batt jene bie Wei-
tung bee ihnen pielfad) günftigen römifdiett Siechte ju
beförbem bemüht waren. ©gi. G. 71. 3d)inibt, Xtc
Siejcption bee römifd)m Siechte in Xeutfchlanb (Sioft.
1808); 311. SRobbertnati, I)e recentie van het ro-
meinsche reift t Wroning. 1874 ; beulfch Pott St. Sdntlj,
neun 1875). Trlnhrcnb her Sadtfcnfpiegcl (um 1230)
Dom Ginfluf! bee riSmilchen Sicchie uod) frei ift, jetgt
ber Schwabmfuiegel (um 1275) fd)ott Spuren bee*
felben unb pen.nl bic fteigenbe Tlutorität ber rötttifchcn
»SRciftcr«. Tion nnd)i)aliigcr Tpirfimg war bie •popu-
läre* Süttcratur bee römi)d)-tanonifd)m Siechte (»gl.
bartlbcr bclotibcre bie ©i'onograpbic Bon 3 litt hing,
üeipj. 1807). Jm 15. Jnhrh. würbe bae römifd)c Siecht
uou ben recbtegelcbrten Xoltorcn in ben hübent We«
nchten, in welchen fie ©lap fnnben, trog bee Trüber -
flrebeae ber Schöffen jur Weitung gebracht. Schon im
Siricbenbfdiicb pon 1342 hotte StaifciS.'uDwigDcröabcr
beilimmt, baft bae (aifcrlicbcjjiofgcridü »nach tunig unb
teifem. feiner Poifaren an betn römifdjen rid)c, getcpeit
unb ire gcfdjricbcn Siechten* nditcu follte, unb bte
9icid)«tammcrgcrid)t«oiDnmig (1495) ertnnnte bic Sie
jeption an, ittbem fie bic Siiditcr auf »bee Sicidte unb
gemeine Siechte* , jeborf) aud) auf Statuten unb We>
wohnbeiten oerwie«. Slbcr erft im 10. unb 17. 3abrf).,
nie aud) bie Untcrgcrid)te überall mit 3icd)t«gclcbrtcn
befept waren, war bte Siejcption uoHeubet. Sfgl. TI.
S 1 ö 1 i e 1, Xic Gntwidelung bee gelehrten Süchlcrtume
in beulid)en Xcrritoricn (Stutta. 1872, 2 ©De.).
Xie Tlnwcnbuttg bee römifeben Siechte auf cinbci*
mifchc Sicd)leDecbältniffe, welche auf ganj aubrer fitt-
lieber Tluffaffung, auf anbemWewobnbciien unb nun
febaftlicben ©ebingungm bemben, rief Diele uitb »ft
nur ju begriinbetc Stagen unb leilweife heftigen :inb
(äheu Täiberftanb berpor. Gebot beim aud) bas töniifd*
Sicdjt weber bae einbeimif<be bcuttebc ganjju perbrän
gen, noch fid) felbft Don Dem Gutflujs bee leptem frei
«u crbolten Dermoebt. Ginmal ift ee nuralefubübicirce
Sicdjt rejipiert, b. b. nut infoa>cil, ale ee an pcrtilular-
rechtlidten ©eftimmungen fehlt, ferner nur inioront.
ale ee in btttt »Corpuajnris civilis- ntthalten urtb
fomtil bicfcö Don ben Wloffalorcn glofficrt ift. Sobaim
tinb nidjt anwenbbar biejenigen Tfeftimmungen. melcbe
fief) auf bae Staaterocbt ober auf folcbe Ginnchtuncten
belieben, bie itt Xcutfcblanb nicht Dorbauben itnb, eher
wcldK bem hier geltenben öffentlichen Siecht weben trrr
len. Gnbiieb würbe ee teile burd) 3-apuugfti ber Strebe,
teile burd) Wefepe bee alten Xeutfchen Sictdiee unb bureb
beutfcbceWcwobnbciterceht, teile (feit 1871) bureb nn:*
Sicichegefepe im einzelnen Dielfach abgeänbert. Gc- rit
bähet bae heutige römifebe Sied)! toefenllid) Don bnn
jenigen unlerfd)ieben, tpelcbeä unmittelbar m bem
»Corpus jnris* enthalten ift.
Seit ber Diitte bes 18. Jabrb- machte fich eine Wegen-
ftrömung gegm bas rümiichc Siecht bemerfbar. 3t ue
bericlbcn ttito bae fdfon feit bent Siegierungsamnit
Äricbricbe U. ine Tinge gefaxte aUgentcine prrujpidx'
Slattbred)! Dmt 1794, mclcbce bae röntifchc Siecht ale
fubfibiärce gemeine« Siecht befritigte, u. bas idwn pon
TJiaria Xhcrrfia benbfiehtigte öftcrreichifcbe Wefepbuch
Pott 1811 bcrDorgcgangm. bas gleichfalls bie ©eieiti
guttg bes gemeinen röitiifchen Siedjts oerfügte. Xurcb
§ 7 bee Icptcm wirb normiert, bau Sicchtsf ragen, tue
meberim allgcitt rinnt bürgerlichen Wefepbuch bcantmor
tet werben, noch mit &ilfe ber Wefepee unb Sinh tsana-
logie entfehieben werben lönnen, unter Tlmocnbimg ber
natürlichen Sicchtsgncnbiäpe ju löfen fmb. ijmolge
ber franko ftfeben Sicoolution warb ba« römifcbe Siciht
am imtett Sihcinufcr unb in Tlaben Pom fraigönichen
Siecht, refp. Don ettterSiachbilbungbeefclben Derbrängt
1815 mahnte Xlpbau! einbringlich an eine nUgcnmne
beutfehe Wcfcpgebung, unb obwohl Saoigiihe Tluüdn,
welcher ber Wegenwart ben Tfentf ba.gi abfprach . ju-
näd)ft bie Cbethattb behielt, fuhr man hoch fort, neue
Strafgeiepbüther unb neue Straf- unb ^ioilproicfs
orbnungen ju erlaffen, wclcbe ba« röntiiebe Siecht
lDcnigitcn« auf biefeut ®cbicte mehr unb mebr Der
Drängten. 1803 trat in Sachfcn ein neues bürgerliche«
Wefepbuch in Straft , welche« bas röntifebe 'Snpatrrdn
Dollfläiibig befeiligte. 3n umfaffenbjter Tarife ift enb-
lid) bie Wcfcpgebung bes neuen Xeutfdien Siefche«, be-
fonbers burd) bie Schaffung be« »©ümerltcben We
fcpbud)«* Dom 18. Tlug. 1896, bem Streben nach
nationaler Sied)tseinteilungunbi!o«löiung Dom röuti*
fdjen Sied)t gcredit getoorben (f. tfenlfcbes Slcdit) Wit
bem Clnlrafttreten De« ^iuilgrfepbuchs (1. Cfatt. 1900)
wirb bem römifchett Sied)t nur noch ein wificnichaft
licherTBert u. cincTkbcutungal« iuriftifd)e«©ilbungs
mittel juertannt werben tömicn. Sgl. ^1 her mg. Weift
be« römifchett Siecht« auf ben Btrfcbiebencn Stufen
feiner Gntwidclung (Ceipj. 1852 66, 4 Tlbtlgn.; 4.
Tluft. 1 878 88) ; © u cf) t a , Surf tt« ber JWititutioncn
(9. Tlufl., baf. 1891, 2 ©be.); Xerfclbe, ©aitbrftcn
(12. Tlufl., baf. 1877); S aoignl), Sttitcm be« heuti-
gen römifeben Siecht« (Öerl.1840 49, 8©be.i; Sal -
tcr, Wejdjuhte be« röntifchen Siecht« bi« auf 3uftinian
(3. Tlufl., ©oun 1860 - 01, 2 ©be.); bie Xarildlungett
ber ®efd)id)te be« römifeben Siedjt« pon Sinborff
(fieipj. 1857- 59, 2 ©be.), ©abeletti (beulfch Don
SHönüfdjeS 9Jeidj (Stänbc, Staatsoerfaffung). 877
g. 0 . folgen bortf, Zerl. 1879), Äorlowa (Seipt.
1885 -92 , 2 Zbe.), 3 tf) u I i u (Stuttg. 1889), 9R.
Zeigt (Seipj. 1892 ff.); Krüger, ©efdwhte bcrDucl*
len üub Sittcratitr bei römiieben Wcchts (baj. 1888).
'.HömifcbeiS (Reich. laS römifebe SBolf , b. b. bie
Zeroobner bei a 1 1 1 ö m i f <t> e 11 3 1 a a t c S, ift ber Übet*
lieferung nach «ui bev Zcrciuigung non Zugehörigen
breier oetfd)iebener Söller entftanben, ber Statiner, ra»
bitter imb EtruSler, unb enthielt biefettt Urfprung ge»
mäft brei Stämme (tribns), Kamms. Titics unb Lu-
ceres genannt, mit ben Unterabteilungen ber Kurien
(30) 1111 b bet ©cfd)led)tcr (gentes, angeblich 300). Tie
Zugehörigen bedelben uhutu in bev «(teilen Zeit bie
einjtgen Zollbürger (Za tri, jicr, patricii, »ZaterS»
föhne«), ber uriptimgliibe populas Romanos Quirites
ober Quiritium (f. Cuiriteti); neben ibtien gab ei bn
mnü nur nod) Klienten, b. b. Ipörigc. welche, obgleich
nicht unfrei, boeb in perfönlicher Zbhatigigfcit pou ein«
3 dnen Zoll bürgern ftanbcn,bie ihnen Däterlichen 3 ding
ju gewähren batten unb b«ber ihre patroni biefjen (f.
stlieiilcl). 3u biefeiu Kern ber nlteftcn röntifeben Ziir»
gedeboft lauten icbon unter ben Königen, hauptsächlich
unter Julius HoftiliuS uub rincusZfarciuS, 3 al)lreid)e
Einwohner ber eroberten Stübtc bet Satiner unb auch
anbrer benachbarter Stämme binju, welche non oont»
herein pri»atred)tlicb felbiläitbig waren unb unter Ser»
niui lullitti auch baSZürgcrrecht erhielten, aber ohne
bai Stimm» unb Sljrenrabt ber Soll bürget. Sie bie«
fteii Zlebeier, unb ihr Kampf 11111 ©IcicbfteUung mit
ben Zatrijiern macht einen Hauptinhalt ber innern ©e*
fcbichtc Zorns bii , 311 m Eube bei 3. Fahrt). n. Ehr.
aiti. (Sin neuer ©egenfap bilbctc jicb nach beut iwei»
ten Zuuifeben Krieg, ber (milchen ber 91 0 b i I i t ä t ( and)
Optimalen ober sntatipartei genannt), bent erblichen
rimtiabd, bet bie Staatiämter unb ben Senat für fid)
bcaiiipruchtc unb in feinem Auftreten fid) auch aufser»
lieh oon ben anbem Bürgern unterfebieb, unb ber gro»
Hen HKaffe bei Sollei, unb banebeu feit (I. ©raccpuS
bent Witter itanb (ordo equester ), b. b. Siirgcni einer
beftimmten böbem Zcrtiiögenöllaiie. mcldie (war nicht
jum Senat gehörten, aber gewiffe Ehrenrechte genofien,
auch bejonbere ribjetepen trugen unb ali Staatspacbicr
im legten Fahthunbcrl ber 9icpublil eine wichtige 9tolle
fpielten. Ser Kampf biefcv brei Stäube miteinanber
führte sur Zlleiiiberrfcbaft, unter welcher ber auch bie
Familienangehörigen einfchliefjenbe ordo_ 3 enatorins
immer noch als ber hohe 91 bei bie elften Staatiämter
bcfleibcte, währenb bem oon ZuguftuS neubegrünbeten
Witterftanb bie pon bem Kaifcr fclbitänbig unb unmit»
tclbar beichten kirntet 311 fielen, nlfo bie ÜffijieritcIIen
bei ben Zrätoriaiicnt unb ber Flotte unb auch fonft im
Heere unb bie Zerwalüing ber taifcrlicbeu Eintünftc
unb Zroeitijeii unb bei ZalaiteS. Der WeburtSabel
berSatrijiet war inbeuZiirgerlricgciigrofsentcilsauf»
gerieben worben ; Kiifar unb ZuguftuS ergänzten ihn
(War burd) neue Familien, unb auch fpätercKaifer oer»
lieben ihn als riiis, 3 eid)iiuttg; irgenb welches politifchc
9tedtt war utbei nicht mehr bamit Pcrbunben. 91ebcn
biefen 'Zollfreien gab ei eine immer wachfciibe IVengc
oon Sllaoen, mcift Kriegsgefangene ober 91ad)fom
men oon folcbeit, bie ali SDicncr ihrer Herren teils in
ber Stabt, teils auf ben Sanbgiitcm lebten, uub Frei«
gclaffcnc (libertini), welche bai Zürgerrecht nur
mit Cinfcbränlungcn befafteit. oott allen Ehrenrechten
auigefchlojien waren unb ju ihren alten Herren, bereu
Warnen fic trugen, nod) in einem ZictätsocrhältniS
ftanben. Irop biefer qcbrüctten Stclliing haben im
erften Fahrhunbert bccRaiferjeit einzelne Fretgelafjenc
bei Hofei (ich grofsen Einflufs erworben unb bie ©c»
fehtefe bei 9ietcbes in ihrer Haub gehabt.
Der alte, bie Zatrilier, filebejer, Frrigclaffene unb
Stlaocn limfafienbe Kreis erweiterte fid) mit ber riuS*
bebnung ber Wrcujeu ber römifchen Herrfchaft- Jen
Wörnern (uuächft ftanben bie Satiner, aud)uact)öcm
338 bai alte ZimbesocrhäUmS in bai ber Zbhängig»
(eit ocrwanbclt war; fie befaften, wenn fte in ihrer
Heimat blieben, bas römifebe Bürgerrecht teils ooll»
ftänbig, teils ohne Stimm» uub Ehrcurccbt (sine suf-
Imtrio), fo jebod), baft auch bie Icptem bics Weiht er»
hielten, wenn fie nach 91om überficbelten; bies biefs
bai Sntinifche .'Kcdit, beffen Fnbcibcr fo eng 311 9fom
gehörten, bafs alle auftcr ihm ftehenben ali riustiinber
(pemjrini) angcicbcn würben. JieStelliing ber übri
gen Bewohner ÜRittel« unb UnteritalienS war
nach ihrer Unterwerfung je nach bent 9ied)tioerbältniS
ihrer Stabt ju Wont ocrfchicben; in ben Kolonien
wobntcu römifebe 'Zollbürger neben Halbbiirgcm (ein ,;
sutl'ragio); bie Zunbciftäbtc (civitatis foederatac)
fühlten fich juerft 3 iifricben unb bewahrten währenb
bei 3 Wciten Zunifchen Krieges groHenteili bie Irene;
nad) bcmfclben wuebfeu aber bie Saften ber Kriegs»
fübrung aufter Zerbältnii ,311 ben crtämpftcu Zor»
teilen, fo baft fie ficb nach mehreren Enttäufchungen
91 empörten i. Zunticigcnoifentricg) unb allen freien
Zewobnem Züttel» unb UnteritalienS (aud) ben Sa»
tinem) bai ooüe römifebe '-Bürgerrecht 90 unb 89 oon
ben SRßlucru gewährt werben luufite, welches fofort
aud) auf bai cispabaniichc ©allicn, 49 auf bai trani»
pabanifche überging. lie in Ftalicn bewährten Ein»
ridjtungen würben, foweit ei ratfain, aud) auf bie
Zr oo in seit übertragen, beten Stabte entweber leine
Steuer bezahlten, ober wenn bici, in oiclfacb ocifehie»
beiten 9lb|tufungcn uub in ihrer innern Zermaltung
teils frei, teils bem Statthalter unterworfen waren,
bis auch hiefe Untcrfdiiebe burd) bie allgemeine Zer*
leihung bei oollen römifchen Zürgerred)ts an alle freien
Zcwohncr bei Weiches 212 aufgehoben würben,
etaatiurrfaffung.
lie Zcrfaffuug bei Staates war lirfpriinglid) eine
monard)i|’d)e. rin ber Spctic beSfelbcn itanb als ober»
ftcrFelbberr, Wichtcv unbZricftcr ein König, gewählt
oon einem ,311 bent cfmccfc befonberS eingefegten »}wi»
fchcnfönia (Intcrrex, f. b.) unb bem Senat unb 0011
bem Zolle bestätigt , neben ihm ber Senat, ber 9iat
ber Häupter ber patri. 3 ifd)cn ©efchlccptcr (angeblich
300) unb bie Zerfantmlung bei patrijifchen Zolles,
bie Kuriatlomitien, burd) welche beibcKörpcifchaf»
ten ber König, obwohl unoerantmortlid), eidfach ge»
bunben waren, namentlich in bec ©efejgebung uub
KricgSerllärung (f. Rex). lie aui ben benachbarten
Stäbteu übergeiiebelteu Zlebcjer erhielten erft burd)
ben fedjftcn König, 3croiuiiulliuS(f.b.), einigen
rinteil an ber Wegierung, inbem er ohne Ziicfficht auf
patrijifchc ober plcbciiichc ribftammung bai ganje
Zoll nad) bem Zermögcii in 5 Kla jfen uub bieje wicbcr
in 193 Eenturien (eigentlich Hunbertfdjaften) ein
teilte unb nach 'Rt'afigabe besidbeit ber Stimme ein
gröfterei ober geringeres ©ewicht oerlieh. ®ic rib-
fthnmmig erfolgte in beibett rirten ber Zerfammlung
juerft innerhalb ber Kurien unb Eenturien, bann nach
ihnen, fo bafj bie Majorität bcrfelboi bie Eitlfd)eibung
gab; banadi hieii bie erfte rirt comitia curiata, bie
neuere comitia centuriata.
3ur oollen Entwiddung gelangte bie Zerfaffung
erft, als 510 bai Königtum abgefepafft 1111 b bie 9fe»
publil eingeführt worben mar! rin bie Stelle ber
878
9lÖmifd;esS 3(eid) (Stootsocrfafjung ;uc 3cit bet Sicpublit).
Könige traten jWei jährlich wcchfclube ßonjuln (f.b.;
anfänglich praetores ober jndiccs genannt) mit ben»
(eiben Obliegenheiten unb Ehrenzeichen wie bic Kö-
nige, aber m ihrer Macht bcfct»riinlt burd) bic Rolle
gialilät, bic jährliche Malier bes 9tmtc« nnb bie 91er-
pfliditung bev SiccbcufcbaftSobtcgung nad) 9lblnuf bei
(eiben. Xoeb uerlnnnten bic Vömec bie Slotwenbiglcil
nicht , in 3«tcn bringenber äußeret ober innerer We-
faxten bie gefaulte Staatsgewalt in einer Verfon ju
oereinigen, nnb festen besbolb 498 baS 9ltnt beb Xit-
tatorb ein, bet bie wolle föniglicbc ffiewalt beiaft, aber
auf böcbjtcnb ft Stonatc, (o bag bie ©efaht beb ®iig-
brauebs oemiicben war; er wnrbe auf Wejchlufi beb
Senatb non einem ber Ronfuln ernannt unb wählte
fiel) bann ielbft einen Magister cquitum alb ©ebilfen,
ber int Kriege bie SHcitcrci onfiibrte. XicWcrgröftcrung
beb Staates machte allmählidi neue Vinter neben bem
Konflikt notwenbig, bereit Wilbung in ber 33eifc er-
folgte , baft bie juerjt aub(d)Iiefilid) bie ©ewalt in ben
itänbett babenben Vntrijicr oon bau Ron fu lat, befielt
alleiniger Wefifc ihnen burdt bab Xriingen ber Vlcbejer
gefäfiri>ct fdfien, einzelne ©cf cbäftbjiueigc ab trennten,
ju eignen ‘iliutem gcitalteten unb ihrem Staube oor-
behielten. So cntftaitb -143 bic 3 e n f u r If. Benferett),
beim jmei oon 5 ju 5 Bahren gewählte jnhaber bic
Bürger nach Stanb unb Vermögen (<hä(jten, ben Se-
nat unb bie ittittcr mufterten, bic allgemeine 9lufficbt
über bic Würger führten, bie 3ölle nnb lonftigcn Staatb-
gefällc berwalteten unb für iperftellung mtb Bnfiaitb-
haltung ber öffentlichen Sauten forgten , 367 bie mit
ber ftäbtifchen Verwaltung beauftragte furuliicbe 9ibi-
lität (j. fiMlen) unb für bie ©eriebtsbarfeit bic V rä«
tut (f. Vrätor), beten 9tmtslrcib ftd) mit her 3cit im-
mer mehr erweiterte unb fpötcr auch bie Verwaltung
ber Vtooinjnt umfaßte, fo baft bie 3al)l her Vriitorcit
non einem auf 8 (unter Sulla) unb fogar 18 (unter
ISafar) flieg, filtern bie Cuäftur (f. Ctibiion geht in
ihrem Uriprung auf bic Königsjcit juriid, bocit hatte
ftch ihre Tlxitigfeit »ötlig geänbert, ba bic Cuäitoren
(urfprünglich 2, feit 421: 4, bann 8, 20 mtb unter
tfäfar 40) aub Kriminnlcichtcm ju ©ebilfen ber Äon*
fuln unb Vrolonfultt itt ber Verwaltung bet Staats*
taffe würben. Xiefe 'Sinter haben »on ihrer Ginfettuug
bis in bic Äaifcrjeit hinein beftanben, auficr ihnen noch
mabreub bes 3citraumS444 -367 in mehreren Bahren
(an Stelle beb Konflikts) bab ber Ronfulartri»
[)itncn(tribuni uilitum consulari potestate, 3 8),
ein3ugeftnubnis bcrVatrijicr an bic Vlcbejer wahrenb
bes Stänbetnntpfcb, um wenigftenb ben Vanicn bes
alten höchften '.Halles für ftch ,}u retten, währenb fic
bic SBätfihorfcit ber Vlcbejer für bas neue julaften
mufften. Qlcgcnüber bieten urfprünglicb potri pichen
Ämtern, ,pt betten ftch inbeb bie Vlcbejer ntltuähtich
ben 3utritt ertiimpften (421 jur Duäftur, 366 (um
Äonfulat. 365 jur turulifchen Sbilität, 356 ptr Xit- |
tatur, 338 jur 3«tjur, 337 jur Vrnlur) , ftanb bab
plebcjifdie Vollbtribunat, geftiftet 493 ju bem
3wed, bic Vlcbejer gegen bic palrijifcbcn Veamten ju
fdtüpeit , unb unt bieb erfolgreich thun ju löitnen, für j
mwcrlctilicb erllart ; bas ben Wicbcjcnt oerbleibenbc
tdmt trug roefentlid) ju ber Schling ihres Stanbeb
bei mtb oergrögerte gleichzeitig feine eigne Sirffam* :
feit, inbem bie Tribunen (erft 2, bann 5, feit 457 ».(ihr. [
10) gegen fhutsljanblungcn aller 9lrt einfduitten, Vc
fchlüiic bes Senats burd) ihr 9'erbot (Veto) hinberten
nnb in beit »on ihnen geleiteten Tributfotniticn fclbit -
Vcfchlüffe faffen liegen, bic bas gan je Voll battben. I
'Jlad) bem zweiten Vunifd)cn ftrieg, alb bic Ölcidtjtcl |
hing ber beiben Sliinbe ooUjogcn loar, änberte ftd) bie
Sichtung ihrer Xhätigtcit; beim nun warfen fic (ich
ju Veidtüftem beb niebem Volles gegen bic Stabilität
auf, »erfolgten babei nur aD(tt oft ihre eignen ehr-
geizigen Vlane unb bcfchlcuntgteit ben Verfall ber Se»
publit. Xie ihnen 493 als ©ebilfen beigegebenen (2)
'Sbilen »crfchmoljen ipäter mit ben luntiifdjen Sbt-
len unb teilten (ich mit ihnen in ben Volijcibicnft.
fpäter in bic Veranstaltung ber Spiele.
9lHc biefe Veamten aber waren Veamte beb Vol*
leb, welches in ber Theorie bie Sottocränitcu befafc
unb biete in ben brei Voten teincr Veit am tu langen
(comitia) burdt feine Vefchlufifaftung ausübte. Xie
älteitc, aus ber Hönigsjcit ftammenbe, bic ber Hunar
fomitien, geleitet »ott bent Cbetpncitet ober ben .Von
füllt, oerlor iit ber Vepublit balb alle 9tebeutung unb
fant ju einer biogen Rontt herab; bafür beiafien btt
»on Seroiub TuUius eingerichteten ISenturiatfomnien.
bic alle junt Sriegbbienft berechtigten Würger untfag
teil, lange 3cit bie ettlicheibettbe Wcwalt tmb crbteltni
fidt. ollerbittgb unter Vnbtnntg ihrer Wefngnib. audi
ber Vbteilungen unb beb Stimmrechts, bis in bic Äat
ferjeit hinein; unter Vorfip ber fiottfuln berieten fit
bic cingebrachtcn ©efege, befdtloffctt über bie tftppd
laliott oott ben Weamtcn an bas Voll unb wählten bu
lurulifdtett Weamtcn. Xa aber in ihnen bie rricbent
tmb angcfehtttem Würger bas Übergewicht hatten uni
ihre Wefdfiüfic noch ber Wcftätiaung bes Senats unter-
worfen Waren, tarnen allmählich bie Tributfomihen
in bic $>übe, anfangs SonberDcrfammlungen ber Vte
bejer, welche in ihnen unter Voriin ihrer Tnbunoi
unb 9(bilcti bie Vngelcgenhciten ihres Staubes berirtni
unb ihre Weamtcn wählten , aber 286 bab Sicdjt bt
tarnen, bas gaiije Volt binbenbe Vcfchlüffe ;u fafitn
unb »om Senat unabhängig waren. Xiefo enritebenbe
llnficfacrhcit ber Vbgrciiiiutg (wifchcu bicicn beiben
91 r teil oon Äomitien ift für bic Sicpublil ocrbängnis-
»oll geworben; es war jebodi überhaupt eine Volts-
»crfammlung aujfer itanbe, ein Stk-Iticidi ju regieren,
wcstialh ihre Vladit fchon unter beit elften Stnoem
»önig (urildtritt. Xen britlen Teil ber republitanifdien
Staatsgewalt ftentc ber jum größten Teit au« ge*
wefenen böbem Weamtcn jufammengefegte Senat
(f. h.) bar, beffen @efd)äftSbereicb tid) mehrfach geän
bert hat. Urfprüngticb berufen, über bas Volt eine
gewiffe Vonttunbfchaft (u übat unb beficn Wefcbtüfie
auf bie VcditSorbnung bin 511 prüfen, tauidne er ba
für (286) bic Wcfugnis ein, bie für bas Volt beftitmn
ten 9( u trüge »orher ju beraten; unb ba bcu jähritdi
wechietnben Wennttcii ber Senat burd) feine S?ebm«
läitglicbteit nnb ©efcbäftscrialirung überlegm war, io
würbe für fic bic (Empfehlung («uctoritast Des Semus
immer gewichtiger, fo bnfi faum ein Vlutrag an bas
Volt tarn, her nicht »ou ihm gulgehciftni wart; aber
auch foult gerieten bie Weamtcn in eine mit ber 9t us
befinuug ber (öerrfchaft wachienbe 91bbäugigtetl »on
ihm ; ohne gefcpmäfiige Wegrüiibung hriid;e er fit in
bie StcUc ber feine ©utachten ausführenben Crgane
herab, entfehieb über Krieg unb Trieben unb bic gt-
fomle äuficre Volitit, übte bas ©elbbewilligungsrtdjt
bic Cbcraufficht über Bklien mtb bie Vrooin.fen unb
war gegen (Etibc ber Vcpublil für bic ÜcltitcUung
9ioms bic mafigcbeiibc ©ewalt.
Bm -senat fonjentrierte lieh baber ber WJiberftanb
gegen bas Streben ßafars u. Cftaoianb nach ber 91 1 •
icinherriebaft, unb biefeu öegucr muBtc Cftaoian
erft nicbenucrfcn.cbc er an bieSp'ige bes Staates treten
tonnte. 91ad)bem er ihn inbeb burch feine auf bab ffen
879
JHömifdjes (Jieicf) (Staat«oerfaffung unter ben Äaifcm, Crganifation be« Sind)«).
begrünbete Übermacht unb burdj wicberbollc Sichtung
unb Grgänpmg ber Witglicber fidj willfährig gemacht
batte, lieft ev itjn weiter beiteben unb bcnufttc fein alt*
ererbte« Rlnfetjen, um fub »on ibm bifjenigen RIu«
jcidjnungcn unb 'iimtcr. bie er für feine SRndjtfteüuiig
brauchte, in aller gönn übertragen ju laifen unb ba*
bureb feine §errfdjaft gemiffermaften ju legitimieren,
©o oft er baber auf einen ieil ber bureb ba« Iriiiiu*
üirat angcmaftlcn ©emolt ocrpdjtcte, glid) bie« ber
Saint burdj eine gcfcftinäftigc Gljrc au«, ernannte (28)
Cftnuian jum •Giften* (princeps) unb 27 jum Au-
giutus (bau Bcrcbrung«mürbigen) unb Statthalter
aUet BroPinjen mit ntilitärifcber Rfcfaftung. io baft bic
bi« babiu fattiidj ibm fdjon gebörenbe .yjcrrfdjaft (im-
peritira) über ba« fjeer unb mit bau £>ccr ibm burdj
ben Samt beftätigt würbe, übergab ibm 28 bie tribu
m, pjebe Wcwalt auf Sfcbcnojeit unb bomit bie oberfte
bürgerliche Mcionll, 19 bie iluffidit über bie Sittai
unb ba« Siecht, Bcrorbmuigcn mit ®efc(ic«fraft ju er*
lagen, 12 ba« oberitc fSnntcramt. G« lehrte fidj alfo
ba« Berbälüti« jmifdjen ben obaften Beamten, beten
©cwalt Rtuguftu« in ieinerfierfon bereinigte, unb bau
Samt, wie c« in ber legten ,*jrit ber Siepublit beflan»
ben Ijnltc, wieber um, ber legiere trat in feine beraieube
Stellung juriid unb uerbantte e« bem guten Rüillcn
ber Kaifcr, baft bie Wcicftgcbung unb bic ©abl ber
böbem Beamten Bon ber tu einer bloftcn gönn herab-
aefunfenen Bolfeoerfammlung auf ihn überging unb
feine ©eridjtsbarfeit erweitert würbe. Gr jab hierin
eine Webrung feine« GManje«; in ©abrbeit biente
gerabc bic Rlcamtenwabl bapc , ben Senat mit SRit*
gliebem ju füllen, tocldjc bcmSaifer burebau« ergeben
waren, ba er iidj jeftt regelmäfiig au« ben gewesenen
Beamten ergäntte unb ba« ©atjiredjt be« Senat« an
bie taiferlidjc (Empfehlung gebunbai war. Unter
fdjwadjcn Saiicru (oimte er jidj batjer woljl einer Be
teiligung au ber obaften Wcmatt rühmen unb und)
bau I obe eine« ftatfer« audj eine« Ginfluffc« auf bic
SBaljl be« Siadjfotgcr«, ba Rluguftu« bie SÜadjfolgc
nodj nicht gruubfägtidj geregelt batte; immer aber war
bie Wadjt ber Üerbältnifje mächtiger al« ber Senat;
BtuWücttoanbridjaft, '.Sb Option, ipöflingc, Solbatai
haben bte Siad, folge beftimmt, er febr jetten, unb non
ber Säiütür unb bau Jefpotibtnu« einzelner Saifer
bat er wiltailo« ficb fcbtinihlidj Prüden unb ntiftbrnu»
eben laften. Sie vepublilnnifdjen Ämter beftanben
unter fluguftu« fort, jebodj Diclfadj ihrer alten Rieben
tung enttleibct, bancbai aber idjuf er fidj auch formell
non feiner Gntennung abhängige Ämter, namentlich
ba« be« Stabtpräfeftai (praefectus urbi) unb ba« be«
Befehlshaber« ber färätorianer ( praefectncc praetorio),
bereu RtmtSIreife jidj mit ber 3eit [o auobebntnt. baft
ber erftc bie gncip ftäbtifebe fiolitei unb bic ©cndjts-
barteit , bet anbre auftcr bau mililärifdjat Befehl bic
Stellucrtretung be« Raiter« in bie fjhinb betam. G«
n>ar alfo bic 'fUlcmhcrridjaft be« Rluguftu« gegrünbet
auf ba« unter bemCt'crbefeblbe« »Imperator* jtebenbe
§crr, eingelleibet in gönnen ber iRcpubld. unb er bau«
beite folgerichtig, wenn er ben ihm angebotenen jctel
»Rönig- ubleljme unb ben Gbrennamai Vluguftu« uub
ben burdj bic Rlboption Gäfar« Bcrcrbtcu gamitien-
namen Caesar (worau« »Saifer« entftanben ift) uor»
jag; baöe Stamcn finb mit feinen Schöpfungat auf
bie Siadjfolgcr übergegangen, auch ber lilcl »Im-
perator- , welcher ba« Scfen biefer RUlcinberrfdjnft
am trcffenbften ausbrüdt, aber jum Unterfdjieb Bon
ben gmperatoreu ber Siepublit at« Bomamc por-
gefe|)t würbe.
5« Rem biefer £jerridjaft b»* fidj bici gabrbun-
berte lang erhallen, ©idjtige Steuerungen nahmen
Bor öabnan , ber bat Sfitteq lanb »um iräger einer
au«gebilbcten tatfcrlidjcn Beamtenfdjaft machte, ber
SolbatnilaiferSeptimiiiSSeDcru«, berbicGinridjtuiig
ivtbrian« lucitcr geitaltete unb bic bcBorjuglcStellung
Siom« unb feine« Senat« unbgtalicn« berunlcrbriictle,
©atlicmi«, ber bem Senat bic Cffiperolaufbabn Ber-
fcbloft. Rlbcr oft 5ioDetian (284 - 305) unb Ron*
ftantin (324 - 387) haben an Stelle be« ntoifdjen,
unter bat Stürmen bcc lebten 50 gabre per iHuinc
geworbenen Rinne« ber Rluguflcifthcn Serfaifung eine
neue gefeftt, bie ber nach oricntnlifdjem SRufier geiebaf»
feilen abfoluten ülionanhie. 3J(it ben republifa-
nijdjcn gonnai unb Grinncningen würbe Poüftänbig
aufgeräumt, an bic Spifte be« Sicidje« trat ber Maifcr
al« •.\>erc* (dominus), ber fidj mit cinan gläitjenbai
^jofitant umgab, allein ©efefte erlieft uub in feinem
SUamen unb Auftrag eine non ihm ernannte unb beiol*
bete, nach Obliegenheiten, Siang unb ©iirben peinlich
geglichene RJcniutatbicrnrchic regieren lieft. 3iom Per»
ior bie Gljrc ber fjauptftabt, bic uon Xiotlctian nndj
Sliitomcbeia, Bon Konftantin nach Äonftnntinopel Der*
legt würbe, ber Senat biente bem ttaijer nur bapi, um
in ihm icine ©efefte Borlefai unb fo Dcröffaitlidjai ju
laifen, wäbrenb er für Beratungen einen Staat«rat
(consistorium), bic RIu«bilbung einer fdjon Bon Rlu
guitu« gctroffenai Ginridjtung, uebai fidj batte, be
(tebenb au« hohen Beamten unb iPertrnucii«pcrfonen ;
bie Sonfulit tt. anbeni Ämter ber Riepublit ncrfdjwan-
bai aitwcber ober biifttcii jebe Rlcbcutung ein. ©ie
rioflctian in alle Rlcrböltuifi'e enetgiidj cingriff, fooer-
fuchtc er audj bie Riadjfolge ju regeln, inbem er fic un-
abhängig Bon bcrSeburtauegcfudjtm bewährten Straf •
icn übertrag; biefer fStau fdjeiterie jebodj ebeufo wie
ber einer Jciluitg ber Staat«gewalt (f. unten, S.894).
Crgantfatlon Bt« INetche«.
Xer Crganisiuu« be« Sicidje« ift oou ben Siömera
auf ©runb bet in bem Deinen Strci« ber Riachbarfebaft
3iom« gemachten unb bewährten Grfabncngen gcftaltet
worben. Bon Rlnfang an nämlich erfahen fic ju Dr*
ganen ihrer Berwaltung ber eroberten Ocinber bie
Stabtbejirle unb brachten babei mit aufterorbent»
liebem ©cfdjicf ihren ©tuiibfaft Divido et impera
(»jeile unb gebiete*) per Rlnwenbung, inbem fie bie
einzelnen Stabte au« ihren frühem Berbinbiingcn unb
gntereffen loelöjten unb unter ocridjicbcnen IKedji«
oerbältniffen ihrem Staate cinBcrlcibtcn. Sdjon bic
latinifdjen Stäbte tratm nach ber Rltficgmig Siatium«
(338) in ein uerfdjiebcnc« Berbältni« pi JKoui, bie
einen mit uotlcm römifdjen Bürgerrecht, bic anbeni
(municipia) mit befdjräntlem (sine suffragio, b. h-
ohne ba« aftioc unb paffioc ©ahlccdjt), aber wieber
)uiit teil oljnc, jum leil mit innerer SclbflBcrwal
tung, welche inbe« nodj römifchem RRufler eingerichtet
würbe, fall« nicht eine ähnliche bereit« beftanb if. Mu-
nk-ipium). gn bem übrigen Wittel* uub in Unter
Italien haben mir pmndjft bic Kolonien, bie in ber
allem 3eit al« ,'jmingburgni in bent eroberten ober
pi erobemben Slanb militärifchm ^weden bienten, mit
fclbftänbigem ©emeinwefen uub poci Sllaffcn Bon Rlc
mobilem, ben SJoloniiten, jueift römifdjen Rlflrgeni
(in ben coloniae Romanoe), feit 338 Slntincm (in ben
cedonia« Latiime), bic ba« Bürgerrecht ber Heimat
beibebielten, unb ben urfprünglidjen Giuwoftncm, bie
ein Xrittel ber gelbmarf an jene halten abtreten müf
fen unb nur befdjräntlc« Rlürgcrredjt befaften. Sfit
ber Unterwerfung gtalicu« fiel ba urfpünglichc ,-fwed
880 91ömifd)c$ 9leidj
ber Kolonien weg, bic Cinricbtimg aber bcfianb weitet
mtb biente feit ben ©raccbcn jur Verforguttg armer
Viirgcr, feit ben Viirgcrfrirgcn and) gu bet alter Sol»
baten. Die anbre Klaffe beflanb aus ben Vunbcs»
jtäbten (ciTitates foederatae), beren Verhältnis in
jebent cinjclneu Salle biircb einen Vertrag geregelt
war ; roenngleid) ebne Viirgerrcdit, waren ge bodi in
ihrer eignen Verwaltung oöllig felbflStibig, bienten
and) nicht in ben Scgionen, fotibent fanben fid) mit
Vorn bnrd) Stellung Don tpilfstruppen, Schiffen unb
Vlatrofen ab. 3» Italien hörte biefe Abftufung ber
;)ied)te ber Stabte 89 u.©br. mit bentVunbrSgcnoffen*
trieg (f. oben) auf.
Die gleichen ©runbjäpe befolgten bie Vöntrr bei ber
©inoertcUmitg ber auftcritalifcben Sänbev, ber V t o
binnen; and) hier behielten ne bie ftäbttfcfjen Vcgirfe
teil« bei (im Steftcn), teil« ilcllten fic Tie, wo ff e fehlton.
neu ber unb teilten bie Stäbte, nachbem bie mit
Weioalt eroberten jerftört waren unb ihr Sanb alb
Domäne tingegogen war. in brei ^auptflaffen : 1) bie
fteuerpflichtigeu (stipendiariae), auf beren Sättbcrcim
eine Vaturalabgobc (vectipal) ober eine fefie Steuer
ctrihutum) lag. oenonttet burdi eigne Vcantte unter
Vorantmortliditcit beb römifefaen Stntttxiltrrb, im ein»
(einen wieber mit fetir »eridiiebenen V echten aubgt»
hattet; fic machten ben größten Jett btt Stabte in ben
VroBingen aub ; 2) bie freien Stabte , bie bor ber Sr«
o beni u g beb SanbeS fid) an Vom angefd)loffen batten,
nicht betn Statthalter unterworfen waten unb fid)
ielbft nach einer mit Morn »ercinbarten Vcrfaffung
iierwalteten , feine ©runbjtrucr (erlitten unb nur ju
Seiftungen für friegerifd)t ,'fwede »erhfliebtet waren,
aufWrunb teilb eincb Vertrage (civitates foederatae),
teil« oon Vom einfeitig getroffener Vcflimmung (ci vi-
tales sine fordere immunes et liberne); 3) Stabte
mit römifcher Vcrfaffung, namentlich in ben Vrootn»
gen beb Dftenb, in welchem bie Vömcr nod) Wenig
mtwidcltcb Stiibtewefcn Borgefunben hatten, nach
bem Vi'nfter bet ilatifcben Stähle entwrbrr Kolonien
(ber Vomanificrimg wegen gegrünbet) ober VJunigi»
pien, nur baft fic and) ihren Sanbbcfiß befteuerten unb
in ber örrietit<<barfcit unb Verwaltung unter bem
Statthalter ftanbcu, ober Stabte mit itaiiiehem Vc’eht
ohne biefe ßinfdjräntung. Die Unterfchicbe gwifiben
ben Slfibten ber brilten filafjc Berwifditcn fid) inbeb
id)on im 2. Jahrf).. alle übrigen feit 212, in Welchem
Jahre bie freien Vewobuer beb VciebcS ba« holle rö»
miiehe Vürgrrredtt erhielten.
AncbaufbicVroBiitjialoerwattiingübcrt rügen
bie Vömcr bie (Sinriditungcn, welche gunäehit für Vom
unb Jtaticn getroffen waren. Vadibem nämlich guerfi
Vrätomi an ber Shipe alb Statthalter geftanben hat»
len, würben feit Sulla ftonncln unb Vrätoreu nach
ihrem Antlsjabr (alb Vrolonfutn ober Vroprätorm)
in fic gefdiidt unb (war feit 53 o. ßbr. itadi einem
.‘fwifchenraum hon fünf Jahren , ber fid) unter ben
Slaifcm oft auf 12 18 Jahre ocrlängcrtc. Vadt ber
Sdieibung bcrVrooingcn<27)in laifrrticheOmt Sperren)
unb fcnatorifchc (ohne 6 een Bcrwaltclcn bie entern
oom ifaifer ernannte Jf onf ularc ober geweiene Vratorcn
alb Legat) Augusti )>ro praetore mit Unterbeamten,
einem proenrator alb Cberiteuereintiehmer unb einem
inridicus für bie Vccblspflcge, währetib in [aiferlicficn
Vroninjen, bie eine georbnete Vioningialocrwoltung
noch nidjt jutiefien, ein proenrator oberpraefeetns im
Auftrag beb HaifcrS bie Wcwalt aubübte, bie fenatori*
ichen ein Vrofonfut unb entweber ein gewefmer Sott»
ful (Aficu unb Afrita) ober ein gewefener Vrätor mit
(Staatboerwaltung ).
Uutcrheamten (3 I.euat i unb einem Cuäftofi unb
neben ihm ein taifertidier Vrofurator für biclaiferlicben
«cfällc. Die Statthalter beiafien bis 27 o. ©hr. bie
bödifte bürgerliche unb nnlitariidie Wcwalt in ben Vn>
Binnen, feit biefem Jahre bie Vroloufuln nur bie entere
unb in ber Vcgcl nur auf ein Jahr.
Die Sage ber Vroumgn mar wäbrenb ber 9Jepubltf
eine (ehr gebritdte, ba Writitb unb Vobeu als erobertes
Sanb unb als Welbgucüe aitgcfcbcn würbe; wie bo»
her bie oberfle Staatsgewalt bei ber Verwaltung ber
Vroninjen allein ihren eignen Vußcn im Auge hatte,
fo auch bie Statthalter, bie mit wenigen Ausnahmen
bie Soften ber römiiehen AmtsBerwatumg in ben Vro
Bingen wieber aufbrnchtett unb fid) ttod) iiherbies he»
reicherten; bie turje Dauer bcrStattbaltericbaft machte
auch bei SSobtwolten grüublichc Veiierung ber Sage
unmöglich, unb gegen öabiucht boten bie ©crichtc nur
feiten mirtfame Julie; aufierbem (äugten bie Vadttcr
ber Steurrn unb bie bort Wefcbäfle tretbenben ©roß
faufleute bie Vrooittgcn aus, unb fo würbe bie ©nm
bung ber AUcmbcrrfchaft für fic jur Crtöfung. Alte
Statthalter würben oomRaifrr bcauffidjtigt, bie faii«
liehen befolbet unb oft mehrere Jahre im Anne belai
jen; bie ®rlrid|terung beS Vcrfcbrs, baS Strafiettnep.
wcldicS bie Vroninjen mit Vom Bcrbanb, fam auch
ben Vtooingcn gu gute; bie Voi). welch« nur bie De»
pcfdim ber Vcgicrung unb bic Vcamten beförberte,
aber non ihnen beforgt werben ntuftte, würbe rem
fJiSluS übernommen. Demi eS gehörte bies nor altem
gut faiferlicheu Voütif, bic Vrooingeu Jtalien gegen
über ju heben mtb bie Viacht ber StaatSgrwalt auf
baS gejamte Veieb gu grünben; nach mehreren An-
läßen früherer Haticr. beionbers beS SeptimiuS Set*
rus, bat bie ölcicbfteUung Jtatiens unb ber VroBin-
jen bie Diolletianifd) Honftantinifcbc Veu«
orbnung bnrchgefübrt. Auch fonfl bat biefe in bie
Crganifation bes Vcidjcs tief eingegriffen unb für einige
tfeit fic noch einmal feit (ufammnigefügt. Dte 3tBd
u. SHilitärBerwaltung würben getrennt, baS Seich nach
3erfd)lagung ber alten Vrooinpaloerbänbe in 4 Vtä
fettureit, 12Dfiö(efen(7mt©eftcu, 5 im Offen) unb 120
Vrooingen geteilt, bie oberfte ^ioiloerwaltung in ben
erften einem Veidislmijler (preefertus practorio),
in ben Diöjefen einem VifariuS, in ben Vroninjen
einem Vräfcs übertragen; nur in Vom nerblicb bie
VrchtSBflcge bem Stabtpräfetten. Dn SDlittetpimlt bes
Veidics aber hatte es aufgehört ju fein unb würbe eS
auch nach ber Jalung nicht Wieber, ba bir oftrömifchm
Staifcr ihre Vefibcng erfl in Viailanb, fpäier in bem
burdi bic Sagunm gefieberten Vnoowa auffd)lugen.
Die Ausgaben bes Staates für bie Verwaltung
waren in ber ätteften .>jrit fehr niebrig; bir rinjetncii
Viirger trugen ben bei weitem größten Jcil ber Saften,
flir ben Staat blieben nur bie öffentlichen Vauten unb
in SricgSjeiten feit 406 ber Selb für bas tpeer. 6ine
mificroibcmticbe Steigerung erfuhren fic unter ben
Maliern; bas S»eer tourbr ftebrub unb erfarberte j. V.
unter AuguftuS allein für bie Solbjohlung 43 iRitl.
Vfarl; bic Stnatsbeomten Würben Bon nun an befol»
bet, ebeufo bie 4>ofbeamten; bagu lam ber ^ufchuß für
bie billigen Wetrcibcliefcnmgcn an baS Voll, bic, fdjon
in bevSiepublit begonnen, jept fid) außerorbentlid) flci»
gerten, bie ©cfchculc an bas Voll, bic Unter jtüßung
anuet freigebomer Hinter u. a.
Demgemäß brauditen wäbrenb bei Vepublil audj
bic Vewohner nur in mäßigem ©rabe jur Dcduug
herangejogen ju locrben. Siebente ® i n n a b nt e n tie»
ferte allein bas ©emeinbelanb, in KriegSjeiten würben
881
9Jömifct)fcS iKeicf)
für bcn Selb, bn in ben alten SepuMiten überhaupt
eine Vcrfoitatileucr als beet freien WattncS unroürbig
galt, JmangSanleihen (tributa) je und) bem Vctmö*
gen »an bem Senat bis ju einer beitimmlen £>öhe
nuSgefcbriebcn, bie in feiten ber 9iot fdirocr brürften,
ater n ad) glüdlichem VluSgattg auS ber Seute unb
ÄriegSloitenentfchäbigung jurüdgejablt mürben unb
feit 167 o. Gbr. überhaupt roegiieten. Sun mufften
bie Vropinjen bie Soften für beit Staatshaushalt unb
oft and) noch für baS Sieben ber hauptftäbtifchen Sc«
Böllcrung beftreilen; beim imeh römifdtcr Hlnfchauung
oerfirl erobertes fianb bem ftcgrcicbcn Solle alsGigen*
tunt. Tapcr muffte Pom ©runb unb Soben ein jinS
rq'tattet werben , entmeber in Saturn (befonbers in
gelrcibcrcicpen ©egenben) ober in ©clb, ferner eine
Xobfjteuer oom Rnpilat ober ©crocrbebctricb, fomcit
nid) t Steuerfreiheit gemährt morben war, für welchen
„^wtef tu gleidjmäfttgcr Verteilung Pott Hlgrippa ein
Batafter bergeftetlt unb non Jeit ju Jett reoibiert
würbe, Hluftcrbem ftoffen in bie Staatsfnife bie Vad)t*
gelber für bie StaatSbomänen, bie inbiretten Steuern
( Jölle an bcn Örenjen Jtaltcttö unb beS ScidteS, auch
einzelner Scicbstctlc, Verlauf' unb Warltgelbcr), Sc*
galicn unb Gumapmen auS ben Wottopolen; in ber
«■(liierten würbe noch eine GrbidmftSftcucnju 5 Vroj.)
cingcfübrt, unb als GaracnUa baS röntifepe Singer*
recht allen freien Vvoninjtalen berlich. Tiotlctinn bie
Sefrciung pon ber ©runbitener Jtnlien entjog, unb
bieörenjfriege anftatt ©clb einjubringen, immer grö*
ftere Summen beanipmehten, würbe ber Steuerbrucf
übecaü im Seiche fchwer empfunben.
TaSScept ber flusfchreibuiig, Verwaltung unb Ser*
Wenbung ber Steuern ftanb anfangs bei bcn Reinigen,
Ȋhrenb bet Sepublil in ber hiftarifchen Jeit bei beut
Senat (ber ftd) jur Verwaltung ber üuäflorcn bc-
biente), cnblirp bei ben Äaifcrtt. Tie Grbebung machte
fich her Senat bequem, inbem er fie für alle inbircl*
ten Steuent WittelSperfonen übergab, mein ©cfeU*
fchaften pon Sittern (publicani), welche eine beftimmte
Summe an beit Staat johlten unb bie Seitreibung
auf ihre Sethnung beforgten. Tie uielen bamit für
bie SroPinjcn pcrbunbcncn Wiftftänbe beitimmlen je*
hoch bie ftaifer, bitte GrbcbungSwcife faft allgemein
in eine birrftc ju Perroanbeln; juglcid) machte bie lei*
lang ber Vrobinjett eine bapprlie $>nupttaifo niitig.
Sebcn ber bisherigen (aerariutn), welche bie Gitt fünfte
nub bcn fcnntorifchni behielt, würbe für bie [niferlidjm
eine faiferiiehe Raffe gegrünbet (fiscus, ju nntericheiben
Pon bc r prioaten, patriraoninm), welche ben Solbfttr
Vkxt unb Jlottc, Kriegführung, Verwaltung ber Sri'*
Pinten, ©etreibefpenben, Sau ber Verfepreftraftcn bc=
(tritt unb um 200 auch bicStaatofaffe in fid) aufnahm.
"3>ie öelbnerwnltung ber Sraoinjen beforgte für bie
laiferlichen ©efäüc ein ritterlicher i'auSbcamtcr, pro-
curator, bei bcn fenatoriiebtn nach ber Duäftor, bie
bcS JioluS jucrit ein Jrtigelaffmer, feit ftabrian ein
Sitter (» rationibns).
Wünjcn hat Som erft geprägt, naebbem es fid)
300 Jahre mit Taufcbmittcin beholfen hatte, bann
180 Job 1 * nur fdjmerc tupfeme, feit 269 als Siurant
riI6cme, inbem bie fupfemen Scheibemünte würben,
erft gegen Gubc ber Sepublil golbene. Tae Secht ber
Sragunq üble ber Senat unb eine beionberc Trct*
männcrfumintifton, im Stricge aufterbalb SomS über*
all and) ber Jclbbcrr. Seit 27 ü. Ehr. prägten Senat
unb Ratfer nebenetnanber ©alb unb Silber, feit 15
p. Gin- nur ber Raiicr, ber Senat nur Rupfer, unb
jmarSeicbSmünjen ade nur in Som, erft feit Vurelian
Ronv. t ÜcrXon , 5. SlufL, XIV. ©b.
(Wüitjwefcn, §ee r).
auch in bcn Vropinjcn ; hoch war bie Srägung ftlber*
ner unb tupfemer eigner Wünjett fchon oorber einjel*
nenSropinjen unbjählreichenöemcinben jugeftanben
worben. Tem im 3. Jahrh. eiutretenben Verfall beS
WünjwefenS machte Ronftantin (um 312) ein Gabe,
inbem er jur Sage jurüdfehrtc unb allein nach bem
©olbpfunb bcn ffiert bentait. S. Sömijcpe sutinjen.
(teer nnP 3toctr.
Tic WilitärPcrfaffung erlitt im Saufe bci’3ctt
wicberpolt wef entliehe Veränberungen. Urfprünglid)
fall bas rBmifcpc f>eer nach Vereinigung ber brn
Stämme aus einer Legion non 3000 Wann unb 800
Seilern beftanben haben. VI ber fchon Pon Äünig Ser*
PiuSTudtuS würbe es neu eingerichtet, ber biejahl ber
Siegioneit auf 4 ju je 4200 Warnt unb bie Seilerei
auf 1800 Wann erhöhte unb bie .yieercSoerfaifung mit
feinet bürgerlichen gereinigte, fo baft Vürgcrfcpaft
unb üeer , Stimmrecht urib ®ehrpfiid)t jufammen*
fielen unb nur bie Srolctaricr Pont RriegSbienft befreit
waren. SJiihrenb bie altem Siirger bis tum 60. Siebend*
fahr bie Stabt bewaditm, waren bie jungem junt
Tiettjt im Jclbc pcrpflichlct unb mußten nicht allein
bie VluSrüftung, fonbent aud) bcn Unterhalt auf eigne
Soften beftreiten; erjt 406 o. Ghr. empfing bas Jtift*
Poll, 403 bie Seilerei Solb. Jn jeher Siegion waren
(amtliche Staffen mit Bcrfcpiebcncr Sewaffnuug uer*
treten: bie Ungehörigen ber erften Rlaiic trugen auftcr
ber Stoftlanje (hssta) öelm iiralea), Vaitjer (lorica),
Scpilb (clipeus) unb Vcmf^ieiten (ocreae) unb (tan*
ben in ben erften Seihen ; bie übrigen würben aus ben
anbem Staffen mit allmählich oerminberter Vcwajf*
nung gebilbet bis auf bie beiben unterjtcn herab, bie
nur Sdjilb unb Speer ober nur legten) führten. Xic
Vufftellung ber 1‘egion für ben Sampf war ber grie*
chifchen Vhalanr ähnlich, in bichten Seihen, wahrichcin*
lid) 6 Warnt poch, fo baft biefelbe mehr burch bas We*
wicht ihres VnbrangeS als burch bie perfönlichc Xa*
pferleit ber cinjelnen wirlen tonnte. Tiefe Ginricbtung
beftanb etwa bis jur Jett ber Verbrennung Sottts
bttrep bie Mallirr herab, wo wabricheinlich bttrep Ga*
ntilluS ber Tapfcrtcit ber cinjelnen Saum unb freie
Vcwegung gefdgafft würbe. Vluf bte Staffen würbe
jept nur infoweit Südficpt genommen, als bie Schwer*
bewaffneten auSfepliefdidh aus ben brei erften Staffen
entnommen würben, mäprettb bie Hingebungen her
beiben legten Klaffen nur als ileicptbcmaffnetei velitcs)
bienten. Tie Seilerei blieb im mcfciitliehcn tinocr*
änbert, fo baft auch jept jeber Siegion iSK) Seiler bei*
gegeben würben. Tie Scpwerbcwnjfneten aber würben
ttad) bent Vtltcr in brei Treffen, in bie Imstnti, prin-
cipcs (biefe beiben anftatt ber Stoftlan je mit bent Surf*
fpeer Ipilum] auogerüjtct) unb triarii, cingetcilt, jebes
Treffen in lOSinntpeln, jeher Wanipcl in 2Genturieu;
au ber Spipe ber ganjen Siegiott, bereit Starlc uott
4200 auf 5000 unb 6200 Wann flieg, (tauben 6 Pott
2 ju 2 Wonaten wecpfelnbe Wilitärtribunen, an ber
her Wampeln je 2 Genturionen; bie (1200) velite«
jeber Siegion würben bcn Wampein unb ben Jüprcm
ber Scpwerbcwnjftietm jugcteilt. Solcher Sicgiotten
würben regelmaftig jebes Jahr 4 ausgchobcn unb je
2 unter bcn Oberbefehl ber Rottfuln gcitellt, weldtc
bie R'riege entweber einjcln, ein jeber mit feinen 2 Sie*
pioneu, ober beibe jufammen mit 4 Siegionen führten ;
tut Jolle ber Sot fonntc ittbes biefe Jabl auch erhöht
werben unb hat ittt jweiten Vunifdtcn Rrieg 23 erreicht.
Ju bcn Siegionen (amen, naepbem bie meiftcn italifd)en
Völterfcpaiten oon bcn Söment burd) gliidlicpc Stricge
jur $>ecresfolge gejwungeit wotbett waren, bie Xrup*
56
882
9iömifd»c$ :Heid)
pcu bei VunbeSgotoiien hinzu. beten Siormalftärfe
fognr nitbl feiten bie ber römiicbm Siegionen überflieg.
3ur Sehlndü würben bie Siegionen mnitipelwcifc (m
■'Kianipulnraufitellung«), bie hastati im crflcn, bie
principe« im zweiten, bie triarii im brüten treffen
imb jtonr fo onfgeflellt, baft erftens innerhalb bes
Wanipels ber ein, (eine lliann cinm weitem Staunt er
hielt unb zweitens bie ffianipcln felbft burd) weitere
3wifd)cnräirote ootieinanber getrennt würben, Irptcreo,
bamit bas erfte treffen, wenn es Bon bem ffeinb jurn
©eichen gebracht würbe, fich auf bas zweite unb beibe
im '.Notfall fieh auf bas brüte, aus ben ällcftcn, lüeb*
tigften Slcuten beiteheitbe, juriidpclieu tonnten.
(Sine nöllige Anbetung in ber SKtliläroerfafinng
erfolgte mit SHnriuS (107 o. Glu. i. ber auch bie Vro
letarier in bas Peer einreihte. ©äbrenb alfo bis babin
bas röntifebe Peer ein eigentliches, burdt 'Aushebung
gcbilbetes SBtirgcrbeer getorfett war, oerlor es feitbem
biefen Gbaratter; alle Unterfchiebe beS Vermögens,
bestienitalters, berVcmnifnungbörtm auf, anstelle
ber Aushebung tritt nach Verleihung beS Vürgcrred)ts
an bie Vunbcsgenoiicn bie ©erbung, bie ben Kriegs
bienit immer mehr }unt panbroerf machte, non bem
fich bie Säohlbabenben jurilc^ogen, unb Sölbnerbecre
fetmf, bie Bott ihren Jfübrem halb als ©erfzeuge zur
Grrcidjung ihrer ehrgeizigen 3wedc gebraucht werben
tonnten, m'ntcr wirb auf SJianuS bie fiobortentaltif
■, triietgef ührt , b. b. bie (Einteilung unb Aufhellung
ber Siegion nach (10) »oborten (ju je ü Genuinen i.
bie Verleihung bes Ablers als cfelb.jeichen an bie S!e>
gion, bie Veitimmung ber ticnftjeit auf 20 3abre,
ber Slegionsjtärie auf KO(K) Wann unb zahlreiche Vcr-
beffertingeu im ticint; bie Seilerei war febon früher
Berftärlt worben, beitanb aber feitbem aus Steinben.
tic Kaiferjcit enblicb that ben wichtigen Schritt, baft
fic ftehenbe pecre einführte, bannt aber bie bürgerliche
©chrptlicht nufbob unb fleh ber SÄöglichteit beraubte,
bie Streitmacht mit bem ©aebstum bes Seiches zu
Bermeb reit. AuguftuS bat bie 3abl ber Slcgioncn (zu
«000 Wann), bie er als imperator burch Stelloer-
treter (lejerati) befehligen lieft, auf 25 gebracht, unb
ihnen gleich ftanben an Iruppenzabl bie pilfsuöllcr
(aaxilia), teils zu Stift, teils zu Vfcrb. bie aber jegt
Bon ben Vroninzeit gcftellt wnrben, in Kohorten unter
einem prnefcctu« (bie Seiler in alac) eingetetlt waren
unb je nach ©ebilrfnis ben Slegateii überwiefen wur«
ben. tiefen Vcilanb haben auch fpätere Äaifer nicht
wefcntlich nermehrt, unb wenn irgettbwo eine gröftere
Jntppenmaffc gebraucht würbe, fomufttefieeitieanbrc
Vrooinz hergeben. tieSlager würben zu feften Stand-
quartieren au bett Wrenzcti. unb allmählich rrtrutierten
fich muh bie Slcgiottm aus ber Umgcgcnb berfelbett,
fo baft natürlich bie 3'Btlifation beS öreitzheercs in
enlfprcchcnbem 'lNaftc henmterging. 3m Cfn, zier) taub
führte WaUienus eine wetenllicbc Steuerung ein, ittbetit
erbieCffi.zierSlaufbahn bettt Senntorcnftanbcperfdüoft,
ber in ber Siepublit bie hohem Stellen (ber Slegaten
unb Sribunen) allein befept , in ber »aiferteü bis ba-
hitt fie mit bem Siitterftanb geteilt hatte; bie Geittin
rionett gingen itets aus ben (Sememen beruor unb ge-
langten feilen zu einem höhent ;Uang.
3uiterhalb bes Reiches batte nur Slom regclmäftig
eine ftehenbe Vefaftuttg, aufter ben 3 ftäbtifeften unb
7 ©achterlohorteu (cotiortes urbanao unb vigiltim),
welche bauptieicblich polizeilichen 3wecfen bienten, bie
9 (fpater ocraiehrten) »oborten ber Warbe, ber Präto-
rianer (zu looo Wann), eine Grmeilcnmg ber tepu
bltlanifchen (Einrichtung ber Sleibwache bes Cberfelb
unb 3(otte, SiecbtSpflcge).
bernt, für welche unter tiheriuS ein feftes Saget in »ec
Stabt errichtet würbe, unb welche bettmachit mit iljttc
praofeetus praetorio cinm fo bebeutenben Ginüto;
auf bie Wefdnchte bes SieicheS unb ber Kotier aiuubai
foDten; fie würben bis Septimiue) «eoeruS m Jttahc
ausgehoben unb burch mehr als hoppelten SolbiSfi
SNarf jährlich) unb lürzere Picuft.zctl oor ben übriges
Solbatcn (bie nur 195,8 INI. erhielten) ausgezeichnet
Unter Uuotletian unb »onftantin tuttrben bicScgucicm
an bett Ören zeit oertlcinert (zu 500 - 1000 SSaitm
bie 3ahl ber Solbotnt jeboch Bcrntebrt. fo baft es nun
1 32 Scgioncn gab, jebe unter eiiient tribunus oberprae-
fectus. mehrere gufammen unter einem Wrenzielbbem
(dux limitis); aufterbem aber würbe noch ein , leibten
errichtet, ohne fefteS Stanbqiiartier, unter ben be.br-
böebflcn militörifchen ©ücbcnträgcni, ben magi-tri
peditnm unb ecpiitniit (Später 4 unb 8). S’ieie Sec
mehrung lieft fid) freilid) mir burch immer ftrigertbe
perattziebung ber AnSlänbcr erreichen, bie jum M
ihre heimatliche Organifntion bcibebiclten.jiud] ihc
eignen fführer batten unb allmählich fci* Starte bw
pecreS ausmachten.
Von einer Kriegsflotte Fantt erft frit ben funi
fchen »riegelt bei beit Stammt bie Siebe fein, bexh bahnt
fic ihr nie befonbere Aufnicrfiamfeit zngewanbt ant
fie Bcrfallcti loffnt, als fie nach Unterwerfung bei
Witlclmccriiaatcn glaubten, fie entbehren zu ßnner.
bann ftetlte VomptjuS eine folche wiebee gegen b*
Seeräuber her, eint ftehenbe erft bie »aifer, mit nur
für ba« Wccr. fonbmt arid) für Mi bem unb Potian.
bie gröftten RricgSbäfm waren iVtfettitm u. Siauenm.
lie Srtcgsfchiffe (uaves longae) mtttrichieben nd
pon ben Öaftfcbiffen lonerariac i burch gröftere Üanoc
unb Seweglicbfeit (alfo eine bebeuteitberc SubetjctWi
unb einen ©ibber am Vorbertcü (rostrnm) unb bat
ten zum gröftten leite in bcriHepublit bretSiubcim
hm (triremeH), in ber ltaifcrzeit z>oei ibiremes ober
liliurnac). 5)ic Wannfehnften , fotoobl bie coßntnt
(classiarii) als bie Siitbcrcr, Würben auS bem Sianbe
ber Silanen unb Rreigclaifenctt enmontmen unb flmt
beit im Diattge unb im Solbe tief unter ben ifegicms-
iolbatm ; ben Oberbefehl führten in ber SiepuWd Cfn-
Ziere bcsVnnbhcerS, unter benÄaiient trierarcbitiibtr
einzelne Sehiffe) unb praefecti (über Abteiluttipi
aus bem Staube ber (freigelaifenett , feit Veipaf®
aus bem ber Siittrr.
IKcdjteofUqr.
S)ie höchftc WeridüSbarlcit lag unprünglid) m bei
pattb bes »BnigS, ber ttad) feinem Vclirben ent Shih
tcrlodcgium (consilium) ober einzelne Stiebtet (qn»f-
store« parricidü) znjog, oud) in einzelnen cfäHen tit
Ventfung an bas Volt geftattete. XitS Siecht ging
auf bie rcpublifaniftbcn SRagiftrate tthr m feht I*’
fchränftem Vlafte über unb würbe non ibnrn W
bem Urteil über Sehen unb lob nur im Kriege unb
gegen Siidjtbürger geübt ; in ber pauptftabt erhielt wm
Anfang ber Sicpublit an has Volt burch ein Solen-
(dies Wcfeft (509, toieberholt 449 . 300 unb 197) tos
Siecht ber Appellation an feine 3nitanz unb bie Bf
riditsba rfeil über »apitalBerbrechen (h. b- über foiche.
in benot es ftdj um baS Gaput bes Angcflagten bau
beite, alfo um Verurteilung zum tobe ober jurSff
bannung) ; auch für (Selbflrafen würbe 454 unb n«b
einmal 430 bie Vefugnis bes Viagiftrats befcbrdnli.
höhere beit »omitien überwiefot, linibrcnb ber ^enot
nur über nuftcrgcwölmlicbe Verbrechen in bem übrigen
3talicn unb in bett Vrooinzcn zu vteblen batte. 3#'
folge beS AnmndjfenS her römifehen VePöllentng um
883
5Hömi(cf)eö Meid) (Slcditdpüege, Religion).
bet Zunahme bet ©erbrctbeti übertrug bad ©oli ieit
beul Ealpumifdjen ©efeß (149) feine ©endü-jbartett
juetfl fiit Stpreffungen, bann and) für anbrt Serbre»
d)cn ©cfchmorciengciidjien (quaestiones perpetuae),
bie in gebeimer Sfbfttnmumg (feit 137) öffentlich auf
bem Wörtern ohne Vlpoeflation unb 8efd)rän(utig int
Strafmaß unter ber Seitimg ber ©rntoren Sfedjt ipra-
then unb and) polttifcb »on großer ©ebeutung, batjer
ttährcnb bed Kampfes jWtfdieti ber fcnniorifcfien unb
ber ©olldpartei ©egenflanb erbitterter Stampfe jwi»
fdjen beut Senat unb bem SJittcrftanb waren.
Die 3>öilgeriditS bat feit ging oon beit Königen
auf bie Sonfuln, oon biefen feit 307 n. (ihr. auf bie
©tüioien ald Cberridücr über, unter beren Scitung
unb 3nftruttion bret ftebenbe ©efchwontengcridite
Siecht ipradien, ncintlid) bie Sictuperatorcn, bie hewor»
gegangen aud bent internationalen 91 ccptdocrfchr für
»erfchiebette Vlrten oon ©rojeflen bcrangejogcit mür-
ben, bad Senluni»iralgcrid)t, bad aud beit Dribud, je
3 9iid)tcr au« jeber ber 35 Dribud, gebilbet bauptfäd)»
tidj über fragen bed törbredit« ju oitfdiciben batte,
unb bie .felmmanntr «lecemviri »tlitibu» [litibus]
jnclicamlis), benen unter anbem bie Streitfälte über
greibeit unb Bürgerrecht jugewiefen ju werben pfleg-
ten; aufterbem mitrben aber aud) Eiuiclricbtcr für be«
fonbere antlc oon ben ©rntoren beftcllt. Die ©er»
hanblungen fanbett öffcntlidi auf beut Rorum ftatt
unb waren an beitimmte, meifl febr eigcntüntlidie unb
fomplijierte Slagfonnen (legis actiones) gebunben,
j. 8. bie Manu» injectio (j. b.). Unter ben Jtaifera
blieben biefe Einrichtungen groftenteitd befteben, je»
bod) ebenfo wie bie politifeben mcift nur bet Somt
nad); bie miebtigften ricbtcrlicben Rtmftionen fielen
bent Kager ju, ber einen "teil feinest Sledfld ben Statt»
baltem (birKrinima(gcrid)tdbarieit in beit ©rouinjen),
bent ftäbtifdicn unb feit fiitbe beb 2. Csalnb. bent pro»
toriithen ©tafelten übertrug unb feittettmicbeibungge»
möbnlidi nad) Beratung mit fünften ( cousilium) fällte.
Die ©efdiwornengeridjte erhielten iid) bid junt Enbe
bed 3. 3abrb-, bod) würbe bie lüfte ber ©efehwomen
nun »oni Sfaifer aufgcftcllt. Die gefamte 'Appellation
ging teild an ben Äaifcr, teild an bie Konfuln ttnb ben
fte beratenbett Saiatüber, an ben leptem itamcntlicbbci
polilifchen unb Simtdoerbrechen, bei welchen er fogar,
wenn bad Strafgefcß feilte ibatibbabe bot, »eriirteilen
fonnte; jeboeb betdträitfte bie allgemeine Sniwideluitg
bie ©criditebarfeit bed Setiatd ju gunften ber beiben
©täfelten, bid er gegen Enbe beo 3. 3«btb. nur itod)
bie über (Ungehörige bed eignen Stanbed befaft. Seit
Diollctian unb Konftantin gehörte bie jiöile unb tri»
minclleSHctbtfprccbitng in ben beiben ^auptftäbten bem
fläbtitcben ©täfelten, in ben ©rooiujcn beit Staltlial»
tent , jeboeb unter gemiiien ©orrechten für bie hohem
Klaffen, bte Entflhctbung bei 'Appellationen einer »om
Kaiicr eütgefeßten ©cliorbe.
8ld ältejle Utfuttbe bed Sledfld wollen bie Leges
regiae gelten, eine Sammlung fafralrethUicbcr 8e»
ftmuuungen für bad ©ublitum, jus Pupirianum nad)
bem angeblichen erften Sammler, einem alten Ponti-
fex maximus, genannt, meift Slomulud unb Sluma
jugewiefen, in Sabrbcit jungen Urfpmngd, obgleich
einzelne Säße aud alter 3eit berrühreit mögen. ' SUtit
Slcdtt wurbe bagegen ald Jmiiotquclle bad 3 tu ö [ f »
tafelgcfeß (fons omnis publici privatiqne jnris,
wie ed Si»iud nennt) angefehen, wclched noch in ber
leßten 3eit ber Siepttblil »on ben Knaben audwctibig
gelernt würbe. Dadfelbc wurbe im Saufe ber jjeit auf
mehrfache Vlrt ergänjt, erweitert unb oeroollfommt,
jimädjft befonberd in ber 3eit ber Siepttblil burd) bie
Ebitte ber ©vätoren, in welchen biefe bei Antritt ißred
Slmted bie ©runbfäßc ihrer Slcehtducrtoaltinig ju »er»
öffentlichen pflegten; beim ba bie nad)folgettben©räto>
ren aud beit Ebtllcn ihrer ©orgänger bn'ojcnige in bie
ihrigen aufnahmen, wad fid) ald j wertmäßig erwiefeti
hatte, fammclte fid) in biefen Ebiftcn ein reicher Sd)aß
»on anerfannten ©cchtdfäßcn, welche »on beit Sied) tes
gelehrten mehrfach jufammengeftellt u. erläutert wur»
ben. Siicrju faittctt itod) bie »ott furniert »erfaßten
Sero rtm ungen ber Slaifer (constitutiones) unb bie
Siudfpriuhe ber Siedflägclehrtcit, welch leßtcre fchon
unter Sluguftud eilte grofsc, mit ber 3«! immer mehr
wachfenbc Sebeutung für bie ©udbilbung bed Sled)td
nicht nur, fonbent auch für bie Sludiibunq ber rid)tcr»
liehen Simftionen gewannen. Xcitt oinömifd)en Rat»
fer jjuftinian ( 527 — 5 « 7 ) gebührt bad©erbienft, alled,
wad auf biefe VI rt bad praltifdje Seben unb bie Siffen«
fdjaft an Slechtdfäßcit gefehoffen hatten, burch Xribo-
niantid unb anbre Slcchtegelehrte in bem fogm. Corpus
jtiris (f. b.) »crcinigt ju haben.
'Jtr itflion.
(Sine befonberd wichtige Seite bed römifehen Staatd»
leben® hübet bie Sleligion, welche in Siom anfd engfte
mit bettt gefamtnt öffentlichen unb ©rioatleben »er»
fnüpft ift. Sie ift aud einer Scrfebtncl.ging »on la»
tinifchen, fabinifdhett unb etmdfifchen glcmcntcit her»
»orgegangen, im Saufe ber 3eit aber bmtptjnchlich
burch gricchifcbe ffititflüffe immer mehr »eränbert unb
in ber ööttcrleßre fo gut wie »ötlig »erbrängt worben.
(SSgl. JiiSmijcbc D(tjil|oIoate.) Xicfe, bie Wötterlehre,
untcrjtbeibct fleh in ihrer urfprütiglicheu ©eftalt »on
anbem Slcligionen »omehmlich baburch, baß fie eben»
fowohl aller Slucfchmüdung burd) ©oefie unb ©hau»
tafle wie einer tiefem Spcfulation entbehrt. X>ic ©Ot-
ter ber alten Slötuer finb teild bie Strafte ber Slatur itt
beit »erfchiebrnften SSejiebungen auf äufiere Dinge,
teild fflbftraltionen ber ffiütcr mtb Übel, bereu ©ernähr
ober VibiDclir man »on ber ©ottheit erwartete, ßo gab
baher j. ©. eine Dfflpago, b. h- fine Wötlin, welche bie
Knochen ber Kiitbcr feitgimacbcn hatte; einen Stati»
linud unb einen Statanud, welche bie Sfinbcr flehen,
einen gabulittud, welcher fle rcbect lehrte; einen ffuga
tinud, ben töeiratdgott; eine Sibitina unb Slättia, bie
Xobedgöltiniteu ; etnen Siubigitd unb eine Slubigo,
welche ben 91 oft »on ben Saaten abmenbeten ; feiner
würben bie Xugenben ßlemeittia, Eoitcotbia, ffibed,
bie ©lüddgüter Jhelici'ad, ffeetcnbilad, Salud, ©icto»
ria, aber attdi furcht unb Schrcdcn (©allor u. ©aoor)
angerufcit unb oerchrt. ©ötterbilber Famitc man bem
nach urfprüttglid) nicht unb »crcbrte bie ©ottl»eilcn
unter äußerlichen Slpitbolcn, j. 8. Jupiter unter bent
cincd fticfelftcind, SJIard unter bem ciited Speered, wie
beim noch in fpätcr 3eit bad ffnier Sßntbol ber ©efta
war. ßrft burd) ben altern Xarquiniud (613 578 )
wurbe ber lapitolinifd)C Xcmpel für bie bret ©ottpei»
ten Jupiter, jjitno unb SRhtcma ald Slationalheilig-
tutn gegrilnbet unb würben ben ©öttern Statunt er
ridjtei, worauf nach unb nad) berftreid bei Swnpt-
gottheilen auf jroötf feftgefteOt wurbe, bie Snniud in
folgcnbcti ©erfen aufjahlt;
Juno, Vi-stA , (Vnn, Diana, Minurva, Venns, Mars,
Morcu riiH. Jovis (Jupiter), Neptunus, Vtilraniis, Apollo.
Ebenfo äuftetlid) wie bie Wötterlehrc war ber Sful
tu-?, b. h- ber Dienft ber ©ötlcr. Derfelbe beflanb itt
ehietit ungemein aiidgcbehutnt, an bie ftrengften ©or»
fchriften gebunbtncit unb mit ber pcinlidjften ©enauig-
feit beobad)leleit 3fremoniciibicnft, ber über bad ge
5 «*
884
flÖmijcfyeiS 9(etd) (ftrioatlebcn bet Stömer).
(amte öffetilliche ttttb ffSriDallchcit nubgebreitet »ar,
fo bau leine ©emeinfebaft ihrer befonbeni Heiligtümer
imb Opfer entbehrte unb [ein irgenb erbeblicbed offen t -
lidied ober SßriDatuntemehmen ohne religiöfe öanb
lungen begonnen lonrbe, namentlich nicht ohne bic
Aufpijien, b. h- ohne ©rforfcbttng bed ©öltenotflen»
aud bem Sögclflug unb aud onbent Antrieben. 3"bcd
bienten biefclbcn nidit fontobl baju, hob eigne Scrhah
teu bannd) ju beitintnien, alb öielmebr, bie Winter gc--
»iffermagen jur Unter) tüpuna beb Untemehmenb ju
Derpflidjteu, tocbhalb mau bte Atiipijiett, wenn fit tut
günitig aubfielen, fo lange ju miebetholen pflegte, bib
bic Wöttcr ihre tfitflintmung gaben. Sic Aufftcbt über
biefen ^eremometibienft unb bie Ausübung beSfelbcn
für bno Staatblcben galt in ber slömgajcit unb in
ber erften Hälfte ber republitanifchen 3ett alb ein 9tor-
vedjt ber ftatrijier, bic baher aud) in audfcbliegltcbent
9tefip ber öffentlichen färieflerämtre mären, bib bie
tßlebejer fid) ben Zugang ju ihnen ertämpften (300
o. ©br.). Sie roichtigiten biefer Ämter finb bie ber
'IJontificcb, ber Rlamtited (Cpfcrpncitcn, ber Dcftali»
jd)en Jlnngfraucn, ber Vlngunt, ber Rctialcn, ber Sa«
lier unb beb Rotlegiumd ,\nr öetoahruttg unb Wra<
gung ber SibpninifthcnStitcher (f.b.); bieCpferfchauer
i lmrn spieest, welche nicht feiten, toenn irgenb »eiche
llnglild brohenbe ffirrigniffe (porten tat eintraten,
»egen ber ben Woltern tu leiftenben Sühne befragt
»urben, flammten attb ©trurien. unb ihr Amt tt. We*
fchrtfl tuttrbe immer alb ein frcmblänbifcheb angcfchen.
Siefe fo befthaffene Scligion hat ohne .fwrifcl lange
meientlich baju beijutragen, unter ben Sürgern Siontb
3ucf)t unb Wehorfam gegen bie Obrigleit tu erhalten.
Allem turj nach bem tweiten 'fSumfcbru Krieg begann
ihre Kraft nacbjulnffen. 3tt>ar beitanben bie Sncflcr»
iimter fort unb auch ber äuftere Seligionbbienil mürbe
ttatb »ic Dor geübt, nicht nur, folattge bic iHepttblil
erhalten blieb, fonbent auch unter ben Raifem. VI ber
ber religiöfe Sunt, ber Wlattbo an bic Wöiter unb an
bie Sirifamleit berlHcligionbübungen, fchwanb immer
mehr. Ser ©runb bietuon ift, ahgciebcu Don ber be
fonbent, ein »irflitbcd rcligiöfed SBebürfniet in (einer
9stcii'c befriebigenbm Sefchaffenbett ber Sieligiott, ba>
rin ju fttthen, baft ber fremben WBtter ttttb Kulte m
Sloin immer mehr »urben, baft bie gegen ben religio«
fen ©tauben überhaupt polemififrcnben 3d)riflcn
griechischer Shilofopbett immer mehr ©ingang fanben,
itidbcf. aber barin, baft bie religiöfcn Jnftitnttonen,
Dortugeimeifc bie Aufpijien, oou ber »icgicrung Diel»
fadt gemigbraud)t »urben, um miftfälligc Sollbbc«
fdtlüife ju hintertreibeu unb überhaupt tim politifche
3 weife ju erreichen. 3t mehr aber ber alte ©lattbc
idgoanb , befto mehr fu<f)tc bad nie gattj ju unter»
brüdmbc religiöfe ©ebürfnid mtgcrhnlb bcdfelbcn öc»
friebigmtg. Sähet fanben frcntbc ©Bttcr unb Kulte,
unter ihnen namentlich ber ber 3fiS, Derbiinbcn ntil
Aerologie unb fonfrigem Aberglauben, unter ben Kai«
fern immer allgemeiner ©ingang, bia enblidi bad
©hrijlriUum ber religiöfen ©ntwidelung neue Sahnen
eröffnete, — Über bte Run ft bei ben Moment f. Stau« i
lunft, StilMjauerfunft ic. ; über ihre Sitleralur f. Sö»
mtf<bc Vittcratur.
Vritiitltttn.
Ser tömifche Staat hat bie Scrfaiiimg ber Ra»
mitie fo ftreng ttttb (onfegnent audgebilbet, »ic lein
anbrer, ttttb auf ihr bic eigne aufgebaut, 9lu8 ben
Ramilien jepte fid) bad ©efd)ltd)t tgens) jttfammen,
attd birfcit bie Kuno, aud ben (10) Kurien in ber allen :
3cit ber Stamm (Sribud), aud ben (3) Stämmen bad !
Soll ber Sollbürgcr. Scmnach hatte jebrr fkUttjicr
jtuei Flamen: teilten 3nbiDibualnanten (prwnonten),
j. ©. ©ajus , HJJarcud , ge»öbnltd) abgelürjt gef ehrte,
ben, loie ©., 3R., unb ben ©efdilcdtlv'immcn uioraen
gentile ober neunen allein), »tc Rttliud, lulliud,
jpüter mcift noch einen in ber Rantilic forierbenb**
Beinamen icoguomen), tote ©äfar, ISiccro. Siefer
Kufamtncnhang bed ©eid)le,htd »tirbc noch über ben
Job hinaud gemährt; bic UXadfcn ber Vlbttett unb bte
ganje 9(ad)(mntnenid)aft begleitete ben Weitorbenen
und) bem beut ©cfcfaledtt gehörigen ftlape, »o er in
einem, bem Säohnbnitd nathgcbilbeten th'amne begra»
bett ober, nadtbem bie Sitte bed Sterbrennens aufge»
tommen »ar (in betn ©omrliübctt fflcidtlecht erft mit
Sulla), ald Vlfdie beigefept mürbe. Rm 3micm ber
Ramilie hcrrfdjtc in ber guten alten .feit her f-wue»
oater (pater familias) mit fo unumiebränftrr (Kemalt
(patriit potestasl über alle Angehörigen be» £tanied,
bag er fognr berrdjtigt »nr, bic fiinber auejuiepm. ju
Dertaufen ober ju töten. Jiatte er fie nach ber ©eburt
aiterfannt unb bcjcblofien, fie am Kebeit ju erhalten,
inbent er bie bor ieine Rüge gelegten ntifhob (bied bteg
suscipere ober tollere), fo erhielten fie, bie Rnntcen
am neunten, bic 9J(übd)Ctt am achten Sage (dies
lnstriens), 9(atitett unb religiöfe SJcibc unb »urben
hierauf im elterlichen ixuifc erjogen uttb entmeber von
einem ^taudlchter ober in Schulen unterrichtet, pierit
nur im Ücfcn, Sdtreihen unb Siedmcn oon einem ©te
mentarlehrcr (litterator ober grammatienst, nodi
ben fiuiiiidtcn Kriegen mich nodi Don einem 9J betör m
ber römiiehen unb gricchiübcn iütterntur, inbent bie
©rfldrung etned Sidmmgdroertcd ben iVittclpunft btl«
bete. Sie Knaben mürben, urfprünglidj wohl muh
.furüdlegitng beo 17., fpätcr bed 1K., 15. unb iogar
bed 14. ilcbcndjahrrd , unter feierlichen ©ebrätuben
burd) Ablegung bed Kuabrttlleibed (ber tnga pne-
texta) unb Anlegung ber Dfniuicrtoga (tog» viribsl
unter bie Sfitrger aufgcuommcii unb traten bannt m
(amtliche bürgcrlidte itflichten uttb SJedttc ein, blieben
aber beffennngeachtct in ber bätcrluhen Wemalt, b><
ber 'Älter ftarb ober bad Sltirgcrredit, j. 9t. burtb ?er
bannung, oerlor; augerbem »urben ge bmt berfetben
nur befreit, »enn fie Dom Sätet emnnjipiett »urben.
»ad an bejonbere uinftänblidte Rormalitäten gebiütnt
»ar, ober ju ber Sthirbc cined Rlamen gelangten.
Sie 'JJiäbchnt traten burd) bte Serbeiratung rote au»
bem ©efd)led)t. fo and) attd ber bioherigen isitertieben
Wcroalt beraud, aber nur, um in bie ibred Watten ober
beffeu ^Kutdoatere überjugehen, »enn auch fonft bte
oerheirateten Rrauen umttres t'amilias ober matro-
nae) in 9(ont eilte geachtete« Stellung etnnalnum ald
j. 9t. in ©rietfenlanb. ©inen bebemenben 9teftanbteil
ber Ramilieit bilbeten enbltd) bie StlaDeii, bereu
fid) im 9teiip einjelner Werten auf Jaufeube beite»,
indgefamt unter ben Kaiicm minbeitcitd auf bad Sop
pelle ber freien hauptjtäbtifcben SeDöllerung. Ste
»urben teile ju ben Derfdhebcnilen Sieitften int tpauie.
teild ju ben Arbeiten auf bem Sanbe Denoenbet, ttan
ben fclbinwiftäublid) unter ber unbcicbränlten ©ewalt
ihrer Herren ttttb waren Dollftänbig ton beten gutem
Stillen abhängig; hoch war bie 9tchanblung. nammt
lid) ber tmiidfllaoeit in ber ältern .feit etne treiinblube
unb uerfdtlcditertc fid) erft mit bent Auroaihfeu ber
Sllaucnmaiien, auf bem üanbe in noch höberm ©rabe
ald in bet Stabt, bib ftd> ihre Üage in ber Kotier jeu
im aflgemeinen beticrtc.
Sielpaupthefchäftigung bcrSIömer war in bet
allen ;fm bcrAderbou, bcr.aud) ald er in bie^anb orn
OtömifcfjfcS 9teid) (Vrioatlcben: Häui«, Miationaltracbt). 88 i
Sflaoen gelebt mar, immer noch in hoben Ehren geljal
ten würbe unb bie Sebensweife bebingte. Hanbrocrte
würben jmar von freien Vürgem betrieben, galten aber
nid)t alb ehrenwert, ©ec ben angeiebenen Kannem
füllte in berfyiubtftabt bie Vorbereitung auf ba« öffent*
liehe Sehen unb bieb fclbft alle 3cit an« unb lieft anbrt
Vefebäftigungen lange nicht autlomntcn. Erit mit ben
anftraialpchcn Eroberungen hob ficfi bab ®clbgefd)äft
«nb bie Spetulation, burd) welche fnh bie Mobilität unb
bie Siittcr auf ocrfcbicbenem Stege mit gleichem Erfolg
bereicherten, Sabrilation, Mtccbcrci unb ©roftbanbei,
hon Einzelnen ober oon '.Mltinnieietlictiarten betrieben.
5für bie Vrfdjaffenbeil ber tönüid)en Käufer ift
bab ooUere Vcrftänbni« hauptiächltch burch bie Au«<
grabnngen tn ©cmpcii unb Herculaneum erfchloffen
worben, fclbitoerftänblich nur für bie erjte toinifchc
Haifcr zeit, in welcher in jenen Stabten namentlich unter
röntifchmi Einflug gebaut worben ift (ogl. ben i ; lan
unb jafel »ArdntetncrV«, ffig.4— 6). fic Hauptteile
beb römifchen Hainr« finb alfo: bas
Atrium ober Cavaedium, ber ebarafte*
riftifche feil, aub beut geh ba« römifebe
Haue überhaupt cntmidclt hat, ber
VerfammUuig«ort ber Samilic unb
ber ©etlicher, beffen lach in ber 'Kitte
eine Öffnung hatte, burch welche ftd)
ber Siegen in ein ©aifin, bab tagen. Im-
plnvium, ergoft, unb bab hinter bem*
felben befinbliche, in ber Siegel etwab
gröfsere I’eristylinm. etn gartmähn«
iicher Slaum, umfchloffcn bon einer
Säulengalcric, beibc, Atrium unb Ve*
riftftliuiu, recht« unb linfb oom Ein«
tritt mit einer gröftem ober fleinent
.'fahl non jimmeni, welche ju Stöhn >
Eft-*, Schlafzimmern unb zu Wirt*
ftbaftlidten ."fweefen, in ber fpätrni
3eit auch alb ©ibliotbcfen bienten. Xen 3ugang ju
bem 'Atrium non ber Strafte aub bilbete bab Ostium,
in bem ber fbürroärter (janitor) feine ^eüe hatte i
unb nor bemfelben meifl ein nach ber Straße ju offe-
ner, erhöhter Vorptaft, ba» Vestibulum ; zwilchen bem
Atrium unb Vcriftgtium befanb fnh bab Tabltnum,
einb ber Hauptgeunicher beb Häufet, welcbeb jur
Aufbewahrung beb Somilienardbio«, alb ©efdftift«*
mer, auch alb Speifczimnter nerwanbt würbe,
fe ©runbform beb Haufeb würbe bei wachfenbent
Surub nach hinten aubgebehnt; bab Vrioatleben jog
ftch aub bem Atrium, bab jeftt nur noch für bie Cifcnt"
iichieit beitmimt war, in bab Vcriftt)l unb feine Seiten-
gemacher jurilcf, unb ein zweite« 'lienttt)l, oft mit einem
(Zeitraum unb hinter ihm wohl aud) noch ein ©arten
würben angefchobcn. Auch ein Cberftod würbe auf ben
norbem feil be-i Haufeb aufgefeftt mit Stimmern,
welche urfprünglich ata 2pc-iie-,unmmer cfenacula)
benuftt, ipütcr non ber Xieurrfchaft bewohnt würben.
Xte (amtlichen 3immcr waren meift nein unb er*
hielten ihr Steht gewöhnlich burd) bie groften Jtuir
Öffnungen, feiten« burch Sender , bie bann jeftmal,
niebrig unb nach ber Strafte ;u oergittert waren; befto
mehr würben, alb Siricfttum uub©efd>mnd Zunahmen,
bie gröftem, zum 3ufammmiein beftimnttm Staunte
aubgcidjmüdt : bie Jfuftböben mit muftttifdier Arbeit,
bie Stänbe mit Kalcrei unb bie Xcdcn (lacunaria)
mit oerfchicbenartigcm ©etäfel. So bie ©rtuathäuiev,
welche oon Einer Samilic bewohnt unb oorzug«rocifc
Domus genannt würben; aufterbeut gab eb noch SJiiet
häufet (insuloc), welche in Stom eine Höhe bib ju zehn
Slocfwcrtcn erreicht haben fallen, Bon beten Einrich-
tung wir aber nur wiffen, baft fic beb Atriumb unb
Vcnfttjl« entbehrten, nad) auften hi» gebaut waren
unb fid) alfo mehr ber neuen ©auart näherten.
Xie MtationaItrad)t ber römifchen ©ürger be*
flanb aub bet Tunica, einem bembartigen llntertleib,
unb ber Toga, einem opalcit 3 lud flieh, bab in zahl'
reichen Sailen fünftlid) über bic f uniln gelegt würbe
unb burch bie Art beb Umlegen« eine faiebc, be t
Sinus, bilbete. Au hiefen beibeuS leibimgb(tiicteu waren
auch bie bauplfädjlicbjtcn Ehrenzeichen her hohem
Stäube angebracht, bei ben Senatoren au ber I imifa
ein breiter, patt oben nach unten laufdiber Streifen
ob« cm rcchtcdiger Einfaß auf ber ©mit (latus cla-
vus) unb an bei: f oga cutc purpurne Verbrämung,
bie auch bie Hinter höherer Stanbe trugen (tocra prao-
texta, f.fafel ■Siojtüuicl*, Sig. t>), bet ben Meutern an
ber f unila rin fdnuälcrcr Streifen ober cm lleincrer
Einfaß. Xie I oga war aber nur bab bürgerliche fileib
ber (Römer, bab Sfricaöfleib mar bab Sagum, eine Art
Kantel, oon bem ftd) ba« oon ben Anführern unb
höhem Offizieren getragene Paludamentam nur burch
größere Seite unb feinem Stoff unterfdjieb. Vci ber
römtfd)en SJtatrone war auftcr ber einen f unifa ober
aud) mehreren ba« HaupUtcib in ber ältem 3c» eben«
fall« bie f oga, fpätrr bie Stola, ein fang herabfallm-
he«, burch ©Artung zufammengefaftteb ©cmanb, im
Schnitt ber Xunifa gleich, ab« oic! weiter (Sig. 7).
f och fowohl bie foaa atb bic Stola fanten trt ber
ffaiferzeit trog mehrfacher bebhalh ergangen« V«*
orbnuttgen immer mehr aufter ©ebraud) unb würben
burch Umwürfc unb Sttäntrl oou oerfchieben« Sonn
unb unter Dcrfdpebrucn Miauten (pallinni, lacema,
synthesis) erfeßt, bei ben Könnern burd) bic Pac-
nula, ein ©ewanb mit Kapuze, bab urfprünglid)
nur bei niebent Seuten, bei oontebmem allein bei
Siegen unb auf Steifen tn ©ebraud) gewefen mar, bei
ben Srnuen burd) bie Palla, einen langen, weiten, bie
ganze ©eftalt ocrbüHatben Um warf, aud) würbe eb
immer ntrhr üblich, ftott ber MMoHr , welche in fräße*
r« 3«i* fnii ben einzigen Stoff gebilbet hatte. Seilten
unb nammtlid) Seibe zu oermenben. Xie gewöhn-
liehe Suftbetleibung mar ber rotlebcme Sd)«h (Cal-
cens), bei ben Senatoren burd) höher bmaufgebenbe
Stiemen unb burd) eine balbmonbförmigc Schnalle
(lannla)aubgczeid)nct; ber enger anltegenbe unb berb*
foblige Schul) ber Solbaten tjieft Patina; Sanbalm
(sandalia ober soleae) trug man nur im Haufe ober
auf bem Stege zu einem wähl.
Sitter atur über bie röm. Altertümer f. 3. 896.
(Srunbrit ein«* r^rnif 4«n $auf H < öauo brs i ; an»a ui ^ompejt). a u. b SSbot.
886
Mömifd)« Meid) (©cfd)idjtc bi^ 510 ». iSijr.)-
»es rfijntfdjeH Staates.
(£lerju bie Harte: «Da* römifdjc SBeUrei($ tc.*, mit Ütrgifter.)
Zeittafel btt röratf «fjen Wrfrf)i*tr :
I. ftom unter Ä önigen,
758 - 510 o. L : !;r.
753-716 Äomulu«
715—672 9luma ^otnpiliu«
672-040 DuUu* §oftUiu*
640 - 616 »neu* iMarciu*
616—578 Znrquiniu* $ri*cu*
578 -534 SertJiu* DuHiu#
534—510 Darquintu« Super*
bui.
II. 510—31 p. G^r. »om al*
»cpublit unter flonfuln.
1) 510—264 Der Stänbcfampf
unb bie droberuitg Italien«.
2) 264- 133 DU SUgrünbung
oon iHom« SBcliberncbaft.
3) 133—31 DU Innern Unruhen
unb fWlrgerfriege.
III. Stom unter ftaiferu.
31 o. Cbr. bi*
14 n. Gljr. »uguftu*
14— 37 Dlberiu«
37— 41 Galigula
41- 54 Claubiu«
54 - 68 9Uro [Itu*
60 Öalba, Dtfjo, ®itet=
69 — 79 Stfpaflanu*
70— 81 Dltu«
81— 96 Domiiianu*
06— 98 *Jleroa
98-117 Irujanu*
117—1:18 .tiabrianu*
138 —161 »ntoninu« ®iu«
161-180 SRarcu« »urcliu*
180—192 Gommobu*
193 i'ertinajj u. Dibiu*
^(ulianul
193-211 Seperu*
211—217 GaracaQa
217—218 Kacrinu*
218 -222 Glagabalu«
222—235 »leyanbcr Seoeru*
235 -238 Majtminu«
238 Öorbianu* L u. II.,
'lUarimu* u. ftalbittu*
238 -244 ©orbtanu« III.
244-249 JßfcUippu*
249-251 Deeiu*
251—254 ÖkUlu* (btt 252 mit
$ofti(tanu*}
254 ämilianu*
254—200 » Calerianu* u. ©al<
254—2681 lienu*
268—270 Glau bin*
270 — 275 »urelianu*
275— 276 Dacitu*
276— 282 ’JJrobu*
282— 283 Garue
283— 284) 'Jiumerianu* unb
283— 285 j Garinu*
284— 305 Diocletianu«
305— 306 Confiantiu* G&loru*
unb ©aleiiu*
306— 824 ©aleriu* , 'äJtajfimt»
nu* , Gonftantinu*,
l'irtniu* , üRajintta*
nu* unb 3Ha£cmiu*
324—337 jtonftantin (b. Wr.)
337—361 Die Sbbne Honftan»
tin* b. ©r. : Monftan-
tin (t 840), Gonftan*
(t 850) u. Gonftan-
tiu* (t 36D
:161— 363 ^itlianu* (Jtpoftata)
363—364 ^anianu*
364 —375 \ ftalenrinianu*, Hai»
I fer be* ftteften«
3<54 — 378 j Salenl , ftaifer be*
I Cften*
375—383 ©ratianu*
378—395 Ibeöbafiu* (b. ©r.).
Teilung be* iHric^e#
305 — 423 $onoriu*
425—455 «alentintami* III.
455 $etrcmiu* Dianmu*
455—456 Mül
457—461 SHajorianu*
461 — 465 Vibiu* Seperu*
467—472 »ntbemiu*
472 Clpbriu*
473 ©Ipcertu*
474— 475 3uiiu* tfepo*
475— 476 Kotnulu* »uguftulu*.
Ui t Itunlrt^berrfrfjaft (75:1—510 b, (fljr.).
Der Urfprung Mont« tft, wie ber mehrerer anbrer
ttalifct)er Stahle, burch bie Sage mit bem Drojanifehcn
Krieg, bent SHittelpunft ber grtediifdpm Sage, in Ber-
binbung gebracht worben. Der Drojancr Stnca«, ber
Sohn ber Slpbrobite (Bcmi«t, würbe burd) bie ©öttcr
nach Italien geführt; fein Sohn Slecaniu« erbaute bie
Stabt VI Iba longa, welche fid) jnni Raupte ber lati»
ttifchen Stäbte erhob, unb pon hier au« griinbeten
etwa 100 Jahre fpäter bie ßntel be« König« Siunti»
tor, Moniulu« unb Menu«, Söhne be« tDfar«, 753
eine neue Stabt auf bem Balntinu«, einem bei fteben
trüget am (inten Ufer be« Diber. Slnebbeut Manu«
infolge eine« 3wiftc« mit feinem Bruber ben lob ge*
funbeit, blich Momulu« al« ber alleinige König ju-
rürf. ßr oermehrte bie 3°bt bet SB ärger, inbem et
ben Flüchtlingen unb Unjufriebcnen aitbrer Staaten
bureb ein Slfßi auf bent Sfapilolinifchcn Berg eine ,<Ju»
flucht cröffncte, nerfchajftc ihnen Frauen butd) ben
Staub ber Sabincriimen, nereinigte fie ju ßiucni Sott
mit ben Sabinern unter bem König Datiu«, mit bem
er einige Job« bie herrfdiaft teilte, führte gliicflicbe
Kriege mit einigen benachbarten lathüfcbcn Stabten
fowie mit Fit*««« unb Bejt , orbnete ba« üxettoeien,
legte ben ©runb ju ben wiebtigften poütifcbcn tim»
ricbtungai unb würbe nach einer ruhmpoüen .^jähri-
gen Mcgieruttg (753 716) jum hintmel erhoben unb
unter bem Stauten Cluirimi« unter bie ©ötter auf»
gtnontmen. Jbm folgte nath ement ba« näthfte Jahr
<iu«füllenben Interregnum (f. Intem-xl ber fromme
unb frteblithe Sabiner 92uma $ompiliu« (715 —
672), ber burth6mrid)tung uubSItcgelung be« Wottrs-
bienfte« ba« SBert feüie« Sorgänger« ergän,)te. lie
Regierung feine« Stadlfolgere Xullu« 4) o tt i I tu «
(672 — 640) ift bauptfädjlid) burch bie Uberwinbung
unb „tjaitöriiitg ber SRutterflabt Sllbnlouga bejetdmet,
bereu ßiitwohn er er nach'Jtom übcrfiibrte. ®er nädiiie
Köing, Sinnt« SJtarciu« (640 616), nereinigte in
fid) bie (riegerifdjen unb frieblichcii ©aben unb Stei
gimgen feinet Sorgäitgcr. ßr grünbetc bie »afenftabt
Cftia, befeftigte ba« Janicutum, oerbanb ee burdi bie
»'JSfahlbrüde* (pons aublicius) mit ber alten Stabt
unb würbe babiird). bafi er niete latinifthe Stäbte un-
terwarf unb ihre SBewi'hitcr in 3tom aniicbcltc, ber
hauptfäd)licbftc Öegninber be« plebejiicben Staube«,
j Der folgcnbe König, iarquiniuo'i'ri«cu«trtl6 -
578), ein au« Xarguinii eiitgcwanbcrter ßtru«ter.
Sohn eine« Korinther«, ber fid) an Stelle ber Söhne
be« Sinai« SWnrriit«, für mcldic er jum 'iionniinb em-
gefebt war, bc« Jhrtuieo bemächtigt hatte, noUaibete
bie Unterwerfung üatium«, begann ben Skiti bcoSatn
tolinifd)en Jetnpel« unb ber groftariigen Kloafcn unb
nahm einen Deil ber iti Sioiii angeriebeltat Frtmben
unter bie Bürger auf. ßr würbe auf Slnftiften bet
Söhne be« Slncu« SKnrau« erfchlagen; c« folgten ibm
aber weher biefe noch feine eignen Söhne, fonbem ba
Sohn einet gefangenen, im föniglidtni Snilait al«
Stlaoiii lebaibat fiatincrin, welcher infolge ber itme
höhere Bcitimmung lunbgebtnbcn SjJiinba^eichcn oon
Iarquiniii«Brt«cuä (tun Schwiegeriohn crlorcn wer-
ben war, niimlid) Serpius Itilliu« t578 — 534);
non ihm wirb berichtet, baß er bie für bie ßntwicfc
Itmg be« Staate« fo wichtige, auf bem Bcrmögni be
rubenbe unb aüe Bürger Mom« nereinigenbe ßatni-
riatoerfaffung fchuf, bieSatiner ju einem Bünbni«
unter bcrBororticboft Moni« »crrinigtc unb bie lieben-
hügelige Stabt al« folctjc baburdt ;um Slbicbluj) bnicbtt
baß er bat Stmtnalifchcn unb ß«auilinifd)en ^>ügtl
hingufügte unb ba« ©anje mit einer lUaua umgab.
Sludj ibm war ein gcwaltfamcr Sltwgang bdebieben.
Der Sohn be« Darquiitiu« Bri«tn«, Suciu« lar*
quiniu«, mit bent Beinamen Supcrbti« (»ba
Stolje« ober »hochmütige«), ftiftetc eine Beridm»
ruiig im Samt gegen ihn , ftitrjtc ihn turnt Dhron,
ließ ihn crtitorbcn unb führte bann bie Mrgicrung in
; ber Seife, wie er fie gewonnen hatte ( 534 510). ßr
erbitterte bat Senat burch feine SJttßacbtung . brüefte
ba« niebrige Bott burd) Fronaitciten unb ciTegtc ba-
burch allgemeine Unjiiifricbeiibcil, bie niblicb burd) ben
Freuet ferne« Sohne« S. Darauinitt« an her Sucretia
jum Slitahrud) tarn , fo baß ba« Bot! ficfa unter Ftib
rung be« 2. Juiiiu« Slnitu« erhob unb nicht nur Dar»
quiniu« Superbu« mit feinem ganjcn Wcicblctht oer
trieb, fmibem auch ba« Königtum für alle feiten ab-
febaffte. So enbete bie ,-fcit ba Könige, beren ©e-
fchtchtc aber burebaue fagenhaft u. wenig glaubwürbtg
ift, wie febon bie djronoiogifehen Sferhältiiiifc mtb bä
frembe Urfpnmg ba meiften Könige bewrifen; nur
bie Beriönlichteiteii ber brei leßtai werbai al« int we
fentlidien hiftorifch anjuerfennen fein. Sind) bie bat
Königen jugcfchricbenen ßiurid)tungen ftnb jum Dal
. 1 fryrr* turnt Lr-rlkim S-fu/7 .
Biblio£nt}ihl»rh'»s I
Uaitti
Da»
R Ö 31 1 S C II K WE hTR KI C H
um die Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr.
bearbeitet von Knrl Wo LT.
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i Oströmische Reich
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jdrr Teilung v. Jahre %7ß
n.Chr.
Zimt . irtiAyrt t Hnmtnitra Rmh t.
Digitized by Gooq
(Zum Artikel Ji jtxUckt» Räch.]
Register zur Gesehichtskarte , Römisches Weltreich etc.‘
Die houtlgon Formen der Namen sind in Klammem belgofflgt. Die Buchstaben und Zahlen zwischen
den Linien (E2) bezeichnen die Felder der Karte.
Achaja, Provinz (Griechen-
land)
Actluin, Vorgebirge (Akri,
ital. Ponta)
Aegyptus, Provinz (Ägypten)
Aolana (Kasr-cl -Akaba). . .
Aenus, Fluß (Inn)
Aestui, sarmaL Volk (Ljo-
tuwa, Litauer)
Africa , Provinz
Agrigcntum (Agrlgent, itaL
O irgend)
Albia, Fluh (Elbe)
Alexandria (Alexandria, arab.
Skanderiye)
Amaala (Ama»ia) .......
Amastrls (Ainaara)
Amiila (Amid, arab. Diirbekr)
Am isla, Flub (Ems)
Amisos (Sainsan)
Ammonium , Oase (Siwa) . .
Anas. Fink (Guadi-Ana) . .
Ancona (Ancona)
Aneyra (Engüri, Angora) . .
Anlinoti (Schckh-Abade) . .
Antiocbia in Asia(Yalowädy)
— In Syria (Antakia). . . .
Apamea (Trümmer Kala'at
el-Medik)
Apollonia, spater Sozopolls
(Mars Süza)
Aqnae Sextiae (Aix)
Aquiloja (Aquiloja, sIaw. Ag-
l*r)
Aqnincum (AU -Ofen) . . . .
Aqnitania, Provinz (Guienne
and Gascogne)
Arabla, lialbinsol (Arabien)
— Provinz
Aradus (Rflad)
Ara r, spater Sauconna, Flab
(Saöne)
Arazes, Fluft (Aras)
Arbela (Erbil)
Argentoratum (Strabborg) . .
Armavira
Armenia, Königreich (Arme*
nlen)
— Minor, Provinz
Arsanias. Fluß (Murid-sn) .
Arsinoö (Zeitiye)
Artaxata (Trümmer Arda-
schar) .
Artein ita (Trümmer Eski
Baghdad)
Asia, Provinz
Assyria, Landschaft
Aüturia, Provinz in liispania
(Asturia)
Asturie» (Astorga)
Athenao (Athen , neugrie-
chisch Atbina)
Atropateno, Landschaft ( Azer-
beidjän)
Augusta Kauracomm (Augst)
— Taurinorum (Turin, ital.
Torino)
— Troverornm (Trier, franz.
Treve«)
— Vindelicorum (Augsburg)
Augustodunum (Autun) . . .
Avonticuu (Avencbes,
deutsch Wifflisburg). . . .
Babylon (Bäbil, Trümmer bei
Mllla)
Baotu-a, Provinz in liispania
(Andalnsia)
Baetis, Fluft (Guadalquivir) .
Bagradas, Flui (Medjerda) .
Baleares, Inselgruppe (Ba-
leares)
Ranasa (Sldi Ali bu Djendn)
Barca (Trümmer Mediuet-cl -
Dacia, Provinz
El, 2
E2
Mcrdj)
ES
Dalmatia, Provinz (Dalma-
ll.ireino (Barcelona)
C2
tien)
D2
E2
Bastarnae, genn. Volk in
Damascus iDimeschk) ....
F3
E K3,4
F3
Danaprus, Klub (Dniepr) . .
Danastrus, Flub iDniostr). .
Belgica, Provinz in Gallia .
CI
EF1
Dl
Berenice in Cvrenalca (Ben-
Danuvios, Flub (Donaa) . .
Dosertuin Llbycum (Libysche
Dl
ghäzi)
E3
E.01
— in Aegyptus (Bender Ke-
Wüste)
DK4
CD2.3
bir)
F4
Dorvlaenm (F,*kl scheher). .
F2
Bithvnia , Provinz
EF2
Drava«, Hab (Drau, slaw.
1)2
Bononia 1 Bologna)
D2
Drava i
Dl
Dl
Borvslbones oder Danaprus
Drilon, Flub (Drin)
DK*
(Dnlepr)
Fi
Dumaetha
G3
EF3
Britannia (England 1
BCl
Durlus, Flub (Duero) ....
Bi
F2
— superior, Provinz ....
Bl
Dyrrhachiuiu (Duraxzo) . . .
D2
F2
— Inferior, Provinz .....
BCl
G2
Brundisinm (Brindisi) ....
D2
Kbaracum (York)
Bl
CI
Budini. sannat. Volk
El
Ebusus, Insel (Ivizai
C2
F2
Burdignla (Bordeaux)
B2
Edessa (Urfa)
F2
E3
Burgundiones , german. Volk
Emerita (Merlda)
B2
B2
(Bnrgnn dorj
Dl
Emona (Laibach)
Dl
D2
Bvzantium, spater Coustautl-
Ephesus (Avasolük)
E2
F2
nopolis 1 Konstantinopel,
Epidanrus (ItAgusa vecchia,
D2
F3
türk. Istambul)
E2
Eplrus, Provinz
ES
F2
Euphrates, Flub (Frftt) ....
FG2, 3
F2
Caosaraugusta (Zaragoza) . .
B2
F2
Caesarea ln Mauretania
(Scherschel)
— in Palaeatina (Trümmer
C2
von Gibraltar)
Frbli, german. Volk (Friesen)
B2
CI
Kainariye}
F3
Hadrionopolis (Adrianopel,
Caesariensis, Provinz in Man-
türk. Kdlrni)
E2
Dl
retania
Caesarodunura, später 'Furo-
BC2,3
Hadrumetum, später Sozo-
polis (Süsa)
D2
nos (Tours)
CI
Halicarnasnus iBudrün) . . .
K2
BC1,2
Callone (Halwän)
G8
Halys, Fluft (Kyzyl - irmik) .
F2
Cappadocia, Provinz .....
F2
Hatra (Trümmer F.1 Hadhr; .
G2
Capsa (Gafsa)
C3
Hauara (El-IIaura)
F4
F3
Capua (Santa Maria diCapoa)
D2
Hcbrus, Fluft (Maritza) . . .
F.2
t laralb (Cagliarii
C2
Heliopolls (Trümmer Matarie)
KJ
CI
Caräna (Krzirüm)
G2
lleracleopolis, ägyptiach Ha-
Carnuntumf Deutsch- Altenbg.)
Dl
nes Ahnäs 1
1*3
Carrhae (Trümmer llaräm .
F2
Hermopolis, agypt. Schmennu
CI
Carthago (Trümmer Käs-
( Aschmunen,' .
F3
K«rtidjtn.)
D2
Uermunduri, german. Volk
(Thüringer)
— Nova (Cartagena) ....
B2
Dl
FG2
FG2
G2
Caslra Batava (Paasmil) . . .
Dl
Hierosolyma (Jerusalem.
Castulo (Trümmer Cazlona) .
B2
arab. El-Kuds)
F3
Chatti, german. Volk (Hessen)
CD1
Hippo Regina (Bdna)
C2
Chanel, german. Volk ....
Cbersonesns Cimbrica i'Jlit-
CI
llispalis (Sevilla)
B2
liispania, Halbinsel (Spanien,
G2
Und)
CDO, 1
span. Espagnai
BC2
Chernaci, german. Volk . . .
GDI
Hypanis, Flub (Bug)
Fl
G3
EF2
Chronos, Flab (Niemen). . .
Chylemath, Flut (Scbelif) . .
El
C2
F2
Ibcrus, Flub (Ebro)
Iconium (Koninl
Icosium (Algier)
D2
F2
C2
G2,3
Circesium (Trümmer Aba-
B2
B2
Serai)
02
Ilerda (Lerida)
C2
Cirta. späterConstantina ( Con-
Ilici (Elche)
KJ
stantinu , arab. Ksendna)
Clunia (Peflalva del Castro)
C2
Ilium (Trümmer Eaki-Hissar-
E2
B2
Jyk)
F.2
Cuossus (Makroticbos) ....
E2
Iris, Flub (Yoachii-lrmak) .
F2
G2
Colonla Agrippina (Köln,
Isauria, Landschaft
F2
franz. Cologne)
CI
Ister, Fluß (Donau)
E2
Comana (TrümmerGümenok)
F2
Italia, Halbinsel (Italien, Ital
02
Commagene. Landschaft . .
F2
Italia)
CD1,2
Coptos (Kuft)
F3
Iveruia, Insel (Irland) ....
Bl
CI
Corduba (Cordova)
B2
Corduene, Landschaft (Kur-
distan)
Jambia (Yanbo’-el - Bahn . .
F4
CI
02
Jathrippa (Medina i
04
t’orflnium (Pentium i
D2
Jazygcs Metanastao, Harm nt.
CI
Corinthu» l Palaea-Korinthoa)
E2
Volk
DEl
Corsica, Insel (Corslca, franz.
Jurasus, Flub (Soret)
Joppe (Jftfa)
El
Corse)
C2
KJ
Greta, Insel (Kriti, türk. Ki-
Juvavum (Salzburg)
Dl
G3
rid. ital. Candlai
Eä
Ctesiphon (Trümmer Täk - i-
Lambaesi* (Trümmer Tazzü-
112
G3
lot, franz. Lambäse) ....
Laodicea (Ladlkiye)
C2
F2
B2
Cyprus, Insel (Cypern, türk.
C2
Kibris)
F2,S
Lariaa | Larissa | .
E2
C2
Cyrenaica, Provinz (Plateau
Lauriäcum (Lorch)
Dl
von Bark»)
E3
ljeptis Magua (Trümmer
B3
Cyrene (Trümmer Kr£ne) . .
E3
Lebda)
D3
Meytrt Konv.- Lexikon , 6. Auft., Beilagt.
Digitizi
Register zur Geschichtskarte .Römisches Weltreich etc . 1
Liger. Fluß (Loire)
Londinium (London) .....
Lncns August! (Lugo) ....
Lugdunensis, Provinz inGallia
Lugdunutn (Lyon). ..*.•»
— Ratavorum (Leiden) . . .
Lusltania, Provinz in Hispania
Lutetia, spater Parisli (Paria)
Lycaonia, Provinz
Ly da, Provinz
Lycus, Fluß f’Kcdkit;
laci'duiiia, Provinz (Macc*
donien)
Madlana
Major, Insel (Mallorca) . . .
Malara (Malaeea)
Marcomanni, german. Volk .
Mare Aegueum (griuch. Aspri
Thalasaa, ital. Archipc-
lngo, Ägäischos Meer). .
— Halearicnm (Meerbusen
von Valencia)
— Iladriaticam (Adriali-
sebit Meer)
— Iboricum
— Ionicum (Ionisches Mwir)
— Meditorranenm (Mittel*
ländisches Meer)
— Tyrrhennm, a. Tuscum
(Tyrrhenisches Moor) . .
Mariaua, Fluß (Maros) ....
Marinarica, Landschaft . . .
Mama. Fluß (March)
Massilia (Marseille i ......
Manretania, Landschaft . . .
Mazaca, später Caesarea (Kai-
8 » ri ) *
Mediolanum (Mailand, italie-
nisch Milauo)
Melita, Insel (Malta)
Meliteno (Malatia)
Memphis (Trümmer bei Mitra-
hine)
Mesopolatnia, Landschaft (El*
Djezire)
Milet us Trümmer Pnlatia) .
Miniua, Fluß (Minho) ....
Minor, Insel (Menorca). . . .
Mocsia, Landschaft
— inferior, Provinz
— npirlor, Provinz ....
Mosa, Maß (Maas)
Mosella, Fluß (Mosel) ....
Mnluchath, Flnß(Wed-Mu-
lüyai
Mursa (Eszek)
>’arbo (Narbonno)
N arbonensis, Provinz ln Qallla
Naucratis (DeaAk) \
Noapolls (Neapel, ital. Napoli) ,
Nicer, Fluß (Neckar)
Nioomedla (Ismid)
Nicopolis (NikAp)
Xilus, Fluß (Nil, arab. Bahr
en*Nii)
Ninua (Trümmer Koyundjikj
Nislbis (Nisibin)
Noricum, Provinz
Numidla, Provinz
Oceanua Atlantlcus (Atlanti-
sches Meer)
— Britanniens (Canal La
Manche;
— German icus (Nordsee,
Deutsches Meer;
- Suevicus (Oltlia)
Odessas (Varna)
Oea(Trlpoll, arab. Taräbulus)
Oescus (Trümmer bei Gigen)
Oibia (Trümmer bei Niko*
lajew)
Olisipo (Lissabon, portug. Lis-
boa)
Oph» (Trümmer Mandjur. . .
üsca (Huesca) i
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BC1
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D3
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B2
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B2
Padus, Fluß (Po)
Palaestina. Landschaft ....
Palmyra (Tedraur)
Pamphylia, Provinz
Pannonia, Provinz ......
Panormus (Palermo)
Paphlagonia, Provinz . . . .
Patavium (Padua, ital. Pa-
dova)
Patrae (Patrüs)
Pax Julii (Beja)
Pella (Trümmer Uagii Apo-
»toll |
Peiusitim (Tine)
Pergamura (Bergama) ....
Petra (Trümmer Wadi MAaa)
Puudnl, sarmat. Volk . . . .
Fhiiaenorutn (Trümmer) . . .
Phllippi (Trümmer Filibedjik)
Pboenice, Landschaft
Pisae (Pisa)
Plsidia, Landschaft
Poetovio (Pettau) *
Pons Trajani, Douaubrücke
Pontus, Provinz
Pontus Euxinus (Schwarzes
Meer)
Potaissa (Tborda, deutsch
Thorenburg)
Ptoiomaia in Cyrenaica
(TYilmmer Tolmeta) . . .
— * In Aegyptus, vorher Syis
(Menschiye)
Tyrannis, Fluß (Djihän) . . .
Pyretua, Fluß (Prul)
tjuadi, german. Volk
Raetia, Provinz
Ratiaria (Arcer)
Ravenna iltavmina)
Reginum (Regensburgi ....
Rhegium (Reggio)
Rhenus, Fluß (Rhein) . . . .
Rhodanus, Fluß (Rhüne) . .
Rhodus, Insel (Rhodos) . . .
Roma (Rom, ital. Roma) . .
Hudon, Flnß (Düna)
Rugil, german. Volk
Russadir (Melüa beim Vor-
gebirge IUls - ed • d£r) . . . .
Sabrata (Zoara, ital. Trlpoli-
vecchia)
Salamis (Trümmer Hagl cm 8er-
Saldao (BudJäyaj
Salonae (Salons bei Spalato)
Samarobriva, später Ambiani
(Amiens)
Sanganus, Fluß (Sakarin). .
Harde* (Trümmer Sart) . . .
Sardiuia, Insel (Sardinien,
ital. Sardegna)
Sarmizegetusa (Trümmer V ir-
bely oder Grudischtyo bei
Hatszeg)
Savaria (Stein -am -Anger,
magyar. Szonibat-holyj . .
Havus, Fluß (Sau, slaw. Savai
Saxoncs. german. Volk (Sach-
sen)
Scaliabis (Santarem) . , . . .
Scandia, I-andschaft (Scho-
nen, schwcd. Skäne) . , .
Scapi (Skoplie, türk. Csch-
Mp)
Scgovia (Segovia)
Scieucia
Seiinus (Sellndi)
Sequana, Fluß (Seine) . . . .
Serdira (Sofia, btiigar. Sro-
dete)
Sicilia. Insel (Sizilien, ital.
Siciiia:
Sldon (Said.i
CD2
Singara (SlnAjar)
1*3
Sinope (Sinßb)
F3
Sinus Ärahicus (Arabischer
F2
Meerbusen, Rotes Meer)
Dl
— Galliens (Golfe du Lion)
Di
— Ligusticu* , Meerbusen
F2
von Genua)
Sirtnlum (Mitrovilza)
Dl
Sisda (SUzeg)
Ei
Sitifls (Setif)
B2
Smyrna (Smyrna, türk. Izmir)
Sparta (Sparti)
E2
Stobl i Trümmer bol Gradskoj
F3
Subur, Fluß (WM-SebA) . .
Sucro, Fluß (Jucär) '
Svene (Assuan)
Ei
F3
El
Syracusao (Siracuza)
D3
Svria. Provinz (arab. Scham.
E2
türk. Suristän)
F3
Syrtica , später Tripolitana,
D2
Landschaft (Tripoli) ....
F2
Syrtis Mi^jor (Meerbusen von
Dl
Sidra)
E2
— Minor (Meerbusen von
F2
Gabes)
EF1,2
Tacapao (Gabes)
Tagus, Fluß (Tajo, portug.
El
T«)o)
Tamesia, Fluß (Themse, engl.
ES
Thames)
Tarentum (Tarent, Ital. Ta-
F3
ranto)
El
Tarraconensis, Provinz in
Hispania
Dl
Tarsus (TersAs)
Tauchira (Trümmer Tökra) .
CDl
Thapsus (Dirn äs)
Ei
Thebae (Trümmer bei Luksor,
D2
Karnak, Mediuet-Hibu; .
Dl
Thessalonice (Saloniki) . . .
CI
Tiberis, Fluß (Tiber, ital. To-
CI, 2
vere) |
E2
Tigris, Fluß (DidJIe oder
Schatt)
D2
F.O
Ttngis Tandja,
Dl
Ttngitana, Provinz in Maure-
tania
B2
Tolosa (Toulouse) ....... !
Toletum (Toledo i
Tomi.apäterCoustantina(Kon-
D3
stanz», türk. Kösteodj^) .
Trapezus (Trapezunt, türk.
Trabuzüni
Troesrais (Trümmer bei lg*
litzai
Tyana (Trümmer Kilisse-his-
aär)
Tyraa oder Dnuastrus , Fluß
E2
(Dniestr)
Tyrus (SAr).
C2
L’tica (Trümmer Bu Schaler)
El
Valencia in Hispania (Valen-
cia;
Dl
— in GaiHa (Valence) . . .
Valium lladriani in Britannia:
Dl
(Picts - Wall) 1
CI
— — in Germania (Pfahl
graben, Teufebmaaer)
Yandlli. german. Volk (Van-
DO
d alr ii
Venedae, sarmat. Volk (Wen- j
Ei
B2
Viadua, Fluß (Öder) (
Virunum (Trümmer auf den« |
F2
Zollfeld) ]
CI
VLstnla, Fluß (Weichsel, slaw.
Ei
Visla i
Visurgis, Fluß (Werra, Weser)
D2
Volubilis Kasr Fara'An). . .
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Zama (Lchs)
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887
3?Ömifd)esS (Heid) (©cjdhicbtc bi« 390 b. Ehr«)«
erft in fpätcrer ;{cit getroffen ober fpäleirr Einrich-
tungen wegen erfunben worben.
3er Etanbefainpf unb Bit («roberung Italien*
( 510 — 264 ).
Tie Vertreibung ber Könige brachte Vom junädpt
in ber Au«befmung (einer V(ad)t jurüd; bie benach-
barten Voller fdnittellen baa twn ben Slönigcn ihnen
aufgelegte Joch ob unb Dcriebtjn ben jungen Jeciitaat
oft in arge Bebrängni«. Tie Überlieferung oerbinbel
bie brei erften »änipfc mit Verfudtcn be« Tarquiniu«
Superbu«, bic VH'rridmit roicbcrjugeroinnen ; jnetfl
nämlid) bcrcbcle er bic Stabte Bcji unb Tarquinii ju
einem Eingriff, bet nod) int erilcn Jahre ber Vepublit
burd) bie Schlacht am ©albe Arfta jurüdgewieien
würbe; bann folgte ein ßrieg mit bem Bönig Vorfctta
Bon Eluftutn (507), ber Vom auf einige 3«t jur Un-
terwerfung jrnang, mäbrcttb bie Sage itju nach beit
$>clbcnll)atcn be« 4>oratiu« Eoclc« unb be« VJuciua
Scäoota freiwillig bic Belagerung aufgeben lägt, enb-
lid) einer mit ben Slalinem, ber 49« ju gunften ber
Vomer burd) bic Schlacht am See Vcgillu« entidne
ben würbe unb bie bcbeulungöooUc weitere (folge
batte, baff 493 jroifdjen ben Vömem unb Catmcm ein
Bünbni« ju gegenfeitigem Schuf) unb ju gememfamer
ßricgfübiung cwgefd)loffen würbe, in mcld)e«486 and)
bic $>cmifcr nach einem über fie gewonnenen Sieg
aufgenommen würben, Audi bie anbem Vadtbarn
jtanben mit Vom in stampf; erfl 448 gewann ca über
bie tigucr unb Vol«tcr unb auch über bic Sabiner
basi Übergewicht, unb nod) länger batte c« mit Veji
ju U)un, ba« 485 bon neuem ju ben ©affen griff, 477
fogar ba« ganje ©efd)lcd)t ber Jabicr an bem Ere»
mein oemiditctc unb aud) fonft bot Vömcrn febwere
Verlufte jufitgte; ad)t Kriege mit bieier Stabt werben
gcjäblt, unb erft narb jebnjäbriger Belagerung (405
39«) brachten bie Vömer, bie fid) entfd)loffen , ben
Sricg aud) ben ©intet über fort jufepeit, unter 3S. Ju»
riuS EamiÜuä bicie Vormauer ber ctruSfifdjcn Uliadjt
ju Jade, worauf fie Dbne Scbwieriglcit bic näcbft ge»
legenen Stäbte Eapcna, Jalerii, Sutrium. Vepete er-
oberten unb iftre tpcrrfcbaft über ben füblidjen Teil
Etrurien« bi« jum (inuinifd)cn Salb (bem ©ebirge
non Vitcrbo) aiwbreitetcn.
An Stelle ber Könige waren nad) ihrer Vertreibung
jmei Bon fit ln au bie Spipc be« Staate« getreten,
nl« erfte £. Juniu« Brutu« unb £. Targuintu« (Sol-
lalimt«; inbe«, obwohl fie in ben Emturiattomiticn
gewählt würben, tonnten fie nur au« bem Stonbc ber
Vatrijicr genommen merbot unb fühlten fid) in ihrer
Amtsführung Bor allem al« feine "Angehörige. So
lag bie Seitung be« Staate« fchlieftlid) in ben tpänben
ber patrijijdten Ariflotratic unb ber nur ihr jugäng«
liehen Vataoerfammtung, be« Senat«. Seibft ba«
einjige Stecht, welche« bic Vlebcjcr gegen bie Verfügun-
gen ber Vehörbot bcfaficn, bic non bem Bonful ®i.
Valeriu« bem Volt eutgeräumte Appellation an bic
Voltäoerfaminlung, ruhte, wenn in attfscrot baulichen
Jcülagen oon bem Senat unb ben ßonfuln Titlalorcn
ernannt würben. 3 llm «l nad) Befectigung ber Bon
ben Tarquiniem brobenben ©efahr brachen ber Stan -
beohochmut unb ber Stolj brr Vatrijicr ttngcfdtcut
heroor. Tic« gab bic Veranlaffung, bafi bic Vlc-
bejer mit ber Trübung, fid) ganj oon ben Vntnjiern
ju trennen, auf ben benachbarten ^eiligen Berg au«»
jogen (secessio in wontem sacrum), Bon Wo fie erft
jurüdfebrten , nadibem Viencniu« Agrippa (f. b.) fie
bunt) bic beiannte Jabel beruhigt batte, unb nad)bcnt
ihnen eine eigne Vertretung mtt ber Viad)t unb ber
Vflid)t, ft« fenter Bor Utthilben ber patrijifdiai Vtagi-
(träte ju fdpipat, jugeftanben worben war. So ent»
jtanb 493 ba«Volt«tribunat, welche« in ba« Empor»
ftreben be« niebcnt Stanbe« SJebeit unb Energie brachte
(f. S. 878).
pueril richtete fid) bet unter ber Jiihrung ber Tri«
bunot gegen bic Vorrechte ber Vatrijicr begonnene
Stampf auf ba« ©enteinbelanb (ager puldicus), b. h-
auf bic burchBrieg gewonnenen Stänbereieu, berot Be«
nupting bic Vatrijicr für (ich allem in Anfpmch nah«
men. Schon ber SVonfulbe« J. 48« -sp. Eaffiu« hatte ba«
Anrecht bcrVlcbcjer auf bie« i'anb anedannt unb einen
Teil ihnen juweifen wollen; er war aber Bott feinen
Stanbc«gcnoijcn uerurtcilt worben, unb aud) bic Tri-
bunen erlangten mtt geringe Vorteile, fp bah bic Kluft,
welche bic beiben Stänbe trennte, fid) immer mehr ju
erweitern Wien. Tapcr gab ber Tribun B.Tcrentiliu«
Aria bem Streit eilte anbre ©enbung, ittbem er 482
ben Antrag (teilte, bafi bic ßonfuln, ftatt wie bi«her
nach©utbünfen unb nad) beut innerhalb ihre« Stanbe«
fortgcpflanjten ©cwot)nf)eit«rcd)l ba« ridtterliche Ur<
teil ju fallen, an beftimmte gefchricbene ©efepe gebun«
ben werben [ollten. Erft nach einem neunjährigen er»
bitterten ©iberftanb ber Vatrijicr würbe berfeibe an-
genommen, nun aber in her Erweiterung, bafi ein
Straf« unb bürgerliche« ©eicpbitd) für ba« ganje Voll,
atfo ein allgemeine« £anbred)t aufgejeiebnet unb jehn
Wärmer (deceinviri legibus scribeudis) mit unbe»
fchränltcr Vollmacht unb miter Aufhebung aücr Via»
giftrate ju bem ,{iucd ernannt werben (ollten. Tie
Bommiffton be« erften Jahre« (451) brachte jehn Ta»
fein ju jtanbe, bic be« folgenbcn noch jwei, unb fo
würbe ba« 3 to ö I f t a f e I g c ( c p, bie Quelle alle« öffent-
lichen unb Vrioatrcd)t«, gejehaffen unb batuit nicht
nur ber ©illtiir ber Wagiftrate geifeuert, (onbetn
and) ben Vlebcjetn bic Benntiu« be« Vedjte« eröffnet
unb überhaupt ber ©eg ber Vereinigung unb Aus-
gleichung ber beiben Stänbe betreten. Tic jmeiten
Tcjcmoim hatten aber bie ihnen verliehene nujjer*
orbcntliche ©cwalt in befpoti jeher ©eile auogeübt; fit
wagten e« fogar, nach Ablauf ihre« Jahre« ba« Amt
wiberrobttieb fortjufiihrcu, tmb hierju fügte Apptu«
Elaiibiu«, ba« fimnpt bcrfclbcn, nod) ben empörettben
Jrcoel an ber Virginia ()'. b.); e« erhob fid) baticr ba«
Volt gegen bic TcjcntBim, unb ba bic Vatrijicr fid)
ihrer annahmen, beburfte c« nod) einer jweiten Au«»
manberung ber Vteb«, um ben Sturj bet auficrorbent*
liehen ©ewalt unb bie Sieberbenicllung ber alten
hinter, atfo and) be« Voltatribunal«, ju crjwingen
(449); al« fie aber einmal fo weit war, (epte fie auch
bie ©at)l Bolt«freunbliebcr ßonfuln burd), be« £. Va»
leriu« unb be« ®. fcoratiu«, bie burch ihre ©eiche
(laues Valeriae Horatiae) beu Tributlomiticn bie
gleiche Wellung mit beit Eenluriatlomiticn Bcclichat
uitb über bic ©abl eine« Viagiitrat« ohne VroBolalion
bie Tobciftrafc oerl)ängten. Einen weitem Jortfdprilt
ntad)te ba« Voll im J. 445, in welchem burd) ein ©c»
fcp be« E. Eanulcju« bic Schliefumg uoügülligcr Ehm
jwifd)cn Vntrijicnt unb Vtchcjcrn (ba« Couuliium
jwifchen haben Stäuben) geftattet tmb uon jcmenVtit-
tribunen ba« Jugeftaitbm« erreicht würbe, bah ftatt
berfionfulnVJilitärlribunen mit tonfulanfeher ©ewalt
(tribuni inilitam cousuluri |H)testute) emgefept unb
ju bicicm Amt aud) Vlchejtr gewählt tncrbai burftat.
Aber alle JorlfchriUc nach mitten unb bie Vorberei-
tungen ju einer weitem Emwidelung im Jnncm fdjic»
neu jerilört ju werben, al« Vom 390 o. Ehr. btirdj
ben Einfall ber ©a liier überflutet unb mcnigjten«
888 9töimf<9e$ 9tetd) (®eftbid)te bi« 264 b. t£^r ).
für ben Stugenblid fo gut wie BöHig wmidjlct wicrbc.
Tenn nadjbem bit Wiitlier und) Uberftbreitung brr
Wlpen bic 'S» Ebene, Etrunrtt unb Umbrien in Beiip
gniommrn batten, giitqen fte mit einem .yteerhnufcn
and) gegen Stom »or, fatlugcn 18. Juli 390 ba« eilig
jniammenqebracbtc römtlcbe £),-er an bent I iber, gegen
über N-r SHünbitng ter fl Uta, brattgen in btc Stabt
etn , jülibcten fte an unb belagerten bann bie Siömcr,
bie fid) auf ba« Staoiiol geflüchtet batten, yter tnurbe
ihnen jwar ein träftiger itlibcrftaitb geleiilct, ein Ber-
fndt, ba« stapitol in ber 'Jindit heimlich ju erfleigen,
bnrdi bie ©achfamleit ber heiligen ®änfc unb burd)
beti SHttt nttb bie Weiitcägegenmart beb SH. SHattliu«
gliirftid) Bereiten, cnMidi aber bie Befaptutg hoch burch
iinmqer genötigt, in llnterbanblung ju treten ; unb ba
bic (Gallier umerbe« Bon einem Einfall ber Bettetet in
ihr Sogebiet itnnbe erhalten halten unb bie anbgefo»
gme Umgebung Siom« fic tudjt mehr ernähren fontttc,
fo Beritanben tie fidt baju, gegen ein Söfeqelb Bon
locxi fifb. Wölb bie Stabt ju räumen, Jür Stom aber
tauten, mcnngleicb biefe Wcfahr befeitigt war, mieber
iebtimme Jahre ; benn eb muftten nicht allein bie ab-
gebrannten Käufer in aller tfile mieber aufqebaut wer-
ben, jugteid) erhoben fich auch bic benachbarten 'Böl-
ler, tfiquer, Bolefcr, Etruetcr, felbft ein Teil ber Vn<
tiner, gegen bic roibenoillig ertragene römifchc S»err-
fchaft ober Oberhoheit. Tod) gelang eb ber Jclbherm«
tiiditiglcit beb Gamiltu« unb ber Energie brr Siömcr
alle Jetube ju befiegen unb bie örenjen ihreb ®c biete«
fogar ju erweitern, fo baft ber Staat auch auo biefer
Siicbcrlagc innerlich gefrnftigt unb gefeitigt heroorging.
Tab ärmere Bult mar jebodi burch bteBctbrmnmtg
feiner Käufer unb bie Sennüftung feiner Sänbereien
toieberum in bie $Kinbe patrijifdjer öläubigcr geraten
unb wagte nicht, beitStnmaftungen berBatrigcr irgenb
einen SKbcptanb etttgegenjuftellen. Erft 37« ttmrbc
ber Stampf Bon ben iieiben Boltbtribunen G. Sitci»
niub Stolo unb SJ. Septiub mit ben brei berühm-
ten Wefcjtebantrügcn (lapen Liciniae) wieber aufqe«
nomntett : 1) baft Bon ben Scbulbett bie gejohlten ,'jm-
fen in flbjng gebracht unb ber SReft binnen brei Jah-
ren befahlt werben, 9) bau lein Bürger mehr alb fiOO
SHorgen nom Staatelanb enger publicus) befipen,
unb 3) bait mieber Stonfuln gewählt werben unb
enter berfclbcn ein Slcbejcr fein folle. Ter Stampf
um biefe Weiche bauerte jehn Jahre unb war über»
au« heftig, flllein 367 würben fte bunhgebrachl, unb
nun auch bie übrigen fintier Bon ben Slcbcjem nach
unb nach erobert: 35« würbe juerft ein plebejifeber
Tiltator, 351 ein plebejifeber ifenfor ernannt; 337
würbe bie Brätur, welche 367 für bic Sied)t«pilege ein*
getept unb ben Batrijiem Borbehalten worben mar,
mit einem Btcbejcr beiept, unb 800 erlangten bic ©le-
bejer cublieh burd) bic I,ux Ogulnia ben „’juqang ju
beut flugurat unb Bontifitat. hiermit war für (amt-
liche poliuid) bebeutenbe finiter bic Böüige Wleichftcl*
lang ber Plebejer mit ben Satrifiem erreicht, fluch
hiniichtlid) ber Stomitien gelangten bic Blebejer jutn
Jiel , ba 339 burch bte Bubliliicben OSefepe unb noch
einmal 286 bnrd) bie Lex Miu-nia unb Hortensia wie
für bie Eentiirint io and) für bie Tribuitoimticn bic
'Jiotwcnbigtcit ber Betätigung ihrer Befcplüffe feilend
ber Üuriattomitien aufgehoben würbe.
Pfacpbcm fo bic Wleicbftellung ber beibett Stäube im
wefenllidieit erreicht worben war, jeigte fich ba« rö-
tttifche Bolt nach äugen träftiger unb mächtiger al« je.
Tie wtcberhollcit flngriffe ber Watlier würben fiegreid)
jurüdgefchlageit, bau Bilnbni« mit ben Siatinern unb
fscroifcnt nach glürftichen Iriegerifcheit Erfolqen tnic
bcrhergeitctlt. linier ben übrigen Söllern gta lieiri
war bamal« bau tapferfte unb Irirgelüchtigite M« ber
Samniter (f. b.). ÜHit ihm batte jwar Siom 354 ent
Biinbiti« gefchloficn ; ba jeboeb bie SHacht beiber Böller
imfluffteigen war, tonnte cd nicht lange Beftanb haben,
unb fo brach 343 ber Krieg mit ihnen au«, ber ftdj
unter wechiclnben Erfolgen über 70 Jahre bmjog, ftcö
aud) auf bte anbent Sölferichaften SHtttcl uttb Unter -
italicn« erflrectte, aber enbltd) mit ihrer nölligen Unter
werfung ettbete. flach bent etilen Krieg (343 — 341)
ocrgdjteicn bie fRöntcr, obwohl fte mehrere siege er
fochten batten, auf jeben Bort eil. um jiinäihft nut ben
ciferftidnig geworbenen fiatinern abjuredmeit, btt
itt ber Schlacht am ScfuB (340) burch btc Konjuln
I. SKanliit« Torquatu« unb B. Teeiud SRu« bettegt
unb nl« Bürger latinifchen Äethta . bie ba« .Ing sine
siiffntuio, ba« Bürgerrecht ohne Stimmredjt, b. b. bte
Bftichtcn, aber nicht btc S echte eine« röutifchen Btrr
gcr« battnt, ju Untcpbanen gemacht mttrben (3381.
SHit ben Samnitern brach etn jweiter Krieg 32«i
au«; beoelbe Berbreitete ftch Schritt für Schritt' über
bie fämtlicheu fabcUifchett Sfölter, über Etrurien unb
Umbrien uttb bauerte unter mancherlei Secbfeifnllm
bi« 304; ettblidh aber würben bic Sanmiter. i'ulanrr.
flpulter. Sicenter, Saligntr, Ssemtter, Etnialer unb
Unibrcr unterworfen uttb traten in ba« Berbälhn?
Bon Buitbedgcnoifm (»ocii) ju Siom. Schon nach
fedw Jahren begann ber Krieg _mit ben metflett biefer
Böller Bon neuem (ber brittc Samnitif cheffrieg.
298 — 290) uttb nahm 295 eine beiottber« gcfäbrtuhe
(Peitalt baburd) an, baft bic ®a liier fid) mit ben Etru«
lern, Samnilem unb Untbrem Berbanben; inbeffrn
auch biefe Wefahr würbe glüdlid) burd) ben geoftat
Sieg bei Sctitinunt überwunben. Ter lepte groge
Krieg (280 -272) ging Bon Tarent au«, welch« fid)
bcn König St)rrbos Bon Gptru« ju f>ilfe gentf rn hatte,
unb wieber erfcheinen bie Sanmiter unter ben Jetn-
ben Siom«, mit ihnen bie Sfutanier unb Bruttier. Ta«
ötlticl neigte iid) juerft in ben Schlachten bei (xraftca
(280) unb bei Sdculum (279) Bpnho« unb feennt
Berbünbeten ju, 275 aber fiegten bit Siömtr bei Bene
Bent, worauf Sprrbo« Jtalien Dcrlieft. Tarent erobert
mürbe unb alle am Kriege beteiligten italiftpcn Böl
(cridiaften iid) bett Siömrm ergebnt muftten. Tamit
würbe bie Unterwerfung Bon gattj SRittcl- unb Unter -
italien Boilenbet ttnb burch ein biebte« fiep Bott Süti-
tärtolonien gefiebert. Tie Übcrlicfetung biefe« .-fett-
raum« ift in ben fjsaupttbaffacbtn ttnb in ben nieiften
Siamcn ber 3Ragi)ttatc glaubbaft, aber rin übrigen
burch Siational- unb Äamilienciteltrit Bielfach nitfttUt
uttb auägcfchmüdt. Erjt feit bem gaUifchat Einfall,
ber auch bm ® riechen betannt geworben ift, gewinnt
fie an JuBerläfftgicit.
Tie «tcgrlliibilnfl Bon Born« «OfllbfrrCdjßft
(««4 — 133 ).
Turd) bie lepten Kriege hatte Siom eine auftrrorbent-
liehe Streitmacht erlangt ; wenige Jabrjtbnte fpäter
wirb feine maffenfähteje SHannfchaft Bon einem fad)-
tunbigrn unb juBcrläfttgen (Sefdnchtichrciber auf mehr
al« 700,000 SHattn berechnet, unb ba c« auf ber ein-
arfeblagcncn Bahn ber Eroberungen nicht fülle flehen
tonnte unb bicfclben in bent lepiett Kriege ihre Stich-
ttmg und) S. genommen halten, utuftte Bor aUcnt ba«
fruchtbare Sijtlten ba«Vluge berSiömer auf ftd) jieben.
Ten gröftten Teil ber Jitfel batten bereit« bie Kar-
thager erobert, hie Herren be« wcftlithen SRcere«. mit
bettelt bie Siömcr ftüher wicberholt junt Sd)ttpe be«
889
SHömilcfiea Sieid) (©eichichte bis 133 p. Gftr.).
gcgcnfcitigcn ©crfchrd ©ertrüge abgefd) (offen unb mit
betten gcmctnfom fic ctwn nod) ©t)rrbo8 bclriccfi batten.
Tied fiinbetu- aber bad friegeluflige Sott nicht, eine
fid) bictcitbcGtclcgcnbcit ju bciniften imb ein Svcer nad)
ber Jinfel btnüberjufebiden. So cittftanb ber erjte
©uni j die Stieg (234—241). Tcrielbe würbe juerft
auf Sijiliftt tu Sfaitbc geführt, bod) crfcfticucit ben 9fö
tnem bic (infolge ju langiam , unb fo fdgifeit fic 2t»
tu türjefler Rrift eine Knegdftottc, mit ber fic unter
Rührung bed G. Ttiiliiid ben Scefieg bei Mfttä ge*
wannen, unb wagten ca noch eüicm (weiten groften
Sccficg atu Werg Gcnomul, 256 ben Stieg nach ©frita
lnnüberjutragcn. Tort aber erlitten fie255 eine »ölligc
©icbcrlagc, in her faft baa ganje £>ccr ocmichtct warb
unb ber ©nfübrer Scgulua (f. b.) ictbft in (Befangen*
fchaft fiel; unb nun würbe ber Stieg in Sizilien ohne
Giiticbeibmig unter beiberieitigen grotien Opfern, welche
bic Staotdtnncn oöltig eridjöpften, fortgeführt, biss
burch bic patriotifdten Beiträge ber einzelnen ©ärger
bon beit ©ömem eine neue Rlottc audgerüftet würbe,
mcldie bic Sarllmgcr burch ben Sieg bei brn©galifd)cit
3nicln 241 jum Rriebett ((Dang. Sarthago muftte
Sijiliett abtreten, ba8 bie Körner ju ihrer erften ©ro
oiiij machten, eine grofte ©clbfuiiime bejahten unb fid)
jebea ©ngriffd auf römiiche©unbeagcnoffcn enthalten.
(Die Stufte, bie fo bic SBmer im S. gewonnen hatten,
benutzten fic auf baa trcfflidifte, um nach anbem Sei*
ten hin ihre Macht audjubeftncii ; ftc entriffen ben Kar»
Klägern, beiten burch einen gefährlichen Sbtbncrtricg
bie £>änbe gcbitubeit waren, Sarbhtten (238), begrün*
beten burch bic jwei RUl)riicbcit ftriege (229— 228 unb
219) ihre ixnfcbaft in ben bortigen Süftenlänbern,
beilegten in einem mehrjährigen Smnpfe (225—222)
bie (Ballier Cberilatienß unb legten in ihrem ffletnete
bie Sotonien ©laccntia unb Gremona an. Mittler*
weile war §amittar ©artaa nach ©icberwcrfung ber
Sölbner nach Spanien übergeieftt, um es alb (5 ring
für Sijilicn ju erobern, unb hatte bort ichnetlc Rort*
fchritte gemacht; bodi gab Sarthago junächft nadi. atb
Som ben Gbro jur ©renje ber beiberfeitigen Macht
fegte; erjt alb fcannibat, ber Sohn öamiltard, aQed
ünnb lue bahin unterworfen hatte, lieft er eb auf einen
Krieg antommen, griff bic Stabt Sagunt, bie fich bett
IHomcrn angefdiloffen hatte, an unb eroberte fie nach
achtmonatiger ichwerer ©etagerung. Tied würbe bie
©ernntnfiung jurn j weiten ©unif dien Krieg (218
—201). $>anmbatd ©bücht mar auf bie ©emiefttung
SRontb gcriditet (f. (xmttiial 3) ; aber feine ©töne würben
trog berglänjenben Siege am Tichnts u. an ber Trebia
(218), am Irnfimcnifcben Sec (217) unb bei ttannfi
(216) tcilb burd) bic uncrfehütterliche Stanbbafligteit,
mit ber bie ©ömer immer neue, gröftere Streitfräfte
jur ©elämpfung .^annibalb aufboten , unb burd) bie
Irene ihrer meiften ©unbeagenoiien, teilet baburd) Per*
eitclt, baft bie ©erfuebe, ihm ein tiecr aua Spnniot jur
Siilfc jujuführen, lange ^cit febeiterten unb enblid)
£>aöbrubal, ata et ein folchea nach Rtalien gebracht
hatte, 207 am MctauruS eine böllige ©icbcrlagc erlitt
(Tie römiicheii Skiffen gewannen nun trog aller Reib*
bemüücbngfcit £xmnibnle nach uttb nach and) in Rta<
lien baa Übergewicht über ihn, unb ata ©. Gomeliud
Scipio nach ©frifa überfegte unb bic bebräugleti Sar*
tbagcr ihren groften Mitbürger aua Rtalim abrtefen,
würbe bieicr 202 bei ffama uon Scipio obüig gefdita
gen, fo baft er ielbft junt Rricben riet, obgleich bic ©c*
bingungen überaua hart loaren; benn bic Karthager
muftten (201) auf ade ©efigungen aufterftalb ©frilad,
namentlich Spanien, baa römifd)e©roBüij würbe. Per*
jid)ten, 10,000 Talente (beinahe 50 Mid. MarD he*
jahlen uttb alle ftricgafdiiffe bia auf jchu aualicfern.
©n ben Krieg mit tpannibat fnüpfte fid) foglcich ein
anbrer mit König ©bilipp 111. non Maicbonien.
Tiefer hatte fidt nämlich mit König ©ntioeboa 111. oon
Sftriett (bem t 'trogen) Bereinigt, um nad) bem Tobe
bes Königs ©tolcmäud ©hilopator (205) bah iigtjp'
tifchc ©cid) ju erobern uttb unter fid) ju teilen, imb
bereites einen groften Teil feiner ©efigungen im flgäi*
fd)en Meer in feine 6anb gebradjt. Tcabalb (ünbigten
ihm bie ©inner 200 ben Sricg att, fdilugcn ihn 197
entfeheibenb bei Ktmodlcphalä ünb jwangen ihm einen
Rricben auf, ber ihn faft ju uölliger Machtlofigleit ner
urteilte. Mit ©ntiochoß begann ber Krieg 191; er
würbe aua ©riccbcnlanb, wohin er Borgebrungen war,
juriidgefcblagen uttb and) inSleinofieii noch mehrfach,
julegt 190 bet Magttefia am Sipftlua, befiegt, worauf
er ebenfalls einen feine Macht wcfentlidj Bcrringetn-
bett Rricben entging (189).
hiermit war bie Überlegenheit ©omd wie im S.
über Karthago , fo aud) int C. entichieben, unb ea
blieb nur nod) übrig, alle biefe Mächte oittlig ttieber*
juwerfeit unb bie Cättber ju ©toBinjcn ju machen.
Tiea geichal) für Karthago burch ben britten ©uni*
fdicn Krieg (149 -146), welcher mit ber Groberuttg
unb 3eritoruttg Karthago« burd) ben jüngent Scipio
©friranud enbete. Mit Matebonien würbe 171 —
168 ein neuer Krieg geführt; ber König ©erieud würbe
bei ©i)btta geichlageu unb fctbft gefangen genommen,
Mafebottiett (war jegt noch für frei crtlärt, atvec nur
um 146 nad) einem ©ufitanbduerfuch röntiiche©roBitij
ju werben, ©udi mit ©riechen taub würbe in bei
ielben ein Gitbe gemacht. Gd war ihm 196 bie
Rrcibeit Berfünbigt worben ; allein nad) ©efiegtmg bed
©erfeud würben i67critlooo©atrioten bea©d)äifd)cn
©uttbed nach !Hom abjjeführt uttb baiclbft fcilgehalteti,
unb ald ber ©eit berfelbett Boll Grbittcrung 151 nt
bie burd) innere 3wifligleiten aufgeregte töeinuit (itriid*
(ehrte, reichte eilt geringer ©ttlaft jur Gntfacftung beä
Sricged hin; bic ©ömer ichidten ein tjoeer gegen ben
©uttb unb bie auf feiner Seite ftebenbcit Sanbfchaften,
Bcrnichteten bic fchwadie Streitmacht ber ©riechen, jer*
Körten 146 Korinth unb machten bod Sanb unter bem
©amen ©eftaia jur ©roBins. Rm C. heburfte ed lei-
net weitem Maftregcl, ba Sprien unb ©ghpten burd)
ThronftrciKglciten uttb butefa Kriege untereinanber fid)
felbft ju ©runbe richteten ; bod) Würbe auch bort 133
eine röntifchc ©rouinj, ©fia, eingerichtet, inbem man
bad pcrgatttenifibc ©eich fidi aneignete. Grnftbaficr
unb mit fehmeren ©erluften für ©ont oerfttüpft waren
bicSricgc mit ben IräftigciiSlalurBöllcnt Spnniend.
Tort hatten bic ©ömer feit bcrllntcrwcrfuiig bed San*
be« 206 jeftoit immer mit ©ufftänben ber oerfdficbenen
©öller ju fätnpfcn gehabt, ©nt gefährlid)ftcn aber
waren ber ©iriatifdje (148—140) unb ber ©n*
mautinifebe Krieg ( 143- 133).
Tiefe 3 C * 1 wirb mit ©echt bic ber ©liitc ber ©cpu*
blil genannt. Ter ©atriotidmud, mit welchem bie bei -
ben Stäube ihren Streit audgcfämpfl hatten, trug hier
feine Rrüchte ; nur um (Blcübbcrcditiguug war ca beit
©lebejeni ju tl)uu gewefm, uttb fo ocrlorcn fie bei
oder Sicftiglcit bed streite« bod) nie bad wahre Rn<
tcreffe bed Staatcd aud ben ©ugen unb rüttelten in
tlugcr Mäftiguttg nie ait beit ©echten ber ©ebörbcu
uttb bed Senatd. Tad ©nfelien ber Staatelritung ging
aud bem laugen Kampf ungcfcbmälcrt tteruor. Tahcr
gehorchte bad ©olt felbft tu feiten fdjmcrcr ÜSefabr mit
uitbcbittgter Eingabe uttb Uneigennüftigleit feilten
890
SNömijdjeä Sieid) (©efcfticpte bi» 88 ». tSfjr.).
Cbrigfeilcn unb gweifelte nicht an ihrer ffaatSman»
iiifcpcii SciShrit, unb baburcp war toiebct bem Senat,
bem Jrägcr brr auswärtigen ^Solitif , bic Wöglicpleit
gegeben, unbeirrt burcp SccpfelfäHe feft unb fidper baS
'jid bcrEnoeiterung bcrlpcrrfcpnft ju »erfolgen. 3)iefe
politil tarnt nicht groftmiitig genannt werben, fie
war vielmehr rüdficptSloS unb egoiftifcp, »macbiaoclli*
jlifcp«, btricpmäpte tcin Wittel unb fcpeutc feinen Um»
weg; inbcs baS Pltcrtum urteilte in bicfer .funftcpt
weniger pciulid) unb ftrcng alb bie Jcfttgcit. Ein glän»
jenber Erfolg bat ben romifdten Patriotismus bc
lobnt: bas Dfeid) umfaftte am ©tbc biefeS UeitraumS
aufter gong Jtolion, bieProoingcn Sigilien, Sarbinien
ncbft Eorftcn, Spanien, Vlfnca, Watebonieu, 'ildhciia
unb Vlften, aifo faft alle Kultitrlänbcr bes Altertums.
3) mit ift eben in bicfer fdtncllen Vlusbepnung ber
Sjcrrfcpaft über frembcCänberbcrSrtinb gu ber Girant»
pcit ju fuepen, bic fdton am ©tbc biefes AbfcpnitteS
gu läge tritt unb im nitdftlcn bie ©nntblagen ber Sie»
pitblit untergrabt. Eine innere Perbinbung ber Pro»
»ingen ju einem SJcidtsorgonismuS ift nicht einmal
angeftrcLt worben. Wit Ausnahme einzelner prioilc»
giertet Stäbte fal) man fte als iintertljanige fiiinber
an unb bebanbclte fie betugentäfi mit bem römifdten
Egoismus als ©elbquelle für bic römiidjc Piirger»
idjaft. $ie in ben Probtagen evbobetten Steuern nnb
gföllc ieftten nebfl ber Kriegsbeute ben Staat 1*>7 ht
ben Staub, auf Abgaben feiner Pürgcr gu oergidjtcn;
nitfgevbcm aber entfepäbigten ftd) itt ihnen bic ocrioal»
tenben Kottittln unb praloren für bie fioiteit ibrer
AmtSberoerbung. So geiebab eS, baft nur bic Pcicpcn,
toclcbc bas Selb gu bcrSetoerbintg befaftett, überbaupt
an bie Staatslaufbabn benten tonnten, aber auf ibr,
ttadtbem basPcnnögcn ihrer ffamilte fie befähigt batte,
fie gu betreten, gu immer gröftern 3ieid)tümcm ge»
langten, ttnb ficb anmäbltd) ein Amtsobel bilbete, ber
itt bent aus gewefeuen Peamtcn bcftebenbeit Senat
feinen Wittclpunft unb bie ©cfamtleitung bcS Staates
fah unb fitb gegen bic übrigen Pürger immer fdtroffer
abfdftoft, bie iogett. Pobilität, and) bie Senats»
ober O p t i nt a t e tt p a r t c i genannt. 3>iefer in ben .Rau-
ben ber Wiiibcrbcit trog aller Pcrfcpmenbung immer
wadtienbe iKeidttum brängte bie flcinen üeute immer
Weiter gitriid; bie öiilcr ber Patient würben »on ben
©roftgrunbbcfiftcrn (Patifunbienbcfiftcrn) aufgetauft
ttitb bttrdt Sflauen bewirtfepaftet ; bic ilieidittimcr ber
$>auptftabt, bie Spiele uub jouitigen ©ettüfte, burcp
wcldte bie 'Jfobilitnt fid} bie ®unft beS PolteS gu er»
werben (ud)tc, lorfteit bortliiu eine Waffe befip ttnb
gefmnungsiofer Piirger, toclcbc allmählich bic beffent
Elcmcnlc anftedten ober inttcrbrüdten. ES tarn fo an
ber Stelle bes alten fflcgcnfupcS bcs PatrigiatS, baS
nodt weiter beftanb, aber ohne alle politifdjc Pebeutung,
unb ber Plebejer, ein netter groifepen ber reidjett 3e»
ltalSparlet unb ben firmen auf, ber an fitb wenig §>off»
mmg auf Pcriöbiumg unb Ausgleich bot; ocrpangniS,
Poll f in ben Pcflanb ber Stcpublif würbe er babnrd),
baft bie legtent in bett für bie StnalSangelegenbrilen
cnlfcpcibcnbctt Iributlomitien bic .fccrrfcpnft befaftett
tntb ebrgeigige poltsfüprcr itt ibtteit leicht bic rcigbare,
idiwanlettbe Wenge gegen bic reidje Wiiibcrbcit auf»
wiegeln unb für ihre fe(bftfüd)tigen .»{mode btettjlbar
madteit lomilni. Jju ben fo cut|tepcnbrn crbttlcrtcn
Parleilämpfeu ging mäpreub beS nödglen Zeitraums
bie Pcpubld gu ©runbe.
Tic Innern Unruhen u. Stütnertrirne (Itttl — 31).
J>ie beiben Priiber X i b e r i tt S uttb © a i u S © r a c »
djtts (f. »raedjuej nahmen ftd} guerft, bon ben ebclftctt
Wotiocn beflimmt, ber Sacpe beS PolteS an. Japer
erneuerte ber ältere Prubtr aisPoIlstrtbim bes Japre*
133 baS Sicimfcpc ©efeft über baS ©emembclanb, um
baburep, baft er bic über baS gefeftlicbc Waft in Einer
Öanb »ereinigten Cänbereien ben reitpen Peüpent ent*
gog unb tntler bas »erarmte, beüpioie Sott »erteilte,
einen gaplreicpcn Pauemffanb perguitetlen unb fo tote»
ber eine tiieptige, IciftungSfaPigcPürgeritpaft gu icbaf»
feit. Einen bcbcutenben Sepritt weiter ging fern etter»
gifeperer unb leibcnfcpaftlicberer Pmbcr (Jrtbun 123
ttnb 122),bergurSid)ertmg ber flusfiibnmg beeflcfer
geiepeS btircp einige weitere ®efepe überpaupt bem
Senat bie Staatsgewalt gu entreißen unb fie aui bie
SotlSpartei gu übertragen fuepte. Peibe Prüber fan
ben bunp ®ewalttpaten ber SenatSparlet ihren Unter*
gang, aber ber Kampf gwtfcpen ben beiben Parteien
tarn baruttt nidpt gut Sittpc. 'äUtrbittgS berrfebte gu>
näcpft bie Scnatspartci burp beit Sd) reden, ben bte
gewalttpätige f fieberfcplagung ber Öraccbctt unb ibrer
wtpängcr iitt Polle »crbreilci palte. J'a aber bic Ern
artung, inSbef. bie ftabfupt unb Pcitcdilublctt . ber
Sontepmen immer betulicher an ben Jag tarn unb ui
folge baoon ber 3ugitrtbinif<pcÄrieg(lll - 106i
Wäptenb ber erften yapre in ber fcpimpflidpften Seile
geführt wtirbe, gewarnt tat Slattfe bestellten bte Polls»
Partei baS Übergewicht, fo baft ß. WariuS (f. b.X
ein Wann aus bem Polt, 107 gum Konfulat gelangen
unb in ben näcpftcn 3apren, m benen er ben Eint
briiepen Krieg bunp bie Siege bei flquä Sertta
(102) unb Perccüä (101) gliidlicp Pccnbcte. bic ®e
fepide bes römifepen Staates lenlcn loittue.
PJieberum folgte ein llmfcplag ilOO), als ff. Ser»
piliu-s ©lauria unb 2. VlptilcjuS SatuminuS eine um
allen ftreoeln unb ©reueln ber Pöbelpemcpaft »er
Punbene rcoolutionäre Pewcgung perBorricim unb
WariuS baburd) jwangen, fid) »on ihnen losguiagett
unb ficb mit ber scnatspartci gu ihrer Utitrrbriidung
gu nereinigen. UieS gab auf einige Jahre bie iSrn
fdtaft wiebcr in bie .fttitibe ber Senalspartri gnrüd.
Qwar würbe !>1 »on einer gemäßigten Winontät bcs
Senats ein Perfup gemacht, eine ftusgleicbimg gu
ftaube gu bringen. «Hein biefe Pcrmittetung mürbe
pon ber Wajoritiit bcS Senats »ereiicll unP batte nur
bie Jolge, baft bic PunbcSgenoiten, nteldten ber Par
feepter jener Winorität. ber Jribun W. 2itnu« Jru*
jus (f.b. 2), um fte auf feine Seite gu giehen. bas ibnen
fepon »orber wicbcrpolt ocriprodteiie römiidte Piirger»
reept in fluSftcpt geftcQt hatte, gu ben Saften griffet,
als fte ftep jeftt wieber getäufdn fallen. So »ntitanb
betPnnbcsgcnoffen» ober Warftfdir Krieg ;.yu
—88), toelcpei bamit ntbete, baft beit iämtlicbcn tlnlt»
fcpotPutibeSgcnoftm baSPiirgerrerht gewälirt nmrbe.
eine Waftregcl , bic att fiep gerccpt unb billig, gu fpät
getroffen würbe unb gu oiclen weitern Sirrrn ffibnt.
Auerft bennpte ber Jnbttn P. Sulpirius 3(ufu-s 88 bte
Pcfdtrnnfmtg, baft bett Piinbcsgetoftnt nur 8 J ribuS
ugewiefen werben foUten, bagtt, »on neicnt llngu»
riebaiheit gu erregen, ittbem er bic netten Pürgcr unb
aufter ihnen auch noep bie Jretgclaifenm über alle
35 JribttS »erteilt wiffen wollle, unb als er bie» bunp-
gefeftt patte, lieft er »on ber iptn günjtig grltimmten
Wenge ben Pefcpluft faifen, baft »er Cbriberebl im
WithnbaliftpcnKritg oomKoniulp.ßontclitiSS ulla
auf ß. WariuS übertragen werben iotle. Pllettt Suda
gog att ber Sptjje feines in Kampanien »erfammriten
tirereS nad) 3iom, lieferte bort in ber Stabt innen
®cgncm eine Sdjlacpt, tötete ober »ertrieb fit, oetlief;
bann aber 3iom unb Jtalien unb führte ben Krieg
9iömif$e$ )Hetd) (®efd)id)te bi« 120 . Gbr.).
891
gegen äRitbribate« (f. b.). ebne fed) zunädjft um bic
Vorgänge in Siom zu betümmeni. SRitllcrrociie be-
niacbtigten fed) bic Siarianer untec Rührung bc« 2.
Gorneltu« Ginna unb auf turje „»feit and) be« aJlnriu«
fclbft, bet $xrrfd)aft in JRom, bie fie bi« jii Sulla«
Siüdtebr behaupteten. 3nbe« würben bie zahlreichen
£wcre, bie ftc ihm entgegcnfteBten , in beni blutigen,
nerbeerenben erftcn8ürgcrlrieg 83— 81 willig ge»
fd)lagen, bie politiidjm (Begner burd) bie Sroffriptionen
(f. b.) au« beni Sege geräumt, unb nun liefe fidi Sulla
bie iiltatur übertragen, um bie Stacht ber Senat««
Partei roieber feft zu bcgrttnben, ju welchem rfroed er
nameutlid) bie (Berichte bem Senat zurüdgab, ben Sri«
butFomitiru ba« Siecht ber Jnitintioc in ber ©efep
gcbting nahm unb bic Sollotribunen ju einer madit<
iofen Stellung berabbrüdte. Slacfebem et bierburd) eine
arijtolratifcfec Serfaffung begrüubct zu haben glaubte,
legte er 79 bie lultatm uicber unb ftarfa halb Darauf.
Suöo hatte bae erfte ©eifpiel ber Gntfcbeibung biir-
gerlidier ftämpfc burd) ba« £>cer gegeben uitb bic Rol»
genmg au« ber tftnberung gezogen, welche SWariu« al«
R'onful 107 in bettt ©eftanb her Segionen burefe bie
Aufnahme ber ©roletarier Borgenommen batte. 6«
tuar Bon nun an ba« öeer, welche« al« ein jeberzeit
bereite« SJerljeug fiir ehrgeizige Riit)rer über ben ©e»
fefe ber öerrfchaft in JRom entfdfeeb.
Tue Serfaffung be« SuBa war ju fefer bem Seifte
ber ©ntwidelung be« Staat«rorfen« juroiber, al« bafe
fee fidj lange gehalten batte, «jmar ba« gegen fie ge*
riifetete Sorgeben be« ftonful« be« Sabre« 78, Si.Snu
litt« fitpibu« , rourbe fdjon im näcfeften jabre mit
ffiaffengewalt juriidgeiBiefen, allein bie iitnem Un*
ruhen bauerten fort bi« 70. 100 Gn. S 0 m p e i u « , ber
bem firiege gegen Scrtoriu« (HO — 72) unb in
©emeinfebaft mit Graffu« bem S 1 1 a B c n l r i e g gegen
Spartacii« (73—71) ein Gnbe gemadtt batte, bie roe-
fciitlicbftcnRorberungett be« Solle« befriebigte unb bic
©ejdtränluugeu be« Xribunat« unb ber Sributfomi*
tieit nufbob foroic ben Sittern unb bem Soll einen Sn»
teil an ben ©eridjten einraumte. $afür rourbe er mit
aufecrocbentlicfecn SoEmadfeen (67 burd) ba« Wabi»
nifdte unb 66 burd) ba« SHanilifcfee ©efeji) jum Ober»
fclbljerm gegen bie Seeräuber unb bann gegen SSi*
thribatc« ernannt, unb naife bcrgliidlicbenScenbigung
biefer Stiege (63), burd) roeldje er bic Srouiitjcn ©on
tu«, Silihen unb Sprint bem Seiche hin juffigte, roürbe
e« ifent möglich geroefen fein, fidj Dermittelft be« feeres
jum feemi Bon Sioni ju machen. Sllcin er entliefe
tein öeer, fobalb er (öl) ben Sobcn Bon Italien betrat,
unb nun jepte ihm ber Senat, beffen Sclbftberoufetfcin
mittlerroeile burd) bie Unterbrüdung ber Gatilina*
vifdjen Serfcbroörung (f. datilina) gefteigert wor*
ben roar, einen unübevroinbli<hcnSiberftanb entgegen,
al« er bie in Stielt getroffenen Snorbnungcn unb bie
Selobnungen feiner Setcrancn burd) ihn befestigen
Inffen wollte. Um Daher feine Rorbcrungcn bttrehzu»
fegen, ging er mit G. juliu« Crifar unb SR. Siciniu«
Graffu« eine Serbinbung, ba« erfte triumoirat
(60), ein, ber gegenüber ber Senat willig ohnmächtig
roar. (Sine 3eitlang bcrvfdjten bie brei illänner ge.
ttiemfam, aber 63 fiel Graffu« gegen bie ©adber, unb
4» brath ber uttBerttteiblid) geworbene ftrieg (zweiter
©ürgertrieg, 49—45) iwifchen ben betbcn übrigen
au«; Gafar befeegte mit feinem im ©allifdiett Stiege
(68 —60) zur böthllcn Iüd)tig(eit au«gcbilbeten $eer
erft bie Legaten be«Sompeju« in Spanien, bann ©om>
peiu® felbfl 48 bei ©barfalo« unb bie Seite ber ©om-
pejanifdjen Sartci 46 bei Ibapfe’ß in Sfrica unb 45
beiSRtmba in Spanien, unb hiermit batte er tief) in ben
lmbeferittencn Sefefe bcrSlleinbcrrfcbaft in Som gefegt.
Sturd) feine Grmorbung (44) würbe ba« Scbidfal be«
Staate« noch einmal auf bie Gntfcbeibung ber Soffen
gefteUt. G. CctaBianu«, ber Sboptiofolm Gafar«
(f. Hugufht«), feaub erft auf feiten ber Scnat«partei,
inbetn er SR. Sntoniu«, ber ba« Gebe Gäiar« für
fed) bcanfpnicfete , itt ihrem Stiftrag beliimpfte (burd)
ben SRutinenfifcfeen Slrieg), bann aberwanbte er
fed) gegen fee.al« fee ihn ihre Wad) t fühlen Infjen wollte,
unb ftfeloft 43 ba« zweite IriutttBirat mit tßc. Sn»
toniu« unb IR. Snttliu« Sepibtt«; bie Sorfed)ter ber
Senatöpartei , 3R. Srutu« unb G. Gaffen«, würben
42 bei Shilthpt befeegt; Snlonitt« oerzehrte feine
firaft in Sdnoelgereien am Siofe ber Cleopatra ober in
ruhntlofen Äriegen mit ben Savtbem unb Smteniem;
Dltauian bagegett brath in Italien ben Sfeberftanb be«
£. Snloniu®, be« ©ruber« oott SRarcit«, in bem Se»
rufinifdjen »rieg (40), befeegte S. Sompejue, ben
Sohn be« grofeen, iin Siziltfchen firieg (38 — 36),
befeitigte bei etner fed) barbictcnbctt ©elegenheit IR.
Sicptbu«, Berftärfte fein $>eer unb machte e« bnrdt Reib.
Ailgc gegen bie benachbarten Stiller im Sorbofecn Bon
Italien lricg«tiid)tiger. Sl« e« baber und) langer
Spantumg zwifdirn ben beiben Sebenbublem zum
Sri eg tarn, war CltaBian, ber unterbe« and) ber tierr
be« Senat« geworben roar, in Bielfacher ©eziebung ber
Überlegene; Sntoniu« würbe in berSccfdfeadfe beiSI»
tion befeegt (31) unb gab fed), oott allen oerlaffen, in
Ägtjpten felbft ben Job (30). So fiel CltaBian ber
legte entfebeibenbe Sieg unb bamit bie Slleinberrfcbaft
in SHorn zu.
Xa« töniftht Jietd) unter Ben 3ulif(htn fioitertmu«
(31 n. Ghr. bl« 68 n. Gbr.).
®ie Setoalt be« CltaBian roar zunädifl auf bic an»
gemafetr be« Iriuntnirat« begrüttbel ; al« er jebod) nach
feiner Südlebr in bie £>auptftabt ben Senat iid) ge*
fügig gemacht batte unb fed) al« Grfter ber ©itrgec
(prim ops) im ©efeg ber Iperridjaft ficher fühlte, tagte
er fed) ootn Iriumotrat io« unb crtlärlc feinen ®nt»
fcfelufe, ben ihm 32 übertragenen Cberbefcbl ttieber»
julegen , worauf ber Senat ihm in aller Rorm (27)
Sie Serfügung über aBe Svouinzen, bie zu ihrem
Sdiufte eine« t&eere« beburften, unb bamit ben Cher»
befehl über bie gefamte iililitännadit unb bic Gnt»
fcbeibintg über sirieg unb Rriebeu nebft bem Xitel
Suguftu« (f. S. 879) auf 2ebcn«zeit nerlieb. ®ie
bürgerliche Wcmalt hatte er feit 33 al« Honful befeft'en,
fed) aber non ber Sdjroierigleit ber bauemben SBeiter»
fübrung be« Suite« überzeugt, unb (o liefe er fed) an»
ftatt be« fionfulat« 23 bie lcben«länglid)e trilmttieifche
©eroalt übertragen, burd» welche er inipcrleglid) unb
Zum Suter ber Serfaffung unb ©efchüger ber etnzel»
nen ©ürger beflcBt würbe, fpätcr ( 19) notfe bae Secpt,
Serorbttungen mit ©cfege«traft zu erlaifett, 12 ba«
oberfte Srietteramt unb gelegentlid) noch ntibrr Sntter,
So bat Sugttfeu« innerhalb ber forgfältig gcfdjonten
Rormen ber JHepublil mit pfeife be« Senat« , bettt er
feinen alten Wlanz beliefe, flug unb mafeooB bieSllem»
berrfdtaft aufzubatten oerftanbeu unb bem burd) bie
©iltgetfricgc zerrütteten Seiche Subc unb Sicherheit
Zuriidgegebett. Santeittlid) hat er ben Sronittzen ein
neue« Vcben eingeflöfet; er forgte für eine billige unb
gerechte Scrroalntug, bie Serfafeung ber Stabte ent*
iwdelte fed) zu einer geroiffen Sclbjtihntigleit, bic au«
beut öeerc zurüdtretenben Srouinzialen brad)ten ba«
©iirgerrecht mit in bie J>cimat, ber Serlehr tuitcbe er»
leichtert, bie Scferanlen zroifchen ben einzelnen Srooin*
ä
892
5Höniifd)e3 9(eidj (®cf<bid)tc bi« 138 n. ßbr.).
jcn fielen, ber ©egeiifab jwifchen Rom , Italien unb
ben ©rooinien glid) ficb au«. Xurcb alle« bie« würbe
bie rafdje Verbreitung be« ßbriitentum« nortoreitct,
unb barin liegt bie rocltbiftoriicbe ©cbeutung be« rö*
mifeben Äaifertum«, welche« alfo ba« Scrl Rleian*
ber« b. Wr. fortictttc.
Von Iriegerijdjem Ebrgcij frei führte Vuguftu«
ßriege nur, trenn e« bie Sicherheit ber Wrenjf u erfor*
berte, unb grar ineift burd) feine gclbberrtn, gierit burch
Ylgrippa, fpiiter burd) feine Slicfiöbne Xibcriu« uttb
Xrufu«, war bann aber auf bauembe Erfolge bebadit.
Xaber rourbe Spanien 27-19 ooUftänbig imtcrwor*
fett unb im V. ba« Sicid) bi« an bie Xonau in ihrem
ganzen Saufe au«gebehnt ober gcfidicrt(16 9 o. Ehr.,
6 9 n. (ihr.); bie Varther beugten fid) ebenfaß«, unb
fogar Xeutfehlanb fdjien bi« gir Elbe römifd) werben
}u faßen, al« e« burd) bie Riebcrlage im Xcutohurgcr
Salb wieber ocrlortn ging (9 n. (Ihr.).
Ruf bie, befonber« in ihrer eritett iwlftc gliidlidje
unb wohlthiitige 'Negierung be« Vluguftu« (81 b. Ehr.
bi« 14 n. Ehr.), welche aud) für ßunft unb Vitteratur
eine Vlüte.ieit war Citugujteifdic« 3 C » t a 1 1 cv),
folgte ohne trgcnb welche ©eanjtanbung in Rom bie
feine« aboptierten Sticffobnc« Xibcriu« (14 -87).
(Sr beobachtete bie Rcgietung«gnmbfä()e feine« Vor-
gänger« in ber Verwaltung bei ©rouinjen unb bem
Vergeht auf Eroberungen unb bilbcte in feinem Sinne
bie VUeinhcrrfehaft weiter au«, inbem er bie Sabl ber
©ebörben auf ben non ihm abhängigen Senat über-
gehen lieft unb bie Vrätorianer in einem Vager am
Viminal oercinigte (23). Xod) laftele fein nnntraui-
fdie«, oerfdiloifene«, harte« Scfcn fehwer auf ber rö»
nufchen öeröllming. namentlich auf ber Tlriftolratie,
and) al« er Vom 26 oerlaffeu unb fid) auf bie Stufet
(Sapreä (Eapri) ^urüdgejogen hatte, ba an feiner
Stelle bie pratonaniidien ©räfelten, erft V. 411111«
Sejanu«, nach beffen Stur) (31) liiacro, unterftügt
pou bem Unwefen ber Xelatotcn (Vngeber), bie iricrr-
ichaft mit ber äufterften Sißlür unb Strenge fort*
führten. Roch fchrcdlicher würbe bie Regierung be«
©afu« ßaligula (37 — 41), ber feine lur.te Regie-
rung unter ben aberwigigfleit, anSabnfiitn grenzen -
ben Ruoidimcifungcn, Schwelgereien unb Wraufam
feiten perbradjle uub non ben ©rätorianem ermorbet
würbe, bie an feiner Statt (ba« erfte Veifpic! biefer
Slrt) beu Vruber be« ©ermanieu« , Xibcriu« Elan*
biu« Re io (41—54) junt ßaifcr au«riefen, bet felbft
uom heften Stillen befeclt, aber oon einer an ©löbiinn
grenzen ben Schwäche be« Verftanbc« war unb fich
bt«balb gaut oon feinen grauen. erjt ber fittcnlofen
üRcjfalina, bann feit 49 ber herricbiüdmgcnVtgnppinci,
unb oon feinen greigelafienen leiten lieg, fo baft and)
unter feiner Regierung Rom ber Scbauplng uon flu«*
fd)wcifungrn unb ©raufamfeiten war. Vgrippiua lieft
ISlaubiu« 54 oergiften, nad)beni er ihren Sohn Rer o
aboptiert batte, unb hob biefen auf ben Xhton. Rudi
ihn perführte nach wenigen fahren ba« ©emufttfein
fchranlenlofcr Wcwalt ju Wraufamfeiten, finnlofen
Ru«fd?mcifungcu unb fcbontlofcrlSntwürbigung feiner
hohen Stellung, fo baft er nicht einmal ba« Sieben feiner
Rfuiter fdiome. 3n Rom mar ade geiftige Regfam*
feit unb Selbftänbigfcit in bem (Stabe nicbergcbrüdt,
bag bie öauptflabt fich eine foldie .{icrrfebaft gefallen
lieg; ba« materielle Sobllcben erftidte eblere Öeflre*
billigen, flber wie bie gefamte römijd>c Slitteratur
»on Rinnncnt, welche au« ben ©tooinjen itanimtcn,
getragen würbe, fo lebte in beu feccren, weld)e iich au«
ben ©renjtänbcm refrutierten, ber alte römifche Weift
Weiler fort. Sie »erteibigten überall ftegreid) ba« rö-
tnifche Wcbict, unb »on ihnen ging aud) bie (Sntt»rnng
gegen Rcro au«. Vom Senat ocrlaiftn, tötete er mb
felbft (68), unb mit ihm erlofch ba« JtulifdheSaif er-
bau« nach huttbcrt)ährigcr &crrid)aft.
®ie AcrrfdiaFt Oer ginbifr a. «fnloninr («H — tHO).
XieSegionen inWaUicn unb Spanien hatten Öalbo
»um Kalter auogerufen. ber in Rom »on bcr!perTfd»a.ft
©eng ergriff, aber im Januar 69 oon SR. Saltmr«
Otho nut tpilfe ber ©rätonaner gejtürjt würbe; Olh*
unterlag SPI. Vit e 1 1 i u «, bem ßaifcr ber gcrmanifcheii &
gionen i Rpril 69). unb biefer wieber ben SJegioncn be«
Ollen« ( Xe,tembcr69). bie ben eben mit ber gubrungbc«
3übifd)cn Stiege« befchäftigten t. glatnu® Vefpa*
fianu« (69 -79) auf ben Xbron erhoben. SRit ihm
begann eine längere, bi« 180 reidienbe. nur burd) Xo
mitian untcrbri'chenc Reihe trefflicher gürften, inner
benen fich ba« römifefae Reich qroger materieUcr Sohl
fahrt erfreute, ßr (teilte .-fucht unb Crbnung im txrr
unb im Rcidie wieber her, hob bie ginanten, beenbete
bie bei feinem Regierung«antrilt übentomtnenen Uncge,
ben gübifdien 7(3 burd) bießioberung unb ßntiimuing
3crufalcm«, ba« Verbicnit feine« Sohne« Juu«, ben
Rufjtmib ber ©ataoer linier ßioiti« burd) Vetiliu« ße-
riali«; aud) bergrögere Teil oon©ritamiien würbe unid
ihm burd) ßn. yulm« Rgricola (feit 77) untentvorfm.
Seitt älterer Sohn, Xitu« glaoiu« ©efpartanu«, er-
warb iich währenb feiner lur jctt Regierung (79 — 81)
burd) bie Pielen öcwcifr oon Soblwoßen unb ivr^en«
güte bie Vicbe be« ©olle« in hohem ©vabe, obwohl
ba« ölüd ber 3eit burch mehrere jehwere UngiüdtfSQe
getrübt würbe, namentlich burch bie furchtbare ßnip-
iiott be« VefuD« (24. Rug. 79). Xagegcn toar mtebrr
bie Regierung be« jüngem Sohne« bc« Vefpafian, X.
gla»iu« Xomitianu« (81 — 96), wie bie be« (Salt-
gula unb Rero, eilte »eile »on Vluoidimctfimgm.
Sehwelgerctcn unb ©raufamleitcn , befonber« feil 93.
nachbent bie Vcrfthwörung be« Satuminu« entbedt
worben mar; alle geiftige Äclhftänbiglcit war ihm oer
bächtig u. würbe nicbergehalten, Slgncola. meldicr un-
ter ihm weitere grogcgortfcfaritteinbctßrobeningSri
tannien« inachle. au« Reib 83 girüdgerufen, bie gegen
bicXonauoöller au«ßitclleit bc^ounmcn ßriege brach-
ten bem römiidien Rainen nur ochanbe. Xie Schöben
biefer Regierung wurben, foweit möglich, burch Ri
ßocceju« Reroa (96 —98), bauptfäditich aber burd)
SR. lllpiu« Xrajanu« (98 117) geheilt. Xn entere
mar uom Senat au« feiner eignen Rütte gewählt wor
ben unb erwarb fid) burch feine milbe Vu«übung ber
Sxrrftbergcii'alt grofic Vncrtcrmung, namentlich bei
feinen ehemaligen Stanbebgenoffen. Xrajan fügte bem
Reiche burd) ,ji»ei Stiege (101 - 102 unb 105 -106)
bie grofic ©ropinj Xacicn jenfeit ber Xonau tnn(u,
untenoarf in einem langen Kriege 1 13 -1 17 Rnuc
nien ber römifeben V>crricfaaft wieber, eroberte SSrio
polamien. überfchritl ben Xigri« unb nahm Stefiphon.
bie Äaupliiabt be« partbiiehen Reiche«, womit bei« rö
mifchc Reich feine gröftte 'fluöbehnung erlangte. Rludi
ba« ©ciilc«lcbcn nahm unter ihm nach ber ßrflatrung
unter Xomitian einen aiificrorbenllicben Vtufichwung.
Sein Rachfolger V. Sliu« fc a b r i a n u « (117 — 138)
war ihm an Rcigungen unb Waben gan; unähn-
lidj; beim er wibmete feine gefamte raftlofe Xbälig-
feit ber Vecwaltiuig be« Reiche«, bie er neu orbneie
I unb auf Reifen , bie fid) über alle Xeile bec-iclbcn et*
I ftredlen unb einen großen Xeil ieiner Regierung (15
gahrc) au«füßten, felbft beaufnehtigte; baqu bramtte
j er aher gricben; batier »crjuhtclc er fofort auf bte
893
9tömifd)eiS Dtadb (Gefiepte bis 238 n. ttfit.).
(Eroberungen Trajans jniieit bes Gupbrnt unb führte
Stiege nur, wenn cs jum Grenzfchug burcbaiis nötig
mm (in ©ritamtien) , ober ein ©ufftanb ihn zwang
(in ©aläftina). ©on ^abriatt ging baS Sieid) burch
©»Option über auf ©ntoninuS ©iuS (188 — 161),
einen trefflichen Wann, ber muh ohne Krieg bas Vln-
fepen feiner iterrirfioit behauptete. uon bieieni auf ben
im Umgang mit©t)tIoiopl)CH unb 3) betören aufgetoad)
fcnrH3SarcuS'ilurcliuSZ?IntoninuS(161 — 180),
ber tjom ebelflm Süllen befeelt, aber nicht in gleicher
Seife »mit Glüd begiinftigt war. Tenn juerft (bis
169) luar er in feinen guten ©bfiepten biirch feinen
Witlaifer Such» Sems bebinbert, ber, ihm felbjt febr
unähnlich, nur fiir Sohl leben unb Schwelgereien Sinn
hotte; bann fnüpftc Reff au einen mit Grfolg geführ-
ten ©artberfrieg 166 bas Unglüd einer lauge Jahre
baueniben, bic meiften ©rouinzen Deröbenben ©eft,
bie oon bem fieg reichen £>eere aus bem Orient mit-
gebracht würbe, unb eitblid) brachen 167 bie S'nege
an her Tonatt mit immer neuen hart anbringenben,
uomehmlicl) geruianifchen, ©ölfem aus, bie ben Saifer
bon ba an fait ununterbrochen in ©nfprudj nahmen
nnb trog zahlreicher Siege nicht völlig bewältigt wer-
ben lonnten.
tOerfall »es «et«eS.
1er ©erfüll bes Seiches, ber fefjon unter WareuS
©ureliuS fich angelünbigt hatte, trat nad) beifen lob
immer beutlicber ber»or. Jm Sorben bcs Seiches
würbe bas ©nbrängen ber gennanifeben ©oltSjlämmc
nod) brobetiber ttnb furdflborer, unb auch in ©iieti
fteigerte ftch bic Gefahr baburch, boft um 226 baS
Iräftigere neupcriifchc Sieidt an bie Stelle beö geftilrj»
len ©arthcrreid)S trat, Tie römifchen fixere watttt
bähet fait immer mit ber ©bwcljt her Angriffe »on
außen befchaftigt, unb bieS hatte, abgefchen baoon,
baft bic ©erteibigung feineswcgS immer eine glücflidjc
war, bie notmcitbigc Solge, baß ber militärifche Gt)a=
rattcr teS RaijcrtumS fid) immer ausfchlieftlieber gel
teub machte, bafs für bie eigentliche ©erwoltung beS
Seiches wenig gefdtab, unb baß für fiegreiche ^ene
unter tüchtigen Jüljrcrn bie ©erfuepung nahelag, biefe
auf ben Äatferthron ju erheben , unb baher ©ärger«
friege ausbraehen, bie bas Seich »otlcnbs zerrütteten.
Sod) befchleunigt würbe ber ©erfüll bind) bie Wiß*
regierung beS Sohnes öou Waran- ©urcliuS, Gom«
mobuS (180—192), ber fofort nach bau lobe feines
SatcrS mit ben Warfoinaunen einen fchintpfluhen
Sriebett fehiofe, um fich in Sinn ben niebrigftm Düften
unb ©ctgnügungcn binjugebeu, nnb feinen Ghrgciz
in ben ©uszcietimingcn eines GlabiatorS befrtebigt
fab, nnb burch ben übennut ber ©rätoriancr; betttt
nachbent GommobuS burch eine ©crichroörung feiner
nächfttn Umgebung ennorbet war, befeitigten Re ben
noni Senat gewählten ©ertinajr fepon nach 87 la-
gen, weil er ihnen zu jtreng mar, unb fegten ben Se-
nator W. Tibius JulianuS auf ben Thron, aus
feinem anbcrit Grunbe, als »eil er ihnen bie reichiteit
©eidjenle bot. (Dagegen aber empörten fiep bie fxere
in ben ©rornnjen , brei Gegcnlnifer würben gleichzeitig
»on ihnen eniannt, alle tüchtige tfrelbperren, »on baten
SeptimiuS SeueruS als ber cnergifchte unb ber
§auptftabt am nöchitat ftebatbe fid) bes Thrones be
mächtigte (193 -211). Sachbcnt er feine beiben Se-
benbutiler befiegt hatte, (teilte er baS ©itfchcn beS
Seiches nach außen burcij einen Jelb;ug gegen bie
©artbet (193) wicber ber unb machte ben Einfang ba«
mit, bie beoorjugle Stellung Jtaliens herunterzu«
brüdcu, inbem er mehrere Sorrecptc, bie es bis batjirr
genoffen, aufhoh unb an SteDe ber altat, in ber Segel
auS Jtalien R<h refniticrciiben ©rätoriancr citie®arbe
aus gebienten Solbateit aller Truppen bilbete; auch
bie Wacht beS Senats ichränfte er ein. Sein Sohn,
Gnrncalla (211 — 217), ein graufamer SBiiftling,
ber feinen eignen ©ruber ermorbete, ftrebte ebenfalls
nach bem Sühnt eines Solbatenfaifers, überhäufte bie
Solbaten mit Gefcbcnten unb »erfuchtc eS, burch Iricge«
rifdje Unternehmungen fid) einen Siamcn zu machen,
boch hatte er nur febr geringe wirtliche Grfolgc aufztt«
weifen ; wichtiger war bie feit längerer ^citlwi bereitete,
unter ihm (212) erfolgte ©erleihung bes römifeben
©iirgerrcchtS an alle freien Sewobner bes Seiches. Gr
würbe auf einem {Jtlhjug gegen bic ©artperPon feinem
©rätorianerpräfeften W. CpcIIms WnerinuS er-
morbet, ber als ber erftc Sicht- Senator Saifer würbe
(217 - 218), aber nad) furzem uon bem Vluhong eines
©rofjneffen beS SeptimiuS SeueruS, Glagaba-
luS(öeliogabaluS), wieber »erbrangt würbe. Tie-
fer (218—222), früher Sonnenpriefter in Gmefa, ein
14jübnget Rnabc, brachte mit bem Suite beS Sonnen-
gotteS alle flusfdiwcifungen beS Orients nach Siom,
»erlegte baS Gefühl aller Sfotionalgefinntni auf bas
bitter))« unb würbe fetjon 222 »on ben ©ratorianem
ermorbet , bic für ihn feinen Setter zum Saifer aus-
riefen, ©lejanbev Seoerus (222- 235) war ba-
ntals and) erft 14 Jahre alt, würbe aber »on feiner
tlugen Wutter Julia Wamäa beraten, hielt ben Senat
in hohen Ghren unb räumte ihm auch einen lange nidit
bagewcicunt Ginfluft auf bie Regierung ein , bie »on
vielen Scbriflftellem berichteten Grfolgc im Offen be-
fchränfen ftch barnuf, bafj er bie Seriuche beö jungen
©eif erreichS, fleh auf Sofien beS römifchen aus zubclinen,
ZurildwieS (232 233) ; bnlbbarauf warb er am IHhcm,
wie er fleh zu einem Kriege gegen bic Germanen an-
fchidle, in einer Wcutcrci »on feinen Solbaten erfdjla»
gen, ber legte aus bem Seoerifchcn Raiferhaus.
Sach feinem Tobe fehreitet ber fchon unter WarniS
‘Burelius beginnen be, jebod) immer wieber aufgchnl-
tcneSerfall beS Seiches in rafepen Schritten »orwäits,
bis nach 60 Jahren TioHetian noch einmal burch eine
zeilgernäfte Orgmtifation bie einzelnen Teile zufemmen -
faßt. Tic meiften ber zahlreichen Saifer in biefer ©c-
riobe iKtben fich aus bem niebem Solbalenbienfte in
bie öi'be gearbeitet, aber nur furze 3eit unb nicht ein-
mal im ganzen Umfang bes Sieichfs bie .f>errfchaft be-
feffen unb ftiib faft alle nicht eines natiirlid)cn TobcS
geflorben. Ter 'Jfacpiolger beS fllcpanber SeueruS,
»er »on bem S>eere fofort zum Kniier auSgerufene
WajiiuinuS (235- 238), ein Thrafer »on Geburt,
ber elfte -©arbar- auf beut Throne, bewahrte fid) als
tüchtiger Solbat in Kriegen aut Sfhein unb an ber
Tonau ; »on einer Seichsregientng lonnte jeboeb bei
bem »öüig ungebilbetcit Wanne nicht bic Siebe fein;
Siom hat er als Raifer gar nicht gefehen. Gegen feinen
Steuerbrud erhoben fid) bie ©rooinzialen in ©frica
unb nötigten ben ©rotonful, ben alten Gorbiauus,
ben »aifertitel anzunehmen, bod) fanb er mit feinem
Sohne, ben er zum SRitregenten ernannt batte, int
Kampfe gegen beit fogleid) berbeicilcnbeii Statthalter
»on Wauretanien feinen Tob. Tn jebod) ber »on
Wariminus miiiadjtetc Senat bereits bie beiben Gor-
biane als Saifer anertannt hatte, mußte er fich zum
Krieg gegen ihn entfchlicßen u. wählte aus feiner Witte
WajimuS (©upienuS) unb ©albinuS zu Gegen-
faifeni, bie Siom gegen ben Jtalien bebroheitbcn ©ar-
baren fchiigen fällten; bod) fanb biefer an ber Grenze
JtalicnS »or bem tapfer »erteibigten ©quileja burch
894
Mömijdies Meid) (®c
feine eignen SolDatcn beti lob, balb barauf aud) bie
beiben Scnatafaifer burd) bie $rätorianer, nad»bera
f« bie SRitregcntfebaft be« brüten ©otbianu«, eine«
Gntcl« beo erften, erzwungen batten. liefet, ein 13 jäh-
riger »nobe, blieb aijo al« fMemberrfcber (238- 944)
jurild, unternahm einen glildlid)en geibjug flehen bie
Bcrfer unter Keitum) feine« SehwiegerDaicr«. be«Brä»
toriancrprnfcltcit limcfitbcii«, mürbe aber nad) befjen
Tob »on feinem Siacbfolger Bbilippu«, nach feiner
Sicrfiinft Vtrabb genannt (244 - 249), bee throne«
beraubt, bicicr roiebcroon beritt« (249 - 251 1 , einem
Iräftigcn »rteg«mnnn, ber aber balb in beit Kämpfen
mit bat bo« tlfcidi bfiniiuchenben ®otcn fiel, einem
Acutbc ber Gbrtftcn ; bann werben alb »aifct gejäblt
®allu« (251 254), erft jufammcn mit bem Dom
Senat ernannten S>o it ilianu«, und) beffen lobt 252)
aUcin, hierauf 'Ätnilianu« (254), enblid) Baleria-
itu« (254 2(9)), ber Don bat feilem gcid)lagai unb
gefangen genommen mürbe , unb fein Don ihm pm
SÜJittaijer ernannter idiioelgerifihcr Sohn Wallicnu«
(254 2(18). Sieben bcn beibai leptgcncmmrn Meinem
erhoben fid) aber überall in benBrouingmUfurpalorcn,
oft burd) ihre Gruppen gezwungen, bie glaubten, unter
einem eignen Saifcr bat GiitfäUcn ber (Mrenjoöller
träftigcr begegnen jti tonnen, biefogen. 30lt)rannen,
bie bn« ;Heid) burd) bie Vtricgc unteremanbcr Acrrütte-
teil ; ba,(u tarnen bie feinblichen Ginfalle ber Oranten,
fUemannen, Wotm unb ffkrfer, meldie bie BroDinjen
auoplünberteu unb DcitDilftetai, enblicb eine furchtbare
i ; cft , welche 15 Jahre lang (251—265) wütete unb
bte $>dlftc ber Bcoölferung be« dieidje« hinwegraffte,
fo baft biefe ,'fcit ju bcn unglüdfeligitcn gehört, »on
welchen bie 2t>cltgcfd)idite ju berichten roetfi.
Xtc nächilf olgcuben Äaifer, G l a u b i u « (268—270),
Wurclianu« (270 — 275), ber Dom Senat ernannte
Jaeitu« (275—276) unb Brobu« (276 — 282),
machten (war ber Bielberrfcbaft ein Gttbe unb tiimpf
ten auch gegen bie (iufsent Seinbe mit Japferteit unb
nicht ohne glüctliche Grfolge. Glnubiu« gegen bie ®o-
ten, Slurelianu« gegen baofelbe Soll au ber Ion au,
bie er wicber jur 3icid)«grettje machte, gegen bie ein-
gebrungenen wemannen unb gegen ba« palmprenifd«
Meicb unter 3enobta, Brobito gegen bie (Sermonen in
öntlien, aber einen bauentben beffem 3ujtanb Der-
mochten fic nicht bcrtuftcUcit, um fo weniger, al« ihrer
ij)crrfd>aft meift biirch SOieutereien in ihren feeren unb
ihre Gmiorbung ein tur je« 3«! gefegt würbe. Der
Stachfolger be« $robu«, Garn« (282 283), fanb auf
eiticin Selbjug gegat bie 'hcricr, auf bau ec ftegreid)
bi« Ätefiphon uorbrang, ben lob; »on feinen Söhnen
ftarb Si u m e ri a n u « ( 283 284 1 aut bem jRücfmarid),
unb nun wurbc Stureliu« Bnleriu« Xioclctianu« Dom
ixerc (um Mnifer auögerufai, ber, nochbem ber nubre
Sohn be« Garn«, Ga r i n u « (283 286), in ber Gut-
fcheibung«ichlad)t am dRargii« »cm emait feiner tri*
bunen ermorbet worben war, bie ('kjamtberrfebaft in
feiner £mnb ueranigte.
tHeoroanitation De« tHeiifare.
Diit D i o 1 1 e t i a n « JRegicrung ( 284 305) beginnt
eine neue Gpodic ber Moifergefd)td)te burd) bie groft
artige Sleugcftaitung be« römifchen iRcicbc«, bie in fei-
nem Sinne! Ilonftantm weiter fortfegte, fobnftmannid)t
immer bic'iRaftnahmcn ber beibcit Mnifer genau unter*
fchciben tarnt. Iiotlctiaii bemühte fid) nicht, bie altai
Dcrfallenen formen ber VUleinlierrfchaft wiebether.ju*
itcllcu, er fd)iif tmd) bem Slfiifter ber orieutnliidieit
Defpotic eine »öllig neue Sfegicriiugogcwalt, bie abfo*
lute 'JRonardjic, m welcher er al« .V>crr (dominus) ben
d)icbtc bi« 324 n. Ghr.).
ganzen Staat in fich jujammcmnftte. 3 U bem Jh*ecJ
umgab er fleh mit einem nad) bem Stange foegidlne
abgeftuften Swfftaat, lieg iMom, feinem Senat unb ta
alten au« berdtepublit ftammenben (Beamten nur not
bie äugent Gbren, reftbierte felbit in bem bitbbnndm
Sittomebeia (fein Diitlaifcr in SRebiolanum i, fdmf rate
Dödig neue Beam tenorbnung , inbem er bie 3 1! "l n.
2Nilitärgcwalt trennte unbbicBenoaltungöbciirttKi
tleinertc, belferte bte ^inatucn auf unb änDenet»?
£*errocfcn. lief er Don Diotletion eingerichteten, wn
Sonftantm weiter au«gcbauten Üerfaifung Derbanh:
ba« römifdie Mfeich bie ihm noch beidiiebene Sebeniyn
Sauger Grfolg bat Iiotleiian mit feiner SJeugeitd
tung her oberften Staatsgewalt gehabt. Gr neradi
biefe nämlich unter (weitluguiti unb jrori ihnen imio
georbnelc Gäfare«, bie alle ganeinfam unter ber Cher
leitung be« einen 'tluguftu« für ba« Stach fotgen fofl
ten, fo jebod), bag jeber befonber« ein tittrriel pernwl
lete, mib meinte, baft nach einer gewtfien 3a t bie erf/cra
warn fie alt geworben, abbanleit, bie .'ixrrtchoft bcn
unterbc« bewahrten Gäfare« abtrrtai unb biefe uncbci
anbre Gäfare« ernennen follten. lief er *lan feba
terie an bau Gbrgeij unb ber $errfd)fudbt ber SSn
regenten. Solange Diofletian noch an ber Spitt
itaiib, orbneten fie fid) ibm willig unter. Gr wie« in
nem altm Sn ff engenoffen URajrimianu« al« fÄugufius
Jtalien unb üljncn, doh ben beibai Gäfare« ban (fe
leriu« bie illhriicben ^roDinjen, Gouftantiu« Gblcnu
Britannien, Wnllicn unb Spanien (u unb behielt fut
felbft Urten, Mghpten u. Ihr ahm Dor. unb c« nt iw
»eremtm Sa'trrhungai bicicr Dicr tücbtigm SSäram
gelungen, nach aüeii Setten hm bie G)rni)ni m ibm
alten wuäbebming ju fiebern unb fogar ben friere
einen groften Grfolg obgigewinnai. 211« jcbodi nad)
20jäbnger Stegienmg feinem Borbaben gemäft Üo
Iletian 305 bie ^Regierung niebcrlcgte u. geh in« "Sm
oatlcben ,iurücf(og, brach ber Bau (ufanimen. 3nxn
ber alte Dlariuiiaiut« gehorchte (unächft, fo fcbiwr a
ibm auch fiel, bie Gäfaren Gouftantiu« Gbloru«
unb ®a leriu« traten in bie Stellung al« 'jlugmti
ein, (u Gäiarm würben Seoeru« unb 9Öfarinimu«a
nannL fflllein al« Gonflantiu« 306 geftorben ieu.
warf fid) beffm Sohn Gonftantinu« wiber ben SiDw
beSWcilenu« juntGäfar auf; in Siont miute her Sotm
be« SRarimimi, 38 eufcntius , al« Gäfar au«gerwcn.
unb auch SRnjimiau felbft (ehrte 307nnd)3ic'ni junci
um an ber SÜcrrfcfjaft tcilginebmen ; unb fo gab »
jeftt, nad)bem ber Don (Malerin« gegen bie bcibni Itf
tem nad) Jtalien gefebiefte SeDcrü« gefehlagen unb
getötet, bafilr Siciniu« jiira fhtguftu« ernannt roor
bcn war, nun aber aUe übrigen Sxrricber ben Xitel
2luguftti« angenommen batten, fcch« flugufti: ®ole-
riu«, SRajiininu«, Gonftantinu«, Ciciniu«.
38afimianu« u. 38arentin«. Bon biefen wiu.v
fBfnjimianu« Don feinem Sohne au« Sfoin oerbtängi
unb 310 Don ftonftantm getötet, IVaxcntiu«, 312 ton
ftonftantht an bei 3Riluifd)oi Briidc geicblagcn. a 4
tranl im Xibcr, Hcariutinttä flarb nach ber uitglüd-
lieben Schlacht bei Vlbriaitopcl gegen Sficintu« 313 auf
brr Rlttdit; (Malerin« war fdioit 311 geftorben;
blieben olfo nur ftonftantin unb Siciniu« (uriid. „droi
fd)en biefm (am e« juerft 314 jum Stieg, ber für bm
leptem unglüdlid) au«fiel, jebod) burd) emenSerglcii
beenbet wurbc; in bem (Weiten Sfriegc aber 323 ft (l
Siciniu« noch (Wei Dcrlontcn Schlailen btt Wtw
nopel unb Gbaltcbon in bie fcennbe Äonftaiiliii« unb
würbe Don biefem gegen ba« gegebene Sott 324 in
Xbcffalonila getötet.
895
9fömifdje$ 5Reid) (©eich ichte bi? 465 n. (Hfr.).
So warÄonftantin, gewöhnlich bet ©roße ge-
nannt, jcßt Aücinhertfd)cr (324 - 337). Seine Scgic-
vnng (teilt fid) emerieit« al« eine gortfeßuna bet' bc«
Tioilctmn bar (f. oben), inbetn er beffen Slcugeftal
tuitg beb Sache« weiter aubfübrte unb (eine Sc)ibcitj
nach bem erweiterten unb Sonflnnliiiopcl benannten
©tjjniij »erlegte (330); anberfeit« aber erhob er ba«
Ghriftcntum ;ur Staatbrcligion , wäbrcitb fid) ibm
Tiollctian nodj fcinblid) gc.jeigt batte, unb bradt mit
bem bi« babin bei ben Sömcni geltenben ©ruubfaß
bcrTolcranj. naef) welchem ba« 3 laatSoberbn upt jwa r
bie Scrcbrmtg ber ftaatlicb anerfannten ©Otter »er-
langt, aber bfc »on anbem in wcitcflem Umfang ju*
geläifett batte. Selbft Ghrijt geworben ifl Sonftantin
erft auf bem Totenbette; jebodi fdiott 313 batte er burd)
ba« itiailäiiber Gbdt ben Ghrifiai Scligionsfrcibcit
»erbeiftnt unb 325 in bent ötumenifdien ftonjil »on
Sitäa ben Soriiß geführt, gm ©egriff natb großarti-
gen Süjtungcn einen gelbjug gegen bie Werfer in be-
ginnen, (tarn er 337, unb e« folgten ibm feine «ohne
Gonftantinu«, Gonftanliu« unb Gonftan«,
welche fofort jwei Settern, mit benett jufammen fie
»on ihrem ©ater ,511 ttäinrcn ernannt worben waren,
nebit ben meiften ber übrigen Scrroanbtcii töteten unb
ba« Seich al« Auguiti unteretnanber teilten, gnbe«
Gonftantinu« fanb in einem Srricge mit feinem ^ru-
ber Gonilan« (340), Gonftan« 350 burd) ben Aufftanb
eine« ©cgenlaifer«, SHagncntiu«, ben Tob, fo baft
Gonftantiu«, uad)bem er SKagnentiu« 1111 b jwei anbre
©egatfaifer befiegt batte, feit 353 ba« Seid) wieber
anein beherrfdfte. (Sr ftarb 361 auf bem Siarfd) gegen
feinen Setter guliaitu«, ber 360 »011 feinem i»eere
in Wntliai ,jum Saifer au«gerufeii worben war unb
nun al« Allcmberrtdtcv nnerfaimt würbe. Son 8 c
geifterung für ba« fiafitfdje Altertum burd)bmngen,
»erfudjtc er bie alte Satioiialrcligion neu ju beleben
unb ba« ISbriftentum wieber ju uerbrängen, unter-
nahm aud) jur ^lerftellung ber (Sbre ber römiidien
©Saften einen gclbjug gegen bie Werfer, aber al« er
nad) einem glürflübtn Anfang jum Südjug gejwun-
geu einer SSunbe erlegen war (363), wurbe ju feinem
Sadifolgcr »on bem $>ecre wieber ein Ghrifl, gooia-
nu« (363 -364), gewählt. ber iofort mit bem Scrjer
fönig griebeu machte, unb mit ibm war ber Sieg bc«
Gbritientum« fofort wieber etilfdjicbcit. (S« folgte Sa-
lentinionu« I. (364 — 375), ber feinem ©ruber
Sälen« (364—378) bie Regierung be« Offen« über-
ließ unb 367 (bi« 383) feinen Sohn ©ratianu«
jum Afitlaifer ernannte, »on bem bann wiebemm ber
uicrjäbrige Salenliniaitu« II. (bi« 392) 375 al«
Witlaifcr angenommen mürbe. Tie '•ft ' 1 bet Salen-
tinianifdicu Ttjnaftie ift btfonber« burd) ben in fie fal-
lenben Anfang bet Sölterwanbcnmg bebeutungsooll
geworben, ©on ben jpunnen hart bebrängt, erbaten
iliimlid) 376 bie SBeftgotrn uom Saifer Sälen« frieb-
lidie Aufnahme in ba« Seid) , griffen aber, »on ben
Innerlichen Seamten auf alle Art gereigt, ju ben Sof-
fen, fdilugen 378 in ber blutigen Schlacht bei Abria-
nopcl ben Saifer, ber mit bem größten Teile feine«
£>eere« ben Untergang fnitb, unb überfdjmemmtcn
nun plünbemb unb »crwüftenb ba« gan;e fianb jroi*
fchen bem Abrintifcben unb Schwarjen SJfcerc. ;-)ur
Abhilfe biefer Sot ernannte ©ratian 379 einen tüch-
tigen gclbherm, ben Spanier T b e o b o f i u « , ber nicht
mit Unrecht ber ©roße genannt wirb, jum Sfnijer
be« Cften«, unb biefer brarftte e« teil« bmd) glüdlichc
Stiege, teil« burd) Unterbaiiblungen babin. baß bie
©ölen 382 in Tbralim unb Aiönen fefte SSotutftße
nahmen, ber erfte galt ber bauentben Siicbertaffung
eint« germanifchen Sötte« innerhalb ber Wremen be«
riimifdjcn Seiche«. AucbinbieScrbältniffe be«Sefteu«
griff er mit träftiger £>anb ein. (Sr rächte ©ratian,
ber burd) einen Aufftanb be« ©egentaijer« Ülfariimi«
ben Tob gefunben hatte, inbeui er biejen 388 befiegle
unb tötete, unb al«8alcntinianll.392 »on beut Ober-
befeblsbaber feine« £>ccrr«, Arbogaftc«, crfdilagcn il
»on biefctnGugeniu« jum Saifer erhoben worben war,
nahm er and) hierfür Sache unb lief) Gugcnin« bin-
richten. So war er jeßt AUeinberrfcher, freilich nur
auf hirje -feit. Gr ftarb 395, naebbent er ba« Seid)
(wifdjen feinen jwei Söhnen Arcabiu« 1111 b 6 0 11 0 -
' riu« geteilt unb jenem ben Cften unter ber Sonuunb.
fchaft be« Sufinu«, biejem ben Seften unter ber be«
Sanbalen Stiliebo jugewicfcti unb bantit bie gricebi*
(eben unb bie lateinifebai Scid)«teilc auch politifd) oon-
einanber getrennt batte.
Sa# tocftTomftdie '.X c i rtj fei« ju feinem Untergang
( 3*5 476 ).
Tie ©efchidjte be« weftröntifeben Seiche«, roel-
die« »on nun an für immer »011 bem ojtrömifd)cn
(j. Dfrrömifdie« Mcidi) getrennt war, beftanb in biefer
leßten Seriobc »orjugeweife in ben Sümpfen gegen
bie jich immer miebcrbolcnbcn ISitifiille ber germani«
(dien Söller, weobalb aud) feboit 403 bie Selibnr) 3 u
größerer Sicherheit nach bem burch ba« Sicer unb
feine üagunen wie burch Sinnt befeftigten Saoenna
»erlegt würbe. Tic nnehiien geinbe waren bie Trieft -
goten, bie, »on bem Saifer be« Cftrcicfae« babin ge-
wteien, unter Aland) mehrere (SiufäÜe in gtalien mach-
ten; fie würben juerft »on Stilid)o 403 bei ©oBcntia
unb Serona gefcblagen unb jum Si;d 3 iig genötigt.
Allein nnebbent Stiliebo 408 burd) neibifdfe Höflinge
aeftürjt 1111 b getötet worben war, cvfchicii Alarich fo-
fort »011 neuem in gtalien. 408 fauftc fid) Som burch
©olb lo«, 410 aber wurbe e« erobert unb geplünbert,
Worauf bie ©oten junädiit nach Untcritatieii jogen,
nach Alarich« Tob aber fid) nach bem fiiblidjen ©al-
lien toanbten, um bort 415 unter Sialün auf beut
©oben be« römifcheii Seidie« ba« weftgolifche Seich
ju grünben. Außerbem iudiie ein gewaltiger ^aufe
oon Sanbalen, Alanen unb ©urguttbem unter Sa-
bagai« gtalicn heim, ber aber ebenfall« (405 ober 406)
uoii Stiliebo eingeichtpiini unb faft oöllig pcntichtet
würbe, wabrtnb anbre Scharen oon Sanbalen, Ala-
neu unb Siicpcn ©aüicn überfchwemmtcit unb bann
nach Spanien weiterjogen, luo fie fid) im Süben 1111 b
Seiten feftfeßten (411). Sach be« iionoriu« Tob
(423), ber ai« jmölfjähriger Sitabe auf ben Thron ge-
hoben mar unb nie Polle Selbftänbigleit erlangt hat.
unb nach bem Sturje be« llfurpator« gobanne« wurbe
©alentinianu« III. (425 -455). ein fedi«jnhrige«
Scnb, al« Saifer eingelegt, unter welchem Afrifa »on
bat au« Spanien herübcrgefomiiieiien Sanbalen er-
obert wurbe (429), riit grofter Teil Wallien« oon bai
granfen, ©ritannieii oon ben Sachicn (449). gm g. 452
brad) ber töunnenlönig Attila, naebbem er in ©nllien
oon bem vöiiiifcben Statthalter Actiu« unb bai Sfcft
golen auf ben Salalauniichen gelbem gefcblagai mor
beit mar, in gtalicn fclbil ein imb würbe erit oov Som
burd) bie SorfteUungcn be« ©iidwf« i!eo I. , wie be-
richtet wirb, gut Um lehr bewogen. Salat! iitian wurbe
465 nach einer 30jährigen Segiening ennorbet; gegen
bai SKörber u, Sacbfolger Sctroniu« Sfarimu«
rief inbe« feine ©turne Guboria bie Sanbalai au«
Afrifa herbei, bie jioar ben Slariimiö töteten, aber
jugleid) Som in einer furchtbaren SStifc ocnnüfleten.
890
5Römifdje$ Sieicb — diomifcb ^ fatbotifdpe ftirdje.
Sjicrnuf mürbe ber VlrDtmcr VI Di tu 8 (455 — 456),
namentlich auf »ctrcibcn bc« Vücitgotcntönigd Ihre-
bocidt II., auf ben Ihton erhoben ; bicS>errfd>aft führte
icbod) ber Siicdc Sicimer, ber non nun an nadi be-
lieben Steiler eilt- unb abfepte. erft Waiorianud
(457 -461), bann, ald bieierburd) ieinebeftrebungen,
bad Vlufebeii be« Saifertumd mieberberjuftellen, ber*
bad)t erroedte, Sibiud SeDcrud (461 465), hier«
auf nad) einer jiDcijübrigen taiierlofen Zeit Vtnthe«
miud (467 - 472), mbiid) 472 auf hir,(e Zeit Ctg
briud. Sadibcm Sicimcr unb balb barmt f Cltjlmiid
gcftorbcu (472), Wlt)certud (473) non bed eritem
Scffeti Wimbobalb ,(iim Äaifer gemacht unb biefer doii
3utiiid Sepo8( 174 475), ben ber flriechifdje Sai-
ler Beo gefebidt hatte, Dcrbrängt roorben mar, ocr-
jud)le Orefted, ebenfalld ein Vlnfiihrer gcrmaiiiieber
Öilfdn&lfer. bie Wolle bed Sicimer ju fbielcn unb fepte
feinen launt 16 J.ihrc alten Sohn S am u lud (junt
Spott Vtuguftulu« genannt) ald Steifer ein. Vlber
fd)on im folgeitbcn 3abre empörten üd) bie Wcrma«
nm gegen Orefted unb (teilten Cboaler an ihre Spipc.
Tiefer belagerte Orefted in Vlaoia. eroberte bie Stabt,
tötete Orciled, jioong Somuliia Vluguitulud, lieb in
ben Vribatitanb juriiefjujicben, unb lieft fidi ald Ho-
nig uon Italien bie ücrrichaft übertragen. Tie Vlöl»
(er, bie mit ihm gelommen maren, mürben in Italien
angegeben , inbem ihnen ber brüte Teil bed geiamten
Wrunbbeüpedjugeteitt roarb, unb fomit mar ber gati(e
Seiten bed Seiche« »on gennanifeben Vlölfcm in VJe*
fip (jenommen. Ticd mar bad ßnbe bed roeftrömifdien
Äaiterreidid, bad bent Samen nach 300 Don Sari b. ®r.
unb 962 Don Cito I. erneuert im »heiligen Sömiicben
Seid) beulfdtcr Satten« (i.b.) bid 1306 fortlcbte. über
bie meitere Wcidtidttc Don Italien unb Som f. bie Vir-
tilcl *3talirtt*, S. 397 ff., unb »Som«. 3. 851 ff.
Vlttrrätur ilbrr Den altrömlfdien Staat.
I. 9tömi|d)f «ttertiinier. WreiPuid, Thesauru«
antiquitatum romanarum (Utr. 1694— 99, 12$br.);
über bie römifebe Stantoocrfajfunq: tpufcblc, Vier«
faifimg bed ScrDiu« IitUiiie (Sxibelb. 1338); Mott-
1 i n g, Wi'idndjtc ber riimifdini Stantdperfnffung ( Wille
1810); Beter, Tie ßpoeben ber »crfaiintigdgefcbicbtc
ber römifdien Sepublit tyeipj. 1341); »eder unb
SWnrquarbt, ^anbbueb ber röinifchen Vtltertümer
(ba[. 1843 63 , 5 Ile.); Sauge, Sömifdie Staatd-
altertümer (3. Vlufl., bal. 1876 — 79 , 3 Vlbe.); Th.
SWommfeu, Sömifcbcd Staatdredit (3. Vlufl., baf.
1887 f„ Silbe.) ; Tet ielbe, Vtbrtft bed röinifchen Staatd-
rechte tbaf. 1893); VWarquarbt, Sömifdie Staatd«
Dermatlimg (2. Vlufl., baf. 1881 85, 3 Vlbe.); VWab-
Dig, Tie «erfaffung unb V?cm>alm»g bed römifdien
Staatd tbaf. 1881 82, 2 Vlbe.i; Ipcrjog, ®efd)icble
unb Shitmt ber römifdien SiaatdDerfaifung (baf.
1884 91, 2 Vlbe.i; H rüget, Wcfducbtc ber uueüen
unb Silteratur bed römüdiru Scdite (baf. 1888), mei*
tired f. Vlrt »Sömifcbcd Seiht« ; über bie Seligion:
Wartung, Tic Seligion bei Sinner (ßrlang. 1836,
2 Ile.); Vlreller, Sömifdie VWtftbologic (3. Vlufl. doii
3orban, Viert. 1881 — 83, 2 Vlbe.); über bie Vlrteataller»
tiimer: 'IV arg u a rb t, 'BrioatIcbcubcrSömcr(2.Vhifl.,
Seipj. 1 886, 2 Vlbe. ) ; VI ö 1 1 i g c r, Sabina ( baf. 1803;
neue Vtudg. Don ftifeber, SW. Wlabb. 1878); nieder,
Wallnd, ober römifdic Sjcnen aus beut Zeitalter bed
Viuguftud (neubearbeitet doii (Söll, Viert. 1880 — 82,
3 Vlbe.); Wühl unb So net, Tad Voten ber Wriedien
unb Sömer, nach antifen »ilbroertcn bargeftellt (6.
Vlufl., baf. 1893); ft ricbliiiiber, Tarftelliingen and
ber Sittcngefd)id)te Sonid in ber ;}eit Don Viuguftud
bid jum Untergang berVlntonier(6. Vlufl.. Sieipg. 18 j£*.
3 Vlbe.); öenber, Som unb römifched Vcberrt im VII
tertum (2. Sufi., lübing. 1892); bie betreffmben late
in 3- VWiiHetd «Siaiibbucb ber tlafiiidien Vtltcnunt;-
miifenfchaft«, Vlb. :t — 6 (Sörblmg. 1886 ff. >.
II. Mrftbldttr. VWontcdquieu, (Vmsideratiöra
sur les cause« de lu (prandeur et de la desradenn*
de s Romains Cflar. 1734, 1875; beulid), S!eip(. 1842i;
Siebubr, Sömifdie Wcfdiidno (Vieri. 1811 — 32. ;)
Vlbe. ; neue Vludg. doii 3dlcr, baf. 1873 — 74, 3 Vlbe. i .
Terfelbe, Viortragc über bie römifche Wcichicfcte fben.
1816—48, 3 Vlbe.); IW om in feu, Sömiiche OVefctudne
(Vlb. 1 -3, 8. Vlufl., baf. 1888; Vlb. 5. 1885 u. ö.>;
Schmegler, Sönufche Wefd)id)te (2. Vlufl.. lübmg.
1867 71,3 Vlbe. ; fortgefept non (Union, S)b. 4 n. 5.
.'fiane 1873 76); Beter, Wcfebicbtc Sornd (4. VlutL.
baf. 1881, 3©be ); 3f)ue, Sömiiche Weichictite (Setp;.
1868 -90, 8 Vlbe.; 2. Vlufl. 189:1 ff.); Turnt). His-
toirc den Romain« ('Bar. 1876—85. 7 Vlbe.) ; S I p i (h.
Wefd)id)te ber römifd)tn Scpublif (ücip(. 1884- - 85, 2
Vlbe.); TeDaup, fitudes politigues nur les prin- i-
paux dvenements de l’histoire romaine (Vlrüfiel
1880, 2 Vlbe. i ; K. Scumann. Weiebidjic Somd mät>-
renb bee Vletfalld ber Sepubld (Sreel. 1881 —84, 2
Vlbe.); Trumann. (Dcfcfaichte Soma internem Über
gang uon ber republdamfdten 3ur monaid)iid>en ¥cr
fafiung (SVömgdb. 1834—44 , 6 Vlbe.); Iilleiuont
Hintoire des empereara ('Bar. 1 69 1 ff., 6 Vlbe. ) ; £> o e d.
Sömifcbc Wtfchidne Pont tBcrfall ber ScpuWit bid (ur
VloDenbung ber VWonard)ie unter »onftanlin (8b. 1.
Vlbt. 1—3, Sraunfdtm., bann Wölling. 1841 -50);
Wibbon, History of the decline and fall of the Ro-
man Empire (Conb. 1782 - 88, 6 8be. ; beutich non
Sporfdtil. 4. Vlufl.. ücipj. 1862, 12 Vlbe.); UWeri-
Pale, History of the Romans under the Empire
(3. Vlufl. 1890 , 8 »bc.; bcutfd), ücipp 1866 -74. 4
Vlbe.) ; üaurentie, Histoiro de l'empire romain
fBar. 1861 «2, 4 8be.); Schiller, Wefchicbtc ber
römifeben Äaiferjeit (Wotba 1 883 87 , 2 »be.i; (i.
tiütmcr, Sömifche ixrrichnft in VBeiteuropa ( Viert.
1890). .Zeittafeln her rönttichen Wetdiidm- non fti*
fd)er (Vlllona 184t>), (Ilinton (»Kasti Romani.
Cjrforbl845 60, 2 »be.) unb Vieler (6. Vlufl., »alle
1882). fiiirjerc Tntftellungm poii Vieler (2. Vlufl.,
tpaüc 1878), Jäger (6. Vlufl., Wüterdl. 1889) unb
Soth (2. Vlufl., Sörbting. 1884 85. 2 8bc.); Siete.
Wrtmbrift ber römifeben Wefd)id)te nehit Ouellenlunbe
(2. Vlufl., VWünd). 1896).
9t0mif4>(at>)Olifd|c ftirefle, feit ber grofteuÄu -
chenfpalluug Don 1054 (Dgl. Wucdiifchc Sirdie. £.961)
bie ganje cbriftlidi teiholifdie st i lebe bed Vlbenblanbee,
nach ber für ben Äultud Don allen ;u ihr gehörigen San-
bcdtircheii angenommenen lateiniiebcn Sprache auch
latcinifcbeHirchc genannt, imWegcnfapju her gric-
chifd) (athotifchen ober morgcnIänbifd)en Hirdte; feit
ber Seformation bed 16. 3ahrh. aber hiejenige linh
lidic ®emcinfd)af(, roetche hie Vlutorität bed römifeben
»ifcbofd ober Vlapitcfl anerlennt, im Wcgenfap ;uc
coangdifd) < protejtantiichen Sivcbe unb ben Selten.
Tic tiauptauelle bed römifcb'lalholifcben Bcbr«
hegriffd in feinem llnterfchieb fomobl uon hem ber
proteftantifchen ald pon bem ber morgenlänbiichm
Sf irchc finb bie »Canones et decreta concilii Triden-
tiui* , melche ihre ßrgäitjung in ben Vlcfdflüficn bed
Vlalilanumd gefuitben haben (i. fioiyil i. Stjmboliiihe
Schriften jmeiter Orhnung ftnb bie »1’rofes.sio tidei
lYidentinae* , bie auf »efeht bed 'Baoftcd Vliud IV.
1664 entroorfnt u. ald Dcrpflid)lenbe ©laubendfonnel
897
9iömi)cf)--fatF)o(if<f)e flinke.
für alle, bie ein gciftliebes VI mt ober eint atabemifebe
fVunftioti unb VSürbe annebmen, in einer hoppelten,
Dom 13. 9lo0. 1564 batierten Bulle mifgcftcllt warb,
unb ber »Catochismus Rotminus« (f. .«aurtnutmiei.
Vlnbre Äatcdjieiiim . namentlich bie beiben bce Aefui-
teil ©aitifiu«, haben (War ein große« Vlnfcben, ober
leine eigentliche Seftätigung oon (eilen be« Mobile«
erlangt. Vlud) ber »C'onfatatio Auguatanae confes-
sionia« ((. HiigSburgifthe Konfeffioit i . ODn einem JloUe-
fliinn rechtgläubiger fnlbolifdicr Sbcologen auf Ser«
nulafiung Rnifer Karl« V. au«georbciIet, gebt jebioebe
eigentlich firdiliche Beglaubigung ab. ©efamtauS*
gaben ber fhmbolifebcn Blichet ber röiiiifd)«fat()oIifehcn
Kirche gibt cb oon Sanj (Süeim. 183b) utib Streit«
tuolf (©öttinq. 1835 -38, 2 Sbe.). VII« 3 cu 9 n tf? e
filr bie römifeh « fatbolifchc SirdKiileboe Rinnen and)
angeieben werben: bie liturgifdien Stiebet, bic
öon ber röintfcbcn Kurie fanftioniert worben fmb unb
in ganzen Bänbcm unb Svoohijm öffentliche« fireb*
liebe« Vlnfcben erlangt haben, inBbef. ba« »Missale
Romannm«, ba« unter Bapf! Sin« V. juerft int Sruef
erftbien (9fom 1570), bann auf Scfebl If lernen«’ VIII.
( 1004) unb Urban« VJIL (1634) Oerbeffert warb,
unb ba« »Breriariam Bomanmn« (f.Srcoim. Unter
ben Schriften, welche römijd) = fatboliidje Sbcologen
jur Serteibiqimg ihre« Bebitcqnff« oerfnßt haben,
genießt ba« größte Vlnfcben ba« Stiert be« Karbiiial«
ScHannin: ■ I lisputatione* de eontrovereii» chri-
atianae tidei adversus hujtts temporia haereticoa«
(ant betten firag, 1721, 4 Sbc.).
Ser Bcbtbcgrtff ber römifd) > latbolifcben fiirdie
ift uad) ben eben angeführten unb ben altfirdtlicben
Symbolen, bent apoftolifcbeit, niraiftben unb Vltbana«
ftaniftben, in bemt Vlnerfemumg bie conngelifcb« Kirche
mit ihr iibereinftimmt, in folpcnbett Säßen enthalten:
ba« ©briftentum ift eine bureb ©firiftii« ber Wenfcb«
heit ju teil geworbene übernatürliche Offenbarung,
beten ©rteniitni« au« ber Bibel, welche unter ber be.
fonbem ©nwirtung be« ^eiligen (Seifte« aufge.teicbnct
würbe, unb aus ber münbltdteu Überlieferung ober
Srabitiou, welche feit ber apojtolifcben 3eit unoer ■
fiilfcbt fortgepflanjt worben ift, geidiöpft wirb. Sie
VluBlegnng ber Bibel fleht ber fortwäbrmb »om jxi
ligen (Seift geleiteten unb bantm unfehlbaren Kirche
mWfeblicftlief) ju. Vtußcr bent breieinigra (Sott gibt e«
feinen (Segcnftanb, beui götllicbc Vtubetung ju wib<
wen wäre; bod) ift e« heiliam, bic Worin unb bie t>ei>
ligen (f. b.) als ifuripreeber bei Wott anjurufm unb
ihre Silber unb NcÜguini ju oerehren. Ser erfte
SÄcnfd) befaß, außer ben natürlichen ©eiftcofräftcn,
habituelle Sieiligleit unb Unfterblicbteit al« ©naben«
gefchente ©ottc«. Siird) ben Sitnbenfntl aber gingen
Vlbam unb feine Vcad)foniinen icncr götllidim ©na*
bengejehenfe oerluftig, unb bcrSiillc jumWuteit würbe
gcfebmädjt. An foithem ^uftanb ift ber natürliche
Wenfcb. noch beuor er fclbtt fidj her aftucllcn Siinbe
fchulbig macht, bor Wott ein Silnber. Sic ihm oon
ietner ©eburt an antlcbenbe ©rbfünbe (f. b.) befiehl
eben in bem Wnngcl ber urforünglithtn ©erechtigleit
(carentia justitiac uriiginalia); bic böfe fiuft iit gunr
nicht ntt (ich fchon Sünbe, führt ober jur Siinbe.
©hriilu«, ber inenfchgeioorbrae Sohn ©ottc«, hat ber
SRenfchheit Berföhmmg mit ©ott erworben, iubem er
burd; feinen fteOoertretenben lob Wott für bie Sün»
ben ber Seit eine mehr al« mi«rcichenbe Weinig«
thtnnig triftete; ba« überfchüffigcBerbicnft be« ©rlöfer«
ift bet Kirche al« ein teurer Schaß jur SiSpofition
aiwertrmit. Serfelbe wirb gemehrt burd) bic übet«
Äomt. ^cjtfon, 5. HufL, XFV. ©b.
fchüffigen Scrbienfte ber Ipciligm unb [ontmt froft
päpjllubet uiib prieftevlichcr Böfegcwalt ben bußfertigen
Siinbem ju gute. Setnt bie ffolge ber Stiiebergcburt,
welche ber Wcnfd) unter Vhtrcgung unb Untcrftüßung
burch beit fjciligen Weift an fid) ooübringt, i|t bic
Viechtiertigung, b. h- c« wirb bem Wenfd)em habituelle
Wcred)tigfcit eingeflöht, unb burd) bic guten Sünde,
bic er Dcrmögr berfelben oerrichtet, oerbient et fid)
(Nehrung ber ©nabe unb ewige Seligleit. Ser fo ©e*
rechtfertigte lann aber fogar mehr ©ute« thun, al« bic
©ebotc ©ottc« ihm aufcrlegen, unb burd) Befolgung
ber eoangelifcben Satfchläge ju einem Iwbcm Wrnbe
fittlicher Boltfommciibcit unb bimmliicher Seligfcit
gelangen. Vlber et lann auch burd) Sobfünben be«
Staube« ber ©nabe oertuftig geben, wogegen bic leich-
tem Sünben (peccata venialia) burch eigne Sati«-
faftionen abgebüßt werben fönnen. Vlber iclbft burd)
bie Sobfünben wirb bct'Wlaube itid)t notwenbig auf»
gehoben. Sie Süiebergeburt unb Neditfcrtigung be«
VRcnfchen wirb oermittelt burch bie Satramente, burd)
«wiche, at« burch Kanäle, bie ©nabe, bie Ebriftu« betn
menfcßtichcn We(d)led)t jugewenbet hat, bem 6in, sei-
nen jiifließt, unb ßoar witini biefe ex 0 |iere operato,
wenn ber abminiftrierenbe ©ciftlicbc fie mit ber Vlb-
Üd)t (film intentione) bcrridjtct , ba«jcnige )ii thun,
Wa« bic Kirche gelßau haben will. Solcher Safra«
mente ftnb e« fiebnt, nämlich Saufe, ff immiig, Vlhnib-
mahl, Buftc, ©he, Drbination, üeßte Clitttg. Am
Vlbenbmahl ift ber wahre SJeib unb ba« wahre Blut
©hrifti fubftanticll gegenwärtig, fofem nämlid) burd)
bie Äoiifcfration bie Subftanj bce Brote« unb Sücinc«
in bic Subftan,) be« üeibe« imb Blute« ©hrifti Der*
wanbeit wirb (Sranejubftantialion) te. Sodi brau-
chen bie üaieit bloß ben ficib (Shrifti ju empfangen.
Sa« Vtbcnbmnbl ift aber jualrich ein Sühnopfer, in
welchem ber Btiefter ben Sleib ©briiti, ber am M reute
blutig geopfert warb, unblutig ©ott barbringt imb
ihn foldhergeflatt fovtmäbrenb an ba« Berbienft be«
Kreujcetobc« erinnert ; biefe enblo« toieberholte Vlnf«
Opferung ©brifti in ber Weite (f. b.) bringt ficbenbcn
unb Soien Segen. Sie Perlome Sieditferngnng wirb
burch Buße wicbergewonneiu weldie aber nidit bloß
in (Reue, jonbem and) im Siinbeubefenntni« an ben
Brieftcr, worin alte einzelnen Sobfünben. bereu man
fid) bewußt ift, aufgetählt werben müffen (Chren»
beichte), unb in ber üeiftimg ber neun Bridjtoatcr auf»
erlegten Stiftungen beftebt. Sücr flirbt, ohne oollc Sa«
ti«faltion geletftct ju haben, wirb iit ba« ffegfeuer per-
fekt, wo er einen Uäulentngoprojeß ju beileben bat.
Swpcnjation oon ben Buftübungen erhalten (oldie,
weldie wahrhafte diene be, (eigen , burd) ben Vlblaß.
Siefer fowie Scelcnmciien unb attbre fromme Süerfc
filrjen filr bie Berilorbetten bie Bein be« ffegfeuer«
ab. Sic Kirche ift bie unter ©brifti fidjtbarcm «teil
oertreter, betn Sow't (f. b.). ocreinigtc ©oncinlcbaft
aller ©«tauften; fclbit bic abgefallenen fcärctilcr ge
hören gewiffermahm noch jur Kirche 1111 b (önneii auf
bem Siege ber ©cmalt jur Bflichl gegen ihre Winter
jurüdgeführt werben. ;jmu Sienilc ber Kirche beburf
e« befonber« angefteüler Bcrfoneti, welche einen oon
ben übrigen ©hriften (Baien) getrennten Staub hüben,
ber wieber in fid) gegliebcrt ift. Sie auf ber höd)fteu
Stufe ftehenbeii Bifchöfe, unter bem Bapft ju einem
allgemeinen ttonjil oe reinigt, repiüfcnticrcn bie Kird)e
unb cntfdiciben unfehlbar über Wegenftänbe bc«©lan-
ben« unb firchlidien Beben«. Sofcm aber ber Beib
ohne $>aiipt nicht« ift, wohnt bie Unfehlbortcit loefent»
lieh bem leßlent, b. i). betn B n Pft, hei.
57
898
SHoinit — kommet.
Ter röntifeh ■ fatholifehe RuttuS unterfebeibet fich
int allgemeinen burtb eine höhere, oueb fmnlteb impo«
nierenbe ©rächt »oit beut proteflantifd)en. Schon bic
Kirchen (cidmen fid) iw Innern wir im äufiem burd)
Koilbarteit bc« SRaterial« foroic burtb mehr ober we-
niger lunituotle Serfierungen unb Vlueiebmüdungen
mit ©cnteilbcn, Statuen, Tcdm, ©orbiingen u. bql.
(tue. Hirtbeit unb Kapellen finb autb aufier bem i$e<
biirfnte ber Meinem ben (urocileu infolge Bon ©clübben
(Sotiolirebc) ober (tir Urbaltung be« flnbctrten« an
romtberbare ©egebenbeiten errichtet. ^ebe Kirche unb
Hape Ile liiufi eine ©cliquic ((. Srliquieni befipen, fo«
ipie autb eine jebe Rirtbe einem ober mehreren öcili- ;
gen gewrbmet unb natb ihnen benannt iit. Vll« heilige
Öofalilnlen gelten autb bie Rriebböie ioroie bie mit
einem Srnjinp, iüiarim* ober tpeiligenbilb oerfebenen
Stellen an ©asibftraficn unb fouftigen lila gen, bie ber
tiomiuglnubigc Sfatbolil nicht paftierb ohne ein lur(c«
(Hebet in Berridfien ober fitb Wenigitene ju betreuten.
©I« heilige Kirebcngcfäftc unbKmbcngcrätfihaftcit tmb
tu nennen: ber Seid), auf beiiert Tcdcl ober ©atene
bie fjoflicn gelegt werben; bie ©Jonitranj ober ba«
Giboriunt, worin bic burtb bic Ronfclration Bertuan-
beite öojtie aufberoabrt unb brr Srmeinbe gezeigt
wirb; bie ©iichfe, worin Sterbenben ba« Sterbefalra ■
ment gebratbt wirb; bte Wcibrautbbüebic unb ba«
©auebfafi; ber Wribwafferfeffel unb ber Wethwebcl J
bie Kirdicnfabitc mit bem ©übe bc« Sdjuppatron«; j
als heilige ©Heber CaO Situal, bau ©rcuter unb alb
©ettuitrument enblidi ber Sioienfratg. Ter Ipauptbe
flanbtril beb r&mifd) latboliidien Wottebbienfteb ift bie
©ieffe (t. b.), weiche täglitb wenigiten« einmal $e>
leien wirb unb non jebettt frommen Slatholileu wenig-
itenb an jebem Sonn unb Seittag gehört werben (ott.
Winbeftenb an folthen lagen finbet nath ber SRcfie
eine ©rebiqt itatt , welthe in ber üanbcsfpracbe gehal
ten wirb, ©ctftunbcn, welthe in ben ©ndjmittag« unb
©benbftunben in ber Kirche gehalten werben, beifron
©efpern unb ©igilien. latethetiftbe Unterricht«-
itmiben für bie Sugcnb Ubriftenlebren. ©on an>
bereu gottee-bieuitlidien ©rbräuebett finb (ii nennen:
bie Weihungen non ©loden, Strujifijren, fir neben, Srirch-
böfen ie., bie ©eqrnbnietcremomcn (f. (Srequicni, enb
lid) bie feierlichen iilufjugc, als Wallfahrten an hei-
lige Crte. ©ro(cffioitcn in Stabten u. TBrfem, welthe
entweber rcgclnuiftig an heftimmten lagen, j. ©. am |
Sronleid)nam«fcft, ober a u ficrorbcn tl i ebenen ie a 1 e
trrweifungen bc« Tante« gegm ©ott ober einen £xi
ligcn. ober al« Supplifationcn (tir ©bwenbung aller
lei Ungemach« angeitellt werben,
Wa« bie ©ertaffung brr röiniith laltwlifebcn
Rirtbe betrifft, io ift faft alle« hierher ©ebörige unter
ben yirtilcln: »Slatholgiomu«, (Spiifopalilfiiem, fciicr
ardiie, ©apit, ©rimat, Starbinal , Sjcgalen, ©ifcbof,
Kapitel, Kongregation, Konfifloritim , Stonjil, Stic
ruo* erörtert worben; Bgl. ferner bic Vlrtilcl -Kirche-
unb »Sqmbolil«; über bn« päpitlitbe Slabinett
Dgl. ©äoitlither Stuhl. Teilt papftlidten waiibbuch
(•La Gerarchia cattolira«) für 1894 entnehmen!
Wir hier nodi folgenbe fiatiiliidie Vlngnbcit. ©c
ginn bieje« Jahres gab ce 82 Karbinälc. l:i ©atn
ai'dien beibet ©iten, will Ifrjbifthöfe tmb ©iitböfe bou
lalriniithem Sfitii«, bic in ihrer Tiösefc wohnten, 79
tSrtbiidjöfe tmb ©iitböfe non orientaliidiem üfitit«,
bntu nodi fail ein halbe« lanfenb Cr\bifd)öfe unb ©i
idiöfc in partibnu iiifidelium unb ioldie, bie [einen
Titel mehr bauen. Ter wirtlichen tfrjbiithöfe waren
c« im gaitjcit 191 , ber ©iitböfe 786. Witbrenb bc«
©ontifitat« ©iu«‘ IX. batte bie Intholiitbc tfiorotdne
folgenben uwatb« : 84 ©litboffijie mürben ju dSr
tropolitanfipen erhoben unb 5 ©ietropolitannKc not
eingeriditet, 18t) ©ifthofftühle würben neu gefebaffm.
9 ©iftböfc nullius dioecesons emattnL ferner 3 apo
itolifebe Telegalionen , 33 apoitoliidhe ©if anale unb
15apoitoliitbe©täfetturen eingerichtet, .juianinim 213
neue Stellen. Seo XIII. hotte bi« «lurang 1894 neu
gegriinbet: 13 iStibietiimer, 84 ©istümer unb au«
Hi ©letiimem (Srjbioiiimcr gemacht, auch 39 apofto
1 tiche ©itariate unb 18 ©rnfefturrn neu errichtet, au«
10 ©rafetturen ©itariate gemacht, ©on beionbenn
Sntereiie iit bic ©erteilunq ber wittlicben tSribiithöfe
unb ©iitböfe be« lateiniithen Situ«. 6« rrfibtrrat
ihrer in Citerreith- Ungarn 53, in ©oomen unb ber
^ierjegomina 4. in©elgien«, in©ulgarien 1. inSrcml
reich 84, in ffiliah-Stotbringm 2, in ©at»eni 8, m
©reitfiel! 12, in Vuremburg, in Jieiien, in ©abon unb
Württemberg je 1 ; in öroRbritannien: auf ber Jnfi -1
tüialta 2, in iinglanb 15, in Clrlanb 29 unb in othotl
lanb ii unb in ©ricchcnlanb 8. Italien hat folgenbe
6i'tbi«tümer unb ©wtümer: ©lemont unb ©igunen
27, ©ombavbei imb©eueuru20, ber ehemalige Kirchen
itnat 40, To«cann unb ttlmilia 80. bic neapolilani
icheii ©roomjen 101, Sifilien 17, Sarbimcn 11 unb
SRcmaco 1. ©Montenegro hat 1 ljribi«tum ; §oQanbbai
5, Spanien 54, ©ortugal 12, SRimiamen 2. ©ölen 8,
tliufilanb 7, Serbien 2, bic ctiropäiiche Jürtet 8 6r,
luetüutcr unb ©i4tümcr. bie Schwert 5 ©lelümer
Villen gehören bent loteinifdjon Stitu« an : in ber Ihr
lei 4, in ©crfieit 1, in Ditmbien 30, in ^apau 4 ©k-
liimer u. ©r,tbi«tümcr. 3n ©frila finb 4 unabhängige
jRcftbenjen. bie anbern 9 finb Bon oerftfaiebeticn cuto
päiithen ©iieböfen i ©ortugal, Spanioi tmb Sranl
reid)) abhängig. Vlmcriln bat in Kanaba 25, m ben
©«einigten Staaten 82, in ©iertto 27. in ,-fentral
amerita 13 unb in Sübamcnla «1 Sfefibetuen. Cjea
nten (mitflufiralicn, Vfcufeelanb unb ben ©hiltppmen
infeln) jähll 27 (£r(bi«tümer mtb ©totümer. ©gl
S- 151). ©attr, Ter ©egatfafi be« Änlbpliyomu« unb
©roteitnnti«irtu« (2. flufl., Tiibmg. 1833); Tölltn
ger, Kirche unb Kirchen, ©apittum unb ftirebenitaat
lUKündt. 1831); ©errone, l*rwlc<tiones theolo-
l?ii-ae (2. «uil., Si’ont 1849 44, 9 ©bc.; ©u« 5 ug m
2 ©btt., 43. fliift. 1894 1 ; Wcpcr unb Welte« »Kinben
lerilon« (2. ©ufl. in 12 ©btt., br«g. bou Swrgenröth«
ii. Kaulen. Srctburg 1880 ff .4 ; ®iafc, fsaitbbud) ber
pi oleilantifdmt ©oiemil (8. Vlufl. , Seip.v 18(44); C.
Werner, Orbis temramcatholicu8(Srri<wrgl89o.
(«i-ographie u. Statiilil) ; Tm'elbe.KalboltfchorKirdien
alla« (14 Karten mit Tert. baf. 1890); ©eher. (Vra-
siH-ctuahii'niri-hiaecatlioIiciio. lircbeuftatifi. Tabellen
i iNcgcneb. 1895), fottitc bie itatiilifebe Übcrficbt bet
untrer •Sicligion« u.©9ifion«fartc bctlürbc« (3.823 .
iHonttt, non Sjoeberg itt Schweben erfunbatev
Sprengftoff, bcitcht au« einer 3Rifd)ung Bon ialpet«
iaurem Vlmntotiial mit ©araffin mtb ©ophtha litt, wel
eher Iur( Bor bem ©ebraud) dilorfaure« Kali ^ugeiepl
wirb. ©. cxplobicrt mir im ©ohrlod) ober in apreng
gcfchoffen burtb eine ,-jiiiibpitle bou KnaUquedfilhrr.
:)lomfert)all (©omdcrbatl), f. Cter (Tori-.
iHomntcl, Tietridi Uhrifiopb Bon. betilfebrr
©riebiebteforfeber, geh. 17. Vlpttl 1781 in Kafict. geft.
bctfclbft 21. Satt. 1859. ilubicrtc in 'Karburg unb ©öt-
tingen Theologie tmb ©bilologie, würbe bafelbft 1894
anficrorbenlliefaer, 1895 orbeittlceber ©rofeffor, folgte
1810 einem ©uf au bie Uuitxrfität ju (fharlow, lehrte
aber 1815 al« ©rofeffor ber ©efehiebte nach ©Jathurg
899
9toimner$fird)en — 9tomuluä imb iHeimtd.
mrüd unb warb 1820 alb .Viftoriogtapb nach hoffet
berufen. Spater (1828) würbe er m beu Abclitanb
erhoben rmb crbiclt 1820 bas lircllornt ber Bibtio-
Ibef imb beb SRufeum«. Sein Smuptwert jft bie *®c»
fcbichtc »on Reffen« iframb. u. Wotha 1820 43 , 8
Bbc., bis 1650); bie Kortiegung ba,)u: •Wcidiirtite Bon
Reffen feit bem JBeftfälifdJat Kricbat« (Rafjcl 1853
— 58. 2 Ile.), blieb unBotlenbet.
iHomtnct«fird)en, lorf im preuii. Kcgbcj. lüi
fclborf, Rrci« Keuft, an ber Cinie Köln -(Breoenbroieb
ber färeufiiidtcn Staataba bn, bat eine tatb. Rircbc,
,'judemibenbau, eine lampfmahlntüblc unb (i«S5)
2001 (Sinn).
tWomnet) (91 cm 91., fpr. nju rommmi. Stabt in ber
cngl.öraffdiaftftrnt, früher bliibenber Seehafen (einer
ber Cinque Ports), aber je(U 2 km Born Kiecr ent-
fernt, ba* eine itatttiebe Rircbc (12. Jabrh.). einen be-
rübiutcn Stbafmarft unb usot) 1366 Eittro. Ter um
gebenbe Kontnct) Klarfb (24,300 Jpettar) ift iept
brainiert unb in ergiebige« Siefmlanb ocrwanbclt.
Komm) (attdi 3i outen), Rrcwflabt im niff.Qloun.
Boltawa. atu Einfluß ber Komnn in bie Sula unb
an ben Sifcnbabnlinien Stbau-91. unb th'.- Stremen
tfebug, bat eine Kcalidmle, ein Klnbcbengbinnnnimi,
4 Banlat unb etwo) 15,237 Einw., weldic Xabatabau.
Anfertigung bdu Baucrnitiefcln , laubwirtfd)aftlicbai
©träten unb Xbonwarat unb bebeutenben Vanbcl
(4Jabvm8rftc, Umfaß 1801 ; 7,7 SRitl. 9fubel) treiben.
iHomöc, Jnfel , f. Köm.
fHanumt Oer. •6na, beutfdt Kcnuinb), Stabt unb
Vauptort be« liHanebejirf« im fdttuet;er. Ranton Krci
burp, imötanetbal, Station ber SOniett Satifanue-
Ktcibnrg unb K.- Bulle ber Jura Simplonbnbu, mit
altem Stblofi (780 nt ii. '!)(.), ßiftercienfer- Wonnen*
floftcr <i!a Rille lieu). befuditen Bicbmärttcn unb
ost») 1885 meifl Tatb. Einwohnern.
tNomotantitt((ijr..niiijdlne),91nDitbifietiientsbnupt-
ftabt im freut). Xcpcut. Sioir ct-Cber. au ber Snttlbre
unb ber CrlfanSbabtt, bat eine Rirtbc au« bem 12.
Jabrf).. ein Bon Kram I. erbaute« Schloß, ein Stau
bel«qerid)t, ein College, Spargelbau, Xuehfabritation,
Öanbel unb as»i) 7(49 (als öenteinbe 7812) Einw.
3i. nmrüauptitabtberSologue. vier erließ ber Slanp
ler ü’Ipöpilal 1560 ba« berühmte E btt I Bon K. gegen
bie Einführung ber Jiiquifitioit in Krqntrcid).
Komrob, Stabt in ber beff. Brooin.i Cberbeifen,
Rrei« VUSfelb, an ber fMutrift , mit Station ;jell K.
an ber SJinie ©icßat-Kulba ber Cberbefüfdicn Eifen-
bahn, bat ritte eoattg. Rircbc, ein Schloß, ein Cber
forftamt, eine Cberfüriterci unb umoi 854 Einw.
:Hom«bnl, üanbfdjaft unb Bogtci im norbtoeft
lieben Korwegat, und) weither ba« 9lmt SK. feinen (Ka-
nten führt, lintfaftt iut engem Sinne ba« uont Kluft
91aunta gebilbete Ibat, ba« btirdj bie HJafie uon 2c«ja
mit betu OubbranbSbal in Bcrbinbmtg fteht unb ju
ben großartigften Wegettben 91ortnegen« gehört. Vier
erbeben fith oont Xbalbobat, ber nur 30 -65 nt ü. 9R.
liegt, bie Berge Kotu«bal«bom (1556 m), Irolblin«
beme (1705 in) unb Bengctinbemc (1842 nt), loclthc
ba« Ibal ju einer Sdjludjt einengen. 3m roeitent
Sinne oerftebt man baruntcrbicumben Kom«bal«-
fjorb begraben 2anbfcbnften. In« 91 mt 91. umfaftt
bie Bogtacn Sönbmöre, 91alrfunb. 91. imb 91orbmörc,
int gait'cn 14,980,81 qkm (272,Ü C9J1.) mit (1891)
127,633 Sinn), ipauptorte: SRolbc uitb ©briftianfunb.
fHomfct) <ipr. rommft), alte Stabt in Vampitiire
(Cnglnnb). am Ieft> 10 km norbmcftlid) Bon Soutb--
amptoit, mit ftattlid)crnomtnnnif(hcr9lblclfir(he, einem
lentmal ^aluicrfton« (Bon Koble). ber im bennd»-
barten Broablanb« wohnte, unb (isst) 4276 Einw.
Womimlb, Zeitiger, geh. um 050 in 9iaomna,
jog ftd) früh in ein Rloftcr bei KnBauta, bann in eine
Ei nöbc bei Beliebig jurürt, ging Bon ba nad) Kraul
reich unb febrte 082 nach Italien juriief, wo er al«
wanbembor 91nachoret lebte; um looo fttdtlc ibttRai-
fer Ctlo BtX. auf. la« beriibmtefte ber Bielen Bott ihm
gegrünbeten filöfter ift ba« 1000 geftiftete 'JKoitte bi
Catualboli bei Itrc.yo, au« bem bie Ramnlbitlenfcr
(f. b.), nach ibretu Stifter 91omualbincrgmniuit,
betworgingm. Er itarb im 3uni 1027 al« 9Soritebrr
einer 9(nachorctenfchar bei Saffofcrrato. Sein 0e>
bäcbtnistag ift ber 7. Kebruar.
tKomniu« tutb fHenttt«), bie Erbauer bpc Stabt
;h'om unb ©riiuber be« römifcbm Staate«. Uber ihre
Wcburt unb Kuflatb berichtet bie römifchc Sage fol-
genbcS: Rönig Kumitor uon 911batonga würbe uott
feinem 9fruber 91muliu« au« ber Vcrrfcbaft Berbrängt
uitb feine lochtcr ,tur®eftalin geweiht, um ihre $er>
beiratung ,(ti nerbmbent. Mleicbmobl gebar fie uon
Via r« ;iwi Hinget ölmf, Krnutiu« wollte biefclbeit in
bem liberftront ausfepen ; her bannt beauftragte lie-
ner tarn jebod) wegen einer llbetfchwcmmung nicht an
beu Strom heran, uitb fo blieb nach bem Abläufen
be« tSaffer« bie Dlttlbe mit ben SVinbcm an einem
ffeigenbaum am Kufic be« 95alatinifchm finigcl« (Ki-
cus Ruminalis) böngai. Vier würben Die Rnabcn
Bon einer ÜBölfin gefäugt, bann fanb fie ber Stirt
Kauitulu« unb brachte iie feiner Krau 9lcca flnrentia.
So mürben fie in bem $?aufe be« Kauftulu« al« befielt
Söhne unter ben 'Kamen 91. unb K. groftgejogen
ttttb machten ftd), gu ftarten, mutigen Jünglingen
berangemacbfeit, mit einer Schar gleitbgefinntcr öle
m>ffen burd) lübne Slaubjüge itt ber Umgrgenb furcht
bar, bi« Kemu« oon ben tpirten be« Kumttor ergriffen
würbe. Iie« führte in ihrer Erfennnng. Iie beibeu
Slrüber löteten Atttuliu« tittb festen Kumitor in bie
ihm gebübreitbc Sürbe wicber ein. Sic felbft wan-
berten mit einer An^abl ©enojfm nach brat ^atatini*
fdjen öügcl au«, bem Orte, Wo fie gerettet unb erlogen
worben waren. Kncbbem aber hier bie neue «tabt
erbaut worben war, cntftanb bie Krage, wer Bon ben
beiben Örübent fte benennen unb beberrfeben tollte,
hierüber tarn e« , gntt Streit unb cublid) junt ipanb"
gratenge, itt welchem Kratu« getötet würbe, witbrenb
nach einer anbent Sage ihn Komutu« im ;fom er-
icblagctt haben foll, weil er fpottcitb über bie niebrige
Stabmtaner geipruttgen war. So gab Komutu«
ber Stabt beit Kamm Kom unb berrfdüc über fte
al« erflcr svönig 753 -716 b. Ehr. 'Jlacbbem er bie
3nb! ber Einwohner burd) Eröffnung eine« 91)1)1«
auf bem Rapitol Bcnicebrt batte, legte er ben Oruub
,ju bat wicbtigflat potitifdien Jnftttutioneu. inbem ec
beu Samt biibete unb ba« Sott itt Sribu« ttttb Rttricn
einteilte. 9(ud) uerlieb er ber wajfcnfcibigai Kfatut-
iebaft eine ntilitcirifcbc Drbnung unb hob ba« An
feben ber jnngat Stabt burd) erfolgreiche Rtiegc. Io
c« bat Bürgern ber neuen Stabt an Krauen fehlte,
batte er ein große« Keil angeiagt, uitb al« bie Bewoh-
ner ber benachbarten Stabte fid) mit ihren Kontra unb
löcbtcm bagi eingefunbat, hatte er im iiattfc ba Keft
fpielc bie Jungfrauen rauben ttttb in Kom juriidbal
tat taffen, hierüber aufgebracht, iiitgcn juerft Ciiniita,
Eruflumernmt unb Autannä efnjein bat Strieg an;
fie würben aber alle befeegt; Komutu« crfchlitg felbft
bat Rönig Bon ESititta, Aaon, unb brachte bejjat
Küftuitg al« Spoliit opima bem JupitaKeretriu« bar.
57 *
900 9lomu(u6 2lugu|hi3 — SHonbe.
Schwieriger war bet Stampf mit ben Sabinern Bon
(Surre. Tiefe batten firf) bee ftapitoU bemächtigt unb
waren in einer cntfcbeibenben Schlacht auf bent fpä
teten gorum bereite im Sotteii, als bie geraubten Sn-
binerinnen ficb jwifdirn bie Stampfen ben warfen unb
Serföbuung gifteten. Tic 2abiner Bereinigten ü cf) nun
mit ben Wöntcnt ju (Sincm Soll unter bem Warnen
Ginnten (f. b.) unb nahmen ihre SVobnfipc auf bem
Rapitolinifcben unb C-uirinalifchen ®crg; ber Senat
würbe burdi HK) Sabtner perftärft, unb ihr finnig
Titue Tattue teilte mit Sunnit lus bie verrfchaft, tue
er fedp» Jahre fpäter in VaBiniiim erfchlagcn mürbe.
Vtud) mit ben benachbarten Stabten gtbcnä unb ®tji
fdhrte W. gliieftiche ftriege. Wie er aber nach einer Sie
gicrung non 37 Jahren auf bem Wiarefclbc bae Soll
muftene, mürbe ec bei einer plöplicbcn Seriiniterung
bed fummele ju ben Wöttem erhoben unb feitbem
unter bem Wanten GuirinuS tf. b.) alb (Sott Berehrt.
So fab bie Sage ittW.bcnWrünbcr ber Stabt unb ihrer
tciegcrifibcn iiiacpt, ben Schöpfet ber militärifdjen
Dehnung unb bcrmidgigflcnpolitifcbenCinridgungen.
fHomüliie Tlitgmme (ber entere Warne mürbe
,gtm Spott in Wc'ombUue, beraubte in Vtugiiftulue
nemmnbelt) würbe 475 n. ISbr., faum lö Jahre alt,
Bon feinem Water Crcftcd tf. b.), bem Anführer ber
barlHtrifehen inlfdtruppeu, auf ben laifcriichtit Thron
erhoben, aber febon 47« Bon Cboalcr wicbcr geftürjt
unb mit einem Jahrgelb nach ßampanien Bcnuiefeit.
Weit ihm ging bacs weftrömifebe fiaifertum ju (Snbc.
WoRalbfban (fpr. nmnctbMi), jwei ber Crtnehinfcln :
bie (übliche 47 qkm grob mit fichenn Hafen unb tirtii)
2315(Simo., bie nötblicbc 10 qkm grofi mit 501 6inm.
unb ifeuditturni (beim Tcnnie fceab ).
Wonafteft 1 ;'!. rciiaMi, Crt im ungar. HontitatSRar*
maroa, an ber ®abnlinie Wiamtaroa Sjigct-fR., mit
geofiem «alinenwerf (jäbrlicbc®robiittwn 22Wftll. kg
Salj), Saligrubcnamt unb osso) 1552 magt)ar. (rö>
rnifch unb grieebifeh latb.) ®in»obnern.
iHoiiag, tppaeintb. Ungar. Scbriftftenrr. geh.
13. Süfai 1814 in Siuhlmcifscnbur«, geft. 17. Sprit
1880 in Srcftburg, trat in ben Scnebiftincrorben,
wirftc lange .Seit ala Wrofcffor ber Sbilofophie in
Wanb, würbe 1847 Wiitglicb ber ungarifchcu Slabemie,
uiugte nach ber Wcoolution ine Vhwlanb fliehen unb
lebte Bon 1850 an in Vonbon. Seine Hauptwcrfc finb
(in ungariicbcr Sprache): »Tarlegungm aua bem ®c*
reich ber cmpirifcheii tfSfticbologic« iWanb 184«); «tSba
ralteriftil ber englifchni, franjöfifchen, beutfehen, ila>
lienijeben, ruffifchen, fpanifdicii Wation oom pfgeho-
logifeben Wcficbtepmttt* (baf. 1847); >Ter weife
geurranbetcr, urwellliehe (Sctnnenmgcn- (anomgn,
fBeft 18«0i te. Jn englifeher Sprache oeröffentlichie
er eine Sbbanblung über bie afrilanifchen Weifen
Wiagoare (in ben Jahrbüchern ber Vonboner Weogr.
(SScfeüfcbafl, 1885); »The Vugnls and a Vogttl le-
gend of the ereation of the cartli« (in ben Jahr-
büchern ber British Association Bon Wottinghnm,
18««) u. a. (Silbe 18«« nach Ungant (uriicfgcfchrt,
würbe W. 18«7 unb 18«9 aufa neue juitt Weichataga-
nbgeorbueleu gewählt. 1871 Seltionarat im ungan-
jcliett Wcimfictium für fiuftua unb llnlerricbl, 1873
aber Wrogpropft unb Sikihbifchof (u'^rcfiburg. (Sr
war auch (Srgebcc ber Srjherjogin Walenc.
tWoucaglia Cf«, .taoiai. itaf. Torf, öftlid) bei ®ia
Centn, am Wurc. Tic ISbcne Bon W., bie Woutali»
(ehe ii gelber, biente feit bent 11. Jahrh. beit beut-
fehen Königen bei ihren .'fügen noch Jlalirn häufig jur
Abhaltung nott tpccrce» unb WeiehaBcrfamintungcn.
Woncegno efpr. « 4 «mjo), SBarltflecfen in Sübtirol
®e(ir(ah. norgo, 535 tu ü. WL, im Stil Sugana. an
berlSitmbahn Trient- Worgo-Ieya. bat etien . tupfet
unb arfcnhaltige WlntcralaueUen, beren Sjetffer ftarl
Bcrfcubet wirb (jährlich 350,000 glafcbett i. etne Steh
anitalt (1894: 87« fiurgäite), clcltri'cbe Sdauttnng
unb ti890> 1109 (alä Wrmeinbe 3394) itnl. (Sinroobnei
®gl.Wolbrourm, Tae Wfineralbub W. (Säieit 1885;;
Slorghcrini, ®ab W. (baf. 1888); Wajioletu
Woncegno (Trient 1895).
9iottct0t>aUcd (fpr. , front. (Hon ec
Baup), Torf in ber ipan. ®roBtnj Waoana, 9«1 m
ü. UW. , in einem Scitcntbal bea Umibi in ben ®ore
nnen gelegen, hoi c > n feitungaartigea fttcifter nru
Trlallfnhnalirchf unb «ani 119 tSinw. viierher oetlegl
bie Soge ben llberfaU , welchen bie ®aalen gegen bte
Wachbut fiarla b. Wr. 778 auaführten, wobei bet Soge
nach Wolanb (i. b.) fiel. Wörblich führt ber T ! a r Bon
W. ober Jbaiieta (1057 m) nach bem (pan. Wrcnjonr
Salcarloa ober Vttjaibe (mit SÄtficrbetlnn'talt
unb 1001 (Sinm.) unb weilet nach ber franjciüfchtti
Stabt 3L - Jean ®ieb be ®ort.
Wonciglionc «w. nntfcpuie«). Stabt in ber itcL
T'rontn; Wenn, fireia ®itcrbo, füböillid) oom £ago bt
Wico , an ber (Siicnbahn tSapranica- W. gclegnt, bai
eine hochgelegene ®urg. gabritation Bott (Sifentoaren
unb tjkpicr unb 0881 ) 54.14 tSinw.
tllouto (im Wlertum Bedeut)), glufe in SKittei
Italien, entfpringt im (Strualiicben Wpennm, flirni
norbBitlich bureh bie ®roninj gorli unb münbet iüb
öftlid) Bon Sinoetma, mit bem Wfontonc oercint, a!#
giumi Uniti ina flbriatifche Wirer.
Üioiibn , ®c,(irtahauptftabt in ber fpan. Wrootui
Wialaga. liegt 747 tu ii. Wi.. an ber Wotbicite ba
Sierra bc W. auf einem gelaplateau (it beiben Set-
tot einer 200 m tiefen, 90 m breiten, Bom ßüflmfliic
WuabaleBin (ober Wuabiaro) gcbilbetcn Schtucbt (Tajo
bc WuabaleBin), über welche eine alte unb eine neuere
®rücfc führen, an ber (SifcnbabnSobabtUn-tfUgtciraa.
bat rin manrtfehea KniteU, Wcfte ber alten Wuigmauer.
ein Stablbaua, eine hübidre 'Zulage (Wtamcba i , einen
;firlua fürStiergefechte, gabrilatum uonStablwaren.
Tud) unb S>üten, öaiibct mit trefflichen Wfcrben. We
müfe u. Obit, eine beimhte Wieiie tuim 18,35o5mw.
Wiegen feiner tttalerifcben Vage uttb ber gefunben Vuft
ift W. eine beliebte Sommerfrifche. 12 km norbweit-
lieh Wuiucn ber röntifchm Stabt Amnda. 15 km
norbweftlich bie febmawate Tropfiteingrolte (Sueoa
bei Wato. — ®ei W. fdtlugen 1097 bie Wfaurett ben
Honig DUfona VI. Bott Änüilien ; bann war bie Stabt
bie tiauplfefte ber ntaurifebett fiöntge Bon Wranaba,
bia fte ihnen 1485 cmrijfcn würbe.
Kondacbe n r r. nrngtaw), Wunbichüb, f. gauihdnlb.
tHonbnnc, Webirgegrnppe in Worwegctt jwtfcben
Wubbranbabalen unb Citerbaten, füböillicfa oon ber
Snehätta, ettiebt fid) im Wonbcflott ju einer ^ihbe
Bott 21H0 m.
fHonbonini, Warne rinea röm. Wbeiagetdilecbtä.
beffen lialaft am Worbcttbc bea ISorfo in Wom fleht-
Tort hefanb fidi bie 1808 bie berühmte Wfcbufa W..
ein WJarmorfopf in Hochrelief, bett bei fironprinj Vub
wig oon ilapent erwarb ( jegt üt ber WJündtettei Wipp»
totbd; flbbttbititg f. flrttlel » Worgoneion« , gig. 2).
'.Honbc ifraitj., ipc. tonj», »Wunbc»), ein CfTt.ticr,
Pott einigen Solbaten (Wottbcmannichafteni be-
gleitet, ber fid) oon ber Sacbfantlcit ber üadwit in
Teilungen, Vagern unb Wamifonorteu jtt überjeugm
hat. Stio Pielc Sachen ftnb, geht bie erfte ober Haupt»
9iotibeou — 91ömtc.
901
ronbc Oor Mitternacht, bte jroeite, btc ©ifitier»
ronbe, und) Mitternacht. 5R. ift nutf) fooiel Wie
iRunbfcbriit (f. SdireiWunfti.
Dtonbcau tfranj., iw- rowW) ober 9) o n b c t Ijctfti
ein chiftroptitflcö Cicbiefet, ba« fid> au« bem jum 9)tmb*
tanj gelungenen Tanjiicb cntwidclt bat. Tie ältcftcn
franjöfiftbcn 91onbcnu« ftnb an« beut 13. Jabrb. Tic
cüifact)fle Samt ift bie ad)tjciligc : A B a A a b AB, b. b-
»du bem jweij eiligen iRefrain, ber bn« 9f. beginnt, !
wirb bet erite ©er« itt ber 'lRittc, werben betbc Serie
am Seblnft bet Strophe wicbcrbolt. Man larnttc aud)
längere Sonnen, bod) toar bie aebtjeilige, bie feit bem
10 . Jabrt). Triolet! beiftt, bie beliebtste- Seit bem
15. Jabrt). begnügte man )id) mitberöicberbolung'bct
eriten Säortc be«;Hcfraitt« u. nannte biefe 9i c n t temen t.
Sgl-Sfubl, llnlciiutbungen über bie 91onbcau« mtb
©irctai« (Königeb. 1887); ®. Sapnaub, Kondeaux
et untres pofoiea du XV. siöcle (©ar. 1889).
IHonbctt < f van,}. . Slonbcl, Siunboili. in altem
Seftungcn ein runber, fiatfet Turm jur Seitcnbcftrci ■
ebung ber Mauern, fpeitev, wie ber SBall iclbft, in
Erbe nu«gcfüt)rt unbmilMauenticrlbcneibet, woraub
ba« ©aition bcroorging rogl. gefnmo , S. 348). Sud)
grofie« raube« ©luiucnbcct auf freien Sinken.
Oionbcllc, f. 2d)iib.
Dtonbengaag, bei ©efciligungdnntagen fcbmalcr
Steg auf bei stontredlarpe, auf ber Senne jwifeben
Säall unb ©raben , öftere burd) eine niebrige Mauer
gegen nuficn gebedt, jum ©ertetir für ben Säacbtbiciift,
and) alb ©crtcibigungaitcttung für Infanterie ein»
geriditet. Sgl. Stcrmc unb Qtebedtcr S8cfl.
ÜRonbo (ital.), eine Sonn bet Juitnnunitahmmt
mit einem .'önupttbema, bab mebrere Male luieber»
lehrt, tntb oeridiiebencn Stcbentbcmen. Ta« 91. tritt
enhoeber alb allein ftebenbeb 3 trief auf ober alb 3<blu|V
jap ber Sonate unb beb Konzerte. 6o bat ftctb einen
betteni (Sharattcr unb verlangt einen fein pointierten
Sortrag, ber gelegentlich fpipe unb plumpe Sone,
fdmcll wediiclnbe Kontrolle ber Xpnamit wie beb Tem»
pob ic. liebt unb wobt gar alb iRonbooortrag be»
fonberb untcrfcbicbm wirb.
SHonborf, Torf im preufi. 91cgbcj. unb Sanblreib
Köln, bot (1885) 7180 Einm.
Dionbout tfpr. .baut), früher fclbitänbige Stabt im
liorbamerilau. Staat 91cro ©ort, jept mit Slingbton
bereinigt (f. Singbton 6).
iRong, Stamm beb ©olle« ber fieptfeba (f. b.).
fHongc, Johanne«, ber §auptftiftcr ber bcutfd)-
tathotijtbcn Kirche, geh. 10. Clt. 1813 in ©ifdwf«-
walbe in Sdilcften," geft 26. Clt. 1887 in Söicn,
würbe 1840 Kaplan ju (Mrottlau. Särgen eine« in
ben »Sätbfifdien Saterlanbbblatleni« endnenenen Str»
titetb im Januar 1843 fufpenbiert, übernahm er ju
Vaurabüttc in Cberftblefien ben llnterridit ber Stniber
bortiger Seamter. iieSlubftcllimgbcb heiligen SRodeb
ju Trier im Ollober 1844 Derantafitc itjn, einen uom
1. Clt. 1844 batierteu offenen ©rief an ben ©ifcbof
Slmolbi tu Trier in ben »Säebiifcbcii Saterlanbbblät -
tem* (15. Clt.) ju beröff entliehen, welcher ungnuci»
lieb Sluffeben machte, hierauf wurbe er 4. Tej. form
lid) begrabiert unb cjrfommunijiert. Um fo rüfliger
arbeitete er fortan bureb Schriften iowie Sunbmjcn
bureb bie namhaften tatbotiiebeu Stabte auf bie Stif»
hing einer beutfd) lalbolifchen Kirche bin. äbn
lieb ber cbriitlatbolifdien , welche gleichseitig Cjcwfi
(f. b.) in Scbneibemübl grüiibete. Silo nad) ber ge*
bruarreoolution »on 1848 bab Jntcreffe an ben fireb»
lieben ©ewegungen oor ben politifcben juriidtrat,
waiibtc ftcb aud) 91. ber ©olitif ju unb uiiterjeicbnclc
nach ber Saht beb 9Jcich«oermci'er« Johann im 91a-
men ber Temofratic einen erfolglosen ©roteft. 1849
ging er nach Sonbon, lehrte aber infolge ber Slmnrjtic
im Mär,) 1801 nach öreblau uiriid unb wurbe (Seift •
lieberber bortigen ©emeinbe. JmCtlober 1803 grün-
bete er ju Sraiiffurt a. M. , wohin er übergencbclt
war, ben Sleligiöfen Slcfonnoercin, lebte feit 1873 in
Tannitabt, wo er bie »9feue religiöfc IRefonn« her»
aubgab, ipätev in Säien. 2. ®eut[cf|tatboIden.
91 önin f »Setlenleute« , fooicl wie fabrenbe ffle»
feilen), in Japan Sfejeicbiiung ber Samurai (f. b.),
bie ihren Timit oerloren ober auittiert batten unb fieb
nun bcrrcnlob im Daube umhcrtricbcn.
'.Hottfalifebc Selber, f. tHoticaglia.
iWtinnr, alte ffafcnjtabt auf ber bau. Jnfel S)om«
bolnt, mit 0880 ) 8281 ISinw., l>at eine 91calfd)ule unb
bcbeuieitbe Tcrralotte» unb Sabencefabrilation. Jn
ber 91äbc ber Stabt finbeu lieb Staolinfeblämmercicn
unb Wraiiithrüebe. Tie Ipanbclbflotte jäbtlc 1894:
03 Schiffe oon 5550 Slegiflertonb. Ter ipafen, l& r »5
—50 bebeutenb erweitert, bat eine Tiefe oon ca. 0 m.
91. ift Sip eiited beutfeben Öoufulb.
:Hönnc, Dubwig Morip öeter Bon, audge«
jeidhneter 'bublijift, gcb. 18. Clt. 1804 in ©liicfftabt,
geft. 22 Tej. 1891 in ©erlin, trat 1825 nid Studful
tator in ben prcuftifebeit Juflijbienit unb loarb 1828
ftammergerid)töaffeffor in ©ertin. 6r war bann nad)»
einanber Saitb» unb Stabtriebter in Münftcrberg,
Daub - unb Stabtgcridjtdbirettor in fiirfdiberg, Cber=
lonbedgeriebteSrat in Sreblau, Siilfdii ebener am ©er-
tiner »ammecgeridit, Äammergeciditdrat, 9iat bei bem
lurumrlifcbcn ©upiBcntoltegium unb warb 1859 Slp-
pellationdgeriebtd ■ ©ijeprälibent in ffllogau. t£r war
1849 — 53 wieberholt Mitglieb ber bamaligen (Srflen
Kammer fowie 1858 — 61 bes Slbgcorbnetenbaufed,
wo er ,uir ©artet ber SUtliberalen gehörte. 1868 auf
feinen Eintrag mit ©enfion entlaßen, toibmete er ftd)
ieitbent in ©erliu febriflftetterifcben Slrbeiten unb po-
litifeher Tbätigleit alb Stbgcorbneter unb Mitglieb beb
beutfeben 91cid)ätngs>. bem er bid 1881, unb jmnr nie)
SRitglieb ber nntionallibcraten ©arlei, angebörte. Tie
beibett grofien Kommenlarienfammlungen, bie er mit
oier bftuorragenben prcufjifcben Juriften (©raff, Sr
mon, Säcnjel, Rircbmann) betaudgab: *®rgän jungen
unb Erläuterungen ber preufiifcheu iRechtbbüdicr* (bne)
fogen. Sünfmännerbud), ©reol. 1837—51, 5 Tie.
unb 5 Supplementbänbe; 7. Shidg., Skrl. 1885- 88,
4 ©be.) unb »Tic Serfnifung unb ©crmaltung beet
preufiifebeit Staat«* (Street. 1840 — 56, 9 Tie.), fmb
noch jept oon imfebnpbarcm SSertc für btc ©rari«.
Seme bcibeii publijimidien irnuptwerte finb: »Ta«
Staaloredtt ber preiiilifebcn Monnrdiie* (Seipj. 1850
03, 2 ©be.; 4. Stuft. 1881 -84. 4 ©be.) unb »Ta«
©erfaifungorcebt be« Teuticben 9fcicb«* (baf. 1872),
ncubearbeitct unter bem Titel: »Ta« Staat«rcd)t be«
Tcutfcbcn 91cicb«* (baf. 1870 —77, 2 Stbc.l. Slitficr.
bem ueimen wir oon ihm: »Tie ©erfaffung«ur(unbe
für ben pmiftiicbcn Slaat oom 31. Jan. 1850« (Stert.
1850. 3. Stuft. 1859); »Ta« ©efep über bie ©rcjfe
oom 12. Mai 1851* (©reol. 1851); »Serfajfung be«
Teutidjeu 9ieid)«* , TertnuOgabe mit Slttmerlungen
(7. Stuft., ©eil. 1895); »Ta« allgemeine ©evggefep
für bie prcufiifcbm Staaten* (baf. 1887). Mit fernem
Stniber Sricbricb Dubroig oon 91. (geb. 1797 in
©tücfflabt, gcfl. 7. Slprit 1805 in ©erliu) beiorgte er
bie jweilc Sluflngc dou (i. S. Klein« »Spftem be«
preupijeben 3>»ilretbt«* (Vallc 1835 — 30 , 2 ©be.).
902 tNoitneburg — SWntgeitfaje Strahlen.
tWonncbnrg, Stabt unbSabeort im facbfen alten»
burg. Cfttreid, Ä'uotenpunlt brr ümieu ©öfttiih-läera
unbS.-Sirufclwib berSäd)fifd)enStanldbab»,_283ni
ü. 'JR., hat tinc fdjilne, alle cöang. Stircbe, ein 3d)loft,
eine ©ewerbe « unb eine S)cbjd)ule , ciu ©mtdgcridjt,
bebeulenbr Slollweberei itnb Sfammgamfpmnerei,
harte Schuhmacherei, ^igarrenfabritation, fvärberri,
Sierhrauerei unb (uws) 6 i (15 Sinn)., bäumt 60 Äatljo
lilen. 2>nbei ein © e f u n bb r un n en mit jobhnltigcm
Giicnmaffcr oon 12", mit Snb, aufterbeut Ritzten’
nabe(=, Schwefel- unb Xampfbäber unb eine Stollen
luranftalt Unweit Sei) 1 oft 2 1> bi cf) au, ehemaliges
Sefifetum ber tunftiinnigen $>erjogin Dorothea Sivon
non Shtrlanb ((. SRtron 2), mit G rinnerungen an Xhrobor
Sännet te. SgLöilbert, Der Sturort 9t. (S3ien 1 893).
'.Hunne bn, Stabt unb Sabeort im iebweb. 2än
©letiuge, öillid) non Startdbatnn , 2V« km »on bet
Oftfce, an bei ©onnebt) $ unb bet Giicubabn
Staelbtrona-SVarldbnniu, mit ftartcr SifenqueHc unb
(1803) 1903 Gittw.
tliönfabl, Dorf im prcuft.!Rcgt>c,(.©mdbcrg, Stveid
©Itcua, unweit bet Siuppee, l)ät eine etxmg. H'irdje,
©ulvcr« unb Dbuaniitfabrilntion, Shuxf>enmef)Ifabri-
len, Dampfbrtntterei u. tiefenfabrifmion, cin^ammer
weil (Siidpcr hammer) nnb 824 Ginro.
iHonfnrb tKoujart, |pr. rongMr), ©ierrc be,
front. Dichter, geb. 10. Sept. 1524 ouf bem Sdjloft
2a ©oiffonnirre int Scttbömoid, geft. 27. Dej. 1585
in lourd, würbe nadjeinonbet ©age ber beiben ölte
fielt Söhne gratu’ I., bann Jatobd V. »on Sdwttlanb,
begleitete beit ©efanblcn 2ajare be Saif alb Sctretär
an beu ;Heid)Stag ju Speper, »erlieft ober infolge bod)
grabigev Jaubhcit 1541 bie biptomatifebe 2anfbot)n
mtb wibmete fief) im tlollege Goquercl bem Stubium
ber lotcinifdien nttb befonberd ber gri«bifd)ai Sprache.
Seine ficbenjölirigc Sefcbäftigung mit bat alten Sllaf
fitem lieft in ilmt beu ©lau reifen, bie franjäiifcfte
Sprache bnrdi 'Jleitbilbttngen unb tienibcmolmic la-
teinifefter unb griedjifdjcr Did)tmtgdformcn auf bie
töölje ber lloffildien Sprachen tu erbeben. Um ihn
fd)arte fid) eine th'eibe glcicbgcfmnter greimbe, unb
old bau töoupt biefer Dicbterfdjule, bie man fpöter bie
- ©lejabc« nannte, hodjgefeiert, »on SVönigcu unb (für*
flat mit Gl) an nnb Stürben überhäuft, war er um
ftreitig ber beniftmtefte Sfann feiner 3eit, ber »princ*
de« poetes*, wie bie Stabende ber »Jeux floraux«
ihn genannt hat. Gd ijt nicht ju leugnen, baft ©. in
feinem Gifer ,ju weit ging, unb bau manche feiner
Steuerungen bem ©riflc ber franjöfifdjcn Sprache ju*
Wiberlirfen. £>ätle. er ein unfterhlidicd Stert fchaffcn
unb in ihm feine 2lbeen unb feine Sprache Bereinigen
tonnen, »ielleidjt würben feine gramntatifeftm ©efor*
men bau ©nfturm bed 17. Jabrb. länger getroftt
haben, 'über feine Eben waren »oll »on hohlem ©a-
thod, eine »latte Sfachahmung flaffifcbcr Stufirr, unb
»oüaibd fein Gpoö »Franciaide« (1572, in ,'fehnfib-
blcnt), »on bem er glüdlidjerwcifc nur »ier öefänge
»oüatbete , ift twu unenblicher 2aitgenweilc unb ©e -
fdpnadlofiglat. Daft fein Stert fchoitent muftte, lag
junt guten Seil au bem Stiftgriff in Wittel unb Stegen,
iciu ."fiel ju errcicheu; beitn baft ed ihm nicht an (he*
idnund unb Sorntfinn, an wahrem unb tiefem (he
füll* fehlte, beweifen feine ll)rifd)cn ©cbidjlc, bie un-
ter bem Xitel »Amours* etfdjicnen, unb »on benen
einzelne ju bem ©ejten gehörnt, mad bie fron^üfifdje
2t)ril gefchaffen hat. ©ber unter bau Sejienueffer
be» unerbittlichen Stalberbe, unter ben fatirifeben
©eiftelhieben ©oileau« (aut fein ©uftm bahin. ©ud
ber laugen Sergcffenbeit sogen ifpt erft mieber bie 3t»<
mantiter, bie in ihnt ihren ©hnhemt »erebrten, befon»
berd Sainte* Seuoe, welcher 1828 eine Suamabl fei-
ner ©ebieftte ueröffentlichte (neue ©itdg. 1879). 9t.
hat fid) in allen ®id)tungdarten »erfuiht. mit Sud-
nähme bed Xrautad, wenn wir »on rutcr Gritlmgd-
arbeit abfeben, ber Überfefung bed -©lutpa- »rn
©riftophaned in 3thniilblem. welche 1550 im GoDrge
aufgeführt würbe. Go crfdiuncn »on ihm: 4 ©üdx-r
Cbeit (1550), ein 5. ©udi Chat unh eine neue ©ui-
läge ber »Amottrs« (1552), 2 ©ücber iptmtnen (1555
— 5fl), eine 3cutic((img ber »Amours« (1556) u. a.
9t. felbit gab eine Sammlung feiner Sterte in 4 San
ben beraud, bie er 'JJta ria Stuart wibmete (1560);
»on fpätent ©udgaben nennen wir bie »on Siebet et
(1623, 2 Sbe.) nut ffontmentar, eine anbre aud ben
Jahren 1619 740 itt 5 Säitbett, bie »on SlaitdKmam
(1856 -68, 8Sbe.|, ber auch feine »(Eueres inedit*-**
(1855) beraudgaO, mtb bie »on Startn 2a»caur (1887
—93, 6 Sbe.l. »CEuvtos choisie« cle U. * ucröffem-
lid)ten auftcv Sainte ■ Seu»e ci. oben) 9toel unb Seen
be Souquiered (1873), eilt »Lcxique de K.« »erfafttc
2. ©tcUerio (©ar. 1895). Sgl. Gbalattbon, Ea**i
*ur 1« vie et le» oenvres de P. de R. (©ar. 1875);
2ange, Sionfarbd ffranciabe unb ihr ©erbältnin -,u
Sergtid Sneibe (2eips- 1887); Sisod, Ronsard i©ar.
1891); ©idri, Petrarcine et K. (bnf. 1896).
9tondborf, Stabt im preuft. 9tegbe;. Xitfielborr.
Streit) 2ennep, am 'JRordbadi, Änotcnpnuft brr 2tiuc
Savmen-2etme»-Stippcrfürthber©miftifcben^laat»--
bahn, ber SR. -3Riingftener Gifcnlwhn unb ber Serg
bahn Samten - XBUeturm - )K. , 276 m ü. St. , hat 2
euangclifdje unb eine latb. ©farrtirdie. ein Äranlen
unb ©rntenbaud, bebeutmbe gabrilation in Gifnt-
unb Slablwaren, in Stoll» unb Seibcnbanb, jabl
reiche StetaUwarmhanblungen, mehrere vamiucrwerte
mtb 0895) 12,178 Ginw., bavon 1500 Matbolilen unb
25 Juben. )R. würbe 1737 »on ben^ionilen (i.b.l. ben
©nbäugem bed Sfaufmannd GUcr aud Glberfelb, ald
gabrilort gegrünbel unb erhielt 1745 Stabtredne.
iHondborfcr Zette, f. •tioiülen.
fRonffc, belg. Stabt, f. ©enair.
IHontgcn, Säilhelm ftonrab, ©bunter, geb.
27. Sfärj 1845 iit 2cimep, ftubierte in Zürich. »n>
moBierte bafelbft 1869, würbe ©fnftent »on Äunbt
ging mit biefem nach Stüriburg u. fpöter nach Straft«
bürg, habilitierte fid) hier 1874 ald ©rioatbojent. folgte
1875 einem Stuf an bie laubwirlidiaftlicbeSlabrnne in
tiohfubcint, lehrte jehod) 1876 ald aufterorbentltchfi
©rofeiior nach ©trafthurg ptrüd unb wurbe 1879
orbentllcber ©rofeffor unb Xircltor bed pbuftfaliidien
Jnftitutd in ©ieften, 1885 in S ; ür;fmrg. Gr lieferte eme
genauere Sefthnmung bed ©eipältnified bei beiben
©rteu fpejififcher Sitänue ber ©afe nadi ber Stctbobe
»on Glement unb Xecomtce unb unterfuchte bie Gr-
fcheimumeit ber Glnitigtät, ber Sompreifibitität, ber
Sfapitlantät, ber Slärmeteitung in Sriftallm. ber ©»-
forptioit »ou Ssiirmejtratilen in Xämpfeu unb t'Hiirn.
ber Gleltroftriftion unb ©ie(oele(trijität , bie eletrro-
magnetifebe S8irfung ber bieletlrifdieu ©olarifation u.
ber lonuellioeu Sortfiihnmg ber Gleltrijität. ©egen
Gube 1895 entbcdieS’.bienadi ihm benannten Strebten.
Illijtttacufrhe Strahlen. SJenn in ©eiftlericben
JRBhren (ft b.) bie 2nft bid auf Stiüiontel ihrer urfpriing-
lid)enXid)tc »erbünnt wirb, äiebl fttb berpofiti»e2iiti
ftrom immer mehr jurüd u. iH-rfchminbet faft gan bad
bläuliche negatiue Sticht aber breitet fid) mit abnehmen-
ber 2id)tftärfc immer weiter aud unb erfüllt icblteft
SHöntgenfÄe Strömen. 903
li* fofi unfi*tbar bic ganjc Söhre ; mäfjrcnb bcr pofi-
tibe Si*tftroui, foweit er oorbattben ijt, allen etwaigen
Krümmungen ber JHö^rc folget*, immer na* bem
itegatioen ©nie tjinftrebt , geht bas negatibe Di*t mir
in geraben Diiticn (Katbobcnflrablen), welche ptr
Dbcrflä*c bcr Kathobc fentre*! flehen, weiter, un>
betümmert um bie Vage beb pofitiocit Sole«. C£in
HHagnet jebo*. bat mau oon äugen bcr Sichre näbert,
lentt bic.Uatbcbcnitrablen ab unb jinänglfieintrumm-
linige Cabnett (f. t'Vcipleric*c Söhren, gifl. 11 u. 13).
Die Kathobcnjtrablcu i*einen in bie Wlnöröbrc ge-
bannt ju fein; Körper, bie tnan ihrer ’Birtung au«-
fefeen will, utüijen beebalb in bie Söhre felbft ein-
gef*lojfen »erben. Xa, wo bie Katbobcnilrablen auf
bie ©la«wattb treffen, erregen fie ba« ©la« ju leb-
haftem gelbgriincn Sclbftlcucbten (gluorc«,;enp Cb 0 *
pbotra.icuii, bringen aber ni*t hinan«, ßrft 1893 ge-
lang c« Dcnarb in ©otttt, bie Strahlen au« ber Söhre
in«'grttc treten ;u laifen. Sa*bntt .ywrp gefunben
batte, baft biintie Slattmetallc für liatbobcnftruhlnt
bur*täffig ftnb, fügte Dcnarb m bie SWanb einer §it*
lorff*en Söhre ein büttne« PUuminiumblatt ein, unb
bur* biefe» bunfle »genfter« in bur*fi*tigcr Staub
gingen bie .ttatbobenjtrablen hinan« in bie Duft unb
erregten biefclbe ju biffufem fieu*ten.
3m Xtjember 1895 baticSöntgcn eine frittorf j*e
Söhre mit i*war\cm, tmbur*fi*tigem Karton um*
bitllt unb fanb, bafi eine in bie Sähe bc« Spparntc«
gebca*te fluoreagerenbe Subitan,; , .5. S. Sargum-
platincbanUr, auflcu*tct; au* attbre ftuore«jm}<
1 ber pboepborc«;cir, fähige Subftanjen , j. C. bic at«
©hoepborc betannten 3*»efeluerbinbuiigen be« l£al
eiuiu«, ferner Urangla«, ge»öbnli*e« ©la«, Staltfpat,
gluftfpat, Stciufalj tc., »erben jelbftlcucbtcnb. ß«
utufi bähet Bott bcr Söhre etwa« au«itraf)leu , ba«
bur* bic für Di*t ttnbnr*läffige f*war$c Karton*
hülfe bringt unb, obglei* für ttnfer Sugc ni*t wahr*
ttebmbar, auf bie fluoreUjictaibcn Körper äbuli* Wirft
wie Ci*t. Xiefe unfi*tbare Strahlung | dient t au«»
jugehen Dan einer cngbegrcnjten Stelle bcr bur* bic
Sfathobetifn-ahlcn ju gelbgriintiti Selbftleu*ltn erreg-
ten ©laawanb ober au* non einem nabe bet Win*
wanb gelegenen innem ©untt. Katbobenftrablcn tön«
nett biefe Strahlen ni*t fein, ba ihnen bereit *araf
teriftif*c ßigmf*aft, bie Sblenfbarteit bur* ben
Stagnct, abgeht, gür biefe neue Vtrt bon Strahlen
(S. ®.), welche ihr ßntberfer borläupg »X-Strahlen*
nannte, finb alle Körper mehr ober »ettiger bur*--
I affig ; fie gehen lci*t bur* ©apicr, bur* ein bitte«,
cingcbimbette« Cu* bon mehr al« 1000 Seiten, bur*
$>ol,*löcfe unb bitte Cretter, bur* $>artgummiplat
ten, au* bur* Sictallplattcn , »am fie ni*t ,ju bid
finb. Xie X urdildjügteit »erf*iebcner csubftan.ien ift
bei glci*cr S*i*lenbtrte roefcntlicb bebingt bur* ihre
Xidjlc; ba« fpc.pfif* fdpoere Clci 1 C. ift f*on bei
1,5 min Xide fo gut wie unbutdiläffig, wäbrenb eine
lomal fo biefe S*id)t bc« lei*tcn Pfluminiutn« bic
SWirhmg jwar f*»ä*t, aber ni*t uoüfommen jum
Cerf*»inben bringt. Xie Söntgcuj*cn Strahlen wer
ben bim ben Körpern luebcr gebrochen tro* jurütf-
geworfen, wohl aber, Spnli* iuic Di*t in einem trü-
ben SKittel, äcrftreut.
Sott befonberrr Cebeutung ift, baft gewöbnli*c
Pbotograpbif*e Xrodrnplatten für bic Söntgenf*cii
Strahlen cmpiinbli* fmb, fo baii man bie ßrf*ei
ttmtgat bauert* ftjnerett tmm. Xie ßjpofttionsbauer
betragt 20 Setunbcn bi« 1 SKinutc, ja no* weniger.
Xa btc Strahlen bur* §o!j unb fiapicc faft ungebin*
bert hinbur*gchctt, fo lantt man bie Aufnahmen bei
oerf*loffcttcr Staffelte ober auf ber itt f*iuar;e« ©apier
gcwideltcn ©latte felbftim beleu*tcten |{immer nta*at.
fectaüene Otegenftanbc, wie bic itt einem ^oljlaften
eingcf*loifeneu©teffingitü(fe cinesWcroiditefapi'« ober
bie'Diünjcu itt einem oerf*loffaten©ortcmonnaie, bil«
ben ft* auf ber ©lattc ab, ittbem bie 3lrahlen_burdt
^tolj u. Debet bur*geben unb bie cmpiiitbli*e S*i*t
j*wärjcn, bagegen an bett mit SRetall bebedten Stel-
len abgehaltcn werben, ©ta« u. bur*fid)tigc Sriftalle,
wie Äalffpat, ©ergtnftnll, glufefgat k„ finb weit weni-
ger burdjläfftg al« öolt , beim fie bilbett fi* , in ber»
t*loffcnen fiä)t*en auf bat »affcttenbedcl gcftcllt, im
Segatib hell auf buntetm ©ninbe ab; Xiamant ift
weniger bur*läfftq al« Swaragb, jebo* bur*läjfiger
al« ba« f*were Ölcigla« ber tmitterten Xiamanten.
Dcgt man bicJpanb auf bieflapicrhülle, fo erftheini auf
ber ©lalle, ba bie Strahlen bur* bic S9ci*trile tei*»
ter hinbur*gehen al« bur* bie 8*0*01, ein S*atlctt»
bilb be« ftatibifeleit«, wcl*e« (im © ofttio) bie bunfeln
3*attcn ber Knochen itt beut nur wenig bunfeln ©ilbc
ber^tattb jeigt; ein golbener Sing f*emt frei um ben
ginger ju f* weben, ba felbft fein bcritcdtcr htnlcrer
Xeil burdj ben frno*cu hittbur* ft* abbilbet. gremb»
törper, wie ©laafplitlcr, Sabeln tc., bie cittgcbrungctt
finb, tömten auf biefe Seife lei*t aufgcfuubnt unb
*rc Dage beftimmt »erben, namentli* wenn matt
goci au« ocrf*iebcncnSi*tungenaufgei!ommciic Sil-
ber flercoifopif* bereinigt ; biefe« ©erfahren hat fi*
itt ntan*cit gälten für bie ßbirurgie ntipli* erwtefen.
2(uf einem hinrei*enb grofintfIubre«jicrenbcn2*inu
lantt man bie inncru Organe be« lebettben mettf*li*cit
Körper«, bie Bewegung ber Sippen unb bc« 310er*-
feil« unb ba« ©ulfieren be« Dterjen« beoba*lctt.
Pille Körper fenben, wenn ftc bon Katbobe ttitrahlen
getroffen werben, S. S. au«. IRan nennt ben ber
Kathobc gegcnüberflchenben Körper paffettb Plttli«
lathobe. ß« bat fi* jur ßrjiclung ftortcr ©lirtimg
al« oorteilbaft erwiefen, ber al« fjoblfpitgcl geform-
ten Kathobc im ftTümmung«mittelpuntt bc* .fjobl-
fpiegtl« u. ntttcr 4ö°ju beffen Pt*fc geneigt ciiiSlalin-
ble* al« Ptniitaihobe gcgenübcrgiftctlcn ; oott biefent
©uuh, in welchem bie katbobenftrahlen bereinigt wer-
ben, gehen nun au* bic Söntgcnf*cn Strahlen au«
unb tiefem, weit fie ttaheju nur oon einem ©unfte
tommen, f*arfe Silber ohne ftörenbe ^>albi*atten. Xie
SötUgcnf*cn Strahlen oenitögcn clcltrif* gelabette
Körper, auf mc!*c üe treffen, tu entlaben, ähnlich wie
bic ultrabioletten Stmhlcn. Duft, bie oon Söntgen-
f*en Strahlen getroffen würbe, gewinnt bie ßigett*
f*aft, etcltrii*c Körper, mit bntett fie in Scrühnmg
tommt, ju entlaben, unb behält biefe« Scrmügen na*
ber Scitrahlimg no* einige 3 c it bei. Xie t'iatur ber
Sö!tigcnf*eit Strahlen ift tto* unaufgettärt ; man
glaubte in ihnen bic lange bergehli* gefu*tcn longi-
iubittalcn S*Wingungen be« Äther* erbliden ju bür-
gen ; ein tbatfä*li*cr «Inhalt für biefe Semtuluitg hat
1i* jebo* ni*l ergeben. Xur* einett f*malen Spalt ge-
gangene S. S. erioitgcn auf ber ©lattc ein Beugung«-
bilb mit heücrn unb bimllent Streifen, äbttlidt wie bic
Di*tilrahlen; fte fmb baber wie biefe al« StkU cutterne-
guiig nn.;uH’i)en. XteSReffuna ergab, baft hie tfcjellcn»
iängc bcr Söntgmf*cn Strahlen Heiner ift al« 0,014
IKirnnt, b. h- toenigften« 15mnl Heiner al« bie Hein»
iten bisher betannten ^Wellenlängen im Ultraoiolelt.
Xa bic Sönlgcnfdjctt Strahlen polariftcrbar ftnb, fo
Würben fie wie bie Di*tftrahlen au« Irnitöbcrfalen
3*»iitgungctt beftehen.
904
9ioob — 9Joo$.
ilioob (arah.), cingcbicftcc Saft »cm Wiöbrcn (Sac-
cus Danci), Kacholöcrbecren (Succns Junipcri) ic.
9 Joob (fpr. rüb), fchott. Slangcnmaft, f. Satt; engt,
gfncbcuniaft (E. of land) fu 40?» Wob« = 10,117 21t.
Woobre (fpr. rupii, berühmte Wcnnbabn in Gttg-
tanb, bei Gbcftcr (f. b. 1).
Moof, auf flauem SVauffabrtcifcbiffcn eine 71 rt
glitte auf Ded, meift ber SBotjuvaum ber WJannfebaft.
Wootenge, bclg. gabritborf, f. liker.
Room icngt., fpr. nun), Rintmer.
Woon, Tllbrccbt Ibcobor Cmit, ®raf »an,
preuft. gcIbmarjebaU, gcb. 30. ilfpril 1803 in Slcu«
bagett bei Kolbcrg, ge|t. 23. gebr. 1879 in Siedln,
Salm cine«Wittcrgut«beii(jcr« aus einer hu 16.gabtf).
au« ben Wiebedanben eingeluanberlen gantilie, trat
1821 al«Cfjificv in bau 14. Infanterieregiment, be*
(udfte 1824 — 27 bic allgemeine Kricg«fdjule ju Ser*
lin, warb 1827 Grficber ltnb 1829 Siebter am Kabel*
lcntorp« in Serlm, alb welcher ec auf Sctanlaffung
feine« Sichter« ftad Witter bic roeitoerbreiteten »Tin
fang«grüttbc ber Grbfunbc» (Seil. 1834, 12. Tlufl.
1868), bamr bic »Wrunbfüge ber Gtb*, SBIfer* ttnb
Staatenfunbc* (baf. 1837 — 40 ; 3. Tlufl. 1847 — 55,
3 Sbe.) erfdicincn lieft. 1833—35 warb er jn bai to-
pagrapfiijdten Scmteif ungen be« ©eneralftabd httifit
ge, fegen, 1835 alb Siebter an bic Kricg«f<hnle unb
1836 alb (tauptmaun jum OSencralftab uerfcpl unb
fugleid) fuiu TOtglieb bet Dber-SiilitärejaminationÄ*
fotnmifiion ernannt. Damal« febrieb er eine »Sfili*
tärifdfeSlnnberbefcbrcibung »an Guropa« (Serl. 1837)
foroie bic erftc Tlbtcilitng einer militärifcben Wiouo*
grapbie: »Die gberifebe §albinfel< (baf. 1839). 1842
jum Siofor befövbcrt, mürbe er fum ©cncratftab beb
7. Tirntectorp« , 1843 aber nadj Serliu furüctoerfeftt
unb erhielt fugleid) ben iiülitärifd)cn Unterricht beb
Snuftit griebneb Stad übertragen, ben er and) auf
bic llnioerfitat Sonn fotuic auf Weifen nad) Italien
unb grattfreirf) begleitete, gm Sffiärf 1848 in ben ®c
ncralftab beb 8. Tirntectorp« berufen unb balb barauf
fum Gftef bedfelbcn ernannt, wohnte ec bent babifchen
gelbfug »on 1849 bei. 1850 mürbe ec fum Kotn*
titanbeut beb 33. Wcgintcnt«, 1851 fum Oberften be*
fbvbert, 1856 erhielt er bas Kommanbo ber 20. gn*
famericbcigabe in Soieu unb 1858 bai ber 14. Di-
»irtmi in iiiiictborf. Gine bem SrinfWcgcnlcti 1858
cinaercicbtc Dcn(fd)rift über bie 2d)äbeu ber Siebe
»etfaffung unb bic notwenbigen Serbcifcrungcn ber*
felben erregte beffen Tlufmcdfantteit, unb W. tourbe
1859 in bieStommiffion furSeratung über bielpecre«*
reorganifation berufen. Wach Souin« Wüdtritt mürbe
ec 5. Dcf. 1859 fum Sfricgbimmftcr ernannt unb 16.
Tlpril 1861 auch mit bem Sortcfeuille ber 'JWarine
betraut Gr »erteibigte bic ^ecresrcform im Ttbgcorb*
netcnl)au« mit bebeutenbem rebnerijeben latent unb
mit graftet Gntfdjiebcnbeit in ber ipnuptfachc, mäbrenb
ec in ncbenfächiithcn Suttflett ber Cppofttiott, obwohl
ucrgcbticb. entgegenfam; fuglcid) führte er bic Weform
trog finaufiriler Sdimierigtcitcn im citucluen praltifd)
buKti unb ftoar in fo muilcrgültigcr Keife, baft 1866
bic Slobiltnadmng obne Störung »or fid) ging, bie
Tlnttce bodfählig unb oortrcfflid) audgerüflet unb am
Gnbe be« Sorge« erheblich ftärler mar al« fu Tlnfang
besfelben. Der König ernannte ihn 8. guni fum Wc
neralbergnfanterie. »erlich ihm benSdimarfcnflbicr
oeben, unb W. gehörle and) 3 u ben botiedeu ®tttc*
ralctt. gn gleuhcrKeifc glänfettb bewährte fid) Woon«
Ibätigleit 1870, unb ben fefton mehrmal« ausgeipro-
djeneii Danf wicbcrholte bei König mit Vtncrlcmmng
bet groftcu Serbienftc Woon« bei ber geier feine«
50jährigen Dienfljubiläunt«, welche« er 9. gan. 1871
ht SeriaiUe« feierte. 'Um 16. guni mürbe W. m ben
erblichen Örnfcttftoiib erhoben unb erhielt eine neue
Dotation. Da« Slnriiieminifterium legte er 31. Dcf.
1871 nieber, roarb aber, al« Siämard oorübergehctib
ba« Srftitbium be« petuftifdjen StaatSminifterünnS
nieberlegte, 1. gatt. 1873 unter gleichseitiger Gnien
nnng fum (skitcralfelbmarfchall fum Sräfibentcn be«
jelben ernannt, mährenb ihm Weneral ». Kamele al«
SteIl»ertrctcrimSrieg«miniftcrium bcigegeben mürbe.
71m 9. Wo». 1873 erhielt er al« Shnifterpräftbent unb
Kricgöminifter bie erbetene Gntlaifung unb lebte teil«
aufWeuftof beiKoburg, teil« auf KrobitiB bet OSoriip.
ghnt fu Ghren erhielt 1889 ba« oftprruftifdie güfilter
reginicnt Wr. 33 beit Wanten guftliercegiment «raf
W. ; feinen Wanten trägt feit 1864 ein gort bei Soien
u. feit 1873 ba« gort Wr. 3 (SJanbol«heim) bei Straft
bttrg. gn ©ödift würbe ihm ritt Stanbhilb errichtet
Wu« Woon« Wachlaft gab fein Sohn Salbentar ®mi
W. heran«: »Dentmürbigtcilen au« bettt Sieben be«
Weueralrelbiuaifchall« Staren ». W. Sammlung »on
Sricfen, Schviftftürtot u.Grmncnmgen« (1. — O.yiurt.,
Sre«l. 1892, 2 Sbe.) unb »ffriegäminifter »on W. al«
Webncr« (baf. 1895 —96, 3Sbc.); auch erfchien WcKm«
Sricfwccbicl mit bemSottncrSrofetior stiemen« Sbeo
bor Serthc« au« beit gahren 1864 - 67 (br«g. twn
Otto Sedhe«, baf. 1895). Sgl. ». ®oftler, («rot
Wibrecht ». W. (Serl. 1879); •lüencvalfelbmnrfdiaü
W. (Braf ». W.« (0)titer«l. 1888).
iHoorfee, Stabt, f. Smfi.
:)loo«, 1) Kitnftlerf amittc. gohann Heinrich W .
geh. 27. Oft. 1631 fu Dtterberg tn ber Sfalf. geft
3. CK. 1685 in granffud a. Sf., (am n[«Slnabe nach
Wmfletbam, wibmcle fid) hier unter gut men X-ujar
bin ttnb S. ®raat ber Sianbfchaft« * ttttb Xicrmalerct.
ging ttad) gtaliett unb lieft ftd) fpäter tn grnnlfuri
a. ®. nieber. Gr hat nirift italicniicbc Slanbfdmttra
mit gclfcn. Wuhtcn, itidett unb Sterben gemalt Kerfe
»an ihm hefigen bic ßalcricn fu Kien. Serltn. Seien
eben, 2>re«bcn tc. Gr bat and) rabicri. Sein Sruber
Jfteobor, geh. 1638 in Kefrl, geft. H> 98 . Schüler
W. be Sic«, hielt fich in üRannbeim , Slraftburg unb
fuleftt al« Stofntaler in Stuttgart auf. Gr malte Selb
niffe unb Siiitorieii unb rabwne auch Heine Slanbfebar
len. Sott gohann Steindcb« Söhnen feuhttete öchSht
lippS ct< tt. genannt Wofa bi Itooli, al« itet
malcc au«. 1651 fu granffnrt a. IV. geboren, bilbeir
er fid) unter feinem Seiler unb feit 1677 in Wom u-.itev
SlcitimgJö.Sranbi«. Grftaih 1705 in Jioolt bei Wom.
W. hat cbcnfall« S>ivtcu unb Sserbctt (hejouber« Schafe
unb Riegen) itt Slanbfchaftcn gemalt, bic lebodt bereit«
fchr betorati» bebanbett ftttö. Sein Sruber g o b n u n
Wfcldjior, geh. 1659 in grantfurt a. 3R., lebte »on
1686 - 90 in gtalien, bann fit grantfurt unb ftad)
bafclbft 1731. Seine iurftellungeu au« ber Jienodt
fittb lebenbig, aber auch oherftädjUd). Sbtlipp Scter«
Gnlel gofeph, geh. 1728 üt Kien unb bajelbfl »on
feinem Sätet ®acintto W. unterrichtet, malte cbrnfaCo
Sanbfcbaften mit Sieh; ilait al«®alerieinipeltor 1805.
2) G b t i ft ian gohann. Grf bifchof »on gtriburg.
geb. 28. Ttpril 1828 in Kamp am Wbcttt, itubcerte tn
Wfünebett unb Sonn, würbe 1856 Starrer in V>exb
heim, 1800 Sclrctär bc« Stfchof« »on Simtburg, 18tSf
'Sotnoifar, 1864 Sroftffor unb 1867 Wegen« be«
Sdefterfcminar«, 1869 Stabtpfarrcr unb Domherr
bafclbft. 1885 würbe er «um Stfchof »on Simtburg er
wählt u. 1886 jitttt Grfbifd)of »on gtriburg cmaimi
SHooeboron — 9toquette.
905
SRoobbotou, f. Souö^n
SHoofeboom.feenbrit'SilbclmSathuid.Gbe.
ntilcr, gcb. 81. CiL 1864 in Wtmaar (©orbhoDanb),
ftubierte in Leiben, war 1874 - 78 in einer cbemücben
Sabril tt)ätig, limrbc hierauf ©ffiftcnt am djnuifcben
Laboratorium )u Leiben, 1884 cbcnbaictbjtToftor imb
1 893 ©rofcifor für tbeorctifcbe Chemie an ber Unioer-
fität Seine '.Arbeiten betreffen groRcnteil« Probleme
ber anorganifeben uttb ber phbfifalifcben Chemie, in«*
beiottbeve ftnb feine Unterfucbungcn über bic ©bafen*
regcl bon ©ibbe oon grunblegeitber ©ebeutung.
iRoofcnbanl tSiojcnbaal), Rieden in ber meber*
länb. ©rontn) ©orbbrabant, an berSliet, Knoten*
puntt ber Gifen bahnen nad) flnlrocvpcn, ©lif fingen,
URoerbiif, ©oltorbam unb©reba, mit reformierter unb
latb. »träte, Sduffewerftcu, Rurferf ahnten , SRüblen,
©ich» unb ©etreibeljanbcl unb usso) 6118 (al« öle*
tncinbe 11,197) Cinw.
llloofc«, tüiajr, belg. Sunftfcbriftf teUer, geb. 10.
Rcbr. 1839 tnVlmwctpcu, ftubierle auf bclgifdteu Uni*
bciftläten unb würbe 1877 itonfertiator be« 'JRufri:
©lantiiväRorctu« ju Vtnlwerpen unb SKitglieb ber
JHuben« ftomtniffiotL Cr gab unter atiberm berau«:
»Titres et portraits gravbs d’aprh» Kubens« (flnt*
merpen 1877); ȟeschiedeuiH der Antwerpsehe
st liilderschool« (baf. 1877 - 81 ) ; beutfd) oon Siebet,
©tünch- 1881); »Christophe Plantin, le typographe
anversois* (©ntwerp. 1882); »P. P. Hubens en Hal-
tbasar Moretus« (baf. 1884); »L’oeuvre de P. P.
Rubens* (baf. 1886 —92 , 5 ©bc.). 'Jfadt bem Tobe
bon iHucIcn« (1890) würbe er mit ber weitem feer*
auogabc ber »Correspondance de Rubens* betraut.
ftiootbaan iSRotbnaii, SRootban. SRotten*
fiaan), Robann Philipp »ott, Rcfuitengenecal,
geb. 23. 9ioo. 1785 in ©mfterbam, geft. 6. SHai 1863,
SpröRliitg einer utfpriingliä) protcftanttfdteu Ramilic,
ging 1804 nach SRuipanb, trat hier 18. Runi b. R. in
beit Rcfuitenorbcn, lehrte erit im Kollegium ju Tüna*
bürg ©rammatit unb SRhctorif, ftubierte batm in ©o
lojt Theologie, erhielt 1812 bic ©ricftcrwcihc unb Per*
tualtcte in Crbjan ein Pfarramt, al« bie Refuitcu au«
SRuftlanbauegcmiefen würben. (Srnahm hierauf feinen
Aufenthalt ju ©rieg in JBatli«, warb 1823 in Turin
nt« Lehrer angeftcUt, 1829 jum ©ifarprooinjial uon
Rtatien unb fd)on 9. 3uti b. 3- bon ber Wcncrallon*
gregatioit jum ©encral be« Drben« erhoben, 'dl«
joüüer errichtete er 8 neue ©rooiruen , 2 in Rtalien
(Turin unhSencbig), 2 in RranltciÄ (Lhon unb Tou*
loufe), eint in Tcutfchlanb (Cftcrreuh ohne ©altjien),
eine in Belgien , eine in feoUanb, eine in üKantlanb
(©orbamerifa). [«. II.
SWoot fteffel ((er. tut.), f. Tafel »Tampflcffel II«,
:Root«=®lott»er liurrüt» WS,er), (.Tafel »©ebläfc«,
S. UI.
fHopcghcc tfpr. r4pt(*i|t). Stabt in Waligien, an ber
Staatebahulimc Stralau-Lemberg, SiR einer Öc*
,grl«hauptniannfd)aft unb eine« ©cjirt«gcrid)t« , hat
©ferbemarltc unb ostx» 3644 poln. Gmwobnct (bar*
unter 1071 Rüben).
iWöpefämmcben, j. ®ic6eiigebtr<ie.
diopett, 9iid)arb, feiftoritcr, geb. 4. 9!ot>. 1808
in Taujig, geft. 4. 9iou. 1893 in 'Urebtau, ftubierte
in featlc unb Berlin ©efd)id)tc habilitierte fid) infeatlc,
warb 1841 ©rofeffor in©re«lau, war 1860 ©filglicb
bc« Grfurtcr Parlament«, 1861 -63 unb 1868 —
1876 tüiitgticb be« prcujjifcben ©bgeorbnetenbaufe«
unb feit 1877 al« ©ertreter bet Umoerfttiit ©redlau
TOtglicb be« feerrenhaufc«. Cr fefericb: »Tic (Strafen
pon feabeburg* (featte 1832); »©cfdfiditc flöten«*,
©b. 1: *Tic SRonardfie ber Thailen, 860- 1300«
(©otha 1841, fortgefept oon R. Caro); »T)ie orien*
taliicbc Rrage in ihrer gcfd)id)tlichcn Gntwirfcluug*
(©re«l. 1864); »©ölen um bic ©litte be« 18. Rohr*
butibert«* (©otha 1876); »Ta« Rnterregnum. irtabl
unb Krönung uon Staniflaw Auguft ©oniatowffi*
(©oien 1892).
SWoper, RIur in ber ©raffdiaft ölabftonc be« gut
britifd; auftrat. SiotonicSübauftralicn gehörigen Siorb*
territorium«, entfpringt auf bem grofjcn Tafctlanb ber
featbmfcl Carpeutarin unb mfinbet in bie Limmcn*
blüht be« Garpcntariagolf«. Rn feinnn untern Teil
burehfließt er groftc ßbeneit, ift bi« 180 km jiemlid)
groRtti Rabrjeugeit jugänglid), fifdircid) unb hat an
feinen in ber Segcnjeit ntcifl überfchwenonten llfem
fdjönen ©aum* unb ©raowudi«.
:Hopp, ®o«win, Rrcihcrr uon ber, beutfther
®efd)td)t«forfd»er, geb. .6. Runi 1850 ju Öolbingen
in «Urlaub, ftubierte in ©erlin, ©ottingen unb Ssfien
©efd)id)te, erwarb fid) in ©öttiugcn i872 mit ber
Tiffertation: »Sr.tbijchofSeoiecPonTRainj* bic philo-
fophifd)e Toftonoürbc, unternahm fobann für bie ©e*
ftpidite ber feanfa mehrjährige ?lrd)ipreifcn, feabili
tierte liefe 1875 in Lcipjig al« ©rioatbojent ber ©e*
id)id)te, warb 1878 bafelbft aufserorbcntlidtcr ©ro*
feffor, 1879 orbcittlicher ©rofeffor am ©olt)tcthnilum
in Treebeu, 1882 au ber Unioerfttät ju ©ieften, 1890
ju©re«lau unb 1891 in SRarbutg. Cr feferieb : »König
Crid) bet ©ommer« (Leipp 1875); »Rur beutfd) -ftan
bmapifthen Wefthichtc bc« 15. Rahrhuubert«* (baf.
1876) ; »Tcutfdje Kolonien in Tcutfdilanb im 12. unb
13. Rahrhuubert* ( WieR. ( 1 886) u. gab bic »feau jarcjcfic
1431- 1476« (Scipj. 1875 — 92 j 7 ©bc.) heran«.
dioguefort gpr. ro<rfw, Torf im franp Tepart.
91net)ron,'flrronb. St. 'dffnqne, auf eincrWnhöhe über
beut Soulfou nahe ber Sübbahnlutic Gapbenac-©?'
jier« (Station Tountentire), am ©leftranbc brr Salt*
plateau« ber Cauffc«, mit berühmter Rabritation uon
Safe (f.b., S. 992) unb(t8oi)971®inw. ©gl. Schab -
mann, TieSäfctnbujtric oouSi.fRrnntf. a.'Ä. 1879).
iRoguetor (frang., Riodelor). ein im 18. Rahrh.
in ber prcuRifcben ©nuec getragener iVaulcl mit
firmeln unb deinem Sdjulialragen, benannt nad)
einem feerjog oon SH. unter Lubmig XIV.
Üioquemauref'Dr.nxrmDn, Stabtim franvTepart.
©arb, flrronb. 11 \e« , am rechten Ufer ber SHI bue. über
bie eine ©riide führt, unb an ber Lpoitcr ©ahn. mit
SchloRruinnt, Scibcngewinnung, Ct unb SReinbau
unb (1891) 1886 (al« ©emeinbe 2461) Gittw. Rn 91.
ftarb 1314 ber ©apil Giemen« V.
SKogued iLo« SR., tpt. roc«), unbewohnte Rnfcl
gruppe mt VlntiUenmeer, öjllid) oon Curajfao, oot
Senejueta bennfpruebt ; befteht au« eiuer gröRrni be
walbetot Rufei mit Lcuchlturm unb pieleit deinen
Relfcudippcu, .(ufamnten nur 110 gkm (2 D St.) groft.
SHogucric i jpr. .ttn’), Otto, beutfeber Tichter, geb.
19. ©pnl 1824 in Srotofcbin (©ofen) au« urfpritng»
licfefran.^öfiicber Rnmilic, geil. 18.9Rärj 1896inTantt
jtabt, befudjtc ba« ©ijnmafium ju Rrontfurt a. O.,
ftubierte feit 1846 in fecibclbcrg, wo er bereit« viele
feiner iebönifen Lieber bicblctc, unb feit 1848 m fealle
unb madite fid) burd) fein dHärchen »©Jalbmeifter«
Öraulfabrt* (Stuttg. 1851, 65. ©ltfl. 1893) fowie ba«
©hamaricftüct »Drion* (örem. 1851) fehned injoei*
tern Steifen befannt. SJIacfe längeni Seifen burd) Süb*
bcuifcblanb, bic Schwei,) unb Cbcritalien. bie ihm jur.i
Teil unmittelbar Stoff )ti neuen Tid)lungen, wie »Ter
906
Simulieren — Mofa.
lag non 3t. 3a!ob< (Stuttg. 1853; 4. noubcarbeitetc
Vluflage, bai. 1879). boten, Itcft ev iid) 1852 in Ber*
lin niebec, wirft« 1854—57 am Blodpuannfibcn 3»
ftitut in Drc«ben al« Hehrer bet bcutf<brn Sprache
nnb flittcratur nnb (ehrte barauf noch Berlin (urüd,
loo er 1882 jum Brofcffor her allgemeinen Wrichichte
an ber 8rricg«atabcmie ernannt itmrbe, leqte biefe atel-
lang aber bereite 1883 roicber nicber. Bon 1889 bi«
,(u (einem lobe roirtte er al« Brofcffor ber bcutichen
Hittrratuc nnb bei ®efchi(t)te an ber polbtrd)iuid)cn
Schule AU lannftabt. 1er terfolg oon Noquctlo«
fpälcnr Brobutlionen »arb burch beit nnbegritnbeten
'Vergleich enifterer poeti(cher Aufgaben mit ber an.
mutigen Sieiterteit nnb ber naiven fliebenomürbig-
(eit beo »©atbmrifter« beeinträchtigt. Stiegen (ein
»Hirbevbucb« (3tuttg. 18.52; 3. Vlufl. u. b. »®e
bichte«, bat. 188(1), bie Sage »$*rr Heinrich* (baf.
1854, 2. Vlufl. 1857), ba« bmmatiiebe t'Vbicbt »Da«
Neid) ber Iräume* (Bert. 1853, 3. Vlufl. 1859), felbft
ber Nomon >&cmrid) ((all- (Breul. 1858 , 3 Bbe.)
Vertiefung nnb Straf) bemiffen. fo feblug N. (hon in
ber trefflichen poeti[d)en ’ ©r.iäblung »$an« $>aibe
tudiict« (Bert. 1865, 4. Kluft. 1894) einen vollem ton
an unb teigte Icii (tigere ,-fiige. Seine »Srjäblungen«
(Stuttg. 1859), bie »Neuen ©rjablimgcn» (baf. 1882),
»Sufannc«, ©rjäblungtbaf. 1864), bie Noocllcnfamm
hing »Huginalaitb« (bai. 1887) befunbeten überall
((ortfebntte. Noqucttc« •traniatiicbc Dichtungen«
(Stuttg. 1887 - 78, 2Bbe.) ünb oon ungleichem friert,
enthalten aber einige oortrefftiche unb wahrhaft poc-
tifche VI ebenen ; höher noch ftehen bie emfte, pbantafie
»olle Dichtung »Wroqttcr tob« (Stuttg. 1873) unb bie
»NoncUm« (Berl. 1870, 2. Vlufl. 1875) fomir bie No
Oeüenfanunlung »©eil unb $>au«* (Brauufehw. 1871
75, 2Bbe.). dienere tichlungeu finb: »Ncbenfranj
ju ffialbmciftcr« Tilbenter §ocb,)cit« , poetifctie ®r,(äh
lung (Stuttg. 1878, 8. Vlufl. 1893); bie Nomone:
>l£uphrofune« ibaf. 1877), »Da« Buchflabierbnch ber
Veibenfchaft« (Bcrl. 1878, 2 Bbe.), »jjm S>aufc ber
Beiter» (bat. 1878) unb »Die Brophctcnfehule« (baf.
1879); * 3bt)(lcn , ©legten unb VNonologe« (Stuttg.
1882); »3nga Soenbfou«, ©rjäbtungOWümb. 1883);
»Neue« NoDcüeubueh ■ (Brcsl. 1884); -Wrofie unb
(leine Heute in Vlll Scimar« (baf. 1888); »©cfario,
©qäblimg in Serfen« (Stuttg. 1888); .Über ben ©ol-
len nnb anbere Noocrtcu« <Brc«l. 1887); »(früh-
lingbfhmmen« (baf. 1890); «Sonberfingc«, Nonetten
(baf. 1895) u. a. Kilo (fruchte feiner litterarbiitori
(eben Stitbien »eröffenthebte er: »Heben nnb luchten
3of)©hriit.Wüntl)cro* (Stuttg. 1880); »Weichi(t)te ber
beutfeben tichtung* (baf. 1882 83, 2 Bbe.; 3. Vlufl.
1879; nciicVheog., ffranff.1882); »Dcutfchc«Hffcbud)
für höhere flebranftalten, nebft einer hiftorifcb biogra
phifeben Überlicht« (Vlcrl. 1877, 2 Bbe.). Ä. »erfafite
auch bau oon Hifjl tomponierle Cralorium »Hegenbc
ber heil. ©tifabett)«, bic Biographie «ffriebndt Bretter«
(itrantf. 1883) unb fchrieb bie Wefcbichte feine« eignen
Heben«: »Siebzig 3abrc« itarmfl. 1893 , 2 Bbe.).
Natbgelaffrnc Dichtungen: »Bon tag (u tage« (bat*
nnler ba« Sdjaujpiel »Hanjelot«), gab H. Jfulba hcr-
au« (Stuttg. 1898).
:Hoquiercn (franj., radieren), f. Sioctn'.
iMöraa« (Nöra«), Bergfiäbtcbcn im nonoeg. Vlmt
Sübbronthcim, 628 m ü. 3)1., auf einem Btatcau un-
weit ber DueUen be« ©lommen in rauher ©egettb ge
legen, Station ber Staatbbabnlinie ©ibenolb-Dront
heim, bat feit 1648 bearbeitete Sbiipfergrubcn unbossi)
1787 (irimu.
Noraima, tafelberg in ®uat)ana, bei ben Cuel*
len be« (Earoni, wo ba« oenejticlamicbe, braftlifcbe
unb britifebe ©ebiet (ufammenftofien , unter 5“ lce
nörbl. Br. unb 60“ 48' toeftl. fl. o. ®r., 2615 in hoch,
ber fübioeitlicbfte ®ipfel ber Sierra be Sincote, mti
iah über bie Süalbregion (u 800 m ficb erbebenhen
Steilroänben »on Sanbftein.
Korarii (lat), im alten Nom leichte trappen,
welche au« ben beiben lebten .'fenfuhdatfat au«ge-
hoben waren. Sic loaren ohne 2 diu (smarten, nur mit
©urffpieften unb Sdileubern oerielKti unb würben oft
ba,;u oerwanbt, bie Schlacht burch tiraillcurfämpc;
einjuleitm, muhten ficb bann ober hinter bie Bbalcnr
jurüd,(ieben. 3« ber fpätern 3eit brrNepublit traten
an ihre Stelle bie Velites (f. b.).
Korftte (lat), in ber latb. Sliribe ber wäbrenb bei
Vlbuentbjcit gegen logeoanbriicb gehaltene trotte«
bienfl, oon bem babei üblichen ©cfang au« 3ef 45, 8:
»Rorate coeli desujier« benannt; baber Beseidmimg
fowobl be« oiertenVlboentfonntag« at« be« ihm »oran
gebonben Bliltmocb«.
iHbrbam, y olger^reberil, bftn. iöntorilcr, geb.
14. 3uni 18(0 in Btborg. würbe 186 ci Brrbiger ;u
ialnip tm Schleemigfchcu, 1884 in Äonteruo unb
Soogeräleo auf ber 3nfcl Seelattb, 1883 in Htjngba.
Sein iiauptmert ift bic »KjtibenhaYns 1'niYersitet*
Historie 1539—1621» (Sräpcnb. 1868 -77. 3 Bbe ,
eine DiieUenfcbrift Pon bebeitteubem S8ert. Unter in-
nen deinem Vlrbeittn oerbienen bie»HistoriskeKilde-
skrifter og Bearbeidclsc-r at’ dansk Historie« Ot
wähmmg. Vludi gab er »Monnmenta historiae da-
nirae« (1873 -75, 2 Bbe.) bemu« unb War lang
jähriger fRebatteur her »Kirkehistoriske Samliuger. .
!H. gehört ()i ben mit Xäncmart« Berbältnifien im
16. nnb 17. 3nbrh. oertrauleilen ScbriftfteUem.
IHorqnal (Normal), f. ifitmfiftb.
iRorichacb, alter S>afcnort unb Be(irf«bauptort
im fdjioeijer. stanton St. (Sailen, in fdböner Hage am
Bobem're. Station ber Bahnlinien ©tntcnhiir-Si.
unbN. -(5bur fowie berllferbabnS’onitanj-Noman«
bom-N. unb Vlu«gang«puntl ber ,>fabnrnbbatm nach
bem Vlppen jener Jfurort Reiben, ftept in Jampferoer
binbung mit allen onbem inifm be« Bobenfcc« . bat
eine (atholiidic unb eine coang. Stiche, ein grobe« Slont
hau«, befudite Scebäber, bebentrnbe 3"bnitrie (Bau
oon Orgeln unb Bianofortc«, lüllwcberei, Sridt
rci ir.) unb ohssi 5867 ©imo. (2100 Brotcftantrni.
3nt ehemaligen ftlofter VRariabcrg ift ba« tamonale
Hehrerfentinar. früher ein bebcutcnber 3rud)lmarti.
I)at S. einen feil feine« Woidxifl« an Nomanoborn,
vefp. Zürich ucrloren. S. ift Huftlurort unb ^wupt
eingnng«ftation für ben ffrcnibrnoerlcbr.
Ütoü, bie Sdiinumüge(Säppi) au« grauem gilj ber
fpan. 3nfanterie, Vlrtitlerie unb öemctrigipen. fo ge-
nannt nadi ihrem (Srjinbcr Wcncrnl No« bc Clano.
Rosa, bie 9(ofe.
fRofa, 1) Sifto, eigentlich Babalocdfio. ital.
Blalcr unb »upferftcebtr, geb. um 1585 in Barma.
geft. 1647 in Nom, war ocliiiler Vlnnib. ©arracn«
unb Sfrrunb Hanfrauco«. Seine Wemälbe (ju Ncggio.
Wuallieri, Borma ic.) finb in afabemijeber (Uiamcr ge-
halten. feine Stiche in flanfranco« «eidjmad belxin
bell. Blit bem legtern genteiufam rabierte er bic bibli«
fchen 'Sarilellungm Naffoel« im Batilan (Nom 1607,
23 Blätter), ferner allein 6 Blatter nad) ben (freuten
©orreggio« im Dom ju Banna, bie Pier ©oangcliften
nad) Naffael, Vlmor unb Ban nah Vlgofl. ©arrrtcri,
bic ©nippe be« flaoloon u. a.
Siofabled) — Siofacceu.
2) ®aloator, itol. ©lalcr, ;uglei* < 35id)ter unb
Sonlttnftler, geh. 20. 3uni 1615 in KcncUo bet Kca
pel, geil. 15. Dfärj 1673 in Koni, wibmete ftef) etit
I)unianiftif*en Stubicn, bann ber SÄnfi! unb hierauf
«1$ ©dniler non Kibcra uub gnlcone bet IRuleici. 18
Sah« oll. unternahm et eine Säuberung bur* <01)11=
lim tmb St’nlabrieii . um bie ßhönjten fünfte aufp*
ncljntcit. Jti beit Vlbnpüctt fiel er ©anbiten in bie
$Mnbe unb Soll eint’ jeillnng mt bereu Sägen tcilge*
nommen haben. Ka* Keapcl pirüdgefchrt, bcfaitb
et ft* in einer fo Dürftigen Öagc, Duft er feine Seid)
nungeti in einer Iröbclbubc fcilbielen mußte. VI u*
in %om. loobttt er fid| 16.14 begab, hatte er anfangd
mit großer Kot tu tämpfen. Kadibent er aber fein
laleiit bur* cifenicit gleiß auSgcbilbet, fattbtn feine
©ctuiilbc immer mehr ©eifall, unb ba et fernen ar«
beitete, fo erwarb er ft* halb ein anfehnlicbeS ©er»
mögen. SetnfeiS tonrb ju einem beliebten ©crfanmi»
limgSort bcc2*t>ugetfler Komb. Säbrenb er fi* aber
bur* feine liehettaroü rbigcit (S igen*
{tauften greunbe unb ferner er»
warb, ma*te er fid» bitrcfi feinen
bcißenbenSSiß ebeitfo titele getnbe.
1642 würbe er oont .{>erjog©io=
tMtuii öarlo be' fKebtci na* glo»
reng berufen, wo er ft* etwa \rtnt
3nl)ie lang aufbidt. Xaitn lehrte
er na* Koni prild. Koias eigen»
iilntlidie Kiditmtg fpri*t ft* bc=
fottberd in feinen tanbi*aftli*eit
SDarftellungeu, in qcwalttg aufgcturmlen gelStuaffm,
in ftarlen, fadigtniöaumfiänimcii, inSturmwollen u.
S*lagli*tcm mt«, womit er eine großartige ©efantt»
rotrlung erjielt, aber im einzelnen oft ftiidit’tg tmb un-
wahr wirb. Staffiert ftttb fte mit ©aitbitm, Solbaten»
Sjejrcnfjcnen tc. gn feinen l)tftonf*m Serien ijt er
weniger nnjiehenb , obglei* er au* hierin junt feil
VluSgc,;et*neieS geliefert t»t, wie ein große« 3*la*t»
bilb tm Sonore unb bie Serßbwörtmg bei (Satilüta
im ©alaft ©itti ju feren* $>ieie (äemälbc f*licficn
fi* an KibcraS Ki*tunq an, Siele ©Über oon K.
befinben ft* in Snglmtb, attbre int Sonore, in Xres-
ben, ©erlitt, Siat, SHün*en, ©ctersburgic. (Sr hat
au* 85 Blätter rabiert. bie mit großer Stetheit unb
Sidjcrbett bchanbelt, aber in guten Kbbrüdcn feiten
futb. Vitt* hat man oon ihm »Satiren« (Vlmfierb.
1664; neue Vludg., Stör. 177(1), bereu eine, »®ie $i*l=
tunfl«, DongioriHo mit einer Biographie bcSftiinftlcrS
(Wötting. 1785) bcrauSgegeben warb. Seine »Poesie
e letten-« gab (Scfareo gefatumell beraudlKcap. 1892,
2 ©be., mit Biographie). Kojad Sebm betrieben fein
ffcitgetioffc ©aibittuert (neue Kusg., ©etteb. 1830)
unb (Satt! it (SRail. 1844). Sabp SRorgan (bettlf*
oon .{teil, Jirc«b. 1824 - 26. 3 ©bc. i unb S. Siir*bo*
(Seipj. 1880) behanbeltm fein Sebeit als Koman.
3) ©iet ro, itol. Vfrdiiiolog, geb. 1816 in Kom mt«
einer gamilie, bie fi* oon K. 2) ableitet, geft. bafclbit
15. Vlug. 1891, wibmele fi* bem ©auwefen, war bid
1848 ©v*itett bes güriten ©orgbtfc tmb arbeitete feit»
bem an einer großen topogtapbif*cn Starte bes alten
Satiunt, bur* bie er namcntli* bie Jopograpbic alter
©rüber an ber ?(ppif*en Straße feftftetltc. Seit 1860
im (Eienftc ber franjöfif*en Kegierung, leitete er bie
or*äologtf*en Vlrbcitcn im ©rätoriancrlager jn ?ll-
bono, warb 1861 ttonjeroator ber Saiferpatäfte auf
bem ©alatm unb übernahm glci*jcttig bie Seitung
ber im ©uftrag Kapoleons III. boct oocgctiommenen
Vltidgrabtingen, bie er au* unter ber italicnijdjen Ke*
007
gierung behielt. 1863 würbe er juut SRitglieb ber ©a-
rifer Vllabemie ernannt. (Sr war pleßt ©eiteralmfpcl =
tor im Klinifterium beb Bffcntitdten untcrri*ts.
SRofab(erf), fooicl wie Karthamin, f. Safflor.
iKofoceen, bitotgle ©ßangenfamilie aus Sn- Orb*
nung ber Kofalm, Jh-äuter, Slröu*cr unb ©äumc
mit we*fcl}tänbinen,meift baub ober ftcberfbrmig ju»
fanimcugcfcgtcti Slättcnt mit freien ober n>t ben©Iatl»
ftiel angcwa*fcncn, blattartigen Kehenblättem unb
mit jwiitcrigm, fdteiterbur*5ehlf*lagenetngef*lc*»
tigeit, regelmäßigen, feiten shgontoeph™, eiictft 4 - 5-
glteberigen, cin.pltim oberju lmubigeu3nßoredjenjeu
bereinigten ©liiictt (ifig. 1 tt. 2). Sie ©littcna*fe
(Kejeptalulum) ift eittmcber f*üffdfBrmig ober mehr
ober weniger Inigförntig oerlängert tmb trägt am
Saume nteift 4 5 ftel*blfittcr, mit boten bisweilen
tto* ebettio oiele ¥lußcntd*b!attcc abwc*feltt. (Etc
©lumenblätter unb bte freien Staubgefäße ftttb bem
Kanbe bet ©liitcna*fc angeheftet (perigpm, entere itt
ber glci*ctt Vlttpljl tmb abme*felnb mit ben fiel*»
gtg. 1. »Ißte oon Chryno- ?Hfl. 2» Glitte non A^rimonU. n Xur^fctinitt
bnUnoM. 'r«ri{i[d)iittt.
blättern, feiten fchlcnb, loßtere nteift in unbegrenjtet
Vlttjaf)l, unb in bet ftnofpe einwärl« gebogen. 3®'“
f*en Staub» tmb gruditbliittem ift häufig ein Ipottig
abfonbember King (®idlud, ffig. 2) ctitgef*altct. Sie
nteift jablrri*cn, bisweilen au* cm, feinen ^nt*U
blätter fmbfrei oberinotridjtebcnerSttfe mit bcrSlii«
tcna*ie unb unter )'i* oerfdjmoljen u. cnlbalten nteift
jwei pngenbe ober auß'tcigenbe, gcwcnbctc Santen«
tnofpert. (Der (Briffel an jebettt ffru*t(noten iit enb»
ober mehr ober weniger fcitcnilüttbig. S*ie frrii*te ftttb
meift 3*lu‘i|tiü*te, werben aber häufig bur* ©eteili»
gung ber 0tiilcna*fe su Sammelfni*ten oercinigt.
©ei ben Spiräoibecni ©attung Spiraea L . , Qnilltga
Mol.) flehen bie gru*tblnttcc auf ber ßadictt ©litten-
a*fc unb fpringen bei ber Keife tapfelartig auf. Sie
©omoibeen (t. b.) ober ftnuobitgeholp- ,;ci*uen ft*
bur* eine tceifelfftrmig »ertiefte ©lütena*fe aud, mit
ber bie fSrtt*(blätter mehr ober weniger uerfdtmeljen.
©eibnt K o foi bet n (öattung Kenia Pf.'.. Kubus L.,
Pragnria Poteutilla L., Geum f.., Uryas Ai-
cbemilla L., Agrimonia /... Rasa Tourn.) ftehtn bie
3ru*tblälter auf ber gewölbten ©lütena*fc, bie bis»
weilen, j. ©. bei Fragaria, f!eif*tg wirb, ober iic wer»
beit uott bem hohlen, flcif*igwerbenbtn Kcjcptatulum,
©. bei Basa, cingef*! offen; bei ltulins werben bie
(iin)e(frü*t*cn felfift fleii*ig. Sie Unterfamilie ber
©runoibeett (j. ampsbalceu) jei*net fid) buc* freie,
meiftnurcinjelncgrudilblältermit enbftättbigcm ©rif*
fei, höngenben Santenfnofpcn unb bur* Sletnfrü*le
aus. Ste (Sh r hfobalanoibeett (©attung Chryso-
balanns Parinarium Jms.) beftßeit bagegen
gnmbftänbige ©ciffel unb aufrc*te Samenluofpcn.
®ic Samen' babett in bet Kegel lein Kährgemcbe unb
einen geraben Ueintling, Sic Familie umfaßt gegen
2000 ©den, oon benot bie meiftett in ben gemäßigten
mib !ältern®cgenben ber nörbli*cn§utblugd, wenige
in beit hohem Kegionen ber tropif*en 3®ne oortom«
tuen, gofftl ftnb einige Vlrten ber ©attungen Hosa,
908
3tofa bi Xiooii — 3io|ürio.
Fragnria, Spiraea u. a. au« Iertiärfd)id)ten bclanni.
— Htbcrifcbc« Öl wirb Oon Rosa - Wirten (Rosa da- j
mascena unb centiiolia) gewonnen, Obft liefern ©r* \
ten oon Frajraria, Rnbn», Pirus, (’vdonia. Meapi-
lus, Prunus, l'hrvsobalanus i ^Uatopflaiime, ttoto«*
pilaumt), 1‘arinarium (^ngwerpflaumc) u. n. Die
("rruebtrifpenoon Has^niaabysainica H'üW.(Brayera
anthelminthica K.) fmb als mirtfame« ©anbmurm«
mittel < Stuft o, Sboiio, Flores Koso) offi(tncU. ,’fum
Wajcbcn wirb bic japoninbaltigc ©inbe oon Quillaja
Suponaria (Seifenbaum, üuillaja- ober ©anama>
nnbe) oenoenbet. Die ftrauebförmigen (Sattungen
I Rosa. Spiraea, Ki-rria, Kubus, Potentilla (um Icil)
entlxillcn icbönr ,fierpflan(cn.
iRofa bi tiooli, ©ialcr, [. Sloo« i©tji!ipp ©der),
©ofalarte, f. ©otlioljlatft.
SHofalcn, Orbnung tm tiatürlicben ©rlaii(cnfbftcm
au« bcc ©bicilung ber ©nhicblnmbbem unter beu Di'
lotplni. djarattenfiert buvd) rtjlliicbc, bupofltjne , pc-
rigt)tie ober cpigqne, regelmäßige ober (tigomorpbe
® litten mit Seld)< unb ©lumcnblättcni, bioioeilen nud)
blumenWattto«, unb freien ober mehr ober weniger
ocrf<bmol(enen ff ruebtblättem, umfaßt nad) fingier bie
gamiltcii ber ©oboflcmncccit, ficafjulacren, fiepbalo*
tacecn.Sapifragacecn.Slunoniacccii.SÄbrotbomitncren,
©ittofporaccen, tiamamclibaceen, ©cutiinceen, ©lata*
narren, ©ofacrcn, fionnaraeeen unb öeguminofen.
fRofälcg (©o gurte bi), ©oft über bie JtorbiQeren,
in 41“ 3‘ jiibl. ©r„ 836 m hoch, führt oom See Sobo«
Santo« in filfile (um Siapucl imapi (583 m) in ©t
gentinien.
Iltis all«, ba« ©ötbeläffcbcn, f. Sciheitaife.
SHofalia, ^eilige, bie ©idjtc »öniq Wilhelm« be«
Wüten oon Neapel, (og ftd) in früher Jlugenb au« ber
Welt (urüd tmb führte in ein« Seifengrotte bciSNontc
©cUcqriiio bet ©alcniio al« fiinfieblcrin rin fromme«
Sieben. Sie ift bie Sdmpbciligc oon ©alcrrno, Wo ihr
ipauptfeft 11. — 15. Jtuli mit Wlan( begangen Wirb.
Zufälle, in berdRujit fooiel wte2<hufterfled(f.b.).
IHofamunbe, 1) Tochter be« Sepibentönig« Suni*
munb unb Otraiafjlm ©16001«, .(Völlig« ber Vanaobar
ben. ©on biefent bei einem feftlidjen (Belage in ©eronn
gegroungen. au« bem Sibäbcl ihre« uon©lbom erfihla<
genen ©ater« (u triufcn , lieft fie ihren ©entahl 573
burd) ihre ©uhlen i'dtmgi« unb ©erebeu« emtorben
unb entfloh mit ben ©iorbem nnd) ©aoenna. ©I« ftd)
hier bcrfirarebVongitiu« um ihre öanb bewarb, bradhtc
fie auch feclmigi« (Stift bei, warb aber oon bem Ster
benben gelungen, ben ©eft be« ©edier« (u leeren.
2) Welicbte £>cumdw II., f, Glifforb 1).
tRofanapfttliglamm, f. Sianbalaroi.
©ooanilm i Iriamibobiphenßltolgllarbi»
n 0 1 1( ',„H„ N,< ) ober (<’,IJ, .NH,),. (C,H,.( ,'H,.NH,).
0(0H) entfteht bei Cpgoation oon rohem ©mlinöl
(einem Wemifdi oon ©nilin mit Crtlio 1111b ©aralo
luibin; reine« ©nilin unb reine« Soluibin liefern lein
©.), bilbet fartlofe RriilaUe, litflfid) fclir fdiwer inWaf
fer, etwa« leichter m©llobo(. nicht iii©tbcr u. gibt beim
firnißen ©nuuontal unb ©nilin, mitSlebultiondmittcln
Sleulooerbinbungen, bie beim Schütteln mit Suft nithl
wiebet Soöanilmoerbinbungen liefen!, ©.ift eilte brei
fäurige ©aje. bic Saüe mit 1 tfiguioalcnt Säure fmb
rot mit metalflfchem Schimm« unb löfen fich mit in«
tenfio roter ivarbe inWaffer unb©llobol. Die braunen
breifäurtgen Sal(e ftnb leichter löolid) unb werben buteb
Wäger leidjt (crfcpt. Durch fiinwirfuiig oon iialogcn
alltjlen auf ©. cntftchcn altt)licrte©o«atulinc, oon b«t«i
bao aHonomcthhlrooamlin 0 M H, 0 (CH,)N,Oaud) burd) |
Cit)battonoonlRoi!ontetht)lamlinerhalieimnrb. ©eben
©. hübet ftd) bei Crböation be« rohen ©nil inöle auch
©araro«anilin(iriaiiiibotripbcnt)lf arbinct)
(C,H,.NH,),.g(OH), welche« in allen icincn ©etbci
bungcn grafte Übereinftimmiurg mit Mi. (eigL Sa!(t
be« ©oöanilin« unb©araro«anilm« foioie bcc altolier
tot ©afen finben al« Sarbjtoffe oielfache ©cnwnbtntg.
Da« ial(faure 3al( C v H,„N,0I+4H,O ift al« rtndj*
fin (©ubin, ©lagenta, ©nilmrot, ©ofetn) im
Sianbel, bodi fommen unter bemfclben ©amen auch
ba« ©cetat, fettener ©itrat unb Sulfat oor, unb biefe
Sarbitoffe nitbalicti fiel« and) etwa« ©arafuchfin. 3“r
DarfteUimg wirb ©nilinöl in gcfchloffcncn Steffeln r.trt
©rfenfäure erbiüt, wobei ein Seit be« ©nilin« abbeftü
lierl, ettt anbrer leil anbie fyarbftojfe ober twrjige Sab-
ftan(cn bilbet. Die ©obid>tnel(e wirb (ertternert uni
mit Wäger au«ge(ogen ; au« ber mitaochial( oeriepten
Slöfung erhält mau ba« ^ucbfin in Kriftalien, bte burth
Umlri|tallifiemi gereinigt werben. Die '.Mutterlaugen
enthalten ©rfenfäure, arfenige Säure, ©bo«phin, ©tk*
anilin, ©iatioamlin, SKarron ic. imb werben nach oer
fchiebenoi ©ielhoben (ur (Bewmnung oon Snrhftoffen,
©nilin, ©rfenfäure ic.oerarbeitrL Die« ©erfahren, wel
die« arfciihallige« fVudiliii liefert, ift im loeimtiuhm
Oerbrängt worben burth ba« ©ilrobengotDerfabrrn, nach
welchem rohe« falifaure« ©nilin mit rohem ©itrobrnjol
unb fiifen gefchmolpm wirb. Die Sd)met(e lotrb im
wefcntliehcn wie bie©rfenfchmel(c oerarbeitet, bie©üJ
jlänbe oerfeutrt mau ober uiucnmrf t fie bet t roctncai De
ftillation. gmhuii ift in Waifer ich wer. m©Ifnhi'I leid)
ter lö«lieh, bic ööfung wirb burth 3al(iäurt gelb, burth
'Natronlauge unter ©bieheibung oon ©. farblos, ©uch
icbwefligcSäurc entfärbt fie, u. burdi Vicht wirb Äuetmn
leicht jerftört ffiuhfm birnt jum Räilwn oon Wolle,
Seibe, 3ute. ©mmiwolle (nach bnu ©ei ich uttt f anma
1111b ©recbweinflem), Seber, Trebern, ©apter, Viförru.
Weinen, ju Dmle u. lintcnftiften w. ©nui©et)cmb:!n
oon ,'vndiiin mit fongentrierter Schwefelfäure entficben
©o«anilinfulf ofäuren, beionbev« Dniulfofäurt
(C.H, .NHj.SüjH),. (C.H, ,CH,.NH,.S0,H).0(0H),
berai ©atnumfalg ba« Säurefuchnit bilbet. Dtel
ift metallifcb grünglänjeni, in Waifcr leicht, in ©llo
bol lautn löblich, färbt nur halb fo ftarf mir tyuchfin
unb wirb wie biefe« angewanbt. ,*ju bot alftjlirvtni
©o«anilineti unb ©ararosaniltncn gehörnt ba« iVe
thhlDtoleth fal(faurr« ©enta* unb sgcramethnltiaia
rooaniltn (f. Sie Ibptololctt ), 1Ä t h h 1 0 1 0 1 c 1 1. jalgjauo s
Öeraäthulparavoeamlm. öof 111 1111110 ©iolett, Sn
äthl)l* u. Irimetl)t)lro«anilinfal(e (i. bofmaim« SBioietn,
©eu(hloioletl bcn(hlierte©o«aiiilmfal(e. ba« ©ic
ttißlgnin (f. b.), 3«bgriin (f. b.) :c. Süionoioll)lro«ani
1 in ift ba« ©eginaoiolett, Iripbemitpararocsaniliii
ba«© »u I in, Driphenhlanitin ba«© n i 1 i n b 1 a u(f. b.).
©ofanna, ifluft, f. etanjer 7 bol
_ ©ojano , 1) (©filo bei ©.) Stabt im merüan.
Staat Siitaloa, am rechten Ufer be« fibamatta, früh«
ein wiebüger ©crgroertäort iept beliebter Wohnort bei
Maiiflcutc be« ungcfimben 4Ra(atlan, mit 5440 ficitw.
3(n ber ©ahe bie Sajominc (Süb«). --2) Stabt ber
avgeittin.©rootn( Santa fW, bie (weile Stabt bet©epu
bltt biniiehtlid) ihrer ©coöltcnmg 11. ibre«!panbel«, am
rechten Ufer be« fchiffbarm©arand ti.burcb breifiifm
bahnen fowolil mit ©ueno* ©in» al« bem tumerianb
oerbunben, auf einer 30m hohen, (teil (umffluftabfal
lenbni fibeitc, hat lebhafte Da mp rfchmahrl auf bem ©a
ranä,©fei'bebahnot,ifi3ipeme«beul}chen©i(ctonful«,
bat (Wei i^reihibliothefen, höhere Schule (Ateneo), 2
Sh«® 1 «» 5 ülaö« (baruntcr ein beutfeher), ein Äiojpital,
909
'Jiofario be Gucuta — 9io)d)er.
SBaifenbau«, große, acht StodWerfc hohe Konifpcicbcr.
©icßctacn, Sägern üblen, lampfloniiiiüblcii, (8crbe>
reien, ©rauem tu, gabritation doltrifdjor fiäutwcrfe
uni) »ent ilKamiclnbe unb 80,000 (Sima., welche fofjr
bebtuienbcnfymbd mit bemSlu«Ianb belrribctt, inbem
fie SRanufaftur» u. SRctaUWarcn, Kohlen u.a. ein unb
Säcijctt (1898: 5, 281,059 3tr.), SBoüc, Ipäute u. Seile,
öuebra<t)£>t)ol,(, Dcinfnat, ßr,(C u. a. au«führcn. 3n
bcn tiafoii liefen 1893 ein 750 Schiffe (401 lantpfer)
non 755,819 Ion., baruntcr 72 bcutjdtc (62ImitBfcr)
Don 92,272 ton.
Siofario be (furiita, Stnbt im lepnrt. Snntan»
ber in Kolumbien, 3 km non ber ©rra.jc gegen Slnic-
juela, unter 7° 43' ttBrbl. ©r., in fruchtbarem tbnl,
in beut Jtntao, Kaffee, labnf unb ^uderrobr gebaut
werben, 378 m ii. SR., nabe bau JH io lachirn, au ber
iSuculababn, tottrbc 18. SJfat 1875 bu ab ein Crbbeben
faft ganj jcrilört, troßbem ftieg bie ©eoötferung 1870
-85 non 4500 auf 20,000. £iier 1821 Kongreß, ber
Sette, (ttela, SJeugrattaba unb ßcuabor jur ■Zentral*
rcpublif Kolumbien» bereinigte.
iKofartutn (lat.), IRofcnfranj (f. b.). 3n ber ©ar
tcufunft ein Sfofengartcn »ott regelmäßiger Slnotbnung
auf einem ©Ing, Bon beffen erhöhter 4Ritte, j. ©. einer
Daube, btt« ©äuge leid)! ju überftbauett ift: bie groß«
teil Krontnbä milchen non nahem gleidientÜViucböinber
SRiltc, nicbcritämntigc um fie herum, alle bureb ©uir»
tauben Bon 2<bliugpitmi(cu miteinanber uerbuttbat unb
mit ftrautbartigen Sfofctt unb Staubcnblumcit unters
mifebt (Dpi. Siofettpartcnei.
SHofo«, 3 tabt in ber fpan. ©roBinr ©crona, an ber
Sorbfeite be« ©olf« Bon SR. be« TOittclmcer«, bat
eine ditabclle, ein frort (am öftlidteii ©orgebirge Santa
trinibab), einen fcafeu, Ibunfiftbfang, SIu«ftibr Bott
Stiebt, ©erberrinbe, 3ement unb cwsi) 2900 ßmw.
ift bo« antite Rhoda, würbe 713 non ben tdrabem ge»
ttommat, 797 ihnen wicbcr entriffen unb war fpäter
wicberbott im ©eftß ber granjofett.
!Hofa«, Ion 3uan URainiel be, liftnlor ber
Slrgcntmifdteit Konföbcration, gcb. 30. SRarj 1793 in
Siumo« VI i reo, geft. 14. SRärj 1877 auf feinem Danb-
gut in ßnglanb, nerlebtc feine ^ugenb unter beit ©au»
d) 0 «, beten 3ittm unb Dtbenoiueifc er in bau ©rabe
arambtn, baft fie ihn al« bett übrigen bctraditcten unb
fnätcr feilte §auptbeifer bei feinen berrfdifiiditigen ©e>
jtrcbungcn würben, turd) glüdlidtc gclbjüge gegen
bie Siilbeu ©atagonien« erlangte riSijoffctiiibung unb
©olt«Iiimlid)fcit. SRacbbaii er fich 1828 alsfjatipl ber
göberaliilett im Kampf gegen bie llnitaricr bernor»
getban, warb er 8. tc.y. 1829 jum ©cnerallapitän non
©ueno« Sitte« eniaitnt unb bamit Cberbaupt ber Sr»
gaitinifdienKonf überation. Jn biefer Stellung bebaup»
ietc er fidj 23 (iahte u. erlangte, inbem er bem Kongreß
burd) feine Steigerung, bie Regierung wciterjufiibrcn.
imitier größere Sugeftiinbnijfe abnötigte, ttadi unb und)
eine unumjd)ränlle biftatorifcbc ©cwalt. Seine ©eg
ncr tnorbetc er ju Imtfcitbcn, feine Slnmafiung unb
-Vterrfcbf udtt mieten bi« (ttr Dndterlidjleit au«. lod)
hielt er im (Innern bei! Trieben aufrrdtt unb ermöglichte
bie ßntwidelung non fcanbcl unb Sicrfebr. Schließlich
aber fdiwäditc er fein Slnieljen bttrdt feine Smmifdjung
in bat ©arleiftreft in Uruguat), burdt bie er in Konflilt
mit granlrcicf) unb ßnglanb fant. Ittrd) bie Sdiladtt
Bott Diontc ßaccro« 3. JVebr. 1852 würbe er Bom®ou»
ocmeiit Bon Untre Miio«, Urquija. mit£>ilfe©rafilicn«
ttttb llntguat)« gcftilnt. ßr lebte feitbem al« Sanbwirt
bei Southampton. Sein ungeheure« ©crniögeu, in
Datibereicn u. Stiel) herben beflolteub, warb burd) bie non
UrquUa l.gebr. 1852gebilbeteproniforifd)e3!egicrung
jum ©eften be« Staate« eingejogen unb er fclbft 1801
abwefenb jitm lobe Benirteilt; bod) erhielt er fpätcv
cinat Icil feine« Stenn ogen« jttriid. Stgt. SRarten«,
Ion 3. SK. 9(., ein ßaligula uitfers 2iahrbunbert« (©erl.
SKofafäurc, f. flimnblorib. [1896).
SHoiJajurtn, ein Sljofavbftoff, weldier au« Crtbo»
biajotoluolfal) mit 9Retbt)l^napbtbhlaminmonofuIfo»
(Sure entftebt, ein bttnlle«, in Staffer mit roter ffarbe
lö«lid)c8 ©ulo« bilbet unb ©aumwoüe rot färbt.
iHoObart», lorf im preuft. Scgbej. Köln, Ktci«
ffialbbröl, in id)üncr©egcnb an berSieg. batlBderbau
unb Siebjttdit unb (1*86) 3635 ßinw. 2ln ber Sfaljc
Elfen» unb ©leicrigruben.
Rose., bei botan. 'Jfanten Slbtürjuug für Sitilliam
Hoäcoe (f. b.).
SHoeiccUtnu« ORouffelin), 3ohanne«, Sipo»
laftiler, gcb. tim 1060 in ber SRieberbrclognc (lobe«»
fahr unbetannt), ftubierte in Soiffon« uttb Seim«,
lehrte in lottr« unb Docmettad) in ber ©retagne unb
Warb Kattottilu« tu Sompiegnc unb fpater in Sie»
fancon. ßr war Dchrer Slbälarb« uttb fall juerfl bie
fdjon im 9. ^ahrh- Bon bettt SKönd) ßric non Sturme,
wattt and) niiht ganj tlar, auogeiprodtene Dcbre be«
9Jominnli«mu« (f. b.), baft bie allgemcineii ©egriffe
(universalia) nitht in SSirflicbfeit (in re) cjrifticrten.
iottbent bloftc Siaitten (nomina) ober SBortc (flatus
voeis) feien, oufgcftetlt unb baratiä gefolgert buben,
bog bie breigüttluhen ©erfonett (war unter batfclbett
©egriff (Domen) fallen, aber nid)t in Sttirtiidjleit ein«
feien (tritheiämu«). Slttf bcrStinbenuerfammlung oott
Soiffon« (1092) al« Kejer oenttleill unb jttnt St'iber»
ntf gezwungen, muftte er fein Kannnitat nieberlegen,
begab fieh nndtßttglanb, lehrte aber fpiiter nach Atattt»
reich jitriid. ßiu ©rief 3i.’ an Slbälarb würbe Don
Sdjmeller (©Kind). 1849) beratWgegcbai.
DJÖfdte, im ©ergwefen ein in etnen ©erg gchenber
tutmelarligcr ©au, ber einer untcrirbifchcit SKafdiine
(SBaffcrrab, turbine, Söafferfäulenniafcbine) bie burd)
einen ©raben hcrangebradjten ©etricbewaficr (Slttf»
fcplagwaffcr) itifiibrt (Sluffchlogröfche) ober bie
bombten SBaffcr nach bent läge abletlcl (Slbjug«*
röfche).
9iofri)er, 1) SBi I h dm, Berbienler ©ationalölonom,
geb. 21. Clt. 1817 in .ixiimoocr, geft. 4. Juni 1814
in SeiBjig, ftubierte in ööitiitgett unb ©erlir, würbe
1843 nuficrovbctttltcbcr. 1844 orbentlicher ©rofeffor
in ©öltittgen unb wirtle feit 1848 al« foldtcr in Doip
jig. ßbenfo wie Knie« (f. b.) ift er ritt S'ert roter ber
bi)torifd)en SKetbobe berSfationalölononiie, bie er bttrdt
Sterbinbung mit bett attbent Wcbiclen be« Stolf«» unb
Kttlturlebat« ju Bertiefen beftrebt mar. liefe feine
9i'id)Uutg ift fchon in feiner liffertation »Pc historicae
doctrinac npud sopiiiHtaa mnjorcs vcstijriis 1 <©ött.
1838) nngcbenlet, welcher eine fchägbare Schrift über
ba« »Dcben, Siterfe uttb Zeitalter be« Ibitlbbibc«» (bof.
1842) folgte. Sein .fcmiptwcrt ift ba« »Sljilcm ber
©olI«wirtfchaft», in 5 Shittben (©b. 1 : »©rmtblageit«,
Slutlg. 1854, 21. Slufl. 1894; ©b. 2: »Slderbatt ttttb
gorftwirtfebaft», 1859, 12. Slufl. 1888; ©b.3: .spaitbel
unb ©ewcrbeflciii». 1881, 6. Slufl. 1892; ©b. 4: »Ji»
nanjttttffenfchaft», 1886,4. Slufl. 1894 ;©b. 5; »Slrmen
pflege uttb Slnuaipolitil», 1894), bent (ich bie »©efebtehte
ber Sfationalölonomit in leulfchlanb» (SKiindt. 1874)
anfchliefet. Slufierbem finb Bon ihm ju nennen : »©runb >
rift ju©orlefungeu über bie Slaat«wirtfd)nft* (©ötting.
1843) ; »Über Kontbattbel unb leurungöpolitif« (3.
Slufl. 1852); »3ur ©efd)id)te ber englifchen ©olf«wirl»
910 :)io|'d)iori -
fdjoftelcbre* (Seipj. 1851, Racbtrag 1 852 ) ; »fiolonim,
Slolomalpoliltt unb Audmanberung* <2. Aufl. . baf.
1858, 3. Aufl. mit Beiträgen von ^amtald), bai. 1885);
• Anficbtcn ber Solteroirtiebaft au« bcm gcicbicbtiidicu
Stnnbpunlt« (baf. 1881 ; Aufl. 1878, 2 übe.); •,'fur
Wrünbuiigagefcbicbte bc« Mollvereintj* (Berl. 1870);
»Betrachtungen über bieSiibnmgsfragc bcr beutfcbcn
SRünjreform« (baf. 1872); »Serfucb ein« Theorie bcr
ginamregolien« (Ceipj. 1884); »Solitif: Wefcbicbtlicbe
Aaturlebre bcr SUfonnrdw. Arijtotratie u. Temolratic«
(1. u. 2. Aufl. , Stuttg. 1882). Rad) feinem lobe er*
iebientn »Ofciftlidje Webanlen eines Rationalöfonomrn«
i Tre«b. 1894). (Sine JHcibc grfinblicbet u. intereffanter
Unterindmngen Utofcberd i!licv einzelne Segenftönbe ift
in ;Ra»-> -SHrcbtu bei poltlifcbcn Clonomtc*, in bcr
• ^eitfebrift für Otedpcbtswiifcnicbnft*, bcr »tSeutfcbcn
Sicrtcljahrfcbrift* unb in ben Sdjriftcii bcr Königlich
fäd)ftfd)en Wefellfdwft ber Siffenfcbaft niebergclegt.
2 ) '?l 1 b r e <t) t , Afrifavcifcnbcr. 'Jfcffc bcc porigen,
gcb. 27. Klug. 1836 in Cltenien bei Aliona. gefi. 19.
Aiiirj 1860, untcmalim, nadibctu er afabifcb gelernt
unb in Meipgg üfcbftm flubicrt hatte, 1858 eine gor
iebungorciie und) Afntn, ging von Saniibnr und) Mi
loa unb von bort »um Abafiafce, in befien Reihe er
ermorbet tourbc. Seine Tagebücher gingen verloren.
(St fdincb: »Stoteuäud unb bie $>oiibcl«ftraf(eu in
.(cntralmnfn« lWottin 1857).
3) Silhclm Heinrich. fPbilolog unb Ardmolog,
3obn von 31. 1), geb. 12. gebt. 1815 in (Rötlingen,
jlubierte feit 1864 in Wöttingen unb Üeipjig unb
ivurbe 1869 Wpmnartallebrer in BauRen, 1871 in
DK eitlen . 1882 Äönrcltor unb 1894 .'Keltor am rtpm
nafittm in Surjen. Siebcrbolte Stubicnrcifen führ
ten ihn nad) Italien, granlrcich. Inlmnticn, URoiitc
negro, Wricdicnlanb unb Stleinaftcn. (Sr [eh rieb: • Stu-
bien jur vctgleid)enben ik'tilbologte bcr (Mricdjen unb
Römer* (Üb. 1: Apollon unb 2R«r«, ileipp 1873;
üb. 2: Juno unb $)cra, baf. 1875); «Tao Ratur
gcfiibl bcr Wriccbcii unb Römer* (UJleificn 1875);
■§ermcd bcr Sinbgott* (ücip;. 1878); »TieWorgo-
neu unb Serwanbtcd* (bai. 1879); »Reftar unb Am
brofia« i baf. 1883); »Selene unb Scnvanblc«* (baf.
1890, bngu »Rath träge* 1895). Seit 1884 leitet er
bie öcrauegabc bc« »Ausführlichen Scrifon« bcr gric
d)ifd)en unb rbmifdien Ait)tbologic« (Seipj., mit )al)l-
rcidjen Vlbbilbungen).
;Hoftf)iori, bie roten tmiaren ber rumän. Armee.
fHofdjfec (Sarfcbau See), einer bcr fiiblicfiftcn
unter ben Afaiurifcbcii 3ccn. im preuß. Siegbei. Wum
binnen, norbbjllid) von ^obannioburg, 115 m fl. SR.,
22 qkm groft, nimmt bie Schwengel auf, ftebt nad)
3133. b>n mit bcm Spirbingfee in fdiiffbarcr 'Serbin
bung unb flicfit bind) ben Sifcbfluft ober Siffel
(in Solen i'iffa) gut Rarem (Scicbiclj in Solen.
modernd, 1) vom. 3d)aufpielcr, alb Stlave gcb.
um 134 v. (£hr. in bcm Xorf Solonimn bei S!anu
bium, taufte fid) fpätcr lob unb nabm ben Romen
Cumtii« Rodciu« WalluS an. Auogcicidmct burdi
bie Anmut unb bao Turcbbadilc feine« Spiele«. tvarb
er bcr gefeierte Üiebling beb römifehcit Sublitum«,
groft alb Mehrer, gerühmt von ben beiten icincr (feit-
gcnofjen, namentlich (Sicero, unb von 3uUa burdi (Sr
bebung m bcu Rilterftanb aubgc»eidinct Auch loar
er ber erftc ber $>iftrioncn ber Irngübic unb Jtomöbic,
bcm bab i ragen einer üKable geftaitet ivurbe. (Sr ftarb
um 61.
2 ) Scytiib, Söiuer aub flmeria in Umbrien (baber
VI m e r i n tt b), tvitrbc, naibbem bcr üatcr feiner reidicn
- modeofj.
Wüter wegen unter 3uUa ennorbet worben toar. eou
ben SRbrbern, bie fo ben üetbaebt von ödj ablcnfen
wollten, 80 v. (Shr. beb Satermorbb befcbulbigt aber
von bcm jungen (Sicero burd) eine noeb vortKinbene
Siebe mit (Srfolg verteibigt.
modeoe (für. ribto), 1) Silliam. engl. OJeidncbt
fdirciber. gcb. 8. URärj 1753 in üivcrppol , gejt 30.
Ouni 1831 , ntadjtc fiib alb (Slerl eine» Ünnwlt? mit
ber vatcrlänbifdien Slilteratur befannt unb rnoarb ftdb
picrft bureb ein bibafüidiebWebidit; • Könnt Pleasant*.
einen Slnmen. 1 779 warb er felbft Sadjmalter, trnbmrte
fid) aber bmteben ben ftbonm Siifenfdwften imb trug
viel jur Wriinbung bcr Koyal Institution of I.ivcr-
pool bei. 31urb tümpfte er mit groRcm ISifer für bie
flbfibaffung beb Sllavenbanbelb. beionbero in bnn
Webidit •The wrongs in Afriea« (1788). I>ie fran
(örtfdic Revolution fnnb in ihm nnfangd einen trar
men Ifccunb; non ben üallaben, in benen er fie oe;
bcrrlidjte, ift bie •Million», be free!» (1791) betitelte
bie belannteftc. Sforübcrgcbcnb audi Üarlanicntbmit
glich, waubte er fid) in feinen fpfitcni fahren befonberj
gcfdiidulidjen Stubien (u; feine Initonifben \>iup;
werte ftnb: •Life of Lorenzo de’ Medici* (Miverp.
1795 u.ö., (UleRt 188:); beulicb, 3. 3lufl., üeipj. 1874i
woju bie •lllu-tnitions historical and critiml*
ifionb. 1822) gehören, unb •The life and pontiticate
of I^o X.« (i'iverp. 1805 u. ö.; 1883; beutfdt. Sleip ;
1806—1808, 3übe.). Siadibem erfeitieflbPofaturauf
gegeben, beteiligte er fid» an einem üanfbaue, bcifoi
1816 ohne fein Seridjulben erfolgtes Falliment tbni
jur Üefriebigung feiner Wliiubigcr bie größttn Cpter
auferlegtc. (Sr trieb and) botanifibc Stubien unb '.trieb :
• Monnndrian plante of the Order Seitamineae:
(Üiverp. 1828 , mit 1 12 Tafeln ). Ügl.$>enrl)S!obcoe.
Life of Will. R. (Soitb. 1833. 2 Übe.).
2) .ftcitrt) (Snfielb, ßhemiler, gcb. 7. 3an. 18:43
in Sonbon. ftubierte bafelbft unb in 4)eibelberg, »urbe
1858 Ürofeffor au Cwen’d (Sollege in SRnndieiter,
1863 jeUow bcr Rottal Societp unb lebt jept hi iVm;
d)efter. (Sr begann in \jeibelberg unter üunfend Mei
tung bie photcNtemifcteii Ribeiten, weld)e .(uerft eraltc
Üeitimmungctt über bie djemiiiten Sirfungen bee
Diditeei hrachtni unb bie Wrunblagcn ber neuem Üer
nolKommnungen liniere ffiiffeno in bteftm teil bet
Phtfifalifdjen (Shcmie abgaben. bpi ber m'lgc befdtaf
tigte er fid) mit fpcltralaualptiidteu Arbeiten unb gab
lliiletfudmngen über bie Serbinbungen bed Stanab«
unb beb Solframs. Seine -Lesaous in elemcntary
cliemistry« (6. Auf!. 1892) ipurDcn in mehrere Spin
dien, auch ms temidict •Uur,jedS!ebrbu«h bertShemie*,
10. Aufl., üraunidiw. 1896), ilberfept. Sein in OL
nteittfehaft mit Sdiorlentmer verfafitcr •Treutise on
chemistry* (neue Audg. 1894 ff.) cridjicn beutfeb al?
•Vlusführlidied fichrbiich ber iSbemie« (ürauufdiiv.
1877 ff.). fliiRcrbcm Veröffentlichte er: •I^etnres on
spectrum analysis« (4. Aufl. , S!onb. 1885; bcutidi
von Schoilemmcr. 3. Auft. , ürnuufchm. 1890). Sfit
intrlct) unb Üalfouc Stewart gab er -Macmillau's
stieme primer acries* herau« unb iebrieb fiir bie«
Unternehmen felbft ben chemifdien teil (beuifd) von
Sofe, 5. Aufl., Straftb. 1892). 1895 veröffentlichte er:
•John Dalton and the rise of modern chemistry«.
'.Hodcoff, Stabt im fratt). Sevart. ginidtere, Ai
ronb. Üfoilair, am St anal iSla Üfandto. gegenüber
ber gnfel Üap, an ber Seilbahn, hat einen $>afni.
eine »oologifche Station, Kummer unb Siangufm:
,(ud)t, audgebehnttn Wemüfebau, Schiffbau, ^sanbcl
unb (1800 1835 (al« öcmcittbe 4600) ffimto.
911
'Jioeconnnon — 9iofe.
INodcomtnon, ©mffdmft in kr icifc^cit BroPinj
Eoimaugbt, 245» qkm (44,7 OS».) groß, ift juni
großen ieil wellenförmig (Slieoe Battn 261 m), ent»
hält große Stredcn Bon Uorf* unb SJioorbobm, ober
amb fruchtbares 2anb, wie bie »Ebene non Bot)lc«,
roelcljc für einen ber gefegnetften BJcibcbcjirte 3rlanbS
gilt. Jmuptffufi ift ber fdjiffbare unb fifebreiebe 3ban»
non, welcher fiel) hier iu mehreren großen Seen (Sillen,
(Jovct), Boberg unb Steel erroeilerl unb oft burd) feine
U berfd)»eminunqeti uerberblitb wirb. Sein 'Jtebenfhip
Sud bilbct bie Sübmcflgrcnjc. Uie Beoöllerung ift
fortwäbrcnb febr im Slbiicbmcn; fie belief fteb 1841
nuf 253,000, 1891 nur auf 114,397 Seelen (inonou
96,5 BrD,p fatbolifib). Slderbau unb Bieh.iucbt bilbett
faft bie einzigen Srrocrbsirocigc. 1890 waren 20,9
Broj. bc* SIrealS unter bem Billig, 59,6 Broj befton»
ben ous Siefen unb SBeiben, 1 , 2 '^ro.v aus» Salb. Ter
Biebftanb betrug: 10,729 Bfcrbc, 12,419 SKaulticre
unb Eid, 117,650 Siinber, 185,668 Schafe, 43,680
Sdimeine unb 15,257 Riegen. Steintobleu finb im
St. im Ibalc bes Slrigna gefunben. Slusgefttbrt wer»
ben: fflncbS, robe Solle , Swmoieb, Schweine unb
tpötclReifd).
iRodcommon, §auptftabt ber gleichnamigen iri*
fdien ©raficbaftlf. oben), auf bcr®ajj'erfebcibe jmifehen
bem Sud unb Sbannon gelegen, würbe um eine 1257
gegrünbete Jominitancrobtci angelegt, bat eine Schloß
rurne, ffabrilatioit Ebener Sparen, wichtige Äornmärttc
unb (twii) 1994 Einw.
Staderen (\pt, . « 4 ), alte Stabt in ber irifeben ©raf»
febaft lipperart), mit Scbloferaine, Shmbturm, ftom»
utüblen unb < 18 »D 2568 Einw.
iWodbjin, 2>orf im preuß. Sfegbep Oppeln, SÜreis
ftattowip, am ^alcnjcr SBaficr unb au ber SinieÄoiel»
.ttanbrjm-Csioiccim ber Brcußifcben_ Staatsbabn,
263 m ü. 3»., bat eine tatb. Strebe, eine Scbwcfelfäurc»
fabrit mit Blenbeeöftanflalt (350 Slrbciter), bebrüten»
bm Sleintoblenbergbau (3300 Slrbciter) unb (18951
7090 Einw., batwn 440 Euangelifebe unb 129 3 üben.
3n ber Stäbe bie fogen. 2)reilaifetede.
Stofe ( Rosa Toum.), ©attung aus ber ffamilic ber
Stofaceen, meift flacblige. aufrechte ober tlimmenbe,
laubwccbfelnbe ober immergrüne Sträueber mit jer-
ftreut ftebrnben, unpaarig gefieberten, febr feiten ein*
fadjen Blättern, gefügten Blättchen, bem Blattflid an»
gewaebfenen St eben blättern, einzeln ober in 3)olbcn»
trauben ftebenben Blüten unb Deinen, barten, feiben»
baarigen, einfamigen Sdjliefifrücbten, bie mit ber beim
Steifen fleffdjig werbenben gefärbten Sölütenadrfe eine
Sebeinfnnbt (Hagebutte) bilbeu. Etwa l(Ki Vtrten
auf ber ganten nörblidien Smlbfugcl, and) auf ben We »
birgen ber Iropen, meift groijeben 20 unb 70°. (Sic
Spftematil bertHofen ift febr febwierig, weil bieSlrten
nad) Stanbort, Stoben unb anbemSJerbältniffeu unge*
mein Dariicren unb audi häufig Saftarbe bilben. 3»an
tann ficbcn ©ruppen unterfetjeiben :
1) f8ibrrnrllrofrn(PimpineIlit'oliae), meift niebrig,
ielten etwas tletternb.mit (ahlrcidicn geraben, ungleich
langen Stacbcln, bisweilen jtacbellos, an ben jungen
Uneben boritig, Blüten einzeln, feiten gepaart, (Blatt»
eben breitlängüdi ober runbiidi, Stebenblätter jdnital,
gleidigeftallet. Sie gelbe St. (ff udjdrofe, San»
jenrofe, Kos« lutea Mül.), angeblich aus ber afm
tifdien Uürtei, oft etwas tlettemb, 1—8 m boeb, mit
unangenebm riedienbeit, rein gelben (SB a di s r 0 f e ) ober
außen gelben, innen roten (geuer*, Äapujiner«
rofe, Eglantine, öflerreicbifdic, türfifdic St,,
K. pnnieea Mül., R. bicolor Jacq.), nud) rot geftreif»
ten Blüten (Uulpenrofe); bie woblriedienbeu Blfit»
ter bienen in ©riccheulanb als Über. R. heinisphae-
nca Herrrn. (R. snlfurea Ait.). ein 2—2,5 111 bober
Strauib mit hellem, etwas blaugrüncm 2aub unb bell'
gelben, gcrudjlofen, nur gefüllten Blüten, bie feilen
gut Bolltommcnbeit gelangen, foH im 16. 3abrh. aus
Berti cu übet Ronftaniinopd und) SPicn gefommen fein.
Xie fdiönfte (form ift bie I’en-ian yelloiv. (Sie cd)te
Bibernellrofe (R. pimpinellilulia PC.), ein niebri
ger, fpnrriger, febr berünberlidier Straud) mit gelb»
iidjen Blüten unb febwarjer ober fdiwar.i blutroter
ffrucht, bon 3slanb bis jum SKittclmcer, namentlich
an Sttften, auf ben Storbfecinfcln, in Storb» unb Bor
berafien, wirb in Biden Barictäteu tultiBicrt, aud) als
tiecf enpflan,(c ; eine niebrigere ffonu mit auch halb ge
füllten, roten Blüten als fd)oltifd)cS SföSdjcn (R.
scotica Mül.).
2) fllingltrsfirn (Cinnamomeae), meift mit meni
gen Stadietn ober ftacbclloS , au ben jungen Iriebeti
borftig, mit ungleichen Sicbenblättern unb roten, fei-
ten weiften Blüten. Xie i nu r 0 f ej Hi’ a i r 0 f e , R.
einnamomea L.), in ben ©ebirgeu Sübbculfcblanbs
im 3ura, BicUcidjt auch in Ungarn, Pott] ringen, Storb-
europa, nidfacb Bcrwilbett tritt jhntbrauner Slinbe an
ben jilngcm Stengeln unb Giften, meift (Wei gelrümm
ten Stacheln an ber BlattbafiS, etwas blaugrünen,
unterfeits filzigen Blätteni unb Berbultnismägig tlei
nen, wenig goblreicben, febr frühen Blüten, pariiert febr
ftart, wirb jept Wenig tultioiert. Uie')Upenrofe(®e
birgSrofe, St. ohne (Dorn, R. alpiua L.). in ben
tSebirgen SKittdeuropas, auf ben nichtigen Sllpen unb
Bbrenüen, ein nieberliegenber, meift faum 30 cm
hoher, im Silier oft ltnbewebrter Strauch mit Überbein
genber ff rud)t, wirb in ©arten fultiniert, ift hier oft
2,5 m bod) unb Bariiert febr ftart Ute Birgiuijcbe
St. (R. virginiana Mül.), in Storbninerita, in Ueutfcb
Ianb BenBilbert, an ben Hftcn meift Böltig uubcwebrt,
auf ber Unterfeite ber Blätter graugrün, ofl weich
haarig, bie Blüten ftets in enbftänbigen Uolbentrau
ben, wirb 3 m hach, blüht febon im 9»ai. Uie glän
jenbblätterigeS.(R.lucida£5rA.),niit gabln'idini
Beräftelten, unterhalb bet Blattbaiis mit Stacheln be
fehlen Slcngeln, glän tenb grünen Blättern u. Deinen,
febr fpäten Blüten, flammt aus Storbamerila , ift bei
uns Betwilbcrt. Uic rotblättcrige St.tR. rulirifulia
Mil ), ein gemlid) habet Strauch mit blnulicbrotcu
Elften, prächtig rötlich blaugriinen Blättern unb jient-
lidi Deinen, lebhaft bdlrolen Blüten, welche bidit ge
brängl amEnbe ber fur zen gweige ilcben, in bcnSUpcn
unb iübf raulrcicb , Dcrwilbcrt in Ibiiriiigcn, wirb in
mehreren Slbarteu tultioiert.
3) ©artrnrofen i Horten»i‘«|., aufredite, nicht hohe
Sträueber, mit Stacheln unb mit brüfentragenben
Borftcn, befonbers an ben jungen J rieben, befept. mit
großen, flachen Siebenblättem unb etwas harter idieiit»
ftuebt. wddie bie gefieberten Jtctdiblätter allmählich
oerliert. UieUantaS, lener St. ( 14. (laiimsi cua .1/ ill . ),
mit iteifeu tfiften unb ,’fwcigcn, itets gclrümmten, oft
roten Slacbeln, auf ber Unterfeile mehr ober weniger
behaarten Blättern unb oft in Uolbcn ftebenben Blü-
ten, (am febon im Slltertum aus bem Cricnt nad) Un
teritalien unb breitete ficb oon ba norbmärts and. Sie
ift Dt)uc,'jwcifel bie berühmte 31. uoit Bäilttnt unb blühte
febon bamals jwetmal im 3abrt. Slobert ooit Brie
brachte fic jurjfeit ber SVreuyiigc bireit aus UantaS»
lud nach feinem SdilofiBroPins iuberweftlidicnEbant»
pagne unb gab borlBeranlafftmg ju einer großartigen
Slofenliiltur bebufSSlnfertigungoon Spejercien. Utcje
912 3iofc (Brian, p).
Kultur erhielt ud) bi« in« 18. Zobri). . betraf aber in
ber fpätem Zeit bie in grantreid) beintifebe R. gulliia.
3'» 1«. Jaljrb. unubc bie Damaäjrnrr 91. hier aber,
mol« eingefübrt, nad) einer Hingabe au« Tama«lu«,
und) anbent au« Hlleraubria ober Italien. Sie finbet
fid) jc0t junt teil oerwilbcrt in Sübcuropa, aber nur
uod) feilen in Sulfur; bagegen ifl fie bie 9JlutterpfInn,je
unfrer meiiten beffem (Harten rafen, non benen bieällrm
au« figbribifierungcn mit R. ceutifolia, chinenmi
uttb alba, bie neuem oorberricbenb au« ögbribiiientn*
ge» mit R. indica bemergegangen ftnb. 'Ron biefen
itnb befonber« bert>or,iubelieu : R. belgioa, mit weiften
ober bell >, fpätcr auch bunlelroten. Meinen Sofen in
jiemlid) groftcr Hlngibl am ütnbe ber Zweige; eine be*
ionber« Meine Hirt bilbet bie altere Bomponrofe;
R. variegatu (Borl = unb finncaitcrrofe), weifte
uttb rotc91ofen, auch weifte unb rote an bemfclben
Stod; R. inen»trua(9Konat«rofc) unb (war Heinere
roteB°rtlanb* unb rofa bliibenbe (Xclarofen, au«
welchen beiben bie erften remonticreuben Bofcn
Iteroorgegangen finb. 3m Crient bereitet man au«
ber Damaszener 91. Sofenöl , 91ofcnroaiier unb Sor-
bett. 3)ie Zentifolie (R. ccntifolia LA, mit fteifen
Htften unb Zittrigen, febr unglcidten. ftnrfen, ftet« ge*
Irümmtrn, nie roten Stndjein, lueldie am obent teil
ber Zweige, beionber« ber Blütenftieie, oft burdj brü*
fenttagtnbe Borfim rrirpt fmb. auf ber Unterfeite
bebaarlen Blättern unb einzeln iteltenbeu, langgcfrid*
tenBIQIen, flammt tnedeiebt au« bercuropäifdim Tür*
fei, au« fileinafim ober Bcrficn. fam früh nad) 3ta=
lien unb wirb fegt in ungemein .zahlreichen Hlbarten
unb BleitMingen mitK. gnllica. damaacena, luelleicbt
and) mit K. rhinensis fultiviert. inerber gehört bie
Btoocnccr 91. (R. pmvincialis Mill.X mit Meinem,
runblidten, mcift ju zweien ftebenben Blüten (ft tropf >
rofe, Bompon*, (Jabbagerofe), welche in jabl*
reichen Soden unmittelbar in bie belgifdu'91. übergebt.
ZwergigeSortnt mit mehr flachen, ftet« gefüllten Blü
lat fmb ba« bunMcrc Burgunder 91&«cben, bn«
bollere Ubnmpagner91ü«cbrn unb ba« fnit weifte
Dijonröacben, welche« 17 »5 in einem Salbe bei
Tijon aufgefunben rourbe. tunlle Zentifolien finb
Me »arbinal« (Samt«, Burpur 1 .'Kojen, unb
faft fcbwnr.z iit bie Blutorofe. tic Bloobrofe
(R. niusctisa Ait.), mit moo«artig lieb tierbreiternben
Dciljenborilen am Selch, an bet Melchröbrc unb ben
mcift ein, (ein ftebenben Blütenftielen, eine ber reigenb-
ften unb ebelfteu aller 91ofen, wirb in gabireichen Barte*
täten htltiuiert. tic(fffigrofe(f raugöfifthe. Bro»
uin«>, Z urtcr > Zwerg*, Samt , Blobnrofe,
rote Hlpotbeferrofe, R. gallica in Süb-unb
Ulitteleuropa, ein itiebriger Strauch mit fteifen tfiilen
unb Zweigen, auiter ben gebrungenen, itngleichcn
Stacheln nod) mit ftccbenbm Borften, auf ber Unter
fläche behaarten, bärtem Blättern, langgcilielten, mcift
ringeln ftebenben, bunlelroten Blüten unb fiel« gejic
bertem, gudidgefchlagenem , nach bem Berblüben ab*
faUenbem Strich, würbe tiiel gu Spcgereien unb Bar
füllten, auch in ber Blcbigin gut Dnrftedung uon 91 o
feneffig (balier ber Baute) benujit unb wirb jefti in
uielnt gönnen auch in Jögbribifierungcn mit R. eenti-
folia unb R. damaacen» fultiuiert; babiit geboren bie
ältent Sultan , Serail- ober türliichen 9iofeit,
bieältent Bourbon unb Bifd)of«rofeu, biepana,
fehierten 91ofaniunben (Battbrofen).
4) fliitibmofrii (Citnittae), aufrechte, gtutt Teil
fparrige Sträudier mit florfen, mehr ober weniger ge*
bogencit Stacheln, feiten fteifen Borften, aud) flach*
ligeit jungen I rieben, giemlid) breiten B'ebenblätlern.
meifl gefieberten, feiten bleibeiibenRclchabicbnttien uns
etwa« leberartiger ober weicher, frühgeitig retfenbei
grud)t. Die filgblätlerige 91. (R. tomentos* Sm.),
ein furjäftiger, 1,5 m hoher Slraudi mit faft geiaDm.
berben , langen Stacheln . meift auf bet&crt Seiten be-
haarten, graugrünen Blättern, ficberfpaltigcn , ttidit
ober fpät abfallniben Sfelcbabfebnitten unb oft mit
Borften befehlen Scheinfrüchten, wächfl in 9lorb unb
Blitteleuropn unh liefert gemrjtbare Früchte gum Gtn
machen, wirb auch jur Öfctuümung berfclbrn hier unb
ba fullioiert. Die« gilt nod) mehr uon ber Hlpf clroie
(echte Hagebuttenrofe, 91ofenapfcl, R. villosa
L. ), mit oft noch ftärfer behaarten, aber fchnictlem
Blättern, gefieberten, mit briifigenHBmiperhaarcn »er
iehenm Äcldiabfchniiten unb fcht groften. bimfonnc
gen, ftet« Pom Selche gelrönten, gulept fcblpargnuen
griiebten. Sie wirb tiiel höher, felbft baumartig, fm
bei fid) in Sübeuropa, in ben Hllpcn. bei un« biomo
len »erwübert unb Wirb häufig al« gnubtitraiift) tal<
liniert Dieöcinrofc (91 oft , Blatter rofe. (Sbrr-
ftuSborn, fchoitifchcZaunrofe, roftf at bigeB.,
R. rubiginosa mit febr gehümmten, großen unb
Meinen Stacheln, rnnblidien, oberfeits binitelgnmer..
glängenben, unterfeit« mit prüfen beiepten, wohl
riedjenben Blättern unb Piclblütigen ftol bent rauben,
in teuropa, im Crient unb in Slorbafien, aud) ittBrrb
afnfa unb berwilbert in Borbamerita, fontnit in ,gabl
reichen gönnen unb uttitjbnbtürrungctt mit R. canina
Por uttb Wirb auch inil weiften unb gefüllten Blüten
tultimert Die $>unb«rofe (Siagebictte, tiage-
born, hräenrofe, grauenborn, R. canina LA
ein bi« 8 m hoher Strauch mit berbm, flavf gefriimm
teti Stncbrln, eUipiiichen, glatten ober unterfeit« be-
haarten Blätld)en, geficbertoi, fpäler abfallcnboi Steicü
abfebnitten unb länglicher, bunlelrotcr Schcinfnidn.
in tturopa, Borb* unb Sorberaüen, Hlgppten. auf
Teneriffa, fordert ungemein, bilbet auch S>hbribiiierun <
gen mit R, rubiginewa uttb R. tomentona, liefert ge
uieftbare Sd)cinfrüd)te (fiagebultm, Babttcbut
ten), al« Staffrefurrogal bienmbe griidtle (Samern
uttb gute« Dred)«lrrhol,g. Die HBurjel galt früher al«
Heilmittel gegen Htmb«wut (baber her Baute). Dte
Hunb«rofc wirb in Thüringen, HBeftfalcn, ipolftrm
gefamnteit, and) au« Samen gezogen , tun bie icblan
len HSur.ieliebößlingc al« Unledagcn für boebftäminige
öarlenrofcn ju bmuprtt. Die weifte 91. (R. alba La
ein bi« 3,75 nt hoher Strand) mit einfachen . tnerften
Blüten in Dolbenlrauben, »icdeicht in Citturopa unb
Tranelaufofien heimifch, wirbinjablrcichen rricbbliitt*
gen gönnen mit gcfüdlen Blüten lullimert; boch mö-
gen manche Weifte (Sartenrofcu »reujungen mit R.
damatcci'ita unb R. ccntilolia fein.
6) fpfiftrlrofien ((iirymbiferac), aufrechte, frie
cheube ober Mettembe Siräuchcr mit mehr ober wem
ger gcfrflmmten Sfacbelti, fchmalm, gleichen Sieben*
blättern, meiil in Dolbentraubcn unb zahlreich am
(Snbe ber Zweige ftebenben Bilden, runbticber. (eilig
ben Seid) »erlterenber, nicht Weicher Scheinfrucht. Die
gelbrofe (Hlder-, 91an(en», ffialbrofe, groftc
Hunb«rofc, Huttbäborn, R. repens Scnp., R.
arvonsi.H Ilmlx. ) , mit 2 m langen, tneebenben ober
Helirmbni Stengeln, flarl gefrüntmten Stacheln unb
weiften, feiten hellroten, einzeln ober bolbentraubig
ftebenben Blüten, ft't.in Süb* unb ilKittelcuropa ein
heimifch; eine Hlbart dt bie Hlprfbircrofc, mit gc*
fddten, weiften ober bedroten Blüten; and) tontnirn
nt)bribifieriiiigen mit R. mnltidora unb R. actigera
913
9tofe (Wan, je).
»or. Tie im tu er fl vüiic 31. (R. sempervirens L.),
mit 5 m langem, friedicndcm ober nettem beut, nteift
biebt mit gefrümmtrn Stacheln befeptem Stengel, auf
beiben Seiten glänjenben, audbauemben Vlättem tmb
weiften, einjeln ober bolbettlraubig flcftrnbcn Vlii-
tett, in Sübeuropa, im Orient bi« jum Sütnalaja,
wirb in (Dricdtcttlaiib unb Jilcinaficn auf Sfofcnwnffcr
uerarbeitel. bei und in mehreren Varietäten an Sta-
tetni, DJlauem unb ©äitbcn gezogen. Tic Vüfcftel-
rofc (R. ninititiorti Thunb.). mit aufrechtem Stamm,
langen, überbängenben. ftacftligen Elften, beltaarten
Zweigen unb Vlättem, angcmachfcnen , gewimperten
Dlebenblättcftcn unb zahlreichen hellroten ober weiften,
jimtmligbuftenben, gebrängt flcbenbcn Vlüten, wäcftit
in Ebina unb Rabatt, tarn 1804 nach Europa unb
wirb in mehreren Varietäten unb §l)bribiftcrungcit
wie bic »orige fultioiert, Tie Vlofd)u«tofe (R.
moseliataA/itf.), mit aufrechtem Stengel, meift feftwa*
dien Viten unb brüfig behaarten ;jroeigm, ftarl gc>
Iriimmtcn Stacheln, faft blaugriincu. unten heller»
Vlättem unb weiften Vlüten in groftcr, behaarter Toi*
beuiraube. »erbreitete fid) feit Ettbe bed 1H. Jabrb. in
Europa unb flammt uielleidjt au« Verften ober Dlorb*
aft ila ; fte hält bei und nicht im freien au«. Tic 91 o i •
fetteroje (R. nnisetteann Th. et R.), ein Vlenblittg
her »origen mit R. oliinensi« , hat roiafarbige ober
rote, gefüllte Vlüten in mehrfach zufammengeiefttem
Vlütenitanb unb wirb in vielen jonnen unb Streu
gütigen lultimerl, audt ju Schimten unb ald Trauet*
roie, wie bie Viiichclrofc, henutü. Sie blühte jum
crftenmal 1818 in Van«. Tie Vriiricrofe(R. «eti-
gera Mchx.), mit feftwatbem, bidmeilm flcttcrnbem,
mit ein (einen ftarlen, wenig getriimmten Stadteln be
fcptrm Stengel , btüftgen fjaaren an ben ölattftielen,
nicht immer an ben Vlütenftielen unb ziemlich groften,
roten Vlüten in Tolbentrauben, i»äcbit in 92orbantc*
rila unb wirb feit langer 3eit bei un« jum Vcjichcn
uott fiaubcii uub'Känben beuuftt; man fultioiert einige
9t barten , uott betten R. rubifolia H. lir.. mit bront*
becrähnlichett Vlättem, erft 1830 nad) Europa laut,
unb mehrere £>t)bribifierungen mit her Dtftrfbirerofe.
«I Prbelrofen (Nobiles), mit aufreehtem, aber oft
tdimachrm Stengel, gefrümtiitcn Stacheln, gleich ge-
formten unb giem lieft gleich groften. hoch herauf ein*
gcmachfenctt Dlebenblättem, meift groften, am Enbc
fiirzrrcr ober längerer 3roeige ftehenben Vlüten unb
nicht mit beit meift gefieberten ffielcftabftftnittm ge-
frönten Scheinfrüchten. Tie echte Ebelrofe (R.
chineuiis Jacq.. II. indira ber meiften Votnnifcr,
ntcftt Lx mit fchwachem Stengel unb fdiwacften 'jiiten,
völlig unbehaarten Vlätteru, feftr fcbmalm Dieben*
blättern unb fdilctufett Vlütenftielen, iit in Ebina, »ich
leidtl auch itt Japan ftcintiidi, (am in feftr früher Jcit
nndi Cftinbien, wo fie lieft fdtnell unb allgemein »er*
breitete, unb 1789 ttadt Europa. Schott in Dlfien
waren »iele 91b* unb Spielarten entftanben, bic man
jum Tril aueft naeft Europa brachte unb in Töpfen
lultioicrte. -Spier »ermebrte fieft nodt bie 3af)l ber for -
men, unb bureft Stqbribifiemngcn. uameutlicb mit ber
Tcttnaegener IH„ erhielt man gahllofe Sorten »on gro
fter Schönheit. ;-ju biefer 9Irt gehören: bic.Xfteerofe
(R. fragrnns Red.), mit jiemlicft fteifen tftflen. Weni-
ger getriimmten, roten «tncfteln, unterfeit« heUern
Vlnttcften unb groften, feftr fein buftenben Vlüten , in
ihrer jeftigen VoUfontutrnbeit woftl bie iironc aller
Dlofcii, fett 1810 in Europa (»gl. öcfcftwiitb, Tie
Thcerofe, Slcipj. 1884); bie SRonatdrofc (R. sem-
perfiorens Curt.), mit liiebrigem Stengel, feftwaeften
eepfott, 5. ÄufL, XIV. 3Jb.
flften, einzelnen ober ganz fehlettbeit Stadteln unb
immer blültenbett Zweigen, feit 178» ober 1802 in
Europa; bic 2aroreiiccrofc(R. minima Curt.), mit
nichtigem Stengel unb in eine Spipc audgejogenm,
hellroten, faft weiften Vlumcnblättem ; bie Vourbon*
rofe (R. barhonica Red.), »on her Jniel Vourbon,
rin Vlenblittg mit brr Xamadjcncr lh'.; ebcnfolcfte
VIenblinge unb auch bie immer blüftcnbcn ober
remonticrcnben Stofen (Stcrbitrofcn), welche
feit 1812 uameutlicb in Rraitfreidt and Samen heran -
gezogen würben. Eine befonberc Wrttppc ber remon
iierenbnt iHojcn ftnb bie bureft JVnrbeitpracht unb famt*
artigen Schimmer audgc 3 cicbnctcn .'Hofotnencn. ju*
erft »on Vibert gezogen. Eilte in Jlorenj um 1835
gezüchtete Varietät, bie Vfancttirofe, hat in Eng*
lanb unb Vutcrifa groftc Vüdttigfeit erlangt, weil man
fie bort allgemein ald Unterlage für feinere Sorten,
bie barattf feftr Icicftt anwoebjen unb fieft vorzüglich
cntwicfelu, benuftt. 91 lieft in Jranfrcicb wmbet man fie
att, während fte für unfer Klima faum hart genug ift.
7) ßatthsrafen , Sträudter mit aufrechtem, faft
ranfcnbcin, itt ber Siegel mit Stadteln befeptem Sten-
gel, bleibenden Vlättdteit, boritenförmigen, nicht »er
mathfrnen, oft rafeft abfnllenben Dlebenblättem unb in
der Siegel bolbentraubig geordneten, nicht fehl' groften
Vlüten. Vantärofe (R. Ranksiac R. Br.), mit
völlig unbewchrtett, mehr ober weniger rnnlcnben
Elften, auf ber Cbcrfcite glänzenbett, auf ber Unteefeite
meift unbehaarten Vlättdteit, zeitig abfallenden Dieben -
blättern unb in unregelmäßigen Tolben ftehenben
Vlüten, in Eftina unb Japan, finit 1807 nach Europa,
hält im Würmern Rranlreicft unb in England im Jreirtt
aud, wirb bei und aber im Kalthau« lultioiert. Sie
hat weifte ober gelbe, feftr wohlriechende, gefüllte Vlü-
ten; bic gelbe Varietät beftpett mir erft feit 1827.
Ter »kneift iit unter bettSloiengnipftcu febnterftftie-
ben »erteilt. 9lttt enttuicfcltften tritt er bei beit Zentifolien
auf. XicESruppe ber&unbdrofen enthält ein ähnliche«,
aber viel fdiwächere« Varfünt. Tie burdt Kreuzung
her Theerofen (R. t'ra gratis Riv.) unb ber bcngalifdtcu
iKofen (R.semperflorens Curl.) mit ber Zentifolie fich
ergebenden Vaftaröe haben grofte DRanntgfaltiqfcit in
ben uerfeftiebenen DSoftlgcruchdabftufuugcit. Tie Va
itarbe jwifeben R. nioseliata unb lt. semperflorens,
bic fogett. Sloifctterofcn, ftnb dagegen meift geruchlod.
R. Banksia alba riedft audgefproeften und) Veilchen,
wäftrenb ber lt. luten fein bcftiiuntlcd Varfittn eigen
ift. Tie Cthitppc ber 3imtrofen hat mit Dludnaftutc
»on 2—3 Sorten feinen ftarlen Softlgerudt, unb bic
Vimpincllifolicu riechen faum. Jtt ber Wruppe her
Villofceit ftnb bic Vlumcitblättcr faft gcrudiloo, luiih-
renb bie üaubblättcr ölbrüfeurcicft find und bie ber R.
villosa einen tcrpcnliitübnlicftcu (Derudt nudftrömcu.
Einen ganz »orjüglicften Tuft beiipen bie üaubblätter
ber Siubiginofcn.
Tie Dl. gehört zu ben ungemein leicht unriierenbeu
Vflanjcn, unb bie bei und wilb »orfommenben Dlrten
Zeigen jum groften Teile fo »iele unter dem Einfluß
»on Vobett unb Stlimn entftaubene 3wifcften formen,
baft fte faft nnmerftteft ineinander übergeften. Vei ben
aud Saturn angezogenen fremblänbifchm Dlrten tritt
bie Dlcigung jum Variieren noch mehr hcruor. micft-
bem fte attd ihrer Stcimat in ein ganz frentbed Stlimn
wriept worben waren. Dludi durch Jfreujung unb
Stftbnbifiening find wohl »iele Sorten fowohl in ber
freien Dlnlur ald in Wärtcn entftanben. Tie 91. ge-
deiht itt jedem nahrhaften (Barteitbobcn, am beftett in
etwa« lehmigem Sandboden, in freier, fonniger, ge-
58
914
Siege CPffonje).
fd)iiftlcr Sage. Tic ©ermebrung acfcf)ic(|t burd) Ab j
leger. S8urzelfd)nittlinge, Ausläufer un!) Stcdlingc, j
burd) lud du’ nion rourgricd)tc Siofen «hält. Z nr An*
jiidit bodifläiuiiiiger Siofen iK'iuit't mail bd und baupt*
fädilid) bic Snntbdrofc, nm beiten and Samen erzogene
Stäntmcften, ob« find) bic fi ln vif die R. lnxa Retz.,
bic manche Soijögc not bcr $>unbdrofc bcfipt; man
wiebelt biefe hauptfädttich burd) Cfulicvcn auf bad
fetjlnfeiibe Auge im Zuli linb Auguft. ©ei cintrcten*
bem Froft biegt man bic Stämme nicbcr unb bebedt
ftc mit Streu, ipeibdrout, 2nub, Hioo«, Siebten*
nabeln :c. Topfrofen überwintert man in einem hellen
Jpaud bei 1 3". Tic juni 2 reiben beftimmten Siofen,
träftige zweijährige Ableger, pflanzt man im 3Rärz in
Töpfe, fdmoibet nc auf 8 5 Augen jurörf, hält fie
im freien, in ©rbc ciiigcienlt, bid Auguft fcudjt, fncift
alle an ben jungen 2 neben erfdicinciiben Shiojpen ab,
ftcat iie Hütte Auguft fdjattig unb trodni imb beginnt
nm bejlcn erft ,511 treiben, nad)bcm bic Stüde einer
Stillte non 4 H” audgefept gemefen find. Tie getrie-
benen Siofen läftt man ein Jahr ruben. SRan treibt
Dor.iugdiwifc bic Sicmontanten , icltcncr bic (leine
Zentifolie, Hioodrofe, Sourbon', Xhec* unb Sioifctte*
rofe, häufig junt Abfcftnciben bie gemeine SRonntsroic.
IWefipirtitiiipcd. | Tic Sefanntfcbaft mit bet' di. iit
uralt, unb bie frübefte Äiinbe non ihr bezeugt be*
reitd, welche Ancrtcnnung ihre Schönheit gefunben.
Zu Xfd)ubcngräbcm, welche inenigftend 5000 Znbre
nor untrer Zctlteeftming juriidrcidtcu iollcn, fanb man
eine Hüingc mit bem Oeptage einer Si. Z» bem Zcuba*
nefla eridieint bie Si. bereit® in bie religiöfe Auffafjung
unb in bie Rosmogonic Wrfdtluiigcii; ebetifo fiiibeit
fid) Reichen bcr ©erebrung ber di. bei Zubern, Sprcm
1111b Ägppleru. Tod) fehlt bie 91. auf ben Silbwerlen
bed alten Ägpptcn, unb auch fierobot erwähnt fie nicht
in feiner Sdtilberuug äghptifdter Sitten, währeub er
erzählt, bnfs bie ©abplonicr nibenie Siofeti auf Stäben
ald frftlidie Attribute trugen. Siach ©rircbcnlanb man«
bertc bie Si. über ©hrpgicu, Tliraticn unb 'JKafebonien
rin. tpomer nennt fie febr häufig; bie Hiorgcnrötc
Ijeiftt jtetd rofenfingcrig, unb ©ciieplwnc pfliidt auf
ber SSieie Sioicu unb Krotud. Für Hinfcbonien er*
wähnt fcboit -tterobot bie ©ärten be® Hiibnd, in md=
dteii Bielblätterige Siofeti wudifcn. Tie 3i. war brr
Apbrobitc geweiht; fie entftaiib aud bem Stute bed
Abouid ober aud bem b.i ber ©rfd)affmtg ber Apbro*
bite abfallcnben IKrcrcdjtbaum unb erblühte, ald
Apbrobitc ben Tom mit Sfcltar beträufelte. Sou bcr
Apbrobitc ging bic Si. auf ben 6rod, bie ©ragien unb
Hülfen über. A ber bie Si. war and) bem Tionpfod ge-
weiht unb erfebeint balt« ald Sdtmud ber Waftmäbler.
Unter ben Strangblumen ftanb fie al® Slumenlünigin
Boran, 1111b für bie Segcidtiimig bcr Schönheit war
rofig ba® aügcmciufte Stört. ©Icichjeitig iiugen bie
Tidjtcr boii her ©crgänglicbfcit ber Si., fie crfdicint al®
Sinnbilb bcr Sergäuglidileit bed SJienfcheii unb ift ba 1
Iter auch Spmbol be® lobe® ; nach alter Sitte würben
bie Wräbcr mit Siofen befireut. Zn ber Rodmetil, in I
bcr HJiebijiti unb im Aberglauben fpielten Siofni eine
grofte Siolle. Sind) Ztalicn tarn bic Si. früh mit ben
gricdiifchcn Kolonien unb gebiet) bort Bortrefflich. Sann 1
pattien brachte Zentifolien hervor, unb bie Siofen um
Säftuni blühten zweimal im Zähre. Früh würbe bie
Si. auch hier '» ben Siebe® • unb Scbcuogcmift Per*
flodneu ; ber iifdj ber Sdnunufcnbcii ijl gang unter
Siofni Bcrborgeu, bad fxiupt ber Tänzerin, bed wein
fchentcnbeii finabcu mit einem Siofenlranz umwunben.
Siero wrgeubete bei einem ©aftuiapl für IKK), 000 Hit.
Siofeti, unb bei bm Spbaritcn war ein Säger rer
Siofenblättcm febr gebräuchlich. Zn bcr Hoentet;!. otj
Arzneimittel unb Kücftengcmürz würben gtcidifattd
Siofen febr allgnneii! bcmt^l , unb Sioimgärten rem
groftcr Ausdehnung fanben jid) in ber Siähc ber Stabte.
Um aber auch im Sinter Siofen gu haben, züchtete
man fie unter ©lad ober bezog fie and bem iwirntmi
Ägpptcn. Sie in ®ricd)eitlanb, war aud) m Zolim
bic Si. eine ©lume b« ©räber. ZmUbriitcnlum liehen
bie lntjitifchcu Schwärmereien über bad toirtitoibmt
©lut tihrifti balb ©lut unb Si. in SSethietbcgiebmig
treten, Si. unb Siofenlrang würben Stjinbolc be® iVcr
tpriumd, unb bann erfebien bie Si.gerabcgu al® lobe®-
botin. Tie Anlehnung be® Qbriftcntunid an baepa-
beut um unb bic Aufnahme her alten Rulle im neuen
©ewanb führte ginn Hiarieitbienft, alle Attribute uni
fetbit cingclnc Sfipthen Bon b« Apbrobite gingen out
bie Zungfrau über tSRaria im fh'oicnhagi. SSitjttnb
aher hie älteften Hiarimgleiehiiifie nur bie S-chönber:
ber Si. im Stugc hatten, macht fuh fpäter bic Altcgonc
breit, unb man bichtet bcr Si. gat)lrri<bc (Stgctifcbafiot
an , bejonberd auch tuebiginifeho. Z" nieten Ücgaita
wirb bic Si. Seranlaifung gur Wrünbung cmerttirdie
ober Sapette (Siofenjtod am Tom gu tiilbedhenm, ■
mibem wirb fie otd ficbcdgeidicn Born tpraimcl girr
(£rbc gefanbt ober iimgelehrt. Ter Si ofenlranj ber
SVathotifen ift bubbbiftifcbeu Urfpruitg®, tarn un 15.
Znbrb- in allgemeinen ©ebraud) , hat feinen Siam«
aber nur burd) einen Überfepung®fchler erhalten im#
uripriingtid) mit ber :N. nicht® gu tbun. Sen ten
HiütclaÜcr weiht her ©apft am Sonntag Üätare nu
golhcue Si. (f. h.). Audi in her tirchluboi f nur
meiitit würbe bie Si. oielfad) uerwenbet. teil® mir aii
Zicrbc, teil® mit entfebicbeu mt)jtifcber ©cbewung, mit
in ben Ratafomben. Tie allen (Sermonen tnelien gar
Zeit bcr Zrüblingdfcicr grofte Serfammt ungen aut
© lägen, wclebcuonSioicnbccfcn umgeben waren. Ttfie
Siofcngarten ftetien oiellcicht nod) in ©cgicliung tu
beit petlifchcn Siofcngärtcn, an welche iieb cbeniolii
bic beionberd burd) Sioieu gefch'nüdteii Zräbluig®ion
tnüpften. 6111c Sorftetluug , wenigftmd oon tina
Zonn ber germanifehen grüblingdfcicr. gibt t«®
Siofeiigartciilicb, wenn auch in anbrcrVkbeutung
Sehr früh fmbet fid) and) bei ben ©ernianen eine
(itüpfung bcr Si. mit ber Siebe, unb felbit über Rn
Tob hinan® Bcrcint bie Si. DieSicbenbcn. SSan rilon;'.;
fte auf Öräbem oon Zungfrauen unb Zünglmgor
unb befonberd bie raidenbe Si. mar hier beliebt. Glaiu
allgemein biente bie Si. ald finniger Scbmud bei cmiien
unb beitem ©etegenbeilen; fie trat al® obren
bl 11 me auf (florl unb Saucafter) unb eriducn twiow
audi auf Hiüngen. Aid Saubüttenihmbol gnoarai
bic fK. befonbere ©ebeutung ; fie finbet fuh an tuet«
mittelallerlichen ©aulwrfeiiiSiuprcchtebau besfxiRt
berger Scbloifed, Alhambra tc.) unb bat fid) al® Sb«
bol bei ben Freimaurern bid jept erhalten, ©ei otten
bieien ©egiebungeti bcr Si. tonnte c® niebt aueWctRn.
baft ne oout Aberglauben reiebtub audgniupt roiuR.
altgcmtaniicbe, grteihiidte. rütnifebe unb ihriitliibc tfle
mente Berfcblingcn ftd) in bcr ntannigfachften Seife,
unb fehl' oft ift cd unmöglich, ben Uriprung bcr Sagen
iiacbgumctfcit. Auch in bcr Hiebigin unb ui Rr
Rüdie fanb bie Si. Bielfache ©cnwitbimg. bocti bat
ber Suru® bie ©turne bei und nie in bem IVafte er
niebrigt wie bei ben alten Siömem. Aid Zitrintanic
fanb ftd) bie Si. and) in ben Ueinften ©arten; »airar
©aubin unteifdneb jebon 1« wilbc unb 17 gabiucSc*
fen, Wäbrettb Sutnf im gangen nur 10 Arten antdanntr
915
Mofe (Vlugcnfled ic.) — 9Jofe (Verfonenname).
Die Sfeuzeit »cnnebvtc bic3 Btatcriat febr fdjncll. neue
Stofen mürbe» eingefübrt uub »icle Renne» gezüchtet.
Die St. »mibe ganz fpczicü SieblingSblume, uub »icle
©ärten gelangten nur burd) if)rc Stofen ju grofscr Sie
rülputbeit. 3» Rrnnfteidb erreichte bie Stofcnluttur
burd) bic Kaijerin 3ofepbme ihre hödjftc ©ntroiddung,
in ©nglanb burch Vrioatperfonen , befonber« in ber
(Srafidjaft bertforb. Rn ieuticblanb mar bic Stofen*
fanimlung bc« furfürftüchen Warten« in Stoffel be-
rühmt, and) bic Stofcnau bei ftoburg nnb bic Pfauen*
injcl bei Vot«bam lciftetcn Bebcuicnbc«; nufterbent
aber haben bidc $>anbcl«gnrtncrcicn bic 3tofcnjud)t
al« Spezialität gepflegt. Rranlreid) unb Belgien juch-
ten gegenmärtig bic meiften neuen Sorten, aber an
ben cnglifcbcn unb beu tidieu Stofen riibtnt man ben
fräftigen Such« unb bie fdtünere ©ntroidelung. Dtan
verlauft auf bem Variier Btumcnmarft jätjrlid) roenig*
fleuß 100,nc«t Stofcnftüdc, 160,000 nicht gepfropfte
unb jur VUtojubr bucchfchnittlid) H00,000 gepfropfte.
Bgl. Sinblet), Rosarum mmiographia (Sionb.
1820); Siallrotl), Kosae generishistoriasuccincta
(Slorbl). 1828); Teoeglife, Catalogue des espöces
du genre rositr (0enf 1877); Romain, 1-es roses ,
(Var. 1872); Siegel. Tentamen rosarum mono-:
grapliiae (Vcteröb. 1878); Siebt, Rltuftrierter Stofen*
garten (Stutlg. 1875 7«) ; Xcrfdbc.SiofenbucblBcrl.
1895); Stictncr, XicSt., ihre ©eidnctjte, Vlrlcn, Still*
tur tc. (baf. 1880); R. Schneiber, Stanglifte bei
ebcljten Stofen (i). Vlufi., baf. 1883); Jerfclbc, Stofen* |
jahrbueb (baf. 1883); Singer, Dictionnaire des
roses (Britif. 1885 , 2 Bbe.); Heinere Schriften über
Siofcnjwht Bon SJcf jetböf t (7. Vlufi., Säcim. 1892),
Bepolb (2. «ufl., Trcßb. 1876), Öhlfcr«(2. Vlufi.,
£>anun». 1884), Kläger (2. Vlufi., ücipp 1893); Sie*
boutb (SDtaler), Los rose» (3. Vlufi., Bar. 1828— 30);
ISerfelbc, Le bouquet royal (baf. 1843); be © h c « -
ltel, Histoire de la rose (baf. 1820); Scblcibcn, j
Die St., ©efdnditc u. Stpnbolit (Ceipj. 1878); 3orct,
Ist rose dans l’antiquitä et an moyen-üge (Bar.
1892); «Stofen, jeitung« (Rranlf. a. SR. , feit 1866).
Stofe, bet rote, toarjige Ried an ben Bugen ber
Siebbübncr unb Väalbhiitmer, »eldjcr einen befonbem
Rarbitoff (Xctroncrptbrin) enthält; auch ber untere
franjföraiige , gepeilte Sting an ben ©erocibeu ber
fctrfche unb ben ©ebömen birStebböde (f.©emeib). —
3» ber 3umelierfunft foDiel micStofctte(f.b.); bei ge«
miffen Saitenmftrumenten (befonber« ber Baute) auch
Stanie ber Schaulöcher (f. b.).
Stofe (bic Stole unb bie Seifie St.), ba« »on
ben betretfenben Retbjeidjcn bcrgcnonnncncUntcrtchei
billige g'idicii bet Mäuler Sancafter (rote) unb Bort
(mciBC), bie ficb Bon 1451 —85 belämpften; f. Mrofi* 1
britamiien, 6. 1036 f.
Stof« Siotlauf, Rlugfeuer, tiautrofe, ©rp*
fipcla«), eine fläcbcnbaft nuügcbreitete ^autentjün»
bung, reclcbe ficb burch ihre Siofenrötc, burd) Scbroel*
lang unb Schniertbaftigtcit, bnrd) ihr Rorttriedien oft
über grofieStörpcrflächcn aubjeiebnet uub meift mit Rie«
ber Berbunben ijt. Stein Körperteil ifl oerfchont Bon ber
St., boeb tritt fie Dorjugöroeife am Stopf unb ©efid)l
(Kopf* unb ©efid)t«rofc) auf. 3 >» gewöhnlichen
Berlauf fteigert ficb bic ©ntjünbnng unb ba« Rieber
ctma 8 14 läge lang, bann fcbmillt ber tranle Xeil
ab, ba« SlDgemeinbcfinben bejfert ficb, unb nach einer
Vlbfcbuppung tritt uöllige Teilung ein. Tie St. iit ein
häufig borlonimenbeö Selben uub ein fruchtbare« Reib
für bic ffiirtfanileit ber fogen. lluqen Rrauen, Schäfer
unb anbrer ^eiltünftler, beren Siafiregeln, j. B. bem
Bcfprccboii, ber meift rcgelmäBigc unb Ippifcbc Vlblauf
fo rocit juöilfe tommt, bafc ficb auch bou Baien bering
ber Befferung ziemlich jedjer noraubfagen lägt. 3n
aUenRällcn, indjtnur bei borSButibrofciErysipel»»
tramnaticum), bie fid) teid)t ju gröftem Cperation«*
munben binjugcfeUt, bringt eine Batterie feurdi Heine
ipautriffc, nämlich ber Streptococcus (Rcbteifen), in
bte Scbcrfjaut ein unb bebingt burch fein Säadwtum
bic ©ntjünbung, burd) feine Vlufnabmc in« Blut ba«
Richer, rooniit alfo bie St. al« Snfdtionctrantbcit ge*
tennjeidmet iit. Xie auf)erorbciitlid)C Verbreitung bc«
SettentoftiK» in ber Säelt erflärt ba« häufige Vortom.
men uon St. Beim licfcrgrcifen ber Bilptnidierung
entfiel)! bie Blafenrofe (E. Imllosum) mit Bilbung
groftcr Blafen, in b&b*m Wraben fogar mit ßitcrung;
mau ficht jeben ©rab ber Snt jüiibung non ber leid)*
teflen bi« jur fdjtocrflcn, ja bi« jum Branb fid) ent*
tnideln (E. gangraenosum), wie bei gröfscni ©imben
ftd) eine fortlmifaibeStn ffetoom leid; teilen 'Jäunbfictier
jum idnoerileii .fmfpitnlbrnnb »erfolgen lägt, feödjft
mahrfdjeiHlid) banbclt e« fich babet aber um cineäRifeb*
infettion mit ben SRifrotoffcn ber St. unb aitbern Baf*
terien. ©ine Behanblung ber St. richtet ficb, fofem
nacbniciäbare Vertepiingcn »erliegen, aut bie forg*
faltigftc Säuubbcbanbtimg. ffunt zweiten ift hier ttrie
bei anen anftedenben ftranHjeiten gute Sufi, tiible Be*
be dung unb ber ganze Vtpparat ber antifebrilen '-Drittel,
Säuren, falle Bäber tc., bringenb angejeigt. Intten«
ift örtlich Öie Scbmcrzhaftigteit mit VI nf legen von ©i«>
beuteln zu befämpfen, ba ein juverläffige« IPittel, bie
Vlusbreitung ber BaHericu zu »erbinbern, noch nicht
gefnnben ift. Sobalb ©itenmg ober Branb beginnt,
muffen longc©infd)nit!e gemacht werben, furz, e« treten
bmm aHe SRittel ber ebirurgifeben Behanblung ein, bie
unter Umftänben fogar inbevVlmputation gaiiictWlic*
ber ihren Vlbfcbtug fiiibcn mufs. Bgl. Ii 11 mann«,
©rt) fipela« (Stutlg. 1880). — VH« falfdic St. (Eiy-
sipclas spurium ober Pseudoerysipels«) bczcicbncte
Stuft eine £>autrötc, welche zwar einer vofenartigen
ffintzünbung ähnlich mar, aber nicht« mit beren Urfachen
gemein hatte, fonbeni burd) 3nfef tcnftidic, Siipe u. bgl.
beroorgerufeu war. Bnbrc gebrauchen Bfeuboerpii*
pela« at« glrichbebeiitenb mit Bhlcgmone(f.b.). Di a i *
läiibifdje ober Vlfturifche Si., fooicl wie Bdlagra.
fMofe, 1) Valentin, ber ältere, geb. 16. Viug.
1736 inSieuruppin, ftellte zuerft bie nach ihm benannte
tcichtfläffige SDfetaUicgicrung (f. Kibmutlegierungen)
bar; flarb 28. Vlpril 1771 al« Vlpothcfcr unb VIffcffor
be« Di'cbiziiinlfollcgium« in Berlin.
2) Valentin, ber jüngere, Sohn be« »origen,
geb. 30. Ott. 1762, übernahm 1792 bie »äterlidie Vlpo-
if)c(e, warb 1797 Vliieffor be« DtcbizinnlloUcgiiim«
unb jtarb 9. Vlug. 1807 in Berlin, ©r zerlegte zuerft
alfatihaltigc Silitatr burch falpeterfaure Bari) (erbe,
eulbedte ba« 3nulin uub ba« boppeltlobleiifaure
Sfatron, erfaub eine Dtdhobe zur 9fad)wei)ung bc«
Vlrfenit« unb machte ficb auch um bie VIu«bilbung ber
Vhanuazie »erbieut. @r gab mit ©chleu ba« *')teuc
Berliner Rnhrbud) für Vharmajie* (Bert. 1803 —
1806, 4 Bbc.) herau«.
3) Heinrich, Sohn be« »origen, geb. 6. Vlug. 1795
in Berlin, geft. bafclbft 27. 3«n. 1864, erlernte in
Xatizig imb Dritau bic Vhanmizie, ftubiertc in Berlin,
1819 -21 in StocHjolm bei Berzeltu«, bann in Kiel,
habilitierte ficb 1822 in Berlin unb toitrbc bafclbft 1823
aufieuirbcnllidicr unb 1835 orbcitlUchcr Vrofcjfor. St.
war ber Begriinbcr ber neuem Vlnalpfe unb leijtete
auch ©pochemachenbee burch Bearbeitung ber fetten
68 *
916
Rose, Roman de la — sioteggcr.
oorfomntcnbcn Elemente unb ihrer Scrhinbunqcn.
Aud feinem juerfl 1829 erfdtienencn Jmnbbiidt für Alt»
fanget cntftnnb bod -Audfühtlihe Smnbbud) bei’ nun
It)ti>'hcn tebemic« iSrntmidm). 1851, 2 Sbc.), beiieit
lebte (6.) Auflage ald »Traite complet de eliimie
analytiiiac« (SJar. 1859 81, 2 Sbc.) erfebien unb
in fnjt alle curopäiftben Sprachen überfetjt warb; bad
nach (epterm een Si. unternommene iilrgcre ivmbbud)
lourbe und) Siofcd Tobe eon ftinfeuer qu (Silbe ge«
fuhrt (Vcipj. 1881 71, 2 Söc.t. Sgl. Siam me ld'
borg, tpcinrid) Si. (Scrl. 1888).
4i (Mn ft an, Sruber bed Porigen, gcb. 28. Diiir,
1798 in Serliu, geit. bafelbft 15. Juli 1878, tvibmete
fid) 1816 gu ftämgdbütte bei Tamoieib in Schienen
beut Scrgtah. itubierte bnrattf tnScrlin, arbeitete
1821 in SeriCliuS' üaboratorium ju Stortliolnt unb
learb 1822 ftuftod ber SKtncralicnfatitntlung ber llni-
oeriität (n Salut, 1828 nuiierorbeutlidtcr Skofcffor
ber SRincralogie. 1829 begleitete er fl. e. Smmbolbt
auf feiner Sieiic und) Sibirien. 1899 learb er orbent»
lidiet Stofcffor, 1856 and) Tireltor bed mincralo«
giidieit SKufeumd. 1850 unternahm er mit SKitfher«
iidi eine gcologrihe Sieifc uadi bem Seine, tStna unb
bat Sipartfhen Unfein uitbl852 nadibeit audqcbrann«
ten Sullaneu bed iüblicbeit Rranlrcid). Seit 1856
tvibmete er feine Serien, geit bauptfnhlidi ber geogno»
fliidieit terforfhuirg bed SÜefcngcbirged. Si. ftcllte
ein friftallohemifhco SKincralfhftem auf unb unter«
fudite beit »jufantntenbang gioifhcu ftriitallfonn unb
elcltrifdier ^Jolovität , bie .txtcromorpbic bed folilcn
faurcu Kalted, bie Abbäugtglcü ber Mriftallform von
beuUmftnnben bei ihrer Silbungu.a. (£r fefirieb : »tele»
mente bcrftriflaUograpbie« (Scrl. 1833, 3. Slufl. 1873;
Sb.2 eon Snbcbctf, 1876; Sb. 3 eon SScbfft), 1887);
ben mincralogiidi-geognoftifdien Teil ber »Sietie und)
bem Ural, bem Altai unb bem Kaipifheii Sieer- (mit
tmmbolbt unb tebrenberg, baf. 1837 42, 2 Sbe.);
• Über bnd Kriftallifationeigftem bed Cmargcd« (baf.
1846); »Tod Iriilnllodientifdie SKmeralit)flcm» (ficipg.
1852); >Sefd|reibung unb teintcilimg berSfeteoriten«
(Serl. 1864); »Über bie K riftnllifation ber Tiamantcn «
ibaf. 1876). tUiil Set)rid), Siott) unb Siungc gab er
bie »(Mcologifhe Starte eon bem nieberfdilefifdien (Me
birge ic.« beraud (Serl. 1861 -63). ( 3. 784.
Kose, Roman <le la, f. Jrangdfifdie fiittcrotiir,
Siofe Don Jcridio, bie leegen ihrer teigenidinft,
beim Ahflcrbcn in ein brriimlidicd Knäuel fid) jufant»
mengnrollcn, in Singer aber fidi roieber ,gu entfalten,
berühmt getoorbene Anastntica hierochontica (f.
Annatnticai. Ticü'lbc teigenfdiafl hefigen Asteriwus
pyginaeus (f. Astcriseu»), Seltu-inclla lepidopliylla
unb S. iuvolveus in Sem u. SKerito, leeldic man bort
roie bie cdjte Si. benugt. Aid foldic (everlasting rose.
Siofe eon Kanbiai fomnit ferner auch bie jnidit«
tapfcl eon JlesembrjantliemnmTripulinm von f.Me-
Muobryantheimun ■.
tHofe Hon Sarod, foeiel wie Anemone corotmria.
Rose , f. 'draumunni.
Siofcnit der. M, Smuptftnbt eon Tominica (f. b.).
:Hoicbcrt|upr. rcii-ni, SI rdiibal b Sbi lip Srint -
rofe, (Mrnf, engl. (Kolititer, gcb. 7. SRni 1847 in Von
bott, Sohn Vorb Talmcut)d, erhielt feine Silbung in
teton unb Cjfoib, erlangte, nachbem fein Sater früh
geftorben, burdi ben Tob feitted (Mrofteaterd 1868 bie
Seerdioiirbe, bclaut burd) bie Jicirat mit Sraminh o.
siotbfdiilb (geft. 19. Sioe. 1890) ein grofred Sennögen,
war 1878 79 Vorb-Sicltor ber Unieerfität Abcrbccn
unb teitrbe 1881 eon Olnbftone jum llnterftaatb
fefrelÄr im SKinifterium bed Innern ernannt. Sah
bem er bied Amt 1883 niebergelegt, trat er lsüö all
Wcheimfiegelbetealuer u. crflcr Romnuitar ber öffral
liehen Arbeiten roieber in bad Stabmett ein. bad jebod
fd)on im Juni 1885 (um Siüdtritt genötigt Bmric.
Cltt (Mlabftoned bnttem SKinifterium t Januar bij 'gilt
1886) mar Si. SKinifter bed Studniärtigen, unbbre
felben Seiten, auf bem er fid) auogegerdmcl batte, er
hielt er, nid (Mlabitoue im Auguft 1892 jum oiettnt
mal au bie Seilte ber Siegierimg trat, naebbem rru
ber 3ioif dien jeit ben Soriig beo SlonbouetWraniofe
raled mit groftem ßtlolg geführt hatte. Aid Wlat
(tone im SKfirj 1894 fein Amt nieberlegte. tetiröeSi.
fein Siathfoiger ald Srcmienniniftcr unb enter Hot»
bed Sdinped, loöbrenb er bie audienrtigen Angctcgfli
heiteit an Sforb Wimbcrlet) abgab. Jln bieier SteBtan;
cutlprad) er inbed beit auf ihn gefegten teneammgm
nicht; bie Heine SHehrheit ber Siegicnmg int Unter
häufe fd)iuoli immer mehr ,)ufammen, unb S., >ct.
burd) liirperlichc Steiben (anbaltrube Sd)lajljfp ; ;lr!i
beimgefud|t. bie ;-)iigcl feinen iiänben entglcitm iat
reichte im ^uli 1895 infolge einer Siicbertnge tmUn
terhaufc feine tentlnifuug ein unb trat and) infsto
cined ,'ln.üeiealld mit (Mlabitoue über bie gegen t»r
Tiirfei ;u befolgenbe Solitil 1896 eon ber Aübnnu
ber liberalen Sartei jurfid. Si. febrieb eine Stognuihe
bed jüngern 'Kitt (Sonb. 1892). Sgl. (Sallace. Laut
K. His words and hin work (üonb. 1894).
9)of(Ctand, Siüliant Starte. iunbamml:r
©cneral, gcb. 6. Sioe. 1819 in Sittgdton im 3taö
Obio, erhielt feine militfirifthe Silbung in Keitfart
unb trat 1841 ald Verdünnt in bad (Meuidorfä, tat;
fid) aber 1853 ald ,‘fieilingcnienr in teinrinnati meiet
1861 (um Dbtrflen eined Chimerinuentd emanffl.
begleitete er SKac telellait nach Süefleirginia, im rt
üd) gleich bei ben eilten Cecratioitcn audjeidiitftt
3nt Treffen eon Siidt SKountain (11. Juli 1®"
ttnl)m er mit eiet Sicgimentcm bie frinblirbcn Ja
fcbnniungen unb warb bofür gum Sriqabegtnmi!
beförbert. Mild Cfccrfommonbant ber Armee t«
Sicfteirginia frhlugcrlO. Sept- bie iciciüontireir.i
(Mcnemie Rlogb unb Sxhfe bei SummerdotUe unb tt
bauptrtc fih teäbrenb bed Süintcrd in Keiteirgm'’
3>u Juli 1862 an Smllcrtd Stelle mit bem Cberte Ä
im SKilitärbeiirt bed SünTinipei betraut, frbluj a
3. Jan. 1863 bie in SKurfrcedborough ftebeube S«iiB
anuec ber .Vionf&beriertcn unter Sragg. erlnt ober
am glufi Shicamauga 19. unb 20. Seet. eine Sinder
läge, infolge bereit ei und) tebattanooevr turüdWcn
muhte, too er im Cltober burd) ben (Menrmt Ibeme;
im Kontmanbo bei Srleftarmee abgclüfl learb. 19>t
jum tebef bed SKiffouhbcpartcinnitd ernannt, ictn*
er 1866 giinglih and ber Armee, learb 1868 tw
Jobnfott jum (Mefanbtat in SJiriilo ernannt, aber dm
(M rnnt halb teicber abbenifen. öierauf terbmete rt
fih bem teifenbalmbau in SKefile unb anbem lednn
fhett Arbeiten, faft eoit 1881 85 ald bemohtttöi«
SKttglieb fiir Kalifornien im Kougreg unb teurbe iss3
jum Siegiitralor bed SimbedfdKUiamted ernannt.
tHofe Tubnrrt), f. Sonmabourrot
tHofcggcr, Seter (in friibem StScrfrn ibtd lt**t
S. ft., b. b. SSctri Kettenfeier), öitetT. Ticbtrr
ShriftitcUer, geb. 31. Juli 1843 gu Alpt bei »nrglai
in Cbajtcicrmari ald Sohn armer Sauerdleiite, etlsrii
nur ben notbürftigften Uitlertiht unb fam, nxil fe
einen Vllpenbauer ju fhtead). mit 17 Jahren ju emen
Sünnberfhueiber in bieVehre, mitbeuiermebreir Jatrr
lang eon 0cl)öft ju (Schüft jog. Tabei laufte mo
917
Stofeggletfdjer — 3fo[eit.
tnd er, uonSilbungabraitg gctricbeit,üüd)cr, nanicnt- warb 1824 )um Srofeffor ber oricntalifchen Sprachen
lief) bcn »Soltefalcnber* »on S. Silherftein, befien em btt llniuerfitat Siia ernannt. ffimt 1825 ein ttnb-
'35oi-fc|cfdjicbtcn ibn fo lebboft anregten, baft tt felbfl niete er fid) hauplfädilidi bem Stubium bec- Migbpti-
nlletlei Webid)te nnb Wejchiditen ju febveiben anfing, (eben unb roarb ein tüchtiger Siaebcifcrcr (fbnmpot
3)iireb Sermiltelung bea SJebatteurd bet Wrajer »Ja- lion«, bem et rnieb bei feinen ägbptologifcbcn Vlrbciten
MSpoft«, Sooboba, bem 31. einige groben feined Xa» in 31om. 81capcl nnb Xurin bebilflidt war unb (beitet
ientd jufmtbte, warb ibm enblieb 1885 bet Semd) ber neteb Sarid folgte. 1828 toarb er an bie Spipe einet
Cdrntet $>anbelaafabemic ermöglicht, an tuelebet et tobeaniieben ftorfcbungdejrpebition naeb 'iigbpten ge-
bia 1889 feinet Mtudbilbung oblag; fpiitcr tourbe ibm (teilt, bet fid) eine franjöftfcbe nutet tlbampodiona
jtt tveitem Stubien Born iteirifeben Sanbedaudjdnift Seitung anfebloft, unb beibe (Srpebitioneit loibmeten
ein Stipenbium auf brei 3abre BertBitligt. (Sr lieft fid) nun gcmciniebaftlieb 15 SKonafc ber nähern (Srfor-
bauenib in Wtai nicber, wo er feit 1878 bicMVonatd fdmiigberbicrogtbpbifebrnXenlmäleriägbptcna.bcren
febrift »Xcr £>cimgarten« berauagibt, unb Ino ber ] tSrgebniffc Mi', und) feinet Slüdfebr in bem ®erf -I
frcunbfdioftliebc Serfcf)r mit Ipainetltng, ber aud) fei monumenti ilell’ Epritto e della Nubin« (MSifn 1852
nen (Erftling mit einem Sonoort in bie Sittcratur ein 44, 9 Mibe, mit 3 ffoliobänben fltliiftrationm) nie-
führte, auf feine Silbung beftimmenb emwirtte. Sei- btrlegte. Unter feinen fonftigen Schriften fiitb ju nen-
uer elften Seriiffmtlicbmig : »gilbet unb fpartbrett-, neu: »Elementn linguaeaegyptiacae«, eine foptiftbe
Webidjte in oberfteirifeber MKunbnit (Wroj 1889 , 4. Wrammatit, weldic 31. nad) (fhampoüiona Gntwurj
■«ufl. 1894), folgten: »lannmbar.i ii. ^iebtennabeln*,! bearbeitet unb Ungarelli herauagegeben bat (31om
Wefd)id)tcu, Schmante tc. in fteiriieber MHunbart (baf. . 1837), unb baa unuoUcnbct im DHanuftript biittcrlaf-
1870, 3. Wuft. 1894), bann faft jährlich gefammelte fene »Diccionario geroglilico«.
Sdjilbernngcn unb ® rjähluttgctt , bie oiclfneb auf- (Hofe (BJaUnd, i. Uguidiimlmr.
gelegt würben, nämlich: *Xaa MUidi ber Mfoucllen« (Hofen, bie (Itfabett cincd Sicncttnciled.
(1872 — 88 , 3 Sbe.); »Xie Älpler« (1872); ■Salb- (Hofen, iirei betreu uon, angeblich aud ©i>b»
beimat«, (Erinnerungen aiia bei ^ugenbjeit (1873, 2 mm ftainnienbed, gegenwärtig inSluHlanb, Sdjweben,
SBbe.) ; »Xie Schriften bea Salbfcbulmeiitcrd* (1875); ©reuften (Sebledwig Ipolftein) unb Xänemart blühen«
»3>ad Soltalcben in Steiermart* (1875, 2 Mibe.); bea Wefd)led)t, unter beffm Spt&felingen jidi folgenbe
•Sottbcrliiigc miabemSoltber'ilUpcn« (1875,3Sbe.); belnnnt gcmad)t bnben:
»Sxibcpctcra WabricI« (1875); »ffeiernbenbe« (1880, 1) ftournb. Wraf uon, fran.v (Wfarjcbatl, geb.
2 Mibe.); •Mim itkmbcrjtnbe« (1882); »Somitagd- 1828 in fiiolanb, geft. 3. Vlug. 1715 gi SoUmeilet im
ruhe- (1883); »Xorffünben» (1883); • (Weine Serien* (Slfaft, trat 1844 in febwcbifdie, 1851 in fran)öiifd)c
11883); »Xer Wottfitcber» , Mlomaii (1883); «Minie ivricgabicnfte, warb 1677 Wenerni unb, naebbeut er
Salbgefebiditcn* (1884); »Xad Wcfebtebtenbueb bea 1681 (atholtfd) geworbm, Wraf. 1889 befehligte er
Sonbcrerd* (1885, 2 übe.); »Scrgptebigtcn« (1885); bie franjöfifeben Xruppen in ffrlanb unb würbe 1703
»S>i>benfcncr« (1887); »VlllcrbanB Vfulc* (1888); tum (Warfdjalt erhoben.
»fVitob berScptc« (1888); »Xcr Schelm and benVU- 2) Wuitao ftriebrid), Wraf non, geb. 6. Vlug.
peil« (18(8)); -MJinrtin ber (Wattn- , (Roman (1891); 1688 in Steual, geft. 17. fluni 1789 in Stocfljolm. trat in
-6od) Born Xachftcin« (1892); »MUIerlci (tRcnfd)» fcbwebiicbefhicgabicnfte, begleitete 1709 ftarl XII. nach
liebes« (1893); ■ Mieter (Dtcnjr, ber Stil an ber 3Habr«, ber Xilrfci, oericibigtc benfclben in Santipa bet Ücn-
3totuait(1893);»3pajicrgängcinber4>cititat*(1894); ber gegnt bie Xiirten unb folgte ihm 1714 nad) Stral-
■Mlld idi jung noch war« (2eipj. 1895); »Salboogcl«, fttnb. lir witrbe 1717 Woitoemeur ooti ftarlatrona,
neue Wefd)id?tcn and üerg unb Xbal (baf. 189t>). 1722 Wmtralntajor, 1739 Mfcidjsrnt unb 1747 We-
Xiefe Möerte eifcbiencn nla »Mluagcwöblie Sdjrif- neralgouocmeur oon Sinulanb. 70jäbrig übernahm
ten* Sirn 1881- 94 in 30 Sänben; aufterbem ocr- ci beit Cbcrbefcbl ber febraebtiebtn Iruuoett tut Sieben-
ijffeii tiidjtc Mf. ttod) in fteirifeber SWunbart : »Stoan- jnbrigm »liege, trat aber halb juriid. 3 ur Partei
jteirifd)-, üoriefungen (Wra.t 1885 , 2. Mlufl. 1894); ber ■.fnitc« gcbBrig, warb er bei bem Stur; biefer
ferner in bocbbculfcbcr Sprache: *®ebidne« (Sim flartei mta bem Mfcicbarat getiofteu. Sgl. Ü. o. üed-
1891), bad Soltdidiaufpicl: -Mim Tage bea Wcnd)td« low in ben Mlbbanblungcn ber fdiwebifchen Vllabemie.
(baf. 1892), •Serfönliebc (Erinnerungen an Miobett 3)Weorg Mlttbread non, ruff. ©etteral, geb. 1778
Sxmterlinq« (baf. 1891) unb »Wüte Satneraben«, litte in (Eftblnttb, geft. 24. Vlug. 1 84 1 in Sctcraburg, trat 1789
rarifd)c (Ejfat)e (baf. 1893). Wenattc Äenntnia bea in ruffifebettriegdbienjteu. machte unter Suworow bie
Xargeftclltcn , Wcmüt unb $>umor teidjtten bie ®r> Selb, tiige inSolcnunbfltalicn mit, würbe 1808Cberit,
jäblungcn Siofcggerd aud; feine Starte liegt in ber 1809 (Generalmajor, 1811 Srigabcebef unb 1812. Ä'om-
tleinm Sarin ber Sti.tte unb furjen (Sr,)nblung; in ntanbant ber 1. Warbebrigabe, an bereit Spipc er fid)
citteSieibe folcber bübfeber Heiner Silber jerfallcn aud) in ber Schlacht bei Sorobtno, in bem Wefecbt bei 3Ho-
bie heften feiner grbftcnt Miomatte, wie Safob ber fbaiaf unb fpäter bei Serfolgung ber Srait}t>fen and-
Sepie«. »Xer Sfalbfdbulmeiftev«. Sgl. Suoboba, jeidinete. Xie Schlachten bei Wroftgiirid)ctt u. Üattpen
ff. Sl. Miofegger (Sredl. 1888); ?lb. Stern. Stubim ttmcble er alä Xioifioitdgcncra! mit, fod)l fobattu mit
jur Sitteratur ber Wegenwart (Xrcab. 1895). bem Citcnnannfcben Storpo bei ftulm unb bei Scippg
Mtofepgletfrber der. rojepd).), |. Sentina. fomic 1814 bei Mlrcid-fitr-Ülube unb MKontmartre.
iHofctn, f. Miodaniiin. 1831 führte er bad 6. iVorpd gegen bie polnifcbe fjn«
Mtofefnci, Stabt, f. Stofficmu. i furretlion unb fd)lug bie Solen in ber blutigen Schlacht
IHofeUa, |. Sapageiftt, E. 480. bciWrod)ow,w trbe aber beiXembe SOielti unbffganie
iHofelltiii, ftppolito, ital. Sgbptolog, geb. 13. Bott Slrgmectt gcidjlagen. Miacb llnterbrüdung ber
'Äug. 1800 in Sun, geft. bafelbft 4. fluni 1843, flu- poluifcben fpt furretlion erhielt er bad Cbertommanbo
bierte in feiner Saterflabt, uenoeiltc bann feit 1821 über bie fämtlicbcnXruppen imSiautafna, fcblng llafi-
brn ffabte in Sotogna jur Crlcnuutg ber orten tali» lllulla im Cttober 18(12 nufd öaupt unb nahm feilte
ftben Sprachen bei bem berühmten Slejjofanti unb Ipauptfcjtc Wimrt) mit Stunn. Wegen 3d)nmt)l ucr-
918
Stofen.
mochte er jebodj nicht« au«jurid)ten. Sr Warb barauf
jurn Senator imb URitglieb bes ftricg«ratc« ernannt.
4i Anbrea«, Baron non, ruft. 2<t)riftftcller,
geb. 1800 auf bem Wüte UÄcbntnd in Sftblanb, gejt.
1«. April 1884, Würbe im St. Bfteroburger Änbetten-
ton» erjogen unb junt Offizier be« Set bgarbe -Seme-
nowfeben Bcghiicitl« ernannt. Seine Beteiligung an
bem Aufitanb (14. Tej. 1825) uiebrrrer Cfjijicre ber
rufftfebett Armee (»Tefnbriften«), bie ben Serfud)
machten , ben Xbronmccbfel ju einer omgreifenben
Staaiboeränberung ju benugen, machte feinet mili»
täriicbrn Saufbahn ein frii'ijcttigc« Sttbc. Sr würbe
nacb Sibirien beportiert, wobm ibm atub feine gmit
folgte, unb fpäter nach bem Saufafu«. Xurd) glir>
fpradie be« bamaltgett Thronfolger« würbe ibm 18:16
eine lüiilbemng feine« Hofe« unb 185«. au« Attlafi
ber Krönung ftnifer Alcranbcr« II., bollitänbige Be
gnabigung unb Siebeieinicpung in jeine Abel« unb
Sermögenoreebtc ju teil. 3(. liebelte nad) einem feiner
grau gehörigen Wut bei Sbarfom über, wo er anfange
Bolfefcbullebrer, bann nacb ber Smanjipation ber
Bauern gnebenenebter würbe. Allgemein betannt
würbe 3i. bureb bie in oerfebiebeuen Sprachen anoubtit
erfchienene Schrift »Au« ben IKemoiren eine« Dein
briiten* (beutfeh, 2. Kluft., Seipj. 1874). Aufreibern
fd)rieb er: »Stillen ju einer ganiilicngcfcbtcbtc ber
grcibctrcn unb Wrafen non St.* (Bctcrsb. 1876).
6) Weorg, Wrof non, iebrneb. 'Dinier, geb. 13.
gebe. 1843 in Bari«, (am iebon nl« iltiib nad) Scbwe
ben unb begann hier 1855 feine Stubien auf berltunjt
atabemie ju Stocfbolm. 1861 (egte er fte auf ber
Sunjtfcbulc in BSeimar fort, unb 1862 ging er nach
Sonbon, wo einige Bilber non Hel)« folcbeu Sinbrud
auf ihn machten, bnfj er fid) 1863 (it Sen« nach Aul
wetpen begab. Slacbbent er 1864 für ba« Bilb: Sten
Sture« Stnjug in Stodbnlm nach ieineiu Sieg am
Bruntenberg 1471 ben grofien Slant«prci« ber otod
bolmcr Afabemie erhalten, machte er non 1865—72
rofie Steifen unb nahm bann feinen itlobttfig in Stod>
olm, wo er 1882 Xi retten ber Stünilntnbcmic würbe.
Bon feinen fich an bie ftrenge, altertiimclnbe Art non
Set)« aufcblicfienben Wefd)icbt«bilbem finb nodi ber
oorjubeben : bie Abbantnng be« wabnfumigen König«
Stidi XIV. (im Siationninuifeum ju Stodbolm), Su
tber« Stubicrjiinmcr auf ber Sartburg unb bie Bild ■
tebr be« oertoruen Sobuc«. Sr bat midi lablreicbeBitb-
nifie, unter anbent bie König Karl« XV. unb Siorben-
ftjölb«, gemalt.
6) Biltor, Baton non, Orientalift, gcb.S.BInrj
1849 ju Steual in Sftblanb, flubiertc 1866—70 in
Betcr«burg, Scipjig unb ®reif«walb, habilitierte ficb
1872 an ber Unineriitcit Beteroburg . würbe 1879
SKitglicb ber laiferlicbcn Atabemic ber StJiffenfchaflen
unb 1885 orbentlidicr Brofeifor fowic Briifibent bet
orientaliiebeu Abteilung ber Haiferlid) Stnffifcben Ar-
chciologiicbcn Wefellicbaft. Sr ncröffenllichle: »Tie
altarabifdic Boefie unb ihre Kritil* (niff., Betcr«b.
1872); »KIrabifcbc Sbreftomatbie* (ruff., mit SB. g.
Witga« , bai. 1875 76, 2 teile ; 2. AuSa. be« eriten
Kurie«, bai. 1890); »Los manuscrits araiics de l’In-
stitut dos langncs orientales* (baf. 1877); »Notiees
sommaires des manuscrits arabes dn Musbe Asin-
tiqiie« (baf. 1881); »Imperator Basilius Bolgarokto-
nos; Aubjiige au« ber Sbronit be« gabjä non An
tioebien* (arnb. u. ruff.. baf. 1883); »Keinarques sur
les manusc rits orientale s de la Collection Marsigli a
Bologna* iSfom 1885); »Isis maniiserits persans de
l'Institut des langues orientales* (Bctcrsb. 1886);
• Indices alphabetiei codicum manuscriptorum Per-
sieorum Turciconim Arabicorum qui in Bibliotbeca
Uiiiversitatis Petropolitanae adservantur* (mit S.
Salemaiui, baf. 1888); »Catalogns librorum mscr.
et impressorum Mnnasterii 8. Patherinae in Monte
Sinai« (mit E. Salemami, baf. 1891 >. ;-jablmct>e Stuf
füge non ibm erfdjicnen in ben feiner Stcbatnon unter
ftchenbcn Xcntfefariftcn ( »Zapiski» i ber oricntalifcben
Seition ber Kmierlub Stuffiicbcn ltlrd)äologifcbm We-
icllfcbaft (feit 1886). Sr rcbtgieiie auch ben (weilen
Banb bet »Travauv de la troisiöme Session du con-
grös international des orientalisu-s* (Seibctt 1879).
Stofen, 1) griebrid) Augujl, Crienlolift , geb.
2. Sept. 1805 in Sximiooer. gefl. 12. Sept. 18.17 in
Sonbon, ftubierte in Setpjig bie iemitifehcn Sprachen,
bann feit 1824 in Berlin unter Bopp SanSlrit unb
ucrönenllidjlc »Radices lingnae sanscritae* iBerl.
1827). VI 1« Brofeifor ber orientalifdicn Silleratut an
bie llniocrfitnt Sonbon berufen, gab er bie arabifebe
Algebra be« Btobammcb ben KJiufa (Sonb. 1831 > ber
au«, 1831 legte er bie Brofeffur nicber. um ba« Seite,
tarial bcrAfialifebciiWcfclIfcbaft ju übemebnien. Sein
Wichtigste« BJcrt, bie Bearbeitung be« Bigweba, unter
brach fein lob ; cricbieuetuitbanon *BigvcdauSanhita.
über primus. sanscrite et latine* (Sonb. 1838).
2) Weorg, ebenfalls Crienlolift, Bruber be« non
gen, geb. 24. Sept. 1820 in Xemtolb, geft. bafelbfl
29. Ctt. 1891, flubiertc feil 1839 in Berlin unb Setp
jig oricnlalifchc Sprachen unb bereifte, non ber pceufsi
icben Stegicrung, beten Klufmcrffamleit tr burch ba«
BScrt »Kudimenta persica* (Seipj. 1843) auf öd) ge
logen (mtle, unterftü©t, 1843 —44 mit Koch ben Cnenl.
Tie Srgebniffe feiner bortigen gorfebungm waren bie
Klbbanblung ȟber bie Spratbc ber Sojen* (Semgo
1844) unb bie » Cffctifdjc WrammaliL (baf. 1846).
Seit 1844 oerweille er nl« Tragomait bei her preuiii
jd)en Wcfanbtfcbaft juKonftantinopcl. warb 1853 junt
preuRifchen Konfu! in gerufalem unb 1867 jum Wc
nerailonful be« Ktorbbeutjcbcn Bunbc«, ipätcr be«
Teutfihcn 3teidic« in Bclgrab ernannt, in welcher
Stcüung er bi« 1875 Pevblicb; feitbcm lebte St. micber
in inner Baterilabt. Bon feinen Schriften erwähnen
wir bie Überlegung be« »Iuti>nameb* (»Bopageien
buch*), einer Sammlung orientalifeber Sriäblungcn
unb Btänhcn (Seipj. 1858, 2Bbc.); »Tcwimram ju
gcnifalmi unb ber lempclplab be« Btoria* iWotba
1866); "Wcicbicbte ber Türlti notn Sieg ber Stcforai
1826 bi« (um Borifcr Iraltat 1856« (Seipj. 180« -
1867, 2Bbe.i; »Tie Balfan*$>aibulctt* (bai. 1878)
unb »Bulgarifcbe Boll«bid)tungen, in« TeutjcUe über
tragen* (baf. 1879).
3) guliuö, iirfpriinglicb Bilolau« TuffeL
Sufn’pielbicblcr, geb. 8. Clt. 1833 in Brag. gefl. 14.
gan. 1892 in Wörj, ftubierte in feiner Bateritabt.
manbte ficb ber Beamtenlauf bahn ju unb periudite fid)
nebenbei in bramalifcbeii Arbeiten, gn Cbenburg, wo
er angejlcUl war, (am 1859 fein erjlcs ©tiid: »Won.
Ptnienj unb Siebe*, jur Auffübning. 1860 warb er
Bolijcibeamtcr in Brag, nahm 1867 feine Sntlaffung
unb fanb halb Aufteilung am Sari Theater in SSirn,
erft nl« Sclrctär, bann ( bi« 1874) nl« Tramaturg
unb Utcgificur. 1880 —89 wirlle er in gletcber Siel-
lung am Theater an brr ®icit, bann wurbe er Cbcr
regiffeut am Hamburger Sbnlialbeater. Befonber«
betannt würben non SRofcns Suftfpiclnt unb Boffm,
bereu er etwa ein halbe« ijmubcrt auf bie Bühne brachte,
»Tie Kompromittierten* (1863), » Beamter non beute*
(1864), »$ob« B°li'’I* (.1865), »Sin S>clb ber Sie-
Siofenäpfel
flaute« (1hi>6), »SJulIett« (1867), •Kanonenfutter«
1 186(1), »Cin Sebuggeift», »0 biefe SRänner«, »Ta«
Tamollce-Sebwert«, »Tie Talismane« it.a. St. fdiricb
für ben Augenblid ; feine Gbaralterc waren gumcift
Gborgeu, beitimmten Sdiaufpirlcm jugemeffen; mit
heu ^citftintmungeu , für bie üc geschrieben waren,
nerfrtnuanben auch feine Störte, bie nonoiegenb burd)
SituatiouStomil wirtten. Seine »©cfammcltcn bra*
matifcben ©Serie« erftbienen Berlin 1870 88, 1 4 SBbe.
Stofcnäprcl, eine Familie ber Äpfel, f. Apfelbaum,
S. 711; and) bte Jrüdjte geroijjcr Arten non Dillenia
unb Jambosa ( f. b.) ; and) ber St o f en f d) w a m m (f.b.).
tKoicunpfcIbcrgniuottc, f. Citrus, ©. 193.
illofcnau, 1) Otto («tnjö) Stabt im ungar. So«
mitat ©öinör, am Sajö unb an ber Bahnlinie ©an»
rSoe-Tobfcbau, StB eine« riüuifdi latbolitcben unb
eine« cpangdiftben ©ifebofs, mit rtrangielancrflofter,
Kupfer», Gifen-, Antimon » unb ©leigruben, heroor-
ragetiber Seberinbujtrie, ©apicr > unb Steingutfabrif,
jwei ©tineralgucllcn, ©ab, ©ejiriägericbt, tatbolifdiem
unb coang. Cbcrgnmnaftum, Seminar u. aso») 4812
magtjar. (rom. »fatbol. unb ctinngel.) ©nwobnmt. Jn
ber Stäbe ba« öcilbab 3f. mit eifenbaftiger Therme.
Unfern auf einem 3el«fcget bie ©urg Hraä.zita
Öorta, Eigentum ber Wrnfcit Anbräfft). 2)3J?arft
im ungar. Komitat »ronftabt (Siebenbürgen), an ber
©nbnlinic »ronjtabt - ^emeft , mit ffifd))ud)tanfta(t
unb (ib»ii> 4409 meift rumänifd)en unb beutfdien (grie»
d)ifd)«orientaliicben unb eoattgelifcben) Ginmobnent.
3n ber Stäbe auf fteifemSalffelfen bie umlenftbe Burg-
ruine 3t. ©gl. ©rofi unb Süblbrnnbt, Tie 3io«
fenancr ©urg (SsSien 1896). — 3) Huitfd)lc'R. f. Soburg.
:H Ofen bannt , f. Rhododendron.
iWofcnbcrg, ©nialttcgel int Gtbfanbfteingebirge,
auf bbbmifdiem ©oben im SiStD. oott Tetfcbrn ge»
legen, 620 m bod), mit Stu«)id»«tunu.
Otofcnbrrg, I) Stabt in ©ilbmen, ©egirfäb. Söh-
lig, 527 m ii. Sit., am linlett Ufer ber fflolbau, bat ein
auf bobem »helfen gelegene« alte« Scblofs mit Samut»
lung Pott Altertümern u. Äunftgegenftänben ttitb ein
neue« Scblofi be« Grafen ©uguot) tebemal« Sig bc«
mächtigen, 16l2crlo»heiirn©eicblecbte«bcr§errennon
3t.), eine gotifdje ©farrtirebe, Tucbfabritatum, ©ier*
brauerci, jwljbaiibel uttb (mso) mit ber ©oritnbt Ho»
fron 1296 beutjebe Ginwobncr. — 2)(ungar.3iägfa«
hcgl), f»r. nSWotitb! ) '.Warft im ungar. SUniutal fiiptau,
att ber Srfaag unb ber ©abnlinie Safebau -Oberberg,
mit ©inrijtettfl öfter, BaumwoOfpinnerei unb «föeberei,
$o4fafcritofffabri(, ©cridüSbof, ©qmnaftum it. uswi)
6879 meift flowatiftben (rämifeh-fntb.) Ginwobitem.
Jn ber Stäbe ber ©abrort Huc«t( (f. b.). — 3) (3t.
in Cberfdtlcfien, OlcSno) ftrcioflabt im preufi.
Siegbej. Oppeln, attt Urjprung ber Stöber unb au ber
Hinie fcl« - Tamowig ber ©reuftifd)en Staatebabn.
242 m ii. 3)f., bat eilte eunngeliftbe uub 4 fall). Sir«
dien, eine Stpiagoge, ein latboliftbe« Srbullebrerfciiii»
liar, eine ©räparanbroanftalt, ein Amtsgericht , Wer«
berei, 2 ©fahl uub eine Tntupffäqemühio, SMolterei,
eine Tampfgcgclci u. iisara 4162 Ginnt., baoou asitoi
fUOGoauqclifcbe u.216 Juben. Jtt ber Stabe bie Sali»
fabrtefird» St. Anna. 4) (3t. in ffleftpreujicn)
Sreiaftabt int preuft. fRcgbrg. SRarienwerber, an ber
Gifenbabnlinic SJtarimburg-SJtlama. 114 nt ü.SH., bat
eine eoattg, Kirche, ein fatb. ©ettiau«, eine Sbnngogc,
ein öjfentlidie« Stbladjtbau«, ein Amtsgericht, eine
groHe Tampffägemüble (2<X) Arbeiter), SJtoltcrei, eine
Cfenfabrif, (fiegelbrenuerei , Bierbrauerei, Wot reibe»
battbel u. 0895) mit ber ©amifott (eineG«tabron Süraf»
- 9tofeii6litt. 919
fierc Str. 5) 3028 Gmw., baooit ordo) 206 Satbolitcu
uttb 120 gilben. — 5) ©etueinbe im Württemb. Jag»
frei«, Oberamt G (Iwangen, in ben Gdwanger Bergen,
bat eine fatb. Sirtbe (in (jobettborg), eine ©la«biitte,
i'ioljftbuhfabrifation unb08*s)1779Ginw. -6)©crg
fefte, j. Aronadj.
Stofenbcrg, 1) § c r nt a n tt oott, Jnbntoq uttb
Staturforfdicr, geb. 7. Slpril 1817 in Tarmftabt, geft.
15. Stou. 1888 im -VHtag . trat 1839 in bie nicberlän»
bifdi » oitinbifdie Armee unb benugte feinen mit nur
3weijäbriger llnterbredtung bi« 1870 wnbretiben Auf
enthalt in Oftinbien ju einer au«gebebnten ©ereifuttg
unb naturwiffenfd)afttid)en unb etbnolctgijebcn Grfor
ftbiing be« Haube«. Slufjcr jablrciebrn Auffägett in
^Jeilfdtriften oerbffentlidttc er: »Reistochton nanr de
(leelvinkbiiai op Nicuw-Uttinca« (Ipang 1875) ; » Ter
SKalapiftbc Ardjipel« (Seipj. 1878).
2) Abolf, Sunftfdjrifttteller, geb. 30. Jan. 1850
in ©romberg, ftubierte 1869 72 ©bilologie ttnb Sir-
cbäologie in Öerlin, wo er 1872 promootert würbe,
unb wanbte ftd) bann, burd) häufige S tu bien reifen
geförbert, betn Sunftftubium 3U. Seit 1875 gebärt er
ber Stcbattion ber Reitling »Tie ©oft« in ©crlin att.
Gr febrieb: »3)ie Grinpen« (Bert. 1871); »Sebalb
uub ©artbel ©ebmtt, jwei SJtaler ber beutfthen Stcnaif«
fattre« (fieipg 1875); »iEie Berliner SJtalcrftbule«
(Berl. 1879); »3tuben«briefe« (Seipj. 1881); »Xie
SJfüntbetterSJtalerfdjule« (baf. 1887); »Slu« berEilifel»
borfer lütalerfdtule* (baf. 1890); »©efdiidjtc ber mo
benten Sunft« (baf. 1888 , 3 ©be.; 2. Au«g. 1894);
»33er Supferftid) in ber Stbule uttb unter betit Ginflufi
be« Stuben«« (Sien 1888) unb bie SJtonograpbien :
»Ji. Jcnin« b.j.«, »A.u.SSemcr«, »A.Sfatieau« u.a.
(üeipj. 1895 ff.). Eobtue« »Sunft ttnb Sünftlcr«
rübrett iablreitbe Abfcpnitte bon 3t. ber. ÄuRerbem
bearbeitete er bie neue oermebtte Ausgabe ooit Wul)(«
»ilünftlerbricfen« (Bert. 1879 90),eine beutftbeAu«-
gabe oonStacinete » Wefdpdjtc beä&oftüm«« (baf.1888)
uttb gab mit ö. Hiebt bie Sammelwcrte: »Die Artbi»
tettur Berlin«« (baf. 1877 ff.) unb »Tie Slrdptettur
Teutidilattbs« (baf. 1879 ff.) u.a. nt. heran«.
iHofenbcrgcr, Otto Auguft, Aftronom, geb.
10. Slug. 1800 ,(u IttBuni in Surianb, geft. 23. ^an.
1890, ftubierte 1819 26 in Königsberg unter ©effel,
beffen Afüftent er mehrere Jahre war, ging 1826 al«
aufterorbentlübcr ©rofeffor unb Cbfenmtor au ber
Sternwarte au bie Uniuerfität trnllc uttb würbe 1831
jum orbetülitben ©rofeffor ernannt. 1879 trat er in
ben Stubeftanb. Ta ber Juftanb ber ^alleftben Stent «
warte aitronomiftbe ©cobatblungeit nid» begüuftigle,
fo blieb feine aftronotnifdic Ibättgfcit in Stalle neben
feinen ©orlefuugeit auf rtdincriidie Arbeiten befdjrnnlt,
oott betten bie eine (in ©b. 6 ber »Slftrouomiicbcii Stad)
richten«) bie lapplänbifchc ©rabmeifung, bie aubre
(in 8b. 8 |3 brr »Aftronoittifcbeit Siad)rid)ten« ) ben
^taUeqidteu .Kometen betrifft.
Siofenblattgeraniumöl , f. «craninmol.
Ifiofcnblatttuefpc, f. ©latlwcfpcit.
iHofcnbliit (Siofenplüt), ipatt«, beutfeber Tid)
ter, geb. in Siüntberg, wo er aitd) bett größten Teil
feiuerHebeu«)eit oerbradüe, biditetc jwiftheu 1431 unb
1460. 3 fach feiner eignen Stngabe bat er zeitweilig
al« ittcipucnbidüer att ben itöfett ber Jiirftett unb
Ücrreu feinen Unterhalt gefud». Ju ben Stbluftjcileu
einzelner feiner ©cbidüc beifit er »ber Sdmcppcrcr«,
wa« matt gewöhnlich mit »Schwäger« überfegt, wäb-
renb bie and) oott Si. gepflegte ©riamcl wegen ihre«
turj abfthnappettben Sd)lujfe« bie Siebcnbejcichnung
920 9ioicnbür|tbormtx|pe — 9to|engarteit.
»Scbucpcr* führte unb ber ©einame bc« Tiduer« aud)
baber entnommen feilt lann. Sfofcitblüts liUcracifebc
©cbcutung bcrufjt bauptfädtlict) baritt, baß fid) in ihm
bcfoubci« wahrnehmbar bic ©btoenbuitg » 01 t ber böfi-
fcben zur bürgerlichen ©ocfie oollzog, unb baii mir
it)m bic äl teilen erhaltenen beuffebett gaiftiad)t«fpiete
uon (unftniüffigcrcr dtnlagc wvbanlcn. Seine Tid)'
tungcu biefev Strt geben zwar aud) nicht t'iel mehr al«
cinfnd) biaiogifiertc Stuf (ritte, finb ober bem Stoff und)
uicift Erfiu billigen beb ©erfaffer«, in ber dluefübntng
oft uoll Soib unb Somit, freilich aud) »ott berbftcr
Späße, ©ufferbent fdiricb SS. Erzählungen u. Sdiwänte.
Ta« poetifdj gnfd)efte finb feine »Sciitgritßc* unb
»ffleinfegen« (IjcSg. non ©i. ^Kiupt in ben »Vlttbcut
feben©lätteni-, ©b. 1 , üctpz.1833). Eine ,>fufammcn
ftcllimg fämtlidjer Züchtungen Sfofcnblüt« gab dt.
ttellee in ben >gaftuad)t«jpiclen au« beut 15 . Jahr-
tßinbcrt« (Slutta. 1853, 3 ©be.).
iHofcnbüvfthotntocipe, f. ©latttprfpen.
SHof cnbnf d), S n r 1 !f) e i n r i d) &er b i na n b , Woo-
log, geh. 24. jtuii 1838 ju Einbed in ipaunooer,
habilitierte fid) 1839 alb ©npatbozeut an ber Uniucr*
jität greiburg unb loacb 1873 ©rofeffor ber ©iineva
iogie unb Geologie in Straßburg, 1877 in £>eibclberg
unb 1889 Tirctior ber geotogifchen £anbe«anftalt in
©oben. (Sr befd)äftigtc )ich bonoiegeub mit thcinifd)*
mitroftopifchen Wefteinbuuterfuchungcn unb fftrberte
bic ©ctrograpbic burd) Entführung neuer ©fetboben
Zur Evfctmung ber mitroftopifchen ©cmcngtcilc ber
©efteine unb burd) feine llaffififatorifchen Arbeiten.
(Sr id)ricb: ■©titroftopifche ©hmtographie ber ©fine-
rnlien unb ©effeine« (3. Vluft., cstuttg. 1892, 2©be.);
•©iitroftopifche ©t)t)iiograp(|ie ber maffigen ©cftciiic*
(2. Vluft., baf. 1887); »Tic Steiger Schiefer unb ihre
Slontattjonc an ben ©ronititen »on ©nir dlnblau* (in
ben »llbbaublitngrn zur geotogifdien Speffaltartc Pon
Elfaß- Lothringen« , ©b.‘ 1, Straßb. 1875); »spilf«*
labetten gur mitroftopifchen ©tineralbeftimmung in
©efteinen* (Sluttg. 1888). ©fit Klein u. ©enetc re-
bigierte er 1879 — 8t ba« »Sicue Jalubitd) f iir ©ii*
neralogie, Weologie unb ©aläontologie«.
iHofenbael, Sororl »on Tiinfirdbeii (f. b.).
fHoienbamaft, f. Tama«.(cncr Stallt.
IHofcncatb c,pr. min, Schloff, f. &elen$burg().
iHofcnfclb, Stabt im Württemberg. Sdnoargoalb
treib, Cbcrmut Sitt j, hat eine eoang. Kirche, gabrita
tion oott ©tiidcutuogen, ©ledifcherett unb dffrurgifeben
CJnftruntenten unb uso» 854 Einw., baoott ;18 Ka=
IholitciL
tMofcnfelber, V tt b t» i g , ©faler, geh. 18. Juli 1813
in ©veolatt, geff. 18. ©peil 1881 in Königsberg, be.
fud)te uon 1832 38 bic ©erlittet Wabemic ittib toarb
Schüler tpenfelb. Sc'acbbcm er mit einem ©arciffud
unb Siicnzi im ©cfängnis ju SlPignon begonnen , er*
Zielte er 1838 feinen erften Erfolg mit ber ©lenbuitg
bc« ©litt, ten dlrtbur nad) Shatcfpeare. 1845 alb Ti
reftor bei Munftatabemie nach Äüitigebcrg berufen, be
fleibcte er bic)« ©tut bi« 1874. (Sr malte bort jatjl-
reiche rctiqibjc unb htfloriiche ©emälbc. unter betten
Ktufürft jondtim II. beim ©aftmabl Vllbo«, ©cfiß
nähme ber ©caricuburg burd) ben Teutfchen Crbett,
bcr©etcnbc aut Sarg vxiund)« 1 V. (©tufeum ju Köln ),
Kurfürftin Elifahetb uon ©ranbenburg beim Vlbcnb-
tual)l übcrtafd)t tt. Ebriftu« am Kreuz jniifcffen ©iaria
unb Johanne« (Kirche ju ©aftenburgi bc ruorzu beben
finb. ju ber Vt ula berllnioerfität zu Königsberg führte
er bie fiaubbitber ber Theologie unb ©febijin au«.
’Jiofcnfenftcr, f. 3enitcrrofe.
fNofenfrfte, dJachbilbungeit beö ju Sälen rt) bei
3Jot)on in grautreid) üblichen geile« berSiofentömgin
(ftte de la rosibre). roetche« 8. fXuni, bem läge be«
heil. ©cYbarbtt«, ber « geiliftet haben jotl, gcrticn
luirb, unb bei loelchem ba« ftltfatnfte ©fäbchen be« ©e
girt« mit Stofen betrnnff wirb. Tod) batten idion be
alten Siöntcr iotdte St. (Hosaria) jur geier be« Sotn-
meranfang«, bei betten Stofen uerteitt nntrben. Stadt
ben ätteften »aleubent fanb ein folche« ju (Jnptui am
13., in Stom 23. ©c'ai ftatt.
;Hofengalltnefpc, f. «attmeipen.
'.Hofengarten (©roftcrSi., io genannt im 8b
gettfap ju bem auch unter bem Stnmen be« Kinnen
St. betauntcnWebidit« *£aitrin*. f.b.), eptidje« (kbtdit
be« baulichen ©fittclaltcr«, luohl aus bem Silbe b«
13. ffahrh. , in f flerreid) entftanben. Tee Inhalt m
iu titrtcm fotgenber: Kricmhilb, besöiirgunbcntemai
Wibid) loihtcr, bie ju SKonn« £»of l>äll. ijat bort einen
Stofengarten, befielt tmtiuig beut eben um bieKömg«
tod)ter loerbenben Siegfrieb unb elf ©urgunbenmca
neu anoertraut iit. »riemhilb labet btc Könige Tat
ridt uon ©ent unb (Spei »on fjuiincnlanb jum Stampf
mit beit Sjächleni be« Warten« ein. Üiirbeii biete
übcrttnmben, foll ©ibich fein £anh »on bem Sieger pi
£ehcu nehmen, bem aufferbem nebit ieinen ©efibuen
ein Stofaitrang unb ein Kuß »on ber idibnen gimgtran
al« Siege«loI)n »crbctßeii toirb. Tic (Selabenen tan
men, au ibitr Spipe Tictricb mit puölf feiner time
lungm, unter ihnen tiiibcbianb nebft feinem ©mbx
bem tampfluftigen ©töiid) Jüan. Tie ©itrgunben
Ijelbeit merben iibenounbeii , toicioobl Siegfnrb unb
außer ihm befonber« ©oller auf« tapferite liunp'ctr
©iit befonbercr©orliebe iit in bem öcbidtt bei birmo
riflifche ©iöud) Jüan gezeichnet, ber, nach 2d|äbngc™
©enoeilen im Kloftcr burd) feinen ©ruber tut gabrt
nach ‘Sonn« berufen, ber ollen Kampfluit bie jügd
fchieffni läfft, int Siofcitgarten tollen ttbeemut tnitt
unb nad) feiner StQdtehr ju ben ©tiincbcu biefe iwiM'.i
plagt unb nedt. Ta« ©ebteht jeigt ben ©oltsgeiang be
reit« iit uenoilbcrtcr Ipattung ; bic Sage iclbit, im gan
jen luilltiirlid) erfunben, bewahrt nur emjelite alte fJn
epifdtc Elemente. Ta« Criginal ber Tuhlimg ift r«
lomt, bogegen beupen wir eine größere ;falil oon©c
arbeittmgeu. Sine nod) in einigen vanbidinften wr
haubeiic liegt bem im fogen. *)pelbcithiich* bonnMuter
Tert ,gi ©nmbe; nad) einer jrociten ha> Kaipar tc«
ber Sti)ön in feiner gleichfalt« tun bem ©amen *1X1
benbud)« bejcid)ucten Umbuhtuttg aller Sagen mm
1472) feinen *St.* oerfaftt; eine brilte ift nadi mter
nicht gnnj PoUftänbigen^anbfehrtft mit tiefflt<bet(iin
teitung herauSgegcbcn pon S>. Wrimm i • Ter Staat
garte«, ©ötting. I83<>); eine uierte fittbet ftdt. noi
gipei oerfd)iebeiien tponbfdjiiften rebigtert. in ». b. i»
gen unb ©rimiffer« ■,'öelbeitbud)*, ©b. I (©eil. 182CI ;
eine fünfte ©eaihettuug nach einer ©omuierbfcllet
■oanbfdjrift ift »on ©artfdt (in ©feiler« •(Sermoiiid'.
©b.4) ucröffcnttiiht ; eine fedtfle ift nur in ©ritdmüdtn
erhallen (hr«g. »on ©3. ©intim in ben »'flbbanblunga 1
ber©ertincr ©labniiic«, 1 879 1 unb trägt am mauat
nod) l)öjiid)C« ©epriige. Cmc liittiche ©ciamtaiKgab:
ber tuid)tigftcn Teric mit Umleitung bat ©. öolj i«
anflaltct (jiotle 1898). ©gl. ©runo ©btliPP- 3“®
Sf. (Vnlle 1879); Ö. s£> o l ,j , ,'finu SJ. i tx»f. J^88Wi.
tHof engarten, gartige gelegnippe ber Siibmcta
Tolomitntpen, füböfllid) Pom Schient, rrrenht n»
Keffeitogcl 8«02, in ber Siofcngarteiifpipe SWS m-
I Tte matten Wipfel iittb )chloer ,(u erfteigen; 'iluogeuig«
I puntt ift bie ©ia«lcitenf)iltte (2135 m). Tie ©nippe
Diofengeranium
uutfaftt ba® großartige ©radleiten* uub Bajolctttßal.
3. Xafcl »©cbitgdbilbuitgen«, 3ig. 7.
Diofengcranittm, |. Polur*nniura.
liotenh. , bei tiatiinuiifciifdtnfU. Siamtu Slbfüt*
jung filr Bülheim ©ottlob Diofeitbauer; Siete Sin*
baliificn® (Solang. 1836).
Uiofeiibnin, ^opaiin Wcorgc, Dflatbcmatifcr,
qcb. 10. 3imi 1810 jn Mümgsberg i. Br. , grit. 14.
SRärj 1887 in SJerlin, habilitierte 8*1844 al®Brioat-
bojent au btr llnioerfität Breälau uub gewann 1846
mit Wbpcl ben (trotten matbcmalifcben Sfret® ber Ba-
vifer Sltabcmic. Sion 1848 au lebte er alb Brioat
mann in Söicn, toirtte [eit 1851 al® latent an btr
bärtigen Unioerfität uub nmrbc 1867 außerorbent
1 djer Slroftffor ber DHatbcmatil an ber Uniberfität in
Sönigebirg. Seine Schriften beheben [ich bauptfäd)-
lid) auf bie MtpcreQiptifdtcn [Munitionen.
ÜNofenlirim, 1) unmittelbare Stabt im banr.
3icgbe,j. Cberbatjern, an ber DJiilnbung ber Hiangfall
in ben 3itn, Siiotenpunft ber Smien Üitniebcn-Snli«
bürg, 3f.-(£ifcnftein r Di.-Mufftcin uub £iolzlireben-8i.
Ler Bayrffcbeti Staatebabn. 449 m ii. St., bat eine
neue euangrlifche unb 6 tatb. Milchen, ein ©tjntnaiium,
eine Dicalfcbnle, eine Btaparanbcnnnitalt, ein Mapit*
.gnerflofter, cuiSluttegcricbt, ein S3e,(irt®amt, ein Dient
amt, ein Bejirfolomntnnbo, ein Cbcrbahnamt, ein
fyiuplgollamt, ein fforftamt, ein ipauptfaijamt , ein
große® Sollwert (bie Sole bagt fommt in Düibrcit*
ieitung non Mieidtcnball), 2 Dliaicbincnfabritcn, eine
©ifen unb Dlicfftnggießerci , gabnlation bon Seiler-
mareu, eine Xampffägc, Siinftmüble. Bierbrauereien,
Bich unb ©ctrcibclmnbel unb (1*95) 12.197 liuno.,
bauen 594 ©Dangeliftße unb 21 3uben. Di. [lebt auch
als Kur-- 11116 Stabeort (Sol* unb DJloorbäber. eifcii*
ballige erbige Sdtniefelaiielle) in Sittichen. Xcr Crt
[oll int 10. Jabrb. entitanben fein unb (am 1247 au
Stabern. Stgl. Xitterich. Di. in Cberbabern alt Sw
alpcnlurort (Siüiidj.1870); »Di., fcuiSUpcnnorlanbic.*
(Dfolenl). 1886). — 2) Xcuticbc Kolonie int ruff. ©ouo.
Samara, Krci® Diowoufcn®!, an ber Stercfomta, mit
Kirche , odnile uub Kino lutber. ©inwohnern.
3iofenl)olber, j. Viburnum.
Diofcuholp, ucrichiebene rooblriedicnbeiiölgr. bon
beneu gennjie Sorten 011® Strajtlim, Siam unb an*
bereu Säubern auf purpurrotent Wrunbc biinile Diar
morierung ober DHaferuttg , (eigen unb in önglanb al®
fdpmftc« unb tcuerftco Stipuebolj beiiupt wenicn. Ja
gegen bilbet ba® $>ol,j bei Ssturpel bon Convolvuliis
acoparim unb C. floridns auf ben Monaten auiicn
graue, innen gclblidiiocifte Stüde, iit icfjr buht, riecht
rofcnartig, fdimccit bitterlich nromatiid) unb wirb ge
vafpclt jinit [füllen bon Diiediliifen, [onfl jur Bereitung
einer Sintlnc unb eine« ätherifdien Clcs (Dioftn
holjöl, DibobiierölifürBnrfiimcrie.gocrfe benußt.
Xa« Öl bient auch pur S'crfaljtbung be« Dioienöl®,
aber ba® Diofenboljöl be® fjaiibc-l® [lammt wohl nur
jitm teil bau biciem Ö0I5 ab uub ift biclleicht nur ein
Sunjtproöult. Slmercfunifcbce ober Jamaica*
r o( C II b 0 1 . j. Amyris. Oft i n b i f dl C S Di., f. Dalln-raia.
ISttprifdie® Di., Da® $>ol,j bon Corclia Slixa. Xo®
rofenfarbige Di. non Stabia flammt bon Fhysoea-
Ivmna floribumla PM, einer Shtbrnrinccc.
'.HofcubonigiMcl rosatnm), cm pbaniinpeutifihe«
Bräparat, wirb au« einem Sluegig bon 1 Seil Diofen
blätter mit 6 S. oerbünntent Söeingciit, 9 X. gerci
nigtem Siouig unb 1 1. ©Ihcerin bereitet, inbem mau
bie DRifdiung auf 10 I. brrbampft.
DSofenhorn, Berg, f. üJcttcrborn.
— Siofctifrati}. 921
diafenfäfer (Cetoniidae). ffnmilie ber Käfer, mit-
telgroße, junt Seil febr qroße, flachgebrüctte , burch
Bracht unb ©latij ber Farben auogejcichnete 3nf eiten,
fliegen nteift mit gefctjloffcncn 31ügelbeden unb näb
reu fid) bont Blütenjtaub unb 0011 bem aubflicjienbcn
Saft bon Bäumen. Xic Sorben leben in abgestorbe-
nem fjolp, einige in Slmeifenneftem. ®ie mehr alb
10(K) Slrteit finben fidi Ijauptfächlich in ben Xropeit,
ftnb aber überall mit Sluanabuie ber lalteftcn Wegen-
ben bertretm. hierher gehören ber Di. (Cetonia an-
rata /,.), f.Wolbtöfer, unb berSSinfelläfer (Trichius
faseiatus L.) mit goci gelben Bmbni auf ben glil-
gclbecleu, loeldjer in IViticl- unb 3übbeutfd)lanb noit
Juni bie Sluguft in Süiefenblumen lebt.
lüofcnfafabu, f. Bapaaeien, S. 481.
lWofeufnnipfer, f. Dtofenäl.
Diofentohl. f. »obt.
iHoienföntg , Turcbionchiung (f. b.) einer Diofe.
Diofeniönigin, f. Stofemcftc. '
iHofenfran.i dal. KoKarium, angeblich fo benannt
nach ber rosa mystiea, b. b- ber Jungfrau Worin),
in ber latholifdien llircbe ein Sfran,( aue lleinen, au
einen feaben gereihten itügelcheu 0011 zweierlei Wröfte
ober ffarbe, nad) welchem eine beftimmte Slnjahl
bon Baternnfem unb Sine DJlariao bintereinanber ge-
betet wirb; bann biefe Slnbad)tbübung felbft. Siait
untericbeibet einen ©roßen unb einen Steinen Di. Xer
©roftc Di. enthält nach ber , -fahl ber 150 Bfalnien
lönial 10 Sloe Sllariaö (DKaricnpialter) unb gmfdtcn
je 10 ein Batern öfter, fo baß ,511m ©ebiiebtni« febes ber
5 freubenreichen (Sferlüubigung uub Ipeimfuchung
Biana, Olcburt iSbrtfti, Dieiniguitg DKariä. SSieberiin-
bunct Cfefti im Xempcl), bev 5 fd)nier.jlid)rn l iobea-
angit tfhrifti im Ölgarten, ferne Wetßeiung, Krönung
mit Xortten, Saft be® S'reu.ied, Sreujigung) unb 5
gtonoürbigen Weheimniffe (Stuferftebung unb Fimmel*
fahrt dbniü, Senbung be® ^eiligen Weifte®, ‘Auffahrt
ber Worin unb ihre Ärönuiig im ,‘öimmcl) lo Sloe
DJiaria® gebetet werben. Tic Stbfchmtte ober Xelabert
nennt man Wcfepc. Xer s leine Di., ber gewöhn-
liche, hat nur 5 Xetabcn. DJian beginnt ihn mit bem
Sfaterunfer unb bem fogen. Seriell, b. h. 3 Sloe 'Dia*
ria®, welche man oor ber erften Xefabe ju beten pflegt,
mäbrenb man ben W roßen Di. mit bem lircöo anfängt.
Xer Di. ift bubbbiftifchen ..Urfprung® unb hat feinen
Diamen nur burdi einen Übenepungefebler erhallen.
Crientalifcbc&mffebler unb Slöndie bebienten fid) fehr
früh Heiner Stcinchen u.bgl., um ihre Webele, bie meift
in einer mehrmaligen SBicbcrboluttg ber Bfalmen be*
ftanben, pu jählen. Stall ber Bfalmeii betete man fpa*
ler eine Slii(ahl 0011 Siateninfcm unb Sloe®. Xie Dio-
ienrrnn (an bucht in ber jeßigen Ronn rührt 00m heil.
Xominitu® her, welcher fte um 1208 in feinem Crben
ciiiführtc. ,-fur Berbreitung berfelben würben zahlreiche
Slniberfdiaftra (Diofenlranzbrüberfchaften) ge*
ftiftet, welche mit grofien 3nbulgen,jen begabt würben
unb balb (ii ben bcbeutenbften geiillidien ©enoifen*
fchaften gehörten. XasJVeft (11 (ihren besDioienlran.te®
wirb am erften Sonntag iitiCItober gefeiert cf. SRaricn»
feftei. Buch bieSfohamtnebaner bebicncn fich eine® Dio*
ieitfranze® (Xe ® bi h) mit 99 fiügelcbcn. bie fie im ©e*
bet itadi unb nach berablaffen, währenb fie bie im So ran
tmrtommcnben 99 (Sigrafchaften ©otte® nuefprechen.
iHoicnfranp (rachitifcher Di.), f. Sachitie.
Diofentranj, Marl, Bbilofopb, geb. 23. Slpril
1805 111 DKagbeburg, geft. 14. (juli 1879 in König®-
1 berg, ftubierte in Berlin, ipallc unb öeibelberg, habi-
i litierte fid; in ipallc 1828, warb 1831 bafclbfi außer*
Siofenfranjfeft — 'JiofcnöL
922
orbenllicbct, 183;) orbcntlicbcr Brofeffor ber 'Cbiloio-
pbic in ttönigsberg, war 1848 49 portragcnber Siat
imWiniitcrium beoKultii« ju Berlin, nahm feine Bro»
feffur in Kbniqcsberg wicbcr auf unb erblinbclc (ritt
oollitänbig. 31. gehört ;u ben Diclfeitigtlcn unb geilt
Doüften Schülern fcieqcl®, bet freilich non bet Siegel
(eben Hoqtf uiebt unbebeutenb abivid). Ec bat fiel» alb
pbiloiopbifchcr, audi al« littcrarbiitoriicbcr unb belle
triftifeber SchriftfteUcr beruorgetban. San [einen febr
pililceitboi Schriften feien genannt: »&efd)id)lt ber
beutfeben Bocne im Wittelalter« <S>aUc 1830); »ipanb»
bud) einer allgemeinen Wcfcbicbte ber Booie« ibaf.
1832 -38,8Bbe.);»Die9tnturrcligion«(Ffcrl. IKil );
»Enct)llopäbic ber tbeologifcben SBnfcnfdiaftcn» (Walle
1831, 2. Vluft. 1845); »Stritit ber 3d)lf<crmncbfrfd>cn
©laubcnolebre« (ftilnfgbb. 1838); »Bft)d)ologie ober
SBiffcnfcbaft oom jubjeitioen Weift« (baf. 1837, ü.VlufL
1883); »Mritiicfac Erläuterungen bc« . Wegerichen Sp-
ftemb« (baf. 1840); »Borlcfungcn über Sibelling«
(Dan;. 1842i; ».Piutigbberger 3li,;;en« (baf. 1842,
2Bbc.i; »Sqftem ber VBiffenfchaft« (»umgab. 1850);
»Weine Sicfonu ber Wegerichen Bbilofopbic« (baj.
1852); »Die 'fSübagogit alb Snflcm« (baf. 1848);
-Einbettl beb WäRlicben- (baf. 1853); »Die Bocfie unb
ihre Weidrichtc* (baf. 1855); »VBijfenfchaft ber logi>
fd)cn eibet* (baf. 1858 .59, 2 Bbe.); »Epitcqomena
;u meiner 'Jäijfenfdjaft ber loqiicbcnFbcc« < baf. 1882);
»Diberotb Heben unb VBcrfe« (Hcip;. 18t«, 2 Übe.) ;
»Öcgclb Staturphilofophic unb bic Bearbeitung bet"
felbcn bur* VI. Bcra« (Bert. IWIMi; »Erläuterungen
ju Wtgel* Encptlopäbie ber philofopbiidmi Sjifftn-
fdjaften« (baf. 1871). Vluficrbem fdnieb er bab per
bicnftooUc »Heben Weqclb« (Bert. 1844) unb ,;u beffen
1(K »jähriger Weburibfeier: »Wegcl alb beutfdKt Siatio-
nalpbiloioph« (Htip,;. 1870), worin er bcnfelben alb
»BoUmber Kant®« feierte, ein ©cnicinfcbnft mit if.S.
Schubert beranftaltetc St eme Vluoqabe berVBerfe Kant«
(Hcip.;. 1838 — 40, 12 Bbe.), bertn legier ieme »®e*
fdtidiic bcrSfantjcbcn Bbilofopbic» enthält. Seine Schrift
»tPoetbc unb feine VBcrtc • (königbb. 1847, 2. Vfuff.
185«) hat Vlnertenmmg gefunben. Kleinere Vlbhanb
langen :c. erfdtienen gefummelt alb »Stubicu« (Bert.
183« -47. 5 Bbe.) unb • Stcue Stubieit« (Hcip;. 1875
— 78, 4 Bbe.). linier bem Xitel : »Bon Wagbcburg
und) Münigbbcrg« (Bert. 1873) »eriiffentlichte iS. feine
Sclbftbiograpbie bw ;ur Überftebclung nach Monig«
berg. Bgl. Ouäbidcr, Marl St. (Hcip;. 1«7«),
iNofenfrangfcft, i. Dtarienfefic.
Stofcnfranjmiiblc, f. Baternofiertperte.
Stofenfreujer, bie W’itglicber einer geheimen die-
fcllfcbaft beb 17. Fahrt- , berm ^merf angeblich bie
allgemeine Berbefferung ber ilircbe unb bieWrilnbung
einer baucmbeii Wohlfahrt bet Staaten unb ber Ein
reinen war. Die obre ging uon Johann Balcntin
Vlnbrcä (f. b.) aub unb mar bargejtcllt in brei ano.
npinen Jflugfchriften: »Kama FratemitatU« (Staffel
1«14), »Jionfcffion ber Soeielät ber St.« (baf. 1813)
unb »EbpmifcbcWocbjcitEbriftianStofcntrciit)« ( 1818),
bic inbefien ,;uni Icii iatirifcb gemeint fein mochten unb
Pielleidit gar auf eine Berfpottung ber theofophifeh
nlchcmijtifchen (Scbcmilbucret jener ^til hmaubliefen.
Der auf bem Xitel genannte Siofcnireu,; foll nämlich
ein beutfeber Ebelmann gemefen fein, welcher 1378
bab Worgenlanb befucht unb Don ben inbifepen Reifen
bic ök'heinitujje beb philofophifcheti Steine» unb Heben® »
elijfir® erlernt haben foll, worüber 180-4 fchriftlidjc
Bufieidniungcn in feinem Wrab aufgefunben worben
feien. Jpi S8trflid)fcil nannte fid) ber Berfaffer einen
Bitter uont Boten (reu;, weil er alb Vlnipiclimg auf
feinen Barnen ein fltibrcaolreu,; mit Pich Stofen iben
Spmbolen ber ©chcimbaltung) in feinem Betfchafi
führte, Woran® ba® SBappcu ber fpätem St. ( Vlnbrea®
treu,; unb Stofe mit ber llmfehrift: »Crux Christi
Corona Christianoruin«) beroorgrgangen iit. Die
Don Vlnbrcä 1820 acitiftctc Fratemitas C hristian»
wollte infolge ber SBirrrn beb Dreifsigjäbrigcn Krieg®
nicht gcbcibcn ; bagegen bemäditigteu üd) halb mqfhfcbe
Bbilofophen unb Ylldjemiftcn inner Fbcc, unb eb ent-
jtnnb 1822 im Waag eine 9iofcutrcu;crgcfell)cbaft,
welche ihre Ber;weigungen in Vlmilerbnm. Stümberg.
Wamburg. Dan,;ig u. a. C. batte unb üd) bib nach
Italien, befonberb nach Wantiia unb Benebig, au«
breitete. Die Witglicbcr bieferöefeUfchaft nannten üd)
wahre St. unb ihren Stifter Ebnftian Stofe Die
neuen St., welche 1758 88 ;uerfl in 3übbentid)lanb
alb Inhaber eineb böbeni otrabcv ber Srrimaurerri
auftauebten, bemühten fid), ibmt Crben alb eine aub
ben frühem StofenIreu;em bemorgegangene Berhrü
berung barjujteUen, uub gaben oor, bic Kenner bet
in einen Stimbub Don Ibeofopbie, Wagie unbVtlchemie
gehüllten SRpiterieH bet Freimaurerei ;u fein. W.
Sctrcpfer in Heip;ig bctiupte cbenfo wieüaglioftro ben
ju Enbe beb 18. Fahrt. Derbrcitctni ©tauben an einen
mit aufierorbentlichen geheimen Kenntniffcn aubge
rüfteten Stofentreujerbunb . inbem er fid) alb Vlgcnt
bebfclben anbgab, ju einträglichen Schwinbeleien, unb
eine Wenge tieutfeber Ebelleute, wie ber ixrjog pon
sturianb, ber ®caf Brühl, ber fächfifebe Wimitero.
'Sumib, ber fpätere preiiftif che Winijter V8öUner u. p. a ,
gingen auf biefen »ober in fein Step. 3m fchottifchen
Xitiiborben ift ber Siittcr ober Brinj oom Stofentreu,;
(le souvernin prinoe Kose-croix) ber ad)t;ehnte ®rab,
eineErinnerungbfeicr beb Dobeb uttb berVluferilcbung
3efu in latholiii religihfer Bleife. Bgl. B u hie, ttber
ben llrfpnmg unb bic pomchmften Sdiicffale Der St.
unb Freimaurer (©iitling. 1804); Sticolai, Berner
fungen über ben llrfpnmg unb bie Schuffale ber St.
u. Freimaurer (Beil. 180«); ©ubraiicr. Uber Sinn
; ii. ;jwcd ber Kama Fraternitatis (in Siiebueie- »,)cit
' fchrift für hiftorifche Ibcologic«, 1852); E. 3 1 c r I c,
Schwärmer unb Schwinbler beb 18. Fäbrbunbertd
iHeipj. 1874);BJaite, The real history of the Kom-
orncians (Honb. 1887).
Stofentricg ober Äricg ber VSeijfen unb Stotcn
Stofe, f. Wrofibritaimicn, 6. 1038 f.
Siofcnlaui, groBartiger, wiewohl fett Fahren fehr
jurüefgegangener Wletfdier im Berner Cbcrlanb, füb»
lieh Don Wciringcit, bnngt anb ben gewaltigm F'm
lagern jwifchett bem Doge» . Sfü - unb Stofrnboni
beroor unb liegt mit bem Fuftenbe 18<K)m ü. 91. F«
ber Stäbe ba® Bofeitlauibab (1330m) mit einer
] nl(alifd)en Duelle in großartiger Umgebung.
tKofenlarbeer, f. Nerium.
tUofenmalPe, f. Aiihnca.
StofenmiiUcrbhühlc, . SKiiqcteiibor).
Stofenoble (lal. liosatus nolnlis), febr feine Wölb
münje Ebuarb« III. poii Englanb mit gegen 20 Wf.
Wolbwert. auf ber Borbeif eile mit bem bewehrten »onig
im Schiffe unb ber Stoic baneben, auf ber Stiiclfnlc
mit ber achtblätterigen Stofe nnb einer buntelu Um
fd)rift. baber ah» Vlmulett gebraucht.
Stofenifl (Vlibar ber Crientalen, engl. Attar.
Ottar ober Otto, Uil of roses), äthernebee Öl, welche®
burd) DcjtUlation oon Stofenbfättcni (befonberb Pon
Ijosa damascena Mill.) mit Sktifer m Oflinbicn.
'Jigppten, Elgna, Bbouu tc., für ben curopäifd)en
iNofcnorbcii
$anbct in bctt füblidt tioiu Ballon licgmbcn Bejirfen
»ent Rajanlgf, f>l)ilippopcl, ©id Aagra, Xfchirpau tc.
mit fcbv primitiocn tlpparatm bereitet wirb. Sic
wicbtigilcit Clrofcn tum Äajanlpt finb Rosa gallica
rar. bvzantina, K. alba suaveolena uitb R. gallica
var. damaacena trigintipetala. Sie weifte Stofe wirb
Biel Weniger gebaut als bie roten, gibt aber ein eigen-
artigem CI, welchem ju Siüancicnmgen bcS Öle« au«
roten Stofen benupt wirb. Rn Sübfranlrcidt gewon-
nene« Di. wirb int S!anbc ielbft ju Barfüitierien ocr*
brautbt. DJinit bejtiUiert bie am frühen DJiorgcn ge-
iammclten Blüten in Quantitäten Bon je 12 25 kg
au« fupfemen Blafcn uttb erbält eine 'iluebeute Bon
etwa 0,os färoj. Sic jährliche fkobudion in Stumelien
icbwanlt jmitchen 800 unb ao(X» kg ÖL Sa« Öl
tontmt in flacbcn, mit weiften Rilj überjogenen , bet-
metifeft Berfcbloffctten tfinnflaftbät ober in (leinen,
langen, mit Wölb ncrjierten , au« Seutfcftlanb eingc-
fübfteu Rläfdjcben über Koiftlatttiiiopel in ben tmnbrl.
Seit 1884 Hellen Schimmel u. Stomp, au« Stofen Bon
Wroft-SRiltift bei üeipjig unb berSJtagbeburgerWegcnb
Di. bar, welcbe« in ber Reinheit bc« Ohwuch« bem ttir ■
Rieben weit überlegen ift. Di. ift hellgelb, uott icbr in*
tenfiBent Stofcngerud), idintcdt milb, etwa« fiiftlicb,
fpej. Wem. 0,87— 0,w, erflarrt unter -18,5“, löit ftcb
febroer in Softer, leicbt in Warmem tlllobol unb iltber
unb beftebt au« einem flülfigen, fauerftoffbaltigrn CI,
welcftc« ber eigentliche Sräger bc« Stifte« ift, bem
Dihobinol C,„H„0, unb einem triitallifierbaren,
fauerftofffreien, gemchlofen StearoptentDiofenlam*
pfer). S. 1 eitlere« ift befottber« reichlich in benÖlen au«
lältcrn ©egenben enthalten, unb biete erftarren baher
Biel leichter al« jene au« warmem Säubern. DKan be-
im fst Di. in ber f>a rfii werte , ju Siforen unb in ber
»tonbitorci; e« wirb Bielfacb BerfälfchL namentlich mit
Weranium- unb Andropogon-Clen. Sgl. Sieef, Sic
Ölrofett unb ihre beutfebe efutunft (Bert. 1889).
lWofcnorbcn (Stofenjunft), f.Seutfcbgejlnme Oft
noiienfebait.
Siofcnorbcn, nbrafilifcbcrSiotl'«"!»®!'!''
täroerbienftorben, geitiftet non Sorn Hebco II.
17. C(t. 1829 ju (fl) reu feiner Sermäbluttg mit ber
Srinjefftn Dlmolie sott Seudttenberg. Ser Crben hat
fech« fitaffen : Wroftlrettjc, Wroftbignitärc. Signitärc,
Komture, Cffijiere u. Diilter. Sn« Crbcndjeicfaen bc
ftebt in einem fctb«amtigeu, weift emaillierten golbc
um Stent mit golbcitem DKitleljchtlb, ber im Diner« bie
Initialen I’ A trägt unb non einem bunlelblauett Dieif
mit ber Rnfcbrift: »Amor c fidelidade« (»Siebe unb
Sreuc* i umgeben ift, wäfircnb 2 ber weifte, blau
umringte Diener« bie (fablm 18 - 29 unb im Diing
»l’cdro Ai ml in- jeigt. Sie 8 firme be« Ster*
ne« nerbmbet ein vtranj gepflüefter Stofen. Sir ente
Sllaife trägt ba«Crben«jeicben au einer au« Stofen unb
Sdtilben gcbilbeten Sette nebit Bruftflcnt, bei bem ba«
Crbensjeichen auf einer golbenen, gejadten iftaltc
liegt, bie jweite ftlaffc ben Crben am graften Banbc
mit Brufljtem, beibe mit griitt emaillierter st tone,
bie britle ttrcuj unb Stern ohne Rrone, bie Komture
mit Sronc, bn«Streuj um bcnfjal«, bie Cffijiere beibe«
ohne Sronc im Muopfloch, bie Siitter ben Crbcn mit
Sronc allein. Sn« Banb ift rofa mit jwei weiften
Streifm. Ser Crben ift feit 1891 erlofchen. 2) Cr»
ben ber ^eiligen Stofe unb ber tfiuilifalion
nott fjonburn«, non bem SSräftbmten SKebiua 21.
Rehr. 1888 geitiftet; er hat bie fünf Wrabe ber (ihren*
legion. Ser Sfrnfibent nerleiht ben Crben nach ©nt*
fcbeibuug be« Senat«. Sie Seloration beftebt au«
- 5Kofentt)al 923
einem oierannigen, adjtfpipigen, weift emaillierten
Sreuj mit gotbenem Sltittelfchilb unb ber refp. Rn*
febrift: »Mbrito militar, civil ober religioso« (»Rür
militärifcbe«, bürgerliche« ober rcligiöle« Serbicnft«)
unb einem grünen Steif mit bet Rnfcbrift : »Repuldica
de Honduras« auf betn Diner«, »Orden de Santa
Rosa y de la civilizacion» auf bem Steuer«, »Dion,
Honor, l’atria« (»Wolt, (ihre, Statcrlanb«) bei ben
höcbfteu Wrnben. Sic firme uerbinbet ein Corbeer*
(ranj, ba« Sreuj trägt ein 3Kt)rtrnlvanj. Sreuj unb
Stem ber Wroftfreugc ruhen auf einem nbwechfelnb
golbenen unb fUbcmeit Stern. Sic Wroftfreujc tragen
bie Seloratton über bie rechte Schulter, ben Stern auf
ber Straft, bie jweite fitaffe ben Stern allein, bie britte
bie Sctoratiou am vtalje, bie nierte unb fünfte im
Knopfloch, erftere mit Stofette. Sa« Staub ift buntcl
rot, blau, weift unb rot geftreift.
Stofcnpapagci, f. Papageien, ®. 479.
Stofenpappcl, f. Maivs.
Stofenparterre, ein noch mehr al« ba« Dtofarium
(f. b.) in rcgeltnäftiger Rornt angelegter Stofengarten,
in welchem cinjelne Beete mit mebergebatten immer*
blübcitbcn Stoicn bepflaujt ftnb.
Dt ofen perlen, türlifche, f. perlen, Ifinftliche.
Dtofcnpliit, Sichter, f. Dtsfcnbllit.
Dtofcnguarj, f. Cuarj.
Dtofcnroman i Roman de la Rose), berübmleiter
Diontan be« franj. SKiltelaltcr«, f. Rranjöfifcbe Sittcra*
Siofenfalbe, i Saiboi Intr, £. 784.
Stofntjibcre iWartenfcbere), f. «artengevSIe.
iNofcnftploamm (Siofenapfcl, Dtofcnfcblaf
apfel, Sebegttar), bie burch ben Stich bec Stoicn
galiwefpc (Rhoditca Roxae /,.) an bcn Dflättcm ber
.tntnbärofe entfteljenben graften, Inollenförntigen Wal
len (f. b., 3. 27), bie mit langen, grünen ober roten,
ntoo«büfchcläbn lieben ffafeni befeftt finb, unb in beren
jahlrcichen Kanmtent bie üaruen ber Wallwefpe leben.
Sie hieftett früher muh Sdtlafäpfel, weil man fie
Ktttbem al« Schlafmittel unter ba« »opjfijfcit legte.
iNofettfonntag, f. ijietnre.
Dtofcnfpinncr, f. Dtomie.
IHofcnfpitfc, Benejiatt. Diabelrelieffpifte best 17.
Jtahrb., bei welcher auf gewifien Runden ber Stauten
unb 3wcigc St ofetten mit bi«wcilcnicid)t aufrecht iteben
beu Dflntlem aufgefeftt würben.
Diofenftahl, iierbfrifcbftabl, welcher auf bcm'öruch
lomentriicbe Riede (Stofen) jeigt.
Stoicnftar, f. i'irtcnfwr.
Stofenftein (Dt ofe), f. Diofetle.
fNofenftein, 1) Burgruine, i.f-veubaebt).— 2iüuft*
fdtloft, f. Mannftalt.
Stofcnfticl« Wriin, ioniel wie manganfaurerSla»
rt)t, f. DKatigairänre.
Dtofenftocf , f. Weweib, S. 512.
Stofenthal, Stabt int preuft. Stegbej. fiaffel. Ktei«
Rrontcnberg, an ber SJentrift, 272 in ti. DJ(. , bat ein
DImt«geridtt, eine Cberförfterei unb du») 1077 ©mm.,
banou 2 Katbolilen unb 58 Rüben.
Stofenthal, 1) Riibor, 'Kbhftolog. geb. 18. Ruü
1838 in üobifdtiu < Stegbej. Slrouibcrg), ilnbicrlc nt
'Berlin, wnrbe 1859 Vlfftftent am pbttfiologifcben Rn*
ftitut bafetbjl, habilitierte fidt 1882 al« ffrioalbojent,
würbe 1887 aufterorbcnllichcr 'frofeffor unb ging
1872 al« ftrofeffor ber Dfbttiiologie unb Wefunbl)cit«<
lehre uad) ©dangen, ©rfdtricb: »Sie Dllentbcwegun*
gen unb ihre Begebungen junt Nervus vagua» iBerl.
1882); »ßledrijitatblebte für SJtebijincr unb ©leltro
tberapie« (baj. 1882 ; 3. Dlufl. ntil Bcmbarbl, baf.
924
9iofentf>al - 33onin
188:1); »3ur Jtcnntnid ber SSfirmeregulierung bei ben
loomiblütiflcn licrcit« (Grlang. 1872); ■ 3'elc unb
•iluöfidjlcn bet Wciimbhcitdpflcge« (baf. 1876); >‘iVc>
Wertungen über feie Jbntigfcit ber automatifchcn 9Jcv-
uencenlra, befonberd über bie ©temberoegungen« (bnf.
1875); * eiligem fine ©bpfiologie ber Wudlcln unb
■Kerben« (S!eipg. 1877); »©Icmbcmcgungcn unb 3n*
oernation bcrfclbcn« (in §erotannd .fxmbtmd) ber
©bpfiologie«, ©b. 4, bnf. 1882); »Sicr unb ©rannt
mein in ihrer ©cbcutnng für bie ©olldgcfunbbcit«
(8ed. 1881, 2. ©ttfl. 1 893 i ; »©orlcfttngcn über offen t*
lipc unb prioatc Wcfunbbeitbpflcgc* fGrlniig. 1887,
2. ©nfl. 188!)). 9J. redigierte 1869 -75 bad »Zentral >
blntt für bie mcbigittiidten S>iffcnfd)aften- unb bie
beutfebe ©uegabc ber »internationalen mifienfebaft*
lid)cn Öibliotbrf* (Seipg. 187:1 85) unb gibt (mit
9Jccd unb Selcnla) bad »©iologifcfje ^(entralblott «
(Grlang. 1881 ff.) beraub.
2) Samuel, Sdiodiipiclcr, geb. 1838 in ©ölen,
beteiligte fub an ber lebten politiichcti 9)cuoIiition,
mufite flüchten unb lebt feit 1864 in ©arid. (Er erhielte
187:1 im grölten SJicncr lumier ben liierten ©reis
unb forbertc 1880 3ufcrtort (ben (inuptficgcr bom
©arifer Uantpi 1878 1 gum Wald) beraub; in biefeui
unterlag er aber »ollitänbig. innnerbin gilt 91. für
ben bejlen Spieler Siaulrcichb.
3) lobt) Gbroarb, Waler, geb. 15. War) 1848
in 91eto i>nocn ((Connecticut), ging 1865 nad) Wiiit
dien auf bie ©fnbentie, bilbcte )td) anfangs! im ©tclicr
non SS . dlaupp, feit 1 868 in ber Schule ©ilotpd. 9(ad)
bem er einige Wcnrebilber gemalt batte, non brnen
Sebaftian ©ad) mit feiner Satnilie bei ber Worgcn
anbadit (1870) Pom itäbttfd)enWufeum in Gcipgig an
gclauft imitbc, unterbrach er feine Ibätiglcit auf turge
;jeit burd) eine 91eiic nach ber fximat. 'Jladj Wün
eben juriidgetebrt, malle er und) einer ©allabe Jcttnp
fond bie fcböucGlainc (1874) unb einige bumorifttfepe
«eureb.lbcr, wie: Säer gulcpt Indjt, lnd)t am rieften
( guei ©enbantd), unb bad alarmierte SHübdieupcnito
not (1877), benen 1883 bad Weridü über bie entflobene
91onnc Gonftnncc bc ©eoerlet) nach ©Jaltcr Scottd
»Warmion* unb 1887 eine lanjftunbe untrer Wroft
uüitler folgten, bie feinen ©amen befemberd belannt
gnuncht bat.
fltofcnthariWoHin, feugo, Soiuanfdjnflfteller,
geb. 14. Ctt. 1840 in ©erlitt, itubierie bofelbft 31a
turroiffenfcbaflcn unb ©bilofopbic, machte barauf ald
Kaufmann groftebKetfeit, bie ihn nach Spanien, Italien,
Wried)cnlanb, ber türlei, Kalifornien unb ^apan
führten, toibmete fidt aber bann ber Scbriftftcllcrci unb
trat 1872 in bie 3Jebattion »on »Überüanb unb Weer*
in Stuttgart ; 1889 -94 war er fRcbatteur ber 3cü
fchrtft »©emt Seid gum Weer«. Gr ueröffettllidjle in
ber erftgenannten 3eiticbtift eine 9i eilte non 9}ooellen.
bie unter ben titeln: »ter.fxiratdbamnuc.« (2. Vlufl.,
Stuttg. 1879», »Unterirbifcb ffeuer« (SJcipg. 1878) ge
fammelt erfdtietien. dritten jdtlojfen fiep an bie bto
inane: »ter ©emflcittfudter* (Seipg. 1880, 2©be.);
»Der tiamantfcbleifer« (Stuttg. 1881); »tad Wölb
bed Crion« (baf. 1882); »tic tierhänbigerin« (baf.
1884); »Schwaige Schatten« (baf.1884); »t>ad ivnid
mit ben gwei Gingäitgen« (bai. 188»)); »fic tochter
bed siapitäna* (bai. 1888). 9Jeuerc 9foneüen finb:
»Strouifchnellen« (Seipg. 1886); »tic Schlange im
©arabiefe« (Stuttg. 1889); »tuttiSrutti« (bai. 1890);
»ter Slubent non Snlantnnca» (baf. 1891); »Gr
gäblungcn bed Sdflffarglcd» (baf. 1892).
Ütofcntud), fonicl wie ©ejetten.
— iHofctle.
IHofentuaffer, über fHoiotblaiter britillicrtcd ©tat.
fer, wirb bei ber ©freitune) bed 9iofeitöld ald Sieben»
probult gewonnen. Sehr fchöned 91. wirb in ©erftett.
befonberd bei Sdjtrag, bereitet unb in großen Wengot
nach Snbien eingeführt ; ebenfo liefert Webüt et el Ranüm
für 'Happten, Sraiilrcidt naincntlicb auch für Gitglaitb
nicl 9t. Gd ift tlar, riecht angenehm, ncrbirbt aber
leicht unb mufi an einem bunleln, lüblctt Crt auibc
wahrt werben. Wan benupl cj, wie idion im Wütet -
aller, bei ber toilcltc, in ber sttiepe unb Konbitom.
auch gu mmteben ©rgncimitteln. Sür lejilcni 3wed
ftellt man ed bar, inbetn inan 4 tropfen Kofcnöl nttt
1 Sit. lauwarmem ©taffer träftig fcpüttelt.
tWofcntpein, f. tigtiano.
tWofentniifler, f. tsiiier.
fltoiengirroneiibolg, f. Cinalofholg.
iHofcol I, fonicl wie tiirfücbcd öcraniuntöl.
Rnseöla i lat.), f>autaudfd)lag, bei welchem ge»
rötete, gumcilen leidit erhabene, ImicngroBe Siede m
ber fcaut enp'telien, welche unter bem Sutgcrbrud na •
weher pcrfdjwiubcn unb ttadt ©ufhören bcdfclben fuh
Wieber geigen, olfo burd) bloße über fiillung Ilrimicr
©lutgefiifte bebingt fmb, ober aber nach trud nur
einen Stid) ind Weibliche geigen, olfo burch glctcb;ettig
bcitebcubc Griubation oeratilapt finb. Solche Ro»«-
lae begleiten beit tppbud unb anbre Snfeltiondtranl
beiten, aber auch nicht feiten, gumnlbctstmbcnt, fifber.
pafte Wagen unb tarmlatarrbc fowie nttt Steher
nalaufenbc Wehint* unb ifimgetileiben. Vluch beim
3abnen unb bei ©nwefenpeit uonGiitgcmeibewftrmeni
lattn R. auftreten. Staun man eine auarcicbeiihc llr
faepe für bad oorbanbene Sieber nadtweifen, fo nenn:
matt bie R. eine f p m p t ont a t i f d) e , ift bico aber ntdj:
ber Soll, eine ibiopatbifche. 3 ur teptgraauntm
rechnet man unter anheim auch bie Hföteln (i. b.L
Sptuptomatifd) tritt baneben eine burd) ihren lange
baucnibeit ©erlauf unb ihre fpiiter lupferrote Sörbtutg
nudgcgcichnctc 9Jofcotaform ald einer ber gerool.nlict
ften unb früheften ©udfchläge ber Sppbitid auf. Gmer
befottbent ©cbanblung bebatf bie H. nicht, ba fte mtt
ber t>aupttrantbeit ober bet ©rfritigung ber Urfadten
non felbft nerfchwtnbel.
SJofer, 32 i 1 b e 1 nt , Gbintrg. geh. 26. Würg 1817
in Stuttgart, geit. 16. $eg. 1888 in Warburg. babttt
ticrle fiel) 1841 in Tübingen für Gbirurgie unb gab
mit ©hinberlid) bad »9lrd)io für pbprtologtidte fxil
tunbe« beratid. Siachbcm er einige Sabre vuüpua:
mitnbargt in 9feutlingcn geweiett, ging er 1850 ald
©rofeffor ber Gbirurgie nad) Warburg. Gr icbneh:
»Sianbbnch ber nnatoniiicheit Gbirurgie« i lübmg.
1844,8. ©ml. 188:)); »Ghirurgifcb analomifd)ed©abe
ntcfiim« (Stuttg. 1847,9.91ufl. 1896); »Smmtolognche
Slrcilfiagnt« (Warb. 1887i. ©gl. M. 9iofcr. ©)i!
beim )H. (©licdtiab. 1892).
Rose reconpee, f. Sofette.
:Hofed WctaU, f. Bidmuilcgicnimien.
iMofette (frang., >9iöd<bnt<), eine ©ergienmg m
Weftall einer aufgebliiblen 91ofe, namentlicb tn ber
<lrd)itcttur in SüUuitgm ober in ben Gdrtt einer TvdeK.
angebracht, jn ber äumeliertunft beißt 3f. idioien
flttn, 9tofe, 9iautcnilcin, 9(aule) ein gejchliffe
11 er Gbelflein, über beijnt glatter Wruubflädie geh gwci
9iciben breierfiger Soceüen eiheben, non beiten btc ber
obem Sirihc i S lern f accl t cn , gewöbultcb iedidimi:
ihren Sptpen gufantmenftopen. Welrönte 9Jofettcn
haben 6 Stern* unb 18 C-itcrfacctteit (Sacelim ber
untern 9fcibc), bie bei ber ©rnbnntcr 91ofc flacher
liegen. Die Kose rccoupbe t>ot 12 Slent» unb 24
925
SRofette -
Oucrfaccttcn. ®rto(ctd<^enbc(oquc8) finb^njci niil
bei ökunbilädic anetnanber gefügte Stafetten. Stüd«
rofetten finb Heine Stafetten ( 100 — 160 auf 1 Karat).
iHofette (topt., »greubenftabl-, arab. Sfntcbib),
ägqpl. Stabt unb gcglcid) WouPcmorat am 'dKittel
iiiecr, mit bem 3tabtbo,(irf 123 qkm gre>H, tuotton
63,54 qkm Kulturtaub, mit ostei 10,378 Gmlü., bar»
unter 111 grembe , am rocitltdwn $>auptmünbung«
arm beb Dil« (bem Dlnu non Df.), 13 km uout Wittel
mecr, wegen bei Sanbbarvc an ber burd) jntei gort«
imb einen ücuebttunu gefieberten Dfünbung nur Sebif
fett »an mutiger al« 2,5 m Siefgang (iigcinglid), mit
Vlleranbria unb SamteUc bureb Gifenbahn oerbunben,
in fruchtbarer Wegettb, mit mehreren lüoidieen unb
griedjiidicn u. toptneben Kirchen, trat bebeutenbeu 6an
bet mit Sfci« unb grafte Dici«poliennüt)Icn. — Df. ift
ba« alte Bolbitine unb foU ben jetzigen, fpäter topti
fierten 'Damen und) ieinem zweiten Segrünber, öarun
al Siafchib, erhalten haben. $>icr mürbe 1 7!t!t bie für
Ifntjiffenmg ber S>ieroglt)pben michtige Safcl non
Df. (eine Stele non fcbroarjrm Sajalt mit brei Dcrfd)ie»
bcnen 3nfd)riftcn, jept im Sritifcbcit Dfufeum) gefun«
ben. Sgl. Srugfcb, Jnscriptio Rosettana (Serl.
1851); Uhlcntann, Inscriptionis KoseUnnae hie-
roglyphicue decretum sacerdotale (mit lat. Über«
iepung , fieipj. 1853); Gifenloljr, Grtlärung ber
Dfofettana tbaj. lwüt).
Dfoicttcnfnpfcr, i. stupfer, £. 848.
tHofetti, Konftantin, rumän. Siebter unb Sa-
triot, geh. 1813 in Sufarcft au« einer alten Sojarcn-
familie, geft. 20. Sprit 1885, biente 18:34—37 in ber
Vlnuee. trat bann in ben Sermaltungdbienft unb roib
niete fich gleichzeitig lilterarifcben Slubirn. yjnnädni
Pemiittcltc er bie Kcnutni« bebeutenber Siebter bc«
Vln«lanbc«. mie Spreu, Soltaire unb Slamartinc,
burd) Überfettungen feiner Datum unb wröffcntlid)tc
1840 einen Sanb Webiebte in rumanifdicr Sprache.
1843 ging er nach Sari«, uerbeiratete fich hier mit
einer Gnglänberin unb griiitbete 184« in Sutacejt eine
Sudtbanblung. 3n bie reoolutionäre Seroeguttg fei-
ner Datioii 1848 griff e r eitcrgiich ein, mürbe itfit
glieb be« Dfcpolutionbtomitc« unb al« foldje« t). 3uni
b. 3. Perhaftet, tag« barauf aber oom Soll befreit.
Gr mürbe 'fiolizeiebcf in Sulareft , bann Sclretiir ber
propiforifcheu Dfegieriuig unb enblicfa Wencralbireltor
be« SRiuiflerium« be« Jitnem. 3u betreiben 3eit gab
er eine bemotratifchc Leitung heran«. Seim Vlu««
lunch ber Sfeaftitm 1850 floh er nach Sari«, mo er
litlerarifch unb publi.ziitifcb für bie gntereffen feiner
Sartei tbatig mar, unb mürbe 1861 , in feine töeimat
Zurücfgelehrt, für lur,\e $eit Kultueminifter in 3ajft).
211« Diitgticb ber Kammer unb Diebafteur be« »Ro-
nmnul- lämpftc er cntfd)loffeu für freiheitliche (ffrunb-
fiipc. 1866 nach Ginn« Sturz übernahm er bi« jur
Sertiinbigung ber neuen Serfafiung ba« Unterricht«’
ininiftcrium. Seit 1877 mar er Srcifibent ber Scpu»
tiertenlnmmer, 1881 -82 Sfmifter bc« Jnnem.
:Ho«f)ctm, Stabt unb Kanton«bauptort im beut»
fchen Sezirl Untercljaft, Krei« Dfolsbcim, am gufte
berSogefen unb au ber Gifenbahn Schlettftabt- la-
bern, ift noch mit HJfaucm umgeben, hat 2 tatb. Kir-
chen, eine Spuagoge, ein alte« Schlaft, ein Klafter,
ein 'flmtageridit, eine Dfinetalquelle mit Sab (gegen
(flieht gebraucht), Suntmeberei, gärberei, ein Sampf»
feigewert, Stein u. £>opfcnbau unb 0895) 3132 ßinm.,
baoon 0890) 56ßuangelifcbe u. 292 3uben. — Df., un-
ter beit öohenitaufeu ein Surgflecfen, erhielt nod) im
13. 3«hrh. 3tabtred)te.
- Sfofini
Dfofiei, Stabt, f. Serecspatetf.
ÜNofice, f. SHofiip.
Dfofiercn, roia färben.
fRofierfalZ, f. 3inncblorib.
Dfofifjorcn, ehemalige Crbmtng im natürlichen
Sfinnzenfhitem, uinfaftte bie gomilien ber Dtomaccen,
Sfofaceen, 'flmbgbalcen u. Ifhrhiobalancen, f. Sofaceen.
Df of mailte ifpan. Rocimmte), Dame oon Son
(Quichotte« elenbcm Sferbe ; banadj überhaupt fooiel
mie Klepper.
Dfofincn, getrodnete Steinbeeren , mclche im füb-
lid)cn Guropa, in Kleiuaiicn :r. in grojter 'JJf enge ge-
monnen merben. J)ie graften 3f. (3'beben) merben
befonber« 0011 Dfebforten mit groften, länglichen See-
ren gcmonneit, inbent man bie i rauben an ber Sonne,
am befielt mit halb eingebroebenetn Stiel am Sein«
ftoef, unb nur im Dolfati mittel« Cfenmärrne trochiet.
Si«meilen fucht man ihnen burch Gintauchen in eine
Vlfchenlauge ober ölhaltige« Saiier Wlnnz zu geben.
Jie beiten Sorten lammen al« traubcnrofincn,
bie übrigen nbgcbcert in ben Staubet. Dfau unterjebei
bet: Siupriiaer, roeldie bei lichefchme, Sulla, Ka
raburun ic. , auf Ko« unb Samo« erzeugt unb über
Smpma eingeführt merben ; fic fmb bi« 2 cm laug,
(ehr Poll, gelbbraun unb biömeilcn lemlo«. geiue,
itielfreic, auoqcinchte 9i. finb al« Gleine» u. Serli*
rofinen im »anbei. Sultaniaroftncti (Sulta-
ninen, (E am a«z cnen), lleinaftatifdrc , Reine, zart-
häutige, ftiel- unb ftrinlofc Sccrcn; gertitgere Sorten
merben al« fdimarze D. unb Dfu«lntellcr oon
Samo« bezeichnet. Die italicuifchen unb bie
franzöfifchen ober Drooeucer Df. gehen befonber«
nach Gnglaub; zu uit« gelangen aufter beu Siupmaer
D. am liteiftcn ipaniidie Df. au« Dfalaga, Saleneia
unb iHtieaiite. 2)icfc finb ziemlich lang, blau, Pcnt fei-
nem IHcfcfiinad. Die in Sjchenlauge unb CI getauch-
tenSlicauterojinen beiften 2 c ri a. Sehr feine jpanifche
Df. finb bie i ; icf cibebeu. ftalifoiuijchc Df. bleiben
meift in Dforbamciila. Sie (leinen Df. (Korinthen,
Steinbeeren), pon einer befonbern Dlbart be« Sein
ft orte« (Vitis apyrena) , melcher auf Dforca, 3ante,
KcPhallinia, Jbeali gebaut mirb, bilben ba« S>aupl
auöfuhrprobult Wriechenlanb« unb merben zum bei
meitem gröftten Seil in Gnglanb lonfumicrt. Korin-
then Pon Sizilien fmb Pon geringerer Dualität. Stic
Df. lieitupt man al« Seifert, in ber Küche unb feinem
Säcferei, zuXabatejaurcn, zu rDnchbefferung fchlediter
Steine, zur Saiftellung tünftlidjer Steine ic. Xeiilhh
lanb führte 1893: 20,7 Drill, kg Di. ein.
Dfofincnöl, f. Iraubfitternöt.
fKoftni, Wiouanni, ital. Sichter unb Wefdiicht
fchreiber, geb. 24. Jtuni 177« in üueignano, geft. 1«.
Dfai 1855 in Sifn, itubierte in Uioomo, glorenz unb
Sifa bie Dicchte unb mürbe 1803 Drofeffor ber itnlie
nifchen üitteratur au ber leptern llnioeriität. Sei ber
Sermählung be« Kaifer« Dapoleon I. mit Dfarie
üuife perfajjle er bie Sichtung »Nozze di (iiove e di
Latona« (1810). Giuc Sammlung feiner -(Debid)te*
crfchien Sifa 1819 in 2 Säuben. Gr beiorgte eine
neue Su«gabe pon öuicciarbini« -Storiu d'ltaliu«
(Sifa 1819, lOSbe.), gab laffo« Sterte (baf. 1821
— 32, 88 Sbe.) heran« unb fchneb bazu einen Darf)-
trag: »Saggio sugli amori di Tusso e sulle cause
della sua prigione« (baf. 1832), ferner bie hiftoriiehrn
Diomanc: >1^ signora di Monza-cbaf. 1829, 3Sbe.;
beutfeh, Serl. 1830, 2 Sbe.), »Luisa Strnzzi« rftifa
1833, 4 Sbe.; bcuticb, SictPZ- 1835, 2 Sbe.) unb »II
conte Ugolino della Gherardesca« (Dfail. 1813,
926
9io$filbc — 9to®mim=®er&ati
a ©be.). Unter feinen bramatifhen Arbeiten n'l »Tor-
quato Tasso« (1835) bervorguhebcit. Um bie itunit-
gcfdfehlc bat er lid) bitrd) verfebieben« Vlibeitcn »er«
bient gemacht. befonber® aber burch feine »Storia della
pitturn italiana« (©ifa 1839- 47, 7 ©be. mit wert'
»ödem Supferflihatla®). time Sammlung feiner »er«
mifdlten Schriften erihten ©ifa 1837, « ©be. Seine
Biograbbic lieferte ©oggolini (Succa 1856).
Modfitbe <91 oebtilbe), uralte Stabt auf ber
bän. Jlnfet Seelanb, VI mt Kopenhagen, im S. be«
Rjorb» »on ;K., Muotenpunlt ber Stant®bahulmien
Ropcnbngcu-Jlorför, S.-Siallunbborg u. 91.-Wa®ncb
fttnb, bat eine alte Xomltrebc (Witte be« 13. 3abrb.
im Übergang®itil erbaut, jeltt uollftänbig reitauriert)
mit groci hoben Türmen unb ber »ruft ber meiften,
uamcntlidt Spätem bänifdten ttönige (bie Kapelle
llbnftian« IV. ift mit meiiterhaften ©latibgemütben
»on Warilranb gegiert), eine Hatbebratfdjule, ein 9int
bau® unb in ber VlcilK ber Stabt ein abligc® foräu
Icinftift unb eine ber Stabt Sippen bagett gebbrenbe
3rrcnanftalt. 91. bat einen sjwfen unb (iww» «974
liinm. — Ssfäbrenb be® Wittclalter® war 3f. , ba®
fdjoit im 10. Jabrb- bie Siefibeng ber Könige »on Xä«
nemnrt war. eine bebeutenbe StabL Ifbriitopf) »on
©abem (|. (Jbrittopb 3) »erlegte ben fiöntgjtp nad)
ttopeubagen. Vlm 8. Wärg 1058 mürbe hier ber
(trricbe gwifdicn Xätiemart unb S<bweben abgefcblof-
fen, in welchem entere® bie ©rooingen jrnfeit beet
Siinbc® abtrctcu ntufeie.
91o8foff , Weorg Oufta», protefl. Ibeolog, geb.
30. Vlua. 1814 in ©refeburg , geft. 90. Ölt. 1889 in
Obertretfen bei Vluffee , itubierte feit 1839 in Stalle,
ging 1844 gum ©efueb ber eoangeliidien Vcbranftnlt
nach ©fielt. würbe 184« Xogent an berfelbcn unb
1860, naebbem bie Vlnftalt gut fvntiiltät erhoben war,
orbeutlidjct ©rofeifor. 18«4 würbe er in ben öfter*
reicbifdteu Untern ditornt berufen. (Sr fdirieb: »Tie
bcbraifchen Vtltertiimer in ©riefen« (©fielt 1867); »Tie
Simfonfage unb ber S>erafle®ntt)tbu®« (Seipg. 18«0);
■»efd)id)te be® Teufel®« (baf. 18«9, 2 ©be.i; »Ta®
Scligiousmcfcu ber robcilen Dlaturoölfcr« (baf. 1880).
tHoofolnifen, fooicl wie fKaotolnileu.
SHikflau i91ö®la), rchtsfcitiger Sebcnflufe ber
Gger im baflr. Sfegbeg. Cberfranten, entfpringt am
Diufibart im Sichtelgebirge, tliefet übcr©fiinficbcl burd)
ein an (Siienergen reiche® Webiet unb miinbet auf ber
b&bmifdten Wtenge.
Wo® Um <91ofelin, IHoslin), Torf in ebinburgb*
fljire (Schottlanb), am (S®t, mit ©ulocr unb ©npier«
milbien, Suintn eine« Schlöffe® unb einer berühmten,
1141) erbauten gotifchen Unpelle unb asm) 730 ttimu.
3m 9Jo«U)iiWoor errangen bie Schotten 1 303 einen
glnngenben Sieg über bie (zngtänber.
91 o® mar, i. Sfatrofi.
SoÖmarin, f. Koamarinus.
!Ho®marittt)cibc, f. Andromeda.
;Ho®miuiuöl, alberifdte® ßl, welche® au® blühen*
oem Miaute be® So#marin® burd) Teftillation mit
©faiier gewonnen wirb, ift biintiflüffig, farblo® ober
gcUlid), riedit burdtbringenb, fcfjtitecft bremtenb, fpeg.
Wem. 0 ,km i),9i, löit (ich fchtoer in ©fafjcr, in feinem
gleichen »ewiht Vlltobol, iniicbt fih mit Zither unb
beftebt gu 80 ©rog. au« littlabrebenbem Terpen, ©or
neot, Unmpfer unb (Xmeol. (5® wirb in ber ©arfü«
uterie, gut ©ertitgung fdjäbltcber Jnfetten, gur Tena*
turierung von Ctiucnöl unb Spiritus, auch al® Vtrg
nctmittcl benuftt. Ta® beite 91. liefert Sübfrnnfrrich. .
IHoomarim'albc, f. Salben.
Rosmurinus Tour». (31o®marin), (Mnttung
aus ber .Vamilie ber Sabialen. Tie rmgigcVIrt. R.
officinalis L. (gemeiner 3io®marin, Vlntbo®*
Iraut), ein 0,«— 2 m bober, fparrig=äftiger Strauch
mit gegenitänbigett, gmei bi® breijährigen, linicmor«
migru, faft fi(ieubcn, leberartigen, am tHanbe itart
gurüdgcroUlcn, oberfeit® grünen, rungeligen, lablen,
unterfeit® weife* ober graufilggen ©lättern unb blafe-
blauen ©lüten in furgen, cubftänbtgot «cbeinäbreit,
wähft auf trodneu, felftgen Vlnhöbeit in Sübeuropo.
Vlotbafrila u. bent Orient unb wirb »ielfah lultunen
Sehr reih on 31o®marin jmb Sfefina unb anbrr ^n-
fein Talmatien®, Italien, Sübfrantreih unb Süb*
fpaniett. Wan benupt ba® Sirmit iu Italien unb
Srnnlteih al« Miihengenüng, auh al® ©bortiomutd.
bereitet barou® tnebigmifcbe ©räparate. unter nnbem
ba« Aqna reuinae Hungariao. weihe® »on ber Mö-
nigin (ilifabetb »ott Ungarn, Wutter Slubwig® b. ©r.,
guerit angewanbt würbe; ttantentlth aber gewinnt
matt au® bent blübenbm Straut ein ätherifhe® ßl
(1 — 2 ©rog.i. 9fo®marin war fcf)on bei ben Villen ge«
fhäpt. Tic »riehen nannten hn Libanotis. gäblien
ihn gu ihren Strangpftangcn unb benupten tbn bei feier-
lichen ©ebräuhen ; auch bei ben 9fömem war er al«
Ros maris boebgefhäfet, unb ber (Pebrauh be®ielben
Pflangte fuh fpäter in« Vlbntblanb fort. VI oh jefet tra-
gen ©anblcute bet öeihenbcqängnifjen h'oomarm«
gweige al« Shmuct wie man anberiett® auh bie ©raut
mit 9io®marin fhmüctt. »arl b. ®r. beförberte ben
Vlnbau be® »raute®, unb Vlmolbu® ©illanobanu«
flellte bereit® ba® ätherifhe ßl barau® bar. Silber
9<o®marin, fo»iel wie Sutnpfporjt (Lednm pa-
lustre). ©gl. Uitger, Tee 91o®umnri unb feine ©er«
menbitug in Talmatien (Sien 1868).
Ros mellls, f. twnintau.
;Ho«mtni*Serbari, Antonio, ilal. ©bilofopb.
geb. 26. Würg 1797 gu 91o»erebo in Tirol, geft l.Juli
1855 in Strefa, stammte au® »omebmer )>amilie,
würbe am S'bceum gu Trient unb an ber (bamal®
öfterrcihifhni) Univerfttät gu ©abua gcbilbet unb
tvählte 1821 mit bent ©orfap, eine ©biloTopbie gu be«
grünbett, weihe int ftanbe wäre, ber Theologie, gegen«
über bent 3'»eifel unb Unglauben, eine folibc Üiuer*
läge gu bieten, ben qciidiebcit Stanb. Turd) bie Stif*
tung einer religiöfett (Venoffenfhaft , bie ber ©rüber
unb Shweftem ber Slicbe. trat er 1828 al® hrhlicher
9fcfonttalor auf, fhlofe fih feit 1830 an ©lemont unb
feit 1848 au ©apft ©iu« IX. an, würbe unter bem
pcipitlidicnViefonuminifterium 91oirt päpitliher Unter*
riht®minifter, gog fih aber beim Vluabruh ber römi«
fhen SftPolulion »on ber ßffcntlthleit nah Strefa
gttriief. VU« ©biloiopb bat 91. »on Karteiiii® ttttb ©o
natb, al® 91edtt®pbilofopb in®bef. bon K. ö. ». S>aller
Vlnregungen empfangen. Tcm burh »toja unb So-
magttofi in Italien eingefübrlen unb verbreiteten
Saifuntiemu® mtb (Smpiri®mtt® ftelltc er einen rm
wefentlidien an Tc®cartc® fidt aulehncnbeit ^beali®*
tntt« entgegen, ber »on bem Selbft au®gmg unb be®«
halb «tbcotogifher ©fhho!ogi®mu®« genannt würbe,
gugleih aber mit ber Sehre ber Rirhe im IStnttang
flehen fällte. Tiefe Unterwürfigleit gegen bie Ituhe
(omie ieine Eingebung att bie ©erfon be® ©apjtee, bem
er in® ßrit nah öaeta gefolgt mar, vermochten nicht
gu bttibcm, bafe feine Schrift «Über bic fünf Sfuitben
ber »irhe« auf ©etrriben ber Clefuiteit auf ben 3nber
gefept warb, ©on feinen gabtreihen ©ferfen (gef am«
tuell Wait. 1842 — 44, 17 ©be.; »Opcre postume«,
Turin 1859 —74, 5 ©be.) finb bic wihtigften; ber
927
3Jo$nt)
• Nuovo saggio sulT origine delle idee« (SRoil. 1835,
3 41t«.; H. Vlufl. 1876) u. bic »Filosofia del diritto«
(bnj. 1844). Sgl. Tommafco, Antonio K. (Turin
1855); Rranc. Sooli, Deila vita di A. K. (Turin u.
iHouctcbo 1880 — 84, 2 Sbe.); 2odt»art, Life of A.
R. (2. Sufi., Sonb. 1886 , 2 Sbc. ; ilnl. Übcrfcjpnig
mit jfujäßicn von Scmngiotto, Scueb. 1888); ©er*
ncr, JN. unb feine 3<f)ulc (Shcn 1884); R. X. Strand
in ber »Teutleben (h'unbictjmu , 1888 (bann in Den
■Gfiat)«», Ctrl. 1896); >41. Mio«mtni« pbilotopbifcbe«
3t)ftem* (a. b.3taL, IHcgeiwb. 1879). Ter Vbilofopbic
IHoemiiii« bienen gegenwärtig met)rerc ^citfdtriften.
iNoOim ffpr. rono, li (3i.-foua.Soie) Torf im
fran.v Tepart. Seine, Srronb. Sceaur, 10 km öitlid)
non Sari«, an ber Cilbabn am Ruftc be« ©atcan«
3Ront»Sorou gelegen, mit einem jur Sefeftigung uon
Sari« gehörigen Rorl, ©ip«brennerri unb «wo 2506
Ginw. — 2) dH.» für* Seine) Torf im franj. Tepart.
3cinc*ct--Cife, Vlrronb. VMantc«, am linfen Ufer brr
Seme unb an ber ©eftbabn, bat ein fdtönce Sdiloft
(©eburtäftätte Sollt)« i mit finit u. omu) 745 Ginnt.
;Ho«nn (fpr. teni), 2 ton b e , frans. Cricntalift unb
Gibnolog, gcb. 5. Vlug. 1837 in 2oo« (Viotb), ftubierte
in Sari« ©efdüdite unb Spratben be« Orient«, erhielt
1863 bie Srofeffur be« Rapamiebcn an ber taiferlicben
SBibliotbel bafelbjl unb ifl feit 1868 Srofeffor be« ja»
pKinifcbcn an ber Spetinlfdiule für orientatifebe Spot-
eben, eilt übernu« oielfeitiger unb unternebmenber
Rorfebcr, Segriinber bet intemalionateu Rongreffe ber
Crientaliftcn unb mehrerer getebrten öefcUicbaitcn
unb 3eilfd)riftcn, babei ein feilt fruchtbarer Schrift
flcOcr. Gr fdjricfc : »Inlroduetion it l’fctudc de la
inngne japonai.se« (1857); »Aper<;n gönöral des
lnugues aemitique» et de leur biatoire« (1858);
» Dictionnaire japonnia-franvaia-anglaia« (1858 —
J870, unootlcnbct); »Manuel de la lecture japo-
naiac« (1859); »Iss ecriturea figuratives et hie-
foglyphiquca des different« peuple«« (2. Sufi.
1870) ; »Keeueil de texte« japonais* (1863); »Dic-
tionnaire de« sinne« idöographique« de la Chine»
(1864 66); »Etudea asiatiqne« de geographie
et d’hiatoire« (1864); »Apercu de la langue co-
l'betiue« (1867); »Voeabulaire chinoia-corton-aino«
(1867); »Varietes orientales« (3. Sufi. 1872);
»Cours de Japonais» (1869); »Archive.« palbogra-
phique« de l’Orient et de l'Amerique« (8b. 1,
1871) ; »L’intcrprbtation des anciens texte« Mayas»
(1875); »(inide de la conversation japonaise»
(3. Slifl. 1883); »Le« peuple« de l’Indo-Chine«
( 1874) ; »Le« peuple« orientaux, connus de« anciens
Chinoia« (1882, preiegetrönt); »Lea populationa
daunbiennea« (1882 85, mit Sttn«); »Le pay« des
dix millos lacs» . Heifebilbcr au« Rinnlanb (1886);
■ La morale de Confuciua» (2. Sufi. 1893); »la-
Tuoisme« (1892); »Tanreaux et mantillca«, Steife-
Lulber au« Spanien unb Portugal (1894), mehrere
ffänbe in ber non ihm bcraii«gegcbenen »Bibliotheqne
ethnographiqne» (über Siam, Stuinänim, Korea ic.)
u. a. Such neioffcntlidile er ncridjiebene iopauifibe
unb djincfifibt ©erfe in franjöfifdjer ftbcvfcßunq unb
rebigiert ba« »Bulletin» ber 1858 non ihm gegriin*
beten ©cfcUfebaft für amentanifebe unb afiatifct)c Gtb-
nograpbie.
2) 3ofepb-S>enrl), franj. MJomanirfiriftitcIler,
gcb. 18:»6 in fJari«, gehörte anfänglich ber natura*
liflifiben Sd)ule an. Gr (eiebnete fiel) namentlid) bunb
auogcbclmtc philofopbifdie. nationalölonomifdje unb
iiaturwiffcnfdxiftlitb« Scimtniffe au«, bie er in feinen
— 9io&.
meiiten Somanen jeboeh ju gefliffentlidi anbringt, wo*
bureb fein Stil oft bimlel wirb. Sei einem Sufenibalt
in Vonbon fanb er ben Stoff ju feinem erftcii Soman
»Nell Hom, membre de l’Armce du Salut« (1885).
3b>» folgte »Le BilatOml» (1886), eine ungemein
forgfnitige unb unparteiiiefae Stubie über bic 'panier
Sojialiften, unb ber Sauemroman »L’Immolation«
(1887). )K. gehörte ju ben fünf Satumliften, welche
1887 ein SRanifcft gegen bie baRlitben Übertreibungen
in jfolao »Terre* erließen, unb fdjlofi fidi eng anöon»
court an, ben er and) barin nadmbmle, baß er feil 1891
feine ©eile genieinfam mit feinem jungem Sniber,
Jtuftin, PetfaRte. H. febrieb ferner »Lea Comeillea«
(1888), »Marc Falle« (1888), »Le Termite* (1890),
cm interciiante« Silb ber ffariier ScbriftftcUcnoell,
»Daniel Valgraive« (1891), »Vnmireh* (1892), ein
merfwürbiger Scrfud) eine« präbiftorifeben IHontnn«,
»L’impörieuae honte« (1894), bief)ariicr©obItbätig»
feit barfteüeub, Sio«nt)« beftc« Stert, »L’Indoniptbe«
(1894), ber SRomatt einer SHebijinftubentin, »Henon-
vcau« (1894), »L’autre f'emme« (1895), »I»e aer-
ment« (1896).
iHofoctianin, f. «urtumagcib.
dlofoqlio (fpr- (oQjo, Sofioli), »erfdjicbcne feine,
au« Slalien lommenbe. au« Slülen ober Rriid)tm,
namentlid) Orangeblütm, bereitete üifört; auch fobiet
wie Sfiarascbino. Sgl. Drosera.
KHofotbectt, (. Sojactm.
SHofolan, f. Stanoein.
Siofoltne, f. CitruB, S. 194.
fHofolfäncc C 10 H,„0 3 , ba« Snbt)brib bc« Tri»
oyt)bipbem)ltolbtfarbiitot«C fo H ls 0 4 , entftebt beim Gr»
hißen cineeWcmcngi« oou phenol u. SUefol mitSrfen*
fiiurc unb Scbwefelfäure fowie beim Tiajarieren uon
3(o«anilin unb Sfoctjen be« Srobult« mit Skijjer ; fic
bilbet rote, grün glanjenbe SfriitaUe, bie ficb uid)t in
©afiet, mit orangegelber Sorbe in Sllobol unb mit
roter Rarbe in Sllalien löfen unb über 270° fd)ineljen.
3Hit Ojt)bation«mitteln gibt Di. einen roten Körper,
mit 3fcbuftioii«mitteln Seulot ofolfäiirc. Sie löit
fid) farblo« in fauren fcbwefligfauren Sllalien unb
wirb barau« burd) Säuren gefallt. Sie bilbet ein in
blaufcbiUcniben Sabeln IriftaUiiicrcnbc« Smmonial*
falj. Tie Xia.iODcrbinbunq be« Sararoöanilin« gibt
'ftararofolfaure (Säonitt, 3cri(borot, Su«
rin, f. b.>.
IBoäpigtiofi ((pr..pti|s(n, ^ala jjo, ein an ber Sie
bei Ouinnale in Si'om gelegener, 1603 »on 'Fon (io
erbauter fSalait mit ©arten itnb Kafino, welche« eine
©emälbcgalcrie unb ba« berühmte Tcdmgcmätbe
Surora uon ©. dieni entbälL
IHiidtatb, Torf im preuR. IHegbcj. Köln, Krei«
'Kütbeim a. Sb- , an ber Siilfe unb ber 2inic Siiil-
beim a.9ib.-3mmcleppe( ber Sreuftifcbeii 3taat«babii,
bat eine fatl). Kirche, Sleierj* unb ,»)infblcnbegmben,
eine IHingofenjiegclei unb osm 4124 Ginw. Viabebci
ba« Ifänbbling«*, ©alj* unb .vonimenoert fyoff»
nuiig« tbal.
Woft (telt.), fDpiet wie Sorgebirge, häufig in geo»
gmpbiicben Santen, wieIHof(lbn(9io«lt)n), Gulrof) u. a.
9)off, ©raffebaft, (. Soft unb (Sroinartt).
SHoft, rei.jcnb gclegme« Stäbtdjeii in »creforbfbirc
(Gnglanb), am S<t)e, bat lebhaften feanbet mit Koni,
Vlpfvlweiii unb SWal.f, üacfyäfi f djerei unb ossi) 3575
GinW. 3n ber Viähe Kohlen unb Giiengruben.
1 ) 3 i r 3 o b n , brit. Seefahrer, geb. 24. 3uni
1777 in S'igtomnfbire (Scbottlanb), geft. 30. Vlug.
1866 in üonbon, trat 1786 in ben Sccbicnft, jeiebneie
928
9(oi)üma[f)ü
tid) im Äriegc gegen Jirmdreich au« unb (cfaroang I
fid) bk' junt Sotmuanbcur auf. 1818 würbe er mit
jroct Stbiffeit jur Aufiinbuiig einer norbroeillicben
Turibhtlu't und) ber BaffinjtraRc gefanbl, brang midi
in bin Paitcaflerfunb eilt, lehrte aber uorjeitig um, ba
et beufetben gefdiloifen Wiibntc. (Jrgcbmsietdicv war
eine neue Irrpebitum 1829 -33 ntit bem Tambfcr
Btclort) , bic jur Aufnahme berffüflen bon Bootbia
ilelir unb Strang Üttilhetmd i'anb unb tut Atiffinbung
bce magnetiidirn Sorbpol« führte. Totti muRtc nntii
jweimaitger Überwinterung int Bootbiagolf bo« Schiff
aufgegeben u. in Booten ber Sürtroeg junt fioitariter
fuitb angetreten werben, tuo nach nochmaliger Über
Winterung int '^trinj Scgcnt Cinlet bic SMunfcbaft Den
einem ju ihrer spilfc mi«gcfmtbten -schüfe atifgcttont
men tinirbe. 1860 51 beteiligte fid} 3i. an ber Auf*
fudmng grantlin« burd) eine , rohrt natb bem BJct-
iingtonlanal. Andi feiner Siidtcbr würbe er Slontcr
abmiral. (£r ocroffcntlicbte »Voyage of diacovery
for the purpose of exploring Baftin’s Bay • iSJotib.
1819; bentid), Peipj. 1820); »Narrative of a ,«e<-onil
voyage in aearch of a North-West Passage« (Uonb.
1831; bettlfd), Bert. 1835 3*>, 3 Bbe.); Ȁ treatise
on navigation by stearn« i2. Vlnfl.. üonb. 1837) unb
«Keai-Admiral Sir .lohn Franklin» (bat. 1855).
2) Sir ^|am eh ISatlc, bvit. Seefahrer, Seife beb
uorigett, geh. 15. April 1800 itt Balfprrod) (Srlanb),
geft. 3. April 1862 in Ailcdburb , trat 1812 tu bic
Bfatinc, begleitete 1819 — 27 Barrl) auf uicr Polar-
cjrpcbitioncm war 1829 33 .(weiter Befehlshaber un*
ter feinem Cheint auf beijen Boiovrcifc, wobei er ben
magnclifthett pol mtbedte, unb, 1834 junt , 'vergotten
fapitäit ernannt, 1838 bei ber bon ber Abimrolitäl
angeorbueteu Bermeffung boii (hrofibritattnicn unb
Srtanb beichiifttgt. 1839 übernahm er beit Cbetbefebl
ber uott ber Siegicrung au^gerüfteten ISrbcbilion ttndt
bem Siibpol, wcld)e oorjüglid) Bcobadmmgcii über
brtt SibmagnetiSmu« auilcilen follte. Wit ben Schif-
fen (Ercbu« unb Terror gelangte et in brei BorftöRrn
18-11 unb 1842 lue ju 78" 4‘ fühl. Sir., wo ihm ba«
uon einem 50 m hohenGummtl umgebene Bictorialanb
entgegentrat unb ihn mxti 255 km uotu tuaguetiithcn
Sübpol entfernt hielt. Sin ber Auffudiung Araidlm«
beteiligte iieb S. 1848 49 burd) eine (fahrt naib ber
Bamuoitraüe unb bem Btellington slanal. ffir »er-
öff cntltdite : - Voyage of iliscovery and researrh in
tlto Southern and Antarctic Seas« (üonb. 1846,
2 Bbe.; beutfd), l'eipj. 1847) unb * Narrative of the
proceedings in couunand of the expedition through
Lancaster Sound and Barrow Strait« in ben »Par-
liament Papers« (1850, Bb. 35).
3) Bubwig, Allerlumsforicber, geb. 22. 'miü 1806
auf bem Bauerngut Altefoppel bei Bombüocb in öol«
ftciit, geft. 6. Aiig. 1859 in {talle burd) Selbitmorb,
ftubierte ju stiel unb Bcibjia Philologie , unternahm
1832 eine Seite nad) öitediettlattb imh erhielt 1833
ba« t)l mt eine« Äonicroator« bei Antiquitäten im Be-
toponne«, nahm aber herett« 18.36 feine ßntlaifung
unb bribatifierte itt DU heil bi« jur (Errichtung bcrCtlo
Uniwrfilät, an weither ihm int ^uni 1837 bic erbeut
lidieProfcifur ber Archäologie übertragen würbe. 1843
nahm er einen .'Huf als profetior ber Archäologie itt
4>allc an, blteb aber jur BoUenbung unb Crbmtng
feiner begoimeueit flltertumäforfdnutgen noch ein Jahr
m i.'iriedienlanb. Seine .yiauptmcrtc fittb; bie »Inscrip-
tionos graerae iiioditae. (.yxrt 1. Anuplia 1 8: 34 ;
iteft 2, Albe» 1842; jxft 3, Beil. 1845); «Tic fltro»
poli« uott 'Athen« (Abteil. 1 : «Ter Tempel ber Alle
— 9<of;0adf).
Ablcro««, mit Sdtaubcrt unb tonfen, bat. 1 R >9) ,
■Seifen auf ben gricdtiiihen Unfein be« Mgnttihai
Pfeer«« (Stuttg. u. Italic 1840 52. 4 Bbe.); »Otnr
dntibe Stünigaretfen« löallc 1848 , 2 Bbe.l; »Tie Tte
men oon Slttita und) jinidiriflen« (bat. 1846); - Ta«
Thefeiott unb ber Tempel be« Are« itt Athen« (baf-
1852); ■i'eUemtn. ober ArdtiP atihitologtidici . rdnln
logifdtec, biitonidicr unb epigrapbifeber Amiitpe unb
Ablmubluttgctt'' (baf. 1846, 2 Bbe.); »Ardkud-’gttdtc
Auffäpc« (Öeipj. 1856— 61, 2 Bbe.). Bgl. C. ^ahn.
Biographiidte Auftaoe (2. AufL, Peipj. 1867).
tKoffamalha, i. Liquidatubar.
iHofmmcijcn , f. Anteilen.
Üioffano, StreiälKtuptitabt in ber itol. proninj Uo
fcitja. am Sorbfuß be« silagebirge«. 5 km potn OSoli
Pott Tarent, au bet Iftfeubabn PiVtabimtP-Seggii)
gelegen. Sih eilte« (irjhiidjof«. hat eine idiönr Ihubt
brale, ein staitell. cm Wt)mimittim. Probufticn wo
Öl unb Sliftholjiaft, einen .ytafett uub anal) 142888
(al« Wcmcinbe 17,979) (Sinw. .Vuerbiti reucte ndt M82
»alter Cito II. nad) feiner Sicbcriagc burdi bte Sa
rajenen.
'.Boüarjt, bisweilen allgemeine Bcjetcbnung für
ben Tierarjt; m ber Segel jebod) im ntgrrn Same
bce (nur mit Pferbcn befdtäftigte) IHiliuulietarji .
SiililärPetcrinänreieti).
INoftbad), 1 1 Torf im preitR. Scgbc;. llfierietsini
Ärcio öuerfurt, im 8fP). non fSetRenfel«. bni eine
cunng. Slittbe. Brnmitpbleubcrgltau. PreRtobteufaht
(atiuit unb a«») 637 tiinw. uub ift t elamu burd) Neu
Sieg tfeiebrich« b.0r.5.9iou. 1757 über bie Jvranjoicn
uub bie Seid)«nmiec. an mckbcii jwei Teufmüln am
nahm ^anusbiigrl enuueni. Arirbinti Italic nur
22,000 Piaim mit 72 (tlcfihüpen jur Beifügung, todb-
raib bie oeremigle Armee bce .Seidtsmibpen unb ber
ftranjofcit auf ben Folien pan Pfilcbcln 43,000 pVatut
(33,000 ftranjofcn, 10,000 Wann SeidKirappem uii:
I09®cfd)iipcn jälille. Wleidtwobl bcitifi »vnebnih II,
nadtbem er bei deeiiiciitcl« bie Saale übcifdinlten hattr.
4. Aon. bor Tagcsanbrad) oon Brauneboif auf. um
bie Stellung bc> ,veiube« ju retognoäjieren. Ta er
aber wegen be« Terrain« einen Angrtjf nicht für au«
ftibthar hielt, fo bejog er ein i'ager jimidieti 3J. unb
Bebra. Turcb biefe« äjurudweidH'ii cnnutniL ix-ichlofieu
bie Berbünbeten eine Sdi lacht, unb jwar follle ba«
preufuidie .fyeer in ber luitoi Alanlc umgangen unb
uon Scubartsmcrben au« angegriffen werbrä. lim
929
Siofjbad)
biefe Bewegung ju uerbccfcit, befehde am 5. morgen«
ber @raf Saint ©evuiaitt mit einerTivifion bicidior--
laurt Jobbe unb befcpoß ba* preußiftße Säger. (Sri!
gegen ift'iltag (epte nd) ba« !£>ect felbft auf Pettjtiibt
in fDiarfcß: voran bic Siederei ber Wcidpitnippen unb
her gmnjofcn, baitn bic franjöfifehe Infanterie, etwa«
recht« unb weiter jitrüif bic Wcidptinfanterie. Stieb*
rid) II. gab mittag«, at* er ben Plan ber gciitbc er*
tannle, ben Befehl, bie „(jeUc abjuhredien, befielt ba«
Üomntanbo ber Infanterie für fid; felbft unb vertraute
ba« ber Weiteret Sepbtip an. Wacfpnittag« 2V» Uhr
bereit« ntarfdtierte ba« »eer nach bnn lmlen glügel
ab, voran bic Weiterei, bann bic Infanterie, recht*
neben biefer bic ©eidiüßf ; bie gaitje Bewegung würbe
bei« grinbebur* eine Suigel reibe, bereu bodpterpuntt
ber ganuebügel ift, vetbedt. Tic feinbtidie Weiterei,
wetdjc ihrem gußvoll etwa« »vraubgeeilt war unb bie
Vlnuee bc* Bönig« bereit* umgangen pi haben glaubte,
,}og, nt« bieSpißen bcrSolonnen beiWeicbarbtewerbeii
migeiangt waren, fdntelt an biefem Orte vorbei imb
leptc ihren ilSarfd) linCS fort, um bie, wie man glaubte,
fid) juriid, gebe üben Preußen nidit entwifAen gi taffen.
Ta, um 3V» Ubr, lieft griebrid) ieme öciAübe auf
bnn ganuebügel auffahren unb eröffnete ba* geiler,
Sepbiiß al»er ftürjte fid) mit feiner ganzen Weitere! auf
bie rcAteglante ber feinblicbcn, bie nad)(urjemffiiber*
ftanb hinter Weicbarbtsroerben jurflef* unb bann in mitbe
glud)t geworfen würbe. gngvifAc» batte bie fron*
güftfehe 3nfanterie unter beut geuet ber preußifeben
('kfAüßc fid) in Baiaillonbtoloniten jit formieren unb
bie *111111(116 Stellung ju nehmen unb beut geiubc ju
anttvorten gefudit. ßbe aber bic« gelungen mar, über-
fd)ritt bic prcußifAe gnfanterie bie »ügclfcttc, fiel,
linf* febwentenb, 7 Bataillone linier Priiij ipemrid)
an ber Spiße, beu graiqofen in bie reihte gtanfe unb
trieb bitrd) ihr raf*c« (.fk wehrfeuer, oerbunben mit
ben BnrtntfAcnfalvcn bei: ©ejAüjje, and) ba« frmijö
fifd)e giifeoolt in bie gtudjt. Tie Weid)«truppcit tarnen
gar nicht »um Schuß. Auf ben verwirrten Bunuel,
ber ftd) rücnvärtä weil, (le, fließ Sepbiiß nüt ben Schwa-
bronen, bic er nadi feinem Siege fofvrtgefammelt hatte,
unb machte bic Auflöfung voUftanbig. Tie Preußen
»ertöten an Toten 3 Offijiere unb 162 Kann ncbjt
tiftfi Scrwimbetcit; berScrluft berSerbünbctcn betrug
TOÜlotc, über 2000 Wann Bcrrounbetc unb 5000 ©c<
fangeue, worunter 5 ©cncrnle unb 300 Offiziere. gn
bic $>fiube be« Sieger« fielen 87 ©cfdjüßc, 7 gabneu
unb 1 5 Stanbarten. Bgl. 71b. Wüller, Tie Sditacht
lei W. (Bert. 1867); Siltf*, Tie SAlacht auf ben
gelbem von unb bei Weid)arbt«wcrben (Jpalle 1858);
u. b. ©otß, W. unb 3ena ibaf. 1883). — 2) Warft»
flcrfrn in Böhmen, 8e»irf«b. AfA, not« ber jadmftijcn
(Breme, an ber Sotalbahn Af*-W., mit gabrifation
von Sebwarm an« Solle, Baumwolle unb Scibe
fowic von TcppiAen unb (ibikd 8703 inl« ©enteinbe
4611) beutfebeu, mcifl evaiig. (Einwohnern.
Woßbfld), Auguft, Pbilolog unb VIrAöolog, geh.
20. Klug. 1823 in Sdpnaltalben , fhibierte 1844 48
in Seipjig unb Warburg, würbe naih herjer Tbcttig»
teil am ©pmnnfiunt ju ^anau 1852 priixitbogmt in
Tübingen, 1854 außcrorbcntlicher Proieiior bafclbjt
unb 1850 orbentlichcr Profrffor ber Philologie unb
Vlrchäologie in Bre«lau. Seine ifiauptlchrif! ift bie mit
Siteftpbal herau«gegebeue »Weint ber gricAifAcuTra
matitcr unb Spater« (Seipj. 1854 — 65 , 3 Bbe.i, in
bereu britter 7luflage (u. b. T. : » Theorie ber imtftfchen
Sriinite ber Hellenen«, bai. 1885 — 89, 3 8be.) er be=
foiibci* bie 2. Vlblciliutg bc« 3. Banbe«: »©riechtfehe
Ttc^er* Äono. «Crxifon, 5. SwjL, XIV. Ob.
— Sioffe.
ÜÄetrit mit hefmiberer Wildficht auf bie Strophengat*
tungen unb bic übrigmmelifcheitSRcii'en*, bearbeitete;
fonft finb )u nennen: »Unterfud)ungcn übet bie rb-
mifche ©bc« (Stuttg. 1863), »WömiichcSioihjeit«. unb
Shebenhnäler« (Seipj. 1871) unb Tertmisgaben be«
Batiill Ibaf. 1854,2. *luft. 1860)uubTi'buU(bof.l854).
Diopbcrg, Voralpiner Berg ber Sdiwpjcr 2tlpen,
im Silbipip 1583 m hoch, betnunt burd) ben (Sotbaucc
Beraftuq vom 2. Scpt. 1806 i i. ®olbau).
Woßbetg, Torf im preuß. Wcgbc.i. Oppeln. Smtb-
trei« Beuthen, hat eine ©ifcnbahnreparaturwerljlättc,
eine ©la«hütte, Bergbau auf Steintohleu , ©atmet,
Blei- unb ffinferj. 3tegelbrenm>rct, Bierbmucrei unb
C1895) 8368 ®inw„ bauon 25.3 ©vangelijche unb 87
dinnbobcntjortt, f. glelidihorn. ‘ 'gilben.
Woiitiranb, Berg. (. Siabjtabt.
fHoßbreitcn, bie Malmenjtmen ber Sctlbclrcifc.
bie außerhalb ber Paffatwinbe liegen unb bin* ba«
$ieratiftnfeu bc« obeni paffat« entgehen, ber hier beu
unlem Paffat jum Teil aufhebt. Tiefe Sinbfliüeu
nehmen einen ©ürtel non lo— 12 Breitengraben ein.
riiden mit ber Sonne na* 31 unb S. unb iinb oft
von tanger Tauer, gn beu Siouaten Oftober bi« Te
,ientber fteflcn fi* in biefeu Breiten ber Sinbftillcn
namentlich jwifchen ben 2ljoren unb Bfabeira ni*t
fetten Bpflmcn ein . we!*e mehrere Tage lang ohne
lvejnitticbc Crt«ocr8nberuitg ntibalten unb ben paffat
ita*S. bi* ju bcnftnpocrbif*cn gnfetn juriidbrängen,
wenn fic and) mit feltcnen 2tu«nahmen lange nidit
bie §eftigfrit ber tDatinbit*ai Orlanc befthen. Ter
'Jiame jofi oon ben Pferbetranäporten herriihren, bie
hier oft fo lange aufgehalten würben, baß Sinter
maitgd eintrat'unb bie Tiere über Borb geworfen
werben mußten.
Woftbrunn, Torf im hapr. Weghej. Untcrfranfen,
unfern Siirjburg, bilbete nebft bent beita*bartcn
Üttingcn 26. guli 1886 beu Schauplati eine« bluti-
gen ©efed)t« jwif*cn benBapeni unb jwriTtotfioncn
ber preußif*m SKamnmtee, wel*c« mit bem .-furüd
wcidieu ber BaPem auf Sntbbüttetbnmn cubctc. Vlm
Wadnuitiag entfpaun ii* jtoif*en ber prcußif*cu Sei-
lerei unb bet baprif*en Slaixittcrie ba« ©efe*t bei ben
tgettftSbter Sibfcn, we!*e« mit bem ^iirtirfiveidien
ber Preußen enbete.
WoßbiihI, Berg, f. finicbi«.
Woßborf , 1) Toif in her Iteff. provinj Starten-
bürg, Btci« Tarmftabt, hat eine evang. Bir*e, einen
Bafaltbru* (300 Vlrbeiter), eine Tampfmiiblc unb
ii«»« 2413 ßinw. — 2) gteden im fadifeu »meining.
Brei« 'Äeiningeii, hat eine evang. fiinhe, 2 S*tbffev
nebft Pari unb ü«®> 841 ßinw. Sflbtidi babei ber
Scbctbcrg, wo 4. guli 1866 ein heftige* ©eie*t
imijcPcn Preußen unb Bapem ftattfanb . nn ba« ein
Tenfntal auf bem BirAbof erinnert. 3i. wirb f*on im
8. gahrl). genanntu. gehörte jur © raffipaf t §etmeberg.
tpier würbe ber S*riftfletler Cmft Sogner geboren.
fHoffe (W o f f io fei t), bieflußcrungbe« ©ef*le*t8»
triebe« (Brunft) bei ben Stuten, wctAe bei gefunben
Tieren, folange biefetben nidit tragenb finb, in reget
mäßigen (mei)f ea. oierwbcbemlicßen) Perioben auf-
tritt, einige Tage nnhäft unb in (oft febv ftartcr) Un-
ruhe, Stehern (Outetfchen) fowte gewiffen ßii*et*
nungen an ben @efchle*t«teilen ü* hmbgibt.
9}offt (für. rof), Silliam Parfon«, ©rat oon,
Optifer unb Vlflrotwm, gcb. 17. guni 18 (ki auf 3*!oß
Bia bei parfoitStown igtlanb). geft. bafelbft 31 . Oft.
1 867, führte bi« jiiniTobc icine«Bnter« (1841 )benlitel
Sorb Ojrumibtown. @r ftubierte feit 1818 in Tublin
59
930
ftöjjcl — ftoifetti.
unb Crfi'rb. trat 1821 in» Unterbaut unb warb 1831 \ 2) Vlntonio, ©ruber tmb Sebüler be* uongtit.
üorb.fiicutenant Bon ging'« Gountt). 1845 mürbe er Vlrebitelt imbtBilbtjmier, geb. 1427, gejl. muh 1478, war
• Repräsentative Peer- hon Jrlanb unbMitglicb be« meifl in fflorenj tbätig unb bat Bor, 5 ugän>cife_mar
Cbcrbnufc«. 1828 emdjlcle er auf ftineui Siaubfip mome ötrabmäler oon retdjem Vtufbau mtb 3ulp
tötrr Caflle bei ©arioitälomn ein CbfetBatorium, für turcnfdmuid gef (baffen. Seine fxiuptmerfe fiub : boa
bn« er felbft bie ^nftrumeme berflellte. 'Jiadibem er Orabmal beb »arbinai« Jalob oon Portugal iffl»
einen Cbjefti 'fpiegel non 90 cm ju ftnnbe gebracht, ren(, Satt Mtniato), VUtar bet Stapelte ©icaüomuu
ftetlte er 1845 mit einem »oftenaufwanb Bon 12,000 (Miuttolioeto bet ©capcli, bol. Sebaftian (Gmpoli).
©fb. Stert, ba« belannte ©icfcntclcftop Seoiatban her, ©öffrlfprung, im Sdtadjfpict iootcl wie Springer
bas einen Cbjeftiufpieget tunt 1,8 m Durcbmcficr unb ;up , battati) emeVIrt ©ätfcl, wobei cm i.'Vebicfjt, Sprach ?c.
18 m ©rcmmicitc tK'fißt. mit biefent Jnitniment bat itadb feinen einzelnen Wörtern ober Silben ober fogu
er auf bem Webiett bcr©cbclfledc©cbcutcnbcSgcleijlct. ©udiftobtn in bei Steife beb Springer jug8 über btc
Vlucb burd) feine ©cmühungen um fiinberung beb 84 fftlber eines Sdjadibrettes uerteilt ift.
Glenb« ber nicbern Sollbflaffen in 3rtanb bat er fictj ©offrrt, ©erg auf ber Sübieite besjainm«, nötb
oetbient gemadit. Cr »cröffentlidtte »lottere an the lief) Bon Cppiteitt, 518 m ii. M„ hat auf feinem aus
state of Ireland« (l'onb. 1847) unb bann eine jweile, fid)t«rriibeii lüipfel eine mächtige Rcljcngruppc, ba«
gegen ©right« Albten, weldie ihm at« tonroiuniftifdie Icufclofcbloß, unb unterhalb bebfelbeti eine Schub
crfdiienen , gerichtete Sebrift: »A few warcU on the Ijitttc be« Zaunusllubs.
relation of lamlloril and tenant in Ireland*' (1866). ©offetti, l) Wabrielc, ital. Diditer unb Isfclrbr-
1849 warb er tum ©räfibenten her ©Opal Societp tu ter, geh. 1. Mär) 1788 tu ©aito im ©eapolitamjcben.
üonbon erwähn. — Sein Sohn ©arorencc ©ar* geft. 26. Vlptil 1854 in tdonbon, tarn 1804 nach ©ea
f o u « , geh. 17. fHoo. 1840, unterhält bie Bon feinem pei, wo er bie juerft ergriffene Malertunfl mit ber
©ater begriinbetc Sternwarte unb mibmet fich felbft ©oefie Bertaufdjle unb eine Stellung als gonferoaiot
ber©cobäihtung BonifcbelfledcnunbberUnterfucbung am löttiglidieit Mufeuin erhielt. Die ©eoolutipn Don
ber öärmeftrablung be« Mtmbc«. 1820 fanb in ihm ihren Ibrtäo«; feine herrliche titjmne
SRöftel, Stabt ini preuß.©cgbf,). »önig«bcrg. Wrci« auf ben großen Jag be« 9. 3uli (»Sei pur bell»
©. (tlanbratsamt in Sifcbofoburg), am ;{ainfluft, cogli astri sul crine* ) mürbe Botii gnnjen fübttalieni
136 m ü. 38., hat eine etxmgelifcbe unb eine fdjöiie (eben Solle gelungen, ©ach eingetretener ©rat hon
latb. »irebe, ein alte« Scbloft. ein (hpmnnfiiim, eine uerbarg er fid) auf einem cnglifcben Sdjiff m ber Ser
Xaubftunimenanftalt , ein gatbarinenflofler, ein bi* lleibung eine« mglijcbenSeutnaiit«. Die Crjahnmgni
fdiöflidje« Äonoilt, ein Vlmtsgcricfat , Sabntnhon Bon her Gpocbe entflammten feine gebaniifcbte Wufe gi
öebtämmen u. lanbmirtfcbafilicbcn Mafdhnen, Mol* originellen ©efängen Don aufterorbentlicber Gnergie.
ferei, eine ©taffer* unb eine Dampfmablniübte ii.nw») 1822 ging er nach Malta, 1824 nach ifonbon , wo er
3496 ßinm., bauon 922 CDangclifcbe unb 71 ^uben. (einen blcibcnben Väobnfij) auffdtlug mtb einen großen
Stoffel, Sirgile, fdiwei.ter. Üitterarbtftoriler unb , »ommentar ju Dante« »Divina Commedia* (1826
Jurift, geb. 19. Mär} 1858 tu Iramelan im ©erner 27, 2 ©be.i fcbricb. Sein bauptfädiltcbftcs ©e
jura au« einer framojifeben Cmigrantenfatmlie, ftu* mühen, bie papjtfeiiiblidtcn unb reformatonjchcii Jen
bierte in ©em, Straßburg, Meipjtg unb ©an« ©echt«* bcn.ten Dante« nncb.iuweifcii unb bie ©eftrrbungen
Wiffcnfdmft, wibmctc fid) eine ,'feitlang ber SbBotatur be« Jungen Italien mit ben ©tunbgcbanltn be« gro
unb ift feit 1883 ©rofeffor für franjötifcbeS ©echt an ften Rloreitliner« tu ibcntifijtfren, fanb bomal« jrboeb
ber Unioerfität ©em. Seine MutV wibmete ©. mit lebhaften ©Hberjpnub, bet ihm bie Ihortiepung be>
Sorlicbe fdibnwiiicnfdmfllidKr Ibätigleii. Cr gab ttomtiieiitarsDcriribetr. ^u (einer ©nblftniiiuiigidjnrb
einige ©änbclbebidite: »Chunta perdus* (1881), »Na- er nod): »Snllo apirito anlipapale etc.* (1830). Cr
ture« (1885), »Poenies suisaea. ( 1893), »Laaeconde würbe 1831 tunt ©rofefjor ber ilnliatifcben Sprache
jeuneciae: jounial d’un poette* (1888) unb ben So- unb Sittcratur ant ging’« College entannt unb Der
man *Jotirs difficiles* (1895) heraus, aufterbem bie bffcntlicbte in ber (folgt noch, außer öebiebim: »II
uoit ber franjöfiidwnSlabemie prri«gcIrBitle »Hiätoire m intern deU’amon 1 platonico8vclato*(IS40,3©be.i
litteraire de la Suiaac romande« ( Wcitf 1889 — 91, unb »La Beatrice di Dante* 1 1842 , 3 ©be.). Daß
2©be.) u. »Hiatuire de la littärature fran^aiae höre er bei aller ^eftiglcit, mit welcher er bie toelllicbe S>en
de France* (Caufanne 1894). ©. war 1891 95 ©t fdtaft be« ©npfle« ntigriff, ein tnilbcä, ja rcligtöfe« 8c
ncbtcrflatter über fratitöfifdie ©ittcratur in ber früher müt befaft, Jfigen feine Dichtungen: »Iddio e l’uomo,
breifprad)igeii »Sd)lBciicnichen©unbfchau*. VII« 3» aaltcriu* (1833) unb »L'arpa evangelica* (1852).
rift bat er Dcrbffcntlidjt : .Manuel du droit civil de ia Cinc IbcfamtauSgabe feiner Diclfach gebrudteit (he
Suisse romande* (®euf 1888) unb »Manuel du droit biebte bqorgte Carburci (»Poesie di (!abr. R.*, Jflor.
Kkläral des Obligation«* lüaufanne 1892). 1861); bie -Poesie politiche* eridhitnen, allein ge
©offclli, Coi imo, ital. ©inlcr, geb. 1439 in fflo brudt. ©om 1891. 3n ber ©eibt ber großen politifdieit
renj, geft. bafclbit 7. 3oii. 1507, war3d)ülcr be« Vieri Dichter Italien« fleht ©. al« ber britic neben (Biuftf
bi ©icci in Rlorcn$, bilbcle fidi unter bem Ginfluß be« unb ©erebet; poetiich ibnen nicht pöllig ebenbürtig,
öcnottoOo.i.toli tmb malte Vlltorbclbcc unbSrcelcn in iibertrifft er fte an Sühnt)«! utib glarbeil be« polcti
tealifrifcbcmCliaralltr. Seine Siauplwtrle fmb: Maria (eben ©rogramm«, worin cs begrünbei fein mag, baft
in ber ^crrlidilcit mit ^eiligen unb ©nun Sclbbritt bn« bculige Italien micbet auf ihn jurüdlommt.
milt»eiligfii(©crlintr©i'ufeum)unbbiegröuungMo- 2 ) Dante (bahricl, engl. Maler unb Dichter,
riä (Santa Vllotia Mabbatena bei ©ftjfi (u Sloreßj). Sohn be« porigen, geb. 12. Mai 1828 in Moiibon.
©offeUtno, 1 )©crnarbo, ital. Vlrdiitelt unb ©db- geft. 9.Vlpril 1882 in ©irebington beiMargate, bilbete
bauet, geh. 1409, geft. 1464, mar ibättg ,|u Slortn,( |id) jum Maler au« unb würbe ber bebeuieiibftc ©er
unb befonber« in ©ienja, wo er für ©apjl ©in« II. tretet ber ftünfllergruppe, bie feit 1848 unter bem
eine »irdic, eine ©ifd)oj«mobnuiig unb brei ©aloite im ©amen ber ©räraffaeliten (f. b.) auftrnt. Seine ©ü
SCI ber 3rül)tenaijjance ausfiihrle. ber, fowobi in Dl al« in ‘Safferfarben, Tmb Bon über»
931
iHoMeii&el — iWoffi.
au« parier Gmpfinbung unb 9011,5 im Weifte unb ber
Marner btt genannten Schule gcJjaltcti- Zie bebeu
tenbften betreiben ftnb: bic heilige Jungfrau oor ber
Geburt bes feeilanb« (1849), bie Bemtählung bc«
tjeil. Georg, Nantes Zraurn Dom lobe ber Beätrice,
Weiras Berficorbia u. a. Sind) JUuftrcttioncn ju eng
liidjen Zid)teru (5. B. 511 Zennnfon) bat er geliefert.
Gr Dcrüffentlichtc : »The early Itulian poets«, eng-
liiebe Überlegungen ber altitalicniiipcn Sichter Bon
GitiUo b'SIIcamo an bis Zante (1861; neue Sluegabc
u. b. Z.: »Dante and bis circle«, 1873, miebert)olt
1892) unb 2 Bänbc Gebid)te: »l’oems« (1870, neue
SluSg. 1881) unb »Bullads and sonnets« (1881),
welche infolge ihrer Sormicbünbeit . ihrer fröftigen
unb melobiöfen Sprache unb ber Ziefe unb Zartheit
ber Gmpfinbung, bie fie behinbeten, (ehr giinftig auf»
genonunrn mürben. Seine »Sonnets« gelten neben
betten Sbafefpcnrc« unb S8orb«roorth« al« bie ooU-
enbetften ber englifchett Sittcratuv überhaupt, «eine
»Oollected works« mürben Don feinem iBruber( 1886,
2 Sibe. ; in 1 Bb. 1891) beraußgegeben, ber auch bie
»Detters of D. G. R.« (189S, 2 Bbc.) ucröffentlichte.
Sgl. Sharpe, D. G. R., 11 record and study (1881);
ISainc, Recollections of I». G. R. (1881); Stnight,
Life of D. G. R. (1887); SSitt. Mid). Noffclti, D.
G. R. os designer and writer (Sonb. 1 889) ; Mr«.
3- S. Säoob, Dante R. and the Pre-Raphaclite
movement (baf. 189-1). — Seine Schroetter Maria
3 ranceßca (geh. 1827 in Bonbon, geft. 1876) fdjricb :
»A slmdow of Dante« (1871, neue Siufl. 1894).
3) Silliant Michael, engl. Mattier, B ruber best
Dorigen, gcb. 25. Sept. 1829 in Sionbon, beffett ganje
Sichtung er teilte, rourbe 1845 bei ber Steu erbehörbc
angeftedt. Gr hat für bie »Saturday Review« unb
Diele nnbre ^citfchriften gefchrieben , auch felbftänbig
hcrouctgegebcii : »Daute’s comedy : the Hell« (1865);
»Critioism on Swinhurne's Poems and ballads«
(1866), für ben bantata noch fehr fcharf beurteilten
Zieh ter ein tretenb; » Fine art, chiefly Contemporary«
(1867); »Lives of famous poets« (1878); »Life of
John Keats« (1887). Jfir bie Early English Text
Society jebrieb er: »Early Italian conrtesy books«
(1869). 91. bat aud) bic Webicblc Don Slafe(1868)
unb Shedei) (1870- 78) foroie eine Biographie unb
bic Briefe feinest Brubcrä (f. oben) herauagegeben.
4) Ghriftina Georgina, Schroefter ber Dorigen,
ebenfalls 3ci)icf tftellerin, gcb. 5. Zej. 1830, geft. im Ze-
.(ember 1891 in Sonbon, Derbffeittlichte ©ebiebte unb
ferjählungen ( (um Zeil mit Jüufirattonen ihres Bru»
bers), roic: »Goblin Market« (1862), »The prince’s
progreas« (1866), »l’ommonplace book, and otlier
shortstories« (1870), »Siogsong« (1871), »Spcak-
ing likenessea« (1874), »AnnnsDomini«(1874), »A
pageant, etc. « ( 1 88 1 ), » Letter and spiri t« ( 1 883 ) u .n.
Sine DoUfltinbtge Slußgabe ihrer »Poems« erfehien
1890, einen Banb bißbet uncbicrterGebicbte gab 18!)6
ihr Bruber 39dl. Mid). 81. heraus. Bgl. Glien VI.
Broctor, Memoir of Christina G. R. (1895).
9toftfea<fK(« f. Ocnanthe.
tRoftliaar Bfcrbebanr), bae Schweif- unb Mäh«
nenhaar bc« Bfcrbc«, lomntl grögieuleila an« Kuft«
lanb, Ungarn, Ojtpreuüen unb Sübamcrita in ben
.fyanbel. G« wirb junätbft mit Soffer auägefocbt unb
bann burdt hecheln unb nadt ber Jnrbc fordert. 39ci
fteß Haar bient befonber« tu Biolinbogen unb Militär-
jiocden , baa übnjje tu Scb* unb ftlechiroarrn (Dgl.
baatgcmelrei , wie Sicbböbcn, Beuteltuch. Möbel Über-
zügen tc.; auch Dcrarheitei matt eit mit Baitniwoüe ju
Derfdjiebenen Stoffen. Zie turnen Staate werben ge-
fponnen, b. h. in Jbpfe jufammetigebreht (Strull*
ober Sf rollhaar), unb als mcrtDoü)teä Bolitmuale-
rial, ju Schnüren, Seilen, Haarberfen, Brcfttüchcm,
.‘äaariohleu ic. bemigt. Gebrauchte« 91. wirb roieber
elaftifch, wenn man eS auefodp unb jum Z todneu
auf Stüde widelt.
9Joftbtrt,fto nrab G u g e n 0r r a n j , Sleebtegf lebt»
lcr. geb. 26. Slug. 1793 in Bamberg, geil. 6. Juni
1873, flubierte in CaubSbut, Grlangen i:nb Göttingen,
war feit 1812 eine Jcitlang in bene (Geeicht«- unb Slb-
mmiftraliDroefen bcfchäftigt, übernahm 1817 eine Br 0-
feffur in Grlangen unb ftcbcllc 1818 als orbeullicher
Btofeffor nach peibelberg über, wo er bt« 1870 lehrte.
Bon feilten Schriften finb bcroorjitbcben : »Beiträge
jum römifchen Siecht unb jum röiuifdt beulidten Sri»
minalrecht« (Heibelb. 1820 24, 2 $>cftc); »ifcbrfmcb
be« ftriminalreebt«« (baf. 1822); »Gntmidrlung ber
Gruttbfägc be« Slrafrccht«« (baf. 1828); »Gcnlcitung
in ba« Grbreehl unb Zarfleüung be« ganjen Jnteftat*
erbrecht«« (Vanbali. 1831); »Zie üctjrc Don ben Ber»
mäthtniffen« (fcctbell). 1835, 2Bbr.); »©cfdnchtc unb
Stntcni be« bcuifchen Strafrecht«« iStuttg. 1838 -39,
3 ©be.) ; »Z-a« leitamentnriiehe Grbrcd)t bei ben Kö-
tnern« i$>cibe!b. 1840, 2 flbtlgn.); »Gemeine« beut»
fthe« 3ioUrcebt« (baf. 1840 41, 3Bbe.); »Za« fron-
jöftfdie unb babifche ,»jiuilred)t« (Bb. 1 u.5, baf. 1842);
»ftanontiche« Siecht« (Schafft). 1857); »Manuale )a-
tmitatis juris canonici« (baf. 1862); »längere Gnctp
Ilopäbic be« ft'ircbenrccht«« (Jteibclb. 1866—67). Mit
SBamlütiig gab 31. bie »,-Jeitfebrift für Jioil- unb Rn-
mmalreehl* (fyeibelb. 1831 — 49, 6 Bbe.) heraus.
tHoftbuf, Bflanje, f. Tussilogo.
9)ofü, 1) Bfnrja bei, jitb. Schriftflenev, gcb. um
1514 in Mautua, lebte in Sabbionetta, Bologna unb
Mantua unb fiarb 1578 inSerrara, bejonber« betannt
burch fein 38crt »Meor enajiro« (»Bugeitleuchte«),
ba« oon fpätem (auch thrifiliehen) Gelehrten ungemein
ftarf tiemipt worben unb noch heute ein gebtegener
wiffenfchaftlicher Beitrag iur jübifchen Wcfdiicbte, SJit-
teratur unb Brehäotogie ift. Za« au« bree Zeilen bc»
ftehenbe Stiert erfehien juerft Mantua 1574. Gegen
Singriffe feiner tveinbe , bie ihn 511 uertegent fnehten,
Derteibigte pd) 91. in bem Budte »Mazref la-Kesef«
(»Schmeljticgel für Silber«). SU« Zidjtcr trat er un-
ter anbernt auf mit einer bebräifeben unb aramäifchen
Glcgie auf ben Zob ber §crjogin Margarita Dott
Saoonen (1573).
2) Grneflo, ital. Sdiauipieler, geb. 1829 in fii»
Donto, geft. 4. Juni 1896 in Be«cara, füllte in Bifa
Kethtbwiifenfehafi flubieren, trat aber, oon gewaltiger
Seibenfchnft für ba« Zhealergeirieben, bei einer Zruppe
ein unb jpicile fchoit 1846 511 Genua erftc Sficbhobcr
rollen. Später gehörte er 51t ben Schülern bc« be-
rühmten Sebaufpicler« Mobena. 1847 fpicllc 91. in
Mailanb, 1852 in Zurin unb 1855 jur ,-feit ber 39elt
auäflellung mit ber Sliilori (f. b.) in B<tn«. Scitbem
weift hcnimreifenb, glänzte 91. itt Süien im Golboni
fcf)en Slepertoire; in Ban« trat er 1866, wäbrcnb
feine« GaftjpirlS am Jtaltemjcben Zheatcr, jurGc-
bäd)tm«fcier Gomeitle« in einer llberfegung oon bef-
fen »Gib« midi in ber Gomfbic Jraneacfe auf. Jn
üiffabon (1869) begann er Sbaleipearcfdic Köllen ju
jpielen. Säähccnb ber S<auSftcUung 1873 trat er in
ffiieu jum bntteumal mit augerorbentlichem Beifall
auf, ben er and) in Berlin, Zrcßbcit, Bj'ctfl unb im
barauf folgrnben Jahre itt Sonbott taub, «eilte Haupt-
rollen waren: Ctgctlo, Hamlet, Macbeth, Jauit, Gib,
59 *
932
liossi — SJofftiu.
Stubwig XI. (in bau gleichnamigen Trauerfpiel Bon
TcluEigiic ) unb 3tero(im »Kerum* artista« BonGoifa).
3t. mar cm 3f calift im entfchiebenften Sinuc bei Sorte«,
ber bic 3Sirflid)Ieit aud) int Däftlidgtt, SSiberroärtigcn
unb ©raufigen (unb (war hierin mit Sorliebc) mit
auficroibeiitiicber Safjrbeit micbcrgab, babci im Tech*
nifcben einer bcr größten SRciftcr ber SUlptc. Sil«
brainatifdjcr Schriftftcilcr Berfafite er mehrere Stiicfc,
borunter »Adele« < frir bie Stiitoci). Außcrbem ocr-
öffcntlicbteer: »Stndii dramatici« l Jtor.1885; bcitrid)
non Slieiinn al« »Stubiett über Shatefpeare« , Sfcip;.
1885) unb feine Selbftbtograpbic: »Quaraut’ anni di
vita artiatiea« (IKoil. 1887 89, 8 Sbc.).
3) Henriette, Wrafitt, Sängerin, f. eontog.
4i CbonrbD uttb (Sion Statt ifta be, f. ®e 3tejii.
llnsfii, bei tiaturwiffenfchaftl. Statuen für tfäeicr
Stoff i, ftarb »u Einfang biefe« Jahrhunbert« in 'ffifa
al« VI i\l unb Srofeifor ((fauntfl, Gntomolog).
fHofficnt) (tit. Stofejnej), Streidftabt im ruf).
(Soub. sVoioito, atn glüßdjett Stoffienla, treibt be*
beuteuben .'ponbel mit bau angrenjenben Preußen unb
bot (laus) 11,778 Ginro. (*/» Jubcn). Jn ber Stäbe alte
Sefeftigungen tt. (Srabbügel. Sf. tont ehemals ipaiipt
ftabt oon Samogitien. Jn beutfepen ©broniten tommt
e« ali Stoffigen, Siuidjigen unb Siaffeßue Bor.
Woffigfeit, f. Söffe.
fHofftni , W i o a c cb i tu o A n t o u i o, Somponift, gcb. •
29. Jebc. 1792 ju flefaro im Rirdicnflaat, geft. 18. Sioo.
1888 in Singt) bei Sari«, War ber 2of)tt einer umher»
jiepenben Slinfiferfamilie, machte feine erfteu iiiuftta«
lifdten Stubien Bon 1804 an unter Leitung Tcfei« ju
Sologna unb begann 1807 unter Leitung bei Sabre
SRattci grüttblicftcrc Stubien im SEontrapuntt, bic er
jebod) halb abbrach, um ungehinbert Born Sd)ul(roang
fidt ber freien Äompofition ,ju luibmett. Tie criteu
aröfsem Scrfuipebeftanben m einer Kantate: »II pianto
u’amionia«, einer Sptuphonie uttb mehreren Streich 1
quartetten (1808 u. 1809). Sein erftei brainatifchei
Säert. bic 1810 fiirSencbig gefchtiebcnc einaftige fomi» .
fche Oper »La catnbiale di matrimonio« , hotte leib- j
liehen Grfolg. Jbr folgten 1811: »L’equivoco stra-
vagante« (für Sologna gefchriebcn) uttb »Uemetrio e
Poübio«,bic gitHom aufgeführt tourbe.uttb in toelcher
ttaiucntlich ein (Quartett febr anfpradt. 1812 brachte er
nicht weniger ali fünf Opern auf bie Sühne, bic, wenn
auch nur teilweife erfolgreich, bod) fänttlidt bie gatialc
Segabung ihreiVlutori unjweibeutig belunbeten. Ter
eigentliche Sittfim Siofiiui« batiert ittbei erft oott 1813,
in mcldiem Jahre feine Cpcr »Tancredi« ju Scncbig
über bie Siihttc ging unb ganj Jialiett in einen Siaufdt
be« (Stit.girten« oericßte. ju bemfelben Jahre brachte ;
3t. bafclbft noch bic fomifebe Cpet »L’Italiana in Al-
gen«, bic nicht tttinber gefiel, unb 1814 in SJinilnnb i
bic Cpertt: »Anreliano in Palmira« unb »II Turcu
in Italia« (ein Seitaiftücf jur »Jtalienerin iuVIlgier« )
ohne befonbent Grfolg jur Aufführung, währenb bic
ernfte Cper »Elisabetta« , bie er 1815 für bat Jnt«
prefario Sarbaja in Sicnpel fdtricb, wieber ungentei*
ttcS (Stiid maehlc. Sfcßtcrcr folgte 1818 in Siotn bie
Cpcr »Torvaldo e Dorlisca«, welche halb Jiaolo
machte, unb bann fein bcrähmteflc« Süert: »II bar-
bier<! di Seviglia«, in welchem Si. an äRclobicnrcid)
tum. iprubclubcnt Ymmoc unb bramntifdier Schlag«
traft f~td) felbft iibertroffen hat, wa« freilich nicht hin«
berte, baß bie Cper bei ihrem elften Grfdtciuen au«ge«
pfiffen würbe, weil man e« bem Siilnftlcr al« Anmaßung
norwarf, benfetben Stoff fomponiert ju haben, burth
bcu fein Sorgänger Saefiello (f. b.) ba« römifdic S«
blitinn für ftd) gewonnen hatte. Sott beit in ben
nächften Jahren entftanbenen Cpertt üttb al« bie Bor
jiiglicbftcit u. erjolg re idii teil ( tt nennen : » ( ttclli) ■ i '.Veap.
1816); bie lotttifchc Cper »Cenerentola« (»Afdjnt
bröbel«,3iontl817); »La gaztea ladr.t« (»Ttcbiebiiihe
Glfler«,3RaiL1817); »Mos« inEgitto« ('Jienp. 1818);
»La donna del lago« (bat. 1819); »Maometto II«
(baf. 1820); »MatUda di Ciabrano* (Siont 1821);
»Zclmira« (SJcap. 1822). Um bieie Jett befattb ücb
9i. auf bem Wipfel feilte« Siubtne«. Slad)bem er im
folgenben Jahre noch fiirScnebig ietite »Semirantide«
gefd) rieben, uerlicß er Jtaliat unb gmg über ifonbon
itad) Sari«, übernahm bafclbft ,pnei Jahre lang bie
Tireltion ber Jtalienifdiat Cper unb wurbe_ imrat
(um (Scneralintcnbanten ber tiiniglidten Hittül unb
»(Sencrnlinfpottor be« (Sefattge« in Rranf reich« er
nannt, poei Sinetttrcn, welche ihm jährlich 20.au
Jrottt (Schalt ciutrugai. Jnbcijcu arbettete er iottiobl
für bie Jtalienifchc al« für bic (Stoße Cper. inbem
er 1825 bie Krönung Karl« X. mit ber Cpcr »11
yiaggio a Keims« ucrl)crrlid)te . 1828 feinen »Ma—
nietto« für bic (Sroßc Cpcr nmgcarbeitct al« »Le
siege de Corinthe« auf bie Sühne brachte, eine nodi
burchgreifatbere Umarbeitung mit »Mosö« Bontabtn.
ber 1827 al« »Moise en Euypte* mit großem Sn
fall aufgeführt würbe, uttb enblicb 1829 ient radt
ftc« uttb gebiegatfte« SBeri, »GiiiUauute Teil«, fdtuf.
3Rit leßtenu befd)loß S. fnft 40 Jahre Bor fernem
Tobe, trolt BoOCommener geiftiger unb förpcrltdtet
Jrifche, feine Saufbahu al« Cpcrniomponiit uttb gab
fo ber Sielt citt in bcr Kunflgefchichte oiellctcbt euijige«
Sdjaufpiel Bon Gntfagung uttb Sclbitbadnantunp
Jn bcr Solgc Beröffattlichte er nur noch ein »Stab«
mater« (1842) unb einzelne (leinert Stompofttiontn.
baruttler »Soiröes musieales« . eine Sammlung an
imb jlBciftimmigcr ©cjättge. Guten Sro(eß roegnt bei
infolge bcr JutircBotution ihm entjogenen Staate-
pattiott gewann er. 'Jiachbcm er barauf einige Jahre
hmburch URituntemebmer ber Jtaliatifchm Cper in
Sari« gewefeu, wanbte er fidt 1836 wieber nach Jta
lint, nio er mcift in Sologua lebte, lehrte aber 18SS
nach Sari« jiirticf. Sein Seichnant wutbe 3. 4Vnt 1«47
tut Santljcon ju Jlorcn; beigefeßt. 3i. ift bnrtban«
Jtalicner unb jwar nicht nur ber nietieitigite. fembent
pigleicb ber am reinften nationale Somporntt bcr neuer»
italicnifchcn Cper. Ta her wirb mit Siedtt in bet ©e
fd)id)tc ber TOnfil 3t. neben Seetbooen (freilich al«
beiien Antipobc) al« töauptrcprainitant ber brei erften
Tejcnniett be« 19. Jabch. belrachteL Um gviutbliebe
tonliinftlcrifche Attobilbung war er toettig bcliittiuiert
AuSarbeilat unb Turchbtlbeu eine« Stierte« tnnr ieine
Sache nicht, aber feine Sllefobiett wtrlni ttntDiber
I iichtid) biirdt Anmut uttb finnlicbcn 3iei (Dabei be-
(iiitbct er beit fcittfleti Siim für SSohlttaug, für ab
gentubete, iiberfchaulicbe Jontteu unb bebanbclt bic
mettidjliche Stimme wie auch bie Jnitrunicitle ma
SReiiterfdtaft. AI« fein cigcnftc« uttb ootlenbelfte«. m
ntlcn Teilen barmonifch jufammenftiunuenbe« SSert
ift ber »Sarbier« ju be;eichtien ; al« teilt retchfte« un>
gebiegenfte« aber ber »Teil«, mit bem fiep 3t. tmtr
ioartetenncife einer Siichtung juwanbte. bie bcr bt«
babtu Bott tlptt terfolgtcn gegenüber llaiiiidt ju not
nett ift. Turcf) bcu »Teil« würbe 3t. ;unt SRttidjöpfer
bcr frnnp'fifdtni großen Cper, ein neuer Sauet« für
bie fchöpfctifche Straft uttb geiftige Gtaftijitat be«
Sliinftler«. Seilte Wenigen Stinhcimüde ( -Subat ma-
I ter«, eine 1864 gefchriobene, aber etil ttadt jetnem
Tobe aufgeführte Stcffe tc.) ünb al« foldtc Bon leinet
933
9ioi|i6 — 9Jojjmamer.
©ebeutung. Sein Scbcit bcjcbricbcu © c t) l c * S t c lt >
bbnl (©ar. 1 828, 2 Sbe.; neue »luüg. 1892), 9J jeuebo
(baf. 1865), Gbroarbd (Scmb. 1869, in lürjcrcrSaf
fung 1881), 3 an a Uni (©ologtta 1875) unb Jofepb
Siitarb (Sicip.i. 1882).
9toffiß (ijdicl). Stoficc), SDtarftflctfen in Diahren,
Schrieb- ©riinn, au bcr Minie 8cünn-Otü4lo bcr
Oitcrrcicfjifrf} - Unflorifdicu Slaatir-cifmbatju, bat eine
jtb'cme Studie. ein Schloß, bebeutenben Stciutoblcn*
bergbau (1894: 392,000 Ion.), ein Gifenmcrt, 3'tder
fabnf, $ampfntithle, ©ierbrauerei unb awo) 2088
(ata ©emeinbe 3493) meift tfd)ed). ©inroobner. ©teil
lid> liegt baa 2>orf Segen 0 o t te e mit Stcinloblen*
bergbau unb 1498 Ginw.
SHoßfäfcr, f. SRifttüfer.
H»R(anni (3tojslöufd)cr), ©ferbcbünbler.
iRofjfaftamctibauni ( Aesculus 7,., © a t i e), Wat
tuug aus) bet gamilic bcr tiippolaftanaccen, ©äunte
mit gcgcnftfinbigcit, langgcftielten, gefingerten ©lüt*
lern, anfcbnlidjen. meijt jroci* unb bleifarbigen ©lii
len in aufrechten, jtraußäbnlidien Stifpcn, Happig auf*
fpringettben, leberartigen, ftatbligcn ober glatten Hap*
fein unb groften, t unblitbctt Santen mit ausgebreitetem
3tabelflcd. Gtwn 14 ©rten in bcr niSrblidjcn gemä&ig*
tot 3one. (Der ccbte IR. (A. Hippocnetanuni £.), ein
fd)5ner, jirtnlid) ra)d) wadjfcnber, 19 — 25 m bober
©cum mit fünf* bta fiebenjiiblig gefingerten ©lüttem
unb weißen , rot unb gelb gcflcdten ©liiten , beimifd)
in beit ^oebgebirgen uon fRorbgriecbcnlanb, Xbeffalien
unb Gpiru«, aud) in Jmcccticn, (am 1557 burd) ©ita*
beg nad) ftonftantinopcl unb 1578 burd) Ungnab nad)
ffiicn. 1585 bcidiricb ibn SRattbiolub alb Cantanea
cquina unb bilbete einen Sruchtirocig ab. ®rft um
1816 gelangte bcr ©num uon JSonjlantinopel nad)
Srantreid), uou tuo er fid) bann über ganj ©uropa
uerbreitete. ©tan fitlliniert ibn bei unb namentlich
ata »lllcebaum ; er liefert ein wenig gefebübted §olj,
bie Samen werben uon bcn lütten junt füttern ber
©ferbc beirnht (bnber wobl ber Staate), aber aud) uon
Sdtafcu, Sebtu einen, uom Siinbuicb. aud) uom 38itb
gefrefien unb bibweilen auf Stärtemebl, ju SBaftb*
unb Sd)nupfmittcln uerarbeitet. Die alb Sicbcrmittcl,
aud) jum Werben empfohlene ih'üibe enlbält aufjer
©erbfloff »idculin (Scbtllerftoff) C s „H. 14 0 11( . wel*
tbcb färb unb gerucblofe »iabclit bilbet, fcbwadi bitter
fdjmedt, in ättajjcr uub »ttfobol, wenig in ')ttl)cc lob*
lid) ijt unb amt) nod) in febr fd)iuad)cr üöfung ftarl
puoiTbjicrt. Hie rot blübenbe ©auic (A. I’avia
/,.), nttb bem weftlidien Siorbamcrifa, mit nidjt tlebri*
«cn (hiofpen , fünfjnblig gefingerten ©lüttem, roten
©liiten unb glatten, nad) bcr ©afib ,$u ocrftbiiiälectcn,
gleid) bcu ©lüttem giftigen ftriicbtcu, enthalt uicl
Saponin in bcrSBurjei, webte Deshalb in Htnerita
albi8afd)iuittel benupt wirb. GinSlenbling biejcr»lrt
mit bcr Porigen ift wa()rfd)eiitlid) ber rot blübenbe
3i. (A. carnea Willd.), weither bent ed)tcn 91. febr
fibnlid), aber uon cltoab fd)Wad)cnit SBudjd ift, meift
nur fünfpiblig gefingerte ©lütter befipt unb 2 — 3
22od)cn ipiiter blüht. Die talif orntfebe ©auic
(A. caliloruica Null.), ein hoher Strand) mit fünf
jäblig gefingerten ©lüttem, großem, ptjramibcnför*
migem ©lütenftanb, weldtcr bent beb echten diofitafta*
liicubauuta äbnlicb ift, unb Heilten, eßbaren Srüditcn,
ipädjft in Kalifornien uub wirb bei miss alb 3 lct i lra ud)
fultioieit ©benjo A. parriflora Wult. in beit ©erg*
roülbera beb attantifdjen Siorbamerita , bliil)t fpiiter
alb bie aubent Vlrtcu mit weij)lid)cn ©litten in langen,
büittien Sträufien.
'.Hubfaftauiciilaubfafer, f. Staitfifer.
fHofctiitmiicl , f. Peucediuiuiu.
iRofjfnnft, f. »unft.
fHoftlo, Sieden im preufe. SJegbej. ©terfeburg, ff reib
Sangcrbaufat, unb ixmptort her ©rafftbaft Stol*
berg*Sofila, an ber v>clmc unb ber 8inie imlle-Siorb*
häufen ber ©mifjifdjcn Staatbbabn, 153 m ii. W,
bat eine gotiftbe euang. ftirri)c, 2 fürfllitbc Stblbfier,
ein filtftlidieb Sonftftoriunt , eilt 3lmtbgerid)t , eine
3uderfabril, eine ®ampffngciuüble, Sanbwirtfdjaft u.
(iss.*.) 2477 Ginw., bauen 10 Statbolilen unb 2 gilben.
©offlan, Stabt im öerjogtum »Inhalt, Sreibiferbft,
red)tb an ber ©Ibe, Stnotenpunlt ber 8inien fallen*
berg-9i. u. 3erbft-©ittcrfelb ber©reufiifd)en3taatb>
babtt, 66 m ii. 3W„ bat eine fdiünc euang. Sird)e, ein
bcqoglidieö Stblofi, eine alte ©urg, ein »lmtbgeridjt,
Gijeugiefterei, ©iaftbinenbau, t>c>l ifdileifcrci. If-abrtla*
tion uou'fiapier, Trahtgcwcben, Sicgellad.Slroutian,
©ottafdtc unb ^'ironenfaure, eine Sdnffewerft, 4
Ziegeleien unb 08»&) 8533 ©inw., bauou owo) 105
Ifatbolifen unb 12 Jubcti.
ÜNofflatol, ftreieilabt im mff. ©ouU. Sntolmdt,
au ber ©abnlinic Crel-iSiga, bat 3 Mittel * unb eine
ifad)fd)ule, fcanbcl (über 3)iga) mit ©etreibe, Ipanf,
häuten, jalg unb labat uub (tssti 10,998 ©inw.
!R. tarn 1686 an Suftlanb.
iHofflebcn, ®orf im preufp SJegbej. 'Merfeburg,
StcUS Cuerfurt, an ber Unftrut unb bcr 8mtt Staunt*
burg-SIrtcm ber ©raifufriKii Staatababu, bat eine
euang. ©fnrvfirdic, eine 3udcif abrit, eine SWaljfabrit,
eine jampfntolferei, eine $>onbclamüble unb asssi
2229 Ginw., bauon 21 Statbolilen unb 2 3uben. Un*
mittelbar babei liegt Älojter*9i. mit einer ©clebr*
tenfdiule uon übnlicber ©inritbtimg wie bie dürften*
fd)iilc ju ©forta. Xie »Inftalt würbe nub ben einge*
jogeneu ©ütem eine« uor 1142 geftif teten Huguftiner*
grauenlloftccü uon Heinrich u. Säipleben 1554 ge*
grünbet. Die jefugeu ©ebüube flammen, tiad)bcnt bie
altot 1886 ein Diaiib ber Stammen geworben, aua ben
30er Jahren beb 1 8. Jabrb- ©gl. § e r o 1 b, ©cid)icbte
bcr filoftccfdmle 31. (fjallc 1854).
91ohl<n, f. Sioälbn.
ülofiling (JReijter), f. Agaricus.
Kos» in., bei natunviffmftbaftl. Stamm S(b(Ur*
jung für 6. »I. Stoftmäfiler (f. b.).
iHoftmalbe, f. Mal™,
gfonmairtitiic, [. Drelwerf.
tRofimäiilcr, ©mil Wbolf, Sfaturforfcbcr, geb.
3. TOfirj 1806 tu Seipjig, geit. bafelbft 8. »Ipril 1867,
ftubierte feil 1825 in üeipgglbcologie unb warb 1827
Sichrer in SSciba, 1830 ©roftffor bcr 3taturgefd)id)tc
an ber VUabentie für Sorft* unb Snnbwirte in Jim
raubt. 1848 in baa beutfibe ©arlament gewühlt, hielt
er fid) bi« jur Sinlcn unb nahm and) am Stumpf*
Parlament )u Stuttgart teil. Segen leptcm Sdjrit*
tca warb er 1 850 Pott feinem »litt! entfernt unb lebte
feitbent ju Seipjig. Sein öauptwerf ift bie » Jlono*
grapbic ber europäiftben Slanb < unb Süfiwanermol*
iualen« (Ceipj. u.Dreab. 1835 — 62. 3©bo. ; fortgefept
uon Hobelt, Siesbab. 1877 ff.). Doü größte ©erbienjt
aber enuarb er fid) al« ©oltafdjriftfteUcr. ©r fab in
bcr ©etannifdiaft mit ber Statur eins ber Poriüglid)
jtm Silbungemittel unb mar unablfifiig bemüht, -bic
'Jlatut ala unfercr aller Ä'-eintat* barjuftcUcn. »lud)
leitete er bie beutfd)tatbolijd|e ©emembc in 8etujig.
©on fernen 3d)rif teil fiub bcruorjubel'en : -Dcritii ufd)
im Spiegel bcr Statur« (ficipj. 1850 — 55 , 5 ©be.;
neue »lubg. 1868); *3)ic Pier JabrcSjeitcn« (®otba
934
9!ofjinüf)le — JHoji unb Gromarti).
1855; 6.©uf(., Stuttg. 1888); •JJlora im ffiintcrileib«
(2.©ufl„ ßeipg. 185«; neubearbeitet »on ßup, Stuttg.
1887); 3üfemaffer-©quarium« (ßeipg. 1857 ; 5.
flufl. oon $>erme8, 1892); «®ie ©efd)icf)te ber Erbe«
(©cd. 1856; 4. flufl. »on Engel, Stuttg. 1888); »Do«
SBaficr. (ßeipg. 1858, 3. ©ufl. 1875); »®er Salb,
(baf. 1863; 8. ©ufl. »onSiüfoitim, 1881); mit©. E.
©reimt : »®ie Jiere bed Salbei« (baf. 1863 -67, 2
Sbc.). 1853 unternahm Df. eine uatnrtDiffcnfcfiaf tlidje
SRcifc burd) bats fuböftlidjc Spanien, über bie er in
beit »Dfeiicerinnerungen aus! Spanien« (ßeipg. 1854,
2 ©be.; 2. ©ufl. 1857) berichtete. Er rebigierte 1859
— 66 ein naturmitfenfchaftlicheci ©olfdbtatt, •'Hub ber
tpciniat«, unb gab in biefetu erfolgreiche ©nregung
gut ©riinbuitg ber Sjumbolbt-Öercine. Seine Selbit*
biogrupbic »Wein Sieben unb Streben im ©edebr mit
ber Dialur« gab SRujt beraub (.Vtattnoo. 1874).
tHoftmiible. (• Iretroert.
'.lioito, il, Water, ©rebitett unb ©ilbpaucr, f. De
Seid 1 1.
Kosso untico (ital.), ein roter Warmor unb ein
roter ©orpbtjrit (Porfido r. a.), metche beibe früher
häufig gu Kuiiftgegenftänben »erarbeitet mürben.
iHofiölt, fooiet tote Dfofoglio.
Ro« soll*», (. Drosera.
Diofcpaopel, f. Mal vh unb Petasitca.
tHofticbläcbtcreien, f. gi.iitp, S. 544.
;Koftfd)toefcl (grauer Scbtoefel), bie erbigen
Siiditnnbe non ber Sublimation beb Scbmefeld.
:Woüfrf)tocif Kürt. lugt), mongol. in!), in ber
Silriet cbemat« Sclbgeidien ber f)öd)|tcn militärifcpen
Suchen , beitebenb itt einem ©ferbefebroeif, ber, oon
einem oergotbeten halben Woubherabmallenb, au einer
oben in eine »ergolbete Kugel audlaufcnben Stange
getragen mürbe. Dfur bec Sultan, bec Ekofiroejit unb
bie ©afdiad erhielten biefe ©uägeidmung, unb groar
mürbe ihnen ber Df. entmeber im Kriege uorgetragen,
ober »or ihrem ^dte aufgcilcdt. $er Sultan hatte
jed)« Dfoftfdirocife, ber (Sroftmcfir unb bie ©afcbaä oon
bem SHangc beb leptem bcei, bie ©afcbaä gmeiteu Dian-
geb gmei, bie beb Dritten SH an gen einen. Df ad) Ein»
(ührung bec regulären ©ratec iit biefeet militärifsbe
©bgeicficn gang auficrEebraucb getommen unb mürbe
burcf) bie Sahne ober Stanbarlc erfepL Xod) ift noch
jept ber Di. alb Sflbjeidjen unter beit lüden ludi»
ftanb angutreffen. Icr Xugb entfpeingt einer bec alte»
jten Sitten beb turanifcbeii ©olfeb, bab ben Öcbcaucb
ber Sahne erjt (päter oon ben ©erfem unb ©rabem
entlehnt hat. Jugbbfcbi, Dioftfchmeif», Sahuenträgcr.
tHofftäufdlcr, f. Dtofjfantm.
Dfofitrappc, Selfenpartie beb $>argc» im prenft.
Siegbeg. Wagbeburg. oberhalb beb iorfeb Xhale (f.b.)
gelegen, 375 m ü. W., heftcht in einer fflranitllippe
(Sanmannbhölie), melche am ©bbang beb ©obethalb
»orfpringt unb auf ihrer 202 in über bem Saiferfpic
gel ber ©obe fich erhebenben Sptpe einen febönen ©lid
ui bab tief unten liegenbe ©obeihal gemährt. Oben
il't fie mit einer Sertiefung oeriehen, metche ‘Ähnlich*
teil mit bem ©hbrud eineb toloffalen ©ferbebuf« hat
(hoher her Diame). $ie Sage ipriebt Don einer ©rin»
geffm, bie, »on einem Diiefen »erfolgt, mit ihrem Dioi)
über ben Selien meggefept fei unb fo jenen Eitibrud
in bemfetben bmterlaijen habe. Vlrdiäologcn halten
bie Seifen für eine allgcrmnmfebe Opfer- unb Xotcn»
ftätte. 3n bec Diabc ein öafthaub mit ©ubfidjtbturm
unb gegenüber bec fogeu. ßiercntan.iplap.
Diofttrappcn, Selien ober erratifdie Ölöde, in
benen ein ober mebrert fcufeifen eingemeiftelt fiub,
namentlich in altfnchfifcheii üänbent rerbrritet. )»«•
ben alb beibntfebe (auf ben roafferioenbenben Sdpm
litel Obinb, Sleipnir, ber feinßmfeijen abroarf. be»
güglidjc) Sultftätten gebeutet, mcabalb folcbe Strine
manchmal fpäter in Kirchen» unb Kirchbofbmaucm
eingefept mürben, mie gu Oubeueberg am Cbenbrnp
mäbrcnb »iclc Kirchen bem chriillicfaen Sebimmelrntev
St. Weorg gcroibmet mürben, ^ablincbc Crtbfagai,
bie ©eterfen (»ßm feiten unb Df.. , Kiel 1865) geiam
Hielt hat, leiten ben Einbmd »on bem Dtofehuf rmeb
Ücg re i chett äeerf ü hier«, ^eiligen, ©erfolgten ober bem
Xeufcl her. ©nt häufigiten mirb berDieiteralb Karl b.©r.
hejeichnet, unb an mehreren Orten merben in ber Dfäbe
ber Df. Stcmc DI.*Duelicn gegeigt, metche heiligt ober
heilenbeb Sajicc fpeitben unb, mie bie jcippolmie an
.fjelifon, in ber ^uffpur auf Karlb ®cbct ailfprungen
[ein foUcn. $abin gehörm bie t>eilqueUen gu ©adien.
bet QHibhom hei öSuboibbcrg, bec ©utlerbom_g©al
berbhnemt V) bei 'Hlienbdcn, berKönigbbom bei Stabt
bergen, ber ©albcrbhrunncn hei Didcblilhe (Seelcuib)
u. u. a. Dlfandimal tritt an Stelle »on Karl b. Or.
ober ©alber auch ein berittener vecliger, mie gu ßieil?
broim, mo ber Efcl beb heil. Siltbalb bie ßwilgurac
auffcharrtc, unb ;u i>eiloberg in Ihüringen. too fich
fogar an ber Kirchenthür bab .fmfeiini angmageit
befanb, loeldicb bab ©ferb beb heil- ©onifaciu» ab
mnrf, alb eb bie bortige §eilqueüe aufjebarrte. Seht
»erbreitet finb auch in SDeutfchlanb (Prcngfteine mit
Di., bie ober roahrfcheintich DHonbbilber barftellcn, oon
bereu Etnmeiftelung in (Srengftciucn alte Toftmimte
berichten. Sgl. ©ufeifen.
_ Dioft unb Eromartt), ©raffdwft im nörblidicn
Scbotclaub, gmifchen ber Diorbfce unb ber lüuicb ge
nannten Strafie beb ©tlantifcben Cgeanb, mrlcbe ben
fcfttänbifchen Teil ber ©raffchaft oon ber gu betreiben
gehörigen 3nfel ßemib trennt, umfaßt eigentlich gmo
©rafichaftcn : Di oft unb bab aub jahlrecchcn ©'argeaen
beftebenbe E romart P(f. b.), unb bat ein ©real »on
8159,1 qkm (148,-’ OSH.) u. (1891) 77,810 Emm.
O. febtteiben ber Worot), Erontortt) u. l'onuxb Sirtb
tief inb fianb ein unb bilben bie giemlüh cboien unb
fruchtbaren $ialbinfeln ©tad Sble unb Eaftrr Siop.
Ü'ec Dfeft ber ©raffchaft beliebt aub räubern, faft nur
gur Schafgudit geeignetem ©cbirgblaub , mit tiefen
ibidem unb gabt reichen Seen, mclcbeo nach S- . wo
bie fiorbartigcit Sochb ©room, Eme, ©air unb Sor-
ribon lief in bie Küfle cinbringcn, ftcil abfäUt. Süt
höchflcn ©erge finb ber Ben ©aiih ober Spuib ( 1 043 ml
bidit beim Eromartt) S'rth. ©eit Xcang ( 1082 m) u.
ber Sleugad) ober Slioch (1219 m) im Smiem beb
ßanbeb. 3>cr gröftte öergfee iit ßo<h War«, unb Iw
bebcutcubften Sliilif finb ber Cl)!ctt u. Eonoit. Unter
ben jat)lrcid)cn Saiferfallen ift bet oon Wtomadi
(107 in hoch) ber berübmtcjtc. ©n ba Stillüite hm
fdKn Wnciö unb (amhriiiher Sdiiefer, im S»ncm filu
rifchec Schiefer, im 0. alter roter Sanbftcin »or; Eifer
lontnit »or, mich aber nicht audgcbculet. ©on ber ge-
faulten Oberfläche fmb nur 5.« ©rog, unter bem ©ftu.;
(Siafcr, Scigcn, Diiiben), 1,1 ©co;. Selben. Salbun
gen ftnb erft in neuerer >Jeit (2.7 ©rog.) mit Erfolg an
gepftangt morben. ©nöieb gätiltc man 1890; 31 1,983
Schafe, 41,685 ©inber. $ie Siliherci, mit ber fidi
08»u 4649 ©erfonen beidtäftigten, ift böebit ergiebig.
$ie Snbujtrie bcidiränlt fich auf ^cuibitnhtipeberv'.
unb Stridcrci. ©on ber ©coölferuttg fpretben cuxb
23,87 ©rog. auofcblieHlicb gäliieh, 48, i ©rog. bomben
englifd); jte ift bei aller ©rmut böchft gaftfrei Mar
in ©lad 3«(e, mo Jafob VI. englifcb fpredimbe Kt>
iHojjiöcin — Höften.
935
loniften auftebelte, itnb in bet ipauptftabt Singmall
wirb fnft ausfcbliefelid) euglifd) gefproeben.
Stofttoein, Stabt in ber fädjf. Slrei«b- Seipjig,
Vhntsb- Sübcln , an ber ffreibeeger 'XÜulbe, Knoten»
bun ft bet Einien 9tieberroiefa-9t. u. Seipjig-SBbeln-
SteSben btt Säcbfifcben Staatbbnfjii, 206 m ü. äff.,
bat eine grofte reftaurierte mang. Jtirdie, ein alte«
Siatljauä , eine taufmämufebe ff ad), eine Sojt» , eine
Sangeroerfen», eine Roch» uub eine 3d}loffcrfd)ulc,
ein Vlmt«grri<bt, tSifengiefjcrei, SRetadgiefterci . eine
©rnoier» unb 'fkägeanftalt, <Jab rilation non Sagen
ad)fcn u. Sngenfcbcm, Sertjeugmafcbincn, Vlnnatu
reit, lanbwirtfcboftlicben SJtafd)itten, Zigarren, Sebub-
maren, (Shemitalien, Solf tammetaQ , Stafetten,
Strumpfwaten, ®am, Sealitin, Seiten, tfilj, Äarto»
nagen ic., ftärberei u. Sodroäfcbcrci , ©laofdjleiferei,
Xucbroebcrci, ©erberei, Kiipfcrfcbmieberei, SJicgelbren»
nerei, eine »unftmiible, Stembriiehe, Sanbgruben u.
(ie»5) 8062 ©mm., bation 68 Ratbolilen unb 7 3uben.
- 3t. ift fct)t alt; ftbon 1376 roar bier bie Jucbmaebc
rtt jihtftig. Sgl. Söbntert, Sie Stabt 3t. oon 1833
1834 (Xre«b. 1895).
Miofctticrf, fouiel wie ©öpel.
9t oft (©ijenroft), |. Sofien be« ßifen«.
9t oft, in bet Sotanit eine Kranfbeit Bietet fßflan»
jen, f. Scftpifte. — Seiftet 3t., f. Cystnpus.
9toft (Seuerrojt), f. Sfeucrangstonlogen. — 3m
Saume jen fteiftt 3i. ein tünftlidjcsi Runbament au«
f>olj. mclebe« entroeber jur Sergtöftentng bet tragen»
ben fflätbe be« Saugrunbe« bient unb au« einem St-
rippe uon Sang«» unb üucrbalten gebilbet tuitb (lie»
geiiber ober «ebroellrojl), ober jur Übertragung
bet ©cbäubelaft burd) unfeite auf feite ®obenfd)id)teu
bient u. and einer biitrcidienben ^abl oon eingeramm
len Sangpfäblett beftebt (S f a ft 1 1 o ft). Sebingung iei»
net Sauet ift bie Scrrocnbung biefer $Bfter nur u,,lfr
bem niebrigften Safjcrftanb, roo [ic ber tjäulm« nid)t
unterliegen. S. ©runbbaa (mit Jaftl).
9toft, 1) 3 o b a n n Seonbarb, Vlftronom u. 3io»
manbupter (mit bem Scbnftftcllcmamrit '1K e ( e t a o n),
gcb. 14. Sehr. I688in9lümberg, geft. bajclbfl 22. SRärj
1727, ift bet Serfafjer eines ocrbieuftoolKn »Vlftrono»
mifdjen Swnbbuet)«« i'Jfiintb. 1718). Vtufterbein ent
roidclte ec auf bem ©cbtele bet ©cjäblungälittecatur
eine febe auägebebnte Sbätigteit, meift beioegt ec fid)
im Stil bes jranjöftfdien bcroifdi galnnten SiomauS;
bejonber« beliebt mar fein Stonian »Ser oetliebtc ©re«
mit« (9iümb. 1711). Vtuep ocrüjfentlid)te er mehrere
Stciefftetler.
2) 3 ob an n (Sft t ift o pp, Siebtet be« 18. 3«brb.,
geb. 7. Vlpril 1717 in Seipjig, geft. 19. 3uli 1765 in
Stedben, ftubierte in Seipjig bie Siedjte unb unter
Wottfdteb, auf ben er EobgcSidite [djrieb, Sbilofopbie
unb fdjöne Siffenfebaften, fdjlug fiel) bann auf bie
■eoeite bet ©egner bebjclben unb uerfaftte aus Vliilnft
be« Streite« bet Slteuberin mit Woltidieb ein fatinfdi
rpifebc« ©ebupt: »Sa« Sorfpiel« (Stesb. 1742), in
lueldicm jener toihig unb boebaft ueefpottet lourbe.
3®or bewirfte Wottidjcb bie Sonfiefation be«®ebiebte«,
Dod) mürbe c« balb barauf Don feinen febroeijcnfebcn
©egnerii (Sem 1743) neu aufgelegt. 1742 übernahm
Mi. bie Sicbattion bet »Spencrfeben geitung« in Ser
lin, febrtc aber nadt 3abre«fri)t nadi Seipjig jurüd
unb roarb 1744 Selcetäc unb Öibliotbctar be« fflea»
fen Srübl in Sreobcn. VII« Seifte« Operette »Ser
Xeufel ift Io«« (1752) non ©ottfdjcb unb beffen Vtn»
ftängern heftig angegriffen lourbe, lieft )H. 1753 ba«
, Sd)teiben be« IcufelS an \'errn ©., ft'unftridjter ber
Sfeipjigec Viiibne , in JinüttelPerfcn« bruden uub traf
®cranftaltung, baft ba«felbe bem gerabe auf IHeifcn
befinblidten Woliidjeb auf allen ®oftftationcn übet-
reieftt loarb. Son feinen übrigen Setten feien ermähnt:
»3d)äfcretjiihlungen« (8ert 1742), inbecSarftellung
leicht unb gefällig, aber an lüftem « iinnlidicn Scbil»
betungen iiberreid) ; bao (iir))od)jeitC'feicteiiic« Steun»
be« nerfaftle Wcbitbt »Sie fdjöne VJad)t« (baf. 1763),
ein« bet berüdjtigtften 'JRadnuerfe bet endlichen Cit-
teratur, tpritbe« jebod) ohne fein Siffcn ucröffcntlicftt
mürbe; einige Sdiäferfpicle, baruntet »Sie gelernte
Siebe«, ba« oon Sdjönemann 1743 unter bem Xitel :
»Ser pcrfierfte Hammel« mit gtoftem (irfola auf bie
öiibne gebrad)t rourbe, unb »®enuiidile ©cbidjtc*
(Seipj. 1769). 1760 mürbe 9i. sum Dberftcucrfefretär
in Stedbeit eniannt; nor jeinem lobe lieft et nod)
jroei geiftlid)t Sieber im Snid erfebeinen.
3) Valentin tibriftian gtiebrid), 'ffbilolog,
gtb. 16. Ott. 1790 in gticbridiroba, geft. (i.Vlug. 1862
in ®ot()a, ftubierte feit 1810 in 3«na, mürbe 1814
Sebtet am ©pmnafium in ®otba, 1841 Sireltoc be«»
felbcn mit bem Xitel Cberfdjulrat unb trat 1859 in
ben Slubeftanb. Seit 1842 mar et auch Sircttor ber
burd) ihn mitbegtünbeten ©otbaifdjen Eebenspcrfube»
rung«banf. Seine 'Berbienjte eritreden fitb bejonbecS
auf bie griedjifcbe ©rammatit unb Seritograpbic. 3"
etfletct ©ejiebung nennen mir: »©riedjifdie ©tarn»
rnatit* (©Btting. 1816, 7. Vlujl. 1856), in leitetet:
»®ricd)ifd)»beuti(bc« Sörterbucb« (©otba 1820 ; 4.
Vlufl., 1 1.Vtbbrud, V'taunfcbm. 1888, 2©be.), »Seutfcb»
grieebifebe« Sörterbucb« (©Btting. 1818; 11. Vlufl.
oon Vllbredjt, 1889 , 2 Sbe.) fomie bie Vtcarbeitun-
gen oon Suncan« »Lexicon Homerieo-Piudnricum«
(Seipj. 1831) unb oon tftajforoS »ipanbmBrterbucb bet
gried)ij(ben Spradie« (mit ®alm u. a., baf. 1841 —
1857, 2 Öbe.). Silit 5. 3“cob« gab 31. feit 1825 auch
bie »Bibliotlieca graeca« betau«.
lloataf., bei uaturmiffcufcbaftl. 'Hamen Vlbtiir«
jung f üc 3ofepb Ibonia« o o n 91 o ft a f i n f I i, gcb. 14.
Vlug. 1850 in Sacfdjau, feit 1882 fkofcjfor bet So»
tanif in Sltalnu.
‘Noftamfel, f. Stoffel.
Mioftaub cjpr. ruitaitflj , ©bmonb, ftanj. Siebter,
gcb. 1864 in ÜDIarfeiüe, feit 1885 in San« lebenb, lieft
1890 bie meuig bemerttc ©ebicbtfammlung »Les Mu-
sardises« erfebeinen, errang aber 1894 in ber Soind-
bic>3ran(aife einen bebeutenben ©ifolg mit bem geift-
reieben, in tabellofen, faft ju gefeilten Seifen gejebrie»
benen breiattigem Sufifpiel »IdjsKomanesques«. 9io<b
gröfter mar 1895 ber ©rfolg be« bretattigen SetSbra»
ma« »La Prinecssa lointuiue«, roorm Sarah Sem«
barbt eine ihrer beften Stollen fnitb. — Stoitanbs ©at»
tin, gebomeStofemonbe Wefrarb, cbenfall« biebte»
refrfj tbät.g, gab 1890 »LesPipeaux« berau«, bie fte
roäbcenb ihre* Srautflanbe« al« Vlntroortcit auf »Lern
Musardisos» gcfebricben batte.
iHoftarfebBtno, Stabt tm preuft. 9tegbej. Sofen,
Urei« Somit, bat eine coang. Suche, eine Sumpf»
jiegelei uub et««» 1210 Gmm., bauon 153 Saitjoliten
uub 5 3ubcn.
3t oft bei je, f. £alpclcrfaure« Gijcit.
fNöftbitter, f. Hjfamar.
Stdftbraun, f. Siiicr.
fHofte, j. Jlaib«, ©. 510. [f. Softpilje.
llocstelia Hebcnt. (©itterroft), ®iljgntning,
SHefftcn, teebnifebe Cpecation, bei mclcbci ocrfebic«
bene Subjtanjen, namrntlicb ©rjc. bi« auf eine Sent»
oeratur erftißt roerben, bei ber fte noch »id)t jd)meljcn,
936
Jiöfteu — Mofleit beä Gifen*.
wopt ob«' in ihrer Struftur öeränberl (aufgelodert ) 1 meepanifepe SHöftöfen befipen rotierenbc Xrommrtn.
imb bet Ginmirtimg bei Sauerftoffi ber Huft, bei '■ wie }. 5(3. ber ©rüdncriepc Vöftofm. Ginc fcbt
©afferbantpfei, feiler 3ufepläge ic. jugängliep werben. oodlommene Stiftung für Sdtltcpc gcitattct ber ® er
Rinbct nurcinepptjütalifcpeGmroirtiing fiatt, fo nennt I ftcnböferfdjc Ofen, in welchem bai Watrrinl in
man bie Operation nitdj ® lütten (italcinieren), einem Sdiadjte perabfällt unb im falle bnreb Tbon
wäprcnb ntan unter 91. im engem Sinne immer ein bäntc aufgebalteu wirb, fotoie and) ber § a i e n c I e -
Gflüpen mit epemifeper Veräußerung ber Subftaitj ! oer-foelbigfebe Ofen, in roeldiembaoGrim einem
oerilcpt. Ginc retn nted)onifd)e ©irtimg bepoedt man idirügm ftonal perabrutfept . unter befien Boble bie
j. 8 . beim Würbcbrmncn reiner Gn'cnglniige u. Sot- 1 faiicrungbaafe obpeben. Sföberei i. Safrl «Wctal
eifeniteine, beim lli. bei Wagnetrifruitrin« ober wirb lnrgifd>e Cfen«, ©b. 13. — Über bai 9i. bei faaepfe*
aleicpjeittg bni Giienorßbul in Cjrtjb oerroanbrlt. f. b., S. 510.
Alraun-, Weib* unb ütafeneifenfteine roerben beim 9i. fa ber Socphuift bejeidmet 3i.: Rlciid) obre gifd),
burdt ©ajfcroerluit gelodert, aui öalmei unb Spat» audt JVrüefjtc bei lebhaftrm fauer icbr rapp braten,
eiienftritt wirb bie Äoblenfäure auSgrtriebm, unb bai | tHoftcn bei Gifen* , bie Crpbation bü Giieni
Gifenorpbul bei leptem wirb ttt Crt)b wrrmanbelt. : unter brat Ginfluß ber Vtmofppärtlicn. fa trodner
Wölb, Silber. Ciicdiilberlßiinenburdi einen cinfadten j Suft peilt fidj Gifen bei gerobbiilidicr Temperatur un
SöitprojcR aui ihren Grien abgefcpicben locrben, nicift oeranbert ; unter bem Gmflui) ber in ber Vtmofppäre
aber bient bni 9). nli Vorbereitung fepmcfel«, arfeit* fiele oorbanbeneti Jtoblenfäure unb bei Safferi bil*
unb nnlimonpnltiger Grje für weitere Verarbeitung, bet fitp aber auf bem Gifen juerft loplenfauei Gifen
Tiefe Gr je liefern beim S.teili freie WetaUojrtjbc, teiii orpbul, mcltpci bnerp ben Sauerfloff ber Hilft in Gifen
Scproefcl-, llrfen- unb VntimonfäurefaUe, tnib wenn litjbronjb iibergefüptt wirb. Unter ©aff« entfttpt
man leptere einem tebujiercnb ocrflücptigen burd) Ginroirfung bei Wctalli auf bni injbroppb
ben unterwirft, fo entroeitben idnoeflige, arfenige iepmarjei Dypbuloypb. Giien roftet vielleicht nur
unb antimonige Säure, unb ei bleiben Wetatloppbe bann, wenn fiep flüffigei ©laiier barauf nieberidilägt ;
jurüd, aui meltpen fid) bie Wctallc leichter abftpetben 1 felbft geringe Wengen »on Scbroefelwaifcritoif, Gblor.
laifeit nli aui ben Seproefel •, 1111601011 unb 11 neu • Saljfäure, Gffigfäure ocranlafjeu bie fdmelte ©ilbung
oerbinbungen. Tai djloriereub »erflüeptigenbe I 0011 Sioft. Viele Salje geben «äurc an bai Gifen ab,
9i. unter ^ufap oon Stocpfalj (Gploniatrium) bei werft : roeltpcö unter ©Übung iion bafifdiett Salden nngeqnf
bie Vilbung oon Gplonnetaüen, toelcpe bann auf naf fen wirb. Sepr energifdj roftet Gifen unter bem G 01
fein ©ege V. burd) Höfungen oon unterfcbweilig' flufi oon Suft unb Saffer, wcldtee Gblonnagneftuut.
iaurent iiairon, Äoepfali burep falgfSurepaltigeiSaf« ttocpfolj, Salmint, Gplortalium u. Gblorralcium ent
fer tc. aui bem Söftgut auigeiogen werben, wenn hält. 3 n gufteifenteit ©aficrleilungiropren entftebci
man lepterei nicht nach b« Verflüchtigung fdpiblicpcr oft fepr bebeutenbe ©ueperungm oon Gncubpbrorpb,
Stoffe auf trodnem ©ege weiter oerarbeiten tann. welcpe bieStöpreitoeritopfm; and) wirbbtufteifenbureb
3um 5R. oon Grjen in Vnupftilden bienen .taufen, Seeioaff« julept in eine grappitnrtige Waffe r>crwan
ätnbel ober Scfmcplöfeit. Vci ber Siaiifenröitung beit, bie nur nodf wenig Gifen enlhiilL Vllalien unb
wirb bai Grj auf einer Unterlage oon Brennmaterial sfalfwaifer oerbinbenr bie Ort) bäumt. Tai toblen
in Hagen iibereinanber geitürjl unb jwar bie gröbiten floffrtidiitc Parte (üiiiinieu roftet oiel weniger leicht
Stiicfe und) unten unb immer Heinere natp oben hm. 1 nli bai foplenftoffännfte Gifen. S>at ft cp einmal 9io.t
Tarnt flcdt man bai Vrennntaterial oon ber Seile auf Gtfen gebilbel, fo friRt ftd» berfelbe in bai Wetnll
per ober burd) einen zentralen Scpacpt in Vranb unb pinein, inbent er an bao Giien Saucritoff abgibt , fo
laßt ei raftp wegbrettttcn. hierbei entjünbrn fid) bie baf) ftd) Gifenorpbnlfali hübet . welcbei burd) ben
aui ben untern Gelingen enttoeiepenben Sepmcfel- Saueritoff ber Hufl ojrpbicrt wirb. Um Gifen oor
bäittpfc u. er.iengcn ©arme genug, um bie 3trfebung bem Verroflcn jit fepüpen. tann matt ei unter
allmaplid) burd) ben ganzen Raufen fortprpflanjcn. ©affer bringen, welcpei Heine Wenge Üpnatron, lüp
Tabci cniftcpcn aber groftcVerlufle an 3«t u.©ärute, lall, Vmutonial, Soba enlpält. TiefcHofungcnfdiüpcn
baiVrobutl wirb imglcicpartig, unb bie aui bctnöau- bai Giien, folangc iie )iod) Soblenfäure abjorbierm.
fen entweichcnbc febweflige Säure oenoiiftet bie Um« Wan beitupt fit bei außer Betrieb gefegten Tampf
aegenb. Vei ber Stabelröftung werben bie auf leiieln, welcpe mit Malltnilcp ober Sobnlöiung gelullt
■V>oI.j gebetteten Grje mit Wauent umgeben, in betten werben. Bringt man Giien in metaQiftpe ©eniprung
3uglöcp« nugcbrad)t ftnb, fo bog man bie Sföftung mit 3inl, fo nimmt biei ben Sauerfloff in ©cfdjlag
mehr bcperrfdil unb bie Sänne in ben ein icltirn Sta nnb oerpinbert babtircp bni 3)oftra. Vrntttfcp oemtrt •
bdn baffer auimtpt. Viel uorteilpafter finb aber bie bariflbtei ab« nur unter befonbem Urnftänben, wie bei
9iöftfd)ad)töfen, bie fepr oericpicben loititniiert ben cifcrnen Sicbepfnnnett ber ä.ilinen. Sepr all-
werben unb bei großer Jöänuccripaniii and) eine gemein menbet man feptipenbe Überzüge au uttb er-
©ettupung ber entweicpenben fcpmefligm Säure ge ie.igt j. 8 . beim ©rüuierrn ber Wewcprläufe auf ben»
ftatteu. Vlttcp Flammöfen werben häufig jum 9f. iflb.-n eine bittttte. feft paflrttbe Scpidit oon Go'cnorpb.
benupt, unb wenn bai V&ftgut mit ben fatteningi» Viel verbreiteter ift bie Vnmcnbung oon Gittatl al«
gafen nicht in ©eniprung (omnten foll. jo weitbet ittau Sdmpii bering, and) wirb bai Gifen mit 3inn, 3f' ; t,
Wuffclofeu an. Ta ci beim 3f. wcfentlicp auf eine Rupfer, Blei, Videl, Silber, @olb unb bronjeartigtn
Gimmduttg ber Suft anlontmt, fo empfiehlt ei ftd). Hegierungen üb«, logen. Von biefett Wetatlen wirft
bie Gr, je fleißig uingurüprcn. Tieier Vufwanb an 3> nI Pefonberi gtlnftig, mäprcnb 3inn bai Voften be«
H>anbatbcit wirb burd) meepanifdie iRöftöfeu Oer förbert, fobalb bni Gifen an einer «teile entblößt wirb,
tuicben. 3» bie fen gehören bie Seile röfen, bei benett Ilm pättfigilen benupt matt Vlnftridie mit Seer, Cd
fid) ber hreiirimbe Spcrb um ritte oertilnle Vcpfe brept färbe, einer Wtfcputtg 001 t Örappit uttb Setnolfirnti
uttb bai auf bemfelben befittblidpe Gr,) burep einen (Tiamantfarbc), Söllingen ontiiiarjen tnSpintui
Vedtett unigeriiprt uttb jitglcid) burd) einen langfam unb Terpentinöl mit farben. Wifcpungm oon Wine
fiep pin u. per bewegenbai’fiflug ierncben wirb. Vlnbre rolfarben mit Talg ober falbenartigc Wifcpungm aui
'Jioftflocfe — iXoftocf.
937
Sappen ron 9i o fk o cf .
Wineralfaiben. Retten, fcarjen, Paraffin, welche oor
bem Hufiragcn erwärmt Werben tniijjen. Vlubrc 2ln-
ftriebe bef teilen and CBf ungen oon .fjarjen m IcerBIeit,
oon Retten in öttieriidien Olen(Wnnnocilin). roieber
anbre aud 'iketnll- u.Grbieifen in geeigneten läöfungo-
mittein, Gnblidi »erben aticb gement utib Jemen t-
artige Überjiiqc ald Scbupmtttel auf Gifen nnqebrndit.
ber Blatter.
:Hoftgan»< (Branbcnte), f. Guten,
dlofigeib, bie Rarbe beb gelben Cderd.
(Höftaummi, fooiel wie Sertrtii.
tWoftiiclin, f. fwlm, 6. 618.
Stäftbol}, fooiel rote 91otbolj.
fHofttiltc, f. fntt.
Stüfltolite, f. Mobte, 6. 33t.
SHoftoif, gröRle unb iuirf)tigf te «labt beb WroRhcr-
jogtumd UWcrtU-nburg Schwerin, liegt am Unten Ufer
ber Samoro, bie mit einer Winimallicfe »an 4,5 m
fidi hier fehr errocitert, 11 km nörblicb bei Sante-
ttiiinbe in bie Oftfee miinbet unb aufwnrid non ber
Stabt auf 26 km Siiinge fdjijf
JlTh bar ’i*< 15 m W.. bat an
Stelle ber alten ReftungdWerte
fd)öne Bromenaben unb beftcht
WBäSSJKtJ^ aub ber Vllt-, Wittel unb Dien-
r 1 ftabt unb mehreren Borflcibtcn.
V / Sie Stabt, namentlid) bieWit-
\ tel- u. Sieujtabt, ift rcgetmäRig
\ tjjP unb ichiin gebaut u. bat 4 ünttb
unb 12 Sajfcrthorc unb meb
Sappen von 9t o ft o cf . re re ftattlicbe Bläp c . barunter
ber neue Warft mit Spring-
brunnen unb ber Blüdierplap mit einer Statue beb
hier (in ber BliidicrftraRc) gebomen Relbmariiballb
Blücher (feit 1819, uon Sdiabaroi fid) audjeichnen.
Unter ben öjfentlidien Webciubcn iinb beroorjubeben :
5 eoang. Reichen. bie Jutobdirdic (14. Rohrt).), bie
Waricntirdic (1398 — 1472), eine ber gröftten unb
febönften gotifd)en ftinben 9lorbbcutiehlanbd, mit bem
©rabjteiit beb tiugo Wrotiud (bejjeu ficiebe ipätet nach
Seift in fcollanb gefdiafft würbe), bie Bctritirdic mit
bem l)5cf)iten turnte Wedlcnburgd (126 ml, bie Rircfac
jum ^eiligen Rreu» unb bie Slitolnilirebe, leptere beibe
mit pracbtuoll geidmipten Vlliäreit; ferner: bab graft
berjogltebe Bolaid < 1702 erbaut), bab gotndic9iatliauo
(14. Rabrf).) mit jierliebcn Wiebeln, bie »nupiroaebe,
bab ©ebäube beb Ob.-rtanbcdgeriehtd , bie 1867 neu
erbaute Umuertitiit, bab Socictätdgcbäubc, bie neue
Wnatomir, bie Rrauenflinif unb §ebammenfd)ule, bie
ifotlniebcrtage, bab Stobifranicnliaud, bab neue Wi-
liteirlajarctt, bab Rulbarinenftift (Rrrenhcilanitalt),
bab ^Soitgebäubc , bab Siönbebaub, bab Slabittiealer
unb mehrere Sdiulgebäube. 3i. patein id)öneb)lricger-
benlmnl unb ein Stillmal beb -flfnlareiicnben fJiiggc
an ber SaQpromenabe. Sie 3abl ber Ginroobner bc<
lief üd) 1893 mit ber Wannfon (2V« Bataillone Riifi-
liere) auf 49,689 Stelen, banmter 08#o> 465 Äutbo
liteu unb 271 Rüben. Sie bebeulenbe Rnbuftrie ift
ucrtrclen burdi Schiff* unb Wafdiincnbau , 3uder>
fabrilation, Bierbrauerei, Baumwodmannfafluren,
Strobbut-, Sobald, Xapc-ten , Seifen-, Spietlarten-,
Satten-, Sebotolabcn-, 3id)oricn , Rarben-, Sagen-
fett-, Gffig-, tibemilalien-, Saibpappeu- unb „-fiinb
roartnfabnlcn , Sagenbau, Salt-, CI-, Sainpfmabl-
unb Sagemühlen, Branntweinbrennereien, bebeulenbe
Wcrbcreien, Steinfdiltiftrei ic. Siditig ift aud) bie
Riftberei. Ser bebeulenbe .fuinbtl wirb burd) eine
Börfc, 9 Ronfulate frember Cänbcr, burdi eine Ror
poration ber Raufmannfcboft, beit Allgemeinen Wed
lenburgiidicn üanbi-loocrciii, eine ^ieidiebuutnebeii
(teile , bie Boitocfer ©aut unb anbre Wctbinjtitute ro.c
burdi bie lebhafte 3d)iffabrt unb bic jablicnbeit Gifen
bahnuerbinbungen unterfliiftt. Sie bärtige Siceberei
jäbltc 1 . Ran. 1894 jnfammen 150 3ecjdnjfe.ju 68,31 5
91cgijtertond, banmter 25 Sampfer (bie groRlc t>au
beleflotte ber Oftfee). 9). befiel eine eigne Rlaage:
roeifi, bad obere innere ©iertel gelb mit einem iltben-
ben (ebroorjen Wreif. Wegenftiiiibc ber 'Jliidfubr (inb:
Wetreibe unb anbre Saiibedprobutlc, ald Solle, Rladi«,
Rlciid) ic., roäbrenb oorjitglid) Äolonial- unb Gifen-
waren. Sein, Stemloblni, 'Kctroleum, .fiolj unb ge-
ringe einatfübrt werben. ?luib bat 91. jübrtid) eine
Weife unb befugte Soll», ©ferbe- unb ©iebmärfte.
1893 liefni ein: 1528 Setfdiiffe ju 254,557, aud:
1536 Setfdiiffe ju 291,964 Siegiilertond. Riir ben
Giienb-ibnocrtelir ift bie Stabt mit 3 ©abtiböfen .Uno-
teiipunlt ber Linien Slcuftrelih-Samemiinbe, Std-
mar-91. unb 91.-Sribfted ber Werflcnbnrgiicbcn Rrieb-
nd| Rranj Gifenbabu unb Siralfunb-91. ber firrufii-
(eben Älnatdbabn. San Sertebr in ber Stabt bient
eine Selepbonanlage, roeldie aud) ©erbinbung mit
Stettin, Berlin, Schwerin, Hamburg, üiibed k. her-
(teilt, unb eine ©ferbibahn. Unter ben ©ilbungä-
an ft alte n ftebt obenan bic 1418 oon ben fjersögen
Clobann III. unb fllbredit V. oon Wctflenbutg in
Wcinemfdiaft mit ber Stabl geftiftete Unioerfitä t,
bie 1437 — 43 wegen bed oom Bafeler Sonjil übet
91. otrbängtnt Outerbilld in Qlreifdroalb ihren Sip
batte unb 1760 infolge oou Wif)bclligleiten jwifcheit
Vicrjog Rritbrid) unb ber Stabt 91. nach ©iipow
oerlegt warb. Sn inbeffen bie oom 91at nngeftcllteu
fSrofefforen in 91. blieben unb ihre Sorlcfungen fort-
fepten, fo beftanben bantald tbntfäcblid) jro.-i metflm-
burgifdie Unioerfitäten, jii 91 unb (u Btiporo, bid
1789 ipre Sieberoereinigung in 91. erfolgte; bodi
gab bic Stabt ihr Rompatronat erft 1827 auf. Sic
UnhxrfitSt bat eine Bibliotbel (145.000 Söänbe),
eine Sternwarte, eine lanbroirlfdinftlidie ©erfndio-
ftation ic. unb jäblte im Sinterfemeiter 1894,95: 420
Stubierenbe. nufeerbem befinben fid) in 91. ein Wtjm ■
naiium, ein 9tealghmnafium, eine höhere Bürger-
fcbule, eine 91aoigaliondicbnle, ein fcanbeldinftitut,
eine Saubftummenanftalt, ein Sbeater, eine Wunft-
fammlung tc. ; ferner: ein sVrantcnbaud, 2 4>ofpitöler,
eine Cftrrnanftalt , eine örbarnmenidnile, cin3ung
franenfloiter, ein linnen« unb Ülrbcitdbaitd. eine Ralt -
loafferlieilanftnlt ic. 91adi bem mit bem ©roRbcrjeg
Rriebricb Rranj 1788 gefdjloffenni GvbDergleidi bat
bie Stabt eine cigentümlidn-, rcpiibtilnmjcborganifirrtc
innere Serfaifung. Ser 91at befiehl aud 14, bie re-
präfentierenbe Bilrgcrfchaft aud 60 Witgliebern. Vluf
bem Sfanbtag bilbet 91. einen Stanb filr )id), unb einer
feiner Bürgermeifter ift Witglieb bed Sircftoriumd
auf ben Üaiiblageu unb üanbcdtonocnicu foroie bed
engem 2lHSfd)uj|ed ber Stänbe, roeldier in 91. feinen
Sip bat. Sonft ift bic Stabt Sip bed permanenten
fianbcolonfiitoriumd, bed obern Rircbengerichtd, emed
gciitluben Winijleriumd (filr bie Stabt), etned Cber-
innbed- u. titiee 2anbgcrid)td, einer Vanbcditeuerbirel-
tion, eined ^auptjollamted, einer Webijinaltommif-
fion ic. C(u ber 91äbe oon 91. liegm bie Barnftorfer
Vlnlagen, ein grofttrBarf u. befudnerBergniigungd-
orl, 12 km iiörblid) ber i>ofen oon91., Sarnemünbc
(f.b.). — 3t»n2anbgerid)täbejirt31. gehören bic
neun Bnitdgcricbte ju Sobcran, Wnoien, Rröpelm,
938 iHöftofen — Moftpilje.
9JeubuloW,9fibniß, 9L, Scfjmaaii, Sülge-SMarioW unb ftabrit. iRojton» fommcrjiclle ©cbeutimg beruht auf
Xeffin. — 91. (Sogtoc) tt^iclt im 11. 3abtb. Dom feinet Sage 64 km Dom Aioroidjen ©leere, an ber
Cbotritenfürilen ©ottfdjalf Stabtrcdjte, matb aber üRünbung be« bicr ca. 200 m breiten Xon. welcher
1 1H1 Dom Xänenlönig Salbcmar I. erobert unb in bie Stabt auf 4 km Sänge beipatt unb einen brauch
Wcöc gelegt. Um 1170 burdj ben djrifttidjcn Dbo- baren natürlichen, jebodt febr ieicbtcn öaftn bilbet. S„
tritenfflrften ©ribiflaw n. reicher aufgebaut , erbielt welche« alb Stnpelplap mit 91adjitfdjcman (f. b. 2i
eb balb jtarte bcutfdte ©eoölterung unb 1218 Dom alb (Sine Stabt betrachtet werben muß, ift ferner
Jfwrgog ©ortoiii I. nuf« neite Stabtgercdjtigleit. 31nd) ■ Rnotenpuntt bco Sanboerfebr« im SD. ©ußlanb«,
bem bie SUtbl Don 1229 - 1314 ber Sip einer eignen ttämlid) ber Eifcubabnlinien Stur«! -Etjartow - Aiom.
ftüritcnlinie gciDtfen. tarn fte an bie fjauptlinie lifetf- ftoiloro - Soroncfb - 91. unb Si.-Slabitarola«. He
lenburg. iDefdte 1323 für IR. einittoeilen bie bänifdte ©ctrcibcauefubr ift febr bebcutenb; btionber« roirbwet
Sebnabobcü auertanntt. VII« SRitglieb ber Scania, Setten, Sfoggen unb @crfte au«gcfübrt (1895: 3,.-r
aujjerbem feil 1418 al« Uniuerfitnwitabt erbob fidj Will, nietr. (ftr. SRoggen, 5,4 ©itU. Seiten, 2,t 311111,
Mi. gu großem Soblftanb, litt jebodj burdj bie häufigen (Seifte; 1894 (Schreibe überhaupt 13 SRill. nietr. ,gtr.).
Seelrtege, an iDcldjcu c« teilnahm. Sei bet teilung ,'juc Einfuhr lommen befonber« lanbtoirtidjaitlicbe
©Icrflcnburg« 1621 blieb bie Stabt beiben Simen ge IVafdjmni, Eifen- u, Stabltoaren (au« Xeutfdjlanbk
incinfam unb fiel etfl 1695 an SRetflenburg Schwerin. Dl unb Sübfrüdjtc. Xcr Srhiffsoertehr mit bem Au«
Vion ihren tahlreirben ©riotlcgien behielt |ie feit 1788 tanbe bcg.ffatc fid) 1891 auf 21 Schiffe mit 3674 ran.
nur ba« 'Jfecbt ber eignen ©ejteuerung. 1712 Don im Eingang unb 21 mit 3902 X. im Auagang. Xie
ben Schweben erobert, warb 9t 1715 Don ben läncn Stüftcnidnjfabrt (Domehmltch mit Xagcutrog u.©farut
unb 1716 Don ben Sfuffcn befeßt, jeboch 1719 burd) pol) umfaßte außcrbcitt 2830 Satjcgeugc mit 504,000
eine faiferlirhe Rommtffion in feine alten Suchte wie- i X. im Eingang unb 2677 mit 489.236 1.imVtu«gang.
ber eingefeßt. 3m Uiai 1848 unb im Vlpril 1849 j Xampfidimaucrbinbuug befteht burdj bie Schiffe ber
tourbc e« oon ben Xäncn in ©lodabeguitatib erllärt. i Solga-lDniidjcn ©efcüfdjaft mit ben&äfcn be« Ion
Sgl. Efdjenbadj, Vlnnalen ber Vltabemie gu 91. cinerfeit« unb ©erbjan«! auberfeit«. Son ben 3uhe
(Siofl. 1790 — 96 , 6 ©bc.j; ttrabbe, lic Uniuer- märtten fept ber im perbft 2 Vj 3RiQ. Sub. in Sollen-,
fität S. im 15. unb 16. 3<ththunbert (baf. 1854, 2 | (Baumwollen» unb Seibenftojfen, ©orgcUan- unb
©be.); Sporrltd), öcfdjidjte ber Stabt 9t bt« jum Ihottmarcn, lieber-, ÜKetall unb Äolomalroaren unt.
3ahr 1300 (baf. 1873); lloppmamt: ©cfdjidjtc oon Vlitd) ber Sifdjfang foroie bie bannt oertunbene $>er
91. (baf. 1887, Sb. 1), ®efdjtd)t«qucllcii ber Stabt Heilung oott Rautar, gifdjUjran unb vmufcnblaie
91. (baf. 1885 ff.) unb ©eiträge gur ©cfdjidjtc ber (150 250,000 Sub.) ift bebcnlenb. RomuiergicQe
Stabt 91. (baf. 1890 ff.). Vlnitalten finb: bie Filiale ber Seicb«batit bie cstäb-
Sllüftofen, f. Säften. tijdje utib bie Rommcrgbanf , Abteilungen ber Rom
fHoftoptfdjin, f. SadoDltdjin. mer (bauten Aiom Ion unb Solga Raum, 2 ,'t’rcbu
fHoftotn, 1 1 ftreidftabl im rujf. öouD. 3aroflatti, am oereuic unb oielc Iranäport u. ©criidjcmngefontore.
©erojec, an ber ©ahn 3Ro«tau-3aroflaio, oon 5 Sor* 9t. ift Sip eine« beutfdjen fionful«. E« entftanb au«
itabtbörfem umgeben, mit 31 Rüchen (barunter einige einer urfprünglid) Imitii Softoiofti genannten, 1761
(ehr alt), 5 Rlöftern, 2 Santen, einem hiftorifchcii SRu- al« ffeflung angelegten Ortfchaft; eqt 1888 tourbe e«
feum, einem großen Raufhof unb owi) 17,232 Eittw. bem lontfdjen Wo tuet cinocrlctbt.
(Semüfebäit utib Obfltudit 9tojtoro« ftnb weit berühmt, Oloft papicr (9Jabe Ipapicr), unter .‘fitiaß Don
and) wirb lebhafter ffifchfang unb Xalgfieberei betric feinem ühaubitpiiloer bargeftellte«. lim ©tauholt ge-
ben. Icr eittjl große 3 a hrmatft Don 91. (1821: 8,5 , färbte« unb ohne Alaun, nur mit Sam gclctmiis
9RiU. , 1863: 2,5 ßkilL 9lub.) bat an ©cbeutung ucr ©apicr jum Einwidcln feiner Stahlwaren; ähnliche«
lorett tt. erreicht ber Umfaß taum750,00091ubel as««). 'ßnoirr au« alten geteerten Sdjiff«tauen für gröbere
ler ©iapbmtbcl beiebäfligt ftch mit grober, in ben um- Stahlwaren, ba« biefc oor Soft fchiipt, weil e« bie
liegen beit Xörfcm gelochter Scinwanb, grünen Erbicn, I^cudjtigfcit abhält; and) foDicl wie feine« Sanb- unb
3id)orie, Dbfi, Rartoffelmehl, Sämereien, Arjuei« Schmirgelpapier,
trautem, Xalg te. unb oertreibt bitfe Vikiren nteiil liad) iHofiyciibel, f. 9Senbel.
9Äo«tau. 91. wirb bereit« 862 uon'lfeitor erwähnt mtb tHoftpilje (Urcdincae), Familie ber ©ilje au« ber
ift bie ältefte Stabt im 3nnem SRußlanb«. 2) (91. Orbnung ber Urcbinalen unb ber Rloiie ber ©aübio-
ant Xon) ©egirlä- unb S»afcnilabt int lontfdjen Wc mhceteu , Schmaroper, berat IKtjcclium im 3nnem
bict (91uftlanb), am rechlen, holten Ufer be« Xon, bei Don ©(langen lebt, mit Ducricbeibewänben Dcricbcnt,
ber Etnmünbung ber Xcmcrinta, hat 5 orthobopc unb nteiil jwifdien ben gellen wnchfettbc ifeiben barftellt,
eine tntl). Rird)e, 2 Synagogen, ettt Xentmal Vller- unb berat ungcidjled)tlid) entitehenbe Sporen (Rom-
anbei« II., 2 Wginnaiien (ein« für SKäbcbeu), eine bien) burdj Abfcbnürung fähiger Xräger gebilbet rotr-
Seal unb 4 attbre Schulen, eine Xalutnb Ibora, ein beit, unb jioar flet« Dcreinigt in lleitten Sägern ober
Rranlen-, Vinnen- unb Stubelhau«. Xer Stabiteil am runblidjeit ,>rudjthäufchen. bie fidj unterhalb ber (Spi-
Xou ift gut gebaut unb mit Iba« unb Safjerlcitung, bemtt« auäbilben unb fpäter hiefelbe buvdjbredjen. fo
Xheater utib lomfortnbein S>otcI« au«geftattel. 9(. baß bie befallene ©(lange fidj mit einem (laubigen ober
hatte 1895: 108,155 Einm. (barunter 3ubcn, Vlntie- truitigen AuSfdjlag (Eganttjcm) pon rotgclbcr, roit-
nicr, (üricdjcn, Xctttidjc, Statccucr unb ifrrnngojem; favbener, brauner ober fdjwargcr fva r bc bebccft, ber
aufeerbem ftrömenm 9t währenb ber lauer ber Schiff- oon beit gafjlrctd) angebäuften gefärbten Sporen, bc«
fahrt ca. 50,tK)0 Vlrbetter Detfdjiebcner ©ntionnlitälen weilen midi oon ben bcdjcv* ober flteifenförmig fidj
lujantmeit. lie 3nbuftric umfafit lebhaften Sdjifi- öffnenben püllen ber Sporenlager gcb.lbct wirb (f.
bau, Seilerei, SoUwäfdjerci, ffiehl-, ijwicbnd < unb Xnfel »©flangentrantbciten I«, Säg. 1 1- 15). Xie SB.
'JRaftaronibcreitung , Seher-, ©apier«, Xabal«* unb bringen in ihren Aältrpflangcn «ratifheiien heruor
Setfeitfabrilation ; ferner beiiehen 4 Bierbrauereien. 1 91 o il ! r n n I b c i t e n , 31 o ft), bie burdj Me Sporen btefer
eine ©loden- unb eine Etfengicßevti unb eine djeinifdje ©ilgc Derbreitet werben. Xie oon bem Sdjiuaropei
;Hoftpilje (grultififntiondformen , einhcimiftbe ©oltungen). 939
befallenen teile, mein ©lätter, werben buvtfi benfclbcn 1
oorjeitig gelb imb gelotet; mitunter treten babei auch |
monftröfc ©cftaltocränberungcn ein. 3<tbe Sojitrant« ■
beit bat ihren eigentümlichen Sojtpilj, intb bie teptem
iinb immer nur auf eine beftimmte ©flanjeiiart ober
eine ©nippe niiber oenoanbter ©flaiijen angeroiefen.
Die Entwidclung beginnt mit ber Sehnung ber Spo
ren, beren Seimfcbläucbe in bie ©lütter einbriitgen, in»
bern ftc cntiuebcr burch bie Spaltöffnungen ihren 'Keg
nehmen , ober bie 'JRentbranen ber EpibermidjcIIen
burthbobren unb fid) im 3nncm ber ©flcutje jtt bem
SRgcelium entmideln. Sie grultififatioit ber S. ift eine
äugerft mannigfaltige; cd tommen folgettbc gormen
berfelben »or:
1) Die UrebolagcrOtad) ber ehemaligen ©ailitttg
Uredo benannt), b.b. orangegelbe bid rotbraune Häuf«
then uon einhelligen trägem, an bereit Etiben ein»
heilige, leicht abfallende Konibien (llrebofporen) oon
nicift eUipfoibifchcr ©eitnlt, Walzenförmig punttierter
Haut, orangegclbcut Inhalt unb 2- -8 äquatorial gc>
ftellten Keimporen (tüpfeln) gebilbet »erben, ©ei ber
Keimung entmideln fie fofort neue©h)cctfibläud)e. 'Ja
biefelben oorjugaweife »äbrenb bed Sommerd probu»
hiert »erben, bezeichnet man fie ald S o in m e r f p o r e n.
2) Die lelentofporenlagcr, b. h. flache Häuf«
eben, feltener fäuldien ober homfömtige ©ebilbc (f.
tafcl »©flan.(cnlrnntbciten II« , gig. 2 c) oon bim»
telbranner bid fcbioarjbrauncr gatte mit Sporen ( tc*
leutofporen), bie fid) burch ihre Jidmanbigtcit aud
widmen unb bon ihren trägem ftch nidit abgliebent.
Sie finb einhellig (bei Uromyees unb Melampsora),
h»eiheßig (Puccinia, Gyinnosporangium), brcihcllig
(Triphragiuinm) ober oier ■ bid mehrzellig { Phrag-
midiuin, Chrysoinyxa , Colcosjiorinni), treten erft
gegen Ento ber Entwidelung auf unb finb uorjugd
»eife hur Übcrrointcrung bejhmmt (Sinterfporcn).
Sei ber Keimung bilben )ie hunüchft turhe, bttrd) Otter»
toänbe gegliederte SRpeelfäben (©rompceltcn) , bie an
lurhctt Seitcnäftihen heute Konibien (Sporibien) ab
febnüreu. ©ei mehreren Vlrtcrt boit Puccinia, wie bei
Gymnosporangium, tommenhtoei oetfepiebene ©rten
xtoti Jeleutofporm, nämlich glatte, mit feftent Stiel,
unb raube, mit zerbrechlichem Stiel, bor.
3) Die Spermogonien ober ©pfuiben, b. b-
bimförmige, nteift rotgefärbte, mit einerDlttnbung unb
einer Hülle aud uerfloditenen gäben beftebenbe ©ebilbe
(f. tafcl »Sflan ientranfbeitcn II«, gig. 2a), in beren
innerem oon roitthigen Jrägcrhellett jebr IleitteKonibim
abgefepmirt »erben. Die Keimung berfelben ift bidber
nur in (ehr oereinhclten gällen beobachtet worben,
grilber betrachtete man fie ald männliche Wcjcblccbtd <
hellen (Spemintten), bereit gunttion fie jebod) in lei»
neui gallc audüben. Wröftere Mntppen bott Spemto
nottira beiipen einen eigentfimlithen, blutucti * ober
ponigartiaen ©ernd), ber ald Sttpaffung an poitig
fuchenbc ytifelten gebeutet »orbett ift.
4) Die iribiuntf rächte (nach ber fflattung Aeei-
dinnt benannt), b. h. im gcicblofiencn ^Juftanbe bim«
ober fäulchenförmige. geöffnet nteift becherartige Koni«
bicnfrüchte (f. tafei • ©)lanzcnfran(hetlen II«. gig. 2b),
bie oon einer eiufad) gebauten Hülle (©eribie) um.
geben »erben unb in ihrem ©runde an leulettfömti«
gett trägem Kelten non leicht audeittanber faUcnbcn
Konidien t'Äcibiumfporcn) abfehnüren; leptere finb
mefit polpebrifd), haben einen orangegelben Inhalt
unb btdmeilen rabiärgrftreifte Haut; bei ber Keimung
hüben fie in ber Segel fofort ein IBijcel, nur bei Kntlo-
phyllum ein ©rompcel mit Sporibien.
3m einfachften galle Wirb nur eine cinhige Sporen
form, b. b- nur tcleutofporen gebilbet, ober ed tretm
h»ei gönnen obcc brei ober alle oier ©neu auf. t)ie
S. fönnen entweber ihre gonge Entwidelung auf ein
unb berfelben Sährpflanze burchmachen (autöhi[d)C
S.) ober bie rerfchiebeiien gnuhtfonncit auf bcrfdjie«
betten ©ewäcpfcn nndjeinanber audbilben (peterö»
ZiidteS.). CcptereVIrt ber ©Icomorphic mürbe tu«
erft burch te ©art) 18(i6 feftgeftent, ber burch 3»fct«
tiondoerf liehe jeigte, baft ber auf ©erberipmblütter old
t&cibium auftretenbe ©tlz ftch nur auf Wclretbe ttttb
anbem ©rammeen »eiter entwidclt unb auf ihnen f in
Sommer unb §crb)t ben Soft (Pucc inia gramiuia
Peru.) mit Urcbo* u. tcleutofporen erzeugt; leptere ber»
mögen erft nach ber Übenointerung im folgenden grüp«
jabre auf ©erben penhlättem ficb »eitet zu entmideln
unb bringen bafclb)! »iebcrtÄcibium heroor. Dcrfdiäb»
lidießtntluft oon ©erbcripeniträucheni auf benadiharte
©etreibefelber »at übrigend fcboit 1782 burch ©lat«
fhaü angenommen worben, ©egemoarlig wirb bie
Anpflanzung genannten Slrauehed in her Sähe bon
©etreibe in berfchicbenm Staaten gcfepltch berboten.
Selatmt fiitb jept ungefähr 1300 Arten oon Softbilzen.
unter beiten etwa 60 »irtd»ed)felnbe Arten näher be
fchrieben worben ftnb. Son biefen leben bie ©eireibe-
unb ©radrofte in ber Viribiumform auf ucrfdiiebcncn
Sträucbcm (Berberis, Rhamnus, Lonii era) uttbKräu»
tem, »ie©orragineen, Sanunlulacem, idtluuyeit u. a.,
bie Softe ber Sieb« unb $yalbgtäicc in ber S&ctbium«
form nonoiegenb auf Kompoff'en, Urtica, auf Snffer»
pflanhcn, »ieNymphaea, Nupliar, Hippuris u. a., bie
©apilionaeeenrofte (Urotnyces) mtf ©lolfdmilcb, bie
Saliciiieenrofte (Mclampsora) auf Larix, Pitius,
Orchis, llercurialis u. a., bie S. ber ©bietinccn (Me-
lampsora, Coleosporium, Cronartium, Ciirvsornyxa)
in ber tclcutofporcnfocm auf ncrfd)icbmm Snlbpflan-
hen, tuicSenecio silvaticus, Vacciuium, Ledum, ober
Salbbäumen, wie ^inerpappel, Wirte tt. a., enblid) bie
Seite (©itterroft) ber©omaceen (Gymnositorangium,
Hoestelia, Potlisoma) in ber tcleutofporenform faft
audfd)lieiilichaHfVlrtenoonJiiniperu»(f.taft'l«©fIati
hmtranfbeitm II«, gig. 2). $>icrauä ergeben fid) meh-
rere für ©arten bau unb gorjtroirtfcbaft »id)tige Se-
geln über ©erbütung oon Sloflfrantheiten.
tie roichtigftm einheimifchm ©attungen her S. finb
folgcnbe:
1) l'uccinia Peru. Die ftetd btmeinnnber getrenu-
ten tcleutofporen finb burd) eine Ouerfchcibcwanb in
eine obere unb eine meift clmnd tlcinere untere ^clle
geteilt. P. graminis I er», (©etreiberoft, ©cad-
i: oft), am ©etreibe ber bäufigfte unb fchäblithite Soit
(gig. 1 1 ), tomiitt auBcrbcm aud) auf Triticum repens,
Lolium porenne, Dactylis, Agrostis unb hohlreichcn
atibcnt »ilb »achienbeit ©räfem bor. Die tcleuto
fporen bilben lange, braune ober brauufdiwarhc Häuf-
chen. Die Si'imtu’rfpomi ( Urecio linearis Per*.) bilben
ben eigentlichnt fogat. Soft uitb brcthcit in roftroten,
abftäubenben Häufchen (gig. 1 1 A) aud ber ßpibcrmiä
beruor. Üeptere loitimen meift in grofter ;fn()l an allen
grünen teilen jum ©orfchein. Die befallenen teile
)tcrb-n oorjeitig tuitcr Entfärbung ab, unb oft geljen
bie 'Ähren ober baü ©etreibe oor Sntmidrlung ber«
felbett ju ©ruitbe. Dicfe Sommerfporm (gig. 12h)
»erben burch ben 38inb rafd) »eiter oerbreitet unb er
jeugm fchon nach 8 tagen auf anbem ©ctreibepflon-
,(cn neue Urebolager. ©egen Enbe bed Sommerd er-
fdjeinen auf ben roftig getborbmen teilen (gig. 1 1 B)
neben ben llrebofporen eine hunebmenbe 3 a W bon
940
SHoftpilje (cinbcimifd)c ©attuitgcn).
Teleutofporen. Tiefe bleiben in ihrer Unterlage ft|pi ;
man findet fic bi« gutn Srübjabr, auf bem rofttgen
Strol) , auf Stoppeln roftiger Selber, auf ben biirren
§alnten wild wadjfenber ©räfer. Sie [einten nad) ber
Winterrube groar auf ©räfem, fterben aber bort balb
ab; bagegen bilben fic auf ben Scrberibcnblättem 6 —
10 Sage nadt ber Sluefant bic erflen Spcnnogonicn
an ber Vlattoberfeitc, einige tage fpätcr and) bte blatt-
unterftänbigcu 'Heibien. Tic Sporen Icftlcrer feinten
nur auf ©ramineen uttb erzeugen bort nad) 6—9 Ta»
gen bie Urcbolager. 9luf mandtcn toilb Wndjfcttbcn
©räfem überwintert ber Tilg aud) in ber Urebofonn
uttb lann fid) int Srübjabr dadurch weiter oerbreiten.
Um bic ftranfbeit gu ocrbüten, tauft auf möglidjilc
Ausrottung ber Vcrberiticbuigearbeitet werben; ferner
tmifi man das rojtige Straf) itid)t gut Streu hcnngen,
fonbent mit ber Stoppel rußiger Selber uerbrennen;
and) follte man bie Selbraitic oon ©räfem reinigen,
weit bicic häufig mit Stoff bebedt fittb ttnb bubet etiten
lonjtnntctiVlittlcduiigebcrb bilben. Trodne Witterung,
freie, luftige Sage uttb Don Statur trodttcr ober burd)
Trainierung entraä jierter Toben wirten beut ©clreibc
roft entgegen. P. rubigovera Wmf. (Strobroft,
Streifen roft), cbenfatl« am ©etreibe, wie befonberd
Weigcn unbStoggen, ttttb an wilb wad)feitbctt@rafern,
befottbers Bromus- Sitten, jebod) tttinber bäufig, bat
febr turg geftielte Teleutof porett, bic Heine, oon ber
Cpibernttö bebedt bleibettbe fdjmärgtiebe Siede bilben.
biefent Stojtpitg gebärt ba« Aecidtum asperifolii
Per: i., auf Dcifd)tcbcrien Voragincen, wie bejonber«
Ancliusa, bic baber auf beit Selbem audgurotten ift.
Außerdem Derbreitet fid) ber Tilg häufig oon bcrTredpe
(Bromtu moUis), auf ber bic Urcbolager überwintern.
P. coronata L'crda (ftroncnrojt), bäufig am »afet
uttb an oerfd)icbenen wtlben ©räfem, bat faft ftieltoic
Teteutofporen, bic am Sdjcücl 4—8 bomartige Sott»
jüge babett uttb längliche, auf beibett Seiten bei Vlätter
auftretenbe fd)toärglid)e Siede bilbett. Tie Sommer»
fporeti finb betten ber 1“. gramini.t febr ät»ttlidj. Tiefe
Art ftebt mit beut Aeciilium rhamni Per ». , auf bettt
Ärctigbont uttb Saulbaum, in 3><fammenbang. Tie
nutögifd)cn Puccinia- Arten, g <1. P. Cirsii lanceo-
lati Sciiröt. , entmtdeln Acibicu, Spennogomctt, Urebo»
iporen unb Tcleutofporcn auf bcrfelbett Tflange. Ter
nabe oerwanbten, auf 3>dtorictt, Wetten, Tifleln, !pa»
bitbtdlraut uttb anbent 3td)oriaccen oorlommenben
P. Hieracii IV'inf. fehlt bic ttribiumform. Ter iltat»
o en r o jt (P. Mal vaceartun Mont. ) auf Althaea rosea
unb A. officiualia entmidclt nur Tclcutofporen ; er ift
au« Gbilc nad) ßitropa eingewanbert unb fdjrcitet feit
1869, wo er guerft in Spanien auftrat, burd) Staut»
rcid),$)ollaab uttbßnglattb weiter oftwartd oor. ©egen
500 attbre Arten oon Puccinia finb betannt, uott be»
neu mebrerc, wte ber Spargelroft (P. Aaparagi DC.),
ber Sonnenblumen roft (P. Helianthi Schic.), Zwiebel»
roft (P. Porri W'inf.), SRuWroft (P. Sorglti Sclur.),
CeUcricroit (P. bullata Sehr.) u. a. . ben betreff ettben
ßutlurpflangeu nicht ober weniger fd)iiblid) finb.
2) Uromyce» Lev. Tie ftetd getrcnnteii Tclcuto»
iporen finb eingcUig, mit einer turgen, farblofcn Trii»
gergette, uttb bilben braune ober fdbmargc, (laubige,
bie ßpibermi® bttcebbrcdtenbc i>ittifd)ett. Tit meiftcu
babett Soinmerfporenimb Aetiditim. l'rontyces Iwtae
Tut. (3t oft ber Stuntelrilbeu) ift fett 1856 in gu»
nebmenber 'Verbreitung ben Wilturen oetberblid). Tie
braunen $mufd)cn ber Sommer» uttb Wintcrjporen
bretbett in 'JtRenge an ben Vlättem beroor, bte baburd)
oorgcitig gelb Werben ttnb abjtcrbeiu Taid Aceidium
entwidett ftd) att ben Blättern ber jungen , int Srüb»
ling gefegten Stitbenpflangcn ; bie Blätter, auf benen
ed )id) geigt, tttttfl man forgfältig entfernen; auch nt
bad alte roftige Strob gu oerbreunen. weil aud ben
Sporibieit ber im Srübjabr tetmenben Teleulofporen
bad Aeeidiutu fid) entmidclt. Dtehrcre eutanber obn
lid)c Vlrtcit bringen ben Stoff ber fcillfcnf röchle
beroor, ttätulid) Uromyces Orobi Win/., an Sitten
oon Vieia uttb Lathyruü; V. Pbaseoli WitU. , an
ben ©artenbobnen; U. Trifolii Schrot., befonberd auf
3tot» unb Weijjtlce , mit überwinterndem SRpccl, bad
je nad; beut Stnnbort unb ber Siäbrpflangenipcgiei
balb aud Teleutoiporen, balb außerdem nod) 1'redo
ober alle drei Sporeuforatcn beroorbnitgt. Tie Som»
tneriporett biejer Bilge find beit genannten Stährpflan
gen ieftr fdwblid). 3mci febr aljttltcbe beterögifebe Arten
finb ber ßrbfenroft (U.pisi De Bert/) uttb U. striatus
Schrot., Uott benen der erfte in bet Urebo» uttb Te»
leutofporenfonn auf ßrbfen, Wirten uttb Lathyrn*-
Artcn lebt, wübrenb ber gweite beionberd auf Arten
Don Lotus, Trifolium arvense, Medicago u. a. auf-
tritt ; bie Acibien beider Tilge ergeugeit auf der Sott*»
mild) gang äbnlicfjc Waiitbcitecricbeinungen, wobei
bie Stäbcptlangc Dötlig umgeftattet wirb, ftrajfe, bobe
Stenqel ttttb turge, bide Blatter erhalt aud) häufig m
ber iilütcnbilbiiitg gebindert wirb, ttnf her Solfd»
miltb leben noch mebrere andre Uromvees- unb Me-
lampsora-Slrten, wie U. excaTatns Mntfn., beiten
SJtpcelien in ber Wirtepflange überwintern.
8) Gymnospnrangittm Ör»t.. f. b.
4) Phraginidiitio Link. Trletitofporcn malten
förmig uttb burd) Cuerfdieibemünbc in ber 3tegd nt
mehr ald drei 3 c Hcn geteilt, fd)Wargc ^Ktufcbci auf
ber llnierfeite ber Vlätter bildend, gttfainmen mit leb
haft orangeroten flcibicn* und Urvdolagem. Ph.
Kubi lPint, violaceum IPist. u. 0. bilben ben So«
bcrSroiubecr* unb ^imbeeriträudter, Ph. *ub-
eorticium Sehr., tuberctilatuni J. Mutt., fusilorae
Schritt, beit Sioft ber wilbett und (ultioierten
Stofen. Tiefe 3t. febäbigen ihre Stäbififlangen oft
in bedeuten bettt ©rabe.
6) Chrysomyxa üng. Tie Teteutofporen finb rad«
gcfticlt, ctjlinbrifd). aud mebreren übereinander itchen*
den, gartwanbigeit 3cllen gebdbet uttb bidmeiten t>et
gw.'igt, mit rotgclbcm Inhalt uttb bilben ettt feft gu
far.tnicnbingenbed, orangerote«, aud ber (iptberond
bcrDorbred)enbed ifager. Olt. abietis ling. tit bte llr
inebe bed Siditeitrofted ober ber ©elbfucbtber
Siebten, bie fteQenweife oft über grof;e Städtat per
breitet ftd) geigt. Tie einjährigen Stadeln finb geld-
fledig ober gang gelb, und au« ber Unterteile bretben
baieibfl bic r porcttlager att bem überwinternden 4Vpcd
im Sriibling beroor, worauf bie Stadeln balb abfallnt.
Tie Sporen (einten bann ttnb ergeugen Sponbie n. deren
Seimfd)lättd)e in bie ncugebilbctcn lungen Stadeln ein»
bringen, in denen fdtott int elften Sommer da« SJtnee
liiiin fid) entwidelt. Sommeriporcn und Slribicn find
nid)t belannL 'JJt an entferne fofort bic tnuJen ®üume,
forge burd) gmedmäßtgen Turd)bieb für Steritrllung
genügenden fiuftmedjield unb für ßnUoajjerung gu
feud)ter Tagen. Cb. Khododendri De Thtry tritt aut
bett V lüttem ber Slipon roien in ber Urebo » und Te-
leutofporrnform auf und ergeugt flabtnt auf ben
Stadeln bcrStdüe (Sid)tenbcd)erroil). nt beröbeite
unb niedrigem ©ebugen wirb eine abnlube Sranfbe.:
auf Siebten burd) Ch. Lcdi Alb. et Schic, herpor-
gerufen, bte auf Ledutn paluatre ftd) werter entipufrir.
6) Melatnpsora Cant. Tie Teleutoiporen find mdg
SHoitpilje (einhcimifchc ©attungrn). 941
gcftielt, einjellig, teilförmig ober prismatifcf), parallel
nebeneinanoer ftchcnb unb unter fich unb mit ber llu
lerlage feft bcrroadjfen ju einem flachen, fdjmarjen
ober braunen Saget unterhalb ber SpibcrmiS, wo es
erft nach bem ©bjtcrben bcS ©flanjenteilS auSreift.
©ei ber fieimung int ffriilijabr treibt jebe 3eüe ein
©rompcel mit tugeligen Sporibicn. Tte tücibicn (bic
frühere ©attung Caeoma) bilben unregelmäßige Säger
ohne ©eribien. M. Caprearura Bostr. bilbet rötlich-
fdjmarje glcde auf ber Cberfeite ber ©lättcr faß ntlcr
SBcibcnarten unb lebt in ber Ücibicnfonu auf Evo-
nymus europaeus. M. lini Tul. bilbet ben Seinroft;
bie Sommerfporcn (Urcdo liui Dec.) jletlen rotgclbc
9tojtf)äufd)en an ben grünen leiten beb ffladifes bar;
bie bidn unter ber Oberhaut auftretenben Tcleuto
fporen cridicmen fpätcr als fcßwanc Jflede an ben
untern leiten beb Stengels. Tie Mrnnttjeit tritt in
Scitcucopa ocrberblid) auf. M. pinitorqnum Tul.
(Rief ernbrebr oft) lebt in ber ©cibienform uonugS.
weife auf JÜitfemjämtingen bib tu lOjäbrigcm Vllter,
auf bereu I rieben er goibgelbe, bib 3 cm lange, auf*
plopeiibe Sängbftreifen beroorbringt. Ter ©ilj ber*
urfacht m Schonungen oft großen Schaben, tnbem bie
befaüencnTricbe abßethcn unb jüngere ©flanjenaanj
eingeben; häufig finb bie 3wcige nur an einer ceitc
befallen unb »eigen bann Krümmungen ober T r e h«
wücbftgleit. Tie Urcbo- u. Xcleutojporenform tritt
bcfoitberb auf ©ipen (Populus tremula) auf ; erftere
erfdieint an ben 3weigcn u. ©lättem in iform orange
roter ©oliter ober Smufdien; bie Teleutofporen bilbeit
an bet Ölattunterfeite rotbraune, fpäter pechbraune
Straften. II. Tremulae Tul. Dcrarfacbt in ber llcibicn-
f ornt ben S ö r di c n n n b e I r o ft (Caeoraa Laricis), beff ett
Urcbo unb Teleutofporen auf ©fpcu entwirfelt wer*
ben, mäbrenb ein jweiter ähnlicher Sioft ber Särdje mit
M.betulinn UW. aufSirten in ^ufammenbang ftebt.
7) Calyptospora J. Kühn. Tie Teleutofporen finb
wie bei Melampsora ju flachen Sägern bereinigt, jer-
fattenaberburd) Teilung in uier nebenein nnber ftebenbe
3c(Ien, bie innerbatb ber Oberbautjeden ber 93irts*
gellen liegen. 9iacb ber Überwinterung teimt im nädi
ften grübjabr jebe Telcutofpore ju einem ©rompccl
mit je wer Sporibicn aus. C. Goeppertiana J. K. er-
zeugt in ber 'jlcibicnform beit Tonncnnabelroft
(Aeeidiura columnare) auf ber ffleißtanne, beffeu Xe«
leutofporenfornt auf ber ©reißelbcere feberfpulbirfe
©nfd)we(lungrn mit nertümmerten ©Inttem beroor-
ruft. Tie fleibien fipen ber Unterfeite ber Tannen-
nabeln in ^wei ©eiben auf unbbabeneme langgeftredte
■©eribie, bie üd) an ber Spipe Bffnct.
8) Aecidium Ten. (©ecberrofti. Tie Sporen
»»erben in (leinen , bedierfönnigen ©eribien gebilbet,
welche mit gegähntem ©anb aufbrcdien unb in ihrem
©teuub ©afibien enthalten, bon welchen bie gelben
ober orangeroten, einhelligen, mit feinftadiligem 6pi=
fporium nerfebenen Sporen lettenförmig abgefchuürt
werben. Tic ©eribien fipen uieift gruppenweife auf
entfärbten Sieden bet ©lätter ober auf nerbidteu unb
oerunftaltctcn Teilen bon ©lättem, Stielen, ©tüten
ober Stengeln ober auf ben ©lüttem bon Sproffen,
bie bureb bic ©inwirtuna ber ©arafittu eine gewiffe
regelmäßige, aber ben ©flaujcn frembartige ©eftal«
tmtg angenommen haben. 3n ber Begleitung ber ©e-
ribien (bgl. Tafel »©Ramcntranffjeitcu I«, gig. 15p)
unb etwas bor ihnen erfcbeineti fehr tlcinc, piiuttfbr
jnigeSpcrmogonicn(8), and bcnenidilcninirtige Tropf
dien entleert werben, in benen bic, yibllofen Spermalien
eingebüllt finb, welche innerhalb ber Speniiogottien
abgefcbmlrt werben. 3 U biefer ©nt hing gehören ©r-
ten, bereit ®utmidctung in ber Urcbo unb Tclciito
fporenf ornt noch unbetannt ift , wie Aecidium ela-
tinum Alb. et Seine., baa ben RrebS unb biefjepen«
befeit berSJeißtannebernorraft. TiciVtebSgcfcbwfilße
bes Stammes finb tonnenförmige ©erbidungen, loclche
burch etn ungewöhnliches Tidenwachstum bes^oljes,
bet ©inbe unb bes Saite? beroorgcbracht werben, wo-
bei baS ipolj oft burch Waferbilbunnen unregelmäßig
Wirb unb bie iHinbc birft, was ein 9Hoii<hwerben beS
JpoljcS jur Solge hat. 3wifd)en bnt 3eüen bet ge-
nannten ©ewebe befinbel )id) baa'IKija luitttbeS'ftüjfa.
welches hier eine fehr lange Tauer beiipt, ittbem bie
»rcbsgefdiwülfte mitunter über 60 Rollte alt werben.
Tie gmltifitation lomint aber nur an ben Plabeln
bünncr 3we>ge bor, unb bic leplem fteOcu bann bie
Suren beicu (i. b.) bar. Sluf ber Unterfcile biefer 91a-
beln entftchtn bie ©eribien. Tie 9(abelit fallen jeilig
ab; aber ber Sejcnbcicn oerjüngt fidi immer in biefer
tranlbaften gorut, weil bas Sincclium in ihm aus
bauert. TaS bie Spipen junger Jyiducntriebc in golb*
gelbe 3 a Pfcit berwaitöelubc Aecidium coruscans Fr.
fattn gegeffen werben.
9) Peridermiuin Link. 28ie Aecidium . aber bit
©eribien finb pcmlidi groß, blafen- ober fchlauchför
mig unb jcrteiften unregelmäßig. 9Iud> biefc ©atlung
bejtebt nur aus unoollflänbig betannlen Vlrten, wie P.
Pini Wallr. (Rief ernbla jenrofi), bas auf bcc
lüinbe biderer unb bünncrer 3weige ber Riefet mit
4,5 — 9 mra langen unb breiten ©eribien ouftritt. Ter
©ilj ift ben jiingem Riefe ni(weigen fd>äblidj wegen
ber burd) bie jablreichen ©eribien berwotgebraditeu
©erlcpung ber üiiitbe, befällt aber auch bie Stämme
unb erjeugt bann benRienjopf (Äicfernräube,
RiefernfrebS, ftieferu- ober ftienpeft, Ricn*
Irantbeit). Tas9Jil)celiiim wuchert jWifcben ben 3*1
len bes Saftes u. bringt burch bie Si'arlftrablcn in baS
IpoU ein, wo eS bie Smrdnnäle jerftört; bic (folge ift
©ertienung bes Sioljes unb Vlnfhörcn ber Jjahresring-
b.lbung an ber befallenen Stelle, ©enn biefer ©rojeß
ben ganjen Umfang beS Stammes einnimmt, fo flirbt
ber obere, bann »3apf‘ genanntcTeil bes Saumes ab,
uttb lepterer gebt ein, wenn er nicht unterhalb ber
trauten Stelle lüfte hat, bie baS §öben Wachstum wie-
ber aufnehmen. TcrRicferublafeuroft ift bem lÜcibinm
bon Cronartium asclepiadenm (f. unter 9!r. 1 1) Fr.
täujchenb ähnlich; ebenfo fteht ber auf Sicfemnabeln
auftretenbe ©lafenroft mit Coleosporium Senecionis
in 3ufammcnhang.
10) Coleosporium Tat. Tic mehrzelligen Teleuto*
fporen werben burd) Mallcrtbilbuug ihrer äußern
lfmutfchichten ;u einem feft zufaiumcuhäiigeubenüagrr
bereinigt, bas oon ber ©pibcrmis ber ©irispflanje be-
bedt bleibt. ©uS jeber Teleutoiporen;cllc eutwidelt
fich ein langes ©romßccl, an beffen Spipc eine große
Sporibie abgefebniirt wirb. Tie Itcibicn finb mit einer
cntwidcllen ©eribie oeriehen, bic unregelmäßig auf
reißt. C. Senecionis U W. bilbet in ber Urcboform
auf Rreu, (traut (Senccio silvaticus u. a.) gclbrole.
itaubige Siäufchett, in ber Tclcutofporeuform wad)S=
artige, blutrote Rruftcn unb erjeugt auf Piabeln bon
Pinus silvestris unb austriaca ben 9iabelblafen-
roft (Peridcrmium ohlongisporinm Fucc.). ber »ich
burch bic (form jeincr Sporen bon benen bcS Peri-
dermium Pini unterfchcibet.
11) Cronartium Fr. Tie Teleutofporen finb ju
einott fäulchcuortigcit ©ebilbc bereinigt; bie Urcbo-
fporen werben in puftclfönuigen, mit einer ©eribie
942
Rostra —
ocrfeheticn FrucbtfiJrbetn erzeugt ; bie Vicibicii itnb bic
pon Peridermium. C. asclepiadeum Fr. bilbct nuf
btt Schwalbenwurz odcrfarbenc, balblugclige Urcbo
puftcln, aud bencn bie pfriemlicb ncrfcbmälenenSäul»
dien mit Xeleutofporen entjpringen. VI ud bcr Stube
ber Steter erzeugt bicicr ©il) einen ©lafcnroff, bcr als
Peridermium Cormii Kleb, befd; rieben ttmrbe unb fielt
burd) nemere Sporen Pon Peridermium Pini unter»
fd)eibct. time jroeite VI rt (C. ribicola Dietr.) er»
Zeugt ben ©Infenroft ber Seimutdliefer, ber nuf VIrtcn
pon Ribes orangcrotcllrebobnufcben mit balbtugeliger
©cribie bitbet ; burd) eine iSffmmg am Stbeitcl ber-
jclbcn quellen bie Sporen rautenförmig tjeroor. 3>ad
Zugehörige Vicibium ijt ald Peridenuium Strobl be»
fdjeteben tuovben.
12) Endophyllum Len. SEicfe ©attung unterfebei-
bet fid) »an allen übrigen Stoftpiljen baburd), baft bei
bet Keimung ber Stribiumfporen lein ©Jgccl, jott*
bern ein ©roniqcel mit Sporibien entficbt; and) fehlen
bie Jclcutofporen. E. Sempcrvivi Alb. et Schic, mit
tugeligen, am Scheitel fid) öffncitben ©ertbien lebt auf
£>audmurz Vlrten, in berrn übermintembeu leiten bad
iliqcel auobauert; auftcr Sribictt »erben nur Sperma»
gomen gebilbet.
SonamManbiftbenSJoftpiljeniftHemileiavastatrix
Berk, et Br. ju erwähnen, ber auf (Scttltm unb ben Fi»
bfdiiinieln eine Kranfbeit ber Rnffcebäumc (Kaffee-
roftpil j) berurfadit unb in berllrcbofonn Heine gelbe
unb grbjicre braune Fiecfe auf bet Unterteile bcr
Blätter erzeugt. SEic jeleutofporcnform ift ebenfalls
betannt. Vluf VHajien (Acaeia horrida, A. Fame-
aiana u. a.) leben bie mertwürbigen Ravenelia-Vlrten,
bernt Jclciitofporcn ju groften fd)irnifönitigen ober
blaftgen Körpern ueritbmcljen, bcncn bie uiclzellige
Sporcnmaffe tappenförmig auffipt. ©gl. De ©arg,
©nie Uuterfudnmgen über bie Urebiueen (Serl. 1865) ;
Sdjröter, Sie ©tnnb» unb ©oftpilze Sd)leficnd
(©rcdl. 1869); SR. ffiolff, Aecidium Pini unb fein
3ufauunenbang mit Coleosporium Senecionis (©iga
1876); fjartig, fietpbud) ber ©aumtrantfjciten (2.
Vliifl., Serl. 1889); Älebatjn, öeobatbtungai unb
Streitfragen über ©lafenrofte (in ben »Vlbbanblungen
beb natur»iffenfdtaftlid)en ©ereilte ju Bremen*, 8b.
10); Sietel, Über SR. ic. ( »©otauifdied )jentralblatt* ,
1889); SMarfball SB a r b , Researches «n the life
History of llemileia vastatrix (»Journ. of the Lin-
uean Society liotan.«, ©b. 19); Grifbfon u. ip e u *
nitig, Sie öetreiberofle tc., fotoie iRujz regeln gegen
bieieiben (a. b. Sdnoeb., ©ert. 1896).
Kontra (Int., ©tebrjahl oon rot-trum, ber Sdina-
bei), bie gcroütmlid) breifadten, in ber SBaffrrlinie lie»
genbnt etfemen Sebnnbcl ber röniifd>cn Kriegbfdiiffc,
mit beiten man im Kampf bab feinblidjc Sdjiif in ben
öntnb ju bohren fudite; auch Bezeichnung ber öffent*
lieben Sfebitcibüljne auf bent Forum zu ©out, oon ben
baratt befeftigten Sdjiffbfdjnäbcln ber Kricgofdiiffc,
»eld)c bic SRöuter bei ber Crobcrung uon fiatium ben
Vlntialeu 358 p. dir. abgenommen hatten.
SRofträl, f. ©nftroL
SR öftrea ii i onaprojrf) u. SRcbuftiondprozcft,
|. jafel *©lei«.
Kontruin (lat.), ber Sdmabcl (f. b.).
SHöfeid)nrf)loicn, |. Eien (Jafcl) unb MiSftcti.
IHöiiirtimeljeu, f. »upfer, 6. 847.
SRoflfrtimcl\pio;cfi, f. jafcl «©lei*.
SHcftitabcl, i. Sofien.
SHöftftärfe, fopiei »ie Tcrtnu.
SHoeiuiibo, Eid)terin, f. $rodiuitha.
sHotbkicrj.
SRot, in ber Farbenlehre mit ©lau unb (Selb eine
ber bret ©nmbfartcn, »eltbe mit ©lau ©iolett hübet.
3)ic roten S!id)tftrnhlen »erben unter allen übrigen
9id)tflrablcn am )d)Ȋ<bften gebrodieti, unb baber fleht
bab SR. an bem einen Snbc bee Spcttrumb. Xie roter.
Strahlen üben irtirondie dieutiidje SBirtung aue, nairmen
aberftart. — Xie wichtigsten roten Farbitoffe ttnb:
Snglifchrot. ©olu«, (ihromrot, SRealgar, ©oibpumut,
©cennige, Zinnober, Krapp, Crlcan, Crfctlle, Safüor.
tpoljrot. Vlltmma, ’3)rad)cublut, Itodiautle uutüormm
unb bie roten icerfarbcn (f. bie einzelnen Strtitrl). -
Seit 18 l8be)eid)net man mit©., ber Falbe bcsSlutee,
beit äuftcn'ten, ju ©eiwilitbaten geneigten ©abital»
rnu« unb fprach in Frantreich oon einer »roten Se»
publil». oon ber »©artei ber©otni*. Jln neuerer 3eü
hat bic Sojialbentolratie bie rote Fahne ju ihrem nb
jcicbcn enoählt. Sflt.Farbeniqnibolit.
SRÖt, eine aud ponoiegeub roten Sdüefertbonen be»
ftebenbe Slbteilung ber liuteni Iriadformatton (f. b.)
in SWittelbeutfdilnnb.
Kota (lat.) , ©ab, befonberö bae ©ab am StUar
ber latholifihen Kirche, worin bie ©tonftranj fteht;
aud) bae ©ab ober ber SEreher an Kloiterpforten unb
in ben Zimmern ber Karbinäle im »onllaoc. e. aub
Rota romana.
SWota, roter Rapwein (f. b.).
SHota, Stabt in bcr fpan. ©roPiu; tfabij, an ber
©orbtiifte berSaioonEabij, an bci Giirubctni ©uertr
be Santa ©inria-tfhipiona, hat ©eiitüfe , Cbft- imt
Säeiitbau, einen §afen unb U887i 7858 tim».
SRotal (©attl, auch ©etal, in ber IK'ebrgabl VI r
tal), Sianbeldgemicht in URavofto pon 14 Uchen, toC
21) altipanifche ©iafter — 540 g wiegen , bat aber ai
ben nörblidjen öäfen nur 608 g unb fommt außer
bem in oeridiiebener Schwere oor. [*otp
SRotang, ©flanjengattung, (.Calamus u Spainfctiee
Rota romana (Huota romatta, uni., oft Meß
Rota), bae aud jwölf ©rcilaten beilel)enbe Vlppctlatione»
gcridit in ©om, Dor bae namentlich alle im Kirdben
tlaat entitanbenen unb jur VlppeUation gebrachten
©rojcfic, welche über 500 Settbi betragen, gehörtes.
3>cr ©atne Rota (©ab) jott non bem mit VRarmor m
Form oon ©nbem auögclegtcn Sefüondjtmuier. naeb
anbem baber rilbeni, bnft an berfdben Stellt früher
ein öffentlichen Schäube in runber Fonic (rotunda.
geftanben haben foß.
Dotation (lat.), Umbrchung. Trebung emee Kör
perd um eineVlcbic, wobei jcbeiSiinlt bee Körpere eme
Krtidlinie bcfdjrcibt, bereu VSittelpunlt in bcr Vleb’e
liegt; in bcr Snnbwirtidinft fonicl wie Frudi (folge,
©otationdbidperfion, f. Sirfularpolaiifation.
©Otali mdellipfoib, i. COiofoib.
©otatioiieflarbc, f. Umbrehung.
SHptationdmagnetidmud, f. iRafliietelrttnsitit
SHotatiundmafcbinr, f. Sdinelipreile.
SRotationdpolariiation, f. Rirhilaroolaniation.
SHotationdPcrmögcn, bie ßigenichaft inanchei
Körper, bic ßbene bed burdi fif huiburdigcbcnben po-
larinertra Sichtcd ju breben.
©otatorlcn (Rotatoria), f. äiäbertirrc.
(Rotauge, f. ©chrtarpfen unb ©Dltatpin.
©otbarbe (©otbart), f. Setbaibc.
(Rotbart, f. ©VttebldKn.
!Rotbaud), Schmetlcrling, i. ©oimc.
SRotbcixe, (. Cifigiauic ilic-iierbe.
(Roiblafirlien, f. »aiinbuhu.
SRolblciei} (ßbrombleiipat, Kallo6ronL
Krolott), TOiicral aud berCrbmmg bcr ßhromate.
943
SHotbliitbgeit -
finbct fid) in fUiehptitteheit, gewöhnlich fäulenförmigen
numoflinifehen KriftaOcn. ift bpnzinth* bis morgenrot,
biamantglänzenb, burchfcbemenb, iinrto 2,5-3, fpez-
®ew. 6, begeht aus chromfaurrm Blei PbCrO, mit
30,6« Cbromfäurc. Es» tomrnt auf Quarzgängen im
Ural, in Braiilim unb auf bcr Jpifel Cujon Dor.
diotblinbhcit, f. aarktibtinbbeit.
diotbruch, bie Eigenschaft Don Wetatlcn, beim Be*
arbeiten burd) imminent in btt itipe unganj, rifiig
ju werben, eine golge Don gewtgen fremben Bei»
mengungen. 3o machen j. B. Arien unb Antimon
bas Rupfer. Schwefel bas Eiien rotbrüebig.
Botbudfc, f. '-bliebe.
Botbugamazoue, f. Vapapeien, S. 478.
Botbür.zel, i. 9ftrilb«.
Bathorn, bie rot blilbenbcn Varietäten bes Streu, ^
bom-J (l’ratapgu»).
Botbrofiel , j. Xrofiet.
Böte, foDiel wie Krapp ; mtcb fouiel wie dlotlauf
ber Schweine.
Bott Efbe, Bezeichnung für SSeftfalen, mit Be*
gug auf bie alten ftcmgcrichtc (f. b.).
Bote Erbe, ffabnfborf, f. goifi 2).
Bote ftahue, f. Sabot, S. 140.
'.Hotei, Jttfcl, f. diotti.
Bombe , f. Tu* im.
Boteifcnflein (iHoteifenerj), TOineral auä ber
Qrbnung bcr Anbtfbribe, bilbet bie ntilro» unb lippto-
triftallinifchcn Varietäten bes Eifenglan.zcS (i. b.),
befiehl bemnadj wefentlid) auS Eifenoftjb (mit 70Vrog.
Eifett), ba# meift burdt Ibon, Quarz, »all rennt
reinigt ift. "IVan uittcricbcibct: faferiges diotrifen*
erg (roten ölaSlopf), nicrenfönntgc, traubige unb
ftalaltilifche Aggregate Don faferiger Strultur, bie
langfaserigen (Blulfteiu, Ipämatit) oft gu eigen»
tümlid) feitförmigen Stficfen mit glatten, metaUifcb
alängenben ©egrengungäfläcben abgefonbert ; bubteS
SRotetfcnerg, berb unb cingefprcngt, and) als Vfeubo*
morpbofe, Don fJatbmufcbctigcm unb ebenem Bruch,
bräunlidirot bis bunfel ftablgrau fipimniemb; oef eri»
geS diolcifaterz (roten Eifenorfer), berb unb em>
gefprengt, als Überzug. blutrot bis bräunlidirot, Don
cröigcm Bruch, matt unb abfärbenb. Xcnt 9). finb
ferner alle Jboneifenfteine, Riefeleifcnfteinc
unb oolitbifdien Eifenerge mit roter bis rotlidp
brauner Stridgarbc bcigugäblen. 3?. tritt, meift gleich-
zeitig in allen Varietäten, als Säger ober auf ®än>
gen.’ befonbers in ben agoifdicit (ipiiringen, Sacbfctt,
Böhmen ) unb ben altem Scbimeutforntationen: im
Silurtfcarg, Vbbmen), im Xenon (dlaffau, SBeftfalen),
im Stulm, ber unlem "Abteilung bcr Stein toblcnfor-
matiou (9iaffau) auf, fellener unb weniger mächtig auch
in jungem Sronuationen. SpI.Scbalftein. Aufterorbent*
lieh Derbrettet wenn and) nur in mitroffopifeben TOc n*
gen, ift di. als färbenbe Subjiang an fiep farblofer
TOineralfpczicS (Quart 8clbipat ie.). di. ift wichtiges
Etfcncrg, bei meldtcm feefchaffenheit u. relatiDe TOettge
bet Verunreinigungen biefelbe Vebeulung wie beim
Vrauueifenftein befigen. ftenter bient di. als Schleif»
unb Volicrmatcrini, ber Ihoiireiche, weiche Ibonciicn»
fiein (Bötel, rote Äreibe, bei Saalfelb, im 2110(01*
falt Jirols, Vatjems, SteienuarfS) als Anirreidifarbe
unb jur ipcrftetlimg ber Sotftifte, betrügerifd) als Be ■
fcbwcnnigs» unb SärbungSmaterial. Xct magnefia*
haltige TOagn oferrit Dom VefuD gehört zur ®ruppc
beS Spinells (f. b.).
Botel, f. SotuiuS.
Bötel , f. Boteifcnftein.
- Boter gaben.
BötelSffdhe«, f. Seibettaffe.
Bötelncltubeolü). rotflcdiger QautauSfdjlag, wel*
eher unter lieber unb gleichzeitiger Wffcltion bcr
Schleimhäute auftritt unb halb mit ben SRafmt, bnlb
; mit bent Scharlach in eimeinen Vuntten 9hnlid)leil
bat. Vielfach wirb bie Selbftnnbigleit ber di. geleugnet,
i ^nbeffen ift bie Sfrnntbnt wohl ttdier eine eigenartige
unb fclbftanbige. Dieift werben Jfinbcr Don 2 — 10
Cfah tcn baDon befallen. Xie 3nIubation«jcit beträgt
j 10—14 Jage. Unter K. »carlatinosa (Scharlach*
röteln) oentcht man ein Scbarlnchfieber, bei welchem
, ber SiautauSfd)lag flbn lichten mit bem bei Viafem
Dorfontmenben hot. wäprenb baS heftige Sieber, bie
SHilSentzünbung unb bie zuweilen folgcnbe waffer*
tüchtige dlnfchwellung bem Scharlach culfprechcn. R.
marbillosa (dHafcrtirötcln) ift eine ftorm ber 3Äa*
fern, bei welcher bie geröteten gierte auf ber Staut ja*
fammcnflieften unb bem Scbarladjerantbem ähnlich
werben, mäbrcnb bie Wrt ber gleichzeitigen Erlrantung
ber Schleimhäute unb baS greibleiben bcr diachen*
fcbleimhaut über bie maiemartige diatur ber (M>
teil leinen ,3tD«ifcl lagen. VcmcrlcnSwert ift bei allen
(Tonnen baS frühzeitige unb faft lonftantc "Auftreten
Don zeroilnlen ShmpbbrüfeufchwelluHgen.
Botr Sobc, f. «teis.
Bötclfcbicfer, burch Eifmozbb inlenftD rot ge*
färbte ianbtge Schieferthone, befonbers im Sotliegen*
ben nnb im ©untfanbftein Derbreitet.
Botelfe (Botcrle), f. Stic.
Bottnburg, 1) (3t. in Steffen*9iaf fan) StreiS*
ftabl im preuj). diegbez- Staffel, an bcr Snlba unb ber
Sinie Vcbra - Hagel ber VreuRijebon Staatsbahn,
180 m ü. TO., hat 2 eoangclifche unb eine lall). Kirche,
eine Spttagoge, ein Sd)lojj (jept SiSobnung bes Vrin*
Zen Ehlobioig uoit Reffen), ein äSaijenbaus, ein dlntts*
geridht, 3 Oberförftereim, eine Speziallontmifrton, Wer-
herei, £>oljmoll unb gigarreitfabrilalion, eine fium*
penfortieranftalt unb aw») 3007 Einw., baoon 177
Katholilen unb 290 Jubat. 3n di. tefibierte 1027
1834 bie heffifche Seitenlinie Qeffen ■ diheinfels di.
(f. b.). — 2) idi. in SjannoDcr) Rieden mit Stabt*
rechten unb Kreishauptort im preufz. diegbez- 3tabc,
an ber Sümme unb ber Sinie Bremen- Marburg ber
Vreugifchen Staatsbahn. 28 m ii. TO., hat eine eoang.
Kirche, ein Slfgl für Epileptifche , ein dlmtsgericht,
lorfgräberei, ;figarren- unb ;fiinbholzfabritation,
Vierbrauerti, S>olz* unb Viehhaubel unb messt 2538
Einw., baoott ossot 34 Äatholilm unb 10 3»bcn. —
3) Sottiel wie diotpenburg.
Botenhan, Solfratu.JrciherrDon, beutfeber
Diplomat, geb. 20. "April 1845 in EljrichSborf bei
Bamberg, ftubierte bie diechte, warb nadi ber Erwer-
bung Eifag» SiothringenS laiferlicher SreiSaffeffor in
tragenau, bann diegiemngsageifor in Strafiburg, trat
barauf in bat biplomatifcben Xienil bes dieiches über
unb warb üegationSfclrelär in Vulareft, bann bei btt
prcuijijcbcnEicfanbtfcbaft beim päpftlichcn Stuhl, 1885
BotfchaftSrat in VariS unb 1880 Wefanbtcr in Vlrgen
tinicit. 1890 würbe er als diacbfolger bcS ®rnfat
Berdiem zum UnterftaatSfelretäc im Auswärtigen
Amte bes Xeulichai dieiches ernannt.
Botet Vblerorbcu, f. AWerorben 3).
Bote diepublif, f. dicpublit.
Botet a-abeu, roter, in alles Jauwcrt bei löuig
lieh aiglifchen TOarine eingewebter Rabai, welcher bie
Entmrnbung beSfelben hmbem foll, uergleichSwcifc
Don ®oethe in ben »SfahlDcrmanblfdinften- ange
wanbt unb feitbem allgemein gebraucht für bnsjenige,
044 '.Roter (ÄJfaäfopf •
was burrti bie Seile eines ©anjen als gcmeinfamcS
unb cfjaraf tcriftiidios Blerfmal lnnburd)gci)t.
IRotcr Mladtopf, f. Sioteifetifiein.
IRotcr ©ahn : icntnub ben toten £mfin aufs
dad) jegen ober jagen, fooiel tote baS ©aus in Branb
fledcit, begebt fidj auf beit Sonnen = unb geuergott
Sioantennr , in beften Begleitung ber iialm cridjcint.
SHotcr ©unb (Bilträpe, 3tilf)ipe), f. Lichen.
SRotcrle, i. Crtc.
SHotcr Dötoe, f. «Itbemie.
SHoterfnnb, f. Sembtturm.
SRoter ©djnec, f. Biutfdntee.
WotcrtnrmiM^ (imgar. BöröS-doront)), tief
eingefibniltener SvlicitpaR (fitblidi Don ©ermannftabt)
im (üblichen SHanbgebirgc Siebenbürgens, mit 3°H*
amt uttb RontumajhauS. 'Jim füblitbett Ausgang beS
BoicrturmpafieS, ber ttad) beut roten lumi be« bort
befittblidjcn gelicnlaitcllsfo benannt unb ton berAluta
burdfitrömt ttirb (Alutabcirdibrcuh), lag im Alter-
tum OastraTrnjnua (baber ber alte Baute JrajanS-
Pforte), ©fitorild) benlwiirbtg ift ber BnR burd) bie
Siege ber Ungarn unter Job. ©unfiablB ( 1 442) uttb
Stephan t. Sbalegb (1493) über bie dürfen. ©icr
Gimuarfcb ber Buffen natb Siebenbürgen 1849.
'.Rote SHiibc, i. Buntclrlibe.
SHote SHubt, f. 3tnbr.
SHotcö Streu) im weiften gelbe, bas bitrdt bie
©enfer Rontettttoit (f. b.) tont 22. Vlug. 1884 tcr-
tragSmäftig Dereütbarte BeutralitätSjeicben für
bie SBecnmnbeten, für bas ju bertn pflege beflimmte
'Berfottal unb bas mobile, für bic Semmitbcten unb
Rranlenpflcgc beftimmte SRatcrial. das Bote fireuj
ttirb teils als Armbinbe getragen, teils als gabttc ge»
fübrt. der dürfei ift gegattet, an Stelle beS roten
KtcujeS ben roten ©albmonb ju fepen; Japan bat
baS rote Rrcuj jwar beibcbalten, aber burd) toeifse
Querlinien gleitbfam in Pier rote BedRede tcnoattbelt.
dicfcS BeutralitätSjeicben [d)üpt im Kriege j. B. baS
bamitalsfoltbes gcfcitnjeithnclc SanitätSpcrfonnl unb
IRnterinl eines öelblajaretts uor ber©cfangennabtne,
bej, Scgnabmc bnrtb ben geinb, fobalb bas üajarett
etabliert, b. 1). in dbätigfeit getreten ift. B. 8. ift aud)
bic allgemeine Bcjeicbntmg für bie Bflege ber firan
len unb Scnounbeten im Kriege, wie biefclbe in ber
l'knfer Können tion DcrtragStnäfiig artifuliert toorben
ift, unb fpcjicll für baS Juftitut ber freiwilligen
Jl’rantenpflegc, wie fid) basielbe aus ben Befdtlüifcn
ber tott delegierten foft oder europäiftben üntibcr
nnb namentlich ber ^Regierungen befdiidtcn ©enfer
R'onfcrcnj totn Oltober 1883 ntlroidclt bat gutn
Boten Rreuj geboren baber aud) bie Bitteroibcn (Jo»
bannitcr, SRaltefer unb ©eorgsritter) unb bie geift»
lieben ©enofjenfebaftcn, roeltbe fid) mit ber Btlegc ber
Benuunbctcn unb Kraulen im Kriege bcfnffcn. ©aitj
porjugsroefie oerftebt mau aber unter bcnBereinctt
bes Boten RrenjcS biejenigen ©ilfSocrcme, welche
auf ©runb ber Beleb lüfte ber 1863er Konteren, ) bettt
miiitärifcbeu Sanitatsbienft bienitbor fntb. dem So-
len fireuj fmb auf Wruttblage ber ©enfer Äouncntion
bis jept 38 Staaten beigetreten; es erflredt fidb über
bie gattje BJelt. Jn bicicu Staaten beftcbcu üanbeS
teretne, unb es erfolgt bie Aufnahme in bie ©enteilt-
ftbafl bttrdt bas internationale fiomitl in ©enf. die
Bereine fmb teils SRanner-, teils grauentet eilte (j.
Snntemxreinc), teils fold)c, in betten fotoobl 'JRnmter
als Stauen Aufnahme Hnbett. den ©anpljtoed bilbet
bic gürforge für bie Bentunbetcn unb firanten im
Kriege, bei einigen Sercincu fogar ben alleinigen, die
— 'JfoteS Jlreuj.
4RefjrjaI)I ber Bereine erflredt aber itatutanidj ibrett
3rocd and) auf bic ©ilfslctftung in Botitnnben. mcUbe.
wie ber Krieg , rafdjc unb georbnete tnlfe Bedangen.
GS beruht bic« auf ben Bcftblüiien ber Berliner ra
ternationalen Roitfcrrnj ton 1869. Bei bem amen
tanifcbeit Bolen fireuj ift bte Bflege ber tenounbeten
unb crlranften Krieger uid|t mehr ©auptjroed. Die!»
mehr tuiQ ber Beretn ©ilfe triften in allen Sollen
öffentlicher Slot, welche burd) Krieg, $eftilm& Reiter,
©tmger, Überfdntemmung tc. bertorgerufen ttnb, unb
jwor mit ©elb, ÜRateriol, Rraiifenptlcgcm ober an-
benit periönltcheti Beiitanb.
die KricgSthätigteit ber Bereute ift eute bop-
pelle: 1) als ©ilfSmftitut für bie taterlänbijcbe Armee,
mit bem Jjwed, im gaü eines Krieges tm Sanität»
bienft ber eignen Armee bclfenb unb ergiütjenb einju-
treten, unb 2) bei Kriegen jnuteben auswärtigen Staw
ten ben Bentunbetcn uttb Krauten ber triegfübrrnben
Armeen werttbatige ©ilfe ju bringen burd) ianuiree
Berfottal uttb SRatcrinl.
1) 3n ben meiften Sänbent ift bie Stellung ber
Bereine burd) ben Staat unb bic ©ctepgebung georb
net unb mehr ober weniger militarifiert worben. Botl
fomtuen autonom ift bas Bote firntj in ©nglanb.
GS liegt bort nur in ben ©iinben felbitänbig ncbrti
einanber mirfenber BritaWereinc (National SocietT
of ttte Red Cross, Stafford House Committee, bte
cnglifchcn Johanniter !C.). ,-jinnltdi wiabhängta nsi
ben Bhlitarbehörbeii ift eS in BtiBlaub; im jincctf
1877/78 ttabm eS fogar eine Icitenbe SteHimg r.n
uttb entfaltete freie Ihfitigfeit. ©egenwdttig imtfafa
baS ruffifche Bote Rveuj etwa 40ti Bereine (4 ffiiü.
Bitbel BcrcinStennögcit) mit 20.00«) äRitgiieicm.
welche ton bent unter bem Brotctlorat ber ftattrrm
ftchettbai ,>(cntraltereiti (2 SRitl. Diitbcl Bercinstet
mögen) ton St. BetcrSburg aus geleitet werben. Audi
in Japan fleht baS feit 18i7 mit 38 BRitgliebcm ge
grünbctc Bote fireuj (jept 38,000 SRitglteber) unier
bem Broteltorat beS fiaiierpaareS unb bat fid) im per
floffeneit iapanifd)-d)tncfii«heu Kriege (1895) febr be
währt. Jn bot Staaten, in betten bic ©rünbung bes
Boten fircujeS ton ber Bcgterttng auSgmg ( j. B. ben
Bieberlattbett, Spanien, ben Bereinigten Staaten
blieb bie Cberlcitung beS BcrttnSmeintS in bat ©är.
ben ber ftaatlicfaen Crgane. Jn anbern Staaten fmb
bie Bereine bttrdt Alte ber ©eiepgebung in ein fette»
unb organifchc» BcrbättniS jur Armee gebracht wr:
beit. Jtt einer Anjabt bon Staaten fit ba tn ben Bc
idjlüfiett ber ©enter Konferenj aufgeftellte ©runbiaR.
bafi ficb in jebem Sanb Gm tpilfStcrem tc. btlbctt jolle.
unb bafs bem ,‘(ettlral(cnnttl biefe« Beretn» itr
gefamte Seihmg ber auf bie freiwillige Krieget rantat
Pflege gerichteten dbätiafeit juftehen tolle, jur dtcrcb
fübrunp gelangt. GS fit bies ber Sali in dänentait
in Station , wo bas ,>j<utraltoimte in Born cmmcttel
bar unter bem firieciSmimfter fleht unb ber Berrm»-
präfibent pont Röntg auf ben Borfdjlag beS Srte :f
uttb SRarineminifterS ernannt wirb, mich bei ber TOe
bilmathtmg ber Armee befonbere Bollmathten erhält,
in Belgien, in brn ffanbtttaoifchen Staaten unb na
mctttlid) in Sronfreid) (Bräfibialbetret tom 3. Juli
1884). der franjöfifchc Brrcin fiebt birrft unter ber
Autorität bcs KncgSminifteriuntS , beS Wtlilärfoin
manboS uttb bc« dtrcftorS beS URilitärfanttätSmefcnS.
■ der ®efcllfd)oft felbft fit baS SRonopol bcigclegt nun
ben ; jeber Berein muft fid) ihr rnttevorbnen.
Ju Cflcrrcid)- Ungarn unb in deutfcblanb bilben
bie Bereine Pont Boten Kreuj nur beit einen gaftor
945
iKoteS
ber freiwilligen Kronlenpflegc neben ben SRittcrorbcn.
Drganifation bet öitcrrcid)ifeh = ungariid)cn
©crcinc: Die in ben im SJcichsrat Bcrtreteucn Rö»
uigrcichen nnb SJänbem bejicbenben Üanbesocrciitc
uiib ffrauenoereine fowie bet ^jatciotifdjc {tilfauetTin
in Siäicu haben iid) in einem otgnniidjen ©erbaub ge-
einigt : zuröflcrrcid)ifd)cn Gefetlfcbaft uontSHoten Streu 3 .
3n Ungarn ijt bet nngarifebe SinnbeS*(fcaitenbilfö*
Herein mit beut herein »om ©ölen Streut bet SJnnbcr
bet heiligen St tone Ungarn# Hi. Mai 1881 ju einem
gnneinfäiueit ©nein zufantmcngclrctcu. Die ©räfi*
benten beiber ©crcinc treten im StricgbfnU alb Inifer*
lidte, bet- tönigliche SVoinmifinrc jur Seite bes ®ene-
talinfpettors ber freiwilligen Straiitenpflegc. Riir bic
Screinö»driniguiig ber beiben Sicidisbnlften ernennt
ber Stnifcr ein Mitglieb beb HerrfcbeibaiijeS ,jum ©ro
tcltov Stclloertrctcr. 3m Striegc ift bie Ibötiglcit eine
genteinfnine. 1892/93 zählte bei üfterrrid)if<bc ©ercin
47,820 Müglicber in etwa 400 ©crcinen mit einem
©enuogen »on 880,195 Gulbcn; bajit befiel ber©crcin
31 »oUftanbig aitSgcriiftcte ©IcfitertentranSporttolon*
nen, bic auf ebcnioijiel gelbfpitnler »erteilt ftnb, ferner
Si'olonncn für ein eignes zu 200 ©cttcu eingerichtetes
Rclbfpital. Jebe Stolomie bat 14 ©erwunbetentmnö-
porlmagcn u. einen Sängen zum Iransport iufclliöfcr
Stranlen nebft ©ogagc u. ©orratswagen. Vlufterbcm
befilu bic öefeUftbnft eine Matcrialtranöporltolonnc
uon30 febweren nnb eine zweite »on 30 leidsten leitet*
mögen für mobile ©creinsbcpotö tc. Sin amttidi ge*
prüftccMobitmaebuiigöpInn mnrbc auSgeocbeitet, nndi
lucidum ber öefellfcbüft 34Stcfcr»cfpitüIcr unbiKchm*
baleSjentenbäufer für 176 Offiziere nnb 8895 Mann
Angeboten werben, ferner bieSrridjtnng »on 50 Strati*
lenbaltftntioncn nnb bie Übernahme »on 2108 Cffi*
zieren unb 8306 Wann in'färioatpflcge. Der ungarische
wercin zählt elma 48,000 Milglieber mit ca. 400 ©er*
einen nnb einem ©erwögen uoit 1,800,000 öitlbcu. —
3n Deutjd)lonb heftetet in allen Stäubern S!att»
beSuereine, toelibe an fid) ü> ihrer Crganifation unb
ihren t'cijtungen fclbjtiinbig ftnb. Durch Übereintunft
»om 20. Vlpnl 1889 haben fid) bie beutfdten ©creine
jebod) eine QSefanttorgnnifation gefthafjen in bem^en»
trallomitebcr bcutfdhen Sercinc »oin ©otcii ftreuj.
DaSfclhc wirb gcbilbct bind) ©cuolimächligtc fnutl
lidjer üonbeSuercine; bie Milglieber führen barin ein-
zeln ober ucreint fo »iele Stimmen, als bem betreffen*
ben Staat im Öunbcsrot juftchen. Das ©räftbium
(»Wie bie Rührung ber Innfenbett öSefdiäfte ift bem
fätcnfsijdicn ©ereilt jttr ©liege int Selbe oeewunbeter
unb crtranltcr Ärieger übertragen. Ss bat feilten
Sif) in Berlin. Das 3cntrnltomit< hat leine Ifrc*
lutioe, im Sricbeit iit es lebiglidj ein Sinlgcber für bie
üanbeSBereine. 3m Striegc iit beffen Stellung jeyt
gefeBlid) geregelt unb bierburdt bie Öeftimmiutg in
S 5 ber überemtunft, bau ihm int RriegSfnU bie ein*
heitliihe Vertretung ber beutfdjett ©ereilte bei ben feeren
nnb bie Herbeiführung bes einheitlichen Uufontmen*
roirtens berfelbett obliege, jnm gröftten leil nufge*
hoben (»gl. Striegefanitittsroefen). Die neueften Bejtim*
mungen hierüber ftnb in bem fediften leil ber SVriegS*
fanitätSorbitiiiig, in brr Selbbienftorbniing unb im
,V»ei teil VI nhong ber St r i e g S e t a p p e n o r b tt'u n g (Cr*
ganijalionsplan ber freiwilligen Sfrantenpflege im
strieg) eriaffeu worben. Der Sorfifienbc bes Zentral-
tomitös, eocntuell ein anbres Mitglieb bes preuftiftben
jenlTnllomitifs, ift behufs ber Bearbeitung ber Depot-
u. Siedtmingsnugelegenheitcu Mitglieb ber 3*nt ral*
(teile in »erlin; in biefe ^entrolftellc werben ferner
flono. = xepfon, 5. ÄufL, XIV. ©b.
Slreii}.
entfenbet: 4 — 6 Milglieber bes $reuftifthen SäeveinS
unb 4 — 6 Vlbgcorbnetc ber übrigen SJattbesocrciue. Die
ßriegSfauitiitsorbnung (§ 206) beftimmt, bait bic frei*
willige Strnntenpflege (ein felbitänbiger ftaltor neben
ber ftnatlichen fein borf ; eine VJiitmirfung ift ibr nur
infoweit geftnttet, als fie bem ftaatlidten Crganismus
eingefügt unb oon ben Staatsbehorben geleitet wer*
ben lann. Die leiteitbe Spijie bei freiwilligen Stran*
leitpflege iit ber fnifcrlidje Slommiffar unb yiifpetteur
ber freiwilligen Rranlcnpflegc , ber fid) bauemb mit
ben StriegSminifterien unb bem tXlief bes gelbfnnitätS*
wefenS in Vteibiiibung erhült unb non biefen für feine
Dhätigteit bie lcitcnben@eftd)tspunlle erhält. Cr nimmt
bic einheitliche Sfeitung aller Sereine in bie iponb, wob*
rettb er gleichzeitig gu ben Ctappeninfpeltioncn Dele*
gierte entfenbet, um mittels biefer bie freiwillige Stran*
tenp jtege an biefen ^untten ,(u leiten. Süeptere befagt
fid) grunbiäplid) mit ber Slrnnlenpftcge hu JHiidcn ber
Vtmiee, b. b. mit ber Rranlcnpflegc in Sazarettcu unb
bei beit Stranlcutransportzügen. Daher bereiten bie
Sereine im Rrieben fief) »or, um ntitberVfiobilmndmng
fofort jomobl a) SanitnISIolonnen ftelten 31 t lönnen,
b) fclbflcinbigc !Wefer»cla 3 arettc 311 errichten, niisztt*
ftntten unb in 5?erwnltung 311 nehmen, ober e) fid) bei
ber Crricbtung jtoatlicher ünzarcltc bnreh Lieferung
»on ViSnfibe. Übernahme einzelner Vlerwalmugszweige
(Siääfcbe, Rüche), Ceftclliuig »on Iffäftegeperfonnl ic. zu
beteiligen. 3 » ^äreuften ift bie (ülicberutig in %*ro*
»in gal , VäezirfS* unb CrtSBerbonbe BoUitniibig bureh»
gefühvl, ebenfo in ©apem. 'Sieben ben Äittcrorben
werben nur bie ©deine »om Sioten Streuz zur tiiifs*
leiftungin ber freiwilligen Brontenpftege bei berVlnuee
jugelaifen. Vlnbre ©ereine müffen fid) ihnen nnfdilic*
geu. Die 3aM her in Deutfdjlnnb »orhaiibenen ©er»
eine »om Stolen Streuz betrögt ca. 2000 ; bie nteiften
befigen ©enttögen. Das bcntfdtc 3cntcal(omitcf als
folcheS halle Pom 1. 3an. 1872 bis 31. Dez. 1893
eine lotalcinnnbme (einfchlicftlid) beS ©nroeratögeiis)
»on4,760, 025 SRI. Die Vlusgnben betrugen 2,156,104
SM., baher 1. Jan. 1894 ©eftanb: 2,603,931 ML; ber
©rcujtifthc ©ereilt, ber 1. 3nn. 1894: 12 ©robiiizinl ,
2 ©ezirls unb 443 (fweiguereiue umfaßte, wozu noch
288 SanitnISIolonnen mit 3508 (nicht bienftpflidjti*
cti, alfo biSponibelii)Shanlenpflcgcm zu rechnen ftnb,
efipt ein ©enttögen »on antiöbentb gleicher Hohe.
2) Die fogen. liilernationnle i I f c ber 8 ieu*
traten, b. ii. berjenigeit Vfntiouen, weldie am striegc
nicht birelt beteiligt pnb, bezwedt bie llnterftüpung
ber Stranlen nnb ©erwunbeten ber lampfetiben Heere,
be;. ber nationalen ©efellfdjaften ber Iricgfübrenben
Staaten. Sie barf nur bortbin gebracht werben, wo
ftc »erlangt wirb. 3n Scan (reich macht bas öefeg
»om 2. UJuirz 1878 bic ^ulaffutig ber Vlcutrnlcii ab*
hängig »011 ber öenebmigung bes StriegSminifteriums
unb unteritrllt biefelben unbebingt bem franzöiiicben
3cutrnl(omite. 3n Deutfcblaub fchliefü biesiriegs
etappenorbnung » 01 t 1887 bie Hilfe ber Slcutralen auf
bem Striegsfd)niipln(t unb innerhalb bes ©ereidjs ber
Seneraletappfninfpeltioii unbebingt aus unb läftt fie
nur 311 im ©ercidj ber ©efntjitngSnrmee, fie auch bort
»on ber auSbrüdliihen Genehmigung beS StriegS*
miniftcriumS abhängig mneheub. Die internationalen
Beziehungen ber ©ereilte »om Siolcit Streuz »ermittelt
bas internationale StontitS in Genf, welches
Zwar lein ausbriidlicbcS Maubat beugt, aber »on 1883
au fub bie »on ben Screinen als nüplid) ancrlmintc
Vlufgabe gejtetlt hat, bie Öeziehungen ber 3c»tral*
lomitVS uittcreinnitbcr 3 U erhallen unb auSzubilben,
60
946 9fotc$ flreu; für grauen linb
benfclbeit bic Bilbiing neuer Stationaloereinc an, 511 =
geigelt, bac- •Bulletin international« ald Crgan aller
©cfcllicbaftcii nom Hinten Ktcu} beraudjugeben uitb
in Kviegdjcitcn fowopl ein ober mehrere intcr*
nationale 'Agenturen ,;tt ftiften, welche bm ;{mcrt
haben, Vlubhmft ,;u erteilen imb biejufenbung uon
Öilfsmittclii an Weib ober in Statura an bic Befmim*
beten ber firiegführeubcii feilend ber Stcutralcn ju Per
mittein, alb autl) für ben 3all, baf; ed barmti crfud.it
mirb, fclbft ober burct» feine Vlgenturcn ben nationalen
Bereincit bet friegfübrenben Blädjtc jum Vludtaufch
beb Bricfwecbicld bebilflid) ju fein, *ju gemeinfamer
Beiprcdjimg über fragen non allgemeinem 3nlercffe
nnb jur (irlcitbterung ber Begebungen jioifcbcn ben
eintclnen .•jeittrallomitdd »erben in ber Siegel alle ;
fünf 3abre internationale Konferenzen abge
ballen ; foltbe Sonfercnjeu baben bibbtr ftattgefunben:
1867 in Band, 1869 in Berlin, 1884 in Senf uub
1887 in Karlbntbe, »clcb legiere gemiffermaften in
ben im VInfd)tufi an bie beutfdjc Jtubftctlung für Un*
faUoerbütung in Berlin 1889 ftaltgebabtcn >38ctt-
bewert, belreffenb bie hefte, innere ©iitricblimg eineb
transportabel» Sajarcttd« ihre iforlfepung nnb ihren
Vlbftbiuf) fanb. Vlld analoge inteniatiouale Konfcrcn*
,ten biefer VI rt tann man aücfi bie Stptmgcn ber Set-
tion für BtilitärianitätSwefen ber alle brei 3al)re
flaltfinbcnbcu internationalen är.ttliiben Kongrcffc an*
(eben. — 3n Sricbcnd.;eitcn liegt ben Bercinen,
abgefeben uon ber Sorgt für bic Jnoalibcn, für »clcbc
oiclfad) befoubere Bereute unb Stiftungen befteben,
ob: bic güriorge für bic Krauten unb Bertttunbelcn,
locldic uoeb an ben im Krieg erbalten tn ffinnben ober
bereu (folgen leiben , bie fptlfc bei allgemeinen Slot*
ftänben, fomeit bied bic Statuten beftimmen, unb na«
mentlich eine forgfaltige Borbereitung ber Kriegs-
tbatigfeit burcfi ©rgäiijung ber Wittel, Vliidbau ber
Crganifation, VlufjteUung eine« Bfobiltfierungbplaiid,
flnfamintung non Weib, Vlubbilbmig uon Krauten*
pflegepcrfonat, Bereitftellung oon Sanitatb - unb
Xrandporttolonncn, ctiirforge für bic Xcpotd (Vln*
leguug uon Btuftcrbcpotd) uub eoent. bttrrt) ©trieb *
tung oon Bcreinbla,;arctteii, bej. Vlitdrüftiiiig pon Sa*
nitald« unb Kranlenjügen. Bgl. 0 . ISricgern, Xas
Slote Kren,; in Xcutfdüanb (Scipj. 1883); Xcrfctbe,
Sebrbucb ber freiwilligen Krtcgdlraiilmpflcge (2.VliifI.,
baf. 1891); ireuenpreufi, Xad Siotc Krcuj (baf.
1887); Bannwip, Xie planmäfiigc KriegdPorbcrci-
tung ber Streme nom Solen Ktcu,; (Slrafsb. 1892);
B. p. Strang, Xad internationale Bote Streu; in
feiner gegenwärtigen ©eftalt (Bert. 1896), unb bic
fiittrrntur bei »Kriegs janitntdipefen*.
iHotedt Streu,; für grauen unb iungfranen,
1) ruffifdjer Orben, geftiftet 11. (23.) Vlpril 1878 and
Vlulaf) beb beruhigten Krieges gegen bie Xflrfei. Xcr
Orben »irb oon ber ftaiferin nadi eignem Srmeffen
ober auf Borfcblag ber Bchörben mit „*juftimmung
beb Kaifcrd ocrlichcn. Sr beftebt aub ;wci Klaffen,
pon benen bic erfte juerft pcrlichcn mirb. Xie Xctora
tion beftebt in einem rot emaillierten Krcuj mit glci
eben Balten, umgeben bei ber erfleii Stoffe non einem
golbeucn, bei ber jrociteit oon einem filbemen Steifen,
rocldic bic inübrift : *ifür bic Stiege pcriounbeler unb
(ranler Stieger« in rujfifcber Sprache tragen. Scibe
Klaffen tragen ben Orben auf ber linfcir Bmft an bem
fcbmalen fdmrladirotciiBanbc beo Vllcfanbcr Stewdft)-
Orbcns. VUb befoubere VluSjeidmung gilt bie ftlbcme
ruffifdje Krone oben auf bem Steif. - 2) Sngltfdicr 1
Orben, geftiftet 1883 pon Königin Sittoria für 3n« |
Jungfrauen — 9ioto^ Dicer.
läuberinneu unb Vludlänbcrimicn , locldie ftdi bei ber
Sflege franler Solbatcn unb Btalrofen au?gc;eidjnct
baben. Xie Xeforntion iit ein golbenee. rot grfebupp
ted Steil,;, bcjfen Vtnuc bic Vs-orte »Faith Hope Cha-
rity« (»Wlaubc, Hoffnung, Siebe- 1 unb 1883 tragen,
»iibrenb im Btittclaocrd bad Bilb brr .Königin . im
Steuers ibr Stamcndjug mit Krone fid» befmbet. X«s
Sanb ift bunlelblau unb rot geräubert.
:Note$ Söteer iVtrabifdierBteerbufen, bei ben
Villen Sinus Arabicus, bei ben Vlrabem Bacbr el
S>ibf<baj), Bufen bed liorbmeitlidien ^rtbö-ien
Öfcniid, ber in norbnorbmeftlidicr Sfubtung potidsen
Vlfien u. Vlfrila cinfdmcibet uitb Vlrabini pon Ägpptm
trennt, fo bafi bieic Sauber nur noch burtb bie 1 1 5 lern
breite (jegt burtbftocbene) Sanbcngc Pon Site; rmi
einanber jufantmenbängen (f. Sorte -tSgnpten« ). Xie
Sänge bcs Stolen Btcercd, beffen Stame noeb nidjt ge
nttgenb erflärt ift, oon ber 22 km breiten Wer irrige
Bab el SKanbeb, burd) bie ed mit bem Bufen oon
Vlben jufammenbängt, bid Sue,; beträgt 2240 km.
feine gröfite Breite (unter 16" norbl. Br.) 350 km
Stad; feinem nbtblidien »ie midi fernem füblidm
Gnbe ,;n nerfdimälert ed fid). Seinen Btaiiergetoli
empfängt cd allein and bem Jnbifcbeii C;ean, ;unä<tä
and bem Vlrabifdien Bf rer. beim cd nimmt mir pe
riobifdjc Stegenbätbe, aber feinen Jluft auf. 3m S.
enbigt bad Ih'otc SJtcer in ,;mei SWeerbufen, inbetn b*
Sinaibalbinfel bon St. bereinragt. Xer öfitid>c. ha
Vlltertum bon ber barait gelegenen Stabt 'SlanaiVlitai
Simm Aelaniticns genannt, beiift jept Wolf poa
Vlfaba; bec toeftlidic, früher Sinns Heroopoliticm.
jept Wolf Pon Sue; genonnt, bilbet bie nörblidnn
Spipe bed Sfoten Btcercd. Xie Bibel oerilrbt umer
bau Vtamen St. SJf. allein biefen mcitlidim Vlrm . ben
mir im Villen Xeftament ald Sdiitfmeer be;ctdjnct
finben. Xie Kiiftcn fmb fajt burdiaud öbc, fanNg
ober felfig unb wenig bewobnt, babmter aber erbeben
fid) Berge bid ,;it 3000 ni S>öbe. Xad Stole Bteer bot
eine febr ftarte Gbbe uub 5tut (1—2 m). wad baber
rührt, bafi cd (einen Strom, ;uftuB bat, fonbem tm
bloper Vlrm bed C;eaud iit. ISd bilbet eine tiefe trog
artige Sinfcnlimg in ber afritanifdi arabifdum Srmb
tnafte, bat eine mittlere Jiefe poii 460 m igrüf*
bid jept gemeffene liefe 2271 mi unb ift in fein«
Btitte am tiefften, wäbraib bie Seilen oft bio ;u be
bcutenber ©ntfemung Pom Ufer bin burd) Korallen
Perbaut finb, Woburdi bie Sdiiffahrt groRnt Wetabrai
nitdgefcpt ift, bie bureb bie berrfdienben S>tnbe tun
nötblidiai XeilSiorb*, im füblid)en imVSintcr Süboit
im Sommer Storbweftwinb) unb ben Btangel an
jidjem l&äfen nodi Ptrmebrt »erben, ©rpjjerc Segel
fditffc wählen bedbalb gewöbnlid) ben iöeg um Vlfrila
herum ; bie Xampfer halten fid) in ber [oratlenloiec.
tiefen Btitte, bic tlcincm arabiitben 3d)iffe bagegen
gcrabe an ber Kiiftc. wo fie Permöge ihrer Sofaltnml
nid jcber;eit hinter ben Klippen |idi bergen fömieii-
Vlucb fahren teptere nur bei jage unb bei ruhiger Set,
fo bafi Sd)iffbrild)e im gan;en feiten oorfomnien.
Jrop biefer Sdjwierigleit berritbte auf bem Stolen
Bteer, ald einem ber fcinuptwege bed £>anbtt« oon An
bien lind) ftgnptai 1111 b bem Btittellänbifdien Bteer.
im Vlltertum fonuo im Btittclalter ein iebr Icbbafter
ipmibeldocidebr. Sd)on ,;u Salontob .-jäten wurte
au» beu .fyäfcn @;iongeber unb Glatb am öolf non
Vltaba pou ben Bbümfcm unb Adraelttcii vairbd
nadi Opbir (f. b.) getrieben. Unter ber Sierrfibaft bet
Btolcntäer unb ber Stömer nahm bie Sdnffabrt o«i
Bcrenile unb Btt)Od .^onnod an ber SSefrtüiie nadi
947
ÜHotesS £otIiegenbe$ —
gilbten einen £) o (ten Suffcbwung. J(in Stittelnlter Von ber Surgcl au* greift Trametea radiciperda
würbe befonber* Don Senebig, Wenun, S'f®> ®or Hurt. (Hetorobasidinm annosum ISrrf.) Fid)tcn
fcillc unb nnbem Sceftäblen be« Stittclmcerc« au« ein unb Kiefern an. bereit SjoCj babei eine febmupig uio
lebhafter Iranfitbanbel auf biefem Steere getrieben, lette, gulept bräunlidie Färbung imb ftbwammartige
infolge ber tluffinbung be* Seeweg* nad) Oflinbien Scfchaffcnbcit annintmtf® urjelfnule, 9t. ber 9t a<
imb bet bnlb barauf in 'iigbptcn begrünbeten tiirfi b e l b ö I g e r). lic Frucbtlörpcr bilbeit an ben 98ur>
fd)en iierricbaft geriet ber Jianbel auf bent 9tolcn Stcer gcln bflnne, bolgigc, innen meiftlicbc, «beit braune
nad) unb nad) in Verfall. Srft als burd) ben inbo , Kruften mit feinen, bell oderfarbigen Soren. Sis
britiieben Iranfit« unb Softuertebr gwifcbru Sucg unb weilen werben gonge Scftänbc Don Kiefern burd) brr
Sombat) menigjtcn* ein teil be* ffiellbaubcl* auf , feit fSilg getötet, beifen Verbreitung indit nur burd)
biefc alte Stccreoiiraftc gurildgefübrt würbe, beton bic Sii)cclicn bon SSurgel ju Sturgel flattfinbet, fon-
ber« aber burdi Eröffnung be* Suegfanal« (f. b.), bem auch burd) eine eigentümliche, an Aapcrgillus
trat ba« 9tote itiere wieber in bie 9teibe ber fregueu ; eriunembc Honibicitfonn wefentlid) erleid)lcrt tuirb.
ten VerfcbrSwcge ein. Jept burdtfabren basfelbe, ab- ©ne anbre Sri Don 9t. toirb an 9tabelbülgem burd)
gefeben Don ben Krieg*fd)iifen curopäifcbcr 9cationen, Oi hroporua sistotremoide» Alb. et Sclitr. beruor
bie groficn Dampfer ber Peninsular and Oriental j gerufen, ber ebenfalls guund)ft bie SSurgeln nngreift
Steam Navigation Company, ber Orient and Pacific imb Don ba in ben twlglörpcr be* Stamme« ein-
Steam Navigation Company, bec British India j bringt. Vlbnlidte Ktnnlbcilcn wie bic 9t. ber regcnteit
Steam Navigation Company, ber Stoomvaart Maat- Salbbäumeicbcineitfdion in bcrlcrtiärgeit bic Stämme
schappij »Nederland«, ber Mesnagerie» maritime», ber Scruitcinbäinuc (Pinna snecinifera Gmtc.) un-
ber Compagnie d'Aziziü, ber Narigazione Oenerale gegriffen unb bicScmftcinbitbung Deranlafit gubabcu.
Italiana, be* Cflerreidtiitb llngariidten l’logb, ber 'Jtolubrt, i. Kottarefcn uni> Sotirtarpfcn,
Icuticbm lampffdiifforceberci linb bie fubuentionicr Siotfeuer , f. oeuenoreftvei , S. 398.
len Kämpfer bc* 9torbbeutfdien l'logb (f. bic Skltuer Siotfinf (9t otoogel), f. Wimpel,
tebretartc bei 91rt. »lampffcbtrfabrt«). Iie wichtig tWotfifeb | , „ .
ften S>rifcit fmb: Faubo, Ifdjibba, Stunfuba, l'ohaia 9)otf prelle I ' *■ ■
unb Stocha in Arabien, Sucg, Koicr, Suatin, Sfaffaua tHotfud)«, f. Fuch* unb Jutbdfellt.
auf ber Sjeitliifte. Solitifdi gebürt bic Cftffifte ber ; 9totf nimmt«, j. IWnfe.
lürfei, bic S'eftlüite bi* 9tä« siaiar hinab Sgbptcn, SHotgcrocrei , fobicl wie SJobgerberei , f. Ccber.
uon ba bi* an bie Strafte Sab el Stanbcb Italien, oon Ototgicficrri , f. OSteberei, E. 564.
ba an Fraulrcicb. Öroftbritanuien batbieijniel Serint tHotgiltigcrg i9totgüIbigcrg, 9totgillbcn,
in ber Strafte Sab el Stanbeb unb bie Ftifel Kamaran Silberblcnbc), Stineral an« ber Klaffe bei Slcn
bei Sobaia bejept. Sgl. Klunginger, Silber au* ben, befiehl au* Silber unb Sebwefcl neben Sntimon
Cberägbptcn, berSJiiftc unb bem 9folm Stere (2. Sufi., obre 9Irfen , unb man unterfd)eibet, je nad)bem Vlnti
Stultg. 1877); Ciebleiit, §anbel unb Schiffahrt auf inon obcrVlrfen in bie Serbinbungeintritt, buntle*9t.
bren9tofenSteer in altenyiciten(l'eipg.l887);St.Säe» (Sntimonfilberblenbe, Sbrnrgbrit) 3Ag,S-t-
ber, 1er Srabiitbe Vtecrbufcn < 1. Seil, Starb. 1888). Sb, S,, mit 59,78 Silber u. 22,5t Sntimon, unb lirijte*
:Wotc* lotliegenbcö, fooicl wie 9iotliegcnbe*, 9t. t'ilrfenfilberbleitbc, 9tubinblcnbe, Srou*
untere Abteilung ber Ibasfonuation (f. b.). ftit) 3Ag,As + As,S,, mit 85,r« Silber unb 15,ts
tWoted Sltaffcr, foniel wie Slulbameit. 91rfen. 9tur feiten enthält ba* erftere etwa* Srien,
:Hotc linftur, f. fridjtmit. ba* leptcrc cbeufo feiten Vlntimon. ScibeSubftangeu
'Jtote ®}niib (ttotwanbfpipe), 270« m hoher rriitallificrcn rbombocbrifd) in Säulen ober fpieftigen
Serg in beit Vorarlberger 'Alpen, norbweftlicb Don ber Kriflaltcn, fniben ftdi mtdt berb, eingefprengt unb al«
X’etbguelle, wirb wegen icincr fdjönen Stunbfttbt au* Überjug; feärte 2 2,5, fpeg. ®cw. 5,5 — 5,8. tlnli*
bem Jtlojtcrtlial (uon lalaa* an ber Srlbergbahut monjilberblenbe ift bunlel bleigrau bi* lodjenillerot,
befliegen. tMrfeiiftlberblenbciodieniQc- btalanuefinrot. St.louuut
'.Hotfäule (Kern-, Sft«, Stodfäulc), int all auf (Srggängeu ber ältem unb ältefleti Formationen,
gemeinen cincKranfbcit beröäume, bei bei berlebenbe lichte* 9t. im gangen feltencr al« buntle* uor. tönnpl-
Stolglürper burd) bie Sjud)erutig doii Vdgml)cclim f unborte ber al* ctlbererge wichtigen coubftangen finb:
tiefgreifenbe .{erftorungen erfährt unb gulepl in eine ba* fächüfd) böbmiidie ßrggebirge, ber&arg, Scbwarg
rotbraune, leiit gerrciblidje, pulocrförmige Siajfc fid) walb, Norwegen, Sterilo, 9tcDaba, ^bafto.
iiinwnnbclt. Sorgugäweife finb gabireidie Solnporeen tHotgimpel, f. Oiimpel.
(f. Polyponu) al* forftfcbäblicbe »olggerflörcr belannt. i tllotgipflcr, f. Weiniioct.
Allgemein Derbreitet auf 9tabelbülgem (wie Kiefern, ' tHotgln*, |. arfenfulfibe.
Värcben, fcllrner an Fichten unb SJeifttannen) ift Tra- diotgriinblinbheit, j. Farbeiiblinbbeit.
metes Piui Fr. (Ochroporus Piui Schrot.), beffen tHotguff , f. Steirmg.
bolgige, balbtreiofbrmige. guevft roftfarbige, bann tHotb (9t. am Sanb), Stabt im baftr. Scgbeg.
fcbwärglicbe, mit gelben ober oderbraunen Soren Der- Stittelfranlen, SegirtOnmt Scbwabad), am Cinfluft
febenc Fmcbttürper au ben Sftlöcbem ber Saum bet 9tolb in bic 9iebmp, Äuotenpunlt ber üinien Stiin ■
jtämmc beroorbred)en. 1a* .fyolg berfelben (f. lafel eben- Samberg -iwf mtb 9t.-(9rebing ber Saqi-ifcften
sSflangenlranlbeiten II«, F'il- 8) färbt fid) burdi bie Staatobabn. 338 m ii. St., bat eine coangclifdtc unb
einwirtung be* Stbceliunt* tief rotbraun mit weiften eine latb. Kirche, ein 3d)lofi, ein 9liut*gerid)t, Fabri-
Fleden unb erhält unrcgclinäftige Stocher, bic fid) in tation uon leonifcbem Irabb Wölb unb Silbertreffen
ber £äug«rid)tung Deraröftem (Sing- ober Kern« unb Wefpiniten, Sronge unb Füg. »opfenbau unb
i d) ä l e , 9t i tt b c u f cp ii 1 e). lurcb eine ucrwnnbtc onar.i 3751 iSiuw., bauen 502 Katbolilcii u. 473uben.
Vlrl (Ochfoporus fnlvus Schritt.) wirb ba« tpolg ber tHotb, I) Fttflii* Stubwig Sbolf, Wcohig, geb.
tfcteifttannc in eine gelbe, mit liirgen weiften Säug*« 15. Sepl. 1818 in Hamburg, geft. 1. Spril 1892 in
ftridjen burebgogene Staffc Derwanbelt (Sciftfäule). Scrlin, erlenttc bie Sbonuagie unb war 1844 — 48
60*
048
lloth — Olotbflaracbirgf.
Apotbefenbeiitier in Hamburg, ging bann al« IsriDiit
mann und) Stcrlin imb warb 1867 Sttofeffor an bpr
llnioerfität bairlbit. Er fdjrieb : »Tip Jtugclformm
int SKineratreidi« (Tre«b. unb Scipv 1 K44 1 ; »Tpr
Stefub ntib bip Umgebung oon Sleapel» (Stert. 1857);
»Tip Wefteinanalbfen in InbpUntiidiPr iiberfidit unb
mit trilifrtpm Erläuterungen» (baf. lHiil i, pitt 'Wort,
jtt loeldiem bip »Steiträge ;ur Stclrograpbic bpr ptuto
niitbm Weitcme» (baf. 18(i9, 187:i, 1879, 1884) alb
Sovtfc(mng geboren ; Ȇbpr bpn Serpentin ti.bip gctte
Uitbpn Stegebungeu bpbfplbpn» (baf. 1870); »Tiegeo.
logifd)r Stübung bpr norbbputidjpn Ebene» (2. Xlufl.,
tai. 1885); »Über bip Scbrc Dom SRrtamorpbuSmu«
nnb bip Entftebung bpr Iriftallinifdirn Sdfirfer« (baf.
1871); »Stubieit am SRonte Somtun» (baf. 1877);
•Allgemeine nnb d)Ptnifd)P ®eologie» (baf. 1879 -93,
3 S'be). Sind) beteiligte fid) Di. an bpr geoloaifiben
Ifarliernng Schleifen« unb gab SRitidierlidi« binlcr
lajicne« S'.'crt »Übpr bip uultanifdjen Eifd)cinungcn in
bpr Eifel« (Stert. 1885) heran«.
2) ffaulSf ubolf oon, mi«gcicidmrtcrftcnner be«
bpulidira Siecht«, gpb. 11. Juli 1820 in Slürnberg,
grit. 29.3Rärj 1892 in SRüncben, promenierte 1818 in
Erlangen mit bpr Jnauguralabbmiblung »ilbpr Ent
ftPbung brr I,ex Jtajiivanorum . (Wund). 1 848 ) u. bnbi
liticrtr fidi in bnnfplbcii Jahre juWümben nl«1iriont
bo;cnt. 1 850 rrlnrll rr ritte aufttrorbpntlid)p Strofeffur
brr 31cd)te inWnrburg unb, natbbpiit pr fid) burd) fpinp
»®efd)id)te beoStenefigatwefcn«» (Erlang. lR50)cincn
brbtulcnbm Äuf oerfdiafft battp, 1853 ritte orbnttlidjp
Skofeffur in Sofiotf. 1858 ging er in gleicher Eigen»
fd)afl und) Miel, 1883 nad) 'JJiüitcticn . tuo pr fpätcr
auch jum Cberbibliolbelar brr llniDerfitälsbibliotbet
prnannt tuarb. 1852 tourbe eraufserotbenUidte«, 1883
ovbentlicbe« Witglieb brr batjrifcbenSlfabemic berSfiif-
ipnfd)aftrn. ®on (rinnt Schriften ftttb itodi bornorju
beben: »Mutbeififebe« Strinatrecbt» (mit ®i(t. B. Wei»
bom, Warb. 1858 58, Stb. 1); »SRcdlcnburgiicbe«
Sehen rcd)t* (Sloftod 1858); »Jeubalitäl unb Unter»
Ibancuoprbanb« (Siteim. 1883); »(für Wefebiebte be«
bai)riid)nt Stolf«red)t«* (Wünd). 1889); »Stabrifdw«
(fiBitreebl» (Titbing. 1870 75, 3 Tip.; 1. Teil in
2. Stuft. 1881). «pitt Smuotmort iit ba« »2t)itnn be«
bpulfdtrn 'üriootrrditb» (tübiug. 1880 88, 3 Tip.).
Wit Siuborff u. n. brgriinbplp er 1861 bip »(feitjebrift
für9ird)togcid|id)te«. (Sr war 1874 89 Witglieb ber
Stommifiion für bip rrftr Sefting best Entwurf« eine«
bürgerlnbrn Wefcbbudieo für ba« Tmtidic Sfcidi.
3i SH u b o I f non, berBorragntbrr Cricntnlift, gpb.
:t. Stprit 1821 in Stuttgart, grfl. 24. Juni 1895 in
Tübiugpit, jtubicrle in Tübingen, Sterlin, Start« (tut»
Irr Stumouf) unb Soubon, idd pr iit brr Staubjdtrif
tcnfamntlung bp« (Saft Jnifia fcoufp beit Stoff ju fei
nett Arbeiten über nltefte Snnblntlitteratur fammrltr.
babilitirilp fid) 1845 in Tübingen unb warb 1858
orbenilidter Sfrofefior brr orintlaiiidint Spradicn ba»
ftlbft foioip Cberbibliotbefar ber UniBcrfitaKs bibliothel.
Sein tKtuptlBPil ift ba« Bon ihm in (ücmnttfdinfl mit
St«l)Uing( bcrau«gcgrbrncgroftc»3an«frttw&rtcrbu(b«
(SJetcr«b. 185.3 78, 7Slbo.>, «in monumentale« SBcrf,
ba« eine ncueEpodie be« 5an«(ritftubium« nt Europa
pingeleilet bat. 3t. bearbeitete bafür bett SsSortfdjatj
bpr SScba« unb ber baju gehörigen Sittrratur, unb
auf bicfott (fiocig ber inbtfdicn Sitteratur bpjieben fidi
and) feine übrigen Stierte : bie Tertauegaben eine« bpr
«Heften graininatifdirn Stierte brr Jnber, Jä«la« »Ni-
ruktu» < Wüttinfl. 1852), unb be« »Atliarva-Veda«
(mit Stibitnct), Stert. 1856), ferner bic wichtige Stbrift
»3ur Sitterntur unb Weiditcbtc be« S^eba« (Stuttg.
1848) jowir bie SKebr(abl feinrr llcinem, ntrift al«
Tübinger llniBerfitätet'cbriften unb in Per ».fpiticbnft
ba beutidint morgenlünbifcben (SkieUidtait« rridtie-
netten Slbbanblungrn, j. St. »Ter Slltxtnoa Stieba*
(Tübittg. 1856), »Ter Dfptbu« pon bat fünf iXm.
fd)rngrid)led)tent< (baf. 1880), Ȇber bic Sorftellung
Bom Sdudial in ber inbtfdtrn Spmdtwrwbctt* (baf.
1866), »Ter Sltbarroa Stieba tn ftafdmttr« (bai. 1875)
u. a. 3). ift and) Sfearbeiter be« öauptlatalog« ber
Tübinger UiiiDeriitcit«bibliotbet (Slb. 1: »Jnbiid)P
$?aitbfÄriitcn«. Tiibing. 1885) unb bat bie »llrtun-
bat jur ®efd)id)tc ber llniDcrfitnt Tübmgcn» (bai.
1877) heraubgrgeben. 1873 würbe er geabelt.
4) SSilbclm, SRrbijtnrr, geb. 19. Jum 1833 in
Siibbrn, geit. 12. Juni 1892, ftubiertr feit 1851 auf
bem Jncbnd) StiilbPlni« Jnititut in Sleilui, trurbe
1881 Slaboarjt, 1867 Cberitnb«arjt unb Scbrcr an
ber tt'rirg«nfabemic unb 1870 ®rneralar(t u. Morp««
arg be« 12. töniglid) iäd) fifdtett Slmteelon»« (u Trr«
bett. 1873 übemabm er and) bpn Sebrituht für («e
funbt)pit«pflcgc am SBolt)ted)nifuin ;u Trr«bcn, unb
(tiglcid) hielt er militdrärjtlitbc fSortbilbung«lurie. (Sr
fdirieb: »SRititnräritlid)P Slubieu« (®al. 1884-88,
2 Tie.); »(Srunbrift ber Pbbfiologifdten Stnatomie für
Tumlrbrerbilbungbanitaltrn» (baf. 1886 , 4. SlufL
1885); •Vxutbbudi ber SSilitnrgpfunbbpitspftpgc» (mit
Ser, baf. 1872 - 77, 3 Sibe.). Seit 1872 gab er bpn
» Jnf)reeberid)t über bic Seiitungctt unb ,‘Vortidinue
auf bem Webietc be« Wtlilärfanitntoiocirn«« bcratir.
5) Ebriftian, Siilbbauer, geb. 22. Juli 1840 tn
Siiinibcrg, bilbete fid) bort anfang« auf eigne £vmb
imb ging" um 1860 nad) SRüudipu, too a auf bpr bor-
tignt SUabentie ftubierte unb ftd) Später ber natura
tillifd)pn Stuhlung in ber Slrt boh Siagmüllpr unb
31. ©ego« anfdjlofi. SlnRer rinent anatonuidten Torto
(angelaufl bpu ber IVundtencr Hunitatabemiei unb
eiticui anntnmijd)cn Sllbletai. bie ale Unterndu«
mittel bienen, bai er .(ahlreitbc burd) Energie unb
Scbenbigleit au«ge,(pid)npte Säften geftbaffen , unter
betten bie be« ^rittjen Start bou Sapent, be« Sinn;
Slegaiten Suitpotb, be« (fonlogen Siebotb, be« sttrati
naliften 3euerbad), be« ^ürftrn Sii«mard unb be«
Wruernt« o. b. Tann bfruor.tnttebeu fmb. Er ift tö
ttiglitbrr SJrofeffor unb gab berau«: »Silaftifcbmnnto
miidier Sltla« jum Stubium ber Untite unb be« IVo
bell»« (3. Hufl. , Stuttg. 1893); »Ta SUtjaal« (30
Sidübrndblnttcr, baf. 1894).
lloth (ober Ulli.), bei natunoiffenfebaftl. Siatnnt
für Sllbreeht SSilbelm 31otb, geb. 6. Jan. 1757 ;u
Töllingni iit Clbenburg, geft. 16. Ctt. 1834 al« Slrjt
in Slpgeiart bei Stremen ; oinnbndK unb beulfdie Jlorn.
tOiitba, Stabt in ber fnebf. Ämeti. Sleipgg. Slmt«b.
Stoma, an bei t»lcifte,2kmfüböittid)Bon Station Söb
Im (an bet Sinic £tipjig-J>of ber Sacbüftben Staat«»
babn), 132 nt ü. SR., bat 2 cbottg. ftirdien. ein Slittcr»
gut mit Sdilofi, Staunifdiulm, Cbit unb Stcemicin»
icttcrei, SlmiditBarci(;urid)ttrri (über 200 Arbeiter )
unb (lau:,) 2441 Einm., baoou 37 ttatbolifeu.
Slolbaati, Job. Sib. bou, f. ätootbaan.
;Wott)aargebirgc (3iotlngcrgebtrgc), febma-
ler, bantmartigcr. meift über 800 tu bober S^ergptg
be« Sauerlanbifdicn Webirge«, im preuft. Stegbep
Vlm«berg. jiebt fid) ;mifd)en ber obent Eber unb ber
Senne Pont SVablcn Stitenbecg (827 m) am Säinler--
berger Silnlemt 40 km nad) 3S8. unb fällt nad) Ü.
;u fleil, und) C. atlmäblid) ab. Seine bixbiten , au«
'i'ovpbqr beftebenben®ipfel finb: bcrvärblcr(698 m).
9JotI)am(lcob — s)iotl)cit('iirij.
949
her Wilfcn (670 m), bet GpfdRoh <601 m) imb ber
SJogbberg (674 m).
(Holbnmftcob Kor. ritttafubt», lnubH)irl|cflflftli(f)C
©erfuchbftation in £>ertforbihirc (Gnglanb), 1 1 1 km
filblid) uon iöarpcnben
(Hotbnn, W c o r g . fran;. Diplomat, geh. 23. ©iür(
1822 in Strafiburg, geft. 28. 3an. 1890 in ©aOan.ia,
laut im biplomatifcbcu Ticnit 1847 an ben fiirfürit
Leben S>of nact) Stoffel , bann alb 04cfonbtfd)aftiSfelcc-
tat und) iVantfurt a. 'Ui. , nnrt) ©erlitt, nach löriiffel,
würbe 1887 (PcncraKoniul in (frnnlfurt n. 'JJi., 1868
©cncralbcoolttuäebtigtcc bei ben fxinieitobicti unb 1870
in glorcuv iVadt bem ftranffurtcr Trieben trat ec in
ben SHubcflanb. Gridiricb: »La politiqne francaise
eu 1866« i©nr, 1879, nun bet ©(abcmic prvibgefrönt);
»Souvenirs dijdomatiques: I.'affaire du Luxem-
bourg« ( 1882, ebcnfnllü preibgefrönt), »L’Allemagne
ct l'Italie 1870 1871« (1884 -85, 2 ©be.), »La
Fnuuo et sa pnlitique exterienre en 1867* (1887,
2 Übe.), »Ia l'russc et son roi pendant la guerre
de Crimee« (1888), »L'Europc et ravönement du
sei und einpire« (1890) unb »La France et sa poli-
tique exterienre en 1867« (1894, 2 übe.). Seine
Scale finb mit 3ad)Fenntnid unb Wcwiffcnbaftiglcit
gcfchricbcn unb burd) bic mitgetciltcn ©Itcit, nantenl
lieb feine eignen ©erlebte, wcrtooll, leiben ober ctrnab
an felbitgefälliget ©reite.
(Rothaii, 1 ) Torf im beuticben ©cjirt UnterelfaR,
Slrciö ©folbhcim, Kanton Stbirnied, an ber üreufd),
in ben ©ogcjcit unb an ber Guciibahn Strapburg-
Saolcb, bat eine euangelifdic unb eint iatb- ©fort
firdje, ©nuutwollfpmncict unb »Seberei, Jfärbcrci,
eine ©fniebinenwerfftälte, ©cloripcbcn-, ©aub unb
9iäbfabenfabri(ation u. (ihk>) 1594 Gintu. — 2) Gifen«
wert. |. Wraolip.
(Rothäute (engl. Red skinsi. fopicl wie Ojnbiauer.
(Rothe, Siidjarb, proteit. Tbcolog, geb. 28. Jan.
1799 in ©oiett, geit. 20. ©ug. 1867 in Ipeibelberg,
ftnbierte in feeibclberg unb ©erlitt, warb 1823 preujiV
jeher Gkfanblichaftbprebigcr in Diotn, 1828 ©rofeffor
aut ©rebigerfeminat in Siltenbcrg unb 1832 .(weiter
Tircltor unb Gphoriib biefer ©nftalt. 18(7 würbe er
alb ovbentlidjer ©rofcjfor ber Theologie, lluioerfitntö
prebiger unb Direttor beb ©rtbigetfeminarb nad) .fiei«
beiberg, im SHoucmbcr 1849 in berfelben Gigcnfiaft
nad) ©onit bemfeit, febrtc aber 1854 alb ©rofeffor
unb (Dcbcimct K iidtcmat nad)lpeibelberg (urflrf. Ohne
Zweifel ber gebanfcnreitbfte aller fpclulatiocn Theo-
logen ber Uieujeit, ftbrieb er: »Tie Anfänge ber dürft-
lieben Kirche unb ihrer ©crfoftiittg« (©Sittcnb. 1817);
»Ibeologiid)c Gtbi(> (baf. 1845 - 48, 3 ©be. ; 2. ©ufl.
1869 71, 5©be.) ii. »;fur Togmcti!« (Wutha 1868,
2. ©ufl. 1869). Tic inciftcn feiner ©orlcfunacn unb
©rebigten fmb nad) feinem lobe pon ftreunben unb
2d)iilem berauogegeben worben, (.©.bie «Togmatit«
uon Stbenlel opeibclb. 1870, 3 ©be.); »Sorlefungen
übcr#ir<bcngeid)id|tt«oon®eiugnrten (baf. 1875 —76,
2 ©be.(; »Gntwiirfc (u ben ©bciibaitbnehtcn über bie
©aitoralbnefe« (2. VlufL, ©rem. 1886, 2 ©be.); »©re*
bigten« (Glberf. 1868, 3 ©be.); »Ter erftc ©rief ^o-
bannib« (S'Jittenb. 1878); »ThcologifdicGncbflopäbic«
(baf. 1880); »®efd)id)le ber©rebigt« (©reinen 1881).
Mfotheo »Wcfammclte ©orträge unb ©bhaubluugcn«
gab ©ippolb (Glberf. 1886), eine »flberfidit bet tbco-
iogiftben Gtbil« ©bicnbtb (©rem. 1894) beraub, ©gl.
©ippolb, SNidiarb 3f. (SJittenb. 1873-74, 2 ©be‘).
SRötbc, W iiitao, ©enitanifi, geb. 5. (Diai 1859 in
(Stauben;, ftubierte in (Söllingen, ileipgg unb ©erlin.
babiiitierte lieb 1886 in Wiltingen unb Würbe baielbjl
1888 (um nuiierovbenlliebcn, 1890 (um orbemlidjen
©rofeffor ber beulfeben Sprache unb llitteratur er-
nannt u. 1893 nie orbenllidieo ©filglieb in bie boriige
WefcllfdKift ber ©tiffenfebaften aufgenommru. Gr t-ec*
öffentliebte: »Sebaftian i'eU'ero jeulfebe« Si)llabier«
biicblcin« ifvrcib. i. ©r. 1882) unb bie »Webidiic .'Kein-
mard uon Zweier« (üeip(. 1887). ©üt GbwavbSdirii-
ber gab er ben 3. ©anb bed neuen ucrmcbrlcii Vlb*
bnirt-j ber • Jeuifdicn Wrnmmotit« uon Jolob Wviium
beraub unb leitet mit biefem (ufammcu feil I8 -:io bic
»3citfd)rift unb ben ©mager fiir bculfdieo Slltatiim
unb beutfebe ilittcratur« .
Oiothcbütte, Torf im pvciifi. ©egbe(. ifjilbeöbcim.
ftvciö CUfelb, im S>ar(, an ber Malten ©obe unb ber
Giicnbabn valbeiftabt- Jnituc, 43om ii . W ., bat eme
cuang.Mitdif. ein viiitleiuiiut, ein Gifaibüllcnwerf mit
2 £iod)öfm i ca. 3(H) ©vbeiter) unb okiis) 513 Gniw.
;Hiitbclbnb, f. Okiolingcn.
;Rötbcnbarb, ©ab, f. Siagolb.
IRotbenbcrg, Torf im Württemberg, ©edarfreiä,
Cbcraint ttaunfialt, bat eine cuaug. ©farvtirebe, ©'ein>
unbCbftbau, Slembrüdie unb dsvsi 514 Gimu. Tabci
auf bem 410 in hoben SH o t f) e ii b e r g bao (tjcmaligc
Stammfd)lofi beb mürtlcmbergifcbot Ifönigeljaufea,
jept gricdiifdic Kapelle mit ben Sarfopbagcu König
©filbelmo unb feiner Olemablin Kalbaiine unb ben
Statuen ber Pier Guangcliftcn uon Taillierter.
(Rothenberger, SHbeinwciufotlc, f- Weiienbeiui.
(Rothenburg, 1) :if. ob (au) ber Tauber, uu<
mittelbare unb ©e(irtdamtejtabt im bai)r. SKegbe(.
©iiltelfranien, an bei Sünic Slei-
nad)-3f. ber ©agnirticn Staate«
bahn, 425m ii.W., liegt, nod)gaii(
mittclalterlid) uon ©iauem um-
geben, auf bem SHnnbc eine« ©la
teaub, beffeu ©bhänge fidi fdjroff
in ben über 65 m liefen Wrunb ber
Tauber binabfeirtm. SW.lmlSePau*
gelifd)c unb 2 Iatb. Kirchen (bar
unter Reh bie 1373 1453ingoti<
fdicm Stil erbaute tiaupthvcbe (tt
St. 3afob mit fcböneii Wlaemale-
reien unb Sdmipaltiiren, bic ber
ehemaligen Scbäfcrgilbe gehörige
Schäfer- ober 31. ©Jolfgangblirche (1 493) unb bie jnhl =
reiche ©rabiteine eitthallcnbe ftran gblanerlirche aub-
(eichneu), cm alteb ^otianniteocblon ( jept Sip beb ©e-
(irlbamtcb), ein altee©alhuub uon 1240 u. eilt (weileb
(ueucb) Sialhaub uon 1572 unb uiele alle, malcrifd) u.
ard)itcttonifch hemerlenbwcrle .fiiiiifer, cin©rogi)iuna
fmnt, eine ©calidiule. eine ©räparanbcuanjlatt, eine
©cufttfchule, ein reichhaltigeb fiiibtifdieb ©rchiu, ein
©laijenhatib, eine ©ilbcrgalcric. ein ©mtbgericht nnb
eia») 7190 Ginm., bauon 492 Kalbolilen unb 107 ju-
belt, bic ffabrilation uon Kiitberwagen, ©uppen unb
Spiclwarctt (2 (fabntcit mit 370 ©vbeitem), Wölb
uub Sillierwnien, (IHühlcuciiirichtungen unb lanbwiil
fcbaflltchen ©iaidiinen, ©itrbrauerei , Särherci, ©ul
per unb Olipebeicitnng, befonberb abcrfianbwirlfcbaft
unb etwab Scembnii betreiben. üRcrimiirbig ifl eine
aub bem 15. 3«brh. herriihtenbe ©jafferleilmig, welche
bureb ein Tnirfiuert bab ©Jaffer aub ber Tauber auf
ben ©erg unb fo ber Stabt (ufiibrt; jwei neue ©)ajfei
leitungen würben J869 unb 1893 angelegt. Cfit ber
Sfähe liegt bab ber Stabt gehörige, fcl)r befnd)te ©i i 1 b
bab, 11 km entfernt bab ©ab ©ltrgbcntbcim (f. b.).
©.war bib 1108 ber Sip ber Wrn fett oott !R. -Koni ■
m.-
s ■ ■ ■ A
SJappcn Don 'Ro*
Mjcnbura ob ber
Zauber.
950 fKotnenbitmoiQ — Slotbet;
6 u rg. 9Jad| btrn Basitcrben biefce ©cict)lcit)is fcbcnftc
Kaijcr öcinrid) V. bic Sfanbuogtci 9t., au«? ben Stabten
9t.. FciidjtUKmgen, TinlelSbUbl mib ©iiibsbctiu bc-
jlebcub, nebft Frantcn feinem Steffen Monrab III. non
Schwaben, bcffen Sohn Fnebricfi ben litcl fccrtog
ton 9t. führte. 1172 warb 9t. jut freien 9feid)Sitabt
erhoben unb unter bie Burggrafen Bon Siiituberg ge
flctlt ; in bcrStabt batte bis 1409 ein Innerlicher üanb
ritbter feinen 3i(t. ipicr mürbe 1977 ein Vertrag ge
fd)loffen, ber bent fcbroäbifdien Stnbtelrieg ein Ünbc
maditc unb ben 18 geachteten fdjmäbddien Stabten
bie alten Freiheiten bettätigte. Turd) tpiaubet unb ®c
merbc erhob bie betriebfamc Beuötlerung bie Stabt ju
hoher Blüte. Fbre ©lanjieil fiel in bas 1«. Fahrt).,
in toelihcui and) bic großartige neue Befeftiguug an*
gelegt mürbe. 9i. ermarb boiu Bistum ©iiqburg unb
ben ©rafen oon Hohenlohe bebeutenbe Beübungen
unb behielt bie meiiten muh und) bent Baucrutneg,
an bent es, burd) Jlnrlflabt mifgebeßt, firfi beteiligte,
find) aui Sdmialta!biid)eit Buub nahm bie Stabt teil
unb mürbe, als ftc 1554 ben aufitänbifdgen Blbredü
Bon Branbenburg-ßnlmbad) bcgiinfligte, boh Marl V.
bcfetit, Bin 12. äept. 1819 fnnb in 9i. eine 3ufaitt •
uienlutift ber Teilnehmer ati ber Union flatt. mobei
mau bariiber oeihanbclte. ob Friebricb bou berBfal;bic
böbmiiebe Krone annehmen feilte. Fm Trcißigicibrigcn
Kriege mürbe bic Stabt 1891 uon Tillt) erobert unb ber
Überlieferung nach ber 9tat ber Stabt nur burdt ben
»Bfciflertrunf« bes Bürgerm eifters boiu lobe gerettet
(fährlid) am Bfingflutontag wirb ein hierauf bc;iig<
liebes Feitfpicl aufgeführt). 9). warb bann balbBonbcn
Schweben, balb Bon bcnMnifeitiebcn unb 1845 Bon ben
Fronhofen erobert unb faul (eitbem mehr nnb mehr.
91 u Bagern (am 9). 1803. VUS9feid)Sftabt batte bieielbe
ein Wrbiet Bon 358 qkm (8,5 CBf.) mit Ik.ih * 1 (f uiib.
Bgl. ©inlerbad) , ©efd)id)tc ber 9feid)sitabt 9f.
(Slothcnb. 1828- 27, 2Bbe.); Benfen, Bcidneibimg
nnb ©cjd)id)tc ber Stabt 9f. (Erlang. 1858); Ufcrj,
9f. in alter unb neuer Feit (2. Ülufl., Bush. 1881);
Schultheiß, 91., rinStäbtebitb(3ür. 1892). -2) (91.
in ber Cberlanfih) Kreisftabt im preuß. 9icgbc;.
Sücgniß, au ber ©örltßet 9feiße, Wütcmebcnftetlc non
(wrtn an ber ilitiie Mohlf urt - Fctlleubcrg berBrcnßi-
fdbeit^Stantsbahn, 155 m (I. Bf., hat 2 eoang. Mirdten,
ein Schloß mit Bart, großer Banmid)ule unbBitanaS*
jucht, ein 91mtSgerid)t, Bapicr*, Ofen* unb Topfet
mamifabnfation, Semmeberei, ein großes Bfühlmcrf
unb (lmiÄi 1 185 Ein»., bauon 53 Matholileu. — 3) (9f.
an ber Ober) Stabt im prritß. 9fegbcj. ifiegnig, Breis
Wrünberg, 4 km oon berCber, Bnotcnpiinlt berk'iuien
Bentfcbcu- (Muben unb (Mlogou - Stettin ber Breußi-
fchen Staatsbahn, hot eine enangclifche iittb eine alt-
luther. Birdie, ©ollmäfiberti, ©ein uitt> Cbftmcin
felicrci unb (itw:>) 583Einw., bauon 15 Battiolilru unb
8 Fuben. 9f. gehörte früher jur Sieumarf unb mürbe
189t) girStiibt erhoben. 4 ) Torf im preuß. 9fcgbcj.
Bierfeburg, Saallrtis, an ber Saale, hat eine euaug.
Mircbe, ein .Kupferhammer * unb ©alimcrl (120 Br
beiter), eine 9Jfefjiiignäpfd)Cufnbril, eine Eifcngicße
rei unb Bfafdjineufabrit (100 Brbeitcr), Sanbflein
briiehe nnb <is»5) 1255 Einw. 5) Burgruine im
fd)iunr(burg rubolftabt. Butt Frantcubaufen, auf ber
mefllidien Spiße bes BgffhäuferS (i. b.) über Melbra
gelegen, 388m ü. 90t., beliebter BrrguügungSort Bgl.
£) e i i e , Wefdiid)le beS Sctjloifes 9f. (Stauiub. 1823).
tlfothcubitmolb, Torf im preuß. Siegbej. unb
Sanbtrcis Maßet, hat eine nette eoang. Mircbe, eine
SDtajdiincufnbril (138 Bcbcitcr), eine (iifenbal)iiiuag
gonfabrit (500 Biteiter), Futcipiuncrei unb Seberei
unb (Dilis) 4002 Eilt».
iMothenfelbc, Torf im preuß. 9fegbep Csnabrüd.
Breis Fburg, mit Station Tiffen 9i. an ber ümie
Bradmebe - Csnabrüd ber Breußifdgcn Staatsbabn.
112 m ü. Bf., hot eine Solquelle oon 18°, eine Sa-
line, ein Solbab, 2 Äinberbeilanftalten, Soba-, 3Rac*
garine unb Bledtroarenfabrilation, Brrpntcrrt unb
ami5) 718 meift eoang. Einwohner. Tic -solauelltn
mürben 1724 entbedt. Bgl. Banjler, Solbab 9f-
(2. Bufl., Tortm. 1890).
tWotbenfelS, 1) Torf im bab. Breis Baben. Bmt
8fnftntt, au ber Be’itrg unb ber ümie 9faitatt - ©eiicn-
baeb ber Babifcbcn Staatsbabn, 139 m ü. 'SK., bat eine
fatl). Mircbe, ein Sdßoß mit Bfuiterlaubwirtfcbaft. e me
'UfineralqueUe (Elifabe tbcnquel Ic, eiicnbaltiget
9falronfäuerling) mit Bab. Strmbauerci, Bfabl- unb
Sägemühleii, Cbitbaum picht, Bfcerrctiichbau u. cibs»
1817 Ein». 2) Slabt im bahr. 9fegbej. Unter*
fraufeti, BcjirfSautl Sohr, am Benin unb an ber iftme
2o(ir-©crt!)cint bet Bapnidion Stnalsbahn. 159 m
ti. Bf. , Ijat eine goiifcbe Bfarrfirebe , eilt Schloß . em
reiches Sioipilal, Böttcherei. Tampiqctbcrct. fioljban*
bei. 3aubfleinbrüd)c unb c 1 x 115 » 801 taib. ISintnobncr.
Tabei bas Torf Bergrothenfcls mit Schloß.
;Hotbcnljaus, Schloß, f. Mortem
tHothcr, 'Jfantc mehrerer Ftüije in Cuglnnb, berat
nndjtigjter bei 9fothco’ieIb in Sujiejr eulipiingt, »etter
unterhalb biefe CMraffchnft pon Ment trennt unb ba
©mdidfea in bett Banat niünbet.
Slothct (Bönig 9f.), beutfd) mittelalterliches ök-
hiebt aus bem Inngobarbiidien Sngenfreis. iit Pon einem
■ fahrenben* Sauger aus ben Hfheiulanben um 1140
in Bauern abgefagt unb jmar in tunen 9fcunpaarai
unb oft rcdjt ungenauen 9ieiiuen. Ter Fuhali bes
©chidits iil in tiiricm folgcnbet: Bönig 9f., welcher
,iu Bäte (Bari in Bpulien, einer ber im Bfutelalter
befuchtejten Überf ahrts jfeitten nach bem öaligcn Sanbe »
thront, Will fid) Bmnciblcn unb fenbet jwölf ©rafm
und) Mouitantinopel, baß üe für ibit um bes Bönigs
Monjtantin lochter werben follcrt. 2e(itercr, er;ümt
über ben Bntrag, wirft bie Bolen in ben Meiler. Ta
sieht 9f. mit .V>ccrcsmactit Bor Sonftantiuopel ; eine
Sctmr uon 9fiefen, bamuter ber ungeheure Bfpnan.
begleitet ihn. linier bem Bauten Tietricb begibt er
fich (um Mönig, gewinnt feine Bciqung fowie auch
halb bie Cicbc feiner Toditer, befreit Monjtantinouet
uon einem fcinbiidien .feeere unb entflicht, bas Mampf
geiiimmel benu(icnb, mit ber Königstochter unb all
beit Seinigcit in bie Jveimat. Einem Spiclmaitn bes
Königs gelingt es iubeffen, bic Königin burch Ütii
luieber in bic $>cimat jurüdguf&hrcn. Ta (iehl 9f.
uon neuem nach Konftantüiopel, wo eben bte ^odi;eit
ber ©dichten mit einem anbem gefeiert roerben ioIL
fchlcidjl iid) in ben Fcüiaal, wirb nlaunt unb foll ge
heult werben. Fht ©alb aber, wo er ben Tob crlctben
folltc, waren bie Seinigcit uerborgen; bie 9iieien er*
icblagen ben größten Teil feiner Fcinbc, unb berftünig
willigt enblich in9folherSBemiählung mit icincr Toch-
ter, Sic gebar nach ber Soge Btppiu, ben Baser
Mails b. We. TaS ©ebidit würbe (itcrit in n. b. .vmgenfl
unb Büfchittgs »©ebiditen bes Biitldaltevs* (Bb. 1,
Bcd.l 811) abgebnidi, bann 0011 Bf aßmann ( »Teutfche
©ebichtc beS 12. FnhrhunbertS*. Bb. 2, Cucbl. 1837),
guleiit unb am beflcn bou 6. Siidert (ficipj. 1872)
tinb K. b. Babber (.VmUe 1884) herausgegeben.
tHother, Ehriflian uon, preuß. Staatsminifter,
geh. 14. 9ioP. 1778 in Sitppcrsborf, gejt. 7. 9Ipb.
951
5Rotf)ert)am -
184!) auf feinem ©ule Slogan in Schleimt , erhielt
1797 eine Slnftcllung im ©oligcifad) unti (am 1800
ald Kaltnlator .tut Kriege uub Tomäncnlammer.
Unter bem SRmifterium jmibctibcrg 1810 jum Sied)
nungdrat ernannt, mar er 1815 Spfjialbeoollmäd)»
tigter bei ber Verteilung ber llricgdcntfdjäbigimg,
welche graniteich ju johlen hatte, warb 1820 übet
ber Sechanblung, 1831 unter Grhebung in ben 21 bei
ftanb Tircltor ber (ömgltdjcn Sani, halb barauf ©rä
fibrnt ber 3laatdfd)ulbcnucrwaltungunb 1830 gittanj
miniftcr. gn biefer Stellung erwarb er fich grofic Ser
bicnjle burch bie Segrilnbung ber Staatdfehulbentil-
gungofommiiiion, ber Krebitanftalt für WrunbbcfiRcr,
uielcr gabnlcn unb ilunftftraKcn unb ber fogen. !Ho<
ther-Stiftung in Serlin, burch mclcbc aue bentfir
trag nerfaUencr Scchanblungdprämienjchemc nnuec-
forgte Töchter uerftorbener Staatdbicncr Kolmung u.
©clbunterflüftung erhalten. 91ad) ben SRarjcrcignificn
uon 1818 febteb er aud bem Staaldbienit.
tWothertinm <jpr. rMtctpim), Stabt im Seftribing
uon ©orffbice (ttnglaub), an ber Sercinigutig bed
Siothcr mit bem Ton, 10 km norböftlicb uon Shcf
fielt», hat eine gotifdje 'Hllcrbciligentirdic (15. 3nf)rh.),
ein Seminar bei gnbepenbenteu unb eissti 42.001
Giitm. Tie gnbuftric ber Stabt liefert ttifemuaren
(Schienen, ©lallen, Öfen), ©lefiingwarcn, ©laa unb
ubcnca Weidner, ISbemifalictt :c. gcuicit bed Ton
tie Sorftabt Hineborough mit berühmten liijen-
merlen, ©eburtdort bed Tidjterd lillcott (f. b.).
Siotbcrljithc dpi. rt»*aiioii»i, Stablteil uon Cnn-
bon, an bcrSRünbung bedSurrchlanate in bicXbcmje
unb obcrbalbTcptforb, hat grojiartigc Todd unbetdot)
39,256 (rinm. Ter Xbcmfclmmcl uerbinbet 91. mit
ben norblid) ber Xljemfe gelegenen Stabtteilen.
Siothcfnt) ffpr. njn.jo. öa'nptftabt ber fchott. gnfel
©ute, an einer feböncit ©ai, mit SchloBruinc, ©aum
mollmarenfabril, .ymfen, SBerft, Seebnbem unb amt)
9108 ftimu. 91. mirb feined nulben Mlimad halber uicl
uon üungcnlcibenbcit beiucht. (gehörig.
tHötf) jen,Turf. jur Stabtgcmeinbe Gfchwcilcrc f.b.)
iWotbtcrc, Va «pr. tottjaei, Torf im franj. Tcpart.
Silbe, nörblidi uon öar fur>2lube, belount burd) ben
Sieg ber Serbiinbcten unter Slücper über 91apolcon I.
im ©cfreumgölrtcgc l. gebt. 1814. |S. 088
tNöthiflut), ©crgrüdenimSdjmcijcrgura, |. gma,
INotbirfch (ISbclhirfch), f. fcirid>.
tHoih Hoüelctf ctfehed). Kojtclec Semen))),
Slabt in ööbmen, ©ejirldl). Slcuftabt a. b. SRcitau,
an ber fiinic Teutfchbrob-l'icbau ber Öftcrrcid)ifet»cn
Slorbwcithabn , mit ©nunuuoU unb Vcnnuebctcicn,
gärbereien unb nnw» 3204 tidicd). ßimuohncm.
iHotboffit , f. öianat.
(Hotholj, bei niebeiger Temperatur ucrfobltcdSu
dicnholj (Söftholj), jeigt bie unueränberte Struttur
bed £wljed, ift aber rotbraun, leichter zerbrechlich, fpej.
Wem. 0 ,m, ift fchr wenig Iihgroftopiid), entjünbet fich
leichter ald bad trocfenfte ©udjenboli unb enlroidclt
bei ber Serbrettnung eine groftc , lcud)tenbc glamntc,
morauf gewöhnliche öoljtoble juriidbleibt. Tie
Kännccffefte, bie man mit gleichen Wemichtdteilenluft-
troefneu ©uchenholjed unb lufttrorfnen Siotholjed er»
jeden fanu, uerhalten fich wie 1 : 1,5. Kegen ber inten»
liuett Sn(te, welche bad ifi. beim Serbreimen entmidelt,
eignet ed fich ju uielen technifchen ^werten
91. ift auch ber Same mehrerer garbhöljer, bie
uon mehreren Urten ber ©flanjengaltung (’aenalpinia
(f.b.) abitammen unb aud Cftinbien, Sübamenta uub
uon heil Antillen in ben $>anbcl tommen. getuam*
- iHotfrfdjilb.
bufholj (cchted ©rafilicttholjl. uon ( aeanlpinia
echinata in ©raftlien, runbe ober abgeplattete, uom
Splint befreite Scheite ober ©lode, i|l fchr hart unb
feft, fchwerer ald 'Kaffer, miRcn rot, im gimern unb
auf ber frifchen Spaltfläche gelbrot, nach längerm Sie»
gm an ber Vuft rotbraun , riecht fdtroach aromatifd)
unb fdimcctt füglich; ©rafiliettbol j, uon C. bra-
siliensis auf ben Slntillm unb wabrfcheiulicb auch in
©rafilicn, harte, fcflc, politnrfähige Stüde, auf frifchet
©rudtflächc jiegeirot, an ber Üuft fid) bräunenb, fleht
au giirbelraft bem uorigen etwa um bie §älfte nach ;
St. Sk a r t h c n h o 1 j (fäifchlich Sli ct r t i n d h o l J), uon
C. crista in SiJcftinbim, ftart gefurchte, ungcfpaltme
Stammftüde, junt Teil noch mit ber innem Sinbc be=
bedt, hart, feit, fdnucr, auiicn gclbliehtoeifi, innen rot*
lichgclb, fleht bnngemambuthotj bebeutenb nadt. Tie
3»eigc biejed ©numed liefern wahrfcbcinlidj bad 91 i»
earaguabolj. Sapaitbolj (japattholj), uon
C. Sappun in Siam, Oftoficn , Keftinbien unb ©ra-
filien, ritibcnfreic Sllobeu ober grocige, ift feit, fchrocr,
politurfahig, heller rot ald bie übrigen jmljcr. 5>icr
her gehören auch bad 52 i m a » , 3 i a m - uub S a b a n g *
hol j, bad ©rafiliettbol j(©ahamaholj), Cali <
forniaholj, Terrafirmntjulj unb ©abiabolj.
Sc. enthält einen, roie cd febeint, allen Sitten gemein
fatneu garbiloff, bad ©rafiliu (f. b.), welcher barin
ald Wlhlofib uerbanben ift. ©Jan benulct bad 91. jum
Teil in ber üunfttifchlerei, namentlich aber in ber gär-
berci uub ^eugbruderei unb erhält bamit jehöne, aber
nicht fehr edjtc garbcu; aud) bereitet man aud bem
;K. Vadfarben, rote Tinte :e. Slf rt In nc fd)fd 3i. iit
bad Cammoob uon ßapliia nitida.
Ülotböljcr, j. IhutiHorijlücecii.
;Hott)oljlarfe, rote, fchr uerfchieben nuancierte
ündfarbcunudgcntambul , Sapan unbSkartheuholj,
werben aud einem mit Kaffer ober Tnmpf bereiteten
unb mit Staun Dcrfefytcn Sudjug burd) gälten mit
Stärlcmehl ober ß'reibc hcrgcflcllt. Xcrnrtigc ©rapa-
ratc fiub: Kiencr ünd, wiener Slot, ©erliuer
91 ot. Kamt cf inlad, Sleurot, Hugcllad (Sette»
jianer JJad). Tie ©urpurlade aud 9iotholj fenb
\tetd mehr hochrot, bedenber u. iutcniiuer. Sic merbm
mit arjeuiger Säure unbSlnunbargeilellt. u 91 o f a
laden nimmt mau neben Wipd unb Tbott nur wenig
Strcibc, auch nüauricrt man biefe SJade mit Staun.
91 Ue 91. fmb ald Cl - unb Knffcrfarbc bemigbar, fie
finb fcljr burdpeheinenb, roerben burd) Kalt faft blau
unb am 2id)t fchr jcbncll jerfeRt.
91othorn, Same uielcr Sllpcnhönter, nach ber garbc
bco getbarfteinä, inobef. bao Seien jer 9t. (2351m),
ein ©ergitod ber 52ujemcr \Mtpcn, auf ber Wrenje ber
Kantone üujem, ©cm unb Untcrwaiben. Seit 1892
führt eine gahnrabbahn non ©riettj hinauf bto ju
einer !pöhe uon 2252 m.
ütolhfrtlilb, bad bcbeutcubfte uub rcichfte aller
öautbäufer unferd gaht'hunbcrtd. TcrSegrünbctbeo-
ielben ift Sk a t) c r Snfelm 91., geb. 1743 in granl-
furt a. SR. ald Sofjn einfacher jilbiid)er yanbclolcute,
geit. bafelbft 19.3ept. 1812. ;ftmt Rabbiner bejlimmt,
bcfud)tc er einige gahrc bie «cligiondfchule ju gürtli,
mibmete fid) jeboch halb bem Smnbel uub trat ald Wo»
btlfc in ein ©anlgcfdjiift ju tpannouer. ©Iit einem
Keinen Ser mögen n ad) gronlfurt jurüdgetehrt, grün-
bcle ec hier ein cigiied Sürdtfclgcjchäft. Tücbtigteit,
glcift unb ©ebiegenheit bed tSharaiterd erwarben ihm
fehltet! bcbcutcnbe Slufträge uub wachfcnbcn Krcbil.
Tttrd) feine Kenntnifjc im SRiinjwefen laut er tu man»
nigfad)e ©erührung mit bem Üanbgcafcn, nadjherigen
952
9fot()icf)im('er9cr Stollen — ;Hotierenber Spiegel.
Jturfürflen Stilbtim I. Pott fergeit, her ihn 1 ho 1 ju
feinem Viofngentcn mmnnie. Jm nnebiten Jahre fcbloR
9). bn« erfte grofic Vlnlcbrn feine« itaufe« mit bem
bäniiebeu Mabitirlt im Betrage oon 10 Will. Ihh\ nb.
VII« 1 Mi Mi bev tieiiifche Murfflrft oor ben rinrii drüben
Ftanjofen floh, übertrug er 9t. bie Sorge für fein Sri
oatoermögen . imb cä gelang bitfeni, uidil obneper-
fönlidte Wefabr, ba«ielbe ;u reiten. 9(. hinlerliefi an her
fünf Töchtern fünf Söhne, uon benen ber ältefle bn«
Stammgrfcbäft in Frantfurt fibentnbm. bie nnbern
in Stirn, Sari«, Vonbon imbVIenpcI neue S*änfer
grünbetrn, welche punr ftlbftnnbig operierten. ober be-
itäubige Fühlung mit bem Frantfmlrr tmnb »W. VI.
o. 91. n. Söhne- behielten. Uacbbem fie, mit VlitS*
nähme Vlathan«, icboit 1815 Demi Mäijcr non Öfter-
reich in ben Vlbelitaub erhoben luorben. würben fie
1899 inmtlich in ben öiterTCichifcben Freiherren - j
flnttb nnfgenommen. 1) Vlnfelm Wäger, geb. 12 !
Juni 1773 in Frantfurt a. W., geft. bafelint Imbrrlo«
<t. Tr;. 1855, wurbe 1813 als tShcf be« Uotbfcbilbfcben
Stammhaufc« jnnt preufsifeben Webeimen Moiumrr-
jienrat ernannt, war feit 1820 bai)rifcbtr Monfiil nnb
tjjofbmtlier. Seine Vfejfrn Marl, geb. 5. Ving. 1820,
geit. in. Clt. 188«, nnb "Wilhelm Karl, geb. 16.
W.ii 182«, Söhne feine« Brnber« Marl (f. 4), über
nahmen bn« Franffurter Wtfdmft ; ber erftere war eine
Jeitlnng Vlbgcovbnttrr (lim IKeirtietag be« Sforbbeut
(dien Bunbc«, f pater Witglieb be« pteuftijdtcn iicrren
häufe« auf Veben«,;eil. 21 Salonion, geb.it. Sept.
1771, geil. 27. Juli 1855, (teilte fidi 1826 an bicSpipe
eine« Stiencr Jöaufe«, • 3. 2J1. b. JH. ■ ; er hinterlieft bie
Heilung be« Wefcbäft« ieinent Sohn Vlnfelm Salo-
men, geb. 20. Jan. 1803, geft. 27. Juli 1874, toel
dtem beiien britler lebenöer, 20. Clt. 1814 gebomer
Sohn, VI 1 ber t , gefolgt ift. 3) Vlalhnn, geb. I«.
Sept. 1777, geit. 18. Juli 181« in Franlfurt n. Ul.,
halte 170« bie Firma *81. Ul. 91.« in Ulandiefter ge-
grünbet, weldie er 1818 nad) Vonbon oerlegte, Cr
ieiftete bem britifdien Kabinett in ber Finanjlnfe biete«
Jahre« bebeutenbe Tirnftc unb gelangte ju hohem
Vlnfeheu. 1822 worbe er junt öflerreidtiidten Weneral*
tonfut in Vonbon ernannt. Sein 'Jladtfolger in biefer
Stürbe iowie al« llhef be« Vonboner Sanibaufc« war
fein ältejlcr Sohn. Vionel, geb. 22. 9foo. 1808, geft.
3. Juni 1870. Schon früher non ber Vonboner iiitt)
,}ii ihrem Vertreter im Parlament gewählt, tonnte ber
telbe erfl fett ber 1858 erfolgten Vlbänberung be« "Huf
nafjmecibc« feinen Sip einnehmen. Sein 8.9iob. 1810
gebomer Sohn 91 a t h a n i e l ift Witglieb be« englifdten
Unterhaufe«, erblidjet Saronrl unb feit 1 885Scer.
4) Marl, geb. 24. Vlpril 1788, geit. Io. Wärj 1855
in Vicapel, toarb Chef be« 1820 gegrünbeten Wefdmft«
inVleapel, lebte oiel in Frantfurt, ioo er feit 1820 and)
aud) al« fijilifther Wencrallonftil fungierte. 5) Ja*
tob(Jnmco), geb. 15. Wai 1702, geit. 15.91oo. 18«8,
warb 1812 Chef eine« $>nufe« in Sari«. »Webriibcr
91.«, unb 1822 öfterreidiitcber Weneraltonful bnfclbft.
Vlachbem er bie fron;öfiid)en Vlnleipen non 1830 ;u
30 Will., non 1831 ju 120 Uliü.. non 1832 ju 150
Will, unb non 1844 ,;u 200 Will. Frant ju jtaubc gc>
bradjt, wurbe er non Vttbwig Uljilipp jum Wroftoffi»
jier ber (St)renlegion ernannt, beten Witglieb er idton
feil 1823 war. Tic Vcitung be« Wefcbäft« übernahm
fein Sohlt Vllfon«, geb. 1. Fcbr. 1827. Sgl. -Ta«
teiau« 91.. feine Wefdndite u. Ofefdiäfte« i 'Prag 1857);
91 eene«, Th« Fiotlisiliild» iVonb. 1887); n. Sd)erb,
Wcidiicbte be« öniife« 91. (Seil. 1802); Ttinacht),
Leu 11-, uue fnmillc de linanciers juifs ( fjnr. 1806).
tWotfrfihönberger Stollen, f. Freiberg l).
tRotbflrin, V>ugo. Brgrüiibcr brr pmifi. Will
targgninnitit nad) fcbmcbifcbem Stjftem, geb. 28. Vlug.
1810 in Crfurt, geft. bafclbfl 23. War) 1865, würbe
1845 46 al« Virlillerieleiitnant jum Stubmm ber
Vmafcben Wpmnaftit nach Stocfbolm geianbt unb bann
mit ff mndnung ber 1851 in« Heben getretenen prrukt
irfirnjentraltuninnilnlt beauftragt, ber er bi« ju 'einer
Strobicbiebung (1863) al« UntnTid)t«birigcnt nor
itanb. Sein §auptwert, ba« fid) im meimtliibm al«
ein tfjrobull ber Feinbicliglcil gegen bn« beut) cbeluntm
lennieidjnet, ift: »Tie Wijmnaftil nadi bem Softem
be« fdunebifdien Wgmnafianben S- Ö- Ving« (V'crt.
1 846 59, 5 Sie. ). 9!nd) feinem Vlbgang ift bie Will
tärgt)mnafti( mehr imb mehr auf beit Öoben be« beut
fdjcn Tunicn« flbergetreten.
tWothftort (Uri = 91. unb6ngclherger91.), Berg-
gipfel, f. Ittli«.
tNothnhn, f. Daiethulw unb Steinhuhn.
Moll) hon Srbrttfenfiein, Mart $tinri(h.
Freiherr, Sjiftorifcr, geb. 31. Clt. 1823 in Touau
efehingen, Wruiibherr ju VtiUniingni, Württemberg.
91ittmcitter unb 1868 85 Xireltor be« bab. Weneral
lanbceardgp« in fiad«ruhe, flarb bajclbit 10. Juni
1804. Cr fd)rieb: -Ta« Uatnpnt in ben bentfdtcn
Stabten« (liibing. 1856); *Wcjdiidtte ber ehemaligen
freien 91cid»«ritterid)aft in Schwaben, Fronten ii. mn
91heiuftrom« (baf. 1850 - 62, 2 S0be. > ; -Sie foü man
Urlunben ebierm?« (baf. 1864); -Tie Jnfel Ulainau.
Weichicbte einer ®eutfd)orben« • Stommenbe« (8m1«r.
1873); »Tic 91itterwürbe unb ber 91iuen'ianb« (Frei-
bürg 1887); *TerFreiberrntlitel einft unb jefit« (Beil.
1888); -Uhilipp Cbriftian Friebr. Wraf bon 91or
mann-Chrenfel«, württembergifdter Staateminiiter«.
1756 — 1817 (Xentwüibigteiten, Stuttg. 1891) n. a.
iHolbtuaffrr , Torf im prru«. "tiegbep Viegntp.
Vanblrei« Wörlip, an ber Kleinen Ifchime. bot eine
eoattg. Mtrche, Siebbanbel nnb ci««s) 2854 Cinw.
Plotbmcll cfpr. iMbtt-rui, I) «stabt in Vlortbampton
fhirc (Cnglanb), « km norbweftlid) bon Meltering. bat
Fabritalion oon Seibeuplüfd) iu Schuhwert unb cisoo
3378 Cinw. - - 2) Stabt im VScftnbing bon flortibirr.
6 km fflböftlich bon Verb«, mit SdjloRniine, Mbhlai
gruben unb o«n> 6205 Cinw.
Röti (franj.), gehraten e« Fleifch.
(Kotieren c Int.), öd) um feine eigne Vlcbfe brehen.
tKotieeenber Spiegel, Unterfudmngoinittcl m ber
Shpftl, wirb benupt, um rajehe fditoingenbe öewegim
gen ( j. B. ber mnnometiiidjcn uub beniugenben Fiam-
ineit, f. * Schall* . Fifl- 8 u. 0), bie bn« blofte Vluge
wegen ber Tauer be« Vid)teinbmd« einjeln nicht ju
unterfcheibm uenuag, glcichfaut au#einauber ju legen
unb nebnieinanber üditbar barjuftcOen, nnben'rii«,
um fehr Heine Jeilrnume ju ineffen. Bei Foucault«
Weitung berFortpifmijungdgefdiwinbigtatbebVicbte«
geht ein oon einer Öffnung im Feniteriaben (onimrn*
brr horizontaler Vichtjtrablenbünbel burd) eine jur
Strahleiiridttnng unter 45“ geneigte planparnllele
Wla«platte auf einen (leinen, um eine uettdale in bet
Spiegclcbrnc liegcnbc Vlcbfe brtbbareu Bianipirget.
wirb Pon biefem auf emot Vwhlfpitgel, ber um feinen
Mrümnuutgerabiu« bon biefer Vtcbfc nbficht. (urüd
geworfen, unb lehrt, wenn ber fßlanfpiegel füll fleht,
auf bcmfclben Stege nad) bet Wlabplatlc giriict, bie
il)t> nad) feitwärt« bem Beobachter julenft. Ttebt fid)
ieboch ber Heine Spiegel fehr rnfd) um feine Vlcbfe, fo
bafi er, nnd)bcm ba« Vicht ben Steg Pom Trehfpicgd
bi« jum .^oblfpicgel hm unb juriief btird)Imifcn, ieine
953
SHotifcrcn — 9Jot(ouf.
Stellung etwa« gcünbcrt hat, fo fcblägt bet mi il)in j 5 7 gclblicbmeific. roftgclh »imitierte Siet <i. Infel
tcflelticrte gurüdtchrenbe Strahl eine etwa« nnbte »Gier I«, ftig. 45), bie beibc Gltcm in etwa 14 lagen
Wichtung ein, unb bet Steobncbler erhlidt ba« Slilb bet au«brüten. ®et gflnftigerKittenmg brütet cö gweiuial
Cjfmtng und) ieitiocirt« urrfdiobcn. Slu« ber Wröfte im Satire. Sb nährt fidi mm ynfrlten, Spimicii.
ber SJerfd)ie6iing utib ber Ircbung»gcfdiwmbigfeit b« Schnöden, dlegenwünucni unb Stecven, fleht leicht iu
Spieltet« ergibt üdi albbann bie ,'jcit, bie bab Sicht ge* Spreiilel, Scblagiiep« »c., hält fielt tnberCWcfonflcitichaf t
braucht bnt, um jenen Seit bin unb (urilrt ju bunt) »ortreff lieb uub ijt wegen feiner Siebenswürbigleil all
laufen, Slur nbtilicbc Sskiie bnt Sübeatflone bie lauer Diotflce, f. tilce. [gnuciu beliebt,
be* eleftriidicn ,1 unten« unb bie ftortpflangunqiSgc* iHotfobf. iooiel wie SJotlraut.
fduoinbigtcit ber Siribimgbelellrijitnt in Äupferbrabt iWotfoljlc, |. Sfobte, 2. :J3t.
beftimmt unb m’bbeticn bie o»ciUatorifd)e Sntlnbung tHottopf, f. »ärger,
unlerfucht. Wotfraut, i. stellt.
iHotifcrcti < liotiferi), i. Siäbeitiere. diotfupicrcr) (Gupvit), SVineral nub ber Crb>
dlötmg, 3uliu«, iVnler, gcb. 7. Sept. 1821 in tumg ber Vtnbt)bnbe. bilbet trguläre, ntriit mifgewad).
Ireoben , geil. 22. SVai lnim iu lüjfelborf , uiadjle feite, (u Inijeti ober Gruppen oecrinigte Sfriftnlle, fin*
feine Stubicu auf ber bortigro '.'Itabeimc beiSteiibcmaiui bet fidi and) berb uub eingejprengt, infönugen bi« bid)*
unb liebelte fpäter nad) lüjfelborf über, wo er uadi ten fomte in neuartig gruppierten, baanörmigenSIggrc*
1h. fritbebranbt« ikniionierung (um SJrofeiior ait ber gaten (Hupferblüte, Sbnl(otrid)it). G» ift rot,
Sllabemic entmint würbe. Sfon feinen iiiftorienbilbem, iiimeilcn in Stleigrau fpielenb, nur iu fehl' bünnen
bie fich burd) ein Irüftigc» unb peiüttigte« Holorit unb partim burdifdicinmb, mitbntbmetallifdiemlinmmit
einfache, breite Stcbanblung au«(cicbnen, ftnb beroor j ginnt, Ipärte 3,5 4, fpet. Wem. 5,7—6, befiehl nun
tubeben: ffolumbu« »or beiit geiillicben Wat ju Satn J Stupicronibul Cu,0 mit 88,» Stro(. Hupfer. di. lommt
malten (1851, Ireobcner Galerie), Ghrijtu« am ftreuj nud) al« 'fifeuboniorpbofc und) gebiegencm Slupfer, bi«
fSlltarbilb für bie Hirebe tu Renten in Hurtanb) unb weilen nl«Cjrt)bntion«bnnt bc« gcbiegciien Hupfet« unb
bie Grablegung Sbriiti (1868. m bet Huiiiiballc tu al« Ubertug nntiler Hupfennümen »or. Turdi Vluf
lüffelborf), etn S-.Vrt »on ergreifmberSabrbeil. Sioch nähme oon Sauerftoff, Hobleitjnnre unb SsSaffer gebt
Stebeuienbere« leiftete di. in Silbnifien, linmenllid) in e« inWnlndiit über. ;fitgelcr(c finb innige Gemenge
männlichen, bie burd) übmnidicnbc .Mbnlidjteit, leben«- ton 8rniineifcnitein mit W.. wie fte burd) .feriofimig
lonbre Sluffniiung unb ieuditcnbe Sorbe allgemeine »on Shipferfiefen entfteben. W. finbet ftd) befonber« bei
Slnerteniiung gefunben haben. %i ben betten feiner HamPborf in Ibiiringen, Siegen in Srfeitfnlen, dibwn
Dielen 'ffortinte geboren Sntanuel f!eupr ( 1847), St*. ». breitbacb inWbeinpreufjen, Sbeiit) beiVpou, in Ungarn.
Scbobom unb H. ff. Üefftng (1852. Hunfllmlle ju lüf* Somwall, im Ural, in Shile, 'ticru. Stioweiten, na*
felborf), S. IV. Slmbt (1858). di. war dVitglicb ber mentlids in tranbatlnutiidien i'änbcm, bilbet c« ein
dlfabcmieu »on Sterlm unb Sttien. | widttige« Hnpfererp
iNotfarpfrn iScardininx Hon.), Wallung au« ber lWotlaqergcbirge, f. dJotbaargcbirgc.
Crbming ber Gbelfifche nub ber ifamilie bet Harpfni j fKotlanf, Trüber jebe mit wahrnehmbarer Wötunq
(C'vprinidae), gebrungen gebaute ffifdte mit enbftänbi’ »erbunbene i>aui (unb Schleimhaut ) Sntjüubung
gern, fd)ief nadi nufwart« gefteltteiii SVaitl, in twei bei 6au«liercit. Gegenwärtig nur eine beftimmte. bem
dieibeu geftelllen Sdilunbtälincn unbdiüdm« n. dlfter 2di wein eigenliinilirfie Seu die. al« beten Snegerüoffler
flojjc mit turter dfnfi«. la« IKotauge (diotfeber, 1885 ein Stäbchen ballentim naebgemiefen bat (baber
di o tten, Searciiniu» ery trophthalmna /,.), 85 30cm aud) Stäbdienrotlnuf). ler ffufeftioudfloff wirb
long. änbert je nach Vliitentlmlt unb Währung iitjform burd) bie Abgänge ber erfraitlten liere unb aud) burd)
unb cfärbung ftarl nb, ift weift auf bem diüdnt braun« Sd)lad)tabfä!le bott folchett Derbreitet unb meift bei bau
grün, an beit Seiten gliiiflenb meffmggclb, am dtaud) Kühlen in oerunreinigtem Stoben i Streu), heg. mit
(tlberweift, an Stand) , Sitter* unb Sdjwanjftoffen rot, Derunreinigtemffutter Don gefunben lierrnaufgenom*
au Stmit unb diüdenfloifen rot, aber burd) bunflere men. lic Hrautbeit bridit 3 5 Inge nach ber Sin*
Salbungen getrübt, finbet jidi häufig in ben fftüffm ftedung au« unb führt neben tdiwerem ffteber. Strafte*
SVitteleuropa«, befonber« in ftillem Kaffer, auch in Derfalt unb SfppetitDcrluft balb )u einer lebhaften dio
Seen, fud)l am Stoben int Schlamm feine Wahrung unh hing ber 4>aut (hefoitber« am Stauche). Stci ber Set*
laicht Dom Slpril bi« ffm'i au gia«bcwad)feiieu Stetten, tion tritt beiouber« eine Wiagen laniientginbung ber*
la« grätige Ifleifcb wirb wenig geidiäpt; boeb benupt »or. ler Sjcriauf ift fcbnelt unb führt regelmäjtig iu
man ben oft tu Waffen gefangenen ffifd) al« lünger, längften« brei lagen (um lobe. wc«balb bie Schweine
Sdjweinefutter unb,(urifütleningber,’)ud)tfifcbe. öäu* meift bei ben eriten beutlichen Sln.(eid)en ber Hrnntheit
fig wirb er mit ber Siloßc i j. Sohtfatpfen) »erwechfelt. gcfdilacbtet werben, lie »orgeicblngencu dVitiel gegen
iHotfntcl , f. diottehtdieii. I ben W. finb färntlid) unguocrläffig. Unter biefen Um*
tHotfchldicn idfotbart, Wotlatel, Ihoma« ■ ftänben unb bei ber großen Stn)tccfimg«fäbigteit ber
SSinter. Krithaeu« rnbeculus i. tafel »Stuben Seuche »emichtet bieielbe oft aanic Steftäube. S« ift
wöget I*, fftg. 2), S»erltng«»ogel au» ber ffanulie ber baber feit 1884 in ben weiften Stunbcbflaaten leutfd)
Iroffeln (Turdidap ) u. ber Gattung df otfdiwang, 15cm lanb» auf Wriinb allgemeiner gefeplicber Steilimmun*
lang. 22 cm breit, ift oberieit« buntclolinengrau, unter* gen eine octerinärpolijeiliche Stelämpfung be»
feit« gräulich, nn Stirn, Heble unb Cberbniit gelbrol; dtotlauf« angeorbnei worben, lie Stelämpfung um
e» bewohnt liuvopa unb Hleinnfien, weilt bei nn« Dom fafet bie Üfticht gurSlugeigc uerbäd)tigcr Qrfronhingen,
SVärj bi« Cltobcr, gebt im Sinter nach Sübeuropn, jVeftftellung ber Scudie bureb bie beamteten lievärgte,
Worbafrila, 2t)rien unb Werften, lebt in Kälbeni mit Stbfperrung berHrmiten, Stefeitigung berSiabaoerfunb
bichtem Unterbot pbefucht auf feinem , 'fuge bieOSebüfche, 3chlnd)tabfättc) u. lr«infeltion ber Ställe ic. Gin Don
fliegt (ehr gewanbl, ift munter, zutraulich, nicht eben tjfafteur empfohlene« uub in Staben, Ungarn, ftranl
gefellig, fingt »ortrcfflidi, niftet am Stoben in Vödiem, reich »erfiidile« ^mptucrfalHeu ift nicht ohne Gefahr
nn HKoo», gwifchen Kurjeln unb legt Slnfong Wiai für bie Impflinge nub be«l)alh nur »ou betdjriinttcr
954 3Jotla«ffeud)e
prottifcbcr Vebeutimg. Ta Schweine burd) bad Über*
ftcltcn bcd91otlaufd immun, b.tj. füremcncuc'ilnftedimg
tmcmpftnblid) werben, pat SoreuoTarmflabt Sie 3m
tmmifierung ber Schweine bunt) Ginfpripung Pott 3e-
mm immuner Tiere oerfuebt. Tic Vcrfudjc (mb jebod)
m>d) nicht abgcftbloifen. Illid allgemeines Vorbcugungd*
mittel iit 9ieinlid)teit ber Ställe, bcj. Sagecpläpe mtb
forgfättige Sütterung ju empfehlen, alfo ein Vlhlnffcn
bau bcr alten irrigen 'JMcinung, baft bad Sdppein am
beiten int Scbmup unb oon Scbmup gebeibe; ferner bie
Scrubattimg frember Schweine, vor allem bcr. ftanbeteO
jebwrine, burd) bereu Umbertreiben beionberd oft bcr
9i. bcrfdjlcppt toirb. Von beit SVrantbcitcn, bie früher
mit 9i. ibcuti fixiert tuurben, ijt bad Vcffelficbet ttad)
Sarcnj unb Genien Kopenhagen tnabricbeinlid) eine
Uiotlaufform, bei weMjcr nidit bie innem Organe, fon*
bem nur bie Ipaut erfrauft iit u. welche bcdbalb in fa|‘t
allen Rillen gutartig oerläuft, fid) alfo ttinifd) Wcfcnt-
lid) uon bem eigentlichen 9J. unteritbcibel. Vci biefer nur
leidil fieberhaften Grlrnntung entfteljen tbalergrojie unb
gröpere erhabene Siede in ber tj>aut, tueldje and) 9 a d *
Iteinblattcrn (ftunberoien in Tänentarf) genannt
Werben, öfteres ju gröficm Stadien uerfcbmeljen, jebod)
und) 8 — 14 lagen mieber uerfd)ibinben. 3» benfelbcn
finb ebenfalls SiotlaufbaciUen uacbgcwicfcu worben u.
cd ift fogac nidit unmöglich, bait burd) Anftcdung aud
biefer leichten Sorm bie fdiwere herborgeben lann. Gbcn«
fo ift iu einer bei Schweinen nicht feltencn dironifchen
löcrjflappencrfrantung burd) bicAnwcienhcit ootKHot
Inufbajitlcn eine 9äid)Irnntt)cit iiberftanbenenSiotlaufd
ertannt worben. Seftimnit nidit mit bem 9{. in ejufano
menhang ju bringen, jebod» mit ihm wegen ber eben
fatld mitrctcnbcn Hautrötung jn berwcd)leln(u. früher
überhaupt jufammeugcrechnct) fittb: bie Sd)wcinc=
feuchetf.b.), bie befonberd amttopf nicht feiten nach (lei-
nen Verlegungen auftretenbe cdjte SJunbrofe (Erysi-
pelno) unb bie fclir feltene iRiljbranbfonu ber Schweine,
j ogen. SKiljbraitbbräunr, wobei bie Haut bcr Stehle rote
Schwellung, bcj. Vculcu jeigt. tluficrbem gibt jur
Vcrwctbfdimg mit bem 9t. häufig Aniaft ein Mtotbtau
werben ber ,\>uut (befonberd am '-bauche), welcbed erft
it a d) bem Tobe burd) Stehcnblcibcn bed Vtutcd in
ben Venen (Saugabem) fid» audbilbet, befonberd wenn
bie Schweine an bcr bei ihnen fehr häutigen Gcftidung
burd) tpeijlntniumg geftorben finb. Vgl. Spbtin u.
Sd)Otteliud, Ter 9t. bcr Sthweine (tstieob. 1885);
S! 9 f f ler * S d) ü p (in ben Arbeiten bed Staifcrlicpcn ©e»
fuubheildmnted, 1885); S r i c h b c r g c r u. S r ö 6 n e r,
Sehrhud) ber 'Pathologie unb Therapie bcr Landtier«
(3. Aufl., Stuttg. 18t)2, 2 Vbe.).
tWolfniiitcnrbc ber Vfcrbc, eine in ber Armee
übliche, jcöod) wiffenfchaftlid) anjufechtenbe Vejeich-
uung für bie Vferbcftaupe cf. b.).
tliotlniudfrmtt, f. Uoraiiiuiu.
IHotlaugc, f. soba. [tiou (f. b.).
fNatliegenbcd, untere Abteilung ber Tbadforma
'Jtotling, Vilj, f.CnntlmrclIus; Vogel, f. Stotfcpwanj.
Diotmäntcl , f. Sereifaner.
Ütotmctall, fobiel wie 9totmeifing, f. SReffing.
lltotiiidcttied (91 r f c n n i d e I, Rupfern idel,
Vidclin), Vtincral and bcr Crbmtng bcr einfachen
Sulfuribe, (riftallifiert berngonnl. (onuiit aber fojtnnr
berb unb eingeiprengt oor. 9t. ift lid)t tupferrot (baher
bcr Vautc Äupfemidel). grau unb fdnunrj anlaufenb,
unbnrd)iid)tig, mctallgläujcnb, jsärte 5,5, fpej. Wcw.
7,t 7,s, befiehl aud Videl u. Arjcn NiAs mit43,» Vroj.
Stidcl, mäbrcnb SeifiuidcKicd (f. b.) ber Sonnet j
Ni As, entfpricht. 9t. enthält faft ftctd etwad Gijert (bid |
: — Diotrou.
1 Vroj.), Schwefe! (bid 2,» Vroj.) unb 9lnttmon (bU
über 30 Vroj.). Gr bilbet imtStobalterjcn meift ©änge.
feltcncr Säger unb 9tejter in ben ajoifeben unb ben äl-
tem Scbimcntfonitatioucn (befonberd in ber Tt)adi
unb ift eiltd ber wichtigsten 3tidelerjc. Tad Siidxli
borfer ©ebirge mjpeffcn, Vieber am weltlichen Abhang
bed Speifart, Saalfelb u. a. 0. in Thüringen, bad fäcb
fifche Grjgcbirge, Sangerhaufcn, Solfacbim Schmor;
walb, Vohmeii, Ungarn, bad Taupbinc finb bie wub
tigften Sunborte.
tHotöl (9totaniIin), jur Tarftcllung rolri Sorben
bicncnbed Anilinöl ; aud) jur Tüdiichrotfärberri benup
ted Olivenöl ; bie nach Abfcpcibung bed Vataffmd er
itbrigenben hochficbenbcnfchwerenVraunloblmteerök.
;Hototo (9totteI, 9totl), friihered ital.ttteimcbt; tu
Olenua ju 18 Cnce ober 1 V« Sibbre -= 475, i« g, tn
Veapel (Mi. bi Vuglia) ju 1000 Trappen = 890,s»; g,
in Sijilien ju 30 Oncc ober 1 2 Cnce atla groffa =
793,« g ; frühered türiifcbcd ©ewuht unb noch oirifad
gebraucht: inttouflnntinopel = ö63,o56 unb in üblicher
Abmiibung = 531,1t g, in Veirut HtKi Tramm —
2,5504 kg unb für fpriicheSeibe 1* 6 Clett---2,»53 kg,
in 3JtoIn (9tättcl) noch = 485,7 g, in Ägtiptm nepra
anbem bcr gewöhnliche (Köttel ju 12 Udic = 444,73 e,
in tlbcfiinicn (9iittcl, Sitcr) ju 10 Vtoeba ober 12 ira
(ict noch = 311,0.15 g, in Saitfibar (9tattl) ju 18 Sa
fiab — 449,0«» g. in Tripolid (9tottol) ju 16 Udic —
488, sag, iit Tuitid ber9t. 3udi ju 18 Udic = 570.K g
uub ber 9t. Atlriri für Vtetall u. Trogen ju 16 Udic
tliotomagud, j. Souen. [==506jsog
(Kotomahana, friihciTrSec auf berÄorbmiel ki
V eufcelnnb, au beiien Ufern lieft bie beriibnuen Stall
fintertcrraffen uon Tclarata imb Ctutapuaraiigi bc
faubeii, welche burd) ben Auobrud) bed für ertoiihei
gehaltenen Vulfand Tarawera 1886 völlig jerftört w«r
ben, währenb bcr 9t. ucriehwanb unb fein Veit neben
(leine Ävatcv unb jahlreicbc Sumnrolcn cinnabmm
mtb an ber Stelle ber fehönften ber beiben Terrancn
ein mächtiger Sdilammgcifer erfchicu.
lliotonbc, f. Aoiimbe.
tMotonbo, ttltonte, granitiicherVcrggipfclbcrSn
fei ISorfica, faft genau iu ber Vtitte beridbnt gelegen.
2625 m hodj. Gr iit trop jeitter Sage i42“ nörbl. Vm
faft bad ganje Saht mit Schnee bebedt unb uon met?
reren (leinen Seen umgeben. Gr wirb uon tforte und
beftiegen unb bietet eine audgchchute 9{iutbfid)t bar.
'.Kotoric (Wolborfe), f.aianb.
tHotottcr, [. Treiedetopf.
!ltotO)Ct)b, f. Ciiedfilberoipb.
iHotruufthflelb, j. »icalgar.
Oiotrou gpr. -trn), 3 ea n bc, fron brnuiatrcber
Tidjtcr, 3citgenoffe unb Steunb GomeiUed, geh. i«os
in Trcur, geft. bafclbft 28. 3uni 1650. trat jtftcit
1628 mit bcr Tragitomübic •LTlypoeomlriaque* au-
uub gehörte ju ben fünf Ttcbtcru. welche im Sotb Sb
chelicud flanben, führte ein iebr lutrcgelmäRiged Sebct
mtb würbe ein Cpfcr ber Treue, mit ber er lieh ber
Vcftf rauten itt feiner Vaterftabt annabm. wo ihm 1867
eine Statue arichtet würbe. Seme Stüde unb meii;
tpanifcbcit Hf ui tem iiacftgeftilbet unb jeichiten ftcb bunt
flotte Gntwidclung, gute tfharattei jetdmuitg u. leiber.
fchaftlicbeu Ton aud. Todi finb ferne Söiungrn oft
gewaltfam, feine Stataftruphen ju blutig, iclbü )iiirmem
beiben heften Tragöbieit: »Venoeola*«. enter ergmien-
benTnritcllungbedVniberjwifted. u.*Saint-( Jenest«,
ju welcher er nioftl burd) »Polyencte« angeregt würbe.
Hinter GontciUc ftcftt er weil jurüd, unb cd ift cm (Je*-
| eben feiner ttciblofeuSefitmung, baBcrtichmchttcheuit,
955
Stotnimonb yfoltn.
tiomeille« Überlegenheit aiijucrtcnnen unb offen feine
Partei ju ergreifen. Seine Slouiobirn würben ebenfo
wie bie Iragöbieti unter grofiem Seifalt aufgcfübrl,
überlebten aber ben lichter nicht. Seine Sette finb
bctaudgegcben Bern Siollct le $uc ('ffar. 1820 23,
5®be.), in'?lu«mnbl Bon9toud)aub(bai. 1882, 2Sbc.).
Sgl. Jarrt), Essai sur les Oeuvres dramatiqnea de
Jean de R. (Snr. 18881; Serfon, Hiatoire dn ren-
table Saint - Genest de K. tbaf. 1882); Xerfclbc.
Hiatoire dnVenceslav de K. tbaf. 1882); Gharbott,
Ist vie de R.mieax «online, doenments inbdits (baf.
1884); 2. W o r e l, La biograjiliie de R. (Rürid) 1 885) ;
Stiehl, Unbetannte italienifdic Duellen Sotron« Xp
pellt 1891); 3 Bo roll, Jean R. (hält., M’opcnt). 1894).
IHotrufflnnb (9totruffcn), Soiwobfcpaft im che-
maligen polu. 9tcieh, verfiel in bie Caubfdjaften 2cm»
berg, Srjemt)fl, Sanol, tpalicj, Ghclm nub 2ibaciew
unb umfaßte ba« heutige Walt(icu, jumeilcn mit Sol
bt)nicn unb Sobolicn, fowie einen Xcil ber ruffifd)-
polnifchcn Wouncmcmcnt« 2ublin uitb 9fabont.
IRotfal), ionicl wie cifigfaureß Satron, f.Gfjlgfäitit.
_ tHotfämifchc« 2cbcr, rot gefärbte« fämifehgarc«
Schaf- obcr;jiegenlebcr, bient )um Über )ug Bon guttc*
raten ic
tRätfchcr, üciitrich Iheobor. flflhctifer u. Tra
niaturg, geb.20.Sept. 1803 )U Wittenwalbe im Statt
benbnrgifdicn, geft. 9. Sprit 1871 in Scrlin, jtubierte
juSctUn unb 2ctp)ig Sbilologic unb Sbiloioppic, warb
1 828 (Sljnntaftalpiofcffor inSrombcrg, lernte bei einer
9ieifenad)San«ba« ftaiiiöiticbcIbeaterau«eigncrVlu.
fdKutuitg (enttett unb fiebeMe 1815 al« X heatevf rilitcr
ber »Spcnerfdicn Leitung« nadt Scrlin über, wo er fid)
gmtj ben Sugclcgciibcitcu be« Xrama« unb her Sühne
wibmete. Seine littcrnrifdpbramaturgifche 2atifbahn
begann er mit ber Sd)nfl »Sriflophane« unb fein «feil
aller« (Serl. 1827), einem Scrfuch, ben großen Konti«
ter mithilfe be« £>cgcljcbcii Spitem« tu begreifen, bem
fpäter bie »Olbhanblungcn jttr Sbilofophie ber llunft«
(bai. 1837 47, 5 Ile. ; Sb. 5 and) u. b. I. »Xrama»
lurgifdteSI fviett uiibfirililcn« (folgten. JnbcmScrfc
•Die Kauft Per bratiintiirficuXaritelluiig« (Serl. 1841
46, 3 Ile.; a.'rtufl., 2cip). 1884) machte Jf. beit erften
Scrfudi, bie Sebmiipiellunft wifjeniebaftltdt ju bebau
beln. Xeit jweiten Icil be« Steile« bilbcle ber »GtiMu«
bramatiiehcrGbaraMerc«. pon bem er fpäter einen Vlu«»
Utg unter bettt litcl: »Sbafcfpcarc in feinen bödplen
GharaMcrgebilben« (Xtcob. 1884) al« geftgabe jttv
300jnbrigen Wcburt«tag«fcier be« lichter« brachte.
Sou feinen übrigen Schriften finb ju nennen: «laß
Sthauipielwefeit« (Serl. 1843); »Über Sprott« Watt
freb« (baf. 1844); »Setjbeliitatin« 2eben unb Sitten«
(bai. 1845); »Irnmaturgitdic unb üftbetifebe Sbhattb»
lungen« (2cip). 1884 tt. 1887); »XramaturgiicbeSlöt
ter« (Ireßb. 1885); »Gntwidctung brattinltfcbrr Gha«
rattere au« 2cffing«, Schiller« unb Woethc« Setten«
(feannon. 1889). Scmcrfcnswcrt ift nud) fein in ben
»Jahrbüchern für bramatifchcStuiiftu.2ittcrntiif 1847
Bcröffenlliditcr Slan einer ftaaltichcn Ibcotcrfdntlc.
Jluttrhtuait) (SJöllittg, Erithacna One., Rubi-
eilla Hrehm), (Gattung au« ber Crbitung ber Spcr*
Iing«Bögel unb ber gamilic ber Xroffcln (Turdidae),
fcbl'ante Sögel mit pfriemettförntigrm^ an ber Spißc
mit einem Meinen $>älcbcn Berfehenent schnabcl, jient
lief) langen klügeln, mittcllangem, faft gerabc ab
gcfdjniltencm Schwan) uttb fd)lanlcn, hod)lüufigen,
fd)wäd)lid)ett Süßen. Xer 6 a tt « r o t f cb tu a tt )
(Sccbrotfchwanj, öüting.Sraitbuogel,
E. titis £.), 16 cm lang, 26 cm breit, ift jd)War),
auf Sopf, Jiüdeit , Unterhruft afebgratt, am Saud)
wcißlid), auf beit gltigelu weiß geflcdt, Sürjel unb
Schwan) mit Suettabnte ber bcibcti mittlem bunfcl«
braunen Gebern be« teßtem gelblich roftroL (Sr be»
wohnt Drittel unb Siibcuropa, Äleiitafien unb Ser»
rtett, weill bei int« Bon War) bi« Cttobcr, ift in Stib»
ettropa Stanbuogel uttb bringt beftänbig loeitcr nörb»
tief) Bor. Uripriittglid) gclfcnbcwohitcr, imbet er fid)
jeßt and) Biclfad) in lörfent unb Stäblcn unb liebelt
fid) auf Riegel», auch wohl Sd)inbclbiid)em an. Gr
bcoorjtigt bei« Webirgc, ift febr munter, hurtig ttnb
gewanbi. mißlrauifdi, wenig gefctlig; fein Wciaitg ift
nicht Biel wett. Xte Snbrttitg beitebt bauptfädüid) au«
fliegen unb Schmetterlingen. Gr itiflet non Spril bi«
Juli im Webirge in gclfcnlöcbcm unb Srißeit, itt ber
Gbettc faft auofcblicfilid) in öcbüubeit unb legt 5—7
weiße Gier, welche bciöcGttcm bebrüten. Xer War*
tenrotfebwan) (Salbrolfchwau (, Sotfter),
Ipüting, Snumrotfchwän)d)cu. E. phoenicurux
/,.), 14 cm lang, 23 cm breit, au Stirn, stopffciten
unb Stehle fchwar) . auf ber Dbcrfcite afchgrau, an
Srnft, Seiten unb Schwan) hoch roftrot, am Sorbet»
topf unb m ber Witte ber llutcrieite weiß, bewohnt
gatt) Gttropa unb Sorbcraficn, lebt auf Säumen int
Salb unb im Warten, befonber« in ber Gbeite, weilt
bei tut« Bon Sprit bi« CMober nub geht im Sinter
bi« IMfritn. Gr gleicht in ber 2cben«wcife bem Bori»
gett, rtiitet aber in Saumlödicrit unb legt im Wai unb
fiuli 5 8 blaugrüne Gier. Wau heilt ihn häufig in
ber Wcfattgenfdjaft. „»fit ber Wattung werben nudt ge-
rechnet bie Slacptigall, ber Sproffer, ba« Stau» unb
Sottehlcheu. 9t. and) fouicl wie Steinbroffel.
IHotfchtuan.), Schmetterling, f. Suchcnfpiiiner.
:)lotfpicfiglau)cr), fouicl wie Sutintonblenbe.
iHotfpieftDirfct), f. t'irfd).
tRotftein, fouicl wie .'Hotel, f. dloteifenftcin.
tHotftciffaffc (Suttbcr), f. Wcitato.
tHotfter), f. diolidiwaii).
Motftift, f. »Iciftiftc.
!Hott, littlofeitiger Siebeuflttß be« Jan, im bapr.
fh’cgb.'). jiiebcrbapent, entfpringt bei Surtnßbant. weft»
lief) uon 'Jtcumartt a. 9!., unb mitnbet nach l^ 1 * km
langem 2aufc bei Scpärbing.
iWott, Starl, Sdjaufpielcr, geb. 23. Sehr. 1807 in
Siett, geft. bafelbft 10. ftebr. 1876, warb mit )cbn
Jahren Crganifl an einer Kirche unb laut jwei Jahre
fpäter al« Sättgerinabe au ba« tiofopernthcatcr, bem
er bi« 1824 attgehörte. Sind) längcnn uttb türierm
Aufenthalt in Sreftburg, Irieit unb Wra) lehrte er
1832 nach Sich (ttrüd, begann atu Jofephftäbtcr
Iheatcr feine fchaufpielerifdic 2nufbahn al« Motmler,
ging 1836 nach Seit, wo er fid) in ben Siaiiminbfcheit
Sollen SRttf erwarb, unb nahm 1847 ein Gngagcmmt
am Iheatcr an ber Sien an, bent ec fortan, mit einer
Meinen Unterbrechung, treu blieb. Xie große ;jabl
Bon Sollen, wcldte 9t. ttjuiidi )u geitaltcit wußte, fein
Junior unb bie Sielfcitiglcit feiner XaritcIIung mach-
ten ihn jum yiebling be« Sinter Sublilum«.
9iutta,mittelalierliche«beutiche«Saitcniiiftrtiinent,
welche« bereit« Ctfrieb (9. Jabrh.t nennt, eine 'litt
Meiner tparfc, beliebt al« Seglcttinftrument ber We«
fäitge ber Iroubabore unb Winncfinger, nicht )ii Ber»
wcchfeln mit ber Ghrotta (f. b.). Sgl. Semcrtcm,
,'jwci Bcraltetc 'JRiifitinftrumcnte (Wonatohcfte für
Wnfitgefchichtc, 1881).
tRotto, Sntonio, ital. Waler, geb.28.gcbr. 1832
in Wür) al« Sohn flowenifcher Gitein, (am mit 13
Jahren nach Scncbig, inadjte ferne Stubien auf bcc
SHottange — 9tottcnbammer.
936
Alabemie bafclbft unb mar anfangs auf bau (gebiete
ber (gcfd)id)t«malerct ttjfltig, bi« et m bcn 60er Jahren
bcu Scbrocrpimtt feine« Talent« im Wenrebilb, hefon
bcr« in brr gemtttvoDen Scbilbrrung be« omegani-
(eben SollSIcbcu«, fanb. '-Bon feinen jum Teil burcti
Steprobultionen fetjr uollstümlicb geworbenen Silbern
finb bie beroorrngenbfteu : ber .■fönbbfil^dienoerfäufer,
ber einzige frrunb, bie Söhne be« Waler«, bie fifcbci
(nahen, Nicnte » fnre! (Wäbcben in berffierfitnll be«
Scbubflidcro). bie angmebnic ltberrafd)ung , Saccba-
nal am Stibo im 3- 1700, ber Sccftcnt, unfdmlbigeS
fecrj unb bie flcinc Samariterin. Sefonber« gut ge
Imgen ihm Taritrllimgcn au« bem ftinbnlcbcn. SH.
bat auch Tierftfirfe ifetttmcr unb Sögel) geutalL
Mottaugc, fooiel wie Hloribccit, |. «igcn, ®. 005.
Marianne, fooiel wie gemeine Siebte.
Motte (D. lat. rapta, uriprilnglieh foniel mir Srucb-
teil), Schar, feoufc , beim Wiliiiir eine An iaht hinter
einanber ilebcttber Solbaleit. Tie St. giblt fo Diel
Wann, al« Wlicbcr bintercinanber flebeu. Si« 411111
Treiftigjährigcn Kriege (teilte matt ba« Huftuoll 10,
1«, 20 unb 25 Wann tief auf (»gl. Stottmeiftcr). fegt
beftebt bie St. bei ber Infanterie unb Kaoaltcric nur
au« 2 Wann. H l ii ge I r o 1 1 e , bie auf bcnt reditcn ober
linten f lilgcl ftebettbc St. fehlt im (weiten (gliche ein
Wann, fo entftebt eine bliitbeSMin bcr Siegel bie linte
fliigclrotte).-— 3m Jagbrocfeit bezeichnet man mit
St. mehrere fidj beifammenbaltenbc Sauen oberSBölfe.
Motte be« Sladifc«, f. flach«, S. 510.
Mottctf, Karl SgenjeSlnu« Stobeder uon,
beutidicr Otefdticbtfdireiber, geb. 18. Juli 1775 ju
freiburg i. Cr., geil. 2«. 9tou. 1840, ftubierte in
feiner Saterftabt bicSicdjte, warb 1797 »raftifaut bei
bettt bärtigen Wagiftrat, 1798 »roftffor ber Mcfd)id)tc
an bcr Unioerfität bafelbft unb 1818 (Jrofeffor be«
Scniunftrccbt« unb bcr Staotoroiiicnfebaftm , madjte
fiel» aber burd) feine freifinnigen 3beett bcr Stcgierrmg
balb mißliebig. Seiner Schrift »für bie Erhaltung
ber Unioerfität freiburg« »crbanlte bie Anhalt bnupt
fftdilid) ihr Jorlbcftcbcn, unb er mürbe bnfür »on ber-
felbcn 1819 in bie Ente Kammer gefaubl, in mclcher
er neben ©elfter ber ©ortführer ber Cpuofitioit mar.
Sincbbcm 1825 bie ütcaltion feine ©icbcnoabl uct-
citelt Ijatle, warb er 1831 in bie Zweite Kammer ge-
faubt, welcher er iebn Jahre lang nl« ba« herum-
ragenbfte Witglicb bcr liberalen »artei angebörlc.
TeSmegcH warb er 1832 burd) etnen töiinbcetag«-
befchlun feiner 'ffrofeffur enthoben, ber uon ihm gc>
grilnbete » frrifmnigc* iowic bie »Solitifcben Amtaten«
mtterbrildt unb feine ©abt jum tHürgemteifter uon
freiburg ttid)t beftiiligl. 1863 mürbe ifim in freiburg
auf beut Tominilauerplag ein Tcnhnal erridtlcL Sctn
Streben mnr auf (Sriinbung eine« auf ba« Scmunft»
recht bauerten Stcditoorganiemu« unb einer auf bcnt
öefamtmitlen be« Solle« berubenbett Staatsuerfaf
iuttg gcrid)tet uttb ift uom gtbfiten Eittfluft auf bie
Witmelt gemefen; bie liberalen Jbcctt finb bauptfäd)
lid) burd) ihn bem gebilbrtctt Witlclftaub eingeflöfjt
morbeit. Seine Schriften finb aber jegt oeraltet; uon
ihnen finb beruorjubeben : bie »Allgemeine Wefchichle«
(jrcibttrg 1812 27, 9 ®be. ; 25. Auf!. , fortgeiegt
uon Sieger, Sraunfcbro. 1866 —67, 11 Sbe.l, ber
AuSjug baran«: »Allgemeine ©eltgefcbidite« (Stuttg.
1830 34, 4 fflbe. ; 8. Aufl., fortgef. bi« 1870 uon 98.
^imniennamt, 1868 72, 7Sbc); »üebrbuch bcSScr«
nitnftrecht« unb ber Staatsmiiirufcbaftcn« (baf. 1829
— 35, 4 Sbc. ; Sb. 1 u. 2 in 2. Aufl. 1 S40) ; *Santm<
Iung lleitterer Schriften, meift hiflorifchen unb politi»
fchcit Inhalte« (baf. 1829 - 37, 5 Sbc.). Wit Seidel
gemeinichaftlich begann et ba« »Staatoienton« (Al
tonet 1834 44, 12 »be.; 3. Allfl., steipj. 1856 - 66.
14 Sbe.). Sgl. »Ta« fieben Karl« ». St. uon fei’
nem Sohn feermann u. Si.« iSforjt). 1843). Sgl.
Siöpell, K. ©. ». St. (SrcSl. 1883). — Seilt Sab«
Marl uon St., gcb. 1812, flelltc ficfa al« Abuotot ja
frei bürg bei ber babijcbeii Steuolution uon 1849 an
bie Spigc ber bcmolrnlifcben Sarin bafelhjl, über
brachte al« Abgcorbneter ber Cffenburgcr Serfmmn»
Iung bem Winifterium bie bort befcbloffencn Horb:
rutigcn (13. Wai 1849), mnrb Wilglieb be« il anbei»
au«fd)uffe«, nach Ciniegung ber rcuolnttonärcn Sie»
gientng Slabtbircllor in Hrttburg, ipätec Wilglieb ber
Konftituierenben Seriammlung unb flüchlcte nach ber
Untcrbrüdung be« Aufflanbc« in ba« Au«lanb. Erft
1956 lehrte er amneftiert nadi Saben ;urüd. Cm
anbrcrSobn, feermann uon St., geh. 25. Aug. 1816,
geit. 12. Juli 1845, Ueröffentlichte »Soetrfcfac Ser
juche« (Hrciburg 1838), banmtcr freie überfegungen
oou Tichtungcn Tegnrr«, habilitierte öd) bann als
Sriuatbojent ber Shilofopbic 411 nreibtng unb gab
attfier bcr ermäl)ittcit Siograplse unb bcr Hortfcgximg
ber »Allgemeinen We!'d)iditc< feine« Sata« noch eine
»Silbergaleric« (1841) 411 legterer unb bie ofdferrabt'
liehe Unterfudmng über »Ta« Stecht brr Cinntiidumg
in bie inttem Angelegenhntm eine« fremben Staat«.
(Hrcihttrg 1845) heran«.
Motte!, Hifch, f. Jllanli.
Mattel, Wcroicbt , f. Sotoio.
Möttcln, Sittinc, f. uSirach.
Motten, [. »ottatpfen,
Motten be« Hlachfc«, 1. , flach«, ®. 510.
Rotton liorcniRlis (engl.), [. Bomugh.
St Ottenburg, 1 1 fledou unb Se4irf«hauptort hn
bahr. Sicgbe). Slicberbahern. an bcr MroRoi Saber.
hat eine jntb. Kirche, ein Amtsgericht, feopfenhau unb
1 iiHwn 1045 Cinrn. — 2 ) Cbcramt«ftabt im mürtlem-
iH'tg. Schrnav) walhtre i« , am Stedac, melcber fec uon
bei Sorflabt Gh'ngcn Ircnnt, unb an ber iltnie
Slochiugen-SiUingcn ber ©ürttembergiieben Suial«
bahn, 351 m ü. SÄ., bat eine cUnugelifd)C unb 3 falb.
Kirchen (barunler ber Tom 41t St. Wmtini. 6 fall).
Kirchen mifterbalb ber Stabt, ein alte« Scbli'B liegt
I ÜanbeSgefnngm«), ein tath. Sriefterteminnr. eine 8a
lern uttb Stealidmle. ein ehemalige« fcf ui tcnll öfter
liegt Steftben4 be« Siicbof«), ein Tomlauitel, ein Ar
lieitolKtu« für meiblicbe Korrigcnben, ein Amtegericht.
Wafchmenfabritation (150 200 Arbeiter), T nlm
meberei, Sollfpinnerci, üeiuroeberei , (Habaei , Ster
brauerei, anfetmlicbc Stühlroerfc, Cbft u. bebeutenben
feopfettbau, einen groftett feopfennmrlt iiubiuoa>6851
Cinrn., bauott (I8»0) 820 Cuaitgelifcbe unb 21 3nben.
St. mar fd)0it um 1103 Sig ber ©rafen uon feogen
berg 11. (am 1281 an Citcrrrid), 1805 an ©ürttemberg.
3n bcr Stabe bie ©eilerburg, Stammfigbcrfrüberu
Wrafen uon feohenberg. unb bei bem Crtc Sülchen
umfangreiche überreftc ber allen Slabt Sumalocenna
ober Snlmulocunao mit römifcher ©affcrleilung.
Mottcnfcucr, 1. i'cdcitfaicr.
Mottenhaan, 3- t'b. uon, [. Aootbaan.
Mottenhammcr, Johann, Waler, geb. 1564 m
Wiindjeit, gcfl. 1623 in AugSbticg, ochüler icinc« Sa
ter« unb Joi). Tonauer«, bilbete ü<5 in Smebig be
fonber« unter bettt Ctttfluji TintorettoS unb mar bort
lange »teil thätig. Stad) 1606 hielt er fidi abmeihfclnb
in SJtiiitchen unb Augsburg auf. Cr (teilte biMifd)c
uttb mhthologifdje äieitcn mit Heilten Jiguren tmb
'Jlottemmmn — 'Jiottcrbam.
957
reichem laubfcjbnfllidicn öitUcigrunb bar. Ten uarftm
«Viguren ift ein fiiblcr ton unb glatte Schaublung
figenlüntlidi, bas Kolorit leibet litcift an Siinlhcit.
Silber »oit Mi. finben iid) in ben meinen bcutidicn
Walcricn. 3n mehreren bat 3 . Sruegbel üanbjdjaft,
Slumm unb Tiere gemalt.
Motten mann. Stabt in Steicnnarf, Segrteb.
Öiejen, (174 m ii. SK., am Saltenbad), an ber Staat«
bahnlinic Selgbal-si. Mliidiael gelegen, 3i& eine«
Sejittegcridit« uub beliebte Sommcifrifdic, bat eine
Studie «l.Öcorg mit fdiönem fyliigclaltnr, ein Sd)lofs.
©fenraffiitierweric, Sied) nnb Mlcbfcnfnbritnlion unb
(iswii 11911 (al» (Hcmcinbc Kill) ßium. 3'ucfllid) bic
alle Sing Stvediau. MIu« bmiSaltmthal fiibvt (Üb-
lid) eine drafsc über ben Mi otten mannet lauern,
1265 m hoch, in« MHurtbal itadi 3»benburg. Öieröou
führt and) bic i»e(tlid) »oit bieient Sag gelegene (S nippe
fahrt nad) fionbon) unb Mi. -Mioofeubnal ber £>oUän<
bifdien ISifcnbabn. Tie Stabt burdiicbneibet in ber
Miid)tung »on MIS. nad) SO. ein
bod) über bem Straftenpflofter lic-
genber ISifmbatuiBiabult , ber »on
ber Aentralflation (im MSB.) und)
ber Station Seur« unb luriter mit.
leloüiienbabnbrüdeii nad) ber 3m
fei Mioorbcreilonb unb und) (fei -
jenoorb führt. Tie MJinn« unb ber
Jfonntg«ha»cn tuerben bauebeu
burd) für beu^alu u. rtiifigäitger-
»erfebr beftimmle Sriiden übet'
fpaitnl. Mi. ift nädifl Mlmflcrbniit
bic tuid)tigfle $mitbcl«ftabt ber
Miicbcvlnnbc unb burd) ihre gute üage ber nalürlidie
Seehafen be« ganjen Mil)cin- unb MKnaogcbict«; bic
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0011 tKottcr 4 * am.
MnBstab 1 3 3 000
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7 hadert 11 TSrciler
MtiUrgut.
vofleplan oon Wottfrbnm.
ber Miiebern Tauern (f. b.) beit Miauten Miottenuianuer
Tauern.
Miottenmünfter, eine bei Mioltiocil (f. b.) gelegene,
cl)cmnl« reid)«freic liiftcrcienfer-Mlonncnnbtei, mit Sif)
unb Slinime auf bem Micid)»tag, 1221 geftiftet, würbe
1838 attfgebobeu. Mieuerbing« tuirb in Mi. eine 3 neu
nnftnlt crridilct.
Kotten Kow dpr. rs, atigeblicb cutftnnbeu au«
Konto du roi, Slönigoftraftr) , berühmte Micitbahn im
$?t)bc Sari in ilonbon, in ber •Scaioit- ein Sniumcl*
puntt ber fafbiounbelu MBclt.
Miottcrbam, Se.iirlebaublflabt in brr nicbcrlcinb.
Mßroutn} SiibboHanb, an ber MJiiiitbung be« (leinen
frlujfe« Miotte in bic Mieuc Mliaa«, 1 h km »oit bereu
MRünbung in bic Miorbfee. Sfnotmpuutt ber Staat»
bahnliuien Mi.-Sreba uub Ml.- lltrcdit unb ber Stauen
3.-Mliitftcrbam,Mi.-§aag,Mi.-§oc(»ait$>ollaub(fibcr< 1
Serbiitbung mit bem MSeerc hat ber neue Slaual nad)
bent Jiocl »oit yollanb ober ber Mlieuiuc Sjatcr-
weg (ehr erleichtert. Ter Scrtehr wirb burdi bic »ot*
trcfflid)cu fcäfcu bcförberl, auf welchen bic Seefd)ijfc
bi» mitten in bie Stabt gelangen. Tic alte Stabt mit
ihrer regen üabcttflrafte (iioogftrnati bilbct nur
ltod) einen (leinen Teil be« (Hauten, ba au allen Sei-
len neue StnbtDicrtcl (ich aiigefcbloftcn haben. Scfon-
ber» bie Micubaulcn an ber Mliaa« (Mlieuiuc weil),
im Mltifd)luft an beit ällern Mai (Sonnt» je«), teich-
neu fid) au» burd) Schönheit unb beu regften Serlebr
unb gewahren »on ber Safferfeitc einen »rad)t»olIen
Mlnblid. Min Statuen befitu Mi. bie be« (£ra»inii» (feit
1(122), be« Sollabiditcr» Tollen« (»oit Straeten, be«
Stant«mannc« (Hrafen »011 Swgenbor» (»on Wcef«),
bic alle hier geboren fiub, uub auf brat Mioorbcreilonb
ein Tenlmal be« 3'igenicur» Stieltic«, be» Schöpfer«
958 SHottganS —
her neuen öafcnanlngen. Unter hm 25 Kirchen »er-
fcbicbcucr ßonfefftonen i'inh berooritibcben : hie ünu
rentiu« ober Wroßc Kirdie (reformiert, in her jrociten
Ipiilftc beb I5.gabrb. erbaut), mit 84 m hohem Turm,
trefflitfier Crgcl unb ben ©rahmcilcm her Bbitiirale
SBiite Gomeliöjoon bc Stilb (her 1668 nur Stelfingöt
fiel), Gortcnacr, ban Bralcl u. a., bic cbcnfall« refor-
mierte ^uibertirdie (1846—49 neu aufgebaut) unb
bic römitcti tatt). 2t. Sntonui«lirdic, in gotifebem Stil,
vor furjem boUcnbct. Subre auegcjcidinele öffent
licfce ©ebeiube fiub: ba«9t'albau«(1823 33 erneuert),
baet TOufeum Bol)mane (©emälbe unb Kupfcrfticfje),
melcheS burd) einen Brattb im gcbniar 1864 biete
fd)önc Silber oerlor, aber feitbent gan.i erneuert unb
fclfr bereidiert worben ift ibae Wcbiiubc enthalt aud)
ba« trefflid) eingerichtete ftäbtifdje Srcbio unb eine
flSbtifdic Bibliotbcf); ferner ba« Dfufcum für Böller«
iuube unb Seetoefen (im ehemaligen gadittliibbaii«),
bic Börfe mit einer Sammlung plibfitaliicbcr Slppa
rate unb ber Bibliolhet ber Batabifdien ©cfcllfetiaft
(f. unten), ba« neue Krnnlcnhaub, bic grrenanftalt,
ba« Boft» unb Xclegrapbciiamt, ber Bahnhof ber Siol •
liinbijdten Giicnbabn, mehrere ütnuenliäuicr ic. Tie
Bcoöllcrung Sfoltcrbam« belief fid) 1889 auf 203,701,
Dlnfang 1894 auf 234,910 Seelen (loouon ungefähr
1 j Kalijolilcu unb 6000gubcn). Tie gnbuftrie i|t fetjr
bielfeitig unb erftreeft ftdi bornelnnlid) auf Schiffbau
(8 Sd)i|f«tberf ten, banmter bie 9feberlanbfd)C Stoorn»
boot SRaatfdmppij im geijenoorb mit 903 Kirbcitcm
unb >Tc HJIaa«- mit363?trbeitent), .scilcrei, Braiuit-
toeinbrenncrei, Bierbrauerei, gabrilation oon Xabaf
unb ,’figarren, Sdiotolnbc, Konfcrben, Suuftbnttcr,
Blcimcits, fl- u. Wetreibemiillerei, ffnderraffinerie re.
31. ift fcauptü« beb JVommiffionbgefdiäftb unb beb
Sibcinhanbcl« ber Diieberlanbc. Tic Ginfulir betrug
1895 : 5,755,046 Ton., unb jroar 1,794,511 X. ®c
treibe, l,s SWiU. T.Gr,c. 273,490 X. »ietalle, 222,083
X. Petroleum, 57,499 X.fiaffce, 23.085 X. Xabaf unb
3igarrcu, ferner T liee, giibigo, tu'iule (108,780 Stiidi,
Stöhlen ic. Tie üluofniir belief ftd) auf 2,535,299 X.
unb umfaftte uornebmlid) (betreibe, IRetalle unb 'Die
lautbaren, Petroleum, Sdiiffobaiibolg, Kaffee (21.961
X.), Xabat unb Zigarren (14,398 X.), Xfjce, .steife
( 12,505 X.l.SVunftbuttcr (32,545 X.), giidic, glcifcfi ic.
Tiejpanbelbilotte oon Si.jäbltcGnbe 1894: 139Sd)iffe
bon 356,074 Xon. Ter tKaumgebalt ber eingelaufc
neu Schiffe betrug 1894: 10,657,000 cbm, ber au«
gelaufenen 4,719,000 cbm. Ter jum Diccre filbrenbe
IKottcrbamidic XOaterlbcg lourbc 1894 bon 14,995
gabrjeugen oon 24,641,(Hjocbm, berKanal nacbBm-
fterbam bon 20,752 gahrieugcit oon 1,378,000 cbm
benufjt. 3i. fleht mit ben S)heint)äfen bi« 'Dfaimhcim,
auf ber Waa« iiütBenloo, jur 3ee mit Bremen, Ham -
burg, SJilbecf. Ton jig unb ben miditigcm Jmnbelöptapen
inner unb außerhalb Guropa« in regelmäßiger Tarn-
pferoerbinbung. G« ift 2i(i eine« beutfdfm Berufbton
fui«. Unter beit öffentlichen '.'Infiniten futbbefonber« ju
nennen: eine idtabemie für bilbenbe Uiinitc unb ted) -
uifdie Sgiffenfd)aftcn < 1 1 27 Schüler), eine 'Dfufiffcbiilc,
ein ©gmnafium, 2 höhere Bürgerfdnilen filr «naben
u. eine füriKVibdien, eine gnbuiiricfdmle fürDiiibdien,
eine Secmann«fd)ulc, gtjmnaflifdje Schulen, ein Taub
itiimmeninflitut, eine Bliubenanftalt, 2 Sfehrer* unb
1 Sehrcrinnenfeminar, biete Blohlthätigfcitdanftalten,
inbuftriellc unb gelehrte Bereine. Unter ben Icgicnt
finb heroorjuheben bic ©cfellfcbnft für experimentale
Sfaturfunbc ( Batnafsch ( ienootschap) unb ber Sefe-
nerein (Lceskabinct) mit einer reidihaltigen Bibtio 1
- 91 ottmaiin.
thef. Ter Tiergarten ift einer berfdtöniten unb grüßten
Guropa«. — !H. wirb erft feit bem Gnbc bes 13. goto!
genannt. 1299 erhielt ee Stablreihte unb gelangte
halb jii ?lnfe()en. 1480 nahm grau; bon Brcbcrüt
bic Stabt ein unb berteibigte bicjelbe gegrn ben Isrj
her, log SParimilian. 1572 mürbe jie bon ben Sw
niem geplünbert. Seitbem hat fidh 31. a(lmiiblid) bnr±
feilten $ianbel über bic Deinem Sihbte voUanbe n
hoben. Bgl. o a n 3f e >i n , Geschiedkundüre I*-
schrijving der »tad B, (Sfotterb. 16(2 69, 2 Oe.
:Hottgaiid, f. ©äiifc. [uuboUenbm
tNotthalmünfter, glerfen im banr. Segbep Sie
berbapeni, Besirteamt ©rieobad), 360 m ü. IS., hat
Olath-SVintjen, ein Bnttogeridit, bebeutenbenWetrrite
Cbit- unb Bfcrbchanbel unb (18»5) 1368 latb. iSrair
Itiotthnuirit, Torf im preufi. :Kfgtv;. Tüneften
fianblrcid ßffen, l)al Steinlohlenbergbau unb u«
11,676 ßmm.
Üiotti 1 3! ol ei), nieberlänbifd) oftinb. gnfel pn
Beiibeiilidiaft Timor gehörig, uoti Timor bunii ^
aKeercnge oon 31. getrennt, 1650 qkm cto l.U
groß mit 80,0(X) maiaiiftben , meifl bcibiiifdjen
mohnem. Tie mit guten Buterpläpeii miogeftaurtc
reich bemfiffertc, fchr frudhibare gniel erjeugt Sn*
Siirfc, guderrohr, Xabaf, gnbigo. BauuimoOe, si
Trepang unb Sdiilblröten finb bic ßüftrn reui. hn
nieberlänbifdier Beamter (u Baii an ber 3JorMüitf b
auffiditigt bie Siabidmho, toeldie thatfädilidj bic Sf
gicrung führen.
fKoÜtier, ber rociblidic ßbclhiridi.
Üiottih (engl. Buttee), oftinb. (hemiebt fürSbd
metaU : in ßalcutta ju 4 Xban = 121,5 unb in Baau
= 197,« mg; inBombat) fiic Xinmantrn mtbferlr
ju 4 Cuaitcre bon 4 fHitnab = 194,4, iomie in Sn
vale ju 20 Bfaifa® (für ßbclmctaU ;ii 6 ßbonoelei
126,4 mg.
dUftiingeu, Stabt im batjr. Siegbeg. Unterfranlm
Bejirlbamt Cdifenfurt, an ber Tauber, 236 m ü.S.
hat 2 latt). «irdicu . ein altes) Schloß. IVüblaitai:.
©einbau iuissäi 1339 Ginro., baoon 21 Goangeträic
Slottlebcrobe, Torf im preuß. SJcgbej. Uciic
barg, «rci-j Saiigcrbaiifen. am Sübbarp an ber 7*
unb ber SJiitic Berga «clbra-Si. Stallberg ber "ferj
ßiiehen Slaatobalm, Ixit eine coang. Slirdte, cmSdilff.
eine Bnloerfabrif, Bergbau auf Kupfer unb tSiir
ein Gifcnmcrl (gofcpliohütte), eine glußipaigni-
I unb o»i5i 852 Ginnt.
Rottlera t in cto rin , Slraudi, i. Mallotinu
fRottlrtin, f. Stantala.
tHottmann, Karl, 'Dealer, geb. 11. gan. 1798k
Vaiibfchucbbbcim bei fxibctbeiip geft. 6. guli 1850 c
aJliiiichni, nebelte 1822 nach ISündien über, fanbatn
an bem Unterridit ber Blabemie roenig Befnebiguni
Teito lebhafter regte ihn bie nabe WebirgvOtatur an
unb halb ftettle er btu nüchtcnien Grieugniffm Ki
ciltcm Schule Bterfc gegenüber, in benen er ooralkit
bie Siauptformcu ber fianbfcbafl \u charaftermcirr
unb mit Sinien unb garbc eine tbeale Stirfung in ec
jiclen mußte. So toarb 3t. ber Wrünbcr etnrr iiewer
ftilifierenbm Schute. Ta« gabr 1826 führte ibn n»l
glalien, oon mo er 1828 jurücflehrtc. Tie große no'
Buffaffung ber nach bieier 3{eife au«grfübrten
fchaflen bejtimmtc König fiubmig, ihm einen (fiiii.»
oon 28 italicnifchcn fiaubfihaften aufiutragen, rodle
er in ben gahren 1829—33 in ben Brlabeti be«i»f
gailen« in gre«to auOführte, unb in benen er bie je:
leflen Stimmungen unb bie frinfte ftarmonie bet S«
ben ju crjiclcn mußte. Sie finb SReijlenoerfe ber b
JJottmeifler — SHotunbe.
059
ftorifdjcn Canbfchaft nnb Sottmonnd herBorragcnbftc
Schöpfungen, leibet aber burd) bcii Ginflufj bed Jtlimad
jerftört (Sartond in ber (Malaie ju Xannflabtt. 1834
ging er im Auftrap bed Söitigd nach ©riecbenlanb,
um Stubicn für eine Anzahl non üanbfchaftcn gu
fammcln, mclche imtcr ben nördlichen Arlabcn br«
£>ofgartend ihren Stap finben foUteit, aber in bic
Seite Smafothct famen. Xtc Ausführung erfolgte
mit ber non ffenibnd) erfunbenen Gntauftu auf 3c
ttten (platten. Xcr Sdpoerpunft biefed Gt)tlud Bon 23
Silbern liegt noch mehr old im Vlbel ber Slinien in ber
rauberhaften Sichtroirlung. S. ivor loie bie übrigen
Scrtretcr ber hiitorijdien Sinnbfdioit Bon ber plaftifchcn
Schönheit ^Italiens begeiiterl; ober bnriiber Bemach
läffigle er bic ffavbc nidit. Sott feinen Ölbildern fittb
bie Afropolid Bon Silicon unb bie Attftdü Bon ftorfu
( SKitnchen , Sleue Sinalotbcl), bie CueUe S'altirrboc
unb bie SJieeredliifle im Sturm (SKüncheit , (Mnlerie
Schad), berAmmcrire uubScriigta (Berlin, Sational*
galeric) heruorjubeben. Sgl. Segnet in Xolpned
•fiunft unb Jhinillcr« , Sb. 1 (Sleipp 1884). Sein
Smber Scopol b S., gcb. 2. Ölt. 1812 in .\xibclbcrg,
geil. 26. SKnri 1881 in SKil neben, roar ebenfalls ünnb
fchaftdmaler, jebod) mehr Saturalift; feine Störte log
im Aquarell.
Sottmciftcr, bei ben fianbdfiicditen bie friegd»
erfohrenften, im erften Wliebe ftebenben ifeute, bie hoher
bie Cbcm ihrer Sötte (f. b ) mären. Xanit bic ffiitr
rer einer 'Abteilung Bon 50 Sterben, bic ben Sott*
meiftcrgulben bezogen. Später in manchen jpeeren
fooicl roie Unteroffizier. 3n Württemberg lommt bie
Bezeichnung S. (S o 1 1 e n f ii h t e r, 91 o 1 1 c n o b m n n n)
noch ie(jt bei ber Scucnocbt Bor.
tHottof, Ernft Jf orl Subolf, öbbrograph, geh.
18. April 1851 in Eutin, trat 1888 in bie Siorbbentfchc
Warnte ein it. machte gröbere Seifen 1889—72 auf ber
Sierlha unb 1883 —84 auf beni Brinj Abalbcrt. 1884
mürbe er Scftionduorftanb ini hgbrogrnphifchen Amt
unb 1888Xcjement in ber Admiralität unb im Seicbd
ntoritieniut. Gr redigierte 1884 - 92 bie Annalen ber
S>l)bogrnpl)ie unb maritimen Wctcoroloqic unb bear*
beitete bad Born htibrographiichcn Amt hcraudgcgebctie
Wert: »Xie fforfduingsreife 3. SK. Schiff fflaj eile*, für
roelched er bic Seifebefchrcibimg unb einen groften Slb
fdmitt bed jmciten Jcilcd fchrieb. Auftcrbem fdjrieb er:
»Xic Xeniatioitdtheoric unb ihre Amocnbung m ber
Srayid* (Serl. 1881) unb bie preiögetrönte Arbeit »Xie
Beruhigung ber Wellen burd) Öl« (baf. 1888).
IHoHotlicgenbed, fooiel mie Sotlicgcnbcd.
Diotttueil , Cberamtdftabt im tiüirttemberg.
Sdjmarjtnalbfrcid, auf einer Anhöhe am Siedar, Jfno»
lenpuntt ber ilinien Slochingen-
Siliiitgen u. S. - Jmmenbingeii
ber Württcmberqiichen Staatd'
bahn, 598 m ü. SW., bot eine
cBangclifche unb 10 tathol. Sir*
eben (darunter bie fchönc golifche
Stablpfarrtirche gint öciligcn
Srcuj mit Bort reiflich gefdinigicm
Altar), ein ftattliched Salband,
ein ®t)ntnaftunt, eine Scalfdiule,
Sappen ein ehemaligcdjeiuiten lollcgium
pon stomoeit. (jept niebered latholifched theo>
logifchedSonBilt), eine lanbroirt
fchaftlidie Wintrrfd)ule, einen Altertums* u. ©enterbe
oerein, eine Sammlung Bon Altertümern, eine (frttdjt*
holle, ein üaiibgcrid)t, ein Jf orflamt, ciitc£tanbcld unb
öeroerbetammer, eine Sulocrfabrit (300 Arbeiter),
eine GifenbahnreparaturlBerljtälte, ifabrifation Bott
Schaumioein, Xcigmaren, Setter, löcrrentleibertonfcf-
tion, öaumiBDUmeberei, Sierbrauerei, grofic Sieh*
liiarlte u. osw.) 6981 Ginw., baoon 1529 Guangclifcbe
it. 95 ^itben. 3u S. gehörm : bic Saline W i I b c I m d »
hall, bad Sfarrbotf Altftabt»S. mit einer alten
bpjantinifchen Slirchc unb bie ehemalige Giitercienfer*
Sonnenabtei Sottenmünftcr (f. b.). Wcrtmürbig
finb bie ebenfalls in ber Sähe bei bent Xorfc Alt) labt*
S. noch fichtbareu Xriimmer einer römifdien Stabt,
too aufier einer Wenge anbrer Altertümer auch ein
fcbi’ttcö SHofail aufgefuuben mürbe, melchc* fich jrpt
m ber Sorcnjlinhe auf bem öottcdactcr befinbet. ,>jutit
flaubgerichtdbciirt S. gehören bie ad)t Amtöge*
ridjle: Balingen, ffreubenitabt, !f)orb, Cbcmborf, S.,
Spaichingen, Sulj a. S. unb Xultlingra. — Xie
Stabt S. toar fchon in ber Sarolingcrjeit ein Sommer«
gut mit töniglichcr Sfal.i , mürbe ipäler Seichoflabt,
ichloft fich 1331 betn ScblBiibifchen Stäbtebunb au unb
ermarb 1401 auch bad SchultheiRenamt. Sic halte
mit ben Sürttcmbcrgcro, beionberd mit .fier.iog Gber*
harb, Biele Slämpfe ,ju beiteben, meobalb fic 1463 unb
noch einmal 1519 in beit Schroeiierbuttb trat. Jn bet
Seformationdjeit fanb bie cBangelifche Sehre and) in
S. Eingang, allein bie Salbolitcn behielten bic Cbcr=
hanb, unb 1529 mufften 400 eoangelifchc Bürger aud
ber Stabt flüchten. 1832 untermarf fic fid) bem yer*
jog Bon Württemberg. Am 19. Sou. 1643 mürbe fic
non bent franjöfiich meimarifchen Sorpd Öuöbriantd,
halb batauf tuieber Bott ben Saiferlichen erobert. Sid
1784 beflnnb hier ein laifcrliched Stofgericht, in beffen
erblidjcm Sefip fich bie Efrafcn Bon Sul) befanben.
Soch jept erinneri ber fteinerne Stuhl bed ttofciditerd
itn Warten bed Waifenhaufed an bicfcö Weridtt. Aid
S. 1803 feine Seichdfreiheit oerlor, hatte cd 220 qkm
(4 G9Jf.) ®cbict unb eine Beuölterung Bon 11,000
Sienfchen. Jnt Sommer 1842 luarb ein groftcr Teil
ber Stabt burd) Stucr (erftört. Sgl. Sudgabcr,
öefchidite ber Stabt S. (Sottmcil 1835, 3 Bbe.l.
Kotälae (lat.), ftügclchen ; R. meuthae piperitne,
Sfcffentiinjludicn ; R. sacchari, 3uderpläpd)eu.
IHotülud (lat., Sotul, Solei), eilt Aiinbcl
Alten-, and) bad Serjeichnid berfelben. 3 fl, 9 cn ’
rotulud, ehebem bic unter gerichtlicher Autorität ge*
fertigte 3ufammenftcKung Bon ;ieiigeiinitdingeit; ba<
her rotuliercn, biefclben aufjcichnen.
fRatuinah, brit. 3nfel (feit 1879), 474 km norb«
notbmcftlich non ber Jnfel Sauna Seuu bed ffibfdii*
ardjipeld, ju bem S. abminiftratio gehört, linier 12°
32' fühl. Br. unb 177° 40' öftl. S. u. Wr. , 38 qkm
(0,o Q9Ä.) grofi mit aso-o 2207 Ginlo. Xie Bott SVo
rallenriffen umgebene Jnjel ift reidi bemalbel, erzeugt
befonberd Biel Sopra. Xic poUineTifdicn Eittmohner
finb Ehriftett (Sroteftanlen unb ftntbolifen) unb por
treffliche Seeleute. Xer ^mnptort ^ongmot ift Sip
eined englifchen Beamten. Entbedt mürbe S. 1791
burd) Ebmarbd unb örciiBiUe benannt.
tNotunbe (and) Sotoube, lat. rotunda, ital. ro-
tondu), Sttnbgebäube mit 3elt* ober Stippelbad). Xie
Sotunben Bcrbattlen ihre Audbilbung uomehmlid) ber
römifchctt ttttb bt).;antinifchen Baufmiit fontie ber
Senaiffauce uitb mürben uteift bei lentpelit unb Sir-
cheit angrmanbt, ttnler roeldjett bad Sniithcou in Som
oielfad) Sadjahmung gefunben hat. Jn neuerer 3cit
roerben Sotunben aiicb bei nnbem Bautoerfen, ,(. B.
(Sadbehältergebäuben , Solomotiorcmijcn unb Aud*
ftellungdbaiiteu (f. b., mit Xafeln). augemanbt unb
bann hieift mit cifenteit Suppeln gebedt.
9G0
Roture — Mop.
Rotnre (fron)., tut. .t'ih'), uicift »ovnditlidi fouicl
wie bei md)t«bligc Stnnb, Bürger* unb Bauemftnnb;
Hoturier Oer. .«iirj*» . Bürgerlicher.
Moturnncum, Stabt, (. Senair.
Siotuiolctt ( „H, .N'jO-jSjNa,. bimctbt)lro«anilin*
trifulfofaurc« Sin tron, luitb au« Xmcclt)t)lro«anilm
unb rauchcnbe r Sdiwcfclfäurc bnrgcitcllt, ift rotPiolett,
in ©afier lci(t)t lö«lid) unb färbt ©olle etwa« bläu*
lieber n!« Säurefuebfiu. (Sin anbre« Si. wtrb au«
tfttbglroeanilm bargeftetlt.
Mothoget, (. (Simpel.
Mothinfferbaum, 1. Erytbroplilaeuiii.
Moltoclfd) (Si o t ro ä I f dt), bic ältefte ber piclen Sk*
Zeichnungen ber Wauncriprachc if. Hodiemev Uofchcit),
lammt fdjon im Bafiwnal be« 13. 3abrb. »ov unb
wirb abgeleitet »an Siot (in ber Wmmcrfprncb« fopiel
wie Bettler, Hanbflreicber) unb wclidi ifrembartige
Sprache ). Sgl. Aoi*Hallemant, Teutichc« (Staunet*
tum (Hctp.z. 1H«2, Bb. 4); ©agner, Tie üittcratur
ber (Staunet unb Wcbcimipracbc (Trec-b. 1881).
Mottoilb clS bclmilb), in brr C\ägerfprad)c Slallet*
liubejeicbnung jür ba« ©ilb au« ber (Stallung tpirfeb-
Motttmrz, f. Pouutilla.
Siottuurzcl , f. ( ounothus.
Mot}, bie gefäbrlidn'te Seuche be« Steibegefd)led)t«,
war ftbon im Altertum betamtt. Ariftoteic« nennt
fic nmeli«. Bcgctiu« malleus (baber 3Ralia«mu«).
Sie oerbreitet fidy nur burd) Aniterfung unb zwar
meift burd) birette Berührung mit tränten Bferben,
aber and) burd) (fwiichen träger. And) SRenicbcn tan*
neu ficb anfteden (wenn Siopprobuftc in Heine Skr
lepungcn gelangen), bcägleidwn einige Tierarten, be*
fernher« be« Kapengeidüedit« (Sinubtiere in zoologifchcn
Warten citrmiten bei Fütterung mit bem SIciid) rop
trauter Sterbe). Ter Si. wirb erzeugt burd) ben Pan
ÜDfjler 1 «H)i rntbedten Siopbacillu« unb ift djarat
t.i liiert burd) bieBilbungipejififcber tl einer Wefcbwülftc
(Wranulation«gefd)wülite), ber fagen. Sioplnotcn,
unb bie au« ben verfallen ben Knoten entftebenben Wo*
jdiwiire. Tie Siopncubiltmngen tantien in ae rf (hiebe *
neu Ergnucn ftd) rutwidclu . in ber Schleimhaut ber
Atmungewegc unb in bat Hungen. in ben Hqmpb
brüfen unb HMmpligcjäßcn, in ben Stieren unb $>oben,
berSMil,} unb Heber, ferner in ben Knochen, ben SJiuS*
teln unb brr fjaut. Am bäutigiten fitib jebaeb bie
Sicfpirntionsocganc betroffen. Bei beren Crfrantung
beftebt in ber Siegel ein leiditer SiafcnmtsfliiB (baber
bic Bezeichnung al« Si.); baueben (eigen bie in ber
St'eble jwifchen ben llntertieferäiten unmittelbar unter
ber iiant gelegenen Hqmpbbrüien eine barte, fehmerz
lofe, nicht zur Gitcning urigenbr Schwellung (im
Wegenfap zu ber fcbmerihafteu. weichen unb halb »er*
citemben Schwellung ber Jlehlgangelmnpbbrüfeu bei
ber Trufe). Qln ber Schleimhaut ber Siafc unb Hilft*
rühre entgehen Sioptnolcn unb burd) beren balbigcu
Verfall umfangreiche öefchwilre, weidic iif ber Siafc
burd) Unterfinhung mit bem Siafenipiegcl am leben
fen Sterbe nadigewiefctt werben tännen (Siafcnrop).
Tiefe Wejdiwürc tonnen unter Bilbung ftrabliger
Starben abbeileii. ahne baf; babei bic tt'ranlheit felbft
ju (Silbe tämc. TicWefd)Wür«bilbung m ber Atmung«
td)lciml)aut ift uiclntebr in ber Siegel ocvgefellfcbaftcl
mit ber (Sntjtehung »an Siopberbtn in ben Hungen,
weidic anfangs tleiuiie SVnötdien finb. aber zu gräßern
(äefchwiililen auewndiien tännen (Siopgewäcbic).
Hungenrop ohne gleichzeitige Spuren einer Crtrantuug
bei Atmungajcbleiinbaul (Weid) wüte aberSiarben) ift
feiten, tommt aber por. Tic örtrantuug ber anbent
innem Crgane unb ber Knochen tritt ent bei bochgra*
biget IS rf rantung im Wefolge besSiopc« ber Atmung«*
organe auf. Siur ber iiautrop tann auch primär
ohne oorhertge (Srtranfung be« Sccipicationaaoparai«
entgehen. Tcrielbe würbe früher al« eine felbflänbigt
Strautbcitsform unter ber Bezeichnung © u r m ( n u t -
wurm) »am gewübnlichen Si. unterfdnebni, wirb
gegenwärtig jebaeb als iwutrop Wiffenicbaftlid) unb
oetcrinärpolficilid) ber Siopfrantheit bctgc;ählt. Beim
Hmutrop cutitcl)en Knoten unb Wefdnoüre in ber txmi.
welche bi« in bic barnnterliegenben SRusfeln reichen u.
ftcb über ben ganzen Körper »erbreiten tännen. Sin ben
IfüBen bilben ftd) babei oft unförmliche Berbufungen
(ISIepbantiafi«) aus. Ban ben Weidmmren au« ziehen
nharatteriftiieh) bic gefcbwallenni Hiimobgcfage al«
Stränge burd) bie Saut, unb in ihrem Berlauf btlben
ftcb perlfcbnuräbnlid) neue Knoten unb Weichwüre.
Ta« Auftreten »an ftautrop bcbmgt gewöbnluh einen
rafchcit (atuten, be (. fubafuten) Berlauf unb läßt auch
über bie Siatur be« Hcibcn« meift nicht lange im 3®ei*
fei. Tagegen »erläuft Si. in ben Atmunqsorgcmm
fepr bäung chrouifdi unb tann jahrelang bettebeit, bi«
ba« Bferb unter (Srfcbcinungot ber Sltembeicbwerbe
unb Abmagcamg mehr unb mehr beruntertontmt unb
.(u Wrnnbe gebt. Bei bem Sehlen allgemeiner Kranl-
peitSerfcheinungen bleibt baber biefer Si. oft lange an*
ermittelt, ba auch Siafcnaubilufs unb bic Schwellung
ber KrtjIgangSbrüfen junächft fehlen aber unauffällig
bleiben Bnnen. Solche nn unertennbnrem, oerbarge-
nem aber adultem Si. Icibcnbe Bfcrbe ftecten aber
ebeitfo wie ftdjtbar ertronlte, gefunbeBferbe an. welche
bann oft eher fid)tbarc Siopfhmplonte zeigen al« jene,
heilbar ift bec Si. bei Bftrben nicht, obwohl bie«
mehrfach behauptet worben ift. Bei ber nctcrmarpoli
jcilcchcn S'etampfung be« Siopc« ift baber bie fofonige
i ötung ber Sioptranlen eine berechtigte unb ben Cr
folg in erfter Hinic bcbingenbcDlntircgel. Ta« beutfehe
Biebfeucbengefep »on 1830 fchrcibt baber bic Tötung
her Krönten »or; auch ber Seuche nur oerbächti.ie
Tiere töinieu getötet werben, unb felbft bie Bettrlgnng
gniijcr Bferbebeitänbe, in benen ber Si. berrfchi. nt
oorgefeben. Tie Bferbe, loelcbe ftd) in wichen üällcn
al« ropfrei erweiien , entfebäbigt bie Staatsfaife ;um
»ollen Sterte , wäbrenb für bic ropig beftmbenen bret
Biertet be« BJerte« au« einem ifonb« bezahlt werben,
ben ade Bftrbebefiper felbft bureb gleidtmäüig ocrteille
Beiträge aufzubringen haben, ©enn in einem Bferbe
beitaub bec Si. ermittelt unb bic Iranten Bferbe getötet
finb, fo bleiben bie mit ihnen in Berührung geweienra
unb habet brr Slnfledung oerbäditigeu Bferbe noch
mehrere (6 H) SRonate unter polizeilicher Beobach-
tung; ihre Benupung ift beimmnten Bcicbränlungen
unterworfen. Tnnti regelmäßig wicberboltc tierärzt
liehe Unterfuchungcu ift ba« Auftreten neuer oerbäd)
tigrr, bej. ropiger Krnnfbeitaerfcheinuugcit zu ermtt
teln. Tiefe (tretigcn unb zwcdmäiiigcn Süaft regeln
bnben bereit« eine wcfentlicbc Cinfcbräufung be« friiber
jebr verbreiteten Siope« in Teutfcblanb berbeigefübrt.
3n ben eeften brei fahren nach 3ntraft freien be«
S ettebengeiepe« (1881 84) betrug bic kahl her wegen
Si. getöteten Bferbe burdiidimttlid) in Breußen aUetn
uodi jährlich 1340, im nädßtcn Triennimu be«glnchm
1274,1890 91 nur noch je 1000. 3n ganz Teutfcb*
taub iinb 1891 polizeilich 1598 roplvaulc unb *oer*
biiebtige Bferbe befritigt unb mit 400.000 SRI. ent*
febäbigt worben. Slm bäufigjten ift ber Si. nod) in
©ejlprrufieu . Bofcit unb 3d)lciien infolge be« Sxin
bei« mit waiigrr wertooden tuffifchtn Bferbcn, bie
961
iMoj; -
oft an ollultem 3t. (eiben. Surd) bas ueuerbittgS ent«
bcdlc SRallein (f. b.) wirb bic Gnnitlelung beb »ec«
borgenen 9iopcs ecleidjtert. 3n Säubern, wo nod) bie
Öeilbnrfcit beb 9fopc3 angenommen unb hoher nidjt
fo entfebieben mit töhing bec Kennten »oegegangen
mich ((franfreid), Gnglanb), finb bie Grfolgc bet »etc»
rinärpolijcilichen UKaunabtuen tueitigec aut.
Slop, K'artoffelfrantfjeit, f. SJafefflute ; iH. bei £>ga<
jintben, |. ^pajintftenhannjeit
SHöft (Sie ft), Stabt im batjr. SHegbej. Cbcrpfalj,
Scjirfsamt Snlbrnündjen, an bec Sdpuatjacb, 444 m
ü. 9R., bat 2 (all). Kirchen, gtadjebau unb Seiitmebc»
rei, Scftnupftabatsfabvitatiou, anfeftnlidjeSieft«, ©am»
unb Scinmanbmärtte, ©flafterftcinbrüdie unb <i890)
1181 taift. Ginwoftnei. Sabci bieSuincnbcSStbloft'cS
Sehmarjenberg. [barfeb.
dipllbarfrf) (©oftgober, 9)oftlolbe), f. Kant«
©otjiufcrj (Rinnt), TOneral aub bec Crbmutg
ber Wnbhbribe, friftaUifiert hexagonal, finbet fidt aber
ineift berb in grobtiimigen ober birffcbaligcn itlggre«
galcn ober cingcfprengt. Ga iit mitunter gelb, gewöhn»
itch itttenft» rot, an ben Kanten burd)id)einenb, bia--
niantglänjcnb, Störte 4—4,5, fpej. ©et». 5,4 — 6,7,
beitcht aus 3< n logftb Znt ), mit 80,o, r , ©roj. Rint, ent»
hält aber als fiirbcnbe Subftanj bis 12©rpj.9Eangan*
ort)b unb meift etwas Gifcn. Ser weifte Überzug, mit
welchem fich bas ti r\ mitunter bebedt, iit ^intlarbo»
nat. 3n großem HBaften tritt 9t. ju grantlin, Sparta
unb Stirling in 9iew 3erfeft auf unb wirb bort auf
3in! Berbütiet.
iWcubaij (|wr. rutS), Stabt im front. Scpart.Utorb,
tlrronb. Sille, 9 km norböftlich »on Sille, am Kanal
»on 9t., Knotenpunft ber 9torbbaljn, ift großenteils
mobem gebaut, hat eine gotiiehe Kirche St. Wnvttn, ein
StabthauS, einen öffentlichen ©arten unb ein tbeatcr.
SicBeuölferuug (1806 erft 8724 Giuro.) betrug 1891 :
105,191 (als ©emeinbe 114,917, 1896: 124,977) See«
len. 3t. ift berKRittelpunlt einer bebeutenbeu^nbuftrie,
welch: namentlich ftlcibcrftoffc (aus Schafwolle, auch
mit Baumwolle unb Scibe gemifdjt), ferner ShawlS,
Samt, 9Söbeljtoffc, teppichc. Sänber, Spiftcn, 3roim,
■ääirfroartn te. jum ©egenftanb hat. 3111901-0011 hat
3t. Gijen» unb Kupfergieftercieu , Jfabriten für SBeb»
(tüftle unb 9Jtafd)inen, ftautfcftul, Seife u. a. Gnt*
fprechenb ber oitmirfeltcn Snbuittic, ift auch ber $>an»
bei, namentlich in Schafwolle, ©amen u. Schworen,
Kohle unb anbeni IpilfSmitteln ber3nbuftrie,fehr rege.
See jährliche ©cfiftäftSumfaft wirb auf 600 SM. gr.
gefchngL 9i. hat ein fcoubelsgcricftt, eine Kunftge»
i»erbefchulc, ein geiftlicfteS lioüege, ein Jhinft» unb ein
©ewecbomifeum, eine Sibliolbet (10,000 Snitbe),
eine öanbels« unb eine ©ewerbclammer, eine Filiale
ber Staut »on SJranfrcicb unb 2 fcofpitälcr. Sie Stabt
ift bitrd) Straßenbahnen mit Sille, tourcoing unb
SattrcloS »erhunben. Ser Kanal »on 9t. »erbin-
bet bie Scülc mit ber Scheibe, ift 27,4 km lang unb
führt bei Grobe weftlicft »on 9t. bureft einen 2316 m
langen tunnel.
iHondii cfpr. ni|<ty), Benennung ber SJunbart »oit
Salcneimiics unb Umgegcub. SaS ffiort wirb erflärt
aus clrouclii, franj. d’ici, alfo biefig.
3toucou (franj., (pr. näu, ©ocou), fouiel wie
Oioucoubaum, f. Hirn. [Drleatt.
©oubnirc cipr. nibJr’), ifcan;oiS Glie, Urheber
bca planes jur fcerfteUung eines Binnenmeeres in
ber algerifchcn Sahara, geh. 6. Klug. 1836 in ©uefret
(Greine). geft. baielbft 14. Clan. 1885, würbe SÄilitnr
unb im Kriege 1870/71 bei 'Sörth »erwunbet. Sltit
5J3«9cr4 Äon». »Jkjifoit, 5. Äuft, XIV# Sb.
- Stouen.
Iriangulietungen imSepreffionSgcbict bei nlgeriicfaen
Schotts befdiäftigt, fiel ihm bie TOögliihleit auf, bie»
felben unter Saff er ju feften, unb er »eröffentlichte bar»
über 1874 in ber «Kevue des Dem Monde.»« einen
Sluffaft: »Une mer intörieure en Afrique«, ber »iel
Wufiehen erregte. SiebcrljoUe Uttlerfuchungen ber
htncftfdpalgcriichcn Schotts unb bcS Jh'thmuS, welcher
biefelbeu »om ffiitlelmeer (rennt, beftärften ibtt in fei-
nen tlnfichtcn, benett ec in jablrcidtm Wuffaften 3luS*
brud gab, ohne inbeS bie Serwirtlicbung feiner 3bec
herbeifilhrett ju löitncn. ?tgl. befonberS bie im '-Bulle»
liit ber 'j/ariicr ©eographifchen ©eiellfchaft 1877 »er»
öffentlichte Karte unb bett «Rapport sur la dernitre
eipfedition des Chotts« (iftar. 1881).
stoubnice, f. Siaubnip.
iltouö (franj., (pr. nrf, »©eroberter«), Staute . mit
bem man unter ber 9tegentichaft bes SicrjogS Philipp
»on OrltotS ([. CrtcanS, S. 244) bic Sebemänncr,
Stuper unb Sions jener licberlicben jfeit bejeichnete.
ljuerjt waren cS bie ©cnofieit ber 3luSjibweifitngcn
beS ^erjogS, welche fuft Ront» nannten, um fid) »oit
ihren Stebicnteii ju unlerfcheibett, bie nur Pendards
(■©algenuögel«) waren. Später erhielten alle uor*
nehmen SSüfllinge biefe Benennung.
'.Rouen cfpr. nipnfl), S>auptflabt beS franj. Separl.
9tieberfcine, ehemalige ^auptftabt ber91ontianbic, liegt
unter 49°26' nörbl. ©r. unb 1°6‘ oftl. S. u.©r., 22 m
ü.St., am rechten Ufer bet Seilte, welche hier, 130km
»om 3Recre, noch Gbbe unb jflut nufweift, unb ift
Knotenpunlt ber Säeftbahn (Sinicn ©ariS-Se Swore,
9t.-Glbetif wtb 9t. -SlmieiiS) mit uier ©ahithöfen.
CbiDohl 9i. feine frühere Stellung al« Smitptbafcn bcS
SeinegebicIeS im Saufe biefes äohrhuuberts an Se
£>a»rc abtreten muftte, ift eS hoch tiodi immer als einer
ber wichtigfiett SmitbelS» unb Smfcnpläpc unb eine ber
crfleit SJabrilftäbte graufreidiS »on grofterBebeutung.
Sic eigentliche Stabt ift mit ber Sorjlabt St’Seucr
am lintcn Ufer ber Seine burd) eine fteinerne, über
bic 3nfel Sacroijr füljvcnbc Briirfc (»on 1829) mit
fecbS Sogen unb eine eijentc Sriide »erbunben. SaS
frühere altertümliche unb chnralteriftifdie Slusfehcn
»on 9i. r feine allen Straften unb £>äufer finb junt
t groften Keile ber mobemm Umgejtaltung ber Stabt
jum Opfer gefallen. GS bat einen ©ürlel »on Boule«
»arbs, welche bie Stelle ber alten (feftungSroeitc ein«
nehmen, fd)öne Kais, einige breite Straften (9fuc bc
1a SfSpubliquc, 9Jue Scanne b’Slrc) unb mehrere grö-
ßere ©läpc, borunter ben ©lap bes Stabttxuijco unb
ben alten iüiarltpiap. Unter ben Kirchen ftnb bie ber»
uorragenbftrn bic Kathebvale (Sfotrc Same) unb bie
Kirche St.-Ouen, jwei gotifebe Bauwerte, erftere bem
Stil bcö 13., leptere bem bes 14. Sahib- angchörcnb.
Sie Kathcbrale hat eine reiche Saffabe(16.Sahrh«)
mit jwei freiftehenben türmen, einem nörblidjen, St.»
©omain (76 m h»fh), unb einem (üblichen, tour be
Bcurre (77 m), eine 148 m hohe cit'emc ©hramibc
ither ber Slierung unb jwei ichötie Seitcnportalc (15.
Saht!)-). SaS Sttnere ber Kirche (136 m lang, im
Ouerfchiff 52 m breit, 28 m hoch) enthäll wertooUe
©laSmalereien unb 25 Kapellen, barnntcr bie ber hei»
ligen Sungfrau mit fehöuen ©rabbenfmälcni , inSfcef.
»im ©icrrc unb SouiSBrejS(baSSenInial bes leptent
mürbe »on feiner Soittuc, Siana »on©oilicrS, errichtet)
unb bem groften Soppclmonument ber beiben Kar»
binälc »oit iflmboifc (in fdjmarjcm unb weiftem Bear»
ntor 1518—25 auSgeführt). Sie KapiteUiibliothel ent»
hält einen reichen Kirchcnfchnp. Sie Vltdcitiicbe St.«
Duett würbe jum größten teile 1318 — 39 erbaut
61
962
iHoueit.
uiib jeidjnet fidi namentlich im S'mern burcft ihre bar
mmiifdic» (8c rfyäl tniffe au« , ftc bat einen fcft&nen, 82 in
hoben türm über ber Gierung (16. Sabrft-f< ei” eit-
gante« Subportal (be« äRarmoufet«) mit (Borballc
unb mürbe an ber locitlicbcn bauplfafjabc 1846 68
mit poei neuen, HO in bobm (türmen unb einem por-
tal perfebm. Unter beu anbem Stircbcn finb bie brr
fpäteilcnfepocbe bc« gotifcbeuStil« angebärtnbeftirdje
St. US iclou (au« bem 15. Sabrb.3 mit 78 m hohem,
186« enicurrtem türm. teböueu Slulpturen u. fcolj'
tburen (non Srait ©otijon). b.e Hircbrn St. -Vincent.
Saftt!).; ba« Stotel bu 9)purgtbcroufbe i au« bem 15.
Sabrh.) mit fchöunu .y>of unb Sicliej«, in«bef. Dar
(trllungbergufammenlunft granj'I.mititeinnchVni..
brei I bratet, barunter ba« Jbeatrr be« 21 rt« (1881i
bie töörfe (18. Sabrb.), ba« goUbau« (1838), basfle
bäube be« UKufcum« unb ber (Bibliotbef ( 1885t. ferne
bron jene Meitcrftatuc Napoleon« I. ( non X ubr an. 1 865)
erbebt fid) auf bem füaftc be« Stabthaufe«. ferne
I Statue feomeitte« (non Xaoib bilnger«, 1834 1 itebt
auf ber ©rüde, eine non (Boiclbicu inon Danton jun.i
auf bem SSrfcnlai. genier bat bie Stabt Den I mala
i'agcplan oon Äonen.
3t. Globatb unb St. Patrice, fämtticb mit f (bauen
(Sta«mnlercien, enblidj in ber locitlicbcn (Borftabt bie
romanifebe ftirebe St.-Wcroai« (1872—74 enieuett)
(u ermähnen. Da« bernorragenbile meltlicbe Webäubc
ifl ber Suitijpalaft lau« bem 15. unb 16. Sabrb-,
1842 — 86 reftauriert unbergänjt), ebemal« Dorla
mcnt«palaft, ein prächtige« fpätgotigbee (Baumert mit
rcubocrycrter Safjabc unb ietibnen Säten, in«bef.
bem liibn geroülbteu Saal de« Procureura ober de«
Pu« perdu« unb bem Saal bc« Vlififcnbofc« mit
feboner iiol(bede. ©emcrtcn«iocrt finb aujierbcm:
ba« erjbiidtöflidte Dalai« (au« bem 15 ^abrb.); ba«
Stahlbau«, ein teil ber ehemaligen Vlbtci St. Duen
(18. Clabrb.) , ber gotiicbc 11 brturm ( au« bem 1 4.Sabrb„
1802 erneuert); ber tagen. turnt ber Scanne b'tlrc,
Uieft bc« alten oon Dhilipp Vlugufl erbauten Sdjloffc«;
ber türm St.» '#tnbr(5 , Uicft einer Mtr<be au« bem 15.
ber Scanne b'VIrc, be« VlbW be la Sollt, tkmanb
fearrel« unb ^Souper Cuerticr«, lablreicbe Fontänen,
baninter bie grofje Fontäne Stc.- Diane (1879), eine
Safferleitung unb auftcr ben (öonlcoarb« mebrert
Square« unb Einlagen (Sarbm Solftrino, bie Anlage
beim Stabtbaufe u. a.t. gür ben üofaloerfebr bejleben
Straften bahnen unb Dampfcrlinim.
(Die gabl ber öinroobner oon 31. beläuft lieb auf
dg««) 1 12,165. Sbvc )xi uptbcfdiäf tigung i jt S n b u ft r i e
unb Staubet, in enteret Schiebung oor adern bie (Baum
motlmbuftrie, für bie 91. gegentoärtig in ganj granl
reich ben crilcn Mang behauptet. Sn ber Stabt unb
Umgebung finb 1.4<X), 000 Spinbeln unb 22,000 (Sieb
jlitblc («ooo med)ani(d)c) tbätig, mclcbc Dnidmorc.
SRöbcl unb Älciberitoffe, Sfraroatten. fogen. Souen
nerie«, b. b- Stoffe au« gefärbten fetamen, in«bei.
Dafdtentfufter tc., liefent. (Daneben ift in 91. bie gabn-
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963
SHoucnneric — 3ioug£.
faliou oon bunten SdmfwoU» unb Bon gemifcfttcn ©c- j 841 iBittbf bie Stobt Bon ben Stonuanncn cinqcnoni»
weben fowie bic Slad)8fpinnem u. »Bkbcrci ocrtrctcn. | men, bie ftrf» ieit 859 bauemb Ster feftfejjten. Seit bet
Bnbre 3"buftriejrocigc oon St. ftnb: bie Sabritntion Belehnung 9toHo« 911 mar fic fcauptftabt bet Stör*
Bon Mafdrinm ituebci. ©aefraft» u. Sdpffemafdjmen), manbie unb 9)cfibeng ber fccrjögc berieiben unb ftonb
©ijcmoarcn, dfcmifcftcn ©roh ulten, Seifen, Kerjen, bobct, wie bicfc ©roDtitj, feit SBilbctm bem Gröberer
Spiritus, üebcr , Konfitüren foioic ber Sdftffbau. (1066) unter cngltfcfter Sicrrfdiaft. Um 1175 erbiclt
Jet Bon ber Seine gebilbcte, für Seefcftiffc jugäitq fie eine freieKommunatoerfaffung. 1204 inurbefie Bon
tiefte fafcit ift mit Kai« in einer TtuSbeftnung Bon Philipp Tluguft uon gronlreidi bem König Johann
4 ,öh km, Scfticnenglcifctt, Jampflränen unb Magaji» otjne 2onb cntriffen. 3>ie Gnglänbcr eroberten fie
nen auigeflattct. Sic S>anbet«marine non 3t. unifajite gnar nad) tapferer Berteibigung burd) bic Sranjofen
l£nbc 1894 : 247 Sdjiffc oon 32,806 Jon. 3’ 11 iuter» 1419 roicber, ober 1449 tarn fie an ffrcmfreidi prüd.
nationalen Berieft rfmb 1894: 1352 bclabcncScftiffcoon 1431 würbe in 3t. bie Sungfrou Bon Crlcan« oer»
758,910 J. ein« unb 626 Sdjiffe Bon 247,356 1. au«* brannt. ®tc Grobe rung 9iouen« 1562, ba« oon 'JJtont»
gelaufen. $cr .fwuptoerlebi finbel mit Gnglanb, Stuft» gometd) oerteibigt mürbe, mar einer ber eriten Grfotge,
tanb, Spanien, ttlgcricn unb ben Bereinigten Staaten ioelibe bie tatbolifdie ©artn in ben $>ugenottcnlriegen
Bon Storbamenta ftatt. Jer BJorcuDerichr belief fid) baoontrug. £>emrid) IV. belagerte St. 1691—92 oer»
auf 1,04 Mid. J. im Sterte Bon 182,i MiQ. Sr. in ber geben« unb erbiclt cd erft 1594 burd) Kapitulation.
Ginfuhr mtb auf 0,n Milt. I., refp. 41,2 Min. Sr- in 1633 oermüftetc ein Crfan unb 1774 ein groftcr'-Braub
ber VluOfubr. ®ic bei ber Ginfubr eibobencn yöüe bie Stabt. i)Im 25. Sehr. 1848 mürben bei einem
betrugen 41,48 Mitl. gr. J)ie jmuptartilel roarrn in Jumult bic gabritftätten ber cnglifcben Spinnereien
ber Gmfuftr: ©eireibe (62,4 Mitt. Sr.), 3'oein (25,8), bcmoliert; 27. unb 28. 71p rü 1848 fanb hier ein Vlitf»
Skmbol j(13,s), ©apierjeug, Cliaat, Petroleum, Kable, itanb unb Barrilabentampf wegen ber ©Sohlen ftatt
eftemifebe ©robulte, Mafcftmcit, Metalle, Ipülfenfrücbte 3m beutfdj » frarrj&fifctjm Kriege mar 9t. Bom 6. ®ej.
unb SteiS; in ber Tluofubt: ifudev (10,4), Me» 1870 bi« 22-3uli 1871 Bon beutfdjcn Jnipptit befept.
taH ,BaumrooUroarcn, ebemiiebe ©robulte. 3“ obigen Bgl. bie Wcfdjicftte ber Slabt uon ©Irian; (Sinnen
Ziffern tommt no<b bie Küfteiifcftiffafttt, bei melier 1874) unbSouquet(baf. 1875); Gftifrucl. liistoire
1242 Sibijfc non 247,987 j. ein* unb 1086 Sdliffe de R. penilant l’äpoqnc communale (baf. 1843 —
Bon 213,487 I. auoliefen. ®ic Ginfubr betrug 1844, 2 Bbc.); ©irt), Les Etablissements de R.
315,137 I. (©Sein, Wctreibe unb Meftl, i>ol,\ ic.), bie (Star. 1883 — 85, 2 Bbc.).
?lu«fuftr 93,991 J. (Baumaterialien, Sä ff er, Salj, Seit bem 16. 3abrb- befaft St. eine Saftencefabri»
SScbmarcn ie.). Vln ©obltftätigIeit«inftituteu ftnb p lation, melebe fid) um bie Mitte be« 17. 3aftrft., Bor»
nennen: 3 3iBilipiläler, eine ölinbenanflalt, 2 3nen» nebm tieft burd) Gbme ©oterat, ju grofter Blüte ent»
anftalten, ein SSaiicnbau« u. a. Seftr reitft ift St. an roideitc unb erft um 1880 erlofcft. Slnfänglieft uou
Unterricht« unb Bilbungäanftalteii. ^ierfter geftören : Steuer« beeinflußt, bilbetcftcft berjubuftriegmeigipater
ein üftreum, ein grofte« unb cm tleine« Seminar, eine naeft japanifeben, chmeftfcften u. ftoUänbiiefteu Muttem.
Borbercitung«aiijlait für Mebijin unb ©barmajic, ®ie älteften Sabrilate jeitftnen fidi burd» mileftmrifte«
etn Mäbcftcnlpccum, eine Sehr« utib Veftrcrinncn » Gtitml au«, ba« fpäter gräulieft, bläulid) uiibgrilnlid)
bilbung«anjtalt, eine bftbrograpbifcbe Seftule, eine wirb. ®ie Ber, (ierungen waren mcift blau, feltener
öaiibci« , eine ('kroetbefdiulc, eine Kunftfeftute unb ein rot unb gelb. S“r ba« 17.3aftrft. ift bie Cambrequin»
Xaubftnmmeninftitut. Stufterbcm befinben Tuft ftier unb SpipcnBerjicrung eftarattcriftifd), für bic Siotolo»
eine Sltabemie ber ‘©ifienfeftaften unb Künfte, meftrere jeit Sütlftömer, Blumen unb 3 n feften. Man fabri»
wifienieftaftliefte tmb gemeinnüpige ©efeflieftaften, eine eierte auftcr ©ebraud)«geftftin' aueft £)fen, Kamine,
Btbliotftel (130,000 Bänbe, 350 Sutunabein u. 35(X) Bkrnb- unb Bobcnplatteu, Tlpotbelergefäfte, Bafen,
Manuftriple), ein Kunftmufeum (mit Stulpturcn. @c* Seftreibjeuge, Sleiftleffel, Slatcmcn, 3'rbiiüeren, (leine
uintben, teramifeften Serien ic.), ein Stntiquitäten», Möbel, Spiegclraftmen, Sigurcu ic. Bgi. Bottier,
ein naturftiftorifefte«, ein 3nbuitrie< u.^anbelämufeum Histoire de la fayence de K. (Stouen 1870».
unb ein botnnifdjer ©arten. St. ift Sip be« ©täfelten, iHoucnnerie (frang, ipr. rummw), bunte« Baum»
b.'« 3. Vlniieeforp«fommanbo«, eine« 6ntn«tum«, molljeug nu« Stouen (f. b.).
eine« proteftantifdien Konfiftorium«, eine« Vlppcll» u. Stoucrgiic (lor. finnbfdiaft in ber ehe»
Vlfftiniftof«, eine« iranbcl«- mtb Seegeriiftt« unb meft» maligen franj. ©roBinj ©upenne, mit ber f>auptftabt
reter Konfuln fmnber Staaten (banmter eine« beut» Stobeg, bitbet jept ba« Jcpart. Stuepron. ®ic St. mar
((ftenBiyetonfui«); e« bat eine ipanbcl«» unb Sldcrtmu in gatlijcftcr 3cit Bon ben 9tuteneni beroobut, mürbe
lammet, eine Börfe, eine Siüale berBanl oonSranlreid) feit bem 9. 3abrft. uon ©rafeii au« bem $aufe Jou»
unb ift mit Jelepbonnnriditung oerjeben. 4 km oft» laufe befterrfdit, weltfte 1066 auojtarben, bann an bie
lid) oon St. auf nu«ftd)t«rci<ftem 4>iigcl (mit ®rafttfeit» ©rafen oon Garlat oerimift, ging 1302 burd) ipeirat
baftn) liegt Bioffeoille mit ber 1842 im aotiftften in ben Befip ber Slnnagnac« über unb mürbe 1589
Stile be« 13. Sähet), erbauten BJa!lfabrt«tircbc Bon 3e» mit ber franpfifdjen Krone Bereinigt,
cour« u. einem Tenlmat ber Seaimcb'TIrr. Bticfttigerc Roiirc (franj., fpr. uw), rot.
inbuflrieQe Bororte oon St. finb: am reeftten Seineufcr Stougc (ipr. mwi, Otioier G h at I e « Gamttle
SXoille, Boi«»©uillaume, Jarnätal, am Im» ßmanuel, Bicomte be, fronp 'Ügftptotog, geb.
len Ufer Sotleoille unb ©etit Cueoiltt) (f. bie U.Tlpril 1811 in ©ari«, aeft. 27. Jeg. 1872 auf fei»
betreffenben Slrtitel). 9t. ift ©eburl«ort ber Xirbter nem Schlöffe Boi« Jlouptiin ( Sartl>c). flammte au«
©ierre u. Ihontae Gomeitle. be« Komponiften Boiel» einer altbretonifdien Samitie, ftubierteperft bie 9ted)t«
bicu, ber Mater ©öricault imb 3om>eiiet u. a. roifjcnf<ftaft, manbte fid) bann bem Stubium berSpra-
Bri ben Sillen hieft 9t. Rotomagns unb mar §aupt< d)cn ju, mibmctc fid) feit 1844 au«fd)ltcftlid) bcr'itgftp»
ftabt ber Bettolaiier unb unter Konftantin b. ®r. tologic unb würbe 1849 jum Konicroator ber agpp»
.tiauptflabt becF*rovineiaI,ngdunensis secunda. 3m tififtcn Sammlung im 2ouore unb 1854 jum Staat«»
Mittelalter hiefi c« 9iotftomiim unb 9iobamum. "rat in brr Abteilung be« O'cieni unb be« öffentlichen
61 *
A 18
964
Rouge et noir — SJouher.
Untcrridit» ernannt. Schon 1853 hatten it)m feine
Arbeiten einen folgen 3iuf uecidtafft, bafi er gunt SD2it»
glich be« gnftitut® erwählt luurbe. Sad) Scnormant®
lobe (1859) itmrbe et 311m Srofeffor ber äqßptifchen
'Archäologie am ©ollcge bcgrancc ernannt. (Eie Serie
Siouq^ beflcben hniiptfächiidi au« Abhanbltmgen für
bie •Revue archfiologiqne« (feit 1847) unb bic »M6-
nioires« beb 3nftitut». ©r überfepte au® b'Orbiiitt)®
Sapijru« im tBrilifdjenWufeum ben (not 3000 fahren
»crfaiiten) ägpplifdteu Sioman »(Eie gtuci öriibcr«
(ber erite erfolgreiche Scriuch, einen 3011301 bieratifdien
Sapt)ru« 31t iiberiepen) unb f palet ba® ©po» Bmi ber
Schlacht Samfe«' U. gegen bic Ghcta, febrieb eine forg«
fällige Analpic einer Snfdjrift im ©rabc Klabmc® (au®
ber 18. (Epnaftie), eine anbic über eine Stele (Haiti«
fe8’ Xll. in ber »Bildiothbqu« nationale«, bie febr
twrtuoden •Recherclies sur Ies monuments qu’on
peut attrilmer anx six premiiircs dynasties de Ma-
nbthon« ('bar. 1865) uub eine »Chrestomathie hgyp-
tienne« (1867 -76, 4 ^efte). — Sein Sobn 3ae«
que® wrbffcntliditc au® feinem Aachlafj : »Inscriptions
hiöroglyphiques copibes en ßgypte« C^Jar. 1877 —
1879. 4 Sbc.); »Inscriptions et uotices recueillies
i Edfuu« (baf. 1880 , 2 Sbe.). Sgl. Ji. SBallcn,
Notice historique sur la vie et les traranx de M.
E. de R.*, in ben »Comptes rendus de l’Acadbmie
des inscriptions«, 1877, S. 381 ff.
Rouge et nolr ( fraitj., (er. rüf* t naär, »Slot unb
Sdtwarg*), ein ölüddfpiel (f. b.), 311 welchem fedi®
»oUflänbigc Shhtfpicle, alfo 312 garten, crforberlid)
iinb. Sie 3abl ber Soin teure, lud die gegen ben San»
liev (piclen, ift uiibefdiränft. TOan fpiett an einem
lifdi , beffen (Eede in 3mei uoneinanber burd) cinot
Streifen getrennte gelber gerfädt, ein rote® unb ein
fdjinarge®, auf bereu ein® jeber Sointeur feinen Sap
iteUt. Sei Seginn be® Spiele® lagt ber ©anlicr bic
fämtlitben garten ltacb recht» burd) bie töänbc ber
SKitfpielcnbcn geben, non boien jeber ba® (Recht bat,
fie 3U machen. Senn fie alle mieber bei ihm cingctrof»
fen, mifdbt er Tic felbft nod) einmal, nimmt 0011 bem
Stoß fo wiel herunter, al® er bequem in ber tvanb
ballen lann, unb siebt mit bem (Ruf: »Le jen est fa.it!«
eine garte ab, bic er offen mitten auf ben lifd) IcqL
(Eie garten flet® in ber liufoi yimib bcbaltenb, fährt
er fort, fie entgeht abgugichen unb be neben ber erften
auf beti lifd) 311 reiben, roobei er ben SBcrt ber eingel*
neu Harte fomic ben ber auflicgenben Vlugenfumme
fagt, bi® biefe leptere 3 1 ttbcrfdlrittcn unb40 no(b nidjt
erreicht bat. .hierbei gelten bic gigurett 10, bie anbent
garten fo Wiel , al® |ie Augen haben, bie Aije für 1.
(Eie fo gelegte Seihe gilt für bie Sointcure be® roten
gelbe® ; nach ihr legt ber Saldier in ber gleichen Steife
eine gweite für bic gegnerifdie Sartci. (Sie Sointcure
berjenigen garbe, Deren Seihe ber 30 gunächft hebt,
gewinnen ihren gemachten Sap einfach, loa® ber San-
iier mit bem Sueruf »Le rouge perd!« (obergagne)
berfiinbet. Xeifelbe liebt hierauf alle in bem berlieren»
ben gelbe ftcbcnbeii Sähe ein unb bcgablt bie Säpc
in bem anbent gelbe, tpaben beibe (Reihen beitfclbcu
Scrt, 10a« berSmdier bureb »Aprbs« anieiqt, fo bleibt
ber goup unentfdiieben , unb bic Seihen müffen uon
neuem gelegt loerben, e® fei beim, boft bcrielbe beiber*
feit® 31 beträgt (refait de trcnte-unl, in welchem
galle bem Saldier bic (pälfte aller Siipc in bciben
gelbem gufäUt. (Eie gebrauchten garten werben nicht
mieber benujjt; für jeben neuen goup werben auch
neue garten non bem Stoße be® Saldier® abgegogen.
(Hougcntont <fpr. tuwmfois), Scrg, f. Xenon.
(Nötiget be 2i»fe <(pr. t»(*S b tui, G l a u b e 3 0 f e p b,
frang. lichter, gcb. lO.lKcti 1760 in Sons le Saunier,
gefl. 26. Suiti 1836 in Ghoijq de-3ioi, (am im 3Kw
1791 al« gngenieurhauptmann nach Strajjburg unb
biebtete bort bie (JRarfeidaife (f. b.). (Ecu Klbcnb ferne®
Seben« brachte er in febr bebrängter üage, felbft im
Sdjulbgefängni®, g U . Kluger ber Sfarfeillaife bat er
nod) eine Ktngatjl grieg®» unb (RctwUitioneUcbtr ge
biebtet, welche in ber Sammlung »Cinquante chants
fran$ais, paroles de divers auteurs. mis en musiqae
par II.« (1825) enthalten iinb. Seine anbent esetni-
len finb: »Essais en vers et en prose« (1796), ba®
SJuilfptcl »L’bcole des in® res« (1798), ba® gbt)Q »l*
matiuce« (1811), bie tnrifetje Iragöbie »Macbeth«
(1827), »Romances« (1796), »Souvenirs de Quibe-
ron« u. a. Sgl. SoiSle«(Ec®grange®, R. et U
Marseillaise (Sar. 1864); ©aubot, R. et Thymo«
national (Sefaiteon 1892); Jicrfot, R., son teuvrt,
sa vie(Snr. 1892); Ceconte, R.. sa tue, ses oeuvre>.
la Marseillaise (baf. 1892).
IHonbct ffpr. m-fir), Gu gelte, fron;. Staatsmann,
gcb. 30. 8!ou. 1814 üi SJiotn, gefl. 3. gvbr. 1884 :e
Sari®, warb VIbuofat gu Sfiottt, wo er nach bent lote
feine® ällcftenSruber® beifen einlräglicbeSrart® über
nahm. 1848 in feiner iximat gum Sfitglicb ber Sa
tionaloerfammlung gemäblt, gebürte er anfang® gcr
rcpublilaniichcn Savtei , ging aber balb gur 3c : echten
über, würbe bann URitglicb ber ©eiepqcbcnbm Sei’
fammluna, in ber er ftch bem Stingcn ifubwig San®
leon anjdilob, unb 31. Cd. 1849 gum guftigmuinier
uub Stäfibeitlen be® Sabmett® ernannt. 21m 36. Cd.
1851 cntlaffen. übernahm er nach bem 3taat®irmdi
wicbcr baäfclbe Sorlefcuille, legte e® aber wegen be®
gonfiätalionSbcfrct® gegen bic CrI&m® 23. f^ak. 1852
nieber unb würbe gum Sraftbenten be® 3taat®rni®
ernannt. Som 3. gebr. 1855 bi® 23. (Juni 1863 rer
waltete er ba® äRiniftcrtunt be» ^mnbel», be® Kittet,
baue® unb ber öffentlichen Klrbeiten mit großem Qk
fchid unb ©rfolg; er führte ba« greibaiibeUfm'tetn
Sapoleon® III. bitrch unb fchloß beu berribmten t>an
bcläoertcag mit ffinalanb. 31ad) Sidault« lobe warb
er 13. Cd. 1863 Staat® (Sprecb imiiniler unb be-
hauplcle üch in Bieter Stellung bi» 1870. Stet® be
reit, benSubfällen bcrCppoiition toiber bieSegtenmg®
politit im ©efepgebenbeu Körper gu begegnen, gecatc
fich fH. al» gewanblm unb in bev gunft rbetonfsier
lialeltit erfahrenen Sehner. gnbem er allen Sen
billigen ber Sapolconifchcn Solitit bebenb folgte uab
fich nie feheute, ba« gu oerteibigen, wa« er lurg norter
für oöllig unmöglich crflärt. unb ba« gu betamofm.
wa» er früher gebidigt halte, behauptete er bet Sope
Icon III. einen fo müßgebenben (rmrluß unb inacht;
fich fo unentbehrlich, bai) ihn CIliwtcr 12. igijli 1867
ben »Sigetaifer« naunle. (Eie neue liberale Sta. bie
1869 begann, trieb ihn an» bem (Uiituitenum ; er legm
fein Vluit im gamiar 1870 nieber, warb aber gum
Sräftbenlcn be® Senat» ernannt unb betitelt ieuten
Sinflufj. 9iach bem 4. Sept. begab er ftdt tn» Klu»
lanb unb warb erft 11. gebr. 1872 in ©orfica gum
Dcitglieb ber Sationaloeriammlung gewählt, ©i aat
offen an bic Spipc ber deinen bouaöantimdKn Sar
tei, hatte 22. IWai Den HRut. ba» gweitc gaifcrrttdi m
mitten einer fcinblichcit giimmer gegen bie Klngnfte
Klubiffrct-Sa®quicr« gu ucrtcibigcit, unb nahm an 9ai
ntonarebittifeben 9tcaItion«beftrehungen bebcutenben
Klnteil. ©r oertrat ba® onteretic ber gaifenn ©ugemo
mit ©efebid unb nicht ohne ßrfolg. Xcr frühe lob
be® laiferlichcn Sriitgeit 1879 bewog ihn. oon ber Sri
SRoutnbc — JloumnitiHc.
065
tung ber bonapartiftifdien Reutti juriiefjutreten. Seit
1876 War et SRitglieb ber Xeputtertenfammer.
Mcmlabc (fron}. , (pr. nu), in ©efangftüden eine
©affagc ober ein rollettbcr Sauf; in ber Kochliimi ein
®erid)t auiS dlcifcb, ©cflügcl ober gifd), bie uom Kno-
chen lodgclüit, jufammcngeroUt unb mit gemünter
Ota ree, Spccf sc. gefällt roerben. Soitlaboi «erben
luarm mit pifanter Sauce ober (alt, häufig bann in
Vifpit, genojfcit.
Soulanj (p. franj. rentier, »rollen«), ber jährliche
llntfag bei einem §anbddgef(bäft.
tHouleau (fran j. , fpr. rms), Solle, ‘Saig’, inäbef.
SoUoorhang, aud) leidilcc Solllaben. Xic Kouleauä
befteben teile auS3eugftoffcn, teils audfdjmaten, bureb
Schnüre oetbutibenen f>ol jjtäbchctt , bie mittels einer
Schnur auf leichte Söelleu aitfgerounben unb loieber
herabgclaffeu roerben filmten, juerbei ift entroeber nur
eine Vtelc oben angebracht , unb bie mit einem (Snbc
an berfelbeti befejtigte Schnur roiitbct [ich jroifdfen jroci
Vlethfcheibchcit auf, ober es befinbet fich oben unb un«
ten je eine Seile , bie farnt bem nur an ber obem be»
fefligten Vorhang bind) eine ftraff angefpanntc Schnur
ohne Sttbc in Veroegttng gefegt roerben. Seifer ftnb
bie englifchen Vatcntroulcauä mit einem fjahnrab,
rocldjcd, fobalb mau bie Schnur loSlaftt, btivd) einen
Sperrfegel feftgefteHt roirb. 'Ähnliche Xienflc leiften
Vorrichtungen. bei benen bie bttreh eine nicht 411 enge
Ofe geführten Schnüre beim fioelaficn mittels eines
lleinen jroeiarmigen^ebelS.bejien eines ffittbc mitRäh-
nett uerfeben unb beffen anbreS ©nbe oerbieft unb hier-
bureh belaftet tft, gegen bie Sfidroanb ber Öfc gebrildt
unb hierburch feitgehalten roerben. Seim Vlttf, gehen
bcS Siouleaus heb! fich jenes fcebeld)cn oon felbft, beim
tperablaffcn bes Siouleaus mufs basfelbe (am beften
mit berfelbeti tpanb, toelche bas Sberablnffen beroirft)
etroas gehoben roerben, um bie Oie frcuumad)en.
Seim deberrouleau, wie cS fich }•©• in llifenbahn«
roagen angebracht fiubet, gebt eine an einer Seite ber
Seile in einer Slapiel befiitblichc deber baS 9i., toeldjcS
burd) Ofen an jroci feitiiehen Sdbnürcn geführt roirb,
in bie tpöbc. ©in Sperrrab mit traten, welches bureh
ben 3ug an einer Schnur auegehoben roirb, hält baS
S. in jeber Sage feit.
Rouloment (frattj., (pr. rBrm<Sng) , in ber fran«
jöfifchen ©ericbtSoerfnjfung ber jährlich ftattfinbenbe
Süechjcl in ber Vcfcgung ber oerfchicbcnen Hämmern
her ©crichtsböfc. Xcriclbc gcfdjieht fo, boft alle Stil«
glieber beS ©crichtS her Seihe nach allen Kammern
besffiben angehören. Xaburd) foll oor allem bem
einzelnen Sichter «elegenheit gegeben roerben, fein
SBiffen unb feine Erfahrung möglichft ju erroeitent,
ferner bie Sechtfprcchuug oor SRechaniSmuS in ihren
Sntfdjeibungeit gefdjiigt, enblichfollenbieSichterbaoor
bewahrt roerben , baß nid) 1 ein befonberS fähiger unb
energifcher Kollege ihnen ihre Selbfianbigfett raube.
Säl)ec ift baS R. geregelt für bie ©erichtshi’fe erftcr
3nftanj im Xctret 00m 28. Oft. 1854, für bie cours
il’appel in ben Xclrctcu ootu 28. Oft. 1854, 12. JJuli
1871, 12. 3 uni 1872.
Soulcrri opr. nuö«, belg. Stabt, f. Souffclaere.
Soulette (franj., (pr. niictr, »Säbchcn«), Vüerfjeug
bes ÄupferitechetS bei ber Scarbeitung ber Statte.
Soulctte ifrmt}., fpr.nam’), ©lücfsfpiel (f . b.), nach
einem ben gleichen 'Samen ffibrettbett, bem Spiel roc»
ientlichen Äpparat genannt, ber fich in ber 'Kitte beS
SpicltifchcS befinbet. Xerielbe beitebt aus einer Xreb*
fchcibe, welche in eine Ättjagi gleich großer dädter jer«
fallt, bie am breiten Enbe numeriert, bureh Siegten
gefchieben unb abrocchfelnb rot unb fchroarj gefärbt
ftnb. Xiefe bewegt fich innerhalb eitles erhöhten San»
bcS, ber gegen fic geneigt ift, unb in welchem ber Van«
fier eine tlciitc Glfenbemfugel in ©eroeguttg fegt, roäh<
renb er gleiehjeitig bie Scheibe nach ber entgegengefeg-
ten Sichtung brebt. '-Bei erfchlaffenber Bewegung fällt
biefe Kugel in eins ber daher , beffen Summer unb
darbe über ©eroinn unb Verluft eittfcheiben Xic
beutfcheS jählt bereu 18, bie große ober Italien t»
f ege bagcgen38, nämlich 1 -36,0(zäro) u 00 (double
zöro). Welche gewöhnlich in fpringenber darbe aticin-
anber gereiht finb. VI uf bem grünen Teppich bes Spiel-
tijdjed ift eine Tabelle angelegt, bie nicht nur in Oe
ftimmter Orbnung biefe fahlen r'crjeichnet, fonbent
auch befonberc Vlbteilungen für Sdjroarj (noir) unb
Sot (rouge), ©erabe (pair) unb Ungerabe (impair).
Klein (manque) unb ©rojt (passe) enthält. Xtefe
Vlbteilungen (»Chancen«) gewinnen ober ocrlierett, je
nncfjbem bie geroinnenbe ijatil fchroarj ober rot, gerabe
ober ungerabe ift unb unter 18 ober barübet beträgt.
'■Bcoor ber Wantier bie Scheibe brebt, haben {amtliche
'fJointcure ritte ober mehrere ber Summern ober 'Jtb-
trilungen 311 befegett. Sobalb bie Kugel gefallen, fagt
berWantior bicSutttiuer 1111b ihre Eigen jchajtctt (Sot re. )
an; bie auf beit geroituicnben delbem ftehenbnt Säge
hat er bann ju jahlett , oon allen übrigen jicht er 11c
ein. Süll, Xoppclttttll unb bie 'Sitmmem werben mit
bem Sag 3tiinal bejablt. Vat man mehrere füimtment
jugleid) befcgl, fo erhält man mit beut Sag bett '-Be-
nag bet Ouolientcn, roclchctt bie Xiotfton bureh bie
3ai)l ber gefegten Summern in 36 gibt, ©erabe uttb
Ungerabe, ©rofi unb »lein, Sebroarj unb Sot werben
einfach bejahlt. Stent bie Kugel in bae dah ber ein»
fachen Vfull läuft, fo »criicren Sdjroarj, ©rofi unb
©erabe, roäbrcnbSot, Klein unb Ungerabe nur juriief-
jiehen bürfen (nicht« gewinnen), uttb fo umgefehrt,
wenn fie in ba8 dach her Xoppclnull läuft. Sinb auch
Wetrügcreien Bon feiten beb Wantierd bei biefent Spiel
nicht gut möglich, fo finb hoch bie Vorteile ber Waat
in jeber ©ejiehuttg gan j unoerhältnidmäfiig bebeutenb,
felbft bann ttod), wenn fic ju gunjlen her ©ointcure
auf ein Zhro oerjidttet. Xentt aujtcc bem Crtrage beec
anbeni Zero verbleibt ihr noch her ©eroinn, ben fie
bureh Cinrcebming ber Cinfäge ber ©ointcurc bei ber
Vlubjabliing im Sutnmcrfpicl macht.
fHoulierbanf, Vorrichtung jum Umbörbeln run«
ber Sfetallplättchen für bie Knopffabrifation.
91oulieren(franj..i|it. ru-), rollen; rot Umlauf fein.
tUoummiillc l(pr. nrataiui’), Jofeph, proocnjal.
Xichter, geb. 8. Vlttg. 1818 in SL-Scmg (Sbönentün«
bungeit), geft. 24. Kai 1891 in Vloignon, loav erft
Sichrer, bannKorrcftor itt einer Xrucferei, julegt öueh*
hänbler in Vloignott. S. gehört mit Süftral, ber feilt
Schiller war, jn ben VauptcHrtretent ber ncitprooett-
mlifchtn Xichtcrfchule (f. ddibrefl), bereit litterarifched
Organ »Armana pruuvenqau« er 1855 begrünbete.
Cr fchrcibt bie URuttbari oon Vlrlcd. Seine etfien
Xichtungen erfchicneit gefammelt unter bem Titel :» Li
llargarideto« (1847). Später folgten : »Licapelan«
(1851) uttb »Li l’rottvenqalo- (1852); ferner »U
Sounjarello« (1852); »La purt dou hon Dien«, mit
einer Vlbganblung über bie prooenjaltfche Orthogra-
phie (1853); - I.a campano mountado« (1857); >Lou
Möge de Cucugnau« (1863); »Li Nouvb de K. et
de aaljoly« ( 1865) ; »Lis eittarroehin« (1874. 2. Vlnfl.
1880) unb »Li eonte prouvenvaii e li caaeareleto de
J.R.« (1884). Viele feiner poetifcben Arbeiten ftnb ge*
fammelt unter bem Titel: »Li» oubreto eu vers«, bie
966
Round Heads — 9(ouftean.
profaifrten (9fowOen unb Srtmöitle) old •( »nbrcto en
proso« (pon bettat neueAttdg. 1804). Sgl. Saint«
Semt), Jot». R. (Wap 1883); be Tcrrid, R. et la
littariiture pre>Tenc;ale (Sar. 181*4).
Round Ht-atls (Ipr. raun» pcbW), |. »unMipft.
iHoutat) (3Jowfa, tur. raje. mut<), ritte ber Crtnct)*
infelti (Schottland), liegt nurbltd) pon Mirtroall, tft
8 km lang, gebirgig ltttb bat (isst) 774 Omm.
INoudbon (Sooüborott, |pr. nitvn), Rüftenborf
in Teoonjbtrc (dnglanb), (Üblid) pan Ajjntinftrr, mit
Stern warte, 188« non 15. 15. Seel gegründet.
iHoaffcau «w. mpoi, 1) Scan Saptifte. franj.
Siebter, geb. «.Sprit 1 «70 in SariS, gef t. 17.Wärjl741
in Srüijcl. tour ber Sobn cined Schuhmachers, ber
ihm eine forafültige Grjiehung geben lief), machte firt
früh burd) feine fontmolltnbetcn Soeficit, befouberd
aber bunt) obfcöne Epigramme einen Samen , ging
1«»7 aldSclretärbedWarirtalld P.Taüarb nartteng«
laitb, fanb bann itt tan ginanjbirettor 3?ouiUr einen
eifrigen fflöntier tmbgenofi eines» aiidgejeithnetenSlufed
in ber feilten Sanier WefelljepafL Tiber feine Iran!«
bafte (Sitelleit foroie feine unüberwindliche Steigung
ju Spott unb Satire führten balb feilten Sturj herbei ;
infolge äufterft giftiger^inongmer Angriffe auf einige
Serfonen. beiten er bie Sebttlb an bem Wtfscrfolg feiner
pon 1«94 1700 nufgefübrten Stomöbirn beim oft.
Wurde er 1712 aus» grdntmrt PcrtamiL (Sr ging ju*
nndiil und) ber Srtweij }um fmnj&ftfrtcn Sotfrtafler
("rufen bu Huc, bann mit bem Srtnjen Gugen nad)
Sien ttttb lieft fitb ettblisb in Brttffel ttteber. 3t. , ber
noch int 18. gabrb. für beit erfteu Itjnfcben Tidjter
galt, iit Pom lfkgabrt). ungebührlich berabgefept root
beit. Tenn in allem, wad bie Sonn angebt. S>annoiiie,
Steirbtum btd 3(bt)thmiic< , Glcganj unb Steinbeit bei»
Ausbrucfd, leiitete 3t. Soücnbeted ; aber bie (bebauten
finb fabe, oft buntel burd) ein Übermaß nrathologifeher
Anfpielungen, junt Teil gerabeju falfrt. Seinen Oben
fehlt ber Schwung, feinen Sfalmen bad heilige geucr,
feilten Spöttln bie gleichmäßige, rubtge Stmimung,
feinen Allegorien |ebc Sabrirttinlirthit; Hahatpe
nennt fte junt Sterben laitgtoeilig. Seine Romöbien
unb Cpemtejrtc finb teils» nicht aufgefübrt lporbett,
teild perbientennaften gefallen. 9t ur feine Spigramme,
in roeltben er feinem Viertelt uoll (bift unb «alle Huft
marbeit (onnte, gehörnt in ihrer litappcn gotm unb
fsbarfen Sointienmg ju bett oorjüglidntm ihres «en*
red. Tie legte Ausgabe feiner Serie Peranitaltcte
Tlmar (Sar. 1820, 5 Boe.). Seine •(Klirrt*'» Ivriqtios«,
mit einem «omntentar, gab Wanuel (Sar- 1 &i 2),
•Contes inbdits« Hujarcbe (Brüffel 1881) heraus'.
2) gtatt Jacques. berühmter franj. Sebrififtcl*
ler unb Shilofopb. geh. 28. Juni 1712 in tbenf, geft.
2. Juli 1778 in (SrmenotipiUe (Cife). Seine Wuitcr,
bie Tochter eined eoangelifd)en Srebigerd. ftarb fdion
bei feiner (beburt, unb ber Sätet, ein gefchitfler Uhr*
macher, [iimmerte fid) nicht oiel ttnt bie Grjicbting fei*
lieb Sotjned, ber in feiner flrferout aüc Sucher per
fchlattg, berat er habhaft werben tonnte, am liebften ,
aber biebiomane bec» 1 7. gnbrt uitbSlutarcbd Hebend«
befchreibungen lad. Alb feilt Sater eined öhrenhan*
beld wegen and (benf jlüchtnt mußte, brachte matt ben
jehitjähngcn flttabeu aufd Sanb jum Saftor Vambec
eier, wo lieb fein tiefed (befühl für bie verrlicbteit ber
Statur entwicfelte, bann wieber nach «euf ju fernem
Ctttel Sentarb, ber ihn juerft in bad Süreait eined
Anwalts, bann ju einem üupfecftedier in bie Hehre
brachte. Aber fein unfteter Smn unb harte 3üchtigun
gen infolge ferner fehled)ten Streiche trieben ihn aus
(benf; nach mehrtägigem llmherirren tarn er nach den
fignon ju bem (atbolifrtrn (beiitluhen . ber ihn nab
Atinech an grau p. Samte empfahl. Tiefe, eine
junge, liebendroürbige. aber nußerft fcbroache unb gut
ntütige grau, welche ihren Wann perlaffeti batte, war
turj Porher jum Jlatholijidmud iiberqetreten unb be
mühte fid). tat liijäbrigen 9t. chenfalld ju belehren;
fie fanbte ihn nad) Turtn in ein Setetjnmgdbaiid, wo
er balb barauf tat Stoteftantidmud abjdiwot (23.
Aug. 1728). Tiefen Schritt hatte er hauptjächlict ge«
than m ber öoffnung auf eine gute Serforgung . ine
fie grau o. Sarend unb anbre Belehrte Perm Römg
oon Sarbinien erhalten hatten; aber bariit fab er jicb
grünbtich getäufdil. Sich felbft überlafftn, nahm er
fein abenteuembed Heben wieber auf. mürbe Bebten
tec bei einer pomebmen Tarne, poii ber et jtboch heüb
wieber entlaffen würbe wegen bed Serbacbtd. etnrn
Tiebftahl begangen ju haben, trat bann in ben Tienjt
bed örafen Pon (Ootipon, wo man nach (Sntbecfung
feiner hernorragettben Befähigung bemüht war, fnt
feine gerftige Süriterbilbung ju f'orgen, enthef aber
auch hier wieber and Hiebe jum Sagobunbenlcben u.
(ehrte enblid) nach langen Irrfahrten 1 730 ju gran
n. Sarend jurüd. Aid auch her Serfucfa, ihn jum
Seiftlichen heranjubilben, mißlang, periticbte er td
mit ber Stufit, gab IVuiititmibcu, fchtoß fidb einem
gnbuitrientter an, gelangte nach Pielen tbörichtcn
Strafen unb feltfamen Abenteuern bid nach San-',
(ehrte barnt aber wieder ju grau p. Sarend jurüct
bie injwifchtn nah (IhamWrt) Ptrjogcn war. Sach
einem pcrgtblicben Scrfiichc, luh ald Schreiber unb
Wufitlfhrer fein Brot felbft ju erwerben, jog er ja
feiner greunbiu, bie feine (beliebte geworben war, auf
bad Hnnbaiit Hed dbarmetted und oerlcbie bort aebt
gltietliche gahre, fdiwelgcnb im Wen uh ber idwrrn
Statur, hauptfaebfieb aber mit emiten rmdien befd>äf
tigt. $>icr lad er bie englifchett, beutfiben unb franjö
fifcheti Shilofopben, ftudierte IKathentatit unb Hatrin.
oertieftc feine tcligiöfen Anfdtaiiungen unb pfriiidne
(ich in Huftfpielen unb Cpent. Ta aber feine Wefunb
btil butth übermäßige Anftrengungcn und die Sorgen
um bie jtrrüttttcnSerniögendperlHiltniife feiner gttun
bin unlcrgratai war, trifte er auf jwei tWonait ins Bad
nach Sfüiitpellier; ald er batm nach feiner Sfuftebr
bei grau o. Sarend einen andern Hiebhaber findet u.
mit biefent ihre (ftunft nicht teilen will, mir fit td ihm
porfeblägl, Perläßt er ihr Swud, geht ald fcvaus<lebrrr
nach Hpon unb 1741 natbSarid, um fein netted Sh
ftem, 9ioIcn durch 3ahleu audjubrücten. ber Atabenne
ju unterhrriten. Aid btefe feine (rutdecfimg jurüct
mied unb flberbied eint Rmntbeil feine Sorgen trat
bie Sgftoy hebeutoib oermebrte, nahm 3t. btr -stelle
ritted Setcrtärd beim franjofifeben Wefanbten ju Se
nebig, bem fflrafen Wontatgu, an, einem geijigen,
bntlalett Warnt, hei tau er nur 18 Wonatt au »hielt
Obwohl aber auch feine Oper »Les Mimen iralunti s«
fall podftänbig hurchfiel. fo würbe et dort allmählich
belannt; er trat in lebhaften Sertchr nttt Tiberot,
Writttttt, d’Alembert, Golbach, grau o. (Spinat) u. a.,
und frton dantald rühmte man feine griiwollc Unter
Ijallung und fpottctc über feilt imbtholftncd SVnel)
men unb feine maßlofcGiIcllrit. gn dieftr3ftl (nilpfte
er auch femSerhältniS mit Tbfrrje Httiaifcur an, einer
Arbeiterin ohne jede Schulbildung und fo bcfrtrnnft,
daß fie weder die Wotmtdttamctt erlernen, noch den
ScrlderemjtlnenSeldmünjen behalten (onntt. Troß-
bem lebten beide gliitflirt in einer Bereinigung, bereit
feftcftcrStnt dit Wacht ber Wewohitheil war, uitb bie
967
9touffeau (3«an Jacques).
crft 25 Jahre fpütev burd) Me (Ehe geheiligt würbe;
ja, S. nahm [ogar bie jän!ifd)C unb f)abfüd)Gge Wut*
Irr unb ben fronten Pater berTbercfe mit in bat Sauf.
Sie fdjentte iljnt fünf Rtnbcr, bie et ade ins ginbei»
haus brachte, eine .fjerjlofigfrit, bie et mit utelat So«
»hifterrien ;it entfdmlbigcn »erfitdjte. Sine Sefrctär*
(teile, meltite er baumle bet Wabarne Tupctt unb bcren
Schwiegen obn betlcibele, gab et halb auf fiit eine Vln«
fteüung als Raificrcr beitti ®encratpad)tec Tupin; in»
imifcbcti aber ntar er mit (Einem Schlage ein bcrübm«
tcr Warnt geworben. Seine Pbbmtblung über bie
Serbcrbüdjfrit bet Pilbmtg (»Discours sur les Scien-
ces et les arts« . 1750), eine Pntwort auf eine »on
bet Plabctiitc ju Tijon gcflelllc Preisfrage, war uott
biefet mit beut Preis auSgejcicbnel worben. Pott nun
an trat er in bewußten ©cgciiinß ju ber ^ioilifation,
bie er für alle nttnfd)lid)en Saftet unb befonbcrS für
feine eignen Perirrungen »crantwortlid) machte. (Er
uerfdjmcibtc cS tatet aucf), »on bei ScftriftileDerei ju
leben, unb empfahl fid) troß beS heftigen PSibcrfprudiS
feinet (beliebten unb ihrer Wuttcr als Diotmabfcbrei*
ber in ber fiebern (Erwartung, baß es einem herütjm*
ten Warnt an Aufträgen nicht fehlen würbe, worin er
ftd) auch nicht täufchte. Puch auf bem Theater errang
er nun einen glängenben (Erfolg mit ber Oper »Le
devin da village« (1752); bagegen fiel fein Suftfpicl
»Narcisse, ou l'amant de lm- meine« (1753) ttoll»
ftänbig burd). 3 n bentfelben 3 ahre erfthien feine
* Lettre sur la tnnsique frant;aise«, mit weither er
burd) feine Parteinahme für bie itatienifdjeWufil einen
ftigeit Sturm gegen fich erregte. Seine iroeitc grö*
re Schrift war wteberum »ott bcrPIabemieiuTijon
angeregt unb hanbelte »on bem Urfprung unb ben
©riinben ber Ungleichheit unter bat Wcnfcben ( »Dis-
count sur linegalitü partui les hommes«, 1755);
auch bieie Schrift enthält bie fjcftigften Pnflagcn gegen
bie ©eietlfcbnft. 3 n biefer ^eit machte er eine Keife
nach Wcnf, wo er glänienb empfangen würbe unb ( 1 .
Ppril 1754) jum QaloimSmuS jurüeftrat; er nannte
fid) »on nun an mit Porliebc »Citoyen de Genäve«.
Seit 1756 bewohnte er auf eine (Einlabung ber grau
». Spinat) ein ©artenbauSdjcn tm Salbe »on Wont»
ntorencö, bas berühmte, fpater umgebaute »lErnti-
tage«, frier, in ber (Einfantleit, inmitten einer hetr»
liehen Statur, hoffte er ein glüdlicbeS u. ruhige« lieben
führen ju Ginnen ; aber feine häusliche Wifere, feilte
heftige, ftnnlühe Scibenfchaft für bie ©räjtn b'froube*
tot iutb befonbcrS fein tranthafteS Wißtrauen unb
feine neruöfe Keilbarfett, bie beit Prud) mit feinen
heften greunbett, ©ritnnt, Tibcrot unb grau o. (Spi»
nag, herbeiführte, machte ben Puf enthalt bort unntög»
lieh ; er heroa Wontntoratct). frier lebte er auf bem
2uftfd)lof) WontlouiS, welches ihm ber freriog »on
Sujembourg jur Pcrfüguttg itetlte, »on 1767—62,
unb wenn auch fettt ©entüt nicht gefunbete, fo Tinb
hier bod) feine berühmteften Serie »oüenbet worben:
Tie »I-ettre ü d’Alembert contra les spectacles«
(1768), »Julie, ou la Nouvelle Hhloise« (gebruar
i761), »I)u Contrat social, ou Principes du droit po-
litique« (beutfd), Perl. 1873) unb »Emile, ou de
l'Education« (beutfd) unter anberm »on (E. ». Sali»
wärt, mit Pnmerfungen, ttebfl Ptographie »on Tb-
Pogt, 3,Pufl„ Sangcnfalia 1893, 2Pbe.), beibe grilh
fahr 1762 crfd)icncn. Pbcr audj er teilte baS ©cfdjid
aller Propheten. ÜluS grantrrid) »erbamtt, wo baS
parlnntettt bie Perbrcnnung beS »Emile* tmb bie
Perhaftung beS PerfafferS befretiert halte, in feiner
Paterftabt, wo man feilte Schriften öffentlich »erbrannt
S tic, geächtet, muhte er 1762 in beut bannt 1 3 preufti«
en SRcud)ätel, im Torf WotterS lraocr«, ritte ,du»
flucht fuchett; günfttg nahm ihn ber ©ouoemeur beS
CänbchmS, ber Warfcbalt ©corgc Reith, #uf. Pott hier
fd)rieh er feine Streitfihrift att ben (Erjbi|d)of »011 Pa-
ris unb bie berühmten »Lcttres de la montagne«,
woritt er bie QtaubenSf reißet! gegen Rirdjc unb Po-
lizei in Schuß nahm als Pntwort auf Tvondiind
»Lettre 8 de la Campagne«, bie baSPerhallett ber©en*
fer Regierung gegen K. rechtfertigen tollten. Tod) bie
3 ntrigcu frinergeinbe licftett ihn and) hier nicht ruhen.
Puf Pnfliftctt beS proteflantifdjeii Weijtlidjcu tttad)leu
bie fanatifierten Pauent einen Pttgrijf auf fein frauS
unb »ertricben ihn au« ihrem Torf (September 1765).
Puch °on ber PelerSiitfel im Pieler See, wohin er fid)
geflüchtet, würbe er »erjagt; febon wollte er fid) auf
bie (Einlabung griebricb« II. nad) Pcrlin begeben, als
er beit bringenben Pitlett frumeS, nach (Englanb über»
Auftebeln, nachgab. Pbcr auch bort war ictitcS Plci-
ben« nid)t lange; fein Wniirficnbafs. ber burd) bie Sel-
ben ber legten 3<>hto allmählich in Pcrfolguttgswahn»
finit auSgeartct war, »iellridjt auch einige JiüdfuhtS»
iofigfeiten feines ©aftgebcrS, bcfottberS aber wohl ber
Pnftofj, ben bie cngltjd)c ©cfellfchaft an feinem Per»
hällnis ju Th^tefo nahm, führte halb ben Prud) her»
bet. Schon 1. Wat 1767 lanbetc et in grantreid), er*
hielt 1770 bie ®rlaubttis, nad) Paris jurildjutehren,
wo et in ber Pue plattiere (bie jeßt feinen Kamen
trägt) eine SBobmmg bcjttg, unb »otlenbetc bort bie
fchott in (Englanb bröonnenen »Confessions« (beutfeh
»on S. Schüdmg, Stilbburgh. 1870), worin er mit
einer oft empörcitbcn Offenheit unb SRiidfidttsloiigleit
gegen fich unb anbre fein ganzes Scbett ber SSelt bar-
legte. 3 n langer arwenifebet Rletbung waubclte er
bantalS mclandholifch unter bett Parijertt umher, trieb
Wufit unb Potanit unb nährte fich Pom Kotenjchrti-
hen, bis er im Wat 1778 uotu WarquiS p. ©irarbtn
bie (Einlabung erhielt, in ©nttenountUc, unweit Paris,
ein ftillcS SanbhattS ju belieben. Tort ift er halb nach»
her geftorfaen. 1794 würben feine ©ebrine (»on Srnte*
nonuitte) feierlich im Pantheon beigejeßl, »on wo fte
unter berKeitauratiou heimlich mieber entfernt worben
fein foüctt; feine SanbSleute aber errichteten auf ber
nach ih'u benannten Kouffcautnfcl in ©ettf ihrem
größten Pürger rin Tenftnal; im Pattthcfon 51 t Pa-
ris würbe ihm 1 889 ein Slanbbilb errichtet. Pilger
ben angeführten Serien febrich 31.: »I)e l’imitation
theätralc» (1764); baS Wclobratitn »Pygmalion«,
welches Perquin in Perfc brachte; bie Pbhaubluttg
übet bie» Vertu lttplusnäcessaire anxheros« (1769);
ein »Dictionnaire de musique« (1767); »lcttres
sur la botanique« ; »Dialogues« , Pricfc tc. Wcbrcre
Shriften würben erft nad) feinem Tobe »eröff entlieht.
Wie »I»e l.cvite d’Kphra'ini« ; »Emile et Sophie,
on les Solitaires« , eine fd)wäd)lid)e gortfeßung beS
»Emile« ; bie »Considcrations sur le gonvernement
de Pologne« unb cnblid) bie »Confessions«, bie »er-
»oüflänbigt würben burd) eine Prt Tagebuch: »Les
reverics dn promeneur solitaire«, bie gegen feinen
auSbrürtlichcn ffiunfd) fchott hrti Jahve nach feinem
Tobe »erBffenllidit würben.
Wehr als Poltnirc beftimmtc 91. bic griffige p()t)
ftognomte beS nlternbeu 18. 3nhrh. Pufgetuachifit in
einet Stabt, bic burd) harte Rümpfe gegen ©emalt u.
Übermut frei unb groß geworben , in welcher ftrenge
cal»intflifd)t ,»jud|t wahre unb tiefe grömmtalctt nicht
auSjchloß, mit einem .fterien »oll glübenber piche iur
Statur, beten Övoßavtiglcit unb 2ieblid)trit in ihm
968
9iouffeau &tm Sacgued).
emcn begeifterten flobrebner fanb, trefflich gewappnet
mit bem geiitigen SiüiUeug bei* pbilofopbifd)cn jlabt«
huubcrt-j, ein febarfer Xcntcr, mm bet feurigften ©e<
rcbfamlcit, baneben wem einer Betonung boo eignen
gd)d, wem einecSelbftf liebt unb ftbcrbcbimg. bie in ihrer
Übertreibung gerabeju wiberwärtig wirten: fe> unter-
nimmt er es. bie iitotalifcben unb politifcbcit ©cibält-
niffc uutjufonnen, mbem er beti gianjenben Schleier,
weteber biegiiuluid unb bad 6 lcnb bce iojialcuüebenä
oerbiitlte, mit tüfjner gauft gerrifj unb uotlilänbige
Unliebe prebigte, bie Miidtcbr jur nntüriieben 6 m-
pfinbung unb jur reinen ©ürgertugciib. Seine imupt
werfe geben und ein anfcbaulicbcSBilbfeinedSbftemd.
■Senn er in ber Slhbaiiblung über bie ©erbcrblid)teit
ber töilbung nach mied, bau mit bem gortfcbreiten
ber Kultur ber ©crfall ber Sitten £ianb in fianb ac-
gnngen fei, bnfj Irrtum unb ©orurteil unter bem Sta-
uten ©bilofopbic bie Stimme ber Semunft unb ber
Statur critirft hätten, fo geidjnet er im »ßmile* bad
■Jjbeal eined Siirgerd unb bie SRittcl, bad Stinb 311
einem iolcbett gu ergehen, gern non ber Seit unb
bem werbe rbli(ben 6 niituii ber (Seiellidinft folt bie Seele
beb Kmbed fid) bilbcti; ba ber ©Intjd) non Statur gut
ift, fo braucht nur grrtum unb Saftcr fem gehalten
ju werben ; bann wirb ber Knabe lernen, natürlich unb
richtig gi fühlen unb ju beulen, ohne baft Vorurteil
unb fouoeitttoncUe Begriffe bie Klarheit feiner Sin«
fchauungen beeinträchtigen; bann wirb er uou fclbft
SijfenfAnft unb Kauft unb julept auch ©ott finben
lernen. Xcu ©lanjpuuft beb »ßmile* aber bilbcl bad
ölaubendbcftnittnid beb fauonifcheit ©ifard; hier be-
fennt 9i. in herrlicher Sprache bad tiefe ©ebflrfnid
eined wahren, natArlichen ©efühld nach Sieligiou, nach
bem (Satte, befien Slllmad)t unb ©rößc feine Serie
iebeu lag aufd neue werfünben. Xer ungeheure 6 in
fluß, beit biefed ©lief), bad StatureBaiigclium ber 6 r*
gehung, wie cd ©oelbe nennt, auf bie ,'feitgenogen
audübte, ging weit über granlreichd ©rennen hinaud;
©citaloyi flicht mib finbet feinen SHuhiti 11 t ber praf-
tifdieu Durchführung non Stouffeaud gbeen, ohne in*
bed feinen SRaßiofigleiten unb Stbfonbeilicbfeiten 311
folgen. Sie biefe beiben Schriften ber Slftcrbilbimg
ber ,-(eit bad Jbeal wahrer ©ilbung gegeitüben'teUen,
fo uerfudjen bie »Slbbnnblititg über bie Ungleichheit
unter ben llienfcheu- unb ber »©efcllfcbaftdoertrag*
bie fojiale gragc ,gt löfen. Xad eritece friert unter-
jieht bie bettehenben fatalen Scrhältniffe einer wer-
mchtcnbeii Kritif. Seil bie 3ibUifalion ben Sttcnfehen
unglüeflieb mache, fo ntüife man ru einem Staturtu-
itanb jurüdlehren, bet bent ber Silben, ja bem ber
Xierc m&glicbft gleicptonime. Sind btm Begriff bed
©igentumd habe fid) bie Ungleichheit mtroirfelt, aud
ber 'Bereinigung .311 gegeuieitigem Schuß bie Stcgie-
rung, aue her (f rl'lid)teit bcrStegieniitg ber Xeipotid*
mud unb bie ©ntartuna. Slbei ein 'X'efpot fei nur fo
lange tperr, ald er bie SJtacht habe, unb bie Sicuolu*
tioii, welche einen fierrichcr oerniebte, fei ebenfo ge*
rerhtfertigt wie bad Schalten unb Salten bed perr-
feherd über Sehen unb ©igcntum feiner Untertbanen.
Siefen leibenfehaftliehcn, oft unrichtigen unb meift
übertriebenen Xcbitltiouen gegenüber entwiefeli er im
»Coutrat social* bie ©rimbfüßc ftined polittfcfjcn Stp
ftentd. Xit erften Sorte: »Der SRenfcb ift frei ge*
borcit* , hüben ben ©runbtert bed gangen Sud)ed.
Seine greibeit gibt ber SKciifd) nicht auf, wenn er eine
©cicllfcbaft. einen Staat hübet; baruni ift bie ©efeü-
fchaft allein bcrSouoerän, bcrWeiamtiuille badböchite
©ejeg. Xer 3>wcd aber ber ©ejeje ift greiheit unb
©teichheit ®ad SScrlmürbigftc ift, ba« er ferner Sie*
puhtif eine Staaldreligion oerleibt. unb bah crSlnbers
gläubige uerbamtt, 'Abtrünnige mit bem Tobe bq traft
wtffen wiU. Sie biefe Xbeorien fid) in ber ©rar»
audnebmen, jeiatert ber Konuent unb Siobedpicat,
ein Biel bähe rer ©rab oon Xprannci war bie notroen
bigc 8 onfequcn,( folcbcr itetjrcn. Xer -Contnit social*
batte einen großartigen ürfolg: ber fraitgofifchen Sic
Bolubou biente er aidtSrunbbudj; ©ölen unb (lorfeu
{teilten an Mi. bie Slnfarbernng, ihnen ©erfaftimgeH
ju geben. Slber bad (Scbeimmd btefed 6 rfolgd liegt
nicht bIo& in ber Kühnheit ber 3been, fonbern not
altem in ber BoUenbetengornt, beut proBhetifcfaen Xcm,
ber Sicherheit feiner Sogif, ber Ipeftigfeit ferner Sin-
griffe. Siicht geringen Siberhall in ben Sxrjcn ber
Jlugenb, beiemberd auch ber beulfcben, fanb bie »Sirat
^cloife*. §ier (eigt er ftch ntd wahret Xichter. ntdu
bloß in ben Siaturfcbilbenmgen. bie, wie biejeitigcn
bei »Confessions« . Bon beftridenbau 3 au fr cr ’ind,
fonbern hauptfächlid) in ber Xaritetlung einer tiefen,
echten Siebe, bet ^arteften Smpfinbung unb ber glut
Bodflcn fieibenfebaft Ruhend gebltriit aber ift uuhi
nur uinnoralifcb. fonbern flört aud) bie fiantinme bed
Serfed, mtb wenig gelungen ift bie moratifietcnbe
gortfcpnng bed Siomand. Xer 6 influB Siouifeaud
war in Sitteratur unb Kultur fo gewaltig, baß er aueb
beute nod) nufer Sebeii bid in ferne liefen erregt
Unter ben 3 ablreicben ©efamtaudgaben ber
Serie Sfouffeoud beben mir beroor: bie oön Xu ©es»
ron beforgte (®cnf u. ©ar. 1783. 35 © 6 c.), mit bet
»(Euvres posthnmes* (1782 83, 12 ©be.); bie Bon
©illcnaDe mtb Xepping (1817, 8 ©be.); Bon Sfufiet
©atbal), mit ©iograptiie unb Stiraiertungen <1823
28. 23 ©be.); wonimcbettcl 1885, 13Öbe., neugebnub
1884 —87). Bon bcittfcbcit Übcrfe Jungen namen
wir bie Bon 6 ramer (öerl. 1786 9«, 11 ©be.) unb
bie uon ©Qiffen, ©.gulitid. K.Wroße, SRarr x-tVeiBi
1843 — 45, 10 ©be.). 6 cncn ©anb -Lettres inmü-
tes« gab ©adfeba (Slniflcrb. 1858) hcraud, anbir
Stredeifen * SKoulton ( -(EuiTes et correspondenoe*
inädits de J. J. R.* , ©ar. 1881 , bann m »R. . *e>
am i» et ses ennemis*, bai. 1885 , 2 ©be.). Uilcr.
(3ürid) 1888), { 3 . be Siotbicbilb (©ar. 1892); »Frag-
ments inddits* Berbffcntlicbte Jbuifen (©ert 1882).
©nie Sammlung betiieber unb Sloman^ni Sfouffenw#
erfebien unter bent Xitel: »Les con.~olations des
misdres de mn vie* (1781). 6 me gute ©lagrar+cc
Sioufjemid fehlt. Xie intercffantcilen Stubicu über
ihn fdjricb ®(uffct ©atbal), Histoire de la rie ee
des ouvragea de J. J. R. (©ar. 1827); ferner Saint
'Ware ©irarbin in ber »Revue des l>eui blondes*
1852 58 (oon ©erfot hnaudgegeben : »J. J. R., 4
vie et ses ouvrages-, 1875, 2 ©be.). ©gl. außerbem
bie ©lograpbicii uon ©io rin (©ar. 1851), ©roder
hoff (2cip3. 1863 -74, 3 ©be.), Xh. «ogt (S»er.
1870), 3ob« SH 0 r I e p (2. Slufl., Üonb. 1886), ©ebng
(2. SlufT. . SJcuwicb 1889), Wabrenbol p (öe^i.
1889), ©eaubouiu (©ar. 1892, 2©be.>. ©buguc:
(baf. 1893); ferner 6. Schmibt, SJicharbfon, St im.'
©oetbc (3b"d 1875); Xcduoiredterrcd, Voltaire
et R. (©ar. 1874); SJloreau, J. .1. R. et le siech-
philosophe (baf. 1870); Siitter, La famille de R.
documents inädits (®enf 1878); Xcricibe. Ui famille
et la jeunesse de J. J. R. (©ar. 1896); ©raillarb.
SRarr «SRonni er u. a., J. J. R. jugb par les (»ene-
vois d’aujourd’hni (©cuf 1878); ©orgeaub, Saui
feaud SJcligiondphilofopbie (2eip,(. 1883); Sanier
91. ald SRufitcr (©crl. 1884); Xerfelbe, St ald ©am
9iouficlaere — 9foufitllon.
969
ltifer (baf. 1885) unb Docnments sur.I. J.R., 1762 it
1766 (®cnf 1885); 3. Pul), Urigines des idbes poli-
tiqnesdeR. (baf. 1889) ; 3R i) b i u S, SHouffeauS ffranf
beitsgcjcbiditc (baf. 1 889) ; O. Scpmibt, 8L u. Ppron
(Oppeln 1890); ® rniib»Gartcret, R. jugh par les
Fnutpais d'nujourd'hni (Par. 1890); Xcjte, J. J.R.
et les origines du cosmopolitisme littOraire (baf.
1895) ; 2t‘o G 1 a r c t i c, .J. J. R. et ses amira (baf . 1 896) ;
TRugnicr, Mad. de Wareus et J. J. R. (baf. 1890).
3) (Philippe, fraitj. 'äJlnlor, geh. 1808 in Paris,
geft. bafclbit 6. T cj. 1887, Schüler oon ® rod imb Victor
Portin, trat 1831 mit einet Partie and bec Puocrgue
auf, ber bann mtbre 2anbicbaftcn and ber 9?or«
inanbic folgten, bis er um 1840 jum lictgenre über»
ging, wobet er bic Tierwelt oft in fomifdic Peiiepung
jum Stillleben brachte. Seine ipauptmerfe biefer ®at«
tung finb: bie Stapc unb bie alle (Halle, ber SRaul«
nmrf unb bad Äamitcbett (1846), Früchte unb Silb»
6ret (1848), ber 3ubringlicbe(1850, im fittrembourg),
bie cmfame iRatte ( 1851), rin Storch, ber Sicfia hält
(1855), her Pffe ald Photograph (1866). Später nab
utetc er fid) ganj beut Stillleben, in meldjem er eine folo>
riftifdieWcwanbtbcit »on höchfterSorienbung erreichte.
4) Th^obore, front- Dealer, Pruber best oorigen,
geh. 15. Vlprit 1812 in Paris, geft. 22. Tej. 1867 in
Parbijon, Schüler »on Srinonb tt. SuilloH'Scthiere,
hilbete ficb aher mehr burch Stubien nad) ber 9!atur
unb beit niebcrlänbiidjen 2anbfd)aftd> u. Tiermalern
unb burd) Seifen nach ber Puoergnc unb ber 9for=
ntaitbie ju einem SRaler aus, welcher bad öauptge*
toidit auf bie Stimmung legte. So hegrünbele er
bic Wallung bed paysage intime. Tic 3Roti»c ju
feinen Silbern ftnb ooniebtulicb beut ittalb »on Sott-
tainebleau entlehnt. Seit 1848 halte S. ieinen Sitohn»
ftp am !Ranbe biefed Salbed ju Parbijon. 3» ber
folorijtiidtcn Pcbaublung oft flüchtig unb fli.ncithaft,
ftt ber lepten ,'_jeit bagegen ju betailliert unb bed-
halb minber frifd), üben feine Sanbfdjaften bod) ftctd
einen tiefen poetifchen Sei). Seine .frmiptmcrle ftnb:
Pnficbt bed Perlend »on Paris unb bed Seinelaufd,
Thal uott Pas 3Rcuboit unb bic 3nfet S(guin, 2>od)
nmlb »on Gompicgttc (1833), Pbftieg »on Rüben im
obent 3ura( 1835)', bic Sache, Pncnue be r3dlc»Pbant,
bie TPalblifierc , Pudgang aus bem 9Mb »on Jcon-
taiitebleau (1852) unb Sumpf in ben 2anbcd (1864,
beibc im Souore ju Paris). Gr erhielt 1867 bicGbren«
tiiebaillc ber Panfer ®eltaudftellung. Sgl. Senfier,
Souvenirs de Th. R. (Par. 1872).
fHou ff elarre ( fpr. mifwtdr, f ran j.R o u I e r 8), Sxmpt •
ftabt eines PrronbijfemcntS in ber befg.Proohu ffieft-
flanbem, am Wanbel (Sebenftuft ber 2t)S). Rnoten«
punft ber Cuen bahnen Prügge - Gourtrai, S. - Ppcm
unb S.-TOenin unb ber Pebcnbnbn $>oogtcbe-Tbicft,
bat ein fdjönesSiabtbaud, eine ftattlicbe Strebe ju St.*
9Kid)ael, Sabrifalion »on haumtvofhmen unb halb
tooüenen Senge», i'rintoanb, Spipett, Tabat unb 3i*
cborie, bcbcutenbcn Seiuioanbbanbel unb ci«k» 20,339
Ginnt. JH. iit Sip eines beutfehen Sfonfuld.
tWouffcleltcn, f. Pimbaum , S. 11.
Rouffeliu Our. rufidn*), Pbilofoph, f. Sodeenimt«.
'Ron ff cd, 2ed (ivr. « rajo, Torf im franj. Tepart.
3urn, Vlrronb. St. tXlaube, 1135 m ü. IR., nahe ber
Sdporijer Wrntje, an ber »on Pcian(cm nad) Wenf
führenbett Straiie, mit einem ftarfen (fort, Stein’
brüepen, Perfertigung »oit optifchenSJarcn unb Uhren,
Stattbel mit Ptcb unb Reife (Wrutjered) unb (leoi) 483
(ald ®cmrinbe 2476) (Sinnt. SRorbbftlid) bauott ber
fiac bed SH., and welchem bie Drbe (f. Ibiite) abfliegt.
Rouffcd, 2ed Wraubeö (fpr. ia grsngv ruf), ®c
birgdmaifiu bcrRotlifebettPIpen im fübBftlichciiffraul
reich an ber Wren,(e ber Tepart. 3fere unb 3a»ot)nt,
mit hebcutenbcn Wletjchent, welche bie SHomanche unb
ben Prc fpeifen. erreicht mit ben Ipauptgipfeln pic
8at)le unb Gtcnbarb 3478 m fmbc. Tie Pciteigung
erfolgt »on 2ePourg-b'CifanS ober C j über bie Sdmp
hülle 2a Sfare (2216 m).
Ronffel (|pr. rusai, (Samilleff dir Wichel, fraitj.
®efd)id)tfd)rciber, geh. 15. gebr. 1821 in Paris, gejt.
19. dt. 1892, warb 1841 2ebrcr mit (College 3t->
2ouid bafelbft, 1864 ttiiloriograpb unb Prd)i»nr bed
Rriegdmmifteriumd. begleitete 1870 als .^iftoriograpb
bad öauptguartier ber SHbeinanttec unb warb 1871
ÜRitglicb berPfabenüe. Ta erSonapartift war, wnrbc
fein Pmt int Rriegdminifterium 1 876 »on ber Teputicr
tenfammer nbgefdtnfft. Gr feprieb: »Precis d’hintoire
de la Revolution ftnncjaise- (Par. 1849); >Ilistoire
de LotiToi» et de roh administration politique et
militaire«(1861— 63, 4Sbe.; 7.Pufl. 1891), ein »or-
Ä Serf, welches brri 3 ahrc bintereinattbcr »on
imie ben ©ohetlfchett Preis erhielt; «Ijc eomtc
de Giaors 1732— 1758« (1868,4.PlifI. 1888); .Ix-svo
lontaire» 1791—1794« (1870, S.Ptifl. 1892; beutfd),
Perl. 1874); »La gründe armde de 1813« (1871,
2. Pufl. 1892); »Histoire de ln gnerrc tle Orimde«
(1877, 2 Sbe.V, -La conquete d’Alger« (1879); »IJn
ministre de la Restauration; le marquis de (3er-
mont-Tonnerre«( 1885); »Les commencementsd’une
conquete: l’Algdrie de 1830 A 1840« (1887, 2Pbc.);
»La conqnete de l’Algbrie 1841 — 1857« (1889,
2 Sfbc.); ».Souvenirs du marectial Macdonald, duc
de Tarcnte« (1892). Pud) gab er bic »Correspon-
dance de Ixtnis XIV et du inarichal de Noaillcs«
(1865) n. n. heraus.
IRonffillon <iw. iuw«n«x ehemalige fran^Sroninj,
jWifchen 2attgueboc, betu SRittellönbifcbeu SReer, ben
Phreniien unb bec Wrnffcbnft ^oir gelegen, bilbet jepl
ungefähr bad Tcpartcmcnt C)ipt)rcnnoi. öauptftaM
war Perpignan. Ten Kamen erhielt 9). »on bem jdug
unb ber alten ^auplftnbl Ruscino. 50 ». Ghr. er-
oberten bie SRömet bad 2anb unb hatten cd bis 462
n. Ghr- inue, wo fte »on ben Säcftgolen »crtrichat
würben. 720 worb baS 2anb »on ben Sarajencn be 1
fept ; biefe »ertrieb Pippin bec Rurje 759 unb fchlug
bad 2anb ju Pquitanien. Rarl b. ®r. lieft ed burch
eigne Grafen »ccwalten, beren erfter Waucelitt (®au«
ceifm) war, unb bereu PJiirbe feit 915 erblich war.
Rach bem Pudfterhen biefcsTt)naftengeicbleehtd(l 163)
fiel bie Wraffchnfl 9f. infolge riited TeflamentS 1172
an ben Roitig Plfond II. »on Pragouieit, blieb aber
unter fraujöftfcbet 2cbndbcrrfchaft. 2ubwig IX. gab
1258 feine Souocrnnitätdrechte auf 9f. burd) rinnt
Traftat »iStlig auf. Pei ber Gmpörung Parcrlonad
»erfepte 3obann 11. 31. 1462 an 2ttbmig XI. »on
granlrcicf), bis ed 1493 »ott Rarl VIII. freiwillig au
ben RiSnig ffcrbinanbll. uonPragonieit juriiefgegebra
warb. Tie Wraffchaft blieb mm bei Spanien bie 1642;
in biefem Jahre eroberte RBttig 2ubwig XIII. Peaug
nan burch imnger unb nahm bann bad ganje 2 mtb
in PeHp. 1659 warb bem Rönig 2ubwig XIV. biefe
Grobcrung im Phrenäifcheu ffritben abgetreten. Pud
biefer bis in bie nruefte 3 eit rridjettben 3 »flehörig[rit
bed 2aubcd 311 Ratalouien, bic auf ber letchleu Per»
btnbung burd) ben perthudpal unb beit Gol bc la
Perche beruht, erflärl fiep, baf) Lieh hier am meiften
fatalonifdic Sprache unb Sitte bewahrt paL Pom
übrigen Sranlccid) tjl cd burep bie GorbieccSbcrge gc-
970
iHouffiUonnxinc — iHooato.
Irennl un6 nur am Dieerc non SJarbomte her iutd) ju Cbrcn erhielt 1891 ba« SefttntgsartiUtricreipmera
eine Strafte unb Cifenbabn uerbuttben. Str. 5 feinen Hamen.
SlonfitUonturine, bte Seme aus ber SSroutn} Sioiu 'irr. nö, Wemriitbc in ber beten ^ropinj $xn
Soufftlloii; nteifl Slotweine jweiten Hange«. Derbe negau, Arronb. Cbartcroi. an ber 'tantsbabnlnnc
rühmte SRuSlatwein Sltoefaltc«, ber beftc Statt! töraiiie le-Comte-Slaniur. mit Stoblengruben , (Sla#
reich« , rocidnt in ber Habe uou ^5erpignan imb gibt hätten, Sobrilation non Hageln unb Metten unb «
im Alter mm 10 12 fahren bem betten IWoltxiiiet 8430 Cmw.
nidjtSnach. Cr ift befonbers alb Dameitwcm im Aus« Sonjr it«. na, 1) Sari, SRalcr, geb. 15. Aug. ltt»
taub beliebt, Auch ber ftarte, bunteirote ©rfnaebe mm in Steibelberg, geil. 21. Juli 1894 in Äanntteim, Sota
Alajan, ifam)uls, tfoäpcroti, CoUioure unb Äobcj, non Jatob' ©ilbclm S?. (geb. 1771 in Jena, geü.
ber aus ringebampftem Hioft bergeitellt wirb, imb ber 1831 in fxi beiberg), bet (ich als Jei ebner. Dealer unb
weifte SRaccabeo non $erpignan (mb notlreft’liibe 18 * Siabicrer befannt gemacht, bejog 1844 bic Alabest*
torweine. Tie rolen St. ueridjwinben unter bitfem in Düffelborf, würbe bort Schüler mm Wart £iübna
Slamen mehr unb mehr aus bem Jvanbel, ba fie nteift ging 1848 nach Stümhen, fpälcr nach Antwerpen uns
juni Serbeffem geringer ©eine bräunt »erben. '45ans, war bann niele Jahre in Karlsruhe unb SKün
Knut (engl , (er. raut, »3ufammenrottung, Auf- eben unb feit 1882 Dtreftor ber (Üemälbegalene m
lauf«), feil Anfang bes 18. Jahrh. Weteichnung groftcr 1)1011111)01». Anfang« malte er hiftorifche ©eure uni
3ufammenlänfte ber nonichmeit ©eit, bie uorijer Schlaehtenbilber in ber Art Souocrmnns, tote : Heuer
Drum« bieften ; jeftt wenig mebr im ©ebraueb. auf ber Jlucftt (1847), Siene aus bem Dnetfttgjäbnges
Staute (fraitg., (er. rur). Strafte, ©cg, Steile. Krieg (in bcrtSalcrie juKnrIsrube) u. a.: bannmanlte
Kaut irr (fran.j.. (er. mtj<), ©egwetfer, Siciietarte er fteb bem Jbt)ll ju, Wie in Stans unb Serene 1 1861 1
(befonbers für jSecf obrer); im 13. unb 14. Jabrb. unb Dorothea mit bem Cdtjcngcipaim nach ®oetbe
abentenentber Sölbner in Cnglanb unb ScanlreKb. (1863, in ber ©alerie ,(u Karlsruhe i. unb (uleßt be
Stoutine (frang., ler. ru«), niI f Übung berubenbe banbeltc er mit Sorliebe bas Xicrlcbcu, betonter*
Vewanbtbcit imb Scrtigtcit; an Sorb ber Kncgsfcbiffe Ocbfen unb Silbe (Heuernte, Siebmarlt bes Dtüncte
biegleiebmäftigeStunbeiieinleilimg für beit Damit (ba- ner Cfloberfcftc«, S>crbe am Achcniec).
her Swfen’. See*, Xagc« ober ©oebenroutine). Stou* 2) Sil beim, Anatom u. Sbbfiolog, geh. 9. Juni
linier, emer, ber »iel St. bat; routiniert, febr ge- 185.5in Jena al« Sohn bes borligcn UmocrfitätSfecbi
rnanbt, geübt in einer Sache. meifter« ©ilbtlnt St. (geb. 1817), itubierte in Jette.
iHoubier c|pr. nm*), SJtaurice, fratu. Kauftet, Öerlitt tt. Slraftburg, promenierte 1878m Jena, würbe
geh. 1". April 1812 in Aijf, lieft ficb in SJlarf eitle als 1879AfrtitcntamS>t)gientfibcnJn|titutinl.'eipjig,bat:-
Aboolat ttieber. Der republilanifcbcn Dartet angebb- litierte fid) in Öreslau als fSripatbojciit . würbe 1880
rig, warb et ttadj bem 4. Sept. 1870 jutn (Sette aufterorbentlicher ißrofeiior unb 1888 Direltor beSfiii
tnlicfrcUit bes Departements ber Hböncmttnbungen ihn enicbieten Jnitiluts filr CttlmuMimgegeicbtcbw u.
ernannt. ©ei ben Siacbwablen 2, Juli 1 87 1 in bic (Ha CntmidelungSmecbcmil, ging aber 1 889 ale orbcntluber
tumalwriamutlung gewählt, fd)loft er itch her äufter (fSrofeffor ber Anatomie nach JnnSbrud unb 189ö
iten S'tnlnt an. speit 1876 SKitglieb ber Deputierten* nach ivtlle. Sein befonberes Arbeitsfelb inrnbe S«
lantmer, nahm er an bett (Serbiuiblungeu ber Santmer Cntwictcl imgsmecbaml , b. h. bas Stubtum ber ,>or
lebhaften Anteil, nautenlltcb in finmtjtcUcn unb oolls menausbilbuttg unter bem Cittfluft ber meebantfehea
wirtfcbaftltcben Äragen, unb war mebrntals Itencbt- Anforberungcn an bic etnjelnen Crgane. So jetgte
eritatter für bas ÖubgcL Wambetta übertrug ihm im er .(unäcbil beim Hlutgefäßfhftem, baft betten (fet
Stooember 1881 in iememaRint|'teriumbaS'®ortoteuille (weigungen, Smfel, örtliche Sercngenmgcn :c. ba
be« JtanbelS; boeb trat er fchon 26. Jan. 1882 mit fforbtrung ctuc« geringften Sraftatifwaitböf bei gröft
©ambetta jurücf, leitete es »um jmeitettmal unter tcr Arbeitslciituug im ©lutburcbtricb cutiprecben.
Äern; Pom CltobcrJ884 bis'l)tar( 1885 unb trat im DaSfelbc (äefeft läßt ficb im Sau ber Knochen, SKus
Diai 1887 an bic Sptpc beSSnbmcttS, bas üch bis lein, Drüicn tc., ber überall ben metbamfehen ISefejen
jumDejcmbertKliaiqjtete. Jn bem SHiniftcriunt lirarb beftens entfprechen muft, ttaebweiiat. Die ftmltionellc
übernahm er bic Äinaiyen (2. gehr. 1889), bie er auch Anpaffung würbe oott ihm auf etnett Sumpf ber de-
in bem am 17. Sfiärj 1890 gebtlbclen Submett Ärrt) mentarteilc im Organismus in bettt Sinne (ttrüclqc
cinet,bemant27.Äcbr.l892cnb'laiibaienftabinelU!ou führt, baft bie 3eum ber mehr in Atiipnicb genom*
bet fotpic bem am 4. De,(. b. J. neugebtlbctcn Äabinett meiten Crgane auf Sofien ber weniger tbatigrn aiu*
Siibot behielt. Cingemcibtc wuftteit längjt, baft feine milicren uttb ftch träftigen, woburdt ber annlomtfchc
Chrnthaftigleit jwafclhaft fei; cs iteUtc ftcb beim auch Dau Pom embrhonalett Seben an gtt folchctt Äonnett
beratts, bau er an bem Iktnamafcbmmbcl in betpot ficb umbtlbel, bic ber Ausbrud ihrer ficiitmigSricbtuitg
ragenbent SHafte beteiligt tuar. Cr ntuftte beSbalb fntb 31. legte biefc Äorfchungett guftcr in jablrneben
13. De\. 1892 feine Cntlaffitttg als Äntangmimfter Abbattblungen in ben ©erlitt : *llber bic SJeiitungS
nclpeit. Jnbe« würbe er im Äcbruar 1893 gcricbtlid) fäbtgleil ber flringipictt ber DeSjettbettj lehre jur Cr
auHcr Dcrfolguttg geiept uttb bet bett ©ahlcn 20. Aug. nänmg ber 3ü>cclmäftig(citcn bcS tiertteben Organ»
1893 wicber itttti Abgcorbnelat ernannt. mit«« (i)crl. 1880), »Det Äarnpt bcrlctle mtCrgantS
Siouprot) (fpr. rutyniüi, J ob atttt X he ob o r, Ärei* tnuS* (Ccipj. 1881), »Die Ctttioidcltntgsmecbaml bet
herr oon, öiterretd). ArtiDcriegeneral, geh. 1727 im Organismen, bieanatonüicbcSijfcnftbaftbcr3utiutft'
SJupemburgifcbcn, geft. 30. Sept. 1789 in Semlin, (©tett 1890) bar uttb gibt feit 1894 ein beionberei
biente anfangs itt ber fädjfifcben Armee, trat 1753 als »Ard)io für Cntmidciungsmed)amt ber Organismen«
Öauptmann in bic äjlerreicbitcbe Artillerie, fod)t im (fieip,).) berau«.
Stebcnjuhagenftnegc unter ifnubott mit Aus jcicbmmg, (Wopaua, Slcbenfluft ber Dlaggia (i. b.).
tparb 1765 Kommanbtttr be« SHaria Xbeverten*Cr 91oto<ito, Sieden in ber ital.^routnjsörescia.ffms
bens, 1787 Selbgeugmcifler unb nahm als Sunt man- Cbmn, am Juft be« SHonte Orfano (mit Sloftcr unb
bant ber Artillerie an bem Xilrtentrieg 1789 teil. Jbut hcrcltchct Au«ftd)t) unb an ben Ctfenboljiitmien IHat-
SRooe — 9iotc.
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lanb-Bencbig unb S.-Bergamo gelegen, mit Burg-
ruine. Färberei, Waberet , bau bei unb (isst) 4201
(al« ©erncmbe 7723) ßtnro.
_ Jiow, ba« grobe Buluer btr Bafforagaüe ob« beb
Sobomapfel«, beifcn Bbftammung norf» nicht gary
gtoeifello« feitgcitellt ift. Die ©alle, eine ßliofpengatle,
btlbcl eine fall regelmäßige Kugel Bon 38 — 4‘i mm
Durcbmeffer mit lebt tlcmem, ftumpfem Dörfer am
obern Bol unb fi 8 annäbemb im Rrei« gcorbnclcn
linfengroßcn , ( rußten 'Berticfungcn. au« beren Witte
ftd) je ein turjec, tonijdier Dörfer erbebt. Jebe ©alle
befißt ein faft 3 mm loetic« Flugloch. racldtc« in eine
jemrale erbiengroße fciößle miinbet. Die Oberfläche ijt
rotbraun, fettgtänjcnb , and) (affeebraun unb matt.
3nt3nncm iftbie Watte febtoammig, .peinlich homogen,
r tjabar berge! b. Sie tommt grob gefloßen, gemengt
mit Fragmenten non Blättern unb Stcngcltcilcu ber
Bfiatye, auf welcher ft« ii<b btlbel, m ben £xmbel. 3ßr
©crbftoffgebalt beträgt 24 — 30 B roj.
Wöbet (engl., ipr.«n*r, »Schwärm««), bo« Sieber-
beilSfabrtab , i. Sofirrab.
Diovere, brtla, alte itnt. Vtbeläfnuulie, ber bie
köpfte Sif tu« IV. unb 3uliu« II. angchbrten unb ber
leßtercr ba« §«}ogtum Utbino (f. b.) teerlieb, ba« fie
bi« 1631 belaß.
SRobercto, Stabt mit eignem Statut in Sübtirot,
212 m ü. SW., im fruchtbaren ?ia( Sngnnna (Säger«
tßal), am Seno, unfern von beffen Stüitbung in bie
6tfeb, an ber Sinic Sufftein-Bla ber Sttbbabn, Siß
eine« Sfrci«gerccbt«, einer Bcprtabauvtmannfcbaft,
eine« {wuptjoOamte«, einer §anbett ■ unb ©eroerbe*
famnter, bat 7 .«neben (baruntcr San Warco au« bem
15. 3abrh. unb Santa SWaria bei Carmine, von 1678),
ein alte« SVafted (jeyt ffiaferne), ein FranjiStanct» unb
Rapiyincrtlojtcr, Äotlegium b« ©nglifdicn Fräulein,
einitalienifcbc« 3taat«obcrgt)mnafium, cineitalienifcbe
@taat«oberre,iljcbulf, eine ilalienifdje Sebrcrbilbung«-
miftalt, eine 1753 gestiftete 3ltabftnic(AceÄdemiadegü
Agiati). ein Dbeater. ein Bürgcrfpiial, eine Bderbau«
gcfcQfcbaft. ane Safirrleitung (von 1846), ein Dad-
mal be« Ijier gebommBbilofopbenSo«mini unb ct«90)
0030 meift ital. (Einwohner (447 beutfebe). Die Stabt
bat Setbcnfptnnerei unb SSebcret, Seher- unb Ba>
picrfabrilation . Buebbturfcrci unb Smnbcl mit Selbe,
•Sein. Sübfrüdücn.Fleifcb-unbSurjtioarcnic. Sfiblieb
non 31. bie DörferSaccomit großer iaba(«fabril(1460
'Arbeiter) unb 1922 6inro., Öi.uana mit Seiten eine«
Scblofje« (um 1309 "Aufenthalt Dante«) u. 1721 6mm.
unb Warco mit Seiten eine« Bergfturje« Bon 883 (Sla-
vini tli Marco), melcben Dante enoäbnt (•Inferno«,
XU. 4—9), unb 826 6mro.; meftticb, ieufeit ber6tfcb,
3fera mit au«gcjeid)netem Semixui (bunteiroter
iüßer Fferaroeui) unb 618 6inm. — S. rntftanb unter
Silbelut Bon Caftelbarco = Siyana ,(u 6nbe be« 13.
Fahrt). ; Slbrigbetto Bon Caftelbatto oeräußrrte t« an
Friebrid) mit ber leeren Dafcße, b« e« 1417 an Se*
nebig nerfauftc. 1509 tarn e« infolge ber Sign Bon
Cantbrni an Cf (erreich unb Dirol. Die Scibeninbuftrie
blilbt bter feil bem 15. ÜJaßrb. Stier 3. unb. 4. Scpl.
1796 ©efeebt jtoifeben ben Fnuyofcn unter Waffbna
unb einem Deil be« Surmfcrjebcn Storp«, welcher un-
terlag. Bgl. B e r t a ti ,) a . Storia di R. (Soo. 1883).
iRoBigno ilpr. -rmnio, int VUtrrtum Arupenum ober
Rubiuuiu), Stabt mit eignem Statut tn 3)trien, auf
ein« in« Bbrtatifcbe Weer norfpringettben Sanbjunge
ber Sübroeitfüjte ber Ssalbinfel 3itnen, an ber Staat«*
babnlmieCanfanaro-3Lgelegen, bat einen hoch gelege*
tten Dom mit einem ©lodenturm, rorteber bie Bronje*
ftatne ber beit. 6ufemia, ber Sebuß&ciligru ber Stabt,
trägt, einen Stafcn mit Seucbtturm unb 3d)iff«iocrfl,
Sem- mtb Olioenbau, Steinbrüebc, Sarbcllen- unb
Dbunpfthfang, eine Dampfuiiible, F«brifation Bon
Xeigmaren, Dabat. Dl, Sarbinen, gement, fwnbcl
mit 4>ol,(, imfclmiiicn tc. unb (ist«) 9662 ntcifl ital.
©miBOlmer, inclcbe att«ge,(cid)nele Watroien unb Sol
fen (mäbef. für bie Sßomimbungcn) (teilen. Die Slabt
tit 3ip eine« Kret«gcncbto, rinee&afenlapitanat«, einer
Smttbel«» unb ©eroerbefammer, bat ein Kollegial
tapitel, eine ötbliolbet. ein Dbeater, ein Srfliojpi; für
traute Stinber (San flelagio) unb emc Station be«
Berliner Sguarium«. 3'» Vafni non S. ftnb 1894 :
1894 Sdiijfe uon 218,507 Don. eingelaufen.
SHabtgo, ital. Brooin.i in ber Snnbfcbaft Benelien,
and) Bolefine genannt, toirb im O.oom Bbnntifcben
Weer, tm S. von ber SBroony Ferrara, int 38. von
Wanlua unb Berona, im S. von Babua unb Benrbig
bcgrrn.jt unb hat ein Btcal von 1 774 qkm (32,2 CSÄ.)
mtt (isst) 217,700, nach ber Berechnung für 6nbe
1896: 245,756 6tmv. (139 auf 1 qkmi. Der Bo
ben ift ebene« BQuoiallanb unb wirb im 31. vom Bo,
im S. von ber 6lfd) begrenzt, ffmifeben beiben Flüffnt
befinben iid) mehrere Kanäle (Wbigetto, C.maleBtanro
u. a.). Die Flußläufe ftnb burd) höbe Dämme ein-
gefaßt; troßbem richten übcrfcbroemmuitgen oft großen
Sdmbcn an (fo tn«bef. 1882). Da« Sanb ift tm 38.
fruchtbar, im Bftlubcn Deile, bem Bobelta , vielfach
funtpfig unb infolgebeffen ungefunb. Swuptprobutte
ftnb; 38cijcn, Wai«, Sei«, Sniifcnfrüdjlc, Stauf, SBem,
0ra«beu unb Sribe. Die Jnbujtne ift unbebeutenb.
Die Brontttj icrfäBt itt bie 8 Diftrifte Bbrta, Briano
nel Bolefim-, Babca Bolefine, Senbinara, IRaffa Sit*
periore, Ccdtiobcllo. Bolefella unb S.
'.Homgo, Stauptftabt ber gleichnamigen ital. Bro-
vinj (f. oben), 9 m ü. W., am Slavigtio Vlbigctto ge-
legen, Knotenpuntt ber Ciirnbobnrn Babua-Bologna
unb Berona -S.-Cßioggia, bat Sefte eine« Äuitel!«
(10. 3<tßrt ). einen wne|tnniid)en Ubrtucm , einen
großen Dont (non 1696). eine atbletfige Strebe 3Jla-
bontta bei 3occorfo( 1 59 1 ) mit ©lodenturm, einen Koni -
munalpalaft, einen Batayo Sonealt von Sanmicbeli
S , ettt ©cricbtegcbnube (1873) unb Dentmäl«
©manuel« II. (1881) unb ffl.tribalbt« (1894).
S. jäblt (isst) 7272 (al« ©emeinbe 11,460) 6tmu.,
toeldie Sanbmirtfcboft unb fjanbd betreiben. 6« bat
ein Spccum unb ©bmnaftum , eine tedtnifdte Schule,
eme toifi'cnfdjaf tlicbe 31fabemie, eine Bibliotbet (40,000
Bänbe), eine ©emälbegnlerie (Serie non Wiorgtone,
Balntn 31ccd)io u. a.), eine 31atucalienfammtung unb
ift 3iß bc« Bräfetten, eine« Bifcbof« unb einer f>art
belvtammer. Sauarß erhielt von 31apoleon I. ben Di<
tcl eine« -öerjog« von S.«
iHotmutn , Fluß in Süboftafrifa , entfpringt in
fumpüger ©egeiib am iifllicbcn Saitbgebirge bc« 31t)aß'a-
jee«, 87 km von bemfelbett, nimmt nach 196 km unter
11" 25' nöcbl. Br. unb 37“ 2' Bftl. S. o. ®r., 219 m
ü. W., bei 31gomano lint« ben Subfcbcitba (Sujenbe),
ben 3lbfluß ber Seen Sd)iuta unbBmoraniba iniStblicb
vom Scbinvafec) auf, tritt , itacbbem er bi«bet bie
©rtiyc tmiftben Dcutfd) Citafrila unb bem portugic-
ftfcbeit Wofambif gebilbet bat, in norböftticber Sichtung
auf beutfebe« ©ebiei über unb miinbet in mehreren
verfaitbeten 'änitm 36 km norbrocitlicb vom Kap Del-
gabo in ben Fnbifdjen Ojean. Bit ber Wünbuttg ift
er nicht fcbcffbar, unbmub locitcr aufroärt« iit bie Schiff-
fahrt äußer« bcfcbroerlitb.
'.Hotv, früherer Slnme ber ruff. Stabt Bar(f.b. 1).
972
iWorobteS -
'•RotobicS (engl., (er. raubt«), in ©orbatucrita ©e
geidfnung für Xagciucbe, öerumtreiber, in beit grö-
gern Stäbtenabcniamentlicb für gcroalttbätigeStrolcbe
unb Xtmengubältcr.
fRotue (i»r. rö), 3( ieholne, mal. bramatifeber Xicb-
ter, geb. 1 673 gu ©ertf orb in ©ebforbfbire, geft. 6. Xeg.
1718. roibmete ftd) erft berSedttäroiijenfcbaft, bann brr
Xidjttunft, rourbe Unterftaatsfelretär u. poetlaureate
nnb warb alb berühmter Üiann in ber Scitminfter«
abtei brjtatlet. SR. mar ale Xramatiter fymptvertreter
einer nationalen Sichtung gegenüber betn fran göfifeben
©efd)macf, ber bereite im iianbe berruble. ©Is ioldber
trat er in ber Äombbic ber Vlubgelajienbeit entgegen
nnb lehrte in benign Ingenitiirf »The atnbitious step-
motlier* (1700), bafj bie Strafe ftctb ben ffreoler er*
eilt; »The fair penitent« (1703), SNafjinger« »fatal
dowry« entlehnt, geigt, bau nur bie Xugenb eine ©be
glüctlicb gejtnltct; »jane Shore«, eine ©aebabnumg
Shalrfpearco, in ber 5Hi<harD III. auf tritt , foll betn
f honen ©egblctbt bemeifen, bafe »erlegter Xugenb
Srbanbe folgt. 3n ber Xragöbic griff er auf bie ©iifa»
betbmifeben ©orbtlbcr guriirf, entlehnte ben Stoff gu
»Tamerlanc« (1702) oon SRarlom tmb ucrfud)te fnh
in »Jane Shore« (1714) uitb »Lady Jane Gray«
(1715) alb Siafbnljmcr Sbnteioearce. ScfjtcrcsXrama
tourbc oon Sielanb in feinem Sranerfpiel gleitbeb
Samen* ftarf benugt (ogl. (Jcffing, 63. u. 64. lütte*
raturbrief). 9i. oeranftaltcte antb eine ©uSgabe bet
Serie ^^otefpeii res (f. b.) mit ber erften ©wgrapbie
beb SBkbtetb (1709 — 10, 7 ©be.). Seine »l’oetical
works« erfebienen Sonboit 1720, 2Öbc., feine » Works«
1747 u. öfter.
Jiotolanbfcbc Witter, f. Beugung beb Cithtb.
SHotolanb)it)cr ©fielt, eleliromagnetifcbc Sir*
Inng (tätlicher lileftriiität bei ©etuegung beb mit ihr
gelabenen Itörpeie. dotiert eine ocrgolbcte Gbonit--
fdjeibe groifebtn gmei ihr parallelen oergolbeten ölaä*
platten, bereu Belegungen gut Erbe abgeleitet finb,
jo ergibt (ich bei ©eobadjtmtg mit Spiegel, efentrobr
tmb otala an einem ailatifcben 'Jiabclpaar, beffen 31a*
beln fenfrcdjt jum Äabiu« ber rotierenben Scheibe
ftehen, eine ©blcnfung ber ©lagnctnabcln infolge best
fügen. Sotatioitämagnctismu« burdi Sh'uctioirl nng ber
in ber bewegten Sdieibe bureb bie ©iagitetnabcln mb»**
gierten Ströme, Sitb bann bie Scheibe gclaben, fo
erfolgt eine weitere ©blcnfung, welche in bie entgegen*
gefegte übergeht, wenn bie Sabung limgetebrt wirb.
fHoluleq tWegid <|pr. remti ttswt« , Stabt in Staf*
foröfbtrc (©nglaitö), 5 km oon Xubleq, bat Sage!-
febmieben, Sfurgmartnfabrilcn, ©ifenbütten, Stöhlen*
gruben unb ottai) 30,791 ©mm.
'.Hottmo, Streijftabt im ruff. öoue.SoIbbnien, am
Uftj unb an ben ©ifenbabnlinien Silita-S. unb Stiem-
©rcft, bat ein altertümliche* Schlofi, eine Sicalfdjule,
eine ©btcilung ber Seich«boiit, £>a»bd mit (Betreibe,
»olguSieb unb 0898) 8930 ©inw. ijurwälfte gilben).
Xic Stabt ift Eigentum ber polnifchcn gütften Slubo*
inirfli. Sie würbe 1891 burchBranb faft gang gerjlört.
SHotofa, >|'cl, f. Soufai).
Jlomton 3)1 oor dpi. raut'n mftr), f. (5befter 1).
(Hoyanc, Xocbter beb fogbianiieben (Jtti'itcnDjqnr*
teä, »bie ©eile beb ©forgcnlaitbe*« , fiel 328 o. Ehr.
tit matebonifebe Öefangeiiicbaft , würbe ihrer Sd)ön*
be t wegen oon tllcfanbcr b. ©r. gur ©cmablin ge-
wählt unb gebar brei ©lonate nach ©lejanber* Stöbe,
beffen anbre Silwc, Siateira, ftc mcucbling* ernior*
ben liefe, einen Sohn, ©leyanbcr $lgo«. welcher nach
be* ©ater* Scrfügung mit ©bilipp vlrrbibäo* Stönig
- sHoreiu
»on Ulatebomen werben foüte. 9i. brachte ihn nach 3Ka*
febonien, wo fie ft<h an Cltjmpta-:-, ©leyanbers b. ©t.
Dhittcr, aitfchlofe. SDIit biefer 316 in ©qbtia urm Slai»
fanbrodgefattgen genommen, mürbe fie nach Olqmpta?'
©nnorbung in ©niphipoliä in enger Siaii gehaltni unb
311 nad) VlbjdUnjt beä ^rieben-} (wiicben ben tra
bochen nebft ihrem Sohn bafelbft ennorbet. ©lernn*
borst ©crntählung mit 31, war auf einem berühmten
(Semätbc best römifeben Walere 'iitipn bargcileUt. na*
beifen ^bee Sobbonta fein gleicbfall® berühmte« C$e
tuälbc in ber Sameftna gu Sfotu gemalt bat. Xer
frcin,göftfc^c Siebter Xeomaret beljanbelte ISortm»
Scbicffal in einer Xragöbie, unb Sdjtneü gab e« 3 ton
gu einer Oper (SBien 1866).
Rojcb., bei botan. Sfamen ©blürgung für Sin ran
tRofburgb, geb. 29. 3uni 1759 gu Unberwoob m
3d]ottlanb, ©rgt unbXiitltor bee botamfeben Warten«
in Sfaltutta, geft. 10. ©pril 1815 in ©btnburg. 6r
fcfjricb : »Plante ofthecoastoft'oromaudel« (2onb.
1795-1 81 9, 3 ©De.) ; » Hora indica« ( 1 832, 3 ©Oe. l
iRotrburgh Orr. retbäro), Xorf m Jforburgb'hiTe
(Sehotllnnb), am Xwecb, 5 km fübweftlich »on Jteüo.
mit (isst) 954 ©inw. Xabei Sluine beä Sdtlofieä
©., in welchem 3afob II. 1460 getötet würbe. ©It*
9f. flanb 2km norböftlich »am Klugen Xorf.
iHo^burgh der. rorMrei, fchott. ©belotitel, ben Sit
©obert Si e r , ein eifriger Sffoljnliit, 1600 al« (.'orb unb
1616 als ©raf »on 3i. erhielt. 3ohn fttr, ber fünfte
Qkaf, würbe 1707 gum £>ergog »on ©. erhoben, unb
mit bent merten öergog, SiQiam Ster, ftarb 1805 t«ä
©iichled)l an«. Xer Xitel ging barauf nach Erbrecht
in weiblicher Oiitic auf bie Familie 3" ne« über, ent*
ber ältejtcn fcholtifcben ©bclägefchlechter, ba« jehon feit
bet3etl®lalcolm*IlI. urlunblid) nachweisbar ; gegen*
loärtiger 3nhabec bcäfclbcn ift c tt r q 3 o b n 3 n n e * *
Sie r, geb. 25. 3uti 1876.
Wogbnrghe («Inh (fer. nsctöro), nach beut £x-rgog
3obn oon ©ojburgb benannte luttrariiche WeicUictan
in ©nglanb gur ^crauägabe feltener SKanuiTnpte unb
SSerfc ber ällem cnglifcben (iülcratur, 1812 gegtün*
bet. 8(|t. ©ibtiomanie.
SHoj burghf bire rfpr. rt t Mroi<biri, ©raffchaft im iüb-
öjtUcbeii Schottlanb, an ©nglanb grvngcnb, 1734 gkra
(31,s Ü*K.) grofe ntil (1890 63,741 ©mm., utnfafet Sie
Öanbfchaftnt Xei'tolbalc unb (Jibbeebale nebft nneni
Xeil »on Xmccbbale. Xa« Sanb ift burdt ©eriwet
gungen ber ©be»tot fein*, beren ^auptgug bie ©rntje
gegen ©nglanb bilbct, fehr gebirgig tböchttcr ©uuf:
738 m), wirb »on ben iflüjfen Xweeb, Xcoiot unb 3*®
benxiffert, hat mehrere (iaitbfcen unb ©Jineralgueilen,
rauhe«, aber gefunbe* Slitna unb im aUgetneuira
fruchtbaren unb mciberticben ©oben, aber wenig fxdi.
^auptprobnlte rmb: (betreibe, Äartoffdn. etmao Ch-
OWinboicJ), Schafe unb Steinloblen. ©on ber Cberitädte
ftnb 0890) 30,s ©rog. unter betn ©tlug. 12,8 ©rog. br
fteljen aus) SBeibelanb, 3,t ©rog. au« ®alb. ©n ©itb
gähUc man 1890 : 517,629 Schafe unb 18,576 Sir.
ber. ©on öcbeutung ift bie Xeytilmbuftrie (1891:
4908 ©rbeiter), bie oomcbmlicb Soll warm liefert.
4>nupl(tabl ifl 3ebburgb. Xen Samen bat bie ©rat
idjaft »on bem ehemaligen £>auptort ©orburgb (f. b.i.
fHoj;bnrq (jur. rsibim, füblicber Stabtted ber norb*
ameritan. Stabt ©oiton (f. b.).
fRo^en, ©innenfee im iibmcb. San Cftgotlanb.
32,4 m ü. IR. , bureb bat ©ötolanal mit bem iVcert
unb bem Setterfee »erbunben. betannt burch ferne
©aturfcbönbeilen, 27 km lang, 10 km breit. 7 -9m
tief. Xer Set wirb »on ber IRotala (f. b.) burchflojfen.
973
SHoi'olanen — 9iojncui.
Mogolaneu, im Rltertum ein mächtiges Sol! far«
matiidjer Vlbtunft, bad am Diäolisjce, ,^)t>ifc^en bem
danaio u. ©orpftpened (dnjepr), feine Sohnfipe hotte,
©ortreffliche Weiler, mürben fie nachmald burd) t()re
Sfaubjiige ben rbmifepen donauprooinyen [o gefäht*
lieh, bafi fitb Jpabrian burd; Gablung eines jährlichen
Sribuld mit ihnen abfanb. 3n noch fDciterer 3cit fin«
ben mir fie bagegen ald römifebe öiljdtruppcn. Sie
»erben julcfet im 11. 3abrb- ermähnt.
Roy (altfran,). gorm für roi, Sämig), ©ejeiebnung
bed ©rnfen »on öbamborb (f. b.) ald legitimiftijcpen
©räienbentcn für ben fmnjbfifcpen Jbro'n.
Mop, Stifter bed ©rapmo Samabfcp (f. b.).
Mop, fepott, grcibciiter, f. Wob Won.
Motto, fooiel mie Kotodfafer (f. b.).
Royal (fron)., tot. rtajdn, u. engl., fpr. rot.«), tönig*
lidi; früher and) Warne eine« ©apierformatd (in Bug«
lanb notb iefjt iiblidi mtb bie©apiergröf)C non 20 X 25
3olI engiifd) bejeidinenb; f. Sanier, ®. 487).
Mopal (S anal c(pr. toi ei tdnäui, Kanal in 3rlanb,
1789 —1802 mit einem Roflcnaufmanb »cm 1 ■/* DDU.
©fb. Slerl. erbaut, »erbinbet ben Süffel) bei dublm
mit bem Shannon bei lormanburp, ift 148 km lang,
13,4 in breit, 1,8 m tief unb hat 48 Sdjleufen.
Mopal gdfanb not. rot et aüinw, ©ahamainfcl, f.
Sleutpera.
Mopaliften tfranj., fpr. mota»), Anhänger brd K5»
nigtumdunb goar namentlich bed abfoluten tut ©egen
fab jur lonftitutionellen DJonardtic ; in graul reich feit
1789 bic Rnbängcv bed Raufen ©ourbon im ©egen»
inte ju ben ©onapartifteu unb Mcpublrtanent, auch
aegitimiiten (f. b.) genannt.
Mopal aeamington Zpa, Stabt, f. Seamington.
Royal Society <fpr. röt et fcofc hm, Warne berührn«
tcr gelehrter (indbef. natunotffenfdtafllüper) ©efcll*
fchaften ,51t aonbon unb ©bmburg ([. Stabende, 6. 258).
Mopan (fpr. majang, bad gattoröm. Novioregum),
Stabt im fran.i- deport. Wieberdtarcntc. Vtrronb. 'Dia»
renned, redjtd au ber Dfünbung ber ©ironbe in ben
Rtlnntifchen Cjean, an bet Staotdbohnlime Saitjon-
W. , hat einen Deinen ipafen, ein gort, beiuepte Sec»
bäber (iäfjrlid) 50,000 grembe), ein fdjbned Rafitio,
bübfdje ©romettaben, eine mobemc gotifebe Kirche, ein
dcnhnal ©cUctand, ein Dtufcum, Schiffbau, Sarbel»
Icufifdierei, ©Jeinhanbel, Sferbcbah« uub ason 6253
(ald ©emeinbe 7247) ein».
Mopat » fpr. röajd), gierten im fran.p depart. ©up»
be»döme, Rrronb.lilcrmont, iit reijenber ©age, 450m
ü. Dl., att ber dirclaine unb an ber Crleandbahn,
mit etemtont and) burd) eine clcttrifcbe ©ahn »erbitte»
ben, hat eine Rird)c aud bem H. unb 12. 3ah r h- mit
Rippte, »ier eifenhaliige Säuerlinge (20 — 35“), eine
bciuchle ©abeanftalt (St.« Dlart), Weite rbmifcher ©ä»
ber, jahlrcicbe ©itlcit unb $>»tcld tt. astm 1450 eilt».
Mop Kta teilt, inb. Sejtrf, f. Wai tuarcli.
'.Hone <iot. rua). Stabt im frnny. depart. Somme,
Rrrottb. Dlontbibier, am Sore, Sfnotcnpunlt ber Worb,
bahn, hat eine Kirche aud bem 12. unb 16. 3abrb„
ein Stabthaud, ein geiftlidicd Kollege, gabrifation Pon
3urtcr, CI unb Runilbüngcr, ©etreibchanbct unb(i89t)
3490 ein».
Mottet Poüarb cpr. rüoie.foudr), Di er re ©aul,
fran.p ©debiler unb Staatdmann, geb. 21.3uni 1763
tu Sompitid in bet Champagne, geft. 4. Sept. 1845,
Rboolnl beim ©orifer ©artamenl. mürbe 1789 nod)
ber erftümmug ber ©aftiUe jum Dltiglicb ber Dlutti«
yipalität ber §aupp'tabt gcmäblt Seine energifebe Cp«
poftiion gegen bicVlnardpe erroarbibmbcnglüljenbftcn
■traft ber 3alo6mtr. Wart) ber gludbt bed Röitigd fchieb
et aud ber SWunijipnfitiit, tuib nad) bem Stury bed
Sbroned (10. Bug. 1792) floh er nach Sompuid, mo
er fidj »erborgen hielt 3» Dlai 1797 trat er in ben
Wat ber günfbunberi, mürbe aber infolge bed Staats»
ftrcicbd »om 18. gructibor and bemfelbcn toieber and«
efcbloffen. Seit 1810 ©rofeffor ber ©bilofopbie an
er Facultä des lettres, übte er bebeutenben tjmfluH
auf bic Wcugcftaltimg ber franyofifeben ©bilofopbie,
inbetn er bie boltrinarc Schule begrünbete. 1814 er*
nannte ber Sämig ben treuen, aufrichtigen Wopaliflen
tum Slaaldrat unb (Sencralbircttor bed ©udtbanbeld.
'öäbratb ber S>unbett Jage legte W. btefc 'ii tutcr nie«
ber, morauf er und» ber jmeiten Weilauration ©rnft=
beut ber Kommiffion für ben iiffemlid)en llnlerridhl
mürbe, ©leidijeilig trat er ttt bie Bbgeorbnetenlam*
mer, mo er ald eifriger ©erteibiger bed tonfiitutionetleu
Spitemd mirttc, tuad 1820 ben ©erluft feined Vlmtcd
jur golge batte, er fdtloK fiep nun offener ber Cppo«
tiliott att, mar in biefer Wicfatuug auch ald 3oumcUift
tbätig unb galt ald bad ipaupt ber ToDrinärt (i. b.).
1827 mmbe er Dlitglieb ber SKabemie. Sei ben ftam*
mcrmablen »cm 1828 marb er »onfiebcnSahllolIcgicii
pigleidjgcmiifiltuubcumSlammecpccifibenlcn ernannt
Wadtbem er »ergeblich in ©emeinfehaft mit Dlartignac
eine ©erföhnung ber Wegierung mit ber Kammer oet«
fcccbt batte, überreichte er im Dlärj 1830 Karl X. bie
berühmte ©breite ber 221 deputierten unb trug bei»
burdj tum Rudbrud) ber 3ulirc»olu!ion bet doib lag
ber Sturj ber ältern ©ourboiten burebaud nicht in
feinem ©tan. ©ei ber neuen Crbmrng ber dinge jog
er fid) bedbalb jurürt. ©gl. feine ©iographie uon
©bilippe(©ar. 1857); ©arante, La vie politique
de R. (3. Rufi. , baf. 1878, 2 öbc.); Spuller, R.
(baf. 1895). — Sein ©ruber Rntoine Rthanafe,
geb.7.gcbr. 1768, ermarb fidj ald uieäi yinif cRcr StRrift*»
ftellcr emcit Warnen unb itarb 27. Wo». 1825 ald lö*
niglicber Scibaryl unb ©rofeffor ber Diebiyin in ©arid.
ltoyle cfpr. rott), bei botan. Warnen für 3»bn
gotbcd Woplc, geb. 1799 jtt Kbanpur in Oftinbien,
direftor bed botaniieben ©artend 311 Serampur, ©ro*
feifor am Duccnd tSoUege in fionboti, geft. 2. 3an.
1858 in Rctou bei aonbon. Schrieb: «Illustration»
of tke botauy of tbc Hinmlayan mountain» aud ot
the Flora ofCashmere« (aonb. 1839, 2 8be.); »Tlie
libron» plant» of India« (baf. 1855).
Mopton cfpr. roit’n), gobnfftabt inaancafbireieng«
lanb), unfern Clbbam, mit ©aummoHinbuflrie 1111b
0800 13,395 einm.
Moybdl, Dlarftflcdcn in ©alipeu, ©cpctdl)- (fp»
bac3om, hat ritt Scploft mit ©arf, ;ma Ktöfter, eme
fcbmcfelbaltige DäncralqiieUe, ©terbrauerei, ©rannt»
meinhrcnucrei unb cikooi 4379 »ormiegenb poln. Citt*
mobiler (bamnter 2277 3ubeti).
Mojcnburg cfpr. roten»), 3nfel, an ber Dlaadmiin«
bung, m ber ©ro»in3 SübboUanb (i. Ciottaiio, s. 941).
Mojuiitäl cfpr. roM i, Stabt in ©öbniett, ©ejirtdh.
©lalua, mit etnent Scbloft bed ©raget ertbifdiofd,
eifenmer!. ©ierbrauerei u. iikoo) 2391 tfcbecb- Cinm.
Mojitan (fpr. rot*», lidjed). Wojnou), Stabt in
Währen, ©etirlcl). ©.'allndiiidi Dieicritidi , int dbal
ber untern ©etfcbma, am gttp bed Wabbofcpt (1130m),
an ber Worbbahnlinie Slradna-W. gelegen, Sip eined
Se3irfdgericbtd, flimatifdicr Kurort (1894: 1421 Km«
gäjte) mit Dfoltcufuranftalt, ©äbent, Kurbaud unb
©arf. ©aummoUmeberei, ©ierbrauerei, ©ieb.iudjt,
ffäfebereituitg uub oseci) 1485 (ald ©emeinbe 2951)
lftpetp. einmopnent.
974
Siosfa -
JSojfa (fpr. röf4at, 3 d tl b 0 1 Cfpr. fiSünfcor) , ungar.
Säubcrbauplntnnn, geb. 1813 in Sjegebin. geit. 22.
So». 1878, fc(jtc [ct|üii in jilngcm ^fahren alSSäuber»
anfübrcr bas vanbwerf feine« ©atcrS unb ©roBDaterS
fort, war großmütig gegen ©tute, unerbittlich gegen
.‘Hcicbe unb würbe ber Helb etner langen Seihe ini
Trucf ocröffcntlicbter Säuberneithidjlcn. ©äbrcnb ber
Sroolution uerweubetc ihn Koffulb als» Rührer eines
Rrciforps gegen bie Serben unb fcbirttc ihn als Sfunb
fdmfter nach Womont. 1856 uerhaflet, würbe er nad)
breijahrigem ©rojcß jum lobe, bann aber jii lebens-
länglichem Werter oerurteilt unb nach Jtufjlein ge-
bracht. Stad) ad)t fahren begnabigt, begann erbos
frühere Sieben wieber; ja, oerwcgener als je, überfiel
er 1868 mit feinen ©enoffen einen Sifcnbnhngig. ®nb»
lieh gelang cs bent föniglichen Hommijfar ©rafen ©e-
beon Säbat), ben Säuber in bie 3,(egebiner Reifung
ju locfrn, worauf er 1872 mit feiner ©anbe ju lebens-
länglichem Werfer oerurteilt würbe, welche Strafe S.
in o.iamoS lljorfr oerbüfite.
fNo&falfagtj lim. nü*siiesii. Stabt, f. Sofeitberg 2).
iWo.yamnl ciut. toidHimun , Sianbfchaft im Ungar.
Äomitat Unter ©ciftcnburg ( Siebenbürgen), bei WatlS
bürg, wd ber berühmte Sägamaler Sein (einer ber
uorjiiglichitcn Siebenbürger ©eine) gewonnen wirb.
fHO£ÖKt)Ö cf«. t« 4 nio), f. Mcfenaii I).
Rp, auf Sejcpten Sbtüqung für recips, nimm.
Br., bei naturwijfenfchaftL Samen Slblürjtmg für
Rriebr. Vlb. Sömcr (f. b. 8).
füfheto, Wreisitabt unb Rluftbafen im ruff. ©oub.
Twer, an ber Ginntünbung ber fdjiffbarcn ©afufa in
bie©olga unb an ben Sifenbahuen Cftafchlowo-S. u.
S.-SBjafma, Imt 12W'ird)cn, ein ©roglpnnaftum, eine
Riliale ber Staatsbanf, eine Stablbanl unb nwiä)
80,605 ßinw., welche Schiffbau unb bebcutenbe Hanf«
gnmfpiuncrei(etwaV»SHiQ Subei) fowie ftarfenRlufp
hanbel treiben. ©ns ben nicberwolgaifchen ©ouoeme-
ments fowie aus Ctrl, Jtaluga unb SmolenSt werben
Salj, ffletreibc, Spiritus, roher Hanf unb Holj ein
geführt unb nebft ben beimifeben ©robultcn weiter
nach St. ©etersburg unb Siga befbrbert. Tie Stabt
lialte einft ihre felbftiinbigen Riirftcn (feit 1225 unb
ipätcr), im 15. jahri). gehörte fie ju Siitauen.
Rt., im Qnglifchen flbfür.iung für Right oor Ti
t.’ln boberSürbenträger: Rt. Hon., Right Honorahle.
ieljr ehrenwert, ©räbilat ber Wrafen, Stantsminiftcr,
pöcbften Sichler, beS Corb ÜKaqorS oon Sfonbon; Rt.
Hev. , Right Reverend, hochwiirbigft, Titel bei ffli-
IUh., ©btilrjung, [. Roth. fchi'fe.
Ru, in bet Chemie Reichen für 1 Vltom Sulhenium.
fRuabon npr.m etwn »Per n eben), Stabt inTcnbigb«
fbive (©ales), an ber SRünbung beS ClnngoUctt
tpalS gelegen, mit alter Wirdje St. URartj'S mit ©rab-
bentmälem, Kohlengruben. Cifeu werten unb an»
17,258 Ciuw. Tabei Stbloit ©qnnftat) mit großem
Siinpufc, Jjttfel, f. Rotcaujfirafit. |©art.
tHuntnn, f. Soatan.
SHub iSubba, S o b). früheres ägqplifchcS Trocfen
maft, — ’ i fthelc: in ©leranöria = 11, 2M unb in
Kairo = 7, *68 S!it.
tNnbaga, alte tmuplflabl beS afrilan. Staates
llganba, 7 km nötblid) ootu Sorbufer bcs ©ictoria
Sqanäa, auf einem 1375 m hohen Hügel, unter 0“ 22'
uörbl. ör. unb 32 5 45' 9fll. S!. o. Wr. , bie juweilen
bis 250,000 Ciuw. jähltc, aber bei bem Tobe SKtcfaS,
bes ^errfchers non llganba, 1885 oerlaiien unb burch
feinen Sadifolger SKwangn mit bem füböftlid) baoon
liegeuben SKcngo »ertaufd)t würbe.
«Hüben.
Rubato (ital., »geraubt«. Tempo r.i, in berSRunf
gewifie ©cfdilcunigungen unb ©crlangfamungen ber
SKclobtc unter Beibehaltung beSielbeu Tempos jur
(Erreichung eines ausbructSooUen ©ortragS.
ÜNubattino, Saffaele, f. Rlorio Subattmo.
iRubbto, früheres ital. ©faß: für Rläcben im Ihr
chenftaate= 184,8*3« 21 r ; für trachte Äörpcr baietSn
= 294, *101 CiL, bei &afcr unb Cuilicnfrücbtor =
2 49,*.%8 C„ für Schiffsfrachten übertragen in Wenn du :
bei ©etreibe ju 640, '■Riehl tc. ju 72<i unb oali >u
600 Cibbrc; ferner ©ewidjtSituf e : in Riatlanb -= s.t:
unb feit 1803 = 10 kg, in Turin = ö,sä kg. m
©enua = 7,9*2 kg.
iHübe, bie burch Kultur nusgebilbete biete, floicbige
©urjel mehrerer ©neu ber ©nttuugcn Beta. Br»*-
sica unb Daurus, bie als ©cimiie ober ©lebfuttcr ge
baut werben. Über bie cinjclnentlrtett unb ihre Äulmr
IRubcncum, f. Suiacti. [f. Siüb-eutci
iRubcba , f. Sebec.
Rubecnla, bas Sotlchlcbcn.
INubcl (ruff. Bubi), (Einheit bcS niffifchat Öel?
wefenS, = 100 ftopicjh (Kopeleni. tll? 00m Silber
barren (f. ®riwenta> abgcfchutttcnc Stüde wirb bet S.
juerft 1321 erwähnt, um 1655 würben iiibeme unb hi
pfemc S. mit bem Rfostauer ©appen gemünjt lepterr
nur auf htrje 3eit ©etcr b. ©r. lieft feit 1704 ben S.
(gute SRünjc, monet« dobraja) ’V*» fern = 4,a ras dkt
(®olb ju Silber = 15' 1: 1 ) prägen, feit 1711 als m.-
neta novaja “/« fein = 3,73i'. 2S1.; bann folgte ein
leichteres Stiicf gleichen ©ertes, 176.3 ein 3 4 feiner Ji.
- 3,2393 Sil. Jpi biefem ©erte. aber bei 20.7sis g ©e
wicht unb " s m Reinbeit (83 ',j Solotmlii hat iteb >er
Silbe rvu bei erhalten, ©äbrenb ÜrebitbiUels nodj na
mer bie wirtliehe Sährung barfletlen. wirb nadj ban
Riünjgefei} oom 7. Tej. 1885 bcrS. ©olb 1 290.*« mg
iebwer unb * ia fein =* 3,2*ni6* SKI. unb ber S. Sti
ber 450 Toli ober IO.ös’muö g idiwer bei gleichfalls
*10 Reinheit geprägt (f. Tafel »SJiünjcn IV«, Rig. 3i
?m beutfch rufufdien .önnbelsoertrag oont Rehruar
1894 werben jur Serhinbenmg bes Slbiluffes bau
(dien ©elbes nach Sufilaub 1000 Sif. ©olb = 308 S.
©olb acietit.
ijiiibclnnb, Torf im $erjogtum ©raimfchwog,
«reis ©lantenburg, in einem romantiieben Thal iin
■Varj, an ber ©obe unb ber Ciicnbahn ixilheritati-
Tanne, 378 m ü. SK., hat eine conng. ftirebe. ein
.fböbleumufeum (mit IViUKiim unb einem luiammer.
geftellten Slelett bes Ijjöblenbärcn unb einer Sannn
jung tum Cr (cn unb ©robulten ber 4>arjcv ©erte rer
cletirifdje Straßenbeleuchtung, eine CberTorflem, nur
Sifnihüttc mit Hochofenanlage, Gifengicfiem. er*
HoilDertohlungSanftalt (jurOetoiimung i>oitHo4efüg
unb Halägeift) . eine ©uloerfabnf, Rabnfahon twe
Wiiten 11. Var,(er Wäfe, Wallöfen. Wallmüblat, 2 Säge
werte, C»ol,ibanbel unb msui 1007 Cmw. ©ct be«
Crte bie Hcrmannshöble unb bie ©aumanns
böhle, beibe mit fchönen Tropfflciitgcbilben u. elctin
fchcr ©eleuchlung; weiter tbalaufwärts bie ©iels-
h ö b l e. 2 km abwärts baS Torf S e u w e r t mu bem
groficn Stcmbruch TiabaS unb 564 Ginw. ©gl
Äloos, Tie öcrmannSböblc bei S., geologtfch bcar
beitot (©eim. 1889, mit pbotogr. Sltlas oon SKiitleri
iRubellan , f. ©limnter.
ÜNuhcUit, f. Turmalin.
Silben ibebr., »fehet ein Sobn! *. 1. SKof. 29. ÜSi
ällcfler Sobn Ratoba unb berCea. Sbnberr bes Sutm
mes S„ ber nadi ber Cmnabme Kanaans ben iübiub
flen Teil bes OftjorbanlanbcS jiim ©obnüp ertnelL
Stuten — Stütenteuu
975
Stuben, (£t>eiftian, Waler. geb. 1805 in Irier,
wo er an ben Marternd ju ben neuen ®ta4fciiftcm be«
9)egen4burgcr Soute4 unb ber Vluer Stube um arbei<
tetc. 1836 worb er mit ben S'ompofilirmcn jur Klub»
fdjmfidung bco Scbtoft'ed $mbatf<bwattgati beauftragt.
1841 warb et al4 Streiten an bic Vttabemie ju ©rag
berufen, roo er ba« ©eluebere mit Sanbgcmätbcn
fdunürtte. Ultid) malte er filr ben dürften Salm einen
©raehtiaai au4 unb lieferte für bic ftirebe in Sumau
brei thltarbilber. Sou 1852 72 war er Sireltor bet
Wabemie inSien. 9tuben4 ©ebeutung lag »omebm«
lidi in feinet Vebrtbätigleil. - ©ein Sohn grau j, |
geb. 1842, ebenfalls Waler, bat fitf) an ben ©encjia» j
item gebilbet unb malt biftorifebe (Äenrebilber.
‘Niibenäleben, f. Sttenbau.
Sitibenait, Sorf in ber fädjf. 8tci4b- 3»wt«*au.
Vlmt®ft. Warienbcrg, im Urjaebirge, nabe ber böbmi
fefjeri (Sterne, bat eine eoang. Kirche, 3Jagclf(fimitberci,
Ipoljroartnfabrilation, ©ojamentennäberei unb <18»5>
2296 ginn».
Sitibcnbau, bie Kultur berjenigett ft flamm, bereit
nuftbarc Teile bie burd) Kultur oevbidten. nteift juder
haltigen Sttrjcln bilben. 3 ur flttSbilbuitg ber 9iü
ben ijt ttor allem forgfftltigftc ©obenbenrbcihing, auch
roäbreub bee Sa<h4tum4, notroenbig. Sic werben ba=
ber mit ben Knollenfrüchten als Stnrtfnidtte im engem
Sinne bezeichnet. Sie liefern menfthlicbe ©abnittg«»
mittel, befonberdaldSintcrfutterfebr rocrtuolle4$icb<
futter,unb basSJobmaterial filr bie Butter ' u. giroeilen
au<b für bie Spirituefabrifation. <114 gutterpflanjen
gewähren fie gröfiere Wajfenerträgc aI4 felbft ntaiube
©rüiifuttcrpflanjeu, »erlangen jebexb wegen ifire4 ge-
ringen fflebolnv an ©roteinftoffen jur uoQftSnbigen
Vluswttbung bic ©eiffitlerung uon tlfmbcn. Körnern
unb ©trab. Sic forbem lieflnltur, mehrmalige^ ©e«
Itatfett unb Behäufeln, wedbolb ber Kultiiraiifroanb
erbebtieb ijt. berfclbe wirb jebort) burd) bic bebcutenben
Erträge reichlich gelohnt. <114 gabritpflmtjen »er»
wenbet, entgelten fie bntt ©oben bebeutmbc Wengen
oott fläbritoffen, wenn nicht burd) SHidgabe ber gabri»
tationdrüdftänbe für (irfag geforgt Wirb. VI nt battjig
fteit werben »on ben Sfilben ober Surjelfrücbten, bie,
mit VuSnabme ber auebauentben fftdtone, btirdjwcg
.troeijäbrig fntb, gebaut : bie 9i u n 1 e 1 r ü b c (gutterrübe,
©urgnnberrübe, tfuderrtibe, ©übcnmangolb, Stet
räbe, Stete, SJöälittg. Sianbicb, Beta vnlgnris/,.). VI 14
3uderrüt>en werben bie juderreidiitcn (10 - 18 ©ro.pl
Sorten angebaut, wie j. St. bic Steifte fdtleftfdte, bte
Cueblinburger, biegmpenol. bie Klein San jlebener,
bte Wäbrtidtc, bie Stlmorinfdw, bie ©eftebomfdje,
bte Snaiierfebe ^uderrübe tc.; a!4 gutterrüben wer» j
ben bagegen bic »roteinftoffreidtem, nteift ausbcitt ©o»
ben »adiimben Sortm fultioiert, wie bic lange Öden» ■
borfer, bie abgeplattete Seiler •, bic htgelige Cbcrtt '
borfer, bie ooale Saljettrübe tc. tdufterbem lammen
in Stctradtt bic Kohlrübe (Brassica napns rapiferal,
bie Safferrübe (Brassica rapa rapiferal, bie Sa»
ftinale(Pastinaca sativa), bie Wöt)re (I)aucus Ca-
ro ta i unb bie 3><borte (Cichorium Intvbns).
(für ben 3udcrrübcttbau eignen ftdt am bejtcn
al4 fogot. gebome DMbenböben ti'efgrilnbige, humofe
üebnt unb Wergelböbcn, ungeeignet ftttb alle flach-
grünbigm unb alle ©oben »on ertremer ©eidtaffen»
fteit Sie gutterriibc gebeibt überall, wo ttodt Sintrr-
getreibe gebaut werben fann. Sie Kohlrübe »erlang!
tiefgrünbiae Sebm» unb Sbonmergclböbcn. SicSat-
ferriibe gebeibt ttodt auf lehmigem Sanb « imb ent»
waijertem Woorboben; bie Wöltre auf Itefgrilttbigem,
fallbaltigcm, laubigem Slebm» ober lebmigem Sanb»
boben; babfelbe gilt »on ber 3>d)orif. Sie gewöhn»
lidtflc ©orfruebt für 3uder unb ^ullcrrübe ijt ge»
büngleb Sitinlcrgelreibe ober (Sterfle. Jtafcr leibet ju
febr »on UJcntatoben. (tkroölinlichfle 'Jlncbfrinbl tft
Soitimergeli'etbe oberftülienfnubt. SieÄoblriibcwirb
am gewöbnlidtftcn in ba4Sradtfelb obernad)2u,jeme,
iHottlce ober, wenn fie im 3uni au4gcptlatt,(t wirb,
nadt 9lap4 ober ©rünfutter gebaut. Sie SSaffcrrflbe
wirb nad) frübeut ©rünfulter ober nad) jtt Smnbe
gegangenem 9fap4 ober am Wufigften in bie umge-
brochene Süintergctreibe >, Sap« ober Seinftoppcl al4
Stoppelfrudtt gebaut. Sie fBaftinale finbet ibrru ©laft
nteift nadt Werfte. Sic Wöbre, weldte 2 — 3 Soeben
juitt Vlufgcbm braucht, wirb am bcflett in Sinter-
getreibe, ©erfle, üeitt, $>anf. Wohn unlergeiiiet. Sic
3icborie nimmt in ber Srudttfolgc benfelbett f>ta|> wie
bie 3udemibc ein. Sie 9iiiben, welche groftnt Sor-
rat »on nufneltmbnvcn ©obennnhtiloffeti bebürfm,
werben nteift in bie erfte Svadtt nach einer Slallntifl-
biingung gcftcUt unb reidtlich mit bett Berfchicbcnftcn
ftttnUbüttgem uerfehen. 9iur bie 3uderrttben werben
bei forafältiget Jhiltur erft in bie zweite Srad)l gc»
flellt. V1I4 normale Sunflbüngcrmengat gelten 40,
60, 70 kg löbliche ©bobpborfäure unb 25, 40, 65 kg
Slidftoff auf 1 Stellar. 3 ur ©orhereitung bc4 ^elbed
für bie SRübenlullur wirb bie Stoppel im Spcrbjl (eicht
aeflörjt unb hierauf noch »or Sinter tief gepflügt,
©efonbcrö wirffatn ift bei bem 3udcaiibcnbau bic
Sampftieflultur. 3m nädtflen ^riibiabr wirb ba®
gelb nur wenig gerührt, um bie geudtligleil in ber
oberfteit ISrbfdticbt möglidjjt ju erhallen unb ba4 Vln-
leimen ber Slübettfameti ju fitbent. Sie 3uderrüben-
fant wirb fo jeitig wie möglich, bi« iu @nbe Wät j ober
ßnbe Vlpril, nnegefübrt, weil bic ©egetation ber Siübc
20 — 30 Soeben bauert. Sic Saal wirb euttoeber auf
ba4 flache i'anb ober in Kämmen , in iHeibcn ober m
Süpfeln aubgefitbrl, unb jwar werben bie Sfübenlemc
um fo enger gelegt, je frudttbarer ber ©oben ift, um
Heinere ti.baber.ptderreidtcreSurjclttju erhalten. Sic
Kohlrübe wirb in ßttglanb auf ba4 freie Cattb geftedl,
währenb in Seutfdilanb ba4 <iu4pflanjm üblicher ift.
Soatnirnge pro j^ftar
ttcilKit»
Saattiefe
Vegetation*
f«reitwürftg |
1 TriUfaat
tibbelfaat
mtfernung ,
abftanb
bauer
[ Äilogr.
Ailogr.
Jlilogr.
^fiitimrtfr
3«itimetcr
.•Zentimeter
^o4»eti
3utfcrrtt6c . . .
• • I ~
30 — 40
9 — 15 |
30—50 1
18—20
i 2 , 5 - 5 !
20—30
ftutterrüt»« . . .
30 — 40
9 — 15
80—50
18 — 25
2,5—5
20 — 30
Kohlrübe . . .
• • -
2- 3 '
1— 2
50 55
32 — 40
1— 2
18 — 20
iSaffertübf . . .
. . 2-4
1— u
—
40-50 |
30 — 45
U- 2 '
0- 14
itaftinütf • •
. . 10—12
0— 8
4 — 5
20 — 25 1
—
0,»— 1,5
24 — 26
Wöbre ...
• • 8
0— 7
4- 5 !
25—50
25 — 80
0,5 — 15
26 -29
^kborie ....
. . | 8-11 |
S- 10 |
~ 1
25 — 40
18—30
5-10
10 — 20
3ur3aat ifl »or allem bie für bie »orlicgcnbctt So | reichile ©flbettforle ju wählen, unb ftttb nur foldtc
ben« unb flimatiichen ©crhältniffe pafjenbe juder- ! ©iibentente ,pt nchntett, bic forlenecht, mittlerer ©röftc
976 SlübenMattroefpe — 3iu6en$.
(2 — 3 Rriidjtc), nut 15 — 1« ©ro$. SBoffcr hefigen ©übenncmatobe,mbcr>Bib)iothccazoologica«,8a'
unb rein finb, (owie eine große 3at)l »on fftimpflänj- fei 1888). Stilett 3uderrübcn f r n ti I b e i t e n finb : ber
dien von btt ©c»icf)t«einbcit liefern. ©ie ©üben fmb ©oft btt Shmlelrübcnblätter (Uromyces betae), bit
möglicbft balb ju bearbeiten, »eil fit befonber« bti £>er}blattlranrbeit (Peronospora betae), bie fxrjfäuk
lül)lce ©iltcrung leid)! »on Untraut unterbriidt »ec* (Phyllostica tabitica), bie Irodcnfäule ( Phomi
btti. 3!od) »or bem Vlufgt’beit iil bie erfte fjadc <©linb* betae), bie Siübcnfäitle (Rhizoctonia violacea) . btr
bade), febod) nur feidjt. 511 geben, bericlbcn folgen je Surjclbranb re. ©egen manche ©il,;tran!heiten Nr
nach bet ©eruntrautung unb bet ©obenocrfcbticßung 9Jübe hilft bas ©elprittcu mit ffupfcnjitriolIaltbriU*.
eine ,(»eite, brittc bis fünfte §adc. inrltbc jtelb in an ©on tieriftfjen Scbäblingen ftnb ju nennen : VtaStäfa.
betet Sichtung unb tiefet ju geben ift, unb tum Schlieft Sflbcnrflffelläfet, 'Piaitäfet, Sdfilbläfcr, Sintenaa;
ein leichte« Vlnbüufclii , um bei 3nderrübtu bie aus eitle, Sfunfclfliege ic. (ugl. iäaltber SKülier, Jientibe
bem ©oben »acbieiiben Sitbcntßpfe mit ©rbc ju be* ^“dttrübenfebäblingc, ©tri. 1893; ttisbein, ©«e
beden. ©ei ben Suntelrilben ift iiberbieS naet) beni Iltincn Rcinbe beS 3udcrriibcnbauc« . 2. VUifl. , ©eö.
Vlufteimcn ein ©crcingcln ber biifcbdroeifc hcruorfom* 1895). ©ic fiobl- unb ©afferritben »erben wm SRei
mcnbcnJtcimpflanjen crforberlieb. ©ie3ablbcr©flan* taupiljen, ber ftoblbemie, ben ßrbflöben, beu Sausen
jenfeinbe ift bei ben Siibcn febr groß. ©ei ben 3udcr» beS Kohlweißling«, ber Saateule, ber Sap«fägc»eire
riiben tritt j. ©. häufig ein »löblicher Stiüftanb im unb jaljlrcidjeu aubem Scbäblingcn beiingcfucht. I*
©aebStum ein (Sübenmübigfeit), ineil ein Heiner ©iöbte leibet befonber« »om ©urjelbranb unb Nt
Rnbcn»urnt, bic SH ii b e u n c m a 1 0 b c (3t ii b e n ä I ct) e n, iliübren fliege, welche bie ©urmfäulc, Spftficdcn* ober
Siibenrou tut, Heterodera Schaelitii SchmUlf), an ©ifenmabenlrantbcit Ijeruorruft. ©a bie ^tufntäbr
ben ffiurjclfafcm ber Sübe iaugt. TOan betämpft ben« bi« fpät in ben ixibfl hinein fortroäibft , fo irnrb he
felben butd) mehrmaligen Vlnbau »on Rangpflan* ©rate, um mehr 3«der ju gemimten, fpät int Septem
jen (Sommcrrübfcn, 3uderrüben. 9iaps ic.), bie man ber unb Cltobcr uorgenommen. unb 5»ar pflegt men
uad) etwa 4 ©odfen , jobalb fid) bie ©imuanberung in Rabritnnrticbaftcn ben geeigneten 3eitpunt: bur±
btr Scniatobcn in bie Surjdn mitroflopifd) nadf »icberbolte ©olarifationen fe}tiuftcllen. ©it Snbl
wriien läjjt, biir<b®ntbbem unb ©tlügen .(critört, »0* riiben tonnen länget als bie Suittclrüben am bem
bei bann bie Sematobcn junt größten ©eil abfterben Reibe gelafftn tuerben, roeil fte weniger empnnbUi
(ugl. ft ü h n , ©ie ©irtfamtcit ber Sematoben * Rang* gegen Rröftc finb. ©ic Ruttermöbren loerbcn int Ct
pfimijen, in ben ©criihteu auS bem phpfiologifchen iober bis SWitte Scucmbcr »or bem ©rntritl ber ^ri±
äaboratoriiint btr llnioerfitiit ijnllc, 1881 ff.; Spall» fröfte geerntet, ©ic 6mte bec 3'dmrie nnrb tjnbe
rung, Rabies beruht ber ©erfud)«ftation für Jiema- September, meint bie untepten ©lättre gelb roerbee
iobenuertilgung, fjalle 18!H) — 96; ©anha unb unb objufterben beginnen, uotgenomntm. ©ie 6t
Stollafn, Siübennematoben, ©erl. 189«; Stru» trüge bttfHüben auf 1 ixtiar iiellcn üdi nach Jtrrr
bell, Unterfuihungen über ©au unb (Sntmidcliing bet (»©ilanjenbaulehre*, «.©ufl., ©erl.1897) roie fotgi
ütiiriel« SHSuet £amen | betielim^nm^t in Jtffege.
| Xoppelienlncr 1 Xoppeliciitner | Xoptxljauner | Semen | «Turteln
gurferrübe I 230 — 2«0— 480 ! 50 — 60—100 5—10 — 35 I 22 — *8 — 32 50 — «8— II
gutterrflb« ! 300 — 350 — 600 60 — 00 — 150 6 — 30 20 — 26 50 — 82 — 7»
»oblrübe 260 - 350 — 520 40 — 00 5 — 7 63 — 61 — 70 <5 — 12 — 76
«nfferrObe ! 200 — 400 — 700 40 — 60 4^— 5 63 — 68 —
Poilmate 200 — 300 — 500 ! 25 — 40 — 22 — 24 «»
«öbrt 200— #00 - 700 1 50 — 70 10 — 20 14 — 16 — 20 68 - 73 - 75
3Ml0rie | 120 - 200 — 400 I 20 — 30 3 — 4 | 34 — 35 — 40 —
Sei bcrÜluSroabl bet Samenrüben mirb biird)©o riibe fSien 18891; ©trfclbe, ©er praltifdie 3udt:
larifntion bet 3udcrgchall beS Safte« (bei Sliletüben rübenbau (baf. 1895); ©Dring, ©ie 3urferrübe vri
14 ©roj.) beftnmnt. ©ei bet billigem Samettjucht ihr 'Anbau (SreSI. 1896).
au« StcdlingStiibcn roivb ber Sanief tuclrficr uem 9hi- DiiibcnblaHtsefpc, f. ©lottwipen.
ben gemonnen mürbe, bereit Saft im frrühiahv min* 'Jlübcnbiftel, j. Oniaure».
bcfteii« 12 ©roj. 3udergcholt ,(cigt, eng auf 25 - IHübcngummi, f. flettiiitöiper.
31 cm gebriüt, bie jungen ©flau, jen rnerben nur fchr iWübenljeber itliübcnhebepf lug), ©erat puit
menig ucrbiiimt, unb bie auf biefe ©rt erhaltenen Hei- ©ritten ber 3u<ferrüben. jtn ähnlicher ©norbimm;
neu, 10 — 13cm langen SiübcnfStcdlingc) non 200 — mie ein Untetgrunbpflug bemirlt basfelbe bas Um
3<K) g ©emidjt forgfältig über ÜBiutcr aufbemahrt nnb nehmen btrSübeiituurjtln mittel« getrümmter Scho:'
im jmeiten ©cgctalionsjahr auf einer größem frliidic meiefat bie Utiibcn fo »eit lodern, baß biefe nut ber
»Ic gcrobßnlid) at« Samentrager benußt. 'Diu ben Ipanb leidji fierau«ge,}ogen »erben lönnen.
S.etflingSrübcn uou einem 4>c(tar Ibiuttn 8 -lO^iellar IXübentohl, (. Brassica.
Samenrüben gepflanjt »erben. Siowocgel in Raaben 9tübcnmelaffe, j. 3uder.
(Sbhmcn)hatbic9iiilH!nburd)Vlbnabmc»on91bDcntip< Siübenmübigleit, |. Sübenbau.
fnofpen oermebrt (©fe^ualrüben) u. au« eincr'Ä'ut Stübcumudmafdjinc, f. 9tii«maf<bine.
terriibe 40—60 ©flanjen erhalten, »eiche ben jn oer* tHiibcnnemacobe, [. Siiibcnbaic.
erbenben ©harattcr Diel louftanler feitbalten al« bie ©tübenpottafche, aus Simlehiibcumtlofie ge
an« Samen gezogenen Siüben. ©gl. Snauer, ©er wonn.nc ©ottafebe.
Di. (7. Vlufl., ©tri. 1894); Rübling, ©er praliiiehe tHübenrap«, ©arietät »on Brassica Hapa.
diübenbauer (3. Vlufl., ©onn 1877); ©ürftenbin* IHltbctlb, ©der ©aul, nicberläub. IValcr. bar
bet, ©ic 3udcrriibe (3. Vlufl. . ©raunjeb». 1896); £iaupt ber bclgifcbeu VRalcrfcbulc. gcb. 29. ^mu 1 577
Sjobct, ©ie Rortfdi rille ber ©üben« u. Sübciifantcn* in Siegen, »o fein ©ater, ber abligtr Schöppe in Vtn.
lultut (2. Vlufl., ©rag 1890); Sricm, ©ie 3udcr' werpen gelocjcit, »egen ©hebruebs mit ber ©emabtm
9htben$.
977
be« Vrinjcti Silbelnt Don Oranien gefangen gehalten
rottrbe, jgeft. 30. Wai 1640 in Antwerpen. S.a* be«
Vater« lob 1587 jog bie Sttwe mit ihren Rinbem
na* Antwerpen Jitrütf, unb 91. fungierte einige »jrit
alb Vage, wibmete ft* aber feit 1682 berRunft unb
batte naeftemanber Tobia« Verbargt, Ban Sloort unb
nantentli* Ctto van Seen ja fchrem. 1598 würbe
er in bie Wnlcrgilbe ju Antwerpen aufgenontnten.
3«t Wai 1800 ging er na* Italien unb berneilte ju»
itä*it in Vcnebtg, wo er Itjiatt, Veronefe unb bie
attbem Venezianer fennen lernte, jtier würbe ber §er»
,jog Vinccnjo ©onjaga oon Wanlua auf ihn aufmert«
taut gema*t, ber ibn alb Hofmaler na* Wantua be<
ncf. Tie RunftfAape beb £crjog«, bie Bre«fcit ©iulio
SHomanob, bie Arbeiten Wantegna« in Watttua boten
ibnt bie rei*ftc Anregung. Sin* längerm Aufenthalt
in Vorn, wo er brei Silber für bie KirAe Santa ISroce
in öerufalemme malte (jeftt in ©raffe in Sübfranf-
rei*), begab ft* 9f. 1603 alb Überbringer (oitbarcr
©elAenle beb tjjtfrjogS an ben fpanifAen Stof na*
Wabrib. 1804 jurüagdebrt, malte er ein IripttfAon
mit ber heiligen Treifaltigfcit für bie 3c|üitcnlir*c in
Wantiia (jept in ber bärtigen Sibliolbef). 1605 ging
er na* Mont, wo er ein tlltarbilb für Santa Warta
in VaUicella (Wabpnna mit fe*b heiligen) ju malen
begann ( 1608 DoUenbct). 1607 be(u*te er mit bem
§erjog@enua. woer unter attberm War*eia Spinola
matte, unb Waitanb. Tie 9la*ri*t oott ber xrant«
beit feiner Walter rief ibn im £>erbit 1608 na* Vlnt*
roerpen juriirf, unb bie Trauer über ihren Tob fowie
bie freuttblüfje Aufnahme bur* ben Erjbetjog Albert,
ben Statthalter ber Sfiebcclanbe, ber ibn ju ieinent
Hofmaler ernannte, hielten ibn bort feft. 1609 per*
tnäblte er fi* mit 3fabetla Srant, unb 1611 grünbete
er fi* ein eignet* prä*tigo« $>eim, in bem et feine
rei*en Sammlungen unterbra*le. Sein Atelier füllte
fi* halb mit c*ülern. Tie eriten Silber bicier Ve«
riobe jinb: hast btriibmte Toppclbilbttis in bcrVinafo*
thel ju WüttAen, bat* ibn unb feine Brau in einer
Haube fihctib bariteilt, unb bie Anbetung ber Könige
(1610, Wufeum ju Wabrib). Sel*e WeifterfAaft 91.
batnal« f*on in bramatif* bewegten TarftcOungen
entfalten fonnt«, jeigen biefircujaufti*tung pon 1610
unb bie Kreuzabnahme non 1611 (beibe in ber Ratbe-
brale ju Antwerpen), in wel*ett tto* am meiften bie
Erinnerungen au Wi*elangelo unblfarnnaggio na*
flittgen. Von 3aljr ju 3abr mebrte ft* ber Vubnt 9i.'
wie fein 9tei*tum, feine Eluat unb bie 3abl feiner
3*üler. 1622 rief ibn Warta bc’ Webtet na* Von«,
um tbrett bort erbauten Supentbourgpalaft mit Tar-
fteüungen ber merlwürbigften Vcgcbcnbeiten ihres»
eignen ifcbcitts ju iAmüden. 91. ettimarf bie Stijjen
(Wün*tner VinatoUjct) unb lieft bana* non ieinen
3*iilent btc Werndl be auafflbren, bie er überging unb
1625 fclbft na* Varia braite tjept im üouore). Sla*’
bem 91. i*on feit 1623 alb biplomatif*cr Agent in
beit Tienftcn ber Erjberjogin Bfabella »um 3wed non
Bricbcnetuntcrbanblungcn tbätig gewefen, fanbte ihn
1628 bie Erjberjogin in glei*cr Ahfi*t na* Spa-
nien. 91. gewann ba« Vertrauen beb Köttigb, würbe
Sefrctär be« Webeimen 9fatb, führte roätfrenb feineb
Aufenthalt« in Wabrib mehrere Vierte attb unb er
neuerte bort feilte Stubien na* Tijian, bie auf bie
legte Veriobc feineb 3*affenb nott hartem Einfluft
würben. Von Wabrib tuurbeer unmittelbar 1629 tta*
Bonbon gefanbt, um mit bem König wegen beb Brie-
benb ju nerbanbeln, unb biefett Vorbcfpre*ungcu
würbe eb ocrbaufl, baft ber Briebe 1630 unierjci*nct
Jtonr.»S. i fnfon, 5, ÄufL, XIV.
würbe. Ter König non Englanb f*lug ihn jum Sit-
ter. Vit* in Bonbon mar er alb Waier tbatig. 3«
ber Soiae warb er no* ju mehreren Staatbgef*äftcn
grbrmniit, bie ihm jebo* geringere Ehren riubrn*tcn.
Sla* bem lobe feiner erften ©attin (1626) nermablte
er (ich 1630 mit ber fAörten £telcttc Bourntcnt, nnrldhe
ihm häufig alb Wobell biente. 3« ben fpätrni Bah-
ren feine v Sirten« entwarf er. ba ft* bie Aufträge
ju lehr häuften, faft nur no* bie Stijjen fclbft; bie
«uSfiibrung muftte et feinen SAfilem tiberlaffen, unb
nur cittjelncb, befottber« bie .fxmptteilc, übeiging er
bibweileu. 91. lebte jegt halb in ber Stabt, balb auf fei-
nem üanbftg Steen bei We*eln. Seit 1635 malte er
tnciit Heinere Staffeleibilber nott feiner flusfübrung.
Er ftarb tta* längerm Seiben an bcr©i*t. Tie Stelle,
wo feine ©ebeine in ber St. 3a(ob«fir*e ju llnttner*
pen ruhen . bejei*net ein nortreffli*eä Viert feiner
.imnb, bie Wnbonna mit bemfiinbe unb mehreren $ei>
ligett baritellcnb. Ter Erlös» aus bem Verlauf feine«
VaAlaifeb belief ft* auf 1,010,000 ©ulbett. 1840
mürbe 91. ju Antwerpen eine non Weefa mobellierte
Sronjeftatue gefegt unb 1877 fein 300iäbriger ©e-
burtetag in Antwerpen unb Siegen feierlich begangen.
91.’ ttnuplftreben ging auf böAfte Siebenbigleit ber
TaritelUtng unb auf ba« f)ö*fte Waft non folorifti«
f*er Stfirtung. Tie erlofAcnc religiöfe Vegeiiterung
fu*te 91., ohne ft* jebo* in ben Tienit einer fanati»
f*ett ticAlidtcn Si*tung ju jtellen, babur* ttueber
anjufa*en, baft er felbft ©egenftänbe, beren 91atur
eine ntbige Tarftellung erforberte, in lebhaft bewegter
IBrife auffaftte. Seine Vierte tragen mehr als bie je«
bee attbent Waler« ba« ©epräge be« urfprüngli*ften,
frifAeflen, lebenbiaften Ergttffe« ber Vbantafie. Sie
Sembranbt ber Waler bet» Sietlbunfel«, fo ift V. ber
Waler bet» Ci*te« unb ber Barbenglut. Seine Ättitfl
umfajjte ben gefamten Krei* bet» Tarftellbareii. Jun-
fi*tli* bet» 9iti*tum« feiner Erfinbungen finb ihm
non ben gröftten Walern unter beit neuem nur Saf-
fael unb AlbreAt Türer ju nerglei*ett. Seine ®e*
jlaltcn^bejonberst bie weiblichen, leiben bisiweilen unter
einem Übemtaft non BlcifAeSfüllc unb Wutsleltri*«
tum; aber biefer üppige Sei*tuni bilbet einen Ve-
ftanbteil feiner über tttenf*li*etj Waft hinaus geftei«
gerten. mit Wi*elangelo nerwanbten Bonttenfpra*«.
Seine Brettbe an ber ftnnli*en Eri Achtung bilbet einen
fAarfen ©egenfag ju ber wettentriirtten Brömmigteit
ber Anba*tobilber ber dltent SAule; atier bie ftttn-
liehe ©lut feiner Barbe unb bas» beraufAenbe Borlif-
jtnto feiner religiöfen Kompofiiionen tarnen ben ta*o
lifAett Seformbeftrebungcn, bie in crfterflinic bur*
bie 3efuiten oertreten würben, jebr entgegen. Wedhalb
ihn au* bie 3*fuitcn 1620 mit ber Au«f*ntücfung
ihrer Kir*e in Antwerpen betrauten unb er bi« an
fein Sebeneenbe ber benorjugte KirAenntaler ber ta-
tholifAen Seit blieb. Tie giei*e Kraft leibcnfAaft-
lidjer Tarjtcllung wibinete er aber au* mftthologi-
f*en ©egenftänben. 3 n her Tarftellung bei 91acften,
in ber wuubcrbarett SeuAttraft ber Ble'ifAfnrbc ift er
unübertroffen. Er war her erfte, ber nicht nur au«’
getleibetc Wobelle naAbilbele, foubern ©eftalteu f*uf,
inelAe, wie bie ber ©ricAcn unb Sömcr, au '.»ladt beit
gewöhnt waren. 91. hat etwa 1200 Vilber, non betten
freilich ein groftcr Teil nott SAülcrhäuben auSgcfiibrt
unb ttut non ihm übergangen worben ift, unb eine
groftc Anjafjl non 3eiAmmgett htnterlaffen. Sieben
beit bereit« genannten religiöfen Silbern finb ber be
rühmte, balb na* 1630 gemalte Blhefoitfoaltar unb
ba« be« h c h. 3gnaj non Softola, ber ben Teufel au««
62
978 ^ilbenfdjneibemafcbine — iHiibettlöter.
treibt (beibc in ber faifcrlidjrn öalcnc ju Wien), alb
biejeuigett Werfe auSjnjeicbncn, aus bencii bic eigen-
tümlicbo Wröftc non 9t. befonberS t)en>orlcnd>tet. 91m
benrlicbftcn lommt biefe leptcre aber jur Entfaltung
in folcben Silbern, bic eine bcamatifdte Scbanblung
erf orbern , wie bic Silber : ber Sturj ber rebellifdjcit
Engel. ber Slurj ber Serbammtcn , bas grafte unb
flcmc CJüngfte fflcricht. bas apolulftptifdic Wtcib, bie
Riobcrlagc SanfjcribS unb ber bctblehcmitiidie Rinbec>
morb (iämtlich in ber SRündjenec Sinafothcf). Son
nnbeni biblilcpen DorfteUungen unb ju nennen : Sim*
l'ait unb Drlila, EhriftiiS unb bic buftfertigen Stlnber,
Sot mit ff rau unb Töchtern »an einem Engel nub
Sobotti geleitet (im Saubre ju Son«). jnblreidjc Dar*
(teil ungen ber Anbetung ber Sünigc unb ber Jitmmel»
fahrt SRariä (lefftcrc ju Antwerpen, Srüffel, Düffel*
barf, Wien), bic Rrcujignng Sein (Sctcrbticdio ju
Röln), bic «Teuft gung Ehrifti (coup de iance, Vliit
werben), bic Sreuftragung Ehrifti (Srüffel) unb bie
heil Eäcilia (Serlin). ©anj frei unb eigentümlid) er-
fdjeint ber M imitier in ber Scbanblung beb tlaffifcben
Altertums, bem er eine grafte ,'jat)l bon Silben) ent-
nahm, jum Dcil aub ber ©üttcrgcftftiditc, befonberb
aus bem bncdjifeheti «reib (jablrcidx Sacdmnalien),
jum Teil aus ber£>erocngcid)idite (DeriuS SWub in ber
Sieefttenjteinfdjen ©alcrie ju Wien). ^eroorjubeben
finb: bei 9(aub ber Sachter beb Seiitippos, bic tlma.
joneufd)lad)t unb ber flerbcnbe Seneea (SRimdum),
bn« Senubfeft unb Soreab unb Creitbftio (Wien),
Jupiter unb Äallifto (Gaffel), Steptun unb Amphitrite,
bie gefefteltc Anbronteba unb Sacchanal (Serlin), bas
Urteil beb Saris (Wabrib) unb 'Jlcplun auf bem 9Recr
(DteSbcu, ein Seil ber unter 9i.’ Scitung aubgeführten
Drtoraiionen jum Ein jug bes StatbinaKfJnfanlen Jer»
binanb ju Antwerpen, 1835). SRit gleicher Wärme unb
Siebe umfafttc 9t. bie DarftcUung beb Siaturlebeub
uub beb fröhlichen Treibens ber fituber. Das nortreff»
lichfle Silb leplerer 91 rt finb bie fieben ftinber in ber
Sinalatftel ju Wüncben, bic einen mächtigen (frud)t*
ltan,j tragen. 3n feinen Ticrbilbctn, bie jum Teil in
öemeinfdjaft mit J. Sitftbcr« entftanben finb, ent-
faltet 9). ebenfalls bas höchite SJIaft bau Sebenbigtcit
unb bramatifeber Straft. ES unb jumcifi 3agbeu, un-
ter beneu bie Söwenjagb in Stauchen, bie Wolfs jagb
bei Sarb Afbburton, bie Silbfthweinbjagb in Grebben
uub bie £>irfd)ingb ber Diana in Serlin m erftcr 9feihc
jteben. And) für bie Sanbfchaftsmalerei War 9i. bahn
brechenb, weil er Wröftc ber Stuffaffuna mit liefe unb
Straft ber Stimmung oerbaub. ßs gibt fowobt folchc
Sanbfchaftcn »on ihm, lucldte, mit Aujicpung einiger
Siotiuc aus ber Sahir aus freier tpftanlafic henior-
gegangen, bie Elemente in ihmu Aufruhr jcigen(Cbt)f-
feuSan ber St irne bcr'ftbäatrn, in fflorenj; Uberfchwem
mung mit Shilcman unb Saucib, in Wien), als foldje,
bic ben ibgllifchen ßharafter »an 9f rcichgefegnetein
§rimatslanb barftcllen (Saubfchaft mit bem tKegcn
bogen, in Slünchen ; 9lbenblanbjd)aft, in St. 'Peters
bürg). Seine Wenigen öenrebilber jeieftnen [ich burd)
eine gciflrcichc tluffaffung unb eine freie Sehaublung
aub(Sauenttirmes uub Sinnier, im Saubre; Säuern
lanj, in Si'ubribi. San benMonoeriationS* u. Schäfer»
ftüdcu eriitiert ber Siebebgarten in »ielcn ßrempla
len, »au benen aber bas Silb in Wabrtb, nicht bas in
Dresbcn. als bas Original ju betrachten ift. ßin anbreb
Konoerfationsflüd befinbet ftd) unter bem Samen »ber
Scbloftparf« im Seluebere ju Wien. Unter feinen
jablreichcn Silbniffen gehört bas Silb im 'pnlait tpitti
ju fflorenj, belaunt unter bem Rainen ber »ier
fophen, laelcheb C'uftuS Sipfiub, einni jweiten unbe
fannten Welehrten (nicht Wratiub), Philipp 9tubens
unb ben Stünftler felbft »orftellt. (einer früho’ten
an. tlusgejeichnet finb audi bie Silbniffe »on 9 1. unb
feiner firau im Schlaft ju Winbior, bebeutenber aber
noch finb beffen Jfamilienparträt in ber9latianalgalene
ju Sonbon, bas Silb ieincr ff rau mit «mb in IVün
dien unb bab Doppelbilbnis feiner Söhne in ber 8a
lerie Sied)lenflem ju Wien. 3 U feinen »allenbetiten
Silbniffen gehören bie beb Jiean ßbarleb be ßorbes
unb feiner ff rau im tlRufeum ju Sriiifel unb bas beb
Doltors »an Ihulbeit in ber ftmatothrl ju iVündben,
aubgejeidmet burd) fein magifcheb fcellbimlel ift has
unter bem 'Kamen beb Strohhutes betannte Silbms
eines IRäbcbens in ber Rationalgalerie ju Sonbon
unb meifterhaft in ber URobeUierung bes fflciiches bae
Sübnis ber nur mit einem 'fk-lj belleibeien »elene
Jourment in Wien. Wenige Äünftler haben auf ihre
3eit einen fo mächtigen, uunuberftchlicheu ßutfluft ge-
übt wie 9f. ; es gibt leinen 3roeig ber nieberlänbndien
llialerei, auf brn er nicht betttmmrnb eingenurft bätte.
Selbit auf bie ülrchiteltur hat er burd) (eine heraus
gäbe ber »Palazzi anticlii di (ienoea« (91 tun', lfiü)
m Rupfe efti eben eingewirft. Die ,ftahl feiner Sebüler
warjebrgroft. Die bebeutenbftenfmb: ihiii Xtfd. Soui
man, Tb. »an Thulben, 9R. Septjn, 91. Diepatbeef. li.
Schul, ß. CueUinub, 3. »an ßgmont, 3- »an $>oed x.
Sufterbem aber hat er auch eine schule »on ausgejeich»
neten Stupfcritcebem herangejogen , wie Sorfterman.
S. a Solswert, 'Pontius ic.. bie feine Werte auf feine
Roften für ben Scrtauf in Hupfer iiaihen, roäbrenb
ßbr. Jegher fie in S>olj fd)nilt. '.Mudi war er felbii bet
9tabierhinil mächtig, unb iibcrbicS bat ec eine gnoftt
3ahl #on 3st<hnungen für Sücbertitel, SüdKrt>erjic
ningen u. bgl. angefertigt. Die meiiten iciner Swnb
.jeichnungen bcüpcn bic IRuieen in Sonbon, Sans,
Wien unb bas SRuieum Slantin.iRoretus in iflntroer
pen, ber frühere Sift ber Sucbbruderfamilie biefesRa
mens. 9(. war ein Wann non unioerfeUer, gtlebna
Sitbung, welcher fid) in latciniicher Sprache geläufig
auSjubrüden wiiftte.etngehcnbeStrtbien ber tlaffiicben
Sittetatur betrieb unb mit jablrcidn-n .feitgenoficn m
Siiefiucdncl itanb. Sgl. IRidjel, Hiotoire d*- U rie
de H. (Srüffel 1771); Waagen, Hlrinc Schriften
(Stuttg. 1875); Sainsburt). Oritrinal nupublished
papers illustrative of the lite of R. (Sonb. 1856).
Sathnijen nan ben Srint, Les R. A Sieben
(4>aagl8öl); Wadmrb, Histoire jiolitique et diplo-
matique de K. (Srüffel 1877); (heitarb. P. P. K.
(flntm. 1877); j .1 q in a u s , Histoire de la irravurc
dann l'ecole de R. (Srüfiel 1879); 9iofenbcrg, 9tu
bensbriefe (Seipj. 1881); Wocler P. 9f abensburg.
9i.unb bic \ , lnlifc( Jena 1882); SioofeS, R. enBalth.
lloretns (Vlntwerp. 1884); Derfelbe, LVuviv de K.
(baf. 1888 92, 5 Sbe.); Rofenberg, Der Rupfet
itich in bcrSd))üc uub unter bem ßiniluft bes 9t. (Wien
1888 93); »(.'orrespondauce de R. < i brsg. Don 9tue-
lens, Sb. 1, Snlwecp. 1887). Den ’lRindpimtt ber
9tubensforichung bilbet bas 3ahrbucb »Rulletin R.«
(tlntm., feit 1882). Das a)isführlicbite Scrjncbms ber
nach 9t. ausgrfiihrten Stiche enthält: Scbncrooogt.
Catalogne des cstampes uraveee d'aprt» P. P. B.
(tpaarl. 1873). IRusmafdiinf.
:Hiibcnfd)neibemafrf)ine, f. SMirjelHbaafter us
iNühenfoba, aus9tunlclrübcnmelafie neben fßott
afche gewonnene Soba. ; Spiritus.
DtiibcnfpirimS, aus 9tunlelrübcn gewonnener
tRübcntütcr, f. lihizootooU.
979
SRfibenjuder — iHubico.
Shibenjucftr, mt® Shtnfelriib« getoonnmerSlohr '
Rubeola, fotiicl »ic Sföteln. (judcr, f. Ruder. I
Siubcrntbtinfäurt, (. »rapu-
9fttbc(nl)l, m bcr Solf«fagebet Scrggeifl be« Site
fmgebirge« iit Sd)lefien. Xer Sinmc ift nod) nicht
ficbererflärt; nach einigen bebeutcl et »Sfübmfchwnuj»,
f). ba« auälaufmbe untere Enbe bcr Siitbc (»Jabl,
fobiel wie .Saget), ein ben Elfen angchöriger Staute,
bann Spottname. Xer Sage nad) mag er felbit fidt
niebt fo nennen hören, bie Kräuteri'ncper nennen ihn
bc«balb and) »iierr 3ohannc««. Xie ganze Sorflel
lung ftammt au? heibnifcher Seit. Er iit ber (munber»
lidtc) »SBettcrperr« be« Sficfmgcbirgc« unb berührt
ftd) fo mtt bem Silben Säger. Unerwartet (ttertiidt) J
jenbet er Slip unb Köttner, Siebet, Siegen unb Sd)nce
üom Serge ttieber, toäbrenb eben nod) alte« int Sott
nenglanj lag. Er nimmt bie oeridnebenften ©eftalten
an, befonber® jeigt er fief) alb SNönd) in aidbgrauer
Kutte (SBoban im Sollenmantetl auf bem Scrg unb
hält ein Saitenipiel in bcr Jianb (bie SlunueätHuiei,
ba« er fo heftig fdilägt, baft bie Erbe baoon erbittert,
u. bgl. 11 t. Vtnt ©cbänge ber Schwanen Koppe .teigt
man ■Sübcjabls9uftgnrtcn«,aud)foiift lucrben eigen»
tiimlidtc Steinbilbungen ttadi ihm benannt, (hegen
gute SJi«fd)« ift er freunblid), lehrt fic ipeitniittcl unb
beftßmft fie , wenn mau ihn aber »er jpottet , rächt er
ftd) ftßmer. Xie Sagen non St. hat SÄujäu® in ben
»Soit«märd)cn _ber iieutfeben- micbcrqegebcn ; ©ehe
behanbelte ben Stoff in einer Cpcr: »Xer Serggciit«
(eon Spohr fontponiert), SM-SBtmzel bratitatifd) im »St.«
(Stuttg. 1829). Sgl. (Sdjroarp) St., feine Scgrün»
bung in ber beutfehen Stolpe (ftohenelbc 1 884) ; 2 1 n d e,
Xie neneften Siiibe.jahltorfdmngen (Xreeb. 1896).
Stubi, rechter Sicb«ilitß be« .Kongo (f. b.).
Stubi, antile Stabt, i. Stuoo bi $uglia.
Ruttin Tour»., ©attung and ber gcunilie ber St u-
biaceen, audbauernbe Kräuter, in ber Siegel rauh* ober
ftaehelhaarig mit itparfen, toirtelflänbigen , oben ju»
weil« Ireujaegenftänbigen, langstlichcn ober wrtctjrt
eifbnuigen Stätte«. tleineit Slttt« in bclufiicrten
Stifpcn, feltener in adnelflänbigcn Xidjafim unb jivei»
(nopfig »tugelig«, jwei ober einfamigen , nicht auf»
fpriitgetiben Simen. Ettoa 30 mcitoerbreitete 2113«.
U. tinctornm L. (gärberröte, f. Infel »garbe
pflaiijcn« , gig. 2), Staube mit 60—90 cm hohen, Iran!»
artigen, uiertautigen, ftaehelhaarig« Stengeln, jit 4 - 6
ftehenben, faft ftpmben, Ian®ettfömiigm Blättern, get»
beit Slüt« u. grünen, bann tieffdimanen, fahlen unb
glänjmbm Scercu, roaebit im ©ebictc bceSJfittctmeer®
unb roirb loegctt bcr Sur,)c! , meldjc rot« garbftoff
ratl)ätt (Krapp, f. b.), fultibiert. Xie ähnlidie K.
Itcregrina /,. , im SJiittetmcergebiet bi« jur Xiirfei,
liefert ben leoantifchen Krapp, loirb aber midi in ber
ffruDeurc fultioiert. R. Munjista Harb., in Oftinbim,
liefert ben oftinbifdien Krapp. Wunjcet. Sind) Pon
aiibeni Vlrteu in Oft» unb Seitinbien unb Sübomcrifa
loirb bie Sttrjel .(um Siotfärben benupt.
Sfubtacreu, bifotijlcgaiitilie aus bet Crbnung ber
Siubiaten, weiften® Sträucher unb Säume, bidwcilcn
auch Krauter mit gegenitänbigen ober burch bie ttu«
bilbung ber Stebcnblätter idieinbar quirlftänbigen Stät-
te«. Xie Slüten (f. ütbbitbung) finb meift jwittcrig,
ftrahlig, Bier- bi® fiinfglieberig unb jtcheu meift in
freujgegenflänbigcn Stifpcn, fetten einzeln, adifclftän» ,
big. Xer Kelch bilbet um ben obern Siaub be« unter» i
ftänbigen grud)tfiioten« cnlmcbct nur ein« abgeint p :
Im ober einen jroei» bi« fethdipaltigm ober gebahnten
Saunt. Xie in ber ©eftalt niclfad) locd)fclnbc Slu»
meufronc hot eine Happige, gebrehte ober badj.v'cgclige
Knofpmlage. Xie Staubgefäfte flehen auf bcr Stil»
mmtronröbre üi gleicher Slujabl unb abtoechfelnb mit
b« Vlbfchnitlm berfclben. Xer miterftänbige, meift
jmeifächerigegmchtlnolmiftauf bem Scheitel mit ein«!
mehr ober minber au«gcbilbetm, fleifcpigcn Xi«fu®
gefrönt unb enthält injebratgaebe eilte bi« oiele gern«»
bete, aufrechte ober häiigcnbe Samcnfiioipcu an enter
raub ober inncnnnntclftänbigcn Sammleifte. Xie
gntdit ift bi«ioeilen eine (toeilnopfige Spattfrucht mtt
einfamigen ieilfi ilditdicn, häufiger eine Köpfet, Scere
ober Steinbeere mit ein» ober oiclfamigett gädie«.
Xie Sam« enthalten meift ein reidiliche« Siälirgcioebe
unb einen meift gernben Keimling. Xie Sf. jerfallen
in bie Unterfamilien: Koffeoibeen (©attungent ’offea
Ccphaiilia 8k., Myrmecodia, Xertora tiankg. et
■S nland., (’oproama Font.. Aapemta /,.. Hubia L.,
Ualium L.), mit je einer Samcnfnofpc im gruditfad),
unb Einchoitoi*
been (©attungen
Cineliona L., l'n-
caria,8c/ircl>.,(;ar-
denia/». u.n.), mit
(«blivithcn Sa»
mmfitofp«; letz-
tere ©nippe um»
faftt nur erolifdie
©attung«. Xie
gantilic jählt an
4600 9trt« unb ift setatentöpf Oien tt. atnidttiite
bauptfächtichinbm eon l-syahotrln.
Xropen ucrtrclm,
Wo fie einen wef«tlichcn Seftaubtcil bcr gtora au«»
madit. Siele finb nu«gcjcid)iict burch cigeutitmlid)e
Slfaloibe (Ehinin, Einchonin, Einchouibiit, Kaff ein);
auch «thaltm fic eigentümliche organifche Säuren
(Ehinafnure, Kaffcefäure). Sie liefe« mehrere ber
Wichtig)’!« u. loertuoltften Vlrgicimittel (Ehinannbeti
Bon Cineliona - Wirten ber fübamcrifauifdi« Slnbeit,
Srcchwur.tet oon ber fübameritanifd)« Paychotria
Ipecacuanlia), auch wichtige ©«ufpuittcl, wie ben
Kaffee au« b« Sam« Bon Coflea arabica unb liire-
rica. unb gorbftoffe, wie ben Krapp au« ber Sturtel
oon Rubia tinetoruin. SWandu' Strten finb al® SImci»
fetipflan,)« (i. b.» bemcrfenoweil. goffil ftttb unter
anbent bie Slüten Bon Seudelia Kattceburginua im
Scniftein gefiiiibm worben.
Sfnbiacin, [. Smpurin.
Siubtnlcn (Sfubiiuen), Crbnung im natürlich«
Sflaiyrnfiiitcm auSber Abteilung berSIrdiithtamiibcen
unter ben Xifothten, rf)nrofteriftcrt burdi regelmäßige,
feltener fi)titmclrifchc. Bier ober fttnfjählige Sliiteu,
bereu Staubgefäfte auf ber Krone angeheftet finb, unb
unterflänbig«, gefädiertcn grud)ttnotm, mit einer bi®
Biel« umgewenbeleti Santenfnofpen in jebeiu gache,
umfaßt bie gantilim ber Sfubiaceen , Kapnfoliaccett
unb Sboracem.
tKubicid, foBiel wie gelblichroter Spinell.
Kutiicllla, f. Sot[d)t»an,(.
iHubtco, ©rentftüßch« jwijd)« bcmcieolpinijdim
©nllim unb bem eig«tlich« ^tali«, an ber Küfle
bc« Stbriatifd)« ÜRcere«, nörblid) Bon Slriminum, be»
rühmt burch Eäiar« Übergang 49 b. Ehr., welcher ben
Sürgerfriea herbeiftihrte. Cbwohleinepäpftlidic Suite
oon 1756 ben jefzig« Ufo für ben alt« Sf. erflärte,
fo ergibt ftd) bod) au® ben Xiftaii.jcn ber Tabula Peu-
tingeriaim. baß c® oiclmeßr ber nur wenig nörblidjcr
tließenbe giumteino ift.
62 *
980
iXubiöin — 9?ut>infteiru
tßubtbin, f. Gdilrot
SHubibitttn Rb, Vtllalimrloll, finbct (ich in ber 91a>
tut nicht gcbitgen, ab« in Serbinbungat fehr oer-
breitet al« ctcmöbctlicbc't Begleiter beb tjäitum« nnb
nnbrer Vlllaiintctollc. So tritt e«, aber ftet« nur in
geringer Wenge nnb alb unroefentlicber Beftanbteil,
im Sjeptboliit). üeurit, Stitbionglimmcr. Bctalit, ffclb-
fpat unb Xrpbbtlm, in Welaphtjr, im Baialt unb im
ISarnallit auf. 6* lammt ferner in ber Sdererbe oor
unb gelangt aub bieier in »tele Bilanzen. fo baft c«
j. B. in bereit 'Mfttje naebgewitfen werben (nun. Siele
uuellen. Wie bie Bott Türfticim, ßbenire, yiuifce, Bau*
beim. Bourbonne-Ieb-Bainb, Seewager. bie Borfäure«
fumarolat :c. enttjolten 91. Jfur Wewinnung beb !Ru*
bibiunt« fällt man bab Wcmifd) «an 9Utalimctnlld)lo*
ribeit, welche* man aub einem ber genannten Batur»
probulte (SepiboliU), Soolmutterlaugen oonXürfbeim
unb Saubeim, Samallit je.) bargeftellt bat, mit Bla«
tincblorib, benugt bie uerfefaicbcue Stö«lid)Ieit ber Xlop»
peloerbinbungen zur Iremutng bcrfelben, tcriegt bab
abgeiebiebene 9iubcbiumfalz, (teilt aub bem Subibium«
cblorib toblenfaureb Siubitmtmorgb bar unb febeibet
bieraub b ab WctaU ab . wie bab stalium aub loblett«
faurem Kali. Jab 91. i(t ftlbertoeifi, glänzenb, fpej.
Wcw. 1,52, yitomgew. 85,2; cb ift bei - 10“ noch weict»
wie S'Jacbb, fcbmiljt bei 08,5°, oenpattbelt fid) noch
unter ber Wlübbiftc in einen grünlid)blaucn Xampf,
ojbbiert udi au ber iluft mit groftcr ifebbaftigfeit, j«*
iegt ba« Säger unb entjonbet ben babcificbeutwideln»
beit SBoffcrjloff , wie bab Kalium, wclcbem cb attdj in
feinen übrigen dicmifcbrtt 6igcnfd)aftcn unb in ieinen
Serbinbungen fcl)r ähnlich ift, fo baft cb unter Stein&l
aufberoabrt werben muft. Subibiutttbftbrojftb
RbÖH gleicht burdtaub betn fialiumbftbrortib, Siu •
bibtuntdjlorib KbCl bilbet farblofe, leicht löoliebe
Äriflalle. ftofilcnfaureb 91. Rb,CO, bilbet farblofe,
jerflieftlicfte, wajjerbaltige. itt Säger leicht, in VUlobol
febr firner löbliche Jitiftalle. di. würbe IKtil pan
Bunfett burdt bie Speltralanalgfe enlbedt, weldie nod)
ü,utKr 2 im« Cblorrubibtum ttad)',uweifcn geftattet.
lllubtu, Bezeichnung meltrcrcr ytrten roter 6bcl-
fteine, bciotibet« ber roten Sarictät beb Sl'orunbd
(f. b., echter 91.1 unb ber fannefinroten Sbänbennig
bebfelbnt (orientalifcfter 91.), welche zunächft nad)
bem Xiamant rangieren unb hoch im Breite iteheit.
Buch b« B a 1 1 a b r u b i n ( Rnbis bal&U), ein blaftroter
Spinell, unb ber Subiitfpincll, ein hochroter Spt«
ttell, ftnb fchr gciebajjt. Xie fogen. b&hmticben, fäcbfi*
fdjen unb fdjleftftbcn Subittc fiub Wranate ; ber brau •
lifdte ift roter Xopa« ; uiolelterS., fopicl wie Bnictbbft.
Oiubitt, leerfarbftojf, (. Sioeanilm.
Ißubiiiblcttbc, (. Stotgiltigcrj.
IHubingta«, mit Wölb ober Kupfer rot gefärbteb
Blciglab. Xab echte Si. (Wolbrubm) (teilt matt mit
Wolbpurpur ober Wolbcblorib bar, weldtcb mit bem
(älaefaft auf Sciftglut erhigt werben muft. Sach bem
erfüllen erichcint bab ®lab farblob ober topabgelb,
färbt fid) aber, wenn man cb langfam erhigt, noch
unter 500" praehlooll rubinrot. 6b enthält Wölb alb
Wcioll gcloft, bab farblofe Wlab aber eine anbre Wo»
bifilation beb WctaU« alb bab rote. Unter gewiffen
Umftänben wirb bab 91. leberbrautt, in auffallen»
beut Slieble biolctt ober blau, inbeut (ich bab Wölb in
febr feinet Serteilung, aber ungelöft, abfebeibet. Xab
echte 91. würbe 167it oon Äuttdel erfunben, welcher
pradmgc Wefäftc aub bcmfclben bcrflctlte (St u tt d e I «
g 1 ä f e r , f. Xafcl •Wlablunftinbuftrie I«, ftig. 14).
Seine ®rfinbuttg ging aber wieber fo weit oerlorat,
baft man bib in bie neueite "'Jett nur ein 9f. barfldlen
lonnte, wcldteb in bi dem Schichten fdiwärglith, bet 4 —
5 mm bereitb unburchruhtig ift unb bfbtjalb nur jur
6mailmglerei, ju lünftlichen öbelfteinen unb itantent
lieb alb llbcrfangglab benugt würbe. Xerartigeb 91.
liefern beionber« Böhmen unb Batte. ISrit 1888 ge
lang cb 9iautcr in 6brenfelb bei Köln . ein di. bergi
ftcllcn, weltheb auch in härterer Schicht burcbftchhg ift
unb wie bab Ktmrtclglab ju flartroanbtgeit , fchim
gcfchliffeneu Wcfäften »erarbeitet werben lattn. Kupfer-
rubin (Äupferglabi Würbe fchon ittt Altertum bar-
geftedt unb naehbem bie Kuttit b« Xaritellung »er
loren gegangen war, 1826 Bon 6ngelbarbt neu ecfun
bett. 6b wirb milKupferglübfpan unter 3 u f“h rrbttpe
renber BRtlicl. wie Äoble. eiienorhbulballtge 9Kmel x„
bemtet. 6b ift nach bem Sehmeljen farblob unb mtrl
crit nach bem Sieberaitwärmcn rot. Xab Kupfer
färbt ungemein intenfio. io baft bab Wlab nur nt iebr
biinner Schicht bunhftchttgift. Bei böbernt Kupfergehalt
werben bie Wläfer burchfdieinenb mit nietnUifch glan
gettben friftalliniichcn 6infd)lilffen ober felbft utiburtb
fichtig, hoch • bib bunlelrot. Wan »eratbettrt »utn«
rubin alb Übertang in oft nur 0,1 mm itarfer Schuht.
Slb Silberrubinglab lomntt ejn jehön gelbeb. mit
Silbcrocrbinbungnt bargeftcllteb llberfangglab uor.
iKubinglimmcr, [ Woethit.
iHubtnt, WiobanniBattifta, Cpemfäng«
(Xenot), geb. 7. illpril 1795 in 9iotnano bei Bergamo,
geft. 2. Wärt 1854 auf feinem Stbloft bafelbft, begann
feine Äimfllcrlaufbahit alb 6bonft in Bergamo un»
trat auf Perjd)iebenctt Bühnen ^talicnb in uutergeorb
ueten 9iollnt auf, bib er 1816 in tReapel pon bem
DpernuntentehmcrBarbaja engagiert würbe, zu beiten
eitoimen 6rfolgen in Seapel, Wailanb unb Siett zur
Reit beb Sofftui • 6iitbuitabntub er bib 1831 wefent
lid) beitrug, wie hieb auch feine Wagen bewegen, welche
Bartcaja innerhalb beb genaittttcn ;Vitrautub oon 5000
auf 60,000 ffranl erhöhte. Später fang erabwedifeln»
in Bari« unb Bonbon mit gröfttem ßrfolg, feit 1843.
naehbem er mit fiifjt eine Konjcrtreiic biuch ftollani)
unb Tcutfeblnnb gemacht batte, auch in Betrrbburg,
wo ihn ber 8'aifcr 9iitolau* zum Weneralgefang«
bireftor ernannte, hoch innige er iehon im fotgenben
JZahre Buftlattb beb Klima« wegen wieber pctlaifnt
unb erwarb in feiner Salerftabt eilte «uagcbcbtitc Be
rgtung nebft bem {wrjogbtitel. 6r hintcrlirft ein Sei
ntögett oon 8'/> Will, pfranl.
9iubinfancttnugc, f. Worunb
iWnbinlüfttr, 1. »olblüfter.
«nbinfchtocfel, f. «genfulhbe.
tNubinfpinell, ichön roter Spinell.
iHubinftein, Sitton, SHaoieriptcler unb SamW
nift, geb. 28. 9Jon. 1830 in B3cdnüott)tien bei ^ofth.
grit. 20. dlon. 1894 in Betrrbof bei St. Betcrbbutg,
erhielt, naehbem feine 6ltern balb nach fein« Weburt
nadi Biobtau übergeficbelt waren, ben erfttn Um«-
riebt oon fein« Wiitler, bie fiebrrriu an einem laij«
lidjcit 6rjtehung«mftttut unb felbft eine portreg
liehe KlaPierfpiclerin war, feine weitert yiuobilbung
aber burd) Sclloing, beit bantalb ongefebeniten Jfta
picrlehrcr 9So*fau*. unb lonnte t'cboit 1838 ba«
felbft fowie zwei ^ahrc fpäter in Bari« mit 6rfolg
öffentlich auftreten. Xurch ben Beifall b« in Bari«
anwefenben Jfünftlcr, namentlich Siizt«, cnnutigt.
bchnte er feine Äunftreifc nod) auf tncintre 3ahrc ait«,
Ptrwtillc bann längere ,-feit in Berlin, wo er unter
Xebn* Steilung Ztompofitimieiftitbien mad)!c. unb lieft
ftd) 1848 in Bctcroburg lticber. ^ncr bethätigte er ficb
9iubi3 — Ratras.
981
als» Sichrer unb ©irtuofc, mit befonbcnn Erfolg aber beitete befonber« übet bie VluSnufjung bet Dtahnmg«»
als Tirettor bet 1859 gegrünbeten Dtufftjchcn ©tufit» mittel imb bie ©ertretimgSmerte bet DtabrungSflofte,
gejcllühafl unb be« 1882 hnuptiädjliih burd) ihn in8 über bie dwimitfic Ibätigreit bet ©alterien, übet St lei <
&bcu genifenen Monferoatorium«. Eitbe 1867 oer* bung, TeSinfeltion utib ©au bet Kranlenbäufer, auch
anlagte ihn ber ^itimfcb nach einem au3gebef)ntem lieferte er mit bet 3. Auflage (1884) eine 'Jtcubenrbci
S8irfungSfreiS,feine©ctcr«burgcr3tcllungaufiugcbcn luitg bon Dtowaf« »Siebrbud) ber $>t)giene< (6. Vlufl.,
imb »icbcrmit auf Dtcifen ju geben, bie ihn bicSmal fflien 1894), ba« feilbem unlet Dtubncr« 'Jinmen er»
(1872 — 73) unter anberm muh nach Vlmerita führten. febeint, unb ift ©titbccausgcbcr be« »Vtrchios für
Di. jäbtt ol« ©irtuofe wie al« fd)affenber Stünftlcr ju iptjaieue*.
beii ©egobteften feiner 3eit. Diamentlid) ift feine ©ro » Dtiibol, bo« feite Öl, welche« on« ben Samen be«
bultionsfraft eine crftaunliche, unb er würbe in jeber Dtapfc® unb Dtiibfen« burd) ©reffen ober burd) ISjtra»
KompofitionSgattung ©tciftcrioerfc geliefert hoben, gieren mit Sdjwcfcllohleniloff gewonnen wirb. Tie
wenn c« ihm nicht an ber nötigen oelb)t(ritil mangelte, Vlusbeutc beträgt 30 — 40 ©rag Ta« rohe Öl wirb
um feinen Arbeiten bie lebte Steile ju geben, ©on feinen jur ©enoenbung nl®©rcunöl raffiniert (i. Öle). Dtap«-
mit gröfternt unb geringmu ©etfall aufgenommenen u. Dtübfcnöl fiub bidfliiffigcr al« Sommerraps», Kohl*
©teilen finb in neu neu: fed)« Symphonien, barunterbe» faat- ober Eoljaöl; erftcrc erftarren bei 7“, leptcre«
fonbet« bie »Cgenn oltntpbonic. u. bie»QmoU-3um» erftbei 10". Ta« fpcgfijdie (Bemüht biefcrÖle beträgt
phonic« (Op. 107), ©hantafic (Eroica) für Orchcfter, bei 15“: 0,»o — 0,»s. Ter IBefchntad ift milb,bcr(Bcrud)
brei Stonjcrtoubcrtüren (»Vlntoniu« unbftleopatra«). fchwad), anfänglich nicht unangenehm; ba« Öl löft
St)tnpbonifd)c Ebaralterbilbcr: »Sauft«, »JroanIV.«, fidj leicht in 'Mt her, fdiwcrer in Vlifofwl, befteht au« ben
»Ton Ouidiotc* , bie Oratorien ober gciftlichen Cpcm : Wltjceribcu ber ölfäure, Steariniäure unb Erueafäurc
»Sa« uerlorne ©nrabie««, »Ter Turmbau ju ©abcl« unb trodnet nicht an betSiuft. Dt. bient al«©renn> unb
u. »©tofes«, ferner bie Opern: »Tic Stinber betreibe«, Schmieröl, jur Tarftctlung oon Seife, jum Entfetten
»<Ycrnmors«, »Tic ©tatlabäcr« unb >9tero«, bn« reij- bon Siebet unb ©Solle. 3u Icptcrm 3rocd ift ein ©rä»
oodejbtjll »Sulamitft« (1883) unb ba«©allett »Tic parat au« Di. al« Kernöl in bot löanbel gelommcn,
Dtabcn« (1883); fünf Slaoierfonjerle, ein ©iolinton« welche« ba« ©autitöl nollftänbig erjeften foU. C£rt)i0i
jert, Kammcnnufifwcrlc aller VI rt, llcinere Klaoier» man Di. bi« nahe jum Sieben, mifebt bann Vsj be«
ftiiefe unb Siicbcr (ogl. ben Katalog feiner im Tntcl (Bewirbt« icrncbcncSlartojfelftärfciu unb erftifti weiter,
erfchienenenKonipoiitionrn.Sieipj. 1889). Vll«3chrift» bi« (ich ein iüftlidierWefdnmid jeigt, fo erhält man bas
ftcüer ucröffentlichte er: »TieDfiufit unb ihreDKcifter«, Sehmaljöl, welche« jur Scrmeubung in ber Küche
eine Unterrebung (ficipj. 1891, 4. Vlufl. 1892) unb unb ©äcierei empfohlen worben ift.
feine Selbjlbiograpbie (in beuticher VluSgabc oon Dfubricätuö, gluft, f. Silobrcgat.
Kretfebmann : »Erinnerungen au« 50 Jahren«, baf. fliubrirelle (nculat.), ba« ©tcftgebetbüchtein ber
1893). Sein Sieben befd) rieben aufterbem Di a c VI r I h u t Katbolitcn, weil in bemfelben oiclc öuehftaben rot ge»
(Sionb. 1889) unb E. 3 a b e 1 (Sieipj. 185)2). — Sein brueft finb.
jüngerer ©ruber, Diilolan« 9i„ gcb. 1835 in ©2oS» Dtnbrtf (o. lat. rubrica, »Diötcl, rote ffarberbe«),
lau, gcit.23.9Jtiirj 1881 tn©an«, bat fidi eben fall« al« uqprünglid) ber (gewöhnlich rot gefchricbene) Titel
Klaoictipicler unbStomponift ausgezeichnet unb Wirfte eine« ®cfepeS ober anbem Schriftftücfe«; auch bie
al« Tirigmt her ©toStauer Diuffifehen SRufifgcfeU- Überfcbrift ber Vtbfchnittc eine« ©uebe«, bann itt wei»
jebnft fowie al« Tircltor be® Ronferoatorium« bi« ju tcrer ©ebcutung biefer Vlbfchniit ielbft; baber jeftt
feinem Tobe. — Ent britter Klaoierfpieler biefe« Dia- allgemein fooiel mic Vlbfchnitt, Sllafjc. Vlbteilung. Diu*
men«, 3ofeph Di., geb. 8. Sehr. 1847 ;u StaroÜEon* br liieren, etwa« mit ilbeifchriften uerfchen, nach 8a»
ftantinow inDiuBlanb, geft. burd) Sclbftmorb im Scp» piteln, Klaffen ic. orbnen cool. 3)ubri!atorcn>.
tember 1881 in Siuieni, mit ben ©orbergebenben nicht Diubrifatören t lat.). Dinier ober Schreiber, welche
oerwanbt, hat fid) befonber« al« ©ad) Spieler burd) in ber erften 3etl nad) Erjittbung ber öuchbructerlunft
feine 1880in©erlinDeranftaltcten©orträgebe« »Sohl* bie aebrueften ©üd)cr mit farbigen Initialen berfahen.
temperierten Sllaoierä« fowie auch al« eifriger Vln* Diübrum (lat., »ba«9iote»), luric Inhaltsangabe
hänget Diiiharö ©tagner« burd) fchriftftellerifche Vir» al« Vluffchrift (bei VHtenftücfen ic.) ; bie an bie Spipc
beiten für bie »©airentber ©lätlcr« betannt gemacht, eine« amtlichen Schriftftüclc«, einer Einqabctc. geftedtc
— Ebcnfall« nicht mit ben Obigen oerwanbt ifl bie ©e,;eid)uung ber Sadje (bgl. Subrif). Diubrifat, ber
©hilofophitt Sufanne Di., geb. 1847 in Ejcmomip im Di. (Benannte.
als Todjter eine« öflerreid)ifd)en DieichäratSmitglicb«. '.Hüb« (Diiibfen, SRübfaat,9iübfamen),[.SapS.
Sie machte ihre Stubien in ©tag, Sieipiig unb ©ent, Diiibfaarpfcifcr, f. Stilisier,
wo jic 1874 mit einer tüchtigen Vlrbcit : »Uber bie fen» Diübftiel, ©einüfe, ©lattftiele berDiniriihc, f. Sau«,
foriellenu.fcnrttiocn Sinne« (Sieipi- 1874),bcnToftor» Rubus L. (©rombeer» unb fcimbeer fl rauch),
l)ut erwarb, unb oeröffeittlichtc nod) »©ft)d)ologifd) (Battung au« bcrffaniiliebcrDiofnceen, meiit bcitachelte,
äftbctifche Effap«« (ipeibclb. 1878 u. 1884, 2 ©be.); oft tlimmenbe ober triechenbe, Iaubmccbfclnbc ober
»Vlu« ber^ttnenwell* (Seipj. 1888); »3ut Dlaturber immergrüne Stauben ober Strnucber mit abwcchfeln»
©ewegungen« (baf. 1890); »Eine Tria« oon VSiHen«» ben, einfachen ober gelappten, meift brei» bisfünfgäblig
nietapbhfilcm« (baf. 1896) u.a. Sie lebt in Äijjingen. ober unpaang gefieberten ©lättern, meift weiften ober
IHubiS, ©erg, f. 3ura, beutfdicr, 3. 689. rötlichen ©litten, einieln ober in trnubigen ober rifpi»
fHüblihorn, ©erg, f. Sreiburgcr atpen. gen ©lütenftänben unb roten, gelben ober fchwaricn
Stabiler, ©(ar, DJIcbriiner, gcb. 2. Juni 1854 in cinfantigen Steinfrüchten, bie unter iich mehrobermin»
©tünchen, ftubierte bafelbjt feit 1873, habilitierte gd) ber ocrwadifen finb. 3ahlreiche. über bie ganic Erbe
1883 al« ©lioatboient für ©hpfiologie unb würbe icrftreute Vlrten, befonber« im ©falbgebicte ber nörb
1885 aufterorbentliier, 1887 orbentlicber ©rofeffor liehen gemäftigten 3°»e unb in ben Ipodtgebirgen
brr foftgienc in ©iarburg unb 1891 ©rofeffor unb Ti- be« tropifeben Vlmenta. R. Idacus L. (editcr §>im»
rellor be« tü)gtcnijd)cn Jnftitut« in Öerlin. Dt. nt- beerjtraucft, S?iHbbecrc, igonibccrc.^ohlbccre,
982
9iubt) £>ili — Üiacccllaü
$imbe(ing), ein 0,« — 2 m hoher Strauch mit auf« i fier Dienge eingctocbt unb al« ®emüfe unb beite« nnti*
rechtem, gwcijäbrigem, im crften J(abr (mutigem, fpä* itorbutijrbe« Drittel brniipt. Soblicbmedcnbe, bunlet
ter ocrbolgcitbcm, etwa« bontigent ober unbewcbrtcm rote irnlcbtc oon angenehmem Waudi, melcbe al« bie
Stamm, geitielten, brei- bi« fiebetigäblig gefieberten, an töitticbiten ber gangen (Sattung gebriefen werben, bat
ben blübbaren Irieben gebreiten, nnterfeit« gart mein« lt, arcticus /.. (norbiieue £>tm beere), ein wehr
filgigeti Blattern, in wenig« bis ein« ober gwciblfttigcn, lofe« nichtige«, trautarticje« C9croäcb« mit breigähli
fdilaifen, fein behaarten mtb ftadtelboriligcn tttifpcu gen Blattern unb entgeht ttchcnbcn, i<h&n roten Btü
ftebenben meiitcti Blüten unb iamtartig lurgfilgigen, ten, ba« in ber gangen fubortttidten ;^otte luädjit. K.
roten (in (Parten audt gelben bi« gelblich weiften), icbr odoratus L. (»oblriecheitbc üim beere. mn
aromatiieben ir rächten, mädtft in Salbungen ber galt- brontbeere), ein gwcijäbrigcr, l.t» m hoher, mit brü
gen tilhleni gemäftigten ,«jonc nnb toirb in mehreren figen öaarett beiepter Strauch mit groben, brei ober
Varietäten (ultioicrt. ©r ocrlangt nahrhaften, lodern, fünflappigen, weid) behaarten Blättern unb febrgahl
milben Stoben, einen gefchü&ten, fomrigen Stanbort, reichen roten (Blüten in ©beniträuften, eil einer unfter
wirb burd) ®urgeljd)öftlinge oberSlttäläufer oemtebrt, beliebteiten Blfttcnfträucber, blitbl ben gangen Sommer
inbent man bie einjährigen, bi« auf einige Stugeu gu« binburd), enttoidelt aber nur in ber vetmat. Sorbame
rüdgefchnittenen Scfaöftlinge in Seihen oon 1,3 in Slb ri(a, gcnieftbareSrilchte. Xieöruppebcr St r o m beer-
(taub unb int Slbftanb oott 1 m umereinanber ringeln fträucher, mit mehrjährigem Stengel, fuft oberfinger
oerhilangt, unb bei 1 -1,5 m^öhe fächerförmig an au«> förmigen, breigabligcn, feiten gangen Blättern unb
qefpannte Xrähtc gebunben, ^m folgctiben ftrübjabr fdnoargen brächten , nmfaftt »iele Slrten. bte wegen
jehneibet man bie tm Borjabr cnttoidelten Sdjöftliugc ihrer SSanbelbarlcit bcrSt))tcmahf grofteSdmncngln
bi« gu bem obcrjten gutaudgebilbetenSlugeguriid. ®ie ten barbieten, ©äuge, roie ber Brombccritrauch uiiiter
im Saufe be« Sommer« frucbttragenbeii Schöftlingc (Sder (R. caesius £., gemeine St rapbeer ei, treiben
werben im S>erb)t au«gcbrod)cn. Sad) je jedt« fahren lurgeSMiitcngweigeanrutcnförmigen.triechciihenStm
erfept man bie Bftangung bureb eine neue. Scicblidie gellt, welche hier unb ba murgein unb neue (neebenbe
Xiingung unb fleißige SSewäjferung erhöhen brn Gr« Stengel entwideln; bie größere Slngapl treibt bagegtn
trag wefentlidh. Smpfcblen«merte Sorten finb : Sa« aufrechte Stengel, bie aii Stiipen empor wachien ober
ftolff, S>cnvnbäufcr Höuig«himbeere, roter unb gelber am obem Seil ftd) umbiegen unb am untem Xcil tdjlao
Vlntwerpcner, Brindlc« Crange unb Pon benremontie« (enb^weige entwideln, bieaitf ber©rbe wetthm laufen,
renben, bie id)on im Spätfoinnter ober im öerbjt an witrgeln unb jo eine neueBflange bilben. ,'^ubieirnlep
ben Sommertricben Sriichte entwideln unb fomit in tem Vlrtru gehört R. fruticosus Uayne. in ©ucopa
einem Jahr gwei ßniten geben : rote Dicroeitlc, Schöne nnb bem Cncnt, welcher wegen ber woblubmedmbra
oon Sollten«), Sicrpctueile bc Slillarb, Surpaffe Dfer« Srächtc häufig in (Parten gegogen wirb. Buch anbre
Peilte. 35ie neuem fchwargfriidjtigen Siimbeeriträucher Slrten werben ber Sriichlr halber lultioiert . unb am
iinb au« Strcugungcn mit bem amerilaniichen R. occi- wcrtoollften finb bie in Slmcräa grgücbtctcn grofeirudi
clentalis/,.hcrPorgcgangeii. Xeriumbcerftraucö wirb tigen Sorten, g. B. Xorcbcfter, Sawion (f. Jafel «Bet
oon wenigen Zweiten heläfrigt: im Stengel bohrt bie renobft«, ftig. 7 u. 8). Brombeeren werben al« Cbrt
Saupe be« Smubecrgladflügler« (Scsia hylaeiformia), beitupt, auch eingemacht unb auf Sirup unb Sein ort
bie Bliilen gerfriftt bie fiaroe be« Sümbccritccber« (An- arbeite!, fic enthalten 4,u ;)udcr, tl,i» dtpfrliäure.
thonoinus Rubi), itt ben reifen ftrüd)ten lebt bieÜarPe 0,5t ©iwriftftoffe, 1,83 Betritt . 5,2t Saier, 0,48 flfdje.
be«ipimbeerläfcr«(Byturustomento3U8). Xieffriicbte 88,41 BSajfer. Sichrere Slrteu, wie namentlich bernorb
(f. Xafcl «Bccrenobft. , Sig. ö u. ti) enthalten: ameritanifebe R. speetnbilis 1‘umh mit purpumiten,
eingeln ftebenben Blüten, (ultiPiert man ald^ienntaK-
| ,§ cj |f sS S J«n« ®gt. Seihe unb See« P. ©fenbed, Beicbm
3 = ® bung ber beutfeben Brombeerarten (Bonn 1832 27 1 ;
! I t I * * I * (tunpe, SUietbobil ber Spegie«beicbmbung unb R.
stotc 2 »aibWmb«tre . 83,».i s,su | 1 , 0 » i o,o > i i,so i 8 , 4 * I «,»o Sioitograpbie ber cinfad)blättcrigen unb Iraungen
stow cHarterttitmbeero sei,.-.; 4,71 1 i,m j o,si 2,1 •. 4, 11 0,77 Brontbecmi ( üeipg. 1879); Rode, Synopsis Rubonua
«Btifrc «orwnljtmbwre 88,i«|3,7o l,n ' I 1,41 j 4,oi o,<o (iennaniao iBrem 1877)
3m mitwi .... 1 85,7*1 3,«« ( Ml I 0,.0 1 0,4« I 7 ,** ! 0,.» «ill (fl ,t.'rubO, Crt im norbainerilaii. Staat
Sie werben eingemacht, gu Sirup Perarbeitet ; and) be« Scuaba, am Seitfuft ber ®iamanbSange. mit Silber
rettet man ^imbeerwein, feimbeeref jigunbburd) gruben unb 1500 Ginm. Xabci am Citfuft ber Sun»
XeftiUation ber »imbeerpreftlinge mit SPaffer ein & i m « bolbt Sange ba« S u b p = I b a 1 mit bem so ql* m 1710
beerwafier ipgl. ätberiidie ©äffen. Jgn ben Berg- ften, 22 km langen, aber iebr fcbmalrn See S unb
länbem be« nörblidien Siibatuenta wirbftatt ber&im bem ebenfo langen, 6 — 8km breiten ffran t ltnfee.
beere R.glaucusiJonM. gebaut, R. rhamaemorus L. (Murreltai ifpr. rurtswaoh, 1) Btrnarbo. iiaL eje
CäRultcbccre, Xorfbccre, ScbcUbeere.Sumpf« lebrter, gcb. 1449 in Rloreng gcft.bafelbit7.Cft. 1514.
bronibcere, •fwergmaulbeere) tft frautartig, mit war ein Schwager Sorengo« be' Diebin unb ein« bei
I'(- 20 cm langem, aufrechtem Stengel, gelappten lioroorragcubiteii 'DiitgliebcrberiUatpmicben dt (abem kl
B lättern, anfebnlicben weiften, eingeln itebenben Blü Bolitifdi war er tbätig al« Oleiaubter ber SepubtdÄl«
ten unb orangoroten irriicbten poii iebr angenehmem, reng bei fterbinanb, Slönig uon Scopol. unbVtnrl VIII
aber uergängiiebem Vlroma. ©ine 3i rlumpolarpflange Pon ftranlrcicb. S. war ein grünblicber Kermer be«
ber fubarltifdhen Segion bebedt fte tn S'apptanb gange Altertum« unb lieferte unter miberm ettte febr gelehrte
Sümpfe, finbet ftdi auch inBommont, m®eftprenften, Sopograpbic be« alten Som ( «De urbe Rom.». ). ,3 b
tm Sicfettgcbirge al« Seit ber roäbrenb ber Gisgeit in ieinen berühmten, mit Jfunfmiertai mdigeicbinudtri’
füblidjerc Breiten rcidicnbcn arltitdjen Begetation, fiel (gärten, (eit 1494 Stpbcr'plotomicbni'flfabonue. touxic
ienweife audi in ©nglanb (g. B. bei ©lilbieroe in San« 1522 ba« Stomplot 1 gegen boii VtarbmatWiulio be' Dir
ca(bire), reift aber reidilidie itriiditf erft nörblicb Pom bin angegettelt, welcbcjber'illabcmteeinGnbebmitrtt
68.° ®ie Beeren werben Pott ben Sapplänbcm in gro« 2) öiooanni, itaL Xidjtcr, Sohn be« oongen, geh
3iiit$ab(o —
20. CIt. 1475 in tflorenj, geft. im Wpvil 1525 in Sinnt,
würbe 1494 ale Berroaubter bet i'icbici in beren Ber*
bannung cmgcfcbtojicn unb lebte hierauf in Nom, TOD
er auch bic mciilen feiner Stierte ich rieb. SRit ben SRe
bici ichrte er 1 5 1 2 nach Floren, ( jurüd unb erhielt tuet) '
rereebrenPollcl!imter, betten er jebocl) nachher (Erhebung
feinet Bettet« Beo X. auf ben päpjtlichcn Stuhl ent=
jagte, uut in ben geiftlichcn Staub au treten, üco ftclltc
ii|n an feinem !pof an (1515) unb t'diidtc ihn fpäter als
Nimjiu« au gnmjl.oou gronfreicb. fico«2ob(1621)
benahm ihm bie itojfmtng auf ben Karbinalshut; bodt
tuurbc er unter (Siemens Vll.öouocmeur bcr(Engcl«<
bürg. Seine Irngübie »Kosmnnda* (»erfaiit 1515,
gebrueft Siena 1525) ift nädjit ber »Sofonisba» Irii,
ttncKt bie ältefte regelmäfiigc itatieniiehe Jragöbic unb
jeichnet fid) burd) lunttunllcn Bau ntts. Sein -Orcste«
bagegen ift mcmgmct)ral«cineocrwäijertcNacbalimung
ber »yhhigtnict* bcS (Suripibc«. Sem Nahm nie Sich
ter beruht BorjugStoetfe auf feinem Ücbrgcbidtt »Le api «
(»erfaftt 1524, gebrudt jueeft o. C. 1539, Bcneb. 1539
u. ö., am beiten )ßabttn 1718, iüinil. 1828), einer
freien Nadjbilbung unb (Erweiterung bc« 4. Studie« ber
»Georgien* Bergit« unb einem ber beften (Gcbicbtc fei»
nertflrt in bcritaliciiifdienSittcralur. NuccetlaiäfSmt»
liehe Sterte erfchicneu Babua 1772; neue Gluegabc mit
Biographie BonURajjoni, Bologna 1887). Sgl. Sin
joni im »Propugnutore«. neue Serie, Sb. 3 (1890).
SRntfioblo (Ärilmelpflug), ein Billig, beffenet)»
lütbrifihe« 3trctd)brctt mit mehr als 30° anfteigt unb
mit ber gahrrichtiing einen Stintei bon 50— 80” bil«
bet. 8gl. Nftng.
Nüchel, Cr n ft Bhilipp von, prettf). (General,
geb.21.3uli 1754 ju3i,|fnott) in$jinteipommcm, geft.
18. 3an. 1823, trat 1771 in bas Infanterieregiment
Stajentui, mad)te als Sbjutant bes gclbmarfdiall« u.
ÜnobelSbotff ben Bahriichen (Erbfolgctrieg mit, marb
1781 als Btauptmanu imöleneraljlab oon gticbrichll.
in feine Sähe gejogen, 1788Sinjur unbijuipettcur ber
lnilitnrijcbcn SilbungSanftalten, 1791 gliigclabjutant,
grünbete bic äRUitärwitroenfaffe unb formierte bic3n»
balibentompanien, marb 1793 Dberft unb Negintents-
tommanbeur, tämpfte mit ‘fluS^eiehnung in ber Bfal).
befehligte, junt (General ernannt, bei ÄaijcrSlautcm
23. Siat 1794 baS Zentrum unb eroberte 12 öctdnipc
unb 4 Jahnen. 1798 nnirbc erftommanbantoonBotS*
batn. (Sr galt für ben lebten unb bebeuteubften Sd)ii*
ler griebrich« II. unb bie erfte militarifdie Autorität ;
er brroirtte bie uuoeränberte Beibehaltung ber gribert
cianifdien latttf in ber prcujpfcbni Vlmtcc unb jtöfttc
bem Dftijicrtotp« bie »erblenbete Oknugidtäpuug Sa-
poleotts unb her granjofett ein. 1806 erhielt er ben
Befehl über ein Srmectorps, mit bem er 14. Ctt. bei
3ena ,)u fpät taut unb in bic Sieberlage unb flucht
mit fortgeriffen tutirbe ; er felbfl würbe fchroer nemmn-
bet. Nach bem fneben uon Silfit nahm er feinen Sb.
fthieb. Bgl. »Bit« Nüchels Nachlaß. (Sin Beitrag ,)ur
öefchidi'c feiner 3cü* (Berl. 1878).
Ntnhgtn«, f. Anthoxanthuiu.
iHuthounetior.niKtomiSi. itouis, fchroci (er. Staat«
mann, gcb. 18.Vlpril 1834 in (Englanb als Sohn eine«
bort anfajfigen ©aabtlänber«, geft. 14. Sept. 1893 in
Bern, warb, nad)bcnt er 1850—58 an ber Stabende
(tt Baufannc bie Ncebtc ftubiert hatte, Sbuotat in 3L
Sophorin (Blaabt). 1863 in ben waabllänbifchcn (Gro*
ften Nat gewählt, würbe er uoit ber rabttal bemotrali.
fd)en Sartei. bie 1886 jum Siege gelangte, als , füh-
re r anertaimt unb trat 1868 in ben StaatSrat ein, in
welchem er bi« 1874 blieb unb 1873 auch alSStäfibent
SHMcnmarf. 983
fungierte. 1866 ,(um SJitglieb beS fchmeijerifchen Na«
tionalrat« gewählt, nahm erburd) feine Berebfatufeitu.
Srbeitstraft aläbalb eine beworrngenbe Stetlung ein
unb würbe, obwohl göberalift unb Segnet ber (entra-
lijtifchenBunbc«re»ifion oon 1872, jweimal (1869 unb
1875) (tim Sräfibentcn bee Notes erhoben, 1881 in ben
Bunbesrat berufen unb für 1883 ttnb 1 890 (um Bun-
bespräfibenten gewählt. Bgl. Stoffel, Louis K.(Sau«
Nürbsheini, f. Sirbeim. [faitne 1893).
!Wucf, 3nfcl ber fpan. (Gruppe ber Karolinen (f. b.).
'.HurfnitiprnrbScrbe, f. Siegrcbientetbiitiaft.
Nürtbtlbuttg, f. (Entartung.
IHiirfbricf, unbcftellbarer Brief; f. Deud letter.
Nücfbürgc, f. Bllrgjchaft.
Nürfbcidj, f. tpeid).
iH tief bist ontierung ( N e b i « t o n t i c r tt n g), Sei
terbegebung bistontiertcr SSechfel an gröftcrc Bauten
(f. TiStont).
Nürteinnnhmen, im Raffenwcfen bic Bon bereit«
gegifteten Zahlungen toieber jiirüdflicftenboi Sum-
men, ohne bajj fie ber 9tcd)nungSprüfung (u unter«
jieben waren.
_ Nütfeit(Dor8um),bicbcmBauchgcgcnübcrliegmbe
Seite be« tierijehen Störper«, im engem Sinne bei ben
Säugetieren bic obere (beim SIKenicbett hintere) Staub
bes Stumpfes, bic einerfeit« am Sincfen, anberfeit« ent»
Weber bei ben lebten Nippen ober, mit Cinfthluf) ber
Stenben, ctft am Darmbein ihre Wrett ic jittbet. (VSetuohn-
lieh ift am N. eine SSittelfurche, entfprechenb ber SJir-
belfättle, unb recht« unb linU ein au« ben langen Street-
musteln be« Niidtn« gebitbeterSJulft Porhanben. ®ie
4»aut ift am N. meift bid unb nerbältnismäjtig wenig
empfmblid).— Über ben N. bei OiefteinSgangcn f.Wattg.
Nücfen, eine juerft in Berlin gebrauchte Bejeich-
nitng für bic loibcrvechttiche (Siitfcriiung ber non bem
URieicr eingebrachten Sachen. Suf biefe hat ber Ber-
mieter für feine forberuitgen au« bem SJtietSPerhält»
ui« ein gefegliche« Bfaubred)t (Bürgerliches ©efeb*
buch, § 559t. Sie biirfcn baher ohne SSiffen ober
gegen ben SSibetfpruch be« Sennietcr« nicht au« bem
Wrunbftücfe entfernt werben ; c« fei bemt, bafs bie (Ent-
fernung im regcItuäBigen Betriebe bc« Wefchäfl« be«
TOicters ober ben gewöhnlichen dcbeneocvhültuiffen
eidfprechenb erfolgt, ober baft bie (ttnttfblcibcttben
Sachen jur Sichentng be« Bennieter« offenbar au«»
reichen. 3)a« N. wirb nach § 289 bc« Neid)Sjtrafgefe|p
buch« als Bfanbtchrung bef traft.
Nücfcnbau, f. Bewäncrmtg, e. 945.
Nütfcnberg, |. Sanriper ®rcn,iwall.
Nüctenblut (Itenbenblut), nntbälleni Bnfchau.
ungen eine form be« 'IRiljbranbeS bei Ninbcnt mit
Äarbuntelbilbung im ÜRaftbann. (Gegenwärtig ift fefl-
gcfteCIt. baf) biefe SranthcitSfonn nicht oortommt.
NUcfrnbarre, f. NfldenniartSfdiWinbfucht.
Nücfcnfitrdjc, [. (Srnbiijo, ®. 731.
Mücfengänger, f. Stetthmft.
Nücf Cligef äf) , f. ©licbcrfüfier , ©. 661.
Nütfenmart (Medulla spinalis), bei ben Blithel«
deren bic int fnöchemen Kanal ber Btirbeljänle gelegene
ifortfcgung be« (Gehirns, bie mit biefem jufammenbaS
3cntratnernenfhftem bilbet. öäbrcnb es bei ben nie-
bem SSirbclticrcn ba« (Gehirn an'lMafje weit tibertrifft,
bleibt es bei ben hohem hinter bmtfelben chcnfofehr
lurücf. $a bie bon ihm auSgcbettben Beriten um fo
ftärtcr finb, je größer ber uon ihnen au uerjorgenb«
Sförperteit wirb, fo finb immer (mit Bitsttohmc ber
gifche) bie Neroett für bie »ier Crtreniitätcn befottber«
umfangreich, unb baher fdjwiUt auch bas fonft gleich*
984
iHücfemiiarf.
mäftigc Si. in bet ©ruft, unb Henbotgegenb bebeulenb
an. (sewöbnlid) erfttnft es fid) burd) alle Vüirbel bin-
burdt, bod) enbigt et auch mitunter (fo bei cini»
gen ftijdten, Vlmpbibitn. manchen Säugetieren) fdjon
f rüber , unb bann laufen bie Sternen fiit btt btntem
Körperteile eint Slrcdc weit int ©jirbcltanal nebenein.
anber btr ( fog. © f e t b t i d) tu e i f, Cauda eqnina). 2)ie
Qkmalienjellen Itcqot im 3nnent bco SiüdemnarfS
unb btlben eine nmblid)c graue Subjtanj mit otei
Rortfäften (fogen. Römern; t>gl. Xafel • 2 feiet t II«,
jjtg. 9), oon benrn bie Siemen (f. unten) entfpringen;
bei Sicft wirb »au weiften Sierootfaiem (ber fogen.
weiften Subftanj) eingenommen. Xte ©erbinbung
berfelbcn mit ben Wanglienjetlen ift ito<b nidjt genau
befannt. inbeffnt weift mau bodj fo Kiel, baft bie Don
bot Siemen au« in bas Si. eintrclenbeit ftafem teils
auf berfelbcn Seite, teils erft nad) ytttübcrmit auf bie
anbre Seite in Wangtioijclloi enben ober bts jum Wc<
bim Dcrlaufen. Ja bas Si. glcid) bem Wcbint beim
6ntbrt)o als eine Don ber .ttaut aus iid) bilbcitbc Sitttne
entftebt, bie fid) erft aUmäblid) ju einem Siobr fdfiiefit,
fo bleibt im Jitttent besielbot tut imblraum, bet ,*fctt '
traltaual, beffeu 4t>anbtutg mit (fltmmerjellen aus-
gcflobct ift. — ©eint SKeiiftben (f. Xafel • '-'Jemen I«,
Rtg. 3; II, ftig. 5, Xafel »Slelctt II«, fVtg. 9: Xurd)-
fdjmlt burd) bas 91.) btlbct bas Si. einen Strang ooit
ber Jtdc eines Deinen ftingcrS, ber nadt oben ju in bas
oerlängcrte SJiarf ( [. CMtirti, £.211) übergebt unb nad)
uitlot fdjon in berjiölic bes erftett HcnbtmoirbelS ettbtt.
Vf nt 91. Dcrlaufen ber Hänge nad) mehrere fr urebett unb
teilen bie wetfte Subftanj ttt Stränge, bte mieber in
einere verfallen ; fo umerftbetbet man Dont hinter
tmng ben ©urbad)id)cn ( Kn niculus cuntst tun) unb ben
WoUjcben Strang < I'uniculus gracilis). Ite brei bas
Si. untgebenben vräutc ftnb bie Sortierungen ber bret
Hirnhäute (f. W.-tjim, 3. 211) unb beigen baher, Don
ntifien nad) inttot gereebnel, bte barle Siüdcumarfs-
battl (dura inaterspinali»), bic Spinnweben baut (ara-
ebutiitlca spinali») unb bie weitbe Siürfemnarfshaut
(pia mater spinali» i. Jer Sinuitt jwifdbcn bot btibm
leplent ift mit Htpupbc erfüllt. Xtc Wctäfte jur 6r-
nabntng bes Siiidotmarfs ftammm oon ber oorbem
Spmnlaitene, löfen fid) int Si. felbft in öcfledjle unb
Jtapillarncge auf unb geben in bie jroei SpiitalDcncn
über. — Jtc Dont Si. enlfpringenboi Siemen (Spinal,
ueroen) babot qanj aUgemeiti je jwei ©Jurjeln, eine
obere ( beim ©Joodjcn bintere) unb ritte untere ( oorbere),
bte and) moloriftbe, reip. fenftble beiften. Xtc SierDeit-
fnfent aus ber motori jtben ©Jur^cl nnmlid) Dee-
laufen ju ben SÄusfelu uttb ueranlaifen biefc ju ©c-
wegungot, bie aus ben f c n f i b e I tt hingegen bienen jur
Übertragung ber Sietjc Don faft bet ganten Cberflädie
bes JtorperS jum Si. tfogot. ©ellidjce t'leicp. auf
eftelll 1811 uon Ubavlcs ©eil), ©etbe ©turteln jebes
Jerns oereinigen iid) tuet tiad) bem Vluslritl aus beut
Ssitrbelfaiial, juuor jebod) idnoillt bie fenftble ju einott
(leinen tyanglioit an (f. Xafel » Sfelctt II«, feig. 9).
3m weitem ©erlauf bes Siems geben bctbcrln frafent
bis tu bas tu Deriorgenbe Webtet hinein tufantmen unb
trennen fid) erft bort; bei Amphioxus unb bot ©e
tromi)joutcii Dcrlaufen fie iiberbaupt Don Slnfniig an
getrennt. Vlud) mit betn fgmpatbifcben Siemenfbftem
oerbmbett fie fid) tu beionberer Süeife H. epuipnlbituS).
©eint SJienitben unterfdieibet man 31 ©aar Siemen;
biejenigen für bie Vlrme unb Seine Drrjroeigm fid)
tu ilarfot Weflcditctt (f. Xafel »Siemen II«, gig. 4).
SSas bie pbbfiologifdjcn Heiilungen bes
Slüdcnmarls betrifft, jo wirft basfclbc nidjt nur
als ©ermittlet jrotfdjoi Webint unb Siucfenmarfa
nemett, fottbem ift entd) bis ju einem gemiffen ®rab
ein felbitänbiges ,'foitralorqatt. SSitb bei einem ge
topften Srofd) bie jjaut j. ©. mittels tebr Dtrbmtnttt
Sdiwefelfäure geteilt, fo beginn! bas Tier alsbalb bte
bempfte Stelle berartig mit feinen Wltcbmaften >rt be>
ftrricboi, baft eS gar teinern Zweifel unterliegen tarnt
baft biefe Bewegungen einen bejtimmlen 3»ett nämlitb
Hntfemung ber rrt pttDen Subjtanj. im Vluge baber.
©klebe Stelle ber ivtut man aud) rtijt. unb wte auds
bie Sieije beftbaffen fein mögen, ftetS pflegen bie ©erre
gttngett eilten burdtaus georbnrtotßmbnttf (ttmatben
unb iid) entweber auf Vllimebr ber Sieije oberaufSluit
oerfutbe pt erftredot. Jic ©emeguitgctt erfolgen nui
einer ioteben öfcfcpuäftigtot u. paifen fid) in fo bobem
(')rabe berVlrt tt. bem Crtebcr Sieifung au. baft ©flöget
fit auf bie ßjiftoij einer befoitbent Siüdcnntarls.
ieele jurüdgefübrt bat ; bierbei ift aber jubeacbien. baft
an gtföpftcn Xtcrot f p o n 1 a n c ©cwegtmgen. aus bereu
©orfommen wir allein auf bas ©orbanbcnictn einer
Seele ju fdjlicgot berecbligt finb. burtbaus nid)t wabr.
gntommen werben, uttb baft nidjt bte genngite ifridjn
ttuttg für ein im SI. mirtenbes öcwuftifein fpricbL ©e
mcgiiitgot ber bcitbriebenen Vlrt, weitbe ohne ©enrni
telung bes ©enmfttfeini tri flanbe fontmeit. geboren in
bie Klaffe ber Sief lepe. fentfemt man mdit allein Pas
Webtrtt. fonbern jerftört man aud) bas Si., fo werben
feine Sicflerbewegiingen mehr beobathtrt. Jpt genau
berjelben Seife ift aud) bei bot Säugetieren bas 9}.felb
jtänbig Ibäbg. Sieben jablreid)Ot attbent ©ewegungs-
erftbctttunqeu werben nämlid) burtb bas Dom Webt rr u.
ben obent leiten bes Sittdentttarfs abgetrennteVenben-
tttarf nod) jablrcidteSicflepaltc. weitbe futtt ©egalhmgs.
all ilfreltion u. Siafulation), jur Weburt (©leben) unb
pirlfntftmung berdrlremente bienen, tiemuttelt 3m
Si. tonnten autterbem Dafomotoriicbe ,-feittren, roetd*
bie ©janbungot ber ©lutgefäfte battemb in einem mäftt
got ft ontraiii ottS juftattb t W c f ä ft t o n u s ) ballen. nad)<
gewiefen werben, ferner Vlhitungs u. Sd)Wetfticntrrn
unb anbre ^tntralapparatc. 'Säs bie Hdtungsbabnett
bes Siüdcnmarfs betrifft, fo ift jumidnt pt jagot. baft
btcfclben bie einzige ©erbinbung (Wticben bem Welttru
eincrietlS unb ben ©Jusleln unb ber cniDitnbenben
fxuttoberilätbe anberfeits barftellen. 3fi bte Hotung
burtb bas Si. an einer Stelle unterbrodtett, io fehlt ba-
ber benjotigot Körperteilen, bie Don ben unterhalb her
llntcrbrcd)ungsilclle ortipringotben Siüdotmarfstter-
uot Derforgt werbot, bic Riibigfeit jur willfüriidttn
©ciocgung unb ptr bemuftten empfinbung. 3m nn
jelncti finb bie Hcttungswcge febr DerwiddL ‘3n her
weiften Subjtanj haben wir im allgemeinen bas Sei-
iutigSorgait, in ber grauen bic ,'fouralapparatc ju
fudien. SRan umen'diftbet jwiitbcn langen (jur
©erbinbung neroöfer Zentren bes Mcbints uttb bes
Dcrlängertcn SJiarts mit foltbett bes Siüdotmarfs) unti
furjett Heitungsbabnen (jur ©erbinbung Derfdut-
bener teile bes Siüdemnarfs unteremanber). Xtc Sn>
I tung ber willlürlid)oi©ewcgungsiittpuIfe erfolgt burdt
! bie logen, ©gramtbenbabnen; bicic fontnten Dotn
Wcbint ber, treten burd) bte ©bramtbenlreujttng nt
bas Si.eitt unb mit botjenigen SierDotjcUcn m©erbm
bung, aus boten bie ju bot SKusteln uerlaitfettben ©e-
tDcgtiiigSncrooi bcroorgelteu. ^mfidültd) ber Hage ber
fenfibem ©ahnen finb bte Slitgabcuttod) lDtbcripreienb.
So Diel ift inbes fid)er, baft fid) an ber Hotung ber
ISmpjinbungot bauptfäd)lid) bie i)tnterfträngc bes
SÜldenmartS beteiligen, ©lau fd)tribt tbnen weientlid)
bic ©ermittclung ber Xafteinbrüde ju, wäbrcnb inan bie
. Siücfenmarfsbarre —
teil Schmerz nach hem ®cf)int Icitmben ©ahnen in bic
graue Subitau; bes SKüdcnniarfS ocrlcgt.
fRiitfcnmarfSbnrre, f. Aürfcnmartöfdiroittbfudjt.
diüefcnmarfscntzüubung, |. Südcnmartetranf»
beiten.
tHüefcnmarfcccriebüttcning (Commotio spina-
lis), eine imd) EtfcnbahmmfäUen , bcsbalb bcionbctS
oft bei t'olomotiofiibrcru , Schaffnern ic. beobachtete
Sfraiitbeit. welche 18U6 üt Englaub Pott Eridjictt }U*
erft bcfdjriebcn ttnb pott ihm Railway-spine (Elim
bal)tirudgratäläl)mung) genannt tpurbo. Rrattle bietet
Ad finb äuftcrh reizbar, fie fctjlafen (ct)ted)t, unb oft
tperbrn fie fortgefebt oon ber Erinnerung an bie burd)»
lebte UnglüdSIataitropbc geplagt- ©>cnn mict) bas Sen*
fen leibet, fo baft fid) j. ©. bei beit Siranten Wcbäcbt-
nidfd)tpäd)c zeigt, fo ift bod) bie 3ntedigen^ ungeflört
6pilcptifd)t Krampfe infolge oon 31. finb bet erblich be
Infteten ileuten nicht gar fo feiten. ISie Kraulen Hagen
alsbolb nad) beut erlittenen Unfall über anbauemben
ifopffebmerz, oft mit Cbrcnfaufcn, Sdttuinbel unb Er
brechen oerbintbeit, fte haben Schmer, fett im Äteuj, bie
fid) bei jebet ©ciocgiing fteigern. weshalb fie auch beim
Wehen möglich» bie ®trbel|äulc fcftitcUen unb beshalb
einen eigenartigen ileifen Wattg haben. 3n fcbine»
retttt (fallen ift baS Wcfiibl bet §aut unb Schleim-
häute minbeftenS abgejtmnpfl (fenforifehe Anähbcfie),
auch toirb aisbann oft eine fott lentrtfdtc ©efcbränlung
bei ®efid)tsfclbcs bcobadjtct. 3« nnbern (fallen itt
bie $x>ut übcrempfinblid), fo bah j. ©. bic ©cviibrung
ber fDonifortfahe auf bent Süden lebhaften Schmerz
herbornift. Xic Sehneureflcre finb meift gefteigert,
tmutreflere erhöht- 3n ben fd) Werften , fällen rcrur»
fachen attiuc ©emegungen Schmerzen, bie ©Injcnfunl»
tion ift gehört, bie ©otenz geht Perloreit, and) tönnen
wirtliche iliihmmigctt hinjutreten, z- ©. tfon Arm unb
Stein einer Seite. Ebarcot faule bas ganje Seihen
ald eine männliche §t)fteric auf, ipätcr aber entbedte
man, boft bod) beitinimtc anatomifche ©eränberungeu
ben Sranlhciteerfcheinungen ju Wrintbe lagen, Die
Bchanbluttg la)tn nur eine fljmptomatiiche fein, (fiel
trijität bei Stihutungen, ©aber, Waifage, bei Eifenbapn»
beantlen fofortige Entfernung au« bem ffahrbienft.
Sjncftnmnrfbhniitcntiiiubtmg (Meningitis
spinalis) etttficht entmeber als felbjliinbigc Rrantpeit
ober als (fortfegung einet Webint bautcnt.zilnbung.
3bic 31. betrifft entmeber bie harte Spant (Pachymc-
ningitie) ober bic ineiche Siiidemnarlshaut (Anich-
liitit), liepUimetiingitis spinalis). ®ie erfte (form
tomrnt für fid) allein toobl nur im Vlttichltif) an ent»
jünblichc ©eränberungen. Sattes, Krebs ober Ittber»
fulofe bcs Subeltanals not unb bcfchräntt fid) bann
Zuweilen auf bie eben betroffene umfehriebene Stelle.
3ujammen mit ber Slrachttilis entfteht bie allgemeine
31., inelche iitcbronifchcrtfonii bie meiftcnffällcaufftei»
qcnbctSlcrpencnlartung. auch bic Siüdcnmarfefcbminb»
jud)t (Tabes dorsualis) begleitet unb oft mit ©ec»
roochiitnqcn unb ©erbidungen einhergeht. Sie afute
allgemeine dl. lann burd) Stoft unb attbre ©erlcttuu-
gen ber Säirbelfäule felbitänbig unb juerft entheben
unb fpäter eine Entzilnbung ber Ipimbäute nach ftth
Ziehen, meiftmS ift ber ®eg aber untgef ehrt, uttbeStom»
men hier bicjelbcn Wöglicblcitcn inSragc wie hcimWe*
hint felbft: 1 ) eine atutc ober chronifchc feröfeSf., bereit
©ortomtitcn freilich fehr feiten ift (5Hüctcnmatfö>
tnafferfucht), 2) eine einfache eiterige SR.. 3) eine epi*
bemifdje eiterige 31. unb 4) eine tubertulöic 31. (f. üt-
htrahauteiitjünbittig). Die Sljmptome beilehcn pierft
in Krämpfen, bann in Sähmung berjenigen ®ebicte,
Siiicfcnmarfsfranffjeiteii. 985
beren 9letpenttmräeln itmerhalb bcö erhanlten ®e»
biets ben Kanal neriaffen. Oft wirb aber bie im Sin»
Zelfall Porlicgenbe Art ber 31. laum ertannt inerben
tönnen. 3 n neuefter 3tit ift bei 31. (ebenfo wie auch
bei Wehinibantetiijimbungen) als biagnoftifch u. auch
tberapcutifd) roirffameS Wittel bie fogen. iiumbnl-
punilion (Spina Ipunltion) empfohlen worben.
3Jlan flieht mit einem Irolar im britten ober Pier-
ten üenbenroirbeljroifehenraum ^ipifthcn jtnei SBirbcl»
bogen bei Siinbcnt 2 — 2,5, bet Ertnachfenen 4,5 —
7,5 em tief ein unb entleert bie aus bemSiücfemttarls»
hautfad fnh crqicjtcnbe fflüffigfeit, welche, ba lepterer
mit ben untre ben Webirnhäutcn bcfinblidjen Räumen
in Serbinbung fteht, alfo teilmeife auch bortber itam»
men wirb. Wan bat (flüffigteitSmetigen non 20—
1 00 g abgelaffen, in ber fflüffigfeit of 1 2 iibe rlelbactUen,
©ncumofoHcn, bie Rotten ber epibemijehen Öenid»
ftarre tc. gefunben unb bamit in fchwicrigen {fällen
bie Uliagnofe gcrtchcrt. Xherapeutifch foll matt be»
fonbers bei ber atmen unb d)ronifd)cn feröfen Wenin»
gitiS i tllüdenmartswaffcrfucht) burd) bie Spiitalpunt»
tion wegen ber fccrabfepung bes 2)rudeS im ®e»
hint unb Siüdeniuart, woburd) gleichzeitig auch bie
iltjmph « unb ©lutgefäfte entlaftet unb ttiieber auf»
faugtmgsfäbig werben, güitftige Erfolge erzielen. Itc
'Huäfiihrting ber ©uuttion an fid) fchetnt gefahrlos ju
fein, ©ei atuter 31 leiftet jnwcilcn bie innerlidie Dar-
reichung non 3ob(aliunt unter gleichzeitiger 91nmen-
bung einer Schmierfur norzägliche Üütrtung. 3n att-
bent Süllen wirb man mit ISlettrizität (tonftanter
Strom), mit ©äbent, mit Ableitungen auf bie Ijiaut
(Spanifche Sliege wicberholt appliziert. Ebapmanfchc
Eisbeutel, 3oönnflricb) ein gutes 31 ef ultat erreichen,
immer aber ift bie ©orauöfage zweifelhaft, poUe Tei-
lung eine Seltenheit.
dtiief enma rf sfrä mpf e , f. Stampf.
'.Viticf cnmartsf cantheiteu finb im Sergleidj mit
ben Affettionen ber meiften anbem Organe feiten.
Am hüufighen tommen angchome Schier uor, Spalt»
bilbungen ber Sirbclfäule idlüdgrateipalie, Spina bi-
fida), (fnoeiterungen ober3)oppcIbilbung bes Zentral»
lanais. Sertüntmerung (Atrophie) ber neroöfeu Sub»
(tanz cf. auch Süden niattSfchwittbfudit i. 3™ fpätern ficbeu
cutilebcn 31. höchft feiten als primäre Jleiben, wie z- S.
©ejehwuljte, welche noch bagu meift oon ben Süden-
marlShäutcit ansgehen ({. aud) SüdemnarfSljautciitjiinä
bung); in her Siegel finb bie 31. fortgclcitct, entmeber
uoit ber nächiten Umgebung obernon ben peripberifchett
Sletucit her, welche in bas Wart eintreten. Wau un<
terfepeibet toefentlich : 1 ) bie 31 il d ett in a r t s e n t.) ii n •
buitg (Myelitw), welche fichim.-jniifcheitgctDcbcfNeu-
roglia) abfpielt unb in afittcn Süllen zurEitcrbilbung,
in ben weit häufigem chronifdten Süllen zur ©rehür»
tung (Slterofe) führt unb aügciticin ober herbweife
(sclitrose en plaques) auftreten lann; 2) bie Atro»
phie, bie auf ©erlcpungen bes ©üdtnmarls burch
Schuft ober Siiirbelfarüche, burd) ©Urningen, Embolie
ober burch Sortlcitung oon ben periphntjehen 'Jleri'cn
her eutftel)cn lann. Sic betrifft bei ©erlepungctt meift
bie graue unb weifte, bei Sortlcitung Pan ben '.Renten
aus bic weifte Subjtcmz, welche burch ben Schwuttb
bec TOarffubftanz (Wtjelin) grau wirb. 3>aher ift
Atrophie gleichbebeutenb mit grauer Xcgcncra»
tion, felunbärcr 3)cgencralion unb, ba fpäter
bie atrophtfehm Abjdmiltc oon ©inbefubftanz ausge-
füllt werben, mit f e I u n b ä r e r S 1 1 e r o j e. ® ie 31. wie
aud) bic SUidenmartSPerlcpungen tf. SüdciimartSer»
jehütterunfl) bebingen teils ©cizcrfcbcmungcn (Spinal*
986 SRüdenmarreneroen — IHi'tdemnarfsfc&roinbfudit.
irtitnlion), wie Schmer)«! , 3»(tungen, Krämpfe,
teils Häbtmmgen (Spinalläbniungcit) in bett uott
ben SRüdcnmarlSneroen bcrforgtnt ©ebieten. wie Ar*
men, Seinen, SiumpfmuSlulatur, ^Kinibtafe, Waft«
barnt ic. Sind) AiideiiinarfSocrletnmgen int obertt nnb
Aruflteil bev Söirbelfäule lönncn bie hilflos im Sette
tiegenben Kranfcit t>am uitb Stuhl nicht wehr halten,
bauenibift bev ©tbraitcf) ber Aettfcbüffel nötig, bauentb
lmtjj ein (nur jur Steinigung täglich »ortibergehenb
entfernter) Katheter in ber Blafe liegen, um bie 'Ab-
gänge auf)ufangen. Sie Blaff .geht )tch babei mit ber
3*it unter eigentümlicher Bcrbiatmg ihrer Sanbung
unbSerlleinerung ihres Hamens (Aallcnblafc) um
beu Katheter jufantmen ; überall, wo Seile auf liegen,
ober auch nur uon ber Acttbcdc gebrüdt werben (aljo
an Sllbogcn, Werden, Kreit), an ben §>üftbeinfta-
cheltt tc.) entliehen Tructbranbftellcn, bie, weil auf
ÜKerocnentartung benthenb, lieh trof forgfättigfter an*
tifeptiidjer Acrbänbc ftetig PcrgröRem, lut), bie Kran-
len gehen (oft erft nad) Wonaten) auf Mögliche Seife
ju ©runbe. Tie ,5. A. bei Sirbclbnidi »crlcytc Stelle
besSiüdcnmarts finbet man bei ber Obbuttion in (form
eines aus uBUig entartetem ©ewebc beftehenben, oft
nur bleiftiftbideu Stranges oor. Tic Aehanblung
ber Si. gemährt AuSficht auf (Erfolg, fofent es fich utn
bie Beteiligung »onRremblörpem, ©erabehaltung ber
Sirbeliäuie, Actämpfimg ft)pbilitiichcrSnt)ünbuitgeu
ober ©efchwillftc hanbelt. cobalb erft Atrophie ein-
getreten iit, (ann nur noch bon einer ihmptomatifchen
Aehanblimg. b. h. non Hinberung ber Schmetten ic.,
bie Siebe fein. Sgl. 6. fiepben, Klinil ber Süden-
marlStrantbeiten (Bert. 1874 — 75, 2 Sbe.); Srb,
Äranthctlen bes SiüdeitmartS (2. Aufl., Hcipj. 1878).
iHücfcnmnrfdntrben, f. Siidenmart.
Sliirf emuarf Sfdmmtbiudit (S ü de nnta r 1 S >
barre', Südenbarrc, Tabes dorsualis), bie hält
figfte ftranlheit beS SiüdcnmarlS, beruht anatomifch
auf einem Scbwnnbe ber Surbachfcheu ober ©ollfchen
Südeitmarfsjtränge uitb ber hintern SientcnmurAcln
mit Untwaitbtung biefer Teile in eine erft weiche,
graugclbe, batut fefte, narbige Waffe. Tie Sntartung
fdireitet uon unten nad) oben fori uitb (ann aud) auf
bie Seiten- ttnb Sorberiträtige übergehen. Tie Si.
lomntt häufiger beim männlichen ©eidüeebt als beim
weiblichen bor. Am auSgebilbetften jeigt fid) btclfranl*
beit bei jüngemtWännern. ©efcbtecbtlicbeS rfdjöpfungen
uitb St)pl)ilis werben in biclen (fällen als llrfacbe ber
Si. angefchen, unb fid»er mögen fowobl häufige ge-
fdjlccbUicbe Öpeffe als manchmal auch fefuuöäre ji)phi=
litifcheSrojcifc bie Entwicklung enter Si. befdileutttgen.
TaftTte bieiclbe nberhernomtfett, ift nirgenbs bewirten.
Alle noch fo oorfiebtiej unb forgfältig nufgeftellten Sta-
tiftilen betocifen . baß ebenfobicl Shcbtfhphilitifche wie
fhphilitifd) ©emefene an Si. ertranfen. AIS llrfacbe
ber Si. iinb namentlich ©rfältungen (b. h- Einwirfung
febroffiter Temperaturbiffcreigcn bei ennübetem Stol-
per) atguicbulbigcn. Siicbt feiten folgt ber Schwuttb
bes Sitidentnarls auf eine flcllcnmeiie Aeröbung beS
©ehittts ((Erweichung) infofern. alSbieienigettSierocn-
bahnen, welche ju jenem Wrbirtibcrb als Heitungs
brühte gehören, attfter Tbäliglctl gefegt unb mm eben
falls beut Untergang geweiht finb. Tic Unterfuchungm
über biefe höcbit (ompit)ierlcn Aerbältniffe finb noch
weit bon einem Abfdilufi entfernt TaS erfte Reichen
ber Si. iit eine eigentümliche WuSIelunrube, wegen
bereit ber Kraule (eine Stellung längere ,-fett feftbalten
lantt. Tie Wttslcln ermüben leicht, aber wenn einmal
bie erfte Smüibung übetwunben ift, fo erfcheint eine
ftärfere Anfirengung, ). A. ein weiterer Wandt. gern:
wohl möglich uttb für ben Krönten felbil wobltburnb.
Ab unb ju werben bie Wasteln bon einer genügen
Steifheit befallen; eS {teilt fid) häufig bas ©efübt twn
Singciehlafeiiictn eines ©liebes, befonbers ber Anne,
eitt. Ta,|u gefeilt fid) ein ©efühl bon laubiem ober
Schmer, | in ber Henbengegenb, welches weiter nach
oben fortfehreitet fowic jiebenbe unb itechenbe Sehmer
-,en in beit untern Extremitäten. Act ntänntichen
Kraulen iit ber ©eichlechtstrieb gu Anfang ber Kraal
heit oft erhöht; fpäter ftetleu fid) eruiattenbe Aolluno
tten unb 3ntpotenj ein. Cbjeftio wahrnehmbar rotrb
bie Äranfbeit jnerit bitrcb bie cigentuititutie Unfuher
heit ber Beim', welche übrigens in biefer 3eit an grober
Straft noch nichts berloreti haben. Sehr tocrtboll als
Spmptom ift bas Ausbleiben bes bon Seftphal beotacb
teten St ttiephän Omens, welches bann beftrbt. bas
in fijtettbcr Haltung bes Stranlen bei berabbängenben
Seinen ein titrier «chlag, .5. A. mit bent ifertuiuonS
bntnmer, auf bie CuabnccpS» Sehne bidtt unter ba
Stticfchetbe eine fihneüenbe Aemegttng bes llnlcTfchen
telS auSlöfl. Aatb oerliercn bann bie ©elenfe ihren
feiten ixilt. beim ©eben werben bie Säge »orgeichteu
bert, unb bie Äntee ichnappen bahei nicht fetten noch
rüdmärts. TaS Stehen mit geicblcnfencn , jähen
wirb unmöglich. Ter Jtrante ntutt bie Aetne fpteijm.
3m liegen führt bagegen ber Kraule jept noch alle
Acmcgungcn ohne iebe Störung ans. SÄtt junebmen
berSPranlheit wirb ein rafebes unb fortgefeptes ©ehe*
unmöglich. SS {teilt fid) ferner eütc APttumpfung Sei
©efübls itt bett Aeinett ein. unb mit biefettt Aerütii
ber Smpfinblichteit iierbmbct ftch bas ©efiibl bes {ei
jigieinS, bes AtneifenlaufenS, ber Sänne unb Sfälte.
manchmal fclbft wirtlicher Schmer) in ben Armen
Tte Entleerung brr ^amblafe wirb febwierigtr. ber
HKajlbarm wirb unnttpfinbltcb gegen bie in ben s -eiten
angehäuften Äotmaffen , bie Stuhlentleening feltrt rt
eridtwerl. Allmählich mäebit bie Schwäche ber fdwn
befallenen Teile tmb nähert fid) mehr unb mehr bet
uotUommenen Sähmung, inbem Schwäche unb 2ä>
tttung fid) auf weitere, bisher gefunbe Teilt ausbtrt
len. Aiclfacb tomnu Aehinberung ber Augenbctre.
gungen, ccbioathnchtigleit, Schielen, Toppet neben
ba,)n. 3ept geht auch bie Smährung bcS Hnrpers unt
bas AUgemcuthefinben fchr jurüd. ber ftrante lugt
ftd) am kreujbeitt, ben SSbentelfnonxit ic. auf, auih
anbre Organe (beionberS Vunge , ^mmblait unb ®e
lente, Arthmpathia tabescentinm seit tabidornai)
ertrnnten. Weift cntwidelt ftch bir 38. ttnaufhaltiam
Süttbliche Sranle jcbeittcn einige AuSficbt auf ijctlung
)u haben, währtttb Wänner nach - --3, oft aber auch
erft nad) 10 unb mehr 3al)rm ftets an Der 3i. ja
©runbe gehen. Aorübergehenbe^Acneningen. unter
Umftänbcn fogar ein jeitweifer Stillitanb ber (Erfreut
hing toirb ittbeS )uweilen beobachtet unb -cbnrtt baup!
fächlidt burd) eine oorfiebtige, ben Untfiänben ange
paftle 2cbeitSweife erreicht )U werben, wirb aber auch
bureb Aabclumt in ©aitein. Aebttte. -Stlbbab un>
ebenia burch bie örtliche Anwenbuitg ber Slrftn;uöt
geförbert. Aon bemGtebraud) innerer, nicbifmitenioin
Wittel ift toenig tu erwarten. Tod) ftnb bie juwetlrn
äuficrit heftigen Sd)mer)cn unb bie Scblafloftglett aut
narfotifthen Wittetn )u bclämpftn. Tte im Attfangs-
jtabium bon Seftphal unb Hangen buch empfohlene
Tehnimg beiber öüftiieroen ift rnieber oertaifen . Sa
bie anfänglich gut erichcinenben Srfolge fid) buch nicht
als bauembe bewährten. Agt. 2 e t) b e tt . Tabes dor-
sualis (Aerl. 1882).
9ifidenman£fee(e — fNücfert. 987
9iiitfcnmarf®feelc , f. ätüdenmarf. [feilen.
:Hiufnimnrtc<»crlcmiiigcn, i. SüdenmartStrant»
SiücfrumartPnmffcrfudit im eigentlichen Sinne
gilt cs al® eine befottbere Krnnttjeit nicht. Stnn ner«
ilattb bamntet Die mit reichlicher roäjfetiger (feröfer)
Bhfonberung einbcrgeticiibe 9iüdenniarf®bautentjün»
bung (f. b.), bie Meningitis spinalU serosa, weld)c
fepr feiten allein »ortommL
Miürfenrunbemafchine, f. »mbbinben.
SHiiittnfoitei Stiiitcn ftra ng, Chordadorsalis), bei
ben Söirbelticrtn ein ben Stumpf bet Sänge nadj burch»
jiefienbcr Stab non gallertig »fnorpcligcr Bcfchaffcn»
beit, weither unmittelbar unter bent 9tüdcitmarl liegt.
Säbrenb ber frühen Stabicu be® Snibrhonallebcn®
ift fte bei allen Sirbelticrcn norbaiibcii, gebt jebod)
fpätcr mcift ein unb erhält fid» als Stüpe be® 9tumpfe®
nur bei ben Septolarbicm , Sptloftomen unb einigen
gifchen (Shimären, Üurchiifcbcn) in ihrer ganzen Bus-
bebnung, bei manchen böbem Sirbeltieren no<h alb
gallertige® ©ewebe im Jlnnem ber Sirbel ober poi»
fd)en benfelben. üeptere nämlich hüben fid) au« ber
ring® um bie 9t. gelegenen Schicht tUborbaf rticibe),
umfchlicftcn bie 9(. niib fdmiiren fie fpäter mehr unb
mehr ein. Tic 9t. gehört ihrem Urfpruttg nach bem
imtem Keimblatt an, ftebt alfo in naher Begehung
jum Tann. S. auch (Jiiibrao, S. 732.
fRürfeitfdjISchtig, f. ©afferräber.
IRutfenfdtmer.t, ein Smuptom ber nerfchiebeti
nrtigftcu Mranthcitcn, bereit Beurteilung hi jebentgaU
nur auf ©runb genauer ärztlicher Unterfuchung miJg«
lieh ift. Sgl. f'crcnjtbufi, Verueitfehmct}, KbeumatiStmt®,
Spinalneuralgie.
Miüttenfrbltiimmcr, f. Sanjen.
tWürfcnftrang, f. Siiidcnfaite.
tHiirtcnftrangticrc, f. üfiorbonier.
tHiicfentochren, f. Harabo-8.
Würfen Wirbel, f. ©irbelfäule.
Würfet brecht, f. Stboniatl recht.
Würfe rftattiing, f. lErfiattung.
Wii eiert, 1) griebrith, heroorragenber beulfdter
dichter, geb. 16. ÜJiai 1788 in Scbrocinfurt, geft.
31. 3nn. 1836 in 9icufc® beiKobitrg, war ber Sohn
eine® Sientbeamten, ber 1792 nach bem Torf Ober*
laiiringcu in Untcrfranten »cricpt warb. Tie Sin«
briide feiner bort beliebten grübiugcnb hat 9t. 1829
in bem St) flu® »Erinnerungen au® ben Kinberjahren
eine® TorfamtmannSfobn®« in poetifd) huntoriftifchen
©enrebilbern bargeftetlt. 'Jtachbent er auf ber latei*
nifchen Schule gi Schweinfurt bie afabcmifche Bor»
bilbttng erhalten, bejog er 1805 jum Stubium ber
9tecpte bie Uuioerfität Sürjburq, wo er bi® 1809 »et*
weilte, fich jeboch balb anSfcblccftlid) ben Stubien hin»
gab, ju bencit ihn fein innerfter Beruf jog: pbilologi»
icheit unb äfthetifchcn, bon benen er entere in folther
Vluobclmmtg trieb, Dag er fpäter »on ftd) fagen blirfte:
»Stir lebt jebe Sprache, bie Stenfchcn fd) reiben.« 9iach
einer furjen 'Verfolgung ber Xojentcnlaiifbabn in^ena
(feit 1811) unb nath einem barauf in Sanau unter»
nommenen, aber gleichfalls balbaufgcgcbcnentlnlauf,
al® ©pmnafiallehcet ju wirlen (ogl. Tuudcr, g. 9t.
al® Brofeffor am ©pntnafiutn jii fyinau, 2. Bufl.,
Sieebab. 1880), jog fich 9t. für eine Seile ganj oon
amtlicher T bängten jurfid, lieft fich al® Brioatgelcbr»
ter ju Sürjburg nicber unb lebte in ben nächfteti 3fab
ren teil® hier, tetl® in Silbburgbauieii, teil® wieber int
Elternhaus. tln beit großen Kämpfen ber Befreiung®
japre nahm er burch bie »©eparnifebteu Sonette« unb
triegerijepe »Spott« unb Eprcnlicbcr« Vntcil, welche
er äuerft in ben »Teutfchen ©cbidücit« unter bem
Bfeubonpm greimitnb Mt c i nt a r (fSeibelb. 1814)
oeröffentlichte. 1816 ging 9t. auf Anregung be® Sii
niftcr« 0, Sangcnbeint nach Stuttgart, wo er bie
9tebatlion be® poetifchen Teile® be« Eollaitpcu ■Biot'
genblatt®« übernahm, ben -Kranj ber (feit« (Stuttg.
1817) unb -9iapo(eon, eine politifebe Komöbte in jwei
Stüdcn« (baf. 1816—18) erfchcineu lieft unb oielfacft
mit Uhlanb nertebrte; bod) war 9t. fein Wegncr in brr
württembcrgifcpcnVerfaffungsfragc. gmScrbft 1817
regle 9t. nad) Italien, wo er ben gröftten Teil feiner
9tcifc,jcit in fruchtbarem Bertehr mit ben bentjehen
Äünftlem ju 9tom »erbrachte, unb lehrte im Oltober
1818 über 38ien in bie Seimat juriirt. 3>> Sien ge«
noft er beim berühmten Drientaliften Jofepl) u. Sam «
mer-Burgftall (f. b.) Unterricht im Berichten, ber für
ihn fo folgenreich würbe. Sähtcnb ber itädjiten 3abre
wohnte 9t. abmechfelitb bei feinen Silent ju Sbern in
granleit, ju ftoburg, 9tilrnherg u. a. O. bi® ihm
burch feine Verheiratung (mit Suife Siethau®*gifd)er,
ber Tochter be® 91rcbiDar® Jifchcr) in 9teufe® bei Ko-
bürg ein anmutige® Boetenafpl bejdjieben würbe, worin
er ben giöftteit Teil [einer fpäteni Tage »erlebte. 1826
würbe er Brofcjfor ber orientalifchen Sprachen unb
Sitteraturen inSrlaitgeu (»gl. bieSchriftcn »oit 9teu »
ter: f?. 9t. in Srlangen, üamb. 1888; Tie Srlangcr
Oreiinbe ff. 9t. unb 3- Kopp in ben fahren 1834--
iai6. «Itona 1893; g. 9t. unb 3t. Kopp 1837 42,
baf. 1895). Seine Stufe wie feilte wift'cnfthaftlichen
Stubien hotten fid) tntwifchen mit Vorliebe bem
Orient äitgcweitbet. VII® Srgcbniffe biefer Stubien tra-
ten junädgt feine Tichtungen »tillidie 9tofen« (Seipj.
1822) heroor; bann folgten »Tie Vcnoonblungcn
be® Vlbn Seib bon Scrng ober bie Stafamen be®
Sarin- (Slnltg. 182«, 7. Vlufl. 1878); »9tal uitb
Tamajanti, eine inbifepe ©cfcpichlc« (ffvantf. 1828,
6. Vlufi. 1889); »Sebräifdie Vropbelett«, überfeht unb
erläutert (fieipi- 1831); »Schitittg, epinefifthe® lieber-
buch, gefammclt bon Sonfuciu«, bem Teutfcpen an-
geeignet- (Vlltona 1833); »Sieben Bücher morgen*
länbifcher Sagen unb ©eidjiepten« (Stuttg. 1837;
2 ©be.); »Stbaulitpe® unb Befchaulidje® au® bem
Storgenlanb« (Berl. 1837—38 2 Bbe.); »Hioftem
unb Suhrab«, Selbengcfd)id)tc in 12 Büchern (Sr-
langen 1838; 2. Vlufl., otuttg. 1846); »Brabmanifche
Srjähliutgen« (Seip.j. 1839 ; barau# al® Sonberabbrud
»Sawitri«, baf. 1866); »Sieben 3tefu, Soangclieupar»
titonte in gcbuubener 9tebe« (Stuttg. iat9); »Vlmril*
lat®, ber Ticbtct unb König« (baf. 1843); »Samäfa,
ober: Tic älteflen arabtfd)en Volfslicber, gcfammelt
»ontlhu Temmäm, überfept unb erläutert« (baf. 1846,
2 Bbe.) u. a. Vach ffriebrid) Silbclm® IV 7 . Thron-
beiteigung itt Beengen würbe 9t. 1841 nach 'Berlin
berufen, wo er, fid) wenig petmifcp füplcttb, mit häu-
figen llnterbrecpimgen bis 1848 wohnte, um bann auf
immer nach icinem Miiibciip in 9tcufe® jucüdjutcpren.
3n ben gahrjehnten »or unb nad) ber Berufung in
bie preuftijebe 9ieftbcn,; blich ber Tid)ter, wouon feine
»Sau«- unb 3abrc®liebcr« ©ettgni® ablegten, gleich
probutti». Seinem Voll würbe er burch bie fdjönjtcu
feiner ©ebiebte, namentlich burd) bie Sieber be® 1821 ent»
ftanbenen »SiehcSfrühlhtg®« (Sonberabbrud, granlf.
1844; 16. Vlufl. 1895) unb ba® Itrfftmtige unb reidjc
üel)rgebtd)t »Tie Sei®bcit be® Brabmaucn« (üeip,(.
1836 —39, 6 Bbdm.; 14. Vlufl. 1896) immer teurer
(»gl. giellau, Tie hrci VluSgabcit »on 9tlidert®
»Scisbcit be® Braptttancn« , Konigsb. 1896). Von
geringer Bebeutung finb bie bramatijepen Vcrfucpc be®
988
3iüdffal)rfm.ten
JiebtcrS: »Saul unb Jaoib« (Stuttg. 1844); >iicro « 1
bc8 bet ©reffte« (baf. 1844); »Kaifer ipcinrid) IV.«
(Rranlf. 1844 , 2 Jle.) unb »(S^riftpfcro ©olombo«
(baf. 1845). ©iidertS ©Her mar an (ihren reich; 1889
würbe ihm in 'JieufeS ein Jcntmal (Äoloffalbüfte non
Gonrab) errichtet. ©ürtedS ©cbcutuiig liegt in ber
(dienen ©crbinbtmg unmillelbatflet, tief aus bentlper*
jen quetlcnbcc Sßrtl unb lehrhafter SJefdjaulidjteit, fo
jioar, baß er, beibe Mebicte bcbcnjcbeiib, auf beibtn
eine ROlIe ber ©robulttim entfaltet hat. ©llenSfüdert*
fd)en (Schichten eigentümlich finb beröebantenreiebtum
unbbicum>erg(cicbli<be Spracbgcmalt, unb biefe beibcit
©igenfepaften in ihrer ©ereiitigung ctllären bie große
Rruehtbarfeit Hirirfcrtet. Jicfc entfaltet (ich in faft jeher
her uon bent Jichter ucr juchten poctifdjen (Stauungen,
jumeift aber in ber eigentlichen ©eflcjionsbichtung. wie
benu bie »'iiicisbcit bes Brahmancn« allein fchoneine
wahrhaft unermeßliche Rüllc geiitoollec unb tiefnnni-
ger ©ebanleit enthalt. ©her and) in bem reinen Sieb,
m ber poctifchcn ©rjäf)lung, in bcu Ramien bes So*
nette), her Jcrffne, Dttaoe tc. hat 9i. einen faft uner*
fdjöpflichen Stimmung« unb Ronncnrctdjlum ju Jage
gelegt. ^Jwar iit nicht ju leugnen, baß unb unter ber
faft unüberjehbaren dflenge feiner fleincm unbgrößent
©ebid)tc oieles begegnet, bem höhere Bebeuhing man*
eit. Seine Spracboirtnofität, bie j ©. üt ben Stfach-
tlbungeit ber $taririfd)cn SSatanten an roortbilbenber,
worljinbenber unb wortjmingcnber ®cid)idlid)Ieit Un*
glaubliches perwirtlicht, perführte bcu Jiditcr nicht
feiten ,(u Jtünftdeieu , bie ftauitcncrcegenb, aber nicht
eigentlich podifch wirten, unb anberfeits trifft man
häufig bei SH. auf gnomifche ©cbidüc, bie nicht oiel
mehr alb in ©erfe gebrachte geiftreiche ©ointen heißen
tünnen. Jrafcu aber in feinem Schaffen beibe (Sie*
mente mit ber echten ©odenftimmung fehöpfenicher
Begeiferung jufammen, fo waren ftunftwerte ebditer
Art unb hödffler SoUmbung bie Rrudjt tiefer ©er*
einigung. ©üderts Ijöchfle ©ieiflcrfdiaft beftetjt betritt,
baß er bem febeinbor Unbebculenbjten eine poctifctjc
Bebeutung abjugeminnen Derftanb, wie (ich bab bc*
fonberb in fdnett »Spaub* unb Rabresliebem« belun*
bet, in benen an bas ®cringitc unb Unfcheinbarfte in
ungejWungencr Scrfnttpfung überaus liebliche unb
bebrutenbe Rbcm gereiht erfdjeinen. ©ber auch bas
©toßatligc unb Jieffinnige war bem Jtcfatcr mit
Künjtlcratigen (u ergrünbeti unb mit ©rophctmmunb
ju nertünben oerltehcn. Siiicfertb »fflefammdte ©e*
btchte« crfd)iencn ©dangen 1884—88, H ©bc. ; Rrant»
furt a. dJt. 1843, 8©bc.; eine ©uSmabl berfelben baf.
1841 (23. ©uil. 1892). ©ine Wefamtausgnbe feiner
»©odifepen ©Jede« umfaßt 12 ©be. (Rranlf. 1887 —
1889 u. 1881), eine neue ©uSgabc ber ©Jede, beforgt
oon 2. Saiflncr, erichten in Stuttgart 189«, 6 ©bc.;
eine Iritifd) erläuterte ©usmabl in 2 ©iinben beiorgte
W. ©llingcr (in »Ulcßcrs ttlafft(er«©usgabcn<. Scipj.
1897). ©ach bent Jobcbes Sichters crfd)icnen aus t einem
©ad) laß: *2icber unb Sprüche« (Rranlf. 1866); *©uS
Rricbrid) ©üderts ©achlaß« (2eipj. 18H7, Überjcgun
gen oon 20 RbpUen bes Jheotrit, oott ©riftophaucs'
»©ögcln« unb ber »Saluntala« bes Sfalibafa entpal
tenb»; »Sfinbedotenlieber« (Rranlf. 1872; neue ©us
gäbe u. b. I.: »2eib unb 2teb«, baf. 1881); bie Uber*
jeßung pon Saabis »Bojtan« (brsg. oon ©ertid),
Scipj. 1882), »©ns Saabis Jimatt« (Berl. 1898) unb
oon Saabis >©olitticheu,©ebtchten« (hrSg. oon ©aper,
baf. 1894); Jeile einer Überfeßung bes SloranS (hrSg.
oon ©. ©füllet. Rrantf. 1888) unb oon Rirbofiö »ffiö*
nigSbudj« (brsg. oon Baßer, Berl. 1890 -95, 3öbe.)
— JJücffaU.
unb »©octifcpcä Jagebuch, 1850-66« (Rranlf. 1888).
Jic juecfl in beit »Siener Rabrbüdicm ber Sittera
tur« (1827 — 28) oeröffcntl lebten philologiicben ©b
hanblungeu würben oon ©ertfdi unter bem Xitel :
»Wrammahl, ©oetif unb 3i betont ber ©erier* (Qkttha
1874) neu herauSgegeben. ©gl. R o r 1 1 a g e , Rricbr. 3i.
unb feine ©jede (Rranlf. 1867); ©eßer: Rnebncb 3i.
©in biographiiches Jcnlittal (baf. 1868), iVeue Biiltei
hingen über Rrtebnch 9f. (fierp.j. 1873. 2 ©be. 1 , ©ach-
gelaiienc®ebichte3iücfedsunb neue Beiträge )u beffen
Sieben unb Schriften (Sien 1877); ©orberget.
©üifed Stubien (©otba 1878); ©melie Sohr, item
rieß ©ädert (ber Sohn beS Jidjters, beffen Biographie
oieles auf ben ©ater ©e jügltcbe enthält, ifcjam. 1880 t.
2) 2eopolb 3mmanuel, proteil. Jheolog, geb.
1797 ju ©roftheinterSborf in ber Cberiaufip, grit.
9. ©pnl 1871 in Rena, jonrb 1819 Jialonus in »ei-
nem ©cburtSort, 1825 Subreltor unb 1840 Slonret’
tor am ©ßmaftunt in 3<Uau unb folgte 1844 rmem
©uf als ©rofefjor- ber Jbeologic nach Rena, wo er
©ebeimer Sfirchenrat würbe. Son feinen ichnftcn
finb berpoejuheben : mehrfaih aufgelegie »otitnientare
über bie Briefe ©auli au bie Körner, ©alatcr. (£phe>
fer, Sorinthcr; ferner »Jheologie« (Sieipj- 1851 52,
2 öbe.); » jaS ©benbmahl, jein Säefen unb feine ©e-
fchidjle in ber alten Küche« (baf. 1856i; »Gm Buch
lein oon ber Kirche« (Rena 1857); » Jer ©ahonnlis
muS« (baf. 1859); »Klctnc ©ufiätce« tBerl. 1861).
3) ii ei und), beuifcber ©efcbichticbreiber unb ©er
manift, Sohn oon ©. 1), geb. 14. Rebr. 1823 in str
burg, geft. 11. Sept. 1875 in Breslau, itubiertc 1840
- 44 in ©dangen, Bonn unb Berlin ©hilologie. babi-
lilicrie ffch 1845 in Rena fiir ©efehtepte unb beuifihe
©ItedumStunbe uub warb 1852 ©rofeffor )u ©res-
lau. 6r hat fuh unter aobcmi bnrdi folgcnbe Serie
b:tannt gemacht: »©nnalen ber beutidjen Okfcbühte«
(i'eipj. 1850, 3 ©be. ; 2. ©ufL als » Jeuticbe©efd)u6tf«
1861, unb ergäbt 1873); »©ejehichte besSKntdaUcrS«
(Stuttg. 1853); »Wefdmhte ber Keujetl« (baf. 18V4);
»©Ugemeinc SSeltgefchichte« (mitRlegler, baf. 1861);
»Sehrhuch ber Jpcltgeidtubtc in organifchcr Jarifci
lung* (2eip). 1867, 2 Jle.); »gulturgeidnchte bes
beulfchen SolfeS in ber Reit beS Übergangs aus ban
i>eibentum in baS Ghnjtentum« (bai. 1853 — 54 .
2 Böe.). Renier finb ju erwähnen ferne ©usgaPen
oon fBerfcn ber altem beutfehen 2itteratur, fo nom
»Sehen bes heil. Subwig, Sanbgrafen oon Ihürmgen«
(Seipt. 1851), oon »Jer melfcbe ©aft bcss Jbomafm
oon Rtrclaria« (Üuebliub. 1852), tont »Ä'amnlehai
be« BruberS ©hilipp ooiti Knrtmiierorbcn* (bai. 1853
fowie Oom »Sloheitgrin« (bai. 1858). »König Sfotber«
<2eip). 1874), «öclianb« (bai. 1876) uub bie »®c-
ichiditc berneuhochbemftben Schriflipradie« (baf. 1875
2 ©be.). ©uS feinem ©ad)Iaß gab ©ietfd) betaue
»©ntwiirf einer fpitrmntiicbcn Jarftellung ber icbleä
fehen aRunbarl im ©fittclaltcr« i©aberb. 1878). Sei*
tlcinem Sdjriftoi gab ©le(. ©eifferiebetb bera us cBff-un.
1877, 2 Bbe.). ©gl. ©titclie Sohr, iteinnd» 3f. n
feinem Sehen unb ffitden (Seim. 1880i.
;Hücffabrfartcn, i. fftienbahmantc, S. 548.
äiüctfall, baSdiiebeiTiiürdcntinerKrantUeti. taim
erfolgen, wenn biefe Sranlbeii bereits eben uberwua
ben, alfo wirtlich geheilt war (iKccibio). ober wenn
bie im Schwinbtii begriffene Stranlbeu. alfo Bie ta«
nefung burch neue Sdjäblichleiten unterbrochen wirf,
fo baß bie Kran theil oon neuem auffladcrt iKrlru
beSjcii,)). ©ecibioc beobachlcl man befonbers oft bn
SßPhiliS, ©falaria, öcleufrhcumaiismus, ©drube#
nüafäUtafeitSfrahftu — Müdfauf. 089
gcttjen bei VbbominaIlt)pbnä nach Tiätfehlem , bei
fiungcn». Vruftfclicntjünbungen ic. Vttd) ben 3i. bö«*
artiger ©efcbwülfte bcjeühnct man alb iRecibio. li>cit)=
renb er ftreng genommen in ba« ©ebiet bet üfrlrtf
be«icn,j gehört, unb c« Wirb fidi niclleithl m $ulunft
ergeben, baft and) ba« cigrailidic iticcibio nur auf
einem erneuten Vttflcben fcblummembcr Jfrantbeitä
feinte beruht. Senn eine Vrrfon eine uttb biefclbe
Mrnnlbeit jmetmat betont mt, ebne cr)“td)tlid)en 3«-
jammeitbatig, io ift bic« fein 9f.
3m Strafrecht n't 9i. im meiteften Sinne bie Ver
Übung einer flrafbaren Sxinblung non feiten eine« be»
reit« früher »egen einer foldjen (nicht nottoenbig gleich
artigen) rcchtoiräftig Verurteilten; er unterfeheibet fidj
oon her ftonturvenj ber Verbrechen (f. b.) eben
burth bie »oraubgegaiigene Verurteilung. Jtt biefem
Sinne »irb gcwöhitlidj in ber Vcrbrcchcrftatiitif non
SRüdfälligen gefproeben, b. h. oon Sträflingen, »eldie
früher iefion eme Strafe oerbfifst haben. 9t. im engem
unb eigentlichen Sinne liegt bagegen nur bann uor,
tnenn e« baefclbc ober hoch ein gleichartige« Verbrechen
»ar, »egen beifm ber Verbrecher bereite beftraft ober
red)l«fräftig oerurteilt »orben ift. 'Jiath beut beutfdten
Strofgefegbud) »irb ber 9). alb beionberer Streif) cbär.
f uttgbgrunb, abgefehen Bon uerfditebcnenVebcngcfepen,
bei bettt Verbrechen beb SHnube« tf. b.) uttb bei bettt
biefem gleich ju befüafenbett Ticbftahl fowie bei ber
Srprcifung bebanbelt, »ofem bie legtern mit ©ernalt
ober mit gefäbvlicbm Drohungen Beriibt »urbett.
Sieberholter V. ift ein ©traffcbärfungSgninb bei bem
Jiebftabl (f. b.), Betrug (1. b.) unb bet ber Stehlerei
(f. b.). Stic höhere SRüdjfallbfttafc foll jebodt alobattn
nicht cintrcten, toeitn feit ber Verbüßung ober feit bettt
Srlaff ber legten Strafe bi« jur Vegefjung beb neuen
Verbrechen« ein Zeitraum non icbn fahren nerfloffen
ift (fogett. tHücf ia Hob erjäbr tut g). 3m übrigen ift
c« bettt ridtterlicheii Smteiicn iiberlaffen, inwietocit bie
Vüdfälligfcit eilte« Vitgeflaglett innerhalb be« Straf»
rahmen« at« Slratcrböliungcigtunb in Vcrüdfichtigung
e)ogett »erben (oft. Ja« öfterrciihifthe Strafgefcg
lief) behanbelt ben 9f. nur bet bettt Jiebftabl uttb bei
einigen Übertretungen al« Straffchärfung«gninb , im
übrigen cbcnfall« nur al* Stmferböbuiig«grunb. Vn»
bere ©cfepgebungen (fo granftcich nach ber loi Bä-
renger oom 26. 'Mar,; I Kit 1 1 bebanbeln iwcrtmäftigcr
ben dt. al« allgemeinen Sd>ärfungSgrunb; nteift mit
fteigenber Schärfung bei jebettt folgmben 3 i. Vgl.
ftneblänber, Ster 9f. im bcutfefien Secht (Verl.
1872i; Sader, Ser 9f. (bat. 1892); Vnbrd, La
recidive (Var. 1892); Teutfcbc« Strafgefepbucb,
S244f„ 250, 252, 255, 261, 264. ^urgejtfteHung ber
Vontrafen bienen bie Strafregifter (f. b.). Xie
Jbenlität be« Verurteilint tarnt burth Vntftropometrie
(f. b.) nach bem Spftem VcrtiKou feitgeftellt »erben.
IHUifiälltgfcitöftiittftif, f. firiminalität, S. 737.
tNücffallOrccht (Droit de retour), ber im Code
civil aiicrfnittite 9iecbt«fag, »ottacb ba« non Vf, teil*
benteit ben ehelichen Tefjenbcntcit Weicbenftc und) bem
(mberlofen Vblcben be« Empfänger« an ben ©eher
jurücffäUt. Vgl. Vrttnncr, Über ben gemtanifeben
Urfprung be« droit de retour (in ben »gorfdningcn
*ur ©ciebtchte be« beutfehen unb fran,jöftftbcn Hicdjt««,
Stuttg. 1894).
iWiicffnlletBcrjälirung, Segfall ber Sffirffnll«-
fchärfung mcciett ber üänge ber teit ber frühem Ver»
urttiiung oeritrichenen ffeiL £. Slüdfalt.
Hfücffallttiphu« (Vüdfallf ieber), f. Stiphu«.
fHücfgcuantic, (. Staalbflorantic.
iHiicfgrnt (Spina dorsal»), eigmtlid) nur bie
SReitje ber bcrBomtgenben finochenpunttc, »eldje inber
SKittcllinic be« SRiirtcn« uerlaufctt uttb ben Spigcn ber
Jomfortfäpe bevSirbeltnochen entfpretbcn; gewöhn-
lieh int »eilent Sinn fooiel Wie Sirbclfäute (f. b.).
‘Rücfgrntäfpnltc (Spina bifida, gried). f>nbro»
rfiaebio, !Rbad)ifebifi«>, angebomcSaficraufamtn»
hing im Sirbelfanal, welche in ber Siegel ben fnöcber-
neu Verfdjlufi beofelben binbert ober, »entt er ju
ftanbe gefmmum ift, btmbhricht unb fo ein Staffen
ber Sirbclringc erjeugt, hei bettt ftch au« ber Spalte
ein geidtloifctier Sad beroorbräugt. Sie 9t. gehört ju
ben bäufigftrn SRifsbilbwigen unb hot eine grofje Sich-
tigfeit, ba hei einer Vctwetbfclung mit mibrm ®e-
fdiroiitften ber Veriud) ihrer opiTottwit (Sntfemung
tueiit ben Job nach fuh lieht- Sic tommt an jeber
Stelle ber Sirbeliättle, übenoiegettb häufig jeboch in
ber ftreu.v- unb Steiftbeingegntb oor. Giilwcber ift
fte Jcilcrfcheinuttg großer allgemeiner Cntwidclung«*
flörungen unb beohnlb getoöhnlidter Sfehenbefuttb bei
’dÄipgeburten aller Vrt, ober fte ift alleinige« Übel uttb
becuiträdfiigt al« folche« burdtau« nicht bie Sebcn«>
fäbigfeit eine« bamit behafteten 'Jfeitgcbomm. Vna>
tonnfd) ift ju tutterfcheiben ente V., bei welcher bie
Safferanfammlung im ^mtralfaitnl be«9ftidetimnrlä
ftattgefunbm bat ($> b tuo m t) e I o c e l c ober Vfgelo«
cpflocele), unb eine Di , bei welcher ber Sad Bon ben
9fitdtnmor[«bäutm gebilbet wirbf^hbrouteningo-
celc), wobei wieberatn hatte unb weich« Vüdenmarts»
haut ober auch nur bie ^elftere, bie ftch buid) eine
mangelhaft nu«gebilbete Stelle her eritern hinburch*
bvängt (Mcningocele spinalis), beteiligt fein taun.
Jic Vebanblung ntufj in nielctt ßällett fich bnrattf be«
iebränten, bie Wefdjwultt burch eine .ymhlpelotte oor
Jmd ju fdiügen. 3 11 weilen ift e« nötig, burth eine
Vuuttion bie jflüfftgleit au« ber ©efchwulft ju ent-
fernen, aud) hat man in folehm irällctt nach Vblnttfen
be« Saiier« mebttnutentöfe giüffigleiten eingefpiigt,
um bie Stöhle iur Schrumpfung ,ju bringnt , wa« be
foitbcr« hei ber Wpelocpftorele qeglüdt ift. Sitte We-
ningocele bat tuan auch fdtott mit Wlüd operatio mt'
fertit. Jie früher geübte Smipripung nerbütmter^ob-
löfttng nt ben Sad wirb bettle wiberraten, ebenio ba«
Vbbittben be« Sade«, fobalb man nicht ganj genau
über bie Vcitanbteile feiner Sanbuttgen orientiert ift.
;))iicfgrat«Bcrfriimmunfl, f. Sttbelfäule.
IHücfgrattiere, fooiel wie Sirbeltiere (f. b.).
iHücf griff, foBiel wie Vegrejf (f. b.).
fHücftngen, Jorf im preufi. Vcgbej. Maifel, ünnb»
frei« Stanait, an einem fflntt her Min.jig unb an ber
Sifettbahn Stanau-V.-Satigenfclbolb, hat eine eoang.
Siirdje, eine 3>g°rrett , eine fftgarrmfijten unb ritte
3d)nallcnfabrif, eine Muttftmühle unb (t««6i 1250
Sinw. Jabei ein •Vltntburg- genannte« ffelb. ba«
al« ffunbort Bott römiicbm VHtertüment (VJüniett,
llmen, Vnfen, ©erätfehnften aller Vit ; aud) ein 9iö-
merbab uttb eitt Jotenfclb wttrbnt bloftgelegt) 3'itcr
eife bietet. Vgl. »Ja« Vömerfaftell uttb ba« Joten-
felb bei IR.» Opanau 1873).
iWücffauf, berVüderwcrb einec Sache feitm« ihre«
frühem Vertaufer«, jegt Matifcr«, Bon bem frühem
Säufer, jegt Vertäuter, burth Mnuf. Tiefer 9i. »irb
häufig beim Mnuf«nbfcblug oorau« bebttngen. Ja«
Seien biefe« Übereinfonttuen« befteht enlweber in ber
Verpflichtung be« Mättfer«, bem Verfäufer auf Ver»
langen bie Sarc (ittcift innerhalb beftimmter ifrift)
lurüdiuoerfaufm , uttb in ber cntfpreehenbcit Vrted)
tigung be« Verläufer«, ebenbiefen fRüdocrlnuf ber
990
jRücflage — 'Jiticfuerndjerimg.
Sache »cm bcnt Säufer berfclbcn Berlangen ju fötmen
(pactum de retrovendendo, Südtauf«rcdn be« Ser»
läufer«), ober e« ftellt iid) bar alb bie Serpflicbtung
bca Scriäufcr«, bic ©are auf Seetangen be«ftäu»
ferb biefern uueber ab' unb lurfldjunebnien (pactum
de retmeiuemlo, Sürtucrfaufsrccht be« Säufer«). Xcr»
artige Serabrebungen werben nid)t feiten an Stelle
uon Sfanblciligefcbäften (f. b.) unb jur Serbedung
BonXarlebn«gcicbüften getroffen. Sad) w'ierreidiiidicm
Secbte ftnb SSiebcrfaufs » unb Südtauf«rcd)tc böchü
perfönlidte i unübertragbare) 9i echte, bcfchräitti auf
unbewegliche Sachen (Allgemeine« ©ärgerliche« ©cfeB
buch, S 10<>8 1071). giir beit gewerbsmäßigen Se-
trieb Bon Sädlaufägef cßäflen (f. Sfanbleih- unb
SJücrtaiifflflefdjäfte) beftetien mitunter befonberc Polizei»
lidje Sorfdjriftcn, bereu Übertretung burch beu S ü d-
(aufsbänbler im Xcurfcbcu Seiche mit »oft bis ju
ietb« Soeben ober mit ©elbftrnfe bis ju 150 Sit. ge»
ahubet wirb. Sgl. 9)cid)Sftrafgefe^bud), 8 3<5U, Sr. 12.
(Hücflage, jurüdliegenbcr Xctl einer in Sor unb
Siidfprüngc geglichenen Gtcbciubcf ront , ber bie Bolle
ipöhe biefer gront befiftl (»gl. Si|alit).
fHiicflage, jooiel wie Sefcrocfonbs (f.b. u. >Altie*,
S. 278).
iWiieflauf, f. JiiidftoB.
Siicfläufiq irelrograb) nennt man biejenige
Bewegung im Sonnenfßftem, welche gegen bie Orb»
nung ber Reichen be« Xicrfrcife« erfolgt, bei ber alfo
bic Sänge ber bclrcffenbcn ©eftimc mit ber .'(eit ab»
nimmt; ogl. Stcctnläufio.
Siicfiiiarfcb, f. Srieflbmarfd) unb dtiidjug
lHiirfpofitiB^ in ber Orgel ein Sfeifenwcrt, welche«
im Süden bc« Spieler« fleht, bicicn nach ber Studie
bin oerbedenb; baäfclbe gehört bei brcimanualigcn
Orgeln in ber Segel juiu unteriten SRanual.
iHiitfprämic, ba« bciSrämiengcfcbäflcit oomSer»
taufet beim Südtrilt oom Ocfchäit gejahltc Seugelb;
B]l. 'b'.iimiftu'imäitc.
iHütftechnung, im Scchjcloertehr fobiel Wie Se»
tourreebmmg |f. b.j.
iWücffchein, i. Cntfdi reiben.
Sticf icftlag, in ber ShhHl bie ptöftlichc Südfehr
eine« Seiler« au« beut burch Serteilung (Influenz)
bcroorgcrufcucn clcttrifchtu in beu unelcftrifehen 3u«
ftanb beim Aufhören ber berteilenben Einwirtung.
Sogt man einen frifch präparierten grofebfdientet ifo
liert in bie Siibe bc« ftonbutlor« einer Elcttriiier*
mafd)inc, fo beebaditet man jcbcSmal, wenn man bem
ffonbultor einen ganten entricht, infolge bc« Süd
fd)lag« eine .fudiiug be« grofebfehenlei«. feiert bic
uertcilenbe Sirtung einer (SewittcrWoltc auf einen
Sicnfiheii burch Entlabuiig (Sliftfchlag) an einer ent»
femten Stelle möglich auf, io tnnn Betäubung, ja fo»
gar lötung burch ben S. erfolgen. — Über S. in ber
Biologie i. Atavt«mu« unb Sichzuibt.
diiirfirtinoupcr, f. SiDarb.
iHtirfftltrcitcube Slctainorphofe, f. Entartung,
Siifcbilbung unb Xam>ini«muS, S. U10.
iHwtftnnb, cleftrifchcr, f. SHcftbuum.
tHürfftänbe, im Sethmingswefen, f. Sofie.
iWürfffaubcirt), f. Xeiih.
INiicfftauFlappe, f. t'aiiSciitwäffcrung.
/Kiirtftcucr iSüd(oll), fluriidcritnltimg einer
Steuer ober eines Zolles für beu gatl, baft ein flcuer»
ober zollpflichtiger (Segenftanb einer nicht flcucr ober
zollpflichtigen Serwenbung (ugefütirt wirb (j. S. Sc- 1
beiisiuittcl für gewerbliche ;ju>cdc, Ausfuhr); ogl-BölIc
CNHdjilUe).
fWiitfffoft, bie Sttdwirfung beä Schufte« in Sich*
hing ber Seelenachfe auf ben iecleitbobcu in geuer-
Waffen, welche fich bei ben ©eftftühat al« Südlauf,
bei ©ewebren al« S. gegen bie Schulter be« Schüßen
äuftert. Xie ©rüfte ber Südwirtung wirb noch all
(p-t-i-Vy*
gemein nach ber gonittl - berechnet, obgleich
2i?r
biefelbe bereit« beraltet ifl unb nur einen Süberungs
wert ergibt. 3" bcrielben bebeuten P bas ©erout:
ber Stoffe , p ba« Wcroicht bc« ©richoiies, l ba« ber
Suloerlabung.v bicStünbungsgefchminbigteit bestäe»
fchoffe«, c bic Sefchleunigung burch bie Sdnoen
(g,8oo m). I bezieht fich auch auf ba« alte Schwarz
pulocr. gär raucblofe« Sulun unb gezogene fstmer
(aber hat fich eine gormei noch nicht auffiellnt lahm.
Xer Südlauf ift um fo gröber, je größer bic Suloet
labung unb je leichter ba« ©efebüß, je tleiner ber Sa-
fettenwintcl cf. Safcttc), je ebener ber Wcicbüßftanb in.
unb je mehr bie £)öbenricbtunq fich ber wagertebtes
nähert. Er beträgt bei gclbgcidmiccn unter Ümftän
ben bi« 5 m. 3 U feiner Einjcbränfimg bienen Ipemra
unb Örem«Borrichtungen (f. Uafottoi unb !öf:mn
teile, auf welche bie Säber hinauflaufen. Xer S. bei
ben i>anbfeuerwaffeit muß fo bemefien werben, bas
er felbft bei einer gröfteni Anzahl oon Sehüfien noch
erträglich ift. Xie granjofen legten bc« ftarlcn Süd
itoße« wegen 1870/71 bie (hewetjcc an bie^fifte. Xie
Scrwertung ber Südwirtung al« Arbeitötraft bat )m
KonftTOltionberScri4winbung«lafeUen (f. üaicite unb
ber Selbfllaber (i $anHeuerroaiiti!. 3. 321) geführt. ■
S. im phpFttaliichen Stmt f. Seattion.
iHürftrattc, f. »tecblel
Sucftritt Bom Eterfmh, Abilchen t>oit ber Sott-
enbung eine« Serbrechen« (ber Xieb entfernt ftdb au«
beu Säumen, in bie er etngebnmgen ift, obHe etwa«
miljunehmen) oberAbwenbtmg be« Erfolg« (ber Tbä
ter rettet ben non ihm Setgifteten burch Anwenbtrac
Bon ©egengift). Xcr freiwillige S. macht al« fogerl
thätiae Seite ben Serfucb ftraflo«. ©. äSerjucb.
SüctBcrficherung (Seaffet uranj), eine Ser
richcrung, burch bie ber Seriicbercr felbft wieber ganz
ober teilweifc gegen bie non ihm übernommene ©e-
fahr bei einem anbemSerücherrrSeritcherung mnran.
Xcr erfte Serfuhcrcr bleibt babei feinem Seifuhertm
an«fcblitftlich für etwaigen EriaB etne« Schaben« ban-
bar, tarnt aber, wenn unb iowcit bic Berfnhcnc Sache
in S. gegeben war, ben ErfaB ber zahlbar geroorbe
neu Scntcbermigefummen Bom Suffoeiiichc-rer per
langen. Südnerftcherungm ünb auf bem ©ebiete bei
Seeaffefuranj fdjou tm 17. 3abrh. m Englartb nach
jumeifen. buch erit in neuerer (feit aUgententer genier
ben. Sie fmb auf ade ,'iweigc be« Seriichernng«
wefen« nnwenbbar, werben aber nietften« nur a ui
geuer unb IranbportBeriithcning fowic in beichräni
term ÜXafi auf 9cbeii«ocrfidierimgeii genommen. S«
Iragnt baburd). baft fie bieüafl be«Sijtfo« auf mehren
Seificherer »ert eilen, jurgröftem Slerigteit unb Subei
heit be« ©efchäfl«, baburd). baft nc bcnt SerftcbeTtr
geftatten, grofte Seifiihcningen ju übernehmen, imb
bem Serftcberlen bie Setteningeii ber Serficheiuna
bei niebreren Anhalten erfparen. zur Erleichterung ber
Serfidientng unb zur Sequemliddctt be« Sublitunif
bei. Xie S. wirb entweber burch Serbänbc oon Ser
ruherung«anftaltcn, welche fich z» wediieliritiger S.
gerinigl haben (8cteiligung«nerficberung). tm
j. S. eine Anzahl Bon geueroerfttberungoiivietätfn.
eine Anzahl beulfdKrüeben«oerftcherimg«cHritalten sc.
SRtidroärtärinfChneiben — iKubwtf. 991
ober burch befonbere ©efcHfcbaflen betrieben. welche
überall ba Boben fiubm, wo ba« Beriichermigdrocfen
überhaupt gebeibt. ©ine Bon bcii beutfeben $noatocr»
fidjcrungöflcfetli^oftcn ueranilallete Beratung jwed«
Sertrilimg' ber fogm.HlumpenBerfichenmgcnim ©ege
gegen jritiger Miiidbedung blieb erfolglo«. Xie pur
feben bat Beriid)erung«gefellfd)aften bezüglich ber Mi.
abgcfdjloffenen Berlräge beigen obligatorifd), wenn fie
ben Miiicfoetiicberer jur Annahme aller Bora Miiiducr»
ficherimgdnehmer angebotencti Miidfen oerpflichtm. fa«
iultatio, wenn jie ihm freie ©abl laßen. ©pjebeit«
tenoerträge finb eine Rorm ber obiigaloriicben Ber*
träge, burd) weldie bet Beriichercr uerpflidjtct wirb,
non fämtlichcn Minden ober bodi oon fäntllidien Sielen
einer beflimmten ©attung Bon Miüdocrficbcrungen alle
feine Miüdoerficbercr gleichmäßig ober in einem be«
itimmten Bcrbältni« ,|u beteiligen. Xer ©efnmtbeirag
beb Bon ber i üctuerfieberten Wefellfcbaft auf badfelbc
©adco (Scbiffotörper) ober auf bie Pandit ober Sabung
bcdfelbcn Schilfe« iibemoinuienen Miiiito« beißt Sti»
mente; bie Beteiligung Bon birefl arbeitenben Rom
panien an Xöd)trrinjtituten, weldie SiÜdBcrficberung
betreiben, beißt Al i ra en t i e re n. 3n Xcutfdilanb gibt
ei ( 1 RB 8 ) 32 befonbere 9iüdoerfid>crung«gefeIlfd)aften,
beten Bruüoprämienrinnabme ToSülI.Sil. unb bereu
Sd)abenjablungen für rigne Miecbmmg 37,4 Süll. Sit.
betrugen. Xie größten berfetben ftnb bie Stölnifcbe,
SJagbeburgcr, Mit)eimfd>»©eitfäli!cbe, Babtfdjo, Xcut*
fdje, Stettiner, Rranffurter allgemcuie trab bie Zran«
atlantifdje ic. Sgl. ©Ijrenberg, Xie 91. ( ymmb. 1885)
unb »Affefuranj 3nl)rbndi» (©ien 1895).
Hiüettoärtdcinfebnetbcu mit tjpilfc beb fehler»
jeigenben Xreicd«, f. Aufnahme, ®. 143, unb Xreicd.
diürttoärtdrid)ten, eine im bcutfdien Infanterie
ejerjierrtglcment oorgefebriebene Miüdroärt«beroegung
be« einzelnen Sianned unb einer Abteilung burd)
uiarfdbmäfiige« Hurüdtreten unter Bcibcbalt ber Rront.
Hiiiifloetbiel , f. fBed>fe(.
Miüetmirtung bcrWejcfic, (.«efep, S.458. Uber
bie 31. bei bebingten 3icd)t®gefd)äften Bat. Bt
iHürfjijlle, f. .Hölle. jbmgung, S. 670.
Miiicfiiug, riidgängige Bewegung einer 3 tappe oor
bem Reinbe. Xer Mi. erfolgt nadi unmittelbarer Be«
rüfjrung mit bem Rciub, um fid) bet Übermacht be«-
felbeit ju attjieben, entweber freiwillig ober burdi ben
Wegner erzwungen. Xer freiwillige Mi. tann mit
Crbnung gcfdiebcn. Xie Siafmalimen auf bem ©e
fcdjto« ober 3d)Iad)tfelbe (bie taltifeftcn iilnorbnungcn)
betreffen beit Abjug ber truppen unttr bem Sdmße
ftarter Artillerie- u. Raoalleriecntwirfelung , unb Be
jiepen einer Aufnabmefttlltmg rüdwärt« > fritwärt«
burd) möglicbfl frifdje Arriercgarbcntruppen, um ben
Angriff be« uerfolgenben Reinbe« abjuwebren. Xer
ungeftörte Ab(ug wirb erleiditcrt, wenn bie Mittd^ugo
ftraften (bie Süd jugdlinie) Xeefung bieten, j. B.
in ©albern, er lann gefäprbct werben, wenn fie burd)
©nawege führen, j. B. über Brüden. Xa« Rrcibal
ten ber einjufdilagenben ©ege ijt aber beionber« wid)
lig. Xarum werben Bagage, Xraind unb Kolonnen
recht, teitig weil jurüdgefebieft. Miur ein Zeit be« Schieß«
unb Bcrpftegungdbebarf« bleibt in ber Siäpe. Schmie»
rige Segefteüen , j. B. Brüden, werben gangbar je»
mad)t, an biefen unb an Segcfrcujimgdpunficn Ofti*
jierc )c. aufgefteüt, bie für Crbnung unb ©inbaltung
bed redjten ©ege«, befonberd bei Miadit, forgen. Xie
Kage ber 3iürf;ug6lmie jur Sdjladjtlinie ift für beit
31. am nortrilparteften, wenn fie f entrecht Bon ber
Stille berfetben au«gcl)t unb gerabe verläuft, unb um
fo ungünstiger, je mehr fie üd) dnent iflügel berfelben
näberL Cfi geid)iebt ber Mi. unter bem Schufte ber
Mtacht. Befonberd wiinfehendwert ift Benußung ber
ßifmbabn für beit 3iüdmarfch, fumal ber 3nfau«
terie. ©runbfaplich werben bie Miiidfugaauorbiumgen
nur ben nachften Stellen im norau« unb (War ucr*
traulich) belannt gemacht. Xa,fu gehört oor allem ber
Serlauf berMiüd.fugdliitie (ftrategifd)c Mnorbnungen).
Xiefc führt für Bereinigung mit an bem $>ee redteilen
ober in bedctibed ©eläube, ,v B. nach Jfeftungen, hin»
tcr Ströme. Xer ftrategifche Mi., bie riidgeingige
Bewegung eine« £>eere«, bejiuedt bie Serlegung ber
Cperationen auf einm anbeni Sriegeid)auplafi. Xcm
georbneten Mi. fleht gegenüber ber burd) ben geinb
er (wun gene. 3hm fefilt bie Borfotge, beim bie ©in»
mirfung ber hohem Rührung ift erichwert. Buf bem
Sdilachtfelbe wie auf bem weitern Miüdfuge fmb
Kämpfe, Miüdjugägefechtc (f. Slrriercgarbci, ju be*
fteljen, bieXruppen lönnen Bon ber Miiidf ugelinie ab»
gebrängt werben, unb große Berlufte fmb unuermeib»
lieh; ber fd)limmfte Reinb einer folchm Kriegolagc aber
ift bie Entmutigung, bie fid) ber Xruppe bemächtigt
unb Btrberblitber wirft al« alle Berlufte. Sner be*
währen fid)_ ba« Xalent ber Rührer unb bie Siannd*
fuchl bet Solbaten. ©rjcntrifd) ift ber Mi., wenn
ieile dned -fiecred ober wenn getrennte feeeresförpet
audeinanbergehenbe Miüdjugdlinien, tonjenlrifd)
bagegen, wenn getrennt operierenbe Brmeen jufant»
meufiihrenbe Miiidfugelimen einfd)lagen. Xer in Un»
orbmmg audgeführte Mi. bcifit Mictirabe. Sgl. piudit.
Mliicffugdluerf , f. Reduit.
Rurttis (lat.), bao Siülpfm, Vluffloficn (f. b.).
91 üb iperf.), Rlufs.
Jiutl. , bei naturwiffenfdiaftl. Samen Bblürjung
für SV. Mt. Miubolpbi (f. b.).
Miubn, Xorf im preuft. Miegbej. Cppeln, Sreid
Habrje, im oberfchlefifchen Stdnlohlengebirge, an bet
ifmie Hofei »Sanbrjin - Ddwieeim ber 'fu-ufufeben
Staatdbahn, 286 m ii. S(. , hat eteftrifchc Strafien«
beleud)tung, ein ßifen» u. ein Hmtwcrt, Steinlohlm*
gruben unb osss) 8603 ©imu. Xofit bie Branbett»
burggrubc. bie Wntbe ® lüdauf unb bie Hotouien
»arldlolonie, Miubabammcr unb Miuba Bo«
rernba.
'.Hubbctf, Ctof, Bolphiflor, geb. 13. Sept. 1630
,fu ©efteräd in ©cftennanlanb, geft. 12. Xef. 1702
in llpiala, jtubierte Sicbi.fin, Siu)it, Siccbanit, Sfa«
lerei unb Mlltcrtümer, entbedtc 1653 bie Ipmpbatifdicn
©efagc, würbe Xojmt ber Bolanil au ber Unioerfttät
llpfala, legte bort ben botanijefaen Warten au, welcher
burd) üinne' ju fo hoher Bcbeutfamlrit gehracht warb,
erhielt fpäter bie Brofcffur ber Bnatoime, warb and)
Kurator ber Unioerfttät. ©r unternahm ein große«
Bflanienwerf mit öolffchnitten, für welche« er gegen
ll.OOoBflanjeu jeichnete, unb 1701 eriebien ber fwrile
Zeit be« ©erle« al« »Campi Klvsii über seenndus«.
Bom crflm icil wurbm 1702 burd) eine Rcucrdbrunft
fämtlicbe ©jrcmplare bi« auf ,|Wti jerftört. ©ine neue
Mluflage be« erilen Zeile« in 20 ©remplaren erjebien
1863, außerbem fdirieb er: »Hortno botanicus* (Up*
fala 1685) uitb » Atland eller Manheim, Atlantica
sive Manheim, vera Japlieti pooterurum eedes et
patria« (baf. 1675—98, 3 Bbc.), worin er nach))!*
weifen iuditc, baß Schweben bie Stlanli« be« Blaton
fei. Bgl. ©oberg, Landatio tünebris Olai Rud-
beckii patria r llpfala 1703). Sdn Sohn Clof
Mi., geb. 15. Siärf 1660 in Upfala, war Miachfolget
ieinc« Bater« auf bem Sehrftubl bofelbfi, würbe 1719
992 SHubberooorbe
qcabelt. 1739 'flrtfiiattr unb ftarb 23. 3Märj 1740. Er
(chricb: »Propagatio plantamm botanieo-phynica«
(llpfala 16861; »Nora Samolad, sive Lapponia illn-
strata« (baf. 1701); »Ichthyologia bihlica« (bnf.
1705—22) u. a. m. Sgl. Clbne, Laudatio funebrU
Olavi Rndbeckii (Upfaln 1741).
Alubberboorbe, Rieden in bcr bclg. ©roDinj
Sejtflanbent, Slrronb, ©riigge, mit Rabritation non
Ol unb SJoüwaren unb üawi 5139 Gin».
lliube ffpr-rdb'). Rran(oiS, fntnj. ©ilbbaucr, geh.
4. Jan. 1784 in Dijon, qejt. 3. Wob. 1855 in ©ari$,
»av anfangs Scbmicb, bübete jich feit 1807 in ©ari«
auf bcr ficolc des beaux-arts unb bei Gartcllitr, »ar
Bon 1815- 27 in ©rüffel mit bcfinaliwnVlrtH'iten für
tönigticbe Sdjlbjfer befdjäftigt unb ficbeltc bann nad)
'ßario über, »o feine tiuijtf etliche Dhätiglcit erft ibren
©ufichmung nahm. Seine hier ausgeführten Stäupt-
werte, in »eieben bie antite Überlieferung bereits uon
bern mobemen Naturalismus burcbbnmgen »irb, finb:
üMcrtur, bcu Rtügetfdnihbefeftigenb ( 1827, int SJoubre),
ncapolitanijcbcr Riicfacrtnabc (1831, Soubre), ber
©ttSjug bet RreitoiUigen Bon 1792(1836, Nclicf ont
Triumphbogen ju ©aris, ausgezeichnet bttreb bie leiben
febaftliehe ©emegung ber ©nippen), Siubtoig XIII.
als Knabe (1842), ©rabfigur Bon®. ISoBaignnci 1847,
auf bem SRontmartre ju ©ans), GhriftuS am Kteuj
unb bie Jungfrau uon Orleans ( 1 852, beibc int Üoubre ),
bie ©uferftehung Napoleons (Riyin bei Dijon), ©ent»
mal Wegs (©ariS), Stcbe mit bem ©hier SupitccS unb
©mor als ©efieger bcr Seit (Ntufeum ju Dijon),
©gl. Wofenberg in lohnte« »ftunft uno Rüuitlcr
beS 19. Rahrbunbcrts« ; ©ertranb, Francois R.
(©ar. 1888).
IRiibc (fron;.), roh, ungcbilbet, ungefd)(iffen.
iNübc, bei Iputtben, Riicbini u. Sölfen bas SRätm»
eben ; überhaupt ein grofier fcunb, befmtberS ber Sam
heget. Der Wit bemann hat bie Stcfehunbc ju füttern
unb auf ben Saujagben ju führen.
'(Rubel, eine ©mahl beilammcnftebenber Stüde
Snrfch». Dam-, Weh unb Sebwarjmilb. — ©et ber
Sfterreicbittben Kaoaücrie ein Rommanbo, auf welebcS
eine gefthloffene Abteilung fteh im bebedten ober tmreh
fchnittenen ©elanbe fo »eil lodert, bajt ber Wetter fein
©ferb freier unb beffer führen tarnt.
fHubelbad), ©nbrcaS ©ottlob, uambaftcrDheo»
log, gcb. 29. Sept. 1792 in Kopenhagen, geft. 3. flMcirj
1862 in Slagelfc, lieferte 1825 eine bänifebe Übet*
fefeung bcr ©ugsburgifeben Ronicffton ttnb ber ©po»
logie, btt eine Überlegung auSgcmnhltcr Schriften ber
SüirchenBiiter folgte (1826 u. 1827, 2 ©be.), gab mit
örimbtnig eine »Thcologisk Maanedskrift« (1825
—28, 13 ©be.) heraus mit ber Ten ben;, bie Wcologie
in allen Wichtungen unb bcbcutenbcn Gricbcinungcii
»ifjcnfcbaftlich ju betämpfen. '.Huch war er feit 1827
tpätiger ^Mitarbeiter an bet »Goangelifchen Kirchen»
jcituitg« unb »urbe baraufhitt 1829 als Supcrintcn*
beut unb Ronftftorialrat nach ©lauebau in Sacbfen
bcnifett, legte aber 1844, »eil er Nötige feine Mantel
nicht einrnuntett wollte, fein ©ml nieber unb (einte
ttadi Kopenhagen juritd. \)icr hielt er 1847 48 theo*
logifdte ©orlciungrn an ber Uniocrfttät. Bertaufchte
aber 1848, als bie Stege gegen bie Dcutfebcn Iosbrad),
biefc Stellung mit bem ©farramt gi Slagelfe, wo er
ftarb. Seit 18-10 gab er mit ©ueride in Stalle bie
»(feitfehrift für bie gcfamlc lulherifcbe Theologie unb
Mirdic- Jteraus, bie ben ftreng lutherifcben, anbunioni»
ttijchcit Stanbpunltbertrat. Dcntfclbcn Rntcrcffe waren
and) feine jahlreichen Schriften gewibmet, wie: »Wc
- SRuberftifjer.
formation, Suthcrtum unb Union« (S'eipj. 1839) unb
"SKftorifdntritifchc Einleitung in bie ©ugsburgifebe
Konfcffion« (Drcob. 1841). Sein bcbcutcnbjlrs Seif
ift: >S>ierom)iiui« 3aoonarola unb feine Hei** (Svnmh.
1835). ©gl. ftaifer, Vlnbv. ©ottl. W. iS'npj. 1892).
WubelSburg, Schlofmtine im preiiit. Wegbej.
Nierfcburg, Kreis Naumburg, m roinantifcher rii.:c
auf einem ©erg redtts an bcr Saale (182 in ii_ Sf .
85 m über ber Saale), ein beliebter ©ttSüug« uni
©ergiüiguiigSort bcr ©ewohncr bcr Utugegcnb uni
ju ©fingitett RommcrSplag bcs Kojen er SC. ber beut’
icben RorpSflubenten. Dafclbjt ein weithin fidhtbareS
Dcnhnal 311 Ehren ber 187071 gefallenen Korps
itubenten unb ein Cbclist mit bnn iMcbaillonbilb bes
RaiferS ©jilbclm I. fowie ein Denhnal ©tsntant».
fämtlid) Bon ben beutfehett Korpsftiibcntcn erridjlrl
Die Surg tottrbe 1348 Bon ben Waumburgem tmb
1450 im ©nibertrieg Bom tturfüriien rincbiidj ben
Sanftmütigen erobert unb (erftört. Sett bem DretBN
jährigen Krieg ift fie Wumc. tScgeuwärtig gehört iie
jum Wittergut Äreipitfcb. Dabei bie Wuinc Saated
mit (wei Dünnen, einft ©cftB ber Sthenfctt oon ©ar
gula. ©gl. Sepfius, Die Wumen ber W. (Nnnmb.
1824); Gorffcn, Die W. (2.«ufL, bai. 1S*S9); Sol
BiSberg, Die W. (Stuttg. 1879, mit ^eidmunger c
INubclftabt, Sieden im preuft. Wegbej. SJiegm*
KtriS ©oltenbain, am ©ober unb berührt Bon ber
Sifenbabnlinien Koblfurt-Ölap u. Scbönau-IMfribort
ber ©veuf)ifd)cn Staalsbahn, bat eine euangetticbe uni
eine falb. Kirche, ein Schiefe, ©leicbetci. Stoljfcbleinm
gabrilation bdu Schwefel» unb Koblenfäure. jraite
1111b Dungmitteln, Ntälgerei. 3iegelbrtnnenri. eine gtrfee
3Mablmüt)!e ttttb (im.'o 1535 ttieifl coang. Gmwobuet.
iRübeuidun, f. Stitbc.
Nnbctt, (Jnicl am ©uSfliift ber ©eettc in btr Cü
fee, im prtitfe. Wegbej. Stralfunb, Kreis WtrifswciD,
meift nur aus Düne beitebenb, bat eme Vottenftabon
uttb 25 Ein». Die Jufel warb erft 1309 bunh eine
Sturmflut sott Wügctt getrennt.
Wuber, bie SteucrBorrichtimg eines od)tjfeS, f
etcunmbcr ; baS Stert jcug jur ©emegung Bon ©ootir
uttb (leinen ftabrjcugen, f .11 icm. — 3n bcr (Vtgrrfprait*
Berfteht man unter 31. bie Rüfee ber Schmtmmoöge!-
Ruclera (lal.), Drilmmer, Überblribiel.
tUnbcratcn 10 . lat. rudern, f. oben), auf Schutt
jtd) anfiebelnbe ©ünujen.
fHnbcreutc (Krismatura Up.), ©attung aus ber
ffatttilic ber Entenoögcl mit gcitredtrm 2etb. htr^ns.
btdem IpalS. jiemlicb groftent Kopf, hinten feitlid) tiot
aufgetriebeuem Sd)iiabel, turjläuftgen, fetge la»;
sebigenSüfeen, auffatlenb (urjeit iDlügclti unb langes-.
Rilformtgem Schwan j. Die W. (Kupfer», Dorn
Rafan», SJcifetopf ente. E. IcncocephaJa Scop
56 cm lang, an Kopf uttb Sonttgen weife, mit febwa;
jeut Ried auf bem Kopfe. fduBarjem vmlsbanb tm.'
fd)wat ;er Kehle, am Unterhais braun, febwar j gewellt
auf SKantel unb Wüden graugclb, febmarj getoetnen.
unterfeits roflgelb unb grauwetfe, febwar t gripci’-en.
bewohnt Süboit» unb Sübeitropa, baS fühiicbe SSs
tclaiicn unb Norbmeflafxita , cricbrint febr feilen o
Dcutfcblaub. Sie brütet in ©efeBicbaftcit oon 4 8
Stüd auf Deichen unb Seen jmifeben Schilf.
Wubcrfrofcfe, f. RrSjche.
9h«b«tf flftet (bteganopodea, © e 1 1 1 a n e), eine Sa
milic ber Scbwimmoögel (f. b.).
Nubcrf iifeer ( Kopepöben, Copepod»), ungemrai
formeurricbe Crbnung nieberer KrtlH'berc (Ectomo-
strani ). Die normalen (b.h- nicht burtb Scbmatofmum
ÜHuberfofer — Uiuberfport.
993
mehr ober weniger entjtedtcn) 3f. itnb Heine Sicrc
iäußerft feiten reichlich 1 cm lang) mit weift fehlem»
lem, woblgcglicbertcm 2eib unb jahlretdjcn ©lieb
maffmpaaren. stopf unb erflc« Bruftfegmcnt fmb ge-
wohnlich uerfchmoljctt unb tragen aufiev beit ätoci
BaarSiihlcm unb oicr ©nar Kunbgliebmaften iRic»
fer unb Äicferfüficn) nod) ba« erfte Baar tHuber
füfie. Sann folgen 3 ober 4 freie ©ruitringe mit ebenfo
nielen Siubcrfuftpaarcn unb bnrauf bic fünf Dünge be«
Hiuterleibc« ohne ©licbmaficu. Stet« iit ein ©ebim
unb ein Bauebftrnng fowie weiften« ein unpaare«,
mitten im Stopf gelegene« Dinge ooihnnben , ba« aber
bei ben Arten, bic außerbem jwei grobe feitlidtc Augen
hefigen, im Bcrbaltm« ju bieien itarf .pirücftritt. Ser
Sanntanal ift meift febr einfnd) gebnut; ber Kunb
liegt auf ber Baudjfcitc in ber -Kitte best Stopfeei, ber
After hinten. Riemen fehlen überall, fo bafj bie At-
mung burdi bie gefaulte Haut ober auch burd) ben
Sann, welcher rhbtbmifd) SSaffcr einnimmt unb au«»
pumpt, bewirft werben muff. (Sin $ierj ift nur feiten
oorhanben; ba« ©lut wirb burd) Bewegungen be«
Samte« ober ionitige Ginrichtungen in ;jirfulation er-
hallen. Sie©efd)(ecl)ter jtnb ftet« getrennt ; ba« Känn-
chen hot meift beionbere ©reiforgnne au bem eriten
unb jweiten Wühler, 3wcitcn Ricfcrfuß unb fünften
©ein, bie bei ber Begattung bienen. Ser Same wirb
hi einem befonbem Behälter (Spcrmntophor) bem
Keibdjen nahe ber ©efchlcdttsöffnung nngchef tet, fo baß
bic auetretenben Gier gleich befruchtet werben. Siefe j
werben bann meift in einem ober jwei Gterfärtehcn
oomfficibcben am .Hinterleib getragen (f. Safel »Rrcb«
tiercl*, Sig. 1). Sie Jungen fdjliipfcn itetd alb fugen.
Kmpliit« tf. b.) mit nur Drei ©licbmaficiipaarcn aub
unb machen 311111 Seil erhebliche UmwaiiMungen burd).
Siefe fühmi entweber unter Bergrößcrung beb Stör«
per«, Zunahme ber Seinpanrc ic. 311 ben eben befdjrie-
bcncii, alfo ben normalen, Jorntcn ober, iiibem bic
Audbilbung einen anbeni ffieg einfd)lägt, oft 31t gan)
abenteuerlichen ©eftalten. Sie Sehmaro&cr unter
ben Buberfüßcm nämlid) entfernen fidi uon ber ge»
fdplbcrtcn Bonn unt fo mehr, je mehr fie bab freie
Sieben mtb mit ihm bie Bewegung aufgeben (f. Safel
»Gnlwidelung«geid)iebte«, Rig. 4, 4a 11. 4 b). Kandje
leben nur jcitmeilig paraütifch, b. b- fie ftammem
ftch an anbre Sierc an unb fangen ihr ©lut ober leben
pon ihrem 3d)lcim ir. Aisbaun finb meift nur bic
Kunbteilc su einem Stcd)- ober Saugrüffel untge-
ftaltct. So fid) bagegen ein SR. an ba« ftctc Schma«
ro gerieben gewöhnt hat, ba ift auch ber gau je Rörper
rüetgcbilbct. Segen litnngeluber Bewegung werben
bie Beine 3U Stummeln ober ichiuinben gaii3; ber
After tarnt, weil nur flüffige Bahning aufgenommen
wirb, fehlen; Aerpenfhflem unb Sinnesorgane gehen
faft gan3 ein, unb fo wirb in ben äußerften jällcit ba«
geiamte Ster 311 einem Sad ober Schlauch ohne Wlie»
bcning unb ©lieber; nurSarm uttb ©eichlechtsteile
bleiben ooll bcflchcit. Siefe iogen. rüdfehreitenbe
Ketnmorpbofc betrifft uielfad) nur bic altern Schi-
eben ; bie aus ben Giern au«fd)lüpfenben Jungen leben
nämlid) eine 3 f illang frei unb begatten tief) and) nod),
worauf bann ba« Seibeheit fid) ein Sohnticr fucht
1111b auf ihm bie weitern ©erwanblungcn burdnnaebt.
Soch bitben fid) auch bie Kännchen, namentlich wenn
iicnl«fogcti.3rocrgmännd)cn auf bem oiel arüßeni
Seibchen leben, oft telir ftarf 3urüd. Jn ber Glättung
Pennell», bic auf ftifchcn unb Sanieren wohnt mtb
mit bem Stopf in beten Haut ftedt, gibt c« Arten Pon
etwa 30 cm Sänge uttb oon fo fellfamec ©eftalt, bafs
Keiner# Äono.» tfejifoit, 5. 3tufL, XIV. ®b.
matt fie nur an ihren Gtnbrtjoncn al« 311 ben Silber»
füfieni gehörig erfannt bat. Sehr uiele !R. häufen an
ben Siemen, in ben Dlafenlödjcnt, Sehlcimlanälen ic.
oon ftifehen (baher auch ff ifcblä 11 fe, wie bie Barfch»
lau«, Achtheres percanim, genannt), anbre auf ober
in Seichticren, Srcbfcn, Sürmem tc. unb finb manch-
mal bort gerabc3ti feftgewadjfen. Sohl alle aber
ichliipfen au« bem Gi noch in Sonn be« Saupliu«
(wie bie frei lebenben) unb fchwiumien eine ^citlang
umher. Sic ungemein , sahireichen 9i. (weit über 1000
Art en) teilt man in brei gi oge tlnterorbnungen ; 1 ) cd) t c
frei lebenbe 9i., mit Saumunb (Onatliostomata);
2) echte parafitifduS., meift mit Saugmmtb (Si-
phonostomata), unb 3) unechte iR., nämiid) bie Rar-
pfenläufe (Brunchiura; einzige Samilte Argnlidae,
f. Safel »Rrcbaticre I«, Jig. 11 ; man faßte fie mit ber
porigen Unterorbnung früher wo()l al« fogen. 3 d)iu a ■
rogertrebfe lufaiitmen; f. Sarpintlau«), Sic Jrei-
lebenben unb ©arafiten finb burd) Übergangdforuten.
bie nur gelegentlich ichntnrohcn, oerbunbem Hierher
gehört unter aiibern bic ©atruug Sapphiriua, bei ber
ba« Kännchen in beit prädiligften ftarben fchillert unb
frei im Kctrc lebt, währenb ba« ©leibchcn fid) in Sal»
pett (f. b.) aufhält. Bon ben ffrcilebcnben ift ein febr
gemeiner Bewohner unircr füften BJafjcr bie ©attung
Cyclops ober Hüpferling (f. Safel »RreWtiere I«,
ftig. 1). Sehr yahlrcid) finb bic Arten be« Äecre«.
Bgl. Glau«, Sic freilc6ciibcnRopcpobcn(2eip,3.1 863);
®ie«brcd)t. Sie pc!agifd)cn Ropepobeit be« ©olfe«
Pott Dieapel (Bert. 1893) ; R r ö h c r, Bidrag til
Kundskab om Snyltekrebsene (Slopentj. 1863).
lUubcrfofcr, fopicl wie Hennegatt (f. b.).
tWuberpinnc, f. Etcucrruber.
tWubcrrrgatta, (. Subcripert.
;Wuber«berg, Rieden im Württemberg. Jagjtfrei«,
Cberamt Kelgheim, an ber Sic« lauf, hoi eine coang.
Rircbe, ©crbcvci, Färberei, 3 Sägemüblcn, Stein
brüche. Sein- unb fflachebau , Bauholjlwubel unb
(tan:.) 1987 Gittw.
iHiiberidiiictfctt , f. Ecpneden.
Diübrrdborf , Sotf im prenis. 9iegbe,3. Botdbnm,
fitei« Aicberbamim, an ber Minie ftrcbersborf-SJ.
ber ©reuftifdjen Staatsbabn, bat eine Grsichuug«»
anitalt für uerwabrlofte Käbdjen, eine Cberfötfterei,
eine ffilyhutfabrit unb n»g.%> 2621 faft nur coang.
Ginwohner. Sabci bie ©emeinbe Di. Raltberge,
au« ben Solonieit Altegrunb, Hi"tcr berge unb
fianbhof gebilbct, bat eine eoang. Mivdje, ein Amt« -
gericht, ein ©ergreoier, eine Berginfpettion, Schiffbau,
^ementfabritation, Sdiiffahrt unb ciwr-; 2917 meift
eoang. Ginwohner. Sie 9iübcr«borfcrRaltberge,
au« ber llmgcgcitb nur wenig heroortreteub, enthal-
ten ein bcbcuieitbe« Kufdiellalffteinlnger ber Sria«-
fomiation, in beffen Briidten (31t 5 .« bem Staate, 311
ha ber Stabt Berlin gehörig) etwa 900 Arbeiter be-
fchäftigt werben. Kit ber Spree flehen bie Ralfftein»
brüche burd) bielHilberäborfcrGSewäffcr inBer-
biubung, bic bei einer mittlem Siefe uon 2 m auf
9 km ]d)iffbar unb. Jn ber Umgcgenb Biele grofic
Ziegeleien. Bgl. Gd, iR. unb Umgcgenb, eine geogno»
ftifdtc Konographic (Berl. 1872).
iHubcriport, ber Betrieb be« Dtubem« 311m ,]ioed
berStärtiuig 1111b homionifchenGntwidelung bc«SVör»
per« bnreh geeignete Bewegung unb üctbeöiibung.
Kau benutit beim ;R. Boote, meift au«Kal)agouihol,j.
welche 1, 2, 4 unb 8 SRubcrcr mit ober ohne Steuer-
mann aufnehmen, unb erftrebt größte Woichwntbigteit
auf lurje Gntfemung (2 — 4000 m) ober Audbancr
63
994
ftuberfport — 'Jiiibwljeim.
bei größerer ßntfemung. Tic diciutbootc fmb lang
unb leicht unb im Jnlcrct'je größerer Meicbmiubigteit
nur eben fo breit, boß btc diubercr bann iipen fön
Ties btbingt bie Slnwenbung oon Sine leger«
(Outriggern, Jig. 1), cifenim (Mcitcllcit , wcldie bem
ditrineu (diuber) jum Sluflagepuntt bienen, lbäßrenb
bet Kiemen bei gewöhnlichen diuberbooten auf bet
Storbwanb ml)t. Klei Tolle «booten berührt ein
Jaben, ber äugen Bon bet Kiellinie au ein di übet Inger
gefegt ifl, überall bie Slootswanb. Ölige ftnb größere
tPoote auSnüubeftenö jehn »temltcb gleich breiten fean
len llmlerartig gebaut mit YhißenlicL title Stoolc mit
# 0 . *2. Duerf&nitt he« doott«.
SluSitabniebcr©igS haben bewegliche Sihci 01 lei t * ober
diallfi pe), b. h. bet 3iß roUt bei jebet Bewegung bes
diuberers auf Schimm Bar unb rücfwärts. Taburdi
wirb einmal ber ditiberfcblag Berlängert, unb ee ge
ftattet fobantt ber dioDftp eiiie Berwertung ber Bein
traft, Währenb bisher beim di übern allein ber Cber
lörpet in Tbätigleit tarn. Zer Siubcrcr iijjt in bet«
offenen , burct) eine Üiceling gefebüptm Zeil bes fehr
laugen unb fdimaicn Boolos, beiten Eiuerfdjnilt Jig.2
pcranfibaulicbt. unb jtrmntt bie Steine getreu ein Stemm
breit. Tie eigcntlnhen diennbootc fmb 21 US leger
boote, bei welchen jeber diubercr nur einen Siicmen
betuegt, ober Senilere (Stiffs, Toppclruber
boote), bei Welchen er mit jtoet diiemen arbeitet. Je
nach ber Sliyahl berdiiemen heißen entere Bier , .sechs*
ober Stditriemer. 6ine Vtbart bes eigentlichen di übet
bootee ift bas Kan oc, ein gaty fleines, mir für eine
"Cerfon berechnetes Jabrjeug, ntelcbeS an bie Stoote
ber ©röntänber erinnert ttub mittels einer fiabbel,
b. h- eines diiemms mit jroci Stlättem. bie man ab-
wcdblelnb eintaucht, fortbewtgt wirb. Jcpt werben bte
I ftanoes meift mit flcincn Segeln oerieben i Jiq. 3i.
XieSIusbitbung einer diuberennanufdtaft, btc bei fern
niberfeften auftreten fotl , ift lehr langwierig unb er*
forbert eine ungewöhnliche Slusbauer unb ttraft. Tag*
tid) mehrere Stunben mit gröftter Slnitrengung ru*
bem, eine Soft, welche bie ffettbitbung ausicljlteßt,
Bemieibung jebeS aufregenben unb icbwächenbcn ©e
nufjes, bas fmb bie Stniprüche, weldje an bie diubercr
gemacht werben, bie bie Sache fportmäßig betreiben
woüen. 6s eignen fiep bagt aljo nur febr [räfttge
unb unabhängige Heute, ©eichwinbigteiteu, welche mit
guten diegattabooten erhielt worben fiitb:
Siootftort
«er ... .
4« . . . .
Set .... .
ScuUcr . . . |
«cf wm Mgf fiten*.
Scfunbe
3tunbc
4, »5 tn
17,»» km
9,40
4.&0 -
l«,to -
8,1*
4,il •
IS.oo •
8,o*
3,nj *
13,7» •
7,4«
Tie Übungen gipfeln in ben SSettfahrten. ben diuber*
regalteu (f. Scgattai unb bem Zurmrubem. Ter di.
ift fehr perbreitet, ba ftch faft jeber Jlußlauf unb jeber
größere See ba,\u eignet ; er ift im Bitmcnlanbe mehr
ucilreleit als an bei See, weil bas unruhige Srfaner
ben leichten, flachen diegattabooten ju große öefahren
bietet. SlUe größer« diubetilubs brnpm eigne fjäuier
(Slootshäufer) jiirSlufbewahriing bes loiibareniKa-
terials unb ju fportlicbcn.'jmcdcn. Tcm Ihmj gegrim*
beten Teutfcben diuberpcrbaub gehörten 1 M94 :
io diegatta unb 133 diuberBcreino mit 17,000 SR«
gliebern an ; alle ,goei Jahre wirb ein di u b e r t a g ab*
gehalten, um über einheitliche Söcttfahrtbeflimmungen,
planmäßige S'erhreitung bes diuberfports, Bcraniral-
lung non diegatten unb über beulidie IVciitciicbafts
rubeni ju befcbließen. Stgl. 3 über er, f>anbbud) beS
i diuberfports (2. Slufl. , feien 1882); Wrumbadiet,
diubern unb Irainicren (2. Slufl., baf. 1886), unb bie
in Stettin ericbeinenbe ^feitfehrift »SSaiieriport«.
diübesbeun, RreiSftabt im preuß. diegbe,«. SSieS«
haben, dibciitgaulreis, in herrlicher Hage am (fuß bes
diicbcrwalbes (f. b.) uub am dibein, Slingeit gegen*
über, Knotcnpunlt ber Hittie Jranffurt n. dR.-fjödnt-
Zroisborf bei Bttußifcben Staatsbabn unb ber Jabn-
rabbabn nach bem diieberwalb, 78 m ii. SR., bat eine
eDatigclifcbc unb eine falb. Kirche, leptere mit bemer*
(entwerten alten Süanbgemälben, einm SSintcrbofen,
ein Vlmtsgericht, eine Stgentur ber diaifauitdien San*
besbant , bebeutenbm unb fepr beriilmitcn SScinbau.
ber eine Slädie oon ungefähr 210 $>eftar einminmt.
Scbauiimieiiiiabrilation, Sitembanbel, Schiffahrt unb
, iiHuf») -li>2<) 6inw. , baoon 849 Cimiigelifcbc unb 43
Jubelt. Tie beiten S9cinlagcit fmb : ber diübesbeimer
Slerg IbeffenSlnpflaiijung man Karl b. (Mt. jufchreibti.
I üintcibauö unb diottlanb. Ticbt unterhalb ber Stabt
1 liegt bie diieber* ober Siröni jerburg ijept ßigen-
tumberWrafenPon Jngelheini), ein oierectigcr SRalier*
(oloß aus bem 13. jabrb. . banials neben ber uniem
oondi.licgenbeuSlurg6hrenfels häufig Sip berSimn
jerlSrjbijthöfe, unb unweit baoon bie r monierte Sioo*
lenburg (im Slcfip ber ©cinbanblung Oon Job-
Slapt. Stunn). Ju di. felbft ift noeb ber Slrömjcr*
995
9füb«*f)etmer — Sütbini.
Sof (Eoubenbooenichc $>of), mit alten SSanbgenml Krieg; 9lnfang«grüube in einer Säitfenfchoft; in ber
beit, im obent Teil bcc Stabt, aus km 15. yobrt). botanifd)en nnb (oologifchcn Xenuinologie ber nicht
ließt Giraten nnb 98ohltf)ätigIcitSnnftnlt), tmb ber jur uünigen 91u8bilbung gclatigmbc 9Infaß, b. fi. bie
Hblerturm (Seit kr ehemaligen Stabtbcfeftigung) oertümmerte ober immi«gebilbctc (rubimentärt)
ju ermähnen. — Xer Crt flammt rool)l nod) aus! ber ftorm einest Bflaiijcnteil« ober tierifdicit Crgane. Über
Sönterjeit unb gebürte im Wittctaiter einem äuge* rubimentäre Crgane f. Xanoimeinu«, 3.620.
jebeneit 91betegcf<bled)t, ba« ficb bann in bie Jtücbfe IHübinger, Silolaue, 9111010111 , geb. 25. Wärj
»an M. unb bie Brüiufcr »an 31. teilte. Entere ftar» 1832 ju Bübesbeim in Slbeinbeiicn. geft. 25. 9lug.
ben im 15. 3nf)rf>. aus!, (eßtere crit 1668. Sgl. 1896 in lujting, ftubierte ju £>cibclbcrg unb Wiegen,
Sthmeljci«, 31. im iHbcingau (9iübc«h. 1881); fr e i mürbe 1855Brofeffor in Wüneben, 1870 oußerorbeiit»
berlinben, 91. 1111 b feine Umgebung (baf. 1888). lieber u. 1880 orbentlicber Brofeiior ber 9litatomic unb
iHiibeeUwimcr , f. Kbetmoeme. jmeiter Ronfcroator ber bortigen anatamijeben Vlnflalt
;)lubl)art, 3gna,t oon, batjr. Staatsmann, geb. u. Sammlung. Er erfanb eine neue Roiücroicninge
11. Wärj 1790 in Sfcißninin (Cbcifranlen), geft. 11. ntetbobe für wichen, (teilte oortveffliebe Serben» unb
Wai 18:18, ftubierte in fianbSbut bie Mletlite . warb ©cbürprnparate bar unb benuWe bicSbotograghieal«
1811 Brofcffor ju Bfüriburg, 1817 ©cneratfiefalat« michtige« 3fluftratiou«mittc( nir anatomiidie ^mertc.
mt in Wünchcn, 1819 Winittcrialvat im Xcpartemmt Er uerüffentlicbte: »9ltla« be« peripbcriidien Sterben*
ber Stnanjrn unb Witglicb ber SUabemic ber ffiifjen- ftaftemS» (Wünd). 1861 -65; 2. 91ml., Stuttg. 1872);
jdiaften, 1823 BcgicningSbirrttor ju Baßreutb unb »HtlaS beb menfd)lidien ©cbörorgnn«» (baf. 1866 -
1826 jit Segenebnrg. 9li« Hbgeorbneter übte 31. auf 1875);* Beiträge jur friftologic be« ©ebörorgan« * (baf.
ben brei Sanbtagen oon 1825, 1828 nnb 1831 bureb 1870); »Beiträge jur berglcidjenben 91110101106 1111 b
feine freimütige Berebfauifeit einen bebeutenben Ein friflologic ber Ohrtrompete» (baf. 1870t; »Hnatomie
fluß au«. 91iif bem Sanbtag oon 1828 mar er ba« bcss penphcrifchciiBeroenfßfteme be« mcnfchlicbcnStör»
fraupt ber gemäßigten Cupofilion. 1832 mürbe ihm per? • (Stuttg. 1870, 28be.); »Beitrage jur9lnatomie
ber periönlidie 91bel oerlieben unb er )um ©enerni be« ©chörotgan«, beroenöfeu Blutbabmm bcrSdiä»
tommiffar unb ScgierungSpräftbentcn in Baffau er- belbüblefoloieberiiberjäbligcngitiger- (Wüncb.1876);
nannt. 1836 rum baßtiiehen StaatSrat ernannt, be- »Xopographifcß chirurgifdic_9lnntomic bee Wenfcßcn«
gleitete er ben König Ctto nadi Wricehenlanb unb über» (Stuttg. 1872 -78,4Xle.;Suppl. 1879); »Beitrag jur
nahm bort bie Stelle bee WinifterS be« 3»nem unb Worphologie beSönumenfegcl« unb be« BevbnmingS»
Jtonfeilpräiibenten be« Königs, erbat aber megen ber apparat«» (baf. 1879); »Beitrag jur 91natontie ber
cuglifcben Umtriebe gegen ii)ii balb feine Entlaffung. 9lffenjpaltc u. ber 3ntcrpanctalmi<hc» (Bonn 1882);
Er flarb auf ber Slilctreifc in J rieft. 3>' Baffau marb » Beitrag jur Anatomie bceSpracbjctitrume» (Stuttg.
ihm 1844 ein Xentmal errid)tet. Er fcfjricb unter an» 1882); »3ur VInatomie ber Btoftata ie.» ibai. 1883);
berm: »©efeßiehte berfianbflänbe inBatjcm» (freibelb. »KtirfuSbertopograpbijd)cn9lnntontie« (Wünd).1891,
1816, 2 Bbe.); »9lbriß ber (Wdrnhtc ber baßrifchen 3. Hilft. 1894) u. a.
©efeßgcbuug» (Wünd). 1822); »_Xa« 91cd)t be« Xcut - tUiibingbaufen, Xorf im preuß. Segbet. 9lntS»
(eben BunbcS« (Stuttg. 1822) ; »Über ben (»fuftanb be« berg, Krei« frörbe, bat Stablroßr.jicberci, Steinloblen*
Königreich« Baßem» (Stuttg. u. Erlang. 1825 - 27, bergbau unb (i*e&) 2753 Einm.
28be.i; »Uber bie ^enfur ber Leitungen» (baf. 1826). iWubtni, Vlntonio Starrabba, 'JWarcbefe bß
giiibtgcr ,9InbrcnS, Bbilofopb, geb. l.Sloo. 1673 ital. Staatsmann, geb. 1839 in Bnlenuo au« einem
in 3(oiblig, geft. 6. 3uni 1731 in iieip.gg, ftubierte alten ft jilifeben 91bci«gefd)lecbt, iiabm früh am poti-
in &nUe . 100 XboniafiuS fein Wönner mar, üi 3ma tifcbeitfiebcn teil unb befleibete 1866 in feiner CkburtS»
imb üeipjig Bbilofophie, SRebijin unb bis Ih'ecbte. 3» ftabt baäHntt beSSinbaco (Bürgermeiftere), al« ba»
■tmtle praltijiertc er al« 91rjt unb hielt pbilofopbifcbe fclbft ein Hufftanb gegen bie italienifcbe tRcgicrung
Borlefungen. Seit 1697 lebte er in ileipüg unb nad) auSbracb, ben bic Älcrilalen unb bie Anhänger ber
einem Hufmtbalt 111 vmlle oon 1707 12 mieberunt Bou rbonenangejettelt batten. Sfacbbent er biefe Erneute
in üeipjig, roo er Borlefungen hielt. 911« Bßilofopb mit Wut u.Kaltbliltigtcit niebergemorfen batte, mürbe
befämpfte er manche flebren oon üeibnij unb ffiolff, er jum Brnfcficn 0011 Bnlermo] 1868 jum Brätelten
fo bie oon ben angebomen 3been, oon ber präftabt oon SJeapel ernannt. Enbe 1869 trat er, erft 30jäbrig,
lierteu Harmonie, hielt am inflimis pliysicn« feft al« Winifter be« 3nncnt in ba« Blimfterium Wenn*
unb ftellte bicBorilelluitg ©otte« in ben Borbergrunb. brea ein, mußte iid) aber, ba er im Barlammt leinen
S 011 feinen Schriften finb ju nennen: »Philo»ophiu Eifolg batte, imcbmenigtn'Bocheumieber juiiidjicben.
synthetica« (S>alle 1707 u. &.; fpäter u. b. 'S. : »In- ! 3n berXeputiertentammer, mo er juerft Eanicatti unb
Btitutioneseniditionis«, »I’hysica clivina«, Jrautf. ! feit 1882Smalu« oertrnt, gebürte er bee 9ied)lcn an,
1716), »Pliilosophiaprappnatira« (Scipj. 1723). Bgl. iPracb fid) aber mäbrenb ber allgemeinen Sal)lcn Oon
Gart«. Biibiger« 'JRoralpbilofopbie (SioUc 1894). 1890 für bie B»l<til GriSpi« au«. 3 n bem ncugemäbl»
'.Milbiger bou Bcriiclarn, ein im 'Jiibelnngen len Barlameut einer ber einflußreicbftm ifütirer ber
lieb (f. b.) uorfommenber Selb, bcc al« Wnrtgraf ju Bediten, ftellte er im 3anunr 1891 EnSpi für feine
Sücblam an ber Xonau faß, mirb pon einigen (Sad)» meitere Unlerftüüung geroific Bebingungen, 1 reiche
mann, $>aiß) für einen urfprüuglich mßtbifcbcn Eba> berWinifterpräfiocntablebntc. Xarauf trugB.roejent»
raflcr gehalten, bereift fpäter jum hiftonfehen £>clbcit tid) ju bem Sturjc Eri«pio 31. 3an. 1891 bei unb
umgcbilbct morben fei. Bgl. Bi 11 1 b , Xer Bißtlm« be« miirbc bemuäcbft mit ber Bilbmtg be« neuen B!ini»
Wartgrafen Sübeger (3Sien 1877). Xramatifch ift bic fteriinu« beauftragt, in toelchmi er ielbft außer bem
Sage bearbeitet burd) Cflermalb (Jpalte 1849) unb 3 . Borfip ba« Bortc|euitle ber au«märtigcn 9lugetegen»
Xabn (üeipj. 1875). beiten übemabm. Er erneuerte im Sommer 1891 bie
fNubimcntitm c lat. , befouber« im Bturnl rttdi- Xreibunb«ocrträge odc ihrem 9lblauf unb erhielt ba»
meuta, IHubimeiite), 9lnfang, elfter 9Inlauf, j. B. für im Sommec lH920ombcutichenKniievbeu iußmar-
in einer Runft, erfte leitnahm'c an etmaS, j. 8. am (eit 91blerorbeit. 9tlleiit bic S^micrigteiten ber finan»
63 *
996
ShtbiS — 9Jubolf.
jicllen Sage wuftte ct ni*t ju bef eiligen tmb würbe
bobet hn Mai 1 81*3 jum 91üdtrilt genötigt . worauf
er beu beiben folgenben Miniiterien ©tolitti« imb Eris*
piä eine heftige unb oft lcibenftbaftlidie Cppofition
machte. 'Jfachbent Eriept infolge ber SJieberlagc ber
Italiener in Abtfimien im Miirj 1898 geitiirjt war,
mttrbe 3i. übermale an bicSpige bertRegierung geitelll.
tWubi « ' lat.), bas Stodrapier ber Wlabiatorcn ( f. b.).
SHubiftrttiSjippurtten, Rudi8tae,Hij)puritidac),
®ruppe auSgeftorbener Mui*eln (f. b.) mit fehr biefett
unb auffallenb ungleichen Schalenflappen, Mit ber
tegelförmigcn rcditcn Schale toaren bic Tiere aufgc*
machint, bic linfe Schale ift niebrig, oft becfel förmig
unb nur ocrtital beweglich; ein iogett. Schloff fehlt.
Sie finben fich nur in ber »reibe, oft aher maiienbaft,
gcrabejit riffbilbenb; e« gibt Arten oon 1 in Citnge.
c. bie Abbtlbungen Pon Caprimi unb Hippurite*
auf Tafel •Mrcibcformation II*. Jig. 9 u. 10 .
iNubiitcitfnlf , |. t'ippimtentalf.
:Hubf jobittg, S>afenitabtauf berSeftfiiite ber btin.
Jnfcl 2angelano, Vlntl Soenbborg, ber Jnfel Taa
finge gegenüber, mit cimwi 3484 Etnw. Tie Stanbcl«*
flotte belief lieh 1894 auf 97 Schiffe oon 5053 Sfe-
gifterton«. ©eburtsort be« Bbt)filcr« Critcb.
91 ubl ich (3i u ob I i eb), latein. ©cbi*t au« bem 1 1 .
Jabrb.. wahricheinlich oon einem Babem pcrfaftt unb
at« ber erite frei erfunbene 3litterroman merfwfirbig.
Tie erhalteitni Bru*itüde beöfelbett rrjäblcit, wie ber
Sfecfe 3f. uor feinen Reinben junt König Pon Afrila
entweicht unb, nathbem er jebn Sabre bafelbf! juge*
bracht, bin* einen Brief feiner Mutter juriicfgentfcn
wirb. 'Beim Abf*icb gibt ihm ber Honig jroölf gol>
bette Cchrnt, oon benot bann ein Teil fich in bot nun-
mehr folgettben Abenteuern bewährt. 3» $>aiife an
gelangt , foll fich 91. bermählen. Eine oon ben Ber-
wanbteu uorgeichlngene, aber ihm anftöftige öeirat
weift er ju umgehen. Tarauf jeigt ihm ein „-{roerg,
bot er bcjmingt, beit Schab jweier Könige . be« Jnt*
muttg unb feine« Sohne« Wartung; beibe erfcblagt 9f.,
unb bic fchöne Jierburg. Jmmung« Tochter unb eine«
mächtigen Dlctdte« Erbin, wirb feine Stau. Ta« Wc-
bicht, ba« fid) in epifdter Breite ergebt unb Pont Heben
ber bamaligen fjeit ein reiche« Bilb entwirft, ift ab-
gebntcfl in bett •Sinleinifdiett Webicbtm bc« 10. unb
II. SahrhunbertC* oon (Stimm unb Schweller t(SBt<
tingen 1838) unb würbe neuerlich oon Seiler ( $>ane
1882i herauogegeben.
iKubntf, Mrci« im Äönigrei* Serbien, umfaftt
4580 c|knt (83,2 CM.) mit desto) 151,895 Einw., ift
gebirgig unb cr\rcicfa unb hat Ealat jum S>nttptort.
Bei bem Torf 91. liegnt bictiberrefte ber alten, groften
Stabt 9).. welche bem eiitft blilhenben Bergbau jum
Mittelpunft biente.
Illubolf (altbeutich Hruodulf, ■Sfubmwolf*, fooiel
Wie tHubntgieriger, 9iubmftarfcr), beutfeher Bontame:
Tcutfcbe Haifcr unb Könige: 1) 91. oon
Schwaben, ©egrolönig Steinrieb« IV., Sohn be«
CSrafcn Kutto oon Sfheinfelben, erhielt 1057 oon ber
Haiferin Agne« ba« Sicrjogtum Schwaben unb bie
'.Permaltung Bttrgunb« unb 1059 auch bie S’anb ber
Tochter ber »aiferin, Matbilbe (geb. 1045), bie fchon
1080 itarb. Troftbem ftellte er fid) bereit« 1088 an bie
Spi(se ber Sürfleuoerfcbwörung gegen Steinricb IV. unb
trachtete felbit nach ber » tone. Slanientlicb währeitb be«
Sadifenauf jtanbe« 107 .1— 76 benahm er fich jweibcuttg,
bod) hatte er nicht ben Mut ju offenem Abfall. An bem
Selbjua Steinricb« gegen bic Sacbfeu im Juni 1075
nahm ;K. teil unb Inmpfte an ber Spige ber Schwaben in
ber Schlacht hei Stohcnburg. 91a*bcm aber 1076S>cin
rid) IV. Pom Hopft ©rtgor VII. in best Bann gethau
worben war, beriefen mehrere Junten. barunter auch
91 ., im CItober ben 91ct*Staq Oon Tribur, um ben König
abjufeben unb eine 9feu Wahl oorjunebmen. Tie Unter
wiirfigteit Steinricb« oeranlaftte bic Berjögcnmg ber
Stahl bi« jum Jriibjabr 1077; trog Stein nett« 2o«
fpredntng oom Bann fanb fte 15. Mär; in Joichbruu
ftalt unb fiel auf 91., nathbem berfelbc auf bie Jn
nrititur ber Bif*öfe oerjichtet unb ba« 3SahIrr*t ber
ftiirftcn anerfannt liatte. Am 28. Mär; ntarb er ju
Mainj gefrönt. Aber fortan oerlieft ihn ba« ©lüd.
Selbit in feinem eignen Sterjogtum fanb er Jehibe;
er fab fid) baher gejmungen, feine Zuflucht ju ben
Sachfen ju nehmen. Tiefe ftanben au« Staft gegen
Stemrid) treu ju ihm ; auch bie päpftlicftcn Hegatcn te
günitigtenben *¥fnffcnföitig*. Ter Aürgcrfneg wütete
lange ohne ßntfeheibung. ftmat ftegte 91. 7. Aug.
1078 bei Metlrichftnbt unb 27. Jlan. 1080 bei fflarcb
heim, worauf er oon ©regor VII. al« rerhtntäfttger
»önig anerlannt würbe, fotpie 15. Cft. b. Jj. bei Möt
int in ber 91ähe oon Merfcburg, erlitt aber in legterrr
Schlacht aufter bem Seriuft her rechten Stanb eint
töblichc Tienoitnbung im Unterleib. Tie ahgehanene
Stanb betracbienb, rief er retteooll an«: »Mit btefer
Stanb halte ich meinem Äönig unb Sterm Treue ge
fdtworen ! * Er ftarb am folgettben Tage in Mcrieburg
tmb warb im Tom bafelbft beigefegt. Sgl. ©runb,
Tie ©ahl Jfiubolf« oon Sheittfclben jum (Segenfönig
(fieipj. 1870).
2) 91. I. oon StabSburg, ältefter Sohn be« ©ra-
ten Albred)t IV. oon Stabsburg tmb ber Steilmig oon
Mtjburg, geh. 1. Mai 1218 auf Sdtloft S'imburg im
©rcisgau, geft. 15. Juli 1291 in Speper. erbte nach
bem Tobe feine« Sater« (13. Tfj. 1239) bie halbe
©raffchaft S>ab«burg in ber Sdimeij, folgte 1241
feinem Halen, bem Soifcr Sricbrid) II., na* Jt alter,
tmb würbe bort junt 91ilter gef*lagen. Tue* feine
Vermählung (1245) mit ©ertrub, ber To*ter be«
Olrafen Surfharb oon Röhenberg, oergröfttrte91. feine
Veiigungcn um bie ©urg Crlettburg tmb mehrere tm
Elfatt gelegene ©iiter. 1249 tbat ihn Jrmocenj IV.
in bat Baun, weil 91. ein Anhänger be« llaifer« ffru-b-
ri* II. war, unb tto*ntaI« 1254. weil er 1253 tm
Streite mit bem BafclcrBtf*of eine Sorftabt oon Bafel
niebergebrannt batte; jebo* würbe er beibe Malt halb
wicbcr baoon gclöft. Jn unaufhörlichen Jebben er
wetlcric er bie Beugungen feine« Stauf c«. AISBunbe«
genoffe ber Stabt Straftburg beftegte er ben bieielhe
liefchbcuben Bif*of oon Straftburg. Stalter oon 8e
rolb«cd, bei ^auShergen 1282 in offener 3elbf*la*t.
91a* bem Tobe be« ©rafen Startmann oon »’tthum
feine« Cbcint«, erhielt 91. 1284 au* hie ©raffchaft
»bburg. Er war mnt in 3*waben unb Sto*hurgunit
ber ntä*tigfte ffilrft. Eben in einer neuen pfebbe mit
bemBii*of oon Bafel mit berBcIagcmng biefer Stabt
bef*äftigt. erhielt er hur* ben Burggrafen oon 9füm
berg, cfriebri* oon StohcnjoDem, bic »unbe oon ber
Ab|t*t ber in ftrantfurt otrfammelten ff üritfii . ihn
jum bcutf*en Äönig ju wählen. Am Tage na* (enter
3Babl (1. Olt. 1273) hielt er feinen Einjug in frmnl-
furL 8*on 24. OfL erfolgte feine Rrönung ju Aachen.
Er mar oon c*ter Sri tterli* teil, fromm, bahei otm
praltii*er»lughcit lt. uncrmübltdtrr ThatlrafL Tur*
feine lange, hagere ©cftalt, feine fühnc Ablcmaie war
er leidtt tarn t lieh; fein Ä uftere« war aher meift i*li*t
unb eittfa*. Um be« Hapitt« ,>{uittni muttg ju jeiitcr
Biahl ju erhalten, muftte 91. aOe pon Otto IV. unb
997
SHubolf (bcutfdjc
Jricbrich II. in der 3rit ihrer Ohnmacht bem apofto-
lifdjcn Stuhl gemachten 3ugp‘tnnbiüiie bcftiitigcn. Bod)
weigerte fictj Ottofar »on Böhmen, S. angucrfcnncn,
wenn borfclbc ihm bic Belehnung mit Öfterreich nicht
beitätige. BIS er auf ben iuuhBürubcrg(1274),'äi.tür3*
bürg (1275) unb BugSburg (1275) ausgefcbricbcncn
Bcidtdtagcn nicht erfaßen, erllärte itm SH. 24. Juni
127« in Die Bcicbsadit unb 30g fofort gegm ibn burd)
Bagern nad) ßflcrreid). 2>ic Beuölicrung des Landes
tnni ihm bcrcitroiUig entgegen, nur Sion leiitctcSibcr»
ftanb. Bor biefer Stabt einigte fich SH. mit Ottofar
baljin, bag ber ftönig »on Böhmen Citcrceid), Steier»
mact, Samten unb Rrain an bas SKctdi jmüdgeben,
bagegen aber mit Böhmen betebnt werben fotlte. XicS
gefdKil) 25. Bo». Schon 1277 brad) Ottofar benjric»
ben unb oerlor 2H. Bug. 1278 auf beut SRarcbfclb bei
Xümfmt gegen SH. Schlacht unb Leben (»gl. Jan Io,
B. non frabebmg unb bie Schlacht bei $ iimlrut, Steil
1878). Böhmen übcrliefi SH. Sengcl, bem umnünbi*
gen Sohn CttotarS; Dfterrcid), Stcicrmarl unb Srain
aber »erlich er mit Bewilligung ber fturfiirfteii feinen
Söhnen Blbrcdit unb SHubolf unbftämten bemörafen
9Hcinbarb mm Xitel. Jiicrburcb erwarb er feinem
Spaufe eine JpouSmndjt. bie allein bic ©runblage einer
flarten ft'önigsgcwalt bilben tonnte. 3Kit Eifer wanbte
er fid) hierauf mieber ber ^yerftetlung bes) innem BcidjS*
fricbeuS 3u. Schon 1281 hatte er auf einem Beid)S»
tag in Bürnberg bie Errichtung eines LnnbtvicbcnS
für Jeanfen burthgefegt, beffen Xauer auf fünf Jahre
heftimnit würbe. 128« würbe bicfclbc SRafsregcl für
Schwaben unb Bahcm angeorbnet, unb 1287 beicbloß
betSönig, bad Jriebcndwe'rl im großen burduufiihren,
inbem er bad Diaingcr Scid)Sgefcg JriebrichS II. er-
neuerte. Biete SHaubburgeit würben jerjtürt unb bic
Ebcllcutc, welche ben ftrieben brachen, mit Wemalt
gurSube gebracht. 128!) jdmeb er einen großen Bcidis-
tag nad) Erfurt aud. Badjbcm hier ber allgemeine
fianbfricbe »on ben dürften befdjweren worben mar,
fchritt berfiönig fofort 31er genauen Böschung bed»
felben. Jn Xbüringcn allein mürben mehr ald öü
SHaubburgen gcrflört unb 22 SHittcc ald Bäubcr hin»
qerichtet. 'Jiachbem Si. 1291 in Speper 3ur Öefeftigung
bes Landfriedens einen Bcicpstag abgehalten, feprieb
er nad) Jranffurt (9Rai) einen (weiten aud, um hier
feilten Sohn sillbrecht 311111 Saifer wählen 311 laffen;
hoch willigten bie Surfüritcn, für bic Sahlfrcibcit
fürchtend, nicht eilt. Jn (Bermersheim bie Babe feitted
Xobed füblcnb, begab er ftch nad) Speijcr, bem Be*
gräbttisort fo »iclcr Saifer ; hier ftavb er. Sein Leid)»
nnm würbe mtlom gu Speherbcigcicgt. Bgl. 3 d) b «1 -
butt). ©ciebichte Bubolfd »on öab.'burg (Leipg. 1814,
2Bbe.); ftopp, ftönig SH. unb feine Ject (bnf. 1845);
tpirn, SH. oon söabdburg (baf. 1874); Otto, Tie Be-
giepungen SHubolf» »on fcabsburg 3U Bapjt ©rcgorX.
(Jnndbr. 1895).
3) SR. II., Sotjn Bfajrimilians II. unb ber SDlaria
oon öfterreich, ber Xochtcr ftarld V., geb. 18. Juli
1552 in Sion, geil. 2«. Jan. 1012 in Bing, erhielt
feilte Ergebung teil 1563 in Spanien, mürbe bereits
1572 ftönig »01t Ungarn, 1575 ftönig »on Böhmen
unb rötnifchcr ftönig unb beflieg 12. Olt. 1576 nad)
bcm Xobe feines Baterd ben ftaiiertbrou, worauf er
feinen Lmuptfig in Brag nahm. Er war begabt unb
fein gebilbet, liebte Sijjcnfcbaftcn unb ftünjtc, rief bie
Bftronomeu Braljc unbftcpler (ber ihm feine Tabulae
Kudolphinae widmete) fowie viele ftünftlcr an feinen
Spof, fammelte eine wertvolle Bibliotbel imb gabt-
reiche Serie ber Sunjt unb bed Sunilbanbwcrts; aud)
ftaifer, Burguttb).
legte er prächtige (Härten an. 91 her eine »011 feiner
SW 11 tter ererbte geiflige firantheit lahmte (war nicht
feine Xenflraft, aber feinen Sillen unb erfüllte ihn
mehr unb mehr mit angftvotler Schwermut, ÜKcit
fchenjebeit, BcrfotgungS» unb ©rüßciimabn. Vlbgc
flößen von ber feincnBnfprüthcn wibcrjtrebcnbcnfficlt,
30g er fich gang in ben engm ftreid feiner grillenhaf*
ten Liebhabereien unb Beugungen gurüd unb würbe
bod) »on jebem Berfud), bic Bcgicrung feilten üäiibcn
311 enlwinben, 311 äuuerftem ©rimm gereiit. Xagc'gcn
geriet er unter ben Einftuf) »on ©ünftlingen, uuwiir*
bigen, gemeinen SUfenichcn, weihe feilten Spmig 311
Sllusfd) mcifungen unb feine Xobesfiucht benugteit, um
ihn (u beherrfihen. Bet feiner Uuentfchloffenheit »er»
mochte er bie ©efebäfte nicht 31t beherrfchen, unb bie
midjtigitcn Singe blieben unerledigt. Xnd SHeid) über-
ließ er gait3 ftd) feibjt 1111b bulbete, ja förbertc basVlu.
wachfen her fpatiifch- jefuitifchm SKcatuon, welche ben
rcligiöfen ^wiefpalt 311 heller ©lut aiifadne unb Streit
unb ^ebbe erregte. Bur in ben jiüiihfdien Erbfolge»
ftreit griff er birelt ein, um feinem Bctter, Er3her.iog
ficopolb, ein Jücftentuin 3U oerfchaffcn. Er war bei
erfte, weldicr feinen Brübent Bpauageit auefegte, an*
ftatt ihnen Xetle bed Ersbeoogtums Cfterreid) 311 geben.
Buch bie öfterrcidjijcheu Laube gerieten unter ihm in
grüfitc Bermirrung. Xurch ben Einfatl bed Bafchad
»011 Boenieti in ftroatien 1591 würbe ein neuer ftrieg
mit ben türfen ueranlnfit, in welchem biefe 1593 unb
1594 S3tgeth unb SRaab nahmen unb Biobammcblll.
159« bem Etsbcngog SUinrcuuliait eine Bicberlagc bei*
brachte. Vlud) llngani unb Siebenbürgen (tauben auf,
unb Stephan Boec-tah trug feilte ficgrcidicn Blaffen
felbft nad) Öjtcntich, Sleiennart unb '-Wahren. 3>icd
otled lonutc B. feiner Unthätiglcit nicht entreißen.
Seine Brüber unbBettem mußten ftd) baber auf eigne
■ixuib berSh'egierung annehmen. URatthias fchtoß 1606
eigenmächtig J neben mit 3üol)ammrb III., brang mit
Waffengewalt B. 1608 bic itngarijchc ftrone tomie
Öfterrcid) unb SWähreu ab, belegte endlich 20. Biärs
1611 felbft SfSrag unb nötigte B., gegen einen ©ehalt
»on 400, 000 ©ul ben bic böbmifche ftrone niebeigu-
legen, nadibemihm bie böbiitifcbm Stände fchon 9. Juli
1609 ben Süiajeftätdbnef abgegwungen hatten. Bufd
höcbftc erbittert faßte B. beit abenteuerlichen Blau, mit
4>iifc ber euangeliichcti Union feine ftronen loiebergu*
gcwimtcit, jtarb aber halb unuermählt an bcrSJaffer*
lud)t unb hatte feinen 8 ruber Slattbiad 311111 Bad)'
folger. Bgl. ©inbelg, B. II. unb feine jeit (Brag
1863 —65 , 2 Bbe.); ». Begolb, ftaifer B. II. unb
bic heilige Liga (1. Vlbt., SWünch. 1885); Biorip, Xic
©ahl Bubolfd II. ic. (Süiarburg 1895).
(Ourgun1>.| 4) B. I., ftönig »011 Burgund
(bem Irandjuranifchcn), Sohn des ©rafen ftonrab aud
bem welfifchcn iiaufe, ließ fid) 888 »on beit ©roßen
3unt ftönig aiidntfcn unb würbe aud) von ftaifer flntulf
anerlaunt. Bad) einer friedlichen Bcgicnmg itarb er
25. Oft. 912. Jhm folgte fein Solm B ubo I f II., ber
unaufhörliche ftriege führte, um feine sperrjd)aft ans»
Aubreiten; er würbe 921 »onBbalbcrt »on Jvreaauf
ben Xhron »011 Jtalicn erhoben, fdjlug feinen ©cgner
Berengar 923 bei gioreii3uola, »erließ 925 Jtalicn
Wieder unb »erdichtete darauf 933 gn gunften 4>ugod
»011 Broocuce gegen bic Abtretung bie|cd Laubes ; er
ftarb 11. Juli 937. Sein Ente! SHubolf III. war her
lepte felbftanbige »öttig »on Burguttb (feit 993), nad)
beßen lob, 6. Sept. 1032, bas SÄcid) an Xeulfchlanb
fiel. — Ein ^ergog B. »on Burgund, Schwieger»
fohn bes frangöfifthcnSönigSBobcrt, wurde 923 gegen
998
SHubolf oon Gm«
Marl bm Einfältigen auf ben Xbrnn uon fftnitlreidi
erhoben, tjcrridjtc |cit 929 allein unb ftnrb 93«. Bgl.
I! i p 0 c r t, Mönig 8 f. t>on Franfreid) (Seipj. 188«).
|Öftemtift.| 5 ) ftranjMarl Jjofrpb, Erjbcr*
30 g unb Mronprinj non Citcrrcicb, einiget
Sohn best itaifer« Jinnj Ft’icpb I. unb bet Stoiferin
Elifabctl), gcb. 81. Vlug. 1858, geil. 30. 3an. 1889,
erhielt burd) feinen eeften 21 jo, ©rafett ©onbrecourt,
eine burd) ibre Strenge Dcrfchltc Ergebung, bic erft
burd) beffen 3iad)folgcr, ben ©raten Satour, gettiilberi
ttturbe. Xor begabte unb pflichteifrige Brinj gettof)
einen oielfeitigen Unterridit, würbe in faft allen Spra
eben feine« (duftigen 9fcid)c« unterrid)tct unb bewiest
liamentlid) ein rege« Jjnlereffe für bie OTlilär unb
3}nHirwiifcnfd)aftcn. Ein leibciifdtafilicber Säger,
beobadjtete er mit eingebenbem Bcrftänbniä bic Er*
jcbeinimgeit ber Statur tmb bieEigenfcbnften bcrXicrc,
tttbbef. ber Sögel, unb wufttc fic audt mit Eefdjid ju
fdfilbcrn. Über militärwiffcnftbaftlicbe Fragen t)iclt
er in Cfpjieroereinen trcfflid)c Sorträge. 1880 warb
er junt ©cneratmajor unb Kommanbcur einer 3 «
fantcriebiuifton jtiBrag ttnb 1883 luSten, 1888 jum
Atlbntoridinllleutnaitt, öencralinfpcftor ber Fnfan«
tcrie unb Bigeabmiral ernannt Sr ucrotäblte fid) 10.
9Rai 1881 mit ber Er.ibcrjogin Stephanie (geb.
21. Blut 18«4), Xocbter bc« Mönig« ber Belgier,
Scopolb II.; 2. Sept. 1883 würbe ibnt eine Xocbter,
Er.iberjogiit Elifabetb, geboren. Scbbaften ©eiftc«,
fortfdtrilfiid) unb burebau« beutfd) gefilmt, erfreute
fid) ifi. graftet Sympathien in ber beutfebrn Beuöl»
terung, bi« itt feinen legten Dcbendjabren fein SBefcn
ficb oeränberte, bat ftarfe Stttcrefjc an u>iffcttfd)of t
lidter Scfd)äftigtmg nacblicf), eine fraitlbaft ncruöfe
iHcijbarfeit auftrat unb mclambolifcbe tSuwanblungcn
nicht feiten waren. Auf feinem ffagbfcblöftcben ju
ÜHcyerliitg bet 'Haben bat er feinem lieben ein Enbc ge-
macht. Er fdtrieb: »&ünfjei)n Xagc auf ber Xonatt»
i öten 1881, 2 . Bufl. 1885), »Eine Cricntccife» (baf.
1884, mit 3 eicbnungen nott F- u. Sntifiiigcr) unb bc*
teiligte fid) eifrig att ber öeraitogabe beb bau ibtn an-
geregten groftcu Serie« »Xie Öitcrrcicbifch llngarifd)t
ÜRonnrchtc ut Sort unb Stilb» (baf. 188« ff.),
iMubolf Don Gm«, bcutfdjcr Epitcr best Wittel
alter«, ein Sd)weijer non ©eburt, ftanb itt Xienfteu
bc« ©rafen tunt URontfort unb biditele 3 Wifd)cn 1220
unb 1254, in welchem Sabre er ocrttiiillid) al« Be-
gleiter S’aifcr Mottrab« I V. »in welfcfaett Sattheit» ftarb . 1
Er war einer ber gelebrlcjten unb jugleich fruchtbarften
3>id)tcr feiner .feit, beffett Serie jeboeb nicht alle er-
halten Hub. Seine X>id)tungcii jcidinen fid) burd) Sin
mut unb Snnigtcit ber Ergiblung, fitllidie Sfeinbeit
unb formelle Ui'ciilerfcbaft au«. ¥ 11 « fein Sorbilb bc* !
jeichnetc er felbft ©ottfrieb nott Straftburg. Stau ben
und überlieferten Serien ift bie Erjäljlung »Xcrgutc
©criiarb« ba« ältefte unb juglcidt befte, eine fdftmc
IBerberrlicbting ber Xctttut chriftlidten Sinnes), wahr«
fcbciitlid) nach Inleinifcher Duelle bearbeitet clirdg. Don
W. öniipt, fieip.v 18-10; überfegt non Scrfcb, Bonn
1847; Bon Simrod, 2. Vlufl., Stutlg. 18«4). 3br
folgten: »Barlaam tmb Fojapbat«, etwa gwifeben
1225 )tttb 1230 nad) einer au« bettt (hricdiifcbett in«
lialeiniicbe übertragenen Bearbeitung ber Sage nott !
ber Belehrung eine« inbiicbcuMöitigdfohne« pittt Ehri-
ftmtum oerfagt ri)r«g. tunt .Maple. Bcrl. 1818; beffer
uon Bfeiffer, Seipj. 1843); »Silbelm nott Orlen«*,
ein febwäcbere« Serl Bubolf«, welche« bie loilllürltd)
au«gcfd)ntüdte©efcbid)tcSilbclm« be« Eroberer« jum
©egenftanb bat t,ucjl. ^eiblcr, Xie Duellen nott Btt
— fHuboffdroert.
bolf« Pon Ent« Silbelm oott Orlen«. Bcrl. 1894);
»Sllepanber« (uiiDollcnbet unb noch angebracht; »Seit
ebronif», Bubolf« legte«, betn Malier Äonrab IV. ge-
raibmete« Scrt, ba« im Slnfcbluft an bte Bibel, b«
»Historia sehulastica« be« Beim« Eomeitot unb ba4
»Pantheon» ©ottfrtcb« tton Sitcrbo bie iäeltgcidndjte
Bon ber Schöpfung bi« ,)u aalomo« Xob in icblicbtrr.
aber vafd) fortfebreitenber tmb warmer XanttUuno
erjäblt ttnb neteb im 13. 3abrb- mit bem ähnlichen,
aber weil fd)led)tem Sert eine« Unbclannten Dcpdjmot
len würbe (ngl. Bilmar, Xie jwet Sieieitftonen unb
bie £>anbfd)riftcnfamilicn berSeltcbroml Sfubolf« twn
Ein«, SKarburg 1839).
)Nubo(f Don 3feni«), au« bem Weicblecbte ber ©in
fett »on Sfcuenburg in ber Schweif bcuticber dKrrrte
finget um 1200. Seine Sieber |tnb meift Sachbü
bunqett ptüueti|alifd)er Originale.
'Jiubolff, Ebriitopb, an« Jfauer in Schienen.
Schüler uon fpenriru« ©rammateu« ( Schreyber au*
Erfurt) in Sictt, fdjricb ba« erfte bcuticbe Scbrtucb
ber Algebra: »Bcyettb unb bübfcb Siedttumq burd) bte
fimftrcidjcu regeln ■fllgcbre, fo gcniemidlid) bie Eof.
geneimt werben» (Stragb. 1525), ba« uon Stifel 1553
neu unb oermebrt bermtdgegeben würbe.
iHubolfinifdjc Xafelu (Talntlae Rudolphinaei.
nach bem Matfer Sfubolf II. benannte, Don Mcpter am
©runb ber Beobachtungen Xycha Brahe« berechnete
Xafctn bc« Saufe« ber üintmclelörper, jurrj» (tat.)
1827 in Utm Bcröffentlicht, ctfegteit bie bi« babtu üb
lieben, Don Era«mu« Sfeinholb bernuagegebenen Bm
tenifeben Xnfcln (f. b.).
tMnbolffec (Bnffo 9farof, »buntle« Seiner»),
Sec itt Britifd)*Oftafri[a, ;rotichen a» 1«' unb 4* 48'
ttörbl. Br. unb unter 36° Dftt. S. u.©r., 472 m ü.SSL
uon 9f . nad) 3. 280 km lang , 30 -ÖO km breit unb
9000 qkm (183 DIR.) graft, liegt in bem graften cit
afritanifeben ©raben, ber fid) uon Bbcffhntn i Mafia)
bi« nach Ugogo in Xeutfd) - Oftaf rila eritreeft. bat
fcfaWachfalgigeiSaficr unb mnfchlieftt bret ficile Jnfrts
tmb bic Heine Eltnologruppe, fänitlid) mit alten M ratern
bebcdL Xie lablett Ufer fmb befegt mit trlofd)tnrn
Bultanen, beren einer, ber Sülall. bewohnt ift; imS.
wirb ba« llfer flach, fanbig unb fthilfig. 3 n ba« SJorb
enbe münbet ber Sfiattant, wabridicinlid) ber Unter
lauf bc« Omo (f. b.), an ber Sübweflfcitc Xerguell
tmb SScwe. Xa« Ofhifcr erfcheint faft menfdxnlra.
2(tu Seftufcr nomabijierett bie Xurfana ober Elgtimc
mit ,iat)Ircicbcn Sterben. Xer 3). würbe ebatfo wk »et
weftlich liegenbc Stefaniefee (i. b.) 1888 uon Xetrfi
unb Stöhnet entbedt. Bgl. iftöhncl, 3 unI *- unb
Stefnniefcc iBticit 1892).
fRubolf«beim, 14. ®emeinbebe;irt uon Sien. ma
awwi 54,341 Smw.
Diubolfftabt, 'IRarttfleden bei Bttbmei« (i. b.).
tNubolfftein, Berg im Fichtelgebirge bet Seiften
fiabt (f. b.).
:)lubolf«tuer» (flowett. dfubolfouo, 1783
1885 'JJeuflabtl, flowen. 81ouo UReiio genannt t.
Stabt itt Sraitt, an ber ©ttrt unb an ber Staat« boira
liiiie Saibad) - Strafcba, Sig einer BejirbJbauptmaim
fdjaft mtb eine« Mrei«geria)t«, bat eine alte Sapuel-
firebe, ein Dhergymna)ium, Munftmüblm. ©erbemen.
Swtj • unb Bit'hbanbel unb uttaoi 19«9 meift flowen.
Einwohner. Xabei bte Sanbe«ader . Cbfl u. Sem
baufcbule Stauben. Sübweftlid) ber Babeort Xöpltf
mit 3 inbifferentett Xhenticn (38—50*) unb ctsmu :163
(al« öemetnbe 2083) meift flowen. Einwohnern, un-
weit bie Xöpliget Eishöhle.
9hibolpf)i — SHubra.
999
ffl.appen
o on ftubolftabt.
iHubolphi, ÄarlAStnuitb, Baturforfcber, geh.
14. Juni 1771 in Stncfbolm, (int. 29. 3ioD. 1832 in
Berlin , ftubicrte feit 1790 in Okcrifftsatb, Jena unb
Berlin Bfebijin, warb 1797 Broftffor in ®retfswalb
unb ging 1810 alb Brofeffor btt Anatomie nad) Ster»
lin. &r lieferte wichtige Arbeiten über (Smgeweibe
wiintter unb Anatomie ber Bflanjcn, befebäftigte fidj
fpäter mit ber Anatomie ber Wirbeltiere unb gab in
SBcrtin bem Stubium ber »ergleidtenben Anatomie einen
mächtigen JmpulS , and) grünbete er bort baS jooto«
mifdjc Dfufcum. (Sr fdjrieb: «Entozoorum sive ver-
minm intestinalium historiu naturalis* (Amfterb.
1808—10. 3 Bbe.), rooDon bie «Synopsis entozoo-
rnm< (Beil. 1819) ein AuSjug ift; »Beiträge für bie
■Anthropologie unb adgemetne A'aturgefd)iebte« (baf.
1812); »örunbrifi ber Bbbüologie« (baf. 1821 — 28,
3 Bbe. ; uuooUeubet).
9tub olftab t, £>auot< unb SReübenjitabt beb güriten-
tumb Sdjwarjburg 91., an ber Saale, bie hier, in jroei
Anne geteilt, ben Wüftcn^Bad) aufnimmt, in einer bei
febönften Wegenben IbüringenS, an ber üinie @tofp
beringen -Saalfelb ber ^äreufii
fdten ’Staatbbafm, 197 m ü.UR.,
bcjtebt aub ber Attftnbt unb
bet eigentlichen Stabt, bat
3 conngcliidtc unb eine latbol.
Stube, 2 Schlöffet (bab fürft-
lidje Sfeiibenifdilofi »cibedb»
butg auf einer Anhöhe, 60 m
über ber Saale, mit einem Pracht«
»ollen Saal, einer ©emnlbt«
galcrie, Sammlungen »on Su«
pferftidjen unb Anttlenabgüffen
unb einer fürftlicbcn Bibliotljef,
unb bie fiubroigSburg mit bem ffirftlicben Bntu-
ralienlabinett), ein Bab (Stubolbbab) mit grogem,
febönem 4Ja rt unb aw») mit ber ®amifon (rin Jn«
fanteriebataillon 9fr. 96) 11,907 Cinrn., baDott 188
Satbolifcn unb 41 gilben. 91. bat 3 Borjeüanfabri«
len (500 Arbeiter), Borjetlamunlcrei, eine ebemifeb»
pbarmajeulifcbe gabrit (412 Arbeiter), gabrilation
Bon Stberifcben Oien, Steinbaulaften, ® olbleiften, S(a<
Biaturen u. BinitoforteS, öerberei, Spripenbau, Bier-
brauerei, WoIIbnnbel unb einen Jaubenmarlt. Bon
Silbungb- unb anbern ähnlichen Anftalten beiinben
ftd) bori ein ®t)mnafium (»erbunben mit Wcalflaffen),
ein Scbullebrerjeminar, eine öffentliche BibliDtbel uon
62,000 Bänben, ein Ibcatcr, eine öaubeetranlenbril»
unb Bflegeanftalt tc. St ift Sig bcS BrinifteriumS,
eines SirebenratS, eine« ©cncralfupcrintenbenten, eines
fianbratSamtS, eine« goiftamtS unb einest 2anbge=
riebt*. Tem'üerlrbr bient eine Jelcpbonanlage, welche
bie Stabt auch mit ßeipjig, Wern, Böftnecf je. Pecbin»
bet. Jn ber Bäbe bte Dörfer ftumbad), mit fürft'
lieber Orangerie unb Barl unb usom 604 Sinrn., unb
BoltftcM (1788 Schillers Wobufig), mit BorjeUan«
fnbrit unb am«) 1567 Cinrn. Ctruas abieite jwifeben
betbett Süirfem bie Schiller höbe, mit Anlagen unb
2/cnlmal beet 2)id)tcrs. 7 km jübweftlicb bon 91. ift
ber Singang jum reijenben Sebwarjatbal. 3 um
2a nbgcriebtSbejirf 9t. gehören bie 14 Amts*
geriebte: grantenbaufen, örnfemlial, ftamburg, ftö*
nigfee, Stiauidifdb, ßeutenberg, ObertoeiBbacb, Böjj
ned, 9iaitiS, 91., Saalfelb, Scblotbrim, Stabtilm unb
3iegenrürf. — Urtunblid) lommt ber Barne 91. juerft
in einem 800 aufgelegten BcrjcicbniS ber Wüter unb
Siechte Bor, welche bie Abtei Sxrsfclb erworben. Spä
tet war ed im Beftg ber beutfd)cn SVaifcv unb fiel
unter Albrecbt bem Bären an bie ®raffcbaft Orln-
münbe, bei ber teilung Bon 1247 an Otto II. Bott
Weimar unb 1335 an Steinrirf) X. Bon Sebmarjburg.
Jn ber Ibüringifcben gebbe würbe es 1345 Bom 2ani>-
grafen griebnd) bent (Srnitbaften gepliinbert unb
Bcrbrannt. 1404 erhielt 91. Bon bem ®rafeit Stein
rieb XVII. bie Betätigung feines Stabt unb SRartt«
rechts. 1532 warb bie 91efonnation cingefübrt. Stcer
foll nach ber betannten Auelbote Ster;og Alba 1547
butcb baS entfebloffcnc Auftreten ber ©räfin ifaUgt-
rina Bon weitent ®cwalltbaten gegen bie Sebwarj*
burger Broteftanten abgefebrerft worben fein. Unter
Albert VII. warb 91. 1599 ber imincrwäbrenbe Wohn
flg einer Staupilinic bes fcbroarjburgifebcn ®cfcbtecb!s.
1735 würbe baS ScbloR burd) eine geiierSbnmft fajt
gänjlicb teritört, aber bis 1744 feböner wieber auf*
gebaut. Bgl. 91enoBan}, (Sbrouil Bon 91. (9tuboljl.
1860); Anentttller, ®ejcbicbtsbtlber auS ber Ber>
gangenbeit BubolflabtS (baf. 1888).
Irtubolftäbtcr Scniorcnfontteut (abgelnrjt
R.S.C.), bec Bereinigung oon acht auf ben tierär^t
lieben Stocbtcbuleu SDeutfcblanbS (Berlin, ®resben,
tpaunooer unb Stuttgart) beftebenben 2anbsmann>
Kudon (Rcdoul), f. 3umocb [fcbaflcn.
91uborff, 1) Abolf Auguft griebricb. nam-
hafter ftenncr bes römifebtn SHedjtS, geh. 21. 9Kär.)
1803 ju Blcbringen in Stanuouer, geft. 14. gebr.
1873 in Berlin, war jucri't Schüler Bibbcntrops in
®öttingen, bann Sanignbs in Berlin, an ben er fid)
Borjugsweifc mifcbloB. 1825 bnbililicrte er fidi als
lEo^ent in Berlin, warb bafelbft 1829 jum aufter-
orbenlticbcn, 1833 jum orbenllicben Brofetior, 1852
(um ®cbeimcn iguflnrat unb 1860 jum Blilglieb ber
Atabemie ber Wiffnifcbaflen ernannt. S. war wie
Bucpta nach ber bogmatifeben , fo nach ber biftori-
(eben Seite Saoignbe näcbfter Nachfolger unter ben
fünften ber biftonfeben Scbule. Cr Beröffentlicbte
aufter einer 91ribe Bon Auffägen in ber feil 1842 non
ihm mitberauSgegebenen »^eilfcbrift für bie gefebiebt
liebe SiecbtsiBiffeufcbaft« unb in ben ^ublÜattonen
ber Alabnnie bie felbftänbigen Scbrifien; >Xas 91ed)t
ber Bonmmbfchaft« (Bert. 1832— 34, 3Bbe.); «91ö>
ntifd)e >HecbtSgcfd)icbte* (Sfipj. 1857 59 , 2 Bbc.);
»Edieti perpetai quac- reliqua sunt« (baf. 1869).
SRit Blume, ifacbmann, Blommfen gab er »3)ie Schrif-
ten berrömifcbengelbmejjer« (Bert. 1848 -52,2Bbc.)
heraus unb Beranflaltete nach bem Tobe ber Bcrfaffer
Auflagen Bon SaBigntj« >91ecbtbesBefiges« unb »on
BudtlaS »gnftitutioncu«, Baubeiten« unbBanbeften-
Borlefungen mit eignen 3 u iägen. ]8(il bearünbete
er mit anbern bie »3citfirifl für 91ecbtSgefcbicble«,
jegt nod) foitcricheincnb als «3eitfcbrift ber Sn ui gut)
Stiftung für 91ecbtSgefcbicbte«.
2) Crnft, Jfomponift, Sohn bes Bcrigctt, geh.
18. gan. 1840 in Berlin, würbe Bon 48. Bargiel im
fflauierfpiet nuSgcbilbet, itubierle bann am ßeipjiger
ftouferBatoriicm, wirtlel865- 69 alsßebrer am Won -
ferBatorium ju »bin, ieilbenc an ber töniglid)cn Stoch-
fcbule für Blufit ju Berlin, bereu ISireltorium er feit
einigen Jahren angebört. 1880—90 leitete er auch ben
Steirifd)cn öefaicgnerein. AIS ffomponift ift 91. bei-
nahe auf allen ®cbietcn nicht ohne Crfolg aufgeireten
(Sbmpbonie B dur, 2 Ouoertüren, CS^onoerfe, Sieber,
Älaoicrftüdc !C.).
dfitbra, in ber »ebifeben Bfqtbotogie ber ®ot! bes
Berbeercnben Sturmes, ber aber auch wobllbälig wirft,
inbem er bie 2uft Don jebäbliebcn fünften unb tlRiaS»
men reinigt ; beSbolb wirb er and) als bet befte ber
1000 Rue —
iSrjte gepriefcn. Seine SiSfjnc imb ©enoffen ftnb bie
ikarut (f. b.). Xie meijten feiner ßigenfdjnftcn ftnb
auf ben fpätem Sima übertragen roorben.
Rue (franj., |pr. AP), Straße, ©affe.
fHue (fpr. rf'i, Stabt int franj. XeparL Somme,
Armut). Abb.wiUc, öauptort bcs CanbitridieS ©tar»
guenterre (j. b.), am Sfüitcnfluß Wage imb an ber
Siorbbatyti, Itat eine golifdje, mit Stulpturcn reid) and«
geftattete Rapclle, St.-Gipnt (13.— 18. 3«brb), einen
Säartturm (14. 3nhrl)-), eine 3udcrfabrit, ©iehhanbcl
uttb 0891) 1689 (alo ©emeinbe 2826) Sinn).
SHtte, Satten bc la, f. Xe ta Aue.
fHucba, Cops be, einer ber ältcfteiibramat.Xicbtcr
Spaniens, geft. imt 1 567, aus Senitla gebürtig, mar
anfangs «olbfdjläger, ging aber aus Steigung ju einer
Scbaufpiclcrlruppe, bei welcher er als Rünftler imb
Autor roirfte(1544). Sr fpielte mit außerorbentlicbem
Erfolg in Scoilla, Sorboba, ©alenria, Segouia unb,
wie man fagt, audi am $>ofc '-Philipps II. imb ftarb
als Xircttor feiner Truppe. Seine bramatifdien Vir«
beiten mürben gcbmdt ©alencia li>67 uub 1570, Sc-
Pilla 1576, Cogroiio 1588. Sine ©cioMtauSgabe
crfd)ieit in Sliabnb 1896 (©b. 23 unb 24 ber »Colec-
rion ile libros ospaiioles raros 6 curioaos») unb be
ftet)t aus trier ftomiibicn, mehreren Ipirtengcfprächen
imb breijebn fogen. Pasos, Ileinen buriesteu Spielen,
welche ala bie Vorläufer ber fpäteni 3mifd)empictc
(cntremenesi anjufeben fmb unb fid) burd) braftifdjc
9talurroabrl)eit in ber Sdjilberung bcSgemcinmCcbcnS,
burd) 23ib unb Saune, bcfoitberS aber burd) bie Bor*
trcfflidic Sprache ausjcidjncii : alle iinb in ©roja ge=
jdjricben, nur jroei ber 3roifd)enfpicle imb ein Sbirtcn
gefprädi m ©erfen. 9t. führte geroiffe ffigiircn als
Itehenbe Sollen in bas Schaufpiel ein; and) fdjrcibt
man ihm bie Einteilung bet Schaiifptelc in '(Ute ju.
IBei ben Cuftfpiclcil «Los Engaüos* , •Meilern«,
•Enfemin«. • Armelina« bienten ihm italicmfdic Cuft*
fpiclc als © orbilber, bie er junt Teil nur frei überlegte.
Sine Auswahl non Stiidcu ftept in ©ölil bc ffabers
•Teatro antigno espaiiol« (jmnib. 1832) unb Cd)oaS
»Tesuro del teatro espaSol« (©ar. 1840) foroie im
2. ©aitb non 9tibabcncl)raS »Biblioteca de antores
espanoles«. ©roben feiner Stüde in bcutfihcr Über»
fepuug enthält Slappa ■ spamjdjes ibcater* , ©b. 1
<Jpilbburgl). 1868); fraiijöfifd) non ©cnitonb bc Ca»
bigne ('har. 1883). Sgl. A. C. Stiefel, Cope be 91
unb bas italiciiijdje Cuftfpicl (tmllc 1891).
'•Hueff (fpr. neeß), Slbolf, Ticrarjt, gcb. 2. 3ttni
1820 in Stuttgart, geil. baielbjl O.Cft. 1885, itubiettc
feit 1838 ©tebijin in Tübingen, feit 1840 Xierbeil«
lunbc in Stuttgart, Sertm. Sien, Saris unb Srüffel,
mürbe 1816 Cchtcr ber Zoologie unb Xierarjneifuitbe
in Cmhciiheim unb 1869 Xirettor ber Xierarjnrifd)ule
in Stuttgart. 1877 trat er in ben 9tubeftanb. Sr
fdjricb »Uber Sau unb Serrid)tuugcn bcs Üörpers
miferct tpaustiere« (3. Aufl., Stuttg. 1870), als Sin
leitung ju bem non feinem Sorgänger Saumeiftcr
begonnenen •’i.mnbbud) ber lanbmirtfdjaftlicbeii Tier
tuubc unb Xierjud)!« , bejfcn lnriftc Teile: ©eburts
hilfe, Grtcrieur bes Sferbes unb SKinbcS, ©ferbejudjt,
Schmeinefiicht, non ihm in micberholten Vluflageii bc
arbeitet mürben; ferner: »Stoffe, i>aar uub ©aug bes
Sferbes« (Stuttg. 1874); »Sau imb Einrichtung ber
Stallungen tc.« (baf. 1875); »Sie Stoffen bes StinbeS«
(baf. 1876, mit 32 Tafeln); »Allgemeine Tierzucht'
lehre* (©crl. 1878); »Xas Äußere beS Sferbes»
(Stuttg. 1885) u. a. And) gab er 1851 — 67 bas
»Jahrbuch für ©fcrbejiirtjt u.SferbelcnutniS« heraus.
Siüfer.
Sinei I (fpr. riiJfi, Stabt int franj. Tepart Seme-
et Oije. Arronb. ©cnaillcS, am 'täeftabbmig bes 'Dion:
©aldrien , au ber Säeftbahn unb bet Xantpfitraßai
bahn SariS-St. ©crmain, hat eine im Stcnarifanceiid
umgebautc ftirdic mit fihöucm Crgclthor (Don ©acca
b’Agnolo, 15. Jahrh.l unb ben Wrabmälem ber
ferin 3oiephinc (Bon ßartcllier) unb ihrer Xodittr
Cmrtenfe (non Sartolini), ein neues Stahlbau», Steno
briiebe , Sabritation Bon Säirfroaren. Starte :r. unb
(1890 9937 Ginro. Son bem ehemaligen Schloß 3ii
cbelicuS ift nichts erhalten. 1 km weltlich bas Schick
Ca Statmaifon (f. b.); 2 km fübbitlid) bas tbenm
lige Schloß Ca frouiUeufe (fegt Straftoloniec.
dtnclcnS, Sftcllc, gebonte Sreuccoeur, belg.
SchriftjtcQerin , geh. 27. Dirn 1828, geft. 20. 9K,:r,
1878 in örüifcl, feit 1848 mit Sem Si itiicler t^iblic
thelor SharlcS 9t. (geft. 1890) Beniiäbtt, oeroiftnt
lidjte unter bem Sieuboiit)in Saroline WraBtere
feit 1876 in ber »Kevue trimestrielle« unb m ber
»Kcvue de Belpique« eine 9tcibc oon Stomanen. «
beucn fie fpießhürgerliche Sertchrttietien unb ne-mx-
tetc AbelSBorurtcile geißelte (•L’eniume du dmirto
Burg«, »Oentilhommerie d’aiijourd'hni«, »Cho*M
refiies«, »UneParisienneABrnxelles*.»Mida« u.a. 1 .
SHttf, bnS Urteil ber ikenicben über eine gewene
Serfon, j. S. über bereu Stert in fünitlerifcber ober
roiffenfdiaftlicbcr Sejichung, nantemlich aber in nu
lieber 4>inftrf)t. 3c nadibem baS Sittenurtril Der ik.:
biirgcr für itmaiib günftigoberungiinftig lautet, 'prutt
man uon einem guten ober fd)lecbtcn 9t. bcsielbai.
©ei ber großen ©cbeutung eines guten StufeS für bie
gcfeBjd)aftliihc Stellung eines jcbcu ericheim cs als ge
rechtfertigt, baß ber Staat es mit Strafe bebrobt. wenn
jemanb miber beffercs Säificn ober hoch in Incbtfenigei
töeife unroabrc Xhatiadjen bclHiuptet, roelche ben 9L
eines anbem ;u gefährben geeignet finb. S. ©elribigaat
Uturad) (9touff adi), ctabt unb ffantonsbaurtoit
im btutjcbeii ©e;irt Cbereljof;, Jhrcis OSebroeiler. an
ben ©oaeien, an ber Caud) unb ber Gtienbabn Straß
bürg -Bafel, bat eine feböne gotiiebe ©farrtircbe, eine
Canbwirtfcbaftsicbiilc, eine lanbmirlfdiaitliche ©er
fucbSfiatiou, 'Sem bau, Steinbrücbe unb asasi 3(.<52
mcift tatb. Sinmobuer. - 9t., bas ltubeaeuin her Sä
utcr, ift um einen iiiigel gebaut, auf bem cbcmals bcs
alte Schloß 3fc»burg ftanb. bon welchem ber Ärita
unter beut bafelbft neu errichteten Schloß noch oor
banbeii ift. 9t., ber ©eburtsort bcS fran,;öfifdXTi 4k ac
fchatlS Cefcburr, taut 675 an bas ©tetuni Stranbur:
unb bilbetc baS obere Dfuubat besjetben. 4 km tmtcr
9t., bem ©ebirge ju, liegt baS©ab 3 u t j nt a 1 1 i j. f. l
Dtnfene, f. Silin-
(Küfer, ©tjilipp, fiontpoiliil , geb. 7. 3uni IkH
in Cüttid) als Sohn eines beutfehen SKufifcrS. tnr.
1861 in bas Ciitlichcr Honferoatonum, uabm ln«» 1
eine ©tunfbireltorfleUe in Sifen an, roirtie banai
etnige 3eit alS SUaoifrlebrei am Sternicben imb lpi
lec auch (bis 1875) am Jhi(Ia!id)en stonfm«alonL-o
ju ©ertin imb ift feit ©egrüiibimg oon Scbarmcnlirt
lionferoatorium (1881) an biciem Ibätig. ©on innen
St’ompofitümen haben beionberseineCiniertürcu'duj.
•9tubcnS«), jmet Slmdiquartelte (K_i «lur u. I) moll).
ein ©iolintonjert imb ein Trio (B dar) Aufmcrtian:
Icit enegt; außer bieicn oeröifeiitlidne er jroei imiett
OuBcrtürcn, eine Slpnphonie (F dur), eine Crget-
jonate, Suite für SUaoier unb Ecllo, ©lolinioiiale
(Op. 1) ic. 1887 lam in ©erlin feine große Cper »4Vn
lin« (Irrt Don off mann) jur Atiffiibmng. «eil ItS»,
ift er ©titglieb ber Atabeuue ber ilünftr.
1001
Wuffec —
IRuffec (fpr. ruf««, Vlrronbiffemontsbanptftabt im
f ranj. Siepart Ehorente, auf einet Vlnliobe am rechten
Ufer bet I5fm teilte, an ben öinicit ©oitierS- Vlngou-
Itwe ber Crlcoiisbahn u. 31.-31iort bet Staatsbabncn,
bat eine fdwncSlirebc im romanifdjen 3til(12.2Saf)rh.),
SchloBriitncn, eine Viderbaulammer, $>oljbcmbcl, Be-
reitung berübmtcrXrüffcIpaileten nnb (laui 3298 (alb
©omeinbe 3527) Eturo.
Mufft ni, ©iooanui $ outen ico, englifd) itaf.
SchciftfleUcc, gcb. 1807 in ©enua, geft. 3. 91oo.
1881 m Xnggia, ftubierte in ©enua, nmrbc 1830
3fed)tSanwalt, jehtofi fidi 18339Sajjini0 »jungem 3ta»
lien« cm, tarn alb glüchtling 183« nacb Englonb, tuo
et firf) mit Spradye unb 2cbeu fcljr oertraut machte.
®ud) jtoang ibn feine ©cfunbhcit, 1842 und) graul-
reid) jurüdjutchrcn. Xic jarbinifdie Stonftitution gab
ihm 1848 einen Sip im Parlament; 1840 nmrbc et
jutn farbiiüfdjcn Scfchäftstiäger in ©ariS ernannt,
legte ober und) bot 3d)lad)t »an iiaanra feine Stelle
nicbcr unb begab fid) nach Euglanb jiiriid. Unter
betit ©fcubonOiu 2orenjo ©enotii »crüffentlicbte
er 1853 eine Vlutobiogropbie: »Passage» in the life
of an Italiau«, welcher bann mehrere Siomanc patrio-
tiirtier 91td)tung folgten : »llootor Antonio* (1866);
»The Parngreens» (1856); »Lavinia«(1860); »Vin-
ccnzo, or »unken rucke» (1863). Seit 1876 lebte er
in Taggia an ber SJioicra.
Mnffo, 1) gabrijio, Änrbinal unb ©eueroloilar
Pon Slenpel, geb. 16. Sept. 1744 in Dfeapcl, gefl. 13.
2)f}. 1827, flammte ans ber berjoglicben Familie
tBnranetla, inibntete fid) bem geifilidicn Staube unb
würbe 1794 junt Jlnrbinnl ernannt. Später trat er
in nenpoiitanifche Sucnfle. VIIS Ebampionnet mit bem
ftegteidjen fcanjöfiid)en fceerc in Neapel einriiefte, or
geutifierte 9i. im ©unbe mit ©äuberbäuptlingen 1799
ben Vlufjtnnb ber Rnlabrefen , welcher ber ©artbeno--
peifdjen VKepublil ein (Silbe machte, '.lind) ©ins’ VII.
Gefangennahme begab er fid) ju bemfelben nach granl-
reich, wo er in ©ngnciir bei Sccaur interniert mürbe.
Seit 1814 lebte ec micber in 3Jom u. 'Jicnpcl unb toorb
1821 bon gerbinnnb I. abermals in ben Staatsrat be=
rufen. Sgl. p. geifert, gabrijio 31. iSfien 1882).
2) 2obooico, gürft ©.-Scilla, Jlnrbinnl unb
Etjbifd)of oon 31copel, geh. 26. Ving. 1750 ju Sant'
Onofrio in Ralnbnen, geft. 17. 91oo. 1832 in ©ont,
würbe 1801 jum Rarbinal unb 1802 jum Erjbifdwf
ernannt. Ja et »ich weigerte, bem König Jtofcph
©onnparle ben Gib ber Xreiie ju leiften, würbe er aus
bem i'nnbe nerwiefen. Sind) ber Siücflchr König ger»
binanbs trat er 1815 in feine SSilrben wicber ein unb
jeigte fid) nun als fauatifd)cr ©eattionär, crflärte fid)
jwor bei ber ©enolution 1820 für bie fpanifdjc Ron»
ftitution, half aber bei ber ©iidlcbt bes König« mieber
jur Untcrbriidung ber Üiberolen mit unb trat für
lurjc Seit an bie Spifce ber Uniocrfität unb bcS off ent-
(idjen Unterrichts.
3) gulco 2uigi, gürft ©.»Scilla, Sarbinal,
geh. 6. Sprit 1310, gefl. 29. ©Ini 1895, warb 1877
Erjbiftbof non Ebicti, bann Etjbifd)of oon ©ctrn, war
1887 -89 päpftlichcr 31unjiuS in SKünthen, würbe
bann päpftluher ©iajorbomuS unb ©infett ber apojto-
lifchen ©aläfte unb 14. 3>ej. 1891 Jlarbinal.
9tüfi (©ufene, Suffi, P. ital. rovina, Einfturj),
in ber Sdnoei; [ooicl wie ©ergrutfd) unb bie babutd)
bebedte unb oerbeerte ©obcnfläcöc.
iNufibfehi (i!iifibfd)i), großer glu& in Sieutfefp
Djtafnla, entfteht aus ber Bereinigung bes minbeftcnS
68 m breiten unb ftredenweife fdjiffbären Ulaitga mit
9illÜ&)llC.
bem nod) febc wenig bclannten Suwego (2uou), bie
beibe im 2ioingftoncgebirge entfpringen, nimmt lintä
ben bebeutenben 31unha (illueljoi aus ben ©ebirgen
am Slorbenbe beS 'Jltjaffn auf, ber bie 2anbfdmften
Urori(Ufango), Uhebe, SRabenge, Ufagara unb Jthutu
burdjftrömt, burchbndit bann bie Xunbafiberge, wobei
er bie ©anganifdmellcn bilbet, oerbreitert fid) , jat)l-
reiche 3nfelit umfdilieüenb, pon fiorogero ob, wirb bei
©uuguno (39° öftl. 2.) für Heinere 3>ampfcr fahrbar
unb münbet unter 1 " 66' fiibl. ör. in ben Jnbifehcn
Cjean in 10 — 1211 nucn (fiifunbfd)o,Simba, llrnnga,
ftirinboni, üNjala, Jliofi, f)nt)a u. a.) gegenüber ber
Jpifcl ®afin in einem 65 km breiten 2>elta, mit ben
imfenpläfien Sanbnfi am nörblicbftcn , ftinbfdut am
füblichjtciiSrme, währenb ftitunbfdin weiter aufwärts
am gleichnamigen glufjarm liegt.
9itlfigallu8fäurc Oöcr a o r g n n t bradiinon)
+ 2 H,0 entfteht beim (Srhiffen non (Sa Uns-
fäurr ober IligalluSjäurc mit Sdiwcfclfäurc, bilbet
rote Slabeln, li)ft fich in Wltobol unb ittber, wenig
in SSajfer, wirb bei 120° mafjerfrei, ift flüchtig, färbt
fid) mit fialilnugc inbigblnu, mit Slmmoninf rot unb
gibt mit Binfftaub Slnthracen, mit Slntriumnmalgain
yllrinrin, bei Jicftillation mit Stall Slaphtbnlin.
SlufinuS, 1) oftrbni. Staatsmann, gebürtig aus
(Slufn in Slguitanien, taut unter IheoboftuS' I. 31c»
gierung au ben oftrömifdjen iiof, würbe bafclbft 390
jum Magister officiorum, 392 n. Ehr. jum Praefec-
tus praetorio erhoben, bellcibete in bemfelben Jlahre
jufammen mit bem jungen Sohne bes SlaiferS, Mlc-
eabiuS, baS Stoniiilnt, würbe, als Sheobofius 394 nad)
bem Seiten jog, jufammen mit RlrcabiuS mit ber Ser»
waltung ber 6fttid)cn ©rooinjen betraut unb über»
nahm 395 nach XheobofiuS' 4ob für ben fcbmndjen
UreabiuS bie Slegierung beS oftrbmifchen Sleiches.
6ifcrfiid)tig auf 3li(idjo, wies er beffen Jiilfe gegen
bie Söcftgotcn, welche ftdh nach Sheobofius' lob ec»
hoben hatten , jurüd unb gab baS 2anb ben Serwü»
ftungeit berfelbcit preis. 6r würbe fchoit im Sloociit»
ber 395 oon OainaS, bem ©efchlShaber ber X nippen,
welche er und) Ronftantinopel berufen, vielleicht im
Huftrag Stilid)oS , ermorbet.
2) XuraniuS ober XpranniuS, Rird)enfd)rift«
fteüer, gcb. um 345 in Eoneorbia bei Rlgnilejn, wo
er int Stlofter jugleid) mit SiieromjnuiS gebilbet würbe
unb fpäter als TOottdi wohnte. 91acl)bem er eine
Beitlang in ber tjjgtgmfdieu fflüfte, bann in VI ler-
nubria unb 3erufalem gelebt, lehrte er 397 nach Ita-
lien jurüd, würbe 399 ©rcsbtjter in Vlguileja unb
Starb 410 in SRcifiun. Diit 2iieront)muS (j. b.) hatte
er fid) im Streit über bie Crthobojic bes CrigeneS
bitter oerfeinbet. Seine Schriften (hrsg. non ©allarft,
©evona 1745; PoUftänbig bei Siigne, ©b. 21) ftitb
gröBtenteilS Überfettungen aus bem ©riedhifdien; ua=
inentlid) oerbanlot wir ihm bie Erhaltung johltcicbrr
Öomilicn tinb beS bogmatifchen J>auptwerles beS Ori»
genes, woburd) er felbft in ben ©erud) ber Jlcpcrei ge-
riet unb Pom ©apft VluaftafiuS I. jur .'Kedtenfdiaft
gejogen würbe , fowie auch ber SVird)engefd)id)te bes
Eufebios (f.b. 1), ju ber er in jwei ©üd)cni eine gort»
fchung lieferte, ©gl. Ebert, ®eid)ichte ber d)nftlid)-
iateimfehen 2itteratur (2. Vlufl., 2eipj. 1889).
SHufiSgne (tpc.rageri. Stabt in ber franjöfijch*weft<
afrilan. jiolonte cscnegal , am Vltlnntijchcn Cjcan,
165 km fühwefllich non 3t.2ouiS, in fehr ungefunber
2age, an ber Eifenbahn Xofar-St. 2ouiS, wo bie
StraBen oon Slat)or, Saol unb Pom 2aubc ber Serec
jufnmmcnlnufen, ift ^auptnicberlnge für Erbnüjfc
1002
Bufu —
unb rohe fältle imb bat aimt 6795 Ginm., barunter
247 Europäer.
Bufu, Rlufi, i. Bangend.
Bufu« (ober Sufiui), Reftu«, röm. tpiftorifer,
febrieb 969 n.Ebr. rin »Breviarinm rerum gentarum
populi roinani* (bräg. oon Jorfter, Wien 1874. imb
Sagiter, Bt“8 ' 886), ba«, an K.itfcr Sälen« gerichtet,
lieb webet burch Inhalt nod) burtb Stil au« (ei ebnet.
Rugne, f. Sunjcln.
Bugarb, Berg auf 9f eigen, f. Sagen l).
9t ugbtj ( 9t. U n i on. fm. riggt* timten), Spiel, f. Suüball.
Diugbii upr. tösubii. 1) Stabt in Sarrotcffbire (Eng-
lanb), auf einet Vluhöbe am Vluon, Eifenbabntnoten
punft. bat eine Stiebe au« bent 14. Jabrh. (itingft re
ftaururi), eine berühmte, 1567 unta ber Königin Glifa»
betb geftiftetc, reich botierte lateinifebc Sefaulc mit 500
Schülern, ein litterarifebe« JniMut, eine Taub) tum»
mcnanftalt, nnehtige Bferbc u. Biebmarfte unb nwm
1 1,262 Ginnt. 2) frühere englifebe Kolonie in len
uefice . |. t'unheä l).
Buge, 1) Vlrnolb, Sefanftitellcr, geh. 13. Sept
1802 in Sergen auf ber Jnfel Htflgcit, geft. 31. Te.p
1880 in Bngbton (Gnglonb), ftubierte in Jena imb
Stalle 1821—24 bauptiinblieb Bbilofopbic u. nahm auf
briben Untoerfttälen lebhaften Anteil an ber ©urieben
febaft, wofür er einjährige S>ofI in KBpenief unb fünf*
jähiigc auf ber Jeftung Kelberg tu befteben hatte. '.Dach
feiner Rreilaffung 1830 erhielt er eine üehrerftetlc am
Bäbagogiuiu ju S>aUe , 1832 berbititierte er fieb mit
ber Schrift »Tie BlntonifebelHilbeHl« (Ski I le 1832) nl«
Brioatbo)ent an ber bortigen Unioerfität. 1837 begrün
bete er mit Gcbtermcber bie »S>allefeben Jahrbücher
für Kunit unb Siffmfebaft«, bie botb ba« bamal« be
beutcnbjte Iritifebe Organ würben. VII« fie wegen ihrer
rabilalen Sichtung unter preufsifebe Renfur gcftellt
werben iotlten, perlten 9t. Stalle unb liebelte 1841 mit
feiner Reitfcbrifl, bie er nun »Teutfcbe Jahrbücher*
nannte, nach Treabcn über. Ta« Stinifterium Raiten«
ftein enttog jeboeb ber Reitfchrift al«balb bie Konjef*
fron, unb 9t. lebte hierauf mehrere Jahre m ©an«
unb in ber Schwei) unb grünbete fobann in Seipjig
unter ber Rinua »Bcrlagäbfireau* ein biiebbänbicri*
iebc« (Defcbäft, au« bem unter feiner Stebaftion unter
nnbenu »Bolitifebc Silber au« ber Reit« (1848, 2Tle.),
»©aetifebe Silber au« ber Reit« (1848 , 2 Sbe.) unb
»Tie Bleibende, ein philoiophiicbe« Tajebenbud)« (1847
—48) mit Seiträgen »an Seeger, Oterjtäder, Rret)»
tag, Siebbel, Rröbel, Startmann u. a. bernorgingen.
Saeb Vlu«bnieb ber Bewegung hon 1848 gab 3t. ju»
erfl inVeipiig, bann in Berlin eine bemohratifebc Rei*
tung: »Tic (Reform« , heran« unb würbe »on Brc«
lau in ba« Rrantfurter Parlament gewählt, wo er
feinen Blatt auf ber änfjcrftcn Sintern nahm, fieb aber
balb nl« uupraltifcbcn Totlrinär bcluitbete. Seritimmt
begab er fiel) auf Steifen unb warb infolgebeffcn Pim
ber Sationnloerfammlung nl« au«gefebieben ertlärt.
Um biefelbe Reit iCtlobcr 1848) wohnte er bem Te-
mofrntentongref! in Berlin bei, um ieine • Hieform«
jum Crgan ber Tcmohratie erheben ,)n laffen. Ter
emttetenoe Belagerung« )iiftanb batte aber ba« Serbot
biefet Reitling ,)ur unmittelbaren Rolge, unbHt. rnufite
21. Jan. 1849 bie Stabt Perlaffen. Gr tehile nach
Seip)ig jurüct, beteiligte fieb bann an ben Biaiereig-
niffen unb rnufite 1850 nach Gnglaub flüchten, wo er
mit 'JRajjini. Sebru<9ioDin u. a. ju einem europäifeb'
propaganbifti leben KontitV infammentraL Später
nahm er feinen Sobnfijj in Brighton, oon wo au« er
fieb 1866 febon oor bem Krieg in Briefen an beutfebe
kugelet).
Reifungen für bie auöwärtige Bolitil Siomnref« er
llärte. 1877 würbe ihm in Vlnerfcnnung ferne« litte
rarifeben Sirfcn« für bie beutfebe Einheit ein »Ehren
folb« pon 1000 IKf. jährlich au« 9ieieb«niitteln be
willigt, feine Vlnhänger batten 20,000 Btt. für ihn
gefammett. Bon Singe« Schriften enoiibiini wir:
»Schill unb bie Semen«, Irauerfpicl (Stralf. 1830);
»SeueBorfcbulc berVittbrtil« (Stolle 1836); »Ter So
Pellift« (Stralf. 1839); »Rmet Jahre in Bari«« (Üetp).
1846 , 2 Sbe.); »Sonelien au« Rranlrrieb imb ber
Schwei, )« (baf. 1848); »llnfer 3t)itcm« ebaf. 1850);
»Steooliitionänooeflen« (baf. 1850); »Tie i!oge bcs
Sniinamonui«. (baf. 1851); »Tie neue Seit«, Trauer
l'piel (baf. 1856); »Vlu« früherer Reil« (Bai. 1863
1867, 4 Sbe.), eine Butobiograplnc mit jutn Teil per
trefflichen ISpifoben ; »Rroei Toppclrontnnc in bramo
tifebecRorm* (baf.1865); baoUianifeit »VI n bte beutfebe
Station« (2. Vlufl., Swiiib. 1866); -Vlufriif jur Gm
heil* (Berl. 1866); »Ter Krieg unb bie Entwaffnung«
(baf. 1867); ‘Bianca bella iRorca«, 6r)äblung (unter
bem Santen 9t. Turaitgclo, baf. 1869); »Vlcbt Beben
über Hteligion« (baf. 1869, time Vlueg. 1875) unb
■ (Helcbieble unfrer .Reit« (feit ben Rreibett8(riegcn,
iinp). 1881). Vluib bat ücb 9t. burdi Uberietiung ber
» Jiiniu«brirfe* (3. Vlufl., Peipj. 1867), Pon Ötarribo«
»Ta« heutige Spanien- (neueBudg., bai. 1867), Bud
le« »Weiebicfile ber 3ioilifotion« (6. Vlufl., bai. 1874).
j S>- Bulmer« »Sorb Balmerflon* (Berl. 1871) u. a.
nerbient gemaebt. Sriueu »Sriefwecbfet unb Tage-
bucbblätter au« ben Jahren 1825- 1880« gabSerrtuh
berau« (Berl. 1885 — 87, 2 Bbe.).
2) Sopbu«. Weograpb, geb.2H.Utär) 1831 mTo-
rum (SrnnnoPer), ftubierte in (Döttingen mtb tviDe.
habilitierte fieb 1872 al« Tojent am Bolptecbnilinu
nt Tresben unb iit jeft Brofeffor bertSeographc imb
Ethnographie bafelbfl. Vlufter geograpbeieben 2etr
büdiem febricb er: »Wefdnehlc be« Reualter« ber Ent
bedungen« (Bert. 1881 -831; »VlbhanMungen imb
Borträge )ur (Defcbidite ber Erblitnbe« ( Tresb. 1888),
»EbriitopbEolumbii«» (baf. 1892); »Tie Entbedung«
gefebiibte ber neuen Seit« (£>amb. 1892); »Tie Eni
widetung ber Kartographie oon Vlmerita bi« 1570«
(OSolba 1893) unb gab bie 2. Vluflagc oon Bticbel«
»tSefiiebte ber ffirbfunbe« (SKüneb. 1878) berau«.
Büge, tnbclnbe« Urteil, namentlich eine« Borge
festen bem Untergebenen gegenüber; bann bieVIngige
eine« geringen Bergeben« jnnt Rwed ber gewöbnlicbea
Beflrafung. Rur Vlburteilung eine« fölebnt beeme
ebebem iitoielen bcutfcbenüänbent ba« 9t iigegendit
(Bügeantt), ba« ju gewiiien Reiten unb mit befon-
bem Reierliebfeiten abgebatten nmrbe. TcrBcnnpenbc
eine« foleben (Deriebt« hie« Htiigegraf oberSüge«
mcifter. Ein Sacbflang an bie alten Stiigegeriibtr
bat fid» abalten in unfern »Reib«« unb »Rorfirügc
geriebten« (f. b.). Jm Rioitprogefj ftebt ben Batieicn
ein Bügereriit ju wegen Berlepung einer bie Rorm
einer Brojeftbnitblimg betreff neben Borfebrift; wirb
veebtjeitige Vlu«übimg beeielben oafäumt , fo iit ba
Btangel geheilt; ogl. 8 267 ber beutfdjen unb § 196
ber oi'tcrrcubtfd)Cii (189,3) RiPilprojeftorbmtng.
Bügefrift, bie Rriit »ur tDeltcnbmaibimg emc«
reditluben Utangcl«; bei ben Vlntragdoerbreeben bie
Rrift, tunerball' iveldier ber Vlntrag auf atrafoerfolgung
geflcül werben mufp Berfäumni« berRrift bat ben Ber
lufl be« Sügered)t« (bureb »Berjibmeigcn « ) jur Rolge.
Bügelet) ifpr. riMMiD, Stabt in Stafforbjhux
(Gngtanb), am Trent, bat eine Sateinjebule. grobe
Bferbemärfte uttb <1890 4181 Gmw.
1003
aiiidcit.
(Rügen, Snfel in ber Ofiicc, unfern ber pommer*
(eben Stufte, Slrnlfuttb gegenüber, juiit preuß.9Icgbcj.
Stralfuub gepöng, ooii bem fie einen ft' reib bilbet
(f. Horte »©ontment«). Ticgnfel, burd) ben 2 km
breiten 3 trclafunb ober ©obben u. bie ©rohtter
Siel nom geflianb getrennt, bnt eilte größte fiänge
uott 50 km (Don S. nad) 9t.), eine größte ©reite (int
3.) Don 42 km imb umfaßt mit ben deinem fgnfeltt,
bod) opne bie großen Saiierflädtcn, einen gläcpcnraitm
uott 067 qkm (17,5* £.©(.). gl) re Weitnit ift burd)
zahlreiche ©teerbufen (©obbeu ober Siele) fotoie oor*
fprntgenbc fimlbiufcln uttb üanbjungcn eine äußcrfl
jerrijfenc. 2er ftem ber 3ttfel hat bie Sonn einest
Treieds. Tic nncb 3. getebrte ©runblinie ift burd)
ben 3t(igcnfd)en ©obben auSgcbuchtct. VlmSeft*
enbe be» leptcrn erftredt fid) bie ,'oalbinjcl ,>fubar mit
bent fiiblicbflcn ©orgebirge (©almerort) ©ontmem
gegenüber; am Cftenbe ragt bie miebcnim uielgeglie-
bevte valbmid ©iöuehgut in bas ©feer, an bereit
Dftlüfte zwei ©orgebirge: füblidt bas Ihicßomer fjöüb
(3üb ©erb) unb nbrblid) bas ©öbrcnfdje £>öob (9torb
©erb), jloei cinnu ©ferberiiden ähnliche Steinrüden,
ju bemrrten unb. Ter Jforboftfeite beS ftem» parallel
läuft biefjatbinfcl gasitiuub, bie mit berignfel burch
bie Sd)inale fjeibe jufammenhängt, ntelcpe (mifebeu
ber ©rorer Sief, einer äußern ©iecrcsbucht, unb
bemftleinen fgaSntunber ©obbeu be» Sinnen*
ntecr® hinläuft. Tie ffalbinfel fpringt weit nad) D.
oor unb enbigt mit ber Stubbentammcr. ©til3aä»
munb hangt burd) bie Schabe (eine fdnualc, fanbige
Sicherung, 8 km lang unb bis 1 km breit) bie Stalb*
infelSittoio jufammen, bie ber ©orbfpipe be» Trci*
ed» gegenüberliegt unb (amt 3a«munb burd) ben
©roßen 3 n »munbcr ©obben, ben großem VI b*
fdmilt bes Binnenmeer», Dom ftem gc(d)ieben ift.
Sittorohat bas iiörblicbtteSorgcbirge, Vlrtona(f.b.).
Sittoro unb^asmunbfinb biirdibicTromperSiel,
eine ©ud)t be» VUißentueerS, gejehiebett. Tic Oforb
roeftfeite be» Treieds ift nicht fo tief auSgcjadi, pat
aber bafiir bie begleitenbcn gttfelu Utttmanz unb
Jpibbcnfee, bie frittier wohl ebenfalls mit bem ftem
jufanimcnhingm. Tie Oberfläche ift im S. eben unb
tualblos unb hebt fielt allmählich gegen bie ©fette, too
fie im fltugarb bei Sergen 91 m, öftlidjcr, auf ber
©raniß, einer fleinrn tüalbigen ©erqgruppe, 105 m
Öit he erreicht, flt. ift noch mtt unzähligen erratifeben
Slödrn überinet. 3a»ntunb befiehl auf ber Diorb
unb Sforboftfcite aus einem ftreibegebirge, bas Don
horizontal Begruben geucrftcinlagern burd)jogen ift
unb an mehreren Seiten roeite, ruttbc ©infdmittc hat,
bereu gegen bie See ooripringenbe Spißen deine ©or
gebirge bilbett, bie .jutatumen bie Stubbniß unb bie
berühmte Stubbcntammer bilben. liefe fogen.öroße
Stubbentammcr (man leitet bnt ©amen Dom flant.
stopfen, »Stufen«, unb kanten, »gels«, ab), bereit
höcbfte Spipc, ber ftönigSfluljl, 133 ui ii. ©t. fid)
erhebt, ift gegen bas ©teer hin faß fndrecht abqefcbnit*
tm unb gemährt ritte unoergleiditiche Vlusfidjt. ©in
anbrer ©infd)nitt be» ftreibegebirge», bie ftleine
Stubbenlammer, liegt oftroärt» Dom ft&nigSftuhl,
ift nicht fo hoch, aber faft nod) fteiler unb läßt uon
feinem mit Säumen unb ©ebüfd) beroachfenen dianbe
faft (entrecht zur liefe be» ©leere» blidett. 3ut ©üdett
ber ©roßen .stubbentammcr liegt bie Stubbniß
(Stubbcuiß), cut 16 km langer unb 4 km breiter
Suchenroalb, an bcjfen Sübcnbe ber©abeort Saßiiiß
unb in beffen 3nnerm ber fognt. iöerthafee (Sorg*
ober Schmor jer See), ber 52 nt im Turcpmeijct uttb
16m liefe hat. SeftmärtS flößt au bntfelbnt ein Sali
(Suramall), ber einen oDaleit ©lag einfchließt unb
einen Umfang Don 300 m hat unb meftlichfaftin einem
©ierteltreis Don einem zweiten, aber unregelmäßigem
Sali eingefaßt wirb, ©fan hat biefett Salt, ber 159 m
il. ©t. liegt, für bte SHefte ber Ocrthaburg gehalten
uttb haben beit Scbauplaß ber Stertha ober jfcrthuS
(f. b.) uerlegt, inbeffen ohne triftigen ©runb ; ber be*
tveffenbe Sali ift Diel mahrfcheiniichcr ein flaroifdtcr
©urg* unb Tempel wall au» ber leßtcnl)cibuifd)cn,’fcit,
ber Dielleicht ben Tempel be» Triglau untfthloß. Vtiid)
an aitbern Tentmälem berSorjeit, namentlich fimnen*
grnbem, ift 9t. reich. Tie (fahl ber Qinmohner be*
trögt mit l£infd)luß ber Keinen (mit ft reis 9i. gehöri»
gen 3nfeln da») 46,732. Vlderbau, ©ieh,(ud)t unb
gi(d)fang ftnb ihre 9faf)ruiigS,jrocige; eitt befonber»
Wichtiges ©enterbe ift ber .rfemtqsfnitg. 3ebeS>albiufel
hat ihre befonbere Schattierung be» Stialett», jebe ihre
.ftertommen unb ihre eignen ©räitcbc; am originetlften
haben fid) biefelbett auf ber .yalbinjel ©Jönchgut er*
halten. Stauptftabt ift bie ftreisftabt Sergen, im ftem
ber Snfel gelegen; au ber Sübtüftc liegt ber Rieden
©utbu» (f. b.). 91. wirb wegen feiner läubjcbaftliebcn
Schönheiten uott ffremben Diel befuebt, besgleichett
haben bie Port befiublicheti, feit einem oahrjehnt iut
ftcteu Ottnchfen begriffenen Seebäber Saßnip, ftrant*
pa», ©inj, ©obren, Ihießoro, Cautcrbad) unb lohnte
eine immer mehr fteigenbe Sreguettj, rooju bie rege
®aitipffd)iffDerbinbung mit eminentünbe uttb ©reif»*
matb foroie bie bas üanb burdtquerenbe ©ifenbahnlinie
Vllteffthr-ftrampaSSaßnipmit ihrerVIbjmeigung Don
Sergen nad) ©utbu» nicht wenig beitragen.
$ie 3nfel warb in ältefter (feit Don ©ermatten be*
wohnt, in ber ©öltcnuanbenmg Don ben flawifchen
Sinnen (iHujancn) befept unb )tanb unter befottbent
Jtitrflen. 2er bänifd)e ftönig Salbemar I. unterwarf
bie jnfel uttb jerftörte 1168 Vlrtona, ba» lepte Vlfpi
besWöpenbienftes. Unter bent dürften ^nrotuar (geft.
1218) würbe bie3nfel DöHig belehrt uttb füllte ftch mit
beutfchcnVlnfieblern. Seine ©udifolgcr eroberten einen
Seil ber pommerjepen ftüfte bi» jum ©ptfluß, grün»
beten 1209 Stralfunb unb warfen ba» bänifdje 3od>
ab. Siplam III. nahm 1282 bie 3ttfel Dotu beutfehen
ftönig diubolf ju fiepen unb erhielt bas ■filmt eine»
fReidjSjägenueifterS. 1 309 u. 1 31 7 Denoüitetcti Stumt*
fluten bie Jtifcl uttb riffett einen Teil, IHubcn genannt,
bauen ab, ©ach SiplawS IV. Tobe 1325 Intu 91. in»
folge ber 1221 gefchloifcnett ©rbDerbrübenmg an
©ommern-Solgaft uttb mar eine (feitlang ba» ©efifl
tunt einer abgezweigten fiinie (Sart), bis es 1478 auf
immer mit ©ommem Dcrcittigt würbe, ©lit biefem
fiattbc laut e» bann 1648 burd) ben Seftfälflchett
Rrieben an Sdpucbeit. film 23.-24. Sept. 1678 uttb
15. VI oo. 1715 würbe 9i. Don bett Sranbcnburgcm,
1807 uott ben granjofen genommen unb Don leptem
bi» 1813 befept gehalten; 1815 fiel es mit ©euDor»
pomment au ©reußen. Tie fimlbittfel gaSmunb war
nach bem Treißigiährigen Mrieg eine (fettlang im ©e*
fip be» icbwebifdtcn Öenerals Sraitgel, bann ber
©rafen be la©atbie, Don benen fie gürjt ©ulbit»(f. b.)
erwarb. Sgl. ©oll, Tic gttfel 9i. (Schwer. 1858);
©aicr, Tic 3nfel 9i. nach ihrer ard)äo(ogifd)en ©e*
beutung (Stralf. 1886); ©. (Ir ebner, 91., eine gttfel»
ftubie (Stuttg. 1893); 9ieifchanbbüd)er Dott (Ibmin
©lüllec, VI 1b reept , ©rieben, Tunler, «ufi. ©lütler;
ftarte Don ©.©(iiller (1:75,000, ©reifsw. 1887); gn *
briciu», Urluttben jttr ®efd)ichtc be» giirftentum»
9t. (Stralf. u. ©erl. 1841—69, 4 ©be.); ©artpolb,
1004 Siugenbaä —
©cfeßitßtc oon !K. imb ©outment (ipnmb. 1839 —
1845 , 5 ©be.); god, (Hügcnfcß pontmcrfeße ©e[d)ieß»
len (Seipj. 1861 — 72, H öbc.); Söeitbler, ©efeßicßte
iRiigcns (Vergctt 1895); $aaS, 9fiigciijd)e Sagen
unb Wäreßeii (2. < 81nff. , Stell. 1898).
Singenbad, 1) ©corg ©ßilipp, Waler, acb.
27. 3(ou. 1688 in SlugSbiuj, geit. bajclbit 1U. Slug.
1742, lam ju einem Stupfcrftcd)cr in bic Sichre, bitbete
fid) bann in Säten nttb bei Wolinari in Vcttcbig, Bor»
ncßmlicß aber unter bcnt ©influß Bon Vourgttignon
in Siam jum Sdiladitcnmaler and. 1695 fcfjrtc er
uad) Slugsburg jurüd unb griff hier, Bon SfaßntttgS-
[orgen bäju genötigt, 1699 abermals jimt ©rabiticßel.
(Sr führte in idimarjer Straft große Vlcitlcr mit Sieiter»
gefaßten, Jagbeii ttubSdtladjtcii aus; bie 'Belagerung
uon Slugsburg 1703 ftelltc er in feeßs Vlattem bar.
1710 würbe er Dircttor an ber 3eicßenatabentic feiner
Sfatcritabt. Seine Stüber finb leben big, jeboeß cttuaS
oerblafen in bergarbe. Vgl.Sraf Stillfrieb, Heben
nnb Runftleiftungcn bes Walers unb Stupf erftecßerS
©. Sit). ;H. unb [einet Siacßlommen (Steil. 1879). —
Seine Sößnc © e o r g © 1) i I i p p 3i. (geft. 1 774), (S t) r i *
ftian 9i. (geft. 1781) unb jercmiaS ©ottlobSl.
(geft. 1772) toaccn ebenfalls als Stupfcrftecßer, befon*
bcrS in Slquatinta unb getuießter Wattier, tßätig.
2) 3 o bann Corcni, Waler, Urettlel öeorg©ßi»
lipps, gcb. 1775 in Slugsbutg, geft. bafelbft 19. Dcj.
1826 als Direttor ber itünjtfd)ule, begriinbetc feinen
3iuf burd) große Stlättcr in Scßtoarjtunft unb ©qua-
tintn, Darjtellungen aus ber ^citgefeßicßlr, meift Sin-
polconiicßcr Sdjlachtcn, ausgezeichnet burd) örtliche
Irene unb ©enauigteit beS ÄojtitmS.
3) W o r i (), Waler, Soßtt bcS oorigeit, geb. 29. War,)
1802 in Slugsburg, geft. 29. Wni 1858 ju Säcilheim
in Oberbaßem, bilbete fid) feit 1815 bei SUbredjtSlbam
in Wuitdjen, begleitete 1821 CangSborjf als ,‘jeid)ticr
unb Waler auf beffett Mieife nach Straftlieu unb ucr-
mciltc 1827 — 29 teils in (Hont, teils in Sübitalicn.
1831 40 bereifte er Wcjrifo, Kalifornien unb ISbile,
Bon 1811-43 Item, 1844 - 46 Volioia, ibo er bie
SUtertümer bdu lia Eunnaco unb ßtijco jeießnete,
bie patngonifche Riiflc, bic Ca ©latamUnbung, Won-
leuibco, ben ©arattri, ben Uruguaß ttttb9iiobe3anetra.
1847 lebrle er nad) Wündjtit jurüd. Seine Samm-
lung Bon 3353 Stubim, teils Elflijjcu, teils Slqua-
rette, teils VIeiftiftjcicßmmgeu, taufte 1848 bie baß»
rifdjc Siegierung. Wit ber Cltednti! lBCttig Bcrtraut,
ßal !H. nur menige größere SJilber gemalt.
SHiiflcnttralbc, Stabt im preuß. Siegbej. Köslin,
Kreis cocßlatoe, unweit ber Wüttbung ber Säcopcr in
bie Cßice unb an ber Cinic Sdjlamc - 9i. ber ©mißt»
fdjen Stnatsbaßu, bat 2 coang. Kirchen (bamnter bic
gotifdic Wariettfirdje), eine ©rooittjial ■ jrrenanflalL
ein Slmtsgeridit, ein$)auptjoUamt,nn SecmannSnntl,
emcSetd)sbatilnebenftene, eilte Säurftfabril, Scßijfnßrt,
ixtitbcl mit Jrolj, Spiritus, gcräneßcrlen gifeßen unb
©änfebrüflcn unbuses) 5383 meift coang.ßimooßner.
Der Stufen befiubet fid) am SluSfluß ber Säippet bei
bern Dorfe !H ii gento albe rin tiubc, mit Seebob unb
550 (Sinn). — !H. erhielt 1312 lüßifeßes Sfecßt; fein
Sxifett inarb im Dreißigjährigen Kriege pbii beit Ratjcr»
heben jeritört unb etil 1772 rotcbcrßcrgcftcllt.
iHugcvt ffpt. grancesco (mit bent Vei*
namen tl ©er) unb ©iooanni Slattifta, jtoci be
rixßiittc ttai. Wcigenbaitcr aus Slmatis Scßulc. Das
Sieben unb Schaffen beä eritem unb berühmtem ber
bcibett Sriibcr (in ©rational fiillt in bie Jaßrc 1670
— 1720, ber Icßtcrc blüßte in VrcScia 1700 — 1725.
Mufjeftörunjj.
(H agier, zahlreiches unb mächtiges Volt em ber
Sfüfte bes iiörblicßett ©enttarnen , jrotfcßcu ber Eber
unb Säcicßfel, feßloß fitß bem ©otenßunb att unb man
berte nach ber Mittlern Donau aus. 3 m 5. oabrb.
unterioarfen fteß bic 3J. Sltlila unb begleiteten tßn 451
auf feinem 3ugc nach ©aUien. SJacb beifcn lobe 453
toicber frei, toußnten fic im ßeuiigcn Cftcrrcccß. lliun
Stönig gclctßcuS (gaoa) breiteten ne ihre iöerrieban
über Sloricunt aus; berfelben inarb aber 487 Bon
Dboater ein ©ttbe gemacht. gelctbeuS fiel in ©cfan-
aenfeßaft, bie SRcftc bes SolleS führte beiitn Sotr.
griebrieß .511 ben Citgotcn utib reine ben König Iben-
berieß ju einem iHadielrieg gegen Cboatcr (489). Die
9f. liebelten fteß mit ben Cftgoten in Jtalien an. obnt
fiel) aber mit ißnat 311 oermifeßett, perjueßten and) 541
ttoeß einmal, eütcu eignen König, ©rarid), aui;u>td
len. ber aber Pon ben ©Dien tmcb lurjer öcrridiatt er-
fcßlagen mürbe. Wit bcnt Sictcbe ber Cjtgoten gingen
auch bie SH. unter.
Rugösa, f. JtoraUpoIppcn.
SHnßa, Stabt, f. Uria.
tllußc, in her, beim Sccfraditioefen üblicher Sitte
brucl, fouicl mie im ©attjen (nämlicbctnScßtff nuetem.
iWuhetfc, bei Öretifpieleit, f. $u de.
SHußegeßalt, f. lemion.
(Hüben ber iterjäßrung. Die ©criäbrung rata
(naeß S *>9 beS SlrafgejcßbucßS in ber gaffung bee
©efeßes Pom 26. War) 1893) roäßratb brr ,Ieu. in
wclcßct auf ©nmb gefeßließer Sorfcßrift bie strafoer-
folgmtg nid)t begonnen ober meßl fortgefeßt trtrbei
iatttt. Sie rußt baßer aueß beßiglult ber uon Kind*
tagSabgeorbneten begangenen ftrnfbarnt fyinblungea
mäßrenb ber Dauer ber SißungSpenobe. Die geijc
biefer erft 1893 getroffenen ©eftimmung äußert ndi
barin, baß bieSkrjäbumgsfrijt mäbrenb bcrSißungs
periobe nicht roeiicrläuft, fonbem bic Verfolgung auii
itacßSnbe berSißuttgspcriobe, tue lebe burd) etne Mow
Vertagung nießt unterbrochen roirb, möglich bleibt, git
ber ©egtitn ober bic gortfeßung bes Strafocrtabtnii
uon einer Vorfrage abhängig, beren (Sntfcßcibung ta
einem anbem Verfahren erfolgen muß (jo $. V. bte
Verfolgung roegen falfcfter Sltiicßiilbigung oon i«
geftfteUung bes angefcßulbtgten ©erßrnßms), jo tuS
bie Verjährung bts ,(u beffett ©eenbiguttg.
(Hußcn bed ©erfahrend, im büvgcritcbcn33edtts
ftreit betienige SttUftanb bes Verfahrens , rodetet
bureß Vercinbantug ber Varteiett centritt, im Segen
faß ju ber 00m ©cridtt oerfügten Slusjeßuttg rat)
ber traft gefeßlicßcr ©efrimraung cintretenbcn Unter
breeßtutg beS Verfahrens. DaS Verfahren ruht io
lange, bis eine ©artet bie anbre oon neuem ;ur linino
ließen Vcrßeniblmtg labeL ©benfo rußt bas Verfabnx
bis »ur neuen Cabung, mettn in einem jur müttbltdin
Vccßanblung befrimnttm lenitin bcibc Vanetcn ans
bleiben (fogett. te rminus circumilucttm). Vgl. »©et
rntptioit« unb Dcutfcße ^ioilprojcßorbnung , tj 228
Dies gilt nud) ttaeß tj 168—170 ber öiteircttiiidica
•fioilßro,(cßorbmmg (1895), boeß tntt als getcßlcd*
golge (S 168) ßinju, baß baS Verfahren oor Slblatr
oon brti Wottalrtt feit Slngtige ber getroffenm Vn
einbarung ober feit ber beibtrieits oeriäumenben lag
iaßung meßt aufgctiontmen roerben lann.
tHußcftanb, f. ©mßon.
(Hußcftörung, ungebührliche Störung ber öjjnd
ließen SHuße unbÜrbming bureß basßrregmoon ntbe-
ftörenbent Cärm, mirb nach bem beutießen Sirafgertß
buch (g 360, Jlr. 1 1 ) mit üaft bis ;tt 6 Säoebcn ober ms
Welbjtrafe bis ju 150 Wl. beftraft. SSgl. Unfug, grobe.
1005
9iuf)eftrom
SHubcftrom, |. Telegraph.
Muftln (im ©olfSmunb bit Stuhl), Stabt im
Thüringer Salb, norbmeftlid) »am JnfelBberg, an ber
Gifenbahn ©ulfta-St., 350—450 m ü. SD!., flieht [ich
fliemlid) eine Stunbe lang in einem engen Xbale hin
imb beftclit aus flwei burep einen Sach (Grbftrom) ge«
idticbenen Teilen: einem iadijen - meimarifepen , flunt
Amtsgericht Gifenacf) gehörigen, mit (i895)2488Ginm.,
u. einem iactifcu doburg«gothaifdten, jum Amtsgericht
Thal gehörigen Teile mit 3095 Ginro. ©eibe Teile
haben ehre befonbem fiirdtnt unb Schulen, ber weima»
rifdic Teil ein grofiberflogliche« Jagbfdtloft (je(tt Rur«
haus) unb eine betuchte ©abeanitalt (Ptincral« unb
Jidttennabelbab, Ptolicn unb Saltroafferbeilanftalt),
ber gotbaifchc Teil eine Gemerbeidtule. SH. ift einer
ber lebhafteren Jabriforte Thüringens, unb flwar ijt
ber Sjaupterroerbsjwcig bie Jabrilation Bon TabafS»
Pfeifentöpfen (uon echtem unb unechtem Pteeqdtoum
unb $>olj), ,*figarrenpfeifen unb Sptpen (ebenfalls
Bon Pteerfcpaum), bie nach allen Teilen ber Gebe ab«
gefegt werben, ferner non Pfeifenbefdtlägcn, Jumie«
ren, Gtuis unb Portemonnaies, Rinberfpiel * unb
Tafcbeituhren, Gifen« unb Stahlroaren, ©nahem auf
(SifenerflC :e. Tie malerifchen Umgebungen (banmter
ber 638 m hohe Siingberg mit bem Slarl Alejanber»
Turnt) hoben ben Crt ju einer beliebten Soutmerfrifche
namentlich ber Sforbbeutfcpcn gemacht. — 3t., beffen
Ginwopner in Sitten unb Gebräuchen, Tracht unb
Tialeft oiel Originelles bewahrt haben, fommt ur»
funblich fchon im 12. Jahrp. Bor. Tie friipeften ©e«
mopner waren Gifcuarbeitn, bcfonberSSBaffenfcbmiebe
(aübefannt ift bie Sage uom «Schmieb Bon 3t.«), bann
Pteffcrfchmiebe, bereu Gewerbe an brei Jahtbunbertc
blühte, ipäter aber in Perfall geriet, worauf bie pfei»
fenfabrifation nach unb nach fich entwicfelte. Sgl.
3 i e g 1 c r, TaS Thüringerwaibborf 3t. (4.Aufl., TreSb.
1876); Saj, fyiuSinbuftrie in Thüringen, $jeft 2
(Jena 1884).
Ütuhlanb, Stabt im preuft.3teabefl.2iegnig, RreiS
§ot)crarocrba, an ber Schwanen Gljter, Sfnotenpunft
ber Cinien Groftcnhain - Jranffurt a. O. , 3t. - Couch»
hammerwert unbRoblfurt-JalfcnbergbcrPrcuftifchen
StaatSbahn, 94 m ü. Pt., hat eine eoang. Strebe. ein
Amtsgericht, .fementwarenfabrilatiou, ©ieppanbel u.
(IBM) 2088 Giitm. , banon 27 Slutliolifen.
Stühle bon Cilicnfteru, Johann Jafoö Otto
Auguft, preuft. General, geb. 16. April 1780 in ©er«
(in, geft. 1. Juli 1847 auf einer Steife in Salflburg,
trat 1795 als Jäpnrid) in ein Garberegiment, wohnte
bem Jclbflug uon 1806 im JforpS bes Jürften Bon
Öopenlopc bei. würbe 1807 Ptajor unb Gouoemcur
beS öerjogS ©entharb Bon Seimar unb begleitete
biefen auf bem Jelbflug Bott 1809 mit bem fädififcheir
ArntcefotpS gegen Cfletreich. Jm ßcrbft 1811 flog er
öd) auf fein Gut Caubegaft bei Pillnig in Sadtfcn ju»
riitf, trat aber 1813 wieber in bie preuftifche Armee
unb warb bem Generalftab ©lücherS beigegeben. Ta«
ntals ichricb er ben »RriegStatccbiSmuS für bie Canb«
wehr« (SreSI. 1813). Stil grofter Gefcpiefliebtcit wufttc
er bas große $>auptquarticr im ficrbfl 1813 für Stil«
djers Pläne ju gewinnen. Jm Teflentber b. J. warb
er Gencraltommiffar ber beutfehen 'Bewaffnung unter
Stein. 1815 warb er Gbef bes GcneralftabS in ber
Stheinprouinj, 1816 Cberft im Graften Generalftab in
©crlin, 1820Wcneralntnjor, 1822 Gbef beSGroftcn Ge«
neralftabs. Seit 1816 PtäfeS ber Stubienbireftion ber
allgemeinen Striegsfdiule, warb er 1826 Tireftor ber
Pfilitärftubicnfommiffion, 1835 Generalleutnant unb
— fRuftnfen.
1837Tireftor ber allgemeinen KriegSfcpule iowiel844
Gencralinfpeftor bes PtilitärerjiebungS« u. ©ilbnngs«
WefcnS. ©on feinen flahlrcidten Schriften ftttb beruor»
jutjeben: «©ericht eines Augenfleugeu uon bem Selb«
Äug bes Jilrften Bon Ctobenlobejngclfingcn im Sep«
tember unb Cftober 1806« (Tiibing. 1807, 2 ©be.;
2. Auf!. 1809); »Steife mit ber Armee im Jahr 1809«
(Stubolft. 1809 — 11, 3©be.); »Uniuerfalhiftorifcher
AtlaS« (©erl. 1827, «b. I u. 2); »3ur oteid)icbte ber
PelaSgcr unb GtruSfer« (baf. 1831); »Stiftoriogramm
bes preuftifdten Staates Bon 1280 — 1830« (baf. 1835);
»Cnftoriograpbifdte Sfijjc bes prcuftiidten Staates«
(baf. 1838); •Stubimente btr§t)brognofte< ibaf.1819);
»©aterlänbifche Gefchidite Bon ber friiheften 3eit bis
um baSGnbc be« 13. JnbrbunberlS« (bai. 1840, ©b. 1 ).
Auch gab er eine »Orohhbrographifche Starte nou
Sachfen« (©erl. 1809) unb eine ©trüge attbrer fchfito
barer Ratten heraus, ©gl. »3t. Gilt biographifeftes
Tentmal« (©erl. 1874).
tHufttnr, Jluft, f. stumme.
Sttubinforff, jieinrich Taniel, Ptedianifcr.geb.
1803 in ^tannoper, geit. 21. Tefl. 1877 in Paris, ar»
beitete in Paris unb Conboti unb lieft fich 1839 in
erfterer Stabt nieber. 1844 ftellte er einen tfiermo«
clcftrifchen Apparat auf unb 1849 einen feftr finn*
reidten Apparat, um bie magnetifche Trehung bet
PolarifationSebene flu geigen. Sein JnbuftionSappa»
rat erfchien fluerft auf ber internationalen Ausheilung
uon 1855. Seine Söertftätten (Maison R.) werben uon
ßarpenticr weitergeführt.
tHuhnfen, Taoib, Pbilolog, geb. 2. Jan. 1723
bei Stolp in jpmtcrpommem , geit. 14. Ptai 1798 in
Ceiben. würbe Borgcbilbet ju Königsberg t. Pr., ftu»
bierte feit 1741 inSSittenbcrg, feil 1744 unter Jtemfter»
huiS in Ceiben, blieb bafelbft unb wnrbe 1757 jur
Gntlaftung £>emfterhuis' Praelector publicus ber
griechifchen üitteratur, 1761 Profeffor ber Uniucrial«
gejdiichte unb ©crcbfamfcit, 1774 auch Sibliothctar.
St. nerbinbet mit bent 3iuhnt eines ber tcftarffinmgftcu
Rritifer ben eines ber bebeutenbftcn Satmiften. linier
feinen Sterten finb herBorfliibebcn : »Kpistola* criti-
cae« (Ceiben 1749—51, 2 ©riefe; neue Auf!., üeipfl.
1827); bie Ausgaben UonTimtios' »T/cxicon vocum
Plcitonicarum« (Seiben 1754, 2.Aufl. 1789; neu Bon
Stoch, Scipj. 1 828 u. 1 833), ber »Scholia in Platonem «
(Bon 33t)ttcnbnd), Peiben 1800), beS öomerifchen
»Hymnus in Cererem« (baf. 1780, flulept Seipfl. 1827),
bcSStutiliuä SnpttS (mit einer »Histona eritica orn-
tornm Graecorum«, Seiben 1768; neu Bon Jrolfdjer,
Peipj. 1831 u. 1841), beS ©ellejuS PntcrculuS (Ceiben
1779, 2 ©be.; neu Bon ßrotfdter, Seipfl. 1830 39),
ber »Opera« Bon Pturet (Ceiben 1789, 4 ©be.) unb
bie ©olleitbung Bon AlbertiS »J>eft)cbiuö« (baf. 1746
— 66, 2 öbe.t; ferner bie »Orati» de doctore um-
bratieo« (baf. 1761), baS »ElosriciinTiherii Hemster-
husii« (baf. 1768 u. ö.; juleftt uon Jrcl), Ccipj. 1875)
unb bie »Opnsenla nratoria, philnlngica, eritica«
(Ceibat 1797; oeropllftänbigt Bon ©ergmann, Ccipfl.
1823 , 2 ©be., unb Bon jfriebemann, Srountchw.
1828, 2 ©be.). AuS Äollegienheften crjdticnen: »Lec-
Bioues aeademieae in antiquitates romanas« (uon
Gidtftäbt, Jena 1818 — 32 , 22 öefte ) ; »Dictata in
Terentium« (Bon Sdtopen, ©ontt 1825); »Scholia
in Suetonium« (Bon Gcel, Ceiben 1828); »Dictata
in Ovidii Heroidas« (Bon Jriebemann, Ceip.j. 1831).
©gl. SBtjttenbach, Vita Ruhnkenii (Ceiben 1799;
juleftt Bon Jrotfcher. Jroiberg 1846; ba.flii: »Snpple-
mentnm cnm anetariu ad llnhnkenii opuscula et
1006
iHul;r (Srcmtyeit).
epistolas-OonSergmann, Mcibcii 1 874); £>. Setrid), Iräftung ein, fo finbet ftd) bie Schleimhaut bed Tu!
3>aotb 9i. (in ber'»3eitfd)rift für bad ©ijmuafiaO barme in grofjcr Ausdehnung burdi flacbo bcpbüxr.
mefen*. Scrl. 1880, S. 81 -1 1 1). tifdje Wefdpoüre lerftört. zuweilen brnnbig abgeitorben
iHubr (Dyseoteria), eine fdjwerc. enbetnifd) ober unb oerfdwrft. Tie Slil} ifl gefd)Wollen, Stieren unb
cpibcmifd) ItcrrfcbcnbcShonfbeil, welche ftcb anatomifd) Ccber (eigen jene fogen. parendibmatöfc Trübung, bte
ald bipt)ll)eritifd)c Sntjilnbung ber Tirtbarmfd)leim- eine fiele Segleiicmt oller atulen aitjlccfcnbcn firnn!
baut ebaraflcriftcrt. Attbre, burd) Sublimatgebraud) beiten ifl. Webt bie firantbeit in bie ebrouiiebe Ror®
entilanbenetfntiiinbungcn bedTidbarmd tonnen zwar über, fo bört bad lieber auf, cd roediicln TunbiäU;
ber echten 9t. mehr ober weniger äbneln unb werben mit Seritopfung ab; zuweilen wirb aber auch nol
bann als unechte 9). bezeichnet ; fie unterfebeiben ftd) eine eiterige Rlüffigfeit entleert, weil bie Serfchwärunci
aber oon ber eigentlichen 'Jt. burd) ben Waugel einer ber Tarmfchlcimhaut fortfdireitet. Tte firanten ma
nachweisbaren Anitedung unb finb auch in fdtweren gern im bödifleu ('Habe ab unb geben babei muh
Rallen mit einer Ablagerung oon (and ben bureb bad monatelangnn Siechtum zu Wrunbc. Steilen aber ®
Sublimat jeritörtenfinochniftammenbem)fiaIt(fialI* fo febmeren Rallen bie mit Subflanjoerluft fettem
niete) oerbunben. Tic 9f. ftedt (War nicht oon 'f i er betten Wcfchwüre, fo tann oft ber Wcbcittc für bat
fon zu $erfon an; bagegen ift cd möglich, bafj burdi 9teft feined Sehend au babitueUer Seritopfung imb
bie Tarmeutlcerungen ber 9tubrfranten, bej. bureb bie ben mannigfachen Iäjtigrn Rolgni dcriclbcn laben,
mit ben erftem beidnuugte äftiidbe u. bgl., bie Rrant- ben beigen Sandern gefellen ftcb ?ur 9i. hantig
beit übertragen werben tarnt. Tod eigentliche strant Sebcrabfcrffe, beiten bie firanten erliegnt. Tie an;cl
beitdgift, welches bie 9t. bebingt, ifl ebenfowenig be nett 9hibrcpibcmien finb nadi ihrer Schwere oeridne
tannt wie bad ber Ttpbtberie, jedenfalls bat aber bie ben; in manchen Rallen erfordern fie nur wenigeCpfer
Erfahrung gelehrt, befonberd and) in ben Reibzügen, in anbern, namentlich bei lange tampicrenbcn \xerra
bafi bie A usbreitung ber 9t. befonberd burd) fd)lcd)tc unb belagerten Stabten, erreidten fie bicWonalität ber
unb unreinliche Quartiere, weniger burch Strapazen fdjwerften TbPbudcpibcmicn , ja fie fönnen auch bteie
unb ungünstige Witterung beförbert wirb. Oatube- noch iibcrfdjreiten. Um bie Scrbvcitung ber 9L
fonberd aber begünitigt bie Anhäufung oicler Wen- ju oerbüten, muh man bie forgfamite Teoinfrfttan
fdjen auf oerbnllnidmägig engem Staunt, bei zugleich ber Oon 9tubrtranten benupten Wegenitanbc. nament
ungürtftigen Emährunga unb SSitterungdoerbalt lidi Setten und Süicbc, oorfchrriben und bie Turch-
nijfen, namentlich bei andauernder Reudüigtcit mit fübrung berfelbett überwachen. Tie Entleerungen ver,
nnoenueiblidten Turthnaifungen. bad ßntfteben oer« 9tubrtranten müffett in befonbere Wmbcu gefchüttrt
beerenber Stubrepibentien. Wan bat auch grofie Stra- unb bie oon bat firanten bcniijucn Steehbecten ora
pajen, ben Wcnufi unreifen Obited tc. ald Uriadjen ber oomberein mit einer beotttfijiemtbcn SiMung t Subii
9f. nufgefübrt; doch wirb hierdurch nur bieTidpofition mal, Sorfäure tc.) oerfeben werben. Alle ScbaMirb-
(ur Erfrantung gefchaffett unb eoattuell gefteigert. teilen, welcbe bieTidpofition für bie 9t. iteigem, müiten
Tie firantbeit wirb burch Serhauungdftörung, Appc* bei ben Weiunbeit forgfältig oermiebett unb bie genug*
titloftgteit, leichte ftolitfcbmerjai utib TurcbfaH fafl fteu Tarmtatanbe auf bad genauate überwacht wer
ohne Stnblgwaug eingeleitet. 3e häufiger aber bie ben. Watt orbne bad Tragen oon Scthbiuben an unb
Turdtfallc aufeinanber folgen, um io heftiger unb au* warne oor bem Wenufs uidbt gang reifer, febr warien
ballcnber werben bie tolitartigen Schmerzen. welche gcr, im Seihe leicht in Warum) übergebenber Raubte
einige 3cit oor ber Ausleerung beginnen unb furz oor (Würfen, Weloncn), überhaupt mufi bte Tiät eine be-
deut Eintritt betfelbett eine quälende Stöbe erreichen, fonberd geregelte fein. Stad bie Scbanblung ber
Tie Entleerungen fclbit finb oon einem überaus pei* 9i. felbft betrifft, fo ift, wenn bie firantbeit in müder
nigenbett unb fcbmcrjbaften Trängen auf ben Wait» Rorm auftritt, (unäebit ber Tann burdi einen Söffe!
barm begleitet. wozu ftcb häufig toarugoang gefeilt. 9ti(inudöl ober etwad Tamarinbenbefott oon fernen
Ed werben babei immer nur geringe Wengen nicht fiotmaffen ju befreien. TcrScnutcmuR unbedingt ha*
totiger, foubem fcbleintigcr, ltellgrau gefärbter Stafien Seit hüten, barf ttidtld Refted, foubern nur Wimper
(weifte 9t.) ober fcbleimig blutiger Waffen (rote 9t.), geiticfien. Rrcilid) tttuft je und) her Rnbiotbualnät bee
Zuweilen audj reined Slnt entleert. Unmittelbar nach firanten oon oornberein für ßrhalttmg ber firaftr
ber Entleerung fühlt ftd) ber fttanfe erleichtert unb burdj tonzentrierte Rleifcbfuppen, AVin ?c. griotgt
bat nur Sdpncrj bei Trud auf ben Scib; halb aber werben. Tic Applitation oon loannett lUnirblägm
beginnt ber Seibfcbmer.i oon neuem, cd tritt wlcbcr auf ben Seib (eiftel gegoi bie Schmerzen gute Tieniit.
Stuhl, (Wang unb eine Entleerung ein. Tied wieder* Um cinerfeitd ben quälenden Stubfiwang ju bcfritigeir
holt ftd) in 24 Stunbeu wohl 20 HOmal. Rm Ser* unb um anbcricitd ber gebieterifeben Rorberung gereda
lauf ber firantbeit gefeiten ftcb allemal Ricbererfdiei* (ii werben, ben Tann oon ben Abionbcnmgrn bei
nungeit hinzu. Selbft bei ben lcidjleilen Wrabeii ber Wefchiuiire zu befreien, ba deren Scrblciben im Tarn
9t. werben die firanten burd) den beträchtlichen Säfte burd) 9teforption biefer Stoffe zu böfen fiomohfati.- 1
ocriuft, durch bie Schmerzen unb bie Schlaflofiglcit nett, minbeftend aher zu hohem Riebet Aitlan gehen
febr angegriffen; fie betommen ein bleicbed Anjcben, lönnte, fo gibt man wohl abends , um 9ittbc für bie
ber anfattgd oollc Suis wirb (lein, die Stimmung febr Aadfi möglicbft ju fchaffen . ein Towericbeo Suloei
niebergcfiblagen, die Wattiglcit febr grob; bie firan ober ein Stärfetlpftier mit Cpium mtb forgt bei Tage
ten erholen (ich aufierit langfam. Sei ben höhent für Entleerung. 3n neuerer ;fcit bat man die Ern
Wrabcn der 9f., wo alle Sbmplomc oom Unterleib gicRung warmer bedinfi.zierenbcr Söfungen (;.S.Sor
her heftiger werben, ift der 'fluid febr frequent unb iöiunq) in gröReni Wengen durch ben After febr ge
wirb halb dein. Tad Allgemeinbefinden ift fdiwer ge* lobt; innerlich wirb bad fich rrit im Tarm in Salten I
itört, cd ift ftnrfed Riebev, oöllige Appetilloügteit, faurc und fiarbcl fpaltmbe Salol ald wirfimgsooll
trodttc 3unge, hödjflc Enltväftuug uub mutloie Stirn* gerühmt, während bie Engländer mit groRcn Toten
mung, ofl and) Scnommcnhcit ber Sinne und leichtes jpcfatuanba Erfolge erzielt haben wollen. Audi fia
Tcliriuin oor!)auben. Tritt hierbei der Tob an Ent lomcl, imifrltd) oerabreid)!, ifl infolge feiner besinn
1007
Suljr (gluit)
;i«ciibeii Kraft bei 31. cm rationelles ÜKittcl. 3«
frfjiocx cn fällen mich außer bet btt lieben unb bet auf
bie UnfcbäblidimndHing bcs JarminbaltS gerichteten
Bebanblimg bie Siauptaufgabc bie fein, burd) Ebiniit,
©ein, Kampfer, SKofcguS ben Slrnftecerfall aufrut>al«
tm. Wegen bie ebrouijehe 3{. fing, Wenn bet Snit)l
jnmitg aufaebört bat, abftringierenbe Klpflicn (mit
Xannut, faipeterfaurem -Silber ic.) ober auit) bitfelbett
abflringierrnben SKittel innerlich anjuwenben. Übet
Kälberrubr f. b. ©ei ben Bienen beijst 3f. bie Ent-
Icetung boe Kotes im Stod mäbtenb bet liiltem 3<'h-
reSjcit. Weroöbnlid) beballcn bie Bienen ben Rot bei
fid) . ift ihnen bieS immbglid), f» befebmugen iie fid)
unb bie ©oben , unb ganje Böller geben ju Wrunbe.
SKan gibt ben Bienen bei Si., fobolb ein mannet Jag
lammt, nutet ben Bau erwärmten §onig mit einigen
Jropfen Sinnt ober Sein unb reinigt bie ffiobnung
mtb bie ©oben mäbtenb bcs Ausfluges bet Bienen.
Vlud) fübtt man bas ganje Betfabten im froftfreien
,‘fimmei and.
iHnbr, 1) rcdjtsfcitigcr SiebcnfluB beS3ibcinS. ent<
fpringt im preuß. Sicgbc,}. Arnsberg. Kreis Brilon,
auf bem Blateau oon ©interberg, (>«4 m ii. Bi., fließt
erft nötblid), bann meftlid) unb ntiinbet bei 3(ubrort.
Sie macht befonbere in bet legten Jpälftc ihres 232 km
laugen Laufes beträchtliche ©inbungen , ift bei einet
miltletn Jicfe bis 1,25 m mittels 10 Scgleufcn non
©ittcu ab auf 75, s km fdjiffbat unb bei Juisburg
buttb ben 6 km langen JutSburgct ober Sibein*
3i. Kanal mit bem Sibein oberhalb ihrer Sk'ünbung
netbunben. 3 UC Hebung bet Sdjiffafart ünb größere
(Stmeiterungsanlnaen bes .fjafens in Juisburg aus-
geführt. Sieben fl ii|fe bet 3i. rechts : bie Biöbne, linls :
bie Sieget, Elpe, Bahne, t>enne, ©enne, Siöbr, S>önnc,
Seime unb Bolme. Jas Jbal ber Si. ift hier unb ba
pittoresl unb jeigt allentbalben große mbujtrielle Jbä
tigleit im Betrieb beS Bergbaues, namenttid) auf
Stciuloblcn, oon S>ütlen= unb Siammrrroerlcu k. Bai.
fiöbtcr, Säuberungen burih baS Siubrthal (Biiimt.
1853); Slatorp, Si. unb Senne (2.?lufl.,3ferl. 1880);
Wreoe.KanalificruugberSi.i Bert 1887). 2) Sieben-
fluft ber SKaas, j. Socr.
Siubralant, j. Puliauia.
Sin ht beere, fooiel roie KomeliuStirfcbe, i. Cormis.
Siübrenb ift bas Einfache, Siatürlidic, »inblicbe
ober Slügemeinmenf(hlid)c, baS in befonberS unmit-
telbarer ‘Seife uns ,(u Werten gebt in uns ein inniges,
aber paffioeS unb patfiu iich bingebenbeS, td)licßlid)
oicUcicbt in Ibränen fid) löjenbes SKitaefilbl enoedt.
Tee Oemütsmeidibcil , bie bei ber Bindung bes Siüb
rettben Oomusgeießt ift unb anberfeits burd) fie be-
günjtigt mirb, bezeichnet bie öefabt, bie mit bem Süll)-
rettben oerbunben ifl. jpäufuug beSfelbcn, ohne Wegen
gemidjt, mit in gemiffen bramatifeben unb epiiegen
•Siübrfjenoi« unb -Sülbciliidcn«, wirft ntoralifcb ocr-
weidjlidjcnb unb erfcglaffenb.
iHiihtgeblnie , f. strablal'parale.
Slnbrfoblcngebirge (Si u b r f o b I e n r c b i e r,
SibeinifdjSicitfaliidieSftoblcnbedcn.Siubr-
beden), ber uorbrocitlidiftc Jcil bcs Saucrlänbiicben
WebirgcS in ben preuß. Btooinicn ©cftfalen u. Sibein-
lanb, entroidclt fid) aus ber irnar (f. b.) im S. oon
ber Stabt Unna unb führt troifdien Schwerte u. ffiit-
ten ben Siarnen Slrbep. Jie Abfälle ;ur Siubr, bie
taeitcr unterhalb bas Webtrge burd)fd)neibet. fmbmebr»
fach fteil . bie höcbflen Jeilc (bis 244 m) bemalbet.
Wegen Si. unb ©. uerfladu fid) bas Webirge alltuäb
lief), unb in ber Ebene, bereits unter ben jüngften
— Siuijrort.
quartären Ablagerungen reid)t cs noch weit nach Si-,
bis in ben Kreis Siedltngbaufen hinein , unb nach SB.
über ben Sibein hinaus. Xie Steinlogle liegt bafelbft
in brei ausqcbcbuten Biulben : ber Sptodbüocl-§ör=
befebeu im D., ber ©erben Bocguiiifdicn in ber SKittc
unb ber SRülheim*®ffenfd)en im SB. jfm 3. mirb bas
ju Jage iretenbe Koblcugcbict burdi bie 41 km lange
Linie Sioratb ©etter-Sdirocrtc, im Si. burd» bie 5K km
lange Sinie SRülheim-Bilmerid) begrenzt, mäbtenb bie
Slusbclmung bes gangen ftoglcngebictes oon O. nad)
S. 82 km beträgt jie au bet Cberfläcbc liegenbe
Slcintoblcnablagerung umfaßt einen fvläcbcuraum oon
440 qkm (8 E-SK.), bie bes ganzen bis ieg! oufgefd)lof-
fenen ©ebieteS aber 880 <jkm (loOSJi.). 3» ber meft-
lid)en SJiulbc bei Offen )inb 68 abbaumürbige {Jlöje
mit 49 m uleintohlc, in ber mittlem bei Bochum unb
Btaulmitein 48 glöje mit 30 m Steinlobte unb in
bet öftlügen bei Xorftfelb u. Brüningbaujeu 55 ftlöjc
mit 44 m Steinlohlc belannl. Jie meifteit Slöje enl-
haltcn eine oorjüglidje Badloble. 3n biefem .«oblen-
qebict, in welchem 1894 etma 30 Sllill. Jon. Stein-
fohlen, unb jmar 24/, Biill. in SSeitfalcit u. 11,4 SJÜU.
in ber Süjeinprooinj, im (Sefantlmerte oon 227,7 Sllill.
Bit. gewonnen mürben, liegen bie bebcuteitbcn ffabril-
fläbie Xc'rtmunb, .£>ütbc, ©ilten, Boebum, Welfen*
lircbcn, Sjfen, Biiilhciui, Oberhaufen unb XuiSburg.
Jie bebeutenbflen 3fd)ett finb bie beS Eff euer Bcrg-
merlsoereins König SBitbclm, bes Jortinunber Bcrg-
merlsoercins $>ibemia in ipeme, bes Kölner Berg
mertsoerrins , ber Welfenlucbeiter BergroerlS • Vlltien-
gefcllfchafl öemcorbia in Oberhauicn, Konjolibation
rat Schalle, Blulo in Eiien, bie bcs Kruppjchcn Eifen-
mertes, ber Jortmunber Union, ber Bocbunter Wuh
jlahlfabrit ic. Jet 'Bcrtrieb erftredt fid) niciit auf
Siorbmeflbcutichlanb, Belgien, Rrantrcicb, fiujremburg,
Lothringen, Baben ic. Bcfonbere Erfolge oerfprid)t
man fieh für ben Bertricb nach Sertigifcllung bes
Jortmunb- SmslcmalS, auf mcldjem bie Kohle nach
ben $>äfen ber Siorbfec oerfchifft loerbeit lann, um bort
mit ber jegt noch faft allgemein beliebten englifchen
Kohle in wirffame Kontinren.) ju Itelen. Bgl. bas
Sicbentärtchen »Siubrtoblenbeden« auf ber Karte -Siug
bare Biinernlien in Jeulfcblanb« <Bb. 4, 3. 858);
Sldiepol, Weognoflifdte Karte bcs rbcimfdt meit-
fcilifcben Stcinloblaibedeus (2. Slurt. Eiien 1894);
Jcrfclbe, Jas nieberrbeiitifd) meftfälifcbe Bergmerts
inbuftricgcbiet (2. Slufl., Bert 1894); Siuitgc, JaS
Siubr-Sicinloblcnbeden (baf. 1892).
fWubtfrant, fooiel mie tiua)ibalium ober 1‘uli-
caria. Weibes Si. (Sanbrubvlraul), fooiel mie
Helichrysum arrnarium.
Siührmirtniirtitaii, f. loipstiamc.
Siubrort, Kreisfiabt im prcufi. Siegbe.i. Jüjfel-
borf, am Einfluß ber Siubr in ben Sibein, Knotenpuntt
ber Linien Cbcrbaiifen-Si., Si.-Lioljmidebe, Si.-
©anne - Jortmunb, Si.-ftrintrop unbSJi. Wlabbad)-
3i. ber Brcußiid)cn Slaalsbabn, 20 m ii. SK., bat eine
eoange(ifd)< unb eine latl). Kirche, eine Sbnagoge, ein
Jenlmal beS KaiferS ©ilhelnt I. (oon Wuft Eberlein,
feit 1890), ein Binde-Jenfmal (feil 1847), ein Sieal-
ghmnafium , eine Schifferfchule, ein Amtsgericht, ein
Jiaiiptfleueraml, eineSifichSbantnebeniteUc.beii größten
Ülußbafeit bes Kontinents (1895 liefen ein 19,218
Schiffe, aus 19,141 Schüfe), große Scbiffsmerflen,
ftabrilalion oon SKafchineu, Ultramarin, Lampen,
Seiler , Blech - unb Eifenroaren, bebculcnbcn Staube!
mit Stfintoblcn, Wetveibc unb £>olj, Eilen unb Ko-
lonialmaren, 3'fl arr en ic. unb 0895) 11,712 nteift
1008 Siufjrredjt -
c»anq. (Einwohner. Jn t*r 9fäbe große Cifenwerte
mtb Stcinfoblengrubcn. — 3i. gebürte bomtal« ju
ftle»e unb erhielt 1587 Stabtrcdite. ©ql. »Wcfdiübtc
ber Stabt 9i.- (Subrort 188a).
:)fubrrcd)t, »craltet fooicl mit StranbrcihUf.b. tt.
iXubrrinbt, f. Rimaruba. J >(ünmbnibrrfd)t<).
iHitbrlour*, i. Potentill«.
iHlthrtutirtcl, !. Jateorhiia.
9»nWf(3i uh«), bie »löblichen Sliucaufcbmaiilnttgen
im 'föaijcrfpiegel bc« ©obenfee« (f. b.); eine noch md)t
aufqcflärte. im gamen ieltenc Crfchcimmg. stgt. Scidtc«.
SH tritt (». lat. ruina, Cinfiutj), Skrfad, äetriittunq,
Untergang; Sfuine.Wetrütnmer, IMefte eine« «erfallo
nett ober (entölten ©aumerfe«; überhaupt etwa« ,' jer<
fallctibe«. Sfuincn »on ©urgett, ft lottern, ftapeden tc.
gercidtcn oft einet' ©egettb jinn Stbimicf, befonber«
ntettn ne auf Vlnböben geben ober mit Schlingpflanzen
mtb anbcmWemächfcn, bie jtt ihrer weitern .jferrtürung
beitragen, bewachten ftnb. Jm »origen Jabrbtmbert
emdntete man in Darfaiilngett nicht feiten fünft liehe
3i uitt cn, um eine tualcrifebe Sflirfuttg u.Üanbidtaft«*
ftimmung ju erzielen (f. lafel • Wartenfunft IJ « , ftia. 5).
Ruinieren, ^erftbren, Dcrwtiffcn, ju Wrunbe richten.
iMuincnmarmor, f. Marmor.
iWuidbncl ((irr. reuteät, 9iul)«bacl). 1) Salo*
mott »an, bollänb. Malet, geh. um 1600 ju £>«ar ■
lern, tuttrbe 1023Mitglicb, 1648©orflanb bcrborligcu
Malergilbc unb ftarb ittt Oftober 1070 bnfelbit. 9f„
»ertttuilicb bei C. »an be Slelbc gcbilbet, malte int Sltt»
fehltiß an Wogen bodänbifebc Wach« mtb llfcrlanb«
fdtaften, Wufl- unb ftcuialanftdften. Slnfnng« war
icitt ftolorit etwa« wollig, namentlich im Vattb ber
Staunte, entwicfcltc ftd) aber halb (u »oller ft larbeit,
Stürme unb ücudttfraft, um bann jiilept in einen
fchmeren, bräunlichen Ion ju Pcrfallen. Silber »on
ihm befinben geh in ben tneifteti gröftertt öalerieu.
2) Jafob »an, Maler, Slcffc u. Schiller be« »origen,
geb. um 1628—2» in $raarlent, geft. bafelbft im Märt
1082, trat 1617 in bie Malergilbe bafelbit, erwarb
1051t ba« ©iirgcrreebt ju Slmfterbam , würbe jcboch
1081 wegen Strumt nach $>anrlem girücfgtfcbieft , wo
er im '.Hrmenliatiie ftarb. 31. ifl ber größte bodnnbifdte
Vanbjdtaftemalev nnb in ©eilig auf liefe u. Cttcrqic
ber »oclifchcn Stimmung wie auf »laftifchc ftraft ber
larftcllung einer ber größten fiattbfchaftdmalcr über«
batibt. Cr hat bieüanbfchaft ,junt Spiegel tnenfchlichcn
Cmpfinbcn« gemacht unb juiu erftenmal bie Webcim-
niffe ber ifaturieele enthüllt. 3f. hat bie Mottne ju
feinen üanbfcbnften jum Icil ber Umgehung Staat-
lern«, jum leil ben .fiollanb benachbarten Wegeubcn
leutfdtlanb« entlehnt, wo er jidt befonber« tu ba«
Stubium ber Cithenmälber ucrtieftc. Unter bem Cin«
Hilft feilte« Wrcuttbe« C oerbingen hat er auch mit Stör«
liebe frei erfunbene SSoff erfülle mit ben Cicbcttwälbent
in Sterbinbung gebracht. Seine Sianbfebaftcii finb f»hr
zahlreich (etwa450). ©efonber« gut ifl er itt ber Ire«
bettet Waleric uub im Serliner Mufeunt oertveten.
Seine Stauptwerfc ftnb: ber ^nbonfirtfahof , Schloß
öeutbeim, ftloftcr ittt SOalbthal, bie Jagb, ber SSalb-
weg unb ber Cicbettbügel (Ire«bencr®alerie), Staffcr»
ntiihlc unb Sitinbmühle (Slmftcrbaiit, JReidfttmufcum),
ber Sumpf (Dctcrshurg, Crentilage), bie Stlafferfällc
litt Ireoben, ©raitnidimciq unbftaffel), bie Stanrlemer
©leidtc (Mttfcttm zu ©crlin). Cr bat auch Seeftiidc
nnb Stäbteanüchtcn (Slnücht bc« lantplaße« itt Situ«
jterbam) gemalt nnb ;ehn geiftPoK rabiertc ©lättcr
hintcrlaffcn. Sgl. Michel, Jacob van K. et les pay-
sagistes de rhcole de Haarlem (Dar. 1890).
- Mutieren.
91n i Ict t.8f u 1) b c r, (pr. rtu«), bollänb. Münze. i . S t jbrt-
IHui}, in benitiemonteicryilpeufouteliote Wletfcher.
IHui j (fpr. na«), 3uan, ber bebeutenbfte altfpan.
lichter, gewöhnlich Crjprieiler»onS)t»a genannt
flammte au« SHrala bc .fteitare« tntb blühte um bte
Mitte be« 14. Jlahrh. Sil« Slrciprtftc in beut Weden
Stita bei Wuabnlajara angefleUt. mürbe er auf SWehl
bc« Cr,(bifdu’f« »on lolebo potfehen 1389 uub 1353
»erhaftet unb »erfafttc wabricheinlich mäbrenb btefer
Wcfangenfebaft feine «Poesias« , etil au« gegen 7000
Serfcn Iteilebettbe« Sfnhniengebicbt. ba« erfelbit «Liliro
de litten antor« nennt. Mil einem Wehet ;tt (ftott bc
gimmenb, betont er feine lttoralifdie Vtbücht imb er
jählt batttt eine bunte Seihe »on Weichtcblcn. metit
perföntichc Ctlebttiife, banutter S'iebeflaben teuer allrt
Slrt, untermifebt mit frei erfunbenen Crviblungeu uni
SUlegoriett. Slpologien, fabeln uttb tphfehm Sdjntud
ftüden. lie er,(ähieiiben Sartien be« SiVrte«, in wei-
chen 31. ben int fpanifchen Irattta fo oft perroenbeten
Ittpn« bcrftupplmn in berffigureinerfttoiterläufcnn
Trota-conventos ilippcrt, nnb in 14)tlbigen Stlnron
brüterfhoplten gefdtneben; ba« übrige ift in nicht tot
niger at« 18 uerfcbiebencii SerdmaBen abgefaftt, fo
baft ba« Watt|c cin wahre« Muitcrbucb altipamicbei
Sbhlbtitif abgibt. labei ftnb bie eigentlichen fitcbtT
ltidtt erhalten. lie «Poewlai« würben (um erftenmai
(unBoOftänbig) herau«gegeben oott Sancbej m her
»Ooleccion de poesiaa cantellanaa anteriores al
siglo XV* . Slb. 4 (Mabr. 1790), bann wtebex abge
bntcfl »on Cdtoa (SSar. 1842) unb in ber ■ Hibli-iu** »
de nutores espnilolee* , Slb. 57 (Mabr. 1864).
Hute, bei botan. Slawen, f. K. et P.
fttniaftranef), f. liim.«.
Muf iSlogcl S.), f. Kod.
IKutinfel (Soof), 3nfel be« 8i«martf«SlnbipeM
jwifdtett Sletipomntem mtb ftaiter Stllirim« üanb.
unter o^dfl^übl.Slr. unb 14 H’ öitl.Ü.o. Wr., 705qkm
(12,8 CM.) groß, »ulfantfdt, bi« 1200 m hoch uni
noch wenig etforfebt.
:llnf rntiott (lat.), fowiel Wie Sülpfen. f. Safiieerr
ülulnnber, t. »cittftod.
Rule Britannia (fer. tut, *&em'cbe. Slriianma*t
S(nfang«worte be« engl. Slaiionalliebe«, ba«, oca
- Ihomfon getudttet unb »on Knie (nicht »on StänbeO
| itt Mufti gefeftt , bie alle britifdte Freiheit tierhenticbt
uttb bem fsniclvetch bie Svetridiart ber Meere (uipndit
iXulhiere cfpr. tüijit«), Clattbe Qarloman bc
frmt(. Stiftorifer, geb. 1736 in Slonb» bei Dan«, geft
30. Jan. 1791 , trat itt bie SInnee. tämpfte währrnb
be« Stebenjahrigcn ftriege« itt leutfcblmib. bcgleitrte
1700 beit Sfttrmt Sfreteuil al« WefanbtfdKtftefefmär
nach St. ¥ctcr«luirg. trat 1765 au« ber Sinnet, erbtet:
1771 eine Stnftedung al« politiieber SchrififtcDer bec*
Slu«Wärtiqen Sltttl unb Würbe 1787 Mitgltcb ber Slfo
bemie. S^on feinen Schriften finb betyprutbeben
• Anccdotos sur In rtvolntion de Rassie cn l’annee
1762* (Dar. 1797 u. ö.); ■ficlaircissements hisio-
riques 8ur les causes de la rivocatimi de l'cdit
de Nantes« (baf. 1788, 2 Sbe.l unb bie werrix>llc
• Histoire de l’anarchie de Pologne et du demen-
brement de cctte röputilique* (br«g. »cm Intinou
1807, 4 ©bc. , 4.SlufI. 1802, 8 «be.t. Sil« Itditrr »er
fitcblt er ficb in >Les jeux de tnain« (1808). 3hilbifre«
•(Ett vre.« eompletes* würben berau«gegeben twi
Slugui« (Dar. 1819, o ©be.t. ©gl. 2cfe»rc-Ieu
mier. i'älibritfe d'autrefois (Dar. 18531.
iHulicrcn (». fraii}. rouler), roden, fidt brthen;
. in Umlauf fein.
iJiiillfaat — Rumänen.
1009
SHfMIfailt, Slaebdbotter, i. Cumclinn.
SHuUftendfaub, (ouicl twe Wcfcbicbcbccfioiib, f.
SHulmann Wrrftoi«, (. ©teifwin. ;Xüut>iura.
tWiilpfcu, j. Kufftofjen.
SHülfbcim, Torf rai bahr. 9icgbc}. ©fnlj, ©ctirfd«
amt ©emicre-bcim, an bet fiinie ©cnnerdbfim - Vau*
tcrfmrg brr©fäl',ifcbcii C5;i fenfaafjn, bat eine fath. Kirche,
5 ,'jigavrmfabn[cn(4<Kj¥lrbcitcri imims) 3183Einw.
SHttm (in England u. Sranfrticb autb laffin, auf
3le be Srancc uitb ©labagaefar ©uilbioe), alfobol
Teftillat, welcbcd and ffudcrrobnnclaffc baracitetlt
wirb, ®anj allgemein werben auch Abfälle non (judcr
rollt unb Schaum . welcher bei ber Verarbeitung bed
csafleä auftritt (3 tim min ge), fowie Schlempe uon
frühem Xeitillatioiien t® u n b e v i )iigcfe(|t. Tie unter»
haltige ftlüffigfcit wirb auf einen beftimmten ©chatt
gebracht, mit bet Schlempe tunt einer frühem Xcftil«
iation Bericht unb bann (ohne 3ufafy Pan ipefc) ber
(Störung überlafjen. Jtft biefe oollcnbct, fo jieht man
iuerft einen Cutter ab, welcher bei einer jwcitm Tc>
ftillation bett SR. liefert Xurcf) 3uf“& mm flewiffen
©lättcm ober Stinben erteilt man bem 9f. ein angc*
nehmee ©oufett. Xnsjrnigr be* Jontnicamtud wirb
bureb 3itfah non äutferrohtfaft bei ber ©ärung er
trugt, bod) wirft auch ßffigfäure mit, welciie bei ber
©ärung entfteht unb bei ber Xeftitlation Gifigätbcr
bilbet. junget V. ift rauh unb herb unb erhält garbc
unb ©lumc erft nach längerm Vagem in eichmen Säf
fern. ©Jan erie()t aber bie ©Jirtung bereit aiuh burch
3ufa(j non flnanadfaft ober ©utteräther. ©ionche be
trachten ben Xunber nie §ouptctforbcniid für bie Er«
jielung guten 9Jumö, er bilbet ein SRährmittcl fiir
wachfenbe Ciefe, erhält bie iüenftimi fauer unb enthält
©utlerfänrc, bereu t'l tlttjläther für bad SRuinaroma
charaftcriftifch ift Sriiiher SH. ift farbloe, er nimmt
aue bcin »olje ber Söffer Sarbftoff auf, wirb aber
auch mit Karamel gefärbt. 3t. enthält 73 — 77 ©rep
unb mehr, gewöhnlich 74 ©rot. Alfobol, aufcerbem
böbcvcflltoholc.¥llbcbt)be, freie Säuren (¥lmeifenfnure,
Effigfäurc, ©uttcriaure, Saprinfäure) u. Eiter, welche
jufammm ba« ¥lroma beo SRitmd bebingen, fowie
0 , 02 » 0,842 Ertraft (3udcr unb Wineralftoffe). Er
wirb hauptfnehtich auf jntunien, Cuba, St. Xhomae,
St. ©roip. St. ©incent, Trinibab, ©uabcloupc unb
USartiiiigue, bann auch in ©ritifch» unb tjjollänbifcb*
©uapana, in ©rafilien, auf ©fabagaelar unb Stau«
ritm» bargeftelil. Serfuche. 9f. and ^uiferrohnuelniie
ober SRiibctüaft in Europa barjuftcllen, fcheiterten bie*
her, wahrfchrinlich inCntumgelung bee in ben Tropen
wirffamen fcicfcpil.icd. ¥11« ber beite !)l. gilt bei und
bet fjamaicaruni, bann folgen ber non ©arbaboö unb
Antigua unb ber geringere pon ben Jfnfeln unter bem
©(inb fowie ber brafilifcbe. Sach Europa fommt ber
SR. hanptfächlich burch bieGnglänberPoiiEubn,©ucrto
SRico, ben bntifch weftinbifchcn Unfein, iwllanbifd)«
unb ©ntifch-öuohana, non Alauritiiie unb Cftinbien;
buch tteht bao oftinbifche ©robuft bem ¥lrrat näher ald
bem 31. Ser 3i e g e r r u m , auö Abfällen bereitet, wirb
nur in ben Kolonien non 9Jcgcm nerbraucht. — Ter
meifte 9f. bed Cmnbeld ift ncrfäljcht. Ter echte 9t. wirb
mit reinem Spirituo uerfchnilten uub mit 3mferfou«
leut unb Katechutintlur gefärbt. ¥lm feinften wirb
bad ©rohult, wenn man ben Spiritud mit etwa gleich
piel Soffer unb etmad 3t. in bie ©lafe bringt unb fo
nicl abbeitilliert, baft bad Teftillat etwa bie Starte bed
3tumd bcfiftl. ¥lnt beften eignet fid) ju bieier ©um»
fabrifation aud inbifcher Stelaffe ober inbifchem Stoff*
jiider, bann aud Sübmgucfemielaffe gewonnener her
SRfpcr« Äoru).*£fjtfon, 5. *ufl., XIV. ©fc.
feiiierter Spiritud. ¥lnbrcr Spiritud wirb wohl über
3ebcmboljfpäne bcitillicrL ©Jan bereitet aber auch
tünftlichen K. (fta^onrunt), ber entweber gar
feinen ober nur febr geringe ©fcngen uon echtem 3f.
entlwIL Terfelbe beftebt uiclmebr aud Srinaeift unb
©taffer unb erhält (ein ¥lroma burch 3f umeffen jen
(Sumöle), ©emifche Pon (Sffigätber, Salpeteräthcr-
weingeiit, ©utteriäureäther, Vlmcifmäther, ©trfenöl,
©lan^mfitinltur.Eichenriiibmtinftur.Vnnilletinfturic.
Ter Sfumäther bed ipanbeld befiehl gegmwärtig
liicift aud reinem üfmeiienäther. ¥luf ©runb cfjctui*
(eher llnterfuchungm läfü fich gegenwärtig fein tu»
treffmbed Urteil über bie ©efdiaffenheit einer 3him»
forte abgeben. Ter Sadjperftanbigc unterfcheibd wie!
lieberer burch ©cruchd unb ©efdniiaddprobnt echten
;h‘. uou unechtem. Tie ©robutlicm uon ecbtmt 3f. be*
trägt annähemb 60,0(H) hl. ©on Saconntm Denen ■
bei fiwmhurg allein jährlich über 10,000 hl nncb ©teil«
afrifa. ©gl. ^crjfelb. ©cricbt über ©criuche rur
TarfteHimg rumartiger ©robufte aud Siübenfaft, Öle*
Inffe unb hlohrjucfer (»ütitfehrift für ^uderinbiiftric«,
1800) ; Seli, Über Hoanaf, 91. imb ¥(rraf (Öerl.
1801) , unb Sitteratur bei »Siför*.
SNum (iw. rommi, eine Jnfcl ber innem frebnbfit,
jur fcholt. ©raffebaft ©rgpll gehörig, im Scout ©ui>
lion bid 813 in aniteigenb, hol jami, nur wniig an-
gebaut, mit osini 53 Ginw.
9Jum (Sfumi), bie arabifche Romi bed latein.
Roma, Romarius, bei ben ÜRobainmebanem bad alte
bijjanlinifche ober oflrömifche Seich unb feine BcPöl-
femn(|. Oeflt werben mit biefmi Samen bie foWohl
in ©ricchentanb ald auch in ber Tiirfei tebenben ortho*
borm ©riechen hejeiebnet, namentlich bie Ichtcm. Jm
innem ¥lficn Perfleht man unter S. ben ©ewohncr
bed artalifchcn Süeftmd ; baher S. ■ © abi f chahi , ber
Sullan ber Türfei, unb 9i. «milleti, bad ©oll ber
Odmancii.
fRuma, Ucarft im froatifdpflamon. Komitat Spr»
mien, am Silbfußc bed ffnidfa ©ora fowie an ber
©abnlinie 5nbia - ©lilromit unb SH -Srbuif, mit 2
Stirchm. ftartem ©etreibe-, Obft u. ©leinbait, ©ferbe»
glicht . ©etirfdgericht unb nuso) 0582 bcutfehen unb
froatifdi ferbifmen (römifcb fatbolifcben unb gricchifch«
Orient.) Ginwobncnt.
SRumäncniS o m a n i , 91 u nt u n i ober©ta lachen,
f. »©älter-- u. Sprachenfarlc» bei -ßiiropa« unb »6th*
nographifebe Karte pon Citcrrcich* Ungarn«), grofscv
Soltdftamm bei Sfibbonaulänber unb ber ©attan
bnlbinfcl, beifni llrfpmng noch nicht oöflig aitfgcflart
ift. Sehafnrif lieft fie ent im 5. ober «. Jahvn. aud
einem öcmmgc uon SRömcm, (Meten unb Slawen
entliehen; iliiftoiict) baliert fie and bem ©eginne bed
2. 3afirb., wo rämifdjf svoloniflen jicb am lintcii To*
nauufer iiieberlicftcii. Sadi beit rumäniieben (Belehr*
ten fiub bie heutigen SR. bie fontinuirrtiebe Sortierung
ber mit ben Tariem tcrfcbmolicncn, burch Irajan in
bie heutige ©talachei Deric(ilen Sömcr (pgl. 3 . 3 ung,
Sömer unb Somanen in ben Totmulänbem, 3t"'dbr.
1877), wogegen nad) S- SHüelcr ( •Soiuäniiche Stil
bim», Ccipj. 1871), ©. .fnmfnitn) (»Ethnographie
non Ungarn», ©ubap. 1877), jomafcbcl 11 . a.'bic 31.
im ©allein mtftanben finb. Sicher ift, baft Kaifcr
¥lurclian (270 275), ald er Tarien nicht mehr gegen
bie ©ölen holten tonnte, bie rüimicbctt Mclonntcn nach
bem rechten Tonamifcr, nach SRöficit, iibtrfiihrtc; bad
SRömertum im Slorben ber Tonau crlofch unb würbe
hier erit burch Siidwnnbcmng aue ©ulgoricii feit bem
13. Jahrh- in feiner mobemeu ©efialt täte ©talacbcn)
64
1010
Rumänen — Rumänien.
wieber aufgrfrifcbt. tSm Xeil bei Mi. blieb jebodi im
Subcn bei Donau (uriief. liefe Vlnfdimumg von ber
Öerlunft bcc 9t. itiipt iieb wcientltdj auf ihre Sprache
ibfll. liumäiüjcbe Sprache u. Cltt ), bit trog romanifdjer
©nmblage ouic bunt gemifchte ift, in ber jebodi, ob
gleich loo^ahre int9torbcn ber Donau Seflgotcn unb
wpibcti l)crrfdjtcrr_, germanißhe ©orte fehlen. Da-
gegen finb joldie Sprach lutbaten porbanben , bie nur
im Sieben ber Donau aufgenommen werben tonnten :
flawiicfae ©Örter au« beiii Sulgarifdicn, bie 9!ach
feljung be« Vlrtifcl« auä bem VUbmiefijchen. grieebiidje
©Örter; hierzu geteilte fich bei (Slebrauch ber bulga
rieb ilawiicben cHhnllijcbcni Schrift. Die rumäniidie
Spraebe Iterricbt itu heutigen Rumänien, im nörblicben
«tffarabien. bem größten Xeil ber «ulowina, bem
öjtlicben Ungarn unb einem Xeil Siebenbürgen«, im
Wrentgebirge oon Hpiru« unb Xbeffalien, int «inbu«-
gebirge, in Jlitricn unb Xalmahen. Die Mahl fänit-
iicber 9t. wirb auf 9,807,000 gefthäht. Die fcaupl-
maffe be« iBolte« btlbcn bie Dato=9t um einen auf
bem (Sebiete bc« alten Dacien, banon wobncn 5,500,000
im heutigen Königreich ütuniftnirn, 2,59*2,000 in Un-
garn unb jwar im SC. btöfelben, begrenzt burch eine
üinie oon Sigelh an ber Xbciß über (»roßwarbein,
Dir ab, Xrmeooar unb ©eißtirchen. 3n bem fiiblicben
Xeil ber ©ufomiita leben 209,000 9t., gemifebt mit
Deutidjen unb IKutbenen, in Seffarabien 1 ultill. 9t.
Mu biefen politifcb getrennten, aber räumlicb tu einem
Santen fiep jufamiueiifcbliefieiiben Stämmen tommeit
itorb 150,000 ©alachen in Serbien unb 05,000 9i. in
©ulgarien, bie in bent beiberfeitigen ®renggebietc unb
entlang ber Donau wohnen, fo bafi man bie Seiamt»
jahl aller Dato -9t. auf 8.584,000 berechnen fann.
*hn fie fcblieften fidj ipracblid) bie 200,000 Köpfe jäh*
leitben Min, taten (SRafeborumänen) ober, wie fie
ftcb felbjt nennen, VI r o tu u u e n , oomebinlich an ber
griccbifcb-türfijchen Srenje. Mu ihnen gehören auch bit
nur biolettiicb oerfebtebenen jaricriotcu. (Erft Por
turjeni aufgefunben finb bie Sladio tötealen im
eigentlichen walebonien, nörblicb pon Salonifi, tmSfa-
rabjopagegebirge, wo fie. 14.000 Köpfe ftart, elf Dör-
fer bewohnen (ogl. ©eiganb, Die ©tacho 2Kegleit,
Seipg. 1 h 92). Vtn her Oltlüfte 3ftrien« , (üblich oom
Stonte Staggiore. wohnen in ben Orten 3u«gnePigja
(Suinjenica), ©erbo (®rbo) unb 9ionofclo unb weiter
nörblid) perringelt in ,*jeianc. nörblicb Pont Dioutc
SUtaggioie. 8000 3ftro ©alacbcn ober Xfcbiri*
bin, bie balb Pott ben fie untgtbenbett Kroaten auf-
qefaugt fein Werben. ®gl. 1K 1 1 1 o f i d) . 9tumänifcbe
tlntcrfuchungen cöien 1881 — 82); Xerte unb Über«
fefgingen oon ©eiganb im erfteti Satire« bericht be«
nitinimfcben Seminar« (üeipj. 1894).
Da ba« «olt ungemtin fruchtbar tft unb ber Vtuo
faugung bureb anbre 9tationali täten einen ftarfen ©i-
beritanb entgegen jept , fo wäcbft c« fcbttell unb bebnt
fich auf Soften bet 'Magnaren, Sgetter, Siehenbiirger
Sadifcn. Serben unb «ulgaren räumlidi au«. Die
bei weitem iibermieqcnbe Mahl (etwa 9 SfiU.) gehört
ber ortboboren Strebe an. Daß bie 9t. ein Siifcboolt
finb, beftätigen auch bie Pon ftopemicti oorgenomme
nett Scbäbtlntcffungen. Die lalilreidifteu Schöbet gei*
gen benSRittelttjpu«, bann folgt ber bracbbteplmle unb
riilcpt, al« am wenigften Pertreten, ber bolicbotepbale
Jtipiio. Die Diänner finb meift mittelgroß unb fcblant,
ba« «rofil meift biibfch. ba« Vlugt febwarj, ber SKuttb
woblgcbilbel. Die önare finb buht, lang unb buntel.
Cfnt Sommer trägt ber 91umäne (immer bie tänblicbc
«eoölfcnmg als Iftpu« feflgehaltm) leinene weite
Stofen uttb ein bunt gefndtc« S>emb; im ©mler mol
lene öofe . «cl garte unb SobettmaiUcl. lim breiter
ftiübut ober eine Schaff elltmific bienen al« Köpft*
bertung. Da« rumänifche äKäbcben (eiebnet ftcb burch
Schönheit ber Seftalt unb Semegung au« ; ttopf unb
Wefiebtobilbung erinnern oft an antife Statuen, bie
buntein. Pon langen ©impern befebatteten Vlugeu geben
bem Scficbt einen ibealen Vluobriid. Vlflgemcin üblub
ift bit Unfitte bc« Schmälten« ber Sangen unb frär
ben« ber VI ugai brauen. Da« lange, weifte fxnib.
meift bunt geitidt, läßt gcwöbnlteb bie Sonitett beut
lieb erlernten. Vluftcr einer Stbürjc ift cs? int oontntet
ba« eitrige Sleibungöftürf ber rtitnniiiicbot Wuicnir
bie fonjt mit «lumni im S>nar unb Wölb- unb Silber
müngen mit S>alfe gefchmiictt ift. ©äbrenb Scbönbtn
unb Sittcnrcmbcit bem üKäbcbcn nachgerübmt wer
ben, ift biefe« bei ber ffrcui weniger ber ,Sall . bie fait
alle Vlrbeit im Sartcn, Selb unb ©alb, ba« ©eben
unb färben ber Stoffe ju beforgen bat._ «ci ben 9L
ber höbem Stäube unb in ben groften Stabten $ctgl
iteb ein flarte« Vlacbabmen be« «ariiet Wcichmad«,
unb bie «ojarinneu gelten als pracbtliebenb unb to
fett. 5ör bie «olt«bilbung gefebieht erit neuerbmg«
etwa« mehr. Der 9tumänc gilt al« buiterliitig. fng,
graufam unb faul ; bod) hat er int lepteit oricittälifcben
Kriege (1878) ficb al« tapferer Solbot ge(ttgL Da
bei ilt feine natürliche «egabung oor jügiitb, (etn 9e
febid ju meebanifeben Vtrbeiten groft, amb (ngt er be
beutenbe Zulagen jum Stunftgewerbe. «tele 9t. fuhren
in ben ©ebirg«länbem rin nomabiriecenbe« Snr.cn
leben, mäbttnb anbre in ben fntcbtbarcn ©egenben
Siebenbürgen« unb be« Königreich« 9tuniäntm «der
bau treiben, bochftnbfte faft burtbweg in etneut femitin
Hur opa taum wieber gefannten ®aH ben Juben per
fchulbet. Swuptnahrungsmittcl ift ber iVai« al« bün-
ner «roltucfaen, woju Srbaftäfe, Sped. Mwicbeln. Obii
unb (f'fche bie Muloft bilben. Die 9(eligion ift ntfolge
ber iüebrigen«ilbung«ftufe ber «open eine lehr äußer
liehe. Jmffeitfalctibcr fpielt ba«geft be«S)aii«patronä
bie größte 9foUe, uitb®jufil,®efaitg (iebmermütig unb
wenig melobtö«), Xanj, meift oon Migeunem au«ge
führt, hören ba« ganje Jahr wegm bet eielcn 5riet-
tage nicht auf. «gf.fSif, über bie Vlbilantmung ber 9i.
(S'eipj. 1880); Slapici, Dtc 9i. in llngoni. Sieben
bürgen unb her IBulominacXefcbot 1881); bc9Jo«na
I je patrie de» Romain» d’Orient («ar. 1885); Der
fclbe, Le» Romain» d’Orient (baf. 1 885) ; X a tu nt. Über
ben llrfpnmg her 9t. («omt 1891 1 ; «rote. Die niutä
nifche (frage nt Siebenbürgen u. Ungarn (Serl. 1895).
(Numänien (bierju Karte Rumänien, «ulgarifn.
Serbien ic.«), Sönigrcicb an ber untem Donau, au«
ber ©alacbei cf. b.) tmb iVolbau (f. b.), ben logen.
D o tt a u f ü r ft c n t ü m e r n, auf bem linte n D onatt ufrr,
welche 1859 — 78 al« gürftentum 9!. unter türtticber
Obcrbobeit ftanben, unb ber Dobrubicba auf bem
rechten Donauufer beftebenb, liegt jwiftben 43* 38*
bi« 18" 15- nörbl. «r. unb 2*2° 30- 29" 40- öftL ü.
p. (9r. unb gteug im 9(. an ba« Köttigreidi Ungarn
unb bie «ufowina. im C. an9(iißlnitb u. ba« Sdmiarje
ÜÄecr, im 3. an «ulgarien, im ©. an Serbien.
1 4)tipfifdir gtrtcpaffenbrü.l Die ffiolbau ift pon
einer pptt 9t. nach S. jwifcbm Serelb unb «rutb ;ic
benben «aralleltette ber ftnrpatben (©rentefu 1886 m.
Hinbleu 1907 m) unb pon mehreren oon 9J©. nach
30. gcricbtelen, jtoifeben ben Rlüjfen SJolbaoa. «i-
flrifin, Xrotufd), «nlnagriegencnVUiolniifeni beoSuxb
gebirge« erfüllt. Der ifanbftricb jwifeben Serelb unb
«nttb ift ein «latrau mit füböillicber Vlbbadnmg, ba«
ßvthdir
RUMANIEXBÜLGAMEN,
SERBIEN und MONTENEGRO.
Midi st uli 1 : 3 .'»00 IKK)
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Siiimiimen (pljbfiirfic Bcjcbaiicnbeit, Slreal u. Beröllenmg, Hmtbwirtichoft).
1011
im S». am liidcn llfev be« Sctctb tum einem üibroärt« j
Ü<6 allmählich ocrflachmbciiSanbrüden begleitet wirb. j
Jm 31. bet Ssjaladjci geben bic Irau«H)loanifcbcii
Sllpcn (mit '^entilnu 177« m, Bucfec« 2508 m, Sie-
goi 2536 m, n. a.), beten fiauptlamm bic Wien je
gegen Siebenbürgen folgt, oon D. nach SB. unb per*
»wetgen lieb bann in ftetten, wcldtc eine (übliche Sich
tung nehmen, um länget be« mächtigen Donauftrom«
bie fruchtbare Ebene ju bilben. betrachtet man Bon
ber Donau aus bic SBaladtci, fo türmt fie ft dt ampbi-
tbcatralifch oon ber Ebene jum ^tügcllanb, beut Si|)
ber fficinberge, unb gern Hochgebirge auf. Tie mich
tigiten '1' ä f f c , loelchc au« ber SBaladtci und) Sieben’
bürgen führen , finb oon S. nach C. her Bultanpaft
(850 m), Sotcturmpaft (352 m), Dörjburgcr Haft
(1240 m) unb ber Dötitöäpaft (1051 m), weichen bie
(fiten bahn »ronjtabt - Brebeal - Bloch« übcrfdjvcitct ;
au« Siebenbürgen führt unter anbern und) ber SRol
bau ber Ojto.jpaft (846 m). Die Dotnnbidta (f. b.)
ift übermiegenb eine malblote Hochebene oon 100 —
200 m Höhe, an rnclebc fidt im SISB. einige Sermüge
unb im SID. auagebehnte Stranblagunen anfdtltefte».
Jm mannigfach gcglicbertenWrcn»gcbtrgcSumänicn«
treten bejonber« tnjtallinifdtc Sdiiefcr auf, an rnclebc
mefojoitebe Sebinientc, oomehmlid) ber juraffifthen
Formation zugehörig, angelagert jinb. Dicfe werben
nicljad) oon fheuitifchen, btoritijtbeit unb anbcmErup*
tiugefteinen bmchbrodien unb haben »ur ©rtftebung
bon Kontaftgcbilben Slulaft gegebcit, in bereu ^one
jahltciehe ©rjlagerftätten i Kupfer* unb SRanganerje,
SRagneteifenerjc) liegen, 'huch Htmmloblenbilbungen
mit abbnumürbigen giöjcn finben fid) oor. Slretacei
(eher Fittich tritt in ber SJIoIbau u. in ber SBaladjei auf,
ferner finben fid) fehr oerbreitet marine iertiärablagc-
rungen, unb »war in her SBaladtei ber äRebiterranftufe
jugehörige Wipfe mit Stcinfal», unb jarmatifcbeBilbun*
gen, in ber SRolbau jarmatifebe Salbungen foroie (Ion*
geriett* unb Bnlubmcnftbidtlcn. Die Bewäfferuttg
Sumänien« ift rcid). Horn Eiferucn thor bi® unterhalb
Siliftria bilbet bic Donau bic Sübgrengc gegen Bul*
garien; ihr nörblidte« Ufer ift flach unb mit Sümpfen
unb Seen, beit Überbleibfelu früherer Strombetten, be»
beeft. 3h c ftrbmen au« ber iBalachci Sd)t)l ( Jiulu),
Vlluta, melcbe bic »lerne Salachci oon her ©reiften
trennt, Slrbfebifd) (Siegern) mit ber DimbowiBa al«
Slcbcnfluft, Jaloiuijja, au« ber SRolbau ber Scretl)
mit ben Slcbenflüiicn SRolbaoa, Öiftnga, Irotufcb,
Buiaa, töuteo, Berlab, enblid) bet Bnitf) (mit beut
Slebcufluft Sd)i(d)ta ober Jijtu),©reit»|luB gegen Stift*
lanb, jn. Unterhalb Sem hübet bie Donau bic ©renje
gegen Suftlanb. Die rumänijebe Jicfcbene ift gegen
bic flombarbei, mit ber iic manche SUjnlicbteit bat, oa»
burd) im Slaehteil , baft jtc ben Slorboftwinben jd)up
lo« pteiagegeben ift. Daher jeigt ba« Klima auf*
fallenbe (itrtreme unb einen ftarlen iSedtjcl oon rcgitc-
rifcheu u. rcgenaniten Sohren, Odu jtrcngcu norbijehen
unb gelinbcu (üblichen Sintern. Jn sBularefl, ba«
mit Bologna ctroa unter gleicher Streite liegt , fteigt
ba« Ihcnnometer im Hodtjomiuec burdtfcbmttlich bi«
ju 35°, um im Sinter im SRillcl bi« auf 21° gu
tinten. Da« Klima ber ffialachei ift im allgemeinen
milber, bic TOolbau aber nicht feiten oier SJfonatc mit
Ei« bebedt. Jm ganzen gehört 9t. ber Jone mit Segen
tu allen 3al)rc«;citen an, hoch fallen bie meiften Segen
im Sommer («ulareft: Slicberfcbtagemcnge 59 ein.
Segentage 11«, Sdtncctage 1« jährlich, Jaffa : Sie*
bcrfdtlagomenge 50, ©ewitter ca. 29, jährliche abfolutc
Ertremc 39“ unb —28°).
I'llrcnt unb 9eOöl(crung.| S. hat einen Flächen-
inhalt oon 131,020 qkm (2379 Ü3R.) mit einer Be-
oöllcrung oon (lass) 5,038,342 Seelen. Die Einman*
berung ift oiel ftärter al« bie 3Iu«manberung, bie mitt»
lere Sfolfobichtigfeit beträgt 39 Seelen auf 1 qkm.
Da« Stcrbältni« ber männltdten ©ebneten ju ben weih»
(jehen jtcllt fidt im Durcbtdmitt wie 1 1U0 .tu 1000, ber
ÜbcrfdtuB ber ©eburten fdtwanttc in ben Jahren 1890
94 jmifchcn 23 — 66,000 Seelen. Auf 1000 lebenbe
©nmobner fnmen im Durchfchnitt ber legten 5 Jahre
8.« Heiraten, 43,« ©eburten (einjchlieftlicf) ber iotge
bontent unb 34,i Sterbefälle. UJtchr al« brei ®iertel
ber Skoöllcrung gehören bem öauemftanb an. Stach
ber Stationall tät »erfüllt bic Skoöltcrung in: Stu
manen (4,2 Still.), Jubelt (3 - 400,000), Jigcuner
(200.000), Bulgaren (100, 000), Ungarn (50,000),
Deutfchc (50,000), ©riechen unb tlnnenicr (10.000),
aufterbem Suffeu, Dürlcn, Dataren, Jtalicner, rfcau-
»ofen in geringerer SJtertge. Der 9i c 1 i g i o n nach he
lennt fuh bie gru&e S)tchr»ahl jur griechiteborthoboreu
Srirche, aufterbem gibt e«, non J«racliten nbqefcbcn,
128.WJ0 iKömifch-Katholifche, 14,000 ®rotettantcit,
8000 'tlrmenier, «000 öipowaner unb 2000 Stoham
mebaner (weitere« über ben ®olI«)tamm (. 9iumänen).
Da« Untcrrid)t«weicn fteht unter ber Heilung
be« Strffortmmifter«, eine« ftänbigen Unlcrridhtaratö
unb eine« jährlich jufammentretenben ©eneralrat«.
Die Schulen »erfallcn in ®rimäc (Elementar*), Sc*
lunbär* t fiebenflaf fige ütjeeen, niertlaffige ©nmnaftat
unb Rachfchulen) unb höhere Schulen' (Satiiltälen).
Der Unterricht ift obligatorifd) unb burdtau« unenl
geltlid) (feit 1864). ©« befteben 1895 magefamt 36©t
©cmcntarfcbulen ; für bniScIunbäruntcrricbt beftchen
12 Hi)ceen, 1 Seallhceuiu , 18 ©nmnaficn, 11 Seal
ghmnaften, « ^riefterjeminare, 9 Sonnalfchulcn (bar-
unter 3 für Hehlerinnen) unb 21 löcbtcrfcbuleri, für
ben Jachunterricht 5 Hanbel«-, 2 Stufit- unb 2 itunft*
fchulen ; ferner eine höhere unb 3 iiicbcrelanbmirtfcbaft’
licht unb eine Forftichulc, eine ® rüden unb Straften’
baufdtulc. cineScterinär«, eine pbanuajcutifche Schule
unb 3 Stilitärfchnlen. Uninerfttäten fmb 2 norhan*
ben, in Sulareft mit 5 (unb einem pbbfiologifcben Jn*
ftitul) unb Jafft) mit 4Falultäten. 6« befteben auftcr*
bem eine rumniiifcbc Wabcntie ber Siffenfchaften unb
eine ©cograpbifcbc ©efeUfebaft.
|2onbnitri(cha(c.i Der Sldcrbau befiubet fich trog
ber groften Frudttbarteit be« Hoben« auf oerhältni«*
mäßig niebeiger Stufe. Die feit bem 1«. Jahrt). be*
ftebenbe Sobotpflichtiglcit ber Hauern ift 1864 auf*
gehoben, unb bic Bauern (406,898 Familien) haben
icit 1880 bic gefcgiichbcftramite'ilblötung (107,247,852
Sei) ben ©niiibbengeni aufgejablt, wofür fic Eigen*
lünter be« oon ihnen befefienen ©ntnb unb Hoben«
(IV« Still. Hetlar) wurbm. Scitbcm fmb noch 244,183
Hettar au« ben au«gebebn!eit Staatsbomäncn au
52,055 Baucmfamilicn unter günftigen Hcbiitgungeii
oertauft worben. Überhaupt bilbet her allmähliche
Hertauf ber StaaUflänbcreien an Hauern feit 1878
ben Hauptpuntt bet rumänifthen iitnetu Sojialpolitil.
Sehen ben Haueniwtrticbaften gibt c« ahee in S. oiclc
auagebehnte öüter be« Staate« unb bccBrioatbcfigcr,
weldfe leibet an Haebler mit lurggcitigeit (fünfjähri-
gen) »ontralten pergeben werben, bic ba« Haub nur
mit Siidficht auf hohen Ertrag bewirtfehafttn. Die
riahaufiäche unb her Ertrag her miebtigtten Fclb
friid)te betrug in bem allerbmg# günftigen Jahre 1895:
Hkijen 1,438,000 Hcltar (24 ,h SJliU. hl), Soggen
217,560 Hcltar (3,26 SRid. hl), ©erftc 552,650 Hettar
1012
Shllltditioi! (Bergbau, Jiibujltie u. $ anbei).
(7,80 SRiU. bl), Jpafer 270,520 fcctlar (8,7 SRiU. hl), befinbet fid) ba« Wemerbe m'di tu bctt robaten t?ln
SRai« 1,845,500 Stellar (25,1 SRill. bl), S>irfe 03,410 fangen , unb nur in lucnigcn ;(n>ctgcti ift, gum In!
Settor ( 270,570 h I ), Sapb 99. 3(XI Seltar ( 1 . 1 8 SRiU . hl ). unter Brotcltiou bet Sitgterung . cm fabnfuiäftigrr
.Veit 001,320 Ipettar (11,1 SRill. Toppelgtr.). 1804 Betrieb eingerichtet. Bomcbtniicb rotrfen hemmenb
lunr ber (irtiag bei Seiten um ein Triticl nichtiger, btto geblcn non Brennmaterial unb brr hohe ;jinorim.
I ei SRai« unb Weifte nur */», beg. 1 1894 mürben an 6« gibt 18 Bierbrauereien (ökiamtprobultinn nur
Geccalien aubgefiibrt : 40,<XK) hl ), 47 Spiritubbramcreini. 4 Soanatfabrrtcn.
stai«. . . 814430 jron. 1 bofn . . . ->8429 ton. mehrere tabat«. unb ^uderfabriten . 3 Xucbmbnlen
attritnt . . 6*380« * Mrfc ... 21 142 . (für glatte tud)c, glancllc, Rammgamfroffc, lür.nu«,
Stift«. . . 280370 * | Cifaat . . 18819 > Bcttbeden x.\ eine Alticnpapierfabril . je eine Wttw •.
jtogatn ■ ■ 138375 - «tijtnmetii . 31324 . Sabcnce-, B or iedan unb .jfiiitbholgfabril, 5 Wlai-
Tie Obftgucbt nimmt mit jebem Jahre gu. Ter ©ein* fabrilen, 23 Sägcrocrfc (mit 11 SRill. Set Saoital unb
bau bat in bet ©nlactiei fefir Kiel »ott ber Bbgllorcra 1700 Arbeitern). Unter bem 21. Apnl 1887 ift rui
gelitten. 1895 mürben auf ctma 107,930 ScUnr Wcjeft crlaiien, wclcbeo ’JnbuftricUcn, bie mit ein ent
3.372,630 hl ©rin gemonnen. Seit ber Übernahme ber Kapital bau minbcftetto 50,000 ilci eine Sahn! an
Berroaltimg beb Xabahsmoiiopolb bitrdt ben Staat i legen unb barin mcmgjlcn« 25 Arbeiter bc'cbäftignt.
(1879) hat ftth ber Anbau beb Inbat« ungemein ge | grafte Brinilcgieti rinräumt, g. B. Steuerfreiheit auf
hoben; 1895 mürben auf 7000 fjettar 4,202,820 kg 15 Jahre. jollfteie (Einfuhr non SRaicbtiictt unb Sieb
Inhal gemonnen, uiibbcrGrtragproScItariftfcit 1872 , ftoffen, Grmäftigung ber Giienbabnfracbten für ihre
bau 339 V« kg (im ©erte bau 217V« Sei) auf 000kg Srgcugntjje ic. Ter Sanbcl mit bem Au«lanb. mel
(im Serie non 379 Sei) geftiegen. ber Biebgudü, ! eher tiieifl in bett Smnbeit non ftrrmbrn liegt, ging
bie noch auf niebriger Stufe ftebt, fpiclt ba« Slinboicf) 1 früher vornehmlich über Wala« unb Braila nach beut
bie mithtigfic Stade. Ter Beftanb an üfinbnieb betrug Schmarren SRecr unb non hier nach Snglanb uitb
nad) ber Zählung nott 1890: 2,620,381 Sllirf (bar. Sranlrad) ; feit einigen Jahren membte et iieb mit Be
unter 47,233 Büffel), an Bferbcti594.602, aitSthmci- nupung ber Touaufcbiffabrt unb bcc Gifenbabotn
uen 926,124, an Schafen 5,002,390, an Riegen mehr Citerrcid) Ungarn unb Irulicblanb gu. time
209,990, an ©ritt 0199. Tic Bftrbegucbt, früher in cmptittblicbc Scftäbigung erfuhr bet i>cmbel*ucrtctir
ber SRolbau im groften betrieben, ift in Bcrfall ge- mitCftcrrcich-Ungarn bttrdb ben nach Ablauf be« geim
raten. 3 ur Aubfuhr lammen vornehmlich Sdpoeme jährigen $Hutbclbocrttagb (81. SRai 1880) cun'ianbcTCu
unb SJittber (nach Knftlanb) ; 1884 mürben Sfinber. ,^oU(tieg. Tie ©tifuhr au« Ofterreicb Ungarn iaid
Sehafe unb «chmeitte im Serie bott 1,9 SRiU. Sei non 120,7 Siet (1885) auf 49,4 SRiU. Sri (1889). be«
aubgefiibrt. Tie Bienen (licht ift noch primitiv; 1892 gleichen bie Aubfuhr borthin non 83,8 SRiU. auf 10 .»
gäljlte man nur 10,502 Bieucngüdüer, tucldje 240,859 SRiU. Set. Slomtale Btrbättmft'e traten crit feit 1893
Bienemtöcfe befaften (Ertrag 235,879 kg Stonig). [ ein , mo Ipanbelbberträge ntil bem Tcuticben Staube.
Sltuerbittg« flicht ntan bie .Sucf)i ber Seibenmümter, Belgien unb ßflerrcicf). Ungarn, auf bem Bringip bei
melche faft gan eiitgcgangen mar. gu heben ; gu gun- i SReijtbcgünftigung berubenb, aefebloftcn mürben.
tiett ber Jifcherci , bereu Ertrag fehr gurüdgcgatigcn allgemeinen ift bie (Sin fuhr Siumämcnb non 288.:.
mar, b nt man ein neue« Rifcbercigeirg erlaiieit. Tic SRill. Sri (1885) auf 422,t SRiU. Sei ( 1894t. bte Aue
Salbungen, ctroa 23Ritl.$>ettar, merben (lad abgebolgt. fuhr non 248 SRiU. Sei (1885) auf 294,2 SVrfl. Sn
|«trgt>au.) Ter Bergbau beitcht in beit reidint itt ; (1894) geftiegen. Tie Smuptgegenfränbe ber IStnfnbt
bctt Karpathen gelegenen, bem Staat allein gehören, tonten 1894: Spittnftnffe unb Werne be 143.» SRtil. Set.
bat Saigbergmerten ( lärgu-Ocna in ber SRolbau; SRelalle unb SRctallmnrcn 104 SRiU., Stäitle unb Seher
Slanicu, Toftann, Cntclc ntarc in ber ©aladiei) unb toarcit 18,s SRiU., K'olonialroareu unb Sübfrücbtc Sü*
ben gasreichen nubgichigen, gmifeben Staat unb Bri< SRill., SRineralien, Thon« unb Wlabtoarnt 15.7 SRill..
uatbefipern fidjtcileiibcnBelroleumgiiellcn. Tie Saig lttinernlifche Brennfloffe 1 4,8 SRiU., Bapiermarcn 14.«
bcrgmcrle merben fpftematifd) betrieben unb ergaben , SRiU., Shemifnlietr 13,2 SRiU., £lc unb Sette 1 l.nSRdl
1862: 47,354 Ion., 1872: 75,191 I., 1882 : 70,720 j Sei; gut Aubfuhr tarnen oomchmlid) cSe trabe unb
I., 1893 94: 117,000 X., wovon «3,000 1. gut Au«. SRehl 250 SRill. Sei. Icbenbc lierr o.« SRiU-
fuhr nach Serbien bienten ; ber Sefi blieb utinerbraucht. unb Wentüfe 0,4 SRill. Sei. An ber Ginfubr ttwrett
Tie reichiten Briroleuntguellen befinben fich in ben 1894 Teulfthlanb mit 117 SRiU. Set . £ iierrrtcb lln
Krcifen Brahonn, Tiinbomipa, Balau unb Biigatt unb , garn mit 1 14,8 SRiU. . Wroftbnlannicn mit 84 SVtlL
liefern jährlich «5,000 Ion., wovon */« ben einbei- Sranlrcich mit 34 SRiU. unb Belgien mit 22.s SRtD.
mifeben Bcbarf btden, her Steil gut Aubfuhr übrig. : Sei, an ber Aubfuhr Wroftbrilanmcii mit 78.» SRtlL
bleibt. Aufterbent gewinnt man ©emftcin, SHanno'r, 1 Sei , Belgien mit 61,4 SRiU.. Teuttcblanb nttt 58.j
SRühlfleine, Ralfitciiic, Wipb tc. Jn ber Tobrubicba SRiU., Cfterreidj .Ungarn mit 42.» SRiU.. bte lüdet
hat mau im öerbitc 1894 Braunlohlcnlager fomic mit 19,5 SRiU., Stantreidi mit 10 SRiU. Sei hctctltgi
Gijen uitb fiupfererge gefunbeit ; 1895 hat mau im AubTeutfeblanb merben befonber«Weroebe au* Sode.
Begirtc Worjit bie Aubbieute eine« Steinlohleulagcrb BauntmoUc ober Seibe. gcmiichle Wemcbe. Boiameo
begonnen. Anfcbnlid) ift bie .Hohl ber SfliuernlgucÜen; tienoaren, Kontefticmoiunmt aub Solle. Bijouterien.
bicbetatmleiienünbbicScbroefelbäber nott Serbanebet SRafcbineit u. GifenWarat eingefübtl. Tte Schiffahrt
BueioafatKeciälimbomipa), tSampinn (im Brabona , fongentriert fid) nontcbmlid) auf btt §äiat Sultnc.
tbaU unb Slrungn (bei Jagt)), bie SRoorbäber non Braila, ©alaft. Wtttrgemo imbGonitanga; 1894 lief es
Balla-Albr (Stimmt Samt), bie JobgucHcn in Sacu : ein: 33,044 Schiffe non 8,957,912 ton., au« : 33.291
Savatu (Braila). Galintanebci (Bälcca) unb in Slo Sdjtffe non 8,919,380 I. Tic fxtttbeK'manne tun
niett (Balau), bie trintbaren 3obmäijer in Brebeal faftte 1895 : 323 Schiffe (banintcr 3« Tampfert non
uttb Sinaia u. a. «3,868 Ion.
ISnVuftri« unb .t>«n»ei.| Abgeiebcu non bergan«. Tab Staalbcifeubahuneh bai fich feil ber Gr
inbujlne, meld)e auf bemSatibe eine große SioUe fpiell, Öffnung ber elften Sinic (Bitlareft-Wiurgetoo, 78 km.
Rumänien ('ilcrfchrölpcfcn, Stnatöoerfajfimg u. Vermattung, iperrwcfcn).
1013
1869) immer mehr cntwicfelt uiib umfaftt (isos)
2604 km befahrene unb 637 km im Vau begriff nie
©ahnen. 3>ic ixiuptbnl)nlimc biud)i(f)iioibet bad 8anb
non ©erciorooa (nn ber Sonait imb ber unganfeben
Ören, je) über ©iilnrejt-Jocfattt bi« Jpfani-Soman
(an ber ©ufotoinaer ©rcn.(c). Von ber üauptlinic
gebt bei ©locdri eine Sinie über ©rebenl nad) Sieben
bürgen, uott ©ulnreft eine nach Wiurgcipo (gegenüber
Stuftfdjuf, bem Dlnfnngdpunft ber bulgarifchcn Sinie
Siuftfchuf - Warna) , eine anbre nad) Jetcdci an ber
Sonau, gegenüber UjcmaBobn (mit neuer Sonau
briiefe) jum Ünfchlufj nn bie nad) bem am Schmar.jcn
Di ec re gelegenen IpafcnpIaBtSoiiitanja f ührenbe ©ahn.
Stad) iRuBlaitb führt bie ©apit jaffh-Ungbeni-Sifchi'
not). Vttlc Xiftntte haben jept ihre ©ahitperbinbun
gen mit ber Hauptbahn, mad für bie Gtttroidclung bc >
Bertel) re Bott großer Wichtigteit ift. '(lud) gute Sand
jtraften finb nenerbingd in ben meiften Banbcbtctlcit
gebaut unb mehr ald 40 ©ojtrouten für ’Bcrionen
beförberung eingeritbtel morden; doch ift der jahrpreid
(0,»o— l,so Wf. für bie bculfebe Weile) teuer. Wit ber
©oft mürben 1894: 20,3 WiU. ©riefe unb ©ojtfarten,
12,2 WilL Xntcfinchctt unb Warenproben utib über V«
Will, ©niete befördert; cd gab 8176 ©oft6ürcaud.
Sic Sänge ber Xelcgraphcnlinicn betrug 1894:
6444 km. Sie Wünjeinhcit in di. bilbet ber Sen
i >8611«:*) it 100 ©ani (©ara) = 1 Srattf. Wan prägt
©olbmünjen ju 20, 10 unb 5 Sei unb Silbermüttjcn
ju 5, 2, 1 8cu unb 50 flaiti. Seit 1880 ift bad fratt«
jöfifebe Wafpunb ©ciuicbtäfhftem allgemein cingefiihrt,
bodi bebient man ftd) itod) juiocilen älterer (meift tür«
tifdjer) Watte, roic bei Sud) bed fynfibiu (in ber Wol
bau — 67,13 unb in ber Walachei — 68,3 cm), unb
©croicbte (and) bei Jlüffigfciten), mie bad tfnntariu —
44 Cfn ju 4 Sitre Bon 100 Sramttri — 56,in kg.
letaatdBerfaHnng unb 'öerttraltunn.J di. bilbet
eilten fonffitutionetlen Staat unter ber erblichen Sp«
naftie bed Söttigd Sari I. non SH'lvctijodern Sigma-
ringen (feit 1866); Shronfolger ift ©rin) Jerbinanb
noii viohenjollem. Sie ©erfnffung beruht auf ber
Äonffitution Bon 1866, melcfae 1861 renibiert mürbe,
•tneniad) übt bad Soll ade Staatdgcroalten bttreh Sc«
legation aud. Sic Grctutine gehört bem Sönig (rege),
ber mitteld feiner Beranttoortlichen Winijtcr regiert.
Sic gcicpgcbcitbc Wetoalt mirb audgeübt Bott bem
Sönig, beut Senat (120 Witglieber) unb ber Dlbgcorb
netenfammer (183 Witglieber), mclcbc 27. dloo. jebed
Jahrcd ,(u einer breitnonntigen regeltnäftigen Sejfton
.jufnmmcntretcn. Sic 3«itraloertoaltung jerfällt
in bie acht Separtementd bed Jniiem, bed Sultud unb
bed Unterrichtd, ber Juftii, ber fttnan)en, ber Soma«
neu (bed DIdcrbnucd, itanbeid uttb ber Jiibuftric), ber
öffentlichen ©rbcitcn, bed Sricged unb bed $uRcm.
Jöinucfatlich ber innem ©erronltung jerfädt di. in 32
Siftrilte ober Steife, 163©cjir(e obcrDIrronbijfcmcntd
unb 3070 ©entrinden , barunter 72 ftäbtifche. Sem
Siftrifl fteht ein ©räfeft, bem ©ejirt ein Unterpräfett
unb ben Äotumuncn je ein ©ritiiar (Waire) nor. Sein
©räfettcn jur Seite flehen ein jroölfgficbci-igcrSiftrittd«
rat u. itt befielt dibioeicnbcit ein breiglieberigerftänbiger
Dludfchuft. Din bie SiitriftdocnBaltiing reiht ftd) bie Ser
maltung berttommunen, bie in Stabt- u.Sanbgemein«
ben jerfaden. Sem ©ritttar fteht jur Seite ein ©emeinbe
rat, beffen Witglieber, jaf)l je und) ber (fimoohner(nl)l
jroifchen 9u. 17 fchnxuift. Sie ©cictilüffc bec> ©emeinbe«
ratd tönnen teild jelbftänbig audgef iihrt toerben, teild he «
bürfen fie ber 3uffimntung bed ftänbigen Dludfchuffed
unb bed Winifterd bed Jnncm (©ubget te.), teild auch
ber Inniglichen ©cncbmigiiug (Steuern ic.). Ser ©ri-
ntar mirb auf ben Dlutrag bed Winifterd and ber Witte
ber gemäbltcn ©emeinberäte Bont Sönig ernannt; er
ift ,)uglci<h Dlgent ber 3<mtraIocrTOaltung, leitet bie
©emeinbcpolijei, in feehd Städten and) die Crtdpoli»
(ei, rebigiert bie Waf)lliftcn unb beforgt bie Rührung
ber Stnnbedregifter unb bie Gintreibung ber birelteu
Staatdfteueni. Din ber Spipc ber herrfchenben grie
chifchcu Sirche fteht bie heilige Sl)nobc, iocld)cr bie
beiden Grjbifchöfe unb Wctropoliteu ju Slutareft unb
Joifh fomie iechd Dfifchöfc (it SJimiticu 9’äleei, Su,(aii
unb Dlrbfd)ii<h m ber Walachei unb (ii Dioiuan. £>ufi
unb für bie untere Sonau (©alap) in ber Wolbau
angeboren. Sic locltlicbc @eiftlid)teit ,(äblt 22,178
Berfoiieit mit 6765 öottedhäufeni ; bie 3apl berttlö
fter, meldte in ben lepten 3at)r(ohnteu (ehr (tirrirf •
gegangen ift, beläuft Ttch noch auf 168 mit 1429 Wön
dien unb 2709 Jlonncit. Sic ft'atholilcu haben einen
Gr,(bifthof in Sutareft unb einen itfifchof in Clajjn;
proteftantifche ©emeittbett fiitben fid) in 8iilare|t,
W oedei, ’Bitedei, Stintti ScBeriit, Srajoma te. Sie
jubeit befipett 422, bie Hirten 238 ©ottedhäufer.
jür bie Sufti (pf lege befletjen ein S’affationdhof
(öufareft), 4 Dlppellhöfe (in Wufareft, Jafit), Srajoma
unb froefatti), 34 Tribunale (bamuter 2inobammcbn’
nijebe in ber Sobrubfcljat unb 163 fftfebenorichlei
(einer in jedem Dlc(irf). Rür Straffacben ift bie jurt)
eingeführt, bie Sobedftrafc abgeichafft. Sie 3tid)ter
merben Bom Sönig ernannt, unb nur bie Stäle bed
Saifationdhofed finb unabfepbor. Sad Slerfahrcn ift
burchmcg öffentlich unb utünblitb. Sie ©efepe find
feit Gufa fobifijiert unb ben fratt(öfifd)en nadigcbtlbct.
Sie Stnaii(eit leitet ber betreffende Winifter; für
bie SontroUe befteht ein Sicdimtitgohof. Sic Umlegung
ber bireften Steuern gefchieht ade fünf Jahre. Sad
©libget für 1895 96 beiiffcrt die ßinnahmen mie die
Dludgaben auf 209,800,000 Sei. Unter ben Ginn ahnten
finb bie biretten Steuern auf 32,390,000, bie inbiret-
ten auf 63,410,000, bie Erträge aud ben Staatdmo>
nopolen (Xabat, Salj, 3dnbhöl,(er) auf 48,7(K),000,
aud ben Somäncn auf 28,436,000 Sei ucranfcblngt.
Unter ben Dludgaben erfordert bie öffentliche Schuld
73,975,262, bie «nnce 41,016,l:U, Snltud unb Un-
terricht 26, 1 6 1 ,920, bie Sinan(en 25,650, 1 85, Jnnered
21,350,642 Sei. Sie Stantdfchulbbeträgtostisil 178 2
Will. Sei.
|«tcrmefrn.| Stach dem ©efep Born 27. gehr. 1876
befiehl adgemeitte Wehrpflicht. Siefelbe mirb im flehen«
ben §ccr, ber Wtli,( (Sanbmehr, bid jum 36. Sebettd«
jahr) ober bem Sanbflunn (glodata , Botu 38. 46.
Sebendjaljr) abgcleiftet, ober aber e-j mirb ©ehrjteuer
(Wilitärbefreiungdabgabe) gejohlt. Sie Stehuten mer«
benBotu21.8ebendjabrabiu permanente ober halbper»
ntanentc ( territoriale) Abteilungen bed fteheitben fiecred
eingeftedt uttb bienen bei jenen 3 Jahre affin unb 4
Jahre in ber Sicfcroe, bei bieien unb ,jroor bei ber Jn<
fantcrielSoroban (en)5, bei der Sanadcric (Sa 1a *
rafd)i) 4 Jahre affin unb 2, bcj. 3 Jahre in ber Mie«
feroe. Sorobaitten unb Salarafchi merben nur auf 3
Wonate (urSiclnitenaudbilbung u. bann jährlich juut
SchieBbicnft unb ju ben Wanönent eingejogen. Jut
Jriebcn hat jebed Dlnneetorpd 2 Jitfanteriebipifioneit,
1 Snoadcric unb 1 Tlrttdcricbrignbc, 1 Jäger« unb
1 ©eniebataidon, 1 Trainedfabron :e., aiifter Sorpd
ocrbaitb flehen 2 Jnfanterie und eine fclbftänbige Sn«
: nnderiebioifiott, leptere 6 (permanente) Siofchiori«
regimenter unb 2 reitenbe ti'attrriett itarf. Jnfait«
tcrie: 34 IHcgimenter (it 1 permanenten unb 2 Soro«
1014
Rumänien (!pcn u. gtotte, Sappen, Crbcn :c.; ©efcpicptc).
banjcnPataiQonen, außcrbcm 4 JSagcrbatailloiie; , 511 =
famntcn 106 Bataillone, jebe« ju 4 Kompanien (auf
Kriegdfuft ‘450 Wann). Ifüt 34 Wilijinfaittcriercgi-
mtnter finbKabrc« i>oiqcfcf>cit- Ka»alleric: 6 9to-
fepiori (ßitiini • ober lpufareii>) unb 11 Hnlnrnidji-
regimenter, jene haben je 4 »olle ober penunnente
©«labron«. im ftrieben ju 140 Bfctbcn, biefe 4 — 5
teil« »olle, teil« hatbpermnncntc ober Kabrec«lnbron«,
beibe .ptjammen 78, baotm 42 permanente unb 30
palbpermanentc ©«tabron«. ‘Artillerie: 12 Selb
artitlcric (4 Storp« unb 8 Xiuifionä«) 9fcgiiuenter
mit je 5-0, gifammeu «5 Batterien »on tc 6 @e
jepüpen unb gegen 170 Wann. Xie 6 . Batterie bei
jebem Stcgimcnt (oQ bei brr Wobilmacputtg aufgcfteltt
loerben. Bei jebem KorpöartiUericrcgimcnt befinben
fiep 3 faprenbe unb 2 rcitenbe Batterien. 2 ftcjtimg«»
atiiUcriercgimenter ,pi 2 Bataillonen mit jufammen
20 Kompanien. Weuie: 2 Stcgimcntcr jtt 2 Sappeur
mincur unb einem ©ifcnpapn», bep Bonlonierbatail
Ion. Bei jenen je eine Xelcgrappentompanie. 3jmgan*
jen 28 Jtompanieu, jebe auf Kricg«fufi ju 4 Cifiperen
unb 250 Wann, Xtain: 4 ©«tabron«. Bufjcrbem:
4 Sanität« , 4 (Sanbiuerter , 5 (Jntenban.jtompanien
unb gegen 700 QScnbarmen. 1805 betrug bie ftric*
benajtärtc 45,380 Wmm, eiufripliefelicp 3020 Cfji
»icre, »on benen brei Siebentel au« bem lititcrnffi.pcr
ftanb peroorgegangen. Xie Bebingungen für eine
Wobilmacpung fmb gftnftig, fic bauert 15 läge;
aber bie Kabreformatioitcn genügen nicht. (Sin neu ju
bilbenbe« fünfte« Mlrmeetorp« ift für Bejnpunge.poertc
beftimmt. Kricg«ftärlc ber gelbannee 171,264
Wann. Bn au«gebilbeter Wilij unb an ßanbfturm
(für biejen ift (eine Formation »orgefepenl fmb gegen
50.000 Wann »orfianben. ®ctamteKricg«ftärte gegen
220. 000 Wann. B e 1 » a f f 11 u n g ber Infanterie : ba«
Wannlidicr (üeiuepr. ber KnuaUerie: ber Wannticpcr
Karabiner, beibe JI 93 unb Kaliber 0,5 mm ; ber gelb
nrtillerie: pir Jiälftc ba« 7,r, 1111 b ba« 8,7 cm Wefcpüp
Wilitär fcpulen: Ipöpcre Krieg«» (@cneralftnb 8 »)
Scpule mit breijäprigem, Spcjialppule für BrtiUeric»
unb QScnieofjijicre niit jtoeiiaprigem Kurfu«, Offijier»
fepute (Borbcreituiig jum Cffi, per), alle brei in Bnla
reft, SpepaltnualU'riefctmle für Cifijiere 1111 b Unter»
Offiziere in Xcrgoocili, ferner je eine Spepaljcpule für
Sieferoeoffijieralpiranten in jebem Storp« be,pr( ie. W i>
I i t ä r i f cp e Mt nft alten unb gabrilcn : Konjtnif tionS«
arfenal, Stricgäfeucrmerlcrei 1111 b ^entralmunition«
bepot in Bufareft, Bulocrf abrit in ßaciilcte. S e ft u n *
gen: ba« berfepanpe ßaget »on Bufareft mit 1 8 ffort«
unter einem Korp«(oinmaubeiir at« ®ou»criicur, bie
beteiligte Siegion am Serttp unter einem SJioifion«
(ommanbenr al« ftommanbauteii. liefe ift feit 1800
fertig, jene« joll erft 1000 »ollftänbig audgebaut fein.
Worin e: 'jic .Kriegsflotte beftanb Mlnfang I8!m; au«
25Scpiffcn, unter biefen ein mobeme« Battpibcdfcpiff,
5 deine Kanonenboote al« Küftcmoacptfcpiffe, 5 Xor
peboboote unb 6 Xorpcboicpaluppcn; ba« Berfonat
Aäblt 1 16 Cf tigere unb Ingenieure unb 1583 Wann,
©eit 1888 ift bie (leine ftlotte in langfamer, aber jteti
ger (Sutniicfelung, befonber« jeitbem man ba« See
arfenal »on Walaß an ba« Schwarte Wert nach Xfiglin
»erlegte unb Kiiftenbfcpe (iSonftan ja) burcpBefefüguu
gen ju einem StriegSbafen umioanbelte. Bei Scpidiau
in ©Ibing befinben fiep I Kanonenboote unb 4 Xor-
peboboote im Bau. Xer Bau »on 5 Banjcrbedtreu
jtm ift geplant
Xa« Süappcn Rumänien« (f. Xafel »Sappen II«,
SSig. 17) bilbet ein geuiertetcr, mit einem Witteljcpilbe
belegter .VHtuptidiilb. Xer Wittelfcpilb, »on Silber
unb Scpioar.i gcuicrlet, ift ba« Stammiuappcn ber Tu»
naftie (fjopenjoUrm) ; im erften, blauen , Selbe be«
^aupticpilbe« befiitbet ftcb ein getränter golbencrBbter
mit filbcmcnt Kren , 5 im Scpnabel, Scproert unb 3tp»
tcr in ben Sängen (bem alten Sappen brr SaiadKi
entnommen), im reepten Cbered »on einer golbenen
Sonne begleitet ; im pueiten, roten Selb ein gotbener
Stiertopf, poifepen ben Römern ein golbmer Stern
(für bie Wolbau), im liiilen Cbered »on einem fit-
bemeit ßialbtuoitb begleitet; im britten, roten Selb
fteigt au« einer Krone ein getränter golbener ßowe,
jwijcben befjeu Brauten ein gotbener Stern iepmetn.
jur ßiälftc per»or; im »irrten, blauen Selb jroei gol
bene, naep untenoärt« mit ben Köpfen gegenemanber
getrümmte Xelpliine. Sdiilbbalter ünb poci golbene
ßömen; barunter bie Xe»iie be« fürftlicben i>oben
(otlerifcpen £>aufe«: »Nihil sine Deo«. Xie ßanbe*-
färben finb Blau. ©clb unb Siot; bie Slagge ift »er»
tital geftreift (f. Xafel »Staggen 1«). Min C rbcn be<
ftepeti: ber Stern »011 8 t. (feit 1877, f. Xafel »Cr
ben II«, Sig. 21) 1111 b bie Krone »011 SS. (feit 22. Wai
1881). f)mipt» unb SHcfibeniftabt ift M'ularcit.
Bgl. Sepmaun, 3t., in SlircUboff« »ßnnberfunbe
»on (iuropa« , Bb. 2, pueite imlftc (Brag 185)3»;
t) c n t e , 9t., Sjanb 1111 b Bott 1 Setup 1877); Beaure
u. Watporcl, 1^ Koumanie (Bar. 18781; Bure
liaii, Terra nostm (Butar. 1880); Sautiielfon.
Koumania past and pre>eut (Sonb. 1882); 6 . be
2a»elepe, Xic Baltanliiiiber ibeutfep, ßetop 1888.
2 Bbe.l; Blarantberg, Essai nniipare sur les in-
stitutions. Ics lois et les nicriirs de la Rimmanie
(Butar. 1886); Blcp, l,a Iioumanie, etude betmo-
miqne et eommerdale (Bar. 1896); Bergner. 3t..
Canb iinbScutelBreet. 1887); Beuger, 9f.. ein ßaab
ber 3 uhmft (Stuttg.1806); ßapooari, (Heogrart-:
iepe« ßeriton uoit 3t. (im Srfcpeiiieu begriffen); »Sta-
tistica din Romania« (amllicpe« Sammclioc rt ) ; » An-
nimire de Iioumanie«; Xjagpieenu, öcologridie
Karte » 011 9t. (Sien 1884); »Charta teriior Romane»
(Butar. 1888, 12 Blatt). Sine Weneraltane ber Sa»
ladici ( 1 : 288,000) be« militfirgeograpbiiebra QUtfntm«
in Sien erfdiien 1867 in 6 Blättern; eine itjilrma
tifepe S!niibc«aufnapme bat erit iicuerbinge begonnen.
Xie Ufergebicte ber untern Xonau nnirm in ben
ältefien feiten »011 bem tbratiieben Bott ber «eten
ober Xarier, ber öjtticpe Xeil jeitroeilig auch »on ben
Sfptpcn beroopnt. .für Bbioebr ber tMufigen ©infäße
ber triegcriicbeii Xaeier in bie benacbbiuini rbmoeben
BroBinjeit fepidte 9tom wieberpolt feine ßcgicmen ge-
gen fic. Kaifer Xrajan eroberte in jmei großen
jügen (101—106) Xacien, »en»anbelir eo in eine
löinifcpeBrosinj unb tolonificrte c« mit Stöniem. X«
Blüte biefer Mliifiebeliingen bauerte bi« ju bot tim
fällen ber @otm (270). Kaifer Burelianu« ,pog tse
ßegionen au« Xacien .piriid unb führte einen großen
leil ber Kotoniften nadi Woüen über, ba« fortan
Mluretianifcpc« Xacien pieft. Mtanmchr ergoß fic b ber
Strom bet Barbaren über ba« lmtc Xonaugebitt.
fiumicu, Wepibeit (450i, B»aren i555l, Slaiorn. Bul
garen (680), Ungarn (830), Bctidtencgcn ( 000 ). Ku
maneit (1050) befeplcit e« nacpcmniibcr. Xie gerroa
nifepen Stämme oericpioanben naep turjem Bufeni-
ball, bie flawtfcben unb finniiipen oerfcbmol^cn nd!
mit ben bato iömifcben Sinnenten atlmäblub pi bon
rumänifepen Bott, über beiieu Sdndfale mäbrmb foil
eine« Saprtaufenb« mir wenig mißen (i. ben flmlet
Rumänien (©cfthid)tc).
1015
»Rumänen- ), 3<it 10. unb 11. 3abi'b- bildeten lief)
in »crid)icbcncn teilen Xacicn« Heinere §erpgtümcr
(Sonate), non benen bie in Siebenbürgen unb an ber
Sl)eift gelegenen uott ben Ungarn unterworfen wür-
ben. Sie Rürftcntümcr füblich unb öjtlid) uon ben
Karpathen wiberftanben ben petfehenegen, Rumänen
unb tataren, bi« {ie fid) im 14. 3abrt). p jwei iclb-
ftänbigen Staaten. Pfolbau unb SSaladiei, unter
Rührung triegerifeber Ipäuptlinge (Xragafd) unb Paf-
faraba) oereinigten. Xamit nblicftt Aumänien« ältere
©efebiebte, unb es beginnt bic neue, welche bi« pnt
PerfaU ber Riirftentümcr unter ber Rnnariolenhcrv
jehaft reicht, unb in welker bic Rdirftcntümer auf
©tunblagc uun Perträgen ober Kapitulationen unter
bic türliidte Sujeränitat tarnen. AähercS über biete
Zeit j. Kolbau unb Sgaladjei.
Xie ncuefte öcfehiditc Aumänien« beginnt mit beut
Variier Rriebeu uom 30. Aug. 1853, welcher ba« ruf*
fliehe protrftornt in ben Rüritentiimern aufhob, einen
teil be« ruffifdien Pcftarabicn (3«ntail, Polgtab,
Staljul) ber Ptoibau ptciltc unb auftrrbem in ben Art.
23 unb 25 beftimmte, baft bie Peoölletung felbft be*
jüglieft ber Wrmtblagcn ber 'Jicugeitnltung unb ber
Scrwaltungsrefonn befragt werben fotle. Xie Pforte
uerfügte nun bie Abberufung ber beiben ftofpobare
unb erjeftte fie bttrd) prooiiori(d)c Stattbalter, bereu
Amt bi« pr enbgültigcn Siegelung ber jtaatlid)enSer<
bällnijfe bauern iollte. ZumRaimalnm in berPtolbau
würbe Xheobor Palfeft, nad) betjen tob (1857) Rürft
Pogoribc«, in ber Päaladbci Aler. X. ©bita ernannt.
3m Ptärj 1857 erlieft enblid) bie Pforte jwei Rer*
ntane behufs (Einberufung ber Polf«t>erfamnüungcn
(Xircanci, unb Anfang 3«ni trat bie inlemattonale
Rommiffion ber ©coftmäcbte in Putarcft jufammen.
Xte Xiwane uerfammelten fid) im Cltober ju Puta-
reit unb p 3ajft) unb befdiloffen in glcieblautenbcu
(Programmen bie folgenben puntte : 1) Aufreehlerbal»
titng ber Autonomie unb ber Acebte berRüritcntiimer;
2) Peceinigung berielben p (Einem Staat di. ; 3) erb
lieber Rilrit au« einer bcrrjdjenben curopäifdien Xft*
nailir, H'Jicutralilät berRürftentümer; 5) Ausübung
ber gejeftgebenben ©ewalt burd) eine PoKsuertretung ;
bie« alle« unter ber gemeinfamen Garantie bei Ser*
trag«mäd)te. Aber webet bic 'Pforte nod) bie Piiidtte
waren pr (Bewilligung bicicr Rorbcrungen geneigt
(Die Ronferen« ber ©roftmäd)te in Pari« befthnmte
uiclmebr 19. Aug. 1858, baft bie Rürftentümer tri*
but an bic Pforte pblen unb je einen Ssoipobar wäb
len jolltcn, bem ber Sultan bic 3nocititur p erteilen
habe. tie ncugewahltcn gefeftgcbcnbcit Serfamtnlun*
gen ber Itjaladici unb PiolSnu wählten icbod) Anfang
1859 beibeben Cberftcn Alejanbcc (Sufa jumRiir
ften unb flellten baburdi pnädn't eine Perfonatumon
her. welche fpäter pr Aealunion führen fofltr. (Sufa
beitieg ben thron unter bem Samen Alcjranbcr 3o*
bann I.. nachbem er puor eine Urfunbe unterzeichnet
hatte, wonach er Md) Dcrpjlidjtclc, im Rail ber Aealoer-
einigung ber Rürflentümer p gunflen eine« auslän* j
bifdien Rürilcu abpbanten. 3» ber eriten Zeit feiner
Acgicruug icbott {teilten fid) bic au« bcrXoppclilcllung
Euja« für bte Verwaltung cntfpnngcnben Sdhwierig
feiten heran«. Piit pvei Piimjtericn, jroci Acübcujcn,
in 3afft) unb Sutarrft, unb einer .jcntrnilommifjion
üt Rocejani, war eine tontplijicrte Pt'afebincrie ge
geben, mittel« welcher bie Crganifation eine« neuen
Staate«, bie (Einbürgerung ber neuen Scrfaffuttg unb
bie baburd) notwenbig geworbenen burchgreifenbcn
Reformen feftwer bnrchgefübrt werben tonnten. Schon
im April 1859 waren bic Sectrctcr ber flehen Ser*
tragsmächte p einer Konferenz piamntengelrcteu; fie
ertlärten zwar bic Xoppclwabt (Sufa« für ber Hon
ocntiott uom 19. Aug. 1858 wiberfprethcnb, empfahlen
aber bodi ber Pforte bic (Erteilung ber 3nueftitur,
wcldje beim and) Anfang Cttober in zwei befonbent
Rcrmancn erfolgte.
Sei ber burdi bic langjährige Ranariotenhenfchaft
uenirfachlen Perbcrbtbcit be« berrfchenbeu Sojaren*
ilnnbe« unb ber Annut unbPerlommcnbcit her bäuer-
lichen öeoöltenmg war ein gefunbe« politifchc« (.'eben
nicht möglich, partcilcibcnjebaft fdjuf balb (pcibcr zwi*
fd)eu ben Perfammlungett unb bem Rürften, führte
p fortmäbrenbem PJinifterwed)(el ((lufa batle mäh*
rrnb bret 3abrett in ber SKolbau 8, in ber Afaladici
9 ffiiniftcrien», hemmte bic (Entfaltung ber neuen 3n*
ftiüitionen unb lieft fein Scrtrauen auf bicfelbtu auf*
tommen. 3ube« war (Sufa, ber allcrbing« burd) fein
leichtfertige« Sehen bei ben beifent (Elementen Anftoft
erregte, eifrig für bie oollftänbige Union bemüht, unb
nad) langem Pcrhanblungen .(Wijchen ben Scrtretem
ber Scrtrag«mäd)le genehmigte enblich bic Pforte
4. Xe,(. 1881 menigftens bie jcitweilige Union mit ber
Seftimmung, baft bie 3entral[ommijfion aufgehoben
werben unb bcrRürft unter Aiitwutung eine« gemein*
(amen URinifterium« unb einet ernggen Aationaluer*
fammlung regieren fotle. (Eine fiirfiliche Protlama-
lion uom 8. Xe,}, erfliirtc hierauf bie örüttbung be«
einheitlichen Staate« A. Unter bem ÄabinctlSpräfi*
bium bc« hochfonjeruatiueu S. iiatargiu trat 5. Rebr.
1802 bic crfle einheitliche Aationaloerfammlung in
Sutareft pfammen. Am 20. 3u»i 1882 würbe jebod)
(Eatargiu beim Scrlaffcn ber Stammet am hellen Tage
mcudjling« erfchoffen. Xie Rammet {teilte fid) bem
ncugebilbelen cbcnfatl« tonfcroatiucn Atiniflcrium
(EteftuleSco feinblich gegenüber, würbe baher aufgelöit
unb 12. Ctt. 1883 uom Rürften ein neue« Kabinett
unter A prüft (Sogalnitfcheano« gebilbet, weldic« ber
neuen Serfammlung uaföhulich gegenübertrat unb
Acformctt in Ausficht ftclXtc. Xie Rammet befdiloft
im (Einucmebmcn mit bem Kabinett bic Abfdiafftnig
ber Xobesflrafc unb ber förpcrlicben Züchtigung fo
wie bie Sätularifation ber Rloftergüter. Al« jeboch
bic Kammer bie (Beratung eine« neuen Ajahlgcfcftc«
uerweigertc unb bem SKinijterium ent Xabeleuotum
gab, würbe fie 14. Ptai 1884 mittel« SRilitnr« gcwalt*
fam aufgclöft. (Eine prollamation bc« Riiiftett ior*
bcrle ba« polt auf, fiel) über ein Zufaftftalut ber pa
rifer Rouueution uon 1858, enthaltcnb bie Abiinbe*
rung be« Pfahlgcfeftc«, Einführung bc« allgemeinen
Sftahlrecbl«, eine« Senat« unb eine« Staatsrat«, an«*
pfpreeben. Xie Soltsabftimmung uom 22. Pfai er-
gab 882,821 Stimmen mit 3® unb 1307 mit Acht.
lEufa reifte nun nach Ronftantinopel, ucrfichcrtc ü<h
bort ber (Slcnchmigung ber pfor e für bat Staats*
jtreid), unb nadibem auch bic Pcäd)te ba« Zufaftftatut
unb ba« ncueiskblgcfcft beftätigt hatten, erfolgte beten
piibltlalioit 19. 3uli.
Pi« pm Zwfammentritt ber netten Kammern (18.
Xcj. 1884) übte lEufa eine unumfchränltc Wcwalt au«
unb benuftte fie, um tnehix're widjlige (Üefcftc ju er
taffen: ein Auralgeicft, welche« bie Rroncit ablbftc unb
ben Patient Wninbcigentum ucrlieh, ein Ziuil , Kri*
initial ' unb ifjanbelsgefefthueh nchit ben Projcftorb*
nungen, eine neue ©endnsorgauifation, ein Unter-
richtsgeieft u. a. Alle biefe Aefonnen bienten aber
itidn ba.gi, (Sufa« Anfeben p befefligett. Al« 23. 3uli
1885 bie Aegicntng bic Einführung be« Xabatsmouo»
1016
^Rumänien iGcfAi*tc>.
Pols unb bic 2lblicfcrung bcr XabalSDorrätr an ben
Staat für 15. Slug. anortmcte, (am cs in Pufarot ju
einem 2lufftanb, beffen Untcrbrüdung mit P-taffcn»
gemalt ber Sfcgtcrung au* teine bauembe Wa*t ucr<
lieft. Tie ffimtnjoi waren bur* PerfAmcnbung unb
mutwillige 2liisgabcn )crrfittet; fite 1865 eigab fi*
ein Tefijit »on 17 TOU.. wäbrcnb anberfeits WiR
ernten mtb frungcrsnot bic ^iciicrfraft bes Kanbcs
crfAbpft batten unb biejes bem Banlroit nnftebrn*ten.
Tie 21llma*t »on Günftlingeti (wie bem Cftenbev
Kellner KtbrcAt) unb Wätretfcn beleibigte bic gebil-
beten Klaifen. Tics bei*teunigte bic Btlbung einer
PerfAwiiruug. 3n ber SJnAt »am 22. junt 23. tlebr.
18t«» brangen bie PerfAmomcu in ben palaft, beiien
SttaAc getoonnen war , unb crbraAot bie Iftür beb
füritliAcu SAlafgcmaAs; (Sufa würbe gezwungen,
abiubanlen, unb »erlieg 31. (Sine prouiforifAe Siegle
rutig (auitiluierte »* fobamt mit einem Koalition*-
miniftccium aus allen Parteien, Bcibc Kammern
mftftltcn hierauf einitimmig ben Grafen »an fflanbcnt,
jüngem B ruber beb Königs ber Belgier, jum Siitften.
Tn berjelbe bie Sfaftt ableftnte. orbnete bic Siegieamg
in einer protlamation »am 14. 2lprtl eine pollsab
ftimmung über bie Biobl beb prmjcit Karl mm frohen
iallcrn Sigmaringen an. wel*e 20. Dlpril um giiufti
gern (Srgebnib erfolgte. Tie Konftituicrcnbc Benamtii
iung praflnnuerte bie ©tftl 13. Wai, unb gürft Karl I.
hielt feinen ISiitjug in Bufareft unter ben jubelnben
Zurufen ber Beoülterung (29. Wai). Tie neue frei’
linnigc Pcrfaifttng, na* belgif*em Wuitcr, tuutbe
in KirvMtcr griit aubgearbeitct unb »out gürften be
f*woren unb »eröffeutli*t (1 1 . guli). Tie WäAle
erlannten bic neue Crbnung ber Tinge unb bie Stint)!
beb neuen dürften an <24. Ott.).
Unter bem dürften Karl I. nahm bab Kaub auf
»ieleu Gebieten einen mäditigcit 2luff*wung, unb bie
freie ISmfaltimgftrsBerfafjuitgsIcbciis erlitt »au oben-
her (einerlei Beengung. To* würbe ber ftetige, gc>
funbe gortfAritt beetniräAtigt bur* bab SJcpräfcntn-
tiofftttem unb bur* bab frereiiijiebeu politif*er Siücf
fiebten in alle ötononniAcu gingen, miibrenft bie gi*
nangen unter ber tSnlfaltung eineb für ben jungen
Staat unb feine frilfbgueUen ju toitfpieligen Sknual*
tungbapparatb fowie bur* gu ilberftürgtc 2ltisgabcit
arg litten. Tab Polf war politii* no* gang unreif,
unb ber Staat war ein Spielball in ben fräuben ge>
wiffenlofer, ehrgeigiger politifrr. Ter giirft tiatte ben
giibrcr ber liberalen (Stuten), Juan Bcatiaiui , gum
Winifterpräfiftenten ernannt, weil biefc 'Partei allein
ilart genug war, eine Sfegicrung gu jtüpeu; bie 'Partei
ber Ssobch (ber (Bojaren) gergel m einzelne tua*tlofe
(Sliguen. Tab Winiftcrium Bratinnu f*tojg 1808 mit
Slroubbcrg einen Ciienbaftnoertrag, bcr gwar bie
mirtf*aftli*c ISntwufclung tHumänienb erft cniuig
li*te, aber bem Kaufte groRC Kalten auferlegte unb eb
in engte finanzielle Bcrlegcnbeitcn ftürgte. Juben
(rawatte unb Umtriebe »ou töulgareiibanbcn, wel*e
bab Wifitrauen bcr 'Pforte unb f iterreieftb erregten,
führten im 'Jlooember 1808 ben Sturg ber liberalen
herbei. T.e fonfer»atiuen Winiitcricn (£ogaluitf*eano
1 1868 bib (« binar 187(0. Golcsco (gebaute bib Wai
1870) unb (Spureano (Wai bib Tegcmbcr 1870) tonn-
teil fi* ni*t lange halten, 2IIS bab Winiftcrium Gbifa
(Tegemlier 1870 bib Würg 1871) eine brutale Stö-
rung beb beutf*en griebensfeftes (29. Wärg 1871)
uitgeabubet lieft, broftte ber gürfl mit flbftattfung unb
erlangte babur*, baft ein lonfrruati»cb Winiftcrium
ilabcar (fatargiu ft* bilbcte unb ben gürjtcn na*
brüdli* untciftütur. 1872 würbe na* bem Banlrott
Stroubbergb bab feifenbahtimeicu fturAGcicp geregelt
unb mit ber ncugebilbctcn GeielliAaft in Benin eine
Übercintunft ergielt, bab labalsntottopol emgefübrt,
um bie (finangen gn heben, unb mehrere Vlnleibcu bc
willigt. Ta 1876 bie Pfählen liberal aubpclen. trat
(Satatgiu guriiet, unb fflorebai bilbcte 17. 2lpnl ein
ncuco Winifterium, bao aber im Senat Sibciftanb
fanb unb f*on 0. Wai gunirttrat. SJun l ilbete (ipu
reano ein neues, bejien 'prafibiuui 5. 21 ug. IB ra 1 1 a n u
übernahm, ber fi* bis 1888 behauptete.
Tic ^Bemühungen , bas Kaub futliA, geiftig unb
materiell gu heben, ber Korruption in ben hohem
3*i*ten , bem Stumpffinn unb ber roboi tBomiert
heil bes niebem töolle« gu fteueni. erlitten eine na*
teilige Unlcrbrc*ung bur* bot niifit* tiirfif*cn Krieg
1877, bur* wel*en 31., wo man bic panflat»iitif*cn
frepcrcieu SiuRlaube mit WifUraiien beoba*tel hatte,
in eint mißliche Zwangslage geriet; nur einige *au
iriniftifdte Kreife ergriffen mit tBcgicr bie Gelegenheit,
bas erfeftnle »groRrumnnif*e 3)ei*< (mit Sicbenbür
gen tc.) grünbeit gu wollen. Ta Weber in bem Pari
Sec Pertrag bic Neutralität bcs rumänif*en Territo
riutus auebrüdti* beihmint war, no* bic tcple Km
feroig ber Wä*tc uiKomtantinopel, trog bnitgeitbfttn
(SriuAenä »on feiten 3iumaniois, biete Sfeutralüät
ausiprcAen wollte, fo faft n* 3i »eraulajit, angefiAt»
ber niifiiAcn Jtnoafioti 16. flpril 1877 mit Sinjtlimb
ein Pünbnib abguiAliefien, wofür Slimlanb auf e ne
flblbfung ber 2lnfprü*c rufftfAcr Klöiter auf ntmä
mf*c Güter einging. Tie miftfcbeit freere. welche 24.
Vlpril ben pratft überiAritten batten, befepteu halb
alle frafenitäbte, wahreub bic ruinänif*en Truppen
Ü* in ber Kleinen J8ala*ei gufauimen,gogoi. Gegen
ben Sillot Nufpnnbs prodamierteu bie Kammern
21. Wai bie DilUige Unabhängigfeit Rumäniens
unb »erfügteu bic Sinftedung ber T nbut.gahlung. Tie
rumänifArn Truppen blieben eininpcilen auf bem lui
(eit Tonauitfer, ba Nufilanb in hoAmiitiger Sieges
gewifibeit ihre altioe Teilnahme am Krieg als beton
bere \M nnec nerf*mähle. 3ia* boi Si'ieön lagen tm
Vluguft jebo* würbe ihre frilfe in Vlnipm* genom
tuen, brei rumätufAe TtPifiouen <35,<X)0 Wattn mit
108 GcfAüpcit) tifieiiiigtai fi* mit einem vufftfAni
Kotps in Bulgarien unter bem Oberbefehl bes fyür
ften unb nahmen 11. unb 12. Sept an bem nur teil
weife erfolgreichen Sturm auf plciuna mit 21usgei*
nung teil, fo baR fie ben Bemühungen beo gtiritrn
um iftre Crganifahon unb fluobilbung ein glänjen-
be« Zeugnis gaben. 21m 19. Oft umemabmcii bie
Sumänen einen Sturm auf bic Puioiuacreboute bet
plewna, ber jebo* unter empfitibli*cn Perluiltn ab
gefAlagot würbe. 21» bet eitbliiften Cittnabme plew-
nas (10. Tej.) ballen bie Siuiiüuien entjAicbotat 2tn-
teil, mtb Csntan paj*a übergab ft* ihnen, würbe
aber ben Siuffcn auSgcliefert frierauf belagerten unb
eroberiot bie Nuiuänm Töibbiii. Tenno* mufpe Sf.
balb ben Uiibauf bes übcnnä*tigen 2tlliicrtcn erfab
reu. Zu ben Perbanblungot über ben ffriebcn »on
San Stefano würbe cS gar nicht jugejogen. ShtR
lanb erwirlte jroar »on ber Pforte bie Pnerfenmutg
bcr rumitmiAen Unabhäiigigtcit, forberte nun aber
bie Slucfgabe be« 1856 an bie Wolbau abgetreicnen
Peifarabien gegen bie »icl weriloferc TobrubfAa. Per
f iebeitS loenbete ji* 3i. an ben Berliner Kougrcfi; bie
er ma*le fogar bie 21ufbebung aller BeiAränhmgen
ber Juben (ui Pebingung ber 21iterfmmutg ber Sonne
ränität. Tie rumäuifAen Kammern muhten 12. Oft
1017
9iumäiU}dj=G|ifloi>a — Shimänifdje Spraye imb £'itteratur.
1878 bic Hbtrelung Scifarabien« genehmigen. worauf brei wichtige Stiniftcrien an bic Jiibrer ber Konfcroa
bieie« geräumt unb 25. 9foo. bic lobrubfdia einbcr* tiocn abtrcicn mufiten. Xodi waren bie Monfcrontincu
leibt würbe. bamit nicht Aufheben unb bräugtcu bic Junimiftcti
Xa bic oou bcn Sfäcßten gcforbcrteölcidptcliung ber au« bcm Sümftcriuiit beraub, worauf S!a«car (Solar
Juben eine Srrfnffung«änbcntng notwcnbig machte. giu 11. Vlpril 188» ein tvinlonfcroatiue« Kabinett bil
10 mußten 1879 beionbcre 91el>ifion«[ammern gewäblt bete. Xicie« erlangte aber in bcn Stammten leine feite
werben, Xicfc fträubten ficb lange gegen bic Jubcn Slchrhcit unb machte bnber im PfoDcntbcr einem Ion-
cmangoation, ba fic bic (Sriftctij bc« Saucmftanbe* feröntio ■ junimiftiicfien Stinifterium Stap, mcld)c*5
m ber Slolbau, wo bie in Seligion, Sprache unb Sit 1890 bie großartigen fianbeäbefefligungen, bie 9ic
tcu burchau« fremben Jubcn befonber« gablreicb finb, fonn beb 9iiditcriinnbc«, bie Gntiaßigutig ber Staat«*
ju gefäbrbcn brobte. 111« jcbncti ein Scrfud) ber 9fc* .gnfcnlaft unb bic (£inf übrung ber (Molbwährung burd)*
gierung, bei ben möchten eine itiilbcnmg ju erlangen, führte. Xa« Subget wieb fein Xefigit auf. Siadibem
crfolgtob blieb, würbe im CItober 1879 bab (Pcfcp bic Monfcroatiocn unter Jlorc«cu feit Stär,; 1891 wie*
angenommen, mcldtcb jebeu llntcridneb ber Steligion ber allein bie Negierung geführt batten, tnlbclc (Sa
hinfiditlid) ber bürgerlichen Sicditc aufbob, für ifrcmbe targiu 1892 wiebec ein fonieroatio juiiimiftifcbc« Kn-
aber bie erwerbung beb Jnbigcnat«, bab ,91111 '.’lnlauf ; binett (bcm audi (Sarp atigcbörlc), bab fid) bic Plcfonii
0011 (Sritnbbcfip berechtigte, oou einem jebnjäbrigcu ber Vlgrargejcpgcbung ,91m Jiccc fepte; and) bic (Sie*
Hufentbalt in 91. abhängig macble. hierauf erfolgte j meinbeftcuent würben geregelt. Xa bab Stinifterium
bic Hiierfmmtng ber Souoerämtät 9fuiuäuirn« burd) eine burdiaub gemäßigte Solitif oerfolgte, auch gu beit
bic Sfäcbtc. Xie Unabbängigfeit beb fiaubeb würbe Sliiditcn beb Xreibunbeb gute Schiebungen unterhielt
ferner geförbert burd) ben ytnfauf ber gifenbabnen unb §anbelewcrträgc mit ihnen idjloß, fo erwarb cb
unb bic Huflöfung ber rtttitanifchcn l&fcnbabnafticn« fuß Scrtraucu 1111b befeftigte fid).
gcfeUfcbafL Xa« Xabaf«ntonopol mürbe in Staatbrcgic ; Xer Thronfolger Jerbitianb, ber am l.Stai 1889 fei*
übernommen, eine 91ationalbanI fowie Sobenfrcbit* nen feierlichen (Sin, jug in Sufareft gehalten batte, oer*
anftaltcn gegrüubet jXa« GHcicbgcroidjt ber Vlubgabcii mäblle fid) 10. Jan. 189,9 mit ber Srinjeffin djfaria
unb Einnahmen im Staatshaushalt würbe bergeftellt oonSbmburg. Sein am 15. Cft. 1893 gebomer Sohn,
unb ber Staateirebit baburd) außerorbentlid) gehoben. 9>nit( Karl, würbe griednid) fntboltfd) getauft; bamit
Xie lerritorialannec warb rcorganifiert uub enbtidi, war bic Xhnaitic feft begriinbet unb naijm fortan eine
ba bictfbe bebSiiiften finbertob war, eincXbroufolgc* bmidicube Stellung über bcn Sarteieu ein. Xie«
orbnung brfchloffen, loeldie einen Seffen bea dürften, jeigte ficb, alb ber ''{will jwifeben ben Konfertxitioen
Srinj jerbinaub 0011 fcobenjonent (j. Jcrbiiurab 24), unb ben Junimiilcn im Cttobcr 1895 einen Sliniftcr
91111 Nachfolger befümmte. Nncbbciii auf biefe SJeifc weebfet nötig machte. Ter König lehnte hob Vtuerhic
ber Staat befeftigt unb in feinem Hnfcbcn erhöbt war ten (fatargiub, ein rein fonferoatioeb Kabinett 91 bil *
ben, oroflamierteu bie Kammern 28. Stär,) 1881 91. beu, ab unb berief 15. Cft. ben Führer ber National*
als Königreich. ftürft Karl würbe 22. (10.) Stai, liberalen, Xemeter Sturbga. an bie Spipc ber 9tcgic
15 Jahre nad)bcm er bic 91cgicruiig übernommen, in nmg. Xab Sott billigte biefen Schritt, inbem cd bei
Sufareft feierlich jum König gefrönt. 1884 mm-be für bcn Neuwahlen ber Kammern im Xcgember nur 3
ben König eine Kronapanagc gefchaffeit, beflchenb au« Konferoatioe wählte, fo baß ba« neue Sfiniflecium
12 Wütern mit 700,000 Jranf (cinfommcn. Xa« eine große 9)lchrheit befaß. Sgl. Caurianu, lstori«
ÜPinifterium Sratianu, ba« einer gemäßigt liberalen itonianiloru (4. Hilft., jafft) 1873); £>a«beu, Kri
)Kid)tinig hulbigte. behauptete fid) mit einer turnen tifd)e Öeicfjiditf ber Slumänen (Sufar. 1874, fraitj.
Unterbrechung (1881) wäßrenb biefer ganjen3fit im 1878); Sogulniceanu, Cronice (baj. 1874, 3
Sciip ber 91egienitig«gcWalt unb öerftanb e«, Wefep* Sbe.); Sdjinfai, Crmiica(baf. 1886,3Sbe.); Xoei*
lichfeit, Crbmung, Soltbbilbung unb Üohlftanb in 91. leecit, lstori« i(omanid(1888); Sacnrescu, 91u-
immer mehr ju beben. Son ben orientalifchen Sirren mänien« Sllnteil am Krieg ber Jahre 1877 unb 1878
hielt fid) 91. fein. Jn feiner äußern Solitif ftßloß e« (üeip,(. 1887); « u r m u,( a f 1 , Doc-umente privitorc
fid) oiclmehr ßjteiTeid) •Ungarn uub Xeutfdüanb an 1« istaria romana (Sufor. 1878 94, 22 Sbc.); Xrr
unb hielt and) trop mancher Xiß'crenhen mit erftcrcr fclbe, ftragmente iiir(Kcfd)ichteber91umäiini(baf. 1878
IKacht in fratibcläangelcgcnbcitcn au biefnn Sünbni« K4,5Sbc.); X. 3turb(a, l,a successicm an tröno
feft. Xedwegen würbe ba« 3Kiniftehuni Srahnitu oon de Roumanic* ( 1888); Xerfelbe, Lo dix Mai ( 1887);
ber lonferoatioenSartri (beiiSojarcn), welche 91 Stuß* dingeier. Xic .tiobeiihotlcm in 91. (Soun 1890);
taub hinneigte, auf« heftigi’te angegriffen, bod) lange Saicoiaitu, Otcfchichtc ber rumänifchm 3°npotitif
ohne (iifolg, ba bei atleu SKaiilcn ba« Sott faft au« (Stuttg. 1896); Xcutfdilänbcr,®cjd)id)tc bercoan*
fd)licßlid)?lnbängerbet91egierung wählte, obwohl eine geliiehen (Semeinben in ;H. (Sufar. 1891).
nciieScrfaifiiugarcoifion bie alteil Sahllollegien befei lUnmänifd) (Jfiftoba, Sergioeil«ort, f. efitlcoa.
tigt, ba«£)ablrechl beträchtlich erweitert u. ben ISinßuß Slumänifchc Sprache unb ttitteratur. Xie
ber IHegicning auf bic Stahlen gefebmäebt hatte, ttrft rumänifchc Sprache ift au« ben Untbilbungcn ent
13. ftpril 1888 nahm Sratiami infolge 0011 Straßen [tauben, bie ba« Solfelatrin feit Xrajan (107 n. (£hr.)
fra wallen in Sufarc)! unb Sauemaufftänben feine üi Xaeien unb auf ber Sattanbnlbinfcl erlitt. Sic
tSntiaffung, jurnal e« feiner Sartei, bcn dlatioualtibc* würbe beeinflußt burd) bie Sprache flawifcher Söller,
raten, an liinigteit fehlte unb ber Krieg«minifter Hu welche bie rumäüifcheti öegenben jwifdjen bctu 6. uub
gcledcu ber embeingenben Korruption nicht rncrgifcb bent 13. Jahrh. biirchsogen unb bewohnten. Jept wirb
entgegentrat, ja fid) fogar an ihr beteiligte. Hu bic bie rumänifdbc Sprache 111 brei noueinanber entfernten
Spipo ber :Hcgicrung traten Xh-91ofctti uub ISarp oon öegenben 0011 mehr at« 8 Still. Stcnßben gejprochen:
ber Sartci ber Junrmiften, bie oon ben Konfcruatiocn in Xaeien (Stolbau, Scjfacabictt, Xobrubjcha, Suto
( Sojaren) unterftüpt würben ; bei bcn Plcuwahten im wina, Salachei. Siebenbürgen, einem Seit oou Ungarn
CItober erlangten bie Äoiiferoatioen bic iiberwiegenbe ' fowie in (ahlrcuhen Kolonial in Sutgarien unb Ser*
Slehrheit in ben Kammern, wc«wegcn bie Juniiiiiften bien), fiiblid) uom Saltan (Slafebonicn, Xheffalien,
1018
9(umäm|cne Spracyc imb fcitteratur.
Albanien unb öpirub, etwa 174,000 Stelen nad) ber
Berechnung Sciaanbb) unb in 3(tricn (wenige Dörfer,
etwa 3000 UHcnfehen), unb bilbcl brei cngftoctroaitbte
Dialctle: Dato--, UKalebo« (oonSitciganbSlromU"
nifd) genannt) unb Jljtrocumönifch. UWait lueiji
uidit, i oa nn fieb bie UJIafeborumäncn ober 3in(arcn
(Slro nimmt) oon bciiDaforiimniicn getrennt babtn.
Die Drcnnung ber (Rumänen in 3i*rieni non bcucn
in UWafcbonicn fiinb nn ,(wci ^eitpuntten , im 14.
unb 16. Ctalul). , ftott. Der bntorumnnijebc Dialcft
ift locgcii ber in itjm ocrfafitcti Üitterntur ber beben-
tcnbfte. Sou ber ;feit an, loo bie (Römer Dacicn auf*
gaben (255), bib jum 13. Jlahrh. ift bic ®cfdiid)tc beb
uimänifdicn 'Holte-? unb feiner Sprache unfiebcr, unb
ccft feit bem 13. 3nt)rf). (in bieb 3nbrbimbert feint bic
öriiiibung ber Riirftcntümer UWoIbau unb 'Snlaebei)
getuiimt man feftern Stoben cinerfeitb burd) bic natio
nalcn, nltflomeiiifeb gefebricbciien Urtunben unb bie
3eugniffe ber fremben jcitgciiöffifchcn Siiftoriler, an
berfeitb burd) bic immer jat|lreieheni Sprachfpuren
(bie allflomeniid) gcfebricbenen Urtunben bilben bic
§auptqucllc), bio umSlnfang beb lH.^abri). bic erften
riimnnifehen Ditteratiirtcnfniälcr erfefjeineii. Diebato«
mniiinifcbc Sprache uotu 16. unb 17. ^nfirt)., SIU*
r u nt ä n i f eh, mürbe in ihren eharatteriftifehen Siemen
teil oon Sipariu (»Principia de limba«, Blaf. 1866)
eif orfdjt ; jept finbet man eine furje Uberfiebt bei f?tii
lippibe, »Introducere in istoria limbei si literaturei
romine« (Sofft) 1888 , 3. 65f., 97 f.). Die erften
iiiateborumnnifehcn Spradjbcnfmeilcr follcii in bic
»weite Ipälfte beb 18. ^nbrl). (ein fleineb Süörtcrbud),
Scneb. 1770; ein nitbreb, o. 0. 1802; Soiagib »Dia
cebonoiolnebiiehc Sprachlehre", SBien 1813). Slub
bem iftrorumäniiehen Dialett haben ju unfrer ,«jeit
mehrere ©elebrte, unter ihnen ein (Rumäne , Jionn
SRnjorebcu ( »Itinerar in lstria*, 3affh 1874). einige
bejotiberb bao Sijörterbueh betreffenbe Eingaben ge»
fammclt. Die braud)barcn Duellen für bnö Stubium
beb matebo - unb iftrorumänifeben Dialelteb ünb teil"
weife beraubgegeben oon UWillofid) (»ifiumänifehc Um
terfuehimgeii", Sinen 1881 82) unb oon Sitciganb
(»Die Stvomuncn* , Sb. 1 n. 2, Strip). 1894 95;
» it)ahrcbberid)te beb Jsnftitutb für niuinuifdte Sprache« ,
baj. 1894 f.). 'Hon ben älteiten Sprndjbciitmäleru an
bib 1860 gebrauchten bicDatorumänen bicSyrillifdicn
Sludiftabcu. feit 1 860 benuge» fie bie lateinifd)rn : bic
Orthographie ift aber bib heute noch nicht fcftgcftetlt. Die
SKatebommäiien haben fid) in ihren Älteiten Slüchcni
beb gried)ifchen Sllphabetb bebient, jept bebieiitn fie fid)
auch beb latcinifchen. Die philologifchen ^ilfbmittel
jum Stubium ber vumäiiifcbcn Sprndie finb und)
mangelhaft. Brauchbare Wrammatiteii finb bic
oon Sipariu ( »Grnmatec’a limbei romane«, Su
lareft 1869 77, 2 Sbe.i, Oon $ummil (»®rainiuatif
ber rumfinifchen Sprache«. 'Sicn 1864; 2. Stuft., S(cr*
noiutp 1882) unb oon Ditlin (»firamatica romiml«,
S)b. 1, 2. Stuft., Slutnr. 1895; S)Ö. 2, Jaify 1894), für
ben Selbfluntcrricht oon Sionca (5. Slufl., Sutar.
1892); oou ben SSörterbiidiern finb noch immer
bad »Lesiconu romiinescn« (Subapcft 1825) unb
Sibacb »Dietionnaire d’ötvmologie dacoeomane«
(Srautf. a. 'IW. 1870—79, 2 Sbe.) ju empfehlen. Dab
Mannte SBBrterbud) oon Sauriaii unb SKarim ( »l)ic-
tionariulu limbei romane«. Sutar. 1873 —76, 3
8)be.) enthält eine in Sl'irflichlcit nicht criftierenbe
Sprache, töabbeu begann ein ctymologifcbcb ©Örter«
bud) heraub)ugcben (»Etymologicum ningoum Ro-
mauiac«, Sb. 1, Slutnr. 1886, Sludjjlabc A Am;
Sb. 2, baf. 1892, Üuchjtabe Am ’Afl) in einem io
groften SRaftftab, bafi er felbft ee nicht oollenben imb
auch fchmcrlich einen Rortfeper finbeii wirb. UM*
lid) , in Srmangclung oon Sqfcrm , tann auch bae
■ Dictiunaru roniÄno-franceau« oonSJaoul beSoni
briant (Sutar. u. ©ötting. 1862) genannt werben.
Sille beutfeh .rumänifchen SSörterbiicbcr, badjemge oon
3äineanu(Sutar.l887)m(tinbcgriffcn.finbunbraud)
bar. Sin gutcb etyniologifcbcb ntmnnifeb bcuticheb bat
Diltin audjuarbeiten begonnen (Sutar. 1895 ff.).
Die nimänifdie Jitterator (b. h- bie batorum.)
uifepe, bie eiitjige, beten Stubium ber SRübe wert nt)
beginnt im 16. 3ahrh- mit Überfepungen a«b ber
heiligen Schrift, unb (toar mit bem SUtoi unb SJeuen
Deflantent, nach gricdjifcbcn unb altflowenifchcnCngi
nalcn, unb biefe Dbätigteit tourbe währenb bee 16 .
17. unb 18. ijahrf). fortgefept. Unter biefen Über
fepeni, welche nur feiten ber Slufgabe gewachfen wa
ren unb öfter bie Syntar be« Siumänifcben ju gun
ften einer buchitäblichen , faft imoeritänblnhen Uber
fepung opferten, ragen jwei iWetropoliten oon SKol
bau herOor: Sarlaam (1632—52) unb Dofoteiu
((tocimal TOetropolit, bab erite SWal bib 1673,
, (Weite 'Deal 1676—87). weiter ber Siebenbürge 'Sa-
muel SJiicul (auch Klein genannt. 1745 1803t,
in ber 'Salachei bie Srälaten Damafchin. Cb rt göre
bereifte, Sheiaric unb 3-ilacet, julcpt ber iSt
tropotil oon SRolbau, Scniamin So ft ach) (1768
1846). Sieben ber geiftlichen ilitteratur erfcbetneit
[d)on feit bem 16. IJahrh- unb wahrfcbeinlich noch frü
her bie Shconilen, oon welchen bic älitften oerlorcn
gingen mtb bie erhaltenen eine ununterbrochene Sinbe
iiom Slnfang beb 17. bib ju bemjenigen bee 19. Jprtirt.
bitben (hrbg. oon UW. Sogälniceami . »Ijetapiaejele
(lrei ifoldovei«, 2. Slufl., Sutar. 1874. 3 Sbc., unb
oon Saurian-Sälcebcu in -Magazin istnric«, M‘.
1845- 47, 5 Sbe.). Die bebeutenbften Shrcmiftro.
fail alle Sojaren, bic einen ömiptanicil an ben gleich
.(eiligen Begebenheiten genommen batten, finb 11 reche
(ber ältefte, UWolbauer, erfte Jiälfte beb 17. ^(ahrh. :.
SWiroit Soitin (UWolbauer, geft. 1692). SJeatlaiu
So ft in (ber Sohn UWirond, geft. 1712). Cloan ajr
cuieea (UWolbauer. geft. 1743, ber beite Snlrt
Stabu ©rcceanu (Stfalache. 17. Jahrh.). («teeret
Sincai (1753- 1816, Siebenbürge, ein iebr et
lehrler UKaun, ber in feiner »Hronica Romäoilor'.
Jtafiy 1863 — 64, 3 Sbe., bic Wejd)id)ic aller Sk
meinen aub Dacien ebenfowohl alb aub ber Salto n
halbinfel eingeichloifcn bat); Sitache Sogälmeeanu
(ber legte Shronyt oon UKolbau, 1730 95). ^ikt
Som inul (Slnfang beb 19. ^alirh., ber leptc Sbr'ono:
ber Salachei. in Serfen unb Srofa fchreibenb). St«
tcr alb bie Sbronirctt. aber fchon feil bem 17. JtabrSs.
treten bei ben (Humanen eigentliche (Sefehieb temerle
hcroor, unb auf bieient Soben begegnen wir mr.f
würbigen Schriftflellem. wie bem dürften Dttmt«
Santcmir (1673 — 1723, Rürft oon UKolbau 17la
— 11), Ulcculnju Soalar UWilebcu (geft. gegen 1714.
ein runinniichcr SWarco Solo), unter beyen Sehr)
ten biejenigen am iiitereffanteiten fmb, in welchen er
feine (Keife nad) Sbina erzählt (eine baoou ift turü»
jum erftcnmal oon ber ntmänifcheii Sttabcime be:
aubgegcbeti Worten); ferner fictm UWaior cStebra
bürge, geft. 1821), beffrn bebeuimbere Schnften:
»Istoric pontm incepatul Kxminilor in I>aeia«
(Sitbap. 1812) unb «Isturia bisericri Rominilnr«
(baf. 1821). eine ber imnptitüpcn bilbeten. um rreide
fid) bie plylologiicbe Dbätigteit ber Ulumäiirn bio 188*-
1019
fHumcinifcße Spradje imb l'itteratiir.
bcebte; Caurian (1810 81 , Siebcnbiirgr), votlcfjcr
Sirtcni« VSert ocrtürilc (»Istoria Kominilor*, 2.
«up, Bular. 1881, 8 Bbe.) imb mit Sälceiscu ba«
»Magazin istorie pentru Ilacia* (baj. 1845 47,
5 Bbe.) berouägab, worin junt crftenmal bic weiften
mnlathifd)cn Gbronifcn rrfdjienen ; Bnpiu 3larian
(1828 79, Sicbcnbfitgc) mit bcr »Istoria Komini-
lor din l>aoia superioarfl« (Vöicn 1851 52, 2 Bbe.),
welcher im »Tesaur de monument« istorice« (Butm'.
1882 66, 8 Bbe.) bcn Vlnftoß 311t Beröß‘entlid)ung
bcr rumäitifibcn Wefthid)t«inicncii gab. ton benot
ÖaSbeu« »Arhiva istorica- (baf. 1885 — 67,3Bbc.)
mib 3U untrer ^eit bie große, ton bcr rumänifchen
Vltabemic tjeraubgcgcbcnc Sammlung ton Snirmu
3 a ct) i : »Documente privitoare la istoria Kominilor«
(baf. 1882 ff., bi« jept Bb. 2 — 5) erfttjiennt; fobann
Kcculaju Bätccäcii (1819 52, VSolachc) mit feiner
»Istoria Romilnilor snb Mihaiu Vitoaznl« (baf.
1887), einem tont Stnnbpuiitt bcr Sprache imb bcr
VInorbnung bo« Stoffe« tlaffifdien Serie. Unter bcn
Katern bcpanbclte Wr. X o c i I e « c u in einem bieten
Banbe bieWefdtichtcTnrien« bor ben Körnern ( »Dacia
inainte de Romani«, Bular. 1880); J>a«bcu mad)tc
in feiner »Istoria criticit a Kominilor« (baf. 1874,
Bb. 1) einen mißlungenen Berfud), eine Wefchichtc Su-
ntänim« ton riefigem Umfange 31t fdjreiben , einen
Berfudt, ber non VI. Sen 0 pol unter Bcfchräntung
auf bie Shimäuen Tacim« in feiner oielbänbigen »Is-
toria Kominilor din Dacia TraianS« (3afft) 1888
— 93,6Bbe.) mit größcrmWcfehid teilroeife aufWrunb j
felbftSitbiger 3orfd)imgen, boct) otpie genßgenbe üucl
lentritit, roieber aufgenommen nrnrbe.
(Die eigentliche poetifdie tt. bie litteratifeh«fri
tifdjc Cittcrntur berSfumäncu.icigtba« Streben biefe«
Bolle«, bie Kluft 3U überfpringen, welche bi« 1848
3mifd)oi ibm u. beut gebilbetenliuropa lag. 'Aber man
brachte e« (unächit nidit 311 Seiftungen ton innenn
Scrt. 9(ad)bcm burd) X. Gipariu (1805 87, Sie
benbürge) bie erften befdteibenen unb grünbltchcit Vln
fünge ber philologijdjcn Stubien inKumänien gnitadit
morben waren, begann B. B- £>a«bcu eine ruiunni
fdje gelehrte Sittcratur geinaltfam bcrtor.iubringen.
3n bcn ftußtapfen aber biefe« Schriftitetler« unb feiner
Wen offen, roie B.VI. U re die unb Vl.CbobcScu (beibe
Brufefforen m Butareft), terlor eine ftdi »genial« gebar
benbe jlugmb ihre ,>jeit mit nichtigen gingen. Tn« bei.
fere Bcifpiri Santbrior«, eine« talcntoollen Brofcf
jor« in 3afih (geft. 1883), rout jette nicht tief, unb feine
Sdjüler. roie ber Bolt)biftor3onn Böbejbc, fiub au«
Bcrounbening für bie (fehler be« Bieifter« auf lädier*
liehe Übertreibungen geraten. 91ad) ben tielocriprc
cbenben Anfängen ber nmtänifchcnBoefie in ben erften
3abr3chntcn biefe« 3ahchunbert«, nach bcn lt)nfef)cn
Gcgüffctt (Jonaehio (1777— 1849) unb Girloaoä«
(1809 -81), nach tfilenton« (1808 - 65) Koman
»Ciocoii vecliisi noi«, bem ein3igcn in rumänijeber
Sprache, unternahm Gliabc Käbule«cu (f. ©cliabc
3tabulc«cu), bic tatcrlänbifche Tichtung mit allen Wat
hingen 311 bereichern, welche ihr mangelten, u. tta« er
nicht felbft auofiihren tonnte, übertrug er anbern, fo
bag neben u.nadi ihm cijie Wenge patriotifcher Ticbtcr
etfehienen, ton beiten bie einen, roie Bolintincanu
(f. b.), mit Ballabtn. bic anbem, wie Vlnbrrju SRure«
fanu (1816—63) u.W. Sion, mit Cbcn, manche, wie
Bolintincanu ( »Traianida«), Vir cm Xe n f 11 f a n 11
(Brofeffor in jjafft), »Negriada«), mit Gpen bic Seit
beglüdten, in benen öd) etne ftarte Borlicbc für feit
(ationeU*gcfd)macflofc Xarftcllungcit terriet. Wlüd«
licherweife aber befaitb fith für bie Bocöc ein Sfiip
punlt in ber gefimben unb wertoolleii rumäitifcheu
Bolt«bichtung(befte Sammlungen ton VUccfänbri:
»Poesii populäre«, 2. Vlnfl., Bular. 1886; beutfef)
ton Äopebue: »Kuntäntßhe Boltäpocfic«, Berl. 1857 ;
SRariencscu: »Baladc«, Beit 1H59; Situ. ffl. Ma-
ria 11 : »Poesie poporale«, G)cruowip 1873; Di.
Bompiliu: «Balaile populäre«, 3afit) 1870; T. 'S.
Buraba: »0 cälbtorie in Dobrogia«, baf. 1880;
XcoboreScu: »Poesii populäre romfine«, Butar.
1885), unb fo geidjah c«, baß glctcb)citig mit bcn
Bnftrengungen ber oben genannten Bcricmacher auch
wirtliche Ticibter erfdiicneu, roie B. VUccfänbri (f. b.),
G. Begru33i (f. b.), welchen anbre, mittelmäßigere,
wie ®r. VI 1 e c f ö n b re « c u (1812—86), fich anreiljten.
Tem roibcrnatiirlichen Streben ber Kmnänen um
bie Bütte bc« 3ahrbunbert«, fich burd) iinfhftematifcbc
Vinftrengungcn mit einem Schwung bi« )u ben Wipfeln
ber Kultur nuf3uid)itingeu, hat fich mit Überlegung
bie fogen. 3«nintea in 3«!lh entgegengeiept, bereit
Seele I. iVajorcdcu (f. b.j war. 3hr Crgan, bic
»Convorbiri literare«, ba« feit IJuir) 1866 unter ber
Seitung 3acob Vtegruyi« in 3ofth erfchien. wirb
jept in Butareft hetauogegebeu. Bcuerbina« hat öd)
biefe Wefellfchaft in einen politifchen Klub terroon
beit (f. 3unimifien). VI11« bem Steife ber 3unimea ging
eine neue poctifd)C Schule pertor. 3nt Wegcnfap 311
ber pbantaficarmen, bcr Sprache oft Weroalt anibueu-
bcn Ticßtung Sliabe« unb beffen Wcnoffcn önb bic
Schöpfungen St. ßminescu« (f. b.) bureb Tiefe be«
3nhalt« unb Sohllmit bcr Sonn gleichmäßig au«*
geseichitct. Tod) fein erhabener Scltfchmer) terwan-
beite ftd) bei feinen siemlich .(ahlreichcn Vimbabmcm
in fdjale Steimercien. Unter ben Tichtem, welche
neben ffiminc«cii, ohne ton ihm beeinflußt worben 31t
fein, ton bet 3‘tnimca geförbert würben, önb su
nennen: 3o co b 9f e g r U) 3 i (f. b.). 9(. Wauen
( »Novell'* . 3affh 188(), 2 Bbe.; »Poesii«, baf. 1886),
3oan Slatici (»Novele«, Butar. 1881), VI. Saum
(»Versnri si tnuhiceri«, 3«ßh 1890, 2 Bbe.), 9!.
B 0 1 c n t i (Ißnfchc Webichte), VI. ß. G 11 j a ((Epigramme :
»Vcrsuri«, baf. 1887), Samfon Bobiintec cu (Tra*
göbien, (Epigramme: »Din scrierile lni S. B.«, Ger»
näuti 1884), Statilba GuglcrBoni (»Poesii«, 1874),
Bcronica Stiele (1853 - 89, Ipriichc Webidile). Be-
beutenber al« biete finb (itei Ticßter. welche Tidituug«
gattungcit pflegten, in bencti öd) Gmiueoeu tiidjt wer»
md)t bat, nämlich 3oau Suca Garagiali in ber bin-
ntntifchen Tichtung unb 3oanGrcnugä (1887 — 89,
»Scrierile«, 3aflh 1892) in ber Siärd)enbid)huig unb
in Sietnoiren ; bcr leptgeunnnte übte benfelben Ginfluß
auf bic rumänifebe Biofa wie Gntinc«cu auf bei) Bcr«.
Vteuerbing« hat W. Gopbuc Brobett eilte« heachlen«-
werten Ticblcrtalent« gegeben.
Gine ®efd)td)te bcr rumänifchen Slitlcratur fehlt
RurStnntni« ber hibltographifchcn imbbwgraphifchen
Ibatfnchcn bi« 1821 tnnn Bbilippibe« »Introdueere
in istoria limbei si literaturei romine« (3afjl) 1888)
unb für 1821 — 75 B°P« »Conapect asii|ira litera-
turei romäne* (Butar. 1875—76, 2 Bbe.) bienen.
Gine Wefd)id»c bet rumäniiehen Sprache ichrcibt Bbi-
lippibe (»I’rincipii de istoria liinbil«. Sb. 1, 3affh
1894). VII« Scriuittlcnn 3Wifd)tn ütumänicn unb
Teulfcblnnb biente bic jept nicht mehr erfchcinenbc,
non Gomeliu« TincouoDici in Stcficja (Ungarn) unb
SSicit feit 1886 licraupgtgcbcnc «Bomänifche Ke*
duc«. Bon bcuticheu llberfepnngen feien nod) er*
wähnt biejenigen oonVlrtbur unb Vilbert Schott (»S8a»
1020
3?uemmm — Riunex.
(adjii'djc SKärcben* , Stuttg. 1845), ®fite Stimmig
(■.'Rmimiujdjc Wärmen«, ifeip}. 188*2; •Wimiiinifdic
Tidjtimgcn«, baf. 1883) unb SfuboiB (»Sfmnämfdjc
©olfSlicbcr«, baf. 1888). ©hvcbmiiatbicn: ©ipariu,
Analecte (©Inf. 1 858, 10. u. 17. fahrt)-); ©umnul,
[jcpturariu roniinesc (Sieit 1862—66, 6 ©bc.); VI.
finmbrior, Carte de citire Oafftj 1882, für 16. —
18. fahrt).); 3R. ö öfter, Chrestomatie romünil
1550—1830 (fieipp h. ©ufnr. 1891, 2 Sbe.); 3H.
©ontpilin, Antologie romänä (fajfg 1887). Sgl.
31 u b o ro, ©cid)id)te bes rumiinifdjm 3d)rifttumS(Scr •
nigerobe 1892).
IHttcmann, Silbclm non, ©ilbbaucr, gcb. 11.
9(od. 1850 in irauuouer, bilbctc Iid) 1872 -74 nuf ber
Kunftatabcmie ,ju 3Küticb«i unb bnnn bis 1880 im
«lelicr best ©rofefforS Sagmüücr, beiten Stilridjtung
er iid) «nfrblofs, unb und) beffen HKobcll er muf) bie
otntuc für bas fiiebigbentmal in 31(90(1)011 nasführte,
;u welchem er baS Sodelrclicf fclbft fomponicrtc.
1 882 ging er als Sieger aus einer Sonturren j um
einen monumentalen ©turnten für bie Stnbt 2 tnbau
bernor, befielt «uSfübnmg ibm übertragen lrntrbe.
Seine naebite gröbere Arbeit roar bie ©nippe für
baS 1889 entbütltc bogrifdic i'anbcsbcnfmnl auf bem
Scblaibtfelb oon ®6rtg: eine Siegesgöttin, mcldic ben
üorbcerlranj über einem jterbenben Solbatcn erbebt,
für Sdjmeinfurt fd)uf 3(. ein Tcntmal Süderts, für
§ciIbroim ein Tcntntal bes 9(aturforfd)erS Siobert
o. SKager, für üanbau in bet ©fat; einen ©rumten
mit einer Steiterftatne bes ©ritij JRegmten ümtpolb
non Sägern, für SKündjcn bie Statue bc-3 'Jiatur
forfcberS Obtn unb für £>eilbronn unb Stuttgart bie
Tcntmnler Kaifer SSilbelmS I. Cr bat aiuli mehrere
©rabbentmäler t j. SB. bas ber öerjogiu 3Raria in
Sägern) unb ©orträtbüften , unter nnbent bie bcS
©rinj Regenten Sluitpolb für bie Umocrfitiil Crlnugcit
unb bcS fürften ©ismard unb ber ©rinjtffm Xberefe
Don Sngent, nuSgefiibtt. Seit 1887 iit 31. ^Bcofefiov
bet ©itbbauerlunft an ber ÜHümbcncr fltabeinie, unb
1891 mürbe er gcabclt
iWumätber oKumcffenj, 3iumöl), f. Stum nnb
Jtmciieniüure.
SHnmbcfc, Sieden in ber bclg. ©roDinj SBcftfinn
bem, ftrronb. SKouifclaere, an ber 3Knnbcl unb ber
Ciicnbabn Srügge-Courtrai, mit ftböncr gotifeber
Studie, einem eecblog ber ©rafen non Süntburg- Sti-
mm, fnbritntion oon ficinroanb, Tabal unb ^juborie
unb (imw) 5768 Cinm.
9t nm bürg, Stabt in Söbmcn, 382 m ü. SK , nabe
bet fätbüfdien ©renje an ben fiinien ©raa-öeorgS»
malbe CbcrSbad) unb 3(. - Sfirborf ber ©öhmifeben
91orbbabn gelegen, Sig einer ©ciirfsbauptmannfdiajt
unb eines ©ejirtsgeriebts, bot eine (atbolifebe unb eine
enang.Mirtbc, ein Kapiuincrflofter, cinTenfmalKaifcr
f ofepbs II., eine 5i>cb(d)ule, ein allgemeines Krauten
bans, ein sparfajie, eine iluujcbuitbcuil, fabrifation
non Slcbmaren (insbei. SKübelftoffcn unb Ttcdcn).
Trccbslcrci, Sierbraucrci, $>«ubel unb (tssio) 10,178
beutfebe ©inroobner.
sHumcl (SJab el ßcbir, im tlltertum Amp-^aga),
find in ber algcr. ©roDini Ronitantine , entipnngt
fübwtjtlid) Don ber Stabt Ronftantinc, bie er in enger
unb tiefer fclfmid)(ud)t untflicftt, bilbet bann bvei hng
aufeinanber fotgenbe falle (20, 25, 15 m), btmbitrömt
eine unfruchtbare Cbcnc unb miinbet filböftlid) Dom
Stap Subidtarmn ins 3Kittcllänbifd)e SHccr.
iHuinclien(3tum»f li, »Siömcrlanb«), ehemalige
tilrt. Statlbaltcrfcbaft, mcltbc bas alte 21) falten fomic
Teile Don SKalcbouien limfaftte, jegt mciit Scjeidi
uung bes nod) türtiidjen Xeiles Don tbratmi
fHUmcIin, © tt (t a n , Sdiriftfteller unb Staats
mann, geb. 26. SKcir; 1815 ju 9ia»ensbmg in 4>ürt
temberg, geft. 28. Ott. 1889 in Tübingen, itubimt
1832 36 in Tübingen Theologie, toanbte fid) bann
bem ilcbramt ju uttb mürbe 1845 dieltor ber A'atmi
fcbule in Stürtingen. 1848 jum flbgeorbuettn für btt
'Katumaloeaammlung in ffranffurt gemäblt, gebörlr
er jur logen, flcinbeutidien, erbtaiferlitbenSartei. roar
18493Kilglieb berftaiferbeputation inSerlin, legte Dor
Überftcbclung ber 9(ntionalDtrfammlung und) Stint
gart (eine Stelle als ülbgcorbnetcr nirber unb roobnte
halb barauf ber Serfamtnlung in öotba ben 81od)
feiner Siüdtebr mürbe ec 1849 jumSrofciior am ©gm
narmm jtt Veilbronn ernannt, barauf 1850 als 3tr
ferent über bas ti mitani ftifdie Untern dneiwim in br.i
Stubienrat Deriegt, 1852 als 3(at in bas Itultusmnu
ftcriunt benifcn unb 1856 jttm Stantsrat unb TV
partcmmtStbcf bcsSi'irdtcu unb Stbiilioeirns ernannt.
9(mb feinem DÜirttritt (1862) mibtnele er jtd) lmtran
fcbeit (DorjugSmcife itatiftifeben) Vlrteiten, übcnuitBi
bie fieittmg bcS Statiftifdien SüreauS, bnbilitierlt iid)
1867 als Tojcnt für Statiitil nnb Sfgdiologie an ber
UnioemtätTiibingen unb mürbe 1870 ju ibrentSfait;
let ernannt. 3(. ocröffentlicbte eine 3ieibc fletnrm
nnb aröfjcrcr 7lrbcitcn ftatifriftben, bntonitben. pbilo
fopbiftben unb oitbcni jlnbnltS in Dericbtebaien ,*fen
fdjriflen. Unlcr ihnen finb namentlich »ic »Sbatr
fpeatc Stubicn« (Stuttg. 1866, 2. 311114. 1874), iroon
erbeut einfeitigen Sbalcipearc -Äuttus mtgeigentrat
babei aber bas feinfteSerftänbniS für bie mähre ©rüg:
beS Xitbtcrs betunbete, ,51t befonberrr Sebcutung ge
langt. Später er) (bienen Don ihm: • Kebni imb Dlij
füge* (Tübing. 1875; neue , folge . freiburg 1881);
»2>ie SeDölIerungsftatiftit beS ftömgreid)S Sbirttan
borg« (Stuttg. 1884); »The Seretbtigimg ber Srem»
roörter* (frei bürg 1887, 3. flufl. 1887 1. nnd) feinem
Tobe: .«uS ber Saulslircbe. Sericbte an ben .Sdiroö
bitdten 3Kertur‘ aus ben ijabren 1848 unb 1849«
( Stultg. 1892) unb eine brüte folge ber »Sieben unb
«uffäge« (freibmg 1894). 3Kit onbem gab er beran?
•Tos siönigrei(b Ssürttembcrg. eine Sefdirctbung wi
üanb unb Solt unb Staat« (ututtg. 1868). an befrei
Sieubearbcitung (baf. 1882 ff.) er ebenfalls «rtlnl
batte, unb rebigierte bie «S8ürttembcrgiid>en ^hibt
büd)cr für Statiitil unb 2anbeslunbe«.
Sinmelg \5iffar, feiles Sdtlofi, j. «ospornj.
Kurnen (lat.), ber 3d)Iunb, bei Säiebertäuern ber
'fjaufen (f. b.).
Kumex L. (flmpfer). ©attung aus ber famihc
ber'fäolggonaceeu, meg'tauSbauembc, feiten einjährige
Kräuter, iialbjtrmnber ober botie Sträutber mit bis
roeilen faft iämtlid) grimbjtänbigen. fonft abrrveblda
ben, am ©ruiibe oft berj= bis pfeilfonmgcn Slättcrn.
häutiger, meift balb tierfdtminbenbcr Cdnoa. aus balk
quirl » ober quirlartigcn Toppelmideln gebilbeten m>
ftänbigen, langen Sdiemtrauben unb bmlanttger
Slüfttbett. Ctroa 100 «rten. meift in ben gemäßste»
SJegioucu ber nörblid)cn Crbbälfte. finit ben bei irr-»
roilb madjfenbeit ftrtcir mirb H. acetosa (Sauer
ampfer), mit 30 60 em hohem, lablem ober etroos
flaumhaarigem, meid einfachem Stengel unb pfrt
ober fpiejjfönuigm, längluben ©lüttem, auf guten
Siefen unb Triften roocbtmb, in einer langblättengen
(f p a n i f d) e n) unb einer breitWätterigen ©anrtat
(franjöfifdtcr Spinat, Cfeillc) (uliioirrt. 9*ir
jeb Krnut unb fruchte mürben früher arjnnlid) be-
Siumforb —
tutpl; bic Blätter bienen noch jept als lübleubeöjtaud*
mittel, and) nid ^utbat jn Suppen tmb ©cmüien unb
nf« Snlat. Xafie »ict faurrd oyalfnurtd Kali ent-
bullen, fo bereitete man aus ihnen friibec Klecfalj. R.
Patieutia L. (©ebulbampfcr. engliitber Spi*
nat, ©emüfe*. Wartenampfer, Plönd)®rba*
bavber. ewiger Spinat), m Siibcurepa u. Unter*
uiletrcitb, iit jweijäbrig, wirb 2 ni bodi unb cntwidelt
einen grogen, blaltlofen Slfltcnftanb mit grünenSlüt*
<ben. (Matt (ultinicrt ihn old ©emüfepflanje befonber«
in Cnglanb. Xie ©tirtel bient als Surrogat beä (Rha-
barber®. 1t. aoetosella L. (I t ein e r S a ue r a m p f e r,
f. Xafcl *Unträuter*. Rig. 2). ein« unfrei genieinften
Unträutrr auf (altfreiem Sanbbabeu, nerfcbioinbet auf
biefem und) bem (Mergeln, crfdicint aber fofort niteber,
wenn ber Stall ocrbraudjt ift. R. alpinus an grad*
reidjen. gedüngten Stellen ber (Illpeii.Sogctcn.Subctcn,
im Sdimarjmalb, aud) im Kauiafud, mit ilcifdjigem,
uieirbpfigem, berjwcigtem Silur, (elflocf, würbe im Plit
telalter häufig in ben Sloftergörtcn (ultiuiert. um bic
Söurjcl ala 3f babarberfurrogat ju benupen ((M B n th d *
tbabar ber, urfpriinglid) oiellcidit bie ähnliche Süur-
u'l Pon R. Patientin). K. obtusifolina L„ in Europa,
9lorb = unb ‘äRitttlafien, Söeftafrila. im bftlidirn 9iorb
nmerita, aud) in l£uba unb Srafilicn angetlebelt, lie-
fert bic bitter unb abftringiccenb fdjmedenbeSRergel*
ober ©rinbwurjel (Radix Lapatlii), meltbe beton*
bers gegen Flechten benupt mürbe. Xic Surtel non
R. hymenosepalnm in 9!cm SRejico unb Slrijotta ent*
bält 40 Prop ©erbfäurc unb bient als Äectmiaterial
(Sanaigre).
(Rumforb (im. rSmmfärtu, Benjamin Xhontp-
fon, ©raf non, gcb. 26. SRärj 1753 ju Ssloburn
in SRaffad)ufeU« . geil. 14. fing. 1814 in Sluteuil,
warb um 1772 Siebter in Siumforb (jept Eoncorb),
trat beim (Budbrucb bc® norbamerilaniftbeu Freiheit®
frieges in bie (öniglitbe (Mitij. erhielt 1776 eine Vitt-
fteUung im engliftbot Äriegdminiflcrium, lehrte aber
1782 nad) Slmerita jurücf. errichtete bort ein Sinter
locpd unb teidjnete neb bei mehreren ©elegeubeiteu
au®. 1784 trat er ate Staatdrat in bapnithe Xienfte
tmb roirlte hier mit grobem liijec fiir bie Crgani
fation ber Slrmec. Sr gründete Schalen für bie Sol*
batenlinber , legte im juicreffc ber binnen Süinnufnf-
lurot an, nerbreitetc ben Slttbau ber Kartoffeln unb
crfnnb Spatöfnt unb eine aud allerlei billigen Stoffen 1
befleboibe nahrhafte Suppe ( 31 u m f o r b f d) c S u p p e).
Slucb ben Sngliicbcn ©artett in (München legte er an.
Xer Kurfürft ernannte ihn 1792 junt Wrafot »on 3i.
unb jum ©eneralleutnant. 1799 (ehrte er nad) Eng*
lanb Aurüd, wo er über bie Siatur unb Slnrocnbung
bet Süärmc cjperimentirrte unb bereit® ald einer ber
‘■Sovtäufcr bei metbaniidicn Sfärmetbeone bie Um-
fepung oott Vlrbett in Ssfärme erhmnte. Sil® Sijcprä*
fibent ber töniglidjen Socictäl bei Süiffoiftbaftoi fcple
er bebeutenbe Summen jjur Belohnung niiplicbcr St
finbungot aud unb beteiligte fictj and) an ber Begrün
bung ber Royal Institution. 1802 ginp er nach Pa-
rid, feit 1812 lebte er in Sluteuil. Er febneb: »Recher-
ches sur la rhaleur« i Par. 1804 — 13); »Recher-
ehossur les bois et le charbon* tbaf. 1813); »Essays
political, economical and philosopbical* (Vonb.
1796- 1803,3Sbc.; franj., Wenf 1 799 1806,4Sbe.;
beulfd), SäJcitit. 1800 — 1805). Seine Söerlc criduc
neu gefummelt mit Biographie in 5 Bänden (brdg. »on
Ellis, SJonb. 1876). Jti (Muttchen mürbe ihm citi eher-
nes Stand!»© ( modelliert »on Rumbuicb) rrrtd)tcl. Sgl.
Sicitluid,Ijfcof(’ountR.(Softon 1845); Scrtbolb,
9iummeld6ur0. 1021
31. mtb bie meebaniftbe SBärmelbeorie (.yoeibclb. 1874);
Sauernfeinb, S. X., ©raf ». Si. (IRünd). 1889).
iRumili, türf. 3iame »on Siumclicn (f. b.).
tRumillt) iipr, ritmiji), Stabt im frang. Xcpnit. Cber-
fa»open, Vlnonb. Vhmcc», am (SWrait unb ber Uponer
Sahn, bat eine Siirdic mit romanifcbctit Xuntt (12.
3abrb-), eine tßJaUfabrtstapeUe (13. if\nbrb.) mit um
bernem Vlitbaiu ein Seminar, eine üebrerinnotbil-
bungdanftalt, Steinbrüdie, SüoUfpinncrri u. -Üttcberei,
Srettfftge unb osbd 3371 (ald ©cmeiitbc 4444) liuuu.
Slumtna, dm. Sebnpgöttin ber faugenben £>er*
ben, and) ber Stinber au ber TOulterbrujt. 3br ^ctlig
lum befand fieb am Salatiit. 9!ad) ihr erhielt ber in
der Stäbe befindliche Feigenbaum, unter roelcbon 3io-
mulud unb Sentud »on ber Sblfitt gefäugt morden
fein feilten, den 9famen ruminalis licus.
Kuminantia (lat.), fooiel rote 3i>icber(8uer (f. b.).
aluminieren i lat ), mieberfäuen; aud) uncigcnt-
lid) : im ©eilt wicbcrbolt burtbncbuicu ; burdibcttlen.
iHumjanjoi», f. stcman.iom.
tHümfcr, 1) Karl üubroig ®briittau, Hflro-
nom, geh. 28. 3Hai 1788 in 'JJeubranboiburg, geft.
21. Xej. 1862 in Sijfabott, wibmete fid) m Serlin bou
Saufad), ging 1808 auf ctiglifchem iVauffabrteifabier
jur Sec. trat 1811 old Cfii.pcr in die englifd)C 3Ha*
rine, 1817 mürbe er Xirettor ber 9la»igalioit®f(bulc
in Hamburg unb 1821 Xireltor ber Sternwarte in Sa*
ramatta in 9c‘eufübroaled. feier beftiitmite er bie Orte
einet groften Sngabl »on (üblichen Stenten unb »erbf-
fenllicbte einen Xeil berfclbett in feinem •I’rdirainary
catalogue of fixtd stars iu tlie Southern hemisphere*
döatttb. 1832). 1829 lehrte er nach Hamburg piriicf
unb übernahm roicbcr bic XÜceftioii ber Siaoigalioit*
fdjulc mtb der Steniroarle. Sieben feiner angeitreng-
tenSehrtbültglcitmibmeiccr fid) raftlod aflronoutifdiot
Scobad)tungcu , namentlich »on Kometen unb Pla-
neten, unb der Seftimmung »on Ftrflemörtcm. . Xic
Frucht biefer Seobacbtungen fmb feine * 'Mittlere Örter
»on 12,000 Fi?itemen*, mit 9lad)irngett i^iamb. 1843
— 57). Seit 1857 lebte er in Siiffabon. ©rfdrricb:»£>mib»
bud) ber Scbtffabrtsfunbc* (6. ¥luf!., tminb. 1857);
•Öängenbeftimnumg durch den SRonb* (baf. 1849).
2)©corg Friebricbffiilbtl» 1 . Uftronom. Sohn
bc® »origem gcb. 31. Sieg. 1832 in Hamburg, ftubierle
in Serlin unb mürbe 1853 Cbfcr»ator ber Sternwarte
juXurbam, 1856 CbferBalor unb 1867 Xireltor ber
Sternwarte ju Hamburg, 1871 3leid)dprüfungdinfpet-
tor für bie naulifebcit Priiftmgen, 1876 Soritanb de«
®bronometerprüfungdmftitut® berbeutfcbcnSceroarte.
6r »erBffentliduc : »pofitiondbettiiumungen »ott 31c
belflccfeit unb Sternhaufen* ($>amb. 1895).
Slumfouleur, ^neferf onlcui' if. Maratnel) .jutit Fär-
ben »on Sum.
(Hummel, mehrere Xingc .jufommen ohne Sud-
mahl, im Smtfcb unb Sognt; tut Pilett eine tflnjabl
Karten »on gleicher Farbe ; ferner »erfidjtliche Sep'ich
mmg einer geringfügigen Sache ober Begebenheit,
baber aud) foniel rote ifäntt, flufnibr tc.
(Hummel, Flufi Vllgerieus. f. (Rumei.
(Hummelsburg, li Kreidflabt im preufp Slcgbe,).
Köslin, an ber Stübnip unb ber üitiic 'Jiciniettin-
Slolp ber Prntfiifchcn Staatffbabu, 120 m ü. (Di., bat
eine cuatig. Kirche, eilte Präparanbenanftalt, eine ipe
beriuerfmeifterfcbule, ein Pmtdgerid)!. eineSpCjiaKont
miffton, SSollfpinnerei, Xudjmeberei und am:,) 6221
metfl e»ang. ©nroobner. — 2) (Soirbageu*9l.l ©c»
meiitbe int preufi. Pegbej. Potsdam, Krcid 9lieber-
bamim, öfllidj bei Serlin, an bem mit ber Spree ju*
1022
SHumneij —
fammcnbängenben Snmmcleburgcr 3«, mit mehre-
ren Stationen an ber Scrlincr Singbabn unb ben
2inien Sevlin- Strausberg uttb Scrlitt - Somtnetfclb
ber Srcufiifd)en Staats bahn, bat eine neue coang.
Sttrdjc, ein groftc* SBaifeubau*, eine Plrbeits- unb
3mang«erjicbung*auftalt, eine Strafnnftalt (Filiale
t>on Siöpcnfce), einen groben Sicbbof. Üollu. S(iifd)
tueberei (600 Arbeiter), Appretur unb Färberei (150
Plrbcitcr), eine ftabelfabrif (200 Arbeiter), eine Vlnilin*
fabrit (300Acbeiter), eine .tumbefuebenfabrif (150 ‘Ar-
beiten, bie Plorbbeutfcbcn Gtsmerte mit Gis« unb Gi*»
idirantfabritalion (200 Arbeiter), eine Sumpenfortier»
anitnlt, bcbeutenbeSrotbndcrei unb (1885) 16,422 uieift
eoang. Gintoobner. S. bilbete bi* 1889 einen ®nt*>
bewirt ber Stabt ©erlitt.
tNnmnet) »er. tomtnm), f. iKbtminct).
(Wumobr, 1) )t a r I »ott, Shmftbiftoriler, geb. 6.
gan. 1785 in Scinbarbsgtimma bei Xrcsbcn, gc(t.
25. Juli 1843 in Xrcsbcn, loibmctc fid) in Güttingen
bem Stubium ber Slunft. gn XrcSbett, loo er öd) eng
an 2. Xied anicbloft, trat er jur latbolifiben Wird)«
über. 1804 befuebte er Som unb Pitapcl , »ott wo er
1806 nad) X>eutfd)lanb jurüitebrte. 1816 ging er
loiebcr nad) gtalicn unb machte in glorcnj bie 3tu
bien gu feinem bebeutcnbften Stert, ben »gtalienifcben
gorfebungen« (Serl. 1826—31, 3 Sbe.). Ginc brittc
JHcife nad) gtalicn 1828 beim tue er jur Screid)ernug
be* töniglicben PRufeum* in ©erlin; ngl. feine »®rci
Seifen nad) Italien« (2cipj. 1832). Sadjbem er feit
1829 bei berOrbmntg ber Srmftgcgenftaubc be* Ser«
liner PRufeum* mitgeroirtt, lebte er feit 1831 nteift in
®rt*ben. Sott feinen (unitbiftorifebeu Schriften önb
nod) ju ermähnen : »$>an*!poIbcin ber jüngere in jeinent
Serbälhti* (um beutfeben gornifdmiltmcien« (2eipj.
1836) unb bie 3d)rift »3ur Wcjdiidnc unb Xbeorie ber
gormfd)neibetunfi« (baf. 1837). Auch gab er König*
* tScijt ber Sochtunfi« (2. Aufl., Stutlg. 1832) heran*,
gemer pcröffcutliditc er einen Sfoman unter bem Xi«
tel »Xeutfdje Xenlmürbigfeitcn, au* alten ©apieren«
(Scrl. 1832, 4 Sbe.); groet Säitbc »Plopellen« (Hlündi.
1833 u. 1835); bn* fatiriid) * bumoriftifebe Otcbidit
■Stijnatopetomadäa, ber Jpunbegudjfenftrtit« (2iibcd
1835) unb ‘Schule ber $>öflid)fcit« (Stuttg. 1834 -
1835, 2 Sbe.). Sgl. £>. Ö. 3d)ulj, Karl g. ». S.,
fein 2eben unb feine Schriften (2eipj. 1814).
2) XbeoborSöilbelm, bän. SomanjdinfiftcIIer,
geb. 2. Aug. 1807 in Kopenhagen, geft. 15. CO. 1884,
ftubiertc bie Sedilc, nahm eine ©eitlang an ber Scbal-
tion ber »Serlingöben Leitung- teil uüb machte 1839
mit Stnat*untcr)iiipimg eine Seife bxircb Xnitfdjlaub
unb bie Scbmei.v Seit 1850 hielt et fid) in Schiebung
auf unb betlcibctc 1853 - 64 ba« Amt eine* Jparbc*
oogt* in §abcr*lebeit. gtt beit näcbfien jehn gnbreu
machte er Seifen in Sübeuropa, Sorbofnla unb bem
^eiligen 2anbe. Auficr mit Igrifdint (namentlich pa«
triotifeben) ®ebid)tcn unb einigen Xramen trat S. al*
Soltbfdjriftiteller in einer Anjabl gröfterer Somaite
mit biilorifd)cm öinlcrgrunb auf, bie meite Serbrci*
tuttg faubett unb Diel bogt beitrugen, im Solf ben
Sinn für bie txtterläubifcbe ®efd)id)te ju beleben. G*
Önb: -Jacob Daumdard« (1838, 13. Aufl. 1880);
•Odins Ankomst i Norden« (»Dbitt* Anlunft imSor
ben«, 1811); *Petcr Tordenskjold« (4. Aufl. 1877,
beutfd) 1843); »Niels Juel« (4. Aufl. 1877, beutfeh
1818 ); »Grevens Feide« (1846, beutfd) 1848) unb
»ßillcder fra Christian IV. Tid« (1850 65). Sie
erfchieuen gefammelt unterbeut Xitel: »Fiedrelands-
liistoriske llalerier« Olopcnb. 1863, 14 Sbe.).
Siunbeifeit.
Suntonirb, i. Somamidic Sprachen Jiätorom joifch .
iHttmor (ital.), 2ärm. Xumult; Aufrubr, Streit;
rumoren, S. machen, lännenb toben tc.
tHumormcifter, f. Ponbbtnedite.
Jiiintpfheu, am PSittelrbem junge Süftroaffernfdie.
bie früher jur Sereitung non Salat benupt mürben
beren gattg aber feit 1880 »erboten ift. Auch jomet
roie Glribc, f. hbiUc.
tlhunpclmcttcn, i. ginftennrtint.
(Humpen beim, Xorf in ber beff-Srornnj Starten
bürg, Strei« Offen bad), am 'JWain, bat eine eoang. Wird*,
ein Sdtloft be* 2anbgrafett griebrtd) oon üeffen. eme
Siäbmafebinenbrcttertabrit mtb ass*) 1037 Gimo. ; X.
gehörte bi* 1866 jit Surbcffen.
Sumpf (Stamm, Trnncns), bie §auptmafje be*
tierifdben fiörpcr* im ©egeufap ;u ben Wliebmaiira.
bau Stopf unb bem Schmant. Gr umfaftf bte 2ethe*-
höhle mit ben in ihr befinblidim Crganen. SpejieO
beim ISenicben roirb icine fnöcbemc Wruttblage rent
ber SJirbelfäulc, ben Sippen unb bem Srufttvtn ge
btlbct, ju beren Scroeguug fomic jnr Scrrtigcrung bet
2cibc*böblc, bie hier tn Sruii . Saud) unb Seien
höhle gefcbicben ift, bie Sumpfmualeln bienen. Se
mcglicb an ihm befefiigt önb bic SltebmaBcn.
Kumpf, ltumph, bei botan. Pinnten für Beotg
Gbcrbavb Sumpf (Sumpb, l’liuins indicus), geh
1627 in -Vmiinu, geft. 13. gum 1 70ü ata boUcutöcidxa
Unteritattbalter auf Amboina. Schrieb: »Herharinm
amboinense« (Amflcrb. 1741— 55 , 6 Sbe.); »Am
boinifebe Saritätenlnmmer« (baf. 1705; beutfeh. al*
»Abhanblung »ott ben fleinicfaaligen Xiernt«, oon
SRiillcr, ®ien 1766); »Thesaurus imapinuno pisci um.
testaceornm nt et cuclilearuui, guibus acceduat
conchylia« (2ciben 1711).
tHumpfpurlament (engl. Knmp-ParlianteuU.
Spottname be* englifdten Unterhaufe*, au* betn Grom
mell 6. Xej. 1648 bie prc*bt)terianiiebeu SHuglteber
au*geftoften hatte ; fpiiter übertragat auf bic rabitalen
Siiiglicber ber beutfeben Salionaloerfammlung m
grantfurt, mclcbe, nad) Auelritt ber übngen. pemt 6.
- -18. Juni 1849 in Stuttgart tagten if. Ttutjchuii».
©. 933).
(Humpftea((engl., irr. romc iui, »Sumpfftüi« ). a»t
bem Soft ober in ber ffffatme gebratene* ober ge
bämpfte* glcifcbftücf »am Pitercn ober Sebnwngtud
eilte* Sinbc«.
Run (engl., lpr. ronn, >2auf. Oang«), Xrommrt
fehl er bei Ablcjcmitroftopcn niit Scbraiibmmilrpmetrr.
bic Abrocidjung einer ober mehrerer Schrauhcnnm
btebungen »on ber ('h übe be* gntmxill* jmifebnt gm
benachbarten Xeilftricben. Gr ergibt iieb beim
tteQen auf jmei bejiachbarte Xeilftricbc al* bte Xinrrmi
ber Xrommclablefungen unb i)t bei allen Ablrjungen
in Sccbnung ju jieben.
(Huncorn ifor. rSim ), Stabt in Gbefbire (Gnglanb).
au ber PKünbung be* Sribgematerfanal* in brii SSer
fep, über loclcben eine 2 km lange Giienbabnbtücfe
führt, unb 20 km oberbalb2i»erpool, mit (tssw 20.050
Ginm. S. bat Schiffbau, Seilerei, dxmiiebe gabriler-
Schiffahrt (1894: 130 eigne Schiffe »on 82J1 Xor )
unb ^janbel (Pluofubr »on Xbonmaren unb Salji. S
mar bi* jur 'Anlage be* Sribgemalerfanat* nur an
tKunbbcil , f. Sicbtbetl. ' gifcbntwd
Snnbbogcn, f. Aogen, S. 184.
Sunbbogcnfried, f. grie*.
tHunbbrrnner, f. l’ampcn mib L'.-uditaci«, 5. 280.
Sunbcifen, Stabeiicu mit (rei*förmtgem Cuiei
idmiit.
iHunbeU —
IHunbeU, [ooiel wie Aonbcll (i. b.).
dlünbcroil), 'Jorf im picufs. sHecibc i- Köln, ft cci*
Wummtr«6acb, an ber Agger unb ber Sntie Sicgburg-
$erfd)lag btt Sreußifdteu Staatsbaljn. bat eine renn
gelijebe unb eine falb. Kirche , eine Stnhlfabrit (170
Avbciler) mit bcbcutenbcr Auefuhr, Rabrifation lanb
witlfcbaftlicberSfnitbincn, non ©ogenadtien nnb S»l !
net, Werberei unb (law 3291 lituio.
dtuubgatt, (. fcetf.
iHunbgcniälbc, fooiel wie Sanorania ((. b.).
tHimbgofaug, jum gefelligrit Weinng beitimmteä
Sieb, in welchem bie Anfang*« ober Seblußperfe icber
Strophe pdiu ganjen ßbor, ha« übrige aber pan einem
cm, leinen Sauger gelungen wirb.
:Hunbt)acfc, (.'sicbtbeil. {5. III.
üiuubtiobclmaidjine, f. Tafel «Siobclmairtmic«,
tHnnbböctcr (Koches moutonnbes), uonöletfdtcm
(f. b.) abgefcbliffenc unb geglältete, runbe, fladjgc
wölbte ACtfenbiutel.
:Hunbliol(, f. fjoU, 3. 964. — Jm Scewefcn alle
Üöt(er , welche oberhalb ober außerhalb be* Schiff««
ge baubeit jur Sübrungbcr Segel unb Sefeiligung ber
Xatelage bienen, wie ÜRaflrn, Stengen, Siaaen, ®af*
fein, Säume unb Spieren.
lllunbifte, bei Sbelfteinen, namentlich SriDantrn,
bie Stelle, roo fie gefafit werben.
iWuublegelbabn, i. Stoclipiei.
:>lunbfcilbcrf«ibluft r f. Wefthfiße, 3. 441.
:Hunbföpfe (engl. Kound Heads). fpbtlifdic Sc
jtidtnung ber Anhänger be* Sangen Parlament« int
cnglifcbcn Sürgcrlricg 1642 49, welche benfelben
pan ben fHopaliiten aber Kaoaliercn wegen be* Schnit
tc* ihre* Stanre* auf bem lurj gefchorntn Kopf beige«
legt würbe.
iKunblanf, ein befonberä im Schulturnen nerwen«
beleb Turngerät ; ce befiehl in ber Siegel au* Hier an
einer brehbaren Kurbel au einem Xedballcn hängen«
ben Seilen, bie unten ftridlriterartig mit Sproßen
aublaufcn, um Wriffe an benfelben m uerfchicbener
Stöbe (U enubglichen. Jm Strien wirb ber 91. auch
an einem ftetjenben 'Diaft aiigcbrndit. ®er !R. wirb
meift ju Irriienbem Wehen, Saufen unb Schwingen
uerfchicbener Art oerwenbet.
Munblet (ipr iSmu», Diunlet, bei Sier ftilber
lin), engl. (tliiffigfcit*ma& ju 16 Wallen*.
'.Ruitbni aalet (Cyclostomi, (£ ijlloftomen), frü»
her al« eine ber niebcrjtcn Orbnungen ber Suche. jeßi
meift al« brfanbert Wruppe ber SJtrbelticre (f. b.) be
trachtet. Sun ben iftfchtn, mit benen fie äufseilid)
große Äbnlicbtcit haben, nnb noch mehr »onbcnböhcni
SSirbcltieren unterfefacibet fie ba* (fehlen ber .Kiefer
unb ber paaren Wliebmaßcn (Sruft u. Sauchfloffen),
bie geringe ©tlroidelung be* Schübel*, her Sau ber
©irbcliäulc, ber Safe ic. Tie A. haben eme vaut
ulpic Schuppen unb eine unpaare ih’ücfeu u. Schwan*«
ftoffc. An Stelle einer echten Stiirbelfäule haben jtc
noch bie fogen. Aüdenfaite (chorda dorsalis), einen
Änurpelftab, wie er auch bei ben ffimbrhoncn brr hohem
Sirbeltiere oortommt (f. Aiidenjaite). SDer Schübel ift
tnorpelig, ba« Wehem barin (ehr f lein ; Augen fmb
immer tiorbanben, liegen aber (urorilen tief unter ber
$aut unb jrigen nicht ben lomplijiertcn Sau wie bei
(fifchen ic. Xie Safe ift nur eine unpaare Sertiefung
im Kopf, hat inbeffen juweilen auch eine hintere Öff«
uung (ur Serbinbung mit ber Sdilunbhohle. $a*
Obr ift glcichfall« äufterft einfach gebaut. (Sie flrifchi«
gen Sippen bienen al* Saugnapf unb ermöglichen fo
ben Tieren ba* ffeitbaften auch an ganj glatten fflä«
SHunbjaitg«: 1023
eben; her 'iüunb ift ganj runb (hoher ber Anme 91.).
ftiir bie feblenbm Kiefer bilben Sporn jäbtte, bie weit
hinten im HRunbe liegen, einen lirjag, 3 U hei ben
eseiten ber Speiferöhre liegen fech* über ficbcn Saar
beutelförmige Kiemen, in bie ba« Staficr »reift burch
äußere Atemlöcber, feltener burch bie 9lafe, ein«
tritt. Tta« Stcr.t liegt ben Kiemen benachbart, (fine
Sthwitnmblafe fehlt. URagen, Damt uub Seher finb
Pan einfachem Sau; baefclbe gilt Pon ben Steren unb
Wcfd)led)t«teilcn. Samen unb Gier gelangen burch
Serften berSanbungen be« £ioben* , refp. be« ©er«
jtode«, in bie Seibe*h&hle unb pon ba burch eine be«
fonbere Öffnung nad) außen. Über bie Steilung ber
IH. fmb unter ben Zoologen bie Anfichten nod) geleilt.
Sic einen betrachten fit al* bie Sorläufer ber gliche,
milhin auch ber höhern Ssürbclticre , anbre bagegen
foifen fie al* rüdgebilbete, berimtcrgetommene Rifche
auf. SRan bringt bie wenigen Wattungen unb Arten
in jwei Familien unter: 1 ) Slhyinoiben ( 3 ngcr),
Pon Sinne' noch ju ben SJünnem gewählt, leben para*
fitifdi auf ber .f>aut ober im SJttncnt non Jfifdtcn;
2 ) Setromhjontibcn (Aeunaugen, f. b.), fau*
gen geh an Steine ober ffifchc feft unb nähren fid) non
legtcrn ober tleincu Saffertieren. 3 brc Snibrijoncu
fchlüpfen au« bem ®i in einer («eftalt, welche berjeni«
gen ber (Snnadtfraen fo wenig ähnlich ficht, baß man
lange ;feit bie Jungen non J’etromyzon l'laneri (be«
fogen. lletnen dleuuaugc*) al* eigne Wnttung Ammo-
coetas hinftellte.
iKunbreifchefte i9iuubrcifebillet«), f. litten «
hahnfahrfarlcn.
tHunbfähäbel (Aunblopf), foniel wie Sradth«
lephale (f. Scftäkellehre).
iHnnbfcbilb, f. Schilb.
INunbfchreibcn, f. Jirtular.
iHunbfchrift, f. SehrciWunft.
iWunbfchupper , i. JtidK, 3. 477.
tHunbftabtjobclmaicitiue, Sorricbntitg jur fa
britmäßigen (Srjeugung runber Stäbe au« »olp non
runben Sleijtiften unb (febcrhaltem aufwärt« jit ben
fehwerften Sorhangftangen ic., befiehl bem Sfefen nach
in einer Trehbanf mit einer hohlen Spinbel, welche
einen Hopf mit jwet ober brei SReffem trägt, bie wie
Vwbeleifen nach innen norftehen unb bei ber Umrch«
führung ber roh uorgearbeiteten Stange biefe abfehä«
len unb in einen oollfommcn runben atab nerwan«
bcln. ffienu bie SRejfer rabial nerfirilbar gemacht
werben, fo taffen fiep mit einem Kopfe Stäbe non oer«
fchicbcnen Srnrebmeffera hobeln.
iKunbftabl, f. Trabt, S. 155.
iHunbftttf, idtweb. Kitpfermüutc: un 16. Jahrh.
lang unb oieredig, bem filbemen Cr gleichwertig unb
4 Sot fchwer, tpäter runb unb leichter ([. Crer, in ben
SBährungcu bi« 1845 — V» Sftlling; HKüiijeit 3 U 8 ,
4 uub 2 9lunbitt)den Sanco würben noch nad) bem
Wefeße pon 1830 geprägt.
'.Hunbtattfrbe iA unb fchi 1b). f. 3dtilb.
_ iWunbttcffcr, beim Sdjicftbicnft ber i neppen rnubc
Sdtußlöchcr in ben Scheiben , ertrugt burch Wefdiofje,
welche bie leßicm linmitteibar bnrdtfchiagtn, ohne
jubor ben Soben ju berühren. Solche Auffeblägcr
(S r e 1 1 f dt ii f f c) perurfachen längliche Soeben ü u e r «
treffer.
DtnnbtoäUe, f. Sefefiigung (prähiftorifche).
IHunbtpiirmcr, [. ftabcnwiirmcr.
fHunbjange, fl eine .«fange, bereit IKaul au« jwei
geraben, runben, legelförmigcn, abgeftnmpften Sölten
gebilbet wirb, bient jum Xtrahlbiegen.
1024
SKuneberg — Suiten.
Dtunebcrg, 1 i Job an 8ubDig.bcrgröBtcfchmcb.
Sichter gtnmnnbs, geh. 5. gebe. 1804 ju Jafabftab
in ginnlanb, geft. 0. SJtoi 1877 in ©orgA, itubicrtc in
Abo, habilitierte fid) 1830 als So,(cnt m hclfingforö,
würbe 1837 nun Settor ant ©tpnnaftum in ©orgA imb
18-14 jum ©tofefior ernannt, legte aber 1857 [eine
Stelle trieber, umiid)gan)bcr©ocfte,)umtbnicn, würbe
aber 1803 burdj einen Scblagnnfnll an bas Sranfen
{immer gcfeffelt. ©r mar fett 1831 mit ber Schaft
Itellerin grebrifa ©barlotta Jcngitröm uerbciraiet,
1885 trnirbe ihm ein Stanbbilb (Don feinem Solm,
f. unten) in hclftngfors erriebtet. SunebcrgA Schichte
(Don benen bie erften 1830 uitb 1833 crirtiienrn) jcich«
nen fid) aus burd) Klarheit unb Steinbeil bet ©ebanten
unb ber gorm foroie burd) TOabre SatcrlanbSlichc, unb
bieje ©igenfebaftm bal>en ibn i)i ©crbiitbung mit ber
Icbcnbigen Anfd)aulid)[eit, mit ber er feine (Ibarntierc
ju jetchnm oeritebt, tu einem ber bcliebteften unb bc-
bentenbflen Siebter Schweben# gemacht, obgleich et
tein Sebmcbe toar unb nicht in Schweben wohnte, Gr
gab beraub : »Serviska folksängar« (1830, Uber-
fejungen unb Stachbilbungcn ierbifeber Sollslieber);
»Grafvcn i Perrho« («Sab ©rab in ©errho* , ein
bem fimiijcben ©ollSlebcn entlehntes ©po«. 1831 Don
ber fcbwebi[d).n Afabemie gefrönt) ; bie beiben 3bl)Uc :
»Elgskyttarne« (»SicGIenjäger«, 1832) u. »Hanna«
(1830; beutfd) Don Singe, Seffau 1877), worin bie
Schönheit ber SKittfonnnemächte unb bas trauliche
Sieben auf einem länblicben ©farrbof gcfchilbert wer-
ben ; ferner bie bem ruffifeben VoltSlcbm cutlebnte ro
mantifch-moberne Grjahlung »Nadeschda« (1841;
beutfd) Don S. UKobnite, 2. fuifL, ©rem. 1879); bas
JbbU »Julqvbllen« (1841; beutfd): »Ser Seit)-
uathtsabenb« , Ipclfingfors 1870) unb jwei SHoman
jcnetjllcn: »Kung Pjalar« (1844; bemfd) Don Sein»
bueg, 2. Vlufl., Jmtnb. 1890) unb »Filiirik Stils säg-
ncr« (»Sie Sagen beSgäbnrübsSiAl«, jggy u . iseo,
2 hefte; 2. Vlufl. 1803 u. 1808), leptcrcs wohl fein
bcrübmlejteS unb gelcfenfles SOerf, bas Sjtnoi aus
bent lebten ftnnifcben R'ricg fchilbert (wieberbolt ins
Seutfd)e überie((t, julept non SMebeberr, Stojt. 1884;
Don Äcntpe, ©crl. 1895); enblicb »Sinärre berättel-
ser« (1854; beutfd): »Sflcmcrc ©rjäblungen«, 8cip,).
1850). Amt) b«t 9(. Diele Dorgiglidie Äirdjcnlieber ge
bidjtet. Später wanble er fid) her bramatifeben Sich
tung ju unb gab ein bürgerliches Sfuftfpiel : > Kan ej«
( »Rann nid)t«, 1802; beutfd). SSiborg 1871), unb ein
Srauerfpiel: »Knngama pä Salamis« (»Sie Könige
auf Salamis«, 1803; beutfd), Sctp,i. 1875), heraus,
worin er bie antite gorm mit bem ffleijte cbriftlichcr
SBeltanfdtauung ju Dcrbinbeit Juchte. Seine »©efam
melten Schriften« erfd)icncn in 0 Seilen (brSg. Don
©. St. 3tt)biom, 1870, ©olfSauSg. 1870 uttb 1880).
Seine nadjgclaffene Schriften würben in 3 ©änben
1878 — 79 htrausgegebeu. ©ine ilberieimug feiner
cpifcbcit Sichtungen Deröffentlid)te aiificr beit ©enanu«
ten noch Sx ! . Gigcnbrobt (halle 1890, 2 ©be.), aus-
gewählte @cbid)te überlebte St. Vogel i8eip). 1878).
Sgl. 8. Sietrichfon u. Stancfen, .loh. Ludv. K.
(Stadt). 1804); ©bgiinu«, Om .loh. Ludv. R. cjccl
fingf. 1873); 8juuggren, Studier ilfver R. (Sunb
1882 81); Vcfcbier, Job- 8ubra. St. (Stu ttg. 1881).
2) SOaltcr, finn. ©ilbbaucr, Sohn bes Dorigeit,
geb. 29. Seg. 1838 in ©orgA, bilbete fid) nach turnet
gelegten Unioerfitntsftubicn bei Sjöftranb, ging 1858
uad) Kopenhagen, wo er ©ifiens Schiller würbe unb
bret 3abrc im Shorwalbfetijcbcn ©ciit arbeitete, unb
1801 nach 3tom, wo ein non ihm mobcUicricr Silen
Vluffeljeit machte. 1804 nt bie hei mal iunirtqctebn.
arbeitete er in ben folgenbeu brei fahren bas iVobeHju
»31marinen fchmiebet beit SUtonb« aus. ju beiien '.tu*,
fithrung in SRannor er eine jweile Steife nach Stom
antrat. S>ier gingen aus feinem Aiclier Apollon unb
SliarfhaS, her fdjlafcnbc Vlnior unb 4M tKbe . Dem ,3e
phpren getragen, beroor, welchen nod) anbre Arbeiten
und) SJtolioen aus ber Vfpdie.SRptbe folgten. 1877
oerlegte er fein Atelier nach ©ans, wo er baupriäds
lid) als Vorträtbilbner in Statuen unb ©üitni Oter
Srahe, Rnifer Aleranber II., ©jömfon, Jonas 8 k
u. a.) tbätig ift.
tHnncn , bie nltcftcn Schrifrieichen ber ©ermane*.
Sie finb nicht, Wie man früher annahm, einbeimiicbet;
UrfprungeS, fonbeni um bie ,>feit Don ©brifti ©ebun
aus beut lateinifdien VUphabet (ber Äapitalfcbrift) ber
Dorgegangen, beffen Vuchflaben man unter rnn;ur.rl
ler iiermeibung ber wagerechten unb trumntrn 8cnint
(biefe waren jum ©inrieen in hol) ungeeignet) um
formte uttb mit bebeutfamen Stamm uerfab. Sas
ältefte Sfunmalpbabet (nach ben erften feebs Stucb
ftaben füthark genannt) beftanb aus 24 Reichen: f.
u, th, a, r, k, g, w, h, n, i, j, e, p, z (— weteb #l
s, t, b, f, m, 1, ng. o, d ; basiclbc lagt fich mit gerrn
gen Abweichungen in ber gleichen Anorbnung bet ben
Slorbgcnuanen (Vrattent Don Vobftma ), Angelfadnai
(itt ber Ihemfe gefimbcnesSKefier) unb Sübgermanm
(©hontapfpange) nachweifen, war alfo allen germara
(dien Stämmen genteitifam. was für bie ©otm burdi
bidöeibebaltung ein jclner Stimm jcicbeit tu Nun Alnba
bet beS UlfilaS unb burd) bie in einer 48iener 8>anb
fchrift erbaltmm Stamm ber goufeben ©uchttabm. bic
mit ben Votum ber angclfäcbrtfcbm unb norbtfdKn
3t. übueinftimmm, für bie ginnten burd) bas aus
brücflicfae Zeugnis bes VeitnutiuS gortunatus noct
bcfonberS erhärtet wirb. Siffts gemeingermamicbe
I h
f a ih » r k gwho I J
irr^TSMiirosM
e p i i tb fiulnirod
1. Taft gnnein = flcrmanifd>f 9tuncna{9b«tck
Alphabet (gig. 1) ift bei beit Angelfacbfen burtb hin
jufügung neuer Reichen (Weid)« burd) bie reichere ©m
midelung bes SofaliSmuS nottnenbig würbe) trwei
tert, hei ben Sfanbiitabicm oereinfaebt worben, ba m
ben jüngem Jnfchriftm nur 10 Reichen (f. u. th. o,
r, k, h, n, i, a, 8, t, b, 1, m. y) Dcnombel metben
benen man erft gan,( fpät nod) 7 nme SproBformn:
(bie fogen. punltiertm 3t.) bintufügte (gig. 2 4 l
© ine eigentümliche Abart bes liirjern Alphabets üs*
bic fogen. ^loeignmcn, eine Art norbifiber ©ebeim
fdjrift. 3uerfl finb bie 31. , benen man etnm grbenu
niSDoOm ©influit auf bie ©erfonen ober Singe. >c
ihre 3tamen bejeichnetm. gifchnch. nur jur'Sse»
fagung (beim Sosoralel) uttb junt Räuber gebraucht
worben. h' clau 4 erftärt fid) and) ber Same ber *
(rftna, altnorb. rün, Vlurnl rünir, bebeutrt ©ebenu
niS). Über basSosoratcl ift uns im 10. Stamm
ber »Germania« bes SarituS ein 3 fu 9 n ' t ‘ trtaltm
SJtan ftrmte mit 3t. (notis quibasdam) bcjeidmetc
höljeme SläbdKit auf ein meiiteS Such; barauf wur
ben auf gut ©lücf brei biefer Stäbchm aufgehoben unb
gebeutet, höchft wabrfcheinlid) geiebab bieie Seutung
in metrifcher gorm (in attittenerenbem Spruch). Sk
V ermenbung ber 3t. junt )fnuher ift beionber# mt
1025
üiuiiga —
Sorben befugt. Gs gab ^aubcmmeii für beflmtmte
.(mede, fo Siegnmm, Summen, ©ergeruncii (jur
i'ScburtSbilte), Seeranm (jum Schuß btt Schiffe),
Scbcruncii (um Ilug ju fptedun), Söferunen (bei (St*
fangenfebaft), S. junt ©efptecbm (Stumpfmacbeti) btr
Schroetter u. bgl. 3u jufammmbäugmber Schrift
jtnb bie S. »on btu Xeutfcben be« Kontinent« nur
in geringem Umfange gebraucht worben (bie einzigen
erhaltenen Sunenbenhuäler finb 3d)nuidgegenitäiibc,
bie bureb bie 9f. beit Stert »on Smulcttcn erhielten,
nnb Staffen), unb and) in (Engianb war ihre Sensen»
bung ju biefent 3roed nid)! häufig (ba« umfangreichfte
Xcntmal, bie Cinfetjrift auf betit seren,; non SutbroeD,
ilauinit bereit« au« dtriitliiber 3tu flanbinaui*
(eben Sorben, wo bie lateinifebe Schrift ent »erhält-
uiSmnßig fpät bclaunt mürbe, haben bie 9). bagegen
r n v r * /Kh>K x p
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ßtg. ?. 9ngc(fad)fif4>c ftuttrn (nod> ber .^nfeftrift bea
JirrtiK* von rHutbrodlt IHe bior frbUnOcii ^dxrn r bunt O
ring« fink au« bem Slphnbct bf * flunenlwbc* binpiflefüflt.
r n ► k k r n
f, v u, o tli, dh f (o) r k, r b n
I + H t t r T A
f, « n i t, d p, b I m rrtnnl.
(fp4w* jr)
Äig- 3. lae jüngere norbifdjc !Huit( nalpbabeL
b 1 1 r r * i r r y h
» b d it f,v k h,S i,J k I in n
4 BB R h 1 t> n A i + Jr
o p r n t th,dh u,w y t v a>
ftifl. 4. Dal iilngfir norbifefce fluneitalpbabrt mit
ben »puitftierten< Hünen (nat bem Codex rnuicu»),
fchr aubgebehnte Srrwenbung gefunben, befonber« ju
Wrnbinfdtriftcu auf Steinen, bie nidu feiten ganz ober
(um teil in allilteriercnbcn Serien abgefaftt finb (»gl.
IS. ©rate u. S. Sugge, Bunvcrser in: »Antiqvar.
Tidskr. furSverige-, ©b. 10). Xte Schrift geht ml*
meber oon linl« nach recht« ober umqrfebrt, jumeiltn
auch in b eiben Sichtungen abitiechfelnb. Xie nitriten
Xentmäler (bie ^roingc non Xbor«bjärq, bn« Xia-
betn »on Straamp u. n.) gehören mahridttinlid) bem
5. 3nl)rb* an; bo« berühmte »golbene (tont« »on
t'tallehu« bei Xonbem, bie Steine »on Xune, Straub,
Samum, Xanum u. a. flammen au« bem 6. 3abrf).
Sgl. 5t. ©urg, Xie altem norbifcheit Suneufdiriften
(Serl. 1885). Xie ^nfdjriflen im tilrjem Slpbabel
beginnen etwa um 800 (;. ©. bie Steine »on $>elna«
nnb ftlrmlöfe auf Simen). Wan; fidirr batierbar finb
jeboeb erft bie zweifellos jiingem ^ällingeilemc au«
bem lO.fSahrh- Sic finb befonber« zahlreich in Schrot*
bcu nnb reichen bi« in fpnte ,'jeit hinab, auf Wotlanb
bi« in« 16. 3ahrh- Xcr Wcbraudi ber S. ju litterari,
fchen (Jmecfen (in ^Ktnbfchriften) ift feiten unb nur al«
eine gelehrte Spielerei ju bezeichnen ( ba« umfangreichjlt
Xcntmal, bet fogett. «Codex runicus« mit bem fd)o-
SRe^er« #ono.*£eitfon, 5. SnfL, XIV. Ob.
SJunfelriibe.
I nifchtn Secht au« bem 14. 3abrh., ift faffimiliert hr«g.
»on ©. W. Xboiicn. ftopenh. 1877). ©efonber« lange
mürben S. auf Salenberfläben gebraucht. — Sou äl-
terer Sitteratur feien nur ermähnt: Sornt, Runir
(fiopenh. 1636); WöranSfon. Kantil (miriflbbilbun-
gm, StocB). 1750); ©rqnjulf«fon, Perieulum ru-
nologicum (Stopenh. 1823). Ciljegren gab in «Knn-
Lära« (Stocfl). 1832) unb >Knn-Urknnder (bnf. 1833)
eine gute 3ufamntenfteDung. 3 ur Orientierung em-
pfiehlt ftd): ». fiiliencron u. Sfiillenhoff, 3 UC
Sunenlehre (grolle 1852). Über ba« fllphabet bau
bellen: Stircbhoff, Xa« gotifchc Sunenalphabet
(2. Sufi., ©tri. 1854), unb 3 ad) er, Xa« gotifd)eVli-
Pbabet Sulffla« unbba« Sluitenalphnbel (Ceip.f. 1855).
Unter ben neueften Schriften ift bie bcbeutenbfte S!ub».
Stimmer« Sud) «Runeskriftens oprindelae ok ud-
vikling i norden« (ftopcnh 1874 ; beutfeh Pon fjolt-
houftn, Serl. 1887). Xie große Sammlung »on
Stephen«: »The old northem runic monuincnta
of Scandinavia and England- (2onb. u. Sfopcnh.
1866 84, 3Sbe.), ift locrtuoll burcf) ihre Porjüglicbcn
Shbilbungen, bagegen finb bie Xeutungen ber Sutten
infehriften faft fänttlich »erfeblt. Unzulänglich finb
and) Xhbcd* Sammlungen ber jiingent fd)i»ebifcheii
3nfchriften: »Svenska Run-Urknnder« (Stodh. 1855
5«) ii. »Syerikea Rnn-Urkunder* (baf.1860— 76),
fomie ©. ®. Xhorfen« Stert: »De dauske Rune-
Mindesmrerker« (itopmh. 1864 81). Vluf ber .flöhe
ber Sätffmfchafl itehen bagegen bie im (Srfchcmcn be-
griffenen, grofi angelegten »Corpora« ber norrorgifdicit
nnb bäntfehen Sunenbeiifmaler : Sophu« ©ugge,
•Norgee Iudskrilter med de mldre Rnner« (Jieft 1
bi« 3, ßhriftiania 1801-95); üub». 5- S. Stimmer,
•DedanakeRnnemindesma-rker nnderaiigte og t«l-
kede« (l.fwlbbanb: »De hiatoriske Rune-Mindea-
mitrker-, Äopenh. 1895). Xie beutfepen Sunenbenf-
mnler finb gefammrlt non Sub. feenning (Slraßb.
1889); ogl. baju SBimmei’« Suffaß: »De tjakeRnne-
Mindesinarker* in ben » Aar bögt* r for nord. Oldkyn-
dighed og Historie«, 1894. Sonjl haben ii<b um bie
Sunenlunbe »erbient gciitad)! : St. (Stimm (1821, 1828),
üaulh (1857), S. ^Ofmann (Wiind). 1866), 5r. Xie*
trieft; im Sorben: 5. SRaanufcn, Storianc . Slfunch,
Safti, Xpornfm, ©ugge, Wi«lafon, oiceh 3tffm u. a.
®in Störterbud) feftrieb Xieterid) (-Sunenfpraeh-
fihaß«, Siocfb. u. i'cip). 1844). Sgl. ©ugge. Über«
fidlt über bie Sunralittcralur (in »Serhanblungm btr
Welchrlen (Sftftnifcftcii WefelÜchafi-, 1875. ©b. 8), unb
6. Sicoer«, S. unb Suneninfchriften, in ©aul«
»Wrunbriß ber gcrmatiifd)en ©hilologit« , ©b. 1 , 2.
Sufi., S. 248 ff. (Straftb. 1896).
Snitga, afrilan. Webiet, f. Tat Sunga.
Sn UfC, f. Krura.
fHnnfel, Stabl im prouh. Segbef. S?ie«f)abm, Cher»
lahntrci«. au berCabn unb ber i)mie SVoblcn;- Dollar
ber ©reiifiifcben Staatshalt!), bat 2 eoang. Srirdien. ein
alle« ©ergfchlofi, ein Snitsgcricht, eine Cberförjterei,
98cinbau unb oh» 5) 1051 meijt euang. Sinmohner. —
S. ift ^auptort ber ixirichnft SSicb*S. bc« Jiir-
flen »on Stieb. 3n ber 'Jinhe jablreiibe Gifenerj nnb
SRangangruben fomie bei bem frieden Sill mar (f. b.)
große 'Tfannorbrüdic nnb Sianuoridileiferei. S. mar
teil betn 13. 3«brb- ber Siß eine« Vlbel«gcid)led)t«,
»on bem bie heutigen dürften »on Sieb aoftamiuen.
9fnnftlriibc(©urgiinberrübe,Xic(rübe.©cle,
SöSling, Saiibid), Silbenmaugolb, Beta vul-
garis rar. Kapa 7>«»iorf.,f.Xafel »Sutterpflanjenll«,
3ig. 8), Sflaiijc au« ber jamilic ber Ghenopobiaccen
65
1026
Munfelrübcujucfer — :)fupcrtf(ufk
(f. Ilctai, welche in Dielen Sarietäten mit bitter, fteifdfe«
ger. mehr ober weniger aud bem ©oben licruoritelicn
ber SBurjel jur ^uderfabrilation, ald Siebfutter unb
Salntruntel fultiDierl roirb. Tie flirte trunlcl (cid)
net fid) burd) ,fuderreid)tum, möglich)! gleichförmig j
fpmbeligen, unueräfteltcn ffiuchd, feine Seitcnrourjeln
unb bnhurd) and, bnfi ber Stopf nicht and ber Gebe per* ■
porwächit, weil er in folcbcm gnll juderärmer roirb.
öute^nderrüben (ollen mäßige ©reifee, bartcd.bidücd, |
weiße* ftlcifd), Derpältnidmäßig geringen ©cbalt cm
eiweifeartigen Körpern unb Saljcn unb H — 17 Sroj. |
,’5udcr enthalten. Sefonberd beliebt finb: bie fdtlefifdje
!H. mit grünem Stopf, breiten Slättem unb mifreebt
ftepenben, hellgrünen Slatlfticlcn ; bie mehr fpinbclför •
migeCueblmburger Sfitbc mit rofnfarbenem Stopf unb
rötlich geränbericn Slattffielen ; bie Jmperinlriibe mit
(ehr ftmnpfem Stopf unb (fort geträufelten Slältem.
^uderreiche iKüben mit etron* gröfeerm Abgang fmb :
bie mäbrifepe ^uderriibe (ISci(telitnubnrt)). bie Safte-
honijehe, bie oliueitfbnnige Don Sücfener m Erfurt
unb bie fcan.föfifcbe, beten budergeholt (ich inbeb bei
ber Wtlimatifation in Tcutfcplanb Derminbert hat.
Tic 3f. roirb auch nid SJiangolb (Scißtobl, 'Kb
m i ( cb e r St o h 1 , 3 cb ro e i r e r St o h 1) auf Slattfubftanj
tultiDicrt. Tiefe Sarictnt hat roeniger große u.fleifehigc
fflurjeln, aber breiter enlroidelte SBlnttftiele. 'Dian ge
nieitt bie Slöttcr roie Spinat unb bie Slatlfticlc unb
mittelften Slattrippen roie Spargel. Sie Kutter«
runtelrübc roirb beim Vinbnu gcfäct (Sernrun*
teln), aber auch oft in Seelen berangejogen unb bann
txrpflanjt. Jn Sejug auf ben Kutterrocrt (teben 9hm
teln ju roeifsen Siiibcn roie 9: 16, ju Kohlrüben wie
11 :9 , ju Kartoffeln roie 40 — 46 : 20 . Tie Sutter roirb
nad) Suntelfutter fepmieriger, bie HWilch fteigert (ich in
Quantität, aber nicht in Qualität. Hin nnberu fröfti -
gen Kutterarten Derbunben, geben bie ih'unteln ein
uortreiflid)e»HRaftfutter. TieSiimtel enthält 1.22 Sroj.
Svolcintbrper, 0,12 Kett, 8,07 (tiefftofffreie Grtraltiu
jtoffe, 0,o2 9iobfa(er, I .07 Stlfcbc, 88,0 firoj. Süafier, bie
Slätter 2,42 Stoj. Srolciit, 0,41 Keil. 4.« (tiefftofffreie
Crtrattioitoffe, 1,58 Siobfaicr, l,u» fliehe, 89 , 0 Sro)-
SBaffer. Tic Salntruntel (rote Siübc, f. Tafel
■Wcmüfepflanjen I«, K<g- lös bat eine febr bünne
Schale, purpurroten Saft unb jarted Kleifcb unb roirb
nid Salalpftanje (ulliuiert. 8fll. Sfibeitbau.
Üinnftlriibcnjurfcr, f. «luder.
Diunfc Klein, Surgruine bei Sojen in Tirol, auf
einem Keifen 411 ni li. ®. am (Eingang bed Sam j
tbald gelegen, mit berühmten Sanbmalcrcien.namrnt
lieb and *Trijtan unb Jfolbe« (oon 1385). TicSurg
rourbe 1234 erbaut unb gehörte fpiiler ben Sifdröien
Don Trient. Ter ftniier Don Qfleneich, roeldier fie er«
warb unb 1884 — 88 burd] ben SSiencr Tombau
nieifter Sebmibt restaurieren liefe, (cbentle fie 1893 ber
Stabt Sojen. Sgl. •Krcotencßflud bed Scbloifed 9i
bei Sojen« (gejeidmet Don Seelod, erflärt Don üin !
gerle, Jtindbr. 1857); Sdiönberr, Tad Schloß 3).
(bnf. 1874); ©rnf iS n I b rt c i n , Tie Silberreite bed
SJiaaloid icptlu* ju St. (Sien 1892).
iMunlct üpr. ronnlft), f. ißunblet.
:>lunn, 2anbjtrid), f. San.
SNunucmebe (fpr. rörniimib), Sicfe an ber Tbemie,
unweit Slaincd, in ber Wrnficbaft Surreß. t>ier rourbe
15. Juni 1215 jroifd»en stönig Johann unb feinen
Saunten bie Mauna Charta (f. b.) Dereinbart.
Runncr (cnglifd) ameritan., ler.rsnnrr, »if nufer«),
Sfiatler uub flgcntcn nicbrigftcrflrt, bie ficb an bie neu
angetomuiencn Kmroanberer brängen. 8gl. Ixmü r.
Rtinuine survey (engl., fpr. emmns häraii. f. SU
ftenDemtclfuufl.
iHuno (ßiunö), Heine Jnfct mit Steucbttunn hn
9tigafdien3Keerbufen, gebürt jum mif. Wouo. i'iolaub
1 1 qkm grofe, mit 400 Ginro. (Sacbtommen fdiweiu
feper Snucm), welche Kticb unb SKobbenfang trnbnt
tHunfe, bie in (teilen Scrgbüngen bureb bte Sir
hing bco Saffcrd eingcfcbniliene Kinne, roelcbe em
Slilbbad) burdiilrönu. Sobalb bcrSSilbbacb unb ba*
oon bemfelbeit ju Tbal geführte fefle Sk'atcnal Sehe
ben oemrfaeben , jtrebt man bie Scrbauung ber S.
Chlilbbacbocrbnnu ug) an. Tieielbe bai nanient
lieh in ber Sdjroeij, in ben öfierreicbifcben Slpenlän
benr unb im füblicben Kranlreicb eine grofte Stbru
tung erlangt unb jur »Semhigung« Dielet Sfilbbacae
erfolgreich beigelragcn.
fHunjcln i Rupne). Kalten ber äufeern j>rut . b»l
ben ficb bort, wd ein lodered Unterhautbmbeqrrortie
Dorhanben ifi, roclcbed ber jjaul eine größere Serorg
liebteit, roie j. S. an ber Stirn, geüattet. Tie ».
welche bad Sllec mit fiep bringt , entüclien bunt
Sdiwunb bed Keltpotiier*. burdb Grfiblaffung her
i>nitt unb in Icßlcr Sinic burd) Schrumpfung geromet
Wcroebdleile berSfrbcrhaul. SJocp nicht lange bq lebende
9f. bei nod) jüngem Serfonen Deridnomben Darüber
gchenb bei guter Gmäbrong. bei ßrrrgungm lg. S.
bureb Wetränte) ober auch bureb fprigeicptr (alte Sa
;HunjeIfd)orf , f. Slattfiporf. [id)unger.
fHnoblieb, Siittcrroman, j. SKubUeh.
iHuotfltr, iXhroniil bed Shttelallerd, Schüler Sru
nod, ©rjbifcpofd Don Siöln, bed Srubera bed Haitrr*
Cito L, feprieb eine oortrefflicbe Siograpbie fern«
Sfehrcrd («Ruotgeri vit« BrnoonU« , in Serp' ■ M «-
nmnenta Oermaniae historica«, Sb. 4; beutiep ob<
Jadmunb , 2. Sufi., SietpJ. 1890).
iKnotfinfalmi 1 jcproeb.SDendliiiitM, SJeerrtige
an berSübtüftc Kinnlatibd, an ber öjllicben Wünbura
bed Sh)mniene«Gtf, mit Sefeiligungen, ctatian her
niffifipcn Scbärenflolte. Suf her Jnfct Kotln hat
ficb ein lebhafter $>anbcl cntroidclt 1 j. ssromene <B?i. —
3f. ifi bureb jroei große 3eefd)lad)icn berühmt, in deren
elfter (1. Sept. 1789) bte Sfuffen über bie febroebfiebe
Scbärenflotte fiegten, roabreiib fie in ber jroeitni (9. -
10. Juli 1790) Don ben Scbrocbm befiegl würben
;Hupe( idlüppel), nur 12 km langer, aber fchr
ha rer Kluß in ber belg. Srooinj Sniroerpen. btlbe« n±
bei Sfumpfi, norbweiilid) oon URecbfln, burd) ben
fammenflufe ber Selbe. Tble unb Senne, mutiui ho
Soom ben Srüfieler Kanal auf unb münbet, 595 m
breit, Slupeimonbe gegenüber in bie Scheibe.
iHttpeI,ungcfebltiicW, roher iftVnid); eigen tlicbSet
türjung ooit Sfncdit Äiiprtcbt ('• b.), ber m ber Ssoh
nacbtdjeit umgebt uub ficb burd) Wrobheil auhjeidjnr.
(Nupclmonbe (Süppelmonbei.Scnrttftrden u
ber belg. Srooinj Dftflanbem , dlrronb. 3i. Siceias.
linld an ber Scbelbe. ber SKünbung »er Supri gegen
über, bat Segeltuch unb Spipcnfabrdalioit. Sctnü
bau. hfiegclbvcnncrei, Kiicberei, Schiffahrt, irnnbel und
in«) 3188 Ginro. 3f. ift ©eburtdort bed Öeograpbcr
Scercator.
iNupelthon, fooiel roie Septnricmbon. Abteilung
ber mittlem Tertiärformation (f. b.l.
fNupcctflufe, Kluß im nörblidjen Teil ber lanab.
Srooinj Quebec, burebtliefet ben Scifinifmijee an»
fällt noch 500 kin langem ifauj bei Superl'd \ 10 nic
(einem bereitd 1874 gegrünbeten engtifchen
poflcn) 8(X) —1000 m breit in bie Jameabai ber Su>
tonbai. Ter 3J. (bei ben Jnbiaitcm Scmtdlauf ipta)
1027
Euperto- Carola — Mlüppell.
ift jwar waifcrrcid) unb oft icljr breit, aber flach, fef)t
reiftenb unb bilbet nicht Weniger al« 18 Salle, ift ba*
fier nidjt fdjtffbar.
Ruperto-Caröla, SHamc ber §cibelbcrger Uni*
Pcritlät, |. (xibelbcrg.
SHupcrtblanb, früherer Same beb llfcrlanbeb her
$ubjonbat, ba« Eaft iliain (f. b.) am Dftufer unb
Sew Sale« am SBcftufcr umfaßte, nach bem HSrmjen
Sin perl if. Suprecbt 2) benannt.
SHupertab (SKubbcvt, (Ruprecht, £>robbcrt),
bcrJpciligc, Vluoftel beb Ehriftcntums in ©apem,
gob. um bie Witte be« 7. Jabrf). aub frnnliiebem
Königbgcfcbletbt, warb Sifdwf ju Sonn«, taufte beit
tperjög Tbcobor II. uon Saßcrn, ber ihn in« Eanb ge
rufen (896), fegte fein Sefebrutigegcjcbäft bie Totiau
entlang bi« nach iSoreb fort unb griinbete bann bab
Sietum 3aljburg, wo er 717 ftarb. Tie Kirche feiert
feinen Tobeatag (27. Siärj) unb ben Tag ber über-
tragung feiner SHcliquieit (24. 3ept.) ; ibnt jtt ©timt
ftiftetc 1701 ber Erjbifcbof von Saigburg, Johann
Entft, ©raf Pott Thun, bett 1802 ertoichcncn SRupcr*
tub Crben (mit Schiip beb tatbolifeben ölaubcnb.
Sgl. 4lntb aller, ©cichidtte ber SHitpertubfrage ( Saig
bürg 1885); Sepp, 8. Hroilberti vita primigenia
(SRcqcnbb. 1891).
sMupert Pott Tcun (Tuitenfib), ©reget unb
Slpftiler , Dcrbratbtc int töcnebittinerflofter beb heil-
üaurentiu« in Kütticb feine Jttgcnb, jog fielt oor bettt
itaffe feiner bogntatifcbcit ©egtter in baa Kloftcr Sieg,
bürg juriid (1113) unb würbe 1 120 21 bt beb Sloiterb
Teint, wofelbft er 1 135 ftarb. Unter feinen Kommen-
taren ftebeit bie ;ttr 4lpotalt)pie unb junt iiolicnlieb
in nätbfter Begebung ju feiner Sflptit. lliit ber Iper*
ligen Schrift unbetannt fein bebetitet ihm fo Biel wie
©llriftniri nicht lernten, fluch »erfaßte er eine Schiff t:
»I)e glorilicatiouc Trinitatis et processionc Spiri-
tus sancti«. Seine Schriften ftnb gefummelt in 'iHig
lieb »Patrologie* (41b. 167- 170). Sgl. SRpcbolI,
SRupert ». T. (©literal. 1886); J. Sfülicr, Uber SR.
». T. unb beiten Vita S. Heriberti (Köln 1888).
SHupbiab, fvliiii, i. «Ipbeiob.
Rupia, f. itttmupftcditi'.
;Hupteu'tigI. Kupee, aub bent Sanelritwort rüp.va,
• Silber«), Silin Reinheit beb brit. Citinbien unb alb
fold)e auch »ott Teulfch» wie pott Britifd) • Oftafrifa
übernommen i ogl. Tafel »WUnjeit IV«, Jig. 10 u. 11).
Tie Silbcrmünje würbe juerfl 1542 non Scher Schab
im ©emiebt »on ungefähr 176 Tropgrainb = 100
SRatib geprägt unb mit oielen Vlbweicbungcn jablreicb
iiacbgcabml, feit 1677 auch »ott ben Englanbem. Ter
©coBmogul 411cm rechnete nach bem Satin (current
rupee) = 1,1»» Sil., ober auch nach ber geprägten
SRupia Sicca »on 979 Taufcnbteileit {fcittftlbcr =
2 ,om* 4 Sif. (©olb ju Silber = 15b) ; l), tticldtm
SScrt bie Siccarupic »on Kaltutta bei " » jcingebalt
1818 35 bcibcbiclt. Jtt Bombai; galt bib um 1820
bic SH. »on Surate, 920 Tauf, fein, — l,«n Sit., ein
geteilt in 16 flttnab ober 50 jitbbi« ju 2 Seif) »on
2 Urbibb, in Siabrab bie flrcot SR. »on 12 Janamb
ju 80 ftäfcb mit 892 Taul. {Jciugebalt = l,ws Sil.,
worauf ein Telret 1818 bie SH. »on Siabrab ,(u 16
4lnnab 11,604 g febwer bei n /u {feinbeit — l,w«s
Sit machte, Sießtcrc ging balb auf bic Sräjibeittfcbaft
Boinbatt über unb worb 1835 alb Company's rnpee
allgemein; nach bei Siüngorbnung oou 1870 werben
auch Sliicfc bou */i, unb '/» SR. geprägt, flufter
ber gcfcglidjcn Einteilung itt 16 flmtnb ju 12 Sei«
gilt bei ben Zöllen, wie 1825 —60 auf (Seplon gefebab.
bie itt 100 Eentb fowic für Scngalett tcilweife noch
in 4 Siabuit« ju 16 Scifao Oou 60 Räfd) ober in 20
Söttnb Mt 20 ©unbab »on 4 Kauri«; auch ift eine
frühere Einteilung in 4 Quarto« ju 1©) Siet« für
Soinbat) noch nicht ganj abgefebafft.
:))upp, Juliu« fluguft Ecopolb, proteftant.
Tbeolog, gcb. 13. fing. 1809 in Künigebcrg, geft. ba
felbit 11. Juli 1889, habilitierte fich 1830 an bcrpbi
(ofopbifcbeit {fatultät feiner Saterftabt ttnb »eriiffntl
lichte »©regor«, beb Sifdfofb »on SRtjiia , Üeben unb
Slcinungen- i&ip). 1834). 1842 junt ©anttfottprebi
ger an ber Sehlo&lirdje ju Kötiigbberg ernannt, hielt
er 15. dt. b. J. unb bann mieber 18. Jan. 1844 in ber
ÄBniglicb bcutfdien ©cfcllfcbaft Sorträgc, wcldic ihm
Serweife »on feiten beb Äonfiftoriumb, aber auch bic
JilbreriteUc in ber Oppofilion gegen bic »du bem
öcneralfuperintenbcntcn Sartoriub geleiteten $>err
fcbaftbbeftrcbungeu ber Crtbobojric eintrugen. Ein
Srograntnt biefer !Hid)tung war feine Schrift «Ter
St)iitbolp»ang unb bic proteftnntifebe ©ewifienb- uttb
ücbrfreibeit« (Äöntgöb. 1843). 1845 würbe SH. wegen
einer gegen bnb Syiriboluni Atbanasitinutn gcridjtc •
ten Srebigt »oitt KcmfiflDriitm abgefept unb, alb ihn
bic beutfcb-refonnicrlc ©eniciitbc in Uönigbberg ,;u
ihrem St'tbiaer enoäblt balle, »om König nicht bc«
ftätigt. So tarn cb 16. Jan. 18-16 in Sönigeberg Jur
Silbung einer fogen. {freien ©emeiubo, bic tn !H. ihren
Srebigcr fattb. 411b im gleichen Jahre bie ©encral«
»eriamntlung beb fflnita» 41boIf«41creiub in Scrlin
tagte uttbSH. auf berfcllH'tt alb flbgcorbnrter beb Jtnupt
»ercinb ber Srooin,) S rennen erfebien, würbe er, alb
ber eoangelifdien Kirche nidit mehr angebßrig. mit 39
gegen 32 Stimmen jurüctgcwicfcn. Tcm heftigen
Kampfe, welcher ftcb infolge biefe« Sefcbluffe« inner
halb iencb Serein« felbft erhob, machte SH. bureb frei
willigen SRiidtritt ein Enbc. Jtt biefe Jeit fallen eine
SHeibc »ott Streitfcbriften unb bieörünbung ber Jett
fchrift -Tie freie e»angelifd)c Kirche« (4lltcitb. 1847).
Ta« Jahr 1848 befreite ihn »orübergcbcnb »on Ser-
bängung weiterer Strafen für •unerlaubte ‘s’ltutabanb
luttgen«, wofür feine Ibätigleit alb Srebiger ber
{freien öemeinbe bebörblicbcrfctlb angefeben würbe.
4Ibcr bie Jnbre 1850 - 54 brad)lett abermalige ©r
fängnibftrafen. Tie Venia legendi entjog ihm ein
Sfiniflcrialreffript 1851. j^wjcimal (1849 unb 1862)
bat er feine Saterilabt al« 4tbgcorbttcler int Stäube
bau« »ertreten. Eb erfd)icncn noch bie .■feilicbnftcit
»Königbberger Sonntagepoft« (Königbb. 1856 62)
unb «SHefonnblnttcr« (1880 84), naditräglid) • Stc
bigten aub ben lejjten Jahren feine« fiebetta« (üeipj.
1890) unb fein »Siittcrnrifcbcr Siacblnfi« (brbg. non
Sd)ul()tt), Königbb. 1891 92, 3 Sbe.).
ß tipp., bei botau. Sauten 41bfür)ttng für fpcttt
rid) Serttbarb Suppiub, gcb. 1688 itt ©ieften, geft.
7. Stär; 1719 in Jena. Schrieb: »Flora jenensis«
(Seipj. 1718; 3. 4lufl., Jena 1745).
ROpj>., 4lbtürjung für Eb. SHiippell (f. b.).
SHüppcl, {vlufc, f. Supel.
Olüppcll, Ebuarb, SHciicnber unb SHaturforfcber,
geh. 20. SHou. 1794 in Jronffurt a. Sä, geft. bafelbfl
10. Te,(. 1884, befndtte ba« ©t)mnafium in Tarnt
ftabt, würbe bann Kaufmann, ging 1816 an« ©cfunb
beitbriidficblcn nach Jtalicn, 1817 nach 4(gt)ptcn unb
brattg ben 'Jiil aufwärtb bib junt enden 46atjcrf all oor.
4iadi feiner SHücftebr 1818 bereitete er ftcb burdi nntur-
wiijenfdjaftlicbc unb aitronontifebe Slubien in öettua
uttb Sobia ju einer neuen SHeife nad) 4Ifrita »or unb
fd)lo^ einen Sertrag mit ber Scndotberglcbcu ©efcU-
65 *
1028 Sliippelmonbe
frfjoft in Rronffurt, na* iocl*ciit bicielbe Kirn gegen
übcrweiiung ber uaturwificnfcbaftlicben Sammlungen
einen ©räpiirator gl« ©eifebcglciter (teilte. Hon 1822
27 bereifte 3t. 'jigppten, (Nubien, Borbofan unb
©rabicit, ocrbra*te barauf jroci Raljrc in Rranlfurt
mit ber Crbmtng feiner Sammlungen unb crfprf*lc
bann non 1830 34 tortugbweifc •sMbcffinien. 91a*
(einer ©iidfebr »ibmete (i* ©. befottber« ber Erwei-
terung be« SendenbergfAcn 9Rufeum« unb ber Ver-
ausgabe feine« ©eifewerfe«, fiir roel*c« ibm bie Hon-
bonet WeograpbiiAc ®efellj*aft bie groiic golbenc
(Wcbaillc ocrlicb. Später be(*äftigte ft* 91., junt ©or
(lebet ber (täbti(*cn ©Ifimfammiung berufen, au*
eifrig mit uumismatifdicn Stubien. Rnfolgc ber poli-
tif*en ISreigttiffe lKiiii ftebelte er na* töafel über,
leinte jebodt halb na* Rranlfurt juriid, wo ibm ju
Ehren 1871 bie ©üppellfbftung jurRörbcnmg roiiien
f*aflli*er 91eifcn gegriiubet würbe. Stifter jalilreidjcn
Vlufiugcn in 3eitf*riflen ueröffcntli*te ©.: »JHeifcn
in ©ubien, Borbofan unb bem ©cträiiAcn Arabien«
(Rranlf. 1829); benbaju gebürenben. uon brr Senden»
lergf*en 31aturforj4onbcn ®efcllf*aft berausgegebe-
neu »3oologtf*ctt Vltlas« (baf. 182« — 31, 5 Tic.);
»'Neue Siirbclticrc, jur Ramm ©beifitiicn« gehörig«
(baf. 1836—40, 13 Vene); »Sfcifc in iH befinden*
(baf. 1838 — 40 , 2 Übe.) unb •Sbftemattf*e Über*
fi*t ber Sögel 91orb = nnb Oftafrila«* (baf. 1845).
(Hiippclmonbe, f. ©upclntonbe.
Wuppen, fahrbarer Saft bet ©pocnjcHcr 'lllpen
(981 m), oerbinbet St. Wallen unb Trogen (904 m)
auf lürjrjtem Scge mit Vlltftottcn (4«4 in ii. IV.) im
3?beintfjal. Ter wnftieg auf ber ©bcintbalcr Seite ijt
jiemli* fteil unb oiclfo* gewunben.
(Hnppcrtpbcrg, Torf im batjr. ©egbej. ©falj,
©ejirlsamt 9(euftabt, mit Teibcsbctm jufammenbän»
enb, bat eine latb. BirAc, SPeiubau (©uppert«»
erger), eine 3*aumwcinfabril, Trcjterbranntwciii
brennerei unb ums) 900 Einw.
Wuppertsbnin, Torf im preuft. TKcgbcj. Stic#»
baben. Cbertaunustrci«, in geftbüpter Sage am Tau-
nu«, bat eine grofsc Hungen beilanitalt be« Rraitlfitrtcr
©c(onoalc«jcmcnocrcins unb 350 Einw. Siibli* ba»
bei ber 91 o ff er t mit präAtiger 91unbf4au.
_ Wiippirptcroth, Torf im preuft. ©egbej. Köln,
Sieglrei«, an ber Sialbbröl unb ber Hirne Veniicf-
Sktlbbröl ber ©rölthnler Eiienbabn, bat eine coange-
lif*e unb eine latb. Bir*e, ein ©eloiiPalcSjcnlcnbctm,
Ballbrennccei, ein Eifeiibommerwcrl, Eiieiterjbcrgbau
nnb ( 18 K>> 2805 Einw. Rn ber 91äbc ba« S*loft
Vertu ft ein unb bie ©urgruitte Verrnbröl. 91.
wirb al« Huflturorl bciuAt.
(Huppt n, 1) (91 tu« 91.) Breieitabt int prettf). Sieg.-
©ej.©ot«bam, am 91itppiner S ec unb an berEiicit
babn ©auliitciimie-©., 40 m ii. (Df., na* beut groften
©raube Poit 1787 burd) Bönig Rriebri* 'öilbelm II.
f*ön unb regelmäffig wieber aufgebaut, bat 3 cunttg.
SlirdKii (bnruuler bie BloitcrfirAc au« bem 13. u. 14.
Rabrb.). 2 coang. SVapcllcn, eine neue latb. fiirAe,
einen 'Dlctbobiilenbetiaal, eine Sbnagoge, Tcnfmäler
RriebrtAJ&ilbclm« II. nnb be« hier geborneii ©au
mciftcr«3*intcl, einBriegerbenlntal. ein Wgitinafium,
eiuciKing. 3*iillel)rericiitinar, eine ©rooinjial-Rrrcn-
miftnlt, ein Haubgcn*!, ein Vauptftmcrantt, eine
lelepboiinulage. T lieft , Starte , ©ilberbogcn«, ©iir-
ilen unb S>aUcnfabiiIatioii , Eifengicficreieit unb
9Jlaf*iucnfobri(en , grogc litjjograpbifAc llnftalten,
Tainpfi*neibcmül)lcn, beiu*te pferbe u. ©iebinärltc
unb (i8«w mit ber Wantifon (2V» ©ataillone Ritfaii»
— Jluprecfjt.
terie Sir. 24) 15,521 Einw., bauoit «71 Batjbolitcii
unb 121 Rüben. 3 um ä<inbgeri4t«bejirt 91.
geboren bie 15 9lmt«gcri4te in RtbrbcUm , Wranfee.
VaDelberg, Breumien, Bprip, Henjeti. Hinbow. IVearn
bürg, Serieberg, ©ripmalt , 91bem«berg. 91.. iSmen-
berge, Siittitod lt. Sufterbaufen a. T. ©gl. Vepbe-
mann, 81euert Wei*i*te ber Slabt Sleunippin (Heu«
ruppin 1863); ©ittlau, 9iltere Wef*i*te ber Stabt
©curuppiit (baf. 1887). — 2) (9111-©.) Stabt bereitet
am Eiufluft be« 91bin in ben 91uppiner See, bat an;
eoang. Bir*e au« bem 15. Rabrf)-, eine Cberforfiera
Wlaceeteber unb Hobgerbcrci , Süritcnfabrilation.
Tampffngtntüblen, 3'egel« unb Ballbte mrrei. Sdmf
fahrt uttb (1895> 1849 Einw., bauen 28 Balbolden unb
2 Rüben. Tic Stabt wirb neuerbing« al« üuftlunnt
be)’u*t. — Tie ebetttaligc ®raff*afl 91. umiafpe
ben grögten Teil be« beutignt Breite« W., geböcu
entern Seiten, 5 weig ber ©nifen uon ©atbt) uttb la»
1524 mit betu Tobe be« Wrafeit SiAmann an ©ran
benburg. ©gl. Rontanc. SSanberungen bur* Iw
(Kart ©raitbenburg , 8b. 1; Vaafc, ©olf«tümlt*es
au« ber Wraff*aft 91. (91eunippin 1887 1 .
(Huppincr Hanoi, Banal im preuft.9icgbej.Sot«
baut, Brei« Cftbnuellaiib. gebt au« bem sirrmtnttttr
See, ber mit bem ©bin in ©crbiitbung ftebt, jur po
oel bei Cranienburg unb bat 3 SAIeuiat ; mtttlcn
Tiefe 1,5 m, Hänge 15,5 km. VauplmAltdi warb er
angelegt (1787 — 88) junt leiAtern Traiteport be«
Torf« au« bem ©binluA bei Cimntt na* ©erlm.
(Hupprrdtlftcgen, ©ab unb Hurtlurort hn banr.
©egbej. (DliUelfranfen, ©ejirf«aml Verebtud. in i*c
ncc £agc an ber ©egitip tt. ber Sittic ©üntbrrg-Eger
ber Öal)rif*ett Stadtsbolm, bat eine lallcrbtge ©Jute
ralguellc unb ( 18 « 5 ) 140 Einw.
liupr . , llpr., bei botnn. ©amen ©Mürjirnc
fiir Rranj R. ©upre*t, gcb. 1. ©ob. 1814 m ©rag.
bereifte beit Baulafu«. itatb 4. ©ug. 1870 al« Buiu«
be« Verbarium« in St. ©etersburg. SAricb: »Rom
boreali nralensia* (©et erst). 1 854 1 . »Flora iitgrira«
(baf. 1860), »Flora Caucaai« (baf. 1869).
9iuprcd)t, MiieAt. f. soudit ©uurnbt
;Hnprc(f)t, 1) ©. Blem <b. b. clemerw , bet ©u
tige), beiiMAcrBöiiig, älteftcrSobtt be« Burf üritnr
©uprc*t II, uon ber ©falj, geb. 5. IVat I3ß2 m
Untberg, geft. 18. IVai 1410 auf bem SAIoffe ijanb«
tron bet Cppeubeint, folgte 1398 feinem ©ater ut ber
Bur uttb warb, unAbcnt er f*on wäbrenb ber erfira
Wefaugnifd)aft Baifer ©leitjel« ba« ©ei*«utfam: ge
filljrt, 21. '.‘lug. 1400 ju ©ben« uon IVainj. Brin
Sadifen unb ©)«!) anitatt be« abgeieplen iSenjel jim
Bönig erwählt unb 6. Ran. 1401 ju Böln gefrönt
1401 ging er na* Rtalien, um ft* uom ©apit [rönea
ju laiien unb ba« Verjogtum ©lailanb bem ©etdie
luteberjugewinnen, tuarb aber uon Waleajjo ©recome
bei ©re«cia 21. CH. gcf*lagen. Welbntangel ter base
fclbft bie ©ei*«fleiuobicn unb fein SilbcrgeiAtrr rer
icbeit müjfen) buiberlc ihn, feine llntcrtiebmungen ta
Rlolien focljtifcpen. 91a* TeulfAlanb jurüdgirtebn.
bemiibte er ii* namentli* um Vcritellung be« Harb-
fricben«. Tod) war fein ©nfcbett fo geiunlen , baf; er
überall auf SJiberitanb (tieft unb biefelben Rürilen. Fe
feine Stahl bewirft batten. 1405 gegen ihn bot Äci
baAcr ©unb f*loffcn. Ebeuioweiug halten ferne ©e-
mübungen, ber BirAcnfpaltuitg ein Enbe jn madxrt
Erfolg, ©gl. Ebmel, Kettest» Kuperti repi» Iw-m.
(Rrantf. 1834); Vi’fler, ©.uon bei ©talj ( Rreiburg
1861); ©. Sintelmann, Ter ©omjug ©uprapu
uon ber ©falj (RmtSbr. 1892).
91 uprcd)t$au — Siufclld.
1029
2) Pfalsgraf, brittcr Sohn bc* Surfürften gricb-
rieb V. »oii bei Sfals unb bec Ctiinbctb »on tengtanb,
geh. 18. ®c.p 1819 in 'Bing . geft. 29. Mio». 1882 in
i'onbon, lernte bic Stricgelunft unter griebrieb Stein-
rid) »on Dramen, fod)t im Trciiiigjährigcn kriege
tapfer gegen bic Haifcrlidjen, matb 1888 bei SJemgo
gefangen, 1841 jebod) befreit, worauf er in bie $icn|tc
feine* Cbcime Marl I. »on tengtanb trat, iuo er prin j
Mi tt» er t genannt mürbe, (fr focht im euglifeben Piir
gerfrieg anfange mit ©lilrt an ber SpiRe ber (öttig-
itd)cnj(a»nllerte, unterlag aber 1844 beiKarflonmoor
unb muRte 1645 bae 184.1 eroberte Priitol an bic Pu-
ritaner übergeben. Mind) brr gludtt Start* r. ju bett
Schotten begab er fid) 1847 nad) grcmlreidi, führte
und) Mario 1. Einrichtung mit einem Teil ber glotlc
einen Maperfrieg gegen tettglanb unb rettete fid) 1654
etiblicb famt ben Schiffen nad) grantveid). Mfad) ber
Mieftauration 1880 tourbc er ttad) teiiglanb giriirt
berufen, mit tet)ren überhäuft unb jum Mlbmiral unb
öouoentcttr »ou Sinbfor ernannt, (fr scidmete fid)
1685 unb 1660 int kriege gegen bie £>otlanber am«
unb befehligte 1673 in ben Sd)lad)ten »on 3d)ooue
»elb unb ktifbum bie englifd) - ftansöft jehc glotlc. Mi.
bejebäftiglc ficb »icl mit (shemie uttb pbbfit, machte in
ber S>')branlit, in ber Perfertigung aitronomifd)cr
3njtvu mente, in ber pulpcrfabriiation, in ber Mono-
nengiefterei, in ber ©laefabnlation tc. gliidlidie Pcr-
fliehe unb erfanb eine Sbompofitioit, bic nad) ihm
»prinsntetall« genannt mirb. Mlud) nie Kalcr unb
Kupferflccbcc mad)ic er ficb rühmlicb beiaunt. (fr
führte bic »om Dberftlcutnaut 2. ». Siegen erfunbene
Sdjnbiunit (jdnoarsc Slimfl) in Snglanb ein unb lie-
ferte jelbjt mehrere Plätter m bieier Kanier. Sgl.
Sarburton, l’rincc Rupert »ml the eiivaliers
(2ottb. 1848 49, 3 Pbe); Spruner, Pfalsgraf
Miupert ber kaualicr (Künd). 1854); ». Ircelom,
2ebett bee pnitjeu Mi. (2. Sufi., Perl. 1857).
tHufreebtdau, potort ber Stabt Straftburg im
ßlfaR, hat Papier-, Kamifalturroarcn ,Stearinlcrjen<
unb 2cbcrfnbriIation, 2euufieberei, Stall- unb ,‘ficgcl-
brrnnerei, Sdtiffbau, Eanbele- unb ©cmüfcgärtncrci
unb (ihk>) 7727 (fitnu.
Miuprcrbtobcrg, f. Torfen.
Miuprerbto traut, f. Geranium.
Miuptur (lat., Mibcpie, Prud), SerreiRung), |
Aufhebung bee ,'jufnmincubaugee orgamfdjcr (ffcbiibc
infolge »on (Scmalteinrotrlung ; im tocitern Sinn and)
jebe ,)ufammenhangetrcnnung burd) Iranlhafte ler
turbcräubcnmgcn i(fnucid)uug, (fitcruug, Pranb).
Pon auRcn cintoirlenbe (Rcwallm (Schlag, StoR, galt)
führen nieift burd) UbermäRige Tchnung bic gemalt»
fantc ober traumatifdic Mi. herbei, iritt Sehnung ;
eine* Crgaue burd) Iranlhafte üujtäube ein, j.P. Vlue
bebuung ber Smrnblaie burd) )id| nntammclnbcn uub
am Sbfluft behmberten Urin, f o belmen fid) bic Pfanbun -
gen nue, bie fchlieRlid) bic übermäfiige Spannung bic
^crreiRung, Pcrftnng bee Organe »erurfnd)t (fogen.
freiwillige Mt). -- Rnptura herniowi, fooiel mic
tHur, glufj, f. Mloer. [2ei)tenbrud).
tWurnl (lnt.), länblid), bäuerlich ; Miuralbifdjöfe
(Sanbbifchbfe), fooiel mie (Shorbijdibfe (f. b.).
SRnrif (Siruretr), ber örünber ber rujf. Könnt
chie, ein Pfaräger, untermnrf, mit feinen Prübcm Si-
neue unb 4 rumor »on ben finnifdjen uub flaroifdjen
(fmmohneni in i()r 2anb berufen, 862 bae 2anb »on
Miotogorob bie jutn heutigen MleinruRlanb unb fdjlug
864 feinen 4>crrid)crftR in Miomgotob auf. Miad) beut
lobe feiner Priiber regierte Mi. allein »on ber Micron bie
gurCla bie 879. Seinem ©efchledit blieb jahrhunberte»
lang bic_^>errfchtift über Miuftlanb; bic dürften aue
Miurile Stamm regierten erft nie öroftfürften , bann
nie 3°ren, bie 1598 ber Stamm Miurit* mit geobor
3wauowitfcb erlofd). Tod) führen nod) »ielc f üriiliche
gamilicn in Miuftinnb ihr (Refdilecht auf Mi. ;uriirf.
tRnrif -C^pcbitiott, 1815 18, j. Karitimc luij-
fcttfdKiftlidie (Srpcbitionen.
Minrfi «Mioorlee), Stabt int Tiilrilt Snharaupur
ber britiid) inb. Mioibrocitprooinjcn, am jdtiffbnreu
Wangcelanal, hat groRc SOerhlätten unb (fifmgicRcrci
für bic katmlarbcitcn, bae Iboniion (follegc für 3"
geuieure, eine cnglifchc protejtnnttichc Mliifftonejchule,
»ortrefflichce Cbferuntorium, eine Öantifon »on 1000
'Kann ii.imiu 17,376 Situ»., barunter 1053 (shriflen.
Minnmt (Mictcroa), eine ber frans- Ittbuaiiitfeln
im WroRtn Cjcan, 50 qkm groR, »on einem korallen
riff umgeben, bergig (bie 440 tu), mit fehönen, reich-
bcroäjfcrtcn Ihäleni u. bewohnt »on 800 - 700 proteft.
PolRncfiern. (fool entbedte fie 1769, 2orb Pgrou
machte ResumSchaupInltfcinceOfcbichte'-Theislaiid«.
Miufa, kreieitnbt im ruff. (Soun. Koelnu, am
fSliiRdieu Mi. (gur Koefroal, mit 4 Streben, Wcrbett .
Katlenflechtcrei, Paumroollroebcrei, Stolsbanbcl unb
n Bien 8320 (finro. 3» ber Mintjc alte Pefefliguugen.
Miufnöl, f. Wmööit.
tRüfct), id)tuciser. Pergftrom, f. (Rabmcnthal.
tRufrilbijc (abgefürjt für Kclätib.i Mi., arab..
>9iorntnlfd)uleit> ),Pesctd)nung ber in neuercr,-Jeit nach
curopäifchcm Kujter in ber lürlei eingcführien Sdjn
len, eine Mlrt höherer Miealfchnleu, in toeldKn im (Regen-
jag su beit allen (oitfefnoiteUen Schulen bee 3*lom,
itt betten nur 2eiett, Schreiben unb ber koran gelehrt
wirb, auch mobeme ettropäifchc PJiffcnfdiaflen bo^ievt
werben, teilte Pon'tnfe su bot Miufchbijefchulcu bilbeit
bic tonen. ’3bäbijefd)uleu (Porbcreitungejd)ulen).
tHiifrttc ifrans. ruelie), bid)t gefalteter, aufircht
ftehenber PefaR nie tvciblidfcr puR.
Miitfrttcltt, eine beionber* s» 3t. Mlubreaeberg am
Ssars gebräuchliche Peseidntung für (ffangfpalten, bic
teile Silbereise ober ftupfcrfic* unb teifcnflein führen,
teile nur Pruchftürte bee Miebcngcfteine unb2etteu ntt-
Miiifdtifrfmf , f. Miuftichut. halten.
Ruscus L. (Käufeborn), Qfattnng aue betjfra-
milic ber 2iliaa-en, ttiebrige, immergrüne 3träud)cr
mit biösifchen Plütcn auf bec Untcrflächc blattähnlich
gebilbetcr 3wrige, »on fcbuppenähnlichen tBlntlcni ge
ftüRt , su si»ci uub mehr im ptinfcl cinee bejoubern
Tcdblatlee uub mit citijamigcr Pcere. 3 Milieu im
Kittclmecrgcbicl u. in Kalaronefien. R.aculentus/,.
tftc(heiibcrKäu(eborn,3lnd)cImt)rtc),0,3— lm
hoher. mi)i1cnähulid)cr Strauch mit eiförmigen, gans ■
laubigen, fiad)elfpiRigcnPhl)üo(tabicn, roädift itiioüb-
europa, and) im weltlichen Jfranfrcidj, in Pelgicu, ÖroR«
britannim unb in Sübbeutfchlanb, wirb ale ,-ficrpflanse
luttioiert, inStalicn suPefcn benuRt, bicitlc früher ate
harutreibenbee Kittet. 3unge Sproffe werben in Siib-
europa ale Salat unb Weutüfe gegeffen.
tRufö, bulgar. Miaute für Miüft)d)u( ij. b.).
Mnfein, 'Bis. i- i 9 M.
iRufcllä, eine ber swölf alten Punbcefläbte ber
tetrueler, nahe tünblid) am Umbio ( Cmbiouci gelegen,
warb 294 ». (Shr. »on ben Miömem erjlürmt, unter
Mluguftuä römifebe Molonie, geriet fpätcr itt Pcrfatl u.
faft in Pcrgrffeuheit, war jebod) bie in bae 12. 3nbib-
PifchofftR. Tu- Kauern ber allen Stabt, 3 km im lim-
fang, liegen bei ben Scbwefctgucllcii Pngni bi Miofcllc.
7 kin novböjtlid) »on (Mroffcto (f. b.).
1030
Büfette
SRufettc, fliegenber §tmb, f. gieberljunbc.
Kusti (engl., jor. räf»), in bcc Iiirffpracbe Sorftoft
cineä BfetbcS im iHettnen, wobei cS ein onbres ein*
ober überholt.
Stuf f|u tmc (9t u f f) o 1 m c, (pr. r3 fctSm), früher gnbrif«
imbt in Lancnfljire (Gttglanb), feit 189« cstabUeil oon
Honchcftcr (f. b.), mit «oid 10,696 ©inro.
SRufftotUe (fpr. iSidnmU) , fjmuptort ber ©taffd)aft
Diul'h bcS norbaineriton. Staates Jnbiana, Sahn*
tnotenpuiilt, mit Säge* mtb Somntüftlen, Bieg« nnb
©etreibehanbet unb (Wo 3475 ©iuto.
Dtaotbcrg, j. ätuigabamja.
Stab litt «pr. i3ift.ii, Jot)n, engl. Kunjtfrililcr, geb.
int gebruar 1819 inSonbon, ftnbierle im ©briftdjurch
©oltege zu Ojforb unb mmibte fictj bann nuSjd)lieftlid)
Kunftftubicn jtt. Gr bebiitierte als Sunftfritiler mit
einer ÜBrofctjürc jur 'üertcibigung Turners unb ber
mobemen engtifehen Lanbfd)aftSmälerri, bic er fbäter ju }
bem ©ert »Modern painters« (1843 — 60, 5 Bbe. ;
2. flufl. 1873) erweiterte. Bon feinen zahlreichen an-
berett Schriften finb anzuführen : »Pre-Rnphaelitism«
(1851); »StonesofVenice« (mit eignen Jll uftrationen,
1851—53, 3 Bbc. , 2. flufl. 1867 u. 1879), eine poe
tifchc Sthapfobic auf bie Üagunmftabt; »Leetures on
arcbitecture and paiuting« (1854); »The political
economy of art« (1857 , 2. 'flufl. 1867); »Note« on
the 'l'unii'r (iallery at Marlborongh Hou«e 1856«
(1857, oft aufgelegt). Seine ©rnnmmtg zum Sßrofcf»
for ber fthöneuKünftc in Offorb gab ihmSeranlaffung
ZUben »Leetures ou art« (2. flufl. 1876), ben »Aratra
l’enteliei: six lectureson theelementsofsculpture«
( 1870) unb ber »Ariadne Florentina : six leetures on
wood and metal engraving« (1873). Seit 1887 lebt
9t. juriietgezogeu in Lancafljire. Sgl. 'Ti nt her, Life
and tcaehing of ,1. R. (3. flufl., Lonb. 1891); ©ol>
littgwoob, The lit'e and work of J. R. (baf. 1893,
2 Bbe.); SSalbftein, The work of J. R. (baf. 1893).
StaSma, Gmhanrungemittcl, f. $>aavc, 2. 146.
WitSnänieoHuznamet), perf., » Tagebuch«), 9lame
ber ofnziellen Leitung infkiiicn ; Lifte ber Staatsaus«
gaben ; bei ben Xürten fooicl wie Satcnber, fllntanad),
welcher aus einer langen Bapierroüe befiehl unb mit
tcIS alphnbetifcher Zctdjcu bie Tage mtb Soeben ber
Sonnen - unb Honbiahrc, bas ©mitctcu ber wer Jah-
reszeiten unb bas ber geiertage anzeigt. Ticje Sälen«
bcc pflegen eine nftronomifthe Bcriobc oon 80 85 Jab*
reu gu umfaffen. Sic enthalten neben ber mobammc«
bamjeben Zeitrechnung auch beit int tttrtifcbcn © efebäfts*
leben üblichen gricchifcben Kalcttbcr (f. Honat).
Dtaspoli, ©ugenio, Brinz, ital.flfritarcifenber,
geb. 1866 in 9tom, geft. 4. Tez- 1893 in flfrita, be
fuchtc mit 25 Jahren ben KautafuS, Ägypten unb Ho»
iambif, unternahm 1891 eine ©ypcbitimi in bie ©alla-
llinber unb gelangte auf einer zweiten ©j-pcbitiou, 1892
—93, oon Berbern bis©ubbaLcgcnba, brei Tagereiten
oont Stefaniefee, wo er infolge eines JagbunfaUs Der-
ftavb. ©rfchneb: »Nel paese dellamirra« (9tom 1892).
OtaSquc (frattz-, |pt. rn«r), ©urzelrinbe ber Schar
lachciche, f. (Siehe, £. 432
iHuft, fein »erteilter Äohlcnftoff, welcher fid) bei un»
uolUommcucrBerbrennung aus einer glamme abjehei«
bet. Ju jebem Scbomftcin fegt fid) 9t. ab, weil bic
glamme ber Brennmaterialien entweber bureb jtaefen
Zug zu ftart abgctühlt wirb, ober meilesanSauerftoff
fehlt (»gL Siaudwcibrcmiuno). Jn ber 3)nhc bcS fjolz
feuers cittflcht eine fefte, glnnzcnbe Torte, ber © I a tt z ■
r u g (f. b.) ; in weiteret ©ntfemung fegt fid) bet flocfige
glatteren jj ab, welcher oicl mehr »ot)tcnftoff entl)ciit
- SHuft.
als ber elftere, Sjarzc, gelte, alfo auch harzreiches
fegett einen 9i. ab, ber nur fehr wenig Xetrbcftanbtctle
enthalt, ben Kienruft. Tiefer wirb wegen inner flu?
giebigfeit als garbftoff, z» Ölfarbe, iiwarjtm Lad.
Xufdje, Xrudcndnoärje, 3chiihwid)ie >c. benugt unb
in grofietn Haftftab bargefteüt Han oerbrrnnt ((cbroelti
ZU biefent Zwecf oornehmlid) Lwlzer unb Sitnben, aus
wcldieu oorher Bed) abgetrieben würbe, in einem Cfen
bei fchwachem Luftzutritt, io baf) eutc fdnuauebenbe
glantntc entftcht, unb leitet bie BcrbrenmingSprobultc
burd) einen langen horizontalen K anal in bic geräumige
9Jufttammer. Tiefe ift mit einer *>aubc oon moüennn
©emehe bebccft. unb in legterer fammelt ficb ber fenrite
9t. ©egenmärtig wirb nur noch wenig 9i. in bieier
Seife bargcftcltt, »tan oerbrenm »iclmcbr fette Öle.
5>arz, ©rbharz, Bed) , SUaphthalin. namentlidi aber
Xccriile unb benugt ba(ii flache Schalen ober Lampen
mit groften Toehtcu, welche bie glamme ju reichlich
fpcifcn, unb fängt ben 9t. in Kammern ober an lallen
4Med)id)inuen über bei glamme auf (glauimen»
ruft, Lampruriift, Olfcftwarj). ©asruft wirb
aus einem aus HiitcraliMcu bargcttclltcn Leuchtgas
hcrgejtellt, welches man mit ftart ruftenber glammt
oerbrenul ; bec SR. fegt fuh auf einer roticrenben , mit
©nffer gefüllten Scheibe ab. Ter rohe 9t. enthält itrs
noch teerige Beimengungen, wirb besbatb com ©ai
(er nicht benegt mtb gibt mit weiften garbftoffen an
bräunliches, fitdmgcs ©rau. Zur Beieitigung bieie«
Übelitaubcs wirb er in Blcdjgciäftcn, bic bis auf rme
Heine Öffnung oerfchloffen werben, bis zur Stotglm
anhaltcnb, aber uorfichtig erhigt. um jene Bcninram
gungen zu zerftören. Ten feinften 9t. glüht man in
biefer Seife mehrere Haie unb (oebt tbn auch wobl
mit DJatrontaugc, um bie Teerbeitaubteile oollftänbig
Zu entfernen. Sgl. Köhler, gabrilatwn bes Saftes
mtb ber Schwärze (Braunfdno. 1889).
iRuftber gcrleUBcchrä ube). em ^autauSfdilag.
bei bau fid) bieaufangsoorhatibeiiemeiterigm iBlaiat
in bitte, fdiitmize, Heine Schorfe perwanbeln. Terietbc
ift ber fluebriicf einer iitnent allgemeinen Störung
(lonflitutioneüe Schwädic). infolge bereit bie Tiere tüm
ment. Hrift tritt bie Kranlbeit einige Tage nach bei
©cbnrt auf, unb eS ertranll ber gn'n;e Surf geriet.
TicBehanblung bcflcht oor a I! cm ui.vcbung ber Kräne
burd) iorgfiiltige Gmäbrtmg. in jauberer Leitung io
wie Abreibungen mit Kleie ober leicht besiufizicrmben
Bäbcnt.
9taft, linlsfcitigcr HünbuugSarm bes 9c ieinm ( i.b. v
flieftt odii SC. nach 31©., teilt fid) bei bem gleuhnaut:
gen gledcn 9(. in bie fltmat (rechts) unb bie Slirmat
tlinls) unb miinbet in baS Kurifhc Jöaff, naebbem et
fid) burd) bic oon rechts tommenben glüfie Jage, Latbs
SzieSze uub Hinge (legiere bcibcinbie Atmanrcritärt:
hat. Bei einer mitilcm Tiefe oon l.s 2,a tn nt Sur
9f. auf 62,4, bie fltmat bei ber gleichen Tieft auf 1 2 kn
fchiffbar. Ter gluft burchzieht eine ausgebebnte. icds
mit §ocf)WaU>, teils niitSrlcngebüfd)beftanbme9Rocr
laubidjaft, in welcher bcc ©Ich noch gehegt nurb. Tn
gleichnamige glcdett im preuft. dJegbez- ©umbtn
nen, Kreis .(x-gbetiiig . am gluft 91. unb nahe be»
Kurifdjcit Vaif, hat eine eoang. Kirche, eine Synagoge.
Amtsgericht. 9tcichsbanhicbai)lcllc. groftc fjolznirber
läge ber Heutclec K’aiiflcutc, Tampffägcmüblen. Lache
u. itteunaugenjifefterei. Tampffduifahrt, Lwlzilöfttra
$>olzbanbel unb (ims) 2041 nteifi conug. ©mwohner.
SHuft, l)Held)ior, (ebweizer. ©efcbichticbretbeT.
geb. um 1450 in Luzern. 9Jatsfdneib;r baielbft. gmg
1479 unb 1-188 als öcfanbtcr ju Hattbias ©oromus.
1031
SHufjalfa
Ämrig »on Ungarn , bei ihn jum Sitter ftplug, tmb
fiel im Scproabcnlricg 14!W. Sott 1482 —88 fcpricb
er eine biß 1412 reidjctibe »Sujenter Ghronit- , ein« bet
altcftcn ©efd)(d)tßiucrfe, baß bic Xellfage cntbält (preg.
»ott Schneller, Stopp unb Surftembergcr, ©ern 18a4
u.1838). ©gl.Xp.u. fiicbcnati, SRitterW. S.oonSJu.
jem (in ben •Scpweüerblättem«, 1870); ©crnoulli,
Xie Slujemcc Ghroiut beß 111. S. (Bafel 1872).
2) Sari, BolIßfcpriftffcUcr, gcb. 14. Jan. 1833 ju
©albenburg inScftprcuffen, miomete ftd) bcr©f)anua
jie, ftubiertc bann ©aturroiifcnfchaft in Berlin n. lebt
bnfelbit feit 18«2. (Sr fdjricb: -Ja ber freien Satnr*
<©b. 1, 2. Sud., «eil. 1875; ©b. 2, 1888), > Weine
(fcetinbe« (2.SufI.,bai. 1879), »Xurd) (felb unb Salb«
(2. Sufi., ücipj. 1875), »Matur unb Stulturbilber«
(©real. 1888), »Xeutfcpe Heimatßbilber« (SBerl. 1872)
tt.a., toanbte fidt bann aber befonberß bcr)fucptfrcnib
länbifcbcr Stubcnoögel ju unb bcfdjricb bas Sieben, btc
©rut uitb baß Jugcnbtlcib »ielcr biß bapiit nicpl beob
nebteter Söget, beionberß in ben Serien : •foanbbud)
für Sogclltebbabcr* (9b. 1, 3. Sufi., Wagbeb. 1887 ;
©b. 2, 3. Sufi. 1892), »Xer Äanarieituogel« (10. Suff.,
baf. 1897), »Xie ©rieftaube« (Hanno». 1877), »Xie
frcmblänbijchcn Stubcnoügel. (Hanno». u. Siogbeb.
1875 -96, 4 ©be.), »Bogclfchugbutb* iSleipp 1881),
»Xie ©raeptfinteu« (2. Suff., Wagbeb. 1897), »Xie
Scbcroögcl unb Sibnfintcn« (baf. 1882), «Sögel ber
Heimat* (Slcipj. 1886 — 88), »Der Scilcitittticp« (3.
Sufi., Wagbcb. 1894), *3prcebenbe ©apageien« (3.
Sufi., baf. 1897), »Stierlei fpredienbeß gefiebertes Soll*
(baf. 1891), »Slcprbud) berStubenuogelpflcge, -Sbridp
lung unb -„ffuept« (baf. 1888 ff.), •Xaß.'pubnalßSuh
gefliigel für bie ^xtuß« unb Slanbmirtfcpaft« (2. Suff.,
baf. 1895), •Sogeljudfitbudi* (2. Sufi., baf. 1896),
»Xer ©caupapogci« (baf. 1896), »Xic Smajonen-
Papageien • (baf. 1896). 6r ifl Hcrntißgebcr ber iUu*
ftriertcnSocpcnfchrift »Xie gefieberte Seit« (Wagbcb.,
feit 1872).
3) Siftor, öfterceid). ©otitiler, gcb. 28. Wai 1810
inSicn, ftubiertc in ©rag bieScdttc, trat in bat duftig
bienft, ben er »erlieft - alß er 1870 in beit böptuifdirn
fiaubtag, 1871 in« Sbgcorbnetenpauß gewählt würbe.
Hier uertritt er bie Stabt Sfarlobab unb jäplt ju beit
Witgticbcrn ber beutjcbliberalen ©artei. (Sr fdtrieb;
»Xer biSpmifcpc Sanbtag »ott 1872 biß 1877« (©rag 1
1878), »XcrSprndienftreitinÖiterrcid)« (Sien 1884)
unb uerfepiebene ocrfcprßpoUtifepc Suffäpe.
4) Stöbert, Waler, gcb. 7. juni 1847 in Sien, bil-
bete fup auf ber bärtigen Stabende, Pefonberß unter
ber Leitung Slbert (fimmermannß, jum Slnnbfcpaftß*
tnalcr auß, fcbloft fiep aber nicht an bie ftilifierenbe
Sichtung feitteß ilcprcrß an, fonbent bepanbeltc bie
Wotioe feiner Silber in realiftifcpcm Sinne mit (tarier
Betonung beß Stimmuugßeleinentß. 1870 machte er
bie erflen Stubicu in Xirol, 1872 bereifte er Xcutfep-
lanb unb $>ollanb unb nahm bann einen liingem
Sufentbalt in Seitcbig, unb 1874 ging er nad) Sont.
Später feffeltc ipn jmneift baß (übliche Xirol, mclcpcß
ipm eine Scipc bautbarer Stoffe geboten pnt. Seine
burd) eine gewanbte, flitfftge Xccpnit außgc,(eicpnetcn
Smuptweric fmb: Woti» an« Gifmerj unb Wotio auß
Walß in Xirol (1870, beibe in ber atabemifepen Wale*
ne ,(tt Stern, ber Cttpemricpßbatt beß Jpeibclberqcr
Scploifeß(1872), bie (fürftenburg beiSurgciß, Snftcpt
uon Sottcrbain (1873), ©artic auß bem Siener ©ro-
ter, Helgolanb, pollänbiicherRanal.Wewittcrlanbfcbaft
auß Sübtirot, Sbenbftimmung bei Wcratt, Sorfriip-
ling in ber ©enjiger Su (1887, in ber atabemijdjen
— Süffel.
©alerie ju Sien), Wiiple in Sübtirol, ©ewittcriturm
im .Hochgebirge (1889), ©orta (fiirba an ber Stenge
nad) Jfraßcati, ©lag in (friefadt, öerbftncbcl bei Wc>
ran. 9t. pat ftd) muh auf bem ©ebictc ber betoratioen
Walerei burd) jcpti ©emälbe im naturpiftorifepen Hof *
mufeum unb burd) jmölf Sfincttcn für bie ©üffelte int
Sienct Hofburgtpeater, muii jierenbe ©enien u. Sögel
in©flanjcnmcri barfieücnb, mtßgcjciepncl. ®r befigt bic
Heine golbene Weboille ber Berliner ftunftaußfteUung.
Muffalfa (ruff., ©lural Muftalti), itt ber flam.
Wptpologie Salb- unb befoitberß Safjernpmphen,
reijenbe Jungfrauen mit grünen Haaren, haben fiep
nad) bem Solfßglaubcn in iSecit ober täinmen am grii*
nen ©eftabe beß Saffcro ihre langen Haare. Heilig
mar ihnen oorjiiglid) bie ©fmgftmocpe. ioo man ihnen
unter Xanj unb Wefang Strnnje in« Soffer warf.
iHuffanba, 6 qkm grofier See unb tturanjtait int
Ungar, «omitat Xorontcil, 1 km »on Welenc.je, an ber
Bahnlinie öroft >Kitinba - ©rog » Beeßtercf.
Üfuftbranb, fontcl wie fflugbranb, f. »ranbptftc.
SHupborftSfin Sacpfen.Sltenburg), Xorf im
Herzogtum Sacpfen.Sltenburg, Ofttreiß, bat eine coang.
Mirdic. Strumpfmaren •, Hanbfcpup« unb Waftpinen«
fabrifation unb <ise*5) 2627 Gimu.
Muffe, fiiicpenfcpabc, f. Sdiabett.
Muffe, bulgar. Same für Muftfcpuf (}. b.).
Muffegger, Jofeph »on, Meifenber tmb 6)eo*
log, gcb. lo.Ctt. IW)2 nt Salzburg, geft. 20. Juni 1863
in Scpemuig (Ungarn), befuepte in Sdienmig 1822
— 26 bic ©ergatabemie, trat bann in bett öfterretepi»
iepen Staatßbicnft unb würbe 1831 ©erwalter beß
(ßolb uubSilberbergwnlöSbdftein bei ©nfteiu. ©oni
©ijetänig »on Sgppten 1835 mit ber geognoftifepen
Unterfud)ung feine« fanbeß beauftragt, bereifte )R.
1836 - 38 Sgppten, Subicn, Sprien unb ©aläftina
unb im Suftplufj baran einen groftett Xeil Gttropaß.
Macp feiner MiirffePr 1843 würbe 9i. gim ©ergrat,
1846 jum Salinenabminiftrator in Sielicjfa, 1850
juiu t. t. Winifterialrat unb Xireltor ber ©erg. tmb
tforftalabentie ju Sdienmig cmatmt unb 185.3 in ben
Sitterftanb erpoben. Super japlreicpen Stiffägot in
ffad) jeitfepriften »eröffentlichte ;(i. » Xer Suf berettungß.
projeff golb u. filberpaltiger ©odierje* (Stuttg. 1841)
[ unb »Sfeifen in ßuropa, Sfiett unb Sfrtla« (baf. 1841
50, 4 ©be. mit Stlaß).
Kussel, bei nnturmiffenfcpaftl. Samen für ©a<
tritt Muffel, geb. 1726 in Sonbott, Srjt in Öengalen,
geft. 1805 in üonbon, fdjricb; »Account of Indian
serpents« (1796, ffortfepunq 1801181.3); »p'ishea
of the const of Coromandel« (1803, 2 ©be.).
Miiffel (Proboscis), urfprünglid) footcl wie eine
»crlängerte, fleiicpige Male mit ben Safcnliicbcm ant
freien ©ttbe (wie bet berMitfielrobbc, bem Watilmurf,
bem ©ifamrüfiler, bem ©afenbär, bem Xapir, bem
Schwein ic.) , im mettem Sinne btc in ähnlicher Sri
»erlängerten Wintbleile bei oieleti Xiercn. Sin betann«
teften i|t ber M. beß Slcfanten, ein äufferft bewegliche«
unb mit feinem Xaftgefüpl begabte« Crgatt , ba« fei.
nem ©cftpei alß Saffe, ©reifpemb, Saug- unb Xrud-
puntpe ic. bient; ferner ber M. ber Schmetterlinge,
welcher jum Sufiaugen beß Blumenfnfteß, in »ielen
(fällen auep jum Snripen ber ©litten benupt wirb unb
auß ben umgewanbelten Unlerltefern beftept. Xod)
lommt ein M. aud) aitbeni Jnfelten, j.B. (fliegen unb
Sanjen (wo er and) Schnabel genannt wirb), fowic
manchen Wilbrit, Scpneden, Sünttern if.©tattroürmcr
unb Shngelwilnner), Mrcbjen (j. Saberfttpcr) unb Dual'
len ju.
1032
Küffelbär — ÜHuffclI.
Wüffclbär, (. SaicnWr. I übenoiutcrt, Derpuppt iich am Gilbe ber (Sänqe in
Sitfffclegcl, f. Blutegel. einem (otonartigen Säger, unb nacb uun Soeben megt
Suffeletteit (Sollfielet len), i Birnbaum, S. II. bec Käfer au«. Xiejei benagt bte Jtnoiben bet Sab.4
SHnffelfäftril’urculionidtte.Rhymhophoraj.Kä- böiger, befonber« »on Kiefern un» Richten, audi oon
fttfamtlit, ^nfcltcn, bereu ©orötrfopf tu einen lürtcrn Saubljölgcm , (orotc bie junge Sinbe unb wirb Brei
ober längern, oft fabenfömjig bünntn Süffel ati«ge' bi« iecb«jäbrigen ©flau jungen am oerbcrblidjften. Xa
jagen ift, an beffen Spifte bie in ber Segel (leinen alle Wittel tut Siefämpfung bed Safer« ohne rcdjtrn
Wuubtetle mit febt (urteil, gebrungenen Xaftent ein* Grfolg bleiben, fo bat mau fub locfcntlid» auf ©ot
gelenlt fmb. Xie »fühlet enlfpringen in einer türube bcugungamaftregclu tu befdiränten. Setbt ergiebig ift
ober »furche beb Süiicl«, fmb häufig getniet unb eit ber »fang mit auf bie Gebe gelegter unb be'djnc.ret
bcu in eine Keule; bie (ugeligen ober tapfenformigen Kiefern ■ unb (fidjtenriicbe unb liiitKloben. Xer 1 1 e i n e
©orberbüfteu liegen in ring« gcjdjlofjenen fjüftpfan- braune Kicfernriiftler (Pissodes uouius F,ü>..
neu, bie irinlerbüften finb (lein, eiliptifcb, emgeientt, f. Xafel -Salbotrberbcr 1* ), 7,5 mm lang, beut oon
bie Blügelbcdeu umfebliefien beu Körper. Xie in ber gen äbnlieb, aber mit in ber Wüte be« bünnrm Süffel«
Segel lücidibäutigen, bid maljenförmigen Varucit mit angebeiteten iWblem, petbbraun, mit Suetnabuie be«
hornigem Kopf, äufterft (leinen ff üblem, groeiglccbe» Kopfe« überall mit arauwetften Sxiaridjuppeii brbedt,
rigen laftem, nidjt ober in geringer Kltrgabl umbau bie auf bem£ml«fcbtlb grünere ober (leinere, graumeifte
benot Klugen, obne ifiifte ober nur mit rutiblicben ©uitttc unb auf ben puntiiert geftreiften Flügel betten
Siöefrm an Stelle ber »füfte, leben unter ber Sinbe, .tioci ©linbeit bilbett, iinbet ii<6 häufiger al« ber Porige,
im ©oft unb S>olt Oon ©äunien, im Warf oon Steil • ftidjt befonber« bie Sinbe junger Kiefern, feltcnev ine
getn unb .'fiueigeii, in benen jie oft gallenarttge Klu«> Pon ©3eimut«(tefern, Särdjen unb Siebten an, benm
wüdjfe ertrugen ; piete nähren fidi pon ©lüttem, 3a> et gabllofe öunboi beibringt, übenointert bidjt übte
men unb {flüchten. Wan (cimt über 10,000 Vlrteit, ber ©Bürgel in ©orfenrigen ober in berGrbc unb legt
toelcbe bi« an bte äufterilen Wrmgeii ber ©tegetation feine Hier an tebenbe Stämme junger Kiefern. Xie
oerbreitet, in ber Seiten Stell .tablreidKt al« in ber Samen frtffen ftcb unter ber Stube unb im S>olt ab
Killen unb Porgitglidj in Silbamerila burdi färben wärt« unb perpuppen Ttd) am Gilbe ber (Sänge in lolon
prächtige Klrtcn Pertreten ünb. Ter grafte idjroarge artigem Säger. Weift fliegt nach wenigen Knochen ber
S. (Otiorhynchu» nijjer Fab.) ift 10 mm lang, mit Käfer au«, boeb übenoinicm audi einige Samen unb
an ber Spipe verbreitertem Süiicl, breiten ifliigel» ©uppen. .yjäufig finben fub bie Samen auch in nor
betten mit Wrübcbenrctbcn unb gwtfdjtn biefen geeint. jährigen Rapfen- ©efalleite ©flauten ntüffen au«ge
jelt unb getömcll, flügeltoe. (cbwnr.g, leicht glängenb, rottet ober abgefjauen unb oerbrcunu toerbeu, audj bie
an ben ©einen bi« auf bie Kitiee utib Xarfen hellrot, angegangenen Stangenhölzer ftnb gu befettigen. Klttbtt
finbet ftcb fafi ba« gante Jahr (nnbiird) au jungem KtrienbericlbeitlSoltimg ricijten gleich fall« Dielen Sdja
Sabclbol.t unb benagt nach ber Überwinterung bie beit an. Xer $ a f e l n u ft r ü f f e 1 1 ä f e r ( § a f e I n u ft •
Sinbe junger ©flauten, gunädj|t an ber ©Burgel, fpäter bobrer. BtUmiinus nncum /». , f. Xafel > Käfer - ).
am Waitncb. Xa« ©Beibdjen legt feint liier an bie 7,5 mm lang, mit gebogenem, fabtnjörmigem Süffel
©Burgctn ber Sabelbül|cr, welche poh ben (urjen, ge' uon Körperlänge, bünnen, langen if üblem, fthwatj,
brungenen Samen benagt werben, bie fub nod) in bidjt odcrgelb, fdiuppig behaart, auf t>tn fflügelbcrfeu
bemfelben 3«bre Dtrpuppen. Käfer unb Samen ridjlen liebtet gelb gewürfelt, an ben ©einen imb ber S Pipen
in jungen ©ejtänben oft grojien Sibaben an. 0. sul- hälfte be« Süffel« roitrot, bohrt bie halbroüdjiigcn.
catiw Fab . ijt bem ©Beinftocf, ben ©rimeln, Scuri fragen, noch weichen ijjafelnüiie, bie Sdjalc biirthfreffcnb. an
Zinerarien, 0. liurmtici L. bem ©Beinftocl ©firiieb je. unb fdjiebt ein Gl mit bem Süjfct bi« jum Sem. Xie
fcbäbltd). ©Ion beu tablrefchen Vlrteit bei (öaltimg Samt oertäfit bte Stift, gebt tief in bie 6rbe unb oer
örünrüftler (Phyllobiu« Schünh.), meiit golbig puppt nch im imdjitcn Sommer, worauf ber Küfer
grün beiebuppt, mit febr lurtem, biefem Siliicl unb jcbr halb au«(riecbt. Xie (Sidjclbobrer (B. turb*-
tiemlidj laugen, biimmt tfüblem, befreifen mehrere tun Ult. unb B. glaniliuiii Mrsh . j leben ähnlich in
oft in groftcr Wenge Knofpen unb ©lältcr oon Saub ßidjclii. Xer ©ucbenrüftlcr (Orchestra fnei L..
holten! uub tbun namentlich audj in ©aumfchulcn oft f. Xafel »KBalboerberbcr 1<). 2.5 mm lang, fchwarv
groRcct Schaben. Xer braune (ürünrüftler (P. grau beljaart, an kühlem unb ftüften liebt gelbbraun,
oblonjeii» 4 mm lang, Porberrfdjcnb fdjwarj. lang lebt al« Same in ©utbenblättem, in weldjen fict tw
grau beljaart, oentidjiet bejonbere ©fropfrttfer au iclbc oerpuppt, eridjeiut im 3uni unb benagt bann tue
Obilbäunien. Xer grofte braune Kicfernrüftler ©liitter, auf biefe Seife namentlich in ©llanjungm
(ber S. fchlccbttim, Hylobiu» abietis /,., f. Xafel ; oft erheblichen Sdjabcn aunebtenb. llber©taltrol'
»öolbuerberber 1« i, lltiiim lang, mit (enlredjl (leben 1er (Khynchites), SUütcnftedjcr (Anthanomnsj,
bem Kopf, Süijtl uon ber Sänge be« Jliorar, nalje Kornwurm(tiitophilua), 3pipmäu«djen(ApionP
bem Wuub angcbefielen ftüblem. einem yjabn an ben ©ferborgenrüftter (Oeutorhynchus) , Qjuwelen
Birten Sdjenleln unb in eine Xomipifte au«lnufenben läfer f. b. ©gl. Sdjönberr. Oonera ct spoci«
Schienen, febwart, glaujlo«, bidjt geiömt. mit gelb- Curcnlionidum i©ar. 1803 -45, 8 ©bc.J.
lidjen yoavidjuppen bebedt, bie out ben ftl ügelfcdcii fHüiicIfrotobile, 1. ötaoiatc.
meiit bret untegclmäftige Stectenbinben bariteilcii, fin- üHuffell (fw. tSfitt. Süffel), normännifefj englifche
bet fidj in Wittel- unb Klorbeuropa in Sabelwälbcm, Klbel«familic, bie feit beut 12. iabrh. ur(unblid) nadj-
übenointert nm^iifte bet Stämme linier Woo«, Streu, weiebar tfl unb ihren Samen oon ber Crtjcbaft St
in ber ßrbt, legt tm 3um unb 3uli feine Zier au uidjt Sojel in ber Sormanbie abteilel. 1539 wurbt bie it«
ju fnidje unb nidjt ju alte Stöde oon Kiefern ober milic ,pir ©eer«wiirbc erhoben, unb 1550 erlangte iie
iridjlen unb an bie Citbcn ber nbgebaueiim ©Burjcln. beu Xitel ber örafen oon ©kbforb. tSegeitroäriigci
Xie borflcubaange Saroc friftl ficb in gcfdilängelten Smupi ber ftamilie ift fjerbranb Kl rlbur S., gtb.
(Sängen bi« auf ben Splint burdj unb gebt in bic 14. fxebr. 1858, feit 24. Wärt 1893 elfter S>trjog oon
SSurjeläftc bi« 00 cm unter bie ßtboberfladje. Sie Öebjorb. ©gl. ©üiffcu«, Historical Memoir» of the
1033
MuffeH
liou»e of R. (2onb. 1833 , 2 Sbc.). VUb nnmljaftrfte
SRttglicbcr beb fyutfcb iinb ju nennen:
1) Silliant, Suljn Siüutmb, beb fünften Grafen
non Scbforb, geb. 29. Scpt 1639, trat in feinem
22. Rahre in« Unterbaue, wo er ju ben oomehntften
Rührern ber Cppofition gebürte, unb warb wegen an-
gebluber Xcilnnhnte an bem gegen Karl II. angeftifte«
teil Kyehouse-plot 21. Ruli 1683 htngeridftet. ©ach
©ilheltnb III. Xhronbeftcigung 1689 warb bab Urteil
roiberrufen unb ber ©ater bei) fjyingcrichtctcti 1694
jum ©iarquib uon Xaoiitocl unb jierjog pon Scbforb
ernannt, ©gl. 2otb Rohn 9t u ff e 1 1 , Life of William
Lord R. (4. Vfltfl., 2onb. 1853); »Leiters of Lady
R.« (©achcl ©riolhebleft, geb. 1636, geft. 1723; 2ottb.
1773, 14. Vliift. 1853).
2) 2orb Sbwarb. ©etter beb Porigen, geb. 1651,
warb n acb feinem Siege über bie franjöftfche Rlottc
29,'Ufai 1692 bei 2a $iogue juttt Grafen uon Ojcf otb
ernannt unb flarb 26. Mop. 1727.
3) Rohn, Picrtcr Swrjog uon Scbforb, geb. 30.
Scpt. 1710, unterbanbeltc im Rcbntar 1763 eiibSot-
febafter in ©orib ben Trieben; ftarb 15. Ron. 1771.
Seine »Correspondence« gab 2orb Rohn ©uffcil
(2onb. 1842—46, 3 ©be.) heraus).
41 2orb Ci o bn ;)i. , berübmter brit. Stantbniann,
geb. 18. Ding. 1792 alb britter Sobn bes) fedbflen £>cr=
jogb non Scbforb, geft. 29. Wai 1878, ftubierte in
Sbiitburg, trat im Ruli 1813 für einen Sönlüflcefen,
über ben fein ©ater oerfiigte, in« Unterhaus! unb war
hier feit 1819 unablfiffig für eine ©cfomt ber ©ar=
lantemswablcn tbntig. Seine ©orfchliige würben an«
fang« in ben erfien Stabien ber ©eraiung jurüctge«
tpiefeu; erft 1826 laut eine pon ibm eingebradjte SiU,
in weliber er bab ©alflredjt einer Vlnyafil uon oerfal*
lenen ©ahlflcdeit auf groftc unb polfreidw, aber uon
ber ©ertretung im ©arlamcnt aubgefchloffene Rahrit-
fläbte ju überfragen uorfdilug, wetngftcnb jur (weiten
2eiung. CSn bicfen Sümpfen batte er ftd) eine beruor*
ragettbe Stellung innerhalb ber ©bigpartei erworben,
bie noch befeftigt würbe, alb er 1828 aufb fraftigftc
für bie Aufhebung bcvXcftaftc unb 1829 für bicSman-
jipation ber Katholitcn wirfte. 1830 nahm er ben
•Stampf für bie ©cform uon neuem auf, brattg (War
audi bicbmal nicht burd), würbe aber im liberalen
Kabinett Grcft jum Gencraljahlnieifter ernannt unb
batte enbiieb im Runi 1832 bie Gcmigthuuug, feine
langjährigen Sctuübttngen bureb bie 21111101)1110 ber
©cformbilU i. Wroftbritanmcn, 5. 1049)gelrüitt jufchcn.
ÜWit bem ©iieftritt ber ©htgb (©otember 1834) legte
auch er fein Vlmt nieber, um bei ber Sitbcreröffnung
bco ©arlnnientb im Rcbntar 1835 bie Rührung ber
Cppofition ju übernehmen. Rm äRinifterium SKel«
boume (April 1835) erhielt ©. bab Staatefelrctariat
bebRnncm, bau er 1839 mit bem Stoloninlminifterium
uertaufchte. XhcmichtigflcitgefeggcberifdicnAcafticgclH
biefer ©egierung, bie neue Stäbtcorbnung, bie infdte
^ehntbill, bie neue Arntengcfeggebiing, bie Crgattifa«
tion bes> öffentlichen Unterricht.) unb bie ©erbejferung
ber ©edübpflege, ftnb jum wcfcntlichen Seil bas) ©er-
bienft ©uff eile, ber, naehbem bai) SRinijterium im
Augttii 1841 jurädgetreten war, wieber bie Rührung
ber Cppofition übernahm, aber bab ©tinifterium ©cel
in aUcn bie Rrcibeit be) Vianbelb, bie ©erbeffentng bee
üofcb ber arbeitenben Klaffen unb bie Aufrechtbaltung
per ©tthe in Rrlattb betreffenben Rragett unterftüfete.
©arfi ©eclb ©üeftritt bilbete ©. im Ruli 1846 alb bab
nnerlanute feaupt ber ©big« ein neue« URinifterium,
in welthem er felbft ben ©offen eine« ©remierb unb
eilten 2orbb bcö «diapcb übernahm. Atb ©. fiel) aber
im Dejcmber 1851 ©almerflou« auf wenig rücffidjtb-
poüc Seife entlebigt batte, warb bic Stellung beb Sta»
binettb pott Jag ju lag unhaltbarer, unb ilnbe Re-
bruar 1852 trat bie ©bigpcrmaltuttg ab. ©ad) einer
turjen ©cgierung 2orb Xcrbp« trat er in 2orb VI ber
been« St oalitionbniinifterium (17. X>ej.) ohne ©orte
fcuiüc alb miniftcriener2ciler bebUntcrhaufeb ein unb
übernahm nach bem Aubbrud) beb Kricgcb mit ©uftlanb
bab ©räftbium beb Geheimen ©ateb, fchieb aber 25.
Ran. 1855, einige Sage porbent Sturjc berKoalitionb-
regicrung, nub berfclhen aub, weil er bot Antrag ©oc
bncfb auf Unterfudmng ber Kriegführung nicht belänt
pfen mochte. Rn bem jegt folgenden 5Winifteriuni©aI
meriton übernahm ©.bic Stolonialnerwaltung unb per
tralffinglanb imRcbruarauf ben ©jener Rricbcnbtou
fcrenjnt. Rnfoige ber (Angriffe, welche fein ©erholten
hierbei erfuhr, nahm er 13.Ruli feine Sutlaffung. Ru
bem am lS.Runi 1859 cingefegtcn neuen ©hnijterium
©almerfton übernahm er ba« Departement beb ©uficcit
itttb würbe 30. Ruli 1861 alb Wraf ©. junt ©ecr er-
hoben. Seine aubiuärtige ©oliiit war wenig gliidlith.
Sährcnb beb italienifdjen firiegeb begiinftigte et bie
nationale ffirhebung, lieft aber bie Vlnnerion ioabotjenb
ntt Rranfrcicb ju. Sei Gelegenheit beb polnifdicn Vlttf-
ftanbeb uott 1863 erlitt er eine cntjdüebone ©icberlage,
inbem bic nifftfche ©cgicntng feine ©oten, in betten
er ficb für ©ölen uerwenbete, ganj unberüeffiebtigt lieft;
ebettfo erfoiglob blieb fein Anerbieten einer ©enuitte*
luttg in beut anieritanifthen Sejefiionbfrieg unb feine
©arteinnbme für Dänetunrl in bem beittfcti-bänifcbni
srrieg. Vllb ©nlmcviton 18. Olt. 1865 ftarb, übernahm
©. ben ©offen cittcb ©rentier« unb ilbcrlicft bab aub-
wärtige TOiniftcrium bem Grafen Ularcnbon. Rn ber
nächsten Sefftott legte ©labftone 12. SRärj 1866 bie
neue ©eformbill oor; allein biefelbe befriebigle nad)
teiner ©ichtuitg hin, fo baft ©. 26. Runi b. R. feine
Sutlaffung einrciditc. Seitbeut betleibetc er lein Staatb-
amt mehr. Sein ©crfuch, 1869 bie ©erfaffung beb
Cberhaufeb burch bic Sntcnnitng einer Vlnjahi oou
©eetb auf 2ebcnbjeit untjugeftaltcn, feheiterte, ©.war
bi« itt feine legten Rohre einer ber wenigen ©higb im
alten Sinn, ein gcütoollcr, ehrlicher, offenherziger,
für bab ©ohl icincb ©atcrlanbcb aufrichtig begeiftcr*
tcr ©olitifer; aber alle biefe bcroorrageitbcn (Eigen-
febaften tonnten ihm, naehbem neue ©arteibilbungen
ber ©oliiit ber alten ©higariftofratic ben Sobctt un-
ter ben Riiftcn weggejogen hatten, bot frühem Sin-
tluft nicht erhalten. Vllb ©ebner war ©. burd) Klar-
heit ber Gebanfenentwictclung itttb gewanbte Dialcfttt
aubgejeiebnet. (Sine Vlubwabl feiner ©eben crfchiot
1870 in 2 Sänbctt. Son ©uifetlb Schriften iinb
heroorjuheben: »Essay on the hisbiryof the Knglish
government and eonstitation« f2onb. 1821, itmc
Vltteg. 1873; bettifeh OonKrig, 2cipj. 1825); »Memoirs
of the affairs of Ettmpe, frotn the peace of Utrecht
to the present time« (2ottb. 1824 - 29 , 2 Sbe.);
»Essay on causes of the French revolution« ( 1 832) ;
bie ©iographie beb 2orb ©lilliaitt ©. (f. oben) fornic
»Life and timesofC.J. Fox« (baf. 1859 67,3©be.);
befonberb bcbcutenb ift feine legte grofte Schrift : »Re-
eollections and Suggestion.«« (1873, 2. Vfufl. 1875;
bcutfdi, 2>nllc 1876), welche gleichiom alb bab polilifebe
. Xeftament beb greifen Staatomanub gellen tarnt. Vlitdi
oerfaftte er ein X rauerfpiel : »Don Carlos« (1823),
nub gab Xhotuab ih’ooreb ©riefe unb Xagebficher
(1852—56, 8 ©bc.; Heinere Vlttbg. 1860), ben Virief
' wechfcl tc. oouRor (1853 - 57, 4Sbe.) hcrattb. Seine
1034
(Huffell —
Biographie ftfjriehcn Spencer Sol poleiSonb. 1889,
2 Bbe.), ©illiomfon (baf. 1894) imb Stuart 3.
Acib (baf. 1895).
5) Obo Auffell, Horb Ampthill, f. Ampthill.
SHnffcll, 1) jopn Scott, Tedniitcr, geh. 1808
im Säte of © lt)bc, geil. 10. Juni 1882 in Hotibon, flu-
bierte in ©Dinburg, St. Anbrcius nnb WlaSgow, ar*
beitete bann praftifdj als Ingenieur, würbe 1892 ©ro»
feifor Per @jrperimentalpbt)iit in ©binburg nnb über’
uafjm baranf bie Scihmg bcs großen Sdnffbauclablific*
ments non ©airb in WlaSgow, »on wo ec 1844 nach
flonbon ging, Hier baute er nach neuen ©rinjipien
rine Anzahl großer Kämpfer, mit Brunei 1854—58
ben (9 real ©aftem. Bon A. rührt and) baS für ben
Transport auf bem Bobettfee aboptierte Stjilem uon
Trajcftbooteu unb bie großartige Aotunbc bcs SSiencr
AusftellungSpalaitcS bet. A. fdjricb : »Treatise on
the stcam engiue« (Honb. 1841, neue A ufl. 184«);
»The modern System of nnval architectore« (baf.
18(15); »Systematic technical cducation« (1869).
2) Sir ©Stllinm £>owarb, engl. Joumalift, geh.
28. SJiärj 1821 ju Sili)»alc in ber Wraffdjaft Dublin
uon engtifdien ©Item, ttubierte in (Dublin unb erregte
fdjon bamals burd) einige Sfi, vielt aus ben ftürmifdjcn
Saplf, (enen »on 1811 bie Aufmcrtfamfeit ber »Times«,
bie tbn 1843 ju ihrem ©niiomcntSbcrid)tcr)tatter
machte. 1854 bei AuSbrudi beS SrimtricgS warb er
Spejiallorreiuonbcnt im englifcpen Hauptquartier. 6r
wohnte ben Sd)tad)ten an ber Alma, bei Salatlama
unb bei SJntenuan fowic ber Belagerung Sebaftopol«
bei, unb feine ©riefe an bie »Times« (beutfd), fleipj.
1855) bedien jifiomingeloS bie Übelitänbe in ber engli
fdjen Vlnner auf. Girre Bearbeitung berfetben erfdnen
als »History of the Crimean war« (1855, 2 ©be.),
bann uermehrt unter bem Titel: »The British expe-
dition to the Crimea« (1858, neue AuSg. 1877). 3n
gleicher ©igenjdiaft war er thiilig bei ber Krönung beS
StaifcrS Alcranbcr II. in HKostau, mährenb beS Auf*
ftanbeS in Jnhien, mährenb bcs ©ürgerfriegs in Ante»
rita (Don wo er jebod) balb jurüiffcbren mußte, ba er
fid) burd) feinen ©eridjt über bie Sdiladu »on Bult-
3tun, 21. 3uli 1861, im Üforben (ehr mißliebig ge=
utad)t hatte), bann 186« im öfterreidjifdjen, 1870 71
im beulfdien Hauptquartier, 1875 -76 im (befolge
bes ©ringen »on ©Sales auf feinen Steifen nad) bem
Orient unb nad) 3nbien, 1879 mit SSolfelci) in Süb»
afrifa. 1895 erhielt er bie Aittcrroiirbc. 1858 grün»
bete er in Honbon bie »Army and Navy Gazette»,
beten ©igentümer unb Herausgeber er ift. 3n Buch
form erfdnenen »on feinen Berichten noch: »Iiiary in
India 1858 59« (neue VlnSg. 1875); »My diary in
North and South« (1862, ieine ©rlcbmfie mährenb
bes ameritanifdjen StricgeS entbaltenb; beutfd), fieipj.
1862); »Canada, its ilifcnces, condition and resour-
cea« (1865); »My diary in the East« (1869); »My
diary doring the last great war« (1873; beulfd),
SfipJ. 1874) ; »The Prince's of Wales tonr in India«
(1877); »Indianmutiny« (neue AuSg. 1884); »Visite
tol'hile* (1890). Audi »crüjfcntlidüc ercincitAoman:
»The adventures of l)r. Brady« (1868), bie ©rgib
hing »Hcsperothen. Notes from the U. St., Canada
and Far West« (1882, 2 Bbe.) unb »The great war
with Russin; the invasion of the Crimea« (1895).
3) ©barleS, Horb A. of Slillorocn, engl. 3urift,
gcb. 1833, itubierte in (Dublin, begann feine Saufbapn
als Soumalift, würbe 1859 Aedjtsanroall in Honbon
unb gewann als folcher einen nußerorbentlidjm Auf
unb bie bebeutcnbftc ©rajiS. 1880 ins Unterhaus ge*
Süffel tiere.
wählt, fchloß er lief) ber liberalen ©artet an unb mar
1886 unb 1892 - 94 in (Ülabftoncs JJtimftftien Attor-
ney general. 1 889 fungierte er als Berteibigcr ©amells
in beffen ©ro)cß »or ber föntglidjen llnicriudmngs
tommiffton, 1893 oertrat crGnglanb »orbeut 3dnrbö
aericht itt ber Behringfee Rrage. 1894 würbe er als
©cor auf Sehens, )eit ins Oberhaus berufen unb rat
3nli b-3- lumfiorb Cberricbtcr »onGngtanb ernanuL
tHÜffeliilie, |. Curculigo.
IKiiffcImaudtBifam ober3Rofd>uStpipmau*.
SRofchusbiber, Myogale Cur.), Säugetieraattung
aus ber Crbnung ber 3nfeltenfrc(fer unb ber gatmlie
ber Spijjmäufc (Soricidae), gcbnmgen gebaute Tiere
mit fchr turjem Hals, niebrigen Beinen mit fünf 3 1 -
hen unb Schwimmhäuten, geringeltem ober geidmrr
teilt, fpärlid) mit Haaren beiefunn Schwan v äußertidi
nicht fühlbaren Chrcn, tlcincn Augen, in einen Aufkl
»erlängerter Aafc u. IRofchusbrüfen an ber Schwan.)
rourjel. Sie leben an Ufern in felbftgebauten (Sängen,
welche fid) unter ©Jaffer öjfncn. Ter Bijauirüßler
(TeSman, SSudjucbol, M. moschata Brandt, i.
Tafel »Jnfcftenfreffer I«, ftig. 4), 25 cm lang, mu
17 cm langem Schwan,), ift oben rötlichbraun , mtt
weißen Cberfleden , unten wcißttd) aicbgrau, berootmt
I)miptjnd)lich baS Sanb .imiidhen Ton unb ©Solga.
auch bie Binharci unb lebt in oft 6 m langen, mu
einem über bem ©Safier liegenben sttffel enbenben
Wangen an ben Ufern (tehenber ober langfam flicfiai
ber Wcwäffcr. Seine (Nahrung fmb Blutegel, ©Sur
mer, SSafferfchuedcn, Jnfcftcnlarueu :c. ©So ex twt
tommt, ift er (ehr häupg. Sein feinwolliges fielt mir?
jur Berbrnmung »on liiiipen u. HausIIeibent beiuipi.
iWiiifelrobbe, f. Btajcnvobbe.
AiiffcISheim, üledeti in ber heff- ©toom) Star
(enburg, Ureis Wroß Wermt, an ber Hinte fvranltuii
a. 3R. - Dcaiitj ber Hefnidjcn Sfubwigsbatm . hat eme
coang. Studie, Aähmaichinen , ^ichonen imb Stofes
fafericppichfabritcn, Tampfiuaht unb Sagemühlen
unb (1890) 3061 ©im».
iHüffetfpringer, i. Solinüf.lcr.
(Hüffeltiere (Proboscidea), eine Crbnung bet
Säugetiere, früher ju beit Tidbäutem gcrccbneu aus
nahmsloS »on bebeutenber Wröße ( unter ben leben ten
Säugetieren enthalten ßc bie größten Snnbbetoohncri
unb »on plumpem Bau. Tie Aafc iit )it einem langen
Aiiffel ausgejogen, ber au feinem ©itbe etiteit nnaet
förmigen gortfoft trägt unb )iun Wmfen, vur Auf
nähme »on ©Säger unb ,)ur Bertcibigung bient. Tw
tfüße fmb fdjr )tarf, aber lur) unb enben mit fünf b»
auf bic Hufe unter ber Haut »ettorgenen „Sehen. Audi
ber Stopf ift für,), aber febr bod) unb fäut »om H®
terbaupt fcnfrcd)t ab. Tic Augen fmb iehr tlrm. t»c
Ohren hängen lang herab. TaS Webiß ift febr be
merfensmert. Tic ©d)ähuc fehlen alten Aüifetncm.
bie untern Sdiueibejähnc ben lebenben. waren ahn
bei ben fofulen »orbanben; bie obem Sdmeibepipae
(im „'fwtichcnlicfer) fmb ju (wei langen Stoßvätner.
auSaebilbet imb liefern bei bebeutenber Sänge bcs )n
I00kg©lfcnbcin. Baden, )äbne gibt eS eigen Hieb ffetsn
in jeher Slicferbälfte, meift jebod) nur )ioet. unb tm
ihnen fällt jebesmal her »otbert aus, naebbem bmtr»
bereits ein neuer crfdjienen ift; mehr als brei ünb mc
,)u gleicher «Jett in Thätiglcü. Ter ©cagen tit een
fad), nicht jum SSicbertäuen eingcnditct, ber Tarn
hat einen langen Slinbbatm. ©me Wallenblaie fehlt
(Das Wroßhim bebedt baS filemhim nid«, veidmet üsb
aber burd) feinen Aeiebtum an©mbimgen m ber Ambe
aus. Tie jtoei „»fipen ftchen an ber Brujt, bie Hohn
IÖ3ä
9Ju&en -
liegen immer in bei ©nud)l)öl)Ie. ©ei bon lebenben
Vlrtcn ift bic fjmit faft natft , bagegen mar pe bei rin*
jdnm foffilen mit biebten ©joUßaaren bebccft. Tee
lurje Sebmanj träflt am Enbe ein ©iifcbel ©orften. -
Xie K. leben in gerben bcifammeit, lai(en pd) mit
einiger SRiihe jäjjnien uub fittb al«bann wegen ihrer
geijtigni Rähigteiten mißlich ju oerwenben. Xie ein«
jige lebenbe Glättung, Elephas, Elefant )f. b.), bnuft
in Vtfrilo jüblid) Bon ber Sahara (E. nfricanus) unb
in Oftinbien (E. inilicus); in ber Xcrtiärjeit mären
hingegen bie 9i. auf alten Kontinenten mit ©uönabme
fluftralien« feljr jablreidi uertreten, jum Teil fogar
noch gleichseitig mit bemTOenidien norbattben. ©on ber
Wallung Elephas tennt man bereit« über ein Xußcnb,
Bon Mastodon no<b mehr foffile 'Jlrten (f. Xafel »Xi«
luoimn II«, Rig. 6 — 8). 98aIirfd)Cinlid) gehört and)
Dinotberimn (f.b. unb Infel »XertiärformationJIl«)
hierher, beffen Stoftjäbnc aber im llnterficfer faßen;
ba mau inbeffen Bon ihm bic ©licbntnficii nod) nicht
gefimben hat, fo ift bic ftgtematiphe Stellung uniießer.
3nlcrcffant ift befonber« bie im ftbirifdjcn Ei« tuie
lebeub erhaltene Art Elcplias primigenius, baaKimu
mut (f. b.).
'.Hüften, 21 rt ber Schattierung (f. b.).
'.Hüffen (rup.Kufflije, Eiuj.Kufflij), ba« fjerr»
fihenbe flniuifdic ©oll im rufpfchen Keictje, benannt
nad) bm normännifdien, in Schweben angefeffenen
Ku«, bic im 2. 3nhrh- ben feßigen rufpfchen Staat
granbeten. Keine Slawen finb bie di. nicht. Wut
ineuigften frembe ©eimifeßung jeigen bic Sleinruffen
in ben filbtuefllidien ©roBinjen, währenb bie ©roft«
raffen im C. unb 48. ftnnifthe unb türlifcße, bie SBeift
rujfeu im mittlem ©Seiten litauifche unb polnifcßc Ein«
flüffe , leigen. Xie oerfeßiebenen jlaroifthen Stämme ju
einer einheitlichen Kation jufammenju(d)Weiften, Ber
fudjtc juerft ©Slabimit bcrtpeilige (980 -1015), bod)
gelang ihm bie« nicht, unb nach bem lobe feine« jung
pen Sohne«, 3aroflaty(1054), jerficl Kufilanb in eine
grafte 3at)l unabhängiger leilfOrftentümer. Vll« bann
1221 XjdjcngieEban« Enlel ©atu ba« Kcid) berWoI«
beneri §orbe Bon Riplfdjat griinbetc, mürben bi« jut
Vlbfdjiittelung be« KJongolcnjoch« (1480) ber flami-
fchen, inebcf.bcr groftrufufchen ©cuöllcriing jahlrcicßc
ntungolifcße Elemente jugefiihrt.
Xie ,'jahl ber K. im curopäifchen Kuftlmib beträgt
etwa 77 SRiOioncn unter IM HJitUioncn überhaupt.
Xtooon entfallt bei weitem ber größte Icil auf: 1) bie
El r oft ruffen ober 3)(o«tomitrr, bic, etwa 55 Uiitl.
Seelen pari, in jufammenhangenbem ©anjcti bn« ge«
famte fogen.fflroftraftlnnb bewohnen; nur in ben©ou>
Bevnement« $lur«f unb ©Soroncft) finb 23,t w. bej.
©roj. Mlcmruifcn, im ©oub. Smolen«! 42.5»
IfSroj. Seiftniifen. Sic bewohnen ferner bn« ©oub.
3t. ©etcr«burg, bic Uralgouocmcmcnt«, jwei Xrittel
bc« Xonifdjcit ©ebietc« unb ba« untere ©Solgathal.
innerhalb bc« leßtcm finb im ©oub. Samara 5dL in
Saratow 8^ uub in ©ftracßan 3Lc©roj. ber ©cnöl«
rerung Sl'leinruffcn. 2lud) ber ruffifdpe Icil ber ©e
ußlterung bou Inurien wirb nu« ©roftrufien gebilbet.
©uf (leinrufftfchem Wcbictc bilbm pe m Eherfon über
1, in 3elaterinoflaw 4,7«, in Ijchernigow qa unb in
(Sharfom faft ito ©roj. ber ©cjnmtbeBöllcrung. '(lud)
bie meipen ber über oibirien oerbreiteten K. muft bie«
fein Stamm jugcjätftt werben. E« ift ein träftiger
IRenf chenfchlag , mit blonbem obec braunem £>nar,
blauen ober braunen Vlugen, mefo« bi« bradnjlepha«
Icm Sdjäbel (3nbejr 82). Xie meifl ftumpfe 'Jiofc unb
ftarf entwidelten ©adcnlnochcn weifen auf bie nrifd)«
- 'Jfuffett.
moiigolifcße TOfcßung. ©runbgige be«Ehara!tcr« iinb
praltifcher ©erftnnb, ber ben Ku|fen ju einem au«ge«
jeichnctcnäaufinann unb tüchtigen imubwerier mndit,
uub grofte ^nhigfeit. ©efahigt, einen ©egenpanb rafd)
ju erraffen, beiißt er bod) nicht ?lu«bauer genug, in
bic liefe ,ju bringen unb gnnj ipert be«felben ju wer«
ben. überall neigt er pd) jum Siealiftifchen, baßer
auch weniger jum ©inrchenglauben al« jum '(Iber«
glauben (befonber« an ©orjeicheu). Xie «fipenj be«
leufel« wie uon ünu«« unb Säalbbämoncu peht bei
ihm ebenfo feft wie bie Bon .^eiligen uub ©lunberu.
Xen urfprünglid) fröhlichen Eharalter haben ihm bie
©iongolenheiTfchaft unb ber uachfolgenbe politiidje
Xrud unb bie Seibeigenichaft geraubt, fo baft heute ein
3ug ber SBehmut burd) alle !H. geht, ber fid) in ben
©ol!«licbem nu«fprid)t. TOit 3nhigleit bewahrt er ba«
©atriard)alifd)e bc« Ramilienleben«; immer flehen bie
Ranulienglieber in einem 'sdblmngiglciteucrlmltni« ju
bem ©ater ober bem älteften Öntber, ber be« ©ater«
Stelle oertritt. SWiftlrauen hegt ber Kliffe nur gegen
bie Ifchinomui!« (©eniutc), fonft ift er offen unb gaft«
frei, aber and) träge unb bem Irunl ergeben. Er ift
ber befte ©alte unb ©ater, banlbar für ciiipfangcne
©Johlthnten, ein treuer Rreimb. Xagegen jeigt Pch bei
ihm ein Streben nach materiellen ©enüifen, Kcigung
ju ©etrug unb Xiebpaßl, ©cpcdpichtrit. Xie Soh-
iiimg be« gemeinen Kuffcn ift in ber Kegel ein ein«
ftödige« ©lodhau« (in holjaniien ©egeube'u bic Sem«
ijnnla, eine halb in bie Erbe eingegrabene ifelmihiittei,
mit bem ©ilbe be« ^»eiligen, Bor bem ein S!id)t brennt,
gegenüber ber Eingong«tt)ür, Bor beut jeber Eintre«
ienbe pd) befreujigt, ehe er bie .fjauebcmohiicr begrüßt,
bie ihm jum SSillionimcn oor allem "Salj unb ©rot-
(Ehlebfol) überreichen. Xnmpfbäber finb überall an»
jutrepen. Xie 9(ahmng befteht au« feftwarjem ©rot,
©rfiße, Sauerlraut, faurer Slohlfiippe (3d)tfchi unb
©orfdpfth', Suchen au« ©udiweijen, ^wiebeln, Snob
laitd), Rifcheit unb ©iljen. Sieblingogetrnnl ift ber
Swa« (f. b.), and) ©ranntwein unb Ihee werben Biel
nerbrauebt unb ber leßtere in öffentlichen ibechäufern
(Ifchajnnja) au«gefd)cn!t.
2)XieSleinrufien nehmen in einem gefdpoffennt
©anjen ben fübweftlichen leil be« curopäifchen Kuß
lanb ein, mit ©ubfcfpuß ber Srim uub ber anftofteu«
ben l'anbfchaften be« Reftlnnbe«. 3hr ©ebiet umfaßt
bie loeftnifpfchen ©oiiBeniemeni« Solhtjnien unb ©o«
bolien, bie fiiblichc Heinere Jpälf te bdh ©robno, bie Oft«
hälfte Bon Sjebleß u. Dublin, fenier bie fogen. lUrame
(Siew, Ifcbernigow, ©Ottawa, Ehartow). Stüde bou
Sur«t u. SSoroncfh, ein Xrittel be« Xonifcßen ©ebiet«
unb bie neurufpfchen ©ouBcmcment« 3etntcrinoflaw,
Eherfon unb öeffarabien. 3>t bem leßteni finb fie mit
Kumäneu gemifd)l; ein gröftcre« julnninienbängenbe«
tlcinruipfchc« ©ebiet pnben wir noch am Oftufer be«
©fowfchen Kicere«. Eine Kcibc anfehnlicber lleinmf«
pfdjer Ertiaucn Berläuft nach O. über Saratow bi«
jum Uralfluft. Xie ©efamtjahl beV im curopäifchen
Kuftlaitb lebenben Sleiitruffen beträgt etwa 17 * < ©(in.
Xod) feßt fid) ber ©olfbftamm noch über bie heutige
rufjifdje ©reuje fort, ba bicKuthcnen (f. b.) in ©a«
lijien, ber ©utowina unb ben norbungnrijdjen So«
mitaleu ihm angeboren. Xie 3«hl ber Kutbeiicn be-
trug 1 890 in Öjterrcid) 3 , 101 , 497 , in Ungarn 393 , 323 .
fo baft bic ©efamtjahl aller Sleinrujfen auf 21 ©iiü.
Beraufd)lagt werben fnnu. Über ihre Sprache i. «lein-
rufpfche Bpradic unb £itteratur. Obgleich in allen ©c=
hörbeit unb Schulen nur bic groftrufpfchc Spradje an«
gewanbt wirb, herrfeßt bic tleinruffifcße bod) im ©oll««
1036 SRuffenfteiiie —
ocrtchr. Ten ©olcu fowohl olä ben ©roftruffm gegen-
über hat betKleinruffe fid) immer ablchnenb üerbaltcn,
obichott feine politifd)rn ©efeffide bafb mit bent einen,
halb mit bem anbeni biefer beiben ©ülfer oerhunben
waren. Grit ncuerbings» inatbl fid) in fRuftlanb eine
gröiiere Vlnnähcrutig nnf geiftigem Webiete gwifchen
klein- unb Wroftruficn gcltcnb, roäljrcnb in ©aligien
bcr;Hntbciiebem©oIen cntfd)iebcn feinblid) gegenüber
fleht. 2er Kleinrufic, ber Diad) (online ber am Xnjcpr
ehemals) angefeiienen ©oljanen , geigt ben flaluifshcn
Xppuä (ehr rein. Gr ift gröfttentcilö fchmarghnarig,
mit buntein fingen unb feinen ©ciid)lägügen, in Hier
Diäte, hagerer Weitalt. Xie ©runbgüge Des flaroifcben
Gharalterä , öciterfcit, Sorglofigleit, ©cgueiulichfcit,
geigen iid) bei bem Kleinntffcn, gepaart mit ©crjchlof-
fenheit, namentlith gegenüber bem ftremben imbWroft
ruifen, ben er al« Unterbriictcr betrachtet. Gr ift (ehr
poetifd) angelegt; feilte ©olf «lieber atmen Jiimigteit,
Schwärmerei, ©erftnnbniö bes Schönen im Sien}cheii
unb in her Statur; ihr Dihpthnui« ift lebhaft unb be-
tuegl. Xabcr ift ber Stleinrujfe auch religiüicr nl j ber
Wroftniijc, aber auch gum Vlbcrglaubeü, oorgüglid)
Sagenglauben, geneigter. Xa bie SJamilienglieber fo
halb wie möglich ihre Selbftänbigteit erhalten, ift auch
bie Jnbitibualität fehr ftarf enlwidclt, währenb ber
©rofiruifc öureb VlffociationSgeift beroorragt. Xicfjäii-
fer cincb Xorfcb finb unorbentlich burcheinanber gewor-
fen ; bas» weift geitriefaene, faubere ©jobitbauä (Gbota)
bcftcht auö Sairoert non üehm unb ttolg , mit Stroh
ober Schilf gebedt, unb ift non einem Warten umgeben,
ipauptbeichäftigiingen bet Älein ruifen finb Vldcrbau,
©iel)gud)t, Sifdlfang, Wartenfultur, ©ienengucht unb
(Juhniiannogcmcrbe. (für ntcthanifchc Vlrbcitcn haben
fie wenig Xalcnt. H uc Gmtcgeit waubern oielc mit
ber Senfe unb ber ©anburfa (Heine Weige) in (üb-
lichere Wegcnbcn. Xer Sfd)untaf (ffubmiann) hnnbelt
jugleid) mit Saig, bas» er oon ben Seeftäbtcn mit gu
riidbrmgt , unb mit ftifdien.
3) Xie SSeiftruffen, niolleidit fo genannt nadi ben
weiften Rilghiiteit unb ber weiften «lei Dung bcs 2aub-
oolfcs», finb ber (teinftc (etwa 5 Still.) ber brei ruffi-
fcbeit .jjauptftämmc. Sie werben im S. oon ben Klein-
ntffen, int C. unb SRC oon ben Wroftniffen, im®. oon
l*itauem unb 'holen begrcngL Sic bewohnen bie nörb-
lidie (gröficre) öiilftc bcss Öouo. Wrobno, bie Wouoer-
licment« Vrlitebstf unb Silita. bie Sfefthnlfte bes» Wouo.
Smolenat, ferner Siobiloto unb Stinet unb ein (leinest
norbweftlidieö Stüd oon Ifdiermgow. Xie SBeiftntf-
fen haben flacheblonbc iinare, graue ober lichtblaue
Dingen, fpnrlidien ©artwud)«, turge, fladte Safe, waä
auf Diiidumg mit ftimten hinweift, bie cinil(nod) Oon
Vlcftor gelaunt ) in bieien Wegcnben lebten, ©emerfenet-
wert finb bie häufigen Salle oonVUbmibmus», iiaiiient
lid) in ber Wegeub oon Siinbf. Xie Seiftruffen gelten
alo Sindifommcn ber ilawifchen Hriwitfhm ; fie ftait-
ben bi« 1 772 unter polnifcher (terrfepaft, bie in Sitten
unb ©cbraudicn fid) nod) bemertbar macht, wiihrenb
bie Sprache ungebrochen blieb, ©ott G hatalter finb fie
friebtid) unb arbeilfam mit gtofteiu .'öang gur Ginfam-
teil, ihre Xörfcr gäblcn nteift nur 3 4, faft nie mehr
alb 20 Heine unb büftere, au-j tjjol (halfen caichtete
Siäufer. Xa ber ©oben beb ©anbei» fehr unfruchtbar
ift, jo haben bie ÜSeiftruffen oft mit Gntbehning, ja
Siungerbnot gu tämpfen; ber politifchc flblige wie ber
jübifd)e ftfucherer unb tpanficrer haben bas» ©oll auf
eine tiefe Stufe hcrabgebrüdt, auf ber ed Xroft im
reid)lid)cn ©ranntioeingenuft fuebt. 3nbuftrie unb
Sxcubcl treiben fie gar nidjt. Xie Sprache hält bie
9iuffifcf)e ftird)e.
Siittc gwijcheii filcinruffifch unb ©olnifch. Jbre Siele
aion ift unter ber polnifcbeit Sxrricbaft bie rönuid)
tatholifche geworben, ©gi. »©rbeitcn ber ethnogro
phifd)-ftatiftifd)en Grpebition nach'öcftnijilanb- (rufi..
©b.7, ©eterbb. 1872); Sanfon, ©erglcnheube Stau
flif Sinfilaiibe unb ber mefleitropäifchCH Staaten (raff,
©b. 1, baf. 1878); Siittich, Xie Glbnograpbie üuf,
laubb(Grgänguiigbheft 54 gu *©ctcrmannbS(iitnlun
gen«, ©otha 1878); Xerielbe, Xie tKiiiBtitämir.e bet
Siuffen (in •©eteimannbSjfttteUungcu«,©b.24.1878)c
»Stotiftil beb äiuffifchen Dictdjb« (brog. oom ftatifn-
feheu ^cntralfomitc, ruff. it. frang.. ©b. 10 , ©etete*.
1890); ©atjufchfow, Sheiftrufilanb unb ilitaoen
(ruff. , baf. 1891); ©l)piii, (Sefd)id)tc her niifiiiiea
Gthnographie (ruff., baf. 1890 94 . 4 ©bt.).
tNllffcnfteinc, f. UHcmcrfteiuc, £. 1064.
Üiuffineit, |. ©uthenen.
tHiifiifrl) © tnerifa, früherer Dfame beb Xemto-
riuntb VI Inbla (f. b.).
iWuffifth Vlrinenicn, ber norböftlicbe Xcil beb
alten Wroftaniteuien if. Sirmenien, S. 906 1 , umfafit bie
jepigeit tranbfaufafifdieu WonocmementbGnwan unb
Jeli jjawetpol , bnb ©ebiet oon Jtärb fowic bie Seile
beb Wouo. Xiflib.
iHuffifche ®äbcr, f. ^ampflwb.
Oiuffifdjc «i>anbriii1)cr, m ber {lolgbaulunft m4
befonbere ber ruffijehen, lerbichnittnrtig oer gierte tmb
bemalte ©rettet, bie oor bie Siähmlöpte genagelt wer
ben unb einen weieitllccben Schmud brr Wtebelfremen
auSmachcn. 3 hren ©amen bürftm bieie lang herab
lKingcuben^ierbretter ihrer Wefamtfonn unb ber Äh«
lichfeit ihrer ©ergicriing mit bcnStidmuflem ruffifcher
Schiiiudiüdicr, Sdiürgen sc. oerbantm.
IWuf fifthe 3 agb ober .©ornmufif, eine einft be
liebte, burh eine gröjgere ,-jahl Ciagbhönier gu ©jege
gebrachte V>omniuiiI, bereit jebes nur imitier toiebet
eilten unb bcitfelben Ion nach längent ober fürgm
©auien angugeben hatte. Sie würbe um 1751 oon ben
ipomuirtuoicn 3 . VI. Siaivjch (geft. 1794 1 aufgebradn
ber 1 748 alo Samntermufifer nadi 3t. ©etereburg tatn
Siufftfche Slirche. Xie erfte nähere ©efanntfdwn
mit bent Gturftentiim unb gwar nach gnethticbrni ihtn?
brachte Clga (f. b.), bie ©emablin Deo Wrofifunra
3gor, nach Siufjlaiib. Vlber erft ihr Gnlel ©jtabemer 1 .
ber 988 oon griethifcbcit ©rieilem bie Xaufe cth«tl.‘.
gwang auch fein ©olt gur Vlnuabme beo cbriftluhen
Kultus». 3n ber Smuptftabt Kiew würbe fofort cm
©ietropolit eiugefcjjt, ber unter bem ©atrmreben i»
Konftantinopel ftanb. Xas fcohlntfloiter (©etfdieni
gu Kiew warb alb ©rlangitatte ber raifiiehen © id»jfc
unb .Viciligcit feit ber Siittc becs 11. Jabrh- bet IVitt
piinft ber chriftinnifterenben ©eftrebungen tm ,laren
reich. Xurd) bieft urfprünglichc ©erbinbung ber nr
fifchen mit ber griediiicheii Äircbc warb ber ruffif*:
Gpiflopat mit in bie Xrcnnung jener oon ber lainn,
(dien »ird)c bnteingegogen, unb bie Union Joerfnh;
ber ©äpftc 3mtoeengIIL(1208), ^>onoriuelIl.i 1227-
unb Jnnoceng IV. 1 1248) fowic fpäter unter GSe
tuen« VIII. (1596) führten gu nur geringfügigen Sie
fullatcu auf ber©cnpherie ber Kirche. Xie tirjbtidCT
©erhältniffe ber Siuffen erlitten aber auch UHibrenb ba
Heit, wo bie ©roHfürften unter ber Cba-hmfcbafi bn
Tataren (tauben ( 1238 1480), feine Störung. Jx
©erlegimg beä Sipeb bc« Scetropoliten oon Sieto naA
Slabimir (1299), bann (1328i nach SSosJlnu boom:
bie öcfrciung ber ntffifchen Kirche oon bem ©atna.
djen guÄonftantinopel an, unb naebbem üch^wanlV
1547 oon feinem Scetropoliten hatte ale Har triam
1037
aiufftfche Sirene.
laj>n, erfnnnte cnblid) bet burd) bie tüvfiftftc $>cvr»
fdbaft in feiner Macht bebcutenb beeinträchtigte ©a-
triard) »on Ronftantinopel 1589 beit niffifdien Metro-
politen aU fetbftänbigen ©ntrinrcbcu an. 7 ?ortati bc-
tiemb bie ruffifebe Jöicvardjie in einem ©atriarchcri,
einem Metropoliten u. fcdtdErjbifdwfcn. ©etcrb.Wr.,
beiten ©Ionen bie 'Din (fit beb ©atrnndtcu mehrfach
biubcrlid) War, nnb ber bad protcftaittifdic Jus cpisco-
pnle bed Saubcehcrm nuf bie griedtiidte Rirdie tu
übertragen gcbachle, lieft und) bem lobe beet ©otri-
(Heben 'Jtbrian (1702) beiten Stuhl unbelebt, bid bad
Holt fub bnrnn gewöhnt bntte, bie oberitc Settung ber
finblidtcn Vlngclcgcnbcitcn einem Rollcgium non ©rä
laten onpertcaut 91 feiten, nnb erriditete, nad)bem er
bie Siiridbiftioitöicdtte bed Rlerud bcidiränft, bie Rio
flergcfeße reoibiert bntte, 1721 ben heiligen biri»
gicrenben Sßnob ald bödtfte Rirdtenbcbötbe. Tic
©mnblagcn ber ttierard)ifd?en Orbming nnb ft)iioba-
len Oberleitung blieben befteben; aber ber Rirdtcmier»
foffung mürbe tbicSpiße abgebroebra, inbent bie litdt
liebe Oberbenliditeit bed ©atriardteu auf ben ,'jnrni
überging, Vtl« eine ©eriammtung ©ctcc b. ®r. mit
(Erhaltung bc«©atrinrd)atd bat, fprad) erbadbiegnnje
Riidjcngctdtidtlc Siufilaitbd bon nun ab bclicnfdtenbe
©rinjep bed ©atarcopapiömitd mit ben (Borten aud:
»fjiec ift euer flntriard)!* Ratbarina II. jog alled
ffirdtengut an fielt (1764), wogegen fic für alle geijt
lidten Stellen unb Stiftungen einen feften , für bie
uicbem ©rabc äufjerft geringen ®ebalt audwarf; aber
ba fic ,ju gleidier 3eit ber Rirdie bie ©erforgung ber
Snoaliben abnapiu unb auf Staatsloften ©ricftcr
feminare grfmbelc, erlitt bie Mudie wenigftend feinen
Ivbeutenben materiellen 9tad)teiL ©etcr b. ör. be
loilligte 1702 ben Sfntbolifni nnb ©roteftanten freie
Sfeligiondiibung im ganjen Seid), jn ber Thal aber
bewegte fid) bie Xulbung frentber Sonfcffioncn immer
in engen ® rennen. Sdton und) ber erften Teilung
©ölend (1772) ftrebte Ratbarina II. banadt, bie neu»
gewonnenen Teile polend burd) bie Stcligum fefter an
ifiufslanb ju letten, unb cd gelang itjr, über eine Mil-
lion fielen jur Trennung non ocr vömifdten ffirdte
,ju beftimmen. Ter Raifcr SJifolaud I. führte auf ber
Sljnobe ju ©olo.ft (1839) fogar jroci Millionen linier
irr ©riechen jur ortboboren Rirdtc jurücf. Tic fBro
tef tonten aber erlitten nametttltd) in ben Cftfeepro
Binnen eine bid beute aitbaltenb ftd) fteigcntbe (He
briiefung; bie lettifdte unb eftbnifdte Snnbbcuöltemng
Würbe fogar 1845 oon ben ©opcit burd) bie ©orfpiege
lung Poti üanberwerb «um Übertritt jur niffifdien
S uche bewogen. ©gl. Jiarlcfj, Öefcbiditsbitbcr and
ber lutberifdteu Rirdjefiiolanbd oon 1845 an (S.flufl.,
ifcipj. 1869); SSurftenberger, Tie ©ewifiendfriri*
beit in ben Oftfeeprooinjen (bat. 1872). ©cionbcrd
wirb innerhalb beo faiferlidten ftaufed bie r. R. be-
giinftigt: ruffifd)e ©rinjeffinnen, bie fi<b mit Jfün'len
mtbrer Ronfcffioncn oermäblcn, dürfen nie ju beten
(ülaubendbefenntnid übergeben ; bagegen tuUffcn alle
fßringeffinnen, bie burdt ipeirat in bie taifertidte ffa-
ljiitic eintrelcn, bad gried)ifd)e ©efenntnid annebmen.
Uber bie Scfticrer ber ruffifeben Rirdie f. ßtadfolmfeii.
3>ic ©laubendlebre ber rutfifdten Rircbc btieb
tro(> ihrer ttmanjipation oon ber Cbltnt ber griedti-
frftcn Rircbc im wefeiitlidten bie ber leßtcm (ogl. ®rie»
dtifdtc Sinbe utib Hatcdfidmud). Ter heilige birigiereitbe
S»)ticb beftanb anfattgd aud jroölf fflitgliebem ; fpäter
ift bieie 3 <ibl balb oermebrt, balb oerminbert worben.
tSicfelbcit werben 0011 t fiatfev aud ben Üifdwfcn, Wr*
ettimnubriten, Jgumcnen (fcegumenctt) unb firoto-
popett ernannt, dlud) ift ihnen ein wcltlidbed Mitglitb
ald oberftcr ^rofurator ber Rrone mit bcmSfedtt eined
unbebingten Seto beigegeben. Ter Spnob bat feinen
SiftinSt.fkterdburg. XerniffiftbcSlenid beitebtaud
Rloftergeifttidten, aud) nadj ihrer Rlcibung bie
• febwarje Weiftlicbfeit« genannt, weldte allein ju ben
böbern geiftlidien Stürben gelangen nnb jum ISölibat
oerpflitbtet fiub, unb aud SB e 1 1 g et ft I i d) cn, im ®cgcn>
fa(i ju jenen, trog ihrer braunen Rlcibung, bie »weifte
®eif(lid)feit« genannt, bie bloft bie niebern geiftlidien
Stellen befleiben lönnen unb fid) oevbeivaten biirfen,
aber nur einmal. Tic Crbnidgeiftlidtlcit bcftcht aud
brei Rlaffett, nämlidt: 1) Slrcbierei, ju bcucn fiimtlidte
Sifdtöfe gehören, weldte alle bem heiligen Spnob ju^t.
$cterdburg unterworfen finb ; 2 ) SlrdumonbntciKStl)
teti) unb Sgumenen (färioren), aud benen bie ©ifdtöfe
genommen werben; 3 t Möndten, welche in ben Rlöftent
unb Seminaren ocrfdficbenc ■atnlcr ocrwalten. 3n
ben Möndtdflöftem bervfibt meift bie Siegel bed heil,
öafiliud. Unter bat ©eltgeiillidten haben bie fjrolo*
popcit ober ftrotoierci ben bödtitm Siang unb finb bie
fluffeber ber übrigen, nämlich bcrSopcn oberflrieftcr.
Tic Tialonett, Unterbiatoncn, üeftoren, Rüfter, San»
gec te. «halten ebetifaBd eine VI rt oon SBeitte, aber
feine prieftcrlidte. Tic aeiamtc ©eiftlidtfcit wirb 0011 t
Staat befolbet, welcher bctfpicldwcitc 1882 für 39,000
fsopen 6,397,000 Siubcl audgab. Tiefer Rlerud ift
frei oon Vtbgoben, fleht in geiftlühcn Tingen unter ber
CUiriobiftiou ber Sifdböfe unb bed heiligen Stjuobd,
in ,'jioil unb Rriminalfadten aber unter ber ber weit»
lidten ©eiicbte. f^ür ©Übung bed Rlerud ift erft unter
Vllcranber II. einiged gefdteben; befonberd ber niebere
ift jebr tmwiffenb unb gröftteuteild auf tanbwirtfehaft»
hebe Ibiitigfeit angemiefen. VI bei aud) bie liltcrnriidje
©robuflioti innerhalb berböbem©etttlid)feitbe(ibrän[t
ftd) auf VBerfc, weldte berSiturgie unb bem populären
JHcIigionduntcrridtt bienen. (Sine toiffenidtaftlidie Theo-
logie beginnt «ft in IcjRer ,-feit unb nur gan .5 oerein»
jeit aufjiitrcten. Tie ruffifchen Rirchen finb oiereefig
unb haben eine große Ruppcl in ber Mitte, bie oon
oicr fleincm Ruppein umgeben ift. Tie ©lodcmiirme
flehen abgefonbert oon ber Rirtbe. Man betet fleljenb
ober auf bem Vhtgcfubt liegenb. Tad ©rieitergebrt
wirb burd) benöcmcinbcgefnng unterbrochen, ber aber
eigentlich nur aud brei Seiften befiehl: »Uospucfj po-
milnj!» (»&err erbarme bid) unfer!«), »Ciospodj
po mo lim «« 1 !» ( »(.leiT, luit bitten bid)!») unb »Podal
(Icmpoclj !« (»fflib bad, .f>err'«). Tie in ber alten ila-
mifdten Rirdtenfpradte abgefaftte Sfiturgie jeidtnet fid)
burd) bie Rraft ber babei üblid)nt Webclc au«. Tic
Meffc Wirb nur einmal bed Tagcd gefeiert, uitb bei
ber Rommimion werben ©tot unb Sein int Reich ge»
mifebt unb mit einem Süffel gereicht. Tie Sette ber
niffifdien fitrdte finb im allgemeinen bie ber anbent
d)riftlid)cn Roufeffioneti; eigcntümlidt finb nur bie
Seiet bc« Sefted ber SJajfcrweibe (3orbaii«feft). wel»
ehe« jäbrlid) 6 . 3an., am Tage ber Mille jmifeben
Oftcru uttb ©fitigt'len unb l.Vlug. flattfinbet, unb bei
welchem bie jieiligenbilber in ba« Saifer getaucht
werben, baber and) ber 'Jintite »©Btlenoafdtung« ; ba«
(debädttni« aller im Rriegc gefallenen Solbalcit 21.
CfL unb bie ©fcrbcmcibc 9. Mai. Vlm erften Saften -
fonnlag, bem fogen. ortbobojeit Sonntag, wirb
noch jepl alljährlich unter großem 3 ulauf be« ©ölte«
über alle ooliti(d)cn unb fird)lid)cn Heßereien ein all -
gemeiner Slud) mi«gefprod)en. Tad©rebigcn ift feiten,
baber bie menigfteu Rirdteit Ran, fein haben. Tic
Strenge bed Saftend Wirb jeßt mehrfach burch Tidpoi*
1038
SHuffiföe Äunft —
fationen gemilbert. Bgl. Wurawiicw, Wcfdfldilc bcv
nifüfcbcn Sirdic (bcutjdi. Äarldr. 1857); Boiffarb,
L'ßglise de la Kussie ( Bar. 1 866 -67, 2 Bbe.) ; V b i «
laret, Sic Huche Stußlaitbd (bcutfd), Rranlf. n. W.
1872 , 2 Bbe.); Watarij, Wcfd»id)tc ber ruffifcben
.Kirche (Veterdb. 1848—88, 12Bbc.); Vafaroro, 'Sie
nclfiid) ortbobojc ßirche (Stuttg. 1873); Salten,
Tic niffifdte Hirebc (Seipg. 1891); S o 1 o 1 o ro , Sar>
itethmg bcd Bottcdbieuftcd bet onl)obor = tatf)oliicl)cn
Hirebe(Bcrl. 1893); Rrgeit in ben »BreußifcbcnRabr.
büchern« i Rtbruar 1893) unb bagegett; Walpcw,
Sic ruffifebe Hirdie (Verl. 1893).
Siitififrttc ftnnft (biergu bic Tafel »SJufftfdjc Hui
tut I u. II«), bie and einem öcmifd) »on bl)(nntini
fetten unb afiatifdien Stilelemcntcn erwaebiene Kimft
riebtung, bie lief) gunädpt feit beut Ende brd 10. Rabrb.,
wo in Stußlanb unter ®labimir b. ®r. bad Elirifton
tum einbrang , in ber Bauhmft für firdjlicbc 3mcefc
iiuftcrle. Sie ätteflen rufftfeben ftircbeit finb einfache
SteprobuRionen bcd ipiit -bpinntimidjeii Stjpud, nur
baß bie Uuppel nach unten gwiebclartig ausgebauebt
unb pergolbct würbe. Rn ber Seloraltoit biefer Sir-
dien tui}d)lcn fich bngantimfebe, romanifdic unb ara«
bijdtc Elemente, unb baraud bildete fid) nllninljltcb ein
eigner Sclorationdftil, ber feine Srauptmirtung in feit«
farn ucrfdilungenen, luilb pbantaftifeben Minien unb
Bänbcni in Veitinbung mit Sternen, Stafetten unb
allerlei Hirnbedien fudit. Siefcr Sclorationdftil bat
fich allmählich auf bie gefamte Shinftinbnflrie unb bcu
gcmctblicbcn fjaudfleiß ( Sliclcreien, Siebereien u. bgl.)
erftredt unb ift bnd SBef entliehe ber rufftfeben Slitnft
geioorben (Tafel II, Rtg. 1 -15). Sie Spezialitäten
ber ruffifcben Shinftinbuitrie find außer Teytilarbeiten
Swigfebnißcrcicn unb Wctallarbeitcii jeglicher Hirt. Sei
ben EbelmetaUnrbciten für lirtblidtc Rwccte (Tafel II,
Rig. 14) bat fid) ber htgantimiehromannebe Stil nod)
am reinften erhalten. Sie ruffifdicflrd)itcltur begnügte
ficb balb uid)t mehr mit einer Kuppel über ben .Kirchen,
fonbern gruppierte um bie Ipnupttuppcl Hier Heinere,
bie gleidifalld Pcrgolbet würben (Tafel I , Rig. 7). Re
mehr ber afiatifebe Vonip in bnd rufftfibe Sind) ein'
brang, beito mehr iudite bie Bautunfl bitrd) Äußern
Slufwattb auf bic Sinne gu wirteil, wobei bie feinere
Selailbebanbiung ungebübrlid) oemadjlnffigt würbe.
Sad (laffifdic Bcifpiel für ben rufjifdicn Bauftil finb
ber .Kreml in Wodlau mit ber llfpenflij Äatbebrale
unb bieStaifilij Vlagcnnoifirtbe bnfelbit. Sic uioberne
Baulunfl bat Oerfucfit, biefen pomphaften, aber titnft
lerifd) wcrtlofen Stil and) auf öffentliche (flebäube.
©ilbuitgdanftallen, Wufcen ic. ju übertragen (Tafel I,
Rig. 4), ift babei aber and) nicht über eine rohe Waffen*
wirtung binaudgelouimnt. Hlltc Smnbwcrtd unbSe«
(orationdtcdinil bat fid) nod) unoeränbert im rufüfeben
Öolgbaud (Tafel I, Rig. 6) erhalten, befien Urelemente
ans bem Bcbürfnio unb bem cinfacbftcn Stert (eng, ber
•fwlgaj-l, erwaebfen finb. Erit allmäblid) entftnnb aud
boit Vlodbaiideinreicbgeglieberter, ucrfdjicbctiarlig be
baebter Vau, bem bann auch bec Sdnttud uon t>olg
fdmiiiercieii mit Vcmalung gu teil wurbe. Rni übrigen
fleht bic mobente r. St. in engem Ruinmntcubaitg mit ber
curopnifcbeu. Rm porigen Rabrbunbcrt ftanben Wa»
lerei iinbVilbbaucrtuuft unter bem Einfluß bcdSlototo
liubbcdSUafftiidiiiud. TannlnmbadStubium beiHln-
tite unb für bic Walerei ber Hlnfdjluß an Seittidjlanb,
unb feit ben 60er Rohren biefed Rabrbunberld fleht bie
ruffifdic Walern gang unter bem Einfluß ber Rran*
jofen, ba fid) bic Wcbrgabl ber mffifeben Waler in
tfänrid gebildet bat unb nur mit ber bort erworbenen
SHiifiifcfie Mitteratiir.
Technil Wotioe aud ber Wcfcbichtc unb bem Volle«
leben Slußlanhd bebanbclt.
Stufftfche Sitteratnr. Sie ruffifebe National
(iltcratur bat in ber Eutwidelungdgefchichte Stuß
lanbd eine höhere Bedeutung ald irgend eine andre
curopäijchc S!itteraturgeicbid)te bem Bolle gegenüber,
in beffrn Witte fie entftanbeti. SSt haben babei aüet
bingd mehr bie neuere -feit, bie ,'jett feit Beter b. 14t .
alfo bon bem Vugenblia an, ba Stußland m ben Vim»
ber europäifcbeit Völler emtritt, im Vuge. Süd m»
benier Staat berußt Siußlanb nicht auf ber SinnSe
unb Sorporalionducrfcbiebcnbeit, ioubem auf anders
Elementen. Stußlaub entbehrte iojialer unb politiübn
Varleien in bem Sinn, in welchem wir fie m ändert
europäifd)eii Staaten finben. Rn biefen ift berSampi
unb bnd SJcchfelintcreffc* der ßorpombonrn u. Stände
ber Vobeu, auf welchem Wefclljcfaaft unb Staat, Dutt
ratur unb Stecht, überhaupt ber gange etbiicbc Van.
crwuchien; bic Vilbung tritt fogufagen ale leptedSort
ber wefleuropäifchen Riuilijahcm auf, fte ift Por aller:
bad Stefultat fogialpolitifchen ücbene. llmgrtrhn ift
cd in Stußtnnb: ba fängt bad eigentliche iogialpoli
tifche Sieben erft mit ber Vilbung an. Söäbrrnb in
Europa bic Varteini burd) bad ftänbiiebe und Intpo
ratioe Rnterefjc gebilbct werben, fich gruppieren unb
ihre eignen Organe wählen ober grünben . finb ed w
Stußlanb bie Vrcß'e unb bie Organe ber Sicitcratm.
welche neue Varleien iud Sehen rufen unb ihrt 6p
fteng bebingett. Sährenb in Europa jebed Wirten«-
Rnbioibitum Stepräicntant eines Slanbc-s ober r.nr.
K orporation war unb burd) fie ober ihre Siechte untre
ftüpt wurbe, orrmodfle in Stußlanb bad Riibtoibuu»-.
immer nur ald folched gu wirten, nid)i als Stepräten
taut einer (Anttung. Solche Stute gingen aber in
ber ®cichid)tc Stufflanbd fall fpurlos pcrlocen, hr
burch bic Pont SSeftcn (tcreinbnngenbe Vilbung nen;
tSirtungdwegc ftd) öffneten. Rn ber Smeratui ur.t
nur burch biefe tonnten jept OSebanlenumtauich und
Einfluß fich qcltcnb machen. Ed ift demnach begmt
lieh, baß ber Sichler unb Mitterat in Stußlanb ooii ;ebr.
fo großen Einfluß audübten, unb baß nur wenige ber
hebeulenbem Wäitncr auf bem (Äebietc ber Sittnntnr
in Stußlanb ungeflört burch Verbannung unb abnua:
ftratipe Waßregclung ihre Tage bcicbließen fomntrn.
Sie größlcit Wonarehrn unter) tü^trn ihre rotcbtigiVu
Stcfonuen bureß Sitteraturergeugniß'e, bie fie tnldiri»'
oertaßten, teild oon anbern oerfaffen ließen ; fo Bern
b. fflr. unb Katharina II. Erflerer oeranlaßte theatra
lifche Hluffütmmgcn , in benrn er bic Retube icwi
Steucningm pemflierte, uub ließ ben bocbcrebtlbeta
Vtieftcr Teofan Brolopomitid) in Vrebcgt unb Schrflc
für bicfclbett eine Sange brechen; Snibarina gründe»
fatirifebe Rounialc unb jehrieb fclbft Theaterftiide ine
Hlbhanblungcn, bic aufgeführt unb oeröffnitlicbt wur
den. Rn Siußlanb ift cd foniil bad Stipeou und de
Stichtmig ber Vilbung , was bie Wcnfcbcn gruppier
unb fogialpolitifcbcBarteicn bedingt Wan tann fabrr
lang in cincmüreid perlehcni, ohne auch nur gu atmen
ab biefed ober jened Witglicb adligen ober anden
Sianbed ift; nmn fragt nur, welcher Vilbimgesnchtimo
ed nngebört. Saf)tr lommt cd auch, baß in einem a
ber großen Waffe ber Ungebildeten ucrbältnidmä-ar
fo wenig gioilificrten Sande wie Stußlanb eine fo gnsc
h}aßl Pon monatliebcn R c i t f d) r i f t c n ober Seiun:
(ähnlich ber »Revue des Deux Mondes, ober »Sein
fd)cn Stuubfebau») erfebeinl. Ed fmb dies Vücher tx«
ca. 30 Snictbogen litterarifeb ■ politifeben Rnbalts.
ald beren wid)tigite (poit ben Leitungen unb fttachai
Rassische Knltnr I.
7. Kathedrale in Romanow - Borissoglebsk. 'Erbaut 1652.)
Meyer» Konr. . Lexikon , 0. Au fl. Hibliogr. Institut in Leipzig. /um Artikel Jiu*»i»cUe Kumte,
Digitized by CjOOgle
2. GrnDrusaisrhe Bäuerin.
3. Tagelöhner (Gouv. Twer).
5. Ureigespann (Troika).
4. Historisches Museum in Moskau. (Modernes Gebäude.)
0. Kauernhaus.
Russische Kultur II,
i
U. Alle Mariungltu- Laterne.
14. Klrchenkreu*. i Modern.)
8. Mangelholz. (Alte Arbeit)
11. Alle Me&stngkanne.
12. Et*#rn#r Lraehtcr.
(Alte Arbeit)
13. Eichenholzkastchen mit Kisenverzlening
und Kranenglu. (Alte Arbeit)
15 Stahl. (Moden# Arbeit'
l
Digitized by Gooj le
1030
'Jiuffifcf» ilittcrattir (Aationalliltccaiur bis jiun 17. 3abrbunbert).
id)ri fielt abgeicbcn > wir hier nennen : »Vestnik Jev-
ropy« (»Europäifcber Sole«), »Otecestvennyjn Za-
piski« ( «Saleriänbifcbe Annalen«), «Kusaky Vest-
uik« ( .Aufftfd)er ©otc- ), •Rnssknja Mysl’« (»Auffi-
idies ÖeifteSlcbm« i, »Kusskaja Reö« (*XaS ruffifdje
©fort«) ic. Um biefe Journale gruppieren ficb bic
eigentlichen fo.galeu ©arteien. Xa bic Aed)tSocrbält>
niffe ton jeher ba« praltifcbc Sfirten bemntleu unb ber
Zioilifatorifcbe gortfebritt nur auf bem (Gebiete ber
©itteratur auSgcfochten werben tonnte, fo bat all*
mählich felbfl bic feböne Vitterntur eine fozial-etbifcbc
Sebcutiing erlangt unb zwar in bem ©rabe, baft eine
rein äflbetiicbe ©ebanbluug ber Vittcraturgcfcbiebte ju
einer Unmöglicbteit geworben ift. Anbeifett« ijt bas
Stubium berfelben febr erichwert bucch ben llmftanb,
boit bas ©orfjanbenfein einer 3cnfur bie Sdirifttteller
nötigt, fo ju ftbrcibeu, bah man gpiidjen ben feilen
ju lefen gezwungen ift, was wieberum ju oielett ©Kfz»
oerftünbnijfcn perleilet ober einem gemftebenben ganj
unoerftänbiid) bleiben mufs. Xie ©irtuofität in ber*
artigem Schreiben unb Siefen ift fo grojj, bajj bie Ae*
gierung ftd) oftmals oeranlajjt fattb, gegen Schrift
tteller, beren Erzeugnijfe bie ,'jenfur bereits paffirrt
batten, bod) noch auf abminiftratiPem SBege cin;u
febreiten unb fic für ben terborgenen Sinn ihrer Sdinf*
ten ju maßregeln.
Ttt Viitrrntur bis auf ©elcr b. Wr.
Über bie ältere ©ollslitteratur werben wir weiter
unten fpredben. ba bie Epen unb Sieber ber alten, nod)
oortatanicbcn ,'feiten AuBlanbs erft ju Anfang bes
19. Jaltrft. ernftlid) gefammclt worben finb unb zwar
in pcrfdjiebencn öegenben bes AcicbcS, wo fic nod)
heutzutage, nalürlid) mit mannigfaltigen ©erftüntme
lungen, m bem ©fünfte bes ©olles leben. ©Jas bie
Stunftiitteratur anbetrifft, fo ift biefe non bat
Xonauflawen nad) Auizlanb biuübergcfommen unb
zwar erft mit ber Einführung bes Ebnitciitiim« (988).
ES mar um 855, baf) zwei grieibifcbc Sföndje, (igril-
Ins unb ©letbobius, es unternahmen, bauptfätblid)
aus ben grieebiieben, bann and) wobl aus ben bebräi
id)cn, anurmjdien unb toptiftben (?) 3d)tiftjei(ben bas
flawifcbe Alphabet gtiammengiftellen (ogl.Sf ref, Ein*
ieitung in bic flatmfdjc Viltcraturgcfdiicbte, 2. Aufl.,
Wraz 1887). ©fit bau Ebriftentum lamm bann auch
bas Alphabet unb Siidicr firdilicbeit Inhalts nad)
Aufztanb. Sie warm bulgarifd) gcfdjriebcn, unter-
utifebt mit bem bamals bem ©ulgarifcbcn febr nabe
ftcbenbenSiibruffifdten, unb bilbetcnbieSchriftfpracbc
(Rircbcnflnmifdj), weldic bis heutzutage in bat »ireben
gebraud)! unb Pott febriit, auch bem uugebilbeten
Aufjeii im ganzen oerftanben wirb (f. Sinbeiijlamifcb).
Xa« älteftc Spradjbentmal bilbet bas Eoangelium
oott Dftromir (brsg. mit ©loffar oon Softolow). Xie
Dorbanbenc.t>anbfd)rift (aus bem 3. 1058 57) würbe
für ben ©räfibcnlen (©oßabnif) ber Aepublit Aoro-
gorob augefertigt unb ift nad) ©Soeben unb lagen in
Abfdjnittc geteilt, wie fic in bcu»ird>en gelefcn werben.
Sobann bic beiben fogen. Smjatoflawfcben SbomitS,
gefebrieben ber eine 1073, ber anbte 1078 für ben
dürften Swjatoflaw, Kopien einer im 10. 3abrf). auf
©erattlaffung bes bulgarifcbcn ;farcn Simeon ge
maditen buigarifeben Itberfepung uon griedjifcben
Sammelwerfen, teils geiftlidjc, teils biftorifd)e, pbilo
fopbifdie, rbetorifebe te. Iraftatc mtbaltcnb. Xurdi
bie ©ermittelung ber ©ulgaren erhielt Aufilnnft eine
0flut Pon geiftlidien fiegenbcit unb wcltlitbeu Sagen,
me!d)c oft aus ©pjanj ober fclbft aus bau ©lorgcn-
lanb flamm len, ritt wunberlicbes Xurtbeinanber oon
Apofrbpbcn, ©efdiidite, ©tytbologie unb heiligen Sie*
gctibcn. So fpielen j. ©. bic Sagen Pon Aleranber
b. ©r. unb brat Xrojanifdien »liege barin ihre Aollc;
fpäler warb ntnndjes birett aus bau ®ricd)ifd)en in
bas AutTtfcbc übertragen, unb fo finbet man biefe fiit*
ieratur in ben Perfdiicbeuen Cobices bi« iitS 17.3abrb*
hinab ; im ©olt aber lebt mand)cö bis beute noch. 3»
ber ©litte bes ll.3abrb. lebte midi Aeitor, ber ©ater
ber ruffifeben ©cfd)id)tfd)reibung, ein ttietner ©finttb,
oon bem bie älteftc Ebronit AufilanbS flammt (f. Acftori.
Xie Quellen biefer Ebronit finb bbzanlinifdic Ebronil-
febreiber, einzelne Sagen, öciligcngcfdiicbtcn unbAuS*
tagen oon 3cilgcnoffcn. Enbe be« 1 1. 3«brb. entftatib
bas »Mieb Pont $>ccrc«zug3gors gegen bie©olowjet«,
ba« Piellcid)t pon einem 3citgenofien bes tpclbcn ge-
bidjtct würbe. Es enthält Spuren ber ©oltebidjtuug
fowic ber bamals febr einfUtBrcicben bitlgarifd)en Vit
teratur unb ift ein (Beleg enbeitsgebidit öom gröfilen
poetifdjen Sdjwung (ogl. 3iior). 3m Anfang be« 13.
3al)rl). tarnen bie Xatarcu über Auftlanb unb legten
ihm ein fd)Wcte« 3o<b auf, beffen SSudit pon aücu
europäiftben Vänbent Auftlanb allein auf ftd) nehmen
mußte unb zwei unb ein halb 3abrbunberte ertrug,
»atiitt erhielten fitb fpärlidje Acftc ber »ultur in bcu
Pont bbzantinifcbm Einflug bebcrrfc'Ucn »löftem, unb
aud) nad) ber ©cfreiuitg pon ben Jataicn erholte fiel)
Aufilanb nur langfam unter ber Vcitiing ©fosfaus.
Aber cs war nicht mehr bas frühere Auftlaiib ber »icm-
feben unb Aowgorobidien Xage. Xie bcfpotifdjc .yerr
febaft ber afiatifeben ©älter batte aud)bermoStauijd)cn
rfeit ihren Stempel aufgebrüdt. Enblid), mit bem
18. 3abrb., bahnt fid) neue Auftlärung langfam ben
©feg. 3 Watt 1 V. ©tafiiljewitfd) ( 1 533 84) lieft in ben
Stäbten Sdjulett atilcgett uub errichtete 1564 bic erftc
ruffifcbe ©ltcbbniderei in ©fostau. Ein litlerarifcbM
Xentmal ber ©ilbuitg unb ftfuftnnbe jener 3*» bilbet
ber »Domostroj« (b. b- bas Such poii ber .viausbal
tuiig), ein »ober praftifdier Slebensmeisbeit unb bür*
gerlidier ©foral, jufammengefteüt unb teilweife aud)
oerfaBt oon betit mobltuollenbett Malgcbcr bes fpätec
grnufanten 3 n rett Siluefter (pgl. ©rüdner in ber
• tRuffifcben Acoue«, ©b.4). Xcis in ber »ultur weiter
norgerüdte ©olcit übte buccb »iew in htteranfdia
©cziebung Eittflufi auf Attglanb au«, wobei es freilich
nicht fehlen tonnte, baft nach berScreinigiingVitauenS
(beffen ©rofcfürflen feit ber ©litte be« 13. 3nbrb- bas
ganze Seft* imbSübniftlanb erobert batten) mit ©olcit
bas frembe Spcacbeicmcnt tiicbr unb liicbr Eingang
fattb uub ber rein nationalen Entwidclungbcr Sprache
unb fiitteratur im fübwcftlidien Aufilanb Eintrag Ibat.
Xie Aeformation in Xcutfdilanb fanb in ©ölen einen
©Sibcrbnll, würbe aber oon ben bcrbeigcrufcnctt unb
geh in ben Schulen fefb’efenben 3cfuiten oerbrängl;
burd) biefe würben beim muh bie Schulen int fübweft
lidjeit Aujilanb geleitet. 3brent Einflug erwuchs im
17. 3abrb. zuerfi ein Seinb in ©etrus ©logila (geil.
1847), einem merfwürbigen, oielgcreiflen, in ©aris
unb an aitberu Uniocrfitaten gebilbelcn ©lann, bet
bem in »iew febou uorbanbeneti ruffijeben Mollcgiiim
eine grögerc ©ebeutung Perlieb, ©ilbung unb Sbffen
febaft hob mtb gelehrte 'Werte oon geiftlid) tirebliebem
3ubalt iowie auch (Bcbietite nach polnifcbcr ©erStunft
perfagte. ©etrus ©logila mtb feinen Aadbfolgem ge
lang es, ficb halb Pom Einfluß ber 3cfuiten ju be
freien ; es warb biefen unterfagt, in ben Schulen Siib
weftrublanbs zu lehren, ©lit ber ©cfreiuitg »leitt*
riifilonbs (nebft ber $Kuiptftabt »iew) Pon ber polui*
fdien^crrfdiaft unb iemer Anlehnung aitörojiruBloitö
1040
SRufftfdje T'ittcrntur (SationaUiltcratur im 17. unb 18. Japrpunbert).
maipte HA bet (Sinfluft fticwcr (gelehrten crit rcd)t um bloft ald Stftriftitcllee ju roirfcn, unb iicb »cfl
fühlbar. Turcf) fte braitg ein £iaud) curopäifdierSSif* Setbftbewufttfem für beu rafftiipen Soltnirt hielt,
ienidmft und) 9Rodlau, uub noch Peter b. fflr. bebicnle idirieb biihucngetcihte Xragöbicn nad) frangöfifcbtn
fid) ihrer, beoor er bie £cprfräftc birctl aud Guropa SRiifttm in Weranbrincm (bie toten ftänbigen nnu
erlangen tonnte. Mud bcr ,'Jabl bet Stiemet (gelehrten, (dien Theateimurbcnl756in3t- Petersburg unb 1759
lucldic nad) (Sroftruftlanb (amen, finb namentlich Si- in Scootau gcgrünbet), »erfucbtc lieh aber aud), me
meon ^Jolojlij (gefl. 1682) unb ber peil. Xmitrij faft alle Poeten jener 3eit, in anbcm Xi*tungdartrn.
Sojtowflij (geft. 1709) gu ermähnen. Xurd) ihren ''hm gur Seile ala Xramatiler ilcbt bcr tolcntncBere
Ginfliift loiirbc" 1679 in URodtau ein Kollegium (»fla= jalow Stniafpniu { 1712 91), bciien legte® Trams
roonifcp ■ griedtijth - latemifdje Stabende*) gcgrünbet; jebod) »an ber Kaiferm Katharina II. »erboten irurbe.
ja , unter bem 3arcn ’illcrci Siidhailomitfch (Saler ineil cd bie Sernidptung bcr Scpublil Somgorob bunt
pcter® b. ©r.) fiubcn iid) fogar Spuren »on weltlichen ben modtowitifcpenflbfolutidmud barilelltc. fllaSma
Tranten, welche im §aufe bed aufgeflärten Sojaren fhnin biefed Xrauia fchricb, mar bie grafte iran.gönfdx
PrlnmoiiScrgcjewitfchlSKatrocjew aufgeführt würben. Seooluüon im »ollen Wange, unb bic liberale Ratienn.
Gin groftcr fiortfehritt war cd, baft bei biefen Sor* loeldie früher bic Serounberung Soltairtd unb ber
Stellungen and) feine Stau unb Pflegetochter Satalie freifinnigtten Gncftllopäbiften heroorgerufen hatte, er
Sarftfdpfm (fpätcr 3atin unb SRuttcr feiere b. Wr.) f*ral jegt »or jeher freien Segung bc® (Seifte®,
jugegen fein unb fid) mit beu ©cfanbten ober Steifen* Ter ScgicrungdanfangRutharmad 11.(1762) idnen
bei) unterhalten burften. Trauten weltlichen Jnpaltd iiberaud gitujtig für bic Gntmidclung bcr £inerat»r
bicptelc Rcofatt Prolopowiifd) (1681 1786), ber Sie hielt cd für angemefien, bic michugiten fo.gialpok
getoanbte SdmfiftcUcr unb Satgebcr petcro b. Wr. tifdwn Stagen »on ber üitleratur berührt ju rotiim.
(»gl. Xfdjiflowitfdh, S. Protopowitjd) unb feine grünbete eine Seihe »on fatiriiehen Slättcm . uraer
.■feil, in ber »Sammlung »on Suffägen bcr rufftfdjcn ftüftte junge Talente unb fchricb fclbft Äomöbtcn, So-
Stabende tc.« , 1868). »eilen u. bgl. Socb 1783 erlieft ftc einen lila* über
Tod 18 . OabrbuRbert. bie3ulnffung frcierpri»atbiid)»rudcrcien. umbaburdi
Wit Peter b. Wr. beginnt bic neue periobe ber bicSolldbilbmi(j gu heben. 3» bcrielbcnjeitwirfienm
rufftfepen flitteratur. Gd ift bereit* bcmcrlt worben, Plastau Sitolai Sowiloro(1744 - 1818) unb benen
baft biefer 'lltonntdi Tbcntcrftüdc aufführen lieft unb leiber halb pingefchicbtncr Sreunb Johann Sditvnrg
biefc foroie attbre litterarifdge Serie benufttc, um feine (erft feit 1776 in Sufttanb, geft. 1784) fchrfbrbertidiTür
Sefornten gu inttcrjtügen. Ter 3ar patte perfön* £itteratur unb Silbung. Sie grünbetra Xrudemen.
lieh nicht wenig Ginfiuft auf bic Siriflfpracpe, welche Sibliotbelen , ÜtuchbauMungen , Jcm'cbnften unb ben
unter ipm ft* »on ben Scffcln bed ftircpenflawifchen Sreunbfcpaftlichen herein »on ©elcprtcn, welcher Nc
mehr unb mehr befreite. Tad gewaltfame Stcraud talentooUflen unb gcbilbetften üeute in ganj Siunlcni
reiften Suftlanbd and bem alten ©leifc, bad ?ludbil. )tt iütitgliebern giiilte. Tie SSirtung war groft. Ssenn
ben »on neuen Kräften in ber ifferjou junger £eutc, »or Siowitow SSodtnu bloft jwet Dudtläbni beiaft, he
welche im Vluälanb ober »on fludlänbem erjogen für bie Summe »on 10,000 Subei 'l'udtcr ecrtauftm.
würben, gab ju bcr mertwürbigen Srfcpcinung Ser* fo waten am ®nbe »on Sowilomo Ibätigfeit 20 Such
anlafjung, baft bic neue ruffif*c üittcraturpcriobc fo* hanblungen »orbanben, bie jährlich für 200,000 Siut.
fort mit bcr Satire, mit ber Kritijieruitg bcr gegebenen Sücher in Umlauf fepten. Sufterbeiti würben ;ablreicbe
Secftällnijic, begann, bemnad) eine negati»e unb ,gi Sücber (nieift Uberfeftimgen) »on Sowitow unemget:
gleich beleprenbe bibaltifcpe Sichtung nnnapnt, bie ihr li* im gangen Seiche oerteilt. Tie fatirii**bibahii<bes
iange eigen blieb. Süd erfter Tiehtcr bcr neuen ßpoebe Äomöbten bcrÄaiierin.statharino fanben einen meiitcr
wirb ber Sürft Sntiochud Stantcmir (1708—44) ge* haften Sortfefter in Tcnid Sonwiim icigcnt!. »ob
uemnt, Sopn bed molbauifcpfn Ipofpobard Tcmctnud Süicfeu, 1746— 92), bemSerfaifcr ber Stüde: »IVr-
Jlantemir. Cr war in Snrid erjogen worben, unb bic terföhndten* (»NedorosT«) u. »Ter Srigabicr*. wona
bort erhaltene Silbitng, welche i$m bic gcfellfd)aftlid)cn bie Sucht bcr ^eitgenogen, trog innerer (üeifteoarmui
Serpältniffc m feiner öcimat Wunberlid) erfcheinen europäifcp gebilbet ju fepeinen unb bad ßigne ju »er
lieft, machte aud ipm einen Satirifer. Sein Serdmaft nacbläfftgen , fdjarf gegeiftclt wirb. Tao bebeutenbitr
ift aber noch bad polnifcpe ober frortjbfifdie. Sein ge* poctifcpe Talent jener jeü offenbarte fiep aber in be*-.
lehrtet Sacpfolger 3s)aftilij Trebjalowftij (1703— £iofbid)tcr iSawritl Tcrlpawin (1743— 1816). wel
1769) wied bereits* auf bic Sotwenbiglcil für bic ruf *cr bie 3«™ in feiner »Seliga« »erberrliebtc. Si»
flfcpc Serdhinfl l)in, fid) an ben Shpthmud bed rufft* berüpmteften ift feine Obe »Sn Watt*, bie in alle curr
fepen Soltdliebcd ju palten; bod) war er fclhft ,ju ta* piiifdjni Sprachen überlegt würbe, im übrigen aber
lentiod, um burdtgugreifen. ßrit feinem »ielfeitig bc* ntepr ein rpelorifcped, nur pier tutb ba mit Seilen ech
gablet) Sebenbuhiev üllicpail Somonaffow (1711 ter Soeiie gejicttca Stiid ift. ßin ungewöhnliches
ober 1712—65) gelang cd, eine burcpgreifenbeScform Talent ift Terfpawin niept abguipreeben, bod) tarn es
in bec Sprache unb namentlich im Serdmaft »orgu* i»opl aud Slongcl an guten Sorbdbern unb bet next
nehmen. Sonnmojfow ift ald Sdjöpfer ber ruffifchcn fepr unentwidelierCittcralurfprache nicht recht gurliel
'JRelrit anguiepen. Säprenb feiner Stubenicnjapre timg; feine Cicber fiepen bem Solle fern. San bea
in Teutfdjlanb hatte er ft* au bei) Cbcn Wümhcrd gleichgcitigen Ticpteni nüigen noch erwähnt töfrder
hernngebilbet. '.‘lud ualurwüchiigem Wcjdilecbt »om ift' t*. (fpcradlow (1733— 1807), berSerfaiier be#
SUeiftcn Sliccrc ftammcnb, warb er trog bcr in (juropa ßpo# »Tie Soffiabe*. unb Jppolpt Sogbanowiti*
genoifenoi Silbung ein fanatifcher Salriot unb ald (1743- 1803), welcher eine Seartcilung »on üafon*
URitglieb ber Petersburger iltabemie bad öaupt bcr tained »I’syehd et Cupidon* unter bem Titel »l*n-
beutfdifeinblichen Partei. Übrigend fleht er ald ©elepr* senk»« »cröffenllichlc. Jn bie Sowilowicbc Wcteii
ler unb Teiltet weit höher beim ald Ti*tcr. £01110* fipaft, bic »on allen Seiten junge talentoollc L’eute an
nojfomd 3eitgenojfe Sleranber Sumarotow (1718 fid) gog, fie belehrte unb gu ennter litteranicher ob«
— 77), bei crfteruffifche Tupfer, bcrteinDlmtaminhm, fonfliger bad gemeine Süopl förbember Tbätigfe«
fKiiijtfcbe Vitteratur i,9iationaIlittcratur int 18. unb 1». 3afjrhunbert). 1041
nnlcitete, trat auch ber jugmblirfii’ Äaramfin (1765
— 1826), beiten liitcrarifdjeö Sitten epodtemadteiib
mürbe, ,-fucrit mit Übcrfegungen unb Sdtriften für
bie Jugend beidtäftigt, mürbe er balb gu feiner rnei»
tem Vluäbitbung nach bem ©Seiten Curopa« geianbt,
unb biefe 'Äbivefcitbeit förbertc nicht nur in gemünfdj*
ter ©Seite feine genüge ßntmidelung, fonbem fditigte
ihn perfönlicb auch nbr ber großen Wcfatir, toeldte balb
nach ieinem ©Seggang über feine ffioetaucr ftreunbe
ftereinbrach. Katharina« friitperes pfeuboliberale« ©p*
f teiu batte fidt in ein ftreng repreffioe« Bertoanbelt; bie
früher Bon ihr beförberten ©rioatbrudercien mürben
gefchlofjen, bie ßinfuljr auäläitbifcber SBüd»ec unter*
tagt unb in ben Jtefibcnjen mie in beu örenjitäbten
geiftlidte unb mcltlicbe 3enfur eingeridttet. Sie Storni*
fomfebe ©eicUidtaft mar idton oorher aufgehoben, 9to*
mitoro felbjt aber eingefertert morben. ©ogleich nach
ber tHüdtebr Bon feiner Seite Beröffenttidtte Karamfin
1791—92 feine berühmten »Briefe eine« ruififdten
tHeifenben* , au« benett ein galt) neuer Seift mebte.
Bis babin tnnutc matt bie europäifeben ©erbältnific
unb großen Männer ber fiunft unb ©Sijfenfcbaft nur
aus* mangelhaft überfegten Büchern , unb man hielt
ftcb für europäifd) gebitbet, menn man bie grangofen
in ihrer Kleidung unb ptendoIlaffifdienSütternturnneb*
äffte. Jegt führte Karamfin in feinen ©riefen 9iatur
unb ©ejettfebajt beb ©Seiten« in treuen unb leben«-
»ollen Schilber ungen bnt Siuffen Bor. Seine Bcob
adttungen, hob perfönlid)e tjuiammentreffen mit ben
Hontphäcn ber curopäiidten ©Siffenfdtaft unb fiittera-
tur itcüle ben Seiet fojufagen Bon Vhtgefidjt ju Sin«
gefidtt mit bem, loa« er bi« babin fidt nur hi'xhft un*
Bolltommen Bergegenmiirtigen tonnte. Dahei mar bie
Sprache leicht unb gefällig, glüdlidt tontrafticrenb mit
ber noch immer itart tirdtenflamnch gefärbten, fdjme-
ren Schriftsprache. Karamfin grünbetc eine Monat«*
fehrift : »Vestnik Jevropy* (»Der cmopaifche Bote«),
in meldter er liltcrarmiifenfchafttichc Mitteilungen
machte unb fortfuhr, feine Sianbblculc ju belehren.
©Senn er and) oft über beit Drud ber ,-fenfur nagte, fo
etang e« ihm .hoch nicht feiten, bem ©erbot ber ©er*
rcitung unb Überfettung frember ©Serie gumibergu*
Itatibeltt. Übrigen« bitbete iid) eine ftarte tonferoatioe
©nrtei gegen ihn mit Sdiifchtoro, bem ©räfibenten ber
Sllabetnie, an ber Spige, unb e« entbrannte ritt Stampf,
an bem fidt alle« beteiligte, in bem aber hoch alle fri*
idtcn Kräfte auf ber Seite Karamfin« ftanben. Durch
lcgtcm mürben bie fentimentale Dichtung unb ba«
bürgerliche Drama in ©ufslanb cingeführt unb ber
Stampf gegen ben ©feuboflafftgiSntu« eröffnet mit fri*
nerVtooetle »Bedngia t.iza* (*Die nnnefiifa«), toeldte
Daufenbe rührte unb gange ©Saüfahrtat nach bem Crtc
ber itanbluug, untoett Mo«tau, oeranlaftte. Jn ihnt
erhielt Siuftlaub auch einen ©eidticbtfdtreibcr, meldter
guerft bie gange ©eidüdtte be« Sfeidte« nadt ben üucl»
len bearbeitete. Der Sdtmerpunft feiner litterarifchen
Dhätigfett fällt in bie 9Jegierung8jabrc Staifer Slleran
ber« I. unb fomit bereit« in ba« 19. Jattrh.. benn bie
für je Dauer ber JHegierung ©aut« mar jeher griffigen
ßntreidelung noch mehr abpolb al« bie lebte Jeit her
iaerrfdtaft Katharina«. fo baß nach bem Vlusbrud Ka>
ratnjin« mit ber Dhronbefteigung VIferanber« «bie
Muiett beu lange getragenen Drauerflor enblidt db
legen tonnten*. Karamfin ,jur Seite jtanbfeinjugenb-
freunb Jman Dntitrijcro (1760 — 1837), ber mit
feinem ©orgänger Jrnan ßljemnigcr (1745 — 84)
al« ©orläufer Strplom« in ber gabelbicbtung ju be*
trachten iit. SU« Dragöbtenbicf)tcr ift Oferoro (1770
flono. « £eyt!on , 5. HufL, XIV. $b.
— 1816) ju nennen, ber feine gelben franjöftfch bra*
pierte, ntenn er auch hier unb ba ju beutfdten unb
engliichcn Muftcm griff. VII« Dichter ungleidt höher
al« Staramfin fleht fein jüngerer ‘jeitgenoifc ©Saßilij
Shufomftij (1783 — 1852), melier fidt noch in ben
litlecarifcheti Streifen Vfomitom« cntmidclt hatte. Biet
mit Karamfin Berfchrte unb arbeitete, manche üange
für ihn brach unb, mie bieicr bie fentimentale Dich
tung, fo feinerfeit« bie Womantit in fRitjjlnnb ein*
führte. £>at er auch, in ba« Stubium ber beutfepeu
unb englifchen Dichter Berfuntcn, mehr biefe überfefjt
al« felbftnnbig gebichtet, fo Berftanb er hoch überall
fein perfönlidie« , Bott unglüdlidter Stiebe genährte«
©Seit, fein Deuten unb fühlen mit cmjuBerroeben. fo
baft feine ©oeften burdtnu« itidit al« blofte Überfeßun*
gen angejeben roerben tönnen.
Da« 19. 3ahchunbnt.
Die 9!apo!coniid)en Kriege hatten and) in Siußtanb
mie in Dcutfcblanb eine für ba« 9(ationatberoufttfein
förbernbe ©Sirfung; namentlich mar ber^ug be« ruf*
jtfehen tieere« burdt gang Mitteleuropa bi« nach ©ari«
ooit groftem ßinftufi auf bie bebeutenbe 3«hl »oit ge*
bilbeten Sfuffen , melche bei ber Vlrmee ftanben. ©Sa«
Staramfin empfunden unb burefa feine Briefe bem lef en-
den ©ublitum tunbgegeben hatte, tonnte nun jeher an
fidt fetfaft erfahren. Vluch tarn bie empfängliche 3ugrnb
mit neuem, non vumomtät, Bilbung unb ffreihrit«’
liebe erfülltem ©cift in« ©aterlanb jurüd unb beeilte
fiep, burdt bicbterifcbe Srgüffc unb littcrarifche« ©Sir*
ten ihrem tperjen SJuft ju machen; beim auf bem ©e*
biete prattijdten ©Sirten« mar (ausgenommen in ben
©ritten be« Bürenufrati«mu«. toeldier ihrem ganjen
Streben ltahirgcmäB jumiber mar) für fie lein ©lag.
ftaiier Vllepanber I. mar bei feinem ©egierung&antritt
felbft liberal gcftintnit; er träumte ooit ©erlrihung
einer Konflitution ( junädiit freilich nur im Königreich
©ölen) unb begrüßte mit Rreuben bie Sreibeit«gcbnn<
ten. bie fid) in ber üittcratur tunbgaben. Die be-
geiferten, oon Freiheit unb fjortiebritt träumenben
Männer bilbeten ©ereilte uub griffen in alle ©ebiete
ber ethudien und fojialpolitifdun jntcreiien ein. Der
Didjtcr ©plejem (1795—1826) gab biefen Befrie-
dungen ben eigentlichen poetifdien Vhi«bntd. Vllleiti
mit ber bnrd) ben ßinftuft be« Mettennchfdtcn Spftrin«
auf Vllepattber I. bald cintretenben traffen 9ieatlioii
flieg bie llnjufriebenheit. Bereit« begann jegt ber
Kampf ber Siegicrung mit ben 9feucrem , toeldte trog
,'jenfur, ©erbauuung unb fierter gegen ba« nioel-
lierenbe bürcaufratifdte ©rinjip täutpfieit , uub nach
der mifttungenen SHcoolte bei ber Dhronbefteigung be«
Slaifer« 9fi(olau« trat balb bie allgemeine ©erfolgung
ein. IHnlcjeiu ftarb durch ben Strang, VI. VI. Beftu
fitem (befamtler unter dem ©feubomtttt Marlinftij,
1797—1837), 3ürft VI. 3. Cbojetoflij lt. a. enbig-
len ihr ficben in ber ©erbauuung in ben Bergmerfen
Sibirien« ober im Kautafu«, ju gemeinen Soldaten
begrabiert. Vicben berbimnielftürmenbenroniantifcheu
Mufe Shufomftij« ertönte bie tlangoolle Seier be«ge
ttuBiüdttignt, mehr realiftifdieu Bat jtifchtom (1787
— 1855), meldter nad) ber tRildfebr au« ©Sefteuropa
mit ber iiegreichen Vlrmee, in feinem ©aterlanb fdtmer
enttäufebt, bem ^minn anheimfiel. ©Sir ermähnen
flüchtig 3man SVo«loro (1779—1840), ben btinben
Dichter be« Mönch«*, VI. 8- ©Sojcjlom (1778
1839), bat ©erfaffet ber Satire »Dn«„3rrenhau8*,
3man ©nebitfeh (1784 1833), beit Überfeger ber
»31ta8«, unb heben nur noch 3manÄrt)lom (1768 —
1844) heroor, den egten wiit Boltetiimlichai Dichter,
66
1042
i)iufftfcf)C Vitteratlir (Wationallittcratur im 19. ^ahrtjinibcrti.
in bcffen Sabeln fid) bet nationale Jnuimr abfpie
gelt, welcher iid) über bie jeitgetiiä&en Erfd)eimuigen
auf bent ©ebictc bes fojialpolitifcben fiebcuS äuftert.
Siele HuSbrüdc and feinen Schriften finb ff>rid>n)Brt»
lieb geworben, unb an poetifdjem iBert überflügelt er
afle curopäifd)cn Sabelbid)tcr, fiafontaine nicht aus-
genommen.
Sicfc SRätmcr ebneten Blerattbcr W u l’d) (i n (1 799
— 1837), beut gröptot ntffifd)cn 2)id)ter , ben ffieg;
mit ihm beginnt bie Seriobebcr neuern fiitteratur
SufilattbS. Wutrhltn trat juerft als Womantiter auf.
Xic Wapolemtifcbcn Äricgc gaben ibm öclcgcnhett.
patriotifdjc Cicbcr aiijuftimmcn, bie er Shulowffij
iiacbbiclilcte, welcher feinerfcit« unter bem Einflug her
beutfdien Striegsromanliter ftanb. ©etragen »on bem
liberalen ßcitgrift, fchricb er, laum bem Knabenalter
enttoadjfen, feine »Obe auf bie Sreiljeit- , tocltbc ba»
mal« bom Malier Blcpanber mit Soblwollcti aufgc-
nommen, fpiiler aber ftreng Berbotcn warb. Schon
einige Jahre barauf, nad) ben Äongreffen bott Bachen
(1818), 2 r oppau unb Üaibach, trat bie Weattion ein,
unb Bufdjtin , ber fid) injroifcbeii burd) baS rotttan«
tijdje Wocm »Wufclan unb üubuüBa« wie burdt Srci=
Ijcitdlicber unb woblgcjieltc Epigramme einen Samen
erworben batte, entging nur burd) bie Bcrtuenbung
einftuftreieber SWänner ber Berbanmmg nad) Sibirien.
Er würbe juerft nad) betn ©üben, bann auf fein fi, mb
gut oenoiefen unb unter Bolijeilicbc Wufficbt geftellt.
ipicr in ber Einfantteit reiften ieine beften 'Serie. Sr
entfagte ber SRomantil; ber lebenSmübe BtjroniSmuS
erfaßte ibn, auS welchem er iebod) burd) bie immer
gtöjler werbenbe ffüblung mit ben Strömungen na-
tionaler Bewegungen gerettet würbe, ©erabe um jene
3eit fing man an, fid) mehr mit bei Bolf Sbidjtung
ju befebäftigen. Xic aufgefunbene Sammlung ber epi-
(eben Boltsliebcr (Bplincn) Bon St. Xanüoro (brSg.
Bon Salajbowilfd) , 1818) erregte bie Bufmcrffamteit
ber nufgcllärtern fforjeber unb Xidjtcr. Es erftbienen
oerfebiebene Sammlungen, bie bis in bie ©egenwart
mit grobem ffleifs fortgejept werben (f. unten). SKan
finbtt biefe Sieber in ben oerjebtebenften ©ouDcntc
ments jeeftreut, befonberS int Worben, wo, gefehlt pt
burd) weite Ginöbcn unb Sälbcr, alter ©laitbc unb
Sitte fid) frifd) unb uitbecinfluftt erhalten haben. Eine
Bereinigung ber oerfebiebenen ©efange ju einem ©an»
jen bat iteb nicht ooll jogcn, woburch fid) baS rufnfebe
Bolfscpos nor bem anbrer Böller ausjeidmet ©o wie
ftcb bas potitifdie Sebcn WufslanbS biitorifd) um Stiem,
Womgorob unb üKoSlau gnippiert, fo auch bie Sagen»
Ireifc. Xic äl teilen gehören ber fitemfeben Epoche an,
unb ber £>auptbclb beS BolleS, Jlja Wurontej, ift zu-
gleich ber größte iielb bes Stiewfcben Sagenlreiies,
befielt ixlbett beit frönten Slabimir umgeben. 3lja
ift Siepräfentant bei» freien ruffiftben Snnbutnnnes ; er
bleibt itets feinem Staube treu, Bcrfdjmabt jebett 91n»
trag oon ffürftmwürbc unb fonftiger Erhöhung unb
rettet bas oon höcbftcr ©efahr bebrobte Batcrlanb, als
ffürft Slabimir ihn int Wanten ber Sitmen unb Bei-
nen Stmber befd)Wört (ogl. 3lfa Bon SRurom).
Xas gleicbfam neu bmjugelommote Element ber
Bollsbidjtimg, bis bahin uemnthläffigt , iiblc feinen
Eittfliifi aud) auf bie rufftjdjc ftunftlitteratur unb gab
ihr juerft burd) Bufcbfin unb bie ihn umgebettbcit
Xidjtcr neue Straft unb eine neue Wichtung. Jscpt
erft Bcrbicnt bie r. S. ben Wanten einer nationalen
unb erhält allntahlid) ein lulturelleS, allgemein euro
PäifcbcS ©ntnbgepcnge. Seit biefer 3eit uerfueben
©cift unb Talent ber beften Xidjtcr unb Brofailer
bie Strömungen bes nationalen Seien* mit ben opm
Seiten bereingebrungenat ausjuglodien. Sie uns
bejtrebt, bas jbcal eines ben Grforbcrmiten Wu%
lanbS angemeffenen Ebaratlers ju jfidmen. unb jtoar
iucbeit bie einen baS 3'*I mehr burd) Bitlebnung an
bie weftcuropäifcbm öittemturm ju erreichen. bie att-
bem, inbent fie fid) ftreng an bas Wattonale baltm
bas jeber nad) feiner 9t rt ,ju formulieren fud)L Huf
biciem üege entftanben bie jwet ipauptparteien bei
neuen rufftjeben öittcratur: bie ber Slawopbilen
unbbicbcr3SefllingeiZa|tadniki, (ur. tewonift), welche
beibc, cittanber belämpfenb. benttod) ntetitenä in Ce
pofition jurWegienmg iteben, bieaufgelläncitmSSitn
ner ju ben übrigen gitilm unb bte grone IWafte bei
lefenben Äreift in jmet Säger teilen. Schon tn Bu'iu
littS oben erwähnter poetifeber Erjähluug »SuBlan
unb Submilla» tritt betulich bas Streben beroor. Iw
auSläitbifcbe Womantil mit beut einbeimticben BoII?»
tümlicben ju Berbinbcn. Xann tritt in ieinen nadtften
gröfsent Dichtungen (»XerÖcfangcnc tut fiautafcs».
1821; »Xer Springbrunnen Bon Bachticbntara!-.
1822 ; »Xic 3tgeuner«, 1824) an bte Stelle bes Wo-
mantifeben ber BbronismuS, bis enblid) fein nationa
ler Womait in Berfen: »Eugen Cnegin« (1823— 3U
folgt, in weldjem juerft wohl ttod) ber EinilitftBt)ron=
ju bcmerlen ift, halb aber unter ben BollStümlubcn
o jenen unb Waturfchüberungen oerfcbwinbet . fonuc
baritt and) jum erftenmal ber Ebaraltrr eines ipev-
fifd) rufftfeben SKabd)atS (Tatjana) gejetebnet totre.
3m gelben lernen wir jttnt erftenmal einen iS cor
lennnt, in welchem ftd) alle Wängel unb Borjüge bn
auf beut ©oben ber bamnligeu ntifiicbm ©eiellfdwn
jur Entwicklung gelommenen Eigeubeitcit Har cd)-
fpiegclit, unb alles, was bis auf ben beutigcn Tag chts
auf Turgenjew unb ©ontiebarom) oon Ttgten nt ber
WomanlttteraturBebeutung hat hat »Eugen Cneam-
junt Hhnhernt. Beoor midi bas 'Sert int Trud n
fdjiett, balle Heb banbicbriftlicb bie Bott ber .-fenu t
unterbrüdtc ftomöbic »Gore ot ama< t »Tas lUiglüi
llttg ju fein») Bon ©ribojebow (1793 — 1829t m
breitet, m weicher ber aus Seiteuropa ;urueflebtra.v
Tfdjapltj oergebens oeriuebt, bas elhtfdte itineaubei
©eiellidiaft ju beben, unb. weil er bem Bürtaulmns
mus unb SKtlitariSmuS nicht buibigt, für poUtridt c;
fäbrlid) unb fcbliefilich für wabnftnnig crtlart tocit
3tt bas 3abr 1825 faBcn bie ftonjeptionen ber btfimi
Serie WujeblmS ober ihre BoBcnbuitg. tcuerbet ge
()örl aufter einer SKaffc oon Irjrifcbcn ©ebubten aut
»Boris Wobunow», ein national bit'tor.fd)os Trante
Balb nad) ber Tbronbefteigung bes Änticrs Wclolaai
warb er Bon biefent an ben ^tof gejogen , ertndt bte
unter anbentt ben Buftrag, bie »©ei'd)id)te bes 1s
gatidiewidjcn Huirubrs» ju febreiben. unb nd bnnt
1837 in einem Tuell, tuet dies als Wefultat einer nah
tigeit 3ntngc anjufeben ift
Um Bufmtin bilbete ftcb ein gan(cr firets oon Tt*
tem, aus welchem Baratbnffij(1800 — 1844t, 3«
ftjlom (1803—47) unb Xclwig(1798— 1831) b«
sorragen ; auch gehören hierher : her früh t>critorttrci
Xmitn j S e n c w i i i n o w ( 1 805 — 27) unb ber unglud
Iahe Wolefhajew (1810—38). Es ift bie Sgnl bc
BcrjlBetfluttg, bie lepierer angefhtnrat; bemt es wc
eine fdjwere 3fil- wicht nur, bap bie wtnlürticr r
3enfur wie ein icbrcdlicber x'ttp auf ben ©ciftesprobid
tot lajtctc, auch Siffenfcbaft unb Bübung tourbc
unter bie Boltjei gefteBt; bie 3abl ber Stnbicrtnbcr
warb begrenjt (mehr als 800 burften auf (einer Um
Berfitiit jtnbieren), bie Bhilofophie gattj ans bentfifrt»
1043
9ui)|ijdte Sutteratur (SJatioualliUcratur im 1«. Jabrbunbert).
berS'cbrgegenftänbe oerbannt, iitbcnWefcbiiptdbücbcro
bie 3eit bet fimnjöfiidien Revolution geftricbcn, jebe
Sejicbung mit bfm Studlanbc möglich)'! erfcbmcrt unb
foft oll« Webrudtc an jroci Journaliflcn, Sulgarin
nnb ©retfdi, bic m Setcraburg bic > Severnaja l'öela«
(»Xie norbifebe Sicnc«) ptraudgaPen, gteidijam ucr-
pachtet. flbcr alter Sünbemifte ungeachtet bradi fitb
bte Kulturtxroegung Sahn. Siidit wenig ®crbienjt iji
bem $ublijiften 3!. 31. $ o 1 e W o j ( I7tM> — 184ei> ,^u>
jufdircibcn, wenn er and) fdjlieftiich bod) Bon betSluto-
fratic gebeugt unb gebroden würbe. Xad geiftige lieben
jog fim in ben 40er Jahren in bie moatauijeben Steife
jurücf, wo e-j fid) fern non bem 'jselereburger ,'fmtra-
tiamud unb Süreaulratidmud freier bewegen tonnte,
unb wo wobt nod) mnndte Xrabilion bet Siowifow
(eben ,'jeit forttebte. Junge üeute. bon benen niete auf
bcutfdjen llnincrfitälen jtubiert batten, brad)teu bic
Siiebe ,(tir Sefibäftigung mit ber Sbilofopbic (Sdpcl
ling, juble unb befonber« Siegel) mit ttadt Sutufe.
Jn biefen Steifen laut bic eigentliche Xeilung in
Slawopbilen unb Söcittinge jut Weitung. Xie
einen wie bie anbeni befleißigten fid), eine foriale Sie
fonnation ber gefellfibnftticben unb ftanttiiben Ser*
Ijältniffc bcrDor.iurufcn : bie einen auf nationalem Sto-
ben, auf Oruub nbitoionbiübcr, finplicber unb. ge-
id)id)tlid)cr traumbafter dinngpien , bie anbem, m
bem fic ntebr bie fojialpolitifeben fragen betonten,
beren Störung fic in ben wcitcuropüiidicn Schriften
fudjteu. 3“ ben erftern geboren ber Xidjler Gbo
tnj alo w (1804 —60), ber eigcntlitbe Saterbcd Slaroo
pbilcntuuia, rein in feinen SSeftrebungen, aber, oott
Smmanitiit unb Salriotiamud bmgerijfen, optinri
ftiftp einteilig (oon feinen Schöpfungen ift auftcr ben
iprifeben Wcbidncti and» bad Xrama -Xer falftbc Xe-
metriud- ju bcmerfrni. Sergej Sffatoro (1791 —
1859; fein Smnptwerl ift bic * jamilienebronit- , eine
patnarcbatifcbc Scbitbcning bca ruffifeben Sehend)
nebft feinen Söbncn fionflantm (1817 60) unbjroan
(1828 -86i fowic 'Ceter Kirejemftij (1808 — 56),
ber emfige Sammler mffiftber Sollalieber, unb fein
Sruber Jroan (1806 56). 3 U ber Santi bet SSefl-
littge gebürten: Slleranber Ster ten (pieubonpm Je
tauber, 1812 — 70), Siilolaj Cgorew (1813—77)
nnb Bor allen ber auf bie Gntmidclung ber ruffiieben
Wcfcltfiboft unb S'itteratar iibernud cimluftreicbe Sn
tifer Setinffij (1811 48). Septerer oerflanb «,
jeb« neu eritbeinenbe SSerl nidit bloft pan bem Staub
puntt bet rifttictifrtjm Sritil and jit beurteilen, fonbem
er roufttc and) ben 3ufammenbang kdfclbcn mit ben
Hebende rfd)tinunpcii ju teigen, fo boft er mit feinem
SSorte trog ber jjenfur tief eingriff unb atd Gr.pebcr
ber ©tfeQfcpafl int böbrnt Sinne bca 3s*orted ericbeint.
Sind) auf mandted fibriftftcllerijche latent mad)te er
aufmerffam. So wied er .juerft auf Stlcrej Kotjoro
(1809 12) bin, ben Siebter inniger Ciebcr, bie tum
Jett oom Solle gefungcu werben, otine baft cd ben Ser
faffet lennt.
Sieben Sufchtm ftebt ber feurige, groß angelegte,
Iciber friib ald Cpfer ein« Xuctfa gefallene Diictmil
8ermontoW(1814— 41). Sind) Sufcbiind lobe (teilte
er fid) fofort auf bic Seite berjenigeu . bic. eine böfe
Jutrige crfmncnb, Sejtrafung bec Sdmlbigen oei
langten (ugt. fein Webidn »Stuf brnXob b«Xi<pterd» ).
Xer 3“r oerbannte ihn nad) bent Saula jud, unb ber
Xrud feiner ©ebiebte warb Berboten, fo baft nur mit
großer SÄiibe unb ohne beu Siameu bed Scrfaffera
bnd »Hieb pom ja reit Jtoati ffioßtljcwitfdi* Deröffent-
liebt werben tonnte. S’crmontowo gaujea lidgeu unb
Tracbteit war Oppofition gegen bad bcrrfcbcnbeSpftem
ber Regierung, gegen ben b*trfd)enben Ion unb bie
Jbealt ber CSefetlfcbaft; er ift baper aud) ein rein fub»
ieftioer Xicbtcr. So au* in feinem in unübertroffener
Srofa gefdiriebenen Siontan ■Xcr Sxlb untrer ijeit«.
Xic ungewöbnlicbe Kraft bed gelben Setfdiortn. ber
in bitterm Wrott fid) unb anbre peinigt, gebt gteid)>
fant an fid) felbft ju Otrunbc; (eine pnffenbe Stnwen-
bung für fte finbenb, ift er ju flug, um mit bem Kopfe
gegen bie Sjanb ju rennen , unb aud) tu jugenbtid)
uni) tebendBotl, um iid) ber pbilofopbttcbcn SÖeidmu-
lid)(cit binjugctmi. Gtwad fpätcr (1843) crfduenStor.
gend Somnu »SSerift fdnitbV-, in welchem ber S>etb
Seltom, brr oergebend nad) einer griißem fo^iatpoti*
tifeben Ibätigtcit itrebt, SJufitanb Bertiißt unb fiel) beu
S’cibenfcbaften unb, trog ferner bentolratifcben tSefin*
nungen, bem nonicbmen SKüfeiggang ergibt. Um bic»
fetbe 3 eit tritt ber größte ber ruffijehen Smmoriftcn,
Sfitotaj W o g o I (1809— 52), mit feinen Grtäbtungen
nnb Xbeateritüdcn auf. Xie oitc eben erwähnten
Xicbter beriibrni in ihren Sdjilbenmgcn mehr bie ge-
bilbeten ober böbem Streite; Wogot aber führt beu
Seiet in alle Schichten berWefellfcbaft, unb notl Scbmerj
über ihren jaimnererwcrtenbeu moralifden 3 u ftanb
trifft er fic mit ber (Seiftet fein« Spott«. Seinem
unBerglciditicben Smmor läftt er bic 3ügel fdiicften,
unb mit Ihrem en bctrad)tet et feine Ippen, an benen
er immer nod) bad rein Wcnfcblicbc bcraudjnfinbfn
weift, um ben benlenbcn Seiet nid)t twrjweiftln ju
lafttn. ®ied gilt namentlid) oon bem größten Sterte
(Pogold, btm unootlenbet gebtirbeuen Stoman »Xie
toten Seelen- , in welchem ber S*elb Ifebitfebitom bad
innere (Sroftrufttanb burdireiit unb babei mit ben uer-
fcbicbcnften Gbarattertppen jufammen trifft. Jn feinen
SioBellen jeiebnet Woget öfter«* bad Sollslebcn Hlcin-
rufslanbd mit einem anmutigen Siumor. Seine Ko-
möbien, namentlid) >Xer Sfcoifor-, worin er bad ruf-
ÜM* Scamlrnweien geifeelt, finb unübertroffen ge-
blieben. ©ogold Scbtcibiirt ift ganj realifrifd), ber
lleinfte 3»g ift and bem S’cben gegriffen, unb ihm
folgen barin alte fpätoni Süomanidmftjtetler. Gr gilt
für bad Smupt ber •Gntbütlungdlittcratur« (ubliii-
tel'naja literatura, b. b. ber i'itterotur, weKbe bic
SRöngel ber Wefcllicfioft aufbertt). obwohl bei ihm ein
ibealcd Streben nicht flbjuleugnen ift. Söir erwähnen
nur lur.t bie weniger bebeutrnben Xicbler unb Geüb-
ter: Scnebiltom, Wriifin SJodtoptidiin, ffürft
Sjafemflij, Wraf Sollogub (oortrcfflicbc Gr.^äb-
lungen, S. -Weidiidite jweicr Walojd)cu«, »Xnrnu
tad-t, w. ®. Xrufbinin (gcb. 1824, -'jinulmcbcn
Sacpd*) unb bie Sertreter bed biftorifchcn Siontand,
Sagoilin (»3urijSJ!iloflawflij<), fiafbetfepnitow
(»XerSaturman«, >Xcr Gidpatajt«) unb SKafalflij
(•Xie Streligcn«. -Xie Siegenlfcbaft Cirond«).
3n Gilbe bet 40er Jahre, mit ben reuotutionären
Scwegungcn in ®cftcuropa, mürbe bie Scattion nod)
jtörfcc. uiib bic 3enfur febtug bie Citleratur Briten ba
in Sanben. Xa tarn ber Krimtrieg, unb bad Ungliid
öffnete enblid) bie Stagen. Swrjcn gab im Sudtanb
feine 3ti'fcbrift -Kolokol« (»Xie Wlodc«) beraiid,
bic ©efeQfcpaft aud bem Scplafc täulenb. Xad alte
Spjtem braep rufammen, unb mit ber neuen Regie-
rung !am bie Öefrciung ber S’cibeigncn imb bie Juitij
reform. Xad lange hart gehiebeite Rujitanb atmete
tief auf ; alle (tragen bedfojialcn unb potitiiepenfiebeud
würben berührt, fflau lebte wie im ffieber, unb wie
in ben 3citen einer SfcBolution machte man fipnell
alle Späten ber Gntwidrlung burd). Sorau ging bic
1044
Shlfjlfdfje i'itteratlir (9iationallittcralur im 19.
üitloratur , bit Icnbenjen unb S)eftrebuitgcn formu»
lietottb, ibiion beit tarnen gcbenb unb Tijpcn jeicbnenb,
welche bnmt im Scheit Portomntcnbcn Gbaralteren
91hrutibung unb ganzen Parteien ihre Stencnmmg ucr-
lieben. Stör allen finb c« Turgenjew unbBontfcbarow,
an beten Sfomnneit. in cbronologifcbcr 3ieibenfolge ge»
leien, man bic Bcidtidüc ber innent Gittwidclung bet
Befctljcbnft flnbicten tarnt, 3m«nXurgcttjcm(l818
— 83) begriinbctc teilten Siubnt mit bau »Tagebuch
eine« Jäger«* (1847 — 51). in welchem et unter bem
SJormande ber Jagb Pericbiebeuc Bnt«bcfi(jcr bcfudjt
unb in tleincn treff lieben (Erzählungen Sand unb Stute
fcbilbett. Tarnt folgte bet Stomait -üiubttt* (geiebrie»
bett 1855), worin et einen talciiloollen, ftvebfamen
lUfntin botfübtt, bet aber für feine Tbätigteit teilten
Stoben finbet, an ISnetgielofigteit leibet unb fdüieftlid)
fiit eine frembc Sache in Jfrnntrcid) alb Öarrilaben-
lämbfct feinen Job finbet. SSettige Jahre fpätcr et-
ftheint ba« •Slbligc 91cft*. Ter £>clb bcbfelben, Sa*
wtegtij, ift eine gebrochene eblc Siatur, rocldic, ihrer
Sd)Wadtbeit iich wohl bcwuftt, Straft unb Belingen
ttoit beit Sfeftrcbungeit ber attfroacbicnboii Jugcnb er*
wartet. Jm folgenden Stornan : »91m Sorabettb« (ge*
febrieben 1859), flehen wir witflid) am Sforabenb ber
3cit, wo bie tbatlraftigen HHämtcr etfebeinen foHen.
SSit Spannung erwartete man ba« nun folgenbe SBert
»Stäter unb Söhne* (1831). Jet fchnrOe Gntwide*
lintg«projefi, ber fich in ber Befcllfcbaft polljpg, batte
eiligft bic alten Jbealc eines nach bem attbent jtir Seite
geräumt; bic formen unb Skgriffc würben fcharfer
Stritit tmterworfen ttnb für unhaltbar, zugleich jebe
Slutorität, btc auf bem Hergebrachten beruht^ für Sor*
urteil crtlärt unb idilicfzlid) ba« stinb mit bent Stabe
au«sgefd)üttet. Sfafarotu, ber tielb beb lehtgenannten
JJoman«, crtlärt fich fclbft für einen •‘JJthiliften*.
Tiefer 3?amc tommt hier juerft auf nnb warb jum
®ohlfprucbber Jugcnb, welche, Sfafarow nachalniienb,
ihn an ber&anb bceSritilerfl unbSänblfjiften ^iftatew
(1841- 68) an Schroffheit noch überflügelte unb nicht
einmal feine fienntniffe befaft. Jn uollcr 'Ärgocif-
lung febrieh Turgenjew 1867 feinen Sfontatt •tHauch*,
worin er Sinter unb Söhne, alle $arteien unb Schieb*
len ber gebilbetett Befcllidjaft für banfrott crtlärt, in
aßen Xcnben.zcn nur 'Jc’ebel unb Sfattch fehenb. St»
ttoinow, ben tpnnptcbarattcr in biefem JRontan, läfjt
Turgenjew jum Gntfcblufi tomnten, fid) Pon allen
(fragen be« Jage« jurüdgujiehen tt. ber füllen 'fJrioat-
thätigleit ju leben. (Erft 1876, naebbem Turgenjew
wieber öelegenbcit gehabt, in SJufilanb fclbft Sfcobath»
nntgen anjuftellen, fdjrieb er feinen lebten 9}oman:
»Sfeulanb» , worin bcrXichter ein farbenreichem Be»
mälbe ber Jbcctt ttttb ber Agitation ber ruffifchen So*
(ialiften nor und aufrollt, .zugleich aber an* ein büfte*
reo Stilb ber innent -juftänbe fRuftlaitb« entwirft, Ter
Sozialismus, ben und lurgenjcw jebilbert, ift noch
nicht ber je(jige 9iit)iliSmuS, aber er birgt alle keime
bcofclben in fich. 9lu« biefem Sozialismus fprid)t
weiter nicht« nie bicSliifere ber^albbilbung, unb barin
liegt zugleich feine Jmpotcnz, wie ba« lurgenjcw an
ben mit fünftlcrifcher Uicifterfcbaft ausgeführten, ttad)
bem Sebcn gezeichneten Hauptfiguren be« ItiomnnS er»
wiefen bat.
Bleichen Schritt«, bicfelbcit grngcu berübrenb, geht
mit Turgenjew ber nicht weniger Perbiente unb latent»
polle Jrocut Bontfdtarow (1813 — 91; »Gine an*
tägliche Bcfd)ichtc< , »Cblomow«, »Ter Slbfturj* tc.),
neben bem noch Sllerej Stiftcmftij (1820— 81) ge*
nanntfei, ber bao Alltagsleben mit groben, aber lebend*
Pollen 3ügen barficllt (»Taufenb Seelen*). 911* Sn
tiler uttb SJublijiflcu ftnb als Slelinftij* Siachfolger ju
nennen :X)obrol jubom(1836 - 61).Sl.Brigorie»
(1825— 64),bcrfd)on genanntest ifjarew u.ber 1864
- 83 in ber Sferbaitnung in Sibirien lebenbe 9hfr4a|
Xfd)crnt)fd)cwffij<1828 -89), beiien rinftuBreuhc
publijifüfche Ihäügteit burd) einni Tenbörzrotnan:
>S8aa tbun?« (1863), einen SlbfcbluR fanb. Start
nihilifhtd) gehalten uttb barum utiangenebm berübrenb.
hat berfelbc eine rein fojialifüfche Järbutig. @r tntrb.
wenn bie 3eit eine ruhigere Sriüf grftattcu wirb, bureb
bie meifterhafte Scbilbmtng neuer gn'cUfdxtftlicber
unb ftaaUichcr Sferhälütijfe, welche beritelbin bed So
tttaitd in ihren Träumen ooricbwclcit, inten (Erämg
niffcit, iu benen bic »Utopia» oon Tb. SRortid gehört
beigezählt werben fönnnt. Tie moberne lenbenttöie
Sichtung ber Sittcratur fanb ihren Hauptbicötcr n
Sitolaj 91. Setrafjow (1821— 78). bem etneSSengt
wenig begabter Seintcr ttachfaitg. tfr idjrieb ment fte
biebte Iprifch-- fatinidien Jnbalts; bao fioem »Sem
lebt ftcb’« gut in Sfuftlanb?* Perrät idion bttrsb bat
Titel bie Teil ben-,. jhm zur Seite ftebt al? Sattnlcr
in SSrofii URtcbail 3altt)(ow (pfeubonpnt Scbticbe
britt, 1826—89), ber mit ben »Shlbrnt aud ber tro
Ptttz* feinen 3?uf begrünbete. Seine Satire ift bannt
fäcblicö gegen bic Siüreautratie unb bce Sludtruchie
bco fojiälcn Sehend gcridüel unb zeichnet fuh bunh
fchlagenbeit Sip, bureb origineüe Gründung unb treff
liehe Gharalterifttl au«, (litten btrporrageitben tlcm
ruffifchen St)riler finben wir in Tara« S cb e in t f ch e n lo
(1814 — 61), ber in fehwermütigm Tönen bad Seö
ber StebriicJten fang ttnb in jabrelanger Äcrtrrbajt
fcbmachtetc. Ta« Seib ber Slebnidtcn lernte aud) ba
1849 ju ben S)crgwerfen Stbiriat« Peruneilte um)
erft ju Slttfanq ber SJegierung Slleranber« II. begna
bigte (fjobor Toftojcipftij (1821-81) tennen. ber
in bett »SRcmoirett au« beut toten ixtud« (b. b- bem
3wangaarbeit«hau«. 1860) feine Griebnifje unb Steob
achüingcn in Sibirien ergreifenb ichilbert unb baoa
in bem üioman »Sferbrecben unb Strafe* ein gtns
artige«, crfchüttembe« Stilb fojialer Jäulni« entwtrn.
währenb fich in feinen fpätern SiomattCTt oft rme
franlhaft überrcijtc Ssbantajie neben reltgtöfer IVrerd
lunbgibt.
SlottGrzäblemrutbnuBerbcm ju erwähnen: btefer
tretet ber rufftfcbeit Torfgefcbichte, wie S. Tall
(pfeubotthm kofat Suganftij, 1801—72), Traum
Bcigoromitfd) (geb. 1822; »Ta« Torf*. »Tee fti
(eher*, »Tieflbergefiebelten«), bietieinrutTtfcbeSdjrtft
fleUerin 9R. 91. 'dJiarlewitfch (pfettbonbm HXarl.«
Sowtfcbot), ber febon oben genannte SStftrtmfhi
(»Sitbcjabl« , »Tie Tüd)leriunft» ) unb 91tejrei To
t j c d) i tt (acb. 1 829 ; » Gin S3lituuäbel . . »Um« Brtb ■
ferner SS- 3. 3 a I u i ch t ut (1820 —72). S. 91. Step
jotu (1836 -78), B. J. Sewüow (1842 — 77t u»?
91. 3. SJaumoW (geb. 1838); alebann bie 'Serfana
Polletiimlichec kulturgcmälbe, bic febr oft com bö*b
flen ethnographifeben Scrt finb. wie J . 9i e i cb e t n 1 1 o>
(1841 71 ; »Tie Toblipowjer« ), 9f. Se«low epfes
bonhtu Stcbnigtcj, 1881—95, ber uamnitlicb ae
Imtgene Tbpen ber ruifiieben Beiftlicblrit ooriubni.G.
SBcarlow (»3d)Warzcrbige Jelber» ), Tawcl fl. IS et
nifow (pfeubonhmfl. SSetfiberifij. 1819 83 ), brr
in feinen SRommien: »Jn ben Selbem* unb -Stuf
bat Stcrgen* ein groftartige« Bemälbe pon bet Sä-
ten ber rufrtfchaiSelticrcriSlaälolmlem an ber Soiga
entwirft, S. Slfafimom (geb. 1831, »Gm Jabr nn
Siorben*) unb Brig. T- Tanilewfli (1829 v»n
9lufÜfd)e fcittcratur (9Jationallitteratur im
btt fidj fpätct bcnt rein biftorifdjen Montan juroanbte;
bie Schilbern- bc« ruffifdjen Brolctariat«: Mdolaj &.
Bomjalowitij (1835 - 83), ©leb 3. Ufpenftij
(geb. 1840) unb Sfewolob S. SEreftomf tij (geb.
1840), bcu Serfaffer bet »Beteroburger ©cbeimuijje«,
enblid) alb Berfaffet »an biftorifeben Montanen 9(. 3.
Stoftomarow (1817—85, »ftitbcjar«), Vllerej Jol»
ftoj (f. imlcii), D. 2. SRorbowjcm (»3bcaliften unb
Mcaliftcn«), ©raf ©. 91. Salia« (gcb. 1841, »Die
Bugatf<bcW 3 cn«)u.o. 9111c bic Genannten Werben nbtt
Weit überragt bom ©rafen 2cw Jolitoj (gcb. 1828).
btt ftd) büret) bie beiben groften Montane: »Stieg unb
Stieben» unb »Vlmta Jtarenina« einen ©brcuplap in
bet ruffifcbeii2itteratuc erworben bat. Dcc erftcrc fällt
in bie 3eit ber 9fapotconifcbcn Sriege unb verherrlicht
in groiiartiget Seife einen ber beroifditen HMomcnte
im 2ebcn ber tufiifcbett Kation, wäbrciib ber testete,
bet ©egenwart entnommen, ein meiiterbafte« Sitten*
btlb au« bem i’eben bet böbetn öcfeUjcbaftelrcije in
Mufjlanb ijt, mit jahlrcidjcn ©cftalten, bie »abrbaft
tt)pi(d) ju nennen fittb. 91u« ber neueften ,*Jeit ftnb
anjujübrtn: 9!. D. 9t dj f cb a t u tu o m (3ittrigcn»
rontane), 91. s lRid)ajIom»3tbcller (»Brot unb
Scbaufpiele«), B. D- Bobort)lin (»Äitnj ©otob«),
ber talentvolle S.©arfdjin, S.S. Baratt, jcwitfcb,
'IR. 'Jf. 9tlbow, ein ausgeprägter Schüler Doito»
jcwflij«,9}emiromitfd)-Dantfcbenfo(Mcifcfcbi(*
berungen), 91. Jfcbecbow; ferner al« bie jüitgftcn
Darjtelter beb Bollslebcn« 91. ßrtel, 3. Salow,
lüt am in (pfeubonum Sibirjat) unb befonber« S.
»orolculo; non »djriftflcllcrinnen. aufcer Kabjefbba
©bwofehtfehinffaia (pfeubongm S.Ärcftowflij,
1825 89), roeld)e bie r. 2. mit (ablceidien Montanen
unb 9iopeUm oon böchft ftjitipatbiiibcr Jenben) unb
ausgezeichneter Darfteflung (»Die Begegnung» , »Der
Bariton« :c.) bcreidjert bat, namentlich SS. 3- ®mi*
trijema, CIga achapir unb 9Rarie Äreftowflaja,
Jodttcr beb erwähnten 98. fireftowflij.
Bon bett 2 1 ) r i t c r n nad) 9!clra jfow (f. oben) ift uor
aBen9IpoUon p.Biajtom (geb. 1821), eiitrr ber gröfe*
teu rufftfeben Dichter, Pott bödjftcr Bodenbung bet
lprifcbcn Sonnen , aber aud) im epifeben ©ebidjt unb
im Drama (f. unten) ausgezeichnet, baiteben al« ein
gleich grober UReifter ber Samt Slfanafjij 91. Sehen»
idjin (Set, 1820—92) namhaft ju machen, lepterer
im übrigen zur Samilie bet reinen 2t)rifcr gehörig,
ein Sänger bet riebe unb9iatur(»9lbcnbc unb91äd)tc«)
ohne Spur Pon einer Jenbcnz- Scntcr Perbienen
Erwähnung: bie mclattcbolifcb geftimmten Dichter Sa-
low 9>. Bolonilij (geb. 1820) unb 911erei U. 'fS l e »
fd)t(ef)ejew (gcb. 1825), eine faft weibliche Matur oon
tiefer ©mpfinbung ; bec Katurbichter 3wan 3. 9iili*
litt (1824 81); ferner B. SR- Rowalewffij (gcb.
1823), ber [linflfinnige ©raf VUercj J o l it o j (1818
- 75), ber teil« 9lltnifilanb int woblgetrojfenen BoltS»
ton befang, teil« bem ^eitgriit in fatirifchen (and; epi»
fd)eni Dichtungen cutgcgcntrat, baneben auch im Mo-
ntan (»Siirft »crcbranbj«) unb im Drama (f. unten)
9lu«gejeid)nete« leiftete, unb ber ebenfalls noch al«
Dramatiler £u iieimcnbe 2ew Hi et) (1822 — 82), m
beifeu »S(ufti)c£)en 2iebcru« ber rilljrcnbe Jon be«
Boltelicbc« nicht weniger mcifterbaft getroffen ijt ; enb
lidj bie Slowopbilen Sjobor 3- Jjuttfcbew (1803
73), eilt finniger Matunnaler, unb 3wan 91 1 j a 1 o m
(i. oben), bejfeu ©ebiebte Pont boben BewuRtfein ber
Bürgerpflicht unb fittlidjen Stärte getragen ftnb. 9tud)
Jurgenjcw bat vorzügliche lt)cifche Dichtungen bin-
talaj)en. 911« igrifdje Dichter ber ncuejteii >}cit finb
19 . Sabcbunbcri ; wiffenfchaftlid)c £itteratiir). 1045
ju nennen: ber peffimiftifch geftimmte 3. 3- Kabfon
(1862 — 87), 91.9t. 91p uchtin(gcb. 1841), S.W. Srug
(geb. 1880), fi. 4Jt. Sofanom (gcb. 1882), D. 3.
Äerefblowftij (gcb. 1885), ferner 9t.9)t.Silentin
(Vieubongm 'lii i it f f i j), ®raf 91. Wolcnifcbtfdten)»
Äutufow, S. 91. 9tnbrejewftij, 91- Roflow,
Sürit D. 3ertelew tt. a.
91uf bramatijehem Webicte haben fid) in bat leb»
ten Dezennien namentlich ber febr fruchtbare 91. 3f.
Eftrowitij(1823— 88) fowobi int 2u(tfpiel (»91 nullt
ift Tein Set)lcr» :c.) al« im emften Bottdbrama (»Da«
»fflewitter», »Sehl unb 2eib«, »Cin wanne« i'cr.t«)
uttb ber jd)on genannte Biitcmflij (»Bittere« 2o««)
beroorgetbau. Das tenbcn,)iöfe Wefellfchnftobrama
würbe belonber« oon 3 tt d) o w o - Äo b t) I i n (»Die
ÖodHtit Rretfcbinfli j«« ). K. 2 j o W (»©«gibt nod) recht»
fchaffene 2eute auf ber SSelt») unb Sllerej Botjecbin
(»Maufchgolb« , »Da« lodgeriffene ©lieb«) fowie na»
ntcntlidi auch Poet 3- Jurgenjcw (»Der ^ctgeftolj«,
»Da« Sriibftüd beim 91bel«ntarjcban*), ferner oem K.
9äot)ed)in (»Der Dänton bc« Jag««, »Die geiftig
91rntcu«) unb 9!. 3- Solomjcw (»Belugin« betrat«)
mit Erfolg lulttoiert. Da« t)iftorifcbc Drama fanb
talentoülle Bflcgcr (auRer Ejtrowitij, ber »bramatifchc
©broniten« lieferte) in 2ew Sieg (f. oben; »Die
Bflowiterin«) unb namentlich im ©rafett 9llcrcj Jol«
ftoj (f. oben), bentSerfaffer bc« Drama« »Dott 3uatt«
unb bet Jrilogie »Der Job 3wnn« be« Sdjredlidjcn«,
»3ar Sjobor Soannowitfch« unb »;jar Bori« . 9tu<h
ift tiDd) ber bodipoetifcben Igriftben Dramen 91. 3Ra j*
low«; »Drei Jobc« unb »3wci Selten«, in welch
IcRtenu ber Siantpf her gried)ifd) * römifchen Seit mit
ber djriftlichen unb ber Sieg ber lcjjtcnt bnrgcitcllt
wirb, mit 9tu«äeidmung ju gcbenlen. ©üblich mögen
noch al« Dramatiler erwähnt werben 91. 3- Balm
(1823-85), ®. 91. Si r t) l o w (Bfeubontjm S.91 1 c s a n >
brow) unb D. S. 91wcttijcw (geb. 1838).
Seht reich ift bie Überfepung«litteratur. 3nt
18. 3“brb., wo bae Überfepen ,;u ben nomebmflcn
Bfliditcit ber alabcmijcbcit 2cbrcr gehörte, waren e«
bauptfäcblid) Jrcbjatowjlij unb 2omonoffow, baueben
31jmftij,®opowfti, Soltfchlow, itoftcfij, Selagin u.a.,
welche bem ruffifchett Bublitum bie 911ten, bie italictti»
(eben ©piler, bie franjöfifchen, englifdjen unb beutfdten
Dramatiler unb Brofaiftcn jugänglich machten. 9lu«
ber fpätern (feit ftnb al« beruorragenbe tlbcrfcpcr ju
nennen: Bobfchiwalow (beutfdjc unb framöftfebe
9tutorcn), ©nebitfd) (»3lias«, »Rönig 2ear«),
S a tt b int ow (Schiller« »Sauber»), Set(^ora,i, 3u»
octtal, ©oetbe« »Sauft«), ® 1 c i djt f ch e j e w (2ettau,
^cbbel, Vllfieri , Bbrott), S B. 'JRtiller (Sbale*
fbcare), Dein (Dante), 9H. ®(id)ajlow (Jpcine),
Mlichalowfli (Btjron), 91. 91. Sotolomflij, 3ur*
jew (Sbglcfpearc), ft'urotfd)liu, SÄinajew, ©er»
bei, Scinbcrg u. a.
Die totffen(cl)a(tliche Slttcrotur.
3u ber wiffenfcbaftlichcti 2ittcratur ber Muffen ift
ba« ©cbict ber ©cjd)id)tc am reid)ften augebaut.
2>ier gibt e« MeichSannaleit, 3«brbiicher, ©hronilcit,
bie man befonber« in Slöjtem, 91rcbinen. fclbft in Bri-
patbibliotbclen finbet; bod) finb bie meiiten nur im
ÜRanuftript oorbanben, unb im ftriege oon 1812 finb
ihrer nicle Perloren gegangen. Der Batet ber ®c=
fcbidjtc ift 9? eft o r (gcfl. tun i 1 14), ber nach bem 'lRuftcr
her bRjantinifchen ©efcbicbtfdtrcibcr teil* nach ber
Jrabition, teil«, wa« er felbft erlebt batte, erjähltc
(f. 3. 1039); feine »Mufftfcbcßhrouil» fegten Stjluefter,
Jimofej u. n. fort, ©in jweiter 9lnnali)t ju ©nbe be«
104(5
9tuffif$e Sitteratur (®eirf)idile. ©eograpbic u. (Sthnogcaphici.
11. Jahr!).. Staftilij, crganjte ftellenweife Vfeftorb
Vlnnalcn unb berüdfid)tigte auch bie ©efchichte beb fiib«
mcftlicbcn ViiiRlattb. Born Vlnfang beb 13. Jabtt). bi«
1630 gibt eb mehrere Spejialcbroiiilen, bic man Vfe»
ftordSqroniten nennt, «eil in ihnen juerjt Vfcitorb Vitt-
nalen aufgenommen fmb, woran bann btc Bevfajfer bie
Wcfcbidttc ihrer 3cit gereiht haben. Jie Berfajfcr iinb
Dföiuhc, wie beim wäbrcitb her 3eit ber Unterjochung
burd) bie Dfougolen bie äüiffcnfdjaft überhaupt t'ith in
bie Slöftcr flüchtete. Unter Jroan SaRiljewitfd) rour»
ben biefc (Shronographen [eijr beengt, unter Vllerej Dfi
(hailotoitfd) oerftummten fie ganj. Vln ftc reihen fid)
bic »Stufcnbiidjer«, b. h- Vlubjilgc nub Jahrbüchern,
georbnet nach beit Stufen (Berwanbtfcbaftbgraben)
ber dürften , gröRtcnteil? unter Jtoan BSnfsiljcmitid)
gqdnicben (brbg. nott Dfüllct, Dfoel. 1776, 2 Bbe.).
Vluch bic SJebcndgefcbichtcn mehrerer Sirdfntoäter (Da
terilon, feit 1661 oft gebrudt) unb ^eiligen (oon Dfa
farij gefammelt, feit 1689 oft gebrudt) gehören hier-
her. Sichtiger aber alb alte biefc Schriften mürben
jatifdjttcheiob ©efcbicbtbmerf über Dhijjlanb (bib
1462, nach beb Serfafferb Job heraubgegeben, SJfobf.
1764 unb 1768) unb Sch tfeberbatorob »VJuffifcbc
fflcfd)icbtc« (bib 1610, Deterbb. 1770 91, 7 Bbe.),
mojit noch, alb beb leplcm Wegner, Jroan ® oltin
mit feinen »Benterfungen ju Scclercqb ntfftfeher (Sc
fdjidne« (1788) tommt. 'Such flontonoffom febrieb
ein für,) gefaxtes Jahrbuch ber miftfehen ©efchichte
unb Siuftlanbb alte ©efdjichte bib 1054. Jer erfte
aber, welcher ber ruffifchen ©efchichte eine litterarifche
ftoent ,)u geben muhte unb fie baburch jum (Segen
ftanb ber beliebten ifeftüre bei gebührten Leuten machte,
mar Saramfin (1765 — 1826), heften arofted (Sc
fchichtbrocrl (12 Bbe.) bib 1612 acht. Vllb fein ©egner
trat DJ. I. Äatfcheuoroffij, bab »aupt ber »jtep-
tifchen Schule«, auf, ber bie rufftfebe ©efchichte bib
jum 14. Jahrh- für biftorifch ungiaubroürbig ertlärte,
locibreub biefent roicber Df. ®ogobin (geil. 1875)
entgegentrat, Saramfin folgten Vf. VI. ®oieiooj unb
in ber lebten 3«t 3. Df. Solomjem (geft. 1879) mit
feiner »©efchichte VftiRlanbb« (bib auf Katharina DL)
in 29 Bänben (1651 — 75) unb Vf. Soflomarom
(geft. 1885) mit einer »©efchichte StiBlanb« in Bio
graphien« (2 Bbe.) unb »tiiftorifchen Dfonograpbicti«
(1851 ff., 13 Bbe.). Vludi Uflrjalom (geft. 1870)
fchricbcinc »©efchichte Vfufilnitbb«, ba,)u eine umfang»
reidte, aber unooUcnbet gebliebene Biographie Dtterb
b. 6k., beibe burd) Schönfärberei aubgc,)ei ebnet, (ritte
ruffifepe Shilturgefdiichtc auf breiter antltropologifchcc
©ruttblagc: »©efchichte bc« ruffifchen i’ebenb«, hat
Sabclin unternommen. ©ine Jarflellung ber Wc
idtiebte ber ruffifchen Ifanbgetueittbe »erfudtte Ifcbi»
tfcherin (1856). Jie (frage über ben llriprung ber
.'Jfuffen erörterten Jloroajftii, Sobelin. Beitu»
fbew-Sf jumin. . Jie ©ejebiebte Jtalieitb mürbe oott
$ u b r j a w ,) e m . bie ettropntfebe unb polnifcbe Staaten
geid)icbteooii JratfcberoiEti.Vf.u.VI.Boporo.&oja»
lomitjeh, bic llciuruffifdie ©efchichte »on Stiilifd),
Vlntonoroitfcb, Vfowictij u. a. behanbelt. Bog
battomitfeh idnieb über ben Stieg »on 1812. bic
©efchichte ber Regierung Vllejranberb 1. unb ben Stint-
Irieg. Vllb Biographen uott Stnatbmännem glänjen
Baron Df. Sorff (©raf Speranftij), Somalerojlij
(®raf Bluboro), Sabloclij (©raf ßißclcw), Sobelo
((fäfaremitfch Daul Detroioitfcb) tt. a. Jie Beröffcnt-
lidntng hiftoriid) t»id)tiger ©bromlcn, VHtenflitde. Dfe»
rnoittn tc. hat m ben leptett Jahtgchnteu einen befon-
bent Vluffd)t»ung genommen, ©iihrcnb bie juerft »on
ber Vflabemic ber Siffenfcbaften in Dclcrbbutg begon
ttene unb feit 183 t »on ber ba)u gegrünbeten Vlrchäo
graphifcheit Äommifüott fortgefepte Dubltlatton Solcher
VlFtcnftiide faft aubfchlicftlicb ben altern Den oben bet
ruffifchen ©efchichte jugeroenbrt mar, fmb feit 1655
eine Dfcnge wichtiger biftorifcber Jolumcttle üter b«
neuere ©efchidilc Vfuftlanbb int Jrud erfchienen. be
fonberb burd) bie Bemühungen ber bagu in Deter?
bürg gegrünbeten Duffijcbcn viiitorifchen ©eteUfdjaft-
Dcidie« hiftorifebeb Dfatertal enthalten auch bie fpejteü
hiftorifchen 3cttfdiriften : »Jab ruffifdK Vltdno«, »on
Bartenew inDfoolau (feit 1866); »Jab rufitfeht VU
tertum«, »on Sctncwfli (feit 1870); »Jab alte ttnb
neue Dujtlaitb« (ingoifchen cittgegangen); > Jet bnto
rifche Bote« (feit 1880) unb -Sieröiche:- VUtertum«
(feit 1882). Unter bett ttteiit erft in bet Vfrujeit tmb
)unt Jcil tn bett genannten Jcitidtriften »eröffentluh
tett Dfemotrcn iinb bie ber Jüritin Jolgot utaja
(brbg. 1867), Sachowftoj« (1821). Janilom«
(1842), ferner berft ürftin J a f ch f o m aibeuticb, v*amb.
1857), Jcrfhawin« (1860), Doroichtitb (1881t,
befonberb aber (Sbrapowiclijb, beb (Sebeintidjrf!
herb ber Saiferin ftathanna II. (brbg. 1873), unb
Bolotowb (hrbg. 1870 - 73) erwähneu-wert. Bon
bett 4>iftovitcm becs Vlublatibe« haben bie bebeutenbilen,
wie ©ibbon, ©uijot, Sthlofier, Dfacaulgt). Budle.
©rote, Dfonttnfen, Spbel, Jaine tc. burd) Uberfefung
auch in Dufilanb (Singattg gefuttben.
Jie ©eographie unb tftbnograpbie, junädht
Dufelanbb, würbe fdjon unter Sattinrina II. burd) wer
grofte wiffenfdmftlidie ©fpebitionm geförbert. bereit
ilrgebniife itt ben Dcifemerlen »on Samuel (Smelm.
Wülbcnftäbt, ifepeebin, Dnllab u. a. niebergelegt iinb.
Bott fpätem Steifen nennen wir: bie Bktnunieglungen
Ärufenftentb, Sifianftijb.Qloltmminb, BcUmgbbnuime.
fiagarewb, S!üt!cb; bie Grpcbitioiieti 3arhtid)ttPb unb
VSrangeUb ttad) bent Dörblidten ßiemeer . bie 3f niete
Jimlowfltib unb Sowaletuflij« nach tfhina, 'S. S.
Dfuiawjewb, Dcter Ifdtichattcbewb, Sareltn« nah
kenttalaftcn, Vfocomb , VI. Vf. Dfuramjcm« nach bem
Cricnt, Dlaton Jfchichatfcbemb nach Stleinanen unb
bett Banipab »ott Sttbamerila; ferner aub nrueitei
3eit Dutjatiub ©etmtbticbaftsreiie nach Japan (1352
55), V'. ! hicheflaw )ci»b Seife um btc Seit (1857
1860), Dfarintom-j Slreif)üge am SetRen Dfeer imb
in Sibirien, bie ©jrpebitionen Semenowb unb Bjeitja
tomb nad) bem Jhtanfcbatt, (f hatthlowb ttad) Denen -c,
alle »on teidjer Vtiibbentc für ©eograpbtc ttnb Böller
fuubc. Vluch btc Deterbburqcr (Seographifcbe tkrirtl-
fchaft fowie ihre Abteilung in Jtfutel betbätigten üch um
ftatiftifch' cthnograpbiicbnt ©ppebttionen, »on btitee
bic an ßrgebntffen wiebtigitnt bte »cm Sicbutwi-1»
(iiibweftlicheb SuBlanb), Dfibbenborf. frfbti.henlr' Si
birien). Dfaal (Vlnturlanb, Uffurigrbict). Dabbe tSaj
Injub). J ibrin.iet»,Dolamn.3dttjci)apom.Dricbcit«l’1t;
Dfttfchlciow, ©nun ©ribimajlo. Soborowiltj. Dies»
,) 0 W. Sinnen« (Dfongolci, Jibet), Soll (Dolarregtr
nett) u. a. waren. Bi'iitnlenbwert ttnb bte ht)Pfontrtr.
icben Vlrbeiten »on lillo. Jie »om ©eneratilab uaä
Dfiniftcrium beb Jttncnt heraubgegebenen ctbnotcs
Pbiicbcn unb ftaliftifchen Sk'rte : »Vfitjüanb« (187I)ut'
»Befcfareibung ber angefiebelten ©egenben beb ran
fchenDetd)b« (1861 -75) fmb in mancher Beoeftuott
»on Bcbeutung. Sottjl fanb bic ©tbnograpfcte u»)
Statijtit VfuRlanbb Bearbeiter an Bunjahannhi, Sa
blocIij-JcRiatomflij, Bebobraiow.ButdK-n. D- p.Söo
pett. x.Vtrfenjero.^Klmerfen, Bloch. Debolftn. Jan en
Ifcbubmilti, Smgnuriflcr u.a. Bon großer Bebeuturg
Dfuffifdje i'itleratlir oHchtoroificnjcbajl, 91atiirwiticniebaftcn. Sprad)loifjenfd)aft tc.). 1047
fmb auch bic itatiftifcbcu Vlrbciien ber Vanbfchaft
(Scmftwo) fowic bic ber amtlichen Statiftit in Sibirien,
©ne oorjüglicbc »©cfdticbte bet rufjtfcben ©tbnogra»
pbif« ichricb <1. BqPui (1890 — 99, 4 S4bc.).
gn ber 91 c dt t® m i H c n f dt a f I , bereu Sittcraltir crft
im 19. 3lot»rl). beginnt, haben fid) burdt Uutcriuebim«
gen über bie alten pnlitifeben unb Mfednemititutioncn
ocrbicnt gemadtt: SV. 35 SVatoclin ( -Wirt anf ba®
9Jed)tsleben im alten Siiftlanb«), Seicbtow, Bcljajcw,
Äalntfcbow, 9fcwolin. Xidiiticberin. »ijrbfin . Sergrjc-
witfch, Seontoroitfd), 9lititftij, Slabimirflij Bubattow,
©ngelmann, flnbrejcrotltj, Bobjebono®ino, stljittidiero-
flij , 91. ©rabowitij , S. Scmcwftij ;r. flnbrc beben«
tenbe guriftcn ber Wcgcnmart tinb : 'Fachmann , goi«
niclii, Stoni, Arfenjcm, Spafomicj, Klarten®. 91ed)t®»
gefdtidttlidte Serie lieferten Ticbitidierin (über bic
unfreien Älaifen im alten Suftlanb), Bomanowitfd)«
Slaroatinflij (überbett ntffifdtcn 91bet), S. Semem
ffij (über bie dauern jur ;jeit Ratbarinab U.t. giiril
Saftiljlfd)itoro (über Wnmbbcfiß unb Ader bau), 91.
Scmenom unb Srrebicfij (über bie Wcjdiidjte ber
©manjipatiou). 91udt ba® Pol totüm liebe ©cwobnbeit®»
redjt fanb Bearbeiter (91. gefimeiito). 9luf n a t i o »
nalölonomifcbcm Webicte waren beionber® ber
fdton oben (S. 1044) genannte 91. W. Xidjcmqicbem»
ffij unb 91. Khebajlumjtij oon rinfluBretebcr Xbätig«
feit. - gn ber Bbilofopbie fmb bie Stuften nie
au® bem ©flclti,)i«mu« heraubgetommen; üe haben
fid) an bie Sqitcnte ber aublänbifdten, »orjugbweife
ber beutfeben, Bbilofophcn angelebnt, bie fid) und)
einanber bie ©eitler bienfibar machten. Xlurdi Rarpom
(geft. 1887) witrbe ben Stuften and) bic nähere Be
fanntfdwft mit ben griccbiicben Xientern n ermittelt.
S. S. ©ogoctij gab etn pbilofopbifebc« Sektion (1859
- 81, 2 Bbe.) beraub; bie ©cfdticbte ber Bbilofopbie
behaitbcltett 9 11 . Rattern), Jroictij, 911. Stafjuleroilfd),
in neuefter Heit Smintom, Starejem. Sie Soberti
u. a. ©inen Bcrfueb felbftanbiger ©ntmiefetung logi«
fdjer Begriffe auf SVantndicr ©nutblage maihte neuer»
bingb 9». 3. Solomon («Stritt! ber abitrntten ©ritt«
jtpien«). gür bie Bfqdtologie, befonberb in ihrer 9(n-
wenbung auf bie ©äbagogtt, finb widitig bic Schrif -
ten llfebmftij® unb beb Chirurgen Btrogom, für bie
Boltbeptiehnng bie Arbeiten beo Baron® 91. 91. Storff.
fluch bie phitoiopbiicben Stauplmerte beb fliictnnbeb
(uou Äant, Riegel, Xreubclenbitrg. Soge, Schopen-
hauer, Startmann, fi. gtfeber. fl. ©omte, Xaine,
Spencer, Scmi® tc.) finb inb 9tuffifcbe überfegt unb
entfpreebeub tommentiert worben. - - Bon einer tbeo«
logtfdten Siffcttfcbait tarnt in einem Sanb, wo jebe
felbftanbige Utefterion über bie ©lanbciiblcbrc unb jebe
freie flublegung oerboten finb, taum bie 9iebc fein,
wenn auch bic Habt ber tbeologifcbcn Bücher jiem«
lid) groft tft. Sic ©eidtiebte ber ruifiichen Rirdte fcc-
banbcllen hauptfädtlidt Wotubinflij (1880) unb ber
©tjbifdwf Kiolarij (Butgatow, geft. 1882), welch feg«
tercr aud) ein Scbrbud) ber -Drtbobor - boguiatifdien
Xheologie« Peröjfentlichte. Wrofie Sirtung übten in
beit 50er gabten bic theologiichcn Sdtriften beb X)ich--
terb Ebomjatow (geit. 1880). wcldier her abfterben-
ben romanogerntanifcheit Seit bic gricd)ifcb«flawifd)c
Scttibce gegcnüberfteUte, unb in ber tteueften Heil er-
regten bie lirc.tid) nur iti einem lithographifcbcn 91ub>
jug inb Bublitum gelaugtem religio« moralifeben
Schriften beb Wrnfen S.Xolttoj («Sarin beiteht mein
©taube?« u. a.) bab atlgemeinfte fluffeben. Xoljloj
tritt barin mit Särmc unb Berebfamfcit für eine ge
reinigte 9tetigion, ein bemotratifebeb Urdjttftentum
auf, bab mit bem mbfttfchen ©brijlentum Xloilojcm»
ftilb eine ej",cutnf<bc Bcatlion gegen ben herricbenben
Klatenaliomu® unb ©goibmub beteiebnet. - X)ic 91a
turwiffenfebaften finbeu in Mtuftlanb, nnebbem
iie früher befonberb bttreb bortbin berufene beutfebe
Wetchrte, wie ben Hoologcn ©allab. bic Botaniter
©ärtner. gifeber Pon Salbheim unb 91egel, bie fljtro
nomcit 9)läbler unb Struoc u. a., emporgebraebt wür-
ben, in neueiter Heit bie eifrigftc Bit ege. Um hier nur
einige ber wiebtigfien 91amen tu nennen, erinnern wir
an bicBotmtifer©ienfomffh. 9i. Xurtfihamnon'. 'Ulari«
mowitfdt, Bunge tc. ; bie Hoologen ©. o. Baer. SRalm«
greti. Branbt, äRibbenborf , SSetfcbnitow. bie Briibct
9t. unb ffi. St nwalemfft) tt. a. ; bic ©cologen unb SJliuc
ratoacn Sotolojo, Sfutorga, Sotfcbarow, gnoitranjew,
Scbttcburowflii. X)otntfd>ajew tc. Bcfonbcrc Berühmt-
heit bat in ber ©bemte 'JKcnbelcjew unb in ber 9)lebi,(iu
ber ßbirurg 9ütolai Birogow erlangt, gn ber Dlathe»
matif (baten ftdt heroor: Simomiw, Mobatfcbewftii,
Cftrograbffij, Xfd)ebijid|cni. Bunjatowitii, grau Sonja
Stomaicwftt) u. a. gür fljtronomie fmb hauptfäd)lid)
bic üciftungen ber 1834 gegrünbelcn Sternwarte ju
Bultowa bcruorjulKbcn, bic burd) Silh- unb D.
Sirupe wcltherüliml geworben ift.
Auf bem ©ebiete ber Spradjwiffcnfchaft unb
ber Cittcrnturgefchichtc fmb namhafte Seiftungen
jtt Pcrjcichnen. Um bie Scnntni« ber orientalifchen
Sprachen malten fid) befonber® Pcrbicnt: Bitfehurin
(1772— 1847), Samctjcw, ©rigorjew, Bcreftn, ©hwol-
fon, Sabtljcw, Seljaninow-Sentow, Baron flofen,
glminftij, fjartam). $cr in Äuftlanb jablreid) uer«
tretenen gamilie ber finntjehen Sprachen waren bie
Arbeiten oon SjBgren, (Saitrin, Schiefner, Saraitow,
Bablow gewibmet; bic Sprachen ber fmitoftichen unb
fibirifeben Böller würben wiffenfcbafllidtburcb Scbmiht,
Baron Ublar, tfebubinow u. a. erläutert. Auf bent
©ebictc ber rufftfeben Sprache, refp. ber flatuifcben
Sprachen int aügemcineu waren tbcitig : 91. ®. So
ftotow, bet Batcr ber flawifdt-tufiifcben Bbtlologie
(geft. 186-4), Batoflil Biljarftii, BttBlafew, Srcänew
flij, ©orffii 9!emoftriijew, Bobjanjtij.Samanftij.fiaw-
rowftij, g. ©rot, B°tcbiija, Sfoloftow, Baubouin be
©ourtenat), gagii, Spbolcwftij, Scbacbmalow, Bo
gorobijtij, Branbt tc. Uber bie Pon ber 9ltabentie her
auägegebenen Sörlcrbücher ber neffifeben Sprache fo«
wie über ba® X)alfdte j. 9tnffifibe Sprache, -furch Ber
öffcnllichung uon XYntmälcnt he« alten Schrifttum®
haben ftefa Xichonrawow, Btlptn, Rottomarow u. a.
ocrbient gemacht; noch michtiget unb umfangreicher
finb hie (tncift in hie Oder gahrc faüenben) 9tu«gai)«u
ber XX-iitmäler ber Botlopoefie : Bot[®licber ober Bq<
litten, Sagen, Klärchen tc., Oon betten wir al® bic be«
beutenbftcn bie Sammlungen oon Bphnitow (»Bie-
ber« , 1861 - 67, 4 Bbe.). sptlferbiitg («Bq Inten oon
Dnega«, 1873), B- Rtrejewflij (»Solt®lieber« , 1860
—74), Schein, gatufd)tm, Be®fonow (geijlticbe Sie-
ber) unb Barftow (Xolcnllagen) nennen. Sd)ä()eu®
werte Unterfucbungen über bie itawifebe 'I’lqthologie
unb alte Shiltur eiubäli_ba® Scrt «Xic poctitcben 91a
mranfd»uungen ber Slawen« (1866 69 , 3 Bbe.)
non 91fana«|ew (geft. 1871), ber audt bie hefte unb
rcidtfte Sammlung »BufftfcbcrBolIamärdicn« berau®»
gab. Rleinrufftfche Sieber, Sagen unb Wärdien Per
öffentlichten Ifdjubinfttj, Bubjcbento, flntonowitfd)
unb Xragomanow. ©olowahftj u. a. Al® bie beben«
tenbftcnSitterarhiftoritc*- finb, tu nennen; Sehe»
wqrcw ( «Borlefungen über bic alle r. S.« , 1858
1860, 4 Bbe.), Bbpm u. Spafopii (>©ejd)id)te ber
1048
fHuififd^cr Stidj —
flawiichcii Sitteraturen«, Sb. 1 u. 2, 2.Vtufl., ^Icrati.
1879 — 81; bcutid) . 2eipi- 1880 — 84), ©niaebot»
(•©efcbicbte bfv allen unb neuern rufufdicu Cittera»
Uir«, bi« fßufcblin reicbcnb, 2. Vlufl., Seteräb. 1880,
2 Sbe.), ft a r a u I o i» ( = Stilen jur ®efdiid)te ber ruf«
fifd)en Sittcratur«, Sb. 1, fVeobofia 1805), iß o r j i r =
jeiu (»©efcbicbte bcr niffifdtcn Sittcratur«, Xeil I:
Xie ;{cit »or i ! ctor b. 6)r., 5. Vlufl., ftafan 1891;
Xeil II in 3 Vlbllgn. : San fäeter b. ©r. bi« Vllejan«
ber I., 1.-3. Vlufl., bnf. 1888 — 91); VI. 3». Sin bi*
tjcbeioflij («©efcbicbte ber neuem rujfijdjcn Sitte«
ratur« , 1848 — 90, Sctcrob. 1891). Süchtige Sei«
träge lieferten nufterbcin Suslajct» (»^ifiorijeber
Vtbrifi ber niffiidiou Sollelittcralur«, Sctcr«b. 1880,
2 Sbe.), ^clarflij (»Sificnjd)aft unb üitlcratur in
SJufelanb unter Vieler b. @r.«, baf. *1882, 2 Sbe.),
Siljarilij (-Überudit ber rufrifcben gcifllidjcn Sitte«
ratur«, trbarfoi» 1859 — 61, 2 übe.), ferner ©rot,
Stojunin, C. Hüller, C. Hioroforo, ftirpilfcbnitoiu,
Sclrol», Ticbonraiuoi», Viefclenoro, ber befonber« auf
bemöebicte bcr ungleiche oben 2ittcraturgefd)id)te bcr»
Dorrngeube VI. 91. (Befiel oroftij, Di. coucbomlinoro u. a.
VII« Sibliograpben fiitb namentliib ©ennabij, 'fio-
nomaret», VicuftrojeiB, 2onginoi», SRefboi», ftarata«
jew !t. ja erwähnen (»gl. bic im Vlrt. «Sibliograpbie«,
5. 978 f„ angeführten SScrte).
Sgl. $>. König, 2itterariid)c Silber au« iHujjlanb
(Stutlg. 1837); fflolffobn, Xie fd)önnnffenfd)aft«
liebe Snteratur ber Sujfcn (Vlnlbologic, Üb. 1, 2eip3.
1843); 3. ü- 3orb an, ©cicbübtc bcr rufftfehm Sitte«
ratur (baj. 1846); Sourriere, Histoire de la
littbrature eontemporaine en Kassie (Sar. 1874);
». S! i 0 ( 0 1» u t.o i» , ®cfd)id)lc bcr ruffifdjeu Sitteratur
in gcbvängter Übcrftd)t (2. Vlufl., Xorpcit 1881); ^al-
ler, ©cfd)id)te bet ruffifdjen Sttteratiit (Viiga 1882);
VI. ». 91 ein bald t. ©cfebiditc ber ruffifdicu Sittcratur
(Scip3. 1885); Siedler, Xcr niffifdje üamafp VIn«
lljologie rufujdtet 2t)rifcr <Xrc«b. 1888); 9R. ®al»
lacc, Russia (beutid) »on 3>öttger, 6. Vlufl., 2cipj.
1880, Kanilcl 25 11. 26).
Stuffifcher Stiel), fdfmalc durchbrochene Cucrjtrei«
fen in Wcrocben, befonber« al« Üerjierung baumwottc
ucr ©arbinen. unb ftleibcrftoffc, mieDluIl, ^alonett ic.
IRuififche« )Bab, f. Dampfbad.
äiuffifdjc Schrift. Xas ruffiftbe Vllpbabel nmrbc i
im elften ^abrjcbnt bc« »origen ijabvhimbcrt« burd)
Serciitfaebuug unb Vlbrunbung ber biss babin in 9c ug
lanb für ba« Kird)euilai»ifd)c (f. b.) Ublirbcn cprilliidicu
Schrift gefdjaffen (f.Sprillica). 6« bciiebt au« 30 Sud)
ilnbcn. Sgl. bic ncbcnftcbcubc Tabelle, auf welcher bei
jcbeiu üudiftaben auftcr bcrXrud« unb gebräueblid)«
jten Schrcibfunn bic in bcr Spracbwiffcnfcbaft üblidjc
Xraneflriplion (Süicbergabc bureb lateinifdic Sud)
itaben) unb bic lautlidte Scbcutung (Vlu«fprad)c) bc«»
felbcn an fldi angegeben ift.
Xcr lebte Sudiilnbe (= gricd)ifcbc« t>) wirb »01t bcr
füngem ©encraiion nid)t ntc()r gebraudit. m, 1., u, 1.
(omiucu ainVInfang eine« Sorte« nicht Bor ; biegroften
Suchftaben bafür ericbeincu baljet nur in bem »erhält
uiomäfiig ieltenen fvalle, bau ein Sort burd) lauter
grobe Suchftaben au«gebrürft ift, t»ic 3. S. auf bem
Titelblatt eine« Suche«, auf Sinncnfdjilbcm !C. — Xic
Vlu«iprnd)e ber meiften Sotalc ift oeridueben, je nad)
ihrer Stellung im Sorte, namentlich aber, je naebbem
fie betont unb ober nid)t, fo lautet 3. S. unbetonte« 0
i»ic a unb betonie« e häufig mie jo, 3. S. sich! (mein,
meum) wirb raajb aubgeiprodjen. Sin bernrtige« wie
jo Inutenbc« e wirb (in ©raimnatifcn unb Siirter*
SRuffift^e Spraye.
biidiem, fonft in bcr Siegel nicht) mit (tun Üunltm
»erfeben (e). Xie ftonfonanten haben faft fänttlid)
eine (luicfadte VIu«fprad)C, nämlich eine barte (ge«
möbnliebe) unb eine roeicbe (enociditc, palataltfrcrte),
erftere »or ben fogen. barten Sotalen (.i, o, y, u, jj,
lepterc »or ben iogen. mcicben Solalen (e. n [2, t.
10, n), inbem bei bic weichen Solale beginnenbe j*
2aut mit bem »orbergebenben ftonfonantrn ju einem
fog. »eichen (palatalmerten) ftonfonanten oendjunl g.
Xic (»eichen ftonfonanten be jeidmet man in ber Jran«--
flription burd) einen apojtropbartigen Strich- Sei»
fpicl: nn'an Särterin = n’an a (n‘ fpricb nne fran.p.
ober ital. gn, fpan. 8). Vlni ©nbe eine« Sorte? irnrb
bie l»cid)e Vlueipradje eine« ftonionmttni bureb nach«
nefepte« 1 . bie harte burd) i ou«gebrüdi , 3. S. »n
9Io|j ' kon’. Kenn. Ciuiap beim Spiel = kou.
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(i fram- e; «) t tn fern rioptpongen »i, «i je. ; Mogrn. guci.
rate«, palatale« I ; «) ftunmr« Reichen (f. oben; v j ü- apahAa
Kofal; *) «rmcict>ungsu'4l.'tt (f. a«cn4
9Iuffifd»c Setten, (. SaeMmtm.
;>hti fliehe Sprache. Xie r. 3. gehört ;ur iubön«
liehen Vlbteilung ber iicmnichen Sprachen i. Slawo V
Sprachen). ®inii unterjeheibct in ihr biei iviuptmunb
arten: ©roftruffifeb. SeiBrufiifdi imb ftleiu-
ruffifeb- Xic beiben erften ftttb einanber näher »er
luanbt al« jebe »on ihnen beniftleinruinfchen, unb man
pflegt baber and) wohl unter bem Vluebriief >®r»Rtui
fifd)« ba« S8ciftruffifd)e mit einjubegreifen, nantemluh
luenn man beibe jufammen bem ftleinmiiifdxn gegen
übcritellcn will. Xa« ftleinrufjiicbc umfant rot
genbe« ®cbiet: bie öftlicben Xrile ber beiden polnnhea
Woueemement« Siebtel il 2ublm. bic füblidjie. fleinert
hälfte be« ®ou». ®robno , ben Sübranb be« t*our
9Sin«I, ferner bie ®ouuemfmmteSolbhnien,Dobolkn
ftijciD, Xfchemigom, Soltaroa, iibarfoni. ba« fübtnhe
Xritteil »on Seronefh, ben Sübranb oon Kuret, bo«
® ou». ©effarabien, in bem jeboeb bie gröbere £«lfte ber
Seoöllennig rumänifd) ift, bie ® ouoanemeui« Shetfoc
1049
SRuffifdjeä Oicdjt -
unb gefaterinoflnw, ein Swittcü bcdXonifd)cn unb bie
Oflhcilfte bcc< Huban-Wcbietd. Sie jahrhunbcrtclange
^ugchörigleit ber Steinniffen ju Bolen, ber llmjtnnb,
baf) ja and) beule ein beträchtlicher Seil bcrjelbcu (bie
SJiilljenen im Bftlidien (Salinen unb bem fkorbranb
i>mt Ungarn) nict)t liniert bauen Sujilanbd finb, bie
Bcrfd)icbetibcit ber .«lein* unb ©rofimfjcn in Sillen
unb ©ebreiudjen, ba« Eiitftehcn einer eignen Vitteratur
bei teil Rlcinruiicn unb bie oerbältnidinäfiig ilarle Sb
locidjung beb Hleinrujfifcbcn Dom ©rofjruffifchen in
Sauten unb gönnen haben bie Klcinruffeu iid) alb ein
eigne« Soll gi füllen, unb fie, unb naiuetillid) in-
folge beb Icbtcrn Umftanbeb mit ihnen uiclr Slawiften
(unter anbem HkiHofich), bab Äleinntffif^e alb eine
jelbjliinbige, bom eigentlichen ( ©roft») iRuffijd) uer*
fdlicbcne Sprache 511 betrachten Deranlaftt. (Sgl. bar-
über foioie über bie Einteilung beb Stlcinrujfifdjcn
in Xialelte ben Srtitcl »Hlcmniffifcbe Sprache«.) S>ab
©rbiet beb © e i ft*r u f f if cf) e n ift folgcnbcb: bie
SBcft^älftc beb l'louü. Smolenel, bie ©ouucnic-
nteutb Sitebbt, 9Rol)ilew, ©ilna, bie itörblidie, grö-
bere jjyälflc beb ©oud. ©robno unb bab ©oud. SRinbl
(mit Subitabme beb Siibranbe«). Sab © r 0 (s r 11 f f i «
fdje herrjdil in ben anbem leiten SJtifjlanbb (forocit
bort überhaupt iRuffifd) gesprochen wirb). Sgl. hin*
ftdjtlid) ber gcographijdieii Subbreitung bcr ruffifcheu
Sprache bab Startenwerf non g. S. Sittich : »Etuogra-
fiöeskaja karta jevropejiikoj Kossii« (Seterbb. 1875,
t! Blätter) uub bie banadi entworfene Harte in Beter»
uiannb • ©eograpbifcbcn Skitteilungen«, 54. Ergän«
jitngbheft, ©otl)a 1878, unb bCAiiglid) beb Kein - unb
weigruffifchen Sprachgebiet Betermamib -©cogra«
pljitrfie ^Mitteilungen« , Sb. 24, -tieft 9, ©otlja 1878
(«Slic ^auptflcimmc ber Suffen«, mit Harte), gnner«
halb beb WrDBmffijcben im weitem Sinne untcricheibet
Xahl (in ber Einleitung ju feinem ©örterhudt, f. unten)
folgenbe Sialcltc: ben tkowgorober, bcu ©Inbimir»
(dien, ben Sjafanfchen, beit Tialelt beb grofcruffifdjcn
Seile« ber Swiiifcbcu Hofalcn, ben taurifeben, ben
Sniolcubler ober lueifjruffifctjen unb bab fibirifche
Suffifch. Sie Spradie bec Stabt i)( oblau unb ihrer
nächften Umgebung bilbet bie ©runblagc ber ruffifcheu
Sdjriftfpradg. Schriftfprache ift bab Suffifdjc übrigens
erft feit Seter b. 0r; bi« bahin bebieute man fid) ftatt
beffen beb mit bcr Einführung beb Ehriftentumb Enbe
bca 10. gnhrh. nadi Sujjianb gefommenen Hirdicn-
flawifchen (f. b.). Sud) bie heutigebtagb im Suffi-
fchen gebräuchliche goroi ber Sud)|tabeu ift eine erft
unter Seter b. ©r., jum Seil fogar biird) ihn fclber,
Dorgenomntcne Umgeftaltung ber bib bahin für bab
Rirebenflnwifcbe üblichen alten gönn bei Epcillica
(f. b.). Sic erfle ©raitiinatil, in welcher bab Stuffi«
jd)e »0111 Hirdienflawifchen ju trennen oerfucht uub
bab Suffifche ju ©ntitbe gelegt würbe, war bie epoebe-
machenbc ©rammatil fiomonoffomb (f. b., Seterbb.
1755 u. 5.). Son ben folgenben grammatifchen ©er«
fen finb ju nennen bie »on 91. ©retfeh (f. b.), Bor
allem feine »Prostrannaja russkaja grammatika«
(Seterbb. 1827). Eine Ü helfe (jung biefeb Suche« unb,
in feinem noeiten Jcil, Searbeitung ber anbem gram«
matifchen ©eile ©retfehb ift Eh- Sb. Sciff, Orammaire
raisonnbe de la langue msse, Seterbb. 1828 — 29,
2 Bbe., ferner: S. ©oftoloro (f. b.), SokraSEennaja
rnsskaja grammatika (baf. 1831) unb bab baraiib
erweiterte Serf -Russkaja grammatika polneje iz-
lozenngja« (12. Sufi., bni. 1874). Eine, wennauch bem
heutigen Staube ber ©iffenfebaft nidjt mehr entfpre»
cheiibe, hiftorijehe ©rnmntalif ift Snblajcrob »Istoriee- 1
- 9Juffifd>eS 9(eid).
skaja grammatika russkago jazyka* (SRobl. 1858,2
Sbe.; 5. Sufi. 1881 ; auch in lürierer gaff ung albüehr-
bud) [Uiebnik] erfcbienen, baf. 1889, 6. Sufi. 1882).
Scfonberd herBorjuheben unb: Soboiewflij. Lekcii po
istorii russkago jazyka (2. Sufi., Seterbb. 1891),
gagicl, Kriticeskija zametki po istorii russkago
jazyka (baf. 1889) fowie bie einzelne Seile bcr rujfi*
jd)cn ©rammatil behanbetnben Schriften non lg. ©tot,
Stoloffow, Sotebnja, Sogorobictij, Srnnbt ic. tfum
Erlernen ber ruffifcheu Sprache für Xcutfche gibt eb
eine jiemlid) grofic Snjahl Bon mehr ober minber
bcaudibarcn 2chrbiid)tni, non benen wir alb bie bef
fern anführen: Jiilolitfd), Etljmologifcher Seil ber
ruffifehen ©rammatil (8. Sufi., SRennl 1875); S'blc-
mann, Srattifcher Ccilfabeii jum Erlernen bcr ruffi-
(eben Sprache (10. Sufi., baf. 1889); Slercjcw, 9!eued
i’ehtbuch ber ruffifehen Sprache (1. Surfu«, 7. Sufi.,
Setereb. 1892, 2. Hurfub, 3. Sufi. 1896), unb Hör-
ner, Subführlichcb Cehrbud) ber ruffifehen Sprache
(Sonberehauf. 1892). Son neuem ©örterbii ehern
ber ruffifehen unb beutfehen Sprache finb ju nennm
bab non Schmibt (julejjt 1890, 2 Sie.), bab Bon Saw-
lowbll) (ruffifd) beutjdnr Seil, 3. Sufi., Siiga 1895 ff.;
beutfeh-ruffifcher Seil, 3. Sufi. 1886), bab Bon Veit«
ftroem (2. Stercothpaubgabc, Sonberbhauf. 1891,
2 Sic.) unb bab Bon Öooch, gret) uub Sk eff er (rufiifeh-
beutfeher Seil, 4. Sufi., Vctp,). 1886; beutfcb nifiiicher
Seil, 6. Sufi. 1896). Hlcinrre ©örterbiieher gibt eb
Don ©crbluiiftij, Sdjmibt, S»tocli, Hi>irnnjh) , ©jeb-
towftij it. a., ein Hoiwerfationb-fflörterbucb uott giir-
genb (in >Sict)crb Sprathführcm«, Veipy 1888). Slb
bab befte ©ürtcrbud) für 'Jiuhtruijen gilt SSalarowb
•IJictionnairerusse-franQaislb. Sufi., Seterbb. 1884,
2 Sie.) et frainais-russe« (5. Sufi., baf. 1887, 2Sle.),
woDon aud) eine Heinere Subgabe in 2 Seilen erigiert
(3. Sufi. 1884 unb 7. Sufi. 1892). Ston bem ent«
fprechenben Vertfoit ber raffifchen u. beutfehen Sprache
uon Sialarow, Engelharbt unb Scherer ift bib jept nur
bcr ruffifd) beulfchc Seil erfcbienen (1885; Heine Sub«
gäbe Bon Scherer, 3. Sufi. 1888). Son ben gan.) in
ruffifcher Sprache gefd)ricbtnen©orterbüchcm mflffen
genannt werben bie uon ber Slabemic heraubgegebe
iicn unb bab 0011 ©. g. Saht Sao ©örterbud) bei
Slabemic erfehien juerft Seterbburg 1789 — 94 (in
6 öbu., neue Subg. 1806 - 22), bann Ijcraudgegcben
non S. Softolow alb »fflörtcrim^ ber litchenflawi-
fchen unb ruffifehen Sprache«, 1843 (4 Sbe., 2. Sufi.
1867 — 68); eine gatt,; neue Bearbeitung erfebeint feit
1891 (bib jept 3 Vieferungeit). Sahib «Erllcicenbcb
©örterbud) bet lebenben grojjruffifchen Sprache« er-
fchien 1863 — 66 gu Skobtau in 4 Bauben (2. Sufi.,
'Jßcterbb. 1880 — 82).
IWufflfehe« :Hcd)t, f. Sufnfdjeb Seid), S. 1070.
9luffj|lh(^ Meid) (hier, (u bie überfiditblartc
-Europäijcheb lliufiianb« unb Spejinllarte »Wittlereb
SHuplanb«), ein Raifcrtum , ba« ben ganjen Offen
Europab, bagu beit Piorbett unb einen Seil bcrTOttc
Sficnb cimrimmt, b. h. ein Sechftel alleb feften Bo«
beno auf bet Erbe, reicht Don 17“ 50' (©qtenbe Bo
Icnb) bib ju 90“ 16' Bftl. 2. 0 . ©r. (Beringjtrajic) unb
Don 37° 10' (Dafe Skcno) bib ju 78" 4' nörbl. Br.
(Sfap Sfcheljubfin im Eibincer). ©egen 91. wirb bab
ruffifche Sieiet) Dom 9lörblid)en Eibmeer begrenzt, im
©. Don Norwegen, Schweben, bcr Oftfee', Xeiitfd)-
lanb, Öfterreich unb Rumänien, im S. uoin Schwär-
jcn SJcer, bem tiirlifchen Sraicnien, Bon Bcrüen, bem
Stafpifchcn Hkccr, Sfghaniftan unb ben nörblichen Sei-
len beb djinefifchm Sicidjeb, int 0. Dom Wrojjen Cjean.
1050
iHufllfdjeÖ Sfeuf) (®rengeit, SRccrc u. Jnfclit, Öobcngcitnltung).
35a« curopäifd)e SRuftlanb nebff 4 ; o ( c n unb
ftinnlanb (ibduou im foigcnbcn auoftbicftliib bic
Siebe iit) nimmt ben gangen Cffcit (Europa« ein unb
befcnt jidj nl« giifammcnbäugcnbc SRajjc beb ofteuTO
päifchcn jieflanbc« Bon 44° 28' nörbl. Sir. (Rap Rr
feucis auf bev S>albiniel firrim) bi« 70" ober mit 6m
jd)luft ber 3niel Sfowaja Sentlja bi« 76* nörbl. Sir.
au « , b. b. Born Sübufcr ber Krim bi« gum Rarifcben
SRccr otioa .1 1 5:4 km ; bic Slu«belmung oom Säeffcnbe
Polens unter 17» 50' bi« gu 82" öfH. ü. B. (Sr., bem
Ural, beträgt 2988 km. SBgl. bcifolgenbe Starten, ba
gu bie Starte ber Citiccproomgcn beim Slrt. »Iffulanb«
unb Starte »SSeftruftlanb« beim Slrt. »Stalen*.
Überficfet befl „Inijalt«:
Seite j Seite
Wrenten, SNctre U- ^nfebt 1060 ! iUefMucttt 1063
ftobtngcftaltung . . .*1050 ^ifttycrrt 1063
Öcolofltfdx Wcftftaffcn^eit 1051 ^orfttoirtfe^aft .... 1064
©ewäffcruug 1051 Bergbau u. $üttetm*ffn 1064
JUlmo 105« 3nbuflrie 1065
^fUuuemixlt .... 1052 cmnbel unb Itarfehr . . 1066
Xlenoclt ...... 1053 2taat6Derf.u.*-tttnoaltungl(Ni8
»real unb tl«odUerung . 1054 ! Nf<$t4pflegc 1070
Nationalitäten .... 1055 ! ^tnanien 1070
Neltgionibefenntniffe . . 1057 1 ^jeerroefen unb iWarinc . 1071
Stänbe 1058 | ffiappen, flagge, Drben 1073
UMlbung unb Unterricht . 1058 i ®eograohU^< ifitteratur 1074
ifanbmirtfchafl .... lOttu I fficictjictite f. 93b. 15, 6. 1 ff.
(ftrtnien, Eifere unb Unfein.
3m SJ. grengt Shiftlanb an ba« Siörblicbc ©iämeer.
beifett einzelne $)auptteilr ba« Rarifcbc SRccr, bie
Iftbe«lfljabai mtb ba« Sffetfte SReer finb. 3 >a« leftterc
febneibet im SS. mit ber Slni ftanbalafflaja uttb iitt 0.
mit ben großen SRünbimgbbufcu bet Rlttjfe Cucga,
Cioitta uitb SRcfcn am tiefften in bie Starbfitile Suft»
lattb« ein, ift aber ber Schiffahrt tnenig günjlig, ba e«
bi« gum 3imi gefroren ift. 3m SS. bilbctt guuächit
ber Cana (Elf unb lomcä (Elf bie Wreitge gegen Star
»egen unb Schweben, mit »eichen Säubern Shiftlanb
burd) einen breiten 3itb>nu« intSJSS. gufammenbängt.
3)aitn folgt bie Cftiee mit bem Sottnifcbcn , giimi»
(eben unb Sfigncr SRccrbufen, Bon »cltben bie beiben
crflcn jeben ©intet gufricren, fo baft bie bottnifeben
l£i«mnifcn bi«»eilen im SRai noch in ba« ixiuptbedcn
ber Cftiee hincintrcibcu. 3>cr ifinniiette SRccrbujen
beginnt unter bem SReribian Bon Stap ipangöubb unb
wirb nach C. hin flacher. 35er SJigaer SRccrbufen ift
burd) ben SRobnfimb gwiftben bem Jvcftlanb unb ber
3nicl SRoffn mit bem Sinniftbeu SReerbufcit nerbun
ben. Cer Slleiitc Sunb trennt bie.3nfcln SRobn unb
öfel. Cer Söälafunb gwiftben Cicl unb ber 3nfel
3)agö führt in bie Cflfee. Slci Stalangcu, nörblid)
Boiti fiurffchen !pajf, ocrläftt Shiftlanb« SSeitgrenge bie
Dftfcc, unb e« treten gegen Oft- unb SScitprcußen,
SSofcn unb Stblefieu leine bcmcrtcnawcrtcn Siaturgrcn
gen auf. Sion öaligicit wirb Shiftlanb ftredenweife
bureb bic SSeicbfel, beit „’ibrueg unb Tnjcitr, oott Sfu-
mänien auf einer Stredc bureb ben ifirutl) gefebteben.
3)ie Siibgrenge btlbet ba« faft infdlofe Scbwargc
SReer. Seine Stiften finb einförmig geflaltct, nur im
Si. bringt bic Jpalbiufcl Strint ober Cauricn einige
(ßlicbcrimg Ijetuor. Cftlicb Bon ihr liegt ba« Stfomicbc
SRccr uitb weitlicb ber SSufen uon Cbcffa mit bem
35nfepr* unb SSug Siman. Slu« bem Stfowfcben SRecre
führt bic Strafte uon SSertfcb -'genitale in ba« Scbwargc
SRcer. SSeiterhin bilben bie JVlilffe itugu 3cja unb
SRanßticb bic ®rcnge gegen iSiotaufajicn, guleßt ba«
ifafpi'.tie IRecr, ber gröftte aller Steppenfeen ber Cirbe.
Cie Oftgrenge be« curopäifcben iRuftlanb gebt Born
Stafpiicben SRetr im ©. be« Uralpuffe« gunt Cbfchtfcbc]
Sbrt unb greift über ba« Uralgebirgc tu« gumCoinl
hinüber ; erft nörblid) oom »kt. 8 nörbl. SSr. folgt üe
jenem Cbcbirgc bi« gum Starifcfam SRcer.
gtüPrngrftalfunfl.
3»ifcben ber Cflfee unb bem Ural, gwticben ben;
Sibwargcn unb bem Sförblicben 6i«meere liegt ba«
große ruffiftfte ober oftcuropäifcbe Tieflanb
ba« Borgcitcn nn,gwcifelbaft SRcerc«boben geniefen.
erft burd) allmähliche £>cbung troden gelegt moeben
iit unb im SS. mit ber germanifefoen, im SC. burdi
ba« groftc uralifcbe S’öltertbor mit ber ftbmicb tura
nifeben Cicfebene in Sterbhtbung ftebt. Siur an ben
äufterften Oit unb Sübgrengen bieie« ."rlacblanbe«
erbeben )1<b Webirge. ber Ural unb ba« Saurifebe (Se.
birge. Cer Ural (f. b.) ift ein wenig geglichene «,
einförmige« stettengebirge, auf beffen Süden bie 9i
pfel ficb Derbältni«mäftig nur feiten über ba« aüge
meine Siioeau erbeben. Cer iiiblicbe ober walbirube
Ural erreicht bei einer Rammböbe bou 200 .Km m
im 3aiuait Jan 1648 m. im 3r^mc( 1599 m, bet
mittlere ober ergrciche bei einer Sfammböbe Bern 4c>>
—500 m im Stonbfbofow 1593 m unb im Cenefbbn
1528 m, ber nörblid)« ober wüfte Ural im löl ’S»« 3*
(unler 64° nörbl. Sir.) 1657 m £>öbe. Stach SS. buc
fiint ber ,'jug febr allmäblicb gu ben Borfiegenbeo
niebrigen ipügeltctlen ab, uitb ber Senden til im aüge
meinen (o abegenmbet, baft man oft SVübe bat, bic
waiferfebeibenbe fiinie gu erteuneu. Stach ber nnnn
idjen Seile bin ift freilich ber Slbbang fttiler; tuet er
febeint ba« (bebirge , gertlüftetet. Iroft feiner lacbtm
Uberfteigbarteit hübet ber Ural bemiod) bie toabie
Staturfcbeibe ber beiben Erbteile. Sti? gum weftlidKu
europäiftben Slbbang bringen bie finubioälber Stuft
lanb« Bor, überfebreiten aber nicht ba« iHetnrgc . <m
beifen Dftfitft bie imcnneftlicbcn Cannemoälber uni
weiter füblicb bic Steppentanbfebaften Sibirien« be
ginnen. Cer Cbfcbtfcfiii Sbrt ti. b.l. weftltdi twot
Ural bi« gur SSolga liinittricbcnb. ift Irin ;fmrig be«
Ural«, fanbeni ein im SS. nur 100 m. im C. böcb
ften« 500 m über bie benaebbarten ; teopen üdi er
bebeitber fianbriiden , beffen §auptfpi{u , ber M man
jati 619 m bod) ift. Ca« Xaurifcbe Cicbirge (f.P>
erbebt ficb mit Sübaitraub ber iiatbiniel Strem uni
erreicht im Cnnan Ifboicb 1545, im Xi.batBrbagt
1525 m. Sin bem giemlicb (teilen Snbabbcmg ge
beiben Bortrcfflidic SSeinreben unb eine iubtrornkbe
Vegetation, ber Sforbabbang (enft ffcb gu einer waffer
armen Steppe hinab. 3« beut gangen Ungeheuern
Rlacblanb Stuftlanb«, ba« eine mittlere Ihhebunq oan
100—160 m bat. finbet ffcb fonit mrgeiib« cm Oie
birge; aber bie (Einförmigleit be«frlben wirb bunb
ntebrige fälateau« unb bammartige StobeiianicbweUun
gen unterbrochen : 1) Ca« Cimangrbtrg« . eui an«
Schiefer beftebenber S'crgriidcn, giebt fnb oom Ural
nab StSS. gwiict)«n Vetfcbora unb SReien bin imb neigt
im Samfar bi« gu 276 m an. 2) öinc ^lügdteibt
Uwalli genannt, burtbgiebt. wenig übet 2 iKi m bot
ben Süben be« Qtouo. ©ologbci unb bilbtt bie
SSaiiericbeibe gwifeben Cwina unb SSolga. 3) Cit
finnifebe Seenplatte (i. ftinnlanb, g. 456 f.i. 4) C*«
grafte rnifffebe {flacblaitb wirb (nach Sillo» in mertbui
iialer 5Rid)tiing bureb grnci Rollen giige, ben nuttelao
fffeben unb ben SSolgaicben, burebgogen. (Eriterer be
ginnt bei ber SSalbaibötie t Vopowa Wora, 35 1 m i unb
giebt ffcb bei einer burcbiebnmlicbeniiöti« oon etwa 2t» >■
burd) bie (DouBememcnt« Iwcr, Sinolen«!. SR.^rtin.
Ualuga, Cula, Drei, »ur«t nach S., wo er im CoiKgfn
I
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lejikon.J-Ai/l BibliugraptÜHohrn limtltul ill Lrlpilg Xum jrukei • Russisches ActcA •
1051
'HufftfdjeS (Heid) cgcologifcb« ©cfdinffcnbeit, BewSifenwg').
Rriafb (bei 3i»<wowla) 369 m .*001)0 erreicht. Setter«
,tici)t lieb »on Sifbnii Sorogorob in breitem Streifen
länge bcin rechten Ufer ber Solga. erreidit fflblid)
non Sßfran eine Ipöbe »on 359 m (Öjelt) ftljutfd)) unb
läßt fid) weiter in ben ßrgenibügeln bi« an ben 9Äa*
nbtfd) (©ontoStüfpifdje Sfieberung) »erfolgen. 5)Som
norblicßen leite be« mittclruffifdien i>öt)enjuge« jicbt
fid) in weftlicber Sichtung ber wcitrufiifcbc ( ober litaui*
febe) Sanbtüden, welcher fid) bi« in ben Sorben »on
©olcu ausbebnt, ba« ©lateau »on Dfcbrnjant) bitbet
unb eine fjmbe »on :I47 m ( Suboroo, norbtocftlid) »on
(Minel) erreidit. ßr febeibet bie Baltifcbe Stieberung
»on bet bc« ©ripet unb Snjc»r (©oleSjc). 6) Sie
Plateau« »on ©cjfarabicn, Soibbnien, ©oöolien unb
bem fübtidjen ©ölen, bereit Wruublagc ©rattit bitbet,
führen ju ben Starpatbeu über unb erbeben fid) bei
ßbotin ,;it 470 m, bei Sreitteneng ju 405 m, in ber
fipffa ©ora bei ftjeUb fogar ju 017 m £»öt>c. 7) Sic
©altifdjen fjöbett ;tel)eu fid) jwifeben Stiemen unb ©ei*
puefee um ben Sigacr (Mecrbufen becmit nnb fleigen
im (MiiniiaüMäggi .ju 324 m an. — 3m gangen ftnb
etwa 901,000 qkm (IH.IXX) D(M.) be« europ&ifdjen
Sufilanb unfruchtbare ßbenen, im 9?. Sunbren, im
SD. Sanb* unb Salgfteppen. Vitt bcr©etfd)ora unb
überhaupt in ben iiorböftlicben Seilen ift ba« ©ou».
Arcbangcl mit Sunbren bebetft, b. b. fumpfiqen (Moor*
flächen, welche mit entern bidjten Rilg «on Sioofen unb
Rlecbtcn überzogen, ben gröfiten Seil bc« 3 a bre« aber
gugef roten ftnb'. Sic werben felbft im Sommer, wo
bie Cberfläcbe faum einen Rufs tief auftaut, mit
Sd)littcn befnbrm, wclibe »ott bent nie auftauenben
©ruitbci« getragen werben. Ser Süben Sußlaitb«
»ott IHeifarabicn bi« in bie füblidje Ufraine, bi« in bie
öouocntement« Sambom, Soronefl) it. Saratow tntb
über bie 'Wolga binnu« bi« jum llratftuft unb bem ©fa*
nptfcb ift ein weite« Steppentanb. Sachbcm ber
Sdjnce im Rriibling gejdnnolgen, »trwanbcU ftd) ba«
gonge ©ebiet ber pöntiidjett Steppen in einen fdjroar*
gen, fd)lammigcn ©rei, ber fid) nachher mit ©ra« unb
©lumm bebedt. 3m Sommer wirb bie Steppe braun
unb febwarg, ttnb ber ©oben flafft überall auf. Sod)
gefdiiebt c« nidjt fetten, Bafj bie fcerbftregen neue«
Sieben bringen unb bie Steppe fid) nochmal« mit fri ■
fdiem ©rün bebedt. ßbaratteriftijd) ift ber gänglicbe
(Mangel an Salbung. Soggen unb Scigcn, (Melonen
unb Arbufcn gebeibcu in ber fruchtbaren Sammerbe
»ortreffliib; aber bie ßrntcu leiben nicht feiten burd)
anbaltenbe SUrre unb 4>cufd)redenfd)märmc.
Weotofliftfic »Cfibafftnbett.
Rür ben geologifcben ©au be« curopaifchen Sufi*
lanb ift bie fait uoUftünbig boriioutale Singe ber febimen*
täten ©Übungen unb ber (Mangel an SiSlofalioncn
in ben ungebcuem ©ebieten biefe« Sanbc« ebarafteri-
ftiid) (|. (Europa). Sie« gilt aber nicht für bie fübruf*
iifd)cn Webirgc, wie Slrim unb Sfnufaju« (f. Sliicn), unb
für beit Ural (f. b.), welche fümtlicb Settengebirge mit
»iclfadi gefalteten Scbidjtcn barjtellen. Sie arcßäifcbe
Formation erfebeint in mächtiger ßntwidelung, in
Romt »on ©neben unb ©limmeriebiefern in ©erbin*
bung mit ©ranit, Stjcnit, Siorit unb ©abbro, in
Rinnlnnb unb int ©ou». Clone, j unb erftredt ftd) »on
ba bi« in ba« Simangcbirgc, nt welchem beoonifd)«
unb tarboniiebe Schichten herricben; aud) iit ein Üug
altfriftallinifcber Weiteine »ou Solbhnicn bi« an ba«
Afowjcbe Meer belannt. ttambrijdie uttb fÜurifdje
Schichten ftnb in ben baltifdien ©rouingen u. in einem
Streifen amSübranbe bc« Rinnifd)en 'Mecrbufen« bi«
jttm fiabogafee bin oerbreitet; bie obem Abteilungen
treten befonber« auf Sago unb Diel auf. Scuon fit»
bet fid) in Siolanb, Sturlanb, fi'owno, Sitcbol unb
St. ©ctersburg, in geringerer AuSbebnung unb in
©erbinbung mit Silur auch am Snjcitr unb ©mH).
Sie «oblcnformation tritt außer in bem an Ober*
fd)lefien angrengenben Sufiifd) ©ölen uod) in brei gu*
jammenbängenben, umfangreichen ©ebieten ju Sage,
tiämlid) in ber Umgebung »on (MoStau, bann am
Rüge bc« Ural« unb ferner im fltbruffifdhen Soncg»
beden; befonber« ba« legiere unb Suffifd) ©ölen ftnb
reich an Sieinfoble. An bie farbonifeben Salbungen,
welche ebenjo wie bie altem paläogoifcbm Scbimcnte
au« auffaUettb weidien ©efteinen, Sboncn unb
Saitben (ftatt Sboufcbiefcr unb Sanbfteinen) bejteben,
fcblieftm fid) bann bie ber penuifdien Ronnntion, bunte
(Mergel nnb Sanbjtcine mit halfen an, welche ben
weiten Saum gwifcheit ben (Moäfaucr Sohlenbilbungen
im S. uitb beut Ural im C. cinuebmcu unb gumnl in
bem ©ou». ©cvm fepr cntwidelt ftnb. Ser obere, au«
foffilarmen Spergeln beftebenbe Seil luirb wopl auch
gut Sria« geftedt. Sie uäcbftjüngent ©(eere«ablage-
rungett, welche im europnifeben Suglanb gttr Silbung
gelangt finb, gehören bem^bern Rurn an. 6« ftnb
Sbone, (Mergel unb lodere Sanbfleiite, jumrilcn »ott
glautouitifcbcc©cfcbaffmbeü, weldie fid) in ber ©egenb
»ott©io«fau, läng« ber Solga (bi« Saratow), am
Sttjepr unb am Soncg, in ber ftrim unb im Sfatiln
fu«, aber auch itn 'JJ. an ber ©etfebora finbeit; bie
oberften Schichten an ber Solga, bie fogen. Solga-
ftufe, führen eine ihnen allein eigentümliche Raima.
Säbrenb Ablagerungen ber untern u. miltlcm fireibe
nur unoollftänbig au«gebilbet fmb, jeigen bie Schich-
ten ber obem Krcibc, gumal im {üblichen Suftlanb,
»on ©olcit bi« ju ben füblicbcn Ausläufern be« Ural«,
eine gröbere ©erbreitung. Auch tertiäre Scbimcnte
befigt Sufilanb, fo »on ber beutfeben Wrengc an bi«
weit nach D.; bie neogenen Ablagerungen Solhmüen«
unb ©obolien« flehen benjenigen bc« Siener Sedcn«
febr nabe. Raft ba« gnnje nörblicbe Sufilanb wirb
»on biluoialen Scbuttablagerungen bebedt, bie, befon*
ber« in Rinntanb unb ben C jtfeepro»in jen , an bie
erratifd)en ©Übungen ber Sorbbeulfcben Siefebene er-
innern. 3m mittlem u. fiiblicben Sufilanb erlangt bie
unfenn iiofi entfpreebenbe Schwor, icrbe, Sfcberito«
fern (f. b.), eine ganj tolojfale ©erbreitung; fie bebedt
in einer iwifdjcn 1 unb i! in fcbmanteiiben ©fächtiglcit
etwa 950,000 qkm unb bebingt bereu Rrucbtbartcit.
’Ntwäffmma.
Sa« auSgebcbute Saffemefi Sufilnnb« gehört jwei
©ebieten ati unb bat jur Ipauptabbadning eine norb*
weftliche, in ber bie Rlüffe »orwicgenb (ur Dftfce unb
] iutn ßiSmcer ftrömen, unb eine fübüftlicbe .(um
Schwarten unb Stafpiicben ©i'ccre. Sie Safferfcbeibe
bilben bie llwaDi, bie Salbaiböhe unb ber Seftrufjt
lebe Sanbriiden. ©ei ber Beurteilung ber ©ebeutung
ber niffifcbeit Safjerftrafirn finb als günjtigc 9Wo>
mente ju betrachten : bie Sonientrierung ber Duell*
gebiete, bie rabialc Sid)tung ber Rlüffe unb ihr febr ge*
ringe« ©efätle (6,2 cm auf 1 kml.refp.bie tmbebeulenbe
©efebwinbigteit ihrer Strömung. Anberfcit« erjebei-
neu al« becinträcbtigcubc 'Momente: bie lange Sauer
ber ßisbcbcdunq. bie Rntenfilät ber RrühlingSüber*
febmemmungen fowic ba« Setcbiwerben (Safferman*
qel) im Sommer ; ferner bie große Anjabl »on Strom -
icbncllen unb flachen Surcbquerungen (l’ereknty)
ber Rlüffe, cnblicb ber Umftanb, baß 55 ©rag. ber
Saiferftraßen ficb in (Meere ergießen, bereu (ulturcUe
©ebeutung febr geringfügig ift ('Seiße« unbStafpifd)e«
1052 i(ui|i)me$ :Hcidi (Älinta, täftongcnwclt).
HJctt). 3!ach den fünf SJeercn, bic IHiißlanb hegten-
jcn, imb bet glüiien, bie-tit bicfclben ntüitbctt, mib
durch tueldie bad Sicici) mit allen übrigen Staaten in
dircltem SchiffaDcrfchr fteljt , tanii bad Sieictj in fünf
Safferfqjtemc geteilt werben. ,{um Sip'tem de? Bai*
lijchen Dieereo gehören bie Seidjiet, bicSarthc,
ber Stiemen, bic Sinbau, 3'i'ma, St uriiehe 31a, Süuläit
bifdje ¥ln, Salid, loracl (Vermut), Siaroma, 2uga,
Verna, ber Stnmmcue, lllea nnb Jorticü. 3)ad Sqftem
bcdVörbliehen Gidntcercd imbScißcnUNcered
fjat bic Stola, bie Sem, ben Sßgh, bie Cncga, J)wina,
ben lltefen, bie 'fkticborn. ijum Stjilem bed S d) ro a r -
jen Wccred werben gerechnet ber Jitjepr, Bug imb
jbnjcftr. ®ad Shftcm bed Stnjpijcbcu 'Gieercd t)at
bieSolga unb ben Ural, bad bed Vlfowidjen Vice -
red ben ®ott. $ie Sänge ber Satferitrafieu nnb ihre
Verteilung nadt Derfdiiebenen Sajferfhflcmcn ift aud
mdlftebenber labcllc crfidttlidt :
Adlige bar
äBafferfirafeni
in Aitam.
Xaoon
nur 1
ftoßbar |
Ciiiwer imb 2Bei^ iJlrer
11677
3750
6005
Äafpifcb«« 3R«r ....
47 789
15479
14835
'.Ijorofdjod SHcer ....
7 5H:»
2091
1996
£<$roaric« iR«r ....
18 MO
5441
6850
SRcer ....
24580
10880
7 356
AUnfUic^e SBaffcnoegc . .
1854
—
1854
^ufamm;n :
ns las
37641
38896
SRatt fantt im Vcrbältnid tum fflädicnraum bed curo*
päifdjeit Vufilanb 0," km ber fd)iff baren Safferftraßen
auf 100 qkm rechnen. Diußlanb hat bie größten
Sanbfeen Guropad. ®ie anfeljnltdjften fmb: ber
Sabogafee <18,129 qkm), ber Citcgafce (9751 qkm),
ber 'ficipudfee (3513 qkm) unb ber 3lmenfee (918,5
qkm). S1 eiuerc bemerieitdmerte öinnengewaffer unb:
ber Gnarc, 3aiuta unb Väijänne in SJinnlanb, Bjclo
Ofero, Seliger (Vorogorob), lopofctD, Sqgofcro,
3manbra,Sombofcro, Slunto. Votofcro (Wrchangeldl),
Segofero, Satfcha (Cloncg), Gllon unb ©adluntfcbal
(Witradjan). (ferner gehen fidi Heinere 3ccn in einem
braten Streifen über bie ©ouDcmemcntd Jwer, Vffow,
Sitebdf, Sitna, Stoiuno n.bad nördliche Volcn. Strel»
bilflt) jäf)lt im europätidiendiuRlanb liKKlSecn, welche
bejonbere Sfamen haben, Vgl. Stitdcnberg, Siqbro
graphie bed rufftfehen Weiches (Vetereb. 1842 — 49,
i> Sbe.); 2 c tu a t o w f l i , ®ic ©croäjier Wußlanbd
(ruff., baf. 1890).
ftllma.
®ad europdifche Stufslanb bietet bie fchärfften "Hb
Weichlingen Pont maritimen Slima, währenb an ben
närblidjen, Ditlidjeu uttb indbef. an feinen weltlichen
©renjen Übergänge tunt Seellima norhatiben finb.
3m Sinter, in welcher Sahredgeit ein aufierorbenP
(ich hoher Suflbrud über Cjtiibirien unb Umgebung
liegt, crjtrcdt Sich bad ©cbict ber ogeattifchen Seit unb
Sübweltwinbe über ben Ural binaud nach bem 3t’
niffei hin unb iilbmcirtb bid etwa ju 58* nörbl. Vr.
Cftwärtd Pont jeniffei, im '-Bereiche bed bntonictritehcit
Starimumd, hört bic Sperrfctiaft bcrSeft* unbSüb-
rocflroiube auf, itnb wir treffen hier eine anhaltende
unb bcifpiellod jtrenge Ställe bei f filier, troeftter unb
heiterer Sitterung. Jm Sommer liegt an Stelle
bed 2>od)brudgebietcd eine barometrifche Jeprcffion.
3m Sinter drehen bie Siitbe nach WS. unb 31.,
währenb über gan; Citajien ein Sermonfun (S.) mit
Sommerregen cinfcjd unb an ben Jiorbliiiten gleich-
fand moufunartige -seewinbe lanbeiitwärtd wehen.
3ur Beurteilung ber Särmeichmanfungen auf he
fein öebiete bienen folgenbe Eingaben oon utttta
3ahrcdeftremen (nach $>ann):
mittlere«
Ulajr.| Win.
Slbf.
»in.
KutUr« SH
«a?. flia- Swl
^klertburg
29
-28
—39
Crmburg .
36
-» —44
Xorpa t . .
30
— 28
-36
Sulu* . .
40
-35 -51
»itäu . .
30
—22
—29
3etat«rin>
•.’licbanjcl .
29
-36
-48
bürg . .
31
-* -45
2Ro»fäu . .
31
— 30
-42
i'aroaul
32
-45 -56
tamboro .
34
- 30
-37
^<niff«i*f .
32
Mm . . .
:t!
—23
-33
3afmit . .
33
-55 -4i
"Jiifolajcro .
35
-21
-30
fgerdjo|an>t
30
—*4 -C
Sebnflopol .
34
—12
-17
D<bot«f . .
24
-» -44
Aafan . .
31
—32
-37
9Ütolaien>4f
Sarepta. ,
38
-28
-34
a. Smur.
38
-5* -M
.'liiia.'.iau .
36
—26
-32
Charafteriftifch für Worbnifslanb ift ber Gehoben,
b. h- in großer liefe beflänbig gefronter BoSen.
bejfen fiibliche ©rengc in Sen - unb Cihihner
ziemlich tief herabgeht- Segen bed unburchlähiaf«
Untergrundes hüben fid) umfangreiche Sümr'c. he
namentlich in Sibirien im Sommer bie läftigeiViidni
plage bebingen. Sommerregen fmb allenthalben *r-
wiegenb, bie Sinterregen treten nach C. bin ran®
mehr giriert. (Sd fällt im 3ahre Srieberidilog : Shi’üilie
Oftfeelänber 50, SSittelmfilanb 51, Ural 41, Seilnh
rien 37, 3iorbufer bed Schwär, jen SJieert» 38. sub
oftrußlanb 39, Oftniieti 41 cm. 3m euroDäinhfnJhä-,
lanb ift bic ©emöllung am größten im SmicdKlb-
jahr, am geringften in beit Sotumcrmonalm. m Seit
fibirieu ;cigt mich ber Frühling geringe BewMum.
währenb in Ditftbirien bit nultirre Bcroöltuna nabe
,(u berjettigen in Sübitalien unb int Sinter benemen
in bet Sahara gleich ift.
^flaRjfitledl.
3lad) bem Pothcrtfchenben Charafter ber U f I a men
well hat Diufilanb an Pier großen Segetaliottdjnt»
Ctiropad flntecl. 3 llm lutibren gebiet mit ner
bifchen Sfeibenartcn unb Strauchtitricn f Sdnt4<
Slora) gehört ber nörblidjite, hon ber vwlbmit! Sann
über bcu utitem 2auf bet Süfthora bid )um odccc
Ural reidienbe Stüflenflrich. ®ad übrige 3iorb unt
gang SKiltelmfelanb liegen im europäcicben Sslf
gebiet, beffen nörblidier flbfcbmU ald Wurtcl Per
frojlharlen 3!abelhöl(er (f. SJabelbeUione pou bet itb
iichem 2aubholj.ionc (f. b.) mit Gicben. 2mben u. a
gcfdjiebcu werben [aiin. 3n Sübrufttanb fall: fe
aiteppcttjone (f. 7 teppenr flanken ungefähr mit btt
Verbreitung bed jfchemojemd ober bei SdnoarKü»
gufammen, bie ben Buben bid ju einer liefe oon l
5 m bebedt unb für feine Kmcbtharleit oon pft®
Bebeuhtng ift; bie Sc'orbgrenie biefcd ©rbceted beg*
net nadt Stoppen jugleid) auch bie Subgmig. bca i«
welcher brr Ginflufi ber jüngem ©lagal;ett ich dir.
Hing oerfchafft hat, unb geht oom Vnpei m Srit*
ttien über bit 3)edna bei Brjandl bureb ben iüSoitlt-lrt
Icil bed ©oitoememcnld iula nach bem Claaufücl
unb oon ba länge ber Solga bid jur SSünbuna M
Setluaa. Seitcr Dftlid) geheii an ber unteniSrija bee
burd) »lipaformgliontn gctmngeidmeten Sternen sw*
ter allmählicher 'Änderung ihred Vegciationdchaniltc«
in bie an aftatifcbeii öaiophplen reiche Saljicen«
region ber aralo-fafpifcheii 3fieberuini über, 'ilu* l*
örtnje ber Steppe gegen bte nörblicbe Salbiotu ri
leincdmegd fcharf aiigejchmlten, oielmebr fimltet n ®
hier ein breilcr ©ürtel oon Saibfteppcn murain;
artig jerf freuten Bammnjcln ein; and) treten ja#*
1053
9hifiifd>e3 9leid) (Tierwelt).
reiche Steppcnpftanjen über bic ©reute bei Ifchemo | vatte, bic Grbutau«. Ta« Silbftbmein fmbet ftd) an
feilt« norbmärt« unb ficbcln fiep auf anbrer Buben geeigneten Crtcn ungefüllt bis tum 55.° nörbl. Sr.,
mtletlage, wie bef anbei« Stall, unb auf fanbigen, nach öftlid) bilbei bet üenafluft bie ©reute ieinct Serbrei*
«. gelegenen Slbpängen an. 3n ben äufterften ®ü hing. Bon Siebe tfüuem lebt bet Söifcnt (ettropäifdier
ben bc«'ruififcftcn ©ebicte« enblidi bringen immer* Slucrocp«) in balbroilbcm ^uftanb in ber SSialowicjct
grüne Sträudjcr (j. ammergriliic (Schölte) bet SRc» Sieibc in üitaum unb im Kaulafu«; bic ©ebirge non
biterranflota ein, beten Sertreter fidj befouber« au Sibirien bewohnt bau ?lrgnlifdmf unb bet fibinfdie
ben (üblichen Wcbirgoabhängcn bet Strint unb ben lief Steinbod; eine anbre 51 rt legieret ©attung finbet ftd»
vegionen be« kaulafu« entwicfclt teigen. Bei ber Slb im Kaulafu« tufammen mit bet Setoar.ticgc ; ein dia
grenjung bet Sertilalregionen tomtut auftet ben oben ralteriftftche« Tier ber groften Steppen non ber pol*
genannten ©cbirgcit audj nod) ber Ural (f. b.l in Sk nijdicn ©renje bi« jutn Slltai ift bie Saigaantilope.
iradit. fftoriftifth fallt nach ber Gintcilung Gnglers 3n beit ntotafligen Siilbetn be« nötblidien Stuft*
bic lunbtenjone mit bem arftifcbcii ftlorengcbict , bie lanb lebt bau innnet mehr jurfidgebrängte ©Ich nnb
,4ouc bet Siabelhöljer mit bem H’onifcrengcbict Sinn noch weitet ltbrblich geht, wie erwähnt, ba« Sicmiticr;
taube unb be« nötblidien Siuftlanb, bie ;fmce bet not* bet Gbclhirfcb gebt bi« junt «5.“ nörbl. St. Sinnet
berridienben Slaubwälber mit bet farmatitdieii f*vo leitemctt ift ba« Skrlommen eine« Sechunbe« im
»int be« mitlelcuropäifcbcnffrlorrngebtcl«, bic Steppen Schwarten Sieer, Slafpifee, 4ltal(ee unb Sailalfct.
jone mit ber ntfftfchen Stcppenpronmj, bie ,’jcne ber Bon ben Sögeln Siuftlanb« finb befouber« biejeni*
immergrünen SWcbitcrrangewnchic in bet Stirn unb gen d)ara(tcrifttfd). welche am meiteften ltad) Si. gehen;
im Kaulafu« mit ber ponhfdicn Üiitctprooinj b c« öft ftünbiget Scwol)net jenfeit be« 70." nörbl. Br. ift bie
liehen Sicbücrrangcbtct« tufammen. über bie nähere Schneeammer; diaralteriitifdie Sonimcrbewobnet be«
ISharafteriftil ber pflan,tcn*geographifchen Gin, teige* ntffifchen Siorben« bet ©eierfalt, Sanbcrfalf, Bauch*
biete Siuftlanb« »gl. ben Slttilel »Guropa* , S. 48. fuftbiifjnrb, Schneeeule, Baben, einige Slntmtm unb
Zltnoelt. Schneebühnet ; für bie Iahten Tuubrctt be« afiatifchen
©entäft bet Ungeheuern Slnobebnung be« Si eiche« Siuftlanb ftnb Gharaftcrnögcl basSiooridmeeimhn, bie
unb feinet großen Skrfd)iebenheiten in Klima, Soben Sapplanbammer, bic Uferlerche, bie Sanbfchwalbe u. bet
geftaitung unb Bflantcnbcdc ift bie ‘Tierwelt (ehr Sccablcr; bic notbifchen Stälbcr bewohnen bet fwnf
mannigfach; i”t ganten gehört Siuftlanb tiergeogrn ling, Kreuifchnabel, Siditengimpcl, Seibcnfchnxmt,
pbifch ja bet fibiriieben Siegion ber paläarfltfdien Sie ^roeegammer. Süalbammer, Ipadengimpel, Karmin-
gioti. Ter nörblidifte Teil be« Sictcfte« jeboct) , in ber gimpcI,8ergf)änfling,Sergftul,Taniicttbnf)cru.a.,»on
Siorbgrenpe be« Saiimumdife« feine (übliche ©reute beuenuicIeregclmäftigobernl«3trgäftchn5itinternaeft
finbenb, bilbet einen Teil ber arltifdicn f'tirtumpolat Teutfdflanb gelangen. iBeniger weit nörblid) gehen
region. Gisbär, Gisfudi«, Siennticr, Sielfraft, Schnee* ?Iuenoilb, Sirftmhn, feafelbuhit. ffüt bie Steppen be«
hofe, SJcmming finb bie Gharaltettiere bieic« Teile« Sinfp afiatifchen Siuftlanb ift ba« Steppenbuhn ein Gbarafter-
lanb« uub ber »atu gehörigen, im iWörblichen GiSuieet ooael. Son ben Sieptilicn gehen natürlich nur wenige
liegenben Jnfeln. Sin biefen Teil Siuftlanb«, brr burd) b“ber nach Sl., int 3. Siuftlanb« bagegen finben fid) tnftl *
bürre, nur eine arftifebe Sflntuenbcde tragnibe ivlädnn reiche 5lrien »on krieehtieren, worunter charafteriftifdie
eingenommen wirb, fdjlieftt ftd) ein breiter Säolbgürtel, Slrten, fo eine Stgame, ein Krötcnlopf, eine tu ben Gi
bie ticimnt uerfchiebenfter m groftec 3nhl »orhniibener bedifcn gehörige 51rt ber ©attung Ereiniaa, »du ben
Sclttierc, bereu Seile ein wichtiger .fnubclSnrtilel Siuft* Schlangen eine 5lrt ber ©attung Einphis unb bie gif*
lanb« finb. G« finb bic« befottber« Audi«, ,>fol)el, 6er tige twlftsfcftlangc ; »on Slmphibirn beherbergt SlufV
melin, gemeine« Gidihönichen, gemeine« Slughönidien. lanb bie gewöhnlichen Slrten ©afferfrofd), ©raSfrofdi,
Turdi ba« gante nörblichc Siuftlanb weitberhreitet finb S. , aubfro|d),Srötc.5öed)fcllröte,Srtutfröle,Änoblauch»
uonbcuSiaubncrcn Such«, Such«, Bä^ffiolf; ftc gehen Iröte, Unlc, gcfledtcn Salamanbcr, graften Soffer
bi« in bic Cftfeeprooinjrn herab, finben ftd) midi in titoldi unb Streifcnmold). Unter ben ftiicftcu Sinft-
bichtbeuölierten ©egenben häufig unb fügen bem Sstilb lanb« fpielt bie irainilic brr Störe eine grofte Siollc.
unb Sxmstierbcftanb einen ftdi jährlich auf SKillw »on welchen mehrere Jlrten, Stör, Sterlet, Wlattftor,
neu betiffeniben Schaben tu. Sou ben Slcbennäufen SSopbia, Raufen, ba« Schwarte unb Säfpifdie SReer
gehen am nörblidiftcn bie Heine fmfeifetmafe unb bie fowte bie niffifdien Ströme bewohnen unb wegen
norbifdie ,‘rlebcnu au« (Veaperugo Nilasonii). Tic ihre« ftlcifdie«, ber Gier (Stnoiar) unb Schwimmbiafe
Crbnung ber Jitfeltcnfrcfter teigt in Siuftlanb eine in» (fiaufenblafe) eine grofte Sebcutuiig bcfifteit. Sk«
tcreffante Serbreitung; allgemein lommeu »or Jgel, bie SJiolluelen betrifft, io beftftt ber Siorben Siuftlanb«
SkibipifjmauS , ^wergfpiBmau«, SRaulwurf. 3m nur wenige Slrten, bie fid) bent Solarlrei« näbeni;
füböitlidien Siuftlanb, twifeften Ton unb SSolga, meiit fte ftnb jeooeh weit »erbreitet. Ter Süben beherbergt
an Seen, lebt ber Sfucftuchot (TcSinan), »on locldier jahlreichere Slrten; im Söolgagebiet finben mir nod)
©attung bic anbre Slrt am ffuftc ber fpanifdien Sh* f» iiemlid) bie Bewohner ber gerinanifeben Srouint,
rcnnai fich finbet. Unter ben Siagem finb für Siuft* aber in Siibruftlanb bereit« Sertreter ber leuanti*
lanb charalteriftifch ber fahle ^iefei, am Ural lebenb, feben Rauua; in ber Krim geben tallrcicftc Tiuliminun
bie Sliitbmau« unb ber Sobac, uächftöerwanbt bem unb Xerophilen ber ftauna einen eigenartigen Gha*
SRurntelticr, in ben nuSgebehnten Steppen Siuftlanb«, ralter. Siic fid) im Sintern be« aftatifeften Siuftlanb
jebodi immer mehr bem Slusfterben eiitgegengehenb, bicS)iollu«lcufaunn gegen bic inbochineftiche abgrentt,
ber Sieiohamfter in Sübruftlanb, bic Clerboaipriiig ift nod) unbelannt; ba« Wleiche gilt »oit ber 3nfeften-
mau« twifchen Ton unb Stolga, her Heine Sllalbaga fauna be« afiatifchen Teile«, wahren» im ganten bie
in ber SVirgifenfteppe, bic beiben leftten Slrten tu beit ruffifefte 3nfcltenwclt einen aubgefproeben paläarlti-
Springmnufcn gehörig, unb bie Streifenmau«, ifür fdteu Gharalter trägt. Sou nicbeni Siiftwoffertieren
ben Siorben tharalteriilifch« Slrten, jebod) auch aufter* finben ftch bie überall »crbrcitctcn and) in Siuftlanb.
halb Siuftlanb« fich finbenb, ftnb ber 3iefel, ber Stiber, Bgl.bieticrgcograt'bifdieiiKarten bei ben Slrt. »Säuge*
bie Skanbmau«, bie 3wergmau«, bie nocbifche ffiiil)l* tiere«, »Sögel*, »Sieptilicn* unb ».Raubtiere*.
1054
SJufftfdje« 3ieid) («real unb Senötferung).
üreot unb VcuällirunR.
gn Igitorifdicr §m|id)t jcrfäUt bas) europäiidic Stuft»
laub in brci !K c i d) c : ba-3 eigcntlidic Jtaifcrceidj Stuft-
Innb, ba« stöitigreich Solen imb ba« ®roftfürftmtum
ginnlanb. gn luirtfdiaftlidiec unb ctt)iiofliaof)ncbcu
mttcridicibct man 13 ®cbictc: bn« jcntralc
adedxuienbe Gebiet, ba« mittlere unb bei« untere
Solgagcbict, Steuraftlanb, ba« fflbweftlidje ®cbict,
.ttleinruftlanb, ba« inbuiineüc Gebiet, SBeiftruftlanb,
bei« norb&ftlidic, ba« nürblidic unb norbroeftlidie Wc-
biet, SJitoucn, bic Ditfccpvoninjen unb Solen. giir bie
()ül|cre Verwaltung ift ba« Sicidi, abgefeften Bon ginn»
Innb (f. b.), ba« 8 ©ouoemement« umfaftt, in 60
©ouuernement« cingcteilt, toeldie meijitn« nach
ben $>auptit<ibteii , in geringer 3aftl nur mit alten
Soll«- ober politischen Kamen benannt »erben. (Sine
ftatiftifefre Überiid)t biejer ©ouBcntcmcnt« enthalt bic
folgenbe Sabelle.
*. lOutopäifdie« '.Htifjlanb (mit ‘Polen), »real na«
ätutbtilto 'IKfntj.
1
DÄitom.
DSHcUen |
«Sin».
(1894)
I. Zentrale* aefer*
bauenbe* (Gebiet:
843,»: 0 j
1) Surof
46456,1
2670000
2) Drei
46727,1
848,61
2255000
3) lula
30 960.0
662,45 !
1600000
4) Äjafan
42000,1
764,56 1
2050000
6 ) lomboro
66587,0
1 209,so
3035000
6 ) SBoronejb
65 895,o
1 196,75 |
2930000
II. Willi. SBoljaseMet:
7) Simbtr*f
49 494,6
898,87
1765000
8 ) Saratow
84 493, b
1 534,50 |
2580000
9) ^knia
38840,6
705,59 |
1665000
10) Satan
63 7 16,2
1 157,15
2 380000
11 ) Sliftnti }lou>florob . .
51 273,6
931,18
1685000
12) Ufa 1
122018,1
2215,98
2170000
l!I.Untfre*3Bolflaflcbt«i:
13) Samara
; 151046,6 1
2743,16 1
2825000
14) Drrnburfl
191 17»,s
3472,01
1450000
15) «Itradjan
236531,6 i
4 «1)5,116
950000
IV. Meur uftlanb:
1 «) Skffarabicu ....
45631,; ,
828,75
1 775000
17) Clarion
71283,; ,
1 204,»9 \
2350000
18) Zaune»
69440,9
1 152,76
1230000
19) ^cfaterinoflaw . . .
63305,9
1 151,35
210000«
20) Xonifcbe* (Heblet . .
164 607,0
2989,43 :
2200000
V. gflbnultl. BeHel:
21 ) ^obolien
42018,5
763,10
2720000
2 *2) Äiero
50999,5
926,5«.
3380000
2 :1) iBolbtmien
71852,9
1 304,9*
2650000
VI. ftletnruftUiib:
24) (! bar ton*
54495,«
989,6«
2580000
25) Zfcberniifdiu ....
! 52402,3
951,6 t*
, 2400000
26) ^oltawa
49 89t;, 3
906,17
3060000
VII. ftnbuftrielle60ebiet:
27) Sß?labunir
48856,7
887,5«
! 15001)00
28) SJiootau
33:103,6
604,83
! 2435000
29) ftalinia
30929,6
561,71
, 1330000
3<>) Ziocr
65330,7
1 186,17
1 250000
31) ^aroflaw
35613,4
646,7«
1 240000
32) Äoftroma
! 84149,3
1 52», 1»
! 1500000
VIII. ©etferuflanb:
33) Wobilcio
48046,8
872,:,»
1435000
34) fltinet
91407,6
1 660,06
1 «15 000
35) »itebvf
45167,7
820,5«
1425000
36) Smolen«!
1 56042,6
1017,79
1 1490000
IX. 'Sorböttlidie« Bebtet:
37) ©jatfa
153658,1
1 2700,18
j 3230000
38) $crm
1332060,«
: 6080*67
| 3000 000
CJtilom. !
l
DiKnlen
€vc
um)
X. 91 ör bliebe* u. norb |
roeftlidjed (Heblet:
39) 3lrcba»ge(
8589.30,4 [ 15599,«?
mm
40) ffioloflba
402 732,7
7314^5
41) Clone)
, 148763,» ]
2700,;i
mm
42) 91ott>Qorob
122339,*
2221^1
1356(4*
43) St 1kter*burfl . . .
53768,*
976,49
1 9594(0
44) $ftow
44209,1
802,« 9
IHM
XI. Litauen:
45) »Una
42529,«
772,«
IHM»
46) jlorotio
40640,9
738,o»
1 ;<6«'
47) (Hrobno
38669,*
702,*t
XU. Cftfeeprooin)en:
48) Vriolanb
47030,»
854,11
49) Cftblanb
r 20247,7
367,; s
«HO
50) fturlanb
27 286,3
495^4
XIII. f}o(en(Sei(bfetflOu*
1
1
ü ernemen te):
51) SBarfcbau
14562,*
264.44
lhtiSft“
.52) Haliftb
11373,6
206^4
MM»
53) Äielfo
loot**2,s
183.«
<90 dH
54) tfomfba
12087,1
; 219^1
55) Dublin
16838,2
305 r ».i
1 ltMft'
56) ^etrofow
12249,1
1 222,44
57) Woit
10877,«
Mm
«M»
58) 9(abom
12352,*
i 224,15
59) Suioalli
12551,»
1 227,»4
7009.
60) Siebte)
14334,6
| MO^I
>0'»:
B. Von bent ‘Srenl unb ber ©euolfecung be« gefe*
teil ru)Ti|d)en 3) ei die« ergibt fid) folgenbe« Vitt:
CJUIometer
etn»pta«T I
(1894)
Isf
1 4ka
1) Curopaiitbe» Nufclanb
(ob»e ^olen) . . .
4889062,4
94650000
194
2) Äönigrcid) Idolen . .
127318,«
92200W
72.4
3) jxinnlanb
373611,«
2460600
M
4) 3lforof<be« iJleer . .
37 604.6
—
_ _
Äufelanb in (Suropa:
5427 597,6
106 330 WX)
tu
5) fiaufaiu»
472554,1
8596000
6) Sibirien
12518 487,«
506600V
7) yentralafie» ....
3504899,«
6SW000
8) Kraliee
67 769,4
—
9) Äafpif<5e« Wen . .
4.18 68t,«
—
TL
ÄufeUmb in »fien:
17 OOS 100n
20 017000
U
Tai ruffij<bc Äeisb’.
2241009«,»
1281470C«
u
Stitftlanb« fflebict bat fidi feit groem IIT. (geft. 1»"
lierjcbnfadit ; um bie Witte be« 16. gabrt). umfattrü
fdion 1 2,4 Will, qkin, beim J obe Rattiarina« U li"'*'
19,4 Will. uttb beim lobe Vlleranber« I. (1825)
Will. qkm. ©ine Überiidit be« geiamten nriSüe*
Stcidic« in Guropa unb Vfien f. auf ber Weübrfc
larte (S. 1, Sb. 16); über ba« Vorbringen Stuftla^
in gentralaiien f. »Siuffifdl'gcntralaücn. trau Rad' 1
SRuftlanb« VcBöltcruug roirb bunb "2t u « - »»*
Ginmanberung nicht erbeblidj beemifuftt. 18HI-
I 1885 roanberten burcbidmittlub 12,723 Veriiw*-
1886 — 90 : 44,965 (b. b- nur 0,5 pro Wille bn ^
Bölterung) au«. 3>ie 9lu«inanbcnmg nadi flnerl:
ift in ben lebten gat)mt geftiegen . befonbere ba iw
Solen (®ouo. Suinalfi 6 pro Wille), gubrn imf
®eutfeben (©ouo. lauriein. I>ie Ginioanbenir;
»clcbc nod) in ber erften .Vkrlrte be« 19. gab». ®’
bie ßultur be« Volte« eine nicht ju untcrittMfw*
Söirtung au«üble, bat jept fo gut wie aufgebört.
Äaufe non 6 gabren (1889 -94) tarnen buriM»®
Iid) 2,144,101 unb gingen 2,154,7.54 Senenm
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1055
SHuffifäieä iHcid) (VePölferungabewegung, 3iationaliiätcn).
bic örtttge, mad fine Wchraiiaroanbcrung »on 10,663
(äbrlid) misntacbi. Sei weitem bcbeuiiaincr ift bie
innere Äotonifation, Hielte f»d) burd) Babrhunberte
in ihren mannigfachen Bonnen »erfolgen läfjt. Bl) re
fraupiftuönumgeunümben teilweife in beit öftlidKn
©ouDemementS (Samara, Ufo,Cmiburg),haii»tjädj*
lid) ober in Sibirien nnb 3cntrulaficn, laffen fidj aber
nur fd)äjpingawei|e in fahlen auSbrüdra. 1890—
1894 fnnn biefc Bewegung nuf 76—100,000 jöbrlid)
beredmet werben. Sie Sicbuntcit ber ©cüBlIcruiig
in Muülanb (intl. Voten) flellt lid) (u 20,8 Seelen auf
1 qkm, Uon Welchem Surd)fd)nitt jcbodi bie einzelnen
WoiiDemcments fchr erheblich ab weichen. Sic am
bidjtejten beoöllerten ©outtemements finb: bie ©eich*
felgouüemements (72,4), Woalati (71), Vobolien,
Mino, Voltama, Stic rat, iula, Drei, Siiaimt, (Jhartom
(alle ilber 50). Vlm fchwächfien beuölfert finb bie
GSouoemementd Olrdiangcl (0,5) , Clone,), Sologba,
Nfftracban (ca. 3), Crcnburg unb Venn (ca. 9). (Jfod)
bem ©efdjledti »erteilt fid) bie ©eoölterung in ber
Seife, bag im europäifdien Sfußlanb auf 100 Wan-
net 100,e Brauen lammen ; in beit polnifchen ©ouoet*
nementa werben auf 100 Wänncr 105,« Brauen, in
Binnlanb 103,3 Brauen gerechnet. ©ei bem Sind)-
fchnitt non 99,« (für baa ganje 3ieidj) jeigeit jid) in
ben einjelnen Seilen bee SR eiche« große Vlbweidcuugen.
Slbgcfcbcn oom Äaulafua (mit 87, o Brauen nuf 100
'.Ikiimtcr), non Sibirien (93,3) unb ffentralafien (90, o)
fönuen 12 SouoernementS) auSgcfdpeben werben, in
beticn cd mehr Wäitnec ala Brauen gibt: bie 5 neu-
ruffifchcH ©ouoentementa, Wtt achan, Khartow, lieber -
ttigow, ©olbpnien, örobno, WinSt unb©itebSI. Ina
limgefehrte Verhältnis tritt befonbera in ben ©ouner-
nements Woatnu, Jmer, Barojlam, ftoftroma, (Nifbnii
tfioiogorob unb ©labimir hcrtior.
iDentegumt ber Wevällmmit.
3m curopäifchcn SRußlanb betrug burchfchnittlid)
bie 3ahl i88?-9i
ber (Hebornen .... 4558740
• (Hefiorbenen . . . . 3107520
> ebetälieftungen . . 843900
Ter jährliche „‘Juwachs ber ©eoöllerung beträgt 1,35
SCroj.; in ben Stabten 0,«2, auf bem Sanbc 1,«2 Vroj.
Stic größte Fatalität .(eigen bie bftlicbcn (Venti, Dreti»
bürg), fübbjtlicheit (Samara, Vftnuhctn), (üblichen
(Belaterinoflam, (Sherfon, baa Soiiifcbc ©ebiet) unb
einige jentralcfflouocmemcniSfSmolenal, Drei, Jula,
Soronefh). Sie geringfle Fatalität haben Vlrchangel,
Bnroflam, Stowno unb bie baltifchcn ©ouoemementa
(27,8 pro Wille). Sic ©eburtenjiffer für baa curo-
päiidjc SHufclonb beträgt (1889 —91) 47,3, in $alen
39,t pro Wille (38, 0 in beit Stabten unb 51, c auf bent
Staube), frinfichtlid) bea ('Sefd)led)tatierhällnifjea ber
üebcubiggcbomen ergibt fid), bag burcbfcbnittlid) auf
100 Wäbdien 105,4 Knaben lomnten (bei beit mtchc-
licbcn ©eburten 104,5). Sas bebeutcnbfte ftbergewidit
bet Knaben jeigt jid) bet ben Batten, bann folgen bie
Wobammebam-r, bie Sfäroteitnulm, bie .ttatholilcn, bie
Wricchifd) Crthobocen. Sütif 1000 ©eburten lomnten
27,2 uneheliche, unb (war bei Crtboboren 27,«, Äatbo*
iiten 34,o, Vroteflanten 37,7, Buben 3 , 3 , Wohamme*
baitent o,a. Sie Wfhrgcbnrtcn betragen itt SRufilanb
int Sunhfd)ttilt l,:i87 $10, (. aller ©eburten. SicSlcrb
lichlfit jeigt (1889 91) auf 1000 Wcnfcheu 36,7
SobcdfäUc (in Voten 23, 1); ihre frohe ift wefentlid)
bebiugt burd) bie cuonue Shttbcrfterblidblcil: uon 1(X)0
(Sebomen ilerben iu SHttfilatiO 305,25 Stnibcr unter
einem Bahre. Bn ben Stählen ift bie Slerblicblcit 30,s,
nuf bem Sanbc 34,8 pro Wille. Sie frewatsfrequenj
für bas europäifdje SRufilanb betrug 1867—83: 9,4,
1884—89: 8,7 (7,os Vroj. in ben Stählen unb 9, 03
Vro,(. auf bem Saube) pro Wille (in Voten 7,85). Sie
ift hoher im D. alö ittt ©., im S. als int 9t. Bn ent*
gegengefegter fRid)Uuig bewegt fiebba« biirdifdniiltlidje
frcivatanlter, welches für baa ctiropoifche SRufilanb 24,8
Bähte für bie Wänncr u. 20,7 für bie Brauen beträgt.
81,i Vroj. ©bcfcblicßungen in ben Stählen unb 83,5
Vroj. auf bem Sanbc fattben .(wifthen Scbigcn ftntt.
Sie eheliche Brud)lbaricit ergibt 5,s ftinber auf jebe ®bc.
Stäbte mit mehr als 100,000 ©mm. bat SRufilanb
14: St-Vcteraburg, Woalau,©arfdKito Cbcffa, 9iiga,
©baefow. Kiew, Sobj, Stfd)inew, Stafan, Saratow,
Silna, flitradjan unb SRoftow a. S. Wn ©ohupiägen
im curopäiidjenSlufilanb rechnete man 1892: 485,462
aufterftäbtifche unb659Stäbte, in ben polnifd)Cii ©ou»
»cpientcut« 42,444 aufttqtäbtifche unb 467 Stähle.
Sie 3ahl ber ftäbtifdheu 9liebcrlaffungeit beläuft fich
im gnn,(en 9(eid) (mit Hluaichluft uon Biunlaub) auf
1321, in welchen 16,12 Will. Wcnichen wohnen. Sie
gruppieren fidj ber ©röjic nach folgcnbenttaficn:
über 100000 Uinio. 17 Stäbte | 5—10000 einen. 204 Stäbte
50— 10OUO0 . 31 . I 2 — 5000 . 383 <
25 — 50000 . 74 . unter 2000 . 385 .
10— 25000 . 18« . |
8e,(üglid) ber burchfchnilllichcit CsSröfje ber ©obnpläge
unb ber ISntfcntung oonemattber werbnt bie ©outier-
ncmcnis in fcd)S ©nippen eingcteilL Sie erftc umfaBt
©ottoenintietua, itt welchen jcbec ©otmplag weniger
ald 3 qkm bat unb ca. 1 — 2 km burchfchnittlich uon
bem anbem entfernt ift. Sahnt gehören ,(. 8. Sfiolanb,
Vflow, ©ilcta, ©ilcbSl, fiowno. Sic legte ©nippe hat
©of)ttplä(iei>on ineljc alö 40 qkm imSurchfchnitt, aber
auch mit einer ©ntfratmtg oon 18—24 km twneinan*
ber, fo SMftrachan, fflrchanc)cl, Crntburg, Samara u.a.
Waüonalitäten.
Sie Seoölterung beS europäifdtctt SJujilanb ift in
Scjug auf bie Valionalitälcn bie gemifdjteitc unter
allen Säitbent unferS ©tblcila, inbetit fie in biefer ©c-
jichung nod) bie Sürlci unb öfterreid)* Ungarn bei
weitem übertrifft; nicht nur bie Völler beS inbogerma*
niiehen unb beS fcmiltfchen Stammes, fonbent auch
bie Ural -'llltnier (Wcmgolen) finb oertreten. Seiber
fehlt eine genauere 3ufnmmeuftelluug beröeoöltenmg
und) (Nationalitäten, baher müffcii wir bie oott Sjittid)
1878 entworfene hier ju ©runbe Icgnt:
I. »ittellänbildie (In«. ] II. SConaoIlfcpe Slaffe.
lofif^e) Mafl«. j .) ^inncCt&f (Hruppe:
») 3 n ^°fl f nnan<n <Mricr) :
ftarelier . . .
binnen ....
. 400000
. 2200000
(^lüßiuficrt . . .
50533000
2id>uben . . .
. 60000
fllaitruficn . . .
23782000
Oftben ....
. 976000
ffieiBruRen . . .
5594000
Vappcn ....
7000
t*ul(\nrcn . . .
100 000
3Rorbu>iiien . .
. 1000000
$olen
6300000
Xfcberemiflen . .
350000
....
8000
2Bptja(en . . .
:i6onoo
Htaurr ....
1200000
i^rmter . . .
50000
rbmubf» . . .
623 700
2 gr Janen . . .
. 120000
Veiten
1500000
Sogulen . . .
. 2000
(9ried)en ....
80000
camojeben . .
. 3000
Rumänen . . .
1 ooo 000
b) 2atarif(be (Hruppe:
XeuifdK ....
1 400 000
Xataren . . .
. 1 600 000
Sieben . . .
305000
Stafcbiiren . . .
. 1300000
»rrnenier . . .
45000
«efdftWKrjafen .
136500
^igeuner ....
112000
Xeptjären . . .
126000
b> Semiten
2 jd)iuuafd>eit . .
Atrgifen . . .
. 800000
. 200000
^uben ....
flatder ....
3800000
AalmUtfen . . .
. 138000
12000
^ufammen :
100223200
1050
fHuffifdjeiS 3icid)
Xcn feiten Stern , um welchen fidi btc biec aiifgcfilbc»
len Söller gruppieren, bilben bic M u ( i c n (f. b.). Xic*
telbcu bcuöifcrn in tompalten Siaffcit ben gröfttcnXeil
be« Sanbe«, reichen jebod) int MSR. nur bei St. S«tcr«*
bürg bi« an« SWeer unb fittb im MC. tmb tcilwtife im
O. burd) finniidje Söller in breitem Saum bon ben
©rengen be« europäifeben Muftlanb abgetreimt. 3n
;H Öouöemement« machen bic Muifen mehr als 75
Srog. ber Scoöllcrang au«, in 6 mehr al« 50 Srog.,
in 3 mehr al« 25 unb enblid) in H weniger al« 25
Srog. Semt audj ba« tufftfebe Soll im Saufe ber Reit
uiclc Rnnifcbe unb tatariidte Elemente afftmiliertc, (o
iit bod> im allgemeinen flaraiicbor Xi)pu« unb flaroi»
jd)c« SSeicn uorberrfebenb. Sprache. Sitten unb 31c*
ligion rerbinben baäfetbe gu einem mächtigen ©angm,
innerhalb beüen bie bialeftifdien Uuterfdiiebe gwifthen
©roft , Seift* unb Rteinruffen berrfdten (näbc*
re« über bie brei ©nippen f. unter »Muffen«), Xa«
.jweitwidjtigite flaroifcbe 'Bell in Muftlanb bilben bie
Solen, Welche jebod) ben Scitcuropäenx niiber al«
bic Mujjen flehen, ba Re früh ben Katt)oltgi«mu« an*
nahmen unb in ihrer gangen Kultur einen mehr weft*
liehen 3ufd)nitt haben. 3» ben gehn ©ouoemement«
be« ehemaligen Königreich« 'holen leben 6,3 Will., in
ben anbern ©ounememcnl« be« curopäifcheti Muftlanb
gegen 0,8 Müll. Solen. 3m gongen machen bie Solen
6,7 Srog. ber Beoölterung be« curopäifchen Muftlanb
au«. Xie übrigen ftamifchen Söller Rnb nur in ge*
ringer RnlR »ciriclcn. Serben, welche übrigen« f'ajt
»oUitänbig mit ben Muffen uerfdintolgen Rnb, leben
im ©ounernement 3etaterinof(aw ; Bulgaren »an*
berten iit her Bütte be« »origen 3®brl|imbert« fefton in
Muftlanb ein, bod) würben bie groften bulgarifdjcn Sto*
lonicit in Beffarabien, Xaurien unb (Therfon erftnad)
bem Rricbcn uoti Bbrianopcl (1821t) gegriinbet. Xie
©efamtgabl ber Bulgaren in Muftlanb beläuft Reh auf
etwa 100,000. Xfchecbcn, gegen 8000, leben na*
ntcntlidi inSolbpnien unb in geringerer 3®bl in lau*
rien unb Sobolien al« Mderbnuer unb ^anbwerfer.
Mm nädiften ben Slawen »erwanbt Rnb bie fitaui*
fchen Söller, bereit ©cfamtgatil etwa 3,e Müll. er»
reicht. Xie eigentlichen Litauer Rnb gum gröftlcn Xeil
fatholifch; ihre tvauptbeichäftigung iit ber Mderbau.
3n einer 3nhl 0011 1*2 Müll. wohnen Re in ben ®ou*
Dementent« Romno unb Silna, in geringerer Mngabl
auch in Wrobno unb Kürlanb. Mur wenig »on ihnen
untcrfdjiebcn , aber ber fräftigerc unb tüchtigere Xeil
Rnb bie Shtuuben ober Samogitier (012,000) im
weltlichen Xeil »on Slowtio unb nörblich »on Suwalti.
Xa« britte Soll biefer ©nippe Rnb bie Setten, ein
gutartiger, bilbung«fähiger, aber fdiwerfäHiger M?cn»
fcbeitfchlag, mit Muenahme »on etwa 50,000 gut grie»
chifdien Rircbe übergetretencii alle proteitantifch. Sie
wohnen, 1,5 'Kill. Stopfe gäblcnb, in Sturlaub, bem
(üblichen Siulanb unb Sitcb«!, in geringer „Rabl in
St. Sctcrsbiirg, SRoro unb Romno. ©riechen, ge»
gen 80,000, Rnb al« SVünftler, Sianbwerfcr, Rauflcute
unb Slrtcrbaucr bureb Muftlanb gerftreut, in größerer
MJengc aber in ben ©ou»emcmcnt« Rclaterinoflaw
unb Xaurien angcfeRen. Mumänen wohnen, etwa
1 Mlill., in Beffarabien, ISbcrfon unb Sobolien; bie
Rrangofen gut .fjälfte in St. Scter«burg unb in
Beffarabien. ttberba« gange niffifcheMcith, bnlbftärter,
halb fchmächer, Rnb bic Xeutfcheit in einer ©efamt»
gahl »on ca. 1,4 Müll. gerftreul. Xeil« wohnen Re al«
Machtommen ber ehemaligen Eroberer in ben Ditfee»
prooingen, teil« al« ISinmonbercr (namentlich herbei»
gerufen burd) Katharina II.) in ben ©ouoemement«
(Matioualitätcn).
Saratow, Samara unb Xaurien, aber auch m ben
©ouoemement« 3etatcrinoflam, iSherfon, Solh'anien.
St. Seterdburg. 3n Kurlanb, Siolanb unb (Sitblani
machen Re ben weienttichen Xeil ber StabibeDöllerung
au«. 3» allen ©ouoemement« Irenen mir Re al«
Beamte, bi« in bie Müniitcrien, al« Cffigiere bi« gu
beu böchitm Stellen, al« Welehrtc, Rauflcute, Srgieber,
Rünftler, Sirgte unb Mpotheter, Smnbwcrter imb Befer
bouer. Xie Schweben Rpen namentlich m icnrn
Xeilm Muftlanb«, bic chemal« gu Schweben gehörten;
fo in Rimtlanb in einer „Rabl »on über 300,000 Köpfen,
ebenfo in (Sfthlanb, 5000 Seelen itart. Xer iranikbe
Stamm iit »errieten burch bie Mrmemer. mcldse
al« Kaufleute unb Beamte, 45,000 Köpfe an 3aW.
über ba« Meid) »erbreitet Rnb, am ftärlften in ber »r.m
unb in Mojtom a. X„ unb bic »agabonbierenben 3 1
geuner, 112,000 Seelen, am gabtreidjften in Beff
nrabien , namentlich int Rret« Bllcrman unb m ber
Krim. Son bm in Muftlanb mobnenben Semiten Rnb
nur 3,8 Mün. 3uben ber»ortubeben, welche gur „Rm
ber ftreuggüge und) Solen flüchteten unb »on ba fpä
ler Reh weiter »erhveiteten. Sie unterliegen nummg
fachen Bcicbränfungen tu ihrem Bürgerrecht unb bir
fonber« in ber freien ffiabl be« Sobnorte«. X>a« ©e
biet ber MnfäfRgteit erfrieeft Rcb auf bie potnifchre.
weift-, flein - unb nrurufRfchen ©ouoemeiuent« ; Re
machen in Solen 13, s, in Wrobno 13,7. in Sorono 13.
in Sc’obilew 18, i, in Solbpnien 14,9 unb m Sobelin
18,7 Sw>S- ber Beuöltenmg au«. Xer Meliqion nach
gehören gu ben 3uben bie Karäer (auch Karaffen),
welche übrigen« ben Xalmub »ermerfen unb, etwa
12,000 on ber 3nbl, bic Krim al« £>auptRft haben unt
nach Sprache u. Sitte bm Xataren gleichen. 3bre Mb
ftammung ift nidit feftgcitetlt; jeboch iit e« nicht un
wahrfehciiitid), baft Re Macbfoimum ber tSbafarrit Rnb.
Mufterorbcntlid) mannigfach, wie au« ber Xnbrür.
S. 1055, heroorgebt, Rnb bie mongoliichen Böller in
Muftlanb »ertreten. Beginnen wir mit ben Rnnifchen
Söllern, fo fchen wir, bag fie »on ben norbwärt« brän
genben Muifen in gwei ©nippen, eine öftlube unb eint
weftliche, gerfprengt worbm Rnb, »on tienen bie lcp
lere bie baltifchcn Rinnen umfaftt. bic in bie larc
liiehe unb bie tiihubiidie Wnippc gerfalltn. Xie Ra
relier, gufammen 2,8 SiiU. Sicnfchcn, werben toicber
in eine Mngahl fteinerer Stämme geteilt: bie etgnu
lieben Karelier (400,000) in CftRimlanb, Xwer. Moto
gorob, Mrchangel unb Cloneg; bie Ouänm (380,000 1
im nörblidjen unb norbweitlichen Rtnnlanb ; bitSuonu
(370.000) im weft lieben unb fübweftlicben ,nmilani;
bic 3änten ober Xawaften (72O,0oci) öitlich »on ben
»origen; bie Sawolaf« (OlO.OiK)) öftlich »ott ben Xa
rnaften ; bie 'flfträniöifet ( 36,000) int füböftlidsen Rinn
lanb unb 3t. ScterSburg; bic Satoafot imb 3ngtin
(86.000) im ©on». St. Scteröburg. Blle bieie tarel
fchen Rinnen geigen benfelben Xhpii«, Reben auf id)wt
bifcher Kultur unb Rnb meift Sdcrbaiicr. Riicber uni
Seefahrer. Xie gweite ©nippe ber baltifcbm Rinnen
machen bie Xfcbubcn au«, unb unter ihnen ragen
bie aderbauenben (Silben in ©ftblanb unb im nörb
liehen Siolanb (976,000 Seelm) her»or. Sie Rnb pro
leitanliidie Bderbatier unb erit feit 1816 au« ber Seit
cigeufcbaft befreit. San ben ihnen »erwanbtrn Sioen
criftiert nur noch ein Heiner Meft (2500 Seelen) bei
Kap Xomcenä« in Rurlanb; ihnen wiebemm »er
wanbt Rnb bic Slcpfcn ober Morbtidmben (46,000
Köpfe) am Onega» unb Sabogafee. ISnblich gebären
nod) gur tfefaubifchen ©nippe bie Sappen, »on »cf
dien 7500, teil« al« Mcnnticr-, teil« al« Riicberlappen.
1057
fHltffifcfje« 'J(otd) (Wntionalitätcn, Weligionabtlcniitniffe).
in öctt au Schweben unb Worwegot gicngcnben üanb
(trieben wohnen, Sem bicien baltifdjcn Rinnen ftnb
burcfjbie bi« an« Giamcer unb©eiheWleer Dorgebnm
gelten Wuffcu bie öitlid)cn © olgaf inne 11 mtb nürb
liehen Stimm getrennt, Ban benot man<bc bereit« in
brr Wuiiiftjiertmg begriffen finb, unb bic, wiewohl
äußerlich jur griedüfehen Kirche belehrt, noch Biel Bom
ntten Reiben turn bewahrt haben. Jic Wlocbwineit
1 1 HMD wohnen mehr ober miubcr lablrrich in ben
WouBememmt« Samara, Saratow, Simbir«!, Senf«,
Hifhnij Worogorob, Jatnbow imbstafnn; bic Jfdjcre*
nt if feit (350,000) auf beiben Seilen ber ©olga jwi-
fetten ben Slüffeti ©jaila unb ©etluga unb um bie
SNiinbimg ber Sura; bie ©otjalcn (360,000) tom»
patt in ber öftliehcn jiälflc bc« (Boud. ©jatla poifcheu
ben Slüifen Kama unb ©jatla. jbiefe brei Söller finb
(teigige ©fei bauet', Sich- unb Siencn.)üd)ter, treiben
and) einige (Bewerbe. Jiefer in ber Kultur als biefe
ftehen bie norbiftheu Sinnen, (iiuädtft bic Herrn ier
(50,000) int öouD. Herrn, weift 'Säger unb Sifd)cr,
unb bie Sgrianen (etwa 120,000) in Blrdmngcl unb
©ologba, ein Holt Bon (üljnem UittenicbmimgSgeijt,
u>a« fte als Sienntiemomaben, £>änbler mtb Säger im
W. eine Wolle fpicleit lafit; bie ©oguleit, eigentlich
fdjon ein nfiatiiche« Soli, ba nur 2000 Bott ihnen im
(Boub. Henu auf europäischem Hoben wohnen. 6nb
lieh bie glcidijall« nach Wien hinüberreidieuben, meift
heibnifchen Samojebett, welche im ftu«fterben be-
griffen finb, im ©oub. flrdiaugcl an ber ßiomeertäfte.
Zahlreich Wie bie finnifeben Söller finb aud) bic
tatnnfeben im curobäifchen Wußlanb. Jalnrctt ittt
engem Stinte, gnfammen 1,600,000, wohnen al«
f liebliche unb fleißige ■flderbaucr unb öcwcrbtreibcnbc
in ben Bolgagouocmemcnte , befonber« aber (faft
50 Hroj.) in Safan, wo unter Utu Sünhmcb einft auf
ben Irünnnem be« Stilgnrciireiche« ihr mächtigem
tfhcuiat eutftanb ; ferner in ber Krim, wo fte gleichfalls
einft ein mächtige« Ifljanat bitbeten ; enblid) inSJitauen,
wo fte (wie bic übrigen Jatarcn) ben S«lant beibehal-
ten, aber europhiidbe Jrarf)t unb polnitdic Sprache
angenommen haben. Sind) Sitte, ficbeiisweife, Wcli
gion , n eun and) nicht nach ber Slbflammuitg flehen
bie Hafchtiren (1,3 Hüll.) ben Jatarcn nahe, fte
wohnen auf beibett Seiten ber Sjclaja in beu ©ou-
ueruement« Ufa, Omtburg, Herrn unb ©jotfa unb
bejiitben fich im Übergang nom Siomnben - jum feg-
Ijaften Uebcit. Sporabifdj unter ihnen (crftrcut leben
bie Hlcfchtfcherjalen, bod) auch in Henfa unb
Jatttboro ; fte ftttb ein urfprüuglidi ftnnifdje«, hoch
jeßt tatarifierte« feßbafle« Soll, ßbettfo ocrbalt e«
fich mit ben Jcptjären. Seihe Icßtcm Söller finb
mit beu Jatnren (unb tcilweife Wuffen) fo innig ocr
jchmol,;en, baf; man fie launt al« felhftäitbige Söller
betrachten (amt. Um fo bebeullichcr ift bic tlngnbc
ihrer ^aljl. Jalarificrte ©olgafinnm finb auch bic
J i cf) u m a j d) e n , welche nur bic Sprache mit ben Ja
taten gemein haben, fonft aber beit Jfd)creniiffen I
gleichen. Sie leben , 8(X),000 Köpfe ftarf, am webten
©olgaufer um bie Sura herum, außerbem iit Siui
birot, Samara unb Ufa. Sic ftnb Slcfcrbaucr, Biele
noch Reiben. Ja« eigentliche Slomabcnoolt ber tata
rijdien Sölfergruppc in Wußlanb finb bie Kirgifen
ober .Mai jaleit, Slachlommen bet foorbon, bie einft un
ler Jjdiettgi« - ISban bic halbe ©eit eroberten. Snt
cutopäifcheit Wußlanb befnibet fid) im ©ouu. Slftra
chaii mir ein ca. 200,000 Seelen giblcnber Sructjtcil
be« weitBerbreiteten Solle«, unb (war bie innere ober
buleiftbe £>orbc, welche 1601 ißte heutigen ©cibeplä(tc
Wcocr« Äcmo. -Sejif cn, S. Slu(L, XIV. 80.
angewtefen erhielt Slebm ihnen ttomabificren bie
Karalalpalen, ihre nahen Sermaubten. Jic cd)teften
Hlongolen auf europäifchmi Hoben finb fd)licfilid) bie
138,000 ftalmüdeit, welche im (Boub. Slfttadjan
noinabiftemt, foweit fie aber ben Joitifdicn Kofalot
jugeteilt finb, and) Slcfcrbou betreiben. Sgl. H u f dt) c n,
Jic SeBölterung be« ruffifchen Kaifctretd)« (ftatiftifd),
(Bolt)a 1862); Hau Iß, Dcscriptiou ethnogriipltiqne
des pettples de laKussie (Heterbb. 1862, mit 62 ja-
fein); Sograph, Jie Söller Wußlanb« (niff., Hloolau
1894); Sdjonrocf, Jic SeBölterung be« ruffifchen
Weich« (Seter«b. 1895); bic im Blrt. »Wulfen« ange-
führten Serie Bon Wilticf), Hßpin u. a.
9irli0!on#be?eitiititiffe.
bcn Sicligion^bcfcnntniffcH verteilt fid)
bic iöcuöUcrung im curopäiidjcn SiuBlnnb mit (Sin*
fd)Iun unb Polens* ctma jo:
Wri^.>Drt^oboce 71,o^?roj. 1 rtutxn .... 3, s ^ro^.
’Ärmfnier ... 0,» * i'»obammfbain*r , l>,o
Cwjngdift^e . . 5,t • Jöribet« . ... 0,7 *
Jlat^olifeii . . . 9,o •> j
Ja« überwiegenbe g n e ch i f ch o r t h o b o r c ßlcment
wirbbnrch ©ejeße Bor bcn übrigen Shonfeifionen bcoor-
jugt. Sür fie waren 1890Borbanbeit 63©iid)offißemit
3Hletropolitcn, 15ßrrbifd)öfen unb 84 Sifcböfen, 483
HJönchsIlöflec, 228 Sonn füll öfter, 45,184 Slircben,
18,860 ttapellcit unb Sctbäufcr. 3n ben Hlönd)«tlö-
item finb 10,683, in ben Blonnenllöftcm 27,574 3n«
faffeu. Bin fäintlicben Kirchen fungieren 1858 Cber
priefter, 40,129Hnefter, 12,629 Jialonen unb 43,935
itlerifrr. Jie römifd) tatholifdieSenölIerung bat 5 156
Kirchen unb 3629 ©ciflliche, bie protcitantifchc 1844
Kirchen nnb 530 ©eiftlichc, bie armcitiid) gregoria-
uifchc 1275 Kirchen mit 2025 öeiftlicheu. bic jübifebe
6319 Stpiagogcn, Selfd)ulcn unb Ipäufer mit 5673
Wabbinem uni) (Behilfen, bic mobammebaniidje 9254
Hiofdiem mit 16,914 ©eifllichen unb bie taraitiiebe
35 Shnagogcit mit 35 ©eifllichen. Sehr au«gcbcbnt
ift unter ben ©riechifch ■ öläuhigen ba« Seltenwefeu
(f. Waßtotniten); bic )Jahl ber 9ca«toiniteii (amt mit
Sicherheit auf 10—12 Sro.p ber fflciamtbeBöllerung
gefchäßt werben. SJit viuenahme gimtlaitb« bürfett
bic Kinber aic« Hüfdjehen nur in bet gnechifch-ruiii-
fdjen Konfeffion ertogett werben; Ehen jwifchen Jtu-
beit unb ßhrifleit ftnb überhaupt nicht geflattct. Jie
lalholifche Kirche pil)lt bic meiften Selenner in Holen
unb il itaucn, bic CBangelifd) » lutherifd)c ift notherr-
fdjcnb in bett Dftfeeprooinjen unb in fjinnlanb. Jic
.gentralbchörbe in tird)tid)eu Jingeit ber gued)iich
orthobopen ftonfeffton ift ber heilige Sljnob, au-
iammcngcfcßl au« hoben weltlidieu uub geiitlidicn
©ürhciurngcnt, Hletropoliten u. ßrjbifcböfni. Unter
bem Spnob flehen fobann bie ßparchieu (Jiögefen
erften, (weiten u. britten Wange«). Jie niffifchc ©cift-
lid)leit ( erfüll 1 in eine fdiwarge uub eine weiße, Bon
beneu bie trilere bie Wlöncbe unb bie au« ihnen bci'Bor-
gegangenen höhent unb höchfleu ©eifllichen, bic alle im
ßölibat leben müffen, umfaßt; bie weiße öeijllichlett
bilbcu bie ©ellgeiftlidjen, bie in Seminaren unb geiil
liehen Vllabcmieit er(«gen werben unb Berheiratci fein
müffen (Dgl. Wufiifclie Kirche). Jie aitbcni ftoiifeijioneii
flehen unter bem Jcpartcnicnt .au«länbifd)cr Äon-
fefitonen« be« Hlinifterium« be« Miniem, haben aber
eigne Serwaltuug, bie au« ©clllichen unb ©eijtlicbeu
(ufammcngejeßl ift. Sür bic euangclifd)e Kirche ifl ba«
©etteraKonftflorium in St. Heter«burg bie Cbcrbc-
hörbc, Welche über 8 cuangclijd) lutberi)d)Cii Konfiflo*
rien ficht. Sämtliche Hrebiger Sliiiilanb« (außer Sinn-
67
1058
ÄuffifdjCÖ 3<eid) (Stäube, Bilbung unb Unterricht).
lanb) mfliien bei bet tbeologifcben ffalultät iit Torpot 268,715, reip. 139,0331 roorrn in Stählen u. 50,12»
bie Brüfung beileben. '.'In ber Spipe bet tattjolifdjen (mit 1,896,793, rt|p. 191,071) ouf bem Banbc. Bon
Sircbe itebt ein ©rjbifctjof, welchem 10 Bistümer unter bec ©efamtjabl bet Schulen waren 25,556 ber ortbo
gorbnet fittb. boren ©eiitlicbleit uiitcrilettt, roäbtenb 10,496 anbern
2tanbe. Konfeffionen gehörten. Tie ^abl bet Sebrcr tvrbält
Ter frübctc jtrenge StanbeSiniterfcbicb in Sufjlanb fub ju bet bet fiebrennnen wie 65 ju 36. Tue Aus*
iit feit bet Aufhebung ber fieibeigenfebaft (1861), ber gaben für bie (ilementaricbulm < bie Studjipteücbuten
8efcbräntu"g ber Abdsrecbte unb ber Berechtigung ausgenommen) betragen 16,2 3)1(11. Sub.. rooooo 5,i
(amtlicher Stäube, üanb ju hefigen, giriicfgetreten ; auf bie fianbfebaft, 4,2 auf bie Torfgentemben, 3.0 auf
hoch laut bact ftänbifebe Brinjip in ben testen 15 3ab- ; bie Slabtgeme.nbcn unb nur 1.5 auf ba« Sfiniiterrum
ren unter Aleranber III. wteber ju einet aewiffen entfallen. Ticnäcbitc Stufe in ber BolfSbübung nehmen
Weitung. Wan jebeibet bie Bewohner in folgenbc bie Stabt* u. Öreieicbultn ein. beren es 572 irnt
Stäube: Abel, fogeti. Grcmte, Wciitlichlett, ftäbtifcbe 61,419 fiemeitbcn gab. 3ur taernnbilbung Don Botte
Stäube (nämltdi Säuflcutc unb Wemerbtreibenbe) unb febullebrrnt ftnb SJchreriiiftitmc unb Seinmate oor
länblicbe Stäube ober 8auem|tanb. S>a« juttädift bnnbtn ; bie 3«bl foldjer Auftatten belief fich auf 52
beti Abel betrifft, fo iit ber alte ruffifebe Bojaren- mit 3094 Slenicnben. 3n Be pig auf bas Bcrboltnis
abel fett ber Iterierung best Serbien ft abel« burdi ber 3nbl berüemenben pir/johl ber Umwohner itebeu
Beter b. ©r. (1722) bem legtem gattj gleicbgeftctlt. bie Cilittorooinjen (u.itnmcntlicbüiotanb, tO,58ro$.i
©egenwärtig erhält man ben (frbnbel burcbUrtangmig in elfter Seihe. Jbncn folgen Taurien (über 5 Broj.».
be« Sanges eilte« Süirfticben Staatsrat« ober eines 3aroflam unb Saratow (über 4 Broj.), bie lnetiren
Cberften. bureb Berleibung eines CrbenS erfter Stoffe (tutralen groRrufftidienWoitocniemctUs, Slcuruftianb.
ober burdi Berleibung irgenb einer Stlaffe be« Slabi ©robno, Arcbangel, Bernt, Stafan, Samara (mit über
mir Crbcns. Tier ruffifebe Abel unterfebeibet fid) be ; 3 Bro(.) k. Am niebrigtfen ift bie .gabt ber jfemen*
fonbers baburd) oon bem beutfeben in bot raffifdien ben in Äonmo (unter 1 Bro,).), Bffow unb Crrnburg
Citfecproningen , halt oon üebiieoerbältuiffen bei ihm (unter 2 Broj.) , beti tlcmmiiifcben ©ounememous,
nie bte Sehe war unb ffibeifommiffe unb Biajornle bei tSologba. Bjntla, ftoftroma. Ufa, Htfipiii A’orogorob,
ihm nur feiten »ortommen. Ablige Titel, wie ©raf Benfa, SimbirsI, SMtebsI, SBilna. Sfmsl, Sotbtjnien.
unb Baron, haben doh bot Cjtfceprooinjen ber ©it> ; Boboliot, Aitrndmn :c. (unter 3 Broj.). 3n ffinnlnnb
gang gefnuben. Ter Abel macht 1,4 Broj. ber ®e beliebt ber ScbuIgtKing.
lanttbeoölferung au« unb beiigt bebeutotbe Borredile So unbefriebigeub (ur ,-jeit ber Stanb ber Seif«
tut Serglcieb ,(U ben anbem Stäuben. UrbatbaSSedü, bilbung ift, fo unoolllommen fällt auch bo« Soitem
fid) bureb ^mntebtateingabm birelt an ben Salier ju ber Scrunbärfcbulen au«. Tie3abl ber 1894 im
wen ben. ferner bat ber 'Übel mithilfe ber Seichs* europaifibenSufflanb beitebenbenSfittelidniten (aufjer
abelsbanf billigen Sealtrcbit, Borrecbte binftcbtlicb be« ben geiftlidien) betrag 555 mit 150,385 firmmben
Staat «bieniles, ber Bilbung unb befonbev« in ber ibanmtcr 213 mit 62,974 für bie weibliche 3ugenb).
ärtlicbor Berwattung mtb Juftij (f. b.). (jum Staube ber ffltjmnafien 177, ber BrogiimmiMOi 58 mit ,511
ber fogot. U re 111 teil (Steuerfreien) gehörnt Beamte, fammen 63,004 Scbülent, ber Sealfcbulcn 104 mit
©etebrtc, »imitier unb Ubrenbürgcr, unb bie ,'jnbl 23,577, bec Äabettenfcbulen 34 mit 10,000 Schülern;
ber ('(lieber biefe« Staubes beträgt etwa 0,8 Bto\. ber bec Spnobe loaroi 55 geiftticbe Seminare mit 18,597
Beuölfewng (in biefer 30b! ftnb" wieberum ginntanb Schülern u. 186 Schulen, berot i’ebrfurius etwa bem
unb Bolen niebt mit etngejcbloffen, fo nud) in ben ber Brogpinnaften entipriebt. mit 31,110 .scbülcm
folgoiben Angaben itber bie Jtopfjalji ber euyelnot imterfteut Samoitlicb ber Sfaiigcl an Schulen für
Stänbe). Ter geijlli die Staub macht 0,» Bro\. ber 1 bie reale unb tednitfcbe Bilbung ift ehi anteilig em
Beoülterung au«. 3 U bol ftäbtifeben Stäuben pfunbener. ffi« fehlt in SuRianb an tücbtigtn Tech
(O.aBtOj.lgetjärcn oorjüglicb bieSnuflcute uub bie nifera miittem Sange«, ju beren öerantnlbung ber
Wewcrbtreibenbeti. Taoon gehörten jum Sauf ierhSjäbrige SiirfuS einer Scalfcbule unb bie Abfoliüe
mannsftanb 0,7 Bro,). Auf ben Bauernftanb fallen rang einer jmei* bis breijäbrigen ffaibidiule Hemmt
81,5 Bro(„ unb biete grofte SKaife ift in ben Bürger lieb anSreiebcti würben. Tie ©efamtjabl ber niebeni
recblcii im Bcrgleicb mit ben anbem Stänboi beben | ledjnifcben Scbuloi erreichte 1894 : 221 mit 12,521
toib befdiränlt. Bubt unbebeutenb ift audi bie 3«bl I ifentoiben. 6ine leibliche (Sntwidclung haben bicßiitn
ber Pernbidiiebetoi Solbaten, bie mit ihren ffamilien | bahnfehuten gir Aushilbimg oon Sifoibahntecbniftm
etwa 2 Bro.p auSmacben . unb bie Bewohner joicr goiommm, bie feil ihrer Begriuibung ( 1 870i oon emer
BanbeSteile, welche irreguläre Truppen itellen, wie Schule mit 34 Schülern bi« 1894 auf 27 mit 2089
j. B. ba« Tonifcbe Webtet unb bas Wouo. Crcnburg, Schülern angcwadiien ftnb. WröRtr ift bie 3°bl bei
bereu 3nbl elroa 2,5 Bro,). ausmadit. Saoigationsfdiulen : 34. aber mit einer geringem .fahl
eniDi.na uab llnlrrricpt. Bon oebütem: 1193. Seit 1889 ift ba« IWiiiiftenuni
Auf bem Webiete ber geiftigen Kultur ift inSujt* bet BolISauftläning bemüht, bem ©ewerbefcbuln>eien
taub noch immer nicht gehörig geforgt, unb jur Ber* eine gröjtcre Bcrbreitung 411 geben. Bgl. Tb.Olben*
loirflicbung be« Scbul^mangc« ift man nod) nicht ge* bürg, Tie Bolfsfcbuloi im europäifeben Suftlanb
fcbrittoi, bod) wirb bie BSubtiglcii her ßinfübrang (raff.. St Betersb. 1896).
bcsfelbtu feiten« ber meiflen Sanbjcbnften (Scmftwo) Ta« weibliche ©efdjtedit erhält bicBilbintg größten ■
ancrfcmnt. Tcm früher bebeutenben unb iegenSreicben teil« in SRäbcboigbmnafien. 193 mit 45,514 Sdjütc*
©influfj, welchen bie Canbfcbnft auf bie Boltsfdiuloi rinnen, SRäbcbenprogbmnaftoi. 150 mit 18,819 «<bü-
liatte, werben immer engere Srbranlen gefegt, ititb e« lermnot. ff räuleinin|tituten , 27 mit 7426 Schülerin*
werben bte ftircbfpiclfcbulen beoorgugt, ioeldw ber uit 1101, 11. Sbnobolfcbulrn, 61 mit 13,080 Scbülerinnen.
wiifenbenToi-fgeiftliebleitiinterftetltfmb. An Siemen* 3« ben böcbften weibticben Ccbranftolten gehören in
tarfdiulen (äblic man 1893 ; 58,590 mit 2,165,508 St. B c| er«burg: ba« Hiebt gniidte Cfaftitut, bie foacn.
Stiabot unb 630,104 Bciibdien ; 8161 Schulen (mit böbent Surfe, unb (War : bie Bejtufhewfcben (mit bau
1059
9tuffif$C$ SHeid) (UnterricbtSanftalten, Efabemien, Siufeen ic.).
Sebtfurfu« btt Unioerftiäten), bie päbagogifchcn, bie
gröbclicben »c. Slug« ben com Staat unterhaltenen
Eiiftalten gibt ca eine Enjabl Erioatgbnmafien unb
Eriuaticbulen. Der gröRte teil baoon befmbet ftef» m
beit Oftfeeproninjen unb in Eolen fo»ic in ben ©ou-
oemonmtSÄicro, SKoSlau, St. Ettersburg unb Sara-
tow. Egt. »SufelanbS Untemcbtsroefen« (oonSdjmib,
Stract tt. a„ fieipj. 1882). — Tic beibett *biitori|<b*pbi'
lologifctjcii ^nftitute« in St. Ectcroburg unb Sicfbin
((Botin, Tfcbcniigoro) jäblcn jur ßategorie ber h ö d)
ften üchranfialtm unb haben beit 3*»«*- Stfjrtr ber
alttlaffifcbcn Sprachen, ber ©cjd)tdnc unb ber rafft*
f(f)eu Sprache bcranjubilben.
Tie riifiiicben llntOerfitäten haben 4 gaful täten:
eine juriftijebe, mebijmifebe, biftorifcb*pbilologifd)c unb
phpftto - mathematifdhe ; in St Ettersburg fehlt bie
mebijinifebe, bafür hat es aber eine für orientatifebe
Spratfjen; Tonist bat nur eine mebijinifebe gatultät;
bic Torpat er auRerbcm eine enangeltfeb tbcologifebe.
Tie Uninerfität für ginnlanb mit febmebifeber Unter*
ncfttsipradie ift in ixlfingforS. Tie 3abl ber Sehren
ben (Erofefforen, Sabornuten, Eriuatbojcnten ic.)unb
Semenben belief (ich 1. Clan. 1882 in:
UitioeTfUdtcn
(MrQnbungi'
ja^r
h. cU venbe
^mrnatti*
fuliertc
Stuboitfn
gt*i*
3us
börcr
6t ^etertburg .
1810
137
2042
45
3So«fau ....
1755
108
3306
23
t'l>arfoiD . . .
1804
100
077
33
Äafan ....
1804
114
737
25
Ikn
1833
113
2057
61
Cbeffa ....
1864
177
433
19
Torpat ....
1803 (1632)
57
1615
31
Saric^au . . .
1869 Q816)
68
1081
157
Zom*f ....
1888
25
289
13
|>eHinflfor< . .
1828 (1640)
08
1757*
—
^ufammttt :
Z
101 «
143S4
407
• Xeruntfr 5« grauen.
Sad) ben gnlultätm nertettteu ftd) bie Stubicrenben
1884 fo: 198 gehörten jur Ibeologifchtii, 971 jur
hiftorifch'Pbilologifchcn, 2798 jur phbfito-malbenia*
tifchen, 484« jur jiirifrifcben, 8277 jur mebijinifeben
unb 89 jur gatultät btt orieutaliichen Sprachen. Tie
Unincrfitälcn »erben auf ©raub bes Statut« non
1884 nerwattet, burch »eiche« ihnen ihre Eutoiiomic
genommen ift. worunter befonbers bie früher beutfehe
Uninerfität in Torpat ju leiben tat. ipöebftc Sehr*
anjtalten finb ferner jmei prinilegierte Sehranftaltcn.
wohin nur Sbinbcr böbcrerEeamten 'Zutritt haben: baS
Elcjanber üpeeunt unb bie Seebtsfdjule in St. Etters-
burg ; bie ied)S gcptliebm Etabcmien : orthobojer fton-
feffton ju 8ic», Einstau. St. Eciersburg unb Jtafau,
eine [ntbofifebc unb eine nroteniiebe; baS üafareiuidic
COtftilut für morgcnlänbifcbe Sprachen in SDtoSlau ,
bas Tcmiboroidie juribiiebe fpcetim in JlnroUa»; bie
militär mcbijüiiicbo Efabentie in St. Ettersburg ; baS
R Jtloroicbc Üpccum in ÜRoSfau ; bic Eeterinärmftitutc in
Torpat, Gtartorc.ftafan unbEJnricbnu; bic weiblichen
ßurfc jur Iptrnnbilbung non »ärjllicbcu ©ebitfinnen*
unb gelehrten tpebamnten ; bic geburtshilfliche Enftalt
am St. Ettersburger ©rjicbungshaus unb bie Cxbam-
meninftitute. An ben böebftcn Elilitnrlebranftalten
gehören in St. Ectcrsburg: bic ÄriegSatabemie beS
WcncralitabS, bieSiichailowfcheErtillerieatnbemit. bie
SncgSingtnieur , bic URarinc unb bie militär -juri-
ftifebc Efabemu'. Euficrbcnt befteben mehrere Elilitär
jdjulen, in welche bic Schüler ber Elilitärggnmafien
nach beenbigtem fiurius eintreten, baS fiimliinbifche
Ra betten torps in grcberilSbantn, bie militär topogra-
pbiiehe Schule in SL Ettersburg inib 18 Runter*
fctjulen, bie für ben grontbienjt norberciten. 3ur ixt*
anbilbung non Secoffijieren bienen bic Scefcbulc in
St. Ettersburg unb bic Schiffbau- unb Steuermanns*
febuien in Äronftabt. Tie brei b&diftm i'tbranftalten
für 4'anbroiniebaft finb: bas lanbwirtfebaftlicbe unb
gorftinftitut in SoWo«Eleranbria im (»nun. Dublin,
baS Eetromshidie lanbwirtfebaftlicbe Jlnftitut bei Wo«*
lau unb bas gorftinftitut in St. Eetersburg. Tic
b&chilcn teebnifeben Schranftaltra finb: jrnci teebnolo*
gifebe Clnflitutc (in St. Ettersburg unb Gburforo). eine
teebniiebe Schule (in Eios(au) unb ein Eolbtcdjnitum
(in Siga), ferner CXnftitute ber Bergingenieure, her
Ingenieure bet ÜBegetommunifation , ber 3ioilinge*
nicure unb ber Sleltrotedjniler.
Tie Euognbcn beS WiniftcriumS ber EollSaupä*
rung für EollSbilbungSjWedc fliegen »crbältmSmäftig
fetjr langfam; oon 1885 -94 finb )tc nur um 12Eroj..
»äbrcnb bie 3 a bl ber Serölleniug in bcrfclbcn Seit
um etwa 20 $roj. geftiegen ift. Tic StaatSauSgnben
(in allen Eeitort«) für bie Eollsbilbung warm burch
icbnittlich(1891 -95) 42,8Elill.!RHbel. wooon 7,4 auf
höhere Sehranftalten , 20 , 2 auf IVittelfcbulen , 6,3 auf
(Slcmcntarfdnilen unb 1 ,4 Will. Subei auf ©ibliotbelen,
gelehrte ©efcHfchaften ic. entfielen. Ta« öubget bc«
Slinifteriums ber EollSaufflarung mar burchfehnitt*
lieb (1891 -95) 22,6 3Äiü. Subei 'unb wirb für 1898
auf 24,« Süd. Subei neranfebtngt , wooon 3,« für bie
Unieerfttäten , 8,9 für bie Efittclfcbulen uub 4,i für
bic ffilemmtarfcbulni (mit Stabt- uub Rrcisfebuten)
beftimmt finb. Tic EuSgabcn ber Spriobe für S!ebr*
anftallen finb 189« auf 5,6 Süll. Subei oeranicblagt,
Ter 3mtrntpunlt aller wiffeuicbaftlicben Tbätigleit
ift bie fUabentic ber Siffenfcbaften ju St. Ec*
tersburg, ju ber nach firibmj’ Elan Eeter b. ©r. beit
eritcu ©runbe 1724) legte, bie aber erft nach ihm (1726)
eröffnet Würbe. TOt biefer Elabcmie fteben in Eer
biubung eine Stemwarte in Eultowa unb baS phpii
talifebe 3mtralobfer»atorium in St. Eetecsburg. 3u
ben bcbcutcnbftcn gelehrten 3nftt tu teil unb ®c*
(ellfcbaflen Suftlanbs gehören in St. Eetersburg:
bie greie Öfonomifdie (Befcttfcbaft . bic Erdiäologiicbc
Sommifücm, bie Suffifche ©efelticbaft für ©arlmbau,
bic Sufftfdjc ©eograpbifcbe Wefcttidiaft, bereu raftlofe
Tbätigleit in ganj (furopa belannt ift, bic Sutfifcbc
Erdiäologifdie ©efedfebaft, bic Sufiifcbc Tedmifibe
©efedfebaft, baS Jlnftitut für erpetiiiiciucllc Elebijin,
bic Saturforfiber ©efedfiboft. bic ©efellfcbaft für gör
bentng ber Shiitft. 3 n Eloslau haben ihren 3i(i: bie
Erd)äologifche©efedid)aft, bie ©efedfebaft für ruffifebe
©efsbiebte unb Eltertümcr, bic ©cicdfdiait ber Satur*
forfeber, bic ükirdfdjaft ber greunbe ruffifeber Siticra*
tur, bic ©eiedfcbafl ber Shmjtfreunbc , inSiga: bic
2itlerärifib<Praltiidic Eürgcroerbinbung , bic (Befed*
iebaft für Iettifdie fiitteratur unb bic Weicdfcbaft für
Weichiebte unb ElterUimci in bm Cftfeeproomjen ; m
Senat: bie (Sfiblanbifdic üitierftrifche ©efedfebaft; in
Torpat : bie ©etebrte Gilbiufcbc ©cfedfcbafl , bic tto-
nomifebe Socictät; in Elitau : bic Shirlänbtfdic Wefcd*
fefjaft für Sitteratnr unb Jhinft nebft reichem dSufcum;
in Sbafan: bie ©efellfcbaft ber greunbe uaterlänbiicber
Sitleratur; in Cbefia: bic ©cfellidioft für ©eiebiebte
1111 b Ellertümer, bie SeurufTifcbe, bte C lonomiidie @e-
fedfebaft. 3m ganjen Seiche (auftcr ginnlanb) fmb
196 Wefedfctafteu für SJijicnidiaft unb ftunft oorban*
ben. En äKufeen finb ju nennen : bie SKiifccn ber
67 *
1060
9tU)|lfdb($ yleicf) (greift, Agrarterfnifung).
Afabeniieu bet SBiffcnfdjaftcn imb bet Sänfte, bie fai=
fcrlidie (Eremitage, baS Wuieum bet ©cieUjcbaft für
Rürbcnmg ber Samt, bas Wufeum ber Wobelle für
lanbroirtfdinftlidie Wafdjmcn, bas mineral ogifd>e Wu=
feuui beS DerginftitutS, baS Wufeum bet Ingenieure
ber 33 .n7er« unb ©cgrfommunilation , bas Jtaupt»
Artillericmufeum, bas Wariuemufeum, fämtlid) in
3t Petersburg ; baS 3 rn *ralntufeum fiit oaterlän*
bifefie Allertiimcr in Torpnt; bie Prooingialmufeen in
SHctwl , Witau unb Piga ; bas Wufeum für bospora»
nifd)c Altertümer in Scertfcb ; bas AltcrtumSmufcum
in Cbeffa; baS biftorifebe mibPumjangowfcbc Wufeum
in WoSfait. mit einer ©entälbegaleric. fperoortagenbe
Dibtiotbclcu finb: bie iniferliche üffcntlidje Dtblto»
tbcf unb bie Dtbliotbcl becAIabcmic berDliffcnicbaftcn
in St. Petersburg ; bie bei beut Pumjangowfdiett Wu»
fcuiu unb bei beut Ardjio bcs Winifteriums ber aus*
märtigen Angelegenheiten in Wostau, bie Dibliotbclcn
an beu Uniocrfitütcn, bie Pigafcbe Stabtbibliotbc!.
$ie pcriobi|d)c Preffe ift im DerbältniS gur
Deoöltcrung nidjt untfangreid) , bod) war fic 1895
burdg 802 Leitungen, 9Bod)eu unb WonatSfd)riftcn
öertreten , non tuctdjcii 247 in St. 'Petersburg , 95 in
Wosfau u. 4tio in beit Prooingcn ausgegeben mürben
(weiteres f. Leitungen«). 042 3eitfd)nftcn erfdjeinen
in ruffifd^er Spradic unb 160 in anbern; 540 unter*
liegen ber präoentinen 3en[ur, -62 et) (feinen ebne
oorbergebettbe 3enfur; 112 erftbetnen tiiglid), 101
mebnuals, 226 einmal in bet Suche, 105 mcbrmals,
175 einmal iutWonat, 58 groei* bis fetbSmal imjnbre
unb 28 unbeitimmt. Ducbbnidcrcicn unb litbogra*
plnfdie Anftalten (706 an ber 3°bl) finben fid) in 165
Stabten. Sie 3fitungen bcrPefcbcitgen unb bie $rud*
jdniften, bie wenigflcnS 10 (ilbcrfcpungcn 20) 3)rud>
bogen itart finb, erfdieinen ohne bem Truct oorber*
gebenbe 3enfur, fönnen aber nad) breimaliger Der*
Warnung ohne weiteres auf füttere 3eit Dbcrgänglid)
uerbotcu werben; alle übrigen Schriften unb bie 3ei*
tungen ber ^rouingen unterliegen glcid) beu3eitungen
bcs Auslanbes ber 3eniur. Über baS .{ctudiriften-
tuefen »gl. auch »9f ufltidie Sittcratur*, <3. 1038.
Stgraruerfafluna, Vtitiblmrlfdinfl.
Xie 6igentiimlid)teit ber rufiifdjeu Agraroerfaf»
fung liegt in ber (Einrichtung bcS ©cmcinbebefiOcS.
3)icier ift ttadt ber (Erflänmg eines tompetenten 'De*
Urteilers ber rufftfehen 2anbwirtfd)aft, Sob.B.Stcnfilcr,
als bie öruttbbeiipform auf gufajfcn, nadt wclcbcr baS
Üanb burd) ©emeinbebefcblufs unter bie Dauern nach
Seelen, Jjaglos (f. unten) ober nacb einem anbern
Wobus umgeteilt ober Perteilt, ben für bie 9iupimg
bcS üanbes aufcrlcgtcn Derpflid)tungen aber unter
folibarifdjer Ipaft nadigefommcn wirb. 3>icfc Dcfip*
form borridtt in 29 grofgruffifebeu ffloitocmcmcms,
nämlich in 3t. Petersburg, Cloneg, 9!owgorob, 33o*
logba, pftow, iiuer, IRuroflaw, üfoftroma, SSjatta,
Perm, Smolcnst, Woslau, ©labituir, 9iifbnij 91oro--
gorüb, SEafan, Staluga, Juln.Pjafan.Jambow.Pcnfa,
Simbirst, Crel, fturst, SSoronefb, Saratow, Samara,
Crenburg, Ajttachan unb (Ebarlow. 84, o Pro;,. beS
DaucmlanbcS finb im ©emeinbe» unb nur 15,4 prog.
im peiföulicben Deftp. JJn bat anbern ©ouoemements
lierrfdit ber perfbnlidie ©nmbbcfip. ber jebod) im t>er=
uieintlicben Jnterejfc ber (Erhaltung eines (tSftigcn
DauentftaubeS uiclfadjen Dcidnäntungcn unterliegt.
Seim ©emeinbe beftp bat bie ©etuembe bie Der*
iüguttg über baS gange ijanb, beffen roirtfdbaftlidje
Dcnocubung fie beitiinmt, wobei ein Jeil (berjenige,
weld)er wirtfchaftlichen 9cupeit gewährt, ohne Arbeit
ju beaniprucheul in gemeinfamer Pupung bleibt, ein
groeilcr jeil Picllcidti brad) liegt unb ein brütet jur
Dcbauuug unter bie ©emrinbegenofftn ocrteilt wirb.
Sa ber (Ertrag ber SanbeSantcile im giinitigiten Salle
nur bie aui bem Sattbe laftenben 3ahlungeu beden lann.
mufften bie Umteilungen bes Vanbee in türgem obn
längem 3wijdienräumcn bie Pcridjiebungm gwiicben
Steuerfälligleit unb Sanbguweifung auSglruben. Tie
tt) p i f <h e fform bes g r o R r u i (i f di e n ütemembebrüpes
ift eben aus bicicmWiiiPerbältniS gwiicben Grtrag unb
Dclaftung entftanben unb bebeutet lern ch'edit. fonbem
einePflidit, roelcbe burd) ben dmrnltenitiidien Ausbrad
»Ab- u.Aufwälgung ber Seelen (refp.Sanbesaiuetlei*
begeichnet wirb, überall, wo iid) bas cnpäbnteDertwli
niS günfliger geitaltet, begegnen mir imiertmlb ber
©emeinbe einer Oppoiition gegen neue Umteilungen.
bie einen ffampf für bie (Erhaltung ber 43irtietxut be
beutet 3)ie Derteilungstermine fomie bie ©runblagcn.
auf welchen üe noUgogen werben, ünb je nadt örtlichen
Derhältniifcn iebt perfdticben. Wan uulerichobct all
gemeine unb partieKe Umteilungen . bei welchen bie
SanbeSanteile ebenfo hiniichtlicb ber ©üte wie bes Um
fangcS neu ocrteilt werben, unb Deuoertoiungen . bi:
nur qualitatiue Ausgleichungen, heg. Amuibitrun
gen ic. bebeulen. Als Waftilab bei llmteiluncjcn imrb
halb bie Arbeitskraft angenommen (»Ijaglo«, ur
fpriinglid) ein arbeitsfähiges Ghopaan, was bei »über?
bei ben früher leibeignen Dauern bie ÜJcgel ift, balb Nt
petfon (■SeoiftonSfeele*, b. b. eine wäbrenb ber lep
ten -iRcuifion« Pon 1858 fixierte »männliche Seele« t
welche Sonn mehr bei ben frühem Staatsbaucm tra
©ebrauch ift. 3cboch werben beibe genannte llmtn
lungsformen buvch anbre Pcrbrängt. welche mehr ben
IcbenbigeuwirtfchaftlicbenPcrbältuiiicn angepaBtiüib:
®S finb bie Umteilungen nach »Arbeitern*, nach »Gj
fern*, nadt »Seelen- fehteebtbin unb iehliefilicb nach
»gutem Sillen*. (Eie Jccbnil ber Umteilungen unb
Deuperloiungen lägt trog ber Urfprünglichieit bes
DerfahrcnS an ©enauigfeit in ber Ausgleichung ber
Pargcllen nichts gu wünitben übrig. Dei ben Sän
beteten fclbft werben unterichiebcn: 1 ibasWeliöiiareal.
2) Aderlaub unb 'Siefc, 3| bie gemeine Warf, wtt
9Sciben, Salb, fflüife jc. TaS ©eböftareal ift ba*
jenige Canb, welches in berllmtraslinte enter beroobn
lcnOrticbaft liegt, unb auf welchem tich bie bäuerlxhtii
©ohnhäuicr, SöinidiaftSgcbäubc u. bgl. behüben. Auch
bie ©cmüie* unb Cbftgärten . Ttctditninm u. bgl. rm
Umfreis bcrAnfiebelunggebbrenbierher. los (Oeböft
areal lann ben eingellten Daucmmirttn gu geionbertn
9iu {ging guitehen (unb in biciem Ralle ift es erhlnbi
ober es befinbet ftcb in ber ©eiamtnupung ber ©e
meinbe als fogen. ©emeinbegcböfiareal, wie Sfarfi
pliipc, unbebaute freie Pläpc :c. Ader unb Siirie be
lonmten bie Dauern oon ber ©emeinbe gur geitnwit:
gen 9htpung. wcldte inDegug auf bicSeilungstermm»
unb bie 3ahl ber 3«h«, auf HKlcbe bie ©runbftüdt
nergeben Werben, bis oor turgem gang frei geiprien
ift bis auf ben Umftanb, baig gur DeicbliiRfaffung gwa
drittel ber Daucntioirte crforberiicb ftnb. llngettcll
bleibt enblid) bie gemeine Warf, welche allen Daumi
gemeinfam gur Piipnng gugewiefen wirb, rote SSribat,
Salb, Schlnthlen, teicbe. Rlüife u. a. m.
38o perfönlichet ©nmbbeiip erittierl, ba werben, wie
in itiew, pobolicn, ©olbpnien , brei Äaiegonen non
Dauern untcrfchieben : bie DoUbaucm. Hicmbaurm
unb ©artner. üeptere beftpen fern Aderlanb. fonbem
mer ein ©eböfl. Jas Saitb wirb hier unter Deobach-
lung befonbercr Pegeln ben bäuerlichen Runrihett gut
1 OGI
3iuffifdje3 '.Neid)
blcibenben Kupung ilbenoicfen, wobei jebocp her 3n>
habet an geroiife ©eftimmungen gebmiben ift, g. S.
barf tr nur mit 3»fHnmiung bcr ©entcinbe feinen
©uleil einem ©emeinbegenoifen ober einet nnbetn
©erjou nblrclen, bie Scilung beb Sanbanteild unter
bie lieben ift mir bid gu einer geroiffen ®ren je geftattet,
im Stalle bcs Sobcd eine» SBirted ohne Erben fällt bad
Sanb an bie Öcuiciiibe gurürf u. bgl. m. Nhnlidjc ©c-
fepe. bie ber3eriplitterung Don ©r unb unb ©oben not
beugen, gelten in ben tleinruffifdien ©uuoemementb
Sfcbcniigoio, ©oltawa unb in einem Seite oon tthar-
loio, ftnb aber tpatiäcplid) mirfimgdlod. ©cljöftc unb
gtlbonteile fBnneit nur fo lueit gcrlcgt werben, baft fei-
ticr bcr Seile geringer wirb al« ein für bie betreffenbe
Ortlicblcit angeiepted ©finimum. jgu ben norbweft»
lieben ©oiwentementb, in 3£i(na, ©robno, Koitmo,
©lind! unb einigen Steifen nun Sitcbdl, näpert ftd)
bcr bäuerlidie inbiuibuclle ©runbbcfip mebr ben weft»
europflifepen 3uflänben. ©(an unlcrfcpcibct bie bäuer-
lichen ®iitc oon ben fogen. ©ärtnem, bie bureproeg
(leine Saiibftüdc befipen. Schärfer alb in ben aitbent
©egenben bed Kcidicd giepen hier gcfeplicbe ©eftim-
utungen ber ^critürfclung u.3ufammenlegung bauet-
lieber Stufe beftimmte ©rengen. Sein ©nuer barf in
einer ©emcinbc mebr alb brei Stufe beulten, unb bei
Erbteilungen barf ein S>of nur |'a geteilt werben, baft
lein Seil weniger alb gehn Sefsjätmen umfaß!. Vllte
biefc gefeplicpen ©cfcprnnfungeu belieben jebuefi Diel-
fad) nur auf bem ©npicr.
Eine grnjiartigc Kcf o rat war bad b ä u c r l i cp c E nt a n»
gipationdgefcp »um 19. gebt. 1801 (f. Seibdgeit-
febaftt. IRit Einwilligung beb ©utbberm lunnten nun
bie ©auem bie ihnen gu bleibender SRupniefeung ange-
wiefenen fleterlänbcreicn unb anbreb 91tcal alb Eigen-
tum erwerben, burd) welchen ©ft ftc ihrer Serpjiiip»
tungen gegen bie ©ntbberrcn enthüben würben unb
in ben Staub ber freien bäuerlichen ©runbeigenliimer
eintralen. 3« ben lilauiftheu ©nuuemementb ffiilna,
ttuwito u. a. würbe burd) bie ©efepe bunt 1. ©färg,
30. 3»li unb 2. Nou. 1 stiel ber 3roangdDertauf ber
©aucmlänbercieti eingeführt. ©lit ber Surcpfüpnmg
ber 9lblB[ung hatte ec- aber feine Sdjmierigfeitcn. 91b
gefeiten nun ben weltlichen ©ouDememcntd, in benen
2, 716, 000 ©auem burd) 3wangsablöfung Eigentümer
würben, hatten uon 7,421,000 Seelar früherer gute)
herrlidtcr ©auem in beit innem ©ounemementd bid
1. 3att. 1882 nur 5,999, 0(K) Seelen, alfo 81 ©rag.,
ihr ©erbältnid gurn ©utoherm burd) flutauf bed San-
bed gcIBfl; 1,422,000 ©auent ftanbeji nud) in 91b»
hängigfeit ttoitt ©utdbefiper. Siefcm Ubclftanb abgtt»
helfen , waren gwei neue ©efepe »um 28. Sieg. 1881
bcjtinunt, bad eine über bie Ermäftigung ber 91b-
(öfungdgaplunaen, bad anbre über bie 3wangdab-
löfung bed nud) nid)l abgelüjlcu ©aucmlaubcd. Nad)
beut elften ©cicp übet bie 3n>angSablufung Würben
mit 1. 3an. 188:) biejenigett ©auent, bie ihr Sanb
und) nidjt abgelBft hatten, gu Eigentümern bedfclben,
wobei bie ©utdbefiper burdt 5prog. Keididbanlbillcld
im ©etrag ber Äapitaliiienutg ber im örunbbud) »cc-
geidjnelen ©acht nad) 91bgug nun 20 ©rog. entfebäbigt
Waben. Somit ift bie ©blüfung, weiche auf 49
3ahre berechnet ift unb 1861 begomtm hat, erft feit
1883 ubligatorifd) geworben. Sie wirb alfo währenb
bed 3<3tn>umd 19 10 — 32 gu Enbc geführt werben.
3n bem gweiten ©efep uon 1881 ift bie Enitäfiiguug
ber ©blöfungdgablungcn feflgefept. 3» lepter 3cit
fmb gwei neue ©efepe erlaffen worben, beten ©e
bcttlung oft überjepäpt wirb. Shatfäd)lid) fd)äbigcu
(©graruerfaffung).
fie eitmnba in ihrem Einflug auf bie fiinftige ©cftal-
tung btd ©emeinbefcefipeo. Sad ©efep uom 8. gutti
1893 fiatuiert ald Kegel für allgemeine Umleitun-
gen gwBlffährige griff. ©ei jeber Umteilung ftnb 91c»
liorationm gu entid)äbigen. Sad ©erhalten bcr öe«
nteinbe bei ber ©erteilung bed ©cmcinbclanbed ift
unter bie Kontrolle bcr Smibedhauptlcutc geflcllt. So-
mit muft bie Sirfung bieftd ©efeped ben Übergang
guitt pcrfonlicpen Eigentum begünftigen. Sagegen
barf burd) bad ©efep oom 14. (26.) Scg. 1893 (bad
fugen, ©efep über bie UnocräuBerlicpIeit bcr Saubco-
auteile) bie einmalige feparate ©blöfung uor
bem Sennin nur mit 3»il<mnumg ber ©emeinbe er«
folgen; fenter ift bie ©elaftung mit Snjpolbcfcn unb
bie ©eräufienutg ber eingelnen Sanbedanlcilc an 9ln»
gebönge anbret Stäube uerboten.
Sie Sanbedanteile, welche bie ©auent auf Wntnb
bed Emangipationdgefepcd uon 1801 erhielten, waren
fepr oetjd)ieben, je nad) Brtlicben ©erhältniffcn uttb
Kategorien bcr ©auent. Sic ©cfanitgapt bcr befreiten
»Kcoifiondfcclen« betrug 22,390,009, bad ihnen gu»
geteilte Sanb 140,108,970 tpettar, wad 0,:i Sitltai pro
Seele audmad)!. Kacbftehenbc Sabcllc geigt in ©ro
genten bad Serbällnid bcr Pcrfd)icbenen Slalegorien
bcr ©auent gut ©efamtgabl uttb bed ihnen gugctciltcn
Cattbed gur ©efamtflächc fowic bie ©röfte bcr Sanbed-
anteile pro Seele.
bcr
Seelen
in $roj.
1>ai *n-
tdlclanb
in ^*roa.
antcU
in ^eftaren
geUxifliw
44,9
28,9
4,i
Muana-jebaucrit . . . .
4,9 >
3,7
5,t
Staatftbaucm ....
43,1
48,0
7,o
Äiibrc *lau«m (Aofafenic.) |
8.' 1
18, ft
14,S
©leid) bei bcr 9Iblöfung tarnen manche ©fifibräuepe
oor, unb bie ©auent warben bon ben ©utebefipem,
bie ipren ©orteil wahrgunepnten wuptcit, mit fepr Hei-
neu Sanbanleilen abgefpeijt. Sagu gefeilte fiep ftarlc
3eriplitlenmg berguerft pinreiepenb groBcnSirticpofld»
embeiten infolge non Erbteilungen; cd litten fenter
niete Bauern burd) bie foltbanfcbc S>aft, fofenr fie bie«
fetbe mit läfftgen ober unfähigen ©cmeiubegliebcm
gufammen tragen muhten; auch erfepöpfte fiep ber Öo«
ben in nicht wenigen ©egenben burd) irrattouclle Sc-
wirtfepaftung, fueg, bie Situation bcr rufftfepen Sanb«
wirlfcpaft ift niept unbebenfliep unb gibt ben Sadwer«
jfänbigen feit 3«h«» ©ernnlafftmg , ©fafireqetn gur
9lbf>ilfc oorgufdjlageit. 91td eincuadjträglicpc^orrchur
bcc- Emangipationdgefepcd non 1801 fann bie 1883
ind Seben getretene unb 1895 reformierte Bauern»
agrarbant angeieben werben, infofent biefetbe bett
©auent, welche ©nmbbefip gu enoerben wünfepen,
©clb unter ©erpfänbmtg bed gu faufenbeit Sanbed
Porfcpiefib ©id gunt 1. 3an. 1895 paben 335,091 ga»
rnilien iptt Bfonomifdte Sage burd) ©ntauf oon 2,4
©IUI. txltav mit einem Sariepen fettend ber ©aut
opn 70,i ©litt. Kübel mepr ober weniger gebelfert.
Scpon feit 3aprgepnteu haben bie ©auem and eignem
91utricb begonnen, in mtbre, weniger beoötfcrtc©eflen«
beit übergitftrbetn. Kamen tücp aud beit ©ouoerncmcnld
Sambow, Sula, Drei, Sljaian, Sfcbenngow, ©Ottawa,
Kittel, Saratow unb Soronefh wanberten fie aud
nad) Sibirien, ben Bitlicpen ©folgagouueniemcntd,
bem Siuitaiue, bem Kuban >c.
Sie Kegieruug tput in lepter 3fü mancherlei, um
beit offentunbigen Sdiäbcn in bcr Sanbwirlfcpait ab-
guljclfen. Sie unterftüpt laubwirtfcpaftlicpe 9ludftcl»
1062
9tufjif<$e$ 3ieirf) (©dcrbou).
hingen, fucht bie Kenntnis Itmbmirtfdjaftlidjct ©fa
fd)iiien ju ocrbrcitcn, um mtcnftDcrn ©obenaitbau gu
ermöglichen , unternimmt ü a n b e » I ul tu rarbeiten
u. bgl. m. 3tt teßterer ©egiebung ftnb namentlid) bic
Xrorfcnlcgiingcit nun Sümpfen ju nennen, bie 1875
— 82 im jübweftlicbcit uiib n'örblidten ©ußlanb, in ben
GouDemcmciUS Sri n«t ( bie großen Sümpfe Uün©inel>,
©owgorob, St. ©etrr«burg, fjaroflaw, Olonej unb
©flow, ftattgefunben haben. '.'In ben Soften biefer
Unternehmungen beteiligen fid) übrigen« aud) fiatib*
fdmftcit unb ©riuate. ©gl. Keußlcr, $ur Gefdiicbte
unb Kritil be« bäuerlichen Gcmeinbebeftße« in ©ufs
taub (©cter«b. 1876 — 86, il ©be.).
Xerllderbait nimmt unter beit Erwerbsquellen
ber ©croobner ©ußlanb« bie bebeutenbfte Stelle ein,
inbent er 85 ©rog. ber SeDiSlferung befdjäftigt. Ob’
fdjoit fein Gebiet teil« burd) bie Strenge be« nörblitpcit
Klima«, teil« burd) bie 9efd)affent)eit be« ©oben«
feibft befebränft wirb, fo aftredt e« ftdt bodj immerbin
im toeftluben Xeil be« ©eiche« burd) 20 ©reitengrabe
unb liefert Getrcibc über ben eignen ©ebarf. 21 Gou •
oernemenl« leiben Slangei an betreibe, in 10 wirb
ber innere ©ebnrr burd) ben Ertrag gebedt, unb 29
haben Überfluß. 91m roemjften (unter 200 kg pro
Kopf) haben: ©rdtnngcl, st. ©ctersburg, Stadial!,
'.'litraeban, ©etvotow, Sitebc-t, Olonej, ©robno,
Xjcbcriugow , ftaluga, Sarfd)au, Silttn unb ©lobi*
lew; am meiften (über 350 kg pro Kopf) : ba« Xo*
mfd)e Gebiet, Xaurien, ©effarabien, ©logt, Oreitburg,
Xamborn, 3etatcrinofIaio, Xula, Eberion, ft’utlanb,
Simbiref, Saratow, ©enfa unb Kuret. Xie lanb*
Wirtjdjaftlid) benußte fflädw wirb auf 212SriCL$j>etlar
angegeben. Xaoou toiumen 33 ©rog. auf ba« cigent-
lidic ©derlanb, 21 ©roj. auf ba« ©radilanb unb
46 ©roj. auf Siefen unb Seibcn. ©out ©cfanttarcal
(außer ffinnlanb) entfallen ca. 26,5 ©cog. auf ba«
©derlanb, 18,5 auf Sicicn unb Selben, 35,5 auf ben
Salb unb 19,5 ©roj. auf ba« Unlanb. 3n 25 Goit-
Detnement« mit Scbmarjerbc macht ba« ©derlanb
50 ©rog. , in 25 Gouuememcnt« ohne Scbroavgcrbe
nur 12 ©roj. ber ffliidie au«. Xa« tontinentale Klima
mit feiner Sommerwärme im il. unb jeinec Sinter-
Calla im 3. tinerfeit« unb bie ©bwefenbeit »on ®c-
birgen anberfeit« geben bem gangen weiten Mannte
eine gewiffe Glcidifönnigleit in ©c.jug auf bie pilnng-
licbc ©robultton. Xa« Betreibe nimmt 92 ©cog. be«
eigentlichen ©deriattbe« ein, unb groar: ©oggen 36
©roj., S>aier 19, Scigen 18, Gerite 8,7, $j>tcfe 4,2,
©mbweijeu 3,8, Erbten 1 a ©lai« 0,» unb spelg 0,5
©roj. Etwa 3 ©rog. fallen auf Kartoffeln unb 2,5
©roj. auf glad)« unb fcauf. ©achflcbcnbc 3 ft hlcn be-
jiehen ftd) auf ba« europäifdie Siußlanb mit ©ölen,
aber ohne ffitmlanb.
9cbautt
Atot* 1K95
in j^eftaren
luradcpmltlfj. L
örmc IW*«— 04 j
in Xaufenben ^hfftolitern
Sontmeno^flcn .
542510
3129
2665
SJimerrodflen . .
25416 2:»
240814
233277
3omm«ratrif«ii
11871704
84015
68758
ÜBimcriPttjcn . -
4 863348
33241
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15 WW 362
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234 606
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7497250
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! 1 101
8032
9120
Äartoffdn . . .
I 3188275
209750
269205
3n hobeni Grabe bcmertenSwert iit iRitßlanb« Sw*
bultioit an ff lach« unb £>anf. Sein wirb gut Tedim)
be« £xutebebarf« wohl im gangen ©riebe gefärt, ah
S>anbel«pflange bagegen wirb er nur tn gang beihatm
teil ©egirltn gebaut, unb gwar im ©. unb ©8. jut
glatbägewinmmg, int 3. unb SO. jur Santmgewit-
nung. 3m nörblidien Öcjirl neben in enter Seiht
Gouoemement« Üitlattb, ©flow, Korona, Smolnt»l
Xrocr unb Sjatfo ; int (üblichen : ba« Tonifdie Getan.
3claterinoflaw, Eberion, Xaurien. Samara, Sarai™,
Soronefb- Xie gjaf)rc»probutlton be» europäiide«
Siußlanb wirb (1891—94) auf etwa 2,3©hD.XrWd
gentner fflatbofafer unb 3 ©itll. Xoppeljtr. Semiiict
gefrbäßt. Xie 9Iu«fubr oon ff ladt« unb S<be iii |ot
Anfang biefe« 3abrbunbert« iebr gtitiegen unb brtnig
burtbfebnittlid) (1889 — 94) 2,t Will. Xoppeljtr. im
Sderte oon 57,2 Will, ©übel, an Seinfaat 2,* 16t
Xoppeljtr. für 23 ©tiU. ©ub. unb ca. 0.8 ISill. Xoepd
gentner, Clluiben für etwa 4 Will. ©ub. Xte jäbrlnit
jpanfprobuftion im ettropäiftben ©nßlattb betrug 1»
©rill. Xoppel jtr. §anf unb cbeniolnel spanffatnen. X«
91u«fubr belief ftd) auf 0,6 ©rill. Xoppeljtr. fcanj ust
Siebe im ©Serie Don 16.« ©riU. ©ub. unb etwa ft*
'lhiU. Xoppeljtr. Swufinmcn für l.t ©rill, ©utc Irr
Smnfbau wirb ooniebmlid) in ben ©ouDemement» CreL
Kur«l, ©Ottawa, Ebartow, Xitbentigow, ©mia on»
Säoronefb betrieben. Xer Kultur Dort ©aumnwllt
begegnet man nur in ben füblidten Wrcnggcbteien M
©eiche«, in Xran«tau(aiien unb Xurtiftan. Xa»©n’
bult ftebt bem nmevilaniidien hu aOgememeit ttai.
Eine große ©ebeutung bat für ©ufjlanb Ihc Haltut
ber ^uderrübe gewonnen, bic cril feil ©nfang twiee
3abrl)unbert« aufgetommen iit. Gegenwärtig ivirbht
3udemlbe in 23 Woiiuernemeiit« gebaut, beioubtn
aber in Kiew, ©obolien, Ebarlow, Kur«L Saifdxu: s-
©iollipnien, in welchen fedw ffloiioememem« (ISO
fid) 88 ©roj. ber gefamten ^uderptobufhon (onjm
tricrcn. Xa« mit ©üben befäetc ©real belief fidi 1*5
auf 330,000 Sieflar. Xer Gefanttertrag an ©üben be
trug 1895 : 65, t ©rill. Xoppeljtr., welche« Ounmuu
in 227 gabriten ibaoon 62 im Goud.Kicw) oeratbot«
würbe. 3n ber Kampagne 1894 - 95 murben 4.5 ©M
Xoppeljtr. weißer ©objuder unb 400,000 Xoppdjit.
©affmabe probugiert.
Xer Ültibau Don Xabal bat in ©ufjlanb etil ns
lurjem größere ©erbreitung gefunben. 1894 gätrie
man 557,300 Xabalopflan jungen , welche cm imJ
oon 49,500 Sieltar einnabmen unb 656,000 Xoppdjn.
Xabal ergaben. 3 n bejonbetm ©Jane entwtdelt rit bei
Xabalobnii in ben Gouoemement« Xicbemigeir, $«
tawa, Xantbow unb Samara, wo nanientlnb bie we
bem Sorten gegogen »erben (bie fogen. ©iacbottu
fobami in ©eftarabien unb Xaurien. welche bie bei«
Xabat«forien, öomebmlid) bie tiirfifcben unb nmeo
lauifeben, liefern. Xie gefaulte Xabalbfabnlatwn firßlt
iid) 1892 auf 0,5 ©iill. Xoppeljtr. im Serie Don 27 j
« in. ©übel; im ©etrieb waren 437 ffabnlen.
Xer Seinbau wirb im europäijcbei Sußlanb in
ben GouDcmement» ©eifambieti, Xaurien, ©itrato
unb im Xonifcben Gebiete, namentlid) aber tm jhui
lafu« betrieben. Xa« oon ben Seinbergen nngenom
mene ©real wirb 1890 auf 184.508 iiellar, ba» £*uwi
tum be« gewonnenen ©ebenfafte« auf 3,4 ©riU. hl
angegeben. Xie ©uofubr tion Sein iit gering, tobt
renb bie Einfub'. 1889 — 94 ben Scrt Don 7.:. 1611.
©ub. erreicbie. ©tibve itart Derbreitete ©robulte bd
©flangeurad)« fntb: Kohl, Knoblaud), Gurten, 9Se-
Ionen, ©rbufat, Erbfcn, Sobtten, fiinfen, Senf (Sa
1063
SHuffifdjeä 9(dd) (Viebäucbt, Siicberci).
rcptn), SSnib, diU, 'Jinis, Kümmel, Mohn, Rürbiffe,
SirltirtK, Siübcn jc. Vorjüg(id)C SSiefen unb Reu
fdRägc fmb im äußerften Silben, in Ktcmrußlanb unb
in ben Cflfeeprooinjcn, wo ber Slnbau bcc ftuttcr*
trautet große Verbreitung bnt. die Reuernte betrug
1895 : 3203Riß. inetr. 3tt- Vgl. 3c r nt o l o re, Mänmire
gar ln production agricolc (VctctSb. 1878); SBil«
f on, Agriculture et fccouomie rurale enRussielbaf.
1878); »3ufammenjteUung ber ftiljcbungen über bie
Wirtfdiaftlicbe Sage ber länblidjen Skoölterung*
(brSg. »on ber Roiglci beS Willi jtcrfomitÖ, 1894);
• Scntccrgcbnijfc«, mibligert burd) baS Statiftifcbc
gentraltomib? unb bas Winifterium ber Sanbroirt*
fd)aft«; »Raub* unb fforinoinfebait- (1893, ruff. u.
otgl-, offijicße SluSgabe für bie SluSftcßung oon ®bi*
cogo); V o it u i t o re , dicSauemroirtfcbaft inSübruß-
lanb (1892); IJermolom, Organijation ber Reib
Wirtfcbaft (1894); gortunatoro, äanbroirtfd)aftlid)c
Statiitil (1893); SBoronjoro, fforjtwirtfdiaftlicbe
Strömungen in berVauemroictfcbaft (1892); 3 a b >' *
fon, Verlud) einer ftatiftifcbrn Uuteriudjung über bie
bäuerlichen i'mibcSaiiteilc unb Vlbgabcn (1883), äße
in ruffifdjer Sprache.
«itbrud)i.
Sehr grob ifiSJußliwbSSieiditum an Raubtieren,
ju benen nidjt nur Vfert , Siinb, Schaf je,, fonbem
aud) Sicnntierc, Kamele unb Viiffcl geboren. Sind)
oifijiellen Quellen tuirb ber Viebftnnb 1892 in nad)<
ftebenben 3 a blcn (in daufenben) angegeben :
Fl
ßfKb.
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3m europ. Siufelanb
1 16040
28973
121 i
261
37826
8827
3rt . . .
1076
2759
—
3142
1257
3n jinnlonb . .
289 |
1009 !
106 j
1010
176
Senntiere gibt es namentlich in bcnRreifcn Siefen unb
Reut beS ©oud. Slrtbangel foreie in gmitUmb. Samele
werben hu europäifcbenSiufilanb in geringer 3<*bl »on
beit trimfeben dataren unb Siogaimi beS daurilcben
u. Stnwropolübeu ©oiiucmctneiits gcbalten. Vf erbe
gab e8 burd)fd)uittlid) 18,8 auf 100 ffiuiro. über 40
Vferbe batten bicQouocruenientsOrenburg, Ufa, Sa-
mara, jaurien, unter 20: Kbnrtoro, Voltaroa, Riem,
©robno. WoSiau, SSIabimir, ijaroflaro. das rufftfdje
Vauempferb ift fdjioatb u. flcin; befferc Vferbe fmb in
ben Siortoit* unb SüboftgouoernementS (namentlid)
SBjatfa, Slflracban u. im donifeben ©ebiel) uorbanben.
189« gab cs jed)SRrongeftüte mit 3021 Vierten, unter
welcben 91 Rcngfte. der Vfertebanbel innerhalb beS
SieidßsS gebt namentlich auf ben Vfcrtcjabrmärften uor
fid), bereu in 470 Drtfd)aften 1090 jäbrtid) abaebalten
werten foßen. die 3af)l ber tum SBertauf gebrachten
Vfcrbe wirb auf 360,000, bie 3<ibl ber oertauften auf
200,(3X1, beren Stiert auf 10 Wiü. Siub. angegeben,
die «uSfubr bezifferte ftcb burd)fd)nitt(id) (1889 — 94)
auf 43,900 Stiid im Vierte Pon 4,354,000 Siub. der
Veftanb an Simboieb belief fid) burcbicbmtUid) auf
27,6 pro 100 Sinre. Uber 50 batten bie ©ouoeme*
mentS Slitrad)an, Vcffarabicn, Eftblanb unb baS do«
uifdjc ©cbiet; unter 2<J: St. VeterSburg, WoSiau,
Drei, dula. Sijafan, damborn, Venia, SiutbirSt. der
Raube 1 tjt febt bebcutenb unb bewegt fid) oon S. unb
oD.nad) 3i.ti.9iO. die SluSfitbr betrug 12,500 Stiid
im SSerte uott 0,93 Wtü. Siub. daju lammt bie Slus
fitbr oon Cutter (3,9 'JJiiß. Siub.), Sieber (6 — 7 Süll.
Siub.), ffleiid), Rnod)eti ;c. die 3abl ber Scbafe bc
trug im durdjfdjuitt 44 auf IOO ©uro. Über 250
batten bie ©oupcrncmcnts dauricit unb Slflracban,
über 120: Srffarnbien, ^elaterinoflaw unb bas do*
nifebe ©ebict. 3n Saunen, (Jbcrfou tmb Scfatcrino*
flow mad)ten bie feinwofligett über 50 Vto.g, iu (Sbar-
tow, VJoroitefb, Saratow uub ®fil)lanb 20 50 Vro).
aller 3d)afc auä. das 3ud)tgebiet bet feinwolligen
Scbafe oevidjiebt fid) im legten Jabrjcbttt infiiböftli^cr
Siicbtung. dieflusfubr wav(1889 -94) 149,(XXlStiid
für 757, OO) Siub. uub 2t)9,(XXJ doppel.)tv. »olle für
1 1,8 SRiß. Siub. jäbrlid). der innere Rmibct mit Solle
ift febr bebcutenb (befonberb in Sbarfore u. VolMwa).
Schweine (11,4 pro 100 6inw.) tommen in größerer
3nl)l (tibec 20) im donifdjen (Mcbict tmb in Sitna,
©robno u. Ifcbemigow Por. die Sflusfubr belief iieb
auf 52,000 Stüd für 211011. Siub. u. 23,000 dappeljlr.
Sorfleu für 7,7 Will. Siub. die ©ef lügcljucbt ift
am mciflett entwidelt in ben polnifdieu unb weftlidjcit
©ounentcmenlb. die Vuäfubr oon ©qlügcl betrug
4,i Wiß. Siub., Oon daunen unb Sebern 1,6 Vidi.
Siub., oon ©ent 12,7 Uhß. Siub. die Vicncn (udjt,
bie früher flart entwidelt war, ift in manchen ©egen-
bett feljr jurüdgegatigetofo namentlid) inftleutriißlcmb,
Vobolicn tmb in ben uörblicben Seilen lieuncßlanbä.
der ©runb liegt einerieits in ber VUmabme oon lüie-
fett uttb 'öälbcrn, anberfeit« in ber Verbrcingung oon
SBadjd unb Ronig burd) Surrogate. dielDartenbicneu«
juebt ift iu ben mittlcm ©ouoemement« unb in Klein*
rußlmtb (namentlich in Ifcbcmtgom unb Voüawa),
ferner in Seißrufslanb unb Silanen ju Raufe, die
*>albbieueiv;udit berrfd)t ttod) in ben weiten Vtalbun*
aen an ben Wbbeingcn bei Uralt!, in ben norböftlicben
©ouuentements, in SVoftroma, Sofan, SBjatfa u. Ufa.
3n Sibirien ift bicSicncnjiicbt auf bemSlitai, im Rau«
lafu8 in 3meretbi uttb ©rufien am meiftcu oerbreitet,
der iäbriidie 6rtrag an Ronig im ganzen Sieidte wirb
auf 16,4 SRiß. kg gcfchä{)t im SSerte oou 7—10 IRiß.
Shtbel, an Sacba auf 3 — 5 VOß. kg im SBcrte oon
4—6 IRill. Siub. der auswärtige Ranbel mit Vto»
butten ber '-bienen, judit ift böebit unbebeuteiib, es wür-
ben 1886 — 92 burd)fd)nittlid) 56,088 kg Ronig unb
nur 8233 kg SBacba im SSerte oon 31,000 Siub. aus*
geführt, wäbrenb bie Sinfubr in bemfclben 3abre faft
400,000 Siub. erreichte, die Seibenraupcnjudjt
gerät oon 3abr ju 3abt mehr in Verfaß, uttb bie ge*
famte Vu'bultioit oon Seibe beträgt nicht mehr als
820 kg jährlich. Von weit gröberer Vcbeutuug ift fic
in dranStautafien unb durfiftan, wo ber Ertrag jäbr»
lid) auf 860.000 kg Seibe gcjd)ä(u wirb, dioßbem
beträgt bie ©mfubr oon Seibe (auS 3taliett, ffronl*
veid) Sc.) burd)fd)ttittlicb (1889 - 94) 820, (XIO kg im
SSerte oon 10,6 IRiß. Siubel.
Sifdjmi.
die Rauptanftalt für lünftlicbe fvifcb.iudjt ift bie
nach beut IRuftcr ber in Rüningen <®lfaß) beftebenben
eingerichtete in ShtolStojc, einem ©ut SS. V- SBraßtßS
im Rrcis dentjanSl beS ©ouoemements Siowgorob,
welches feit 1860 berMronc gehört. Von hier aus bc*
jichcn bie feit 1871 befonbeco oon VriDotcn zahlreich
angelegten ViScmett befruchteten Siogeu unb junge
3ifd)cben. die IReere bieten ben Siuifen ocrbälhns*
müßig wenig wichtige ffifebe, wohl aber Rnb bie Vinnen*
gewäifer unb fflüffe febr reich. Siut iu ben obem uub
mittlem Väufeii ber Slüjfe ift eütc Slbnabme biefcS
gifdjrcicbtumS bemerlbar; in ben untern Raufen trifft
mau nod) teilweife einen bebeutenbenSieiditiim, wie im
SBolgabelta. das ganje Vaffin bes Rafpifdjen IRee*
rtS mit bem untern 2aufe feiner 3«flüffe gibt gegen«
wärtig nad) Vrofeijor C. fflrimm 5 SRiU. doppcljtc.
10G4
Sitiffifdbej 3xcidu (gorftroirtfchaft, Bergbau mtb Hütttnroefen).
gifchreare jährlich- Ten ©eiamtertrag ber gifdferei in
be» öcroäficm beS curopäifcbcn SRufilanb fd)iigt ber*
iclbe ©clchrtc auf ca. 1 1 Still. Toppdjlr. jährlich iui
BJert uon ca. H8 Still. 9tub. Tic gifdie gelangen auf
beit Stadl teils in gefromem unb gebürrtem 3nftanb,
teils geialjcn, rooju jährlich l,e StiU. Toppdjlr. Sal)
oerbr'aucht roerben. 3n lebtet jjeit bat fief» bie Berti*
tung uon ginttouimteu bebeuienb en treidelt; es »er-
ben über 30 gähnten nejä^It mit einem BrobultioiiS*
reert uon über 1 Still. 3tub. Tie H«uP<abjagpläpc
für gifebioarcn ftnb : Vlftrachan, 3ari;l)n. Softore a. T.,
ilrdfangcl mtb bie Steffen uon Ütifbnij Storogorob unb
Ehartoro. Unter ben auSgefühdcti gifeberciprobulten
ftebt ber Sauiar obenan; 1889 — 94 gelangte M’auiar
burd)fd)nittlicb im ©efaiutroert non 2,2 StitL 3tub. jur
BuSfuhr. Tee gifchaitSfubr betrug 98,400 Toppeljtr.
im Serie uon 2,5 Still. Stub. Trog beb bebculenben
gifcprcicbtumS SiuRlanbS erreidjt bie gifcheinfuhr
(namentlich bei gefallenen geringen) bie bebeutenbe
Höhe non 1,1 Stiu. Toppeljtr. im SBcrtc umt 8,7 Still.
'Kübel. Tbran tnirb in scujjlanb teils aus ben im
Stccre lebenben Säugetieren, teils aus bent SJfnncm
reertnollcr gifcbe gcioonnen ober auS ben ganjen gi *
jäten felbft, roenn biefe non billiger Sorte finb. Sie
Brobultion ber erftem drt aus ben (Seroäff em bes
BJeir.cii, Battiichcn (SJabogafee) u. Kafpifcpen Stceres
(BSalfifcpe, SSalroffe, Secpunbe, Scetälbcr, Telphino)
wirb auf 2ViSüü. kg imSerte non 600,000 Stilb, ge*
icpägt; über ben Umfang ber Brobuttion ber leptcm
Art (bei ber 23olga=9teunaugcn unb Sticblmge eine
Hauptrolle fpielen fallen) nerlautct nichts BeftimmteS.
Sforfttoirifigaft.
Sine ungewbhnlid) hohe Bcbcutung imffiirtfchafts*
leben SiujilanbS beanipnicht ber 9-3 alb, an ben bie
Ejriitenj nieler laufen be uon Bedeuten gebunben ift.
1894 waren im eurupäifchen Sufilaub (außer ginn*
lanb) etrea 154,3 Still. Hettar SJalb norbanben, b. fj-
32 Broj. beb ©cfamlarcalS, reouon 120,5 Still. Hdtar
unter Slronnerrealtung ftanben. Serteill ift biefe 'Salb-
flädic febr ungleidi. Ungefähr 68 Broj. bedelben lie*
gen in ben 5 nörblicheu ©ounememenlS: Slrcpangcl,
iüologbn, Clone, p Benn u. Bijatfa. Bebeutenb ift bie
©albfläche and) in ben ©ouuemementS Koftroma (53
Broj.), Soregorob (43 Bro;.), ltfa(42Broj,)u.3tBc‘
tersburg (41.4 Bro.j.). 3n ben 25 (üblichen ©ouuernc-
ments ift bieS BcrpältniS nur 15,.i Bcoj. ; beionberS
realbanu (taum O.eBroj.) finb aber bie (üblichen ©mi*
uemements Ehedem, 3efaterinoflaiu, Taurien (aufier
ber Krim), Bftrncban unb bau Tonifcpe ©ebiet. Tiefe
ungiinftige Berleilung uerbinbert bei ben großen Gut*
fernungen unb ungenüaenben BScgeoechmbitngeii bie
rechte Sntroidclung ber Bcbcutung beS niffijdicii Stal*
bes. Sine reguläre gorftreirtfehaft ift noch eineSelten*
beit, unb felbft in ben Stnatsroalbungen ift nur ein tlei*
net Teil, 21 St'ilL Hettar, regelreiht ocrwaltet. Tcm>
nemäfi finb bieSinnabmen, welche bie ÜroneauS ihrem
SBalbbefig jtebt, gering, 1895:24,5 Still. Stuf»., b.b.cin
Srlrag uon 19 stopefen pro Hcftar unb nadt Stbjiig ber
Bcrrealtungsloften fogarnuruon loSopelcn. Turcp
unuerantreortlich teieptfinnige BJalbocrreüitung haben
(ich fchon manche Ubeiftänbe einaeftellt. TaS Klima ift
in melen ©egenbeu rauher, bie Berleilung ber Sieber*
fchlagc roeniger gleichmäftig, bieglüffe roaffernnnerge*
reorben u. bgt. m. Taper bat man in ben legten gagr*
jcbnten mit tünftlicben BeroalbungSnerfuchen begon-
nen. SS reurben 1884 -93: 31,440 Hcftar tünfilich
berealbet. (für Beauffichtigiing ber SBiilbcr bienten
1894 : 1934 görjler unb ein Heer uon 29,351 gorft* u.
ffialbbüteni. welches trog feiner ©rüge buch ungmü
genb erfebeint, ba jeber Beamte burchfchnutlidbtnckäixt *
tat ju beiuachen bat. Sin Salbfchuggeieg ift 4. ttpril
1888 erlaffen reorben, beffen Bildung itch 1893 auf
32,5 Still. Heftar eritredte. ®ie Vluefubr uon H 01 !
betrug 1888 81 burchfehnittlich 23Stitl. Bub. fliidi
Bottafche, B«h, Bidenteer, Holjloblen, folifabnlaic
unb Statten gelangen jur duofubr. Sehr bebeutenb
ift ber Binncnbanbel mit t>ol(, reeicher eine aUgcraemf
3tid)tung uon 9t. nach S. bat. ®ie bebeutenbften db
fagpläge finb: Sbcnon. gflatcrinoilaro unb Stremen*
tfchug (am Tmjepr), ÄoSmobemjanSt, Xuborefa, ,gan
jpn unb Vljtradiaii (an ber Solgai. ®er innere Bet
brauch non Hof) Wirb auf 359 Still, cbm, bie BuS
fuhr auf 111 Still, c bm berechnet, ©egenftanb ber
3a gb fmb: Bären, Sölfe, Tadjie, Buch'c, güchfc. Ha-
ien, Sleiiticrc, Sehe, Sichhömchen, uon Bügeln Iwupt*
fächlich Snten, Schnepfen, Birt-, Hafel* unb StebbuV
ncr. Sgl. Subfit) unb Schafranoro in »i'crnb
unb gorftroirtichaft« (offiziell, rujf. u. engl., 1 K93i.
U. tlrnolb, Stuftianbs 98alb (beulfch, BrrL 18931.
'Hera bau nnb (tütteaurfen.
®er Bergbau hat iür baS aftatifebe tttufilanb oiet
gröfjcre Bcbcutung als für baS raroptiifche. SHe Br»
bultiou ber Stontaninbuflrie im ganjen dteidie ift au*
nachftehenber Tabelle crfid)llich:
ber
Arbeitet
1893
^robuftion in Z'oppcl'
jentttrm
188n " 92 1 1««
burtbftbniuL | 1
Sert
3>r»btt2
tu»n i.
bdn IW
Öolb . . .
92041
367,oj
452,4»
54 674274
Silber . .
1 I
131, sm
95,11
6» l 74«
©lei . . .
4 780 1
7026
8528
117»«
Platin . .
7284
33,«:
M,os
2293077
üuedlUbcv .
544
2493*
2017
551 219
Äupfer . .
14276
51906
18286
3966314
3in* • • .
2088
40672
45067
1071516
3lim . . .
—
116
69
6253
»obeifen . .
| (
8593000
11496400
47 750 Oft)
Qrifen . . .
246 9Ö1
4034400
5002000
41 106 46»
Stafjl . - .
1 1
2689GO0
6314 UOÜ
51 964 2A>
Cbronteifen .
230
49200
147600
87 753
Steinfoblen .
48063
52808000
76360000
• -
7308
29028000
58056000
6954 627
iRan^an . .
3574
984000
2689600
1 672749
S<broefct . .
126
7216
5904
18060
Sol* . . .
20367
12464000
1344800
5560584
Wlaubcrjalf .
112
24 764
50512
91885
$bo*pboriten
208
229 600 •*
137468
92 485
» 1888 — 92. •• 1882.
Tic 3<ihl ber im Bci-gbau befchäfiialen Arbeiter be
trug 1884 : 880,758, 1893: 465,013. Ta non entfie
len auf ben Ural 241, 965, auf SiibniBlanb 68,627, auf
Dftfibirien 34,810, aufBolcn 33,227. Ta>?®olb wirb
gegenroärtig jum größten Teil in ben Briuatnwcbe
ieirn CjtfibinenS, betonber* im Spilem ber glüne
Oehna. Sitim (jur Siena) unb am Bmnr. gereomien .
biciclbcn liefedcn 1883— 92 bunhfd)itilllich66Brt>) ber
gatyen tluobeuic. Tie ©olbgereinnung am Ural . bie
auf ben Stvomociicherneu bnnabe gänjlich aufgrtn’rt
hat, lieferte 1893 in beit Sfäichereitn einen Srting neu
9397 kg © olb, in ben Bergrecdm oon 2640 krr C-imri
golb. Seit 1870 hat auch in gtnnlanb bie ©olbgenmi
iiung begonnen, ber Ertrag in aber gnnj imbebeutcnb.
1894 belief fid) bie ©olbprobiihion auf 42,927 kg.
TaS Blatin tommt nur am Ural oor, roo es fm
1825, alS im Bejid ber Hütte Siftne TagilSl (SraiB.
Bemt) eine reiche Blatiufeife grfunben reorben war,
auSgcbcutct wirb. 1883 — 93 würben burcbidmsr-
1065
Mttf|if<f)e$ Meta) (WincralgucUctt, Jnbufiric).
lieh 3505 kg gewonnen, 18!>4: 5315 kg. Silber wirb
lioiiicittlid) int Altai, im Scrgbcgirt uon DicrtfcbmSt,
im Haufaiu« unb in ber flbinjdjen Äirgifenfteppe ge»
Wonnen. Ter Ertrag ift unbcbcutenh. VI n benfclben
Crten unb ebenio unbebeutenb war bie Srobultion
oott S9Iei. welche lieft burdjfdmittlitb (1883 - 92) auf
7625 metr. Jtr. belief, Tic Hupferprobuttion
Shmlanb« oerringert fteft feil 1852 beilänbig. Ta«
meifte liefern bie Srumtlnittcu be« Ural«; barnuf folgt
ber Äautafu«, bie Sfirgifenjteppe, ber Altai unb ftintt»
lanb. 3iitf liefert nur $olen. VI n liefen ift ba« eu»
ropäifctic iHuftlanb febr reieft. Die Ipnuplmafje flammt
jroar noch bi« jept au« benfjütlcn be« Ural«, bod) über*
fteigt in ben lcptcn Jabreu bie ©ciamtprobuttion ber
anbern ©ebietc bie be« Ural«, Gin großartiger Auf»
fdmnmg in ber ßifeninbuftrie ift hn legten Jabrgebnt
im ©ouo. Jefalcrinoflam gu Pcrgcidtncn. Sott aitbem
©cbietett finb: Solen. JemralntRlaub, weniger iJiorb
ntfilmtb i Attmlanbi bemertenowert. Tie Giitroidc»
lung ber Cijeninbuftrie geigt uaebftebenbe Tabelle:
Xur«$i<bnttxlict> in metr. lonncn
So^cifsn
1 eifen |
1871—75
' 300121
276516
9382
1876-80
428353
280903
128751
1881-85
400 145
327 370
232547
1886-00
695592 |
391582
265.343
1801-03
1075 840
519220
492680
1804
1 :«J7 400
466 200
515200
1805
1454208 !
464800
574112
Sehr entwidelt bat fieft feit beut Jabr 1860 bie Stein*
foblenprobuftion, welche 1894: 88,086,988 ntclr.
$tr. evreieftte. Die ftauptauäbeute liefern ba« Tw»
neggebiet (55,5 Srog.) unb Solen (38 $n>}.); auf
ben Ural entfallen nur etwa« über 3 Srog., unb noeft
weniger ergeben: ba« Woefnucr ©affin, ba« ©ouo.
TomSt, ber Haulaju«, ba« ftüftengebiet non Oft»
ftbirien, Turtiftan. ba« ©affin Pott Ricro«3cliffa»
wetgrab, bie Äirgifenileppe, ba« ®ouu. Clemej. Tie
Srobulttoit oott Sapbtfja erfolgt faft auSfthlieB-
lieh im Hnutafu« <(. flantaRcii, S. 1049). Ta« ©ouo.
laurien lirfctl ein geringe« Ouautum. Sie bat
fieft befotiber« feit Eröffnung ber IranSlautafifchen
(Sifcitbaltn entwidelt wie lein anbrer EcwrrbSgwcig.
9ioch 1872 betrug bie®efamtnu«beule anSapbtfja erji
0,s Will. Toppol )tr., 1882 bereit« 8,4 Will. Toppelgtr.,
1892: 50 Wiü. Toppelgtr., 1894: 53 Will. Toppelgtr,
Tie Auefubr uott Slapbtbaprobuften belief fieft 1889
— 93 burthidtnitllid) auf 8,7 Will. Toppelgtr. int Stert
uon 26,7 Win. Jtub. Tic Saig probultton bat feit ber
Sbfdtaffttng ber Accifcf 1880) einen groben Auficbmung
genommen. Strinfalgroirb beionbev« beim Torf flrjan
gerota, bei ©aebntut im©ouo. JelatcrinoflaW(75Sroj.
be« ©cfamtgeroinn«), ferner bei 3lejl(©ow>. Oren*
bürg), and) im KmtlafuS unb im Trauelafpifdten
Webtet gewonnen; 1894 betrug bie Ausbeute 8,2 Hiill.
Toppet ;tr. Stcbcfalgi au« Sol jteiebcu) liefern beionber«
bie Salinen in bat ©ouuemement? Serm (77 Srog.),
IS hart oiu (SlamjanSf) tc. 1894 belief (ich bie Srobut*
tion auf 3.« Will. Toppelgtr. Scefalg wirb au beit
Hütten be« Sdimorgcit, Afomirfien u. Sofpifebctt Wcerc«,
in bccHirgifenfteppe uttb in Sibirien gewonnen (1894:
6,5 Will. Toppelgtr.). Tie gefamtc «algausbeute be-
trug 1894 : 13.» WtU. Toppelgtr. Atibrc mineralifdte
Srobutte finb: ©ranit, ber befotiber« in ffinnlanb ge-
fiurbcn wirb, aber auch im Ural, wo c« auch S«rpbpr,
Jaipi«, Wntacbil, Achat, Wariengla« tmb ßbelftnne
gibt; ©evnftein finbet fteft an ber SSeftfüfte Hurlatib«,
Hall unb Sorgctlnnerbc in mebreren ©oupernemettt«.
Tie Ausbeutung ber grofiartigen Torflager wirb auf
nur 8,7 Witt. Toppelgtr. jäftrlicft angegeben. Sou
Wineralguellcu finb gu neunen: bie laulaftfcbe
©ruppc bei SjatigorSt im Stawropolfftcn ©ouoemc'
ment, ütpeg! im ©ou«. Tantbow, bie Troiglifcben C-ttcl -
len im ©onn. Crcnburg. bie Sdtwefelquenen gu Stem-
mern in fiiolanb unb gu öalbolm in Sturlanb, bie uott
SergiemSt im ©oun. Samara, bie Solgucneit gu Sla
raja»Suffa intöouP.Somgorob unb bieguSlawian«!
im ©ouu. ISbfltlow. Sgl. Ä. tt. Sf öppett, Ter ©erg
bau in Sußlanb (Sctersb. 1893, ruff., engl. u. frang.).
Onbuftrie.
Tie Jnbuflric SuRlmtb« glicbert fteft, nbgeicben
pom ftanbroerf, in ©roßinbuftrie unb fmuSiubuftrie.
Tie ©roßmbuftrie würbe im europfiifdtcn Suftiaub
(mit Solen, aber obuc ffinnlanb) 1892 in 23,679 Jfa-
brilenmil 1,133, 233Arbeitem(860, 381 mäunlidKunb
272,852 weibliche, barunter 18,304, refp. 9425 Ritt-
ber), bie eilten Srobuftionsrocrt uon 1576 WtU. Slub.
ecgeuglen, betrieben. Außerbcnt waren noch über
100,000 Heinere Gtabliff erneut« (mit einem Srobul
tionSwert unter 1000 Miub.) mit über 150,000 Arbri
tent uorbanbeu. Gin belriiditlicber Teil ber gefaulten
inbuftrieQen Stiftungen entfallt aufbitpolnifchcnWou-
pernement«. Auf ba« ctiropöifdtc Suftlanb fommctt
19,507 Setricbe mit 982,739 Arbeitern uttb einem
SrobultionSmert Pott 1349 Will. IHitb. ; auf Solot
entfallen 4172 Setricbe mit 56,494 Arbeitern unb
einem ScobuftionSwert pon 188, :i Win. Sub. ^tiuficbt
lieft ber mbuftrienen ©ebcutmtg bejtcbt unter ben ©ou»
oentement« nadtfltbcnbc Sciltcufolge (wobei bcrSro
buttionSwert in Winioncn Sittbci auOgebrilctt ift):
Wostau (257), Sl.Scter«burg(190), Setnüom (140),
ffilabimir (134), Sctiu (63), Slicw (55), ISarfcbau
(53), Jefatcrinoflaio (46), SiPlanb (42), Gberfon (it6),
Gbartow (35), Sobolicn (33), Crcl (29), jaroflaw
(29), Soitromn (27), Twer (27), ba« Tottifdje ©ebiet
(22), Saratow (i9), Tula (19), Tfd)cmigom, Sifbnij
Sowgorob uttb ßitblaub (je 18), HitrSl unb Hofau
(je 18). TieSrobuttionbicfer24©out)cniement«macbt
85 Srog. ber ©ejamtprobutrion au«, ©ang unbebeu»
tenb ift bie Jnbnftrit' in ben 3 nörblicbtn, 3 füböft»
liehen, 4weiB-rufrif(heit©omicniemcm« tenb in Sflow,
Sotogorob, Sutoalfi unb Sjebleg. Tie hoben Srftup
göüe babett bie rufftfefte Jnbuftrie gualitatw noch we-
nig geförbert Gin gewiffer Auffdtwung ift in ben leg
len Jnbren in ber Soumiuoncn unb Welatlinbuftne
gu fonftatierrn. Ter 3uflanb ber bauptfäcftlieftcn 3"*
buftriegweige ift au« folgcnbcr Tabelle rrficfttlicft :
| i ! robuf>
ber | t\on6«
Jtabri nxrrt in
(en 100 9iub.
1802
ber
Arbeiter
1890
runtjf($nitu
(itier^abre*-
lofen cinrt
?Crbeiter« in
9iube(n
ttaumiDoUrninbuftrie .
872
383561
214 041
166
Söolkmnbuftrie . .
1247
124 244
80410
193
,>lad)4ttibuürie . . .
213
31 739
36866
1.36
reiben- u. 3toffn>eberci
383
14 3113
18680
209
Färberei u. Xrucfern
679
118828
35407
175
^aptertabritation
379
25 466
22605
175
Gbemifctie ^nbuftric .
1 123
33516
9383
282
«eramif(5< ?|nbuflrie.
50
4209
öl 911
191
teberlnbuftrie . . .
2753
36829
23794
329
Setfenficberei u. 2i<5te-
fabrifation k. . .
1212
32513
7481
204
9tabrunfl4mittelfabrif.
11774
400 453
196384
228
ÜNctotlbearbeitung .
1607
>18477
105256
366
'öoljfnbuftrle . . .
1223
30845
J«235
237
1066 tHuffifd)« 9(cid) (ipauSüibujtrie, ^muK-l uitb Serfebr).
Sit inbujtriereicbften ©ouoerncmcnts iinb für® a u m »
wolleninbuftrie (bie gablro bebeutm SJtiflionen
bRubcl) : ©labintir (73), SJtoStnii (61), Petroforo (41),
3t. Petersburg (31), fi'oftronia (14), Iroer <.13), ©ftl)»
lanb (11) unb Raroilaw (8); für ©ollenitibuflrie:
petroforo (46), SJtoStau (36), ®t. Petersburg (6),
©robno (6), ©arfcbau (3) unb Gbarforo (3); für
R 1 a d) S i u b u ft r i e : Sioftroma (8), ©labimir (8), 3a
roflaw (5), ©arfipau (2), Pffow (1,5); für Seilerei
unb laufabntation: St. Petersburg (1,2), Drei (0,7),
Raroflaw (0,5) unb Xmer (0,4) ; für Seibeninbu«
ftric: PtoSfnu (8,2) unb ©labimir (0,s) ; für Rät-
b e r c i unb 35 r u i c r e i ; SJtoSfau ( 34), ©labimir (37),
petroforo (10), St. Petersburg (7), Inter (2,3) unb
Itoftromn (l,i) ; f üt 2 e b e r f a b r i f a t i o n : St. Peters-
burg (5,4), ©arfcbau (4,2), SRoStau (3,7), ©jatfa
(2,4) ic.; für Wetrcibcmiillerci: Perm (11), Sa»
ratont (10), Cljerfon (7), Stiegt (6,«), 3aro[iaw, Pol*
taroa, ffloroneü) (je 6); für ßlfcblägcrei: St. Pe-
tersburg (4), Saratont (3,2), Ciulanb (3); für Pier«
braucrei: St. Petersburg (4,2), £i»Ianb (3), ©ar=
fd>au(2, i); für !H üben jucfcrinbuftric:Sfiew(15,7),
SJtoSfau ( 14,5), l£berfon(12,e), Cbarforo(12,4),Xf<hcr*
iiigom (10), ©arfcbau (7), St. Petersburg (6,5), Po
bolien(5,5); für 3Kafd)ineninbuftrie: St. Peters-
burg (15,5), SJtoSfau (10,8), Ciolanb (4,s), ©ariebau
(4) ; für 6 1 f e n i n b u ft r i e Perm (31 ,i), 3efaterinoflaw
(25,6), Petroforo (13,s), St. Petersburg (13). Crcl
(9,2), 9?abom(5,i) u. Stifhmj 9torogorob(6 WiU. Stub.).
©ebeutenb mtwiefclt ift bie IpauSiubuftrie (Ku-
t-tarnaja nroinyschlennostj). Worunter biejettige ge-
werbliche Ibötigfeit jti berftefjen ift, welche bon beu
jtigleirf) bie 2anbroirtfcbaft pflegcnben perionen nicht
auf ©efteüung bon fiimben am Orte unb für ben Iota»
len VI b jap. fonbem für ein ©efdjäft ober für bie VluS»
fuhr, überhaupt für ben ©ertlich im grofsen auSge-
übt wirb. Sie finbet fict» in allen ©ouocnicmcnts. in
n>ei(ben eine biebte Pcoölferuna ober ein ftarf auSge»
iogener ©oben ben ©auent nitfit mebr geftattet, nom
Grtrag bev ©obenbearbeituna allein ju leben, ©efon»
berS oerbreitet ift bie fraueinbuftrie in ben ©ounerne-
utents SiuolenSt, Inter, Saroflaw, Soitroma, StoS-
tau, ©labimir, Stifbnij Storogorob, fialuga, Tula,
Sijafan unb in beu (üblichen leiten bott ©ologba,
©jatfa unb Penn. 3m gangen (ollen in 5fl©oin>entc»
mentS bcs curopäifdjen Sfufjlmib 7Vs Pi'ill. -Arbeiter
hauSinbuftrielle ©crocrbcprobuftc für etwa 1 ‘/i ©til»
liarbe Pub. jährlich erjeugen. Die auf biefe ©eiie be-
triebenen ©ewerbgroeige fmb fehr uerfchiebene : 2cber»,
imlg-, ©tetaü», IbDiiarbeiten, Pelje, Stiefel, Jpüte,
Staute, leinene, baumwollene, (eibene 3eugc unb Ra-
britate, 3agbgcräte, ©tufifinilnimente :c. "liefjauS*
inbuftrie bat mit ber fapitalfräftigen Rabrifinbuftrie
einen harten Kampf gu beiteben, bef(en PuSgnng wohl
mit Sicherheit norausjufeljen ift. labet i|t aiuh bie
ber Stausinbuftrie neuerbingS gugewanbte Vlufmert-
(amteit ber Stcgierung minbeftenS Dcrfpälet. Uber bie
Vtuäbebnuug beS ^anbwerts befijjcn wir nur un»
»ofljläitbigcs ©tatcrial. Sgl. ©tattbäi, The 3nbu»
jtrie PufilanbS (Ceipi. 1872—73, 2 ©bc.); liech,
Stufllaiib« 3nbuftrie (©tost. 1885);Orlom unb öu-
bagom, ©ergeiebnis ber Rabrifen unb gcwerblicben
VfnitaUen im curopäiicben Stuglanb unb polen (ruff.,
pcicrcb. 1894); >3nbuftrie unb S>nnbcl StuBlanbd-,
nmtlichcrScricht für bicftluS(tctlungtton(Ibicago(ru(f.
unb engl., 1893); bie *©crid)te beS IcpartcmentS
für 3nbuftrie unb Span bei - ; *Iie probutlioen Kräfte
StuglanbS« (amtlich, ruff. , ®t. Petersburg 1896).
p«tcl unS Vttftpr.
3>er ©eftanb ber rufüichen StanbelSf lotte geegte
1. 3an. 1894 ba« folgenbe ©ilb:
i tampf*
i toiuim
1
Bcglrr u. 1
X«ima
t^arfen
Äufwre . .
217
, 108787
2809
407**
Aafpif<^H IRccr . .
130
i 65170
1131
16049.12
3»n<rt (Hm'dffcr . .
1824
148742
29125 |
, ä 471 751
Ober bie Schiffsbeinaimung gibt eS ferne genauen
laten. Stach einer Scbäjpuig ber S-atfcrlidieii ©eteü
fchaft jur Rörbenmg ber ruftifchen Stanbelsidnffabn
bürfte ihre , jal)l auf ca. 25,000 anjimrbmen fein. 1er
Schiffbau, ber im wefentlichcn (ich auf bie Sterüeflung
Heineter Rahrjeuge befchränft, lieferte burebfchnittlidi
(1887 — 91) 72 lampffchiffe unb 6102 anbre Scbinc.
im 33erte oon 7,7 Ptül. Stub.
3m auswärtigen n n b cl rebräfentierte t«e
PuSfuhr über bie europäiiche ®ren;e burchfcimitttt<!i
(1889 -94) einen SScrt bon 644,«3JtiU.3iub.. bie 6rr.
fuhr 405,4 SRiü, 9tub. 3nt S’anbel mit Rinnlanb be
trag bie VluSfnhr 1892 — 94; 18,3 Still. Stub. . bie
(äiiifuhr 15,5 (DtitL Stub. 3"t ©erfebr über bie aüa
tifetje @rcnje war bie VtuSfuhr 19,2, bie tiinfuhr 50,1
TOill. Stub. Dm größten leil ber ruffifefaen Sattu
erhielten 1894 (inPtill. Stub. i : ©roBbritaiuitfri 1 161.4U
Deutfehl(Uib(146,i), Rrantreich (49.«), bie 'h'irberlaniy
(43,6), Ofterreuh-Ungani (37,4), 3lalien (2t.»t, ©el
gien (24,i). ©ei ber ßinfubr nimmt Icutfcfalirnb bie
crfteStcBc cin(142,7), c« folgen Wrojibritannicni lSHX
Porbamerila (45,7), Rrantrenh (27,*), Cftcmmh-
llngani (26,3), Vlghpten (21, l), ©elgicn (16.4) k. 3ber
©efamthaiibtl über alle ©trogen betlägt baber in bei
VluSfuhr 664,i unb in ber (imfuhr 454.5 ©tili. Stab,
üe hauptfächlichflen ©egroftnnbe beffluSfubr Uber
bie europäifchc ©renje finb (1889- 94 1 Pcbenammd
(363,4 Still. Stub.) unb Siohitoffe (24:1,6 IVill. Stub. c
weniger liere (13,3 SKiU. Pub.) unb Rabnfate i für
24,i ffitll. Stub.). Unter ben erfteni itebt obenan ®e*
treibe unb Piebl (317,5 PtiU. Stub.). SS folgen (m
UtiUionen Stubel): Gier 1 1 2,7), yjmter (1 1,6), ©uttrt
(8,»). Spiritus unb Shtöre (3.»), Rlicbe (2,4), Kaoiai
(2,2). Unter ben Siobftoffcn u. Swlbrabnfaten tone inen
namentlich >» ©ettacht : RtadtS(53,i ). violgwarcni 46.» v
Stapbtba(25,5),8einfaat(23),6anf( 15,4i.ii4c>Uei 12h»«.
Clinchen (8,6), ©oritm (7,6), »bennaetn (6,3). Staue
faat(5,7), Siebe (5,3), Pelgwcrf (6). fütanganerg 2,7» je.
©ei bet Sin fuhr über bie eurobäiichc ©renge ftnekn
bie erflt- Stolle Stobftoffe mib£mlbfabr.!iite(253,»'SfiIL
Stub.). lanu folgen Rabritate (87,* SJtiU. Stub.) unb
Sebcnsmiltel (62,1 Pttll. Stub.). ©ang unbcPeutcnb
ift bie Sinfubr lebenber Siere (l,i DtiB. .Stub. 4. Uun
ben erfteni fmb wichtig: StobbatimwoUe (78,s -Still
Stub.), ©olle (23,6), uiwerarbeitcte IVaalle (Siier,
©uBeifm. Stabt, ölet 21.»). Stnntoblc (16,2), Rart
floffe (16), Seibe (10,6), i'ebcrwarro iH,i). ©antn
woBgefpinfte (6,i), Clioenbl ic. (5,7), Pflangcn «.5,7 1
©ummi (5,5), peljmcrt (4,7), ipoljwaren (4». tibnm
tnliro (3,8 Ptill. Stub.) it. linier Km cingefübrtrn
Sebensmitlcln ragen beroor: Ibet (16,7 IViB. Stub «.
gefallene Sieringe (8,7), ©ein (7,5), ttaifee c5.:i,
Rrüihtc (3,6), labot (2.6), anbre »otonialwarcn gt*
PtiB.Stub.). Ke Sinfubr »on Rabntatro iit irbr rnd
fertig ; bie mefrotlichftcn Vlrtifel finb: ©catch inen ani
Vlpparate (24,:i DiiU. Stub.), Giim* unb Stablfabn
Inte (13,6), ©ollroarro (3,»), Pabierwarrn (3.8 ). ir.nb
mirtfcbaftlicbe SJtafcbinm unb S.rf (enge (3.2), Uhr
macherarlifel(8,6), baumwoUrac Rabntate (2,6), SUae
1067
fRtiijifdfe® iHcidb (penibel unb Pcrlchr).
waren (1,9), Kupferwamt (1,7), P lieber (1,7 Will.
Muhet) ic.
Sab bic fiattbclsmege fite ben äußern öanbelS»
Bericht betrifft, fo ift bic Cftfee für bic PuSfuljr täte
für bie Einfuhr itbcrwicgenb (34,9 pro*.). Jn (»etter
bMeif)c folgt ber £>anbcl über bie Saiibgrcii (ett (32,7
Pro(.), in britter Meibc bericitige ber fßtfcupläbe trat
Schwatzen unb Pfomfebot Keere (31.« pto(.) unb
ftbtießlid) berfenige über bie £>äfen beb ©eißen Keeres
(0,8 prop). ffür ben 2ecf)anbel unb bic »icbtigilen
ÜKtfcitpläge : 2 t. Petersburg, Obtffa, Sitga, Sibau,
McBal, Prebangcl; ferner bte boltifdtcn fciafenpläße:
©iborg, S*lfingforS, töbo, Marwa, ©altifdjport, per»
nau, ©iubau ; bie $> fenplüße am Schmalen unb
Pfowfdten 'JKccre : 'JcHtolajero, Scbaftopol, ftcobofta,
Äcrtfd), SWariupol, PcvbjattSI, Xnganrog unb Mowo»
vofftjff; am Kafpifcbai Keerc: Pftracban u. petrowsl.
Xcr SdjiffabrtsuciJebr in ben rujfifcben See
biifen ergab 1894 (an Segel» unb Xampffcfnffen):
(Jinflclaufenc ct^iffc |
loimeiuiebnU
i
im au»=
ruartiiien
(1894)
.Wabotagci
oerfe^r
(1893)
im aui^
wärtigen
»frfpbr
.«abolage>
oerff^r
OJtihd otcCT . .
683
773
265434
74981
DßfM ....
5578
4834
334:1128
570412
3<t>roarie4 unb
iWcct
5771 |
26 529
6234286
6791 424
3ufamm<n : |
12032
i 32136
9842848
7436817
$tfür ben Kafpifee haben mir nur eine ®efnmt(iffcr non
(1893) 17,997 eingelaufenen Schiffen mit 3,100,239
Ion. Xcr Pitteil ber fremblnnbiftben glaggen am
auswärtigen Perfebr war in Prozenten auSgebrüdt,
unb jwar ttacb ber ber Schiffe unb nach bem
Xonncngchalt, fotgenber: im ©eigen © 06 «: 63, reip.
91, in ber Oftfee 87, rctp.92,im3<b»ar(en mtbPjow»
jtben Uiccre 92,4, refp. 92, t. Xie erfte Stelle nahm
bie britijebe fflagge ein, it)r folgten bie ftanbinauifeße,
beutftbe, grictbijtbe, bänifehe tc.
Xie Entwicklung bes ittnern £>anbels leibet no<b
immer unter bem Pfungel an guten Pertehrsmegoi,
obfcbou Mußlnub großartige Ranalftßteme hefißt unb
in ncuejter ücit für bas Eifenbahnmtfen febr Diel getban
ift. Xagt tomrnt no<b, bafj bie Slnjabl ber JtanbclS-
ftäbte im Perglcieh (u ber großen PuSbeßnung beS
Meiches uiel (u gering ift. 3m allgemeinen befiehl eine
Strömung Bon Moißtoffat Bon ber Peripherie (um
"jentrum unb eine ©egenftrömung Bon jfabrifalen.
Mur tu einzelnen großen Stabten bitbeten fnb beftän»
bigeMitberlagen furWanufafturen unbMoliUoffe(um
Scrtaui im großen. $u her 3al)l foltber Stabte ge»
hören St. Petersburg, Wostau, ©aridm, Miga,
Obcjfa unb einige Stabte beS3nttem, mieStafan.R.cm,
Ebarlow unb 3ebücrinburg. Xie erfte Stelle rüefficbt*
lieh ber Stöße bes UmfaßeS im Pinnotbmtbcl nimmt
Wostau ein. PIS wichtige Mieberlagcu bienen aber
auch Biete attbre an ftlüffen gelegene Stabte, wo bie
probuttc bes SunbboueS jufamuiengefilhrt unb oon
©roßhänblem aufgelauft »erbot. PIS bie widttigflen
unter biefen finb folgenbe (u nennen, an ber fflolga :
Mibcro, Xrocr, MßbinSt. 3aroflaw. 8oflroma, Mifbnif
Motogorob, Sfafan, SimbirSl, Samara, Sarato»,
3ari,ihn unb Pftracban ; an ber Cla: Drei, Scrpueboro
unb »olonma ; an ber 3"a : SBtocfohanSt u. lambom ;
an ber Kaum: perm unb ^flabuga; an ber Pietaja:
Ufa; an ber Xroina: ©eliti»llfliug; att berXiina:
©itebst unb Xiinaburg; ant Xnjepr: Slrententfchug,
3elaterinoftaw, PlcjaiibroloSl unb Eberfon; aiuXon:
Moftoro u.Ralatfd). Unter ben großen Jabrmcirftcu
in SRußtanb ift weltberühmt unb eingig in ihrer Prt bie
'Keife oon Kifhnij Motogorob (f. b.). Xcn (weiten
Plag nimmt bie Weffe oon 3rbit (im ©ouo. Perm)
ein (f. 3rbit). Xer brüte Mang gebührt beibot SDtei
fen oon libarfow , ferner betten Bon pottawa, Kurst,
Komnß . SimbirSl, Riem, KoifelinSf (®ouo. Ufa),
llriupinftaja (Xomirtjcs ®cbiet), laganrog, »'roteiocj
( tiiftemigow), SehabrinSt (Perm) u. a. ©enn ber
llmiatj ber genannten 3ahrmät(tc aud) jeßt tiorf) (1894)
330 Will. Pub. erreicht, fo ift cS hoch unoerlennbar.
baß fie mit bet Entwirfetung ber PerfehrSoerhältniffc
feltr an ©cbeiitung oerlieren.
gaft alle nifftfcpen tiofen ber Oftfee flehen mit St.
Petersburg unb untereinanber burch regelmäßige
iampffihiffahrtcn in Pcrbinbung; außerbon ocr»
mittetn XampffthiffSgefcllfchaftot ben regelmäßigen
©erlebt (»ifeben ben großem rujfifcben fcäfen ber Oft’
jee unb ben anbem foaupthiifen ber Oft» u.9!orbfee»ie
auch (wifchen ben SKifen bes octiioatgcu unb baten bes
aSitlctmeercS, namcntlichXrieitu.'KnrfciUe. Xantpfer
befahren ben Sabogafee, bic Xmina mit ihren Sieben
ftüffen, ben Swir unb bcnOncgaiee bis Petto jatoobsl;
ben Embach unb ben PeipttS Bon Xtorpat bis Pflotu;
bot ©olchotu unb ben 3tmen[ee; bie Sotga unb bereit
aicbenfltiffe oon Iroer bis Pftrachan, Perm, Ufa,
Kjafatt; ben Xnjepr oon 3etaterinoflniu aufwärts bis
nach Crftha unb PinSl ant pripet unb non Pletran»
broioSt bis (ttr fKtinbutig, ben Don, baS Pfowfche.
Schwargc u. »afpifche Kecr. Son bot gefaulten fdtiff
baren ©afferftraßen iRußlanbS werben 22,518 km,
b. h. 46 Pro(., mit Xatnpfidjiffen befahren. 3n bem
umfangreichen fianalncß unterfcheibet man (»ei
^auptgruppoi Bott PcrbinbungSwegcu : bienorbweft
liehen unb bie fübmeftlichot. 3 ut erftot ®ruppe ge»
hören bie Stßlcnie beS ÄafpifeeS, bes ©eißot Wecres
unb ber Pcioa nebft bat nörbfichoi Seen; (ur (»eiten
redmet man bie jftußfnfteme beS Xitjcpr, ber Xiina,
beS Siiemen unb ber ©eidtfet. ®ie erfte ®ruppe um»
faßt bann 23,086 km fdiiffbare ©ege, bie (»eite nur
8989 km. 3n ber erftot ©ruppe liegen unmittelbar
att ben Saijcrftraßcn 23 Stäbte, in ber (»eiten 11.
PIS Kittclpunft bet erften erfcheintaiifhnij Powgorob,
welches non Prdiangel 2209 km , non Pilfachatt
2308 km. non Drei 1418 km unb oon Penn 1324 km
entfernt ift. 3n ber (»eiten ©ruppe ipiclt eine ähn-
liche Molle ftieto, nur baß bie Entfernungen oon beit
Enbpunlten oiel geringere finb. Puf bie erfte ©nippe
fallen über 80 Pro(. bcS geiamten ©arcit Berichts auf
intient ©afferftraßen. Son beit nd)t Saitalinfttucn
oerbinben brei bie Siewa unb bic ©otga : bas Warioi -
fnftem , bas lidtwinfchc Stjfteni, bas Stfhne-Solo-
t jdtol = 3t)itciu (f. b.). XaS erfte ift ber längfte ©cg
(oon St. Petersburg bis Mßbinsl allein 1151 km),
aber hoch bie Jpauptaber, auf welcher bie ©aren fidi
oon ber ©olga aus nach St. Petersburg bewegen,
wegen feines Sajferreichtums, feiner liefe mtbSrcitc.
Puf bem ©ifhnc»©olotfd)o(» Kanal ift nur bie Pc»
wcgintg nach St. Petersburg möglich wegen ber ©af»
fcrfälle auf ber SRjta. ®er lichwinfchc Kanal ift ber
lürjeftc, aber ettg unb flach. Xet nierte, ber 6er(og
Plejanbcr Bott Sü rttemberg »Kanal ( f. b. ), uerbiubet bie
©olga mit ber Xwina (b. h. bas Kafpifcße Keer ntil
bem©etßcitWeerunb berCilfee). ®tc brei anbem Ka-
näle finb Pcrbmbungcn bes Xtijept, b. h- bes Schwär
(en PfeereS, mit ber Oftfec. ®aS Pcreftnafßflcnt(f. b.)
uerbiubet Xnjcpr unb Xüua, bas DginStifd)e (f. b.)
1068 SRllfjtfdfeä iHeid) (Eifettbahnen tc., PJünjeit :c., Spartaffen :c., Staal«Peifojfung).
Xttjopr unb Platten, bet Suiepr Sugfattal ober fiö-
uig«fanai (f. b.) Snjcpr unb SBcithfcI. Schließlich wirb
bie SBeichfcl mit bau Picmen burd) ba« Awguftowfche
Sßflem Derbunben. Xtc ©ciamtlänge bet eigentlichen
Kanäle unb berjenigen Rluftftretten , auf baten tünjt*
lidjc Vorrichtungen bcjutblid) finb, beträgt 1854 kin.
Sa« ntffi [ehe E i f e tt b a h n n c (j beflanb 1 . 3an. 1 896
au« 39,260 km , nun betten 7339 km ^weigieifig um-
reit. Sem Staate gehörten 23,268 km (baiunter bie
1437 km lange Xratt«fafpibahn beut Krieq«minifte»
riurn), ißrittaten 13,591 km, unb 2401 km gebürten
ju ginnlanb. 3m 'Hau begriffen Waren 1 1 ,459 km
(bäumt fallen 3099 km auf bie fibirifebe Eifcnbabn)
unb fonjeffioniert 1067 km. Sic Hriittoeinttabmeit
beliefm it<b 1892 auf 302 PfiU. Pub. (1881—90:
244 PfiU. Pub.), ber Pcinertrag auf 108 Pfiff. Pub.
(1881—90: 93 'JKiU. Pub.), pro Kilometer 4481 Pub.
(1881—90: 1149 Pub.). AI« jentraler fiiiotettpunft
beb rufftfebat Eifenbabnuegc« tann Pfo«tau betrachtet
werben, uon wo 8 bebeutettbe Binien nach allen Pidj«
liutgctt führen: 1) nab St. Petersburg, welche« mit
bau baltiüben, finniftben unb polniidiat Eifenbabn*
ließ itt iierbinbung fleht, 2) natb Arthangel, 3) narb
Pifhnij PoWgorob, 4) nadt Pjaian -Sä mit, 5) nad)
Pfafan - Kofloro - Poftow - Petrowbf (aut Safpifee),
6) ttadj Sebaftopol, mit einer Her jweignng au« Kurst
unb Ebartow in ba« fübwcftlidjc Eifcnbahitneß unb
au« Bofowo natb Poftow, refp itt ba« Sonfjfche
Eifrnbabnfbftem, 7) nadt HrjanSf , mit Hcrjwei-
gungeti in ba« filbmefllidpt unb polniftbe Sieg, unb
8) ttad) 3molcn«t-©itjt-fiitoroSf. Ferner jtnb fol-
gen be Slinicit Pott Hebeutimg: 9) Piqa- SntolcnSf-
Crel-3ati,»)u-Poworoffij«t, 10) iSjaiitta (©ouo.
ftalugai -Xtila -Samara -Ufa -Xfcheljabinef (mit
einer ^weigbabtt nad) Orenburg), hier fniipft bie ft*
biriftbc Eifenbabn att; lDBibau -Pomnt) unbSBilna-
Powno, burd) wcldte ba« balliftbe Weg mit betn pol-
tiifd)en unb fübrucftlidjcn oerbunbeit wirb. Jlttger Ha-
bt ttbung mit beut großen ruf ftfeben Eifatbabnneg fteben
bie Xraitstaulaiiidte unb Xranslajpibabn tt. bie Bmie
Herrn - Xjunten. Hon bat meiften bebentenben See«
itäbtrn führen Sdtiencnfträngc iii«3nncrc besSieidte«.
,'jtt bat fianbgrettjen ttad) SB. führen Valjnlmtcn über
SBirballett, über Alejrnnbroiu, über ©ranija, über
SomWotoiib nadt »attowiß in Preußen, über Pabg
toilow u. SBolotfcbist natb ßflerreid) u. über llngßcni
natb Rumänien. Pie fiäitge berXelegraphcnlinien
betrug 1893: 126,474 knt mit 301,240 km Ceitung.
Sie 3a()i ber Xclegrammc betrug 12,t Pftü. Stuf bie
anglo tnbiftbe Btttic entfielen 3634 kin.
Sie 3af)l allctp oft att jtalten, Amtet, Kontore tc.,
betrug 1892: 6023, bie 3at)l ber Poftbeatutcn 29,186.
Sie Sange ber Poftmcgc tuar 187,406 km; bie ©e.
famteinuabmc ber Poftuerwaltung bejiffcrlc fttb auf
21,399,418, bie Ausgabe auf 25,769,010 Pub. So«
Xclephonneg beftanb 1892 au« 19,805 km fieitung«-
braßten. Sic Abonucuten(a(|l betrug 7550.
SmPfünjroeicn würbe 1839 bie Süberroähcunq
eingefilbtt. Sie Pfün,iciut)eit ift ber Silberrubel =
100 »opefen; ber Pubel 20,73ts g ftbwer - 3,2393
Pff. (©olb (tt Silber = 15' >: 1) mit bau Feingehalt
**®/tooo. Sa« Ponnalpfunb, wcltbe« 1747 angefertigt
unb burd) taiferlidteu Hefebl Pont 11. Oft. 1835 al«
Pormalpjunb beftaiigt würbe, finbet fictj im 3 t. Peters-
burger Pfün.ibof. Anbrc Stlbemtünjen finb bie Stüde
ju 60 tt. 25 »op., Feingehalt M */>ooo, fowie ju 20, 15,
10 unb 5 *op., Feingehalt 'W 1876 warb bie Pccß-
nung nach Pubclti ©olb ju 1 164,797 mg = 3,347277
Pff. anbefohlen, woburd) ein Perltältnis junt Silber
non 15,45 : 1 hcrgeftetlt würbe. An golbenett IS tot
jen prägt PttHlanb au«: 1) .ttalbimpcnale (5 Stil.
15 »op. in Silber), 62 1 * «5 Stüd au« bemHiunbmi
Feingehalt M /«e("/u) unb 2) niififtbeSulalent3Siit
9 »op. itt Silber) mit bem gleichen Feingehalt. 3. itt
fei »Pfunden III«, Ftg- 2, unb Xafel IV. Fig. 3- I*
neuen, au« »upfer gefd)lagcncn Pfunden: 5, 3. %
1 »op., Scncfthfa (‘/i»op.t, Polttithfat 1 • Sop.iüttb
ju 32 Pub. Silber auf« Pfunb »upfer. Sie nltetE
S-theibemüiije unb bie »upfenuünte muft bi« jea
öctroq uott 3 Pub. non jebermann angenomraen ca
ben. Sie Staatefaiicu nehmen fte unbeftbränlL Satt
gcniua jjc finb: 1 F»it = 12 3°» — 120 Situnt =
0,3os m ; 1 Faben = 7 Fufi = 3 Slrftbin = 48 Sa
fd) 0 l = 2,133 m ; 1 fflerft = 500 Fabat = 3560 ?n5
= 1,07 km; 1 Aqd)iu = 0,71t nt. ftl äebtninafiäi
bie Seftjätina = 2400 C Faben ; 1 OFaben -Hi-d:
fd)itt ; 1 GArfdiin = 5,44 OFuft; 1 SeRjättM -
l,09ä .'peftnr u. 1 .yjeftar = 0,9t5 Seftjätma; 1 £.Sas
— I,i:t8 gkm. 3» ben CitfeeproDinv’n rettrar. tnr
nath SofftcUen, bie etwa ", i einer Seftjätina auanaia.
©etreibemaße fmb : 1 Xfdtctmeu: ober »ul = «
Sfthclwerif = 64 ©arneg = 2,oot> hl. v»obl- rat
FlüffigfcitSmafte nnb: 1 Hotidila (Fäh ebe
Sonne) = 40 SSebro (Eimer); 1 2Bebro = lOEtau
(Stoof) = 0,123 hl. Sie ©etretbe - unb Flüiöttta
tuafie finb in ben Oftfccprooin.icn unb in FcmKri
anbve al« im eigentlidKn Pußianb. Sie ©ritiidii
in PtiRlnnb finb: l perfowep = 10 Pub; 1 -
40 Pfunb = 16,3«o kg; 1 Pftmb = 32 Bo; ober 9
Solotnif = 409,5 g.
Sic ©efantlfumme ber Einlagen aller auf (Snr 1
bet allerhöthften Orbcr Pont 27, Wärt 1862 erntet
ten Sparlaffen, im ganjen 2886 Anhalten (base
2193 Poflfpartaffen), betrug Enbc 1893 mit i«
fdiricbentit 3>nfen 283,4 ffitll. Pub. Sie .fall to
Afticngefellfthaftcu belief ftth 1892 auf li»'
ihre Peittcinnahmc auf 84,9DitU. Pub. Saoon ootr
747 mit 39,4 Pfiff. Pub. ^mnbeldgeiellitbailtn p'
453 mit 45,5 Pfid. Pub. 3nbuitriegeieUitbaften. A4a
bem beftnnben 36 Eifenbabnge'efiidKiftcn, beren Sra
einnahtue 88,3 3BiU. Pub. erreidtte. SnmPnte'H
geieüfthaften gab c« 33 mit einem Stammtapual r.«
über 30 SWitl. Pub. unb 3 Pftll. Pub. Pcincmnabia
Serftd)crung«gtfcüidmftcn jäblie man 20. tbrSar »
belief fid) 1894 auf 79,9 PfiU. Pttb., bie Senur
tiabute auf 4,«Pfi(l.Pub. Sie 39AfticnlHmbel«bai*:
batten jufammen ein Stammfapital t>on 131.» RS
Pub. unb ein Pcferuelapilal non 29.3 ®fitL Pub. . tit
Pcineinnabmc betrug 1893: 16 Will. Pub., IW
18,5 SRill. Pub. Sie Peithbbauf in et. Pelerete:
hatte 1894: 10 Kontore unb 94 Abteilungen (cd«
len); ihr Stammfapital war 25,7 PfiU. Pub., rbrS
feroefapital 3 PfiQ. Pub., bie Peinetnnabnte 5,1 R
Pub. Sie Pcid)«banf hat ba« aUeinige Pecbt
Potenemiffion. Ferner gab c« 1895: 95 qegemar.
»rebitocrcine unb 238 ftabtiftf>e »outmttnal banftn b.
einem Rapital non 28, t. reip. 3-5.? PfiU. Pub.
etaoli'OcrlaitiiHB unb -».IcraattuR«
83a3 bie Staatäberfaifung Pußianb« t\-tr,rft ir u
ber»aifcr(3ar)unumfd)rän!ter3elbftberri(tn
ber bie hödlltc geieftgebenbe, auäübenbe unb oberr.dur
lid)e ©ewalt in ftth nereimgi intb non ©nmbmfce
ber llntcrthaneu nadt feiner Pidjtung bin betdrärJ
wirb. Perpflid)tft ift er nur. nad) ben Öau«geirpr
fid) ju riditeti , al« ; ba« Peid) ift unteilbar , unb »
»aifer barf fttne »rone tragen, bie tbn aufterlKtlb to
mumfmed (3taat«»erf«ifitng unb Serwaltung). 1069
Hicicheo in refibieren jroingt. 3>a» Pont Äaifer Saul
erlaffme !Hrid)dgntnbge!e£ »erlangt, bog ber Sh ran
ftet« und) bem 3t echte bot Primogenitur, jeboch unter
8 e»orjugung her männlichen t>ot bet weiblichen Si=
nie, »ererbt iperbc. ©in anbre« 9ieicb«gntnbgcfcft Bet'
longt, boft ber Äaifer nur btt grtcchiicb -orthoboten
ttirebe angeboren (öd. ler gegenwärtige Äaifer ift
8 iitolau«fI., geb.6.(18.)3Hai 1868, bet (einem Sätet
Alcjanber III. bin 1.3lo».(20.E(t.a.St.) 1864 folgte.
Sein 'Ittel lautet: Sott ©otte» hilfreicher ©nabe
Äaifer unb Sclbitbcrrfcbct aller Üieuften, 3«r 511 Aio«-
Inu, Sie», Ssjlabimir, SHowgorob, 3ar tu Aftrachan,
3ar ju Solen, 3ar »on Sibirien, 3a r ber taurifeben
tSberfone«; iwir »onSftom, ©roftfürft oonSmoltn«(,
fiitatieit, Solbbiticn. Sobolien unb TVimtlanb ; Wirft
»on Uitblanb, iüulanb, Surianb ic. (brr Heine jitel:
Äaifer unb Selbitbcrrfdicr aller Steuden, 3° r bon
Solen unb ©roftfürft »on ffinnlanb). 3n ben Cftfee-
prooinjen unb in bem burdi Setionaluniott mit (Hilft»
Innb »crbtmbenen Wnnlanb belieben ftanbiiebe (Rechte,
lic fianbtage bet brei Cftfceprooiu jen (fii»<
lanb, Äurlanb, ttftblanb) iittb nur au« ©liebem bet
(Ritterfcbnft jufammmgefeftt. b. b. au« bem immatri»
fulierten Abel, unb nur in tinan gellen fragen »erben
bic niettt immatrifulierten ffliitobefifter unb bie Ab-
gcorbncltn berjenigett Stabte, »riebe Ömibbeftb haben,
binjugejogen. Sie fianbtage finb bic Crgatte bet pn
uilegicnmäftigen Autonomie unb Selbjt»en»altung,
wobet bet Abel rin unoctbältindmäftige« Übergewicht
iibtr bic Bürger tute and) em iioheiteredit bei 8 c»
icbttng ber ©oridite unb ba« Satroimteredü über bic
Äirctjen aubübt. Turtb bie (iinfilbning ber atlge-
nirittcn ruffifeben Stäbteorbuung haben bieSrinilegien
bet baltiidien Stäbte ben Sobe«floft erhalten, Sie
neue Stäbteorbuung ift im Sergleich jur allen ariito-
ftatiidi » lonferuatioen Setfajfung eilte liberal-beiuo-
tratifdie, entfpriebt aber lrine«roeg« ber hiitoriidien
Ciitwideluttq ber baltifdien Stäbte unb »uvbe ihnen
oftroftiert. letfianbtagfjinnlanb«, auf bet Ser
faffung »on 1772 berubenb unb burdi lila« erft 1863
»ieber itt« Sieben gerufen, btfteht au« »itr Stänbeii,
bent Abel, ber Weiitlidjlrit, beit Bürgern unb ben
8 nuem ff. gimtlanb, 8 . 400).
3 » ber Staatoueriualtung fleht bent Raiier bie
böthflcigne Wan, (lei jur Seite mit Abteilungen für t£nt-
gcgeimahnte »ott ©eiudten unb für bic uttlcr bcrÄaife-
rin ®itwe ftehenben Unterricht»- unbSohltf)ätigfrit«»
anftalten. (lHiniflerien gibt e« folgenbe: Sfintife-
rinnt be« faiferlicbcn fcofw. ber Au«wärtigen Auge
legen heilen, bc« Stiege«, ber IRarine, be« Innern, be«
öftentlicbeu llnterridite, ber Aman ten, ber Juftij, ber
Sanbwirtfdiaft unb (Hetd(«boutänen, ber ®ege»crbin-
buttgen. §ierju (otumen noch bcrSorftanb ber (Reich»,
tontrolle unb ber Staatbfcfretar für Wnnlattb. lic
hödtfle Bebörbe (Ruftlattb« ift ber 3ieidi«rat, eine
beralenbe 8 cl)brbe. bie au« bem Sräfibcnten be« Aii»
nifterrat«, ben »oll jährigen ©roftfiirjtcn, beit Siini-
flern unb einer Aujatil SRilitärs unb 3<oiMieamten
etilen Sange« jufatnmengefefti ift, bie »ont Äaifer auf
£cben«jeit ju Srid)«rat«mitgliebem ernannt »erben.
Icr Scidierat bat alle abntmiitrali»eu uttb legislati»
»eu Angelegenheiten ju »erhanbeln, beoor fie bem
Äaiftr jur öeftätigung »orgelegt »erben. Tie hei»
lige Stjnobc iber hochheilige Spttob) ift in firdtlidjett
lingen ber gricchiidi orihobortii Sonfefftott bie Ren«
tralbchörbc unb nidjt nur an« geiftlicbeit SBürben-
trägera, al« SJetropolilen, (Srjbifdjöfen unb Bifcböfen,
fonbertt auch au« weltlichen ® ürbcitlrägem jtifammen’
gefegt. 1er birtgierenbe Senat ift bie bie Au#-
fiihrung ber Wefcge iibcrroadicnbe hbthfle 8chörbc.
welche bie »ont Äaifer beitätigten ©efefte in ffomi bet
tliafe »erlüttbigt, bic ©efefte interpretiert unb al« Äaf-
fatianäinilaut fungiert. S e t » a 1 1 u 11 g « tit i tt ift e -
r i e n int engem Sinne finb f olgcitbc : ba« SRiniftcrium
be« (»(etlichen öofe« , welchem bie ^uiuhtuenooltung
ber Apanagen, ba« Sricbborbenctapilel, bie (aiferltche
Atabcntie ber fchBnen fiünjte, bic (aiferlichcit Saläfle
unb Iheater unterf teilt finb ; ba« Sinanjniiiiifterium,
»clcbe« bie Abteilungen für Staatetrebitwefeu, Wenc-
rallaffe, Snpiergelbauegahc unb Stempel, Schulbm
Klgung, 3ötlc, -Vianbel unb 3nbuftrie, birelte unb in»
birclte Steuern untfaftt ; ba« SÄmijterium ber üanb-
roirtfiftaft unb ber Fontänen, roeldiem bieScrroaitung
ber Staatelänbereini. ber fforjlen unb be« Scrgbaue«
milerfteflt ift; ba« Winifteriuiu ber ittnem Angelegen-
heiten, »eiche« bie Sollet, bie lanbfchnftlitbeu. Stäbte-
»en»attung, bie eoongclifdicn länblidim Schulen bet
brei Cftfceprooiitjoi , bie nicht ortboboren (auelän-
bifchen) Suite, bic SRebijiitnlnngclegenhciten, bie 3en-
für fonne bic Steife überhaupt unb bie S!anbc«ftatiftif
begreift; ba« Sfiitifleriiim be« öffentlichen Unterricht«,
ba« tut ciiropäifchen Diuftlanb gehn Sehrbejivle uut-
faftt mit je einem Surator: Sign, Sioetau, St-Setcr«-
bttrg, Stic», Ehärfo»,Cbeffa,Safnn, Crenburg,®ilna
unb ®atfchnu. 3 um Sercich biefe« SKinifterium« ge-
hören nicht bie »on anbem Simiftrucu imterhnltntcit
Sfebranftaltcn, welche für bie Attbbilbung ihrer Sc-
annen errichtet finb, unb bie unter bcc Teilung ber
heiligen Sftnobe itebenben Slirchfpirifchulcn, geijliicfaen
Afabentien unb Seminare. Sie Clieroerroalluttg So-
len« ruht in beit ^länben eine« ©eneialgouocntciir«
unb befiehl ganj au« rufftfehen Seamten in her ober»
ften S!anbe«poli,(ri»en»altung. 2he 3 tl|tr al»en»al-
tung be« ©roftfürftmtum« rfiitnlanb beforgt unter
ber Cberleitung eine« ©encrnlgouBemcur«, al« Ser-
tretet be» Äaifer«, ein au» bem Abel bc« Sattbe«, au«
ber©rijtlich(cit. ©iirgerfchnft unb bcttSaticm gewähl-
ter Senat. Itr §offtant be» Äaifer« befiehl ju St.
Seter«burg au« ben ficbcit Stäben be» Cberiamnter»
bernt, CberbofitiarfthaU«, Oberitallmeifter«, Cber-
jägemieifter«, ber Cbeihofmciiierin, be« Cbcrjercino«
nitttmeifler« unb Cbcrhoftneiftcr«. Aufterbcm gibt e«
Saminerherren in iibergrofter Anjabf unb nodj mehr
Äämmerjunfer. lancben befiehl ein öofjtnnt ber
Äaifcrin unb befonbere&öfe beiein seilten fflrofifiirfleu.
Sejüglid) bei SroDtnjialDerwaltuttg jerfälli
ba« rufftfdie Sieidj in 56 ©oiiocmemmt« uitb ein ©e>
biet (ba« lonifche); ba» Amt eine« ©cneralgouuer-
nctir«, ber früher über mehreren Wouocrncmenteilaitb,
wirb allmählich aufgehoben ; gegenwärtig beftehen im
europäifchtn Suftlanb noch folgenbe 4 ©encralgoti-
»entement«: ®arfchau unb Sifcicftfclgouuentemenl,
Slo«(au, Hin» mit ©otligmcu uttb Sobolien, cnblidi
'Silna. An ber Spifte eine« ©ounementent« fteftt ritt
©ouBcmeur tmb bicicm jur Seite ein Si}egou»emeur,
ber juqleicbSoriiftrober ber®oii»emement«rtgicntng
ift. 3» ben felbftänbigen 3tabtbe(ir(en St. Seiet«-
bürg, Cbcffa, laganrog, Sebaftopol unb Äcrtfeh 3e-
nttale übt ber Stabthaiiptmaiin bie Siechte be« ©ott*
»emeur« au«. 3 m 'crbalb biefe» allgemeinen mah-
nten», ber fiir bie »erfchiebcuctt Seile bc« weit au«ge-
bebnteit llieidte« eine burch örtliche Serhältniffe nnb
bie gefchuhtlicheSergaugtithcit bebingte mannigfaltig-
(eit in ber Art ber einjelvermaltung juläftt, ift für
ba« europäifcbe3iiift!anb burdi benllia« »ont 13.3an.
1864 eine widgige Neuerung (in 36 Öouuentetncnl«)
1070
iNllffifdjes Weid) (3? ectjtgpff ege , ginanjen).
burdigeführt worben, inbem burch benfclben bic 8k»
vblferung ber ©ouvemementS unb Streife jut nähern
Beteiligung an ber Bcrwaltimg beseitigen ©efchäfte,
bic fidi auf bic öfonomifdien Jntereffen unb Bebürf»
tiiffc jedes ©ouvemementS unb jebes ftreifeS belieben,
durch aus iljrcr Hüne cnuäbltc Bcrjoncit berufen wirb.
Jebvd) iil nad) ber neuen Scmjtroo»Orbiumg vom 24.
Juni lHiui bem 81 bei unb ben Beamten eine hervor
ragenbe Stelle cingeräunit fowie ber SirluttgSfreiS
ber Lanbidiaftemfhtutionen bebeutenb eingeftbränft
bic ftontrollc fettend ber ©ouoemeure erweitert. Die
Kreistage fepen fid) au« Bertretem beS Abels, ber
Stabt- unb Sniibgeineinben, bie ©ouvcmcmcntelanb»
tage aus Abgeordneten ber Kreistage jufantincn. Die
Sablperiobe ift breijäbrig; bas attioe unb paffioe
Sablrcd)t finb an ein Lebensalter von minbeitens 26
Jahren , ferner an ein beftimmteS Hiafi bes BcfipeS,
für Stnuflciile bes ©efdtäftsumfapes gebunbeu. Die
Vertreter her Sanbgemeinben werben alb Kanbibatcn
butd) Sablmänner gewählt, unb aus ber .»fahl ber
Slanbibaleit werben bic Abgeordneten vom ©vuoemeur
beftätiat. Diefe ©rovinjial» Jnftitutionen (Semftwo)
finb lediglich jur Senoaltuug ber ben mirtidinfiiubrn
Bebürfnijfcn bieneitben Angelegenheiten beftimmt;
teilweife finb ihnen audi bie ©efunbbeitspflege unb
bcrBol(sunterrid)t unterftcUt. Die ftäbtifdien Bebor»
beit befteben aus beinStabtauiUUprüwaiunter einem
Stabtbaupt unb ber auf vier Jahre gewählten Stabt«
verorbneteuDerfaniinlung (Düma). 81 it ber Spipe ber
Dorfgcmcinbcn fleht ein 'Hltcfter tstärosta), mehrere
©euteinben fmb meift tu einem Bejirt (ffioloft) ner>
bunbeti , unb ihre ihltetten fungieren neben bem Be
firtsälteftcn (starechimV) als BcfirfSVcrroaltung. Die
Sal)I ber <eflcn erfolgt iit ber Dorfgemcinbcoer«
fammlung, bic bes BejirtSälteften in ber BcjirtSver«
fammlung, ju welcher bie eiiijelnen ©emeiuben Ber-
tretcr aborbiien. Die bäuerliche Selbftvensaltung ift
ben bureb bie Krone ernannten abligeit Beamten mit
weitgebenbeu BtrwaltungSbefugniffen , ben fog. San»
bcsbauptlcuten (Semskije Natschalniki), unterftcUt.
9lec1|fbpflegr.
DicöericbtSoerfaffung beruht auf bet ©erichts-
oibnung AlcjranbetS II. vom 20. Bov. 18ö4 (Sndeb-
uyje Ustawy), welche urfprünglidj auf Dreumntg ber
Juitij von ber Bcrmallung, Öffentlich (eit unb Uiiinb»
liebfeit bes Vlttriageverfabrens, ©efcbmoruengcrichtcn,
©Icidjbeit ber Stäube vor ©cricht bafiert war. Jeboch
tonnte bie neue ©cricbtsorbnung nicht gegenüber ber
int ©eunbe ber Berwaltung liegenben abininiftratinen
Stllfür beiteben unb erlitt (naincntlich unter Alcran*
ber III.) mannigfache Abänderungen, refp. ©infebrän»
lungen. Die ©erid)t3mftangen finb fowobl für Kri-
minal als (fioilfaeben: bic Jnebensrid)ter in ben
gröfitcn Stabten, bic Stabtrichter unb bic SanbeS»
houptlcute (auf bem Saitbe), mit Appellation an bie
beireffcnben Serfamnilungen ber einjelnen Sichter;
bie Bojirfsgenchte mit .'jii.pebung von Wefchwornen
in allen Jollen, wo mit bem Berluft aUer bürgerlichen
Siechte ober einiger befotibeni Siechte uub Borjüge ju»
fammenbängenbe Strafen eintreten (mit AuSfcblufi
ber Berbreehen gegen ben Staat); bic ©criebtspalatc
als VlppeUationsinftanj für bic ©ntfdbeibimgcn ber
Be,;utsgcrichtc unb ber Senat als RaffationSinftanj,
ber bei Vlppetlationen prüft, ob bie ©efepe genau ein-
gehalten finb. Die Jricbensricbter werben burch bie
Stabtoerorbnetenverfainmlung auS ber (fahl berCua-
lifijierten gewählt. Die Siebtrichter fowie bie SanbeS»
bauptleute, welch legiere bie abminiflrative ©ewalt
mit ber gerichtlichen vereinigen (©efep vom 31. Juli
1 889), werben vom SRinifterium ernannt. Die anberu
Siebter werben auf Borfchlag beS Juftyminiftert oow
Staifer ernannt unb (war nur aus folcben Berfcmen.
bie eine juriftifche Bilbung genoffen ober biefetbe na
Dienft bewiefen haben. Die Ulafe (©efepe) berrfatra
würben 1649 ju einem ©etrpbueb (Uloshtoie) »er
einigt, welches mieberbolt überarbeitet, bis 1833 tu
©ültigfrit gewefen ift. Doch würben tn bas aut 1. Jan
1836 in Straft getretene neuere ©eiepbtidt (Swod S«-
känow, >3ufanunenfteUung ber ©efepe» ) auch bie tn
SWifcbett crlaffenen Beftimmungcu m itjftematiichc
Bearbeitung aufgenommen. Bon biefem WefrBbud
finb verfebicbene Ausgaben oeranfialtet worben. Seher
bem Sttafgefepbud) (4. AuSg. 18851 beiteht cm nrt
voUfommenere« griebensdebtetftrafgeiep für bie Bot:
jeiübertretungen. ©egenmärtig wirb ein neues 3trc>
geiepbueb, welches beibe vereinigen foU, ausgearbeita
©enchts», Straf« unb 3ioilpro,;eftorbmtngc-n unb 2"
9fon. 1864 erlaffen. Jm »rimiiialprojeft iit bic Unter
fuchung non ber UrtcilSfäliung getrennt. Dre onent
liehe Auflage erbebt ber Brofurcur, bie Bm-atanftnat
berbenoIlmäd)tigteoereibigtc3fedusanwnlLDrc 2obes
ftrafe ift, abgefehen von bem Hülitäritrafverfabmi.
nod) für Attentate auf ben Staifer beibebalten S*
förpcrlichen Strafen finb in ihrer Anwenbbarlett we
feittlid) ringe jehräntt. Die Berbamtung nach Stbtrte*
lann auch tm abminiftrativen Sege verhängt werben.
Diefeffonn wirb in grofeem SRaftflabe gegen bte logen,
politifch Unjuveriäffigen wie auch gegen extnere:
angewaitbt. Die ©efd)Womengend)te werben burt
brei 9fid)ter beS BejirfSgerid)tS unb ppolf ©eidtroont
gehilbet. Dicfe entfebeiben unter einem von ihnen 'dbc
gewählten Obmann bind) Stimmenmehrheit über
odlulbig ober Hidjtfehulbig. Jn ben leptm Jatsn
ift ber SBirfungSfreis ber ©eicbmommgcridnc bebet
tenb eingefchräntL Jür ben 3ioüprojejtgitt als ©rmtf
form bas fontrabiftonidje Berfahirn mit ben wc
.V>auptaitcn beS orbentlichen unb fummanfehen Ber
fahrend. Ausnahmen von ber allgemeinen , jiurlpro yr,
orbnung fittben ftatt in Sachen, bie bas Jntcrrfie bes
ffirone, beS Apanage« unb fjofrefiorts unb anbeet
Stronvermaltungen ober gctfllichcr Stiftungen bemt
reit, fowie in ©he» unb Segitimitätsfachen. Jneber-
rid)tcr unb ©efdhwomengcrichte :c. befteben in irta»
taub nicht, bie lepteni fehlen auch ben Cftfreproiun jen.
Der Bafijwang beiteht für Auslänber in Sufdosb
noch im Vollen Umfang. Aud) ruffifchen Untertbaner
wirb tut Steife ins Ausland ein Baft auf bcinmmj
(feitbaucr auSgefletlt, eine Brolongation nnba bind
bie heimatliche Bafebebörbc ftati ; bodt ban bic CAeiam'
baitcr ber Abmefcnbeit üi ber Siegel fünf Jahre mdic
überfteigen. f?üt Beifni innerhalb SiuElanbs fmb Se
qilimationen, welche bem poligeilicben Biinm unter
liegen, unentbehrlich. Bgl.Sngclntann. Staats mir
hes SaifortuntS SÜufilaub (Bh. 4 von Hiarguarbfen
-fxnibbuiti bes 5ffcnthcben 9ied)ts<, iereiburg 18ro-
Leutholh, Siuffijcbe üiedttefunbe (Leipy 188» i.
gtmin.
Die ruffifcheStaatsfchulb belief ficb Anfang 18!*'
auf 6792,15 HKO. Bapicrrubel (gegoi 5381.18 IKiL
iBubel 1886). Jm Berfehr befanoen fidi 1894: 119*
Hi Ul. Srcbitrubel. Die ttefgmicnbeit unb imaavpr:.
tifd) bebculfamen Sifforoien wäbttnb bes HSmifttnitm#
Bunge (1881 — 88) erleichterten feinen Bach folgen
©hfdhnegrabffh unb Sitte, ihre nur tmanjtcctard
bervorragenben Hiaiiuahiueu bunhtuführm. D-c
micbtigftcnSeiultatc bes verfloiieitcn Jatuyebnts finb.
1071
iHuffifdica 'Jirid) (Jtntuiaen, fceerwefen).
großartige KonPerfion fämtlidjer 5», 6» unb 4V«pro-
jcntigcr Sicnteu auf 4 Broj. (1889—93); Berftnat-
lidjung ber bmiptiädjlidjftcn ©fentabnlinien; © n«
füffnmg bed Branntweinmonopol« ; liodiidju^jön-
nerifdje Bolitit im Slttßcnbanbel (larif Don 1891);
bebeuienbe Struercrböbuitg; Sfcrftellung bed ©leicfj-
geroidjtd im Bubget. ©cgeitroärtig wirb bie Siebte
berftethmg berS.iictalloaluta(ScDalDatipn) Dorbcreitet.
'Bat. ßlercq, Lea tinances de l’empire de Rusaie
(Bctcrab. 1 888) ; Rauf mann, Sie Stntiitil bet Staate
finalen Siußlanbd (cuff., baf. 1887); Rafditaroro,
Sic ipauptrcfiiltate bet Staatdwirtfdjaft (1885 —94;
ruif., bai. 1898); s Si o o d , Sie ginaiijen Siußlanbd
(Bert. 1898); Bcffclof f l tj , Annuaire des finances
russes; > Jyinon jbote* , offizielle« Crgan bce ftinait.v
minifteriuui«. — Sad allgemeine Sleidjdtnibget
leigte in bei beiben legten labten bie aud folgenbet
inbelle erfiebtlidjcn Wufftcllungen:
1895
1896
iHc t<4*einna$!ne!i
I. ^cu'DtjnlMic (Sinnabmfn:
1) Itrcftc eteuem ....
101 557 788
104 535 765
2) ^[nbireftf ctcucnt . . .
520 588 041
539461800
3) Öcbilbmt
63 582 700
65274922
4) Wegierund«ireüalieii . . .
4229710«
76021211
5) 6taat*rigctttum ....
247 89358«
294085647
«) tkriisifeeiuufl pou totnänen
819310
821704
7) £o«(au}6)al)luntjcn . . .
87 776325
89000000
8) ber 2lu4|)aben ber
^ieiiliorentri
71328827
63896 275
9) tlfri$icbeiic (Hnnabmen
7113323
6374371
(Metpö^uU^e etnnafjmt'ii :
1142957 006
1239471695
II. jlu^eroibemlü^e Cittiia^mm
2000000
2200000
III. Äue bem Ükurbeftcnb ber
9tei<t>4rentei
69421 024
119876299
(Hmuibmrn im ganjen:
1214378030
1361 547 994
(Hei4 äauegabeti.
I. ^kro$^nlid>e Jlu*flabcn:
1) Stnateftftulb
277 407014
•269228063
2) 4>cut>ftc 9iegieningsinftiiu<
Honen
2308873
2434067
3) Slefiort bc4 ^eiligen ipnoba
13648893
17 487 903
4) UWiniftaium bw laiferlid^en
.e'ofe«
11769264
12964653
5) üKtniftertum ber au«n>&rH<
gm 'Ungelegen^eHen . . .
4895749
4093280
6) Urievi#mintfterium . . .
271161313
288521969
7) üRarineminiftcrium . . .
54923509
57966000
8) Atnürnminififitum . . .
144346392
186811 134
9) IRinifterium b. i'anb»trt|($<jft
31409378
32 180 197
lü) * bc« Innern . . .
88782146
90 024 643
11) » b. 'PolMaufflärung
23600 12i
24 863 061
12) * b.SJkgeoerbinbungen
152745 292
196411563
tat . Mt guftii . . .
26148870
28009858
14) 5Rfi4i#fontro[Ie
5386928
5956395
15) BricftÄgeftüte
1501192
1535588
16) llnoor^ergefeiKne auigobm
12000000
12000000
Weioobnlube 'Aufgaben :
1120094938
1231068414
1. aufterot bemühe au«gobcn
((Hfenbabnbaulen) :
1) Xi t fibtriftbe ttifenbabn
51976824
84 733580
2) anbre (Stfenba^nen . . .
42306 268
45 726000
au»gaben im ganjen:
1214378030
1 361 547 994
ä&etrtotfen unk marine.
‘Allgemeine ©ebrpflidjt befielt feit bem 1.(18.) Jan.
1874. Sie bauert Dom 81. — 43. fiebendjabre. Jbr
roirb im fteljenben öeetc unb in ber Sieidjäwchr
(Cpoltfeben je) genügt. 3« jenem geböten bie and
gehobenen SKanintbnften 18 jabre, unb jroar 4 — 5
Jabre bei bet Jabitc, 14- -13 jur Siefetoc beurlaubt
Sie Sienftjcit bei bet gähne beginnt im 91. Sieben«'
jabre unb tarnt je nacb bem Bilbungdqrab auf brei,
jwei oberem Jabrocrlürjt werben. Sictifcfamtjablbcr
jum ^>cet Vluogeljobencn betrug 1895 gegen 985,000
3Sann, barunter 95,000 ©njäbriq-grciwilliqc; bad
Ipccredbubget für 1898: 2894)011. Siubel. SicSictniten
für bie ©nrbc, Sdjügcn, staoallerie, tcdmifcljcn Srup
pen ic. werben im gattjen Striche oudgeboben. Stci-
uiertel bed(£tfahcd aud ben weitlubeu ©ouoemement«
wirb auf alle sfegimenter oertcilt. SieSicidjdwcbr
foll teild jur ©rgänjung bed peere t auf ben Rricga
fuß, teild jur Bilbunq befoubetet Sicidjdwebrnbtei-
lunqcn »enuenbet werben. Sic umfaßt bie nudgebien»
ten iäHaimfdjoftcn Dom 39.-43. Slebenojabr unb alle
Schtpflicbtigen im 811er Pott 21 43 (labten, toeldje
nidjt audgcbtlbet fmb. Riirßrqnnjuitg bed Jclbbcercd
ftnb bie bier jüngften Jahrgänge ber Sicididwcbr be
frimntt. Sic Kofafcn bienen ootti 18. Scbenöjabr
ab 20 Jahre int ftebenben .'öcere, barauf in bcr$xcrcö*
wehr. Sfur ein Heiner Seil oott Äofaten, SKilijen, ge-
hört ju ben irregulären Iruppcn. Crganifation:
Cbcrfler Äricgäberr ift ber Slaifer. Seine befehle uoll
riebt ber Rricgdmiiiifter, «eldjcr Borftßenbcr bed
Rriegdratd ift. Unter bem Rricgdminiftcr fteben ber
ISIjef bed vtauptitabcd (©encralitabed) fowic bie ßbefd
ber Biilitär- ober $>cerebDertoaltungobejirtc
unb ber ©cncralinfpcfteiir bec üaoaüerie. Sie toidj'
tigften biefer 14 Bewirte fmb:
SRilitflrbeHrf
armeelorps (unb
ticirionen)
äauallerie*
bioiftonen
5t ■Petersburg . .
3 (6 Xiioifionm)
Vk
ffiilna
4 (8 * )
2«/i
fflorfebau ...
5 (II » )
8«/i
ÄietD
4 (8 * )
5
Dbeffa ....
2 (4 • )
I
Äaufafu* ....
l (4 - )
3
IR os f au ....
3 (7 r )
1
^ufammen :
22 (48 Diuiftonen)
22 Va
Jebcd Vlrmectorpd bat in ber Siegel 2 Jufanlene-
biDifionen, 2 SlrtiUeriebrigaben unb 1 RaDaderiebioi ■
fton. Sad tautofifdje, badöarbe- unbötenabiertotpd
haben je 3 Jnfantcriebioiftonen unb 3 tlrtiüeriebn.
gaben (im Staulafud 1 Sioifion aufier SforpdDerbnnb).
Sie Jnfanlcrie unbKnDalleriebiuifton haben je 2Bri
aben ju 2 Siegimcntern. Jebc ber 48 getbartillcrie
rigoben bat 2 Siuiftonen ju 3 Batterien. Ser st’a
oaUcriebioifion ftnb 2 reiteube Batleifen jugetcilt
8 u d b i 1 b u n g : bie S nippen üben im Sommer 4 SRo ■
natc in Siegern, Don bencu aud audj SJianöoer in un
betanntem ©clänbc audgefübtt werben. 3 U leßtern
riebt matt neuerbingd bte Wrcitjwadje heran, ©d fm»
ben brei« bid fetbdwötbigc Übungen ber Sieieroemami-
fdjoften, ber 2. unb 3. Kategorie ber Rofaten unb ber
uict jüngften Jahrgänge ber Sicidjdmebr flott. Jebc
Jnfantcrictompanic bilbet 4 Süiamt ald Jugb ober
jägertommnnbo (Cdjotniti) aud, jebc ©dtnbroit 20
SRettcr ju SVunbfdjoftem (3f afw jäbfdjili); aud) jene
werben Dcrfudjdweifc ald berittene Crbonnanjen
(Sfflclbereiter) oerwenbet.
Sruppen in ©uropa unb bem Sfnutafud.
Jnfantcric: 12 öarbe-, 16 ©rennbier- unb 165
Jnfantcneregimenter ju 4 Bataillonen = 772 Ba-
taillone, 135 Sfcferoc , 74 Srhügen» (citifdilicfilidi 6
Blaftun - ober Äofaten«) Botaitlone, 31 geftungd ,
jufantmen 1012 Bataillone oon etwa je 500 SJiann
unb 4 Äontpnnien. Sie (Infanterie ift in 48 SiDifio-
1072 31u|)if®«3 Skid) (fcccrwrfen).
neu, bie SJcfcroeiiifaiilcrie in 24 Beigaben (9Brigaben
ju 8, 15 ju 4 Bataillonen uub 3 einjclne Bataillone
— 135 Bataillone), bie Schilpen in 24 Slegimciiter
ober 10 Beigaben gruppiert. Sic SJcfcrocnifanteric
crtjrilt bicfclbe Aubbilbmtg loic bic übrige Infanterie
tmb ijl in ber ©eitcrentmtdcliing begriffen. 3ur3n*
fanteric finb and) bie gufjiolbaten ber ©rcnjmarfie ju
rechnen. K a D a 1 1 e r i c : 12©arbcrcgimentcr (4Kitraf=
fier«, 2 §ufaren«, 2 Ulanen-, 2 Dragoner-, 2 Kofaten«
regintenler unb 1 Urallofatenfotnie), 51 Antteebra«
goncr- unb 37 Rofalenrcgintcnter = 100 SJegimenter
ju ti, Rüraffiere ju 4 Gdtabrotid, jufammen 593 Gd«
tabrond, bcj. Sotnicn (Rofafett), jebe im gricbcn unb
Kriege gegen 150 Steiler. Gin Seil ftebt außer Sioh
fiond* unb tHegimcntdocrbanb. 3 C ti (®arbc), bej. 4
Regimenter bilben 2 ©arbe«, 16'-i Armee* uub 4 Ko
inlmbimfionen. Sic Armcebioifiott bat 3 Sragoner-
unb 1 Rojafenrcgiment. Aufjerbem gebären jur Ra
oaderie 4 Sotnieu beb faiferlidjcn Ronooid, bie be-
rittenen Solbaten ber ©rmjmacbe unb bic Sleferoe-
taoaUcrie (9 Brigaben mit jufammen 21 Rubrcd).
Artillerie: 48 gelbartiUcricbrigabcn ju 2 Sioifio*
ren mit je 3 Batterien, 44 reiteubc (baooit eine An«
jablüofalen ) Batterien, 38 Sleferoe* unb 45 Batterien
außer K'orpdocrbanb (baruutcr 20 Würfet«, bie
Sdifipcn , 3 ©ebirgd* je.), jufammen 415 Batterien.
Sic Selbbatlerien haben 4, im Keftgebict 8, bie Biör*
irr unb ©cbirgdbattcricn 6, bie Siefcroebattcrien je 4
©cid)ii|sc. Sie gelb ober fabrenbe Batterie ift etwa
170 Wann uub 50 Bfcrbc, bic reitenbe 175 Wann
unb 180 Werbe ftart. Sie 20 Wörfccbattcricn finb
in 7 Stegimenter eingereibt. Sicgeftuiigdartillcricjüblt
3 ArtiQeriebelagerungd«, 54 -56 geftungdartiueric«
bataißone unb 5 Aiiäfallbatlcricii. Sad gcflungd«
artiOcricbataillou bat 4 Kompanien, ©cnic: 25 Sap-
peur , 8 Bontonierbatailloue, jene ju 28 Cffijieren,
654 Wann unb 4 Kompanien (infl. 1 Selegrapbentom»
panie), biefe ju 12 Cffijieren, 275 Wann unb 2 Kom-
panien; ferner 4 Gifenbabnbatoillone. Sann 1 fiuft«
jd)ifftrfd)ulpart oon 3gclbabteilungcn. Sie Sappeur
unb BontonicrbataiOone gebären 7 Sappcurbrigaben
an. An geftungdtruppen 1 1 geftungdfappeur*, 9 gc-
ftungdminen- u. 2 gliifimmenlompauieii ; 6 5<ftungeu
telegrapbcn« unb 5 f^eftungolnftfdiifferabteilungen,
legiere ju 6 Cffijieren, 13« Wattn. Srain: 5 Srain*
bataillone ju 4 Kompanien. 3m übrigen finb bie
Iruppeuteile mit eignen Sraind oerfebcit. Bcfon*
bere Iruppeu: Olren, jtoadte, 24 Brigaben mit
etwa 14,500 gufifolbotcit unb 95<J0 Sicitern. And
jenen fallen im Kriege 40 Kompanien, aus biefen 10
Reiterregimenter jum ©rcnjfdiup gebilbel loerben.
Dolaltruppcn, cltoa 150 Rommanbod jum iunern
Sienft ; bcdg(cid)Cit bnd treffliebe R orpd ber ©enbaniien.
Schließlich finb Siabfabrerlommaubob uub Wililär*
Lrieftaubcn ciugefUbrt.
Srttppcn in Afieu. 3 « f a u t e r i c : 74 Balail
lone, unbjnmrSünieu , Rcfcroc*, 2 dpi gen , geftungd-
infauleric* unbKoialeubataillone, baoon lOinSrand*
lafpien, 24 in Surtiftan, 9 in Sefl* unb 31 in Oft"
fibirien, legiere ju 1000 Wann. Kaballcric: 74
Gdlabrnnd unb solnictt, baoon 14 in 2 rändln jpien,
1 8 in Zurtiftan , 22 in Scft* unb 20 in Cftfibirien.
Artillerie: 29 Batterien, barunter 5 reitenbe, 4 ©e«
birgdbaltericn , 1 Bataillon gcftungdartillcrie. Gd
flehen in Iranbfafpien 4 Batterien unb I Kompanie
uebft 1 Selacbcmcut gcftungdartillcrie; in Surtiftan
9 Batterien uub 1 Bataillon gcftungdartillcrie; in Oft*
fibirien 116 ©cfdfiigc (enoa 15 Batterien). ©cttic:
2 Gifenbabtibataillouc in Sraiiälaiptcn. 1 > Sappeur
lompanie in Surtiftan ; unb 1 Gifeubaimbalailüm. 2
Sappeur« unb 1 gcftungdtorpcbolompame in Cit
fibirien. ©renjwad)e: rincBrigabe. SietSefamt
f riebenbftärtc beb ruffifeben jxereb beträgt:
Reguläre 2lrmc« . .
. 8OÜ000 «ann
Äofafen
. 59000 .
©«n4»a$< ....
. 26 000 *
^inntf<lK iruppen
5600 -
»lUljen (Irreguläre; .
. 3300 *
jufammen: 81*31*00 ISjjui,
oon biejen tommen etwa 690,000 auf Guropa. 112, i»«i
auf ben Kaufafub unb 91,000 Wann auf Afieu. Sie
ißt o b ihn ach im g iit im Skftgebiet erlcidgen burii
A lidbau oon Giieubabncn unb Gbaufjeen, bunt) Ae
häufen größerer Iruppcnmaffcn in ben Wilitäebe jitlcn
SSilna, Sarfibau unb Riem, too ficb idjon mt gnebert
befünbere Befeblbbabcr unb Kriegbjtäbe für brn Ar
niccn befinben. Sic jablreubcn KauaUtricbimfionce
mit reitenber Artillerie unb ben Sdmgcnbrigaben finJ
fof ort t riegbbereit. St r i e g b ft ä r I e : bae BatatUon bet
eine Starte oon 1000, bic Gbtabron Oon 1««, bie fab
rcube Batterie 8 ©efdßige unb gegen 250, bie reitenbe
6 ©cfdjüge unb geigen 200 Wann.
ft«Ibtruppm. . . . 25279 Cifijicrt unb 12*4578 51»-.
DSefcrpetruppcn . . . 14 447 » » 792022
^ftungtftruppen . . 4 0M • > 253446
Grfa^truppen . . . 5344 • * 302590 *
!Hri4>6it*br .... 10334 * . 67It*32
Öffamtfrieflflfiärf« : 5ü 458 Dfftjtcre unb 3 304 5*» Äcnr.
Stiebt berechtut finb hierbei Stofaltommanbob, äten
barmen, Wilij u. Ipeercoioebr ber ftofalm. fiür cuten
curopäijd)en Krieg finb höebftend ungefähr 2,600, Ol»!
Wann nebft 3768 Wcftbügen oenoetibhor.
Bewaffnung. 3 n fanterie : Steiliniengettrtr
M,91 , 7,e« mm. Kaoallme : Berban Sragonerae
wehr 1171; Stanje nur ttodj beim eriten ©liebe ber
SouifihenKofaten. Artillerie: leidite unb Kaoaflent
tanonc 8,69 cm, fd)ioere Kanone 10, 67 an M 77, bann
gelbmärfcr 15,?4 cm ('88. SappeurtrupOen: Iw*
gonergewebr. ffemet Cffijiere :c. aller iSafien Im
itmcnrcooloer. Utilitäridjulcn. fiür Cfir,ifte
Stitolauä-Weneralitabdatabemie (300 Cffijieni, iti
diael Artillerie« unb Sfitolauo 3ngenieuratabemie in
St. Beteräbura ; Cffifierid)ießf(bulc in Cramenbauic.
ArtiHericfibirflidnilc in ;3arftojc Selo unb Kaoallme
offijierftbulc. gür Offijieraioiranten: Kiiegeidjulen
unb 3*>*>Itrid)ulen (i. jeabettenbäujer, 2 . 720 füraB«
Kaffen gefonbert 3 tIIC bilben oorjugöroetfe ben C*
fijiererfag für ©arbe, Artiüene unb ©mir au«, biefi
mehr benjciiigen für gnfanlcrie, Kaoallme unb Ko
fateu ber Sinie. Sab Bagentorpb ift für bie Ctabe
beftimmt; bicKabeltentorp« unb bicWilitärgbranoiifi:
bereiten für bie Kriegefdjulcn oor. Sie mmber gut
beanlagteit Kabelten unb bic fjöglinge ber Hilitäaw
ghmnafieit loerben bagegen in 3milerfd)iileii tontet
niibgcbilbel. Wililänicbe Anfialten: Außer beit
©eiocbrfnbritcn (f. b.) gibt cd gabrifen für Ijuloer in
Ccbta, Widiaitow, Sd)oita unb Kaian. für ö'ritmt in
'ßorodioiußie bei St. Beterdburg, für Batn’nni nt
St. Bclcrdburg unb üugandt (©ouo. 3tfatm:tbB0l *.
©ruße 3d)iefipläge in Sicmbeitnio bei Kiufdwu, nt
Sliew unb ftraffnoe Selo. Über 3noalibenbäuier unb
3nonlibentolonien f. giioaliben. Teilungen: Sie
gröfiem gcflimncn finb in neuer Art au»siebaut. au
uorgofd)obencn gortd , jum Seil ohne ixmpüuitioal
lung, meifi Grbwerie mit gemauerten unb Jemenit«
ten ^»oblrniimen, aber ohne Banjcriünite. Gd briiehm
1073
SRuffifdbeä Sicid) (Kriegsflotte, Stoppen, (Vlagge, Crbctt).
im RS. an her Oitfec : Sweoborg, Siborg, Kronftabt
mib bic Beter- BaulSfefritng, llft-XwinSf (Siina»
miiitbt) mit SwinSl (Xünaburg) babiuter, ttnbSibau;
am Riemen: Korono u. bic Befestigungen » 01 t Olita
unb örrbito; am Bohr: Cfiowtec; am Rarem :
bic Befestigungen bcm Somfba, Cttrolcnfa, 3io(()an,
ButtuSf tonne Scgtfbe; an ber Seidtfel: Romo«
gcorgicmSt, Sarfdhau imb Jttangorob; ba-
hinter am 8ug:Breft»Sitow«{; im befonbem gegen
Cftcrreid): Üi'ijt (Wichailograb'), Subno unb babiiitcr
Aomno; gegen Rumänien: Bcnbcr. Am Schwarzen
Di'eere : Dbeifa, Ctfchaforo, Scbaitopol imb Kernet),
©egen bie Xiirlcu : Boti unb Saturn am Sdiwaijen
Wccrc, Vldinlgjdi, Alcranbropol, Arbabmt unb Kar«.
Jn Citfibiricn am Japanifeben Wcere: Slabimotlo!.
Sgl. ©horofdttfehin. Sie Kofafcntruppen (rufjifeh,
Betcrsb. 1881 ) ; ». Xrbgalffi, Sie rufftftfte Armee
in Krieg unb (Vricben (Ceti. 1 88a, ; , j j e ruffifche Armee
in Krieg unb Trieben« (baf. 1890); u. Jettau. Sie
Kotatem nippen (ba(. 1893); (V- 1>. Stein, ©cfdjicbtc
be« ruffifchen Ipccrc« bi« jut Sbronbcileigung beb
Kaifer« Rilolai I. ($amt. 1885), bagu alb Sortierung:
Krahtner, ©efehiebte ber ©ulroidclung be« raißfeben
jpeeve« Pt« auf bie neueite ,*feit (Seipi. 1896); 8 ober,
Sislotationstarte ber geiamten rufftfdjen Armee (Ctrl.
1895, 2 Statt u. Säbelten), aufserbem untre «öarui-
iontartc bott SRilteleuropa- (beim Arrifel ■Seutfd)
lanb«, Sb. 4) unb über bie Uniformen ber ruffifchen
Armee bic Saicln: 'Artillerie, Jnfanteric, Saget :c.,
Seilerei , Samiätelorp«.
IftrirnöRDttei. Sa« tdttointmenbe iSatcrinl ber
Kriegsflotte zerfallt in bie Cttfecflottc, bie (flotte be«
Schwarzen Sieereä, bie tibirijepe (Vlottc unb bie (flotte
im Kafpiftfien SJteer. Sie Cftjceflotte zählte Einfang
1896 aufter einer Attjal)l Saft- u. ^tofenfabejeuge 21 u
Schiffe , unter biefen 34 Sanjer- (12 Schlacht > , 22
KüftcnoerteibiguitgS •) fdjiffc , 11 gepanzerte unb 3
Saiijerbcdfrcujer, 1 0 ftlippcrldjiffe i Streu jer 2. Sttaifc),
7 Xorpebotreujer, 14 Kanonenboote, 6 Jachten, 2 Sor-
pebobootsjäger, 30 Sorpeboboote erftcr nnb 81 zwei
ter Klaffe. Sie (flotte be« Schwarzen Wceres
ift nodt in ber ßntroiefclung unb beftanb Anfang 1890
au« 7'fjan,jericplad)tfd)iffcn unb ben beiben ,jurÄilften>
oerteibigung beftimmten treisrunben Bopomfa«, 4
Krcutcnt, o Kanonenbooten, 12 Xranäportfehiffcit tc„
lOjorpebobooten erfter unb 9 zweiter Stlaffe, 3 Schul
lcfatffen, jttfantmen 59 Schiffe. Sie ftbirifche (flotte,
bie jiittgfte, ift noch im (imitebett unb auf ben fjafen
SSIabirooftot angetoiefen; fie beitcljt tinftmeilcn nur
au« einem Kreuzer, 4 Kanonenbooten, 2 SranSport
fd)ijfen unb 5 Sorpebobootm, ntirb aber Berftiirtt wer-
ben, fobalb ber ipafen »on Slabirooftol mit Scrft unb
Arfenal eingerichtet unb bic fibirifdjc ©iienbapn fertig
iit. 9fod) 'Meiner ift bic glatte im K a f p i f d) e tt
'IReere, mcldte nur au« 2 ftanonenbooteri unb einigen
Sampfcm befiehl. Sie große Anzahl au« älterer 3eit
itamtucuber Spicrentorpeboboote ift au« ber (flotten-
lifte gcflricben. — Schöpfer ber ruffifchen Warme war
Seiet b. ®r., ber bei feinem tobe (1725) außer einer
itartcu lliuberflotte noch 30 größere Krieg«! diiffe hinter»
ließ. Katharina II. »emiehrte bie 3“bl ber Sthu’fe
unb fchuf auch eine befonbere glatte für bas Schwarze
ÜJicer. Scfonber« rührig ittberScnuehnutg ber glatte
war matt Anfang ber 30er Jahre biefe« Jahrhuttbert«.
1835 beitanb bie glatte au« 741 Schiffen mit 9017
Kanonen unb berat Seginn bc« Krimlricge« au« 51
Üinientd)iffen, 19 (fregotten, 55 Kornetten, Srigg« tc.,
48 Sntttpfeni unb 95 Kanonenbooten. Krieg«häfcn
Äono. » iJeftfoit , ä. MufL, XIV. ©b.
! tinb: Kronflabt. St. Setereburg, Kaifer Aletranbertll.
(Sibau, noch im Sau begriffen), 'Jlitolnfem, Sjlabiwo-
ftof, Senal, Smenborg, Sebaftopol, Saturn, Salu. Sa«
'Dlarineperfonal iit in ^lottencguipagen nach ben zu be.
inamtenben Schiffen gegliebert; bic ßguipagen 1 18
gehören zur Cftfceflotte, 28 35 zur (flotte be« 3d]war>
Zen 'Dicere«. 1895 zählte ba« Seeoffiziertorp« oo 91b»
mirale, 270 Kapitäne, 598 üeutitam«, 287 (fährt'
rithe=1215Cffi, ziere; 630Scantte antJlrjlen, Jngc
trieuren je. unb 28,000 SBc’ann, »on betten 8700 Wann
Zur Sduoapjmeerrlotte gehörten. Sie Uniformen »gl.
Safel »Warnte . Schuß- u.Solonialtrttppen*(Sb. 11).
KUapprn. ^tnaae, Crfcen.
Sa« 91 e i d) « w a p p ett (f. Safel »©appenll«, (fig. 2)
iit auf golbcnem Scpilb, über welchem bie ftaiferfrone
mit zniei blauen, golbeingefaßten Sänbem fdtwebt,
cm fdtwarzer, zweitöpfiger unb breifach gclrönter Ab»
ler mit rotem -schnobel, roten (füßen nnb au«gebrei-
teten (fliigcln, in ber rechten Klaue ba« golbene Zep-
ter, in ber linfen ben golbetten 31ei<h«apfel haltenb;
im roten, golbgeräuöeticn Smftichitb ba« nto«(omi»
tifche Sappen, nämlich 3t.®eorg itt filberner91üftutig
mit blauem Waittel, auf filbemem, purpurgebedtetu
Stoffe, mit einer golbetten , oben mit bettt griechifchen
Kreuze gezierten ilattje einen golbenen, grüngeflügel»
ten Sradten tötenb. Auf jebent (fliigel be« Abler-5
befinben fich »ier Schilbe: bic Sappen »on Hafan,
Solen, beut Sauriichen l£ berioueiu« unb ba« Bereinigte
Sappen »on Kiew, Ssllabiitiir unb SloWgorob recht«
unb bie »on Aftradtan, Sibirien, ©eorgien unb (finn-
lanb lütt«. Ser Abler iit »on ber Kette be« Anbrea«
orben« umgeben. Sic Sntftehung be« ruffifchen !Reich«<
Wappen« fällt itt ba« Jahr 1497, al«ber3ar jwanlll.,
ber bie gried)ifd)C Srittzefftn Sophia zur ©ctnahlin
hatte, ba« bhzantinifche 31eid)«mappett, ben jweitöpfi-
[ gen Abler, amtahm unb bieicm ba«S5appen bc«®roß
fürftentum« Wosfau beifügte. Sie 'Rational fär-
ben finb feit 1898 2Bciß, Slau, Rot in horizontalen
Streifen gleich bet $mnbel«flagge. Sic faif erlichen
Farben ftttb Schwarz, Crange, Sjeiß. Sic Krieg«-
flagge (f. Safel »(flaggen I«) ift weiß, burdt ein
blaue« Kreuz biagonal geteilt (hoch gibt e« noch be»
fottbere (flaggen filr bie (flotte ber Cfttee, be« Schwar-
zen üRecrc« tc.).
Sroßmcifter aller ruffifchen Orben ift ber Kaifer.
Ser äitefte in Rußlanb gestiftete Crbcn iit ber be«
heil. Anbrea«, »on Sctcr b. ®r. 1698 gestiftet (f. Safel
»Crben II«, (fig. 22); er beitebt nur au« einer Klaffe,
unb febc« Sinb be« fatfevlidten ßaufe« erhält ihn bei
ber Saufe. Attbrc finb : ber weibliche St. Katharinen»
orben, getriftet 1714 »on Steter b. ®r. zum Anbeuten
an feine Befreiung au« bent Saget am Säruth 1711
burd) bie Klugheit feiner öcmaliltn Katharina, mit
Zwei Klaffen; ber Crbcn bcSIjeil. Aleranbcr 9few«fij.
gestiftet 1722 ebenfalls »on Beter b. ®r., mit nur
einer Klafie; ber St. Anncnorben tgig. 24), urfprüng-
lidt holiteinifchet Crben, geftiftet 1735 »om Herzog
®corg Karl (friebrich ju 6h»cn feiner ©ctnahlin Amm,
ber Sod)tcr X ! etcr« b. Wr., 1797 »om Kaifer Baul
unter bie 3ahl ber ruffifchen Crben aufgenommen, mit
bret Klaffen; ber urfprünglich polnijthc SBcißc Ablcr-
orbcn , »om polnifcben König SBIabiflaw IV. geftiftet,
»on Auguft bem Starten 1705 enteuert, mit einet
Klaffe; ber ebenfall« urfpriinglid) polnifdic Slani«»
lau«orben, geftiftet 1765 »om König Stanielau« Bo»
niatoweü, mit brei Klaffen. Sßc ausgezeichnete Sa«
pferfeit wirb ber St. ©corgsorbcn ((Via. 23) ocrliehcn,
ber 1769 »on ber Kaiferin Katharina II. geftiftet würbe
68
1074
SHuitifdjeS 9ietd) (geographische fiitteratur).
unb liier Klaffen hat; alb fünfte Stoffe fann bab fil»
beme Tapferfeitbtreuj füt Üntermilitärd binjugejählt
»erben. 35er Crben bee apoileigleicben Stabimir,
1782 oon ber Raiferm Katharina II. geftiftet, bat Bier
Staffen, unb jeber Bürgerliche, bem btefer Crben Bcr-
liepen »irb, erhält bie Rechte beb Vlbcl-3. T)ie ijauDt-
unb Sicfibeniftabt beb ftaiiere ift St. feteraburg, bie
Rrönungbftabt aber bie frühere imuptftabt 'ffiobtau.
Über bab a f i a I i f d) e SR u ff I a u b f . bie ffimjelartifcl
ftautafien, Sibirien (mit Starte) unbSTurliftan
fotnie 'Jlrt. SRuffif(6»3entralaiien mit Weidjichte
über[id)t unb Karte (Sb. 15, 3. 17).
(broqrccpbütlj , (tati(ti(cl)c Dittcrotur.
Buffer ben altem Serien Bon Ballab, ©rnclin u. a.
fowie ben bei ben betrejfcnben Wbfdjnitten bereits an-
geführten Serien finb wichtige Schriften über Sufi-
ianb: »Beiträge jur Kenntnis beb ruffifchen Sicichd«
(hräg. Bon Beier, ixlmerfen, Schienet u. a., fJetereib.
1839- 78, 26 Bbe. ; 2. golge 1879 86, fl Bbe ; 3.
golge, 1888 ff.); S; i. Klette, Ülleranber b. yumbolbib
SReiien im europäifchen unb afiatifeben SRufilanb (Bert.
1855, 2 Bbe.); Gmtanb *')lrchi» jur »iiienichaftlichen
KunbcSRufflanbb« (baf. 1841 — 68, 25 Bbe.); SReclub, i
(itas-raphie universelle, Bb. 5 u. 6 (Bar. 1880 -81)
mtb ber Siachtrag jur ruffifchen Überfetumg beb Ser-
leb Bon Selctoio, Bogbonow u. a. (Beterbb. 1884);
faulen au unb Ölbnifj, £ab heutige SRufjtanb
(feipj. 1881, 2 Bbe.); Sallacc, SRufilanb (bcutfeb,
6. Suff., baf. 1880); Vl.feroti-Beaulieu, I-’empire
des Tsars et les Rnsses (Bar. 1881 -89, 8 Bbe.;
beutfeh, 2. Buff., Sonbcreh. 1887 90); iRob-
I o f ch n B , SRufilanb, 2anb unb Seutc (feipj. 1882
— 84, 4 Bbe.); IW e t) e r b. Satbed, SRufilanb, Gin-
rid&tungen, Sitten unb ©ebräuche (Bcag u. Scipj. 1882
—86, 2 He.); Beelmeffer-Sutaffowitfct), bRuft»
lanb (baf. 1887); SReifebanbbücber Bon Säbelcr (3.
Sflufl., baf. 1892) unb Sffiurral) (4.Buff.,2onb.l887);
3. Strelbitftl), Ttrcalbeftimmungen beb ruffifchen
SRcichb (ruff., 1889); Scfinibler, 1,’einpire des Tsars
(baf. 1856 — 69 , 4 Bbe.); B o b c n ft c b t, SRufftfche
Fragmente; Beiträge jur Kenntnis beb Staates- unb
Boliälebenb in [einer hiftoriiehen Gntioidelimg (Scipj.
1862, 2 Bbe.); SKatth&i, 3>ie mirtfchaftlichen jjjilfe.
quellen SRuftlanbb (3)re«b. 1883 — 84 , 2 Bbe.); S.
Stieba. Bub ber Sirtichafteftatijtil SRufilanbb (3ena
1883); Befobrafof, Etüde« sur l’bconomie natio-
nale de la Bussie (Beterbb. 1883 — 86 , 2 Bbe.);
3 a li n f o n , Berglcidjenbe Statiftit SRufilanbb (ruff.,
baf. 1893); ffieftlänber, SRufilanb Bor einem SRegime»
rocdjfel (Stuttg. 1894); B- »■ Strunc, Rritifcbc Be-
mertungen jur mirtfchaftlichen Gntioietelung SRufilanbb
(ruff., Beterbb. 1894), 9i i f o t a i ■ o n (Tanieljon), Stu-
bien über unfre Bollbmirtfchaft feit ber Sefonn imi..
baf. 1893) ; BI o r e » , KommerjteUe ©eogramnt
SRufilanbb (baf. 1894); Semeno», ©eogiapfeb-
ftatiftifcheb Seriloit beb ruffifchen Sieccfaeb (ruif.,bat.
1862 ff.); »He probultioen Kräfte SRufilanbb. »hi
jietteVIubgabe für bieSRational-BubfteUung juXtitaii
Slomgorob, ruff., baf. 1896); ferner bie Schnttm
unb yahrbüchet ber faiferl. ruffifchen ©tograptm'ta
©efeüfchafl in SL Beterbburg (1861 ff.); bie sduff
ten beb taiferlichen otatiftifdien ;fetttrallomufe m
St. Beterbburg (1866 ff.); bibliograobiicbe Übcrirli
ber Beröffentlichungen bc? Staliftifchen tjentiaflrwi
tob; bie Schriften ber ruffifchen ©ejcllicbaft für nör
berung ber 3nbuitric unb beb fjanbele ; bie Schmtcn
beb Biinifteriunib ber fiaubroirtfehaft (feit 1894r, b»
Schriften ber taiferlichen freien ttonomifchen Seidl
fchaf t ; bie ftatiftiiehen Sammelroerte über Gtienbalnat
beb fflinifteriumb ber SegcBerbinbungm. alle m rui
fifcher Sprache; in beutfeher Sprache bie »SKuifn'lK
3ieoue* (Beterbb. 1872—91), bie »Baltiichc 9Sona»
fefirift« (Dorpat, feit 1862); Schmipborff« »3t. Bi
terbburger Kalenber« (beutfdj) ; Suworinb »Büge
meiner Kalenber« (Beterbb., ruff.).
Unter ben Karten finb aufm ben nach genauer
Wcffungen Born ruffifchen ©cneralitab beraubgtgelie
neu groften Karten Bon 29 »eftlichen unb iüblite
eUropäifch-ruffifchen unb lOpolnifchenSounemcntemf
( ruff.) unb B e b c f di c ln b großem » Atlas gbographicpif
de l’empire de Rnssie« ju bewerten: SeiUnb.
Karte bee ruffiiehen ihcichc'b europäneben Anteile (So
mar 1854, 4 Blätter); Kiepert, Karte beb ruffiffbes
Beicpeb in Guropa (Berl. 1893); Schubert, Sptiial
(arte beb »eftlichen Seilb ber ruffifchen SKonardne
(Betereb., 59 Blätter unb 3 Beiblätter); g. in n M ! c.
©eneraltarte Bom europäifchen SiufUanb dSHogmn,
Betermann, Oftcuropa (®otba 1875, 6 Blauen
©eologifche Karten lieferten ö r e » i n g t für bie Cffier
proBinjen (2. Buff. 1880); Scurchifon (1845. engl,
iielmerfen (1874, ruff.) für bad ganje Seidl im)
bab ©eologifche Äomilt* (1893) für bab europaiiic
Bufflanb mit bemKaulafud: Koppen, Gtbnograrti
fdje Karte Stufflanbb (Brierbb. 1852); 3U in - 'S 11 - 0
beb Stuffifchen fReicheo (bai. 1885 — 93); Tille.
Carte hypsombtrique de la Russin d’Europe cbc.
1889); ^abcnidbt, Crohhbrograpbifcb« Sdjulncanb'
[arte Boit Siufflcuib (®otba 1895). 3>ie Bollffänbisc
iitteratur über Stufflanb in allen Sprachen eil tur
(cidmctffn »Catalopue de la Bibliothbque imperiale
publique de 8t - Petersbouru : Rnssica- (1874. i
Bbe.), unb in SRefporob bibliogrophtfchcn Seit*
über Sfiufitanb.
Über bie ©efchichte Sfußlanbb f. 8b. 15. 2. 1 «■
-S-e?X<
Digitizi
$cr5cid)m3 ber ^bbtlbuitgcit im XIV. SBtutb.
§nl
erttc
Bommern, Sarle ber Brobinj 31
'Polen, Sorte bet BroBinj 101
Botibam, Sorte bet Umgebung 131
Brag, Stabtslan (mit Mcgifter) irr.
Breuficn lÄonigtcid)) , Überfid)ISfarte ISS
= ©e(d)idjtb(artc (mit Xejtbiait) 210
Breumtöe BtoBinimappen, Xafel in gartenbrui (mit
Sestblott) 209
Brotojoen, Xafel 1 u. II 231
Bulpe, Xafel 323
Bumpen , Xafel I u. II 328
Quellen, Xafel I u. II 335
flabioiarien, f. »SR^iiopoben-.
Stammen, Xafel 151
Staubticre, Xafel I — VI 133
XcutfdK StaubDögel, Xafel in garbenbrud .... 131
Baudioerbrennung, Xafel 489
Beidjitagigebäubc ju Berlin , Xafel I u. II | ^
Meid|igerid|tigcbäube ju Eetpjig. . . . )
Meid)ötagitoaf|len, Satte fStüdjeite : Übetfidit ber(Sobi=
(reife unb Abgeorbneten) KI
Seilerei , Xafel in garbenbrud (mit Xejtblatt) . . . 012
Stil»
BoüentiSmer , gig. Ln.2 8—9
Bolpeber, gig. 1—5 25
Bolpgaiaceen : Blüte Bon Polygala 25
Boipgon, gig. 1—6 . .26—27
B olpgouaceen : Blute Bon Fagopyrum 21
Bompeji, 'plan bet Ausgrabungen 43
BortianbBafc IBritifdieS JRufeum) 11
Borto iCportoi, Sagcplan 13
Bortimouth, Cageplan 28
BorgeDanmarten 23
Bofcibon, gig. 1_ Statue bei Sateranb 10Ü
« gig. 2: Boieibon unb Ampfitrile (Stelief,
Btiineften) 100
Boien, Stabttnappen . 103
Botibam, Stabtroappcn 131
Seit«
Scittunft (bie liebe Sdjuie), Xafel uil
Seligicm« unb SRiffionbtarte bet Gtbe (mit Xejtblatt) 320
Betbteitung bet Keptilien, Amphibien u. gifdie, Satte tiii
SettungSftationen an ben bcutidien Stiften, Sorte . 606
StljeinproBini, Barte Tim
3ifii jopoben : Sabiofarien, Xafel 212
Siefenfrfjtange, Xafel 756
Sinber, Xafel in garbenbrud I6Q
Singe, Xafel . . t 212
Jiobben, Xafel I u. II 223
$oljtpofteinrtd)tungen, Xafel SHO
ftom : Blan ber Saiferfoten unb bei Balatin« . . 340
. Blan bet neuen Stabt (mit Segilier, f
. Sorte ber Umgebung f
SömiicfieS Seid! , GSefdjicbMartc (mit Sicgifter) . . 8SS
Sumanien, Bulgarien, Serbien u. Btonlenegro, Sane 1010
Suffiidie ftultur, Xafel I u. II 1038
SiiMaitb, europütfd)e$, Sorte I0. r >0
s mittlere^, Sorte 1050
Befonberc Xe|tbeilagen:
Übetfidit ber bcutidien dlcidtbbcijSrbeu 529
®c|<f|üftäorbming bei beutidien Seidiätago .... 582
in tm ®trt.
Seite
Botlfdici Übel, gig. 1: .itiipbofti 135
s gig. 2d fippho s Stoiiofi« ... 135
Btag, Stablloappen (2 giguren) 116
= StSrtrfien jur Sdiladit bei (6. Siai 1757) . . 151
Btcnjlau, Stablitappen 121
Brefiburg, Stabtoappen 125
Breffe, gig. 1 3 176—177
Brimnlaccen, Blüte Pon Primula 210
Briima, gig. i— 3 215
Briimatoib, gig. 1 u. 2 216
Brojettion, gig. t- -8 258—260
'Bro)einoniraupe (Bretmbaari 2Ü3
Uiipent (ägbptifihe Srone), 3 Riguren 222
Bfeuboftopifdic GrjdKinungen, gig. 1—5 . . 301—302
Btab (ägpptifdie fflottlfrit), gig. l u. 2 311
68*
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1076
iierjeidjniä ber abbilbungen im XIV. 'ikitb.
$terofaurier ( RhamphnrhrnrhinO . .
®tolemät(Aer Sepriab
ttelteineter, Jig. 1- 3
Ititlfometerpuntpc
Itemprab
Dag me : Writdiitibc JaitfiMmpfer . .
ttetnomner Dan Sdmtibt
fhtramibt , fiteffeitige
$iirf)etismeter
tterometer, 3ifl- 1 -3
^tntbngartifAet Sel|t1a(t
Cuabriga tiKlinje)
Cueblinburg , 2 tabttoappen
Cuelienbilbnng , Jig. 1—4
Cuipu .Mnolcnidmft
Hiäbcrtierdxn (Hydatina), 3 Ul- 1 n. 2
Siabitii isttabls) iicre, 3ifl- 1 u. 2
Sabiomeier . . ....
SabfAlofe
Jinteniocren : Silitten Don Cytinu» . .
Hiogufa, Stabttoappen . ....
Sangnn, Sageplan .
Hiaiioti. 3!abtn>appeit
Katibor, stabttoappen
HiaumtDintelmefier
Sautentranj (iadpiiAea Sappen)
ilawnala madagaacariensia . . .
Saoenabnrg , Stabttoappen
:Wr i'atmartjic- ägnptiiAer Sonnengott)
Hieattionorab oon Stgnrr
Hteblaub iPhylloxoru), 3'g. 1—3 . .
HkAcmiäbditn ...
Segenmcficr Don Gotting«
Hiegentsburg , Stabttoappen .
Htcgiftnerapparate, Jig. 1—3 ....
Hiegulaior, Jig. 1—3
S«b, Säbvtot
Hteibabte . . . .
Reibung: (loulombo Xribameter
Seibungeräber , 3>B- 1 u. 9 ....
HieidsenbaA tu Sdiintrn , Stabttoappen
in godifen, Stabttoappen
KeiAenbevg, Stabtmappcn
Seilt Sei«
. . 319 Hieitlunft fStettnngen), 3ig. 1 n. 9 014
. . 312 HietiguienfArein - GtermaititAcB IRujaim . «US
. . 325 Sfltiithclb, Stabttoappen 032
. . 320 Senbbbnrg, Stabttoappen 630
. . 333 Hieuttingen, Stabttoappen «wo
. . 349 HieDal, Stabttoappen . 600
. . 350 HieooIDer, 3ig. 1—3 6-96
. . 352 Hipca iSpbelt), Sielief in Berlin 693
. . 350 Sbtotorb 704
358 - 359 Hibcoitat. Sig. 1—3 704 - 705
. . 302 HUiijom, 3ig. 1—3 710 -711
. . 305 Hiiemenaufleger, 3ig. 1—5 748
. . 383 Kientenräbertoerfe , Jtg. 1—4 749
. . 386 1 Sticfentopf (®let(Aettopf), 3‘B- 1 n. 2 756
. . 400 Htiga, Stabttoappen 759
. . 418 = Sageplan 700
. . 421 | Hiinberitelett (mit Benennungen) 768
. . 423 StnbenjAdlmaSAine 770
. . 427 Hüngeltoürmer : Grabea iBorftentoitruu ... . 775
. . 435 fling ober it'urirtrüge, Jtg. 1 u. 2 777
. . 436 Hiio bc Janeiro, Sageplan 779
. . 457 Siba tarn ©atbafee), 3 tabttoappen 794
. . 472 HioprabiAneiber 825
. . 475 iHöbrcn, 3ig. 1-4 820 -827
. . 495 ffiöbtcnoerbinbungen , J$ig. 1— 4 898 — 829
. . 497 HIoHe, 3ig. 1 u. 2 834
. . 498 :Kotn , ’ßlan ber alten Stabt 83S
. . 499 = Stabttoappen . . 844
. . 502 Hioma, fflüttin (SRitnje) . 854
. . 503 Hütetet (fflläfcr), 3 Jiguren 866
510—511 HtcimfA« taua (flhunbrife) 885
. . 515 Hioiaceen: Blüten Oon Cheysobalanus u. Agrimonia 907
. . 552 Siotibr.di , JtdrtAen gut SditaAt bei 928
. . 553 Softod , Stabttoappen 937
560 — 501 Sotpenburg an bet iaitber, gtabttoappen , . 949
. . 565 Kottcrbam , Sageplan 957
. . 507 j ■ Stabttoappen 957
. . 569 Hiotttoeil, Stabttoappen 959
. . 509 Souen, Sageplan 962
. . 571 1 Siubiaccen: 'Blüte oon Psychotria . 979
. . 574 Hiuberiport, Jig. 1—3 994
. . 574 Subolftabt, Stabttoappen .... 999
. . 575 Hinnen, Sig. 1 -4 1024—1025
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Schweiz, 14. Auflage, gebunden ...
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Mittel «Italien, 3. Auflage, gebunden . -
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Dudens Orthographische
Wörterbuch der deutschen
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Geschichte der französischen JÄtteratur, von Prof. Dr.
H. Suchier und H. Morf. Mit vielen Abbildungen im Text, Tafeln in
Farbendruck, Kupferstich und Holzschnitt und Faksimile- Beilagen. (Erscheint'
im Herbst 1897.)
Geschichte der italienischen Litteratur , vou II. Wiese und
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Meliert, 1 Band, beranag. von A. Schulten*
Uoethe. 12 Bande, beranag. von H. Kur* .
Hau fT, 3 Bande, herauag. von M. Mendheim
Heine, 1 Bande, beratug. von E. Kitter . .
Herder, 4 Bande, beratug. von //. Kur* . ,
K.T. A. Holtmann, 3 Bda, brag. r. Y.Schmvixer jl
H. v. kielst. 2 Bde., herauag. von H. Kurs .<
Kerner, 2 Bande, herausg. von H. Zimmer,
Lenau, 2 Bande, heransg. von C. Htpp . . |
Leaalng, 5 Bde., beranag. von F. HommülUr \
Nutalfs u. Kwnqne, 1 Bd„ herauag. v.J. Dohmkt
Finten, 2 Baude, beratug. von Ci. A. W'o/fT »•
K. Schweizer
Schiller, 8 Bde., herausg. v. L. Billern »n«w
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ausgegeben von Demselben. (Im
Krscbttioen
Heck, 3 Bünde, herausg. von 0. L. Klee
I hland, 2 Bande, berausg. von L Fränkrt
Wieland, 3 Baude, berauvg. von //. Kw* .
2 -
*j:
4 -
2 -
30 -
8 -
16
10
6
4
4
4
12
2
4
16 ,
28
0 —
4 ! —
6 —
Englische Litteratur.
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Büros. IJeder und Balladen, von K. Harttch |! J .so
Byron, Ausgowühlt* Werke, Strodlnannscbc 1 ,
Ausgabe, 4 Bande 8 —
Chnncer, Cauterbnry- Geschichten , von 11’ I j
Hertiberg 2 50
Dnfoe, Kobinaon Crusoe, von K. Altnüller . 1 . V)
Moldamlth, Der I .and prediger. von K. A'ilnc- 1 , 25
HUton, Das verlorne Farndie*, von Demselben l | 50
Krott, Dm Fräulein vom 8 m, von H. Viehoff J 1
Shakespeare, DmgeUtedtachv Ausgabe mit
Blogr. von R. Genie, 9 Bünde
Sehtegel - Tiecksche Ohe r
»tizung. Boarb. v. A. Brandt.
10 Bde. CI III Kr SC bellten.!
Shelley, Aufgewühlte Dichtungen, von A.
Strodtmann
8tnme, Dia empfindsame Rabe, v. K. Kitntr l 2
— Trist ram Shandy, von F. A. Odklil 2 -
Tennyson, Gedichte, von Ad. Strudlmann .j ( 1.2
Amerikan. Anthologie, von Ad. Strodtmann 2| —
M.
Pf.
Italienische Litteratur.
1
A rl o «1 . 1 »er rase nde Roland, V.J.D.G ne*, ‘2 Bd r.
4
—
Bantr. Göttliche Komödie, von K. Eitner .
2
—
Leopardl , Gedichte, von R. llamerling . .
1
—
■ anzon 1 , Die V erlobten. von E. Schröder, 2 Bde.
3
50
Spanische und portugiesische
Litteratur.
Camoenfl, I>i* Lu»iaden, von K. Eitner .
1
25
trrtantes, Don Quijote, von K. Zoller , 2 Bde.
4
—
l’ld . von K. Eitner
1
25
Spanische« Theater, von Rapp u. A'im, 3 Bde.
6
50
Französische Litteratur.
Beaumarchais , Figaros Hochzeit, von Fr.
Dinqrlwtedt
1
—
1
25
I.a Brnjcre, Die Charaktere, von K. Eitner
1
75
l.eaage. Der hinkende Teufel, v. L. Schücking
1
25
Herimre, Ausgewihlte Novellen, v. Ad. Latin
1
25
Holler*, Charakter-Komödien, von Demselben
l
»
Kabelala. Gargantna. v. E. A. Gelbeke, 2 Bde-
5
Kar ine, Tragödien, von Ad. I.aun . . . .
I
50
Konnte ao, Bekenntnisse, v. L. Sehneking,2 Bde.
3
50
— Briefe, von Wiegend
i
—
Katnt-Flerre, F.rxnhlnngen . von K. Eitner .
1
—
Kan4,LündlicbeKntühlungen.v. Aug.Conulius
1
25
Slael. Corinna, von M Bock
2
-
TupfTer, Rosa und Gertrud, von K. Eitner
55
Skandinavische und russische
Litteratur.
iljnrnson, Bauern -Novellen, von E. Lobedanz
1
25
— Dramatische Werke, v. Demselben
1 -
—
IHe Kdda. von H. Gering
i 4
—
Holherg, Komödien, von R. /Vuf:. 2 Band«-
! 4
—
Fuschkin, Dichtungen, von F. Löwe . . .
> 1
—
Tegner, Frithjof* Sage, von Ii. Viehoff . .
1
—
Orientalische Litteratur.
Kallda.a, Sakuntala, von E. Meier . . ,
1
—
Morgenlandliche Anthologie, von Demselben
1 1
25
Litteratur des Altertums.
Anthologie griechischer u. römischer Lyriker.
v Jakob Mähly. 2T«üe in 1 Ud. geb.
Xarhylo«, Dramen, von A. Oldenburg . .
Vurlpldc«. Aufgewühlte Dramen, v. J.MäÄly
Homer, Odyssee, von Ehrenthal . . .
— Ilias, von Demselben ......
Sophokles, Dramen, von U. Vieh off . . .
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